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- Full text of "Hugo von Montfort"
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- 143STE rUBIilOATION
- LITTEKARISGIIEN YEIIEINS IN STUTTGART
- (TÜBINGEN),
- (33stcs Jahrgangs, 18S0, 4tc' piiblication),
- eiitliultciiil
- HUGO VON 3[0yTF0RT.
- Beigefngt Ist der reclieiiscliattsliericlit des tesiers iiDer ialirgang XIXI.
- Unter der presse ist:
- Briefe der lierzogiu Elisabeth Oliarlotte von Orleans, (»te Sammlung,
- herausgegeben von W. L. Ilolhmd.
- Sleidauns reden, herausgegeben von K. Ijöhmer.
- Zum drucke ist angenommen;
- Friedrich von Scliwaben, gedieht (Us Uten jii.
- Meistergesanji;bucli von (Jödeke. ^ ' ,
- Malagis, herausgegeben von K. Bartsch. :- .:- ••
- Ogier, lierausgegeben von K. Bartsch. .i v-
- Die flainionskinder , herausgegeben von K. Bartsch. '.. ..\^-."
- Li .'romdns d'Escanor, herausgegeben von Tl. Micliehmt.
- . Hans «Sachs , fortsetzung, herausgegeben von A. v. Koller und
- E. Götze.
- Andreas Gryphins trauerspiele und gedichte.
- Die mitglieder werden ersucht, von verälldcrilUgeu ihres WOhnorts
- dem mit der Versendung der scliriften beauftragten kassier (Herrn kanzleirath
- Roller in Tiibillgeil) anzeige zu machen. Unkosten, welche sonst aus irriger
- Versendung erwüchsen, köiintc die vereiuskasso nicht übernehmen.
- Der sitz der yerwaltnng des litterarisclieii yereins ist seit 1849 in TntiiiigeL
- Tübingen 25 Juli 1879. A. Y. Keller.
- i/"e>^
- Statuten «'!--.<« ■ittera.r'i.'^ohveii v-n'-Mii.-:»,
- 1 . Der littflT.irliirhe rcr.^iii in ■^mtfiyart xi\ hi»r.iuj!:»ah«» ilttT^r Irii'kd md handsrhriftpn
- und j*ii»wrlillefiHrli<»r rortlipllunir lorsHllipn ni lli» ri»ri^insmif;;lii*il»*r. roJiriliulBt '.{W9 innT
- dem pr«itekfor-itfl .■'«Iner MsilPNtür U*n Ä.»ni«»R "on '.Vi]'*riMiilit»rj. "mr li'n :"«r.»fk. 'lie 'ährürii
- von «l»ni mlt^lflrfem zu iHiN*t»nrf»*n •»«iTrSiro mf il« ".ipr.uistj:!!!»» ■■»•»rtlivoiliT. wi iw 'inud-
- schrlftlirhw. sBi -js ^lt»»r.».r nrlmn jpdrirk.vr . ih»«r ht.»;« hin .l»»ni inc!iiiiiiii{t>l ^»rsrhimii-
- liener ind «ehr -«»»U»»»« ir<»^r.<»" li»:inr T-»rl€^» .•/■i •■■•r-r-.*ndi*n . mit .:-.vir inU-her tiit lern »pr:n:i-
- nlsrhen '>'l«»r .-.■»niHnisi';ii»!i ^1Jr,^.|^.rphi^»n• »nwehnr-'n nul »tn iiIl^mhimmit «s .iiri'r.wsH Ur')iL»ri»n.
- ilqn virÄMQ:»'«^?'«»!» »i'lirlrtmi ^.•Mi»'!iclir'ii'hi»s mU\t pn»»f;si*;i»ji iahutts.
- 2. r**»v .»'ntTlrt in li»n v»r.»:n »rfnliyt iur.'Ii innii»liiiinir ihI 1»mu ,ir:isHli»nr«M» »ih»r 'iim»:'!
- mder.i .mitirH*».'!«» Ict ▼•»r rilrnne.
- :l. .f'^fifiH mrjjlipil linf zu int':in<; ;«>i1rt« 'ühr.w »imm «»inM!» ■•■ni jii uar't jri -T.inkiin
- zu «*ntr!r.ht»in i"d iirl»;i»f ijif"|-.' «mi »TCi'mMi.jir U*r v.i ;j:r.'«* lt»s .Jiln'«:! •.• »n li»ni r<»rain
- h««*.»iis«;,»«2fe>iQn6«i •»^■«■ktj. >r«»!tMr'< .ik^;«*n ■:nn'.»:*lir. j.-n .::i .r.i'sir .-mi »wMiKi'ur mi. "^oilt»» .u
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- JRlir. /« liicüBüi f:iJlrt hi.ilon *•»■•< U.iiiiniii>rj:iir/-i »1:1 " j:-ri;r.in.iNi:iir.".
- t. Wer f3i' 1 *kzi«^ J»»o .narlc ■v:ii'/.:ihir., wl/l l«{luMi'*ijiiiü:::.''ii».H lurjrlLi'ii nul »r'.i:i'.t rnn
- «la an '^lino -rMwr'S j;ii»rwi"M:i''i^it ! '^Si»niu!:ir lisr ■' »;• »inMso.lir::^iMi l;mür!» *r '.i»hr.
- r». Alle heifr.*«?«» ruilUNiMi pr: -v.».rlrtn. "^lir.'.r 'i.i;'..ihlo:iilit t 'r.mu :n»i Um* rur-
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- reicht.
- >i. Thw -iii-*i*'.t£ .••i< l.-»-.! vir.MUtj ist. lern ^jr wi.li».nVn uu:.j.:iVj.mi. F.rt'oiat l\* hizai-jm
- nicht v'>r d«\n i F^!.r:»ui' riiw ni»ii>.n "7Ji-viir.r.i,r-'.i;*'i'''^>'- -«'i .cum ttv.' i.:.Nrr;tt -int ni:: lera
- fol!?imi1i»n ^^enchehcn 'iml :«»■ iiir h-Mr.M^r :"Jr i:« '.;>:i:Vnilrt :ii'.'*'. /:i .".irrici'.wn.
- 7. Oie ziismiiiiino: der licirrS-'A riri ;•* :;n .r»ri.i.ii' -1 i.'.*..i .ji;sr.M:jz.ihi.;::j »r'tiirt*:!. Er-
- r-^li^t A\^ /ahhins: n'.r.ht vor dism 1 i''.»hr;:ir, 10 r.r'i :i.; .'»r.onin'.rt:; . i.-uw lier .jin-snj -l.irr.h
- po ji:«v;iiiR''lit "j^'^rde.
- Ä. Bei znR«nd(in2f in papirtrsfflld Tlri der atvr.üxA 'ihiir.v.hna*» Itim äh»»rs«n.liir für vien
- nicht' en jithrarAna: jfiitdfrtMchriehen.
- I*. Anf besondi^rAH vi^rljii:,fftn ^«nd^^♦: dci" k.-v«!i»r Ai.ui \il:T-i..:f.
- Ift. r>ie /.ivscndim-]: der p-ihükazioncn erfrtljft ir.i r.nix»* •..:■: .liw .i«iir>«*:;i»n riK,'ae.s ürei
- darnh die p'ist, »-.nd zjv. lut^r <*.:.zi:!: d-^t j.u.rrtsV.'^i'rj.'s ..ilT.i..H p>i-*c/ ir. 'j^-tnu «ier-
- xelbe nicht ; vor.uu« d."«!! k.lJ4^*icr üh'*.r4»=!r..iAt woriim '.az. .K.i.ivÄn'ij". .w'.r xV.aiIzt -viiritju
- ermicht, dem kansler dt¥n «'(*;■: zu y<<*,Z'j>.hnen, inf w jW'.heia .hIi* «ile p'iiil.k.Lel'ir.K:: 2:: »irbalcen
- iran:.
- 11. r>ic mit-^lieder werden ermioht, v^n ▼fträn.I.w:.n*»aJ ii-.r-w woi.aorts dein rj.:c der
- ▼ermndimjir der Rcliriften heanfTrAj^ten kAitsi^r anzf,:^'^: zm maAliK.n. I.'r.k<>:it<2n. veLclie ioudt
- aae irris^er veriiendnnfl; er-, könviUi die verelR-ika^He nicht ühi^niiil.r.ieii.
- 12. Oie ftchriften de« litter «triüchen Tereiiirt werden nicht in il«n h-i(!h'.i;ind«I .;ii;;>iben.
- F>Ie zehl der veraniitalteten aWdrilcke richtet ülch nach der zaiil dur mit^lleiliir.
- 13. Frfihere ptiMikazionen werden Jahrfi^anj^eiiie anr an neu »:intr.:ti:T.i!e r.iit^-Ii-rilär t^Icich
- beim eintritt, freien yorau.shezMhliin(; ren 20 mark für den jahr;;^in^, ah^^egeben ; ilierier
- preiii bleibt derMlh>e, auch wenn nicht mehr alle zu dem Jahr;;an;ir f^ehöri;;« Ltiude ;fi:i:efert
- werden kennen.
- 14. Kine einzelne piihlikazion kosttet 20 mark. Fiie zasendims erfoli^ portofrei , aber
- nnr ti*'K''n direkte frankierte ▼oraiixcinaendnns de^ betraf^.
- Ih. nie KMcbKfte de^ litterarlAChen Vereines wer'if:n von einem präiiideuten und einem
- k«mier K^Ieitet. I>er kaseier le^t einmal jtUirllch öfTentlich rechnun«? ab.
- ta, hBT prüeldent wird vom aiiMchnsee bestellt und abberufen. Der präüldent be^itellt
- and entlX^ist die beamten dee vereine.
- 17. Klner der ernten publlkazlonen Jedes Jahrgangs wird ein reehenaehaflabericht beige-
- geben.
- tH. WUneche und TorRchlKg^ Über abzudruckende Schriften sind an den prXaidenten zu
- rlehton.
- 19. f)ber die wafil der xbziidrnckendeii Mchriften entMcheidet auf den antrag der verwul-
- tnng ein aiiMchnse ren 12 verelnsmitgliedern.
- 10. lier aumebiiM wird JUirlidi neu gewählt.
- 11. Jede« mttglied, daa sich an '-er wähl bethelllgen will, hat zu diesem zwecke vor dem
- 1 Jannar einen stimnizettel portofrei an den prlbildenten zu senden.
- '.'X-
- BIBLIOTHEK
- DES
- LITTERARISCHEN VEREINS
- IN STUTTGART.
- CXLIII.
- TÜBINGEN
- e^BüCKT AOF KOSTEN DES LITTERARISCHEN VEREINS
- 1879.
- PROTECTOR
- DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
- SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
- VERWALTUNG:
- Präsident:
- Dr A. V. Keller, ordentlicher professor an der k. Universität in Tübingen.
- Kassier:
- Kanzleirath Roller, universitäts-secretär in Tübingen.
- Agent:
- Fues, buchhändler in Tübingen.
- GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
- Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. universitäts- und
- landesbibliothek in Straßburg.
- Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professor an der g.
- Universität in Heidelberg.
- K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart.
- Hofrath dr Hemsen, Vorsteher der k. handbibliothek.in Stuttgart.
- Dr Holland, professor an der k. Universität in Tübingen.
- Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
- Director dr 0. v. Klumpp in Stuttgart.
- Dr K. V. Maurer, ordentlicher professor an der k. Universität in
- München.
- Dr Vollmer in Stuttgart.
- Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
- Universität in Berlin.
- Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in
- Berlin.
- Dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. Universität in Leipzig.
- 6'
- HUGO VON MONTFORT
- I <
- HERAUSGEGEBEN
- VON
- KARL BARTSCH.
- ^^Gi^-^^x
- GEDRUCKT B'ÖB DBN LITTÄRARISCHEN VERÄIN IN STUTTGART
- MACH BESCnLÜSS DES AUSSCnUSSES VOM NOVEMBER 1878
- TÜBINaEN 1879.
- Druck von u fr. fues in Tübingen.
- EINLEITUNG.
- I. HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG.
- Die gedichte des grafen Hugo von Montfort sind uns, soweit sie
- überhaupt erhalten sind , vollständig nur in einer einzigen handschrift
- überliefert, zwei einzelne stücke finden sich außerdem in zwei hand-
- scliriften.
- H, die Heidelberger handschrift 329, auf pergament in folio, 54
- numerierte blätter, denen ein nicht numeriertes vorangeht. Auf der Vor-
- derseite des letzteren steht von einer band des sechzehnten Jahrhunderts:
- Ein Alt lieder Buech.
- Auf der rückseite, vielleicht noch von einer band des fünfzehnten
- Jahrhunderts, folgende schwer leserliche Zeilen, welche ich mit htüfe des
- berrn oberbibliothekars prof. dr Zangemeister entziffert habe:
- Sequitur eyn hubesch buch von Werbung eyner frauw^i mit
- clugen warten und liedern und kunpt von graff hug von Montfort.
- Am Schlüsse der letzten spalte des im übrigen leeren blattes 53
- stehen in goldschrift folgende vier reiinzeilen:
- Comes hugo de Monteforti.
- Dominus de Brigantia.
- wer ich aller sunden fry.
- So wurd ich in seiden gra.
- Die ganze Vorderseite von blatt 54 nimmt das montfortisChe Wap-
- pen ein , das in dreifarbigem rahmen (hell violett, dunkelviolett,* gold)
- steht und auf blauem gelb damasciertem gründe gemalt ist : ,in weißem
- spanischem schilde die rothe dreilitzige kirchfahne mit drei ringen.
- Auf dem linken schildhaupte stürzt der goldene geschlossene turnier-
- helm, zimiert mit der rothen bischofsmütze, die auf jeder spitze eine
- weiße -perle trägt. Die laubartig geschnittene rothe helmdecke fliegt
- links. An dem heim sitzt (rechts) das goldene kleinod der £i-
- Montfort 1
- dechsengesellschaft; vom rechten schildhaupte hängt der goldene
- fisch.' 1
- Die handschrift ist mit 37 sauber ausgeführten miniaturen ge-
- schmückt. Unter denselben ist zunächst die auf der ersten seite hervorzu-
- heben. In dem anfangs-A sitzt auf einem mit löwenköpfen verzierten
- throne eine gekrönte Jungfrau; über demA ist in einer kleeblattförmigen
- einfassung das montfortische wappen angebracht ; blumengewinde um-
- ranken die vier Seiten des ganzen blattes. Außerdem erwähne ich noch
- die miniatur auf bl. 35*: in dem F, womit das die ,Frau Welt' anre-
- dende lied beginnt, ist eine frau abgebildet, einen blumenkranz (scha-
- pel) auf dem blonden haupte ; während die rechte band erhoben ist,
- hält sie in der gesenkten linken einen pergamentstreifen, auf welchem
- die Worte ,Fraw werlt' zu Jesen sind.
- Die kleinern initialen, mit welchen die absätze der gedichte,
- bezw. die Strophen der lieder beginnen, sind abwechselnd roth und blau,
- ohne besonderen schmuck. Die anfangsbuchstaben jeder zeile sind roth
- durchstrichen , die erste zeile jeder spalte aber grösser als die übrigen
- und zum theil mit sauberen federzeichnungen geschmückt ; eine hervor-
- hebung des spaltenanfangs, die auch sonst z. B. in Rothes Ritterspiegel
- begegnet, und die für die erklärung der großen buchstaben nach je
- 30 Zeilen in Wolframs werken von mir herangezogen worden ist.
- Die handschrift ist durchaus deutlich und gut geschrieben, in zwei
- columnen die seite. Mehrere bände lassen sich unterscheiden ; der erste
- Schreiber schrieb den weitaus größten theil, von bl. 1 — 46 incl. Er
- war ein Österreicher, wahrscheinlich ein Steiermärker, und schrieb in
- der mundart seiner heimath, während Hugo sich der alemannischen
- mundart bediente. Die reime und die von Hugo ausgestellten Bre-
- genzer Urkunden ermöglichen die herstellung dier ursprünglichen mundart.
- Nach blatt 34 fehlt ein blatt, auf welchem wenn nicht mehr, so
- doch der schluss des gedichtes nr. 28 enthalten war.
- Blatt 47* — 48*^ sind von einem zweiten Schreiber geschrieben,
- ebenfalls einem österreichischen, der sich in der Orthographie etwas
- von dem ersten unterscheidet, so findet sich bei ihm dhain 47* wofür
- der erste Schreiber kain setzt (nur 4, 86 steht dehain), auch hat er
- 1 Weinhold, über den dichter graf Hugo VIII von Montfort, herren
- zu Bregenz und Pfannberg. Graz 1857. (Mittheilungen des historischen
- vereine« für Steiermark heft 7) s. 38.
- öfter anlautendes ch statt des bei dem ersten üblichen k, chund etc.
- Endlich ist zu erwähnen, dass auch die einzige miniatur, welche auf diese
- zwei blätter kommt (47*^) einen ändern stil und Charakter als alle voraus-
- gehenden trägt. Es ist also das von dem zweiten Schreiber geschriebene ge-
- dieht (nr. 38) dem ersten theile der handschrift etwas später hinzuge-
- fügt worden. Weinhold hat die Verschiedenheit der beiden übersehen.
- Blatt 48^ beginnt der dritte Schreiber, der ein Alemanne war; er
- schrieb in wesentlich anderem Charakter die' gedichte nr. 39 und 40;
- hier hat die handschrift keine gemalten initialen mehr, auch die kleinern
- rothen und blauen anfangsbuchstaben, so wie der rothe durchstrich
- der Zeilenanfänge fehlt, alles ist schwarz. Ich werde weiter unten nach-
- weisen, dass diese beiden letzten gedichte gar nicht von Hugo von
- Montfort verfasst sind.
- E, ,ein klein folio cod. auf pap., in holzdeckel und mit rothem
- gepresstem leder überzogen ; aus der mitte des 1 5 Jahrhunderts' auf
- der bibliothäque du coUäge in Eolmar, von J. J. Banga in Aufseß und
- Mones anzeiger für künde des deutschen mittelalters 2 (1833), 272
- erwähnt, enthält mit dem namen des dichters nr. 25. Der text ist
- darum von Interesse, weil er allein ein gedieht Hugos in alemannischer
- mundart überliefert. Weinhold war diese handschrift entgangen.
- Ich habe während eines aufenthaltes in Eolmar mich vergeblich bemtlht
- sie aufzufinden. Ebenso ist Weinhold unbekannt geblieben
- V, die handschrift CLXXVI in dem steirischen kloster Voran,
- aus dem 15 Jahrhundert. Sie enthält nr. 14, ebenfalls in österreichi-
- schem dialekte geschrieben. Ich habe eine in Pfeiffers nachlass be-
- findliche abschrift Diemers benutzt. Der text ist ziemlich werthlos ;
- der Schreiber hat die in dem gedichte vorkommenden reimlosen zeilen
- durch einschiebung von versen zu reimenden gemacht.
- Moderne abschriften des Heidelberger codex befinden sich in
- Berlin, Donaueschingen und Graz.
- Der text war demnach, wie man sieht, nur auf H zu gründen;
- zum glück ist die handschrift ziemlich sorgföltig für ihre zeit geschrie-
- ben, wenigstens das was der erste Schreiber schrieb, der zweite zeigt
- mehr nachlässigkeiten in auslassung von worten u. s. w.
- n. BISHERIGE DRUCKE.
- Friedrich Adelung hat in ,altdeutsche gedichte in Rom oder fort-
- gesetzte nachrichten von heidelbergischen handschriften in der vatika-
- 1*
- nischen bibliothek' s. 215 — 239, die anfange sämmtlicher gedichte,
- außerdem einzelne stellen und nr. 7, 8 und 21 vollständig mitgetheilt.
- Von der Hagen im siebenten bände des neuen Jahrbuches der Ber-
- liner gesellschaft für deutsche spräche s. 337 hat außer mehreren
- stellen nr. 3 vollständig abdrucken lassen.
- In Wilhelm Wackernagels altdeutschem lesebuche, 4 ausgäbe, sp.
- 1 1 5 1 ff. sind nr 2 4 und 3 6 nach einer abschrift von Laßberg mitgetheilt.
- Heinrich Kurz in seiner deutschen literaturgeschichte 1, ß07 f.
- hat die stücke 1 6 und 3 6 abdrucken lassen.
- Alle diese mittheilungen verzichten auf eine herstellung der ur-
- sprünglichen mundart. Den ersten versuch einer solchen lieferte Wein-
- hold in der obens. 2, anm. erwähnten abhandlung, indem er am Schlüsse
- derselben nr. 1, 6, 9, 13, 16 und die nach meiner ansieht unechte
- nr. 40 kritisch bearbeitet lieferte. Wenn auch in allen hauptpunkten
- mit Weinhold übereinstimmend , vermag ich doch in einigen mich ihm
- nicht anzuschliessen. So in der durchgeführten Unterscheidung von s
- und z, Weinhold schreibt , gegen die handschrift, durchaus gruoz, daz,
- laz, fliz etc. Der dichter bindet aber s und z mit einander , wenn auch
- nicht allzuhäufig; und die alemannischen Urkunden jener zeit zeigen
- ebensowenig eine sonderung beider laute. Ferner setzt Weinhold im
- auslaute nach mhd. weise die tenuis statt der media, er schreibt an-
- vanc, tac, wac, mac etc. Hätte Hugo hier die tenuis gesprochen, so
- würde er, wie ältere dichter auch seiner heimat allgemein thun, ein
- aus g im auslaut verhärtetes c (k) mit ursprünglichem k binden ; er
- reimt aber nur g : g und k : k für sich. Nur nach r scheint tenuis
- eingetreten, vgl. werk : perk 11, 25. Und auch hier bestätigen die Ur-
- kunden jener zeit den gebrauch der media. Auf einen dritten punkt, den
- mangel des umlauts ü bei Weinhold, werde ich noch zu sprechen
- kommen.
- Weinhold bemerkt noch: ,Die bezeichnung der längen habe ich
- für unstatthaft bei einem Schriftwerke dieser zeit gehalten.' Er über-
- sieht dabei dass in der handschrift selbst der circumflex als länge-
- zeichen, wenn auch nicht consequent angewendet, doch nicht selten
- vorkommt. Da die anwendung der circumflexe um jene zeit nur selten
- vorkommt, so hielt ich es um so mehr für nothwendig und ersprießlich,
- sie im drucke wiederzugeben, zumal da die grundsätze, nach welchen
- sie angewendet werden, nicht ohne interesse sind. Man wird finden,
- dass in einer offenen vorletzten silbe er nicht vorkommt, hauptsächlich
- nur in einsilbigen Wörtern, welche auf einen consonanten ausgehen,
- insbesondere wenn sie leicht mit einem ähnlichen verwechselt werden
- konnten; so werden an und an meist unterschieden. Auf den ersten
- blättern (1 — 12®) ist freilich der circumflex von dem über i gesetzten
- strichlein oft nicht zu unterscheiden, und wird mitunter auch auf kurze
- vocale fälschlich gesetzt (z. b. göt), aber von 12® an tritt ein bestimm-
- tes System hervor. ^ Es wäre leicht gewesen, dies System mit voller
- consequenz durchzuführen, aber dadurch hätte die anwendung des cir-
- cumflexes ihre urkundliche bedeutung verloren. In offener vorletzter
- silbe steht der circumflex nur vereinzelt (tören 4, 153, jämer 4, 177,
- tätent minem 5, 12), doch, so viel ich beobachtet habe, nur bei dem
- Schreiber der ersten zwölf blätter ; im auslaut vor doppelter consonanz
- wird er wieder zur Unterscheidung verwendet, last 9, 20, um es von
- last zu unterscheiden. Man vergleiche besonders 19* Die swert in
- dhand ie händ genomen, wo der circumflex die zwei ganz gleichgeschrie-
- benen dicht neben einander stehenden worte sondert.
- III. SPRACHE UND REIM.
- Da gegenüber der österreichisch gefärbten handschrift die reime
- den haujptsächlichen beweis für die alemannische spräche der gedichte
- abgeben müssen , so wollen wir die reime einer prüfung unterwerfen.
- Zunächst muss auf das außerordentlich häufige vorkommen der
- assonanz aufmerksam gemacht werden. In dem umfang ist sie mir bei
- keinem dichter des 14 — 15 Jahrhunderts begegnet. Die kunstpoesie
- jener zeit, wenn sie auch von der alten reimstrenge sich weit entfernt
- hat, ist doch ungleich strenger als Hugo. Das Volkslied aber, das zu
- allen zeiten die assonanz bewahrt hat, zeigt auch in jener periode die
- gleichen reimfreiheiten, die wir bei Hugo finden: Es lassen sich fol-
- gende arten von ungenauigkeiten unterscheiden. *
- 1 Vocalische.
- A. Kurzer und langer vocal.
- a : ä fast nur vor n und r.
- 1 Danach ist nicht unwahrscheinlich, dass noch mehrere bände an der
- handschrift thätig waren und mit nr. 12 auf bl. 12c bereits eine zweite
- band beginnt, die sich freilich wenig von der ersten unterscheidet. 2 Ich
- lasse im folgenden die beiden gedichte ur. 39 und 40 ausser acht, da sie
- gesondert behandelt werden.
- 6
- an: ta. bestän: gan 2, 79. hin: pan 2, 91. kan (^ kam): hän
- 4, 85. an: plan 16, 5. län: gewan 17, 46. getifi: man 25, .59.
- man: Mn 25, 109. stän: kan 25, 187. an: besten 33, 165 und
- noch öfter.
- ar: kr. clär: war 16, 37. zwar: sdiar 18, 177. zwar: offenbar
- 25, 163. clär: offenbar 27, 41; doch ist in den beiden letzten be-
- legen wohl eher offenbar auszusprechen.
- Außerdem nur noch getragen: wägen 5, 75. geschaffen: straffen
- 30, 66. Dass, außer vor n und r, a: ä vom dichter geschieden werden,
- ersieht man aus 15, 151 ff., wo in einer vierzeiligen Strophe mit ge-
- kreuzt^i reimen betracht: brächt: acht: bedächt gebunden werden.
- Vgl. auch jären: vären 24, 126. gebären: vären 26, 22. vervächt:
- bächt 28, 241. wäg: lag 29, 85. gnäd: gab 18, 97 etc. und ander-
- seits die reime ab: bad, knab: sag etc., wo überall strenge Scheidung
- von a: ä durchgeführt ist.
- e: 6 ebenfalls hauptsächlich nur vor r gebunden, dr : ner 24, 142.
- 34, 13. herr: dr 15, 142. 27, 177. 28, 721. unverk^rt : nert 27,
- 57. und in offener vorletzter silbe kören: weren 7, 18; vgl. 28, 438.
- 6ren: weren 15, 28. 18, 53. 25, 117. 28, 89. 34, 54. ere: mere
- 18, 222. zehen: lohen 31, 165. 6ren:sweren 33, 2. verkören : sweren
- 35, 14. vgl. auchherren: mören 20, 13. 32, 2. 85, 158.
- Da e und ae nicht geschieden werden, so findet sich auch e (kurz)
- mit ae gebunden, was also einem e: ö gleichkommt. Auch dies findet
- nur vor r statt, marter: tichter 5, 383. : swer 27, 206.
- i:l nur vorn, schin: dar in 2, 127. din: hin 15, 119. 18,
- 162. bin: schin 18, 21.: sin 18, 25. Außerdem einmal in offener vor-
- letzter silbe, schiben: siben 4, 75, wo wie überall in diesem falle der
- dichter die ursprtlngliche kürze schon verlängerte.
- o: ö ein paarmfil vor rt, gehört: ort 2, 123. : wort 2, 139 ; ein-
- mal vor n, Salomön: von 33, 26; vor t, röt: got 28, 589; vor ch,
- doch: hoch 30, 53. Außerdem vsrieder in offener vorletzter silbe, toren:
- verloren 4, 153. 33, 141. komen: bömen (^ boumen) 5, 95.
- u : ü einmal, hinüf : gruf, wo sicherlich gmft zu schreiben, 12, 13.
- B. Verschiedene kürzen mit einander
- Nur a: o vor folgendem rt, wart: hört 18, 70. warten: porten
- 28, 194. 399.
- C. Lange vocale mit einander.
- ä : ö, wo unzweifelhaft ä verdunkelten laut hatte. Nur vor n.
- gedrön (statt gedrän st. part. von draejen) : schön 3, 29. Salomdn :
- bestän 11, 22. man : schön 12, 4. schön : gestän 14, 8. hän : trön
- (= troum) 17, 29. 24, 1. schön : erlän 18, 13. : Iftn 20, 45. get^
- :lön25, 145. 197. schön : an 28, 197. 397. trön (troum) : län
- 31, 37. 105. schön : bestlln 31, 57. Vgl. noch schön : an 17, 53.
- getan : davon 18, 19, was aber wohl in dan zu, bessern ist.
- D. Vocale und diphthonge.
- i : ie, vor r, begir : zier 17, 9. him: dirn (=: diern) 3, 2; hier
- wurde wohl dirn (=: nhd.) gesprochen. Man vergleiche noch den
- allerdings wohl entstellten reim dinst : versent 20, 2, wo e : ie ge-
- bunden wäre ; das überschüssige s im Inlaut machte nichts aus, aber e :
- ie ist nicht wahrscheinlich, dinst wird durchaus mit i, nicht mit ie
- geschrieben, scheint also ähnliche kürzung wie dirn erfahren zu haben
- (vgl. Dinstag).
- ü : iu in sünd : fründ 15, 36. fürsten : türsten (tiursten) 24, 25.
- In beiden fällen ist wohl iu = ü ausgesprochen worden und vor der
- consonantenverbindung ktlrzung eingetreten.
- 2) Consonantische.
- A. Einfache consonanz.
- b : d sehr häufig, ab : bad 28, 114.
- gnäd : gab 18, 97. 161. 24,137. 27, 193. 198. 28, 673.
- 689. 30, 102.
- gnaden : gäben 27, 65. 28, 685. 32, 146. 33, 166. 38,
- 154. 173.
- schriben : miden 20, 17. triben : vermiden 22, 14. 30, 90.
- wiben : miden 25, 43. 31, 6. : versniden 26, 58. : liden 28, 117. :
- erliden 38, 13.
- b : g, ebenfalls sehr häufig.
- knab : sag 5, 87. ab : sag 31, 70. : hag 34, 21.
- beslagen : graben 28, 77. geslagen : haben 28, 142. haben :
- sagen 28, 278.
- geh : weg 32, 126.
- leben : wegen 18, 134. 29, 65. pflegen : geben 25, 53. legen
- : heben 28, 118. eben : wegen 29, 157.
- beliben : svrt^n 28, 26.
- lieben : betriegen 37, 1.
- betrogen : oben 24, 17. gebogen : oben 28, 10.
- glöben : lögen 28, 514. ögen : geloben 32, 94.
- 8
- b : h. leben : jeben 24, 26.
- d : g. red : leg 38, 101.
- reden : legen 31, 162.
- llden : verewigen 32, 7d.
- sieden : lieg^ 28, 98. lieden : betriegen 31, 177.
- jung : sprang : kund 9, 32.
- p : t. nit : rip 27, 125.
- wlp : lit 18, 146.
- g : s. wlsen : nlgen 24, 37.
- s : z. daz : gras 33, 17. : was 33, 21. 25. 29.
- tagwis : fl!z 37, 34.
- üss : behüs 29, 50. : hüs 33, 53.
- m : n. kam : hän 4, 85. lobesam : an 28, 533.
- preisten : äten (= ätem) 5, 211.
- tröm : schön 28, 281. 31, 1. : hän 17, 29. 24, 1. : län 31,
- 37. 107.
- 1 : n. sin : zil 1, 4. hin': sin : wil 9, 11.
- 1 : r . zwar : gräl 28, 205. 213. 425. war : gräl 28, 389.
- m6r : s61 18, 201. 28, 214.
- subtil : papir 28, 593.
- 1 : w . buolen : ruowen 3, 65.
- B. Doppelconsonanzen und consonantenverbindungen.
- ch : ff. geschaffen : machen 27, 189. 30, 9. 25. 37. 35, 21. be-
- schaffen : machen 33, 158.
- ch : zz. gemessen : brechen 31, 65.
- ck : tt. blicken : sitten 21, 12.
- ff : zz . slaffen : lassen 35, 26.
- offen : beslossen 13, 56,
- Id : 11 . willen : pilden 32, 38.
- If : rf . helfen : werfen 13, 10. 26. 15, 80. 24, 110. *
- mb : ng. ordenunge : umbe 30, 10.
- mb : mm . bekumbert : gedrummert 38, 81.
- mm : nn . stimm : küniginn 25, 133.
- nd : ng . verstanden : belangen 28, 662. zergangen : banden 31,
- 190. gefangen : banden 36, 2.
- misselingen : vinden 1,71.
- küng : gründ 28, 709. 30, 33.
- vgl. noch verlangt : schand 15, 68.
- 9
- nd : nn . mannen : banden 18, 118. 25, 193, : schänden 37, 57.
- nennen : senden 29, 113.
- zerrinnen : vinden 15, 12.
- wunden : sunne 13, 52
- ng : nn . mannen : zergangen 29, 54.
- lang : bekenn 23, 25.
- gedingen : sinnen 28, 450.
- nd : mt . end : schemt 18, 117.
- rb : rd . erden : verderben 1, 45. 22, 26. 24, 70. 31, 226.
- 35,6. : sterben 18, 106. 24, 41. 45. 118. 25, 123. 177. 195. 27,
- 126. 28, 218. 306. 357. 33, 38. 90. 38, 38. werden : sterben 27,
- 98.225. 28, 321. 621. 29, 62. 33, 5. 35, 30. 38, 117. : werben
- 27, 42. : verderben 27, 162. 29, 141.
- wird : stirb 28, 717. 30, 101. worden : verdorben 28, 505.
- 30, 29. Orden: verdorben 29, 149. 153.
- rg. : rn . sorgen : wolgepornen 20, 1.
- SS : tt : angeschoss^ : zwelfbotten 28, 509.
- SS : zz . rossen : beslossen 31, 150.
- C. überschüssige consonanz in dem einen reimworte.
- d. Bern: wernd 24, 61.
- 1. s61: w6 24, 86.
- r. zwar: grk 20, 26. 24, 50.
- s. gots: spot 19, 14. guots: muot 28, 326. magt: sagst
- 28, 415. lebens: geben 30, 69.
- t. weltlich: gicht 5, 259. hinüf: gruf(t) 12, 13. grusen:
- tuseii(t) 18, 258. nacht: sach 21, 1. gedächt: nach 24, 93. magt:
- tag 27, 169. mich: vernicht 29, 9. betrachtet: machte 32, 33.
- liest: widerdriess 32, 45. dar: hart 37, 38. verfaeret: snuere
- 38, 114. gross: trost 18, 185. 27, 197. gebuost: unsuoss 22,
- i3. 30, 89. vast: lass 24, 133. geheissen: leisten 28, 374. ver-
- heissen: leisten 29, 17. 77.
- Vielleicht auch n, dawider: gelidern 25, 99. wo die hand-
- schrift gelider hat, und man auch geliden bessern dürfte, sin: bi
- 29, 117.
- ^- Bei gleicher reimsilbe ist doch der wortschluss verschieden,
- banden: handel 18, 86.
- regel: wegen 29, 154.
- 1: n. zobel: oben 2, 121, wie ich gebessert habe.
- 10
- Spiegel: betriegen 28, 602.
- l : r. vackel: wacker 38, 65.
- himel: nimer 18, 173. : imer 29, 70.
- n: r. alter: behalten 24, 82. : halten 25, 115. 175. : walten
- 31, 189.
- zergangen: anger 15, 57.
- s^rker: marken 31, 25.
- braten: nMer 28, 121.
- winden: kinder 13, 6.
- gnoten: maoter 27, 186.
- vielleicht anch wider: geliden 25, 99.
- £. verschiedene reiipsilbe und schlnssconsonant.
- bmnnen: wnnder 15, 47. snnnen: wander 30, 62. geheftet:
- glesten 28, 554. ziehen: liege 29, 137.
- F. endlich erwähne ich die reime auf unbetonten endsilben.
- almechtig: sig 4, 41. dnrlüchtig : inbrünstig 4, 139.
- gaetlich : lieplich 5, 29. weltlich: gicht 5, 259. genzlich:
- mich 31, 46.
- marter: tichter 5, 383. sflnder : da geber 27, 166. marter:
- swer 27, 206. tichter :swer 27, 233. verreter:swer 28, 93. valscher:
- swer 28, 97. claffer: wer 28, 109. sünder : swer 28, 518.
- Fflr die spräche des dichters ergibt sich ans den reimen fol-
- gendes.
- Das ä hat eine hinneigang znm ö, wie sich ans den nicht
- seltenen reimen ä: 6 (s. 6 f.) ergibt.
- t, nicht ei, wie die österreichischen Schreiber der handschrift
- aberwiegend setzen, hat Hngo gesprochen wie ans der reimbindnng
- i: i (s. 6) hervorgeht. Übrigens zeigen die zahlreichen, nament-
- lich im anfang der handschrift, erhaltenen 1, dass die originalschrifb
- in alemannischer mondart geschrieben war.
- Ebenfalls alemannisch ist ö für on. Beweisende reime sind
- komen: bömen (=: bonmen) 5, 95. trön für tronm im reime,
- vgl. 8. 7. Kürzung des o ist eingetreten im part. geloffen
- (: offen) 4, 193; wahrscheinlich auch in lof (louf): hof 27, 173.
- Dem ö für ou entspricht der umlaut oe für öu; dieser wird
- bewiesen durch die reime fröd: öd 27, 141. 28, 277. : snöd 28,
- 430. 650.
- Die umlaute sind durchaus vorhanden: Weinhold setzt durch-
- 11
- gängig a, nicht ü. Hätte der dichter u gesprochen, so wtlrden wir
- anzweifelhaft reimbindungen von u : ü finden. Solche begegnen aber
- nicht, sondern ü: ü, u: u werden getrennt gereimt. Ich mache
- insbesondere aufmerksam auf die unmittelbar nach einander fol-
- genden reime Sünden: gründen, wunden : sunne 13, 48 ff. Man ver-
- gleiche noch 4, 149. 5, 139, 15, 138. 24, .33. 122. 27, 14.
- 32, 62. 69. 3a, 134. dünken: gesunken 37, 37 darf man nicht
- dagegen geltend machen, denn dünken, nicht dünken ist die übliche
- mhd. form. Wegen buwen vgl. anm. zu 2, 81. vereinzelt steht
- gehört (präs.) im reime auf ort 2, 124.
- Auch uo: ue werden geschieden und nicht mit einander ge-
- reimt. Man könnte höchstens anführen bluomen: ruomen 25, 30.
- 31, 9, statt rüemen, kluogen: fuogen 38, 45, statt füegen, vielleicht
- auch wuet (wüthet): bluot (blüthe) 35, 25: aber in jenem Jialle ist
- faogen und ruomen statthaft, und in diesem bluet.
- ie scheint verkürzt zu sein in dirn (: hirn) 3, 2, statt dierne;
- wahrscheinlich auch in dinst wie die hs. durchaus schreibt (s. 7)."
- Eine ähnliche kürzung ist die von iu, welches mit ü in der
- ausspräche zusammenfällt, in fründ (: sünd) 15, 36, und türsten
- (= tiursten): fürsten 24, 25. Indess ist in beiden fällen auch
- bindung von kurzem und langem ü denkbar.
- ei wird in der handschrift gewöhnlich durch ai vertreten, da
- ei nach österreichischer weise für i steht. Allerdings ist dem ale-
- mannischen gebiete ai keineswegs fremd und die Bregenzer Urkunden
- haben es eben so häufig wie ei; indess bin ich hierin dem ge-
- brauche der älteren zeit gefolgt.
- Bezüglich der consonanten bemerke ich nur die anfügung des
- t in adamast und sust, welche beide Wörter mehrfach im reime
- vorkommen : adamast 18, 138. 28, 557. sust 15, 90. 27, 102. 145.
- Dagegen in niemant kommt das t nur auf rechnung des Schreibers;
- der dichter reimt niemen: sliemen 27, 114; ich habe daher niemen
- darchge.führt, und nur da, wo der ton auf der zweiten silbe ruht,
- nieman geschrieben, w im auslaut fällt weg in nü für nüw, wie
- die handschrift schreibt, reimend auf gamahü 19, 5.
- Von wortformen erwähne ich die nominativform die, fem. sing.
- (: hie) 26, 17; die hs. hat allerdings mehrmals du, was diu ent-
- spräche, 4, 182. 5, 18; aber jener reim scheint dagegen m
- sprechen.
- 12
- Im infin. scheint das n abgeworfen werden zu können; es
- reimt sin : bi 29, 117; da jedoch überschüssige consonanten so oft
- im reime vorkommen (s. 9), so reicht der eine beleg kaum* aus.
- Von wellen erscheint das prät. in der form wolte, aber auch
- weite (2, 43. 19, 25) im reim; von wizzen sind beide formen,
- wiste und weste, durch den reim vertreten.
- Andere doppelformen sind m6 und mör , nicht und nit , icht
- und it, sämmtlich in reimen vorkommend.
- vernunst, nicht Vernunft, scheint der dichter gesprochen zu
- haben: vgl. die reime vernunst: kunst 4, 67. 5, 181. 17, 6. 27,
- 9. 21. 86. : brunst 38, 153. Nur einmal reimt kunft: Vernunft
- 8, 1, aber auch hier ist die form kunst für kunft denkbar, imer,
- nimer, wofür die hs. gewöhnlich iemer, niemer setzt, scheint die
- dem di^^ter geläufige ausspräche zu bezeichnen; sie reimen auf
- himel (s. 10).
- IV. UNECHTE GEDICHTK
- Ich habe bisher die beiden gedichte nr. 39 und 40 außer
- acht gelassen. Diese zeigen in spräche und reim m'ehreres von den
- übrigen 38 gedichten abweichende.
- Übereinstimmend ist folgendes.
- a: d, vor folgendem n. bestän: an: van 40, 82. man: gän
- 40, 104. an: wän 40, 150. vor r : gar: war 39, 115. vor
- nt: wir hänt: gewant 40, 38. vor g: trag: frag 39, 101.
- o: 6 in got: not 40, 91.
- Ä: 6 werden gebunden, aldä: frö 39, 6. 119; vgl. 39, 67.
- da: h6 40, 35. Aber auffallend ist do: alda 40, 72.
- Consonantische ungenauigkeiten.
- Id: nd. hulde: sunde 40, 164.
- ng: mm. volbringen: stinmi 39, 11.
- ng: nn. volbringen: sinfaen 3ö, 1.
- Überschüssiges n. fro: kyrieleison: do 39, 49; und beim
- infin. zuo: tuon 40, 108. sin: bi 40, 115.
- Zugleich bei ungenauem reime, volbringen: stimme 39, 11.
- Es ftUt die verhältnissmässig geringe zahl consonantischer un-
- genauigkeiten auf, im 40 gedichte begegnet gar keine. In den voca-
- lischen sind aber ein paar bemerkenswerthe unterschiede, die bin-
- 13
- dnng hänt: gewant hat in den übrigen 38 gedicbten durchaus nichts
- entsprechendes, und ebenso nicht trag: frag (vgl. oben s. 6).
- ä: 6 fanden wir in den andern gedicbten nur vor n mit einander
- gebunden, in 39 und 40 werden sie bei vocalischem auslaut gereimt.
- Ein überschüssiges n fanden wir in sämmtlichen 38 gedicbten
- nur einmal (sin: bi 29, 117); vielleicht ist es auch 25, 99 herzu-
- stellen, was jedoch unsicher bleibt: in den beiden letzten gedicbten
- begegnen nicht weniger als vier fälle.
- Dazu kommen nun weitere beträchtliche Verschiedenheiten. Den
- amlaut ü scheint der Verfasser der beiden letzten gedichte nicht zu
- kennen, denn er reimt Sünde: hulde 40, 164, sprach also sunde,
- schwerlich hülde. Statt nu braucht er im reime nuo (: zno: tuon:
- rao) 40, 108, was ebenfalls nichts entsprechendes in allen übrigen
- gedicbten hat. Statt des alemannischen i scheint er ei gesprochen
- zu haben, denn 39, 28 reimt durchscheinen (vielleicht durchscheinet
- zu lesen) : vereinen. Die hs. schreibt allerdings durchschinen, aber
- der Schreiber war, wie wir sahen, ein Alemanne.
- Auslautendes g wurde vom dichter, wie wir sahen (s. 4)
- nicht zu c verhärtet, aber auch nicht zu ch erweicht. Letzteres
- haben die gedichte 39 und 40; es reimt durchluchtich : sich 39,
- 15. manigfach: lach (lag) 40, 95. slach (slag): gemach 40, 1^32.
- Auch für die ab- und auswerfung von h und ch, welche in
- 39, 71 durch den reim mö: flö, in 40, 36 durch h6 (: da) er-
- wiesen wird, findet sich in den echten gedicbten keine analogie.
- Endlich hebe ich bezüglich des wortbestandes hervor, dass das
- wort lünde Voge', welches zweimal in 39 (v. 77. 100) vorkommt,
- in den echten gedicbten nicht erscheint.
- Es kann mithin kein zweifei an der unechtheit dieser beiden
- gedichte aufkommen. Von wem sie verfasst sind, können wir nicht
- ennitteln; da jedoch die handschrift unzweifelhaft im besitze der
- fiimiHe Hugos auch nach seinem tode blieb, so ist zu vermuthen,
- dass ein nachkonmie des dichters in die nicht ganz ausgefüllte hand-
- schrift diese beiden gedichte eintrug, mögen sie nun von ihm oder
- einem andern verfasst gewesen sein.
- V. DIE ECHTEN GEDICHTE.
