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- Full text of "Ortnit und die Wolfdietriche"
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- DEUTSCHES
- HELDENBUCH
- DRITTER TEIL
- ORTNIT UND DIE WOLFDIETRICHE
- NACH MÜLLENHOFFS VORARBEITEN
- - HERAUSGEGEBEN
- VON
- ARTHUR AMELUNG UND OSKAR JÄNICKE
- ERSTER BAND
- — — — — — — — — — ee — e
- BERLIN
- WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG
- 1871
- ORTNIT UND DIE WOLFDIETRICHE
- NACH MÜLLENHOFFS VORARBEITEN
- HERAUSGEGEBEN
- ARTHUR AMELUNG UND OSKAR JÄNICKE
- ERSTER BAND
- BERLIN
- WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG
- 1871
- Wir IBRARY?
- N NTE
- 9105e2
- Die gedichte von Ortnit und Wolfdietrich welche als dritter und
- vierter teil des Deutschen Heldenbuchs erscheinen sind in folgenden hand-
- schriften erhalten:
- A die grosse Ambraser sammelhs. vom jahre 1517; die hs. hat in der
- Ambraser sammlung nr: 78, B,-I. und ist auf pergament in grossfolio ge-
- schrieben. der Ortnit beginnt fol. 196, endet fol. 205; es folgt der Wolf-
- dietrich A fol. 205 Bb bis fol. 214, und fol.215 Das puech von dem beln
- weibe. die hs. ist ausführlich beschrieben bei v. d. Hagen, heldenbuch
- 1855 1, AU bis XIX; vgl. dazu Pfeiffers Germania 9, 381 ff. einen ab-
- druck des Ortnit und Wolfdietrich aus dieser hs., ersteren jedoch mit dem
- texte von W vermischt, gab v. d. Hagen a. a. o. 1, 1 — 151. für den
- Ortnit der vorliegenden ausgabe wurde benutzt herrn prof. Müllenhoffs
- vollständige collation einer von herrn Joseph Bergmann 1830 in Wien ge-
- fertigten abschrift, die in Uhlands besitz war. für den Wolfdietrich lag
- dem gegenwärtigen herausgeber der ganze text einer von Franz Goldhann
- in Wien für Uhland gefertigten abschrift (U), von herrn prof. Müllenhoff
- in die gewöhnliche mhd. orthographie umgesetzt und mit einer zweiten
- Goldhannschen abschrift des herrn v. d Hagen (H) verglichen, zur be-
- nutzung vor. ausserdem wurde der abdruck in v. d Hagens heldenbuch hin
- und wieder zu rat gesogen. herr prof. W. Scherer in Wien hatte die
- güte, einige stellen, wo die beiden abschriften differierten, nochmals mit der
- originalhs. zu vergleichen.
- B die Wiener hs. 2947, papier, aus dem ende des 15. Jahrhunderts,
- beschrieben im museum für altdeutsche literatur und kunst 1,616 f.,
- vergl. Hoffmanns verzeichnis s. 101. Wolfdietrich B steht bl. 1 bis 48, und
- zwar str. 1—515,2 auf bl. 1 bis 46a , dann nach vier leer gelassenen seiten
- str. 537,1—542,3 auf bl. 48b. darauf folgt die goldene schmiede und
- swei kleine gedichte, die im museum a. a. o. abgedruckt sind. für den
- Wolfdietrich B lag der abdruck Frommanns in Haupts zeitschrift 4,401
- bis 462 vor.
- C die bruchstücke des Ortnit und Wolfdietrich C, zu derselben hand-
- vi EINLEITUNG
- schrift gehörig. von der auch bruchstücke der Virginal (von Zupitsa mit
- B bezeichnet, s. band 5, VII—IX) erhalten sind. die handschrift ist auf
- pergament in folio um 1300 geschrieben, zweispaltig. jede spalte enthält
- in der Virginal 46 abgesetste zeilen, im Ortnü und Wolfdietrich C 44 ab-
- gesetzte halbverse; zuweilen jedoch stehen in einer zeile zwei halbverse.
- die blätter von Kinderling und Ebert, die v. d Hagen im heldenbuch 1855
- 1, 155 — 166 abdruckte (in der Berliner bibliothek ms. germ. fol. 841)
- wurden für unsere ausgabe im original benutzt. ausserdem konnten die von
- Bethmann in Wolfenbüttel noch gefundenen blätter in abschriften Scherers
- und Müllenhoffs benutzt werden. erhalten sind aus Ortnit 164,4— 166,3.
- 171, 2b—-173, 2a. 176,4b—178, 4a. 182,2b—189, 4a. 201, 2b—229, 3.
- 296, 2b— 322, 2; aus Wolfdietrich C 111—22 (mit lücken). 11130, 3—52,2.
- vi 1—22.
- H papierhandschrift des 15. Jahrhunderts, in der Berliner bibliothek
- ms. germ. 4° 761, früher in v. d. Hagens besitz, enthält den Wolfdietrich B
- auf 57 blättern. die handschrift beschrieb v. d Hagen im heldenbuch (1855)
- 1, XXIV. sie ist für unsere ausgabe im orginal benutzt worden.
- K die Heidelberger hs. 109 in quart, papier, beschrieben von Philipp
- Wackernagel, bibliographie zur geschichte des deutschen kirchenliedes im
- 16. jahrhundert 1855 s. 31-—34. sie enthält den Wolfdietrich B von
- fol. 3 r das ist die history von wolffdietrich geschriben durch simpertus
- kröll weber vnd burger zü augspurg bis fol. 76 » amen aliquem non
- habemus panem. explicit wolff dietriches leben wie es im ergangen ist,
- von dem anfang biss an das endt, geschrieben durch mich simpertus
- kröll weber vnd burger zü Augspurg, anno domini 15.16. die hs. ist
- benutzt worden in der abschrift W. Wackernagels die sich in der Berliner
- bibliothek ms. germ. 4° 346 befindet, und von Müllenhoff im original.
- K mit beigefügter strophensahl (Ettmiller K) die Dresdener hand-
- schrift 103, abgedruckt in Der helden buch in der ursprache, herausgegeben
- von F. H. v. d. Hagen und A. Primisser 1820.
- W die vormals Windhagener, jetzt Wiener hs. (cod. ms. germ. 2279)
- um das jahr 1358 geschrieben (v. d Hagen, heldenbuch 1855. 1 s. XIX),
- enthält von fol. T1a col. 1 bis fol.858 den Ortnit. es folgt fol.85b von den
- siben slafern. diese hs. ist der Ettmiillerschen ausgabe (künec Ortnides
- mervart unde tôt, herausgegeben von Ludwig Ettmitller, Zürich 1838) zu
- grunde gelegt und s. VIIL bis X ausführlich beschrieben, desgleichen bei
- v. d. Hagen, 1 s. XIX bis XXII. für die vorliegende ausgabe des Ortnit
- wurde eine vollständige abschrift benutzt, die im jahre 1849 von herrn
- Joseph Müller in Wien für herrn prof. Müllenhoff angefertigt wurde.
- a ‘Mone A. Ettmüller B, Holzmann a) die Heidelberger handschrift
- EinLeitung Vil
- nr. 365, enthält wie die folgenden hss. bis g Ortnit und Wolfdietrich D.
- die hs. 15. jahrh., pap. klein fol., trägt die alte aufschrift Poema in Laudem
- Lamparti REGIS und enthält Ortnit bl. 1—36a, Wolfdietrich 36a—186b.
- die zeilen sind abgesetzt, die strophen nicht. die aventruren sind durch
- grosse rote anfangsbuchstaben, von bl. 87a an durch überschriften bezeich-
- nel; vorher steht nur am ende der dritten aventiure des Ortnit AL 218
- ouenture wie elberich. vgl. Adelung nachrichten s. 216 — 252. die hs.
- wurde benutzt in Müllenhoffs collation.
- b (Holtzmann b) die handschrift der Frankfurter stadtbiblioshek, pap.
- fol. 15. jahrh. enthalt den Ortnit bl. 1—40, Wolfdietrich bl. 40 — 226.
- nach bl. 59 und 200 fehlt je ein blatt. die verse sind abgesetzt, die strophen und
- aventiuren nicht bezeichnet. die angaben Holtzmanns, sind verwertet worden.
- c (Mone D, Ettmüller E, Holtzmann c) die hs. der Strassburger seminar-
- bibliothek, pap. fol. von Diebolt von Hagenau um 1450 geschrieben, enthält
- bl.1— 12 die vorrede des heldenbuchs, 13—52 Orinit, 53 —201 Wolfdietrich,
- 203—246 den Rosengarten, 247—278 Laurin, 280—330 Sigenot und 331
- —373 Amis. benutzt wurde die abschrift, die v. d Hagen gehörte und jetzt
- in der Berliner bibliothek (ms. germ. 4” 768) aufbewahrt wird.
- d (Mone C, Ettmiiller D, Holtzmann d) die handschrift der Johanniter-
- bibliothek B81 in Strassburg pap. fol. vom jahre 1476, enthält bl. 1—110b
- Wolfdietrich, von dem das erste blatt mit 82 verszeilen fehlt, 111a—133b
- den Rosengarten, 134a— 172a Salman und Morolf, 173a—195b Ortnit. für
- die vorliegende ausgabe sind Holtzmanns angaben benutzt.
- e (Mone B, Ettmüller C, Holtzmann A) die Heidelberger handschrift
- nr. 373, pap. fol. 15. jahrh. die strophen sind abgesetzt. sie enthält bl.
- 1— 258 Ortnit, 25b— 131a Wolfdietrich mit der überschrift Disz bach
- ist wol bekant Vnd seit von Wolfdieterichen vsz Kriechen lant, 131b—
- 136 ein gedicht von der königin von Frankreich, s. Adelung altdeutsche
- gedichte in Rom s. 208—212. benutzt nach Müllenhoffs collation.
- e? 24 strophen des Wolfdietrich D (Holtzmann str. 21 — 45 =
- B 15—37) genau zu e stimmend, in eine sammelhandschrift zu Werni-
- gerode gegen ende des 15. jahrhunderts eingetragen, fand dr. E. Jacobs,
- der sie in seiner schrift Die ehemalige büchersammlung Ludwigs, grafen
- zu Stolberg, in Königstein und mittheilungen zur deutschen volksdichtung
- aus einer dorther nach Wernigerode gelangten handschrift, Wernigerode
- 1868 s. 21—29 abdruckte. |
- f (Ettmiller F, Holtzmann B) handschrift der stiftsbibliothek zu Öh-
- ringen, pap. fol. 15.jahrh., enthält bl. 1—29 Ortnit, 30—189 Wolfdietrich.
- 264 strophen des Wolfdietrich (Holtzmann 1—270) druckte F. F. Ochsle,
- Hugdietrichs brautfahrt und hochzeit, Öhringen und Stuttgart 1834 ab, ein
- vn Eeue s
- anderes dark (mar F. H. SAtbobath in Gutenberg arhit oder samm-
- bung für kunde deutscher vorzeü in ellen bezichungen 2. eug. Schundbisch
- Hall 1535, heft 25. 5—12. far den Ortas: ist diese handschrift nicht be-
- wn worden. für den Wolfdietrich in Müllenhoffs ekschrift.
- y (Holizmann C) die handschrift der hofbiblicchek zu Don 1ueschingen,
- pep. fol. vom jahre 1452, enthalt bl. 1— 25 (big (die ersten blatter feh-
- len), 2s—1 152 Wolfdietrich, 1455 — 2022 der sieben meister buch. s. Ba-
- reck die hs. 3 der fürstlich Fürstenbergischen hoftublicthek zu Donaueschin-
- gen 1565 nr. 90. für den Wolfdietrich sind Holtzmanns angeben benutzt.
- Für die übereinstimmung der rom gemeinen text (abcde fg) benutzten
- hss, ist im Orinit und Wolfdietrich B die bezeichnung d angewendet.
- y(Holizmann Y) die handschrift des Piaristencollegiums zu St.Thekla in
- Wien enthalı nach Dietrichs erster ausfahr! und Antelan (s. Haupts zeitschr.
- 15, 140) den Ortnit (2 ungezählie bldtter und bl. 3—23 nach der alten
- sthlung) und den Wolfdietrich D (3 ungezählte blätter und bl. 27—131),
- darnach die Nibelungen (2 ungezählte blátter und bl. 134—335) und den
- Lorengel, 24) bidtter. Ortnit hat nach der zählung des schreibers 442 stro-
- phen und die úberschrift Das ist die hystoria des edlen kaiser ortneitz
- susz lamparten und seiner frawen libegart. am schluss steht Disses ort-
- neis ist drey hundert lied darnach stet wolfdieterich vnd gehort auf
- disses licht. die überschrift des Wolfdietrich lautet Das ist die historia
- wolffditreichs aus krichenlant wie er ortneits wein erfacht. die verszäklung
- des schreibers eryieht 2124 strophen, von denen auf den fehlenden blättern
- 82. $3 siehenunddreissiy standen. dazu kommen noch die 9 schlussstrophen
- die eine andere hand zuselzte: s. unten s. 161 f. der erste schreiber hatte
- su seiner letzten strophe bl. 130a unten die zahl XXIV (d. i. 24 über 2100)
- gesetst; indem der zweite dies für 2400 las — es ist nämlich sonst jedesmal
- die hundertste strophe vom ersten schreiber beziffert — sagte er in seiner
- schlussstrophe irrig, es seien 2409 strophen. benutzt wurde für den Ortnit
- eine abschrift von Joseph Strobl, für den Wolfdietrich das original.
- e (Kitmüller G, Holtzmann X) der alte druck des heldenbuches, benutzt
- tn dam abdruck des Stutigarter literarischen vereins, band 87 (1867).
- Kine handschrift des Wolfdietrich hatte auch der Franzose Antoine du
- Pinet im jahre 1504, die er über zweihundert jahre alt nennt: s. Liebrecht
- in Pfeiffers Germania 14, 226 f. er hat nur die jugendgeschichte Wolf-
- dietrichs etwas willkürlich behandelt. dass es eine hs. von D und nicht von
- B war, ergiebl sich aus dem namen Sidrach (d. i. Sidrat) s. 229 und aus
- der erwähnung des ersbischofs von Stettin, wenn dieser auf den bischof von
- Bichstddt im prolog zurückzuführen ist, wie Liebrecht s. 232 mit grosser
- wahrscheinlichkeit vermutet.
- — — — — —
- Vor vier jahren übertrug prof. Müllenhoff mir die ausführung der
- von thm seit zwanzig jahren beabsichtigten und vorbereiteten ausgabe des
- Ortnit und Wolfdietrich A. seitdem bin ich nach manchen unterbrechungen
- immer wieder zu dieser arbeil zurückgekehrt und habe indessen wol zeit
- gehabt, mich mit der aufgabe vertraut zu machen. möchte meine leistung
- jetzt wenigstens nicht allzu sehr hinter den anforderungen zurückstehen,
- die man an den fortsetzer des von Müllenhoff begonnenen werkes stellen
- darf. für allen freundlichen rat und beistand, mit denen er mich fort-
- während bei der arbeit unterstützt hat, spreche ich ihm meinen wärmsten
- dank aus. namentlich muss ich bekennen, dass der Wolfdietrich A im
- wesenllichen nur durch seine hand die gestalt gewonnen, in der er hier
- erscheint.
- Der ursprüngliche text des ORTNIT ist uns nur in zwei handschriften
- erhalten: W und A. diese beiden hss., obwol um mehr als ein jahrhundert
- an alter verschieden, stehen sich doch in ihrem texte sehr nahe. die be-
- schaffenheit der abweichungen führt nirgends auf eine längereüberlieferung,
- so dass man zwischen beiden hss. und ihrer gemeinsamen quelle nicht viele
- mittelglieder annehmen, sondern sie fast für unmittelbare copien desselben
- origmals halten kann. was zundchst die schreibweise und die sorgfältige
- erhaltung der sprachformen im einzelnen betrifft, so verdient W unbedingt
- den vorzug. betrachtet man dagegen die bedeutenderen abweichungen, die
- sich auf ganze worte nnd sätze erstrecken, so wird man das richtige ebenso
- oft auf der einen als auf der anderen seite zu finden geneigt sein, in vielen,
- vielleicht in der hälfte aller fälle gar nicht entscheiden können. man wird
- daher W nicht ausschliesslich zu grunde legen dürfen, sondern sich im ein-
- zelnen auch oft entschliessen müssen, sie aus A zu emendieren. um nun bei
- der auswahl der lesarten dem schwankenden urteil einen möglichst geringen
- spielraum zu lassen, ist eine allgemeine kritische norm zu suchen, die auch
- in den fällen, die für sich betrachtet zweifelhaft wären, entweder für A oder
- für W entscheidet. eine solche finde ich in der bestätigung der einen oder
- anderen lesart erstens durch den in den hss. des Wolfdietrich D enthaltenen
- X EINLEITUNG
- gemeinen text’, zweitens durch die in der Dresdener hs. 103 enthaltene
- bearbeitung des Ortnit. die folgende untersuchung soll das begründen.
- Der gemeine text des Ortnit ist eine bearbeitung des Ambras- Wind-
- hagener textes, die veranstaltet ward um dem Wolfdietrich ‘von Athen’ als
- einleitung zu dienen. diese einleitung blieb dem gedichte auch, als es später
- mit Wolfdietrich B ‘von Salnecke’ zum grossen Wolfdietrich D verschmol-
- zen ward (s. unten). der gemeine text ist erhalten in den oben beschrie-
- benen handschriften
- Cabcdefgys.
- Die in diesen hss. enthaltene recension und der Ambras-Windhagener
- text müssen scharf auseinander gehalten werden. nach Ettmüllers ausgabe
- könnte es erscheinen, als ständen in Wund allen übrigen von ihm benutzten
- hss. nicht zwei verschiedene recensionen sich gegenüber, sondern nur eine
- bessere und mehrere relativ schlechtere hss. neben einander. daher konnte
- wol die Windhagener hs. mitunter aus einer einzigen jüngeren hs. emen-
- diert werden, auch wo ihre lesart durch die übrigen unterstützt ward. nun
- haben aber diese jüngeren hss. so bedeutende und eigentitmliche abwet-
- chungen von AW gemein, dass letztere nicht unabhängig von einander durch
- allmähliche verschlechterung des textes in den einzelnen hss. entstanden sein
- können, sondern notwendig aus einer gemeinsamen vorlage herstammen
- müssen. das gemeinsame der hss. abc de fg ys besteht zundchst darin,
- dass die erzählung mit 521 abbricht; ferner finden sich grössere interpo-
- lationen, die allen diesen hss. gemein sind (s. anm. zu 419. 467. 483). ob
- C diese eigentümlichkeiten auch hatte, lässt sich aus den vorhandenen
- bruchstücken nicht mehr ersehen. im übrigen aber unterscheidet sich der
- gemeine text durch eine menge kleiner zusätze, auslassungen, umstellungen
- nnd mannigfach veränderten wortlaut, und hier zeigt es sich deutlich dass
- C zum gemeinen text gehöre.
- Lassen wir nun zundchst diese bruchstücke der hs. C bei seite, so zer-
- fallen die vollständig erhaltenen hss. des gemeinen textes in zwei klassen,
- abcd (z) und efg (y), die Holtzmann in seiner ausgabe des Wolfdietrich
- deutlicher geschieden hat, als es Eitmüller tat. jede dieser klassen muss
- auf ein besonderes original zurückgehen, da oft genug alle hss. je einer
- klasse fehler mit einander gemein haben, von denen die andere klasse frei
- ist. vollständig lagen mir von diesen hss. nur aceyz vor: in ac und e ist
- der gegensatz deutlich, z stellt sich zu ac, y zu e; dass d zu ac, f zu e ge-
- höre, geht schon aus dem bei Mone und Ettmüller angeführten sicher her-
- vor, und was b und g betrifft, so verlasse ich mich auf Holtzmanns angaben.
- ich beschränke mich daher im folgenden auf ac und e als repräsentanten
- beider klassen. wie man bei Etimüller sieht, weichen e und f so wenig von
- einander ab, dass eine von beiden für meinen zweck völlig genügte: ich habe
- ZUM ORTNIT XI
- die bessere e benutzt; g konnte um so eher weg bleiben, als sie nach Holtz-
- mann näher zu f stimmt, y konnte als eine nochmalige überarbeitung noch
- weniger in betracht kommen. in der anderen klasse gehen die hss. weiter
- auseinander ; ich habe daher zwei benutzt: a ist vollständiger und giebt im
- ganzen einen besseren text, doch hat uuch oft c das ursprüngliche bewahrt,
- wo a ändert. — die klassen abcd und efg unterscheiden sich sowol in les-
- ` arten, als in zahl und folge der strophen. über ihren wert wird man mit
- ziemlicher sicherheit entscheiden können, da uns in AW das original beider
- noch erhalten ist. wo aber eine dieser klassen mit AW stimmt, hat sie not-
- wendig das echte erhalten. eine solche vergleichung mit AW lehrt, dass bald
- die eine, bald die andere klasse, im ganzen aber wol abcd besser als efg
- su AW stimmt. dieser vorzug wird noch erhöht bei betrachtung der sehr
- auffallenden strophendifferenz. abgesehen von einzelnen zeilen fehlen in e
- 10 ganze strophen, die in ac enthalten sind und von denen 44 durch AW
- alsecht bezeugt werden, während in ac nur 4 sicher echte strophen fehlen, die
- in e erhalten sind. wenn diese verkürzung des textes in e auch nicht gerade
- sehr geschickt durchgeführt ist, so ist doch plan und absicht darin nicht zu
- verkennen. es werden immer sulche strophen ausgelassen, deren inhalt ir-
- gendwie entbehrlich schien. dass aber diese überarbeitung sich nicht bloss
- auf auslassen von strophen und verszeilen beschränkte, sondern auch in
- die textgestaltung wesentlich eingriff, wird sich aus dem weiteren ergeben.
- Wenden wir uns jetzt zu den bruchstücken der hs. C. es ist die frage, ob
- C zu abcd oder zu efg yehöre, oder eine dritte selbständige klasse repra-
- sentiere, und wenn das der fall ist, ob abcd undefy unter einander in
- emem engeren verhälinisse stehen als zu C. die vergleichung der lesarten er-
- giebt, dass sehr häufig ac mit C gegen e, aber auch oft genug ac mit e gegen C
- stimmen. sehr selten C mit e gegen ac, und wo dies der fall ist, da wird die
- lesart durch AW als die ursprüngliche bezeugt. demnach könnten entweder
- Cund abcd, oder abcd und efg auf ein gemeinsames original zurück-
- gehen, nicht C undefg. da nun abcd und efg übereinstimmend eine aus
- Wolfd. B interpolierte bearbeitung des in C enthaltenen Wolfdietrichs geben, so
- entscheidet das für die letztere annahme, und die vergleichung mit AW steht
- dem wenigstens nicht entgegen. es zeigt sich, dass ac und e eine menge will-
- kúrlicher änderungen mit einander gemein haben, wo C mit nur geringen
- fehlern das ursprüngliche bewahrt. wo dagegen C und ac übereinstimmend
- von AW abweichen, hat auch e gewöhnlich nicht das ursprüngliche. gegen
- diese überwiegende übereinstimmung von ace gegen C=AW kann es nur
- für einen zufall gelten, dass in einigen fällen e zu AW stimmt, während
- Cac unter etnander übereinstimmend von AW bedeutend abweichen. hier
- hat entweder e in einer conjectur zufällig das richtige getroffen, oder C und
- ac haben zufällig den gleichen fehler gemacht: bei einem gedichte, das so
- XII EINLEITUNG
- oft abgeschrieben ward wie dieses, noch dazu von schreibern, deren jeder
- sich die willkürlichsten änderungen am texte unbedenklich gestattete, war
- ein öfteres zufälliges zusammentreffen kaum zu vermeiden. wer mit Holtz-
- mann (gr. Wolfd. s. XLI) aus diesen stellen eine engere verwandtschaft von
- Cac gegen e folgert, muss dagegen alle jene durchgehenden übereinstim-
- mungen von ace gegen C für zufällig halten; denn eines von beiden ist not-
- wendig, aber auch nur eines von beiden möglich, und welches das wahr-
- scheinlichere sei, kann nicht zweifelhaft sein: abcd und efg stehen also
- in engerem vorhdlinis zu einander als zu C. das ist dasselbe, worauf auch
- das verhältnis der Wolfdietriche führt. das resultat lässt sich in folgendem
- schema anschaulich machen:
- gemeiner text des Ortnit mit Wolfd. C.
- gemeiner text des has mit H opd D
- c |
- a bed (z) e f g (y)
- Wenn es sich nun gezeigt hat, dass abcd besser als efg zu C stimmen,
- so ist das ein beweis dafür, dass die überarbeitung, welche die vorlage von
- efg erlitten hat, auch die textgestaltung berührte. wären efg von dieser
- zweiten bearbeitung frei, so würden sie wol einen unbedingicn vorzug vor
- abcd verdienen, denn ihre vorlage muss besser gewesen sein als die von
- abcd; daher haben sie auch trotz der nochmaligen überarbeitung immer
- noch genug des guten und echten gegen abcd erhalten. für die kritik ergiebt
- sich, dass tn fallen, wo keine dieser hss. zu AW stimmt, durch die überem-
- stimmung von C mit einer der übrigen die ursprüngliche lesart des gemet-
- nen textes gewonnen wird. wo C und ace sich gegenüber stehen, lässt sich
- nicht nach autoritdt entscheiden, weil beide gleichberechtigt erscheinen, denn
- auch C hat fehler, die in ace nicht vorhanden sind. wo die bruchstücke von
- C nicht mehr ausreichen, giebt die übereinstimmung zweier hss. von ver-
- schiedener klasse den ausschlag. doch können natürlich diese grundsátze
- nicht in allzu mechanischer strenge geltend gemacht werden, da wir schon
- gesehen haben wie leicht hier der zufall sein spiel treibt.
- Da C um 1300 geschrieben ist, so muss auch der gemeine text des
- Ortnit schon im 13. jahrhundert hergerichtet worden sein. es kann also
- selbstverstándlich weder die Ambraser noch die Windhagener hs. zu grunde
- liegen, sondern eine dritte bedeutend ältere. dass die differenzen von A
- und W nicht in so frühe zeit hinaufreichen können, habe ich schon bemerkt,
- und es ist daher von vornherein das wahrscheinlichste, dass A und W unter
- sich in einem engeren verhältnis stehen, als zu der vorlage des gemeinen
- ZUM ÖRTNIT xım
- textes, und wenn nicht bestimmt nachgewiesen werden kann, dass entweder
- A oder W dem gemeinen texte ganz besonders nahe steht, so hat unter allen
- umständen die lesart, welche durch Cace bestätigt wird, die grössere wahr-
- scheinlichkeit für sich. die vergleichung der lesarten zeigt aber, dass der
- gemeine text nicht häufiger zu A als zu W stimmt, dass ferner niemals W
- und ace gegen A, oder A und ace gegen W einen offenbaren fehler gemein
- haben”; dagegen ist es in vielen fallen sicher, in anderen wenigstens wahr-
- scheinlich, dass A und W einen auf gemeinsamer überlieferung beruhenden
- fehler enthalten, wo der gemeine text das ursprüngliche bewahrt hat: s. die
- lesarten 20, 1. 28, 4. 94,2. 111, 2. 124,1. 179, 2. 188, 4. 225, 1,
- 228, 3. 230, 3, 293, 2. 314, 2. 341, 1. 366, 1. 2. 396, 1. 416, 1. 437, 1.
- 2. 138, 2. 448, 1. 463, 4. 464, 4. 474, 2. 479, 2. 497, 2. 516, 1. das
- verhältnis von A und W zum gemeinen texte ist demnach folgendes:
- —
- A WwW gemeiner text
- und es muss der grundsatz gelten, dass was A oder W mit ace gemein haben,
- auf dlterer überlieferung beruhe. die richtigkeit dieses grundsatzes kann
- auch dann nicht einmal angefochten werden, wenn man eine so enge ver-
- wandischaft zwischen A und W bezweifelt, da doch jedesfalls eine engere
- zwischen A und ace oder W und ace nicht nachweisbar ist.
- Ausser dem gemeinen text giebt es für die kritik des Ortnil noch einige
- andere hilfsmittel, die indessen von geringem wert sind. zuerst die in der
- Dresdener hs. 103 (K) enthaltene bearbeitung des Ortnit. auch wenn die
- hs. nicht autograph des verfassers ist (s. Pfeiffers Germ. 1, 53. 239), so
- wird man doch die bearbeitung nicht früher als in das 15. jahrhundert
- setzen dürfen. diehs. aber, die ihr zu grunde liegt, kann weder die Ambraser
- noch die Windhagener sein; jene ist erst im 16. jahrhundert geschrieben,
- diese kann schon desweyen nicht zu grunde gelegt sein, weil ihr die strophen
- 13—75. 480. 524. 525 fehlen, die in K 39—42. 231. 255—257 vor-
- handen sind; ferner hat K eine hs. benutzt, die den Ortnit und Wolfd. ver-
- band, W enthält aber nur den Ortnit; endlich hatte die hier benutzte hs.
- nach der eignen angabe des verfassers 587 strophen, W hat 589. die ver-
- gleichung der lesarten zeigt, dass K nicht häufiger mit der einen als mit der
- andern hs. stimmt; wo aber W und A differieren, erweist sich die durch K
- * zwei in ihrer art so vereinzelte fälle, wie 120,4 und 215,1 dürfen wohl für zufällig
- gelten; andere stellen, an denen das gleiche stattzufinden scheint, betreffen so geringfügige
- dinge, dass man schon deshalb den fehler nicht auf gemeinsame überlieferung zurückzu-
- Jühren braucht.
- XIV EINLEITUNG
- bestätigte lesart, wenn auch nicht immer als die entschieden bessere, so doch
- nie als unmöglich. demnach könnte wol das gemeinsame original von A und
- W auch dieser arbeit zu grunde gelegt sein. dagegen spricht aber ganz
- entschieden, dass K viele lesarten, die A und W gemein haben, die also aus
- ihrer vorlage stammen, nicht teilt, sondern in diesem falle zum gemeinen
- text stimmt. das gewicht dieser übereinstimmung in den lesarten wird noch
- durch anderes verstärkt. schon Ettmúller s. X. XI hat darauf aufmerk-
- sam gemacht, dass K manches von A und W abweichende bietet, was von
- unserem überarbeiter schwerlich erfunden sein kann. ich rechne dahin vor
- allem die erzählung, dass die witwe Ortnits diesen an eine tafel malen liess
- 293. 294, ferner dass die linde unter der Ortnit entschlief verzaubert
- gewesen sei 277. 278, dass er erwacht, als er aus dem zauberkreise der
- linde hinausgetragen wird 280, dass er vergeblich nach seinem schwerte
- greift und darauf in wehklagen ausbricht 281. dem umstande, dass
- Ortnits vasallen mit ihm auf die brautfahrt ausziehen, möchte ich kein
- solches gewicht beilegen; K 112 zeigt, wie der irrtum aus AW 215 ent-
- standen ist. in den späteren strophen K 159. 160. 205. 173— 177 wird nichts
- eigentümliches von ihnen berichtet, ihr inhalt findet sich wieder in AW
- 305 —310. 347—352. 422—425, auch einzelne phrasen; nur die namen
- sind in K eingeschwärzt, wo AW die helde oder sonst einen unbestimmten
- ausdruck haben. der nıme tonvinum K 157 ist nur eine entstellung aus
- comúnen AW 303, 2 und ähnlich wird es sich vielleicht mit dem namen
- mosspaure K 50 und orian K 31 verhalten. die beiden zuerst genann-
- ten stellen müssen aber jedesfalls schon in der vorlage vorhanden gewesen
- sein. nun findet sich K293 —4 im Wolfd. D der hss. abcd (B530, 5—16—=
- Holtzmann 836— 838) wieder; diese strophen stammen aber nicht aus
- Wolfd. B, obgleich B 739 und D VIIIa 15 (MH 1551) später ihren inhalt als
- bekannt voraussetzen; sie müssen also wol aus der dem gemeinen texte zu
- grunde liegenden vollständigen hs. des Ortnil entnommen sein, wie ja auch
- die strophe welche fgy nach B 480, 4 (=D 781 Holtzm.) haben daher
- stammt (= Ortn. 540). auch K 277. 278 und 280. 281 findet sich im
- Wolfd. D (818—829 Holtzmann), ist aber hier aus Wolfd. B 516 —527
- entlehnt und zeigt im wortlaut durchaus keine anklänge an K, sondern nur
- im allgemeinen denselben inhalt; ja auch im inhalte weicht K eigentümlich
- von Wolfd. B und D ab. — darnach ist also die hs., welche K zu grunde
- liegt, wenn auch nicht dieselbe, so doch nahe verwandt mit der hs., die auch
- dem gemeinen text zu grunde gelegt ist. eine lesart in Cabcdefg erhält
- also aus der bestätigung durch K keinen grösseren wert als AW; daher lässt
- sich auch nicht entscheiden, ob der inhalt der eben besprochenen strophen
- ursprünglich dem Ortnit angehörte oder in der vorlage von K und dem ge-
- meinen text interpoliert war, obgleich das erstere einige wahrscheinlichkeit
- ZUM ÖRTNIT AN
- hat, die durch das gleich zu besprechende zeugnis der alten druckaus-
- gaben noch gewinnt. wo aber A und W differieren, ist jedesfalls die bestå-
- tigung einer derselben durch K ein gültiges zeugnis für das höhere alter der
- überlieferung.
- Die alten druckausgaben des heldenbuches (3) geben eine weitere über-
- arbeitung des gemeinen textes mit Wolfd. D nach einer nicht mehr vorhan-
- denen hs., die aber mit c besonders nahe verwandt war. in dem abschnitt
- des Wolfdietrich der den tod Ortnits erzählt (B 473—530. D 175—839
- Holtzmann) ist ein stück aus dem älteren texte des Ortnit (dventiure 7
- und 8) interpoliert, s.anm. zu 552. 565. 573. 595. der ursprüngliche text ist
- darin aber so stark überarbeitet, dass für die kritik wenig daraus zu ge-
- winnen ist; doch hat auch dies wenige immer noch einigen wert, weil gerade
- hier das zeugnis des gemeinen textes fehlt. interessant ist ferner dieses
- stück, weil sich hier auch der inhalt von K 277. 278 (nicht 280. 281)
- wieder findet, s. anm. zu 565. dass diese strophe wirklich aus der älteren
- Ortniths. stamme und nicht etwa aus dem Wolfdietrich D, wird um so siche-
- rer, da die erzählung zweimal vorgebracht wird, einmal in dem interpo-
- lierten stück, ganz mit K übereinstimmend, das zweite mal, wo der druck
- wieder zu dem texte des Wolfdietrich D zurückkehrt, diesem entsprechend
- (s. 307 des neuen abdruckes).
- Aus dieser untersuchung über das verhältnis der überarbeitungen zu
- den beiden hss. des alten textes ergeben sich von selbst die grundsdtze,
- denen ich bei der herstellung des textes gefolgt bin. die übereinstiimmung der
- beiden alten hss. geht so weit, dass sie im ganzen eine geniigende kritisehe
- grundlage bietet. bei kleinen differenzen in den sprachformen gehe ich
- immer nur von W aus; bei allen grösseren aber ist das zeugnis der über-
- arbeitung entscheidend. wo diese differenzen sich auf ganze sátze oder gar
- strophen erstreckten, muste dieser grundsalz natürlich in aller strenge be-
- folgt werden und man wird nirgend finden, dass dem seugnis des gemei-
- nen textes innere gründe entgegen stehen (vgl. auch anm. zu 72. 205. 463.
- 450. 524). aber auch wo die hss. nur in einzelnen worten von einander
- abweichen, muste immer die durch den gemeinen text bestätigte lesart,
- wenn sie sich nicht geradezu als unmöglich erwies, angenommen werden,
- mochten auch ihre vorzüge für sich betrachtet wenig einleuchtend sein. wo
- der gemeine text weder zu A noch zu W stimmt, bleiben nun noch manche
- bedeutende differenzen, für deren entscheidung wir gar kein allgemei-
- nes kriterium haben. hier werden zum teil innere wahrscheinlichkeits-
- gründe, namentlich die zusammenhängende beobachtung des sprachgebrauchs
- und der metrik des dichters entscheiden, sum teil wird man nur durch
- conjectur die mutmasslich beiden zu grunde liegende lesart ermitteln können,
- wobei der gemeine text manchmal auf das richtige führt.
- XVI . - EINLEITUNG
- Die lesarten von W werden, soweit sie nicht bloss orthographischer art
- sind, in gröster vollständigkeit angegeben. die schreibweise dieser hs. kann
- im allgemeinen als bekannt vorausgesetzt werden; ich will nur die haupt-
- punkte nochmals in erinnerung bringen. o für a, a für o findet sich manch-
- mal, ie auch e (in er der) für i nicht selten, i für e regelmässig in iz; für
- t steht regelmässig ei, für ü und ou:au (inlautend ow), für iu und du:eu,
- für ei; ai, für uo : ue. der umlaut von u o 6 uo bleibt in der regel unbe-
- zeichnet, der umlaut von a a ist e, der von ù ou: eu. für k ck c steht in
- der regel ch, für anlautendes b:p, für ht gewöhnlich cht, für s sehr oft z,
- selten s für z; b und w wechseln manchmal; der gebrauch von v und f be-
- folgt keine ganz feste regel. das tieftonige e wird sehr willkürlich behan-
- delt. inlautend wird es sehr oft, auslautend fast immer weggelassen, so
- dass die verse zum grösseren teil stumpfe cdsur haben. ich habe es über-
- all ohne angabe der lesart ergänzt, wo das versmass es gestattet. in der ad-
- jectivendung ic ec wird ohne rücksicht auf den vers fast ausnahmslos ich ig
- gesetzt; hier habe ich in der regel das i beibehalten, wo es aber das vers-
- mass erforderte, ohne angabe der lesart e gesetzt. schliesslich ist auch die
- in der hs. häufige auslautende media ohne angabe einer lesart gebessert. die
- halbzeilen sind von dem schreiber so oft falsch abgesetzt, dassich mich darin
- gar nicht an die hs. halten konnte, sondern mich einzig nach dem bedürfnis
- des verses richtete; auch in diesem falle brauchte die abweichung der hs.
- nicht angeführt zu werden.
- Die lesarten der Ambraser hs. sind weniger vollständig aufgeführt.
- gewisse durchgehende sprachliche eigenheiten des schreibers, wie 2. b.
- das schwanken zwischen den endungen e und iu, zwischen schwacher und
- starker declination, schwachem und starkem präteritum, stan-sten, gan-
- gen, gieng-gie, kam-kom, da-do, hete-hiete, magst-malıt, villeicht-lthte,
- bis-unz, nymmer niht-mere, yemand nyemand-iemen niemen, wo-swä,
- aller erst-alrerste sind in den lesarten unberücksichtigt geblieben. mundart
- und schreibweise dieser hs. sind ja zur genüge bekannt, und gegen W
- konnte ihr im sprachlichen nirgends ein selbständiger wert beigelegt
- werden.
- Die lesarten von Kz und dem gemeinen texte gebe ich in der regel nur
- dann, wenn sie bei einer nicht unwesentlichen differenz zwischen A und W
- die eine lesart bestätigen, ausserdem noch einige mal, wo sie auf eine con-
- jectur führen oder wo thre lesart gegen AW angenommen ward.
- Es war anfangs absicht, ein vollständiges bild von den abweichungen
- des gemeinen textes zu geben, in der weise, wie es Lachmann in seiner
- Nibelungenausgabe tat; allein der raum, den eine solche angabe erfordern
- würde, und auch der aufwand an zeit und mühe erschienen unverhältnis-
- mdssig gegen den geringen wert, den diese jüngere recension in anspruch
- ZUM ORTNIT XVII
- nehmen darf. nur die selbständigen erweiterungen, die das gedicht im
- gemeinen texte erfahren hat, habe ich in den anmerkungen mitgeteilt, und
- zwar alle, auch diejenigen, welche entweder nur in ac oder nur in e stehen,
- obgleich man bei diesen keine sicherheit hat, dass sie der ursprünglichsten
- fassung des gemeinen textes angehören. eine andere einschränkung war
- notwendiger: es musten solche strophen ausgeschlossen werden, die bloss
- aus versen, welche sich bereits an anderen stellen vorfanden, zusammen-
- gestellt sind. ich habe diese stücke in geregelter mhd. orthographie wieder-
- gegeben, auch habe ich überall die regelrechten grammatischen formen her-
- gestellt; nur solche mundartliche eigenheiten, die sich schon bei aleman-
- nischen dichtern des 13. jahrhunderts finden, habe ich stehen lassen. die
- abweichungen der hss. a und e teile ich, soweit sie nicht bloss orthographi-
- scher art sind, vollständig mit, die abweichungen von c nur da, wo sie die
- lesart von e gegen a bestätigen, und in einigen fällen, wo ich ihre lesart
- gegen a und e angenommen habe. wo ac und e sich gegenüber stehen, bin
- ich im ganzen ac gefolgt, wenn nicht die’ lesart in e augenscheinlich die
- bessere war. die wenigen emendationen, welche ich vorzunehmen wagte,
- habe ich in den text gesetzt. ausser den susdtzen des gemeinen textes habe
- ich in den anmerkungen auch die oben erwähnten, K und z eigentümlichen
- stücke mitgeteilt.
- Über den Ortnit hat Müllenhoff im 13. bande von Haupts zeitschrift
- ausführlich gehandelt. er hat gezeigt, dass der Ortnit durchaus das werk
- Eines dichters sei. aus dem umstande, dass der dichter, seinem dialekt nach
- zu urteilen, den baierisch-Osterreichischen gegenden angehörte, ergab sich
- zugleich, dass er nicht später als um die mitte des 13. jahrhunderts gedichtet
- haben könne. dass er vor 1241 gedichtet habe, dafür gibt das Eckenlied
- ein zeugnis ab. dass er bestimmt um 1225/26 gedichtet habe, beweisen die
- beziehungen auf gleichzeitige historische ereignisse und zustände. was das
- letztere ergebnis betrifft, so habe ich der beweisführung nichts hinzuzufügen.
- aber die zuerst erwähnten umstände lassen sich jetzt auf grund des neu
- gewonnenen textes genauer darlegen.
- Dass der Ortnit durchweg von einem dichter herrühre, beweist schon
- der eigentümlich ausgeprägte und sich selbst immer gleich bleibende stil;
- ebenso die gleichmässige eigenheit seines versbaues. in noch höherem masse
- zeigt das die composition der fabel. nie erscheint in verschiedenen teilen
- des gedichtes eine verschiedene auffassung der sage; nirgends wird die
- kenninis anderer sagen zum verständnis der erzählung vorausgesetzt; es
- tritt keine person auf, über die der leser nicht sogleich unterrichtet würde,
- und ebensowenig wird irgend eine person zweimal eingeführt, wie so oft in
- der Nibelunge nöt; markgraf Helmnot und burggraf Engelwan, die 10. 30.
- 31 als brüder eingeführt wurden, erscheinen 202. 208 nur als der mark-
- B
- XVIII EINLEITUNG
- graf und sein bruder. von Zacharias von Sicilien wird bei seinem ersten
- auftreten gesagt, dass er ein heide sei (41); später heisst er nur der heiden
- 61. 364. 482. der heidenische man 216.
- Die zeitangaben sind immer sorgfältig und genau: als Ortnit 198,4
- von seinem abenteuer im walde zurückgekehrt ist, sagt der wächter ez ist
- hiute der vierde morgen daz min hérre hinne schiet. Ortnit hatte eine
- nacht gebraucht, um bis zur linde zu kommen (88,4. 89,1. 99,1); nach-
- dem er sich von Alberich getrennt, reitet er unz an den dritten tac nach
- abenteuern (192,1); am vierten morgen kommt er vor die burg (195,1).
- besonders kunstvoll und doch klar geordnet ist die darstellung der ereig-
- nisse von Ortnits ankunft in Syrien bis zu seiner heimkehr. es geht ndm-
- lich hier manchmal eine doppelte handlung in Ortnits lager und in der burg
- des heiden zu gleicher zeit vor sich, und der dichter führt uns abwechselnd
- in die eine und in die andere scene, ohne sich bei den genauen zeitangaben,
- die er überall macht, irgend zu verrechnen. der erste tag (217,2. 260.)
- umfasst die verhandlungen um einlass und die fahrt zum hafen, wo sie
- gegen nacht eintreffen (260,1). in derselben nacht war Alberich nach
- Muntabur aufgebrochen und trifft noch vor tagesanbruch (266,4) dort ein;
- die folgende werbescene spielt am frühen morgen (280,3); vor nacht ist
- Alberich wieder auf dem schiffe (288,1). die jetzt folgende zweite nacht
- (288) umfasst die landung Ortnits (290,1); bei sonnenaufgang sind die
- Lamparten kampfbereit vor der stadt (300,1). der dritte tag wird ganz
- ausgefüllt durch den kampf, der vom morgen (302,2) bis zum abend
- dauert (345,3). die dritte nacht bleiben sie vor der eroberten stadt (345,4.
- 347,1). am morgen des vierten tages brechen sie nach Muntabur auf (348,1.
- 350,1), lagern sich vor der burg und werden von dort aus beschossen ;
- nachdem Alberich sich hinauf geschlichen, das geschütz in den graben ge-
- worfen und den heiden verhöhnt hat, ist es wieder abend geworden (379).
- am fünften morgen beginnt der kampf auf offenem felde (382. 383);
- Alberichs werbung bei der jungen königin (390 ff.), seine rückkehr (414),
- die einstellung des kampfes (420) füllen den tag aus. noch an demselben
- abend begeben sich Ortnit und Alberich in die burg zurück (423), während
- das heer unter Yljas aufsicht in einem wiesengrunde zu nacht bleibt (421.
- 422). Alberich entführt die junge königin (427—435), sie entflieht mit
- Ortnit (440). als Machorel zur verfolgung aufbricht, ist es noch nacht
- (448. 449,3). der sechste tag umfasst den letzten kampf (458. 474) und
- die abreise (480). — auch bei Ortnits ausfahrt gegen die drachen sind die
- zeitangaben genau: er reitet früh "morgens von Garte aus (542,3. 545.
- 551); noch vor abend trifft er Alberich und reitet nach kurzem aufent-
- halt weiter; am abend ruht er aus (562,3. 563) bis der mond aufgeht
- (564,4), dann reitet er die ganze nacht bis zum morgen (465,3), wo die
- ZUM ORTNIT XIX
- drachenhöhle nicht mehr weit ist; also bis in die nähe von Trient (513,2).
- von Garda nach Trient sind aber ungefähr zehn deutsche meilen.
- Überhaupt sind alle zahlenangaben sorgfältig und übereinstimmend:
- 216,3 heisst es im wären ze drin járen die kiele wol geladen; 42,4 hatte
- Zacharias versprochen ich gib dir dru jar genuoc. auf die zahlenangaben
- über die heeresmacht Ortnits hat Müllenhoff schon aufmerksam gemacht;
- ich fasse darin einiges anders auf (siehe anm. zu 43), aber das resultat
- bleibt dasselbe: Ortnit erhält 5000 mann von Yljas (28), 5000 von Helmnot
- (36), 5000 von Gerwart (39). er hat damit nicht genug; er will mindestens
- 30000 haben (44). durch hinzukommende söldner (50,3. 51) wird die
- zahl vollständig; es sind jetzt 30000 (53,3); die gelegentliche erwähnung
- 225. 293. 301. 420 gibt dieselbe zahl an. vor Suders werden zuerst
- 5000 mann erschlagen (311); dann (344) noch 9000, worunter jene
- 5000 nicht einbegriffen sind, denn am folgenden tage rückt Ortnit mit
- nur 16000 aus (352,3); das sind alle, die er noch übrig hat (350,1.
- 392,1); nach dem kampf vor Muntabur sind nur noch 5000 übrig (420.);
- tm letzten kampf fallen wieder 4000 (470), so kehrt er str. 479 mit 1000
- mann zurück.
- Vor allem aber zeigt die art und weise, wie hier ein alter sagenstoff
- willkürlich erweitert und umgestaltet wird, dass wir es mit einem frei er-
- findenden dichter zu tun haben, der die im überlieferten stoff enthaltenen
- motive und situationen nach massgabe seiner eigenen phantasie aussumalen
- weiss. um aus dem ersten teil der Hartungensage, der in der überlieferung
- etwas dürftig war, ein umfangreiches gedicht zu bilden, muste er vieles aus
- eignen mitteln hinzu tun. nur die grundlage, der hauptinhalt in den all-
- gemeinsten umrissen beruht auf echter überlieferung. dass ein älteres ge-
- dicht von Ortnit und Wolfdietrich vorlag, zeigt der bericht in Dietrichs
- flucht 2109— 2294, der aus einer älteren quelle stammen muss. aus der
- anlage des ganzen wie aus den einzelheiten der erfindung erkennt man noch
- den stil der spielmannspoesie, und man wird in diesem berichte wol nur einen
- auszug aus einem spielmannsgedichte des 12. jahrh. sehen. dass aber der
- dichter des Ortnit dieselbe quelle gekannt und benutzt habe, ist nicht an-
- zunehmen. die brautfahrt wird ganz anders erzählt und das gemeinsame
- darin beschränkt sich eigentlich nur darauf, dass Ortnit über meer fährt und
- einem heidenkönig seine tochter abgewinnt. der echte sagengehalt in unse-
- rem gedichte ist sehr gering und wird wol nur auf hörensagen beruhen.
- aber die gestalt, in der die sage dem dichter bekannt war, ist im gegensatz
- zu den m die Thidrekssaga aufgenommenen norddeutschen überliefe-
- rungen doch wesentlich dieselbe wie in Dietrichs flucht oder deren quelle.
- In beiden berichten ist aus dem Hertnit von Nogarden oder Hartnit von
- Riuzen em Ortnit von Lamparten geworden, und in beiden ist die verbin-
- B x
- XX EINLEITUNG
- dung der Hartungensage mit der fränkischen Dietrichssage vollzogen. die
- erzühlung von Ortnits meerfahrt und der erwerbung einer königstochter ist
- beiden gemein, wenn auch die einzelheiten von einander abweichen. die
- norddeutsche úberlieferung kennt die sage von Ortnits meerfahrt gar nicht;
- sie bewahrt dagegen in übereinstimmung mit der altnordischen überlie-
- ferung (Haupts zeüschr. 12, 351. 352) die erinnerung an seinen kampf
- mit den Isungen (Thidr. s. c. 349—355), aber die eigentliche bedeutung des
- kampfes, die erwerbung einer jungfrau, ist vergessen. an die stelle dieses
- kampfes mit den Isungen tritt nun in der süddeutschen überlieferung die er-
- zdhlung von Ortnits meerfahrt. die vereinigung der Hartungensage mit der
- fränkischen Dietrichsage findet sich nur noch in der Thidr. s. c. 416—422,
- denn die namensübertragung auf Dietrich von Bern war doch nur möglich,
- wenn an die stelle des Hirdir-Harthere bereits der fränkische Wolfdietrich
- getreten war. dass dieser bericht aus einer ganz anderen quelle stammen
- müsse als die übrigen berichte der Thidrekssaga über Hertnit, ist deutlich;
- hier weist aber alles auf siiddeutsche überlieferung. der verfasser der
- Thidrekssaga hat selbst keine ahnung von der identitat dieses Hertnit mit
- dem Hertnit von Nogarden, den er aus niederdeutschen quellen kannte:
- wenigstens deutet er das mit keinem worte an. die quelle, aus der der ver-
- fasser der Thidrekssaga hier geschöpft hat, war aber wol ein spielmanns-
- gedicht des 12. jahrhunderts, da ihm süddeutsche sagen doch kaum in einer
- anderen form zugänglich sein konnten. überhaupt aber wird wol die uns
- bekannte siiddeutsche gestaltung der Hartungensage ihre eigentümliche aus-
- bildung der spielmannspoesie des 12. Jahrhunderts verdanken, und auch die
- verbindung der Hartungensage mit der fränkischen Dietrichssage wird schwer-
- lich älter sein; denn der dichter des Ruther, dem letztere bekannt war
- (Haupts zeitschr. 6, 446 ff.), zeigt nirgend eine kenninis der ersteren, und
- umgekehrt zeigt sich in der niederdeutschen Hartungensage nirgend eine
- beziehung auf die fränkische Dietrichssage.
- Die ausbildung der sage von Ortnits meerfahrt ist wie manche andere
- sagenbildung jener zeit unter dem eindruck der kreuzzüge entstanden, und
- ihre gestaltung in der weise jener typisch gewordenen brautfahrten dankt
- gewis der spielmannpoesie ihren ursprung. diese art von erfindungen liess
- der phantasie jedes neuen bearbeiters bei der darstellung der einzelheiten
- völlig freien spielraum; daher die ganz abweichende erzählung in Dietrichs
- flucht und im Ortnit. am fruchtbarsten aber hat der dichter des Ortnit
- den dürftigen stoff der überlieferung durch die einmischung des zwerg-
- königs Alberich, dessen zusammenhang mit der Hartungensage durch kein
- älteres zeugnis unterstützt wird, zu bereichern gewust. die veranlassung
- ihn hinein zu ziehen konnte darin liegen, dass Alberich auch sonst schon für
- den verfertiger der berühmtesten waffen z.b. des Nagelring (Thidr. s. c. 16)
- ZUM ORTNIT AN
- und des Eckesachs (Thidr. s. c. 98) galt; wo aber Alberich auch Ortnits
- waffen gefertigt haben soll, stammt die notiz immer mittelbar oder `
- unmittelbar aus unserem gedichte (Laurin im Dresdener heldenbuch,
- Walberan). über Alberich, den der dichter an stellel des Yljas- zum
- vater Orinits macht, muss ihm eine reicher ausgeprägte überlieferung zu
- gebote gestanden haben, als sich sonst in deutschen quellen findet. Alberichs
- rolle ist wesentlich dieselbe wie Aubrons im Huon de Bordeaux. dass Albe-
- rich einem kinderlosen königspaar zu einem erben verhilft, ist ein viel ver-
- breiteter märchenhafter zug. eigentümlich ist die erzählung, dass die ver-
- kündigung durch einen traum Ortnit in den wald hinaus lockt (73), dass
- er von seiner mutter mit einem geheimnisvollen ring ausgestattet (nach
- K 43 und vorrede des Heldenbuchs hat der vater diesen ring für ihn zurück-
- gelassen) dort Alberich findet, der ihn mit der sagenberühmten brünne aus-
- rüstet: dass Alberich ihm noch einmal warnend vor seinem tode erscheint
- und den wunderbaren ring wieder zu sich nimmt. Alberich mag schon in
- der überlieferung zu irgend einem könige oder helden in einem ähnlichen
- verhältnis gestanden haben, wie hier zu Ortnit. die verbindung dieser
- sage von Alberich mit der Hartungensage ist geschickt und vorsichtig durch-
- geführt. da Alberich zum vater Orinits wird, so muss Yljas zum oheim
- werden; damit wird zugleich der widerspruch beseitigt, der in der überlie-
- ferung lag, dass der Riuze der vater des Lamparten ist. dass Yljas an der
- meerfahrt teilnimmt, war wol in der sage begründet, und das ist wol auch
- der grund, warum der dichter ihn überhaupt noch neben Alberich beibehal-
- ten hat. Yljas nimmt zu Ortnit auf der meerfahrt ganz die stellung und
- würde des vaters ein, was str. 53. 54 (vorr. des Heldenbuchs HS. 290)
- sorgfältig motiviert wird. der eigentliche vater Ortnits, der alte könig von
- Lamparten, wird um widersprüche zu vermeiden so wenig als möglich
- erwähnt und nie mit namen genannt. nicht einmal im eingang des gedichts
- wird, wie doch sonst üblich ist, gesagt wer Ortnits vater war; es ist immer
- nur von seiner mutter die rede. ` |
- Für die bestimmung der zeit, in die das gedicht zu setzen ist, geben
- sprache und versbau desselben zunächst einige allgemeine anhaltspuncte.
- da diese für den ersten teil des Wolfd. A. genau dieselben sind, wie für den
- Ortnit, so ziehe ich jenen mit in die betrachtung. die sprache beider ge-
- dichte ist die allgemeine mhd. schriftsprache mit einer leichten mundart-
- lichen färbung, die indessen genügt, um die heimat der dichter festzu-
- stellen. der lautbestand ergibt sich am sichersten aus den retmen: die ein-
- zigen abweichungen vom reinen mhd. vocalismus sind solche, die schon bei
- baierischen und österreichischen dichtern der besten mhd. zeit vorkommen.
- der reim an : än, der im Ortnit 35 mal, tm Wolfd. 29 mal vorkommt, ist
- auch den Nibelungen, der Klage, Biterolf, Kudr., Alph., Ulr. v. Lichtenstein,
- XXII EINLEITUNG
- Heinrich v. d. Türlin, Neidhart und anderen eigen; ar ` Ar 3 malim Orinit,
- 10 mal im Wolfd. findet sich auch in der Klage, im Biter., Kudr., Ulrich,
- Neidh., Heinr. v. d T.; aht : aht 6 mal im Ortnit, 5 mal im Wolfd., auch
- Nib., Klage, Ulrich, Hetnr., Neidh.; den reim as : ás (Ortn. 23. 25, nicht
- im Wolfd.) hat unter den genannten dichtern nur Heinr. v. d. Türl
- (Krone 2398); auch Dietrichs flucht und die Rabenschlacht haben diesen
- reim nicht; bei Weinhold (bair. gramm. s. 49. 317) andere beispiele aus
- Otacker, Mai und Beaflor, Teichner. dagegen kommen im Ortnit und Wolfd.
- andere verbindungen von a: à die bei Baiern und Osterreichern schon
- in der ersten hälfte des 13. jahrh. häufig sind, wie z. b. al : al (Neidh.,
- Ulrich, Heinr. v. d. T.) at : at (Alph., Neidh., Ulr., Heinr.) ach : ach
- (Neidh., Ulr.) am : àm (Heimr.) nicht vor. sehr auffallend sind die reime
- er ` er (Ortn. 424. Wolfd. 333. 338) und er : er (Ortn. 233. 249, nicht
- Wolfd.); letzteren hat keiner der genannten dichter, ersteren nur Heinr. `
- v. d. Türl. (Weinh. s. 59 wo das beispiel aus Neidh. nicht richtig ist). da-
- gegen fehlt wieder im Ortnit und Wolfd. der sonst so hüufige reim er : er
- (Nib., Bier., Kudr., Neidh., Heinr., Ulrich; bei letzterem auch ët : êt) und
- als einziges beispiel für e: € (Nib., Klage, Biter., Kudr., Heinr., Ulr.,
- Walther) steht tm Orin. 204 das allgemein übliche welt für welt; iht : ieht
- Hang! im|Ortnit, 9mal im Wolfd., findet sich auch in Nib., Kudr., Heinr.,
- Ulrich, Walther; bei Ulrich findet sich ausserdem ir : ier (ebenso Heinr.,
- Helmbr. und unechte strophen Neidharts). uo für u findet sich nur in den
- worten suon im Orin. 4 mal, im Wolfd. 6 mal (ebenso Nib., Klage, Bit.,
- Ulrich, Neidh., Heinr., Helmbr,), nuo Ortn. 459 (Klage, Bit., Heinr.), im
- persönlichen pronomen duo Ortn. 123. 507 und hurt : gevuort Wolfd.
- 217. (vgl. Weinh. s. 110). die consonanten bieten ausser Ortn. 437 tac :
- sprach (auch Kudr. 1166. Roseng. F 85) nichts mundartliches. das ist
- alles was sich aus den reimen bemerkenswertes ergibt; aus den cdsuren ist
- noch einiges zu entnehmen. die beginnende dehnung der kurzen vocale in
- den stammsilben, die sich in den eben besprochenen eigenheiten des pro-
- vinciellen vocalismus dussert, zeigt sich auch in dem gebrauch solcher cásur-
- schlüsse wie lebent gibe vanen (Orin. 71,2. 79,2. 166,3. 406,4. 461,2.
- 479,2. 509,2. 531,2. Wolfd. 8,3. 35,1. 46,4. 75,2. 91,2. 129,2. 143,2.
- 199,4. 264,3. 332,3. 356,2. 417,4. siehe Lachmann su Nib. 118,2 und
- DHB. 2, XXXII; hierher gehört auch Süders oder Suders wie es bei andern
- lautet. als mundartlich ist aus dem Ortnit sonst noch anzuführen: conj.
- prät. hiete (ausnahmslos) wozu Weinhold s. 320 zu vergleichen ist; wirme
- 498,3 und hilfe (nie helfe), vlégen (nie viéhen), schef 219,1. 235,1. zer
- lenken hant 83,1. dass sich von alle dem im Wolfdietrich nichts findet,
- kann leicht schuld des schreibers sein, der auch im Ortnit immer die ge-
- wöhnlichen formen dafür setst.
- ZUM ORTNIT XXIII
- Fassen wir alles zusammen, so geht aus der mundart so viel wenigstens
- sicher hervor, dass beide dichter Baiern oder Österreicher waren; eine
- nähere bestimmung ergibt sich nicht; oder sollte aus dem umstande, dass
- die so häufigen reime e : €, è: ë fehlen, und dagegen die fast beispiellosen
- e:é und ë: e vorkommen, elwas zu gewinnen sein? Thomasin von
- Zirklere, der einzige dichter aus früherer zeit, der diese reime auch hat;
- kann als ausländer nicht in betracht kommen. wenn aber unsere dichter
- Baiern oder Österreicher sind, so müssen sie schon deshalb in die erste
- hälfte des jahrhunderts gesetzt werden. am allerwenigsten hätte sich gerade
- in jenen gegenden, wo mit der zweiten hälfte des jahrhunderts die correcte
- hofsprache sich rasch verlor, ein dichter von den einflüssen seiner heimat-
- lichen mundart so weit frei gehalten: nirgend begegnet der reim i : ei oder
- ù : ou; aber auch reimfreiheiten, die fast bei allen österreichischen dichtern
- schon in der ersten hälfte des jahrhunderts haufig sind, vermeiden die
- dichter des Ortnit und Wolfd.: z. b. m : n (Nib. Kl. Bit., Kudr., Alph.,
- Ulr., Walther), en: e (Kl., Bit., Kudr., Ulr.), das schwanken zwischen a
- und o (kein geswarn usw. ;.s. anm. zu 366), 6 : uo (Nib., KI, Bit., Kudr.),
- u:ü, i:t, 0: 6 (in der Krone häufig; ouch ö : æ 1575). auch der ge-
- brauch der apokope und synkope des tieftonigen e ist für einen Österrei-
- cher sehr mässig angewandt und lange nicht so ausgedehnt als z. b. bei
- Ulrich von Lichtenstein. überhaupt entfernen sich unsere dichier von dem
- reinen mhd. im ganzen kaum weiter als Neidhart, noch nicht so weit als
- Ulrich von Lichtenstein, lange nicht-so weit als Heinrich von dem Türlin.
- sie müssen daher ihrer sprache nach in die erste hälfte des 13. jahrhun-
- derts gesetzt werden. dasselbe wird noch durch die betrachtung des stro-
- phenbaues bestätigt. `
- Im strophenbau unterscheiden sich Ortnit und Wolfd. A ebenso sehr
- vom Rosengarten und dem Wolfdietrich D als von den ältesten teilen der
- Nibelunge nöt, und sie werden wol auch zeitlich zwischen diesen gedichten
- etwa die mitte halten. die charakteristischen eigenheiten des strophenbaues
- in den jüngsten teilen der Nibelunge nót finden sich hier wieder, aber in
- verstirktem masse. die verkürzung der achten halbzeile ist nicht mehr eine
- ausnahme von der regel, sondern durch den gebrauch vollkommen legiti-
- miert: die schlusszeile kann ganz nach belieben aus drei oder vier hebun-
- gen bestehen, und das erstere ist sogar häufiger. oft ist es zweifelhaft, ob
- die achte halbzeile mit vier hebungen, oder mit zweisilbigem auftakt und
- drei hebungen zu lesen ist; da man aber in den meisten fällen nur mit drei
- hebungen lesen kann, und zweisilbiger auftakt auch sonst fast in jeder
- zeile vorkommt, so ist letzteres angemessener. dann haben überhaupt kaum
- ein zwölftel aller strophen vier hebungen in der schlusszeile. da sich nun
- der dichter auch nicht mehr daran bindet, den satz mit der strophe schliessen
- XXIV | EINLEITUNG
- zu lassen (Ortnit 27. 47. 48. 61. 107. 119. 226. 227. 363. 438. 441.
- 442. 455. 489. 524. 529. 535. 581. 583. 587. Wolfd. 7. 22. 55. 68.
- 76. 127. 142, 152. 164. 183. 184. 192. 241. 245. 314. 488), so ist
- eigentlich die strophenform'ganz aufgehoben, denn sie ist nur noch für das
- auge vorhanden, nicht mehr im rhythmus hörbar. die anfänge dieser ent-
- wickelung zeigen sich in den jüngsten teilen der Nibelunge nét, die weitere
- ausbildung im gemeinen text des Ortnit, im Wolfdietrich D und in den
- > allein auf uns gekommenen jüngeren bearbeitungen des Rosengartens. diese
- gedichte kann man als unstrophische ansehen. seitdem die epischen gedichte
- nicht mehr vorwiegend gesungen wurden, entwickelt sich auch die form dem
- gemäss; aus der lyrischen strophe bildet sich eine neue form, die mit ihren
- gleichmässig fortlaufenden paarweis gereimten langversen dem sagen an-
- gemessener ist, als die aus musikalischen bedürfnissen hervor gegangene
- strophenform. eine weitere eigentümlichkeit des strophenbaues zeigt sich
- darin, dass der erste teil des langverses im Ortnit und Wolfdietrich immer
- nur drei hebungen mit klingender cdsur hat; zwar finden sich composita
- wie Ortnit «heim warheit tegelich als hebung und senkung in der cdsur,
- aber niemals vier volle hebungen mit ausgefüllter senkung; daher habe ich
- Ortn. 109,4 kindlin geschrieben. Wolfd. 5,3 ist Mérän zu betonen; 46,4.
- 64,2. 134,3. 151,3 war die vierte hebung nur durch anderweitige verderb-
- nisse entstanden. ebenso wenig finden sich drei hebungen mit stumpfer
- cdsur, was im gemeinen text (siehe anm. zu 483. 8,2) und im Wolfd. BD
- vorkommt; cdsurschliisse wie weren sind nicht stumpf sondern beruhen
- ` auf dem abweichenden vocalismus der mundart. auch die klingenden end-
- reime, welche in den jüngeren gedichten häufig sind, kennen Ortnit und
- Wolfd. nicht, siehe anm. zu Wolfd. 447. die endreime sind abgesehen von
- den eigenheiten der mundart durchaus genau; altertümliche ungenauigkei-
- ten, wie niet:liep, haben : slagen, die in späterer zeit wiederkehren, kom-
- men nicht vor (anm. zu Wolfd. 10,3.), auch nicht reimsilben mit tieftoni-
- gem e (zu Wolfd. 447); dagegen gestatten beide dichter sich manchmal
- reime wie got : bote. rührenden reim, den der dichter des Ortnit sich nur
- in der bekannten beschränkung gestattet (549. 597), hat der Wolfd. ohne
- dieselbe 16,2. auch findet sich hier eine durchgereimte strophe 73 was im
- Ortnit nicht begegnet.
- Wie sich Ortnit und Wolfd. A nach der eigentümlichkeit ihres stro-
- phenbaues chronologisch in die mitte zwischen die Nibelungen und den ge-
- meinen text des Ortnit (vgl. oben s. XII) also in die erste hälfte des 13. jahrh.
- stellen, so entspricht auch der innere versbau, der weiter unten ausführ-
- licher dargestellt werden wird, vollkommen dieser zeitbestimmung.
- Zu allen diesen beobachtungen kommt nun für den Ortnit noch das
- zeugnis Albrechts von Kemenaten (Müllenhoff zur gesch. der NN. s. 9
- ZUM ORTNIT XXV
- DHB. 5, XLI). die mit unserem gedichte oft wörtlich übereinstimmende
- schilderung der waffen Ortnits bei Albrecht (Ecke 21 — 24. 30 — 33.
- Ortnit 112—117. 177—179.) kann nicht aus dem älteren gedichte
- stammen, welches die gemeinsame vorlage Albrechts und der Thidreks-
- saga cap. 96—107 bildet, denn die beziehungen auf Ortnit und Wolf-
- dietrich hat erst Albrecht hinein gebracht; die Thidrekssaga weiss nichts
- davon, dass Eckes waffen dieselben seien, die früher Ortnit und Wolf-
- dietrich getragen hatten. Albrecht identificiert die waffen Eckes mit
- denen Ortnits, weil es in seiner vorlage hiess, dass Alberich Eckes waffen
- gefertigt habe (Th. s. cap. 98 Alfrikr, Ecke 78. 79 getwerc, 80 ein .
- künec dem dienten diu getwerc). dass Albrecht etwa eine dltere bearbei-
- tung des Ortnit benutzt, wäre eine unnötige annahme, weil was er 81. 82
- eigentümliches über Ortnits waffen berichtet, deutlich aus dem älteren
- Eckenliede stammt und sich dort gar nicht auf Ortnits waffen bezog
- (Th. s. c. 98); es ist aber auch darum unwahrscheinlich, weil nur die gegen-
- wärtige bearbeitung, die den zwerg Alberich einmischt, zu der identificie-
- rung der waffen Ortnits und Eckes anlass geben konnte. da nun Albrecht
- vor 1241 dichtele, so kann der Ortnit nicht später als in den dreissiger
- jahren, wol aber noch früher gedichtet sein. nun kommen zu diesem ergeb-
- nis die historischen beziehungen, die das gedicht bestimmt in die jahre
- 1225/26 weisen. ich darf hier diesen teil der erwähnten abhandlung
- Müllenhoffs wiederholen. es heisst s. 186—192:
- Der dichter entwirft ein ideales bild von einem einheitlichen königreich
- Italien, wie es Friedrich der zweite nach seiner rückkehr aus Deutschland
- in den zwanziger jahren des dreizehnten jahrhunderts herzustellen suchte
- und in gewisser weise auch nach damaligen begriffen bis 1226 zu stande
- brachte. dass der dichter diese zeit vor augen hatte ist klar. Ortnit ist könig
- in Lamparten über elliu lant ze Walhen, alle lande vom birge unz an
- daz mer hat er bezwungen und ausser den lombardischen stddten sind ihm
- auch Rom und Latran dienstbar 3—6; auf die pdbstliche herschaft wird
- überhaupt keine rücksicht genommen. zu Trient hat er wie die Staufer
- seinen potestdt 512. 515. Toscana ist in der hand seines markgrafen
- Helmnot 10, 47. Troja in der Capitanata, wo Friedrich sich wiederholt
- aufhielt,! ist der sitz des herzogs Gerwart, dem auch Luceria (Nuceria)
- und Benevent (Nutschir und Bonavente) untertan sind 39. 48. beide
- Sicilien endlich vereinigt, wie Friedrich, in einer hand Ortnits mdchtigster
- vasall und ihm besonders lieb und zugetan (61—63), der Saracene
- Zacharis, der heiden von Cecilje 41, der wise heiden 65, der heiden von
- 1 nach Böhmer im merz 1222, im juni august dezember 1225.
- XXVI EINLEITUNG
- 187 Pülle 61, der Púlleschere 66 (vergl. tm Biterolf Polloysere Wh. Grimms
- heldens. s. 136, ital. Pugliese).
- Schon die richtige ordnung in der der dichter die herren mit ihren
- gebieten vonnorden nach süden aufführt verrät dass er Italien aus eigner
- anschauung kannte. er wird eben zwischen 1220 und 30 dort gewesen
- sein. er weiss dass Trient mitten im gebirge liegt, weswegen 512. 514 die
- jungen drachen dahin in eine höle gebracht werden; und wenn sie von da
- aus später die strasse und das land bis Garten beunruhigen 520. 521, so
- dass der könig sich entschliesst selbst gegen sie auszuziehen, so kennt er die
- grosse heerstrasse die aus Tirol nach Italien führt. dass Ortnit in dem
- kleinen städichen Garda seinen sitz habe behauptete die sage (s. zs. 12,
- 351 f.). der dichter aber unterlässt nicht neben Garten gleich auf die bei-
- den zunächst gelegenen, bedeutenderen lombardischen städte Brescia und
- Verona (Brissen unde Berne) als Ortnit untertan hinzuweisen 5. er
- kennt den Gartensé 88 und weiss dass wenn Ortnit aus seiner burg reitet
- er sich links halten muss um ins gebirge und die wildnis zu gelangen 83.
- 87. aber auch Sicilien war ihm wol aus eigner anschauung bekannt. zu
- Messina,
- ‘in miner besten habe,
- dá alle marnere sitzent Of unt abe’ 65
- rüstet Zacharis dem könige zwölf kiele aus und versieht sie auf drei jahre
- (42. 216) nicht nur mit reichlicher speise, sondern auch mit dem besten
- wein und gibt ausser 20000 helden noch
- phelle und dar zuo samit,
- richiu tuoch von golde wol gewefelt und geweben 43.
- er hat auch dem könige zwei prachtvolle zelte von elfenbein und goldbrocat
- geschenkt 363— 365. unter allen sicilischen fabricaten der zeit aber stan-
- den die sammelte, geblümten seidenzeuge, brocate und feinen tücher von
- französischer wolle oben an und Messinas handel stand in blüte, Leo
- Italien 2, 180. 181. daher konnte Ortnit im saracenischen lande sich und
- seine leute für kaufleute ausgeben und sagen
- Ich füere von Kerlingen daz aller beste gewant
- daz ich ze Walhen inder in den steten vant 253.
- allein ob der dichter den orient selbst gesehen hat ist einigermassen zweifel-
- haft, wenn auch das manigfache detail seiner schilderung beweist dass er
- inmitten des regsten verkehrs dahin lebte.
- 188 Er scheint nur eine in den ttalidnischen hafenstddten gewonnene an-
- schauung auf die heidnische hafenstadt Suders d. i. Tyrus zu übertragen,
- wenn der konstabel von der stat 255. 303, auch der Stat rihtere 256
- (vgl. Kudrun 293), der rihter 269. 303, der stat meister 258 genannt,
- der einen palas bewohnt, vor dem sich die comüne (vergl. Wolfr. Wh.
- ZUM ORTNIT XXVII
- 113,13. 115,5. 117,19. Tit. 4521) versammelt, die angekommenen schiffe
- Ortnits mit posaunenschall in den hafen geleitet 251—259. saracenisch
- sind freilich die bemannten roupgaline die zuerst den schiffen entgegen-
- fahren und sie mit wildem viure zu verbrennen drohen 221. 236.
- 249—254;' italidnisch dagegen wieder die barken, deren Albrich fünf-
- hundert am strande unter der burgmauer findet 291.? dass Tyrus sehr
- stark befestigt war konnte der dichter wissen auch ohne die stadt selbst ge-
- schen zu haben. vielleicht wuste er auch dass der hafen allein von einer
- seite, von norden her, zugänglich war: bei der ankunft vor demselben gibt
- Ortnits marnere der der scheffe phlac den knechten sogleich befehl die
- segel niederzulassen, weil wie er sagt 219
- der wint sleht uns ze verre, sö kom wir nimmer wider.
- aber ich bezweifle ob die grosse höle und das o fels gehauene gewölbe,
- wohin sich tausend Saracenen und viele weiber flüchten 325---331, zu der
- localität und nächsten umgebung der auf einer kleinen insel an der küste
- erbauten stadt passt. dass Ilias hier die wehrlosen gefangenen, männer
- wie weiber, mordet, Ortnit aber die wenigen erretteten ohne weiteres tauft,
- sind dinge wie sie in den kreuzzügen oft genug vorkamen: Wilken 2,572,
- beil. IX; 6,627; Raumer Hohenstaufen 3,43; vergl. Grave Ruodolf einl.
- s. 41. der dichter kannte den boden Paldstinas als bergicht 266. 354, und
- wuste dass man dort zur kühlung grotten anlegte 268. er weiss auch dass
- man im günstigsten falle in etwa vierzehn tagen? von Messina nach Suders
- gelangen kann, aber dass er selbst die fahrt einmal mitgemacht erhellt
- nicht. er war em aufgeklärter, der mit sichtbarer ironie die Walche sich
- segnen und bekreuzen lässt über das wunder als Albrich unsichtbar mit der
- fahne dem heere voranreitet, und der die könige lachend versichern lasst,
- 1 auch der markgraf Konrad von Montferrat, als er im j. 1187 wider erwarten
- Ackers von den Saracenen besetzt findet, gibt sich und seine leute für kaufleute aus,
- die nur des handels wegen die fahrt unternommen hätten, und da das schiff nicht in
- den hafen kommt, sollen die Saracenen anstalt gemacht haben, es mit gewalt aufzu-
- bringen. Wilken, gesch. der kreuzz. 4, 223. nach Imädeddin al Ispahani, dem be-
- gleiter und geschichtsschreiber Saladins (cap. 18) verlangte und erlangte der mark-
- graf einen sicherheitspass mit dem siegel des sultans um seine waren ans land
- schaffen zu können; dann verlangte er aber auch noch des sultans eigene unterschrift
- und zog so die verhandlung hin, bis ein günstiger wind ihm erlaubte nach Tyrus
- abzusegeln, das von den Saracenen nicht erobert war.
- 2 der führer der roupgaline heifst 250. 252 barkenere, 254 galinere; nóklier
- 258 der marner Ortnits 217, der in der keibe saz.
- 3 Ortnit kommt am zwölften morgen vor Suders an 217, und in achtzehn ta-
- gen wieder nach Messina 482. Philipp August gelangte 1191 in viersehn tagen von
- Messina nach Ackers, Raumer Hohenstaufen 2, 478; Leopold von Österreich 1217
- von Spalatro aus in sechzehn tagen, Wilken 6, 136. — schol. 96 zu Adam Brem.
- 4,1 de Mezcin ad Accharon 14 diebus et totidem noctibus.
- 159
- 190
- XXVIII EINLEITUNG
- es sei gottes engel der sie geleite und der jeden der auf der fahrt falle in
- den himmel führen werde 355—359.
- Aber der dichter gibt uns die mittel an die hand um zu bestimmen
- welcher zeit seine vorstellung von Syrien angehört. erst im jahr 1212 ward
- von dem sultan Malek al Adel, Saladins bruder, im abendlande Saphidinus
- (Saifeddin) genannt, auf dem berge Tabor ein festes schloss erbaut, Wilken
- 6,63, und gegen dies schloss war die hauptunternehmung des kreuzzuges
- von 1217 gerichtet, an dem unter anführung des königs Andreas von
- Ungarn herzog Leopold von Österreich und Otto von Meran mit vielen
- Osterreichern, Steirern und Baiern (Wilken 6,131) teilnahmen. das heer
- zog von Ackers aus, lagerie am fuss des berges und verzweifelte alsbald
- seine steile höhe zu erklimmen. bei dem ersten angriff ward zwar die aus-
- erlesene besatzung der burg, die in enggeschlossenen scharen den anrücken-
- den entgegenzog, zurückgeworfen, aber der versuch die burg zu gewinnen
- mislang. so auch ein zweiter angriff. unverrichteter sache muste das
- kreuzheer nach wenigen tagen wieder abziehen, bald darnach aber liess der
- sultan die feste schleifen, Wilken 6, 148—153. der dichter des Ortnit er-
- zählt nun dass der morenkönig Machorel eine feste, mit grdben, mauern,
- türmen und toren versehene burg auf dem hohen und steilen felsberge
- 354. 422. 426. 443 zu Muntabür inne hat und mit 40000 mann 373 be-
- setzt hält; eine fiction auf die er doch schwerlich verfallen wdre wenn nicht
- Malek al Adel die burg auf Tabor gebaut hätte. die übereinstimmung mit
- der geschichte geht aber noch viel weiter. Ortnits heer vor der burg an-
- gelangt lagert am fuss des berges 363. am andern. morgen, als es gegen
- die burg anrückt, zieht ihm die besatzung aus dem tore mulig enigegen
- 382, 383, wird aber in dem streit an dem burggraben endlich zurückgetrie-
- ben, doch ohne dass es Ortnit und den seinen gelingt mit in die burg ein-
- zudringen 419. er hat in diesem kampf alle seine mannschaft bis auf 5000
- verloren und muss sich damit hinter einen abgelegenen bach zurückziehen,
- wo sie sich auf einer wiese lagern 421. 422. mit den nachsetzenden heiden
- wird hier dann noch ein zweites treffen geliefert, in dem Ortnit zwar
- wiederum sieger bleibt, aber nicht ohne von seinen 5000 noch 4000 einzu-
- “büssen, so dass der zug, im sinne eines kreuzzugs unternommen 25. 26,
- allerdings auf dem kürzesten wege eine menge menschen in die ewige selig-
- keit beforderte, aber seinen eigentlichen zweck gänzlich verfehlt haben
- würde, wenn nicht Albrich die tochter des heiden entführt und so dem Ort-
- nit zu einer frau verholfen hätte. den zwerg Albrich aber hat der verfasser
- des gedicht zuerst in die sage verflochten, zs. 12, 352. 354. um so mehr
- muss man denkampf vor Montabur, der nichts sagenhaftes hat, für ein stück
- zeitgeschichte halten, das er wie seine ttalidnischen eindrücke und wahr-
- nehmungen in seine darstellung übertrug, um die lücke der überlieferung
- ZUM ORTNIT XXIX
- auszufüllen. hatte er auch nicht selbst den kreuzzug von 1217 mitgemacht,
- konnte er darüber doch durch landsleute die daran teil genommen aufs
- vollständigste unterrichtet sein. der alte sagenmdssige gehalt seines gedichts ist
- sehr gering und dürftig, die ausführung der fabel aber wesentlich ein werk
- seiner erfindung und von ihm frei componiert, wie schon tm zwölften jahr-
- hundert die spielleute im Ruther, Orendel (zs. 12,387 ff.) und sonst es getan.
- Auf seine darstellung des heiden Machorel könnten erzählungen von
- den Assassinen und dem Alten vom berge, wie sie unter den kreuzfahrern
- umgiengen, eingewirkt haben. Machorels sitte, die hdupter erschlagener auf
- die zinnen seiner burg zu stecken 19. 375,! wiederholt sich bei dem heiden
- auf Falkenis im Wolfdietrich B. wenn ihm aber mehr heiden als dem Ort-
- nit christen unterthan sind und er könig zu Jerusalem heisst 13, so muss
- eine vorstellung von Malek al Adels herschaft, die Syrien und Ägypten
- umfasste, bei thm zu grunde liegen. da nun Malek al Adels reich bei sei-
- nem tode im jahre 1218 unter seine söhne geteilt ward, im anfange des-
- selben jahrs auch die burg auf Tabor geschleift wurde, Friedrich der zweite
- aber 1229 sich die krone zu Jerusalem aufsetzte und einen teil des heili-
- gen landes wieder gewann, so sieht man dass des dichters ansicht vom mor-
- genlande am jahre 1217 haftete und dass sein gedicht vor Friedrichs kreuz-
- zug und wol auch schon vor dem ersten verunglickten auszuge im jahre
- 1227 vollendet wurde. denn die vermutung liegt doch zu nahe dass des
- kaisers vermählung mit der jungen königin Isabella (lolantha) von Jerusa-
- lem am 9. november 1225 für den dichter der anlass gewesen ist die er-
- neuerung der alten fabel von könig Ortnils brautfahrt zu versuchen. aber
- schon im frühjahr darauf 1226, wo Friedrichs ohnmacht in Oberitalien
- den lombardischen stddten gegenüber offenbar wurde, wo die Veroneser
- durch sperrung der klausen den zuzug könig Heinrichs aus Deutschland
- verhinderten, sollte man denken, hätte am wenigsten ein Tiroler gesungen
- Si muosten alle fürhten den künec und ouch sin her.
- diu lant het er betwungen von dem birge unz an daz mer:
- den zins si im muosten bringen. die bi im sázen dé,
- die muosten alle fúrhten sin gebot und ouch sin dró. 4.
- 1 vel. Welcker griech. tragödien 1, 351. — es ist tiberhaupl saracenische sitte,
- v. Schack poesie und kunst der Araber in Spanien und Sicilien (1865) 1, 250. 251.
- 277. Wilken gesch. der kreuzzüge 6,641 ud. auch in der Krone Heinrichs von dem
- Türlin 12947 f. wird Gansguoters burg so beschrieben dia müre was alsó ein glas,
- berhtel, höch unde glat, und was ninder kein stat, weder üzen noch inne, dá an de-
- heiner zinne, si enwær mit houbten bestecket, wan eine dia noch blecket, und noch
- M. Behaim im buch von den Wienern 259,1 sagt sein haubet auf dy mauren wart
- gestekt nach heidenischer art. vgl. auch W. Grimm altdänische heldenlieder
- s. 110. 517.
- 19
- we
- XXX EINLEITUNG
- geht diese vermutung nicht zu weit, so fiele die abfassnng des Ortnit in den
- winter von 1225 auf 1226. für die beziehung des gedichts zu der vermäh-
- lung Friedrichs mit Isabella lässt sich jedesfalls noch folgendes anführen.
- Ortnit segelt mit seiner flotte von Messina ab und landet in Suders,
- während die kreuzfahrer 1217 von Spalatro abgiengen und in Ackers
- landeten. der dichter benutzte eben die geschichte nur soweit als sie ihm
- passte. aber er trug auch kein bedenken Suders als heidnische stadt, sogar
- als des heiden houbetstat 14. 217 darzustellen, obgleich Tyrus, schon
- 1124 erobert, erst 1291 von den christen verlassen und inzwischen nie von
- den heiden eingenommen wurde. der dichter, kann man sagen, brauchte
- für seine fabel eine heidnische hafenstadt, in der sein kreuzheer sich zuerst
- festsetzte, und er wählte dafür das unberühmtere und unwichtigere Tyrus
- lieber als Ackers, das sonst für den angriff auf Montabur der gelegenste
- und passendste ort gewesen wäre. er sorgte auch dafür dass der name der
- stadt, der im orient Tsor oder Szor, Szur, altfranz. Sur, in deutschem
- munde gewöhnlich Surs lautete, einigermassen unkenntlich oder fremdartig
- wurde.! so kann man die wahl entschuldigen, aber nicht ganz erklären.
- denn so gut wie Tyrus hätte er auch, wie es scheint, einen andern punkt,
- etwa Cäsarea, wählen können. allein in Tyrus ward Isabella ‘auf befehl
- ihres vaters, der sich dadurch aller ansprüche an das reich entdusserte
- (Winkelmann Friedrich 1. s. 192) zur kónigin von Jerusalem gekrönt,
- nachdem vorher in Ackers durch procuration die ehe mit dem kaiser ge-
- schlossen, und darnach von Tyrus im herbst 1225 nach Apulien über-
- geführt, wo die vermählung in Brundusium vollzogen wurde. so erklärt
- sich die entscheidung des dichters. wie man nun auch über die beziehung
- seines werks zum jahre 1226 urteilen mag, immer, wird man die abfassung
- desselben nach allen darin vorkommenden daten nur wenige monate vor
- und nicht lange nach diesem zeitpunkt setzen und niemals bis zu dem
- kreuzzuge Friedrichs im jahre 1228/29 hinabrücken können.
- 1 Suders ist sonst das italidnische Sutrium (Vilmar die zwei recensionen der
- weltchronik Rudolfs von Ems s.22), Tyrus aber heisst Surs nach Leysers predigten s.
- 68 ein kuniclich burc jensit meris, die heizit an der schrift Tyrus, die lüte heizin sie
- aber Surs. — dö quam er zü einer stat, die enist niht verre gelegin von Surs, die
- hiez Sydon. vgl. Ruland 274, 23 die dritte von Surse uam. doch scheint allerdings
- im südöstlichen Deutschland Suders für Surs üblich gewesen zu sein: Admonter
- annalen bei Pez scr. rer. Austr. 2,199 sim j. 1193 Tyrum id est Suders . . . ab-
- stulit. Otacker 4545 4554 Suders, wo das von Eccard abgedruckte fragment Sutters
- gewährt, corpus hist. medi: aevi 2, 1563. 1565.
- ZUM WOLFDIETRICH A XXXI
- Der WOLFDIETRICH A ist uns in derselben Ambraser hs. A über-
- liefert, die auch den Ortnit enthält und zwar der ursprüngliche text nur in
- dieser einen, die aber nur bis str. 606 reicht. ausserdem haben wir eine
- bearbeitung von demselben verfasser, von dem die bearbeitung K des Ort-
- nil herrührt, die auch in derselben Dresdener hs. 103 enthalten ist. sie
- verhält sich zu ihrem original ganz ähnlich wie beim Ortnit'. wenn diese
- bearbeitung im Ortnit manchmal zur entscheidung der differenzen zwischen
- A und W herbeigezogen werden konnte, so hat sie hier, wo nur eine einzige
- hs. des alten textes vorliegt, neben dieser fast gar keine bedeutung für die
- kritik ; erst wo die Ambraser hs. abbricht, gewinnt die bearbeitung einen selb-
- ständigen wert. wie ungenügend aber doch auch A im vergleich mit W
- den alten text überliefert, hat sich beim Ortnit deutlich gezeigt. wenn man
- sich dort gestehen muss, dass das feinere individuelle gepräge des werkes
- sich ohne hilfe der Windhagener hs. kaum hätte erkennen lassen, so wird
- man hier wol darauf verzichten müssen den text in so ursprünglicher rein-
- heit erscheinen zu lassen, dass sich alle sprachlichen besonderheiten des
- dichters daraus in völliger bestimmtheit auffassen liessen. doch gab der
- Ortnit eine gute gelegenheit, in die art wie dieser modernisierende abschret-
- ber sich seinem sehr ähnlich beschaffenen mhd. original gegenüber verhielt,
- einen genauen emblick zu gewinnen, da man seine besonderen manieren
- und eigenheiten unter beständiger controle der besseren Windhagener hs.
- wol erfassen konnte. auf derartige beobachtungen gestützt, wird man es
- unternehmen dürfen, den hier überlieferten text auch ohne beihilfe anderer
- hss. von mancher modernisierenden zutat zu reinigen und seinem urbilde
- näher zu bringen. auch kann man aus dem am Ortnit beobachteten die
- überzeugung gewinnen dass von gewissen sprachlichen subtilitdten ab-
- gesehen der Ambraser text durchaus der alte und ursprüngliche sei. wie
- wir uns im ganzen der textüberlieferung gegenüber kritisch verhalten
- haben, will ich hier nur kurz darlegen; das genauere ergibt sich aus den
- betrachtungen über metrik und sprachgebrauch des dichters.
- Das kritische verfahren bestand der hauptsache nach darin, den text
- zunächst, wie er überliefert ist, buchstabe für buchstabe in den normalen
- mhd. lautbestand zurück zu übertragen: im grossen und ganzen ergab sich
- schon daraus ein text, den man wol einem dichter der ersten hälfte des
- 1 nach 334, 1 und der unterschrift der Dresdener hs. zählte das alte gedicht
- 700 lied. da aber von diesen 606 erhalten sind und das fehlende Gi der Dresdener
- hs. gerade 100 (oder 99) str. ausmacht, so würde hier kein auszug vorliegen, wenn
- jene angabe richtig wäre. dass aber der letzte teil des gedichts von dem bearbeiter
- dieselbe behandlung wie die ersten beiden drittel erfahren hat, kann nicht zweifelhaft
- sein: es wird 100 für 900 von ihm versehrieben und verlesen sein. R. M.
- XXXII EINLEITUNG
- 13. jahrh. zuschreiben konnte. wo der so gewonnene text im einzelnen dieser
- aus dem ganzen geschöpften norm noch widersprach, namentlich wo er
- gegen die grundregeln der mhd. metrik verstiess, muste emendation ein-
- treten. um in diesen emendationen eine möglichst gleichmässige und metho-
- dische behandlung zu erzielen, suchte ich mich auf eine zusammenfassende
- beobachtung der am häufigsten wiederkehrenden fehler des abschreibers
- zu stützen, und habe in dieser absicht häufig auf die lesarten des Ortnit
- verwiesen. nachdem auf diese art ein text erreicht war, der auch in allen
- einzelheiten dem zeitpunkte entsprach, in den man das ganze nach seiner
- inneren beschaffenheit setzen muste, konnte man gesicherte beobachtungen
- über den individuellen sprachgebrauch des dichters anstellen, und bei
- einzelheiten, die in allzu schroffer weise von dem im übrigen herschenden
- gebrauch abstachen, weitere emendationen vornehmen.
- Die lesarten geben über alle wichtigeren differenzen zwischen dem vor-
- liegenden texte und der hs. auskunft: die allbekannte orthographie dieser hs.
- hier nochmals zu schildern wäre überflüssig. ausser der orthographie sind
- aber noch einige sprachliche eigenheiten des abschreibers besser hier im zu-
- sammenhange als vereinzelt im kritischen apparat zu erwähnen, um diesen
- nicht allzu sehr mit kleinigkeiten zu belasten. so konnte namentlich das
- stumme und tieftonige e der flexionssilben überall nach bedürfnis ergänzt
- oder ausgeschieden werden: die überlieferung ist in diesem stücke nichts
- wert, sie hat ihren ursprung in der willkür eines abschreibers, dem für
- mhd. metrik jedes verständnis abgieng. ich habe nur ausnahmsweise, wo
- die ergänzung zweifelhaft sein konnte, einige mal die lesart der hs. an-
- geführt. ebenso habe ich die adjectivendung ig wo es das metum erfordert
- ohne angabe der lesart in ec verwandelt; desgleichen die casusendung e in
- iu. auch die zahllosen fälle, wo der schreiber ohne jeglichen grund soltu,
- wiltu usw. für solt du, wilt du setzt, habe ich nicht angeführt. wann der
- dichter ausnahmsweise zuo anstatt der präp. ze brauchte, lässt sich nicht
- wissen, dass aber das beständige zu der hs. nicht mhd. sei, ist gewiss; ich
- habe auch dieses ohne angabe der lesart immer in ze gebessert, ausser wo
- es in der hebung stand; jedenfalls wird man damit dem richtigen näher
- kommen, als mit dem verfahren welches der abschreiber einhielt. wo in
- vorliegender ausgabe zen zem zer steht, hat die hs. zún zim zür. auch das
- nyemand der hs. kann hier ein für allemal erwähnt sein; ich habe dafür
- regelmässig niemen gesetzt, weil diese form des wortes (218,4.) 331,3.
- 373,2. 392,2. 437,4 durch metrum erfordert wird. schliesslich ist swa
- swer swenne usw. für wo wer wenn ohne angabe der lesart hergestellt.
- Der Wolfdietrich A bildet eine fortsetzung des Ortnit, durch die die
- ganze composition erst ihren abschluss erhält. dass der dichter des Ortnits
- es auch auf die Wolfdietrichssage abgesehen hatte, beweist die anlage sei-
- zum WOLFDIETRICH A XXXII
- nes gedichts, worin mit der verbannung der königin gerade zum schlusse
- ein neues erregendes moment eintritt, welches erst durch das auftreten
- Wolfdietrichs seine auflösung erhält. so konnte ein ganz selbständiges ge-
- dicht schliessen. dass aber das folgende nicht in der kürze den schluss her-
- beiführen, sondern an umfang und gewicht der vorangegangenen erzählung
- etwa gleich stehen und einen besonderen zweiten teil bilden sollte, zeigt die
- erneute gewichtige ankündigung in str. 596. 597. die worte 596,4 des
- müezet lange biten, wan er ist noch ungeborn, 597,1 er muoz in sor-
- den wahsen, 597,2 ich wil iu sin geslehte und sinen vater sagen zeigen
- deutlich dass es in der absicht des dichters lag, nicht nur die befreiung der
- königin, sondern die ganze jugendgeschichte Wolfdietrichs ausführlich zu
- erzählen. es liegt daher die vermutung nahe dass uns in dem Wolfdietrich A
- die von dem dichter des Ortnit selbst beabsichtigte und ausgeführte fort-
- setzung seines gedichles vorliege. unter den uns bekannten bearbeitungen
- der Wolfdietrichssage ist diese die einzige, die bestimmt den Ortnit in der
- uns vorliegenden gestalt voraussetst und sich selbst als eine fortsetzung
- desselben gibt. denn während im Wolfdietrich B 473—530= D 775—833
- Holtzm. der inhalt des Ortnit, soweit er zum verständnis des folgenden er-
- forderlich ist, von neuem erzählt wird, setzt der Wolfdietrich A 524 ff. die
- erzählung unseres gedichtes als bekannt voraus und knüpft unmittelbar
- daran an. ferner wird im Wolfdietrich B 343 — 386. 398— 422. 456—
- 470 =D 565—614. 629 — 658. 751—770 allerlei über Ortnit berichtet,
- was in dem uns bekannten gedichte nicht erwähnt wird, während alles was
- der Wolfdietrich A über Ortnit voraussetzt, in dem inhalt unseres gedichtes
- begründet ist. der Wolfdietrich C ist zwar in der gestalt, wie er uns in den
- fragmenten der alten pergamenths. C und teilweise im Wolfdietrich D er-
- halten ist, mit dem Ortnit durch die einleitung, den gemeinen text des Orl-
- nit, in verbindung gesetzt. dass er aber nicht ursprünglich in solcher ver-
- bindung gestanden haben könne, ergibt sich schon aus D MI fortsetzung
- 42—67 (302—327 H). dieses stück findet sich nicht in B; ob es aus C
- stammt, lässt sich nicht bestimmen, da gerade bei IH 41,3 C und D aus-
- einander gehen. hierin wird die person Ortnits III 42=302 H völlig neu
- eingeführt und darauf III 43. 44 = 303. 304 H der inhalt unseres ge-
- dichts kurz wiedergegeben, als wäre der gemeine text des Ortnit gar nicht
- vorangegangen. das ist eine incongruenz die das unursprüngliche dieser
- verbindung mit dem Ortnit beweist. dagegen steht der Wolfdietrich A nir-
- gends mit unserem gedichte in widerspruch (siehe 416—418 und 505,1. 2),
- vielmehr in einem so engen untrennbaren zusammenhang, dass 33,3. A.
- 58,4. 162,4. 419,4 gar keinen sinn hätten, wenn nicht der Orinit vorher-
- gienge. dazu kommt dass Ortnit und Wolfdietrich A wie wir schon ge-
- sehen haben genau derselben zeit und gegend angehören; auch in stil
- C
- XXXIV EINLEITUNG
- und ton sind beide gedichte auf das ndchste verwandt. eine genauere
- prüfung dieser inneren beschaffenheit wird entscheiden, ob man beide ge-
- dichte demselben dichter zuschreiben dürfe.
- Ehe ich aber an diese untersuchung gehe, wäre noch zu erörtern, in
- wie weit der Wolfdietrich selbst das werk eines einzigen dichters sei. dass
- dieses gedicht nicht eine verschmelzung aus verschiedenen ursprünglich selb-
- ständigen teilen, sondern nach einem plane entworfen und begonnen sei,
- dass kein folgender abschnitt ohne rücksicht auf die vorhergegangenen ge-
- dichtet sein und für sich bestehend gedacht werden könne, ist deutlich. dass
- aber avent. XII und das folgende nicht von demselben dichter herrühren,
- der zuerst den plan entwarf und bis avent. XII selbst ausführte, hat
- Müllenhoff zur gesch. d. Nib. ndt s. 23 in der kürze überzeugend dargetan.
- ausführlicher wird sich der beweis erst geben lassen, nachdem versbau und
- sprachgebrauch der ersten 11 aventiuren im zusammenhang dargestellt sind.
- fürs erste lasse ich also die fortsetzung ganz bei seite und richte die be-
- trachtung nur auf den ersten teil. es fragt sich, ob dieser von dem dichter
- des Orinit herrühren könne.
- Der allgemeine charakter der dichtung ist sich in beiden werken sehr
- gleich. im Ortnit gehört der vorstellungskreis, in dem sich die ganze erfin-
- dung bewegt, soweit er nicht unmittelbar aus dem leben gegriffen ist, ganz
- der poetischen sagenwelt des deutschen heldentums an. nirgends sind die
- vorstellungen dem kreise des sperifisch höfischen ritterlebens entlehnt, noch
- weniger als selbst in den Nibelungen. auch nicht ein einziges mal ist von
- turnieren stechen rennen die rede, obgleich bei der huchzeit Ortnits
- oder str. 52 wo die jungen knappen swert enphiengen die veranlassung
- für einen mhd. dichter stark genug war. das liesse sich nun wol aus dem
- aufenthalt des dichters in Italien erklären, wo das turnierwesen niemals
- rechten eingang fand. aber auch nicht einmal die worte hövisch und hö-
- vescheit kommen im Ortnit vor; nur einmal er tuot unhovelichen 390,4.
- . ungefähr denselben begriff auszudrücken gebraucht der dichter an anderen
- stellen den ausdruck mit eren tuon (264,3. 418,3), noch häufiger mit
- zühten. die sitte die an Ortnits hofe herscht ist nicht die ritterliche sitte
- wie sie in jenen lagen bei hofe galt, sondern die schlichtere sitte, die sich
- aus alter zeit her in der gangbaren poetischen vorstellung vom heldentum
- lebendig erhalten hatte. der könig und seine hofleute duzen einander ` ebenso
- der kónig und die kónigin; überhaupt tritt das ihrzen nur in ganz verein-
- zellen fällen etn (anm. 3. Ortn. 144). in den kriegsscenen herscht aber
- nicht mehr die altepische sitte der einzelkämpfe, sondern die ausgebildetere
- kriegskunst wie sie der wirklichen sitte jener zeit entspricht. das interesse
- haftet nicht mehr so sehr an den ruhmestaten der einzelnen helden als an
- der geschickien disposition des führers. mit besonderem behagen verweill
- zum WOLFDIETRICH A XXXV
- der dichter bei den mancherlei listen Alberichs, die mitunter ins burleske
- übergehen (raub der schiffe am anfang der vierten aventiure; die werbung
- am schluss der dritten; ferner 368 ff. 375. 407. 441). auch bei Ortnits
- heimkehr und verstellung 196 ff. zeigt sich schun eine vorliebe für possen-
- hafte züge, die der feineren höfischen kunst ebenso wie der edleren haltung
- der epischen lieder fremd ist, in der spielmanuspoesie aber nicht selten in
- derselben weise begegnet. das possenhafte element gewinnt zwar noch keine
- solche ausdehnung wie im Rosengarten, aber doch werden auch hier schon
- backenstreiche als derbere würze des spusses vom dichter nicht verschmäht.
- es ist nicht nur der heide und die heidin (285. 372) an denen die gute
- sitte so ausser acht gelassen wird, auch Ortnit selbst wird 436 von Albe-
- rich mit der faust ins gesicht geschlagen, wie Dietrich von Hildebrant iin
- Rusengurten.
- Vergleichen wir dazu den Wolfdietrich, so ist auch hier die sphäre, in
- der sich die vorstellungen des dichters bewegen, nicht die der französischen
- ritterromane, sondern der germanischen heldenwelt. nur sehr selten streift
- die erzählung an verhalinisse, die eigentlich dem modernen höfischen ritter-
- leben angehören (135— 137. 145. 146. 424,3. 4, 239. 210), im gun-
- zen steht sie demselben noch ferner als im Ortnit, wo der dichter doch ge-
- legenheit hatte, in die darstellung des Sarracenentums eine menge unmittel-
- bar erlebtes und angeschautes einzuflechten und dadurch seine dichtung
- der gegenwart näher zu rücken. vor allem führt es aber wol der gehalt-
- re.chere sagenstoff mit sich, dass der dichter des Wolfd. überhaupt weniger
- su eignen erfindungen zu greifen braucht. daher fehlt hier das pussenhufte
- element, das sich in sulchen erfindungen breit macht.
- Auch die art darzustellen und zu erzählen ist in beiden gedichten
- wesentiich dieselbe. die grössere einfachheit und klarheit der hundlung
- unterscheidet sich ebenso sehr von der übermässigen stoffjülle und dem
- episodenreichtum der höfischen ritterrumane, als von einem teil der dlte-
- ren spielmannsgedichte. was dem dichter an fesselndem stoff der erzählung
- abgeht, sucht er durch breite der darstellung zu ersetzen. daher finden sich
- in diesen gedichten [ust gar keine ausyeführteren episoden und sehr wenig
- nebenpersonen, die für die haupthandlung unwesentlich wären. aus der
- redefülle, durch die der stoffmangel verde kt werden soll, entspringt eine
- ganz besondere art zu erzählen, die namentlich dem Ortnit ein eigetüm- —
- liches gepräge verleiht. charakteristisch ist ndulich das vorherschen des
- diuloges. wenn schon in den Nib. die directe rede der handelnden personen
- munchmal die erzählung des dichters überwiegt, so gewinnt sie hier eine so
- wete ausdehnung, dass die erzählung oft gunz dugegen surúcktritt. so ist
- z. b. die ganze zweite aventiure des Ortnit ein beständ'ger diulog von mehr
- als 100 strophen länge, fast nur durch dò sprach der Lamparte und
- La
- XXXVI EINLEITUNG
- sprach aber Alberich unterbrochen. auch in Albrechts Virginal sind die
- reden beliebt, aber sie erhalten eine solche ausdehnung, dass sie selbst wie-
- der zu weit ausgesponnenen erzählungen werden. hier dagegen findet ein
- so rasch wechselnder dialog statt, dass der dichter häufig auch die epische
- einführung der redenden person ganz weglässt. es herscht in diesen dia-
- logen, namentlich im Ortnit, durchweg ein rascher lebhafter conversations-
- ton, der zwar mitunter im ausdruck unedel und trivial erscheint, aber im
- ganzen durch ungezwungenheit und frische gefällt. der dialog im Wolf-
- dietrich steht an bewegtheit und lebendigkeit gegen den Ortnit etwas zurück ;
- es ist im ganzen dieselbe weise, aber in geringerer ausbildung.
- Was die erzählungsweise besonders von der höfischen kunst unter-
- scheidet und sie dem volksepos näher bringt, ist der gänzliche mangel an
- ausführlichen schilderungen und beschreibungen. nirgends begegnen die
- beliebten darstellungen von hoffesten und die weitldufige aufzählung kost-
- barer kleiderstoffe. die knapp gehaltenen schilderungen, die bisweilen be-
- gegnen, erheben sich nicht über einige herkömmliche formeln. gewöhnlich
- reicht ein kurzer vergleich aus (anm. zu Ortn. 46,2). sogar an eigentlichen
- kampfschilderungen fehlt es; die massenbewegungen die hier stattfinden
- liessen auch keine so individuelle darstellung zu wie die einzelkämpfe des
- volksepos. überhaupt aber bewegen sich diese dichter, wo sie nicht die per-
- sonen reden lassen, sondern selbst erzählen und schildern, fast nur in
- phrasen der spielmannspoesie und der epischen lieder. sie stehen an eigent-
- lichem erzählertalent gegen ihren zeit- und kunstgenossen Albrecht von
- Kemenaten auffallend zurück. der periodenbau ist in solchen partien oft
- erstuunlich ungeschickt und monoton. wie an schilderungen so fehlt es bei
- beiden dichtern an reflexionen (im Wolfd. 255 nur in primitivster wise),
- die kurzen sentenzen, die häufig den redenden personen in den mund ge-
- legt werden (Ortn. 29,3. 32,4. 70,4. 74,2. 77,4. 102. 145,2. 154,2. 156,3.
- 237,1. 242,2-—4. 243,1. 2. 247,2. 276,2. 320. 346,3. 518,1. Wolfd.
- 87,3. 199,3. 264. 284,3. 285,3. 4. 311. 372,4. 374,2. 397,2. 3. 407,4.
- 409,3. 412,4. 488,3) enthalten nicht eigene und neue gedanken des dich-
- ters, sondern nur landldufige spruchweisheit (siehe die anm.).
- Wus die dussere form der gedichte betrifft, so habe ich auf die über-
- einstimmung im strophenbau schon hingewiesen. auch die einteilung in
- aventiuren (Wolfd. 33,3) mit wiederkehrender schlussformel ist dieselbe.
- als beiden gedichten gemeinsam sind ferner hervorzuheben die cdsurreime,
- die der dichter, wo sie sich ungesucht einstellen, als willkommenen schmuck
- verwendet. genau retmen Orin. 27,1. 2. 34,1. 2. 84,3. 4. 86,1. 2. 87,1. 2.
- 94,1. 2. 127,1. 2. 154,3. 4. 170,3. 4. 247,1. 2. 250,1. 2. 349,3. 4.
- 380.1. 2. 401,1. 2. 448,1. 2. 454,1. 2. 597,3. 4. Wolfd. 64,1. 2. 71,1.2.
- 17,1. 2. 156,1, 2, 171,3. 4. 238,1. 2. 332,1. 2. 336,3. 4. 337,3. 4.
- zum WoLFDIETRICH A | XXXVII
- 429,1. 2. ungenau Ortn. 1,1. 2. 13,3. 4. 39,3. 4. 48,3. 4. 77,3. 4. 83,3. 4
- 121,1. 2. 130,3. 4. 161,1. 2. 252,3. 4. 294,3. 4. 302,1. 2. 308,1. 2.
- 377,1. 2. 458,1. 2. 477,1. 2. 521,3. 4. Wolfd. 31,1. 2. 39,1. 2. 52,3. 4.
- 74,1. 2. 88,3. 4. 104,1. 2. 109,3. 4. 150,1. 2. 175,1. 2. 441,1. 2. ausser
- diesen finden sich auch sonst im inneren des verses reime und assonanzen,
- die an rhythmisch hervorragenden versstellen angenehm in das ohr fallen:
- Orin. 2,4. 70,4. 141,4. 183,4. 193,1. 346,2. 489,2. 590,2. 591,1. Wolfd.
- 161,1. 2. 196,4. 364,4. 385,2. 391,2. 413,2. dieselbe vorliebe für musi-
- kalischen schmuck der rede zeigt sich in den häufigen doppelreimen: Ortn.
- 39. 64. 225. 297. 305. 452. Wolfd. 58. 97. 168. 202. 213. 259. 283.
- 407. 455. 458. 490. ganz auffallend aber ist die häufigkeit der allit-
- terationen und die eigentümliche verwendung derselben (siehe anm. zu
- Ortn. 2,1).
- So zeigt sich in der kunstweise beider gedichte eine weitgehende über-
- einstimmung, die indessen für die identitat der dichter noch nicht beweisend
- ist. alles das könnte wol auf nachahmung beruhen, was um so wahrschein-
- licher wird, da der dichter des Wolfdietrich in einigen stücken an talent
- oder kunstübung gegen den dichter des Orinit zurückzustehen scheint. dass
- sogar die auffallende übereinstimmung im gebrauche der allitteration noch
- kein zwingender beweis sei, zeig! sich an dem fortsetzer des Wolfdietrich A.
- dort finden wir bei nachweislich verschiedenen autoren übereinstimmung
- in diesem punkte.
- Die betrachtung des sprachgebrauchs führt zu denselben resultaten.
- die úbereinstimmung ist vollkommen in allem, was mehr dem provinciellen
- als dem individuellen gebrauch angehört. die lautverhälinisse habe ich
- schon besprochen. dazu kommt noch einiges grammatische. in beiden ge-
- dichten sind von den verben “gehen” und ‘stehen mit ausnahme des con).
- ge, ste nur die formen mit à durch den reim gesichert. vom verbum haben
- in der bedeutung possidere gelten in beiden gedichten für den sing. des
- indic. präs. ausschliesslich die contrahierten formen, für den plur. conj.
- tmperat. und infinitiv ebenso ausschliesslich die vollen formen. in beiden
- sind die contractionen von age ege zu ei, ige zu 1 sehr beliebt, aber nur m
- den auf t und st auslautenden formen, niemals in denen auf n. der genet.
- sing. neutr. sin für es begegnet im Wolfd. nicht, auch im Ortn. nur ein
- mal 330,4 sicher (405,3. 263,4. 572,4 kann masc. sein). der infinitiv des
- verbum substantivum lautet in beiden gedichten gewöhnlich sin, im Ortnit
- nur 3 mal wesen (2,1. 313,1. 478,2) im Wolfd. nur ein mal 138,4.
- Auch in dem durch die gleiche kunstweise bedingten gebrauch höfischer
- und unhöfischer worte stimmen beide gedichte überein. neben einer anzahl
- altepischer ausdrücke wie helt (25 mal im Ortn. 9 mal im Wolfd.) degen
- (5 mal im Ortn. 3 mal im Wolfd.) gast in der bedeutung recke (Orin,
- XXXVIII EINLEITUNG
- 569,3) holde (Ortn. 215,4. vgl. anm. zu Bit. 7695) recke (Wolfd.
- 321,1. 330,1) swertdegen (Wulfd. 137,2) kneht = knabe (3 mal im
- Wolfd.) magedin (5 mal im Orin.) sturm (1 mal im Wolfd. 3 mal im
- Orin.) urlouc (Wolfd. 313,2. 326,2) volewic (Wolfd. 423,4) brünne
- (5 mal im Ortn. 5 mal im Wolfd.) sturıngewant (4 mal im Orin. 2 mal
- im Wolfd.) sturmgewete (Orin. 381,2.) sarwat (Orin. 111,3.) geserwe
- (Wolfd. 459,1) schaft (3 mal im Wolfd.) sturmvane (3 mal im Ortnit)
- herhorn (Ortn. 302,4) marc (Orta. 455,3, 565,1. Wolfd. 503,2) bouc
- (Orta. 220,4) schaz (Ortn. 52,4. 590,2. Wol/d. 278,2) hort (Orm. 18,3.
- 52,3) küene (15 mal im Orin. 6 mal im Wulfd.\ wundernküene (Ort-
- ni! 6,3) wiege (Ort. 16, 2. 25,1. 212,3) snel.e helle (Ortn. 46,2. 47,3)
- helt balt (Orin. 77,1) sturmgite diet (Ortn. 353,1) sturmlicher sin
- (Ortn. 562,2.) holt wesen (14 mal im Ortn.; scheint bei höfischen dich-
- tern nicht gern gebraucht, im Iwein nur ein mal; vgl. mhd. wb. 1,7044 11.)
- burschiere (Ortn. 340,2) finden sich in geringer zahl specifisch höfische `
- wie banier (Ortn. 298,3. 342,4. 472,4. Wo fd. 319,3) kastelan (Orin.
- 47,2. 450,1. Wolfd. 240,1. 330,1. 355,1) äventiure (15 mal im Orin,
- 2 mal im Wolfii.) baneken (Orin, 7,1) tscha tschavalier (Orin. 301,1) kun-
- terfeit (Ortn. 406,2. 515,4) patalje (W. 400,5) ravit (W. 502,2) parel
- (W. 442,2). herschend sind aber durchaus die in beiden litteraturgebieten
- gie cher weise gebräuchlichen ausdrücke hérre (oft) ritter (11 mal im O.
- 10 mal im W.) juncfruuwe (9 mal im O.) mazet 118 mal im O.) strit
- (35 mul im O. 13 mal im W.) hervart (4 mal im O. 2m..lim W.) die ringe
- (26 mal O. 9 mal W.) stälringe (6 mal O.) halsperc (5 mai O. 10 mal W.)
- harnasch (O. 190,4. W. 245,4. 350,4.) ros ı22 mul O. 14 mal W.) edele,
- her, rich, gewaltic (oft) bide rbe (9 mal O. 3 mal WA
- Mehr gewicht ist auf die übereinstimmung in eigentlich individuellem
- sprachyebrauch zu legen. wenn hiebei auch in erster reihe nur solche
- worte und wendungen in betracht kommen, die geradezu ungewöhnlich sind,
- so wird doch wo solche gemein sind auch der häufigere gebrauch anerer,
- wofern sie nur nicht zu den allergebräuchlichsten gehören, nicht auf zufall
- beruhen und für die untersuchung einen gewissen wert haben: frideschilt
- 98,4. 184,1. O. 409,3. baz daune enzel 348,2. O. 463,1. loubes dicke
- 95,2. O. 569,1. bulge 412,3. O. 509,1. 510,1. rone 4 mal W. 2 mal O.
- mos 384,4 O. 451,3 stüche 200,1 O.467,2 diu schóz 3 mul W. 4 mal O.
- wilde =wildnis 86,2, 456,4. O. 87,2. 422,3. gewelbe 78,3. O. 330,2.
- hergeselle 355,1. O. 426,1. daz wal 2 mal W. 2 mal O. dienest— diener
- 234,1. 413,3. O. 133,3. geheien 334,2. O. 18,4 tálanc 327,1. O. 338,2,
- 158,4. 284,3. banier . kastelán (s. ob, ni, die brieve 2 mal W. 2 mal O.
- diu klinge 365,4. O. 206,2. biderbe (e oben). guot man! 117,1. O. 149,4.
- diu dicke = menge 333,2. O. 305,1. litte = zelt 343,4. O. 365,2.
- zum WOLFDIETRICH A XXXIX
- 366,1. gremelich 478,3. 0. 520,3. diu sorge= not 19 mal W. 16 mal O.
- schate sw. m. 330,4. O. 364,3. sun unde hérre! 428,3. 0. 79,3.
- hungers git 100,3. O. 519,1. ungefüege ohne tadelnden sinn 29,3. O.
- 106,1. äventiure suochen 471,3. O. 78,2. 81,2. überkomen — überlisten
- 119.2. 258,2. O. 105,2. sinen lip queln 129,1. O. 427,4. toben nach
- 314,3. O. 136,3. geloubic wesen mit gen. 300,2. O. 75,3. einen übele
- handeln 180,2. O. 392,3. an die zinne hähen 552. 401,4. O. 374,4.
- eines dinges blóz wesen 445,4 O. 173,2. ich wil ze mit inf. 261,3 0.14,4
- sich warnen 298,2. O. 424,1. mir gelinget, misselinget 2 mal W.
- 3 mal O. ze sinen ären komen 245,3. O. 494,3. brennen ùf der hurt
- 217,3. O. 166,2. als der tac uf brach 333,3. O. 300,1. dienten mit
- gewalte 2,3. O. 6,4. ir herze in jämer brach 14,1. O. 527,3. 540,2. ich
- wil dir sagen mére 31,1. 32,3. 142,3. O. 511,3. nie wort gesprach 290,1.
- O. 467,4. swar dich nu dunke guot 260,3. O. 341,3. ich sage dir waz
- du tuo 276,1. 353,3. O. 430,2. dô nähete ez dem járe 19,2. 35,2. 0. 67,2.
- bt dem halse und bi der wide 505,2. O. 256,2. ungestriten 331,2. O.
- 425,1. unverborgen 332,1. O. 480,2. ungevangen 162,3. O. 131,3.
- barmecliche 459,1. 476,2. O. 532,1. 551,4. alters eine (oft) alrérst (sehr
- oft) mitalle 158,2. O. 368,2. wol dan! 136,4. 280,3. 347,1. O. 334,4.
- alles dinges 292,3. O. 184,2. halt concessiv 4 mal W. O. 219,3. zwiu
- 3 mal W. 2 mal O.
- Aber auch reminiscenzen, anklänge an bestimmte stellen des Ortnit,
- ja ganze sätze und gedanken daraus finden sich im Wolfd. wieder W. 41,1.
- O. 451,3. 4; W. 82,3. O. 89,1. 195.3; W. 121,3. O. 302,2; W. 166,1.
- O. 4,1; W. 177,3. O. 438,2. 528,1; W. 397,4 (vgl. 118,4. 367,4)
- O 174,4. 346,4; W. 199,1. 2. O. 505,3. 4; W. 207,3. O. 329,4;
- W. 323,2. O. 187,2. 190,3; W. 336,3. O. 323,1. vgl. 383,1; W. 337,2.
- O. 450,3; W. 339,1, O. 308,1. 400,1; W, 341,1. O. 323,2; W. 356,4.
- O. 306,2. 344,2; W. 415 vgl. 359,4. O. 239,2; W. 418,2. O. 266,2;
- W. 436,2, O. 550,2; W. 453,1. 2. O. 563,1. 2; W. 54,1. O. 183,2;
- W. 233 vgl. O. 411; W. 124,2. O. 201,2; W. 321,4. O. 45,4. 46,3;
- W. 428,3. 48,4. O. 529,2. 530,4; W. 328,1 vgl. O. 276,3. 378,3;
- W. 109.2. O. 170,3; W. 468,2. O. 436,2; W. 316,2. O. 450,4. das
- spricht eher für die annuhme eines nachfolyers als für die identitat der
- dichter. daher werden wol einige kleine verschiedenheiten im wortg-bruuch
- auch beachtung verdienen: das adv. heimliche = tougen oder verholne
- (6 mal im Wol/d.) kennt der Orinit nicht; ebensowenig junchérre (16 mal
- Wo/fd.) und das im Wolfd. ausserordentlich häufig g: brauchte kindel; tm
- Wolfd. heisst es immer torwarte, im Ortn. immer portenere portner;
- auch die ausdrücke sen: lichen gruoz 306,3. senede arbeit 310,4. senende
- varl 437,2. in seuenden sorgen 469,4 hat der Ortnit nicht.
- XL EINLEITUNG `
- Entscheidend für die vorliegende frage ist die vergleichung des inne-
- ren versbaus. in den haupizigen stimmen auch hier beide gedichte überein.
- im einzelnen zeigt der Wolfd. eine geringere feinheit und strenge. beide
- unterscheiden sich von der älteren kunst in auffälliger weise durch die
- mehrsilbigen auftakte ; zweisilbiger auftakt findet sich überaus häufig, fast
- in jeder str. mehrmals; dreisilbigen habe ich wo es leicht tunlich war be-
- seitigt, es bleiben aber doch O. 204,2. 355,1. 466,1. 537,1. 581,2 597,1.
- W. 75,2. 186,2. 205,1. vgl. 207,3. 235,3. 263,1. 267,3. von dem be-
- streben nach regelmdssigem wechsel der hebung und senkung zeigen sich
- kaum die anfänge; der auftakt kann überall fehlen, aber im innern des
- verses ist doch das ausfallen der senkung nicht beliebt, wenn auch verse
- wie dé sprach ùf Garte nicht gerade ungewöhnlich sind. dusserst selten ist
- aber tieftoniges e als hebung und dann ist immer die silbe durch position
- lang (0. 3,3. 35,4. 45,3. 111,1. 180,1. 449,2. 486,4. 524,4. W. nur
- 33,1. 193,3) ausser in dem fremdlandischen namen Mahmét (0. 431,4.
- 441,2); auch die ableitungssilben ig isch ist werden ungern als hebung
- gebraucht (nur O. 8,2. 11,2. 328,4. 479,3. 571,4. W. 75,2. 92,3. 135,1).
- charakteristisch ist fúr beide gedichte das starke úberwiegen des rhyth-
- mischen schemas über den logischen wort- und satzaccent, nicht nur im auf-
- takte. hervorzuheben ist auch dass in beiden gedichten die adjectiva und
- substantiva mit un, wenn nicht ein prafix dazwischen steht, immer den ton
- auf dem zweiten gliede haben (O. nur 346,4 únselden. W. nur 132,4
- üntriüwen). die betonung parél W. 442,2 ravit W. 502,2 im versschluss
- ist eine licenz die sich der dichter des Ortnit nicht gestattet (immer samit palas
- rübin).
- Verschleifungen wie kiele berihten sind häufig, solche wie tiüvel
- entrúnnen selten (O. 199,4. 405,4. W. 373,2. 392,2). die unterdrückung
- eines tieftonigen e, die vor liquida gestattet ist (Lachm. zur Klage27));
- wie z. b. müezn, warn usw. ist vor n in beiden gedichten sehr haufig,
- vor r im Ortnit nur einmal (84,1 under), im Wolfd. oft (under 6 mal.
- bruoder 395,3. muoter 431,2); vor doppelconsonanten nur W. 387,1
- kömens, nicht im Ortnit; mitten im worte im Ortnit nur vor n (145,3.
- 572,2), Wolfd. auch vor r (362,2. 438,1). synalöphe bei folgendem un-
- betontem e (so entwichent usw.) ist häufig; auch zwischen anderen vocalen
- (si alle usw.) im auftakt nicht selten, aber im inneren des verses nur O.3,4.
- 170,1.3. 591,2. W. 225,1. 326,2? 475,2? 485,4; ich habewo es möglich
- war inclination an das vorhergehende wort angenommen, weil die"silben-
- reichen auftakte das lesen schon genugsam erschweren. ein geringeres ge-
- schick im versbau bekundet der dichter des Wolfd. auch durch die starken
- wortverschleifungen und inclinationen, die zum richtigen lesen seiner verse
- erforderlich sind (anm. z. W. 104,3).
- ZUM WoLFDIETRICH A XLI
- Auch im gebrauch der apokope und synkope des tieftonigen e geht der
- dichter des Wolfd. etwas weiter als der dichter des Ortnit, obgleich beide
- darin noch ziemlich mass halten, weit mehr als z. b. Ulr. v. Lichtenstein.
- apokope findet hauptsächlich statt in verbalformen, namentlich im conj.
- prät. und im schwachen indicativ (sehr oft); aber auch im indic. prds. (im
- O. 22 mal, im W. 28 mal), seliner im conj. (O. 7 mal, W. 5 mal) und
- imperat. (0. 6 mal, W. 6 mal). die apokope der 1. plur. pras. (Wolfd.
- 241,2. 244,4. 373,3) und 2. sing. prät. (W. 62,3) kommt im Ortnit nicht
- vor. von nominalformen wird verkürzt nom. und acc. des schwachen ad-
- jectivums und substantivums (0. 317,4. 353,4. 414,4. 428,3. 516,3.593,2.
- W. 12,3. 221,1. 233,4. 286,3. 410,3); nom. und acc. des starken substanti-
- vums kúnicrich (tm reim O. 29,4. 148,2; Wolfd. auch plur. 2,3) himelrich
- (0. 396,3 im reim) die wil (O. 595,4. W. 229,1) er (Wolfd. 155,1.
- 407,4); adj. auf e (kien 543,1. släfent 559,4. sitzent W. 224,2); nom.
- ace. plur. Ortn. zwén 5,4. 30,2. 33,3. 204,1. mer 233,2. 4. sumelich
- 338,4. gróz87,4. Wolfd. zwén 374,2. 404,1. ander 34,4; gen. plur. Ortn.
- 249,4 mer; dat. sing. der starken decl. sè 0.S8,1. 249,2. 250,1. ze walt
- O. 491,4. ze strit W. 399,1. ze vuoz W. 459,4. eim mim dim sim Ortn.
- 298,3. 357,4 W. 134,2. 248,1. 255,4. 309,1. 424,3. 440,3. unserm
- iuwerm W. 199,4. 206,1. 251,4. 334,3. aber im Ortnit war der dativ
- masboum 258,1 in der letzten senkung nicht zu dulden und 340,3 ist
- der heiden bethüs entweder umschreibung irgend eines unverstandenen
- ausdrucks oder die verkürzung durch das compositum entschuldigt. von
- apokopierten adverbien finden sich mer (oft) alrerst (oft) gern O. 67,3.
- 183,3 W. 454,4. lang O. 341,2. zwar W. 5 mal, verr W. 96,2. but
- W. 154,2. vast W. 342,2. reht nur vor vocalen, liht im O. nur vor
- vocalen, W. auch vor consonanten; von prdpositionen nur umb und an,
- letztere im Ortn. nur vor vocalen.
- Synkope findet sehr oft statt im prat. der sw. verba, wobei natürlich
- nur die 2. conj in betracht kommt; nächstdem am häufigsten in der
- 3. sing. präs.; ferner 2. sing. (12 mal O., 14 mal W.); 2. plur. (3 mal
- 0., 6 mal WI: imperat. plur. (5 mal O., 8 mal W.); partic. O. 590,1
- W. 199,3. von synkopierten nominalformen findet sich: gen. sing. O. 138,1.
- 255,4. 316,4. 339,4. 364,4. 412,4. 415,1. W. 31,2. 45,2. 50,1. 63,2.
- 276,3. 298,2. 302,4. 321,4. 352,4. 374,1. 436,1. 499,4; dat. eime,
- mime, dime, sime 3 mal O., 10 mal W.; superlat. nur W. 260,2, 318,1.
- 425,4. 439,2; gnáde gwalt usw. O. 55,2. 126,4. 173,2. 312,2. 327,2.
- 370,4. 372,1 W. 28,4. 75,1. 183,2. 417,3. 4. 475,1. das prdfix be wird
- nicht synkopiert; dienst oft, houpt O. 329,2. 571,2 W. 75,1. 103,1.
- 342,4, ampt W. 424,4.
- x
- XLII EINLEITUNG
- Die behandlung des versschlusses ist im Ortn. nicht viel freier als
- in den Nib. und steht dem Biterolf etwa gleich. der Wolfd. geht etwas
- weiter. von verschleifungen findet sich in beiden nur die leichteste art
- (hulde verlorn, gerne gewert usw.); inclinationen O. 19,2. 257,4. 498,3.
- 588,4 W. 74,3. 125,4. 173,1. 214,2. 317,3. 336,3. 396,2; ausfall eines
- tonlosen e findet in beiden gedichten nur nach liquiden statt (ritters dach
- usw.), beim dativ des adjectivs im Ortnit nur vor folgendem m (zeinem
- man 397,1. 403,3. 594,3), im Wolfd. jedoch ze grózem schaden 429,3;
- in den ursprünglich zweisilbigen: im, ir, der oft, dem nur nach präposi-
- tionen, wol O. 246,4. 325,4. 332,3 W. 29,4. 347,1. an O. 160,2.
- 239,4. 322,3. 563,2. 584,1 W. 19,3. mit O. 116,3. 122,2. 261,2. 279,2
- W.416,3, im Ortn. ausserdem für 241,3. 439,4. her 326,4. 487,2. 571,3.
- ab 467,1. im Wolfd. vil 9 mal, dar 8 mal. apokope des tieftonigen e vor
- consonanten findet im Ortnit nur bei unde zwischen formelhaft gepaarten
- metrisch einsilbigen worten statt (8,1. 24,3. 28,4. 37,3. 65,4. 167,4.
- 201,1. 238,4. 266,2. 592,1; ebenso im Wolfdietrich 41,4. 59,4. 63,3.
- 265,3. 267,1. 332,2. 392,4. 418,2. 461,4) und einmal 128,2 in alse
- was vielleicht in sam oder só zu ändern ist; im Wolfdietrich dagegen
- findet sich sint vil frelich komen 322,1. die letzte senkung vor voca-
- lisch anlautendem einsilbigem worte schliesst mit hiatus (Ortnit 179,3.
- 209,3. 381,1. 427,1. 526,4. 564,1 Wolfdietrich 217,2 155,4), mit apo-
- kope O. 212,2 af unt abe. 439,3 daz rät ich. W. 59,4 üz unt in. 287,1
- mer dann ich. kurze silbe vor vocalisch anlautender letzter hebung schliesst
- auf n (O. 19,1. 90,3. 124,4. 130,1. 172,4. 210,4. 258,3. 259,4. 269,1.
- 417,4. 486,4. 502,4. 583,4 W. 70,1. 144,2. 158,2. 279,1. 343,4. 445,1)
- auf r (O. 254,4. 303,2. 396,1. 433,3. 446,3. 483,4. 489,3. 549,3.
- 597,3 W. 91,4. 93,4. 144,2. 201,3. 208,3. 268,3. 274,1. 353,1. 405,3.
- 453,4) auf ec (0. 242,3. 536,1. W. 110,1. 183,3) und et (O. 199,2;
- ebenso Iw. 5476 Nib. 1150,3. auch Kl. und Bit.); im Wolfd. ausserdem
- auf 1 29,4 und, was wider die feinere regel streitet (Lachmann zu Iw. 4098)
- auf s 452,2.
- So spricht alles mehr dafür, dass der Wolfdietrich das werk eines nach-
- folgers sei, als dass er dem dichter des Ortnit angehöre. anzunehmen, der
- Wolfdietrich sei früher gedichtet, als der Ortnit, ist unmöglich, da er diesen
- voraussetzt und sich auf ihn zurückbezieht; auch kann der dichter, der,
- wie wir sehen werden, schon den Wolfd. unvollendet hinterliess, nicht später
- noch den Ortnit gedichtet haben. aber auch, dass der dichter des Ortnit
- später im Wolfd. nachlässiger geworden sei, hat weniger innere wahrschein-
- lichkeit, als obige annahme. endlich spricht auch der umstand, dass bald
- nach dem Wolfd. A in der älteren interpolation des Wolfd. C ein zweiter
- versuch gemacht wurde, den Ortnit fortzusetzen, wol dafür dass der
- zum WOLFDIETRICH A XLII
- dichter des Ortnit selbst den beabsichtigten schluss seines gedichtes nicht
- mehr habe ausführen können, und eben dadurch fortwährend neue
- nachahmer in verschiedenen gegenden zur fortsetzung angeregt habe.
- Dass der schluss des Wolfd. A str. 506 ff. nicht von demselben dichter
- herrühren könne, der 1—506 dichtete, lasst sich über allen zweifel er-
- heben. zundchst befremdet der gänzlich veränderte ton der ersdhlung von
- str. 506 an. an die stelle der gefalligen frische und lebendigkeit der dar-
- stellung, in der der dichter des Wolfd. zwar sein vorbild, den Ortnit, nicht
- ganz erreicht, aber doch nicht allzu sehr dagegen zurücksteht, tritt von
- hier an ein matter schleppender ton, voll abgenutzter phrasen, oft ein ganz
- rohes ungeschick des ausdrucks. während es dem dichter des Wolfd. A
- ebenso wie dem dichter des Orin. nicht an leichtem redefluss fehlt, um mit
- dem was sie zu sagen haben das mass einer strophe auszufüllen, kommt
- hier der dichter beständig mit seinen redewendungen zu kurz, so dass er zu
- allerhand nichtssagenden flickversen greifen muss, um nur die strophe zu
- ende zu bringen: 7 mal als ich (als wir) vernomen hän, 4 mal als wir
- daz han vernomen, 3 mal daz tuon ich iu bekant, 2 mal als wir hæren
- sagen, je einmal als uns ist geseit 512,4. als uns daz ist bekant 514,3.
- als ir wol habt vernomen 597,3. demselben zwecke dient das sonst ganz
- überflüssige an der selben stunt 513,2. 556,3. 563,1. in den ziten 588,4.
- man vergleiche ferner solche wendungen wie 522,4 des nimt mich immer
- wunder, waz in von danne (rein, 552,3 des habe er immer danc. 589,3
- hert wie er dé sprach. Ortnit und Wolfdietrich haben nichts dem ähn-
- liches. trdte diese veránderung nicht so ganz plötzlich an einem bestimmt
- zu bezeichnenden punkte ein, so könnte man wol annehmen dass der dich- _
- ter gegen den schluss seiner arbeit nachlässiger geworden sei; so ist nur
- die annahme verschiedener verfasser möglich. es ist aber auch nicht nur
- ein nachlassen der poetischen kraft bemerkbar, sondern es tritt genau von
- demselben punkte an ein wirklich veränderter stil ein. während im Ortn.
- und Wolfd. die den höfischen dichtern für veraltet und unelegant geltende
- epische ausdrucksweise gleichfalls eine beschrdnktere anwendung findet, ist
- sie hier durchaus die herschende und überwiegende. der ausdruck degen
- der im Wolfd. nur 3 mal, im Ortn. nur 5 mal vorkommt, während ritter
- und hérre das gewöhnliche ist, ist hier der hdufigste unter allen synonymen :
- in bloss 100 strophen nicht weniger als 20 mal. nächstdem ist hier am
- häufigsten recke (10 mal), im Wolfd. nur zweimal, im Or!
- XLIV EINLEITUNG
- ausserdem helt 6 mal, gast 602,4. 603,4. gegen diese altepischen worte
- kommt nur 9 mal ritter vor. im Ortnit und Wolfdietrich ist edele das be-
- liebteste epitheton des helden, hier das altepische küene: in 100 strophen
- steht es hier 26 mal, dort in 500 strophen nur 6 mal, im ganzen Ortnit
- 15 mal. ferner finden sich hier die beiworte mere 582,3 und ellensrich
- 535,2. 545,1 die dort durchaus gemieden werden; desgleichen die ver-
- alteten epischen worte ellen 509,2. eislich 592,4. freislich 600,3. degenkint
- 565,4 (Wolfd. B 138,4) schildes rant 581,2. 587,4 und die fremdworte
- puneiz 554,1. cursit 573,1. tjoste 602,2. eimige eigentümlichkeiten des
- sprachgebrauchs sind noch besonders hervorzuheben. so ist das hie klagete
- 529,3. hie warte530,3. hie labte sich 572,3. hie brach er 578,1 mit dem
- historischen perfectum, wo manim gewöhnlichen stil sagen würde dé klagete
- usw. ein sprachgebrauch, den Ortnit und Wolfdietrich nicht kennen. so-
- dann bringt der fortsetzer des Wolfd. die ganz bedeutungslosen flickworte
- sicherliche (7 mal) baldecliche 554,2. 556,2. 566,2. endeclichen 539,2.
- 550,2 überall an; im Ortnit und Wolfdietrich kommen diese worte gar
- nicht vor.! angeführt zu werden verdient noch unkraft (Smal; auch
- B 887,4. 908,3), das im Ortnit und Wolfdietrich niemals gebraucht wird;
- ebenso edeliu fürsten art 542,1. 584,3. sehr auffallend ist dass die beiden
- bezeichnungen die für Wolfdietrich im ersten teil die häufigsten sind, der
- junge und der Krieche, von jetzt an niemals mehr gebraucht werden, da-
- gegen in unzdhliger menge solche bezeichnungen wie der kúene recke, der
- degen edele usw. (s. das namenverzeichnis); im ganzen ersten teil findet
- sich zweimal eine derartige bezeichnung 436,3. 455,1.
- Zu dieser verschiedenheit des stils kommen nun noch eine menge auf-
- fallender abweichungen von dem im ersten teil geltenden sprachgebrauch.
- was die corruption des strengmhd. vocalismus betrifft, so ist die vermischung
- des ä und a hier weniger vorgedrungen. es finden sich wol reime auf
- an ` an (23 mal), aber nicht ar : ar, aht :ált. auch fehlt hier das dort
- herschende schwanken zwischen i und ie, u und uo. dagegen findet sich
- 604 der dort unerhörte reim got : not. im Ortnit und Wolfdietrich wird
- das verbum haben nur im sing. ind. präs. contrahiert: hier steht im reim
- infin. han 510,2. 511,3 und sogar wir han 515,1. sodann das partic.
- gegan : an 599,2 (dort nur gegangen). während wesen neben sin im Orin.
- nur 3 mal, im Wolfd. nur einmal vorkommt, findet sich hier neben wesen
- nur zweimal sin (532. 564). die contraction freit für fragete, die sich
- weder im Ortn. noch im Wolfd. findet, steht hier 516,2 im reim. die dort
- — —
- 1 auch das häufige der tan 511,4. 517,2. 522,1. 525,1. 533,2. 549,3. 550,2.
- 555,1. 561,2. 562,3. 566,2. 569,4. 593,1. 584,2. 586,4. 593,3. 605,3 fiel mir
- auf. R. M.
- zum WoLFDIETRICH A XLV
- sehr häufige apokope solt usw. für soltu usw. findet sich hier nie. unerhört
- sind im Orin. und Wolfd. apokopierte formen wie der man 561,1. prat.
- freit 516,2. seit 533,4. dat. lant 528,1. bart 581,4 als reimworte. dagegen
- findet sich die dort häufige synkope der vorilbe ge hier niemals. im übrigen
- ist der gebrauch der apokope und synkope ungefähr derselbe wie dort.
- Im meirischen zeigt sich eine eben so grosse verschiedenheit. nicht nur,
- dass die dreisilbigen auftakte fehlen, auch der zweisilbige ist sehr ein-
- geschränkt. während er im Ortn. und Wolfd. gar nicht zu zählen ist,
- findet er hier, wenn man von fällen absieht wo er durch elision und
- synaléphe einsilbig wird, in 800 halbversen nur 15 mal statt, und zwar
- wird er dann immer durch partikeln präpositionen und andere leichtwiegende
- satzieile gebildet, während dort oft genug subject oder prädicat des satzes
- m auftakt steht. es ist daher gewis gerechtfertigt, dass ich 546,2. 554,1.
- 561,2. 600,3 die synkope in der schreibung ausgedrückt habe; 583,4.
- 977,2. 532,2 habe ich aus demselben grunde kleine nahe liegende änderun-
- gen vorgenommen, jedesfalls aber durfte 546,2 der dreisilbige auftakt
- nicht stehen bleiben. da der zweisilbige auftakt selten ist, so wird man in
- zweifelhaften fällen auch die achte halbzeile immer mit 4 hebungen lesen
- müssen. solche fälle sind aber selten, da sich der fortsetzer in diesem stück
- an das vorbild des Ortnit und Wolfdietrich gehalten hat. übergang der
- periode aus einer strophe in die andere findet jedoch nie statt. schwebende
- betonung trüt zwar im auftakt ein, sonst aber ist das starke überwiegen
- des versaccentesüber den worlaccent hier nicht wahrzunehmen. bei den com-
- positen mit un hat im Ortnit und Wolfd. die zweite silbe den hochton, hier
- die erste (526,1. 566,4. 567,1. 571,1. 572,4; nur 578,2 unwege). eine
- mcorrecte betonung die dort nicht vorkommt, ist auch 573,3 mitälle. tief-
- ioniges e erleidet die gleiche einschränkung, wie dort (553,1. 604,2). die
- unterdrückung des tieftonigen e findet nicht nur vor liquiden statt, sondern
- auch in harnesch 573,1. die behandlung der versschlüsse ist correct ; ver-
- schleifung 564,3. 585,2. 589,1. 594,2. 599,2. 602,4. 603,2. 604,3; aus-
- fall eines tonlosen e nur nach liquiden. von ursprünglich zweisilbigen: im
- ( mal) ır 550,3. 566,1. der 582,3. vil 521,4. dar 597,4. dem nur nach
- präpositionen 550,2. 554,1. apokope nur in unde zwischen formelhaft
- gepaarten metrisch einsilbigen 517,4. 575,1. 584,4. vor vocalisch anlau-
- tendem einsilbigem worte steht mit hiatus rosse an 592,2. kurze silbe vor vo-
- calisch anlautender hebung schliesst auf u 542,4. 584,3. r 599,1. ec 529,2.
- Zu allen stilistischen, grammatischen und metrischen verschiedenheiten
- kommen endlich noch innere sachliche widersprüche. wenn wir uns bei
- dem nachweis jener formellen verschiedenheiten nur auf das in A über-
- lieferte stützen konnten, so lässt sich hier die untersuchung auch über das
- nur in K erhaltene ausdehnen. während Wolfd. 1-- 506 über
- ` XLVI EINLEITUNG
- selbst und mit dem Ortn. tn vollkommenstem einklang steht, treten hier
- auffallende widersprüche ein. so wird 548,1 vorausgesetzt dass die wittwe
- Ortnits Liebgart heisse (548. 553. 583), während doch der name weder im
- Wolfd. noch im Ortnit zuvor genannt worden ist. der markgraf, der Ortn.
- 593,2 um die königin wirbt, ist Helmnöt von Tuscan; hier heisst er 538,1
- der gräve Herman. sodann heisst Wolfdietrich selbst 532,4 von Salnecke,
- was gar nicht zu unserem gedichte, sondern nur zum Wolfd. BD passt.
- von daher stammen denn auch die beiden eben erwähnten namen: graf
- Hermann von Tuscan Wolfd. DUI 54 (314 H). VII 146 (1447 H). 170
- (1471 H) usw. ferner wird K 255,3 gesagt, dass Berchtung den Wolfdietrich
- bereits vor dem verzauberten schlosse gewarnt habe, in welches er hinein-
- geht. das ist aber in unserem gedichte gar nicht begründet. endlich wird
- 601,1 gesagt, dass Wolfdietrich einen löwen im wappen führt; das wider-
- spricht 425. 426, wo Wolfdietrich sagt dass ihm noch nicht schildes ambet
- wart, dass er sich erst in zukunft ein wappen erwählen wolle.
- Über allen zweifel erhoben wird aber die tatsache, dass 506 ff. nicht
- von dem verfasser von 1—506 herrühren könne, wenn wir das verhältnis
- des Wolfd. A zu den übrigen Wolfdietrichen genauer erwägen. von diesen
- sind B und C selbständige gedichte, D eine zusammenschmelzung von B
- und C,s. Müllenhoff 2.9.d. N.n.24. die hs. von B, welche der verfasser von
- D benutzte, muss aber in einigen stücken von den uns bekannten abgewichen
- sein. mit C= Dhat nun Anichtsgemein. aber auch mit B= D berührt sich
- A 1- 506 fast in keinem punkte; es ist eine wesentlich verschiedene über-
- lieferung der sage in diesen beiden darstellungen. die ganze vorgeschichte
- Hugdietrichs ist in dieser gestalt dem Wolfd. A unbekannt; 3,1. 152. 153.
- 193 setzen eine ganz andere überlieferung voraus. der ganze inhalt von A
- 1—506 geht wiederum dem Wolfd. BD ab; nur B 267 = D 348 deutet
- kurz auf Wolfdietrichs enterbung hin; dann wird in BD der kampf mit
- den brüdern ganz abweichend erzählt und es folyen die abenteuer mit Sig-
- minne, an die A XI nur dunkel erinnert. jedesfalls kann also der ver-
- - fasser des Wolfd. A 1— 566 den Wolfd. BD nicht gekannt haben. dagegen
- enthalt die ganze fortsetzung ausser zwei kleinen -sticken (580—595.
- K 289—299) nichts wesentliches, was nicht auch m B und D stünde; nur
- werden die hauptgruppen des stoffes in anderer reihenfolge vorgeführt,
- indem BD das abenteuer auf. Falkenis vor dem kampf mit den drachen
- haben, A nach demselben. — die übereinstimmung ist oft wörtlich und zwar
- der art, dass die prioritdt auf seiten von BD ist. wie sich A dabei im ein-
- zelnen zu B und D verhält, wird folgende vergleichung veranschaulichen.
- 1. der kampf mit den drachen. A 506— 252 K. B 656— 752. D
- Villy 1—163) 1537---1690 H). die erzählung stimmt genauer mit D als
- mit B überein. das abenteuer mit den rdubern hat D zwar an anderer
- ZUM WoLFDIETRICH A XLVII
- stelle und in anderem zusammenhange, aber in B fehlt es ganz. die reihen-
- folge der weiteren eretgnisse ist in A und D folgende: erste begegnung mit
- Liebgart, abenteuer mit dem toten ritter und der wöchnerin im walde, kampf
- und sieg über die drachen. in B wird erst die begegnung mit Liebgart nur
- kurz angedeutet, dann kampf und sieg über die drachen; hierauf einiges
- was A fehlt und in D nur zum teil später VIII» 228. 245 (1764. 1781 H)
- erzahlt wird; dann erst folgt die unterredung mit Liebgart 131 —752.
- 506—523. das abenteuer mit den fünfzig rdubern fehlt B, entspricht
- DV 1—48 (840 — 886 FD, aber auch nur ungefähr dem inhalte nach.
- von der befreiung einer jungfrau ist in D nicht die rede. der schluss
- (A 515 — 423. D Y 27— 48 = 865 — 886 H) bietet nur schwache an-
- klänge. wörtliche übereinstimmung zeigt sich nirgends. A kann nicht direct
- aus D entlehnt sein, sondern muss eine andere quelle gehabt haben.
- 524—555. erste begegnung mit Liebgart, entspricht D VIII: 1—41
- (1537—1587 H) B 656—759. die darstellung in AK lässt nicht nur man-
- ches vermissen was B und D haben (wie Liebgart das bild Ortnits schmäht,
- wie Wolfdietrich den grossen stein in den graben schleudert), sie enthält
- ihrerseits wieder manches was B und D abgeht. der innere fortgang der
- unterredung weicht von B und D gleichmdssig ab. in einzelheiten stimmt A
- bald zu B, bald zu D; zu 524,1 vgl. D Villa 1,1 (1537,1 H). zu 524,2
- D 3,2 (1539,2). zu 525,1 D 4 (1540); A 526—-551 weicht dem hauptinhalt
- nach von D 4 —47 (1510—1583) ab, nur 528,3. 4 D 18,1. 2 (1554,1. 2)
- und 544,2 D 29,3 (1565,3) bieten schwache anklänge; 551—554 stimmt
- aber wörtlich mit DAT — 50,2 (1583—1586,2), ebenso 554,3. 4=D51,1. 2
- (1587,1. 2); zu 555,1. 2 vgl. D 51,3. 4 (1587,3. 4). daneben enthält A
- jedoch auch stellen, die D fehlen und die sich in B wiederfinden: 527,3. 4
- fast wörtlich B 731,1. 2; zu 530 vgl. B 744,3. 4.
- 556—579. das abenteuer mit dem toten ritter und der wöchnerin im
- walde. der anfang 556— 562,2 ist selbständig. dann 562—572 entspricht
- D 51—69 (1587—1605) zum teil wörtlich: 562,3. 4=51,3. 4 (1587,3.
- 4); 563—52 (1588); 564=53 (1589); 566,1. 2=56,1. 2 (1592,1. 2);
- 570,1. 2 = 68,1. 2 (1604,1. 2); 570,4 = 65,3 (1601,3); 571,3==66,3
- (1602,3); zu 572,1. 2 vgl. 69,1. 2 (1605,1. 2). der schluss 573—579
- weicht wieder von D 69—76 (1605—1612) B 846—848 eigentümlich
- d. in B wird dieses ganze abenteuer hier weggelassen und erst spdter
- 842—848 in anderem zusammenhang und sehr verkürzt mitgeteilt.
- 580—595. wie Wolfdietrich einschläft und sein ross ihn rettet. ist
- ein selbständiges stück, das in BD nicht enthalten ist; aber 592,3 = D
- 91,4 (1627,4). B 674,4. 593,1b, 2 — Nib. 419,5b. 6.
- 596—604. wie Wolfdietrichs schwert zerbricht. folgt meist wörtlich
- D Villa 76—98 (1612—1639), m B 663—-683 etwas abgekürzt;
- XLVHI EINLEITUNG
- 589,1 = D 77,4 (1613,4) B 663,4; zu 589,2—4 vgl. B 664; 599,2 =
- D 79,2 (1615,2) B 665,1. 2; 600,1. 2 = D 182,3. 4 (1618,3. 4);
- 600,3. 4=D 82,1. 2 (1618,1. 2) B. 667,1. 2. 1; 601,1. 2= D 84,3. 4
- (1620,3. 4) B 668,3. 4; 601,3. 4= D86,1. 2 (1622,1. 2); 602,1. 2 =
- D 87,1. 2 (1623,1. 2); 603,3. 4 = D 89,3. 4 (1625,3. 4). vgl. 90,4
- (1626,4) er kunt sin niht gewinnen als tiure als umb ein här. 128,3
- (1664,3) der gast huop den strit. 604,1 = D 99,3 (1635,3) B 680,4;
- 605,4 = D 102,4 (1638,4).
- K 235—- 246. wie Wolfdietrich von dem drachen fortgetragen wird.
- der auszug K lässt noch erkennen, dass das original genau zu BD stimmte,
- denn das stück folgt strophe für strophe dem inhalt von D VIII 103— 130
- (1639 — 1666) = B 683—703; zu 235,1. 2 vgl. D 100 (1636) B672,3;
- 235,3. 4 = D 103 (1639) B 683,1; 236. 237 =D 104—106 (1640—
- 1642); 238,1 = D 107 (1643). B 684; 238. 239 = D 109. 110
- (1645. 1646) B 686—688; 240 =D 115 (1651) B 692; 241 =
- D 116 (1652); 243 = D 121. 125 (1657. 1661) B 695 — 698; 244—
- D 127 (1633) B 701. 702; 245,1. 4 = D 128,1. 2 (1664,1. 2); 245,2.
- 3 = B 703,3.4. dass Wolfdietrich Ortnits haupt in dem helme fand
- (242,4), steht auch in B 698,2, aber nicht in D. auch den namen Róse
- (244,3) bietet B 695,2. 701,2 usw., nicht D.
- 246—252. wie Wolfdietrich den drachen erlegt. wird ganz anders
- erzählt als in D 129—144 (1569 — 1690) B 704—729, die nichts von
- dem inhalt der str. 246. 247 wissen. doch weist B 706,3. 4 ich enweiz
- wie im der degen alsó nähen kam daz in der wurm ergreif und in den
- munt nam. Von im schriet sich balde der küene wigant wol darauf hin.
- auch der inhalt von 250 findet sich ganz dhnlich in B 709. 710, nicht
- in D.
- 2. die abenteuer auf Falkenis. A 252—299. B 535—655. DVI
- (1061 — 1301). die erzählung stimmt besser zu B als zu D.
- 252—274. das nächtliche abenteuer mit der heidentochter stimmt so
- sehr zu B 535—586, dass K hier für einen directen auszug aus B gelten
- könnte. A muss beinahe wörtlich entsprochen haben. alle zusdtze und er-
- weiterungen, die D 1—147 (1060—1206) enthält, fehlen hier. an man-
- chen stellen sind sogar die reime in B und K noch dieselben (257,1. 2 =
- 544,3. 4; 263,3. 4 = 556,3. 4; 273,1. 2 = 586,1. 2). K enthält in die-
- sem stücke nichts wesentliches, was nicht in B stünde (nur 257 --260 setzt
- etwas abweichende fassung voraus, da es auch im auszug noch ausführ-
- licher ist als B 545. 546); aber die weitläufigen unterredungen 570—580.
- 587,3 -- 599 werden ausgelassen.
- 274—282. der messerkampf. entpricht nur dem inhalt nach B600—
- 632, D 147—179 (1206—1238); A muss hier aber von B in der dar-
- ZUM WOLFDIETRICH A XLIX
- stellung nicht unbedeutend abgewichen sein und stimmt in manchen einzel-
- heiten genauer zu D. bei dem ersien messerwurf weichen K 275 D 148
- (1207) übereinstimmend von B 600 ab. das abschneiden der locke, welches
- B hier vorbringt, geschieht in K 277 D 154 (1213) beim ersten messer-
- wurf. m K 277 D 150 (1209) erfolgt die frage ‘wer lehrte dich diese
- spriinge’ und das weitere gleich nach dem ersten wurf, in B 604 erst nach
- dem zweiten, in der hs. K nach dem dritten. was K 278,1 beim dritten
- wurf geschieht, hat B (lesarten zu 603,2) beim zweiten und fehlt in D ganz.
- in K nennt Wolfdietrich seinen namen erst nachdem er den heiden getötet
- 282,4, in A 619 nachdem er den ersten wurf getan, in D 168 (1227)
- nach dem zweiten wurf. K 279 stimmt im wortlaut zu D 165,4 (1224,4),
- nicht zu B 617,2. die darstellung in A muss hier einige selbständigkeit
- neben B und D gehabt haben, denn K 281,4—282,2 enthält eine rede, die
- BD fehlt; einen ähnlichen gedanken gibt D 155 (1215) in anderem zu-
- sammenhang. der inhalt von B 629—632 D 179—191 (1238—1250)
- wird K 282,3 kurz angedeutet; B 633--638 D 191—206 (1250—1265)
- ist in K nicht enthalten.
- 283—288. die zaubereien der heidentochter. ist wieder blosser aus-
- zug aus B 639—655, so dass 283—287 schritt für schritt B 639—648
- folgt, 649—653 ausgelassen wird und 288,1. 2 wieder zu 655,1. 2 sogar
- in den reimen stimmt. D gibt 206 —242 (1265—1301) eine sehr abwei-
- chende darstellung.
- 289 — 299. das abenteuer mit den zwölf göttinnen. ist ein ganz selb-
- ständiges stück der erzählung, das in BD keine parallele hat.
- 3. hochzeit und befreiung der dienstmannen. A 300—325 B 753 —
- 932 D Villa 155— IX 163 (1691—2048). die erzdhlung stimmt mehr
- zu B, aber in anderer reihenfolge. tn A 1. hochzeit. 2. wiederfinden der
- dienstmannen. 3. Liebgart wird geraubt. 4. sieg über die brüder. m B
- ` folgt 1. 3. 2. 4. auf einander, in D fehlt 3.
- 300—307. wie Wolfdietrich den betriegerischen nebenbuhler entlarvt.
- ist auszug aus B 153 — 785: str. 300 gibt kurz den inhalt von 753—766;
- 301 — 304,3 = 767—777; 304,4— 308 = 778—785. die ausführ-
- lichere darstellung D Villa 155 — 227 (1691—1763) weicht von K und B
- bedeutend ab; die geschichte erhält einen ganz anderen ausgang; der be-
- trug wird nicht durch Wolfdietrich selbst sondern durch eine dritte person
- aufgedeckt; der betrieger wird nicht getötet K 306,3 B 784,4 wie C VIH
- 16, sondern verbannt D 226. 228 (1762. 1764).
- 307—315. wie Wolfdietrich seine dienstmannen wiederfindet. ent-
- spricht dem hauptinhalte nach B 854 — 908 D Villa 332 —IX 99 (1868—
- 1976). die sehr abgekürzte darstellung zeigt doch genauere übereinstim
- mung mit B als mit D. in K und B 871,3 geht Wolfdietrich allein an
- D
- L EINLEITUNG
- burggraben, D IX 46. 52 (1931. 1937) mit zwölf begleitern. dass die
- dienstmannen durch ein wunder gottes befreit werden B895 D 183 (1968),
- wird in K nicht erwähnt. die unterredung mit dem toten Berchtung haben
- hier nur B und K, D hat sie an anderer stelle nach beendigtem kampfe
- 152—163 (2037—2048). K kann als auszug aus B gelten; 307 ent-
- spricht B 854 D Villa 332—349 (1868— 1885); 308 — B 855—865
- D IX 1—44 (1886—1919); 309—314 = B 866—908 D 45—101
- (1920—1976). auch in einzelheiten zeigt sich mehr übereinstimmung mit
- B als mit D; zu 309,2 vgl. B873,2, fehlt D72 (1937); zu 310,1 B884,2
- dagegen D 80,3 (1945,3).
- 315—321. wie Liebgart geraubt und wiedergefunden wird. fehlt D,
- entspricht im allgemeinen B 785—842, jedoch mit bedeutenden abweichun-
- gen; zu 315 vgl. B 785— 797; zu 316,1. 2 B 798. 799. dass Alberich
- auch umherzieht und die königin sucht, weiss B nicht, auch nicht dass er es
- ist, der Wolfdietrich zu der königin führt. Alberich wird in B nicht beinamen,
- herzog Trautenmunt überhaupt nicht genannt. dagegen weiss K nichts von
- den gaben des zwerges, die in B später das glückliche ende herbeiführen.
- die quelle aus der A hier schöpfte, enthielt eine abweichende darstellung
- desselben abenteuers. eine dritte darstellung desselben liegt in B 388—455
- (D 614—751) vor, wo Sigminne der Liebgart entspricht: s. die einleitung
- zu Wolfdietrich B.
- 321—326. der sieg über die brüder. diese strophen geben kurz den
- inhalt von B 909—932 D IX 101—162 (1976—2037), nur dass Saben,
- den BD nicht kennen, hier erwodhnt werden muste.
- 4. schluss A 326—334, fehlt B, ist in D IX 163 — X 121 (2048 -
- 2242) weit ausgedehnt. was A 326—330 enthält, entspricht dem inhalte
- von D X 1—11 (2113—2124) und 113—121 (2234—2242); nur 326,3
- widerspricht D X 1 (2113) und 329,2—4 ist A eigentümlich; auch 330—
- 334 sind nicht aus D entlehnt.
- Dass der fortsetzer des Wolfd. A seinen stoff aus B D geschöpft habe,
- ist demnach gewis. wie erklärt sich aber sein schwanken zwischen B und D?
- sollte er etwa neben einem einfachen exemplar des Wolfd. B auch noch ein
- exemplar der weiteren Überarbeitung D benutzt haben? das istnicht möglich,
- denn wie sollte er wol aus D gerade nur diejenigen stücke ausgewählt haben,
- die aus B, keines von denen, die aus C stammen? er konnte doch, wenn thm
- D vorlag, unmöglich wissen, wo die einzelnen stücke herstammten, und wenn
- er es wuste, was hatte er für ursache, den reichlich dargebotenen erzdh-
- lungsstoff zu verschmähen? er muss also jedesfalls ein exemplar des
- Wolfd. B. benutzt haben, welches noch nicht aus C interpoliert war. aber
- dieses exemplar konnte wol in einigem von dem auf uns gekommenen ab-
- weichen und näher mit dem in D benutzten stimmen. dass es solche ab-
- zum WOLFDIETRICH A LI
- weichende exemplare gab, dafür gibt gerade der Wolfd. D einen beweis,
- da er häufig in stücken, die aus B stammen, eine ausführlichere darstellung
- gibt, als die in unseren hss. des Wolfd. B enthaltene. dass diese grössere
- ausführlichkeit nicht immer in der eigenen erfindung des compilators, son-
- dern oft in echter überlieferung ihren grund habe, ist nicht nur aus dem
- eigentümlichen charakter mancher zusdize zu vermuten, sondern auch ur-
- kundlich zu erweisen. so hat z. b. D Villa 82,4 (1618,4) in dem abschnitt
- von Wolfdietrichs kampf mit dem drachen, der nicht aus C sondern aus B
- stammt, den eigentümlichen zug, dass Wolfdietrich dem bedrängten löwen
- deshalb schutz gewähre, weil er in seinem wappen einen roten löwen führe.
- der entsprechende abschnitt des Wolfd. B erwähnt das nicht, wol aber der
- auf ganz anderer überlieferung ruhende bericht der Thidr. saga cap. 418
- un kemr pidreki konungi t hug, at hann berr lion 4 stnum väpnum; ok
- finr pá sok vill hann veita leoninum; damit stimmt auch der fortsetzer
- des Wolfd. A 601. auch der dichter des zweiten liedes in B kannte diesen
- zug und hat ihn auf Ortnit übertragen (B 512 D 814). es muss also,
- wie ja auch nicht anders zu erwarlen, mehrere von einander etwas ab-
- weichende sammlungen der in B enthaltenen lieder (Müllenh. z. g. d. N.
- n. 24) gegeben haben. eine solche sammlung liegt in den uns erhalten
- hss. des Wolfd. B vor; eine andere benutzte der verfasser des Wolfd. D;
- aus einer dritlen, die bald mit der ersten bald mit der zweiten genauer
- stimmte, schöpfte der fortsetzer des Wolfd. A. so erklärt sich auch die her-
- kunft der selbständigen stücke A 580—595 K 289—299 und die etwas
- abweichende darstellung einzelner partien.
- Dass Wolfd. A 506 bis zum schluss eine fortselzung von anderer hand
- sei, kann nun nicht mehr zweifelhaft sein. während der dichter des ersten teils
- den Wolfd. B gar nicht gekannt hat, entlehnt der fortsetzer seinen ganzen
- stoff da her. die quellen, denen der erste dichter folgte, sind uns nicht be-
- kannt; dass er aber ihnen gegenüber eine gewisse selbständigkeit der dar-
- stellung gewahrt haben müsse, dafür bürgt der [est ausgeprägte und gleich-
- mdssige stil seines werkes. dagegen gibt der fortsetzer nur eine ganz drm-
- liche bearbeitung seiner weit besseren quelle und sinkt stellenweise zum
- blossen plagiator herab. während jener es verstand, das ethische haupt-
- motiv der sage rein und kräftig zu erfassen und poetisch auszugestalten,
- lässt sich dieser durch den stoffreichtum seiner quelle dazu verleiten, das
- motiv, worauf jener seinen künstlerischen plan gründete, gegen eine über-
- fülle zweckloser abenteuer fast vergessen zu lassen. an den plan der durch
- das vorangegangene bereits vorgezeichnet war hat sich der fortsetzer nur
- so weit gehalten, dass er direct widersprechendes aus B (z. b. die verhei-
- ratung mit Sigminne) nicht aufnahm. ein bestimmtes zurückgreifen auf
- den von B abweichenden inhalt des ersten teils findet eigentlich nur K 325,1. 2
- D *
- LII EINLEITUNG
- stalt. ob der fortsetzer teile benutzt habe, die der erste dichter fertig hin-
- terliess (Müllenhoff z. g. d. N. n. 23) wage ich nicht sicher zu entscheiden,
- und möchte es nicht emmal wahrscheinlich finden.! m sprache stil und
- metrik findet sich zwar neben den oben angeführten unterschieden auch
- manche úbereinstimmung, 2. b. dieselbe freie verwendung des cdsurretms
- und der allitteration; auch im wortschatz findet sich manches übereinstim-
- mende : sorge (7 mal) diu wilde 510,4. 514,3. 523,1. kindel 575,2. durch
- äventiure 547,1. dient gewalticlichen 533,2. eines dinges blöz wesen
- 527,2; endlich finden sich auch hier wie im ersien teil reminiscenzen aus
- dem Ortnit: zu 540,4 vgl. O. 589,3; zu 541,3 O. 589,3. 4; zu 548,2
- ©. 6,3 und 106,1. das abweichende und übereinstimmende ist aber so
- gleichmässig über das ganze verteilt und so durch einander gemischt,
- dass danach eine ausscheidung einzelner teile nicht: möglich ist. die teil-
- weise úbereinstimmung tn diesen dingen zeigt nur dass der fortsetzer zu-
- gleich nachahmer ist. nirgend findet sich innerhalb der fortsetzung em
- grösseres zusammenhängendes stück, das sich in formeller hinsicht von
- dem übrigen merklich unterschiede und dem ersten teil näher stünde. wenn
- also der fortsetzer fertige partien des ersten dichters benutzte, so hat er sie
- dowh nicht in ihrer ursprünglichen form belassen, sondern sie der art ver-
- arbeitet, dass die verschtedenhett nicht mehr erkennbar ist. sieht man von
- der form ab, so könnten einige teile ihrem inhalt nach vielleicht wol von
- dem ersten dichter herrühren, da sie BD gegenüber eine grössere selbstdn-
- digkeit zeigen; so 2. b. die unterredung mit Liebgart 526— 551, die auch
- in dem vorwiegen der dialogischen form an jenen dichter erinnert; ferner
- der aufenthalt bei den bergleuten zu Trient 556-—561, der eine gute lokal-
- kenntnis verrät und in BD kein vorbild hat. für das erstgenannte stück
- lassen: sich noch einige besondere umstände geltend machen: .alle remi-
- niscenzen aus dem Ortnit, die die fortsetzung enthält, stehen gerade in die-
- sem stück. sodann steht es gleich zu anfang in widerspruch mit dem un-
- mittelbar vorangegangenen: 525,1 hat Wolfdietrich bereits sein ross weg-
- geführt, vgl. D Villa 4(1540), gleich darauf 526 kommt er in Garte an-
- geritten und bindet das ross an den baum. ferner hiess es 522,3 dò was
- ez worden vinster. 524,1 vinster was diu naht. aber 536,3 diu naht was
- nilit vinster. jedoch können diese widersprüche auch sehr wol auf blosser
- lich kam auf diese ansicht oder vermulung, da die formeln als wir ver-
- nomen han usw. (s. XEIU) bald verschwinden, durch die besseren und selbstän-
- digeren partien der fortsetsung. es war. mir.aber keineswegs schon klar geworden
- dass. ihr verhältnis su B (und D) so aufzufassen sei wie jetzt Amelung lehrt; viel-
- mehr glaubte ich, dass ausser B und C dem bearbeiter auch ganz A fertig vorgele-
- gen habe und stellenweise von ihm benutst worden sei. meine untersuchung über das
- verhältnis der gedichte war noch nicht abgeschlossen. A. M.
- ZUM WOLFDIETRICH A LIT
- gedankenlosigkeit beruhen. einem dichter, der seine quellen nicht frei be-
- nutzt sondern mil häufiger beibehaltung des wortlautes ausplündert, kann
- es leicht begegnen, dass er widersprüche unbemerkt stehen lässt, die er selbst
- wol vermieden hätte, wenn er frei dichtete. auch finden sich ganz ähnliche
- widersprüche an anderen stellen, wo gar nichts darauf hinweist, dass dltere
- stücke benutzt seien, die vielmehr. ganz aus BD geschöpft sind. so bezieht
- sich 576,4 auf etwas, was nirgends gesagt worden ist, und was 596,3. 4
- gesagt wird, ist 603,2 schon wieder vergessen, weil es nur eine gleichgiltige
- phrase war, die 603,2 wiederum dazu dienen muss die strophe zu füllen,
- und zwar hier mitten im hitzigen gefecht in recht unpassender weise. da-
- her kann man denn auch auf jene widersprüche in 526 und 536 kein sol-
- ches gewicht legen.
- Für die zeit der abfassung des Wolfdietrich gibt wieder Albrecht von
- Kemenaten einen anhaltspunkt, denn Ecke str. 22 und 23 setzen bereits den
- fortsetzer des Wolfdietrich voraus (str. 326—330; 22,1. 2 == 331,1). siehe
- Müllenhoff z. g. d. N. n. 10.
- Was die stellung des Orintt und der verwandten gedichte in der ge-
- schichte der deutschen dichtung betrifft, so ist im allgemeinen nur auf das
- hinzuweisen, was Müllenhoff z. g. d. N. n. in klaren und scharfen zügen
- ausgeführt hat. der Ortnit erscheint jetzt an der spitze einer neu anheben-
- den richtung in der deutschen poesie. die gedichte, mit denen man ihn ge-
- wðhnlich zusammenstellt, sind jünger und setzen nur die weise fort, für
- die er den ton angab. den ausgangspunkt für diese neue richtung bildet
- die ältere spielmannspoesie des zwölften jahrhunderts. schon die kecke will-
- kür mit der der dichter des Ortnit den überlieferten sagenstoff behandelt,
- gleicht auf das genaueste der manier der spielleute und auch seine art zu
- erzählen ist wesentlich dieselbe. das unterscheidende liegt fast einzig in der
- dusseren form des gedichtes. für diese aber gab das nationale epos das
- vorbild. am ende des zwölften jahrhunderts fängt die spielmannspoesie an,
- m die bahnen der neuen höfischen kunst einzulenken; aber diese richtung
- wird sogleich wieder aufgegeben, und in der ganzen zeit von der abfassung
- des Biterolf bis zum Ortnit scheint sich die tdtigkeit der spielleute aus-
- schliesslich auf die herstellung des epos aus den vorliegenden liedern ge-
- richtet zu haben. nachdem die alten epischen lieder der 90er jahre in die
- textbücher der fahrenden übergegangen waren, nachdem sich dann der
- cyclus der auf die Nibelungensage bezüglichen lieder abgeschlossen hatte
- und durch interpolationen der wünschenswerte zusammenhang erreicht war,
- LIV EINLEITUNG
- lag für die eigne production der spielleute ein neues muster vor, das zur
- nachahmung anregte. die neu beginnende poetische production der spiel-
- leute zeigt daher eine völlig veränderte form, für die der epische volks-
- gesang, wie er jetzt in den Nibelungen und der Kudrun vorlag, das vor-
- bild war. der Ortnit ist das älteste uns erhaltene denkmal dieser neueren
- spielmannspoesie und vielleicht wirklich der erste versuch, die neue form
- auf die herkömmliche dichtungsweise der spielleute zu übertragen. doch
- liess sich der stil der alten lieder nicht ohne mancherlei einbusse auf eine
- so grundverschiedene art von erzählender poesie übertragen. schon das
- strengere lyrische mass muste in einer breit angelegten umständlich aus-
- geführten erzählung als eine lästige fessel empfunden werden; die verdn-
- derung, die in folge dessen mit dem strophenbau eintrat, erwähnte ich schon.
- mit dem aufgeben des strengeren lyrischen masses muste aber auch not-
- wendig eine tiefergehende veränderung des ganzen epischen stils vor sich
- gehen. wie die darlegung der fabel breiter umständlicher und eingehender
- ist, so weicht auch der knappe streng gebundene stil der alten lieder einer
- ziemlich ungebundenen erzdhlungsweise, die sich in ihrem oft stillosen aber
- immer frischen und kecken naturalismus von der früheren weise der spiel-
- mannspoesie nicht allzusehr unterscheidet. dagegen ist die anndherung an
- den stil der höfischen kunst, die sich im Biterolf und in der Klage zeigt,
- hier völlig verschwunden. was im Ortnit und in den verwandten gedichten
- nicht auf den traditionen der spielmannspoesie beruht oder aus dem ein-
- fluss der Nibelungen zu erklären ist, ist meist individuell und aus dem
- leben gegriffen.
- ARTHUR AMELUNG.
- ZUM WOLFDIETRICH B LV
- WOLFDIETRICH B ist in den drei handschriften BKH enthalten, von
- denen B durchaus den ersten rang einnimmt. die hs. ist zwar nicht frei
- von nachlässigkeiten wie umstellung und auslassung von worten, schwanken
- zwischen auslautendem m und n, e und en: aber diese fehler lassen sich
- leicht verbessern. eigenmächtige änderungen wie die reime - it: - et (anm.
- zu 426,2) sind sehr selten. die sorgfalt des schreibers im vergleich zu den
- beiden andern zeigt sich schon darin dass er eine lücke nur nach 13,3 hat,
- wo er auf das gleiche wort magedin in 14,3 sprang; ausserdem fehlen wie
- in KH zwei zeilen nach 387,2.
- K muss aus einer vorlage stammen die der von B sehr nahe stand,
- ist aber dusserst nachlässig geschrieben. der schreiber setzt oft ganz sinn-
- loses wie waydenlichen geben 1,4 statt beide lihen unde geben, ze hoffe
- reyten 21,3 statt ze höhen reten, mit melcher weyssen hant 30,3 statt
- ınit welher hande wise, der liecht karfünckel auss den bierschencken
- fchain 39,3 statt vier karfunkel gáben úf den knöphen schin, die well
- kundt vorgan 274,2 statt die vil küenen wigant usw. auch in den reimen
- zeigt sich oft die roheit der späteren zeit: K reimt, um nur ein paar bei-
- spiele anzuführen, schein: sin 39,3. wer: ser 86,3. wol getán : schön
- 217,3. zügebart : gesteert 283,3. vernomen : gelungen 285,3. — die
- nachldssigkeit des schreibers zeigt sich ausserdem darin dass er oft zeilen
- auslässt, indem er auf das gleichlautende wort in emer der folgenden
- zeilen springt wie 73,1— 74,1 geng 216,1 in — 2 im. 219,3 — 220,1
- botenbröt. 492,3—493,1 der ungefüege man. 595,1 —-3 zinne. viel-
- leicht lässt sich auch die lücke in K 765, 781,3 so erklären dass der
- schreiber ein paar seiten überschlug, denn in 764,4 und 781,3 lautet der
- zweite halbvers daz wil ich iu sagen. endlich hat die hs. noch hdufig |
- eine ganz eigentümliche weise der verderbnis: statt zweier langzeilen wer-
- den zwei kurze verse gesetzt, von denen der zweite entweder einem halb-
- verse der vorlage entspricht oder auch frei erfunden ist. so lautet z. b.