- Die 38 gedichte tragen so sehr ein einheitliches gepräge in
- spräche, stil, reimkunst und gedanken, dass sie sämmtlich unbe-
- 14
- denklich als geistesprodokte Hugos anzusehen sind. In dem 31 ge-
- dichte, das im jähr 1401 entstand, wirft der dichter einen rück-
- blick anf seine bisherige dichterische thätigkeit. Er gibt an, dass
- er bis dahin siebzehn reden, drei briefe und zehn lieder gedichtet
- hatte und diese sämmtlich in ein buch zusammenschreiben Hess.
- Nun bemerkt Weinhold s. 28, die Heidelberger handschrift könne
- nicht die damals dem dichter vorliegende Sammlung enthalten, weil
- 'die rede, worin er jene angäbe mache, selbst das 31 ist', und
- weil 'seine klage über Klementias tod, die beim abfassen von nr. 31
- noch lebte, in nr. 28 enthalten ist'. Ich gestehe, dass ich diese
- argumentation nicht begreife. Die rede, worin er jene angäbe
- macht, ist doch bei der Zählung der früheren nicht mitzurechnen;
- denn ein noch nicht abgeschlossenes gedieht kann in die Sammlung
- nicht einverleibt gewesen sein. Es gehen also in der that 30 ge-
- dichte vorher, und es ist nun zu sehen, ob dieselben sich in der
- weise wie Hugo angibt in die drei klassen der reden, briefe und
- lieder zerlegen lassen. Briefe sind unzweifelhaft die nr. 3, 19 und
- 23. Man könnte, wie Weinhold bemerkt, vielleicht auch noch
- nr. 20 und 26 wegen ihres eingangs zu den briefen rechnen, allein
- es fehlen ihnen die übrigen briefeigenschaften , und sie sind ihrem
- Inhalt nach vielmehr reden.
- Lieder sind unter den ersten 30 gedichten unzweifelhaft alle,
- die mit musiknoten begleitet sind, also 8. 10. 11. 12. 13. 22. 29.
- Aber auch unter denen ohne noten sind, wie schon Weinhold be-
- merkt hat, nr. 6. 7 und 9 durch den kehrreim deutlich als lieder
- bezeichnet.
- Es stimmt daher die zahl der briefe und lieder mit der an-
- gäbe des dichters genau überein. Die übrigen 17 (1. 2. 4. 5.
- 14 bis 18. 20. 21. 24 bis 28. 30) als reden anzusehen, verhin-
- dert ihr Inhalt und ihre form durchaus nicht. Höchstens könnte
- man 21 zu den liedartigen gedichten rechnen, aber die Ungleich-
- heit der strophischen form widerstrebt dieser annähme.
- Das zweite bedenken Weinholds, dass bei der abfassung von
- nr. 31 dementia noch am leben war, während ihr tod doch schon
- in nr. 28 beklagt wird, verstehe ich ebensowenig. Ich finde m
- nr. 31 nicht die geringste andeutung über jenen punkt. Viel eher
- könnte man geneigt sein in den werten 31, 197 bis 204 eine be-
- ziehung auf den tod Clementias zu erblicken.
- 15
- dementia starb mitte oder ende 1401, im jähre 1401 also
- ist nr. 28 gedichtet, ebenso nr. 31, and, wenn die lieder in ihrer
- chronologischen aufeinanderfolge in das ^buch' eingetragen wurden,
- auch die dazwischen liegenden nr. 29 und 30. Wenn dementia
- mitte 1401 starb und nr. 31 ende des Jahres gedichtet ward, so
- bleibt für nr. 29 und 30 genügender räum, und selbst in kürzeren
- Zeiträumen könnten die gedichte auf einander gefolgt sein.
- Es steht mithin durchaus nichts im «wege, die Heidelberger
- handschrift als eine von Hugo selbst angelegte Sammlung anzusehen,
- in welche die gedichte, die nach nr. 31 folgen, auch dann erst
- eingetragen wurden. Dazu stimmt dass nr. 32, nachdem das vor-
- ausgehende gedieht den freilich auch schon früher (nr. 11. ^8. 24)
- geäusserten vorsatz, das dichten aufzugeben, ausgesprochen hat, wie
- von neu^n mit den worten 'Hin wider heb ich tichten an' beginnt.
- Dazu stimmt ferner, dass nr. 38, Hugos spätestes gedieht, welches
- beträchtlich später entstand, 1414, von einer andern band ge-
- schrieben ist, der dichter also inzwischen seinen Schreiber gewech-
- selt hatte.
- Der band war noch auf mehr gedichte angelegt. Deshalb ist
- die den namen des dichters angebende schlussschrift erst nach einer
- reihe von leer gelassenen blättern gesetzt, und erst eine jüngere
- band hat mit zwei gedichten eines andern dichters den leeren räum
- theilweise ausgefüllt.
- Freilich findet es mit recht Weinhold auffällig (s. 39), dass
- der dichter den Schreibern solchen einfiuss auf seine spräche gestattet
- bäbe, und schließt aus der österreichischen färbung der handschrift,
- dass Hugo sie nicht habe anfertigen lassen. Indess kann ich gegenüber
- den andern anzeichen, die auf eine direkte mitwirkung des dichters
- binweisen, diesen umstand für nicht bedeutsam genug halten. Der
- dichter, der zugleich herr österreichischen landes war, der seine in
- Püannberg ausgestellten Urkunden in österreichischer spräche ausstellen
- Ueß, wird auch nicht allzugroßen anstoß an der nicht strengen
- widergabe seiner mundart genommen haben.
- VI. VERS- UND STROPHENBAU.
- Dem wenig strengen reime entspricht auch des dichters vers-
- ban. Nur durch die annähme von ziemlich starken wortkürzungen
- 16
- sind viele verse auf ein richtiges maß zu bringen. Diese kürznngen
- in 4pn vor- wie in den endsilben deutet die handschrift selbst zum
- theil an, aber nicht consequent; ich habe nach massgabe dieser an-
- deutüngen in vielen fällen überschüssige e der vor- und endsilben
- gestrichen. Freilich ist auch auf diesem wege ein correktes maß
- nicht überall herzustellen.
- Der am häufigsten vom dichter angewendete vers ist der von
- vier hebungen. Der stumpfe versausgang ist ent^veder einsilbig (an:
- gewan) oder besteht nach alter weise aus zwei verschleifbaren silben
- (schämen: lamen), oder wird aus einem ursprünglich klingenden vers-
- ausgang durch abwerfung eines schließenden e gewonnen (spät' : gät,
- ich wolt': solt).
- Der klingende reim bildet nach alter weise zwei hebungen
- (erden : werden) ; da aber ursprüngliche kürzen in vorletzter offener
- Silbe Verlängerung erfahren (^ren : weren), so kann auch ein ur-
- sprünglich stumpfer reim als klingender verwendet werden. Da auf
- diese weise der stumpfe reim eine doppelte Verwendung hat (komen
- kann eine und kann zwei hebungen bilden) imd ein wort wie komen
- einerseits metrisch = kam (stumpfer reim), anderseits = blömen
- (klingender reim) verwendet wird, so erklärt sich, wie endlich auch
- blömen metrisch = kam gebraucht wird d. h. der vers thatsächlich
- eine hebung einbüsst. Daher finden wir denn in Hugos gedichten
- verse von drei hebungen mitten unter solche von vier hebungen ge-
- mischt, jedoch fast immer so, dass nur je zwei von vier, je zwei von
- drei mit einander gebunden werden, kaum aber einer von drei mit
- einem von vier hebungen. Vereinzelte ausnahmen sind 2, 131 f.
- Des wer mir ze vil.
- Der silmen zal, der stunden zil.
- Vgl. auch 5, 319 f.
- In reimpaaren sind folgende reden geschrieben: 1. 2. 4. 5. 25.
- Das erste gedieht weicht darin ab, dass der anfang aus andern
- (ktlrzeren und längeren) versen besteht ; aber schon mit vers 7 geht
- es in die gewöhnliche form über.
- Die in briefen und reden am häufigsten gebrauchte form ist die
- vierzeilige strophenform mit verschränkten reimen (ab ab), welche
- in folgenden gedichten angewandt ist : 3. 16. 17. 18. 19. 20. 23. 24.
- 26. 27. 28. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 38. Der Originaltypus
- dieser Strophe ist die Titurelstrophe in ihrer jüngeren gestalt; die
- 17
- vordere hälfte derselben (die beiden ersten langzeilen) hat Hngo zur
- selbständigen Strophe benutzt. Als muster kann gelten 3, 5
- Und kfinde sich din güete
- US kluogen silmen richten,
- ich weit nach mim gemuete
- diner trüw ein minneliedli tichten.
- De]^ in der Titurelstrophe durchaus weibliche reim wird aber von
- Hugo unbedenklich mit dem männlichen reime vertauscht, entweder
- mit einer hebung mehr oder weniger (hab gueten muot min lieber
- bnol, in mines herzen grünt). Die vierte zeile wird in den weitaus
- meisten Strophen der zweiten gleich gemacht, d. h. um zwei hebungen
- verktlrzt. Seltener erfährt' die vierte zeile eine Verlängerung wie
- in 3, 4
- du bist in minem herzen ein senlich liebi dirn.
- 3, 24 ich wolt uf din stetikeit einen hohen turn büwen.
- Aber auch die erste zeile erfährt nicht selten eine merkwtlr-
- dige verktlrzung, nämlich um eine hebung, und erhält dann stumpfen
- reim. So 3, 13.
- Ich wand ich wolt •
- nach diner minn verbrinnen,
- du gist mir fröden riehen solt,
- din guetikeit sol des werden innen.
- Diese eigenthümliche verktlrzung erklärt sich ebenfalls aus der
- Titurelstrophe. Es ist in diesem falle nicht die erste, sondern die
- zweite Strophenhälfte, welche durch einfügung eines reimes in die
- dritte langzeile zu einer vierzeiligen Strophe wird. Wenn man schreibt
- Ich wand ich wolt nach diner minn verbrinnen,
- du gist mir fröden riehen solt,
- din guetikeit sol des werden innen,
- so tritt die gleichheit sofort zu tage. Es bilden somit die verse 3,
- 9 bis 16 zusammen eine ganze «Titurelstrophe.
- Dieselbe Strophenbildung mit einem zweihebigen anfangsverse
- begegnet noch 3, 81. 18, 49. 53. 81. 121. 229. 273. 277. 20, 5.
- 37. 26, 25. 37. 27, 13. 117. 125. 145. 185. 193. 28, 269.
- 277. 297. 305. 317. 349. 445. 585. 589. 629. 645. 657. 673.
- 689. 705. 30, 29. 33. 73. 32, 45. 53. 145. 149. 157. 169.
- 33, 17. 93. 117. 145. 149. 161. 34, 17. 35, 5. 9. 25. 29.
- 38, 17. 25. 37. 41. 81. 85. 93. 141. 153. 157. 161. 165. 177.
- Montfort 2
- 18
- Umgekehrt dringt die längere ver^form aus der yierten zeile
- zuweilen in die zweite ein, so 27, 14. 98. 28, 586. 31, 94. Ver-
- einzelt auch in erste und dritte, 31, 145. 147.
- Die zweite zeile erfährt gleichfalls eine verktirzung his auf
- zwei hebungen 27, 134.
- Dass in der that ans den beiden hälften der Titurelstrophe jene
- Strophenform entstand, ergibt sich am deutlichsten aus nr. 15. Hier
- hat der dichter den versuch gemacht, die ganze Titurelstrophe nach-
- zubilden, aber die handschrift löst sie schon äußerlich in zwei hälften
- auf, so- dass in ihrer darstellung die strophe als ganzes gar nidit
- zu erkennen ist. Und nicht nur das: der dichter selbst fällt wie-
- derholt aus der einen hälfte in die andere, und so ist eine rein-
- liche durchfahrung der stropbe durch das ganze gedieht nicht vor-
- handen.
- In andern vierzeiligen Strophen fehlen jedoch die verlängerten
- Schlusszeilen ganz und findet sich nur der vers von vier hebungen,
- meist männlich und weiblich abwechselnd; statt des weiblichen wird
- aber wie bei den gewöhnlichen reimpaaren der männliche mit einer
- hebung weniger zugelassen. So 16, wo als vorherrschender typus
- folgende strophe gelten kann:
- Als tuont die wib uf erden hie
- vor allen creaturen:
- lieber ding gesach ich nie,
- sie sind zwar guot fOr truren.
- Gleich gebaut sind die Strophen in 17. 19. 23. 24. 36.
- Auch ein paar durch die beigegebenen noten als lieder aufzu-
- fassende gedichte sind doch ihrer form nach nichts anderes als die
- erweiterte vierzeilige strophe. Da aber die liedform ein strengeres
- maß verlangt, so finden sich hier keine kürzeren und längeren verse,
- sondern nur verse von vier hebungen mit stumpfem oder klingendem
- reime. Dies ist der fall in nr. 2^, wo zwei vierzeilige zu einer
- achtzeiligen strophe verbunden werden: hier haben die ungraden-
- verse stumpfen, die graden klingenden reim; nur einmal (v. 22. 24)
- steht statt des klingenden reims ein stumpfer mit einer hebung
- weniger, was durch eine längere pause in der musik ausgeglichen
- wurde.
- Vervierfacht erscheint die strophe in nr. 29, wo die musik
- die ersten 16 Zeilen umfasst; aber in diesen geht die verszahl nicht
- lö
- aaf, daher ich vorgezogen habe, zumal da der Charakter des ganzen
- mehr der einer rede als eines liedes ist, die übliche form der vier-
- zeiligen Strophe beizubehalten.
- Zwei reden sind in einer etwas abweichenden form verfasst.
- Nr. 14 zeigt wechselnde reimstellung, beginnend mit ab ab, männ-
- lich a, weiblich b, mit vier hebungen ; bei v. 8 in die form a a b
- c c d übergehend, wobei b d klingend sind, aber reimlos. Bei 23,
- grade der mitte des gedichtes beginnt wieder a b a b, wie am an-
- fang; endlich von v. 35 an bis zum schluss folgen reimpaare.
- Von ähnlicher anläge ist nr. 21,, doch trägt sie mehr lied-
- artigen Charakter; drei abschnitte haben die Strophenform aabccb,
- wobei b klingend reimt ; der erste a b a b, aber ungleiche zahl der
- hebungen in 1:3, 2:4, der zweite abschnitt hat die form ab ab.
- Gehen wir nun zu den eigentlichen liedem über, so zeigt die
- siebenzeilige Strophe nr. 8, in der reimstellung ab ab cdc, durch-
- aus verse von vier hebungen mit stumpfem ausgang, nur v. 20 zeigt
- reimlosen klingenden.
- Eine neunzeilige Strophe hat nr. 12 in der form aabccdeef,
- d. h. der schluss der drei strophentheile ist reimlos. Mit dem
- Schlussverse der zweiten Strophe verwandelt sich der bis dahin fünf-
- mal gehobene reimlose vers in einen dreimal gehobenen und bleibt
- so bis zum Schlüsse des liedes.
- Zwölfzeilig ist die strophenform von nr. 7 und 10. Jeder
- Stollen hat vier Zeilen in der form abcb, wobei b klingend aus-
- geht; der abgesang, der zugleich refrän ist, hat dieselbe form wie
- die Stollen. In nr. 10 ist die form aabccbddeffe; doch kön-
- nen statt b:b, e:e, auch reimlose verse eintreten, b und e haben
- drei hebungen bei stumpfem reim, die übrigen vier.
- Vierzehn Zeilen hat die Strophe in nr. 9, die reimbindung ist
- aabccbdddefffg; die vier letzten zeilen bilden den refrän;
- b e g gehen klingend aus, alle zeilen haben vier hebungen ; in der
- zweiten strophe scheint die reimlose zeile e mit b : b gebunden
- zu sein.
- Fünfzehnzeilig ist die Strophe in nr. 11, in der form aabcc
- deefggh, die reimlosen zeilen haben drei hebungen bei stumpfem
- reime, und finden sich vereinzelt gereimt.
- Sechiehnzeilig ist die strophe in nr. 6, in der form a b a b c
- dedfgfghihi. Die vier letzten zeilen bilden den refrän, der
- 2*
- 20
- aus stumpfreimenden versen von vier hebungen besteht; im übrigen
- wechseln stumpfe und klingende . reime und versausgänge, die un-
- graden verszahlen sind stumpf, die graden klingend.
- Ebenfalls sechzehn Zeilen hat die Strophe von nr. 37, in dieser
- form ab a cdedfghgiklkm, also alle graden verse reimlos, und
- zwar stumpf ausgehend, 2, 6, 10, 14 mit vier hebungen, 4, '8,
- 12, 16 mit drei hebungen. Die reime der ungraden verse sind
- klingend.
- Endlich die zwanzigzeilige Strophe in nr. 13. Die reimbindung
- der ersten Strophe ist ababcdcdefgfhikilmnm; doch werden
- die reimlosen verse nicht gleichmäßig durchgeführt. Die graden
- versausgänge sind klingend gereimt, die ungraden stumpf.
- Die beiden als unecht erkannten lieder zeigen eine noch größere
- ausdehnung der Strophe. In 39 besteht die Strophe aus 26 zeilen,
- wovon die letzten acht den abgesang bilden. Die reimbindung ist
- ababcdcde | fgfghihie | klklmmmn. Die reimlose zeile am
- schluss ist als körn mit dem Schlüsse der nächsten Strophe gebun-
- den; doch ist diese bindung nicht in allen Strophen gleichmäßig.
- Man sieht auch an der form den wesentlich abweichenden Charakter
- dieses liedes im vergleich mit den echten.
- Nr. 40 hat sogar eine achtundzwanzigzeilige Strophe. Die
- reimstellung ist hier ababcdcde | fgfghihie | klklmnmnnnm.
- Der Charakter der strophe ist dem der vorausgehenden lieder sicht-
- lich verwandt, die Stollen sogar einander völlig gleich. Es kann
- also kein zweifei bestehen, dass diese beiden lieder von demselben
- Verfasser herrühren, der nur nicht unser Hugo war.
- REGESTEN HUGOS.
- Das leben des dichters ist von J. Bergmann (Sitzungsbericht^
- der Wiener akademie, philosophisch-historische classe 9, 812 ff.)
- und von Weinhold behandelt worden; mit benutzung des von ihnen
- ermittelten und des von Vanotti, geschichte der grafen von Mont-
- fort und Werdenberg (1845) gelieferten urkundepiaterials versuche
- ich, das leben in regestenform darzustellen. Nattlrlich ist von seiner
- Pilgerfahrt nach dem heiligen lande ganz abzusehen, da dieselbe
- nur auf dem unechten gedichte nr. 40 beruht.
- 21
- 1357. graf Hugo VIU , söhn des grafen Wilhelm IQ von
- Ttfontfort, und der gräfin Ursula von Hohenberg, wird geboren.
- 1371. H. tritt ins ritterliche leben ein.
- 1373. Vermahlung mit gräfin Margaretha von Pfannberg, ver-
- wittweten gräfin von Cilli.
- 1377. H. nimmt theil an der preussenfahrt herzog Albrechts m.
- von Österreich ^
- 1379, 8 Juni, theilt H. nach seines vaters tode das erbe mit
- seinem älteren bruder Eonrad, und erhält fOr sich Hofrieden und
- Salzberg; zu gemeinsamem besitz die Stadt Bregenz und die vogtei
- über das kloster Mehrerau.
- 1379, 22 November. Schiedsspruch zwischen dem grafen Hugo
- von Werdenberg-Heiligenberg und dem grafen Hugo von Montfort-
- Bregenz wegen der Eelnhöfe zu Wiler und Schaitegg und der vogtei
- über das kloster St. Gallen.
- 1381. H. nimmt an dem zuge nach Treviso gegen Francesco
- Garrara von Padua antheil.
- 1382. H. kehrt aus Italien zurück.
- 1382, October, zieht H. abermals nach Italien.
- 1382, 2 November, machen H. und mehrere deutsche haupt-
- lente mit 250 wagen unter einer bedeckung von 800 lanzen einen
- zag nach Gittadella und Bassano, dann nach Gastel Romano, werden
- auf dem* rückwege von der Paduanischen besatzung zu Castelfranco
- angegriffen, aber von deutschen Söldnern befreit.
- 1386, 19 Juni ernennt H. statt des herzogs Leopold von
- Österreich dessen bruder. Tierzog Albrecht IH, zum vogt seiner
- kinder und verweser seiner lande.
- 1387, 29 Juni, Schiedsspruch Albrechts von Österreich zwi-
- schen dem grafen H. und seiner gattin einerseits, und den grafen
- Heinrich und Johann Meinhard von Görtz andererseits wegen der
- feste» Heunburg und Gräfenberg.
- 1388, H. wird von herzog Albrecht HI zum österreichischen
- landvogt im Thurgau, Argau und auf dem Schwarzwald ernannt.
- 1390 — 91. t Margaretha; Hugo wendet sich der weit und
- dem firauendienste ab.
- 1393, 5 December. Verzicht der bruder grafen von Mont-
- *
- 1 Vgl, Snchenwirt 4/ 26«
- 22
- fort gegen Österreich auf alle anforderungen an den Bregenzer wald,
- Staufen, Dornbirn und Stiglingen.
- Vor 1396. H. vermählt sich zum zweiten mal mit gräfin de-
- mentia von Toggenburg.
- 1396. Brief an seine gemahlin aus Ensisheim (nr. 23).
- 1397. H. hofineister herzog Leopolds von . Österreich.
- 1397 wird er von markgraf Bernhard von Baden zum Schieds-
- richter seiner mit den österreichischen Städten und beamten der graf-
- schaft Hohenberg, Rottenburg und Horb obwaltenden Streitigkeiten
- vorgeschlagen und nimmt das Schiedsrichteramt an.
- 1399, 21 März. H. schliesst einen vertrag mit dem kloster
- Mehrerau wegen der zur feste Thaldorf gehörigen eigenen leute.
- 1400, 16 Januar. Österreich belehnt den grafen von Mont-
- fort mit land und leuten.
- 1401, zweite hälfte. f dementia. H. dichtet die gedichte nr.
- 27 bis 31.
- 1402, H. vermählt sich zum drittenmal, mit Anna von Neuhaus.
- 1402, aus Wien sendet H. seiner gemahlin den brief nr. 34.
- 1402, H. dichtet die nr. 35. 36.
- 1403, 11 März, übernehmen die herzöge Leopold IV und
- Friedrich von Österreich von dem grafen Friedrich von Toggenburg
- die Zahlung von 4000 fl., welche derselbe noch an Hugo als heiraths-
- gut Clementias schuldete.
- 1404, 26 April. Kaiser Ruprecht verleiht H. die lehen derer
- von Stadeck, nämlich Stadeck bei Graz, Rohrau, feste und herr-
- schaft in Österreich, die feste Teufenbach und die guter zu Straleck
- und im Murzthale.
- 1405, 16 October, schließt H. mit den Appenzellem einen
- vertrag, wodurch seine im eidgenössischen gebiete gelegene feste
- Neuburg sammt den dazu gehörigen leuten in dem damals geführten
- kriege zwischen Appenzell und Österreich ihm gesichert wird. .
- 1 406 bestätigt herzog Leopold von Österreich dem grafen H. und
- dessen söhne Ulrich die rechte, welche letzterer von seinem Schwieger-
- vater, Hans von Stadeck, über das dorf Rauchenwart erhalten hatte.
- ' 1407 schenkt Guda, die gemahlin Ulrichs, diesem und ihrem Schwie-
- gervater H. die festen Rohrau , Krems bei Voitsberg und Kranichfeld.
- 1407. Theilnahme an dem österreichischen kriegszug gegen
- Johann Sokol.
- 23
- 1408, am mittwoch vor Lsetare. K. Rupert ertheilt den grafen
- H. und Wilhelm von Montfort einigie Privilegien.
- 1408, 26 December, ertheileu H. und sein neffe Wilhelm der
- Stadt Bregenz zeitweise Steuerfreiheiten, bleibende ermäßigungen und
- andere freiheiten zum lohne für ihr verhalten im Appenzeller kriege.
- 1409, am sonntag nach lichtmeß, dehnen H. und sein söhn
- Ulrich obige Steuerfreiheit für ihren antheil an der Stadt Bregenz
- von 5 auf 10 jähre aus und erklären, dass nach verfluss der 10
- jähre die stadt für immer nur 100 % Steuer bezahlen dürfe.
- 1409, freitag vor Palmtag. H. und sein söhn Ulrich ertheilen
- den Bregenzem mehrere freiheiten, namentlich fi*eizügigkeit , das
- recht auszuwandern, fremde aufzunehmen und sich frei zu ver-
- ehelichen..
- 1409, 23 August. H. wird von Herzog Ernst von Österreich
- mit einem halben hause zu Fürstenfeld belehnt, das er von Hans
- von Ebersdorf gekauft hat.
- 1410, 27 Mai, belehnt H. den Ehrenreich auf dem Feld mit
- einem hofe und zugehör in der pfarre Grafendorf.
- 1410, 29 September. H. vergleicht sich mit Wolf Wurm-
- brand zu Stuppach wegen einiger stadeckischer guter.
- 1411, 25 Januar, bestätigt H. eine Schenkung Annas, wittwe
- Dietrichs von Teufenbach, an ihren zweiten gemahl, Günther von
- Herberstein.
- 1412 bestätigt Guda von Stadeck die Schenkung des jahres
- 1407 an H. und seinen söhn Ulrich.
- 1413, 4 October, gebiert Anna von Neuhaus dem dichter einen
- söhn, namens Stephan.
- 1414 ist nr. 38 gedichtet.
- 1415. Landeshauptmann von Steiermark.
- 1415, 6 September. H. und sein Neffe graf Wilhelm, er-
- richten unter sich einen burgfrieden, sich erstreckend auf bürg und
- Stadt Bregenz und einige andere ihnen gehörige Schlösser.
- 1417. H. belehnt den Niklas Hundsheimer in der Rohrau über
- sechs pfund gülts zu Scharndorf.
- 1417. H. verkauft einige guter (prsedia) zu Rinnberg an Wolf-
- gang von Wurmbrand.
- 1418, 26 Januar. H. kauft einige guter und gülten im dorfe
- Rauchenwart, die der hofkapelle zu Wien gehört hatten.
- 24
- 1418, 10 Mai. H. belehnt den Konrad Wildongsmaorer mit
- einigen gütern in der herrschaft Rohcau.
- 1419 t söin söhn Ulrich.
- 1422, 3 Januar. H. überlässt mehrere von den Stadeckem
- herrührende lehngüter und einkünfte zu Brunn, Yischa, Piesting
- etc. bei Wiener-Neustadt an herzog Ernst von Österreich.
- 1422, 27 März. Graf Hugo von Montfort zu Bregenz und
- graf Hugo von Montfort und Pfannenberg verzeichnen und ver-
- marken den burgfrieden des Schlosses und der stadt Bregenz, und
- versprechen diese markung 20 jähre zu halten.
- 1422, 27 März. Die beiden grafen vertragen sich über die
- erbgerechtigkeit an Bregenz.
- 1422 stiftet H. mit seinem söhne Stephan zusammen ip Bregenz
- auf der höhe des Hirschberges zu ehren des h. Johannes des täufers
- und der S. Ursulagesellschaft ein frauenkloster Dominikanerordens.
- 1423, 4 April, f Hugo von Montfort; er wurde in der kirche
- der Minoriten zu Brück an der Mur beigesetzt. In der schloss-
- capelle zu Bregenz befand sich noch im jähre 1575 sein porträt
- mit der inschrift: graf Hang von Montfort ritter, herr zue Pregenz
- vnnd Pfannenberg.
- 25
- I
- An dich gedenken hat erkikt das leben min 1»
- Uss aller pin,
- Trut keiserin!
- Min muot, min sin
- 5 TJf endes zil
- Dient dir sicherlichen.
- Wiß ouch das mich das herze wist
- Und sich tegelichen flist
- Mit ganzem muot der sinne min,
- 10 Das ich durch keiner slachte pin
- Vergesse miner trüwen.
- Es tuot mich nimer rüwen
- Gantze trüw an argen wan,
- Wan ich nie lieber lieb gewan:
- 15 Das züg ich an den werden got, 1^
- Das ich doch tuon nach sim gebot.
- Hän ich dich lieb für all dis weit,
- Frow, des gib mir widergelt.
- Das ich für war werd innen
- 20 Widergelts mit lieben sinnen.
- Mit trüwen und mit eren.
- Wizz das sich sicher meret
- Min stetikeit von tag ze tag.
- Frow, du bist min bluender hag,
- L Weinhold s. 39—42. 1 — 6 macht die handsohrift nur bei 3. 4. 6
- Zeilenabsatz. 4 sin H. 6 dz hertze. 7 teglichen HW. 12 niemer HW.
- 13 Gantz HW. 15 zuh W. 17 die weit W. 20 widergelts] din W.
- 22 meren HW. 23 stetikeit] stete tuot W. blugender H, blnegender W.
- 22. Da das verbum finitum fehlt, so ist mir wahrscheinlicher als die
- von Weinhold vorgenommene stärkere änderung, dass der fehler in dem
- reimwort zu suchen ist. Dem von mir gesetzten eren: meret entspricht ge-
- heftet: glesten 28, 564.
- 26
- 25 Entsprossen in mim herzen.
- Du kanst mir wenden smerzen
- Für alles das ich ie gesach.
- Zartes bild, ein obetach
- Suoch du dir nach lere.
- 30 Frow, hüete diner ere,
- Bis stet an alles wenken.
- Du solt daran gedenken
- Das er nieman vergelten mag.
- Wer alles, das der helle tag
- 35 Überschinet, het sicherlich,
- Es wer doch unmüglich
- Das si mit vergolten wer.
- Zartü frow so tugentber,
- Du volge miner lere.
- 40 Sicherlich fro Ere
- Die muoss dich überkrönen.
- Für alles vogeldönen
- Sich ich din lieplich sinne.
- Min höchste küneginne
- 45 Wetlich uf diser erden,
- Min herz daz müest verderben,
- Het ich nit dine guete.
- Vor ungelük behuete
- 25 minem HW. 29 suech W. 29 f. ler : eer HW. 30 hüt HW.
- 31 stet H, und oft diese bezeichnung für », auch für ä. 35 het fehlt H;
- W. ergänzt din. 36 unmüglich W.] muglich H. 37 mit W.] nit H.
- 38 tugentbär H. 39 du volg H, des volg W. ler : eer HW. 40 fraw.
- 41 W. streicht die. 43 gich ich W. 43 f. sinn : kuneginn U. 44 hochstiu
- kunigin ( : sinn) W. 45 weltlich HW. 47 dein H, din W.
- 43. sich ich in gich ich zu Andern, wie Weinhold thut, halte ich nicht
- für iiöthig; es ist durch ,8ehe ich an* zu übersetzen, sehen braucht der
- dichter überhaupt zuweilen in eigentümlicher weise: so 4, 88 din erbermde
- an mich sich; 18, 195 din gotlich gnad doch daran sich; 19, 20 din wiplich
- zucht doch daran sich. 45 weltlich schreibt die hs. hier und noch 2, 18.
- 18, 106. 37, 38. Dass aber wntlich gemeint ist, ist unzweifelhaft. Diese
- entstellung ist alt, in den Nibelungen schreibt bereits A 42, 4 wnltliche;
- 194, 4 hat h weltlich, 276, 4 setzt b weltliches u. s. w.
- 27
- Got dich durch sin trinitat!
- 50 Sin kraft doch nimer ende hat
- Und ist och gar almechtig.
- Min herz das ist fürtrechtig
- Nach diner süessen minne.
- In diner guet ich brinne
- 55 Mit ernest and mit stetem muot.
- Zwar ich gesach doch nie kein guot
- Darumb ich missetete.
- Ob michs all die weit dann bete,
- Das wer mir gliches als ein wind.
- 60 Min glük, min heil, min seiden kind,
- Du bist ze trost erkoren mir.
- Das sag ich sicherlichen dir.
- Das du mir bist das niemen weiß:
- Das firmament, der zirkelkreiß
- 65 Der hat dich umbeslossen.
- Frow, bis unverdrossen
- Gen got des ersten morgens fruo;
- Dem sprich mit ganzer demuot zuo
- Und bitt in durch sin guete 1^
- 70 Das er dich wol behuete
- Vor grossem misselingen.
- Darnach so lä dich vinden
- Gen der weit mit schimpfe.
- Da suoch du fröd mit glimpfe,
- *
- 50 niemer HW. 51 auch HW. 53 suossen W. 53 f. rninn :
- brinn HW. 55 ernst HW. 56 doch fehlt W. 57 misstgt H,
- missetet W. 58 b|t H, bet W. 59 gleichs H; W. glich. 61 erkorn
- HW. 63 nieman HW. 73 f. schimpf HW. 74 suech W. gelimpf
- H., glimpf W.
- *
- 55 ernst wird im verse fast immer so verwendet, dass das wort hebung
- und Senkung füllt, daher wahrscheinlich ernest; vgl. 2, 69. 75. 28, 170.
- Der reim auf gernst (18, 18. 28, 590. 33, 14) widerstreitet nicht. Nur 18,
- 270 verlangt der vers einsilbige ausspräche. 59 glichs in glich mit
- Weinhold zu verändern ist unnöthig; es kann flectiertes neutr. sein; wahr-
- scheinlicher aber gen. in adverb. sinne. Es steht noch 4, 160; und nach
- letzterer stelle habe ich das falsche gleichndst 33, 127 gebessert.
- 28
- 75 Zucht und bescheidenheit:
- So wirt din lob unmassen breit.
- Du werdes wib, mins herzen schrin,
- Du rechte muotes kickerin,
- Mins hertzen und minr sinne.
- 80 Frow, die rechte minne
- Hat mich uß dir geschossen.
- Min hertz das ist verslossen
- Mit triiwen und mit stetikeit,
- Zarte frow, bin ich bereit,
- 85 Wilt du mich icht versuochen,
- Aid wes du wilt. geruochen
- Gen mir, das tuen ich willeklich.
- Du macht och wol versuochen mich
- Wie dik du wilt, min höchster hört.
- *
- 78 rechtiu W. 79 miner W. 79 f. sinn : minu HW. 80 fraw
- eer H, frou Er W. recht H, rechtiu W. 82 verschlozzen W. wohl druck-
- fehler. 86 swes du wilt W, wes wilt du H. 88 auch H. 89 Der
- rest der spalte ist leer.
- 83 ein «tco xoivou, indem diese zeile sowohl zu 82 als zu 84 gehört.
- Dieser syntaktischen freiheit hedient sich der dichter mehrfach: ygl. 4, 77.
- 18, 74. 28, 356. Auch 5, 341 dürfte man das komma nach treit streichen
- und gar kleglich in die erden als gemeinsamen begriff fassen. 89 Dass
- der schluss fehlt, lässt sich nicht behaupten; der leer gebliebene räum am
- schluss der spalte ist nicht größer, als er auch sonst in ähnlichem falle zu
- sein pflegt. Die reimlose zeile fUllt allerdings auf; allein auch der eingang
- des gedichtes weicht von der üblichen form der reimpaare ab und zeigt
- eine reimlose zeile.
- 5J9
- II
- Wer aventür wil hören 2*
- Und wil in nit betören
- Wie es mir in der jugent gie:
- Ein selig weib mich umbevie
- 5 Mit ir süessen minne;
- Ich gedacht in minem sinne,
- Dafür weit ich nit keiser sin.
- Nu was das liebe frowelin
- Geschikt als es von rechte sold.
- 10 Ir lieb nem ich für alles gold,
- Ir angesicht min sunnen schin.
- Als edel gestein von Arabin
- Das möcht ir nit geliehen.
- Ir wandel tet mich riehen,
- 15 Den si wiplich an ir truog.
- Weidenlich hübsch unde kluog
- Pflag si mit guoten sitten
- Untrüwen gar vermitten
- In irs herzen stammen. 2^
- 20 Si schozz mit füres flammen
- In mines herzen klusen.
- Gren Senenberg behusen
- Ward ich do ze stunden,
- 4 umb vie. 5 f. minn : sinn. 8 lieb. 9 recht. 11 min] für?
- 16 vnd.
- 1 Der nachsatz zu wer ist aus dem zusammenhange leicht zu ergänzen.
- 18 eigenthümlich ist die construction von pflegen mit partic. statt infin.
- 22 Senenberg gehört in die zahlreiche klasse derartiger allegorischer Orts-
- namen, über welche Wackernagel in Pfeiffers Germania 5, 314 ff. gehandelt hatf
- (
- 3Ö
- Trurig genzlich funden
- 2R In großen sorgen da.
- Amor vineit omnia,
- Vieng mich mit ganzer kreft.
- Ich wen das ritterscheft
- An wer als gar nie niderlag.
- 30 Ich gedächt, kem mir der seiden tag,
- Das ich könd erwerben
- Vor mines todes sterben
- Der frowen huld, ir guete,
- So wer mir ungemuete
- 35 Zergangen als der sne,
- Mir tet kein truren we.
- Damach begond ich sinnen,
- Mocht ich sie bringen innen,
- Wi es mir an mim herzen lit,
- 40 Ich kam zuo einer selgen zit
- Gegangen züo der frowen.
- Ich wolt da gerne schowen
- Wie mir min red gelüken weit.
- Ich gedacht, ir guet ist ungezelt,
- 45 Si vervächt mirs tugentlich.
- Ich sprach: frowe gnadenrich,
- Vememet mich was ich üch sag.
- Es ist mer dann jär und tag.
- Zwang mich üwer guete.
- 50 Ir knnnent mir ungmuete.
- Mindern und och meren.
- Darnach wolt ich mich keren,
- Das ich in üwerm dienst weit sin:
- So kem ich gar us grosser pin.
- 55 Si sprach: zuo minem got,
- 84 min? 40 seligen. 42 gern. 46 frö. 47 vemempt. ew.
- 50 ungemuete. 51 auch.
- 55 zuo minem got, ungewöhnliche ausdrucksweise, die doch wohl eine
- betheurung bezeichnen soll.
- st
- Es dunket mich ein spot
- Die red die ich davor mir hän ghört.
- Dik wib und man wirt betört
- Mit Worten da man der werich nicht phligt.
- 60 Wie gar man es so ringe wigt
- Damit die weit nu umbegät!
- Liegen triegen fruo und spät
- Das heissent si geschibikeit.
- Phuch der von adel wäppen treit!
- 65 Ir sult üch sin imer schämen,
- Wann es tuot an gewissen lamen.
- Ich sprach: frow, des tuen ich nicht.
- Erschroken was min zuoversicht,
- Daz macht an mir der ernest groß.
- 70 Die röt mir under die ogen schoß,
- Das macht des bluotes hitz.
- Ich kond noch das noch ditz
- Und stieß och an den werten min. 2^
- Damit erkant die frowe so vin
- 75 Den ernest der mir nahe was.
- . Si sprach: gesell, ich merk wol das,
- Du wilt zeim stummen werden.
- Ich laß dich nit uf erden,
- Du solt in minem dienst bestän,
- 80 Wan ich dir des mit eren gan;
- Daruf macht du wol büwen.
- Des lob ich dir mit trüwen
- 56 dunckt. 57 gehört. 60 ring. 61 umb. 65 lichs sin
- yemer schammen. 66 lammen. 69 ernst. 72 doch das. 73 auch.
- 75 ernst. 77 zu ainem. 80 g&n.
- 81 Weinhold schreibt durchgängig buwen: und wenn dies richtig,
- dann ist allerdings bewiesen, dass der dichter auch truwe, nicht trüwe
- "prach. Aber da auf alemannischem gebiete biuwen, part. gebiuwen, vor-
- kommt (Haupt zu Engelh. 5222), so habe ich kein bedenken getragen
- ü anzusetzen. Vgl. 3, 24. 18, 73. 28, 50. 53. 292. 538. 587. 31, 36. 33,
- 105. 38; 129.
- 32
- Und tue mir das herwider.
- Hiemit da ward gevider
- 85 Trüwe stet mit hohem muot.
- Werlich die lieb sich meren tuot
- Als durch den barillen tuot die gsicht.
- Nu ist als min leid enwicht.
- Frow, ir gend mir üwern segen,
- 90 Wan ich wil rechter trüwen pflegen.
- Was ich üch verheissen han.
- Hin huob ich mich uf strasses pan.
- Darnach was ich wol jar und tag,
- Das ich nie rechter ruowe pflag
- 95 Von rechtem senen hinder sich.
- Zu einem hof, was lobelich,
- Kam ich geritten in das land,
- Da ich die wolgemuoten vand
- Und ritterschaft ein michel teil,
- 100 G-raven frien herren geil,
- Die woltend triben ritterspil,
- Turnieren stechen zuo dem zil.
- Min muot was fri mit gedingen guot,
- Als noch vil manig ritter tuot,
- 105 Den hofnung nert und, züo versieht:
- Sus wer die minn vil gar enwicht.
- In solicher mazz was ich och da.
- Ich gedacht: wie macht du werden grä?
- In kurzen jarn beschicht sin nicht.
- HO Wenn dich die minneklich an sieht,
- So bist du alles leides bar.
- 85 trew. 86 din. 87 gesiebt. 92 auf des. 96 loblich
- 107 auch. 109 jaren. 111 b&r.
- 87 den barillen: einer der ältesten, wenn nicht der älteste beleg für
- das wort brille. 92 strasses pan; ganz ebenso ist einem fem. ein genit. s
- hinzugefügt in erdes gruf 12, 14. Im Reinfrid von Braunschweig sind der-
- artige 8 nicht selten, aber immer nur voj- einem folgenden subst., mit wel-
- chem zusammen der gen. eine art compositum bildet.
- 33
- Hiemit zoch man die rosse dar
- Und bereit, als es gewonlich ist,
- Gar meisterlich nach meisters list
- 115 Die ross gar wol gezieret,
- Mit deken durchflorieret,
- Daruf mang schilt gar rieh erschein
- Von sechs varwen sunder ein.
- An Äwo so mag nit wäppen sin.
- IM Dri varwe mach ich zwifalt schin
- Von härm und von zobel,
- TJnden und och oben,
- - In schiltes rant in egg in ort.
- Kelen dik darin gehört,
- 185 Als es die visimente lert,
- Gar meisterlich darin gekert.
- Mang schilt gab von golde schin.
- Silber wiß was ouch darin.
- Solt ichs als blasinieren,
- ISO Die Wappen also zieren, 3^
- Des wer mir ze vil.
- Der silmen zal, der stunden zil
- Der mag ich nit gewalten,
- In minem sinn behalten.
- IS5 Darzuo gehört der Suochenwirt,
- Der dik mit red als nahe schirt.
- Man möcht es grifen mit der band;
- Er ist in mangem land erkand.
- Das sag ick üch mit einem wort;
- 115 ro£Z. 117 manig. 120 varw. 122 unnen. oben snel.
- 14 kel. 125 uisiment. 127 manig. 137 mocht.
- 122 snel habe ich unbedenklich gestrichen und den reim zobel: oben
- bergesiellt (vgl. einleitung s. 9 f., wo ähnliche reime). Die zeile 122 kehrt
- wörtlich 28, 12 wieder, wo allerdings in dem reim kein anlass zu einer
- hinzufägong war. Ein ganz ähnlicher zusatz hat 4, 28 stattgefunden, wo
- ich schin gestrichen habe. Vgl. jedoch die anm. zu dieser stelle. 135 Don
- Snchenwirt hatte Hugo persönlich auf seiner Preußenfahrt kennen gelernt.
- Montfort ^
- u
- uo Er ist der best den ich ie ghort
- Von got und von den wappen.
- Da tribt er keine gräppen,
- Er vächtz mit geblüemten Worten an,
- Des ich doch leider nit enkan.
- 140 gehört.
- 35
- m
- (jott gruezz din lieben ogen,
- Din mund und och din hirn.
- Ich stän sin äne logen,
- Du bist in minem herzen ein senlich liebi dirn. 3*^
- ft Und künde sich din guete
- Us kluogen silmen richten,
- Ich weit nach mim gemuete
- Diner trüw ein minneliedli tichten.
- Din sehen gab mir ze stüre
- 10 In mines herzen grund,
- Din scharphen blik gehüre.
- Mir sinn und muot in rechter lieb enzunt.
- Ich wand ich wolt
- Nach diner minn verbrinnen.
- 15 Du gist mir f roden riehen solt;
- Din guetikeit sol des werden innen.
- Als lieb zergät mit leid
- Wetlich uf diser erden.
- Sprich ich uf minen eid,
- 20 Es mag nit anders werden.
- III gedruckt in Hagen s Germania 7, 338— 340. 2 auch. 5 guet
- (:gemuet). 9 stür ( : gehür). 13 kein abeatz. 18 weltlich.
- 16 Da Hugo die Senkungen nicht leicht zwischen zwei Worten, sondern
- nnr innerhalb desselben wortes (ünmüot etc.) auszulassen pflegt, so läge es
- nahe vor sol ein ausgefallenes die zu ergänzen. Allein es finden sich
- mehrere stellen, wo grade in dem elfsilbigen aus der Titurelstrophe ent-
- lehnten yerse nach der vierten silbe die Senkung fehlt. Vgl. 28, 344. 28,
- 448. 88, 172. In dem verse von vier hebungen: 14, 26.
- 3*
- 36
- Also bin ich nit gscheiden,
- Des wil ich got getriiwen,
- Nieman lazz mich dir leiden,
- Ich wolt uf din stetikeit einen hohen turn büwen.
- 25 lieplich zart, du suesse,
- Mins herzen fröd und lust.
- Zwei äphelli ich gruesse
- Gewaphsn uß diner brüst.
- Die sind gar wol gedron 3*
- 30 Und stand ital eben
- Gar wirdeklich und schon.
- In seiden muessist leben.
- Fürbas ich nit reden kan,
- Din gueti loben sol;
- 35 Got der mich geschaffen hat
- Der weiß min gedenken wol.
- Hab guoten muot, min lieber buol,
- Bis fri vor allem truren,
- Setz mich uf der fröden stuol,
- 40 Uf mich so macht du muren. '
- Was ich dir ie verheissen hän,
- Das hast du also funden.
- Glük gang dich miteinander an,
- Des wünsch ich dir zestunden.
- 46 Du solt in dinem schriben
- . Mich fürbas nit me nennen;
- 21 geschaiden. 22 getrawen (: bawen.) 23 niemand. 25. 27 suess
- gruesB. 28 gewachsen.
- 24 Dem dichter hat wohl die stelle des Jüngern Titurel, die dieser aas
- Wolfram entlehnte (German. 13, 11) vorgeschwebt: üf min flinslichen sorge
- möht man für stürm eine burc müren. 33. 35. Die reimlosigkeit in der
- vierzeiligen Strophe ist nicht glaublich; am nächsten l&ge mag, das freilich
- auf hat einen auch für unsem dichter wenig befriedigenden reim ergibt.
- 37
- An dir wil ich stet bliben,
- Gesclirift und schriber kan ich wol kennen.
- Der schriber ist dins handeis,
- 50 Got geb im selig zit,
- Eins züchtigen wandeis,
- Sin geberd gar eben lit.
- Wil er darzuo verswigen sin,
- So hat er gnäd von got,
- 55 Wan nachred bringet große pin
- Und wirt eins selber zie spot.
- Ich weiß von im nit denn guot, 4*
- Ich warne in süss daran,
- Daz er sich hab in rechter huot,
- 60 Wan ich im guotes gan.
- Eins tue nit vergessen,
- Daran gedenk ze aller stund.
- Sunder mit sitten messen,
- Niemen offen dins herzen gruhd,
- 65 Es sei och denn dinem getrüwen buolen
- Aid dinem bichtiger.
- So belibst dest bas in ruowen;
- Von red kunt grosse swer.
- Du la dir niemen tichten,
- 70 Schrib us dins herzen grund
- Siechte wort mit trüwen richten,
- Die tuond mich sicher gsund;
- Du fragist denn den schriber glich
- Das er dir gebi rät.
- 75 Den grueß mir tugentlich ;
- Sin wis im wol anstät.
- 47 beleihen. 58 warnen. 64 nieman. 69nieman. 70 deines. 72 gesund,
- 65 vielleicht es si ot dim getrüwen buolen.
- 38
- Got dank dir dines trüwen rät,
- Dabi ich wol bekenne
- Das din herz ein senen hat
- 80 Das ich doch trüwa nenne.
- Mich dunkt din guet
- Die hab nach mir ein liden;
- Min herz nach diner guete wuet,
- Ze widergelte wil es dich nit miden.
- 85 Das macht din wiplich geber, 4*»
- Die ist gar schon gemessen;
- Es ist an alles gever.
- tue min nit vergessen!
- 78 bekenn (: nenn). 84 widergelt. 85 kein absatas.
- 77 dines trüwen rät ( : hat). Diese abwerfiing des gen. s im reime findet
- sich in der handschrift nicht selten, man hat daher nicht etwa dines in
- dinen zu verUndern. Su der element des luft ( : gnft) ö, 25. wuochers fri
- und süntlichs fürkofen (: rofen) 5, 271. ich war uf wag des bittcrn mer
- (: swer) 13, 1. der sünd und och des liden (: miden) 13, 42. und was unstetes
- muote ( : huote) 25, 25. mines stolzen lib ( : wib) 25, 35. mins muote ( : ze
- guote) 25, 167. beit ein wenig und vftr gemach (tsach) 28, 164. die al-
- mechtikeit got (: spot) 28, 501. ein figur des himelrich (: gel ich) 28, 613
- die gerechtikeit got (:spot) 33, 81. sines gnedigen ergetzen (: setzen.
- 34, 6. Das hier vermisste s hat die hs. 19, 14 von gnaden gots : spot)
- 28, 326 guots: muot. 30, 69 eins selgen lebens : geben , und man dürfte
- danach vielleicht überall das s in sein grammatisches recht einsetzen, da
- reime mit einem überschüssigen s denen mit andern überschüssigen con-
- Bonanten völlig analog sind (vgl. s, 9).
- 39
- IV
- Aller wisheit anevang
- Ist ze bruefen an dem ussgang
- An mannen und an wiben.
- Wer möcht in fröden bliben,
- 5 Solt mans als bedenken
- Was sich tuot ze sünden senken?
- Y gitikeit du bitter hört,
- Du stiftest mein, du stiftest mort,
- Und hast vil bösr artikel.
- 10 Der sei ein böser stikel
- Bist du mit sneller il.
- Ach giftig böser phil
- In aller menschen herzen,
- Du bruefest jamersmerzen,
- 15 Aller menschen verderben.
- Davon so kumpt ewig sterben,
- Wer sich darinn lät vinden.
- In sölicher sach erblinden.
- Ach herr got durch die guete din, 4®
- 80 An sünd so mag ich hart gesin,
- Hilf mir zu einem guoten end,
- Bichte riiw und puoss mir send.
- An dich ward nie noch nimer wirt,
- Als guot US diner gotheit pirt.
- 4 beleihen. 7 Yy, 9 yöser. 11 phlil. 19 herre. 22 bicht
- rew. 23 niemer.
- 7 Die interjection, welche hier in der Schreibung yy begegnet, kommt
- richtiger mit einfachem y geschrieben 17, 9 vor. 24 pirt bemerkenswerth
- als ein beleg des äußerst seltenen passiven gebrauches von bem. Vgl.
- Parzlyal III, 792 und anm.
- 40
- 25 Weren alle wasser timpten,
- Darus geschriben mit Worten gerimpten,
- Der fünn himel papir fin,
- Alles mergries subtü
- Schriber, und schribent tusent jar,
- 30 Als lob gras vedren clär,
- Nieman möcht es volschriben,
- Die hoch die tieff durchtriben,
- Die breit die leng durchgründen.
- Mit keiner slachte fünden
- 35 Mag es nieman gedenken.
- Nieman sol sich drin senken.
- Got was ie und imer ist,
- Daz ist ze clär allr menschen list,
- Nit hat in umbvangen;
- 40 Er hat es als umbgangen:
- Davon heist er almechtig.
- An zwifel hat er den sig.
- Das glob ich och und blib dabi:
- Ein slechter glob ist wandeis fri.
- 45 got, was hast du ze danken mir!
- Sei, recht vemunst hän ich von dir, 4^
- Hän ich dabi ie unrecht getan,
- Da bist du gar unschuldig an.
- Min eigen willen hast mir geben.
- 28 subtil schin. 34 »lacht. 36 darin. 37 iemer. 88 aller.
- 39 nüt. 43 auch und belib. 44 glaub. 46 vemunft. 49 min.
- 25 ff. Vgl. Reinh. Köhler in Orient und Occident 2, 544-559 und
- Germania 17, 128. 24, 128. 27 der fürin himel ist ohne zweifei das
- empyreum, der äußerste und daher größte der neun himmel. 27 f. Der
- reim fin: schin ist, wie ich schon zu 2, 122 bemerkte, in keinem falle der
- richtige, wie das unsinnige schin ergibt; aber möglichenfalls ist auch das
- erste reimwort interpoliert , und der ursprüngliche reim war papir : subtil,
- der 28, 593 nochmals begegnet. 45 Man möchte vermuthen hän ich
- oder gist du, statt hast du. Doch im hinblick auf 4, 61. 27, 64 enthalte
- ich mich jeder änderung. 49 Das« gott dem menschen eigenen willen
- und damit die Verantwortung für sein thun gegeben, hebt der dichter an
- 41
- 50 Damit so mag ich also leben
- Das ich tuon übel oder guot.
- Nu bin ich fleisch bein und pluot,
- Daz züht den dementen nach:
- Zu götlichem dienst ist im nit gäch.
- 55 Ich bekenn, ich bin ein arm man,
- An dich so mag ich nit bestän.
- Und solt ich tusent jar leben,
- Du muost mir hilf und rät geben,
- Sol ich din huld erwerben:
- 60 Sus muesst ich gar verderben.
- Was du mir gist, das gib ich dir;
- Kein guottet tuon ich selb von mir.
- Ach got durch dine trüwe
- Gib minem herzen rüwe
- 65 Und hilf mir minem höbet,
- Das es nit werd berobet
- Sinn und auch vernunst.
- Grib mir gerechte kunst,
- Damit ich clag min missetat,
- 70 Die min lib begangen hat.
- Mich rüwet an allen spot
- Wa ich der zehen gebot
- le keins hän gebrochen.
- got lazz ungerochen!
- 75 Genad tue gen mir schiben, 5*
- Wä ich die gaben siben
- Des heiigen geistes tugent
- In alter oder in jugent
- Nit enhän gehalten.
- 53 zühet. 62 gütet. 63 f. trew : rew. 66 beraubet. 77 hai-
- ligen. 79 nitt hän.
- verschiedenen- stellen hervor, zum theil mit den gleichen werten. Vgl. 13,
- 45. 22, 9. 27, 85. 30, 85.
- 79 Die negation en fehlt wie hier noch 5, 352, beidemal nach nicht,
- aber nach dem versbau wahrscheinlich. Häufiger wird das einschränkende
- en mit conj. weggelassen; vgl. 13, 19. 27, 193. 28, 689. 37, 58.
- 42
- 80 Des tuot nu rüwe walten
- Und ist mir och von herzen leid.
- Wa ich die acht selikeit
- In wird in er nicht ghabt hän
- Und daruf ganz min flizz getan,
- 85 All sünd und wa ie sünd von kan,
- Wa ich der dehein begangen han,
- Starker got, das rüwet mich.
- Din erbermde an mich sich
- Und lä mir die ze statten komen,
- uo Wan ich hän in der gschrift vernomen
- Das du Moyses mit sinem her
- Zwelf Straße machtest durch das mer:
- Nu hilf mir uss der sünden ruot.
- Ich man dich an din tugent guot
- j)n Die da geschach da du wer kind
- Vor esel und gehornem rind:
- Die muoter din gar guetlich pflag.
- Der menschheit erschein der seiden tag,
- Din demuot gross, als Lucas sagt.
- lüü Si was din muotr und doch ein magt.
- A
- An all meil, daz glob ich wol.
- Got vatter, ich dich loben sol:
- Von diner gnad hän ich den sin.
- Lib und guot muoss als dahin,
- 106 Wer mich daran wolt wenden
- Und mich an dem glöben phenden.
- Ich glob gar stark, da behalt mich bi.
- All dine wort sind wandeis fri.
- Eins ich in grossen sorgen bin:
- 110 Grlob an werch ist halber sin;
- Damit so mag ich nit bestän.
- Ich muss ie werch ze dem globen hän.
- Das weiss ich wol, got hab min gwalt;
- 80 tut nun rew. 81 auch, von fehlt. 83 und in er nicht g<
- 88 erberra(f. 92 zwölf straß. 95 wert. 100 mäter. 106 gl
- 107 glaub. 108 alle. 110 glaub. 112 zu. 113 gewalt.
- 43
- Ich wirb also, ich sterb jung oder alt:
- 115 Daz macht min eigen wille.
- Got mich vor sünden stille.
- Ich man dich an din trinität:
- Din marter uns erlöset hat.
- Wie war daz niemen kan
- 120 Kein widerred doch gen dir hän
- Vor gericht am jüngsten tag.
- Dem ist also das ich üch sag.
- All profecien werdent kunt
- Gar snell getan allr menschen munt,
- 125 Die vor vil tusent jarn sind bschehen.
- All weit muoß in der warheit jehen
- Daz es dann als geschehen ist:*
- Da hilfet weder kunst noch list.
- Wer sich vor nit gefurdert hat, ' 5*^
- 130 Pet und almuosn ist denn ze spät
- Und hilft och nimer rectt tuon.
- Das unrecht hat wedr frid noch suon,
- Ungelob der muoß sich smügen.
- Zwelf potten sind gezügen
- 135 In all die weit, si lieb oder leit.
- Da händ si ie die warheit gseit.
- Nach gots gebot, als ich vernam.
- Der heilig geist do zuo in kam
- Und machts als gar durlüchtig.
- 140 Ir herz daz ward inbrünstig
- In götlicher lieb und minn.
- Kein arger gedank noch sinn
- Mocht si nit nie berueren.
- Daz recht daz woltents fueren
- 145 Gar willeklich unverdrossen.
- 115 f. will : still. 119 nieman. 120 widered. 124 aller. 125 jaren
- sind beschehen. 128 hilfelt. 130 almuosen. 181 hilfet auch mima.
- 132 weder. 134 zwölf, gezeugn. 136 gesait, 144 woltentz,
- 119 vielleicht wie war ist daz niemen kan.
- 44
- Des händ ai ir pluot vergossen
- Hie und da in mengem land.
- Gezügen werdents da zehand.
- Eins wirt ein urchünde:
- 150 ledes mensch des andern sünde
- Bekent und sine missetät
- Als die es selb begangen hat.
- Da sehent wis und toren
- Das niemen wirt verloren
- 155 Denn mit dem rechte und umb sin schuld.
- Wer nu hat des schephers huld, 5**
- Der ist geselget eWenklich:
- Zelon wirt im das himelrich.
- Nu sitzt der herr gar unversmogen
- 160 Grlichs als uf eim regenbogen,
- Und zuo den selben stunden
- Zeigt er sin fünf wunden,
- Die er umb uns gelitten hat.
- Das gericht ist snell und bschicht vil drät,
- 165 Wan das unrecht stät bloß an wer.
- Des sieht denn zuo als himelsch her.
- Nu spricht der mechtig küng behend
- (Sin ie sin imer ist an end):
- Gänd her ir seldenrichen,
- 170 Besitzent ewenklichen
- Das riebe das üch ist bereit.
- Die fröd hat keinen underscheit
- Wan ewigs leben an ende
- Zuo miner zeswen hende.
- 146 der. 148 werdentz. 149 urchund : sund. 151 sein.
- 154 nieman. 155 rechten. 156 schöphers. 157 gescligct. 164 be-
- schicht. 168 iemor. 171 rieh. 173 f. end : hund.
- 149 eins im sinne von irgend wer gebraucht der dichter mit Vorliebe.
- Vgl. noch 3, 56. 24, 125. 27, 99. 28, 27. 153. 476. 607. 660. 30, 53.
- 55. 62. 68. 69. 79. 83 (vgl. 82!). 32, 23. 33, 52. 134. 38, 107. Danach ist
- Weinholds bessorung ein in eim 6, 26 unzweifelhaft richtig.
- 4o
- 175 Ze der linggen siten stät ein schar,
- Die sind vor schriken hellevar,
- Vor grossem jamer unde not,
- Das sie der ewige tod
- Mit irm willen hat gevangen.
- 180 Des muessent si cleglich prangen
- Vor gottes angesicht.
- Ir pet die ist enwicht,
- Und wlinschent über sich
- Berg si dekent glich, 6*
- 185 Und weltint noch mer pin hän,
- Damit si wern des grichtes an,
- Wan si sehent wol und we
- Und jamer in der sünden se.
- Nu spricht der herr mit zorn:
- 190 Wol hin, ir sind verlorn:
- Uwer sünd tuot üch verfluochen.
- Ir woltent nie gesuochen
- Min rieh und stuond doch offen:
- Davon sind ir geloffen.
- 195 Des varend hin behende
- In imerwe an ende.
- 175 zu. 177 und. 178 ewig. 182 du. 186 werint des gerichtz.
- 187 won, 189 herre. 195 f. behend : end. 196 yemer we.
- 184 Wohl deken zu lesen, denn es muss doch der conjunctiv gemeint
- sein. •
- 46
- Ich wen daz nieman nu si,
- Im won ein anvechtunge bi,
- Das sich doch zühet wider got.
- Unrecht tuon das ist ein spot
- 5 Und nimpt nit guoten ende.
- * In jugent fruo behende
- Zwang mich och ein liden,
- Das kund min herz versniden:
- Das warent selig frowen, 6^
- 10 Die tet ich gerne schowen,
- Und darzuo liebe töchterlin,
- Die tätent minem herzen pin,
- Ein wil lieb, die andern leid:
- Der Wechsel het vil underscheid.
- 15 So sprach man, ich weit toben.
- Ich gedächt ich muess ie loben
- Mit Worten so ich peste kan.
- Hiemit hept sich die red an:
- Ir har bruef ich für siden,
- 20 Ir guet ist hert ze miden,
- Dabi ir liebe tinne
- Geschiket nach der minne
- In rechter breit und eben.
- Darunder so hat geben
- 25 Der dement des luft,
- *
- 2 anvechtung. 5 f. end : beiiend. 7 auch. 8 rerschniden.
- 17 pest. 18 du. 21 f. tinn : minn.
- n-
- 20 herl, nicht hart, sagt der dichter, was auch durch reime bewiesen
- wird (vgl. 5, 293. 12, 23. 28, 157) im unterschiede von dem Verfasser von
- 39 und 40, der sich der form hart im reime bedient (vgl. 39, 54. 90).
- 41
- Gemacht mit clärem guft,
- Zwei ogen wol geschiket
- Darin ist mit verbüket
- Ein scharpfe gsicht und guetlich.
- 30 Das töchterlin daz sieht lieplich,
- Und sind doch nit von füre:
- Das git si mir ze stür.
- Des muoß ich üch verjehen,
- Heiß macht mir ir sehen.
- 35 Ir- wengli wiss nach berlen art,
- Darinn ist sicher nichts gespart
- Sangwineus das edel bluot:
- Die röt sich in die wisse tuot,
- Subtil gar schon gedrungen,
- 40 Ir mündli lieplich entsprungen
- In rechter rubins röti flükt,
- Ir zenli schon darin gedrükt,
- Lieb eben unde dabi dein,
- Wiß recht als ein helfenbein.
- 45 Ir helsli runt, ir nekli blank,
- Ir lib geschikt nach wunschgedank:
- Daran was nits vergessen.
- Fro Venus het gemessen
- Mit einem zirkel ussgeschiben
- 50 Rechte lidmäzz bi ir bliben.
- Der loff werte mich fürwär
- Vierdehalbs und drissig jär,
- Der was ich alt an allen spot.
- Do gedächt ich erst an got:
- 55 Was trügnüss in der weite was,
- Daz glich ich zeinem gruenen gras.
- Der anevang ist hübsch und vin,
- Bälde so kumpt snell darin
- Ein swartze varw und gel,
- 26 geraaohet. 29 geeicht. 31 f. für : stür. 43 und. 47 nütz.
- 50 beliben; vielleicht lidon? 51 laiiff. 52 viordhalbB. 55 weit.
- 56 zu aine. 58 bald.
- 48
- 60 Daz ist der tod so snel
- Oder aber trügnüss und wankelmuot,
- Das och die lieb zertrennen tuot.
- Das bedacht ich snell und bald.
- Vor unmuot luff ich in ein wald
- 65 Und wolt da sin beliben,
- Die weit han usgeschiben.
- Vor ir unstet und trufferi
- Dunk ich mich in der wiltnust fri.
- Ich lag unlange dozemal,
- 70 Do kam der held her Parcifal
- Geslichen heimlich durch den tan.
- Ich sach in mit sorgen an:
- Daz macht sin leng, sin kreftig lib.
- Ich gedacht: das ist ein selig wib
- 75 Die den held hat getragen.
- Sol ich nu min leben wagen,
- Sol ich sinr kunft hie bestän
- Oder söl ich fliehen in den tan?
- Min muot der riet mir beliben,
- 80 Ich gedacht mich davon nit ze schiben,
- Und wil bestan der aventür.
- Got ze hilf und och ze stür
- Wil ich neinen uf disen tag;
- Kein sach mir nit geschaden mag.
- 85 Der held der gruoßt mich tugentlich.
- Ich sprach, gnäd, herr, gar senfteklich.
- Er sprach zuo mir: lieber knab,
- Nu merk die wort die ich dir sag
- Und tuo mir kund diu kintheit:
- 61 wankl mut. 62 lieby. 66 haben. 67 truffny. 68 willi
- 69 onlang. 71 geschlichen. 76 nun. 82 auch. 89 tet.
- 67 truffni let wahrBcheinlich lesefehler des Schreibers für tru
- welche form auch Hugos landsmann Vintler hat. 81 Übergang aui
- direkter in direkte rede; durch und angeknüpft, besten mit dat. stati
- üblichen accus., auch 5, 77.
- 49
- 90 Wie lept man in den landen breit?
- Ich sprach: herr, ich bin ein man,
- Für war ich üch wissen lan, 7*
- Und hän me kraft den dz merteil der weit.
- Er sprach zuo mir: dest Ferner gelt.
- 95 Sind ir darzuo kömen,
- Ich weit mit ris von boraen
- Der held wol hundert binden.
- Ich sprach: man mags nit vinden
- Kein wib die trueg kein solichen helt,
- lüo Daz leben wer ir abgezelt.
- Darzuo so vint man keinen man
- Der kraft der natur müg han.
- Er sprach zuo mir in guote:
- Bist du von cristan pluote?
- i«5 Ich län mich des nit beroben,
- Ich hän ie cristan globen,
- Min got ist von einr magt geborn,
- Daz tet den tief ein sicher zorn;
- Do ward ir gwalt zerbrochen.
- 110 Vil manig tusent wocheh
- Tätent si den grechten leid:
- Daz understuond die selig meid
- Mit irem kinde Jhesum. /
- Das pracht den grechten große frum,
- 115 Das sich hernach gar wol erfand.
- Er band den tiefl mit siner band
- Und ist darzuo drivaltig:
- 94 Es. dz ist. 101 vindet. 103 f. gut : plüt. 104 cristam.
- 105 f. berauben : glauben. 107 ainer. 109 gewalt. Hl gerechten.
- 114 gerechten grösß. 116 ticfel.
- 94 Es stand die wähl zwischen dest oder dast; letzteres steht in der
- hs. 25, 84; ersteres hat sein entsprechendes in est 15, 1. 17, 51. Vgl. noch
- 5, 278. 18, 209. 32, 48. 33, 97. 117 Die hs. schwankt zwischen driualt
- nnd dreiualt. Da auch in andern ö/«terreichi8c.hcn handschriften drivalt
- vorkoramt, so ist eine doppelform drivalt und drivalt anzusetzen. Vgl. 27,
- 25. 95. 28, 481. 32, 50. 138.
- Montfort ^
- 7^
- 50
- Got vater got sun gewaltig
- Der heilig geist ein gotheit ist.
- 120 Sant Johans ewangelist
- Der hätz geschriben mit sinr hand.
- Des setz ich üch min hopt ze phand,
- Darumb so wil ich sterben:
- Min sei mag nit verderben.
- 125 Er sprach zuo mir: hab guoten muot.
- Zwar ich tot kein cristan pluot
- An schuld, davon bis äne vorcht,
- Damit het ich min sei verworcht;
- Ich muest sin gar swer widerkomen
- 130 Gen got, daz hän ich wol vernomen.
- Er sprach zuo mir: nu merk gar eben:
- Bekennest du icht der fürsten leben,
- Hast du die weit icht recht gesehen.
- Des solt du mir hie verjehen.
- 135 Ich sprach: ja herr, ich sag üch für war:
- Ich het der tag min vierzehn jar,
- Sid hän ich Wunders vil gesehen.
- Was plagen der weit ist beschehen,
- Ich glob es kom von sünden:
- 140 Wir tuqnds also nit gründen.
- Mang sach die sich vergangen hat
- Des ist vergessen gar ze drät.
- Vil sünd ist vor uns beslossen.
- Vor got als us gössen.
- 145 Wii* bekennent eins andern herzen nicht.
- Dadurch got gar luter sieht
- (Er weiß och all gedanken)
- Durch muren und durch blanken: 7*^
- Da ist vor im nicht verborgen.
- 150 Wir stand billich in sorgen.
- So spricht oft ein tumber man:
- Was gät den müej und arbeit an?
- 118 vatter. 127 &n. 135 ew. 136 hfttt. 139 glaub.
- 140 tund 68. 141 manig. 145 ainr. 147 auch. 152 muj.
- 51
- Er hätz doch zwar verdienet nicht.
- Wer weiß abr warurab es beschicht?
- 155 Si lang ald kurtz vergessen,
- Grot kan es dannocht messen:
- Tusent jar ist im ein angesicht.
- Derselben sach verstän wir nicht.
- Do sprach der held her Parcifal:
- 160 Der rede hast du war zemäl;
- Doch tuot got etwenn die sinen
- Leidigen und pinen.
- Das tuot er als umb die geschieht
- Daz si sin vergessen nicht,
- 165 Und verläts doch nit am lösten:
- So kumpt es in zuo dem besten.
- Wem all sin sach nach wünsche gät
- A
- An arbeit, der sol haben rät
- Ob es glük oder unglük si.
- 170 Er mag also nit wesen fri,
- Es muoss hie oder dort zergän.
- Zwei himelrich mag niemen hän.
- Do sprach der held zuo mir behend:
- Gib mir der ersten frag ein end.
- 175 Ich sprach : und könd ichs sagen, 7^
- Ich weit nit lenger dagen:
- Die weit ist so gar verirret,
- Mit manger sach bewirret.
- Doch sag ichs so ich beste kan.
- 180 Got ruoff ich ze hilf an,
- Daz er mir gebe die vernunst
- Daz ich mit sinn und och mit kunst
- Sag üch von wib und och von man.
- 154 ab\ 160 red. 165 verlätz doch. 167 wünsch. 172 nioman.
- 175 ich 68. 179 best. 181 geb. 182 auch.
- *
- 156 dannocht hat die hs. durchgängig, das t ist in ähnlicher weise an-
- gefügt wie in den durch den reim bestätigten formen sust und adamast
- (vgl. g. 11). Vgl. 15, 18. 43. 18, 134. 27, 20. 28, 660. 712. 30, 8.
- 4»
- 52
- Nu heb ich mit dem höchsten an.
- 185 Got gab uns hie uf erden
- Den hohen und den werden
- Sant Petern hie ze tröste,
- Daz er von sünden loste,
- Und ander bepst nach im,
- 190 Wer mit rechter stim.
- Mit rüw und puozz für in kern,
- Daz es im alle sünd benem.
- Das gebot ist zerbrochen,
- Mit valsch ietz vast betrochen:
- 195 Zwen pebste sind ge wellet.
- Der tiefel hat gesellet
- Werlich sich zuo dem einen.
- Die bösen die unreinen
- Die händ erdächt die valschen wal:
- 200 Den wirt zelon der ewig val.
- mortjo über die gitikeit!
- Si stiftet jamer, ewigs leit.
- Das kan si vil wol nüwen.
- Die sach die hat si geprüwen
- 205 Und sol doch nur ein pabst wesen,
- Wer hat die heiigen warheit glesen.
- Das got selb hat gesprochen.
- Das hat der git zerbrochen.
- Min red sol wesen niemen zorn;
- 210 Der sach wirt niemen me verlorn
- Dann grosse hoptprelaten:
- Die blasent iren äten
- Zuo der sach durch gitikeit.
- Welem bapst wirt zuogeleit
- 215 Umb gab und nit in rechter minn,
- *
- 185 gel). 187 f. tröst : löst. 195 pebst. 198 und die. 5
- ligen. gelesen. 209 nieman. 210 nieman nie.
- -»>
- 195 Anspielung auf das schisma nach dem tode Gregors XI
- welches zur wähl zweier pUpstc, in Rom und in Avignon, führte. 201
- mit zwischengeschobenem d. mordajo 5, 343.
- 53
- Daz in wist anders nit sin sinn
- Wan daz er rechter bab«t si,
- Der mag da wol beliben bi.
- Tet er es aber umb gab odr guot,
- «0 Zwar der hat ein bösen muot :
- Der verkoft die grechtigkeit ;
- Das wirt sinr sei ein ewigs leid.
- Nu dar ir küng, ir fürstn, ir herren,
- Ir soltent sölich unrecht weren
- m Mit üwer macht behende,
- Das es nem snell ain ende,
- Wan solich zweiung ist nit guot:
- Die cristnheit es verwisen tuot.
- Ir churfürsten, ir sigint tod odr lebend,
- 230 Hettint ir üch des begeben, S^
- Das ir einn knaben walten!
- Das tuot das recht nicht halten.
- Ir soltent gwelt han einn gstanden man,
- Den tiirsten den man vinden kan,
- 235 Ze küng; und hettint ir das getan.
- So werint wir der zweiung an
- Und wer die cristnheit wol behuot.
- Ir hettent da nicht wisen muot
- Mit üwerm küng von Pehem land.
- 240 Ir händ die cristenheit gephand
- An recht, an fürstlich zucht und sit;
- Der wont gar wenig bi im it.
- Wenn wil er umb dz keisertuom werben?
- *
- 219 od$ umb gut. 221 verkauft die gerechtikait. 223 fursten.
- 224werren. 225 f. behend: end. 228 cristenhait. 229 odMeben. 230 des
- begeben, dazwischen nit übergeschrieben. 233 geweit, gestanden. 237 cri-
- stenhait.
- 229 leben für lobend im reime (: begeben), ähnlich der oben (zu 3, 77)
- bemerkten abwerfung des gen. s. Das gleiche noch 30, 48. 31, 175. 180,
- wo ich überall das particip. d beigefügt habe. 231 Anspielung auf könig
- Wenzel; vgl.. 5, 239. 245. walten, entsprechendes prsst. zu dem infin.
- wellen 195; dagegen geweit 233. 243 erdenkt nicht daran nach Rom zu
- ziehen und sich zum kaiser krönen zu lassen.
- 54
- Er Hess die weit verderben,
- 245 E das er kern von Präge.
- Das ist ein grosse plage.
- Die red ist alle leider war,
- Daz sag ich üch sicher zwar.
- So lebent ettlich fürsten herren,
- 250 Die tuont sich des rechten weren.
- Ist bi in ein biderman,
- Den setzent da die schelk hindan
- Gen dem herrn und verliegent in
- Mit valscher claff (nu merk den sin)
- 255 Und sprechent: herr, nu melt mich nicht,
- Die red von rechter trüw geschieht,
- Die ich zuo üwern gnaden häui
- Wie sol ein biderman bestän?
- Geistlich gericht und weltlich
- 260 An zwifel das ein ander gicht:
- Hör enen teil engegen,
- Wilt du des rechten phlegen.
- So ist der herr also gemuot,
- Sim gewalt er denn globen tuot
- 265 Und furcht in glich als ein kind.
- Er ist in gsehenden ogen blind.
- Und gult es im das leben.
- Er solt dem unrecht widerstreben.
- So phlegent priester simoni:
- 270 Darzuo sint si nit wupchers fri
- Und süntlichs fürkofen.
- Etlicher wirt noch rofen
- Sich selber an dem jüngsten tag.
- Sin schätz im nit gehelfen mag.
- 245 f. präg : plag. 250 werren. 256 du. 266 ingosohiidi i
- 268 unrechten. 271 f. fürkauffen : rauffen.
- 266 in gesehendi ogen, ebenso noch 32, 94. iu gesehenden ogen
- 11, 38, wurde aber vom Schreiber erst aus gesehendi gebessert. Viel
- ist jene ausdriicks weise, in welcher i = iu steht, die ursprüngliche.
- 55
- 275 le höher ampt ie grosser puoss.
- Wer es verdient ers liden rauss.
- Die mechtigen Herren wüestent zwar
- Die ritterschaft, dest sicher war.
- Wer loik tribt und phening hat,
- 280 Der ist gewaltig an dem rät.
- Beschidikeit hat ietz den val,
- Die weit verwüestet überal.
- Zwar es ist kein wiser muot
- Der mit wissen unrecht tuot.
- 285 Es solt ein herr doch gdenken; 8^
- Tuost du din zungen lenken
- Durch minen willen wider recht,
- Zwar du bist des tivels knecht;
- Und liezz sich an den man nit vil
- 290 Der unrecht zrechte bringen wil.
- Do sprach der held us friem muot:
- Zwar das dunket mich nit guot:
- Der lof ist all ze herte.
- Sag an, wie hat geverte
- 295 Ritterschaft und frowen?
- Wie länd si sich schowen?
- Ich sprach: der lof ist mengerlei.
- Etlich minner hand geschrei
- Mit schrien unde weien
- 3üo Als esel in dem meien,
- Und hand doch weder zucht noch schäm.
- Mit bösen swueren gottes nam
- Vor frowen wirt genennet.
- Sich selb er nit bekennet
- 305 Und tribt lotters wis mit liegen.
- Zucht die muoss sich smiegen.
- Das ist gen frowen vast der lof.
- 276 or es. 278 das ist. 285 gedenken. 287 min. 290 der
- dag unrecht zu dem rechten. 293 lauff. 293 f. hert : gouert. 297 lauf.
- 299 ande fehlt. 304 selber nit.
- 56
- Mit liegen so bscliicht manig kof
- Daz hernach tuot gerüwen.
- 310 Jamer tuot sich nüwen,
- So man emphint der lotterheit.
- Damit bschicht maniger frowen leit;
- Wan suesöü wort an steten muot
- Wib und man betriegen tuot.
- 315 Ritterschaft phligt wuochers nam:
- Daz wer etwenn gewesen schäm.
- lederman tuot trachten
- Umb guot und wil nit achten
- Manges priesters wis und 1er,
- 320 Darzuo des adels er.
- Burger und och gebüren
- Die tuont mit wuocher muren.
- Niemen wil doch sehen daran
- Das all sach muoss ende hän
- 325 Uf diser weit mit jUmers pin.
- Was man verdient, es muoss ie sin.
- Got kan es vil wol messen.
- Sin gericht tuot nüts vergessen.
- Davon verstand und hörnt minn muot:
- 330 Es ist och mengea wuocherguot:
- Was unrecht wirt gewunnen
- (Das ist nit wol besunnen)
- Mit gewalt an recht ungetrülich,
- Das ist der sele grülich
- 335 Und tuot si ser versenken.
- Die weit die solt gedenkhen
- Und solt nit tragen nid noch hass:
- So wer uns allen dester bass.
- Wer mit der kluogen loik ticht,
- 340 Den lüten das ir ab bricht.
- Der wirt wol gwar, so man in treit,
- 308 beschicht. 312 beschicht. 313 wod. 321 auch. 323
- man. 324 end. 328 DÜtz. 329 hörcnt. 330 mcDgs. 33c
- getrüwlicb. 334 sei. 341 gewar.
- 57
- Gar kleglich in die erden leit.
- Valsch gericht ist mordajo.
- Der selben sei wirt selten frö.
- uh Wer sich daran nit stossen wil,
- (Die red ist lang und ir vil)
- Der möcht noch gleben jämer nü:
- Wirt im ze kurz, so ists ziphelrü.
- Noch vint man mangen biderman,
- 350 Priestr und och leien wolgetan,
- Der durch keiner slachte miet
- Von sei noch eren nit enschiet:
- So vint man noch meng wiplich wib
- Die in eren haltet iren lip:
- 355 Der tuot si nit vergessen
- Und kan wol trüwe messen.
- Einr guoten gwissn, eins steten muot,
- Got hab die selben vast in huot.
- Des -wünsch ich in mit ganzer gir:
- 360 Das mugents wol geloben mir.
- priesterschaft, du werdes ampt,
- Wer dich mit keinn geverden schampt,
- Dem tuo es got vergeben,
- Wan ir sind unser leben,
- 365 Uff erden hie der grechten sträss:
- Ir wisent uns die rechten mass.
- Ich glob, und wer nit priesterschaft,
- Der tiefel würde sigehaft ,
- Me das merteil an der cristenheit.
- 347 geleben. ndw. 348 ist es. rdw. 350 priostor und auch.
- 351 slacht. 352 nit schiet. 356 trew. 357 gewissen. 360 mu-
- gentz wol gelauben. 362 kainen. 363 göt. 365 gerechten. 368 wurd
- sjghaft.
- 348 ziphelrü, zipfelreue, aber nicht wie Weinhold s. 37 erklärt, reue
- ^16 erst an den letzten zipfel sich anhängt, sondern reue auf dem totenbett,
- wenn der sterbende mit den fingern an der bettdccke zupft. 362 da
- schampt nicht wol bedeuten kann ,beschimpft*, was es dem zusammenhange
- Dach bedeuten muss, so steht es wol für schant. 369 me das merteil,
- 58
- 370 So sind die guoten alweg bereit 9^
- Mit ruofen hin zuo got.
- Es ist an allen spot,
- Solt undr uns niemen grecht bestän,
- Die weit wiird licht undergän.
- 375 Die gerechten helfent uns sündern hin
- Uf pessrung als, ach got nim in
- Und hör mich bas, wan ich dirs sag:
- Hilf das mich der seiden tag
- In dinen gnaden beschin;
- 380 Des heiigen geistes gaben din,
- Din gotlich kraft tuo senden,
- Bös begir tuo an mir wenden:
- Durch all din werden marter
- Erbarm dich über den tichter..
- 385 Nu wil ich üch die warheit sagen:
- Barcifal ist tod vor mengen tagen.
- Ich hän in nun ze pispel g^elt,
- Daz er ist gewesen ein ritter usserwelt.
- *
- 373 under uns nieman gerecht. 382 an. 387 gez^t.
- *
- mehr als dio mohrzahl: die woglassung des dan nach dem comparativ ist
- auffallend, und könnte durch dans für das beseitigt werden; doch vgl. mc
- tusont stunt = mo dan tusent stunt 6, 1. 387 nun = nivtran.
- 59
- VI
- Min dienst und gruozz me tuaent stunt 9^
- Denn gestupp ist in der sunnen!
- Aller zwifel ist mir unkunt,
- Unmuot ist mir zerunnen.
- 5 Het ich din huld (ich furcht din zorn),
- So wer mir wol ze muote;
- Lazz ab, du lieber engel vm,
- Es kumpt dir noch ze guote.
- Sich an min ruw, nim von mir puoss,
- lo Durch got tuo mir vergeben:
- Wenn ich verlür din wiplich gruoss,
- So leidet mir das leben.
- R. Mit willen fro des bin ich zwar,
- Wan ich sich an dir itel recht;
- 15 Und solt ich leben tusent j'är,
- So bin ich doch din eigen knecht.
- Das ich der pender ie gedacht
- Mit gruenen sunder wenken,
- Daz hat mir oft ein rliwe bracht
- 20 Mit mengerlei gedenken.
- Der vatter zürnet dik dem kind,
- Das kunt von trüwen stete, 10*
- Das er eim andern nit entuot,
- Der in es flissklich bete.
- *
- VI Weinhold s. 42 f. 4 zerrunnen W. 8 kunt W. 11 zucht
- HW. 18 mit grinen beßert W. 19 ruw bracht H, ruw gebracht W.
- 22 stet HW. 23 des W. 24 bet HW.
- 24 der ist nicht auf andern zu beziehen, sondern bedeutet : wenn jemand,
- 60
- 25 Was mir icht lieb, da ist mir leit.
- Was kumpt nit ze guot
- An Hb, an er, an wirdikeit!
- Das bekrenkt mir den muot.
- R. Mit willen fro etc.
- ao Ich bin dir doch mit triiwen bi
- Und stän des äne logen;
- Ich weiss ir ietz nit lebend fri
- Die bas gevall minn ogen.
- Din wiplich zucht und och din schäm,
- 35 Du hast die mäzz gemessen;
- Und hett ich aller weite fröd,
- Ich kan din nit vergessen.
- Die frömdi schadt dan steten icht,
- Wie man tuot selten sehen;
- 40 So vervacht geheim gen wankel nicht,
- Das ist och dik beschehen.
- R. Mit willen fro des bin etc.
- 2ö iclit] ist II; war mir ist licp W. 26 was im kumpt H, ge-
- bcsHcrt W. 33 min W. 34 oiich W. 36 weit IIW. 38 der
- stete nicht W. 42 fraw H.
- 38 Die besserung Weinholds scheint allerdings sehr einleuchtend, ist
- mir aber wegen des gleichen reimes, der dann entsteht (nicht : nicht) doch
- bedenklich. Eher ist wohl die zoile als frage zu nehmen und die steten zu
- schreiben.
- 61
- vn
- Wes ziehst du mich, min libster buol,
- Mit clagen sunder wein?
- Sölich sach die hilft mich nit,
- Gen dir so stän ich ein.
- 5 Din unmuot mir nit fröden bringt,
- Davon so kurapt mir truren; '
- Gen dir so bin ich zwivels an,
- Uf dich so wolt ich müren. lO^^
- R. Wol hin lazz loffen all ze Wald
- 10 Untrüw mit irera seile,
- In unsern wiltpan hört si nit:
- Wolhin dem tiefel zteile.
- Wer wil all sach ze unmuot nen,
- Der muoss mit willen alten.
- 15 Din wiplich zucht mit gantzer trüw
- Die solt du mir behalten.
- Dabi so hab ein guoten muot,
- Darzuo so wil ich keren.
- Zwar und kern der Türken her,
- 20 Ich Hess mirs niemen weren.
- R. Wolhin lazz loflPen etc.
- Ich wil ie haben guoten muot:
- Wer kan all red verbieten?
- Und lepti'noch küng Karins,
- 25 Er mocht sich zornes nieten,
- VII keine größere iDitialc, aber am rando steht (roth) ander lied.
- ^Gedruckt bei Adelung s. 219 f. 3 hilf. 9 R steht bei der vorher-
- gehenden zcile. Wer hin. 12 zetaile. 15 Ain. 19 tiirkgen herr.
- 20 nieman werron. 21 lauffen.
- 63
- E er all red zem rechten brecht;
- Es hat sich zverr vergangen.
- ^Meng man ruomt sich Eggen nu,
- Er hat nie hasen gevangen.
- 30 R. Wol hin lazz loffen all ze wald
- Untrüw mit irem seile,
- In unsern wiltpan hört si nit:
- Wolhin dem tievel zteile.
- -»>
- 26 zu dem. 27 zeuerr. 28 nun. 30 Wer hin. lauffen. 33 ze
- tailc.
- 63
- vm
- Ich fröw mich gen des abents kiinst 10*
- Der nacht wenn si her suchen tuot:
- Das machet als ir lieb vernunst,
- Davon so han ich hohen muot.
- 5 Das ich ir guet solt sehen an,
- Fröwt si mich nit die rein die zart,
- So wer ich gar ein hürnin man. 10»*
- Ein glöggli man erklenket sus,
- Darnach hör ich eins horneö don;
- 10 Ein halsen und ein lieplich kus,
- Das wirt uns beiden nu ze Ion.
- Wan schaiden das tuot also we;
- Und gedecht ich nit hinwider ze koment,
- So wer mins senens dester me.
- 15 Mit züchten schön gar an gever,
- Dabi so müg wir wol bestän.
- Seit iemen davon andre mer,
- Da beschicht uns gar ungöetlich an.
- Venus und och Jupiter
- 20 Die gänd vor der sunnen :
- Damit so vert der tag daher.
- VIII Die erste atrophe mit musiknoten. Auf die erste silbe der beiden
- Stollen und des abgesanges fällt eine ligatur^ sie sind also musikalisch so
- bebandelt wie es sonst bei pausenreimen üblich ist. Gedruckt bei Adelung
- 8. 221. 1 kunft. 3 Vernunft. 11 nun. 15 kein absatz. 17 yeman.
- adre. 19 Fro Venus? vgl. die bemerkung über die musik.
- 64
- IX
- Jis ist mir nu beschehen zwir:
- Was min nit wil, das liebet mir.
- Des holz han ich ein gigen.
- Was ich ir sag von miner trü,
- f) Das ich si stet am anvang nü,
- Gen mir so tuot si swigen.
- Nu wer ich doch ein gsell im spil,
- Und wer ir vierstunt noch als vil, 11*
- So weiss doch niemen wen si wil:
- 10 Das selb das tuot mich fröwen.
- R. Züch ab die seil, la loffen hin,
- Ze jagen hän ich guoten sin,
- Dabi ich och beliben wil:
- Uns möcht noch wol gelingen.
- 15 Du fries tier, nu huet der ban.
- Vor seil geschütz, wan man wol kan
- Gar lekerlich verbinden
- Hage und och ruhe dorn;
- Kunst und witz ist gar verlorn,
- 20 Last du dich darinn vinden.
- Ich jag gar fürstlich über land,
- Birsen ist mir nit bekant,
- IX Weinhold s. 43 f. 1 nun H. 4 f. trew : now. 5 da bin
- ich stet W. am H, doch ist der Schnörkel hinter m nach oben gezogen, so
- dass er vielleicht das i mit bezeichnen soll. 7 gesell W. 9 nieman
- HW. 16 vor seil dich schütz W. 17 lekerlicben H. 18 aach H.
- ruche W.
- 5 Die änderung Weinholds scheint mir nicht nöthig, mindestens stärker
- als nöthig; will man etwas ändern, so genügt die einfügung eines als vor
- am, das wegen des gleichen anlautes leicht vom Schreiber übersprungen
- werden konnte. IG Auch hier halte ich eine änderung nicht für geboten.
- 66
- Darzuo so bin ich nit gewant:
- Trüw ist vor allen dingen.
- 25 R. Zücli ab die seil etc.
- Ich jag mit Willen über lant,
- Nachtgruoben sind mir nit bekant,
- Der tag der tuot mich fröwen.
- Trüwen hetz ich uf die vart,
- 30 Wunn der wirt och nit gespart,
- Ich acht uf niemens tröwen.
- Grsell, huet der vert, das tier ist jung,
- Das es tue keinen abesprung,
- Umb jagen ist im och nit kunt:
- 35 Darnach so lass ich Harren.
- R. Züch ab die seil etc.
- 30 Wunn des W. 31 niemans HW. 32 gesell HW. 33 ab-
- sprang HW. tuy H, tueg W.
- 26 die allegorischen namen der hunde Wille, Trüwe, Wunne, Harre
- hat der dichter unzweifelhaft aus Iladamars von Laber Jagd, dem verbrei-
- • • •
- tetsten dieser allegoriscfien jagdgedichte, entnommen. 30 der in des zu
- ändern, wie Weinhold thut, ist unrichtig; man muss nur sparn nicht mit
- gen«, sondern mit accus, construieren.