- 137,3. 4 vnnd fier hundert knecht, die waren von gütten geschlecht;
- 279,1. 2 was sagt ir mir von wollten, die laffen datz holtz trollen ; 425,1. 2
- vor der selben stainin wandt, fand er ain linden zi hand; 444,3. 4
- LVI. EINLEITUNG
- wyr söllen vmb sy streytten, vnnd nit lenger beytten; 480,1. 2 sy sprach
- lieber herr, jch soll ewch das nit wer; 519,1. 2 als der helffandt jm
- streyttes also verpfandt; 754,3. 4 ij. rytter wolt er hann bezwüngen,
- er gedacht im wer gelungen. seltener wird eine langzeile weggelassen und
- die andere in zwei kurzzeilen zerdehnt wie 18,1. 2 jr vatter hat ge-
- schworen, sy sey allen mannen verloren. 100,1. 2 sy sprach zü handt,
- die dört herr rytten dy seindt mir woll erkandt. 123,3. 4 do sprach
- hörtzig perchtüng der alt man, ir solt mich sy sechen lan. — zusdtze
- des schreibers finden sich auch: eine zeile z. b. nach 12,1. 4, zwei zeilen
- nach 85,2. 439,7. 529,4.
- Dass auch H nachlässig geschrieben ist, zeigt sich zundchst in den
- vielen lücken. auf ein gleiches wort in einer der folgenden zeilen wird ge-
- sprungen 2,2—4 ze tal. 64,2—4 daran. 590,3—591,2 stuole. 731,1—
- 732,1 si sprach. 744,1—746,1 getragen usw. namentlich aber werden
- zwei oder vier zeilen oft ausgelassen, wenn die vorhergehenden reime den
- nachfolgenden gleich sind. der schreiber mag nach vollendung eines vers-
- paares gemeint haben dass er erst einen vers geschrieben habe; indem er
- nun den vermeintlich noch nötigen reim suchte, übersprang er die dazwischen
- stehenden zeilen. so fehlt 137,3. 4 zwischen min : stn und kúnigin : pin.
- 205,3. 4 zwischen zehant : bekant und hant : bekant. zwischen reimen auf
- an an am fehlen 105,3. 4. 261,1. 2. 342,3. 4. 433,3 — 434,3. 451,1—4.
- 470,2—471,1. 541,1. 2. dass ein solcher schreiber auch von vier oder
- sechs gleich reimenden zetlen eine oder zwei wegldsst, ist darnach nicht zu
- verwundern: so fehlen 38,1. 2. 64,2. 3. 318,1. 2. sehr wahrscheinlich ist
- es demnach dass wie H selbst auch die vorlage dieser handschrift in ab-
- gesetzten zeilen geschrieben war. kommt der schreiber etwa durch seine
- nachlässigkeit in verlegenheit wegen des reimes, so hilft er sich durch die
- gewagtesten reime wie 22,3 ram: úberlan (d. i. überladen). 245,1 man:
- zw handt. 250,1 margreflin : heim. 366,3 vernomen : grymen. 444,1
- an ` komen, oder er lässt eine zeile auch ganz ohne reim wie 462,5. 474,3.
- 475,1. 710,4. rohe reime finden sich in H auch sonst häufig, z. b. gan:
- lon 70,3. or für wär 126,1. man: gelon 376,3 : lôn 406,3 : schön
- 377,69. nöt: rät 837,2. man: fran (d. i. frouwen) 377,63. heft : kneht
- 617,3. stat : laid 638,1. entweich : kraich 677,3. dass der schreiber von H
- mit absicht gekürzt habe, wirdmanihm um so weniger zutrauen dürfen, als er
- öfter eigene zeilen zusetzt: so zwei nach 46,2 (ferr : ere). 112,4. 122,4.
- 264,4. 328,1. 502,2, eine nach 182,1. 189,1, eine ganze strophe nach
- 329 und ein grösseres stück 377,1—72 (= str. 380—397 v. d Hagen)
- ist eine freie umdichtung des textes im tone der niederen spielmannspoesie.
- Hat im vergleich zu B schon K im ganzen einen geringen wert für die
- kerstellung des textes, so ist die entstellung des gedichtes in H eine so
- zum Worrvietrich B LVII
- willkürliche dass es genügen würde sie im allgemeinen zu charakterisieren
- und man der angabe des einzelnen in den lesarten überhoben sein könnte:
- aber für IIIVI wo in B nur das kleine stück 537,1—542,3 erhalten ist
- und zugleich die Ubereimstimmung des gemeinen textes aufhört, sind wir
- auf die schlechte überlieferung in KH allein angewiesen. dieser umstand
- liess es angemessen erscheinen, auch für 1 und II die lesarten von KH, ab-
- gesehen von ganz unbedeutenden abweichungen, vollständig anzugeben:
- einzelne wiederkehrende entstellungen konnten ein für allemal erwähnt
- werden. man wird sich so desto besser von der grosseu verderbnis dieser
- beiden hss. überzeugen und sehen dass es in der zweiten hälfte des gedichtes
- nicht wol möglich war aus KH allein einen leidlichen text herzustellen.
- was sich aus der wiederholten vergleichung der hss. KH mit B und d m 1
- und II gewinnen liess für DL NL ist benutzt worden: die ergebnisse dieser
- vergleichung waren aber gering. dass KH gegen das ende hin noch nach-
- lässiger werden als sie im anfang des gedichtes sind, ist klar. welchen wert
- v. d. Hagens druck im ersten teil des heldenbuchs von 1855 hat, ergibt sich
- aus dem gesagten: v. d. Hagen legte die schlechteste hs. H zu grunde, ge-
- legentlich verbesserte und ergänzie er sie aus B (‘diese handschrift gewährt
- einen etwas bessern, hie und da vollständigern, jedoch gegenseitig sich er-
- gänzenden text’ sagt unklar die vorrede s. XXVII) und nach 542,3 aus K.
- vorgeseizte sterne bezeichnen die zeilen welche in H fehlen und sind das
- einzige zeichen von kritik, wenn man diesen namen überhaupt auf sein ver-
- fahren anwenden darf. da sein abdruck allein bisher den Wolfdietrich B
- vollständig gab, so ist seine zdhlung über der columne angegeben worden.
- Die ersten beiden lieder sind mit manchen zusdtzen, die in den an-
- merkungen und in D I. UL IV sämmtlich mitgeteilt sind, auch im gemeinen
- text d erhalten. die vorlage von d war eine gute: obwol sie ziemlich frei
- bearbeitet ist, so ist doch die übereinstimmung mit BKH in vielen strophen
- so gross, dass die hss. von d ein hilfsmittel für die kritik des Wolfdietrich B
- gewähren. zundchst konnten aus d solche fehler verbessert werden, die den
- drei hss. BKH gemeinsam sind, z.b. 232,2. 236,1. 261,4. 309,2 und ganze
- oder halbe strophen tn BKH, die in d fehlen, erwiesen sich mehrfach als
- susdize. wo d mit zwei hss. der klasse B gegen die dritte übereinstimmt,
- war — abgesehen von offenbaren fehlern und von der autoritdt, die der
- hs. B in formaler hinsicht auch gegen KHÒ zukommt — die lesart in den
- text aufzunehmen die durch das zeugnis von d gestützt wird. stimmen da-
- gegen Kö gegen BH oder Hò gegen BK überein, so ist im allgemeinen Kö
- wertvoller als Hò. die entscheidung war hier darnach zu treffen, welche
- lesart die grössere wahrscheinlichkeit für sich habe: der bestimmt ausgeprägte
- und besonders an formeln reiche stil des gedichtes liess nur in sehr wenigen
- fällen bedenken: die milteilung der nicht aufgenommenen lesart in
- LVIH EINLEITUNG
- den varianten setzt den leser in den stand in jedem falle selbst nachzu-
- prüfen.
- Es ergibt sich hieraus, nach welchem princip d im text oder in den
- lesarten berücksichtigt worden ist: ich habe den gemeinen text oder die ein-
- zelnen hss. desselben angeführt, wo er entweder den vorzug vor BKH ver-
- dient oder wo er die lesart von einer oder zwei dieser hss. unterstützt; wo
- eine verderbnis in allen hss. vorliegt wie z. b. 261,4. 516,1 und, in weni-
- gen fällen, wo die umarbeitung charakteristisch erschien. wollte man alle
- abweichungen des gemeinen textes anführen, so wäre der kritische apparat
- ubermdssig angeschwellt worden und hätte der übersichtlichkeit entbehrt.
- will sich jemand im einzelnen von der umarbeitung überzeugen, die d mit
- den beiden ersten liedern des Wolfdietrich B vorgenommen hat, so kann er
- dies weit besser tun, indem er unsern text mit Holizmanns ausgabe ver-
- gleicht.
- Ich habe meiner arbeit die von Müllenhoff begonnene textherstellung
- zu grunde legen dürfen. war diese für die beiden ersten lieder in der
- hauptsache vollendet, so gab sie mir auch für die folgenden die lehrreichsten
- fingerzeige zur bewältigung der schwierigen aufgabe, aus der beispiellos
- verderbten überlieferung einen wenigstens einigermassen lesbaren text her-
- zustellen. Müllenhoffs fördernder beistand, für den ich dem verehrten
- manne auch an dieser stelle aufrichtig und herzlich danke, hat mir wäh-
- rend der arbeit nie gefehlt, wo mir auch nach oft wiederholten erwdgungen
- noch zweifel übrig blieben. dass ich da, wo uns für den text nur KH zu
- gebot stehen, die lesarten vollständig angebe, ist schon oben bemerkt: so
- kann jeder zusehen ob er wesentliche verbesserungen des textes aus der
- überlieferung zu gewinnen vermag.
- Die metrik des gedichtes ist interessant durch einige eigentümlichkeiten,
- welche den verfall der Nibelungenstrophe zeigen. die reime bieten wenig
- auffallendes. in allen teilen des gedichtes reimt häufig an: an, auch ar:
- ar ist nicht selten; ausser wär (: dar, gar, schar, gebar, rósenvar) kommt
- es aber nur in den verbindungen gar : jar 530. 738: zwar 574 vor. ausser-
- dem finden sich langes und kurzes a noch in folgenden fällen gebunden
- bráht : geslaht 270. sach : gach 519. 676. wac: tac 866. 869. stat : gat
- 577: rat 869. pfat : sarwát 915. — e: é reimt nur zweimal mer : her
- 610. 644, &:e nur in degen: legen 354. 356. 580. 589. 593. — 1:1
- wird gemieden, nur dass zweimal das gewöhnliche - lich und - in im reime
- verkürzt wird sicherlich : dich 641. marcgrevin : hin 250. — o : 6 reimt
- einmal, got : nôt 632,3 nur in H überliefert.
- Von consonantisch ungenauen reimen kommt m:n sehr oft vor. auf
- an oder an reimt überaus häufig lobesam wunnesam freissam nam ver-
- nam, ausserdem nur gezam 134. 663. 820. zam 550. 670. stam 502.
- zum Worrpietricah B LIX
- kam 323. 398. alsam 586. 592. 642. scham 569. die übrigen reime auf
- m:n sind samt: zehant 781: hant 809: gewant 873: Herbrant 876:
- lant 924 und die vereinzelien arm ` varn 169. warm : bewarn 336. vaden:
- úberladen 22 (vgl. vaden : schaden zeitschr. 7,376 altd. beisp. 39,10 und
- Weinhold barr. gramm. $ 169b) versagen : gaden 98. frum : sun 219.
- tuon : ruom 655.
- Verschiedene tenues werden selten durch den reim gebunden, Ortntt :
- wip 700. zit: wip 775: lp 927. sit : lip 884; weit öfter verschiedene
- medien im zweisilbigen reime sagen : erhaben 141: behaben 271: haben
- 893: begraben 900: graben 874. 887. 898. versagen : haben 400. 420.
- widersagen : behaben 489: gehaben 557. erslagen : haben 494. 754.
- tagen : gebaben 564. klagen : graben 657. 730. 748. 878. — verwegen:
- leben 301 : geben 886. degen: leben 333. 527. 566. 597. 608. 819:
- geben 307. 879: streben 509: gegeben 709. pflegen : leben 441:
- gegeben 785. geben : bewegen 588: wegen 860. zu diesen vielen reimen
- - aben: - agen und - eben: - egen kommen je zwei auf abe: - age,
- grabe : sage 532: klage 904 und auf - aden: - agen, versagen : gaden
- 98. geladen : tragen 229.
- Vereinzelt steht was : daz 148. ob - en: - e dem dichter susutrauen
- ist, scheint zweifelhaft. es findet sich erhaben : grabe 175. sagen : tage
- 516, aber in beiden stellen ist der text vielleicht verderbt. auch klagen:
- tragen (l. sing. prds.) 858 gehört hierher, da sonst - en als endung der
- ersten person nicht vorkommt.
- Die apokope des e im reim ist häufig, nach kurzen vocalen ram : zam
- 23. 85. sag: tac 261. 462. hab: gap 273. ab: gap 501 wie nach langen
- gebár : wär 17. diu wol getán : lobesam 28. 736. zwar : gar 574: jar
- 605. fróudenber : sunderbier 353: wer 491. ér : her 845. ser : her 887.
- künicrich reimt 720. 861. 931 und sehr oft die adverbien auf lich wie
- sicherlich 49. 248. 413. 415. 482 usw. richlich 53. wunderlich 174.
- tumplich 203. tugentlich 237 und viele andere. besonders hart ist gebent:
- behent 565. von flexionsformen werden verkürzt der nom. plur. wigant
- 274. 895. brünnerinc 728 und sehr oft der dativ sing. nach präpositionen
- lant 57. 119. 910. golt 85. hac 151. botenbröt 226. Wolfdietrich 259.
- 629. phingesttac 269. holz 279. walt 300. 714. jär 340. stam 502.
- wurm 512. 667. zam 550. plän 632. bal 690. sinc 728. tan 751. nit 922,
- ohne präpositionen nur got 578. wigant 820; ausserdem tmperfecta bevilt
- 169. bereit 234. gert 252. bräht 270. wolt 358. kunt 395. erkant 398.
- maht 668.
- Von verbalformen sind zu bemerken git : zit 19: Ortnit 507. lit : zit
- 427. 801. leit (3 sing. präs.) : breit 60. geseit neben gesaget (wie auch
- das subst. meit mit maget wechselt) öfter, geleit : gemeit 296 : breit 426.
- LX EINLEITUNG
- unverzeit : reit 228.249: breit 918. gekleit : leit 659: gemet 862. genät:
- stat 65. — wolt (2 plur. prät.): golt 71 und die partictpien bereit : geseit
- 67. bekleit : reit 641. bestat : stat 900. — verván : erslan reimt 498 und
- gan (== gahen) : van 204. — maht (3. sing. prät.) : vaht 668.
- Rührender reim begegnet öfter, besonders häufig in den adjectiven auf
- - lich, minneclich : gelich 27. 339 : sicherlich 827. sicherlich : tugentlich
- 759. tumplich : gelich 203 und in den beiden namen Hugdietrich und
- Wolfdietrich : rich 1. 88. 105. 115. 122. 259 usw. : Heinrich 765. ausser-
- dem kommen vor magedin : din 13. gesin : sin 70. undertän ` wol getan
- 127. kindelin : kriuzelin 140. 189. : vingerlin 176. 190. bereit : reit 234.
- 250. behabe : habe 444. man : dienstman 671. 902. kúnicrich : rich 861.
- bestat : stat 900. juncfrouwen min: frouwe min 59. frouwe min : herre
- min 221. sweher min : triuwen min 247. willen min : frouwe min 375.
- frouwe min : hunden min 391. willekomen sin : sin (inf.) 73. bescheiden
- ist : billiche ist 280. willen din: hulden din 863. lant : búrge unde
- ouch lant 346, zwischen sich : versniden sich 580. guot (adj.) : guot
- (subst.) 659.
- Von erweiterten reimen hat das gedicht nicht nur gesehen : geschehen
- 239. 325. 328 usw. gelogen : gezogen 202. 203. gewesen : genesen
- 468. 498. ervant : unerkant 29, sondern auch auffälligere: mir riet :
- mir schiet 215. juncfrouwen min : frouwe min 58. unversaget : un-
- verzaget 59. willen din : willen min 107. helfe dir : helfe mir 647.
- geselle min : mazgeselle sin 770 und sogar sin niht bestän : sin niht
- erlán 358. `
- Die cdsuren sind öfters gereimt wise : grise 30. ére : hére 46. innen:
- minne 86 : küniginne 91. guote ` muote 90. entsliezen : geniezen 112.
- herzen : smerzen 150. morgen : sorgen 537. 656. ecke : flecke 702.
- Woldietrichen : tugentlichen 803. gedingen : springen 831. wahrschein-
- lich hat der dichter auch mit triuwen : frouwen 14 einen reim beabsichtigt,
- denn er wird trouwen gesprochen haben. ausserdem finden sich rührende
- reime herren (acc.): hérren( gen.) 324. gezogenlichen : sicherlichen 459.
- 618. willicliche : tugentliche 820. Liebgarten : Garten 462 und un-
- erlaubte die auf verderbnis beruhen werden gerne : gerne 544. linden :
- linden 827. sie finden sich in den schlecht überlieferten teilen des gedichtes;
- tagen ` tagen 455,4 B ist nach den andern hss. verbessert und auch heide :
- heide 649. steine ` steine 710 ist entfernt worden.
- Der innere bau des verses ist, zumal in den besser überlieferten teilen
- des gedichtes, correct. dass e häufig apokopiert und synkopiert wird, be-
- greift sich leicht nach den oben angeführten reimen die zuweilen harte apo-
- kope zeigen. die senkung fehli öfter, in der regel aber nicht mehr als ein-
- mal im halbverse. ausnahmen bilden eigennamen wie Hugdietrichen 5,1.
- zum WoLrbietrich B LXI
- Wolfdieterich 315,1. andere wie daz tete ich allez 736,3. ane suln sehen
- 897,4 sind kaum richtig überliefert. eine hinneigung zum silbenzählen ist
- nicht zu verkennen und wird bewiesen durch die nicht seltenen unregel-
- mdssigen betonungen (vgl. DHB 5, XVIII) alléz 65,4. 272,1. trüriges 135,2.
- nämens 295,1. zornigem 503,2. zorniges 523,2. heiligez 735,1. 902,3.
- urloúp 217,2.466,3. zaglichen 444,2. wall:bre 533,2. frelichen 581,2.
- Der auftakt wird sehr frei behandelt, und zwar nach der cdsur ebenso
- wie zu anfang des verses. sehr häufig ist zweisilbiger auftakt mit apokope
- oder synkope wie si warn komen 40,2. von Kunstnöpel 52,1. diu warn
- einer 153,3. er wizz wól 215,3. und wist in 555,1. auch dreisübiger
- findet sich öfter, x. b. über die hüffe 2,2. er gedaht kume 29,4 (wo man
- vielleicht die beiden ersten worte streichen kann, vgl. 157,2) über die welt
- 574,2. in einer hürnin 695,2. da er sin froúwen 849,1. diu er im bérge
- 785,3. für die überladung des ersten fusses (DHB 1, XIV. zu Laurin 101)
- finden sich natürlich auch viele beispiele: si jahén er 267,4. der tiuvel sol
- 316,3. si truogen die 474,3. und wenkést du 590,3. der heidén namz
- 600,1 usw. der zwei- und dreisilbige auftakt in der zweiten vershälfte
- fallt zuweilen weg durch verschleifung auf der cdsur, z. b. aventiure | ir
- sit kömen 33,2 tumbe | und was der 208,1. balde | in der zweier 276,1
- weinende | er von sinen 322,3. schæne | als ich was 340,3.
- Der versschluss ist im ganzen sorgfältig. von einsilbigen verkürzten
- wörtern steht in der letzten senkung unt nur in der weise wie die guten
- dichter es gebrauchen: lanc unt val 2,3. verre unt breit 11,2. breit unt
- smal 24,2. wiz unt breit 60,3. ditze unt daz 191,2. bröt unt win 419,2.
- 814,3. win unt bröt 429,2. loup unt gras 711,3. grüene unt breit
- 807,4; ausserdem an úf von mit vor für wol dar her hin im ir dem
- der. verschleifung auf der letzten senkung ist der regel gemäss, doch finden
- sich auch solche verschleifungen die von guten dichtern gemieden werden
- =. b. künnen gesagen 68,2. degenkindes genas 138,4. leides genuoc
- 183,1. helden geslaht 302,2. beiden getän 370,2. 448,2. 519,3. tiuvels
- genóz 310,3. venster geleit 426,2. einige von diesen versen lassen sich
- auch mit umregelmässiger betonung lesen, z. b. het dé leides genuoc 183,2.
- an ein venster geleit 426,2.
- Am nachlässigsten ist die behandlung der cdsur und hier wie bei dem
- hernach zu erwähnenden strophenschluss zeigt sich der verfall der Nibe-
- lungenstrophe in weit höherem masse als im Ortnit und Wolfdietrich A
- (oben s. XXIV). statt des regelmássigen klingenden ausganges vor der cdsur
- findet sich sehr oft (vgl. DHB 2, XXXII f.) zweisilbig stumpfer wie
- Kunstenopel jugent hove herzogen erzogen künic tagen : der unterschied
- dieser ausgänge von den klingenden fieng an sich in der aussprache zu ver-
- ,wischen. dass vor der cdsur zwei einsilbige wörter als dritte und vierte
- LXII EINLEITUNG
- hebung stehen, kommt hie und da in den Nibelungen vor: Lachmann zu
- 157,4. in unserem gedichte ist dieser ausgang einige male in I. II. ge-
- braucht: daz ez 30,2. heiz ez 107,3. half im 265,4. guot swert 311,2.
- greif er 312,1. mit iu 360,2. verlorn hån 396,2. dù die 412,4. daz dich
- 502,3; besonders häufig aber in IL NI burc siu 539,2. reht si 561,2.
- wil ich 571,4. mir iht 572,2. muostu 590,2. reht ich 594,2. sol ich 733,3.
- warf in 750,3. dä er 793,2. st er 801,1. liep ist 802,2. gên mir 824,2. diu
- mir 836,3. 840,3. 859,3. nie wart 854,2. die ich 858,2. den si 893,2.
- mit mir 903,1. mit im 904,2. da die senkung nur selten fehlt, wie oben
- bemerkt ward, so werden diese cäsuren ebenso wie wàrheit höchzit torwart
- juncfroun stdin marschalc (die übrigens abgesehen von den eigennamen
- Hugdietrich Wolfdietrich Berhtunc Walgunt Hiltburc Wahsmuot Ortnit
- Liebgart nicht allzu häufig sind) vom dichter nicht als vierhebig stumpf,
- sondern als dreihebig klingend gefasst worden sein. stumpfe cdsur nach vier
- hebungen ist nicht selten, aber auch nach drei hebungen steht sie: I 53,3.
- 59,1. 81,3. 83,3. 92,1. 106,1. 114,4. 200,1. II 261,1. 312,3. 336,3.
- 337,3. 362,1. 372,1. 376,2. (403,3— 421,3 und 483,1?) 409,3. 414,4.
- 426,1. 3. 429,3. 436,3. 446,1. 2. 451,2. 455,2. [461,6. 462,6] 463,2.
- 501,4. 517,3. in HL VI sind solche verse noch viel häufiger. man könnte
- sie hier aus der schlechten überlieferung erklären, aber die vielen belege
- aus I. Il, von denen sich einige zwar leicht, andere aber nur sehr gewaltsam
- ändern liessen, beweisen dass dem dichter der ersten wie der letzien lieder
- diese freilich sehr grobe entstellung der strophe gerecht war.
- Bekanntlich finden sich vereinzelt solche verse auch in den Nibelungen:
- sie lassen sich aber entweder durch die anderen handschriften leicht berich-
- tigen oder können auch mit vier hebungen gelesen werden. jedesfalls haben
- die schreiber der hss. verse wie si sprach ‘du bist min mac 841,3. wer
- er niht min mac 1073,3. stn were minner niht 1063,3. des antwurte
- dö 1151,1. nu was ouch ezzens zit 1754,4. an einem morgen fruo 476,1.
- swen twinge durstes nôt 2051,2 B. dô den Prünhilt gesach 793,3.C
- nicht anders als mit drei hebungen gelesen. für den Wolfdietrich A sind
- oben s. XXIV solche verse in abrede gestellt und ihre geringe zahl wird
- durch leichte änderungen der hs. noch beschränkt: nur daz ros daz brach
- den zoum 586,3. künec Ortnides töt 516,4 und brief 477,1. kastelän
- 330,1. 385,1 bleiben bedenklich. dass die hs. in den drei letzten stellen
- - e oder - en anhängt, hat nicht mehr zu bedeuten als z. b. die schreibung
- rosse 444,3. 460,4. sicher scheint es aber dass der interpolator des Alphart
- solche verse gemacht hat: s. in der hs. 133,2. 139,3. 178,3. 308,2. 353,3.
- 390,4. 404,2. 413,3 und noch andere stellen, deren anzahl die berechti-
- gung der emendation in frage stellt. im Wolfdietrich D finden sich drei-
- hebig stumpfe verse nur vereinzelt, s. die einleitung zum nächsten bande.
- ZUM WoLFDIETRICH B LXIII
- Die letzte halbzeile der strophe hat bald drei, bald vier hebungen.
- suweilen ldsst sie sich doppelt lesen, mit drei oder mit vier hebungen. ich
- habe in diesem falle nicht darnach gestrebt durch die schreibung oder durch
- änderungen vier hebungen herzustellen: die vielen strophen die in der
- letzten halbzeile deutlich nur drei hebungen haben und die beobachtung
- dass das gedicht im auftakt grosse freiheiten gestattet, die senkung aber
- ziemlich selten fehlen lässt, musten davor warnen. dem dichter war die
- echte form der strophe nicht mehr strenges gesetz. daher ist auch die strophe
- nicht immer in sich abgeschlossen, sondern der gedanke geht in die fol-
- gende kinüber 4. 23. 33. 34. 42. (44). 111. 152. 198. 372. 392. 423.
- 432. 511. 732. 750. 753. 758. 827. 832. man könnte es auffällig finden
- dass sich gerade in den letzten schlecht überlieferten liedern dies seltener
- findet als in den beiden ersten. aber dies hat wieder in einer andern ent-
- artung der strophe seinen grund: die composition wird in ihrer dürftigen
- und hastigen darstellung oft xwetzeilig. man sehe dafür besonders 849—
- 554. 914—916. 923 und 924. 929—931 nach.
- Das gedicht besteht aus sechs liedern die ¿5 vrrolíyews gedichtet sind,
- wie Mallenhoff zur gesch, der Nib. s. 24. 32 nachgewiesen hat. die anfänge
- der einzelnen lieder treten klar hervor, das ende des ersten liedes bezeich-
- net auch die hs. B durch Amen 258,4. bei der frage, ob diese lieder einem
- dichter oder mehreren zuzuschreiben sind, ist zunächst das fünfte lied zu
- betrachten das Müllenhoff aao. 24 als ein spdteres einschiebsel kennzeich-
- nete. den inhalt dieses liedes bilden zwei zwergmärchen, von denen das
- zweite allen andern gedichten von Wolfdietrich unbekannt ist. auch die ent-
- führung der Liebgart durch einen zwerg wird sonst nur noch in der Dres-
- dener hs. des Wolfdietrich A erzählt 315 — 321. aber hier ist offenbar
- verwirrung: die entführung der Liebgart wird nämlich zwischen Wolf-
- dietrichs rede mit dem toten Berchtung (der held ist zuerst als pilger zu
- seinen dienstmannen gegangen 309,2) und seinem zuge gegen Konstanti-
- nopel vorgebracht und Alberich als schwiegervater sowie ein ganz rätsel-
- hafter herzog Trautenmunt treten darin auf: s. oben s. L. die Dresdener
- hs. hat die entführung der Sigminne nicht und es ist nicht unmöglich dass
- der fortsetzer des Wolfdietrich A diese geschichte aus B kannte und nach-
- bilden wollte, dass dann der bearbeiter des schlusses von B das stück aus
- A aufnahm. sehr beliebt war übrigens dieses thema bet den spielleuten :
- Laurin setzt der Künhilt eine kappe auf 755 als er sie in den berg führt,
- ganz wie es B 796,3 von der Liebgart erzahlt wird. im Orendel 2427 f.
- wird Bride von dem zwerg Alban durch zwene hole berge (2496. vgl. den
- holen berc 2508) zum grauen Rock geführt und 2483 verrdlerisch ver-
- sperrt. auch im Morolt 3405 f. ist die königin in einen wizen stein ver-
- würket. der umstand dass die entführung der Siegminne in B vorhergeht,
- LXIV EINLEITUNG
- würde allem nicht die unechtheit des fünften liedes beweisen. denn die spiel-
- mannspoesie liebt die anhangsartige variation der früher erzählten aben-
- teuer, wie Müllenhoff deutsche altertumskunde 1,39 am Ruther Morolt
- Orendel gezeigt hat; und sicherlich ist das fünfte lied dieser manier zu liebe
- gedichtet. die unechtheit desselben ergibt sich aus den zahlreichen nach-
- ahmungen früherer verse die sich deutlich von den nachher zu erwäh-
- nenden formelhaften wendungen des gedichtes unterscheiden und aus der
- hdufung der märchenhaften elemente die in den andern gedichten vor
- Wolfdietrich unbekannt sind. zumeist sind die verse die der ärmliche
- dichter entlehnt natürlich aus Il genommen: 797,3 aus 396,3. 4; 801,2
- aus 433,3; 801,3. 4 aus 427,3. 4; 804,3. 4 aus 419,2; 812,1 aus 439,9.
- vgl. 557,1; 812,3— 813,2 aus 438,3— 439,2 ; aber auch aus Ill : 806,3. 4
- aus 538,1. 2 und aus IV: 827,1 aus 787,3. nachldssig ist die erxdhlung
- von dem ganz unmotivierten zorn Billungs 813,3 wenn nicht elwa vor
- dieser zeile etwas ausgefallen ist dis dem in 439,3 — 440,2 erzählten ent-
- sprach. in beiden zwergmärchen werden die wunder gehäuft: die linde mit
- den hundert vögeln auf goldenen röhren 808, die ein eherner mann mil
- zwei wunnesamen blasbälgen singen lässt, der goldene mann mit zwei
- wunnesamen giesskannen 811, sodann die drei wunder die Tarnungs sohn
- hat: die zwölf mädchen und der cederbaum in der linde 827 f., die wun-
- derbare büchse 832 und das horn 837. die büchse und das horn finden
- sich in Grimms kinder- und hausmärchen nr. 54 wieder, vgl. die an-
- merkungen 3,90 f.; nur ist hier statt der büchse ein ranzen genannt. das
- erste ist ein tischlein deck dich, an das der wein im Wolfdietrich 830,2
- einigermassen erinnert; die mädchen und die ceder in der linde scheinen
- eine entstellung des märchens zu sein. eine andere erklärung von Lieb-
- recht s. Germ. 14,237. büchse und horn gebraucht Wolfdietrich allerdings
- später 852. 922 f., aber wahrscheinlich ist der bearbeiter des schlusses der
- dichter des fünften liedes und brachte diese bexiehungen auf V erst in das
- sechste lied. Wolfdietrich A und D wissen weder von dem kampfe au der
- Dülmende etwas noch von dem wunder bei der besiegung der brúder in
- Constantinopel.
- Die untersuchung ob die andern lieder von einem dichter herrúhren,
- wird sehr erschwert durch die eigentümliche beschaffenheit der überliefe-
- rung. die beiden ersten lieder stimmen in der ganzen art der darstellung
- sowie in der sprache und in der behandlung des verses vollkommen überein,
- so dass sie mil sicherheit demselben dichter zuzuschreiben sind. in MI. IV.
- VI zeigt sich metrisch wie stilistisch eine ganz andere manier: wieviel davon
- auf die schlechte überlieferung kommt, ist nicht ganz sicher zu bestimmen,
- da im anfang des dritten liedes die beste hs. B abbricht. doch sind die dif-
- ferenzen gegen 1. II so gross dass man für 11. IV. VI selbst dann einen
- zum WOoLFDIETRICH B LXV
- andern dichter wird annehmen müssen, wenn man den unterschied der
- aberlieferung sehr hoch anschldgt.
- In bezug auf die metrik ergibt sich aus s. LVII f. dass die reime in
- den letzten liedern mehr freiheiten zeigen; ac : ac, at : AL er : êr, ot : dt,
- amt : ant, ft : ip, abe : age finden sich nur in III—VI, eben : egen viel
- häufiger als in den ersten beiden liedern. dass cdsuren nach der dritten
- hebung mit stumpfem ausgang und solche in denen ein einsilbiges wort
- nach der dritten hebung steht, besonders in IL VT häufig vorkommen,
- ist s. LXII gezeigt. auch in den übermässigen hdufungen desselben reimes
- zeigt sich das ungeschick der letzten lieder. in I kommen mehr als vier
- gleiche reime nur 184,3 und 189,3 vor wo je sechsmal - in reimt: in der
- zweiten stelle war die veranlassung das dreimal gesetzte kindelin. in II
- ist der reim an: an, am, An schon ziemlich oft gehäuft: er steht sechsmal
- 286,3. 317,1. 344, 3. 346,3. 350,1. 359,3. 392,1, 407,3. 449,3. 478,3.
- 492,3. 505,3; achtmal 276,3. 386,1. 402,1. 495,1 und zehnmal 311,1.
- 416,3. mm IL NI aber findet sich dieser reim sechsmal 586,1. 600,3.
- 614,3. 617,3. 646,1. 670,1. 705,3. 715,3. 760,3, 783,1. 924,3. 929,1;
- achtmal 591,3. 785,3 und zehnmal 533,1. 561,1. 633,1. 692,3. 702,3.
- von andern reimen stehen nur — ich in sechs auf einander folgenden
- zeilen 798,1. die armut in den reimen, die schon in II fühlbar hervor-
- tritt, nimmt in den letzten liedern noch zu.
- Das gedicht bewegt sich mit vorliebe in formeln die zum grössern teil
- sich auch in den andern spielmannsgedichten wiederfinden. ich habe sie
- m den anmerkungen zusammengestellt; hier ist nur zu bemerken dass
- wenige von den formeln der ersten lieder sich auch in den vier letzten
- finden, dagegen haben DI NI ihre eigentümlichen formeln die in I—II
- nicht vorkommen. da ihre zahl geringer ist, so sind sie hier aufgeführt:
- dé half im got der guote tz grózem ungemach. nu haret wie ein
- zeichen an dem fürsten geschach 631,3.4. 853,1.2. 867,1.2. die zweite
- zeile nur 895,2. vgl. hært wie ein zeichen dé geschach Osw. 402. — der
- sweiz im durch die ringe über die brúnne ran 652,4. 675,4. 704,2. —
- zuo só grózen noten was er nie komen mer 644,1. 725,1. 728,1. —
- ich gibe im des min triuwe, ez muoz im an daz leben gän 584,4. 590,4.
- 621,4. 703,4. 925,4, 927,4. die zweite hälfte auch 557,4. 440,4. — ob
- dir ie liep wurden elliu werdiu wip 577,2. 775,2. 789,2. — er sprach
- ‘got herr von himele, waz han ich dir getán, daz ich deheine selde umb
- dich verdienen kan’ 681,3.4. 717,3.4, die erste zeile auch 533,3. — dé
- bat er got den guoten daz er im hulfe dan 761,4. 850,4. 866,4.
- si baten usw. 912,2. — dé kérte er einen rücken an ein steinwant (ein-
- halp an ein want), Rösen stn guot swert nam er in die hant 762,1.2.
- 782,1.2. — do erschullen diu mere witen in diu lant, Wolfdietrich der
- E
- LXVI EINLEITUNG
- der getriuwe wær komen så zehant 849,3.4. 909,1.2. der erste vers
- auch 928,1. — ir sorge nam ein ende 868,3. 869,4. din sorge hät ein
- ende 720,3. sin vil gröziu sorge schiere ein ende nam 697,2. — lant
- und liute (bürge) die mir min vater hät verlän 836,3. 840,3. 859,3.
- — ich gesihe in dä ze Garten lebendic nimmer mer 773,2. du gesihest
- mich usw. 789,4. od man siht mich usw. 858,4. vgl. oder mich siht ze
- Garten infröuden nimmer mer kein man 416,4. er gesiht mich freelich
- nimmer mére Or. 3140. oder man siht mich ze Abers nimmer under der
- krónen gan Mor. 3232.
- Auch in den versicherungen des dichters und in den berufungen auf
- die úberlieferung zeigt sich ein grosser unterschied. nur in den beiden
- ersten liedern finden sich ein paar berufungen auf ein buch die mit aus-
- nahme von 3,3 wahrscheinlich auf verderbnis des textes beruhen, s. anm.
- zu 111, 2. daneben wird einmal das liet erwähnt 472,4. sehr häufig aber
- sind die versicherungen des dichters seht, daz wil ich iu sagen 159. 271.
- 330. 361. 505. ohne seht 107. 141. 182. 289. 292. 299. 481. 516.
- 528. 662. 708. 750. 762. 781. 782. 784. usw. und verkürzt wil ich iu
- sagen 788. 928. (seht), daz sage ich iu wol 153. 162. 390. als ich iu
- wol sag 462. daz sage ich iu für wär 9. 17. 26. 36. 53. 56. 126. 135.
- 242. usw. sehr oft. für war ich iu daz sage 423. IHH 532. daz ist wär 3.
- 60. 91. 247. 289. daz tuon ich dir (iu) kunt 15. 194. 200. tuon ich iu
- bekant 205. 206. 225. als ich iu bescheide hie 161, bescheiden wil 251,
- bescheiden kan IV 678. als uns ist geseit 67. als wir han vernomen 38.
- 217. 232. 256. 285. 456. VI 867. als wir vernomen hän 387. 418. 471.
- or UI. VI sind mit ausnahme von daz sage ich iu für war und daz wil ich
- iu sagen diese ausdrücke selten, dagegen sind andere tm übermass ange-
- wandt die in I. II gar nicht oder nur vereinzelt vorkommen: daz wizzet
- sicherlich 536. 587. 654. 688. 692. 711. 747. 827. 847. 868. 907 (m
- I 49. 11 413. 482). daz geloubet sicherlich 629. 637. 767. 798. 806. 862.
- 872. 883. 886. 931 (in I 248. Il 529). sicherlich allein 753. 757. 796.
- 816. 817. als ich iu gesagen kan 692. 704. 930 (in II 417). daneben
- sind in II NI die epischen wendungen der tugenthafte man, der unver-
- zagte man, der fürste lobesam, der getriuwe Wolfdietrich die in I. II mit
- mass verwendet werden, in unsinniger weise gehäuft so dass die erzählung
- zuweilen unter diesem flickwerk ganz erliegt. so steht, um nur ein paar
- beispiele zu geben, 633,1 — 634,3 dreimal der fürste lobesam, zweimal
- der tugenthafte man, einmal der getriuwe man; 684,2 — 686,3 viermal
- daz sage ich iu für wär. 864,1—3 wird Liebgart dreimal angeredet und
- Berchtungs rede 905,2— 907,4 enthält fünf anreden an Wolfdietrich und
- dazu noch die versicherung daz wizze sicherlich.
- Aber nicht nur in diesen flickwörtern und in der reimnot zeigt sich
- zum WoLFDIETRICH B LXVII
- die armseligkeit von II NI: der ganze stil ist dürftig und unbeholfen.
- für diesen teil des gedichtes gili durchaus das im DHB 1, XLVI ausge-
- sprochene urteil: wir haben hier das werk ‘niederer spielleute die sich von
- höheren anforderungen wie geflissentlich abwandten’. ob ein oder mehrere
- dichter für III—VI anzunehmen seien, wird sich schwerlich mit voller
- gewisheit fesistellen lassen. dass der bearbeiter von VI wol der dichter
- des fünften liedes ist, wurde oben s. LXIV bemerkt: dass er auch Ill. IV
- bearbeitete, ist leicht möglich. jedesfalls streitet nicht dagegen die grössere
- ausführlichkeit der darstellung in diesen beiden liedern. der bearbeiter
- war gewissermassen ein vorldufer Kaspars von der Rön, einer von denen
- die sich ein geschäft daraus machten die alten epischen stoffe für thr
- publicum so herzurichten dass man ‘auf einem sitzen anfang und ende’
- kören konnte, nachdem ‘vil unnúts wort vernicht? waren. das abenteuer
- auf Falkenis und der kampf mit dem drachen ist noch einigermassen aus-
- führlich erzählt, doch ist auch hier gleich zu anfang des dritten liedes der
- auszug nicht zu erkennen in der erzählung von Wolfdietrichs kreuzfahrt
- mit dem alten waller der 532 ebenso plötzlich auftritt wie er 533 stirbt;
- ebenso in den abenteuern am schluss von III, 650—655. hernach meinte
- der brave poet wol noch energischer gegen die alte vorlage verfahren zu
- müssen, und so wird das gedicht zum immer dirfligeren auszuge der die taten
- der helden nur registriert um schneller zu ende zu kommen und nament-
- lich die reden des gedichtes (das werden die "unnütz wort’ sein, wie die
- Dresdener bearbeitung des Wolfdietrich A zeigt) stark verkürzt oder ganz
- wegldsst. dass der schluss von B nur ein auszug ist ergibt sich im allye-
- memen schon, wenn man mit der vorhergehenden ausführlichen darstel-
- lung die massen von tatsachen vergleicht die von str. 656 an in kaum
- 180 strophen erzählt werden. an einzelnen stellen tritt der auszug besonders
- deutlich hervor. so ist z. b. str. 99 — 931 diegrossmut Wolfdietrichs gegen
- seine brüder, seine heimkehr nach Garten, die verteilung der länder unter
- seme dienstleute zu unbestimmt und dürftig dargestellt als dass darin das
- ursprüngliche enthalten sein könnte. ebenso ist der streit Wolfdietrichs
- mit seinen brüdern 920 — 924 deutlich nur der auszug einer vollstän-
- deren darstellung. vgl. was oben s. LXIII über die zweizeilige composition
- der strophe gesagt ist.
- Weist so schon der stil deutlich darauf hin dass wir von dem ursprüng-
- lichen gedichte B nur emen auszug besitzen, so lässt sich ein beweis für
- diese annahme aus dem verhältnis von B zu A und D herleiten. Amelung
- hat oben s. XLVI f. gezeigt dass die fortsetzung von A ihren stoff aus B
- entnimmt. auch D folgt in seinem inhalt vollständig dem gedichte B, nur
- das erste zusammentreffen Wolfdietrichs mit den dienstleuten, der kampf
- mit Baldemar und das abenteuer zu Tervis (VIL —=1302— 1536 Holtzın.)
- E*
- LXVII EINLEITUNG
- ist nicht in B enthalten. nun finden sich in D ein paarmal strophenreihen
- von B wörtlich wieder. besonders B 590 —599=D VI 132 — 137. 142
- — 145 (1191—1196. 1201—1204 Holtzm.) und später B 673—675=
- D VIIe 90—92 (1626—1628 H.) diese strophen wurden aus dem
- ursprünglichen gedicht B m den uns erhaltenen auszug sowol als tn die
- umarbeitung D unverändert hinübergenommen. auch A 551—554 und
- 600— 603 finden sich in D wieder (oben s. XLVII f.) und da zwischen A
- und D keine directe entlehnung anzunehmen ist, so hat Amelung s. L diese
- übereinstimmung durch die annahme einer andern hs. von B erklärt. ist
- aber das uns erhaltene gedicht B IL NI nur ein auszug, so kann man
- bestimmter vermuten dass A und D den vollständigen text von B vor sich
- hatten. so wird sich auch der s. LU erwähnte umstand dass Wolfdietrich
- einen löwen im wappen führt, am einfachsten erklären: AD haben diesen
- zug aus dem vollständigen gedicht B genommen, während der uns erhaltene
- auszug von B ihn übergeht. wie ich das verhältnis von A BD annehme,
- zeigt das folgende schema:
- B 11 NI vollständiger text,
- verloren
- a EEE — — — — sum
- A 506 fg. B 111 —VI D
- auszug, mn
- erhalten. abcd(z) efgly)
- dass manche einzelheiten abweichen und die folge der abenteuer in den drei
- recensionen A B D eine andere ist, darf nicht befremden: man muss sich
- die tätigkeit der dichter die nach vorlagen arbeiteten nicht zu mechanisch
- vorstellen und ich glaube, Amelung hat dies getan, wenn er s. LI zwei ver-
- schiedene recensionen von B annimmt, die in A und D benutzt wurden,
- und daneben unseren text B als die dritte. sehr lehrreich in dieser beziehung
- ist die umarbeitung der beiden erstenlieder von B m D, worüber in der ein-
- leitung zum nächsten bande noch zu sprechen sein wird. das eigentümliche
- verhältnis zwischen den verschiedenen recensionen des Wolfdietrich erklart
- sich durch Amelungs und meine annahme so natürlich dass ich zweifle ob
- sicheineanderein gleichem masse befriedigende erklärung wird geben lassen.
- Die beiden ersten lieder haben einen weit höheren poetischen wert als
- die folgenden. das erste lied lobte auch mit recht J. Grimm in der anmer-
- kung zur HS 397. die gewandte und lebendige darstellung bewegt sich
- nicht ohne reiz im den beliebten formeln, die thr ein gewisses behagen ver-
- leihen. im ersten liede waltet, dem stoffe entsprechend, ein glücklicher humor.
- an formalem geschick ist der dichter der ersten beiden lieder wie ich glaube
- dem des Wolfdietrich A überlegen. während in A die gedanken sich nicht
- immer ganz gut in die metrische form fügen und es dem dichter bisweilen
- schwierig wird die strophe zu ende zu bringen, sehen wir den dichter von
- zum WOoLFDIETRICH B LXIX
- B 1. Il die strophe mit völliger sicherheit und leichtigkeit gebrauchen. ein-
- fluss höfischer dichtung ist im einzelnen nicht nachzuweisen: dass sie im
- allgemeinen auf die darstellung eingewirkt hat, ist nicht zu verkennen.
- könig Walgunds hof wird im ganzen ebenso modern geschildert wie der kö-
- nig Gunthers im dritten Nibelungenliede. namentlich der zug Hugdietrichs
- nach Konstantinopel und die festlichkeiten bei seiner ankunft 228 f. sind
- ganz im tone höfischer dichtung gehalten. die varende diet wird nur 246,4
- kurz erwähnt wie es auch in den Nib. und sonst geschieht, vgl. DHB 1,
- XXVI. auch das verhältnis Orinits zu Wolfdietrich wird mit einer gewissen
- eleganz geschildert: der stoss auf die brust des schlafenden ist unhovelich
- 362,4. die weigerung Wolfdietrichs, seinen namen zu nennen ist der ritter-
- lichen sitte gemäss, wie W. Grimm HS 371 bemerkte; Ortnit erkennt den
- helden trotzdem (“ir sit só hovelich’ 369,4). der dichter wundert sich 417
- dass die herren zu fuss ausziehen, obwol sie ros unde ouch guotiu kleider
- haben konnten, vgl. Mor. 570. einige anklänge an die minnesinger finden
- sich, s. anm. zu 16,2. sonst ist auffallend, dass ausser äventiure kein fremd-
- wort vorkommt: selbst die gebräuchlichsten sind gemieden, die man sonst
- überall, auch in den Nibelungen findet. recht deutlich erscheint der abstand
- dieser besseren darstellung von späterer willkür, wenn man str. 377—390
- mit den achtzehn strophen vergleicht die H dafür giebt, s. anm. zu 377.
- Über heimat und zeit des Wolfdietrich B hat Müllenhoff zur gesch,
- der Nib. 17.23 und in Haupts zeitschr. 12, 354 bereits die einzig richtige an-
- sicht aufgestellt. die sprache des gedichtes gibt für die heimat desselben we-
- nig anhaltspunkte: die reime, besonders gebár statt gelxere 17, 1 (vgl. Wein-
- hold batr. gramm. § 34) und gürtel als fem. (s. anm. zu 27, 4), das aber
- vom schreiber herrühren könnte, weisen auf Baiern. dazu stimmt die kennt-
- nis des dichters von Tirol (Meran, Eppan, zu 271,4) und Oberitalien: Bi-
- terne, Dalmende zu 851,1.
- Die entstehung des gedichtes wird niemand mit Holtsmann (der grosse
- Wolfdietrich s. XXI) in das ende des 15. jahrhunderts setzen. Holtzmann
- kam auf diese zeitbestimmung durch seine falsche ansicht über das verhält-
- nis von B und D und wollte s. L einen beweis dafür in den schlechten rei-
- men der hs. H sehen. eine grenze für die abfassung des gedichtes wird schon
- durch die Rabenschlacht und Dietrichs flucht bezeichnet. hier erscheinen
- unter den helden, die der dichter aus aller herren ländern zusammenbringt,
- auch ein Erwin von Elsentroye, Berhtram von Salnicke und Wikher von
- Kunstenobel und von diesen namen weist besonders deutlich Elsentroye auf
- den Wolfdietrich B oder D hin: denn einzig und allein hier kommt die
- rauhe Else vor die in der alten Troye ihr königreich hat. ob die Raben-
- schlacht und Dietrichs flucht ihr Elsentroye aus B oder aus D nahmen.
- wissen wir nicht; da sie unter Ermenrichs mannen aber auch einen Wernher
- LXX EINLEITUNG
- von Wernhersmarke nennen, so müssen sie schon den Wolfdietrich C oder D
- gekannt haben, wie Müllenhoff in der zeitschr. f. gymnasialwesen 1867
- s. 471 gezeigt hat. |
- Aber wir können die zeit des Wolfdietrich B noch viel genauer bestim-
- men. ich habe hier nur den von Müllenhoff zur gesch. der Nib. s. 23 gege-
- benen beweis zu wiederholen: das gedicht ist dem Ortnit gleichzeitig zu
- setzen, also um das jahr 1225. denn der fortseizer des Wolfdietrich A
- setzt unser gedicht voraus (vgl. oben s. XLVI f.) und dichtete selbst vor dem
- Eckenliede, das um das jahr 1230 entstanden ist (DHB 5, LI). diese zeit-
- bestimmung des Wolfdietrich B wird durch die sprache des gedichtes voll-
- kommen bestätigt, und noch ein historisches moment, auf das übrigens auch
- schon von Müllenhoff in Haupts zeitschr. 6, 445 hingewiesen ist, ldsst sich
- dafür geltend machen. das gedicht setzt das lateinische kaisertum voraus
- und daneben Thessalonich als selbständiges reich. das königreich Thessa-
- lonich bestand nur bis 1222, wo es Theodorus von Epirus den Lateinern
- entriss, während der first Demetrius in Italien war: Ducange, histotre de
- Constantinople sous les empereurs français s. 79; titularfürsten von Thessa-
- lonich gab es freilich noch längere zeit. der dichter von B ist auch über das
- griechische land wohl unterrichtet', die entfernung von Konstantinopel
- nach Thessalonich giebt er 38. 217. 232. 256 auf 18 tagereisen an, mit
- Hiltburg zieht Hugdietrich im zwanzig tagen dorthin 252. dazu passt sehr gut
- die nachricht Villehardouins c. 125 der ausgabe von P. Paris: si avoit de
- Pune de ces cités jusques Al autre deus jornces(bei Ducange c. 160 douze jor-
- nées granz). wenn 117,3 Hugdietrich dem wächter eine feste verspricht dä
- mit ist beslozzenz lant, so wird sich der dichter darunter auch ein festes schloss
- über einem gebirgspasse vorgestellt haben, wie sie gerade in dem griechischen
- kaisertum häufig waren. der dichter erwähnt die alte Troye?, weiss dass sich
- sieben apostel in Konstantinopel niedergelassen haben (zu 926,4), undnennt s.
- Georgs münster daselbst 900,3. auch sonst erstreckt sich seine kenntnis auf den
- südosten von Europa: er nennt Biden (d. i. Widdin, s. zu 534, 4) und
- 1 es mag auch bemerkt werden dass unter den kreuzfahrern die das lateinische
- kaiserlum gründeten, sich ziemlich viele Deutsche befanden, s. Villehardouin, de la
- conqueste de Constantinoble, ausg. von P. Paris, cap. 44. 117. daher hatte man in
- Deutschland nicht nur genaue kunde von dem lateinischen kaisertum, sondern unter-
- hielt auch ohne zweifel einen lebhaften verkehr mit demselben.
- 2 sie ist im mittelaller durch die kreuzzüge bekannt genug, s. 3. b. Morolt 2508.
- 4053. auch lateinische chroniken erwähnen die vetus Troja, wie der codex Straho-
- viensis (der sog. Ansbert über die kreuzfahrt Friedrichs I) in den fontes rerum Austr.
- I 5, 56. die alte nannte man sie wol um sie von Troja in Italien zu unterscheiden.
- mit unrecht hat daher Zupitza DHB 5, XXIV vermutet dass Albrecht von Remenaten
- unser gedicht gekannt habe, weil er zweimal in der Virginal die alte Troye nennt.
- auch Virg. 13,11 weist schwerlich auf eine bekanntschaft mit Wolfdietrich A.
- . ZUM WOLFDIETRICH B LXXI
- Falkenis (zu 533,3), Ipper und das freilich noch rdtselhafte Blibort 261,4.
- dass neben den richtigen geographischen angaben auch wieder willkürliche
- erfindungen stehen, ist in einem spielmannsgedicht nicht befremdlich : so hat
- die rauhe Else ein christliches königreich in Troja 323,4; dagegen wird (im
- widerspruch zu B 1. Il) Konstantinopel als heidnisch gedacht in B VI wie
- im Wolfdietrich A: vielleicht damit die beliebte heidentaufe in scene gehen
- konnte.
- Wenn wir den Wolfdietrich Bum das jahr 1225 gesetzt haben, so
- meinen wir damit das gedicht in seiner ursprünglichen fassung von der sich
- nur die beiden ersten lieder erhalten haben. für IL VI liegt uns, wie
- oben s. LXVII gezeigt ist, nur ein auszug vor. es ist die frage wann dieser
- auszug entstanden ist. die grösseren licenzen in den reimen sind schon oben
- erwähnt; sie und mehrfache ähnlichkeiten mit der sprache der Raben-
- schlacht und Dietrichs flucht (s. anm. zu 728,4. 828,1. 915,3. 922, 1.
- 930,4) führen zu der annahme dass der auszug von B IIT—VI um oder
- gegen das jahr 1250 verfasst sei. die ganze form desselben und das fehlen
- von deutlichen spuren einer späteren abfassung — es zeigt sich z. b. kein
- ei für 1, vgl. Weinhold bair. gramm. $ 78 — gestatten jedesfalls nicht den
- auszug weit in die zweite hälfte des 13. Jahrhunderts hmabzurücken.
- Über die sage, wie sie in den verschiedenen gedichten von Wolfdietrich
- erscheint, sowie über das verhältnis dieser gedichte. zu den andern denk-
- mdlern der spielmannspoesie wird in der einleitung zum nächsten bande
- gehandelt werden.
- Berlin im januar 1871. | OSKAR JÄNICKE.
- ORTNIT
- BEARBEITET
- VON
- ARTHUR AMELUNG
- 1 Ez wart ein buoch funden ze Suders in der stat,
- daz het geschrift wunder, dar an lac manic blat.
- die heiden durch ir erge die heten daz begraben.
- nu sul wir von dem buoche guote kurzwile haben.
- 2 Swer in freuden welle und in kurzwile wesen,
- der läze im von dem buoche singen unde lesen
- von einem künicriche, daz hät Lamparten namen.
- daz endarf vor allen krönen sich des namen niht enschamen.
- 3 Ez wuohs in Lamparten ein gewalteger künic rich,
- dem was bf den ziten dehein künec gelich
- über elliu lant ze Walhen. daz bezeichente daz,
- die wile und daz er lebte daz er gewalticlichen saz.
- 4 Si muosten alle fürhten den kúnec und ouch sin her.
- diu lant het er betwungen von dem birge unz an daz mer:
- den zins si im muosten bringen. die bi im säzen dö,
- die muosten alle fürhten sin gebot und ouch sin dro.
- 5 Durch künicliche wirde gap man im den pris.
- geheizen was er Ortnit, ze sturme was er wis.
- Brissen unde Berne was im undertän.
- im diente üf Garte tegelich zwen und sibenzic dienstman.
- J. Überschrift in A: kunig Ottnides Puech hebt sich an; in W: hie hebet
- anbüch | das da haisset Kaiser Ornitt. Es wart ein büch fvnden ze svderz in der
- stat. Daz het geschri; in e: Disz büch seit von Otnit dem edeln keyser, der nam
- mit gewalte eynem künig genhalp dem wilden mer sin tohter; in c: Disz ist keiser
- ottnid vnd der clein elberich 1,1 W hat hier Suderz, 14,1 Da derz, später
- immer Sauders; 4 hier Lunders, 221,4 Sunder, 218,3 Syders, sonst Suders;
- K immer Suders, Ca Sunders sanders, ce súderz süders suders suderz 2 schrift
- A 2,1 velle W 2 daz las 4 oderA 3het W 4alleW 3,1 wvhse W
- gewaltiger 4 gewaltlich W 4,2 fehlt W gebirge 4d 5,1 Durch sein
- kuniges wirde 4 den fehlt 4 preise Y Von rechte man dem herren (helde c) gap
- also (so a) hohen pris ac, Von rechte gap man dem künig also hohen prise, Do
- von man dem werden helde gab wundigleichen preis & 5 2 Ortneit #’ Ortney
- (später Ortneit) A Ottnit (spater Otnit) 4 Otnit d weise W 3 Briseo W
- Breyssen 4 Prussen a brussenc 4 aller tagelich 4
- i*
- 4 ORTNIT. I4E. 5M. 17 Z.
- 6 Näch rehter küniges wirde in siner jugende er ranc.
- im hulfen ouch die sfne, daz er diu lant betwanc.
- zwelf manne sterke + het der wundernküene man.
- im diente mit gewalte Röme unde Laterän.
- 7 Alsö der degen edele gebanket het den lip,
- dö rieten im die sine, daz er im neme ein wip,
- diu im ze habene zeme und frouwe mohte sin
- und ouch mit éren hieze über Lamparten ein künigin.
- 8 Dö sprach der künic edele ‘nu ratet, mage unt man,
- als ichs in-minem lande aller tiuriste hän,
- wa ich ein frouwen vinde, diu mir genözsam sl,
- daz ich von ir geslehte der schame belibe frit?’
- 9 Dö säzens an dem rate wol ze fünf tagen
- und enkunden für die wärheit dem künege niht gesagen,
- wa si ein frouwen funden, dier mit Gren möhte nemen,
- daz si sich ir rätes hernäch niht dorften schemen.
- 10 Dé sprach der margräve Helmnöt von Tuscän
- ‘swaz künege uns sint gesezzen, die sint dir undertan.
- wir kunnen ninder vinden dishalp mers tbr elliu lant,
- da ist kein kúnec só riche, er múeze dienen diner hant’.
- 11 Dé sprach von den Riuzen der kúnic Yljas,
- wan er dá nách Ortniden der tiweriste was
- “ich weiz eine frouwen schane und wol geborn,
- der gebat nie man, er hiete daz houbet sin verlorn.
- 12 Dó sprach der kúnic Ortnit “nu sage mir fúrbaz,
- Yijas lieber «heim, wä von mac wesen daz?
- wer ist ir geslehte ? wer mac diu frouwe sin?
- mac si mit éren heizen über Lamparten kúnigin ?”
- 13 “Ir vater wil ich dir nennen, der heizet Machorel,
- 6,1 tugende 4 kindes iugent A3 noch tugenden ac vgl. Dietr. fl. 2109
- 2 auch fehlt 4 daz hulffent ime d seinen Wac daz lant ¥’ dent K3 3 zwelich
- W 4 vnd auch A 7,1 Also het K” gewanchteW 2 seinen Y
- 4 auch fehlt W 8,1 ratet mir 4 2 meim lande #7 meinem (meinen Y)
- landen HI / dem lande d vgl. 49,2 trwist H an dem tursten ac 9,1 wol in 4
- 3 dier Ettm Di er WA 4 also (und d) das 4d mochten W 10,1 Lemnot W
- Tuschon 4 2 uns ist Æ sein K9 3mer A 4dhain Y 11,1 AW immer
- Ylias, ylias, nur 12,2 HW Ilias, K Illias und Illas, Cd Elias und elyas; die schrei-
- bung mit j wird 12,2. 28,2. 64,1 metrisch bedingt 2 do e, vor der 4, fehlt Wae
- vgl. K10 der der der aller peste 312 Vnd auch W die ist edel vnd hoch d so
- schon vnd hoch X 4 nie man] nie deheinen man Mi nie kein man Ad vgl. zu 102,4.
- 122,4. 277,3 12,4 vber 4e In W 13,1 marchorel W Nachorel 4 Zacherel
- #11 achahel e nachael c nachaol a
- ORTNIT. I 11 E. 14M. 18 Z. 5
- geborn von Muntabüre: sin lip hät mören vel.
- im dienet heiden mére, dan dir kristenheit.
- ze Jerusalém der hérre die küneges kröne treit.
- 14 Suders in Sürie daz ist stn houbetstat.
- swer in botscheften der frouwen ie gebat,
- der muoste den lip verliesen durch die kinigtn.
- waz wil du mér ze frägen ? si wirt nimmer din.
- 15 Si liuht ùz allen frouwen, als daz scheene golt
- tuot neben krankem bite: daz du gelouben solt.
- si liuht úz allen wiben reht als diu röse tuot.
- ez wart nie kint só scheene, man seit si si ouch guot.’
- 16 Do sprach von Lamparten der kúnic Ortnit
- “nu bringet mich des inne, ob ir mir wage sit.
- ich wil mich getresten des künicriches min,
- ich muoz den lip verliesen, mir enwerd diu künigin.’
- 17 Dò sprach der künec von Riuzen ‘nu si ez gote gekleit,
- daz ich dir disiu mare hiute hän geseit,
- diu nach dinem töde dir üf erstanden sint.
- ich widerriete ez gerne: du bist miner swester kint.’
- ı8 ‘Swer mir daz widerretet, dem wirde ich nimmer holt.
- ich han geheien lange silber unde golt:
- den hort wil ich nu bieten, ich gewinne ein kreftic her.
- ez ergé mir swie got welle, ich muoz nach ir hin über mer.’
- 19 ‘Kumst du ze Muntabüre, sé sich die zinnen an.
- zwei und sibenzic houbet hat er gestecket dran
- die er durch der frouwen willen hat boten abe geslagen.
- daz ich ir ie gedahte, daz wil ich gote klagen!’
- 20 Do sprach der Lamparte ‘wie ist im sö liep sin kint,
- daz mir só gróze jamer dá von nu kúnftic sint?
- er sol nách sinem rehte geloublichen tuon,
- gebe si einem manne: só hät er tohter unde suon.’
- 2 W hier und 266,4 montabur, 123,3 montabaur, 19,1 montaborur, sonst
- montabuur; 4 hier und 19,1 montabur, sonst muntabur; a immer Muatabur, e min-
- tabur, e muntabur und muntenbur; A Mantamüre Montamur mantaber Mantauber
- d wan dir Etim wan der HW’ dan der 4 den dir der ae den der Ä12 vgl. A70
- 14,1 Da derz in der Syvreie MR Surgen c stagr a vgl. 218,2. 220,2 4 zefragenen
- Si wir Y 15,1 levchtet H 2 planchen WA 3 leuchtet 4W 4 kint]
- dhain 7’ kein c 16,2 des] daz We 3 mine # 4 mir enwerde Litm oder
- mir werd JA chvniginne W (oft) 17,3 dir 4e (17,3 u. 22,1 Mone) Dar W
- gestanden Jë e (22 Mune) 4 Dv pist W die ist A 19,2 dar an W’A 3 hat
- den boten 4 Den poten hat W sind botten a sint worden e 20 1 und 2 sind
- in allen hss. umgestellt 1 der lamparte d der chvnich von lamparten WA 2
- grozzer W 3 Lobleichen WY
- 6 ORTNIT. I 19 E. 23M. 20 Z.
- 21 ‘Daz ist im wol geraten, des hat er keinen muot,
- und wil dich des berihten war umbe ers niht entuot.
- er hät im für gesetzet des er sich solde schemen:
- swenn im die muoter stirbet, só wil er die tohter nemen.
- 22 Er sehe gerne töten der frouwen muoter lip,
- durch daz sin schene tohter wurd sin liebez wip.’
- ‘daz sol im got verbieten’ sprach der künec Ortnit.
- ‘ich geruowe nimmer, unz si mir nähen lit.’
- 23 Dö sprach aber von Riuzen der künic Yljas
- ‘sit du din gemüete dar an gewendet häs,
- vil manegem Lamparten wirt diu reise ein suontac,
- iedoch wil ich dir helfen sò ich aller beste mac.’
- 24 ‘Swer mir der reise hilfet, dem bin ich immer holt.
- im si ouch mit geteilet min silber und min golt,
- lant unde birge dar zuo liute unt guot.
- ich wil im immer danken, swer ez williclichen tuot.
- 25 Dem bin ich immer wege die wile unde ich lebe.
- daz mir got die sælde und daz gelücke gebe,
- daz ich den heiden irre siner unreinekeit,
- und ouch die meit schene - bring her in die kristenheit!
- 26 Vil liebe schargenöze, wir müezen uf den sé.
- got uns der selden gunne, daz ez uns wol ergé.
- swelch kristenman erstirbet, dem wil ich geben tröst:
- dem ist ouch immer mére sin reiniu sele erlöst.
- 27 Nu lat iuch niht verdriezen, vart williclichen dar.
- wir müezen danne fliezen mit ritterlicher schar.
- swer mir nu helfen welle, der bedenke sich enzit:
- mit frelichem muote’ sprach der künic Ortnit
- 28 ‘Sul wir die heiden teten, die ninder kristen sint.'
- dò sprach Yijas von Riuzen ‘du bist miner swester kint.
- von rehte sol ich wägen bi dir lip unt leben.
- ich wil dir fünf tüsent ritter und ouch mich selben geben.’
- 29 Do sprach der Lamparte ‘du hast in kurzer frist
- mir daz wol erzeiget, des du mir schuldic bist.
- 21,1 dhainen 44 2 er sein nicht tvet W 4 sterben MW” leg dote K 17
- 22,4 gelit ac 23,2 hast W 3 manigen4 Werdiv Mi fúnfitzigk
- tag 4 iungster tag ac 25,4 div-div W Pringe WA 26,3 swelich W
- 27,1 frólichen 4 gerne ac 2 wand wir W danne fehlt AW uber ac 3 be-
- dencht W 28,3 mein leben Ae 4 fünf Ettm und R 20 d fueren WA vgl.
- 46,2. 297,2. 311,4
- ORTNIT. 127 E. 31 M. 21 2. 1
- getriuwer friunde hilfe diu ist vil wümiclich,
- und sent mich got her widere, ich mêre dir din kúnicrich.
- 30 Dö sprach üf Garte der burcgrave Engelwän .
- ‘du hást úf dirre búrge zwén und sibenzic man,
- den bistu zeinem vogete gesetzet und geborn,
- und klagent si daz sere, solt du dá werden vlorn'.
- 31 Mit zorne sprach sin bruoder der kúene Helmnöt
- ‘du enweist war umb du ritest nach frouwen in den tót.
- du soltest wol billiche bt dinem lande sin:
- eins richen fürsten tohter wer dir wol kúnigin.'
- 32 Dö sprach der Lamparte ‘du maht mirz niht erwern.
- fürhtest du des libes, só soht du mir niht swern.
- du hast doch ie gehwret' sprach der künec Ortnit
- ‘daz biderbes mannes erbe in allen landen lit’.
- 33 Dé sprach der truhszze, ir vater Hiuteger,
- ‘wir wizzen dinen ernest und irren dich niht mér.
- dir gebent üf dirre bürge zwen und sibenzic dienstman
- ieslicher hundert ritter, wilt du sis niht erlan.’
- 34 Do sprach der Lamparte ‘daz ist ein friundes rat.
- sit disiu burc ze Garte só manegen ritter hat
- (vor aller miner hilfe warns je min érster strit),
- si suln der marke hüeten’ sprach der künic Ortnit.
- 35 ‘Fürsten, graven, frien und edele dienstman,
- swaz ich der ane Garte in minem lande han,
- die mich williclichen dirre vart gewern,
- wir suln uns ellenden: des mac ich niht enbern'.
- 36 Dò sprach der margráve Helmnót von Tuscán
- ‘sé nim von mir ze stiure fünf tüsent kúener man:
- die wil ich mit dir senten, hérr, úber den wilden sé.
- sol ich selbe mit dir fliezen, só wirt ir lihte mé,
- 37 ‘Got lón dir diner gäbe’ sprach der kúnec Ortnit,
- ‘du hást mich gestiuret úf lobelichen strit.
- 30,1 aus (abe ae ob c von K) Garten WdK21 marckgraf A chvnich W En-
- gelmanW 2 diser 4 dienstman He 3 zv einem WA immer 4 dà fehlt W
- verlorn WA fast immer 31,1 chvaich helmnot Y" 2rietest Y 3 deinen
- landen 4 dem lande ac die lant sinat alle dine 4 sod, Aines reichen edeln WA
- 32,2 solt mir nicht weren Y 33,1 Huteger 4 Hútiger a Levtiger W hüt-
- tiger ce 3dirrer W diser 4 34,2 sit e sit das ac Daz WA vgl. 373,2 zv
- W öfter 35,3 diser fart 4 An dirre wart W diser reise a der reise e ge-
- wernt Y 36,4 mer W 37,1 So sprach W vgl. 67,1
- 8 ORTNIT. I 36 E. 39 M. 23 Z.
- du hast mich wol getrastet ungebeten und ungemant:
- ich bevilh dir üf din triuwe beidiu liute unt lant.
- 38 Richer fürste reiner, däst wol ze dir bewart.
- swenn ich von lande rite mit lieber hervart,
- Garte und al min ére sol dir bevolhen sin.
- ich bevilh dir ouch min muoter, herre, úf die triuwe din.’
- 39 Do sprach von Troyen der herzoge Gérwart
- ‘ich wil dich, hérre, stiuren zuo diner hervart:
- nim fünf tüsent helde, lá dirs endanke sin,
- und wilt, ich vliuze ouch selbe mit dir nach der kinigin.’
- 40 Do sprach der Lamparte ‘des wil ich muoten niht.
- du häst mich wol gestiuret, swaz et mir geschiht,
- daz du mir häst geheizen só manegen stolzen degen
- du solt hie heime selbe des hergebirges phlegen.'
- 41 Dó sprach der von Cecilje, der heiden Zacharis
- “ich sitze in dime gedinge, du bist min oberstez ris.
- des du ander liute vlegest, daz tuon ich ungebeten.
- ich wil dich höhe stiuren, swenn du uf den sé wilt treten.
- 42 Swenne du wilt fliezen uf den sé vome staden,
- ich wil dir zwelf kiele vol richer spise laden
- und mit dem besten wine, den man künegen ie getruoc.
- nu sitz uf swenn du wellest, ich gibe dir driu jar genuoc.
- 43 Ich wil dich höhe stiuren, richer künec Ortnit:
- zweinzic tüsent helden phelie und samit,
- richiu tuoch von golde wol gewefelt und geweben,
- des wil ich dir den vollen und zweinzic túsent helden geben.’
- 44 Do sprach der Lamparte “ich wil füeren über sé
- drizic tüsent helde und dannoch liute mé.
- dar an solt du gedenken: ich wil mit freuden varn.
- die ich hie heime läze, die müeze got bewarn.
- 3 gestewert 7 4 bevilhe W 38,1 Daz ist WA 2 fehlt W
- 3 alle WA 4 bevilhe M 39,1 Troyn W Troye ae Trogane K 26
- Gerepart A Gerebant 4 2 stewern herre JJ” hohe (halp c) sturen d 3 Nim W
- mein 4 von mir A mit ac, fehlte dirWe 4 so Aefac) Vnd wil auch mit dir
- selbe varen nach 7 wilt du 4 40,2 wie et mir 4 Swaz auch mir JJ” was
- mir dar umb d 4 Heugeburges A marcke e güten vesten ac 41,1 zacharise
- W zacherias e Zachaeis Zacheis A 30.31 2 dem gedinge #4 dinem (diner c) ge-
- walte ec dem gewilde a obristes 4 obristJJ” 4 swenne ff 42,1 von dem d, von
- den 4432 von JJ" gstaden 4 2 zwelif W ¿fler vol AVon H mithd 3 dem
- fehlt A des (aller) besten wines ac Den ein chynich je getranch Ai
- 43,2 mit zwentzig ac helde AU e dar zu sechsz tausent mane A32 vod darza
- W und mita <3vol 4 geweflt 4” gewurfelt 4 gewurcket e gewebten Y
- 4 dir fehlt W helde We zi zwentzig a den selben drissig e die selben e 44,1
- wil auch WA so füre ich uf den se Y 3 vreyden W
- ORTNIT. I 43 E. 49M. 24 Z. 9
- 45 Ir sult dar an gedenken, ir helde, sit gemant,
- ich wil deheinen füeren, od er habe sturmgewant,
- er si ouch ein edel ritter oder ritters genöz:
- mir envolgt delreiner, ist im ein vinger blóz.'
- 46 Dö sprach der künec von Riuzen ‘ich füer dir über se
- fünf tüsent sneller helde, lieht als ein sné
- in liehten stalringen: ninder man si blecken siht.
- swar ich minen vanen neige, dá von koment si niht.'
- 47 Dó sprach der margrave Helmnót von Tuscán
- “ich wil dir enphelhen manec hóhez kastelán.
- fünf túsent sneller helde, daz ist mín érster gruoz:
- so geswiche mir din triuwe, ob in inder blecke ein fuoz,
- 45 Er si mit stálringen bedecket und bewart.’
- dó sprach aber von Troyen der herzoge Gérwart
- ‘Nutschir und Bönavente daz ist mir undertän:
- dar üz wil ich dir senden ouch fünf tüsent man
- 49 In liehten stälringen, edel und wol geborn,
- als ich dirs in minem lande aller beste han erkorn’.
- ‘ir habt mich gestiuret’ sprach der künec Ortnit
- ‘mit fünfzehen tüsent helden üf der argen heiden strit.
- 50 Vind ich noch hundert tüsent, den wil ich geben solt.
- swer hinder mir belibet, dem wirde ich nimmer holt.’
- dé sach man manegen dringen durch gabe und ouch durch guot,
- dar dranc ouch sumelicher durch sinen höhen muot.
- 51 Si waren alle willic dem richen künege her.
- des gesach ir sumelicher Lamparten nimmer mêr.
- ros unde ringe wurden dä gegeben:
- durch des guotes willen wagten si daz leben.
- 52 Vil manege knappen Junge enpbiengen von im swert.
- ‘wol mich’ sprach der Lamparte ‘daz jemen guotes gert.
- ez stét ein turn ze Garte, ` dar inne lit min hort,
- der ist gefult mit schatze von bodem unz an den bort.’
- 45,1 Er W’ die anfangsbuchstaben neuer strophen üfter falsch ir vor helde
- fehlt W 2 oder AH immer 3 edel fehlt H Aenvolget HA in 4 46,3
- liechtem 4 4 kumend e chomen J} so kument 4 entwichent ac 47,2 enphellen
- W manigen hohen 4 4 gesweche 4 dir mein A mir an den ae 48,1 ge-
- dechet #7 = 2tryn J- Gerebart A 3 Stutschir £ Bonavent W Bonefente A
- profentze e brofentien e Vorfetze a 4 dar zv WA 49,2 so ce, aller peste in
- meinem land (meinen landen 4) H'A in minem lande habe zů den besten a 4 fent
- tausent helden A" funffzigktausent ellen 4 50,3 gab W habe da 51,1
- dienten willichleichen MH hulfent alle mit willen ac 2 geschach svmleicher WY
- gesahen sumeleiche 4 gesach ir etlicher ge 4 sie Y” 52,3 turne Y” 4 ge-
- fullet WA von dem podem 4 prat W
- 10 ORTNIT. I 52 E. 58M. 26 Z.
- 53 Doch gab er alsö lange, unz des guotes niht beleip.
- die siner kamere phlägen die schuofen daz man schreip
- drizic tüsent schilte und als manegez ritters dach:
- die waren ouch bereitet, daz.des niht da*gebrach.
- 54 ‘(Eheim unde herre’ sprach der künec Yljas,
- ‘sint du von starkem guote die grözen kraft häs
- und ouch sö riche wirde, nu kius dir einen man,
- der dir geräten kunne: an wen wilt du dich lan?’
- 55 Dö sprach der Lamparte ‘ich bin diner swester kint.
- sit daz die fürsten alle in unserm gwalte sint,
- ich wil dich ze vater kiesen: du bist der vater. min.
- die liute und ouch mich selben enphilhe ich uf die triuwe din.’
- 56 ‘Ich sage dir’ sprach der Riuze ‘und verstu úf daz mer,
- du maht vi] wol ertrinken, du und al din her:
- der segelwint ist boese, ez ist noch niht varens zit.'
- “ich var, als du gebiutest' sprach der künic Ortnit.
- 57 ‘Swenn uns der meie erschinet, gegen den liehten tagen,
- sò bite des dine friunde, daz si ir helden sagen,
- daz si sich bereiten, swie ez in dar nach erge,
- daz wir mit vogelsange - varn Uf den wilden sé.’
- ap Dó sprach von Lamparten der kainic Ortnit
- ‘sint elliu min freude und wünne an lu lit,
- só leistet iuwer triuwe, die ir mir habt gegeben.
- daz wil ich verdienen, und sol ich lange leben.’
- 59 Diu triuwe wart geleistet, si lobten im alsó
- daz siz vil gerne tieten. des wart der kúnic fro.
- dem künege wart der winder und die kurzen tage lanc
- da von daz in diu minne und der meide scheene twanc.
- 60 Si wären fró der vlége, swes er si wolde biten.
- urloup si dé námen, von Garte si dö riten.
- mit minneclichem muote ey in allen urloup gap.
- des volgte tugent und ère dem künege in sin grap.
- 61 Do si alle von im schieden unz an den einen man,
- den heiden von Pülle, den wolde er ninder län,
- 53,3 riters 4da fort W 54,2 chraft hast tugende has 4 der
- milte mit grossem gute hast 3 die reichen W 4 gewarten W dasz beste
- rate e dich] dein Eere 4 55,2 gewalt H'A 56,2 mochtest wol 4 (macht
- wol ac) als dein Jf” 3 noch nit d noch ¥ nicht 4 57,1 Summertagen 4
- 2 deinen 4 4 vogelgesange 4 auf dem 4 uber ac 58,2 Vnd mein wnae
- an dir Y 59,2 fro fehlt W 60,4 volgent taugen Y 61,1 bis 4
- 2 herren #7
- ORTNIT. I 60 E. 67M. 38 Z. 11
- und ouch den künec von Riuzen (die zwene het er erwelt,
- die wärn in sinem lande ze den besten üz gezelt),
- 62 Dö sprach der Lamparte ‘got läze mich geleben,
- daz ich dir des gedanke, daz du mir häst gegeben,
- tugentricher heiden, des ich dich nie gebat.
- und woldest kristen werden, ich hiet dich an bruoder stat.’
- 63 ‘Enruoch bin ich ein heiden, und ist min triuwe guot,
- ob ich dir mer gediene dan dir ein kristen tuot.
- min triuwe ist unzebrochen, swäz dir an die sorge gät.
- ich diene dir als gerne, als der touf enphangen hat.’
- 64 Dé sprach fijas von Riuzen ‘ez nähent gegen den tagen.
- du solt im wol getrüwen, bit dir den heiden sagen,
- wä du die kiele vindest, die er dir geben wil.
- daz du dich dar näch rihtest, bit dir geben ein zil.’
- 65 Dé sprach der wise beiden ‘wa möhte ez anders sin,
- da er die kiele funde, ezn geschehe in Messin,
- in minem kinicriche und in miner besten habe,
- dá alle marnere sitzent ùf unt abe?’ ,
- 66 Dö sprach der Pülleschiere ‘nu jaz mich, hérre, varn,
- sol ich dine kiele berihten und ouch dar zuo bewarn,
- daz du si alsö vindest, als ich gelobet han.’
- dé sprach der Lamparte ‘wie wol ich dir des gan!
- 67 ‘Ich wil ouch gegen Riuzen’ sprach der künic Yljas.
- ‘ez nahent vaste dem järe, daz ich da heime was.
- ich sehe gern da heime min wip und ouch min kint.
- ich muoz die helde schouwen, die dir geheizen sint.
- 68 ‘Got gesegen iuch beide’ sprach der künec Ortnit,
- ‘und laze iuch des geniezen, daz ir getriuwe sit,
- daz ir sö gerne leistet min bete und min gebot.
- ich getar iuch niht mé irren: nu gesegen iuch got.’
- 69 Sus gap er in beiden urloup äne danc.
- niwan von sagenden dingen der meide schene in twanc.
- im het ouch ir minne vil nach benomen den sin.
- Ortnides äventiure ist jezuo einiu hin.
- 4 erzelt 4 62,2 des fehlt W des da 4 Aprvders Y 63,3 vn-
- gebrochen 4 Swa iz W wo es 4 4also gerne A algerne # So den di W
- wann (den e) der den ae 64,2 in 4 4 geben] sagen A 65,2 ezn Etim
- lz W es 4 4 muessen sitzen 4 schiffent ac 66,1 Pulleschar 4 pullicher W
- 2 ouch dar zuo fehlt 4 ouch (wol) ac 3 si W die A 67,1 gegen dem
- Revzzen W also (so 4) sprach WA 2 vast A gar schier a gegen W 3 und
- meine A 68,1 gesege WU’ 2 des] got W 3 gepet vnd Ac pet vnd auch Wa
- 4 geirren H phlege ewer paider #7 69,2 ich wen 4 von fehlt W ¡ne der A
- 12 ORTNIT. IL 1 E. 77M. 30 Z.
- II,
- 70 Mit zühten sprach sin muoter, daz minnecliche wip
- ‘du wilt in gröze sorge bringen dinen lip.
- du soldest billiche haben diner friunde rät.
- ez ergét vil selten ebene, swaz man ane rat begat.’
- 71 ‘Muoter unde frouwe’ sprach der künec Ortnit,
- ‘du solt mir niht weren den willen noch den strit.
- swaz du mir gebiutest, frouwe, daz geschiht:
- hiet aber ich tüsent muoter, durch die belibe ich niht.’
- 72 ‘Ich solz niht widerraten’ sprach diu künigin,
- ‘vater unde hérre, man unde kindelin,
- sit dichs só sére lustet, só wil ich dirz niht wern.
- nu müeze dir gelücke und selde got dar beschern.'
- 73 Dö sprach der Lamparte ‘mir ist ein troum bekant.
- vil lieber kameriere, nu brinc mir min sturmgewant.’
- dò sprach mit klagenden worten daz minnicliche wip
- ‘sun, du geruowest nimmer, dune verliesest dinen lip.’
- 74 Dö sprach der Lamparte ‘frowe unde muoter min,
- ein man mac ouch nimmer än ungelücke sin.
- dem ich mich bevilhe, der muoz mich bewarn.
- ich han geruowet lange, ich wil aber irre varn.
- 75 Ich hän näch äventiure nu lange niht geriten.
- muoter unde frouwe, du solt mir guotes biten,
- wan ich dich nie erzurnde: des ich geloubic bin.
- und werest du mir die reise, só wil ich doch dä hin.’
- 76 Dò sprach diu frouwe in zúhten “du bist mín liebez kint,
- sit alle mine mäge an dich gedigen sint
- und ouch an mínen bruoder, dinen «heim Yijas,
- den künec von wilden Riuzen, der dir ie getriuwe was.’
- H. Überschrift in A: Abentheúr. Wie Ottnit seinen Vater Albrichen vant
- do Er im den harnasch gab; in e: Aventür. wie Otnit daz geschmid von elberichen
- ward 70,2 dieweil 4 3 han 4 71,2 mir nit erwern (erwerren a) d mit
- nicht irrena 4 wert ir mir das #41 vnd auch den W vnd den c an dem K 4 be-
- leib Y 72,1 sol iz W solts 4 3 dich WH42 es dich S gelustet ASK
- 13—75 ASK 39—42, fehlen W 2 bringe 4 4 du verliesest dai 4 da
- verlierest e 74,2 nyiner an vngelucke aymmer 4 76,1 mit zvchten W
- 4 dir 4 din ce, fehl W
- ORTNIT. IL 5 E. (84M. 31 Z). 13
- 77 ‘Bringt mir mine ringe’ sö sprach der helt balt,
- ‘ich muoz näch äventiure riten in den walt.
- mir ist min muot sö ringe, mir gelinget lihte wol.
- der biderbe an allen dingen sin heil versuochen sol.’
- 78 Dö sprach sin liebiu muoter ‘du wilt in sorgen leben.
- und suochest äventiure, ich wil dir min stiure geben,
- daz du mir immer mére muost deste holder sin.
- swenn du von mir ritest, só gibe ich dir daz vingerlin.'
- 79 ‘Muoter unde frouwe, ich swer dir einen eit,
- daz ich ez niemen gibe, ist ez dir anders leit.’
- ‘sun unde herre, nu habe dir daz golt:
- und gtst duz aber iemen, ich wird dir nimmer holt.
- 80 Alsö der Lamparte daz vingerlin ersach,
- er schouwetz fliziclichen, er lachete unde sprach
- ‘nu weste ich harte gerne, vil liebiu muoter min,
- wa von só liep dir were ditz kleine vingerlin ?’
- 81 ‘Daz vingerlin ist riche, und dunct dich nihtes wert.
- du suochest äventiure: sit des din herze gert,
- wil du in die wilde riten, só láz ez von dir niht.
- du vindest äventiure, von dem steine daz geschiht.
- 82 Du solt mir daz gelouben, ditz selbe vingerlin,
- daz du daz niht engebest, ob diu riche waren din.
- daz golt hat nutzes kleine, der stein ist aber só starc:
- ez frumt dir an disem jare über fiinfzic tüsent marc.
- 83 Só du von Garte ritest, só ker zer lenken hant
- über ronen und über gebirge neben der steinwant,
- und warte wä ein linde under dem gebirge ste
- und üz der steinwende ein küeler brunne gê.
- 84 Diu linde diu ist grüene, dar undr ein anger breit.
- fünf hundert rittern schöne diu linde schate treit.
- kumstu under die linden, só muost du mir des jehen.
- solt du äventiure vinden, daz muoz aldá geschehen.’
- 85 Dé neic der Lamparte der lieben muoter sin.
- si sprach ‘du solt niht bergen, sun, daz vingerlin.
- 17,1 Bring 4 also A, fehlt W 3 Muter 4 villeichte 4 78,1 liebe
- Aliev W 2 vnd suechest du 4 Nu siehstv WY 3 nimmer Y 79,1 dir sein
- A 4 gibst dues aber A geist aber dv iz W gistu es iemer d 81,1 dich
- fehlt W 3 wiltu 4 Wildu Y hier und 150,1. 154,4. 233,2. 4. 357,2. 380,1. 557,1.
- 993,2 82,2 engebest W 4an W in Ad 83,1 Do 4” es zu der A
- 2 ronn MH” rone A 81,2 schatten 4 3 linden gruene 4 85,2 nich W
- 14 ORTNIT. II 13 E. 92M. 33 Z.
- swar du wellest riten, só láz ez blecken bar.
- solt du áventiure vinden, die wiset ez dich dar.’
- s6 Dô reit der Lamparte vil unverzeiter dan
- von der burc ze Garte An alle stne man.
- daz was den getriuwen und den biderben leit,
- daz er des niene wolde, daz iemen mit im reit.
- 87 Dô meit er daz gevilde als in stn muoter bat,
- und kêrte in die wilde äne sträze und åne phat.
- dö habte er gegen der sunne daz vingerl und die hant.
- er reit gröz ungeverte ze tal die steinwant.
- ss Do kom er in ein ouwe neben dem Gartesé.
- dá sprungen úf der heide bluomen und der kle.
- die vogele schóne sungen, dö hörte er süezen dóz.
- die naht het er gewachet, des ritens in verdröz.
- 89 Diu sunne gegen dem morgen durch diu wolken schein.
- do beschouwete er vil dicke daz golt und den stein.
- dö vant er über anger daz grüene gras geweten:
- er sach mit kleinen füezen ein smalez phat getreten.
- 90 Dem selben phade er volgte under die steinwant,
- dä er den küelen brunnen und ouch die linden vant.
- er sach die grüenen heide und ouch der linden ast.
- si het ouch Of ir rise vil manegen werden gast.
- 91 Die vogele dar uf sungen vil lute wider strit.
- ‘ich wen ich rite rehte’ sprach der kúnec Ortntt.
- do erbeizte er von dem rosse und zöch ez an der hant.
- dö freute sich stn herze, dä er die linden vant.
- 92 Die linden schowet er lange, er lachete unde sprach
- ‘daz wizze got von himele, du bist ein schoenez dach.
- ez gie von einem boume nie só súezer wint.’
- dó luogte er under d'este: er sach ein kleinez kint,
- 93 Daz het sich gedrucket nider úf daz gras.
- done weste der Lamparte leider wer ez was.
- ez truoc an sinem libe die aller besten wat,
- die jungez oder altez in der werlde inder hät.
- 86,3 und auch 4 4 nicht enwolde #7 87,1 gewilde d gebirge Y”
- sin] div W 3 vingerlein Hi 4 grozz We die 4 fehltac die Steinen (steines ac)
- want ac pei der stain want W vgl. 83,2 88,1 Gartensee 4 2 vnd ouch der
- c vnde W 3 suezz W 89,1 den W dieW 2 vil fehlt A vingerlein
- W seinen A 90,1 Stainen want 4 2 prvnne W 4 raise AW
- 91,1 levte W 3er fehlt W 4a) daz Y 92,2 hast W 4 lveget WA
- di W die A ein vil 4 93,2 Do enwuste ac dene wisset 4 Do weste W wer]
- waz Hie 3 het A 54 hertisten 4 4 nider VW nyndert 4
- Ä ORTNIT. II 22 E. 101 M. 35 Z. 3
- 94 Mit edelem gesteine was gezierct sin gewant.
- dó er daz kint aleine under der linden vant,
- ‘ouwé wa ist din muoter ?' sprach künic Ortnit
- ‘din lip vil unberuochet under disem boume lit.
- 95, Du hast an dinem libe vi) ritterlichiu kleit.
- ich getar dich niht geschrecken. wie bin ich sé gar verzeit?
- durch din kindes scho:ne tar ich dir niht getuon.
- daz wolte got von himele, _ und wrest du min suon!
- 96 Du bist in kindes maze, des vierden jares alt.
- ob ich dich mit mir fuorte, waz hulf mich der gewalt ?
- ich hiet sin litzel ére, sit niemen hietet din.
- ouwé wa ist din muoter, vil liebez kindelin ?”
- 97 Von golde und ouch von siden was sin gewæte gar.
- dó stuont er unde schouwet den lip und ouch daz hár.
- in dúhte harte schene daz kint und ouch sin dach.
- ez kom von einem steine, daz er in ligen sach,
- 98 In einem vingerline, daz fuorte er an der hant.
- er stuont in manegem muote dá er ez ligende vant.
- er sprach ‘din gróziu schene und din wát ist alsó guot:
- swie ich dich eine vinde, du bist niht unbehuot.
- 99 Ich bin nách áventiure geriten dise naht.
- nu hát mich got der guote under dise linden bráht.
- sit ich näch äventiure her geriten bin
- und ich niht anders vinde, sò muost du mit mir hin.’
- 100 Sin ros daz hafte er vaste an ein der linden zwi.
- er sprach ‘ich wil versuochen ob iemen bi dir si.
- wenne wil du wachen” der Lamparte rief.
- der kleine brähte in inne daz er niht vaste slief.
- 101 Er wolde in zuo dem rosse in kindes wise tragen.
- des wart im zuo der brüste ein grózer slac geslagen:
- der kleine dö den grözen mit der viuste sluoc.
- dö half im des sin sterke, daz er in niht entruoc.
- 102 Dö sprach der Lamparte ‘swer sine vinde spart
- und sine friunde erzürnet, der hät sich niht wol bewart;
- 94,1 wat W 2 grvenen linden 4 3 sprach der 4a 4 umbe bewart
- W vnbehüter J diser linden #’c 95,2 nicht erschrecken dich 4 dich nit
- wecken ae 3getar 4 4vom W werstu Y 96,2 fuere W 97,1 ge-
- want Y cleidera 4 ligende 4 vgl. 98,2. 315,4. 467,3. 507,3 98,1 Daz
- (den a) fart er an #’a daz er hette an e firter Ja 4 2daers AdererizW
- 99,1. 2 disev 7 2 mich] mit 7 4 musty W 100,1 ein der] eines
- W einer A zü der ae 4 vaste fehlt W 101,2 Das W 4 nicht hin
- trvch JV 102,2 seinen freundt 4c
- 16 ORTNIT. ll 29 E 110M. 377.
- der mac lihte an beiden vil grözen schaden nemen.
- smieher vinde und kleiner wunden sol sich nieman enschemen.
- 103 Wie bist als ungefüege? sprach der künec Ortnit.
- ‘wa von kumt dir diu sterke, diu an dinem libe lit?
- du wilt mir entrinnen liht äne minen danc.’
- sich segent der gröze dicke, do er mit dem kleinen ranc.
- 104 Der gröze was erzürnet, der kleine der was fré.
- der eine lachete lüte, dem andern was ninder só.
- doch zéch an der lenge des grözen sterke hin.
- do betrouc den kleinen sére sîn höchvart und sin sin.
- 105 Von sinem grözen spotte wart im sin pris benomen.
- und hiete er niht gelachet, só hiet ern niht überkomen.
- der gröze nam den kleinen und warf in üf daz gras.
- daz kom von den schulden daz ez sin wille was.
- 106 Zwelf manne sterke het der ungefüege man.
- den kleinen behabte er küme, daz er im niht entran.
- alsö von dem grözen der kleine nider lac,
- dö greif er zuo dem swerte und wolde im einen slac
- 107 Haben geslagen mit nide, der im gienge an sinen ip,
- “lá stan’ sprach der kleine, ‘du möhst gerne slahen ein wip.
- wilt du mich sere schelten und dar zuo ze töde erslän,
- des hästu lützel ére: du maht mich gerner van.’
- 108 Dô sprach der Lamparte ‘des entuon ich niht.
- ich han sin immer schande, swä man dich gevangen siht.
- só getar ich diser mere von dir niht gesagen.
- des geloubet úf mich niemen, daz ich dich habe erslagen.
- 109 Swá ich dich nu fuorte mit mir gevangen hin,
- só spotten min die liute, wan ich der gróze bin.
- só sprechen alle liute “wie úbelz Ortniden stát,
- daz er ein kleines kindlin durch ruom gevangen hát.”
- 110 Wil dich mín swert sniden, só muost du ligen tót.
- ich kom von einem manne nie in só gróze nöt.
- du briehtest mich in schande, liez ich dich lange leben.’
- ‘entriuwen’ sprach der kleine, ‘du muost mir fride geben.’
- 3 vil leicht WA A niemen We der man 4 ein man a schemen Aa sche-
- men e nicht scheinen Y” 103,1 pist dv Y. 2 dir fekt Y die W
- 104,1 kleine was 4 2 nit also ae 4 sere fehlt Y 105,2 er in WA
- 4 von seinen Y” 107,2 machst geroer 4 möchtest (vil c) lieber d vgl. 110,3.
- 142,4. 403,2. 516,3 3schlahen 4 4 vahen WA 108,1 thun ich entraun
- A Ahab hie 4 109,2 sô fehlt H spottent WA grozzer W vgl. 158,1
- 3 sprachent W sprachen 4 4 ein so 4 chindelein WA 110,1 dich
- nud sou mvest von mir W’, du můst ð 2kumb4kamd grossev 3 langer 4
- ORTNIT. II 30 E. 120 M. 38 Z. 17
- 111 Do viel im ze fuoze der vil lützel geschaft:
- ‘la mich, künic Ortnit, durch dine hérschaft!
- sö gibe ich dir ze minne ein só guote sarwát,
- daz niemen in der werlde só vestes niht enhät.
- 112 Funfzic túsent marc geltes ist diu brúnne wert.
- zuo dem halsperge wil ich dir geben ein swert,
- daz alle ringe schrótet als si nie gewunnen stál.
- ja wart nie helm só veste, ez tete im schaden mål.
- 113 Zuo dem halsperge gehoert ein beingewant.
- däst ninder rinc sé kleiner, in smitt min selbes hant.
- werdent dir die ringe, du solt in wesen holt.
- da ist niht valsches inne, ez si allez lüter golt.
- 114 Ich wane ouch in der werde iht sd guotes sf.
- ich namz in einem lande, daz heizet Aräbt.
- daz golt ist valsches äne und ist lüter sam ein glas.
- ich namz an einem berge, der heizet Kaukasas.
- 115 Zuo den liehten ringen gib ich dir einen schilt
- só vesten und só starken, ob du mirs danken wilt,
- den nie geschöz verwundet noch deheines swertes slac,
- noch deheines fiures hitze dar durch gewinnen mac.
- 116 Daz swert wil ich dir nennen, des varwe diu ist lieht.
- swaz du dä mit gestritest, só hat ez scharten nieht.
- diu klinge heizet Röse, die nenne ich mit namen.
- swä man elliu swert erziuhet, du darft dich sin niht schamen.
- 117 Zuo allem dem gesmide gib ich dir ein houbetdach,
- daz man ob ritters houbet só scheenez nie gesach.
- der man ist immer sealic swer den helm treit.
- man kiuset ouch sin houbet über ein halbe mile breit.’
- 118 Dó sprach der Lamparte “sitt só gröze gabe gtst,
- só wil ich dich niht enlázen, du sagest mir wer du sist.’
- dó sprach aber der kleine “ich bin ein wildez twerc.
- mir dienet in Lamparten manec tal unde bere,
- 119 ‘Nu sage mir wie du heizest’ sprach der kinic rich.
- ‘wil du mich gerne nennen, sé rüefe ot Albertch.’
- 111,1 fazzen bi 2 Er sprach la AW 112,1 goldes 4 4Da 4
- 113,2 Da ist Y das ist 4 nindert ringk so scheinet In sondere mein handt 4 kein
- rinck so clein in wirket min selbz hand c kein rinck ich hab in gewircket mit
- miner hanta 4 nich valches nine Y 114,4 nam es 4 nam sei
- 115,2 mir sein W 4Dadvrch Y 116,2 es der 4 4 da darfft du dichs .4
- nimmer Y 117,2 ritter W keisersa 3 nimmer 7 Ahalbev Y
- 118,1 Seit dv so WA hab Y” 2lazzen W 3 getwerch WA vgl. 283,1
- 119,2 roef Ew 4
- 2
- 18 ORTNIT. IT 46 E. 128 M. 40 Z.
- dé sprach der Lamparte ‘du bist läzens ungewert.
- ja mac dich niht gehelfen din brünne und ouch din swert,
- 120 Noch swaz du mir geheizest unde ouch maht gegeben.
- daz mac dir niht gehelfen, daz ich dich läze leben.
- ich slah dir under der linden abe daz houbet din,
- du helfest mir erwerben ein schenez magedin.’
- 121 ‘Wer ist si, der du muotest?’ sprach aber Albertch.
- ‘ist si bes oder guotes ein küniginne rich?
- mac aber si mit Gren heizen wol din wip,
- so erwirbe ich dir die frouwen, oder habe dir minen Ifp.’
- 122 ‘Ir vater hät vil lande jenhalben an dem mer.
- ich getrüwe ir niht gewinnen, ichn suoche si mit her.
- ir vater ist als unreine, der wil si niemen geben:
- nieman tar ir gemuoten, man enneme im sä daz leben.
- 123 Er ist ein künec gewaltic. über al die heidenschaft
- hät er gen allen künegen enhalp meres gröze kraft.
- er ist üf Muntabüre, dä hät er heimlich.’
- ‘vil wol ich in erkenne’ sprach aber Alberich.
- 124 ‘Wil du mich noch lázen' sprach der vil kleine man,
- ‘sö wil ich dir leisten daz ich dir gelobet han.’
- dé sprach der Lamparte ‘ich wen des niht ergé.
- du wirdest ledic nimmer, dune setzst mir bürgen é.'
- 125 ‘Du wilt mich héhe twingen’ sprach der kleine knabe,
- ‘du eischest von mir bürgen, ich wen si ninder habe.
- du solt gotes gedenken’ sprach der vil kleine man,
- ‘la mich, ich wil dir leisten daz ich dir gelobet han.’
- 126 Dé sprach der Lamparte ‘hie wirt lazens niht,
- unz an die liehten ringe daz die min ouge an siht.’
- ‘entriuwen’ sprach der kleine ‘si werdent nimmer din
- die wile ich muoz gevangen in diner gwalte sin.’
- 127 ‘Nu rat daz beste uns beiden’ só sprach der künic rich.
- ‘des wil ich dich bescheiden’ sprach aber Alberich,
- 120,1 was d allez daz WA 2dich Ae A eine schöne kunigein 4 ein (die di
- edle kunigine X 66 q 121,1 wer ist die d Der iz si Y” 4 div W fer `
- 122,1 vil] der 4 2traw 4 ichn Ettm ich WA sydaüe £ 3also 4 dhain
- man getar ir 4 Ir tar meinen W nymant dar vmb sie N68 nem im W some Im
- dann 4 123,1 reich Gewaltic Y” alle Hi 2 vber alle chvnige W vil
- grosse 4 4ich fehlt A 124,1 cleine d vil kuene AV 3dazW 4 du
- setzest dañ purgen 4 Du setzzest mir purgere X” verbessert von Ettm. 125,1
- (vil #’) chlaine #8 kuene 4 2 sehest W Ja wan ichs 4 126,4 ge-
- walt WA 127,1 also A fehlt W
- ORTNIT. TI 54E. 136 M. 41 Z. 19
- ‘la mich üf min triuwe, dir mac guot von mir geschehen.’
- ‘nein ich’ sprach der Lamparte, ‘ich muoz die ringe & sehen.’
- 128 ‘La mich of min triuwe, sé get dir freuden zuo.
- du maht mich gerne lazen, ich binz ein künec als duo.
- mir jehent mine genózen daz ich getriuwe st.
- swie vil du hást der lande, ich hän mére dan din dri.
- 129 Du hást ob der erde gewaltes harte vil,
- só hán ich dar under alles des ich wil.
- ich gibe wol swem mich lustet silber unde golt :
- ein man der wirt gerichet, wird ich im mit triuwen holt.
- 130 Nu lä mich’ sprach der kleine, ‘ich swer dir einen eit
- und gibe dirs min triuwe und mine sicherheit,
- daz ich dir niene liuge’ sprach aber Alberteb.
- ‘ich wage ez úf din triuwe' sprach dé der künic rich.
- 131 Von im stiez er den kleinen. vor im er schöne stuont
- in zühticlichen vorhten, als die gevangen tuont.
- dö sprach der Lamparte ‘sit du ungevangen stást,
- nu hin und brinc mir balde daz du mir gelobet häst.’
- 132 Mit zühten sprach der kleine ‘nu gewer mich einer bete
- durch aller künege wirde, é daz ich von dir trete.’
- dé sprach der kúnic Ortnit ‘waz mac diu bete sin?’
- mit zúhten sprach der kleine ‘ez ist niht der schade din.’
- 133 “Nu läz mich doch hæren, swes du gebiten maht.’
- mit zihten sprach der kleine ‘ich han mirs vor gedaht,
- ich wil din dienest immer und din eigen sin:
- durch aller künege wirde gip mir din vingerlin!
- 134 Dô sprach der Lamparte ‘entriuwen, ich entar.
- ich gebe dir2 vil gerne, ez ist mir verboten gar.
- swes du anders an mich muotest, des wil ich dich gewern.
- ich gebe dirz vil gerne: ich mac sin niht enbern.’
- 135 Dö sprach aber der kleine ‘war zuo ist ez dir guot?
- waz sol dir künicriche, du habest ouch milten muot?
- daz dich sö sere erbarmet ditz kleine vingerltn!
- bet ich dich dines rosses, ez wurde ouch nimmer mtn!’
- 4 so ae, an sehen Y vor hin gesehen 4 128,1 Dir get vreude zve W
- 2 pin W 4 ich bân mêre fehlt 4 danne Y 129,2 ich aber 7 3 mich
- lustet (gelustet 4) Aac ich wil W 4 gerichtet Y 130,2 dir Ri 3 mein
- luge A nicht enleuge Y Ada Y 131,1 vor-vor 4 2 worten Ace diche
- tvent W alle (änt og 3 gefangen A vngebunden ac ledig Ä 74 132,4 ez) Ki
- A 133,1 doch A daz W. was Aa pitten Y” 2 mir sein vor 4 mir sein
- mich (sin a) schiere d 134,3 swaz 4 dirz W des A 135,4 dich
- fehli W daz wurde 4 ez wurd c so wurde es ae
- 9
- 20 ORTNIT. TI 63 E. 143 M. 43 Z.
- 136 ‘Ich gebe dir noch lieber ein burc oder ein lant,
- daz ich dir iezuo gebe daz golt ab miner hant.
- daz aber din muot só sêre ` ` nach disem golde tobt!
- ich gabe dirz vil gerne: nu hän ab ichz verlobt.
- 137 Ez gap mirz min muoter, der hän ichz versworn.
- ich fúrhte, ob ich dirz gebe, ich hiete ir hulde verlorn.’
- ‘ouwé’ sprach der kleine, ‘zwiu sol dir din grözer ltp
- und ouch din mannes sterke, und fürhtest du ein wip?
- 138 Daz du só sére fürhtest eins wibes gerten slac!
- ich wen din lip von wunden nimmer genesen mac.’
- ‘si hat in guoter wile nie mit gerten mich geslagen.
- mir ist aber só liep min muoter, daz ich gerne wil vertragen.
- 139 Vil we tuot minem herzen, swenn ez si trüren siht.
- nu lache oder zürne, ich gibe dirs zware niht.’
- ‘entriuwen’ sprach der kleine, ‘du maht niht gewern mich!
- ich fürhte, ob du mirz gebest, din muoter slüege dich.
- 140 Ich wane ez wart nie künege só liep ein vingerlin.
- maht du michz doch läzen schouwen uf die triuwe min?’
- er sprach ‘sft du só sére nach disem golde strebest,
- nu gip mir des din triuwe, daz du mirz wider gebest.'
- 141 Er wolde ins niht erläzen, er müeste im eide swern.
- er greif im nach der hende: des torste er im niht wern.
- als er im ab der hende daz vingerlin gebrach,
- zehant verswant der kleine, daz er sin niht ensach.
- 142 Dé sprach der Lamparte ‘sag an, wa bist du hin?’
- mit zorne sprach der kleine ‘nu enruoche, wa ich bin!
- du hast von diner hende ein vingerlin gegeben,
- daz du niht überwindest, und soltu lange leben.
- 143 Dé du mich érste vienge und mich din ouge sach,
- von disem selben steine daz gelücke dir geschach.
- ich múest dir immer dienen hiets du daz vingerlin.
- nu hebe dich, swar du wellest: ez wirt nie mére din.’
- 136,2 E daz Wd dann A ugl 264,2 3 aber Er 4 4 aber Ich 4 ichz
- aber W so han ich es d 137,1 jogapezc mir We der hab ich ez (das K)
- K 15d Nuhanichirz W 3 Warzy WA was dh 76 vgl. 148,1. 274,2, 319,4
- 138,1 einez WM 2 Da niñer AY Aichir A 139,2 geb W 3 mich
- gewern nich W 4 gepetest Y 140,2 michz lazzen 4” mich doch lassen A
- la mich es doch (fehlt a) J las mich den rinck neür Ä 76 141,1 es In nie er-
- lassen A es nit erlon a ez im nicht lazzen W nit enpern ki? 2 es greiff d Da
- graif Er4 4 ersach W ers nymer sach 4 142,2 in teren Ä 79 Mit
- zvchten We nu fehlt W 3 Dazdvvon W hast gegeben W 4 lenger A
- 143,1 vienget W dich mein 4 (du) mich d an sach W 4 iz Wæ das 4
- nimer A niemer me ce
- ORTNIT. 1171 E. 158 M. 46 Z. 21
- 144 Dó sprach von Lamparten der künic Ortnit
- ‘låt mich des geniezen daz ir ein künic sit,
- sit ich af iuwer triuwe mich hie gelazen han.
- swaz ich noch guotes hiete, daz were iu undertän.’
- 145 Mit zühten sprach der kleine ‘du hast niht wisen muot.
- swaz dir din vater retet und din muoter, daz ist guot.
- wa sehe du ûz henden ie geben gewunnez spil?
- mir ist der stein só nutze, daz ich dirz niht geben. wil.’
- 146 Dé sprach der Lamparte ‘sé bin ich ungewert.
- wil du mir aber bringen den halsperc und daz swert?
- daz du mir hast geheizen, des mache ein teil doch war!’
- ‘ich kér mich’ sprach der kleine ‘an din rede niht umb ein har.’
- 147 Dé sprach der Lamparte ‘mir ist übele nu geschehen,
- möhte ich dich erloufen od kunde ich dich gesehen,
- daz du mir häst geheizen, daz müesest du mir tragen,
- od du wurdest bi dem beine vaste umb disen stein geslagen.’
- 148 ‘Zwiu solten dir die ringe ?’ sprach aber Alberich
- ‘oder waz sol einem tören só höhez künicrich ?
- ich wil die ringe senden einem der ir baz bedarf.’
- mit ungefüegen steinen er im dö näch warf.
- 149 Dö gurte er sinem rosse in zornegem muote baz.
- von danne wolte er riten, in zorne er dar úf saz.
- in vil grimmen muote reit der künic rich.
- ‘her, guot man, beltbet!’ sprach aber Alberich.
- 150 ‘Wem wil du nu läzen din liebez vingerlin?
- od wer sol dir hulde gewinnen umb die muoter din?
- du mahtz ungerne vliesen: der stein ist alsó guot.
- wie mich die slege erbarment, die dir din muoter tuot!
- 151 Dé sprach der Lamparte ‘des muoz ich mich verwegen.
- ich bin doch miner muoter sö nähen bi gelegen,
- daz ich billiche lide swaz mir von ir geschiht.
- wir sin gefriunt sö guote, si sleht mich ze töde niht”
- 152 ‘Ich wil dich baz getresten’ sprach dô Alberich.
- ‘gip mir des dîn triuwe, gewalteger kūnic rich,
- 144,4 mich vor ùf W fehlt A 145,1 rechten 4 eines mannes d (aber
- Mone 159 ac einen tumben mut) 147,1 nu fehlt W 2.4 oder WA 3 mvest
- W mist 4 4 deinem paine 4 eim peine Ä 82 den beinen ce. 148,1 Swev W
- Was 4 149,2 Nu er dar auf saz Hi mit grimmigen (voverzagtem ac) mite
- er d mit eille 483 gesasz 4 150,2 die lieben JY der d 3 Mocht iz Y
- 151,1 bewegen 4 vgl. 320,3. 455,3. 466,1. 539,3 3 lide) paide W
- 152,1 aber paz WA trosten W 2 gewaltich WA
- 22 ORTNIT. U 79 E. 166 M. 47 Z,
- daz du des niht enzürnest, swaz ich von der muoter din
- red oder müge gesprechen: sô gibe ich dir daz vingerlin’.
- 153 Dé sprach der Lamparte ‘ich liez dir é din golt.
- und maht ouch reden só übele, ich wurd dir nimmer holt.
- du maht sé sére strafen daz tugentriche wip:
- west ich wá ich dich funde, ich nem dir dinen ltp.’
- 154 Mit zühten sprach der kleine ‘wol dir, slic kint,
- du hast der triuwen eine, da die liute behalten sint.’
- dé sprach der Lamparte ‘jå muoz ichz nu vertragen
- swaz du von ir sprichest. wenne wilt die wárheit sagen?’
- 155 ‘Ich sage von diner muoter niht wan die warheit.
- `. du zürnest eine wile, und wirt dir doch nimmer leit.
- ich mach dirz alsó süeze, daz duz wol heren muost.
- gip mir des din triuwe, daz du mir iht entuost’,
- 156 Dé sprach der Lamparte ‘ich wil dirs min triuwe geben,
- daz ich dich niht erzürne al die wil wir leben.
- ein man mac des wären reden alsö vil,
- du maht reden alsó lange, daz ichs niht heren wil’.
- 157 Mit zühten sprach der kleine ‘ez muoz nu gelobet sin.
- ich warte Of dine triuwe, sé hin din vingerlin!’
- dé sprach der Lamparte só bin ich dir holt.
- ich enruoch waz du geklaffest, und wirt mir wider daz golt’.
- 158 Der Lamparte listic und ouch der starke was.
- daz golt muost er im bieten: dé warf ern üt daz gras.
- zuo im gesaz er nidere “nu sage mir, beeser geist,
- é ich dich tälanc laze, du sage mir swaz du weist’.
- 159 Daz golt an sinen vinger der Lamparte stiez.
- alrérst sach er den kleinen, von im er in niht liez.
- d6 sprach der wilde wise ‘hér künec, wie sére ir tobt!
- nu húetet iuwer triuwe! waz habt ir mir gelobt ?’
- 160 Dé sprach der Lamparte ‘geselle, ich tuon dir niht,
- und freut sich min herze swenn dich min ouge an siht.
- 3 daz nicht Hi Swaz ich red von der myter dein Oder waz ich muge WA
- 153,1 liezze WA 3 tugenthafft K 85 minnecleiche Y 154,1 wol dich
- A 2levtmit WA 3ichiz Wich 4 verdagen 4 4 wenne wildv ev heut
- sagen W waii wilt du auch heute sagen 4 155,1 niht feht A 3 wol so W
- du es d dn 4 4 mir darumb 4ac 156,1 dir sein 2 enzvrgo Y
- 3 nieman? sagen all ze vil A 4 also Wac auch so 4 ich sein Y
- nicht Wac ymmer A. 157,2 se hin dir dein 4 schin das c Nim hin (das a) Wa
- vgl. 200,3 4 enruche W nu (fehlt A) klaffest Ad geschaffest W 158,1 Der
- stercher A gröszer ce vgl. 109,2 und Walberan 120 2 er in nider auf Y
- 4 tailanch W verlasse 4 Nv sag W du sagest 4 du mist sagen d vgl. 241,3
- 159,1 an seiner hende W 4 trewen Y 160,2 sich des 4
- ORTNIT. II 87E. 173 M. 49 Z. 23
- mir ist din lip noch lieber dan daz vingerlin.
- sage allez daz du wizzest von der lieben muoter min’.
- 161 ‘Sô sage ich din muoter vor allem wandel vrf.
- ich wæn ein wip sô guote in Lamparten ninder si.
- doch hät si ein teil dinges in iren tagen getän:
- sich, wer din vater wære? si het zwéne man.’
- 162 Dó greif er in daz mezzer, dó greif er in daz swert.
- der kleine ware läzens von im gerne gewert.
- do erbleichte im sin varwe, er wart vil dicke röt.
- er sprach ‘nu sage niht mére und lå mich ane not’.
- 163 ‘Ich fúrhte mir niht sére' sprach der lützel Alberich.
- ‘nu schöne diner triuwe, biderber künic rich.
- sich verkéret harte dicke iwer herze und iuwer muot,
- und sit doch sô getriuwe, daz ir mir niht entuot.
- 164 Ich dunke iuch gar ze kleine und sit über mich ze gróz,
- und sit über alle künege baz danne risen genöz.
- unser lide an uns beiden vil ungeliche sint.
- swie gröz ab ir iuch dunket, sé sit ir doch min kint’.
- 165 Dö sprach der Lamparte ‘du häst iezuo gelogen.
- breche ich niht min triuwe und wer niht ungezogen,
- min herze ist ungefüege und tar doch niht getuon’.
- er sprach ûz zornes munde ‘und bin ab ichz din suon ?
- 166 Mit zühten sprach der kleine ‘du bist min kindelin’.
- ‘des muoz üf einer hürde brinnen diu muoter min,
- daz bi ir iemen mere für minen vater lac.
- und vinde ich si ze Garte, si geniuzt sin nimmer tac’.
- 167 Mit zorne sprach der kleine ‘du bist hie äne sin.
- du bist da von gehöhet, daz ich din vater bin.
- din selde und din gelúcke ist dir unbekant.
- du häst von miner lére beidiu búrge unt lant.
- 165 Dò ich bi diner muoter alrérste ie gelac,
- daz was in grüenem meien umb einen mitten tac.
- 3 danne W 4 daz daz A 161,1 vor allen dingen W alles falsches e
- 2 nider W 4 wer din e wer der W wo dein 4 162,2 von im vngewert
- W gerne von im gewert A lossens gerne g. e gerne wer der cleine losendes von im
- g.ac 3 erplaichet in seiner W 4 ein not Y 163,1 chlain W 2 trewen
- Piderb W 3 Swer hertz Y 164,3 leid Ri Leut 4 beider libe ae 4 aber WA
- immer Ír seit doch ¥ so bistu doch Cd 165,3 getar dir doch A tar dich W
- 4 aber ichz A aver ich W 166,3 mêre fehlt 4 an meinen Y vor mime
- C 4 ichs auf der purge ze 4 167,3 vnd dein ac vnd 4 168,1 Je al-
- rerst PW 2 walde Y
- 24 ORTNIT. ll 95 E. 181 M. 50 Z.
- si weinte harte heize dö ichs alrérst betwanc.
- du solt mit ir niht zürnen, ez geschach An iren danc.
- 169 Dinen vater und din muoter diu hörte ich sére biten
- nach alteclichem orden in trüriclichen siten,
- daz in got bescherte ein kleinez kindelin.
- des bat din vater sere und ouch diu muoter din.
- 170 Swie liep si einander wären, doch wil ich’rehte sagen,
- diu frouwe von dem manne moht kindes niht bejagen.
- doch was si ouch sé gehiure dazs ir keinen mér erkós.
- si klagten beidiu tiure daz ir lant wurde erbelös.
- 171 Ich gedähte in minem muote “und stirbet nu der man,
- sé wirt zehant verstözen diu frouwe wul getän:
- daz lant muoz immer mére mit unselden leben“.
- do gewan ich si ze wibe: daz sol mir got vergeben.
- 172 An ir schenem bette si eines tages saz.
- si wunscht nach liebem kinde, ir ougen wurden naz.
- in der kemenate torst niemen bi ir sin,
- durch daz si weinen muoste; da liez si niemen fn.
- 173 Dò stuont ich vor ir bette und hört waz si dô sprach.
- da von wart ich ir gwaltic, daz si mich niht ensach.
- swie sére si sich werte, sô wart si doch min wip:
- nu nim mich alsö kleinen für zweier künege lip.
- 174 Ich trüwe mer betwingen dan du und al din her:
- sich getar kein künec gesetzen wider dich ze wer’.
- dö sprach der Lamparte ‘ich muoz ez übersehen.
- swaz ich dar umbe tete, só were ez doch geschehen’.
- 175 ‘Nu sitze, künec, ein wile und behalt din vingerlin,
- só wil ich dir leisten daz gelübde min.
- ich wil dir Of min triuwe niht gelogener worte sagen:
- ich wil dir her die ringe uf dinem schilte tragen.'
- 176 Als schiere und im der kleine entweich dá in den berc,
- dó truoc er von der esse daz wunnecliche werc,
- 3 weinet W 169,1 Die W ser chlagen und piten W ture (dicke e)
- bittend 2 altleichem 4 irem alten d éhalteclichem? altegelichem? traurich-
- leichem Wac trurigem e ir wirdiclichem 4 4 tewr A 170,1 aneinander
- WA 2gehaben W 3 daz si WA dehainen mer chose W 4 lannde 4
- 172,1 ir vil 4 2 wunschet W wunste 4 3 chemenaten Torft Mi 4Do W
- ¥73,1 vor irme Cd vor dem 4 hört fehlt W 2 gewaltlich W 3 Si wart
- doch Y do ward sy d 174,1 getwingen W danne W allez WA 2 dehain
- W setzen Y 175,1 künce fehl! A 2geluebe W 3dir fehlt W 4 Auf
- Wae in A 176,1 und] als Er twanch do H 2 Ein wunnechleiches Y
- das herlich a das aller beste e
- ORTNIT. II 103 E. 188 M. $1 2. 25
- von golde liehter ringe einen niuwen schilt vol,
- als ez an sinem ltbe ein man ze rehte tragen sol.
- 177 Lúter als ein brunne und lieht als ein glas
- sazte er im die ringe nider üf daz gras.
- zuo dem halsperge einen vesten helm lieht,
- der was geworht só veste, kein swert daz sneit sin nieht.
- 178 Dó was der Lamparte fró der ringe sin.
- er mohte ir niht geschouwen, só schene was ir schin.
- ‘ich wæne ez welle ein wunder’ sprach er ‘hie geschehen,
- ich mac vor liehtem glaste der ringe niht gesehen’.
- 179 Dò schouwete er die ringe, die wären stáles blóz,
- vil ungefüege dicke, guldin, vingers gróz.
- do er si genuoc geschouwet, dö legte er si an.
- die ringe stuonden ebene: des freute sich der man.
- 180 Si wären gemezzen ze kurz noch ze lanc,
- ze wite noch ze enge. frelich er drinne spranc.
- der helm was umbespenget: gelich dem liehte erschein
- ùz iegelichem orte ein karfunkelstein.
- 181 In almitten drinne stuont ein adamant.
- sin rieme was ein borte. den helm er üf gebant.
- ‘got lén dir diner gabe’ sprach der künic rich.
- ‘sint dir die ringe rehte ?” sprach aber Alberich.
- 192 ‘Mir wart bi minen ziten nie wät als rehte bräht.’
- ‘è ich dich ie geszhe, dö hete ich dirs gedaht.
- nu han ich wol gezieret, Lamparte, dinen Im,
- wil du daz ich dir diene, sé erzürne niht daz wip.
- 183 Ich gibe dir min triuwe, und erzürnst die muoter din,
- só múeze wir gescheiden immer mére sin.’
- dö sprach der Lamparte ‘gern leiste ich din gebot.
- & daz ich si erzurnde, ich erzurnde lieber got.
- 184 Got löne miner muoter, von der ich die gäbe hän!
- ich wil mich alles dinges an dine genäde lån.
- 3 liechte Æ der liechten ac also vol A schilt vol Wd 177,1 alsam 4
- also Y 4Dehain WA sneit (ensnidet) sin Cd schnaits A snaid in Y 178,1
- vro Do er het die ringe W 3 der kuene 4 der lampartere Ce. 4 die ringe Cc
- gesehen 40 angesehen JV 179,2 so ac guldin und auch wol vingers grom
- (auch vinger ploz #’) 4W 3 schawete 4 beschowete ac ers aller erst an 4
- 18U,3 vmbgespenget f von spenget H liechten schein W 181,1 in der mitten
- A dar inne YA immer 2 pant Y 182,1 als ebene A rehter d 2 dir
- sy a dir 4 dein Y 183,1 du die YA 2 mues 4C mvezzen W 4E ich
- W Ee danne ich C ob ich ce erzurne-erzurnde Y 184,1 hab W
- 26 ORTNIT. ll 111 E. 196 M. 53 Z.
- wider dinen willen min herze nimmer strebt.
- min muoter din geniuzet die wile daz si lebt.’
- 165 Der Lamparte in freuden ze sinem rosse greif.
- dö wolte im der kleine haben den stegereif.
- dé sprach der Lamparte ‘ich sten hie disen tac,
- nu ich dir mit nihte anders din dienst erweren mac’.
- 186 Mit unverzagtem muote gurt er dem rosse baz.
- dô rúmete im der wilde unz er dar Ùf gesaz.
- dö sprach der Lamparte ‘nu reiche mir den schilt’.
- ‘ich sihe wol’ sprach der kleine ‘daz du von mir wilt.’
- 187 E er den schilt enphienge, dò schouwete er sin swert.
- er sprach ‘ich bin in gien ze strite wol gewert.
- swer mit der Rösen fliuhet, der muoz sich immer schamen.’
- dé vant er beidenthalben geschriben sinen namen.
- 188 Guldin was sin scheide. daz der vezzel solte sin,
- daz was durchslagen von golde ein borte sidin.
- daz oberhalp der helzen was des swertes klóz,
- daz was ein karfunkel wol einer viuste gröz.
- 189 Den schilt nam er ze halse. dö wolte er von im dan.
- ‘got müeze dich gesegnen’ sprach der kleine man.
- ‘du solt mich nu niht miden, als du bedurfest min:
- du maht mich nimmer viiesen, hast du daz vingerltn.'
- 190 Der Lamparte kerte dé vor im in den walt.
- sin muot der was ringe, sin freude manicvalt.
- er sprach ‘ich bin ze strite alrérste nu gewert.
- war kome ich deich versuoche min harnasch und min swert?”
- 191 Sin phat daz reit er widere neben der steinwant.
- er was in ungemüete do er niht ze striten vant.
- er sprach ‘sol ich daz wunder von dem swerte niht gesehen ?
- mit mir enstritet niemen, ez muoz vor der bürge geschehen.’
- 192 Für sich reit er näch strite unz an den dritten tac,
- daz er von übermüete deheiner ruowe pflac
- 4 die wile daz C die wile ac all die weil 4 185,4 nicht mit anders W
- deinen 4 den W 186,2 saz W 187,1 E er ac Doer W Er A 2 Ze
- streiten W streite 4 strides Cae stritens c 4 Do von er Y 188,2 wol
- von W 3 oberthalb W helze A hiltzea C Swerte klotz 4 swertes fios
- C swertes knoph W knopfes gnos d 4 so CK zwaier W dreyer A
- 189,2 gesegen W so sprach C sprach aber W 4 hastv W 190,1 der kert
- W do Vor W von A 2 vreude was Aac sorig was W vgl. 456,2 3 Nualrerst
- W Adaich 4 daz ich Y 191,1 Dem phat Y 2 ze fehlt W zu streit K
- 99 strites d 3 daz fehlt W dissed sehen W besehen d
- ORTNIT. Il 119 E. 203 M. 54 Z. 27
- dö sprach der Lamparte ‘ich vil unselic man,
- daz ich nach minem willen niht ze vehten han!’
- 193 Die sin unsanfte enbaren, die waren gar verzeit.
- die im niht guotes gunden, die heten in verkleit.
- ze Garte und in dem lande was jamerlichiu not:
- si wanden alle geliche der künic were tôt.
- 194 Jemerliche swere het diu muoter sin.
- getreesten niemen kunde die edeln künigin.
- die nöt leit näch ir kinde daz tugentriche wip:
- wer er niht komen schiere, si hiet verlorn den lip.
- 195 An dem vierden morgen der Lamparte reit
- für die burc ze Garte in die grüenen ouwe breit.
- als der morgensterne durch vinster wolken brach,
- dem sterne schein geliche . sin schilt und ouch sin dach.
- 196 Dô was dem wahtere der gast vil unbekant.
- gelich dem morgenblicke lüht im allez sin gewant.
- für die burc ze Garte reit er in daz grüene hac.
- daz ros hafte er vaste: dé wart ez liehter tac.
- 197°Er gie mit gewalte unz an den burcgraben
- gelich als er die mire wolte erstürmet haben.
- ‘und trüegt ir’ sprach der wahter ‘immer fiurinen schin,
- swie vaste ab ir nu dringet, iuch enlet doch niemen in.’
- 198 Dö sprach der Lamparte ‘nu sliuz ùf mir daz tor
- und sage den besten allen, ir hérre si hie vor.’
- der wahter rief vil lite ‘wes slæfet disiu diet?
- ez ist hiute der vierde morgen daz min hérre hinne schiet.
- 199 Vor diser burcmüre stat ein vil küener man,
- von fuoze unz an daz houbet ist er gezundet an:
- er giht, er si min hérre, als ichz von im han vernomen.
- erst lihte dem tiuvel entrunnen und dz der helle komen.’
- 200 In sorgen dé erwachte diu edel künigin.
- si luogte durch daz venster. dô si ersach den schin,
- 192,3 ich bin ein (vil) 4d 193,1 enperen W 2 gvonen W 4 der
- wer Wa 194,1 Jemerleichev W 3 tugentleiche Hi 4 Wer ir Y
- 195,3 die vinstern W 196,2 levchtet W leuchte 4 4 es auch 4 197,3
- Do sprach der wachter Vnd trvget ir ninner fevreinen (ymmer fewr A) schein WA
- Do sprach der wehter (einre ab Garte a) wie ir nú tragent fúrin (firsten c) schin d
- 4 wie d Vad swie WA let W 198,1 entsleuz W mir fehlt Hee vgl.
- 360,4. 3 vil fehltW 4 von hinne W von hinnen 4 199,2 vuzzen W ugl.
- 111,1 er 3ich Y 4erist WA 200,2 luget Y
- 28 ORTNIT. U 127 E. 212 M. 56 Z.
- si sprach ‘sé hin, der brinnet als ein kerzenlieht.
- mines sunes ringe sint só schene nieht.’
- 201 Die in der bürge wären, beidiu wip unt man,
- die giengen durch daz wunder üf an die zinne stän.
- dö sprach der burgräve ‘her, wer múget ir sin?
- ir müezt iuch alrerst nennen, & wir iuch läzen in.’
- 202 Sin stimme sich verkérte, sin rede diu was gröz:
- - sin houbet under helme het ungefüegen döz.
- dö sprach der burgräve ‘nu sagt, hérre, wer ir sit?’
- dö sprach der Lamparte ‘ich binz din herre Ortnit.'
- 203 ‘Wer gap iu dise brünne und disen helm lieht
- und ouch den schilt niuwen? des entruoc min hérre nieht.’
- dé sprach der degen küene ‘ich wil dir die warheit sagen,
- ich binz ein wilder heiden und han den hérren din erslagen.
- 204 Nu sint af diser bürge zwén und sibenzic dienstman:
- die suln den schaden rechen, den ich ir herren han getán.
- die hat der Lamparte alle mir genant und gezelt.
- ich bite vor der porte, ob ir in rechen welt.’
- 205 Dé sprach der burcgrave ‘entriuwen, ez muoz sin.’
- alrérst sluoc sich zen brüsten diu arme künigin.
- dö tet den vil getriuwen irs herren sterben wê.
- dö sloufte er an die ringe wiz alsé der sné.
- 206 Daz tor unz an den angel er Of mit zorne warf.
- si gezucten uf der brücke zwö schene klingen scharf.
- swie küene der wirt were, doch erzurnde in der gast:
- er schriet von im die ringe reht als daz füle bast.
- 207 Er sluoc vil vaste widere, sin swert was aber enwiht
- üf sinen erbeherren und verschriet der ringe niht.
- er sluoc in für die füeze, er hiete in sanfte erslagen.
- dö sprach der Lamparte ‘nu heiz in von mir tragen.’
- 208 Hiet er im niht erbarmet, er hiet im den Im benomen.
- in des was ouch gewäfent der ander bruoder komen.
- dö sprach der Lamparte ‘des strites ist genuoc.
- nu müeze ez got erbarmen, daz ich in hiute gesluoc.
- 209 Alrérst wil ich gelouben daz ir mir getriuwe sit.
- nu vergebt mir dise untugende, ja bin ichz Ortnit.’
- 3 sich der W sein der 4 vgl. 157,2 prennet W als sam A 201,3
- Herre WA 4 muzzet Y 202,2 vod der Y 203,1 disev Y
- 204,2 sullen den .4 schulden W 205,1 ASK 107, fehl W 2 aller erst 4
- zun A 4 schlufft 4 207,1 hin wider WA vgl. 423,1. 553,2. 576,1 was
- gar 4 208,2 Inner dez W 3 streite 4 4 slug Ce nider slug 4
- 209,1 Dazez W 2 disev vntugent W
- ORTNIT. II 135 E. 220 M. 58 Z. 29
- alrérst si in bekanden, si liezen in dé in.
- dé sprach der Lamparte ‘wa ist diu muoter min?’
- 210 Dé wart vil wol enphangen der herre sa zehant.
- dé wisten in die liute da er sine muoter vant.
- diu frouwe in schiere bekande, sin houbet daz was blóz:
- dé wart alrérst von liebe der frouwen weinen gröz.
- 211 Dé gie er über den wunden, der vor im verhouwen lac.
- ‘ouwé daz ich dir hiute gesluoc deheinen slac!
- daz müeze got erbarmen. du solt mirz vergeben:
- ich wil dichs immer mére ergetzen, sol ich leben.’
- 212 ‘Nu sage mir’ sprach diu muoter, ‘wer gap dir daz gewant?’
- ‘ich reit als du mich hieze, neben der steinwant.
- da han ich din genozzen, daz ich dir vil wege bin.’
- Ortnides Aventure ist aber einiu hin.
- IH.
- 213 Sin muoter frägte in dicke ‘wi neme du daz dach ?
- dò sagte er ir von Erste allez daz im dort geschach.
- ‘ich mac dirz niht gelougen’ sprach daz schene wip,
- ‘ich wil in dine genäde setzen minen lip.’
- 214 Si halsten unde kusten, unz er ir vriunt wart.
- do begunde ez schiere nahen siner hervart :
- doch beit er üf Garte unz umbe kom daz jar.
- die mit im varn solden, die kömen alle dar.
- 215 Er enphalch dem margraven sin muoter und daz lant.
- die hérren swuorn im hulde. do urloubte er sich zehant
- mit sinen schargenözen zuo der muoter sin.
- er fuor mit stnen holden in die habe ze Messin.
- 3 vod liessen 4 210,3 ward 4 4A vor 4 211,1 von A vgl. 319,2
- 2 ye gesluch 4 4 dich ergetzen Die weil vod daz wir leben X vch balde er-
- getzet Behaltent ir daz leben C es uch wol ergetzen mögent ir genesen d
- 212,1 diu] sein 4 2 hiezzest WA 3DoW UI Überschrift in A: Abentheur.
- Wie Otnit heerferte nach der frawen vber mere. in e: Aventür wie Otoit vber mer
- für 213,2 ir fehlt Wa 3 geleuken C lögen d gelauben Y 214,1 hiels
- vnd kusst In 4 3 Votz im WA Biz vmb Cd 215,1 Burggrauen ZC siehe
- aber 33 Sein We die ACac 2 hulde 4 alle 4” Die helde im hulde swuren C
- Do hueb er sich WAC 3 Vad nam vrlaub zu (von 4) der W 4 Er nam mit den
- helden vrloup zu der C Er nam vrlop balde zu der e er nam tugentliche urlop von
- derac 4 helden 4d
- 80 ORTNIT. IM 4E. 227M. 59 Z.
- 216 Do enphie in minneclichen der heidenische man.
- die kiele er im bereite. zehant huop er sich dan.
- im wären ze drin járen die kiele wol geladen,
- die anker si dö lösten und fluzzen von dem staden.
- 217 Dö fuor der Lamparte mit freuden und sin her.
- an dem zwelften morgen dö kom er über mer.
- an des masboumes ende ein marner oben trat:
- er sach die burc ze Suders und des heiden houbetstat.
- 218 Er rief in lüter stimme ‘waz sol uns geschehen ?
- ich han ze Súrie daz wite lant gesehen
- und ouch die stat ze Suders: der st wir nähen bi,
- daz man sol alsó fliezen daz man An angest st.’
- 219 Dô sprach der marnere der der scheffe phlac
- ‘wen ich iu niht guotes nu geraten mac.
- der wint sleht uns ze verre: - só kom wir nimmer wider.’
- er sprach ze stnen knehten ‘nu låt die segele nider.*
- 220 Dó sprach der Lamparte ‘ist aber dir bekant,
- st wir geflozzen rehte ze Sirte in daz lant?
- und seist du mir niht rehte, ez gét dir an daz leben.
- ich wil dir zwelf bouge ze botenbröte geben.’
- 221 ‘Nu sf wir rehte geflozzen ze Suders gén der habe.
- ich wil dir widerraten, daz du iht sitzest abe.
- ouch wene wir ze nahen der stat geflozzen sin:
- ze Suders in der veste ist manic roupgalin.’
- 222 Dé sprach der Lamparte ‘mir ist niht künde wol.
- swie gerne ich fürbaz füere, ich weiz niht war ich sol.
- den ich mir het ze meister Of dirre verte erkorn,
- der mich dä léren solde, den hän ich leider vlorn.
- 223 Ich solte wider kéren. waz hilfet mich min vart?
- ich han mich zuo der verte leider niht bewart.’
- mit trúriclichem muote er gar bevangen was.
- “du maht dich selbe tresten’ sprach von Riuzen Yljas.
- 216,1 schone Y herliche ac mit erene 4 den staden A 217,2 zwe-
- liften Ki 3 ende Ae hohe W 4 gesach 4 herren W die guten C 218,1
- vasnuA 2svrieW sorgene 4 daz fehlt W es ist git daz man also viiesse 4 nu
- lugent (ratend e) wie (fehlt c) wir fliessent d êst guot alsó geflozzen? Man sehe uns
- alsé fliezen? 219,1 Der der W Ca so der A 2 wan WA sitd nu nicht A
- 220,2 sin (sint d) wir Cd Si waren W Surie A fvrie W fargan C Pharian
- E 115 221,1 Nu sint wir e wir sin C wir sint ac Du bist 4 2 geviuzzen
- WACac gen AzvW 3 Ich wán wir 4 Auch wir W Adaist Aa 222,1
- chvot W kunden e kont hie e kundig AC 3 ze aniem maister A het vor erkora
- W ACS der (uf der ac uf diser e) ferte zu meister hatte C8 4 dä] das A
- 223,4 du maht C du möchtest ac mocht dv WA vgl. 235,1. 535,1 selben A
- ORTNIT. UI 12 E. 235 M. 61 Z. 31
- 224 Dé sprach der Lamparte ‘leider ich enmac!
- nu müeze ez got erbarmen deich gelebte ie disen tac.
- der mir dä helfen solde von den sorgen min,
- der ist mir ze verre: ich han dort vergezzen sin.’
- 225 Mit zorne sprach der Riuze ‘du hast doch alle die,
- die dir da helfen solden, die hast ouch bt dir hie.
- ze sturme und ze strite hastu wol bewart
- in liehten stälringen drizic tüsent wol geschart.’
- 226 ‘Ich han verlorn daz beste’ sprach der künic rich.
- mit jamer sach er umbe: bt im stuont Alberich.
- dö wart der Lamparte só rich und ouch só fró
- daz er vergaz der sorgen. vil lüte rief er dé
- 227 ‘Vater unde hérre, wer hat dich her braht?
- alrérste wil ich lachen, und was mirs ungedaht.’
- er huop in üf die arme und kuste in tüsent stunt.
- mit zühten sprach der kleine ‘helt, dir ist niht kunt,
- 228 Daz ich só gröze triuwe ze dinem libe han.
- du læst mich harte Ithte, só wil ich dich niht lån.
- du vergizzest min vil dicke, sô vergaz ich din nie.
- enphach mich swie du wellest, ich bin doch bf dir hie.’
- 229 Dé sprach der Lamparte ‘durch got berihte mich.
- sage mir Uf din triuwe, wa hast verborgen dich?’
- ‘oben af dem masboume in der keibe ich saz:
- ich hiet mich wol gewiset, wan daz ich dich versuochte baz’.
- 230 Dö sprach der Lamparte ‘nu wis mir willekomen.
- daz ich dich hie han funden, daz muoz mir immer fromen.
- mir was vil wé ze muote daz ich din «nic was.’
- ‘mit wem hästu gerúnet? sprach von Riuzen Yljas.
- 231 ‘Du maht dä von verliesen lihte dinen ltp.
- wäfen si gerüefet über daz selbe wip!
- daz ich dirz ie genande, daz wil ich gote klagen.’
- dö sprach der Lamparte ‘ich wil dir guotiu mare sagen.’
- 232 ‘Sage imz of sin triuwe’ sprach aber Albertch,
- ‘daz ich dir helfen welle der küniginne rich.
- 224,2Dazich#A 3doW#W 4 Ja han ich 4 laider sein 4 225,1 .
- rusze e kunig von russen ac von ruszen elias C haiden WA hie fehlt W 3 vnd
- auch 4 4 gar 4 gar wol a 227,2 mir sein W mirs doch 4 3 wol tausent
- AW 228,3 aber ieh 4 4 doch W aber A recht ac 229,2 hastv BWA
- 3 die cheibe 4 dem chiel Ki oben ia dem kiele C ob dem kiel (liebe a) ac in des
- mastbomes ende e 4 gezaiget W an das A 230,2 han fehlt W mich
- R A vevmen WA 3seitdaz W din einig d an dich WA 231,1 Vil
- eicht W
- 32 ORTNIT. III 20 E. 243 N. 62 Z.
- ~
- ich weiz in sô getriuwen, er treit dir keinen haz.
- swenn ir mich beide wizzet, sô ist iu dester baz.’
- 233 Dö sprach der Lamparte ‘eheim, nu ginc her.
- wil du mirs immer danken, ich sage dir guotiu mar.
- du wænst ich habe gerünet mit mir alters ein:
- wil du diu mer nu heren, sé trit her zuo uns zwein.’
- 234 ‘Sag an’ sprach der Riuze, ‘wer ist mit dir dä?
- mit diner áspreche machest du mich gra.’
- der Lamparte den Riuzen vil kúme des erbat,
- daz er zuo dem kleinen und zuo dem grózen trat.
- 235 Dé rief des scheffes hérre ‘nu gebt iu selben rát!-
- ich wene der kúnic riche deheine sorge hät.
- welt ir mit den heiden striten üf dem mer,
- sé warnet iuch ze sturme: iu kumt vil schiere ein ber.
- 236 Si koment mit wildem fiure, der strit ist iu niht guot.
- si brennent uns die kiele, só müeze wir enfluot.’
- dö stuonden in den sorgen die zwéne künege rich.
- ‘ich kan iu wol geräten’ sprach aber Alberich.
- 237 ‘Guotes friundes lere ie guot ze noten was.’
- sich begunde segenen von Riuzen Yijas.
- ‘wer ist der uns die lére und ouch die rete git?
- wil du dich niht segenen, cheim Ortnit?
- 238 Ez ist der zweier einez der tievel oder got.
- sag an, bistu gehiure? só leist ich din gebot.’
- dé sprach der Lamparte “já ist ez ein getwerc.
- im ist kunt in der werlde manic tal unt berc.'
- 239 ‘Entriuwen’ sprach der Riuze, ‘des hære ich dich nu jehen,
- sol ich daz gelouben, ich muoz alrérst beschen,
- dó sprach der Lamparte ‘herest du sin niht?’
- ‘ich weiz niht waz ez meinet unz ez min ouge an siht.
- 240 Ez mac mit zouberlisten ein trügenwise stn.’
- ‘wil duz nu gerne schouwen, sé nim daz vingerlin
- und stóz ez an den vinger, só wirt ez dir bekant.’
- der Riuze lúte erlachte, dó er den kleinen vant.
- 232,3 in so 4 wol so W dir A der Y 233,2 mir sein nimmer Y
- 3 wenest WA 4 máren (? máron) 4 mer Y 234,2 absprache 4 an-
- sprache ac 236,2 vns W vmb 4 vader die (in die d) fuet W Ad an den
- grunt A 124 (vgl. 359,2 468,4. Wolfd. A 279,3. 304,1) 237,2. 4 segen W
- 238,1 Er ist 4 4 vad manig 4 239,1 Daz W „ich dich wol iehen
- ac ich nv gern W 2 sehen 4 3 Horesta VY 240,1 trugen weiz W getrug-
- nisse a trigenisse e trücknüsze e wei 452,4 2 wil ditz WH 3 in an Y 4 or-
- lachet H
- ORTNIT. Ill 28 E. 252 M. 64 Z. 33
- 241 Er sprach mit súezen worten ‘wannen bistu, kleinez kint?
- ouwé daz dine mage dir alsö verre sint.’
- ‘swie kleine ich dich dunke, du geloube mir für wär,
- ich han ùf minem halse mer dan fünf hundert jar.
- 242 Ir sult mir beide volgen, daz ist iu beiden guot.
- swer näch friunde räte und näch ir willen tuot,
- ob im dä misselinget, da ist er unschuldic an.
- ez lert ein friunt den andern des er selbe niht enkan.
- 243 Ein künic mac wol liegen durch sines Itbes nôt.
- gefüege rede geheret vil dicke für den töt.
- swer dich der mere frage wanne die kiele gan,
- sò sprich, du gerst geleites, du sist ein koufman.’
- 244 Dó sprach der Lamparte ‘der rät ist enwiht.
- ich rette mit in gerne, ich kan ir spräche niht.
- ich bin sust unberihtet’ sprach der künic rich.
- ‘sô muoz ich dich si léren' sô sprach Alberich.
- 245 ‘Wil du mirs immer danken, ich gibe dir einen stein,
- der dich die spräche lére. der zungen ist dehein,
- swenn din zunge besliuzet den stein in den munt,
- swaz iemen wider dich sprichet, daz ist dir allez kunt.’
- 246 ‘Wie mac ich daz gelouben’ sprach der künec Ortnit,
- ‘daz got einem steine sö gröze gabe git,
- daz ich von siner krefte alle liute mac vernemen ?
- daz du sö vil geliugest, des möhst du dich wol schemen.’
- 247 ‘Swiga’ sprach der kleine, ‘du sträfest mich ze vil.
- got tuot üz einem steine und üz erde swaz er wil.
- ja ist im ze tuone niht gar unmúgeltch :
- daz solt du gelouben’ sprach aber Alberich.
- 248 Den munt er uf habete unz er den stein verbarc.
- er sprach “ich wil versuochen die sinen krefte starc.'
- do dúhte im wier verneme al der liute wort.
- dó gie der Lamparte oben an des scheffes bort.
- 241,1 von wannen Hi kombst du 4 2 dir dein mage dir W 3 aber ich
- A du Aso Hi Ahaubet Aceruckena dapne WA 242,1 mir fehlt W
- 2 freundes 49 vreuden Ri willeW 3imm.daDaW 243,1 der mag W
- solae 2 Nu volget meiner lere vnd laistet mein gepot Y gefüge rede wol hilffet
- vil manigen vor den tot or 3 Von wanne W 4 begerest £ wir gerent e man
- ger K 124 gelaiteW du Wac vad A 244,2 ret W redet 4 3 susy”
- 4 sei W also sprach ae, sprach Ad sprach aber W vgl. 17,1. 127,1. 396,4
- 245,1 mir sein W | 3 dem munt Y 246,3 stercke 4 wol mag A 4 mocht
- da W mechest du 4 vgl. 107,2 wol fehlt W 247,1 Sweige A sweig stil E
- 126 allze HA 2 aus dem 4 mit einen Ri vsser a vz ce vz ce auz der WA
- 3 gar fehlt A 4 daran Ae 248,1 gehabte 4 3inA wieer WA aller
- der d aller W wol aller 4 4 ort W
- 3
- 34 ORTNIT. Ill 35: E. 261 M. 65 Z.
- 249 Dô schrei der marner lite ‘swie ez uns ergé,
- wol vierzic roupgaline fliezent uf dem sé.
- swaz si halt meinent, si fliezent vaste her.
- swer mit in reden kunne, der berihte si der mer.’
- 250 Die roupgaline fluzzen vaste Uf dem sé.
- ir segel lite duzzen, wiz als der sné,
- beidenhalp der kiele. dé lachete Ortnit.
- dé sprach der barkenzre ‘nu saget mir wer ir sit.’
- 251 Dô sprach der Lamparte ‘ich binz ein koufman,
- grözen koufschaz richen ich her gefüeret han.’
- dé wincte er daz sich burgen die liute under daz dach
- mit helmen und mit schilten, daz man ir niht ensach.
- 252 ‘Wer heizet iuch sé nahen ze dirre veste varn?’
- sprach der barkenzre, ‘daz soldet ir bewarn.’
- ‘ich wil noch nehner füeren min ltp und ouch min guot.
- ich wen, swer koufschaz füere, daz ir dem iht entuot.
- 253 Ich füere von Kerlingen daz aller beste gewant,
- daz ich ze Waben inder in den steten vant.
- des han ich mine kiele wol gefüllet und geladen.
- nu bringet mir geleite und helft mir zuo den staden.
- 254 Ez mac immer mére daz lant dester baz.
- helft mir zuo der müre, ich wil dar ane haz.’
- "ewer alsó gróze bringet, der sol willekomen sin’
- sprachen die galinere und fluzzen wider In.
- 255 Dô het ouch ir gewartet der konstabel von der stat.
- der fragte ouch si der mere, stille haben er si bat.
- si sprachen ‘hérre, er füeret sin kiele gewantes vol,
- und muotet eins geleites, ob man imz geben sol.
- 256 Er jach, swer koufschaz füere, der sol hie haben fride.
- den sol man in enbieten bt dem halse und bi der wide.
- dé sprach der stat rihtere ‘ich sol daz wol bewarn,
- daz man iht tuo gewaltes. ich wil selbe mit in varn.’
- 249,2 Galeon 4 die vliezzen / 3 maynen A nement Hi fliezzet W
- dort her WK 127 250,1 Galeyen 4 fliezzent W 2 liechte ac vast W
- der] ein Y 251,3 sich A si Y 4 heim Y ir) der 4 nit (en)sach
- ac nicht ersach W dhainen sach 4e 252,3 Meinen #’ mit leip vad auch mit 4
- mein kaufman schatz vnd & 129 4 ich wen swer Etim Ich swer W Er saget wer
- A ich mein wer A 129 nicht 4 253,1 Kerlingen # 130 Karlinge 4 cher-
- linge W Kerlinge e Gerliagen a berlingen e 254,2 Helfet WA
- 255,1 kanstabeler Æ 131 Konstnapel Y 2 Der W Da 4A vraget W sev W
- auch 257,4. 259,3. 261,4 usw 256,1 Es iach W Sy jehen 4 Er sprach ac
- faret W 2 gepieten A Dem sol man vrid enpieten W das wil ich gebieten (ver-
- bieten a verbannen c) d 4 In nicht entuo 4
- -
- ORTNIT. III 43 E. 269 M. 67 Z.
- 257 Dé hiez er im gewinnen
- wol vierzic pusúnere
- einen vanen und ein kriuze
- daz in fride were bekant.
- dä mit er si bewfste,
- 258 Dô rief der nöklier vaste,
- ‘gehabt iuch wol dort nidene,
- wir suln fröliche
- já wH der stat meister
- 259 Vor den heiden allen
- üf der galine obene
- 260 Dé warens ùf dem wage
- ouch het er sine kiele
- ‘nu rät an unde lére,
- wie wir die stat gewinnen’
- 261 ‘Diu porte diu stét offen,
- swenn alle liute entslafen,
- si müezen des engelten
- wir suln si selbe teten,
- 262 Dö sprach der kleine wise
- - sò stüende daz vil úbele
- daz du erzürnen woldest
- und im niht widersagtest.
- 263 Dö sprach der Lamparte
- der heiden ist so zornic,
- ich sende úf sine genäde
- tuon ich im iht leides,
- 264 ‘Entriuwen’ sprach der kleine,
- daz man dich drumbe schulte,
- nu solt mit &ren werben;
- wil du mirs immer danken,
- 257,2 Pusanere 4
- 132 4 sev Y In 4
- W Ad vgl. 229,3
- der galie 4 eben W laut erdos 4
- 4 ou wellet 4
- 134 end die W vnd ouch die c
- styn A134 2 dar ein 4
- 263,2 getar 4Wd
- erkant A
- 2 vert A wirt W stet ac
- 3 daz A Daz si W
- 3 auch dbainen 4
- ouch ein roupgalin.
- die sazte er zuo im drin.
- er an den masboum bant:
- der in der keibe saz,
- und beleites in die habe.
- sö vart in barken abe.’
- den tac unz an die naht.
- gar zesamene braht.
- vil lieber Alberich,
- sé sprach der künic rich.
- ich wene uns iemen wer,
- wir dringen in mit her.
- dazs alle heiden sint:
- ir wip und iriu kint.’
- ‘wer leret dich den list?
- daz du ein künic bist,
- dinen húsgenóz
- daz were ein laster gröz.’
- ‘daz muoz er mir vertragen.
- im tar niemen widersagen.
- deheinen boten dar.
- er wirt sin wol gewar.’
- ‘daz laster wurde din.
- ich wolte & bote sin.
- wie bistu só verzeit?
- unser dinc vert aber baz.
- Of den kielen varen in.
- unser geleite selbe sin.’
- der rihter selbe flöz.
- manec pusüne erdöz.
- die geste enphienc er schöne
- er sprach ‘swenne ir wellet,
- 35
- ich han im schiere widerseit.’
- mitim Y 3 ana oben an WA fornan anc an-noch K
- 258,1 Nander laute 4 auf dem maspavm
- 4 selbe fehlt We
- 259,2 ob
- 3 empfienge W belait es 4 belait sev Y
- 4 im sünst A
- 260,1 waren sie W untz (bis ae) an die 4ae pis an den R
- 261,1 porte stat 4a porten stend ce tore die
- 262,4 wider sagest WA
- 64,2
- vmb WA 3 m tu solts 4 du solt e Man sol W nu (du a) setz din ding nach eren ac
- 4 mir sein W
- 3*
- 36 ORTNIT. IH 51 E. 277 M. 68 Z.
- 265 Dô sprach der Lamparte ‘des bin ich immer frö.
- ouch danke ich dirs vil gerne, ob ez sich füeget só.
- sol ich din alhie biten ?’ sprach der künic rich.
- “ich kom dir morgen widere :’ von im fuor Albertch.
- 266 Ez brähte in des wol inne, daz ez were ein getwerc.
- dem wilden dem was kündic beidiu tal unt berc.
- ez weste wol waz birge in der heidenschefte lac.
- ez kom ze Muntabire é daz ez wurde tac.
- 267 Dô saz ez neben der mire nider uf einen stein,
- und erbeite des vil kame daz der tac erschein,
- daz er die botschaft wurbe, die man in werben bat.
- der heiden af die müre ob im an die zinne trat.
- 268 Durch die süezen winde só gie er an den luft.
- ja het er durch die hitze gerümet sine gruft.
- mit zühten sprach der kleine ‘wer ist der ob mir stät?
- getar ich dich gefrägen, sé gip mir dinen rat.
- 269 Wa ist des húses hérre ?’ sprach er. ‘daz bin ich.’
- dö vorhte sich der heiden vil vaste, er segente sich.
- ‘waz ist daz dä sprichet, daz ich des niht ensie?”
- er sprach ‘bistuz der tievel? waz tuost du danne hie?’
- 270 ‘Nein ich’ sprach der kleine, ‘ich binz ein ander bot.
- mich hat her gesendet min meister und min got.’
- ‘af dines gotes mzre dar üf enahte ich niht.
- swaz er mir mac enbieten, daz dunket mich enwiht.
- 271 Ich ahte harte litzel uf dines gotes bet.
- ich fürbte wan Apollen und minen Mahmet.
- den wil ich gerne dienen, die sint diu göter min.’
- ‘nu sage mir’ sprach der kleine, ‘wie lange wilt unszlic sin?
- 272 Daz du an in niht gloubest, daz wirt ouch lihte enwiht,
- daz du den niht enfürhtest, den man gewaltic siht,
- der daz hät beschaffen, daz du bist menschlich.
- Mahmetes und Apollen, wa ist der bimelrich ?”
- 265,2 dirs vil 4 dir sein W gefueget 4 266,1 Er 4 3 Er 4 der
- cleine ac waz fehlt A haiden schat W 4 ez] Ich Y 267,1 er A 2 vondo
- ite das 4 vntz das 4 her schain Y 4 myter Y 268,1 wanne Y
- Gegraben da sein W vgl. K 138. 269,2 er gsegnet Ä 139 segent er Y
- 3 des nich ensihe 4 daz nicht ensiech 7 4 so Aac súchestu e Sag an was tuestu
- hie Y 270,2 da heer 4 4 gepieten 4 271,2 wan] wol W an anders
- keinen a anderz an niemans e Appola 4 3 gote 4 A sagan A wilt du Y
- wilta 4 unselig Ad vnser lit ba 272,1 ao in nicht W an mich 4 daz du
- mine vad den nite dar an du a 2 furchtest Y so WI dem man gewaltes
- eht 4
- ORTNIT. III 59 E. 285 M. 70 Z. 37
- 273 “Si sin swá si wellen' sprach der heiden dó,
- “mich und mín genózen machents dicke fró.'
- mit witzen sprach der kleine “du bist der sinne ein kint.
- nu bin ich eine sterker danne al din göter sint.’
- 274 Dö sprach aber der heiden ‘nu tuo mir doch bekant,
- sage mir waz du werbest: zwiu bist du her gesant?
- ‘da hat mich her gesendet zuo dir der meister mfn,
- daz du einem richen künege gebest die tohter din’.
- 275 Mit beiden sinen henden sé roufte er dz den bart.
- “ouwé' sprach der beiden ‘daz ich ie geborn wart!
- daz mich miner tohter nie dehein man gebat,
- ich hiez im ab stn houbet slahen an der stat.’
- 276 Dé sprach aber der kleine ‘af din rede enahte ich niht.
- ez ist geschehen dicke daz nimmer mer geschiht.
- ich sage dir offenliche, gist du im niht die meit,
- daz er dich mit here suochet. dir si von im widerseit’.
- 277 Der alte heiden lite weinete unde sprach:
- ‘daz mir bi minen ziten daz laster ie geschach!
- mir getorst bi minen jaren nieman widersagen.
- daz ichz nu muoz hæren, daz wil ich minen götern klagen.
- 278 Du solt mir daz gelouben, hiet ich dich in miner hant,
- und wer der himel din eigen, ich slüeg dich umbe ein want.’
- einen stein ungefüegen den stiez er in den graben.
- dä wolte er den kleinen ze töde erworfen haben.
- 279 Mit zorne sprach der kleine ‘waz hilfet dich din wer?
- nu gip im din tohter, od er suochet dich mit her.
- é danne du iht wizzest, só sihestu in hie vor.
- er nimt si mit gewalte und hieht dich für daz tor.
- 280 Der heiden schrei só lute, daz berc unde tal
- und ouch diu burc elliu von sinem döze erhal.
- die in der bürge sliefen, die erwachten dá só gar:
- durch diu grözen wunder só huoben si sich dar.
- 981 “Ich wen, du sist unsinnic’ sprach diu künigin.
- ‘nein ich’ sprach der heiden, ‘man bitet der tohter din.
- 273,1 sint swo si vellent W 2 Machentsi WA vildicke 4 4 alle dein
- W deine (?) A vgl. 289,3 274,2 war vmb #’A vgl. 137,3 her fehlt W du her
- bist.4 wer hat dich her (uss ac) d 3 do W’4her Weder 4 deinen W 275,1 rouf
- W prat W 3mich fehlt W 277,3 zeiten W nie kain (dehain 4) man WA
- kein man niee AichizW 218,2 slvege W 4 Do Y Do mit e
- 219,3 in fehlt 4 4 dir sei Wa hengket 4 280,2 erschall 4 3 da von
- gar A 281,2 pittet mich WA pit vmb K 145 gert d
- 38 ORTNIT. Il 67 E. 293 M. 72 Z.
- mir hät vil zornicliche ein stimme widerseit.
- ich mac mich niht gerechen: daz si Mahmete gekleit.’
- 282 Er sprach zuo sinen heiden ‘louft um den burcgraben.
- daz er uns iht entrinne, ir sult in umbehaben.’
- die heiden alle sprungen nider an daz gras.
- si sluogen unde stächen da Alberich dö was.
- 283 Hinders heiden ricke barc sich daz twergelín.
- ‘künec, du solt verbieten dazs ir werfen läzen sin.
- vor schüzzen und vor würfen trüw ich wol verbergen mich:
- welnt si min lange rämen, si treffent lihte dich.’
- 284 Mit zorne sprach der heiden ‘lat stên und werfet niht.
- wie wolt ab ir den treffen, den man ninder siht?
- swaz er nu tälanc klaffet, daz muoz ich im vertragen.’
- dé sprach aber der kleine ‘waz sol ich dem künege sagen?’
- 285 ‘Daz mir got müeze rihten über iuwer beider leben!
- ich wil dir niht gelouben, du solt mir brieve geben.’
- ‘sit ich dir der brieve hie niht geleisten mac,
- da bt solt dus gedenken’ und sluoc im einen múlslac.
- 286 Die liute ez alle hörten, só lite erhal stn hant.
- der heiden wart unsinnic; durch wüeten man in bant.
- diu tohter und ir muoter vielen an ir gebet.
- si klagten alle ir laster Apollen und Mahmet.
- 287 Dé het ouch wol erworben sin botschaft Albertch.
- dô kerte er von der mire gegen dem künege rich.
- si rämten sin mit würfen: dö was er anderswä.
- Ortnides äventiure ist aber einiu dä.
- 4 errechen 4 machmeten geleich ÄM 282,1 herren Y” lauffet AW
- 3 an] man W 4 do was ce waz Wa nindert was R 146 283,1 Jinder des
- , W barg ce Verparch W Aa zwergelein 4 getwerglein W vgl. 118 2 verbút ð
- gebieten 4 DazsiWA 3 werffen 4 4 wellent 4 Wollent Y 284,2
- wie fehlt W 3 da lang A 285,1 rechten mvezze # 3 er sprach seit 4
- von dir d fehlt 4 4 soltu d sol ev sein W packenslag 4 slag a halsz slag c
- an den hals einen slag e vgl. K 147 an den munt 86,2 gepant 4
- ORTNIT. IV ı E. 302 M. 73 Z. 39
- x
- IV,
- 288 Dé kom er zuo den kielen é daz ez wurde naht.
- dé sprach der Lamparte ‘waz mere hast uns braht?’
- ‘ich bring dir boesiu mere von der künigin:
- du gewinnest si mit strite, si wirt nimmer din.
- 289 Ich han ir vater erzúrnet, daz man in gebunden hät.’
- dö sprach der Lamparte ‘nu gip uns dinen rät.
- gewinne wir die veste, sé habe wir al daz lant.’
- ‘ich trüwe iuch wol in barken füeren uf den sant.
- 290 Diu naht ist iezuo vinster, den mánen niemen siht :
- só hüetent úf der múre die wahtere niht.
- wir suln in barken fliezen verholne zuo den staden.
- si fúrhtent úf dem wäge deheines vindes schaden.
- 291 Ich trúwe ouch uns die barken wol verholne steln.
- ouch sult ir stille swigen und sultz mit zúhten heln.’
- die zwene künege volgten niuwan dem kleinen man.
- bi der burcmüre fünf hundert barken er gewan.
- 292 Die der barken huoten, die wurden gar betrogen,
- daz si die winde hieten uf den sé gezogen.
- dö sprach ir iegelicher ‘in weiz wa min barken sint;
- die ketene brestent alle, und enpfüert si uns der wint.’
- 293 Si sprungen ab den kielen all in die barken nider.
- si kömen dar lere und fluzzen beladen wider.
- des morgens iegelicher sine barken vant:
- si truogen drizec tüsent helde des nahtes an den sant.
- 294 Si sprungen ùz den barken üf die erde dé.
- daz si enbunden waren, des warens alle fró.
- IV Überschrift in A Abentheur. Wie Suders zerbrochen ward. ine Aven-
- tur wie Otnit die stat Suders gewan. 288,2 hastv WA mir de 3 pringe
- # leide d suezzev ÄM chvniginne leip V 4 ja (so ac) wirtsy 4ac dein wein
- W 289,3 allez 3.4 290,1 mone A vanen Y 2SoMWSyA 4 Si
- furen Y 291,1 trav HR 2sultizW 3 volgent W Nur wan W nun A
- 292,2 Si wauden Daz sev di veinde Hiete W Si wanden daz dy Vnde sy heten
- A So wondent das die winde sy hetten a sy hettend die finde e su hatten sa zu inc
- vod westen nit ander mer den der wint die kil het tzogen A 151 vgl. Wolfd. A 208,2
- 3 ich enwais 4 Ich waiz 4" 4 enpfuret uns W 293,1 Si fehlt W dem
- chiele 7 | 2 beladen Etim geladen ce balde WA ` 4 do des A 294,2 wur-
- dens 4
- 40 ° ORTNIT. IV 7E. 307 M. 74 Z.
- Ortnit von Lamparten und von Riuzen Yljas
- giengen von den barken nider üf daz gras.
- 295 Dó sprach der Lamparte ‘nu rät an, Albertch,
- daz wir die stat zestaren ze leide dem kúnege rich.’
- ‘ir seht wol’ sprach der kleine ‘daz diu porte offen stät.
- ich kan zuo iuwerm strite geben deheinen rät.’
- 296 Dö sprach der Lamparte ‘du endarft uns nimmer manen.
- Yljas von Riuzen, nim minen sturmvanen.
- er touc ander niemen ze füeren an der hant:
- swem ich in anders gebe, daz wer niht wol bewant.’
- 297 ‘Des solt du mich erlazen, o:heim Ortnit.
- ich han fünf tüsent helde gefiieret in den strit,
- die ich billiche wisen unde léren sol.
- ein alsé gröziu menege bedarf ir hérren wol.’
- 298 Dö sprach der Lamparte ‘ich mac dichs niht erlan,
- sit ich dich ze tröste mit mir gefüeret hän.
- wir mugen wol striten beide under eim baniere lieht:
- die wir her haben gefüeret, die entwichent uns nu niht.’
- 299 ‘Daz weiz got’ sprach der Riuze, ‘nu gip mir in an die hant.’
- einen sweren vanen er dó ane bant,
- dar úz ein lewe lúhte von schenem golde röt.
- die zwene künege fuorten vil manegen in den töt.
- 300 Si wären gar berihtet, als der tac üf brach.
- ein heiden üf der müre in lúter stimme sprach
- ‘nu wol üf, wachet alle! uns ist ein koufschaz komen:
- swer zuo dem koufe gahet, dem wirt der lip benomen.
- 301 Er ınac sin wol engelten und sines kindes kint.
- wol drizic túsent ritter hie vor der müre sint,
- in liehten stalringen wiz alsö der sné.
- von disem koufschatze geschiht uns allen we.’ -
- 302 Da von vil manic beiden in der stat erschrac.
- dé kom in mit leide diu sunne und ouch der tac.
- von dem koufschatze wart maniger verlorn:
- Ortnit dranc in die porten und blies sin herhorn.
- 3 und fehlt de 4 aus den 4 295,3 porten AY 4 kann euch zu 4
- 296,1 niht mer H 2 von den 4 3 ander meinen W auch anders nyeman
- A 297,1 Solt ir 4 du solt C 3 leren H K 253 laiten A 298,3 bede
- streiten 4 einemWcK154 einin a einer AC 4 haben her 7 vgl. 352,1 nu] auch
- C einer a keiner c fehlt W 299, 2 swartzen vanen W” vanen swere Cac
- vanen herlichen e angepannt 4 3 der als ein liecht leuchtet W4 dar (danne C)
- vsz so luht ein lewe Cac Ein leb von gold so rote am fan gemallet was Æ 155
- 300,1 bereitet 44 4 schier benomen 4 30],2 hie vor 4 Vor H'ac die vor e
- hie vonder K 156 302,3 ward da 4 4 sin] du Y daz C
- ORTNIT. IV 16 E. 316 M. 76 Z. 41
- 303 Die heiden sich dö scharten: vil michel wart ir schal.
- vil schiere si sich samten von der comüne über al.
- wol selızic túsent beiden kömen für den palas,
- dä der constabel, ir mhter, inne was.
- 304 Den gesten er engegene mit grözer menege reit,
- Ortnit neben dem Riuzen gewalticlichen streit.
- dé stapften si zesamene uf sorcsamen strit.
- dö rief der Lamparte “tschá tschavalier Ortnit!
- 305 Dó dranc gegen der dicke von Riuzen Yljas.
- do enwest man welhez kristen oder heiden was.
- dó kom só vil der heiden, daz man in niht fúrbaz liez.
- des kúneges vanen enmitten er úf den palas stiez.
- 306 Dó tet der Lamparte vil manegem heiden schaden.
- si heten in gefüeret üf ir kumber zuo den staden.
- swem dó der ungehiure gap dá einen slac
- mit sines swertes orte, vor im er töt gelac.
- 307 Die heiden wichen alle vor dem vil küenen man.
- dé torst im an der enge ir deheiner vor bestän.
- vil manegen küenen heiden benam er dä daz leben.
- ez kömen ouch die sinen niht danne unvergeben.
- 308 Vil manic wite lucken er beidenthalben sluoc.
- der Riuze an stnem rücke den vanen näch im truoc.
- ‘laza die helde striten!’ rief aber Alberich,
- ‘dä wellent dir die heiden entrinnen, künic rich.
- 309 Jä sint die porten alle leider unbewart.
- die beslozzen wären, die habents of gespart.
- sich, ob duz mügest erwenden, kúnic Ortntt.
- si brennent dir die kiele und nement swaz dar of lit.’
- 310 Einen snellen türken der Lamparte twanc.
- er kom mit sinen helden, zeiner porten er üz dranc.
- do entwichen im die heiden, sö kreftic was stn her.
- er sluoc ir vil ze töde und tranctes in dem mer.
- 303,1 schar Wd 2 Von den comenovn #’vor dem comaun 4 von tonvinum Ä
- 157 in der stat C 4 Do W kanstabel E 158 Constenopel a kiinstantinopel e haupt
- mao Y ir feht Y 304,1 tschatschouilier 4 Schachza valyr W antschey hie
- e 305,3 in W ir C sie e (ir) keinen ac fehlt 4 4 vanenen Y 06,2
- zu Wac von A ve 346 fehlt Ad nu gapC ein einigene 4 so Cd, toter
- gelag A tot lach Y 307,1] weichten p 2 getorste im A torst in W ge-
- stan 4 3 dá fehlt W 4 sinen] christen Y dan W fehlt A 308,2 an
- dem W 3 lazze WA vgl. 247,1 und anm. zu Biter. 8275 4 Ja W 309,1
- Da W 2 geslozzen W 3 duiz W 4 prennen Y 310,1 Ein snellez
- orsse W einen heiden CS 3in W` 4 ertranckt es 4 dranchet sey Y
- 42 ORTNIT. 1V 24 E. 325 M. 78 Z.
- 311 Alsö der Lamparte dem Riuzen dö entweich,
- dö wart im sin hilfe gegen den heiden weich.
- dö nam er schaden grözen, den er niht mohte verklagen:
- er verlös fünf tüsent helde und wart selbe nider geslagen.
- 312 Dö kom üf einem türken der kleine näch geriten.
- er sprach zem Lamparten ‘du hast gnuoc hie gestriten.
- nu kére wider bi zite und rich dinen zorn:
- du häst den künec von Riuzen und sine helde verlorn'
- 313 Dó sprach der Lamparte ‘heim Yljas,
- nu müeze ez got erbarmen, daz ich bt dir nibt was.
- ich muoz näch dinem töde immer trüric wesen.’
- mit zorne kérte er widere und half im genesen.
- 314 Dö het sich der Riuze siner hilfe gar verzigen.
- den sach er in almitten under den vinden ligen.
- die wile und er mohte, dò het er sich gewert.
- im kom diu hilfe schiere: da von wart er ernert.
- 315 Dé het er umbevangen den vanen mit einer hant,
- sin swert in der andern, dé er in ligende vant.
- von starken slegen grözen wart er ungesunt.
- er vant in ligen für töten, und was doch ninder wunt.
- 316 Daz swert nam er zen handen, den schilt ze rücke er warf.
- alrérst muost er versuochen die sine klingen scharf:
- näch friunden und näch vinden er tobiclichen sluoc.
- if dens è vaste drungen, dem wart dé rüms genuoc.
- 317 Harte jemerliche der küene Riuze sprach,
- dö er durch helmes venster den «heim ob im sach
- ‘nu müeze got erbarmen daz ich ie wart geborn!
- daz liebest daz ich hete, daz han ich leider viorn.’
- 318 Des freute sich der küene, dö er in lebende vant.
- af zucte er in snelle von der erden mit der hant.
- ‘ez mac disiu reise ane schaden niht entwesen.
- ich wil dichs wol ergetzen, und trüwestu genesen.'
- 311,1 R. ze tal weich 4 2 dem A ze weich 4 also weich d also heiz C
- 312,1 orsse W 2 zu dem W ófler genuch W 313,1 O Ohaim Y
- 3 ymmer mere 4 314,2 (al) mitten ae in allen nótten c iemerleichen En-
- mitten W jamerlichen mitten 4 vgl. 181,1 3 gemochte 4 4 da von 4d do W
- 315,1 der Wa siner C 2 in fehlt 4 4 ligen den Y 316,1 er ze-
- rukke W 2 chlinge H' 3 tobeleichen 4 4 den si WA do fehlt W ravmez
- WA 317,1 kunig 4 3 ergot W ez got Cac 4 liebist W 318,3
- entwesten W wesen A mit (by c) schaden wesen Cc an schaden hergen vnd wesen e
- 4 dich sein W
- ORTNIT. IV 32 E. 334 M. 80 Z. 43
- 319 ‘Wie maht du mich ergetzen des schaden den ich han?
- nu ligent vor uns verhouwen alle mine man.’
- der Riuze sprach mit jámer ‘ich genzse noch wol;
- nu enweiz ab ich unszlic, zwiu mir min leben sol.’
- 320 ‘Sich muoz der man getreesten’ sprach der künic Ortnit
- ‘des libes und der liute, swer get in einen strit.
- swaz er dar inne verliuset, des muoz er sich verwegen.
- ich wen, du maht niht striten: lá mich des vanen phlegen.’
- 321 ‘Nein’ sprach der Riuze, ‘mir wirret schiere niht.
- si werdent wol vergolten die man hie töte siht.
- ich wil dir aber helfen; du solt mir den vanen län.
- du sihest mich hiute sterben, oder ich geriche mine man.’
- 322 Dó stuont unde warte gegen in diu heidenschaft,
- wenne si versuochten aber ir mannes kraft.
- dó sprach der Lamparte “wir múezen et aber an sie.
- wir liezen dise tóten ungerochen übele hie.’ |
- 323 Zesamne si dé drungen, dé mischete sich ir schar,
- dé wurden liehte ringe bluotrichgevar.
- dé muosten aber die geste dem wirte an gesigen:
- dé sach man manegen heiden vor dem Lamparten ligen.
- 324 Si heten zuo der erde manegen töten bräht.
- die heiden sich verburgen: niemen mer mit in dá vaht.
- si heten manegen töten gevellet üf daz gras. ,
- “mit wem sol ich nu vehten?” sprach von Riuzen Yljas.
- 325 ‘E du dich gehabest immer alsó jemerlich,
- ich zeig dir túsent heiden' sprach aber Alberich,
- ‘die sich habent verborgen, wil du rechen dine man.’
- ‘vil gerne’ sprach der Riuze, ‘hérre, nu wol dan!’
- 326 Dö fuorte in der kleine in eine steinwant,
- da er wol tüsent heiden verspart inne vant.
- dö stiez er mit den füezen üf rigele unde tür:
- ‘unreine Sarrazine, ir müezet doch her für!
- 327 Dö vielens im ze füezen: ‘hérre, läzt uns leben.
- in iuwers gotes gnäde welle wir uns geben.’
- 319,1 so e, Des schaden dez #’ den schaden den (?) 4_ 3 vil wol A lihte
- (barte a) wol ae 4 waiz WA 320,2 Liebes vnd dez laides W” lute
- vod auch sich selber Cace 3 bewegen 4 erwegen Cae 4 niht fehlt Y
- 321,1 wirt W 322,1 warten W gen Inder 4 3 et fehlt
- 323,1 Ze same W 2 gleich plut gefar 4 von blúte misse var ac 324,2 niemer
- mer A niemane do Y 4so sprach A 325,1 soc So hart W 3 hant ver-
- borgen ac verporgen habent W lantman Y 326,3 dem fuesse da of fehlt
- 4 4 Sarratine A sarazzen W Sarasine a Sarassinen c Saressine e vgl. 459,4
- 44 ORTNIT. IV 40 E. 342 M. 81 Z.
- ‘gerne’ sprach der Riuze, ‘und gelt mir mine man.
- mit disem besemrise wil ich iu zeslahen den ban.
- 328 Ich wil iu buoze setzen, der ir enbrechet niht.
- man sol iuch alsó schouwen, als man si ligen siht.
- swenn ich mit disem rise slah hiute einen slac,
- der muoz die buoze vasten unz an den jungisten tac.’
- 329 Der beiden er iegelichen zuo dem liehte truoc.
- er nam m bi dem häre, daz houbt erm abe sluoc.
- ze töde sluoc ers alle, unz er ir niht mere vant.
- hiet er ir iht mére vunden, si hiet ouch ertöt sin hant.
- 330 Dö dranc er durch die töten aber fürbaz.
- er kom in ein gewelbe, daz vollez frouwen saz:
- die vielen im ze füezen: “her, lat uns den lip;
- ir habt sin lützel ére, slaht ir uns armiu wip.’
- 331 ‘Ir sit mir alle geliche, wip unde man.
- ir müezet mir die gelten, die ich verlorn han.’
- er nam si bi ir häre und tet in ouch alsam:
- do erzurnte alrerst der kleine und wart dem Riuzen gram.
- 332 Der kleine huop sich balde üz der steinwant
- üf daz wal der töten, da er Ortniden vant.
- ‘din cheim sleht die frouwen, des maht du dich wol schemen;
- die gerne kristen. wurden, den wil er daz leben nemen.'
- 333 Mit zorne der Lamparte dö zuo dem Riuzen spranc.
- er sprach ‘du bist unsinnic, din lip der habe undanc.
- die frouwen sint unschuldic, den du häst ir lip benomen.
- maht du dar an gedenken, du bist ouch von frouwen komen.
- 334 Wil du deheines dienstes von mir sin gewert,
- sö tuoz durch minen willen und stöz in din swert.
- du bist an dinen sinnen leider gar ein kint.
- wol dan, hilf mir ze toufen, die gerne kristen sint.’
- 335 Mit zorne sprach der Riuze ‘da kêre ich mich niht an.
- du solt mit diner toufe mich mit fride län.
- swelh ich ze wazzer füere, die werdent ungesunt.
- und geschehent si mir ze toufen, ich stöz si an den grunt.
- 327,3 Vil gerne 4 4 wil ich schlahen 4 entslache ich uch ac 329, 1
- veinde 4 3 sluge #7 4erir mer da # er it mee ir noch mere ac ouch fehlt
- W erslagen A verderbet e sluge a erschliege c 330,2 Herre WA nu lat 4
- 4 du hast 4 schlagst du 4 331,3 vachsse 4 in allen sam Y 4 zur-
- net 4 332,1 vil balde von im 4 4 weren Y 333,1 dô vor der Y”
- sprach W 2 der Ae, fehlt Wac 334,2 so tu es Ad So tuestu W 335,3
- Daz tvn ich dir wol chvnt W der wirt sin vngesunte 4 Vnd W fekt A si auch
- A an]. in 4
- ORTNIT. IV 49 E. 351 M. 83 Z. 45
- 336 Do erbat er in des küme, daz er sin. swert in stiez
- und die armen frouwen mit gemache liez.
- die gerne kristen wurden, die toufte der künic rich,
- und half in des vil vaste der lútzel Albertch.
- 337 Mit zorne gie der Riuze von im in daz wal.
- swelch wunter sich üf rihte, den stiez er wider ze tal.
- den kristen zuo den heiden den trat er in den munt:
- die wol genesen waren, machte er ungesunt.
- 338 Mit zorne dé der kleine zuo dem Lamparten sprach
- ‘wir haben vor disem tievel tälanc dehein gemach.
- er möhte doch den kristen wol einen fride geben.
- sumelich die wol genzsen, die læt er niht leben.’
- 339 Do sprach aber mit zorne der künic Ortnit
- ‘eheim, du wilt ot nimmer läzen dinen strit.
- waz richest an den liuten die durch uns erstorben sint?
- du bist in rehten triuwen eins ungehiuren mannes kint.’
- 340 Vil kame wart der Riuze von der ungefüege braht:
- dé het er im borschiere einer niwen erdaht.
- er gie ze der heiden bethüs da er ir abgöter vant:
- her ùz truoc er die sarke und sluoc si umbe ein want.
- 341 Dé sprach der Lamparte ‘got müez dir sinne beschern.
- wie lang sol ich dir hiute din ungefüege wern?
- nu habe ot dinen willen, tuo swaz dich dunke guot.
- du wilt durch mich nilıt läzen din wunderlichen muot.’
- 342 ‘Nu volge mir, Lamparte’ sprach aber Alberich,
- ‘und suochen wir die töten, daz ist gewizzenlich.
- die wol genesen kunnen under diseme her,
- die sende wir in barken zuo den kielen üf daz mer.’
- 343 Dö giengens unde suochten, den leide was getän,
- und funden undern kristen wan fünf hundert man,
- die wol genesen mohten. die sande er úf den sé.
- dé tet dem Lamparten der jämer harte we.
- 336,3 waren W werden a wolten werden ce 4imA4 kleine Wd
- 337,2 Swelhe W rechte W gerichtet ac 3 dem 4 4 mochten Y
- 338,1 MitzornsprachderW/ 2trolle 4 TailanchW dehainen# A 4Swelhe (die
- ac) wol mochten (weren c) genesen Hac ob ir etlicher wol genese e genesen 4
- 339,1 aber der 4" 2 nimmer Niemen W 3 richesta W 4 einez Y 340,2 ber
- schier #’ aber schiere A noch vil belder e in sim herzen c in sinem sinne schiere a
- eyn ander her daht e ein ander fund erdohtt e Einer neuen vngefuge erdacht AW
- zuo einer anderen komena 3 ir] die 4 341,1 muzze HI sinne ac rechten
- sin W rechte syü'4 geben W 3 dvnchet Y 342,1 Nu fehlt 4 3 mochten
- WwW A In den W 343,2 vader den WA Ich wen Y
- 46 ORTNIT.
- 344 ‘Ich sage dir’ sprach der kleine,
- ez ist vil maneger leider
- her künec, swenn ir nu wellet,
- nu lachet oder weinet,
- 345 ‘Got laze michs gebúezen'
- ‘daz alsó manic tóter
- der åbent ist ze nähen,
- wir müezen hie belfben
- 346 ‘Nu sich’ sprach er zem Riuzen,
- swie ungefüege ich were,
- zuo langer herverte
- miner unselden
- 347 Diu stat wart besetzet
- swaz den Lamparten
- die heiden taten gerne
- si gaben im uf genäde
- 348 Sus lägens äne sorgen
- dô sprach der Lamparte
- in diser stat belíben.
- wir suln gén Muntabüre’
- 349 ‘Nu wol ot küener Riuze,
- ouch rechen unser liute,
- die töten ligent immer
- der vergizze ich nimmer,
- 350 Die dannoch bt im wären,
- vil manic wize brünne
- herte stälringe
- si zogten ûz der veste
- 3 mach Y
- 344,3 swenne W nu fehlt W horn Ac 171
- V
- 346,4 dahin 4
- Múntenbúr dez beiden burg
- gen ac fur AY
- A Mit wert Y 350,1 in da 4
- IV 57 E. 359 M, 842.
- her úf sinen tôt geladen.
- sprach der kúnec Ortnit,
- in minem dienste lit.
- fürbaz ich niht enmac;
- unz morgen Of den tac.’
- só werens doch verlorn.
- geheert dehein gewin.
- ‘ist aber einiu hin.’
- Y.
- und ouch die naht behuot.
- und den Riuzen dúhte guot,
- des si der kúnic bat:
- ir lip und ouch die stat.
- die naht unz an den tac.
- ‘niht lenger ich enmac
- nu wol df, ez ist zit:
- sprach der kúnec Ortntt.
- und rechen unsern zorn.
- die wir haben verlorn.
- in dem herzen mín.
- mir enwerd diu kúnigtn.'
- die súmten sich dó nieht.
- und manegen helm lieht,
- die hetens an geleit;
- úf die grúenen heide breit.
- ‘du hast genomen schaden.
- só bläst weer herhorn.
- ir habt niun tüsent ritter vlorn.'
- ‘waz hulfe mich min zorn?
- 345,2 maniger Y
- berschrift in A: Abentheur. Wie
- die Stat geben ward | vnd für die Stat firen; ine: Abentúr wie Otait kam far
- 347,2 swaz dem W 4 den leip Y
- 349,2 auch 4 Vnd W 4 mir enwerde Ettm. mir werde deg
- 2 weizzev W helmen 4 3 st. heten si W
- ORTNIT. V 5 E. 363 M. 85 Z. 47
- 351 Dö sprach der Lamparte ‘nu wol üf, mine man!
- alrérste wil ich striten, nu ich ze lebene hän.
- ich muoz die burc gewinnen, od ich vliese minen lip:
- ich geruowe nimmer, mir werde dan daz wtp.
- 352 Die mir her habent gevolget, die wil ich alle manen.
- Yljas von Riuzen, nim minen sturmvanen.
- sehzehen tüsent helde die volgen uns an den graben:
- uns getar der heiden nimmer die burc mit strite vor gehaben.'
- 353 Mit jamer sprach der Riuze ‘ich weiz niht war ich sol.
- in walhischen richen hiet ich die künde wol,
- daz ich die liute fuorte die rehten sträze hin.
- si riten nach mir irre: ich enweiz selb wa ich bin.’
- 354 ‘Wolt ir mir nu volgen’ só sprach daz getwerc,
- ‘die helde wil ich wisen durch tal und durch bere
- unz an des berges hehe, dä Muntabúr Itt.’
- ‘nu lón dir got von himele' sprach der künee Ortntt.
- 355 ‘Din ros daz heiz mir lihen, daz man dä füret an der hant.
- den vanen wil ich füeren unz in des küneges lant.
- ob si dich dar umbe frägen, die dir ritent bt,
- wer dinen vanen füere, só sprich daz ichz der engel st.’
- 356 Im gap der Lamparte daz ros in sin gewalt
- und satzte in drüf gereite. sin brogen wart manicvalt.
- den vanen habte er vaste: dö reit er für daz her.
- dö wiste er die helde die straze ane wer.
- 357 Die Walhe sprächen alle und gesegenten sére sich,
- ‘richer künic here, wenne wil du segen dich?
- sihstu niht daz wunder daz dir ist beschert?
- wer ist daz úf dim rosse mit dem vanen vert?’
- 353 Des lachten si vil suoze, die zwene künege hér.
- si sähenz alters eine und ander niemen mer.
- ‘ez ist der gotes engel’ sprach der künec Ortntt,
- ‘der uns sin geleite für Muntabér git.
- 351,2 gebea W 3 verliese 4 verleuz W 4 danne Y 352,1
- habent her WV 4 die] den Y 353,2 welbischen 7 die fehlt W 4s0 WS
- wo ich selbe 4 354,1 wiltu d Soldet W also 4 2 und auch 4 355,1
- ziehen W So gip mir her das rosz ac So entwirte mir daz beste rosz e ley mir dcia
- rosse A 175 man da 4 man dir d fehlt W 2 am H gene 4denW ich
- engel Y 356,1 an die hant JE 2 satzet W” gereite fehlt W 3 hip es
- (er c) d Zehant nam er den vanen JY 4 strazzen A 357,1 gesogeute W
- segonte A begundent segenen d 2 chvnich herre H kumt here 4 gesegen W
- 3 wunder fehlt W 4 deinem A deinen W dem Y so ae Vnd mit dem W mit
- deinem 4 vonder dem e 358,2 sahen in Y”
- 48
- 359 Dar an sult ir gedenken:
- die füeret er hinz himele:
- des wären die Lamparten
- ‘sö sul wir gerne striten’
- 360 Dem zeichen si dé volgten
- dé sprächen ir iegelicher
- dó riten die unverzagten
- vil lüte rief der kleine
- 361 Wilt du die burc schouwen,
- iezuo wil ich dich wisen,
- nu gip hin dem Riuzen
- ir sehet nu wol die hehe
- 362 Ez nam der starke Riuze
- daz sie die burc gesähen,
- der Riuze wolt vor zorne
- er truoc die banier vaste
- 363 In die burcliten
- des Lamparten liute
- der marschalc in erloubte
- dö dactens über anger
- 364 Als imz der riche heiden
- der wären zwei von golde
- swenn man diu zerbreite,
- daz hundert ritter héten
- 365 Von helfenbeine stangen
- daz an der stangen orte
- dä was in gesenket
- der in den palas -
- 366 Si heten der burc ze náhen
- si wolden danne triben
- “wir ligen al ze nähen’
- ‘ich trüwe ez wol erwenden’
- ORTNIT. V 13 E. 370 M. 86 Z.
- swelhe hie vervarn,
- ir sult iuch enstrit niht sparn,
- alle harte fró.
- sprachens, ‘und ist im sé.’
- und nämens alle war.
- ‘nu wenne kom wir dar?’
- fúrbaz of daz velt.
- ‘nu slaht af iwer gezelt!
- só rit her, Ortnit.
- wa Muntabür lit.
- den vanen an die hant.
- und auch die steinwant.’
- den vanen in zorne do.
- des wärens alle fré.
- ninder of gehaben:
- unz an den burcgraben.
- er den vanen stiez.
- er dé herbergen hiez.
- neben der burc daz velt.
- _ manec hérlich gezelt,
- ze Messin het gegeben.
- gestricket und geweben.
- ir dach den schaten truoc,
- dar under rúms genuoc.
- lüter als ein spiegelglas.
- der knoph der hütten was,
- ein karfunkelstein,
- reht als ein kerze schein.
- ir hütten af gezogen.
- die heiden mit ir bogen.
- sprach der künic rich.
- sprach aber Alberich. -
- 359,1 Swelich W waren W 2 an streit nicht 4” in stritt nit c zü striten
- nit e in dem strite nit a nicht an streite 4 vgl. zu 468,4 3 alle vil 4
- gern W ist Ae vod ist Wa 360,1 mamen sein W 2 sprach 4 alle gliche
- ae sumeliche e nu fehlt 4 4 zet Y 362,2 waren si W warea 4
- 363,1 purch leite 3 erlevbt W 4 vil manig Ae 364,1 messen Y
- 2 zwen Y” gebegen Ki 3 beraitet W 4 dar vnder Heten schaten genuch Si
- hattent darunder gemaches (wit e) genúg d 365,1 als] ar 4° 3 Daz do waz
- W 4in des kuniges palas 4 uz dem gezelte e in des kuniges gezelte ac, siehe anm,
- reht fehlt de als sam 4 366,1 sod geslagen B’4 2 Irea bogen 4 den bogen
- ac iren hürnin bogen e ir iagen Y”
- ORTNIT. V 21 E. 378 M. 88 Z. 49
- 367 ‘Vor dirre burcmüre sult ir stille ligen.
- ich mache daz noch binte ir schallens wirt geswigen.
- swazs of der burcmúre geschozzes mügen haben,
- daz wil ich in allez brechen und werfen in den graben.
- 368 Ich wil noch hinte hüeten’ sprach aber daz getwerc.
- urloup namz zuo dem künege und huop sich üf den berc.
- dö suochte ez üf der müre; swaz ez geschozzes vant,
- daz brach inz gar mitalle und warf ez von der want.
- 369 Dö sprach von Lamparten der künic Ortnit
- ‘sich, wä diu wer der heiden elliu in dem graben Itt!
- nu släfe wir mit freuden unze morgen fruo:
- wir sin des vil án angest, daz man uns nu iht tuo.
- 70 Die heiden riefen lüte ‘der tievel der ist komen.
- des wir ze wer bedurfen, daz hat man uns benomen.
- du solt disem künege din tohter gerne geben:
- und wirt er unser gwaltic, er nimt uns allen daz leben.
- 371 Dé sprach des küneges frouwe, diu guote heidenin,
- “du möhtest wol dem kúnege geben die tohter din.
- du maht sin wol engelten, wil du im din kint versagen,
- ‚der Suders hät zebrochen und die liute drinne erslagen.
- 372 Uf huob er die füst und sluoc si in den munt,
- “wil du mirs iht mére raten, du wirdest ungesunt.
- dé sprach diu küniginne ‘sin got geb im die kraft,
- daz er noch über uns beiden werde sigehaft.”
- 373 Dó sprach ein wiser beiden ze dem künege "ou nim rät,
- sit daz din burc só veste der were niht enhät.
- der heiden sprach in zorne ‘sit wir vierzic tüsent haben,
- wir suln mit in vehten morgen uf dem burcgraben.
- 374 Albrich erhörte schiere daz si heten gelobt.
- er sprach ze dem alten heiden ‘her künec, ich wene ir tobt,
- iuch mugen niht gefristen alle die nu lebendic sint.
- er heht dich an die zinne od du gebest im din kint.’
- 367,2 hynaht e hevt W wir gesweigen W 3 swazsi W swaz A ge-
- schosses da 4 geschútzes ac der wer W gehaben Wc 4 in W Sr / purch
- graben Y 368,3 geschutzes d der were W 4 inzMWezA warf ez Ae
- rach iaz W 369,2 sihe WA 3 bis 4 4 vil] nu Y 370,2 zwier
- orften W zu der wer bedurffen 4 gewer bedörfente 4 und fehlt 4 gewal-
- tich WA benimbt 4 371,1 haideninne W? 2 sy wol 4 3 mochtest 4
- dein tochter W 372,1 auf hub er sein hant drote Ä 184 Die hant hip er
- hohed 2 mirs AK 184 imz Y 373,1 weiser 4K 185 wilder W alter a
- 2 seit daz 4 Daz Wsitd 4 sullen Y 374,1 erhort schier W der erhorte
- A hort die mere K 156 3mvegen W nu fehlt W A Oder W GAR A
- 4
- 50 ORTNIT. V 29 E. 385 M. 90 Z.
- 375 Mit zorne sprach der heiden ‘waz hät dich nu her braht?
- der rede der du muotest, der ist mir ungedaht.
- daz ir sö nähen kémet, daz müget ir gote klagen.
- des muoz min burcmüre iwer aller houbet tragen.’
- 376 ‘Des wirdest du wol inne’ sprach aber Albertch.
- ‘ob vor der burc niht were der Lamparte rich,
- du múesest dine tohter mir alters eine geben.
- dich beschermet niemen, ich beneme dir din leben.
- 377 Mit stecken und mit steinen warf er dem kleinen näch.
- er vorht sich harte kleine; von im was im gäch.
- er hiete in gerne troffen: dé er in da niht sach,
- dé wart er aber só zornic daz er stn bår dz brach.
- 378 Dé huop sich aber der kleine von der steinwant
- nider zuo der erden, da er Ortniden vant.
- ‘ja enbiutet dir der heiden den offenlichen strit?
- ‘so enger ich nihtes mére’ sprach der künec Ortnit.
- 379 Do slief er in den sorgen die naht unz an den tac.
- wie schiere er dô erwachte, swie er in ruowe lac!
- in manlicher stimme er vil lite rief
- dem künege von den Riuzen, der dannoch bi im slief.
- 380 Wie lange wil du släfen, von Riuzen Yljas ?
- wir suln mit dem bluote begiezen daz grüene gras!
- si wellent mit uns striten üf dem burcgraben.
- nu heben wir uns bt ziten, daz wir den berc behaben.’
- 381 Ir liehtez sturmgewete daz slouften si dé an.
- dé truoc man gein der porten den Ortnides van,
- den der starke Riuze mit gewalte truoc.
- ei waz der Lamparte der heiden nider sluoc!
- 382 Die heiden riefen alle “nu setzen uns ze wer.
- ez gähet gegen der bürge der kúnic und sin her.’
- innerhalp der müre wart sin ludem gröz.
- der heiden gerte strites, die porten man üf slöz.
- 383 Dé dranc dá zesamene diu sturmgite diet.
- si wolten sich versuochen. niemen si dó schiet.
- ⸗
- 375,1 wer 4 2rededu4 4DazW 376,1 wirdesta Y” 4 dia]
- daz Wa 377,2 was do gach 4 3 Do-do Wda-do A 4 só febli W sein
- W das 4 378,1 von] Zv RI 2DoW Anicht Y 379,2 dò fehlt A
- erwachet Y” 3 menleicher W 4 da slielf 4 380,4 pei den Y” 381,1
- sturm wete Y sturm gewante 4 legten A leitend ac 2 vanen Y 382,2
- und sin] mit geinem Y" 3 luden W liden a geludem 4 393,1 sturme geite
- W sturmgerte A 2 sich Ettm si WA gen onander e.
- ORTNIT. V 37 E. 396 M. 92 Z. 51
- dö werten sich die geste der wirte unverzeit.
- dö sluoc sich zu den brüsten diu minnecliche meit.
- 384 Daz har alsam die stden si iz der swarte brach.
- si vorhte ir vater tödes, dö si den strit gesach.
- diu muoter nam ir tohter mit jämer bi der hant:
- si gie zuo ir bethds, da si die sarke vant.
- 385 Vor ir abgötern beiden sprach si ir gebet.
- si vlegte harte dicke Apollen und Mahmet.
- daz här ir von dem nacke gie nider für den fuoz,
- zeroufet und verworren. jeemerliche was ir gruoz.
- 386 Dô schein ir durch die zópfe ir hals alsam der sne. ,
- dó tet Alberichen der meide jämer we. Ä
- swä durch ir scheene zöpfe daz näckelin erschein,
- daz bran als ez were ein karfunkelstein.
- _ 387 Ir munt bran als ein röse und als ein rubin.
- gelich dem vollen manen lüht ir beider ougen schtn.
- si was in rehter groeze, ze beiden sften smal,
- gedret als ein kerze von den armen hin ze tal.
- 398 Ir arme sleht, ir hende, dä nihtes niht gebrach.
- ir nagel dar an só later, daz man sich drinne ersach.
- ir wengel mit ir trahenen warn beidenthalp bestreut,
- reht als ez berle warten: diu meit was ungefreut.
- 389 Dò wart der meide jámer harte greezlichen starc.
- si vlégten ir göter beide und vielen für den sarc.
- sich krazte unde roufte diu frouwe minneclich:
- dö huop ir die hende der lützel Alberich.
- 390 Ir hende minneclichen er in sin hende gevie.
- diu frouwe sprach zir muoter “wer ist bt mir hie?
- wer ist der mich dá væhet und mich só vaste hät?
- er tuot unhovelichen, daz er mich niht enlát.
- 391 Dô sprach diu maget schöne “la mich durch mine bet.
- weder bistuz Apolle oder Mahmet?
- 3 den Wirten 4 384,2 sach W hersach e 3 Des mute nam der Y
- 4 bethusz ac petheusern W den sarich #” 385,1 Vor den W Irer 4 2 flehet
- harte 4 volgten nach der W tetens teür ermane Ä 191 3 Ir nider für 4 nider
- auf Y 4 Zerauffen Y” 386,1 die Wa ir Adasc als der A alsam cin Y
- 3 so e ir durch ir (die W) WA vffirem ac schene fehlt W 4 also ac alsam
- A als ob Y 387,2 manne AW 3 in rechter fac gerechter W 388,1
- an schöne nicht 4 das ir nicht ac luczelite 3 ir trehen waren W den trähen warn
- A paidenthalben 7 4 perel M 389,2 fir] auf Y 4 fehlt W
- 390,1 Ir hende er mynneclichen A fehlt W 3 wechet W befangen a gefangen ce
- 4 lat A enhat Y 391,2 oder bistus (bistu el £c
- 4*
- 52 ORTNIT. V 45E. 406 M. 94 Z.
- hilf mir úz den sorgen, bistuz min abgot.
- “nein ich’ sprach der kleine, “ich binz von himel ein bot.’
- 392 ‘Wie tarst mich danne rüeren vor den götern min?
- du solt mich balde läzen’ só sprach daz magedin,
- “sie handelnt dich Itht úbele, und sint si bf mir hie.’
- “nu enruoche sprach der kleine, ‘ich bin sterker danne sie.’
- 393 ‘Nu sage mir waz du werbest sprach diu schene meit.
- mit zühten sprach der kleine “ez wirt dir wol geseit.
- min meister von den himelen hät mich zuo dir gesant,
- du solt küniginne werden über elliu Walhen lant.’
- 394 Dö sprach diu maget edele “an der rede bist du betrogen.
- ich bin in der heidenschefte geborn und gezogen.
- da muoz ich inne ersterben’ sprach diu kúnigtn,
- ‘ich wil bt miner muoter und bt minem vater sin.
- 395 Dö sprach aber der kleine "din rede frumt dir niht.
- an dinem schonen ltbe ein wunder gróz geschiht,
- daz du niht überwindest die wile und daz du lebest,
- dä von daz du só sére wider dinen schepher strebest.’
- 396 Dö sprach diu juncfrouwe “daz enweiz ich wer der ist,
- der mich hat beschaffen.’ er sprach ‘der heizet Krist.
- erst gewaltic über die erde und über daz himelrich
- und über alle geschefte’ sö sprach Albertch.
- 397 ‘Swes du dir maht erdenken, daz ist im undertän.
- wil du den Lamparten niht ze einem man,
- verseist im dinen willen, sé dunkest du mich tump:
- an handen und an füezen machet er dich krump.
- 398 Er nimt dir din schoene und macht dich dar zuo blint.
- du solt an in gelouben: nu bist duz doch stn kint.
- von im hast du die schene und ouch din varwe lieht.’
- dô sprach diu juncfrouwe ‘dinen got fürhte ich nieht.’
- 399 Dö half in vil lützel swaz er si mére gebat.
- den strit wolte er schouwen: an daz venster er getrat.
- dä warte er welch ez bezzer an dem strite möhte haben:
- die kristen triben die heiden vaste über den graben.
- 4 von AR 192 vom Y 392,1 darst A 193 getarstu W darfístu 4
- 3 handelnt dich W handelt 4 Nu siut WA 393,3 von himela W 394,1
- istu W 2 haidenschaft Y” vnd auch 4 3 da 4 Daz Y sterben Y
- 95,3 Alle die weil W4 und daz fehlt W 396,1 Waz enwaiz WA den weisz
- ac vgl. Wolfd. A 415,4. 417,1 2michda4 3 Erist WA 4 sprach aber Y
- 397,1 in W 3 Versaistu W ver sagst du .4 du fehlt W 398,1 be-
- nimpt 4 machetW” 2 anim Ri pistu doch W 3 hastu W die varbe 4
- 399,1esin A 2wil Ri 3 welich iz W welhes 4 welle es c wer es ae
- möhte Aa welte e mochten Hir 4 purch graben W’a
- ORTNIT. V 54 E. (412 M. 95 Z.) 53
- 400 Der Lamparte ein lucken beidenthalben sluoc.
- der Riuze mit gewalte den vanen näch im truoc
- unz an die burcporten. er leinte in an die want.
- dä nämen si dö beide diu swert ze beider hant.
- 401 Do sprach ze der juncfrouwen der lützel Alberich
- “wil du den strit schouwen, küniginne rich?
- swaz dir min got gebiutet, lest du des niht geschehen,
- só muost in disem strite dinen vater töten sehen.’
- 402 Dé sprach diu juncfrouwe ‘der beiden ist doch vil.’
- “só hilfe ich minen gesellen alles des ich wil.’
- diu junge und diu alte träten zuo im dé:
- dö si den strit ersähen, si wurden beide unfrö.
- 403 ‘Sihstu’ sprach der kleine ‘mines gotes zorn?
- verkérst du dich niht schiere, só ist din vater verlorn.
- du móhtest den Lamparten - gerne kiesen zeinem man,
- é daz hiute an iu allen grezer schade wurde getán.'
- 404 Dé sprach diu meit in.zühten ‘man? waz ist ouch daz?
- ich gelobe dirs nimmer, du bescheidest mich sin baz.’
- ‘du gelernest harte schiere? sprach diu muoter ‘mannes site.
- é dan din vater sterbe, só tuo des er dich bite.
- 405 Mit zühten sprach der kleine ‘vil guot ist mannes lip.
- wil du den mannen volgen, sé muost du werdn ein wip.
- gewonst dus eine wile, die naht unz an den tac,
- ez mac dir alsö lieben, daz dirz niemen erleiden mac.’
- 406 ‘Nu si mir weder ez welle, liep oder leit,
- ich wil mich doch niht keren an din kunterfeit.
- ich geleiste nimmer din bete noch din gebot,
- ich sehe dan ob du mügest sin sterker dan min got.
- 407 Nu gesach ich dich hiute só kreftic noch só stare,
- daz du mine gote rúerest od iren sarc.
- vil schiere het der kleine die sarke úf erhaben:
- er sluoc si umb die múre und warf si in den graben.
- 405 ‘Wartä sprach der Riuze, ‘der strit ist wünneclich,
- den dä stritet üf der müre der lützel Alberich.
- 300,3er)vnd 4 4Do-do# Die Y” 401,3 mein 4 nv II Lesta
- W å musty W 402,1 doch so £ noche 2 den minen e meinem 4 3 und
- auch 4 4 Dan streit si do W do sy den strit ac Do sy die heiden e 104,2
- dir iz W mich es a mir zW” 4 danne 4” 405,2 mustv # ein fehlt A
- 3 gewonesty sein YH" 4 gelieben .4c liebe WH” mac c fehl W 406,1 laid
- Aholt W 2 mich fehlt A kunterfet 4 Gonterveit W schalkheit d 4 Ich ge-
- sehe danne H Stercher sein wenne MR 407,2 meinen got W oder A und d
- noch den Hi sarech W 3 die sercke d A 197 den sarch W’ úf fehlt A Aa
- fehlt A sies A 408,2 streit #7 chlain Mac werde e
- 54 ORTNIT. V 60E. 419M. 96 Z.
- ich enweiz wer im helfe: er hät den strit erhaben:
- der heiden apgöter ligent alle in dem graben.’
- 409 Nu was der heiden harte wenic hie vor.
- dö triben si die kristen unz an daz bürgetor.
- dö sprach diu juncfrouwe ‘nu wis sin frideschilt,
- daz ich den vater iht vliese: ich tuon allez daz du wilt.
- 410 Mit witzen sprach der kleine ‘des solt du dich niht wern,
- wilt du die heiden mit dinem vater nern.
- wil du daz ich ez laze mit guotem fride sin,
- den künic soltu kiesen, sent im din vingerlin.’
- 411 ‘Ich han ez im geheizen, nu muoz ez ouch geschehen.
- sol ich sin ze friunde muoten, só laz mich in érste sehen.’
- dé sprach aber der kleine ‘sihstu, wer dort stat?
- „jener der só vil der heiden für sich geslagen hät.
- 412 Uz allen halspergen sé liuhtet sin gewant,
- sam in vinsterm hüse ein kerze were enzant.
- er vihtet vor in allen, bluotic ist stn swert.’
- ‘entriuwen sprach diu muoter, ‘er ist eins biderben wibes wert.’
- 413 Dé sprach diu juncfrouwe ‘nu bring im hin min golt.
- sage dem Lamparten, ich bin im mit triuwen holt.
- bit in daz er entwiche von der burc mit stme her.
- ich tuon swaz er gebiutet, daz er mir den vater ner.’
- 414 Dö wart der kleine biderbe der rede harte fra.
- daz vingerlin er griphte, ze dem kiinege gie er dé
- ‘ô wol dich dirre mere, kainic Ortntt,
- daz schiere ein scheniu juncfrou an dinem arme lit.’
- 415 Der künic wart getreestet, daz er des strits vergaz.
- dé sprach der Lamparte ‘nu sage mir firbaz
- waz mir min frouwe enbiete, diu edele künigtn.
- ‘daz. tuots ir holde minne und sant dir daz vingerlin.
- 3 waiz W in den 4dirJY 4 heiligen A aptgötte d göter E 198
- alle die ligent 4 ligent d purch graben We 409,1 Da was auch 4 die hie W
- 2 haiden in das 4 purchtor W 3 nu fehlt W so eh 199 wei W
- 410,1 witzen 4 zuchten W soltu Y". 2 Wiltv W vnd deinen 4 3 fride
- willen 7 4 wilt du den kunig kiesen 4 vnd glóbe es dem lamparten d send e
- Vnd sent W’e so sende .4 vnd gip a So gib A 200 411,1 anch en 4 2 lazze
- W alrerst WA doch ac vgl. 477,3 3 Do aber sprach JJ” wer A der d wo er W
- 4 Einer der W 412,2 vinstern W wir enzaut J” wirt erkannt 4 were
- (sic het sich a) enbrant d 3 plitig ist Ad Daz erzaiget wol W 4 dev W Ir A
- einez Y 413,1 in Y 414,1 da was 4 wartd 3dir 4 4 schier
- W fehlt A in d vor an schone W ivnchvrowe WA geleit 4 415,3 mir
- fehlt A enpevtet H 4tvt si Wae dus A ditze holdev W
- ORTNIT. V 70E. 426 M. 97 Z. 55
- 416 Nu heiz et ùf hæren, ir habt genuoc gestriten.
- din frouwe und ouch ir muoter heizent dich des biten,
- daz du der bürge entwichest und die heiden läzest leben.
- den ir ltp schenen wil si in dine genäde geben.’
- 417 D6 sprach der Lamparte ‘entriwen, daz muoz geschehen.
- were ich nu só szlic, daz ich si solde sehen!’
- in zorne sprach der Riuze ‘laz ez ungefridet sn:
- dir wirt doch wol diu frouwe. hilf mir zuo der porten tn.’
- 418 Mit zorne sprach der kleine ‘wie solte ein scheenez wip,
- bi dem gewinnen freude, der ir vater nam den lip?
- er möht wol tuon mit éren des in diu frouwe bat.
- in nummer dumme nämen! du wirdest nimmer vehtens sat.’
- 419 Dö sprach der Lamparte ‘ich wil ir niht versagen.’
- dö heten ouch die heiden die porten zuo geslagen.
- si wolden niht mér striten. zuo sluogen si daz tor:
- Ortntden und die sinen liezen si hie vor.
- 420 Dô blies der künic riche sin lützel herhorn.
- dö het er siner helde ein michel teil verlorn.
- drizic túsent helde héter wan fünf túsent man.
- und torsten doch die heiden die kristen niht bestan.
- 421 Dó kérte von der veste der biderbe kúnic rich.
- “nu sul wir uns verbergen’ sprach aber Albertch;
- “bi einer wisen grúene dá weiz ich einen bach,
- dá kan uns niemen vinden: dá habe wir guot gemach.'
- 422 Dó nam aber der Riuze den vanen an die hant.
- dó reit er trúriclichen von der steinwant.
- er kérte in ein wilde úf ein heide breit,
- dar in der kleine wiste; dä wart daz her geleit.
- 423 ‘Wir zwéne müezen widere' sprach daz getwerc.
- ‘du solt mit mir riten, Ortntt, für den berc.
- des ich got wol getrüwe und den listen min,
- daz wir von danne iht kéren, uns enwerd daz magedin.
- 424 Du solt sich heizen warnen ze strite al din her.
- für die burcmúre fuort ich wol liute mér,
- 416,1 heis e haysget (hiez M4”) den Reuzzen WA du solt hie ac nu genig 4
- 2 die haissen 2 3 purch Hi 417,3 Lazze W 4ein 4 stain Y
- 418,2 dem Ain W dend 3 Daz Ain fehl W dummer 4 wurdest Y
- 419,2 fehlt W 4 sinnen W 420,4 trosten W 421,3 weisen
- grunt HI 4 guten Y 422,4 Da in W darynn A wisete d wisste 4 weste
- Ww 423,1 hin wider 4/4 vgl. 553,2 4 dannen J” enwerde Etim. werde
- dann 4 werd H 424,1 allez 7 2 fur ich HI
- 56 ORTNIT. V77°E. 438 M. 100 Z.
- sé wurdens unser inne: wir möhten niht gehaben,
- uns berúefe der wahtere üf dem burcgraben.
- 425 Wir suln kúme widere komen ungestriten.
- du solt den kúnec von Riuzen und sine helde biten,
- swenn só ich in rúefe, daz si dir ze hilfe komen.
- súment si sich lange, só wirt dir diu meit genomen.'
- 426 Dô riten die hergesellen wider zuo der steinwant.
- si kómen unvermeldet für die burcmúre gerant.
- dá hiez er Ortniden an der burcliten haben.
- dó gie er unvermeldet úf den burcgraben.
- 427 Dé steic er ungewarnet datz der müre obene in.
- er vant die juncfrouwen und die alten kúnigtn
- bt einander sitzen. manec heidenischez wip
- die sázen ob den töten und qualten sêre ir lip.
- 428 Ez sázen bi einander die küniginne rich.
- zwischen ir beider siten barc sich Alberich.
- dé sprach der klein vil sanfte ze der jungen kúnigin
- ‘wenne wil du leisten daz gelübde din?
- 429 ‘Daz tuon ich vil gerne swenne sé du wilt.
- der kiinec hat aber den heiden des tievels mit gespilt.
- wil du michs niht erläzen, só gip mir dinen rat,
- wie ich dem helde werde, der mich sé tiure erarnet hat.’
- 430 Dô sprach aber der kleine ‘wil du leisten min gebot,
- sé sprich ze diner muoter, ez si aber komen got.’
- ‘ich han ez wol geheret’ sprach des alten heiden wip.
- ‘ich fürhte, ob ich irs hulfe, mir name ir vater den ltp.’
- 431 ‘Nu volget miner lére, daz ist iu beiden guot.
- komt niht dz minem rate: ich sage iu waz ir tuot.
- du solt diner tohter erlouben daz si gé,
- daz si ir apgot vlöge, Mahmeten, daz er üf sté.’
- 423 Dé sprach in lüter stimme daz schene magedin
- ‘wil du mir erlouben, frouwe und muoter min,
- só wil ich für die porten uf den burcgraben,
- des unser apgot beidiu mich gebeten haben.
- 3 wurden si RI werdens 4 4 den Y 425,1 vil kaume 4 2 den
- kuenen Reussen 4 3 swenne W in fehlt W 4 benomen A 426,3 do W
- 427,1 da zu der 4 burgmaure A zinnen d 2 vnd der Y 3 Vad manich
- WA Do was in grossem leide manig h. w. d 4 chlagten Y 428,3 jungen
- fehlt W 4 gelabe W 429,3 mich sein Y 430,3 daz W Ahelffe 4
- 431,1 volge .4 2 meiner arte Y 432,4 Daz W paide W bede 4
- ORTNIT. V86E. (445 M. 101 Z.) 57
- 433 Si habent mir geheizen, si wellenz widertuon
- daz uns hät gelastert der Lamparten suon,
- und jehent, welle ichs vlégen, si komen wider tn.’
- ‘dir si der ganc erloubet’ sprach diu alte kúnigtn.
- 434 ‘Muoter unde frouwe, si habent mich gebeten,
- ich sol alters eine fúr die porten treten,
- daz ichs aleine schouwe und ander niemen mêr.’
- ‘dir sol niemen volgen.’ des wart diu maget hêr.
- 435 Si wolte niht geverten, swie vil man sis gebat.
- üz der burcmüre diu frouwe aleine trat.
- dö nam der wilde kleine die maget bi der hant,
- und fuortes an die liten da er Ortniden vant.
- 436 Dé het Ortnit in strite den tac sin swert gezogen:
- er was vor müede entsläfen ùf sinen satelbogen.
- der kleine rief im lise. dö er ims vil vertruoc,
- dò er niht wachen wolte, mit fiuste er ìn sluoc.
- 437 ‘Du wilt mit slåfe vliesen die ére und dinen Up!
- nu wache, Lamparte, ich bringe dir din wip.’
- der Lamparte von dem släfe erwachete unde sprach
- ‘öwol mich deich ie gelebte hiute disen tac!
- 438 Leg ich nu an dem töde, ich wurde doch gesunt.'
- er umbevie und kuste si wol hundert stunt.
- ‘ich wil dir daz erlouben’ sprach aber Albertch,
- ‘du halsest unde küssest die küniginne rich:
- 439 Du solt ab niht ze wibe gewinnen daz magedin,
- unz daz si wirt getoufet: si ist ein heidenin.
- nu hebe dich balde hinnen, geselle, daz rät ich.’
- er spranc in sin gereite, die meit nam er für sich.
- 440 Von der burcliten si dö beidiu riten.
- ir ros gienc enschüfte, niemens si dá biten. _
- die heiden wolte er irren, Albrich der was kluoc:
- der apgote er einen in die burc getruoc.
- 433,1 welleot Y" 2 Der W des A 3inW 434,1 sich Si W
- 2 zulnfür 4 anac 4 mait W 435,2 din frouwe feht A 3 mait W
- 436,1 erzogen W 2 seinem 4 3riefin W 4 veusten W der faust 4
- ae einer fuste c Indo 4 437,1 Dein er Hi dinen lip d den leip dein AW
- 2 lache W Lamparte 4 fehlt W kunig edele (riche e) d din wip ac erg
- schönes wip e die kunigein 4 Die edel chvniginne W 4 dazich AR gelebte
- beut disen tag 4 fehlt W gelebte dissen tag ac 438,2 Er vmb vie die vrowen
- Vod WA Er helset vndd sei 3 aber W do A 439,1 aber AW
- 2 noch ein Ae 3 von hinnea A von hinne W 410,2 giengen H gie 4 en-
- schaufet #7 niemants A Niemen W do piten # da erbiten 4 3 Alberich Y
- 58 ORTNIT. V 94 E. 451 M. 102 Z.
- 441 Daz tet er durch die heiden, er machete einen spot.
- si wänden daz ez sprache Mahmet ir got.
- dö rief er bi dem sarke, dannoch in niemen sach,
- die beiden wolte er effen: in lüter stimme er sprach
- 442 ‘Vallet alle nidere und sprechet iwer gebet.
- danket der juncfrouwen, hie kom ich Mahmet.
- ir sult alle danken der jungen künigin,
- diu hät mich des erviéget und den gesellen min,
- 443 Daz wir her wider wellen in unser steinwant.
- seht zuo, ich han mich selben geleinet an die want.
- die meit sol niemen irren, des hiezs iuch alle biten.
- diu kan uns wol geflégen nach heidenlichen siten.’
- 444 Alsó het er betoeret die heiden alle gelich.
- näch dem Lamparten huop sich dé Albertch
- durch gebirge und durch gesteine, da er Ortniden vant:
- des ros truoc harte swáre, dar zuo het erz verrant.
- 445 In einer kemenäten der heiden saz verspart.
- vor zorne und vor grimme roufte er üz den bart,
- daz er dem Lamparten daz laster muose vertragen.
- ‘tuot OË sprach ein kamerer, ‘ich wil iu guotiu mere sagen.’
- 446 Dé sprach aber der heiden ‘sag an und sint si guot?
- ‘ich wil iu eer swere ringen und iuwern muot.
- Mahmet und Apolle die kömen wider in,
- und hat si des erviéget diu junge künigin.’
- 447 Mit zorne sprach der heiden “já her, wå ist min kint?’
- ‘si ist noch vor der porten, da ir göter sint.’
- ‘ouwé’ sprach der alte, ‘wie unszlic ich nu bin!
- nu wol úf zuo den rossen: min: tohter ist då hin.’
- 448 Dé wurden aber die heiden ze strite wol gegart,
- mit zwelf tüsent heiden . het er sich schiere geschart.
- dö was ouch Ortniden der reise harte gäch:
- , doch fuor im der beiden üf siner slage näch.
- 449 Uf manegem snellen rosse die heiden ranten dan.
- dá von der Lamparte fliehen began.
- 441,2 daz er Y 442,2 kumb 4 pin kumen A 214 443,1 her fehlt
- W 2 Sæchestu W Non sehente 3 irren Ad suchen W hiezsi WA 4 flegen
- W hayduischen 4 laidenleichen VW’ truriclichen d 444,3 Staine A stvden ac
- lytee 4 ewer Y ers A erzceres aer sich Y 445,3 mús A must W
- müsz d 4 ein) der 4 446,1 sievW 2 wil ewer swer ev W” truben mut
- W 3choment MY sint kumen e in AW 447,1 herre WA wer A 2 es
- ist 4 3 nu fehlt W 448,1 wol e (ac) schiere 4Y 2 hundert W schiere
- fehlt A 4Do W iedoch 4 vgl. 459,1 449,1 riten Y”
- ORTNIT. V 102K. 461 M. 105 Z. 59
- si sáhen in verre riten, der mane lühte in lieht:
- Ortnides ros was múede, ez mohte fürbaz nieht.
- 450 ‘Nu rat uns zwein daz beste, vil lieber Alberich.
- ouwe, wem sol ich läzen die maget wunneclich ?
- nu müezen liehte ringe von bluote werden röt.
- & ich mich von ir scheide, ich gelige € bi ir tôt.
- 451 ‘Daz weiz got sprach der kleine, ‘ich han mir niht erdäht,
- wie ich dich hinne bringe. rit sö du beste maht.
- ich weiz hie vil nähen einen brunnen und ein mos,
- da enmac man über geriten deheiner slahte ros.’
- 452 Dó sprach diu kúniginne “ich wände ez wer din spot.
- wes trúrest du só sére? nu hilfet dir din got.
- wie bin ich dem entrunnen, der mich hát erzogen!
- ez ist ein trügenwise daz mich hát betrogen.
- 453 Ich ráte dir daz beste' sprach daz magedin,
- ‘daz du vil drate entrinnest dem argen vater min.
- er ziuht dir üz din äder, und erwischet dich sin hant.
- ich mac dir niht gevolgen: setz mich nider ùf daz lant.
- 454 Ich han verlorn min ére, und tuot mir am libe niht;
- doch klage ich immer mére, ob dir schade von mir geschiht.'
- dö sprach der Lamparte ‘daz wil ich dir widersagen:
- é ich dich hiute laze, ich lig ê bt dir erslagen.’
- 455 Sin ros daz truoc in schöne unz da er vant den bach.
- dö spranc er zuo der erde, da er daz wazzer sach.
- dö verwac er sich des markes, daz het der reise genuoc.
- die maget er an dem arme uber daz tiefe wazzer truoc,
- 456 Von dem bache verre und satztes uf den sant.
- den schilt nam er ze rücke, daz swert in die hant.
- swie vil der vinde weren, doch salzte er sich ze wer.
- von im huop sich der kleine und brdhte im al sin her.
- 457 Daz sı daz wazzer funden, daz kom im ze staten.
- si mohten niht geriten, si muosten zuo im waten.
- der beiden dó mit zorne erbeizete üf daz gras,
- und ouch sin starkiu menege, diu mit im komen was.
- 3 liecht Aac nicht We 450,4 mich fehlt W. 451,2 hinnan ac von hyñe
- Ahin We 3 vil nahen fehlt A nahen by e 452,2 vertrawest 4 forchtest
- d helfe et? 3den Ri 3.4 mich da 4 trugene weyse A drug nisse c getrug-
- nisse a vgl. 240,1 453,4 hie nider 4 den (das a) sant 4a - 454,1 an dem
- AW 2 durch mich 4 4 hevt W hinder mir (mich a) ac fehlt Ae 455,1
- daz fehlt A vnzdaz Adod 3 bewag A rosses W 4 den arme Y
- 456,1 satzt es A satzt sei Y” 2 nam d warf AW Daz swert nam er in W schilt
- vod swert daz nam er zii der hant e vgl. 190,2 4 allez Y 457,1 im din WA
- 2in
- 60 ORTNIT. V 111 E. 471 M. 106 Z-
- 458 Dé huop sich zuo den swerten der heiden und sin rot.
- dö vaht der Lamparte ze slage und ze gebot.
- er muoste ot vaste vehten, dé man ins niht erlie.
- er sluoc só vil der heiden, daz man trucken über gie.
- 459 Doch betwanc in die müede, daz er ze lange vaht.
- do entweich im in den armen diu kraft und ouch diu maht.
- ‘ich mac nimére gestriten. ouwe, war sol ich nuo?
- dé sigen die Sarrazine allenthalben zuo.
- 460 Dé sprach der Lamparte ‘min ltp des frides gert.
- welt ir mich nern, hér heiden, só gibe ich iu min swert.
- ich enruoche ob ir mich vahet, daz ir mich läzet leben:
- ich wilz iu af iuwer triuwe und uf iwer genäde geben.’
- 461 ‘Durch miner tohter willen só nim ich dir den lip.’
- ‘ich enweiz wes ir mich zthet, si wart noch nie min wip.’
- ‘alle die nu lebent die mugen dich niht ernern.'
- “só wil ich mich’ sprach der arme ‘noch eine wile wern.
- 462 Só wer ich mich doch armer so ich aller lengste mac.’
- dö sach er liute riten und hörte ir huofslac.
- sin herze in hoffenunge ein lützel kreftic was.
- ‘nu wer dich, lieber acheim!' sprach von Riusen Yljas.
- 463 Die türken sach man springen vil baz dan enzelt.
- der Riuze reit ze vorderst und erbeizete uf daz velt
- zuo siner swester kinde, daz dá in noten was.
- ‘nu wer dich, lieber ceheim!’ sprach von Riuzen Yljas.
- 464 Dé sprach der Lamparte ‘ich touc niht an den strit.
- ir helde, ir sult mir helfen, wan ir geruowet sit.
- ich gewan bi minen ziten nie só gróziu herzenstr.
- ceheim, nu nim die Rösen: ich mac niht striten mêr.’
- 465 Des freute sich der Riuze, dö er die Rösen vant.
- er nam dem Lamparten daz swert üz der hant.
- alrérste huop sich jamer und ein strit alsó gróz.
- dé viel der Lamparte der frouwen in die schöz.
- 458,1 dem schwerte 4 2 slage WA viège Ettm. gebot a wett c bet e
- 3 vaste W aber d fehlt A 4 vber sy A 459,1 Do W Yedoch 4 2 dem
- arme W 4 Sarratine A sarrazzen 460,1 begert 4 2 erneren 4
- 4 wil ev auf W wils euch A 461,1 sò fehlt W deinen W 2 waiz W wais
- nit 4 462,1 doch fehlt W Alle die weil ich We so ich nü allerbeste ac
- 3 wenig krefftiger 4 A lieber chlain Ri: in d stehen statt 3. 4 die verse 459,3, 4
- 463 Ad fehlt W den zelt 4 in zelt c vor ir zelt a zü gezelte 2 vordrist
- A 4 Ohin wer dich vaste sprach von Russen Elias d daz swert gab do zu den
- handen von Reussen Ylias 4 464,1 Ich mach nimer ze streite Ri 3 Jaren A
- grozze W 4 nit striten (vechten ac) mer d streiten nicht mer 4 gestreiten
- nimer Y 465,2 seiner A 3einjamer 4 4 in den ac in ir
- ORTNIT. V 118 E. 482 M. 109 Z. 61
- 466 Si sprach ‘mir ist vil swere, daz ir in miner schöze liget.
- ir müget dá von wol sterben, ob min vater iu an gesiget.’
- ‘mirst leit deich dir niht nehner noch bin bi gelegen.’
- ‘nu ergé mir, swie got welle, ich han mich sin gar verwegen.’
- 467 Do erbat er si des küme daz si im den helm ap bant.
- si wischte in mit ir stüchen und mit ir wizen hant.
- als in der alte heiden in der schöze Jigen sach,
- dô viel er in die werre, daz er nie wort ensprach.
- 468 Inner des die heiden mit den kristen s£re striten.
- si kömen über die töten gegangen und geriten.
- ‘nu wol üf sprach der Riuze, ‘ez ist aber an der zit!
- múget ir iht gevehten, só hebet iuch wider enstrit. \
- 469 Dö sprach der Lamparte ‘daz muoz ot aber sin.
- nu wünsche uns beiden heiles, vil liebiu frouwe min.
- ich weiz wol, wes si muotent, des werdents ouch gewert.’
- dô sprach der Lamparte ‘nu gip mir wider min swert.’
- 470 Zesamne si do traten, manec heiden wart dä gevalt.
- in lägen ouch vor den füezen die kristen ungezalt.
- dö sprach der Lamparte ‘alrérst hebt sich diu nöt:
- mir ligent miner helde aber wol vier tüsent (ét
- 471 ‘Nu sul wir si rechen’ sprach von Riuzen ijas.
- dö drungen si dö beide dä der alte heiden was.
- der begunde in dö entwichen mit sinem sturmvanen.
- do begunde ouch der Lamparte die sinen vaste manen.
- 472 Die heiden muosten entwichen, vil Jützel was ir her.
- si getorsten gegen den kristen sich setzen niht ze wer.
- si vorhten alle sere Ortnides unzuht:
- diu banier lac da nidere, der heiden gap die fluht.
- 473 Ortnit begunde in zorne dé sinen sweher jagen,
- und möhte ern haben erreichet, er hiete in gerne erslagen.
- er wart vor Muntabüre gejagt unz an daz tor:
- dar in entweich der heiden, Ortnit beleip hie vor.
- 466,2 do von #° ev mein vateran W 3 Er sprach mir ist vil laide Daz
- ich WA vgl. 111,2. 285,3 nahern pin gelegen #7 4 bewegen 4 erwegen ae
- 467,1 abgepant 4 2 wischet W | 3inIr 4 ligende 4 4 in die werre
- Ettm. vider verre W nider vor zorne 4 ersprach W 468,1 Under des 4
- 3 ander fehlt AK 224 4 ander streit W in den streit 4 zu dem streit A 224
- 469,3 werdens A werdent si YY 470,1 Ze same Y do W allda 4 der
- würd R 225 471,1 von den A 3indoW im 4 4 ouch fehlt Y
- 472,2 nit setzen 4 3 vachten Ri 4Die W 473,2 er in 3 an sein
- A 4 dar ein A Im Y
- 62 ORTNIT. V 126 E. 498 M. 112 Z.
- 474 Die vinde wurden alle von dem strite toup.
- rosse und ringe nämen die kristen grözen roup.
- dö sprach ze der juncfrouwen der lützel Alberich
- ‘nu muoz din vater ersterben, küniginne rich.
- 475 Dé wart der juncfrouwen jamer harte gröz.
- ir vielen von ir ougen die zaher in ir schóz.
- ‘sol mir min vater sterben, só si ez gote gekleit.
- ich solte imz aber niht wizen’ sprach diu schoene meit.
- 476 ‘Er mac genesen nimmer, sé grimmic ist sin muot.
- ouch hät erz wol verdienet: ich enruoch waz er im tuot.
- dé kom der Lamparte wider zuo ir geriten:
- alrérst het er den heiden den sige gar ab gestriten.
- 477 Er sprach ze der juncfrouwen ‘sag wie gehabestu dich,
- friundinne unde frouwe? stant üf und küsse mich.’
- ‘daz getuon ich nimmer, du welst mir érste sagen,
- künec, ùf dine triuwe, hast du minen vater erslagen?’
- 478 ‘Nein ich’ sprach der küene, ‘du solt guotes muotes wesen,
- und wis mir deste holder: din vater ist genesen.
- wer er mir niht entrunnen, ich hiet im den ltp benomen.'
- dé sprach diu maget schene “só wis mir willekomen.'
- 479 Si namen vil der rosse und ander sturmgewant.
- swaz er der lebentigen under den töten vant,
- die wol genesen mohten, die fuorte er mit im dan.
- gesunder unde siecher het er niuwan tüsent man.
- 480 Dé satzte er die juncfrouwen üf ein kastelän.
- si riten unverborgen vil offenlichen dan.
- ze Suders in der veste kundens des niht bewarn:
- er wolte zuo den kielen mit siner frouwen varn.
- 481 Der reise si im wol gunden. dé fuor er af den sé;
- da het er von den beiden dehein angest mé.
- dô mohte er uf dem wage strites sicher sin.
- Albrich und der Riuze touften im die kúnigin.
- 474,2 von rossen und von ringen AMY rosz vod liehte ringe e do ac
- 4 sterben W 475,1 der iamer Y" 2 von den Æ trahenindie 4 4 sol
- imz SR solts im 4 schonev Y 476,1 grimme 4 3 zuin 4 4 erstriten 4
- 3 417,1 sagan AY 3 wellest AW alrerst W 478,1 ich fehlt We
- 2 dester W 4 welle chomen Y 479,1 ander AW manig a manches Ä 230
- ouch e 2 lebendigen K 230 lebendiges a lebendiger c gesunden e lebentigen (lemb-
- dige A) wunden WA Cristen AR 230 4 wan W neun 4 480 AR 231 6
- ed? 481,1 uf dem e R 231 uf das ac vber Y” 2DoW A Alberich Y
- io taufften 4
- ORTNIT. V 133 E. 505 M. 113 Z. 63
- 482 E si ze Jande kömen, dé wart diu maget ein wip.
- vater unde muoter vergazs durch sinen lip.
- an dem niunzehenden morgen fuorens in Messin:
- da hiez in aber der heiden gote willekomen sin.
- 483 Dô wart vil wol enphangen der künic Ortnit.
- er het ouch mit der frouwen ùf Garte höchzit.
- die fürsten im riten engegene, frien und dienstman.
- hin ist diu Aventiure, heben aber ein ander an.
- VI.
- 484 Der heiden sich versparte in einen palas,
- daz niemen in der werlde bt im dar inne was.
- sus saz er verborgen unz an den dritten tac,
- daz er von siner erge trinkens noch ezzens phlac.
- 485 Im getorste niemen ruofen, in getorste niemen sehen.
- swer in erzürnet hiete, dem were schade geschehen. .
- ezzens noch trinkens getorste in niemen biten
- noch deheines slafes: dé kom ein jeger geriten.
- 486 Der fragete wa were der liebe hérre sin.
- man jach, er were beslozzen und lieze et niemen in.
- dö sprach der jeger wise ‘ich muoz in zwäre haben,
- hiet er sich under erde vor den liuten vergraben.’
- 457 ledoch wart er gewiset an der kemenäten tür.
- dö sprach er zuo dem künege ‘her, nu trit her für.
- din kint ist wol behalten: daz darftu nimmer klagen.
- wil du mirz immer danken, ich wil dir guotiu mere sagen.
- 488 Sit dir ist sö leide daz du vlorn häst daz wip,
- wil du dem Lamparten nemen sinen lip,
- 482,2 Ir vater und ir 4 vergazsi WA 3 si beren A furten si Ki ka-
- mens A 232 koment syd 4DoW 483,1 vil der W 2 wol hochzeit Y
- Er het avf Garte mit der frawen hochzeit 4 4 Nu hebet sich ein W
- VI Überschrift in A: Abentheur. Wie der Hayden der warm Ayr sanade sainem
- aide Ottoido; in e: Aventar wie Otniden die warm in sin laat würden geschickt.
- 484,1 aine in ainen A in einem Y” 4 trinken noch essen nicht emphlag 4
- 485,1 getorsten A getarst Y” 2 vbel Y leite 4 ein] der 4 sein K 235
- dar geritten 4 486,2 verslozzen Ri lieszet A liezzeW zu lm 4
- 4 begraben Aa 487,2 Herre WA 3 wol fehlt 4 darft du 4 dafar W
- 488,1 den leip W
- 64 ORTNIT. VI5 E. 534 M. 119 Z.
- wil du mirz immer danken: ein dinc ich funden hån,
- daz muoz dem Lamparten an sin leben gán.
- 489 Dá von im harte schiere der ltp wirt benomen.'
- mit freuden sprach der heiden ‘daz sol dir immer fromen’.
- do entslóz er uf die porte und lie den jeger in.
- er sprach ze dem wildenzre ‘sag an waz mac ez sin,
- 490 Daz dem Lamparten grözen schaden tuot?
- mac er dä von ersterben, diu miete diu wirt guot.’
- ‘ich het näch den hunden ze verre mich verrant,
- dé kom ich unverwiset under ein steinwant.
- 491 Einen wurm ungefüegen sach ich dar üz gän.
- hiet ich tüsent manne sterke, den wolte ich niht bestän.
- er hiete et mich verslunden, hiet er mich dä gewest.
- ze walt liez ich in slichen und huop mich in sin nest.
- 492 Noch groezer dan min houbet vant ich dä ein ei.
- dé suochte ich dá mére: ich vant niht wan zwei,
- diu wáren ungefúege, gróz und swere genuoc,
- alsó daz ich si kúme heim in min hús getruoc.
- 493 Ich vorhte, si verdurben und legts in ein warmez loch.
- swaz dar inne ist, däst Jebentic: diu eijer han ich noch.
- da von suln si der wurme in dem lande da bekomen.
- swer mit dem tievel stritet, dem wirt der lip benomen,
- 494 Diu eijer wil ich füeren in der Lamparten lant,
- und wil die würme brüeten in einer steinwant.
- koment si zuo ir jären, in tuot der hunger we:
- só wene ich, in dem lande vor in iht beste.
- 495 Über vihe und über liute ez danne sá ergät.
- sô ist Ortnit só kúene, daz er die wirme bestat.
- sé mac er sich des eine niht erwern wol.
- swa er in begrife, er treit in in sin hol.
- 496 Só muoz er von den wúrmen verliesen sá daz leben.'
- dó sprach sá der heiden “dar umb wil ich dir geben
- 489,1 der] sein 4 3 chamer Y 490,2 gesterben a verderben Y
- wirt) ist Y 491,1 usz d K 238 zv W auf A 2manWY 3 auch mich A
- mich Geer Ä 238 vgl. 40,2. 322,3. 416,1. 486,2. 502,3. 548,1 492,1 danne W
- 2 da suecht ich da mere 4 fehlt W da nicht 4 493,1 legetsi Y” 2 daz
- ist d daa Y 3salwir Y 4 vichtet A 494,3 eer W 4 daz in Wac
- iht da Y 495,1 dem vibe vnd den luten e Iber levt vnd vber viehe W dann
- os so A es alles darnach ac 2 den wurme We 3 einen ARae eingc 4 wer jn
- bestreiffe 4 wo er in begriffet ac wo er in mag hergriffen e Ist daz er in begreiffet
- ` W begreift ern K 241 496,1 den wurm RI so verliesen das / 2 do sprach
- A Zehant sprach W do sprach dE 242 vgl. 122,4
- ORTNIT. VI 13 E. 543 M. 120 Z. 65
- allez des du muotest, daz du den degen starc
- mit den würmen tetest: ich gibe dir túsent marc.’
- 497 Dö sprach der jeger wise ‘ich wil dir geben rat,
- und wil dich selbe léren. sit ez alsó stat,
- du solt mir zwéne soume mit gesmide heizen laden
- und mit edelem gesteine send mich über zuo den staden.
- 498 Von boumwolle und von ‘siden lat mir ein soumschrin :
- da sulin steticlichen diu eijer inne sin
- in hitze und in wirme: anders entiigens niht.
- ich sage dir, von den wúrmen - den kristen schade geschiht.
- 499 Dine brieve solt du senden der lieben tohter din,
- du wellest holt ir manne und dinem kinde stn.
- mit edelem gesteine send in daz gröze golt:
- só wellent si des wenen, du sist in beiden holt.’
- 500 Des volgete im der heiden. ùf einen kiel er luot
- von golde und von gesteine in bulgen michel guot.
- als der jeger wolde, alsó muost man im laden.
- dé flóz er in dem kiele ze reemischen staden.
- 501 Dò gap er im geleite in Lamparten lant
- unz üf die burc ze Garte, da er den künic vant.
- vil boteschefticlichen er näch den soumen reit:
- in einem soumschrine was leider kunterfeit.
- 502 Alsö der wise heiden üf die burc gienc
- und für die burcporten, der portnzre in enphienc.
- dö vernam et niemen dä die rede sin.
- ane Ortnides willen liez man niemen fn.
- 503 Dé sagte man dem künege, ez were ein bote komen:
- si hieten bf ir járen nie solhe rede vernomen ;
- er bringe zwéne soume, die vil swere tragen,
- ‘waz er mit rede meine, des kunne wir iu niht gesagen.'
- - 504 ‘Nu bringet mir die soume und ouch den fremden man.’
- man lie in zuo der porte und hiez in für sich gan.
- 497,2 selber lernnen 4 snelle loren W so ac Seit iz sich „(ent A) also ge-
- fuget hat WA 4 edlen gestainen 4 vnd sendt 4 498,2 Die Y” 3 in
- werme vnd in hitze ao Vad dar zv eio wirme W 4 dir ec dir daz WA
- 499,1 Neiuen prief W briefe d cin prif K 243 soltu Y 3imW daz groze WA
- ze gruozo? 500,4 den kielen 4 501,1 er] man 4 4 kunteriet 4 Waz
- im der tot bereit W groszes herczeleit e dotz piterkeit Æ 244 vgl. 406,2 502,1
- gegieng A 2 vor dev W vor der a ortener Y 3 et A fohlt W
- Do-Do W 4 jn niemand 4 man ina 3,1 manes 4 3 pringet WA het
- pracht #245 vil harte schwere 4 4 kuanen A sagen A 504,2 in in Y
- porten W
- 5
- 66 ORTNIT. VI 21E. 551M. 122Z,
- ‘waz ist daz du wirbest?” der heiden sprach alsö
- ‘ich bringe dir niumere der du muost wesen fro.’
- 505 Dô seite er im vil mere und gap im einen brief.
- als in der künec schouwet, vor freuden er dö rief
- ‘daz er sich hät bekéret, des si immer got gelobt,
- daz er vil übeler heiden niht immer mere tobt!
- 606 Den boten er dé wiste da diu küniginne was.
- den brief gap er der frouwen. dó si die schrift gelas,
- ‘er bringet guotiu mzre’ sprach dô diu kinigto,
- ‘uns hat enboten hulde der liebe vater min.
- 607 Er hät enboten uns beiden minne und friuntschaft:
- er priset harte sere din gelücke und dine kraft.
- die wile er dich weiz lebende, só get im freude zuo.
- er giht, im si in der werlde niemen lieber danne duo.
- 508 Er wil sich läzen toufen und wil her in din lant.
- nu lá dir niht versmáhen daz er dir hát gesant.
- du solt dem brieve gelouben daz du an im herest jehen.’
- “ich wil iuch’ sprach der heiden “sin gäbe läzen sehen.”
- 509 Vier swere bulgen er im dô für truoc.
- dä lac inne goldes und edeler steine genuoc.
- dö sach er vor im ligen fürspan und vingerlin.
- ir vater sêre dancte diu edel künigin.
- 610 Der beiden sprach ‘ein bulge lit noch vor dir vol.
- ez ist noch niht gewahsen daz man dir geben sol.
- ez bringt dir edele steine: ich sage dir’ sprach der bote,
- ‘ez ist üz dem garten ein abrahemschiu krote.
- 511 Swenne diu gewehset, diu bringet einen stein,
- daz in der werld diu sunne só guotez nie beschein.
- ich wil dir sagen mêre, waz dir ist gesant:
- ich sol dir, herre, ziehen ein schoenen helphant.
- 612 Der mac ane gebirge niht genesen wol.
- ich gibe dirs beidiu schiere, nu wis mich in ein hol.
- 4 künig ich bringe 4 do bringe ich ce savmer W mire A liebü mere d
- 505,1 die mere d 4 der vil ubele 4 der vbel e der arge ac 506,2 laz Wac
- b da W 507,1 vnd auch 4 3 leventig Ae leben WE 247 ae 508,3
- dem briefe ac im daz WA mir wole daz du in (in fehlt 4) an dem briefe WA
- daz wir in ac daz du mich e 509,1 getrúg 4 4 vil sere 4 edlen A
- 510,2 erwahsen 4 abrahemische W Abramische A Abrahemsche ae aber-
- hemsche c aber heimisch KR 249 511,2 werlde W 4 schonez W 512,1
- gepurge W 2 vnd weist K 251 beweysz 4 wise c wisen a wisent e
- ORTNIT. VI 29E. 559M. 124Z. 67.
- “ich schaffe dir gebirge und dar zuo allen rät,
- und heiz din phlegen schöne minen potestät.’
- 513 Dö hiez er in wisen in ein steinwant
- bt der stat ze Triente, dä er den berc vant.
- sin schelclich gezühte er in den bere getruoc.
- des er dar inne bedorfte, des gap man im genuoc.
- 514 Dé was er zwelf mänede in dem berge oder mer.
- dö het er mit den würmen gröziu herzensér.
- é ers gezüge ze rehte, dé het er arbeit.
- ei waz er doch sorge mit den würmen leit!
- 515 In dem halben jare die würme wurden gróz,
- só daz ir meister sére des lebens bf in verdréz,
- daz st stn dicke värten wie sim nsemen daz leben.
- in wolte ouch der rihtzere der spise niht mé geben.
- 516 Si heten dar an ze kleine, alle tage ein rint.
- dé sprach der rihtere ‘ez ist lihte des tievels kint!
- min herr möht gerne läzen disen helphant,
- é daz er im verslunde ein stat und ein lant.’
- 517 Dé der jegermeister den würmen niht enböt
- und si vor hunger wären iezuo vil nähen tôt,
- si twanc der hunger sére, dö rämten si des man.
- dé zente ers zuo dem liehte: vil küme er in entran.
- 518 Swa der biderbe den beesen ziuhet, der ist dar an betrogen.
- alsö het er an den würmen ` sine-vinde erzogen.
- dö sie sich vermohten, do enahtens üf in nieht:
- er lie si nemen selbe und wistes an daz lieht.
- 519 Von grözer hungergite wart dö den würmen zorn.
- swaz in diu ougen sähen, daz was gar verlorn.
- swaz si in dem lande funden, daz verslunden si só gar.
- sus heten si ir erge mér danne ein ganzez jar.
- 520 In walde und in gevilde kund in niht vor bestan.
- si heten ouch der werlde grözen schaden getän.
- 3 geschaffe A 514,1 maneid W monat A in dem berge zwelff monet e
- 2 mit mir W 3 er sei gezvge W ers zuge 4 ze fehlt W 515,1
- halber Y selben? wurmen W so gros daz 4 3 daz si dicke warteten 4 si be-
- gunden sein dicke varn W benamen 4 4 potestat W nicht mer W nymmer 4
- 516,1 alle tage ae R 252 al dag vmb c so man jn gab (gab des tages 4) WA
- 2 villeicht 4 3 moht W nicht 4 gerner A lieber e vgl. 403,3. 107,2. 110,3.
- 142,4 4 denne das e dañ 4 517,4 kúme) chlain Y” 518,2 gezogen Ac
- 3 Do-Da E 4 auch nemen 4 weyset Sy A weist sev #7 519,1 grozzem
- WR 253 grossers A rechter ac hungers da wurm W 2imW 3sW do
- A 4lroy? 4 gantz AY 520,1 gewilde W nicht vor In 4
- 5?
- 68 . ORTNIT. VI 37 E. 566 M. 125 Z.
- si täten an den liuten diu gremelichen leit:
- vor in man üf der sträze weder gie noch enreit.
- 521 Unz für die burc ze Garte der ein daz lant betwanc.
- si muosten im entwichen, die liute äne danc.
- si getorsten üf dem velde ir aker niht gesen,
- noch getorsten vor den welden ir wisen niht gemen.
- 522 Si bestuonden küene ritter durch ir übermuot
- und ouch durch ruomes willen: daz wart in dehein guot.
- jegern und gebüren nämen si daz leben,
- die würme wolten niemen deheinen fride geben.
- 523 Dé hört man datz der kirchen die pfaffen über si klagen.
- dé sprach der Lamparte ‘er wirt nie mére erslagen;
- er stirbet leider nimmer äne minen strit.
- ich muoz uns von im lesen’ sprach der künec Ortnit.
- 624 Sus lac er eines nahtes bi der künigtn.
- do begunde er aber denken an die sorge sin.
- ‘ob mir nu misselinget, verliuse ich minen lip,
- owe, wem laze ich danne daz ellende wip,
- 525 Diu vater unde muoter durch mich hat verkorn.
- ich weiz wol, stirbe ich eine, só si wir beide vlorn.
- owé, nu muoz ich eine minen kumber klagen!
- nu getar ouch ichz vor jämer miner frouwen niht gesagen.
- 526 Nu klage ich niht ze wäre weder bürge noch diu lant:
- ich klage mine frouwen, die ich als steete vant.
- ich getar irs niht gekünden, und wil doch den wurm bestän.
- der Ortnides sorgen hebt sich hie aber einiu an.’
- 3 grimmigen A kreffticlichen 4 herzecliches a herzelich e vgl. anm. zu Bit.
- 6413 4 nieman uff der strosse weder gienc noch (str. ging oder c) einreit ac auf
- der strazze Man gie noch enreit W man auf den strassen weder gieng noch rait 4
- 521,1 das Land er gar A der warm das lant ac 2SiWacda A jn A
- 3 torsten 4 vor jn nicht 4 522,2 Vad durch des chvniges willen Y jr
- keinem 4 3 vnd auch W 523,1 horte WA da zu der kirchen 4 in der
- Kirchen A 255 daz chriechen W vgl. 427,1 Wolfd. A 170,1. 605,4 2 nimmer
- WA Ain losen Y im erlósen A 524.525 4=K 255-257 fehlen W 524,1
- Se A 526,2 also 4 alt H 4 Chvnich Ortneides sorge W aber ainev
- e
- ORTNIT. VI 1 E. 69
- VII.
- 527 Nu het er sich gerihtet aber in die sorge sin.
- er wände ez niemen hörte: do erwacht diu künigln.
- dö durchbrast ir herze, ir jamer wart só gróz,
- daz si mit ougen regene sine brust gar begöz.
- 528 Si dructe in zuo dem herzen und kuste in tdsent stunt:
- ‘herre got von himele, waz wil ınir werden kunt?
- ouwé mir armen frouwen, waz wil mir nu geschehen?
- wafen über diu ougen, da mit ich dich hin gesehen!
- 529 Und wafen fiber die arme, dá mit ich umvangen han
- dich, künic unde hérre. wem wilt du mich nu län?
- nu han ich gelázen' sprach diu kinigtn
- ‘vater unde muoter durch den willen din
- 530 Und alle mine mäge’ sprach diu frouwe hêr.
- “vlius ich dich alters einen, só han ich niemen mêr.
- alle mine måge liez ich, hér, durch dich.
- richer kinic edele, wem wil du lazen mich?’
- 531 Dé sprach der Lamparte ‘ich wil dich enphelhen got
- unde mich ergeben verre in sin gebot.
- swie aber mir gelinge, ich verliese minen lip,
- od ich behalte in lihte, mir wart nie lieber wip.’
- 532 Dö sprach si bärmiclichen ‘hast aver du rehten sin,
- du solt dich baz bedenken. Ortnit, wå wil du hin?
- maht du doch rates fragen graven frien dienstman.’
- ‘nein’ sprach der Lamparte, ‘ich wil den wurm bestan.
- 533 Von dines vater listen kom der wurm in ditze lant.
- nu muoz ez got erbarmen, daz in niht sluoc min hant,
- daz ich in ie gesparte durch den willen din.’
- ‘daz muoz got erbarmen’ sprach aver diu kinigin.
- VII Überschrift in A: Abentheur. Wie Ottnit starb vom Wurm 537,1
- gerichte W 2 horte nyemand 4 aber die 4 4 gar fehlt A 526,1 irm
- hertzen Ä 258 den prosten 4 wol tausent 4K wol huader Y” 4 O waffen 4
- 529,2 dich vor umvangen 1 WA 530,1 kuniginne 4 2 alter sain Y
- 3 die liesse 4 herre W 531,2 ich wil mich 4 verr in dein W frawe in
- dein A 533,2 4 erparm Y
- 70
- ‘Ja hat er geschüpfet
- ‘got muoz über in rihten’
- ‘daz alsó vil der kristen
- 534
- daz er ie kom in Lamparten,
- ‘Du solt dich selbe treesten’
- ‘ich kum dir schiere widere,
- 535
- ich getrou wol an dem wurme
- si sprach ‘ja fürhte ich sére,
- Sit daz der wurm só úbele
- daz von siner erge
- du hást ouch wol erzeiget
- dich möhte wol verdriezen
- “Daz sint die edeln steine
- nu hát er mir verderbet
- 536
- 537
- er muoz mir den schaden gelten
- du sult mir heiles wünschen:
- 538 Du solt niht sere weinen,
- ‘wie möhte ich daz gelázen ?’
- ‘da merkent ditz die liute,
- friunt min unde frouwe,
- ‘Du wilt des niht erwinden,
- dé sprach der Lainparte
- dö sprach diu küniginne
- ich han diu jar gemerket,
- 540 Ez ist in dem sehsten järe,
- min herze ist ane wafen
- alrerst sol ich mich nieten,
- nu wil du von mir scheiden’
- 541 ‘Nu müeze ez got erbarmen
- ir herze hörte er krachen,
- dò sprach diu küniginne
- dir kumt duu reise übele’
- 542 ‘Nu soldest du mich tr«sten,
- si sprach ‘du wilt ze sére
- 539
- 534,1 geschaffet JJ”
- 535,1 selber 4 selben JY
- deine A 537,1 Daz sin X”
- din vater uns hát gesant?
- g 538,2 verlassen 4
- 539,3 bewegen A
- Aih W Dazz W daz 4
- 2 müs vns A
- 2 dir fehlt W vgl. 265,4
- edel H `
- 2 er verderbet mir leut vud auch 4
- 3 ditz Æ es A 263 dirz Y
- 530,4 sprach aber 4
- Ab fehlt W
- W Nv verwaisenstu /¥’ so versagst du 4
- ORTNIT. VII s E.
- die wärme tf minen lip.’
- sprach daz vil schoene wip,
- ist durch in erslagen.
- daz wil ich gote klagen.’
- sprach der künic rich.
- frouwe minneclich,
- gerechen minen zorn.’
- du habest den lip verlorn,
- und só unsælec ist,
- niemen nu genist.
- dine frümekheit,
- járlanc der arbeit.’
- die mir din vater hat gesant.
- mine liute und min lant.
- der mir ist von im geschehen.
- ich muoz die würme sehen.
- liebiu frouwe min.
- sprach diu künigin.
- wil du ze sere klagen:
- du solt ez niemen sagen.’
- du wellest, hérre, dar.’
- ‘daz ist min wille gar.’
- ‘ich muoz mich din verwegen.
- diu ich bin bi dir gelegen.
- daz du mir wurde kunt.
- und ine snide wunt.
- vil lieber hérre, din:
- sprach diu künigin.
- daz ich dich ie gesaclı.
- dazz in ir libe brach.
- ‘hérre, nu belip.
- sprach daz schwne wip.
- so verweisenst mir min leben.’
- näch dinem töde streben.’
- daz W des A
- 536,3 Deiaev M herre
- das mir dein vater sant auch kR 262 die
- 3 den 4 meinen
- 4 freundinne und 4
- 541,1 erparm Y 2er
- 542,1 nach 3 WHY Dv soldest mich
- 2 Sy 4 Vod H sterben W
- 4 er] ich A
- ORTNIT. VI 16 E. 71
- dó schein im durch daz venster des morgens blicke lieht.
- dö wolde er üz dem bette: sie liez in von ir nieht.
- 543 Swie kúen sin herze were, des zornes er vergaz. ,
- im wurden siniu ougen - von grózem jámer naz,
- dé in diu frouwe scheene mit armen umbeslöz. R
- si weinden beidiu sère, daz wazzer über ir brúste flóz.
- 544 ‘Frouwe, ich muote urloubes, des mac ich niht enbern.’
- ‘swie ungerne ich dirs gunne, doch muoz ich dich gewern.
- du wilt niht hie beliben: got der muoz dich bewarn,
- ‘nu laz mich, scheniu frouwe, mit dinem urloube varn.’
- 545 Dé spranc er úz dem bette, an leite er sin gewant.
- ob im tet er daz venster üf mit siner hant.
- dé sprach der Lamparte ‘swaz dir die liute sagen,
- des solt du niht gelouben. du solt niht sere klagen.
- 546 Küniginne und frouwe, gip mir din vingerlin.
- swer dir daz wider bringe, dem geloube den töt min.
- swer dir daz vingerl bringet, dem ist vil wol geschehen:
- der nimet mir etewaz mére und hät mich töten gesehen.
- 547 Swer des wurmes houbet bringet, der hät den wurm erslagen,
- od aber zehowen die zungen, dier im munde hät getragen.
- swer daz houbet äne zunge bringt, der hät dich betrogen:
- swer aber die zunge füeret, der hät dir niht gelogen.
- 54S Geloube et niht in beiden, vil edeliu künigin.
- swer dir die Rösen bringe und die liehten brünne min,
- dar zuo des wurmes zunge und ditz vil kleine golt,
- sich, der hät mich errochen, dem wis mit triuwen holt.
- 549 Der bringet ouch vil lihte den helm und ouch daz swert.
- der selbe sol von rehte mit dir sin gewert.
- lobe mir daz du deheinen nimmer nemest zuo der é,
- swie er dich betwinge, er slahe den wurm ê.’
- 550 Mit zornegem muote slouf er in sín sturmgewant.
- diu frouwe vil geweinte, dó si im die riemen bant.
- do lac vor sinem bette zallen ziten ein bräckelin,
- daz muost mit im ze walde, so er eine wolte sin.
- 3 Des morgen plich ein liecht WA tages licht K 265 4DaW lie W
- 543,1 chvne W 4 ir fehlt A 544,1 muote fehlt W 2 dichs A
- 546,2 pringet W 4 Der pringet dir div mer Daz er mich toten hab gesehen
- W 547,1 pringe W 2 zerhawen 4 zehof W die er in dem AW
- 3 Swer aber W an die zvnge Y 548,1 Gelaubet W gelanbe 4 vgl. 40,2.
- 322,3. 416,1. 486,2. 491,3. 502,3 2 liechten 43 fehlt W 3 Dazv W 4 sicher
- A fehlt W gerochen 4 mit rechten trewen 4 549,1 auch W fehlt A
- 3 nemest yüermer 4 4 swie seer er 4 schlach dap 4 550,1 schlof er 4
- 2 den riemen gepannt 4 4 wolte A myste Y
- 72 ORTNIT. VII 25 E.
- 551 Urloup nam er zer frouwen: dó huop er sich zehant
- fúr sine kemenáten, da er ein ros gesatelt vant.
- den schilt neben der siten, den bracken hinder sich:
- si sprach vil bärmiclichen ‘got gesegene dich.’
- 552 Als er dé eine wile von der birge gereit,
- dé het er eines dinges vergezzen, daz was im leit.
- do gedahte er ‘ich muoz widere zuo der künigin:
- ich vinde niht Albriches an daz vingerlin.
- 553 Dannoch stuont si úf der mire und sach im allez nach.
- si freut sich, dö im widere der reise was só gach.
- si wande, er wolte beliben und gie gein im an den graben.
- ‘du wenst, ich welle erbeizen: da fir solt duz niht haben.
- 554 Ich het des nach vergezzen, gip mir min vingerlin.
- dé sprach diu frouwe in jamer ‘bi wiu gedenke ich din?’
- ‘bt maneger naht vil guoten du min gedenken solt.’
- diu frouwe heize weinde und gap im dar sin golt.
- 555 Dé kerte er von der bürge an den wilden berc.
- under der linden grüene, dä vant er daz getwerc.
- “war hastu dich bereitet ?’ sprach aber Alberich.
- ‘ich wil aber in die sorge’ sprach der künic rich.
- 556 ‘Wider wen wil du nu striten? wer hät dir iht getán ?
- dé sprach der Lamparte ‘ich wil den wurm bestan.’
- mit zorne sprach der kleine ‘du wilt ungerne leben,
- war umb wilt aber só sére nach dinem töde streben?
- 557 Wil du mit im vehten, daz tuost án minen rat.
- erst üf min triuwe ein tore, der den wurm bestat’.
- dé sprach der Lamparte ‘ich han michs an genomen.
- ez ergé mir swie got welle, ze schaden oder ze fromen.
- 558 Nu frage ich dich rates: du solt mir geben tröst,
- wie der ungehiure des libes werde erlöst.’
- ‘nu lida sprach der kleine ‘swaz dir von im widervert.
- du wirst sin wol inne waz dir got hät dä beschert.
- 559 Aber mit einem dinge ich dich noch treesten sol.
- kumst du mit im ze strite, du slehst den wurm wol.
- 551,1 iz ze der W er von der 4 hube W 2 sein ros A 552,1 dö
- A 2imvillat# 3wilder Y Aalberiches W an daz Y Ich hab
- dann 4 553,1 stvnde W 2 her wider WA vgl. 423,1 3an Az auf Y
- 4 soltuz Y 554,1 es gar v. A 2DaW Pei wev (bey wen 4) sol ich ge-
- denken dein H/A war pei denck ich dein Æ 270 555,1 gegen dem 4K 272
- für den e 3b fehlt W 556,1 streben W” 4 Warnach 4 557,1 tustu
- W ost dn A 4frvmen WA 558,2 lebens W” 3 leide 4 laide W 4 hat
- As fehlt W 559,1 mit mit W noch A fehlt W 2 Chymstu W
- ORTNIT. VII 33 E. 73
- ich wane abe’ an im kleine werde din gewin,
- und vindet er dich sláfent, er treit dich entriuwen hin.
- 560 Ich wil dir daz verbieten, daz du entsláfest niht.
- só sage ich dir ze wäre, daz dir heil an im geschiht.
- got müeze dich gesegenen. gip mir min vingerlin,
- gesent dich got her widere, só ist ez aver din.’
- 561 Im warf der Lamparte daz vingerl ùf daz gras.
- Alberiches herze von der reise betrüebet was.
- er sprach ‘zuo solhen dingen bert michel arbeit’.
- ‘got gesegen dich’ sprach der gróze; von dem kleinen er dé reit.
- 562 Dó reit er ungewiset durch daz gebirge hin,
- als in sin muot lérte und sin sturmlicher sin.
- dö reit er ungeruowet den tac unz an die naht:
- dannoch was im lange släfens ungedäht.
- 563 Do erbeizte er zuo der erde. sin fiur er ùz sluoc.
- ungefüeger ronen este er selbe dar ah truoc,
- durch daz der wurm ers&he deste ér des fiures schin.
- dé fuorte er an dem satele sin spise und sinen win.
- 564 Do saz er af die grúene, er tranc unde az,
- und gap ouch dem bracken der in siner schöze saz.
- dé het er niemen mére wan sich alters ein.
- dö saz er bi dem fiure unz daz der mäne erschein.
- 565 Dé wolte er aber riten, sin marc er schiere enbant,
- und muote in harte sére daz er den wurm niht vant.
- sus reit er ane ruowe die naht unz an den tac.
- dé kom er úf einen anger, da vil der rösen lac.
- 566 Under einem grienen boume erbeizte dé der degen.
- dö het er ouch vil gerne eine wile da gelegen.
- ungaz und ungetrunken muost er dé leider sin:
- do het er an dem satele weder spise noch den win.
- 567 Sin herze im was besweret, stn lip vil múede gar:
- dò neigte er sich ein wile durch sine ruowe dar.
- ein lützel wolte er ruowen: der släf in des betwanc,
- daz im daz houbet nidere gein dem grüenen anger sanc.
- 3 chlaine anim W 4 slafvnt Y 560,2 beschicht 4 8
- W 4 vnd gesendet 4 sents her Wz GAR A 561,2 hetze von des W
- 3 Gehort WA 562,2 gelerte 4 4 im slaffes 4 563,1 ge-schläg Ze
- 2 selbe daran 4 zv dem fewer MY darczü s dar vmbe & 276 3 sche Y
- ersach 4_ 4 sîn fol W 564,1 gruene nider 4 4 daz As fekt W
- 565,1 ros 2 in fekt W A harte 4 gar W nicht envant 4 566,1
- Inder einen E 3 da Y 567,1 im A fekt W gan W 3 er wolte A
- et
- 74 ORTNIT. VIT ap
- 568 Der släf kom im ze sorgen, des wachens in verdróz.
- dö legte sich der bracke in des Lamparten schóz.
- daz kom von sinem släfe, daz er swurmes niht ensach:
- dä von dem Lamparten der gröze schade geschach.
- 569 Er brach durch loubes dicke, die boume dructe er nider.
- der bracke lief zem wurme und zuo dem hörren wider.
- swaz er in lüter stimme gebal, daz slief der gast.
- üf des hundes bellen ahte ‘der müede niht ein bast.
- 570 Swaz in daz welf gekrazte und in die ringe beiz,
- dä lac er als ein tóte der sich niht verweiz.
- als des wurmes houbet vernam des mannes smac,
- dö streich er al gerihte, dä der müede vor im lac.
- 571 Der hunt wolte in bizen, do er het den wurm vernomen.
- dö mohte er vor dem helme niht zuo dem houbte komen.
- der wurm ungehiure raht sinen snabel her für:
- sin mül wart im noch witer dan ein mzzigiu tir.
- 572 Unz an die sporn beide den ritter er verslant.
- daz kom von den schulden daz er in släfende vant.
- dem kleinen hundeltne wolt er alsam haben getän,
- er ramt sin mit dem zagele: der bracke im kúme entran.
- 573 Dem wurm was von dem boume gein der steinwende gách.
- durch stnes herren triuwe lief im der bracke nách
- unz fúr daz gebirge, da er mit neste inne saz.
- dô vorhte ouch im der bracke und getorste niht fúrbaz.
- 574 Die jungen heten dar inne vor hunger gróze nót.
- swie er unverhouwen were, doch muoste er ligen tót.
- er truoc in sinen kinden in einen holn berc:
- diu mohten in niht gewinnen und sugen in durch daz werc.
- 575 Do verlós der Lamparte ‘mit jámer sinen lip.
- des dannoch niene úf Garte west sin liebez wip.
- man klagte in durch sin ére die er dem lande erwarp.
- daz ist diu Aventure dá Ortnit inne starp.
- 568,2 in Wz auf A 3 daz 4 Do Y des wurmes WA 569,1 er 3
- Der Alr W dvrch di diche H plumen WR 279 3 verslief W 4 Achter
- nicht vmb ein W Der muede achtet auf des hundes pellen nicht ein 4 er acht nit
- auff sein bellen z ahter vor müede? 570,1 der prache chratzte W 2 todte
- Astor W nicht A gar nit 3 nichtes Y 571,1 in da peyssen 4 Do het er
- W vod het 4 3rack 4 hervor Y. Ament Y gill K 282 im noch fekt W
- 572,1 er fen A verslanc W 2slaffvndeW 3 sam Y also A 573,2
- im (als z) der bracke 43 er dem wrm W das huntlein-dem wurm A 283 3 alfür
- A Da sein geniste waz Wz s. anm. 4 torst A 574,1 di inem Y” 4 Die
- W savgten Y 575,2 nyene wiste (nicht enweste W) auf Garte 4W liebes
- A selbes H? 3warp Y 4derstarb 4
- ORTNIT. vu 1E. | 75
- VII.
- 576 Sich huop der bracke widere heim an stne vart.
- als diu küniginne des hundes inne wart,
- do getorst si offenliche ir Jamer niht geklagen.
- si gedähte in ir herzen ‘min hérre der ist erslagen’.
- 577 Die dé den bracken sähen und bekanden sinen site,
- die wänden der genáden, ` daz ir hérre nach im rite.
- er muoste dort beltben, des twanc in gröziu nöt.
- si mohten lange biten: er lac in dem berge tot.
- 578 Si frägten alle geliche ‘war ist unser hérre komen?
- der bracke kom aleine: im ist wen der ltp benomen.
- in hät verraten líhte diu edele künigtn.
- si mac an sinem töde vil wol schuldic sin.’
- 579 ‘Nu enwelle got von himele’ sprach daz schæne wip,
- ‘und werdet ir des inne, sô nemt mir minen lip.’
- dô sprächen aber die besten ‘war dir sin sterben leit,
- du soldst uns näch im wisen: du weist wol war er reit.’
- 580 ‘Waz han ich da von ze sagen?’ sprach aber diu kinigtn,
- ‘ich tar iuch dar niht gewisen, lobt ich bi den triuwen min.
- é daz aber ir nu zürnet, welt ir michs niht erlan,
- ich sage iu war er kérte: er wolt den wurm bestán.”
- 581 Do begunden die Lamparten ir hérren alle klagen.
- si sprachen alle geliche ‘in hät der wurm hin getragen.
- swer in nu rechen welle, der hebe sich enzit.
- ez enwirt in Lamparten nimmére dehein Ortnit
- 582 So biderbe und só küene, só der lande kunne phlegen.
- unser tróst und unser freude ist an im gelegen.’
- dô sähen si den jámer, den der bracke begie,
- daz er ir iegelichen bi stnem geren vie.
- 583 Swelher im ie volgte, den zöch er für daz tor.
- er woldes alle wisen üf des starken wurmes spor.
- VIII Überschrift fehlt. 576,1 do wider W an W auf 4s 4 aber
- ja A 577,1 erkannten seine 4 2 Der wanden der gevangen W 4 sein
- lange warten 4 lac} lan Y 578,1 wah 2 wan W villeicht 4 3 anj
- vil Y 579,1 well WA 4 waer Y wa er hin 4 580,2 getar 4 ich
- gelobets 4 4 er wolt) vad wol 4 581,4 wirt W nymmer 4 nimmer mer
- 582,1 so der 4 Der W gephlegen-4 2 vnd freude 4 4 ir fehlt W
- 583,2 argen z fehlt W
- 76 ORTNIT. VII s E.
- “er weiz wol minen herren’ sprach von Garte ein dienstman.
- reich mir mine ringe! ich wil mich legen an
- 584 Und wil dem bracken volgen unz min ouge dez phat an siht.
- swie liep mir nıin herre ware, ich besten des wurmes niht’.
- dö volgete er dem bracken, die sträze kunde er wol:
- des wiste ouch er den küenen vil nähen für daz hol.
- 585 Als er des wurmes staphen alsö bluotic vant,
- niht fürbaz wolte er riten und kérte wider zehant.
- dò seite er bæsiu mere, sin herre der were tôt.
- dé huop sich in dem lande jamer unde nôt.
- 586 Von dem grözen jámer den dé leit diu künigin,
- und von des sunes töde starp ouch diu muoter sin.
- si starp von dem jämer dazs in sehen solt niht mer.
- dó het ouch niht mér freuden diu küniginne hêr.
- 587 Sus lebte si in dem jämer unz an daz dritte jär,
- daz ir die Lamparten nämen deheinen war.
- do verlös ir liehte varwe, diu frouwe wol getän.
- si wolden si des twingen daz si neme einen man,
- 588 Da von beruochet weren ir liute und ouch ir lant,
- an dem daz künicriche were wol bewant.
- dö sprach diu küniginne ‘ir dürft mir deheinen geben.
- man gewinne ich nimmer, er enneme dem wurmez leben.’
- 589 Dô si niht volgen wolte, die frouwen man verstiez.
- alles ir kúnicriches man ir niht enliez
- des si sich neren wolte, wan kupfers hundert phunt.
- , daz was ir gelt des járes: dé wart ir jamer kunt.
- 590 Uf der burc ze Garte was gemürt ein turn hol,
- der was unz an daz ende von grunde schatzes vol.
- daz si niht mannes wolde, des wären si ir gram.
- si moht sin niht geniezen: die slizze] man ir nam.
- 591 Swie vil si ir leides teten, vil stete was ir muot.
- si begie sich von ir hende, als manic frouwe tuot.
- daz hulfen ir gewinnen ir meide unde ir wip:
- si worhten mit ir henden daz si betruogen ir lip.
- 3 wold si WA 584,1 daz 4W 2 aber des 4 4 des 4 Do Y
- auch den kuenen der brack vil nach 4 585,1 plútigen 4 2 wilder W
- 4 auf Garte 4 586,1 die W 3 also von 4 Daz si WA si nicht solt sehen
- mer W 4 freunde 4 freide z 587,1 lebtens 4 die kungin lebt Æ 290 in
- dem AinAmtW anWin 4 2 kaine 4 588,1 beruechet 4 bewart Y”
- behut X 291 bewaren mecht z vgl. 94,4 3 dvrffet W Agenim Y nims nem
- W beneme dap 4 wrm daz W warm sein 4 589,32 fehlt W wann A Nur
- wan Y 590,3 des) Dar vmb WA 591,3 das 4 Do W vnd weip 4
- ORTNIT. VIII 17 E. 17
- 592 Diu frouwe lebte in sorgen beidiu naht unt tac.
- der liute und ouch der lande leider niemen phlac,
- dó zóch ir iegelicher zuo im daz er begreif:
- dá von des landes wirde und ére gar zersleif.
- 593 Dó sprach der marcgráve zuo der kúnigtn
- “mir ist vil leit din kumber, frou, wil du mit mir sin?’
- mit jámer sprach diu frouwe ‘ich enruoch waz mir geschiht.
- daz muoz ich allez liden: ich kum von Garte niht.’
- 594 Dö sprach der marcgräve ‘nu erbarmet mir din nöt.
- ich wil durch dinen willen rechen mines hérren töt,
- ich wil die wile erbiten unz min sun gewahse ze man,
- daz ich vil rehte wizze wem ich min erbe süle verlan’.
- 695 Ir phlac vil wol der fürste und ouch diu margrevin.
- si sanden ir if Garte die spise und ouch den win,
- ze höchziten diu kleider, ir silber und ir golt:
- si warn die wil si lebten der frowen mit triuwen holt.
- 596 Sus muoste in grözem jämer diu arme frouwe leben.
- dem dé diu küniginne von Lamparten wart gegeben,
- und der den wurm tote von dem Ortnit wart verlorn,
- des müezet lange biten, wan er ist noch ungeborn.
- 597 Er muoz in sorgen wahsen von dem der wurm wirt erslagen.
- ich wil iu sin geslehte und sinen vater sagen.
- seht, daz was von Berne Dietriches alter an.
- ditz liet daz heret gerne: alrérst hebt ez sich an.
- 592,2 des landes 4 593,3 enrvche Y” 4 ich laides leiden Y
- 594,1 mich 4_ 3 Doch wil ich peiten Vnz W wahse W zeinem man ¥ zu einem
- man 4 4 sulle lan 4 595,2 ir fehlt W 3 vad auch Y 596,2 lam-
- parte H 3 den der 4 4 músset 4 myst si W Vnd wie ir wurd ein mane das
- hört ir ytzuot nicht A 297 ist 4 waz W vnverporgen W 597,3 herren
- Dietrichs 4 4 dise levte horent Y
- WOLFDIETRICH A
- BEARBEITET
- VON
- ARTHUR AMELUNG.
- 1 Uf Kunstenobel ze Kriechen
- an dem tugent noch ére
- sin meister und sin schepfer,
- an im gebrast niht mere
- 2 Im dienten durch Kriechen
- von hiunischem gemerke
- im dienten mit gewalte
- er saz üf Kunstenobele
- 3 Botelunges swester
- diu het guote witze
- si was alles wandels
- si truoc ouch bf dem Kriechen
- 4 Si wären liep der frouwen
- durch die grözen liebe
- dé si der süne zwéne
- dò gienc den künic richen
- Die volbrahte er mit éren
- dò weste niht der Krieche
- mit Berhtunge von Merän
- qr
- der was sin rat getriuwer:
- 6 Do wolte er stnem friunde,
- von Tenemarke Fruoten
- dö sprach der künic riche
- ‘wem sol ich mine liute
- 7 Min lant und min erbe,
- und min liebe frouwen "7
- ein gewalteger künic saz.
- noch manbeit nie vergaz
- der in da werden liez.
- wan daz er ein heiden hiez.
- der Bulgerte walt:
- betwanc ez sin gewalt.
- kriechischiu künicrich.
- und hiez her Huge Dietrich.
- von den Hiunen was stn wip.
- und tugentlichen lip.
- und missewende frt.
- schener süne drt.
- und ouch dem künege rich.
- hiez mans alle Dietrich.
- bt dem künege gewan,
- aber ein hervart an.
- und gewan ouch helde genuoc.
- daz si den dritten truoc.
- er dö die hervart swuor,
- von rehte er mit im fuor.
- einem künege leit tuon,
- siner swester suon.
- ze Berhtunge von Merän
- und mine bürge län?
- ouch min künicrich
- sprach Huge Dietrich.
- l. Das ist Wolffdiettrichs puech wie Er geporn ward. Vnd die frauen nam
- ze weibe. die Otnides was.
- 3,1 Hünen
- ein niuwiu? 5,2 wisset
- 1,2 noch manheite noch nie
- 4,1 auch der kunigin reich
- 7,2 buge Diettreich
- 2,4 Hugdiettreich
- 2 da hiess 4aber fehlt
- 6
- 82 WOLFDIETRICH A. 1.
- dö sprach der vil getriuwe ‘wer möhte ez baz behaben?
- bevilh ez mime gesellen, dem herzogen Saben,
- $ Ku diniu riche, diu dir undertenic sint,
- dar zuo mine frouwen und din vil lieben kint.’
- den richen firsten Saben hiez er dö für sich gan:
- allez daz er héte daz machet er im undertan.
- 9 Kint und künicriche, wip und al sin lant
- bevalh erm üf sin triuwe: daz was niht wol bewant.
- als im den rücken kerte der liebe herre sin,
- er trat gezogenlichen für die künigin.
- 10 Er sprach ze siner frouwen ‘nu min hérre sf geriten,
- nu solt du niht zürnen, ich wil dich etewes biten’.
- si sprach gezogenlichen ‘ich zürne wider dich niht,
- wilt du gefüeger dinge muoten, ez geschiht.
- 11 Du maht aber ùf min triuwe solher bete gern,
- daz ich é mit dir zurnde, ê ich wolte dich gewern.’
- er sprach valschlichen “diu bete ist úf geschoben:
- ich getar gén dir niht muoten, du wellest zorn verloben.’
- 12 Dó sprach diu wol gezogene “diu bete erloubet st.
- ich weiz dich só getriuwen, ich bin lasters von dir frt.
- din hérr hát mich enpholhen dir Of die triuwe din:
- ich weiz dich só getriuwen, du várest niht der éren min.
- 13 Dó sprach der valsches riche “ich sage dir waz ich wil.
- du hást urloup mir ze zúrnen. nu bite ich ouch niht vil.
- ich hán mich mines hérren üf diser verte verzigen:
- er kumet doch nimmer widere: nu lá mich bi dir ligen.’
- 14 Der frouwen dé vor zorne ir herze in jámer brach.
- dö flöz ir von den ougen über die brust ein bach.
- si sprach ‘du häst zerbrochen an mir die triuwe din.
- und sent in got her widere, ich klagez dem herren min.’
- 15 Dö er ir angest hörte, dö tete er alse ein man
- der wol mit valschen listen sin rede verkéren kan.
- dò sprach er zühticlichen ‘ich het ez niht geruocht:
- du solt niht zürnen, frouwe, ich hån dich niuwan dá mite versuocht.
- 16 Ich hän wol versuochet din stete und dine tugent. |
- du häst in dinem herzen bede kiusche und ganze tugent.
- 7,3 mochts 4 meinem 8,2 meiner 9,1 alles vgl. 158,4. 267,4.
- 312,1. 501,4 2erim 10,2 etwas 3 nicht wider dich 11,2 zürnet
- 12,4 warest 14,1 Die fraw da 4 sendet klag es 15,1 ir ernest?
- 3 es 4dich nun; vgl. 218,2. 371,2. 384,4. 385,2. 388,4. 504,3.
- WOLFDIETRICH A. 1. | 83
- swaz ich mit dir geschimpfe, daz solt du mir vertragen.
- du solt keine untriuwe minem herrn von mir niht sagen.’
- 17 Sisprach ‘hast duz in spotte gegen mir gereit,
- sé wirt es minem herren von mir niht geseit.
- ich wil dir des min triuwe und min wiplich ére geben:
- gewehenest dus ie mére, ez gét dir an din leben.’
- 18 Dé hörte er an ir worten daz ir wille was niht guot.
- er dähte ‘ich han geheret daz siz niene tuot.
- ich getar niht mére erzirnen hie mite daz scheene wip,
- und sagt siz minem h£rren, ez gat mir an den lip.’
- 19 Dò náhente ez dem járe, daz daz dritte kindelin
- geboren solte werden von der edeln kinigtn.
- si was ein heideninne und geloubte doch an got:
- swá si vor vorbte mohte, dá leist si sin gebot.
- 20 Si lac eines nahtes in ir bette unde slief.
- si was niht vol entslafen, unz ir ein stimme rief
- ‘frouwe, du solt wachen, diz schrecken mir vertragen:
- nu du an got geloubest, ich sol dir guotiu mzre sagen.
- 21 Din man und du sit heiden, doch tregest ein kindelin:
- got wil dich niht erläzen, ez müeze cristen sin.’
- si sprach ‘wie gerne ich leiste sin bete und sin gebot,
- sol ich michs an dich lazen unde an dinen got.’
- 22 Er sprach ‘disiu mare alsó wariu sint,
- daz du an dem fünften morgen, frouwe, gewinnst ein kint,
- daz dir din schepfer under din herze hat gefrumt.
- du solt ouch daz niht lazen, swann ez zer welde kumt:
- 93 Über ein halbe mile sitzt ein guoter man:
- du solt mit dinem kinde ze dem einsidele gän.
- daz solt du im bringen an einem morgen fruo
- und solt in des niht irren, swaz er mit dem kindel tuo.'
- 24 An dem fünften morgen kam si uz aller nöt.
- dé si sich vermohte, si tete swaz er gebót.
- si truoc üz der bürge ir kindelin verstoln
- und gienc zem klúsenere verborgen und verholn.
- 25 Si enweste war si solte und gienc doch rehte dar.
- er was ouch dä gesezzen mer danne vierzic jar.
- als diu küniginne ze dem hiuseltne gienc,
- der selbe klúsenxere si minnicliche enphienc.
- 16,3 geschumphe 17,3dirs 4 immer mere 18,1 iren 19,3
- heidiane 20,1 irem 2 rueff 21,2 múss 22,2 als das 4 zu der
- 23,4 kindlein 25,1 weste nicht 4 mynniclichen
- 6*
- 84 WOLFDIETRICH A. I.
- 26 Er hiez si fliziclichen gote willekomen sin.
- ‘din sun sol cristen werden: gip mir daz kindeltn.'
- si werte sich des lange: daz kint si im doch liez;
- si sach daz harte ungerne, daz erz in daz wazzer stiez.
- 27 Dé sach si ob dem wage schtnen kerzen lieht.
- die ez im hulfen toufen, der ensach si leider niht.
- daz kindel er in siden vil schöne dö bewant
- und gap ez siner muoter wider in die hant.
- 28 Dé sprach er zuo der frouwen ‘st dir liep daz kindelin,
- so behalt unz an stn alter daz toufgewete sin.
- ich wil dir sagen, frouwe, swaz im dar von geschiht,
- und st dir liep daz kindel, só vlius daz gwete niht.
- 29 Swenn du in in sorgen sendest, só legez an sinen lip.’
- “só wirt ez im ze kleine, fúrhte ich’ sprach daz wip.
- ‘ez wirt in stnem alter ein ungefüeger man:
- swie enge ab ez dich dunke, sö legt erz doch wol an.
- - 30 Swenn erz in strite füeret, só ist sin lip gesunt. —
- von deheiner slahte wäfen wirt er nimmer wunt.
- von wazzer noch von fiure verliust er sinen lip.’
- ‘sd wil ich imz gerne behalten’ alsö sprach daz wip.
- 31 ‘Ich wil dir sagen mére, wie lange ez dir sol leben.
- ich wil im ie zem järe eines mannes sterke geben:
- von der gotes gäbe wirt er fünfzic jar alt
- und fünfzic manne sterke hät sin ltp gewalt.
- 32 Du solt umb in niht sorgen: er kumt vil dicke in nöt,
- er kumet ouch vil ofte daz im nähen ist der töt,
- und wil dir sagen mére, daz er mit sin eines hant
- ein schene küniginne erstritet unde ein lant.’
- 33 Si hete wol geleistet ein bezzer gewant.
- dö vorhte si des sere, si wurde drinne erkant.
- daz sol des wurmes vindes erste äventiure sin:
- noch lebte üf Garte in sorgen diu arme kúnigtn.
- 27,1 Er sach im wasser scheinen manig kertzen lich. sie was ein heydeneynne
- mocht der licht gesechen nicht K8 2 si fehlt 28,2 behalt es untz taufge-
- wante 4kindelein gewant 29,2 forcht 4 aber 30,2 von] vand
- 3 noch] und er nimmer seinen 31,2 ich wil ymmer zum 4 mannes
- 33,2 dar inne. nach 2 sind vielleicht vier seilen ausgefallen; vgl. K 13 Sie sprach
- ich wil ym palten das hemd in einen schrein. pald nam sis von dem alten, ir edels
- kindellein, und trug es auf die festen 3 veinde
- WOLFDIETRICH A. IL 85
- II.
- 34 Dò wuohs der junchérre. des phlac stn muoter wol
- mit muoterlicher triuwe, als ein frouwe ir kindes sol.
- als vil gerne liep den frouwen ir jungiu kindel sint,
- der selbe was ir lieber dann ander ir kint.
- 35 Si hete in gote ergeben und dem tiuvel gar benomen.
- dô nähente ez dem järe, daz der künic solte komen.
- do enweste er niht då heime des jungen sunes sin.
- dé wuohs ouch volliclichen daz liebe kindeltn.
- 36 Die boten vaste gáhten gegen dem kúnege rich.
- si sageten im diu mere, diu wären winniclich.
- ‘nu gip uns, hérre, miete: du häst ein schenen suon.’
- mit freuden sprach der Krieche ‘daz wil ich gerne tuon.’
- 37 Dô was im liep zem wibe und zem kinde: er hete es reht.
- dö truoc man im engegene den wunniclichen kneht.
- daz kint was alsó schoene, daz erz vil gerne sach,
- und freute sich sin herze, des im stn muoter jach.
- 35 Dé sazte man den kleinen, daz er bf der tavele stuont.
- dé er geloufen mohte, als noch diu kindel tuont,
- dò gap man im durch liebe bröt in sine hant:
- swelch hunt im aber daz zucte, den warf er an die want.
- 39 Dò daz die liute ersáhen, si segenten alle sich.
- die wisen alle sprächen ‘got behüete mich!
- vil ungefüege sterke hat din vierthalbez jar.’
- durch des kindes wunder fuor vil der liute dar.
- 40 Swer dö des kindes sterke bt der schoene ane sach,
- der segente sich durch wunder: ze dem künege maneger sprach
- diu wort, als man dä sprichet, diu gar unnütze sint:
- ‘her künec, nu heizt in teten: er ist des übeln tiuvels kint.
- 41 Ir sult daz gelouben, erst von dem tiuvel komen.
- wá solte er dise sterke anders hin genomen?
- lest du den tiuvel wahsen, dir wirt dä von sorge bekant:
- kumt er ze sinen jären, er verderbet liute unt lant.’
- II. Abentheür. Wie der kúnig kam und das kint sach 34,2 irem kinde
- 35,2 kumen 3 enwisset 36,1 kunigreich 3 einen 97,1 im] ein zu
- dem zo dem 4 des] daz 38,2 da bleibt 39,3 vierhalbes 4, das kint was
- vir jare X 16 40,4 teufeln 41,1 erist 2 waher anders fehlt 3
- sorge davon
- 86 ` WOLFDIETRICH A, I.
- 42 Der künic disiu mere hörte ungerne sagen.
- do begunde er an dem kinde schene und sin lip klagen.
- daz erz verrechen solte, daz gienc im an sin leben:
- vor ungebiuren dingen er wolt im niht fride geben.
- 43 D6 sante er heimlichen näch dem ungetriuwen Saben.
- dé sprach der künec ‘ich wene wir übel gehüetet haben.
- min ére muoz ich vliesen und daz kindelin.
- ouch sprechent alle liute daz ez nie wurde min.’
- 44 Do gedahte im aber Saben, der ungetriuwe lip,
- wie er die lige erfunde, da mit er erzurnt daz wip.
- er hete in sinem herzen behalten manegen tac
- wie er irz af gehúebe, daz si bf im niht lac.
- 45 Dö sprach er zuo dem künege ‘hérre, ich sage dir daz,
- swaz ich eins nahtes hörte, do ich bi der frouwen saz:
- si sprach “und wolte der tiuvel immer bi mir stn!”
- von den selben sachen ist komen daz kindelin.’
- 46 Do dahte er aber widere ‘han ich daz uf si gelogen,
- si saget liht die warheit, só bin ich gar betrogen.
- du solt mich drumb niht melden, daz si só hät getobet:
- ich soltz niht haben gesaget ; daz hete ich ir gelobet.’
- 47 Dó sprach der künec ‘mich dunket daz unschuldic si daz wip.
- doch rat uns, hérre Saben, daz wir im benemen den lip.
- rat wie werde dem kinde sin schener ltp benomen,
- daz ez dem wider werde, von dem ez sí bekomen.’
- 48 Dö sprach der valsche Sabene ‘wol ich geräten kan.
- heize dir gewinnen Berhtungen von Mérán.
- du hast ir ninder zwéne, die dir getriuwer sin.
- den heiz verholne teten daz kleine kindelin.
- 49 Geschiht ez offenlichen, die liute unnütze sint,
- si zihent dich vil Ithte, du habest ertöt daz kint.
- du solt im verholne heizen nemen sin leben.’
- er sprach ‘ich wil dir volgen, du hast guoten rät gegeben.’
- 50 Dé sprach aber Saben ‘des räts tuon ich mich abe.
- du solt mich des niht zthen, daz ich dirz geräten habe.’
- 42,2 seinen 3 das ers verderben solt A 18 43,3 verliesen 4 sprechen
- 45,2 der] meiner 3 er sprach teufele er sprach: her küng, eins nachtes
- nit weit ich von ir sas, die teüffel des mols ir prachtes, das kint, gelaubet das A 19
- 46,2 villeicht vgl, 66,1. 244,4. 247,4. 438,3. 450,4. 482,1. 484,2. Ortn.
- 77,3. 516,2 3 darumbe 4 solt es nicht gesait haben 47,4 das dem werde
- 48,2 haysse vgl. 316,1. 380,3. 397,1. Ortn. 308,1 3 nindert wenn zwene
- 49,2 ertotet
- ùz dem selben rate er sich dar umbe nam:
- er wolt daz die getriuwen wurden an einander gram.
- 51 Berhtunc der wart heimliche zuo dem künege braht.
- dé sprach der alte wise ‘wes ist nu gedaht?
- hérre, lát mich heren, waz disiu mere sint.’
- mit jàmer sprach der Krieche ‘du solt teten mir min kint
- 52 Heimliche und sé verholne, daz stn niemen werde gewar.” —
- dé sprach der vil getriuwe ‘seht, daz behüete ich gar.
- ich wil an stnem töde vil gar unschuldic sin.
- mir were leit swer töte den erbehérren min.’
- 53 Der künec sprach ‘nu gedenke, Berhtunc von Mérán,
- daz ich niht só getriuwes in minem riche hän,
- und läz mich des geniezen, daz man dir triuwe giht.
- du solt daz kindel teten.’ er sprach ‘ich entet sin niht.’
- 54 ‘Unser zweier triuwe ie mére gescheiden sint.
- du häst üf Lilienporte sehszehen scheeniu kint,
- unlange junchérren, unde ein schoenez wip:
- die heize ich alle torten, du ennemest dem kinde sinen lip.
- 55 Die dir suln liep von rehte und ouch billiche stn,
- die heize ich alle hahen an die zinnen din,
- und ze aller vorderst dir ouch selben nemen daz leben.’
- “ich wil gelt. sô grózen niht wider daz eine geben,’
- 56 So gedáhte der getriuwe: “ez ist niht alsó guot.
- ich tuo swaz er mich heize: vil grimme ist sín muot.
- é danne er mich hienge, míniu kint und min wip,
- wolt er michs niht erläzen, ich neme im ê den lip.’
- 57 Dé sprach er zuo dem künege ‘welt ir michs niht erlan,
- só wil ichz gerne ertceten’ sprach Berhtunc von Merän.
- ‘sit ir niht welt erwinden oder ez geschehe,
- só solt ir mirz antwurten, daz ez nie man ersehe.”
- 58 Des gáben si dó triuwe an einander dá.
- Berhtunc wer aber gerner gewesen anderswá.
- daz ist diu ander sorge, daz erleit daz kindelin.
- noch lebte ùf Garte in jamer diu arme kúnigtn.
- 52,4 laide tötet 54,1 nimmer mer 4 du benembst dann; vgl. 133,4.
- 415,3. vgl. Orin. 13,4. 122,2. 4. 124,4. u. ö. 55,1 sullen dir vil billich
- 3 vordrist selber 4 so grossen gelt 56,1 Da 4 im selber 57,2
- WOLFDIETRICH A. H. 87
- Bercbtunge 3 erwinden] empern. 58,4 arme fehlt vgl. 33,4. 162,4
- 88
- 59
- 60
- 61
- 62
- 63
- 64
- 65
- 66
- WOLFDIETRICH A. IH.
- Il.
- Der künec sprach zuo Berhtungen ‘ich hän mich wol bedäht,
- wie wir daz kint gewinnen: du solt wachen dise naht.
- dir muoz der torwarte als undertenic sin:
- swenne dichs gelustet, er let dich ùz unt in.
- Deheinen kamerzre läz ich ligen vor der tür.
- alsö daz kint entslefet, sö solt du treten dar für.
- swenne si in der bürge alle entsläfen sint
- und min frouwe entslefet, só gibe ich dir min kint.’
- Dö tete der vil getriuwe, als in der künic hiez.
- er schuof mit dem torwarte, daz ern in und üz liez.
- dö tete der vil getriuwe, als in sin hörre bat:
- dö si ın der burc entsliefen, für die kemenäte er trat.
- Dö retten mit einander der man und ouch daz wip.
- si heten grözen jámer umbe des kindes lip.
- der künec sprach zuo der frouwen ‘wa nem duz kindelin,
- du ennzmestz von dem tiuvel?” ‘nein’ sprach diu künigin.
- Dö sprach der künec mit zorne ‘ez sol niht lenger leben.
- ich wil im ouch mins erbes nimmer halbe stat gegeben.
- im wirt ouch von mir nimmer beidiu burc unt lant:
- swaz ich im erbes gabe, daz wer übele gewant.'
- Dé sprach diu frouwe in zorne ‘daz ist als du wilt.
- nu ist manec wol geborne, der nimmer füeret schilt.
- als muoz er ouch vertreesten sich lihte der gabe din.
- der in da hat beschaffen, der bewar daz kindelin.’
- ‘Er so) riuten unde bouwen, von arte ist daz sin reht.
- wer liez im sin künicriche ? er mac nibt küneges kneht
- gesin mit sinem libe: er hat niht kúneges muot.
- er sol in dem walde liute morden umbe ir guot.’
- Dó sprach diu frouwe in jámer “lihte im baz geschiht :
- swes im got wil gunnen, des mac man im nemen niht.
- waz ouch úz im sol werden, daz ist dir unbekant:
- sin eines lip erstritet ein künegin unde ein lant.’
- UL Abentear. Vmb des kindes genist. vnd wart behalten haimlich
- 60,3 alle fehlt 61,2 er jo 62,3 namestu das 4 namests 64,2
- wolgeporn man 3 sich fehlt 65,2 seine kúnigreich 4 die leute 66,1
- frawen 2 benemen
- 67 ‘Wilt aber daz gelouben?” sprach er zer künigin.
- si sprach ‘mir ist getroumet, daz ez sol alsó sin.’
- dé sprach aber. der Krieche ‘sol im geschehen daz heil,
- só laze er sinen bruodern al hie sin dritteil.
- 68 An einem kinicriche . hät er immer lant genuoc,
- und kan er daz ervehten, sö ist er harte kluoc.
- ich gibe dir des min triuwe und läze ez ouch wär,
- daz er aller miner lande geniuzet nimmer umbe ein har,
- 69 Noch nimmer teil gewinnet, und solte er immer leben.
- ich verbiutz ouch minen kinden, daz si im ihtes geben,
- swanne sö ich sterbe, dehein des landes min.’
- “só múeze im got genáden' sprach aber diu kúnigtn.
- 70 Dó swuor bi den ziten dehein künec deheinen eit,
- swaz er in triuwen lobte, . ez wer diu wárheit.
- dó kérte sich hin umbe diu frouwe unde slief,
- und sleich er úz der decke: Berhtunge er lise rief.
- 11 Er rünte durch die porte ‘Berhtunc, bist du dá?”
- dó sprach mit lisem worte der vil getriuwe ‘ja.’
- ‘weist du ob in der bürge - die liute entsláfen sint?
- ‘hérre, ez wachet niemen, nu emphelhet mir daz kint.’
- 72 Der künic dennoch vorhte, ez wacht sin liebez wip.
- dö greif er undr die hülle an ir munt und an ir lip.
- sin hant ez allez suochte swaz man an frouwen siht:
- swie dicke ers aber ruorte, si erwachte leider niht.
- 73 Dé gienc er zuo dem bette, da lac daz kindelin,
- daz er verstelen wolte der lieben muoter ‘sin.
- do getorste er nie gerüeren daz kleme kindelin:
- er vorhte obe erz wacte, ez wact die muoter sin.
- 74 Er gedahte in sinem muote ‘und wirt daz kindel lüt,
- so erschriet ouch diu muoter, sé liep ist ir daz trüt,
- und bringet mich ze schanden: noch lieber vlüre ichz leben.
- ich wil ez rehte ermorden und wil imz alsó tötez geben.’
- 75 Ze sines bettes houpte suocht er sin gürtelgwant,
- nach walhischem site namer ein mezzer an die hant.
- er sprach ‘wilt du weinen, unreinez kindelin,
- unz an die hant daz mezzer stich ich in daz herze din.’
- 67,1 zu der 68,3 dirs vnd meinen aid und lass 69,4 més
- 71,1 raumbte 72,2 vander die hüle 73,4 weckte wecket 74,3
- WOLFDIETRICH A. II. 89
- verleur 4 wils 75,1 haubet gewant
- 90 WOLFDIETRICH A. II.
- 76 Do zucte er ùz dem bette daz kint, da er ez vant.
- durch sinen töt daz mezzer truoc er an der hant.
- got gap im da ze heile daz daz kindel slief:
- anders het erz ermordet. Berhtunc im aber rief
- 77 ‘Wie lange wilt du biten? ez ist gén dem tage.
- gip mir daz kint bi ziten, daz ich ez fürder trage,
- é dan diu frouwe erwache und uns melde des morgens schin.'
- vil sanfte sprach der Krieche ‘nu nim hin daz kindeltn.’
- 78 Berhtunc der getriuwe stnen herren enphienc.
- von der kemenäten er vil lise gienc.
- do er kam für daz gewelbe, dö gienc er näher baz
- unz für die burcporten: üf daz ros er gesaz.
- 79 In sinen regenmantel want er daz kindelin.
- er sprach ze dem torwarten ‘und gewehenest du min,
- ich slahe dir abe daz houbet und wirf dich in den graben:
- verswigst ab du die reise, du maht sin frum gehaben.’
- 80 Swie ebene ab er sich sazte, der reise in doch verdróz.
- der torwarte im legte daz kindel in die schóz.
- er reit úber die brúcke, im lühte des morgens schin :
- reht an der burcliten erwacht daz kindeltn.
- 81 D6 rief ez in den sorgen, alse ein kindel tuot,
- daz ouch ze solhem tóde hát deheinen muot.
- ez sprach erbermicliche ‘muoter, decke mich.’
- der alte sprach in zorne ‘ich enruoche, und friuset dich.’
- 82 Als im der liehte morgen und ouch diu sunne erschein,
- er gedähte an sine triuwe, dé was er alters ein.
- als der sunnen blicke durch die liehten wolken brach,
- er was geriten só verre, daz in niemen sach.
- 83 Die stige und ouch die sträze er durch vorhte vermeit.
- durch walt und durch gevilde er mit im schäches reit.
- do erwachete in den stunden vil gar daz kindelin.
- do vergaz ez sines frostes und spilte mit den ringen sin.
- 84 Alsó daz kleine kindel siner sorgen gar vergaz,
- dé greif ez an die ringe und sprach ‘waz ist daz?’
- des halsperges schoene daz kindel nie verdröz.
- daz ersach der Krieche: sin jamer wart vil gröz.
- 76,1 ers 4ermordt imjer rueff 77,2 ichs 3 erwacht 79,3
- in das graben 4 aber 80,1 aber 2 kindlein 3 leuchtet morgen
- 81,1 rueffet 82,4 nyemands 83,2 walde gewilde? 84,4 war
- WOLFDIETRICH A. IH. 91
- s5 Ez lúhte im under d'ougen sin lip als der sné:
- swaz daz kint gelachte, daz tete dem alten we.
- er dähte ‘ob ich dich töte, daz ergie mir nimmer wol.
- min herze ist sö betrüebet, ich wen mit dir ersterben sol.’
- 86 Do fuorte erz uf die beide an ein vil grüenez gras
- in ein frömde wilde, dä niemen bf in was.
- er sazte ez úf den anger, dô zöch er dz daz swert:
- daz kint wolt er des tödes durch den hérren han gewert.
- 87 Daz swert begunde er schouwen, dö was sin herze verzagt.
- daz habet ir wol geheret, vil dicke ist daz gesagt:
- swem got sin leben wil fristen, niht leides dem geschiht.
- sin hende ez wolden teten, dö gestatz sin herze niht.
- sg Dô sprach er wider sich selben ‘wie ist mir sö geschehen?
- ich hän vor miner hende wol hundert man gesehen,
- die ich alle han ertetet und mit miner hant erslagen :
- daz ich nu bin só bloede, daz wil ich gote klagen.
- 89 Daz ich dich niht tar toten, wa von kumet mir daz?’
- daz kindel er dô fuorte mit zorne fürbaz.
- er gedähte in sinem herzen ‘ez hät dir got gegeben.
- du bist wen alsé szlic, du solt behalten din leben.
- 90 É danne ich von dir scheide, doch wirt dir din lip benomen.
- ich wil durch din sterben ze einem brunnen komen.
- du muost dich selbe ertrenken in dem wazzer, liebez kint:
- daz kumt von liehten rösen, die enmitten drinne sint.
- 91 Ich weiz wol daz dich triuget din jungiu kintheit,
- daz din terschiu jugent dich dar in verjeit.
- der brunne ist tief al umbe, und wil du, kindelin,
- die rösen brechen drinne, . zwar du vellst dar in.
- 92 So wil ich danne schouwen, wie der töt dir st beschert.
- ist dann din vater ein tiuvel, er hat dich schiere ernert.’
- mit grimmigem muote kam er dar gerant
- an eine wisen grüene, dä er den brunnen vant.
- 93 Mit jamerlichem herzen erbeizte er Of daz gras.
- dennoch im harte swere umb des kindes sterben was.
- er sazte ez über den brunnen: het aber daz kindelin
- gegriffen nach den rösen, só werz gevallen dar in.
- 85,1 die augen 87,2 ist fehlt 4 gestats 88,3 ertédtet han
- 89,1 dar 4 wen] villeicht vgl. Ortn. 578,2 90,1 ich aber 2 kumen
- 3 selber A daryune 91,2 das dich jugende darynn 3 wilde darynne
- vellest 92,1 dir der tot 3 grimmigen vgl. 93,1. 129,3. 462,1 93,1
- jamerlichen 4 wêr es
- 92 WOLFDIETRICH A. IH.
- 94 Ez kam von siner selde, die résen ez vermeit.
- dé gienc ez von dem brunnen hin üf den anger breit.
- durch sine kurzwile viel ez üf daz grüene gras.
- ez ahtes harte kleine daz ez_alters ein dá was.
- 95 Berhtunc der getriuwe - was listic unde karc.
- sin ros in loubes dicke und sich selben er verbarc.
- er sprach ‘nu were ich gerne disen tac bi dir:
- ich fürhte, ob dir iht werre, du viiehest her ze mir.
- 96 Ich wil doch bi dir wachen ` zwáre dise naht.
- du muost benamen sterben, so ich dich als verr han braht.
- ich wil gröz wunder hinte an dinem libe sehen:
- und gelebest ouch du unz morgen, ez mac fürbaz geschehen.’
- 97 Daz kint was alters eine und hete kumbers niht.
- ez warte des genäden von dem man wunder siht.
- der phlac sin wol mit triuwen, sin helfe ez niht betrouc.
- daz wip was im ze verre, der brústeltn ez souc.
- 98 Er saz unz an den Abent, diu sunne gar verswant.
- dö brach der liehte mäne durch die wolken sá ze hant.
- dó huop sich zuo dem brunnen durch hitze manic wilt.
- dó was aber niemen des kindes frideschilt.
- 99 Swaz wildes ezzen niuzet, daz mac wazzers niht enbern.
- genas daz kleine kindel, des muoste ez got gewern.
- zuo dem brunnen liefen lewen bern wiltswin :
- mitten under dem gewilde saz daz kindeltn.
- 100 Swaz wildes wazzer wolte, daz muoste et allez dar.
- ze jungest kam geloufen der wolve ein michel schar
- in starkem hungers gite, als man si loufen siht.
- der hunger twanc si sére und täten dem kinde niht.
- 101 Von súezes libes smacke wart in daz kindel kunt.
- von grözer hungers nete iegeliches wolves munt
- daz kindelin beginte: undr in allen ez dä saz.
- só sat wart iegelicher, daz er des kindes niht enaz.
- 102 Si säzen zeinem ringe umb daz kint úf daz gras.
- Berhtunc durch daz wunder hin nach geslichen was.
- er sprach ‘nu muoz ich schouwen, daz ich noch nie gesach:
- mich wundert daz die wolve dir tuont kein ungemach.'
- 94,4 achtet des 95,2 er fehlt 4 wére 96,2 bey namen verre
- habe 4 unz) bis ugl. 104,4. 355,4. 455,1. Ortn. 61,1. 369,3 97,2 wartet
- mavig wúnder 98,3 prúnne 4 da 99,1 nuesset wasser 3 wild-
- swein hirssen und pera Æ 39 4 geuilde 100,4 tetten 101,1 leibe
- gesmache 2 grossem 3 vnder do 4 yeglich nicht ass 102,1 za einem
- 2 hienach
- WOLFDIETRICH A. M. | 93
- 103 Diu ougen in ir houpten brunnen alse ein kerzenlieht.
- der arme was ein töre und vorht sine vinde niht.
- er gienc ze iegelichem und greif im mit der hant,
- wa er ir liehtiu ougen in ir kopfen vant.
- 104 Swes er mit in begunde, des muostens im vertragen.
- sus gienc er undr in umbe, unz ez begunde tagen.
- swelher sich sin da werte, den sluoc er daz er dä lac.
- der wunder lacht dé Berhtunc die naht unz an den tac.
- 105 Mit jamer sprach der wise ‘dirst der ltp vil unbenomen.
- - dir müezen disiu zeichen von gotes güete komen.
- ich wil daz wol gelouben, und werst due tiuvels barn,
- du wrest von den wolven erstorben und vervarn.
- 106 Ob ich nu hete den willen daz ich gerne töte dich,
- des ist mir niht ze muote, ich fürhte ez riuwe mich.
- sit dir die argen wolve fride habent gegeben, .
- wes solte ab ich dich zihen, ichn lieze ouch dich nu leben.’
- 107 Dé in der morgen lühte, dé mért sich sin gewin, )
- des armen üf der heide: die wolve liefen hin.
- dö sprach der reine guote ‘ich wil fristen dinen ltp:
- ich wil durch dich wägen miniu kint und ouch min wtp.’
- 108 Er sprach ‘ich weste et gerne, von wem du ware behuot.
- ich wil dich doch versuochen, als man die kristen tuot’.
- er macht von holze ein kriuze und stiez daz in den sant.
- er sprach ‘und bist ein tiuvel, sô brichet ez din hant.’
- 109 Far ez in die erde er daz kriuze stiez.
- daz kint was sé gehiure, daz ezz niht stecken liez.
- ez schowetz in manegen enden, vil lange ezz ane sach
- und hete ez in der hende, daz ez niht zerbrach.
- 110 ‘Ich sihe wol daz der tiuvel an dir unschuldec ist.
- ich wane du sist kristen, dich hat beschaffen Crist.
- bist aber du ein heiden, doch wil ichz läzen sin.
- ich wil dich lenger fristen, vil liebez kindelin.
- 111 Nu versuonen wir uns hiute, ich was dir gester gram.’
- daz kint er von der erde üf sinen arm nam:
- ‘dé du under disen wolven bist beliben gesunt,’
- er sprach ‘du lebest noch lenger’ und kustez an den munt.
- 103,1 ira 3 grif 4 iren kopfen 104,1 jue syim 2 sunst
- vonder unz] bis 3 daz er 105,1 dir ist 2 disiu] die kumen 3 des teufels
- 106,1 tötet 2gerew 3 habea 4aber ich 107,1 leachte 108,1
- wisset et warest 4 bist du 109,2 das was das es nicht 3 schawet es
- es an 111,4 kússet es
- 94 WOLFDIETRICH A. II.
- 112 ‘Ich wil durch dinen willen mich vertriben län,
- und wil ouch durch dich wägen allez daz ich hän.
- ich wil durch dich nu wägen min wip und miniu kint,
- die stete und ouch die bürge, die mir undertenic sint.
- 113 Ich weiz wol daz diz zeichen von guoten dingen vert,
- daz du under disen wolven den lip hast ernert.
- an dines vater willen wirst du noch ein künic rich:
- nu muost ouch immer mére heizen der Wolf hér Dietrich.’
- 114 Er truoc in zuo dem rosse, üf er dö mit im saz.
- vor sines herren vorhte wurden im diu ougen naz.
- er sprach ‘mir möht noch lieber sin din eines töt,
- dan ich und min geslehte liden immer mére nót.'
- 115 Sus reit er in den sorgen und fuorte den hérren stn
- ze einem wildenzre, der hete ein hiuseltn,
- só sine jegere dicke daz gejeit ze lange triben
- und in dem walde benahten, daz si danne dä beliben.
- 116 Dé reit er ze dem hüse und klopfete an die want.
- dô kam der wildenzre an die sträze dä zehant.
- do enphienc er viiziclichen den vil getriuwen degen:
- wan er mit freuden dicke was in dem hüse dä gelegen.
- 117 Er sprach zem wildenzre ‘guot man, wä ist din wip?
- nu wil ich versuochen iuwer zweier lip.
- durch iuwer beider triuwe bin ich ze iu geriten:
- ich wil durch höhe miete iuch betelicher dinge biten.
- 118 Den hof hab dir für eigen, dá du inne bist gewesen,
- und swaz du von dem walde nutzes maht gelesen;
- daz dorf daz hie zuo haret, daz sol din eigen sin,
- daz du mir nu behaltest daz schene kindelin.
- 119 Ob dich die liute fragen, wa du habest daz kint genomen,
- ich meine ob ez sf funden, des lå dich niht úberkomen
- daz ich ez her fuorte; daz solt ouch niemen sagen.
- du solt des swern tiure, ez hab din wip bf dir getragen.
- 120 Du solt im ouch mit teilen daz beste daz du hast.
- frouwe, ich wil dirs lönen, daz duz niht verderben last.’
- daz kindel st dé nämen, dan reit der fürste rich:
- nu ist üz der dritten sorgen der Wolf Dietrich.
- 113,3 vaters künige 114,1 darauf 115,1 sunst in der
- 117,1 zudem 3 euch 118,2 magst 3 vnd das gehöret 119,2 funden
- sey vberkumen 3 ichs 120,3 des kindel sey da
- WOLFDIETRICH A. IV. 95
- IV,
- 121 Als ez mit grözem jámer wart der frouwen tac,
- dö greif si an daz bette, da daz kint & vordes lac.
- dé lühte ir mit jamer der scheene morgen lieht:
- si suochte ir liebez kindel: dö vant siz leider niht.
- 122 Si warf an sich ein hemede, üz dem bette se spranc:
- ir kindelin sı suochte under bette und under banc.
- mit jamer sprach diu frouwe ‘owé deich ie wart geborn!
- war sol ich gotes arme? ich han min kint verlorn.’
- 123 Vor leide dé diu frouwe viel üf den estrich.
- ir klage unde ir weinen was alsó jämerlich:
- si sprach “war sol ich arme? daz ich só unszlic bin!
- waz touc ich nu ze lebene ? Tót, nu nim mich al hin.’
- 124 Si schrei mit lúter stimme, daz man ir wart gewar.
- | die in der bürge wären, die liefen alle dar.
- die si dá ane griffen, die kunden ir niht gehaben:
- si viel under si dar nidere, daz man si muoste laben.
- 125 ‘Getérste ich dich schelten, vil ungetriuwer man,
- unreinez küneges künne, war häst min kint getän?
- ez ist erstorben leider, und ist daz gewesen din rät.
- du valscher ungehiure, wie wol du weist werz hat!
- 126 ‘Du zihest mich unrehte' sprach der kúnic rich.
- ‘solt ich mín kint erteten, daz were unmúgelich.
- wilt du michs nibt erlázen, ich sage dir, warz ist komen:
- von dem duz hást erworben, der hat ez ouch zuo im genomen.’
- 127 ‘Iezuo sprichst du rehte’ alsé sprach diu kinigtn.
- ‘ich hanz von keinem manne erworben: ez was din.
- du hast michs ouch beroubet. daz erbarme got!
- swenn ez diu welt gefreischet, só bist du der liute spot,
- 128 Und bist ouch zeinem künege immer mére enwiht.
- sö man ander künege priset, só hät man dich verniht.
- und gibe dir des min triuwe, daz du mirz häst benomen:
- dar umbe ich an din bette wil nimmer mére komen.’
- IV. Abentheur. Wie die fraw das kindt klagete. da sy es nit wiste `
- 121,2 grif kindelin 3 leuchtet 4 jr vil 122,2 vonder der panckh 3
- daz ich 125,1 Si sprach getórst 4 wer es ermordet hat 126,3 wol
- war es 127 2 dhainem 3 erparmet 128,1 zu einem 3 dirs
- e
- 96 WOLFDIETRICH A. IV.
- 129 Dé wart dem künege leide, diu frouwe quelte ir lip.
- er weste wol ir übel; vil zornic was daz wip.
- in heimlichem räte er dö ze Sabenen sprach
- ‘nu müeze ez got erbarmen, daz ichs kindes ie gesach!’
- 130 Mit zorne sprach dö Sabene ‘Berhtunc von Merän,
- der hät an dem kinde und an dir übel getän,
- daz er dirz hät ermordet und im genomen daz leben:
- und bist du rehte sinnic, du solt nimmer imz vergeben.’
- 131 ‘Owé’ sprach der Krieche, ‘war umbe redest du daz?
- nu erbat ich in des kime; wurd ich im nu gehaz,
- daz wre ein gréze untriuwe, und brehtest duz dar zuo,
- ich han es litzel ére, swaz ich im dar umbe getuo.’
- 132 ‘Ja wil ich dich berihten’ sprach der ungetriuwe Saben.
- ‘er möht wol iuwer beider dá mite geschönet haben.
- er soltz wol han gefristet doch einen halben tac.
- ze solhen untriuwen niemen wol gesprechen mac.
- 133 Ich gibe dir des min triuwe, Berhtunc ist dir gram.
- swie sére er sich des werte, er tet aber eime alsam.
- er ist als ungetriuwe, her Huge Dietrich,
- daz er geruowet nimmer, im enwerd din kúnicrich.'
- 134 Dó sprach der kúnec mit zorne ‘gip mir dinen rät.
- sit er die untriuwe an mim kinde erzeiget hät
- und ir noch gert ze tuonne, wie ich mich gerechen müge,
- daz ich in alsö verderbe, daz er niht mêre entúge.'
- 135 ‘Daz wil ich dir raten: send einen boten dar,
- bit in durch dinen willen daz er ze hove var.
- enbiut im, du welst machen ritter, dést min rat,
- so beginnt er mit im füeren die tiuristen die er hat.’
- 136 Der bote üf Lilienporte ze Berhtunge wart gesant.
- Berhtunc der gelobete die hovevart al zehant.
- er sprach ‘wir suln schouwen mines herren hdchzit:
- wol dan mit mir, junchérren, ob ir gerne ritter sit!
- 137 Von maneger hande varwe gap er röt gel unde bia.
- hundert swertdegene die wolte er machen da.
- ze hove er der getriuwe und ouch der milte hiez,
- da von daz er sich niemen da überschallen liez.
- 129,1 Iren 2 vil wol 3haimlichen Sabene 4 ich das kind ye 4 ichs
- kinds nie X 51 vgl, gramm. 4, 658 130,3 genomen hat 131,2 ich ias
- 4 hans 133,1 dirs 2ainem 3 herre Huge Diettrich 4 werde dann
- 134,2 meinem 3 noch mer zu thun gert 135,3 wellest dëst daz ist
- 136,1 zu Berchtunge auf Lilienport 3 sullen 4 Woldan 137,4 da nyeman —
- WOLFDIETRICH A. IV. 97
- 138 Do gedähte im der wise “ez mac só niht gesin,
- ob mich beginnet frágen min hérre umbz kindelin,
- só muoz ich heizen schriben wá von ez si genesen,
- ob er iht deste holder sinem kinde welle wesen.’
- 139 Do gewan er ein getriuwen, der im daz allez schreip,
- von welher hande sache dem kindez leben beleip,
- von erste unz zuo dem lesten allez bediuticlich,
- und daz er wart geheizen der Wolf hêr Dieterich,
- 140 Dô kam ze hove der fürste und wart enphangen wol,
- als noch ein biderbe dicke von einem künege sol.
- er kam só werdicliche daz er schône wart vernomen:
- der künic sprach ze Saben ‘Berhtunc der ist komen.
- 141 Nu solt du mir aber räten, wa von daz geschehe,
- daz wir in só betriegen, daz man in gevangen sehe.
- Berhtunc hat von liuten ze hove grézen schal.’
- ‘deheiner slahte wäfen lá du in tragen in den sal.
- 142 Berhtunc ist sö kreftic, und setzt er sich ze wer,
- é dan man in gevähe, er lestert al din her.
- und wil dir räten mére: swenn er ze tische gåt,
- daz er sich nider gesetzet und din truhs:eze vor im stat,
- 143 Só solt du disiu mere sagen der kinigin,
- daz si über Berhtunc schrie, er ertöt din kindelin.
- ir sult béde wafen schrien dristunt.
- ir sult ez mit geschreie tuon den liuten allen kunt.
- 144 Só sols an diner hende den sal al umbe gan.
- vor Berhtunges tische hebt daz dritte rüefen an:
- “wäfen über Berhtunc hat ermort daz kindelin!”
- sehzic halsperge heiz dringen nach dir fn.’
- 145 In den palas witen sazt man die tavel breit.
- wiziu tischlachen spæhe wurden dar üf geleit.
- dé hiez man Berhtunge, den fürsten von Méran,
- und ouch die hérren alle in den palas ezzen gan.
- 146 Dé stuonden kamerere, der maneger umbe sluoc
- = und werten daz mann helden ir swert niht nach truoc.
- alse iegelfcher gesaz an sine stat,
- der künec mit valschem muote Berhtungen sitzen bat.
- 138,2 vmb sein 139,1 einen 2 welicher kinde das 3 letsten
- 141,2 in fehlt 142,2 dich und alles 3 geet 4 druchsass steet
- 143,2 Berchtunge schreye er hab 4 solts 144,3 Berchtunge er-
- mordet 4 sechtzigk man in halspergen vgl. 159,2 nach dir in] nach der tür
- 146,2 man den jre
- 1
- 98 WOLFDIETRICH A. IV.
- 147 Er sprach ‘Berhtunc, sitze, edel fürste, und bite min:
- sö wil ich zuo dir setzen din frowen, die kinigin.’ '
- Berhtunc ims wol dancte; der künec der gie zehant
- in eine kemenäten, dä er die küniginne vant.
- 148 Er sprach ‘ir sult iuch rechen, vil edeliu künigin.
- ich wil dich üf den wisen, der ermort din kindelin.’
- mit jamer sprach diu frouwe ‘ja, hérre, wer ist daz?
- zwär dem sul wir beide mit willen tragen haz.
- 149 Mabt du an die wärheit bringen, wer mir hat daz leit getan?
- ‘ich wil iu in nennen, ez ist Berhtunc von Méran.
- den sul wir hiute vähen und benemen dar umbe den lip.’
- ‘du tuost im vil unrehte’ sprach daz tugenthafte wip.
- 150 ‘Si habent diner éren wénic danne gedäht,
- die dich mit lügemaren habent üf den fürsten bräht.
- du volgest allez Sabenen, der wirt iu nimmer holt.
- Berhtungen den getriuwen du nihtes zthen solt.
- 151 Weist du waz dir Berhtunc, der fürste von Méran,
- eren unde guotes und vil liebes hät getän ?
- ob er niht mére héte, wan daz er mich dir gap,
- du solts im immer danken unz an din selbes grap.
- 152 In mine kemenaten het in sin zuht gewent.
- Botelunge minem bruoder wart ich von im entspent.
- do erwarp er mich im selben, sich, und gap mich dir dé:
- wilt du des niht gedenken, wie tuost du danne só,
- 153 Swenn du des Berhtungen niht geniezen lást,
- daz du lant und búrge und din ére von im hast.
- swenn dir Berhtunc aleine mit triuwen abe gät,
- só wizz daz al din ére gar ein ende hät.’
- 154 Dé sprach der künec mit zorne ‘er giltet disen mort,
- swie wol du habest gesprochen hiut disen tac sin wort.
- du muost doch über in schrien: er nam dir din kindelfn.’
- ‘nein ich Of mine triuwe’ alsö sprach diu künigin.
- 155 ‘Ja wil ich im nibt räten an sin ér noch an sin leben.
- bist an dem kinde schuldic, daz wil ich dir vergeben,
- durch daz ez Berhtunge an sin ére niht enge:
- ich wil an dinem bette dar umbe släfen alse é.’
- 156 Dô sprach der kúnic riche ‘des maht du mir niht versagen.
- ich hört dich só jemerliche din liebez kindel klagen:
- 147,2 fraw 148,2 ermordet hat 149,1 Magst du mich an der mir
- 2 er sprach ich 150,1 haben danne) damit 3 alles Sabene euch beiden
- 151,3 het getan 4 in dein 156,1 magst 2 kindelein
- WOLFDIETRICH.A. IV. 99
- wilt du niht über in schrien, ich nime dir dinen lip.’
- ‘ich riefe é fünfstunt wäfen’ sprach daz scheene wip.
- 157 Dô sprach der künec zer frouwen . ‘nu bereitet iuch dar zuo.’
- ‘nu sol daz got wol wizzen, daz ichz vil ungerne tuo.’
- do zewarf si ir gebende und zefuorte ouch ir har:
- von klegelicher swiere wart si übele gevar.
- 158 Der künec schrei dô vil late und mit im diu kinigtn,
- dò si zuo des sales porte mitalle drungen fn,
- ‘wafen über Berhtunc hät ermordet unser kint! i
- daz klage wir gote von himele und allen den die hinnen sint.’
- 159 Daz dritte rüefen lüte vor Berhtunge geschach. |
- die halsperge dringen man näch dem künege sach.
- dé saz ir iegelicher und sach den andern an:
- der künec hiez Berhtunc vähen und alle sine man.
- 160 Dö man Berhtungen in sinen zühten vie,
- zebant sprach der guote ‘nu bin ich übele hie.
- ich wände daz mir dienest und triuwe solte fromen:
- nu enmac mir hie dewederez ze deheinen staten komen.
- 161 Ich muoz durch triuwe Iden, swaz ze liden mir geschiht.
- swie man die an mir brichet, so enbriche ich ir doch niht. .
- nu weenent alle liute, ich hab minen hérrn erslagen:
- west ich von im iht guotes, des wolt ich iu doch niht sagen.’
- 162 Berhtungen den getriuwen man in ein kerker stiez.
- der sinen liute deheinen man ungevangen liez.
- alrörst het Berhtunc sorge durch den lieben herren stn,
- und lebte noch üf Garte diu arme künigin.
- 3 hie schreyen 4 rueff 157,1 zu der 3 si fehlt zefuer 158,3
- Berchtungen der hat ermort; vgl. 144,3 4 klagen 159,1 Berchtangen
- 2 die mit den halspergen nach dem kunige man dringen sach vgl. 144,4. anm. su
- 197,1 und zu 46,4 4 Berchtungen 160,2 zehande 3 und auch 4 mag
- tweders 161,3 den herren mein 4 wisset 162,1 ainen 3hat dea
- vil 4 lebt
- 100 WOLFDIETRICH A. Y.
- Y.
- 163 Berhtunc dó gevangen mit sinen helden lac.
- diu reine kúniginne ir aller schóne phlac.
- áne des kúneges willen hetens alles des genuoc,
- des man úf ir tavele ezzen oder trinken truoc.
- 164 Sus lágen si gevangen vier mánót oder mé.
- Berhtungen tet der kumber durch sine triuwe we.
- der künic hiez gebieten durch elliu sfniu lant,
- daz si ze hove kamen, den gerihte were erkant,
- 165 Hin ze Kunstenopele für die burc of den plan;
- da wolte er heizen rihten über Berhtunc von Meran.
- er verböt den hérren allen daz si kemen gar,
- noch dehein gewefen brehten mit in dar.
- 166 Den künic muostens fürhten, wan er in gewaltic was.
- in sidiner wete erbeiztens uf daz gras.
- dô fuorte ouch niemen ringe wan der küene Baltram,
- Berhtunges swager, dem was der künic gram.
- 167 Der was ouch da verholne, daz in dä niemen sach.
- ze liebe und ze hilfe ez Berhtunge geschach.
- der künec erbarmicliche im dé rihten bat.
- den ungetriuwen Saben sazt der künec an sine stat.
- 168 Der saz üf stnem stuole, die kröne er im verlech.
- sines künicriches er sich durch in verzéch.
- der vil ungetriuwe Saben winkt im mit der hende dar:
- er rúnte im in sin óre ‘nu nim vil rehte war:
- 169 Læst du im vorsprechen, sé mac er vil wol genesen.
- er hat im selbe schiere die besten üz gelesen.’
- der künic dé die sinen bat und ouch geböt,
- daz nieman mit worten hulfe Berhtungen ùz der not.
- 170 Dé säzens ame gerihte, die man welte dä zer kür.
- Saben geböt dem künege daz er Berhtunc brehte fir
- V. Abentheur. Wie Berchtung gefangen für gericht kam 163,3 hetten
- sy 164,1 Sunst monat 165,1 Chunstenopel 2do 3 gepot komen
- 4 kain 167,1 indo 2 Berchtungen 168,2 durch Berchtungen
- im fehlt hant 4 rawnet dem künige 169,1 er] Berchtung 170,1 an dem
- o zu der 2 Berchtungen
- WOLFDIETRICH A. V. 101
- mit ruofen und mit geschreie, als er é het getán,
- und daz er die kúniginne ` ouch hieze mit im gån.
- 171 Der kúnec sich niht ensúmte: ùf sin bure er dé getrat,
- die huotere úf Kunstenobele er vliziclichen bat
- daz si ze liehte brehten den gevangen man,
- und in gebunden brehten fir sin gerihte dan.
- 172 Dé sprach zuo dem künege diu edel künigin
- ‘nu läz in noch geniezen der guoten triuwe sin.
- er hät dir wol gedienet, des solt in geniezen län:
- lá mich Berhtunge sprechen, ich wil eine zuo im gan.’
- 173 D6 sprach der künec mit zorne ‘frouwe, ich gan ius wol.’
- dé gienc diu küniginne zuo im über daz hol.
- dé brähte man Berhtungen üz der vinster an daz lieht:
- diu frouwe gruozte in schöne: dé antwurt er ir aber dä niht.
- 174 ‘Wilt du mir niht danken ? alsó sprach diu künigin.
- “wes möhte mich gelusten, vil liebiu frouwe min ?
- het ich die welt versenket, ich were genuoc beschrit.
- nu sihe ich wol, frouwe, daz ir ungetriuwe sit.’
- 175 “Já solt du mirz niht verwizen, já tete ichz áne danc.
- dir ist leider niht gewizzen, daz michs din herre betwanc.
- swaz ich habe begangen, daz solt du mir vergeben
- und sage mir diu mare, ob daz kint habe sin leben.’
- 176 Dé kérte er sich hin umbe und enböt ir kleinen gruoz.
- ‘hast du sin ére, ich valle dir an dinen fuoz.’
- dö wolte zuo der erde diu frouwe sin gesigen:
- lachende sprach der alte ‘ich läze iuch dä niht ligen.
- 177 Seht waz ir mir dar umbe ze einer miete gebet:
- ich gibe iu des min triuwe, daz iuwer kint noch lebet.’
- si halsete unde kusten me danne tüsent stunt:
- si sprach ‘Of dine triuwe, und ist er aber noch gesunt?’
- 178 ‘Ir klaget dan ander swere, ir sult daz kint niht klagen.
- frouwe, ich liez ez lebendic, ir sultz ab niemen sagen.
- in miner vancnüsse ich deste senfter slief,
- daz ich in lebendic weste: nu nemet hin disen brief.
- 179 Den sult ir mir behalten, ich sül sterben oder genesen.
- swenn ich iuch iuwer triuwe ermane, sô heizt in lesen.’
- 171,1 ensaumbte nicht 2 hüeter auf Chunstenobele 172,3 selt du
- 4 im dar gaa 173,1 euchs 174,3 beschrait 175,1 mirs ver-
- weysen 176,2 sy sprach hast 177,2 eachs kindel 3 kusset ja; ogil.
- 305,3. Ortn. 214,1 me fehlt stunde 4 gesunde 178,2 lembtig aber
- 4 wisset 179,1 solle 2 vad wen
- 102 WOLFDIETRICH A. V.
- der künec rief lúte ‘ist er noch niht uz der steinwant ?”
- die hende man im vaste . hinder sinen rucken bant.
- 180 Er sprach ‘sol man mich binden als ein übersagten diep?
- = swie ūbele man mich handelt, daz ist minem herren liep.
- nu engilte ich anders niht wan der triuwen min.
- swaz ich begie ie übeles, daz was in dem dienste sin.’
- 181 Man fuorte für gerihte den fürsten von Méran.
- dé muoste er für Saben mit gebunden handen stän.
- si schriwen als si vor täten, umbe ir kindelin,
- und swaz vor hete geweinet, daz lacht dar nach diu kúnigin.
- 182 Die frouwen hiez man sitzen. dé muoste der künic klagen
- über den getriuwen, er het im sin kint erslagen.
- dö sprach der ungetriuwe, des küneges vormunt:
- ‘lougenst oder gihstu, Berhtunc? daz tuo uns nu kunt.’
- 183 Mit witzen sprach der alte ‘owé, geselle Saben,
- ir sit ze künege worden, ir sult min gnäde haben.
- des mich min hérre zihet, da bin ich unschuldec an.
- ich getar gereden niht mére, nu gebt mir einen man,
- 184 Der mit sinen worten si hiut min frideschilt.’
- dé sprach aber Sabene ‘sé nim swen du nu wilt.’
- vil wé tet sinem herzen, daz die hende heten bant.
- dé suochte-er undr in allen: deheinen man er vant,
- 185 Der sin wort torste gesprechen ; nieman er brahte dar.
- si sprachen heimlichen ‘ez ist uns verboten gar.’
- dò stuont er vor gerihte als ein vil ellender man:
- er sprach ‘swie wol ich selbe min wort gesprechen kan,
- 186 Só wil ez niemen heren. wafen tiber die friunde min,
- daz si mich alters eine in disen noten lázen sin!
- dó kam ouch zuo der spráche hér Baltram gerant:
- im volgten hundert ritter, die fuorten alle stalıelgewant.
- 187 Mit hundert halsbergen ` erbeizte er úf daz gras.
- der künec sach im vil leide, daz er alsó wol dá was.
- sin halsberc im vor zorne an sinem libe erklanc:
- durch die rote fúr gerihte er zuo Berhtungen dranc.
- 188 ‘Bist du verteilet iezuo, Berhtunc von Méran ?’
- ‘nein, ich stan hie gebunden als ein helfelöser man.’
- 3 rúeffet vil laute ‘Ist er noch’ rief der künic ‘niht uz der steinwant?’ ?
- 180,1 einen 181,3 schrien 183,2 genade 4 ichts mer 184,2
- nymme 4 voder 185,1 dorst 186,4 stählin gewant 188,1 Er sprach
- bist du verurtailet
- WOLFDIETRICH A. V. | 103
- er sprach ‘bist du gebunden, und häst mir daz verholn,
- geliche einem diebe, wa ist daz du ‘hast verstoln?
- 189 Dé sprach der vil getriuwe “si sagent ùf mich mort.
- des entredete ich mich vil gerne, niemen sprechen wil min wort.’
- ‘owe’ sprach der küene, ‘war zuo sol fürsten lant?’
- Baltram sneit mit zorne Berhtungen abe diu bant.
- 190 Dò rief von Bulgerte der küene Baltram
- ‘ja habent des edele fürsten immer laster unde scham,
- daz si verderben läzen einen fürsten guot.
- und tuot man im daz hiute, daz man iu morgen tuot.’
- 191 Daz im iemen helfen wolte, des wurdens alle fró.
- si gestuonden alle geliche Baltramen dé.
- er sprach ‘swerz gerne tete, man möht wol üf mich sagen
- daz ich alle künege und keiser hete erslagen.'
- 192 Dé sprach vil zornicliche der küene Baltram
- ‘swaz küniges gerihtes ich aber ie vernam,
- sé düht mich zwar kein teidinc alse ungereht.
- her künec, des solte iu hengen . weder ritter noch der kneht,
- 193 Daz ir Saben volget, einem ungetriuwen man,
- der bt Botelunge fürsten ambet nie gewan. `
- já wart er zen Hiunen nie gráven genóz.
- daz ir in hie úber uns ziehet, daz ist ein laster gróz.
- 194 Zwäre ir múezet heren mines swägers wort:
- mit swerte muoz er rechen daz ir in zihet mort.
- daz müezt uf in erziugen oder gén im behaben.
- nu bestét er weer einen, ir sit ez oder Saben.
- 195 Mit swerte und ouch mit schilte wil er sich des mordes wern:
- swer in des hiute zihet, af des hals wil er daz bern
- daz er des nie gedahte, oder er wirt schuldic gar.’
- die richen zuo den armen sprachen ‘er hat war.’
- 196 Der künic sprach heimlichen ‘wiltu vehten mit im, Saben?
- ‘nein, hérre, dez kint ist iuwer, ir sultz af in behaben.’
- dö sprach der künec mit zorne ‘nu sint die rete enwiht.
- daz kint hiez ich in weten: ich viht mit im dar umbe niht.’
- 197 Dé sprach aber Saben ‘so sult irn der rede begeben.
- wir kunnen mit keinem rehte dem manne benemen daz leben. .
- 189,3 sol vor zeiten fürsten 190,1 ruefet 2 haben 4 Er sprac
- vod ims euchs 192,2 was aber ich küniges gerichte ie 4 euch
- 193,3 wurd er zun Hunen 4 daz) da jr 194,2 fehlt, ergänzt aus R 13: er
- muss mit swerten 3 mäess ir auf 196,2 das solt das mort auf vgl. 246,4
- 197,1 ir in
- 104 WOLFDIETRICH A. V.
- du sprichst, du welst in läzen gar unschuldic sin,
- ob er halt hete ermordet daz kleine kindelin.’
- 198 Dö sprach der künec mit witzen ‘Berhtunc, mir ist vil leit,
- daz ich dir han geholfen in dise arbeit.
- ich enweiz, hast du schulde: ich wil dich ledec lan sin.
- swaz ich nu drumbe tete, só wer doch vlorn daz kindelin.’
- 199 Berhtunc rief vil lite ‘nu si des got gelobt,
- her künec, daz irs gedenket und niht immer tobt!
- unverdientez laster tuot den getriuwen we.
- frou künegin, nu heizt sehen waz an iuwerm brieve ste.’
- 200 Dö suochts in in dem stüchen. dö si den brief vant,
- einem kappeläne gap si’n in die hant.
- als er den brief schouwete und vor ir üf gebrach,
- der frouwen gap ern widere, dö er die schrift ersach.
- 201 Diu frouwe sprach mit zorne “ir sit ein müelich man.
- habt ir den brief geschouwet, sagt uns waz stét dar an.’
- ‘sé wunderliche rete dar ane min ouge siht:
- tuot swaz ir wellet, frouwe, ich lise iu dise brieve niht.’
- 202 Swaz pfaffen si in dé zeiget, die taten alle sam,
- und wurden in ir herzen dem künege drumbe gram.
- si torsten vor dem künege des brieves niht gelesen.
- si gedähten ‘er ist zornic und let uns niht genesen.'
- 203 Einem kappeläne gap diu frouwe den brief dar.
- si sprach ‘nu nemet des brieves durch minen willen war.’
- si sprach ‘ir sult mir sitzen hie vil nähen bi.
- her pfafe, nu saget mir rehte waz dar ane geschriben si.
- 204 Und saget ir mir niht rehte waz an dem brieve ste,
- ich nim iu iuwer pfarre und tuo iu dar zuo vil we.
- und sult in sagen só late, daz man in wol verneme,
- hab iemen misseraten, daz er sich hiute scheme.’
- 205 Dé sprach der pfaffe lite ‘an disem brieve stat geschriben
- daz unser junchérre noch lebendic ist beliben.
- ez genas ab nie só kame ein kleinez kindelin.’
- ‘daz sint vil guotiu mere' sprach aber diu kúnigtn.
- 206 ‘Frouwe, ez ist von dem kúnege unserm herren komen,
- daz dem kleinen kinde der lip solt sín benomen.
- 3 gar lassen 198,3 wais nicht ledig lassen 4 dar umbe verlorn
- 199,1 rueffet 2tokt 3 lasters 200,1 suechet in die in dem 2 sy
- in voririn 4erin 201,3 die daran 4 tút mir was ir 202,2 irem
- darumbe 203,3 nahent 205,2 lembtig 3 aber
- WOLFDIETRICH A. Y. 105
- der geböt ez Berhtunge, daz er im neme den lip,
- od er hieng vor Lilienporte sin kint und ouch sin wip.
- 207 Min hérre uz sinem bette daz kindelin verstal
- und gap ez Berhtunge, der truoc ez durch den sal.
- dò fuorte erz uz der bürge. do ez ertöt solt haben sin hant,
- do enmohte er vor der triuwe, die er in sim herzen vant.
- 208 Er fuorte ez zeinem brunnen, der stuont rósen vol,
- daz ez sich hete ertrenket ; daz bewarte ez aber vil wol.
- het ez gesuocht die rósen, ez were gevallen drín.
- dó huop sich von dem brunnen daz kleine kindelin.
- 209 Ungáz und ungetrunken saz ez eine einen tac
- in regen und in winte, daz sin leider niemen phlac.
- an aller slahte hilfe saz ez als ein weiselin.’
- ‘des múeze ez got ergetzen' sprach diu kúnigin.
- 210 *Dó saz ez undern wolven, frouwe, ein lange naht.
- wolt got deheines tódes dó an im hán gedáht,
- só were ez dá erstorben : die wolve táten im niht.
- swie kúme ez sich gefúege, ez hät noch an freuden pfliht.
- 211 Berhtunc stuont só náhen, daz er diu wunder sach,
- daz alsó menegiu zeichen an dem kinde geschach.
- dó huop er von der erde daz kleine kindelin
- und kuste ouch vil dicke den lieben hérren sin.
- 212 Er sprach “swie mir gelinge, dir ist der lip ernert.
- ich weiz wol daz diz zeichen von guoten dingen vert.
- du erstirbest nimmer, du gewinnst ein künicrich.”
- dä von wart er geheizen der Wolf her Dieterich.'
- 213 Dé wart under der kröne Saben alsó heiz,
- daz im durch die stirne vor vorhte dranc der sweiz.
- er were michels gerner alswar gewesen:
- ‘frowe, bi iuwern hulden, der brief ist gar gelesen.'
- 214 Dó sprach der kúnec mit witzen ze Berhtunge von Méran
- “ich vienc dich ze unrehte, ich bin selbe schuldic dran.
- ich bin selbe schuldic an minem lieben sun.
- nu rich dich swie du wellest: mich hiez ez Saben tuon.
- 206,4 oder 207,3 da es ertót 4 do mochte seinem 208,1 zu
- einem 2 Er wolt daz es 3 dareiu 209,1 allein 4 mues 210,2
- kaines 3 wers do 211,2 menige 212,2 die zeichen 213,2
- stiorno tb 3 gerne als war; vgl. Lachmann zu Iwein 1584 214,2 zu deran
- selber
- 106 WOLFDIETRICH A. Y.
- 215 ‘Solt ich in diser welte leben tüsent jar,
- só wolte ich mich an Saben niht läzen umbe ein här.
- er kumt ouch nimmer mere an die hulde min.”
- nu ist Berhtunc erleset üz der grözen sorge sin.
- VI.
- 216 Dé sprach der künec mit zorne ‘nu rich dich an dem man
- und läz in des engelten, des er uns hät getän.
- er hete drie töde ùf dinen lip bereit.
- ez wirt ouch im von rechte, daz er dir üf hete geleit.’
- 217 ‘Du solt dich an im rechen' sprach diu kúnigin.
- ‘ja gruop er dir die gruoben, dá muoz er selbe in,
- radebrechen oder háhen oder brennen úf der hurt:
- zuo der marter alle wolt er dich hán gefuort.’
- 218 Berhtunc nam dö Saben und fuorte in von dan.
- niuwan durch sine sche-ne beweinte in manic man.
- dò wiste er im den galgen, die hurt und ouch daz rat:
- er was als ungetriuwe, daz nieman umb in do bat.
- 219 Dò sprach Berhtunc der guote ‘wie nu, geselle Saben?
- nu muost du in die gruobe, die du mir håst gegraben.
- dar in hät dich gevellet din ungetriuwer site.
- du häst des niht gedienet, daz iemen umb dich bite.’
- 220 Dó sprach der ungetriuwe ‘ich enruoch waz mir geschiht,
- wilt du dich erbarmen über min leben niht.
- bist aber du getriuwe, so erbarmest lihte dich:
- geselle unde hérre, erbarm dich über mich.’
- 221 ‘Wir sin von kindes jugende gesellen her gewesen,
- und gunte es mir min hérre, ich liez dich gerne genesen'
- also sprach der vil getriuwe Berhtunc von Merän,
- ‘und wolte ouch verkiesen, daz du mir hast getan.’
- 215,4 ist aber VI. Abentheur. Wie Sabenn. Das Landt verswuer
- durch sein grosse vnntrew 216,4 hat 217,2 selber ynn 3 húrt
- 218,2 nun 3hurde Ada 221,2 gunnet
- WOLFDIETRICH A. VI. 107
- 222 Dö sprach aber Saben ‘gesell, wilt du mich nern
- durch gesellicliche triuwe, Jaz dir daz lant verswern,
- nimmer dar ze komene, die wile und du lebest,
- daz du durch dine triuwe mir disen mort vergebest.
- 223 Und tuoz durch dine güete und erner mir minen ltp.
- habe dir min fürsten ambet, lá mich und ouch min wip
- von allem minem erbe mit einem stabe gan.’
- ‘ja hat mir’ sprach der guote ‘diu frouwe niht getan.’
- 224 Dò nam er sin gesellen und fuorte in bi der hant, |
- dä er den künic sitzent und ander fürsten vant.
- er sprach zuo dem künege ‘la min gesellen ‚leben.
- ich han minen zorn läzen, nu solt du im ouch vergeben.’
- 225 Dö sprach der künec mit zorne “ich enruoch waz du'm getuost.
- ich sag dir daz du dich immer vor im hüeten muost.
- swaz du in nu langer fristest, daz-ist ùf den schaden din.’
- “er muoz entriuwen hangen' só sprach diu kúnigin.
- 226 Dó sprach Berhtunc mit zúhten ‘frowe, lät iuwern zorn.
- ich wilz nu wider bringen, daz ir hetet von im verlorn.
- des lät mich geniezen, edel kúniginne rich,
- und nert mir mín gesellen, als liep iu sf Wolf Dieterich.
- 227 Dó sprach diu kúniginne “wilt du daz ich in ner,
- só solt du im gebieten daz er diu lant verswer
- und ouch den hof mir rúme; anders mac ez niht geschehen.
- ich wil in mit min ougen nimmer ane gesehen.'
- 228 Dé sprach der künec in zorne “er sol verswern diu lant.
- Li
- sin lant habe dir ze lehen und die dar inne sint.’
- ‘nein ich’ sprach der getriuwe, ‘sin wip diu tregt ein kint.
- 229 Ich wil mich underwinden der frowen die wil si lebet,
- und wil daz ir des kindes erbe eht niemen gebet.
- ich wil si beide ziehen. stirbt aber daz kindelin,
- só teile ich mit der muoter; daz ander si ouch min.’
- 230 Des dankete im der valsche: diu lant er dé verswuor.
- urloup nam er zen fürsten, zen Hiunen er dé fuor.
- dö danktens alle geliche Berhtunge von Merän,
- daz er an sime gesellen het alsó wol getán.
- 222,3 darjan 223,1 thue es 224,1 seinen 2 sitzende 3 meinen
- 225,1 du im 3 lenger 226,3 das lat 4 Wolff herr Diettreich
- 227,4 meinen 228,2 fehlt. K 84: Puntung du dust erlangen al wird vnd
- ere sein 3 vnd leute die 4 vnd all die dar in sint A 85 229,2 erbe recht
- nyemant 230,4 seinem
- 108 WOLFDIETRICH A. VI.
- 231 Berhtunc sich berihte und fuor heim in sin lant.
- sinen juncherren nam er da’r in vant.
- er kleite in liehter wate den lieben herren sin,
- neben im vil geliche sin sehzehen kindelin.
- 232 Dö kam er mit freuden wider üf den hof geriten,
- als dö die fürsten phlägen, in fürstenlichen siten.
- aller fúrsten schallen was gegen im ein wint,
- dé er ze Cunstenobele braht diu sibenzehen kint.
- 233 Vil rehte frelichen enphiengs diu künigin.
- si sprach ‘nu sage an, guoter, wa ist min kindelin?’
- dö sprach der getriuwe ‘nu seht wa er dort gat,
- der lengist und der greezist, der undr in allen stat!
- 234 Die andern sint din dienest unde ouch miniu kint,
- diu wol in niun jären über in elter sint.
- só wol hät er gewendet siniu kleinen jär,
- daz er sich mit in allen roufen wol getar.
- 235 Ich wil iu sagen, frouwe, ein armman in zöch,
- den er vil harte roufte, daz er z'walde vor im flöch.
- swenn er in iht erzurnte, er sluoc im einen slac,
- swann er in mohte erlangen, daz er vor im lac.
- 236 Sich verbarc ouch vor im dicke des armmannes wip.
- si klagten ouch mir beide, si behielten küme den lip.
- dem tiuvel üz der helle wurdens nie só gram:
- si kusten mich vor liebe, do ich in von in da nam.’
- 237 Sin vater wolte in triuten, er was im liep genuoc:
- daz kint in niht erkande, den vater ez von im sluoc
- und stiez im mit dem fuoze ein ungefüegen stöz:
- ‘ja kumst du nimmer mére’ sprach der vater ‘df mine schóz.'
- 238 Berhtunc gedähte an sin erste hovevart.
- sine helde er do für brahte, mit den er gevangen wart.
- er sprach ‘her künec, ergetzet dise geste ir schaden.
- si wurden mit mir gevangen, ich hete si ouch her geladen.
- 239 Si wolten harte gerne dö hie ritter worden sin.'
- ‘ich wils ir schaden ergetzen’ alsó sprach diu künigin.
- swaz ritter haben solden, des wurden si bereit,
- satel unde schilde und drier hande kleit.
- 231,2 da er 232,4 Chunstenobele 233,1 emphieng Sy 2 güete
- 3 geet 4 vnder steet 234,4 wol rauffen getar 235,1 in fehlt
- 2 ze walde 236,1 der arm mannes 3 wurden sy 237,4 mein vgl. 80,2.
- 305,1 239,2 jrer
- WOLFDIETRICH A. VI. 109
- 240 Diu kastelán ieglichem wurden gegeben stare,
- dar zuo knehte, kleider, ieglichem vierzic marc.
- diu hóchztt da werte wol fünfzehen tage.
- do vergaz diu küniginne ir jamerlichen klage.
- 241 An dem fünfzehenden morgen sprach diu küniginne rich
- ‘wem welle wir enphelhen, der da heizt Wolf Dieterich ?'
- dé sprach der künec mit witzen “ir sult Berhtunge biten,
- daz er den knaben ziehe: er hät doch vil nöt durch in erliten,
- 242 Do er stner triuwen Erste an im niht vergaz.
- des sul wir im bede danken, wan sin phliget ouch niemen baz.’
- im gap diu küniginne den junchérren an die hant.
- dé sprach der vil getriuwe ‘zwiu sol er mir Ane lant?
- 243 Swaz ir mir bevelhet an im, däst niht verlorn'.
- dé sprach der künic ‘zwäre, Berhtunc, ich hánz versworn.
- sin teil geb ich im gerne, ich entar vor'n eiden min.
- daz ichz verswuor als sere, daz macht diu muoter sin.
- 244 Diu sprach, er solte ervehten ein künegin.unde ein lant.
- zwiu solte im dann daz mine? alsö sprach ich sá zehant’.
- diu frouwe sprach mit zorne ‘solt er mir anders leben,
- er nimt im lihte selbe, well wir im niht geben.’
- 245. Dé sprach der künec mit witzen ‘swaz er behaben kan,
- des solt du dich underwinden, Berhtunc von Mérán.
- kumt er ze sinen jären, ist daz er strites gert,
- só han ich im behalten ein harnasch unde ein swert,
- 246 Da er sich stner vinde vil wol inne erwert,
- und ein ros, dä in niemen ouch gahes Of ervert.
- und gebent im sine bruoder niht swaz im rehte sol,
- und ist er danne biderbe, er gewinntz in abe vil wol.
- 247 Dar zuo solt du im helfen, ich enphilh dirn umbe daz,
- bit in daz er belibe mit’ sin bruodern ane haz.
- bit si dazs im ouch gerne geben sin dritten teil,
- od si werden im Itht alle, und sol er haben heil.
- 248 Ich bevilh dir nach mim töde allez daz ich han,
- fürste vil getriuwer, daz si dir undertan,
- daz du ez rehte teilest under miniu kindeltn,
- und bevilhe dir din frouwen ouch üf die triuwe din’.
- 240,1 Castellan 3 da fehlt 241,2 wollen Wolff Diettereich
- 223 Ich gab der kánigin 243,1 daz ist 3 drittail vor dem eiden
- 4 also 244,4 villeicht selber "wollen 245,4 ain gåt swert 246,3
- was er zerecht werden sol 4 gewinnet seinen tail jnen ab vil wol 241,1
- enphilbe dirjn 2 seinen 3dazsy 4oder villeicht 248,1 mel:
- 110 WOLFDIETRICH A. VI.