- Montfort ^
- 66
- Icli fragt ein wachter, ob es wer tag. 11
- Er sprach zuo mir: fürwar ich dir sag,
- Es nahet schir hinzuo.
- Wes siehst du nit dich selber an?
- 5 An dir ich zwar gemerket han.
- Du hast uf mitten tag
- Dinr zit gelept uf erden hie;
- Du bist doch noch als ich dich lie:
- Wenn wilt du abe län? IV
- 10 Gen dir so gat die vinster nacht,
- Sich uf, mit sinn hab herberg acht;
- All sach die muoss zergän.
- Der Wächter sprach: uf erden hie
- Die sach ist nit, des sag ich wie:
- 15 Din sei muoss ewig sin.
- Schön unde kraft muoß gar zergän,
- Bi sinnen macht du nit bestän:
- Der tod der nimpts dahin.
- ßuoff an den herren aller macht,
- 20 Dabi so hab sinr muoter acht;
- So hast du kluogen sin.
- Zwelf Sternen si ze kröne hat
- Und sitzt bim sun ir majestät.
- Die muoter maget her.
- X die erste atrophe mit melodie; auch hier ligaturen auf den ersten
- Silben von y. 1. 3. 4. 6. 12. 1 were; auch in der melodie fällt auf das
- wort nur eine silbe. 8 ndch. 14 Die. 16 und. 18 nimptz dahin.
- 20 seiner. 21 sfn. 22 zwelif. 23 by dem.
- 67
- «5 Wächter, din strafen merk ich wol,
- Davon ich grossen kumer dol,
- Und kan nit abelän.
- Durch got wek mich ze rechter zit,
- Wan all min sach an mich gwissen lit: 11*
- 30 Da muoß Crist helfen zuo,
- Sol ich bi keinem glimpf bestan,
- Damit ich mag sin hulde hän.
- Got geb uns selgen tag:
- Des hilf mir magt an alle meil,
- 35 Das ich werd miner sünden heil.
- Von Orient es tagt.
- •»
- 26 kümer döl. 29 gewissen. 33 seligen.
- 5*
- 68
- XI
- Mich straft ein wachtr des morgens fruo;
- Er sprach: wenn wilt du haben ruo,
- Din singen abelän? 12*
- Lieder tichten tuo nit mer,
- 5 Das rät ich dir bi miner er,
- Davon man tanzen tuot.
- Wächter, des wil ich volgen dir,
- Der lied geticht ich nimer mir.
- Des solt du sicher sin.
- 10 Sus muoss ich loben selge wib.
- Die sind der weit doch leidvertrib,
- Ach got wie lieb und zart!
- Ich weit, wer frowen übel Sprech, 12**
- Das man in durch die zungen stech:
- 15 Das laster muest er hän.
- Wächter, nu merk was da beschach.
- Was ich uf erden ie gesach.
- Das dunket mich ein wind
- Gen zarter lieber frowen gunst;
- 20 Da hilf et weder sinn noch kunst:
- Das ist beweret wol.
- David und och Salamon,
- Sampson der mochte nit bestän,
- Der schönst verlor den lib:
- ♦
- XI Die erste atrophe mit noten ^ in ähnlicher behandlang wie die vori-
- gen. 1 Wächter. 2 ruw. 8 niemer. mir, i corrigiert, wohl aus e.
- 20 künst. 21 w61. 22 auch. 23 möcht.
- 24 der schönst d. h. Absalon, dessen Hugo auch 24, 45. 33, 22 gedenkt.
- 69
- j5 Das machet als der frowen werk.
- Ein junkfrow reit der künsten perk.
- Nu dar, ir selgen wib,
- Wer von den frowen schemlich seit,
- Das wirt im noch am lesten leid:
- so Si gät ein laster an.
- Wächter, sich uf anz firmament, 12*^
- Er gät daher von Orient,
- Ich hör der vogel sang.
- Durch got wek alle selge wib,
- 35 Ir er behuet, irn stolzen lib
- Vor böser klaffer zung.
- Die minner die da rüemser sind
- Die sind in gsehenden ogen blind:
- Si mugent nit bestan.
- 4ü Was ich von rosen ie gesach,
- All bluomen vin, der löber tach,
- Das dunket mich ein schimpf
- Gen zarten lieben töchterlin:
- Ir geberd sind guot, die blik sint vin,
- 45 Got geb in selgen tag.
- 27 seligen. 31 andz. 34 gdtt. 38 gesehenden; on an i; vgl.
- 5, 266.
- 26 der künsten perk d. h. Aristoteles; auf den schwank spielt der
- dichter mehrfach an, 15, 72. 24, 49. 38, 45. Ohne diese beziehUng wird
- •^istoteles als weiser noch erwähnt 33, 29.
- 70
- xn
- !Sag an, wachter, wie was es tag,
- Do himel und erd nit emphlag 12*
- Planeten zwar und och die elementen?
- Da Iftchtet weder sunn noch man,
- 5 G-ot was in der majestät vil schon
- G-ewaltig ie und ist noch ewenklichen.
- Gk)t ist das wort, das wort ist got.
- Damit gemacht an allen spot
- All sach vil schon nach irer eigenschefte.
- 10 G-ot ist ein herr allr eigenscheft,
- Gemachet alls mit siner kreft:
- Sag an woruf stat erde unde wasser?
- Als hoch hinab, als hoch hinuf, 13*
- Und wenn man kern durch erdes gruf,
- 15 Es swebt enbor, got kan es vil wol halten.
- All creatur tuot loben got
- In ir geschepft nach sim gebot:
- Der mensch der tuot doch sünden.
- Got vatter herr, mit diner macht
- 20 Hab min in dinen gnaden acht,
- Tuo dich gen mir erbarmen.
- xn Die erste atrophe mit mnsiknoten* 2 himel. 3 auch.
- 7 wdrt. 10 keine grössere initiale, aller. 11 alles. 12 erd und.
- 19 kein absatz. 20 diner?
- *
- 18 und ebenso 27 sind um zwei hebungen kürzer als die entsprechende
- zeile in Strophe 1. Da eine verderbniss kaum anzunehmen ist, so muss
- eine Veränderung der melodie in der letzten zeile stattgefunden haben.
- 71
- Behuet mich vor der helle not
- Durch dinen herten willig tot,
- Den du doch hast erlitten,
- 25 Und durch die maget die dich gebar :
- Min sei min lib vor übel bewar:
- Ich ger genad, nit rechtes.
- 72
- xm
- Ich var uf wag des bittern mer, 13*>
- Min scheff ist mir endrunnen
- Der Unschuld, des ich sicher swer,
- Das hän ich wol besunnen.
- 5 Di wellen hands zerslagen hin
- Mit herten sturmes winden:
- Das mugent wol die sünde sin.
- Nu merkent, liebe kinder:
- Sol ich mit ^öd ze lande komen, 13*^
- 10 Sant Peters schef muoss helfen.
- Riiw unde buoss die muoss ich han,
- Sol ich den enker werfen,
- Damit ich heffti uf den grünt,
- Dabi ich müg beliben.
- 15 Die marnerin muoss bi mir sin,
- Sol ich ze lande schiben,
- Die uns doch vor geholfen hat: 13^
- Do warn wir nach versunken.
- Und enwer der edel Jhesus Crist.
- 20 Wir werint all ertrunken.
- Das ich die gbot ie gbrochen hän,
- XIII Weinhold s. 44 — 46. Die erste Strophe mit musiknoten. 2 min
- W.] ain H. 5 hand H., nach d ein kleines s von anderer hand ange-
- fügt; hantz W. 11 und HW. 14 mac W. 18 do waren wir
- H, do wir warn W. 19 und wer H, enwer W. 21 gebott — gebrochen.
- 1 Der anfang erinnert an den eines im 15 Jahrhundert verbreitet ge-
- wesenen liedes, welches leicht schon in Hugos zeit bekannt gewesen sein
- mag, und das in weltlicher wie geistlicher fassung vorkommt: in letzterer
- mit dem anfang Ich var zuo dir Maria rein bei Wackemagel 2, 642 f.
- 73
- Des si got erbarmer,
- Daruss doch alle todsiind gan.
- Ich ellendr und vil armer,
- 25 Sid ich nu got erzürnet han,
- So kan mir niemen ghelfen,
- Wan geware bicht, die muoss ich bstän;
- Darzuo so sol ich werfen
- Rüw unde buoss uss herzen grund: *
- 30 Ich hoff es muoss mich helfen.
- Grott weiss all sach wol uf ze nend
- In söUicher mäss und es beschicht,
- Das das iemen anders wend:
- Des sin wer vil gar en wicht.
- 35 Got ist ein herr und niemen mer,
- Das wissent sicherlichen.
- Er hab och dann gewalt von im,
- Die armen und die riehen. 14*
- Sin kraft was ie und imer ist,
- 40 Behalt uns ewenklichen.
- Wer spricht das gott ein schepfer si
- Der sünd und och des liden,
- Dem wonet grosse torheit bi,
- Wan seid die muoss in miden.
- 45 Er hat uns geben eigen muot :
- Das himelrich stät offen.
- Was ungelüks.der weit ie bschach.
- Zwar das kam von siinden;
- Und reit das einr von Even her,
- 50 So tuet es sich doch gründen.
- Grot ist uns hold, das bewart er
- Wol mit sin tiefen wunden;
- 22 min erbarmer? 23 gand H, gant W. 24 eilender HW. W. streicht
- WI. 26 nieman gehelffen HW. 27 Won. W. streicht die. bestÄn. 29 und
- flW uf. W. 33 iemant H. 35 niemant H. 37 auch H. er habe dan W.
- 39 iemer HW. 41 schöpfer. 42 auch. 44 won. 45 aigoS.
- 47 beschach H; swaz Unglücks ie der weit beschach W. 48 sunden W.
- 49 einer W. 50 gründen W. 52 seinen H,
- 74
- Für uns er an die marter gie,
- Erleschen tet die sunne.
- 55 Wir werint ewenklichen tot,
- Sin grechti sit stuond oflFen
- Sin götlich kraft die gab uns das,
- Er Mt vor uns nit bslossen.
- magt, ein lieb der drivaltikeit,
- 60 Bis bittens unverdrossen.
- 54 erlöschen H. 56 gerecht! seit H, gerechtikeit W, ohne angäbe
- einer lesart. 58 hct W, ohne angäbe einer lesart. beschlossen.
- 76
- XIV
- liin vater sinem sune riet: 14^
- Dien got vor allen dingen,
- Er git dir selderiche miet,
- Dir kan nit misselingen.
- 5 Der frumen solt du haben acht,
- Mit züchten solt du frölich sin
- Bi tag und och bi nacht.
- All priester solt du haben schon.
- Den frowen solt du bi gestän,
- 10 Huet dich vor argen Worten,
- Nicht smehe wib noch priesterschaft,
- So bist du vor got tugenthaft,
- Din lob das tuot sich höhen.
- Sun, huete dich vor gehem zom,
- 15 Wan damit ist dik er verlorn,
- Tuo es mit siten bedenken.
- Der buoben wis solt wesen gram,
- Wan da ist weder zucht noch schäm
- Und fuegt och keinem herren.
- 20 Bist du ein herr, das hast von got.
- Dem sag des lob an allen spot,
- Sin almecht tuot dich bdenken.
- 1 snn HY. 3 gibt V. säldenreiche V. 5 kein absatz V. fromen
- fl. 7 auch HV. 9 pey pestan V. 10 warten V. 11 smach V,
- schmeh H. 14 kein absatz V. huet HV. gahm V. 15 won H. dikch
- ere V. 16 tue alle ding mit V. sitten H. 17 solt du V. 18 won
- H. Werder H. 19 auch HV; dann : der geporii ist zu eren V. 20 hast
- du V. 22 bedenken HV; dann und verleicht dir gnad ane wencken V.
- 76
- Nit bis rüdiscli, hab cluogen sin,
- Huet dich vor argem truren, 14*^
- 25 Daran so hast du guoten gwin.
- Dine wort solt du muren,
- Das man dich vind als man dich lie,
- Dinr red solt nit vergessen,
- Wan liegen ist ein solich sin,
- 30 Es kan wol unglük messen.
- Hab mass ze essen und ze trank,
- Solt du langwirig bliben
- Bi sinnen und guotem gedank.
- Von unküsch tuo dich schiben.
- 35 Bis gruossam, dabi tugenthaft.
- Bis guetiger red, bis manhaft.
- Den friinden hold, den vinden gram.
- In allen dingen solt mass hän,
- Gerechtes grichtes solt du sin,
- 40 Nicht nim guot für ere din.
- Bis getriiw vor allen dingen,
- Davon la dich nicht dringen.
- Eins steten muots und manlich.
- Recht tuon setz allweg für dich.
- 24 argen V. 25 guettn V. gewin HV. 26 die solt du V.
- 27 liesse V, und dann : des hast du ere und genyesse V. 28 deiner red
- solt du V. 29 fehlt V. won H. 30 das wirt dir zu guot und ern
- gemessen V. 32 So magstu lang wirdig peleiben V. 33 guettn V.
- 34 unkeusch V. 38 solt du V. 39 rechttes V. gerichtes HV. 42 lass
- dich nyemand V. 43 mandleich V. nach 44 in V noch folgende
- verse:
- lis gern in der beyligen geschrift
- da vindestu was dir guet ist
- dapey soltu leben in der vorcht gots
- und eben war nemen seins gepots;
- damit magst du verdienen das ewig leben,
- das dir durch solche 1er wirt geben.
- 71
- XV
- Wol uf und wach, est an der zit, 14^
- Wir hand ze lang geslafen;
- Min tag mir uf dem ruggen lit,
- Des möcht ich schrien wäfen.
- 5 Sich uf mit sinn und tuo die weit bekennen:
- Wenn der schimpf am besten ist,
- So spricht die witz: es sol sich all weg trennen.
- All sach die nacht dem ende,
- An ewikeit doch got;
- 10 Ich wen das iemen wende,
- Bepstlich gericht noch keiserlich gebot.
- Davon so la dir süntlich bgir zerrinnen,
- Wan weltlich fröd ward nie so groß.
- Es Hess sich an dem lesten trurig vinden.
- 15 Und hettist du din lieb nach dinem willen schon.
- Und das dir ellii küngrich dientint
- Mit zepter und mit krön,
- Dannocht so macht du sterben nit gesteigen;
- 2 geschlaffen. 8 end. 10 iemaut wend. 12 begir. 13 won.
- n kröne, e durchstrichen.
- •
- 1 ,Wol auf und wacht* beginnt auch ein tagelied Oswalds von Wolkeu-
- stein (b. 89), der persönlich mit Hugo auf dessen kreuzfahrt nach Preußen
- zusammentraf. Da bei einem tageliede jener anfang sehr naheliegend ist,
- 80 ist an eine reminiscenz Oswalds an das gedieht Hugos wohl nicht zu
- denken. 15 ff. scheinen entstellt, man erwartet einen reim nach lieb;
- wahrscheinlich bildete lieb auch einen solchen mit z. 16; lieb : dient wäre
- bei unserem dichter nicht unerhört. 18 gesteigen ; Weinhold s. 37 schreibt
- stigen, und übersetzt es durch steigen, übersteigen. Aber dann würde stigcn
- auf zeigen reimen, was wohl bei einem österreichischen dichter, aber nicht
- 78
- Es hulf dich an dem lesten nu
- 20 Als ob es tet ein tor mit vingerzeigen.
- Daran solt du gedenken
- Und hab ein gnoten muot;
- Din sei lass niemen krenken, 16*
- Wan sicherlicli es kunt dir nu ze guot;
- 25 Wan wenn du wirst die sack nach sinnen messen,
- So ist dir nit me ach;
- Fröd die hastu, truren ist vergessen.
- Davon so gunn mir eren
- An sei und och an lib,
- 30 Und lass dirs niemen weren,
- All din hoffnung zuo got schib.
- Ein widerkere ist noch bas ze messen
- Von Sachen die man gerne tuot
- Dann ob man wer in einer klosen gsessen.
- 35 Ker frölich von den sachen,
- Huet dich vor todes sünd:
- So macht du frolich lachen;
- Hie hast du lob und dort ewig fründ.
- Natürlich wol zebedenken,
- 23 nieman. 24 won. 27 hast 29 auch. 30 niemant*
- 32 widerker. 33 gern. 34 gesessen.
- bei Hugo denkbar. Auch schreibt die hs. gestaigen, daher ist es als schw.
- verbum zu nehmen, im sinne von steigen machen d. h. höher hinauf räcken,
- hinausschieben.
- 19 an dem lesten nu, im letzten augenblicke* 24 Blan wäre geneigt
- nu in noch zu verwandeln, aber die ganz gleiche ausdrucksweise begegnet
- noch 20, 36. Doch ist zu erwägen, dass die handschrift einmal no für
- noch schreibt, es wäre also auch hier an beiden stellen möglich, dass nu
- für no = noch stände. 26 möglichenfalls ist hier sach als reim vom
- dichter beabsichtigt, auf dritter hebung, während er sonst in der fQnften
- zeile der Titurelstrophe den reim nach der vierten silbe zu legen liebt (vgl.
- s. 17). Dies geschieht in unserm die Titurelstrophe nachahmenden gedicbte
- auch einmal in v. 50.
- 79
- 40 Din herz das si in liden;
- Wil dich dann liebi krenken,
- Mit senen gar das gmuete din versniden,
- Dannocht so hilf et got eim grechten willen:
- Wa er des grundes innen wirt,
- 45 Da kan er snell dem menschen knmber stillen.
- Ich han die weit gemessen,
- Ob ich es hän besannen;
- Hän ich da icht vergessen,
- So bekenn ichs doch, das dnnket mich ein wunder ;
- 50 Wan all ir sach das ist zerganklich leben, 15*»
- Und ist och nicht wan ach.
- Ein wü ein fröd, darnach kans truren geben.
- Ich han gar vil gehöret
- Von ritterschaft und frowen,
- 55 Das doch den muot enböret ;
- Wib unde man die möchtintz gerne schowen.
- Und ist och als bi kurzer zit zergangen;
- Von den und ichs gehöret hän.
- Die sind davon, ab ist der fröden anger.
- 60 Wa ist küng Davids macht,
- Sin werdes edels tichten?
- Des hat nu niemen acht;
- Nach sinen buochen tuont sich die wisen richten.
- Wa ist küng Salamons macht?
- 65 Mit wisheit tet er wunder ;
- Er tet im selber slacht.
- In smächt der minne zunder.
- Das er sim glust ze verr verhangt.
- Das täten wibes liste:
- «
- 42 gemute dein yerschniden. 43 dannoch. gerechten, auch. 45 schnell.
- 49 dankt. 51 auch. won. 56 und. gern. 57 auch. 62 nieman.
- 66 Schlacht. 67 schmftcht. 68 sein.
- 8Ö
- 70 Das was sinr wisheit grosse schand,
- Wie wol er das nu wiste.
- Aristotiles der wis,
- In künsten bi den besten,
- Er buwt och uf ein is,
- 75 Der tod der nam in och am lesten.
- Karolus magnus der stark
- Mit vechten tet er wunder;
- Er muost in todes sark,
- Die zit die bracht in under.
- 80 Und mocht in nit gehelfen 15*
- Sin grechtes edles richten;
- Der tot der tet in werfen,
- Davon so muoss ich dise zit vernichten.
- Kling Artus milt und her
- 85 Het ritterschaft und frowen ;
- Den bot er zucht und er:
- In sinem hof da mocht man wunder schowen
- Von allem lust.
- Den iemen mag erdenken,
- 90 Und was doch als umbsust,
- Der tod der tet den hof an fröden krenken.
- Tschinachtüander tet werben,
- Ern wolt in nie benuegen;
- 70 seiner. 74 auch. 75 auch. 80 möcht. 81 gerechtes.
- 85 Hatt. 89 iemant. 93 eren«
- 81 Auch 7, 24 wird auf Karls gerech tigkeit, die sich fast allein in
- der erinnerung des deutschen Volkes erhielt, hezug genommen. Es ist daher
- nicht unwahrscheinlich, dass auch in der vorausgehenden Strophe nicht von
- seinen kriegerischen thaten, sondern von seiner rechtsliebe die rede ist und
- daher v. 77 mit rechten statt mit vechten zu lesen sein wird. Rechten
- statt rechte kommt mehrmals bei Hugo vor.
- 81
- Davon so muost er sterben:
- 95 Das kond im herzog Orelus wol fuegen.
- Eggenot der sluog den selben fürsten;
- Das tet er nmb sins fründes tot,
- Und warent beid an manheit die gettirsten.
- Barcifal der edel,
- 100 Sin manheit ich nu blueme :
- Er stuond an grales zedel.
- Davon ich witz und manheit von im rueme,
- Wan er huob sich mit dem gräl
- Gen India behende;
- 105 Er vor cht der sünden quäl,
- Ich wen kein wiser in darumbe pfende.
- Das land das ist genennet 15^
- Inder India;
- Die sind davon getrennet:
- 110 Priester Johan so heißt der herre da.
- Da sass er bi den besten
- An siind mit ere schon;
- Davon muoss ich in gesten,
- Hie das lob und dort ein ewig Ion.
- 115 All creatur uf erden
- Muoss sterben und hie vollenden, *
- ,Es si ald es soll noch werden:
- Der tot der lät sich niemen darumb pfenden.
- Tot, ich weiss den meister din,
- 120 Sin gebot das muost du halten ;
- Sin willen tuost du leisten hin
- 95 schlug. 100 blum. 102 rum. 103 won. 104 behend
- 106 darumb pfend. 118 uiemant.
- 96 Eggenot d. h. der Ehkunat Wolframs und des jungem Titurel.
- 108 Inder steht wohl für inner. 119. 121 Wahrscheinlich haben wir
- auch hier eine hinzufügung von worten au die ursprünglichen rciniwortc,
- welche meister : leisten waren (entsprechende reime s. s. 10); leisten hin ist
- ohnehin eine auffällige ausdrucksweise. Vgl. oben zu 4, 27.
- Montfort ^
- I 82
- Uf diser weit gen jungen und gen alten.
- Der küng ob nun kören
- Der kan des vil wol walten;
- 125 Die red sol nieman tören:
- All sach tuot er mit siner macht uf halten.
- Es kunt och noch die zit
- Das surgite wirt gesprochen
- In all die weit wit,
- 130 Die toten uf ; da ist nicht lenger sochen.
- Der ist ein herr, dem toten muossen wachen;
- Von demselben dos
- Muossent dementen vier erkrachen.
- Sid wir nu muossent bkennen
- 135 Das got ist ie der wemde, 1
- Kein anvang an im nennen,
- Er was och ie und ist der seiden bemde;
- Solt ich sin lob durchgrtinden,
- Des mag ich nicht gewalten;
- uo E so wolt ich zünden
- Mit is an sne. ein für und das in wasser bhalten.
- Almechtig got min herr,
- Erbarm dich über mich eilenden
- Durch diner muoter er,
- 145 Bicht rüw und buoss tuo mir am lesten senden.
- An dines geistes guete
- So muest ich gar verderben.
- Ich furcht der sünden gluete:
- Drivaltig got, bhuet mich vor ewig sterben.
- 150 Die sach hän ich betracht.
- Der weit ze rimen bracht:
- Got hab mich in dinr acht,
- Ich häns gar recht bedächt.
- «
- 127 auch. 134 bekennen. 137 auch. 141 sehne. 149 bei
- 152 deinen
- 83
- 155 Und bhuet dich got, bis einer gueten gwissen;
- Wan etlich sach bschicht nimer me
- Mit gotes hilff, und sölt ichs herz verbissen.
- Ich hän ein buoch gelesen,
- Aller tütsch ein bluom,
- 160 Das mag nicht anders wesen:
- Genant Titterei ist es sunder ruom. 16*»
- Darnach hän ich gesunnen,
- Die rimenoch gemessen;
- Ist daran icht zerrannen,
- 165 Die leng die kürz, odr hän ich ichts vergessen,
- So singt der goch
- Mit der nachtgall in dem meien:
- Also ticht ich och.
- Tuen ich recht, ich tanz den rechten reien.
- 155 behat. 156 Won. niemer. 157 gots. . 163 auch. 165 oder
- han ichts. 166 gauch. 168 auch.
- 6»
- 84
- XVI
- Mir bkam ein gsell am meien tag
- Und bracht mir luft von Orient
- Mit botschaft lieb, das ich üch sag,
- Die red die ist mit lust benent.
- 6 Vil sach die vacht mit gruenem an.
- Damit die weit sich neren tuot,
- Der mei mit fröden uf den plan.
- Davon so habent hohen muot.
- Die vogel singent überal
- 10 Quint unde .quart mensur
- Mit mangem suessen lieben schal.
- Etlicher halt tenur.
- Octäf die stimm erhellen tuot
- In wald und uf gevilde
- 15 Mang vogel fri gar hoch gemuot.
- Sin fliegen das ist wilde.
- Meng bluemli rot und blä in blä
- Grar lieplich sind entsprungen,
- Dabi so vindt man ital grä,
- 20 Gruen ist darin gedrungen.
- XVI Weinhold s. 46—48. 1 bekam W. 5 gruonem W. )
- chen W. 10 und HW. 11 mengem suozem W. 12 he]
- 15 manig U, meng W. 16 fleigen H. 16 in blÄw H. 19 grÄ
- 20 gruon W.
- 1 Ganz ähnlich beginnt ein spruchgedicht des Teichners: Mir b
- ein laufent man, liedersaal 3, 275; ein anderes desselben dichtcrs (ii
- handschrlft C 83) beginnt r Mir begegent ein gueter man.
- 86
- ßluemli gel brun unde wiß
- Gar lieplich sind entsprossen,
- Der mei mit allem sinem fliß,
- Mit tow sind si begossen.
- 25 Meng blat gekripselt und gebogen
- Hin unde her gezindelt,
- TJf mengem holz gar unvorsmogen,
- Etliches ist gewindelt.
- Dafür hört ich einn suessen don
- so Uss frowen mund erhellen :
- Das geb mir frödenrichen Ion
- Für vogel und für schellen.
- Ir mündli rot für bluomen schin
- Ist lieplich an ze sehen,
- 35 Ir zenli wiss und dabi vin
- Die sieht man ussher brehen.
- Ir brewli brun bi ogen dar
- Mit scharpfen lieben blikken: 16^
- Der selben bluomen nem ich war,
- 40 Die kunnent herzen strikken.
- Ir här ist gel für bluomen schin,
- Bla stet in irem herzen,
- Gruen ist si gsund und ital vin,
- Das kan wol wenden smerzen.
- 45 Es möcht licht sin, ich red ze vil,
- Minr sei tet bas ein swigen:
- Ich lob die wib für selten spil,
- Für harpfen und für gigen.
- 21 und HW. 26 und HW. 28 etleichs H, etlichs W. 36 uz-
- zer W. 37 brawli W. äugen H. 39 nam W. 42 blaw H,
- a
- Stet H, stat W. 43 gesund HW. 46 miner W.
- 86
- Orgellen don und pfiffen schal,
- 50 Beggen lut erhellen,
- i)as hat gen frowen doch kein wal
- Als russen gegen schellen.
- Busunen schal und gloggen klang,
- Es ist als guot nicht zhoeren,
- 55 Und darzuo aller vogelsang,
- Es mag nicht muot enboeren.
- Als tuont die wib uf erden hie
- Vor allen creaturen:
- Lieber ding gesach ich nie,
- 60 Si sind -zwar guot für truren.
- Wer schelkt die wib und übel spricht,
- Es wirt in noch gerüwen:
- Ein zeichen das er ist ein wicht.
- Sin unglük wirt sich nüwen,
- 65 Verdorben hie ald eren bloss:
- Es ist doch dik beschehen;
- Der frowen wirt er selten gnoss.
- Hör ich die wisen jehen. *
- Ir werden wib und töchterlin,
- 70 Gedenkent min zem besten:
- Got hab üch in den hulden sin,
- Üwer lob wil ich ie gesten.
- Ir bkent mich nicht, ich bkenn üch wol,
- Ir kunnent leid vertriben;
- 75 Die selgen wib sind tugent vol,
- Gelük muess zuo üch schiben!
- 49 pfifen W] pfeiffer H. 50 boggen H, becken W. 52 raui
- 54 ze höiTi H, ze hören W. 55 volgelsang, das erste 1 ausrac
- 56 enbörn H, onboren W. Punkt W. 64 ungelükh H, ungeluck
- 65 al eren W. 67 genoss H, genoz W. 69 kein absatz H. 72
- kent W. 76 glükh H, geluck W.
- 87
- xvn
- Lebent scheiden das tuot we
- Noch wirser dann ein senfter tod.
- Min ogen die stand glich als g,
- Des ist min herz in grosser* not.
- 5 Gewissen hat ein krieg mit im,
- Darzuo so hilf et die vernunst;
- Ob ich mich nu vaste grim,
- Mich hilfet weder sinn noch kunst.
- Y*herz, lass ab ittn valschen bgier,
- 10 Din übermuot der ist ein mist;
- Wen ich stirb, es hilft kein zier, l?'»
- Du wirst ful in kurzer frist.
- Und weitest mir die sei verleiten.
- Die mir got ewig hat gegeben,
- 15 Sin kraft wü ich ze hilf bereiten ;
- Dins willen wil ich nicht me leben.
- Du runst mir in das höbet min;
- Gewissen tuot sin werlich nit,
- Vernunst wil bi ir sin,
- 20 Die bkent gar wol din bösen sit.
- 3 äugen. 7 vast. 10 Vernunft.
- 88
- lieber engl, nu huet der sei,
- Du bist mir doch ze hueter geben,
- Und beschirm mich vor der sünden quel,
- Damit mir werd das ewig leben.
- 25 Nimer tuon ist grosse buoss,
- Hän ich gehört den lüten sagen;
- Mit willen gib ich dir den gruoss,
- Und varn uf der fröden wagen.
- Was ich ie vor getichtet hän
- 80 Den frowen und den töchterlin,
- Das ist beschehen in eim tron
- Gen der liebsten frowen min,
- Der eigen diener ich wil sin;
- Ir lob das lutet ital wol;
- 35 Das bruef ich für des meien schin,
- Ir guete macht mich fröden vol.
- Hett ich die wal im römschen rieh,
- So gevelt si mir am besten,
- Ir guete die ist tugentlich,
- 40 Davon muoss ich si gesten.
- Das macht ir wiplich zucht und sit.
- Das kan ich an ir bruefen wol ;
- Wan trüw und stet die wont ir mit,
- Davon ichs billich loben sol.
- 45 Ach got wie gar lieb ist si mir
- An wenken und abelän ;
- Ir angesicht ich kum enbir,
- Wan ich nie lieber lieb gewan.
- 21 engeh 25 ndma. 36 gut. 43 won. 48 won.
- 26 den lüten = die lüte; wohl yolksthümlicher ansdruck.
- 89
- Ich het nicht gedacht das kurze, zit
- öi» SöHch senen imer tet ;
- Est wunder in der weite wit,
- Wan all min sach ist abgemet,
- Unz an ir guet, die gruonet schon
- An zwifel in dem herzen min ;
- -.5 Was wol wil, das vacht bi ziten an :
- Mit eren muess si selig sin !
- 50 sölleich. iemei'. 51 weit. 52 won.
- 90
- xvm
- Hett ich ein richter, ich wolt clagen 17*
- Über den liebsten buolen min
- Und gueteklichen für tragen:
- Si macht mir senen, heimlich pin.
- 5 Wenn ich entslaf, sich ich irn schin
- Und red als schon und guetlich;
- Wenn ich erwach, so ist si dahin:
- A luog wie hat si gleichen mich.
- Eins häts mir kurzlich getan :
- 10 Ich wand si leg am arme min;
- Do ich erwacht, do was si dan
- Geflohen von mir hin.
- Min küssi hett ich ghalsen schon.
- Ich wand ich het si selber da.
- 15 Wil si mich Schimpfes nicht erlän.
- Ich glob ich werd von senen grä.
- Ich weiss nicht wie ich leben sol;
- Uf minen eid mir ist doch ernst.
- Das ich so grosses senen dol.
- 20 Von ir so wist ich aller gernst IS'
- Ob si mir wer als ich ir bin:
- So het si zwar nicht ruowen vil;
- 5 entschlaff, so sich. 8 gelaichen. 10 an dem. 11 dan] dauoD.
- 13 hatt ich gehalsen. 16 glaub.
- 91
- Des tuege mir antwürte schin,
- Wan mich des wol benuegen wil.
- ib Ist si mir nu als ich ir bin,
- Der trüwen vindt man selten me;
- Wan ich doch stete wil sin,
- Es tuegi wol oder we.
- Seh ich all frowen vor mir stan,
- 30 Junkfrowen und die töchterlin,
- Ich wolt kein ander für üch hän,
- Das sag ich bi den eren min.
- Ein trü hilft an die andern nit,
- Davon hett ich ein antwurt gern:
- 35 Ich man üch wiplich zucht und sitt,
- Durch got so tuend mich eins gewern,
- Und sagt mir wie üch gen mir si.
- Und wer üch halben weg als mir,
- So wer ich aller sorgen fri,
- 40 Wan ich der antwurt ungern enbir.
- Ich bin üch doch als senlich hold
- Das ich mag haben kein gemach;
- Ir liebt mir zwar für alles gold,
- Das sehint gens in einem bach.
- 45 milt ir rain ür suess gemuet
- Zuo allen guoten dingen;
- Min herz doch nach üch wuet
- Von rechter lieb, ich wen es well zerspringen.
- 23 tug mir antwort. 24 won. 27 won. stet. 29 alle. 33 trow.
- a
- ^icht. 44 sehint. 45 ewer. 48 in zwei seilen.
- 45 milt steht für miltet, von dem nicht hAufig transitiv gebrauchten
- verbum muten.
- 92
- tJwer wiplich zucht
- 50 Die mag das wol bekennen.
- Von üch so hab ich keine flucht, 18^
- Wir sind nicht wis, land wir das iemen trennen.
- Die liebi ist mit eren
- Und lessig vast gen got;
- 5f> Ich län mirs niemen weren,
- Wan wer das tet, das düchte mich ein spot.
- Wir söUintz graben
- Mit trüwen in die herzen:
- Also sond irs och haben;
- 60 Und tuond wir das, so mugen wir frölich scherzen.
- All creatur hat lieb an krieg.
- Lieb in mangem stammen.
- Ein kind in einer wieg
- Fröwt sich siner ammen.
- 65 Also ist lieb gar vil
- In menge maß gemessen.
- Des ich doch zwar nicht sagen wil.
- Ich würd sin halbs vergessen.
- Von lieb ist alle sach beschehen,
- 70 Das got ze menschen ward,
- Das wil ich mit der warheit jehen;
- Lieb ist ein sölicher hört.
- Gepüwen und gesprochen
- Hat liebi als volbrächt,
- 75 An zorn, das heißt gerochen,
- Da wird lieb nicht gedächt.
- Ze himel und ze helle
- Ist liebi mit dem rechten;
- 51 kain. 52 iomant. 53 Du. 55 niemant. 59 auch. 60 in zwei
- zoilon. 69 all. 72 söleicher. 73 gepawen. 77 helL
- öS
- Das merke wer da welle:
- 80 Darumb sol niemen vechten. 18<^
- Wan grechte lieb
- Die wont in himels kören;
- Ungreclite lieb die ist ein dieb,
- Die weit die tuot si tören
- 85 Und senkt si in der helle grünt
- Mit imer werenden banden;
- Das wirt der valschen liebi kunt,
- Das ist ein herter handel.
- Got jnan dammbe loben sol
- 90 Die gerechter liebi walten;
- Wan unrecht tuon grät nimer wol
- Den jungen noch den alten.
- Han ich ie unrecht liebi ghebt,
- Her got, tuo mir vergeben
- 95 Durch diner höchsten namen dri,
- Halt mich bi rechten wegen,
- Das ich behalt din gotlich gnad,
- Din hulde müg erwerben.
- Grib mir dins heiigen geistes gab,
- 100 Bhuet mich vor ewig sterben.
- Nu dar, min fröd, min wunn, min heil,
- Mir liebst vor allen wiben!
- Vier meister gsach ich nie so geil.
- Die möchtint das volschriben,
- 79 merkh. well. 80 niemant. 81 gerechte. 82 körn. 83 un-
- gereohte. 84 törn. 86 iemer. 89 darumb. 91 won. gerät niemer.
- 97 genad. 98 huld. 100 bohut.
- 90 Auch hier liegt vielleicht eine reimänderung vor, und es hieß
- Urtprünglich der gerechter liebi waltet; vgl. zu 1, 22. 93 Wenn unentstellt,
- "Wäre dies ein zweiter beleg (vgl. zu 3*, 33) der vierzeiligon Strophe mit reim-
- loser erster und dritter zeile. Aber auch hier ist wohl eine vordorbniss an-
- zunehmen, vielleicht hieß es gestanden bi (: dri); vgl. 28, 173.
- 94
- 105 Die liebi die ich zuo üch hän
- Wetlich uf diser erden.
- Davon so wil ich nimer län,
- Also so wil ich sterben.
- Was ich von schöni ie gtichtet hän
- 110 Mit kluogen rimen gmessen,
- Damit so mag kein frow bestän,
- Und tuot si eins vergessen,
- Und hat si nit ein steten muot,
- G-ot lieb und och ir ere,
- 115 Ir schöni tuot ir nimer guot,
- Irs lasters wirt dest mere,
- Und nimpt am alter spötlich end
- Wiben und och den mannen.
- Wer sich nicht böser Sachen schemt,
- 120 Der lit in herten banden.
- Wer nicht well stein,
- Der hab nicht diebes genge,
- Die rede wil ich nimer heln,
- Es gerät nicht wol die lenge.
- 125 Wer sinem glust nach volgen wil.
- Natürlich als es ist gebom,
- Sins ungelimpfs würd gar ze vil,
- Sin sei die würd darumb verlorn.
- Davon hat got dem menschen geben
- 180 Vernunst und och gewissen;
- Dem bösen sol man widerstreben.
- Sin herz das sol eins bissen
- 106 weltleich. 107 niemer. ' 109 getichtet. 110 g
- 114 auch. eer. 116 niemer. 116 dester mer. 118 auch,
- mer. 126 natewrleich* 130 yernunfft und auch.
- 9ß
- Mit grechten dingen nacht und tag
- Und frölich dannocht leben.
- 135 Es ist vil war das ich üch sag;
- Hnet dich vor bösen wegen.
- Man seit vil kraft von edelm gestein,
- Krysolitus und adamast,
- Smaragden gruen und dabi rein,
- 140 Karfunkel die band liechten glast.
- Als edel gestein das ist doch nit 1 9»
- Für ein selig biderb wib,
- Das macht ir Sr ir zucht ir sit,
- Das ist eins mannes leidvertrib.
- U5 le kluoger sinn ein man doch hat,
- Dest bas halt er ein biderb wib ;
- Es si fruo oder spat,
- Er bkent die er die an ir lit.
- Rechttuonden lütn ist gnuog geseit;
- 150 Die bösen wend kein guots verstau,
- Und der all strafe an si leit.
- So wil doch kein seid in si gän.
- Wer wil mich für einn narren hau.
- Ob ich hau lieb ein biderb wib ?
- i'>5 Sid macht noch witz nicht mocht bestän,
- Si band bezwungen der türsten lib.
- Die swert in dhand ie band genomen:
- Wie soltz mir toren denn ergän ?
- Ich werd von einr och überkomen:
- 160 Mit eren muessen wir bestän.
- 183 gerechten. 138 Kiysolicus. 149 Rochtönden leutcn.
- 151 Btrftff. 169 auch.
- 96
- Got vatter herr, durch all din gnad
- Und durch die magt die muoter din,
- Gib uns dins heügen geistes gab
- Und hilf uns hie uf erden hin.
- 165 Und gib uns unser teglich prot,
- Din will der werd an uns volbracht;
- Behuet uns vor der helle not,
- Din mentscheit hat nie sünd gedächt:
- Ewiger got, nu gib uns beiden
- 170 Ein rechtes altr uf erden hie.
- All sünd muess uns vor sterben leiden
- Als ob wirs habint begangen nie.
- starker got, ein herr der himel,
- All Sachen hept din macht enbor;
- 175 An dich ward nie und wirt och nimer,
- Kein sünd ist dir beslossen vor.
- All sach 'die ist dir offen zwar;
- Ich hän och lieb, das weist du wol:
- hilf uns an der fröden schar,
- 180 Din gnad ich darumb bitten sol.
- Mir ist glich gen dem buolen min,
- Als einem kranken siechen man ;
- Der went das iemen wirser si
- Dann im; das hanget mir och an.
- 185 Ich wen min trüw si also gross
- Das si mirs nicht vergelten mag,
- Und hän zuo ir doch allen tröst,
- Si ist min ros, min bluender hag.
- 170 ains. alter. 175 auch niomer, 17G boschlosson.
- 183 iemant. 184 auch. 188 bluycndor.
- 97
- Ich hän der weit getichtet vil,
- 190 Das wil ich nimer me getuon.
- All sach die stät bis uf ein zil :
- Herr got, gib uns din ewig suon.
- Han ich geticht ie wider dich,
- Der weit ze lust mit liebem gruoss,
- 195 Din gotlich gnad doch daran sich:
- Nicht me tuon ist grossi buoss.
- Frow, söltint nu die lieder sin
- Nach willen den ich zu iich hän,
- Kein gticht ward nie als hüpsoh und vin;
- 2O0 Titerei möcht dabi nicht gestän.
- Der will ist gross und dannoch mer,
- Das ist an allen zwifel da.
- Herr gott, behüet uns lib und sei, IQ«'
- In eren müess wir werden grä.
- 205 Frow, hand verguot, das ist das lest,
- Der weit geticht ich nimer mer ;
- Und wölti got wer es das best.
- Des wer wol wert ür wiplich er.
- Ich rät üch mit trüwen, dest das best,
- «10 Und allen selgen wiben:
- Hand steten muot, das ist das lest,
- Dabi sond ir beliben.
- Wan unsteten wankein muot
- Das hat got dik gerochen;
- 215 Es kam frow Even nicht ze guot,
- Si hett ein apfel gebrochen.
- 190 niemer. 193 es steht wao, aber h am rande beigeschrieben, ge-
- wichtet. 201 dannocht. 204 müssen, 206 niemer. 208 ewer.
- ^09 das ist. 213 wop. 214 dikch. 216 hatt.
- Montfort ^
- 98
- Da wibes bild geheissen wirt
- Fro Dichtlundei und Wankelmuot,
- Die wis in nimer selde birt,
- 880 Ir ere sind gar unbehuot.
- Davon schetz ich einn steten mnot
- Ein gmntfest wol der ere,
- Wan wer den hat, der ist wol behuot
- Und fuer er über mere.
- 225 Wem er nicht liebt, der ist nicht wis
- Oder hat sich ern verwegen.
- Wer gerne gat uf helem is.
- Der tuot nicht wisheit pflegen.
- Wer zündt bi stro,
- 230 Der bedarf wol steter sinne,
- Das red ich gar an argen drö,
- Das es im nicht verbrinne.
- Welch frow all red ufnemen wil
- Und antwurt drüber geben,
- 285 Si macht ir selb ein narrenspil,
- Sol si kein lengi leben.
- Wer sei nnd er behalten well,
- Der hab got lieb in herzen ;
- Dem widerfert kein nngevell,
- 240 Das ist an alles scherzen.
- 218 fraw. 219 niemer. 220 er. 226 ere. 226 et^^
- 227 gem. 230 sin (rverbrinn). 284 darüber. 286 sej.
- «
- 218 fro Dichtlnndei nnd Wankelmnot; der erstere name mnsB dem 81110^
- nach dem zweiten parallel sein. Ist an dirdendei, ein halb ans' flachs, hall'
- ans wolle bereitetes zeng zn denken? Es wäre dann damit das an ecbtef
- nicht zuverlässige bezeichnet. Eine frau Luddelei kommt bei Uhland, yolki-
- lieder s. 763 vor.
- 99
- Was all die weit nf erden h&t
- Von silber und von gold
- Oder alles das si liindr ir lät,
- Das git nicht rechten sold,
- 245 Denn nach sterben ein gnot wort
- Wib und och den mannen,
- Das schetz ich für den höchsten hört,
- Das ist gar unverbannen.
- Die weit die hat in grossen spot
- »0 TJnsteti und in liden brächt;
- Judas tet verraten got,
- Ein steter muot hetz nie gedacht.
- "Wer steten muot in herzen hat
- Und hat dabi ein gwissen guot,
- 2S5 Die selben got doch nimer gelät,
- Wan sei und er ist wol behuot.
- Wer ich wis, mir möcht ab sterben grasen,
- Wan all weltlich sach die muoß zergän;
- So ist vor mir tod mang hundert tusent:
- 860 Davon wil ich von sorgen län
- Und leben recht mit der weit dahin.
- Mim buolen bin ich ital hold,
- Und wisti si dann recht min sin,
- Si liebt mir zwar für alles gold.
- 865 Ich weiss nicht wie ich leben sol 20»
- Das mir die liebi tuot so we.
- Davon ich grossen kumber dol;
- So ist mins senens dester me.
- 243 hinder. 246 auch, 249 f. hat nnstetikait In grossen spott
- imd lyden. 255 niemer. 259 als manig h. tawsen. 263. 264 sey.
- 7*
- 100
- Nu hin ! ich gtrüw ir zwar des besten,
- 270 Das ist min ernst an allen spot.
- Si bedarf mir me kein bürgen setzen:
- Ir er behüet der ewig got.
- All bluomen vin,
- Was würzen hat und holz,
- 275 Dafür nem ich den buolen min,
- Si dunket mich so stolz.
- Ich hört ir guet
- Für harpfen und für gigen,
- Das geb mir sicher hochgemuet,
- 280 Ir angesicht . . . fürbas wil ich nu swigen.
- ♦
- 269 getraw.
- 101
- XIX
- Min getrüwen dinst mit^gwissen gnot, 20^
- Darzuo mit ganzem willen!
- Din er die git mir hohen muot,
- Din gstalt tuot in mich pillen.
- 5 Geformt als in einn gamahii
- Wachst du in minem herzen,
- Die liebi ist gross und ist doch nü,
- Ich reds an alles scherzen.
- Din gsuntheit an er an lib an guot
- 10 Das hört ich allzit gern von .dir
- Und geb mir sicher hohen muot
- Und möcht nicht liebers bschehen mir.
- Ach lass mich wissen wie du macht,
- Wan ich bin gsund von gnaden gots ;
- 15 Hab min in diner liebi acht,
- Wan ich stän grecht an allen spot.
- Du solt werlich an zwifel sin
- Das ich nicht liebers hän dann dich,
- Ussgnomen got sus bin ich din,
- 80 Din wiplich zucht doch daran sich.
- Und lass mich dir enpfolhen sin.
- Sich an minn willen, der ist ganz;
- Bis getrüw und stet und dabi vin
- Und spring mit f roden an den tanz.
- «
- 1 gewissen. 3 ere, 7 niiw. 12 bescbeben. 14 won. gesund.
- ^^ Won. gerecht. 19 aussgenomen.
- 102
- 85 G-emaclit und geben in grosser kelt,
- Verbotten was da switzen;
- Ob des lernen wundem weit,
- Min herz das tet sich hltzen
- Von gedenken die Ich nach Ir het,
- 80 Ich wand Ich wer Im melen;
- Der sne was mir ein suesser met,
- Ich acht nicht wlndes welen.
- *
- 27 iemant. 31 sehne.
- 103
- XX
- l)er edeln wolgepomen
- Enbüt ioli min willig dinst:
- Von trüw bin ich in sorgen,
- Wan rechte lieb hat min herz versent,
- 5 Das ich nicht weiss
- Wie sol ich mich nu halten;
- Du machst mir kalt, du machst mir heiss:
- Miden dich das tuot mich sicher alten.
- Ich seh din seiden tugent
- lo Vor allen dingen uf erden,
- Darzuo din werden jugent:
- In diser zit mag mir nicht liebers werden, 20^
- üsgnomen got den herren,
- Der ist da gen nicht ze messen;
- 16 Q-elük mueß er uns meren,
- Wan dinr guet kan ich nicht vergessen.
- Solt ich min trüw volschriben
- Als mir nu ist ze muot
- (Vil sach die muoss ich miden,)
- 80 loh bdörflFt vier sohriber guot.
- «
- 1 wolgepom. 13 ausgenomen. 15 uns nu.
- 2. 4 dinst : yersent y die kürze des i in dinst (vgl. s. 11) scheint sich
- aus der durchgängigen schreibang der hs. mit i, nicht ie, zu ergeben. Aber
- aach dann ist der reim auffällig. Vielleicht ist versint (= versinnet) zu
- lesen; dinst : yersint wäre dann genau wie magt : sagst 28, 415.
- 104
- Davon so nim minn willen
- Mit trüwen äne wenken ;
- Du kanst mir kumber stillen,
- Min herz das tuot kein anders nicht gedenken
- 25 Denn stet an dir beliben
- An allen zwifel zwar;
- Solt ichs die lengi triben,
- So möcht ich werden grä
- Von senlich gross belangen,
- 80 Das ich doch hän nach dir;
- Min herz das hast gevangen.
- Das solt du globen mir.
- Des solt du mich lan gniessen,
- Sich an min steten muot,
- 85 Und la dichs nicht verdriessen,
- Wan sicherlich es kumt dir nu ze guot.
- Du solt min trü
- Mit rechter stete gelten.
- So wirt die liebi teglich nü
- 40 Und habent lob, des mag üch niemen schelten.
- Din trü han ich verstanden wol
- Als du mir schribst dinn steten muot.
- Des ich dir sicher danken sol:
- Vor wankel bin ich wol behuot.
- 45 Min Burg der huet min sicher schon,
- Darzuo han ich ein gwissen guot;
- 32 gelauben. 33 geniessen lan. 37 trew ( : now).
- 41 Mein trew, aber am rande steht d.
- 45 d. h, mein knecht Burg Mangolt; vgl. 31, 183.
- 105
- «
- Von dir so wil ich nimer län,
- Din er die git mir hohen muot.
- Solt mich ein süntlich sach nu frSwen
- 50 Als ein reines seligs leben,
- So wölt ich zwar im winter höwen
- Und het die sinn ze weschen geben,
- 47 niemer. 50 rains. 51 weint*.
- 106
- XXI
- 1^0 wol dem tag, die nacht
- Die muesse selig sin,
- Do ich ansach
- Die zarten lieben frowen min.
- 5 Ich lob die zit und och die stund
- Do si mir ward ze teil;
- Ich lob irn rosenvarwen mund,
- Der brehet als das abent rot: 2Ä^
- Ir guet die hat mich angezunt.
- 10 Ich lob IT har gar wol gevar,
- Ir claren ogen nim ich war
- Mit scharpfen lieben bliken;
- Ich lob ir zen für helfenbein,
- Ir helsel runt und nicht ze klein:
- 15 Si ist mit guoten sitten.
- Ich lob ir brüst für berlen wiss
- In rechter gross nach allem fliss,
- Untrüw ist da vermitten;
- Ir achslen gsenkt ein klein ze tal,
- 20 Darzuo so sind si harmval:
- Ir guet die sol ich bitten.
- *
- XXI Gedruckt Adelung s. 227 f. 6 auch. 11 äugen. 19 geseiifc^
- 1 — 4 sind nur als zwei Zeilen zu fassen und zu sohreiben:
- So wol dem tag, die nacht die muesse selig sin,
- Do ich ansach die zarten lieben frowen min.
- Die handschrift versieht auch nur das D in Do mit rothor färbe. Dass ^^
- gedieht mit einer längeren versart anhebt, haben wir schon bei nr. 1 gesehen.
- 107
- Ich lob ir siten die sind lang,
- Und in der mitti*so ist si klein,
- Ir büehli lieb und dabi rein,
- 25 Der brün ist nicht vergessen,
- Wass haben sol, das hat si zwar
- Und velt das nicht als umb ein här,
- Nach wünsch ist si gemessen,
- Hochristig smal ir fuesslin hol
- so Si gevelt mir uss der massen wol,
- An ir ist nichts vergessen.
- 108
- xxn
- l!row, wilt du wissen was es ist
- Grlük er und guot uf erden,
- Das sag ich dir in kurzer frist,
- Des solt du innen werden:
- 6 Got ist das glük, din er din guot
- Des tuot er alles walten:
- Hast du dich selber denn in huot,
- So macht in eren alten.
- Got hat uns eigen willen geben
- 10 Uf erden hie ze werben^
- Wir mugent aber also leben,
- Wir muessent ewig sterben;
- Und wirt uf erden dik gebuesst
- Wer üppig löf tuot triben,
- 15 Und wirt im alter gar unsuess:
- Davon solt mans vermiden
- Und stet an grechten sachen sin,
- Sich frölich dabi halten,
- xxn Die erste atrophe mit mclodie. 5 das gldkcbt, über
- kleinerer schrift er. 12 muossent. 13 absatz. 17 gerechten.
- 5 Wenn die änderung der aus das sicher ist, dann wäre glü(
- verbum aufzufassen und im sinne von 'glück sein' zu nehmen; aber
- zu beachten, dass das subst. glück in der hs. nicht selten glückt gescl
- wird; so 22, 19. 26, 17. 57. 28, 728. 29, 119. 31, 232. 82, 87. un
- 32, 69. Der reim 26, 61 spricht indess gegen die form mit t, die H
- wie dannocht (vgl. zu 6, 166) aufzufassen ist.
- 109
- Gelük und seid das gät dir in
- so Und maclit in wirden alten.
- Wan aller wisheit anefang
- Ist götlich vorcht fürwär
- Und vint sich an dem ussgang,
- Das velt nicht umb ein här.
- 25 Wer götlich vorcht in herzen hat,
- Dem leidt all sünd uf erden,
- Es si fruo oder spät:
- Wie mag das mensch verderben?
- Die vorcht die git dir steten muot,
- 30 Des macht du wol geniessen ;
- Dabi behaltst du er und guot,
- Des lä dich nicht verdriessen.
- Frow, merk die wort und och den sin 22*
- Und tuo darnach gedenken
- 35 Und bis mir nu als ich dir bin,
- An dir wü ich nicht wenken.
- ¥tow, wiss für war das got der herr
- Das unrecht nicht tuot liden
- In die lengi minder denn das mer
- -Äo Mag werden ze wisser siden.
- 19 glükt. 21 absatz. 24 velt. 25 Der, aber w steht am rande.
- ^^ laidet. 29 absatz. 31 bhaltst. 35 nun. 37 absatz.
- 110
- xxm
- Min willig dinst mit lib und guot,
- Das ist dir alles nndertän:
- Din er die git mir hohen muot,
- Din wiplich gberd mag wol bestän.
- 5 Din fröwlich zucht und och din schäm
- Das ist gar hoch ze messen,
- Und ziert wol einen edeln stam,
- Wer sich nicht tuot vergessen.
- Din götlich vorcht, din gwissen guot,
- 10 Das pruef ich für des meien schin;
- Vor wankel bist du wol behuot,
- Darumb wil ich din diner sin.
- Din zarter mund rot rosenvar
- Mit steten waren Worten,
- 15 Dinr claren ogen nim ich war,
- Die bsliessent eren porten.
- Din lieben brüst bariUen wiss
- In rechter gross und rein:
- Du bist ein mensch nach allem fliss,
- 80 In minem herzen ein.
- Din herz das trueg mit recht ein krön
- Mit saphim von orient,
- Wan all din wis die stät schön:
- Min herz sich grösslich nach dir sent.
- «
- 8 ere. 4 geberd. 5 auch. 7 aifi, 16 äugen. 16 bsc
- seat. 23 won.
- 111
- 25 Der in stolzlib in rechter leng,
- Die gross nacli wünsch gemessen,
- Das ich doch zwar nicht anders bkenn,
- An dir ist nichts vergessen.
- Was sol ich sagen? es ist kein scherz:
- 30 Ich gsach nie wib als recht gemuot.
- Du bist glich ein mensch ins herz:
- Got hab dich vast in siner huot.
- Gesigelt mit' minr rechten trü,
- Damit ich dir versprochen han.
- 35 Min lieb ist teglich gen dir nü,
- Des macht dich frilich an mich län.
- Gemacht und geben ze Ensishein
- Nach Crists gbürt drüzehnhundert jar
- In einem stüblin, das was klein,
- 40 Im sechs und nüntzgosten, das ist war.
- Von mir dim gtriiwen diener vest
- Mit willen ane wenken.
- Bis an sorg aller frömder gest.
- Der tuon ich nicht gedenken.
- 33 trew (: miw). 38 gebürt. 41 getrewen.
- 112
- XXIV
- Wächter, mir hat getromt ein trom,
- Darnach han ich gedacht
- Das ich ze vil getichtet hän:
- Darzuo hat lieb mich brächt.
- 5 Min frow wolt haben suessi wort
- Mit rimen schon gemessen;
- Den meien schätzt si für ein hört,
- Des kond si nie vergessen.
- Darumb hän ich getichtet ze vil,
- 10 Nach dem ichs hett gesprochen.
- Min herz wil doch nun wie si wil:
- Ach got lass ungerochen
- Und leg mirs zuo dem besten dar:
- Es ist beschehen an argen list:
- 15 Vor hoptsünden du mich bewar,
- Allr Sachen du gewaltig bist.
- Ein wiser man wirt hart betrogen
- Dann mit wibn und gitikeit;
- Das mess man unden und och oben,
- 20 Damit ist mangem bschehen leid.
- Helen die schön von Kriechen,
- XJmb si ward Troy zerbrochen;
- XXIV Wackemagel, altdeutsches lesebuch, 4 aufläge sp. 116
- 13 den W. 15 hauptsünden UW. 16 aller W. 18 weibei
- 19 auch UW. 20 beschehen HW.
- 113
- Uss gesTLnden ward vil der siechen,
- Erslagen nnd erstochen.
- ib Hector mit andern forsten 22*
- ■
- Verlor och da sin leben;
- Man schätzt in für den türsten,
- Den bris muost man im jehen.
- David der küng mit tichten
- soDaruf was er gar cluog:
- Ein frow tet in entrichten;
- In grossen unfaog
- Kam er mit hoptsünden,
- Das macht Urias wib;
- 85 Si kond im an entzünden
- Sin witz und och sin lib.
- Küng Salamon den wisen,
- Ein wib betrog in och;
- Den abgötten tet er nigen:
- *o Do ward er ze einem goch.
- Samson der sterkst uf erden,
- Den blant sin eigen wib;
- Darumb so tet er sterben
- Und verlor si och irn lib.
- *5 Absolon, der schönst uf erden,
- Umb frowen kam er in not;
- Darumb so muost er sterben
- Und nam einn herten tot.
- Aristotiles der gemeit
- 50 In allen künsten zwar,
- *
- 24 erschlagen HW. 26 auch HW. 27 tewreten HW. 29 mich
- *» HaitW, ohne angäbe der lesart. 33 haupstinden H, hauptslinden W,
- ^^»le lesart. 36 auch HW. 38 auch (: gauch) HW. 40 zu ainem
- ^. 44 auch iren HW. 48 ain H, ainen W. 50 zwar] was W,
- '^W lesart.
- Montfort ^
- 114
- Ein junkfrow in da reit,
- Do er was worden grä.
- Kriemhilt, die schön vom Rin,
- Die bracht all held in not;
- 55 Ze Etzelburg tet es die vin:
- Da lagents alle tot,
- Als ich es hän gelesen 2 ^=
- ' Und häns zwar hören sagen;
- Es mocht nicht anders wesen:
- 60 Si wnrdent all erslagen.
- Her Dietrich von Bern,
- Den nert sin manlich mnot;
- An kreften was er der wemd:
- Das kam im da ze guot.
- 65 Die wib die hand der weit
- Gross lieb und leid getftn:
- Das ich si darumb schelt,
- Davon so wil ich län;
- Wan seligü wib mit rechtem muot
- 70 Die hat got lieb nf erden;
- Vor wankel sind si wol behuot.
- Des mngents nicht verderben.
- Nu dar, her Git! du hast die weit
- Mit mangem mort durchbrochen,
- 75 (Das tuost du alles umb das gelt,)
- Erslagen und erstochen.
- Glüptbrüchig und verreteri,
- Das kanst du vil wol machen:
- 56 lagentz HW. alle W, ohne lesart, all H. 58 h6rn HW. 60 9^'
- schlagen HW. 69 won HW. 72 mugentz HW. 76 erschlagen W^'
- 11 gelüpt brüchig und verretrey HW.
- 77 gelüptbrüchig] Man kann auch getrennt Bohreiben gelüpt brfiohi^i
- und schreibt yielleicht besBer so; als oompos. gefasst ist es wie nhd. eid'
- brüchig, wortbrüchig.
- 116
- Phnch diner bSsen künste, pM!
- 80 Der tiyel mSclit din lachen.
- Du bist ein sünd die unglttk hd,t,
- Da merst dich gen dem alter.
- Es si firuo oder spAt,
- So taost du gelt behalten.
- 85 Wen böser git begriflFen hat,
- Der achtet weder er noch sßl;
- Es si fruo oder spät,
- So ist im nach dem pfenning we. 23^
- Die Sachen zwo han ich bedächt,
- 90 Da wis man werdent betrogen mit;
- Vil Wunders habent si volbrftcht
- Mit mangem manlichem sit.
- Ich han nach Sachen vil gedächt:
- So ist recht tuon an dem besten:
- ».
- »5 Uppikeit gät hindan nach,
- Das vindt sich an dem lesten.
- Ach got, sol ich der frowen min
- Suessi wort nicht tichten mer?
- Gk)t hab uns in den hulden sin,
- loo Behuet uns beiden sei und er.
- Und wer ein sach, ich schult die weit:
- Sust so wil ich swigen.
- - Si git am jüngsten böses gelt,
- Wie suess ist ietz ir gigen.
- 105 Darumb wil ich nicht tichten mer
- Der weit ze lust mit rimen cluog,
- 81 ungelük HW. 88 pfennig W.
- 8*
- 116
- Es tüeje wol oder we:
- All sach die solte haben faog.
- Wer künd die mass, das wer gar gaot:
- 110 G-ot muest im darzuo helfen.
- Vor Sünden muest er sin behuot,
- Wolt er den ankel werfen.
- Ich sprich werlich das ich mit list
- Die sach dik hän gemessen,
- 115 Was fröd mit grossen sünden ist:
- Da tuot sich das mensch vergessen.
- Wan gross leid volgt den fröden mit
- Am jüngsten hie uf erden.
- Wirtz nngebuesst und bschiht des nit,
- 120 So btütz ein ewig sterben.
- Zwar was der weit ie kam ze we,
- Das bschah von todes sünden:
- In der alten und in der nüwen e
- Da tuot es sich doch gründen.
- 125 Les eins die buoch, die gschriben sind
- Vor mangen hundert jaren:
- G-ross Sünde macht den menschen blind.
- Der tivel kan des varen,
- Das es gesicht noch gehört
- 180 Und liept im snöde sachen.
- Die guoten sinn sind dann zerstört;
- Des tuot der tievel lachen.
- Die sünd sind suess und liebent vast:
- Das machet böser glust und bgir.
- 107 t&y H, tuen W, ohne lesart. 109 künd H, kund W. 11'
- HW. volget HW. 119 wirta W. beschiht H, Jaeschicht W. 1
- schriben HW. 127 sünd HW. 180 Bohn5d HW.
- 117
- 1S5 Sint gnoter gwissen nicht ze lass,
- So tuond ir recht, das globent mir.
- Ewiger got, verlieh uns gnad
- Durch diner muoter gueti:
- Gib uns dins heiigen geistes gab
- 140 Und sterk uns unser gmuete.
- Din wiUe werd an ans volbrächt,
- Behuet uns beiden sei und er,
- Das wir nicht komen in sünden bächt.
- Mit dinen gnaden du uns ner.
- *
- 135 gewissen W. 136 glaubent HW. 140 gem&te HW.
- Hl ^ill HW.
- 118
- XXV
- Ich gieng eins morgens fruo am tag 23**—
- In ein hüsel, darinn lag
- Vil gebein von den toten.
- Die zarten münd, die roten,
- 5 Die warent gar verblichen;
- Die stolzen lib gestrichen
- Die warent gar zergangen;
- Die röselochten wangen
- Die warent gar dahin.
- 10 Ich gedacht in minem sin:
- Owe jamer unde not,
- Wie entschepfet uns der tot!
- In den gedenken ich entslief.
- Ein hopt mir vientlichen rief:
- 15 Wol uf und wach und gang zuo mir,
- Clegliche mer die sag ich dir.
- Ich was ein wib unmässen schön;
- Man lobt min stimm für vogeldön.
- Grot het mir sinn och gnuog gegeben,
- 20 Hett ichs angleit zuo rechtem leben.
- Do was mir als den äffen
- Die in die spiegel gaffen:
- Ich gfiel mir selb unmässen wol
- (Davon ich ewigs liden dol)
- 25 Und was unstetes muote.
- XXV. Auch in einer Kolmarer handschrift. 2 hewsel H, hfisselin K.
- in K. 3 dottenK. 11 und H. 12 entschöpfet H. 13 entechlieff
- H. 14 haup mir vientleich H. 19 hatt II. auch H. 20 ich ange-
- leit H.
- 119
- Des heilgen geistes huote
- Sluog ich von mir mit sünden giöss.
- Micli duchte niemen min genöss:
- Hoclifertig und nnkünsch was ich.
- 30 Ich bin verloren ewenkUch:
- Das hän ich als mir selb getan.
- Wes mich lust, das wolt ich hän: 24«
- Ich wolt min Inst nicht miden;
- Des mnoss ich ewenkleich liden.
- 35 Ich trost mich mines stolzen lib;
- Darzuo was ich ein wankel wib.
- Hett ich min lieb glegt an die §/
- So wer mir nicht als cleglich we.
- Owe das ich ie wart geboml
- 4o Ich bin doch ewenklich verlorn:
- Min liden ist an ende.
- Ze potten ich dich sende
- Zuo allen stolzen wiben,
- Das si das tuegint miden
- <45 Darumb ich armi bin verlorn :
- Sag ins und furchte nicht irn zorn.
- In grossen sorgen ich entslief.
- Das ander hopt mir vintlich rief:
- Wol uf und wach und gang zuo mir,
- 50 Clegliche mer die sag ich dir.
- Ich was ein herr gar wol gestalt
- Von lib von antlüt und het gwalt
- Land und lüt ze pflegen.
- Grot der het mir geben
- 55 Wisheit er unde guot.
- Hett ich geleitet minen muot
- Zuo gerechten guoten dingen,
- 27 schl&g H. 28 dankt niemant H. 30 yerlom H. 35 meins
- B. 37 gelegt H. 41 f. end : send H. 46 fdrcht H. 47 ent-
- sehlieflf H. 48 haupt H. 52 antleut H. gewalt H. 54 hatt H.
- 55 nnd H.
- 120
- So hört ich engel singen.
- Des hän ich leider nicht getan.
- 60 Ich was ein übergitig man :
- Umb guot do was mir niemen zlieb.
- Die loik treib ich als ein diep
- Und hett unsteten muot:
- Das tett ich alles umb das guot,
- 65 Ungrechter richter der was ich.
- Ich bin verloren ewenklich:
- Das han ich als mir selb getan.
- Vil frömder wib die wolt ich han
- Und liess min elich wib gän.
- 70 Min lust wolt ich durch niemen l&n
- Und brach tegelich min 6:
- Des muoss ich haben ewig w6.
- Ach got das ich ie wart geborn!
- Ich bin doch ewenklich verlorn.
- 75 Min liden ist an ende.
- Ich dich ze botten sende
- • Zuo grafen dinen gnossen
- Und zallen herren grossen
- Und warn si an den Sachen,
- 80 Das si die gerechtikeit machen
- Und legint vast dem rechten zuo:
- So gewinnent si die ewig ruo
- Und habint got lieb für eile ding:
- Dast aller wisheit urspring.
- 85 In der red ich do entslief.
- Das dritte hobt mir guetlich rief:
- Wol uf und wach und kum zuo mir,
- Vil gttoter sach die sag ich dir.
- Es sprach zuo mir: ich was ein wib
- 90 G-ar schön von antliit und von lib
- 61 nieman H. 63 hatt H. 65 ungerechter H. 66 Terlom H.
- 70 nieman H. 11 tegleioh H. 75 f. end : send H. 77 genostesH.
- 78 zu allen H. 85 entschlieff H. 86 dritt haupt H. 90 anUeatE
- 121
- Und het darzuo guot sinne.
- Micli betrog nie valsche minne:
- Ich nam got zhilf und was gar vest
- Und sluog da uss die bösen gest. 24**
- 95 Min herz das tet ich halten,
- Das es maost trüwen walten.
- Es wer fruo oder spät,
- So sluog ich uss des tiefeis rät
- Und satzt mich vesteklich dawider
- OD Mit sinnen unde mit gelidern.
- Mit beten tet ich dem tiefel we
- Und het gar stet die heiigen e,
- Unhoffertig und demuetig;
- Den armen was ich guetig:
- 05 Nid noch hass hett ich nicht acht
- Und floch allzit den bösen bracht.
- Darzuo so was ich messig,
- Gruoter sach nicht hinlessig,
- Gretrü was ich mim lieben man:
- xo Ich wölt kein andern für in hän
- Grehebt in all der weit.
- Unrechtfertig gelt
- Das tett ich allweg fliehen.
- Od red die tett ich schieben.
- L15 Also tet ich mich halten
- Und nam ein recht alter
- Und het fröd mit grossen eren,
- Ich Hess mirs niemen weren,
- Und liess minn erben ere und guot.
- i2o Das machet als min steter muot:
- Da gab ich ganz minn willen zuo.
- Des gab mir got die ewig ruo.
- Darnach do tett ich sterben;
- 91 hatt H. sinn (: minn) H. 93 jse hilff H. 94. 98 Boh% H.
- I und H. gelider H. 101 betten tett U. tiefe H. 102 hatt H.
- i hatt H. 109 getrew H. 117 hatt H. 118 niemant H.
- ) meinen H.
- (
- Do enpfalh man mich der erden:
- 1S5 Nu hat mich got enpfangen schon,
- Genomen in der himel trdn:
- Da hän ich ewigs leben;
- Das hat er mir gegeben.
- Die frod ist gross, das ist ftn zal;
- 130 Und hett eins all der weite wal,
- Es möcht ir nicht erdenken.
- Rotten selten klenken,
- Darzuo der engel stimme.
- Da sitzt die küniginne,
- 185 Die muoter maget reine.
- Von gold und edlem gsteine
- Ein krön uf irem höbet,
- Aller sorgen gar berobet.
- Da sind zwelf sternen inne,
- 140 G-emacht mit götlich sinne.
- Dz höbet sprach: nu tuo so wol,
- Darumb ich dich zwar loben sol:
- Die sach sag allen wiben
- Das sie sich tuegint schiben
- 145 Als ich frowe hän getan:
- So wirt in och der ewig Ion.
- Von rechten fröden ich entslief.
- Das vierde hopt mir früntlich rief:
- Woluf und wach und gang zuo mir;
- 150 Recht tuen und fröd die sag ich dir.
- Ich was ein herr gar stolz von lib;
- Und het ich gsehen tusent wib.
- Ich hett min e nicht gbrochen.
- Vier jär recht als zwo Wochen
- 155 Verdross mich nimer recht tuon.
- 180 weit U. 183 f. Btimm : künigin H. 136 1 rain : gtteln &
- 138 Aller li. beraubet H. 189 f. inn : sinn H. 141 haabt E
- 145 fraw U. 146 auch H. 147 entsohlieff H. 148 vierd baupt E
- 162 gesehen H. 158 gebrochen H. 166 niemer t&n H«
- 123
- Ich stift och gerne frid und suon.
- Got het mir sinn och gnuog gegeben,
- Die leit ich an ze rechtem leben.
- Das recht hett ich an m|t3sen lieb: 25*
- 160 Ich tot die morder und die dieb
- Und schirmt witwen und weisen:
- Die Hess ich niemen neisen.
- Ein rechter richter was ich zwar
- Heimlich und och offenbar.
- 165 Die seligen priester hett ich wert.
- Ich schirmt das recht zwar mit dem swert
- Und was ein held mins muote.
- Das kam mir dik "ze guote
- Gen got und gen der weit.
- 170 Unrechtfertig gelt
- Das tett ich allweg fliehen.
- Bös ret die tet ich schieben
- Und het gar lieb min elich wib:
- Die was mir als min eigen lib.
- 175 Also tett ich mich halten
- Und nam ein wirdig alter.
- Darnach do tet ich sterben;
- Do enpfalh man mich der erden:
- Nu hat mich got enpfangen schon,
- 180 G-enomen in der himel trön:
- Da han ich ewigs leben;
- Das hat er mir gegeben.
- Die fröd ist gross, das ist an mäss;
- Und ritt einr all der weite strass,
- 185 E man es möcht betichten,
- Mit schriben usgerichten,
- Du möchtist zweinzig jar hie stän,
- E ich dirs gesagen kan: 25^
- Als gross ist fröd und wunne.
- 156 auch gern H. 156 hatt H. auch H. geben H. 159 hat H.
- 162 niemant H. 164 auch H. 165 hatt H. 173 hatt ü,
- 184 weit H. 189 f. wunn : sunn H.
- 124
- 190 Do gieng erst ut* die sunne
- Das man si an den bergen sach.
- Das hopt gar ziichteklichen sprach:
- Nu sag das allen mannen
- Das si vor Sünden banden
- 195 Sich huetint hie uf erden,
- Das si nicht ewig sterben,
- Und tuegint als ich han getan:
- So git in got das ewig Ion.
- Ich gieng enweg und neig dem hopt
- 200 Wan es was aller siinden brobt.
- Dise rede heißt der trön.
- Nu geb uns got das ewig löni
- Amen.
- *
- 192 haupt H. 199 f. haupt : beraubt H. 200 Won H.
- H. 202 den ewigen Ion K, ohne Amen.
- 125
- XXVI
- Min willig dinst und och min rät 25^
- Den schrib ich üch mit trfiwen.
- Es si fruo oder spät,
- So land üch nimer räwen
- 5 Was ir ie guotes hand getan;
- Hand sinn ir wellint meren,
- So mugent ir gar wol bestän
- Und nement uf an eren.
- Hand gotlich lieb für all dis weit,
- 10 Sind stet mit uwern Worten;
- Es wirt üch lieber wann alls gelt
- Und bsliessent eren porten.
- Hand er und schäm und gwissen guot,
- Gots vorcht in üwerm herzen:
- 15 Es git die lengi guoten muot
- Und behuet [üch] vor ewig smerzen,
- Unä gewinnent glük uf erden hie,
- Gross wird in üwerm alter.
- So spricht die weit: das ist doch die
- 20 Die hat ir er behalten.
- Sind frödenrich in herzen
- Noch me denn ir gebaren;
- *
- 1 auch. 4 niemer. 9 Sand, aber h am rande. 11 alles.
- 12 bschliessent. 13 gewissen. 14 gotz. 17 gelükt. 22 No me.
- *
- 6 Vielleicht wellintz zu schreiben.
- Huet ficli vor winkelscherzen ;
- Wan sicherlich der tiefel tuot des varen.
- 25 Er uebt die weit
- Zuo allen bösen sachen,
- Dafür so nem er kein gelt,
- Möcht er ein biderb weib zuo einer torinn machen.
- ••
- Uwer gesind hand tngentlichen
- 30 In rechter vorcht mit mass.
- Die armen als die riehen
- Die gruessent uf der strass.
- Hochfart die sond ir miden,
- Demuetig mit geberen:
- 35 So mag üch nicht versniden
- Die hobetsünd, das wil ich wol beweren.
- Wan umb die sach
- Hat Lucifer gevallen:
- Des muoss er haben ewig ach
- 40 Und sin genöss in jamer muessen wallen.
- Slahent nid nss üwerm herzen
- Und hass, den bösen samen;
- Si bruefent jamersmerzen:
- Davor behuet uns got. Nu sprechen amen.
- 45 Hand mass zuo üwerm essen;
- Das sond ir wol besinnen,
- Das ir üch nicht vergessen
- Von keinem trank, das ir des werden innen,
- Davon sich sinn oder geber
- 60 Mugint icht verkeren:
- Das wer ein sach gar swer
- Und wtird sich in dem alter schedlich meren.
- 24 Won. 25. 26 eine zeile. 28 in zwei zeQen. Zft ainer.
- 85 yerschneiden. 86 haubtsund. 37 f. Won lucifer hftt omb die sach
- geuallen. 41 schlahent
- 127
- Huetent üch vor gehem zorn;
- Mit gueti endt man vil:
- 55 Es wirb gar dik verlorn 26»
- Der all sach rechen wil.
- ••
- TJwer glük das hand von got:
- Huetent üch vor bösen wiben;
- Die raten nicht dann spot,
- 60 Mit zober gross tuond si die weit versniden,
- Und ist vil ungelücke
- Von der sach beschehen:
- Das machent ir valschen tücke,
- Das wil ich wol mit ganzer warheit jehen.
- 65 Nu merkent minn rät gar eben*^
- Min will ist gen üch guot.
- Grot muess üch seiden geben
- Und darzuo guoten muot.
- ♦
- 57 gldkt. 60 Zauber, yerschneidexi. 61 ungelükch (:tiikch).
- xxvn
- sach allr sach, du bist an ende, !
- Din Wesen das was ie.
- Kum, heiiger geist, behende,
- ffilf mir uf erden hie.
- 5 Zünd an mit dinem füre
- Die hobetsünd von mir;
- Des hilf got vatter sun gehüre,
- Das ist mins herzen gir.
- Wer aller menschen vemunst
- 10 Beslossen in ein höbet,
- Und darzuo ellü kunst,
- Dannocht wer es der sinnen gar berobet.
- In solicher mass
- Das es möcht die wirdi gots durchgründen:
- 15 Es wer uf irrer sträss
- Recht als ob es wolt ein liecht mit sne anzünden.
- Min herr ob allen dingen,
- Kein sinn mag dich volloben:
- Nieman mag es volbringen:
- 20 Wie hoch man gdenkt, so bist du dannocht oben.
- *
- 1 aller, end ( : behend). 5 fewr ( : gehewr). 6 hAuptsüni ^
- 10 beschlossen-haubet. 12 beraubet 13 soleicher. 16 in zwe^
- Zeilen, sehne. 20 gedenkt.
- *
- 1 Ahnlich beginnt ein sprnchgedicht von Morgenrot in einer Begens^
- burger handschrift (Anzeiger 7, 494) mit den werten O sach m alleit
- Sachen.
- 129
- Wan aller engel vernunst * 26*
- Und all ir cluogen list,
- Die hilf et nicht ir kunst,
- Das si wissint, herr, wer du genzUch bist;
- 25 Wan din drivaltikeit
- Die ist gar ungepfecht.
- Ich sprich es wol uf minen eid:
- All sach hastu beslossn in dinr almecht.
- Herr got, du hast all sach geschaflten,
- 30 Darzuo der himel tron,
- Hör ich von wisen pfaflPen,
- Da sigint engel schon:
- Die kunnint dinn willn bekennen
- Und darzuo dinen muot;
- 35 Und tuond sis enander nennen,
- Damit wirt dwelt behuot.
- Si tuond dinn willen halten
- Gar snell und unverdrossen
- Gen jungen und gen alten:
- 40 Vor in ist nichts beslossen.
- Si sehent in diner gotheit dar,
- Was si nu soUent werben,
- Gar heimlich und nicht offenbar.
- Her nider uff die erden
- 45 Tuond sy nach dinem willen:
- Des habent si wol acht.
- Nieman mag es gestillen;
- Dafür so hilft kein macht.
- «
- Unwandelberer got
- 50 In allen dinen sachen,
- 21 Won. 25 Won. 26 ungepfecht. 27 beschlossen in deiner.
- 40 nichtz beschlossen. 45 k&iid, aber t am rande.
- Montfort ^
- 130
- Ich reds an allen spot;
- Die heiigen gschrift kan niemen anders gmach
- Wan das du bist ein got
- TJnwandelbere.
- 55 Ich swers bi dim gebot:
- Kein sach ist dir ze ringe noch ze swere.
- Du bist gar unVerkert
- Mit allem dinem wesen.
- Din gütlich gnad uns nert,
- 60 Din lob das wirt volsungen noch vollesen.
- Ich zeig dir och minn willen
- Und tuon das mit begir.
- Gruot sach tuost in mich pillen,
- Das gib ich wider dir,
- 65 Und danken dinen gnaden;
- Wa ich han guots getan,
- Das sind dins geistes gaben:
- Sus muest ich ellent stän.
- Ein schepfer alles guoten,
- 70 Hilf armen sünder mir:
- Du siechst mit seiden ruoten
- Der sich ergibet dir.
- Du gist gar seldeklichen
- Wers tuot an dich begern,
- 75 Den armen als den riehen:
- Die tuost du zwar gewem.
- 52 gescbrifft. nieraan. gemachen. 53 Won. 54 un^
- (:8wer). 56 ring. 61 auch. 66 gutes. 69 schepfer. 71 s
- *
- 53. 54 sind metrisch als eine zeile aufzufassen, wie der sonst
- yers 54 beweist, die ganze strophe also gleich der zweiten hl
- Titurelstrophe. Vgl. s. 17, und zu 15, 25.
- 131
- Du weist zwar allen grünt
- In aller menschen herzen:
- Das ist dir alles kunt,
- 80 Es si lieb leid odr smerzen.
- Da du denn vinst das recht 27*
- Und steten ganzen willen,
- Das machest alles siecht
- Und tuost dem menschen grossen kumber stillen.
- 85 Du hast uns geben eigen willen
- Und darzuo guot vernunst;
- Tuond wir dann kein bös in uns billen,
- Das ist nicht grechte kunst.
- Du hast kein ungelük uns beschafPen,
- 90 Das ist sicher war:
- Wer anders redt, der glichet sich eim äffen.
- Das velt nicht umb ein här.
- Almechtig got, ich bkenne:
- Als recht tuon kunt von dir;
- 95 Drivaltig ich dich nenne:
- Das solt du globen mir,
- Das ich genzlich verstau
- Das an dich nichts guots mag volbracht werden.
- Eins muoss din gnad bi im hän;
- 100 Welln wir, du bhuetest uns vor ewig sterben.
- Almechtig got, ich tuon bekennen
- All weltlich frod und lust
- Und muoss das für ein torheit nennen:
- Die wisheit ist umbsust;
- .*«
- 105 Wan alls weltlich lieb zergät mit teid.
- Das ist noch als beschehen.
- 80 oder. 83 schlecht. 91 gleich. 92 velt. 93 bekenn
- (: nenn). 96 gelauben. 100 Wellen, bhütst 105 Won.
- 9*
- A
- Wir wonent uf einer wilden heid,
- Muoss ich mit warheit jehen.
- Wan weltlich fröd und all ir gber
- 110 (So hilf et och kein guot),
- Es wirt am jüngsten alles swer
- Und bringet unmuot.
- Ich hän die weit gesehen wol
- Und nicht durch einen sliemen.
- 115 Sid ich die warheit sagen sol,
- In die lengi solt ir achten niemen ;
- Wan all ir sach
- Das ist zergangklich leben,
- Und ist doch nicht denn ach,
- 120 Ein wil ein fröd, darnach kans truren geben.
- Küng Salamon der wis
- Der hat zwar recht gesprochen.
- Die weit büw uf ein is,
- Wan all ir sach die werd doch hie zerbrochen
- 125 Und si nit
- Dann üppikeit uf erden.
- Dort her von Adams rip
- Jamer und not, und gät dann an ein sterben.
- Ich han gross lieb verlorn
- 180 Mit sterben hie uf erden.
- Mich stach der unmuotdom.
- Ich wand mir möcht doch nimer also werden.
- Als gross herzleid
- Ist mir beschehen,
- 185 Sprich ich uf minen eid
- Und wil das wol mit warheit jehen.
- 109 WoD. geber. 110 Auch. 114 sohliemen. 116 nieiDtt.
- 117 f. in einer zeile. Won. 122 hAt rotb zwischen geschrieben. 124 Wod.
- 125 f. in einer zeile. 125 nicht. 132 niemer.
- 133
- Wer all frSd gemessen, 27«
- Der ich ie han gepflegen,
- Es wer gen dem vergessen:
- 140 Der unmuot hett es genzlich widerwegen.
- Drü leid an ein frod,
- Das ist mir ellweg bschehen:
- Die sach die dunkt mich öd,
- Das wil ich wol mit ganzer warheit jehen.
- 145 Ist das lust,
- Das kan ich nit bekennen.
- Dis leben ist umbsust,
- Die weit muoß ich das jamertal nennen;
- Wan all ir wis und ir geber
- 150 Das ist sicherlich ein spot
- Und wirt aöi jüngsten alles swer.
- Vergib njir, werder got, •
- Da ich mich han vergessen
- Vor grossem unmuot.
- 155 Tuo mirs nach gnaden messen
- Durch din vil heiligs bluot.
- Wan unmuot hat mich gevangen
- (Ich het nicht rechter sinne),
- Als krefteklich umbgangen.
- 160 Nu hilf mir küniginne,
- Pitt für mich unsem herren,
- Altissimum den werden:
- So muoss mir truren verren,
- Wan wenn er wil, so mag ich nicht verderben.
- 165 Muoter und magt, ein ros der tugent,
- Ein schilt der sünder,
- 142 beflchehen. 145 f. als eine zeile. 149 Won. 157 Won.
- 158 halt. sinn. 160 kdniginn«
- 134
- Ich man dich an dins kindes jugent 2T^
- Und als du in geber,
- Pitt für mich, du reine magt,
- 170 (Er tuot dir nichts verzihen):
- So ist mir erschinen der seiden tag,
- Unmuot muoss von mir wichen.
- Min herr, min vater, min hus, min hof,
- AU min hoflenung lit an dir,
- 176 Din götlich gnade gen mir lof,
- Das ist notdurftig mir.
- Min werder got, min lieber herr.
- Erbarm dich über mich eilenden
- Durch diner lieben muoter §r,
- 180 Tuo mich an sünden pfenden.
- Ich hän die weit gewandelt wol
- Und bkenn es ist ein gleich:
- Din gnad ich darumb bitten sol;
- Wir sigen an der menscheit weich.
- 185 Hilf, werder got.
- Ein schepfer alles guoten
- Das ich ersterb in dim gebot:
- Des bitt ich dich durch dine liebe muoter.
- Du hast uss kranken sacken
- 190 Uns liplich hie geschaffen :
- letz weinen und denn lachen.
- Das kan die blöde menscheit an uns machen.
- 172 weihen. 175 gnad. läufig
- 170 verzihen im reime auf wichen deutet darauf hin, dass der dichter
- h zwischen vocalen schon wie ch sprach, wie man im 15. 16. jahrh. g^
- Bchriehen findet sechen , spechen etc. Vgl. speh (=s spaehe) im reim vaf
- gehrech 28, 31.
- 135
- Wan enwer din gnad,
- Sust muest ich gar verderben.
- 196 Gib mir dins heiigen geistes gab,
- starker got, bhuet mich vor ewig sterben.
- Ich Opfer dir min unmuot gross 28*
- In din götlich gnad;
- An dir so lit min ganzer trost,
- «CO Du gist die grechten gab.
- Herr got, erbarm dich über der frowen sei.
- Die ich, hän in minem muot.
- Und hilf ir uss der wissen quel
- Durch din vil heiiges bluot.
- so5 Ich man dich an din liden gross
- Und durch all din werden marter,
- Kum ir sei mit gnad ze trost
- Und nim si uss aller swer.
- Herr gott, erbarm dich über mins vatter sei
- ^10 Und über miner muoter
- Und hilf in uss der wissen quel.
- Du Werder got vil guoter.
- Herr got, erbarm dich über aller der sei.
- Der guot ich han besessen,
- 815 Und hilf in uss der wissen quel,
- Tuo ins nach gnaden messen.
- Herr got, erbarm dich über aller der sei.
- Von den mir ie guot ist beschehen,
- Und hilf in uss der wissen quel,
- 880 Tuo götlich gnad ansehen.
- 193 f. auf einer zeile. Won wer. 196 behiit. 200 gerechten.
- *
- 203 der wissen (wizen) quel: da hs. die durchgängig so schreibt (ygL
- 211. 215. 219. 223), so habe ich bedenken getragen, wisse zu setzen, um
- ^'^- nlor. doch auch statthaft ist.
- 136
- Her gott, erbarm dich über all gelobig sei,
- Der niemen tuot gedenken,
- Und hilf in uss der wissen quel,
- Tuo si mit gnaden trenken. .
- 226 Es ist nicht anders daran denn sterben,
- Uf erden hie vollenden;
- Und gedechten wir wer wir muessen werden.
- Es würd uns dik an grossen sünden wenden.
- Ich bitt üch all gelich,
- 280 Wer dis höret lesen,
- Arm und och rieh,
- Darumb das üch got geb das ewig wesen,
- Pittent für mich tichter
- Gott den werden herren,
- 285 Das er mir helf uss aUer swer,
- Darumb das üch kumber muesse verren.
- ♦
- 222 nieman. 231 auch.
- 137
- xxvm
- Ich gieng eins morgens uss durch aventür 28^
- Spacieren in ein walt;
- Vogelgesang ward mir ze stür:
- Da vand ich brunnen kalt
- 5 Flnssrich durch wasen und durch stein:
- Ich sach vil wilder tier:
- Der mei mit froden da erschein
- Mit aller sinr gezier.
- Gezinnt gekrispelieret
- 10 Meng blat was gebogen,
- Der wald was wol gezieret
- XJnden und och oben
- Von blettern bluomen stuonden schon,
- Ortocht runt gemessen:
- 15 Da hört ich vil der vogel don,
- Octaf was nicht vergessen,
- Tenur und discantieren ;
- Die langen mass die kurzen
- Hort ich die vogel zieren,
- io Ich smacht vil suesser würzen.
- Rot gruen und wiss
- Sach ich die bluomen glesten
- Und gel nach allem fliss.
- Die blawen varwe schetz ich für die besten.
- 8 seiner. 12 auch. 22 gelesten. 24 yarw.
- 138
- 26 Stet an gerechten dingen
- Dabi sol man beliben.
- Wie mpcht eim tnisselingen.?
- • Die brune varw betätet nu ein swigen.
- Frömd form und gebrech
- 80 Sach ich an blettern bluomen
- Wachsen da gar spech:
- Ich kans nicht fürbas ruomen.
- Also gieng ich in gdenken
- Und het der bluomen acht.
- 85 Die sunn begund sich senken,
- Es nahet gen der nacht.
- Das tow begund nu risen,
- Die vogel herberg suochen,
- Gen der nacht sich spisen.
- 40 Ich gedacht : wes wilt du nu geruochen ?
- Ich gieng von stat gar snelle,
- Das ich kem uss dem wald.
- Zuo einem wasser helle
- Dar kam ich also bald
- 45 Luter und was nicht ze gross,
- Ein bach in rechter mass.
- Der angesicht mich nicht verdross,
- Wan er ran gen einer sträss.
- Vor dem wald bgond ich nu sehen
- 50 Ein vest wol gepüwen;
- Kost muost ich daran spehen.
- Ich gedacht: min gang sol mich nicht rüwen.
- 31 Hpeh. 33 gedenken. 34 hatt. 41 kein absatz.