- 249 Nö sprach Berthunc mit witzen ‘sô gibe ich im diu kint,
- diu min und mines wibes von gotes genäden sint :
- vil lieber junchérre, diu sin iu undertän,
- dar zuo dien ich iu selbe, und wahset ir ze man.’
- 250 Berhtunc bat urloubes, des werte man in do.
- dö fuor er mit sin kinden ` ze lande und was vil fra,
- daz er behalten héte daz leben dem künege rich.
- nu ist aber üz einer sorgen der Wolf her Dietrich.
- VII.
- 251 Berhtunc nam mit triuwen daz liebe kindeltn
- und bevalh ez üf die sêle der lieben frouwen sîn.
- er sprach ‘der selben triuwen du imer geniezen muost,
- daz du unserm erbehêrren als dinem kinde tuost.’
- 252 Dô was ouch Berhtunge harte wol dä mite.
- er lachete vaste dicke sines hêrren site,
- daz er in der bürge niemen niht vertruoc,
- daz er sö manegen starken roufete unde sluoc.
- 253 Ouch wart er in der bürge sò frevel und múelich,
- daz si alle wäfen schriuwen über den Wolf Dietrich.
- swenn in hör Berhtunc wolte umb sin ungefüege slän,
- sé muosten si in immer rehte binden unde vän.
- . 254 Als si in ouch gebunden, sö sluoc er in ze fromen:
- des muoste er der unfuoge deste schierer abe komen.
- er sluoc in harte dicke, die slege im täten we.
- swaz er im ouch verlobte, daz brach er nimmer mé.
- 255 Sus nähete ez dem töde, als ez noch vil dicke tuot,
- daz si alle müezen sterben, si stn übel oder guot,
- arme betelwre und edele künege rich:
- als Jac ouch an stm ende Huge Dieterich.
- 249,4 selber 250,1 geweret 2 seinen VI Abentheur. Wie
- Huge Diettrich starb. vnd Saben hulde gewan 251,3 ymmer 252,4 und
- auch vgl. Ortn. 6,4. 196,4 253,1 und auch 3 slahen: vahen 4 si fon
- 54,2 ungefüege 3 teten 255,1 Sust 2seyen 4also Huge Diet-
- tereiche
- WOLFDIETRICH A. VI. 111
- 256 Dö bevalh er Berhtunge bürge unde lant,
- sine süne alle drie und die frouwen bi der hant.
- dö sprach gezogenlichen Berhtune von Méran
- ‘swer mir nibt envolget, umb den nime ich mich niht an.’
- 257 Sus wart der künec vil schiere verklaget und ouch verswigen.
- des muoste vil der lande nach im verwüestet ligen.
- dé der tröst des landes verschiet und ouch verstarp,
- der ungetriuwe Saben umb siner frouwen hulde warp.
- 258 Dô wart dem lande jamer und mort alrérste gefrumt.
- owé daz man die frouwen sö lihte überkumt!
- si frägete Berhtunge, ob er hulde solte haben:
- ez wurbe umbe ir hulde der ungetriuwe Saben.
- 259 Dö sprach Berhtunc mit zorne ‘welt ir im nu vergeben,
- unde wolt in, frouwe, vor niht läzen leben?
- und gewinnt er hulde, iuch und iuwer kint
- .er verderbet mich und alle, die iu holt mit triuwen sint.’
- 260 Dö sprach diu küniginne ‘sol ich dä von getreten?
- die höhsten in dem lande habent mich umb in gebeten,
- daz ich im gebe hulde, swaz dich nu dunke guot.’
- ‘ez gerouwet iuch alrerste, frouwe, ob ir ez tuot.’
- 261 ‘Sit daz du mirz verbiutest, só wil ouch ichz niht tuon.’
- ‘und tuot irz, er verderbet iuch und iwern sun.’
- daz si imz verlobte und im doch hulde gap,
- des muoste si verliesen den rehten leitestap.
- 262 Als der ungetriuwe ir hulde dé gewan,
- dé begunde er raten üf Berhtunc von Méran,
- und begunde ouch raten ùf die edel künigin,
- wie er die verstieze und ir vil liebez kindelin.
- 263 Dô sprach der vil getriuwe ‘nu si im hulde hat gegeben,
- nu ret er Of mich sére, daz ez mir get an min leben. .
- nu sol man nimmer mére gelouben an ein wip.
- wafen über mich selben, wan nam ich im niht stnen lp?
- 264 Swer die argen diebe und ungetriuwen spart,
- die verkérent sich vil selten, daz solt ich wol han bewart.
- zwiu wolte ich den ze neren, der mir ungetriuwe was?
- nu muoz ez gote erbarmen, . daz er vor mir ie genas.’
- 256,1 Burg 3 Berchtunge 257,1 Sust 258,4 warb 259,2
- frawe siehl in der hs. am ende der zeile 3 er verderbet euch 4 holt fehlt
- 260,1 vonew 2 haben 4 getrawet euch aller erste 261,2 irs daruber er
- 4 layd stab 262,2 Berchtunge 263,2 ratet 4 o wallen wan)
- warumb 264,1 vngetrewe leut spart 2 verkeren 3 wartzü
- 112 WOLFDIETRICH A. VIE.
- 265 Do verstiez man Berhtunge
- der frouwen und der kinde
- er truoc an mit den herren
- dä erz hin bringen wolde,
- 266 Zuo den juncherren
- “ir sult vil rehte wizzen,
- von iuwer muoter valsche
- von dem rate sá zehant.
- sich Saben underwant.
- beidiu tac und naht:
- da hete erz schiere braht.
- sprach er dö alle zit
- herre, wer ir sit.
- ist der dritte künec enwiht;
- dens iu dä zelt ze bruoder, der ist iuwer bruoder niht.
- 267 Si traht Of iuwer ére beidiu naht unt tac,
- und ist stete an dem rate wie si juch verderben mac.
- verstözt si von der bürge, s’ ist Of iuwern schaden hie,
- und nemet ir al daz erbe, daz ir iuwer vater lie.
- 268 Da von ir in den landen die liute hazzic sint.
- des si iu da giht ze bruoder, der ist ein kebeskint.
- dá mite wart zerstoeret iuwers lieben vater é.
- got gebe daz ir geschaffet, daz ez ir übele gé.’
- 269 Die junchérrn beide wanden, er hete des war.
- des wart daz wip verderbet von sinen lügen gar.
- und ouch dem armen kinde verriet er sin künicrich:
- diu künegin ward verstözen und ir sun Wolf Dietrich.
- 270 Die junchérrn béde sprächen zuo ir muoter dö
- ‘wir sin eines dinges worden harte unfró :
- sol der Wolf Dietrich niht unser bruoder sin?’
- ‘jà er Of mine triuwe’ sprach aber diu kúnigtn.
- 271 ‘Er ist niht vaterhalp, muoter, mines vater kint.
- daz sagent uns die liute, die des wol bewiset sint.
- wir enmügen ouch uns entriuwen vor dir niht bewarn.’
- dé sprach der elter bruoder ‘du solt von dem hüse varn.
- 272 Waz solt dir küneges erbe? du bist niht kinigtn.
- daz du bi grözem gelte den lieben vater min
- und uns sé hast verhuoret, daz sol dir niht gefromen:
- nu hebe dich zuo dem manne, den du dir dá hast genomen’.
- 273 Mit jamer sprach diu frouwe ‘nu si ez gote geklagt,
- daz du mich des solt zfhen; wer hät dir daz gesagt?
- owé mir, ach daz Sabene min hulde ie gewan,
- und daz ich niht envolgte Berhtunge von Méran.’
- 265,1 so 4 dá] daz 266,4 den sy euch 267,3 syist 4 alles
- 268,1 hássig 2 den sy giht) gibt
- 271,3 mügen nicht entrawen
- 272,2 dem 3 nicht ze fromen komen
- WOLFDIETRICH A. VU. 113
- 274 ‘Got erbarme’ sprach der junge ‘daz ir unser muoter bint
- alsö rehte unreine und daz wir ie wurden kint.
- habt ir im niht gevolget, daz wirt wol widertán :
- hebt iuch gen Lilienporten und volgt Berhtungen von Méran.’
- 275 Mit jamer sprach diu frouwe ‘sun, lá mich bi dir hie
- unde ouch bi dem erbe, daz mir din vater lie.
- het ich man bi stnem lebene, des wolt ich mich harte schemen :
- wan ich wil näch sinem töde zwäre deheinen nemen.’
- 276 Dé sprach der künec mit zorne ‘ich sage dir waz du tuo,
- du belibest hie niht langer danne unz morgen fruo.
- din richia morgengabe ist mins bruoder unde min:
- du wirst ùf diser bürge nie mêre kinigin.’
- 277 ‘Nu müeze ez gote erbarmen daz ich Saben ie gesach,
- daz ich von sinen schulden han disen ungemach !
- swen si gebiten mohte, daz was gar verlorn:
- die junchérren wolten nie geläzen iren zorn.
- 278 Man liez ir vil küme ir ros und ir gewant.
- swaz 86 man in der kamere des richen schatzes vant,
- des wolte man der frouwen niht einer marke lan.
- si muoste als arme riten ze Berhtunge von Mérán.
- 279 Si reit vil barmiclichen unz zuo der porten tn.
- dé sagete man Berhtungen “dá kumt diu kúnigin.
- er sprach “só lit enwáge swaz wir der erbe haben.
- ich wen, si habe verstózen der ungetriuwe Saben.'
- 280 ledoch er gegen der frouwen mit sinen helden gienc
- und ouch mit sinem wibe die künegin er enphienc.
- dó sprach er zuo dem kinde “nu wol dan, hérre min!
- mit mir du solt enpfähen die lieben muoter din.’
- 281 Do sprach der juncherre ‘nu ist doch min muoter hie.
- si kam in einem jare fir Lilienporte nie.’
- er wande ez wer sin muoter daz Berhtunges wip:
- von dem selben wane beswaret wart sin lip.
- 982 Do sprach der vil getriuwe ‘zwar siet din muoter niht,
- und dient dir doch vil gerne, swá dir sin nôt beschiht.
- 274,1 daz vonser müter ist das altertümliche seltene bint ist eher geändert
- und entfernt als sint statt sit 2 ewr kind 275,1 awe suo 276,1 thue
- 2 lenger 3 meines brúeders 4 wirdest nymmer me : 278,3 aicht gegen
- einer 4 also; nach arme ist durch . die cäsur bezeichnet 279,1 erparmik-
- leichen 3 do sprach er imwage 280,2 küniginne 3 woltan; 136,4.
- 347,1. Ortuit 334,4 281,3 wanet daz] des 282,1 sy ist `
- 8
- 114 WOLFDIETRICH A. VII.
- als tuon ouch ich zewäre, swá dir sin wirdet nôt:
- der aber din vater solt heizen von rehte, der ist tôt.’
- 283 Sus wart der rede ir beider vor jámer gar geswigen.
- diu freude in ir herzen diu muoste gar geligen.
- jedoch was im vil leide, swie er were ein kindelin.
- dé lief er für die porte und enphienc die muoter sin.
- 284 Berhtunc mit schoenen zúhten zuo der frouwen sprach
- ‘waz welt ir, küniginne, in min armez obedach?’ `
- si sprach ‘wir müezen suochen die friunde als wir si haben:
- min kint hänt mich verstözen und hät in daz geräten Saben.’
- 285 ‘Des léne im got von himele, daz er iuch verstözen hät.
- er tuot an iu vil rehte, sit iu versmäht min rät.
- swer getriuwen friunden volget, des volgen wirt vil guot:
- wer sol sich an den läzen, der nie gewan getriuwen muot ?’
- 286 ‘Mir ist geschehen úbele' sprach dô diu künigtn.
- ‘gedenke an dine triuwe und lá mich bi dir sin,
- und läz mich bi dir liden, first, swaz dir geschiht.’
- ‘entriuwen’ sprach der alte, ‘ir belibet bt mir niht.
- 287 Iuwer süne béde die habent mér dan ich.
- Saben hät daz riche, des bestät nu lützel mich.
- ir woltet mir niht volgen, nu habt ouch iu den schaden.
- der mich ie hete ze vinde, den habt ir ze hüs geladen.’
- 288 Dö sprach erbarmiclichen diu küniginne her
- ‘nu tuo mir swaz du wellest, ich hän et niemen mer.’
- mit zühten sprach der alte ‘ir sult gote wilkomen sin.
- nu sit in minem lande frouwe und künigin.’
- 289 Mit zühten sprach der junge ‘frowe, ir sult sin wilkomen
- ze mines vater hüse. swaz ich iu mac gefromen,
- und daz ich iu mac gedienen, daz tuon ich alle zit.
- ich diene iu deste gerner daz ir min muoter sit.’
- 290 Diu frowe gesweic vor jämer, daz si nie wort gesprach.
- dö tröste si der alte und fuorts an ir gemach.
- mit guoter handelunge man dé der frouwen phlac.
- der junge erbeite kime, unz ez wart des morgens tac.
- 291 Do betwanc in ouch der alte daz im vorhte was bekant,
- daz er im alle morgen muost reichen sin gewant.
- 3 also zwar 4 haissen solt 283,1 Sust da der rede 284,4
- meine kint fehlt 285,1 in 2 jr versmähet meinen 286,4 bleibet
- 287,4 mich yehet 288,3 gotwillekumen 289,1 solt mir sein 2 Wil-
- kumen: geframen 290,2 tróstet fuertes 4 erpiete 291,2 muesset
- WOLFDIETRICH A. VIL 115
- er tete ez durch sin liebe, swa er sich an im vergaz,
- daz in in frómden landen dienstes luste dester baz.
- 292 Des morgens vor dem bette er eines måles stuont
- und warte im mit dienste, als die kamerzre tuont,
- unz er alles dinges ze der kirchen was bereit:
- „swaz er haben solde, daz hete er ane geleit.
- 293 Uz der kemenäte wolte er vor im gan.
- mit zühten sprach der junge ‘hérr, ir sult stille stan:
- ir müezet mines dienstes ie mêre wesen fri,
- | ir saget mir wer ich selbe und min geslehte si.’
- 294 Lachende sprach der alte ‘nu bist duz doch min kint.
- du bist mir zwáre lieber ` dann dine bruoder sint.’ -
- ‘swiget’ sprach der junge, ‘der schimpf ist gar enwiht.
- sit ir min vater hiute und wart sin gester niht?
- 295 Ich wil iuch frägen, hérre, ir sult mich berihten gar,
- in welhem lande ich rehte nach minem vater var,
- oder wa i'n töten vinde; der reise ist mir vil gach.
- bin ich von edelem künne, ich wil ouch tuon dar näch.’
- 296 Dé werte des der alte, wan er’s tódes were gewert.
- er truoc under úehsen des edeln fürsten swert.
- er sprach ‘nu frag die frouwen diu gester fn dá reit:
- diu erkennt wol din geslehte und saget dir die wärheit.’
- 397 Von im begunde er strichen, nihtes niht er in dö bat.
- sich freute dö der alte daz der junge von im trat:
- üz der kemenäten er von sinem meister gie.
- jedoch sprach er mit vorhten ‘daz swert daz läz et hie.’
- 298 ‘Entriuwen’ sprach der junge, ‘daz wil ich iu widersagen :
- warnt iuch eins andern swertes, ditz wil ich selbe tragen.’
- er truoc vil zornicliche . daz swert in siner hant:
- hin gie er in daz münster, dä er sin muoter vant.
- 299 Er sprach ‘nu saget mir, frouwe, und heizt ir ein künigin,
- wizzt ir ob ir erkennet den lieben vater min?
- sit aber ir min muoter und bin ich iuwer kint,
- ir sult mich dar wisen dä mine friunde sint.’
- 300 ‘Ir vart só zorniclichen’ sprach diu frouwe guot,
- ‘und bin doch des geloubic daz ir mir niht entuot:
- 4 dienst lastet 292,2 wartet 293,2 herre 3 yamermer
- 4 selber 294,1 duz] das 295,3 ich in 296,1 des todes 2 träge
- 3 herein do rait 4 kennet 297,2 dô U des H 4 lasset ` 298,2
- selber 299,4 dahin
- 8 *
- #16 WOLFDIETRICH A. VII.
- ich kan dir niht bewisen nu mére der friunde din,
- wan ich bin din muoter und du min kindelin.'
- 301 ‘Mac aber ein kint von muoter ane vater komen?’
- ‘entriuwen’ sprach diu frouwe, ‘des han ich niht vernomen.
- von vater und von muoter wirt wol ein kint geborn:
- den vater den aber du héte, den hast du leider vlorn.'
- 302 ‘Sô saget mir wa der sturbe oder wa der si gewesen,
- und saget ir mir unrehte, ich läze much niht genesen.’
- si sprach ‘vil lieber hérre, ir sult mir niht entuon:
- von allen vier enden sit ir eins küneges sun.
- 303 Din vater und din muoter was künec und künigin.
- du solt ouch von rehte gewalteger künic sin.
- din vater was ze Kriechen ein gewalteger künic rich:
- der saz Of Cunstenobele und hiez Huge Dietrich.’
- 304 Si sprach ‘ir sit geléret, nu nemet den brief enhant.'
- sin leben und sin sterben er dran geschriben vant;
- wie Berhtunc in ernerte, an dem brieve er daz las,
- wa von er was verraten und wä von er genas.
- 305 Do neigte er siner muoter daz houbet in die schóz.
- dé wart ir beider weinen und ouch ir jamer gróz:
- er halstes unde kustes, ir kleider wurden naz.
- durch sines meisters liebe des swertes er vergaz.
- 306 Der muoter er die tavele in den buosem wider stiez.
- dé suochte er Berhtungen, daz swert er ligen liez.
- dö böt er sinem meister vil senelichen gruoz:
- er kuste im an die hende und neic im üf den fuoz.
- 307 ‘Got müeze dir vergelten, fürste von Méran,
- meister unde hérre, daz du mir hast getan.
- ich han von din genaden min ére und ouch min Jeben.
- ich wil mich, lieber meister, in dine genade geben. /
- 308 Ich han vil rehte erfraget, von wanne ich bin bekomen.
- mir wart unbillichen min erbeteil genomen.
- weiz got, mir giltet Sabene den ungetriuwen rät,
- daz er mich und mine muoter alsö verstözen hät!
- 309 Só bin ouch ich gewahsen vil näch zeim starken man.
- man muoz ouch mir von rehte min erbeteil verlän.
- zwär ich geruowe ouch nimmer, ich gewinne ein kúnicrich.”
- alrerst wil in die sorge Wolf her Dietrich.
- 301,4 hettest verloren 303,4 huge Diettreich | 304,1 in die hant
- vgl. 279,3. Ortn. 236,2 2daran 3 daz fehlt 306,1 widerumb 4 naigt
- 307,3 deinen gnaden 308,2 wurde 309,1 zu einem 3 gerübe
- WOLFDIETRICH A. VII. 117
- VII.
- 310 Mit jamer sprach der alte ‘du hast manheit unde tugent:
- in dinem grózen libe hast du ze kleine jugent.
- ez schadet dinen selden in diner kintheit,
- daz du strebest alze friieje nach seneder arbeit.’
- 311 Mit zühten sprach der junge ‘swer gerne hät gemach,
- der versuochet selden frómdez obedach.
- swer aber in dem alter wil mit gemache leben,
- der muoz in siner jugende näch dem hüsräte streben.
- 312 Du solt mich des niht irren al die wile ich tüge,
- ich versuoche in miner jugende waz ich erwerben müge.
- ez müezen mine bruoder mine vinde sin,
- si enläzen mir min erbe und ouch der muoter min.’
- 313 Mit jamer sprach der alte ‘swaz ich sage, daz ist war.
- ich was vor urlouge geruowet vierzic jar.
- ich muoz in minem alter mit dir haben ungemach.
- ‚nu muoz ez gote erbarmen daz ich Saben ie gesach!
- 314 Uf den wil ich dir helfen und ùf die bruoder din,
- si tuon dir danne rehte und der frouwen min.
- sol aber ez dir iht helfen, (du wilt näch strite toben
- da vor der ézite,) du solt mir daz verloben
- 315 Daz du iht vehtest, swa wir komen in den strit.
- ich sehe ab ez vil gerne, nu ist sin noch niht zit.
- des habe wir site ze Kriechen, er muoz volwahsen gar,
- daz im iemen swert erloube, ern hab vier und zweinzic jar.’
- 316 ‘Nu swic’ sprach der junge, ‘und sih ich dich in der nöt,
- é ich dich sterben lieze, ich lege é bi dir tôt.
- ich wil entriuwen vehten umb min selbes kúnicrich:
- ich erloube mir ez selbe’ sprach Wolf Dietrich.
- 317 ‘Triuwen’ sprach der alte, ‘ich tar ez dir niht wern.
- wir kumen doch wol widere, wil uns got von himele nern.
- VII. Abentheur. Wie Wolff Diettrich mit seinen zwain Bruedern strite
- vod gesiget jo an 310,3 deinen helden vod deiner 312,1 alle 4 lassen
- 313,2 urlange gerübet vgl. 326,2 314,4 fürder ee zeit 315,2 sach
- aber 3 muest 4im]ja Er hab dai 316,1 schweige 4 mirs selber
- 317,1 Traun dars
- 118 WOLFDIETRICH A. VII.
- uns dien daz lant ze Kriechen oder wir verliesenz leben.
- alrérst muost du nu hæren waz ich dir wil ze stiure geben.
- 318 Sehzehen junchérren, die liebsten die ich han:
- mine süne sint si alle und sint dir undertan:
- si müezen aber alle mit dir füeren sturmgewant,
- iegelicher túsent ritter . und ein vanen an der hant.
- 319 Ouch wil ich, lieber herre, dir meren dine schar
- in snéwizen ringen ouch mit tüsent dar.
- ich gibe dir die helde unde ein banier lieht:
- die sint sé üz gesuochet, daz si dir entwichent niht.
- 320 In der zwelften wochen sint si dir bereit.
- sö rechen wir mit zorne beide unser leit,
- ez enkume von ungelücke, man geb uns ein künicrich.’
- ‘got löne dir der gäbe’ sprach Wolf Dieterich.
- 321 Dö muosten sich bereiten die recken in die nöt.
- si kämen üf Lilienporten des tages, als er geböt,
- die edelen und die küenen, die Berhtunc dä gerne sach:
- -ir deheinem eines ringes noch eins riemen nie gebrach.
- 322 Mit freuden sprach der junge ‘si sint vil froelich komen,
- und wird ich ze hérren immer, ez sol in allen fromen:
- swes ir einer muotet, des wil ich im niht versagen.
- nu welhez ist diu brúnne, die ich so] selbe tragen ?”
- 323 Er sprach ‘ich gab dir gerne dines vater swert.
- da werest du ze strite vil wol mite gewert.
- des solt du mich erläzen, des mac niht gesin:
- got vellet dich vil Ithte, füerstuz úf die bruoder din.’
- 324 ‘Triuwen’ sprach der Krieche, ‘ich bin ouch mins vater sun.
- doch wil ich in mit dem swerte deheinen schaden tuon.'
- dö hiez er im gewinnen ein ander klingen lieht
- | und einen halsberc guoten, der was aber sé veste niht.
- 325 Do urloubte er in den ringen sich von der muoter sin.
- dó sprach diu kúniginne ‘nu schöne der bruoder din.
- läz si des niht entgelten, ob si ungetriuwe sint:
- ir sit doch alle drie wan zweier liute kint.
- 326. Swaz ich dir han behalten, daz ist dir noch niht guot,
- sit daz du ùf dine bruoder hast urlouges muot.'
- 317,3 verliesen das 4 allererst 318,4 Yetzlicher einen 319,3
- paner 320,3 kumbt 4 Wolffe Diettereich 321,4 me 322,1. 2 ku-
- men: frumen 323,2 damit 4 fuerest du ez 324,1 Traun 4 doch
- nicht 325,1 Do schlauft er an die ringe vnd nam vrlaub von der vgl. Ortn.
- 215,3 2 schone die
- WOLFDIETRICH A. VII. | 119
- ‘möhten wir si twingen, daz tet minem herzen wol.
- wol mich’ sprach Wolf Dietrich, ‘daz ich mit in vehten sol!
- 327 ledoch leist ich vil gerne, muoter, din gebot.’
- dé kuste si den lieben und bevalh in dicke got.
- vil lúte rief der alte ‘junchérre, rúmt daz loch.
- waz tuot ir tälanc drinne ? sügt ir iuwer muoter noch?
- 328 Ich hän iuwern bruodern offenliche widerseit.
- si bringent vil der vinde uf daz gemerke breit.
- wir vehten näch dem rehte, daz sol uns got beschern:
- mit drizic tüsent helden wil man uns daz gemerke wern.’
- 329 ‘Nu lät die vanen fliegen mit freuden über velt.
- mir wirt an den töten miner lande widergelt.
- gan mir got geliickes, mir wirt ein künicrich.
- nu sul wir mit freuden vehten” sprach Wolf her Dieterich,
- 330 Diu schenen casteläne si den recken zugen.
- die vanen über die heide gewalticliche fugen.
- dá muoste man gedranges sin uf den staten:
- baz dan úber ein raste kós man der schefte schaten.
- 331 Mitten in Kriechen si gewalticliche riten,
- daz si des niemen irrte, vil gar ungestriten.
- “entriuwen, mir git niemen' sprach der Krieche “ein künicrich.
- ich wil minen teil verbrennen’ sprach Wolf Dietrich.
- 332 Dö fuorens unverborgen durch der Kriechen lant:
- den äbent und den morgen huop sich roup und brant,
- unz an dem vierden tage gen dem morgen fruo,
- dé zugen ouch die künege mit grözer menege zuo.
- 333 Vil gewalticliche kreftic was ir her.
- si fuorten in der dicke drizic tüsent oder mér.
- gen dem morgensterne, als der tac üf brach,
- ietwedere ir beider huote man üf einander sten sach.
- 334 ‘Seht ir’ sprach zuo dem künige der ungetriuwe Saben,
- ‘waz wir an Berhtungen her geheien haben ?
- mit solher schar grözer dient er iuwerm vater nie mér ;
- und sol er leben lange, er tuot uns gróz herzensér.’
- 335 Dé sprach mit frómdem muote Berhtunc von Merän
- ‘nu suln ouch wir die Kriechen üf die rede bestan.
- 326,3 er sprach mochten 327,3 rüeffet alte fehlt 4 darjone sorget
- jr ewrer A saugt er sein muter noch Ä 116 328,2 pringen 330,1 caste-
- lanen vgl. 240,1. 385,1. Ortn. 47,2. 480,1 sy vor den 2 hayden 4 schatten;
- Ortnit 364,3 331,3 entrawn sprach der Krieche mir geit nyemand
- 332,1 überborgen 333,1 kreftic fehlt 4 ietwedere] die werete
- 335,2 sol
- 120 WOLFDIETRICH A. VII.
- des sol sich hiute getrwsten der ritter und der kneht,
- daz uns got immer danket, wir striten umb daz reht.’
- 336 Die schar bédenthalben zesamene kérten do.
- die sich do strites trósten, die wurden alle fro.
- zesamene si dó drungen, die schefte bráchens gar:
- ir wise si dó sungen in beidenthalp der schar.
- 337 Do huop sich beidenthalben angest unde nöt.
- dä muosten liehte ringe von bluote werden röt,
- dä gegen einander drungen die schar gemeiniclich:
- dö streit vor Berhtungen der Wolf her Dietrich.
- 338 Die sprizen gen den wolken in von den handen flugen.
- dö si die schefte brächen, diu scharfen swert si zugen,
- und erbeizten von den rossen nider üf daz gras.
- si muosten alle wichen swä Wolf Dietrich was.
- 339 Er hiuw dä bedenthalben lucken unde phat.
- si nämen alle ir ende, swenn der junge hin getrat.
- die schar durchbrach der Krieche und Berhtunc dä dristunt:
- swen er niht sluoc ze töde, der wart doch sere wunt.
- 340 Unz üf den swertvezzel sluoc er manegen durch den helm.
- dó wart mit mannes bluote begozzen gar der melm.
- ‘nu fliebe wir’ sprach Saben zuo dem künege rich,
- ‘ditz ist der übel tiuvel, ez wart nie Wolf Dietrich.’
- 341 Dö wurden liehte ringe von bluote röt gevar.
- des muoste ouch im entwichen diu krefticliche schar.
- doch rach er mit grimme alrerste sinen zorn:
- dö wuot er durch die töten in bluote unz über die sporn.
- 342 Do wart von lebenden liuten diu beide schiere blóz.
- daz bluot durch liehte ringe vast uf die erde göz.
- über den jungen Kriechen dö vil maneger schrei:
- des tages sluoc Wolf Dietrich vil manigem sin houpt enzwei.
- 343 Berhtunc und sin hérre die gähten über velt, |
- si wolten Saben suochen: dô was lære sin gezelt.
- dö si in niht enfunden, gröz was ir ungehabe:
- si sluogen nider die hütten und den rossen die hahsen abe.
- 344 Swaz si der flieher funden, ir deheiner der genas.
- si betungten mit den töten daz velt und ouch daz gras.
- die vinde jagete niemen wan Berhtunc von Méran
- _ und siner sine zehene: daz warn sin einlif dienstman.
- 336,1 zusammen 2 trösten vnfro A 121: des wirdens allentalben fro
- 3 sy brachen gar 339,1 hawet 341,3 allererst 4 im 342,2 erden
- 4 slüge haubet 344,3 iageten # 4 aindlif
- WOLFDIETRICH A. vm. 121
- 345 Als si beidenthalben vaste mit einander striten,
- dö was ouch mit den künegen Saben uf daz velt geriten.
- si warten wie ez ergienge dem krefticlichen her:
- dar ane si sähen beide, dazz flóch an alle wer.
- 346 Sus habeten uf der heide die zwéne künege rich.
- ‘nu wer sint jene drie’ sprach Wolf hér Dietrich,
- ‘die ich dort úf der warte sihe bi einander haben?’
- “já sint ez dine bruoder und der ungetriuwe Saben.’
- 347 ‘Si mugen uns niht entrinnen’ sprach er, 'nu wol dan!’
- ‘du maht ir nibt erriten’ sprach Berhtunc von Mérán.
- ‘daz aber ich Sabene höte’ sprach Wolf her Dietrich,
- ‘dar umb wolt ich verliesen ze Kriechenz künicrich.'
- 348 Swie vil man im ez werte, doch reit er über velt.
- dö riten ouch die drie baz vor im danne enzelt.
- Wolf Dietrich rief vil läte ‘ungetriuwer Saben,
- ich wil dir fride gebieten, du maht wol stille haben.’
- 349 Dé sprach der ungetriuwe ‘des mac nu niht gesin.
- ja fürhte ich Berhtungen und die untriuwe din.’
- mit zorne sprach der Krieche ‘wer gap dir aber heil,
- daz du mir solt verirren min rehtez erbeteil?
- 350 Oder wer hät dir erloubet über mine muoter zuht?
- daz muost du mir büezen, und hilft dich niht din fluht.’ ~
- dô sprach aber Saben ‘man hät dich wol gewert.
- dir hät der künec geschaffen sin harnasch und sin swert.
- 351 Da hast du, mordere, immer ane genuoc.
- dar zuo ist dir bevolhen sin ros daz in dá truoc.
- diu gäbe ist dir nützer dan elliu künicrich.’
- ‘mir sol noch mére werden’ sprach Wolf Dietrich.
- 352 Do sprach aber Sabene ‘reit dan df unser leben.
- dir und Berhtunge well wir fride geben
- und welln dir mite teilen, daz man dir des besten giht.’
- Berhtunc sprach ‘valscher hovewart, er gert dins frides niht.’
- 353 Sus wart ein michel schelten mit zorne under in.
- dé kérten dise widere und jene riten hin.
- vil lute rief dé Saben ‘ich sage dir waz du tuo:
- helt, ob du ie biderbe wurdest, nu bit uns hie unz morgen fruo.’
- 345,1 baidenthalb 3 warteten 4 daz flohen alle wer 346,1 Sust
- 347,3 hette 4kriechen das 348,1 ims 3 rueffet 4 magst
- 349,3 aber dir 350,2 hulft 4 kiinec fehlt sein git schwert 352,1
- rayte 2 wellen 4 hoffart 353,1 Sunst 3 rueflet 4 unser?
- 122 WOLFDIETRICH A. VIII.
- 354 ‘Entriuwen’ sprach der Krieche, ‘daz wil ich wol bewarn.'
- sin ros was erstrecket, er kunde ir niht ervarn.
- do er sin niht mohte erriten noch der künege rich,
- dé weinte alrérst vor zorne der Wolf hér Dietrich.
- 355 Do riten die hergesellen wider ùf daz wal.
- swaz si der vinde funden, die sluogen si ze tal.
- mit zorne sprach der junge ‘und wilt du meister min,
- wir suln der vinde biten und hie unz morgen sin.’
- 356 ‘Daz wil ich widerräten’ sprach Berhtunc von Méran.
- ‘si bringent fruo here baz danne tüsent man,
- die halsberge füerent und tuont uns grözen schaden.
- ich wene wir stn béde uf grözen jamer her geladen.’
- 357 ‘Verzaget niht als schiere’ sprach der Wolf her Dietrich.
- ‘ich muoz den lip verliesen, ichn gewinne ein kúnicrich.'
- mit zorne sprach der alte ‘sol ich dir die wärheit sagen’?
- die wir ze strite brähten, die sint alle erslagen.
- 358 Ich fuorte dir ze strite sehzehen miniu kint:
- diu sint bt dir erstorben. daz ir wan zehene sint.
- wilt du nu selbe zwelfte ein ganzez her bestän ?
- nu viht mit swem du wellest, du hast ween einlif man.’
- 359 Nu enwelle got von himele’ sprach Wolf Dietrich,
- ‘daz die só höhe kouften min armez künicrich !
- mir sol niht an den minen sé grözer schade geschehen.
- ich geloube niht ir tódes, du läzest michs & sehen.’
- 360 Dé fuorte sá der wise sinen herren bi der hant,
- dä er gesach die töten: die het er schiere erkant.
- dö er ir antlitze als sere verschröten sach,
- er viel ùf iegeltchen: vor leide er niht ensprach.
- 361 Dö brach ern abe die helme, si wärn ze töde wunt.
- do enliez er ir deheinen, er kuste in an den munt.
- sin herze was betrüebet, sin ougen wurden naz:
- .Berhtunc durch sinen herren der kinde gar vergaz.
- 362 Dô zöch er den jungen von sinen kinden hin.
- dö sprach er zuo dem herren ‘wà ist nu iuwer sin?
- welt ir die herrn beweinen, die mir dä sint erslagen ?
- miniu kint si wären, lät mich diu selbe klagen.’
- 354,2 war 3daers künig 4 allererst 355,4 bis 356,2
- bringen 3 füeren und tún 357,2 oder ich gewinne vgl. Ortn. 16,4
- 358,1 ia den streite menie kind 2 wanne A ein tech aindlif dienstmaan
- 359,1 welle 4 irs 360,1 sa) so 361,1 er in 2 da liess
- 362,4 selbs
- WOLFDIETRICH A. VIII. 123
- 363 Mit jámer sprach der Krieche “já riuwet mich min leben.
- die wile daz ich lebte hetest du mirs gegeben:
- ich wolte ez nemen für Kriechen und für elliu kúnicrich,
- daz mine gesellen lebten’ sprach Wolf Dietrich.
- 364 “Sit aber du die herren von mir hást verlorn,
- Berhtunc, lieber meister, rich an mir dínen zorn:
- du hást von minen schulden viorn diniu kindelin.
- dir si vor gote erloubet, slah mir abe daz houbet min.
- 365 Durch got solt du mich teten, sit ich des han begert.’
- dé wolte er durch sich selben gestochen han sin swert.
- vil schiere gesach der alte daz im sin ernest was:
- dö zucte er im die klingen und warf si üf daz gras.
- 366 Er sprach ze sinem herren ‘des jamers ist genuoc.
- lät si die frowen beweinen diu si in ir libe truoc.’
- der junge sprach ‘min swere was ie unklegelich.
- alrérst bin ich in sorgen” sprach Wolf her Dieterich.
- IX,
- 367 Mit zorne sprach der alte ‘nu láz die klage sin:
- min und mines wibes warn diu kindelin.
- nu hilf mir selbe räten und lázen wir den zorn: -
- swaz wir dar umbe tzten, doch weren si verlorn.
- 368 Ja ist unser beider helfe an in niht verdorben gar.
- uns wahsent ander liute und koment ouch andriu jar.
- ez kan uns niht gehelfen, swaz wir weinen diu kint.
- si werdent ouch niht lebendic, die erstorben sint.’
- 369 ‘Ich sage dir’ sprach der alte, ‘wilt du nu volgen mir
- (nu volge mir mit willen, daz beste räte ich dir):
- ich wil mit dir verderben, dir enwerd din kúnicrich.'
- ‘ich tuon swaz du gebiutest’ sprach Wolf Dietrich.
- 363,2 hest du 364,3 verloren 365,2 selber 3 ernste 4 clien-
- gen warfs 366,2 irem 4 allererst IX. Abentheúr. Wie Wolff
- diettrich seine Dienstman clagete. Berchtunges sine 367,3 selber
- 368,3 bewainen 4 werden 369,3 werde
- 124 WOLFDIETRICH A. IX.
- 370 ‘Ich sage dir’ sprach der alte, ‘und beweinest du diu kint,
- diu in dinem dienste alhie erstorben sint,
- wilt du si langer weinen, ich diene dir nie mer.’
- ‘sé muoz ich mit dir lachen’ sprach der künic her.
- 371 ‘Ditz wal wir múezen rúmen' sprach Berhtunc von Merän.
- ‘du häst üf diser erde niuwan einlif dienstman.
- dä mite sul wir entwichen, ez ist nu fliehens zit:
- uns kument wol tüsent ritter, den hab wir deheinen strit.’
- 372 Mit jamer sprach der junge ‘solt ich nu diniu kint
- ungerochen läzen, diu bi mir erstorben sint,
- wem lieze ich mine gesellen und mine dienstman ?
- ‘wir suln niht states zúrnen' sprach Berhtunc von Méran.
- 373 ‘Ich sage dir’ sprach der alte, ‘si wir hie unz üf den tac,
- só kumet só vil der vinde, daz in niemen entrinnen mac.
- nu flieh wir z’unser vesten, daz ist wislich.'
- ‘ich fliuhe vil ungerne’ sprach Wolf Dietrich.
- 374 ‘Du solt von rehte fliehen, wir haben deheine wer.
- du hast ouch wol geh«eret : zwen sint eines her.
- só koment vil lihte tüsent und vehtent alle af dich.
- war umbe wilt du teten dich selben unde mich?
- 375 Wir suln ze walde fliehen’ sprach Berhtunc von Merän.
- ‘du maht mit eilf gesellen niht tüsent man bestán,
- unde habe wir danne ouch deheinen ganzen schilt.’
- mit jamer sprach der Krieche ‘ich volg dir swes du wilt.’
- 376 ‘Sd sul wir’ sprach der alte ‘ùf die burc ze Lilienport.
- wir haben an den Kriechen begangen gróziu mort.’
- ‘ja enruochte ich’ sprach Wolf Dietrich ‘und werden si mir holt,
- wer Kunstenopel min eigen und aller Kriechen golt,
- 377 ‘Ich sage dir’ sprach der alte, ‘ich hän alles des genuoc,
- des man hundert rittern üftavele ie getruoc.
- des gibe ich dir da heime vil genuoc wol fünf jar:
- welt aber ir iht mére, daz bringet selbe dar.
- 378 Die wile uns wert diu spise, diu lipnar und der win,
- sé sul wir vor den vinden alles stürmens sicher sin.
- ist daz man uns besetzet, wir gemúen daz kúnicrich.'
- ‘af der burc wil ich ersterben' sprach Wolf Dietrich.
- 370,3 lenger bewainen nimmermer 371,2 nun 373,1 also sprach
- 2 nyemand 3 vliehen wir zu 374,4 selbe 375,2 magst aindlif
- 376,3 ruechet ich also nymmer holt 377,3 dá heime) auf Lilienport
- 4 selber 378,1 leipnarung 3 vns nicht besetzent 4 Burgmawer
- WOLFDIETRICH A. IX. 125
- 379 Si bewägen sich der genge die naht unz an den tac.
- dé gienc in vor der alte, der siner kinde phlac.
- si erstrichen daz gebirge, daz was et höch genuoc:
- Berhtungen muoten sére die ringe die er truoc.
- 380 ‘Du maht mir niht gevolgen’ alsé sprach hér Dietrich. —
- ‘ich enruoch waz mir geschzhe, hetest du ein kúnicrich. —
- ‘swic’ sprach der junge ‘und nim vil rehte war:
- ich sihe ein fiuwer blicken, dá ligt wen der vinde schar.
- 381 E ich üf Lilienporte hin tn kume geriten,
- wern ez niht guote friunde, mit in wurde gestriten.’
- ‘entriuwen’ sprach ein ander, ‘ich sihe ouch dort ein lieht.
- sint ez die rehten vinde, so geniset ir einer niht.’
- 382 ‘Zware ich sol ersterben, ich besehe dan wer si sint.’
- er spranc in siner brúnne spilnde alse ein kint
- ze tal die höhen Wien huop er sich vor in dan,
- daz im gevolgten küme sin einlif dienstman.
- 383 Dé dühten in ie deine die ronen und ouch die graben:
- é si im ze helfe kämen, er hete den strit erhaben.
- Berhtunges süne gemeine nach im die liten spranc:
- do ervorhten in die vinde, dA sö manic brünne erklanc.
- 384 E si sich ùf gerihten ze strite al gelich,
- dé hete ouch si erschrecket Wolf hör Dietrich.
- si liezen bi den fiuwern ir balsberge unde ir ros:
- si vorbten niuwan des libes und entrunnen uf ein mos.
- 385 Fúnfzic kasteläne si funden dä stän,
- der namen niuwan einlif die einlif dienstman.
- den zwelften nam ouch selbe der Wolf Dietrich.
- si liezen dá den vinden manegen halsbere wünniclich.
- 386 Mit jamer sprach der alte ‘wir suln gén der veste varn.
- wir vinden morgen geste, des müge wir niht bewarn.
- aller miner lande ich nie mére geniezen mac:
- man besitzt uns üf der bürge, é ez morgen werde tac.’
- 387 In was geläget hiute; doch kómens Uf Lilienport.
- vil schiere der wahtzre vernam des meisters wort.
- ouch hörte in üf der zinne wol diu frouwe sin:
- si zelte durch die porten niuwan zehen kindelin.
- 379,2 kinder 4 an trig 380,1 magst 2 geschehe höttest
- 3 sweige 4 wäneich 381,4 geniszt 382,3 leuten 383,1 ie zu
- elein ranen 3 da sprang 384,4 nun 385,2 niuwan] nu 3 selbe
- fehlt dader 4 aber da 386,3 nymmer 387,1 geleget A 143: wie
- vast die veint verleiten den wegk, noch komens dar 4 nun
- 126 - WOLFDIETRICH A. IX.
- 388 Den eilften si dé frägte ‘Berhtunc, wä’st unser her?’
- mit jamer sprach der alte ‘wir haben iezuo niht mér. .
- swaz uns ist erstorben, daz ist unklagelich.
- gehabe dich vil wol, frouwe: ez lebt noch Wolf Dietrich.’
- 389 Si sprach vil klageliche ‘wa sinf nu miniu kint?’ |
- mit zorne sprach der alte ‘ich weiz wol wä si sint.
- si habent wol vergolten ir tödes herzenstr.
- ich wirf dich über die müre, gedenkst ir immer mér.
- 390 Swaz wir zwei klagen solten, daz wirt er eine klagen.
- nu treste minen herren, dem múeze wirz vertragen,
- daz er der kinde töde vergezze durch uns zwei.
- mich müet der jamer immer, daz er só lite ob in schrei,
- 391 Sus volgete im diu frouwe, der kinde si vergaz.
- verborgenlichen tougen wurden ir ougen naz.
- dé wart in der bürge diu klage unmäzlich:
- niemen klagte als sere, als der Wolf Dietrich.
- 392 Sus werte ir aller jämer unz an den fünften tac. -
- doch verklagten si die töten, die niemen erwecken mac.
- an dem fünften morgen huop sich ein grözer schal:
- von den argen vinden wart vol dä berc unt tal
- 393 Geleit unde erfüllet, die burc al umbelegen.
- si muosten von der veste der reise sich bewegen.
- die wahter riefen lüte. ‘nu wacht und húetet wol!
- daz velt und daz gebirge ist allez vinde vol.’
- 394 Do erschrac an stnem bette - der fürste von Méran.
- dé trat er in daz venster . und erkante manegen man,
- vil manigen der geste, die fuorten frömdez dach. `
- sin herze erschrac vil sére, dé er sé vil der geste ersach.
- 395 Dé gienc er über daz bette, da sin hérre uf Jac.
- den weckete er vil sanfte ‘nu wol uf, ez ist tac.
- dine bruodr uns habent besezzen, alrérste geschiht uns wé:
- ez ligent vor miner biirge fünf túsent oder mé.
- 396 Dé warf er einen mantel - über sine brust blóz.
- si träten in daz venster, die menege sáhens gróz, :
- die vor der müre lägen, die zwene künege rich:
- ‘nu bin ich erste in sorgen’ sprach Wolf Dietrich.
- 388,1 aindliften wo ist 2 habent yetzund nicht 389,3 haben irs
- 4 gedenckst du 390,2 muess wir es ` 391,1 Sust 4 also
- 392,1 Sust 2 nyemand 3 da hüb 393,1 Gelett vnd erfallet 3 ruefften
- 395,3 brueder vnns haben allererst 396,2 sahen sy vil gros
- WOLFDIETRICH A. X. 127
- X
- 397 ‘Swic’ sprach der alte ‘und gehabe dich noch wol.
- sines leides niemen sich ze übele gehaben sol.
- der man sol sines liebes ouch niht ein ze fró.
- swaz wir dar umbe teten, só were im doch also.’
- 398 Mit zorne sprach der junge ‘sit mir got hat gegeben,
- daz si kumen sint sé nähen, sô wil ouch ich min leben
- wägen und min Are umb min künicrich.
- got lät mich niht verderben’ sprach Wolf hêr Dieterich.
- 399 Die in der bürge wären, die rihten sich ze strit,
- und was doch ungesperret ir tor ze aller zit.
- si liezen nider die brucke und giengen fúr daz tor:
- swes si in der búrge luste, daz funden si dá vor.
- 400 Swie gröz ir menege were, doch was ez ungelich.
- dá sigete ouch vil dicke Wolf Dietrich.
- von starker patalje huop sich vil ofte nöt.
- die vinde gestriten selten, ir belibe wol zweinzic töt.
- 401 Sus wart von den wirten der geste vil gevalt.
- die wunt dannen kämen, die läze ich ungezalt.
- alsö erwerten die wirte den frömden gar,
- daz dé durch sturmes willen ` kam deheiner dar.
- 402 Dö wart ein fride gemachet und ein gesprächtac.
- Saben der teidinge' und meister Berhtunc phlac. `
- ‘ich ráte dir daz beste’ sprach der ungetriuwe Saben, |
- ‘des solt ouch du mir volgen, wilt du den lip behaben.
- 403 Berhtunc, ich wil dir ráten, und wilt du gerne leben,
- du solt din junchérren und die burc den künegen geben.’
- “nu enwelle got von himele' sprach Berhtunc von Meran:
- ‘er hät sich gar ze verre úf die triuwe min verlán.'
- 404 Saben sprach “die kúnege zwen eide habent gesworn,
- daz si daz velt iht rümen, diu burc werd é verlorn.
- X. Abentheär. Wie Er und sein Aindliff Sine besessen ward 397,1
- Sweige 398,2 nu mein 400,2 da siget Wolff Diettreich KE 450,3
- 3 Patane H 401,1 Sunst 4 Aulner 402,1 vnd auch tädingte
- 403,2 deinen 3 welle 404,2 werde dann ee
- 128 = WOLFDIETRICH A. X.
- dich und dinen herren und elliu diniu kint
- diu heht man an die zinnen und die ùf der bürge sint.’
- 405 Mit jámer sprach der alte “des muoz ich mich bewegen.
- só bin ich doch in triuwen und in éren tót gelegen.'
- der fride niht langer werte, dó reit er wider in
- und sagete disiu mare dem lieben herren sin.
- 406 Swes dö die künege swuoren, des liezens allez wär.
- si lägen vor der bürge unz in daz vierde jär.
- dö wart des jungen riuwe und ouch sin jämer gróz,
- daz er alsö sterben solte; des verligens in verdröz.
- 407 Von sorge wart er wise, als die jungen tuont.
- vil fruo an einem morgen er für Berhtungen stuont.
- dö sprach vil barmiclichen Wolf her Dietrich
- “mit ruowe erwirbet niemen er noch kinicrich.’
- 408 ‘Nu sage an’ sprach der alte, ‘waz wilt du deich nu tuo?
- west ich wie ichz erwurbe, dä hulf ich dir gerne zuo.’
- mit jamer sprach der Krieche ‘got müeze dich bewarn:
- ez ergé swie got welle, ich muoz leider von dir varn.’
- Aug Mit zorne sprach der alte ‘nu enweist du war du solt.
- daz du der rede erdenkest, ich wird dir nimmer holt.
- swelch vogel ze fruo fliuget üz dem neste sin,
- dem mac wol misselingen: als geschiht dir, hérre min.’
- 410 Mit zühten sprach der Krieche ‘mir sint min vedern lanc
- und sint alsö gewahsen, daz si mich niht dunken kranc.
- der sterkist und der lengist ich undr iu allen bin:
- als mich diu sorge twinget, ich gewinne ouch lihte sin.
- 411 Erloube mir die reise. war umbe tuost du daz,
- sol ich bi dir verderben ? waz ist dir dester baz?
- ich walte gerne lesen dich und diniu kint,
- diu durch mich in die sorge und angest komen sint.
- 412 Dö sprach der getriuwe ‘wes hast du dir gedäht,
- daz du dich underwindest, daz du niht volenden maht?
- und daz du dirz gedenkest, dar an tuost unwilziclich.’
- ‘waz touc et unversuochet ?' sprach Wolf her Dietrich.
- 413 ‘Ich wil die welt durchriten und dar zuo elliu lant,
- mir werde üf diser erde eteswä ein künec bekant,
- 4 hengkhet vgl. Ortn. 374,4 405,3 lenger 406,1 Wes da
- 407,1 die weysen jungen 3 erparmikleichen 408,1 daz ich 2 wisset
- ichs wie ichs vil gerne 409,1 nu weist du nicht wa hin 2 werde
- 3 welcher 4 also 410,1. 2 sint] sein 3vnder 4 zwingent 412,3
- thüst du 4 tauget auch 413,2 ettwein kúnig
- WOLFDIETRICH A. X. 129
- der sé gewaltic heize, des dienst wil ich ouch sin,
- daz er mir rehtes helfe an den argen bruodern mín.
- 414 Hilft er mirs betwingen, dar umb wird ich sin man.
- ich wil ein teil des landes durch stnen willen enphan.’
- ‘weiz got’ sprach der alte, ‘du ritest manegen tac:
- den künic weiz ich nindert, der dir gehelfen mac.’
- 415 ‘Swic’ sprach der Krieche, ‘wie mdhte daz geschehen?
- ich wil ez niht gelouben, ich wil ez & besehen.
- waz touc daz leben dem kinde, ez enst ouch muotes fri?
- ob du indert keinen wizzest, den sage mir wa der si.’
- 416 ‘Sit du niht wilt erwinden' sprach Berhtunc von Méran,
- ‘du wellest helfe suochen, sé weiz ich einen man:
- wer er uns niht ze verre, er löste uns hie mit her.’
- ‘den selben wil ich suochen, und were er über mer.
- 417 Den solt du mir zeigen und sin lant wa ez lft.’
- ‘daz heizet Lamparten und heizt er Ortnit.
- kein künec mac sich im glichen, só mehtic ist sin her.
- ein frouwen mit gewalte nam er eim künege über mer.
- 418 Der selben küniginne gehalf im ein getwerc:
- im ist vil wol kündic swaz decket tal unt berc.
- swes ouch den künec gelustet, daz muoz benamen ergin
- swa gegen er sich geneiget, daz mac vor im niht gestän.’
- .419 Mit zühten sprach der Krieche ‘nu erloub mir daz ich var.
- ob ichs halt niht bedörfte, doch só wolte ich dar,
- daz ich den künec geszhe, von dem ich her wunder sagen.’
- si enwesten aber leider daz in der wurm het hin getragen.
- 420 Mit witzen sprach der alte ‘diu reise ist dir ze gróz.
- du vindest nindert sträze noch keine stige blóz.
- du kumest ouch harte dicke daz du mir der wärheit gihst:
- du muost sehs wochen riten, daz du lant noch liute sihst.
- 421 Ez heizt diu Romante, daz lant noch liute enhat.
- du vindest nindert huobe noch acker wol besät.
- hebst du dich of die sträze, kint, ez geriuwet dich.’
- dé sprach aber der junge ‘hérre meister, troestet mich.’
- 422 “Já muoz ich’ sprach der alte ‘dar umb die reise wern.
- du maht dich Of der straze vor hunger niht ernern.
- 3 auch haysse in des 415,3 taugt sey dann auch 417,1 das leidt
- 2 Otnit immer A Ortney K 154 siehe anm. 3geleichen 4 fraw ainem
- 418,1. 2 sind in der hs. umgestellt 3 dem kunig des müs bey namen er-
- geen 4 gesteen 419,4 westen aber nicht 420,2 stige 4 weder lant
- 421,1 haysset 3 habest 422,1 Da miss 2 magst
- H
- 130 WOLFDIETRICH A. X.
- geliche den vihes herden dá gént die wilden leun.’
- ‘du maht mur sprach der junge ‘von tieren niht gedreun.’
- 423 ‘Sit du niht wilt beliben’ sprach Berhtunc von Merän,
- ‘sö gibe ich dir vil gerne, daz ich dir behalten hän:
- Valken den vil guoten, den wiln din vater reit:
- in manegem volcwige ze sige dar üf er streit.
- 424 Sinen helm, sine brünne, stnen schilt und ouch sin swert,
- daz hän ich dir behalten, ob din wille des nu gert,
- ‘den schilt man entriuwen an mim halse nimer gesiht.
- war umb solt ich den füeren ? mir wart sin ampt noch niht.
- 425 Ein schilt kius ich mir selbe’ sprach der junge man.
- ‘ich wil durch übermüete elliu wilde tier bestän.
- man vermisset sin doch lützel, swelhez dä wirt erslagen.
- swelch sich wert aller lengist, des sigel wil ich tragen.
- 426 Ich wil des swern eide, oder ich gelige töt,
- daz ich durch sine Gre immer mére tz aller nôt
- wil stn genózen helfen und wil in triuwe swern.'
- mit jamer sprach der alte ‘nu müez dich got mir nern.
- 427 Und wilt du nibt beliben, vil lieber hérre mín,
- ganc balde und nim urloup von der lieben muoter din!’
- dé giengen sie da beide da er sin muoter vant.
- mit jamer sprach der alte ‘wer sun wil in diu lant.’
- 428 ‘Nu enwelle got von himele’ sprach dô diu kúnigto.
- ‘er sol vil vaste wallen, liebiu muoter min.’
- si sprach ‘sun unde hérre, wem last du danne mich ?’
- ‘minem meister Berhtunge wil ich bevelhen dich.’
- 429 ‘Got müeze dir behalten, vil liebez kint, din leben.
- swaz ich dir hän behalten, daz wil ich dir nu geben.
- nu muoz ich immer weinen min leit ze grözem schaden.’
- si sprach zuo dem jungen ‘nu reiche mir min laden.’
- 430 Ir herze wart durchbrinstic, dö si diu kleider vant.
- si sprach zir lieben kinde ‘nu habe dir ditz gewant.'
- swie und si dä geweinte, sin ouge wart nie naz:
- daz gewant begunde er schouwen: ‘muoter, zwiu’st mir daz?
- 431 Ich nem vil michels gerner ein herten halsberc lieht.
- gip ez swem du wellest, muoter, ich wil sin niht.’
- 3 hirten Lewen 4 magst getrewen 423,3 weylent 4 in vil
- manigem 424,2 des 3 entrawn meinem 4 wartet 425,1 Einen
- wil ich mir kiesen selbe 3 da von mir wirt 4 welhes sigk 426,1 dan
- todt 427,2 gee 3 sy baide 4 der wil 428,1 welle 430,2 zu
- jrem 4er sprach miter 431,1 einen
- WOLFDIETRICH A. X. 131
- ‘ja solt du dran gelouben, sun, ez ist dir guot,
- swa du wilt einic riten; ze kindisch ist din muot.’
- 432 ‘Ja bin ich dem gewante gar ein ze grézer kneht:
- an lenge und an der wite ist ez mir nindert reht.’
- si sprach ‘nu gip mirz widere, tuot ez dir indert we.
- als liep ich dir ie wurde, lá sehen wie ez dir ste.’
- 433 D6 volgete er der muoter und nam ez in die hant.
- dô meinte er daz im were ze wenic daz gewant.
- die wät er an sich sloufte, dé warts im gar ze wit:
- er sprach ‘nu sage mir, muoter, ist ez guot fiir keinen strit?’
- 434 Si sprach ‘ez were als lange niht gelegen in miner laden.
- dir kan fiur noch wazzer noch anders niht geschaden.
- swa ez hin gereichet, da wirst ouch nimmer wunt,
- und bist vor allem wäfen dar inne sicher unde gesunt.
- 435 Du häst über din herze der selden tach geslouft.
- daz sint diu selben kleider, dá du inne bist getouft:
- du solt an got gelouben, só wirt dir din künicrich.’
- ‘nu geruoche er mich behüeten’ sprach Wolf her Dietrich.
- 436 Dö hiez er im gewinnen stns vater sturmgewant.
- sin muoter vil geweinte, dé si im die riemen bant.
- si waren alle verzwivelt an dem küenen degen her
- und wolten ouch des wenen, si gesehen in nimmer mer.
- 437 Alsó man dé mit jämer in der bürge innen wart,
- daz der junchérre wolt uf die senenden vart,
- die alten zuo den jungen mohten weinen niht verlán:
- ez trürte ab niemen als sere als sin einlif dienstman.
- 438 Der alte sprach zem jungen ‘nu gedenke an unsriu jar.
- kumst du ze frömden liuten, so vergizzest unser gar.
- in diner kindes jugende geliebt dir lihte ein wip.
- dá von só hebet dich ringe, und verliesen wir den lp.
- 439 ‘Du getrouwest mir vil úbele' sprach Wolf Dietrich.
- ‘der mir die schanste gabe und tüsent künicrich
- und dar zuo lant und bürge, swaz ir in der welte sint,
- ich wil nimmer wip gewinnen, ich les dich é und diniu kint.’
- 3 daran 433,2 dazesim 3 wardsy 4 dhainen 434,1 so
- lange 3 wirst du 436,4 gesehen 437,2 wart 4 trawert aber
- so sere Es clagt in nymant so vaste A 164 438,1 "zu dem ge-
- denket an unsere 2 du unser 3 kintliché jugente villeicht Vnd
- hast noch kindisch iugent, dir liebt vil leicht ein weip A 165 439,4
- e
- g*
- 132 WOLFDIETRICH A. X.
- 440 ‘Des gip mir dine triuwe’ sprach Berhtunc von Mérán,
- ‘daz du der niht enbrechest.’ dô wart ein eit getan:
- den swuor er Of sim swerte. den eit er stute lie:
- swie guote state ers héte, den eit gebrach er nie.
- 441 ‘Ich sage dir’ sprach der alte, ‘min armuot diu ist starc.
- doch han ich dir behalten goldes drizic marc,
- ob dich got gesendet under eines wirtes dach,
- daz du doch des érsten habest da mite gemach.
- 442 Nu solt dich niht entrihten, din ros ist alze snel.
- an dem satele hanget wines zwei parel
- und ouch von jegerspise anderhalp ein bulge vol.
- swenn dir des zerinnet, got dich beraten sol.
- 443 Ich enmac dir vor der porte ze keinen staten komen.
- rit als dich got bewise, du hast ein dichs an genomen.
- als man dich fragt der mere, . sô du ritest für daz tor,
- só sprich “ich binz ein hüeter und sol wachen hint hie vor.”
- 444 Welnt si dich lihte vahen, sö bist ouch du niht kranc.
- du erwerst wol dinen mantel âne ir aller danc.’
- dé man im sinen Valken üf den hof gezöch,
- ein mensche ie daz ander vor grözem jämer flóch.
- 445 Vor jamer mohte niemen den andern sehen an.
- dé küsten in vil dicke sin einlif dienstman.
- si wurfen üf die porte: ir jamer wart vil gröz:
- als fuor er über die brücke siner kindeltne biöz.
- 446 Do er alsó balde von der veste reit,
- im sähen nach die sinen, den was von herzen leit.
- dó kérte er gegen den vinden einem degene gelich:
- alrérst wil in die sorge Wolf her Dietrich.
- 440,2 prechest 3 seinem 4 hate 441,3 obdach 442,2 wines
- fehlt 443,1 mag 2raite dicks 3fraget 4 heunt 444,1 So wel-
- lent sy 3 sein rosse vgl. 460,4. 423,3 4 ein yeder mensch das 4 ein mensch
- das ander floche A 169 445,1 gesehen 4 also seine kindlein plos 4 sein
- swert das fürt er plos A 169
- WOLFDIETRICH A. XI 133
- XI.
- 447 Dô wart ein michel frägen wer er wiere,
- und von wanne er rite. er sprach zen huoteren
- ‘ich hüete vor der bürge, diu was iezuo Uf getán:
- Wolf Dietrich wil entrinnen und sin einlif dienstman.’
- 448 Do reit er durch die vinde daz in dä niemen vienc.
- swer aber im ze nähen inder an dem wege gienc,
- den lazte er als unschöne, daz ern nihtes mére enbat:
- man truoc in danne töten, - er kam nimmer von der stat.
- 449 Dö reit er vor dem walde die naht unz an den tac.
- der huote gen den vinden er alters eine phlac.
- des tages wol zweinzic töten sant er in in daz her:
- dé sis innen wurden, si fluhen äne wer.
- 450 ‘Nu müeze ez gote erbarmen’ sprach der ungetriuwe Saben,
- ‘daz wir sö lasterlichen alle hie gehüetet haben,
- daz uns ist entrunnen Wolf Dietrich:
- er gewinnet lihte widere alters ein sin künicrich.’
- 451 Dé kérte er ùf die sträze des andern morgens fruo.
- er wolte gen Lamparten, dä rihte ouch er sich zuo.
- den tac unz an den äbent er vaste für sich reit:
- vil schiere wart er irre, des muoste im wesen leit.
- 452 Dö twanc in des der äbent, er moht niht fürbaz.
- daz er dar hete gefüeret, ein lützel er des az:
- er enmohte von der müede, als manegem noch geschiht.
- swie we der släf im tete, doch só slief er allez niht.
- 453 Do machete er ein fiuwer, daz übr al den walt erschein.
- die ronen ungefüege truoc er dar alters ein.
- do versuochte er vil des wildes durch stnen tumben sin:
- vil gern het ers bestanden, deheinz bestuont aber in.
- XI. vor 446 Abentheär Wie jm sein Swert brach auf dem Wurm ym
- ja in den perg vgl. XVI 447,2 zun Hüettern 448,1 do nyomat
- 3 letzet er in nichts 449,1 da 450,4 villeichte -451,1 ot
- H da 2gegen do 3dorait 4 vil schier da 452,1 da 3
- nicht 4 im der slaf do tete alles 453,1 vber 2 ranen 3
- 4 dhaines
- 134 WOLFDIETRICH A. XI.
- 454 An dem dritten morgen dö zöch er fürbaz,
- swie we diu reise im tete, wie selten er vergaz,
- er gedähte an Berhtunge, sinen meister von Méran:
- er bevalch gote vil dicke sin einlif dienstman.
- 455 Unz an den fünften morgen der küene degen reit.
- die sträze und ouch die stige er vil gar vermeit.
- aller hande wildes sach er vil manege schar.
- sin ros begunde múeden, `" des wart er trüric gar.
- 456 Dé muote in harte sére sin starkiu arbeit.
- an allen sinen freuden was im widerseit.
- in begreif gröziu swere, des enkunde er niht bewarn,
- daz er in der wilde muost ane sträze varn.
- 457 ‘Nu müeze ez gote erbarmen’ sprach der Wolf Dieterich,
- ‘ich laze in disem walde allez min kinicrtch.’
- dó zóch er abe die brúnne und warfs úf einen ron.
- mit trúriclichem muote só schiet er dar von.
- 458 ‘Owé’ sprach der Krieche “wie sol ich mich ernern?
- ich mac mich alsó blózer der vinde niht erwern.
- mines vater erbe wartet mir niht mêr.
- wem sol ich dich nu läzen ? sprach der künic her.
- 459 Harte barmicliche er von dem geserwe flöch
- über ronen und über steine. sin ros er mit im zöch.
- dö hete er im der müede vil gerne gemachet buoz:
- wol drier raste lenge gienc er neben im ze fuoz.
- 460 Mit stecken und mit ruoten sluoc er im manegen slac.
- von hunger und von müede daz ros im dä erlac:
- im mohte niht gehelfen, swaz er im slege sluoc:
- sé liep was im sin Valke, daz er den satel truoc.
- 461 Dö bant er in vil vaste üf den rucken sin.
- er kam üf ein gebirge, da lüht im der sunnen schin.
- da erhörte er eine stimme diu vil lite erschal,
- daz ir aldá antwurte beidiu bere ont tal.
- 462 ‘SO ungehiurem ruofe wart nie niht mére gelich.
- ich wen ditz si diu helle’ sprach Wolf her Dietrich.
- ‘nu hän ich leider niemen, der mir diu mere ervar.
- nu ergé mir swie got welle, ich muoz et selbe dar.
- 454,2 im die rayse tette 455,1 Bis der künig degen 456,1 sére
- fehlt 457,3 warf si auf ein 4 davon 458,3 nichts 459,1 ge-
- swerbe 2rane da zoch 460,4 rosse 461,2 kame leuchtetjm 4
- antwürte allda 462,1 vngehewrn 4 selber
- WOLFDIETRICH A. XI. 135
- 463 Ich wen wol daz die tiuvel mir hie vil nähen sint.
- ich her Lücifern schrien und elliu siniu kint.’
- sin ros daz treip er nidere die liten hin ze tal:
- vor hunger und vor durste si bedia täten manegen val.
- 464 Mit jämer sprach der Krieche ‘got mir ein stic bescher,
- dä ich den tiuvel vinde! swie kleine ab sf min wer,
- man sol mir daz gelouben, ich muoz den tiuvel sehen:
- sol aber ich nu ersterben, daz muoz alhie beschehen.’
- 465 Die liten zéch er nidere, ein wazzer er ersach.
- ‘wäfen’ sprach der Krieche, ‘wie ein ungefüeger bach!’
- die ungefüegen helle und die tiuvel dier dä vant,
- die wärn des meres ünde und sluogen an die steinwant.
- 466 Mit vallen und mit strüchen sé kam er an den sant
- üf die ebenen erde nider an daz lant.
- da stuont ein grüene linde, dar undr ein anger was:
- im gienc unz an die gürtel die bluomen und daz gras.
- 467 Ez gap gesmac vil süezen die rósen und der kié,
- ‘öwol mich’ sprach der Krieche, ‘swie halt ez mir ergé,
- got hat mfnem rosse weide alhie beschert:
- mir ist vil deste sanfter daz ez sich ernert.
- 468 Ez wirt hie von dem anger fürbaz niht gezogen.
- nu wil ich ouch hie släfen üf minem satelbogen.
- sol ich vor hunger sterben, 86 lig ich hie lieber töt
- dan uf der besen erde: ditz gras ist rósen rôt.
- 469 Sit ich die grüenen linden und den anger funden han,
- (ich enmac vor hungers nete weder riten noch gan)
- wa möhte ich baz ersterben ? ez ist hie sö wunniclich.’
- do entslief in senenden sorgen der Wolf her Dietrich.
- 470 Der durst und ouch der hunger het im nach benomen den lip.
- üz des meres grunde gienc ein ungehiurez wip:
- si truoc an ir libe von schuopen eine hüt.
- si sach ouch dem geliche sam si were des tiuvels brit.
- 471 Mit langem wazzermiese si gar bewahsen was,
- als in dem wazzer wahset vil ungefüegez gras.
- ir hiengen von dem kinne die granen unz üf den fuoz.
- swie ungestalt si were, si het dannoch senften gruoz.
- 463,1 nahent 4 tetten 464,1 ainen 2 aber 3 aber mir
- 465,3 die er 466,2 eben erden 3 darvndter 4 gürtele 468,4 posen
- 469,2 not 470,3 irem schuppen 471,1 sogar. 3 gran
- 136 WOLFDIETRICH A. XI.
- 472 Si was an allen enden vil slimic unde naz.
- ir här gienc über die versen und dannoch fürbaz.
- ir was diu ougengruobe wol einer spannen wit,
- wol zweier vinger tiefe, aldá daz ouge lit.
- 473 Ir munt was als ein schaflel, ir zene wol spannen lanc,
- ir füeze als ein schüvel: vil unszlic was ir ganc.
- ir was ouch ir stirne wol einer ellen breit.
- dé si den degen wacte, daz was im vil leit.
- 474 Si trat Gber den Kriechen und zöch im üz sin swert.
- si sprach ‘nu weiz et niemen wes du häst begert.
- du suochest áventiure' sprach daz wilde wip:
- ‘er wer doch harte übele, swer dir nu neme dinen lip.
- 475 Nu häst in diner jugende vil wúnneclichiu lide.
- west ich obe du edel werest, ich geb dir gerne fride.’
- sin swert daz barcs vil schiere, wan daz kund si wol.
- si verbarc sich selbe hinder eines boumes hol.
- 476 Dö der Krieche erwachte und des swertes niht ensach,
- dö want er sine hende, vil barmicliche er sprach
- ‘weiz got, mir sint diebe hie nähen bi gewesen.
- fund ich noch iht gehiures, sé möhte ich noch wol genesen.’
- 477 Dö nam er sine brieve mit jámer in die hant.
- alle sine swere er dar ane geschriben vant.
- diu frouwe lise hörte, unz daz er gar gelas
- allez daz an dem brieve von im geschriben was.
- 478 Dò alle sine swere gelas Wolf Dietrich,
- do gesprach üz dem boume diu küniginne rich.
- mit gremelichem muote diu küniginne sprach
- ‘wer hät dir erloubet ditz ligen und den gemach ?
- 479 Vil schiere blicte er umbe: dö diu frouwe im wart erkant,
- dö viel im vor vorhten der brief úz der hant.
- der Krieche sprach mit vorhten ‘waz mac ez dir geschaden?
- ich bin mit ungemache an dise stat geladen.
- 480 Du maht mit senften worten mir wol sprechen zuo,
- und läz mich des geniezen, daz ich dir nihtes tuo. :
- ist aber diu grüene linde und diser anger din?’
- “já er ist min eigen’ sprach diu künigin.
- 473,1 schaffel 4 kauffel A 180 s. Schmeller bair. wb. 3,326. 327 2 schaufel
- vil fehlt K 4 wegkte im] dem degen 474,1 dem 475,1 hast du glide
- 2 vnd wesset ch 3 parg sy kunde 476,3 vil nahent 417,1
- seinen briefe vgl. 201,4 3 gar aus 478,1 der Wolff herr Diettreich 3 grym-
- lichem 49,1 schiere da da im die fraw 480,1 magst 2 1. niht?
- WOLFDIETRICH A. XI. 137
- 481 ‘Daz ich hie han gesläfen, daz lazet ane zorn,
- und helfet mir gerihtes, ich han min swert verlorn.
- daz wart mir dz der scheide gezogen dö ich da lac.’
- si sprach ‘ich hilf dir gerne, swes ich dir gehelfen mac.
- 482 Und hetest du iemen friunde, dir wurde lihte baz.
- ich sihe wol’ sprach diu frouwe, ‘dir gewirret etewaz.
- nu sage’ sprach diu frouwe, ‘waz ist aber din nót?
- du häst gesundez herze und list doch schiere töt.
- 483 Ez ist doch vil úbele, - ob du verderben solt.
- ich trowet dir wol helfen, wer ich dir anders holt.’
- ‘mir gewirret an dem herzen noch an dem Itbe niht:
- ez kumt von arbeite, daz man mich als bleden siht.
- . 484 Got, sit ich sol ersterben, só läz ez schiere sin!
- iedoch genese ich lihte, het ich spise unde win.
- ze miner erzente hert lützel meisterschaft:
- der durst und ouch der hunger benimt mir mine kraft.’
- 485 ‘Ich erkenne wol die salben, die din herze haben sol. .
- drizic túsent ritter die ernerte ich eine wol.'
- mit jámer sprach der Krieche “sistu ein gehiure wip.
- und ob du an got geloubest, so erner mir minen lip.’
- 486 ‘Mir ist vil uimære, ob du töter hie geltst.
- min helfe frumt dir kleine, du sagest mir wer du sist.’
- ‘min vater was ein Krieche und was ein künic rich:
- er saz Of Kunstenopele und hiez Huge Dietrich.
- 487 Nu habent mich verstézen die argen bruoder min.’
- ‘daz habe ich wol geharet’ sprach diu künigin.
- ‘alle mine helde ich von in verlorn hän.
- si habent mir ouch besezzen min einlif dienstman.
- 488 Nie mère ichz úberwinde, ligent si ze Kriechen tét.’
- si sprach ‘wilt du mir volgen, si kument wol üz der nöt.
- swaz dir dine friunde räten, dä bist unverdorben mite.
- wil du genesen gerne, só tuo des ich dich bite.
- 489 Daz du mich nemest ze wibe, ich gib dir driu kúnicrich.
- ‘nein ich, of mine triuwe’ ‚sprach Wolf Dietrich.
- ‘nu lá mich alhie sterben, ich enruoch waz mir geschiht:
- des übelen tiuvels muoter kumt an minen arm niht.
- 482,1 villeicht 4 lust l. bist Jánicke 483,2 trawet gehelffen
- 484,2 genas “villeichte 3 gehóret 485,3 sy ist ein 486,2 vil kleine
- 487,3 helden 4 baben ` 488,1 Nymmer 3 das bist du 439,4
- meinen armen
- 138 WOLFDIETRICH A. XI.
- 490 Daz ich dir versage sö schiere, daz lä dir niht wesen zorn.
- ich hän dich und alle frouwen unz an minen töt versworn.
- ob du begünnest zürnen, wie solte ich mich ernern?
- næm aber ich alle frouwen, dannoch muoz ich dich verswern.
- 491 Der tiuvel üz der helle kam wol zer hóchzit.'
- vor freuden wart ir mündel wol drier spannen wit.
- sus trat si üf höher: diu frouwe schoener was.
- si slouft sich üz den schuopen und warf si üf daz gras.
- 492 Si lühte üz allen wiben, als diu sunne lieht.
- aller megede schene was gen ir gar enwiht.
- des hungers und des durstes er durch ir schoene vergaz:
- ‘ich wene' sprach der Krieche ‘mir geviel nie frouwe baz.
- 493 Min muot ist mir gehehet, du gevellest mir sé wol.
- nu erbarme ez gote von himele, daz ich dich niht nemen sol.
- nu sitze nider, frouwe, durch got und traste mich.’
- si sprach mit siiezen worten ‘sag an, waz irret dich?’
- 494 ‘Ich han gesworn des eide, frouwe wol getan,
- daz ich nimmer wip gewinne, ich lese & mine man.’
- ‘ich sage dir’ sprach diu frouwe ‘und wilt du gerne leben,
- betwingst du dine bruoder, du solt mir einen geben.
- 495 Ob ich dich bete, hérre, umb din eines ltp,
- des wil mir got niht gunnen, du nimst ein ander wip.
- nu lá mich dinen bruoder füern an des meres grunt:
- ich mache im tegeltche wol tüsent wunder kunt.
- 496 Swaz daz mere bedecket, daz stet in miner hant.
- dar zuo ob dem wäge han ich wol drizic lant.
- alle schrawazen wil ich im ze eigen geben
- und elliu merwunder: wie möhte er schöner leben?’
- 497 ‘Entriuwen’ sprach der Krieche ‘ich gib dir den bruoder min.
- des maht du üf min triuwe gar äne zwivel sin,
- und mac ich in betwingen, vil scheniu frouwe her.’
- dö sprach diu küniginne ‘ich bite dich nihtes mer.
- 498 Ich erkenne eine spise, diu ist nütze unde guot,
- diu dir an dem libe und dem herzen sanfte tuot,
- die du vil sanfte füerest mit dir in der taschen din.
- si müet ouch dich niht sére, si ist weder spis noch win.
- 491,1 zu der 3 sust 4 schleuffet schüepen 492,1 leuchtet
- 2 magde gar niht 4 entwicht A 191 4 mir mir 493,2 erparmes 494,2
- mein aindlif dienstman vgl. 439,4 mein dinstman Æ 193 4 betwingest du
- 495,2 annders 496,2 han ich fehlt vgl. K 194: vnd in des meres inseln hab ich
- wol dreissigk lant 4 mochter schöner 497,2 magst 498,2 vad an dem
- WOLFDIETRICH A. XI. 139
- 499 Wilt du mirz loben bt triuwe, so belibest sorgen fri.
- du gip der spise niemen, wan der getriuwe sf.
- ich sage dir von der wurzen, diu hat solhe meisterschaft:
- swenn du ir geniuzest, só hast du eins lewen kraft.
- 500 Dir ist dar úf din houbet * gelegen.
- ir stét vil in der welte, man solte ir schöne phlegen.'
- si fuorte in zuo dem boume, dä si die wurze ersach.
- si lért in daz ers erkande, swa ers immer mére gesach.
- 501 Als er der wurze ein wénic genam in sfnen munt,
- ‘wol mich’ sprach der Krieche, ‘nu bin ich aber gesunt.
- mir gewirrt an minem Itbe niht só gróz als umbe ein har:
- al mtne sterke, frouwe, die hán ich wider gar.
- 502 Ir sult mir, frouwe, ráten, sit ir só getriuwe sit,
- wie ich wider ze siner sterke bringe min ravit.’
- si sprach ‘der selben wurzen sult du im ouch geben ein teil:
- sé gewinnt ez sterke widere und wirt frö unde geil.’
- 503 Ez wart zehant versuochet, sin ros wart wider starc.
- in einem frechen muote vant er aber sin marc.
- swie mager ez aber were, iedoch truoc ez in dan:
- dé kam dz sinen sorgen der helfelóse man.
- 504 Mit zihten sprach der Krieche ‘frowe, ist dir iht bekant,
- welhen wec man ritet in der Lamparten lant ?
- ‘du vindst deheine sträzen, rit niuwan bi dem mer,
- du sihest Lamparten schiere: got dir gelücke dá bescher.
- 505 Du solt dich, hérre, hüeten, daz lant ist äne fride:
- da vant man é gerihte bi dem halse und bf der wide.
- du wirdest nimmer irre’ sprach diu küniginde rich.
- nu ist aber dz den sorgen der Wolf her Dieterich.
- 499,1 beleibestu 4 eines 500,2 vil schone 3 wurtzen 4 lernet
- 501,1 sein A alle 503,3 von dann 504,3 niuwan] nur
- 505,3 nymmermer
- 140 WOLFDIETRICH A. XIL
- XU.
- 506 Von dannen er dö kerte durch den grüenen walt,
- als in diu frouwe lerte, die stige manicvalt
- bi dem mere vil nähen durch daz wilde lant. -
- die stige und ouch diu straze im warn vil unbekant.
- 507 Des reit er ofte irre, als ich vernomen han.
- an dem vierden morgen do kam der küene man
- in eine starke wilde: da hörte er sére klagen;
- dá was ein maget vil schæne mit gewalte hin getragen.
- 508 Dé wären in dem lande fünfzic schächman:
- die heten in dem walde schaden vil getän.
- ze velde und üf der sträzen roubten si daz lant: -
- daz was den lantliuten mit schaden wol bekant.
- 509 Dar kom der degen kúene ` al eine zuo geriten.
- owé hie von dem recken mit ellen wart gestriten !
- als in die schachere zuo in sahen komen,
- ieglicher sprach besunder, als wir daz han vernomen.
- 510 ‘Dort her vert ein recke, der füert ein harnasch an,
- daz sult ir wizzen alle, daz selbe wil ich han.’
- dö sprach aber der ander ‘er dunkt sich nie só starc,
- er muoz mir in der wilde läzen hie sin marc.’
- 511 ‘Sô gunnet mir des helmes' sprach der dritte dd.
- dò sprach ez der vierde ‘sé bin ich des swertes frò.’
- sus wart da geteilet swaz er mohte han.
- als si ersach der recke, er ilte durch den tan.
- 512 Gegen den schácheren wart dem degen ger.
- dô wart vil schiere gezucket swert schilde unde sper.
- die bi dem fiure sazen und schreiten da die meit,
- der sluoc er vier und zweinzic, als uns ist geseit.
- 513 Die andern im entrunnen, si wurden aber wunt.
- dö wart diu maget ledic an der selben stunt.
- XIL Abenthedr. Wie Er die Schacher schlúg in dem Walde 506,1
- danne 3 nahent 507,1 ritt 2 dakam 3 do 508,1 Da 2vil
- schaden 509,2 l. owé wie? den 511,2 der swertes 3 sunst
- 513,1 warden
- WOLFDIETRICH A XII.
- dó lief si gegen dem recken, danken si im began:
- si sprach ‘got múeze iu lónen, vil wunderküener man.'
- 514 Do erbeizte er zuo der erde der kúene degen starc.
- er huop die maget edele fúr sich úf daz marc.
- dó kérte er durch die wilde, als uns daz ist bekant,
- zuo einem riutere, den er dä nähen vant.
- 515 Dem bevalch er die frouwen, als wir vernomen han.
- dá mite kérte dannen der vil küene man.
- dé sagte im niemen mare, im was ouch unbekant
- wie berihtet were liute unde ouch lant.
- 516 Swä er üf der sträzen für die liute reit,
- die wären sé betrüebet daz in niemen freit.
- dé fragete er ouch niemen, sus kam er in daz lant:
- Ortnides tôt des kúneges der was im unbekant.
- 517 An einem morgen frieje do gevienc der küene man
- einen wec vil engen, der truoc in in den tan.
- daz kam im ze sorgen: der walt vil dicke was,
- wan dá was vil tiure beidiu velt unt gras.
- 518 Des reit er ofte irre als vil dicke noch geschiht.
- der edele fürste küene der het der spise niht.
- swä er die nahtselde het durch daz lant genomen,
- da wart er ie beráten, als wir daz han vernomen.
- 519 Dé reit der küene recke allen den tac,
- daz er in dem walde vil kleiner spise phlac.
- dö ez gienc an den äbent, dé vant der küene man
- einen riutere, als ich vernomen han.
- 520 Der half im mit der spise und frägte den küenen degen,
- wes er in dem walde des tages het gephlegen,
- daz er alsó späte were zuo im komen.
- alrérst sagt er im mere, als wir daz han vernomen.
- 521 Er sprach ‘ich bin von Kriechen komen in ditze lant,
- ich wolte ouch gegen Garte. nu tuo mir daz bekant
- wa ich die rehten straze rit von dir aldar.’
- er sprach ‘vil lieber hérre, der bewise ich iuch vil gar.’
- 522 Der riuter der gienc danne mit im in den tan.
- er wiste in üf ein sträze, den ùz erwelten man.
- 4 euch 514,1 wunderkuene 4 nahent 515,4 vad
- fraget auch sust 4 küuig Otnides todt kiinec Otaides ende? sterdi
- 517,1 frue 4 vnd 518,1 ritte 2 hat 520,4 allererst -:
- Gart 3 rechte .
- 141
- 142 WOLFDIETRICH A. XII.
- dö was ez worden vinster. daz er niht dä beleip,
- des nimt mich immer wunder, waz in von danne treip.
- 523 Doch kerte er durch die wilde durch daz gebirge dan.
- gegen dem Gartsewe gähen er began.
- ja reit er in dem walde des nahts vil kumberlich.
- nu ist aber üz einen sorgen der Wolf her Dieterich.
- XIII.
- 524 Den Gartsé hörte er diezen, vinster was diu naht.
- von den wahtæren hörte er einen braht
- unde ein küniginne vil jämerltchen klagen:
- dar begunde er gähen, & dan ez wolte tagen.
- 525 Do erbeizte er von dem rosse und wiste ez durch den tan.
- aber klagen sére hörte der küene man.
- er gedäht ‘bist du gevangen, só hilfet dir min ltp.’
- ja klagete Ortniden sin vil schoenez wip.
- 526 Dé was im unkunde diu burc und ouch daz lant.
- dé kam der edle recke ze Garte für gerant.
- sin ros daz bant er balde, als wir hæren sagen.
- er huop sich zuo der mire und hört die frouwen klagen.
- 527 Si klagete jámerltche, ir klage diu was gróz.
- “nu bin ich hie ze Garte vil maneger freuden blóz.
- himelischer keiser, waz het ich dir getán,
- daz du mich hást gescheiden von minem lieben man?
- 528 Der gewan mich mit neten verre in der heiden lant.
- alle mine mäge sint mir vil unbekant.
- ich was ein heideninne und er ein kristenman,
- wan ich durch stnen willen den reinen touf gewan.
- 529 Nu muoz ich mich stn änen, daz wil ich klagen Crist,
- der ob aller welte vil gar gewaltec ist.’
- hie klaget vil klageltchen diu küniginne rich:
- daz hörte bi der müre Wolf her Dietrich.
- 523,2 Gartsee 3 nachtes XII. Abentheúr. Wie Er frawen Lieb-
- garten hörte clagen ir lieben man 624,2 wachtern 626,4 frawe
- 528,1 haidenschafft
- WOLFDIETRICH A. XI. - 143 `
- 530 ‘Sit ich verloren habe minen lieben man,
- sö wil ich mich ervallen, wan mir got leides gan.’
- hie wart mit stnem schilte Wolf her Dietrich.
- do behabete ein juncfrouwe die küniginne rich.
- 531 Diu was tougenliche mit ir gegangen dar.
- si nam der küniginne mit ganzen triuwen war.
- ‘klagt mzziclichen, frouwe, iuwern lieben man:
- jå lebt noch got der riche, der iuch wol ergetzen kan.’
- 532 ‘Wie möhte ich werden ergetzet des lieben herren min?
- ich ween daz in der welte iht só biderbe múge sin.
- er jach daz in der welte indert were sin gelich,
- wan einer von Salnecke, heizt Wolf her Dietrich.
- 533 Der ist dá ze Kriechen gar ein gewaltic man.
- im dient gewalticlichen gevilde und manic tan.
- dé Ortnit min hérre ze jungest von mir reit,
- waz er guoter mare mir von dem recken seit!’
- 534 Alrérst sprach bi der mire _ Wolf her Dietrich
- ‘klaget meeziclíche, küniginne rich.’
- do erschamte sich diu werde und wolte danne gan.
- durch aller frouwen güete bat er si stille stan.
- 535 ‘Ir sult mich läzen hæren umb wen ir jamer traget.
- wer was der ellensriche, den ir só sêre klaget?”
- si gedáhte, ez were ir hérre, Ortnit ir lieber man,
- und hete durch versuochen dise fräge dä getän.
- 536 Trahene von ir ougen die vielen hin ze tal.
- die nazten im die hende vor dem witen sal.
- diu naht diu was niht vinster, si kös den küenen degen:
- dé het diu küniginne sich freuden gar bewegen.
- 537 ‘Bist duz, min lieber hérre?’ sprach daz reine wip.
- ‘waz tet min armer dienest wider dinen lip,
- daz du mich só versuochest? nu melde dich enztt,
- und scheide mich von jämer, höher künec Ortnit.
- 638 Nu muotet min ze wibe der gräve Herman,
- der bi dinen ziten ie dir was undertän.
- gedenke, künic here, wie stät dir daz an,
- und scheide mich von neten, vil tugentlicher man.
- 530,1 han 2 vnd mir got vil 3 ward 532,2 nicht so pider
- 3 nidert 534,1 Aller erste 637,2 waz) das hat m. a. d. gota
- 538,1 Nun mein Æ 207, mich 4 3 höre) herre
- 144 WOLFDIETRICH A. XIII.
- 539 Nu muoz ich tegelichen liden vil gröze nôt,
- daz mir nu endicliche vil lieber were der tot.
- já muotet mir ze wibe, der undr Ortntden saz:
- rícher got von himele, dir st geklaget daz.
- 540 Sit Ortnit mín hérre ze jungest von mir schiet, `
- sit het ich leider niemen, der ihtes mich beriet.
- des ist mir sorge und jámer ze allen ziten kunt.
- man git mir mines geldes niuwan kupfers hundert pfunt.
- 541 Da muoz ich mich zem jare mit noten mit betragen.
- swaz ich und mine frouwen mit handen mac bejagen,
- daz ist min gelt Zem järe, des ich mich neren muoz.
- der süeze got von himele, der tuo mir sin schiere buoz.
- 542 Nu gedenke, künic here, do ich Erste bi dir lac,
- wie rehte tugentliche din küener ltp mtn phlac!
- ich leist durch dinen willen gar eine herte vart:
- dar an solt du gedenken, vil edeliu fürsten art.’
- 543 ‘Ich binz niht weer hérre, ich bin ein vertribner man,
- der weder lant noch liute noch erbe nie gewan.
- gar äne mine schulde sö bin ich vertriben:
- mir ist sicherlichen niht wan schilt und sper beliben.
- 544 Dar zuo min ros gesatelt, des muoz ich mich began.
- ich bin in disem lande gar ein ellender man.
- ich klaget iu gerne, frouwe, mine gröze nöt:
- nu ist iuwer manicvelter umb des edelen herren tôt.’
- 545 ‘Waz möht ir, ellensrtcher, iurs leides mir geklagen ?
- man hät in manegen landen von mir einen vil ze sagen.
- man saget in disem lande mines hérren (ot
- des lide ich hie ze Garte jámer und gróze nôt.
- 546 ‘Nu sagt mir, küniginne, wie mac ez umbe in stan?’
- ‘ich sante ùz disem hase ein wol begarten man,
- der wolte an den wurmen rechen stnen zorn:
- da von han ich den lieben hérren min verlorn.'
- 547 Er sprach ‘durch Aventure bin ich her komen:
- iuwer klage, frouwe, han ich wol vernomen:
- ichn reche iuch an den wurmen, si müezen mich näch im tragen.
- mich erbarmet harte sére sus getänez klagen.’
- 540,4 nun 541,2 frouwen} fráulin 542,1 here] herre 2 mein
- dein kúener leib phlag 3 durch den 543,2 oder leute oder 544,2 ellend
- 3 euch 4 ewr klage 545,1 ir] möcht ich eer 546,2 herre ich
- einen 547,3 ich rech- oder ai 4 sust
- WOLFDIETRICH A. XI. 145 .
- 548 ‘Daz wil ich widerräten’ sprach frou Liebegart.
- ‘zwelf manne sterke het Ortnit min zart:
- den hät der würme einer in den stein getragen.
- ir muget wol hie beltben, lät mich in eine klagen. _
- 549 WA mite het ich verdienet’ sprach daz reine wip
- ‘daz ir durch minen willen solt wágen iuwern ltp?
- daz geverte ist nach den würmen vil swinde in den tan:
- ich wil iu, degen, räten daz ir hie sult bestán.
- 550 Dô sprach der riter edele ‘des mac niht ergän.
- ich bestän si endiclichen, vind ich si in dem tan.
- sit si sich mordes vlizent, si lázent mir ir lp.
- der mere sult ir biten, vil tugentrichez wip.’
- 551 Urloup gerte er dannen, si bat in stille stan.
- ‘saget mir, riter edele, wie ist iuwer name getän?
- durch iuwer tugende willen nennt iuch, küener man,
- deich got umb iuwer ére dest baz geflégen kan.’
- 552 Er sprach ‘küniginne, des enmac niht wesen.
- ich muoz & dá ze walde sterben oder genesen.'
- er gie ze sinem rosse, des habe er immer danc:
- gewäpent äne stegreif er in den satel spranc.
- 553 Sére weinende sprach frou Liebgart
- ‘owé mines hérren, ditz gelichet siner vart!
- wilt du mich baz versuochen ?’ sprach aber daz reine wip.
- ‘got durch sine güete behalte dinen ltp!
- 554 Ein puneiz of dem rosse tet er üf dem graben
- barte baldecliche, als wirz vernomen haben.
- er neic der küniginne: von danne was im gäch.
- im tet diu tugentriche vil manegen segen näch.
- 555 Dé kérte er von der bürge . durch den vil tiefen tan
- her nider gen der Etsche, dä vant der küene man
- die rehten lantsträzen; die reit der helt sá:
- Wolf Dietrichs 4ventiure ist aber einiu da.
- 548,2 mannes 3 het der warm 550,3 seit sich mortes vleissen iren
- 551,4 daz ich umb ae (Wolfd. DVM" == 1583,4 Holtsm.), vad A 552,1
- mag fae 2 muess A müs e müsa 4 sprang ae, do sprang 4 554,1 Einen
- punetz auf den 4, von dem ae 3 naiget l
- 10
- 146 WOLFDIETRICH A. XIV.
- XIV,
- 556 Ze berge bi der Etsche gahen er began
- harte baldiclichen gegen Triente dan.
- da säzen arzliute an der selben stunt:
- dö täten im die armen ir grózen jámer kunt.
- 557 ‘Got willekomen, hérre, her in ditze lant,
- ob iuch got von himele ze helfe uns hät gesant.
- uns hät ein wurm wilder ze leide vil getän:
- er hät hie verderbet wol fünf hundert man.
- 558 Daz sult.ir helfen rihten, vil höch geborner helt.
- ze vogte und ouch ze hérren uns allen sit erwelt.
- er hat uns verderbet den kúnic Ortnit:
- der was ein kint der jare,. sin lop was worden wit.’
- 559 Ez wurden sicherlichen schilte dar getragen
- mit schatze für den recken, ` als wir hörten sagen.
- ‘iur guot sult ir behalten’ sprach der werde degen:
- ‘ich han durch gotes willen der reise mich bewegen.’
- 560 Do beleip der ritter edele unz an den dritten tac.
- sin und sines rosses vil güetlich man da phlac.
- si dienten im mit vlize, daz was michel reht:
- daz tet mit guotem willen manec ritter unde kneht.
- 561 Eins tages gen der nöne (ze ruowe was der mån)
- dö begunde er frägen gen dem wilden tan.
- er bat daz si im tieten des wurmes vart bekant:
- dé zeigten se im bi dem Mersé zuo der steines want.
- 562 Urloup nam dé ze Triende Wolf hér Dietrich.
- dö gahte über die heide, der heit vil lobelich.
- er kérte ùf eine straze . in den wilden tan:
- da vant er sicherlichen einen töten man.
- XIV Abentheúr. Wie Er einen todten Ritter. vant. der was dem wurm em-
- hallen. 556,3 artztleute 4, ertzet leit #212 4 ren 557,1 ditz 2 zu
- ilffe 558,2 seyt ir erwelt 559,1 Schilt 560,1 belib 2 Rosse
- do 561,1 rube 4 sy in dem
- WOLFDIETRICH A. XIV. 147
- 563 Der was dem wurme enpfallen in der selben stunt..
- er beizte zuo der erde, gróz jáamer wart im kunt.
- er sprach ‘owé, recke, din kumber ist mir leit.
- du malıt wol edele wesen: sidin sint diniu kleit.
- 564 Du maht sicherlichen wol fürsten künne sin.’
- er vant an siner hende zwei richiu vingerlin.
- stucke von gewande lägen umbe den kreiz:
- bluotic was diu sträze, in begóz ein angestsweiz.'
- 565 Eines wibes stimme die hörte er sére klagen:
- diu was in den ziten mit sorgen umbetragen.
- diu was ein greevinne: wie kunde ir leider wesen ?
- eines degenkindes diu frouwe was genesen.
- 566 Der vor im lac tóter, der was gewesen ir man.
- si hete sich verloufen von den liuten in den tan.
- dar ilte baldiclichen der degen tz erkant.
- si bét dz unkreften im ir vil wizen hant.
- 567 Ir was von unkreften ir spräche gar gelegen.
- daz begunde erbarmen den üz erwelten degen.
- dar nach in kurzer wile > diu frouwe sich versan:
- si begunde zehant fragen. den ritter wol getán.
- 568 Dô sprach gezogenliche der fürste vil stolz
- ‘saget mir, frouwe edele, wer brähte iuch in daz holz?’
- ‘hérre, mir nam ein der würme den aller liebsten man,
- den in diser welte dehein frouwe ie gewan.
- 569 In einem boumgarten hiut morgen daz geschach.
- da von sicherlichen min freude aldá zerbrach :
- er was milte des guotes und gar ein werder man.
- ich stal mich vor den liuten dä her in disen tan.
- `- 570 Freude ist mir gezucket, nu han ich funden nót'
- sprach diu tugentriche, ‘nu náhet mir der tót.'
- dö sprach der ritter edele ‘frowe, ir mugt wol genesen.
- ob sin got geruochet, ich sol iuwer amme wesen.’
- 57; Dé sprach ùz unkreften diu frouwe lobesam
- ‘owé, ritter edele, dá habe ich gen iu scham.'
- ‘schame ist hie zergangen’ sprach Wolf hér Dietrich,
- ‘ja hilfe ich iu dz sorgen, ob ich bin sinnerfch.’
- 563,2 payszte 4 machst edele seyden 564,1 magst 2 er] und
- 565,3 grauiune 566,2 verloffen 3 vnbekant 567.4 ze-
- hannde | fragen 568,3 der fehlt 570,1 gefunden 671,4
- reich
- 10*
- 148 WOLFDIETRICH A. XIV.
- 572 Von der steinwende gähen er began.
- in sinem helme balde wazzer brähte er dan.
- hie labte sich diu frouwe, daz tuon ich iu bekant:
- ir half dz unkreften da des fürsten hant.
- 573 Von harnesch wart er geblözet, sin cursit von im gezogen.
- si was von des recken helfe unbetrogen.
- mit kinde mitalle truoc er si al zehant
- zuo einem riutere, den er nähen bi im vant.
- 574 ‘Phlic mir der frouwen’ sprach Wolf hér Dietrich
- ‘mit vil grózen cren: ich tuon dich guotes rich.’
- dó sprach der wirt zem gaste “allez daz ich han,
- daz si miner frouwen mit dienste undertän.’
- 575 Do sprach zem riutere der vil kiene man
- ‘wirt, durch dine triuwe si dir kunt getan:
- du solt daz kindel toufen, tuo só tugentlich,
- nenn ez nách minem vater Huge Dietrich.’
- 576 Ir wart von dem wirte mit éren wol gephlegen.
- urloup nam von in beiden dö der werde degen,
- wider zuo dem töten gähte er al zehant.
- sin ros der edele ritter dannoch gebunden vant.
- 577 Er sprach ‘owé recke, nu riuwet mich din leben.
- got ruoche diner séle ein ringe wize geben.’
- sus klagete er jamerliche des edelen graven lip:
- er sprach ‘ich vant in noten hiut din scheenez wip.
- 578 Hie brach er über den töten beidiu loup unt gras.
- dö gähte er näch dem wurme, dem er unwege was.
- diu naht begreif mit krefte den üz erwelten degen:
- er het sicherlichen släfes sich bewegen.
- 579 Da mite der degen küene reit et al die naht.
- er hörte in dem walde von vogele süezen braht.
- diu naht was gar vinster, des reit er kumberlich:
- nu ist aber in sorgen Wolf her Dieterich.
- y
- 572,1 Stainwande 3 thú es folgt eine überschrift, als wenn
- mit 573 eine neue avenliure begönne: Abentheur. Wie Er des todten Ritters frawen
- zu einem Reüter brachte vnd ims emphalch wie das kinde 573,1 harnasch
- geplosset] blözer ? 574,1 Phlige 2 des gutes 575,2 Wirte durch dein
- 576,1 Er 2 nam Er degen fehlt 577,2 gerüche weicze ze geben
- 3 sunst 579,1 raitet all 3 rit er vil
- WOLFDIETRICH A. XV. 149
- XV.
- 580 Er reit durch ein gevelle gegen einer steinwant:
- in luste sére slafens, daz tuon ich iu bekant.
- nu im der tac erlühte, als wir nu haben vernomen,
- dé was der degen küene üf eine heiden komen.
- 581 Da erbeizte er von dem rosse nider ùf daz lant,
- unde leit sich slafen in sines schildes rant.
- dá slief der degen küene wol üf den liehten tac.
- der wurm gienc von dem loche, da er aber der weide phiac.
- 582 Durch sine snabelweide gie er von dem neste dan.
- ein getwerc von dem steine rüefen dô began
- ‘wacha, degen mate, ja ist ez an der zit:
- du manest mich grözer leide umb den kiinic Ortnit.
- 583 Der kam durch die würme da her in disen tan.
- hie verlös ouch sin leben der üzerwelte man.
- Ortnit der vil edele verlos hie stnen lp:
- den weinet noch ze Garte Liebgart stn scheenez wip.’
- 584 Dannoch slief underm schilte der wunderküene man.
- der wurm gähte balde zuo im durch den tan.
- dannoch slief vil sere diu edele fürsten art.
- daz getwerc begund sich roufen bi dem häre unt bart.
- 585 ‘Owé, wilt du niht wachen, wunderküene man,
- sö lebt niemen in der welte der die würme türre bestän.
- owé, wilt du niht wachen, wer sol uns fride geben?
- od wer richt nu die armen, verliusest du daz leben?’
- 586 Dannoch slief üf dem schilde der küene degen stolz.
- der wurm gähte balde zuo im durch daz holz.
- daz ros daz brach den zoum und lief den wurm an:
- ez treip in von dem hérren mit strite in den tan.
- XV Abentheur. Wie das Ross den Würm vertraib die we
- 580,3 nu] zu erleuchte 581,2 vnd legte 3 den j
- 582,3 wache 583,1 durch den wurm 4 bewainte
- 4 oder 586,3 den zauum) die halfter? aber vgl. 592,2 und A
- 150 WOLFDIETRICH A. XV.
- 587 Swanne ez den wurm wilden getreip verre dan,
- sé lief ez zuo dem herren, als ich vernomen han,
- und wolte in gerne wecken, daz tuon ich iu bekant:
- ez sluoc in mit dem fuoze uf des schildes rant.
- 588 Ez leit von dem wurme vil ungefüege nöt:
- daz sult ir gelouben: vil nach was im der töt.
- er begunde im zerren sin vil scheenez vel:
- doch was ez in den ziten vil küene unde snel.
- 589 Ez het den wurm grözen verre dan getriben.
- nu was der degen küene al eine hie beliben:
- der was nu erwachet ; hert wie er dé sprach,
- dó er sin ros daz guote naz von bluote sach.
- 590 ‘We deich niht han gewachet' sprach der küene man,
- ‘ja het ich dir geholfen, als du mir hast getan.
- ich sihez an dinem sweize, du bist gewesen in nöt:
- wan got und din helfe wir weren bédiu tót.
- 591 Nu hán ich diner triuwe und ouch der helfe din
- genozzen daz ich hiute hän daz leben min.
- ich sihez an diner gebere, der wurm ist hie gewesen.
- nu hat uns got geholfen, daz wir sin genesen.’
- 592 Er riht sich von der erde, als ich vernomen han.
- den zoum den machte er balde und legt in dem rosse an.
- er maz des wurmes füeze, vil eislich was sin ganc:
- die klá vor dem riste warn dümellen lanc.
- 593 Dö sprach der ritter edele ‘sich, waz sol ditze wesen ?
- der tiuvel üz der helle, wer kund dar vor genesen?
- were ich alsó tóte beliben in diseme tan,
- wer hete danne erleset min einlif dienstman ?
- 594 Die liez ich dá ze Kriechen in vil grözer nöt.
- si ringent tegelichen niuwan umbe den töt.
- herre got von himele, lá mich die zit geleben,
- daz ich in tróst mit freuden noch einest múeze geben!’
- 595 Dé gurte er stnem rosse vil snelliclichen baz.
- in einem grimmen muote er dar úf gesaz.
- dó kérte nách dem wurme der degen lobelich:
- Du wil in die sorgen Wolf her Dietrich.
- 588,1 lit 2 nahen 589,1 hin dan 590,1 das ich 3 sichs
- 4 wer got vnd dein hilife nicht gewesen bede 592,4 rüste waren
- 593,1 sy was sol ditz 2 künde 594,2 nun
- WOLFDIETRICH A. XVI. 151
- XVI.
- 596 Dö kérte er gegen der wilde durch daz gebirge dan
- gén der steinwende, als ich vernomen han.
- da erbeizte der ritter edele nider Of daz lant.
- sin ros er harte snelle zuo einem boume bant.
- 597 Do gienc er gên dem berge, der vil küene degen.
- er het vil sicherlichen strites sich bewegen.
- dé er kam zuo dem loche, als ir wol habt vernomen,
- in einem grimmen muote was der helt dar komen.
- 698 ‘Her wirt, sit ir hie heime? sprach der küene man,
- ‘ia wellent iuch die geste mit strite hie bestan.
- nu wert iuch manlichen’ sprach der küene degen.
- “ir geltet mir die töten, die vor iu sint gelegen.’
- 599 Der jungen wären fünviu, diu grinen den ritter an.
- der alt was niht dá heime, der was näch spise gegän.
- ‘waz solte ich an iu welfern éren hie begän ?
- ja wil ich näch dem alten, der hat uns leide vil getan.’
- 600 Do kérte er von den jungen üz der steines want
- wider gen dem walde: dö hörte er zehant
- vor im in dem walde ein freislichen sturm,
- den vaht ein lewe wilder, daz ander was der wurm.
- 601 Dö fuorte er an dem schilde den lewen von golde röt.
- dö sach er dort den wilden stan in grözer nôt.
- ‘mac ich dir niht gehelfen, ich wil dir widersagen,
- deich dich nie mêre gemalet - an minem schilte welle tragen.’
- 602 Daz sper ze siner hende gevienc der küene man.
- mit einer starken tjoste rant er den wurm an.
- daz sper ze manegen stücken vor siner hende brast:
- er kund sin niht gewinnen: daz betürte sére den gast.
- XVI Abentheir. Wie ims swert brast auf dem Warm vnd trig jn in den
- perg 599,2 der speyse 3 Welfferen 600,2 nach walde fehlen zwei
- halbzeilen in A: wider in das gefilge da fant er einen sturm, das was ein leb A 231;
- Dö hört der degen edel an der selben zit Vor im in dem walde einen krefticlichen
- sturm Den vaht ein lewe wilde usw. ae; vgl. Wolfd. B512,1.2 3 einen
- 601,4 das ich nymmer gemalt
- 152 WOLFDIETRICH A. XVI.
- 603 Do erbeizte der ritter edele nider Of daz lant.
- sin ros er harte balde zuo einem boume gebant.
- daz swert ze beiden handen sluoc er Of den wurm.
- er kund sin niht gewinnen: der gast huop den sturm.
- 604 Daz swert ze drien stiicken als ein aphel hin gespranc.
- dé het der ritter edele vil manigen gedanc.
- üf racte er sine hende “vil genediger got,
- du maht mir wol gehelfen, ich sten hie in grözer nôt.
- 605 Hilf, got von himele, genzdiclicher Crist,
- hilf an disen ziten, sit du gewaltic bist,
- und ist daz ich töter belibe in diseme tan,
- so berat doch da zen Kriechen min einlif dienstman.
- 606 Die sint ouch verdorben, verliuse ich hie min leben.
- süezer Crist von himele, ich han mich dir ergeben.
- ez stét an disen ziten umb mich vil kumberlich.’
- alrérste ist in noten Wolf hér Dietrich.
- 603,3 nam das swert zu baiden hannden vnd schlég auf 604,3 sein
- 4 magst stee 605,4 doch den Kriechen mit meinen A, sünst müssen auch
- verderben zu Krichen mein eilf dinstman K 234. vgl. 170,1 606,4 allererst
- WOLFDIETRICH A. 153
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT.
- 235 Wolffdieterich nam behende das gehültz sampt dem knopf
- vnd warf mit peiden henden den wurm an den kopf.
- des tet der wurm in hassen vnd tet so zornig wern,
- tet in in zagel fassen vnd hub in auf von ern,
- 236 Tet in sein iungen heym tragen. der leb wolt helffen dem hern:
- der wurm in pey dem kragen begreif, kunt sich nit wern.
- allso trug ers all tzwene vber stein vnd vber mos:
- Wolffdieterich wünscht zu gene fur das vnsellig ros.
- 237 Sein hent regt er gen gote, sein freüd ym gar verschwant.
- mit dem der wurm drote was pei der steinen want:
- er trug in in dem schwantze wol tzweintzigk claffder hoch
- vnd het den leben gantze auch pracht hin fur das loch.
- 238 Den legt er für die iungen, die vertzerten seinen leib.
- der wurm het geschwungen, Wolfdieterich ligen pleib.
- die iungen wolten peissen, do was sein prun stechlein.
- sie teten sich saugens fleissen zwischen den ringen ein.
- 239 Sein hemd in das do werte, er kunt nit werden wunt,
- vnd auch den furstenn ernerte. wo sie suchten ein punt,
- sein hemd das lag ym eben tzwischen der prun stechlein.
- auf Liparten het yms geben die liebe muter sein.
- 240 Sie kunten sein nit gwinen wie fast sie legen drauf.
- sie teten eins andern beginen vnd wurffe den fursten auf,
- das er tet mangen valle: des kom er hart in not,
- das ym sein prünn erhalle vnd oft lag still vür todt.
- 241 Do sis so lang getriben das sie ir sterck verlurn,
- do liessens den fursten ligen; wan sie all schlaffent wurn.
- das merckt der degen gmeite, stund auf vber iren danck:
- wol dreier claflter weite er von den iungen spranck
- 242 Hin zu des perges gfelle. er schaut sie also leis,
- was do schin also helle: do wass die pman Orneis.
- auf hubs der degen werte vnd trugs her aus an tag,
- die gantzen prün vnd schwerte; das haubt ym helme lag.
- 243 Er tet das schon begraben. Ortneis prunn legt er an.
- er tet vmb Ortnei haben gros leit, angst er gewan.
- den helm er auf pande, die hossen er an tzoch:
- versucht das swert zu hande an dem perg so hoch.
- 244 Zwen schleg er do tete, schlug durch die stein gar schir,
- das man geladen hete guter fuder vir.
- 242,4 helm ähnlich ist zuweilen auch sonst ein schwaches e entweder ergänzt
- unterdrückt
- 154 WOLFDIETRICH A.
- die edel cling Rosse bestund so hertiglich :
- er sprach “ich mich woll losse hin fur al tzeit an dich.”
- 245 Wolffdieterich die wúrm fane, die schliffen alle sant.
- er sprach “ir múst bestane, wan ir geschlaffent hant.
- ich wil euch gnissen losse, das ir mich habt getragn.’
- er gab dem. alten ein stosse mit dem swert auf sein kragn,
- 246 Das es tet laut erhallen: der wurm so hoch auf spranck,
- der wurm am nider fallen in gantz vnd gar verschlant
- vnd auch sein plosses swerte. im wurm er kumer leid,
- pis sich der degen werte aus dem wurme sneid.
- 247 Sneid ym auf sein pauch allen, (wan er was sunst hurnein)
- vnd tet do aus ym vallen: des leid der wurm pein.
- das haubt er ym ab schluge vnd auch den iungen sein.
- ein solcher iamer sich hube, das floch der degen rein.
- 248 Die zegel sie ab schwungen, die gift ynd höch auf schos.
- die würm ind hoch auch sprungen; gift, plutz vil aus in flos.
- des alten wurmes zagel, er sprang manck perg vnd tall
- vnd tet sam schlüg der hagel: gros hitz vonn wurmen quall.
- 249 Des leid Wolffdieterich note; doch nam es pald ein ent.
- die würm lagen dote. er sneid in aus behent,
- den funf haubten die zungen. in den pergk er sich hub:
- Ortneis gepein des frumen er vnter die erden grub.
- 250 Die stein, die er ab schluge vom perg mit seym swert do,
- die selbn aufs grab er truge vnd merckt das grab also.
- er fand ein fingerleine pei Ortneis gepein;
- das het ein stein so feine: sprach ‘must mein zeuge sein.’
- 251 Also er danen kome, die zungen behilt er snel.
- Ortneis prun er do name, die was noch lauter, hell.
- er tet ym selber clagen, der hunger het in besessen:
- er het in dreien tagen ` weder truncken noch gegessen.
- 252 Das hört von ym ein tzwerge, enpfing den fürsten leis.
- es furt in in den perge vnd gab ym tranck vnd speis,
- vnd tet ym do bekande von einem heiden vnrein,
- des eigen wer das lande vnd his auch Saretzein.
- 253 Der kund mit messern werffen, getöt manck cristen man:
- ‘wen er ein cristen kan treffen im land, mus in bestan.’
- dem zwerg danckt er zuthlichen, vnd sched also dar von:
- ‘berat mir got zu Krichen mein arm eilf dinstman”
- 254 Dar nach kom er pald peye ein purck gepauet was
- mit grosser zaubereie, dar auf der heiden sas.
- die zyn vnd auch die maure das laucht als edels gstein.
- hoch auf des perges knaure - karfunckel gesetzet ein,
- 255 Das er die türn erlauchte vnd auch die finstern necht.
- Wolffdieterich des gedauchte, er drauf wol sitzen mecht.
- 253,3 danck
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. '155
- er sprach ‘die purck vnd zynnen mir hart Puntung verpot.’
- auch sach er stecken dinen manck cristen haubt, was dot.
- 256 Die tochter vnd der heide aus zu der zynen sach.
- ‘ich sich ein helt gemeide’ die tochter zum vater sprach:
- ‘las ym entgegen reiten, . das er kum pald her ein.’
- des volgten yr pei zeiten all ir diner gmein.
- 257 Wol mit funff hundert manen er ym ein gegen reit.
- der heid allein reit danen, fragt wie er his gemeit.
- Wolfdieterich sprach ‘nit anders denn ein frumer man.’
- der heid der sprach ‘wan wanders?’ er wolt kein antwurt dan.
- 258 Des vil der heid in tzoren, sprach ‘du reitz in mein lant:
- dein lebn hastu verloren.’ Wolffdieterich sprach zu hant
- ‘du mörder disser cristen, die stecken an der zynn,
- du kanst dich nit gefristen, erschlag dich vnd dein gsynd.’
- 259 Die tochter die sprach wider "du werder cristen man,
- nun seit al peid so pider, . sült nichts an einander tan.’
- der heid sprach “ich dich króne, ‘ du solt mein gast heút sein,
- vmb dastu pist so küne, gib dir die tochter mein.’
- 260 Das sprach Wolffdieterich ‘neyne,’ wolt nit sein gaste sein.
- do sprach der Saretzeine ‘dus durch die göter mein,
- Appollo vnd Machmete.’ her ging die tochter fein,
- pei der hent syn nemen tete, furt yn yn pallast ein.
- 261 ‘Sag mir dein namen tzware sprach sich die iunck fraw schon.
- ‘die göter sagtens vns ware, solt einer mein vater bestan
- mit werffen, wer ein Kriche vnd his Wolffdietereich.’
- ‘pin sein nit sicherliche’ sprach sich der ellentreich.
- 262 Der heid, die tochter assen, Wolfditerich auch mit preis.
- al drew pei enander sassen vnd assen die pesten speis,
- als ye munt mocht geessen ; auch was so kunsten leich
- der sall vnd nichst vergessen: sach als Wolfdietereich.
- 263 Mit vir vnd tzweintzig esten ein lind getzaubert was
- miten in die festen, dar auf manck vogel sas,
- die warn all guldeine vnd waren alle holl:
- wen der wint ging dar eine, so sungens alle wol.
- 264 Dar vnter pat zu sitzen die tochter Wolffdieterich traut.
- aus allen iren witzen sie do Wolfditerich schaut.
- do sprach der Saretzeine ‘gast, tu dir widersagn.
- du giltz mir speis vnd weine: du wirst von mir erschlagn.
- 265 Du sicht an meiner tzynen die toten haubet stan.
- dar zu wil ich dich pringen, dein haubt müs auch dar an.’
- Wolffditerich sprach heymlichen ‘du leügst, ein got wil, dran
- berat mir got zu Krichen' mein arm eilf dinst man!’
- 266 ‘Dust nit sein leben fristen sprach sich die tochter gmeit,
- ‘so wil ich werdn eyn cristen, mein goter ab geseit.
- 258,1 in) mir 262,2 einander 265,3 ein got wil Ortnit K 291, :
- Laurin K 105
- 156 WOLFDIETRICH A.
- er tu mich den beschlaffen, sunst so mus es ye sein.’
- ‘nit tu mich also stroffen, soll dir derlaubet sein.’
- 267 Do sprach der heiden leisse ‘du solt mein tochter han.
- die purck zu Walledeisse mach ich dir vnterthan,
- vnd thu der lieb heint pflegen, wan sie dir nit versagt.’
- theten sich zu samen Jegen Wolfditerich vnd die magt.
- 268 Der heiden der pracht trincken, het twalben than der ein.
- die tochter tet ym wincken, sie sprach ‘nit, vater mein.’
- er woltz dem gast han geben, wer seinem leben ein stos.
- sie namss dem vater eben vnd an ein want sis gos.
- 269 Hin ging der heid behende. im pet Wolfditerich lag
- vnd kert sich gen der wende: ab tzichens die iunckfraw pflag.
- zu deckt ir prüst die reine mit yrer weissen hant,
- die waren weis vnd cleine: ir munt vor rót ye prant.
- 270 Ir kell licht vnd weisse: pei ligens vast sie gert,
- schmückt sich zu ym mit fleisse. Wolffditerich holt sein swert,
- das legt er in die mite zwischen in vnd sie:
- ‘wer gumpt vnd ruet nite, der selb verschneidett sich.’
- 271 Do nam das swert die schöne vnd warff es in den sall,
- das würd ein gros gedöne. sie sprach ‘du hast die wall.
- du machst mich machen zu weibe, so gib ich dir zu lan
- zwelff reich ich dir verschreibe.' er sprach ‘wil sein nit tan.’
- 272 Do nun kom der tage, do kom der Saretzein
- vnd tet sein tochter frage. sie sprach ‘die tochter dein
- die helt ir er noch ynen.’ do sprach der heid aus tzorn
- ‘gast, kanst muir nit entrinen, dein leben hastu verlorn.'
- 273 Der heid sprach zornigleiche ‘krist, must var grichte gan.’
- do sprach Wolffdietereiche ‘wie tut dein gerichte stan?’
- do sprach der heiden drote ‘drei wirff must du sten mir.
- würff ich dich nit zu dote, ich ste auch drei den dir.’
- 274 Funff hundert heiden reiche teten an dem ringe stan.
- do must Wolfdietereiche gerichte lassen gan.
- sie huben an zu werffen, der heid zuerst warf dar:
- er meint den cristen zu treffen: des nam der criste war.
- 275 Sie heten tzwen puckellere, der heid das messer dar schwang,
- vnd do das messer ging here, Wolffdieterich vom stulle sprang
- her dan vnd wider hin zue, wol dreier claffter weit.
- der heid der sprach ‘ich due dich fragen an der tzeit,
- 276 Wer dich den sprungk tet leren? ein hertzog, hies Puntüng,
- vnd dort in Krichen feren Wolfdieterich in auch künt.
- pistu Wolfdieterich dene? so sag mirs durch dein er.’
- Wolfdieterich sprach ‘ich kene ir keinen nyıner mer.’
- 277 Den andern würf er tete, der heid so neidiglich.
- das messer Wolfdieterich hete, im haut vnd har abstrich,
- 268,1 thun 269,3 zu deck l. auf deckt? 270,1 lich vnd weisse des
- ligens vnd gast sie 273,1. 2 -leichen: -reichen 275,3 claffer
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. 157
- das ym würd ein gros platen. der drite wurff ym würd:
- kom nit dem heiden zu staten vnd in also verlür.
- 278 Er ging her Ditereiche vnter eynem üchssen hin.
- also der heiden reiche kein mal mocht treffen yn,
- der heiden sprach ‘ich wille, sag dein namen mir.’
- Wolfditerich sprach ‘ste stille, würff auch drei würf zu dir.’
- 279 Wolffdieterich der lies gene das messer aus seinr hant:
- des must der heid ym stene. Dieterich das messer sant,
- er tzwigt peid füs dem heiden auf des stulles pret:
- das müst Saretzein leiden vnd sich noch eins her kert.
- 280 Das ander messer name Wolffdietrich vnd warf dar. -
- 'pald in sein hertz es kome, der heid vom stull vil tzwar.
- er warf den heiden zu dote wol durch den puckeler:
- der heid ruft ‘waffennote! tochter, pringst mich in swer,
- 281 Das du mir meinen weine gussest an die went.
- het truncken der schlaffgsel deine, so wers gewest sein ent.
- ich kan mich nymer rechen, mus mir ans leben gan.’
- Wolffdieterich des det sprechen ‘ich pin dein kapellan.
- 282 Hast mir ein plat geschoren, du dir ein selmes singen.
- dir ist betzallet worden, was ich tranck, assz ye hinen.’
- das hört do manig heiden, ir keiner torst in bestan.
- “tet es euch noch so leide, Wolffdieterich hatz gethan.’
- 283 Der degen allso freie delr eilet vast von stet.
- eyn grosse tzawbereie die tochter ym vor tet.
- die vest recht als ein rade must vnter ym vmbgan,
- noch kom er ye von stade, do er wolt reiten do von.
- 284 Do het sie vmb den graben getzaubert einen see,
- das er must stille haben vnd dorst nit reiten mee.
- er reit ind purck hin eine, begreiff die kunigin schir:
- ‘du must in see hin neyne, so geschicht dir gleich als mir.’
- 285 Er tetz auf sein pfer zucken, furtz an den see also.
- pald tzaubert sie ein prucken, die was sich glessein do.
- do ritens wol ein meille auf der pruck hin dan:
- dar nach zu grossem leide pracht sie den werden man.
- 286 Die pruck zerprach doch gare, recht sam es wer ein eis.
- wie pald tet sym enpfaren, in einr agelasster weis!
- sie schwang sich in die lüfte so verr von ym hin dan.
- wie pald sie ym do rufte, solt yren glauben han.
- 287 So wir ym Machmet helffen, das er köm aus dem see.
- do sprach der iunge Welffen ‘ich tu sein nymer me.
- ich wil es hie neür clagen, der mir wol helffen mag.’
- do schwam er auf dem wage vntz an den triten tag.
- 288 Do er hin durch tet schwimen vnd reit von danen paid,
- do macht sie vmb in prinen einen grossen walt.
- 281,1 gustes 284,3 kunig 4 geschich
- 158 WOLFDIETRICH A.
- all freud die wurd ym teure,e ylt vber stein vnd stock :
- noch prent ym ab das feüre sein guten wapenrock.
- 289 Grossz marter must er haben von der vngetauflten meit.
- sie tzaubert in in ein graben, vir perg vmb in geleit,
- die waren auch glesseine vnd waren hell vnd glat.
- pis der virt tag erscheine, lis in tzauberei von stat.
- 290 Vor hunger vnd vor müde so gyng in der schlaf an.
- er legt sich nyder frue: . do teten zu im gan
- zwelf gotin aus eym perge, die warn all tzauberin reich:
- sie trugen in ir herberge schlaffent Wolfdietereich.
- 291 Sie legten auf ein pete, mit purper vnd seiden becleit.
- drei tag er schlaffen tete, dar nach wacht er pei zeit.
- do tet er sie all sechen, die frawen myniglich:
- ‘ey, wie ist mir geschechen ?” er tet vast segen sich.
- 292 Er sprach ‘vor hungers note hab ich es vbersechen.'
- die schönst die hant ym pote: eim tisch was wol geschechen,
- keiner speis was drauf vergessen, der stund der tisch so vol.
- Wolffdieterich der must essen, sie pflagen sein gar wol.
- 293 Dar nach manck susse seite vor dem perg do wurd geschlagn
- zu er dem fursten gmeite: das tet ym wol behagn.
- solch freud er nie gewane, daucht in ynn seinem sin.
- do mütet sein zu mane die aller schonst gotin.
- 294 Sie meinten er solt beleiben, die kran mit in auf tragn.
- dar nach geschach in leiden, do er in tet versagn.
- von gold ein püchs so grosse die trug ein gotin her,
- dar ein sie do verschlosse Wolfdieterich vnd sein pfer.
- 295 Er must dar inen seine gantzer. tage drey
- vnd leiden grosse peyne, . dar noch do wurd er frey.
- des tzauberns er kom von danen für ein purck mynigleich:
- do stunden an der schranen ‘vir vnd tzweintzk gotin reich.
- ‘296 Do tzwangk in hungers note, das er sie grussen múst.
- sie namen yn also drote, must essen nach seym lúst
- wilpret vnde fische pracht man dem werden man:
- do sach er auf dem tische die semel selber gan.
- ' 297 Auch tet sich selbs einschencken der köstlich gute wein.
- was dinst sie mochten dencken, tetens dem fursten rein.
- die gotin meinten tzware, er pey in pleiben solt:
- do eischt er vrlaub gae. do er hin reiten wolt,
- 298 Do tet ym eine pringen ein krantz von rossen rot:
- der schmeckt, weil er was dinen, schon auf seym haubet drot.
- do er yn pracht hin nausse, der krantz vom haubet sanck
- vnd wurd ein wurm dar ausse wol dreyer claffter lanck.
- 299 Der want sich krefftiglichen wol vmb den werden man.
- wie vast er des wert Siche, noch must ern furen dan,
- 298,3 prach A vol 299,2 er
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. 159
- vntz an den virten morgen: den wurm er von ym stis.
- also kom er aus sorgen, das tzaubern yn do verlies.
- 300 Die weil het sich gemachte, die würmköpff einer fant
- vnd sie gen Garta prachte, der was Vordeck genant.
- do schawet arm vnd reiche die würme freisam,
- vnd für Wolfdietereiche die kungin in do nam.
- 301 Do saget man die mere in allen landen gar,
- Ortney gerochen were. Wolfditerich der kam dar,
- ein kotzen er an hete, vnd kom zu der hochtzeit:
- nymant yn kennen tete, erfur die recht warheit.
- 302 Sein gut ros lies er stane pei einem wildener,
- vnd tet gen hoff hin gane, pat vmb ein almus ser.
- man pot dem pilgram trincken aus eynem kopf guldein:
- Wolffdieterich lies drein syncken von gold ein fingerlein.
- 303 Das selb sach die küngine, die schaut das vingerlein.
- sie sprach ‘das vingerleine furt mit der here mein.’
- sie tet so heisslich weine, leit sie vmb Ortnei het:
- ‘sein nam vnd auch der meine am ring geschriben stet.
- 304 Ich han Vordeck genumen’ sprach sich die fraw so her,
- ‘seit mit dem ring auch kumen: welchs hie der rechte wer, _
- den wolt ich habn zu mane; nent euch durch gotes er.’
- Wolfídieterich tet auf stane, die wurmköpff schaut er ser.
- 305 les haubt schawt er besunder, in keym kein tzung nit was.
- er sprach 'zu grossem wunder so schawet all sant das:
- ‚wer gesach ye haubt an tzupgen?’ sprach Dieterich zu der frawen.
- die alten vnd die iungen, tet als die köpff anschawen.
- 306 Wolffdieterich tzeigt die zungen vnd auch die recht warheit.
- do was Wolfdieterich glungen, das würd dem preütgam leit.
- man schlug im ab sein haubte. Wolfditerich wird preütgam,
- wan man ym wol gelaubte, dem degen wünnesam.
- 307 Gros hoff, hochtzeit gepite,. der kungk gekronet was.
- manck gab, lechen vnd mite manck furst enpfinge das.
- Denmarck Honisch Lamparten, die schwüren ym gepit:
- den sagt er zu den farten, wes er sich het genit.
- 308 Zwelff wochen in seinr krone er do gewaltig sas.
- in Krichen seiner dinstmane er doch der nie vergas.
- er sprach ‘mein liebe frawe, sie leiden vmb mich not.
- ich gib dir des mein trewe, ich kum her wider drot," `
- 309 Dem land man auch das seite, nymant es gern hert.
- ein kotzen er an leite, stis in ein stab sein swert.
- gen Kanstantinopel ginge er an die purck hin dan:
- Wolffdieterich do an finge, den wachter ruft er an.
- 310 ‘Nun gib mir hie ein prote durch Wolffdieterich.’
- do sprach der wachter drote “sein diner erparmen mich
- 309,3 gen ergänzte H
- 160 WOLFDIETRICH A.
- Puntung der ist gestorben, sein kint gefangen sein
- vnd sein daryü verdorben.’ Dietrich det faste wein.
- 311 “Wachter, du solt mir sagen wo er begraben leit,
- das ich in mocht geclagen.’ der wachter sich sein freit,
- weist ym seins vaters grabe, sagt das sein prudern do:
- ‘ich in gefragt halt habe von Wollfdieterich also.
- 312 Er sprach, er kim vns schte sprach sich der wachter Ortwein.
- die prüder sprachen ‘glaub mire, er mocht es selbs wol sein.’
- do lag aufs Puntungs grabe der trew Wolfdietereich:
- er lies auch do nit abe, pat got von himelreych.
- 313 Got peid sie do erhorte: die tot zung zu ym sprach
- vnd redet siben worte, sprach ‘her, nün hab gemach.
- dein prüdern soltu vergeben hie den meinen dot:
- ir keiner an men leben fur war kein schuld nit hot.
- 314 Meine kint ich dir entpfille, das du yn helffst aus schwer.’
- do mit die zung schweig stille vnd wolt nit reden mer.
- Wolfdieterich vor grossem leide rauffet auss sein har,
- vnd ging do hin sein weide, zoch heym gen Garta tzwar.
- 315 Die weil het er verloren sein frawen lobesan.
- das tet ym leit vnd zoren; das het ein tzwerck gethan.
- sant zwelft zu einem prünen ging die fraw hoch genant
- pey schöner heller sunen: die fraw do pei verschwant.
- 316 Wolffdieterich reit do vmbe vnd suchet vaste tzwar
- sein frawe vmbe dume, vnd kom zum prunen dar.
- an den tzwelften morgen reit er mit grossem fragn:
- sein freud was ym verporgen, das tet er ofte clagn.
- 317 Das tzwergk Albreich sein schnüre auch suchet weit vnd preit:
- die kungin es erfüre in einem perg so weit.
- es het an ir gesuchet lenger den ein iar;
- des es gar clein entruchet, mit es nit vm ein har.
- 318 Das neür do was gerochen sein lieber sun Ortnei.
- es must Wolfdieterich sochen wol gantzer monet drei.
- do kom es vngevere, das es do zu ym kom.
- es sprach ‘wilkim, mein here, ich sterk dir freuden stam.’
- 319 Es nam in pei der hende, es furt in in den perck.
- die küngin lief behende zu irem man so wert.
- sie küst yn an sein münde, ‘mein her, helft mir dar von.’
- er sprach ‘wers weren günde, dem mustz ans leben gan.’
- 320 Do tet er mit ir lauffen hin aus wol für den pergk.
- do kom ynn einem hauffen wol tzwentzigk taussent zwerck.
- die fachten mit ym drote vnd teten ym grosse pein.
- doch schlug er sie zu tode, vnd zugen dar nach hein.
- 321 Ein hertzog wol gewegen, genenet Trawtenmunt,
- der tet der frawen pflegen, pis Diettrich kumen kunt.
- 317,1 Abreich 319,4 güne
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. 161
- Wolfdietrich vnd Albreiche die komen peid her noch:
- auf Garta wunnigleiche lebtens in frewden hoch.
- 322 Wolfdittrich sprach ‘mein frawe, gedenckt an mein dinstman.
- das ich in halt mein trawe, dar vmb wil ich dar von.
- erlaub mir lant vnd leite.’ wie pald man do auf pot!
- ‘es gilt meiñ prüdern die heúte.' sie zugen hin vil drot
- 332 Mit sechsigk taussent manen, die fürt Wolfdietterich
- in Krichen ver von dane, in sein eigen kunigreich.
- Wolfdittrich sich do rache, drum das sie in vertribn,
- Kanstantinopel zuprache ; das wer sunst wol belibn.
- 324 Do hub sich angst vnd note in der statt vnd auf der vest.
- es must als ligen dote, was neür funden die gest.
- Wollfditerich ving santwander die rechten pruder sein:
- er smit sie an einander mit ringen, warn eyssenein.
- 325 Sabin schleift man mit renen, his jn ratprechen auch,
- vnd sein gepein verprenen: gen hell sant er den rauch.
- vnd hertzog Puntungs kinde, die zechen trew dinstman
- das Krichisch lant geschwinde macht er in vnterthan.
- 326 Wolfdittrich fur ware hilt an seinr frawen trew.
- er was pei ir tzwelf iare; in tet sein sunte rew,
- er ging heymlich von ire. . Tischzung ein closter rein,
- dar ein do kom er schire vnd püst die sunde sein.
- 327 Do peichtet er dem abte, hies legen in auf ein par.
- ‘ein nacht gepüst ir habte, wen ir pleibt ligen gar.’
- ‘das tu ich pei gotz namen.’ er legt sich zu der stunt.
- manck hunder teuffel komen, fürten in gen helle grunt.
- 328 Mit lebendigem leibe prachten sin pald her wider.
- sie huben auf in scheibe, vnd lissen vallen nider.
- sie torsten nit her abe wol von der pare tan.
- got her gros hilf ym gabe, müst sunst gestorben han.
- 326—334 = dem schlusse des W olfdielrichs in der handschrift des Wiener
- Piaristencollegiums (y) s. einleitung s. VII.
- 2125 Da schiden si von dannen gen Garten in daz reich.
- da bleib er in dem kloster, der helt Wolfditereich
- und puszt darinn sein sunde di er beging sein tag:
- dar umb het er grosz rewe vnd jamerliche klag.
- 2126 Er peicht di sund dem abte. man legt in auf ein par,
- er puszt in einer nachte sein sund auch alle gar.
- man gab im gotes segen, befal in got zu stunt:
- manch teufel wolt in furen mit in in helle grunt.
- 2127 Si furten in von dannen und prachten in da wider,
- als bald in got gepote, liessen in fallen nider.
- si mochten in da all nit furen von der par,
- wann im kam got zu hilfe und nam seinr sele war.
- 11
- 162 WOLFDIETRICH A.
- 329 Achtzechen mal die nachte versuchten sie in gar.
- die teuffel sein freünt all prachten, vater vnd muter dar
- vnd auch sein weib Liebgarta, sprach ‘leg dich her zu mir:
- wie ligstu hie so harta?” er wer auf gstanden schir.
- 330 Er starb die selben nachte; sein sell behalten wur.
- das classter er reich machte. zu Garta man verlur
- Wolfditerich, die kungine pot aus in alle lant:
- sie kunt in nindert finde pis das ir wurd bekant,
- 331 Drei kungin von Jochryme kauften sein prün guldein.
- Wolfditerichs weib vor grime wolt pringen das closter in pein.
- vir münch die komen schire zu ir vnd sagten das.
- sie sprach ‘vergebt das mire, ich trug euch grossen has.’
- 332 Die kungin mit ir name so gros vnmessig hab
- vnd in das closter kome vnd das dem closter gab |
- fur sich vnd ir tzwen mane zu ewiger sellgeret.
- ir wur ewiger lane vmb ir andechtig pet.
- 333 Sie lebt yns ander jare, do starbs mit grosser rew.
- ein sarch von gold so clare, dryn lagens alle drew,
- Ortnei, Wolfdietereiche, die fraw hoch aus derlessen.
- wol got von hymelreiche das wir dort wol genessen!
- 2128 Di teufel in versuchten vil manig mal di nacht.
- sein peste freund und mage ward im als fur gebracht:
- im kam auch fur sein frawe, di schon fraw Libegart:
- er wer schir auf gestanden, wann daz in got bewart.
- 2129 Die nacht der helt verschide: got het sein sel in hut.
- er gab dem selben kloster . vor seinem end grosz gut.
- sein weip lies in da suchen gar weit durch manig lant,
- si kund in nirgend finden. dar nach ward ir bekant
- 2130 Wy daz sein brunne kauften drey edel kunigein
- von Tuschgan aus dem kloster: daz bracht ir schwere pein.
- der munch kam zu ir fire und sagten ir di mer
- wy er an all ir schulde bey in gestorben wer.
- 2131 Da nam dy kayserynne mit ir grosz gut und hab
- und zoch hin in daz kloster, dar ein si es als gab.
- . durch gotes er sis gabe und schuf ir selgeret _
- durch si und ir zwen manne: in trewen si daz tet.
- 2132 Dar nach im andern jare starb auch daz edel weip.
- man legt in ainen sarche ir aller dreyer leip,
- si und Ortneyt ir herre und auch Wolfditereich.
- genad got irer sele dort in dem himelreich.
- 330,4 nidert
- AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. + 163
- 334 Wolfdietrich in altem dichte hat siebenn hundert lied. |
- manck vnnütz wort vernichte, oft gmelt man als aus schid.
- drew hundert drei vnd dreissigk lied hat er hie behent,
- das man auf einen: sitzen dick .müg hörn anfanck vnd ent.
- Der alt hat 700 lied, Der new 333 lied.
- 2133 Hie hat ein end disz tichte, Wolfditereich genant.
- der lidlein sein zweytausent, virhundert mer bekant
- und auch neün lidlein mere, di hie geschriben sint.
- Maria bit mit trewen fur uns dein libes kint.
- WOLFDIETRICH B
- OSKAR JANICKE
- I.
- ı Ez wuohs in Kunstenopel ein junger künic rich,
- gewaltec unde biderbe, der hiez Hugdietrich.
- üf von kindes jugent kund der helt wol leben,
- durch got und durch ére beidiu Ithen unde geben.
- 2 Er was klein an dem libe, wol geschaffen über al,
- gedrol alse ein kerze über die hüffe hin zetal.
- sin här was im reide, dar zuo lanc unt val:
- ez gienc im über die ahsel üf die hüffe hin zetal.
- 3 Sin vater was geheizen der künic Antzfus,
- ein künec in Kriechenlande. daz buoch sagt uns alsus.
- der hete uf stnem hove erzogen, daz ist war,
- einen alten herzogen, der lebt vil manec jar.
- 4 Daz was herzog Berhtunc, geborn von Merän.
- der selbe künic Antzius der hiez in für sich gan.
- er sprach ‘ich hän erzogen dich in wirdekeit: —
- des läz mich geniezen. ich enphilhe dir Of dinen eit
- 5 Hugdietrichen, min vil liebez kindelin,
- und dar zuo lant und liute hin ze den triuwen din:
- der töt hät mich erslichen, die werlt muoz ich verlan.’
- ritter unde knehte sach man trüriclichen stan. .
- 1,1 was hac zw H constantinopel alle 2 vnd auch früm Ä hochdiet-
- reich B immer, haug (hug, hüg) dietreych K, haug (bauge) ditreich y 3 so kund H
- 4 ere vnd got wol H 2,1 klein ~ (d. i. fehlt) B,hubsch d vnd wol Æ 2 getrollen
- KH, gedract d gar vber H hin~ RH 3.4«“H 3 val] wollgefar: vnd hülfe
- gar A Aswangd 3,1 der ~ AH(d) antzius af, anccius K, anczrvs B, atzius
- a, a(n)tzerus c, attenus, atnus, anzins, anzigus 3, artus YH 2furstd von kriechen-
- landen AH uns-A 3 gezogen A 4 alten-d vil» KH oft alten, d riche
- dritthalp (der lebt wol dric) hundert ce, wol sehszig a 4,1 perchtung BA, perich-
- tung, werichtung H, brehttung c, bechtung s 2 selbig (so fast immer) H, ~ BR
- der- BA für in stan AH 3 sprach hörtzig perchtüng AH 4 dese lass (solt dw
- lassen H) geniessen mich (: dich) AH meinen eyd B, den s ,
- 5,1 dietreich alle ausser H den erbenemen (rehtten erben nin d
- 2-KH 2b losse dir (ouch) enpholhen sin d 3 begr
- 4 ritter BJ, rytter freyen A, freyen grafen ritter H drawrk
- 168 WOLFDIETRICH B. I 6H.
- 6 Er sprach ‘herzog Berhtunc, du solt mich geniezen län,
- ich lert dich mezzer werfen, des tar dich nieman bestän;
- dö gap ich dir ze wibe die edelen herzogin.
- nu lere ez Hugdietrichen, als liep ich dir müge gesin.’
- 7 Er sprach ‘vil lieber hérre, des sult ir sicher sin.
- swaz ich kan, ich lerez den lieben herren min.
- ich getrüwe gote von himele, ir müget noch wol genesen.'
- ‘nein sprach der künic, ‘daz mac niemére enwesen.’
- 8 Dar näch in kurzen tagen der künic dä erstarp.
- mit zühten herzog Berhtunc vil schiere daz erwarp,
- wie er begraben wurde, als ınan noch künegen tuot.
- er nam zuo im den jungen: vil trúric was sin muot.
- 9 Dar nach zöch er stn herren unz an daz zwelfte jar.
- dô sprach Hugdietrich, daz sage ich iu fair war
- ‘licber meister Berhtunc, ich suoche triwe ze dir:
- durch alle dine tugent soltus erzeigen mir.
- 10 Nach einer schænen frouwen só stát mir der muot.
- du weist wol, lieber meister, ich hán ér unde guot,
- beide lant und liute, wit ist diu hérschaft min:
- ob ich nu alsó sturbe, wes solte ez danne sin?’
- 11 Dó was herzog Berhtunc diu rede niht leit.
- er sprach “ich bin gewesen in landen verre unt breit:
- ich gesach nie mit ougen frowen noch magedin,
- die dir hie ze lande mugen genözsam sin.
- ı2 Hät siez an dem libe, so ist si ein dienestwip;
- hät si ez an dem adel, so ist ungeschaffn ir lip.
- da von enkan ich vinden keiner slahte maget,
- diu dir hie ze lande ze frouwen wol behaget.’
- "6,1 Er sprach zü AH, eya a, neina ce 2getarBvK 3DesA 4 Vnd
- Rod miresd dir ymer H 7,1. 2 umgestellt, A 4-R 1vil»B 3 traw
- H, öfter 4 kunig antzius d 8,1 jaren AH An dem andern morgen d dä E
- starb KH 3 (wie) das H8 ward (wurd A) begraben KHS 4 den jungen (sinen
- d) herren H Er hielt den j. h. in stetter hütt X 9,1 sein herren wol in H,
- in biss in 4 so H, soltu A du solt czaigen B 10,1 sô ~ AH, gewöhnlich
- der) mein H 2 Du sihest wol hertzog berchtung d 3 beide v HS liute]
- burge d immer ist weyt AH sint die riche 4 nur A wer solt des erib sein
- H 11,1 dem hertzog(en) d niht gar leit 8 2 weyt: Bh Ich han ervarn
- beiden und kristenheit d 3 mit augen weder A, “A 4 dir zw einer frawen (zü
- weyb A) mog (ge)fuegsam AH 12,1 ez~ H syist H dienstmeydt als ich dir
- vor mals dick haün geseyt K 2 sy den adl Ä ir vngeschaffen (swarz J) der Bô
- 3 Dar vmb AH chan B, kan AH, das en - ist selten erhalten maget e, mass
- (: gezauges) B kain geschlachtes weyb K, weder frawen noch megetein H 4 ir
- hie ze lande B, dir zü kunstantinopel d, dir AH zii (einer) frawen müg (ge)fuegsam
- sein AH nach 4 das röd ich auf dy trewe meyn X
- WOLFDIETRICH B. I 13H. 169
- ı3 D6 sante Hugdietrich über al in stniu lant.
- dö kom gen hove geriten manec küener wigant.
- er sprach ‘nu rätet alle umbe ein magedin.'
- si spráchen “der rát aller muoz ligen an dem meister din.’
- 14 Er sprach “vil lieber meister, gip mir dinen rät,
- sit der rät aller an dir einic stät.
- nu rät mir mit triuwen umbe ein megetin,
- diu mir hie ze frouwen müge wol genózsam stn.’
- 15 Er sprach ‘vil lieber hérre, daz tuon ich dir kunt.
- ez sitzt ze Salnecke ein künec, heizt Walgunt:
- sin frouwe ist geheizen diu schoene Liebgart:
- sé, diu habent ein tohter, daz nie kein schoner wart.
- 16 Hiltburc diu schene só ist si genant.
- man enfunde niht ir glichen, der fúer durch alliu lant,
- weder küniginne, noch keiner slahte maget,
- diu dir hie ze lande ze frouwen alse wol behaget.
- 17 Si ist von allen orten edelem künne gebär.
- ir wonet bi zuht und ére, daz sage ich dir für wàr,
- maze unde ouch schame, dar zuo bescheidenheit,
- , tugent unde ouch schene, die treit diu selbe meit.
- 28 Uf einem turn beslozzen sô ist diu werde meit.
- ir vater hát versworen si sí allen man verseit
- state unz an sin ende, die wile er hät daz leben:
- daz umb si bet der keiser, er wolte im si nimmer geben.
- 19 Ir phliget ein wahtere schöne zaller zit,
- und ouch ein torwertel, als man ir zezzen git,
- und ouch ein juncfrouwe, diu ir dar zuo behaget:
- alsus ist si behúetet, diu keiserliche maget.
- 13,1 fer auss in ER sein BR, 6 2 gen B, zi Kd Gen hoff kam H
- küener ~K 3umb]anB 4—14,3 ~ 4 (all) der rat muss KH 14,2 råt
- und einic~ Ñ 4 hie und wol» AH zw einer H 15,1 euch BE 2 saluekke,
- saluekch immer B, salnercke meistens a Es ist ain künig ze salnegk der KH
- 3 schone fraw liebgart B 4 sech nur B schone tochter H nie schön magt wart
- K 16,1 hiltpurig H, hilpurch B, bylburg K, hilteburg ce, hiltegung a 2 vindt
- KH niht nach gelichen B der auch B 2b in allem (weytten) landt RH
- 3 kainer(lay) geschlächt KH 4 ze lande ~ AH gehagt K 17,1 aller art B,
- andren iren ort A, ander irer art A, allen vieren ef, aln vier orten c, allerforderst
- a edeln (edler A) chunig BA ein kunigin wol geboren H, kuniges dochter vad
- schanden frid 2 dir ð, euch AH, auch B 3 máze] syten H darczii B, vnd
- KR 4schamB die~ AH selbig H, schone BR 18,1“ R geslossen B,
- verschlossen H werde B, selbig H 2 geschworen Æ si" B verloren K
- 3 stat bys H, stett K, hiincz B 4 der]'ein H kayserreych ims f RH
- 19,1 auch gar schon H,~ A 2 auch ander wachter so H
- 3 junckfraw ent FH hagt bk A Sunst B
- 170 WOLFDIETRICH B. I 20 H.
- 20 Waz hilft iuch, lieber hérre, - daz ich iu verjehen han
- von der schenen frouwen ? die müezt ir varn län.
- mit allen iuwern sinnen mügt ir se gewinnen niht;
- ir müezt si län dä heime, swaz iu dar umbe geschiht.’
- 21 ‘Du weist wol, lieber meister, daz diu tumben kint
- ze stürmen noch ze striten kein frume niht ensint,
- noch ze höhen reten, dä man der phlegen sol.
- rät mir durch din triuwe, an mir só tuostu wol.
- 22 Nach der schonen frouwen só stat mir der muot.
- ich lerne nen und spinnen, ob ez dich dunket guot,
- dar zuo wehe würken mit siden und mit vaden;
- mit fröuwelicher zühte wil ich mich überladen.
- 23 Heiz mir balde gewinnen die besten meisterin,
- als si in dem lande iendert mac gesin,
- diu mich lere würken mit sfden an der ram
- und dar üf entwerfen beide wilt unde zam,
- _ 24 Und mich ler an der húben diu wunder äne zal,
- dar umbe gen die borten beide breit unt smal;
- hirze unde hinden, als ez lebendec müge gesin.
- ich muoz mit listen werben umb daz scheene magedin.'
- 25 Der meister, herzog Berhtunc, - den herren ane sach,
- daz er von zwelf jären só listeclichen sprach.
- er gewan im durch ein wunder die besten meisterin,
- als si ze Kriechenlande iendert mohte gesin.
- 26 Dö lernte Hugdieterich wol ein ganzer jar
- alsö wehe würken, daz sage ich iu für wär:
- swaz si im vor worhte, sin getriuwe meisterin,
- des wart er ouch meister zuo den henden sin.
- 20,1 hulf H vil lieber B 2 wunnigklichen magt HH 4 zü salnecke
- lassen d, varen lassen H, laün faren A beschicht BH; be- fast immer B, zuweilen
- K ; 21,2 noch] vad Bz nutze sind AHac 3 ze hoffe reyten Ä dä) das H
- der) ir KH 4 Nun ratt A, laiindt Æ durch] auf H tugentd ` 22,1 den A
- 3 vnd dar zw H wehe ce, späch HH, wol a,~ B negen d wie 26,2. 60,2 seiden
- an der ram: vberlan H 4 weiplicher (-en) zücht(en) KH, jungfrawen züchte d
- 23,1 Lassz H ain ay A 2 So A,-das H in kriechen landen H nit bösser
- mig gesein KH 3DassyH lerne BKH, öfter mit~H mit siden] das gedichte d
- 24,1. 2+ f, vor 23,3e 1 Vnd B, die KH lerne wurcken wunder H 2 Dar-
- ümb dy (gulden) portten (bayt) KH 3 hirschen BHz, hyrchsen vngd rich Æ le-
- bendec ~ B recht (~ H) sam sy lebendig sey (mugen gesein H) KH 4 Wann jch
- K 25,1 meister] werde 4, vd herrn sein KH . 2 listenleichen B, lustigk-
- leichen H 3 mit wunder AH aller pesten H .4SoH iu H landen nit bösser
- möchte KH 26,1 leret sy haüg dietrychen AH - 2 Also spech H, manigerlay
- werck Æ iu» BH ` 26 seit vns dis buch fur ward 3si- Ad vor entwarf d
- dy git KH 4 er also ein maister H, er ein houptmeister d Das worckt er
- maysterlichen Æ zuo) mit AHaz
- WOLFDIETRICHB. Ian 474
- 27 Nach wiplicher stimme só kérte er sinen munt;
- daz här liez er wahsen an der selben stunt.
- dô wart er vil schoene unde ouch minniclich,
- oberhalp der gúrtel einer frouwen gar gelich.
- 28 In wiplicher wete «er sich sehen lie, .
- dô er ze Kunstenopel hinz der kirchen gie.
- die in vor wol erkanden, den fürsten lobesam, -
- die begunden alle fragen ‘wer ist diu wol getan?’
- 29 Alsó Hugdietrich daz an im ervant
- daz er nu den liuten was worden unerkant,
- des fröute er sich im herzen und höhte sich sin muot:
- er gedäht ‘kum ich gen Salnecke, . min werben daz wirt guot.’
- 30 Er sprach ‘vil lieber meister, nu gip mir dinen rät,
- sit du wol sihest daz ez allez an dir stat.
- mit welher hande wise sol ich von hinnen varn?
- dô sprach der alte grise ‘ich sol ez wol bewarn. _
- 31 Du solt mit dir füeren, hérre Hugdietrich,
- fünfzic ritter küene mit kleidern lobelich
- und vier hundert knappen, daz si stn wol bereit,
- sehs und drizic juncfrouwen, die tragen richiu kleit.
- 32 Du solt mit dir füeren din vil rich gezelt
- hin gen Salnecke für die burc üf daz velt,
- und heiz ez schöne üf slahen üf den grüenen plän:
- dar under sitz mit kröne, din dienzr heiz umb dich stan.
- 33 Só wirt von dem künege vil schiere ze dir gesant, |
- durch waz äventiure du sist komen in daz lant.
- 27“f 1 wiplicher) einer jungfrawen d wie 28,1 den mündt AH 2 an] zü
- RH 3er, B auch gar B (also) schön vod dar zi RH 4 was (ward K) er
- siser EHS gar nur B 28,1 er vnnd wit Æ 2 zw (der) KH kriechen BK
- 3 Der...erchante B vor erkandt hetten (hetten gesechen H) den herren KH
- 4 alle~ H Sy fragetent der mere d, der möcht wol fragen B ist] sy wer B .
- 29,1 Da H öfter daz~ KH 2 nujin B,~ AH was worden den leuten B,
- seinen leutten wer H 3 erfrewet H im (von Ä) bertzen KH,-B gemütt Ä
- 4 kum ich d, kem ich (er B) BK,~ H sein B das wort (wurde B) Bd, wurt (eben)
- RH 30,1 nev KH 2 waistH allez» RH ainig stat 3 weyssen hand K
- 4 alt hertzog das wil ich wol H 31,1 (den) herren BK,-d4 2 vad funfczig
- BR . klaid B, klayder KH 3 kappen B wie 37,3 knaben (knecht A) die woll
- geren beklayd (sind berait H) ER 4vwK sv Hd, die auch sein wall geklaydt B
- 32,1 solt auch Æ reiches B Vad sunst mit euch nemet reche tzelt
- 2 hin) end wenn ir koment H 25 auff das weydt feld H 3 So haissent schon A,
- vad hayssen K dem P schönen A, weiten Hd - 4 sitz (siczezet B) mit deiner `
- (ewr B) chrone BAH, soltu sitzend ewr diener haisset B- vmb euch erstan B, für
- dich stan (gan K) KHS | . 33,1 zů euch B gesandt sein diener all zü bandt A
- Ze durch (vmb H) was Hd, durch welher bant B ir seyt Bd
- 172 WOLFDIETRICH B. I 33H.
- zehant solt du sprechen, vil lieber hérre min
- “ich bin von Kunstenopel ein edel künigin,”
- 34 Und dich habe vertriben din bruoder Hugdietrtch ;
- der wolt dich geben einem man, der st dir niht gelfch,
- einem ungetouften in die heidenschaft;
- und du sist komen üf gnäde zem künege tugenthaft,
- 35 Daz er dich behalte, der künic üz erkorn,
- unz daz gen dir verläze din bruoder sinen zorn.
- só lat er dich beltben, der fürste lobesam:
- so belip dort selbe vierde, daz gesinde sende wider dan.
- 36 Und wirp du dann daz beste unz in daz ander jar;
- só wil ich zuo dir riten, daz sage ich dir für war,
- und wil danne suochen, merken unde spehen,
- ob dir iht äventiure ze Salnecke si geschehen.’
- 37 Dö wart Hugdietrich des selben rates fró.
- fúnfzic ritter kúene hiez er kleiden dó
- und vier hundert knappen, die wáren wol bereit,
- sehs und drizic juncfrouwen, die truogen richiu kleit.
- 38 Sin gezelt riche muost wesen dá bereit,
- und ander sin gezierde, als ez uns ist geseit.
- urloup nämens schiere, als wir haben vernomen:
- ~ an dem ahtzehenden morgen wärens gên Salnecke komen.
- 39 Harte rtliche sluoc man üf diu gezelt
- für die burc ze Salnecke nider üf daz velt.
- vier karfunkel gäben üf den knöpfen schin.
- die liute nam gröz wunder, wer die geste möhten sin.
- 3 Zuhandt sült ir B, so soltu KH 4 aus B 34,1 euch B Dar aussz
- hat mich vertriben mein H 2 wyll dich (mir 4) AH dir nit sey K, ist mir H
- 3 in der B, aussz der Ud 4 Nun pin ich komen H kiinig so B wie 43,2
- 35,1 mich H ein konig A, der B 2 Bys mein brueder hugdietreich mir
- verlast sein tzoren H ` 35“ B. Ich weisz das er dirs nit verseit, er ist (so) ein
- biderman d 4 dort d du (nun A) dort BA,“ H vnnd ditz gesindt E von dan H,
- heim K 36,1 dur HH vmbdas & unz) pys B nur hier, in KH sehr oft
- dritte d 3 danne B, das d darzw HE versuchen d merken d, ~ BKH vnd
- dartzü Æ 4 äventiure vor beschehen B 37,1 des ratz also KH 2 küene H,
- vor ritter K, frum B, schöne d beklayden Æ 3 und“B wolj schon H knecht
- von güttem geschlecht: K 4K 38,1.2“H 1 zelt reych A, reiches
- geczelt B, gezelt schöne 4 das miist sein beraytt E 2 Vnd auch Ä gezierde d,
- gesinde Bh, geschmeide s 3 nam sy B, sy namen K 4 sehszehenden a, funff-
- tzehenden z Sy waren in 18 tagen gen Ä 39,1 zelt B, häufig KH Si schlü-
- gent auff gar balde jr reyches gezelt (gar schone reiche tzelt H) AH 2 nider ~ KH
- schön (weitte H) veld KH 3 auf dem knoppfe B, in knoppfen liechten H Der
- liecht karfünckel auss den bierschencken schain Æ Die knöpfe begundent glesten s
- (vnd e) gobent liechten schein d wie 233,3 4 vil gross B namen wunder wan
- wundert als was das möcht gesein K °
- WOLFDIETRICH B. I 40 H. 173
- 40 Ein ritter hiez Herdegen, der wart ze in gesant,
- durch waz aventiure si wern komen in daz lant.
- der ritter dé vil balde úz der bürge gie,
- Hugdietrich und die einen er tugentliche enphie.
- 41 Alsó der werde ritter den herren érste an sach,
- gerne miget ir heren wie er zuo im sprach
- ‘edeliu küniginne, wannen miget ir komen stn?
- daz sult ir mich lan wizzen und waz st der wille din.’
- 42 Des antwurte im schiere der fürste unverzaget
- ‘ich bin von Kunstenopel ein ellendiu maget.
- da hat mich vertriben min bruoder Hugdietrtch ;
- der wolt mich geben einem man, der ist mir ungelich,
- 43 Einem ungetouften in die heidenschaft.
- nu bin ich komen of gnide zem künege tugenthaft,
- daz er mich behalte, der künic üz erkorn,
- unz daz min bruoder vläze gen mir sinen zorn.’
- 44 Der ritter gienc hin widere da er sinen herren vant.
- ‘hérre, seltszene geste sint komen in daz lant.
- ez ist von Kunstenopel ein edeliu kúnigtn
- komen her ze lande, hérre, úf die genáde din,
- 45 [Daz du si behaltest, hérre úz erkorn,
- unz ir bruoder vláze gen ir sinen zorn.
- enphäch si tugentlichen, vil lieber hérre min,
- sit si ist her komen durch den willen din.
- 46 Daz stat dir hérliche, sit si her komen ist
- sô verre üz fremden landen und doch An argen list.
- 40,1 hayet R der degen Ba, Hertgund s im BR 2 so d, vmb was H, durch
- welher (lay) BA 3 Der (Auff hueb sich der H) rytter auss der pürg (purig er H)
- vader die (das H) zeld geng KH 4 hugdietreicher H er B, gar HH 41,1. 2
- H 1 do den A, die B Da er hugdietreicho vnd dy seinen ansach H
- 2 er do zu ir B, der ritter H 3 ber chömen B 4 was ewrwylleseyK 3.4 Er
- sprach mich hat mein herre ber (Edele kunigin ich bin d) zw euch gesant durch
- was (vmb welcher ley H) abentewr ir seit komen in das land Hd 42,1 schier
- Ka, (vil) bald ce, hugdietreich H, ~ B fürste der was gar vnuerezagt B 2 so d
- minikliche mait 3, künigin gemaydt KH 3 Dar auss hat mich getriben H 4 wil
- ER wir H nitgelich R 43,1 aus der H 2 Ichpinher H 3 selb vierd
- bebaldt A, behalt selb vierd B künic«B 4 Bis mein AH gen mir (ver)lass Hd
- 44,1 geng wider (bald K) KH 2 Er sprach herre BH fremde d die sint
- B 4 8y (die H) ist her kommen auff RHS 45K 1 hérre) selb vierd herre
- B, ein kunig H 2 prüder hich dietreich BH gen ir verlass H 4 ist kömen her
- ezú lande B, her komen ist H auff dy gnad H 46,1 dir» B Vnd sy doch nun
- her H 2 vnd doch B, so gar A, ~ K
- 174 | WOLFDIETRICH B. 1 46 H.
- du hast sin frum und ére, künec üz erkorn:
- si ist ein maget höre und dar zuo höchgeborn.
- 47 Man hat ir vil geseit, du sist — ein tugenthafter man.
- des solt du si, hérre, hie wol geniezen län.’
- Walgunt der künic here üz der bürge gie,
- Hugdietrich und die sinen er tugentliche enphie.
- 48 Hugdietrich liez sich nider für den künic lobesam.
- Walgunt der künic werde bat si vil balde üf stän.
- Hugdietrich sprach ‘ich biute mich zuo den füezen din.
- herre, min lieplich grüezen láz mit dinen hulden sin,
- 49 Daz du mich behaltest, künic uz erkorn,
- unz min bruoder vläze gen mir den sinen zorn.
- des dankt dir wol mit éren der kúnic alsó rich,
- als er mich lät ze hulden: daz wizze sicherlich.’
- 50 “Sit ir von Kunstenopel ein edel kinigin,
- só sult ir iuwer kniewen vor mir läzen sin.
- muotet swes ir wellet, des sult ir sin gewert.
- daz ir, frouwe, vor mir kniewet, des bin ich niht wert.
- 51 Ir und iwer gesinde sult hie bi mir bestán.
- ezzen unde trinken sult ir envollen hán
- durch Hugdietriches willen, vil edeliu künigin.’
- “nein' sprach diu werde, “hér kúnic, desn mac niht gestn.
- 52 Mich hát her beleitet von Kunstnopel úber mer
- von Méran herzog Berhtunc mit ritterlicher wer.
- der ist ein fúrste werde und hát ein witez lant.
- ich muoz ims wider senden, des ist mín triwe sin phant.'
- A künig edler B, edler künig K stait 3 Es stat euch wol seid sy komen
- sind so ferre Auss fremden landen des habt ir grosse ere Des pit ich euch lieber
- herre auserkoren H 4 magt gar schön vnd reych vnnd dar zii A, kunigin von adel
- H 47,1 vil von dir B irseitH 2 sullentir H lieber herre wol H, beet
- K 3 künic höre] herre B, künig E Auf hueb sich kunig walgund H er gieng H
- 4 hochdietreichen BK 48,1 fehlt bis auf das letzte wort K Da naigkt
- hugdietreich dem H . 2 der werde der bat K Da pad sy konig waldgund H
- vi»B 3.4K 3 ich peüt mich herre B, herre ich naig mich H Ich beute
- mich dir zü füssen (füsse vil ac) lieber herre mind 4 hêrre nur B meinen lieben
- grues H lass dir geneme sin d | 49,1 Vnd behalt mich H8 ein konig H,
- selbvierd kunig BAS 2 Selb vierd pys H bruder Hugdieterich d (gen mir) ver-
- lass seinen ER 3 dir H, er dir K, ir B wol“ H dem kunig B, mein brueder H
- alsó-K£ 4 Wenn ich kumb zw H wysset KH sicherlich so wil ich von dir
- schaiden herre tugentleichen B 50,2 Wes ir welt des sült ir ewrn chinen
- B 2, 4 vor) gegend 3 Was ir von mir begert H 4 frawe nur B 51,1
- hie» Hd stan E sein B 2 Von essen vnd von B ain vollen B, nach ewrem
- willen H, genüg K, vonmird 4 Nein d do ER, zuim B dy ödl künigeyn her
- es K, der furst das H, hugdietreich das d 52,1 gelaittet HS von K.) gen saln-
- egk Ä von (zü a) dem mer Ad, der B 2 Hertzog berichtung vnd dy seinen H
- sicherlicher K 4 Vnd müss im Æ haym senden BH
- WOLFDIETRICH B. I 53-8. 175
- 53 ‘Berhtunc ich wol erkenne, daz sage ich dir für wär.
- der hät mir gedienet unz in daz dritte jar.’
- er sant si wider heim und kleidetes richlich.
- do beleip er selbe vierde, der künic Hugdietrich.
- 54 Walgunt der künic werde in bi der hande nam;
- er fuorte in tugentlichen ùf die burc hin dan.
- diu edel küniginne in dé engegen gie:
- den herren und die sinen si tugentliche enphie.
- 55 Do sprach der künic Walgunt ‘vil liebiu frouwe min,
- dise maget schene lat iu enpholhen sin
- und nemet iu si ze gemazzen, die künegin uz erkorn.
- wir waren wol ir eigen, als höhe ist si geborn.'
- 56 Dö hiez diu küniginne ein sidel tragen dar
- mit edelen stdin bolstern, daz sage ich iu für wär.
- ‘dar uf sé sult ir sitzen, frowe, ze dirre stunt.’
- | si frägte in wie er hieze; dé sprach er “Hildegunt.'
- 57 Do begunde kleine spinnen Hildegunt zehant,
- man enhiet niht ir gelichen funden in dem lant:
- dar zuo wehe nejen manec kluogez vogelin
- mit golde und mit siden, als ez lebendic möhte gesin.
- 58 Als diu kiniginne die richen kunst an sach,
- nu miget ir hæren gerne wie sie zuo im sprach
- ‘daz soltu mir zwó leren hie der juncfrouwen min.’
- er sprach ‘ich tuon ez gerne, vil liebiu frouwe min.’
- 59 ‘Dar umbe wil ich dir immer wesen holt.
- ich gibe dir ze löne silber und ouch daz golt. -
- 53,1 so d, Maister (hörtzig A, der konig sprach hertzog H) perchtung (er)kenne
- ich wol BKH ewch A daz—dir«H 2 Er Hd hincz in B, in A, woll auf A me :
- danne (wol e) zwelff jar d 3 Sy santten ims H klaydet sich B loblich Æ vnd
- welaittent ims ritterlich H Aer, H 54,1 walgund der riche e, Der (wie balde
- der ac, ~ H) künig walgunt BAHac in) hugdietreich H 2 gezogenlich d auf
- ‚in KHS 3 die alt kunigin Hz, Liebegart die alte d. 4 Hugdietreichen vad Hd
- sy gar H flisseclich d 55,1 der H 2Die BK schön magt X lass dir
- ' EH 3 gemass K, massen B Vad lernent bey ir tzucht sy ist ein AH 4 sy ist
- R 56,1 Da biess man pald tragen sessel dar H . 2 ödlen leysten Ä Dar auff
- seyden kusse H iu» B 3 Dy kunigin sprach dar H ir] si B frawe zu der BK,
- hie an diser H 4 wie hiess sy H do sprach sy B, er sprach fraw (ich heisse di
- Hö hiltegund d, hildgund H, hylder grünt K 57,1 Dar nach ward H 2 hiet
- immer nur B, het KH jren geleychen nit X funden-H gantzen land H 3
- spech (hofflich H) wyrcken dy schonen (klainen A) KH 4 siden) sylber A Von
- palmat vnd von syden d sam sy lebentdig sein A 58,1 reych dy hoch künst
- A ersachd 2 Geren mügent (ir) hören AH si zuo im] die frawe B 3 Du solt
- (ir sullet H) mir leren zwo der KH 4 Er sprach (zwar d) das thue ich geren vil
- edle kunigein Hd 59,1 Dy konigin sprach darumb wil ich euch haben holt H
- 2 dir auch B wie 82,2 Vnd wil euch dar zw geben H vad auch A, vnd das 7
- 176 WOLFDIETRICH B. I 59 H.
- swes du getarst muoten, daz ist dir unversaget.'
- des dankte ir tugentlichen der ritter unverzaget.
- 60 Dö lerte Hugdietrich Zwé megde, daz ist war,
- alsó wehe würken wol ein halbez jar
- tischlachen schoene, diu wären wiz unt breit,
- als man si ze höchziten für edele fürsten leit.
- 61 Siteche unde zisel, droschel und nahtegal,
- daz was an den enden gezieret hin zetal.
- anderhalp der grife und ouch der adelar
- ze vorderst zer gesihte daz man sin neme war.
- . 62 Anderhalp der valke, alsö er dannen flüge,
- und daz gefügele schöne vor im hin züge;
- mitten inn der lewe wilde und ouch der lintwurm,
- sam si mit einander hieten einen grözen sturm.
- 63 Hasen unde ouch fühse und daz wilde rech,
- üzen an dem orte der löbart alsé véch,
- daz eberswin ze walde, mit im die hunde röt.
- alrerst man ez dem fürsten ze Salnecke wol erböt.
- 64 Hirze unde hinden die stuonden ouch dar an
- von dem vil röten golde, sam siz leben möhten hän.
- seltsener äventiure der stuont vil dar an:
- daz schouwet an dem tische „ vil manic werder man.
- 3 darffst gemiitten Æ Vnd was ir turent gemueten H euch H 4 gemaytt
- K ir der furst hugdietreich vnuertzait H 60,1 megde d, frawen jung Ä, junk-
- frawen BH 2alsóv K spech K, schon H 3 Tyschlach vnd zwecheldie ois
- d weyt B, lang K, schmal z Manig schon tistuech wart da schon beraitH 4 Daz
- (die A) man BR sinur Be dy ódl K, ein H, hohe (riche e) traitt H 61,1
- zitewe (sittich 3, vinken a, lerchen ei vod zeisen (ziselin ac) ds, mit sittichen (stig-
- litz B) vnd mit zysel (czeyslein B) BR, dar an wilder vogel H vnd auch H
- 2 Das stund J,» H an (zu c) den enden ce, an dem ende a, zu dem andre ende B,
- zü der ander zeyll X, an dem andern ort hofflich H gezirtzeltt c, geneyet e, ~ Kaz
- 3 (vnd) anderhalb BH, mitten dinne d, zeforderst an dem gesichte Ä den greiffen
- H den H 4 Vornan an der (zii e) angesicht d, vor an zw geschicht H, ~ Ä nam
- da B, dóster bass mocht nemen X, aller best (meist a) nam d 62,1 völcker A
- Vnd da bey den falcken H, in dem andern orte der falcke d alsö er] vnd häbich
- B dannen“d schlüg A, flugen B 2 Vndauch BK ander gefugel H schöne» RH
- vor K, nach Bd, mit H hine d 3 Vnd mitten Y wilde» KH den leben vnd
- den H An dem dritten ort stund der lintwurm d 4 Als ob H hiette vor mit B
- starcken A, freislichen / Vor im sasz der lew also si fachten (hielten a) einen
- sturm d 63,1 ouch nur B wilde rêch~ B Fueggssen vad hasen aussen an-
- dem ortt H 2 üzen] waren Ä, auch Bd vierden ort d ‘leopart also rauch 2,
- helffand vech Æ Als ob sy lieffen vnd schlugen aussen ander port #3 Vnd das
- K, der leb was rauch das h mit] nach d mit den hunden rot H 4 ez» AH
- frowe hiltegunt d ze Salnecke ~ BEH vil eren erpot H, zucht vnd er embott K
- 64,1 hirschen BH vod auch binde XK die» Hd; so öfter, auch E 2,3-.H
- 2 In der vil roten golden B möhten“ K 3 der stünden K, stand B A tisch-
- achen B Das schon tistuech schawet H piderman B und, regelmässig, H
- WOLFDIETRICH B. I 65 u. 177
- 65 D6 sprach der künic Walgunt ‘wer hät uns daz genät,
- ditz seltsene wunder daz vor uns hie stat?’
- dé sprach ein kamerere an der selben stunt
- ‘daz tuot allez von Kriechen diu schene Hildegunt.
- 66 Dé wurden im die liute in dem lande holt.
- er begund her für suochen sin kleine gespunnen golt.
- dé worhte er an ein húben diu wunder áne zal:
- dar umbe giengen borten, einer breit der ander smal.
- 67 Als er die wol gezierten húben het bereit,
- dó sante er nách dem künege, als uns ist geseit.
- er sazte im úf die húben mit den henden sin:
- ‘daz traget ze dirre hóchztt, hérre, durch den willen min.
- 68 Ir sult si durch min willen vor iuwern gesten tragen,
- als si komen heim ze lande, daz si danne künnen gesagen,
- ir traget Of iuwerm houbet ein vil richez kleit.’
- ‘genäde, liebiu frouwe, vil minneclichiu meit.
- 69 Ir habt mich wol geéret, vil edeliu künigtn.
- ınuotet swes ir wellet, des sult ir gewert sin.
- lant unde liute, swes iuwer herze gert,
- ich gibe iu des min triuwe, des sult ir sin gewert.'
- 70 Er sprach ‘vil lieber hérre, mac aber daz stete gesin ?
- er sprach ‘ja, swaz ir wellet, daz sol geschehen sin.’
- ‘sô lat ab dem turne zuo mir iur tohter gan:
- sô wil ich umb die haben niht mér ze löne han.’
- 711 ‘Vil edeliu küniginne, des sult ir sin gewert.
- ir möht wol richer gäbe an mich han gegert.
- durch ZH 2 danne B, auch d,~ KH mugen H 3.4 umgestellt E 3 seltzen d
- 4 Er sprach BER oft wo es in d~ genáde — vil] liebe fraw wad A, ich thin es
- geren A 69,2 Was ir von mir begeret H des werd ir gewert B, das miiss
- ewr aygen sein K 3 Burig land H gewöhnlich vnd auch leüte B, oder leydt oder
- R alles das B begert KHS fast immer 4 trewe ir sult H 10,1. umge
- stellt K 1 Sy sprach edler konig H aber nur B sein Ag 2 so H, Do sprach der
- kunig werd das (word her es K) BK 3 lass B, haissent d » herab A, von Æ suo
- mir Amerlons K hanv H 71,2 wol richer] ander d gert B
- 17
- 178 | WOLFDIETRICH B. 171 H.
- beide lant und liute, silber und ouch daz golt,
- daz hiet ich iu geben, ob ir ez nemen wolt.’
- 72 Dö sante künec Walgunt über al in siniu lant.
- ze hove kom geriten manec küener wigant,
- herzogen unde gräven mit kleidern lobelich.
- dé sant diu küniginne nàch manegen frouwen rich.
- 73 An einem pfingesttage - si ab dem turne gie.
- dd liez sich Hugdietrich für si nider ûf diu knie.
- si umbvienc in mit armen und bat in wilkomen sin.
- si sprach ‘stat ùf, juncfrouwe, làt weer kniewen vor mir stn.’
- 74 Frou Liebgart diu alte zwischen in beiden gie.
- mit ietweder hende si ir eine gevie.
- si fuort si úf ein sidel, seht, daz was alsó rich.
- dö sach er alsö gerne die juncfrouwen minnecltch.
- 75 Do sazt man zuo einander die jungen kúnigtn.
- man brähte in guote spise und dar zuo klären win.
- dö saz der werde fürste bi der frouwen wol getän:
- si blicten tugentlichen beide einander an.
- 76. Er böt ir den becher und sneit ir für daz bröt.
- hovelicher zúhte er ir dö vil erböt.