- ( : bell). 42 kam. 50 gopawen ( : ruwen). 52 nicb.
- 139
- Si was gepüwen mit ganzem fliß
- Ze wer und och nach gemach,
- 56 Dar zuo so was si berlenwiß,
- Ein rotes rubintach
- Het si gar kostberlichen,
- Die knöpf die warent schön.
- Unmuot tet von mir wichen,
- 60 Ich hört suess horndön, 29'
- Pelg tretten und von mund
- Hort ich die hörn hellen.
- Hin gieng ich do ze stund:
- Ich hört gar lieplich schellen.
- 65 Ir klingen was ze hören
- Für alles vogeldönen.
- Es tet mir muot enbören,
- Ich wand es werint engel uss den trönen.
- Hin gieng ich zuo den porten
- 7o Und bat mich lassen in.
- Einr ruoft herab mit werten:
- Du solt da vornen sin.
- Er sprach: und kanst du lesen,
- Sich eben an das tor;
- 75 Es mag hart anders wesen,
- Du belibist och davor.
- Das tor was wol beslagen
- Mit rotem gold dem vinen,
- Mit buochstaben durchgraben:
- 80 Karfunkel sach ich gar loblich schinen.
- 53 gepawen. 54 auch. 57 EUitt. 76 auch. 77 beschlagen«
- 140
- Die lagent in dem gold,
- Das man gesach wol ze lesen
- Die geschrift den frommen hold:
- Das mocht nicht anders wesen.
- 85 Ich las das meineid and die zagen
- Soltint davomen sin;
- Die wolt man all verjagen,
- Darzuo den töchterlin,
- Die gewalt tetint an iren eren,
- 90 Der Hess man kein genesen :
- Das tor wolt man in weren,
- Das mocht nicht anders wesen.
- Morder und verreter
- Die wolt man all da töten:
- 95 Von in da las ich grosse swer
- Von jämer und von nöten.
- Ketzer und die valscher
- Die wolt man brennen sieden:
- Von in da las ich grosse swer,
- 100 Daran wil ich nicht liegen.
- Rober und die dieb,
- Die wolt man höhten henken,
- Die hat man da nicht lieb:
- Die bösen schelke wolt man all ertrenken.
- 105 Valsch richter wolt man liden,
- Die liess man nicht genesen,
- Vierteilen an die widen;
- Das mocht nicht anders wesen.
- 101 Rauber. 102 haubten. 104 schelkcb.
- 88 den ist beizubehalten , mit bezag auf y. 9 1 ; allerdings li
- der töchterlin zu schreiben im hinblick auf v. 90.
- 141
- Lügner und die claffer
- 110 Den wolt man zungn absniden,
- Von den da las ich starki mer:
- Si muosten jämer liden.
- Valsch urteilern wolt man bsniden
- Oren und zungen ab,
- 115 Das muosten si da liden,
- Und darnach in ein bad.
- Ebrecher bi selgen wiben
- Die wolt man zuo süwen legen.
- Das muosten si da liden,
- 120 Am morgen fruo mit einem schit ufheben.
- Den wuochrern krotten braten, 29'
- Die muosten si da essen,
- Und darzuo einer nater,
- Wan si hand gots vergessen.
- 125 Ich ruoft uss friem muote:
- Tuo uf mir, torwart.
- Er sprach: hab dich in huote.
- Ich swers bi minem hart,
- Du hasts nicht als gelesen
- 130 Oder bist ein heilig man.
- Es mag hart anders wesen.
- Du nemist schaden daran.
- Er sprach: sich an die porten
- Oben an das tor,
- 185 Die vers vindst du mitworten:
- Du belibest noch davor.
- *
- 110 zuDgen abschneiden. 113 beschneiden. 125 mät ( : hat).
- 117 selgen wiben, d. h. klosterfrauen.
- 142
- Ich las, wer brech die zehen gebot,
- Der möchte nicht hin in;
- Er würd mit worten gar ze spot
- 140 Und solt hie vornen sein.
- Ich las, wer tet der siben todsünd ein.
- Der würd gar hart geslagen;
- Verbotten würd im allgemein.
- Das laster muest er haben.
- 145 Ich las, wer hetti nid odr hass
- Und het nicht gar vergeben.
- Dem wer davornen noch vil bas,
- Es gieng im an das leben.
- Ich las, wer sim ebencristan nicht gund
- 160 Eins guoten als im selb.
- Wie hart man den mit strikken bund,
- Das er möcht werden schelb.
- Eins muest all sünd gelassen hän
- Und nimer me getuon,
- 155 Das möcht an sorg wol hin in gän; .
- Es wer ein rechte suon.
- Ich las die vers, die waren t hert;
- Ich sprach: torwart, ich hör nicht hin in;
- Wan also han ich nicht ein gvert,
- 160 Ich muoss leider hie vornen sin.
- Ich sprach: lieber fründ, sag mir,
- Was Wunders ist nu die sach?
- Er sprach: das wil ich sagen dir,
- Beit ein wil und var gemach.
- 138 möcbt. 142 geschlagen. 145 oder. 149 se
- 164 niemer. 156 rechter. 159 Won. geuert.
- 143
- 165 Hie inn sind fürsten und edel herren
- Und darzuo werde ritterschaft ;
- Die tuond sich aller sünden weren;
- Vor ziten warent si manhaft.
- Och bi der weit sind si gewesen
- 170 In ernest und in schimpf;
- Zuo den besten hat man si userlesen,
- Si künden fröd und och gelimpf,
- Und gestuonden doch dem rechten bi;
- Das hat sich nu enpfunden;
- »75 Des sind si aller sünden fri,
- TJnmuot ist in verswunden.
- Ir wisheit hat verstanden das
- Bi der weit ist üppikeit.
- An gottes dinst sind si nicht lass,
- ^so Des sind si bhuet vor ewig leit,
- Und band die weit geflohen her, 30*
- All sünd band si gelassen;
- Ze gottes dinst stät all ir ger,
- . Si sind uf rechter Strassen.
- ^^5 Ich sprach: fründ, behuet dich got.
- Ich wil nicht lenger hie stän.
- Er sprach: nu beit an allen spot,
- Ich wil dir nach eim herren gän.
- Mich dunkt bekennen er dich werd,
- 1 90 Er hat die weit gewandelt vil ;
- Er was ein gsell uf diser erd
- Und hat och getriben ritterspil.
- Ich sprach: so wil ich also stän
- Und wil din herwider warten.
- 195 Davon so tuo mir naph im gäil
- Und bring in an die porten.
- 167 werren. 169 Aach. 170 ernst. 172 auch. 180 hehfit. 191 gesell.
- 144
- Der herr gieng mit zfichten schon
- Gen mir zno dem tor;
- Aller liechter was er an,
- 200 Dri karfunkel trug man im vor.
- Der glast gab liechten brehenden schin.
- Er gruoßt mich durch die porten;
- Also hiess er mich got wilkom sin,
- Zuo mir sprach er mit werten:
- 205 Din gevert das nimpt mich wunder zwar;
- Wer hat dich her gewiset?
- Hie inn so ist der werde gral;
- Wir sind gar wol gespiset
- Mit allem so unser herz begert:
- 210 Des band wir gnuog ze stunden ;
- Des sind wir als von got gewert
- Und haben wol enpfunden
- Das unrecht tuon ist ein verderben zwar
- An lib und och an sei.
- 215 Des sind wir komen zuo dem gral
- Und habent imer mer
- Wunn und fröd und noch vil me:
- Wir mugent och nicht sterben.
- Ir varent uf eim wilden se
- 220 Davornen uf der erden,
- Sprach der her zuo mir gar schon;
- Wenn wilt du abelassen?
- Din leben ist ein rechter trön.
- Du büwst ein irre Strassen.
- 214 auch. 216 iemen 218 au«h. 224 ht
- -at een. plur., auf karfunkel zu bezi
- 145
- 225 Ich hän dich lang erkennet wol,
- Davon muost du mich rüwen
- Das du bist also torheit vol:
- Du solt dich zwar vernüwen.
- Ker von dem leben und var herin,
- 230 Du muost all sünd vor lassen : •
- Wie möcht dir imer bas denn sin?
- Du werist uf rechter Strassen.
- Ich sprach: herr, ir ratent recht,
- Das wer das ewig leben.
- 235 Er sprach: din zunge ist gar sieht;
- Du tuost mir Wörter geben.
- Tetist du die werch darzuo
- Als du bist mit den werten,
- So würd dir dis morgens fruo
- 240 Geslossen uf die porten. 30®
- Wan red an werch zwar nicht vervaht
- Das du mugist komen herin.
- Die wil du bist in sünden bächt.
- So muost davornen sin.
- 245 Er sprach: din tichten und cluoge wort
- Die sind gar guot ze hören; ^
- Tetist du die werch, so wers ein hört.
- Und liessist von dir stören
- All sünd uss dines herzen grünt
- 250 Und tetists fürbas nimer me.
- An lib an sei würdst du gesunt
- Und wtirdist bhuet vor ewig we.
- 229 Her: aber k am rande. 231 iemer. 235 zung. 240 Ge-
- schlossen. 241 Won. 260 niemer. 251 wurdist. behüt.
- Montfort ^0
- 146
- Ich sprach: lieber herr,
- Ich weiß nicht wie ich mich sol halten:
- 255 Sölich sinn ist mir noch verr,
- Davon tuon ich in grosser torheit alten:
- Wan Jiplich bgir
- Das tuot mich grosslich wenden.
- Er sprach: das was och mir
- 260 Unz das ich tet min potschaft mit willen senden
- Ze got dem werden herren,
- * Gab uf als weltlich leben:
- Do tet mir truren verren,
- Wan er hat mir all min sünd vergeben.
- 265 Hie inn ist nicht denn wol
- Und haben ewigs leben.
- Sid ich dirs sagen sol,
- Got hat uns gnade tusentvalt me geben
- Denn menschlich sinn 30*
- 270 Imer möcht erdenken.
- Aller truebsal ist von uns hin,
- Unser muot der hat kein arges wenken.
- Wir mugent nicht mer sünden
- Mit gedenken noch mit sinnen.
- 275 Nieman mag es durchgründen
- Das du sin halbes möchtist werden innen,
- Was grosser fröd
- Wir .... haben:
- Es wer ein sach gar öd
- 280 Der sichs an nem und meinti dirs ze sagen.
- 257 Won. begir. 259 auch. 262 gab ich auff. 268 gnad.
- me fehlt. 270 iemer. 271 trübsail. 276 halbs.
- 278 ist sicher zu kurz; der vers muss mit dem yorausgehenden zusam-
- men einen elfsilbigen bilden (ygl. s. 17); es fehlen daher vier silben.
- 147
- Ich stuond als in eim trom;
- Min muot der was verirret.
- Zuo mir sprach er gar schon;
- Din sin ist zwar mit der weit verwirret,
- 285 Das du nicht weist wa hin
- Oder wie du dich solt halten.
- Als lieb als ich dir bin,
- Tuo nicht also in grosser torheit alten.
- Der herr der sprach zuo mir gar schon:
- 290 Dir liebet noch die weit:
- Si git am jüngsten bösen Ion,
- Du püwst ein irres velt.
- Er sprach: dins irrens du mich erlaß
- Oder ich gan von der porten,
- 295 Sag mir uss diner sinne maß,
- Bescheid mich des mit Worten.
- Er sprach zuo mir: 31*
- Sag an, was ist das liebst uf erden?
- Ich sprach: das sag ich dir:
- 300 Ain wolgerätin e, 'da mag nicht liebers werden.
- Er sprach: du hast gar recht,
- Ich hän dich wol verstanden;
- Du bist der frowen knecht
- Und list in unmuotbanden,
- 305 Und weist doch wol
- Das all creatur muoß sterben:
- Sid ich dirs sagen sol:
- Es ist ein rechts geleich uf diser erden ;
- Und ist din muot doch weich
- 310 Und söltist doch pillich verstau
- Das es ist ein geleich:
- Als weltlich lieb^mit leid doch muoss zergän.
- 292 pawst. 293 irens. 306 creatowr. 308 glaiob. 312 leib.
- \0*
- 148
- • Ich gedacht aber an min wib;
- Vor leid do bgond ich besehen.
- 315 Er sprach : du krenkest dinen lib ;
- Got tuot all sach im besten.
- Du bist nicht wis,
- Der sin wil dich betriegen.
- Du püwst doch selber uf ein is
- 320 Und weinst glich als ein kind in einer wiegen,
- Und muost doch selber sterben:
- All sach die muoss zergän,
- Din lib ze nichti werden,
- Am jüngsten tag herwider uf erstän.
- 326 Davon so lass dich benuegen 31*
- Dinr eren und dins guots
- (Got kan all sach wol fuegen)
- Und hab ein guoten muot.
- Wein fürbas umb din missetät, .
- 330 Din sünd die lass dich rüwen.
- Got ir sei ze gnaden hat,
- Des sollen wir wol getrüwen.
- Ich sprach: ir ratent eben.
- Ich häns verstanden wol.
- 835 Ich hans längs got ergeben,
- Sinr gnad ich danken sol.
- Und mag doch nicht gelassen.
- Wenn ich tuon an si gedenken.
- Ich si uf unmuotstrassen ;
- 340 Min herz das tuot sich truken unde senken.
- Si dienet got mit willen,
- Züchtig und bescheiden;
- Unfrid tet si stillen,
- All üppikeit tet ir sicher leiden.
- 319 pawst. 320 wainest 386 Seiner. 340 und.
- %
- 149
- 346 Ich hän vil wib gesehen
- Bi allen minen tagen.
- Bris miioss ich ir jehen,
- Uf minen eid, wil ich die warheit sagen.
- Von solcher jugent
- 350 Hän ich nicht vil gehöret
- Gross frümikeit und ir tugent :
- Ir sterben hat mir des muots vil zerstöret.
- Sölt ich nu ewenklich leben,
- So muest ich imer clagen, 31'
- 355 So hat mir got och geben
- Die selben sorge muoss ich teglich tragen,
- Das ich wol weiss min sterben
- Und weiss nicht weihe stund;
- Ich muoss hin in die erden,
- 360 Min sei von minem mund.
- Davon ergib ichs got dem werden herren.
- Der tuet all sach im besten.
- Liden muess ir verren,
- Got nem ir sei ze ruowen und ze resten.
- 365 Der herr der sprach: das hör ich gern.
- Die clag ist recht gemessen.
- Weinens solt du nu enbem,
- Ir sei tuo nicht vergessen;
- Wan si hat sich recht ghalten
- 370 Gen künden und gen gesten.
- In Sünden tuond wir alten:
- Got nimpt das mensch im besten.
- 350 gehört. 354 iemer. ' 355 auch. 356 sorg. 369 Won. ge-
- alten.
- 160
- Ich hän si och erkennet wol:
- Grefinn Ment was si geheissen;
- 375 Ir muot was eren tugant vol,
- Si tett ir trüwe leisten.
- Der herr sprach: wilt du noch verstan
- Das die weit ist ein zerganklich leben,
- Du solt von diner torheit län,
- 380 Die narrenscbuechli von dir geben.
- Für liplich sterben hilft kein sach,
- Schöne sterk noch frümikeit.
- Tuo uf die ogn, mit sinnen wach:
- Weltlich lieb zergät mit leid.
- 385 Ich sprach: frünt, behuet dich got,
- Ich wil nicht lenger hie stän.
- Er sprach: nu beit an allen spot,
- Ich wil dir nach einr maget gän.
- Die ist ein junkfrow bi dem gräl,
- 390 Die wirt dir sagen die rechten mer.
- Was ich dir sag, das ist vil war :
- Din sin ist noch der sei gar swer.
- Ich sprach: so wil ich also stan
- Und wil din herwider warten;
- 395 Davon so tuo mir nach ir gän
- Und bring si an die porten.
- Die junkfrow gieng mit züchten sc'
- Gen mir zuo dem tor;
- Aller liechter was si an,
- 400 Siben karfunkel truog man ir vor :
- 373 auch. 382 sohön. 383 äugen. 388
- 374 Ment, d. h. dementia. Hugo scheint ds
- dieser abkürziing gerufen zu haben.
- 151
- Der glast gab Hechten brehenden schin.
- Si gruoßt mich durch die porten;
- Also hiess si mich got wilkomen sin,
- Zuo mir sprach si mit werten:
- 405 Du bist ein gast an disem tor,
- Muoss ich mit warheit jehen,
- Ich furcht du belibist ietz davor,
- Das ist dir wol an ze sehen.
- Ich sach an das götlich kind,
- 410 Ir antlüt gab sunnen schin.
- Von ir schöni ward ich blind,
- Des stuond ich da in grosser pin.
- Ich sprach: edlü stolzi magt, 32'
- Üwer schöni hat mich geblendet.
- 415 Es ist vil war das du da sagst,
- Din sünd hat dich gepfendet.
- Hettist du nicht sünd uf dir.
- So wers dir nicht beschehen.
- Das solt du frilich globen mir,
- 420 Wil ich mit warheit jehen..
- Din süntliche ogen mugent nicht gesehen
- Die clarheit unser tugent.
- Es ist vor lüten och beschehen.
- Wir haben uns von jugent
- 425 G-ehuet vor allen sünden zwar;
- Davon so haben wir Hechten schin.
- Des sind wir komen zuo dem gräl:
- Keinem menschen mag bas gesin
- Denn hie in diser veste;
- 430 Wir haben nicht wan fröd
- *
- 410 antleat, 419 gelauben. 423 auch. 429 vest ( : gest).
- 152
- Und behalten nu die selgen geste.
- Die öünd sind vor uns snöd.
- Ich sprach: junkfyow, möcht ichs von üch g
- Das ich würd wider gesehen.
- 435 Si sprach: du würdist licht von mir gän;
- Es sol hernach beschehen.
- Du muost ie hören mine wort,
- Ob du dich wellist verkeren.
- G-erechti 1er das ist ein hört,
- 440 Des sol sich niemen weren.
- Ich wil dir sagen von diser vest;
- Dabi solt du bekennen,
- Das recht tuon ist das aller best.
- All sach die tuot sich trennen
- 445 An götlich gnad,
- Die ist zwar imer wernde;
- Er wiget mit der gerechten wäg.
- All selikeit tuot uss im ze bernde.
- Die mur wiss von berlen vin
- 450 Betütet guot gedingen.
- Das kein christanmensch sol sin,
- Es soll darnach vast sinnen,
- Das es werd aller sünden an
- Mit bichten buessen rüwen;
- 455 Das möcht danij frölich herin gän :
- Des sollen wir got getrüwen.
- 432 schnöd. 437 6 hören? 438 verkern (: wem),
- man. 446 iemer.
- 431 statt nu vielleicht nun (^niwan, nur) zu lesen. 452 ei
- es ensöll. VgL zu 4, 79.
- . 153
- Inwendig an den muren so sind die stein
- Samrdgden amantisten,
- Betütet kusche unde rein,
- 460 Gemacht mit cluogen listen.
- Die turn in diser vest von saphirn,
- Crisolitus gemachen,
- Daran nistent nicht die spirn.
- In gottes willen tuond wir frölich wachen.
- 465 Die betütent stet am globen
- Frölich an nid und hass.
- Ich stän sin äne logen.
- Uns möcht nicht werden bas, 32®
- Sprach die maget wol getan:
- 470 Der turne der sint dri.
- Als gebresten sind si an.
- Vor allen sachen fri.
- Den turnen mag nieman genahen.
- Er si dann aller sünden an;
- 475 Herin so tuond wirs nicht enpfahen,
- Eins well dann genzlich abelän
- Von allen sünden imer me
- Und iederman vergeben:
- Das ist behuet vor allem we,
- 480 Ze Ion das ewig leben.
- Die turn sind ein figur der drivaltikeit,
- Sprach die magt mit sinnen;
- Wunsch wunder ist daran geleit;
- Wer möcht des werden innen
- 459 kewsch und. 460 gemacfaet. 465 glauben. 467 laugen.
- 469. 482 du. 470 tiirn. 476 ablan. 477 iemer. 481 figawr.
- 462 Die starke part. form gemachen begegnet im reim noch 30, 11.^
- 27. 39. 31, 135. 149. 173. 178. 210. 36, 17. 38, 192. gemachet, aber nicht
- im reim, 24, 260. 31, 162. 483 wünsch wunder = Wunsches wunder.
- 154
- 485 Das ir ist einr almechtig
- Und sind doch nemlich dri?
- Der sin ist fürtrechtig,
- Vor Wandel sind si fri.
- Da ist wunder an ze sehen
- 490 Und gät doch grechteklichen dar,
- Wil ich mit warhait jehen,
- Und sin nimet war:
- Die tuot schowens nicht verdriessen
- An sehen tusent jär
- 496 Als ein rainut tuotz in erschiessen,
- Das ist sicher war.
- Der red der soll wir hören,
- Kein mensch mag es besinnen;
- Es würd sich selber tören
- 500 Und mocht desglichen nimer werden innen.
- •
- Die almechtikeit got
- Mag niemen gar durchgründen.
- Eins würd darinn ze spot
- Und möcht sich ser mit gdenken da verstinden.
- 505 An in ist nie nichts worden,
- Als guot hat er beschaffen.
- An in wers als verdorben:
- Wer des nicht globt der glicht sich einem äffen.
- Zwölf ergger angeschossen
- 510 Sint an der veste,
- Ein figur der zwelfbotten,
- Die zwar ir beste •
- 490 gerechtekleichen. 500 niemer. 502 niemaD. 504 gedenlc::^
- 508 gelaubt. 509 zwolff. 510 vest (: best).
- ■ ♦
- 492 wahrscheinlich und der sin nimet war; dass darauf die folgt, ift
- ganz unanstößig.
- 155
- Geworben band in mange lant
- Umb cristann geloben;
- 516 Ir üb und guot stuond dik ze pfant:
- Des stand si äne logen,
- Darus so rueft man tag und nacht:
- Ker wider, sünder.
- Wer nu des nicht nimet acht,
- 520 Es wirt im dort ze swer.
- Die veste mit vier orten.
- Das guot ze sehen ist.
- Das sag ich üch mit werten:
- Ein figur der vier ewangelist.
- Ö25 Si stand gar kostberlichen, 33'
- Ir schriben ist gerecht.
- Das unrecht muoss da wichen,
- Wan si sint gottes knecht.
- Mit mangem edelm schriben
- 5bo Hand si mit got getan
- (Dabi wil ich beliben),
- Mit gottes hilf bestän.
- Sprach die magt gar lobesam:
- Ein hus ist in der veste,
- 535 Da ist wunder wol ze sehen an ;
- Und wers dann eben weste,
- Der muest es sicher gerne sehen,
- Also i^ es gepiiwen,
- Wil ich mit ganzer warheit jehen
- 540 Und reds bi minen trüwen,
- Sin liechter glast, sin brehender schin:
- Es hat ein bslossen porten
- 514 gelauben. 516 laugen. 621 vest. 534 vest ( : west),
- 537 gern. 538 gepawen. 542 beschlossen.
- 15T5
- Von Arabi rotgnldin,
- Das sag ich dir mit Worten.
- 545 Darin gesmelzet und ergraben
- All prophecien zwar,
- Die buochstaben löblich erhaben,
- Das velt nicht urab ein här.
- Underscheid der prophecien
- 550 Mit mangera edelra gestein
- Sicht man die kuschen frien,
- Smaragden gruen und rein,
- Amatisten, basiaten, 3.
- Saphir darzuo geheftet,
- 555 Darzuo di granaten,
- Karfunkel lieplich glesten,
- Crisolitus und adamast
- Und darzuo die parillen:
- Das git alles lieben glast,
- 560 Das sag ich dir mit willen.
- Calcidoni und onichel
- Die sieht man och da schinen.
- Mang edel gestein gar michel
- Und gamahii die vinen.
- 565 Nu lassen wir die porten sin,
- Sprach die magt gar wolgetän:
- Das hus das git sunnen schin
- Und darunder st&t der man.
- Zwelf Sternen uf dem tach
- 570 Sint lieplich an ze schowen.
- Als sant Johans da sach.
- Ein figur unser frowen.
- 545 gesmelczt. 548 velt. 551 schmaragden. 562 auch.
- 563 manig. 565 Du.
- 157
- Die maget rein treit si ze krön,
- An alle meil ir küscher lib;
- 575 Des nigent ir die engel schon,
- Si ist ein magt genant ein wib.
- Das hns ist ein figur unser frowen,
- Sprach die maget mit sinnen.
- Es ist lieplich an ze schowen;
- 580 Du wirst noch wunder innen.
- Das ich dir sag von diser vest, 33<
- Das macht du gerne hören;
- Wan recht tuon ist das aller best.
- Die sünd lass von dir stören.
- •
- 585 Das tach ist röt;
- Wann sunn dran schint, so glests als toner blicke.
- Es ist gepüwen für alle not.
- Das schadt im wenig als ein wicke.
- Die fürin röt betütet grossen ernst,
- 590 Unser liebi hin ze got :
- Das macht du hören aller gernst.
- Es ist an allen spot.
- Was tugent hat das hus subtil.
- Ich kan dirs nicht gesagen.
- 595 Und wers geschriben an papir.
- Es trueg zwar nicht ein wagen.
- 573 f. Trait si ze krön Die maget rain an alle mail Ir kewscher leil.
- ^82 gern. 583 Won. 586 als der torn blikch. 587 ge-
- ^awen. 589 in zwei Zeilen. Betewt. 592 zur folgenden atrophe ge-
- bogen. 593 subteil.
- 586 Weinhold s. 29 schreibt so glest es als der tum blick *als ob der
- thurm leuchte.* Meine besser ung tonerblicke beruht auf 38, 26. torn für
- donr ist eine nicht seltene Umstellung: vgl. Lexer 1, 448. Man könnte
- allerdings der beibehalten und der tonrblick schreiben.
- 158
- Es ist so clär ka alle meil
- In gottes willen ganz nnd gar,
- Und machet mangen sünder heil;
- 600 Des solt du frilich nemen war.
- Der bnrgberg ist ain dyamant,
- Luter als ein spiegel,
- Und ist ein adamast genant:
- Ich wil dich nicht betriegen,
- 605 Sin grössi hert, er ist so heil
- Her uf mag niemen komen,
- Eim tuo dann got sin gnad ze teil,
- Das hän ich wol vernomen,
- •
- Sprach die maget gar wolgetan,
- 610 Mit bichten buessen rüwen;
- Das mag dann wol utTier gän,
- Des sollen wir got getruwen.
- Die vest ist ein figur des himelrich,
- Sprach die maget uss friem mnot;
- 615 Uf erd so ist nicht ir gelich,
- Vor allem wandel wol behuot.
- Da solt du nach sinnen
- Das du och komist herin;
- So wirst du fröden innen,
- 620 Es mag nicht anders sin,
- •
- Du muestist ie vor sterben;
- Hettist du dann recht getan,
- Dinr sei muest teil hinn werden,
- Am jüngsten tag frölich uferstän.
- 605 hei. 606 nieman. 609. 614 du. 618 auch.
- 605 heil == h»le, glatt; hailes eis weist Lexer 1, 1148 aus 1
- Weiler nach.
- 159
- 625 Ich sprach; junkfrow, land mich gesehen,
- Der tag der gät dahfer.
- Si sprach: das si beschehen
- Nach aller dinr beger.
- Ich sach den tag
- 6 30 Uss firmamente glesten.
- Die warheit ich üch sag,
- Die nachtgall sang zwar bi den besten.
- Die junkfrow sprach mit züchten schon:
- Du solt got darumb bitten 34'
- 635 Das er dir geb das ewig Ion
- Und tuos mit wisen sitten.
- "Wan wilt du selb, got hat dich gern,
- Du wirst gar schon enpfangen,
- Gerechter bet der tuot er gwern;
- 640 Darnach lass dich belangen.
- Ich sprach: junkfrow, behuet üch got
- Und gebt mir üwern segen.
- Si sprach: vergiss nicht sinr gebot;
- Got muess din ewenklich pflegen,
- ^48 Und helf dir got
- Zuo allen guoten sachen.
- Das du nicht werdist der tivel spot:
- Kunst du herin, so macht du frölich lachen.
- Hie inn ist weder nid noch hass
- 650 Und haben ewig fröd :
- Wie möcht dir imer werden bas?
- All sünd sint vor uns snöd.
- Keins argen tuond wir nicht gedenken,
- Wir mugent nicht me sünden,
- 628 deiner. 637 Won. 639 gewern. 643 seiner. 651 iemer.
- >52 schnöd.
- 655 An keinem guoten wenken :
- Ich kan dirs nicht durchgtünden
- Als gänzlich gar,
- Unsr fröd ist ungemessen,
- Niemen mag sin nemen war,
- 660 Eins muest dannocht mit Worten vil vergessen.
- Si sprach zuo mir: nu gang enweg, 34^
- Du hast mich wol verstanden
- Und huet dich vor der sünden steg:
- Herin lass dich belangen.
- 665 Pitt got den werden herren
- Das er dir geh wisen muot:
- So muoss dir truren verren
- Und wirt noch alles guot.
- Her gott, erbarm dich über mich eilenden
- 670 Durch die magt die dich gebar.
- Bös begir tuo an mir wenden,
- Nim min mit gnaden war.
- Wan an din gnad
- So wer min sach vernicht.
- 675 Gib mir dins heiigen geistes gab;
- Min irren weg die mach mir in ein slicht.
- Got vatter sun und heiiger geist,
- Ein got und imer wemde,
- Hilf das ich dir also leist,
- 680 Das mine werch mir gnade tuegint bemde
- Gen dir nach dinem willen;
- Hab mich in diner huot.
- tuo mir kumber stillen
- Durch din vil heiiges pluot. »*
- 658 unser. 673 Won. 676 schliclit. 678 iemer. .'680 gni^
- ^
- 161
- 685 Hilf mir zuo dinen gnaden,
- Darumb ruef ich dich an,
- Mit dines geistes gaben:
- So mag ich wol bestän. 34®
- Wan enwer din gnad,
- 690 So muest ich gar verderben.
- Gib mir din seldenrichen gab,
- starker got, bhuet mich vor ewig sterben.
- Ich man dich an din wunden rot
- Die du doch hast erlitten
- 695 Und an dinn herten willig tot:
- Du hast für uns gestritten.
- Du hast mit dinem tod erworben
- Uns Sündern ewigs leben.
- An der menscheit bist du erstorben,
- roo Gross gnad hast du uns geben.
- Du hast an schuld gelitten
- Für uns verschulten armen,
- Gnad ewikeit erstritten:
- Tuo dich gen mir erbarmen.
- ro5 Almechtiger got,
- Min herr ob allen sachen,
- Wa ich tuon wider din gebot,
- Slaf ich in sünd, o heiss mich wider wachen.
- Ein küng der küng,
- rioDin macht ist ungemessen;
- Das es iemen gründ,
- E zalti man als mergries unddannocht wer dinr wirdi vil vergessen,
- 689 Won wer. 692 behiit. 708 schlaff. 711 iemant. 712 in
- swel Zeilen, dannooht deiner.
- 712 Die überlange zeile ist vielleicht in zwei zeilen zu zerlegen
- und die atrophe zu schreiben:
- Montfort 11
- 162
- Wie möcht ich das betichten
- Uss minen kranken sinnen,
- 715 Mich daruss verrichten,
- Das all din engl nie mochten werden innen?
- Din gotheit und din wirde
- Die ist zwar ungemessen.
- hilf mir, wenn ich stirbe,
- 720 Das minr sei gen dir nicht werd vergessen.
- Min Werder got, min herre,
- Hab mich in diner huot
- Durch diner muoter ere
- Und durch all din heiigen guot.
- 725 Ich tichter pitt üch all,
- Wer dis höret lesen.
- Das ir an allen schall
- Mir wünschint glük und dort das ewig wesen.
- Des bitt ich tich durch got,
- 730 tuend an mich gedenken.
- Das er üch behuet vor spot
- Und tuo üch all mit sinen gnaden trenken.
- Ich pitt üch werde priesterschaft,
- Wa ir dis hörint lesen,
- 735 Das ir sien so tugenthaft
- Und wünschen mir in der mess .d^ts ewig wesen.
- Darumb das üch got nimer verlass . . .
- 716 engel. 717 wird (: stirb). 721 herr (: er). 728 g<
- 737 niemer verlass damit schliesst bl. 34; das nächste bl. ist ansgeschii
- ♦
- Ein kflng der küng, din macht ist angemessen,
- das es iemen gränd,
- e zalti man als mergries:
- dann och t wer diner wirdi vil vergessen.
- 168
- XXIX
- rro Welt, ir sint gar hüpsch und schön 35»
- Und üwer Ion für nichte,
- Gar liebi wort und suess gedon,
- Als irr da ist kein suchte.
- 5 Wer sich mit dir bekümbem tuot,
- Der ist zwar in ein irrgang komen, 35^
- Und git am jüngsten bösen muot:
- Das hän ich sicher wol vernomen.
- Lieber gesell, wes ziehst du mich?
- 10 Ich han dir dik doch muot gegeben.
- Das du mich hast so gar vernichtl
- Du solt mit fröden mit mir leben.
- Lass vögelli sorgn und gang zuo mir
- Und spring mit fröden an den tanz,
- 15 Das wil ich sicher raten dir: 35*
- Setz uf din hopt ein rosenkranz.
- Das tanzen hän ich verheissen,
- Kein schappel getrag ich nimer me;
- Das wil ich zwar an zwifel leisten,
- 20 Es tuo mir wol oder we.
- Ich hän die weit gewandelt vil
- Und hän si gar wol gesehen
- Und ist doch als ein narren spil,
- Wil ich mit ganzer warheit jehen.
- XXIX. Die Terse 1 — 16 mit melodie. 4 ierr. schlichte. 6 iergang.
- 18 sorgen. 16 haupt. 18 niemer.
- 11*
- 164
- 25 Und hast du dann ein kutten gessen
- Oder wilt du in ein closter varn?
- Du solt die sach vil anders messen
- Und solt dich selber bas bewarn.
- Sich mit willen an die wib,
- 30 Tuo frölich gen mir lachen;
- Die sind der weit doch leidvertrib:
- Meinst du uss uns ein narren spil hie machen?
- Ich en weiss nicht was ich jachen wil:
- Die weit ist ein zerganklich leben,
- 35 Uwer antwurt der ist mir ze vil;
- Got tuot die rechten gaben geben.
- Die weit die git nu triegen 3
- Das merteil in allen landen
- Mit leichen und mit liegen:
- 40 pfuch der grossen schänden 1
- Ich gelob du wellist werden wild:
- Wie hast du dich verkeret?
- Sich an ein lieplich wiplich bild,
- Ob sich din fröde meret.
- 45 Slach truren uss dem herzen:
- WcE sol all sach bedenken?
- Tuo lieplich mit mir scherzen,
- Wan unmuot das tuot krenken.
- Ir slahent bri für gebratens dar
- 50 Und messentz mit der eilen uss.
- Wend ir nicht Sterbens nemen war?
- Dafür ist niemen zwar behus.
- Ich hän groß wunn und fröd gesehen
- Von wiben und von mannen,
- 41 gelaub. 45 Schlach. 48 Won. 49 schlahent 50 ein.
- 52 nieman.
- 165
- 55 Und ist in kurzer zit beschehen,
- Mit sterben als zergangen.
- Du seist von alten meren da
- Und wenst die weit die well zergän.
- Von wunder rauost du werden grä;
- 60 Du solt frilich von den sorgen län.
- Du solt frölich hie uf erden sin,
- Dir mag nicht anders werden,
- Mit frowen und mit töchterlin:
- Nicht sorg uf todes sterben.
- 65 Solt ich nicht bdenken ewigs leben.
- War hett ich dann min sinn getan? 36*
- So liess ich das best ie underwegen.
- Ir sond zwar von den worten län.
- Wan all sach die muoss zergän
- 70 An got und die grechten himel.
- Selen und engel tuond och bestän
- Und geist, das wert als imer.
- Du seist von frömden meren hie,
- Das gehört ich nie also ganz :
- 76 Ich gesach seien noch engel nie.
- Dafür so nem ich einen tanz.
- Wan ich hän truren hür verheissen,
- Also hän ichs angeleit;
- Das wil ich zwar mit fröden leisten,
- 80 Sterben si den müsen geseit.
- Fro Welt, wend ir vergessen got,
- Es wirt üch gerüwen am jüngsten tag.
- Hielten ir die zehen gebot.
- Das würd üch lieb, als ich üch sag,
- 66 bedenken. 69 Won. 71 auch. 72 iemer. 77 Won,
- 10 gesait. 82 gerewen.
- 166
- ift Sant Michel mit einer wäg
- Der wiget übel und och gaot:
- So lit der tiefel uf der lag;
- Davon händ fich in rechter huot.
- Ich wand du werst ein ritter gwesen:
- 90 Wa bist du nu in Studium gestanden?
- Du hast gar guoti buoch gelesen,
- Du bindst mich da mit rechten banden.
- Ich muoss dir jehen, du hast recht,
- Die weit ist ein zerganklich leben.
- 95 Der got dienti, des wer siecht ;
- Der tuot die rechten gaben geben.
- Sid ir mir jehent, das hör ich gern,
- So tuond och nach den werten.
- Hoffart unkünsch send ir enbern,
- 100 Wend ir in himels porten.
- Nid und hass das sond ir lan
- Und bgerent niemens er noch guot;
- Mit messikeit sond ir bestan,
- Dabi händ üch in rechter huot.
- 105 Vatter und muoter habent lieb
- Lebent und och tot.
- Ir sond och wesen niemens dieb:
- So behuet üch got vor not.
- Ir sond och niemen töten,
- 110 An recht sin bluot vergiessen,
- Des imrechten niemen nöten:
- Des land üch als verdriessen.
- 86 auch. 89 werist. gewesen. 95 sc'
- 102 begerent niemantZ) 106 auch. 107 auch.
- niemaii. 111 nieman.
- 167
- Ir sond och got nicht xippeklich nennen,
- Üwern ebencristan habent lieb.
- 115 Den armen almuosen senden,
- Nicht sind üwer selbes dieb.
- Ir sond nicht valsch gezüg sin
- Und kein simoni nicht triben;
- So wont üch seid und glük bi,
- 120 Tuond ir dabi beliben.
- Uwern sabath sond ir halten
- Und darzuo die heiigen e;
- So tuond ir wisheit walten; 36*
- Wan unrecht tuon das bringet we.
- 126 Hand got lieb vor allen Sachen,
- Da gen sond ir nichts messen;
- Ir wellint slafen oder wachen.
- So tuond sin nicht vergessen.
- Du rätst mir da gar eben
- 130 Die zehen gebot ze halten.
- Das wer ein heiligs leben:
- Das mag ich hart hie bi der weit gewalten.
- Wölt ich dann in ein closter varn,
- Darinn ist nid und hass;
- 135 Davor möcht ich mich kum bewarn:
- Hie vor ist mir noch bas.
- Sölt ich mich dann zuo den pfaffen ziehen.
- Die habent krieg, unktisch und git:
- Das ich dir daran icht liege,
- 140 Du hörst wol in den landen wit.
- Sölt ich dann zeim einsidel werden.
- Das ist kein besteter orden:
- 113 auch, nemen. 116 selbs. 119 geldkt. 124 won.
- 127 schlaffen. 129 ratscht. 139 lieg. 141 zfL ainem.
- Ich möcht wol in eim wald veruoxK,^.^
- Waruf sol ich nu horden?
- 146 Kern ich in die willigen armuot,
- Man nennetz die paginen,
- Min sei die wer gar unbehnot;
- Der tiefel wirt si pinen:
- Wan es ist nicht ein grechter orden,
- 150 Die bepst händ si in ban;
- Darinn wer eins zemal verdorben,
- Wib und och die man.
- Ich enmein hie nicht den dritten orden,
- Sant Francissen regel;
- 155 Darinn wer eins zwar unverdorben,
- Es wer uf grechten wegen.
- Ja hielt es sich ebenl
- Unküsch tuot si etwenn betriegen.
- Der tiefel ist uf allen wegen
- 160 Mit sim gespenst, er kan wol leichen liegen.
- Es ist kein orden, er hab ein gallen.
- Es si dann Ititzel oder vil.
- "Wunder tuot in der weit umbwallen;
- Das stät doch nun unz uf ein zil.
- 165 Es ist kein cristanlicher orden,
- Man verdient darinn übel oder guot.
- Tuost du mit guoten werchen horden.
- So bist du zwar gar wolbehuot.
- Wenst du, die hell well uf dich vallen?
- 170 Nu ist si doch under dir.
- 148 ainem. 146 nemptz. 149 won. gerechter.
- 156 gerechten.
- 146 paginen, Beghinen.
- l'
- 169
- Tuost du mit guoten sachen ballen,
- So gwirt dir nicht, das glob zwar mir;
- Wan wer wirt gtofet, der wirt bhalten,
- Hat es den globen und tuot darnach;
- 175 Wan got tuot ie des rechten walten, 3
- Die menscheit ist ze üppikait gach.
- Nu helf uns got, des bedürfen wir wol.
- Fro Welt, ir sind da uf grechten sachen :
- Sid ich die warheit sagen sol,
- 180 So kan ichs zwar nicht anders machen.
- 172 gelaub. ' VIS won. getauffet. behalten. l?"- won.
- ^ 7S Praw. gerechten sach.
- 175 yielleicht der menscheit.
- 170
- XXX
- üb allen sachen swebende
- Als luft tuot über stein,
- So bist du seiden gebende:
- Vor allen dingen rein
- 6 Bist du mit diner macht;
- Nieman kan dich volloben.
- Wie verr ich das betracht,
- So bist du dannocht unbedenklich hoch dort oben.
- Wan du hast all sach geschaffen 37*
- 10 Mit diner ordenunge,
- Firmament und speren all gemachen.
- Wie sich die rident umbe,
- Das kan astronomi
- Mit Worten wol betüten.
- 15 Die kunst ist vor mir fri:
- Zwar wer si kan, der sol si billich trüten.
- Si kan die zirkelmäss
- TJssrichten, der planeten gang,
- leklichen uf sinr sträss,
- 20 Wie er loft kurz oder lang.
- Das kan si als beweren,
- Wie ieklicher tuot regnieren.
- Si seit zwar nicht von meren,
- Si kan es wol probieren.
- 6 Niemant 9 won, 12 reident. 19 seiner, 20 laufit.
- 171
- 25 Die vier elementen hast du gescliaflFen,
- Almechtig werder got,
- Mit Worten als gemachen:
- Ich red es an aUen spot,
- Das du nicht bist
- 30 Ein schepfer keiner sünde
- Und doch kein eigenschaft an dich ist:
- Ich gelob din lob kein menschlich sinn nicht gründe.
- Ein küng der küng,
- Ein wesen aller wesen. 37*
- 35 Das din lob iemen gründ,
- E strich man us das mer mit einem besen.
- Wan du hast all sach geschaffen,
- Almechtig werder got,
- Gross sach uss nichte gemachen;
- •^ Ich swers bi dim gebot.
- Das du bist ein ufenthalt
- Aller Sachen in himel und uf erden:
- Das tuost du als mit dim gewalt,
- Wan wenn du es ließt, so muest es znichte werden.
- 45 An anvang und an ende
- Almechtig bist du ewig wernde:
- Din gotlich gnad mir sende:
- All selikeit tuot uss dir bernde.
- Wie doch gedanken gahent
- 50 Grar verr für ogen sehen,
- So mag in nichts genahen.
- Das wil ich wol mit ganzer warheit jehen.
- 30 schöpffer. sfind. 32 gelaub. gründ. 35 iemant. 37 won,
- swer es. 44 ze nichte. 45 end. 47 send. 50 äugen,
- Wan eins gedenket doch
- In die rechten himel:
- 55 So sieht eins nicht einr mile hoch,
- Im werd der luft vor sinen ogen timel.
- Ich kund zwar mit gedenken
- Des glichen nie genahen;
- Min sin der bgond sich krenken, 37 ^
- 60 Wenn ich wolt die wirdi gots ergahen;
- Do ward ich zuo einem kind,
- Oder mir beschach als da eins sieht in die sunnen;
- Das wirt von rechter clarheit blind:
- So ist doch dis vil ein minder wunder.
- 65 Wer möcht das liecht recht bdenken
- Das all sach hat geschaffen,
- Der sin der mueßt sich krenken;
- Der sich sin annem, man sölt eins drumb straffen,
- Eins wer dann eins selgen lebens
- 70 In gottes willen gar:
- Der heilig geist möcht im wol geben
- Das es nem eben war
- Vil Sache zwar
- Das vor uns sündern ist verborgen:
- 75 Das würd in sinen sinnen clär
- Kecht als die sunn kunt mit schönem liechtem morgen.
- Sid nu gedanken noch kein kunst
- Dinr gotheit mag genahen,
- Eins hab es dann von dinem gunst,
- 80 Das mag hinzuo wol gaben ;
- 53 won. gedenkt. 55 meyl. 56 äugen. 60 gots. 62 die
- snnnen. 65 bedenken. 68 darumb. 78 sach. 78 deiner.
- 173
- Wan all sach und alles wesen
- Mag wider dich nicht gewalten,
- Man well es singen oder lesen:
- Du hast dirs vorbehalten.
- 85 Doch hast du uns eigen willen geben 38*
- Uf erden hie ze werben:
- Wir mugent aber also leben,
- Wir muessent ewig sterben.
- Und wirt uf erden dik gebueßt
- 90 Wer üppig löf tuot triben,
- Und wirt im alter gar unsuess:
- Davon solt mans vermiden.
- Wan got hat uns geben, wib und man.
- Fünf sinn und guot vernunst;
- 95 Davon ist er unschuldig dran
- Wer kunt in helle brunst.
- Wir verstand doch wol übel und och guot,
- All prophecien sint uns gseit.
- Wer sich nicht hat in rechter buot,
- 100 Es wirt im an dem lesten leit.