- wie möhte dé dem herren sin gewesen baz,
- dä er bf siner frouwen an einem tische saz!
- 77 Frou Liebgart diu alte diu blihte dicke dar.
- ir beider geberde nam si vil guote war. .
- si rúnte ir in daz dre, der jungen künigin
- ‘du solt zuht bt ir lernen, vil liebiu tohter min.’
- 3 daz- A 4 Das wil ich euch geren geben H 72-d 1.4 schickt
- ausz H 1 über al in] (do) vber alle BK, in alle H 2 Gen hof H chomen g. vil
- masig B stoltz Æ 3 klaider BER reych: mynigkleych X 4 mancher H)~ K
- 73,1 Dar nach an Æ so ac, hochezeytleichen (hochwyrdigen K, ~ A tag BRH
- An dem andern morgen e si] die Junkhfraw BEH von H bracht man die kani-
- ginyed 2—74,1-K 2dietreich B 3 Sy fieng in an iren arm vn hies in got-
- bill komen sein H 4 Vnd sprach H, » & juncfrouwe] vnd H vor mir nur P
- 74,1 Frou ~ d immer alte ð, schon B Dy alt kunigin H immer 2 arm H
- (ir) ain KH, in arme B vmbe Deng KH 3 geseczt secht das B, dy KH so reych
- K, reichleich H 4 fraw K, maget d Er besach dy junckfrawen vil lieplich H
- 15" 1 Man setz gegen im dy H 2 darczü B, gütten K in dar zw
- essen vod zw trincken guten wein H 3 der werd künig X, hugdietreich 7 junc-
- frawen H 4 tugentlichen] lieplich vor an H beide ~ BK au ainander BH
- 76,1 Do bott erir K für«X 2 Hofflich er vad H gebot AH 3 da K, ~ B
- mocht im immer sein H 4 Dan do H ainom B, dem KHS 77,1 die edel
- B, ~K dicke a, dick zw in baydea H, ymmer B, vast K, aber ce 2 tugendt K, -
- degen H vil git B(ac), woll K, {ieplich H, genotee 3 ronetin ein H 4 Vad
- sprach dw H hovezueht d bi ir ~ Hd
- WOLFDIETRICH B. 178 A. 179 -
- 78 Walgunt der könic werde ` lenger niht enlie:
- wie balde er ze hove für sine geste gie
- die er ze der höchzite hete dar geladen!
- durch sines hoves re nam er grözen schaden.
- 79 Dé sprach ein richer grave ‘hérre, tuot mir bekant
- durch alle iuwer tugent, wer hat iu gesant
- dise húben whe? daz ist ein stolzez kleit.’
- ‘daz hät getän von Kriechen ein minneclichiu meit,
- s0 Diu ist ingesinde bt miner tohter hie.’
- der künic dé vil balde fir die frouwen gie.
- dé sázen bi einander die zwó gespilen guot:
- swer si nu wolte scheiden, der het niht wisen muot.
- 81 Dé sprach diu schoene Hiltburc vil lieber vater min,
- ich bet dich alsö gerne, möht ez mit hulden sin,
- daz du mir úf den turn liezest Hildegunt:
- diu wolt mich lören swaz si kan gar in kurzer stunt.’
- 82 Er sprach ‘vil liebiu tohter, dar umb bin ich ir holt.
- ich gibe ir ouch ze léne silber und daz golt;
- wils ein herren, lant und liute mach ich ir undertän.’
- ‘nein’ sprach Hugdietrich, ‘ich enwil deheinen man.’
- 83 Diu hóchztt nam ein ende, die hérren riten dan.
- wie bald der künic Walgunt die zwó gespilen nam!
- er fuort si üf den turn, dar üf man si verslöz.
- des wart Hugdietriches fröude michel unde gróz.
- 84 In wart dar üf geschaflet aller der gemach:
- swes si beide bedorften, mit willen daz geschach.
- 78,1 künic werde] künig K, riche d Der (werde) künig walgunt BH des
- lenger H 2 Vil H er gen (sich zw H) seinen gesten gieng (gehiess H) KH 3 zw
- dem hoff H so ce, dar nach geladen BR,“ Ha 4 des nam er H, er nam Ä grossen .
- (dick d) schaden Hd, schaden das ist war BR 79,1 richer vor tuot A, «Bd Ein
- herre begund in fragen das er im ted bekantt H 2 Er sprach sagent mir durich H
- 12*
- 180 WOLFDIETRICH B. 184 H.
- der wahter und der torwart muosten her üzen sin:
- man bét in swes si bedorften da ze einem venster tn.
- 85 Dô wart Hugdietrich der frouwen alsó holt:
- er lért si spehe wirken mit siden und mit golt,
- dar nach in der tihte würken an der ram
- und ouch dar üf entwerfen beidiu wilt unde zam.
- 86 Nu merket ob der fúrste iht grözer zúhte phlac,
- daz er wol aht wochen üf dem turne lac,
- daz er si nie bräht innen daz er was ein man,
- unz daz diu starke minne an dem helde enbran.
- 87 Er umbvienc si mit armen, zuo im er si beslöz;
- sin halsen und sin küssen daz wart alsó gróz.
- dö sich nu diu minne niht lenger mohte verheln,
- do begund sich stn geselle vil bald her für steln.
- 83 Dô sprach diu schene Hiltburc “trútgespile min,
- waz diutet ditze triuten oder waz mac ez gesin?
- ‘gehabet iuch zem besten, küniginne rich:
- ich bin von Kunstenopel der künic Hugdietrich.
- 89 Ich han durch weern willen erliten gróz arbeit,
- und tuon ez noch gerne, wünneclichiu meit.
- ich wil iuch élichen ze einer frouwen han:
- Já sult ir ze Kunstenopel under der króne gan.’
- 90 Si begunde heize weinen, ir ougen wurden röt:
- ‘wirt sin min vater innen, só múez wir ligen tôt.’
- 3 torwart ac, torwertel BA, torwehter e, Der torbart vnd der wachter H so
- immer die hss. dy müsten K ausserhalb(en) BR 4 Do pott man in A,» H durch
- ain K, das gab man in zw einem H vensterlein: BA 85,1 Junkfrawen BHS
- spzhe] sprach B, hoftlich H +» K nach 2 Vond auch an der haüben wunder ane
- zall Vnd darümb dy portten prayd vnd auch schmall K (vgl. 24,1. 2. 66,3. 4)
- 3 in (an e) dem (der a) gedichte d lernet ers K Er lernt sy spech wurcken mit
- seiden an H 4ouch nur B wilde B 86,1 Geren mügt ir hören ob Ä nicht B
- öfter, wie auch ER wie grösser zücht er (der edel furst H) piag KH 2 Vnezt
- daz B wolnur B zwelf y pey ir auff K bei der jungfrawen lag d 3 Das si
- nie wart Ad wer ein man Hce, ain man wer E 4starker E 4b vestickleich an
- im bran H, entsprann gar ser Ä 87,1 Do vmb fieng sy A,“ H mit den Hae
- zuo-si] vaste er y (zd im) d, er sy (gar schon) AH bescblosz a, gesloss B, vmbe-
- schloss Soe küssen] treuten d was (ward c) vamassen (aussermassen ae) Rd
- 3 Das KH nunurB starck myn He lengeryB 4 gar schon H fär] auf
- K zu stellen B 88,1 diu gcheese nach Hiltburc d (immer so), ~ B trut d, vil
- traut B, liebe KH 2 pedawt B tretten Ä,- H Was meinet das helsen vod das
- kussend 3 Do hand ewchs zeim KE er sprach nun nym es zwm H, handel es zu
- dem d edie kunigin KH 4 von wylden kriechen 89,1 Vnd han Hd
- deinen willen Hd, ew K gelitten arbeit d 2 Vnd wyll es noch (auch Æ) geren
- longer KH mynnigkliche K, vil edle schone H 3 erlichen KH han-~ B Ir salt
- RH, du solt d datz K 90,1 vil rott B 2 Vnd wurt Hce, sy sprach wirdt
- BR sein B, es KHd, öfter- innen mein vater B müssen B wir musten leyden
- den tod H, wyr seyen bayden todt X, es ist (wurt e) vnser baider tot d
- WOLFDIETRICH B. I 90 H. 181
- er überkams mit guote, daz si ir weinen lie;
- in wart wol ze muote: ir beider wille ergie.
- 91 Dé hete Hugdietrich die frouwen, daz ist war,
- volliclich sehs wochen unde ein halbez jar,
- daz sin nieman wart innen und nieman wart gewar,
- swie oft diu küniginne gie zuo in beiden dar,
- 92 Unz daz diu frouwe enphienc von im ein kindelin.
- Salnecke unde ouch Kriechen diu wurden beide sin;
- Tuskan unde Pülle, Röme und Lateran,
- und allez remisch riche wart dem kinde undertan.
- 93 Als diu juncfrouwe des kindes dé enphant,
- si begunde here weinen, ir hende si dé want.
- si sprach “Hugdietrich, fürste lobesan,
- ja wen ich unser fröude diu müeze ein ende hän.
- 94 Ich enphinde in minem libe, ich trage ein kindelin.
- wir müezen bi einander hie gevangen sin:
- wir kunnen mit unsern sinnen komen niht hin abe.’
- er sprach ‘liebiu frouwe, durch got dich wol gehabe.
- 95 An dem richen gote unser beider leben stat:
- der sol uns hinnen helfen und gebe uns sinen rät,
- und sol uns behüeten unser Are und unser leben
- daz er von sinen gnäden uns beiden hät gegeben.’
- 96 Frou Liebgart diu alte lenger niht enlie,
- zuo ir schoenen tohter si üf den turn gie.
- si schouwet wie si lernte, ir liebez tohterlin,
- und ouch durch kurzwile kom si zuo in hin In.
- 3 gut d, git BK Er pad sy tugenlichen das H 4 wart auch B Do ward er
- well gemütt K, sy wurden frewdenreiche H sin will an ir ergie d 91,2 wyl-
- ligklichen Æ woll sechs B Sehs vnd drissig wochen vnd wol ein gantzes jar d
- 3 und B, noch KH A (vil) dick de alt Hg 2922 1 do enpfieng sy von im
- H, vntze die schöne frawe wart tragen d 2 ouch und diy ~ Hd 3 thiisehgan K,
- duschen a, dustan e, tischkanc vod K, von B,~ H bullen vad rom lag dar an H
- Avnd H, darezü BK,~ d wurden Be dem kinde) im KHa 93,1 dô) nun
- R,in ir H 2„KR heize] sere a, vor laide B do Hac,~ B 3 sprach lieber X
- du tugenthaffter man KH 4 Ich furicht (ich wyll dich für war wyssea lan das
- K ~ Ö)vosser bayder RHS diu nur B miieze) will H 94,1 das ich trage cin
- Hd, ain klaines K 3 nit kommen KH 4 Er sprach sweig He, nun swig(et) d
- 95,1 an got von himel(rich) d, an (in B) den reichen got B sol Bd, mag H, helf
- R hinnan d von hinnen BK, wol H gehelffen H,- Æ geben seinen H 3 ere B,
- leib KH 4 uns nach er KH beiden“ H geben BK 96,1 alte d, künigin BE
- nicht lenger B wie 142,1. 178,1. 187,1 2 tochtern Ha 3 Sy fraget was
- wurcket jr H schons KH 4 durch) zü X Also kom sy mit frewden zw H hin
- ein Rd, baiden ein H, ~ B
- 182 | WOLFDIETRICH B. 197 H.
- 97 Dé sprach diu schene Hiltburc ‘vil liebiu muoter min,
- ich bet dich alsó gerne, möht ez mit hulden sin,
- daz du uns ein wile liezest an die zinnen gän,
- ob wir iht aventiure ùf der heide móbten han.’
- 98 Si sprach ‘vil liebiu tohter, ich wil dirs niht versagen.’
- si hiez üf entsliezen den turn und daz gaden.
- Hildegunt die schene si bi der hende gevie:
- mit den jungen beiden si an die zinnen gie.
- 99 Do sáhens überz gevilde sigen einen van,
- dar under riten schöne zwelf hundert man.
- wer die herren weren, daz was den zwein unkunt:
- vil schier si dö erkante diu schene Hildegunt.
- 100 ‘Die wir dort sehen her riten, die sint mir wol bekant:
- die hat min bruoder Hugdietrich her nach mir gesant.
- ez ist herzoge Berhtunc, ein ritter ùz erkorn:
- ez hat gén mir min bruoder verläzen sinen zorn.’
- 101 Dö sprach diu schoene Hiltburc ‘nein, trütgespile min,
- tuo ez durch got den guoten und lä die rede sin.
- solte ich dich verliesen in só kurzer stunt,
- só nem min fröude ein ende, vil scheniu Hildegunt.’
- 102 Dé sprach diu schene Hildegunt ‘trdtgespile min,
- und soltest du alsö lange von dinen friunden sin
- als ich hie bin gewesen, und sante man nach dir,
- du fröust dich in dem herzen: dä bi geloube vuch mir.’
- 103 Ez gie an den äbent daz man in ezzen truoc
- si heten zallen ziten wirtschefte genuoc.
- von in gie dò sláfen diu alte künigin:
- sam tet ouch Hugdietrich mit der lieben frouwen sin.
- 97,1 schæne ~ Æ 2 möht ez mit] mit deinen B 3 an ein tzinne H, ab der
- zinnen K 4 wir augenweide d auff der hayden K, vf (an ac) dem felde d, daran
- H,- B gehan H 98,1 kan Ä 15 was mag mir das geschaden d 2 (ir) auf
- schliessen KH dy turn H Nu stet doch an (in c) dem anger die (doch der anger an
- der e) tür an dem gaden d 3 Ir schonen tochter H fieng K, enpfieng H 4 ab
- dem durn Ä 99,1 veld H her sigen H fliegen d, vnd sachen K 2 schoa
- ritten wol zwelf H Do wyder ritten soltten K 3 Von wannan dy weren Ä vad
- das gesinde was H waren B zweinvB 4 Wie schier H diu schenel fraw H
- 100,1 die ich dort sich riten d, die dort her reitten KH erkandt RH
- 2v Se Hd Hugdietrich- H 3 furst H hoch geborn A 4 lassen B
- 101,1 hylpurg auss seinen zorn K neia nur B ol liebe H 2 Sweig durch H
- got von himel ð, gott K dein reden H 3 Vnd solt H hie an diser H
- 102,1 sprach hugdietreich KHz trüt] vil liebe BH Werest dw so lang von den
- frewntes dein H 3 Als lang Æ 4 du dich B in deinem B då bi] das (selb)
- RH 103,1 in B, zw KH 2 wurtschaft d, aller (pillicher H) w. BH, w. gar K
- 3 alt Hd, edel BR 4 Also Hg ouch.nur Baz lieben nur B
- WOLFDIETRICH B. I 104 H. 4183
- 104 Er het des selben nahtes vil manigen gedanc
- von só grözen sorgen - dm in sinem herzen ranc,
- wie er mit fuoge keme von der künigin, |
- daz er behuote ir ére und ouch daz kindelin.
- 105 ‘Edeliu küniginne, - als ich iu.geheizen han,
- ir sult ze Kunstenopel under der kröne gan.
- ir müezet arbeit liden, vil liebiu frouwe rich:
- des wil ich iuch ergetzen’ > sprach Hugdietrich.
- 106 ‘Swenn nu kumet diu zit daz ir sult ze noten gån
- mit unser beider kinde daz wir von gote hên,
- den wahter und den torwart, nemet zuo iu her in
- und ouch die juncfrouwen, daz si toufenz kindelin.
- 107 Heizt ez eins morgens früeje hinz dem münster tragen
- daz si ez verholne toufen, daz wil ich iu sagen.
- sí ez ein maget, só heiz ez nách dem willen din:
- si er ein knabe, Dietrich durch den willen min.
- 108 Heiz ez schöne ziehen, ez si tohter oder knabe.
- swann du dann erste múgest, sô kum ze mir hin abe:
- nim zuo dir zwéne ritter und vier magedin, l
- den wahter und den torwart und ouch daz kindelin. -
- 109 Als du danne kumest gên Kriechen in daz lant,
- schaf daz der ritter einer zuo mir werde gesant;
- sô wil ich gen dir riten mit manegem werden man
- und machen dich gewaltic alles daz ich hån.’
- 110 Si sprach ‘vil lieber herre, des räts ich volgen.sol.
- nu überhebe mich der scham, durch got und tuo sö wol
- 104,1 des nachtes K, dy nacht H hertten gedanck H 2 pitterlicher sarig
- H daer so ser mit rang B der frawen sein H 4 vnd dz (ir H) AH 105,1
- Er sprach liebs lieb was ich dir verhaissen: H 2 Das wil ich dir laisten dw solt
- A. AH 3 vil ódle frawe A, kunigin d rich] mein B 4 da hochdietreich
- B 106,1 stunde d du KH zw notten solt gan (gest dan Æ) KH, in kindes
- nöte sollest gan a, des kindelins in arbeitt solst gan c(s), ze chemaaten sollest (“ B)
- gan 2 gote d, gottes genaden B der torwertel B So winke dem wachter
- zu dir her ind nemzwdirH 4 Junkhfrawe B, so öfter tauffdas H Der
- bringet dir ein juncfrawen die bereitet dir daz kindelind 107,1 Vad hais es
- HS ez-B intzwaien tagen H gen (zw der H) kyrchen KH 2 Das mans haim-
- lich tauff H 3.4 umgestellt H 3 Istes Hac tochter H frawe nach B 4 Vnd
- sey K kneblin Ä Dietrich-min] so hayss(ens) dietreich (haügdietrich nach mir K)
- durch den willen mein KH, so baizz nach den willen mein dietreich B, so haiss es
- dietrich also liep ich dir sy d 108,1 Ain ammen haiz es B, ain ammen gar fein
- KR, vad gib es ainer ammen H, ir sullent es d schöne ziehen“ H so Hs, aia tochter
- (töchterlein A) oder ain BES 2 mir] im B, in # 3 (Vnd) bring mit dir Hac
- zwön] vier d vier] tzwo H 109,1 Wenn KHao zu kriechen an B 2 So
- schaffe alle ein bute d 4mach K auch gewaltig B Ich thun dich der kron ge-
- waltig vnd d vber alles KH 110,1 dines rates d, deinen rat H 2 nu B,
- vad KH,» d vberhébt E durch got“ AH dünt K
- 184 WOLFDIETRICH B. I 110 H.
- und gewin mir die gevateren die ich danne süle han.’
- do begunde Hugdietrich zehant von dem bette üf stan.
- 111 Er gienc an die zinnen da er den wahter vant.
- er ruofte im an ein venster, tuot uns daz buoch bekant:
- ‘seltsene áventiure, wahter, wolt ich dir sagen,
- und werst du sé getriuwe daz du ez woltest verdagen,
- 112 Só wolt ich entsliezen gén dir daz herze min:
- des möhtest du wol geniezen, woltest du getriuwe sin.
- daz soltu verswigen, wahtere, an dirre stunt.’
- er sprach ‘vil liebiu frouwe, ez kumt nimer für minen munt.’
- 113 ‘Sô läz dir sin enpholhen die jungen kúnigtn.
- und si daz si gewinne ein kleinez kindelin,
- sé soltu gevatere werden und solt ouch daz verdagen.’
- ‘swiget, juncfrouwe, waz welt ir mir sagen?
- 114 Wie hiete ich danne gehüetet, wer ieman komen her in,
- bt dem wer swanger worden diu liebe frouwe min?
- würde der rede innen min her der künec Walgunt,
- ‚er hiez mich an den turn henken an dirre stunt.’
- 115 ‘An alle dine schulde só ist ez ergán.
- dich låt ouch din hérre vil wol stn hulde han.
- ich bin von Kunstenopel der künic Hugdietrich:
- bi mir só treit daz kindel diu küniginne rich.
- 116 Daz soltu verswigen, wahter tugenthaft,
- und kum ze mir gen Kriechen: ein ganziu grafschaft,
- dar zuo lant und birge muoz din eigen sin:
- und brinc mit dir die frouwen und ouch daz kindelin.
- 117 Den torwart und die juncfroun soltu ouch mit dir lan.
- wizze, tisent marc goldes . mach ich dir undertän
- 3 gewinnet BK mir“ KH gevatter A, geuättrin B danne nur Be sol Ad,
- musz H 4 zehant nur B 111,2 fenster also K, tzynnen H Er nam in also
- schone by siner wissen hant d 3 Einen heling riche $ wahter ~ Hg geren sagen
- H 4 vertragen BHe wie 113,3 112,1 auff schliessen H 2-24 múst B
- Du möchtest sind 3 Vnd dw es verswigest hie H wahter ~ AHc zu diser (der-
- selben K) BR für] in X tn H wo z. 4 in swei zeilen geschrieben ist (kumbt: mund),
- folgt Es muess altzeit von mir verswigen sein Des nempt hin mein trew vil edle
- kunigin 113,1 Er sprach so enpfilich ich dir die junckfrawen dein H 2 Wann
- sy K si) das B gebere HS 3 auch das B, es auch Ä, das H, es d 114,1 vad
- wer P 3.4vor1.2d 3 Wurd es ynnen Ä, vad hortte dise rede H Verneme
- dise mere der d der künec~ K 4zw diser H, an der K, in vil kurzer d
- 115,1 Da sprach hoch dietreich an BK sô d,~ BR es ist gescheben an dein schuld:
- H 2 Dich mus dein herre lassen haben sein huld: H 4 so reich H minnigklich
- R 116,1+-RK 2und-K ain graffschaff gib ich dyr ein: K 3 dar zuo v Hd
- so d, purge vnd land (lewt B) BK das muss H soltu auch für aigen haben: B
- 4 lieb kindlein H, k. an: K 117,2 Vnd wiss B, ~H geldes BK euch H nach
- 2 vod magstus von binnan pringen das soltü alles han Ä
- WOLFDIETRICH B. I 117 8. 185
- und ein vil guote veste da mit ist beslozzenz lant:
- des sé hin min triuwe st für al din phant.
- 118 Dô wart der wahtzere der guoten geheize fró.
- mit den sinen triuwen lobt erz dem hérren dé.
- dô freute er sich der mzre daz er gevatere was.
- er tete ouch swaz er solte, dé diu frouwe genas.
- 119 Hugdietrich gienc hin widere dä er sin frouwen vant.
- er sprach ‘swenn ich muoz ríten von dir dz diseme lant,
- só han ich dich wol bewart, vil liebiu frouwe min,
- und din Are behietet und ouch daz kindelin.’
- 120 Dé kam herzog Berhtunc if den hof geriten.
- si erbeizten von den rossen nach ritterlichen siten:
- si fuorten an von golde manic richez gewant.
- do enphienc man den hérren iriu phert zehant.
- 121 Walgunt der künic riche in engegen gie:
- herzogen Berhtunc er tugentliche enphie.
- dé sprach herzog Berhtunc ‘vil lieber hérre min,
- wie gehabet sich von Kriechen dm edele kinigin?
- 122 Ich bin her näch ir komen, edel künec rich.
- sinen zorn hät verlázen gen ir Hugdietrich:
- man sol si im heim senden, die frouwen wol getan.’
- dé sprach der künic Walgunt ‘ich wil si nieman lån.
- 123 Ich han si miner tohter zeiner gespilen gegeben.
- bt der wil si beliben die wil si hat daz leben.
- daz hat si mir geheizen, diu frouwe wol getan.’
- dé sprach herzog Berhtunc “ir sult mich si sehen län.’
- 3 vesten H, sess K beslossen ist das B, ist verschlossen mein K dy ver-
- schleust mir mein H 4 des~ H hin“ B künigleiche trewe (trewe vad mein
- ere B) BR si-din) für all ewr (mein Ä) BK, sy werd ewr H 118,1 des ge-
- hayss Æ vil (also A) fro KH 2 mit seinen payden trewen H, by siner truwe d,
- mit bayden henden sein Æ gelobt HS er B 4 tet alles das H (bys) das KH
- 119,1 Da ée hug dietreich pys das er H 2swenn“H Nain ich miss Ä
- von dir) hye Wenn ich von hinnen rite vad rumen muss das lant d 3 Ich
- han H euch B besorget d 4A Vnd hab dein eer inhüt Æ vnd mein (dein A) KH
- 120,1 dö] des morgens (m. frw H) BEH 2 Sy bysten H, so oder wysten
- meist ritterlichen (-em a) Hd, fürstleichem (-en K) BK, ebenso 170,2. 218,2
- 3 an] auf vor manich H,~ BK 4 do von dem herren dy K Als mens het dem
- farsten zu constantinopel berait (:reich klayd) H 121,1 Der kunig walgund
- im H engegen in B 2 (den K) herczog BKH gar tugenleichen B 4 Wie mag
- (dy) von KH schön K 122,1 ~H herv K 1 ödler K 2 Er hat sein
- tzoren H dir B, ir brueder H 3 Ich sol sie heim fúeren d wol getan d, myn-
- micklich H statt dieser zeile in BR, nach thr auch in H: paide (parig H) laondt vad
- leüt mag sy wol gehaa 4 der ~ KH, in H after nach 4 Da sprach hertzog berich-
- tung ir michs sechen lan Da sprach kunig walgung ich wil sy bey han H
- 123,1 Auch han ichs H geben H, gelan K 2 derso H 25.3a« R
- 3 verhaissen H 4 der herzog Bd perchtüng der alt man A man muss ô
- 186 | WOLFDIETRICH B. I 124 H.
- 124 An dem andern morgen gienger ab dem turn her abe.
- ez geschach nie sé leide dem man füert hin ze grabe
- vater unde muoter, als Hiltburge geschach,
- dö si ir trütgespilen weder hörte noch ensach.
- 125 Alse dö Hugdietrich ab dem turne gie,
- _sinen meister Berhtunc er tugentliche enphie:
- ‘lieber meister Berhtunc, als liep ich dir müge gesin,
- wie gehabet sich Hugdietrich, der liebe bruoder min ?’
- 126 Er umbvienc in mit armen, er rünte im daz dar:
- ‘ich han die frowen erworben, daz sage ich dir fir war.
- fier mich mit dir von hinnen, min getriuwer dienstman,
- oder ich muoz daz leben, daz wizze, verloren han.’
- 127 Dé sprach der künic Walgunt ‘vil edeliu kinigtn,
- du solt bi mir beliben und läz din rünen sin.
- bürge lant und liute mach ich dir untertän,
- daz du bi mir beltbest, frouwe wol getän.'
- 128 Dò si nu heten gezzen und man von tische gie,
- dö liez sich Hugdietrich für den künec uf diu knie:
- ‘urloup heim ze lande gebt mir, künec üz erkorn,
- sit gen mir min bruoder hät verläzen sinen zorn.’
- 129 ‘Uber iuwern willen mac ich iuch niht gehaben.
- ez muoz ab miner tohter fróude sin begraben.’
- dó sprach Hugdietrich zer jungen kúnigin ` `
- ‘tuo ez durch minen willen und Jaz din weinen sin.’
- 130 Diu frowe zéch abe ir hende ein guldin vingerlin.
- ‘daz füer mit dir von hinnen, trütgespile min.
- 124,1 giengens ab Ä, lies man in von H bracht man die juncfrowen her abe
- d 2kainer nye so H, nie K den man H ainé dem (den ainen K) man BR, der d
- trueg H hin zü e, hincz dem B, zu dem AHac 3hiltpurgen BH U AB liebe
- gespile(n) ÄH vgl. 136,4 Do sy sich muste scheiden also uns dis buch verjach d
- 125,1 von H 2 Hertzogen H perchtungen B gar tugenleiehen B, vil
- schon Æ 3 Berbtuac~ Ä sag mir hertzog berichtung auff dy trew dein H 4 ge-
- habt sich] mag Hd 126,1 den armen Ä Er fieng in an ein arm vnd H das dar
- K, in das (ein Hi or BH 2 erworben die frawe(n) BR das ist war B 3 Dw
- solt mich nit hie lassen dw gar H trewer BER. in KH gewöhnlich so 4 das
- wissen B, gwyss K Es muss mir anderst sicher an mein leben gan H 127,1
- liebe frawe mein H 2 Ir sult Hd latt ewr H 35 solt ir von mir han H. 4 ir
- bey mir heleibet junckfraw H 128,1 Do man nun het geessen dy tysch wurden
- nacher tragen H 2 fyrstea A nider auf B knie wil ich euch sagen Y 3 ein
- kunig H fyrst hochgeborn Æ 4 Es hat mein brueder gen mir H 129,1 eer
- wille ich euch gehaben nicht B mag ewch niemant lan (:gethan) A 2 Des ist H
- aber ~ KH die freed K gar vergraben H 3b lieben gespileo mein H 4 tuet-
- last ewr H y 130,1 zóch] nam Æ Do tzoch sy ab der H 2 fuer haim zw land
- vil liebe
- WOLFDIETRICH B. I 130-H. 187
- du solt ez durch minen willen tragen an diner hant:
- als oft du ez an blickest, s6 wis an alle triuwe gemant.’
- Der künec hiez im balde ein rich gewant her tragen,
- daz was mit rötem golde umbe und umb beslagen.
- dö sprach er zuo dem herren ‘vil edeliu künigtn,
- daz traget in iuwerm lande, frouwe, durch den willen min.’
- Er hiez im balde bringen vier phärt wünneclich,
- diu gap er Hugdietrichen und stnen frouwen rich.
- urloup namens schiere: dé kérten si von dan.
- der kiinec gap imz geleite mit manegem werden man.
- Dé sprach der künic Walgunt ‘vil liebiu frouwe min,
- ich muoz hie heime bltben, daz låt mit hulden sin.’
- - er sprach ‘vil lieber hérre, lat iu enpholhen sin
- Hiltburgen min gespilen und ouch die tohter din.’
- _ Dô reit Hugdietrich heim in sin eigen lant.
- sin stete und ouch sin bürge er wol in wirde vant.
- gegen im riten schiere die sinen dienstman:
- si enphiengen iren hérren als ez im wol gezam.
- ‚, Er beleip ze Kunstenopel wol ein halbez jär.
- er wart trüriges muotes, daz sage ich iu für wär,
- als ofte er ane blicte ` daz guldin vingerlin,
- só trúrete im daz herze nach der frouwen stn.
- , Als tet diu schene Hiltburc ze Salnecken hie,
- dé si mit grözem leide ùf den turn gie.
- mit beiden iren henden si daz har wz brach,
- dé si ir trútgespilen weder hörte noch ensach.
- 4 Vnud als oft K, wenn H sichst K, hast H an alle} ain P 131,1 Do
- sz (der) kunig walgund Hd, der künig der hiess K reyleich B, reyches KH, ~ d
- layd H herfur tragen d, tragen dar K 2 so H, das koste hundert (tusent ac)
- rk also wir hören sagen d, das was reych von golde (reichleich vnd kosper B)
- sag ich euch für war BK 3 Er sprach hugdietreich vil H Do sprach der her
- \gundt zü der jungen K 4 frouwe~Hd durch meiner frawen ellen in dem
- d dein Ä 132,1 (in) pald BA auch her H wunnesam B 2 Die schanck
- bertzogen perichtung H seinen Junkhfrawen wunneklich B, der frawen reieh A,
- ‚frawen sicherlichen K 3 nam sy B, sy namen X vad riten H hin dan K
- las gelayd der künig ir gab K, Da belait er sy gar schone H 133,1 lieber
- e meyn A 2ewren hulden H 3 sprach zw dem kunig last H lass der K
- i! liebe gespyll A 134,1 Also rait H 2 Stett vnd purig H wol“d. in
- ne) eren Kg bebart 3 Da riten im engegen all sein (dienst)man He,
- aig ritter kune im engegen kam ac 4 schon yren K ez~ AH in BH, einem
- stem d 135,1 er beleib H, do belayb er BR, also was er d gantzes d
- ardt oft (dick H) BH 3-H 4 So (be)tribt Äce, gar betruebt was H der
- onen klar: H 136,1 tett biltpurgen BK salneck HH 3 (iren) payden BH
- 4 dé si] da liess B liebe gespile(n) KH
- 188 WOLFDIETRICH B. I 137 H.
- 137 Dé sprach der wahtere ‘vil liebiu frouwe min,
- tuot ez durch got den guoten und lät iur weinen sin.
- von stunde hin ze wile, unz daz kome der tac,
- sö hilfe ich iu des besten des ich kan unde mac’
- 138 Si verdructe in irem herzen, diu edel künigin,
- gréz leit unde smerzen und maneger hande pin
- von stunde hin ze wile, unz diu zit komen was
- daz diu werde frouwe eins scheenes degenkindes genas.
- 139 An einem morgen frieje, dô der tac ùf gie,
- dé was diu küniginne eins suns genesen hie.
- der wahter und der torwart kömen ze ir hin in,
- und ouch diu juncfrouwe, si badeten daz kindelin.
- 140 Do begund diu küniginne schouwen unde ouch spehen,
- ob si iht Aventure an dem kinde möhte gesehen.
- si vant im zwischen schultern ein rótez kriuzelin:
- dä bi si dä erkante ir liebez kindelin.
- 141 Alsó daz kindel kleine wart úz dem bade erhaben,.
- man wantz in scheeniu túecher, daz wil ich iu sagen.
- ein palmátsidin kússen man umb daz kindel want,
- und ein gürtel sidin was sin wiegenbant.
- 142 Frou Liebgart diu alte lenger niht enlie,
- zuo ir schoenen tohter si üf den turn gie.
- si hiez sich balde tn läzen, diu edele künigin:
- do enwestens war si solten mit dem jungen kindelin.
- 143 Dô sprach der wahtere ‘vil liebiu frouwe min,
- wie suln wir gebaren mit dem kindelin?
- hært ez iur muoter weinen daz ez erste ist geborn,
- só müez wir sicherlichen daz leben hän verlorn.
- 137,2 got von himel land d Trostent ewr leyden H 3.4«H 3 hin ze]
- und diee 4 das bist das ich nun mag K 138,1 Also vertruckt sichs 7
- 2 mancher handen H, manigerlay hand A 3.4-H 3 hintz der Æ Die stunde
- und die wile d vncz daz nu die zeit B, das dy weyll K 4 Daz (ne) Bd, ae Par das
- K werde d,~ BK sunes e, kindes ac 139,1 Dar nach an H f
- KH, her B 2 (schonen) kindes BH, schön K 3 giengenH 4 — Si
- Vnd badetten gar schon das schön K, vod petteten der junckfrawen vnd dem H
- 140,1 begunden B süchen Ä, mercken 4 ouch nur B Auffhueb es dy ke-
- nigin vod begund zw hant an im spechen H 2kain worczeichen d an im möchte
- sechen KH 3 Da vand sy Hd guldinss K vingerlein Æ 4 sy ber nach kant Z,
- kennet sy K ir schones H, das schön H, ir kleines d 141,1 künd auss dem
- bad ward gehaben KH 2 vanndt es B in seyden Hd, schon in K 3 A E (chida
- B) von palmat (palmüt Æ) seiden BKH, kussin also riche ð man es auch ein
- 4und~ B seyden gurttel H das was K sio] des chindes B deen i,
- windelbaat d 142,1 alte] künigein Æ 3 Do hiess sy sich ein H 4 wo(his)
- KH kleinen Ha Kee 143,1 nach 1 wird noch 137,2 wiederholt B 2 ge-
- faren E dem kleinen H 3 Vnd hortz H ` weinen“ E ist erst B 4 must
- wir aller erst voser H
- WOLFDIETRICH B. I 144 H. 189
- 144 Wie wellen wir verbergen daz kleine kindeltn?”
- ‘ich kan iu_niht geräten’ só sprach diu kúnigtn.
- “der riche got von himele, der ez geschaffen hät,
- der sol ez behúeten und gebe uns sinen rät.’
- 145 Dô sprach der wahtere “frouwe, sit wol gemuot.
- ich han ein list funden, ob ez iuch dunket guot:
- wir suln ez über die mire in den hac lan
- an einem starken seile, daz dunkt mich guot getan.
- 146 Só ist wol verborgen, frouw, iuwer kindelin.’
- ‘ez dunket mich daz beste’ só sprach diu kúnigtn.
- é diu alte küniginne wart in den turn gelän,
- man liez ez über die müre in den hac hin dan.
- 147 Frou Liebgart diu alte zuo ir tohter gie.
- ‘wie ist dir geschehen? wie bistu erblichen hie?’ -
- ‘da wolt mich haben erkrummen, frou muoter, ine weiz waz.
- ich was nach gestorben; nu ist mir worden baz.
- 148 Ich het vil nach verzwivelt, frou muoter, umb min leben.’
- ein edele guote spise hiez si ir balde geben
- von ezzen und von trinken, als ir durft was:
- diu alte küniginne kunde ir wol gefüegen daz.
- 149 Zweier hande sorgen , diu Junge im herzen phlac:
- diu eine daz daz kindel in dem hage lac
- alsó unbehúetet, und enweste wie im was;
- só was diu ander sorge daz si sin alsó genas.
- 144,1 Wo sollen wir hin H verbergen) gepáren B 2dyedleH 3 Den
- der lieb got der H ez] vns d beschaffen PER 4 vns behütten (wol gehelffen H,
- hisnan helfen d) vnd geben seinen KHO 145,2 funden ainen list (fand H) BH
- H 3 maur hin ab in B den) daz K, oin H AK starcken H, ~ B
- sech AE 1 So ist verloren fraw K, ich traw es sey wol behutt ewr
- LS,
- i
- 3 herkrummen ce, ergrummen B, verkrumet a Sy sprach
- han ein grym H ich wais nicht was BH Do hort ich grellen ich
- 40 das hertze mein K 148,1 het] was d 10 sprach d
- sprach mutter ich bet mich meins lebens erbegen H 2 edel (~ H)
- ödele gütte clare gütte K, kleine d balde (~ BH) a BHÒ,
- r mit Berg E 3 an essen end and als ir das nott was A, daz ir ge-
- was d, das ir wol getzam H 4 die kont Æ Als man den kunigina noch wol
- 149,1 sorg RH die jung vor zweier Ä die junkhfraw B
- ER 2 was jr kündlein das in Æ ir kind hie aussen was in dem hag H
- also vnbehüt was A, vad sy H was es K, wie es behuttH 4 sô
- z) wie Æ alsô) ellendicklich H, kurtzlich d
- Int:
- TEP ange
- —
- Fem’ Fe
- i *
- *
- y
- E
- £
- R
- 3
- $
- =
- a
- 5
- a
- e
- a
- Ree
- el z
- X
- 190 WOLFDIETRICH B. I 150 H.
- 150 Daz verdructe in irem herzen diu edele kinigtn.
- si leit vil grözen smerzen und maneger hande pin
- den selben tac als langen ` unz ùf den ábent:ie,
- unz daz ir liebiu muoter von ir ab dem turne gie.
- 151 Dannoch lac daz kindel verborgen in dem hac.
- den selben tac só langen ez der rouwe phlac,
- daz ez sweic só stille und ez nieman vernam.
- von bade und ouch von windeln was im sin reht getän.
- 152 Ein wolf nach siner sptse in dem hage gie,
- dar inne er hüenr und kappen € vil dicke gevie.
- der nam daz kindel kleine und vazte ez in den munt:
- er truoc ez hin ze walde an der selben stunt
- 153 Gen einem höhen berge, der was innen hol.
- der alten wären zwéne, daz sage ich iu wol.
- si beten vier jungen, diu wärn einer wochen alt:
- der witze und ouch des kindes wären geliche gestalt.
- 154 Für si leite der alte daz kleine kindeltn.
- ez solte der jungen wolve spise gewesen stn. |
- dö schuof ez diu jugent daz si dannoch wären blint:
- daz half die küniginne daz ir genas daz kint.
- 155 Nu läzen wir daz kindel bi den wolven hie
- und heren wiez der muoter ze Salnecke ergie.
- si sprach ‘lieber wahter, trüt gevatere min,
- sag mir durch al din tugent, wie gehabet sich min kindelin?
- 156 Wie balde der wahtzre abe dem turne gie
- üzen zuo der mire, da er daz kindel lie.
- 150,1 druckt d 2 Gros layd vod smertzen H manig pein Æ 3 selbea
- tag lang K, gantzen tag H hie B 4 von irv RH 151,1 verborgen] hie
- aussen H 2 Von morgens bys auff den abent // tag lang es pflegloss lag Æ
- 3. 4 umgestellt d 3 Das es nyemant hort noch vernam H n. horte noch easach
- (:geschach) Y 4 ouch von] auch B, von Kd pad vnd mit pinden H sîn ~ RH
- 152,1 durch sin waid d in (an d) den hag Rd 2 Do er vor dick B,
- do er K, =d vasshan K 6) er Bd,» AH deck vill (do d Kd, innen H :
- 3 Er fand H in den wald KH an B, zu KH 153,1 Fur einen H dar
- inn was sein holl Æ 2 gar woll AH als ich euch bescheiden (sagen as) sel de
- 3 jungen a, junge alle andern diu wárn ~ H drier taged 4 Mit witzen vad mit
- synnen des k. gleich H wol geleich B 154,1 si] sich X da der B Der ak
- bracht in das H 2 wolvev Hd 3 danmnoch - Hd ir jugend vntter dem wolff des
- sy w. b. H, dy junge vnnd den wölffen das: K 4 da genas ir B, des genoss d
- Das der edlen kunigin belayb das kind H, das halff im das gött von himel das das
- kind genass X 155,1 bi] vnder KH 2 Nin hört K, vnd sagen He 3 aw
- dem wachter lieber g. H vnd traut B 4 al~ KH wie 158,4 wie mag K, wo ist
- H, besorge mir d 156,1 Auf stuend der H er gie H 2 Vntter die mauren
- H chindelein lie (verlie B, hin lie H) BKH, kint (her)ab lies d
- WOLFDIETRICH B. I 156 H. 191
- er enkund stn nindert vinden: der wolf hetz hin getragen.“
- er sprach ‘wé mir der mere! ` enz sol ich miner frouwen sagen?’
- 157 Maneger hande gedanke in stnem herzen vaht:
- ‘ich wil hie vor beliben dise langen naht
- unz an den morgen früeje daz ez beginnet tagen,
- sam ich ez habe getoufet, und wil daz miner frouwen sagen.
- 158 Sô wirt ez wol verswigen umb daz kindelfn,
- unz si kumt dz dem bette, diu liebe frouwe min.
- breht ich sis iezuo innen daz ez were verlorn,
- vor leide müest si sterben, diu frouwe höchgeborn.'
- 159 An dem andern morgen dö ez begunde tagen,
- der wahter kam gegangen, seht, daz wil ich iu sagen.
- dé sprach aber diu frouwe “trút gevatere min,
- sag mir durch al din tugent, wie gehabet sich min kindelin?’
- 160 Er sprach ‘umb ez stat ez wol, vil liebiu frouwe min.
- dá hån ich ez getoufet, iur liebez kindeltn,
- ich und diu juncfrouwe die es min hérre bat;
- ez hät ouch der torwart hinaht gehuot an miner stat.’
- 161 Der künec wolt jagen riten, als ich iu bescheide hie.
- dö sach man aber daz der wolf dort in dem hage gie.
- dé wart daz gejeide af den wolf verlan:
- man jagte in hin ze walde, dé er den schaden het getin,
- 162 Gegen einem höhen berge, der was innen hol.
- der alten wären zwéne, seht, daz sag ich iu wol:
- dé was nieman sé küene, der inz luoc wolte gan.
- dé sprach der künec dz zorne ‘wir müezen doch die wolve han.’
- D Man Ä chundet B die wölf hetten K 4A wie BR Er gedacht laide
- Gor was laydig vnd gedacht A .157,1 RH hande] lay A, gewöhnlich
- BÈ vacht d, phlag BK 2 Er gedacht ich BÆ peleiben hieuor
- B, Se vor vor stan K, hie aussen beleiben H alle dise nacht d, disen (dem B) langen
- tach BEH nach 2 vnd wil hie sitzen in dem gruenen hag P 3 Votz morgen H
- früeje ~ K do K, so H AAls KH das (~ ð) wil ich KHS ir sagen H
- 158,1 wol» RH 2 Vaczdaz B Vneze vsz den sechs wochen kumet die
- (junge) kunigin d, Fig es auss dem synn kümpt der lieben frawen meyn Ä 3 Vand
- wurd H sis- B rech jch nun das Æ ez] kindlein H 4 so mist B So todt
- sy oR Ve layd (slüge sich zu tode d) dy kunigin h. Hd 159,1 An dem morgen
- Do kom der wachter das H8 3 fraw vil B, künigin K Sy sprach
- achten lieber gs H 4 mag KH, stet es vmb d 160, 1 vmb ewr küntt statt
- well A, es mag wol H 2 liebes B, schons klaines HR 3 diu] meya Ä, ein H
- die ich niin erpattH 4 Wachter hintz an Æ Dor torbart hat es behutt an ewrer
- H 161,1 reitten jagen H beschaiden B, sag KH f e E aberd,“ BH dort
- -H 3 alles auf B gelan H, gethan schier: k agt hin son dem E
- 162,1 Fur den hochen H holl vnd wan E 3 ungante dn B 2 alten wolff H
- wol H, für war K, fur war nu wollB 3 Keinen das (dy H) holl KH gån]
- dar éi 4 mit tzoren H wir musten den wolff han Æ, vnos werden dy wolff ver-
- oren
- 192 WOLFDIETRICH B. I 163 B.
- 163 Hérren unde ouch knehte die muosten vaste graben,
- beidenthalp des luoges gröze arbeit haben.
- daz minnecliche kindel man an den wolven rach:
- vil schiere man die alten in dem luoge erstach.
- 164 Alsó die alten beide wären gelegen töt,
- hin in slouf ein jeger der si her üz böt.
- er vant diu jungen viere, der enmoht niht mére sin.
- do er wolt von dannen scheiden, do erweind daz kindelin.
- 165 Er truoc ez balde an daz lieht, schouwen erz began:
- er hiet nie mer gesehen ein kint só wunnesam.
- dé sprach der jeger ‘wartet, edeler künec Walgunt,
- já han ich hie funden einen richen funt.
- 166 Schouwet, lieber hérre, welch ein kint ich funden han.
- ez enmöhte in al der werlte niht scheners stn getan.’
- si sprachen alle geliche daz ez wer érste geborn.
- ‘ez müest mich immer riuwen, und were ez alsó verlorn.'
- 167 Dé sprach der künec zem jeger ‘lieber, nu suochez wip,
- ob si der wolf verderbet habe, diu dá truoc des kindes lp.
- als man dó die frouwen in dem berge niht envant,
- vor dem kúnege man dó schiere daz kindel úf bant.
- 168 Swaz sich sol danne füegen, daz muoz doch geschehen.
- des mac man áventiure an dem kinde spehen.
- natürlichiu triuwe den kúnic des betwanc,
- daz er sin beste gewate umb daz kindel swanc.
- 163,1 Sein ritter vnd sein knecht H wie 169,3. 174,3 Jr herren end knecht
- jr müssent K 2 paydenthalben B hols (müssten sy) KH 3 Pys (daz) man
- das (edel) kindlein an dem wolff rach He 4 vnd (~ K) die alten zwen (wolff payd
- H, wolff man Ä) in dem (der H) hole (loche d) KHS 164,1 (Vad) do ABS
- waren nu B altten wolff lagen todt H 2schlayf H da ain B, der K böt] czoch
- B, brocht ae 3 diu] der AH nymmer B mochten mer gewesen seyn Ä 4 er
- vant B, weinet KHd 165,1 Er nams vad truegs H balde ~ H 2 Er het
- (sprach ich sach H) nie kain kind gesechen CG H) so wol getban AH 3 wart edler
- B, schauet (herre) KH 4 Ich han KHS Mel euch B werlich Æ ainen gar B,
- woll ain Æ den herlichsten ae 166,1 schau Bf, (nun) lige d herre mein BA
- wol ich ein kind fanden H, auch 170,4 2 Mich tuncktin YH 3ez-B es wer
- (ist H) nülich AR 4 Der künig sprach es BA(H) immer Hd,“ BA soltz (soltest
- du ac) also sein Hd 167 ~ ac, steht nach 166,2 ef 1 kunig lieber jager H
- nun KH 2 der) dy KHe verderpt haben X, verdekchet hab B, nit haben zwriasen
- (gessen e) He, då nur B 3 dô~ KH die] der H nihtvorinB AK Wie
- pald man das kindlein vor dem kunig auff pandt H 168,1 söll da K, danne sol
- BH Was sol sein oder werden d zwar das müss (sol H) geschechen RH 2 Des
- begundt & Nun mag man dise wunder d den chinder 8 sechen K 3 liebe AH
- dar zü zwang KH 4 daz~ H bestes (ge)wete d pest (weyss K) gewant BR,
- kunicklich hassz H umb] übr B chind 3 paad H, want ac
- WOLFDIETRICH B. 1 169 8. 193
- 169 Er wolte ez nieman läzen, er nam ez an den arm:
- ‘wir suln freeliche gen Salnecke varn.’
- ritter unde ouch knehte des lenger niht bevilt,
- si fuorten gen der veste daz kint und ouch daz wilt.
- 170 Dö kömen si vil schiere üf den hof geriten.
- do erbeiztens von den rossen näch ritterlichen siten.
- dé gienc der kúnic Walgunt für sin frouwen stan:
- ‘nu schowe, vil liebiu frouwe, welch ein kint ich funden han’.
- 171 Wie ez die wilden wolve heten in den berc getragen,
- wie man ez hiete gewunnen, begunde er ir sagen.
- ‘ez ist noch ungetoufet und ist niulíche geborn:
- ez müest mich immer riuwen, und werz alsó verlorn.
- 172 Man sol ez balde baden, daz kleine kindelin.
- ich wil ez heizen toufen, vil liebiu frouwe min,
- und wil ez schöne ziehen. wirt ez ein biderbe man,
- tüsent marc goldes mach ich im undertán.'
- 173 Do gewan er im ze göten den graven Wúlfin
- unde ouch von Galitzen ein edel marcgrävin
- und den ritter Jörgen, gar ein biderben man.
- der wahter und der torwart muosten df höher stan.
- 174 Dé zuo dem toufe wart bereit daz schene kindeltn,
- dé volgte im nach der kúnic und diu frouwe sin.
- ritter unde ouch knehte, die dühte ez wunderlich:
- der künic liez ez toufen und hiez ez Dietrich.
- 175 Alsé dé daz kindel wart üz dem toufe erhaben, .
- dé schepft man im ein namen, der volgte im hin ze grabe:
- 169,2 hin (haim A) farn RH 3 behielt B 4gén]zú Æ festen H chindel
- vnd das B 170,1¢ Sy komen ritterlichen H 3 Da gund kunig H 4 Scha-
- wend Kd, er sprach schone H 4b Mein was hand die wolf than K 171,1 Das
- hetten die (wilden) wolf in (ENZ 2 Vnd es ward H funden ER er ir ze B,
- man do 4 solt es (also) sein KHd 172,1 Haissendtz H balde ~ BK
- schön KH 10 und 2b versetzt HS 2a vnd gebent es einer ammen d 3 end
- wirdt es B, dz wyrt Æ 4 gütes geltes B 173—176 folgen nach 210,44 173,1
- man (im) Kð tötten KH, gevattern d wölfin a, wolfelin cs, (za)wulfing BH
- 2 auch Bz, die H,“ARd galicien Bac vnd ain B, die X 3 Vnd den (ein HA, ~ K)
- rittr BKH, den fursten d sant jörg (jergen ce, georien a) KH der was ain H all
- der welt ein kijuer man Æ Adr müsten K auf hocher B, hoher ce, her (foren) KA,
- her haffter a, hinaffter z 174,14 so e (ac), also do wart perait (berayt ward P)
- BR, do man trueg zw tauff H 2 nach H, nach der tauff B, zii dem taüff K, also
- schöne Y dy schone fraw H 3 wünderlich sein Æ 4a das er liess tauffen H
- Wannan wer kommen das schön kündelein Æ * 175,1 Vnd, da H, da Ad kind
- H wart nach toufe alle ausser Be der taiiff B, dem pad H gehaben B 2 man
- schoppft im (do schaffet man EI den namen ER, ichwil im ainen namen schöpfen
- (sch. sprach. der kunig e) d im] nün Æ in sein grab (graben A) BE domit
- muss man es (man in muss ac) begraben (b. vnd den er virbaz sol haben c) d, das
- wil ich euch sagen H
- 13
- 194 WOLFDIETRICH B. I 175 H.
- Wolf bt Dietriche, der name wart wite erkant.
- dö hiez er Wolfdietrich, ein herre übr alliu lant.
- 176 Im gap ein marc goldes der grave Wülfin.
- dé gap im ouch eine diu edel marcgrevin.
- dé gap im ouch Jörge ein guldin vingerlin,
- daz man dester baz züge daz kleine kindeltn.
- 177 Einer richen ammen daz kint enpholhen wart.
- diu zöch ez alsö schöne, ez wart ir alsó zart,
- daz man in dem lande von im begunde sagen.
- dristunt in der wochen muost man ez für den künic tragen.
- 178 Frou Liebgart diu alte lenger niht enlie,
- zuo ir scheenen tohter si üf den turn gie.
- si begunde ir sagen mere von dem kindelin:
- do erschrac si in ir herzen, diu junge künigin.
- 179 Wie ez die wilden wolve heten in den berc getragen,
- wie ez der künec hiet funden, begunde si ir sagen,
- wie rehte schæne ez were, daz edel kindeltn.
- dé sprach diu juncfrouwe = ‘hérre got, wes mar ez sin?’
- 180 Dar nach in kurzen stunden diu muoter von ir gie.
- diu junge küniginne lenger niht enlie,
- si sprach ‘wahtere, trüt gevatere min,
- sag mir durch al din tugent, wie stät ez umb min kindelin?
- 181 Er sprach ‘ez gehabt sich wol, vil liebiu frouwe min.
- ich han ez getoufet, iur liebez kindelfn.’
- ‘ich mane dich des gerihtes daz ze lest muoz über dich gan,
- sag mir die rehten warheit wiez umb min kindel st getan.’
- 3“ Ba 34 soc, wolffdietrich (er hies w. H) KHe der] des H 35 wart
- es genant d 4 sit hiess er d, vnd hies H,~ B maniges KH 176,1. 2
- stelit H 1 ein] hundert d 2 Im gab ein marck goldes H diu- B 3 Vand (da
- gab im H) rytter sant jörg KH Sante jörge gab im fünfhundert vnd der ammen oia
- (guldin) fingerlin 4 A ertzug das schone H den lieben pfettern (götin e) sia d
- 177,1 ammen rich d 2 alsô) vil H es ward gar K, vad also H, do wart os
- also d 3 pegunde ze B hort da von H Es wart also schéa das es nie-
- man kan gesagen d 4 Man must es all wochen treystund fur H 178,2
- schenen (H) ð, lieben B, “A 3 Sy sagkt ir der mare H ir) dem A Zu bant
- schosz es ir in das hertze der edelen k. d 179re 1 wilden] Jungen B,-K
- in den perg heten (ge)tragen AH 2 Vnd wie es ir vatter H irzeB 3 edel
- B, schön k Da sprach dy jung kunigin vil liebe mutter mein H, Ich han nie ge-
- sehen so ein schones kindelin ac 4 jünge künigin ach lieber gott & Wer hat
- es bracht oder wes H gewesen sein B 180,2 des niht lenger enliess H
- 3 sprach zu dem BA trut d, (vil) lieber BEH 4 al din] dy H, dein beste d mir
- die rechten mår wie BRK wic mag mein KH 181,1 es mag wol KH 2 schones
- H,- K Man zeucht nach hohen eren das klain kindelin 8 nach 2 Vad mag sicher
- wol liebe fraw mein H 3 ich main das gericht vberletz H vber dich muss ER
- Ich mane dich an das jungst vrteil das got vber vas sol hand 4 mere H Das du
- mir sagest (die warheit) EJ liebes kündlein X, kint Hd
- WOLFDIETRICH B. I 183 H. 195
- 182 Als si den wahtzere só tiure hete gemant,
- im überliefen d'ougen, sin hende er dé want.
- er sprach ‘liebiu frouwe, daz wil ich iu sagen:
- ich kunde ez nindert vinden, ich enweiz wer ez hin hät getragen".
- 183 Diu edel kúniginne het dé leides genuoc.
- mit beiden iren henden si sich zen brüsten sluoc.
- si klagt só klegelichen, diu frouwe wol getän,
- si klagte ez gote von himele daz si daz leben ie gewan.
- 184 ‘Daz ich von muoter libe zer werlte ie wart geborn!
- wie hän ich gotes hulde und min kint verlorn
- unde ouch Hugdietrichen, den lieben herren min!
- von Gren und von guote muoz ich gescheiden sin.’
- 185 Dé sprach aber der wahter ‘vil liebiu frouwe min,
- tuot ez durch got den guoten und låt iur weinen sin.
- ez hät iur vater funden iur liebez kindelin:
- der ziuhtz än iuwern schaden, des sult ir freelich sin.
- 186 Welt ir mir niht gelouben, sô bert waz ich iu sage:
- sô bittet iuwer muoter daz manz her üf trage,
- und schouwet dann vil rehte daz selbe kindeltn;
- sé werdet ir wol innen, ob ez mac iwer gesin.’
- 187 Frou Liebgart diu alte lenger niht enlie,
- zuo ir schoenen tohter si Of den turn gie. e
- si begunde ir aber sagen von dem kindelin.
- si sprach ‘got herr von himele, wes mac ez gesin ?’
- 188 Dô sprach aber diu junge ‘vil liebiu muoter min,
- Já sehe ich alsó gerne daz selbe kindelin.
- ‘din vater hät ez alsö liep, der wil ez nieman län.’
- ‘sô heiz die ammen morgen ze mir her of gan.’
- 182,1 Vnd do H Gef höhe es het“ ð ermant Hd Der wachter was tra-
- wrig vor layd im nachen geschwand K 2 überluffen BR ¿fter Er begunde heisse
- weinen d 4 nymer finden vad west nit H 183 H 1do B, nun Æ leydens
- B 2 beiden - Æ feustend zü iren č 3s4"K Alchklag K das ich es
- lebendig ye K 184,1 Das es von mütter ye ist Ä, Sy sprach obe das ich ye
- ward H 2 wie] nun Hd auch mein B, mein liebs H chindel B 3 liebsten H
- 4 Sol ich von er vnd von gut also g. H 185,1 aber nur B 2 got von
- himel e, ewr gute H Hört vnd E 3 schones H Ae, P 186,1 Vad wolt
- H. so öfter im versanfang, auch K mir B, es KH so sult ir darnach fragen H
- 2 Vnd pytten K ir ewer B es mit ir herauf B Wenn ewr mutter zw euch kumbt
- das wil ich euch sagen H 3 schawend es dz Ä So sullt ir sy pitten das sy lass
- euch sechen H 4 wold, des wol B, ~ K ewr mag Ä So werdet ir abentewr an
- ewrem kind spechen H 187,2 lieben Æ 4~ RH sy sprach owe liebe mater e
- gewesen sin e 188,1 aber ~ KH jungkünigin KH 2 Ich pet dich also
- geren mocht es dein wil gesein Das dw mich liessest sechen das schone k. H
- 3 es ist deim vatter Hg alsô~ BH er AH 4 Hayss sy an ainem Ä zu uns qf,
- mit dir BEH
- 13*
- 196 WOLFDIETRICH B. I 190 H.
- 189 Des andern morgens früeje kom diu amme sá zehant.
- diu junge nam ez úf die schöz: wie balde siez úf bant!
- dó vant si im zwischen schultern daz róte kriuzeltn,
- dá bt si wol erkande daz ez was ir kindelfn.
- 190 Si zóch bald abe ir hende ein guldin vingerlin
- und gap ez der ammen zuo dem kindelin,
- daz siz dester baz züge, daz kleine kindeltn:
- ‘weere ich bf den liuten, ich wolte dir genadic sin.’
- 191 Dar nach in kurzen ziten diu muoter bf ir saz.
- si retten Aventiure, beidiu ditze unt daz.
- si sprach zuo der muoter ‘und törste ich dir verjehen
- seltsener Aventiure diu mir hie ist geschehen?’
- 192 Si sprach ‘vil liebiu tohter, du maht mir wol sagen
- waz dir hie ist geschehen bf allen dinen tagen.
- daz mac ich wol verswigen' sprach diu künigin.
- “só wizze daz, frou muoter, daz kindel daz ist min.’
- 193 Wie ez die wilden wolve heten in den berc getragen,
- wiez dar zuo komen were, begunde si ir sagen,
- und wenn siz hiet gewunnen, daz selbe kindelin.
- ‘nu sage mir, liebiu tohter, wer mac sin vater gesin?
- 194 Si sprach ‘liebiu muoter, daz tuon ich dir kunt.
- du weist wol von Kriechen die schoene Hildegunt,
- diu mich lérte wúrken die húben wunderlich:
- daz was von wilden Kriechen der kúnic Hugdietrich.
- 195 Bi dem hän ich gewunnen daz schene kindelfn.
- gehabe dich zem besten, sitz niht anders mac gesin.
- 189,1 An dem andern morgen KHS bracht sy die ammen BEH så nur B
- 2 Sy satz ir das kind auf H(9) end band (ym) vf das gewant (windelbant a,
- bantt ei d 3 tzwischen den (der H) BH3 so ð, goltuarb B, guldin KH, “zx vin-
- gerlein E A-B erkandt sy das K ir schönes Æ 4b das claine k. d
- 190,1 Do tzoch sy H bald» HH ein] dz K 3 erziige KH das schön A, ir
- schones H 44 dir) ir E 191,2 so d, (auch H) von abentewr BEH beidiu ~ BR
- _ 3 Dy tochter sprach mater H euch B 4 Was mir abentewr kurzlich ist H
- hie B, zu salneck d, ~ KH sint BKS 192,1 Dy muter sprach tochter dw solt
- mirs H 2 hie nur B sey K 3traw H schweygeu Ä sprach do B 4 wisset
- B Sy sprach fraw (vil liebe d) Kd, dy tochter sprach H s chint ist B, do ist
- das kindelin d 193,1 in den perig hetten B 2 vnd wie BH was komen ER,
- keme d nů (da R) sagen BR 3 wie (wa K) sy het EHS schone Æ, claine d
- 4 Sy sprach tochter A(é) der vater sein KHS 194,1 Wer der vater sey d,
- dy tochter sprach H dir-B 2 ir wisset BK wol das d, dy H 3 Der mich
- lernt die B .4 was Hd, ist BE von constantinoppel d wie 200,4. 206,4.
- 195,1 das clain d, ditz B ebenso 201,1. 207,4 2 Gehab dyrs K, nun nym es H
- anders nit K 26 es mag nit anders (ge)sein Hd wie 201,2
- WOLFDIETRICH B. I 196 B. - 197
- ich hän dir geseit die wárheit, reht als ez umb mich stät.
- daz ich kome zim gén Kriechen, des gip mir dinen rät.’
- 196 ‘Ich fröuwe mich der mere’ sprach diu kúnigtn, |
- ‘daz du häst einen herren, des eigen mahtu sin. `
- nu swic, vil liebiu.tohter, sit ez alsó umb dich stat:
- daz du komest zim gén Kriechen, des gibe ich dir minen rät.’
- 197 Dar nach diu küniginne bi irem hérren lac. °
- maneger hande freuden er mit der frouwen phlac.
- sì sprach ‘künec Walgunt, lieber hêrre min,
- wie sol man dar zuo gebåren daz niht anders mac gesin
- 198 Und in dirre werlde kan nieman understän ?’
- des antwurte ir der hérre _‘daz sol man varen⸗lan.
- ‘des gebet mir iuwer triuwe daz ez müge stete gesin’ .
- er sprach ‘ich briche ez nimmer, vil liebiu frouwe min.’
- 199 “Seltsener Aventiure muos ich iu verjehen l
- diu unser lieben tohter kurzlichen ist geschehen.
- ir fundet in dem walde ein kleinez kindelin,
- daz ist Hiltburgen, der scheenen tohter din.
- 200 Und wer sin vater st, daz tuon ich iu kunt.
- ir wizzet wol von Kriechen die schoane Hildegunt,
- diu si lerte würken die hüben wunderlich:
- daz was von wilden Kriechen der künic Hugdietrich.
- 201 Bi dem hät si gewunnen daz scheene kindelln. `
- nu gehaben wir uns zem besten, sitz niht anders mac gesin.
- ir sult näch im senden und sult im si gerne län,
- wan beidiu lant und liute mac er wol gehan.’
- 202 Dé het der kúnic Walgunt _ vil manigen gedanc
- von dem grözen zorne der in sinem herzen ranc.
- 3 reht nur B Nun han ich veriechen (dir gesagt wie es d) Hd 4 Wie ich
- HF zim~ K wie 196,4 darzu B, darümb E gebt mir ewren H 196,1 dy edle
- H, die alt ce 2 aigen du macht (wol möchtest B) Ba, dw wol magst (mohttez c)
- “lees He(e) gesein B 3 Nun gehab dich wol tochter wie es vmb H 4 wie du
- pst gen salnegk Æ darezä BE des wirt gut rat d 197,1 dy alt H
- 2 Vad maniger B Kaurtzweil vod abentewr H, vil selezener rede d der kunigin
- AH, ie B 4 man faren dem E man (huen (zu) eim (dem ae) dinge das Hd
- 198,1 Noch in dirre d, vnd auf (in A) der BR, das an der H niemand kan verstan
- A, n. wider bringen kan H 2 Er sprach liebe fraw H do sol (muss d) man es Ed
- 3 stet mug Hd das soll stett genüg sein K 199,1 Des (also) grossen wun-
- ders BK 2 Das BK, wie H lieben“ H kurzlichen] hie K, zu salnecke d. 3 So
- ir fond Ð, du fundest (funde d) RHS perig H schöns BH 4 lieben B, ~ H
- 200,1 und ~d sin-tuon] sey tün auch B iu] dir alle wolkund H 2 Dw waist Hd
- von wilden B 3 Das sy 4 ist (gewesen) BK- wilden ~ BAH 203,2 Nun
- nem wirs H, so hab mirs Æ 4 leüt end lanndt B 4 sullent wir im machen
- (mach im e) vadertan d 202,1 Doch B mengen hertea 72 dem» H trang
- A der im sein hertz zwanck Ä
- 198 WOLFDIETRICH B. I 203 A.
- er gedahte ob sin tohter den hérrn hiet an gelogen
- und den torwart od den wahter hiet über sich gezogen.
- 203 ‘Geloubet ir ez, frouwe, só tuot ir tumplich.
- ir antlütze unde ir varwe was einer frowen gelich.
- si was minnicliche und dar zuo wol gezogen:
- ich fürbte unser tohter habe den herren an gelogen.’
- "204 An dem andern morgen hiez er balde gän, l
- den torwart und den wahter hiez er beide vån.
- er sprach ‘ir müezt mir sagen von der tohter mtn,
- bi wem si habe gewunnen daz scheene kindelfn.’
- 205 Dó sprach der wahtere wider den hérren sa zehant
- ‘geloubt mir, lieber hérre, só tuon ich iu bekant
- wie ez si ergangen umb die tohter din,
- bt wem si habe gewunnen daz schene kindeltn.
- 206 Hildegunt diu schene diu nam mich bi der hant
- úf dem turne an ein venster, tuon ich iu bekant,
- dö sagte si mir mere diu wären wunderlich,
- - si wer von wilden briechen der künic Hugdietrich.
- 207 Daz hiez er mich verswigen, der hérre tugenthaft:
- des gap er mir ze miete ein ganze gräfschaft,
- lant unde bürge müest ouch min eigen sin,
- daz ich im breht min frouwen und ouch daz kindelin.
- 208 Dé tete ich sam der tumbe und was der geheize fró :
- mit minen ganzen triuwen lobt ichz dem herren do.
- sendet hinz Kunstenopel: mig ez niht alsó sin,
- só heizt mich danne henken, vil lieber hérre mfn.’
- 209 Er sprach ‘lieber hérre, waz hete ich schult dar an
- daz ir ze iuwer tohter verspartet einen man?
- 3 maint H ob] vmb B, wie H Metten B 4 hiet (maint sy het H) nach und
- BER od) vnd H Den wechter oder den torwechter hetto sie sich ainen lan be-
- trogen J 203,1 es vil tumplich B, torlich H Gelaubt ir von der frawen
- tugentlich: A 2 Sein schons antlitz was H vil geleich B 3.4-H 3 gezogen
- ð, getan B 4frauvonsrB 3. 4 Sy was wol gezogen vnd gar mynigklich Ich
- tyreht sy hab den angelogen den herren haugdietreich Ä ~ 204,1. 2 nach 202,4
- 1 dem morgen Tree H do begündt der künig gachen K 2 er beide (samt) Hê,
- der her vyll pald K, er do B 3 Do sprach er zü dem wachter sag mir von Æ
- 4 Von wem A schane ~ Be 205,1 zw dem H 2mwmir«AH 3.4-H
- 4 Vnd pey Äe 206,2 das tue H dir B Vnd furte mich besunder zu der (an
- einz c) steines want d 3 dy mer H so wunderlich E 4 Er BE wilden ~ H
- 207,1 batd er~ Hd der kunig d, dy vil H so tugenthafft B 2 dar umb
- alle gehiess K, gelopt e ze miete~ Æ Vnd kom ich gen kriechen ein H 3 Pürge
- vnd lanot BK 4 ouch nur B 208,1 also die tumben d was des KH, wart
- guter d vilfroH 2 payden trewen (henden K) KHz gelobt KHS ich dem B
- 3 senden BR (hin) gen KA mages anders nit K gesein BEH 4 dann Ba,
- pald H, ~ Bd 209,1 Sagkt mir lieber H han Æ 2 beschliessent Ac, ver-
- schliesset H, schlussent e, liessent a
- WOLFDIETRICH B. I 210 H. 199
- ez ist niht ungefüege, hät si ein kindelin.’
- dé sprach künic Walgunt ‘nu habet die hulde min.’
- 210 Er sprach ze sinen hérren ‘nu hete ich doch versworn,
- ich gab si niht ze manne, die frouwen höchgeborn.
- nu hät si selbe gemannet, daz schoene magedin:
- nu sprecht ob ich der eide wol müge ledic sin.’
- 211 ‘Ir sit der eide ledic’ sprächens alle gelich.
- “ir sult kurzlichen senden näch dem künege rich,
- daz er kome ze lande, die frowen welt ir im lån,
- sit er ist ein hérre unde ein fürste lobesam.’
- 212 Dé sprach der künic Walgunt ‘lieber graf Walfin,
- ir und der ritter Jorge sult mine boten sin.
- ir sit sin gevateren, des han ich iuch erwelt:
- nu bringet mir von Kriechen Hugdietrich den helt.’
- 213 Dô wären die zwén herren der selben botschaft fró.
- vier und zweinzic ritter hiez er kleiden dé.
- mit den fuoren si von dannen, tuot uns daz buoch bekant:
- si muosten botschaft werben in der Kriechen lant.
- 214 [Der kúnic hiez dô bringen für sich die schenen meit.
- er fragt si ob ez were als der wahter hiete geseit.
- ‘ez ist alsó ergangen’ sô sprach daz magedin
- ‘und anders niht, des müeze min houbet iuwer phant stn.’
- 215 Dé sprach diu juncfrouwe ‘lieber graf Wúlfin,
- ir und der ritter Jorge sult mine boten sin.
- sagt im ze wortzeichen, er wizz wol waz er mir riet
- des nahtes an dem bette, dö er des morgens von mir schiet.
- 3 nit ein wunder bat (tret H) KH Do was es gar mugelich Y 4 sprach
- der K ir hant dy huld H, du hast die ere E 210,14 da sprach der wachter H
- . ich d, euch B, ir RH versworn] geporen B 2 Ir gebet sy (woltz geben H)
- keinem manne KH juncfraw(en) BKa, maget e, vil H 3 selbe Hd, sich B, ~ E
- B,- 2 er] man jn H beklayden X 3 Die riten mit in Æ Wol sechzig furte
- sant jorge die hettent riche gewant d 4 Die woltten H pottea werden K
- 214-5 1dönurB 2a Er sprach ist es war K 3 dy kunigin H 4 Des
- sel mein werdes H ewr H, moyn A, ~ B 215,1 dy sehon hilpurig, H, die kuni-
- sia y vil libr graff herr B, edeler (geuater H) gref HS 2dwH der EH
- riet ~
- 200 WOLFDIETRICH B. I 217 H.
- 216 Heizet in besenden witen in siniu lant
- daz er zuo im gewinne manegen küenen wigant,
- daz er kome ze lande mit manegem werden man,
- daz man in ze Salnecke für einen herren müge han.’ —
- 217 ‘Ich wil daz tuon gerne’ sprach der grave lobesam,
- ‘gebt mir urloup von hinnen, frouwe wol getän.’
- urloup nam er von dannen, als wir haben vernomen:
- an dem ahtzehenden morgen wärens gen Kunstenopel komen.
- 218 Si kömen richliche üf den hof geriten.
- si erbeizten von den rossen näch ritterlichen siten.
- si giengen ze Kunstenopel für den künic stän:
- do enphienc si Hugdietrich, der fürste lobesam.
- 219 Do lie sich der grave für in nider üf diu knie.
- er sprach ‘durch iuwern willen, hérre, sin wir hie.
- gebet uns daz botenbröt, edeler künic frum:
- Hiltburc, iuwer frouwe, hat einen schenen sun.
- 220 [Doch stn wir niht her komen ein umb daz botenbröt:
- ich wil iu sagen rehte, waz iu der kúnec enböt.
- ir sult nách der frouwen, er wil si iu gerne lán,
- und dar zuo lant und liute macht er iu undertan.’] -
- 221 ‘Wenne genas si des kindes, diu liebe frouwe min?’
- ‘es ist wol ein halbez jar, vil heber hérre min.’
- er sprach ‘got von himele, wer mac min gevatere sin ?”
- ‘daz bin ich und der ritter’ sprach grave Wilfin.
- 222 Dé wart Hugdietrtch der gevateren alsó fró:
- bi ietweder hende gevie er einen dd.
- er fuort si gezogenlichen ùf den sal hin in:
- man sazt si af ein sidel, man brahte in guoten win.
- 216,1 besenden bis imz 2-H senden in alle seine H 2 stoltzen KH
- 4 müge vor für B gehan KH 217,1 Er sprach ich tues H, secht das thés
- ich Ä graff wilffin H, fürst Æ 2 von hinnen B, schier H, K 3 namen sy KHe
- von dannen» H die herren wolgethan (:kommen schon) K 4 morgen] tag B
- 218,1 gar reichlich B, rytterlichen A, erlich H, herliche d gen hof H
- 3 ze] gen BK gan È 219,1 (der) graf wilffin for in auf Hi 2 so sein B
- kommen hie Æ 3 petten prott B, pötten brott A der rest der strophe und 220,1
- “K frnm]nund 4 Fraw hiltparg B Ee hat ewr (~ ð) fraw hilpurig gebunnen
- einen Hd 2204 1allain B,“H petten prot B 2 euch erst H 3 der
- frouwen) kumen H si] es K, ~ BH gerne) dy frawen H 221,2 Des B8 gantz
- d 2b sprach graff wilfin H 3- er sprach) owe d,~ H ach (reicher) got AH wîn
- ~ K mugen mein geuatreit sein H, sint die gevatern mind 4 vnd rytter jörg
- KH(é) der graf K 4b vnd ein edle marggrafin d 222,1 was er der H
- geuätterit vil (auser massen H) BH, gåten (hohen e) geuatern d 2 hende~ B
- Mit payden seinen hentten enpfing er sy do H 3 tugentlichen H in den (ein 7)
- AH 4 gesidel B vnd schanckt in klaren weyn Ad Man bracht in dar zw essen
- vnd trincken guten wein H
- WOLFDIETRICH B. 1 226 11. 201
- 223 ‘Wenne wart man sin innen umb die frouwen min? -
- wie tete der kúnic Walgunt gen der tohter sin
- und diu alte kúniginne ? daz hiete ich gerne vernomen.’ —
- dé sageten si im diu mere, als ez dar umbe was bekomen.
- 224 Wie ez die wilden wolve heten in den berc getragen,
- wie ez der künec het funden, begunden si im sagen,
- und wie reht wunderliche ez were nach verlorn:
- er sprach ‘got herr von himele, daz ich ie wart geborn!
- 225 Sit ez die wilden wolve heten in den berc getragen,
- wie mac ez danne heizen? daz sult ir mir sagen.’
- dô sprach der grave werde ‘daz tuon ich iu bekant:
- ez heizet Wolfdietrich, durch daz manz bi den wolven vant.’
- 226 Ez gie an den ábent, daz man in ezzen tryoc:
- si heten zallen ziten wirtschefte genuoc.
- hundert marc goldes er in ze dienste böt,
- ros unde ouch guotiu kleider gap er in ze botenbrót.
- 227 Dé kom herzog Berhtunc geriten in daz lant.
- dé sagte im diu mare der fürste sá zehant.
- er sprach ‘wir suln riten näch der frowen wol getän:
- ir sult si hie ze lande ze einer küniginne hån’ `
- 228 Do besante sich Hugdietrich über al in siniu lant.
- dé kom gen hove geriten manec küener wigant.
- wol fünf tüsent helde, die wären unverzeit,
- mit den der künec Hugdietrich gen Selnecke rett,
- 229 Wol hundert soumere wurden wol geladen
- und ouch die kamerwagen, als si solten tragen
- trinken unde spise durch diu witen lant:
- daz riet im wol nach Aren vil manic küener wigant.
- 223,3 Die junge kiinigein B 4a das Junge kindelein ergangen wär B wie
- es (als in K) vsz (dar a, darzw H, ~ K) were (was KH) komen AHS 224,1 ez
- ~ BE heten-berc] hetten das kiintt hin K, das kindlein hetten B 2 Vnd wie es
- darzw was komen A 2b von dem sy im sagten B 3 opd ~ Æ es so
- sachent wer H, 7 es betten Æ 4 er sprach] ach ach H, owe d bérr nur B
- y
- 225,1 Hetten es dy wolf H 2 soltduB 3 werde B, wülfin AH 4 darümb
- des KH, wan d 226 ~ e, steht nach 227 acs 1.2-K 1 zw essen Ha
- 2 Yedlicher wirtschafft hetens zw allen tzeiten reueg H 3 Wol hundert H
- 3. 4im B 4 Guete ross H ouch nur B 227,2 sagt man im die mär dem
- fürsten so B, wurden im dy mer gesait H Do tet im Hugdietrich die mere do be-
- kant d 4 ze Kriechen E zw constantinopel fur ein frawen b. H Sy sol zu con-
- stantinopel vader der krone gan d 228,1 in alle seine H 2 Vil schier so
- chomes geritten zehof B 3 Woll fünfzig K, tay H helt kuen vad u. H
- 4 den der E, dem B Dy da mit dem kunig hin gen H hia raytt & 229,1 wol
- hundert H, (also) do die PE woll warden Ä, waren swer # 2 ouchnur B kamer-
- wegen KH als si] die da RH 3 Den wein vnd dy H essen E 4 wolnur B
- Do raytt mit in nach Æ stoltzer K
- 202 WOLFDIETRICH B. I 231 H.
- 230 Dö hiez er balde kleiden manegen ritter guot,
- die ze siner höchzit wären mit éren wol behuot:
- frten unde gräven, vil manegen werden man
- in silber und in golde sach man richlichen gan.
- 231 Dö sprach herzog Berhtunc ‘yil lieber hörre min,
- daz golt und daz silber lät iu niht ze liep sin.
- gebet ez tugentlichen frouwen unde man,
- daz man iuch ze Salnecke für einen herren müge gehän.'
- 232 Er sprach ‘vil lieber meister, als liep ich dir müge stn,
- schaf daz ez sté nach Aren, als ich kume her wider fn.’
- urloup námen si von dannen, als wir haben vernomen.
- an dem ahtzehenden morgen warens gén Salnecke komen.
- 233 Dó hete der kúnic Walgunt gebúwen of daz velt
- manec herlich gestüele und manic rich gezelt.
- die knöphe dar ùf lühten und gäben liehten schin.
- die liut nam michel wunder wann die geste kemen drin.
- 234 Dé kam der ritter Jorge vor in her gerant.
- er sagte im daz er keme mit éren in daz lant.
- Walgunt der künic here sich dar zuo bereit:
- wol ein ganze tageweide er im engegen reit.
- 235 Alse er Hugdietrichen verren ane sach,
- vil gerne müget ir heren wie er zuo im sprach
- ‘got wilkomen, hérre und frouwe! wie habt ir mich betrogen!
- ich sihez an iuwer varwe, der wahtzr hät niht gelogen,
- 236 Den ich durch iuwern willen wolte erhenket han.’
- dé sprach Hugdietrich ‘daz were unrehte getán.
- ir wolt si nieman geben, die edelen kinigin:
- dé muost ich mit listen werben umb die frouwen min.’
- 230,1 Zw hant hiess er beklayden m. r. hochgemut H 2 wären“B mit
- érenvK Der auff der hotzeit seinen eren was gut H 3 Hertzogen H 4 man
- sach sy Ä reylich (ritterlich 7) stan KH 231,2 gold vnnd sylber KE, das
- silber vnd das gold das H garze B 3 Das gebt H payde frawen B der frawes
- vod dem man H 232,1. 2 umgestellt H 1 Also schiere nach dem peste»
- lieber maister mein H 2 Er sprach das ich bestand H wenn H, so Kg sod,
- chumm mit der (bring dy H) frawen mein BER 3 vou dannen] schier Hô
- 233,1 der~ H (lan) pauen KH oi K ain weyttes feld A, ainen weg B 2 forst-
- lich H ` manec-und] er schlüg darauf Æ manig reiches (gross K) BR, ritterlich H
- 3 begunden glesten vad d, auf den tzelten H 4 namen des wunder A, die wan-
- dert K mochten kommen darein X, ritten in d, mochten sein Y 234,1 der ~ KH
- vor im hin B, rind 2im-X 3 Wie pald sich der H here» KHac 4a de
- weges ein raste d 235,1. 2 umgestellt H 1 hochdietreich BR von erst(a)”
- KH 2 wie der kunig sprach H 3 Seit gotw. KHS michsoH 4 kiised ez
- nur B oeren antlyt woll A, ewr gestalt H 236,1 wolt vor ich BH, vor hán
- K von ewren wegen BAH herre (~ H) verderbet BH 2 vil vnrecht B, nit recht
- (wol H) RH 3 ewr schönes túchterleyn ER 4Tch must EH erwerben E nach
- der B liebe frawe Ä
- - WOLFDIETRICH B. I 238 H. 203
- 237 Do enphie man die geste só gar tugentlich,
- manegen ritter küene und ouch den kúnic rich.
- man het si alsó schöne, vil manegen werden man,
- die dar wären komen mit dem fürsten lobesam.
- 238 D6 kömen si dä schiere in daz gestüele geriten,
- da heten si kurzwile näch ritterlichen siten.
- dö sprach Hugdietrich ‘möht ez mit hulden sin,
- só sehe ich alsó gerne min liebez kindelfn,
- 239 An dem mir nách só grózez leit was geschehen.
- die andern sinen friunde die hán ich wol gesehen:
- ich seh mín kindel gerne daz mir der wolf nam.”
- dó muost diu amme balde fúr in mit dem kinde gán.
- 240 Er nam ez an den arm an der selben stunt,
- er kuste ez gar schóne vil ofte an einen munt.
- er sprach “Wolfdietrich, mín liebez kindelfn,
- Kunstenopel sol din eigen vor andern minen erben sin.’
- 241 Sinen mantel liez er slffen, der was só rilich gar,
- nider zuo den fúezen, daz sage ich iu fúr wár.
- der was mit liehtem golde rilich durchslagen:
- den hiez er dó die ammen mit dem kinde fürder tragen.
- 242 Dé wart sin diu amme — dizer mäzen fró.
- ‘genäde, lieber hérre' sprach si zem künege dé,
- ‘got durch al sin güete läz iuch mit selden leben:
- ir habt mir zuo dem kinde 86 riliche gegeben.’
- 243 Frou Liebgart diu alte lenger niht enlie,
- mit ir schenen tohter si im engegen gie.
- zwei wol spilende ougen unde ein röter munt
- taten Hugdietrichen ein lieplich grüezen kunt.
- 237-3 2 graffen werden vnnd rytter loblich E 3si~ H alse A, alle
- Ð, vil K die vil werden K 4 Wie sy kunig H 238,1 Also Y dá nur
- B stiell H vifdenhof 2 Dar in hetens fread A, y erbaysten von den rossen
- K, sy warden wol enpfangen d fürstleichen d, hoffleichen H 3 gesein KHS
- 4 liebstes H, claines d 239,1 Noch dem B nach gross layd ist 5 nachent
- was laid H 2 ander sin(er) frande HS woll B, vil $, vor dick H Vad auch dy
- frawen die wolt ich auch geren sechen P 3 (liebstes) kind KH Mein kind gesa
- ich nied 4 Zw bant must H 240,1 ez] das kind He zu der RH 2 Er
- heist oft vnd kust dick an H 3 min“ H Hieber san meyn Kg 4 eigen ~ K
- misen RR 241,1 Den AH fallen H redlich H, dfter 3 Mit rotem H so
- E reiche wol B, wol H (durch) beschlagen AH Der koste hundert marck also wir
- mech beren sagen Y A dé nur B kindelein B fader B, hin ER, dannen d
- 242,1 Do was dy am der reichen gab vil fro H 2 lieber ~ ER sprach si] si sprach
- vor genäde BER 1. 2 Gnade(nt) lieber herre uwers liechten goldes rot Ir hant
- mir wol gebüszet mine grosse not 3 tugent Æ Der riche got von himel d
- 4 sin (so d) ciche gabe Kd 243,1 alte d, kunigein BE 2 sy zw dem herren
- geng H 3 wolgespiltte H, wolgebyldetten K rotten BKH 4Dy retten H
- 204 WOLFDIETRICH B. 1245 H.
- 244 Dé sprach frouwe Liebgart ‘vil lieber hérre min,
- ich wolte sin niht wenen daz ez alsó möhte gesin,
- dé ir só schöne worhtet die húben wunderlich.
- des begunde lite lachen der künic Hugdietrtch.’
- 245 Do besant sich künic Walgunt näch manegem werden man.
- dö kom zuo der höchzit manec ritter lobesam,
- frien unde graven, durch diu witen lant.
- alrérste wart Hugdietrich ze Salnecke wol erkant. `
- 246 Den herren man da schöne ir herberge gevie.
- der werde künic Walgunt ze sinen gesten gie.
- ezzen unde trinken wart dä niht gespart:
- alliu varende diet dä wol beräten wart.
- 247 Diu höchzit wert mit vollen dri wochen, daz ist wär.
- dö fuoren si von dannen mit maneger grözen schar.
- ‘welt ir mit mir von hinnen, Walgunt, sweher min?’
- er sprach ‘ja, vil gerne, bf den triuwen min.’
- 248 Urloup nam Hugdietrtch, daz wizzet sicherlich.
- sam tete von Salnecke diu küniginne rich.
- hundert wizer miule bráht man der künigin:
- jeglicher truoc gen Kriechen ein scheenez magedin.
- 249 Do besant sich künic Walgunt näclı manegem. werden man.
- wol vier hundert ritter er zuo im gewan,
- daz wären helde küene und ouch vil unverzeit.
- mit siner schenen tohter. er gen Kunstenopel reit.
- 250 Do bereit sich von Galitzen diu ede] margrevin:
- mit irem lieben gevateren wolt si ouch varen bin.
- wol mit sehzic juncfrouwen wart si dó bereit.
- nu schouwet wie érliche diu frowe von lande reit.
- 244,1 L, dio alt Y 2 sîn nur B Nun woltich H 3 Dasir X ir
- schonen hauben warichtent H 4 des] do HH lite) do B erlachte von hertzen
- 245,1 het der k. w. gesendet K künen Ä 26 geritten manig wérder maa
- B Dy hiess er tugendlichen zw im komen zw hant H 3 Hertzogen H in dem Y
- 4 in dem lande H wol H, erst K, ~ B 246,1 div B 2 ze] mit BK
- 3 An essen vnd an Æ 4 Die parn also schon beraytten K, vod aller notturfft de
- berait H 247,1 mit vollen ~ H wochen odr mer: B 2 tzugen sy darvon H
- 3 haugdietrich (er H) sprach welt KH haim (zu lande) Hg lieber sweher A,
- herred 4 Der künig sprach K, zwar d jå vil] das tue ich Hd auff dy trew(en)
- Ka 248 nach 250 H 2 Vnd mit im von H edle kusigio H Vriab nam voa
- dannen manig rytter loblich Æ 3 Wol hundert H waren der H, stunden vor der
- d 4ir yegleichs BH must tragen A 240 d 1 sand (auss) KH 2 woll
- 4000 A, tzway hundert H erdo K nam AH auch gar B, darzü K, ~ H A Doer
- mit H schauen nur R 250,1 Vnd die von H galicien Ba, galicze e, gallian
- H diujain E 2 Dy wolt mit jrea geuatreit auch reiten haim H 3 frawen fein
- K dô B, schon KH 4 wiegar B (woll) wie herlich XH dem land H, dannon Ä
- WOLFDIETRICH B. 1262 H. | 205
- 251 (Dé huop sich ze Salnecke ein vil richer schal,
- dö sich daz gesinde machte von dannen über al.
- urloup nam si zer muoter, als ich iu bescheiden wil.
- dé sach man vor der frouwen vil maneger hande spil.}
- 252 D6 kouft man üf der sträze swes ie daz herze gert. l
- man tet då nieman schaden eines phenninges wert.
- si riten zweinzic tage mit der frouwen wol getän:
- dar nach des nehsten morgens sähens Kunstenopel an.
- 253 D6 hete herzog Berhtunc boten dz gesant
- und hete ze im gewunnen manegen küenen wigant.
- er reit dem hérrn engegen mit manegem werden man
- und enphienc in wirdiclichen und die frouwen wol getän.
- 254 Dé kömen si richliche úf den hof geriten.
- si erbeizten von den rossen nach ritterlichen siten.
- si giengen mit der frouwen Of den vil schenen sal:
- dé huop sich allenthalben ein ungefüeger schal.
- 255 Vierzehen tage só lange werte diu höchzit.
- man het dä von ze sagen in dem lande wit.
- urloup nam künic Walgunt und ouch die sinen man
- da ze siner lieben tohter ; dé huop er sich von dan.
- 256 Si riten heim ze lande, als wir haben vernomen.
- an dem ahtzehenden morgen wärens gên Sainecke komen.
- er erkund diu mer dä heime vol gesagen nie
- wie manz dá ze Kunstenopel mit siner tohter begie. `
- 257 (Dé wart ir marschalc der grave Wilfin.
- dö wart der ritter Jorge kamrere der kúnigin.
- x
- 251-3 1 ain vngefüger RH 2 Do dy herren von dannen tzugen H
- 3 mamen AU,“ B von der RH, öfter 4 Do hueb sich von der kunigin H
- 252,1 den wegen H wes ir hertze d, des (was KH) le der fürste (man AH) BRH
- . 69,3 2 dá nur B niemant kain Æ vmb (gegen a) ein(es) pfenning(s)
- 3 ritten übr (woll A) BR 4 An dem anderen KH 253,1 Berh-
- tune » 3 potten (pottschafft 2) in das (die B) land BE Da sand h. b. auss in
- seine land H, do het sich h. b. vor hin besant d 2 kiieneny Æ Gen hoff kom
- eriten maniger kuner weygant H 3 seinem B gegen im end empfieng seinen
- herren lobesam K 4 Darnach w. die Ä 254,1 gar reichleich B, schon E
- 2 pferden H Man hup die frowen von den mulern d fúrstleichem B, kayser-
- lichen A, stölezleichen e, stolezema 3 den Ä hin (hineyn A, ze kunstenopel di
- auff den sal KHS 4 sich in der purig ein H 255,1 het mann dieselben B
- 2 Des man in dem land dauon sagkt weit H 3 end alle sein (dienstiman AH
- 4 di nur B 256,1 Er rait auss dem land H 2 was er haim komen Y
- 3 vollen sagen nie d wol (ge)sagen ye BREH 257,1 Be Es was ir m. wor-
- den H 2 Vnd ritter jorig ein kamerer der edlen k. H
- 206 WOLFDIETRICH B. I 258 H.
- dé wart ir phlegerinne diu edel marcgrzvin.
- der wahter und der torwart muosten ouch herren stn,
- 258 Dé het er die frouwen unz in daz ahte jar.
- si gewunnen noch zwén sine, daz sage ich iu far war:
- der eine der hiez Bouge, der ander Wahsmuot.
- dar nach in kurzen ziten verschiet diu frouwe guot.
- 259 Da lazen wir beliben disen künic rich
- und kirzen wir die wile mit Wolfdietrich.
- ez wuohs ze Kunstenopel daz kindel wunnesam,
- unz im starp sin vater: sin fröude was zergan.]
- II.
- 260 Als Wolfdietriches vater an sinem ende lac,
- stner lieben kinde er wol mit triuwen phlac,
- er het zwén süne junge, die hiez er für sich gän.
- stn lant und ouch sin liute macht er in undertän.
- 261 Er sprach ‘vil lieben kint, nu heert waz ich iu sag.
- ich enweiz ob ich lenger mac leben einen tac.’
- er gap Wahsmuoten bi der Ipper dan,
- dé gap er Bougen Blibort, daz diente dem küenen man.
- 262 Er spracl ze Wolfdietrichen “Kunstnopel sol wesen din
- und swaz derzuo geheret vor den andern erben min.’
- do hiez er herzog Berhtunc vil balde fúr sich gán:
- ‘ich enphilh dir Wolfdietrichen, du bist ein getriuwer man.'
- 3 Vnd was H 2.3, Do wart pflegerin von galicien (die edele) mar-
- grefin Wer im heto gedienet dem tet er tugent (trúwe e) schind 4 torwertl
- vnd der wachter BH die müsten Æ 258,1 er] hugdietreich H unz) wol AH
- 2 geban H dennoch H, auch B,~ K 3 der aim hiess B, do byes der ein H
- Paug B, püg K, bug oder wug H, immer ander hiess K waschmüt 4 der kunig
- gut KH gut Amen B 259,1.2 nach4H 1 Nun Hd ligen H den edlea
- kunig (keiser d) HJ, die künigin Æ 2 vertryben die weyll mit dem Æ 3 Do H
- ze] in BĘ sein vatter erstarb R 260,1 Als nu BK, do H dem H
- 2 wol nur B sich stan A, in gan H wie 262,3 261,1. 2-H 2 lenger
- ~K 3 Do gab (schueff H) er KH das (ein H) land bey der Hef, wider a, ~ Kes
- ippertan a, ypern dan c, yper vor hindan A, ypp hindan B, yp chin dan H, widren
- vnd zipperian s 4 blibort daz riche e, librot f, lylibort g, daz lant zu bibenborten
- y, ain weyt(es) lant BRH, (auch) ein lant ac, schwaben vad profande z 262,1
- sprach wolffdietreich c. sol dein aygen sein H 2 dir zu den ~ KH 3 perch-
- tungen B vil balde ~ Æ
- ` WOLFDIETRICH B. Il 264 8. 07
- 263 Dar nach am fünften tage . der herr sin ende nam.
- dö wart er bestatet als ez im wol gezam. |
- vil schiere herzog Berhtunc Wolfdietrichen nam:
- er fuorte in in sin eigen lant, der vil getriuwe man.
- 264 Dé zöch er sinen hérren wol in daz fünfte jär.
- er lérte in maneger hande, daz sage ich iu fir war:
- er lérte in wite springen und schiezen wol den schaft,
- er lérte in ouch mit triuwen spiles maneger hande kraft.
- 265 Er lérte in mezzer werfen, seht, des geschach im nöt:
- er wer von einem heiden anders gelegen töt,
- dé er stuont in noten vor dem heiden höchgemuot:
- dem gesigte er an, des half im got und sin meister guot.
- 266 Swaz in sin meister lérte, des wart er meister gar
- von maneger kurzwile, daz sage Ach iu für wär.
- er wart in siner jugent biderbe unde guot:
- des freute sich des werden herzogen Berhtunges muot.
- 267 Dar näch in kurzen ziten heten im sin bruoder genomen,
- Seat im von Kunstenopel guotes solt sin komen.
- im wolten sine bruoder sin lant niht dienen län:
- si jähn er were ein kebeskint, ern möht niht erbes hån.
- 268 Alsó herzog Berhtunc diu selben mare vernam,
- er gienc gezogenlichen für alpen hérren stan:
- ‘hérre Wolfdietrich, du solt ritterlichen leben.
- din lant und ouch din liute muoz man dir wider geben.’
- 269 Er sprach ‘lieber meister, nu gip mir dinen rat,
- sit du wol weist daz allez an dir einic stat.’
- daz swert nam er nach werde an einem phingestac,
- der werde degen biderbe, der ouch vil tugende phlac.
- 263,2 bestättiget Æ Vnd ward gestet zw dem grab H als im (dann) KH
- zam BE 3 Wie pald HS 4 er was ein trewer H, den trowen K 264,1 Vnd
- tzoch in votz in H dritte d 2inauch E so a, hando spil c, lay BKH, ritterspil
- e 3 wol-KH mit dem sehaft 4 enchaur B mauigerlay (alles d) spyls
- krafft (überkrafii e) KHS nach 4 Turnyeren vnd stechen vnd habscher kunst vil
- Sehyrmen vnd vechten als euch sagen wil H 265,1 in auch Æ Do lernt er in
- mit B werfen mit dem messer d seht] werlich K,-HW 2 anders vor von ÄHd
- muest... sein gelegen Hg 3 hochgeborn: ausserkorn AH 4 in B get und» H
- 266,1 er ein H 2 Mit H maniger handt (lay ER 4 herczog KH
- 267,1 stunden K 2 bekomen H 3 Sy woltten im sein leut nit H 4 iahen fa
- B, sprachen KH krebss kündt K, immer solt K nit (kein d) orbe RHS gehann B
- 268,1 die red da Æ 2gund H gar tugenlichen H, dfter 3 h. W.] lieber
- herre KS ir sult KH, wend ird 4 Eer land vnd leat muss man euch AH .
- 269,1 sprach maister perichtung H 2 Als K alles A, es alles B, es X einier B
- I K Ain B werde d wirden B Er nam das swert in sein hant an 7
- 4 Der furst zw allen tzeiten grosser tzucht pflag H
- 208 WOLFDIETRICH B. I 97: a.
- 270 Als im herzog Berhtunc daz swert ze handen bräht,
- ‘ich han sehszehen sine, biderbe unde geslaht
- dar zuo fünf hundert ritter, küene und lobesam:
- die lege ich üf die wäge mit dir und alle mine man.
- 271 Dé sante herzog Berhtunc über al in sfniu lant.
- vier tüsent helde küene kömen im sä zehant.
- die muosten swern eide, seht, daz wil ich iu sagen:
- si hulfen Wolfdietrichen sin eigen lant behaben.
- 272 ‘Hérre, swaz ir nu wellet, daz sol allez ergin.
- dö riten si mit zühten üz der stat ze Merän:
- si gruozten tugentlichen die menige über al:
- , dô riten si vil schiere ze Eppan in daz tal.
- 273 Uf bunden si die segele, die üz erwelten man.
- dö fuoren si mit fröuden über des meres strän.
- si kömen kurzliche gên Kunstnopel in die hab:
- si fuoren wan dri wochen; got in daz gelücke gap.
- 274 Do erbeizten si vil balde nider üf daz lant
- üf einen grüenen anger, die vil küenen wigant.
- dö sprach herzog Berhtunc ‘vil lieben herren min,
- ich und min her Wolfdietrich suln hinaht ze hove sin.’
- 275 Er sprach ze sinen súnen ‘ir sult hie bestan,
- und vernemet ir min stimme, sö kumet, ir küenen man;
- sé get ez uns an die Are und daz man striten sol;
- sé kumet ir uns ze hilfe. des getriuwen wir iu wol.’
- 276 Dé giengen si vil balde in der zweier künege sal.
- wol enphienc man den alten, daz gesinde über al,
- 3i enphiengen herzog Berhtunc, den jungen liezens stän.
- er sprach ‘waz hät min hérre ze leide iu getan?’
- 270,1 der herczog B ze hand Æ, ze der B, zw seinen hentten & 2 die
- sint biderbe B 3 Vnd (darzú) RH die sint (kün vnd) BE 4 an ain wag K
- dienstman Ä 271,2 Zway K küene-sä] kiine die kamen A, komen also schier
- 3 ayd sweren das AK 4 vnd sein Æ Das sy wolff dietreich hulfien sein land
- K 272,1 nur ER allez] an vns Æ 2 Sy riten KK mit zúbtenv Æ in die
- K 3 Vnd gruesten gar schon E miingen KK 4 ze egpan B, gen open K, ze sy-
- pan K, zu sippen d 273,1 Do spienens auf Æ vnuertzagkten K 2 Vand
- schifften da Æ sthron oder stran K, tran BK, immer 3 Pys das sy chomen gen Ä
- in das hag ER 4wane KR des R 274,1 gar schier Æ wie 276,1 2 man-
- ger kuner K 3 lieber herre P 4 mussen Æ hinaht ~ AH 275,2 Vod wenn
- ir hort K werden Ä 3 und EH vechtenK 4ir- AH garwol fh
- 276,1 auf K zwayen B 2 Do K empfiengen sy K 3 perchtungen B vnd
- liessen wolfdietreich (den jungen A) stan KH 4 Do sprach hertzog perichtung Æ
- euch (dann) mein AH
- WOLFDIETRICH B. II 278 H. 209
- 277 Dé sprach der künic Wahsmuot, daz was ein junger man
- ‘nu sage mir, herzog Berhtunc, wen wiltu ze herren han?’
- ‘daz wil ich Wolfdietrichen, der ist ein getriuwer man,
- den enphalch mir sin vater: ir sult im sin erbe lån.’
- 278 Dé sprach der künic Bouge, ein ungetriuwer man
- ‘Wolfdietrich ist ein kebeskint, der mac erbes niht gehan.
- man vant in ze walde bi jungen wolvelin:
- du solt in varen läzen und solt unser eigen sin.’
- 279 ‘Waz saget ir mir von wolven die loufent da ze holz?
- er ist ein degen küene und ouch ein ritter stolz.
- ir sult im sin erbe durch reht ligen län:
- ich wil dar wider legen allez daz ich indert hän.’
- 250 Dé sprach Wolfdietrich ‘vil lieben bruoder min,
- tuot ez durch got den guoten und Jat mich bf iu stn.
- habt iu daz lant halbez daz mir bescheiden ist,
- und lät mirz halbez und die stat, daz doch vil billiche ist.’
- 281 Dö sprach künic Bouge, der ungetriuwe man
- ‘du bist doch ein kebeskint, du maht erbes niht gehän.
- du hebe dich von hinnen, und wellestu genesen,
- oder ez muoz noch hiute von mir din ende wesen.’
- 282 Dé sprach herzog Berhtunc . ‘daz wer mir immer leit,
- solt ich alsô verliesen min gröze arbeit,
- die ich an den fürsten lange geleget han.
- er muoz gewalticlichen hie vor iu allen stan.’
- 283 Dô sprach künic Bouge ‘du alter zugebart,
- daz du üf unserm hove wurd ie sö lange gespart!
- wilt du sin niht erwinden, du wirst sin anders gewar:
- daz här von dinem munde heiz ich dir zerren gar.’
- 277,1- H der künig d,- BK der jung küne man Æ 2 Sy sprachen sag
- vns H zueinem Ä wem wildw pey bestan H 3 so d, Er sprach das wil ich mein
- kerren H, er sprach BR dem (ge)trewen man KH 278,1 derv RH 2 Er
- wer ain Ä vnd mag (möcht K) nit eribs han KH wie 281,2. 3 Er ist fanden zw
- H 4 lassen varen H 219,1 datz K, zu BH holtz trollen K 2K wey-
- gannt so B 3 durch B, von K ligen] widr B 4 darmit B, mit im dar KH
- inadert B, nun K, ~ H 280,1 lieber brüder K 3 Vnd last mir das Y land
- vad habt das ewch b. KE 4 Vnd land mir dy stann A, vnd die stat H 281,1
- (also) ein vngetrewer Kg 2 Wolffd. du d. Nun pyst doch ein H 3 du] doch
- K,“ Hð paldvonH und~ Hd wilddwH 4 dgr noch K,~ H letz end H
- 282,1 must mir werden (besen H) layd FH 2 mein vil B,~ KE 3 lange~ K ich
- - zw allen tzeitten auff in H 4 Herrer B vor ewrn augen stan H Vwers vndan-
- ckes musz er für uch stan d 283,1 zügebart e, zewgpardt A, zockbart f, zige-
- bart az, tzigenbart He 2 unserm) mines vater d also lang auf unser
- hoff hast gestört Æ 3 Du wilt BK entberen K Dw verbindest sein nymer H
- werst B, werdest Æ 4 heiz] miss A Ich muss dir den part von deim mund tzie-
- chen gar H
- 14
- 210 WOLFDIETRICH B. II 285 H.
- 284 Dö sprach Wolfdietrich ‘swie ir sit die bruoder min,
- swer an rüert minen meister, der muoz verschröten sin
- von minem guoten swerte, oder ich muoz ligen tôt.’
- als antwurte er üz zorne, des gie in gröziu nöt.
- 285 Die herren wichen beide gen einer tür hin dan.
- sich verwäpent üf der bürge manic küener man.
- si sluffen in die ringe, als wir haben vernomen:
- si heten in gerne verderbet, möht ez alsö sin komen.
- 286 Dö sprach herzog Berhtunc ‘vil lieber hérre min,
- hüetet wol der türe, als liep Cu müge gesto.
- swer üz od in well sliefen, der sol stn houbt hie län:
- sé sult ir werden innen ob ir habt einen dienstman.’
- 287 Dô spranc herzog Berhtunc fir die tire, der kiene man.
- ein horn rét von golde blies der helt lobesam.
- daz erhörten sine sine, si gáhten balde dan:
- mit allem irm gesinde kémens an die porten gan.
- 288 Dé huop sich in der bürge ein ungefüeger schal,
- dé die ritter drungen in der bürge über al.
- des enweste niht der alte daz sin hérre stüende in nöt.
- dé muost von Wolfdietrichen manec helt ligen tot.
- 289 Si striten einen langen tac, daz wil ich iu sagen.
- dé wurden Berhtunge sin helde alle erslagen,
- unz an sine süne, die beliben dannoch gar,
- und sin hérre Wolfdietrich unde er selbe, daz ist wär.
- 290 Dé sprach Wolfdietrich ‘wir suln von hinnen varn,
- sit uns die helde sint erslagen: got müeze uns bewarn.
- noch lebent al din süne, die füeren wir von dan,
- und verlüre ich der einen, só múeste ich Erste trúric stan.’
- 284,14 «A wie gar ir seyt K, wie seit ir den H mein prüder Æ 2 den maister
- mein AH von mir verschroten H, von manigen gütten schwertten hie erschrotten
- K 3MitH 3¢-K wi H hie ligen selber tod E 4 er im AH geng er
- in Ä 284,1 beide] bald Æ Da wichen dy Geen herren gen H 2 Vnd wapnet
- sich KH manic] vil B 3 den ring Ä 4 es nun in sein gelungen Æ Sy beten
- wolffdietreichen geren sein leben genomen H 286,2 Nan hütten Æ Nua tre-
- dent fur dy H portend so d, als lieb euch der leyb sein K, last niemant aus noch
- ein B, vad lat nyemans her ein Hz 3 vns nach Y will AX gegen uch welle
- tringen d muss sein leben verloren han H 4 werdet ir erst H 287,1 für
- die türe vor herzog BE von der tur hindan H 2 ħelt so B, first Æ der kune
- man H 3 lieb sün dy eyltten pald hindan H 4 gan) hinan B, hindan K Zw der
- stet als wir vernomen kan A 288,2 in] auf H werden kriechen in (geste exc)
- trungen uberal 3 Do KH der junge stund H, sein sin stünden Æ grosser not
- BK 4vorK Von wolff dietreich hant lag menig man tot H 289,2 berch-
- tung e, herzog perchtung(en) BA Hac, all sein man KH 3 Nür hüntz B sech-
- tzechen sun HS 4 Er vnd s. h. W. das H 290,3 für hindan A Pys an dein
- sechtzechen sun dy fur mit dir darvon H(d) 4 Stürb ir ainer K êrste ~ Bd
- WOLFDIETRICH B. II. 292 N. 211
- 291 Dö sprach herzog Berhtunc ‘vil lieber hérre min,
- ez suln alle mine süne noch hie bf dir sin.
- ez sol ir iegelicher noch hundert man bestän:
- sam tuon ich selb zwei hundert’ sus sprach der küene man.
- 292 Dô giengen si ze strite,- daz wil ich iu sagen,
- dö wurden Berhtunge siner süne sehs erslagen.
- als er ir ein sach vallen, den herren blicte er an
- und gruozte in tugentlichen, der fürste lobesam.
- 293 Dé wart Wolfdietrich gedrungen verr hin dan.
- zwischen im und stnem meister stuont wol zwei hundert man.
- des enweste niht der alte, der stuont in grözer nöt:
- er wand sin hérr Wolfdietrich were gelegen tôt.
- 294 Dé sach man den alten vil tröriclichen stan:
- im überliefen d’ ougen, dem unverzagten man.
- dô sprach sin sun Hache, der fúrste lobesam :
- ‘ich sihe diu swert dort blecken, da stat der küene man.’
- 295 Die schilt namens ze rucke, manec slac dar Of erhal:
- si vahten grimmiclichen, dé si drungen durch daz wal.
- si ersluogen wol zwei hundert, sin werde dienstman,
- unz daz si iren hérren mit ougen sähen an.
- 296 Dö het heldes werc erzeiget der fürste vil gemeit:
- mer dan zwei hundert töten het er umb sich geleit.
- da enmitten stuont er inne, der unverzagte degen.
- dé hete er sich des libes, daz wizze, gar verwegen.
- 297 Ob im stuont ein degen, der was vil höchgemuot:
- der warf im ein wunden durch stnen helm guot,
- 291,2 süne ~ B noch vor alle Æ Ich vnd mein sün mussen Y hier AH euch KH
- 3 Vnd muss H ire KH 4VndichH selb~ RH 292,1 zu dem B, wider
- zw H 2 berchtung e, herezogen perchtungen B, hertzog perchtung (perchtüngs
- KR) KHac siner süne nach sehs H nach wurden K 3 Als oft fi, wenn H ir nur
- B 420 H, trost in taugentleichen B, lachet in an mit den augen Ä den fyrsten
- E lachte innegliche daz icht verzaget der junge man d. 293,1 allain (von in
- H) getrungen hin dan KH 2 das czwischen BH in vnd seinen meister e, in vnd
- (herzog) berchtung ac, im vnd sein B, in payden H Das mayst an im Ä stunden
- well BR, komen HS 3 Do H daser stund in not H nu gelegen B 294,1
- perichtung 7 vil] gar B, ~ KH, úfter 3hoch Ä,hack B, achtea, hagen H
- der) ein H = 4-H (durich) dy swert plicken dort Hd stan den kunen H
- 295,1 swungen aez, slugen e zu (dem) rucken BKae maniger B erschal Ñ 2 den
- wal Ba, die wal cs, den sall 26 durich das gesind vber all H 3 wol zwa
- (vil schier drew H) hundert man KH 4 Ee das H sähen vor iren B, vor mit
- 296,1 erzuget B, gewurcket d. höldhochgemaid K 2 mer wen fi,~ A
- totten ligen B, A umbjsich vmb B, für Kg 3 mitten BKH inne) nider K, vntter in
- He wunder kuen H, ausserwelte ces 4 des (seins H) lebens KH das wyss gott
- K, nachnt gar H 297,2 durch den A, in seinen H
- 13°
- 212 WOLFDIETRICH B. II 298 H.
- dá von Wolfdietrich strüchte und viel nider üf den plän.
- dé lac er in unkreften, der tugenthafte man.
- 298 Wie balde herzog Berhtunc über sinen hérren spranc!
- er zucte in üf vil schiere, diu wile was niht lanc.
- den helm von dem houbte brach im der küene man:
- ‘wol mich, daz ich iuch, hérre, noch lebendic funden han!
- 299 Nu suln wir von hinnen, daz wil ich iu sagen,
- sit uns die helde alle sint ze téde erslagen.
- werdent unser inn die Kriechen, só sin wir alle tôt.’
- dé gähtens zuo den rossen, ` von dannen was in nôt.
- 300 Dé kérten si von dannen, die küenen degen balt,
- só si baldest mohten, gegen einem grúenen walt.
- fünf tüsent ir vinde die jagten in allez nach:
- Wolfdietriche und. den sinen wart gén dem walde gach.
- 301 Si kömen neben der straze in ein wilde hin ze tal
- üf einen grüenen anger. gelegen was der schal.
- da beliben nu die hérren, strits hetens sich verwegen,
- doch heten si gedingen, si solten dennoch lenger leben.
- 302 Si beliben da, die hérren, unz si begreif diu naht.
- dé sprach Wolfdietrich zuo den helden geslaht
- ‘ir helde, leget much slafen, ich wil der schiltwaht phlegen.’
- ‘nu enwelle got’ sprach Hache, der uz erwelte degen.
- 303 Dé sprach herzog Berhtunc ‘vil lieber hérre min,
- war umb welt ir uns dienen, sit wir iur eigen sin?
- lät mich und min gesinde hinaht vor iu stän, |
- und leget ir iuch sláfen; ir sit ein müeder man.’
- 3 nider H nider bis unkreften“ K 4 Vnd lag in grossen H 298,1 sine
- herren e, in BR, in dar H vgl. 373,4. 2hub H paldB wasim BH 2 si
- dem herren stünd all sein begir Æ .3 von] ab Æ wunderkuen weigant H 4 Volg
- (er sprach wol H) mir lieber herre das ich euch lebendig RH 299,1 Wir solen
- von hinnen reitten H 2 alle sampt sind E sint alle B ze tóde nur Be 3 ynnan
- die von kriechen A, die kriechen innen BH 3a die krieben sigen (rittent ac) alle
- zu d so muss wir ligen tod H(d) 300 -efy 1 Vnd eiltten von H 2 allea
- peldest H finstern H, ~ K 3 tzway tausend H, dra hundert ac ire veint die
- gachten im alles B, ir gesind jackten in fast H, ir wurden sy gächten in bald A, krioe
- chen die jagetent in a(c) 4 die seinen den K was KHe ze wald K, zä fliehen ac-
- auch vil P 301,1 auff ein strass H, in ain wyld straüb hin Æ ein tal H A
- nu „K Sy hetten sich streytes gar v. H 4 dennoch vor gedingen K,~ H hoffnung
- H _ 302,1 Do beliben sy vntz in dy finstern nacht H 2 ir herren so H, der
- werde fürste d 3 Ir solt euchegend schlalfen so wil ich H 4 Das verbiete (veh)
- got d, nain H ein wunderkuner H 303,2 (vns) wachen Re, vnser hüten ac.
- seyt B, so K, vad Hd 3 Ichvad mein sun sullen fur H bestan A 4 Ir sult
- euch legen H, ir legt ewch K l
- WOLFDIETRICH B. Il 305 H. 213
- 304 Dé sprach Wolfdietrich, ein küener degen her
- ‘jà fürhte ich gedienen iwer keinem nimmer mer.
- lät mich iu hinte dienen, daz ist der wille min: .
- daz wolte got von himele, und solte ez lenger sin.
- 305 Dô sprach herzog Berhtunc ‘iwer wart ein rühez wip.
- wie welt ir vor der selben gefristen iuwern lip?
- si ist iu nach gegangen unz in daz dritte jar:
- si hiete iuch gerne ze manne, daz sage ich iu für wär.’
- 306 Dé sprach Wolfdietrich ‘wie sol ich daz bewarn ?
- ez ist mir lieber in der jugent swaz mir leids sol widervarn,
- danne ob ez mir wurde gespart inz alter min.
- swaz ich arbeit muoz liden, daz mac anders niht gesin.
- 307 Dö legten si sich släfen, sin einlif dienstman.
- wachen unz üf mitte naht herzog Berhtunc began.
- Wolfdietrich wolt niht släfen, er gedäht, der küene man,
- ob sin meister gén dem tage möhte ein wile ruowe gehän.
- 308 Als sin meister dô entslief, dé kom daz rübe wip |
- zuo dem fiure gegangen: si sach des fürsten lip.
- si gienc Of allen vieren, reht sam si were ein ber.
- er sprach ‘bistu gehiure ? welher. tiuvel bräht dich her?”
- 309 Dö sprach diu rühe Else ‘ich bin gehiure gar.
- nu minne mich, Wolfdietrich, sô wirstu sorgen bar.
- ich gib dir ein künicriche, dar zuo ein witez lant,
- daz ez dir, herre, dienet für eigen an din hant.’
- 310 ‘Nein ich, úf min triuwe' sprach dé Wolfdietrich.
- ‘ja enwil ich dich niht minnen, du välantinne rich.
- 304,2 ich fürcht (werlich) ich gedienen (dien H) KH nach 2 Nain sprach hagen
- ein kuner tegen fein #3 wolffd. sprach ich will euch dienen X A BH lange
- gesein d 305,1 ewch bejagt ain reyches weyb Æ 2 selben“ H bewaren KH,
- behalten e 3 unz) wol H,“Ä vierd H wol süben gantz ior d 306, 25 nieman
- sol sin arbeit sparn d 3 obe] das mir vor in B Waz der lip note in der iugent
- mag vberstreben e, wie gar der lip in noten vad in arbeit musz streben ac 4 Ich
- muss arbeit leiden vad mag nit anders g. H Das ist im weger dan würd es im in
- dem alter geben d 307,2 woll huncz B 3 W. der kün wolt nie schlaffen gan:
- A erwaseintrewer man H 4 Er maint ob H gén dem tage] perchtung K ein
- wile AH 308,2 Gegangen zw H fiure) fyrsten K, herren a 3 reht.nur Baz
- als HS 4 oder wölcher tieffel K, oder wer trug dich d. hat dich getragen
- (gesandt K) KH 309,1 fraw else B gar] tzwar H 2NunnymH, karfüsel
- Edeler first mich helse d du wurst aller sorgen bar d, so chumbstu von (aus
- A) sorgen firwar BK, aus sargen hilff ich dir gar H 4hérre~ RK für aigen dient
- B fyr waran K Das muss dir wolffd. dienen an H 310,1 dy trowen meyn Æ
- dô~ H 2 nemen A, karfusel A valandt vnd dein rich A, valetin rauch A
- 214 WOLFDIETRICH B. II 311 H.
- du hebe dich zuo der helle, du bist des tiuvels gnöz:
- ja müet mich äne mäzen din ungefüeger dóz.'
- 311 Vor zorn nam si ein zouber und warf ez üf den man,
- da von sich Wolfdietrich niht mer wol versan.
- vil balde si im sin guot swert und sinen volen nam:
- 6 daz er kam zim selben, dö het si ez von dan.
- 312 Do er sich versan, dö greif er näch dem swert hin dan:
- er wolt sich und die sinen umberizzen hän.
- als er ez niht envant, dö ilte der küene man
- suochen sinen volen: si het in ouch von dan.
- 313 Dö sprach Wolfdietrich ‘wes sol ich hie bestan?
- und ist daz nu erwachent min einlif dienstman,
- sö biutet einer mir sin swert wil mir der ander geben:
- so enkan ich niht gewizzen wie ich mit in sol leben.’
- 314 Dé kerte Wolfdietrich von in in den tan.
- si macht von zoubr ein straze, da kam er of gegán:
- er lief des selben nahtes zwelf mile, der wigant ;
- under einem schonen boume er die rühen Elsen vant.
- 315 ‘Wilt du mich noch minnen, Wolfdietertch ?
- ‘nein ich, üf min triuwe, du valantinne rich.
- du gip mir balde widere min swert und minen voln,
- daz du mir, ungeslahtez wip, besliche hast gestoln.’
- 316 Si sprach ‘nu lege dich slafen, du bist ein müeder man,
- und läz mich dir scheiteln dine löcke wunnesam.’
- 3 dw solt gan zw der helle H, wider (von mir a) zii der helle kere d, doch höb dich
- von hinnan A 4a (ach) mich mutt also sere Hac 311,1 Von KHS warf sy
- ein tzaubrey auff den kunen man H 2 mer H, gar B, R 3WieKH 4édaz
- vK wold. zw im selbs wider kam: H 4 und str. 312 ~ 3 312,1 als $
- pyss B nu versan B, versan nun X kom zw im selber er grayff H schwert: han
- sy hert K 2 die sinen] sein herren da mit H Vnd wolt do mit berissen (han be-
- rissen c, becreyssen f) sin eilf dienstman d 3 Da er des swertz H geng H eylt
- er bald süchen in dem thann Ä 4 Vad suecht H Do er sein vollen het lan X den
- het sy K, da het sy in Hd auch hindan RA, in den tan d 313,14 Er gedacht
- H Lenger (nun H) hie KH 2erwachet B 3 mir ainer sein BH, mir dz KF wil
- —an der]der ander wil mir(mir auch B) das sein BREH Sowil(wil ich a) mir herbrant
- sin swert (das sin swert heissen a) für das myne geben d 4a so wayss ich nit H
- mit im A, den H . 314,1 sich wolffd. vmb vnd in Æ Do gieng er durich ein A
- viastero dan BH 2 macht f, het gemacht BKe Do wass gemacht mit tzwawbrey
- ein strass da er auf kom H 3 des nachtes (woll) AH kiiene weygant B, wünder-
- kine man H 4a Vnd kom vntter ein pam H da er die BH, do er K 315,1
- nochy K nemen H 1b sod, do sprach wolfd. B, sprach dy elss rauch H, dea
- leyb meyn Æ 2 Do sprach wolffd. nain ich auf dy (regen meyn: K 25 sprach
- der wolffdietreich H 3 Du faland Ä,“H balde“ AH gutswertH 4Den H
- hast so gar pösleich B 316,1 nu ~ AH 2 So schaitel ich dir dein har vnd
- oc
- WOLFDIETRICH B. Il. 317 u. 215
- ‘der tiuvel sol bt dir sláfen ! só sprach der küene degen,
- “waz gemaches solte ich bt dir rühen wibe phlegen 7
- 317 Vor zorn nam si ein zouber und warf ez úf den man:
- daz bestuont im an der brüste; släfen in began,
- daz er muoste nider sigen úf den grúenen plán.
- do verschriet si im die negele, dem unverzagten man.
- 318 Si nam des hárs zwén lócke von dem släf hin dan.
- si machte in zeinem tören, den tugenthaften man,
- daz er lief unversunnen dä ze walde ein halbez jar
- und die spits nam von der erde, daz sage ich iu für wär.
- 319 Do erwachte herzog Berhtunc der getriuwe sá zehant:
- er erschrac in stnem herzen, do er den hérren niht envant.
- er sprach ze sinen sünen ‘nu grifetz unreht an
- und wert der zweier kúnege ze Kriechen dienstman.
- 320 Ir sult in swern eide: sich hebet arbeit vil.
- wie ir die eide behaltet, ich iu bescheiden wil:
- swenne ir juwern herren seht mit ougen an,
- daz ir denn der eid sit ledic’ só sprach der kúene man.
- 321 Stap unde ouch taschen nam der kúene degen:
- er sprach ‘vil lieben kint, got ruoche iuwer phlegen.’
- klagende und ouch weinende er von sinen kinden schiet:
- er suochte stnen hérren, als im sin sin riet.
- 322 Dé täten die jungen daz in der alte geböt.
- si kérten von der wilde, des twanc si gröziu nöt.
- si kömen zuo den künegen und wurden ir dienstman,
- und tätenz doch niht gerne, die helde lobesam.
- 323 Dô wallet herzog Berhtunc von dem mere hin dan
- mit trdrigem muote, unz er z’alten Troyen kam,
- 3 sol] leydt Æ schlaff bey dir (dinem libe d) HS 4 gemüttes möcht ich A, moch
- ich gemaches H dir rauches H dem raüchen R 317,1 Von K Aland
- warff sy ein pulffer auf den kunen man H 2 Das hengkt im an dem hortzen H
- alafen er B, das in (er Hc) schlafen Hac 3 Er leit sich fur sy nider schlafen H
- 4 beschriet He die) sein B 318,1. 2 fehlen H 1 Vond nam im X haupt
- R 3indem Æ lauff so wilder wol ein H 4a Von der erd nam er sein speyss H
- 319,15 ein wunder kuner mau H 2 schrackt H des herrens H, sins hero ce
- 3 greyf das B unreht] pest H A sel in KH 320,1 Somussetir H ayd
- sweren BK. 2 als ich H 3 sechent nach augen H 4 denn nach eid K, ~ H
- ledig sind K 321,1 vnd stecken H, vnd ack K 2 sprach zw seiuen sunen got
- H. muss RH ewr eren phiégen B 3 wainent vnd klagendt Æ, mit klagen vnd
- mit waynen H den künden K, in H 322,1 was H, als A bott KH 2
- dem geuild H das thet in KH 3 Vnd riten # Jungen künigen A -
- san H 323,2 Mit gar B zii der (dem A) Kae, gen BH trewer
- 216 WOLFDIETRICH B. II 324 H.
- då er die rühen Elsen vor einem münster vant:
- si gruozte in tugentlichen, diu frouwe, sá zehant.
- 324 Dó sprach herzog Berhtunc ‘vil edele kúnigin,
- ich bete iuch alsó gerne, móht ez mit hulden sin,
- daz ir mir zeigt mín hérren den ir mir habt genomen.
- owé mins lieben herren! wa ist er hin komen?’
- 325 Dö sprach diu rühe Else ‘ich han sin niht gesehen.
- wie getirt ir mich sin zthen? iu mac wol leit geschehen.’
- ‘ach’ sprach er, ‘liebiu frouwe, als ich mich kan verstän,
- ir sit im nach gegangen, dä von ich in verloren han.
- 326 Nu muoz aller erste min fröude ein ende hän.
- owe mins lieben herren! só sprach der küene man.
- ‘lieber got von himele, wie sol mir danne geschehen,
- und sol ich minen herren nimmer mêre lebendic sehen '
- 327 Dô wallet herzog Berhtunc durch die heidenschaft
- mit trürigem muote (libes het er wol die kraft).
- über berc und über tal. dé er sin niht envant,
- vor leid was nach erstorben der vil küene wigant.
- 328 Dô schifte er mit leide über des meres strän:
- dé vant er sine süne in der künege hove gån.
- dé wart er wol enphangen, vil liep was im geschehen.
- ‘habet ir noch ninder Wolfdietrich gesehen ?’
- 329 ‘Nein ich’ sprach der alte, ‘jà fürhte ich, er si tt.
- min herze in minem ltbe leit arbeit unde nôt.’
- ‘lieber got von himele, wie sol uns danne geschehen,
- und suln wir unsern herren nimmer mére in fröuden sehen!
- 3 er rauch öisen K dem H 4 taugentleichen B mit zuchten e, mit zorne ac
- 4b mit frewden zw hant H 324,15 liebe fraw mein H - 2 alsô~ H
- gesein B 3 min] den Æ verstolen handt: cr kommen ze handt A Den han ich
- verloren ir seit jm lang nachgegangen H, vgl. 325,4. 325,1 die rauch frau
- else B, raüch ölss K, das rauch weib H in KH 2dirt K mag Kd, möcht B
- War vmb tzeichestu mich deines herren wie im ist geschehen H 3 Suech dein her-
- ren anderswo das wil ich dir sagenH 4 Do er seins herren nit fant da ward er tra-
- wren vnd klagen H Ir hant in siben jar gesüchet das ich in vor vch verborgen han
- e ` 326-H aller érste-K 3dann, A nu B 4 nymmer l. gesehen B
- 327,2 Uber perigk vnd vber tal des H die~H er hete heldes kraft d 3dö
- “K . Do er sein herren nit finden kond: H 4 Von layde was er B erstorben
- d verdorben BK Er was in grossem laid zw der selbigen stund H 328,1
- schift er wider H, schied er sich K wilden meres B nach 1 Do kom er aufi ein
- strass dy trueg in dar von Da kert er wider gen constantinopel der furst lobesam H
- 2 tzechen sun H gefangen gan Ä 3 Er ward schon H vil laides was im
- B, im was vil laid H 4 ninder) nit H, ~ K 329,1 alt ich fürcht KHae lay-
- der er BK 2 leydet B Mein hertz vnnd meyn leyb lytten grossen nodt f,
- Des leit mein hertz gross kumer vnd nott H 3 owe lieber A, ach reicher H
- danne ~ AH AundnurB mére-K infriuden-H gesehen B
- WOLFDIETRICH B. II 332 B. | 217
- 330 Dannoch lief Wolfdietrich wol ein halbez jar
- wilder dä ze walde, daz sage ich iu für wär,
- unz got niht lenger wolle die arbeit sin vertragen:
- er sant der frowen ein engel, seht, daz wil ich iu sagen.
- 331 Der engel sprach zer frouwen ‘waz hastu getan,
- daz du wilt verderben einen biderben man?
- du widertuo ez balde, du ungeslahtez wip,
- oder dir nimt der donre in drin tagen dinen lip.’
- 332 Als diu kúniginne > die selben stimme vernam,
- daz si von gote was komen, dé huop si sich von dan
- balde hin ze walde, da si in hete verlan:
- da vant si Wolfdietrichen, den vil getriuwen man.
- 333 “Wiltu mich noch minnen? sprach diu frouwe rich.
- des antwurte ir von Kriechen hérre Wolfdietrich
- “und weret ir getoufet' sprach der kúene degen,
- ‘sé wolte ich mit iu wágen beidiu lip unde ouch leben.
- 334 Edeliu kúniginne, nu saget mir für wär,
- ob ich iuch gerne minnet, wie keme i'u durch daz har?’
- si sprach ‘dar umbe soltu lützel sorgen hän,
- | wan ich ez sicherlichen vil wol gefüegen kan.’
- 335 Do fuort si in in einen kiel, den unverzagten man.
- dö fuoren si mit fröuden über des meres strän:
- dá hetes ein kúnicriche . und ouch ein witez lant.
- si sprach ‘wilt du getriuwe sin, daz dient dir an din hant.’
- 336 Si fuorte in in dem lande, den fürsten lobesam,
- für einen berc, dä westes einen juncbrunnen stan:
- der was einhalp kalt und anderhalbe warm:
- dar in spranc diu frouwe, si bat sich got bewarn.
- 337 Do wart si getoufet. é was si rüch Else genant:
- nu hiez si frou Sigminne, diu schenste abr alliu lant.
- 330,1 wyld woll FX,» H 2also wild zw H, in ainem grossen K 3 sein arbeit
- nit lenger wolt AH 4 Der frawen sandt er Ä 331,1zwirH . 2 war
- vmb wildw H gar piderben B, so getrewen bk 3ims H 4 oder] anderst H
- dunderschlag ac, turn K, toren H, türen e .in drin tagen“ K den deinen Ä den
- B 332-H red K Hin zü dem K 4 gar getrewen B - 333,1 Sy
- gieng zw jm oder wildw mich nemen H do die B frouwe) elss H 2 herr B, der
- K, der trew H 3and-H Adar legen H beidiu ~ KH 334,2 ob] dass H ich
- durch Kaez 3 sorg R 335,1 tugenthaften H 2 schifften H 3 ouch ~ KH
- 4 mir (ge)trew AH dir alles sambt: Afs 336,1 da furt sy H das land Ä
- tugenthafften man H, fyrsten hochgeboren (:foren) A 2 hochen perig H sy
- wesset A ein jungen H, ainen # 3 einhalp] anderthalb X chalt anderhalb
- (ander a) was er warm Ba 4 diu frouwe) sy H vnd pad sy (hiess sich A) AH
- 337,1 vor AH(d) 2 nun haysset K, do hiess H sigmini K, signym H, si
- gemund c, sigewiune e
- 218 WOLFDIETRICH B. II 339 H.
- si het die rühen hüt in dem brunnen gelän.
- er het nie mére gesehen ein frowen sé wol getän.
- 338 Si was klein an dem libe, wol geschaffen über al,
- gedrol alse ein kerze über die hüffe hin ze tal:
- iriu liehtiu wengel wären rösenvar.
- si legte an kleit von siden, daz sage ich iu für wär.
- 339 ‘Wiltu mich noch minnen, Wolfdietertch?’
- des antwurte ir von Kriechen der werde fürste rich
- ‘ir sit worden schoene und ouch gar minneclich.
- ir habt iuch wol verkéret: ir wäret vor dem tiuvel glich.’
- 340 ‘Da von soltu mich minnen, vil tugenthafter man.’
- des antwurte ir Wolfdietrich, der fürste lobesam
- ‘wer ich nu alse schane als ich was vor einem jar,
- sé minnete ich dich gerne, daz sage ich dir far war.’
- 341 Do sprach frou Sigminne ‘und wellestu schoene wesen,
- sé sprinc in den brunnen, s6 bistu wol genesen:
- sö wirstu sam ein kindel von zwelf jaren gar,
- schoene unde minniclich. daz sage ich dir für wär.
- 342 Dö spranc er in den brunnen, der tugenthafte man.
- als er drüz schiet, zeim bette fuorte man in dan:
- dar an legt er sich släfen, der getriuwe Wolfdietrich,
- ze siner schenen frouwen: si wurden fröuden rich.
- 343 Dó hete er höchzite mit der frouwen wol getán,
- daz er nie gedáhte an sin einlif dienstman.
- im kom eines nahtes in sin sin und in den muot,
- wie er solte striten mit Ortnide dem degen guot.
- 3 Da het sy H verlan H Sie het in dem ve e die ruhe haut gelane In des
- burnen woge (do) het sy die hut gelan acz n gedaucht dass nie kain schoner
- fraw wer gethan H 338vH 1 klein * „BR 2 getrollen Ä, getrat d
- 3 ir liechten wenglach K waren gar P 4 von seyden klayder der waren vn-
- masse gar rott (:rosen rott) Ä 339,1 trewer wolffdietrich Æ ooch sprach
- dy elss reich H 2 der kung loblich K, der trew wolffdietreich H = 3—340,2
- ~d 3 worden hybsch A, so schon H auch gar B, darzii K, so H 4 wel und
- vor v H 340,1. 2, H ivil B, du K votugenthaffter B 2ir von kriechen
- der getrew man Ä 3 ich as (so H) schön (als) voräH halben jar H Anen H
- dich — dir B, euch — euch ÄH 341,1 ~H. dunu B 2 wol v K
- 2b dw tugenthaffter man H 3 sam — gar] als schön als ain kündt von xij
- jar K, also schon vnd so wolgethan H AH Vnd auch darzü gar m. K
- 342, t vnuerzagkt A 2 Do er wider her auss H schiet-B zeim — dan] sy
- fart in inein pett hindan Æ ` 3.4v“H 4b sod, sy waren mynikleich B, dy was
- im gelich Æ 343,2 vergass seiner d 3 eines nahtes nach sin BK den]
- sein(en) KH 4 solt streiten mit (kayser) ortnayden RH, mit kaiser Ortneit
- solt streytten B dem kaiser Hd +» K
- WOLFDIETRICH B. II 346 H. 219
- 344 Do sprach Wolfdietrich ‘vil liebiu frouwe min,
- nu helft mir mines muotes, als liep Cu müge gesin,
- wie daz ich gestrite mit Ortnide dem küenen man:
- ei, richer got von himele, und hiete ich im gesiget an!
- 345 Si sprach ‘vil lieber hérre, waz hät er iu getän,
- daz ir in alsö gerne mit strite welt bestán ?’
- er sprach ‘vil liebiu frouwe, ich wil iuch wizzen län:
- do ich was ein kleinez kindel, dö wolt er mich twungen hän.
- 346 Dé sante er siner graven zwelf in mins vater lant,
- ` ich solte im immer zinsen bürge unde ouch lant.
- ich enbét im bin widere, swenn ich wurde zeinem man,
- dé wolte ich in ze Garten umb sin eigen lant bestán. `
- 347 Nu bin ich gewahsen und worden zeinem man:
- nu wil ich in ze Garten umb sin erbe bestän.
- sin geselle wil ich werden, und gesige ich im an.
- dar zuo sult ir mir räten, frouwe wol getan.’
- 348 Si sprach ‘ir sit mir alsó liep, ich hilfe iu úz der nöt,
- daz ir von keiser Ortnit niht geliget tót.'
- dö hiez si im bereiten einen kiel wunnesam
- mit guotem grifengevidere, der was wol getán.
- 349 Dö hiez si dem herren in den kiel tragen dar
- ein palmätsidin hemde, daz sage ich iu für wär: _
- sant Pangräzien heiltuom dar inne versigelt was;
- , von zwein und sibenzic vachen : dar inne er vil dicke genas.
- 350 Uf bunden si die segele, die unverzagten man:
- dó fuoren si mit fróuden úber des meres strán.
- 344,1 Er sprach zw seiner frawen H, er sprach fraw sigmynne d 2 willene 3
- wie e,~ BEH strytt K, streit H kaiser ortnid H, ortnayden mit K 4 ach KH
- und ~v RA 345,18 Do sprach dy schon fraw H 2 mit streit also geren KH
- wolten(t) KH. 3 ich wils z, das wil ich AHS 4 kind RH twungen Bs, be-
- twusgen Ha, gezwüngen K, geeygent e 346,1 Er sand tzwelff grauen in H
- 2 immer A,“ B lannt tatten sy mir pechannt B Dass ich im das land solt
- tzinssen teten sy mir bekant H 3 Do (em)bott ich RHe so K, als B wurd cin
- Hees 4 vmb (in H) sein Hd, vmb mein B 4° mit streytt bestan A 347,2
- Wad wil in (auch) ER sin] mein Be, mein aygen H 3 Vnd sein K und» H
- 4 Darümb Æ mir helfen Ke, mich sturen ae darzw gebent mirewrnratH fraw
- B 348,1 also H,~ BK ich BH, vnd K 2vordem A ligend KH
- 3 Zw hant hiess H sy BH, er E heel gar B 4 guotem nur B . Das
- was mit gr. g. so wol H 349,1 Darein hiess dy fraw dem herren t. d. H 2
- Ain hemad von palmad seiden A, Sante jergen hemde d pangriáczien B, pangeret-
- zen H, prangritien a, brangracien e, patricen f, beatrix s 4 es was von BKH
- sibentzig AH, hundert B 350,1 Da spien er auff dy sedel der wunderkunne
- man H 2 Do schifft er mit H
- 220 WOLFDIETRICH B. ll 352 H.
- dö er kom ze lande, er kert gen Garten dan:
- da erbeizte er undr ein linden, der tugenthafte man.
- 351 Umb die selben linden was ez alsó getän,
- daz nieman durch kurzwile getorst dar under gan,
- er enwer durch strites willen komen in daz lant:
- _alsé was Wolfdietrich, der küene wigant.
- 352 Uf der selben linden sungen diu vogelin.
- wie möhte do sin fröude græzer gewesen sin?
- als er die stimme erhörte und den fröudenrichen schal,
- dö freute er sich der wunne: da sanc wol diu nahtegal.
- - 353 Dé sanc ietweder vogel sin stimme sunderber.
- da von wart Wolfdietrich in herzen fróudenber,
- und daz von dem schalle entslief der küene man.
- dé kam keiser Ortnit an ein zinnen gan.
- 354 Er stuont an der zinnen, der werde keiser guot,
- bi im diu schene Liebgart, diu gap im höhen muot. `
- si sprach ‘keiser Ortnit, wart hin, vil werder degen,
- ich sach só gwalticlichen sich niemer keinen dar legen.’
- 355 Er sprach vil liebiu frouwe, ez gát im an den lip
- kurzlich von minen handen, daz wizzet, scheenez wip.
- er vert mit einem schalle sam daz lant sin eigen si:
- ez wonet vil grözer übermuot sinem herzen nähen bf.’
- 356 Dé sprach diu schene frouwe ‘nein, lieber hérre min,
- er mac wol wesen müede und verre gestrichen sin.
- 3dokerterÄ hio dana BE Do er hin vber kom do gieng er auff das land
- hindan H 4A Er legkt sich H wunderkune H 2 durch kürtz weyll niemant
- dorst K Das nyemant torst 351 mit frewden ynter der lindens gan H
- 3 Er wer dann alle streites willen Hd, stryt BEz 4 Darumb (so) was wolfd.
- chömen (komen wolfd. A) BR Des was wolfdieterich ein helt zii siner hant d.
- 352,1 Oben auf der linden H woldieK,“H 2 dó“K ymer-gewesen
- grösser sein K Des ward er erfrewet in dem hertzen sein: H, 3 Wenn er
- hort dy stim H den reichen H, den süsssen 4 4 wunder Ä, stim H woll sia-
- gen die A, wol sang fraw H 353,1 sang wol yeder B, het yeder H besunder
- sein A sunder wol H, fyr war K Ir stymme (die) was süsse ir kurtzewile (die)
- was gut ac, Ain iegelicher vogel sang sin wise gen des meyen blüte 2 freudn B
- was wolffd. in frewden das sag ich ewch fyr war A, wolffd. ward der freuden vol
- H Des wart wolffdieterich so rechte wol gemut e(ac) 3 vncze (das) d, das H
- dem sussen H 354,1 ainer BE- 2 Bey im stund H,~ K die (sein KH)
- schön frau BAH, fraw d siderat immer d 3 nun wart dw H du vil 4 sich
- vor só B gesach so (nie kain mer so H) gewaltig kain nie dort hin legen (dort li-
- gen H) KH 355,1 ez) das B das leben B des engilt sein leib H(z) 2 wiss
- KH 3sölchem d, KH 4 wonet] lit Æ viil nachet vor seinem Kv Hd
- 356,1 nein] nit K, ~ He 2 miider vad verstrichen K Nain er mag wol ein guter
- kristen sein 7
- WOLFDIETRICH B. II 358 H. ` 221
- ir lat in ruowe phlegen, er ist ein küener degen :
- sich getorste ein zage nimmer mer under die linden legen’.
- 357 Er sprach ‘vil liebiu frouwe, ich geloube ir sit im holt.
- in kan doch niht gehelfen sin vil rötez golt
- daz im liuhtet durch die brünne und durch den helm guot:
- jå muoz er mit mir striten, und were er noch als héchgemuot.
- 358 Si sprach ‘vil lieber hérre, wie solt ich im wesen holt?
- ich gesach in nie mit ougen, dar umbe ich sweren wolt.
- ja rate Yu af min triuwe, ir sult sin niht bestan.’
- dé sprach keiser Ortnit ja wirt er sin niht erlän.’
- 359 Er sprach ‘bl minen triuwen, ` ich wone im kampfes bf.
- er vert mit einem schalle sam daz lant sin eigen st:
- daz hán ich her behalten vor manegem werden man:
- er muoz mir sicherliche min riche ligen län.’
- 360 Dé sprächen si dó alle, die sinen dienstman
- ‘hérre, suln wir mit iu zuo der linden gan?’
- ‘nein’ sprach der hérre, - “ich wil och hinne län:
- ich wil in al eine af höhen pris bestän.’
- 361 Dé hiez er balde springen, stn harnasch für sich tragen.
- an wäpent sich der keiser, seht, daz wil ich iu sagen:
- einen schaft grözen nam er in die hant:
- dö gienc er zuo der linden da er Wolfdietrichen vant.
- 362 Er stiez in af die brust, der keiser héchgemuot.
- uf spranc Wolfdietrich, ' vil zornic was sin muot:
- ‘und phlegt ir tugent, ir soltet mich anders gewecket hán.
- ir vordert mich ungefuoge, ir habt unhovelich getán.'
- 363 ‘Ir wert sin niht erlázen, strites wone ich iu bi.
- ir vart mit einem schalle sam daz lant iur eigen si.
- 3a Lass in ruen H 4Azager BE nimer vorlegen E Sich torst sicherlich kain
- tzag dort hin legen H 357,1 schone d 16 ir sind im lecht hold X 2 im
- Hie sein silber vnd sein rotz gold H 3scheynet Hs,~ B durich sein schilt
- vnd hellm H und~ B 358,1a Do sprach fraw lipgart H wie d, warumb
- BKH wer ich im holt H 2 nie~ B icb)wilich wol B 3 sein B, in KH 4 der
- kayser ja K 359,1meiner trew K gesten BK Er wart streitz nit erlan
- ‚mit streit stand ich im bey H 2 solchem d, grossen H 3 her B allein 4
- mire B mein reich sichrleich(en) BK 360,1 sprachen alle sein KH 3
- “ B herhaimen H Ain aivig Ä auf ainen X, zu B, durch ganzen ce, mit gan-
- czem az 361,1 bringen tragen] pringen B Sein guten bernasch hiess er
- pald her tragen H) 2 da (dar in acf) (ver)wapnot ia dy fraw Hd gar gro-
- ssen K 362,1 Er gab im ein stoss YH 3 (und) pflegíen)t HH 4 heischent
- (weckent a) mich ac, heist mire gar vagefug vnd habt H 363,1 sin] strey-
- ttes BEH mit streit H pestann B, stan H 2 sólchen e, ~ H
- 222 WOLFDIETRICH B. II 365 H.
- daz hän ich her behalten vor manegem werden man:
- ir müezt mir sicherlichen min riche ligen län.’
- 364 ‘Sô stricket mir die riemen, sit ir ein biderbe man.
- ich weiz iuch wol sö küenen daz ir mich türt bestän:
- ich han von iuwer manheit alsö vil vernomen,
- und bin ouch durch strites willen her ze lande komen.’
- 365 ‘Ir wert sin niht erlazen, degen hóchgemuot.'
- ùf bant er Wolfdietrichen sinen helm guot:
- dô stricte er im die riemen mit den henden stn:
- dô kam hin nåch geslichen diu edel keiserin.
- 366 Dô wolte si besehen, wederm andern sigte an.
- dö giengen si ze strite, die zwene küene man.
- dé wurden $i niht innen der frouwen wol getän:
- die schilte begundens vazzen und giengen für einander stän.
- 367 Si stuonden gegen einander, einern andern ane sach.
- gerne müget ir heren wie der keiser sprach:
- ‘du werder degen küene, nu sage mir dinen namen,
- daz ich dich müge erkennen: des soltu dich niht schamen.’
- 368 Dô sprach Wolfdietrich ‘daz wære ein zageheit,
- und solt ich von minem künne sô balde hän geseit,
- wer min vater wære oder wanne ich st geborn.
- waz habt ir des ze fragen? daz ist mir Of iuch zorn.’
- 369 ‘Mich dunkt an iwer geberde (ir stt só hoveltch),
- ir sit von wilden Kriechen Wolf hérre Dietrich.
- ich hän von iu vernomen daz ich gerne geherret han.’
- ‘sö wert iuch, herre Ortnit, iuch wil der Wolf bestan.’
- 370 Dö sprungen si zesamene, die zwene küene man.
- dö wart vil michel wunder von in beiden getän.
- 3her»He 4mir»K sicherlichen» He reich hie H, aygen K 364,1
- rymen zw H 2lrseit wol so kun H mich wol B 3 Wan ich von Ka han
- vernommen (han) Ka A auch ber land B Dass ich euch durich streitz willen pia
- her komen H 365,1 erlassen sprach der H 2 band wolffdietrich den helm also
- git K 3 Vnd (er e) strickt KHd 367,1 sechen EH wer Hae, welich Ke
- gesiget an KH, angesiget B 2 sy zesamen die Æ 3 Das ir kainer der frawen het
- vernomen H 45 sod, die zwen küenne man BB Da fasseden dy schilt dy vaver-
- tzackten man mit grymmen H 367,1 ieglicherdend 2zuimsprach K 3
- so H, Er sprach (Nu dar J) degen BRES küner nun A, ~ H 4a Wie dw seist
- genant H 368,1 ain grosse BA, mir ein H 2 künne] namen H ich dir so
- pald von meinem künn sagen B, ich so hald sagen von meinen künthaytt Æ Daz
- ich (uch a) von minem geslechte so schiere hete (wurde a) geseit d 3 Oder wer H
- were] sey Ä von wannen B si] wer H 4desvK ist] tut KH 369,1
- zymmet BK ewr gepärden B Mich dunckt ir seit von kriechen wolffdietreich H
- 2 der kon wolff dietrich K Also sprach der kaiser gar tugendlich H 4 So wer
- dich Kaiser ortung der wolff wil dich bestan H 370,1 dy wunderkunen He
- eiden ~
- WOLFDIETRICH B. II 372 u. 223
- ez sluoc ie einern andern dristunt uf daz lant:
- zuo dem vierden mäle viel Wolfdietrich zehant.
- 371 Wie balde Wolfdietrich wider üf spranc!
- sin vil guotez swert im in der hende erklanc.
- ‘nu wert iuch, keiser Ortnit! € sich volende der tac,
- só wirt iu wol vergolten von mir dirr ungefüeger slac.
- 372 Sin swert Wolfdietrich ze beiden henden nam,
- mit unverzagtem muote lief er den keiser an:
- er sluoc im Of daz houbet einen swinden slac,
- daz der Keiser Ortntt vor im gestrecket lac
- 373 Und er ouch zuo der stunde weder hörte noch gesach,
- noch zuo den selben ziten nie kein wort gesprach,
- und im daz bluot ze munde und ze ören üz dranc:
- wie bald diu keiserinne über iren hérren spranc!
- 374 Si sprach ‘vil lieber herre, waz hán ich iu getän,
- daz ir mir habt verderbet minen lieben man?
- bringet mir des brunnen, daz ich labe den herren min.’
- dô sprach Wolfdietrich ‘wå mac daz wazzer sin?’
- 375 ‘Da kért ir hinnen balde von der linden hin ze tal
- ’
- und fürdert iuch her widere zuo uns Of daz wal,
- daz ich gelabe den hérren: tuot ez durch den willen min.’
- er sprach ‘ich tuon ez gerne, - vil liebiu frouwe mtn.’
- 376 Dé gienc Wolfdietrich durch den vinstern tan.
- in sinen guoten helm er des wazzers nam.
- do kérte er zuo der linden dä er si beidiu vant:
- dé labten si in mit zúhten;' Ortniten, sá zehant.
- 377 Als er kam ze kreften und wider af sach,
- vil gerne miget ir hoeren wie der keiser sprach.
- 3 dristunt) das er fell E 4 wolffdietrich fiel (viel zu der erden B) BR
- 371 H s.anm. 2 sein vil git B, vnd im sein güt Ä, ebenso 451,2. 497,2. 510,2
- 3 volendet diser (der c) 4 wol nur B von mir H. ungefieger ~ Kac
- 372,1 der trew wolffdietreich H wolfdietreich nach henden B 3 in K
- swinden A, so geswinden B, vngefügen AS 4- K, nach 373,1 H der~ H ge-
- streckt ~ B 373,1 Vod daz er auch B, Das er H. der selben stünd X, den
- selbigen tzeiten H gehört B sach AH 2 der selbigen tzeit H, dem selben
- tg K kein» H sprach KH 3 (vod) daz im BH zun orn vod zum mundt Ä, zw
- peyden oren Has sprang BE 4 vnd wie K vberinher RH trang Ä
- 374,2 went verderben (hermorden ef) d trewen Ki, bider d 3 brunnes H gelab
- d, und nach mein B 375,1 ir~ Æ hin bald A, zetalB hia» Æ Sy sprach
- herr get far euch in das tall H 2 fudert (fydrent Æ) euch BR, komet H auf
- den B, in das H 3 lab KH vod tut das vmb H 4 vil edle kunigein 1
- 376,1 den] ein H 2 das wasser KH 3 Er gieng wider zw H 4 labt Aac
- in nur B tzachten den wünderkunen man (: sy het gelon) H 377,1 er do K
- gesach J
- 224 WOLFDIETRICH B. Il (380 A.)
- ‘saget, vil lieber herre, ist daz diu frouwe min?
- mac si mit keiner liebe iwer gewesen sin?’
- 378 Dô sprach gezogenlichen der getriuwe Wolfdietrich
- ‘nein si zwáre, hérre, dem tuot si niht gelich.
- ir wert des Itbes wol ein gast, und wer diu frouwe min.
- si sitzet iu só nähen, si mac wol iuwer sin.’
- 379 Dó sprach gezogenlichen Ortnit der küene man
- ‘wer ez mit iuwerm willen, ich wolt iuch ze gesellen han.’
- dô sprach Wolfdietrich ‘min triwe wil ich iu geben,
- daz ich iuch hàn ze gesellen die wile ich han daz leben.’
- 380 Dô swuoren si zesamene, die fürsten lobesam:
- si schiet nieman dan der töt, die zwene küene man.
- dé sprach Wolfdietrich, der iz erwelte degen
- ‘swaz du wilt, daz sol geschehen.’ er kund wol tugende phlegen.
- 381 Dö giengens mit einander ùf die burc hin dan.
- dö wurdens wol enphangen von der frouwen wol getän,
- dé kérte sich her umbe diu edel keiserin:
- si bat die zwéne gesellen gote willekomen sin.
- 382 Do beleip er dä ze Garten wol ein halbez jär,
- daz er nie gedähte an sin frouwen klär,
- die er dá z'alten Troyen het hinder im gelän:
- des verdröz froun Sigeminne näch dem vil küenen man.
- 383 In begund diu keiserinne mit ougen blicken an.
- daz sach vil ungerne Ortnit der werde man.
- er gedähte daz si minnet Wolfdietriches ltp :
- doch verlós er niht gerne sin Are und daz schene wip.
- 384 Dó sprach gezogenlichen Ortnit der keiser guot
- “wenn wiltu von hinnen, geselle hóchgemuot?
- hät dir ieman iht gesagt von der frouwen din
- und ouch von dinem lande, ob ez in wirden müge sin?’
- 385 Dö sprach Wolfdietrich, der tugenthafte man
- ‘nein, vil lieber geselle, ich hän unrehte getän.
- 3 Sagent e, ~ B, nu dar ac, er sprach E hêrre~ K wie 378,2. 378,3 `
- wol»B min] fein K 4 wol so BE Sy ist euch wol (so) getrewe d. ewr
- agen seyn K 379,2 mit K, an B geren zü R 380,1 Sy schwores
- 2 zwéne] vil K 386K 4 Was ir wend dz geschech ir kündt K
- 381,1 wol“ B den BK von manigem werden man d, von frawen vnd von
- man z 382,1 er zu Be, hintz K zwöllf (sechs ef) wochen gar (one gever
- ac) d 3hintz der X hinder im het A jenhalp meres (dem mer efs) ds 4 De
- RK daz so lange was (daz nit kam e) ir man d 383,2 vil] gar BE kün K
- 3daz~ A wolfdietreichen schönen (schöner A) leib BH, (daz) er myate iren stolt-
- zen Ip d 4Do schone Kg,» B 384,1 keiser ~K 3meynK Au
- ~B müge sin] gesein B, sein A 385,2 naina & hann gar B
- WOLFDIETRICH B. If aam ` 225
- ja briche ich min triuwe an der lieben frouwen min:
- ich solt vor manegen ziten ze minem lande sin.’
- 386 Urloubte sich von dannen der tugenthafte man.
- dö kerte er sich vil balde gen dem mere dan:
- dö vant er sin frouwen an dem stade stän:
- si was im näch gevaren und wolt in gesuochet han.
- 387 Sı fuoren hin wider über, si wären wunnesam,
- hinz der alten Troyen, als wir vernomen han:
- dá wurdens wol enpfangen von manegem werden man
- und ouch von schenen frouwen, die wären wol getän.
- 388 Da beliben si mit fröuden zwelf wochen oder mé.
- eins tages reit Wolfdietrich ze einem grózen sé,
- dá wolte er wilt jagen mit den hunden sin:
- mit im fuort er sín frouwen in den walt hin tn
- 389 Undr ein gezelt von siden: sin fróud wart manicvalt.
- er wolte ein wile entwálen, der kúene degen balt.
- reht als er kurzwile mit der frouwen wolte hán,
- dó kam vil schiere geloufen ein tier vil wunnesam.
- 390 Daz was ein hirz schener, seht, daz sag ich iu wol:
- sín gehúrn was im bewunden mit golde, des was er dol,
- als in ein alter ritter het in den walt gesant
- durch schener frouwen willen, der was Drasiän genant.
- 391 Alse Wolfdietrich den hirz_ane sach,
- vil gerne müget ir hæren wie der getriuwe sprach:
- ‘nu lat iuch niht verdriezen, : vil liebiu frouwe min,
- ich muoz nach dem wilde mit den hunden min.’
- 392 Er jagte im nach vil balde und ander sine man:
- diu frouwe wart al eine underm gezelte verlan.
- dö kam der alte ritter zer frouwen wol getan,
- die fuorte er von dannen über des meres strän
- 386,1 er hüb sich von Æ 2 sich vil~ Æ hindan Æ 3 gestatt X 387,1 waren
- gar B 3. 4 ~ BKH, s. anm. 388,2 tags do Ä grözen-Ä 3 wilt~ B
- dow olt er (her)baissen ef, riten vnd beissen ac, da jagen vnd auch beissen s
- 389,1 was Ad 2 entwallen A, enntwadlm B 3 wyll E 4 kam ein thier ge-
- laüffen das was K 390,1 wol) für war Æ 2 im guldein B, gewunden A 2b das
- was liecht vod klar ä Dem was sia gehurne mit golde bewunden wold 4 traisiafi,
- sonst drasian B, trisian a, tresyan e, diesian oder dresian Ä trision H
- 391,3 mio] fein H 4 (dem) hirz (en) jagen ce min] in den wald hin ein Y Ich yyl
- in kurtz wider bey euch seya K 392,1 ~ H vill lang er vnd sein H 2
- belaib dy fraw H gelan A, bestan H 3 der haiden trision zw der frawen gan H
- 4 Er fuertz mitim H des wilden B
- 15
- 226 WOLFDIETRICH B. II 399 A.
- 393 Uf ein schæne veste, diu was vil wunnesam,
- diu lac in sinem lande: des Wolfdietrich leit gewan.
- do het er die frouwen wol ein halbez jar,
- daz nieman weste wa si was, daz sage ich ia für war.
- 394 Wolfdietrich daz gejeide Of den hirz nam: |
- er ilte im nach só lange, unz er müeden began.
- do erbeizte der degen edele für den grüenen walt,
- dä er sin frouwen hete gelän, der küene degen balt.
- 395 Er kam des äbents späte zuo dem gezelte gan:
- dò vant der hérre nieman der da bi were bestán.
- als er dö die frouwen -nindert vinden kunt,
- sin klage wart ungefüege an der selben stunt.
- 396 Dô sprach er ùz leide, der getriuwe Wolfdietrich
- ‘und suln wir nu verlorn han die frouwen minniclich?’
- er nam ein rühen kotzen, er legte in an den ltp,
- sin swert in einen palmen worht er und suocht sin scheenez wip.
- 397 Er kért hin und gedähte, ob si heim were komen
- oder ob in sinem lande ieman von ir hete vernomen.
- do er si dä heime niht envant, er kért über des meres strán
- in sinem guoten kiele, den im diu frouwe hete verlän.
- 398 Do er kom hin über, dö huop er sich von dan
- mit vil trürigem muote unz er gen Garten kam,
- üf die guoten vesten dä er Urtniten vant.
- dé was Deman ùf der búrge der den herrn erkant,
- 399 Swie im doch dä ware liebes vil geschehen
- und man in ouch vil dicke in fröuden hete gesehen.
- do in da nieman erkante, den tugenthaften man,
- dé bat er keiser Ortntt daz er in da lieze bestan.
- 393,1 guete festen H wunesan gethan H 2des) dauon BEH 4b fyr war E
- 394,1 Byss das wolfld. gejagkt H hyrssen began (kom H) AH 2 jaget
- H impald B erH,imnuB bisseringewan K 3 der werde furst H, wolf-
- dietrich K auff dem gronen wald A, nider fur den wald H,~B 4 der degen
- (furst so H) AH 59.,1 spat kam er zw H began A 2 der hérre) er H
- den er da het (het da A) gelan AH 3 Do er sein schone fraweo nitH 4 was È
- Er was in grossem laid zw H 96,1 er~ B er gar trawrickleich der H 2
- Sölle wir (solt ich H) also AH 3 vod let A Ain r. k. legkt er an sein leibt Æ
- 4 palm macht B er in ain balmat tet A, macht er ia balmat H schon Hd,» BR
- 397,1 hina heim vnd ob A, heim zw lant ob H wer heim B, zeland wer &
- 2 Ob in dem lant niemant E het A, icht B Oder ob sein dienstleut nichtz beten
- von ir vernomen H 3 si] dy frawen H do chert er Bh, er schift H 4 Auffei-
- nem H guoten- Ä gelan H 398,1 gieng er auff das land hin dan H 2 traw-
- rickleichem H 3 föst KH kaiser ortung H, öfter 4 niemant vif (da B, nit A)
- der den Bha fursten H - 399,1 im doch vil laides wer A, wol im vor liebs was
- H 2 (auch) dick AH het vorin B inda-H
- WOLFDIETRICH B. II 406 H. 227
- 400 Dé sprach keiser Ortntt ‘ich wil dis niht versagen.
- wannen hästu gewallet ? des muoz mich wunder haben.
- hástu iht verre gewallet durch diu fremden lant?
- hästu iht vernomen von einem der ist Wolfdietrich genant?
- 401 Er sprach ‘vil lieber hérre, ich han sin niht gesehen
- und enkan iu der wärheit niht reht von im verjehen.
- ich bin vil verre gewallet durch diu fremden lant:
- der dä heizt Wolfdietrich, der ist mir unerkant.’
- 402 Er nam in bi der hende, er wiste in mit im dan,
- er ructe im einen sezzel für den tisch, der küene man.
- in begund diu keiserinne mit ougen blicken an:
- do erlachtes tougenlichen, si erkante wol den küenen man.
- 403 Als si nu heten gezzen, Ortnit wolt släfen gan,
- mit im diu schoene Liebgart, diu was vil wol getän.
- als der keiser dö entslief, dé huop si sich von dan:
- dé vant si den waller úf dem hove gan.
- 404 Si enphienc in schöne und sprach ‘ich kenne iuch wol’.
- dö wurden im vor leide diu ougen wazzers vol.
- si sprach “Wolfdietrich, wie sit ir só getán ?
- ist iu iht leit geschehen ? daz sult ir mich wizzen län.’
- 405 ‘Sit ir mich erkennet, sé muoz ich iu verjehen:
- mir ist in fremden landen gar vil ze leide geschehen.
- ir ensult mich niht melden, als liep Co müge gesin’.
- ‘ich getrouwe ez wol verswigen' sô sprach diu keisertn.*
- 406 Dô gienc si vil balde dá si Ortniten vant:
- dö was er erwachet, der küene, sá zehant.
- si sprach ‘vil lieber hérre, waz sol der ze löne han,
- der dir zeigt wol gesunden Wolfdietrich den küenen man?’
- 400,1 ich wil euch sein B, das wil ich dir E 2 Von wannen H her gewallet BR
- ` wich] ich AH 3fer her E Bistu ycht vor gebandelt H’ frembde Re, dy weiten
- H wie 401, 3. 4 Odr hastu BK von einem vor vernomen H, ~“ BR 46 von Le &)
- wolfdietreichen dem (den A) weygant BR 401,1 in nie H 2 iu] auch B
- warhayt von im nit KHe 3 vil] wol H verr herr BR 402,1 Der kaiser nam
- den pilgram vad H fürt E (mit im) hindan AH 2 Er setz in zw einem tisch den
- tagenthafften man H 3 Do sach in dy k. dick mit augen an H 4 erlucht B, lacht
- Kò tugentleichen Bee, daugen f, heimlich as Sy ward gar ser lachen wan H
- kandt KH, öfter wol» AH kúenen vd 403,1 (Do) die tisch wurden erhaben
- d Ortnit] der kayser BE so B, schlaffen began K, slafen geng (gieng schlafen
- A) der kayser gut Hd 2die schön (sein H) frat BEH, fraw d dy (sie
- d) gab im hochen mut HS 3b sy gieng wider hin dan H Apilgram HZ stan A
- 404,1 wirdicklicben H erchenn B 2DesH 3 sô- H 4 laydes A, zw
- laid H daz-H 405,180. H 2ewremland A laydes K gross laid H
- 3 meren H mag (ge)sein KH 406,2 eren B,~ He kuenweigant:H 3
- sprach kaiser ortung H der] den der B, ich Æ haben zw lon H 4euchH wol
- gesunden nur B kiienen] gesunden K
- 228 WOLFDIETRICH B. U 413 B.
- 407 Dö sprach keiser Ortnit, ein üz erwelter degen
- . ‘ich wolte im immer gerne lihen unde geben.
- und solte ich minen gesellen mit ougen sehen an,
- mir möhte in al der welte niht lieber stn getän’.
- 408 Si nam in bi der hende und hiez in mit ir gän:
- dö funden si den waller dort in der bürge stän.
- ‘schouwe dinen gesellen, wie er ist getän,
- und klagen wir sinen kumber, er ist ein getriuwer man’.
- 409 Als in do der keiser verrist ane sach,
- gerne múget ir hæren wie er zuo im sprach.
- ‘war umbe verlougenst du gen mir dines namen?
- swenn ich dich niht erkenne, du soltest dich niht schamen’.
- 410 Dö sprach er mit zühten, der getriuwe Wolfdietrich
- ‘ich klage dir minen kumber, vil werder keiser rich.
- ich het die schansten frouwen als si ie kein man gewan.
- diu ist mir verstolen, da von ich kumber han’.
- 411 ‘Wie lang hastu se gesuochet? daz sage mir, küener degen.’
- er sprach ‘wol ein halbez jar han ich ungemaches phlegen.
- und solite ich alsö lange leben, weger wer mir der tôt’.
- dö sprach der werde keiser “ich hilf dir üzer nôt’.
- 412 Dö sprach von wilden Kriechen der getriuwe Wolfdietrich
- ‘sô teetest du ze ware wol einem kinde gelich.
- Ja soltu hie ze lande bi diner frowen bestän.
- war umbe woltest du die durch minen willen län ?’
- 413 Dö sprach gezogenlichen Ortnit, der keiser rich
- ‘ich wil mit dir von hinnen, daz wizze sicherlich.
- 407,1 der kayser ein (der X) BK werd H 2 payde leyhen B 3 lieben gesellea
- sechen H 4 aller BKH, diser d liebers H 408,1 Dy fraw nam den kaiser
- vnd furt in mit ir dan H 2 Do vant sy wolffdietreichea in H 3 Sy sprach (nun)
- schaw BAH istso KH Aimsein K Dw solt klagen H, (Vad) hilf im clagen d
- traürig A, betrúpter ef 409,1. 2 umgestellt H 1 Als in kayser ordnaid A,
- do er wolffdietreichen H (aller) erst Ad, zum) ersten Hs 2 er zu wolffdietrei-
- chen BA, der kaiser H nach 2 noch zwei zeilen = 457, 3. 4 H 3 Er sprach (Sag A)
- warumb BKH laugnost H des (den H) namen dein BH 4 wol erkenn H, er-
- kanut E solt H gen mir nit E schamen sein (mein H) BH 410,t er~ £
- H gartrawricklich H, ~ac 2 vil) dw H ~K furst K 3 als sy B, als K, dy
- H fyrst K 4 von der ich gross kumer H 411,1 gesücht du kunner E werder
- H 2 wol He, lieber her A, schiere ac,»3 3 lang also KH mir wer weger (vil)
- Ke, so wer mir pesser B 4 aus der KH, aus B 412,1 wilden ~ BEH vos
- — getriuwe] mit züchten e, geswiodelichen ac 2 Ortung lieber gesell so H thüste
- h zwar (woll) BR, + H 3 hie baimen zw H 4 woltestus Ä von meinen we-
- gen BR 413,2 wil] rait H 24 gesell wolffd. HJ, vgl. 416,2. Ja wil ich si-
- cherlichen mit dir von dan (: der kin man) A
- WOLFDIETRICH B. II 420 H. 229
- sit ich dich, liebe geselle, lebendic han gesehen,
- beidiu liebe und leide müeze mir bi dir geschehen.’
- 414 Die herren wolden beide mit einander dan:
- des begunde heize weinen diu frouwe wol getän.
- si klagt daz si ie mit ougen het Wolfdietrichen gesehen,
- sit ir só grózez leit von im solte geschehen.
- 415 Dö sprach gezogenliche der getriuwe Wolfdietrich
- ‘jà wil ich eine suochen min frouwen sicherlich.
- dä von gebet mir urloup: ich wil von hinnen varn.
- Ortnit, min geselle, got müeze dich bewarn’.
- 416 Dô sprach gezogenlichen Ortnit, der keiser rich
- ‘ich wil mit dir von hinnen, geselle Wolfdietrich,
- und wil dir helfen suochen din frouwen wol getän,
- oder mich siht ze Garten in fröuden nimmer mêr kein man’.
- 417 Do zugen do die herren ze füezen beide dan:
- ros unde ouch guotiu kleider möhtens wol gwunnen han.
- si giengen holz und heide, die zwene küene man,
- an trinken und An spíse, als ich iu gesagen kan.
- 418 Si giengen mit einander, die fürsten lobesam,
- unz an den vierden morgen, dé ez tagen began,
- hinz eines waldners hise kömen si gegän:
- der wirt si tugentliche enphienc, als wir vernomen hän.
- 419 Dò sprach der waldenzre ‘vil lieben herren min,
- welt ir hint hie beliben, ich gibe iu bröt unt win,
- hüener und wiltbrete’ só sprach des waldes man:
- “ir habt mir hie ze walde nie niht ze leide getan’.
- 3 Ach das ich H lieber (drut d) gesäll Ad,~H 35 fanden han Æ 4 leib vad
- leben Ä mit dir vergan X Vos muss mit einander lieb vod leid geschehen H
- 414,1 Also woltend sy H 2 Do KH kaiserin He 3 ie vor gesehen B, vor het A
- mit ougen v H sit] das H 415,1 sprach von kriechen der H 2 Ich
- wil Hd ainig Ke, allein BH min] die K wie 416, 3. 3 Gib H 4 min) lieber Z,
- deut af 416,4 gesicht datz E frolich H, ~ A&S mêr ~ Hd 417,1 die ij A
- Also giengen (do kerten d) dy Geen gesellen (fursten J) Hg 2 Gute ross vnd
- kleider H genomen ac, gehabet Hf, gehebt K 3 in holtz vnd in Ä zwénev H
- 4tranck Æ essen H wol» Ä als wirs vernomen han H 418,1. 2 umgestellt
- es 1b so d, die czwene degen (gesellen A) git RER 20 so d die degen hoch-
- åt BKH 3 so ac, sy komen hincz BKe, do komens zw H 3b die (czwen
- e man BAH, in eyn finstern tan e, das stund (wol) verre in dem tanac 4 Vi
- tugentlichen ers enphieng H, er enphieng sy also (harte a) schone d 40 die fürsten
- lobesam fragen er sy began ac. 419,15 welt ir dy nacht bey mir sein H Er
- sprach vil lieben herren wend ir hit by mir sia e, Went ir eine wile(n) ruwen lie-
- ben herren myn ac 2hiot~ Æ mein prot vnd mein wein B Ich wil mit euch
- teilen (wil euch geren geben H, gip uch gewilleclichen ac) mein brot vnd mein wein
- BS 3 hüener~ B vndauch B der waldman H 4 nie kain laid Hd
- 230 ` WOLFDIETRICH B. II 426 H.
- 420 Dô sprach keiser Ortnit ‘wir suln dirs niht versagen.
- du häst mir vil gedienet: des soltu gnäde haben.
- nu ist ez alsö komen daz uns ist geschehen not.’
- ein ganze riche wirtschaft in der waldner dö erböt.
- 421 Dé sprach aber der waldner ‘vil lieben herren min,
- ir sult iuch legen släfen, ir müget wol müede sin’.
- als der keiser dé entslief, Wolfdietrich huop sich dan:
- dô liez er sinen gesellen hinder im bestän.
- 423 Wolfdietrich sich dem waldner vil tugentliche erböt:
- ‘du solt im niht zeigen nach mir, des ist im ndt.
- tuo ez durch minen willen und beiz den küenen man
- hie heime in sinem lande bf siner frouwen bestan’.
- 423 Urloup nam er zem waldner, dö körte er von dan.
- er kam df einen smalen stic, der truoc in in den tan.
- dö gienc er holz und heide vollen siben tage
- An trinken und an spise, für wär ich iu daz sage,
- 424 Dan loubes und ouch wurzen, die er ze walde vant,
- und ouch des grüenen krütes nert sich der wigant.
- dar näch der degen küene sere müeden began.
- bi einer höhen steinwant entslief der küene man.
- 425 Vor dem selben steine vant er ein linden stän:
- da bi só lac ein mermel, der was vil wunnesam,
- dar under was ein ursprunc, und guoter wurzen vil.
- dar zuo legt er sich släfen: der smac was sines herzen spil.
- 420,1 sprach der Æ dir sein B wellens dir H 2 Das du wol hast gedient H
- 3 Es ist vns also gangen H seinistf 4richev KS ganzer H wyrtK
- dé nur B pott Kd, enpot B 421,1 Der waldner sprach H 3dô~ KH 4 Vnd
- liess kaiser ortung H 422,1 sich“ H Gar tugentleichen er sich (sich zii A”)
- dem waldner PR bot K, verpott H Das höbet er dem waldman vf den füsz (mit
- einem neyee ac) bot d 2 im nit nach mir weisen tut im A, mich im nit zaygen das
- ist mir das tut (ist a) mir (grosse) not Jez]das H AhieldaH in,
- bey BA bi] vnd E 423,1 zu dem d, von dem BA nam wolffd.do H 2 af]
- an H so ef, durich ein tam H 26 darauf chért der küene man Bh 3 in holta
- vnd inÄ vollen] volligklich woll B, wol RR, d vj tag K, anden sibenten tag
- H, viertzehen tage J wie 455, 4. 4 aün essen vod aün truncken A, vngessen vad
- vogetrunken d das sag ich euch fürbar B Weder essens noch trinckens er nye
- enpflag H 424,1 laub vnd wurtz(len) AH Wan (ane a, danne c) des grünen
- labes (krutes ac) d, wan nugent des geraubes s ze] in dem EJ nam AH 2 Vad
- (auch) mit den grünen kreytter (dem kraut H) AH, vnd des lobes do mit ac, vad
- darzü der swamme des ef kon (tugenthafft H) man AH 3 den Ä kuene degen B
- Er traibs so lang vatz er m. b. H 4 Er legkt sich fur ein hochen perig vad
- schlieff in dem tam H 425,1 der selben stainin wandt K stân] zü hand K
- Vss dem selben staine ein schöner buraerand 27 Æ Darob(so) lag BH, darob az,
- das was ef gar B, so H 3 Daraus gieng H daper guter B, edler H Vader (ob
- ac) des brunnen vrsprunck (flusse ac) stant guter (schener ac) w. v. 4a Do eat-
- schlief er H der gesmack Hd, das K
- WOLFDIETRICH B. Il 4325. 231
- 426 Dó was der selbe stein höch, michel unde breit.
- dö het sich frou Sigminne an ein venster geleit,
- dö schowet si über den walt gén dem brunnen dan:
- do sach si Ùf dem steine ligen den wallenden man.