- Herr got, ich man dich an all din wirde
- Und an dingötlich gnade.
- hilf mir wenn ich stirbe.
- Gib mir din selgen gäbe,
- 105 Bicht rüw und buoss an minem end,
- Din fronlichnam, din heiiges bluot
- Mit dinen gnaden du mir send
- Und hab mich in diner huot.
- 81 Won. 95 daran. 96 hell. 97 auch. 98 gesait.
- 101 wird (: stirb). 102 gnad (: gab).
- 174
- Sinn und yemunst und gwissen gaot,
- 110 Din heilgen geist mir sende.
- Herr got, Lab mich in diner baot
- An minem lesten ende.
- Amen.
- *
- 109 yemanfft. gewissen. 110 send (: end).
- 175
- XXXI
- Mir kam ein priester für im tron
- Mit wisheit und mit sitten.
- Mit züchten sprach er zuo mir schon:
- Du hettist wol vermitten,
- 5 Du hast gebluemte wehe wort
- Getichtet von den wiben:
- Schetzt du die weit für einen hört,
- So tuost du wisheit miden.
- Du hast von rosen und von bluomen
- 1 a Die f arwen gen frowen gemessen,
- Mit liedern und mit reden ruomen 38<
- An in zwar nichts vergessen.
- Und hast och mit geflorierten Worten
- Der frowen lob fürbracht
- 15 Mit sinnen uss dins herzen porten :
- Wa hast du nu hin gedächt?
- Und hettist du got nicht fürgesetzt.
- Ich wand si werind din abgot gewesen,
- So hettist du dich selb zemal geletzt:
- 20 Zwar das möcht nicht anders wesen.
- Du hast auch edel gestein und gold
- Und berlen gen frowen gemessen
- (Mit Worten gist du in riehen sold),
- An in zwar nichts vergessen.
- 7 schetsobt. 18 auch.
- 176
- L-. Du hast mit silmen rimen cluog
- Gär spehi wort geticht.
- Hör uf, die sach ist nicht din fuog,
- Es wist dich nicht die slicht.
- Warum b hast du es geheissen schriben an?
- 30 Da möcht wol sünd von komen
- Beide von wib und och von man;
- In minem sinn vernomen,
- Sprach der priester zuo mir da,
- Du hettist das wol gelassen:
- 85 Also wirst du in torheit gra
- Und püwst ein irre Strassen.
- Mir was, ich sprech zuo im im tron: 38^
- Min antwurt sond ir hören,
- Das wil ich üch hie wissen län,
- 40 Des land üch nicht betören.
- Ich sprach: warumb händ ir die loik geschriben?
- Die kriegt doch genzlich Widers recht.
- Das hettint ir wol lassen bliben:
- In minem sin ist es nicht siecht.
- 45 Ich sprach: die loik ist erdächt
- Ze hilf dem rechten genzlich,
- Das es werd volbracht:
- Darumb solt du merken mich.
- Als unrecht ist gemessen,
- 50 Wie man müg reden wider recht
- Und darinn nichts vergessen.
- Nu merk die sach, es wirt noch sieht.
- Dawider ist geschriben
- Das recht mit cluogen sinnen zwar,
- 28 schlicht. 31 auch. 36 pawst. 43 beliben. 44 schlecht.
- 46 rechte? 62 schleht. 54 zwar zur folgenden zeile.
- 177
- 65 Underwegen nichts beliben :
- Das velt nicht umb ein har.
- Das mißt man gen enander schon,
- Damit wirt das recht gewiset,
- Das es mag gar wol bestän:
- 60 Manig man in torheit griset.
- Wer sich nicht wisheit flissen tuot
- Und tugent vor allen dingen,
- Der ist in die lengi unbehuot.
- Im möcht wol misselingen. 39*
- 65 Die loik ist gemessen,
- Das recht da gen gekeret.
- Ein man der tuot si brechen,
- Hat er die kunst geleret.
- Mit dem rechten gwalteklichen
- 70 Bricht man all ir artikel ab:
- So muoss die loik wichen.
- Es ist vil war das ich dir sag.
- Ich sprach : herr, das hör ich gern ;
- Ir länd min gschrift och wol da stän.
- 75 Straf sond ir gen mir enbern,
- Als ich tich wil wissen län. .
- Die weit glicht sich der loik wol
- Mit mangen frömden Sachen,
- Sid ich die warheit sagen sol:
- 80 Si kan gross triegen machen
- Mit manger cluoger wis.
- Das einr geswuer, es weri gold:
- So püwt dann eins uf is.
- Die weit git nicht getrüwen sold.
- 55 nichtz. 69 gewaltekleichen. *74 geschrifft aucli. 77 gleichet.
- 83 pawt.
- Montfort 12
- 178
- 86 Das glichet sich der loik wol,
- Als ich üch nu sagen wil.
- Wenn ich die warheit reden sol,
- So ist die weit ein narrenspil.
- Der die weit hat gewandelt wol,
- 90 Der bedenkt dann recht das ewig leben;
- Wan si ist grosser üppikeit vol.
- Got tuot die rechten gaben geben.
- Der priester sprach: du hast da recht;
- Bi swarzer varwe tuot man wiss bekennen.
- 95 Der got dienti, das wer siecht ;
- Weltlich sach muoss ich ein torheit nennen.
- Wan ein wiser man bekennet woj^
- Mesching bi goldes glesten.
- Sid ich die warheit sagen sol,
- 100 So vindt sich doch recht tuon am lesten.
- Der krieg der si gescheiden.
- Sprach der priester mit sinnen.
- Sund die lass dir leiden,
- So wirst du fröden innen.
- 106 Mir was, ich Sprech zuo im im tron:
- Herr, ich wil nicht me tichten.
- Das wil ich üch nu wissen län.
- Ich kan mich nicht verrichten.
- Der weit lof ist gar ze vil,
- 110 Unrecht hat niendert mässen,
- Als ich üch nu sagen wil.
- Min ret die tuond mich straffen.
- Ich bekümber mich ze verr mit tich
- Got kan allr sach wol walten,
- *
- 86 gleicht. 91 Won. 94«varw. 95 schiebt.
- Bching. 109 lanff. 114 aller.
- 17Ö
- 15 Und sol min ding ussrichten :
- Also söl ich mich halten.
- Also wil ich von tichten län
- (Hert lof sind in den landen) 39<
- TJntz das ich sich wie es wil gan.
- 120 Got behuet uns all vor schänden.
- Ich wil kein guots versweren.
- Könd ich got loben, des hett ich recht:
- Sin gnad die tuot uns neren.
- Herr got, hab mich als dinen knecht.
- 125 Wer merken wil der weite sin,
- Der vindt es in disem buoch:
- letzunt her und denne hin;
- Der es gern wiss, der suoch.
- Der vindet wandelberen sin,
- Je Der es tuot lesen,
- Als ich tichter gewesen bin.
- Herr got, gib mir das ewig wesen.
- Min geticht ist nicht von einen Sachen.
- (Herr got, hab mich in huot),
- as Ich hän es ie darnach gemachen
- Als mir do was ze muot.
- Wan wes das herz begerend ist.
- Der mund tuots dicke sagen.
- Weigeret das ist ein cluoger list,
- lio Ders tuot mit züchten tragen.
- Han ich mich mit minem tichten
- In den rimen iendert vergessen.
- Das tuo ein ander slichten:
- Ich kan es nicht als messen.
- 115 solt? 116 8511. 124 dein. 125 weit. 127 denn.
- r n^n* 138 dikch. 143 schlichten.
- 12*
- 180
- 145 £in zimberman hat dik ein snuor verhowen
- Die er mißt mit sitten: 39^
- So hän ich vil geticht in weiden und in owen
- Und darzuo geritten.
- Dis buoch hän ich gemachen
- 150 Den sechsten teil wol zrossen.
- Darumb sol niemen lachen,
- Ob es ist als genzlich nicht beslossen,
- Als ob ich es hette
- Mit sitten ussgemessen
- 155 Und wer gesessen an eim bette:
- So hett ich zwar dest minder ichts vergessen;
- Und denn gross Sachen
- Han ze schaffen, darzuo die rimen messen:
- Das möcht einn irre machen;
- 160 Ich möchte gar wol etwas hän vergessen.
- Wie vil ich hab mit sinnen
- Gremachet lieder und reden,
- Des werdent ir nu innen:
- Ich wil üchs genzlich an den tag hie legen.
- 165 Der reden sint sibenzehen.
- Das ist sicher war
- (Grot geb uns ewigs lehen):
- Das velt nicht umb ein här.
- Dri brief stand och in dem buoch
- 170 Der es tuot lesen:
- Ders nicht geloben well, der suoch. 40*
- Herre got, gib uns das ewig wesen.
- 145 schnär. 150 ze rossen. 151 nieman. 153 hett. 166 u-
- tiem bett. 159 in-. 160 möcht. 169 Frey. auch. 171 ge-
- lauben. 172 herr. /
- 181
- Zehen lieder liän ich gmachen,
- Als si hie geschriben stan,
- 175 Etlichs frölich und och lachent :
- Also muoss als zergan.
- Die wi^en zuo den lieden
- Der hän ich nicht gemachen
- (Ich wil üch nicht betriegen):
- 180 Es hat ein ander gtän frölich und lachent»
- Ob ich üchs sagen wolt,
- So seit ich üchs zwar recht:
- Die wisen hat gemachen Bürk Mangolt,
- Unser getrüwer knecht.
- 185 Ze Pregentz ist er gsessen
- Und dienet uns gar schon :
- Vil wis hat er gemessen
- Mit lobelichem don.
- Er nahet auch dem alter,
- »90 Vil muots ist im zergangen:
- Des sollen wir got län walten,
- Der bhuet uns vor hell banden.
- Das alter tuot uns schaden
- An sinn an kraft an muote:
- 195 Wir sin überladen.
- Herr got, hab uns in huote.
- Die weit die muoss zergan, 40^
- Muotrich und stolzer lib,
- Schön und kraft mag nicht bestän;
- 200 Darzuo die werden wib,
- 175 auch lachen. 180 getan f. und auch lachen. 185 gesessen.
- 186 dient. 187 lobleichem. 190 mutz. 192 behüt. 194 mut
- (:hÄt).
- 182
- Ir schön die tnot verblichen.
- Muot und kraft muoss als zergan,
- Das tuot zwar von uns slichen,
- Der tot wil uns nicht län.
- S05 Dabi muoss man bekennen
- Das die weit ist ein zerganklich leben:
- Es tuot sich als zertrennen.
- Got tuot die rechten gaben geben.
- In dem ein und vierzehn hundert jär
- 810 Hän ich die red gemachen,
- Das ist sicherlichen war.
- Minr torheit muoss ich lachen,
- Das ich so vil getichtet hän
- Von mangerleie Sachen.
- 215 Davon so wil ich fürbas län.
- Ich künd sin nicht me machen.
- Vil muots ist mir engangen
- Gen der weit mit tichten.
- Ich ktind es nicht me erlangen,
- 220 Mich darus verrichten.
- muot, ein sach die zloben ist,
- Ders tuot mit wisheit walten,
- Das sag ich üch an argen list.
- Den jungen und den alten.
- t25 Wan grechter muot das ist ein krdn
- In himel und uf erden;
- Damit verdient mans ewig Ion.
- Ein mensch mag nicht verderben.
- 203 schleichen. 209 vierczchun. 212 Meine
- 214 mangcrlay. 221 zoloben. 225 Won gerechte
- 183
- Das grecliten maot in herzen hat
- 230 Und tuot dabi beliben.
- Es si fruo oder spät,
- Gelück muoss zuo im schiben.
- Muot überwindet me dann kraft
- An mannen und an wiben.
- 285 Muot machet liite sigehaft
- Und tuot gross Sachen triben.
- Das als von kreften nider leg,
- Das tuot zwar muot erweken.
- Muot ist in keinen sachen treg
- »40 Lib und guot dar streken.
- Wer also hat einn guoten muot
- Und hat dabi einn rechten sin,
- Der gewinnet er und guot:
- Das merk als lieb und ich dir bin.
- ^45 Wan wa vil muot an wisheit ist,
- Das mag die lengi nicht bestän.
- Das sag ich üch an argen list:
- Es muoss mit narrenspil zergän.
- Guoter muot ist allweg guot,
- 250 Das möcht ein kind gar wol verstau.
- Wer sich dann hat in rechter huot, 40*
- Das mag frilich an den Strassen gän.
- Ich bitt iich all gemein,
- Wer das buoch höret lesen,
- 255 Das mir ieklichs sunder ein
- Wünsch gelük und dort das ewig wesen,
- 229 gerechten. 232 glükt. 235 leut sigbafit. 245 Won.
- 184
- Dammb das üch got bhnet
- Vor bösen banden
- Und sterk üch all mit siner gnet,
- 260 Das üwer keines nimer werd ze schänden.
- Amen.
- 258 behftt. 259 alle. 260 kains niemer.
- 258 An sich zu kurz, bildet mit dem yoraasgehenden yene einen eÜ
- silbigen, und die ganze strophe eine zweite hAlfte der Titorelstrophe. yg-'
- zu 28, 278.
- 185
- XXXII
- •
- Hinwider heb ich tichten an 41*
- Mit hilf gots des werden herren.
- An dich so mag ich nicht bestan,
- Du tuost mir gnade meren
- 5 Mit diner gütlichen kraft:
- Dinn heiigen geist tuo senden.
- An Sünden mach mich sigehaft,
- Bös sach tuo an mir wenden.
- Wan cluoger sin und grechter muot
- X i) Das komet alles sampt von dir.
- Uss dir so flüsset nicht denn guot,
- Das sol man sicher globen mir.
- Du bist ein sach allr sachen,
- Der grechtikeit ein herr;
- 15 Kein unrecht tuost du machen:
- Darumb ich sicher swer.
- Wan all sach wirt gemessen,
- Es si übel oder guot,
- Darinn zwar nichts vergessen, 41^
- 20 Wer sich dann hat in rechter huot ;
- Huet sich vor hoffart und liegen
- Und si och nicht ein dieb:
- *
- 7 sighafft. 9 gerechter. 12 gelaaben. 13 aller. 14 gerechti-
- ait. 22 auch.
- 186
- Damit tuot eins den tiefel triegen,
- Und wirt im an dem lesten lieb.
- 25 Ewiger got du starker,
- An anefang bist du ie gewesen.
- Din gbot hat nindert marken,
- Din lob das wirt volsungen noch vollesen.
- •
- In himeln noch uf erden
- so Mag dich nichts volloben.
- Din werch kan niemen gwerden;
- Ob allen sachen swebst du oben.
- Was guotes wirt betrachtet,
- Und sol man das volbringen,
- 85 Das bschiht mit diner machte,
- Es si püwen sagen oder singen.
- Wan wer dir dient an wanken
- Mit stetem ganzem willen.
- Der hat dir wol ze danken
- 40 Darumb wan sölh sach tuot uss dir ze pilden.
- Wann wer gen dir icht wolt messen
- Oder gen dir geliehen,
- Der tet sich ser vergessen,
- Wan himel und erd das muest doch alles wichen,
- 27 gebot. 31 Deine, nieman gewerden. 35 beschiht. 36 pa-
- wen. 37 — 40 Waü wer dir dient mit stetem gantzem willen
- Der bat dir wol ze danken daröb
- Wan sölh sach tAt auss dir so pildS.
- 24 im kann natürlich nicht auf tiefel, sondern mxus auf eins besogen
- werden; sabject von wirt liegt in dem satze 21. 22. 35 machte ist neben
- almechte 46 nicht wahrscheinlich; daher der reim hier wohl betraeht : macht
- zu schreiben. 37 Die ergänzung An wanken wird aus der ganz ihn-
- lichen stelle 35, 12 wahrscheinlich, wo namentlich die darauf reimende
- zeile (35, 10) fast wörtlich wie hier lautet Ohne jene ergänzung hfttten
- wir in der strophe eine zweite hälfte der Titurelstrophe, 37. 38 wären daiio
- als eine zeile zu schreiben.
- 187
- 45 Wenn du es liest: 41®
- Du liebst mit dinr almechte
- So gar an widerdriess:
- Dast mir ze hoch und über min getrechte.
- Ein wiser man möcht lachen,
- 50 Wenn ers recht tet besinnen,
- Das du kanst also machen
- Des wir doch nimer mügen werden innen,
- Und sehent es hie
- Mit ogen an uf erden,
- 55 Und wissent doch nicht wie:
- Wie möcht wir dann dinr drivalt innen werden?
- Wer zeit die regens tropfen
- Die hinfür vallen werden,
- Die sunnen wil durchstopfen
- 60 Mit einem stab hinuf von der erden,
- Der möcht wol irren
- An allen cluogen fünden.
- Mit sölicher sach be wirren:
- Noch minner mag menschlich sinn die gotheit durchgründen.
- 65 Das wil ich lassen bliben.
- Wer glük hän wil uf erden.
- Das muoss von got dar schiben:
- Des sol man innen werden.
- Wan unglük kunt von sünden
- 70 Und von verschulten sachen: 41*
- Das tuot sich sicher gründen.
- Ich kans nicht anders machen.
- 46 deiner. 48 Das ist. 52 niemer. 54 aagen. 56 deiner
- dryualt ymtner jnnen. 65 beleiben. 66 geldkch haben. 69 UD-
- geltikt.
- 188
- Hett Eva gots gebot nit gebrocilen,
- Die weit die bet kein liden.
- 75 Das ward gar ser gerochen,
- Das mag ich nicht verswigen.
- . Das widerbracbt die magt,
- Die junkfrow muoter rein,
- Als sant Matheus sagt,
- 80 Mit irem kindlin ein.
- Wol uns das si ie ward gebom,
- Ein bluom der selikeit.
- Si verriebt uns grossen zom
- Und behuot uns vor ewig leit.
- 85 Si truog zwar iren herren
- Und aller weite got.
- Unser glük das tet si meren,
- Das ist an allen spot.
- Das kind ist gebom
- 90 Von einr junkfrowen:
- Das tet den tiefein zom,
- Ir gewalt der ward zerhowen.
- Des sind die Juden blind
- In gesehenden ogen.
- 95 Geboren ist das kind,
- Das weUents nicht geloben.
- Si betrügt der talamuot
- Mit gar gelogenn Sachen:
- Zwar das tuot in nimer guot,
- 100 Si slaffen oder si wachen.
- All prophecien sind beschehen,
- Die sach ist volbrächt;
- 86 weit. 87 geltikt. 94 gesehendi äugen. 95 geborn.
- suben. 100 schlaffen.
- 189
- Das wil ich wol mit warheit jehen,
- Ich häns gar recht bedächt.
- 105 Ir heiden, ir sült das verstän:
- Als Crist ward geborn,
- Umb üwer götter was es getan,
- Ir gwalt der was verlorn.
- Appollo der tet vallen,
- 110 Als im sant öregori gebot,
- Vil geist in jamer wallen:
- Crist half uns uss ewig not,
- Mit sinem tod erworben,
- Hab ich gar wolbedächt:
- 115 Wir weren ewig gestorben.
- Davon hat er uns brächt.
- Und fuor gen hell, daruss er nam
- Die sinen willen hetten getan.
- Als sinr gerechtikeit wol gezam:
- 120 Die wurden aller sorgen an.
- Ir heiden, es sind tiefel gwesen.
- Die ir da angebettet han.
- Das hab ich in der warheit glesen:
- Ir gewalt mocht nicht lenger stän.
- 125 Wa vindt ir me keinn abgot
- Der üch red und antwurt geb?
- Crist ist geborn an allen spot; 42^
- Ir sind nicht uf dem rechten weg.
- Der sin noch beit, er ist doch geborn
- 180 Und ist vor langen ziten komen:
- Das red ich gar an allen zorn;
- Er häts all uss der heU genomen.
- *
- 108 gewalt 119 seiner. 121 gewesen. 123 gelesen.
- 132 hatz.
- Ich meine die gerechten,
- Die sinen willen hetten getan.
- 135 Dammb sol niemen vechten,
- Den krieg den wil ich niemen län.
- Wer globt das got almechtig si,
- Der globt billich an die drivaltikeit:
- Der wonent dri sachen bi
- 140 TJnd ist ein got uf minen eid.
- wesen aller wesen,
- Ane anevang und an ende!
- Volschriben noch voUesen
- Mag es nieman, din gStlich gnad mir sende.
- 145 Almechtig got,
- Hilf mir mit dinen gnaden.
- Das ich night werd der tiefel spot:
- Kum mir ze trost mit dines geistes gaben,
- Wan an din macht
- 150 So wer min sach vernichte,
- Das ich mit dinen gnaden tracht.
- Min irren weg die mach mir in ein slichte.
- Ich mef dich an als Adam tet: 42« '
- Er stuond gen dir in buosse.
- 155 Almechtig got, gwer mich der pet,
- Hilf miner sei uss böser sünde ruosse.
- Ich halt dich ein
- Got und minen herren,
- Grot vatter sun gemain,
- 160 heiiger geist, tuo mir genade meren!
- Tuost du mir gnade senden,
- So mag mir nichts geschaden,
- 133 main. 135. 136 nieman. 137. 138 gelaabt. 142 end
- (: send). 152 schlicbte. 155 gewer. 156 sünd. 160 gnade.
- 161 genade.
- 191
- An keinem guoten wenden.
- Almeclitig got, tuo mich mit gnaden laden.
- 165 Trib von mir bösen willen,
- Darumb meff ich dich an;
- Guot sach tuo in mich pillen,
- So mag ich wol bestän.
- Und sich mich an
- 170 Das ich si der behalten.
- An all din heiigen ich dich man,
- Durch iren willn tuo min mit gnaden walten.
- 172 im willen.
- 1Ö2
- XXXIII
- Die weit die tuot gedenken 4
- Nach guot und grossen eren
- Tuot sich mang mensch versenken
- In jamers pin, daruf möcht man wol sweren.
- 5 Und muessent wir doch sterben
- Und alles hindr uns lassen,
- Unsr lib ze nichti werden.
- Ders recht bedecht, wir püwen irre Strassen.
- Wer ich nu tusent jär alt,
- 10 Hett acht hundert strit gestritten,
- Zerstochen gar den Swarzwald,
- Mit speren hin zerritten.
- Und der best gewesen
- In schimpf und och in ernest
- 16 Für menklich usserlesen,
- So wist ich aller gemest.
- Was hulf mich das?
- Min wer doch schier vergessen,
- Als man tuot des meien gras. 4
- 20 Der got dient, der het das recht gemessen.
- Wer ich als stark als Samson was
- Und hett Absolons schöne,
- 6 hinder. 7 YnRer. 8 pawen. 14 auch, ernst ( : gernst).
- 2 Aach hier haben wir wohl construction a;co xoivou anznnehnM
- 11 Die erwähnung des Schwarzwaldes ist eine reminiscenz aus Wolfrai
- vgl. Parz. VII, 1236. Willeh. 390, 1. Weinhold s. 26.
- 193
- Was möcht mich nu gehelfen das,
- Sung ich Serenen döne?
- 25 Wer ich als snell als Asahel was
- Und wer als wis als Salamon,
- Was möcht mich nu gehelfen das?
- Die zit die nem mich doch davon.
- Wer ich als cluog als Aristotiles was
- 30 Und hett all weit gewaltklich inn,
- Was möcht mich nu gehelfen das?
- Gar klein, dunkt mich in minem sinn.
- Der hulf mich keins für sterben;
- Weger wer mir gottes huld,
- 35 Grnad ewikeit erwerben,
- Herr got, gib mir recht geduld.
- Sid all sach nu muoss zergän
- Hie uf diser erden,
- (Der tod wil es durch niemen län
- 40 Wir muessent alle sterben),
- Was püwen wir dann uf ein is
- Und wissent das für war!
- Daran so sien wir nicht wis,
- Das velt nicht umb ein här.
- 45 Gedechten wir uf ewigs leben,
- Als wir uf weltlich sachen tuon,
- Got tet uns grosse gnade geben, 43^
- Umb unser sünd wer es ein suon.
- Es wer doch besser muren
- fto Denn gepüwen von holz und strö:
- An der not hulff es für truren;
- So wer sin eins gar fro.
- 26 schnell. 39 nicman. 41 pawen* .47 gross grtad. 50 go*
- ^awen.
- Montfort ^^
- 194
- Die weit ist ein glesin 1ms,
- Der glänz ist bald zerbrochen,
- r)5 Das man muoss gar snell darus
- Und in der erden soeben.
- Ich han gross wunn und fröd gesehen
- Von mannen und von wiben
- Und ist in kurzer zit beschehen:
- CO Der tod tets anders schiben.
- Was hilfet guot, manheit und witz?
- Es muoss doch als zergän:
- Der tot der nimpts mit sinem litz.
- Wir mugent nicht bestän.
- 65 Die sei die hat ein ewigs wesen,
- Es si in übel oder in guot:
- Das hab ich in der warheit glesen.
- Herr got, hab mich in diner huot;
- Wan an dich ist nie nicht worden,
- 70 Als guot hast du beschaffen:
- An dich wers als verdorben.
- Der des nicht globt, der glicht sich einem äffen.
- Din ie din imer wesen
- Mag niemen zwar bedenken, 43'
- 75 Geschriben noch gelesen:
- Menschlich sin sol sich darin nicht senken.
- Wer wol bedecht das er sterben muoss
- Und das got ein grechter richter ist,
- Der tet im selber sünden buoss,
- 80 Das sag ich lieh an argen list.
- Wan die gerechtikeit got
- Die ist gar wol ze bsorgen.
- 55 schnell. 67 gelesen. 72 gelanbt. 73 iemer. 74 nioman.
- 78 gerechter. 81 gott. 82 besorgen.
- •
- J95
- Das sag ich üch an allen spot:
- Da gedenkent an den abent und den morgen.
- 85 Mit got ist nicht ze scherzen
- Mit ungerechten sachen:
- Es brüefet jämersmerzen.
- Wenn ichs bedenk, so lust mich nicht ze lachen.
- Als got ein grechter richter ist,
- 90 Das ich da glob und wil och also sterben,
- So sag ich üch an argen list,
- Es wirt als gebuest dort oder hie uf erden.
- So tuot och got
- Keins guoten nicht vergessen,
- »5 Das sag ich üch an allen spot:
- Er tuot es als mit siner almecht messen. 43^
- All hofnung und fröd an got
- Das ist ein zerganklich leben,
- Und ist sicherlich ein spot.
- Ä «0 Got tuot die rechten gaben geben.
- Ich hän der weit gedienet vil
- Und hab wunder von ir gsehen,
- Und ist doch als ein torenspil,
- Wil ich mit ganzer warheit jehen.
- 105 Wer all sin sach uf got tuot püwen,
- Der hat das rechte fundament.
- Das swer ich zwar bi minen trüwen.
- Wer sich nach süntlich sachen sent.
- Der püwt uf is,
- 110 Darzub stät er in sorgen.
- Das vindt sich das er ist nicht wis:
- Es kumpt der tod und wil eim nicht me borgen.
- «
- 89 gerechter. 90 gelaub. auch. 92 gubützt. 93 auch.
- )2 gesehen. 105 pawou ( : trawen). lOG recht. li)9 Wer pawt.
- 12 kumpt doch der. ainem.
- 13*
- 196
- Es vindt sich als am jüngsten tag,
- Da wirt das recht gesprochen.
- II «i Es ist vil war das ich üch sag:
- Als unrecht wirt gerochen.
- Übel und guot
- Das wirt gegen enander gemessen.
- Davon händ üch in rechter huot,
- 120 Wan sicherlich es wirt gar nichts vergessen.
- m
- Das recht muoss da einn furgang hän,
- Ungeirret aller sach,
- Und das unrecht undergän
- In ewig we und ach.
- 125 So sitzt der herr gar unversmogen
- Angesicht aller weit
- Glichs als uf eim regenbogen:
- Da hilfet weder kunst noch gelt,
- Das recht mueß da ein fürgang hän,
- 130 Nieman mag das gewenden.
- All die weit muoss vor got da stan:
- Also tuot es sich enden
- Und under andern sachen
- Eins wirt ein urchünt.
- 135 Got tuot mit almecht machen,
- ledes mensch des andern sünd
- Bekennt gar wisseklichen,
- Als die es selb hat getan.
- So muoss das unrecht wichen
- 140 Und das recht einn fürgang hän.
- 125 sitz. 127 gleicbntist. 129 mtiss. 137 Bekennet
- 129 muoBs wäre auch statthaft, da jedoch die hg. mtiß schreib
- nehme ich einschränkenden satz mit zu ergänzendem en an.
- 197
- Und da bekennent wis und torn
- Das got ein grechter richter ist,
- Das niemen wirt verlorn
- Dann umb sin schult an argen list.
- 145 Als menschlich gesieht
- Wirt vor got gericht,
- Die ungerechten in ewig echt,
- Wan all ir hoffnung ist hinfür für nicht.
- So tuot dann got 44^
- 150 Der gerechten mit gnaden walten.
- Das sag ich üch an allen spot,
- Er tuot si all in ewikeit behalten.
- Was got hinfür dann machen werd,
- Des kan ich nicht bedenken,
- 155 In himeln oder hie uf erd:
- Menschlich sin sol sich darin nicht senken.
- Grot hat all sach angesehen
- E das ers hat beschaffen.
- Wird und lob muoss ich im jehen,
- 160 Ich chans nicht anders machen.
- Doch weiss ich wol
- Das recht tuon ist an dem besten.
- Sid ich die warheit sagen sol,
- So vindt all sach im Ion am lesten.
- 165 Allmechtig got, ich ruef dich an.
- Hilf mir zuo dinen gnaden.
- An dich so mag ich nicht bestan,
- Kum mir ze trost mit dines geistes gaben.
- Ich mag nichts guots volbringen
- 170 An hilf mit diner macht,
- 142 gerechter. 143 niemant. 145 geschieht.
- 198
- Gesagen noch gesingen:
- Hab min mit gnaden acht.
- Derbarm dich über mich eilenden,
- AUmechtiger werder got.
- i7;i Bös aach tuo an mir wenden,
- Pitt ich an allen spot.
- lUU
- XXXIV
- Min dinst mit ganzen trüwen! 44®
- Vor liebi muoss ich wachen.
- Min fröd begint sich nüwen:
- Also kan got gross leid ze fröden machen.
- 5 Ich danken got dem werden herren
- Sines gnedigen ergetzen,
- Wan truren tuot mir verren.
- Alls guot tuot er nach sinem willen setzen.
- Was sol ich dir me schriben?
- *o Ich hän ein ganz benuegen
- An dir zwar stet beliben.
- Got tuo uns beiden seid und glücke fuegen
- Und bhuet uns beiden sei und er
- Durch siner muoter willen.
- 15 Mit sinen gnaden er uns ner
- Und tuo uns kumber stillen.
- Du werdes wib,
- Ich kan din nicht vergessen.
- Du bist mir lieber denn min lib:
- 20 Min herz hast du gewalteklich besessen.
- Davon bis stet und lass nicht ab, 44^
- Bis trüw vor allen dingen,
- Du zuckersuess, min bluender hag,
- So mag ich frölich singen.
- 8 Alles. 12 gelükch. 13 behdt. 23 bldy ender.
- 200
- 25 Solt ich kein ander gen dir raeasen
- (Da bhiiöt mich got von himel vor)
- So hett ich mich gar vast vergessen:
- Beslossn wtird mir der seiden tor.
- Du lass mich dir enpfolhen sin,
- 30 Min lieber buol, min hochstör hört,
- Wan ich bin sicherlichen din,
- Das sag ich dir mit einem wort.
- Ich wölt kein ander für dich hän,
- Des swer ich dir bi ritters orden.
- 35 Des macht dich frilich an mich län,
- Wan also bin ich bichtig worden.
- Also rat ich dir mit trüwen:
- Hab got lieb vor allen sachen.
- Es tuot dich sicher nimer rüwen,
- 40 Du wellist slafen oder wachen.
- Wer götlich vorcht in herzen hat,
- Der tuot als unrecht hassen,
- Es si fruo oder spät
- In hüsern und uf gassen.
- 45 Gresigelt mit minen rechten trüwen,
- Damit ich dir versprochen hän.
- Ich hoff es tuo mich nimer rüwen.
- Ich well mit gottes hilf bestän.
- Greben ze Wien in der vasten
- 50 Nach Crists gburt vierzehn hundert
- (In seiden muessen wir rastenj
- Und in dem andern, das ist war.
- 26 behfit. 28 Beschlosson. 37 raut. Sl*
- 47 niemer. 50 gebart.
- 201
- Von mir, tlu weist wol wer ich bin:
- Ich bin dir hold mit eren.
- 55 Von gottes gnad hän ich den sin.
- Ich lass mirs niemen weren.
- '56 nioman.
- '^02
- XXXV
- Min dinst mit ganzem willen,
- Herzliebster biiol uf erden.
- Din gstalt tuot in mich pillen,
- Ich wand mir »ölt zwar nicht me also werden
- 5 Von keiner frowen
- Fürbas hie uf erden.
- Nu muoss ich wunder sehowen:
- Min herz das wil nach diner lieb verderben.
- Wem liebt das recht,
- 10 Das hat got wol ze danken.
- Das ist vor allen dingen sieht.
- Din eigen bin ich zwar an arges wanken.
- Hett ich die wal in al der weit.
- Ich weit dich nicht verkeren;
- 15 So nem ich für dich och kein gelt:
- Das getar ich frilich sweren.
- Din stolzer lib, din gwissen guot
- Mit steten waren werten,
- Din er die git mir hohen muot:
- 20 Du beslüst mins herzen porten.
- Ich hän gar vil ze schaffen;
- Noch tuot mich trüwe twingen
- Das ich muoss briefe machen
- Diner lieb, darzuo kanst du mich bringen.
- »
- 9 liebet. 11 schiebt. 15 aucb. 17 gewissen. 20 beschl
- ^2 trew. 23 brief.
- 203
- 25 Min herz das wuet
- Und wil mich nicht län slafen.
- Du bist min meien bluet:
- Zwar, frow, des solt du mich geniessen lassen.
- Ich enpfilh dich got
- 30 Altissimo dem werden,
- Das er dich bhuet vor spot,
- Din rechtes altr, darnach in eren sterben.
- Greschriben und gegeben
- Nach Crists gbürt vierzehnhundert jär
- 35 (In seiden muessen wir leben) 45®
- Und in dem andern, das ist war.
- Von mir dim gtrüwen diener west,
- Des solt du gar an zwifel sein:
- Bis an sorg aller frömden gest,
- 4.0 Wan ich bin sicherlichen din.
- 26 schlaffen. 31 behut. 32 alter. 33 geben. 34 gebürt.
- ^müssen. 37 deinem getrewen. 39 f. von anderer band.
- 204
- XXXVI
- Ich schrib dir gerne cluoge wort:
- So hast du min herz gefangen.
- Min lieber buol, min höchster hört,
- Du hästs in dinen banden.
- 5 Von gold ein ketten, die ist vin,
- Damit hast dus beslossen.
- Din eigen wil es imer sein:
- Des ist es unverdrossen;
- Und hat mir nüwlich potschaft gtän,
- 10 Es well sich von mir ziehen
- Und well in dinem dinst bestän,
- Zuo diner liebi fliehen;
- Und spricht, das es kein anders trib,
- Es well bi dir beliben,
- 15 (Im gfiel uf erd nie bas ein wib),
- Zuo diner liebi schiben.
- Also hast du mir das herz abtrünig gemachen
- Mit gewalt an alle fürbot: iö**
- Ich muoss mins schaden selber lachen.
- 20 Uns beide bhuet der ewig got.
- Ich chan mich zwar nicht ab dir clagen,
- Du tuest mim herzen guetlich;
- So wil ich ie die warheit sagen:
- Bi dir so ist es frödenrich.
- ♦
- XXXVI. Wackemagels altdeutsches lesebuch 4 ausgäbe 1154—56.
- 1 gern HW. 6 du es beschlossen HW. 7 yeraer HW. 9 getÄn HW.
- 15 gefiel HW. 20 behfiet HW. 22 meinem HW.
- 205
- 25 G-eben nach Crists gbürt vierzehhhundert jär
- (Das schrib ich dir mit einem wort)
- Und in dem andern, das ist war,
- Min lieber puol, min höchster hört.
- 25 gebiiit HW
- 200
- XXXVII
- Weka wek die zarten lieben, 46
- Ich glob es si nicht unrecht tan,
- Ich wil ir nit betriegen:
- Der tag der gät daher.
- 5 Si stät zwar uf mit eren,
- Mins herzen muot-erkikerinn,
- (Ir glük das tuot sich meren)
- Ze dinst dem werden got.
- Wer hat uff erd ein biderb wib, 46^
- 10 Der hat ein seldenrichen hört;
- Ir zucht ir er ist leidvertrib.
- Ich hör der vogel sang,
- Ich sich die sternen schiessen:
- Es chuolet gen dem morgen fruo.
- 15 Mich tuot zwar nicht verdriessen:
- Das macht ir angesicht.
- Wächter, ich wil dir sagen: 46®
- Was got uff erd ie gschaffen hat,
- So tuond die frowen tragen
- 20 Der himel chör erfüUn.
- Davon so lob ich selge wib
- Bi tag und och bi nacht,
- «
- XXXVII. Die erste atrophe mit musiknoten, 2 glaub. 7 geldkch.
- 18 geschaffen. 20 erfüllen. 22 auch.
- 6 muoterkikerinn darf man als compos. nehmen, doch ebenso gut schrei-
- ben mins herzen muot erkikerinn, wobei muot als zweiter gen. sein s ver-
- liert, was auch im älteren mhd. namentlich im reime ganz gewöhnlich
- ist* 13 die sternen schicssen: da sternen schiessen in der bedeutung Stern-
- schnuppe vorkommt, so ist auch wohl hier an stornschnuppen zu denken.
- 207
- Die sind der weit doch leidvertrib:
- Ich wünsch in er und guot.
- 25 Das ich vil sung von wecken,
- Min frow die stät mit seiden uf :
- Fro Er die tuot si decken,
- Si furcht nicht sunnen schin.
- Ich lob minr frowen guete
- 30 Für vogelsank und bluomen schin.
- Si git gar hochgemuete,
- Ir er ist wol behuot.
- Ach Wächter, ich muoss tichten
- Minr frowen hie ein tagewis;
- 35 Und künd ichs wol ussrichten,
- Ich tetz mit ganzem fliss.
- So ist mir min muot gesunken,
- Und gät das wetlich nicht me dar,
- Mag wol die jungen dünken
- 4u Und grawet mir min bart.
- Si het michs wol erlassen,
- So sol' ich ir gehorsam sin:
- In gassen und uf Strassen
- Ir diener bin ich zwar.
- 45 Herr got, durch dine guete 46^
- Verlieh uns beiden sinn und muot.
- Vor ungelük behuete
- Uns 'durch dine gnad.
- Ich wünsch minr frowen heile,
- 50 Griük er und guot das wont ir bi
- Und werd ir als ze teile:«
- Grot habs in siner huot.
- Des swer ich wol bi minem lib.
- Das ich vil sung von sternen schin,
- 55 Dafür sech ich ein biderb wib:
- 27 Fraw. 29 meiner. 30 volgelsatikch. 34 Meiner, tagweys.
- 38 weltleich. 48 dein. 49 meiner. 50 won?
- 208
- Die geb mir hochgemuet.
- Es wer kein muot von mannen,
- Und enweren selge werde wib.
- Got bhuet si all vor schänden:
- 60 Ir gstalt ist wunneklich.
- Des wil ich sicher wecken.
- Got bhuet der werden frowen er,
- Tuo si mit gnaden decken,
- Wan es ist liechter tag.
- ♦
- 56 hochgemiitc. 58 Und wSren. 59 behdt. CO gestalt.
- 62 beh&t.
- I
- 209
- XXXVIII
- vJot gruess die lieben vinen, 47*
- Zukkersuess mim herzen.
- Ein wil tuost du mich pinen,
- Die andern so wendst du mir smerzen.
- 5 Mit guetikeit und eren
- Machst du mit diner tugent
- Mir muot in herzen meren,
- Das ich dikch wen, ich hab noch vil der jugent.
- Sid wib uss alten herzen
- 10 Jungen muot kunnent machen
- (Es ist an alles scherzen)
- Von rechter lieb so muoss ich gar vil wachen.
- Wer wolt dann gen selgen wiben
- Dhein creature messen?
- 15 Das möcht ich nicht erliden;
- Wan sicherlich eins tet sich ser vergessen.
- Wib gebent muot
- In mannes herzen erkiken
- Vil me dann aUes guot:
- 20 All weltlich sach schetz ich gen in ein wiken.
- 8 wIn. 13 seligen. 14 creatur,
- 6 Wahrscheinlich steht machst für macht, welcher form sich der dichter
- )n8t bedient. Da jedoch meren in intransitivem sinne vorkommt, so habe
- h nichts ändern wollen.
- Montfort 14
- Die gsclioss us wibes guete
- Den mag kein gschoss geliehen:
- Si scliiessent in mannes gmuete. 47*»
- Hundert mil so tuond si zaohin slichen.
- 25 Dahin so mag
- Chein büchs nicht gelangen
- Noch die donerplik,
- Venus hebt die lieb mit starken zangen.
- Min frow hat mich gebunden
- 30 Mit stricken gmacht uss lieb,
- Angzunt mit minnezunder:
- Si ist ein heimlich dieb.
- Si stilt mir das herz uss minem libe,
- Das ich sin nicht gewaltig bin.
- 3r> Nu merken den sin:
- Was tuond die werden wibeV
- Mins herzen A,
- Min liebste frow uf erden,
- In eren muessn wir werden grä,
- 40 Ein rechtes altr, in gottes willen sterben.
- Min liebes E,
- Ja wil ich nicht vergessen,
- Es tuo mir wol oder we:
- Kein creatur tuon icli gen dir nicht messen.
- 45 Aristotiles den kluogen
- Liebi übercham in mit gewalt:
- 23 gomute. 24 schlciclion. 26 golangcn. 27 donrplikch-
- 30 gcinaclit. 3 1 Angezundt. zünden. 33 uss fohlt. 34 ich foblt.
- 39 müssen. 40 alter. 45 kl&gen.
- *
- 2.0 Wenn wirklich zwei zeilen anzuifbhmcn sind (die hs. schreibt v. 25.
- 26 als eine zeile), dann muss ein reimwort fehlen. Vgl. 32, 37. 35 Die
- reimhindiing ist hier eigcnthümlich, a b b a; wahrscheinlich ist 35. 36 ah
- eine zeile anfziifasscn , und die ganze strophe wieder eine zweite hftirto der
- Titurelstrophe.
- 211
- Ein junkfrow chund ims fuogen,
- Do er was worden alt.
- Bi Alexanders ziten
- 50 Tet ims ein stolze magt
- Mit einer geisel riten,
- Als die istori sagt. 47*^
- Die wisen und die bersten
- Hand frowen überchomen,
- 55 Die naben und die versten:
- Das bab icb wol vernomen.
- Wib sind lieb in mannes berzen,
- Das ist doeb niebt ein wunder:
- Es ist an alles scberzen,
- 60 Lust ist der minne zunder.
- Die manlicben und die wisen
- Hand frowen libercbomen,
- Die alten und die grisen,
- Das bab icb wol vernomen.
- Wib, prinnende vakel
- In mannes gemuete,
- Ir macbent menigen waker
- Mit üwer guete.
- Die muotricben und die wisen
- 70 Prinnent nacb frowen guete.
- Wann si von alter grisen,
- Nocb gends in bocbgemuete.
- Ful wassersüfig bolz
- Tuot von für nicbt brinnen:
- 47 im es fftgon* 73 aewflSg.
- «
- 78 wassersüfig, die hs. hat wasser sewffig, woftir Weinhold s. 36
- wazzerseific schreibt, was er erklHrt 'durchnlisst, mit wasscr durchzogcn\
- Aber die Schreibung der hs. deutet eher anf ü = in (österr. eu, hier ew).
- 14*
- G5
- Ö12
- 75 Das merkent, werde frowen stolz ;
- Was das bedütet, darnach sond ir sinnen.
- Die biderben nnd die frummen
- Die gruessent tugentlichen;
- Gen den pösen sond ir stummen,
- 80 Wend ir an eren riehen.
- Wer sich bekümbert
- Mit üppigen lüten,
- Des fröde wirt gedrümmevt: 47^
- Die werden und die frummen sond ir mit eren trüten.
- 85 Ein biderb man
- Redt nicht übel von wiben.
- Da gedenkent, werde frowen, an:
- Tuond üwern gruoss gen den frummen schiben.
- Wer nicht muot hat von wiben
- 90 Und hat si nicht in eren,
- Gruot lob tuot von im schiben:
- Sin unglük wirt sich meren.
- Mins herzen frow
- Die kan mir unmuot stören
- 95 Für vogelsank und meien tow :
- Seit ich es gar, erst würd man wunder hören..
- Ich solt zwar nicht mer tichten
- Der weit mit chluogen werten.
- Wer chan es ussgerichten ?
- 100 Wib sliessent uf muot uss herzen porten.
- 75 werd. 76 bedewt. 77 frommen. 88 fröd wirt gedrömert.
- 84 frommen. 87 werd. 88 frommen. 92 ungeldkch. 95 mayo«
- 100 schliessent.
- sinfec kann entweder zu siufen, seufzen, oder zu süfen, saufen, gestellt
- werden. Bei jener ableitung ist an den seufzenden ton feuchten bolzes
- beim brennen zu denken , bei dieser zu erklären wasser ziehend , einsaugend.
- 213
- Die brief tagwis und red
- Hab ich in guot gemachen.
- Gott uns ze seiden leg,
- Ir und mir, wir slaffen oder wachen.
- X05 Wer rechter lieb tuot walten
- An tötlich sünd mit eren,
- Kans eins also behalten,
- Sin glük das wirt sich meren.
- Also sond ir die sach verstau
- 110 Und frölich sin mit eren,
- Grot vor allen dingen lieb hau: 48*
- Uwer glück das wirt sich meren.
- wip gula und git,
- Wes band ir dwelt verfueret,
- 115 Hoffart zorn hass und nit!
- Das sind sibn stük, der todes sünde snuere,
- Damit vil lüt gevangen werden
- Mit imer werenden banden,
- Das si doch ewenklichen sterben:
- 120 pfuch der grossen schänden.
- Doch über aller leide bach
- Ist rechte hoffnung ein steg,
- Zwifel ein ungemach
- Und ein böser weg.
- !26 Wer zwifels über werden well,
- Der huet sich vor todes sünden:
- Dem widerfert chein ungevell,
- Das tuot sich sicher gründen.
- 104 schlaffen. 105 liebi. 108 gelukch. 109 versten.
- 112 geliikch. 114 ir weit. 116 siben. solinüre. 118 lemer.
- 121 laid.
- 113 Während die andern sechs Verführungen verdeutscht sind, ist hier
- der lateinische name gula beibehalten.
- 214
- Wan wer all sin sacli uf got tuot püwen
- 130 Und hat dabi ein g wissen gaot,
- Das swer ich wol bi minen trüwen,
- Sin sei und ere ist wol behuot.
- Die weit ist wandelber
- Mit allen iren sachen.
- 135 Ich reds an als gever,
- Mit warheit chan es niemen anders machen,
- Wan das die weit ist
- Ein zerganklich leben
- Mit mangem bösen list:
- 140 Got tuot die rechten gaben geben. 48*
- sechszig jär
- Sind swer uf minem ruggen
- Minder drier, das ist war:
- Almechtig got, hilf mir uf seiden pruggen,
- 145 Daruf ich stand gar vesteklich
- Nach dinem willen gar.
- Herr got, gib mir din ewig rieh,
- Nim min mit gnaden war.
- Durch diner muoter willen
- 150 Und durch all din heiigen guot,
- tuo mir kumber stillen
- Und gib mir wisen muot,
- Sinn und vernunst.
- Mit götlichen dinen gnaden
- 155 Behuet mich vor der helle brunst,
- Chum mir ze trost mit dines geistes gaben.
- Almechtig got,
- Din macht ist ungemessen.
- 129 pawen (: trawen). 130 gewissen. 136 nieman.
- 215
- Ich swers bi dim gebot
- 60 E zalti man als lob und gras, und würd dannoch dinr wirde vil vergessen.
- gerechter got
- An anevang und an ende,
- Wa ich tuon wider din gepot,
- Ich ruef dich an, din heiigen geist mir sende.
- 65 Din grechtikeit
- Die macht mir vil der sorgen.
- Wenn ichs bedenk, so ist mir leid 48^
- Diesünde min, und hoff doch du wellest mir gnedeklichen borgen,
- Das ich bekenn die sünde min
- 10 Genzlich nach dinem willen.
- Mit diner hilf mag es wol sin.
- Almechtig got, tuo mir kumber stillen.
- Mit gotlichen dinen gnaden,-
- Hilf mir zuo einem guoten end
- 75 Mit dines geistes gaben:
- Bicht riiw und puoss mir send.
- Almechtig got,
- Gerecht in allen Sachen,
- Wa ich tuon wider dein gepot,
- 80 Slaff ich in sünd, o heiss mich wider wachen.
- Din erbarmhertzikeit
- Die mag nieman durchgründen.
- Als unrecht sol uns wesen leit
- Und sol niemen daruf sünden.
- 160 laub. dannocht deiner. 162 end (:sond). 165 gerechti-
- kait. 180 schlaff. 180. 182 niemant.
- 160 Ein ganz ähnlich -gebildeter vers wie 28, 712, und wahrscheinlich
- ebenfalls in zwei zu zerlegen, der schlusszeile der Titurelstrophe in ihrer
- ursprünglich vierzeiligen gestalt entsprechend. Der gleiche fall unten y. 168,
- 21G
- 185 Die red hab ich geticht
- Nach Christs gbürt viertzehnhundert jär
- (Der got dienti, das wer die sucht)
- Und in dem vierzehenden, das ist war.
- An des heiigen herrn sant Uolrichs tag
- iiio Hab ich die red vol bracht.
- Es ist vil war das ich üch sag,
- Also hab ichs bedächt.
- 186 gcbürt. 187 Hchliclit. 189 herren.
- 217
- XXXIX
- [Könd ich ein gedieht volbringen 48*
- Von der zarten minniglichen
- Mit allen minen besten sinnen,
- Ob mich der heiige gei^t det riehen.
- 5 heiiger geist, kom mir ze stüre,
- Hilf mir in mim gesang alda.
- Kem mir desselben flamen füre,
- So wurd ich zwar in herzen fro, 49*
- Wan an des hilf mag es nit bestan.
- 10 Nu wil ich von ersten heben an
- Das lit mit gesang volbringen
- Und tun das als ich beste kan
- Mit miner hellen stimme.
- Ich lob sie zwar, des han ich recht,
- 15 Zwar sie ist durchliichtich. 49*»
- Ich bin ir eigen und ir knecht,
- In minen nöten ich sie sich,
- So mir das leben wil engan.
- Ich mein die suesse Maria,
- 20 Die in gebar on smertzen;
- XXXIX Die erste atrophe mit musiknoten. 2 myniglich. 3 synon.
- 5ilg. 5 zu. 19 am rande Repo.
- 1 Ähnlich fangen verschiedene gedichte an, so ein in den altdeutschen
- ;ern 1, 49 gedrucktes bispel, Kund ich ein maere getihten, ein gedieht
- liedersaal 1, 65, Könd ich von sölichen Sachen ain wilkomen machen,
- des königs vom Odenwald, Kond ich getichte vinden; ein spruchge-
- t im liedersaal 3, öl 9 Könd ich mit Worten uzgerichten ald beschaiden
- betichtonj Hermanns von Sachsenheim goldner Tempel beginnt *Kund
- mit spehen worten' etc.
- 218
- Sie trug in nun und drissig woohen da
- ünder irem junkfreulichem hertzen. 49*^
- Die himelisch wißheit hett sie ze stür,
- Die brann in ir recht sam ein für,
- 25 Des ist sie gehöcht über alle creatür.
- Sie sol uns cristen bhueten vor leid.
- Als der tag durchbricht die nacht 49*
- Und mit clarem licht durchschinen,
- Des hat auch die lieb zart macht,
- 30 Das sie sich alßo dut vereinen
- Mit clarem licht durchluchtet vin.
- Mit clarem Hb, als ers wil han,
- Vil lichter dann die sonn mag sin:
- Zen füssen stet ir der licht man
- 3ft Nach ordenung der gottlichen geschik.
- Sie ist genomen in himels tron
- Mit engelschar und loblichem gesang;
- Er kam ir auch engegen schon,
- Cristus erfüllet iren belang.
- 40 Er fürt sie uff durch alle tron.
- Da sie nu bi im sitzend ist.
- Wir bitten sie und rueffens an
- Das sie uns helf zuo aller frist
- Und lose uns von des tufels strick.
- 45 Ei wie lieplich und so gar schon
- Sie ward alda entphangen.
- Er gab ir frolich die ewigen krön,
- Und geschach daz sicher an alls belangen.
- Sie ward des erhöcht und von hertzen fro,
- 50 Die engel sungen kyrieleyson:
- Die freud was unseglich gar michel do,
- Die sie da hatten on underscheit.
- herre Jesu Crist, richter strenge,
- Bis uns armen sündern nit ze hart,
- «
- 23 zu Btiirc. 24 furo. 25 crcatüre. 26 behüten. 34 Zun.
- 37 cngülscbcr. 43 zu. 45 Kepo. 54 zu.
- 219
- 55 Wan uff (las jungst kompt daz gedrenge,
- So wir all muessen off die fart.
- Ich man dich an din bittern dot
- Den du für all sunder hast geton,
- Du helffest uns uss aller nott
- 60 Das wir des werden one wan,
- Wan du darumb her komen bist.
- Du bist her komen in solichen dingen,
- In gut und in barmhertzigkeit.
- Das du das gesetz wolst volbringen
- 65 Und nit zerstören, das wer dir leit.
- Da du dem schecher detest gnaden schin
- Am crütz da er sich entphall da.
- Er gab dir zwar die sele sin: , 50*
- -Des ward er in himelriche fro:
- 70 Des las mich gemessen, herr Jhesu Crist.
- Ich man dich auch der barmung me
- Als du detest an Maria do.
- Da sie dich bat mit grossem fle
- Das du ir vergehst ir sund alda.
- V5 Sie was behaft mit siben dotsünden;
- Sie wer erdrunken in meris linden.
- In jamers bach, in grossen lünden,
- Wan du, der auch ein helfer bist.
- Herr, ich man dich der barmung me
- * 80 Als du vergabst der offen sünderinn.
- Mit namen Maria Egiptiace,
- Der verlihest du din götlich minn,
- On die sie nit mocht das getun:
- Sie bust ir sünde hertlich do;
- 85 Des erwarb sie din gotlich sun :
- Sie ward des zwar in hertzen fro.
- Herr, las mich des auch werden inn.
- Auch, herr, dem armen freulin zart,
- 55 gedreng. 60 on wan. 65 zurstoren. 69 hiemelrych,
- J9 barmug. 82 mynne. 87 jnno.
- 220
- Gein dem die Juden drugen nit,
- 9u Werst du ir auch gewesen hart,
- Ze swer wer ir gewesen der strit
- Grein dir und in, das wiß vorwar:
- Sie wolten sie versteinen.
- Es hett sie nit geholffen umb ein har
- 95 Wan din gotlich lib meinen:
- Des brachst du sie in freuden inn.
- Heri', laß mich des auch geniesen:
- Hast du den allen vergeben ir sünde,
- Tu mir das also erspriessen
- 100 Und wirf mir ab min große lünde,
- Die sweren sünd die ich da trag,
- Wan si mich beaweren allen tag,
- Das der tüfel nit darnach frag:
- Das bit ich dich durch din gotlich minn.
- 105 werde muter der cristenheit.
- Du advocat und fursprecherinne,
- Wenn uns der tüfel wil tun leit.
- Tu uns schin, fraw, din libe minne.
- Vorste uns nu vor des tüfels list,
- 110 Wenn er kompt mit so grimmes zorn; 5<
- Dann du uns zwar des schuldig bist:
- Hilf das wir iet werden verlorn.
- Behuet uns, fraw, vor hertzeleit.
- Nu bit mit ernst für uns da,
- US Wan er ist als barmhertzig gar,
- Als er die stadt Sodoma
- Ertrenken wolt mit für für war,
- Und da Abraham bat für sie: herr, las si fri.
- Las ab din zorn und mach sie fro.
- 120 Abraham, besieh ob keiner onder in si
- Der on sund und schand si alda:
- Ich wil vergessen da min zorn.
- 91 Zu. 96 innc. 97 Repo. 101 trage. 103 frage. 108 Üb
- 1 1 7 fuwer.
- 221
- Ach werde frucht der barmhertzigkeit,
- Las uns dir entphollen sin,
- 25 Du fraw muter jungfreuliche meit,
- Wan zwar wir sint gar eigen din.
- Du bist dartzu voiq^vatter eykorn,
- Das du versuenest dins sones zorn,
- Das wir icht werden der helle geborn:
- 30 Des hilf uns, Maria reine meit.
- 123 Repo.
- 222
- XL
- Des himels vogt und höchster keiser, 50"
- Las gein uns ab dinen zorn!
- Dich rueffet an min stimme heiser.
- Wir sint umbgeben neben und forn
- 5 Mit wildem wag der ser wüetet
- Und auch mit starken winden.
- Wo uns din guete nit behütet,
- Wo soln wir armen hilfe vinden?
- Sint du allein der Ursprung bist,
- 10 Uß dem alle tugent flüßet,
- Grnad und auch barmhertzigkeit,
- Des manche creatür genüßet
- Und hat genoßn mit onderscheit.
- Her Ysaac was dem swerte geben
- 15 Und Daniel siben leuwen dar; 51
- Noe must auch in elend sweben:
- Die lost din barmung, herr, alle gar.
- Als löse uns auch, herr Jhesu Crist!
- Susanna gar verteilet was
- 20 Zu dem tod und solde sterben :
- Din guet ir half das si genas.
- Auch ließ din gnad nit verderben 51^
- Hern Joseph in Egipten lant,
- Der lange zit gefangen lag.
- 25 Din hilffe wardt im auch bekant.
- ♦
- XL Wcinhold s. 49—54. Die erste atrophe mit tnusiknoten. 2 gen
- W. dinem W, ohne lesart. 3 stym H. 6 unden W, wunden die Qnxer
- ahgchrift. 7 gut. 10 all H, ellin W. 14 gcnoRscn HW. nndcr-
- ßchcit W. 14 Isac W. Bwerdt II. 17 W. streicht herr. 18 also IT.
- 22 gnade W. 25 hilff IL
- 223
- Des biß, herre, nu gemant
- Und hilf mit gnadn uns an das lant,
- Wan din gewalt ie gnaden phlag.
- Uns bschribet auch her Daniel, 51'
- 30 Wie das din barmung kam ze stüre
- Den die nit woltn an betten Bei,
- Drien kinden in dem füre,
- Das in die hitze det kein pin;
- Die heißer all verbrämten da.
- 35 Des lobten sie den namen din
- In dem ofen mit gesange ho,
- Als wir den noch beschriben hant.
- Din barmung auch ze hilffe kam
- Hern Jonas, der verborgen was
- 40 Dri tag in eines fisches wam,
- Das er gesuntlich da genas.
- Sus lost din mute auch das here
- Der israhelscher diet vil gar
- Und fürt sie drucken durch daz mere
- 45 Und erdrenkt Pharaonis schar :
- Sus wart sin drutz in leit gewant.
- Man fint dinr barmung vil und me
- Beschriben noch an manchen enden
- In alter und in nüwer e.
- 50 Nu wolst uns, herr, den engel senden,
- Der Thobias sone behut
- Vor leid und auch vor smertzen.
- 26 heiT H. 27 gnaden HW. 29 beschribt H, beschribet W.
- barmug H. barmunc W. zu H. 31 wolten H, wolden W. 32 fiiwer
- [, für (: stur) W. 33 hitz HW. 34 beyßer H, huser W. do W.
- 5 offen H. 37 han W. gegen den reim, 38 zu H. 40 wamme HW.
- 1 do W. 42 milt H, milti W. 43 ysrahelischer H, israelischen W,
- bne lesart. 47 diner W. 48 noch fehlt HW. 60 dinen engel W,
- bne lesart.
- 34 hcysser die hs., wofür Weinhold setzt huser; aber von einem ver-
- rennen von häusern ist in der bibel nicht die rede, wohl aber verbrennen
- iejenigen, die die drei Jünglinge in den ofen werfen, heißer ist nhd« heizer.
- ä24
- Mach unser end und walfart gut,
- Uns auch vor allen sünden frut
- 55 Durch dinen dot und düres blut,
- Wan es ist uß dem schertzen.
- herr, vatr allr barmhertzikeit,
- Durch dine hoen namen dri
- Und durch din mutr, di reine meit,
- 60 So bis uns, herr, mit hilffe bi.
- Wir Sweben hie uf wildem mer
- In großem kommr alls drostes bar.
- Langes leben uns bescher,
- Biß wir unsr sünd gebueßen gar
- 65 Und erwerben herr die hulde din.
- Maria, lichter meris stern,
- Bit din ußerweltis kint.
- Das er uns alle wöll gewern
- Und verlihen uns ein selgen wint,
- 70 Der uns leid uß diser hab
- VoUent uf das heiige laut
- Und fürbas zuo dem heiigen grab,
- Da dinem hertzen wart bekant
- Vil swerer klage und sender pin.
- 75 wirdgr apostel sant Jacob,
- Bit für uns den werden Crist.
- Du hast verdient solch wird und lob,
- Das du macht helffen ze aller frist
- Den di dich in nöten ruffen an,
- 80 Nu löse uns hie uß jamers band,
- Las uns nit lenger hie bestan.
- Wan unser wallfart si getan,
- 57 vatter aller HW. 58 din H. hochen W. 59 muter H, muo-
- ter W. 62 kommer alles H, kummer W. 64 unser HW. 68 ftH
- II, al W. 69 W. streicht uns. seligen H. 72 heiligen H. 75 wir-
- diger HW. sanct W, ohne lesart. 77 solich H, solch W. 78 bu aller
- H. 79 W. streicht den. 82 gethon H.
- 225
- So geleid uns mit der gnaden van
- Frolich wider heim ze land.
- i5 Diß gedichte wart gemacht
- In vil großem ungemach.
- Es was wol umb mitternacht,
- Da kam einer gangn und sprach:
- . Stent uf balde, ir bilgerin,
- 90 Und ruffent an den werden got;
- Ein grüßlichs wetter get darin, 52»
- Wir haben hie in großer not.
- Da was gerißen auch entzwei
- Ein seil, das was dick manigfach,
- 95 Daran der anker haft,
- Der dief in meris gründe lach;
- Groß wint het das geschaft,
- Der auch den anker het gestreckt,
- Der von recht was gebogen,
- 00 Das mich und manchen da ersreckt,
- Das ist war und ungelogen.
- Da bettet pfaffe unde lei.
- Fürbas sprach derselbe man;
- Man wil ein pilgrin machen,
- 05 Der sol zu sant Jacob gan,
- Das er uns helff in disen sachen.
- Ein ieder geb sin stiir dartzu.
- Das det man do vil gern,
- Darnach vil schir gewonn wir ruo,
- 10 Des bis gelobt, herr, immr und nuo
- Und wol st uns fürbas gnade tuo :
- Dins drosts mag niman enbern. •
- 83 der gnade von H, dem gnadenvan W. 84 zu lande H. 85 ge-
- it H, geticht W. 88 gangen HW. 89 stant W. . 94 menicfach W.
- frozer W, ohne leaart. 100 Des H. do W. 102 do W. pfaflf H.
- pilgeijn H. 107 stuwer 11. 108 do W. gerne H. 109 gowan W,
- 6 lesart. 110 vmmcr 11, iemer W. 111 gnad thu II, gnad tuon
- 112 nymant H.
- 105 zu sant Jacob, d. h. eine wallfahrt nach Compostella machen,
- ontfort ^5
- 226
- Als hat uns got der herr geholfen,
- Des mueß er immer globet si,
- 115 XJß Sorier lant von wildem golfen.
- Ein schif das hilt uns nahe bi,
- Darinn vil der beiden was,
- Das ze stucken da zerbrach, 52*»
- Das ir keiner da genas,
- 120 Wan einr den da vil mancher sach:
- Derselb in unser schiffe kam.
- Sin lip was vil ser zerstoßen.
- Das las also ich hin gan,
- Wan etlich beiden sin genoßen
- 125 Haut ze leid mir vil getan,
- Das mich nit mer verlanget dar.
- Hangen esel ich da riten phlag.
- Die konden struchen alle gar
- Vil dicke ich uf den steinen lag,
- 130 Ich het mich nah gefallen lam.
- Wann ich dem esel gab ein slag,
- So kam gelauffn der Sarazin;
- Er sprach: vil bald hab din gemag!
- Vil oft muost ich sin marras sin.
- 135 Als dik ich uf den esel saß,
- Als oft wolt er ein großen han,
- Darumb muß ich in dragen haß.
- Ich dacht: wie mag sich fuegen das?
- Ich han geritten dick vil baß
- 140 Das ich solchs kratzens was erlan.
- 113 Also HW. 114 musB U, muoz W. ummer H, iemer W.
- syn HW. 115 Sorycr H, Syrier W. 118 zu H. zurbrach H. 120 Wann
- oynor H, wan einer W. W. streicht vil, ohne lesart. 122 zarstoßen H.
- 123 hin W, ohne lesart. 125 zu leyde-gethon H. 127 Manigen H, Men-
- gen W. ritens pflach W. 128 künden W. 132 gelauflfen H, geloffen W.
- Sarazen UW. 133 din gemag H, du gemach W. ' 184 maras'W.
- 139 docht II. 140 solichs H, sölchs W. erlon H.
- 1 34 marras ist wohl = matraz ; sin auf den esel zu beziehen, welclif
- beim fallen öfters auf den reiter zu liegen kam.
- . 227
- Herr Jhesa Crist, ich man abr dich
- Des elends und der martel din,
- Das du von Sünden kerest mich.
- Las dir min sei entphollen sin.
- 145 Ich han gesundet leider vil,
- Der weit gedinet lange zit,
- Das ich nie bedacht das zil, 52*^
- Das mir der dot so nahe lit.
- Des wölst mich, herre, blicken an
- 150 Mit den äugen dinr barmhertzikeit
- Als du sant Peter ane seh,
- Das ich gewinn solch rü und' leit
- Umb mine sund und mir gescheh
- Als dem schecher da geschach
- 155 Der bi dir an dem crutze hing,
- Dem du benem groß ungemach
- Und in miltiglich entphing
- Ze großen freuden sunder wan.
- Maria aller Sünder drost,
- 160 Nu bit ich dich mit Innigkeit:
- Din guet Theopholum erlost,
- Nu hilf auch mir, vil reine meit,
- Und las mich scheiden nit von hinnen,
- Ich hab vor dines kindes hulde:
- 165 Die macht du vil wol mir gewinnen.
- Du hast die macht und auch die sinnen.
- Hilf das ich gentzlich mueße endrinnen
- Der hell und bueße hie min sunde.]
- 141 aber HW. 143 du fehlt H. 149 Das H. herr H. des wellest
- herr mich blicken an W. 150 ogen W. dyner H, diner W. 152 solich
- H, solch W. 153 myn HW. 154 Schacher do W. 166 benempt H.
- 168 Zu. 166 sinn H. 167 gentzlich endrinn H, genzlich entrinne W.
- 168 büß H, buoze W.
- 15*
- 228
- WOKTREGISTEK.
- abesprung 9, 33.
- artikel 4, 9. 31, 70.
- bächt 28, 241.
- ballen 29, 171.
- barille 23, 17. 28, 558. zu 2, 87.
- basiate 28, 553.
- behüs 29, 52.
- belang stm. 39, 39.
- bern: zu 2, 24.
- beschidikeit 5, 281.
- betrechen 5, 194.
- billen 19, 4. 27, G3. 87. 32, 1G7.
- 35, 3.
- bissen 18, 132.
- blanke 5, 148.
- blasinieren 2, 129.
- brewli 16, 37.
- brüne 21, 25.
- büechli 21, 24.
- büwen: zu 2, 81.
- dannocht: zu 5, 156.
- donerblik: zu 25, 686.
- drümmern 38, 83.
- durchstopfen 32, 59.
- ein: zu 4, 149,
- entschepfen 25, 12.
- ernst: zu 1, 55.
- erschiessen 28, 495.
- gamahü 19, 5. 28, 564.
- gehorn 4, 96.
- geleich 27, 182. 28, 311.
- geliches: zu 1, 59.
- gelücken? zu 22, 5.
- gelüptbrüchig: zu 24, 77.
- geschibikeit 2, 63.
- gevider adj. 2, 84.
- gewerden 82, 31.
- gezinnet 28, 9.
- grftpe 2, 142.
- gründen 30, 32. 32, 71. 38, 128.
- harmval 21, 20.
- heil = haele: zu 28, 605.
- heisser: zu 40, 34.
- hellevar 4, 176.
- hert, hart: zu 5, 20.
- besehen 28, 314.
- hinlessig 25, 108.
- hochristig 21, 29.
- hoptprelate 5, 211.
- horden 29, 144. 167.
- horndon* 28, 60.
- hurnin 8, 7.
- ie subst. 4, 168. 83, 78.
- j&mersraerze 4, 14. 26, 48. 33, 87.
- krispelieren 28, 9.
- krispeln 16, 25.
- langwirig 14, 32.
- leichen stv. 18, 8. 29, 39. 160.
- leidigen 5, 162.
- liden 28, 105.
- lidmftz 5, 50.
- litze 83, 63.
- loik 6, 279. 339. 25, 62. 31, *1.
- 45. 66. 71. 77. 86.
- lünde 89, 77. 100.
- machen: zu 28, 462.
- marnerin 13, 16.
- marras: zu 40, 134.
- milten: zu 18, 46.
- minneliedli 3, 8.
- minnezunder 38, 31.
- mordajo, mordjo: zu 6, 201«
- m
- muoterkikerinn : zu 37, 6.
- muotrich 31, 198. 38, 69.
- nachtgruobe 9, 27.
- narrenschuechli 28, 880.
- neisen 28, 162.
- nu snbst. zu 15, 19.
- nun 5, 387. zu 28, 431.
- ortocht 28, 14.
- pagine 29, 146.
- papir 4. 27. 28, 595.
- pflegen: zu 2, 18.
- rüdisch 14, 23.
- rüssen 16, 52.
- schelb 28, 152.
- schelken 16, 61. *
- schiben 4, 75. 13, 16. 15, 31. 16,
- 66. 25, 44. 31, 232. 32, 67. 33,
- 60. 36, 16. 38, 88. 91. uss schiben
- 5, 49. 66.
- schiessen, an, 28, 509.
- seligen 4, 157.
- slieme 27, 114.
- soeben 15, 130, 33, 56.
- sptre 28, 463.
- steigen: zu 15, 18.
- Sternen schiessen: zu 37, 13.
- stikel 4, 10.
- stummen 38, 79.
- talamuot 32, 97.
- timel 30, 56.
- tinne 5, 21.
- trufferi: zu 5, 67.
- übergitig 25, 60.
- ungepfechtet 27, 26.
- unhoffertig 25, 103.
- unmuotbant 28, 304.
- unmuotstrasse 28, 339.
- unrechtfertig 25, 1-12. 170.
- unversmogen 4,' 159. 16, 27. 33, 125.
- urteiler 28, 113.
- verbissen 15, 157.
- verheissen 29, 17. 77.
- versinnen: zu 20, 2.
- vierteilen 28, 107.
- visimente 2, 125.
- flücken 5, 41.
- vogeldoenen 28, 66.
- fruot 40, 55.
- fürtrechtig 1, 52. 28, 487.
- wankel adj. 25, 36.
- wankel subst 6, 40. 20, 44. 23, 11.
- 24, 71.
- waetlich: zu 1, 45.
- wassersüfig: zu 38, 73.
- weien 5, 299. 19, 32.
- wiltpan 7, 11.
- windeln 16, 28.
- win^elscherzen 26, 33.
- wisse: zu 27, 203.
- wunschgedank 5, 46.
- wuocherguot 5, 330.
- y: zu 4, 7.
- zindeln 16, 26.
- ziphelrüw: zu 5, 348.
- zirkelkreiß 1, 64.
- 230
- NAMENREGISTER.
- Abraham 39, 118. 120.
- Absolon : zu 11, 24.
- Adam 27, 126. 32, 153.
- Alexander 38, 49.
- Appollo 32, 104.
- Arabin 2, 12; ausser reim Arabi
- 28, 543.
- Aristotiles: zu 11, 26.
- Artus 15, 84.
- Asahel 33, 25.
- Pebem land 5, 239.
- Bern, Dietrich von, 24, 61.
- Ferner gelt 5, 94.
- Pregentz 31, 185.
- Burg 20, 45. Bürk Mangolt 31, 183.
- Daniel 40, 15. 29.
- David 11, 22. 15, 60. 24, 29.
- Dichtlundei, fro, zu 18, 218.
- Dietrich von Bern 24, 61.
- Egge 7, 28.
- Eggenot: zu 15, 96.
- Egipten lant 40, 23.
- Ere, fro, 1, 40. 37, 27.
- Etzelburg 24, 56.
- Eva, gen. Even, 13, 49. 18, 215.
- 32, 73.
- Francissen regel, sant, 29, 159.
- Gregor, sant, 32, 110.
- Harre 9, 35.
- Hector 24, 25.
- Helene 24, 21.
- India 15, 104. 108.
- Ysaac 40, 14.
- Jacob, sant 40, 75. 105.
- Jesus 5, 113. Jesus Crist 13, 19.
- 39, 53. 70. 40, 18. 141.
- Johan, priester 15, 110.
- Johans, sant, 28, 571. 8. Johans
- ewangelist 5, 120.
- Jonas 40, 39.
- Joseph 40, *23.
- Jufdas 18, 251.
- Jupiter 8, 19.
- Karlus, küng, 7, 24. Karolns mag-
- nus 15, 76.
- Kriechen 24, 21.
- Kriemhilt 24, 53.
- Crist 13, 19. 32, 106. 112. 127.
- 34, 50. 35, 34. 36, 25. 38, 186.
- Gristus 39, 39.
- Lucas 4, 99.
- Maria 39, 19. 72. 130. 40, 66. 159.
- Maria Egiptiace 39, 81.
- Matheus, sant, 32, 79.
- Ment: zu 28, 374.
- Michel, sant, 29, 85.
- Moyses 4, 91.
- Orelus 15, 95.
- Parcifal 5, 70. 159. Barcifal 5, 386.
- 15, 99.
- i*eter, sant, 5, 187. 13, 10. 40, 151.
- Pharaon 40, 45.
- Frage 5, 245.
- Rin 24, 53.
- Salomon 21, 22. Salamon 15, 64.
- 24, 37. 27, 121. 33, 26.
- Samson 24, 41. 33, 21. Sampson
- 21, 23.
- Sarazin 40, 132.
- Senenberg: zu 2, 22.
- Serene 33, 24.
- Sodoma 39, 116.
- 231
- SorJer lant 40, llf).
- Suochenwirt 2, 135.
- Susanna 40, 19.
- Swarzwalt: zu 33, 11.
- Theopholus 40, 161.
- Titerei 15, 164. 18, 200.
- Thobias 40, 51.
- Trüwe 9, 29.
- Troy 24, 22.
- rrschinacbtilandor 15, 92,
- Türken 7, 19.
- Urias 24, 34.
- Venus 38, 28. fro V. 5, 48.
- planet 8, 19.
- Wankelmuut 18, 218.
- Welt, frö, 29. l. 81. 178.
- Wien 34, 49.
- Wille 9, 26.
- Wunne 9, 30.
- der
- ii
- 232
- ÄI^FANGSZEILEN DER GEDICHTE.
- Aller wisheit anefang 4.
- An dich gedenken hat erkikt das lehen min 1.
- Der edeln wolgepornen 20.
- [Des himels vogt und höchster keiser 40.]
- Die weit die tuot gedenken 33.
- Ein vater sinem sune riet 14.
- Es ist mir nu heschehen zwir 9.
- Got gruess die lieben vinen 38.
- Got gruezz din lieben ogen 3.
- Het ich ein richter, ich wolt klagen 18.
- Hin wider heb ich tichten an 32.
- Ich gieng eins morgens uss durch aventür 28.
- Ich gieng eins morgens fruo am tag 25.
- Ich schrib dir gerne cluoge wort 36.
- Ich var uf wag des bittern mer 13.
- Ich fragt ein wachter, ob es wer tag 10.
- Ich fröw mich gen des abents kunst 8.
- Ich wen daz nieman nu si 5.
- [Könd ich ein gedieht volbringen 39.]
- Lebent scheiden das tuot wo 17..
- Mich straft ein wachtr des morgens fruo 11.
- Min dinst mit ganzem willen 35.
- Min dinst mit ganzen trüwen 34.
- Min dienst und gruozz me tusent stunt 6*
- Min getrüwen dinst mit gwissen guot 19.
- Min willig dinst mit lib und guot 23.
- Min willig dinst und och min rkt 26.
- Mir bkam ein gesell am meien tag 16.
- Mir kam ein priester für im tiOn 31.
- Ob allen Sachen swebende 30.
- O sach allr sach, du bist an ende 27.
- Sag an, wachter, wie was es tag 12.
- So wol dem tag, die nacht 21.
- Fro wolt, ir sint gar hüpsch und schön 29.
- 233
- Frow, wilt du wissen was os ist 22.
- Wächter, mir luat getrömt ein tröm 24.
- Woka wek die zarten lieben 37.
- Wer aventür wil hören 2.
- Wes ziehst du mich, min liebster buol 7.
- Wol uf und wach, est an der zit 15.
- 234
- INHALT.
- Einleitung . . . • .
- I. Handschriftliche üherlieferung
- IL Bisherige dnicke •
- III. Sprache und reim .
- IV. Unechte gedichte .
- V. Die echten gedichto
- VI. Vers- und strophenbau
- VII. Regesten Hugos .
- Text der gedichte
- Wortregister
- Namenregister . . .
- Anfangszeilen der gedichte
- Seite
- 1
- 1
- 3
- 5
- 12
- 13
- 15
- 20
- 25
- 328
- 230
- 232
- 235
- ÜBEESICHT
- über die
- einnahmen und ausgaben des litterarischen Vereins
- ii 31stea yerwaltungsjalire vom 1 lannar Ms 31 DezemHer 1878.
- Einnahmen.
- A. Reste.
- I. Kassenbestand und zeitliche anlehen am Schlüsse
- des 3 Osten verwaltungsjahres
- II. Ersatzposten
- III. Activausstände
- B. Laufendes.
- I. Für verwerthete vorräthe früherer verwaltungs-
- jahre
- II. Actienbeiträge
- III. Für einzelne publicationen des laufenden Jahr-
- gangs
- IV. Zinse aus zeitlichen anlehen
- V. Ersatzposten
- VI. Außerordentliches
- C. Vorempfänge von actienbeiträgen für die folgenden
- Verwaltungsjahre
- Ausgaben.
- A. Reste .
- B. Laufendes.
- I. Allgemeine Verwaltungskosten (darunter die be-
- lohnungen des kassiers 462 m. 45 pf., des die-
- ners 62 m.)
- II. Besondere kosten der herausgäbe und Versendung
- der Vereinsschriften.
- 1. Honorare
- 2. Druck- und umschlagpapier
- 3. Druck
- 4. Buchbinder
- 5. Versendung
- 6. Provisionen
- III. Außerordentliches
- C. Vorauszahlungen
- Somit kassenbestand am 31 December 1878 . . .
- Anzahl der actien in 31sten verwaltungsjahre :
- Einzelactien 393
- Lebenslängliche actien 12
- 12137
- 120
- 420
- 8000
- 20
- 606
- 12
- 162
- 60
- 21539
- 60
- ^
- 49
- 20
- 50
- 95
- 14
- 926 75
- 1585
- 1689
- 64
- 3680
- 1
- 102
- 16
- 259
- 55
- 110
- 66
- 98
- 5
- 8511
- 82
- 13027
- 32
- 236
- Von mitgliüdcrn sind mit tod abgegangen:
- Ihre majestät königin Sophie der Niederlande.
- Seine großherzogliche hoheit prinz Karl von Hessen.
- Anton graf von Auersperg in Graz in Steiermark.
- Dr Grandgagnage, Senator in Lüttich.
- Dr Merzdorf, oberbibliothekar in Oldenburg.
- Neueingetretene mitglieder:
- Ihre majestät die königin (mit 2 actien betheiligt).
- Herr dr Drewcke, advokat-anwalt in Köln.
- Herr E. Gramling, oberpräceptor am gymnasium in Ellwangen.
- Graz: k. k. seminar für deutsche philologie.
- Herr Emil Hauser in Düsseldorf.
- Herr dr Max Huttier in Augsburg.
- Herr dr Reinold Kapü', professor in Lahr.
- Herr Gustav Köster, buchhändler in Heidelberg.
- Herr Gustav Lehmann, k. Staatsanwalt in Berlin.
- Herr dr Martens in Tübingen.
- Memmingea: Stadtbibliothek.
- Herr Ernst Mohl, gymnasialprofessor in Birkenrah bei Wenden
- in Livland.
- Herr Hans Müller in Cöln.
- New- York: Astor-library.
- Riga: gescllschaft für gcschichte und alterthumskunde.
- Herr Hermann Schmitt, Ichramtspraktikant in Karlsrahe in
- Baden.
- Herr dr A. Sprenger, reallehrer in Northeim in Hanover.
- Herr dr P. Strauch, privatdocent in Tübingen.
- Herr dr Albrecht Wagner, privatdocent in Erlangen.
- Herr gehcimerath dr Ph. Walther, bibliothekar in Darmstadt.
- Tübingen den 13 Mai 1879.
- Der kassier des litterarischen verans
- kanzleirath Roller.
- Die richtigkeit der rechnang bezeugt
- der rechnungsrevident
- Oberamtspfleger WSrner.
- Altere
- pnblikazionen des litterarischen Vereins in Stuttgart.
- 1 verwaltimgsjahr (1839 bis 1842).
- I. Closeners straßburgischc cbronik.
- Leben Georgs von Ehingen, ^"'ineas
- Sylvius. Riilands handlungsbuch.
- Codex birsaiigicnsis.
- 2.3.Fabri3 evagatorium, band I.II.
- 4 (im vierten verwaltungsjahro nach-
- geliefert).
- 5. Die Weingartner liederhandschrift.
- Italiänische lieder des hohenstau-
- fischen hofes in Sicilien.
- 6. Briefe der prinzessin KlisabethChar-
- lotto von Orleans, erste Sammlung.
- 2 verwaltungsjahr (1843 nnd 1844).
- 7. Leos von Rozmital reise. Die liv-
- ländische reimchronik.
- 8. Chronik des Kamen Muntaner.
- 9. Bruchstück über den kreuzzug
- Friedrichs I. Ein buch von guter
- speise. Die Heidelberger liedcrhand*
- schrift.
- 10. Urkunden zur geschichte Maximi-
- lians I.
- II. Staatspapiero über kaiser Karl V.
- 8 verwaltungsjahr (1845 nnd 1846).
- 12. Das Ambraser liederbuch.
- 13. Li vomans d'Alixandre.
- 14. Urkunden zur geschichte des
- schwäbischen bundes, band L
- 16. Resendes cancioneiro, band I.
- 4 verwaltnngsjahr (1847 nnd 1848).
- 16. Carmina burana. Albert von Be-
- ham und regesten Innocenzs IV.
- 17. Resendes cancioneiro, band IL
- 4 (irrthümlich auch als 18 bezeich-
- net). Fabris evagatorium, band HI.
- 5 verwaltnngsjahr (1849 nnd 1850).
- 18. Konrads von Weinsberg einnah-
- men- und ausgabenregister.
- 19. Das habsburgisch- österreichische
- urbarbuch.
- 2Q. Hadamars von Laber jagd.
- 21. Meister Altswert.
- 22. Meinauer naturlehre.
- 23. Der ring von Heinrich Witten-
- weiler.
- 24. Philipps vonVigneule gedenkbuch.
- 6 verwaltnngsjahr (1851).
- 25. Ludolf, de itinere terr» sanct».
- 26. Resendes cancioneiro, band III.
- 27. Die kröne von H. von dem Türlin.
- 28. Fastnachtspiele aus dem 15 Jahr-
- hundert, band I.
- 7 verwaltnngsjahr (1852 nnd 1853).
- 29.80.Fastnachtspiele aus dem 15 Jahr-
- hundert, band II. III.
- 3 1 .Urkunden zur geschichte des seh wft-
- bischen bundes, band II.
- 32. K. Stolles thüringisch-erfurtische
- Chronik.
- 8 verwaltnngsjahr (1854).
- 33. 34. Grimmelshauscns Simplicissi-
- mus, band I. II.
- 35. Erzühlungen aus altdeutschen
- handschriftcn.
- 9 verwaltnngsjahr (1855).
- 36. Die Schauspiele des herzogs Hein-
- rich Julius von Braunschweig.
- 37. Johanns von Morsheim spiegel des
- regiments.
- 38. Hugos von Laugenstein Martina.
- 10 verwaltnngsjahr (1856).
- 39. Denkmäler der provenzalischen
- litteratur.
- 40. Amadis, erstes buch.
- 41. N. Frischlins deutsche dichtungen.
- 42. Zeitbuch Eikes von Repgow.
- 11 verwaltnng^'ahr (1857).
- 43. F. Zorns Wormser cbronik.
- 44. Der trojanische krieg von Konrad
- von Wtirzburg.
- 45. Karl Meinet.
- 12 verwaltnngsjahr (1858 nnd 1859).
- 46. Nachlese zu den fastnachtspielen.
- 47. Federmanns und Stadens reisen in
- Südamerica.
- 48. Dalimils chronik von Böhmen.
- 49. Rebhuns dramen.
- 50. Wilwolts von Schaumburg leben.
- 51. Steinhöwels Decameron.
- 13 verwaltnngsjahr (1860).
- 52. Dietrichs erste ausfahrt.
- 53. Mitteldeutsche gedichte.
- 54. Die gedichte Jehans von Condet.
- 55. Huyge vari Bourdeus.
- 56. Das buch der beispiele der alten
- weisen.
- 57. Translationen von N. v. Wyle.
- 14 verwaltnngsjahr (1861).
- 58. Scherzgedichte von Lauremberg.
- Neuere
- publikazionca des litterarischen Vereins in Stuttgart.
- ÖO.TuijcbiicIi des graf ciiW.v.Waldcck.
- 00. Mülcruuz von dem l*lcicr.
- 61. Krui'i.s rcisüii und gcfangcuschaft.
- 62. fc}|)dn;;uiiliCrg.s inusicu.
- 63. Müru burger polizeiorduiingcn.
- lo verwaltungsjalir (1862;.
- 64. Tücher«) bainiiuibterbiieli vonNürn-
- bcrg.
- 65. CO. (jiriiiiuiel>hauseiis SiiiipUcIssi-
- mus, band 111. IV.
- 67. Uenaus de Moutauban.
- 68. Meislerlieder aus der Kolinarer
- liaiidscbrit't.
- 16 verwaltungsjalir (1863;.
- 69. Sauet Meiuradä leben und sterben.
- 70. Dcd teufeltf netz.
- 71. Mynsinger, von den falkeu, jifcr-
- dcn und liunden.
- 72. Der veter buoch.
- 73. Flemings lateinische gediclite.
- 74. lleimchronik über herzog Ulrich
- Von \Vürtt<5mberg.
- 17 verwaltungsjalir (1864;.
- 75. liarlaam und Jo.saphat von Gui
- de Cambrai.
- 76. 77. Ayrers dramen, band I. II.
- 18 verwaltungsjalir (186oj.
- 78.7'J.«<).Ayrers dramen, band 11 1.1 V.V.
- 19 verwaltungsjalir (1866;.
- äl. liuchenbachs Sendung nach Eng-
- land.
- 82. 83. Flemings deutsche gediclite.
- 84. Oheims chronik von Ueicbeuau.
- 85. Paulis schimpf und ernst.
- 20 verwaltungsjalir ' 1867;.
- 86. Kiechels reisen.
- 87. Das deutsche Iicldenbuch.
- 88. Briefe der herzogin Elisabeth Char-
- lotte von Orl(2ans, zweite Sammlung.
- 80. »Spechtsharts ilores niusice.
- 21 verwaltungsjalir (1868).
- 90. Leben der h. Elisabeth.
- 91. 92. Zimmerische chronik, bandl. II.
- 22 verwaltungsjalir (1869;.
- 93. 04. Zimmerische chronik, band 111.
- IV.
- 95. Kirchhofs Weudunmuth, band I.
- 23 verwaltungsjalir (1870).
- 96.97. 98. 90. Kirchhofs Wendunmuth,
- band II. III. IV. V.
- 24 verwaltungsjalir (1871).
- 100. 1^1. Deutsche historicnbibeln,
- band I. II.
- 102. 103. 104. 105. 106. Hans Sachs,
- band I. II. III. IV. V.
- 25 verwaltungsjalir 1872;.
- 107.Hriel'e diT herzogiuElisabethCbar-
- lotte von (Jrldans, dritte Sammlung.
- 108. Der uonne von Engelthal buch-
- lein von der genaden überlast.
- 109. Keinfrid von Braunsehweig.
- 26 verwaltung^'alir (1873).
- 110. Hans äachs, band VI.
- 111. Die ersten deutscheu Zeitungen.
- 112. Ilistoria del cavallero Cifar.
- 113. Loj^aus sinngediehtc.
- 27 verwaltungsjalir (1874;.
- 114. Verhandlungen über Thomas von
- Absbeig.
- 115. Hans Sachs, band VII.
- 110. Durmars li Oalois.
- 117. iSteinliöNvels Asop.
- 28 verwaltungsjalir (1875;.
- IIb. Tüngers factftiaj.
- 119. Dichtungen des 10 Jh.
- 120. Jehan von Journi.
- 121. Hans Sachs, band VIII.
- 12 2. Briefe der herzogin ElisabcthChar-
- lotte von Orleans, vierte Sammlung.
- 29 verwaltungßjahr (1876;.
- 123. Bertholds von Holle Demantin.
- 124. Bri'^fweehsel zwischen herzog
- Christoph von Württemberg und
- Vi-rgerius.
- 125. Hans Sachs, band IX.
- 30 verwaltungsjalir (1877).
- 126. Keuchlins briefwcchsel.
- 127. Des dodes danz.
- 128. Muffels beschreibung von liom.
- 129. (Quellen zur geschichto des bau-
- ernkriegs in Oberschwaben.
- 130. Simon Dach.
- 31 verwaltungsjalir (1878;.
- 131. Hans Sachs, band X.
- 132. Briefe der herzogiuElisabethChar-
- lotto von Orleans, fünfte Sammlung.
- 133. Anmerkungen zum Trojanerkrieg.
- 134. Tuchers haushaltbuch.
- 135. Ernstingers raisbuch.
- 32 verwaltungsjalir (1879).
- 136. Hans Sachs, band XI.
- 137. Hermann von Sachsenlieim.
- 138. Gryphius lustspielc.
- 139.QuelIenzurgcscliichtede8bauem-
- kriegs in Rotenburg.
- 33 verwaltungsjalir (1880).
- 140. Hans Sachs, band XII.
- 141. Mittheilungen aus demEskurial.
- 142. Nibelungenlied.
- I