- 427 Dö kam zuo ir gegangen der alte Drasiän:
- si sprach ‘vil lieber hérre, welt ir min hulde han,
- sö bringet mir den waller der dort af dem steine lt;
- só wil ich bi iu släfen’. er sprach ‘des wer wol zit.’
- 428 Dé gienc er dz der bürge, der alte Drasfan:
- dé vant er Wolfdietrichen, er biez in balde of stan:
- ‘wiltu mit gemache an der herberge wesen,
- | ich leist dir guote wirtschaft, du maht ouch wol genesen'.
- 429 Dé sprach Wolfdietrich ‘des ist mir alsó nöt.
- ich wil ez immer dienen, der mir gebe win unt brét,
- sin ist manic tac daz ich nie wirt gewan'.
- ‘sé ganc mit mir von hinnen’ sprach der alte Drastán.
- 430 Er fuorte in tugentlichen üf die burc hin dan:
- er saz ze einem fiure daz vil schöne bran.
- dö saz Wolfdietrich und hete guoten gemach.
- wie vaste der degen edele in der bürge al umb sich sach!
- 431 Er warte nach gewonheit. dô sach der küene man
- einen schenen umbehanc, dá von er fröude gewan.
- der was im mit der frouwen von dem gezelte genomen:
- _ er gedähte ‘ich bin ze heile ze dirre bürge komen’, *
- 432 Wie balde Wolfdietrich von dem fiure üf spranc!
- dé schowet er alsö gerne den selben umbehanc.
- 426,1 Der stain (marmel d, marmelstein s) was Hz michel» AH 2 sich frou ~
- B 3 sach KH gen ainem Ä, zw dem H 4 ol vor H ligeord
- tugeathafften H, ellenden ae, ellenhafften c 427,1 alte] haiden H immor 2
- welt ir nü B, wild H 3 briog BH waldner H dort vor den K, ~d af dem
- steine ~ H Adir BH släfen] seia Ex do sprach er des (er sprach er H) wer
- well BH, es ist (niin) wol d, zü aller K 428,1 dem perg K 2 Do er fand Æ
- (H) an (io e) der d, an mein BA, an einer H wesen) gank 4 dir ein reiche Y
- ouch nur B vnd magst genesen du küner man Æ . 429,1 des tut H, das tot
- d 2 lch wils umb dich (welt es vmb in e) verdienen He, do will ich ewch daneken
- A. ich danckeit) es im sicherlich ac des twang in (in tzwang des H) -hangers not
- BEH 3 sin) es H Es ist wol so lange d nie kain(en) wirt KAH) 4 gang hie
- H von hinnen H doder B alte“ BE ' 430,1 weist H wi im auf B in den
- K 2Ersetzin HS 3 Do het wolffd. H gut Hd 4 der ödel degen &, er
- al nur B sich~ K 431,1 schowet d, sach H nach d, nach seiner BAH
- warbeit H dô sach nur B wunderkuen H 2 Do sach er BEI sebœnen ~ H
- 3 was] ward vor genomen B auss H 4 zw eiaem hyl her komen H 432,1
- Wie frolich er zw dem fewr sprang H 2 sach A Kr bsschawet eben H
- 232 WOLFDIETRICH B. H 440 H.
- dé sprach der alte Drastán ‘dir möht vil lieber sin,
- der dich lieze bt dem fiure phlegen des gemaches din,
- 433 Dan daz du al umbe schouwest’. dö sprach der küene man
- “man schowet manc dinc durch wunder: als han ouch ichgetän.
- ich han vil fremder mere kurzliche vernomen,
- diu nu in dem lande érste sint dz komen’.
- 434 Dé sprach der alte Drasián ‘waz mac daz gestn ?
- mahtu vor untriuwen niht phlegens gemaches din?’
- dé sprach Wolfdietrich ‘wie sol ez uns ergán,
- daz der keiser Ortnit twinget só manegen man?”
- 435 Dö heten si der mere alsó vil geseit:
- dó saz gezogenlichen mit ganzer wirdekeit
- Wolfdietrich bi dem fiure; in dúht diu wile lanc,
- unz daz man mit der spise zuo dem tische dranc.
- 436 Man begunde lúte rüefen daz man daz wazzer nam:
- dó kom gén hove gegangen manec twerc wol getán.
- dó dranc fúr den tisch manec kluogez twerc,
- diu búweten sicherlichen die burc und ouch den berc.
- 437 Dar nach kam gegangen diu küniginne rich:
- si bat gote wilkomen sin den getriuwen Wolfdietrich.
- si neic im mit dem houbet, als tet der küene man.
- si sprach ‘man sol den waller hint vor mir ezzen län’.
- 438 Man truoc im einen sezzel für den tisch hin dan:
- in begund die küniginne vil dicke blicken an.
- si sprach ‘habt ir iht verre gewallet durch diu lant?
- habt ir iht vernomen von einem, der ist Wolfdietrich genant?’
- 439 Er sprach ‘vil liebiu frouwe, ich hän sin niht gesehen
- und enkan iu der wärheit niht reht von im verjehen.
- 3 vil) wol Y A feür vnd B 433,1 als Æ dw gest schawen H 2 vil dings
- H durch ain XK sam bk ouchnurB 3—434,3 ~H 4nuwnd érster K auf K
- 434,1 Drasian d,~ BK 2 Vnd möchtestu B, truwestu d von votrew K
- frides A 4 daz] do X der~ KH betwinget B, bezwang FX sô~ K 435,1 vor
- also vilim gesait H 2sasserk grimkeitd 3 wolffd. sass K,-H (gar) ze lang
- Bee, nit langkt 7 4 daz~ KH mit den essen H fyr die tisch K 436,1 näm
- BRH 2 gegangen getwerg gar B, menick tzwerk H yeder man gen hoff das
- däucht den trewen zem Æ 3 Es kam zw tische H, do richtend die dische e hof-
- lich H, wunniglicher ac, wilden e twerg Bes, gezwerg die andern 4diev K
- ouch»B den) die H, ~ K 437,1 dy edle H kayserein BK 2hiessH 3
- neig a, naygt die andern sim tettauchB 4~ K mird,meinB Da biess sy
- den waldner fur hin essen gan H 438,1 Da setz man H zw dem tisch H
- bin“ B 2kayserin BR vil dicke] mit augen ac Da plickt in dy kunigia dick
- mit (iren) augen an He 3 habt] seit H her durch X 4 iadert von ainem ver-
- nomen Y 439,2 auch euch von im nit verjechen KHS
- WOLFDIETRICH B. II 450 H. 233
- doch hät zer alten Troyen ein Junger künic rich
- kurzliche höchzit gehabt mit einer frouwen minniclich’.
- 440 Diu frouwe begunde weinen, ir ougen wurden rot
- und überliefen ir dicke, des gienc si gröziu nöt.
- dò sprach der alte Drasián ‘waz hästu getán?
- du hast betrüebt min frouwen: ez muoz dir an daz leben gan’.
- 441 Dô sprach diu küniginne ‘nein, lieber herre min,
- só woltestu an mir brechen die grözen triuwe din’.
- ‘du weistwol, hérre, ich wolte noch nie dins willen phlegen :
- des wil ich mich verwegen, daz du in lazest leben’.
- 442 Dô sprach der alte Drasiän ‘und mac daz stete wesen,
- ich wil in durch din willen noch gerne län genesen’.
- dö sprach aber der alte ‘wir suln släfen gan’.
- alsö sprach er üz fröuden, er was vil wunnesam.
- 443 Diu getwerc giengen dannen, er nam si bi der hant.
- wie balde Wolfdietrich den kotzen üf bant!
- sin swert üz dem palmen brach der küene man:
- ‘si ist lange hie gewesen, si muoz bi mir bestán'.
- 444 Dó sprach der alte Drasián “wilt du dich ir an nemen,
- und bestüende ich dich zaglichen, daz möht mir übel zemen.
- wir suln umb si striten, und swer den sige behabe,
- dem werd diu schene frouwe und allez daz si habe’.
- 445 Dé wart Wolfdietrich üzer mázen fró.
- dri vil liehte brúnnen bráht man dem erte dé,
- 3 doch d, (er sprach) es BEH zer) ze BH 35 wolffdietreich A, ein kunig (furste
- e) lobesan (wolgetan): d 4 gehabt ein hotzeit H lobeleych K 430,1 hayss
- wainen KH ir] die BK ir rot BKllac 2 Sy HS das thet ir grosse nott Kd, als
- ir trew gepot H 3 sprach abr BK Drasidn. RHe 4 hast mir Hae 441,1
- küniginne e (ac), fraw BK, sy H naina Æ 2 grózen] rechte K 3 so H, Sy sprach
- berre PR 4 erbegen H 442,1 abr der B und nur B 24 So wil ich in
- (den wallere d) Hi noch“ KHe geren Lenger H, hynnacht Y 3 alt drasiann
- (fraw K, liebe fraw H) BEH (Do) die tische wurden erhaben d 4 alsó] dz Æ Mit
- frolichem mut in dy kamer wunesam H 443,1 twerg BRH von dau(neo) BK,
- naher H 2 Vil H den] dy A, sein H ab schwang A(z) 3 Das schwert er A
- dem palm B, der (sein Hi paimat KH tzuckt H 4 lange hie] meyn Ä 4b si més
- (m. auch ein naht e) bey mir (be)stan ef, ich wil sy ouch han ac, die fraw wolge-
- tano BEH wo noch zwei zeilen folgen Sy muss mit mir von hinnen ir (Ich wils
- vos hionen furen dw H) vngetrewer man Ir stalt (dw stalst Hi mir sy lästerleichen
- do ir (dz ir K, do dw H) sy fart (furest H) von dan. 443,1 Drasián ~ Hac
- so d woltesta dich ir H, vad welt ir euch vmb sy B, wen ir sy K 2 euch BK
- es most H woll gezemen Ä, vbel komen (:nemen au) H 3uod~H den preis ef,
- sy den B 30 vnd nit lenger beyten K 4-K schenev H si] ichef 445,1
- der red also fro Æ Do sprach wolffd. das wil ich geren thun Y 2 werden (her-
- ren d) do Kd, kaiser trision H
- 234 WOLFDIETRICH RI 457 H.
- die truoc man vil schiere zuo im üf den sal.
- der wirt sprach ‘nim dir eine, ich wil dir län die wal’.
- 446 Ein brünne diu was alt und witer ringe gar.
- die zwó wären lieht unde ouch silbervar.
- wie balde Wolfdietrich ` " dò zuo der alten spranc!
- dö sprach der alte üz leide ‘wer git dir disen gedanc?’
- 447 An wapent sich vil balde der alle Drasian:
- dé wapent Wolfdietrichen diu frouwe wol getan.
- dô stricte si im die riemen, diu frouwe minniclich:
- des freut sich in dem herzen der getriuwe Wolfdietrich.
- 418 Dö sprungen si zesamene, die zwéne küene man.
- dö wart vil michel wunder ‘von in beiden getän.
- ez sluoc ie einern andern wol fünfstunt üf daz lant:
- zuo dem sehsten mäle viel Wolfdietrich zehant.
- 449 Dé was der wilden twerge sö vil üf den sal komen:
- si heten Wolfdietrtchen gern sin leben genomen.
- si wurfen unde schuzzen ùf den vil kúenen man:
- si wolten Wolfdietrichen gerne verderbet hän.
- 450 Dö sprach diu küniginne ‘got herr, wilt du mich lan?’
- dö rief er unsern herren in sinem herzen an.
- er sprach ‘got herr von himele, du solt mir bi gestän,
- ‘und berät mir ouch ze Kriechen min einlif dienstman!’
- 451 Wie balde Wolfdietrich wider úf spranc!
- sin vil guotez swert im in der hende erklanc.
- er sprach ‘nu wert iuch, Drasián, ez gat iu an den lip.
- wie getorstet irz erleben daz ir mir stált min wip?’
- 452 Sin swert Wolfdietrich ze beiden henden nam,
- mit unverzagtem muote lief er den alten an.
- 3. 4 nach 446,2 K 3 in Be Er hiess fur wolffdietreich tragen auf H 4 Er
- sprach oun nym H 446,1 diu vor ein H, „Ak = 2 andertzwo H gar silbr val
- B, keiserlich gevar d 3dönur B 4 wer) was B gab HS danck(t) AH
- 447,1 do pald RB, H 2 so H, wolfdietreichen wapnot (den verwappent 3) BK Also
- tet frowe sigınyane wolffdicterichen (rem man d 3 Vnd (sy 4) strickt im Hd
- 4 Die freüd B sich der H 448,1 si zesamene ~ H kiienen BH 2 dô) es K
- von] an Y 3 Do schlüg ainer A wol“ HS dristuut d, vier mal H 4 fuafften
- H, vierden d ` woltd. vil B zu hand e, der kuen zü hand H, der weygand K, der
- küenne man B 449 nach 450 BKH 1 sod, waren der (die BK) BKH wilden
- ~H sé vil] vilB,- A 2dieH geruwolfdietreichenBA 3 schussen vnd wurffen
- Hac = A Deunoch half im got von himel dz er den sig gewan Ä 450,1 hérr
- e H verlan Ä, aber lan Hac 2 wolffd. ru H 3hérre AH stann B, bestan
- H Aperait BEH. gewöhnlich ouch ze ~ H 451-H 2 sein vil gut B, vnd
- sein gut K 4 dörst ir doch erleben A 452,1 der trew wolffd. H Wolfdiet-
- reich der getrew sein swert BK
- WOLFDIETRICH B. II 463 H. 235
- er spielt in von der ahsel unz üf die gürtel dan,
- daz er viel zuo der erde und ouch sin ende nam.
- 453 Dé nu des húses hérre was gelegen töt,
- diu getwerc fluhen von dannen, des gienc si gröziu nét.
- si burgen sich in die winkel vor dem vil küenen man:
- Wolfdietrich und sin frouwe huoben sich von dan.
- 454 Si sprach ‘mir habent diu getwerc ze leide vil getän’.
- ‘des sulnt si engelten’ só sprach der küene man.
- wie balde er ein fiuwer zunte mit siner hant!
- in einer kurzen wile wart diu burc mit in verbrant.
- 455 Wolfdietrich und stn frouwe huoben sich von dan
- OI einen smalen stic: dô kértens durch den tan.
- si giengen in fúnf tagen wider hinz dem waltman,
- von dem der getriuwe in siben tagen was gegán.
- 456 Dö frágte er den waldner, war sin selle were komen.
- er zeigte im üf sin stráze, als wir haben vernomen.
- er flte im mit der frouwen nach, der küene wigant.
- der näch in kurzen ziten er keiser Ortnit vant.
- 457 Als er dö den keiser verren ane sach, |
- vil gerne múget ir heren wie der fürste sprach:
- ‘wis willekomen, geselle, ich hán dich gerne gesehen.
- mir enmöhte in al der werlde niht lieber sin geschehen.’
- 458 ‘Nu lön dir got der milte’ só sprach der küene man.
- ‘wie bistu sé swarz worden? waz hastu getán ?
- daz du mich hast gesuochet, des ist mir leit geschehen,
- und mich doch niht mohtest vinden, weder hæren noch gesehen’. *
- 3 schriet H den fessel d 4 auch B, da Rob 453,1 Des B, als K der hauss-
- berre KH also lag vor im tod H 2b das tett in grosse nott KHS 3~ K fluchen
- is von B Sy fiuhen in (vf ac) das hiader hus vor dem werden (nnd beslussen
- vor dem ac) man d 4die hueben B 454,1 sy H, die frowe BK vil zw laid H,
- vil laydes H 2 mussen HS mao) nit selten Æ seineraygenÄ 3 wolffdietreich cia
- fear naminseinhant//7 4klainen X wartjheterH.~ K mitin» H Die getwergiadem
- hinder huse wurdent gar (alle ef) verbrant d 455,2 Sy komen auf H 26 hin
- in den than K, der trug sy fur ein finstren tan H 3 wald hinan B, waldner man H
- 4 der getriuwe} der chun vor was B wolffd. vor H woll .vj. tag K 456,1
- wo sein gesell wer hinchömen B Er sprach sag mir waldaer wo ist mein herre hin
- komen H, Do wz kayser ordnayd von im da kómen K 2 weistin H auff dy selben
- H, nach auff dy K 2% nach im haben wir v. B 3Dogieng H hin nach BK
- 4 Das im H keiser ~ & 457.1. 2 umgestellt H 1 Da er wolffdietreichen 7
- von erst (en) HH 2(wie)geru KH kaiser H 3 (byss) got AH, sint (got) d
- lieber gesell H,~ E gerner B 40 FJ, in allen dingen H, auch von keinem B
- liebers KH 458,1 danck H der gut H, von himel d 2 swartz oder wie pistu
- se getban H 3 Dw host mich H das #, daran Ä 4mocht B Vid (dw H) küs-
- dest mich (doch) nit AH sechen BER
- 236 WOLFDIETRICH B. II 470 H.
- 459 Dò sprach gezogenlichen Ortnit der keiser rich
- ‘daz wizze sicherlichen, geselle Wolfdietrich,
- é ich brach die eide die ich dir hän gesworn,
- ja müeste ich immer mere, daz wizze, sin verlorn.
- 460 Ich vant vor einem berge ein grözen risen stan,
- mit dem ich äne mäze vil gestriten hän.
- mit einer stehlin stange lief er mich dicke an:
- doch half mir got von himele daz ich den sige gewan
- 461 Vor einem höhen berge, der was innen hol.
- getwerge und wilder liute was er aller vol.
- die zunden an den swebel, daz bech und ouch daz harz:
- von dem selben tampfe bin ich worden alsö swarz.
- 5 [der rise jach im ze herren einen, heizt Drasiän.
- dem dient der selbe bere, daz wart mir kunt geän
- 462 Dé kérten si gen Garten, die zwene küene man:
- dö fundens froun Liebgarten an einer zinnen stan.
- diu hiet ir mit leide gewartet manegen tac:
- si freut sich in ir herzen, als ich iu wol sag.
- 5 [als si ersach die herren, mit ir frowen huop si sich dar.
- ja wart ir alsó gach, daz sage ich iu für wär.]
- 463 Si gienc in engegen, diu frouwe, sá zehant
- balde über den hof, da si Wolfdietrichen vant.
- si enphienc in tugentlichen, den unverzagten man:
- si sprach ‘wa ist min hérre? wa habt ir in hin geän ?’
- 464 Er sprach ‘vil liebiu frouwe, erkennet ir sin niht?
- sô nemet iu disen swarzen, da von iu liep geschiht:
- 459,1 gezogenlichen ~ Hac edel kaiserH,firstK 2 Da söltu wyssen K geselle ~
- HS 3prichB den aid den H 4 jajee K ymer sicherlichen £, sicher imer H
- (Vad) hette ich tusend libe sie (die a) musten ee sia verloren d 466,1 grézen
- nur B stän] freissam d 2+ K, dafür nach 3 manigen schlag geschwinden tett auff
- mich der gross man 2 vmassen fast H Er mochte wol an hören den alten tresiaa
- d 3Vnd mit Ä stangen Hr dicke] da K 4 von himele ~ A 461,1 Der
- selbig perig was H 2aller B, also H, ynnan K Der was mit (von e) getwergea
- vod böser wichte vol d 3 an den perig mit pech vod mit hartz H 4 dem swébel
- tampf B, dem rauch H alsô nur B 5.6- 5 ainer haisset B, der hiess Ä Sy
- jachen zw einen heren den haiden trision H 6b vond was im vndterthan Æ 462,1
- si) hin H 2 froun L.) die keiserin d an einem fenster H. au der zinnen vor fraw
- K 3 mit leide) laidigen vor tac K Ainir) im Ä Ab fur bar ich euch das sag H,
- do sy dea herren ansach A 5.6“d 5Alssichs ersach mit Ä (iren) juogkh-
- frawen BR ' Da sy den heren sach da gieng sy mit den junckfrawen der H 6-H
- já] es K 464,1 giengen B im Ä, den herren H så~ H 3vwH empfiengen
- K tugenthafften Æ 4 oder wo H sprach wayst nit wa mein man hand ir Æ in
- (gellan HS nach 4 Den sich ich nit hie vor mir stan H 464,2 Secht ir disen B
- (da) den RHS dä von] von dem KH
- WOLFDIETRICH B. Il 476 H. 237
- daz ist iur hérre der keiser’. dé sprach diu keiserin
- ‘wie mager in dirre stunde só swarz worden sin?’
- 465 Si giengen mit einander üf die burc hin dan. d
- dô wurdens wol enphangen von der frouwen wol getän
- mit alsó grózen Aren: diu edel keiserin
- bat si und froun Sigminne gute wilkomen sin.
- 466 Do beliben si ze Garten wol vierzehen tage.
- er sprach ‘wir suln von hinnen, für wär ich iu daz sage.
- gip mir urloup von hinnen, Ortnit, geselle min:
- ja enmac ich niht lenger von minem lande sin’.
- 467 ‘Nu wolte got von himele’ sprach der keiser rich
- ‘daz ich dich möhte gehaben bi mir, Wolfdietrich.
- solte ich dich sé schiere hie verloren han,
- só wurde ich nimmer rebte fré só sprach der küene man.
- 468 ‘Ich enmac niht lenger bitben’ só sprach Wolfdietrich.
- “ez stät übel in minem lande, werder keiser rich.
- ez stat hie deste wirser und bist unlange üz gewesen:
- wie sint dann die minen só lange An mich genesen ?
- 469 Ja ist sin vil nach ein jar daz ich von dannen schiet.
- sit han ich gewallet wA mir min sin hin riet,
- unz ich nu habe funden die lieben frouwen mtn:
- nu wil ich heim ze lande, daz lázt mit hulden stn.’
- 470 Urloup nam er zem gesellen und zer frouwen wol geän,
- dö kerte er mit der frouwen gegen dem mere dan.
- er hiet in gerne lenger behabt, wan er im des verjach
- daz er sich freute im herzen, swenne er Wolfdietrichen sach.
- 471 Dö fuoren si mit fröuden über des meres strän
- binz der alten Troyen, als wir vernomen hän.
- 3 her H, herr ortnait A,“ B der keine - H 4 Wa mag nün er an ino kurtzen
- stunden H gar swartz B 465,1 Mi in BR hin ein (:frawen fein) Ä 2 schon
- KH den AH 3alsô~ K patt dy kayserin Ä 4 Bad sy fraw H, fraw A 466,
- 1 wol H, mer dann B, nit wl wen R acht tage gar d 2 Da sprach wolßd. ich
- wil H daz~ H es ist war das ich euch sag B 3Gebt B vrlaub artung lieber g.
- H 4(Wan) ich mag KH nicht wol B gesein H 467,1 well H 2 Dw must
- bey mir beleiben gesell wolffd. H (ef) 3 hiem Æ Woltesta so pald von mir da
- von: H 4rebte~ KH 468,2 lieber H 3 stat nit des wirs dar vm H, statt
- vil vbell E und bist unlange] vad pin R, daz du (un)lang pist BH 4 sint] mugen
- H gewesen BR 469,1 Da B sein vil nahen B, es nachet A Es ist wol ein
- H 2a Vnd waldet in dem wald H wà) als H hin-H Ann, AH liebsten K
- 4 Ich muss H heim] von hinnan A 46 vnd mag nit anderst gesein H
- 470,1 do zu dem B, von seinem Ä da zu der B, vun der A nam wolffd. vnd kert
- sich dar von H 2 bis 471,1-H 2 vber dz mör hindan K 3 das B gebebt als
- er im verjach K 4Doer Xi im K, von B so er io an sach Ä 471,1 sy von
- dannen vber A ” 2 hin gen H
- 238 WOLFDIETRICH B. If 483 ft.
- da wurdens wol enphangen von manegen werden man
- und ouch von schenen frouwen, die waren wol getan.
- 472 Do beleip er bi der frouwen wol ein halbez jar,
- unz got über si geböt, daz sage ich iu für wär.
- si lac an irem ende: wie schön diu frowe verschiet!
- dô starp frou Sigeminne, - sus kündet uns daz liet.
- 473 Als nu frou Sigeminne was gelegen tôt,
- dar nach in kurzen ziten kam Ortntt in gröze nôt:
- im sant sin sweher in daz lant zwen würme freissam
- unde ein ungefüegez wip und einen grózen man.
- 474 Daz was der rise Helle, ein ungefüeger man,
- und sin wip frou Runze, der zorn was freissam.
- si truogen die würme wilde bi Garten in einen walt:
- von den verlös der keiser sin leben, der degen balt.
- 475 Die würme er in dem berge vil sicherliche verbarc.
- si zugens unz daz si wurden michel unde starc.
- dö giengens üz dem walde und täten schaden gröz:
- ez lebt nieman in dem lande der wer der wúrme genóz.
- 476 Do begunde man dem keiser vil dä von sagen,
- waz schaden si dá teten, hörte man dö klagen,
- an manegem werden ritter und manegem küenen man:
- des enwolt nie mere vertragen der keiser lobesam.
- 477 Er gienc gezogenlichen für sin frouwen stän:
- ‘edeliu keiserinne, ich sol din urloup hän,
- riten hin ze walde und lesenz erbe min:
- ich enmac sin niht erliden, sulnt mine liute verdorben stn’.
- 3 ward er HS schon KH 4 Vnd von manigen (den H) KH die » H 472,2
- si] die frawen B pot H 2 Do sy schon an irem ende v. H 4 Also H als vans
- kündt A, verkundet vos H 473,1 nu~ E also lag tot H 2 kaysr ortaeyt
- BK gróze - H Do hüb sich by keiser otnit jamer (angst af) vnd nut d 3 tzwen
- wurm in sein land dy waren H gar fraissam B 4 wip bis der 474,1 ~“ A 474
- wef 1 Der hiess ryss H helt H, velle a, walle c, welle z immer der vagefug H
- 2 uad~ BH hiess fraw H, “ac rantz oder röutz A, rütze a, rucz He, rüsse e
- immer 3 wurm (wurm gen garten Hi in den (ein A) grossen wald KH 40H
- den E der degen ~ A 475-acs idem) dy A In einem perig sicher-
- leichen dy wurm sy verparg H 2 zugen BH ous bk unz — giengeos 3 ~ H
- gar michel B 3uzjinH 4DawasH in der welt Ad 476,1 gar vil da
- von klagen Æ 2 welh B, wie grossen Ak tättn in dem land BA (du) sagen BA
- Wie dy wurm menig man in den wald heten getragen H 3 Menigen H vnd
- kunen Y 4 das KHS nit leoger H 477,2 kinigin X muss H 25 du solt
- mich zii hulden han A 3 in den Æ vnd löse das B, vad lösen die d, liessen das
- K Ich wil reiten gen losen in das H Ich mags nit lenger geleiden vnd solt ich
- verliesen das leben mein H
- WOLFDIETRICH B. Il 490 H. 239
- 478 Dô sprach diu keiserinne ‘nein, lieber hérre min,
- du solt hie heime bliben, als liep ich dir müge gesin.
- du erkenst die würm niht rehte (der strit ist freissam)
- und daz ungefüege wip und iren grözen man’.
- 479 Do sprach gezogenlichen der keiser lubesam
- ‘wie lang sol ich verderben lan manegen biderben man?
- ich bestúend mit gotes hilfe al ein wol hundert man,
- und solte ich dan die liute in solhen neten lan? `
- 480 Si sprach ‘vil lieber hérre, ich here iuch des verjehen,
- ir wellet niht erwinden, ir enwelt die würme sehen:
- sô muoz ich iu sin gunnen und ouch min urloup geben. _
- nu friste iu got von himele iuwer jungez werdez leben.’
- 481 Stnen guoten harnasch hiez er für sich tragen:
- an wäpent in diu frouwe, daz wil ich iu sagen.
- si hiels in tugentitchen, diu keiserinne hér,
- si sprach ‘mir sagt min herze, ich gesihe dich nimmer mer’.
- 482 Ein ros hiez im der werde mit zühten ziehen dar,
- und sinen schilt von golde, des nam er eben war.
- ein horn röt von golde reicht man dem fürsten rich,
- und einen guoten leithunt, daz wizzet sicherlich.
- 483 Als er af daz ros gesaz, er sprach zer frouwen sin
- ‘ich var mit dinen hulden, vil edeliu keiserin.
- si daz die würme wilde mir gesigen an,
- só sultu ze herren nemen einen biderben man,
- 484 Der nach mir die würme getürre wol bestan’.
- (do begunde heize weinen diu frouwe wol getán)
- 478,1 dy schon fraw H nain vil Bh,wH 2 magK 3derwuarmf der] ir
- ER dir gar freissam B 4 H vnd der gross A 479,1 Des antbort ir gar
- tsgenlichen H 2 Solt H lan verderben AH piderman BEH 3 Ee bestand ich
- ellaio mit Y mitder E alain wol B, woll A, eynig (zwey) d,~ H 4 Wie lang
- solt (sol A) ich HJ in arbeit lan H 480, 14-2 nur ich soll ewch das nit wer
- R 3siu]desH, es KH ouchmin-Ä 4YVndfr. K werdez~ Æ Got von himel
- behut eer leib vod ewr leben H 481,1 sein gåt BE liess B er pald hertra-
- gen H 3 Sy halst io vod kust in so mynickleich Æ 4 Sy sprach ob dyr nit ge-
- schech sagt mir das hertze meyn (: edel kayserein) K, Ichfurch ich sech dich nymer-
- mer edler kaiser reich H 462,1im» BR Z Ain schilt H von golt B, mit
- rotem golt H, wz rott von bk, grune d, gar wol gefar 3 282,32 und von gulde cler
- 305, 39. 2b soH, des vam er genote war d, (den) pot man im dar (auch für bar 2)
- BE 35800, ain (sein B, den K) helm BREH nam der first reych K, pait man dem
- kaiser dar H Ab das sag ich euch furbar H 483,1 sass H Auf ain güttes
- ress er sass vnd sprach H 2ewren H 3 Vnd sey H “K mir vor die BKH
- wilden wurm H gesiget R Ist (si e) das ich den lip verliese das mir der wurm ge-
- sige{t) and Azüainem bk piderman AH 484,1 mit streit tur bestan H
- 2 kaiserin H
- 940 WOLFDIETRICH B Il. 496 H.
- ‘ich enweiz aber keinen só gar muotes rich,
- ezn tuo dan min geselle, der getriuwe Wolfdietrich.
- 485 Der treit in stnem herzen eines lewen muot.
- und keme er her ze lande, keiserinne guot,
- und ist daz ich verdirbe, só nim in zeinem man,
- wan er getar die wúrme mit strite wol bestán'.
- 486 Urloup nam er zer frouwen. dó kérte er von dan.
- er kam of einen smalen sttc, der truoc in in den tan,
- under ein linden grúene: da erbeizte er úf daz gras,
- dá des risen geverte ze allen ziten was.
- 487 Ein horn rót von golde blies der keiser guot.
- daz erhórte der rise Helle, vil zornic was sín muot.
- er begreif ein stehitn stangen, dó huop er sich von dan.
- do vant er keiser Ortnit under der linden stan.
- 488 Dé sprach der ungefüege ‘du kleinez wihtelin,
- zwiu hástu mich erwecket ? ez muoz din ende sin.
- du slüege mir Boumgarten, den lieben neven min:
- nu hän ich dich hie funden, ez muoz din ende sin’.
- 489 Dó sprach keiser Ortnit, der küene degen balt
- ‘du välant ungehiure, wer bräht dich in disen walt?
- ich getrouwe miniu riche noch wol vor dir behaben:
- ich wil dir noch hiute vil manliche widersagen’.
- 490 Daz was dem starken risen üzer mäzen zorn.
- des hete der keiser werde daz leben näch verlorn.
- die stangen huop er höhe, der ungefüege man:
- er sluoc der linden este vor im nider üf den plän.
- 3 Doch wayss ich H so kuuen vnd muetz so reich H, so nütz (creftig d) sprach
- der kayser reych Kd 485, 1.2“ KR 1 treit zu allen zeiten d wilden lewen
- d, helden BH 2hervH sod, edle kiyserione BH 3 sey H vorderb H, ver-
- durbe # io) deoa H | Awan« Hd darr KH wilden würme d wyrm nach mir
- wol K(d) nach 4 folgt noch wan er ist sicherlichen woll ain küner man und 484,2
- K 486 Disse ouenture saget wie kaiser otait wart von dem wurm verslunden
- rote tiberschrift a 1 von der AH vad kert sich dar von H, der kayser lobesam Æ
- 2 kert X smalen ac, wilden e,~ BEH pfatdere, strass dy H 3 gruene linden
- ER auf dem B, in das HS warte(u) d aller zeyt hin was E 487,1 rôt ~ AH
- 2 horet ryss A Hellen K 3 ergreiff ac, nam He vnd hüb sich von dan (durch
- den tan ce) KJ, gar tzornig was seio wan H 4 allain vndr B ainer Ka
- 488,2 zwiuj wie J, warumb BA Dw hast mich erbeckt auss dem schlaff mein H
- 3 erschlügest KH brenwarten a, brunwarten cfs, brumfarten e, zw muntburen 7
- ohem HJ, ~n K 4Ahiew A 489,1 küenen H 2 wer] was BHce trig d
- dich her H vor ewr gehaben B dir heut hie H, auch hewt Ä 490,1 Do
- wz (tet H) KH grossen H rysen hoch K, v. dy red H, r. velle zoro) gach
- K 2„Ä werde) artung H 3 hueb hoch auf H, er (die a) erburte ac, er ge-
- fienge 3 der] dr K vor im nur B nider) enhalp (einsit c) d nach dem kaiser H
- WOLFDIETRICH B. H 503 y. 241
- 491 Wie balde keiser Ortntt von der linden spranc!
- ‚sin vil guot swert Róse im in der hende erklane. —
- er schriet im abe die stangen reht sam si bitin war:
- des wart keiser Ortntt in sinem herzen freudenber. -
- 492 Wie balde der rise Helle . hinder sich spranc! |
- er zucte von der siten ein swert zwelf ellen lanc.
- er sluec den keiser nider, der ungefüege man:
- er wolte des landes herren gerne verderbet han.
- 493 Er begunde lite rúefen, der ungefüege man.
- daz erhört frou Runze da si lief in dem tan.
- si begreif ir stangen, dó huop si sich von dan:
- dé kam daz ungefüege wip zuo irem grézen man.
- 494 Si begunde lite rúefen ‘waz ist dir geschehen?
- hat dir ieman iht getan? des soltu mir verjehen'.
- er sprach ‘ich han den keiser hie ze tóde erslagen.
- nu wirt diu hérschaft unser, des suln wir freude haben’.
- 495 Do gedähte in stnem muote Ortnit, der werde man `
- ‘und rüere ich mich nu indert, ich muoz den ltp viorn han.
- ich wil ligen stille’ gedähte der küene man,
- ob ir einez von dem andern gienge in den walt hin dan.
- 496 Der bracke begunde gelfen da er lief in dem tan.
- daz erhört frou Runze, dö huop si sich von dan.
- si gedáhte ez were ein jeger und wolte si bestän.
- si kért hin nach vil balde dä si die stimme vernam.
- 497 Wie balde keiser Ortnit wider üf spranc!
- sin vil guot swert Röse im in der hende erklanc.
- dö spranc er von der linden, der unverzagte man:
- dö lief er den risen vil grimmiclichen an.
- 491,1 pald der B von] aus Æ Da sprang aus der linden der kaiser lobesam H
- 2 vnd sein Ä Röse» BR 2=500,2H 3abeuH stange BH rekt nur B-
- bey ER 4DoH werd der B im hertzen KH freüden wér (geuer H) BH
- 492,1 der» H 280d, ain (aus sein A) swért das was (wol) BEH eilff
- ee 4und 493,1, Æ 4a er wolt kaiser artung H 493,2 do sy da lief vmb
- (vad lieff ia M den tann BE 3nam Hô ir] ein RH stachlen stange(n) Hd
- vad hüb sich Ad, vad lieff pald H 4 Ir was also gach yntter die linden zw dem
- man H 494, 2 iht « H 3das KH den maa H,des landes herre d geschlagen
- 4a nun nympt sein herschafft hie endt H 495.ef 2undnurB reg
- Hee nu nur $ so müss ich BREH das leben BH 3 werd H. gienge vor von H
- walt hin dan] than AH 496,1. 2 umgestellt K 1 hellen A, geltzen a, bel-
- lens dörtinden 3 Der lait hunt lieff in dem wald pellen er began H 2 Do
- das K die höb sich K, sy eilt pald Æ 3 Sy want He und] der H in (sy a)
- verderbet han d 497,1 der kayser K 2 Vnd (des H) im sein KH swert
- ress H, vil güt swert BH 3 Vnd sprang aus H, do stund (trat ef) er zu y 4
- recken B, grossen risen K, rises velle d |
- 16
- 242 WOLFDIETRICH B. II 510 H.
- 498 Dô sprach der ungefüege ‘und bistu noch genesen ?
- ja wolt ich des wenen, ez wer din ende gewesen.
- ja enkan dich din manheit gen mir niht vervan:
- ich wil dich mit minen henden noch hiut ze töde erslán'.
- 499 Daz swert der rise Helle ze beiden henden truoc.
- wie gar nidiclichen erz nach dem keiser sluoc,
- daz er vaste muoste wichen, der unverzagte man!
- er schriet der linden este nach im nider uf den plan.
- 500 Wie balde keiser Ortnit von der linden spranc!
- mit sinem guoten swerte er uf den risen dranc.
- er gap im Of den rücken einen swinden slac,
- daz im diu nidergürtel under den füezen lac.
- 501 Do trat der rise Helle gegen dem küenen man,
- er wolt den keiser gerne mit eim fuoze gestözen hän.
- der keiser was behende: daz bein sluoc er im ab
- reht sam ez were ein swam; sin manheit im daz gap.
- 502 Dó trat er zuo der linden, der ungefüege man.
- dö greif er mit den henden näch des boumes stam.
- er sprach ‘mich riuwet daz dich min swert niht baz versneil,
- und ist dir wider gewahsen ein fuoz, daz ist mir leit.
- 503 Ich muoz ez baz versuochen’ só sprach der küene man.
- mit vil zornigem muote lief er den risen an.
- er sluoc im abe daz ander bein mit siner edelen hant:
- er enmohte gestén niht lenger, er viel nider of daz lant.
- 504 Dé liez er einen lúten vil ungefüegen gal,
- daz der berc und ouch der walt vil vast dar nách erhal.
- 498,1 und. AH 2 Nun Hd des B, doch H, K 3 gên mir“ & 4
- beet vor mich K schlachen H 499,1 Helle. BER beiden] seinen H
- 2 wie „H müttlich A, krefftickleichen H erz} er AH auff den H 3
- Das im must entweichen der kaiser lobesam H 4 nach im] anderhalp ac, das an-
- dertailef nider Kd plän] than X 500,1 pald do B Da sprang er aus
- der linden nach dem kaiser lobesam H 2 Dass im (Er erschut c) sein swert resch
- in (schöne an e) der bant erklang Hee 3 gap} schlug H üf] durch K, in H bruch-
- girtell ac, brüchseckel e geschwinden A, vngefügen ac, so kreftiglichene 4 vad
- daz B, vnd piss Æ dy gürtel A, der gürtel und die bruch ac, die brüch vnd der
- brüchgürtele under] bey H 501,1 Wie palt der riss helt auff den kaiser
- sprang H 2 gerne nur B wolt in mit seinem H stossen H 3 vnd schlug
- im sein pain ab H 4 Als es H swein B, schwinn A manhafft H 502,1
- hinckete er d(z), sprang H nach 2 Vnd facht dennach als ein man Do sprach
- der kaiser lobesam H 3 Der kayser sprach Bh,» H Aund“ H herbidr B,
- “KR ander bain E 503,1 ez) noch H 2 Vnd mit hb vnuertzacktem H
- 3 edelen ~ Ä sein ellendhaffte H 4 Das er BH nit lenger mocht gestan H
- des frewet sich im hertzen der kün weygand Ä 504,1 hall A, schall Bs Da
- ward er aber rueffen einen lauten gal 2b vber knall Æ Das es in dem perig
- ynd in dem tal erhall H.
- WOLFDIETRICH B. II 516 B. 243
- dô daz erhôrt frou Runze, daz ez was ir man,
- si vergaz der stehlin stange, einen jungen boum si nam.
- 505 Si swanc in über die ahsel, seht, daz wil ich iu sagen:
- den enmöht von swere ein wagen nimmer haben getragen.
- die tolden und die este liez si hangen dran:
- dé huop si sich vil balde zuo der linden dan.
- 506 Si vant den Keiser Ortnit ob irem manne stán.
- si wolt den landes hérren gerne verderbet hän.
- si vervelt des herren und traf iren man,
- daz ez in dem walde dar näch dözen began.
- 507 Dé sprach gezogenlichen der keiser Ortntt
- ‘ich enweiz niht welher tiuvel dir só gröze krefte git.
- ey richer got von himele, ich stán in grózer nót!
- und hilft mir niht din gúete, já muoz ich ligen tôt’.
- 508 Als si dô wart innen daz si traf iren man,
- do erschrac si alsô sêre, si viel hinder sich hin dan.
- wie balde keiser Ortnit hin näher baz getrat!
- sin swert fuort er enhende an der selben stat.
- 509 Er sluoc ir abe daz houbet, der unverzagte degen.
- si begunde mit den beinen vaste al umb sich streben.
- si traf in mit dem beine und stiez den küenen man,
- daz er viel sicherlichen nider zuo der erden dan.
- 510 Wie balde keiser Ortnit wider uf spranc!
- sin vil guot swert Röse im in der hende erklanc.
- ‘und werest du noch lebendic, min sorge were gróz:
- „Ja wart nie kein tiuvel, du enwerst wol sin genóz?.
- 511 Uf sin ros saz er schiere, der tugenthafte man.
- er kam üf ein straze, diu truoc in in den tan.
- 346 „Äld) 4 stangen Ä 505,2 grosser swer H nimmer vor ein Ä nit
- tragen H 3 Die est (wurzel ac) vnd dy tolden HS 4. RK zuo) gen K
- 506,1 Do fand sy K den, H 2nach3K,nach4 BH landes ~ BH 3 Do
- schlug sy nach dem herren H 507 steht vor 506 e, vor 511 f 1 do der B
- Da sprach kaiser ortung der auserbelt tegen H 2 dyr dy stórcke goyt Æ Weller
- tieffel hat dir ditz krefft geben H 3 eya K,ach H 4und ~H Vnd hilfstu mir
- nit pald A, wan dein heilig gute jâ] so KH 508,1 Do sy innen ward H
- traf ð, hett troffen BAH 2alsöon K sere ac, söre daz BKe, H nider auf
- den plan H ` 3pald do B hinach bald tratt K, auf sy nach her trat 74 het
- H in(an K) der hende BH an)zw KH stat) fart K 509,2 dem pain B, den
- füssen K al nur B so ð, sich geben BH, weben E 3—510,2 «d 3 Sy stiess
- ia Æ, vnd stiess H einem fuess den vnuertzackten H A nider (~ A) viel zw AH
- hindaon K, auf den plan H 510,1 pald der BK 2 Das im sein swert H
- Rése. BEH 3und ~ AH die wärB deine werck weren H 511,1 Do sass
- er auff sein gut ross der furst lobesam H 2 einen pfat e, einen s alen stig ac da
- trabt er durch den plan B, den reit der kune man ac
- 16*
- 244 WOLFDIETRICH B. TI 523 H.
- dô reit der degen edele wol einer mile wit:
- dö hört der werde fürste an der selben zit
- 512 Vor im in dem walde einen freislichen sturm.
- dä streit ein helfant wilde mit einem grimmen wurm.
- er fuorte an sinem schilte einen helfant, der was röt:
- durch des selben willen er dem wilden helfe bét.
- 613 Er stuont von sinem rosse, sin swert er ze handen nam:
- mit unverzagtem muote lief er den wurm an.
- er sluoc im kurzlichen tiefer wunden drt:
- der wurm flöch von dannen, der helfant bestuont im bi.
- 514 Er sprach ‘wie nu, helfant? wiltu hin ze walde gán
- oder wiltu in triuwen hie bi mir bestán ?
- ich füer dich hin ze Garten’ sprach der degen her
- ‘und frt dich vor dem wurme, daz er dich geangstet nimmer mér’.
- 515 Er neic mit dem houbet gegen dem vil küenen man.
- er sprach ‘ich sihe wol, helfant, du wilt bt mir bestän.’
- uf sin ros saz er schiere, der tugenthafte man:
- dé kérte er mit dem helfant gén Garten hin dan.
- 516 Er kam under ein linden diu was gedeget wol.
- da wurden froun Liebgarten ir ougen wazzers vol.
- si was gemacht mit listen, daz wil ich iu sagen:
- swer entslief dar under, der slief wol dri tage.
- 517 Dö saz er von dem rosse, der tugenthafte man.
- als er die erden ruorte, slafen in began.
- 3 (ödel) degen AH 4 ödel fyrst A, degen (first e) edel d hort er zw der H
- §12,1 Vornen in H ain fraisleicher B, gar ain fraysamlicher A, einen krefftiglichen
- (grossen H, starcken f) Ad 2 graussam H wyld vnd ain vngehewr (vngefüger
- d) wurm Kd 3 der was] von golde d, A 4 Durch dasselb gemelde d dem
- helffant H, im A(d) enpot H 513,1 trat H sin] das K zů der heade
- B, in dy hant H, bey den henden K Das swert nam er zü der hende (zu beides
- handen ac) der fürste lobsam (tugenthaffte man ac) Y 2 Mit gar BR 3 im also
- schier tief H 4stuend AH 4b im stund (bleip do a) nieman by d 514,1
- gen K, zw H 2 mit trewen HH, geselleglichen d so d, hie bi mir vor in RR
- stan 3SofurichdichgenH(d) kaiser Hef 4engstH, greyſſt Das dir der wurm
- wilde geschaden mag (geschadet a) d 515 1, Der helfant naigt (im) BE ge-
- gen ~ KH tugenthafften H, werden ef 2 wolir welt B mir bey He
- Ka, “ B, wo nach mir vier leere seiten folgen; es fehlen die folgenden stro
- bis 536, 4 3 saz er schiere] er sass Ä Do sass auf sein ross der furst lobe-
- som H 4 Er furt mit im gen garten den helffan hin dan H 516,1 Do ko-
- mens H gedeget woll K, gerebes vol H geluppet (verzoubert ef, vmbtreten s) wel
- dz 2 fraw liebgart K 3 mit listen gemacht P Dy lind was mit tzauberey
- gemacht H 4 dar vnter entsclieff der must schlaffen drey H tagenK 3.4
- Die linde was vmbluppet mit zoberlisten also (verlüppet von drien aptgútten de
- ef) Darunder enruwete(kam ef) kein edelman er muste ensloffen do (so ef) d
- 317,1 Er trat von seinem ross nider auf den plan H = 2 in] er H
- WOLFDIETRICH B. U 529 H. 245
- er sprach ‘owe släf, du nimest mir den lip,
- dar zuo lant und liute und min schenez wip’.
- 518 Alsé dó der fúrste nider sigen began,
- do entslief er alsó vaste, der tugenthafte man.
- sich legte zim der bracke, der helfant nam sín war:
- dó kam der wurm wilde geslichen zuo im dar.
- 519 Alsó der helfant wilde den wurm ane sach,
- dó was im zuo dem wurme ..... alsó gach:
- dó wart ein strit só herte von in beiden getán.
- dó spranc der bracke vaste úf den hérren lobesam.
- 520 Er krazte in úf der brúste, gelfen er began
- und wolte sinen hérren gerne erwecket hän.
- in het der släf begriffen, er lac sam er ware töt.
- des kom er von dem wurme in angest unde in nöt.
- 521 Daz ros begunde scharren, snarchen ez began.
- ez sluoc sinen herren und wolt in erwecket hän.
- er was vaste entsläfen, er enmohte erwachen niht:
- da von der keiserinne von herzen leit geschiht.
- 522 Er enmoht stn niht erwecken, ` daz sage ich iu für wär.
- sich huop der helfant wilde von dem wurme balde dar.
- dö stiez er den herren daz er sich umbe want:
- er hete in gerne erwecket, den küenen, sá zehant.
- 523 Als er in nibt mohte erwecken, dó huop er sich von dan:
- er was zorniges muotes, er lief den wurm an
- mit nide und mit zorne, daz sage ich iu für wär,
- daz von im fuor daz wilde fiur: si wären freissam gar.
- 4 Des ward fast trawrig sein Ä 518,1 gewan Æ Do der kaiser sigen da b. H
- 2 geswinde H 3 zu ime leite sichd Der prack lett sich auff inn & 4b
- auch geschlichen dar K . 519,1 wilde — sach] im streyttes also verpfandt X.
- Za De sprang er vff vil balde sich hüp grosz vngemach ac, er hüp sich an den
- wurm hey was schüpen er ab im brach e 3 ein] der H so herte Hef, grösser &
- 36 von in paydensant H, von den tieren ane wanck ef 4 Der brack sprang
- auf sein herren tut vns das puch bekant H, wie balde der brack schöne (schier c, ~
- af) vi sin (den a) herren sprang d 520,1.2 ~ K imd gelfen (geltzen f, bel-
- len cz) er dz, balgen erin H 2 gebecket H wie 521,2 3a der schlaf het in be-
- ifen d, er was gesunt entschlaffen H vnd lag H, ~ ð 521 ~ ac, nach 523
- ‚nach 524, 23 1 Sein As scharen vnd schnarichen (schúhen e) He schömen
- sehnaichen K, schart auch sere fast schreyen z, tretten f 2 stiess Ä 3 vad
- wolt H Er was grösslich begriffen fast mit dem schlaff (:geschach) K Avon `
- dem der edien K gross laid H 3. 4— 520, 3. 4 dz nach 4 laider wie sy tetten er
- möcht erwachen nit wie offt in der helffant vor layd anplickt Æ 522,1 sin] in
- K 2Dehub sich d_ der helffant hüb sich von balde ~ H 3Vnd stiess
- sein berrea H 4så~ H 523,1. 2 umgestellt K 1 Er macht sein nit erbecken
- er hueb sich von im dan H 2” H 3neid K, grym H 35 lieff erden warm an H
- 4 wilde d, fumm Æ Das feur von im ging ir streit was fraysam A
- 246 WOLFDIETRICH B. II 536 n.
- 524 Der wurm was erzürnet, er stiez den helfant ze tal,
- daz er muost zerbresten. dò liez er einen gal
- daz der walt und ouch der berc diezen dä began.
- wie sere der bracke ergalf ob dem vil küenen man!
- 525 Dö der wurm den sige an dem helfant gewan,
- dö kerte er undr die linden, den hérren er da nam:
- er slant in über die ahsel vaste in sinen kragen:
- er wolte in sinen kinden zeiner spise han getragen.
- 326 Des enwart niht innen ` der keiser lobesam,
- unz er kam üz der linden: do erwachte der küene man.
- dö huop er üf sin hende ‘owé der grözen nöt!
- nu hilf mir, got von himele, oder ich muoz ligen tôt’.
- 527 Er greif dem wurme in den hals, er woltz swert gezogen hån
- als er den arm ruorte, der tugenthafte man,
- er lief ze einem steine und stiez den küenen degen,
- daz er muost zerbresten und ouch verlös sin leben.
- 528 Er truoc in mit gewalte beidiu bere unde ouch tal:
- er leite in fir diu jungen, diu heten grözen schal.
- alsó wart der keiser in den berc getragen.
- er wart der wúrme spise, daz wil ich iu sagen.
- 529 Alsö wart verderbet der keiser tugentlich
- und verlös ouch sin leben, daz wizzet sicherlich.
- sin ros und sin bracke kerten gen Garten dan:
- do verstuont sich wol der mzre diu frouwe wol getän.
- 530 Si begunde klagen ir gróz ungemach,
- daz si den werden keiser mit ougen ie gesach.
- 524,1 was] warttef,“ K faster K, vnd H hin zetall K 2 erbrechen des liess H
- ein grossen (lauten d) H8 schnall A 3a das es in dem walde H, das berg vnd tal
- doszen e, tössen H, darnach diesen A, darvon erdiesen e 4 ergölffet K, erschrei
- d Da wart der track ergelifen aber auf den kunen man H 525,1.2 7 H
- wurm wilde ef anef,ob Ä dem helffant hette gesiget an ac 2 vnd sland den
- kuenen man (keiser lobesam a) d 3 schlang in hintz X Er schlickt in gar gef
- H, mit helm vnd mit schilted vaste) aber 4,“ ac witen kragen ac 4 jungen d zu
- luder herin (hein c) ac, zii ainem lüder ef han tragen K, tragen Hd 526,1
- Das (er) sein nie wart innen d der kayser nit ynnan der first lobesam K 2 für
- die ac er in aus der linden pracht do E erder# 3vw K die (sin e) hend leit er
- zusamen owe herre got dirre not d Ann, H got H, herr Ä ‚527,1 munt
- und (er) d in dem wurm nach dem swert hindan: H 2 Als pald er rürt den arm
- der will kiio Æ do sach in den arm regen der wurm schadesam d 3 Da lieff der
- wurm an ein stein mit dem H böme und stiess im das höbet dran d 4 zw brechen
- vnd was tod gelegen H 528,1 beidia ~ H über berg vnd (über) tald 2 sein
- jungen sy hetten einen grossen H 4 Vad H 529,1 verloren H 3 hindan
- KH 4 Da vernam schier dy mer dy kaiserin wunesam H 530,1 Sy klagkt
- klegleich H 2 mit ougen ~ H Das es dem w. k. ye ze layd geschach A
- WOLFDIETRICH B. If 542 H. 247
- si weinde umb iren hérren unz in daz vierde jar.
- als tuot noch manic frouwe: sô tuont si doch niht gar.
- III.
- 531 Alsó der werde keiser het verloren einen ltp,
- dannoch klagt Wolfdietrich ze Troyen sin schenez wip.
- ob irem grabe der küene, daz kriuze er an sich nam:
- durch ir sele willen fuor er über des meres sträm.
- 532 Einen alten wallere er zuo ime nam,
- den het er ùf stnem hove gezogen, den küenen man.
- den fuorte er mit im dannen zuo dem heilegen grabe:
- dar legten si ir opfer, für wär ich iu daz sage.
- 533 Dö kerte er von dannen, der tugenthafte man:
- do verschiet im der wallere, als wir vernomen hän.
- er sprach ‘ach got von himele, waz hän ich dir getän,
- daz du mir, hérre, nieman wilt genesen lin?’
- 534 Dé schifte er wider mit leide über des meres strän.
- üf ein guote straze kam der küene man.
- dö reit er holz und heide, der fürste lobesam:
- an dem zwelften morgen kom er ze Biden ùf den plan.
- 535 Nu hörte er sagen mzre von eim heidenischen man,
- der kund wol mezzer werfen, den torst nieman bestan:
- der hete ein scheene tohter und saz ze Falkents;
- an manegem werden ritter het er bejaget den pris.
- 536 Alsó Wolfdietriche diu rede wart bekant,
- ùf gap er dá ze Troyen bürge unde ouch lant.
- er reit gén Falkenise, der getriuwe Wolfdietrich :
- zehen tage rett der küene, daz wizzet sicherlich.
- 3 sy elagt in wol mit trawen € iren man woll 4 jar K 4 noch oft aine vnd nit
- all farbar H, nu keine frawe seit vns dis búch fur wor d 531,1 Danun 7
- werde» H Do die keiserin hie weinte otnides lip ao 3 der küene» H 4
- faor er] schifff er H, er für vor darch A 532,2 an seinem hoff A, auf Ä gezogen
- gar schon H 3vondannengendemH 4 do AH ir H, ze K 633,1 Da
- naa wider von dannen schied 2 starb H io der K, im sein H 2b do schied er
- ven den K Bach,“ H von himele] her Æ 4hermir Æ Das ich kain seld
- vmb dich verdienen kan H 534,14 Do kert woffdietrich A, vgl. 328, 1. 2
- gute strass der tugenthafft H. 3 Er rayt durch holtz durch hayd Æ. 4 Byss an
- den K xii piidens K, wider H vgl. DVI 1, 4. 535,1 Do hort er mer sagen H
- hadischen H 2 woll K, mit H das in niemant kund H 3.4-H 3 in falcken eyss
- K 536,1 dy mer da wurden erkant H 2 Er gab auff zw troyen dy purig
- vad auch dy land 3 salhen riss H 36 in tzechen tagen schon: H 4 ~v k
- 248 WOLFDIETRICH B. Lil 549 u.
- 537 An dem einliften morgen kam der degen balt
- geriten ane sorgen für einen grüenen walt
- uf ein breite heide, der fürste lobesam:
- dô sach er vor im.... ein schene burc stan.
- 538 An der selben bürge wol zwei hundert türne lac.
- die zinnen üf der müre die lühten als der tac.
- er sach üf den zinnen fünf hundert houbet stän:
- dé blicte er uf gên himel, der tugenthafte man.
- 539 ‘Ez mac vil wol diu burc sin, da ich yon vernomen han.
- nu berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman’.
- do erbeizte er von dem rosse nider af daz lant:
- dé klagte er klegelichen, der küene wigant.
- 540 ‘Swie mich nu haben vertriben die lieben bruoder min,
- daz wolte got, und solte diu burc ze Kriechen sin,
- daz mit gemache sezen mín einlif dienstman:
- dar umbe wolte ich immer mit ungenäden gan’.
- 541 Sin ros daz was schene, daz gurte der degen baz.
- harte vermezzenlichen er dar Uf saz.
- dô trabte er gên der bürge, der tugenthafte man:
- der heiden und sin tohter wären an die zinnen gän.
- 542 Als in diu juncfrouwe verren ane sach,
- gerne müget ir hæren wie si ze ir vater sprach.
- si sprach ‘vater hérre, ich wil dich wizzen län,
- dort vor dem walde ritet ein werder kristenman.
- 543 Ich sihe an siner gebere’ sprach diu künegin guot,
- ‘er füert in sinem herzen eines küenen heldes muot.
- nu rit im engegene mit einer schenen schar
- und enpfäch in tugentlichen, des bite ich dich für war’.
- 537,1 mit morgen beginnt B wieder 1b der tegen dar kam H 2 sorge BH
- 3-H wünnessm Æ 4für B im stan ein purig wolgestalt H 538,1 ln H An
- den zinnen Ä purig treysig H tierlach K 2 mauren B die nur B 3 Da sach er
- an H den K, der BH wol funf B 4 er plickt K, vnd sach H 519,1 Er
- sprach das mag dy H do von ich Ä,dyich H 3 Er trat H von dem rosse) zu der
- erden B 4 Vnd H den kuenen ¥ 540,1 Er sprach wie H, Awe B, so Ä lieben
- ~ K 2daz] nun H und“ H diu] dise B ze kriechen] in der kriechen landt Y,
- nach solte B das in kriechen die purg solt sein K Wölte gut von hymel (got
- der gute c) sölte sie zu constenopel stand 3 (vod) darauff mit gemach mein RH
- 4 in vngenaden stan H, in gemache gan Ä 541,12» H ross was K
- 2 der dögen da er auff sass K 3 furst lobesam H Er trabet gegen dem purg
- graben hindann K 4 sein schöne B, dy H ein fenster H 542,1 (Also) do
- KH (von) erst KH 2 sült B wie die (dy schön K) Junkchfrl. sprach BK 3 si
- sprach ~ B lieber vater ich H mit wissen bricht B ab 4 einem H werder ~ KH
- 543,1 seinem gebert X 2 fur X kienenv H helden KH 3 Ir sullet im
- engegen reiten mit grosser schar H 4 enpfachet in wirdickleichen H euch H
- WOLFDIETRICH B. IH 566 n. 249
- 544 Er sprach “ich tuon ez gerne, vil liebiu tohter min. |
- zwäre ich gibe im gerne min brét und minen win’.
- wo] mit tüsent rossen er im engegen reit:
- do enphienc er wirdiclichen den fürsten wol gemeit.
- 545 Er sprach ‘du werder kristen solt mir gote wilkomen sin.
- zwäre ich gibe dir gerne min bröt und minen win
- durch got den minen’ sprach der heidenische man,
- ‘der ist geheizen Machmet, den soltu rüefen an’.
- 546 Dö sprach Wolfdietrich gar An argen list
- ‘her heiden, mirst niht wizzen wer din got Machmet ist.
- ich wil hiute trinken dinen win und din bröt
- durch den der an dem kriuze hät erliten den tôt’.
- 547 Diu schene juncfrouwe in bi der hende nam:
- si wiste in güetliche zuo ir sitzen dan.
- si hiez ir einen kamerer einen sezzel tragen dar:
- dar üf saz si gen im über und nam sin mit flize war.
- 548 Daz tet diu juncfrouwe allez umbe daz,
- daz ir under heidn noch kristen geviel nie keiner baz.
- do gedahte wider sich selben der getriuwe Wolfdietrich
- ‘ich sach under kristen nie frowen só minniclich’.
- 549 Dô sprach diu juncfrouwe ‘vil lieber vater min,
- und laz den werden kristen min mazgesellen sin’.
- er gewert si tugentlichen, des si in schöne bat:
- man truoc in für die spise an der selben stat.
- 550 Man phlac ir hoveliche mit wilde und ouch mit zam.
- si sprach ‘nu ezzet vaste, min vater iu des wol gan’.
- ‘an trinken und an ezzen sol sich nieman län,
- der mit frouwen und mit vederspil kurzwile welle han’.
- 544,1 lieben téchter H, liebe fraw E 2 Sy zwar Ä Ich wil im geren geben H -
- vad den bein H 3 wel» H hundert pferden H, funff hundert manen Ä 257
- 4 Vnd enpfieng in H wol K, so H 545,1 du nach kristen KR ir sult mir wilko-
- men H 28geb im (im über durchstrichenem jch eweh} Æ Teh wil dir geren ge-
- den H 346 durich mein got H 4 genant solt ir H 546,1gar ~ H
- 2a ich waiss nit H ewr gotist Æ 3hiute] geren H vnd essen das brot H 4
- hen K, des willen H laid H 547,1. 2 umgestellt H 1 Dykünigin K 2 Dy
- E tugentlichen H . 3 einen kamerer ~ H pald dar H 4über~ K mit flize]
- eben H 548,1 tet sy alles nür H 2 noch vnder Ä cristen noeb haiden kain man
- aie H 3 pass ynd gedacht Æ gedacht wolffdietreich vnd wider sich selber sprach
- MH 4 frawen nie X Das er kain schonere frawen nie gesach H 549,1 schon
- junokfraw H 2 vnd A,» H mäss gesöll K, ausgesellenH 3 wes H
- sehöne] minigklichen K, H 4a man bracht in dar H 550,1 hoßlich H, woll
- K ouh «H 2nun bk her gast H esganK 3Ersprach an KH essen
- vnd an trincken Y 4 das zweite mit» K will Wer mit federspil vnd mit
- juncírawea wil umb gan H
- 250 WOLFDIETRICH B. Ill 563 H.
- 551 ‘Durch aller frouwen ére sage mir den namen din.
- des muoz dir in kurzer frist .... gedanket sin’.
- er sprach ‘ich tuon ez gerne, vil edeliu kúnigin :
- ich bin genant von Troyen der kúnic Pilgerin’.
- 552 ‘Nu hat min sorge ein ende’ sprach diu künegin rich.
- ‘ich wande ir wert von Kriechen der künic Wolfdietrich,
- der ist ein degen küene unde ein junger man,
- der sol minem vater mit mezzerwerfen gesigen an’.
- 553 Des antwurt mit zühten der küene Wolfdietrich
- “ir sult min niht spotten, frouwe minneclich.
- ir sult mich sto erlazen, des bite ich iuch ...
- 554 Dö sprach gezogenliche diu frouwe wol getan
- ‘ich hän iuwer niht gespottet, tugenthafter man.
- daz sult ir mir gelouben, ritter unverzaget:
- ich han iu sicherlichen die wárheit gesaget'.
- 555 [Si nam in bi der hende und wist in in einen sal,
- der was von marmelsteine und lúhte úber al.
- dar inne stuont ein linde, diu was guldin gar,
- als si der heiden freissam hete gezoubert dar.
- 556 Wol zwéne und sibenzic este nam er an der linden war.
- die vogel, die dar úf stuonden, die wáren guldtn gar.
- si wárn gemacht mit listen und wáren innen hol:
- als si der wint durchwáte, ir stimme diu sanc wol.)
- 557 Dö si gäzen und die tische wurden üt gehaben,
- dé sprach der stolze beiden ‘ich wil iu widersagen.
- ich wil iu fride bannen vor allen minen man:
- ich wil mit iu mezzer werfen, ez muoz iu an daz leben gän'.
- 558 Dó sprach diu juncfrouwe ‘nein, lieber vater min,
- só woltest an mir brechen die grözen triuwe din.
- und geschiht im iht leides, ich wolt mich toufen län
- und wolte stnem gote wesen undertan’.
- 551,1 Sy sprach durich H sagt mir ewren namen her lieber K 2vwR Das H
- 4 von altten troyen genant kunig 552,25 ein tegen hochgemut (:gut) H
- 3 Der haist wolffdietreich vnd isteinH 4AmeinÄ gesiget K 553. 554
- e H 553,3 entlassen bitt ich ewch auss der massen, der rest der strophe ~ R
- 554,1 junckfraw K 555,2 mit merbelstain erleucht H 3 Dar io da
- H 4gezogen K haiden mit tzauberey het gemachet dar H 556,1 wol ~ H
- vögel waren auff der linden zwar Æ 2 sassen waren H 3 die Y vnd innen
- H 4a wena der wind waet H so sungen ir stim woll P 557,1 Da man gass
- dy tisch waren naher getragen H 3 leh han ein frid banen wider mein dienest
- man H 4 Mit messer wil ich zw euch werffen H 558,1 schon junckfraw
- H nein» H 2 wellest H 3län] man Æ Ich klagkt in klegleichen geschech im
- kain schaden K 4 durich in liess ich mich tauffen vad meim got widersagen H
- WOLFDIETRICH B. Ill 571 H. 251
- 559 Dö sprach aber der heiden “liebiu tohter min,
- só sol der werde kristen hinaht bf dir sin.
- herstu ez, werder kristen Y sprach der heidenische man
- ‘du solt guote naht bt miner tohter han.
- 560 Bürge lant und liute mach ich dir undertän
- und gibe dir min tohter’ sprach der heidenische man.
- ‘diu ist sicherlichen diu aller schanest meit,
- die du ie geseh mit ougen: diu ist dir bereit’.
- 561 Dö sprach Wolfdietrich wider den heidenischen man
- ‘her wirt, waz geste reht st, daz lat an mir ergan’.
- dé sprach aber der heiden ‘ir wert sin niht erlán'.
- ‘zwar sö tuon ichz gerne’ sprach der tugenthafte man.
- 562 Man wist si beide slafen in ein kemenäte dan.
- der beiden ein twalmtrinken üf sine hant nam:
- ‘sé hin, du werder kristen’ sprach der heidenische man,
- ‘ditze slaftrinken soltu bi dinem bette han’.
- 563 Dé sprach diu juncfrouwe ze dem heidenischen man
- ‘vater, din gróz untriuwe mac hinaht niht ergan’.
- dé zucte si im vil balde daz trinken ab der hant.
- si swanc ez hinderz bette und warf ez an die want.
- 564 Dö sprach der stolze heiden ‘vil liebia tohter mín,
- só sol der werde kristen hinaht bi dir stn.
- sage mir diu rehten mere, sé ez beginnet tagen,
- ob dich der werde kristen ze einem friedel müge gehaben’.
- 565 Dô zöch si ab ir libe allez ir gewant:
- si legte ez für daz bette nider üf daz lant.
- si hete af irem houbet ein rilich gebent,
- da mit ziert diu juncfrouwe iren ltp behent.
- 559,1 aber nach heiden K, ~ H 2 hinaht] hie KR ugi. 564,2 mirk 3
- ~ H 4 gütte nacht K, seld vnd geluckt H 560,1 bürge ~ K 2 Ich ä
- der wunnesam: Æ 3 dy schonest so dw sy ye gesachgss an H 4 Liepleich
- mit den augen vnd ist dir vnterthan H 561,1 zw dem H 2 was ewr er sey
- H 3aber~ K 3b es muss also gan H 4Er sprach ich tues H first wannesam
- R 562,1 weyset in schlaffen an A binadan E wunesam H 2 walm trincken
- H, trincken weinss K úfinH heod K 3 Nun nym werder K 4 Das schlaf-
- triseken H, disen schlaüff trünck K zü ainem Ä 563,2 mag ich nit zergan
- R 3 Sy tzuckt im das twalmtrincken von H 4 swanc) warf H vader K
- bette) feur H und warf ez ~ RH 564,1 stolze ~ K 2 Dw selt heut froleich
- bey disem man sein H 3 Vnd sag rechte , H <4 gemahel well haben
- H 565,1 Sy tettab K 2 für daz] zw H pött da ze band: K 3 koppf H
- redlich HW, reyches K gepand KR 4 sy tzieret iren Æ behentt A, stett
- punn:
- Dé sprach aber er amas KT
- 252 WOLFDIETRICH B. lll 578 H.
- 566 Si saz zim ùf daz bette und sprach ‘du werder degen,
- hint han ich dir behalten dinen lip und din leben.
- und hietestu getrunken, tugenthafter man,
- sö het dir min vater morgen mit mezzerwerfen gesiget an.
- 567 Nu hät min sorge ein ende’ sprach diu künegin rich.
- ‘hint lit an minem arme ein ritter tugentlich,
- ein der aller schenste, den ie kein frowe gewan’.
- dò blict si tugentlichen Wolfdietrichen an.
- 568 ‘Schouwe, werder ritter, ob iht wandels an mir si.
- tugent unde ére wonet mir noch bf.
- nu nim an, werder ritter, triute minen lip,
- ob dir ie liep wurden elliu schoeniu wip’.
- 569 Si stuont fir in anz bette, diu künegin héchgemuot.
- si legte ir scheeniu brüstel üf den fürsten guot.
- wiz wären ir hende, endecket was ir scham:
- si sprach ‘du werder ritter, sich frouwen ére vor dir an.
- 570 Du solt.... (puten minen schenen lip,
- ob dir ie liep wurden elliu werdiu wip,
- und wiltu mich niht minnen, daz soltu mir sagen:
- sé wil ich allen werden frouwen über dich klagen’.
- 571 ‘Ich minn dich niht, só verre stat der geloube din.
- wiltu gelouben an Jésum, den lieben hérren min,
- und ouch an unser frouwen’ sprach der küene man,
- ‘lip und séle wil ich durch dinen willen lan’.
- 572 ‘West ich wer din got ware’ sprach diu schoene maget,
- ‘oder were mir iht von dinem gote gesaget,
- durch in liez ich mich toufen’ sprach diu frouwe wol getan.
- dô sprach Wolfdietrich ‘ich wil dich in wizzen län.
- 566,1 die sprach zü dem werden Æ 2 Ich han dir behalten dein er vnd leben H
- 3 Vnd kanst es gedencken Æ dw tugenthaffter H 4 morgen ~ H 567,1
- Vad mein sorg hat end Æ 2 Heinacht han ich an H 3 Ainer der schönst K, den
- aller schönsten H die nie Æ 4 Aller erst plickt sy wolffdietreich tugentleichen
- H 568,1 Schawent Æ 13 sy sprach schaw dw werder H 2 nachot X
- 3 triute ~ Ä Dw werder mein trawt lieb H 4 würden lieb alle raine A
- 569,1 auf Æ 160 gar wolgemut: #2 Vnd tzaigkt im die brust dem edlen f. H
- 3a Ir weiss hent H verdecket A, vnd gedecket H nach 3 das zymmet woll
- der junckfrawen an Æ 44 mun sich an werder rytter, 40 ~ K 570,10 ~ K
- brauten (am rande corrigiert lieben) H 2 schon H 3und~ H minnen &,
- brauten durchstrichen H von dyr sagen K 4 werden „ H 571,1 er sprach
- ich KH braut (am rande corrigiert nem) dich geren sag an wie stet H mein K
- 2 das dw woltest gelauben iesum H an den herren K 3 ouch~ H _ tugenthafft
- K 4 mein leib vnd auch mein leben wolt ich bey dir lan H 572,1 Vad
- wesset k 2 Vnd wer mir vor von H sagt Ä, nichtz gesait H 3 wolt ich mieh
- gern tauffen lain also sprach K junckfraw A, H 4 meinen gott will ich
- dich
- WOLFDIETRICH B. Til (585 B.) _ ` 28
- 573 Sich, den hät ein reiniu maget an dise welt getragen.
- diu ist geheizen Marja, daz wil ich dir sagen,
- und was ouch ein júdinne, daz sage ich dir fir war.
- ir kunte ein engel daz si in uns zeinem heile gebar’.
- 574 ‘An die du geloubest, diu ist ein unholde zwár:
- si hat sich mit listen über die welt gebreitet gar.
- si wil dich betriegen, du tugenthafter man.
- nu stant von dinem glouben und rúef Machmeten an’.
- 575 ‘Ich wil an den gelouben der mich geschaffen hat,
- der ist geheizen Jésus. swiez mir dar nach ergát,
- ich trowe wol stnen gnáden daz er mich niht enlat,
- und wil in in minem herzen biten ze aller tat’.
- 576 Er sprach mêre ‘du verteilter lp, war umb schiltestu die,
- diu bi iren ztten kein sünde nie begie?
- si ist ein troesteerinne und gnäden richiu meit:
- einem iegelichen sinder büezet si sin leit’.
- 577 Aller Erste blicte si Wolfdietrichen an.
- er sach si vil scheene in arbaytien stan:
- ir wiziu wengel lühten an der selben stat,
- reht als diu liehte róse swenn si erste of gat.
- 578 ‘Nu stant von dinem glouben und gich dem minen got.
- din got ist ein gütel, daz geloube Ane spot.
- er kan mit sinen kreften machen niht den win:
- din got gén dem minen muoz ein gougel sin’.
- 579 Si sprach ‘des du mich neetest, des entuon ich niht.
- hei waz mir guotes von minem gote geschiht!
- ...... besunder han ich alsó vil:
- min got ist alsó getán, daz ich in sihe swanne ich wil’.
- 573,1 InhatH auff die ord gelan: Æ 2Sy ist H genantMaria sicherlich für war:
- K $3.4" K 4 verkund H 574,1 Sy sprach an KH zwär] furbar H
- die hat dich getaübt: K 2 mit listen H ie A, all H welt gelan das wiss du
- werder rytter sicherlichen atin wan K 4 Noch H 575,1 Er sprach ich H
- glaub an den H rschaffenH 2ErH gemant H dar nåch~ H gatt K
- 3 Er sprach ich A traw im wol vnd wayss wol das H 4 Er sech an mir sein
- edle hant gethat H 576,1 mer dw H, ~ K 2 kain sund ye H, nie sünd
- KE 3 hailige gnad reyche K, trosterin vnd ein rayne H 4 Sy kan eim yeden
- sunder wol trosten sein H 577,1 Do plickteH 2 in arbaytten K, vor im
- H 34 mit iren liechten augen H der fart 4 Sam dy liechten rosen so sy vor
- irem pett statt Ä 578,1 Er sprach nün stand (du solt K) KH vnd sich an
- mein H 2 Wenn der mein ist gen dem dein anspot H 3 sinnen H nit machen
- RH 4erain K Er muss wider mein got anspot sein H -579,2 Wenn
- mir vil liebs H 3“ H Pyssvnder A 4in haltten wil H
- 254 WOLFDIETRICH B. Ill 592 H.
- 580 Doch ze jungest überrette si den getriuwen degen,
- daz er sich zuo ir muoste an daz bette legen.
- sin swert zöch er úz und legte ez zwischen sich.
- er sprach ‘swederz sich rüeret, daz sol versntden sich’.
- 581 Si namz bi dem gehilze und warf ez verre dan:
- ‘migt irz niht tuon frelichen, sit man iu es gan?’
- dó greif si alsó schiere nách stner wizen hant:
- si leite ims tugentlichen dá si ir brústel vant.
- 582 Ir bein huop si úf hóhe und leite ez úber in.
- ‘edeliu kúniginne, nu tuot ..... hin!
- wan é ich iuch minnet, üf die triuwe min,
- ich wolt é unz an min ende an alle frouwen sin’.
- 583 Diu naht het ein ende, dó nähete in der tac.
- dó gienc der stolze heiden dá sin tohter lac.
- ‘nu sage mir, liebiu tohter, üf die triuwe din,
- mac der werde kristen din friedel noch gesin?
- 584 Dó sprach diu juncfrouwe ‘nein, lieber vater min,
- er hät dir niht geminnet die lieben tohter din’.
- dö sprach zorniclichen der heidenische man
- ‘ich gibe im des min triuwe, ez muoz im an daz leben gan’.
- 585 An wapent sich vil balde der degen lobesam:
- ‘nu berat mir got ze Kriechen min einlif dienstman!’
- sin swert gurte er umbe, sin schilt nam er enhant:
- dé gienc er üf den hof da er manegen heiden vant.
- 586 Dó sprach der stolze beiden ‘ir sult an min reht gan’.
- dö sprach Wolfdietrich ‘wie ist ez getán ?
- ‘ich wil mezzer zuo iu werfen, tuot ir mir alsam'.
- dé blicte er uf gên himel, der tugenthafte man.
- 580,1 zelest E hetsy vber redt H trewen man Ä,tegen H 2 zuo ir~ KH
- an ein pet legen H, legen an das pött hinan Ä 3 auss der schayd A 4 wölli-
- ches A, wer H der versneit sich H 581,1 holtz A hindan AH 28S
- (vnd A) sprach AH frölichen thin Æ nun lebt freuntlich des ich euch wol gan
- 3 Sy graif im H sy gezogenlichen nach Ä 4in H gezogeolich auf ir prüst
- zehand Ä 582,1 hoch auf K Vnd hueb auff ir weiss pain H 2 Er sprach
- edle H Sie wolt pflegen der süssen mynn: KF 3 Vand H myntte durchstrichen,
- übergeschrieben berurt H karfüsel A trewen K 4Ee woltichH auf H alle
- A 583,1 nam H inv K 15 es kom der liecht tag H 3 Er sprach
- sagH 4 aber der K gemechel sein H 584,1 dy jungckfraw A, sy H
- nein“ K 2dirvA genynt, die zweite silbe durchstrichen, darüber wolt H,
- karfuselt K 3 gezogenlichen A, mittzoren H 4des~ K das A, sein H
- 585,1 vil» ER balde~ H furstH 2ErgedachtnunH beraytt KH 3
- vmb sich H indy (sein H) handt AH A Er gieng H heiden) werden dienst A
- 586,105 her gast ir sult recht gan H 2fragkt H ist es K, das wer H
- 3 Er brach Iech KR wil» Æ mit messer(n) KH irtutalsam H 4 sach H
- er a
- WOLFDIETRICH B. UI 599 u. 255
- 587 Dé wart ein rinc gestellet von den heidenischen man.
- zwen tritstüele und sehs mezzer bräht man úf den plan,
- als si solten werfen, daz wizzet sicherlich.
- dé sprach gezogenliche der getriuwe Wolfdietrich
- 588 ‘Swelch mezzer mir gevalle, daz sult ir mir geben’.
- ‘habe dir die wal dar under’ sprach dé der bewegen.
- einen tritstuol und driu mezzer gap man im in die hant:
- ‘ich wene din got habe dich dir ze leide her gesant’.
- 589 Zwén kleine buckelere bráhte man in dar:
- die wären einer spanne breit, daz sage ich iu für wär.
- dö gap man den einen dä dem küenen degen:
- sinen breiten schilt hiez er zem stuole legen.
- 590 “Nu ziuch ab din gewefen’ sprach der heidenische man,
- ‘drier würfe muostu mir in dem hemde bestän.
- und wenkest du von dem stuole gen einem här hin dan,
- ich gibe dir des min triuwe, ez muoz dir an daz leben gan’.
- 591 Er zóch ab stnem libe allez sin gewant.
- er leite ez zuo dem stuole nider of daz lant.
- er gedähte ‘sol ich hiute in grözen neeten stan,
- so berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman’.
- 592 Dé sprach Wolfdietrich wider den heidenischen man
- “ir habt iu ein reht genomen, daz sult ir gén mir län.
- nu zieht ab iuwerm Itbe die liehten brünne alsam’.
- do begunde lüte lachen der heidenische man.
- 593 Nu wären bi den ziten diu reht alsö getän:
- swaz der man gelobte, des enmohte er abe gån.
- 587,1 Ain ring ward da gemacht H von (mit K) manigen h. KH 2 tristelstiell K
- 24 sechgs messer vad Geen vnd treysig spies H 25 hiess er tragen dan Æ
- 3 Da sy mit einander sollten H wysset K, ist H 4 gezogenlich A, von kriechen
- 4 588,1 Herr wyrt wölches myr gefölt XK 2a Dy wall hanad ir da X
- prach der haidniseh man (:lan) H 3 stall K, trispitz H nam er in sein hant
- 4 er sprach ich Æ Do sprach der haiden dein got hat H dir ~ K
- 589,1 kleine ~ K trüg manim Ä 2¢- K dazv H 3.4“ H 3 dem ainen
- u 4 sinenjeinen œK 590,1 gewæfen] leib H 2 mir denn dem d,
- ein H 3 wenek du K, weichsta H von dem stuole Hd, ~ K gén—stuole 591,2
- AH 591,3 sol]so H grôzen ~ H, vgl. 631,1. Er.sprach soll ich nun ster-
- bes in der pürg alsam Æ 4 beraytt KH mich Ä 592,1 er sprach zw
- dem H 2 Her wyrtir K Dw hast dir recht H genomen an Æ söltir gen mir
- faren (verbessert lassen) sein K, soltu lassen gan H 3 zuckt ab iren Ä, tzeuch ab
- deim H alsam] dein HH 650 der kunig belgia H 593,1 Do Æ den selbi-
- gen H nach 1 er sprach gar zogenlich zi dem tugenthafften man Æ 2 der A, ein
- H turstd gan Hez, stan Ä, lan ac
- 256 WOLFDIETRICH B. III eng
- er muoste ab stnem libe die liehten brünne legen:
- er stuont in stnem hemde für Wolfdietrich den degen.
- 594 ‘Hoerstu, werder kristen’ sprach der heidenische man,
- ‘wie getäniu reht ich in minem lande han?
- swelher kumet in min his, daz sage ich dir für wär,
- der muoz den wirt des érsten läzen werfen dar.
- 595 Sihstu dort an den zinnen fünf hundert houbet stán,
- diu ich mit minen henden alle verderbet han?
- noch stat ein zinne lere an minem türnlin:
- dä muoz din werdez houbet ze einem phande sin’.
- 596 Dô sprach Wolfdietrich wider den heidenischen man
- ‘wie obe dir kumet einer, der dir gesiget an?
- vor dem soltu dich húeten' sprach der degen guot,
- ‘daz du iht engeltest diner grözen übermuot.’
- 597 ‘Ich weiz keinen só kúenen' sprach der heidenische man,
- ‘der mir mit mezzerwerfen müge gesigen an,
- danne in wilden Kriechen dä wehst ein junger degen,
- von dem sol ich verliesen minen lip und min leben.
- 598 Und bistu der selbe, daz tuo mir-bekant:
- sö gibe ich dir für eigen bürge unde ouch lant.’
- dö sprach Wolfdietrich ‘daz enläz dir wider sin,
- ich bin genant vou Troyen der kúnic Pilgertn'.
- 599 Si sprungen zuo den stúelen, die unverzagten degen.
- dó hete sich der von Kriechen des libes gar verwegen.
- ‘hérre got von himele, genäden richer Krist,
- nu hilf mir von hinnen, wan nieman bezzer ist’.
- 3 Do tzoch er ab dem H liechten H, rechte Æ brunnen H legen] sein H 3 Er
- stund fur wolffdietreichen in aim hemdlein H 595,1 Waistu H 2 was ich
- rechts H 3 welch (wenn ain H) man kumet zii meinem huse He euch H von
- erst H der müs mich zú dem ersten gen im lossen e 595,1 an den e, an der
- Hf, dy K fünf—zinne 3r K 2wminerhendeaf 3 lære) her X thyreleia R
- 30 vif die trewe mein d, als ich dir sagen kan H 55 zw (an zu ac) einem Hac, an
- der zinnen Ä sin] hie stan H 596,1 zw dem Hd 2a so d, nün wie oder der
- ainer zü kümpt K Wie ist den aim der kumbt her vnd siget dir an H 4 deines
- grôzen ~ d vbermutz H 597,1 kain sprach H 2 sod, mag gesigen
- H, gesiget K 3inden 7 dav K fichteinjung man H 4 verleus ich mein
- leben und leib wol getan H 598,1 Seyestu H 2 für K, zw H 30 der
- soll widersagt sein H 4 künic] kün Ä alten troyen genant kunig H
- 599,1 da sprungens auff dy stuel H 2 Vnd het der H der von kriechen seins
- lebens H, des leybs von kriechen #, wolffdieterich des leibs d gar] nachet H 3
- er sprach KH hérre~ H von—rîcher] genädiger vatter herr ihs E 4 nud, ~
- KH gnaden von H nieman besser d, mir (noch H) nit bössers KH
- WOLFDIETRICH B. ilf 613-8: 257
- 600 Der heiden namz êrste mezzer in die hant stn. i
- er sprach ‘nu schirm dich ebene zuo der scheiteln din’.
- er warf ez nidiclichen dar ùf den küenen man: l
- sins häres zwene löcke warf er im von der scheiteln dan.
- 601 Eins wurfea heter vervelet, der heidenische man: ..
- ‘lieber got Machmet, du solt.mir bi gestän,
- du solt:mir hiute helfen, als du dicke bast getán, . -
- daz ieh behalt min ére, die ich von dir han’.
- 602 Er nam daz ander mezzer ` in die hant sin. "` |
- er sprach ‘nu schirm dich ebene zua den füezen din’.
- dé sprach Wolfdietrich . ‘nu pflege min vil. eben
- der engel..... den mir got hät gegeben’.
- 603 Dennoch het der heidenz mezzer in der hant sin. . -
- er sprach aber ‘nu schirm dich ebene . zuo.den füezen din’.
- Wolfdietrich der küene von dem. stuole Of spranc: :
- vil tiefe zwischenn füezen daz mezzer in. die erde dranc.
- 604 Dé aprach.der stolze beiden ‘wer lért dich disen spranc?
- in kunde uf erde nieman dan herzog Berhtunc.. ...
- bistu Wolfdietrich:? = daz soltu mich wizzen lán:.
- bürge lant und liute - : mach ich dir undertan, .
- 605 Berhtunc was. min geselle .. wol zwei und drizic jar:
- durch den sinen willen laz ich dich leben gwar’.
- dö sprach gezogenliche der tugenthafte man
- ‘ja ich herzog Berhtunc nie erkennet han’.
- 606 Zweier würfe heter vervalet: dö schrei er an der stet
- ‘ich wen du wellst mich läzen, lieber got Machmet.
- 600,2 beschirm (schirm 602,2. 603,2) P hutt H immer zw] pey K immer 2.4
- schaitel Æ 3 ez und dar œ H nidiclichen » & 601,1 Ain wuri wald er
- da sprach der H 2 Er sprach lieber X bestan # 3 Als dw mir vor dick in
- notten hast H 4 behut H 602,25 zw dem hertzen dein H. dögen fein K 3
- vil - Æ. pfleg der got mein d 4 der den K Dem mein leib vnd sell sol enpfolichea
- sein H 603,1 ~ K das ander messer H 2 aber ~ K ebene ~ H 2 aw dem
- hertzen dein MH, küner maa K nach 2 Als (vnd da H) er sach das messer gan ( y Ä)
- veo dem haydenischen mas Auff hüb er dy achsel (Da sprang er auff N) vnd liess es
- ober (liess in durch ein vegssen H) gan AH 3.4 ~ H 3—802,4 nach 613,2 K `
- 4 xwyachen der füss in dy erd ain spann lang: & 604,1 stolze ~H 2 Den
- kan Æ in der welt K 3b das tue mir bekannt H 4 leytt vnd landt Æ So gib
- ieh dir zw aygen purig vnd auch dy land H -605,1 Berhtuae) der Ä . 2 den ~
- K statt 605 hat 4 Dosprach wolfidietrich das lass dir widersein Ich pia von aitten
- troyen ‘genaut kunig pilgerein Vod. pin durch deinen willen kumen in das land auff
- den plan Dw must mir heut gelitten manigen cristen maa Den dw verderbet hast bey
- deinen tagen Des sol dir voa mir nit werden vertragen 606,1..2 nach 4 H
- 1 geuelet H 1b so d, do schray der man K, an der stet H 2er sprach ich H
- mich heut H lieber) mein H
- 17
- 258 WOLFDIETRICH B. If 617 H.
- daz geschach mir doch nie mere’ sprach der heidenische man,
- ‘swaz ich han geworfen, daz ich zweier würfe gevelet han’.
- 607 Er nam daz dritte mezzer in die hant sfn. .
- er sprach ‘nu schirm dich ebene zuo dem herzen din’.
- er wolte im vaste dröuwen, dem tugenthaften man.
- Wolfdietrich begunde wenken: dem stuole brach ein stolle dan.
- 608 Dennoch stuont er úf den zwein, der ellenthafte degen.
- dó sprach der stolze heiden ‘du läst mir din leben.
- ez ist umb dich ergangen, tugenthafter man, sy.
- ez enwelle min got Machmet > mir niht bi gestän'.
- 609 ‘Machmet sol dich läzen, wand er ein tiuvel ist.
- nu kum mir ze hilfe der dä heizet Jesus Krist,
- der durch uns an dem kriuze hät erliten den töt:
- der sol mir hiute helfen ùz dirre grözen gét,
- 610 ‘Swie stæte-st din gloube’ sprach der heidenische man,
- ‘min got Machmet gesiget wol dem dinen an.
- du kumest heim ze lande sicherlichen nimmer mér:
- du maht dinem gote klagen daz du ie bist komen her’.
- 611 ‘Der éwege got... - sprach Wolfdietrich,
- ‘der ist voller .... und gnaden also rich,
- er lezet keinem kristen dehein leit geschehen.
- ich wil sin ze gote unz an min ende verjehen’.
- 612 Dé sprach aber mit zorne der heidenische man
- ‘Machmeten..... rennen
- ren rüefe ich nimmer mére an
- Jesum noch sin muoter, die wile ich daz leben han’.
- 613 Er verwarf daz dritte mezzer, als ich han geseit.
- dé het sich eben gehüetet der fürste vil gemeit.
- 3 wolt haben betrogen den H 4 wolt wencken im brach ein pain von stuel hindan
- H 608,1 den ~ A der tugenthafft man: H 2 der haiden sprach dw must mir
- heut dein leben hie lan H 35 dw cristen man Y 4 es woll dann mir A, mir well
- den H 45 nit bey bestan A, abstan H 609,1 machmet X, er H gaukel H
- 2 der da haist H, meyn vatter K 3 durch uns ~ AH geliden hat H 4 hiute~ E
- der grossen A, angst vnd auss H 610,1¢ wie starick dein glaub ist H, dein
- glaüb ward nie so stett E 2wol«H 3 zw land haim Æ, in teytschen reychen
- K sicher K, «H 4 dein got wol klagen H ye kombt zw mir her H
- 611,1¢ ich hoff mein got leb noch H 2 voller A, milt H vnddarzwH, ~ K also
- w H 3einem yeden & Das er — last geschechen H 4 Das hat er allen früm-
- men verjechen K 612,1 Do antwurt vod sprach der kine man Ä 2—614,4 #5.
- anm. 4Jésam] in K 613,1 Der hayden verwarff iij messer K 2 das K vilo K
- WOLFDIETRICH B. II 629 n. 259
- 614 ‘Nu sol ich ouch werfen’ sprach Wolfdietrich.
- ‘nu beschirm dich ebene, daz ist dir guot sicherlich.
- so ich wirfe dez erste mezzer, heidenischer man,
- ich wil dich läzen sehen ob ich werfen kan.
- 615 Drier würfe muostu mir üf dem stuole bestän,
- als ich üf dem minen dir hie hän getän.
- daz rehte ouge od den lenken fuoz, daz ein muostu mir län’.
- 616 Der heiden sprach üz leide ‘owé der grózen nôt!
- hüete ich mich nu unden, sô bin ich obene tôt.
- ich stande in dinen gnäden’ sprach der heidenische man,
- ‘lieber got Machmet, du solt mir bf gestan’.
- 617 Dé warf Wolfdietrich den érsten wurf dar:
- er sach im zuo den ougen und nam sins fuozes war.
- er warf im daz mezzer durch den fuoz hin dan:
- ‘han ich dich getroffen, heidenischer man?’
- 618 Er begunde lachen und sach den hérren an:
- ‘wer hat mich daz geléret daz ich dich troffen han?’
- dé sprach gezogenlichen der heidenische man
- ‘ich weiz wol sicherlichen, ir sit ein fürste lobesam.
- 619 Ir vart mit einem schalle, ir mügt wol ein fürste sin’.
- ‘ich heize Wolfdietrich und bin der vient din’.
- ‘bistu von wilden Kriechen der künic Wolfdietrich,
- von dem ich sol verliesen minen lip vil wünneclich ?
- 620 Lázá mich hie leben’ sprach der heidenische man.
- “allez min riche mach ich dir undertän, |
- und gibe dir min tohter, die soltu toufen län,
- daz du mich hie läzest leben, tugenthafter man.’
- 621 ‘Din lant st dir selic!’ sprach Wolfdietrich.
- ‘du muost mir hiute gelten manegen ritter lobelich,
- und habe dir din tohter, _ die frouwen wol getán.
- ich gibe dir des min triuwe, ez muoz dir an das leben gan.’
- 622 Er nam daz ander mezzer in die hant sin.
- er sprach ‘nu schirm dich ebene zuo der scheiteln din’.
- 614,3 er warff das erst mösser auf den haydenischen man K 615—17v R
- 615,2 dir hie nach ich H 4 glencken H 616,2 nu~ H 4 bestan H
- 617,3 hin dan] vntz an das heft H Aer sprach han H dw haidnischer knecht H
- 618—625 nur K, s. anm. 618,1 Er] wolff dietrich Æ 2 er sprach wer Ä
- 3 gar zornigklichen Ä, vgl. 920,4. 584,3 K 619,1 mit gewallt K 2er
- sprach ich E 4 vil] gar K 620,1 lass K 3.46 K, ergänzt aus 61
- 27. 28H 621,3 die frouwen) gar K, vgl. 624,3. 643,1. 646,1. 4 des~
- 17°
- 260 WOLFDIETRICH B. Ill 630 H:
- er warf ez dar mit nide uf den heidenischen man
- da enmitten durch den buckler und durch die scheiteln dan.
- 623 Der heiden schrei vil late, daz hal in der burc hin dan . .
- ‘lieber got Machmet, du solt mir bf gestán. |
- hilfestu mir niht schiere, ez muoz min ende sin.
- owé, liebiu tohter, war tet du minen win?’
- 624 Do lief diu juncfrouwe balde sa zehant
- dá si ir got Machmeten ....... vant. _
- si truoc in alsò balde, diu frouwe wol getán, `...
- dá si sach ir vater. só in grözen næten stán. . : -:.
- 625 ‘Lieber got Machmet, nu hilf dem vater min, u
- und hilfestu im niht schiere, ez muoz sin ende sin. `
- dò sprach Wolfdietrich gar Ap argen list .
- ‘iuwer got Machmet, wen er entsláfen ist.’
- 626 Er nam daz dritte mezzer in die hant sin.
- er sprach ‘nu schirm dich ebene zuo dem herzen, din,
- dar zuo wil ich dich werfen, _ heidenischer man; ` .
- und ist deich dich niht triffe, só wil ich noch verloren hän.’
- 627 ‘Sô wirfest du dir nach wunsche und näch der künste din.
- ey, lieber meister Berhtunc, hiut vliuse ichz leben min.
- daz kumet von dinen schulden’ sprach der heidenische man,
- ee © è ò òo 0,0 0 e o . € @ © 46 ep ee oo
- 628 Dô warf Wolfdietrich den dritten wurf dar:
- er.rámte im. sines herzen und nam sin eben war:
- er warf in in sin herze, den heidenischen man, `
- daz er viel von dem stuole ` und dä sin ende nam. :
- 629 Alsó geschach dem heiden ` mit Wolfdietrich. en
- dö stuont an dem ringe, daz geloubet sicherlich, .
- vil manic stolzer heiden, die warn sin dienstman ;,
- die wolten iren hérren _ da gerochen han. |
- 630 Si griffen zuo den swerten | und liefen den küenen an, .
- und walten Wolfdietrichen gerne verderbet han. ..
- dô spranc er von dem stuole nider Ùf daz lant: .
- sin vil guotez swert nam er in sin bant.
- 622,1 damitten X schayttel K 623,1 vil. K 2er sprach lieber X 4 wa
- tetestu mein Ä 624, 3in» K juockfraw K 4 sach nach vater K ` 625,1 sy
- sprach lieber E 2ez]so K 4Awzn].waX 626,1 ander H 3 werfen. du
- K 4und—dich] wo ich dirs H noch-H 6274 H 3du kümpstě 4—640,4
- er warf inn zetodt das er Bell zii der erd hindan wolffdietrich sprang bald von dem
- stúll hiadaa anwapnott sich der Der lobesam das stünd im gar woll an do er dr
- pürg alle sammet vmb müst gan 628,1 dritten] andern H "d
- manger H 630,1 man Lë? gervH 4 Ross sein gut H a
- WOLFDIETRICH B. Ion 261
- 631 Er sprach “und sol ich hiute hie in grózen noten stan, `
- so berat mir got ze Kriechen min einlif dienstman’.
- dé half im got der guote uz grözem ungemach:
- nu heret wie ein zeichen an dem fürsten geschach.
- 632 Er sluoc ir wol fanfzic, der heidenischen man. |
- dé fluhen die andern alle vor im ab dem plan.
- si sprachen al gelfche ‘er hat ein starken got:
- der mac im wol gehelfen dz angest und ùz not:
- 633 Wir suln dar umbe biten ` den getriuwen ma. `
- daz er uns láze toafen, der fürste lobesain’, ©
- dé giengens al geliche mit einander dan `: |
- und vielen im ze füezen, dem fürsten lobesam. ~
- 634 ‘Wir biten dich, Wolfdietrich, du tugenthafter man,
- daz du! wns läzest toufen, fursto lobesam'. `. >
- er sprach, er tete ez gerne, der tugenthafte nian:
- ‘sô han ich weder pfaffen noch .... kappelán”. :
- 635 Dö:sech er-alsó schiere `. af dem hove stn a
- einen werden’ pfaffen und einen kappelán. +. - >
- er sprach ‘lieben herren, dar umb wil ich itch biten, —
- daz ir die: heiden toufet mit alsé kluogen sitet. : +
- 636 “Wir'tuonz aleé gerne - hie an dirte stunt, ©: >
- weln si an den gelouben, ‘ der wart am kriuze wunt,
- und an sin muoter Mart, die vil reinen meit,
- diu iegelichem sünder wol wenden kan in leit’.
- 637 Si sprächen: wir tuonz gerne hie an dirre stat,
- Wolfdietrich den getriuwen `. man dé ze toten bat.
- er lérte si den glouben, der getriuwe Wolfdietrich,
- und daz àvè Man, ` daz geloubet sicherlich.
- 638 Dé wurden si guot kristen an der selben stat.
- si geloubten an den der an dem creutz den tod laid.
- dé wurden touft vier hundert heidenischer man:
- 68. o «oo... tw o o s o CCRN d
- `". dé gieric des heidens tohter iù ein kemnäten dan. '
- 632,1 ir wols H 2 von H 4 mao vor ûz H 633,1 wolffdietreich den H `
- ~ H, ergänzt nach 634, 2 3 giengen all mit H 634,2 edler furst H `
- ‚1 Sy sprachen wir tuens geren also H 2 glauben an den der ap dem creutz
- ward 4 Die kan eim yeden H | 637,2 man] sy H pot H 3 glauben vnd
- das paternoster H 038,3 haidnisch H 39,2 denn H kempnot H
- 262 WOLDIETRRICH B, IH 655 H.
- ai ageet úzen umb die burc einen wilden sé,
- , der tet dem getriuwen Wolfdietriche.alsé we.
- 640 Uf sin ros saz er schiere, der getriuwe Wolfdietrich :
- er wolt urloubes phlegen, der edele fúrste rich.
- dó sach er üzen umb die burc ein wilden wác gan:
- gerne müget ir heren wie sprach der tugenthafte man.
- 641 ‘Im namen Jesu Kristes, wa gange ich über dich?
- von wannen kumet diser sé? mich wundert sicherlich.
- dô ich nehten späte ze dirre bürge reit,
- dé was diu heid mit rôsen alliu wol bekleit’.
- 642 Er gedähte in sinem muote, der tugenthafte man
- ‘und sol ich nu sterben, iu muoz geschehen alsam.
- . vart mit mir von hinnen, küniginne rich’. -
- si sprach ‘ich tuon ez gerne’ und kust hérn Wolfdietrt
- 643 Er nam zim úf sin ros die frouwen wol getan.
- er sach ein glesin brücke über den sé gan.
- als er dé kam enmitten ùf die brücke, der kúene man,
- dé viel si beidenthalben in den sé hin dan. |
- 644 Zuo só grózen neten was er nie komen mér:
- do enmohte er úf der brúcke weder hin noch her.
- si wart ze einer agelster und flouc in die burc hin dan,
- und ez in alters eine in grözen neeten stan.
- 645 Si saz Of eine zinnen: dö si hin wider sach,
- gerne múget ir hæren wie si zuo im sprach.
- ‘du verteilter kristen giltest mir den vater min.
- ez muoz in dem wäge hint din ende sin’.
- 646 Dé sprach gezogenlichen diu frouwe wol getan
- ‘noch stant von dinem glouben und rüef Machmeten an.
- 3 perig H 4dietreich H 1a da sass auff sein gut ros H wie 511, 1 ` 640,2
- vrlaub H 4a gun horet H 641,1 Er sprach im namen her ihesu crist X
- Ach suesser nam jesus wie han ich mich verdacht H 2 Wer bat dise wilden wag
- vmb die perig bracht H 3 vmb dise Æ her rait H 4 pluemen H 642,1.
- 2 Da sach er vbers wag ein glesen bruckt gan Nun horet was sprach der tugenthafft
- man H, vgl. 643, 1.2 3 WeltirH edle kunigin HH 4 geren tuen ichs H den
- herren RK — H 643,1. 2 umgestellt K 1 im sein ross vnd dy K statt 1.2 Wie
- pald er dy juncfrawen fur sich auffs ros nam Er ward vrlaubs pflegen der tugenthafft
- man H 3enomitten~ Ä Da rait er mitten auf H weygant H 4 da viel dy bruck
- H, dy purg dy fiell da Æ 4b nider so zw hant Ä 644,1 so X, solichen 2 Er
- mocht H purg Æ 3 agelalister H, alstera K 4 in allain A 645,1 auf
- ainer K, in dy H dô) wan K, wenn H 2 sy zü im A, dy juocfraw H 3 Du
- H, sy sprach & cristen du ER giltz den H 4 wage] pach Æ heint deis A,
- dein letz H 646,1 Noch sprach sy dw tugenthafter man H Noch beet P
- WOLFDIETRICH B. III 662 H. 263
- allez ditze riche mach ich dir undertän.
- und wil dich hie gerne nemen ze einem man’.
- 647 Dé sprach zihticliche der tugenthafte man
- ‘dinen got Machmeten solt du selbe rüefen an
- und bite Machmeten daz er helfe dir.
- got und stn reiniu muoter komen ze helfe mir.
- 648 Ez were deste bezzer und were ich hie niht mer.
- só muoz ich den ltp wägen’ sprach der fürste her. _
- úf sin ros saz er schiere und namz ze beiden sporn.
- dé sprancte er ab der briicke, der fürste héchgeborn.
- 649 Er wand daz er ab viele an des tiefen séwes grunt:
- dé sach er alsó schiere . zuo der selben stunt
- ein vil breite heide sach er vor im stan,
- dar obe lac ein höher berc, der was freissam.
- 650 Zwelf tiuvel freissam wären vor dem berge bereit:
- jeglicher hete ein kolben unde ein swert breit.
- si bestuondn in ntdiclichen und täten im ungemach. _
- wen im bf einen ziten nie só wé geschach.
- 651 Nu merket ob des zoubers niht were genuoc: Ä
- ir wurden vier und zweinzic, als er die zwelve ersluoc.
- alsö ntdicliche merte sich ir schar.
- ir wurden zwéne und sibenzic, von den sluoc er sich gar.
- 652 Nu wil ich iu bescheiden von wiu daz ergie:
- daz er got üz sinem herzen ..... Nie verlie.
- er mant got emziclichen, . der tugenthafte man.
- der sweiz im durch die ringe über die brünne ran.
- 653 Der berc der was höch unde ouch stähelin:
- dé mante er aller gnáden unsern trehtin.
- 6146,33—647, 20 E 3 gerenhie H 647,2 Dw solt dein got m. selbs H
- 4 Er sprach gott Æ reiniu ù £ 648,1 Er sprach was wer es K 15 dz
- ich ymmer hie wer K 2 wagen den leib X Vad must hie wagen mein leib vnd
- meiner: H 3a er sass auff sein ros Ä vgl. 511,1. Sein gut ross nam tzwischen
- baid sparen H 4 do sprang er K, vnd sprang H brucken in vil grossem tzoren H
- 649,1 fell des tieffls sell gründt K Er viel wunder tief hoch ab in ein
- H 3 sacher~ H 4 Vor der selben hayde ain perg fraysam X
- 650,1 der purg K Vordem selbigen perig er tzweliff teuffel fand H 2 berayt K,
- ia seiner hant H 3 bestünden Ji ich K 4 wan A, das 45 wirser nie
- eschach H 651,1 sprecht tzauberns H sey K als K, da H 3
- f schar mert sich nitlich das sag ich ewch für warA 4 ir] der tieflel KH ward vil
- von in H 652,1 beschaid wie H zergie R 2azj)inH nitK 3 mantin
- menickleichen H ` 4 Das im der swais mit krefften durich dy ring ran H l
- 653,1 ain perg X auch sigklich gar Ä Der perig vnd dy haid waren stechlen: H
- 2a do ward er man vnd piten H unser trachterein H, vnsers herren zwar Ä
- 264 WOLFDIETRICH B. III 669 H.
- in muote der herc sô lange, daz sage ich iu für wär,
- unz an dem dritten morgen kom er dar üf gar.
- 654 Als er kam uf den bere, der küene degen balt,
- dô sach er dar umbe gån einen brinnenden walt.
- dé muost sich .. . schiere der getriuwe Wolfdietrich,
- von der hitze muoste er k£ren, daz wizzet sicherlich.
- 655 Er sprach ‘verteilter ltp, waz wiltu nu tuon?
- nu hästu ie geworben umb weltlichen room’.
- da er aller vestest bran, dá buop er sich von dan,
- dö er niht wolte erwinden daz der zoubr ein ende nam.
- IV
- 656 An dem zwelften morgen dé kam der wigant
- geriten äne sorgen gên Lamparten in daz lant.
- dé hörte er allenthalben in dem lande sagen,
- wie die würm sin sellen Ortnit heten in den berc getragen.
- 657 Eins äbendes späte kam er an den burcgraben.
- do erhörte er den wahter und die frouwen klagen.
- si selbe zwelft begunde vaste klagen ir leit.
- daz begunde sére erbarmen den fürsten vil gemeit.
- 658 ‘Ich liez mich toufen, Marja, durch den willen din:
- ich wil din diensrinne unz an min ende sin.
- du häst ze mir verhenget alsö grözen zorn.
- alle fröude die ich ie gewan, die hän ich gar verlorn’.
- 659 Si sprach ‘got hérr von himele, wer klaget mir min leit?
- o... wee daz si dir gekleit,
- 3 do mütt in K, in saumbt H só lange «A 4 vnz) das er H L
- darauf kam gar H 654,1@ Do nun auff den perig kam H küene ~ P “it
- 2 Da hielt er nun vod west nit wo er hin solt io seinem mut H A Wenn Co ej
- tzauberns noch geniick: H 44 H 655,1 dw vertzagktz herts H ge
- 2 nie H umbj nach H 3 Da der va am festen bran da eilt er hin an A
- 4 Er woltz ait erbioden bys tzaubere 656,1 Da kom wider ia tzweliff
- tagen der kuen weigant H gerytten der "e 2 Aün alle sorg KE 3 aleat-
- halb H, vber all (vor sagen) K 4 die wiirm vor in den) dy K 45 in des
- perig heten tragen & 657,1 Er rait eins H 15 gen gartten au den graben
- H 2bort# er~ K vad dy H, dar vnder ain & 3 ~H 4a in erbarmet ser
- der frawen laid H 658,1 Sy sprach ich KH sant mariak 15 dor icb ma
- dy rainen maid H 2~ H diern 3 die hat KH zü mir v. ein also E
- dy frewd dy H, all dy weyll K gar K, gantz H 659,14 Sy sprach ach pr A
- mir ~ H 2a Hayligew mütter vnsers herren (m. von himm AM KH
- WOLFDIETRICH B. Ul 675 H. 2 65
- daz du dureh uns stúrbe' sprach diu frouwe guot,
- ‘und wir von din wunden súeze haben ére unde guot’.
- 660 Er enmohte lenger dá bestán, der tugenthafte man.
- von der frouwen weinen kerte er balde dan.
- dö huop er sich schiere näch den würmen in den walt:
- gegen einer steinwende kérte der degen bat,
- 661 Im widerfuor uf der straze ein wilder waltman.
- er gruozte in tugentlichen, der fürste lobesám
- ‘nu sage mir, waldnere, kennstu den walt ibt wol?
- kanstu mir iht zeigen wà si des wurmes:hdlY. ` --
- 662 Dö sprach der waldnzre wider in sá zehant?,
- ‘seht ir dort in dem walde die höhen steinwant?
- dar gegen sult ir kéren, daz wil ich iu sagen,::.. -
- dá wart keiser Ortnit in den bere getragen’. ` d
- 663 Dé kérte er gên dem steine, der getriywe Wolfdietrich, .
- dá der keisér het verloren sinen ltp wúnneckHoh.:.
- der degem ruofte lite, als eim helde wol gezam -.:- -
- *hér wurm, sit ir hie heime? ir suit von iuwerm hol gan.
- 664 Iuch suochet vor. dem loche ein werder schiltman, `-
- daz ir den: werden keiser in den bere truoget dan.: - :
- ir geltet mir den keiser, daz wil ich iu sagen,
- od ir müezt mich iuwern kinden ouch ze einer spise tragen’.
- 665 Der wurm was niht dá heime zuo der selben frist}; - >-
- er was sinen kinden in dem walde ‘nach’ genist. -
- daz waote Wolfdietrichen, den vii këenen man:
- im was'gach nach dem wurme: döreit erin den tan.
- 666 Er reit im nach só lange © unz an den‘dritten tac, :
- unz im sin guot ros vor müede gar'erlao.! -
- ` 8'unsJunsern wyllenX 660,1 er(da H)mochtutt AH: da bestan R,beleiben H
- 2 yor H wainent Æ balde] sich hin H 3a Er eylt also pald H A stainie
- gand RK 661,1 Do kom im avf widerH,„K 2Den grustt Er sprach
- „Haista Æ 4 seinå des K, ist der H 662,1 wider den trewen K, zw
- AIR 2in- dem] den H -stminin wandt Æ 3 Da hin soltir reiten # © 4
- ein # in deù bere] von den warmen H ` 663,1 Da hin reitt palddwtrewer H
- ge'`dar jnnhet verloren kayser ortnayd A mynickleich H 3a Errueff ruef vor dem
- perig H höldenk zamě A Wurm pistu da haim so: gang von dém toch herdan Y
- 664,1 Er sückt von K, dein wartet vor H stein H ain'sthiltt wunuesam Ä 2a
- dás dw traegst kaiser ortang H truoget] trig A, H 9 Gib mir den’ritter 7
- fa] dir H 4 ouch nach mich Æ hin tragen X Oder ich muss heut auch von dir
- is deg perigk werden tragen H 665,1 dahaimat nit K 10 vad was in dem
- wald _ "2 Seinen kinden nach speys da ertzarnet der tegen pald H 3 des mütt
- oMfäietrich den künen A Vad eyit hin nach vil pald der tegeuthafft man H 4
- BH yait allain nach H 45 in den tan H, fraysam R 066,1 gieng E so lang
- H, jn den wald K 2 biss bk das H 25 yntter jm erlag 7 |
- 266 = WOLFDIETRICH B. IV 682 H.
- durch nôt muost er erbeizen - nider ùf den plan.
- er wolte ein wile ruowen, der fürste lobesam.
- 667 Dö hörte er in dem walde einen freislichen sturm,
- dä vaht ein lewe wilde mit dem grimmen wurm.
- dé nu Wolfdietrich den lewen dä vernam,
- dö gahte er zuo dem rosse, der tugenthafte man.
- 668 Dô tlt der degen edele, sé er baldest maht,
- da der lewe wilde mit dem wurme vaht.
- er fuorte an sinem schilte einen lewen der was rót: -
- dó sach er den wilden. stan in grözer nöt.
- 669 Alsó Wolfdietrich den lewen érste an sach,
- gerne múget ir heren wie der getriuwe sprach.
- “ger an mich genáden, ich hilf dir úz der nöt,
- od ich fúer dich nimmer mére an minem schilte rôt’..
- 670 Swie wilt der lewe were, diu vorhte machte in zam.
- mit sinen sneideten ougen blict er den fürsten an:
- er wincte im mit den ougen üf den wurm hin dan.
- dö spranc er von dem wurme hinder den küenen man.
- 671 Sin schilt begunde er vazzen, der vil küene man:
- ‘nu berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman’.
- 672 Der wurm rante vaste üfin, er was im ein hagel:
- sinen schilt in driu stücke sluoc er im mit dem zagel.
- er nam ein stücke und warf ez üf den wurm dan.
- dö greif er näch dem swerte, der tugenthafte man.
- 673 Er sluoc ez dem wurme vil vaste üf sinen gebel,
- daz im üz dem houbte fuor ein fiurin nebel
- 3 Von nott H baisten nider K, nider paissen H 35 der tugenthafft man H nach
- 3 Er trat von seim ros vnd schlueg jn den tan Er liess sich noch auff sein schilt
- . der furst lobesam H 4 Vad wolt ein klain weil da geruet han H 667,1
- grossen H 2 strait H wylder leo (lew H) AH ainem starcken H 3 leo K
- immer div KH 4eylt H seim H 668,1 edel degen H 1a Vad rait
- H föstest K 2 wild H, wider & 3 dom E der enge P 669,1 Da H
- erster H 2 trew dietreich H nach 2 leo meyn (lieber H) gesöll das (wie
- wol H) ich dir nit (ge)helffen mag Do von so haa ich beet ain laydigen (So wil ich
- doch heut hie han ein ellenden H) tag HH=682 1,2 3 doch ger KH 4 soHð,
- dich an meinem schiltt nimer mer der ist rott K 670,1 were d, was K -
- sorge d Da mit macht er den wilden leben also getzam H 2 seinen gesicht Æ
- 3 ~ K, dafür nach 4 eine seile nun was sere erzyruet der fyrst lobesam 35 so
- d, des nam der lew war H 4b er sprang H 4 zw dem tegen dar H 671,1
- der furst lobesam H 2 beraytt KH mich K 672,1 vaste“ H er] vnd H
- 2 erslüg K andrew stuck (iij stücken A) nach im KH seinem wadel H 3 Er
- wariff das ain stuck auf H 4a sein swert begund er fassen H 673,1 sein H,
- dy K 2auf kk houpte ac, hals H, schwert K für (gie ac) ain fewrin Ree,
- gieng das feur vnd der H
- WOLF DIETRICH B. IV 690 H. 267
- und im stn swert erglaste, daz sage ich iu für wär:
- er kund sin niht gewinnen als kleine als umbe ein har.
- 674 Sin hüt im von horne alsó herte was,
- einer spanne dicke und lieht alse ein glas.
- ze ietweder siner siten was er zwelf ellen lanc:
- úf vier und zweinzic fúezen freislich was sín ganc.
- 675 Manegen slac geswinden frumte der kúene man
- úf den wurm wilden: daz fiur von im enbran.
- dó streit der degen edele unz üf den äbent dan:
- der sweis im durch die ringe über die bräüne ran.
- 676 Alsó der lewe wilde . «+ o « daz ersach,
- dé spranc er für den fürsten, - üf den wurm was im gäch.
- er begunde kratzn und bizen den wurm freissam,
- dä mit wolte er Wolfdietrichen von dem wurme helfen dan.
- 677 Von dannen spranc vil balde der tugenthafte man.
- dö streit der lewe wilde mit dem wurme freissam
- den tac unz of den ábent, unz im sin kraft entweich.
- hei wie der lewe wilde von dem wurme sleich!
- 678 Er huop ùf sin stimme, diu erhal in dem tan.
- daz tet er durch einen list, als ich iu bescheiden kan,
- ob sin sellen in dem walde ez vernemen sån,
- daz si im und Wolfdietrichen von dem wurme hulfen dan.
- 679 Als nu der lewe müede was, der hérre daz ersach,
- gerne müget ir heren wie der getriuwe sprach.
- ‘lewe, min geselle, stant an den rücken min:
- ich wil unz an min ende din nötgeselle sin’.
- 680 Sin swert ze beiden henden Wolfdietrich truoc
- und mit micheln kreften erz Of den wurm sluoc.
- 8. 4 umgestellt H 3 swert ac, haupt K Er was auf baiden seiten also hert sag
- H. 4clain-RH, tür ac 674,1 haut H, haüpt Hae also hert Hae, vil vist
- K 2leücht A, luter ac spiegelglass K 3 ze - siner] yedweder sein K, er was
- auf yeder H was er~ H Afraysslich Kac, gar fraisam H 675,1. 2
- Bee, H ifürtä 2enbrana, prann Be 3 Mit im strait der helt H den
- tag vatz K 4dabranA 4 das im der swaiss mit kreften (gewalteclich ac) du-
- rich dy ring ran Hac 676,1 Da der lew das sach das der herr so mud was H
- 25 gegen dem wurm jn das gras H 3 Er wolt den wurm beyssen vnd kratzen
- fraysam & 4b geren geholfen han H 677,1. 26H 1 vile R 2wylder K
- 3a Er traibs also lang H sein K,dy H 4 hei] ach H laütt der leo vor kraich
- H, erschray K 678,1 er liess ein laut stimm dy in dem walt hin dan H
- 2 durch ainen K, alss vm den H sagen H 3 gesell H wald weren dz sy
- es K wer das er das vernam H 4VnodimH 4b zw hilf kame Y 679,1
- Als nu] da H so mud H ersach K, an sach H 3 meyn &, lieber H stant) nun
- trit mir H den rucken H, dem ring Æ 4 ich wil] vnd lass mich H dia nötge-
- selle nach wil K 680,1 Wolfdietrich) der tugenthaft H 2a vil krefftickleich H
- 268 WOLFDIETRICH B. IV 691 a.
- er sluoc in daz gehürne einen ungefüegen slac,
- daz imz swert brach ze drin stücken und üf der erde lac.
- 681 Än wer stuont der getriuwe, gröz was sin ungemach.
- gerne múget ir hæren wie der getriuwe sprach -
- ‘ei, richer got von himele, waz han ich dir getán,
- daz ich deheine sælde umb dich verdienen kan? -
- 682 Lewe, min geselle, daz ich dir niht helfen mace,
- dá von só hån ich hiute einen leidegen tac.
- doch muoz¿.ieh:ane sehen wie din ende. sf getan’.
- dé sümte:sich:niht lange der wurm freissam. *
- 683 Er nam den lewen in den munt und den ritter in den zagel:
- ai heten beide verzaget, der wurm was in ein hagel.
- er truoc si gewalticliche in sin eigen hol; > `...
- daz was yon manegem ritter worden alsó vol.
- 684 Er leit den lewen wilden fúr diu jungen dar.
- si zarten in gemeine, daz sage ich iu für wär:
- si sugen im ûz daz bluot - unz an daz bein dan.
- dé klagte in klegeliche : der unverzagte man.
- 685 Diu jungen gullen lite, daz sage ich iu für wär:
- der välant ungehiure . der stract sin zagel.dar.
- er sluoc in ùf den helm, den degen höchgemuot,
- daz im ze beiden dren üz spranc daz bluot.
- 686 Er greif nach im hin umbe, daz sage ich iu für wär, :
- er leite in vil balde .. für diu Jungen dar. Ä oo.
- si heten in gerne gewunnen,.. daz sage ich iu für wár:.
- si enkundn in blózen vinden als kleine als umbe. ein har.
- 687 Von wiu daz ergienge, ich bescheide nz sächerlich: = :::
- ein palmátsidin hemde truoc Wolfdietrich, E
- 3 in — ungefüegen] im in sein huren ein geswinden H 4 brach nach stäcken P
- "Das seth swert ja tree stuck brach Æ und H, das es K dem lende H i
- 681,1: 2 N' 18 Aiu verschlünder trew E 3 Er sprach got H ` -4 verdinet haa
- R 682,1 min] lieber H daz~ H° gehellfien H 2& so muss ich heut hie
- hin H ‘83 wil H: age, K’ endt H, leben K - 4 Bey dem wurm saumbt
- nit der tugenthafft han H ` 683,1—3 Da fast der wurm den lewen iù seinen
- mund Vad wolffdietteich in den wadel zw der selbigen stund Er truegs beid gät ge:
- bait gar schier ja ein hul 74 also worden K 684,1 wilden lewen H 2 Dy ert-
- zerten jn gar klain H 3 dan» K im sein pain das er des lewen nit verna H`-
- 4in» H: Allererst da klagt in der E tugenthafft H - 685,1 jungen wurm Y
- 2 Dy straich der alt worm mit dem wadel dar H 3 sein helbm dem Torsten
- . 4 zw H, datz K sprutz H > 686,1umber H sage» Æ 2 Vnd lait in
- also pald H 3a sy sugen jm dy ring H 4b dz wysset sycherlich E 4 im
- niendart Æ ` 4a sy mochten jo nit gebinnen H = 49 dentrewen wolff dietrieh Æ
- - 687,1 Wie H zergieng E geng H das beschaid ich euch H 2 ein hempt
- von palmat seyden H E 5
- WOLFDIETRICH B. IV 701 H. 269
- daz im frou Sigeminne ze Troyen hete gegeben,
- von zwein und sibenzic vachen, daz behielt im sin leben.
- 688 Wan sant Pangräzien heiltuom dar inne versigelt was:
- daz half im vor den würmen daz er dá genas.
- si sugen in durch die ringe, daz wizzet sicherlich.
- si mohten niht gewinnen den werden fürsten rich.
- 689 Diu jungen gullen lüte nach mére luoder an:
- dé huop sich der alte. ` nach dem rosse. in den tan.
- er vantz bi einem boume, in den zagel ee nam:
- er truoc ez mit gewalte in den berc hin. dan.
- 690 Si spilten mit einander gar untugentlich.
- des hete nach verlora den lip der getriuwe Wolfdietrich.
- der alte begunde welen undern töten über al,
- welher der sweerest were den jungen zeinem bal.
- 691 Er walde undr in gemeine unz Of den mitten tac
- unz er kam an die stat, dá der werde lac.. -
- er zucte in úf balde, den unverzagten man;
- dé wart ein ungefüegez spil mit im gehaben an.
- 692 Sı bolten in gen einander, daz wizzet sicherlich; : .
- des hete er nach verlorn den lip, der getriuwe Wolfdietrich.
- der alte huop sich balde von den jungen dan: ` Ä
- er leit sich für den stein, als ich iu gesagen kan.
- 693 Dó hete er niht gedingen, . der wurm freissam,
- daz im von Wolfdietrichen . wurde gesiget an.
- diu Jungen . ..... E
- daz sach. er alsô gerne, der tugenthafte man. `
- 3. 4 umgestelll H 3 im A, sein liebe H ze TroyeawH 40“ K .fach H frist
- H 688,1 wan] und K,-H paugeretzen H verbircket H 15.2 was dar jnn
- Was behicket im sein leben K 2% vor — dá] das er von den wurmen Æ 3 jn
- durch den ring K jm dy riog H gelaubt H 4 werden ~ B 639,1 mêre)
- féehter X 2a Do gieng der alt wurm H 35 vad fasttz indea swantz sein H
- ter K, end H gewaltigklichen Æ 4b zw den jangen hinein H 690,1 die
- H 1b das wysse sicherlich K 2 das nachet het P sein lieben BH getriuwe
- „H der first rich A 3. 4 Der alt polet mit den toten weiler swerest wer
- Seinen kinden zweim pal niin horet newe mer Da was wolßdietreich der swe-
- rest vatter in Sy poltten mit im her vod hin H 691,1 do "wald er K, er
- walgkt H aia mittentag A, dea mittag H 2 do er kam auf H 34 da haeben
- sy pald H tugenthafften H 4 so KI, gros gespil P gehebet ana, gefan-
- gen an H, angehaben e 692,1in» Æ einander den trewen wolffdietreich 7
- 2 das nachet het verloren sein leben der furst so reich H 9, 4 nach 691,2
- H 3a do gieng der alte wurm Y 4 vod legkt sich aussen H' sagen H
- 693-H 26,3 die jungen gesigetan K 4 alsbu K d a
- 270 WOLFDIETRICH B. IV 711 H.
- 694 Dô greif er alsó balde zuo der erden dan.
- des sweizes von den beinen nam der küene man:
- er böt ez zuo dem munde, dä von er kraft gewan.
- dé nam sin sorge ein ende dem unverzagten man.
- 695 Dé ructe er balde of höher, der küene wigant,
- da er Rösen daz vil guote swert in einer hürnin scheide vant.
- üf dem knopfe schein ein stein, der lühte als der tac:
- sant Pangräzien heiltuom dar inne versigelt lac.
- 696 Dé vant er in dem berge einen schilt als ein want,
- dä bi lac Ortnides beine und allez sin gewant.
- daz was ein starkiu brünne, diu was guot genuoc,
- als si keiser Ortnit in sinen noten truoc.
- 697 Dö leite er an die brünne, der unverzagte man.
- sin vil gröziu sorge schiere ein ende nam.
- ‘nu berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman’.
- 698 Dô ructe er aber of höher, der küene wigant:
- einen guoten helm er im bluote ligen vant.
- dar tz schein ein stein, der lühte als ein glas,
- dar inne lac daz houbet daz Ortnides gewesen was.
- 699 Die zeher im von den ougen dä runnen über den munt.
- dö kuste er daz houbet mer dan zehen stunt.
- er sprach, ‘geselle Ortnit, du ellenthafter degen,
- got von himele geruoche diner sele phlegen.
- 700 Herre got, erbarme dich über keiser Ortnit.
- ‚als tuo ouch datz Lamparten über sin getriuwez wip;
- und berat mir ouch ze Kriechen min einlif dienstman
- und disen lewen wilden, den ich verloren han’.
- 701 Dé spranc er balde uf höher, der küene wigant:
- Rösen sin guot swert nam er in die hant.
- 694,1 er greiff H hindan RH. 2den swayss H Er nam des schwayss von dem paia
- der tugenthafft man K 3 Vad huebss zw seim mund da vor er ein H 4-8
- 695,1 siicht K auff den kuenen E 2vilv X er kaiser ortungs swertH 3 Im
- knopíft lag H 4 pangeretzen H verburckt H 696,1 ain dicke wandt Æ Da
- bey er schier ein guten schilt vand Y 2 Der was schon vormiert als ein curbirs
- wandt H 3 daz was] vnd H starkia~ Æ 35 was von gütten werck gethan X
- da K 697 a H 2 vnd sein Æ schiere ~ Ä 698,1 rütt er bald hoch
- auff K, rockt aber naher H 2 Da. er einem guten helbm vand: H 3 dar an lag
- ein H 4lagein H, das K das kaiser ortungs was H 699,1. 2 umgestellt H
- 1 im — runnen) jm darunnen K, von den augen liefen im H 2 Er kust das tot
- haup H wan 3 ortung lieber gesell mein H 4her got H der miss Ä
- seiner KH zw pflegen H 700,1 Hérre got] vad H vber die sell kayser
- ortuaydes KH 2Vndzw H weybgetrewesK 3 berait mir H, beraütt mich
- auch RE A den wilden lewen H 701,1 auf bald Æ spranc frolich auf der H
- 2 resz das gut H die K, sein H
- WOLFDIETRICH B. IV 718 #. 271
- er sluogz mit beiden henden vaste Of einen stein,
- daz daz fiur in dem hole umbe und umbe erschein.
- 702 Dö greif er nach dem ecke mit síner edelen hant:
- scharten noch flecke er Diendert dar an vant.
- er sprach ‘sit du des slages ganz bist bestan,
- so getrouwe ich wol getresten min einlif dienstman.”
- 703 Von des swertes glaste blict er diu jungen an.
- dé sprach gezogenliche der fürste lobesam
- “ir würme, ir liget ze lange, wan ich wil iuch bestán :
- ich gibe iu des min triuwe, ez muoz iu an daz leben gan.’
- 704 Dô streit der degen edele mit den wúrmen freissam:
- der sweiz im durch die ringe über die brünne ran;
- mit alsé grözen kreften sigt er den jungen an. —
- do verslief hie vor der alte, als ich iu gesagen kan.
- 705 Dé flte er vil balde da er den alten sach.
- gerne miget ir heren wie der getriuwe sprach.
- ‘alter wurm, ir släft ze lange, wan ich wil iuch bestän:
- ir loufet nimmer mére nach gewilde in den tan.’
- 706 Dó sluoc er alsé vaste üf den wurm freissam.
- dé walget Wolfdietrich über manegen töten man.
- ich enweiz wie im der degen alsö nähen kam,
- daz in der wurm ergreif und in den munt nam.
- 707 Von im schriet sich balde, der küene wigant.
- Rösen sin guot swert nam er in die hant.
- er sluoc ez dem wurme näch der siten dan,
- da mit erledegete er sich von dem wurme freissam.
- 708 Do het er in dem berge die würme gar erslagen,
- er sneit in üz die zungen, daz wil ich iu sagen,
- ‘35 jaden stain H, auf ain stainin wandt K 44H derholH 702,1 eggen K
- Er graif im nach der sneiden H edelen» H 2 flecken Æ Weder mal noch
- sebartten er an der speid vand H bys gantz H gestan K 4 traw ich noch wol
- zw trosten H 703,1 glesten sach er dy worm an H 2 Nua horet wie sprach
- der tugenthafft man H 3 ligt K, schlaffet E wan ~ A, vgl. 705,3 704,1 edel
- degen A 2—4 in umgekehrter reihenfolge K 2 durch die ringe] gewaltigk-
- lich im E abran Æ Das im der swais mit kreften durch dy ring tran H vgl. 675,
- 4. 3 kreften K, tzoren notten H gesigt er dy jungen A, sigkt erin H 4 hie vor
- nach alte K, ~ H 705,1 er elt H 3 dw slafest H wan ~K dichH 4
- laüssent oeren kiinden Ä . Ich gib dir des mein trew es muss dir an dein leben
- gan H 706,1 Er schlueg dy warm von ein ander dy waren f. H 2“ K
- 3 furst so H nachet AH 4 altt wurm mb 707,1 von im rais sich pald H,
- er schriett sich pald von imA 2 die) sein H 3 schlueg den wurm wilden H
- dan #, au H 4 wart ledig der tugeathafft man H 708,1 Vod het dy wurm
- im perig all e. H 2inv H
- 272 WOLFDIETRICH B. IV 735 B.
- dé flte er vil balde da Ortnides gebeine lac:
- er truoc ez üz dem berge an den liehten tac.
- 709 Er leite ez fir den stein nider üf daz lant.
- ein guldin vingerlin er bi dem schilde vant,
- daz was gewesen Ortnides, des ellenthaften degen,,
- daz im sin scheniu frouwe zeinem gemehel hete gegeben.
- 710 Do bestatte ern vor dem berge, der tugenthafte man. `
- dö saz er zuo dem steine und schreip ouch dar en,
- swer dar mo‘kame, ez wer man oder wip, ,
- daz er dran seh, da lege Ortnides des getriuwen lip.
- 711 Dé kérte er von dem steine, der getriuwe Wolfdietrich, . : . .
- gen einem wilden berge, daz wizzet sicherlich, .
- [dar in het der rise Helle _ getragen loup unt gras,
- als er vor einen winter dar inne gewesen was. - .
- 712 Er gurte ab sin swert Röse und kegtz of den stein dan. :'
- ‘Rose, ich nime dich nimmer’ só sprach der kúene: man,
- ‘ich sehe dan ze Kriechen min einlif diensiman
- oder einen lewen wilden in grózen neeten stan.’
- 713 Dó lac er in dem steine unz an den vierden tac. :
- ezzens noch trinkens der fürste niht enphlac,
- wan loup unde wurzen, die er ze walde nam: .,
- stn sünde wolte er búezen, . die er het wider gote getan.
- 714 An dem vierden morgen hôrte der degen balt: e
- einen lewen wilden schrien in dem walt.
- alsö Wolfdietrich den lewen dä vernam,
- dé gurte er sich mit Rósen und kérte in den tan...
- 715 Näch des lewen stimme rihte er sich hin nach: |
- im was sicherlichen zuo der reise gach.
- er hete in gerne ergangen, der tugenthafte man.
- dé kam er ùf ein straze, diu truoc in in den tan.
- woe : . ‘ ., EA W
- 3 Vnd eylt alse pald da er H vor lag ist vand 'durchgestrichen H. .. A, 1901
- Vad legktz zw dem H 2 guldinss E 3 kuenen H 4 raw liebgart zw einunr ge
- mechel H, fraw K geben H 110,1 e H berge] stain H 2 Er staed @ «x
- 3 eler AH weib oder man H AdaanÄ,das H Ortoides“ H . TI, I
- vH. . von dem MH, zw ainem # 2 schonen H gelauben K 3 der rise] ain A `
- Da het er eintragen H = 4er“ H 712,1 Da gurt erab H . Er gart des
- swert von der seytten vnd Ä ein stain- hinein H 2 nim K, gebin H wur H. de
- wunnesam Ä 3 ich sech H, oder ich sich Æ datz Æ 480 in K> 713,1 De iag
- er Ruff A, er sass in H tritten Ä tac} morgen do rütt er gar sor vnd gar. vauer-
- porgen K 2 Das er wederessens H essen noch triucken Æ 26 nie enpflug H 3-wan]
- en H Mit laüb mit grass des pflag er dy weyll da er lag E 4a Do mit welt: er
- piessen der fürst wünnesam die feind vnd alle sein veind E wider goto BR >
- 414,3 Do H dä» K 4—115,3 ~ H 715,4 Er kam K . trace +K in ferr kiu-
- an y . ` . WI ,
- WOLFDIETRICH B. IV 733 H. 273
- 716 Sin ros was im verdorben, ze füezen muoste er gan:
- ze einer grüenen linden kam der unverzagte man.
- er wolte ein wil dä ruowen, dö kam ein wilder man
- und verstal im sin guot swert und truoc ez in den tan.
- 717 Alse er dö erwachte und des swertes niht ensach,
- gerne müget ir heren wie der getriuwe sprach
- ‘ey, richer got von himele, waz han ich dir getan,
- daz ich keine sælde umb dich verdienen kan?
- 718 Find ich ein lewen wilden stan in grözer nöt,
- und möhte im niht gehelfen, bi im só lege ich tôt.
- iedoch múeste ich sehen wie sin ende were getan.
- nu berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman.’
- 719 Dise rede erhörte al dä der wilde man.
- er sprach ‘degen kúcne, du solt hie bestän.
- du bist von wilden Kriechen Wolfdietrich genant.
- wenst du deich dich niht kenne? du bist mir wol erkant.
- 720 Sé hin din guotez swert, du tugenthafter man:
- ich gibe dir des min triuwe, ich wil dir wesen undertän.
- din sorge hät ein ende, daz wizze sicherlich:
- du erstrite mit dinen henden driuzehen künicrich.
- 721 Sihstu dort in dem walde den wünneclichen berc?
- dar tiz dient mir, swenne ich wil, wol fünf hundert twerc ;
- zwene und sibenzic risen die sint vil wünneclich.
- dá mite st dir gedienet, swenn du wilt, Wolfdietrich.’
- 722 Er dancte im fitziclfchen, dé erz swert zuo im nam:
- dé kerte er hin gén Garten, der tugenthafte man.
- hinz dem Gartenséwe kam Wolfdietrich gegán:
- dé sach er ein lewen wilden vor eim sarpande in neten stan.
- 716,1 schönes ross K Er gieng im nach so lang bys er muden began H 2
- da legkt er sich vntter ein linden da entschleiff der kuene man H 3 då ~ H
- èin waldman H 4 stal H 717,1 Er do K, do er H seins swertz H, das
- schwert Æ enfandt K 2 was H er sprach so ze handt bk 3AchH 4 ver-
- dienet han Ä 718,1 fend K, west wilden vor leo K,v H 2 und— niht)
- mocht ichim H 3.4~ K 3Doch H 4 beraütt mich Ä 719,1. 2 eine
- zeile H 1 dise] die KH vernam der H 2 degen — bestän] se hin dein swert H 3
- der wolffd. K Ich kenn dich wol wolfidietreich dw pist ein kuener man H 4
- erkenn K Von wilden kriechen ein furst lobesam H 7201" H git K
- man vnd tritt zw mir auf den blan Æ 2 nach 719,2 AH Ich wil dir wesen vatter
- tan wie dein hertz begert H 3 nympt H glanbH 4 erstreitz H 721,1
- in dem wald A, vor dir H den UH, aia K 2 swenne ich wil» H fünf» Ä
- 3b gar gebaltickleich H 4 wil ich dir dienen H wender du wild trewer K
- 722,2 er hin] er K, hin H 3 gartten kam er gegan Æ 3. 4 Er vand ein wilden
- lewen ee er gen garten kam Von einem sarbant was er in grossen noten bestan H
- 18
- 274 WOLFDIETRICH B. IV 741 H.
- 723 Alsé er den lewen verrest ane sach,
- gerne múget ir hæren wie er zuo im sprach
- ‘lewe, min geselle, stant an den rucken mín:
- ich wil unz an min ende din nötgeselle sin.’
- 724 Rösen sin guot swert nam er in die hant.
- er sluoc ez nidiclichen uf den sarbant.
- daz tier erschrac des slages und spranc verre dan:
- Wolfdietrichen den getriuwen blies ez daz fiuwer an.
- 725 Luo só grózen noten was er nie komen mé.
- durch nót muost er sich senken in den tiefen sé.
- der lewe schrei late, hin in moht er niht stan:
- er huop sich úf den wec zuo dem tiere dan.
- 726 Dennoch stuont Wolfdietrich in dem tiefen sé.
- durch nöt moht er dar inne niht beliben mé.
- dó sach Wolfdietrich daz serpant vaste an:
- “dich múgen alle liute áne mich niht bestan.’
- 727 Dô tite er üz.dem wage nách dem tiere zehant:
- manegen slac geswinden sluoc er úf daz serpant.
- Wolfdietrich den getriuwen blies ez aber daz fiuwer an,
- daz der walt und diu heide allez samt verbran.
- 728 Zuo só grózen Doten was er nie komen mér:
- enmitten in dem róste stuont der fúrste hér.
- dó mohte er niht entwichen des starken fiures sinc,
- im ergluoten an dem libe die liehten brúnnerinc.
- 729 Doch half im got der guote daz er daz tier ersluoc,
- und sant Pangrázien heiltuom daz er bi im truoe,
- und daz er auch gesunder von im kam.
- dé kérte er von dannen, der unverzagte man.
- 730 Er nam den Jewen wilden an den arm sin:
- er truoc in gén Garten, if die triuwe min.
- 723,1 Da wolffdietreich H verrest» H 2 sölt K er zw im Æ, der tre®
- H 3 Lew lieber gesell nun trit mir H 4 Vnd lass mich heut dein H Geet,
- geselle nack wil K 724,1 sein H 2» K 3 erschrac nach sleges H De
- sich dz tier des slags erholt es sprang vider auff den plan E 4 den getrinwen» £
- daz] mit H wie 727,3 725,1 sô grózen] solichen H was wolffdietrich E,
- kom er H komen» H 2 durch E von H ein H 3—726,2“ H 4 hinden £
- 726,3—727,1 + K 727,2 Er gab im mit seim swert manichen
- freyssam H 3 Es pliess in an dasfewr dentrewensozebandt A 4 aller sampt Ä
- vad haid vmb jn bran H nach 4 Do sach man den fyrsten in grossen nötten stan Y
- 728.1 komen nie H 2 mitten X furst vnd ber H 3 er mocht nit A
- haissen H = 4 do erglütten im Æ Im erbarmet an seinem leibe der liecht harasscı
- vnd riock H 729,2dazervk 3.4v H 730,1 wilden lewen Æ
- WOLFDIETRICH B. IV 747 H. 275
- dé brähte er in bi mitter naht an den burcgraben:
- dé hörte er die frouwen weinen unde klagen.
- 731 Si sprach ‘ach got hérre, waz hân ich dir getán ?
- owé mins lieben mannes, den ich verloren han.
- der muoz mich immer riuwen’ sprach daz werde wip.
- ‘hei, der mir daz riete wie ich verderbte minen ltp!
- 732 Got hérr, waz sol mir beide ére unde gewalt?
- über driuzehen künicriche was ich ein frowe gezalt.
- diu han ich geben durch got, der die martr am kriuze nam,
- daz er sich erbarme über minen lieben man,
- 733 Den mir die wilden würme in den berc hänt getragen.’
- si sprach ‘got herr von himele, wie sol ich den verklagen?
- keiser Ortott, sol ich dich nimmer mér gesehen,
- wie möht mir armen frouwen immer wirs geschehen!’
- 734 Dé gienc diu frouwe Liebgart in ein kapelle dan,
- da was ein gozzen bilde nach sant Marcelliän.
- als diu keiserinne daz bilde ane sach,
- gerne miiget ir hæren wie diu frouwe sprach.
- 735 ‘Wie nu, heiligez bilde, sant Marcellian ?
- ich enphalch dir Of min triuwe minen lieben man.
- den hästu mir verderbet' sprach diu frouwe her,
- ‘ungetriuwer sant Marcelliän, ich getriwe dir nimmer mer.
- 736 Ich gap dir ze l&hen’ sprach diu wol getän,
- ‘ich opfert dir alle morgen dri guldin lobesam.
- daz tete ich allez uf die genäde din,
- daz du, ungetriuwer trúgener, huotest den hérren min.’
- 737 Do erschein ir vor dem alter sant Marcellian,
- glich einem alten hérren: wiz kleider truoc er an.
- diu wären sicherliche wiz alsó der sné:
- ‘edeliu keiserinne, din weinen tuot mir alsó wé.
- 3 Do er kom mit dem lewen gen gartten in den graben H 4 schonen fra-
- wen K die-unde] dennoch den wachter vnd dy frawen H 731+ H 2
- ow8) des KR 3mich“ A 4eyK daz ~K 732,1 Sy sprach got her A,
- sy sprach H bayder gewalt K, mer so ein weitz land H 2 ich fraw genant H 3
- durch“ Y 733,2 Ach her got von H, erklagen H 8 Sy sprach kayser Ä
- 4 armew ymmer Ä wirs) laider H 734,1 Liebgart ~ Do gieagen sy
- in ein kempnoten bin dan 2 ein gossen ein Ä, innen gesessen ein H nach sand
- sH, von K marcellean A, amasion (amasyan) H immer 3DaH | 135,1a Sy
- prach zw dem pild herr H 2 empflch H 2a Nun het ich dir entpfolichen 7
- 3 verlassen H kaiserin H 4 dw vagetrewer amasyon H . “736,1 gap dir] opp-
- feret gab H 2 alle tag cia gulden amasyon H 4 vngetrewe H dw mir solttest
- behutten den wirt mein H 737,1 erir H 3 die klaider waren weiss H
- als KH 4 Er sprach edle KH als ~ K =
- 276 WOLFDIETRICH B. IV 755 H.
- 738 Waz were ez deste bezzer, verderbest du dich gar?
- hete er dir gevolget, er hete gelebet zwelf jar.
- edeliu keiserinne, ich wil dir die warheit sagen:
- ich heten doch die würme ze jungest in den bere getragen.'
- 739 Diu frouwe hiez vil balde ein tavel tragen dar,
- dran stuont si und der keiser, daz sage ich iu fir war.
- als diu keiserinne daz bilde érst an sach,
- si sprach ‘du solt niht lachen, gröz ist min ungemach.
- 740 Du wenst, ich stand in fröuden, als ich dicke han getän.
- já han ich verloren minen lieben man.’
- die hant zuct si balde und sluoc ez an den munt:
- ‘scham dich, verfluochtez bilde, klagen tuon ich dir kunt.
- 741 Von schulden muoz ich weinen, klagen tuot mir nót.
- tröst unde ouch fröude sint mir gelegen töt
- 742 Und st daz sin sêle in keinen næten si,
- hérre got, só mache si von allen sorgen fri
- und láz mine séle für die stnen pfant sia: _
- des bite ich dich, herre, durch die muoter din.
- 374 Süeziu küniginne, muoter und reiniu meit,
- daz du dich läzst erbarmen min grözez herzenleit.
- nu láz dich hiute erbarmen einer armen frouwen klagen
- durch dines kindes willen, daz du ein halp jar hast getragen!
- 744 Diu frouwe gienc dé balde am die zinnen stan,
- si klagte alsó verre iren lieben man.
- ‘und vorhte ich niht der séle, ich viel Gber die zinnen dan.’
- dò sprach Wolfdietrich ‘ich vienge iuch, ob ich kan.’
- 745 Dé sprach diu keiserinne ‘ich wil gan An allen ntt.
- nu saget mir, werder degen, rehte wer ir sit.’
- 138,1 wer dir dester pass H 2 dirnach gevolget X mer dana zwölf A, neck! «
- viertzechen H 3 Er sprach edle AH wil] muss H die wärheit E 4 slaps
- jungsten A, am jungsten tag H tragen H 739,1 Da hiess sy pald gach eia
- fur sich tragen H 2 Darinu A kayser gemalt E Daran stoend sy let vad
- ir her wil ich euch sagen H 3DaH die pild H Erst H 4 du solt mich las-
- sen K, ir seit nit lachen H mein gemach A, ewr vogemach H 740,1 ir wonet ich
- stund H 2 nay mich ich han verloren H 34 sy tzuckt ein hentschuech ab P. e
- in K, das pild an H 4 schem dich de H mein sarig tue ich dir bekund A 741,1
- Ich muss von waren schulden klagen meio grosse not H 2 Trew vad freed A
- sind an Ñ, ist A 742,1 und ist das H, seyd das her 4 sein: Æ 2 mache —
- uod 3~ A 3 zwpfand 4 4- K 743,1 Sy sprach süssc h muoter und] maria
- mater H 2 Lass dich heut erparmen H herzen ~ Æ 3nn]und H dichs erbar-
- men Æ 4 deines lieben H halbess #4 mir armen weib nit versag H
- 744. 7145- K 744,3 Sy sprach vad Ä
- WOLFDIETRICH B. IV 762 u. 277
- dé sprach Wolfdietrtch ‘ich wil iu für wär sagen,
- ich hän ein lewen wilden zuo der burc getragen.
- 746 Ich bin üz dem walde ze dirre bürge komen:
- frouwe, din gröz weinen han ich wol vernomen:
- heil mir den lewen wunden, keiserinne rich,
- durch Ortnides willen’ sprach Wolfdietrich.
- 747 Diu frowe diu beite kúme unz ez tagen began:
- mit iren juncfrouwen huop si sich balde dan.
- si vant den lewen wunden, daz wizzet sicherlich:
- si hiez in in ir kamer tragen, diu edele keiserinne rich.
- 745 An dem andern äbent späte kam er aber an den graben.
- do erhörte er den wahter und die frouwen klagen.
- dé sprach der wahtere ‘yil liebiu frouwe min,
- tuot ez durch got den guoten, und Jat iur weinen sin.’
- 749 ‘Driuzehen kúnicriche diu ich verloren han,
- dar zuo hant sich gezogen die minen dienstman.
- wol ahzic marc goldes die ich verloren hän:
- ich kan noch küme beräten einen kappelän.’
- 750 Ein stein lac vor der porten, daz wil ich iu sagen,
- den ein wagen von swere niht möhte han getragen.
- den nam Wolfdietrich und warf in über die zinnen dan.
- dö sprach gezogenliche diu frouwe wol getän:
- 751 ‘Ditze ist wol geliche dem keiser Ortnit.
- swenn er des äbents spate kom, er wact mich zaller zit.
- bistu iht wilde worden verre in dem tan?
- durch got Jáz mich niht weinen, tugenthafter man.’
- 752 Dé sprach gezogenlichen der getriuwe Wolfdietrich
- ‘ir ensult niht mére weinen, frouwe minneclich.
- 746, t Do sprach wolffdietreich ich H bine K disem X 15 her zw
- . quch komen H Eer gross H 3 edle kaiserin RH wunden- H 4 ort-
- paides seell K, kaiser ortungs H 747,1 Sy gebarten kam bys es begun ta-
- "Pa Zu gieng mit H von dan K 20 an den purck nH 3do fand
- sy K den wilden leweu vad hiess in naber tragen H 4 in cin kempnaten
- das wil ich euch sagen H 748,1 geng H Da kam er aber stan an 2 hort H
- die K, sein H 3 Der wachter sprach H 4a trostend ewr laid H gross wai-
- nen K 749,1 Sy sprach dr. KH 2.3 umgestellt H 2 des haben sich vatter-
- wuntten H deinen A, all mein H 3 woll 82 taüsent X, viertzig land vnd achtzig
- A 3b dy mir "pos H 4 Nun het ich kam zw b. ein armen capplan H
- 750,2 vor grössy K vgl. 505,2. Den mocht von grosser swer ein wagen nit H
- 3a Den warf wolffdietreich H 751,1 Das H wol) inf ornaytt zü aller zeytt
- K 2 stand (: Ortung) H kümpt do mit wickt er mich: Æ 3yendert K in
- dem , ferrin einem H 4 So lass mich nymer waynen dw H 152,1 gezogen.
- lichen K, von kriechen H 2—753,3 wiederholt in k nit mer und nimmer n
- pymer H 25 edle kaiserin reich H Er sprach edle K Wan ich wil euch e:
- 278 WOLFDIETRICH B. IV 769 H.
- edeliu keiserinne, ich wil iuch wizzen lan,
- ich han mit minem swerte errochen iuwern man.’
- 753 Dé stuont bi der porten ein grave lobesam,
- der was von Biterne, Wildunc hiez der man.
- als er vernam, die würme het erslagen Wolfdietrich,
- des morgens früeje für den berc huop er sich sicherlich
- 754 Wol mit fünfhundert der sinen dienstman.
- er enthoubt die töten würme, die wären freissam.
- ..... zwéne ritter wolt er betwungen haben,
- daz si heten gesprochen, er het die würme erslagen.
- 755 Dô wolten im die zwéne ..... niht bestan.
- sich verstal der eine ritter von dem graven dan.
- nach Wolfdietrichen kérte er verre in den tan:
- undr einer grüenen linden vant er den küenen man.
- 756 Alse er nu Wolfdietrich verrest ane sach,
- gerne miget ir heren wie er zuo im sprach.
- ‘heizet ir Wolfdietrich? ` daz sult ir mir sagen.
- sich hät ein grave des ûz getán, er habe die würme erslagen.’
- 757 Alsö nu Wolfdietrich die rede da vernam,
- dé kérte er vil balde nach dem graven in den tan.
- bt dem wilden berge vant er in sicherlich:
- gen im kert dä schiere der getriuwe Wolfdietrich.
- 758 Alse er nu den graven verrest ane sach,
- gerne müget ir hæren wie der getriuwe sprach.
- ‘jehet ir, hérre grave, ir habet die wúrme erslagen ?’
- “já streit ich mit dem alten wol gen drien tagen
- 759 In dem wilden berge, daz geloubet sicherlich.
- nu drabet, degen küene, und tuot sö tugentlich,
- 4 minem} ewren Ä 45 gefochten ewrn warmen an, worauf noch eine xeile
- vnd da gerochen ewren lieben mau H 753, 1 er bey 2 von— man]
- von wilden pitran (pytran) also hiess man K, auch pider wildunck was sein nam
- ` vernam das die 3—754,1 Der hort die mer das glaubt sicherleich Das he®-
- erschlagen dy wurm wolffdietreich Zw morgens rait er fur den perig mit fanff-
- hundert man H 4sichv K 754,1 der sinen] mit seiner A 2kipfh{ K warm
- waren H 3 han bezwüngen er gedacht im wer gelungen K A4r 755,1
- zwöne) ritter H 2 stal 7 Der ain verstall sich É dan “A 3 Erkom zw wolf-
- dietreich H 35 steht vor 2 verte, K 4 Er fand vater ainer linden den tu-
- thafften man H nach 4 gen im so kert er sich schier der rytter lobsam Ä
- 66,1. 2 um lt H Da er wolffd. von orst H 25 wie der ritter sprach H
- 3 Seyt ir 4 graff auss tan H 757,1 Do wolffd. H dá ~ K 2 vil —
- sich! zw H tan) wald hindan H 3 Er fand in vor dem perig das gelaubt sicher-
- leich K 4da kert da Æ 46 Da sprach von kriechen H 158,1.2 ~H 3
- jehet) sechent A, sprecht P hêrre) ir 4 jaich strait H den Ä 759,1
- in A, vor H "Zeen trappt helt H, trütt degen E und] nun Æ sô) das H `
- WOLFDIETRICH B. IV 776 H.
- ir sagetz hin gen Garten,
- ich gibe iu ein guotez ros,
- 760 ‘Daz hät mir wol getroumet?”
- ‘jà wen min vater were
- ir weret baz min eigen,
- daz wizzet, hérre grave,
- 761 Diu rede begunde zürnen
- dé stuonden im zuo schiere
- vil nidicliche bestan.
- dô wart Wolfdietrich
- dé bat er got den guoten
- 762 Dô kérte er sinen rücken
- Rösen sin guot swert
- er het dem gräven fünfzic
- er selbe entran küme,
- 763 Dé kérte hin gen Garten
- dé was diu frouwe schouwen
- si sprach ‘got von himele,
- nu was der & min eigen,
- 764 Dô kom der grave schiere
- ‘edeliu keiserinne,
- mir hat der wurm fúnfzic
- ich selbe twanc in küme,
- 765 Die rede hörte ein ritter,
- ‘die würme sluoc nieman
- gräve, ir torst die würme
- ‘wes zihet ir mich, hérre?’
- 766 ‘Hetet ir mit ¡uwern ougen
- wie mir mit den wilden
- x, 3 Vad sagkt hin H
- tragen H
- ieh dein diener sicherleich H
- freeen wol gethan H
- im ritterlich bey all sein d. H
- von dan A, dar von H
- sein H
- 3 ach got herr was K
- 4 ein — ros] zw lon ein gut H
- 760,1 Daz] es H wolvH 2-H
- 4 fraw K Dw wolttest mit 1
- 761,1 red tet tzoren H wolgethan Æ
- 3 gar neidickleich H, nitlich# 4 nach 762, 3 H
- 762,1 Er trat mit H
- 3 het] schlug H schier funftzig H erslagen ~ P
- 763,1 kert der graff gen garten pald hin dan K
- 4vorH ie
- 279
- ich habe die würme erslagen.
- daz iuch ze lande mac getragen.’
- sprach Wolfdietrich.
- ein künic alsó rich,
- dan ich iur dienstman.
- ir welt die frowen mit lige bestan.’
- dem graven lobesam.
- die sinen dienstman.
- daz er im hulfe dan.
- an ein steinwant.
- nam er in die hant.
- siner man erslagen:
- daz wil ich iu sagen.
- der grave lobesam:
- an ein zinnen gan.
- waz han ich dir getán ?
- sol ich den han ze einem man P
- üf den hof geriten:
- ich han als verre gestriten.
- miner man erslagen:
- daz wil ich iu sagen.’
- hiez der schene Heinrich:
- wan Wolfdietrich.
- niht haben gesehen an.’
- sprach der grave lobesam. *
- den strit an gesehen,
- würmen ware geschehen!
- zeland A, wol H
- 3 Nun wärest H den H, wen Ä
- en gebinnen dy
- Da bestoenden
- stainin wandt Æ 2 die)
- statt 4 hat H 161,4
- 2 kaiserin schawent H
- in nun nemen zw man H 764,1¢ Da
- der graff von bitteren H geriten] kam H 2-H Er sprach edle A 3 Er sprach
- mir haben dy warm H erslagen vor fünfzic H 4 Ich gesigkt in selbs kam an das
- gelaubt sicherleich H
- 4 hérre ~ H
- 765,1— 781,3, Æ
- niemant erschlagen H nach 2 des wil ich euch bekempffen das w
- 766,1 den strit vor mit H
- 765,2 Er sprach dy wurm hat
- Ist sicherleich H
- 280 WOLFDIETRICH B. IV 783 H.
- ich stuont in grózen neten (da von were iu vil ze sagen),
- unz ich in dem berge die würme hän erslagen.’
- 167 Dö gap man dem gräven die frouwen wol getan.
- dé hete Wolfdietrich ze wirte ein waltman.
- als er vernam diu mære, daz gloubet sicherlich,
- er huop sich gên dem walde ze dem getriuwen Wolfdietrich.
- 768 Alse Wolfdietrich die rede dö vernam,
- des selben Abents späte kom er in die burc gegän.
- er bat den portenzre daz er in het in gelan:
- er sprach ‘daz kan, h£rre, àn minen meister niht ergin.
- 769 Diu rede begunde zürnen dem getriuwen Wolfdietrich.
- er stiez uf die porten und gienc fir die frouwen rich.
- dé nam er im die spise ze einem varnden man:
- daz tete er umb den list, daz man in zer tir iht sazte dan.
- 770 Er sprach ‘du solt niht zürnen, vil lieber geselle min,
- daz ein ellender man sol din mazgeselle sin.
- gewinne ich jemer guot, üf die triuwe min,
- mit dir und schenen liuten muoz ez geteilet stn.’
- 771 Diu frowe huop úf ein becher und sand in Wolfdietriche dan. -
- dar üz tranc der küene und gap in dem werden man.
- dé zöch er ab der hende Ortnides vingerlin:
- er warf ez in den becher und sande ez der frouwen sin.
- 772 Als diu keiserinne daz vingerlin an sach,
- gerne müget ir heren wie die frouwe sprach.
- ‘wé mir armen wibe, daz ichz leben ie gewan!
- daz vingerl was Ortntdes, mines vil lieben man.
- 773 Den ltp hat er verloren’ sprach diu keiserinne hêr,
- ‘ich gesihe in dä ze Garten lebendic nimmer mer.’
- “er muoz mich immer riuwen' sprach der gráve lobesam.
- ‘frouwe, lat iur weinen, wir suln iezuo släfen gan.’
- 774 Diu frowe hiez Wolfdietrichen balde für sich gan:
- ‘wer gap iu daz vingerlin, tugenthafter man?
- ‘daz tet einer in dem walde, daz geloubet sicherlich,
- der ist genant von Kriechen der getriuwe Wolfdietrich.’
- 3 vonvorzeH 4 die wurm indem perig H 767,1 die frawen dem
- grafen H 2 zw einem wirt H 3 dy mer vernam H 768,1 dô- H 2gan-
- en H 4 her das kan H 769,1 tet tzoren wolffdietreich H 2 kunigina 7 3
- remden H, vgl. die lesarten su Nib. 30, 4. 4 nit setz zw der tar hindan H
- 110,2 edel H 3 oymer H 4 Daz muss mit dir vnd mit schon leutten getaiffet H
- 771,3 nam H, vgl. 130, 1 K 772,2 sult H 3 das leben nie H 4 fn-
- gerlein H nines] des H 714,1 hiess pald wolffdietreichen fur sy H 4 ge-
- haissen der H
- WOLFDIETRICH B. IV 792 H. 281
- 775 Si sprach ‘degen kúener, meldet iuch bi der zit,
- ob iu ie liep wurden elliu werdiu wip.
- heizet ir Wolfdietrich ? daz sult ir mich wizzen län,
- ob iu iht liep wurden iuwer einlif dienstman.’
- 776 Dé sprach gezogenliche der getriuwe Wolfdietrich
- ‘ir ensult niht mere frägen, frouwe minneclich.
- edeliu keiserinne, ich wil iuch wizzen län,
- ich han mit minem swerte errochen iuwern lieben man.’
- 777 Ein kappen palmatstdin truoc Wolfdietrich.
- die zucte er ab dem libe, der edele fürste rich.
- dá stuonden Of wol hundert knöpfelin guldin :
- ‘daz nim, mazgeselle, trage ez durch den willen min.’
- 778 Als diu werde frouwe die gäbe ane sach,
- gerne miget ir hæren wie man zem fürsten sprach
- “jeht ir, wie ir die würme habt erslagen in dem tan,
- läzt schouwen iuriu zeichen, tugenthafter man.’
- 779 Dé sprach Wolfdietrtch ‘daz kan niht geschehen.
- grave von Biterne, lazt iuriu zeichen sehen’.
- dé sprach zehant der grave ‘ich wil iu niht versagen’.
- er hiez der wirme houbet her...... tragen.
- 780 Dé truoc man diu houbet für die frouwen höchgemuot.
- dö sprach Wolfdietrich, ein küener degen guot
- ‘nu gét her zuo, ir frouwen, ir herrn, ir dienstman;
- wa gesäht ir ie kein houbet ` ane die zungen stan?’
- 781 Dé greif er vil balde nach den zungen sá zehant:
- er warf si für die frouwen und die liute alle sant.
- alrérste wart ein strit df in, . daz wil ich iu sagen:
- si zigen in al geliche, er het den keiser selbe erslagen.
- 782 Dô kérte er den rücken einhalp an ein want.
- Rösen sin guot swert nam er in die hant.
- dé muoste er sére striten, daz wil ich iu sagen.
- ‘het ich den lewen wilden, den ich zer barge han getragen!
- 783 Als nu die keiserinne die rede dá vernam,
- dö liez si üz den lewen, diu frouwe wol getän.
- 775,2 ie] yt H 776,2 nymer H 3 kunigin H 4 gerochen H |
- 177,1 mit palmat seiden H 3 waren golden H 4 Er sprach das H 178,3
- recht H in dem tan] sprach der graff Jobesam H 779,3 zehant ~ Y
- 780,1 Man troeg H kunigin H 781,1 vil und sá ~ H 2 kunigin vod fur ir die-
- nest leut H 4 geliche » Æ het kaiser ortung erschlagen A 782,1 ain halben
- an die want H 2 die) sein H 4 Er sprach het AH mein lewen den A
- 783,1nu-r 7 da K, also H 2 da (sy H) liess auss RH
- 282 WOLFDIETRICH B. IV 800 H.
- dé spranc der lewe wilde in die burc hin dan,
- dá er sach sinen herren in grözen neeten stan.
- 784 Er gestuont im zuo balde als ein ander man.
- er stract gen im den zagel, mit ougen blicte ern an.
- dé wart ein fluht in der burc, daz wil ich iu sagen:
- der gräve wart gevangen, sin houbet wart im abe geslagen.
- 785 Liebgart diu frouwe wart Wolfdietrich gegeben.
- deheiner kurzwile wolte er mit ir phlegen:
- er wolt si län sehen diu zeichen diu er im berge het getän.
- des morgens gienc er für den bere mit allen sinen man.
- 786 Dé sprach Wolfdietrich zer frouwen wol getän
- ‘iuwer ziugen zwelve suln mit mir gan.’
- nu enwolte keiner mit im in den berc gän:
- dé sprach diu keiserinne ‘du solt mich mit dir län.’
- 787 Dé wiste er mit im in den bere die frouwen wol getän.
- dö zeigte er ir die würme, die wären freissam.
- si säzen zuo einander, nider af daz gras:
- dé kam die wirminne diu ir aller muoter was.
- 788 Mit einem starken süse huop si sich an den man.
- si treip in mit gewalte in den berc hin dan.
- si nam die keiserinne in den zagel, wil ich iu sagen:
- si wolt si mit gewalte verre han getragen.
- 789 Si sprach ‘degen küene, viius niht nach mir den lp,
- ob dir ie liep wurden elliu werdiu wip.
- gedenke miner séle, edeler fürste her:
- du gesihest mich ze Garten lebendic nimmer mer.
- 790 ‘Neina, liebiu frouwe' sprach Wolfdietrtch.
- daz swert ze beiden henden nam der fürste rich:
- 3 lew pald in der purig hin vnd dan H 4 sach vor stin Ä lieben herren H
- grözen ~ 184,1 bald zü K, bey vod half jm H ander» H 2Er
- straicht gen im mit dem wadel H mit den KH lacht H 3 Aller erst ward ela
- streit H 4 vnd sein haupp ab H 785,1 Liebgart » Æ Da gab man dy frawen
- wolffdietreichen wolgethan H 2 kaia H ir) der frawen X nit mit ir han Y
- 3 vor lassen H A hueb er sich H iren dienstman H 786,1 Also kom wolff-
- dietreich fur den perigk gan H 2zwerg K Er sprach nun get mit mir tewellif
- tzungen mag ich die geban Y 3-K niekainer H 4kunigin H, immer
- 787,1 in den berc- K 2 Er tzaigkt ir dy toten wurm gar freisam Y 3
- grüne grass K 4 Vil schier kom H der (der alt H) warm dy (der A) AH aller &,
- eltter H 788,1 suss K, kampf E sijer Æ kunen man K, tegenH 2m
- d, in den perg mit gewalt hin dann X, in den perig mit vngefiegen schlegen H 3
- wadel K das wil RH 4verr hin K 789,1 kuener H deinen leyb E dein
- leben H 2 wurden lieb Æ lieb von weibs pild wer geschechen H 3 (reich)
- vod her KH Are Garten] sicherlichen Æ lebendic ~ Ä 790,1-A Nal
- H 2 nam er so gestrenge: K
- WOLFDIETRICH B. IV 807 H. 283
- er sluogez ùf den wurm wilde, daz sage ich iu für wär;
- er kund sin niht gewinnen als kleine als umbe ein här.
- Er sprach ze stnem swerte ‘Röse, wiltu mich lan?
- dich truoc bi sinen ziten des libes gar ein man.’
- daz swert warfer umbe mit ellenthafter hant:
- er sluoc ez durch die wúrmin, daz ez anderhalp erwant.
- 12 Dé hete er in dem berge die wúrme gar erslagen.
- er nam zim sin schene frouwen, daz wil ich iu sagen.
- die fuorte er mit im für den berc, die frouwen wol getän.
- dö wären von dem steine geflohen alle ir dienestman.
- 3 Er nam die keiserinne mit ellenthafter hant.
- er wist si balde dä er Ortnides gebeine vant.
- als dé die keiserinne daz gebeine érste an sach,
- si klagte alsé sére: daz har si dz dem houbte brach.
- 4 Mit beiden iren henden si sich zen brüsten sluoc. |
- ‘owé mir armen frouwen, daz mich muoter ie getruoc!
- min gréz herzenswere, die ich armiu frouwe han,
- des muoz mín stetiu schene in kurzen ziten ergän.'
- 5 ‘Niht klaget also sêre’ sprach der wigant.
- si sázen zuo einander nider úf daz lant.
- l vV,
- er entslief ir in ir schöze. dö kam ein wilder man
- und verstal im die frouwen: ein tarnkappen truoc er an.
- 5 Er fuort si durch den walt gén einem berge dan,
- dar úz sicherlichen ein schener brunne ran.
- an leite er ir ein kappen, ein wurz gaber ir in den munt:
- er fuort si durch den brunnen an der selben stunt.
- 7 Alsó er erwachte und die frouwen niht envant,
- úf gap er dá ze Garten búrge unde ouch lant.
- sin swert worhte er in ein kotzen, daz sage ich iu für wär.
- dô wallt er nach der frouwen unz in daz vierde jar.
- Ae, H wilden wurm H das wil ich euch sagen Ä 4 clain ist vmb A
- 791,1 wem wildw H 2einkuner man H 4wyrm K auff den wurm
- -~ wider want H, auss trang K 792,2 zw im nam er Æ 8 weist #
- 3,1 die edel K 1.3 kunigin KH 2 vil pad H 3 d0vH pain K
- Moe» = 4 das sy das baiir auss K 794,1 zw iren prysten K ` 2 Wee H
- mir vill K weibH mich mein KH trügK 3 hertz gross K 4 stetiu)
- irek mein K 195,2 da nider H 3 in der schoss H' 4stallK . Wäkel
- K im in einer toren kappen ay frawen wolgethaa H 796,1 de
- a Riadan H 3 Er legkt ir an dorencappen H, nöbel kappen Ä
- ırtzon gab er ir H, wurtz Ä 4 zw tal durich 7 an) zw Y 797,1 nymmer H
- ` $ verenforcht Æ kotzen H, kürtz kenn Æ 4 piss K, wol K
- 284 WOLFDIETRICH B. V 814 H.
- 798 In dem vierden járe dé kam Wolfdietrich
- gegangen zuo dem brunnen, da diu keiserinne rich
- durch was gefüeret, daz geloubet sicherlich.
- dé saz er zuo dem brunnen, der edele fürste rich.
- 799 Dé er gesaz ein wile, der getriuwe Wolfdietrich,
- dé was in dem berge diu keiserinne rich
- komen zeinem venster ........ o...
- soo Als si dá den getriuwen bi dem brunnen sach,
- gerne sult ir heren wie diu frouwe sprach.
- si sprach ‘vil lieber herre’ (Billunc biez daz twerc),
- ¿“ez ist ein irdischer man komen für den berc.
- 801 Uz swelhem lande sf er für disen berc komen,
- er weiz vil fremder mere, diu hete ich gerne vernomen.
- nu bringt mir disen waller, der vor dem brunnen lit,
- só wil ich bf iu slafen.' er sprach ‘es wer wol zit.’
- 802 Dô sprach daz getwerc ‘vil liebiu frouwe min,
- allez swaz dir liep ist, daz sol geschehen sin.’
- an legte ez ein tarnkappen, ein wurz namz in den munt:
- er fuor Of durch den brunnen an der selben stunt.
- 803 Dô flte ez vil balde in den walt sá zehant,
- da ez den getriuwen bi dem brunnen vant.
- als ez Wolfdietrichen verrest ane sach,
- ez enphienc in tugentlichen ; nu heret wie ez sprach.
- 804 ‘Wis gote wilkomen, waller, her für disen berc.
- ich wil dich gern herbergen' sprach Billunc daz getwerc.
- ‘wiltu bint hie beliben, du edeler pilgerin,
- zware ich gibe dir gerne min brét und minen win.’
- s05 Dé sprach Wolfdietrich ‘unser hérre löne dir
- der triuwe und der ére die du begäst an mir.’
- er sazte im uf die kappen, ein wurz gaber im in den munt:
- er fuorte in durch den brunnen zuo der selben stunt.
- 798,1 jar kom gegangen H 3 Was durich H 4 satzt er sich Æ der trew
- wolfdietrich Æ 799,1 Als H weilen H ain weyli sass K 3« nach berge 2 AN
- 800,1 dA den getriuwen ~ E do sach E den trewen sitzen sach Y 3 lung E
- billanch H 4 disen E 801,1 ist X den H 3.4-H 802,1—-3-F 2 allez~
- 3 sein H 4 Do gieng auss dem perig pillüng zü diser stiindt A 803,106,
- 3a“ K Lalin H 2sitzen fand H 3voneistH 804,1 waldaer E 2 Bik
- luac » H 3beliben [sein H 4 zwäre) das ist war H 805,3 tora cappen #
- 4a vor 39,40 -R inzw tal H
- WOLFDIETRICH B. V 822 H. 285
- 806 Als nu Wolfdietrich kom in den berc gegän,
- dö sach er in dem berge ein schoene burc stan.
- an der selben bürge wol zwei hundert türne lac:
- die zinnen üf der müre lühten als der liehte tac.
- #07 Daz getwerc nam den fúrsten mit ellenthafter hant.
- ez wiste in vil balde da ez ein ziergarten vant,
- dar inne was ein sidel von marmelsteine bereit,
- dar obe stuont ein linde, diu was grüene unt breit.
- 808 Bi der selben linden stuont ein ériner man,
- der hete in sinen henden zwén bläsbelg wunnesam.
- da giengen dz der linden hundert rér guldin:
- dä säzen obene üfe wol hundert vogelin.
- 809 Daz was ein scheniu ziere, daz sage ich iu für wär.
- als der wirt wolt han kurzwile, dö huop er sich dar.
- als daz bild die belge ruorte mit der stnen hant,
- dé sungen Of der linden diu vogelin alle sant.
- 810 Anderhalp der linden stuont ein palas, der was wit.
- dar inhe was gerihtet an der selben zit
- wol fünf hundert tische, daz sage ich iu für wär:
- ob iegiichem hundert twerc, diu wärn ze wunsche gar.
- 811 Úf dem selben palas stuont ein guldiner man,
- der hete in sinen henden zwei giezvaz wunnesam.
- daz bilde was gewürket mit starken listen gröz,
- daz daz selb wol hundert mannen wazzers 862.
- $12 Dé si gázen und die tische wurden hin getragen,
- dé sprach diu keiserinne, ‘kanstu mir iht gesagen,
- ist dir iht kunt of Garten? daz sage mir sicherlich.
- da was ein wile gesezzen ein kúnec, hiez Wolfdietrich,
- . S806,1nu-H 3in H 200. thierlach A, drey thurn lag H 4 liehte ~ 2
- 807,1 mit] bey H 2 ein getzierten gartten d wolgeziert wurtagartten A
- 3 ein gesidel H, ain sydel die was K marbel stain E, merbel was H 808,1
- werner H, yrdischer K 2ErH seinerhent H 3 gieng auf X 3. 4 fanfhan-
- alert H 4 auff K, darauf H 809,1 getzierung das wisset sieherleich Das sach
- Anales geren der trew wolffdietreich Vud schone kurbeil H 2 das zwerg X kurtz-
- Weil haben AH so H 3 Wen H rürt die pelg Ä mit seiner H 810,1 Vat-
- hr der linden da H, anderbalb K ` 4 ob yedem tisch wol H fünfhundert AH
- a wunsche H, wunnesam K 811,1 In dem pallast was H galder H, grosser A
- 2 giesfass waren H 3 bilde] giessvass K, ~ H gerichtet H
- ås- K woll pild H wasser H 812.1 und-H hie warden E
- ; maher tragen 2 kuoigin ER waller kanstu mir nit sagen K 4da
- gef gesessen vor tzeitten H der hiess E nach 4 Es ist woll 4. (Das ist
- He vierhalb H) jar das mich im verstall diser wild man (diser waltinan H) Ich
- ea in auf (hon es mit listen H) getriben das er meines leybes nie kaln thay!) (nit
- ebalt A) gewan KH
- 286 WOLFDIETRICH B. Y 830 H.
- 813 Dé sprach Wolfdietrich ‘ich han sin niht gesehen
- und enkan iu der warheit niht reht von im verjehen.’
- dé sprach zornicliche Billunc der wilde man,
- umb die rede müest ez im an daz leben gan.
- 814 ‘Waz woltestu mir wizen ?’ só sprach Wolfdietrich.
- “ich kom ze disem brunnen, daz wizze sicherlich,
- du bete mich ze hüse, und geb mir brót unt wta.
- waz woltestu dich nu ziehen gen mir ellenden pilgerin?'
- 815 ‘Sich, waz solt ich din schénen? du bist ein armer man.’
- “neiná, wirt hérre, nu kér dich niht dar an:
- ich was in minem lande' sprach der kúene man
- “ein vil werder ritter: dá von bin ich gescheiden dan.’
- 816 Ein kopf stuont úf dem tische, der was guldin gar.
- Wolfdietrich der getriuwe blicte ofte dar.
- er huop üf den kopf, er was zornic genuoc,
- " wan er in dem wirte an daz houbet sluoc.
- 817 Daz getwerc schrei lite, daz hal in dem berge dan:
- ‘daz klage ich gote von himele, daz ich dich geladen hin,
- daz muoz mich immer riuwen uf die triuwe min,
- wan du bist sicherlichen ein müelich pilgertn.’
- 818 Daz getwerc hiez balde springen sin harnasch für sich tragen.
- dé wart Wolfdietrich bestan, daz wil ich iu sagen,
- von zwein risen die waren dem twerge undertän.
- dö stuont in ungemache der tugenthafte man.
- 819 Dé muost der hérre vaste striten umb sin leben.
- daz swert üz siner hende wart geslagen dem degen.
- dé stuont der von Kriechen An wer in grözer nôt,
- und het si im niht geholfen, er müeste sin gelegen töt.
- 820 Dé spranc diu frouwe balde und gap im daz swert enhant,
- und half im dz neten, dem küenen wigant.
- 813,1.2-K tinnieH 2vonim nit Æ 3 Billunc» ER diser E
- 4 mist es im Ä, gib ich euch des mein trew es mus euch H 814,1 Wee
- dest dw mich tzeichen sprach H 2 deinem H wizze] waistu wol H 3 (zu)
- nem hause KH den wein H 4waz-H dich nun zeychen A, mich vber Ge
- H 815,1 7 sprach du solt sein schonen er ist ain XK 2Znujlda 3
- in ainem Æ 4 Ainen werden rytter von dem K da bin ich ausgan H &
- trey Æ Der wolffdietreich vil oft plicke dar H 3 ward H Aer dea i
- sicherlich an sein H 817,1 hall in dem (hann A, in dem peri erhal Np
- H 2Doclagt K got dem guten H dich ye K, euch zw haus 4 een
- licher A 818,1 springen) priogen K,- H sich K, in H 2 was A bet
- den AH 3 grossen ryssen A, wilden risen gros H den zwergen K 4 vagessl
- H 819,1 der herr H, er K sicher vmb A, auf K 2 was von den henden
- A verbegen tegen H 3 ån wer] aber H 4 schier er H 820,1 Die $
- bracht palde 7 enbant) in die handt K, wider in sein hant H seinen notte J
- WOLFDIETRICH B. V 837 H. 287
- si half im willicliche, als ir wol gezam.
- des dancte ir tugentliche der tugenthafte man.
- 821 Dô streit só strengelichen der wunderküene man,
- manegem getwerge edele gesigete er dá an.
- der strit wert in dem berge unz an den dritten tac,
- unz der wirt und sin gesinde allez tôt vor im lac.
- 822 Alrérste erkant diu frouwe den getriuwen Wolfdietrich.
- si viel im ze fúezen, dem edelen künege rich.
- er zucts üf mit der hende und kust si an den munt:
- dé weinte si ver fröuden an der selben stunt.
- 823 Zuo im nam er sin frouwen, diu was wol getän.
- er wolt si durch den brunnen dz gefüeret han.
- dé kam ein getwerc, daz was wunnesam,
- üz dem berge geloufen und hiez in stille stán.
- 824 Dô sprach Wolfdietrich ‘wer mac daz gesin,
- der sich wil ziehen gên mir ellenden pilgerin ?’
- daz getwerc viel im ze füezen und kuste in an die hant:
- ‘sihestu, Wolfdietrich, ditz wünnicliche lant?
- 825 Daz was & min eigen und was mir undertän,
- unz daz mir ez Billunc mit untriuwen abe gewan.
- 826 Wiltu wirtschaft schouwen? die läz ich dich sehen.
- richtuom unde wirde mahtu mir wol jehen.’
- ez nam in bi der hende und wiste in mit im dan
- in einen wurzgarten, dá sach er ein linden stan.
- 827 Si säzen zuo einander nider úf daz lant.
- daz getwerc ein kleinez slüzzelin het in siner hant
- und slóz of die linden, daz wizzet sicherlich:
- dö giengen üz der linden zwelf meide minneclich,
- 3 píllich als einer frawen wol H 4 gutlich H 821,1 furstenlichen H
- tugenthafft Æ 2 Vil manigen H edlen zwerg A dá- Y 3 Er strait in der
- Jarig werd H 4 biss das hi, das H alles sein gesint E die seinen H vor im
- | 822,1 den getriuwen~ H 2b dy kunigin reich Y 3 mit der hant H
- ` xü der stundt E undjerH 4“K 823,1 schone frawen H 1)“ H 2 dz
- e BR 3dö]oun H daz — berge 4 ~ H 824,10 das wer ein ain 2gen
- mir auch nach sich K Sy wolt liecht vber tzieeben mich armen pilgerein H
- 4@ise H dz minigklich A, 825,1 ê~ RH 2 Das mir pilgund das tzwe-
- rig H vutrewen H 826,1a Wilde nun geret schone H 2 wyrdigkaytt
- E must dw wir veriechen H 3erK mitim~H 4da es ein wurtze gartten
- wad pin schone linden fand stan H 827,2 tzwerglein H het (het an im HI vor
- ein ÄH in seiner K, zw H auf schloss es H 4 wunicklich H
- 238 WOLFDIETRICH B. Y 844 H.
- 828 le zwô neben einander genomen bt der hant.
- si heten an irem libe manec hérlich gewant.
- ir kleider von silber waren rich genuoc:
- ir ieslich ein guldin hárbant üf irem houbte truoc.
- 829 Dö sprach daz getwerc “tugentbafter man,
- ich wil dich lázen sehen swaz ich in der linden han.’
- er nam in bi der hende, er wiste in hin dan:
- dé sach er in der linden einen zéderboum stan.
- 830 Der zéderboum in der linden, der was guldin.
- dar Oz schanct man den herren möraz unde win.
- dé sprach der húshérre ‘ich wil dir ein gäbe geben,
- der du mir muost danken die wil du häst daz leben.
- 631 Wan ich dir niht liuge,- daz soltu gelouben mir.’
- ‘du bist alsó gewere, vil wol getrouwe ich dir.’
- ‘des soltu haben gedingen, daz wil ich dir sagen.’
- daz getwerc hiez balde springen ein bühsen für sich tragen.
- 832 Dé gap ez die bühsen dem herren sá zehant.
- ‘ich wil dich läzen wizzen, wie ez umb si ist bewant.
- dristunt in dem järe, wizze, fürste lobesam,
- sé nimest du dz der bühsen fünfzic gewäpenter man,
- 833 Von swelher hande kleider si gerne wellen tragen.
- dennoch wil ich dir mere von der bühsen sagen.
- ob dich vertriben wolten alle fürsten lobesam,
- só nimest du ûz der bühsen fünfhundert dienstman.
- 834 Nu beit hie ein wile.’ ez gienc von im hin dan;
- ez versparte in in der linden und die frouwen wol getan.
- ez ruoft hin wider lite ‘vil lieber hérre min,
- nu ledege dich von dannen; du muost min gevangen stn.’
- 835 ‘Sich, waz woltest du mir wizen ?’ sé sprach Wolfdietrtch.
- ‘ich kam ze diner linden, daz weist wol sicherlich,
- 828,1 andiehantH 2 het H tzierlich H 3 von silber] vand sy selbert
- K = 4 hefftlen ander hent trug H 829,2 wissen H der] meiner Á ein
- schonen tzederpam in der linden H 830,2 woras vnd den H 3 eweh È
- 4 ir mir dancken die weyll ich han A 831,1 Das ich eech E siat ir A
- 2 er sprach dw H so geber H, gar trew Ä ich wil wol getrawea dir H 3
- solt ir dingea K, gaade H ewch K 4 springen] priogen A, im H 832,1
- ez] er H, maa do dem E dem beren dr puchgssen H sájdoR 2 ewch A
- dich weisen wie H vmb die bichsen ist (sy ist mir K) erkant AH 3 wysset
- K, edler herr vad H 4 aymest H, nempt ir A gebappent H 833,1 wölli-
- cherlay bandt K gerne ~ H 2 Dar nach H 3 woltten vertreyben ER 4
- fastain H linden E wol hundert H deiner man K 834,1 hie-X£
- bin) in Æ wellen da gie es von dan H 2a Da verapart es in der linden
- den fursten H 3KrK liter H 4 Man ledig dich dan wa mir du H
- 835,1 mir wysea K, mich tzeichen H sô~ H ae
- WOLFDIETRICH B. V 852 H. 289
- sô verre Ùf din genäde. waz richestu an mir?
- du bist wol sô gewære, vil wol getrouwe ich dir.’
- ‘Sich, waz wolt ich dir wizen?’ sprach aber daz getwerc.
- ‘du bist mir ze frumen komen in disen berc.
- lant und liute diu mir min vater hät verlän,
- da mite st dir gedienet, du tugenthafter man.’
- Daz getwerc braht im zer hande ein kleinez hörnelln:
- ‘kumestu über zehen lant, ist dir nöt geschehen min,
- só blás ez zeinem mäle: alsó daz ist getán,
- só kume ich dir ze helfe und túsent miner man.’
- Dé sprach Wolfdietrich ‘kanstu mir iht sagen,
- von wem hästu die wirde ? daz soltu niht verdagen.’
- dé sprach daz getwerc ‘daz tuon ich dir kunt
- und wil dich sin bescheiden hie ze dirre stunt.
- Min vater der hiez Tarnunc und was ein getwerc,
- dem diende zwelf hundert siner gnöze und dirre berc.
- dri wünsche heter von gote, tugenthafter man.
- die kund er bf sinen ziten niht baz gelegen an,
- Wan einen an die linden, den andern an daz lant,
- den dritten an daz hérneltn und an die bühsen zehant.
- lant und bürge diu mir min vater hat verlän,
- daz si dir, Wolfdietrich, allez undertän.’
- Daz getwerc nam den fürsten mit ellenhafter hant:
- er wiste in für den berc, der was im wol erkant.
- üf ein breite sträze kam der tugenthafte man.
- dé kérte er hin gen Garten mit der frouwen wol getän.
- Als er gienc ein wile, der getriuwe Wolfdietrich,
- dö hörte er in dem walde ein stimme klägelich.
- 3 woltestu rechen A 4wol~H gewer H, trew K 836,1 sich ~ H
- y wysen K, dich tzeichen H aber» KH daz] der H 2durich meinen framen H
- isea A, den H 3 liute) purig H 4 sy dir genött K, wil ich dir dienen A, vgl.
- ‚4 837,1 im zer] in der K nach 1 es sprach dw getrewer das sol dir
- thencket sein H 2 vnd kumbstu H 20 vnd geschech dir sein not H 3 mile
- € ist das K 36 das ist mein rat So ist das hornellein also getan H 4 wol
- dert H 838,1 mochtest dw mir sagen H 2 dise wyrdigkaytt Æ soltu
- betagen H 3 Das getzwerig sprach das wil ich dir sagen’ 4 4 sein bie betagen
- lisen tagen H 839,1 der» H thbernück K, titan H 2 dienten H seiner
- ossen H, sein genoss K der A Anie pas gelegen H, nit legen K 840,1 wan
- EH ander K 2iijdashorn A sprach es zehand Ä 3 Purig vad land mir H
- dir] dir trewer A,“ H alles X, ymer mit aygen H 841,1 bey H 2 Sy
- bekant H 3kertK Ahn, H 842,1 der getriuwe ~ H 1.2 hindan
- fidietrich der küne man A
- 19
- 290 WOLFDIETRICH B. IV 859 H.
- dö liez er die frouwen bi einer steinwant.
- dò ilte er nach der stimme, dä er ein wilden frouwen vant.
- 843 Ir was we zeinem kinde, gröz was irs herzen ser.
- ‘waz wirrt dir, liebiu frouwe ?’ sprach der degen hér.
- ‘mac ich dir sin büezen, daz tuo mir schiere kunt.’
- si sprach ‘ich tuon ez gerne hie an dirre stunt.
- 844 Mir ist wê zeinem kinde, ir sult von mir gän:
- ez ensulnt niht mannes ougen frowen tougen sehen an.’
- ‘war umbe, liebiu frouwe, schemestu dich vor mir?
- verbint mir míniu ougen und läz mich sin bi dir.’
- 845 Dó gienc diu wilde frouwe undr ein boum úf ein gras.
- eins schenen degenkindes diu frouwe dö genas.
- dö sprach diu wilde frouwe ‘küener degen hér,
- nu brinc mir des wazzers durch unser frouwen êr.’
- 846 Do flte er vil balde dä er ein brunnen vant.
- er brähte ir des wazzers in dem helme zehant.
- dö was an der frouwen ein jeemerlichiu not:
- dö er kam hin widere, dö was si leider töt.
- 847 Dó touft daz kleine kindel der getriuwe Wolfdietrich.
- er gruop ein grap der frouwen, daz wizzet sicherlich.
- als er si dö begruop mit dem swerte sin,
- dé was ouch leider tot daz kleine kindelin.
- 848 Er leit si zuo einander . in daz grap an der stat,
- wan er got in sinem herzen emzeclichen bat.
- er sprach ‘got herr von himele, durch die fünf wunden din,
- nu läz dir mines toten sêle enpholhen sto.”
- 849 Do tite er vil balde da er sin frouwen het verlán.
- dó kérte er hin gén Garten, der unverzagte man.
- do erschullen diu mere witen in diu lant,
- Wolfdietrich der getriuwe wer komen sá zehant.
- 3 frouwen] kayserinn A, kunigin H 1a alters ainig sten vnd eylt zw handt &
- 4 In den waldt nach K 843,1 sêr] schwer HH 2 wirt euch H, ist dyr K
- furst E 3 sin büezen] nit beistan H schiere ~ AH 814,2 ist nit recht das
- mannes augen sullen H tougen] tragen A,» H 4 dy augen last mich dy nach sein
- H siovK 845,2 kindes H dô~ H 3 wilde» A und herr # 4 durch
- vK 846,4 hin wider (do wider hin A) kam AH 847,1 clain kündelein A,
- kindien H 2der frawen ain grab Ä er grueb im ein grab schier das glaubt H
- 3 Als er das grab grueb H 4ouch- H 848,1 das A, ein H selbigen
- stat H 2 wan Ah, vad H entlich H, teglich an K 3 ach gott her A, her got H bay-
- ligen fünf K 4 meio todten K, diser frawen vnd meins toten H 849,1 lan H
- 2 hin~ H der furst lobesam H 3 weytt A, weit hindau H dem A, das H
- 4 +» H Wie wolffd. K kommen zelandt A, vgl. 909,2
- WOLFDIETRICH B. IV 867 H. 291
- 850 [Do besamnet sich vil schiere arm unde ouch rich:
- si heten gerne vertriben den getriuwen Wolfdietrich.
- dö wart Wolfdietrich von den sinen bestän:
- dö bat er got den guoten daz er im hulfe dan.
- 851 Bi der Dülmende besamnet sich daz her.
- dö het er nieman ze helfe, dan sin eines wer.
- sı hielten ime vor bürge unde ouch marc.
- ir gröz untriuwe was michel unde starc.
- 852 Bi dem selben wazzer huop sich der gröze strit,
- zwischen Berne und Garten üf der heide wit:
- dä wart Wolfdietrich nidicliche bestän.
- dö nam er üz der bühsen fünfzic wol gewäpenter man.
- 853 Dö half im got der guote üz grözem ungemach.
- nu heret wie ein zeichen an dem herren da geschach.
- er gesigete in an mit alsó grözer kraft.
- er fuorte si gên Garten mit einer micheln ritterschaft.]
- 854 Dö machte er in dem lande ein schene hóchzit,
- daz kein grozer nie wart weder vor noch sit.
- wol fünf hundert rittern gap er ros unde gewant.
- dé wart sin lop só wite über elliu riche erkant.
- VI
- 855 Do was er bi der frouwen vollecliche ein jar,
- der..... wol gezogen, daz sage ich iu für wär,
- unz daz er wider gewan bürge unde ouch Jant.
- dö muoste allez dienen siner gewaltigen hant.
- 856 Dö ranc er mit ungemache alsö manegen tac.
- deheiner kurzwile er mit der frouwen phlac.
- daz treip er alsó lange, der tugenthafte man,
- unz daz er eines nahtes lac bi der frouwen wol getän.
- 850,1 sambt H vil~ KH ouch“ H 2 woltten gerea vertriben han H
- 4 guoten] herren Æ half K 851,1 Sy schicken auss vnd besant sich ir her
- H 2 aine H, ainige K 3hetten # ouch~ H 852,1 ein grosser H,
- der É 2pernH, prin K 3 nitlich Æ 4 es K büchs Ä gebapnet H
- 853,1 grosser H 2 Doch Æ 4 Wolffdietrich der tugenthafft K 854,2 nie
- vor kein H 3 Er macht funff hundert ritter den gab H grüss K, pferd H 4
- so weit H, gross K 855,1 wyllicglich Æ wol ein H 2“ K 35 land vnd
- purg für war als er nun bezwang purg vnd landt K 4 das alles must H
- 856,1 manegen) langen A 2 nit enpflag H 4 vntz er doch lag des nachtes bey H
- 19*
- 292 WOLFDIETRICH B. VI 873 u.
- 857 Si sprach ‘degen küene, sag an, waz wirret dir?
- ist an mir iht wandels, ..... daz sagedu mir:
- daz bezzer ich dir selbe, und tuostu mir ez kunt.’
- er sprach ‘ich tuon ez gerne, frouwe, an dirre stunt.
- 858 Edeliu keiserinne, von schulden muoz ich klagen
- gröz herzenswere die ich an minem libe tragen:
- ich ensehe min einlif dienstman’ sprach der fürste her,
- ‘od man siht mich datz Garten lebendic nimmer mer.
- 859 Man füere mich gen Kriechen. dá touft man mich An schame:
- dä hiez man mich Dietrich, Wolf was min ander name.
- lant und bürge diu mir min vater hät verlän,
- diu riwent mich niht als sere als min einlif dienstman.’
- 860 Si sprach ‘din einlif dienstman die láz under wegen.
- ich wil dir ie für einen einlif tüsent geben,
- daz du die reise lázest, tugenthafter man.
- durch got belip hie heime’ sprach diu frouwe wol getän.
- 861 ‘Wern ell lant din eigen und elliu künicrich,
- diu neme ich niht für einen’ sprach der fürste rich.
- ‘ich wil varn und suochen min einlif dienstman,
- die ich in drizic jaren nie gesehen han.’
- 862 ‘Wem wiltu mich lazen?’ sprach diu keiserinne rich.
- ‘ich trage ein kleinez kindeltn, daz geloube sicherlich,
- und sol ich nu verderben, daz si gote gekleit.
- durch got belip hie heime, fúrste vil gemet,
- 863 'Tuo ez durch minen willen, keiserinne rich:
- werd ez ein knábelin, só heiz ez Hugdietrich.
- werde ez aber ein megelin, heiz ez näch dem willen din.
- morgen wil ich von hinnen, frouwe, mit den hulden din.
- 864 Dä mite wil ich von hinnen, keiserinne rich.
- got phlege diner Gren, frouwe minniclich.
- ich wil gen Kunstenopel, frouwe wol getan,
- und suochen endelichen min einlif dienstman.'
- 857,1 kuner H an) mir H wasrödtir K 2 dir ycht wandels an mir H
- 4 frouwe vor ich H 858,1 er sprach edle kunigin KH 2 in meiuem hertzen
- K mus tragen H 3 sech den H, sich X 4 man-lebendic] mich gesicht datz gartten
- niemant Ä 859,1 fuer den H, fürt A da het man mich getauft H 2 ist bk
- d und v H 860,1 dia] dy H die» H 2ie~ A wider ain H 3 Da dw die
- rue H 4 nun beleyb A haimen furst lobesam: H 661,1 Ja weren A, er sprach
- weren H 3 vond auch Æ 4 halt ia H 862,1 kunigin AH 2 glaubet P
- 3 Vnd so nun das verderben H beclayt K 4 Durich das pleibet hie her
- haimen H 863,1 Er sprach tue H sale kayserio (kunigin H) HH 2knab H
- 3 Vnd werd es dan ain Æ bais amelgart durich den willen mein H 45 ~ K
- 864,12, Æ edele kayserin Æ 2 Do mitt pficg gott KH wunickleich H
- 3 gar wolgethan K
- WOLFDIETRICH B. VI 881 B. 293
- 865 Des andern morgens früeje besant sich der küene man:
- mit drin tüsent siner man schifte er sich an,
- mit zwein schenen Kielen gen Kriechen über se:
- der edelen keiserinne tete daz scheiden we.
- 866 Mit zwein grözen kielen schift er sich üf den wäc.
- dé sluoc si der wint unz an den dritten tac.
- ein kiel zerbrast, do ertrunken im zwei hundert man.
- dö bat er got den guoten daz er im hulfe dan.
- 867 Dó half im got der guote úz grózem ungemach.
- nu heret wie ein zeichen an dem hérren dá geschach:
- im sante got zwen kiele, als wir haben vernomen,
- die wáren im ze heile üf den wilden wác komen.
- 868 Ze Kriechen von dem lande wärn si geflozzen dar.
- dö fundens üf dem wäge der ellenden schar.
- ir sorge nam ein ende, daz wizzet sicherlich:
- dö gienc an einen kiel der getriuwe Wolfdietrich.
- 869 Mit alsó grózen fröuden schiftens sich Of den wac.
- dé sluoc si der wint unz an den zwelften tac,
- daz sult ir mir gelouben, ze Kriechen zeiner stat:
- ir sorge nam ein ende, si heten richen rat.
- 870 Dé giengen ab den kielen die küenen degen balt.
- dé lac vor Kunstenopel ein kreftiger walt,
- dar fn si sich legten. alsó daz geschach,
- gerne sult ir heren wie der getriuwe sprach.
- 871 ‘Ich rate iu, werden hérren, rehte waz ir tuot.
- volget miner lere, daz wirt iu allen guot.
- ich wil alters eine gen Kunstenopel gán
- und suochen endelfchen min einlif dienstman.
- 872 Nu merket ir vil rehte’ sprach der fürste höchgeborn,
- ‘swenne ir vernemet ditze kleine horn,
- só súmet iuch niht lenger, ir helde wunnesam:
- so geloubet sicherlichen, 86 bin ich bestän.
- 865,1 gar free besant er sich mit ayliff tausent seiner dienestman H
- 2 Gen constantinopel schift H schied er sich von dan Æ 3 schenea ~ H
- zw H den see Ä 866,1 auff das wag H, von dann als ich ewch sag K 2a da
- schluegen sy da vntter H funfften H 3 kiel im HH im ertruncken tzwayhundert
- seiner man H 4 hulff gnedickleich dar von H 867,1 grosser K 3 Kellen H
- 4 aw trost H dem weg R 868,2 wäge) lande HH dy ellenthafiten H
- 4inain# 869,1 ab dem wag H schift er hindan als ich ewch sag A 2a da
- schlugen sy sich von dan H 3 mir~ H zw seiner H 4namH, hot K reiche
- watt K 870,1 dem kiell K 2gebalt H 3 Dafur H 871,2 allen v K
- 3 ainig A 4 endelichen ~ H 872, 1» Æ 2 Er sprach wen ir veraimpt
- dz clain hórelein Æ 3 lang H, lenger lieben diener mein vnd kumpt mir zehilff X
- 4 das glaubet entlichen H
- 294 WOLFDIETRICH D VI 889 H.
- 873 Da mit phlege got iuwer Gren, ir herren alle sant.’
- dö leite er über sin harnasch pilgeringewant.
- dé gienc er gen der stat, trüric was sin muot:
- er klagte alsö sêre, der küene degen guot.
- 874 Eins äbendes späte kom er an den burcgraben.
- er barc sich undr ein müre, daz wil ich iu sagen.
- dá lac er vil unlange, unz er bi im vernam
- alsö heize weinen sin einlif dienstman.
- 875 Der wären niuwan zehen, der einlift der was töt.
- si klagten al geliche ir sweren grözen not:
- ‘süeziu kúniginne, muoter und reiniu meit,
- daz du dich niht erbarmest über unser grözez leit.’
- 876 Dó sprach der eltest under in, der hiez Herbrant
- ‘läzet iuwer weinen, ir herren alle sant.
- bittet got den guoten alle andehticlich,
- daz er sich ruoche erbarmen über den getriuwen Wolfdietrich.
- 877 Des wirt morgen an dem tage wol zwei und drizic jar,
- daz wir unsern herren nie gesähen, daz ist war,
- noch daz uns von dem fürsten nieman hat gesaget.
- reiniu maget sant Marja, daz si dir geklaget.'
- 878 Dé sprach Wolfdietrich in dem burcgraben
- ‘ir zirkere af der mire, ich here iuch sére klagen.
- waz gebet ir dem ze miete, ir helde wünneclich,
- der iu zeigt wol gesunden den getriuwen Wolfdietrich ?’
- 879 Si sprachen ‘und heten wir guot, daz wolte wir iu geben.’
- ‘von wannen sit ir komen’ sprach Herbrant der degen,
- ‘daz ir in só wol erkennet, od wa habt irn gesehen?
- ach, saget uns, daz iu allez liep am libe müeze geschehen!
- 880 Ich wilz iu gerne sagen’ sprach Wolfdietrich.
- ‘ze Troyen in dem lande ist der fürste rich:
- dar über ist er hérre, und ist im undertän.
- lant unde liute mac er wol gehán.'
- 873,2 sin» H pilgrams H 874,2 ein] die K 3 vil vnd lang H, vrlaog &
- nachet bey H 4 Gar hayss waintten K 875,1 aylift was H 2 ir sweren)
- jr K, swere H 3 Sy sprachen süsse KH küngin vod A reiniu» H 4 dich
- ruchest zw parmen vnser gross hertzen laid H 876,1 helbrant (helbrat) H, pa-
- rant (herbant, herepaod) K immer 2a wolt auft ir kün H 4 ruech zw H,~ K
- 877,1 Das Æ 2 sicherleichen war H 3 nit hat gesait: geklaid H 4 maget ~ A
- 878,2 circkler A, zagler A immer sére~ K 3 dem zemütten A, im zw mute
- H helt so H 879,1 sprachen all gleich het H solt K 3 wol~ H kennen Ä
- dach H amlibe» £ 880,1 wil KH gerne ~ H
- WOLFDIETRICH B. VI 897 H. 295
- 881 Si sprächen al geliche ‘guotes habe wir niht.
- wir mügen balde weinen des leider uns geschiht.
- wir armen liute liden alsó gröze nöt:
- daz wolte got von himele, und wer wir alle sament töt.
- $82 Von unser herzenswere were iu vil ze sagen:
- ez sint ie zwéne und zwéne in ein bant geslagen.
- wir armen liute Iden alsé gröz ungemach,
- daz halt kristenliuten nie só wé geschach.
- 683 Man git ie zwein ein halpbrót, daz wil ich iu sagen,
- und einen trunc wazzers, dá múez wir gnuoc an haben
- einen tac sin berihtet, daz geloubet sicherlich.’
- dó sprach gezogenliche der getriuwe Wolfdietrich
- 894 ‘ir zirkere af der múre, iuch bitet ein pilgertn
- umbe ein vierteil brótes, obez mit hulden múge gestn,
- durch der liebsten sêle willen, - der ir guotes schuldic sit.
- mit alsó grózem jámer ist bevangen mir der lp.
- 885 Dé sprach herzog Herbrant, der vil küene man
- ‘der mirz alsó geteilte und hieze mir úf stan
- vater unde muoter, von den ich bin geborn: |
- € im gabe ein vierteil brótes, ich liezes é verlorn.
- 886 Jedoch swie ez dar umbe gät, well wir uns sin verwegen
- durch einer séle willen wellen wir dirz geben:
- daz ist unser hérre, der getriuwe Wolfdietrich.’
- si wurfen imz über die mire, daz geloubet sicherlich.
- 887 Er enmoht sin niht enphähen, daz wil ich iu sagen.
- reht sam er tôt were viel er in den burcgraben.
- in erbarmte ir aller weinen, daz si täten alsó ser.
- dö lac er in unkreften, der küene degen her.
- 888 Si klagten al geliche ir vil grózen nót:
- “nu ist uns der vater in den banden gelegen tót,
- 881,2 laydH müssen vill wainen das vnss von im beschicht h 3 und
- 882,3 leyden armen leytt A 4 Des H 4 wir weren tod H 882,1
- vnserm A, vosers H iur A 2 ye Goen zw samen H an ain band
- Km ein pam H also» K 4 nach 883,2 R 883,1 halbs brot H 2 da
- müss er genüg dran hab A, daran muss wir haben H sin berihtet ~ H des H
- 884,1 ellender pilgerein KH 2 ewren hulden (willen A) RH 3liebeu A
- et A, got H Amir geuangen H 885,1 herzog) der alt H, ~ Æ 2 ertailten
- H mich RK 3pinichH 4ichim K, ich in H liess ee K, liess sy sein gar H
- 886,14 aber wie darimb A 2well H dir K, euchs H 3 lieber berr
- wolffdietreich H 4ims H, das protth daz- H 887,1 enpfachen glaubet
- sicherlich er mocht sein nit enpfachen wil H 2in K, vber den H 4 in] mit
- RH vogemach K 888,1 ir A, ye vil H 2 Sy sprach(en) nun AH ion
- dem graben tod R
- 296 WOLFDIETRICH B. VI 905 H.
- und daz uns von dem fürsten nieman hat gesaget,
- reiniu maget sant Marja, daz st dir geklaget.’
- 889 Dé sprach Wolfdietrich aber in dem burcgraben
- ‘ir zirkere Of der mire, ir sult iuch wol gehaben.
- fröuwet iuch gemeine, ir helde wúnneclich :
- ja kumet in kurzen ziten der getriuwe Wolfdietrich.’
- 890 Si sprächen alle ‘wolte got daz er lebte und were gesunt,
- dar umb sé well wir büwen der tiefen helle grunt.
- er lebet leider nimmer, er ist nu ze stunde tot:
- des liden wir armen liute alsó gróze nôt.’
- 891 Dó sprach Wolfdietrich aber in dem burcgraben
- “ir zirkere Of der mire, ir sult iuch wol gehaben,
- frduwet iuch gemeine, ir helde wúnneclich:
- ich bin von wilden Kriechen der getriuwe Wolfdietrich.'
- 892 Uf racten si ir hende an der selben frist:
- si spráchen “wis gelobet, hérre Jésu Krist,
- daz wir unsern hérren zeinem mále suln sehen!
- des ist uns armen liuten só gróziu fróude nie geschehen.’
- 893 Si heten gróze sorge wie si solten komen
- zir lieben hérren den si só náhen heten vernomen.
- ‘daz stát an unserm hérren, sul wir einander sehen:
- an sin heilege helfe só kan ez niht geschehen.’
- 894 Uf racten si ir hende an der selben stunt:
- ‘gedenke, hérre Jésu Krist, daz du wurde am kriuze wunt.
- durch din heilic bluot daz dir durch din fünf wunden ran,
- nu ruoche uns enbinden, uns arme nöthafte man.’
- 895 Do erbarmet got den guoten ir gröz ungemach.
- nu horret wie ein zeichen an den herren dä geschach.
- er ledeget se úz den banden, got selbe sa zehant,
- daz si bi einander stuonden, die küenen wigant.
- 896 Als si dé ledic wurden, die ellenthaften degen,
- si stuonden freeliche und heten sich verwegen:
- 3 dazK gesait: geklaid H 4 magt mütter K, sancta H daz-H
- beclagt Ä 889,1 graben K 3 Frawd ewr gemütt wie 891,3 Æ helt so 4,
- dögen K 4Es K 890,1 Nun woltte H ernochH 280 - H all der helle
- H 3Laider er lebt H nu ~ K 4alsô~ H grossen K 891,4 bin K, far ia H
- trew K, herr H 892,1 an] zw H wie 894, 1. 2 her vatter K wie 894, 2 her piss
- gelobt lebentiger crist H 3 zw mal H 4 sô —nie) ein hertz freud H 893,1 sy
- zesamen KH 2 vil lieben H 3 Sy sprachen das stat an gotz genaden H vnd sol
- K einander] vasern herren H 4 raine hilf kan H 894,2 sy sprachen her ge-
- denck das H warest K 3 heiliges H, ~ K fünf] suss 7 4 Durich uns H zw bin-
- den H, ze erbarmen K arme ~H nötig R 895,2 Vnd H dem dá ~H
- 3 Er erlediget H så~ KH 4 stünden alle sandt: & 896,1a Da giengns mit
- ein ander H 2 pebegen H
- WOLFDIETRICH B. VI 912 H. 297
- si liezen sich über die múre ` ...........
- .......... hin abe in den tiefen burcgraben.
- 897 Dö funden si ir herren trúriclichen stan.
- dö sprächen si zuo im als wol getan
- ‘got läze uns an der sele nimmer wirs geschehen,
- daz wir unsern herren ane sullen sehen!
- 698 Er enmohte ir niht enphahen, er viel in den burcgraben
- reht sam er tét were, daz wil ich iu sagen.
- sam taten si hin widere. von fröuden daz geschach.
- gerne sult ir hæren wie der getriuwe sprach.
- 899 ‘Wa ist min meister Berhtunc? den sih ich niht vor mir stan.’
- er kust si alle zehen, sin getriuwe dienstman.
- si sprächen al geliche ‘vil lieber hérre min,
- er ist töt vor zehen jaren, lat iuwer weinen sin.’
- 900 Dô sprach Wolfdietrich ‘wa habt ir in bestat?’
- si namen in bi der hende und wisten in an die stat
- vor sant Jorgen minster, da was er begraben.
- von sinem grézen weinen were iu vil ze sagen.
- 901 Dé klagte alsö sére der küene wigant.
- er sprach ‘vernim min weinen, künec úbr elliu lant,
- ob du iender in der welte kein zeichen habest getän:
- des soltu, lieber hérre, mich hiute geniezen län.
- 902 Heiz den töten mit mir reden’ sprach der küene man:
- ‘dar umb sö wil ich immer sin din dienstman.’
- er sprach ‘ich bite dich, hérre, durch din heiligez bluot,
- daz dir an dem kriuze von dinen süezen wunden wuot.
- 903 Heiz den töten mit mir reden ûz dem grabe
- durch dines grabes ére dä du inne bist gelegen
- ..... ......... sprach Wolfdietrich der degen.
- 904 Do erbarmet got den guoten sin weinen und sin klage:
- er hiez den töten mit im reden úz dem grabe
- 4 hin aber H den graben dan H 897,1 herren (al)so AH 2.
- 3-H 4 Da sy iren liebsten heren soltten an sechen H 898,24 H 3
- sam K, also H von K, mit H 899,1. 2 umgestellt H 1 nunmein H
- 3 sprach H geliche vil-K 4Jaer R 900,15 sagt (mir) wa
- ir in hin gelegt habt KH 2 und) sy H hinanH 3 was H nach begraben
- ist ward durchgestrichen H 4 euch H, noch K 901,1 den kuenen H 2
- heut mein wainen ein kayserin H ` 3iender-Ä yekainK A hiute- X
- 902,1 reden auss dem grab KH der furst lobesam 2 dein trewer K 3hei-
- ligez] edels H 4 Vnd durch dein hailigen .5. wunden gütt: K 903,1 reden
- nach grabe A 3 dein heiligen grab da H 35 K 4 sprach der her vnd tegen H
- 904,1 klagen A
- 298 _ WOLFDIETRICH B. VI 920 H.
- in aller der geb:ere sam er lebendic was.
- do geschach ein gróz zeichen, wan er an der séle genas.
- 905 Daz erste wort daz Berhtunc üz dem grabe sprach:
- ‘wis gote wilkomen, hérre, miner fröude ein obedach.
- 906 Gedenke, künic here, an die dienste min,
- und Jaz dir min liebe süne wol enpholhen sin.
- dar zuo sag ich dir mére, tugenthafter man,
- edeler fürste here, wiez umb min sele ist getän.
- 907 Diu ist dä ze genäden, daz wizze sicherlich.
- alsö geschehe der dinen, getriuwer Wolfdietrich.
- dä mit red ich niht mere, ellenthafter degen.
- got müeze dines libes und diner sêle phlegen.’
- 908 Da mite des töten sprache dé ein ende nam.
- dé muost man Wolfdietrichen für töten tragen dan,
- wan er in unkreften vor der porten lac,
- unz über in begunde schinen der liehte tac.
- 909 Do erschullen diu mere witen in diu lant,
- Wolfdietrich der getriuwe war komen sá zehant,
- die zirkere ùf der mire waren entrunnen gar.
- do besamt sich in der stat gar ein kreftigiu schar.
- 910 Si gewunnen in einer wile mér dan tüsent man.
- si zogten krefticlichen gén der porten dan.
- do verlegt man in die stige über al in dem lant.
- si zogten üz bi der stat, dà man den fürsten vant.
- 911 Als si der herzog Herbrant verrest ane sach,
- gerne sult ir hæren wie der getriuwe sprach.
- ‘nu wol df, lieber hérre, die heiden die sint komen.
- wir mügen dir niht gehelfen: diu wer ist uns genomen.’
- 912 Dö wart Wolfdietrich nidicliche bestän.
- si båten got den guoten, daz er im hulfe dan.
- 3 Er redt in K 4 ein gross H, im grosse A wol genas H
- 905,1 hertzog berichtung H 2 Er sprach biss FH hérre~ E frawd aine bedach
- K, freuden ein tach H 906,1 kuener her H, her king K 2wol-H 3 mer
- de H 907,1 datz A, zw H wysset K, gelaubt H 2 geschech dem trewen
- K, versich dy deinen dw trewerH 3 mer mit dir H degen, H 4solH
- sêle] eren H 908,1 dô ~ ER 2 todtrag H 3in unkreften) vokrefftick-
- leich H 4 sy all begund scheinen H, in schain A helle H 909,1 weytt A,
- gar weit H dem K 2 Wie wolffdietreich wer H så~ H 3 waren KH 4
- besant H sich auff der maür ain Ä 910,l einer klainer H wank 2zu-
- gent Ä gender H, an die A 4 zugendt auf bey diser K 911,1 si~ A von erst A
- 3 haiden sind RH 4 helfen E diu wer ist] dw wurst H 912,1 nit-
- liche A, von den seinen H 2 in hulff gnediglich H voa dan AH
- WOLFDIETRICH B. VI 928 H. 299
- dö griffen si zer erden an der selben stunt:
- ze unsers herren opfer namens die erden in den munt.
- 913 Si bäten got den guoten alle andehticlich,
- daz er sich erbarmte über den triuwen Wolfdietrich.
- alsö nu Wolfdietrich die barmunge ane sach,
- gerne sult ir heren, wie der getriuwe sprach.
- er hiez die ellenden an sinen rücken stán.
- dö tröstes tugentlichen der tugenthafte man.
- 915 Dö sluoc er durch die heiden manegen swinden pfat:
- er entrante manegen liehten rinc und manege sarwät.
- mit bluotigen werken gap er in daz gelt.
- dö tungte er mit den töten die heide und ouch daz velt.
- 916 Er streit só krefticlichen al den langen tac:
- maneger stolzer heiden töt vor ¡me lac.
- er vaht só frümeclichen, der kúene degen guot:
- man sach von sinem swerte fliezen daz röte bluot.
- 917 Dé sprach herzog Herbrant ‘wie sol ez uns ergin?
- unsern lieben hérren sehen wir in nesten stan.
- wie sul wir nu gebaren, daz wir im ze helfe komen?
- wan uns sicherlichen diu wer ist benomen.
- 918 Dö griffens zuo den töten, die dá waren wunt.
- si zugen in ab daz harnasch an der selben stunt.
- wie schier si sich bewarten, die degen unverzeit!
- sie namen für sich ze schirme die guoten schilde breit.
- 919 Si striten úf ein vesperzit. als der tac ein ende nam,
- dé giengen si zesamene, die vil küenen man.
- si wanden daz si héten überwunden al ir nót:
- alrérst wurdens bestanden uf den bittern töt.
- 920 Wolfdietriches bruoder beide kamen geriten dar
- mit drin tüsent heiden, die warn ze harnasch gar.
- 3 an die erden H an) zik 4erdk 913,2 solt erparmen H
- 3 nur H 914,3 dögen an K 4 gutlich H 915,1 geschwinden
- RH pfat) schlag Æ 2 ertrentte liechte ringe Hund — sarwåt] mit
- Mer geferbet zwar A 3-K 4 do rang er mit den haiden E ouch- H
- feld gar K 916,1 furstickleich H gantzen H 2 vor im tod X 3fur-
- stickleichen H 917,2 sech H 3 söllen wyr gefarn Ä 4 ist nach
- uns K Nun sprechen wir was wir wellen der leib wirt vas genomen H
- 918,15 und 2b umgestellt H warend K, lagen H 2 den hernasch H 3 da wap-
- penden H 4 schyrmen Ä 919,1ein«H 2aufdywaldyH 3 daz~ H
- 4 pitterleichen H 920,1 ze harnasch] geharnasch H, harnasch Ä
- Berichtigungen.
- s. LX z. 11 ¿st nachzulragen sunderber: friudeuber 353, und 3. 29 here: mêre 906.
- Orinit 109, 4 kleinez 355,1 füeret 554,2 bi Wolfdietrich
- A 11, 4 enphelhet 563,2 er erbeizte Dresdener hs. 261,1 iunckfraw
- W olfdietrich B 26,1 Hugdietrich nach 122,2 ist eine klammer zu setzen.
- zu 748,1 lies burggraben AH
- Verlag der Weidmaunschen Buchhandlung (J. Reimer) in Berlin.
- Druck von W Pormetter in Berlin, Neue Granstr. 30.
- ORTNIT OG
- BEARBEITET
- VON
- OSKAR JÄNICKE
- €
- D II AW
- 177... .. ee 164
- nn blistu doch min kint.’
- 178 [Dé] sprach der Lampartere ‘dar an hästu gelogen. 165
- brech ich niht mine triuwe, oder wirre ich ungezogen,
- min herze ist só getriuwe, ez mac dir niht getuon.
- nu sage mir úf din triuwe, bin aber ich din suon?
- 179 Mit zühten sprach der kleine ‘du bist min kindeltn.' 166
- ‘des muoz Uf einer hirde werdn verbrant diu muoter mín,
- daz vor mime vater ie kein man bt ir gelac.
- *
- en 171
- ren diu frouwe wol getán;
- só muoz daz kúnicriche mit grözer arbeit leben.
- als gewan ich sie ze wibe: daz sol mir got vergeben.
- 184 An eime heizen tage sie an irm bette saz 172
- (sie weint näch liebem kinde, ir ougen wurden naz)
- in einer kemenáten da entorst nieman bf ir sin:
- swann sie sich erweinen wolte, sö liez sie nieman zuo ir in.
- 185 Dô stuont ich vor irm bette und hörte waz sie sprach. 173
- dé wart ich ir schuldic .
- %
- 188 en 176
- en an sime libe tragen sol,
- 189 Luter als ein brunne, lieht als ein glas. 177
- dö sach er die ringe vor im in dem gras,
- und einen helm schene, von golde was er lieht,
- gewirket alsó veste: kein swert ensnidet sin niht.
- 179, 2 er sprach dez hut 183, 4:also
- 184, 1 grosser roter anfangsbuchsiabe 184, 3 do 4irnin 185, 1
- 1*
- irme
- 4 ORTNIT CH
- 190 Dò wart der Lampartere fró der ringe sin: 178
- er enmoht ir niht geschouwen, sò lieht was der schin.
- dé sprach der Lampartzre “ez ist ein wunder hie geschehen:
- já mac ich die ringe [vor dem glaste niht geselien.]
- *
- 194 o 182
- o. dó hán [ich dirs gedäht.]
- nu han ich, Lampartere, wol gezieret dinen lip:
- wiltu daz ich dir diene, so erzurne niht daz wip.
- 195 Erzurnestu die frouwen, ûz erwelter degen, 183
- só múez wir stn gescheiden die wile daz wir leben.’
- dò sprach der Lampartere ‘ich enbrich niht din gebot:
- é danne ich sie erzurnte, ich wolte é sterben töt.
- 196 Min muoter din geniuzet die wile daz ich leben. " 184,3
- min herze und al min sinne nimmer wider sie gestre[ben.] 4
- got lone miner muoter, von der ich solch gäbe [hän:] 184, 1
- ich wil mich aller dinge an dine gnäde län.’ 2
- 197 Mit unverzagtem müßte er nach dem rosse grei[f]: 185
- der cleine wa&’bel éi e] er liabt im den stegerfeif].
- dö sprach der Laibart[ere] ‘ich stúende é disen tac,
- sint ich dines dienstes mich niht erweren mac.
- 198 larte vermezzenliche gurt er sim rosse baz. 186
- den zoum hielt im der kleine biz daz er dar úf gesalz].
- dò sprach der Lampar[tære) ‘nu reich mir den schilt.’
- ‘ich sihe wol’ sprach der c[ieine] ‘daz du von mir wilt.’
- 199 E er den schilt en{pfienc], dò schouwet[e er daz swert]. 187
- er sprac[h “ich bin ze næten] strites [wol gewert].
- swer mit [der Rösen fliuhet,] der mac [sich wol schamen.’]
- dé vant er ze [beiden siten) geschriben sinen n[amen.)
- 200 Diu scheide was von glolde]: daz der vezzel solte [sin], 188
- daz was ein borte sidin und gap liehten schin.
- obenthalp der hilzen des guolen swertes slöz,
- da lac ein karfunkel wol einer fiuste gróz.
- 201 Dé walte der Lamparlizre] von im unde dan: 189
- “nu múez dich got gese(genen’] só sprach der wénege (man).
- ‘du solt mich niht vermilden, swanne du darfest min:
- du enkanst mich nibt [verliesen die wil du hast daz vingerlin.’]
- *
- 194, 4 daz tugentrich wip 405, 1.orzurnestu du die 3enbrech 196, 1
- mine dine 2 mine alle mine @-eeliche 197, 2 habte .198, 1 gurte er
- sin 2 zoum fehlt 200, 1 scheiden vnddaz 4 do
- ORTNIT C U D
- (212) [. . . begujnde er schouwen [. . . .dajnnoch baz.
- [dô sprach der bjurcgráve [*wer sit ir, hérr]e mtn? 201,3
- (ir múezt iuch alrérst] nennen, [€ wir iuch läze]n in.’ 4
- 214,1[Sin stimme sich] verkérte, [sin rede diu wajrt gróz: 202
- 2 [do gewan er unjder dem helme [einen ungefüegen] dóz.
- 213 [dô sprach der bujregráve ['sagt, hérre, we)r ir sit ?
- (dé sprach der Lajmpartere ['ich binz din hérre] Otntt.'
- [Wer ga]p iu die brünne [und disen helm lieh]t 203
- [und ouch den schilt) niuwe? [des entruoc min hérrje niht.’
- 214, 3 [dô sprach der La]mpartere [ich wil dir die wär]heit sagen:
- 4 [ich binz ein wilder) heiden [und han den herren din ers]lagen.
- 215 [Nu sint ùf diser bürge zwene und sibenzic man: 204
- welt ir daz laster rechen, daz ich iu han getán ?
- die hät er mir alle genant unde gezelt:
- ich bite vor djer porten, [ob ir in rechen wJelt.’
- 216 [Dô sprach der bujrcgrave [‘entriuwen, daz sol sjtn.’ 205
- [dò sluoc sich zuo der brust (diu edele kúnigin. |
- sie schutten an die ringe wiz alsó der] sné. 4
- [dé tet den vil getriujwen [irs herren schade] we. 3
- 217 [Alrérste man dile porten [ùf an den angel] warf. 206
- [sie zucten ùf dejr brucken [zwö liehte clingen] scharf.
- [swie der wirt] von stahel were, [doch erzurnde in] der gast:
- [er schriet von im] die ringe [als ez were ein fülez] bast.
- 218 [Er sluoc vast hijn widere, [sia swert was aber en]wiht 207
- [af stnen erbefür]sten [und verschriet der ringje niht.
- [er viel im zuo dejn füezen, [er hete in wol ejrslagen :
- [dô sprach der] Lampartere ['heizt in vjon hinnen tragen.’
- 219,1[Des burcgravjen bruoder [was ouch an in] komen: 208,1
- 2 [het er sin niht gejschénet, [er het im] den lip genomen. 2
- l Ljampartere . . . . . . it
- , scheiden . . . . . nstrit
- 3. . . , erwinden. [sin ist] lange gewesen genuoc: 3
- 4 [já riuwet ez mic]h sêre [daz ich den bJurcgráven sluoc. 4
- 220 [Hie mite wolt] ich versuochen [ob ir getrijuwe sit. 209
- [vergebt mir die] untugende, [ich bin iuwer] hérre Otnit.'
- [dö sie in erkandjen, [sie liezen ijn hin in.
- [dô sprach der] Lampartzre ` Tei ist diu muotjer mia?’
- 221, 2 [Dô wisten in] die liute [dä er stn muoter] vant. . 210, 2
- 217, 1 pforten nach 219, 2 die erste zeile ist wol nach 213, 2 oder m
- 335, 1 zu ergänzen. 220, 3 hin] an
- 6 ORTNIT C I
- 1 [alrérste si in] enpfiengen, [ir herren sá zejhant. 1
- [sie hete in sc]hiere erkennet, [sin hoube]t was et bléz.
- [si begund von liebe] weinen, [ê was ir ljeit gar gróz,
- (222) [Do gienc der Lajmpartere [dä der verhou]wen lac: 211
- ‘{nu] múeze ez got erbarmen [daz ich strites ije gepflac.
- [ez riuwet mijch vil sére, [ir sult mir] ez vergeben:
- ich hans iuch balde ergetzet, behaltent ir daz leben.
- 223 Vil schiere sprach die muoter ‘wer gap dir daz gewant ? 212
- er sprach "dé reit ich hin zuo der steines want:
- dá han ich din genozzen daz ich dir vil wage bin.’
- Otnides áventiure ist diu ander nu dä hin.
- III
- 224 Zehant sprach diu muoter ‘wer gap dir daz houbetdach?’ 213
- do seite er ir diu mere wie daz im geschach.
- do enmohte niht geleuken daz tugenthafte wip:
- ‘ich gibe an dine gnäde, lieber sun, minen lip.’
- 225 Mit helsen küssen fléhte si im, biz er ir friunt wart. 214
- dé náhte ez vil schiere des küneges hinevart.
- dò bleip er ze Garten biz umbe quam daz jar.
- die im dä helfen solten, die quämen alle dar.
- 226 Er bevalch dem burcgräven die muoter und daz lant. 215
- die helde im hulde swuoren; dò huop er sich ùf zehant.
- er nam mit den helden urloup zer muoter sin:
- dé reit er vil schiere zuo der stat Messtn.
- 227 Harte minnencliche enpfienc in manc heidensch man. 216
- die kiele wären schöne bereit: dô schiften sie von dan.
- sie wären gein eim járe mit spise wol geladen:
- den enker sie dé lösten und fluzzen von dem staden.
- 228 Dé fuor harte freltchen der Lamparter und sin her: 217
- in der sehsten wochen ` dé quämens über mer.
- vil schiere der marnere an den mastboum trat:
- ‘ich sihe die burc Sunders und die guoten houbetstat.'
- 223, 3 dir vnwege 4 kunig otnides 224, 1 grosser blauer anfangs-
- buchstabe 2 da 4 Sie sprach ich son 226, 1 befalhe 3 zu der
- 228, 2 quamen sie 4 er sprach ich heüptstat
- ORTNIT C IH 7
- 229 Er rief mit liter stimme ‘wie sol uns geschehen ? 218
- nu han wir daz guote lant ze Súrjen an gesehen
- [and ouch die stat ze Sunders, diu lit uns nähe bi.
- nu luogent wie wir fliezen, daz man ån angest sf.)
- 230 Dé sprach der schifhérre der der liute pflac 219
- ‘sit ich iu nu guotes niht mé geräten mac,
- die wind slahent uns ze verte, wir enkomen niemer wider.
- lant uns die kiele rihten und lant die segel oider
- 231 Dé sprach der Lampartzre ‘kanstu mir niht gesagen, 220
- sin wir geflozzen rehte gein Fargan in die habe?
- und ensagstu mir niht rehte, ich nime dir din leben.
- ich wil dir zwelf guldin bouge ze botenbrote geben.’
- 232 ‘Wir sin rehte geflozzen gein Fargan an die habe. 221
- doch wil ich iuch tresten daz ir niht sitzet abe,
- sit daz wir zuo der stat zuo geflozzen sin;
- ze Sunders in der vesten ist manic roupgalin.'
- 233 Dó sprach der Lampartere ‘mir ist niht kündic wol. 222
- ich füere gerne fúrbaz, so enweiz ich war ich sol.
- den ich ùf der verte ze meister hete gekorn,
- der ist mir ze verre; ich han in nu verlorn.
- 234 Ich solte wider kéren. waz hilfet mich diu vart? 223
- ich bin Of der verte nu niht wol bewart.’
- mit vil grózem leide er umbevangen was:
- ‘du maht dich wol getr[æsten] sprach von Riuzen Elyas.
- 235 Dé sprach der Lamparte[re] ‘nein, ich enmac. 224
- nu múeze ez got erbarmen deich gelebte ie disen ta[c].
- der mir nu solte helfen von den grózen n«ten miin},
- des ist mir vergezzen: darumb só muoz ich trúri[c sin).
- 236 Dé sprach von Riuzen Elia[s] ‘du hast doch alle die 225
- die dir helfen wellent, die sint bt dir hie.
- ze sturme und ze strite sint sie wol bewart,
- drizic túsent helde in ringe wol bespart.'
- 237 ‘Ich hans besten nu vergezzen’ só sprach der kúnic rich. 226
- mit jamer sach er umbe: bi im stuont Elberich.
- dé wart der Lampartere von herzen sére fró.
- er vergaz al siner sorge, vil lite rief er do
- )
- 229, 2 sorgen e, sunders Cac 230, 3 slahen 231, 3 nemen 4 bouge]
- balde 232, 1 er sprach wir 2 ir vch nit 233, 1 marnere 8 uf fehl
- hatte 234, 3 groszen 4 mich 235, 2 dazich 4 dezezist 237, 1 har
- dez 4 ds al
- 8 ORTNIT C IH
- 238 ‘Vater unde hérre, waz hat dich her braht? 227
- erst só wil ich lachen, des ich hete ungedaht.’
- er zucte in an den arm, er kuste in an den munt.
- mit zühten sprach der deine ‘daz ist dir gar unkunt.’
- 239 Dé sprach der Lampartere ‘durch got, bewise mich, 229
- sage mir üf din triuwe, wä hästu verborgen dich?
- er sprach ‘oben in dem kiele of dem mastboume ich saz.
- IV
- 309 e 296
- en nim hin den sturmvan.
- bevilh ich in ieman anders, sò sint sie unbewant.’
- dé quam er in dem strite nie uz siner hant.
- 310 Dô sprach der künec von Riuzen ‘du solt es mich erlán. 297
- fünf túsent sneller helde, die ich her gefüeret han,
- (den ich vil billíche daz beste räten sol.
- ein sö getaniu menege bedarf eins herren wol.’
- 311 Do sprach der Lampartere ‘ich mac dichs niht erlán, 298
- sit ich dich durch helfe her gefüeret hán.]
- wir striten wol nach éren under einem vanen lieht:
- die uns hånt her gevolget, die entwichent uns ouch niht.’
- 312 ‘Daz weiz ich’ sprach der Riuze. ‘sô gip in mir in die hant.’ 299
- einen vanen swere man im ane bant.
- dar ûz só lúhte ein lewe, der was von golde rot:
- [sie brähten manegen heiden in angest unde in nöt.]
- 313 Sie wurden schöne bereit, ` ez wurde tac. 300
- vil lüte ruofte ein heiden der üf der müren lac
- ‘ir sullent alle wachen, uns ist ein koufman komen:
- swer näch dem koufe gähet, im wirt der lip benomen.
- 314 Wir mügen stn wol engelten: er ist eins küneges kint. 301
- drizic tüsent helde vor der múren sint
- in den liehten ringen wiz alsó der sné:
- ich vorht sêre daz uns werde von dem koufman allen we.’
- 309, 2 die 3 beuelh ich sie 4 er) sie 310, 2 dusen 3-—311, 2
- ‚fehlen, da der schreiber auf das folgende her gefüeret hän sprang. die verse sind
- aus ac ergänzt. 311, 3 einer 4 gefolgether 312, 1 der kunig von ruszen
- 2 gip in undeutlich 3 dar] danne 4 fehlt, da der schreiber auf das folgende
- sie sprang; ergänzt aus ac 313, 4 geet 314, 3 alz
- ORTNIT C IV 9
- 315 Dé winkt man manegem beiden der dô släfes pflac. 302
- dem erschein ze leide du sunne und ouch der tac.
- sie muosten alle gliche daz leben han verlorn:
- Otnit dranc zuo der porten, er blies af daz herhorn.
- 316 Dö huop sich in der vesten ein vil lüter schal: 303
- do besament man die burgere in der stat über al.
- mé dan vierzic tüsent heiden ` quämen an die schar,
- dé sie der fremden geste wurden dä gewar.
- 317 Ein schar ungefüege gein den cristen reit. 304
- von Lamparten Otnit neben dem künege streit.
- ‘nu wert much fromecliche’ sprach der künec Otntt.
- dé sigen sie zesamen in sorgsamen strit.
- 318 Dò huop sich gein der dicke von Riuzen Elyas: 305
- do enwiste nieman schiere, wà cristen od heiden was.
- der beiden der quam alsó vil daz man ir niht fürbaz liez,
- biz daz der kúnec von Riuzen den sturmvan úf gestiez.
- 320 Dó frumt der Lampartere den heiden grözen schaden: 306
- [sie heten in ùf ir arbeit gefüeret zuo dem staden.]
- swem der ungefüege nu gap einen slac
- mit sinem guoten swerte, wie balde er tot gelac.
- 321 Sin guot swert Röse im in der hende erclanc. 307
- vil manic schiltgespenge von den slegen zespranc.
- manegem úbelen heiden nam er dö sin leben:
- daz quam ouch den sinen weiz got gar uneben.
- 322 ‘Nu Jaz wir die helde striten’ alsô sprach Elberich, 308, 3
- “wen uns well überriten der heidensch kúnic rich. 4
- die porten sint nu alle leider zuo gespart: 309
- die vor offen wären, die sint alle nu bewart.
- 323 Möhtestu daz erwenden, richer kúnec Otnit.
- sie verbrennent uns die kiele und allez daz diffe lit.
- du hetest sin immer schande, næmst du sin grözen schaden:
- du quemest mit dinen éren nimmer ze reemschen staden’
- 324 Der Lampartzre snelle einen beiden twanc: 310
- er slöz üf die porten, mit den sinen er üz dranc.
- sie muosten im entwichen, sò kreftic was sin her.
- er sluoc ir vil ze tóde: - daz gedrenge wart ie mer.
- 325 Als balde der Lampartere dem Riuzen dö entweich, 311
- dô wart dem künege mere ze striten alsö weich:
- 315, 1 winkte falsches 2 der liehte tag 318, 2 oder 3 ir fur-
- basz nit enliesz 4 daz doppelt die 320, 2 fehlt, aus ac ergänzt 322,1
- lazzen 2 ich wene vns wolle 3pforten 323, 2 verbrennen doffe 4 rom-
- schen gaden 324, 2 pforten er fehlt 325, 1 dem kunige von ruszen
- 2 mere fehl weich] heiz
- 10 ORTNIT C IV
- sie frumten im schaden gróz den er niht kunde verclagen.
- er verlös fünf tüsent helde und was selbe nach erslagen.
- 326 Dó quam Elberich vil schiere ze dem künege dar geriten: 312
- ‘nu hær mich, Lampartere, du hast ieze genuoc gestriten.
- nu ker bald wider umbe und rich dinen zorn,
- wan ez hät der künic die sinen alle verlorn.’
- 327 Dô sprach der Lampartere “lieber ceheim Elyas, 313
- nu miieze ez got erbarmen daz ich bi dir niht enwas.
- ich muoz nach dime téde immer trúric sto.
- nu kére balde widere und hilf im üz den sorgen sin.’
- 330 Dannoch hete der Riuze die banier in der hant. 315
- [daz swert in der andern dä er in ligende vant.]
- swie daz er von slegen wer worden ungesunt,
- und swie daz ern ligende funde, so enwas er niergent wunt.
- 332 Ach wie jemerliche der künec von Riuzen sprach, 317
- dé er stnen «heim durch helmes venster sach:
- ‘nu múeze ez got erbarmen, daz ich ie wart geborn.
- fünf tüsent sneller helde die han ich verlorn.'
- 333 Sich fröut der Lampartere daz er in lebendic vant: 318
- er huop in von der erden vil schiere dô zehant.
- er sprach ‘an solher verte muoz man mit schaden wesen.
- ich getrüws juch wol ergetzen, müget ir danne genesen.’
- 334 ‘Du kanst michs niht ergetzen, daz mir ist getán, 319
- fünf tüsent sneller recken die ich verlorn han.’
- er sprach vil klegelfche ‘waz sol mir daz leben?
- nu laze ich hie ze solde manegen küenen degen.’
- 335 Dö sprach der Lampartere, der edel künec Ortnit 320
- ‘swer liute und ouch sich selben füert in ein herten strit,
- swaz er dá verliuset, des muoz er sich erwegen.
- du maht niht mé striten, läz mich des vanen pflegen.’
- 336 Dô sprach der künec von Riuzen ‘dä von enscheide ich mht, 321
- mir enwerden danne vergolten die man hie ligen siht.
- ich wil dir gerne helfen. làz mir den sturmvan.
- ich muoz hiute sterben od ich riche min dienstman.'
- 337 Sie werten sich vil sêre der starken heidenschaft. 322
- 325, 4 selber 326,2er sprach nuhore ietzunt 3keresweimal 327,1 vil
- lieber 330, 1 hat der konig von ruszen der] die 2 fehlt, ergänzt aus ac 4er
- in er fehlt 332,4 sell sneller 333, 1 sich fröwete ac, do (des e) frauwete
- sich Ce 3 by solchen fertten c, alsolich verte C 4 ir niht dann 334, 1 er
- sprach du 4 nu laze ich undeutlich, da die worte durchgeschnitten sind 335,2
- selber furte in einen 3do siech 4 der 336,2 enwerde 3 die 4 oder
- ich rech 337,1 der] die
- WOLFDIETRICH € UND D
- BEARBEITET
- OSKAR JANICKE
- I
- 1 Hie múgent ir gerne hæren singen unde sagen `
- von kluoger áventiure, sô múezent ir gedagen.
- ez wart ein buoch funden, daz sage ich iu für war,
- ze Tagemunt in dem klóster. då lac ez manic jar.
- 2 Sit wart ez gesendet df in Beier lant,
- dem bischove von Eistet wart daz buoch bekant.
- er kurzte im drabe die wile wol sibenzehen jar:
- da vant er 4ventiure, daz sage ich iu für wär.
- 3 Alsö verdröz den fürsten, daz buoch er úberlas.
- manec seltsene wunder dar an geschriben was.
- er kurzte im drabe die wile, unz er sin ende nam.
- dar nach über zehen jar dò vant ez sin cappellän.
- 4 Dé er daz buoch úberlas, an den arm er ez genam,
- er truoc ez in daz klöster für die frouwen wol getan,
- daz ze sante Walburc ze Eistete stat.
- merkt von dem guoten buoche wie ez sich zerspreitet hät.
- 5 Diu eptissin was schene, alsö uns ist gesaget.
- sie sach daz buoch gerne, wan ez ir wol behaget.
- sie sazt für sich zwén meister, die lertenz durch hübscheit:
- daz sie dran funden geschriben, daz brähtens in die kristenheit.
- 6 Nähen unde verre fuoren sie in diu lant.
- sie sungen unde seiten, dä von wart ez bekant.
- die seltsene aventiure wolten sie niht verdagen.
- erst mügent ir gerne heren von einem richen künege sagen.
- 1, 1.2» /d. i. feht)z 1 Ir mögent gern a 4 tagunde a, tagmunden z,
- dageminde c, dagmutt f, kein name y 2,1 vf durch c, in der a 2eystet(e) ys,
- einstat a, einstett c, einsteten e, eychstett f 3 sine wile dar über wol subentzig
- iora 4erdaryonce 3. ef 1also (wanne c) den fürsten verdrosz ac lasz
- e 2 manec»c das darynnec 3 kurtzete sine wile a 4 nach sim dode
- lasszesc 4,3 daz) do ae, eystet s, einsteten ce, einstat a, einem stetten f
- stát -» a 4numerkenta guoten „ac zersperret a, zerbreittet o, gebreitet f
- 5, 1 äptisse e 3 do lertt sa esc, losent esa durch ein (ir ef) cef 4a die s
- dran funden a, die funden dis (disen don c) darzu be sy brachten es ac 6,
- sy furtent es a 2 sungenz vnd seittenz c 4 gerne hæren] hören vor sagen
- a kunige rich ef
- 14 WOLFDIETRICH C II
- I
- *
- 1 er zogete nach den tieren in ein vinster hol.
- 2 Er enwiste war si quämen, der degen lobesam:
- dö schiet er von dem walde als ein trüric man.
- dannoch diu kúniginne an der höhen zinnen lac.
- 3 Si lac biz an den ábent. . der kúnic lobesam,
- nach stnem schenen wibe frágen er began
- und ouch nach sinem kinde. diu mer wart ime geseit,
- dá von dem künege riche uf stuont gróz herzeleit.
- 4 Daz edele hovegesinde wart besweret gar.
- man truoc dé von der zinnen die reinen frouwen klar.
- Trippel der künic edele dructe sin scheenez wip
- mit armen krefticliche vd nähe an sinen lip.
- 5 Vor ime lac diu reine, als si were tot.
- ze Athénis úf der vesten huop sich michel not
- *
- des muoz ich, schæne frouwe, hie immer trúric stan’,
- 8 Der fürste rich und edele freude an sich gewan,
- dé Dietlint diu schene sprechen dò began.
- er sprach ‘ez ist bezzer ein leit danne mêr’.
- die fürsten fuorten schiere von dan die küniginne her
- 9 Uf einen palas höre. fürsten frien dienstman
- vielen ir ze füezen, der frouwen lobesam:
- ritter unde frouwen, manec wünniclichez wip
- trösten ie die guote und maneger meide lip.
- 10 Nu lazen wir beltben daz guote buoch alhie
- und hæren ein stolze mere, wie ez Berhtunge ergie.
- der werde ritter edele von Kriechen dé entran
- hin ze den wilden Riuzen, zem künege Grippfan,
- II 1, 4 einen 2, 4 die lücke ist nicht bezeichnet 3, 3 kinde reyne
- 4,1edele» war 2 das u in frauwin undeutlich . 3 drute 4 nahen an
- sin 7, 4 frouwe ~ 8, 2 dittlint 4 keyserinne wie 9, 2 9, 3 vad
- manich 10, 2 eine Bie iz Bertunge 4 zu dem
- WOLFDIETRICH CU 15
- 11 Wan er kunde werfen
- en [schieze]n zuo dem zil
- und dar zuo wite springen, biz der werde man
- vil wunderliche krefte an sinem libe gewan.
- 14 Grippfan der riche wart im dar umbe holt,
- er gap im ros und cleider, silber unde golt.
- biz zem sibenden jare beleip der küene man,
- * dò vil der guoten botschaft von Kriechen riche quam.
- 15 Merkent, lieben liute, dem künege Grippiän
- läzen wir Berhtungen, den helt lobesam,
- und sagen wie ez ze walde dem jungen... . . ergie:
- den häten ie die wolve in dem gevilde hie.
- 16 Mit wilder natdre spistens den degen hie.
- Dietlint diu rein, sin muoter alle tage gie
- [an] die zinnen höhe, [sie kijagte ir ungemach.
- . segen von gote o.
- 13
- xk
- 19 Der künec zóch von dem walde, der junge zöch im näch
- vil vaste an sinem schalle. dem kúnege wart vil gach ;
- hin Of die wite volgt im der junge helt
- biz er sach Athénis, daz sloz ûz erwelt.
- 20 Dé er die burc só schene gein im glizen sach,
- az gar senftem muote der jung mit zühten sprach
- ‘ach, richer got von himele, wes ist nu daz lant?’
- daz ez sines vater were, daz was im unbekant.
- 2ı Ein ritter küene und starke was üf daz velt gevarn
- mit habechen und mit winden; des jungen begunde er warn.
- dö er quam sö nähen daz er in sihtic wart,
- erst lobt der ritter edele dé die selben vart.
- 22 Sin edele varwe ..... ...... sô lobesam :
- ie vaster und ie vaster sach in der ritter an.
- *
- 13, 2 dar zuo ~v, vgl. B 266, 37 14, 1 im] Bertange 3bizer ¡ario
- 4 botschaffte 15, 1 dem] von dem m ist auf der abgeriebenen stelle
- nur der ersie strich deutlich A hatte 16, 1 sy spiseten mit wilder nature
- den degia aber hie 3 hoch 19, 2 kinde 3 helt} nach 4 er] daz
- kint 20, 1 glieszin 21, 1 starck 2 farn 4 selbe 22, 1 eine zeile,
- ohne lücke
- 16 WOLFDIETRICH DU 262 H. 178 Z.
- HI
- 1 Dò wuohs für sie verre Wolf her Dietrich:
- Berhtunc und sine sine wären sin fröuden rich,
- dö er sö vil der manheit an sich gewan.
- er kund sich wol gelieben gen frouwen unde man.
- 2 Man lérte die dri fürsten lop reinen frouwen geben,
- gote gerne dienen und Aren priesters leben.
- der kristenheit geloube sie geléret wart,
- daz schuof ir werder vater und ouch ir muoter zart.
- 3 Man lert die jungen fürsten manic ritterspil:
- schirmen unde vehten und schiezen zuo dem zil,
- springen näch der wite und schüten wol den schaft,
- ùf satele rehte sitzen: des wurdens dicke sigehaft.
- 4 Man lért die jungen fúrsten die schilte rehte tragen,
- mit scharpfen geren schiezen durch halsberc und durch kragen,
- swá man in herten stürmen gen vinden solte stan,
- ir helme ze rehte binden lerie man die jungen man.
- 5 Man lert sie wie sie solten werfen wol den stein
- daz sie den pris behielten: ir kraft was niht klein.
- einen stein ungefüegen Wolfdietrich vazzen gan,
- er warf in für sie alle sehs cläftern dort hin dan.
- 6 Bouge und Wahsmuot waren ze einlif Gren komen,
- Wolfdietrich driuzehn jar alt, alsó wirz haben vernomen.
- dö begundens houwen helm und schiltes rant.
- sit wurden sie ze ritter, daz schuof ir ellenthaftiu hant.
- 11 1, 1 wol ferre c her nure 2 wordent a 3tugendee Do er für sine(n)
- briider(n) so grusse mauheit gewan ac 4 Daz sie im für die andern waren vnder-
- tan e 2, 1b man wolte in keine frowen geben a 3 kristelich c, cristea f
- 4 lieber e ouch ee edele miter ad 3, 1 jungen ac, dry ef 2 unde ~ cf
- 3 schissen f 4 setelo f. vif dem rosse wol sitzen a 4,1 junge e sy wurdent
- ouch gelert ir ac noch (zu f) rechte ef 2 starckena glevenc vnd kragen f
- 3 wiec solte (sol e) gen den vinden ce mit den vinden solt stan f 4zeo~ af
- 5, 1 lerte wie sie zü rechte sölten werfen einene man soltt werffen dene 3 de
- began e, began acf 4 clofftera dort» cf 6,2 was XIII jor altt c, driczehen
- joren a, trüzehener alte 3 nu wart von im durchhöwen vil manig schiltes ac
- 4 sy wurdent ritter geschlagen a
- 5 In den selben jaren die fürstea höchgenant (hoch gemeit c),
- sie gerten ritterspil. an in was wol erkant (zu allem ritterspil worent sy
- daz sie ir manheit nie wolten gelän: bereitt ei
- des sach man sie ia stürmen vil dicke hérlichen stan. ac
- WOLFDIETRICH D III 268 A. 180 Z. 17
- 7 Ze Kriechen wart gesprochen ein turnei lobeltch :
- daz tet durch sine süne der künec Hugdietrich.
- dä mit wolt er versuochen die degen lobesam,
- ob ir iegelicher geheizen mdhte ein man.
- $ An einer mitwochen daz gesprochen wart,
- diu selbe Aventure nach vil höher art.
- dö sach man slege mezzen die jungen künege rich:
- baz dan ander zwelve tete ez Wolfdietrich.
- 9 Dó nu ir iegelicher ritters namen gewan,
- dô wart ieglichem geben driu hundert dienestman.
- Hugdietrich gap in allen scheniu marc aldar :
- gewant nach ritters orden gap in diu kúniginne clar.
- 10 In dem fünfzelienden járe, > daz wizzent sicherlich,
- dé widersagt gen Kriechen ein heidensch künic rich.
- Hugdietriche dem herren wart schaden vil getán
- von Olfan von Babilonje, dem heidenischen man.
- 11 Nu was bi den ziten der edele Wolfdietrich
- mit einlif rittern jungen, daz wizzent sicherlich,
- geriten durch äventiure gên Sibenbúrgen in daz lant.”
- Hugdietriche stnem vater wart schaden vil bekant.
- 12 Olfan mit gewalte in Kriechen was gevarn
- mit manegen: heiden starke, mit unzelltchen scharn.
- dò wolt er betwingen alliu kriechischiu rich.
- er besaz in ze Aténis, daz wizzent sicherlich.
- 13 Al die in kriechschem riche dem kúnec warn undertan,
- die wurden dö besendet, als ich mich kan verstän.
- die kömen gén Kriechen ze helfe dem künege guot,
- ùz kristen lande manec degen hóchgemuot.
- 14 Er wolt sich widersetzen dem ungetouften man,
- als ez dem edelen künege ze guote wol gezam.
- diu edele küniginne wart betrüebet gar:
- ir minniclichiu varwe wart dò missevar.
- 7,2deterc der küncc~ ef 3er wolta dieritter a, den kunige 4 mocht
- geheissen (wesen D acf, in ritterschefte möht geheissen e 8, 1 einem pfingestage
- a besprochen c 2 selben e 3 sach man do (die a)ac 4sodeta 9, 1 nu ve
- wol ritters kralft e also (doc) das ritterspil do cin ende namac 2 wart ir e, dein
- hundert] sein ef 10 úberschrift aventúr wie der heiden olfan mit hugdieterichen
- streite 10,1 ance 2 heidenischer aef 4 olffen f, alfau simmer 11, 1 edele]
- herre ag 2jungee 3abentüre wille e zu sübenburge c 4 wolffdietrich der
- fürste (hagdietrich c) was in kriechen wol erkant (überrand c) ac 12, 1 Oylilan a,
- olffiu c, olfanus y 2 freisam c, bald f mit ungetöften beiden e 3do mitte
- krichsche laat rich o 4 Hugdieterich (der) besass er ac atins f, atnis e, altins a,
- attisc 40 und zu Kunstenopel krefftiglich ef 13,2. 3-f 2 doj alle e, rc
- kan” c 3sva zehelle-c +kristem a, dem kriechsem ef wol gemut e
- 14, 1 dea a, gegen dem « 2? ez~ ae künege (edel) ef 4 wuneclich c a sn Lag
- 18 WOLFDIETRICH DI 276 H. 181 Z.
- 15 Nu wären worden enein die edelen helde guot,
- vil manec ritter kücne gewan gar senden muot.
- dò ermant sie alle diu edele künigin
- aller guoter dinge. dé wart ir helfe schin
- 16 Getán gar willecliche: do gelobte ir helfe dé
- manic ritter edele, dä von diu frowe wart fro.
- nu huoben sich dierecken in arbeite vil:
- von manegem Kriechen kecken ergie ein hertez spil.
- 17 Vor der stat ze Kunstenopel der herte strit geschach,
- dá manegem helde guote swiere und ungemach
- widergie do zwáre von den heiden freissam.
- Olfän der künec riche, under manegem sturmvan,
- 18 Dar brähte er Sarrazine und ungetoufter vil
- in daz lant ze Kriechen, als ich iu sagen wil.
- der riche künic fuorte wol fünf hundert van,
- als manic banier schene, under ieglichem tüsent man.
- 19 Hugdietrich im begegente mit siner frten schar:
- undr einem röten banier bräht man den herren dar.
- siner banier warn vier hundert alsö man uns seit,
- undr ieglichem besunder siben hundert helde gemeit.
- 20 Sie sigen dé zesamene, die künege lobesam :
- dò huop sich daz vehten. erst sach man trdric stan
- die edelen kúniginne an einer zinne unfró :
- den richen Krist von himele bat sie umb helfe dô.
- 21 Die helde begunden sprengen diu ros mit den sporn
- und af einander hengen, die fürsten höchgeborn.
- diu sper sie under sluogen mit alsó grözer kraft.
- diu ros sie zesamen truogen. dô zerbrach manic schaft.
- 22 Diu swert sie beide zuhten, Bouge und Wahsmuot:
- die helme sie verruhten und ouch die schilte guot.
- 15 überschrift Wie das der haiden olfan in kriechen fur und mit hugediet-
- rich strittg 1 w. vbercin c, in ain worden fe herren ac guot-e 2vil aef
- edele ef gar] eine, dog 4gutenef hellfen a 16, 1 ger gewilleclich e do
- wart ire dez wartt diefrowe fro c 15.2 vou manigem helde do Des wart die
- kunigin gar inneuglichen froa 4 kecken ~ ac do manig spil a 17, 1 ze ~ ce
- der- manegem ~a 2 da manig helt f, daz manigz helde e do leit ouch manig rit-
- ter edele gross swer vngemache 3 ee den] manigem a 4 der heiden a
- vader einem a, vnd manig e 18, 1 dar q/, doa, soc 15 unzelich vil e
- 2 zu briechen vor ia ef ¡iure 3wolnure gutter fan c, man f, küner man a
- 4 vnd vonder e 19, 1 mit friem scharn a 2 under einer baner schone a, vil ratt
- maner € deme _ 3 siner samenung c, der a 4 ieglichera ritter a, v f 20, 1
- sigenten e, öfter heldea 4 von himele v af 21, 4 brach vil a 22, 1 si
- beide a, do behend e, do e, sie do f 2 sy bede a, su balde e
- WOLFDIETRICH D Ill 283 u. 183 Z. 19
- si hiewen unde stachen ùf die sarwát,
- der ringe se vil zebrächen und ouclı die stahelnät.
- 23 Dé wart von scharpfen klingen manic ritter wunt
- durch schilt und durch ringe daz er niemer wart gesunt.
- mit stechen und mit houwen tätens einander nöt:
- daz velt begundens strouwen mit dem bluote röt.
- 24 Die cristen liten pine von starken slegen swar.
- dô machten die Sarrazine manegen satel lær.
- die schilte begundens houwen und ouch diu helmvaz,
- daz man manegen mohle schouwen vallen nider in daz gras.
- 25 Die heiden striten sêre df des tödes vart:
- vil manic Krieche here von in verschröten wart.
- sie hegunden lupfen die getouften über al
- und ùz den setelen schupfen, daz manic cristen viel ze tal.
- 26 Der strit was ungescheiden von manegem küenen degen.
- nu wären die heiden den cristen obe gelegen.
- die wilden Sarrazine täten in vil we;
- diu edele küniginne klagte ir leit also e.
- 27 Nu hete Wolfdietrich getän die widervart
- heim gegen Kriechen, der junge degen zart.
- dé er die klagende swxre in dem lande vernam
- und er den vanen réie wart sihtic an,
- 28 Dô begunde er sprengen ` vil harte ritterlich
- ze helfe den werden Kriechen, der helt Wolfdieterich.
- die vor warn entwichen hinder sich hin dan,
- die sach man degenlichen dò hin wider stan.
- 29 Dé der künec Hugdietrich in dem strite ersach
- sinen sun den jungen, sin grözez ungemach
- was vil schiere ergangen und was ouch só getän,
- daz man töt sach vallen manegen heidenischen man.
- 22, 4 auch der a, manig e stahelwat f 23, 1 scharpfen swerten ef, star-
- ken slegen vila 2 durch helm und durch schilt f, in harnasch und io ringen ac
- 3 mit strite vod mit slegena 4 begunde sicha sorotaf 24,2 doch machten
- sú den beiden manig c 3 begundeten e ouch « e 4 man do mieste schowen man-
- gen c, man do sach manigen vallen e/f) 25,1alvfe 2herreae verhöwen
- 3 lofften a, luppen c getüulften z, ungetiften aef, beiden e 4 manig viel in
- (nider uff a) daz wal ac 26, 1 es (do f) vacht vil erliche maniger küner degen ef
- 2 nu was (vil) der ac obelegen e 3 die vil wilden a dotten den kristen we c
- 27, 1 hete] der herre af W. der heild c 2 hin gen ac selbe a, werdec 3 klage
- acf Agrüne fg erst wart? vnd (er)sach die vanen grüne er det also im ge-
- zam ac 28, 2 helfen e helt e, fürste ac, edel f 3 gewichen von dem strite e
- 4 dô bina} erc gauc 29, 1 hugdietrich ef, riche ac 2 gros ef, vil grosse 3zer-
- gaugen vnd wart (nun was e) es so cf
- dé
- 20 WOLFDIETRICH C IfI 291 H. 184 Z.
- 30 Wolfdieterich der snelle mit sines swertes ort
- frumte manegen töten. beidiu hie unt dort
- [sach mans gemeijnliche val[len ùf] den plan;
- daz gesch[uof] Wolfdieteriche [und] sin einlif dienestman.
- 31 Der er sint gedähte in herten stürmen vil:
- swanne er was in neten, als ich iu sagen wil,
- só sprach ze allen ziten der degen lobesam
- ‘nu berate got zen Kriechen min einlif dienestman.”
- 32 Sie hulfen im dé vehten des selben tages den strit;
- sie sluogen durch die ringe vil manege wunden wit.
- die helme sie erschalten mit ellenthafter hant,
- manegen heiden sie dô valten ` oder ùf daz lant.
- 33 Diu swert sluogen sie dicke, diu sie mit nfde zugen,
- daz die fiurfn blicke o den helmen flugen.
- von nöt begunden switzen die helde tugenthaft:
- des wart von grözer hitze manec degen zwivelhaft:
- 34 Die Kriechen alt und junge [huoben sich ze]samene gar,
- [mit einander sie dé] drangen [durch der heiden] schar.
- [sie schrieten hjelm und tsen [daz maneger lújte schré:
- [des sach] man nider rísen [die heiden als] der sné.
- 35 [Diu swert sluogen]s mit nide (ùf die brünjen] ganz
- [und ùf daz Ijiehte gesmfde: [sie gewunnen] manegen schranz.
- [die schilte sie] zerkluben, [sie spielten ojuch die helm
- [daz diu trunzjel of stuben [und die] ringe in den melm.
- 36 [Mit siner scha]rpfen ecken Wolfdieterich der werd
- begunde nider lecken manegen heiden zuo der erd,
- der sere was verschröten: dä von man in dem bluot,
- daz dö ran von den töten, biz an die sporn wuot.
- 30,2 valtea dötee, of 3mit..nlichen val.... den plan beginnt C:
- was von hier bis 52, 2 in C fehlt, ist eingeklammert. sach mao die beiden rises
- nider uff den plan ef, vallen hie vud uff dem witen plana 4 schuf ace .. ele (l
- edele?) vor der cásur, Wolfdieterich nach derselben C einlif +» ae Do Mee
- durch die rioge sin dinstman fg Al ae 1louchsita anhirten stritea C
- 2er]soesa 3dospracher f first f 4zuden C, zu c, zi wilden a zu dea
- wilden haiden f 32,1 diece in C dörace ervechten ad des tages do ecef
- 2 vil maniche diffe C, die dielfen a 4 sie valtin do C 33,1 si dicke » e
- lba C 2furé C, feures acef stubenac 3 nodiu Cef begunden si C, beguade
- ef die edeln helde C, die degen ac, manig degen ef 4 des C, do acef groszia
- huzer C degen C, herre cef do kam von der hicze manic hercze in zwiffels
- kraft a 34, 1 die» C jungen C 2..nischen schar C 3 vil lute ec
- 4 do risen die heiden ac, die heyden nyder uallen (risen e) Cef 35, 1 mit nide]
- bicke e durch die brunige a 2 die liechten a, das qf 3 und spieltene 4 drum-
- det a, trümbe e, drumer bg, trumen f, stig c und die ringe] und vielen a indem
- (das a) melm ae, uff den melm C, also mel e 36, I ecke cet, snide a 2 leckeas,
- legen acf, wygen? C heiden + e 22 manichen heydnischen degia C 1. 2 Wolf-
- dieterich kund hawen wem er ein streiche mass den mist man balde schawen det
- fallen in das grass 3 3 wart ac sie wurden sere verschroten ef 4dö + eef a
- Cac, uber ef
- WOLFDIETRICH C M 297 H. 186 Z. 21
- 37 Wolfdietrich der gewere fuogt den heiden ungemach
- und ouch sin eilf dieneere, dä von in wè geschach.
- swaz sie ir mohtn erlangen, den mázen siez durch den kragen :
- ez was umb sie ergangen, ir wurden vil erslagen.
- 38 Die heiden sie getriben gein eime gebirge dan,
- doch was ir tôt beliben wol ahzic tüsent man,
- Olfán, der heiden herre, der wart sigelós:
- von Kriechen flöch er verre, sin sorge diu waz gröz.
- 39 Die kristen überwunden gar der heiden diet.
- swaz sie dö richeit funden der enliezens hindr in niet.
- ez wer ros oder wate, harnesch oder guot,
- daz nämen die helde dräte: sie wurden hóchgemuot.
- 40 ‘Wol mir’ sprach vor froude der künic lobesam,
- ‘daz ich von got von himele den erben ie gewan,
- der mich mac behüeten in só getäner nôt.’
- er kuste in alsó schöne an sfnen munt só rôt.
- 41 Der strft und der kumber nam ein ende dé:
- Dietlint stn liebiu muoter was mit zúhten fra,
- Wolfdieterich der werde, niht lenger er dé beit:
- für sine muoter reine er vil schiere schreit..
- 42 ‘Einen urloup, frouwe, den muoz ich von iu han’.
- er wolt durch äventiure riten dô von dan.
- dô diu kiusche reine sinen willen dô vernam,
- dé sprach diu wandels fie ‘kint, wem wiltu mich län?
- 43 “Daz wil ich gote von himele, vil liebiu muoter min.
- dem bevilhe ich din ére, der sol din schirmer sin,
- und aller diner jare sô muoz er selbe phlegen,
- Crist von himelriche. nu tuo mir dinen segen.’
- 44 Hie mite der degen urloup ze stner muoter nam,
- von siner lieben muoter dô schiet der helt von dan.
- er gie ze Berhtunge, zuo dem meister sin
- ‘nu Jaz din süne junge alle eilf min gesellen sin’.
- 37, 1 (ge)frumet in ungemach ac 2 ouch nur C eilf v ac da von in (in
- gar C) Cf, da von (das ac) manigem ace 3er (ir) mocht acef die maszin sy C,
- den mas ers aef, die erslug erc 4 ir wart ein teil erslagen ab 38, 1 sie do
- triben acef einc hindan Ce 2 doch) do ac uerlibin C treissig fg 3 heyd-
- nisch C der wart Cc, wart do aef 4 vor dene 39, 1 vil gar ac die C 3 dé}
- der a enliessia si C, liessen sy acef do hinden nit c 3 wayt C, wete a, gewant e
- 4 trate of vru.. (oder dra . D C, stette a,v c 40, 1 von fröiden aef 2 ich v C
- 3 só getäner] solicher a, so grosser € 4 (so) gútlichen acef 41, 10 Hie myede
- ende nam: C 2 Dietlint C, Hilteburg acef sin mater wart ef 42 rote über-
- schrift Wie wolff diterich nach dem strite uz der /1. dem oder der briechen) lande
- fur C 1 Er sprach einen C 2doriten von C 43, 2 den beuel ich din wiplich
- ereC 3 selber C 44,1 ze] von C 2von)zaC 4 junge nicht deutlich das
- pergament ist abgerieben
- 22 WOLFDIETRICH C MI
- 45 ‘War stét iu daz gemúete, vil lieber herre min?
- ir sult bi uns ze briechen noch lange wonende sin’.
- des antwurte im mit zihten Wolfdieterich der degen
- ‘ich bin, meister Berhtunc, gnuoc lange stille gelegen.
- 46 Helt, obe du verzihen wilt mir diu kint din,
- só muoz ich fróude läzen. ich sage dir, meister min,
- ich wante, degen küene, ùz erwelter man,
- hetestu tüsent kinder, du tietest sie mir un[dertán”.)
- 47 Dô sprach ùz senften[1 muote] Berhtunc der degen rich)
- ‘+ vnd auwe de kint da.. e, süne und dar zuo mich
- sult ir mit ganzen triuwen immer für eigen han,
- und füert sie swar ir wellet: sie stm iu undertan’.
- 45 ‘Nu Jon dir got von himele’ sprach er zem meister sin,
- ‘daz ich sicherliche von dir gewert nu bin
- dirre senften bete die ich hän getän:
- des wil ich dir friundes leben nimmer abe stan’.
- 49 Dò in Berhtunc gewerte, erst wart er fróuden rich.
- er schiet von im vil drate, der junge Wolfdietrich,
- dá er bi einander die einlif ritter vant:
- er tete in sinen willen al ze måle bekant.
- 50 Er bat sie fitziclichen, er sprach ‘gesellen min,
- ritter aller liebsten, ir tuont mir helfe schin,
- swä wir äventiure sehen’ sprach der junge helt.
- dé gelobte im helfe die ritter ùz erwelt.
- 51 Sie sprachen an der stunde ùz einem gemeinen rat
- ‘swaz uns iuwer ltp gebit{itet] und iu der sin hin stat,
- des suln wir iu mit [triuwen] wesen undertan’.
- ez wart mit fróude er.... Wolfdieterich der küeılıe man.]
- 52 Er gienc von in balde ùf einen palas dan
- ze sime lieben vater, eim kúnege lobesam
- 45, 3in C 46,1 virzihest wilt du die kinde din C 48, 2 nu gewert C
- d diesz semífte hete C hin » C 49,1 do wart er erst C 3do C 4 sinen]
- allen C 50,1.2 umgestelll C 51, 4 freudin C -
- WOLFDIETRICH D III 301 H. 186 Z. 23
- FORTSETZUNG IN D.
- 41,3 do er hete gesiget alsòô ritterlich:
- des preis man in den landen Wolf hern Dietrich.
- 42 In den selben ziten was ein keiser lobesam,
- der was geheizen Otnft, der welte ein biderınan.
- der hete sin his úf Garten mit grózer ritterschaft.
- er truoc an sinem libe zwelf manne kraft.
- 43 Diu lant wolt er erstriten mit ritterlicher wer
- ze beiden sinen alten vom gebirge unz ùf daz mer.
- vor was er gevaren über des meres sträm
- da er einem heiden riche sin schene tohter nam.
- 44 Man toufte sie mit éren, schoene was ir der lip:
- sie was geheizen Sidrát und was ein schenez wip.
- er hete sie Of Garten vil manegen lieben tac:
- hei waz er mit der frouwen grözer fröuden phlac.
- 45 Umb in saz eines tages vil manic werder man.
- dö sprach vermezzenliche der keiser lobesam
- ‘ich han noch mé der lande denn kein min vorder ie gewan:
- diu riche unz Of daz mer diu sint mir undertan’.
- 46 Dö sprach der herzog Gérwart ‘lieber herre min,
- ich weiz einen kúnic riche, der wil ouch gewaltic sin.
- er hat dri sine junge, küene und lobesam:
- sie wolten nie gedienen keiner slahte man’.
- 47 Dö sprach der riche keiser ‘wer möhte der gesin?
- Beiern unde Swäben ist doch allez min,
- Tuscan unde Pille, Röme und Lateran:
- sant Jacobes lant daz riche ist mir ouch undertan’.
- 41, 3 das der degen kiine strait so r. f, das sy genedeclichen wurden sige-
- baft ac 4 das sait man wait in dem land von wolffditherich f, man seit (do) wite
- mere von wolfdieteriches crafft ac 42 überschrift Aventür wie Otnit sante xu
- hiigdieterichen daz er solte zinsen sine lant e, grosser anfangsbuchstabe acf 1 in
- ef, za ac 2b ein vsserwelter man acf, vgl. 48,4 3hielte a 4 wol zwelffa
- 43, 1 diu] sin ac bestriten a keiserlicher ac 2 Zé alle vier sitten ac bis ef
- vif ae, an cf 3 vor -er] er was gewalteclich oe tran ace öfter 4 heidenschen
- kunige e 44, 1 man] er ée hette si getöffet ef mit ef, wol nach ac 2 libgart
- y immer 3 sie) sein hausz fz 4 hei] ach a, nu c 45, 3 miner ce forderen
- ac 4lantac bis vie, vncze anac mirdocha 46, 2 weis auch ef riche ez,
- starch abe,» f 3 küene] stark c, hera und ee 47, 1 mag ac 2 und ouch
- a, 3 tuschan a, dischkan c, tüstan e 39 und ouch (dar a) westfal ac, Kernten
- vnd westfal z, dint mir zu aller zit y 4 lant das dienet mir vber al ac galitz
- ist auch min aigen und da sant jacob lit y
- 24 WOLFDIETRICH D lll 308 H. 187 Z.
- 48 Dö sprach der herzog Gerwart ‘sit ichz gesprochen hän,
- ez ist der künec von Kriechen, daz wil i'uch wizzen län.
- der hat dri sine junge, küene und lobesam:
- ez ist Hugedietrich, al der welte ein biderman'.
- 49 Do der riche keiser die rede dò vernam:
- ‘mir müezen die dri kinege ouch werden undertän.
- des wil ich sie betwingen mit ellenthafter hant,
- daz sie mir müezen zinsen ir barge und ouch ir lant’.
- 50 Dô sprach der herzog Gérwart ‘so vernement minen rät:
- besendent zwelf graven die besten die ir hat
- und enbietent im, zinse er iu niht bürge unt lant,
- sd werden sie ze sumer gar von iu verbrant.
- 51 Dô sande der riche keiser boten in diu lant
- nach zwelf den besten graven die er iergen vant.
- die wurden zuo der verte schiere dé bereit.
- _ swes die dé bedorften, daz was in ir kiele geleit.
- 52 Uf zugen sie ir segele, die üz erwelten man,
- alsó snellicliche fuoren sie von dan.
- sie fuoren Of dem wazzer sibenzehen tage,
- dé kamen sie zem ersten ze Kunstenopel an die habe.
- 53 Do zugen die herren von dem schiffe ùf daz lant.
- an leiten sie mit eren ir pfellerin gewant,
- daz was von siden riche und von golde wunnesam.
- sie giengen gezogenliche für Hugdietrichen stan.
- 54 Under in was ein grave, der hiez Herman,
- als einer für den andern noch dicke reden kan:
- ‘welot ir mir erlouben botschaft vom herren mio,
- als liep iu weltlich ére und alle frouwen sin?’
- 49, 1 es erhebt f, es erhaben g, gesprochen e 3erhata jungeref kune ef,
- herrea, ec 4er heisset a 49, 2 so müsent mir die kunige e 4 zinsen bürge
- und iru e 50, 1 hörent ac 3 in do hin zinsent sy uch ae/ f) 480 werde es ac,
- sie werdent e 51, 1 die es, sein af, desc 2 besten ze 3 den was schier eis
- (ir e) kiele und ir (irme a) gesinde bereit ac 4dò ve bereite ach was richer
- spisce wart in dar in geleit a/c) 52, 2 sy füren frölich uber daz mer hin dan ac
- 3 siben und tzwantzig tag als wir han vernomen f sibenczehen tag uff dem wasser
- also wir vernomen haben e sy koment in sechtzeben (XVIII ei dagen gen constan-
- tinopel an die habe ac 4 va re oe do warent die hern zu constantinopel ko-
- men f do traten die herren vil frölich abe ded 53, 1 do die herren koment gen
- constantinopel an daz lant ac 2 sy leitent an acf 3und re 54, 2 also noch e
- den) die c noch dicke (wol a) ac/f), re 3 die botschafft e er sprach wellent ir
- hören (vernemen c) mere von ac 4 yeh liep e
- WOLFDIETRICH D III 315 H. 189 Z. 25
- 55 Dé sprach der künec Hugdietrich ‘daz sol dir erloubet sin:
- sage swaz du wellest von dem herren din.
- halte dinen herren, só mahtu wol genesen,
- und wirp im sin botschaft, si er dir liep gewesen’.
- 56 ‘Da hat uns der riche keiser zuo iu her gesant
- daz ir im sullent zinsen iuwer bürge unt lant.
- tuont irz gern oder ungerne, sô muoz ez doch geschehen,
- od er wil iuch ze sumer mit grözem her gesehen’.
- 57 Dö Hugedieterich die rede dö vernam,
- sine süne junge hiez er für sich stan.
- ‘nu dar, Bouge und Wahsmuot und Wolfdieterich.
- wie wellen wir antwurten Otnide dem keiser rich?’
- 53 Dö sprach der künic Bouge und sin bruoder Wahsmuot
- ‘ê daz wir dem keiser zinseten unser guot,
- è daz er uns betwunge und brehte in solhe nôt,
- manic ritter junge müest ê geligen tot’.
- 59 Dé Hugdieteriche der jungen rede vernam,
- er sprach gezogenliche, der tugenthafte man
- ‘€ daz ich mit im strite und wäge iuwer leben,
- ich wil im ê alliu jar einen soumer mit golde geben’.
- 60 Dé Wolfdieteriche sins vaters rede vernam,
- dé sprach er zornicliche, der dz erwelte man
- ‘wer iu von minem vater niht der fride geben,
- ir müestent allesant von mir verliesenz leben’.
- 61 Dé sprach der junge fürste ‘doch sulnt ir niht verzagen
- und sulnt iuwerm herren von mir hin wider sagen:
- swenne ich vol gewahse daz ich heize ein man,
- só wil ich in ze Garten umb sin eigen lant bestân’.
- 55, 1 der kiinec -ac dir fs, vchac, ve 2:80 sage daze, sag an was f,
- rede (zu reden c) was ac 3 behalte ac also er dir sy lieb gewesen ac 4 so
- machtu deste bas genesen ac 56, 1 uns otint vnser herre har a(c) 2 uwer lant
- ac 3düntesa 4 mit heres crafftac besehencfs 57,2 er ging sunderlichen
- zü sinen sunen stan a(cs) 3 böge waszmüt vnd hugdieterich a 4 wöllent ir ac
- 58, I sin bruder e, ouch a, dartzu f, »c 2 zinsenac 3 er er vns des betwinge a
- 59, 1 die rede (do) ac 2 do sprach era(c) vsserwelteac 3 ob (ebe daz c) aber
- ich ac wogtea A4alliu] disse 60,1 do ima sins vater] die ac do vernam a
- 2 zörnglich es, gezögenliche a, zu den boten (gesten f) bedf 3 vad wer ac ein
- geleiteac 4 von mir all f m. von minen henden verlieren uwer leben ac
- 61, 1 also sprach (redett c) wolffdieterich ac 2 von mir] also ac 3 ich vol ef,
- (so) ich ac wahse e 34 vnd volle werde ein man ac 4dozia eigen ~ e
- 26 WOLFDIETRICH D Ifl 322 H. 191 Z.
- 62 Des erschräken die boten und vorhten grözen schaden.
- der soumer mit dem golde wart in schiere geladen.
- sie zugen mit urloube wider an des meres sant
- dá sie die kiele funden. dar in filten sie zehant.
- 63 Uf zugen sie ir segele, die dz erwelten man,
- und fuoren freeliche wider über des meres strån.
- sie fuoren úf dem wazzer wol gen zweinzic tagen.
- sie kòmen heim ze Suppen, alsö wir noch hæren sagen.
- 64 Do sie ze Sippen kömen, ` dé träten sie hin abe.
- sie namen ùz den kielen ir gesmide und ir habe.
- sie leiten an mit ören ir kosperlich gewant,
- sie riten üf gen Garten dä man den keiser vant.
- 65 Dö der riche Keiser die boten ane sach,
- er enpfienc sie alsó schöne: nu herent wie er sprach.
- ‘waz habent ir mir mere von Hugdietrichen bräht,
- od wes hånt sich die jungen gegen mir bedäht ?’
- 66 Do sprach der grave Herman ‘daz wil ich ju sagen.
- der künec hät einen sun, der hete uns näch erslagen.
- der hät iu enboten, swenn er werde zeinem man,
- er welle iuch hie ze Garten umb iuwer eigen lant bestán'.
- 67 Dé sprach der riche keiser ‘daz mac im komen ze schaden.
- sit mir der soumer hiure mit dem golde ist geladen,
- der botschaft sulnt ir geniezen, die ir hérlich hänt getán.
- zwelf guldin bouge sol iuwer iegelicher han’.
- 62 Im muoz sin widerbieten noch komen ze schaden’.
- doch hiez im Hugdietrich ein söumer mit goldo laden.
- urlop nämen die boten und kömen dé zebant
- hia zuo den Kielen an daz mer úf den sant. ac
- 63, 2 wider ~a über) vf ac 3 und koment in sechszehen gen sippen (s. dagen
- wider c) an die habe ac 4 also herlich trotent die herren (her)abeac 64, 1 sippen
- nu getraten ab f gen, allen
- 64 Dö zugen die herren durch Lamparter lant.
- si leiten an mit éren ir pfellerin gewant:
- daz was von siden riche, von golde wunnesam.
- si giengen gezogenliche für den keiser stan. ac
- 65, 1 do sy ac die boten] von erste(n) ac 2 alsó schöne] tugentliche ac 66, 1
- nach 67,4 f 3 werd f, foll werde (wahse ac) ace 4so wellere eigen» efs
- 67, 10 sit er uns hat gesant ac 2 den sämer mit dem golde und verzínset uns (zin-
- set hur ei das lant ac 3 des miissent ir geniessen ir vsserwelten man ac 4 sol
- ieglicher zu miette han c(f)
- Y
- WOLFDIETRICH D IV 391 H. 205 Z. 27
- IV
- e
- 1 Des selben tages frūeje diu sunne lüter schein.
- die edelen hergesellen wurden des enein,
- sie riten über ein brunnen, der in dem walde was.
- dö wurden schier die werden an ganzen fröuden laz.
- 2 Sie wolten äne sorge dä geruowet hän
- und leiten ir gesmide nider uf den plan.
- üf einen anger grüene in dem walde breit
- über einen brunnen küele säzen die helde vil gemeit.
- 3 An al eine, ùf min triuwe, der helt Wolfdieterich
- behielt an sinem libe sin gesmide wunneclich.
- diu marc sie gehaften zuo der linden breit:
- zesamene sie gesázen, die helde vil gemeit.
- 4 Nu wag durch äventiure gestrichen in den tan
- Wolfdietrich der küene, ein ritter lobesam.
- zwelf risen gröze wurden ir gewar:
- des waldes eitgenöze huoben sich dô dar
- 5 Mit starken stahelstangen und mit swerten breit.
- äne wer sie dö viengen die helde vil gemeit,
- wan sie nacket wären: ez war anders niht ergän.
- sie wurden dò gefüeret üf eine veste dan.
- 6 Die guoten helde mere wurden gefüeret hin
- uf die burc ze Troimunt, dar stuont der risen sin.
- Belmunt der heiden in dö engegen gienc,
- sine waltrecken er do freliche enphienc.
- 7 In einen kerkiere leit man die helde gemet,
- sie liten gróze swere unde ouch arbeit.
- sie sprächen al geliche, die helde höchgeborn
- ‘ach, herre got der riche, nu Ja dirz wesen zorn’.
- überschrift Aventür wie wolfdieterichen sin diener würdent gefangen ob dem
- brünnen e 1,1 früeje] tages wiederholt e, - f An dem selben morgen ac 2 komen a
- des) den e 2,2 nider e, von in acf 3. 4 umgestellt ef 3derina 4külen
- brunnen süsze sassen die kiinen e vil~ acf 3,1 ùûf min triuwer ef 3 ross c
- an die c Sy wolten do rüwen under (einer)e/f) 4 helde unverzeita 4,1 was von
- notdurfft von in (gangen) in ac 2 gehewr fg gestrichen Wolfd. der dugenthaffte
- man a/c) 30 hörent (erhorten c) sy do gar ac 4 koment geschlichen dar ac
- 5, 1 stahelen acf 2 dörcf gingen c, vmb gende 3 anders wer ese 4 hindan
- ac 6, 1 helde mare] rose brochte man balde hin ac 2 troiemunte, troyemunt
- y, trimmunt a, drymmut c, tremunde z 3 pelmant a, belamunt e, bellemut c, palmunt
- z döracf 4erflisseclichac 7,1 einen berg dieffe a vil gemaite 2b man
- det in manig leit ac 3 fürsten ac riche] gutea nu. af
- 28 WOLFDIETRICH D IV 398 H. 206 Z.
- s Belmunt der heiden sprach ‘geloubent mir,
- ir múezent ez erarnen daz ir só gröze gir
- hetent, dô ir mir frumetent leit und kumber gróz,
- dé min bruoder Olfän wart ze Kriechen sigelós.
- 9 Und hete ich ouch in pflihte Wugdietriches barn,
- ich wolte in behalten und heizen wol bewarn
- daz er mir niht entrunne, ùf die triuwe min.
- brót und kalter brunne müest sin bestiu sptse sin.’
- 10 Nu lázen wir die helde in grözen neten hie.
- Wolfdieterich der küene in dem walde gie,
- und dö er über den brunnen under die linden kam,
- dä er hete gelazen sin lieben dienestman:
- 11 Dô ir der helt vermezzen niht hörte noch ensach,
- harte trüriclichen er wider sich selben sprach
- ‘von himele Krist der riche’ só rette der werde man,
- ‘war sint die komen alle die ich hie hete gelán?
- 12 Mit trürigem muote er under die linden saz,
- sinem senden herzen manegen slac er maz.
- ‘waz sol ich’ sprach der werde ‘fürbaz ze einem man,
- sit ich min lieben friunde hie verloren han?’
- 13 Sin klage diu was bitter, michel unde gróz.
- er schrei mit liter stimme deiz anz gebirge erdóz.
- daz erhörte Of der birge der heiden Belmunt
- und die risen ungehiure an der selben stunt.
- 14 Der ungetoufte heiden rief balde über al,
- daz sich in der bürge huop ein grözer schal
- ‘wol uf, ir helde vermezzen, bringent mir den man,
- des stimme ich alsó verre in dem walde vernomen han.’
- 15 Dö liefen sie al balde der bürge bere ze tal.
- in was nôt zuo der verte; sie namen manegen val,
- é sie dar kämen dä sie den jungen man,
- den herren Wolfdietrich, wurden sihtic an.
- 8, 2 arnen ae begire 32 vod (ir f) hand mir gefrompt ef 4 elephant a
- ze Rriechen] ym kriege e 9, 2 soltea in ouch (wol a)ac 3 engienge ef
- 4 kalter brunne] wasser e bestiu ~ az 10, 2 kiiene] herre a 3zü dem ac
- linde ac öfter 4 gelassen hette ae 11, 1 ir vor niht ef vermezzen] mere a
- hörte] fant ef 2 harte abd, gar ce Aus traurichen mut f 3 himelricha 4 mir
- die ef, sy (hin) ac han a 12, 2 er vor manegen a erdoe 4 min (die a) lieb-
- sten ac nu hie a 13, 1 diu ~ acf so bitter so michel und so grosz ac 2 rieft
- ac an dem birg f, vil lute ac 3 horte ac beiden ac, rise ef 14, 1.
- 2 umgestellt ac 1 vilubela heiden ~ ef rieftef 2—15,2-~¢ 2 sich
- hip vif der burge ain vila 3 nun wole 4 gehöret az 15, 1 also balde a, alle
- ef hinzuef 2sonotac 3 dar alle ac
- WOLFDIETRICH D IV 406 H. 208 Z. 29
- 16 Einer sprach vil dicke Zem andern ‘vaha väch.’
- in was zuo dem ritter über den brunnen gach.
- mit ellenthaftem muote spranc uf do der helt:
- ze wer nach ritters orden wart er schiere gestelt.
- 17 Wilher was er geheizen der ir meister was.
- er trat hin zuo dem jungen nider üf daz gras,
- er sprach ‘kindischer recke, din swert muoz ich hän.
- nu gip dich gevangen, ez mac anders niht ergän.’
- 15 ‘Min swert han ich gefüeret von Kriechen sicherlich,
- ich sol ez billich leiten’ sprach Wolfdietertch.
- ‘ich sage dirz, rise grözer, wiltu ez von mir han,
- du muost mir treten näher, vil ungefüeger man.’
- 19 Wilher der starke lenger niht enlie,
- gegen dem jungen recken er verwäfent gie.
- er wolte daz wäfen von im enpfangen hän:
- ez wart von dem jungen anders dö getän.
- 20 Wolfdietrich der küene lief den risen an.
- er sluoc an den stunden dem risen freissam
- zen brusten eine wunden daz er des swertes vergaz,
- daz er muoste vallen tôt nider in daz gras.
- 21 Ein rise ungehiure gên der linden schreit.
- daz er stnen gesellen tòt sach, daz was im leit.
- er lief von den Kriechen den werden ritter an:
- Wilber stnen meister wolt er gerochen han.
- 22 Mit einer stangen swere frumt er im ungemach,
- dem vil werden Kriechen dò von im we geschach.
- dem kindischen recken gap er einen slac,
- daz der helt Wolfdietrich unter stnem schilte lac.
- 23 ‘Du muost dich noch gevangen an min genäde ergeben,
- und wiltu hie behalten vor mir din werdez leben.
- min swert wil ich versuochen an dfnen senden lip:
- dich beschowet ze Kriechen niemer man noch wip.’
- 16, 1 zem audern nach sprach cf,» a 3 da vf a, vf c der jung
- man: gestellet anf 4 er do ac 17, 1 wilcher fs, willicher a 2 nider vor
- zoo e, naber ac 3 wafenac vondirhanef 4 nu nure nit andersac
- 18, 2 billich behaltten c, billicher fären a 3 soltu a 4 vil e, du ac
- 19 abschnitt und grosser anfangsbuchstabe f 1 der lange og 2helde kune a
- 3 von im vor daz ac 4 do ward es a 20, 2 dem vogefügen mana 3 ynaden
- by den brusten daz er sines a/c) Aer begunde tot fallen a uff af 21, 1 vn-
- gefüger a gen fyy, von ace 2 fast leide 3 von]an e jungen fürsten ac an~ e
- 22, 1 stangea 2 dem werden kriechen here vil we vonima 4dema ge-
- lac ac vor im gestrecket lag f3 23, 1 doch f, zwar a gebenacf 2und- Sf
- du wellest deu nit gerne behalten diu leben ac
- ban mn
- dl
- 30 WOLFDIETRICH D IV 414 H. 209 2.
- 24 ‘Du dröuwest mir gar sêre’ sprach der fürste rich.
- ‘helt, din gemüete verkére und tuo só tugentlich
- und trage von mir güetlichen dasz ich hie bi mir han
- und láz mich durch din ére gesunt von dir gan.’
- 25 Der rise im antwurte ùz grózer freise dd,
- er sprach ‘der waltreise wirstu schiere unfró.
- ich vah dich balde vaste sprach der gröze man;
- “an eines boumes aste wil ich dich henken an.’
- 26 ‘Daz henken wer mir swere’ sprach Wolfdieterich:
- ‘ich sage dir ander mere, rise freislich.
- ich bin von ritterschefte, weiz got, ouch ein man,
- swie ich mablicher krefte ieze nibt enhán.'
- 27 Er trat im alsó nähe mit einer stangen gröz:
- des der rise lange gar lützel dö genöz.
- er swanc im von dem libe einen schenkel df den plan,
- er sprach ‘trütgeselle, henkens soltu mich erlán.'
- 29 Des risen michel dróuwen was dô gar gelegen,
- dé er sin hein daz gröze sach ligen uf den wegen.
- er leit grözen smerzen und ungefüege pin:
- ‘owé, du grözer schenkel, wie mohtestu ie só mürwe gesin.
- 29 Ich wänd daz tüsent klingen mit stahel wol gehert
- dich niht alsó balde möhten han abe gebert
- von eim só grózen libe’ diu wunde was im zorn,
- doch muoste er von dem jungen den schenkel hän verlorn.
- 30 Ein ungetoufter heiden, cin grözer rise balt,
- der was für den küensten recken ùz gezalt
- den dé het der übel heiden Belmunt.
- der trat gen dem Kriechen an der selben stunt.
- 31 Der junge von den Kriechen Wolf her Dieterich
- lief dé an mit zorne den risen freislich.
- der ungetoufte heiden balde sin ende nam:
- erst wart mit zorne bestanden der fúrste lobesam.
- 24, 1 wie trówest du mir so sere sprach wolffdieterich ac 2 halte ver-
- kéren e 3wasich bey ac 4 bi dem libe bestan e 25,1imve imant-
- wurte vor dd ac 3 vaste ve grise c, vngefuge e 26, 2 wunderlich a, wisz
- sicherlich c, gemelich z 3 von e, by ac iecz e, ietzent ac,itzunt f nit mag han a
- 27, 1 aber (alles z) núher as 2gar «ac wenig ef, nite dô ~ ac 28, 2
- bein fir ymc dem wege ac 4 mahttu so cf sogara 29, 2 niht vor möbten
- a, “cof geswindeac ab vac 3im was die wunde 4dzbeinc 30“ 3
- 1 ein grózer] der was eine 3 het der übel e/f), von der burge der ac 4a s0 fg,
- vader mavigem helde e, vsz in bette erwellet ac 31, 2 den (der a) heiden ae
- 2 sicherlich ac 4 ritter ac
- WOLFDIETRICH D IV 422 H. 211 Z. 31
- 32 Daz swert daz im sin meister herzog Berhtunc gap,
- dá mit frumte er manegen recken ` oder in sin grap.
- er sluoc der risen zwelve _ über dem brunnen kalt
- under der linden grúene, der werde ritter balt.
- 33 Der wirt von dem húse hörte der risen klage
- uf der vesten klúse, für wär ich iu daz sage.
- er gienc zer kemenäte, der küene wigant,
- und garte sich gedräte in sin stehelin gewant.
- 34 Er kerte hin ze walde, dä er den jungen vant:
- erst wart Wolfdietrichen sorgen vil bekant.
- dô er den helt von Kriechen verrest ane sach,
- mit zornigem muote der wilde heiden sprach
- 35 ‘Nu sagent mir vil balde, wes hánt ir mich gezigen?
- daz ir mir hie ze walde mit strit welnt an gesigen,
- daz müet mich alsó sêre, ûz erwelter degen.
- nu wernt iuch ritterliche, ez gat iu an daz leben.’
- 36 Dö zugen sie von den siten zwei swert, die küenen man,
- und liefen an den ziten beide einander an.
- von zorne begundens limmen, als wir noch hæren sagen:
- diu swert wurden mit grimme dô von in geslagen.
- 37 Sietriben einander umbe, die üz erwelten degen,
- manegen wec krumbe mit stichen und mit slegen.
- der strit wasted herte daz der sweiz von in flöz:
- mit slegen sie sich werten, sie wären zageheit blóz.
- 38 Wolfdieterich der werde gap dem beiden einen slac,
- daz er üf der erden vor im gestrecket lac.
- mit zornigem sinne hiuw er uf in, daz ist war:
- er kund sin niht gewinnen als tiure als umb ein här.
- 39 Wie balde der wilde beiden wider Of gespranc:
- dó lief er an den Kriechen, diu wile was niht lane.
- uf der heide grüene mit zorne er ùf in sluoc.
- Wolfdietrich der küene im des niht vertruoc.
- 32, 1 im zi kriechen sin werder vatter gap a/cz) 2 frumt] leite a recken]
- sichen fg, va 33, 1 erhorteac 2 vesten] burge a es ist war das ich uch
- sage ac 3mereac 4undf,ere. gurteef do wollte er sich vil balde er kerte
- do er den heilt vant a/c) 34, 1.2 umgestellt ac 1 do in in dem walde der starcke
- heiden vant ac 3 fer f, erst ac, von erst e, zúm ersten ys 4 arge ac 35, 1
- re,“ cf 2 walde] lande ey strittene 3 alsôe, vil ac degen] mane 4wer
- dich ritter edele (kiine a) ac/z) es get euch (müs entweder mir oder vch e) an
- das leben (leben gan e) ef, wir müssent strites pflegen ac 36, 1 zuchteat von
- ac 3a von zornigem synne e 4 zerslagen ac 37, 1 die zwen küsen a 2 vil
- manige strasse a 3 begunde herten ac 38, 1 dem heiden ef, im ac 3 zornec-
- lichem a slúg ac 39, 1 vif sprang geswiodeelichen (er geswiade fg) der heiden
- freisan (heidnisch man fg) acfg 2 do lieff er vientlichen wolfdieterich (den stargen
- heild c) an ac, und lief mit zora den kriechen wider an fg 3 neid fg vaste slug a
- 32 WOLFDIETRICH D IV 430 H. 212 Z.
- 40 Der strit wert undr in beiden biz in diu naht benam:
- do entweich der übel heiden von im in den tan.
- dò kom ein twerc gegangen ze Wolf her Dieterich,
- daz wart von im enpfangen, ez sprach vil tugentlich
- 41 ‘Daz mir din vater Hugdietrich ze guote hät geän,
- dem heidenischen recken muostu gesigen an.’
- ‘des löne got von himele dem lieben vater min,
- daz er dir erböt solch ére, kleinez getwergelfn.
- 42 Des bistu von nätüre ein getriuwer man,
- daz du mich hie ze walde des wilt geniezen län.’
- der kleine was dem grözen von wären schulden holt,
- ez gap im von der hende ein adellichez golt.
- 43 Ez sprach ‘werder helt, nim hin daz vingerltn
- und wis in höhem muote: dir wirt noch fröuden schin.
- tuo alsó ich dich lere, vil küener wigant:
- swenn er her wider kére, daz swert stöz in den sant.
- 44 Só machestu in schiere sfnes libes fri:
- sine ringe ziere werdent weicher denne ein bit.’
- dia naht von dem himele urlop dé genam,
- der schin des liehten morgens den oberen sic gewan.
- 45 Sie sähen gegen in ilen den ungetouften man.
- der kleine sprach zem grózen “nu muoz ich urlop han.’
- dé der edel Krieche des heidens wart gewar,
- er stiez vast in die erden sin liehtez wäfen klär.
- 46 Bi einer kleinen wile, also wirz han vernomen,
- was Belmunt der heiden zem Kriechen wider komen.
- er sprach ‘ir hänt erslagen min helde an dirre zit,
- nu wernt iuch ritterliche, sich hebt ein herter strit.’
- 47 Belmunt der heiden was ein kúener man:
- er lief üf dem gevilde den jungen ritter an
- mit einem wafen herte, dä mite der werde man
- vor bi sinen ziten het dinges vil getän.
- 40, 2 von im in] oben vfa 3 gezwerg.ace gangenacf 4daz] era ez]
- er a 41, 1 vater here so vil gutes ac 3 von himele] zů (den) kriechen a
- 4botac du (vil c) cleines ac 42, 1 naturen ac 2 hie »ce wilt des a
- 4 den henden a 43, 1 sprach helt so gut (vil güter ajac 2fröide ac Jun
- diac du vilc, vaf 4er wider an dich ac so stos das swert ef 44, 35
- do genam f, do ein ende nam eg 4 tages af 45, 1 heidenschew a, vsserwel-
- tenc 3 heidea ac 4erdeac 46, 2 do was palmüt a wider nach heidea a
- 3 diener an der ao zit“ e 4uchez geschibt e grosser a, michel ce . 47, 2 do
- lieff er vif der beide (haiden grune f) deu werden kriechen an ef 3küneac 4 vil
- schaden (wunders vil f) het acf
- WOLFDIETRICH D IV 438 u. 214 Z. 33
- 48 Dô huop sich von in beiden angest unde not.
- der ungetoufte heiden fuorte ein brünne röt:
- vor aller slahte wäfen was Belmunt wol behuot.
- er vaht gar krefticlichen mit dem werden Kriechen guot.
- 49 Sie vähten hie ze walde, die zwene küene man
- biz sie diu naht vinster von einander began
- mit ir gewalte scheiden. der heiden Belmunt
- gienc über einen brunnen, der was im vil wol kunt.
- 50 Swelher des mit kreften vollecliche getranc
- und er dann geswinde wider üf gespranc,
- von des wazzers krefte gewan er dé zehant
- fünfzehen manne sterke, tuot uns daz buoch bekant.
- 51 Da beleip der heiden biz an des tages schin.
- dé kom ze Wolfdietrichen aber daz getwergelin.
- Bibunc was ez genennet, der vil kleine man.
- ez gienc gezogenlichen für Wolfdietrtchen stán.
- 52 Ez sprach zem degen junge ‘nu heer die rede min.
- din starker widersache ist gegangen hin
- über einen brunnen kúele, vil küener wigant:
- fünfzehen manne sterke wirt im da bekant.
- 53 Nu habe ich sicherliche din nöt vor bedäht
- und habe dir des brunnen zwene trünke bräht.
- des trinc äne sorge, fürste lobesam,
- so gesigestu sicherliche dem übelen heiden an.’
- 54 Dé Wolfdietertche des brunnen getranc,
- hei wie geswindeliche er dö üf gespranc:
- ‘nu lòn dir got von himele, kleinez getwergelin.
- ich getriwe nu wol gesigen an dem übelen Sarrazin.’
- 55 Zehant kam geloufen der heiden freissam,
- dò entweich der kleine von im in den tan.
- dö lief der edel heiden den Kriechen wider an:
- dó wart ez ritterliche von in beiden dä getán.
- 48, 3 sorge ac 4 werden nur e 49, 1 hie ze walde] mit einander
- afd) 2 vncz ac, gewöhnlich sie nach vinster e began c, scheiden began a, nam
- e 3vod mite 4 burne küle a 50, 1 wolcher f, wellich man ac, wer e
- 2dera 3 natureef er dô) der selbe e 51, 1 wilde beiden a 2 zu wolff-
- dieterich kam gegangen der cleine a/c) 3 Bygung a 52, 3 külen prunnen efs
- merer ao :Ado vonac 53.54 fellen ac 53, lich auch e vor] auch fg
- 54, 2 ritterlich er wider uf fg 4 genesea vor dem s. f 55, 1. 2 umgestellt
- ac 1 zehant] do ef gegangen ac freyszlich ac 2 Dez sol vil gut rot werden (so)
- sprach der fürste rich ac 3 Er lief in zorueclichen in (kreffteclich mit c) grossen
- freisen (zorne c) an ac
- Heldonbuch IV,
- 34 WOLFDIETRICH D IV 446 H. 215 Z.
- 56 Man sach vil balde risen des heiden halsperc guot,
- da von der helt Wolfdietrich wart gar héchgemuot.
- er sluoc im von dem libe, der helt unverzaget,
- sin vil lieht gesmide, als uns diz buoch noch saget.
- 57 Der ungetoufte heiden schrei vil lite ‘owe!
- er muoste vor dem jungen sitzen ùf den klè.
- ein hemde rich von stden sach er an im dô:
- dá von der helt von Kriechen wart inniclichen fré,
- 5s Daz was vor sant Jorgen des herren gewesen,
- als wirz noch hiute heren singen unde lesen.
- 59 Wie ez dem heiden wurde, daz tuon ich iu bekant.
- Belmunt der beiden was geriten in ein lant
- mit sinen risen küene; ein klöster er gewan.
- daz kosperliche hemde leit er durch spotten an.
- 60 Der junge von den Kriechen lenger niht enlie,
- für den heiden wilde er dô lachende gie.
- er sprach ‘helt vermezzen, ez were wol min rät
- daz du dich liezest toufen nach kristenlicher tat,
- 61 Und valschen glouben liezest under wegen sin.
- helt, daz ist âne lougen, die abgöte din,
- sie wellent dich hie vellen, küener wigant:
- neiná, tritgeselle, geloube an got zehant.’
- 62 Des antwurte im balde der ungetoufte man
- ‘nu habe du dinen glouben und Jaz mich den minen han.
- ê ich wolt cristen werden und löiken der gote mia,
- ich wolt € sicherliche hie des tödes sin.’
- 63 ‘Sò muostu balde sterben’ sprach gar zorniclich
- der edel fürste werde, Wolf her Dietertch.
- ‘daz kan in allen landen nieman understän:
- eZ muoz ze disen ziten dir an din leben gin.’
- 56, 1 vil] do ac 2 der herre e, ~ cf gewan gar (ein c) hohen mut ac 3b
- als uns ist geseit ac 4vilu e 4b dem beiden vnverzeit a/c) 57, 1 vil ~ ef
- 3. 4 unz im ein bemde riche kam von sim libe dé (dem libe sin a),
- dá von der helt (dem helde a) érliche wart vil fró (wart michel fröide
- schin a). ac
- 58, 1 ez was sant ac herren] heiligen a 2 noch hiite(n) ae, noch 3, an
- dem büche e, ~ f 59, 3 künen e 4 kostlich o (einen) spot ac 60, 1 (de)
- von kr. ae 2 vor dem aez wilden beiden a dò ~ ac 4 art ac .. 61,1 vnd
- liessest dinen glöben ac 2 daz e, es aef 3 die ac wunder kiszer s, vil
- merer (werder c) ae 4 eya a 62, 1 heidenisch ac 2 und ~v e 3 ver
- löicken ac, verlaugen fg 4 sicherliche] uff der erden ac 63, 3 landen
- witte c 4 ze] an a, inc dir vor zu ef
- WOLFDIETRICH D IV 453 H. 217 Z. 35
- 64 Dö er niht bezzerunge an dem heiden vant,
- sin vil werdez houbet sluoc er im abe zehant.
- mit beiden sinen handen daz hemde lobelich
- zöch im abe An schande Wolf her Dieterich.
- 65 Er leitz an sich vil snelle, der junge helt guot:
- vor aller slahte wáfen was sin Ip wol behuot.
- 66 Daz ros bi dem brunnen er dé sten lie,
- alsö snellicliche er gén der porten gie
- und begunde gähen in einer swinden vart.
- er kam der burc só nähen, èé man sin innen wart.
- 67 Dö vant er vor der porten einen ungefüegen man.
- mit zornlichen worten er sprechen dô began
- ‘balde läz mir ledic mine dienestman,
- die ich unschuldiger dinge hie verloren han.’
- 6% Der gróze portenere dô mit zorne sprach,
- dé er den helt gewere vor im sténde sach
- ‘durch dinen übermuote werdent sie niht gelán.
- du solt ùz miner huote baz von der porten gan,
- 69 Oder wir múezn uns beide stellen Of einen kampf.
- ez kumt einem ze leide.’ ein nebel unde ein dampf
- gie von dem grézen. dò sprach der werde man
- ‘ich wil durch dinen willen einen fuoz niht höher stan.’
- 70 Der gröze stiez den kleinen mit dem fuoze sin:
- erst wart dem ritter küene grözer zorn schin.
- 64, 3 henden ef :lobesam a 4 abe) vsz e wolffd. der junge man a
- 65, 1 an on strafen ac 2 wáfen] sorge a wol ~ cf
- 65, 5 Do schiet er von dem töten gegen der bürge dan.
- des hüses wirtinne was an ein zinnen gän:
- sie sach her ab vil tougen diu frouwe wol getän,
- daz ist ane lougen, gegen dem kristeaman.
- 66 Der fürste harte balde gegen der vesten gie:
- daz ros in dem walde er bi dem brunnen lie.
- er sleich dem tor sö nahe in einer swinden vart:
- alsus begunde er nahen (l. gäben). schier man sin ianen wart. ac
- 67, 1Vor der burge porten vant er einen man ac 2 grim(eg)licheu ac, seuf-
- Lo siessen 2 3 Sage wend ir mir nit lossen min lieben d. ac die dinst leut
- meins fy 4 unverschuldiger e one schulde von uch v. ac die mit unschuldi-
- gen dingen hie gefangen sin /g 68, 1 starke ac dé vor sprach e freisen a
- ewa@) von kriechen Le stend e, gewoffent a/c) 3 sv werdent ce
- 69, 2 eim & dem einen (andren a). af, dir e groz n. und damf e 3 brach
- von dem ellenden a künc ac 4 onc alle misseweude so sol (musz c) ich hie
- (dich c) bestan ac 70,2 alrerstac dem cleinen umbeswerde (kumber c) schin ac
- 3*
- 36 WOLFDIETRICH D IV 459 H. 218 Z.
- daz swert nam er zer hende, der üz erwelte man:
- ‘nu wer dich frumecliche, ez muoz dir an daz leben gan’.
- 71 Mit zorneclichem sinne der starke Olfän
- der lief vor der porten den jungen fürsten an.
- er wände den sinen funden haben sicherlich :
- do entwuohs im an den stunden Wolf her Dieterich.
- 72 Sie liefen an einander und vähten degenlich.
- dem wilden salamander gebärte der Krieche gelich,
- der in dem wilden fiure sich erkennen låt:
- der klåre und der gehiure worhte manliche tät.
- 73 Der ungefúege rise was ein helt balt,
- er was für den aller küensten ùz gezalt,
- der in dem lande od ùf der bürge was:
- des jahen im in dem lande herrn und fúrsten äne haz.
- 74 Der rise von grözem zorne wart erzürnet gar,
- daz im der héchgeborne só vientlichen dar
- antwürten getorste. er sprach ‘du schallest vil;
- an ein wide grüene ich dich henken wil.’
- 75 ‘Daz soltu, helt, lazen durch nieman dan durch got.
- ez zimet dir niht ze mazen, und were ein michel spot.
- lant mich doch geniezen daz ir ouch ein fürste sit
- und lånt den zorn zerfliezen, ich sihe wol, ir tragent mir nit.’
- 76 Der rise mit der stangen lief in aber an.
- dò sümte sich niht lange der dz erwelte man:
- er gap dem ungefüegen einen grözen slac
- daz sin grözez drduwen dò vil schiere gelac.
- 70, 4 dir] eym e Do wolt er den grossen mit streit bestan Ze
- 3. 4 dé wart an den ziten ein stolzez swert enbart:
- heiga (ach a) wie ritterliche von in gevohten wart? ac
- 71, 14 der rise vngehúre ac -2 der f, er e, ~ ce werden ritter ac
- 3b haben mercket mich ac 4 do ef, nun ac entwich s, begeget f der furste
- lobelich (minneclich a) ac 72, 1 an ef, vf ac gahetent vesteclich a/c)
- 2 furste ac 3 wilden ~ ce 73, 2 do vsz e
- 1—3 Der rise sich ouch werte alsó ein küener helt:
- sin manheit in ouch nerte. er was dá zuo gezelt,
- daz er der kiienste were, der dá ze lande was ac
- 4 daz acf, den e in dem lande nur e 74, 1 mit zorne ac enzindet bey
- 2 dar] gar e 3 geantwirten torste e 4 an — dich] das ich dich vor dem
- vorste noch hute ac/f) 75, 1 sullent ir herre ac 2 Vad uwers zornes mongen
- ac 3 ir sullent mich lossen ac ir ein herre ac 4 vliessen ac mich dun-
- cket ire
- 76 Der gróze mit der stange gegen dem deinen sluoc. —
- er sümte sich niht lange, den slac er niht vertruoc:
- mit ellenthaftem muote frumt im der junge dé
- einen slac só guote: des wart der fürste fro. ac
- WOLF DIETRICH D IV 466 B. 219 Z. 37
- 77 Welnt ir gerne hæren wie der slac geriet?
- eine gróze wunde erm undr der gúrteln schriet.
- diu was tief und wite (mit kreften daz geschach),
- daz man im an der stunde lunge und leber sach.
- 78 Er sprach ‘rise gréze, noch gip mir dinen fride;
- erläz mich fürbaz mêre diner halswide.
- din vil grözez giuden dunket mich niht guot.
- ir welnt allez niht wizzen, wie ein ander sí gemuot.’
- 79 Dennoch der rise gröze hielt üf vesten strit:
- dé muoste ers tódes genóze werden in kurzer zit.
- der edele fürste werde schriet im ein wunden gröz,
- daz daz bluot die erde und ouch daz velt begöz.
- 80 Daz houbet von dem ltbe swanc erm, als man uns seit:
- sinen kindn und stnem wibe wuohs gröziu arbeit.
- sin friunt und sine mäge wurden zornes vol,
- doch rächen sie ez träge: wol ich daz sprechen sol.
- 81 Dannoch was nieman innen worden siner tät,
- die in der bürge wären. er lief zer porte gedrät:
- die vant er dannoch offen, dö gähete er dar in.
- „ dô warn die risen alle mit einander gangen hin
- 82 Uf einen palas ezzen, sie wären alsó fri.
- den degen sô vermezzen stuont manic mursel bi
- gesoten und gebraten. dé man sich niht versach,
- der werde helt gedräte zer porten In dé brach.
- s3 ‘Nu wol üf, ir herren, der kurzwile ist genuoc.’
- Limher den starken düht ez ein ungefuoc:
- mit stüelen und mit benken liefen sie in an.
- sie mohten im niht entwichen, er het in die tür verstän.
- 77, 1 ir mügent (es) ac 2 grossen lempen f, grosse schlieppe g den
- grossen waltdoren er ob dem gurtel (zer)schriet ac 3 er slug im ein wunde
- im was gross ungemach ac 78, 1 gróze] here fg rise durch dine ere loss
- mich haben fride ac 3 snödes triwen duchte ac 4 ir merckent ouch gar
- cleine wie ein frömder sy gematt (fr. dut a) ac 79, 1 hielt der grosze al
- vast c) vif vesten (herten c) ac 2er-~e an der (selben) zit agf 3 wolffd. der werde
- slag sinen kampfgenosz ac 4 ouch v fg und — velt) vil gare 80, 2 den
- kinden a, kind c was ac 3 leides ac 81, 1 nieman geworden e gedot ace
- 2 alle die af pforten f, bürge e
- d 2—4 wan diu küniginne: ze hove gienc sie getrát.
- Wolfdietrich der guote gienc ouch zer vesten in.
- die risen âne huote wären gangen hin ac
- 82, 1 wh tische und woltent essen ac do waren sie e alsó] sorgen ac
- 2 die helde(n) so v. manig murssel was in by ac mursel) marschalk f, trahte
- trahte e 3 hersach e 4 jungeac tur ac 83, 1 Nu e, er sprach acf der
- ist e 2 lumer ab, lamen cd, römer z 3 benken und mit stülen ac 4 entrin-
- nen die tisch begunde er understan ac
- 38 WOLFDIETRICH D IV 473 H. 221 Z.
- $4 Alte unde junge, alsö uns ist geseit,
- üfvon dem tische sprungen: in was unmäzen leit.
- mit stüelen und mit benken täten sie im nöt.
- die tische wurdn geverwet mit dem bluote röt.
- 85 Die benke vaste schullen, alsö ein dunerschür:
- die slege vaste hullen. ein übel nächgebür
- was er in dô allen. wem wolt ez missehagen ?
- in wurden von dem gaste die tiefen wunden geslagen.
- $6 Spise unde ouch tische sach man vol bluotes sweben,
- dá der werde gast edele nàch prise begunde streben.
- driuzehen fürsten houbet des tages er abe geswanc:
- wie er den sige erwurbe, dar näch stuont sin gedanc.
- $7 Den sige het er ervohten in einer swinden vart.
- er huop sich gen der küchen: dä vant der fürste zart
- der herren ingesinde die er dö hete erslagen.
- sie begunden ir herren widerstrit dé klagen.
- ss Er frägte waz in were. sie swigen alsö die zagen:
- der vil rehten mere wolte im keiner sagen.
- er fragt sie nach dem slúzzel der zem kerkere gie:
- ir keiner dz sim drüzzel wolt es im verjehen nie.
- sy Ir keiner dem geliche gegen im nie getete.
- der edele fürste riche leit aber an sie sin bete.
- sie swigen alle stille, biz sie an dem fürsten klar
- ungefüeges zornes wurden dö gewar.
- Sir fg 1 mit den jungen also man uns für war seitac 2 uff mit einan-
- der s. ac
- 3 sie liefen alle gliche gegen der türen dan.
- Wolfdieterich der riche understuont in dô die ban
- 5 Mit stüelen und mit benken. manec schamel wart gezogen,
- sie mohten niht gewenken; daz ist wär und niht gelogen.
- ach, wie ritterliche der junge fürste vaht!
- er hetez getriben mêre, ez was im wol gedaht. ac
- 85, 1a und 2a vertauscht ao 1 als die durne schur e 2also eine 3 solte
- das wol behagen a 4 der wurt und sin gesinde wurdent alle erslagen ac 86, 1
- die spise und ouch die ac 2 edele e den werden gast edel sach mau nach
- prise strebenac 4 wie er gereche die sinena/c) 87,1 sus wart der sige ac 2 Do
- hub ef er trat (do) hin gegen ac do vant der ac, der werde ef herre ac 3 do
- fand er der ef fursten ac dae, vor a, -cf 4 iegelichen (der) besunder horte er
- sinen herren clagen ac 88, 2 getorste a/c) im] niee gesagen ace 3er bat
- sy vmb den uc 4russelac im nur e
- 5 ‘luch triegent iuwer sinne’ sô sprach der edele gast,
- ‘wellent ir leben mit minne. swertes mir nie gebrast,
- wan dò mich warf einer, daz ich viel zer erden hin,
- uf min helm mit einem steine. ane wer ich niht alsó bin.’ ac
- 69, 1 gegen im der glichen e 15 durch sinen willen det a/c) 2 richef,
- fehlt e der fürste minnencliche leit (dett c) ac sin] eine gebetcef 3 stille
- — an] gliche vor ac 4 ungefüeges] votze das sy grosses ac do ef, an ime ac
- WOLFDIETRICH D IV 479 H. 222 z. 39
- 90 Er huop sie zuo dem rouche, den liez er in sie gan.
- er sprach “ir tumben gouche, iuch triuget iuwer wan.
- ir kunnent nimmer mere tages werden alt:
- daz wizzent Of min ére’ sprach der fürste balt,
- 91 ‘Irn zeigent mir den slizzel der zem kerkere gat,
- daz iuwer keines drüzzel kein widerrede hät.
- tuont ir ez niht schiere, min triwe st iuwer pfant,
- von minem swerte ziere werdent ir entrant.’
- 92 Nu was ein übel heiden der die slüzzel hielt.
- er sprach ‘ich wolte ê scheiden von dem be, é ich wielt
- grózer untriuwe: daz wizzent sunder wan.
- an iuwern danc der kerker muoz beslozzen stan.
- 93 É ich mich lieze neten der slüzzel an der stunt,
- man möüeste mich é teten, daz grözer jámer kumt
- hie an disen stunden. mir ist unmäzen zorn,
- daz wir unsern herren hie von iu han verlorn.'
- 94 Der gast wart bleich vor zorne von des heiden rede.
- dé sprach der höchgeborne ‘sträze unde pfede
- gesihestu nimmer mêre mit den ougen din.
- ich sage dirz, übeler beiden, ez muoz din ende sin.
- 95 Dannoch wolt im der veige die släzzel niht af geben,
- biz er von des tódes neige muoste-dö sin leben
- verzollen dem helde durch afn schalcheit:
- der ritter úz erwelde im den.kragen abe sneit.
- 96 An den selben ziten der helt úz Kriechen lant
- dem heiden bi der siten dò die slúzzel vant.
- 90, 2 derlichen geiche c, narren a 3 des tages ac 4 Das nym ich uff ac
- degen af, ritterc 91, 1 ir gebent mir (noch) ac die slússel die ef 1? balde es
- ist min rat ac 2 wan uwer snöder (schanden c) drussel (do wider) nit zd kallen
- hat ac 4 zertrant ad 92, 1 nun ef,iedech ac ein] dere behieltac der
- slússel pflag e, des thurnes pflag y 2 e geleben numer tage Se untruwe in sol-
- lichen sorgen ac, e ich veer vogetruwe e 35 mir ist von hertzen (in truwen c)
- zorn ac 4 der kerker vor ane Das ich minen herren iamerlich han verlorn ac
- 93, 1 dirrece 2 grosze e
- 3. 4 müeste mir ê werden: daz ist ane wan.
- dia slóz ân missewende múezen beslozzen stan. ac
- 94, 1 von zorne vnd (al c) von ac 2 des bistu der verlorne weder strosse
- mech pfede afc) 4 wilder ac
- 5 Daz swert von siner siten wart dé balde enbart:
- dé wart an den ziten des heiden niht gespart.
- er nam in bi dom hare und druhte in under sich:
- sin liehten ougen klåre stach er im ûz sicherlich. ac
- 95, lim. ac 2 biz daz er e, ~ ac müster zå zolle sin ac 3 lossen dem
- (werden) helde ac 96, 1 die slussel an den zitten afc) 2 nam (vant c) er im
- von (anc) den ac 2 dem heiden al zů hant a, erste wartt ym freid bekant e
- 40 WOLFDIETRICH D IV 486 H. 224 Z.
- der edel ritter küene des lenger niht enlie,
- alsó snelliclíche er zuo dem turne gie.
- 97 Wie balde der helt küene den kerker üf geslöz.
- dò rief der fúrste mære ‘wa sint min eitgenóz,
- die ich ob dem brunnen alsö verloren han?
- die suln sich wol gehaben ich wil in ze staten stan.’
- 98 Alsó der herzog Berhtunc die stimme dô vernam,
- wie balde er inerkante: dò sprach der grise man
- ‘bistu ez, Wolfdietrich, unser sender tröst,
- der uns von dirre arbeit sò balde hat erlöst?’
- 99 Dö sprach herzog Berhtunc ‘herre, ich wil dir sagen
- und dar zuo an disen stunden den grözen jämer klagen.
- man gap uns hie ze hüse niht wan wazzer unde bröt:
- solt wirz lange han getriben, wir múesten sin gelegen tt.’
- 100 ‘Daz ist mir’ sprach der fürste ‘in ganzen triuwen leit.’
- im überliefen d’ougen, dem fürsten unverzeit.
- er vant einen riemen, wol zweinzic kläftern lanc,
- der hörte zuo dem turne, stark und niht ze kranc.
- 101 Ein schit von einer buochen stricte er dar an:
- sin heil wolt er versuochen, der tugenthafte man.
- er sprach ‘lieber meister, nu setze dich dar an,
- só wil ich dir ûz helfen, sô ich beste kan.
- 102 Dé zóch er dz dem turne sin einlif dienestman.
- alsó snellicliche fuorte er sie von dan,
- dá er eine tävel in dem húse vant:
- dá hiez er balde sitzen sine diener dó zehant.
- 103 Daz vor die starken risen solten gezzen han,
- der selben richen koste vant er genuoc dá stan.
- 96, 3 der milte und der guote der vert dó niht enlie,
- mit unverzagtem muote er zuo dem kerker gie.
- 97 Harte grimmecliche er den turn üf slóz,
- er rief gar tugentliche ac
- 97, 4 sie sollen (ir sullent a) wol geboren ac in] uch af
- 98, 1. 2 Sie námen alle gliche des herren stimme war:
- der eine sicherliche rief lüte wider dar ac
- 3» a bistu von kriechen land e elender f, aller z 4 von — balde] von schande
- (banden c) des todes (alsus) ae 99, 1 berttung der alte sprach herre ac 2 Wann
- an ac 2b mag ich dirs nit (lenger) vertragen ac Und vff dein goad cleglich clagen
- fg 35 wasser vnd kranckes brot ac 4 langer ac han gelitten c, tribena müs-
- tend ligen ac 100, 1 das wissent sunder lögen das ist mir harte leit ac 2b dem
- heren also man seit ac 3b der was harte lang ac 4@ der hete wol XX (fiertzig a)
- cloffteren ac 101, 2.3 fehler a 2dugentlichec 4 dir] her e, uoh ac des
- besten so (das c) ich ac
- 102, 1. 2 Der edele fürste ziere, sin lieben dienstman
- bráht er ûz gar schiere ued half in dô von dan, ac
- 3—103, 2 v acz 103, 2 do gnüg e
- WOLFDIETRICH D IV 4938. 225 Z. 41
- daz gap er sinen dienern, der edel ritter fin:
- er diente in da ze tische und schancte in klären win.
- 104 Sie ázen ein wénc mit sorgen und schieden dé von dan
- an einem küelen morgen. daz sie wurdn geriten an,
- daz vorhten sie vil sêre. sie kämen in einen walt, ,
- dá muosten sie beliben: ir sorge diu was manicvalt.
- 105 Sie sluogen Of ein fiuwer in dem selben tan.
- stócke unde ronen truogen sie dar an.
- sie sázen zuo dem fiure, diu múede tete in we.
- do was der herren zwelve und anders nieman mé.
- 106 Dé sprach Wolfdietrich, der edel fürste her
- ‘Berhtunc, lieber meister, wa ist der sine mer?
- ich sih ir niht mer dan zehen: noch solte ir sehse sin.
- daz moht ich dich nie gefrägen vor unmuoze, meister min.
- 107 Des antwurte im Berhtunc mit grözem jamer dé
- ‘ich enweiz, vil lieber herre, sie sint vil lihte etwö
- ùz dem strite entrunnen.’ dô sprach der junge man
- ‘ich man dich anz jüngste urteil daz got sol über uns han,
- 108 Und din sele scheiden sol von dinem munt,
- daz du mir sagest die wärheit hie an dirre stunt,
- ob sie sint gevangen oder ze töde erslagen.
- Berhtunc, lieber meister, daz soltu mir sagen.’
- 109 ‘Went ir michs niht erläzen, ich muoz iu die wärheit sagen:
- ze Kunstnopel in der bürge wurden sie erslagen.
- swenn Vuch mit lachendem munde, herre, blicte an,
- só sach ich ir einen vallen, daz wizzent, küener man.’
- 110 “Waz mohte daz gemachen?’ sprach der küene man.
- ‘wie mohtestu gelachen, dé du din leit sehe an?
- 103, 3. 4 dé er ze tische brähte die lieben diener sin,
- mit koste er sie bedábte, mit brót und ouch mit win. ac, ~ 3
- 104, 1 überschrift Aveotiir wie wolfdieterich zü der rühen Elsen kam e
- 1 ein wéno»eo yltent oe 3° vad ritttent vber macht ac 4 die naht beliben e
- in einen walt grüne (vngeficge c) do begreiff sy die nacht ac 105, 1 vf slägent
- sy ein fúre die usserwelten man ac 2 rore afz, studen e 3 vmb das ac müdin
- ef 4anders nieman ac, auch nitef 106, 1 werde ac 2dere, diner acf Aur
- sint bie nuwen zehene wo mugent die ac 4 noch nie e 107, 1 mit weinenden
- ougen sprach der alte do ac 2 wais vil e, weisz (sin) nit ac villicht ef, den ac
- 4 gerichte acg uber uns wila/c) 109,1.2+c 1sol scheiden e An dem jung-
- sten tage so alle die welt für in kunt o 2 Bescheide mich der a 3 erslagen oder
- wie in sy geschehen (wie es sy ergon c) ac 4 das soltu nit vertragen du solt mir
- es verichen (des wil ich dich nit erlon c) ac 109, 1 ir wolleot (sin) mich nit ac
- 2 sy wurdent zü c. in dem strite erslagen (so durste ich uch nit dar fon gesagen) ac
- 3b troste in uwer not ac 4 ich an den stunden ir einen fallen dot ac
- 110, 1 junge ac 2 seht e
- 42 WOLFDIETRICH D IV sonn 226 Z.
- und hete ich gewisset ir vil gröze nöt,
- ich hete sie gerochen oder ich wer gelegen tot.’
- 111 Er gedahte im alsó leide, der fúrste lobesam: |
- daz swert zöch er úz der scheiden den knopf warf er hin dan.
- sich wolt der fürste werde in daz swert gerigen hän,
- wan daz in herzog Berhtunc zuht hinder sich hin dan.
- 112 Er sprach ‘lieber herre, klagt meziclich iur nôt.
- waz möhte mich gehelfen, ob ir ouch gelegent tòt?
- sie wären miniu kint, und tuo doch niht also’.
- ‘owé’ sprach Wolfdietrich, ‘ich wirde nimmer mére fró.
- 113 Hei der grözen leide’ sprach der junge man,
- ‘wie mac ich dise árbeide só früeje verdienet han,
- daz ich só gar verkoufet mit ungelücke bin.
- dé ich was ungetoufet, dò truogen mich die wolve hin.
- 114 Daz ich wan aleine getoufet wer gewesen,
- ich fluocht den wolvn unreinen, dazs mich ie liezen genesen.
- só were ich doch frt vor maneger hande not.
- mich riuwet an der stunde diner lieben kinde tot.’
- 115 Sie überkömn in küme daz er sin klage lieze sin.
- Herbrant vienc bi soume sin hemde stdin,
- daz zarte er vil kleine: dä mit erm die wunden bant,
- die man im warf mit eim steine. bi der masen er in sit bekant.
- 110, 3. 4 und hete ich ez gewi ich wer gelegen tot,
- oder ich hete an der frist gerochen ire nôt. ac
- 111, 2 von im dan f, uff die erden von im dan e, in die erde dan dc, uff den plan
- 3a er wolte vor leide in e
- 112, 1. 2 Nein, lieber herre, durch got gehaben iuch wol:
- kein leit sö verre ein man klagen sol. ac
- 2 mich) uns fg 3sünea A nummer me ce 113, 1 Krist mia grosses leid soltu
- dich erbarmen lan ac 2 womitef dieac ärbeitef 2.3 alsoe 114, I kristen
- ac 2 unreinen ~ac 3 doch „ae enbunden von diser grossen notac 4 dir e,
- disser (aJc lieben ~ ac 115, 1 sie erbotten (butten c) in vil ac klagene 2by
- dem oc 3zerzart ac vil~ ef eekastac 4 soz, die im wart geworfen acef
- di man mit ainem staine dort warff dem kün wigant y
- WOLFDIETRICH D V 839 A. 313 Z. 43
- y
- 1 Dé nu der riche keiser verlorn helte den lip,
- dò klagt zer alten Troyen Wolfdieterich sin wip.
- daz kriuz nam er näch werde für sich an sine wät:
- ‘nu wil ich varn zem heilegen grabe, daz unser séle werde rat’.
- 2 Do reit er von der veste, der unverzagte man,
- wol ein tagereste für einen grüenen tan.
- die gar verruochet waren, büten den selben walt:
- dá durch reit Wolfdietrich, der küene degen balt.
- 3 Dò er in daz gevilde wol enmitten kam,
- im begegente an den ziten zwelf ungetoufter man.
- dö sie in ane sähen, sie hielten stille dö
- und wurden alle geliche des herren künfte fro.
- 4 Einer sach den andern vil lieplichen an:
- sie spráchen ‘uns wil beraten Machmet und Terviän
- und dar zuo Appolle, Medelbolt und Juppiter.
- wir werden hie beräten nach unsers herzen ger’.
- 5 Rümelher der starke, der ir meister was,
- der sprach ‘sin schilt der schinet als ein spiegelglas:
- den muoz er mir hie läzen’ só rette der küene man.
- dannoch wiste ir keiner wie ez im solte ergán.
- 6 Der ander scháchere der hiez Widergrin:
- er sprach “trútgeselle, der schilt sol wesen din.
- daz ros daz er nu ritet daz muoz min hie wesen.
- er kan ze disen ziten dar umbe niht genesen’.
- 7 Der dritte schächere was Betewin genant. l
- ‘Widergrin, lieber bruoder, daz ros si din pfant.
- 1 abschnitt f, überschrift Aventure wie Wolfdietrich zwölf schachman er-
- schlag g 1 Do die keiserin hie weiute otnides lip ac 2 ouch zů alten ac sin
- schones wip ec 4 unser beider alle sele) dortt c 2 überschrift Aventür do
- wolffdieterieh die zwölff schecher herschlüg e, disse ouenture saget wie Wolildiet-
- rich zim heiligen grabe vert vnd die zwelf schachman erslecht in dem walde ac
- 2, 3 verrochen f Waltt lútte buwettent do den c 3, 1 gewilde ce begegenten
- e in der wilde a/c) 3 anej] alle a, also c hübent ac A alle gemeine ac den e
- 4, 2 trerfryan c, herr tressan z, terfiant (:hant)y 3 medeboltt c, medebelt a,
- medolbert f, Machmet z 4 bie beráten] ia beroubeu c begir e, beger f 5,1
- rumeler c, rümelher a 2 liehter (lieplicher c) schilt ac ` der ee glas acf
- 3 sò rette rc dannach weisz ir dein e 6, 1 baldegriu y 3 marg ac, öfter
- mia nun hie e, nu min a, min cf 4 (dar vmb) vor mir (nun) nit ac 7, 1 schach-
- manc bottenwin a, bechtwein z, baldewin y 2 sì) sol wesen c
- 44 WOLFDIETRICH D V 845 H. 314 Z.
- só wil ich von dem houbet zerren im den helm,
- daz wizzent sicherlichen, dem kreftelösen schelm’.
- s Biterolf der vierde scháchere geheizen was,
- der sprach ‘ich han in balde gesetzet uf daz gras.
- siner isenhosen muoz er mir lázen ein,
- oder mit der helmbarte slah ich im abe ein bein.’
- 9 Isenhart der fünfte schächzre was gezalt.
- er sprach ‘ich wil mit ime striten mit gewalt.
- alsö ir nu geteilent, des sulnt ir sicher sin.
- só muoz sin liehtez wafen weiz got wesen min’.
- 10 Ortwin der sehste hiez, alsó man uns seit:
- er sprach ùz sendem muote ‘mir muoz wesen leit,
- sol mir des gesmides von dem jungen man
- volgen niht von hinnen: die blaten muoz ich han’.
- 11 Helmschart der sibende schách:ere geheizen was.
- er sprach “trútgesellen, ir tragent mir grózen haz.
- alsó ir nu geteilent, waz welnt ir mir beschern ?
- des rosses wáfendecke mac mir nieman erwern’.
- 12 Nu hielt bi im nähe ein starker scháchman.
- er sprach “als ir geteilent, waz welnt ir mir lan?
- daz spalier guot von síden daz muoz ich von im han:
- mit beiden minen henden wil ich in drumb bestan’.
- 13 Der ahte was geheizen Rotolf, alsó man seit.
- er sprach ‘als ir geteilent sin guotez wäfenkleit,
- daz guote colliere muoz ich von im tragen,
- daz der degen ziere hat umbe sinen kragen’.
- 14 Der niunde stuont dem ahten dò vil nähe bt:
- der selbe waltgebúre was geheizen Belt,
- er rett só frevelliche, er sprach “ir helde guot,
- só sulnt ir mir doch lazen des heldes stahelhuot’.
- 71,3 im vor vone 4 wisse c, wisseste $, 1 botterolf z, Gritolff a, ortlo ff
- c fierd morder waz genant c/s) 2 schiere ac daz land cz 3 sim ysin hosen
- harte ac 4 helbarten a 9, 1 Senhart der starcke a, isenher gy, ifanher e,
- ofenher f, ossenhort s 2 jo wiliche 3 gedeiltthantc daz cef 4 sò) nun e
- weiz got] wisz cef 10, 1 Ottewin c, arttwin y also uns dis búch (nu) seit
- ac 2derac 4 blatte ac 11, 1 helschart ef, helffart y, helmschrot ac 2 trut-
- gesell ef 3@ir hant alle geteilet ac 4 woffena wern c 12, 2 mir denne
- lana A beliere c, salier f müs er mir geben ac hûn -im 1%,3»e 4 nime ich
- im drumbe sin leben ac 13, 1 bertrof e, ratalt y 2 stahel clait cf 4 hat] het
- a, fürt e 14, 1 ahtenden e, achsten ac 2 walttburc hotley f, artelay y, bol-
- der a, bendelin c, bledelio b, bodemeys 3 súv ac 4 des heldes) (den)
- sinen ac
- WOLFDIETRICH D V 852 H. 316 Z. 45
- 15 Wolfram der zehende _hiez, alsé man uns seit.
- er sprach ‘waz sol mir werden, ir helde vil gemet 2
- er sprach ‘sö wil ich haben des heldes stahelsldz,
- anders ich mache in balde vor mir des lebens blóz'.
- 16 Der eilfte schachere was geheizen Billunc.
- ‘ir went gar ungeliche’ sprach der degen junc
- “teilen daz gesmide.” dem ungetouften man
- wart zorn von wären schulden. der zwelfte hiez Morgan.
- 17 Er sprach ‘ir hergesellen, Billunge tuot der rede nôt.
- nu múezen wir doch alle vergiezen daz bluot só rot,
- swann man uns an ritet und uns wil gerne van:
- dá von suln wir alle gelichen teil enphan’.
- 18 Dé volgeten dem zwelften die einlif schächman.
- Wolfdieterich der werde der wart geriten an.
- Rümelher der starke reit in an sicherlich:
- in stach tôt zuo der erde der Krieche tugentlich.
- 19 Als dò die eilfe sahen daz der zwelfte tot was,
- gegen im begundens gähen mit vil grözem haz.
- sie sprancten alle gliche . und stächen mit ungehabe
- uf in só kreftecliche daz ir fünve vielen abe.
- 20 Zehant sie of gesprungen mit zorne, die scháchman:
- Wolfdieterich den jungen liefen sie alle an.
- sie täten im sé heiz mit starken slegen gröz,
- daz im der röte sweiz durch die ringe flóz.
- 21 Wolfdieterich der mate ` from in ouch ungemach,
- uf die schachere er hiuw unde stach,
- durch sie begunde er dringen, der stolze degen kluoc:
- mit siner scharpfen klingen er zwen ze töde sluoc.
- 22 Erst wart der strit herte von den scháchern gemein:
- uf den Kriechen sie berten, ir slege warn niht klein.
- 15, 1 wolrand cz, wolffhart a, albram y 3 stahel schos ef Er müs mir
- geben schiere sin starckes ysenslosz ac anders} oder ac von mir ef, »c 16, 4
- Marckan z, mortgran ef 17, 1 ir hergeselleu] nun hórent ir gesellen ef, » c
- dete 2 giessena, « c só » cf 4 daramb (so) ac
- 5 Nu was Wolfdietrich in also nähe komen
- . daz er der (die e, + f) rede und worte hete ein teil vernomen,
- wie sie daz gesmide teilten an dem libe sin.
- dem edelen ritter küene wart dò sorge schin. efyy ,
- 18, 2 der (herre) wolffdittrich ac 3Rymelhera rante as, kame 4 tot
- ~e dugentrich a 19, 1 der zwelfte] ir geselle ac gesell so schir wz dott:
- mit groser nod c 2 gundent sy a 30 mit grosser u. bc 20,3 haso dine
- 21, 1 der mare a, der kün e, der jung f, ee 3 kluoc] gútac 4 sinem scharpfen
- swerte e 22, 1 der strit begunde herten ac
- 46 WOLFDIETRICH D V s860 B. 317 Z.
- sie begunden in bliuwen alumbe stnen kopf
- und alsó sêre niuwen daz er gienc umbe alsó ein topf.
- 23 Der Krieche in zorne wuote, an die schachere lief :
- er sluoc mit heldes muote vil der wunden tief.
- die helme begunde er spalten mit ellenthafter hant,
- der schacher er dri valte tòt nider úf daz lant.
- 24 Erst wart den schächern zorn umb ir geselleschaft :
- den Kriechen hôchgeborn liefen sie an mit kraft.
- diu wäfen sie erburten, die schacher unwerd,
- ùf Wolfdietrich sie hurten daz er viel zuo der erd.
- 25 Uf spranc geswindecliche der Krieche wol gemeit:
- er lief an ritterliche die schachzre unverzeit.
- swaz er ir mohte erlangen, den lac ez niht gar eben:
- ez was um sie ergangen, er nam in allenz leben.
- 26 Der strit ungefüege hie mite ein.ende nam.
- Wolfdieterich der küene den oberen sic gewan.
- er spotte ir mit schalle, alsó wirz han vernomen:
- er sprach ‘nu sint ir alle ze glichem teile komen.’
- 27 Do trabte er von dem walde harte degenlich
- vil snelle und vil balde, der edel fürste rich,
- biz er Grimiure, die burc sö wunnesam,
- der helt vil gehiure, mit ougen wart sihtic an.
- 23 Dar uf was gesezzen ein wirt só lobesan:
- Ernst was er geheizen, der tugenthafte man.
- dar kérte er vil balde und bat sich läzen in:
- daz wart getän vil schiere, im wart dá tugent schin.
- 29 Sin ros wart im enpfangen, dem edelen degen rich.
- der wirt kam schier gegangen und gruozte in tugentlich.
- ‘sint gotwilkomen, herre’ sprach der burcgrave dô.
- er wart von rehter milte sins lieben gastes fró.
- 22, 4 alsö] auch e 23, 1 wuote] wetten a, wütend ce, e d 2 slüg in mit e
- 3 helme er ouch crschalte ac 24, 3 schocher alle sant: uff das
- lant ac 25, 1 gesprang e 2 an lief er (sicherliche) ac 3 erirc,eref,
- es krieche a 27, I grosser anfangsbuchstabe af, überschrift Aventare wie Wolf-
- dicterich gen grünen kam g tugenlich ac 2 Snelliglich und balde e küne degen
- reich f, heilt wolfdietrich ac 3 grymere f, griene c, grime b, strassenmüre y sô
- ~ Gef 28,2 genanta(c) 3darina,doc 29=fg 1 heilde a, firste e
- 3 sint ~e der burgher c, herezog ernst y 4Jieb sinz milten bc lieben ee
- WOLFDIETRICH D V geen 318 Z. 47
- 30 Sin liehtez wicgeserwe wart im abe gezogen,
- sin swert wart im enpfangen: daz ist ungelogen.
- der wirt von dem húse fuort in an guot gemach,
- wan er den fürsten junge gerne bi im sach.
- 31 Der helt hete ein tohter, ein dz erweltez kint:
- diu schene juncfrouwe was geheizen Triutlint
- nach ir vil lieben muoter. diu ùz erwelte maget
- enphienc dö tugentliche den ritter unverzaget.
- 32 Sie sprach ‘lieber herre, ir sulnt gotwilkomen sin’.
- sie vienc in bi der hende, daz fine megetin,
- und fuorte in vil geswinde Of einen palas dan:
- sie blicten tugentliche beide einander an.
- 33 Zuo im sprach diu reine hóchgelobte maget
- “wir sint beide aleine, ritter unverzaget:
- nu sagent tugentlíche mir an dirre zit,
- von welher hande riche ir her bekomen sit’.
- 34 ‘Da bin ich von Kriechen ein ellender man:
- ich bin geheizen Wolfdietrich, juncfrouwe lobesan.
- min vater hiez Hugdietrich, Hiltburc diu muoter min:
- ich sage dir, maget edele, ir beider kint ich bin’.
- 35 ‘Sô han ich geheret von iuwern tugenden vil
- sprach diu kiusche reine: ‘wol ich daz sprechen wil,
- daz mir ùf der erden niht liebers kunde geschehen,
- denn daz ich iuch, ritter edele, mit ougen han gesehen’.
- 36 Diu tugentliche frie schiet dò von dem man.
- des Wunsches amie kam in ein gaden gan,
- dá diu kiusche reine ir megde inne vant.
- sie sprach ‘ir juncfrouwen, durch got nu sint gemant,
- 37 Und helfent mir enpfahen mit flize einen degen,
- dar zuo suln wir uns gesten ` und län ot under wegen.
- kostbzrlichiu Weider diu sulnt ir legen an
- und trahtent daz daz beste von iu werde getán.'
- 30, 1 wiegeserwe] wisz harnsch c sin vil lieht geschmide af/3) 2 (wor
- und) nit gelogen ac 4 do do den herreu gerne a, gern den beren jung c 31, 1
- wurttc 2trütling a, trütlein z, druttlin (:megetio) c 3 liebe e 32, 2 deo
- hendena uf) in ef 33, 1—42,3"wf 1 hochgelopte e, die usserwelte ac
- 3 sage mir dugenlich e, sagent mir durch uwer gútee 4 begunnen sit a 34, 2
- wolgeton e A dirs e 35,1 doa 3 dissera kanc 4 first werd (edele a)
- ac 46, 2b in eine kemenote kam (dan a) ac 4 sy sprach wol uff gemeine (ir
- megde) alle sant ac 37, 1 mir beste (zum besten e) enpfolhen einen ac 2 sont
- ir uch gesten (bereiten c)ac uud + e 3 kostlich c diu ~ce 4 ahttentec
- werde von vch u
- 48 WOLFDIETRICH D V 876 H. 320 2.
- 38 Dé der juncfrouwen muoter den helt dé vernam,
- mit maneger megde guoter gienc sie für in stan.
- mit eime senften gruoze diu reine in dé enpfie,
- mit manegem munde suoze. diu wirtin niht enlie,
- 39 Sie fragte in tugentliche, den degen lobesan,
- also ir scheniu tohter vor ouch hete getán.
- daz wart der schenen frouwen lenger niht verdaget :
- wannen er komen were, daz wart ir schiere gesaget.
- 40 Sie hiez dô balde springen, diu edele wirtin,
- und hiez ir dar bringen den edelen clären win.
- die köpfe wären wehe die her für wurdn getragen,
- ergraben von golde spehe, alsö wir hæren sagen.
- 41 Ernest der burcherre, mit helden lobesan,
- kam üf den palas schene ze dem Kriechen gegän.
- die tisch von helfenbeine wurden dé bereit,
- manic tuoch von siden wart dar Of geleit.
- 42 Dem edelen ritter küene, Wolf her Dietrich,
- wart ze gemazze geben diu jungfrou minnecltch.
- sie blicte in mit ougen tugentlichen an.
- von ir wart vil tougen daz beste dé geän,
- 43 Ernest der burcherre ouch des niht enliez,
- siuen gast edele er vaste ezzen hiez.
- er sprach ‘tohter guote, du solt ez im bieten wol.’
- dé sprach diu wol gemuote ‘vater, ich daz tuon sol.’
- 44 Ez wart im wol mit spise von dem wirte erhoten:
- man truoc im dar nach prise gebräten und gesoten,
- allez daz diu erde ze wirtschaft haben sol.
- dem edelen fürsten werde was mit der kurzwile wol.
- 45 Die tische alsó reine wurden erhaben dan,
- sie giengen dé gemeine für den fürsten stan.
- dem wirt wart gróziu ére von dem gaste geseit
- der guoten handelunge die er an in hete geleit.
- 33, 2 guter z, guttc,gütee,» a 3mútea Adesnitliea 39, 1 ritter e
- 2 mer (me c) also ac vor ouch ) vore, weg
- 3. 4 Des wart der frouwen höre üzer mäzen nöt:
- sie gedähte in irme siune, im tete ezzen nöt. a/d)
- 40, 1 sie] do edelen zipperweio s 3 fir in wurden c, wardent für in a
- 4 von golde] harte ac 41,1.2 fehlen c 22derkame,trata 25 der tegen
- wol getan a/d) 4 syden kleine a 42, 1 Do su (ge)noment wasser dem heilde
- wolffdietrich ac 2 geben zů eime gemassze (zu masse c) ac 3 aber mit ougen
- den edelen firsten an [aJc 4 Do ward daz beste tugentlich getan ef 43, 1 ouch
- fehlt ac 4 es geschehen sol ac 44, 1 im williglichen von ef 2 spise ef
- 4 kurzwile] wurschaft es es ward im von dem wirte herboten harte wolef 45,1
- so acef gehaben f, getragen ac 2 berrena stän ne 3scita, a o
- WOLFDIETRICH D V 884 H. 322 Z. 49
- 46 Der tugentliche Krieche ` walte dé sin geriten.
- der edelen wirtinne wart mit hübschen siten
- gedanket und ir tohter, der dz erwelten maget.
- von dem ritter junge wart ir gröziu ére gesaget.
- 47 Dé bat in dá beliben diu maget minneclich.
- des antwurte ir mit zihten Wolf her Dieterich:
- er sprach ‘maget reine, ich muoz von hinnen varn.
- der riche Krist von himele mieze iuch wol bewarn’.
- 48 Zem wirte und zer wirtinne er dö urlop genam.
- sin liehtez wicgeserwe wart im geleget an.
- zuo der scheenen maget er urlop dô enpfie:
- der edel ritter ziere dé ze sinem rosse gie.
- 49 Er saz dar úf mit giete: wip unde man
- mit lüterm gemüete er segenen began.
- er segente besunder Tiriutlint die reine maget.
- dé schiet er von der veste, der ritter unverzaget.
- 50 Durch ungerischiu riche kérte der fúrste dan
- Of durch Osterriche biz er gein Beiern kam.
- Swäben die gegene liez er zer rehten hant:
- dô kért der ritter edele in Lamparten lant.
- 51 Da durch reit er geswinde hin gegen Tuscan:
- dô lite er gedräte biz er gein Pülle kam.
- dä lit ein stat veste, ist Meffridún genant:
- da schifte Wolfdietrich über daz mer zehant.
- 52 Sin kiel gienc im ebene ùf dem wilden sé.
- nach sinen dienstliuten wart im alse we:
- vil dick want er sin hende, der degen lobesan,
- do bevalch er gote von himele sin einlif dienestman.
- 63 Uf dem wilden séwe fuor er, só man seit.
- er kam in ein gewilde, der degen vil gemeit.
- ez kömen starke winde gegen dem kiele gegän:
- er muoste kérn geswinde an daz lant hin dan.
- 46, 4 dem werden helde ac „ 2 der (helt) wolfdieterich ac 3 von
- Zeit e 48, 2 zü der ac, der E. er urlap nam ef 2 bostes a wis ge-
- serwe a, gewant c, geschmide af El dé nur e A der heilt zü sime rosse do vil
- balde gie ac 49 überschrift Aventüre wie wolfdieterich den grossen risen her-
- schliig der im sin Marner briete 1 müte a 2 sogen af, gesegen ac 3 gesegente
- ac trutling e, truttelin c, trütlein s, trutliep e 4vestencf 50, 2 durch] gon
- c, dema 4 degen ac 51, 1 kert def do hine tuschan a, tizian c 2 (also)
- geswinde ef 3 die istac 2 mefridum 5, weffendun d, weffrinda a, mefrid c, meffrit
- æ, messefride af, müssenburg y 52, lenac 4enpfalche 53,1 vif
- dem mer wild c 2 gefilde ef der stolz d. g. Y 3gane 4in ein (ander) acf
- Heldenbuch IV, 4
- 50 WOLFDIETRICH D V 892 H. 323 Z.
- 54 Wolfdieterich der kiene ùz dem kiele getrat,
- do begreif er in der grüene einen engen phat.
- sinen marnzre er in dem schiffe lie.
- der Krieche an daz gewilde unmäzen verre gie,
- 55 Biz der werde Krieche verirren dó began.
- ein ungetoufter välant gienc gegen dem kiele dan.
- der marner was entsläfen, daz sage ich iu für wär:
- der rise ungehiure begreif in bi dem har.
- 56 Er swanc in alsó balde über den rücken sin
- und truoc in mit gewalde ze dem gebirge hin.
- nu herent von dem grözen, wie er was getán,
- des tiuvels eitgenöze: ich wilz much wizzen lân.
- 57 Sin antlit was dem langen wol einer ellen breit.
- gel wären im diu ougen, als uns diz buoch noch seit.
- sin nase was geschaffen krump alse ein widers horn.
- von dem waltaffen wart manic helt verlorn.
- 58 Daz har ùf sinem houbet was wiz alsó ein swan:
- swarz was im sin antlit, dem ungetouften man.
- sin mul in solher wite, alsé wir lesen hie,
- kein man sach bf sinen ziten kein witer mül noch nie.
- 59 Die zene in dem munde wären im alsó wiz.
- swenn er übel tuon begunde, des wände er haben pris.
- nu sagen wir von den Aren, wie diu warn getän:
- sie glichen esels dren. er truoc engestlichiu cleider an.
- 60 Nu wolt der edel ritter varen dé von dan:
- sin klage was só bitter umb sine eilf dienstman.
- dé er kam zuo dem kiele, ein kleinez knebelin
- sprach ‘vil lieber herre, der marner ist getragen hin’.
- 61 Dem höchgebornen Kriechen was nót zer widervart.
- ein hütte sach er riechen, der werde degen zart:
- dar in was gestrichen der ungetoufte man.
- der edele helt vermezzen kam aldar gegán.
- 54,1 ve 2 in in (der) grüne ac, der degen küne ef gar ein enges ac
- 3 kiele ac 4 wolffd. in den waltt vsz m. e zii massen e 55 überschrift (disse
- vuenture saget) wie der rise den marnere brotet. ad 1 kriechen e 3 das ist end-
- lich war fg 56, 1 die assein c 25 in das gewilde (die hitte e) sin ac 57, 1
- höbet ac dem risen c, die lenge ef 2 (es ist wor) alse man uns seitae 3 ime
- €, (recht) alse ein wisent horn ac 58, 1 wiz) imef swame 3Bmuntac wir
- esac 4ein man qf 59, 4 glichenten e, glaichen f, glichtenta esels ôrea)
- eime esel ac 60, 1 ritter edel do faren 2 eilf ac 4min meister ec
- 61, 1 hochgeloptene 4 yermezzen] von briechen ac
- WOLFDIETRICH D V 900 H. 325 Z. 51
- 62 Er trat zuo dem fiure, dä er den välant
- sinen marner bräten bi dem fiure vant.
- der valant ungehiure leit den braten dan.
- er hete von bernhiuten engestlichiu cleider an.
- 63 Er traoc ein kolben gröz an siner rehten hant,
- - dä von manegem helde schade wart bekant.
- den fürsten höchgeborne, den lief er dö an:
- ‘du bist der verlorne, ich muoz dich zeiner spise han’.
- 64 Er wolte den degen junge mit vil grözem haz
- han geslagen zer erden. der Krieche was niht laz:
- hinder sich gedrate Wolfdieterich gespranc,
- ze vehtender swere stuont im sin gedanc.
- 65 An Krist von himelriche gedähte dô der helt:
- er lief an ritterliche den risen ùz erwelt.
- der rise liez dé vallen, alsö wir hæren sagen,
- den ungefiiegen kolben, den er dé hete getragen.
- er wolte in mit den armen zuo im getwungen ham
- ab sluoc im beide hende der degen lobesan.
- 67 Der ungetoufte valant viel nider úf den clê,
- im täten beide strümpfe üzer mäzen wé.
- er stiez sie alle beide in sinen witen munt:
- des lachte af der heide Wolfdietrich an der stunt.
- 68 Daz lachen muote sêre den risen gremelich :
- er spranc Ùf von der erde. dem ritter lobelich
- stiez er mit eim strumpfe einen engestlichen stöz
- daz im daz bluot só rôt ze munde und ze nasen ùz schúz.
- 69 Erste wart von schulden zorn dem Kriechen tugentrich:
- an den selben stunden Wolf her Dieterich,
- der vil werde Krieche gap dem ungetouften man
- einen slac zen brusten daz er töt viel Of den plan.
- 62, 1 bhin zü ac 3risseac hindanef der lies den braten stan ac 63, 1-3
- fehlene 1incf snellenac 2 manigem schaden do vor (von c) was ac 3 den
- fehlt ef dd.af 428 spise ac 64, 1 junge] werde ac so vile 2 schla-
- hon ef 25 ir sullent wissen das ac 4 Nee der a, fechten zuf 65, 1 bi-
- mele ac 3 wir nu a, wir noche 4° da er in mitte wolte han erslagen a 66, 4
- Krieche e, túrst f 67, 1. 2 in c umgestellt tindzclec 2 stumpfilen) fg,
- stimpfs 4 lachte w. an der selben fg 68, 1 grymiglich f, gemelich z 2 den
- tegen wolfdietrich ac 3 eim a, dem cf, dene stumpffen f, stuopf s zu dem
- musde aufz fios f, sin ougen begos (a/c 69, 1 do wart erzirnett der kriech c
- 3 e der herre von den kriechen a, der cf vil vagetiften e, ungehewren
- f, grossen ac .
- 4
- 52 WOLFDIETRICH D V 907 H. 326 Z.
- 70 Er gie hin wider balde zem kiele dò zehant
- dà er den kleinen knaben einic inne vant.
- er sprach ‘durch dine güete nu gip mir dinen rät,
- wanne ez uns beiden gar kumberliche stat’.
- 71 Der kleine sprach zem grözen ‘min rät ist schiere getán.
- ich sage dir, lieber herre, daz ich dir niht enkan
- mit allen minen sinnen gehelfen von dem staden’.
- sie wurden alle beide mit sorgen überladen.
- 72 Mit vil sender swere was dô vil sicherlich
- daz tugentliche herze des heldes Wolfdietrich
- bevangen harte starke. er wolt von dannen sin
- gevarn über die sewe: im wart gröz jämer schin.
- 13 Er sprach ‘tritgeselle, hästu gesehen ie
- wie man die kiele rihte? des bescheide mich nu hie’.
- er sprach ‘vil lieber herre, welnt ir mir gevolgic wesen,
- só múgent ir Of dem wage deste baz genesen.
- 74 Du bist ein helt vermezzen, fürste tugentrich.
- € ich dich wolt hie lazen, daz wizzest sicherlich,
- ich wil*é mit dir sterben, helt só wol getán,
- é ich dich sus verderben, herre, wolte lan.
- 75 Helt, swaz ich dir gebiute, des soltu volgen mir
- uf dem wilden sewe, als ich nu sage dir.
- wilt du dich widersperren, Wolfdietrich, herre min,
- sé müez wir beide samen hie des tödes sin’.
- 76 ‘Swaz du mir gebiutest, des wil ich volgen dir,
- swie du selbe wilt, nach dines herzen gir’.
- ‘sô läz du, werder Krieche, daz seil niht úz der hant,
- swann ich dich heize ziehen, des soltu sin gemant.
- 77 Uf dem wilden wage, fürste lobesan,
- sol dich niht betragen, swaz ich dir gebieten kan.
- nu volge miner lêre, edeler degen rich’.
- ‘daz tuon ich úf mín Are sprach Wolf her Dieterich,
- 70, 1 balde » ef .in den kiel zû ac 4 gar] leiderc 71, 1 rat (der) ist
- getanef 72,1 wart do aof Zwolfdieterichs e 3 harte c, also qf, « a 4 den
- sec 13, 3 gefölliga Am. wir ac wage harte wol e, mere vil wel e 74, 1
- ritter löblich e, sprach der knabe dugentlich f 3söne A vac dich lies ver-
- derben ich wil bey dir stan f 75, 2 ich euch sagen (dich leren ac) wil aqf 3 de
- wider stellenc 4michtentac sant hie e, samen wol ac, e f 76, 1 gera
- volgen dir e, gern dir a, gern dunc 24 volgen willikliche a begir ef vaddir
- gewilliclich volgen lieber sun e 3 sójdae A des) so ac 17, 2 ez sol of
- betriegen ef sol dir nit sin trege bc 3 nu] sô a, vnd 4 ére} druw eg
- WOLFDIETRICH D V 915 H. 328 Z. 53
- 78 Nu fuoren sie von lande, alse man uns seit,
- gar An alle schande in michel arbeit.
- dô sie üf daz mer kämen, als ich iu sagen wil,
- gegen in in einem kiele ilten wilder heiden vil.
- 79 Sie wären roubære, alsô wir hæren jehen:
- sie begunden alle gliche den Kriechen ane seben.
- sie ilten vil balde, die ungetouften, dar,
- dé sie in dem kiele des heldes wurden gewar.
- 80 Bi den selben ziten huop sich kumber unde ser
- und angestlichez striten of dem wilden mer.
- sie wären unverdrozzen, daz ist ungelogen:
- zuo im wart geschozzen mit starken hornbogen.
- 81 Sie schuzzen al ze male die ungetouften dé,
- An aller slahte twále. der kleine was unfró,
- der bi dem fürsten riche in dem schiffe was.
- daz wizzent sicherliche: sin ougen wurden naz.
- 92 Er rief den degen here mit grözem leide an.
- die heiden schuzzen sere gegen in beiden dan.
- dé tröste sinen gesellen Wolfdieterich:
- er was in grözen sorgen, der edel fürste rich.
- 83 Er wart ermant sére von des kindes klage,
- er sprach ‘ir aller ére opd pris wil ich bejagen.
- swie ich armer Krieche hän hinder mir gelán
- min einlif ritter here, doch wil ich sie bestan’.
- 84 Der wilden Sarrazine warn sibenzic, só man seit,
- sie frumten an den stunden dem werden ritter leit.
- mit dem wilden fiure schuzzen sie gegen dem man:
- der kleine hindern grózen vil kúme dé entran.
- 85 Dem tugentlichen Kriechen wart michel jámer schin,
- dé er vernam den kleinen hinder dem rücken sin.
- dö böt im von der hende der edel ritter dar
- an alle missewende ein vingerlin sö clär.
- 86 Erst wart dem edelen Kriechen note vil bekant:
- der schilt vienc an ze riechen und brinnen vor der hant.
- 78 vor 3 abschnitt f, überschrift Wie das wolfdieterich uf dem mere stritte g
- 4 kament e 79,3 sie] nunc vil e cef 4 wurden des beiden e 80, 1 bi] in
- ac 3b das wissent sicherlichen af 4inac bogen c, armb. b, hantb. d 81,2
- alle af twale b, quale wartcf 82, 1 den degen höre] wolffdieterich ef
- 2 vil seree 3t. in (wol) der gåte wolffd. ac A was doch in unmúte der ritter
- (first c) loblich ac 83, 1 so sere ac 2 verjagen e, veriehen a 3herree 84, 1
- ünfzigc 85, 3 der edel ritter küne bot jm von der hende dar af 86, 1 not cef
- 2 vor] von ae
- 54 WOLFDIETRICH D V 924 H. 330 Z.
- dò enphant der brünste der vil werde man,
- mit manheit und mit künste springen er began
- 87 Gegen den ungetouften wol niun kläftern lanc,
- zuo in ùf dem wage in den kiel er gespranc.
- den kleinen er aleine in dem andern lie;
- an ein vil lútez schrien der knabe dé gevie:
- 8s ‘Wem wiltu mich lazen, vil lieber herre min?
- muoz ich Of disem wage hie verlorn sin?’
- dò tröste in Wolfdietrich, der tiurliche degen:
- er sprach ‘ich lan, geselle, dich niht under wegen’.
- 89 Die heiden sach man risen vor dem küenen man:
- daz schuof daz edel ben daz dem herren lobesan
- sin meister hete geben, dô er von Kriechen schiet.
- daz höchgelobte wäfen vil manegen hie verschriet.
- 90 Sich huop an den stunden ein vil hertez spil.
- man sach von dem helde grözes strftes vil.
- swaz er ir mohte erreichen, der edele fürste guot,
- die wurden schiere gevellet oder in daz bluot.
- 91 Ein rümunge alsó snelle wart schiere dé geän,
- daz der kleine, sin geselle, sich fröuwen dé began,
- dò er den fúrsten reine sigehaft gesach:
- zergangen was dem kleinen swære und ungemach.
- 92 Der vil starke Krieche tete den heiden we:
- er warf ir wol vierzic über bort in den sé.
- von sinen starken henden geschach ein ungemach,
- daz ez sin geselle williclichen sach.
- 93 Der kleine sprach mit zühten ‘min jämer ist dA hin.
- ich sihe die heiden risen vor dem herren min.
- daz ich sie sihe ertrmken, zergangen ist mín leit,
- die ungetouften beiden, die uns täten leit’.
- 86, 3 des brunsts f, den brunstc 4 künsten eg 87, 1 wilden heiden ac
- 2 vif dem wage wilde zu in er in den kiel gesprange 4 Der knab einz lutten
- schrigendez an gie e 88, 1 er sprach dem ef went ir ac 2 wage] mere c hie
- e, Sf, allein ac 3 zartte c, ausserwelt f 4 dich geselle nit ce 89, 1 vor f3,
- von ace 2 das ime der herre ac 3 verlassen ac 4vil a e Mee do çf, heilt
- WOLFDIETRICH D V 931 H. 331 Z. 55
- 94 Die wilden Sarrazine heten schiere ir ende genomen
- von dem werden Kriechen, alsô wir han vernomen.
- dannoch was ir einer, der was Gere -genant :
- von dem wart sit dem Kriechen fröuden vil bekant.
- 95 Dé sprach gezogenliche der fürste lobesan
- “wiltu cristen werden, heidenischer man,
- só wil ich dich toufen, só wirstu min genóz.
- ich sage dir, werder beiden, du wirst an tugenden gróz..
- 96 'Owé' sprach der heiden, ‘swie ich daz griffe an,
- daz tete ich allez gerne; daz ich würde als ir ein man’,
- alsó sprach der heiden, ‘dar nach stüend min gir”.
- dé sprach Wolfdietrich ‘des wil ich helfen dir’.
- 97 Alsó kreftecliche er in vazzen dô began
- under die arme, den heidenischen man.
- er stiez in gotes namen in in des méres strån :
- dö wart der wilde heiden ein guoter cristenman.
- 98 Wernher wart er genennet, der heiden freislich,
- und wart sit erkennet ein ritter lobelich.
- dem vil edelen Kriechen liebete Erst diu vart,
- dö der wilde heiden von im cristen wart.
- 99 Er kérte von dannen, der fürste unverzeit,
- alsó freliche mit stnem selln gemeit.
- sinen marnere er dé wider nam:
- dé fuort in der edele Krieche mit im von dan.
- 94, 1 die hettene Vil schiere die ungetifften (heiden c) zum tode warent
- kumen ac 2wireze 34 Vntze vf (ah c) einen ac was gernod c, selle was a
- 4 Er tet dem (werden) k. tugent vil ae 95, 1 s. us senden mite der krieche ac
- 2 wiltu an got gelouben ac 3 soltu dich lan t. ac Adirsac dein manheit wirt
- gros fg 96, 1 grife e
- 1. 2 dé sprach der wilde heiden ‘wie sol ichz vähen an
- daz mir der touf werde? den wolte ieh gerne hän, ac
- 3 also cf, do ae beiden gere e das wer mios hertzen gir ac 4 wolfdieterich e,
- der krieche herre ao, der degen f des) das ae, so cf
- 97, 1—3 Der ritter guot und riche den heidenischen man
- harte krefticliche vazzen (kripfen bc) dé began.
- er druhte in tugentliche in die ünden (das wasser bc) dan abe
- 4 zå bant eristen ac 93,1 genant acf h. sicherlich ae 2 sit] vil schiere ac
- erkant af ein degen a, der firste c, fur einen ritter e 3 Erst beguad lieben dem
- Rriechen do f, Wolfdietrich dem werden (herren a) liebte do ac 99,2 gesellen ef
- 1—4 Von dennen wolte er scheiden, der brieche höchgebora:
- von im heten die beiden alle den lip verlorn.
- dé fuoren sie von dennen, die helde lobesam:
- der werde ritter edele sinen knaben zuo im nam. ac
- 3 überschrift Disse ouenture saget wie wolffdieterich züm tutschen huse kumet mit
- weraher. a/d)
- 56 WOLFDIETRICH D V 937 H. 332 Z.
- 100 Sie fuoren äne sorge und äne herzeleit.
- an dem dritten morgen, alsö man uns seit,
- ze Ackers für die veste kam der wigant:
- zuo dem tiutschen hise kämen sie an daz lant.
- 101 ‘Wernhér, trütgeselle und ritter héchgemuot,
- wiltu mit mir zem heilegen grabe? ‘jè’ sprach der ritter guot.
- 102 Der edele fürste riche sprechen dé began
- ze sinem marnere, dem knaben wunnesam
- ‘wie stat din gemüete, kleinez knebelin?’
- ‘da were ich bi iu gerne, vil lieber herre min’.
- 103 Er sprach ‘kint só kleine, daz sol sin getán'.
- der edele fürste reine, als wir vernomen hän,
- sinen marnere, den vil kleinen knaben,
- fuort er zem heilegen grabe, hæren wir noch sagen.
- 104 Dé sprach der knabe kleine “vil lieber herre min,
- nement hin wider dráte iur guldin vingerltn,
- daz ir mir ùf dem wage luhent, werder man.
- ich dankes gote und iu, daz ich daz leben han’.
- 105 ‘Nu lón dir got von himele, du vil kleinez kint.
- du tuost wol als sie alle, die wol geblüemet sint
- mit maneger hande tugende und mit triwen da bi:
- soltu leben, zware, kint, du wirst wandels frf’.
- 106 Hie mit diu rede guote dé ein ende nam.
- der fúrste héchgemuote reit dé von dan.
- ze Ackers für die veste kam der fürste rich,
- zuo dem diutschen hise erbeizte Wolfdietrich.
- 100, 2 komen sie also alle 3 zu der f, an dieac kam der ef, dor mere ac
- 4 Wolfdietrich (der here) kam do an ac 101, 1 Er sprach Wersher g. ac
- 2 mir von binnen jo ac ja ich sprach der tegen e 102, 1 riche farste von krie-
- chen frogen ac 2 zu seinem jungen f, sinen ac das kint so wonisan (lobesan ec)
- acf also tugentlichen zü dem knaben wunnsam e 3 do sprach das knobelin ac
- 4 vil gerne e 103, 1 (so) reine ac so sol ez sine 2 der furste wandels eine
- ac 3den wenigen ac 4denfarter ac 4b so fed, also wir vernomen haben ae,
- fehlt be 104, 1 der jung sprach zim grossen ae 2hin ~ac drite-ef 3 bä-
- tent f 4dez danke iche gotte vnd auch vch e, uch vnd gott c, uwera zuchten
- ad, ewr tugent fg 105, 1 got der gåte ac getruwez bc, liebes a 2 wol —alle]
- also alle e, also af 3 aller ley ac
- 5 Dé sprach aber der kleine ‘her, sint gewaltic min.
- ir sullent mir gebieten, swazir welat, daz sol sin,
- helt der vil bêre. unz an miss endes zil
- ich mich nimmer mére von iu gescheiden wil’. ac
- 106 abschnitt y, überschrift Aventure do wolfdietrich zu ackers kame uf dem mere
- das der tutschen herren was g 1 dô fehlt af 2 die helde wol gemüte schiedent
- ac 3inas,anc so reit ac
- WOLFDIETRICH D V 944 H. 334 Z. 57
- 107 Des hüses houbetherre im dö engegen reit,
- er enpfienc alsó schöne den fürsten unverzeit.
- ‘sint mir gotwilkomen, lieber herre min’.
- des dankete im Wolfdietrich und die gesellen sin.
- 108 Bi den selben ziten diu gröze heidenschaft
- het mit hertem strite genomen die überkraft.
- die herren von der vesten heten dé verlorn
- eilf hundert der besten bruoder dz erkorn.
- 109 In einen palas riche fuort man in dé dan.
- dé leite im für diu mzre des hüses houbetman:
- erst wart der edel Krieche sêre dé ermant,
- alliu ir beswerde wart im dô bekant.
- 110 Dé sie des fürsten reine wurden dä gewar,
- die bruoder algemeine huoben sich aldar.
- sie klagten im ir swere und iren kumber gröz,
- wie daz sie heten verlorn ir lieben stuolgendz.
- 111 Sie sprächen zuo dem helde ‘sie kument morne her
- und suochent uns vor der porten mit grimmiclicher ger:
- vil der ungetouften leider wider uns sint’.
- des antwurte in mit zühten Hugdietriches kint
- 112 ‘Gent mir vierzic bruoder üz den iuwern scharn:
- die andern bliben hinne und daz clóster bewarn.
- ich frume in in dem strite alsô grözen schaden,
- man möhte mit den töten einen kiel näch mir laden.
- 113 Und were der ungetouften biz an daz lebermer,
- mit vierzic bruodern küene bin ich in ein her.
- sie múezen uns entwichen von der veste rich
- und balde hinnen strichen’ sprach Wolf her Dieterich.
- 107, 1b daz ist war alse man vus seit a/c) 2 Enpfie mit grossen eren den
- fürsten vil gemeit ac 3 Er sprach sint got ac 4 der geselle cs 108 üderschrift
- Aventür wie wolfdieterich streit mit den heiden vor dem tüschen hüsz e 1Nu hette
- an der zite of starke ac 2 hartten striten (starckem strite a) gewunnen ú. ac
- umen mit strite die ü. ef 3dó e 4 brüder der besten e 109, 1 Man
- urte don kriechen here ia einen palast dan ac, der hamaister us prussen furt in mit
- siaer bant y 3 mit trurigem mate wart er do ac 4 Do wart dem rittere ir swere
- ger erkant ac 110,1 gastes ac 3 kl. dem hochgebornen (heren c) iren ac 4 wie
- su ac stalgenosz cs, schülgenos a, sturmgenosz 111, 1 Eiore sprach ac
- 2 vnz der soldan mite grosser gir ac J3gar vile leider « af 35 hant uns
- widerseit ad 4 Do troste su mit zuchten (frou) hilteburgen ac 112, 1 Er sprach
- (ir) geut mir viertzig von ac 2 do inae c, heyme e und süllent die vest(en)
- ac 3 sehent so wil ich schaffen den beiden solichen s. ac 4 ain golyen y, einen
- wagen a, wol hundert wegen bc daz man manigen heiden siht in dem blüte baden e
- 113, 1 wer ir uff (der) erden unz ac liner mer a, clebermer oft 2 helden wer-
- dea so wer ich ein ac 3 müstent mir ac veste sicherlich ac 4 balde e, vaste ao,
- fehlt f von hinnan acf, dennen e
- 58 WOLFDIETRICH D V 951 H. 335 Z.
- 114 Die bruoder algemeine wurden also fro.
- des hüses houbetherre der hiez springen dé
- bringen alsó halde den vil klären win.
- dé wart dem edelen Kriechen gróziu Are schtn.
- 115 Sie huoben sich alle gliche für den herren dar:
- mit vil grözen zühten nämen sie sin war,
- daz ez sich begunde ziehen biz üf die mitte naht:
- sie heten alle gliche den helt in guoter aht.
- 116 Sie wolten algemeine dô ezzen gan
- mit dem edelen firsten reine, als wir vernomen han.
- dé hiez man nemen wazzer den ritter hóchgemuot:
- oben an des tisches ende sazt man den fürsten guot.
- 117 Zwene die sin pflagen, junger minche fri,
- die im mit handelunge solten wesen bt,
- wan sie wären beide dar zuo gesast,
- daz sie in liezen enpfolhen sin den vil werden gast.
- 118 Für in dicke kérte des hüses houbetman
- und die schaffenere. den fürsten tugentsam
- bätens ezzen die sptse ane sorge gar:
- ‘Jant iuch niht verdriezen, edeler fürste klar’.
- 119 Die tisch von helfenbeine wurden hin getan:
- sie giengen algemeine für den herren stan.
- in wart von dem gaste gröz genäde geseit
- der guoten handelunge, die sie an in heten geleit.
- a
- 114, 1 briider gemeyn warent e Su wurdent mit zuchten von der (gutten)
- rede fro ac 2 herre hies balde ac 3 (ge)trate ac edelen kipperin (kippern c)
- win gr 4 Hie mitte wart ac edelen nur e wol dugent e voller dienst a
- 415, 2 man sin war nam (:dan) e
- 1. 2 Sie wurden dé freliche, die bruoder vil gemeit,
- von dem edelen briechen: ez ist wär, als man uns seit. ac
- 3 ez begunde sich a, ez geriett sich vasto mitter ac, © efs
- 116 Dar nach in kurzen stunden die bruoder wol getän
- wolten mit dem herren do ze tische gan.
- wazzer namen die herren und wären höchgemuot:
- vil höhe über sie alle sazt man den briechen guot. ac
- 117, 2 wontent f (waren c) im mitguter (hubscher c) handelunge by ac 4 enpfolhen
- liessen ac
- 5 Sin wart mit grözen ören vil wol war genomen.
- wilt unde zam für den ritter fromen
- wart getragen ritterliche für den helt guot:
- sie truogen alle geliche dô vil höhen muot. ac
- 118, 1 Vil dicke vür in ac 2 die andern f, der kellereac 2b die herren wol getoa
- (lobesam c) ac 4 Es sol uch n. v. sprochen die bruder gar a/c) 119, 1 getra-
- gene 2giengeual < e stän] daz wil ich vch sagen e 3 herren e
- WOLFDIETRICH D V 957 8. 337 Z. 59
- 120 Disiu naht mit rede wol volendet wart.
- dé wiste man in släfen, den edelen fürsten zart,
- in eine kemenäten, dà er solt ruowe han.
- Wernhér sin geselle, der gienc mit im dan.
- 121 Sinen marnzre er dé niht enlie:
- mit dem helde werde der kleine knabe gie
- in ein kemenäten, dä solte er ruowe pflegen.
- in wart nach gesprochen vil maneger guoter segen.
- 122 Trincvaz unde schälen wären von golde rôt:
- dar in man den herren ein släftrinken böt.
- dA mit die bruoder schieden alle dö von dan
- und liezen dô die herren die nahtruowe han.
- 123 Sie heten ruowe guot die naht biz an den tac.
- smorgens der heiden soldan dä vor Ackers lac
- mit hundert tüsent heiden, het er bräht in daz lant.
- dô tet man Wolfdieteriche diu mære dé bekant.
- 124 Dô verwäft sich balde der edele fürste rich,
- von den wilden Kriechen Wolf her Dietertch.
- Wernher sin geselle wolt niht abe län,
- er wolt im biz an sin ende mit strite bf bestän.
- 125 Dé was der ungetouften komen alsó vil,
- der wilden Sarrazine, als ich iu sagen wil.
- 1 Dò die herren biderbe daz maz beten getän:
- die tische harte wehe man dé von in nan.
- nách der spise reine für den fürsten lobesan
- kömen die bruoder alle gemeinliche dan (gegan c).
- 5 Sie gruozten in mit worten und mit sdezer rede rich:
- sie täten im handelunge mit geberde [und mit rede] sicherlich.
- tugentlich gemeine wart er an gesehen
- von den bruodern reine: hie muoste er friuatschaft spehen. (m. ein
- f. geschehen bc) ac
- 120, 1 do enpfollet warta 2in » ef fürte in an den stunden nach ritter-
- licher art ac 35 klar vad wonnesam ac 4 (ynd) sin a muste(nt) mitac 121,1
- darzü s. m. er hinder ime nit ac 2 gewere der junge ac
- 3 dá sie in der kemnate ruowe solten pflegen,
- dar fuort man si gedräte: man tet in manegen segen.
- 122, 1 Ein kopf was von silber und von golde röt:
- ein goot släftrinken man in dar geböt.
- da mit liez man ruowe den werden ritter han
- unz Gf den liehten morgen: dé schieden sie von dan.
- 123, 1 Dé pflägen sie der rouwe unz an den liehten tac. ac
- 2 Des morges ef, morgens vor vor ac wilde(n) haiden ac da = acef vor dem
- closter ffg) 3 bracht er /g, was er kumen ac 4 Die mere det man balde wolfd,
- (do) bekant ac 124, 1 Do gerwet (gurte a) sich in ringe der stolz tegen rich ac
- 4 wolte mit dem leben in (lib uff c) dodes zil bestan ac
- 125, 1.2 der wilden Sarrazine lac vor Ackers vil.
- nu merkent disiu mere, als ich iu sagen wil. ac
- 60 WOLFDIETRICH D V 962 H. 338 Z.
- nu was von wilden Kriechen Wolfdieterich der helt
- ze allen veltstriten ein degen uz erwelt.
- 126 Dô wart der edele fürste schiere dô bereit
- mit vierzic bruodern werde, als uns diz buoch noch seit.
- silberwize ringe heten sie an geleit:
- sie zugen üz gegen den beiden ùf daz velt breit.
- 127 In der heidenschefte wart ein horn erschalt:
- sie heten sich mit kreften dô ze wer gestalt.
- sie wären gezogen Ùf einen witen plan:
- ein ungefüeger strit wart dô gehebet an.
- 128 Nu was der edele Krieche dé ze velde komen,
- alsó wirs an dem buoche die wärheit han vernomen.
- dé nam der edele fürste die banier in die hant:
- die wilden Sarrazine die wurden an gerant.
- 129 Hei waz herter slege wurden von im geslagen!
- swelhen er mohte erlangen, dem maz erz durch den kragen,
- daz ros unde man tôt vor im gelac.
- dé frumte er manegem heiden sinen jungsten tac.
- 130 Er begunde houwen durch die brünjen ganz
- daz man sie mohte schouwen mit manegem witen schranz.
- die helme begunde er spalten, der stolze degen guot:
- manegen heiden er dé valte nider in daz huot,
- 131 Von sines swertes klingen vil manegem wê geschach,
- daz man vil manegen töten vor im ligen sach.
- angestlichiu freise wuohs den heiden dô:
- von siner gotes reise wart maneger unfró.
- - 125,3 was wolffd. ein küner (rechter f) helt af 4 ze] in ac ein degen] ze
- notes e/f)
- 126 Der herre von den Kriechen, als uns daz ist geseit,
- mit vierzic bruodern küene wart er ze velde (strit c) bereit
- in liehtem halsberge, der fürste lobesam: —
- den beiden só wilde er begegenen began. ac
- 127, 2 Mit vil grosser kreffte wurden su zu ac 4 wart sich do getan e
- 3. 4 die wilden heiden alle garten (woffettent d sich an der zit,
- sich huop dé mit schalle ein ungefüeger strit. ac
- 128, 1 Der fürste rich von Kriechen was uff die heide k. ac 2 der warheit a, fehlt
- caf 3 die baner nam der starke helt an sise hant ac 4s. wurdent schiere ac
- 129, 1 ahey a, ache starker ac von ia ef, do ac 2 Wenn er m. erreichen ac
- 3 das er dot an der erden (under sime schilte) gelac ac 4 Es framete der tagen
- werde manigem den ac 4b des tages in sin grab e 130 e ef 4 wie — valte]
- manigen heiden a 131, 1 siner scharpfen ac 2viljsoe 3 manigem heiden
- afc) 4 maniger heiden e Des wart der selben reisen vil manig man uafro a/c)
- WOLFDIETRICH D V 968 H. 339 Z. 61
- 132 Man sach die ungetouften, für war só wizzent daz,
- vallen zuo der erde, als vor der segens daz gras.
- daz tet der ritter küene, der degen lobelich,
- von den wilden Kriechen Wolf her Dieterich.
- 133 Man sach dé nider risen an der selben stunt
- manic werc von fsen, daz ist vil wol kunt:
- daz sag ich, Wolfram der werde meister von Eschenbach,
- waz von dem edelen Kriechen des tages dé geschach.
- 134 Sus wart verhouwen dicke manic heidensch wat
- unde gar zertrennet manic stahelnät,
- diu von hemeren swere wol genietet wart. .
- von den tiuschen bruodern wurden die ringe niht gespart.
- 135 Ir mage se sére rächen mit manlicher kraft:
- sie hiewen unde stächen durch die heidenschaft.
- die helme begundens schellen, die bruoder lobesam,
- sie valten manegen beiden ` oder úf den plan.
- 136 Diu swert hört man klingen den bruodern in der hant:
- vil der liehten ringe wart von in entrant.
- mit stichen und mit streichen tätens den beiden we:
- swaz sie ir mohten erreichen, die valtens in den clé.
- 137 Der heiden ahtzehen tüsent die verdurben gar
- von dem edelen Kriechen und von der bruoder schar.
- die andern wurden ertrenket in dem wilden mer.
- dé wart vil gar zertrennet der heiden michel her.
- 138 D6 der edele Krieche und sin ritterschaft
- den strit heten ervohten mit manlicher kraft,
- wider gen der veste kérte dô der degen:
- mit guoter handelunge wart sin schöne gepflegen.
- 132, 1 die f, der ace 2 als von der gensz das f, also (ez) wer gesegett be,
- als ob er megte s, vad sigen in das a, vil manigen in daz e 34 Das schuf (von den
- Kriochen) ac, de tet das beste f 3b der edel furst reich f, daz wizzent sicherlich e
- 4a der tugentliche recke a/c) 133, 2» a 2b du wart mancher ungesunt -
- f(g) 3 Mir wolffram dem werden es eschenbach ys, eschbach be, eschelbach
- 4 werdene 134, 1 dicke „af 2 do wart ouch (vaste) ac 3 der cef
- vernietet cdfg 4 Die von fg heidene 45 auch nit wurden las (:was) fe
- 135 ~ fg 1 mancherley craft e, manheit starg c 2 und erstochen manig marg c
- 3 ir helm sa wol begunden binden o 4 toten ac 136, 3 mit slegen und mit
- stichen ef 4 fielen vf dz cle c 137, 2 den brüderen clar a 3 wilden „ ac
- 4 sus wart so gare der heiden breites a, daz heidensch e 138, 1 Krieche] wolf-
- dieterich ac 2 eruochten hettent ac 3 festen acf 4 ward man sein pflegen f
- Sin wart do zum besten mit h. g. ac
- 62 WOLFDIETRICH D V 975 H. 340 Z.
- 139 Die bruoder alle gemeine seiten im gnäde dd.
- vil manic degen reine wart des tages unfró.
- urlop nam der Krieche und wolte scheiden dan:
- vil kům man in gewerte, den tugenthaften man.
- 140 Im wart dö danc und êre mit zühten dô gesaget
- von manegem bruoder hêre, dem ritter unverzaget.
- hie mit schiet vil balde von Ackers dô der degen.
- im wart nåch gesprochen vil manic guoter segen.
- 141 Wol siben tageweide reit dô der werde man
- daz im üf der heide niht Aventure bekam,
- biz er Jherusalém mit ougen ane sach.
- erst kam der ritter edele in grözez ungemach.
- 142 Dô was bi den dien Jherusal&m daz velt
- belegen ze beiden siten mit manegem gezelt.
- dé der edel Krieche daz wunder ane sach,
- der edele ritter kúene zuo den sfnen sprach.
- 143 Er sprach ‘tritgeselle, uns nähet gróziu nôt.
- got ez dann wenden welle, den grimlichen töt
- müezen wir hie kiesen von den wilden Sarrazin,
- der riche got von himele well uns denn gnadic sin’.
- 144 Biz Wolfdietrtch daz wort vollensprach,
- er sach daz ein rótiu banier üzer dem here brach,
- dar under tüsent heiden: daz was ein frie schar.
- alsó vermezzenlichen kérten sie dé dar.
- 145 Der edele helt vermezzen belibens sich verwac.
- des wart dò niht vergezzen, er sprach ‘sol ich den tac
- hie mines endes kiesen, daz muoz alsö geschehen,
- daz man Uf der heiden muoz manegen töten sehen’.
- 139, 1 die seitene 2 bruder ac 3 vnrainee 3Do er urlop gerte ac
- 4 Vil kam in das gewerte des hausz hauptmann fg 140, 1 do wart im ac 2 ritter
- a, degenc 4 so bc, im wart von den rittero edelo getan e, do wart im getan von
- den brudern f, von manigem ritter edele wart im gesprochen ad 141 dberschrift
- Disse ouenture saget wie Wolffdieterich var jherim kam und streit mit dem heiden
- mertzian a/d), Aventür wie wolfdieterich gefangen ward e, do wolfdieterich
- gen jerusalem kamg 4 here a, ~ c 142, 2 gelegen f, beleit ac mangerlei be,
- manigem herlichen ef 3 Der tugenthafft a/c) kriechen e 4 der heilt zú ac
- (gar) tugentliche sprach ac 143, 15 erst sint wir (kumen)in not ac 2 grimmig-
- lichen z, grimmen ac 3 liden acg 4 werde ac der wellee 45 tú uns sin helffe
- schin ac 144, 2 do sach er ef
- 1 E sich der fúrste ziere baldest (erst c) umbe sach,
- er sach daz im engegen ein rötiu banier brach
- mit tüsent rittern (helde a) küene. er was ein frie sechar:
- man sach die vanen fliegen, sie ilten balde gegen in dar. ac
- 145, 1 küne ac herwag e 4 man der ungetöfften mås vil in dem bláte sehen ac
- WOLFDIETRICH D V 982 8. 342 Z. 63
- 146 Alsó Wolfdieterich dar wort vollensprach,
- gar ein übel heiden df in dô gestach,
- daz Wolfdieterich, Hugdietriches barn,
- vil nach zuo der erden ùz dem satel was gevarn.
- 147 “Waz suochent ir hie, herre?’ sprach da Delfiän.
- ‘weder sint ir ein beiden oder ein kristenman?’
- des antwurt er im schiere ‘du beeser Sarrazin,
- du sihest doch kristen kleider an dem libe min’.
- 148 ‘Ritter, du möhtest wellen hie an diser stunt,
- daz dir heidenscher orden werlichen were kunt.
- swenn ir inch an dirre zit nement Kristes an,
- Mahmetes knehte múezent ir ze buoze stan’.
- 149 ‘Daz múeze got erbarmen’ sprach der fürste rich,
- von den wilden Kriechen Wolf her Dieterich,
- ‘daz ich den ungetouften hie ze handen kumen bin
- und geborn zer welte, des muoz ich trüric sin.
- 150 ledoch han ich getrúwen ze dem, der mich hät
- an dem kriuze erarnet: wil der, só wirt min rät.
- der hät gewalt der töten und der lebenden glich,
- der kume ze helf mir armen’ sprach Wolfdietertch.
- 151 Dé huop sich ùf der beide daz starke vehten an.
- vil der übelen heiden under einem sturmvan
- begunden üf in tlen mit frevellicher hant.
- erst wart dem edelen Kriechen nete vil bekant.
- 152 Von heidenischer zungen dem ritter we geschach:
- vil manic ritter junge df in hiuw unde stach.
- von manegem Sarrazine geschach dem helde nôt:
- dé muost manec beiden réren daz heize bluot só rot.
- 153 Man hört daz swert erdiezen in des heldes hant,
- und daz bluot nider giezen: sins zorns wart er ermant.
- erst muosten ringe risen von liehten brünjen wiz:
- dar zuo tet der Krieche allen sinen fitz.
- 146, 1. 2 Dô der ritter odele gerette disiu wort,
- ein beiden alsó riche (frech c) stach in uf des schiltes ort ac/g)
- 3a W., der werde (mere a) ac 4 was vor vil ac 147,1. a sprach (der) ce,
- also rett f telfian b, telffryan telffin c, delfferam delphian y 4 zeichen an den
- kleidern a/c) 148, 2 heidensche werg werlich werent a, heidenschafft nie were
- worden c 3 (hie) uch nement cristens gelöben an ac 4 hie zü büsen e/f) 149, 2
- ehli e vs der kriechen lande a 3 hie ac 150, 1 (so) wil ich (mich) gedingen
- ac/g) A tóten ve 151, 1 an der stunde (den stunden c) ac 4 strites ac
- 152, 1 kriechene 2slig ac 4 maniger (ver) reren (zů tal) sin blåt ac 153, 1
- sach ef 2 Das blút do ac 3 ringer risen von den e 4 allen] sine sinne und a
- 64 WOLFDIETRICH D V 990 H. 343 Z.
- 154 Sô vaste und sô sère werte dirre strit:
- sich huop michel wunder an der selben zit.
- manegen ungeslahten man nider vallen sach,
- biz er an den stunden daz her dristunt durchbrach.
- 155 Sinen marner liez er, alsö man uns seit,
- undr einem schenen boume ån allez herzeleit
- halten üf der varte von dem strite dan:
- daz wart dem knaben zarte durch einen fride getän.
- 156 Ein heiden alsó wilde fite dz dem strit
- über daz breite gevilde gên dem knaben an der zit.
- daz swert biz an die hende er durch den jungen stach,
- daz ez der helt Wolfdietrich mit ougen ane sach.
- 157 Dierolt was er genennet, der daz kint ersluoc.
- der Krieche kam gerennet und was zornic genuoc.
- im überliefen d’ ougen, dem helde üz Kriechenlant:
- daz swert sluoc er dem heiden, daz ez ùf den zenen widerwant.
- 158 Erste wart erzirnet der edele helt guot: _
- Wolfdieterich der herre wart zornic gemuot.
- von im wart gevellet manec heiden in den tôt
- und manic helm erschellet umb des jungen nôt,
- 159 Daz sie begunden nigen von siner snellen hant:
- maneger begunde sigen nider Of daz lant.
- vil der liehten brünjen, die é wären ganz,
- die wurden dé entrennet: sie gewunnen manegen schranz.
- 160 Den heiden den er toufte, der begienc mordes vil,
- er teilte vil der helme an dem selben zil.
- Wernhér der werde hielt ùf vesten strit,
- uf der grüenen beiden schriet er die wunden wit.
- 161 Biz üf den dunkeln äbent werte des strites nöt.
- do beleip ùf der beide manec wilder heiden tôt.
- die des vanen pflagen wurden, só man uns seit,
- geslagen üf den anger, wol tüsent töt geleit.
- 162 Dannoch was unbetwungen der ritter vil gemeit
- und Wernhér sin geselle. zergangen was ir leit.
- 154, 2 húp do ac 3 manerad 155, 1 m.den jungen also man seit ac 2 Lies
- er under eim böme ac 3ferte alle 4 fridenace 156, 1 alsö wilde] balde 2ge-
- wilde e gén]zúac 4 helt ellende mit sinen ougen sach ac 157, 1 Tyrolt s,
- eirolt f, vierolt a, gerbolt y 2 zorneclich gemúta 4 ym durch dz hóbtt e, one
- lougen as 158, 2 gendg ac 3 erfellet c, enpfellet a 4 und ac, vil ef umb) er
- rach ac 159, 1 sigen e 2 nigen ae 160, 1 der haiden o 2 selben f, oe
- beiden helme one zil ac 3 der helt (vil) starcke ac 4 die tieffen w. e 161, 2
- heide) verte az 3 die wurdent ac uns ee, — af 4erslagen cs
- WOLFDIETRICH D V 998 H. 845 Z. 65
- die heidenschen recken lägen üf der heide wit:
- die undr der banier réie huoben dé den strit.
- 163 Dó der helt küene von dem wal gereit,
- dá er vor der veste vant daz her só breit,
- mit unverzagtem muote kért der helt von dan
- ein wénic von der straze für einen grüenen tan.
- 164 Der mane schein gar later, zergangen was der tac,
- sin halsberc sêre lühte. der degen witze pflac:
- biz üf den andern morgen bleip dä der degen clär,
- daz sin in dem walde nieman wart gewar.
- 165 Vil schiere kämen mere dem künege Merzian,
- wie im gróze swere ein kristen hete getän.
- die heiden klagten ale den werden ritter frum,
- Delfiän den jungen, des küneges swester sun.
- 166 Sie klagten alle gliche den ritter Delflán.
- üz zorne begunde limmen der heiden freissam.
- er schrei úz lüter stimme ‘wol df, al mine man,
- und suochent in mit grimme der ez hät getan’.
- 167 Zwei tüsent wigande bereiten sich von dan
- wol ein halbe raste under einen sturmvan,
- dar zuo manec baniere brün rôt weitvar:
- sie wurden al ze schiere des Kriechen dé gewar.
- 168 Treferis genennet der heiden ze vorderst was
- und ze nót erkennet: sin harnesch lùht als ein glas.
- er sprach ‘uns wil berhten Machmet und Juppiter
- und der höhe Medelbolt nàch unsers herzen ger.’
- 169 Ach got, waz frevellicher ros dô gesprenget wart!
- die heiden (ten drate nåch des herren vart,
- dô rief mit lüter stimme Wolf her Dieterich
- ‘nů hilf uns gnedecliche, Krist von himelrich'.
- 170 Nu tróst sich an den ziten der fürste lobelich.
- dé sprach üz friem muote Wolf her Dieterich
- 162, 3 heiden recken küne ac dem velde ac 4 róte] griene c erhü-
- bent e den a, vor hielttent in dem c 163, 1 der herre Wolfdietrich ac von der
- wale (walstat f) befs, für den walta/d) 2 vone 164, 2 harnesch schone luchte
- ac 4 den geuilde a, dem gewild e 166, 1 Mit vil luter stimme clagtent su tel-
- Ben ac 2 freissam] mercian acg 4 es ime habe a, dis hab e 167,2 ~ e einen
- granen tan ad, einem roten van b 3 weis far fg Wad manige banier schone (ouch
- also) gevar ac 4~ e al ze) also f, do gar a 168, 1 terferis b, derffis c, genef-
- feris y der heiden genennet caf ze vorderst ad, der vornan c, „ef 2 ze nôt er-
- keanct ~ fy spiegelglas ef 4 medepolt f, meldebolt y beger ef 169, 1 wie
- frevelliche do ac 2 balde f, starcke a, wë 4 mir cs, imea gotaf 170, 1% do
- troste in got der gute ac lobsam e 5
- Heldenbuch IV.
- 66 WOLFDIETRICH D V 1006 H. 346 Z.
- ‘sol ich üf der heide den ltp verlorn hån,
- ez muoz ein satelrůmen è von mir ergin,
- 171 Treferis der heiden kam ùf in gerant.
- er fuorte in siner hende ein swert, hiez Beierlant,
- dá mite er vil der kristen bi allen stnen tagen
- und werder ritter edele ze tóde hete erslagen.
- 172 Dé kam an den Kriechen der heiden Treferts :
- vor zorne sach man riechen sinen halsberc wiz.
- ‘du giltest mir den töten’ rette der starke man,
- ‘den du uns hast verschróten, den jungen Delfián”. `
- 173 ‘Got weiz wol’ sprach der guote, ‘er wolt michs niht erlän:
- mit vil grimmem muote reit mich der degen an
- und verweiz mir minen glouben, daz wolte ich niht vertragen;
- dar umb han ich dem tiuvel ein dienestman erslagen'.
- 174 ‘Wäfen immer mêre!’ sô rette der freissan,
- ‘er heizet Delfian des tiuvels dienstman'.
- mit stme swerte Beierlant gap er im einen slac,
- daz der edele Krieche eins starken strüches pflac.
- 175 Wernhér der werde huop sich balde dar,
- dé er an dem Kriechen des strüches wart gewar.
- Treferis dem jungen wart ein slac getän:
- daz houbet von dem libe swanc er im ùf den plan.
- 176 Wernhér sin geselle huop daz vehten an,
- biz Wolfdieterich zuo im selben kam.
- er lief an die ungetouften mit zorne und mit nit:
- vil manegen heiden wilde valte er an der zit.
- 177 Von manegem Sarrazine wart dö gevohten vil:
- úf des waldes ecke huop sich an ein hertez spil.
- dé wart gevohten sêre Uf liehter helme dach,
- daz ez der helt von Kriechen mit ougen ane sach.
- 178 ‘Wafen immer mére’ schrei lite an der stunt
- Wolfdieterich der hérre ‘über manegen bluotegen hunt!
- wie ir herze limmet nàch also grözer nôt!
- nach leide sie nu ringent, in nähet schiere der tot.’
- _ 170, 4 so berott gott zu kriechen min eilf dinstman bc/s) 171,1 trefirs e
- 2 einer scheiden abdg, + c 3 vil der] haiden und ef alle sine tage ac 4 edel
- fehlt ac het ef 172, 1 Hie kam er ao 3 (so) sprach af 173, 1 michs s,
- mich des f, mich sin ac, ez mich e 2 vil mur b grymenef 3 möcht ac 174, 1
- sône 4er (on alle schande) ac starkes e struchenz c, strittes a 175, 1 w.
- sin geselle (der) hip sich schiere ac 2= do der edel tegen ac 3 streich e
- 176, 1 w. der werde (der) ac 2 Wolfdieterich der kane wider ai ec 2 selber
- alle 3 Er lieff su uff dem gewilde an mit grossem nit ac 177,1 wol und vil f,
- wolac 2° alse ich uch sagen sol ac 178, 3 ir] iwer alle herez nun er alsé)
- vil ad, uwer be 4 nun fg, nuwent a, doc, « e
- WOLFDIETRICH D V 1015 B. 348 Z. 67
- 179 ‘Ez ist mir vil lieber’ gedäht der werde man, .
- ‘und dunket mich daz beste daz ich erdenken kan,
- daz ich mich dar nach rihte (des strites ist sô vil)
- alsó der ellende, der gerne genesen wil’.
- 180 Dô begunde er sprengen von den andern dan
- ùf eime rosse genge, der Krieche lobesan.'
- er wart umbhaben vaste Of der heiden gar
- dá ze beiden siten von der heidenschen schar.
- 181 Sie wolten ie den herren han braht in grózen twanc
- an der selben stunde, diu wile was niht lanc.
- Wernher stn geselle, der ritter lobelich,
- half mit grözem ellen Wolf her Dietertch.
- 182 Der tac mit grözem strite dó ein ende nam,
- diu naht zen selben ziten den oberen sic gewan.
- Wolfdietrich der werde, ein degen lobesam,
- der edele fürste kiene weich wider in den tan,
- 183 Und Wernhér stn geselle, der edele degen balt,
- sie kérten beide snelle in den grúenen walt.
- da warn sie áne sorge, die edelen degen guot,
- biz ùf den liehten morgen vor schaden wol behuot.
- 184 An des morgens schine der herre niht erbeit,
- wider üz ze velde der werde ritter reit.
- Wernhér sin geselle volgte im allez mite:
- daz was in herten stürmen guoter gesellen site.
- 185 Dô funden sie noch beide daz her of dem wal.
- erst huop sich ùf der heide ein engestlicher val.
- von dem herrn Wolfdietrich und Wernher dé geschach,
- daz man ùf der heide manegen vallen sach.
- 186 Sich huop üf dem anger vil michel ungemach:
- Wolfdietertch der küene beidiu sluoc unt stach.
- von im wart gedrungen, alsö wir hæren sagen,
- Wernhér der ritter edele wart im ze tóde erslagen.
- 179, 3 sô] hie ac 180, 14 für den (einen c) grünen dan ac 2 rosse cef
- 3 umbhalten acg heiden) wite ac 4dA ze) zü allen e heiden scharac 181, 1
- gebraht e twang bc, bezwang e, getwang a, gewang f A ellend ef, schalle ac
- wolfherdieterichen e 182, 2 an den ziten ac 3 der werde] an den stunden ac
- 4 kiiene) junge ac 183,2 griienen] witen e,~ f 3 edelen] künen ac 184, 1 nit
- arbeit e, mit arbeit acg, nit enlie s 2 krieche ac 3“ wernher an siner sitea ac
- allez] mit trewen fg, vil gerne ac A striten a 185, 1 der wal befg 2 vagest-
- licher schal e 186, 1 vil nura 2jungea, ee 3 wir noch adfg 4 w. sin
- geselle ac e
- 68 WOLFDIETRICH D V 1023 H. 349 Z.
- 187 Do der ritter edele den stnen dô verlós
- uf der witen heide, sin leit wart alsô gröz.
- dô er diu rehte mære aller êrst dô vernam,
- hei waz starker heiden von im ze tôde kam.
- 188 Diser strit der werte biz of die vesperzit:
- sich huop michel jamer und engestlicher nit.
- vor dem werden ritter lägen fünf hundert man:
- im entrunnen fünfzehen hundert ùf der verte dan.
- 189 Wolfdietrtch von Kriechen der fürste unverzaget,
- als uns diu aventiure und diz buoch noch saget,
- ilte nach vil balde, biz der werde man
- gegen der heiden menege zuo den gezelten kam.
- 190 Mit höher mannes krefte der ritter lobesam
- vaht mit vestem muote, biz er für den künec kam.
- Merzián der riche blies af stn herhorn,
- er mante al die sinen über den Kriechen hóchgeborn.
- 191 Hundert tüsent heiden huoben sich do dan
- mit maneger banier edele von golde wol getän:
- gel und bläwer varwe sach man manegen van.
- der hóchgelobte Krieche wart geriten an.
- 192 Nu wert sich in dem strite der tugenthafte man:
- der heiden an der zite vil ir ende nam.
- Schudän des küneges bruoder ` of dem witen velt
- treip den ritter edele gegen manegem gezelt,
- 193 Biz er in die snúere só krefticlichen kam.
- sin ros daz vil ziere vallen dé began
- in den starken seilen, daz tet dem rosse nôt:
- dá von der recke küene was nách gelegen tôt.
- 194 Uber in viel schiere do diu heidenschaft:
- den jungen ritter ziere viengen sie mit kraft.
- der fürste wart gebunden, daz wart schiere erdaht:
- Merzíán dem künege wart der ritter bráht.
- 187, 1 den gesellen sin verlos ac 4 scher a, ache 188, 1 der nur a
- 3 vor bcg, von adef dem ritter edele a man dod e 4 (die überigen) fuaf hundert
- ac 4b von daonan a, daz dett in not e 189, 1 von den kr. e, der gehure a, uc
- 2 disz büch vod die afentiire 2noche,nuac 3 er ilte in nach vil getrate vntze
- daz der ac 190, 35 mante alle sine man ac 4 Ires starcken cides über den
- kriechen lobesam (kristen dugendsam dc) abcd 191, 1 hindan f, züsamen dar (gar
- a) az, aldarc 2nachief von f, mite 25 wis swartz rot brun weit (swarz
- grien c) varac 3Vongelac rotter farwe c, grüne a 192 überschrift wie
- wolfdieterich gefangen wart g 2 den zitten ac 3 schüdige, schuldig f, schiindig z,
- schiding be, studil ad 4 der treib ac fir (bya)manig schone gezelt ac 193, 2 marg
- a, pferttc 4 tegen ac 194, 1 (do) die ef, die starke acg 2 drie junge ac
- ziere] künee sie) inac 3 daz waz schieree 4 krieche ac, cristen g
- WOLFDIETRICH D V 1031 H. 351 Z. 69
- 195 Ir mügent gerne hæren wie der künic sprach,
- dö er den helt gehiure vor im gebunden sach:
- ‘wer gap dir die kraft von manlicher tät,
- die din valschez ellen an uns begangen hat?
- 196 Des muostu vaste engelten’ sprach der kúnic dé:
- ‘dich beschouwet selten kein kristenliche frö.
- ez mac niht lenger wesen hie zwischen kein fride.
- ich wil dich heizen henken höch an eine wide’.
- 197 ‘az múeze got erbarmen’ sprach der edele helt, `
- ‘daz ir an mir armen die helle verdienen welt.
- des muoz in trúregem muote min friez herze stan;
- wil ez got der guote, ez mac mir baz ergin,
- 198 Diz zöch sich Of den åbent. der heiden Merzián
- der wolt mit stnen helden dô ze tische gan
- und grifen zuo der naht: sin trüren was zergan.
- Wolfdietrich wart eine underm gezelte gelán.
- 199 Ein ritter guot und edel von heidenischer art,
- er sprach ‘ez ist ein wunder, sol diser degen zart
- alsus stn ende kiesen, daz were ein michel mort’.
- er trat ze Wolfdietrjche, güetlich sprach er daz wort,
- 200 Wannen er landes were, frägte er in dé.
- des antwurte im mit zihten Wolfdietertch also
- ‘da bin ich von Kriechen, helt só lobesan,
- und bin geheizen Dietrich, ein armer kristenman’.
- 201 ‘Nu bin ich em heiden. sage mir, werder man,
- ob ich dich ùf den anger von dem zelte fuorte dan
- mit rosse und mit wáfen, kündestu dich ernern?’
- ‘j4' sprach Wolfdietrich, ‘ich wolt mich ir aller wol erwern’.
- 202 Der heiden filte dráte, dä er daz ros vant.
- ez was worden spate: er begreif ez mit der hant,
- er bant im úf vil balde schopf und satel sin,
- er fuort ez in daz gezelt für den gevangen hin.
- 203 Im wurden schiere entslozzen alliu siniu bant:
- daz tet ein heiden ziere, tuot uns diz buoch bekant.
- 195, 3 dir ie c krefte ac 196, 2 dich] die e kein ef3, „ac cristin rich
- aeg, kristen me c/s) 3lIch mag nit gedeuken acg 4 höch] morne acd 197, 1
- (do) der helt ef 3 fryes e, truriges €, . cf 4 und wil ac 198, 1 daz qf 2 der
- (er c) woltac 3 griffen(t) ac 4 (der) wart (eine) in dem ac Under dem g. wart
- wolffd. alleyn ef 199,3 were] ist ac 4 wolfdieterichen gütlichen er sprach e
- 200, 2 des] er e 201, 2 dem anger af gezelte alle 4 wil ae 202, 1 balde
- ef 2gewordene (er)jgreiff ac 3 und den ac
- 70 WOLFDIETRICH D V 1099 H. 853Z.
- dé gart sich snellicltche der tugenthafte gast,
- daz dem ritter edele eines ringes nie gebrast.
- 204 Uns seit diu Aventure von dem küenen man,
- Wolfdietrich der gehiure reit für den künie dan.
- dannoch diu massenfe ob dem tische saz:
- dô wart diu liehte beide von dem bluote naz.
- 205 Bi den selben ziten ein guot getoufter man
- was höhe an eine zinnen durch schouwen gegan.
- der kristen wart im schiere bi der wat bekant:
- er trat hin in die vesten, da er tüsent kristen vant.
- 206 Er sprach ‘ir helde küene, ich sih dort einen man
- vehten uf der grüene und úf dem witen plan.
- neiná, trútgesellen, heten wir hundert man,
- die beiden müesten zwáre uns die vesten län’.
- 207 Durch den gotes willen garte sich ir mêr:
- dé wäfenten sich stille fünf hundert bruoder her.
- zer porten sie ûz drungen in liehten ringen dé:
- dô wart der edele Krieche inneclichen fré, `
- 208 Die heiden sich bereiten alle zuo dem strit:
- ir harnesch sie an leiten an der selben zit.
- dò hiez Merziän der heiden ` of bläsen sin herhorn,
- daz man ez hört vil verre: gên den kristen was im zorn.
- 209 Diu sper sie under sluogen, dô sprengten sie diu ros:
- zesamen sie sie truogen, sie schühten graben noch mos.
- ùf einander sie dé stáchen mit vil grözer kraft,
- daz die satel brachen und dar zuo manic schaft.
- 210 Diu swert sie dé zuhten mit vil grözer kraft,
- die helm sie bald verruhten, diu edel ritterschaft.
- die schilte sie zerkluben und diu tstn gewant,
- daz vil der ringe stuben umb diu nasebant,
- 211 Die helme sach man glesten, ir slege wärn niht klein:
- ob iren helmen veste daz liehte fiur erschein.
- dô wart von strit sô heiz manegem werden man
- daz im der rôte sweiz durch die ringe ran.
- 203, 3 gurte aef, woffent be snell fg, balde c, vaste a 4 nit cfg 204, 4
- heide) spise bc 205, 2 einen e zinne acg gav e, began f 3 herkanto 4 vesten
- æf 206, 3 neyna e, mein f, reinen ac 207,1 gurte as, gurten f, woffettent
- suc 208, 3 herre az 209, 1 gurten bc 2 weder graben boef 4 vil der
- sattel ac dar zuo) ouch vil afe) . -
- 210, 1. 2 Dar nach sie alle zuhten dia swert, die degen mær (hör c);
- die helm sie alle verruhten mit starken slegen swær. ec
- 3 zerklubentene 211, 4ine bitter e, P
- WOLFDIETRICH D V 1048 H. 354 Z. 71
- 212 Der strit wart só herte von manegen slegen gröz:
- sie sluogen Uf einander, daz bluot durch die ringe flóz.
- dô wart manic ritter alsó sêre wunt,
- daz er doch nimmer mêre mohte werden gesunt.
- 213 Diu swert hört man klingen diu sie in henden truogen,
- ùf helme und af ringe sie krefticliche sluogen.
- die helme wurdn erschellet daz sie muostn ir schinen Jan.
- manec ritter wart gevellet oder ùf den plan.
- 214 Wolfdietrich der werde dé vil sêre vaht:
- dò sluoc er zuo der erde manegen heiden mit maht. -
- ze beiden sinen siten er sluoc unde stach,
- biz er an den ziten daz her dristunt durchbrach.
- 215 Die bruoder wären küene, sie begunden sich vast regen
- üf der heiden grüene mit stichen und mit slegen.
- die helme begundens schröten mit ellenthafter hant:
- dé valtens manegen töten nider úf daz lant.
- 216 Woldietrich der freche wart der heiden hagel.
- dé valte er ûz blechen manegen herten nagel:
- er tet in vil ze leide, ir strit wart gen im toup;
- er valt só vil der heiden als der wint_tuot daz loup.
- 217 Vil manegen beiden wilde valten die bruoder guot
- ùf dem breiten velde in ir eigen bluot.
- swaz sie ir mohten erlangen, die brähten sie in nöt:
- ez was umb sie ergangen, sie muosten ligen tot.
- 218 Sie machten eine wite, die bruoder lobesam:
- Merziän der künic selbe do vil küme entran
- mit fünfzehn Sarrazinen . gen Martifel in daz lant.
- Wolfdietrich und die stnen riten wider umb zehant.
- 219 Doch hetens in dem strite zwei hundert man verlorn.
- sie suochten uf dem velde die bruoder héchgeborn:
- Wernher sie dé funden und manegen bruoder her.
- die wurden an den stunden bestatet nach grözer Er.
- 212, 1 begunde herten ac. mit mangem slege gros c, an manigem werden
- man a 2 daz daz blüt ef daz blud dar nider flosz (ran a) ac 3 ritter here ac
- 4 wider werden c 213, 1 in z, in den acef huben bc 3° das es vil lute erhal
- (erschal a) ac 4 do wart maniger ritter (r. edel e) gefellet ef 4® dot vider uff
- das wal ac 214, 1 dô nach sêre e f 2 valte ac 4 der heiden her durchbrach
- .ad Er slug vil manigen wunt bisz er das her durchbrach ef 215, 4 Su valle-
- tent ac 216, 1 was ac 2 herten afg, starcken e, stelin bes 4 tuot . af
- 217, 15 und 29 versetzt ac 1% (dot) nider in das blút ac 2 gevilde acg 3 falten
- ef 4 liden den dott bc 218, 1 einen rüm ef, ain rumunge g 2 der kunig e,
- der könne f, e Me. von dem strite der kunig kume entran (kam c) ac 3 zů ac
- mortefel f, marzifel y, merczfel s 4 mit den sinen reit in die stat zü hant ac
- 219, 2 uf der wite ac 3 manegen] ouch die ac 4 Er wart ac
- 72 WOLFDIETRICH D V 1056 8. 356Z.
- 220 Der tugentliche Krieche bevalch die sêle stn
- dem grabe dá got der riche wart selbe geleit tn.
- mé danne túsent venjen tet der degen lobesan:
- do bevalch er gote von himele sin eilf dienestman.
- 221 Sin opfer daz was reine, daz der degen tete.
- er wolte niht erwinden durch niemannes bete,
- daz er beltben wolte, im wart geviéhet dô.
- er sprach ‘ir bruoder here, min dinc stét niht also,
- 222 Alse ir helde wenent’ sprach Wolf her Dietertch;
- ‘ich muoz von hinnen kéren’ rett der degen rich.
- des morgens dé ez tagete, messe er dé vernam:
- dé wolt der ritter edele kéren dé von dan.
- 223 Vil küme wart dem helde urlop dô gegeben,
- wan er zer widerverte sêre begunde streben.
- urlop nam er mit zühten zem gotes grabe zehant,
- dar nach ze manegem helde: dô schiet er durch daz lant.
- 220, 1 der junge helt von kriechen ac 221, 3 wolte] were ac 4 herre e,
- mere ac, v f 22, 2 degen loblich e, tugende rich a 3 des. ac ein messe ac
- 4 scheiden ac 223, 1 ward doe 2 vaste cg 4 ze] von es, «v f
- WOLFDIETRICH D VI 1060 H. 357Z. 73
- VI
- 1 Von Jherusalém kérte der degen lobesam.
- dé reit Wolfdietrich umb daz mer hin dan,
- biz er zen wilden Riuzen in die gegene kam,
- an dem vierzehenden äbent für Büden üf den plän.
- 2 Vil süezer ougenweide vant er dá úf dem plán
- und ùf der selben heide ein scheene burc stan.
- diu was gemeistert garwe von edelem marmelstein:
- von maneger hande varwe sie gegen dem helde schein.
- 3 Dé der helt Wolfdietrich der veste näher kam,
- wol hundert schener türne wären geworht dar an
- und fünf hundert zinnen, die wären lobeltch:
- dô sach der edel Krieche ein wunder gremlich.
- 4 Só wunderlichez wunder wart selten ie gesehen.
- der helt ie dar under gund an die zinnen spehen.
- dô er die áventiure mit sinen ougen sach,
- (diu was gar ungehiure), wider sich selben er dé sprach
- 5 ‘Wafen immer mêre! waz sol diz wunder stn?
- von himele Krist der riche, tuo mir din hilfe schin.
- durch din gotliche giete gip mir dinen rat’
- sprach der degen here, ‘ich bin din hantgetat’.
- 6 Waz wunders diz nu were, daz tuon ich iu bekant.
- bi des burcherren ien was komen in daz lant
- manic edel cristen, die wolten dá bestán:
- alsó tiuriu pfant muosten sie dä Jan.
- 7 Wa von daz nu were, daz wil ich iu sagen.
- daz manegem helde küene daz houbt wart abe geslagen,
- daz kam von zouberlisten: nie kein cristenman
- kunde sich gefristen, daz houbet muoste er viorn han.
- Überschrift Aventür wie wolfdieterich zü dem heiden belian kam vnd die
- messer mit im warff e, Disse ouenture saget wie wolfdietrich zü dem heiden bel-
- lian off die burg kumet a/d), do wolfdietrich kam zu dem künig Belian g 2 all
- (als a) umb ac 4 binden e Ein burg so schöne wart er sichtig an ef “ef
- 2, 4 tegene 3,1 Wolfd.) von kriechen ao vesten cf 3 und « ao zinnen
- schone a/c) 4 jemerlich a 4,1wasac 2begunde alle anec Agareac zu ime
- selberac 5, 2 here acg 3. A umgestellt ac 3 güete] ere e Ze din gnade mich be-
- bute ec 6,2 zite 3 kristen edel woltte c do beschowet han a 4 pfander
- ab miesterc 1, 2 gewere acg 3 dz niec 4? er müste das houbet verlorn
- han (do lan ac) acf ,
- 74 WOLFDIETRICH D VI 1067 H. 368 Z.
- 8 Belian der riche hete ein tohterlin,
- daz was minnecliche. daz selbe megetin
- hete mit zouberlisten manegem gefüeget daz,
- daz im sins herzen fróude ` dé benomen was.
- y Swenne ein kristen recke ùf die veste kam,
- Marpaly diu schene nam sich sin denn an.
- als ez gienc an den ábent só muoste er mit der maget
- ezzen unde sláfen: ez ist wär, als man uns saget.-
- 10 Alsó er mit der frouwen hin ze bette kam,
- und sie solt bf im släfen, als wip noch tuont den man,
- sé wart er getrenket mit twalme sa zehant:
- ein sorcsamez släfen wart dem helde dö erkant.
- 11 Beliän der riche het ein gewonheit,
- daz er alle morgen zer kemenäten schreit:
- swaz ritters was gelegen bi dem megetin,
- sie namen in vom bette, ez muost sin ende sin.
- 12 Man warf in zuo der erden, sin martel diu was gröz:
- mit einem dilen snelle daz houbt man im ab schóz
- und stecte ez an die zinnen. vil manegem we geschach.
- daz was diu äventiure, die Wolfdietrich dé sach.
- 13 Ein turn was höch, man sach in über die andern gan:
- dä hete der übel heiden diu houbt gestecket an.
- alsö wärn die zinnen mit houbten wol bestaht.
- er wände, ir weren tüsent, alsö het erz in siner aht.
- 14 Der graben wären niune, für wär sé wizzent daz,
- undersetzt mit marmelsiulen und mit maneger hande glas.
- alsó was diu brücke und die graben überzogen:
- ez moht niht drin wan zeinem tor, ez enkeme drüber in
- geflogen.
- 15 Dé Wolfdieteriche die burc ane sach,
- der degen lobeltche wider sich selben sprach
- ‘ich gesach mit minen ougen nie burc sö wunnesam:
- wolte got von himele, solt sie ze Kunstenopel stan’.
- 8, 1 bellian a,"belligan belgan z, balian bilian c, belial 64, 2 e 9, 1 man
- c 2marpalay y, marplay a, marplia d, marpilion c, marpilien 5b 3 er múste ac
- 4 und darnach ac also (esz) uns ist gesaget ef 10, 1 er danne ac an das ac
- 2 solten bey eynander slaffen f also diee als weib tua vad man fg Vad er su
- solte besloffen alse noch wip (den wiben c) dúnt die man ac 4 sorgsam co bekant
- ac 11, 2 in die kaminate ac 3 der dohtter sin e 12, 4 beschach a 13, 1
- ein 3, der eine acef den sach er uber den ac 2 diu] vil ac húbter acef 3 wäre)
- hette er ac bedacht Aer ac, wolfdieterich ef 14, 2 und (von c) maniger ec
- 3 alsö] da mitte ac der grabe ac 4 nieman ad obent drin a, darüber c
- 15, 1 wol besach ac 2% das wort er tugentliche ac
- WOLFDIETRICH D VI 1078 H. 360 Z. 75
- 16 Dé sprach mit triregem muote der fürste lobesam
- ‘daz sie ze briechen heten, min eilf dienstman,
- eine burc só scheene, sò wolte ich gerne leben
- und in dem ellende mit grözen sorgen streben.
- 17 Nu hånt sie leider keine. diu naht get mich an:
- ich solt riten gen der búrge; so ist daz zeichen só freissam.
- ez stecket an den zinnen manec houbt só wunneclich:
- dá von wag ichz ungerne’ sprach Wolfdieterich.
- 18 ‘Dicke muoz der ellende wägen sinen lip
- niuwan nach der spise, ez si man oder wip.
- ich wil riten gên der bürge, ob der wirt iht milte st.
- wer weiz umb sinen orden? im wonet liht tugent bf’.
- 19 Dô reit Wolfdietrich gegen der bürge dan.
- daz sach an eime venster der heiden Belfan:
- er hiez sich bereiten die heiden freissam,
- daz sie mit im giengen gegen dem cristenman.
- 20 ‘Du solt ouch’ sprach der heiden, ‘schæne tohter min,
- den gast wol enpfähen, als liep ich dir müge sin.
- ich sihe noch an der búrge ein zinne lære stan:
- da muoz Of min triuwe sin werdez houbet an’.
- 21 Dar nach in kurzen stunden, als uns diu wärheit seit,
- kam zuo dem tor geriten der fürste unverzeit.
- do erbeizte er von dem rosse, der üz erwelte man:
- diu port biz an den angel wite wart uf getän.
- 22 Dé der fürste guote im die burc kam,
- mit vil hóhem muote kam gen im gegán
- Belfan der riche mit manegem werden man:
- von pfeller und von siden truogen sie richiu kleider an.
- 23 Gramabet der portner im sin ros genam.
- Beliän der riche kam zuo im gegän.
- er enpfienc in mit worten und mit untriwen dá bf:
- do enpfienc in mit valsche manic heiden frt.
- e
- 16, 1 Das molto ich an diser stette gar erwunschet (disen stunden gerne ge-
- wunschet c) han ac flogen f 17, 1 die gata 18, 1 dicke] noch e
- 19. 20 fehlen ef 20,3 dirsy:c 21,1 Wie balde wolffdieterich gen der búrge
- reit dei Ze also vermessenlich ef tor der degen u. c 3 unverzagte ac 4b wart
- i (schir uff wart imc) getan ac 22,1 veste ac 2gance,dana 3 riche]
- heiden c 4 siden und von pfellor ac richiu e ac 23, 1 gramelant a, gramalit
- S, gramoliter C, von liebe de im vor dere das ros (do) von im nam ac 2—24, 1
- 2 in den selben stunden kam ouch der king gegonc 3 Er enpfieng in
- (wol) on, si enpfiengen in ef worten bc, falsche ef, freiden g
- 76 WOLFDIETRICH D V 1083 A. 361 Z.
- 24 Ein heidenischer ritter von des küneges schar
- der kam ze im gegangen und wolt im sin wäfen klar
- gerne han genomen. dô sprach zorneclich
- von den wilden Kriechen Wolf her Dieterich
- 25 “Ich bin ùz einer gegene bürtic’ sprach der degen,
- ‘da spulgent alle geste des siten ze pflegen,
- daz sie bt in haben ir staheline wat.
- nach der selben gewonheit noch min leben stat’.
- 26 Ein heidenischer ritter von des küneges schar
- sprach mit rede bitter zuo dem Kriechen dar
- ‘waz hovezühte kunnent ir danne pflegen ?
- ir tuont reht als ein armer, der sich des libes hät erwegen'.
- 27 ‘Nein ich, Of min triuwe’ sprach Wolf her Dieterich :
- ‘ich getrüwe wol geniezen des küneges zühte rich.
- in diser guoten veste ich äne sorgen stän.
- mín swert’ sprach der ellende ‘wil ich doch in handen han’.
- 98 Dô der übel beiden sin rede dô vernam,
- er sprach gar snelliciche zuo dem kristenman
- ‘sage an, ritter edele, waz ist daz gewerbe din?
- allez daz ir gebietent, dà mit sol iu gedienet sin’.
- 29 ‘Gnade, heidenscher herre! dä suoche ich einen man,
- dem wolte ich gerne dienen sô ich beste kan.
- swá man mit dem swerte ze strite solte gan,
- dá wolte ich alzit gerne bt den vordersten stan’.
- 30 Dé sprach der übel heiden ‘wiltu bi mir bestán,
- mine schene tohter soltu ze wibe han.
- ir sint wol hundert ritter gelegen nähe bt:
- sie ist noch ein megetin und aller manne frt.
- 24, 2 das erste im ee
- 2—4 daz swert von der hende wolt er dem fúrsten klår
- mit valsche hån enpfangen. dô sprach Wolfdieterich
- zuo dem helde vermezzen ‘ich sage iu (heiden ich fersage dirz c)
- sicherlich ac
- 25, 1 bürtic] geborn vor vszere küne degen e 2 spulwet e, pfligentt c, gindent
- s solicher zuchte pflegen ac 3 behaltent acg 26, lreckea 2 der sprach
- ac gegenac 3 welher ge daane » ef 4verwegenc 27, 2 wol zü os
- 5 Die heiden gedähten alle dich hilft doch niht din list,
- dena biz uf den morgen (lenger hást du keine frist),
- so gewinnen wir dir släfent doch daz leben an’.
- daz swert wart dem ellenden in der hende gelän. ac -
- 28, 2 Do sprach zörnlichen der heiden belian ef 3—29, 1 fehlena 4 her wz ir
- mirc 29, 2 dz best dz ich kan /aJcf 3 solte zu strite ac 4 ich allow
- by (mit c) acg 30, 1 mir hie e hie by mir sin acg 2 so gibe ich dir zü w
- e schone dochter min acg 3 nohe gelegen ac
- WOLFDIETRICH D VI 1090 H. 363 Z. 77
- 31 Só einr ein naht bt ir gelac und sie niht ze wibe gewan,
- am andern morgen muoster daz houbt verlorn han.
- als muoz ouch dir geschehen, wiltu sie bestân’.
- ‘gnäde, heidenscher herre, ant mich ein urlop han’.
- 32 ‘Gerne’ sprach der heiden. man zöch im sin ros dar.
- dar üf was schiere gesezzen der edele fürste klär.
- alsö zornlichen reit er für die porten dan:
- dö hetes mit zouberlisten einen s& für die burc gelän.
- 33 Dô sprach Wolfdietrich, der dz erwelte man
- ‘welher übel tiuvel hat den se für die burc gelän?
- do ich her tn reit, dô stuonden bluomen unde kié.
- sol die só gar verderben der ungefúege sé ?
- 34 Dó sprengte er in daz wazzer, der úz erwelte man:
- dé triben in die wellen hinder sich hin dan.
- dó sluogen in die ünden, den fúrsten lobesam,
- daz er muoste entwichen wider in die burc hin dan.
- 35 Dé sprach Wolfdietrich ‘herre, durch diner namen drt,
- hilf unde rate, waz mir daz beste st.
- ich bestüende Of gotes erbermde einic hundert man:
- verzagte ich an der maget, ez ist unmenlich getan.
- 36 Herre sant Jórge, du solt mir bi gestán
- und lå mich geniezen, daz ich din hemde han.
- spreng ich in daz water, sô tribent mich die ünden dan:
- geminne ich dann die juncfrou, gotes hulde muoz ich viorn han.
- 37 Daz só manic ritter verlorn hat hie den lip,
- und dennoch heizt ein maget und noch nie wart ein wip:
- € daz ich hinnen rite’ sprach der werde man,
- “só muoz ich ê versuochen ` wier umbe ir minne sf getán'.
- 38 Dô reit Wolfdietriche in die burc wider,
- do erbeizte er degenliche von dem rosse nider:
- ‘heiden, lä sehen din tohter, ist sie joch des wert,
- ob min friez herze ir edelen minne gert.’
- 32, 1 sog, er zoch e, zeuch f sin rosz zoch man ime dar ac 3 do reit er
- gegen der porten die wart im (schier c) uff getan ac 4 hetes] was ac porten e
- 33, 1 tugenthaffte ac wie 34,1. 2 den se ac, uns sie (hiee)ef 34, 2 Do begun-
- dent die vellen (linden c) vaste gegen im uff stan (slahen c) ac 3.c Su slügent
- so kreffticliche uff das rosz unde man a 35, Ze rote mir durch din gnade ac
- wegste af 3 „c uff dine gnade hundert man us erkorn a 4 und 36, 4 vertauscht
- acg juncfrowen acf 36, 1 bi mir bestan cf 2 an minem libe han ef 3 sla-
- hent a 4 gewyne f, nime ac heidenin ae 45 so hab ich din hulde verlorn ag
- 37, 1 Das (ouch) by ir so ac hat sinen lip ac 2 und (su) noch ac junckfrowe
- noch nie wart] iste nit war ist und heiszt f 3 kiine e Ad.ac 38,
- degenliche] vor dem kunige vor nider ac 3kunigäac joch „ef 4 ob] daz acg
- edele begert œf
- 78 WOLFDIETRICH D VI 1098 H. 365 Z.
- 39 Man bräht die juncfrouwen mit sehzic megden dar.
- sie lúht dz in als ein rôse üz andern bluomen gar.
- sie was alsö ein bilde daz schöne entworfen st,
- doch wonte ir grözen schene lútzel valsches bt.
- 40 Dö sprach der übel heiden ‘wie gevelt dir diu tohter min?
- dé sprach Wolfdietrich ‘wie möht sie schæner sin?
- daz ir wan aleine der touf were gegeben,
- só walte ich mit ir wigen minen ltp und min leben’.
- 41 Dô sprach der übel heiden ‘werder cristenman,
- dinen guoten harnesch muoz ich von dir hån.
- den wil ich dir behalten biz ez morne beginnet tagen’.
- ‘wer geb mir in dann wider, so ich hinnen wolde jagen ?
- 42 Dé sprach diu heideninne, diu frouwe wol getán
- ‘daz láz ze minen tugenden, du werder cristenman.
- ich antwürte in iu wider an iuwern stolzen lip’.
- ‘ich lan mich an iur triuwe, heidenischez wip’.
- 43 Do enstricte im die riemen diu frouwe wol getan:
- mit alsö guoten zühten den halsberc sie dö nam.
- sie truoc in in ein kemnäten da er wol behalten lac.
- hei waz liebe diu juncfrouwe gegen Wolfdietrichen pflac.
- 44 In fuorte Of den aal der heiden Beltän.
- dô kam diu juncfrouwe gegen im gegán.
- sie enpfienc in alsé schöne, den fürsten schanden fri:
- ane ir vater wizzen was sie im mit triuwen bi.
- 45 Sie saz zuo im nähe, diu hérifche maget.
- sie begunde in umbvähen mit armen, als man saget,
- daz ez dem ritter edele muoste wol behagen.
- sie begunde im heimlichen iren willen sagen.
- _ 46 Sie sprach “fúrste edele, versmah niht minen gruoz.
- iu spilnt d’ougen als eim valken. für wär ichz jehen muoz:
- 39, 1 jungfrowe af 2inallenef 20 figelfar e 4 liechten farwe(n) ac
- falsch e, truwen b 40,1 dz megetine ?2si„e gesin aef
- 3. 4 wer ir näch cristen glouben als mir der touf geben,
- sö wolte ich gerne slizen mit (by c) ir min werdez leben. ac
- Al, 2 den mis (wil c) ac 35 werder cristen maa ac A8 ob ich morn rite von dan
- ac 42, 1 die alt h. acg 2 truwen acg dn, af 43, Ian me 2 Das swert
- und (den c) schilt (helm und) halsberg ac 3 wolinnee 4dem herreac de
- pflag e 44, 3 schandes e, wandels fg
- 1—3 Mit dem künige riche gie dö der edele man
- üf einen palas schene; sin tohter lobesan
- enpfie dé wol mit éren dem werden fürsten fri. ac
- 4 wille a/c)g 45,1 hochgelobte ac 2 man vuse 3 wol müste (mecht f)
- 46, 1 sprach zu dem gaste versmohent ac 2 für wär] wol c, wana sagen af,
- sprechen c
- WOLFDIETRICH D VI 11058. 366:2. 79
- ich gesach mit minen ougen nie só scheenen man:
- daz só maneger ist hie verderbet, niht iu daz geschaden kan’.
- 47 ‘Ich han mich an iur triuwe, juncfrouwe, gelän.
- ir sint von ganzer schene só rehte wol getán,
- daz iuwer liehtiu varwe kein valsch bf ir dol.
- swaz ir mir verbietent, gerne ich daz miden sol.’
- 48 Ein linde was gegozzen ùf dem palas rich:
- obenan saz in den schozzen manec vogel minneclich,
- die warn ergraben wehe mit manegem edeln gestein.
- daz werc was alsé spehe mit edelen berlin klein.
- 49 Durch den stam veste manec ror von silber gienc
- uf biz an die este, daz ie ein vogel gevienc.
- daz was alsó gerihtet: zwen bläsbelg wären dar
- „ mit meisterschaft gerihtet mit wizem silber klar.
- 50 Als man die beige ruorte bi der linden rich,
- den wint sie balde fuorten in die reeren wúnneclich:
- der begunde danne dringen durch die rceren hol
- und die vogele twingen daz sie alle sungen wol.
- 51 Under der linden scene sach man ein tavel stan,
- die man sol billich krenen: diu was só wol getán
- von wizem helfenbeine. ein sidel gerihtet was
- von rötem marmeisteine, dar ùf wol túsent ritter saz.
- 52 Alsó ze höchgeziten Bellän ze tische gie
- in dem palas wite, der heiden niht enlie,
- er hiez zwen ritter freche die belge ziehen zehant:
- dé dienten im ze tische die vogele alle sant.
- 53 Mit diser hübschen gezierde län wir die rede stän.
- dé kam vil schiere gegangen der heiden Beltän
- dá der helt von Kriechen bi siner tohter saz.
- sie truogen alle geliche dem werden ritter haz.
- 54 In den selben stunden der heiden und sine man
- wolten dá ze tische mit einander gan.
- 46, 3 Das ich ac (einen) schönren ac 4hie.ae 47, 1 Er sprach schone
- junefrowe ich han mich an uch verlan a/c) 3 utt valsches ac irac,uef 4 ge-
- rattet f folgen f 48, 1 den e Do was in dem sal gegossen von golde ein linde
- breit a/c) 2sazvor manec e (so gemeitac 3 wehe g, swere ef, spehe ac dar
- in manig edel a/c) 4 Was gesmeltzet wege (spehe c) geviert mit berlin ac
- 49,2 af} vz e daz] bisz e ie die röra 4 gewirckett bc AR bitz uff (an c) die
- rören (fougel c) klar ac 50, 1und also ef blosbelg ac ruorte vor dee un-
- der ac 2 mynneglighöf, sicherlich a 3 uff (in) die ac 51, 1 an ac 2 sol so
- e 23 wanne su was wunnesam ac 3 beine dar uff (under c) ac gesidel ce ge-
- rihtet „ac 52,1 us@alsoef zu den acf 3frischa 53,1 hupsere 3 Be-
- liän] und sine man ac 54, l anac der ace
- 80 WOLFDIETRICH D VI 1113 H. 368 Z.
- manec tischlach wehe wart dar of getragen,
- von golde manc werc spzhe, - alsö wir hæren sagen.
- 55 Der heiden sine helde ze tische sitzen hiez.
- den werden gast edele der wirt niht enliez,
- mit siner tohter schene er in ezzen bat.
- er sprach ‘genäde, herre, des länt mich haben rät’.
- 56 Dé sprach der heiden wilde ‘ir werdent niht erlan’.
- “só sol ez, künec here, gerne wesen getan’.
- an des tisches ende ze oberst, als man saget,
- wart dem fürsten ellende ze gemazze geben diu maget.
- 57 [Gramabet der heiden ` huop sich balde dar,
- dä er ob dem tische des heldes wart gewar.
- er winkte im mit den ougen, daz er ez lieze sin,
- daz ezzen daz da were, bröt und ouch den win.]
- 58 Der wirt hiez ziehen swinde die bläsbelge in dem sal.
- dé sungen Of der linden die vogele über al:
- ieglicher sine wise sanc an der selben stunt,
- daz Wolfdietrich der spise vergaz in stnem munt.
- 59 Diu maget sach mit ougen den werden Kriechen an.
- sie sprach “nu ezzent vaste, ritter lobesam.
- tranc und ouch diu spise sint iu harte guot.
- lant iuch niht verdriezen, ritter hóchgemuot'.
- 60 ‘Nu lóne iu got von himele, edelez megetin.
- harte guoter wille ist mir hie worden schfn.
- daz ich ez nimmer mére vollen prisen kan
- der guoten handelunge die ir mir hant getan’.
- 61 Daz maz wart von in allen mit fröiden dé genomen.
- dé säzen ob dem tische die starken beiden fromen,
- die der riche kinec hete ùz erwelt.
- sie blicten dick mit ougen an den werden helt.
- 62 Ir einer sprach zem andern güetlichen dan
- ‘dirre schene recke muoz den ltp verlorn han’.
- etlichem Sarrazine was sin swere leit,
- doch was ir michel mêre die im frumten arbeit.
- 54, 3 tischlachen ac dar wart schier a, wart do hise de manig
- werg von golde ac 55, 2 den wirt e, der heiden in a, er do c Ser
- acg, der kunig ef 56, 1 des werdent ir a, des went wir dich efs)
- 4 masse cf 57 ac 1 portener g 58, 1 belgec 3 (do) an der stunt
- ac 4 do von der helt (von Kriech) ac dem ae 59,1 edela acf 3 sind auch
- harte e, sein here f, die sint beide a, ist alz c 4 da von (so) siillent ir haben (berre)
- hohen mút ac 60, 1 dir ef edelee 3ez.ac vole, volle ac 61,1 Dis e
- mas mit fröden wart benumen ef 3 ubel heiden ac 4 mit den ougen dicke a, all
- glich e 62, 1 vil tugentliche ac 4 prüfeten a, dugen c herzeleit ac, swere e
- WOLFDIETRICH D VI 1122 H. 369 Z. 81
- 63 Mit vil werden zühten der künec lobesam
- blicte ob dem tische sin schvene tohter an.
- er lachte unde schimpfte gen der werden maget.
- war umbe er daz tete, daz wirt iu schiere gesaget.
- 64 Sie sprach ‘vater herre, waz lachent ir mich an?’
- des antwurte ir balde der heiden Beliän
- ‘ich mac ez niht mé heln, |liebez tóhterlin:
- dich sol haben ze trite - diser edel ritter vin’.
- 65 Als siez ungerne tete, dem gebarte sie gelich.
- nu meinte der übel heiden, ez solte dô für sich
- gan umb die juncfrouwen und umb den werden man.
- der keiserliche Krieche antwürten dò began
- 66 Harte listecliche dem heidenischen man,
- als ez dem degen küene mit Gren wol gezam.
- er sprach “kúnec riche, of die triuwe min,
- ich bin gar ze swach der scheenen tohter din,
- 67 (Daz sie mir würde ze wibe, künec tugentsam.
- du brechest dinen orden: daz wer niht guot getán.
- morn bi des tages zite muoz ich von hinnen varn.
- künec, die tohter dine soltu baz bewarn.
- 68 Mit einer heideninne mac ich han kein é.
- dar umbe in minem sinne tæt ez mir immer we,
- daz sie min kebse were’ sprach Wolf her Dieterich;
- ‘ez dúbt mich michel swere’ sò rette der tugentlich.]
- 69 Der künec uz starkem grimme ` wüelen do began.
- sin zorn begunde Lummen gên dem werden man:
- vil schiere der ellende des heidens haz ersach,
- mit tugentlichen witzen er zuo dem künege sprach.
- 70 ‘Ich wände’ sprach mit zúhten der ùz erwelte man
- ‘daz ich, künec riche, nibt übeles hete-getan,
- daz ich dir für leite den gebresten mia
- und dir daz beste seite, heiden, umb die tohter din’.
- 63, 2 der blickete über disch (by den outen a) ac 3 smierte (hin) ao.
- stoltzen acg 64, 1 heree 2schiere ac 3 sin nit verhelen vil liebe dochter
- minac 4misac gemahelc der agf 65, 1 det ef 2 us zorne gedachte
- der heiden e döref 3 den ritter edel den (vnd vil a) kunea man ac 4 tugent-
- liebe ac dé vce 66,4 Vadeigenlich ich c gar und schanen ‚fehlen ac
- 67.68 fehlen ao 68, 1 einer fehlt ef 4 mich cia ef
- . 69, 1. 2 Dé sprach er (der kunig a) zuo dem Kriechen (heild e, helde gemeit 5)
- .. ob du ez niht gerne tuost, .
- . . só han ich dir vor geseit, daz du sie gengen muost abe
- 40,2 hereac 4 heiden a ac .
- Heldenbuch IV. 6
- 82 WOLFDIETRICH D VI 1130 H. 370 Z.
- 71 Mit valsche sprach der beiden ‘ist daz du ez niht tuost,
- sö wil ich dich betwingen, daz du ez tuon muost.
- swie du ez an gevahest, ez kan anders niht ergán,
- Marpali die schene muostu ze wibe hin’.
- 72 ‘Kiinec, eins mannes müezen daz sol er gerne tuon:
- ich nime ez Of min triuwe, ez ist ein wistuom.
- swaz der man muoz liden, daz grife er freliche an,
- só kan im deste kümer an den werken missegán'.
- 13 Hie gelobete er ze wibe die hérliche maget.
- des fröut sich áne zwivel' manc heiden, als man saget.
- dé stuont nähen bi Gramabet der portener,
- er klagte heimlichen des werden heldes swer.
- 74 Sie böt im dick den becher, dar inne den klären win:
- ‘ir sulnt ezzen und trinken, des lant iuch gebeten stn’.
- ‘mit ezzen und mit trinken sol sich überladen kein man,
- der mit frouwen und mit vederspil kurzwile welle han’.
- 75 ‘So sparnt ir iuch ùf minne’ sprach,diu juncfrou wol getán:
- ‘ez dunkt mich hiute langes zit, wir sullen släfen gan’.
- sie nam in bi der hende und fuort in über hof hin dan
- in ein kemenäten, was von marmel wunnesam.
- 76 Manec kerze gröze wart ir getragen mite
- von den húsgenózen ` nach des hoves site,
- ze leide dem ritter, ze dienste dem megetin.
- ‘disiu naht wirt iu noch bitter’ gedähte manec Sarrazin.
- 77 Die heiden alle gliche wolten in die kemnät gan:
- Belián der riche hiez sie hie vor bestän.
- der künec sine tohter bi der hende gevie:
- “lá dir sin enpfolhen den gast, du weist wol wie’.
- 78 Dé sprach Marpaly diu schene ‘lieber vater min,
- möhte ez, kúnec riche, an iuwerm willen gestin,
- mich und minen gesellen sol man ruowen län’.
- er sprach ‘tohter reine, daz sol sin getan’.
- 71,1. 2 Mit valsche aber smieren der künic dö began
- ‘brichest du niht dinen glouben, cristen (heidenischer a) man ac
- 3 ir ez an (ge)vahent ef magac mitandersse 4 min dochter marplay a/c)
- miison ir ef trawtf 72,1daz » e 3frölichene 73,1 zi nomen zd wibe
- do (hie c) die maget ac 3 nach do by e, ime (ouch) nahe bi ac 40 im was leit des
- heldes swer ao 74,2 vast essen ef 4 wilalle 75,liuchvae uf dieef 2 heat
- lang E wol aog 3 Su fürte iu also (ge)trate uber ac hof c, den hef aqf 4 was
- fehlt ac 76, 1 ir] doac 8 dienste] liebe a A die nacht f dis gemach wart
- dir eer noch zü e 17, 1 kemmoten e trangen gliche (zugen alle ad) zü der
- kemnaten dan abod 2 sie hie ausz f, sú hoher a, sin dochter stillc 4 bevolhea
- cf 4% den ritter lobesam (:nam) ac 76, 1 Marplay die schene sprach ac 2 mit
- uwern hulden richer kunig sin ad 3 rüwe lossen han acg
- WOLFDIETRICH D VI 1138 H. 372Z. 83
- 79 Der künec gienc von dannen und ander sine man.
- man liez den edelen Kriechen bi der juncfroun lobesam.
- sie giengen an ir ruowe alle dö von dan:
- vil stolziu Aventure huop sich dé an.
- 80 In der kemnät stuont ein bette von helfenbeine gar,
- dar ob lac ein kulter von liehter siden klar.
- dô saz an daz bette diu juncfrou lobesam :
- dö stuont in manegen denken der üz erwelte man.
- 81 Sie sprach ‘vil lieber herre, wie lange went ir stan?
- entürrent ir zeiner megde an ein bette gan?’
- er sprach ‘diu gröze sorge twinget daz herze min.
- daz manec ritter ist verderbet, des sol ich gewarnet sin’.
- 82 Sie sprach ‘vil lieber herre, dä vor warne ich iu den lip.
- man bringet uns slaftrinken’ sprach daz schoene wip:
- “trinkent ir daz iz, ir släfent, küener man,
- dri tage: waz kurzwile möhtent ir dann mit frouwen han?’
- 83 Dé sie daz wort gesprach, der kamerer braht den win.
- den enpfienc dé selbe diu junge kúnigtn:
- ‘ganc und lege dich slafen, kamerer, küener degen,
- ich wil mines gastes hinaht selbe pflegen’.
- 84 Dé schöz sie den rigel mit zühten für daz gaden.
- sie vergöz daz slaftrinken, ez kunde im niht geschaden.
- sie saz wider anz bette, diu juncfrou lobesam.
- dannoch stuont in sorgen der üz erwelte man.
- 85 Sie sprach ‘vil lieber herre, wie lang went ir noch stan?
- entürrent ir zeiner megde an ein bette gan?’
- er sprach ‘diu gröze sorge twinget daz herze min:
- ich bin ein werder cristen, só sint ir ein heidenin.
- 86 Wer daz ich iuch minnte, juncfrouwe höchgeborn,
- min lip und min séle wer &weclich verlorn:
- 79, 1 von dannan kerto ac manig dienstman a 2lobesam] stan ac 3 Sü
- iltent do zi ráwe und gachtent do von dan ac 4 stoltzer c hebet sich mun an g,
- der vahet nu hie vil an òc 4=178,4a 80 Überschrift Disse ouenture saget
- wie er by der juagfrowen in der kemenate was a/d), Wie wolfdietrich die messer
- warf mit dem beiden belian g 1 kemnoten e Vor in stuntac 2 liechten d
- 3 wol getan ac 4 dencken f, gedenken ace 81, 1 also (hie c) stan ge-
- tarrent ir nit alle stolzen megde ef ebenso 85, 2 3 Do sorge ich jungtrowe umb
- das houbet min ac 4 so manig ritter edel ef Das (vil) manigem ist (hie vor) ge-
- someon do von sol ac 82, 1a do sprach die juacfrowe ac euch f, ein acg
- 4 drier e tage lang cqf wenne möchtent ir (denne) kurzwile ac den frowen ge-
- han o 83, 1 do] bitze uc volle gesprach ag 2 edele heidenina 3 kamerer
- fehlte 4 noch hynaht ae 84, 2 mocht acf 3 do sas an ac magst wol getan
- ac 4 do stund dennoch in grossen ef 85, 1 noch] hie c, de a , 2 sele und
- min lip cef müste sin v. ac gs
- 84 WOLFDIETRICH D VI 11454. 373 Z.
- ir liezent iuch denn toufen, juncfrouwe wol getan’.
- dò spräch diu heideninne ‘wie möhte ein touf só balde ergán ?
- $7 ‘Anz houbt schrib Cu ein kriuze nàch cristenlichem louf
- und besprenge (uch mit dem wazzer, sò habent ir den touf.
- sò wil ich danne minnen iuwern stolzen In.
- ‘zwar, daz getuon ich nimmer sprach daz heidensche wip.
- ss ‘An minem gote Machmet sò wil ich bestán.
- waz bezzers gutes niöhte ich joch gehán ?
- er git mir pfeller sidin, purper unde saben;
- er lat mich leben fünf hundert jar: waz möhte ich bezzers haben?
- sy Min magetuom han ich behalten iez wol fünfzec jar
- einem werden fürsten, daz sage ich iu für wär,
- der heizet Wolfdietrich, ùz Kriechen lande geborn :
- den han ich für sie alle zeinem herren ùz erkorn'.
- gu ‘Vil schene juncfrouwe, wà ist iu kunt sin name?
- daz lant mich ....wizzen, daz ist iu äne schame.
- ist er noch geboren? daz sullent ir mir sagen’.
- do begund diu heideninne ein buoch her für tragen.
- 91 Daz blat las sie schiere, dä sie den namen vant:
- ‘ja, er ist geboren, der küene wigant.
- er ist drizic jar alt, der fürste lobesam,
- zwen tage und zwelf wochen, alsö vind iclız geschriben stan.
- 92 Diz buoch hät behalten min geslehte manic jar
- von der alten Sibillen, daz sage ich iu für wär.
- von der wissaginne schreip ez ein wiser man:
- er ist nu lange geboren, der fürste lobesam.
- 93 Ich han daz buoch behalten iez wol fünfzec jar.
- ez seit mir von dem fiirsten, daz sage ich iu für wär,
- er sul in siner jugende sin ein arbeitsielic man,
- und sol an dem alter die króne ob allen künegen ban’.
- 86, 3 woltent denne cristen werden und uch touffen lan ec 4 sü sprach wie
- acg balde hie a/c)g 57, 2 bruunen ac 89, 1 by ac só vw beef 2 joch vor
- möht e, deune ac, vf 4 gehaben e
- 4 swaz wir anin geruochen, des wir den (das wir des a) vollen haben.
- 5 Ich wil in niht úf geben, daz wizzest wol für wär.
- wil ich, er lät mich Ieben dar zuo fünf hundert jar.
- woltestu mich des rouben, daz were ein michel spot:
- ich wil niht gelouben an keinen dinen got. ac
- 89, d iezt nach iche 2dire 3vonac 4 vor in allen ac 90, 1 Er sprach
- vil alle uch dz kunt getan bo 2 nit (ein) scham acf 91, 1 las] (das) vant e
- 4 wüchen vinde ich hicac 92, 1 manig hundert acg 2 sibillaef % lo schreib
- ein aptgöteyne von einem wisen künstigen man ef 93, 1 ietzt vor behalten e,
- selber az, ref wol a e viertzigac 3. 4 sülle ae 4 die krone am alter uber
- alle kunige ac
- WOLFDIETRICH D VI 1153 A. 375 Z. 85
- 94 ‘Vil schene juncfronwe, went ir aber inch toufen làn,
- ob ir Wolfdieterichen sehent vor iu stan?’
- ‘nein ich, df min triuwe’ sprach diu juncfrou wol getán.
- ‘zwar, só wirt ju nimmer kunt kein kristenman’.
- 95 Sie sprach ‘vil lieber herre, dä mit lant iu gedienet sin:
- ich vergóz durch iuwern willen mins vater klären win.
- versuochent mich ein halpjar durch den willen min:
- gevelt mir iuwer minne, sò wil ich alwegen bi iu sin’.
- 96 ‘Minnte ich iuch ein balpjár, juncfrouwe wol getán:
- min got ist só zornic, den ich ze herren han,
- er lieze mich ein wile lenger niht genesen ;
- min lip und min séle müeste verderbet wesen‘.
- 97 ‘Joch gloube an min got. Machmet, merke mich vil eben,
- ein ganzez himelriche muoz er uns zesamen geben:
- dar inne schint diu sunne und wiet der wint.
- sol ieman gewaltic werden, als tuont ouch unseriu kint.
- 95 Dé sprach Wolfdietrich, der fürste unverzeit
- ‘swaz ich erben mit iu gewinne, daz wer mir harte leit.
- ich wil an den gelouben der mich geschaffen hät:
- ich getrúwe siner gnaden, miner sêle werde rat’.
- 99 ‘Sint ir dann minnebare, sò twinge ich iu den Sip’.
- dé löste ein sidin hemde daz höchvertige wip
- von dem übermüeder al umbe und über al.
- sie liez den lip blecken die sften hin ze tal.
- 100 Er sach zwó smale stten, zwei höhe húffelin,
- zwen hole fürz, zwei slehtiu bein: waz möhte beier sin?
- sie was an dem libe als milch und bluot getan:
- dé wart Wolfdietrich sô tiuvellichen stan.
- 101 Er sach ein rótez múndelin, zwei spilendiu ougen klar:
- ir wenglin unde ir hiufel wären rösenvar.
- sie was an dem lihe, man möht niht scheeners sehen.
- sie sprach ‘er ist ein seelic man, dem liepvon mir sol geschehen’.
- 94, 1 Er sprach (vil) ef weltend e, woltf 1@ er sprach zå der minnenc-
- lichen ac 95, Imitsoe 4 mir denne acg 16, 2gotderac 4 Ich und ac
- sele vnd min lip ef wüstentac 97,1 joch] so acf werkent ef 1b der lenget dir
- din leben ac 2 wil (mag c) er dir ouch (wol c) geben ac 3darusac 4 ieman
- uff erden e 98, 1 des antwurte ir (vil) balde der tegen unvertzeit ac 2 erbe e,
- erbeittc 3 beschaffet a, erarnettc 4 getruwe noch ef seinen gnaden das f
- 99, 1 dann ~e euchdochef ?sieeinef 3b vmb uber allac 4 die siten
- blecken den lip e 100, 1 do sach ere 2 mit zwen slehten e bessers af ge-
- sine 3 er sach an irme libe ein brunes fleckelin an (hubschen flecken brua c) ac
- 4 Wolfd.] ym c das sach wolffdieterich mit seinen augen anf 101, 1 ufigewel-
- betes off) 2 hifel c, hiifflinae nach 2 wiederholt f 100,3 c. 4e und fügt zu
- Sie het zwey hertte brüsztlein weiss als der sne Do geschach dem ritter ausser mas-
- sen we. 3er enkunde an irme libe keinen wandel (ge)spehenac 4 sie sprach nur e
- 86 WOLFDIETRICH D VI 1161 H. 377 Z.
- 102 Dé sprach diu heideninne ‘sint ir ein biderman,
- só grifent weckerlich dar zuo, dä man iu der minne gan.
- tuont ez durch iuwer tugent und durch iur werdekeit
- und lånt iu minen stolzen Up hie niht wesen leit’.
- 103 Sie begunde ringen mit dem fürsten klär,
- sie warf.in an daz bette, seit uns diz buoch für wär;
- mit schalle und mit schimpfe sô wart diz getan.
- er enpfienc ez mit glimpfe, der dz erwelte man.
- 104 Dé ructe sie mit kreften an den werden man.
- ‘zwar du muost mich minnen, ob ichz gefüegen kan’.
- ‘nu sach ich bi minen ziten nie frowe só ungezogen.
- ach, wie hät mich iur schene hie sö gar betrogen!’
- 105 Daz bein huop sie höhe und swanc ez über den man:
- ‘zwar, du muost mich minnen, ob ichz gefüegen kan’.
- die füst begunde er twingen und gap ir einen slac
- daz diu juncfrouwe uf dem bettestollen gelac.
- 106 Dó lac in grözen sorgen der üz erwelte man,
- dò rief er unser frouwen flizeclichen an
- ‘troestzerin aller sänder, milt muoter, reiniu meit,
- la dir minen kumber hiute wesen leit’.
- 107 Daz erbarmte unser frouwen, sie sante ein engel dar:
- dé wart Wolfdietrich alles glustes bar.
- er lac in den geberden als in ein tou, het übergän:
- ‘juncfrouwe, deckent iuwern lip, der gelust hat mich verlan’.
- 108 Dé spranc sie von dem bette, eins zoubers sie began,
- daz diu kemenäte von rötem fiure enbran.
- wie balde Wolfdietrich daz kriuz dar gegen schreip :
- daz fiuwer stuont stille, von im ez verre bleip.
- 109 Dó sprach Wolfdietrich, der úz erwelte man
- ‘wie nu, juncfrouwe? din got wil dich lan’.
- ‘han ich im vil gedienet und wil er mich denn län,
- sô wil ich immer tálanc nacket vor iu stan’.
- 110 Sie stuont vor im biz tage, sie kunde im niht geschaden.
- dé kam der übel beiden üzen an daz gaden.
- 102,3 nutúntac 2dar»f 4und»ac 103,1 Sa umbslos den herren mit iren
- armen klar ac 3 schalle] geberde ac sô nur a 4 tugenthafte e 104, 3—105, 2
- fehlen befz 3 gesach ae jungfrowe ae ich nie j. die were so a dach fehlt a
- hie e e 105, 1 bein das a 3 fust (die) zucht er und ac 106, 1 was ac
- 2 fliszlichen e 4 leit) geklagt acf 107, 1 disse im (ire) gnode dar ac 2 das
- wolfd. wart aller sorgen bar ac 3ineime sweisse ac also ein küler do hette vber
- in gegangen e 4 üwern stolczen e 108, 2 bran acf 109, 2 heidenin ecf din
- götte wente 3 e ac im aüne 110, 2 ûzen an] gegangen für e
- WOLFDIETRICH D VI 11698. 3782. 87
- er bat sich balde in lazen: ‘sage mir, tohter min,
- hät dich der gast geminnet? war kam neht min clärer win?’
- 111 ‘Neina, lieber vater, rich mir ez an dem zagen.
- allen werden frouwen wil ich sin laster klagen:
- er ist wol minnebere und mac sin äne sin:
- durch sinen schenen lip schutte ich hin den minen win’.
- 112 ‘Her gast, sé si iu widerseit, ir müezt mit mir ze strite gan’.
- dô sprach Wolfdietrich "dar sol sin getän.
- heizent mir minen harnesch üf den hof her tragen:
- strit gegen glichem strite wil ich nimmer man versagen’.
- 113 Dé Wolfdietrich des heidens rede vernam, |
- diu naht hete ein ende, der tac den sige gewan.
- wol ahte schuohe spranc er von dem bette dan:
- ‘è ich aber alsó hete ein naht, ich bestüende & hundert man’.
- 114 Dé nam in der übel beiden dô bi siner bant,
- er fuorte in über den hof dä er ein bilde vant:
- ‘schouwe, ritter edele, daz bilde heizt der Tot.
- ez bringt dich, degen küene, noch hiute in gróze nôt’.
- 115 Dé Wolfdietrich die rede dé vernam,
- er bucte sich zer erden, der fürste lobesam
- und namz bi einem beine, als wirz vernomen han,
- und sluoc ez zuo der erden, daz ez brechen began
- 116 Und sich ze stücken machte. dé Wolfdietrich daz sach,
- der herre lite erlachte; nu herent wie er sprach
- “fróu dich, heidenscher herre, und schouwe ez gar eben:
- ich han dir din Tôt zerbrochen, du muost nu immer leben’.
- 117 Dé sprach der übel heiden ‘ez gét dir an den lip:
- da vor kan dich gefristen weder man noch wip,
- daz du mir minen got sò spotlich hast erslagen,
- den ich só érlichen han gehabt bi minen tagen’.
- 110, 3 (Er sprach) wie nun schöne t. ef, do sprach der riche heiden schöne)
- t.g mio] war kam nehtin myn clar wyne 4b daz sag mir schöne tohter myn e
- 111, 1 dem bösen ac 4 verschutte a ich minea (usz den c) ac 112, 1 dir
- ace wir müssen zuc 2a do sprach der unverzeitac 3 so heissent ef 4 dir
- mit c, niemao Of 113, 1 rede] sin ac 2 und die agf 3 achtzig ac, tzwentzig f
- hindan e, do sprach der fürste lobesam ac/ f) 4 hette (noch) also ac tusent ac,
- zwey hüadert e 114,2 den » acg 3 sera a, sicho istac Aritter edele
- (her c) schier (hut c) ac 115,1 Do sicha 2 sich schnelleclich vor dem (heiden)
- freissam ac 3 der edele furste werde das bilde by eim beine (den beinen c) pam
- ac 4uff die erde ac 116, 1 ez sich e, es ac dô nur f 2 (ahey) wie lute er
- lachte acf 4hán «e 117,1 din leben ac 2 Diner hoffart wurt (schier) ein
- ende geben ac 3 so dorlich fg, hie e zerslagen c 4 dem ich mit eren one wang
- (spot a) habe gedienct allo (min) tage ac
- 88 WOLFDIETRICH D FL 1177H. 380 Z.
- 115 ‘Wes woltestu mich dann zthen?’ sprach Wolf her Dieterich.
- “du tuost eim übelen heiden, weizgot, vil gelich.
- ich han doch nie verdienet dinen haz noch nft:
- ich getrüwe gote von himele, er helfe mir ze aller zit’.
- 119 Dò sprach der übel heiden ‘du bist der küenste man
- den ich bi minen ziten ie gesehen han’.
- er nam in bi der hende und fuort in über hof hin dan
- in einen palas wite under alle sine man.
- 120 Dö in ein übel heiden her füeren sach,
- er gienc zuo den andern. nu herent wie er sprach :
- ‘uns bringet unser herre dort her ein cristenman,
- mit dem suln wir kurzwile biz uf den âbent hän,
- 121 Dô sprach der übel beiden ‘ez wirt im anders geleit.
- ich wil ouch versuochen sine snellekeit’.
- er nam in bi der hende und fuorte in für daz tor:
- da sach der ellende einen tiefen graben vor.
- 122 Der was wol niun cláftern wit, dä man über spranc.
- einen schilt breit der heiden under die üehsen twanc,
- mit grözen zouberlisten spranc er über den graben:
- ‘maht du mir niht gevolgen, du muost daz houbet viorn haben’.
- 123 Den schilt bräht man schiere dem werden cristenman.
- ich wene Wolfdietrich nie græzer sorge Gewan,
- nach sines meisters lére er den schilt undr üehsen twanc.
- ein cläftern oder mêre er für den heiden spranc.
- 124 Er sprach ‘herre der wirt, ich han behabt min leben.
- min ros und minen harnesch sol man mir wider geben,
- só wil ich hinnen riten’ sprach der küene man.
- 118, 1 waz ace 2 sodetestu ef 2® (an mir) wol g. ac 3 Das du mir ave
- schaden treist so grossen nitac 4 an der c, alle a 119, 3 Er fürte in an den
- zitten über ac den hof ef 120, 1 ein sarassine (zii) erste an sach ac 2 hin
- zu den andern beiden er lachte und sprach ac 3 do bringet uns min herre ein ac
- 121, 2 més (e) v. ac 4 Einen graben tiefe funden sie do vor e 122, 2 ach-
- sel in zwang f 3 mitalso ef zawber fg
- 122, 1 Der was von marmel riche, wol niun cläftern wit.
- der wirt sprach menliche zem gaste an der zit
- ‘dar über wil ich (ich geringe a) springen, daz geloubent mir (mir
- v be);
- mügent ir wir niht gevolgen, só hånt verlorn daz houbet ir (ir - be).
- 5 Beliän mit zorne gegen eim schilte gie:
- der beiden hóchgeborne in under die absel (l. under üehsen) vie.
- an der selben friste sümte er sich niht lance,
- mit grözem zouberliste er über den graben sprange, ac
- 123, 2a wolfd. (der ziere) ac vil grosse ac 3 er in (den schilt er ef) voder die
- acef 4a me denn ein clofitern e 124, 1 der „fg behebt cf, behalten aes
- WOLFDIETRICH D VI 1193 H. 381 Z. - 89
- dò sprach der übel heiden ‘ez mac noch niht ergán.
- 125 Umb daz min gerihte ist ez alsó gelän:
- wir müezen in zwein hemden ùf zwein stüelen stan.
- die sint durchgozzn mit blie af drin stecken smal,
- daz uns die füeze beide ` gent über einander hin ze tal.
- 126 Driu vil scharpfiu mezzer werdent dir zer hant geleit
- unde ein buckelere, kům einer hende breit.
- und rüerestu die erde, merk waz ich dir sage,
- als gröz als umbe ein har, man sleht dir daz houbet abe’.
- 127 ‘Gnäde, heidenscher herre sprach der werde man,
- ‘wiltu mir aber drie die ersten würfe lan?’
- ‘nein’ sprach der heiden, ‘hisére muoz vor gan’.
- dô sprach Wolfdietrich ‘sô muoz ich trúric stan’.
- 128 Do hiez er balde springen, der heiden freissam,
- sehs mezzer dar bringen, als er vor dick hete getan.
- diu wären schöne gesliffen, ieglichez sêre sneit,
- und zwéne buckelere, kim einer hende breit.
- 129 Ein heiden gahte schiere dä er diu mezzer vant,
- er bräht sie alsé snelle für den wigant.
- dé Wolfdieteriche diu mezzer ane sach,
- harte trúrecliche . er wider sich selben sprach
- 130 ‘Berhtune, lieber meister, wærestu mir bi,
- só were ich hie ellender grözer sorgen fri.
- der mich nu hät geschaffen, an den wil ich mich län:
- der mac mir wol gehelfen, alsó ich mich kan verstán.
- 131 Durch in só wil ich liden, er Jet ouch durch mich not.
- durch den só wil ich gerne hie geligen tôt’.
- 124, 3 ich von ef
- 4 ‘nein’ sprach der heiden ‘ez ist umb min gerihte alsó getän
- 125, 1 daz wir in zwein bemden sitzen, werder man,
- gegen einander úf zwein stiielen, die df mim palas stan (die ich
- 4 han c) ac
- 125, 2 stülen gegen einandere 3drüef 4hin v ae 126, 1 messer swer
- ac zü der haut ef, darc 3 erde zwar ac gesaget habe acf 127,1 edele Do
- sprach wolfd. der userwelte man ef 2 die drie bk Genade heidenscher herre wiltu
- aber mir dry ef 4 dô] oweac 12%, 1 dô) dere Der kunig bies ac 1° = 2% ac
- 2 ime sechs ac dar nure dick „ac 2° vür den werden man ao 34 wol
- gesliffen lang ac ir iegliches e 129, 1 do ilte ein ritter ziere ac woflen ac
- 2 schiere ace vür wolfd. zd bantac nach 2 Er bies zwen stul tragen uff den
- plon Vnd bies die ritter von dem wege gon c 3% do der edele kriech(en) ac
- 4 tagentliche ac 4b er do sprach e, der edle degen sprach Ge 130, 1 mir
- neber e 2 hie ellender] büt in dem ellende e maniger ac $ nu nure 4ge-
- helfen] mit helfe a 4% (vnd) vetterliche bi gestan ac Und auch sawr erarnet der
- sol mir hie bey stan fg 131, 14 an den wil ich mich lossen ac 2 Jn sinem
- willea (namen c) eil oe Ich getraw seiner gute mein sele werdt rat fg
- 90 WOLFDIETRICH D VI 1190 H. 382 Z.
- der heiden gap geteilet dem küenen wigant
- daz er driu scharpfe mezzer næme ze siner hant.
- 132 Die stüele hiez er rihten df den palas dan:
- ‘du muost mir dri würfe in dem hemde bestän.
- und rúerestu die erde, merk waz ich dir sage,
- als gröz als umbe ein har, dir muoz daz houbt her abe’.
- 133 Er zóch ab dem libe allez sin gewant,
- er leite ez zuo dem stuole nider ùf daz lant :
- “muoz ich von dem heiden den lip verlora hán,
- so berate got zen Kriechen min einlif dienstman’.
- 134 Dô sprach Wolfdietrich wider den heidenischen man
- ‘wiltu mich mit mezzerwerfen selbe hie bestán,
- só ziuch ab dinem libe diu kleider pfellertn’.
- des begunde lúte lachen der wilde Sarrazin.
- 135 Nu wáren bi den ziten diu reht alsó getán,
- swaz der man gelobte, des entorste er abe gán.
- er muoste ab sinem libe ouch siniu kleider legen:
- dé stuont er in sim hemde für Wolfdietrich ‘den degen.
- 136 ‘Heerstu’ sprach der heiden wider den cristenman,
- ‘wie geläniu reht ich in minem lande hän?
- swer kumet ze minem hüse, daz sage ich dir für wär,
- der muoz mich zuo dem ersten gen im läzen werfen dar.
- 137 Sihstu dort in den zinnen fünf handert houbet stan,
- die ich mit miner hende alle verderbet han?
- noch stet ein zinne lære, ùf die triuwe min,
- da muoz din werdez houbet ze einem pfande sin’.
- 128 ‘Sit denne min lip muoz sô gar verderbet sin.
- só láz mich vor an rüefen Jhésus den got min’.
- ‘mahtu den iht erbiten, daz wirt dir alles nöt.
- du muost, ùf min triuwe, hie geligen tot’.
- 131, 3 ein goteiltes fg 132, 1 er hies zwene starcke stüle tragen uff den
- plan ac 2 gestan ef 3 geseit habe ef 4° = 126, 4°
- 3. 4 wenkest du von dem stuole gegen eime här hin dan,
- só muoz dir geschehen als ich dir geseit han. ac
- 133, 1 er] wolfd. ac ab] von ef allez] dò e, » f or sprach müsz ef ich nu ec
- von dieszem f, by dene 4got - e wilden kriechen ef Das ruwet mich nit so
- sere alse min ac 134, 1 zu dem acf 2 selber nach mich e hie „af 3 leg
- vone(f) 4 do lachete (desz erlacht f) vil lute ef 135, 2 dörst er nit alle lan
- ac 3vonef ouch Ae 4er a acf 45 wolfdietrich dem (der ac) degen 7
- Do stünden in zwen hembdera die zwen kine degene 136 «ac 1 zu dem
- 3 welch(er) man efg 4 mich lossen werfen gen im (w. die dri ersten wurfe g)
- dar fg 137, 1 wol füofe höptera/ Do sprach der ubele heiden sichstu de
- houbter ston (an a)ac 2 Dort an ienen zinnen die ich alle ac 4 houbet an ac
- Do müs (ich) uff min trüwe din werdes höbt in ef 138, 1 denne ~ ef sol abe
- 2 vor ac,~ af 3 dut efg, geschicht a alles) sicher cf 4 hie] vor mir ae
- WOLFDIETRICH D VI 1198 H. 384 Z. 91
- 139 Dé viel er fúrz gestúele, der tugenthafte man:
- dé rúefte er got von himele flizeclichen an
- ‘Krist von himelriche, du solt mich niht enlán,
- und berät zen wilden Kriechen min einlif dienstman’.
- 140 Der beiden sprach mit zorne ‘wen kiferstu hie an?
- dir gétz mül als eim eichorne, ich sih dins gotes niht bi dir stan.
- hebe dich zuo dem stuole, wellestu genesen,
- und schirm dich fltzeclichen: ez muoz din ende wesen‘.
- 141 ‘Wes woltestu mich denn zthen? sprach Wolf her Dieterich.
- ‘du tuost eim übelen heiden weizgot wol gelich.
- ich getar minen tôt wol manlich sehen an.
- swaz ich hie lide, unverdienet ich daz han’.
- 142 Dé sprach Wolfdieterich zem heidenischen man
- ‘wie ob dir kumet einer, der dir gesiget an?
- vor dem soltu dich hüeten, daz dunket mich vil guot,
- daz du iht engeltest diner úbermuot.'
- 143 “Ich weiz keinen só küenen’ sprach der heidensche man
- ‘der mir mit mezzerwerfen müge gesigen an,
- wan ez wehst in briechen ein fürste unverzaget,
- von dem sol ich ersterben, ist mir gewissaget.
- 144 Und bistu ez der selbe, daz tuo mir bekant:
- só gibe ich dir ze eigen bürge unde lant’.
- ‘nein ich’ sprach Wolfdietrich, der fürste unverzeit,
- ‘ich bin sus ein werder ritter, daz si dir geseit.
- 145 Dé sprungen sie zen stüelen, die üz erwelten degen.
- dö hete sich Wolfdietrich des libes gar verwegen:
- er sprach ‘herre got, genediger Krist,
- nu hilf mir von hinnen, wan nieman bezzer ist’.
- 146 ‘Bist aber du bereite, ùz erwelter degen?
- ‘ja’ sprach Wolfdietrich, ‘du maht wol würfe pflegen.
- swaz unser eime von dem andern sol geschehen,
- daz wirt in kurzen ziten nu alhie gesehen’.
- 139, 1 den stulc 2 crist ac von himel qf, vnd vaser frowen e, fehlt c
- fliszlichen wie 140,4e 25 und maria sein mater an ac 3 Ir sint mir in disen ziten
- (motten c) beide bi gestan ac 4 got zún kriechen a 140, 1 begunde zürnen ac
- kifelstu d, rüffestu a, wirffest dus 2 eichurnen a 3 lenger genesen e 4° ==
- 3b e Es más uff mine truwe din ende vor mir wesen a/c) 141 »ac 1 wiltu
- f 2 weizgot “ef, an mir g, vgl. 118,2 142, 30 (so) sprach der degen gut ac
- 4 dines ace 4 vor 3 Vad dir leicht legt dein grossen ubermut f(g) 143, 1 bei-
- denscher e (en)weis sprach der heiden keinen so kunen man ac 4 sterben das ist
- ae weiszgesaget fg 144,1 ez ~ac 1°. 2 so acB 598, das söltü mich wissen
- lan, ich wil mich durch dinen willen gern toffen lan efg 3 ich ~ c 4 dir vor
- ef 145, 1 so acB 593, sprang uff den stile der uszerwelte ef 20 sins jungen libs
- herwegen e 3 got der riche a 4 wan] sit ce 146, 1 aber nure 2 werffeadz
- cz 4 von uns beiden kurtzlich nu gesehen a/c)
- 92 WOLFDIETRICH D VI 1206 H. 385 Z.
- 147 ‘Hüet dines linken fuezes’ sprach der heidensche man,
- ‘da muoz daz scharpfe mezzer enmitten durch gan:
- daz wil ich dir nähe werfen zuo den füezen din.
- nu hiiet dich anders niergen, des soltu sicher sin’.
- 118 Er warf imz erste meter vermezzenliche dan.
- dé spranc er einer cláfter höch von dem stuole dan:
- er sazt die füeze nider, als obz ein vogel het getan.
- daz mezzer viel durch den stuol, im estrich ez stecken began.
- 119 Eins wurtes hete vervelet der heidenische man:
- licber got Machmet, wem wiltu mich län?
- du solt mir gnedecliche noch hiute bi gestän
- und hilf mir miner Aren, alsö du dicke hast getán.
- 150 Wer lérte dich die sprünge, die sint sé griuselich’.
- ‘wes hastu des ze fragen’ sprach Wolf her Dieterich,
- ‘wer mich sie lérte?’ sprach der küene man.
- ‘ich muoz doch nôt und angest leider vor dir hån’.
- 151 ‘Du gemanest mich der spriinge’ sprach der heidensche man,
- ‘ez ist wol ahzic jar daz ich kunst von im nam:
- der heizet herzog Berhtunc, geborn von Meran.
- hät dich der geléret, daz soltu mich wizzen làn.
- 152 Od bistu von wilden Kriechen Wolf her Dieterich,
- ein helt ze sinen handen? dem gebärstu wol gelich.
- só han ich vil von dir gehart deich dich gerne gesehen han.
- ich wil mich durch din willen gerne toufen lan’.
- 153 Do gebärte Wolfdietrich als im diu rede wer zorn:
- ‘wer wer der cristenman der von wolven were geborn ?
- ich bin ein werder ritter, daz wil ich hiute bejagen:
- verwirfestu noch zwei mezzer, minen namen wolt ich dir sagen’.
- 147, 1 so hit des ac 2 mitten ce 3 Den wil ich dir zwicken uff den stul
- min ac 148, 2 hoch uber sich (von dem stul) der auszerwelt mao fy 3 wider
- geswindt f, beide e gefogelein f 3° ez künt ein vogel vit ban getan e Darnach
- geschwinder dan eia vogel salzeter sin füsse wider uf den stul hindan e
- ivor 3e
- 1 Der heiden (im) daz erste mezzer dô dar geswanc.
- Wolfdietrich einer kläfter hóch von dem stuole uf spranc.
- er sazt die füeze nider sò snel, der werde man:
- ez möht cia vogel nimmer sô swinde han getän. ac
- 149, 1 Do niin hette e, eins het er f 2er sprach lieber ale wem ~ ef 3 noch
- fehlt ac gestan s, bestan e, stan acf 4éren- e 150, 1 dich na ac sprünge
- sinte 2hernure 3siejeze 4 Des müs ich note angest] arbeit ac leider
- nach doch f, + ce dir hie e 151, 1 der) mit dem e heidenschere 2 die (ein
- e) kunst ce 4 habe dich(s) ac 152,1 her» ce 2wol]vilf, ne 3 so ist
- mir von dir gesaget afc) 4 gerne vor durch e 153, 3 noch húte adg 4 wil
- of dir dan f
- WOLFDIETRICH D VI 1213 H. 387 Z. 93
- 154 “Húet dines linken ougen, werder cristenman’.
- er huop die hant ze höhe, er versümte sich dar an,
- daz er im des hárs zwen lócke von der scheiteln nam
- in allen den geberden, als ez were geschorn dan.
- 155 Do greif er Of daz houbet, der fúrste höchgeborn:
- ‘wie.ist mir, got von himele, sò schiere ein blate geschorn !
- nu mac ich doch leider niht wol pfafle wesen.
- herre got, mit diner helfe sô bin ich noch genesen’.
- 156 ‘Han ich dich noch niht troffen? sprach der heidensche man.
- ‘nein’ sprach Wolfdietrich, ‘du hast mir niht getán,
- daz mir müge geschaden als tiure als umb ein vaden.
- verwirfestu noch ein mezzer, daz kan mir niht geschaden'.
- 157 Zweier würfe heter vervielet, dò schrei er an der stet
- ‘ich wen, du wellst mich lazen, vil lieber got Machmei.
- daz geschach mir nie mêre? - sprach der heidensche man:
- ‘swaz ich ie han geworfen, zweier würfe ich nie vervelet han.
- 158 Nu hüete dines herzen’ sprach der heidensche man:
- ‘da muoz diz scharpfe mezzer mitten durch gan.
- deist gesliffen uf ein ecke und heizt der grimme tôt.
- ez beruort nie keinen man, er müeste liden nöt.
- 159 Schirmens und bereitens tet dir nie só nót.
- dir nähet sicherliche der gremliche tot.
- schirme dich wisliche, wellestu genesen :
- swaz ich noch hân geworfen, daz ist min schimpf gewesen’.
- 160 ‘Sô habe ein wile stille, du solt mir ein friden geben
- daz ich mich besorge, daz ich behalt min leben’.
- daz sidin hemde macht er für die brust wol hundertvalt;
- dé half im sant Pangrazien heiltuom und der gotes gewalt.
- 161 Er warf im daz dritte mezzer zornecliche dan.
- dé swanc ez durch den buckler, als ez were ein swam.
- 151, 1 so hüte ¿ge e, augens f 1% sprach der heidenisch man fg Er warf
- (ym) das ander messer vermessenliche dar ac 2 die hant (die) hip er ac do ver-
- sawmpt er sich an (gar ac) acfg 3 des hárs «ac genam e 4 Also es mit einem
- scharsas wer schone g. a/e) 155, 2 Owe (ach herre D got von himele wie so
- schiere ist mir (wie ist mir so balde f) ein ef 3 nu] noche 4 got~ e Mit der
- gottes hilf f 156 nach 157 efg 1 Do sprach der ubel heiden ich wene dich noch
- nit troffen han ef 34 noch niergent verritzet ac tiure] grose A die (zwey)
- kunnent ef 157, 1 hette do gefelet e er]lutee 4ie)noche gewarf f ge-
- felet as 159, 1 nujsoac 2das acf 3 trey (den s) eckeo fs grimme vef
- 4 nio ~ ac misseac 159,1 wart dir nie so gitac 2grymlich f, grymme e
- Da mist uff mine truwe vergiessen hic din blit ac 3 lenger genesen e 160, 1
- Sô — mir] (zwor) du solt mir ein wile ac friszt f 2 Bitze das ac be-
- reite ac 3 balmatsydin ef vor den brüsten e manigfalt 4 patricien f
- heiligtiim ef brangretze und ac 161,1 im f Der beiden das dritte messer in
- die bant genan ac 2 dò) erac ein weicher e
- 94 WOLFDIETRICH D VI 1228H. 888 Z.
- ez viel im vor den brusten für die füeze in einen stein,
- daz ez dar inne gestac alsó ez were ein weicher leim.
- 162 ‘Herre der wirt, ir sullent mir ouch dri würfe gestän.
- ich wil, ob got wil, naher werfen dann ir mir hånt getan’.
- ‘du bist mit minen listen’ sprach der heiden “überladen:
- miniu mezzer sint verlüppet und kunnent mir niht geschaden’.
- ' 163 Dé spranc er zuo dem stuole mit grözen sorgen gar.
- dé blicte Wolfdietrich mit spilenden ougen dar:
- “húet dines linken ougen, heidenischer man,
- und diner füeze beider: der drier muoz ich einez hän’
- 161 ‘Owé’ sprach der heiden, ‘sé muoz ich liden nôt:
- hüete ich mich dann unden, sö bin ich obenan töt.
- milter got Machmet, du solt mich niht län,
- sò wil ich Of min triuwe immer stete an dir bestan’.
- 165 Er warf imz erste mezzer vermezzenliche dan.
- er huopz im gegen den ougen, dem heiden freissam
- und liez daz mezzer sigen, bi der hende nider gan.
- die füeze erm alle beide of den stuol zwicken gan.
- 166 ‘Nu bin ich’ sprach Wolfdietriche ‘ein ungelerter man,
- und wen dich sicherliche eben troffen han.
- wiltu mir entrinnen, daz kan ich wol bewarn.
- ich gibe dir des min triuwe, der stuol muoz mit dir varn'.
- 167 Er warf imz ander meter durch die site dan
- daz ez in der steines wende stecken dé began.
- daz bluot verwten estrich. dò sprach der kúene man
- ‘din lúppe sint verirret, sie wellent din kein schönen hán'.
- 168 ‘Owé’ sprach der heiden, ‘din giuden ist gar gróz.
- ez lebet in der welte niergen din genóz.
- du verst mit solhem schalle: waz herren mahtu sin?’
- ‘dä heize ich Wolfdietrich und bin der vient din’.
- 161, 3 Es erwant im uff dem hemde und viel vor im¡inac 4stack f, gestacke
- e, (ge)steckete ac 162, 1 er sprach herre ef Ir sullent mir den wirt ouch a/c)
- 2 wil vch e dann] weno ce 4 verlupfete sa mügent ac 163, 1 zu dem stule
- y, uff den (dem e) stül ef, vgl. 145, 1 wonte (wolte a) der ubel heiden sicher we-
- sen gar ac 3nubitac 4wile 164, 1 der heiden sprach an den stunden so ac
- 2 mich obenan so bin ich vndenan e 4 by dir (ge)stan ac 165, 2hüb ime Die
- hant (die) húp er hohe der tugenthaffte man ac 3undbye 4er warf ym durch
- beyd füesz das esz stecken began f, ein fais er im zú stüle zwicken a/c) (do) began
- ace 166, 1 Do sprach W. nün bin ich ef 2 ich wen f, niin wene ich e sicher-
- liche) heidenscher herre e getroffen e 4a mir ist in mime sinne ac/g) 167,1
- durch] in ac die ne 2brockenac dönura 3b wolffd. sprach gericht ac
- t messser Sint vorlupfet de din schonen nicht ac 168, 1 das ist gross ac
- gesin e
- WOLFDIETRICH D VI 1228 H. 389 Z. 95
- 169 ‘Du solt mich län genesen’ sprach der heidensche man,
- ‘ich wil mich durch din willen gerne toufen län.
- ich han vil von dir geharet, du sist ein küener man:
- tuo só bescheidenliche, du solt mich leben lån’.
- 170 Dé sprach Wolfdietrich, der fürste lobesam
- ‘dich wolte nie erbarmen kein cristenman.
- du begienge mit in dinen gwalt und slüeg in diu houbet abe
- und stectest sie an die zinnen, diu wil ich lesen drabe'.
- 171 ‘Owé’ sprach der heiden, ‘war kam neht min klärer win?
- heiz her für tragen alle die göte min,
- ob ich vor dem cristen noch müge genesen.
- ich fúrhte of min triuwe, ez múez min ende wesen’.
- 172 Man truoc ùf den hof diu bilde: sie waren fröuden bar.
- er schreip daz kriuz dar gegen, die tiuvel zerstuben gar.
- ‘vater, er ist ein zouberer, unser göte sint gên im tot.
- ich fürhte of min triuwe, wir múezen liden nôt’.
- 173 Er begunde aber rúefen ‘Machmet, got min,
- hilf mir gnedecliche hinnen, mac ez mit hulden sin.
- ich wil ùf min triuwe immer state an dir bestán,
- min tohter Marpaly soltu ze wibe han’.
- 174 Dé sprach von wilden Kriechen Wolf her Dietertch
- ‘heiden, din got Machmet ist dem minen ungelich.
- gert din got wibe? daz ist ein seltszn leben.
- sinen gwalt wil ich vertriben und wi im ein ende geben.
- 175 Nu hüete dines herzen, heidenischer man:
- dá muoz diz scharpfe mezzer mitten durch gan.
- werde ein teil græzer [merk waz ich dir sage],
- als tiure als umbe ein har, só slach mir daz houbet abe.
- 176 Er warf imz dritte meter vermezzenlichen dan,
- mitten durch sin herze, dem heiden freissam.
- er spielt im in dem libe daz herze gliche enzwei,
- rehte alsó ein biderman ein wol gebräten ei.
- 169, 1a Bista wolffd.ac 15 — 170, is fehlen a 4.3. 2 ordnung in c
- 2 leh wil mich mins glouben durch dich erwogen c 3 bist ein kúner tegen c 4Du
- solt mich meiner reich noch lenger pflegen lon f 170, 1 Dô) nein e 2 da wol-
- test dich nie o. uber kein ao 3 begiengde e schlügte A ich ob got will f dor
- ab f, herabas,abe 171,19 der heiden sprach gotrateao nehtinef 2 heis balde a
- 4 vorchte aber afc) 1712, 1 diu bilde vor af eer wurdeat ac 2er] welffdie-
- terich alle alle gare 3 sie (sin dohtter e) sprach vater ale 173, 1 Do rief der
- heiden (riche) ae lieber got ef, herrea 2gesine 3a ich wil iemer mere ac
- 4 schone dochter here soltu eet) 174, 2 beiden nur fg 4 im ein ac, ~ ef
- 175, 1 nu] vad ao 2dasac 3 grösser dan das ander f also (wanne e, den a)
- ieh dir gesaget habe ace 4 har) kalm fg, vinger ao 176, 2 enmitten ao .hel-
- denischen man ac
- 96 WOLFDIETRICH D VI 1236H. 391 Z.
- 177 Do des húses herre was gelegen tôt,
- dé kam Wolfdietrich in jámer unde in nöt.
- fünf hundert heiden liefen in dô an:
- dò spranc er balde an einen, schilt und swert er ime nam.
- 178 Erste begunde stríten Wolf her Dieterich
- ze beiden sinen siten, einem helde vil gelich.
- er valte in heldes muote manegen heiden tôt:
- sant Jörgen hemd daz guote wart von bluote rôt.
- 179 Man sach in vaste houwende under in allen gan.
- ein nebel diu heideninne liez ùz einer búhsen gan,
- daz im vor den ougen verswant der liehte tac,
- daz er zuo den ziten keiner gesihte pflac.
- 150 Dò greif er zuo der erden, daz dritte mezzr er nam:
- daz brach er alsó balde ùz dem heiden freissam.
- er warf ez durch die heidenin, der helt mit sfner kraft,
- daz sie viel zuo der erden: des wart er sigehaft.
- 181 Zehant schein diu sunne und ouch der liehte tac:
- waz fröuden und waz wunne Wolfdietrich do pflac!
- ‘richer got von himele, du wilt mich niht lan.
- so berate ouch ze Kriechen min einlif dienstman.
- 182 Herre sant Jörg, du solt mir bi gestán,
- là mich geniezen deich din hemde an minem Ile han.
- du hüeb mich üz der toufe, lieber göte min:
- hilf mir gnediclichen, mac ez din wille gesin’.
- 133 Dò wand der ritter edele, ez solte ein ende han.
- wol driu hundert heiden liefen in aber an.
- er sluoc sin swert mit kreften deiz ze drin stücken kam:
- do geschach nie sd leide dem fürsten lobesam.
- 177 überschrift Disse ouenture saget wie der heiden bellian ist tot gelegen a
- 1 Alse der kunig riche afd) 2 dò] erstac 3 An den fürsten (rein) liefen
- fanfhundert man ac A bald zu dem schilt ein swert er eim nam e 178, 1 Erst
- do ac 2° slug er vmb (krefiteclich c) ac 179, 1 allen] vmb Von zorne be-
- gunde er brinnen er valte vil manigen man ac 2 Do liesz die h. einen nebel ef
- Gz einer bühsen) für in f, von ir g, über ins 4 +. a Der ritter on louwen nit me
- gesach e 180, 1 er dem beiden für daz hereze e Er gieng zim heiden balde ac
- genam ae 2 Er brachs (im) mit gewalt us dem hertzen dan ac 3 kraft] hant af
- 4 dot viel ac Do dat er vill der stüle ir wart ein tail s. f, do verschwand der nebel
- der heit der ward s. g, do falto er manigen heiden nider uff daz lente 181, J ouch
- fält e 2Hey wazef so /a)og, und waz wunne ve was wolffdietrich freudes
- in seinem hertzen pling SF 4 zü den wilden agf 182, 1 stan sf 2 hemd (an)
- han bo 3 göttia e, pfetter(in)ae 4 Vnd (nun c) hilf mir g. kinnan müge es mit
- hulden sin ae 183, 1. 2 umgestellt ac 1 ex] sin árbeite Do woltent su den
- fürsten vil gerne verderbet han ac 2 wol “ef trungent uf den werden man ec
- 4% dem tugenthaflten man ac 0
- WOLFDIETRICH D VI 1243 H. 393 Z. 97
- 184 Sie liefen in an mit zorne an der selben stat.
- Gramabet der portner für in dò getrat,
- biz dem edelen Kriechen ein ander swert wart.
- dò wart sêre gestriten Ùf des todes vart.
- 185 Von dem edelen Kriechen huop sich gróziu nôt.
- er sluoc unde stach, die tiefen wunden röt
- wurden sêre geschrôten durch liehtiu helmvaz,
- daz manic heiden tôte viel nider in daz gras.
- 186 Die heiden sich vaste werten mit ellenthafter hant.
- die rückens zesamen kerten, die zwêne wigant:
- sie hiewen unde ståchen, biz sie wol dristunt
- der heiden her durchbrachen: dô wart maneger wunt.
- 187 Gramabet der portner dô vil sêre streit,
- vil manegem heiden zwäre frumte er gróziu leit.
- mit sinem scharpfen ecke er vil tiefe wunden schriet:
- des begunde er tôt lecken vil manec heidensche diet.
- 188 Wolfdietrich der milte grôzer krefte wielt,
- er kloupte vil der schilte, manegen helm er spielt.
- mit stichen und mit streichen tet er den heiden we:
- swaz er ir mohte erreichen, die valte er in den klè.
- 199 Fünf hundert Sarrazine wurden tôt geleit
- von dem edelen Kriechen, den sige er dô erstreit.
- Gramabet der heiden was im in triuwen mite:
- er half im ritteritchen striten nach friundes site.
- ı90 Ez begund dem mitten morgen nähen an dem tage.
- zergangen was sin swere und ouch sin gröziu clage:
- von im wart verséret daz gesinde gar
- àn alein die küniginne und ouch ir megde klar.
- 183, 5 Gramabet der portner wäfen sich began,
- er wolt ze hilfe kumen dem werden cristenman.
- die wile er nackent were, sô wolte er dô zehant
- dem helde sô gewere sin hilfe tuon bekant. ac
- 184, 1 sie] die heiden ef 14 vf in trang manig heiden ac 3a vneze das dem
- ellenden ac 4a erste wart gestritten sere ac 185, 1 ellenden gaste ac starcke
- ac 3seredoe, doa, » c 4 dott Die schone juagfrowe sach vil ungerne
- das ac 186, 2 hielten e die tegen beide sant ac 3“ gramabet vad wolfdieterich
- e 4dicheidend.e do von f, von in a 187, 2 zwäre] mere a, »c 3 seiner
- f der edel portenere werd vil manige wunde schriet (ajc Ae des leite er zů der
- erden ac, des begünde dot ligen 188, 2 klopft acf er do (ouch /) ef 3 mit
- höwen und mit stichen ef 189, 1 wol sibenhundert e, tawsent fg heiden cf
- 2 sige] prisac 3 mit vatrwen nite 4 sicherliche a, » c 190, 1 Bisz (uff)
- den mitten morgen do vahete ez dem mitten (m. nahet der f) tag ef 2 sware]
- sorgec A 4 umgestellte 3 verschrottenc Sus (Den im f) wart das gesinde
- verseret gar af 4 vatze an (On c) die junge k. ac ouch nure ir (die c) megde
- ac, die maget ef
- Heldenbuch IV. 7
- 98 WOLFDIETRICH D VI 1250 H. 394 Z.
- 191 Wie möhte Wolfdietrtche ie senfter stn gewesen!
- die sich an in ergäben, die liez er alle genesen.
- driu hundert heiden vielen ze fuoz dem werden man:
- ‘wir weln uns durch iurn willen gerne toufen lån’.
- 192 Dé sprach Wolfdietrich ‘daz mac niht ergin,
- st gote iur sêle genæme, ein zeichen sol er sehen làn:
- swenne ir ùz dem steine ein brunnen sehent gàn,
- dä sulnt ir iuch gemeine inne toufen län’.
- 193 Sie sprächen alle gemeine ‘dä sint wir ungloubic an,
- daz ùz dem herten steine müge wazzer gån,
- noch von stner krefte kume wazzer noch kein win’.
- ‘von dem ungelouben müezent ir des tiuvels sin.
- 194 Die cristen wellen werden, die vallen über al
- die venje Of der erde alz in kriuzestal
- und bitten got umb gnáde, sô wirt iu gnáde bekant’.
- daz gelobten sie vil gerne ze tuone alle sant.
- 195 Er was s6 gar bescheiden, er viel vor in in kriuzestal;
- alsö täten die heiden nach im über al.
- dó sie die venje namen, ein zeichen was ergän:
- ùz dem herten steine ein schener brunne ran.
- 196 Dé sprach von wilden Kriechen Wolf her Dieterich
- ‘nu sehent an, ir heiden allesant gelich,
- waz Krist der starke krefte mac gehän:
- der zeichen hät iuwer got Machmet nie keinz getän’.
- 197 Sie sprächen alle geliche ‘des müezen wir iu jehen,
- wir han von Machmet selten ` keins alsó gesehen.
- er mac wol haben kraft der ez dä hät getän:
- swer er ist in der welte, wir weln uns durch in toufen lan’.
- 199 Sie sprachen ‘waz ist getoufet? daz sulnt ir uns wizzen län’.
- dé sprach Wolfdietrich ‘daz sol sin getan’.
- er kripft ein bf dem hare und stiez in dar In:
- ‘daz heizen wir getoufet, und sol in gotes namen sin’.
- 191, 2 Alle die sich im ac 3 wol zwey ac 192, 1 W.] der beilt gezeme
- at 2 genem ewer sele e er vch ae 3 dem herten e, eimeac 4 alle gemeine ef
- 193, 1 alle gliche e, alc 2 kein brunne mög gan ac 3 sines kreften e kein ror
- wazzere,»cf 19 „efg 2 In fenigen wise uff c 3 wirt) tút ora 4 su zů tinde
- gemeine alle c 195, 1 viel] leite sich ac Do fil er an sein fenig nider hin za
- creutz stall f 3 die VIII venige bed genamen ef 4 Das us ac 196, 2% das
- wunder grösselich ac 3 der riche a, grosser c 4 hat machmet (selten) keins ac
- 197, 1* Do sprochent die beiden alle ac 2 selten] nie afg alsönure 3ha-
- ben 3 ae dänure 4 er ist) ist der e 198, 3 ergreff fg, zuchte ad, er-
- wischett c
- WOLFDIETRICH D VI 1258 H. 395 Z. 99
- 199 Dé sie daz ersáhen, in was ze dem toufe nòt:
- ie einer dö dem andern sin houbet dar böt.
- dö der touf nam ein ende, ein zeichen was ergän:
- _ sie retten alle kriechisch mit dem werden man.
- 200 Dò hiez er diu houbet von den zinnen tragen
- und hiez sie schöne bestaten, alsö wir hæren sagen.
- er sprach zuo der juncfrouwen ‘welnt ir iuch toufen lan?’
- ‘nein ich, Of min triuwe’ sprach diu heideninne lobesam.
- 201 ‘Só sulnt ir iuch bereiten, ir müezent mit mir varn’.
- dé sprach diu heideninne ‘daz kan ich niht bewarn.
- allez daz ir gebietent, daz geschiht an diser zit:
- dar wider mac ich haben leider keinen strit’.
- 202 Gramabet der portner gienc für den herren stan,
- er sprach ‘ritter edele, gedenke ouch dar an
- daz ich dir daz beste hie erzöuget hän:
- läz dise gröze veste mir wesen undertán'.
- 203 ‘Des soltu kleine muoten, ritter tugentlich.
- disiu burc só guote sprach Wolf her Dieterich
- ‘sol dir immer mêre wesen undertän’.
- ‘sô wil ich’ sprach der heiden “allez trüren làn’.
- 204 Sinen guoten harnesch hiez er im dar tragen.
- do verwäfente er sich balde, alsö wir hæren sagen.
- dé sprach Wolfdietrich, der dz erwelte man
- ‘ich bestüende nu wol hundert, der ich vor niht ein torst sehen an’.
- 205 Alsó Wolfdietrich stinen harnesch an geleit,
- des fröuwet sich von herzen der fürste unverzeit.
- dé sprach gezogenliche der küene wigant
- ‘wie ist der sé gar ein tére der sin swert git dz der hant’.
- 206 Sin ros hiez im der werde mit zühten ziehen dar,
- dar af was schiere gesezzen der edel fürste clàr.
- dö reit er mit der juncfroun für die porten dan:
- dé hetes ein brücken gemachet über den sé Of dem plan.
- 199, 1 wart ac 2 dar fehlt aef 3 do su einander getiufftent ac 4 fürsten
- lobsam e 200, 3 kunigin ac 4 (jun)frowe wolgetan ac 201, 2 jungfrowe ac
- 3 Was ir ef sol (musz c) sin in ac 202, 1 heiden a 4 vesten acf 203,1
- daz cef (siillent) ir ac 204, | wider dar e ; 3. 4 und 205, 3. 4 vertauschi ac
- 3 ich wolt gar on sorge (w. mit sorgen clein c) wol hundert man bestan ac 4 zwölfe
- e aiht ein] ein mit f nit getorst han gesenhen einen ane Der ich vor einem nüt
- wol (kum einen c) getörste (ge)sohen an ac 205, 1 hatte ang. ac 2° do sprach
- as frigem mute ac 3“ owe sprach wolffdieterich ac 4sinere 206, I ros
- schöne hiesz er im z. ef
- 2—4 und sazte für sich balde die scheene maget clár.
- urlop nam er zem gesinde, für die porte er dé reit.
- dò hetes mit zoubr gemachet ein brücken über den sé só breit. ac
- 7*
- 100 WOLFDIETRICH D VI 1266 H. 397 Z.
- 207 Dd er kam tif daz wazzer, diu brück wart im ze smal:
- dò moht Wolfdietrich niergen komen über al.
- er sprach ‘schaniu juncfrouwe, wer hät uns die brücken ge-
- nomen ?
- mit allen unsern sinnen kunnen wir niht über komen’.
- 208 ‘Sullent ir denne ertrinken, daz ist wol der wille min,
- | sit min vater und min muoter von iu verderbet sin.
- lant unde bürge muoz ich verlorn han:
- muoz ich denne ze grunde, só múezent ir bi mir bestán.
- 209 Só sint ir mit minen listen’ sprach sie “úberladen.
- lieg ich ein jar am grunde, ez kund mir niht geschaden.
- sit ich vor iuwern listen mich niht kan bewarn,
- só wil ich zuo den kristen wider in die burc varn'.
- 210 Daz ros begreif er bi dem zoume und wolt ez umbgewant haben.
- dò was diu breite bricke hinder im gebrochen abe.
- die hend leit er zesamen, dò sprach der küene man
- ‘owe, got von himele, wie sol ez mir ergän!
- 211 Rätent, juncfrouwe, wà suln wir kumen hin?’
- ‘ich kan sin niht geräten' sprach diu heidenin.
- sie wolte im sin entrunnen: dò er daz enphant,
- mit beiden sinen henden viel er ir an daz gewant.
- 212 ‘Woltent ir mir entrinnen und län in diser not,
- ir müezent sicherliche é bi mir ligen tot’.
- do begunde sére weinen diu maget minneclich.
- daz erbarmt von wilden Kriechen Wolf her Dietertch.
- 213 ‘An got wil ich mich lazen’ sprach der werde man.
- dó sprengte er in daz wazzer, durch die inden swemle er dan.
- er was schiere ze lande, der sé was zergán.
- dò sach er aber die bluomen, alsó sie ê wären gestán.
- 214 Er sprach ‘schoniu juncfrouwe, wer hat uns den sé genomen ?
- die rösen und die bluomen sint alle her wider komen.
- frou dich, herze in minem libe, du bist noch niht tot’.
- “só lidet aber daz mine” sprach sie ‘gröze nòt.
- 207, 3 sprach zů der kunigin wer ac brucke ac 208, 1 Went ir denne
- hie ac 3 burge ich alles v. ac 209, 1 Jch bin zů allen stunden mit zouber uber-
- ladenac 3 mich nach ich cqf 210, 1 umbgeworffen fg Das rosz warf er (har)
- umbe der tegen unvertzeitac 2 binden geworffen f Do was hinder ime abge-
- brochen diebrucke breitae 3Dorief er trurenclichen (getruwelich c) unseren herrena
- an ac 4“ ach crist von himel(riche) ac 4° wy sol ich es greyffen an fg 211,1
- schöne j. wie ac 45 er sie zü im zwang e Der helt (so) versuanen drucht su an
- sich zü hant ac 212, 1 entwichen (hie) in ac 2 müstent ac 4 von kriechen e
- also sere e, ra 213, kine ac 2 und swemte (swam f) durch die unden (lünden
- cf) dan acf 3 komen zii f Got sant im (sine) gnode ac
- WOLFDIETRICH D VI 1274 u. 398Z. 101
- 215 Nu hän ich wol gesehen. iwer got wil iuch niht län.
- helfent mir zuo der erden, tugenthafter man’.
- ‘sé wolt ir mir lihte entrinnen, juncfrouwe lobesam’.
- ‘brunze ich iu denn in die schöz, daz ist iu lesterlich getan’.
- 216 Des schamte sich sêre Wolf her Dieterich,
- daz diu juncfrouwe rette só frevellich.
- er gedähte in sinem sinne, der dz erwelte man,
- ez wer weger ein schade, denn só lesterlich getán'.
- 217 Er huop sie zuo der erden ` af den anger breit:
- nu sach der degen werde daz sie zöch abe ir kleit
- vil gar von irem libe und leite ez neben sich.
- daz wundert äne zwivel den helt Wolfdieterich.
- 218 Die hend sluoc sie zesamen, den fürsten lacht sie an.
- der helt von Kriechen wunder schouwen dé began:
- daz ungetriuwe kinne wart verwandelt dé,
- von grözem zouberliste wart sie ze einer kro.
- 219 ‘Wafen immer mere! disem wunder ist niht glich’
- als rette der fürste here, Wolf her Dieterich.
- ‘nu var ze dem leiden tiuvel, der müeze pflegen din
- immer mé ån ende, du úbeliu valendin!’
- 220 Sie flouc gen einem boume. dó er daz ersach,
- er nam ir genöte goume: nu herent wie er sprach.
- ‘der dich nehten hete geminnet und an sinen arm gehän,
- der het den tivel besláfen. dem wil ich ouch dich làn’.
- 221 Biz er daz wort vollen sprach, der höchgelobte man,
- dé liez diu heideninne ein nebel von ir gan.
- er stanc als swebel und bech vor dem küenen barn:
- er sprach ‘her got von himele, sol ich in die helle varn ?
- 222 Er wolt von dannen riten, der ritter lobesam.
- im begegente an den ziten ein alsó swarzer man:
- ein kolben ungehiure truoc er sicherlich,
- einem úbelen hellehunde was er vil gelich.
- 215, 2Nulontmichzúac 3irwolt (wellenta)mirac entrinnen lihtee 4denn
- nur e ist lesterlich ac/f) 216, 1 sêre] von hertzen ao 3 måte ac 217, 3
- von] ab acg 4 Do sach der edel krieche ein wunder grószlich e 218, 1 sluoc)
- leite 2d nur f 4 von zouberlichen dingen ac einem kröyen e 219, 2 der
- herre wolffd. ac 3ze~ ef leiden „ae 4 übeliu] hist ein cf 220, 2 goume]
- e,warc 3nehte gelan ag 4 dem] den ef dick e 221, 1 Er hette got in
- em sinne vnd wolte riten dan ac 2 valendinne ac 3 barn] man ac 4 gedochte
- gotac sol] mas ac 222 überschrift Aventúr do Wolfdieterich mit den túfeln
- streit e/g) 3 grosz e, an den stunden ac
- 102 WOLFDIETRICH D VI 1282 H. 400 Z.
- 223 Er lief gar freisliche den werden Kriechen an.
- dö sprach gar tugentliche der fürste lobesam
- ‘sagent waz ich iu ze leide, herre, habe getan,
- daz ir mich uf der heide niht strites welnt erlán ?
- 224 Alliu Aventure wart dò niht gespart.
- wie balde der ungehiure sluoc ùf den degen zart,
- daz der höchgemuote under dem schilte gelac
- und der fürste guote wiste weder naht noch tac.
- 225 ‘Nu sol ich ouch ersterben, herr, in dem namen din’.
- im was dô michel jamer und kumber worden schin.
- doch sprach der degen werde ‘ich wilz baz wägent sin, `
- € ich só lesterliche kiese daz ende min’.
- 226 Uf spranc geswindecliche der unverzagte man,
- der edel ritter milte lief den swarzen an.
- er schriet im ein wunden mit dem swerte sin:
- er wänd hån überwunden alle sine pin.
- 227 Der edel ritter kiene wände, sin ungemach
- het genomen ein ende: vil schiere er komen sach
- zwene hellehunde, die wären güete fri;
- die wären im an den stunden mit grözen kolben bi.
- 225 Der eine sluoc in schiere uf sinen vesten helm,
- daz der degen Aere viel nider in den melm.
- erst was im entwichen sin rehtiu manheit:
- sin varwe was verblichen, als uns diz buoch noch seit.
- 229 Got mit sinem gwalte was im state bi.
- die zwéne er balde valte, dò wart er sorgen fri.
- üz den zwein wurden viere an der selben zit,
- die huoben an dem Kriechen aber dö den strit.
- 230 Der tugentliche Krieche in gröze hitze kam:
- mit höhes heldes witze gesigete er in dò an.
- dé der fürste geslahte die vier het tot geleit,
- an liefen in dé ahte uf dem anger breit.
- 223, 2 ritter ac 3 ze leide] leides e herre nach iu e, nach sagentc han
- e Aniht~ef 224,2 wie] vilac ritter qf, herren c 3lag cf 225, 3 fehlt
- a tegen rich c, werde ef wagen eg 226, 1 sprang (er) unter dem schilte ac
- 3 wunde ac 4 Do wonder ac hân) er hett ef, ~ ac 227, 1 Do wonde der ritter
- edele es hette sin ac 2 Genomen gar ac 228, 3 im do ac 4 noch) nu a,
- fehlt cf 229, 2 er balde] der ritter ac valte] dote 3viere» e 4 aber .e
- an den stunden mit dem heilde den strit a/c) 230, 1 In vil grosse hitze der heilt
- von kriechen kam ac 3 ot e gp erleitc Do (die) viere wurdent dott golet ef
- 45 den fürsten (ritter f) unverzeit ef
- WOLFDIETRICH D VI 1290 H. 402 Z. 103
- 231 Sie sluogen mit den kolben ùf den hóchgelobten man,
- nider zuo der erden der degen aber kam.
- sin lip der leit swere und ouch vil gróze pin,
- dar zuo leit er kumber an dem herzen sin.
- 232 Er sprach ‘von himele herre, du lite den grimmen tot,
- daz du der kristenheite hülfest üzer nôt:
- du bist der uns erarnet mit sinem liden hät,
- nu hilf mir daz mir schiere des libes werde rat’.
- 233 Uf spranc dé mit mahte Wolf her Dieterich,
- er lief an uf der heide die tiuvel alle gelich.
- er schriet in vil der wunden, den tiuveln freissam,
- und valt sie an den stunden alle üf den plän.
- 234 Erst muoste der helt kiene liden ungemach.
- vil schiere der ellenthafte vor im sten sach
- sehzehen ungehiure mit kolben stehelin:
- dé wart dem edelen Kriechen grözer kumber schin.
- 235 Er gedähte in sinem muote, der Krieche lobesam
- ‘ach, herre got der guote, wie sol ez mir ergin?
- diz ist des tiuvels erbe, als ich mich kan verstén:
- swenn ich ir ein verderbe, sô werdent ir dann zwén'.
- 236 An lief er ùf der grüene die tiuvel allesant: |
- Wolfdietrichen dem küenen wart erste nòt bekant.
- sin helm begunde riechen von starken slegen gröz,
- dá von der edel Krieche wart aller fróuden blöz.
- 237 Des strites in bevilte, er vorht des tódes val.
- da von er ùf dem schilte viel oder in kriuzestal :
- er sprach ‘her got von himele, nu hilf mir úzer nòt,
- sit daz du willicliche durch uns lite den tót'.
- 238 Sie sluogen al mit zorne ùf den küenen degen.
- der Krieche höchgeborne ` bet sichs libes gar erwegen.
- sie begunden in bliuwen al umbe sin houbt
- und ouch só sère niuwen daz er wart betoubt.
- 231, 1 mortten f, murtent afbd) 3 ouch vil a, dar zu ef, rc 232, 1 den
- grimmen] durch uns den e 3 siner gúte ac 4 nu] du f, ve 233, 1 dé „ce
- maht alle 15 wolffdietrich der helt ac 2 an lief er (do) die ehtwe der ritter us-
- erwelt ac 4 und] er e 234, 19 erst wart wolffdietrich a 2 ellentriche ac
- 235, 1 fürstee 4 Also ich e 236, 1 beide e 2 wolfdietrich acf érste] do
- ac 237, 2 dene crutze gestalte 3 her got) crist ac nu f, du ac, » e vz
- cef 4daz +e uns) mich agf 238, 1 Die tufel al mit zorne (die) slúgent uff
- den degen ac 2sich ve gar «© ac 4 ouch ve
- 104 WOLFDIETRICH D VI 1298H. 403 Z.
- 239 Daz begunde erbarmen unsern herren Crist,
- er kam ze helfe dem armen an der selben frist.
- er sande im ze tröste sin genäde her nider:
- von den tiuveln er in löste und brähte in ze sinnen wider.
- 240 Die bæsen geiste gemeine muosten scheiden hin,
- die valendin unreine nämen sie mit in.
- sie muost werden ir geselle, und fuortens an der stunt
- mit in zer tiefen helle und wurfens an den grunt.
- 241 Des fröute sich vil sêre Wolfdietrich ane spot:
- der edele fürste here seit es genäde got.
- er sprach ‘von himele herre, swer sich an dich làt,
- dem kan niht gewerren. din helfe mich erleset hat’.
- 242 Er kerte ze sime rosse, drüf saz der werde man
- er reit zuo dem boume da er die valentin het län.
- hete er sie dä funden, er wolt sie hän erslagen:
- dò was sie in die helle, alsö wir hæren sagen.
- 239, 1 disze 3 sin gnade zü troste ef im her nider sin gnode zu trost
- (hant a) ac Ae, db vertauscht (erlost e, enbant a) ac 240, 2 die fúrtent ac 3 su
- wart ir ac 241, 1 wolffherdicterich e 3 verlat a 4 geworden 242, 15
- im was von dennen gach ac 2gelanef 25 doer su uff fliegen sach ac 34 er
- (ge)dochte su werde za eim menschen ac er hett sie herschlagen e 4 zü der
- helle(n) ac ir e hortent a
- WOLFDIETRICH D VII 1302 H. 404 Z. 105
- VI
- 1 Dô kérte Wolfdietriche geswinde dô von dan
- zwischen ungerische riche und des meres strän.
- holz unde heide reit der küene barn:
- an dem vierden morgen kam er an sant Jorgen arm.
- 2 Do blicte der degen umbe, dò sach er mancgen man:
- fünf hundert beiden jageten nach im dan.
- ‘owe’ sprach Wolfdieterich ‘welnt mich die bestan?
- só bin ich strites müede, ez muoz mir an min leben gan’.
- 3 Biz Wolfdieterich daz wort vollen sprach,
- gar ein übel heiden ùf in do gestach,
- daz der fürste werde, Hugdietriches barn,
- nähen zuo der erden ùz dem satel was gevarn.
- 4 Daz ros nam er bi dem zoume und warf ez gen im dan.
- er sluoc im abe daz houbet, der fürste lobesam,
- daz er viel von dem rosse nider uf daz gras:
- ‘wistest du niht des tödes, daz er dir só nähe was ?’
- 5 Dé sie sáhen daz ir houbtman was gelegen tòt,
- sie begunden ùf in gahen, daz tet in gröze not.
- do bestuont in ùf der heide fünf hundert man:
- dô muoste er alters eine mit sinen vinden umbegan.
- 6 Sie bestuondn in Of der verte mit swerten uf den tot:
- der strit wart só herte, das gevilde wart só rót
- von der heiden bluote und von des heldes hant:
- wol zwei hundert heiden valte er üf daz lant.
- 1 überschrift Disse vuenture saget wie wolffdieterich zů sante Gerien ara
- kunt a/d), Wie das Wolfdieterich ward von fünfhundert heiden getrungen in das
- mer und ime ein zwerglein zu hilf bekame g 1baldeac 2 vogerischem a, vn-
- gersc 3 durch holtz und durch heydee reit » ae ellentriche ac 4 funfzehen-
- sten (funflten c) tage ac 2,2 h. frumme ad 3 die alle adf 4 sturm müde so
- mús ich verlorn hau ac 3, 2 ein heiden zornikliche ac 4 vil nahe g, bie
- 3 er wolt in mit gewalde uz dem satel geworfen han:
- do gesaz der helt balde, als wirz vernomen hán.
- 4, 1 Daz swert nam er ze [beiden] handen und reit den heiden an. ac
- 4, 2b also wir(s) vernomen ban ac 3 das es im von dem buche sprang hin in ac
- 4 du wisztest ef nit das dir der dot soe 5, 1 sie] die heiden ac herre
- ac 3ine, er fg Su umb húbent in gemeine die usserwelten man ac 4 den e
- 6, 1 brochtent ac 1% in also grosse not ac 2 der wart a sô) von blúte ae 3 daz
- schiff wolffdieterich mit ellenthaflter hante 4 fehléc wolnure heiden gúte a
- 106 WOLEDIETRICH D Vil 1308 H. 405 Z.
- 7 Daz treip er den tac allen biz im diu naht benam
- und diu clare sunne ze sedele wolte gan.
- dò moht sich niht gefristen der ellentriche barn:
- dò huop er sich ze flúhte in sant Jorgen arm.
- 8 Do sprengte er in daz wazzer, der tugenthafte man:
- sin ros begunde sinken und vaste ze grunde gan.
- ‘ach richer got von himele, muoz ich hie bestán,
- so berät zen wilden Kriechen min einlif dienestman’.
- 9 Lute rief ein twerc wilde jenhalp an dem staden
- ‘Wolfdietrich, werder fürste, du solt dich anz gebirge haben.
- begrifent dich die ünden, du muost geligen tot’.
- dò half im der deine ùz jämer und ùz nôt.
- 10 Mit einem schiffe kleine, daz was dô bereit,
- da mite kam ez ze helfe dem fürsten unverzeit.
- ez half im in daz schif, dem üz erwelten man:
- daz ros bi dem zoume fuorte er durch die ünden dan.
- 11 Alsó bräht ez ze lande den fúrsten unverzeit,
- ez fuorte in mit triuwen über daz wazzer breit.
- do erbeizte Wolfdietrich bi einer steines want:
- daz er bi sinen bruodern were, daz was im unerkant.
- 12 Er tructe sin gesmide, sin brünje was im naz:
- uf sin ros der werde mit zúbten dò gesaz.
- er sprach ze dem getwerge ‘kanstu mir geben ze verstán,
- waz herren ùf der bürge hie nähe gehüset han?’
- 13 Dò sprach der getwerge ‘ich kan dirz wol gesagen:
- ez sint din bruoder beide, die dir vor behaben
- Kunstnopel und daz lant daz dir din vater geben hät,
- lant und din erbe und die guoten stat.
- 14 Sò hånt sie dir gevangen dine dienstman,
- ie zwene zesamen gesmidet, die müezen nahtes gan
- 7, 1 das tribent su also lange bitze der tag ein ende nam ac 2zu ruhe f, víf ir
- gesidel c, zignoden a 7,3 truwete sich nit zů fristen ac bara] mane 4 an ac
- 8,2 sigene 3er sprach (richer) kristac sole 9, 1 rieffte getzwergef yenhalb
- dem wilden mer e Ein getwerg uff dem mer (dz) riefin(do)anac 2Hab dich an daz
- gebirge wolffdieterich werder fürste herr e, wolffd. fürste her heb dich zi dem ge-
- birge dan a/c) 3 ergriffent ac vnden ae, linden cf wie 10,4 töt ne A der
- unkunde abc 10, 1 schiffelin reine das hette es b. ac 2 kam der kleine zim ac
- 3 im drin vil kume dem ac 11, 1 Dem edelen fursten riche half es us arbeit
- ac 2 ez brochte wolffdieterich uber den se so breit ac 3er zů dem se under ein
- afc) 12,3 mir ite 4 diser burg gehuset e
- 13 Ich han ez wol vernomen, ez sint din bruoder beide sant,
- die dir hänt genomen din erbe and ouch din lant,
- daz dir Hugdietriche, din vater geben hät:
- kriecbischiu riche und Kuastnopel die (die vil gut c) stat. ec
- 14, 1 Su hand ouch dir (benamen) g. ac manac 2'su haat ie ac
- WOLFDIETRICH D VIF 1315 H. 407 Z. 107
- ùf der mire umbe schiltwahter wesen.
- ergriffen sie dich selben, sie liezen dich niht genesen’.
- 15 ‘Daz sol in got verbieten’ sprach der werde man,
- ‘nu sehe ich also gerne min einlif dienestman’.
- er sprach ze dem getwerge ‘wise mich an den graben;
- ich wiste alsó gerne, wie sie sich gehaben’.
- 16 Alsó sprach Wolfdietrich, der werde fürste dé
- ‘ach, richer Krist von himele, sol ich immer werden fra,
- daz ich erlese min einlif dienestman.
- wie gelebete ich daz sö gerne sprach der fürste lobesam.
- 17 Er reit mit dem getwerge hin an den graben,
- do hörte er sich Berhtungen sô jemerliche klagen
- ‘owé, Wolfdietrich, du bist leider tót:
- anders du húlfest mir und minen kinden úzer nòt.
- 18 Marta, gotes muoter, wisten wir doch diu mer,
- ob der fúrste guoter noch bi dem libe wer:
- só het ein ende zwáre, min gróz ungemach.
- es ist ieze im eilften jare daz ich in nie gesach’.
- 19 Dé Wolfdietrich sins meisters klage vernam;
- do erbeizte er von dem rosse, der üz erwelte man.
- im was nach geswunden, er leit sich uf daz gras.
- ‘wie ir iuch vermeldet! iu wirt nach geriten baz.
- 20 Iwer bruoder hånt ze huote sehzic ritter gar
- gesetzet iuwern dienern. werdent sie iwer gewar,
- sie lant iuch mit dem leben nimmer kumen dan:
- só henkent sie an die zinnen iwer lieben dienestman’.
- 21 Dé Wolfdietrich die rede dò vernam,
- do kért er ze sinem rosse, dar uf saz der werde man.
- 14,3 Alle nacht ulf ac 4 genesen) leben e 15, 1 first (botte a) lobesan
- ac 1horteac 16, 1also ac, do ef 2 Crist von himel(riche) ac 4 wie sehe
- ich su so ac 17, 14 Er wisete den fursten jungen ac burggraben a 2 geha-
- bena 3owe v ac lieber herre du ac 4 anders nach kinden ac vz diser nott
- e 18, 1ersprach maria ef joche,nuf 2güttee/lebenes 3 so wolte ich
- nut zwore klagen min u. ac 4 So ist es in ac
- 5 Daz krenket mir min leben, suln wir die arbeit
- liden vergeben und ditze gröze leit,
- die man uns tegeliche durch den fürsten tuot.
- des wirde ich sicherliche niemer wol gemuot. ac
- 19, 14 do der furste werde ac 2 er zů der erde der ac 3 nahe acf, bye 3b uff
- dem graben (er do) sas ac 4 herre wie ac, daz gezwerg sprach wie ef 20, 1 din
- e 2dinene 3 dich e
- 1—3 Mit zwein hundert rittern guot sint iuwer diener gar
- alle zit behuot, und werdent sie iwer gewar,
- l ir kument niemer hinnen, ez muoz umb iueh ergin, ac
- 4 benket man in ac din lieben e, denne uwer ac 21, 1 Do disen jomer grossen
- wolffd. do vernam a/c) 2 Er gurte (uff) sime rosse uff (ac)
- 108 WOLFDIETRICH D VII 1322H. 408Z.
- dé dankte dem getwerge der küene wigant:
- von der bürge kerte der ritter dé zehant.
- 22 Von dannen reit der mre, € ez vol wurde tac,
- daz die dienwre hörten den huofslac.
- sin hende bót er uf ‘herr, ich bin noch niht tôt.
- hilf mir und minen dienern etwenne úzer not’.
- 23 Dé sprach Hache der junge ‘herstu daz, Herebrant,
- ez ist der übele tiuvel für die bure gerant.
- gol durch sine giele sprach der küene degen
- ‘hab unsers herren sêle hiute in siner pflege.
- 24 Ich hörte ein stimme, diu was enlich,
- alsó ez wer von Kriechen Wolf her Dieterich.
- er clagt mit grözer swere, er were noch niht tot,
- daz got im und sinen dienern etwenne húlfe dz nót.
- 25 [st ez unser herre gewesen, sò nimt ein ende unser leit,
- dá inn wir sint gewesen: diu gröze arbeit
- nimet vil lihte ein ende’. sie lachten aber do.
- und wurden in irm gebende aber ein wénic fro.
- 26 Er muost des nahtes riten: er getorste des tages schin
- in Kriechen niht erbiten, des sulnt ir sicher sin.
- daz lant solt sin sin eigen. ez was ein gröziu nôt,
- von sinen bruodern veigen vorht er den grimlichen tot.
- 27 Er kam an des meres fluot, dô wolte ein kiel gan,
- da inne der fürste guot balde über kam.
- dò rett Wolfdietrich ùf bi des meres sant:
- dé kom der degen edele in Ceciljenlant.
- 21, 3döJer ac 4 biirge] veste so a, vesten (bürge f) und von dem berge cf
- der ritter] er acf 22, 1 dennoch reyt er mere e/f) e (danne) ac, ob ef vol
- fehlt ac 2 wachtere ac sinenef 3“ Er loite sin hende zi samene ac herre
- gott ef 4mannena vsze 23, 1 daz] nita, vc 2ez]jdoac 3% (der) gebe
- uns sinen segen ac 4 Vnd habe (ouch) minen herren noch (hutt) ac 24, 1 men-
- lich f, glich e
- 1. 2 Diu stimme ist im enlich die wir (dô) han vernomen:
- ez ist Wolfdietrich, ob got wil, ze lande komen. ac
- 3 Er antwurte mit gewerti (geferden c) ac 25, 1 Ist u. b. do g. e
- 1 Ist ez der fürste gewesen, só ergetzt er uns der arbeit,
- dá wir lang sint inne gewesen, und unser grózez leit
- daz neme schiere ein endo’. sie trösten einander dé,
- in irm starken gebende wurdens ein wénic fro. ac
- 26, l des~ e 3michel f 4 grímmen cz, bittern f, og 27, 2 schnelle ac
- 3. 4 umgestellt ac 3 der edel krieche (frst ei ac tfu e 4 kam er in dio
- habe in ac
- WOLFDIETRICH D VII 1329 B. 409 Z. 109
- 23 Eine vesten schene mit türnen wünneclich
- die sach ùf einem velse Wolf her Dieterich.
- sie was von marmelsteine. gröz wunder in des nam,
- dò sie der helt reine erblicken do began.
- 29 Vels unde veste waren beidiu guot:
- kemphe der aller beste gewan gar senden muot.
- ‘waz ist dir daz wægest? sprach der fürste clàr.
- ‘wist ich des wirtes willen, só rite ich zuo im dar.
- 30 Doch muoz ich ez versuochen’ sprach der küene degen;
- ‘wil sin got geruochen, ob er kan tugende pflegen.
- vil lihte ist sin gemúete an tugende so geän
- daz er fremde geste vil wol enpfähen kan’.
- 31 Von dannen er dé kérte einen vil engen pfat,
- als in sin manheit lérte und sin tugent bat.
- der tac dô sicherliche ein urlop genam:
- dá von der degen riche in gróze arbeit kam.
- 32 In dem selben walde vor der búrge plan
- da erblicte der helt balde den aller greesten man
- der im vor sinen ougen ie was worden kunt:
- umb sinen lip er sorgte an der selben stunt.
- 33 Über alle boume gienc sin lenge gar.
- er nam sin gnöte goume. der rise hiez Baldemar.
- ein brünje vest von horne het er geleit an sich,
- drin stuont der ùz erkorne eim helde vil gelich.
- 34 Er truoc eine stangen wol alt cláftern lane,
- einen schilt vor siner hende, der was niht ze kranc:
- 28 überschrift Aventure wie wolfdietrich kam zu dem kunig marsilian und
- den grossen risen baldamar erschlug g, abschnitt f 1 Einen e edele vestien)
- riche ac 2 Uf eime veilse hohe sach w. afc) 3 Mit grosem m. ac iujere A do
- er die burg so reine erst wart sichtig an ac 29, 1 Der veils und ouch die feste
- dachtent in ae 2 aller kompphen der beste ac hohen ac 3 ist hic das beste die
- burg ist also clare ac 4 wille cef so hübe ich mich dar ac 30 überschrift
- Aventür do wolffdieterich deu risen baldemar herschlüg und gen marsilian kam e
- 1 degen) mane 2 kan nach tugende f, nach plegen e
- 1. 2 Doch sol mich niht beträgen, und kan er tugende pflegen,
- sô muoz ich (l. ich ez) hie wägen’ sprach der ziere (edel c) degen. ac
- 3 tugenden ac 4 arme geste gütliche e. ac
- 31, 1 Dò kérte der milte gar ein engen pfat,
- wan in des niht bevilte, sin manheit in des bat.
- der tac begunde entwichen, diu naht den sig gewan:
- der edele fürste riche in gröze arbeit kam. ac
- 32, 1 wilden ac 2 Erblickete er vil balde ac 3imvor «ef 33, 1 Hohe uber
- die ac 3 zwo brunigen ac feste fg, rich c, ~e 4darinnesoe zů wer eim
- keilt glich ac 34, 1 Der rise trig ac zwölffac, einer f, zwaierg 2 der fehlt
- ef Zir hant vod zů den armen ein schilt was ac 8
- 110 WOLFDIETRICH D VII 1335 R. 411 Z.
- einer gebelwende was er vil gelich.
- ‘der tiuvel dich hie schende!’ sprach Wolf her Dieterich.
- 35 ‘Du bist des tiuvels bruoder, du ungefüeger zage.
- du veigez waltluoder, für wär ich dir daz sage,
- ez wart nie wibes künne sò lane noch só gröz:
- diu dich zer welt gewünne sie wer des tödes genóz'.
- 36 “Waz sprichestu, kint daz tumbe?’ sprach der vil starke man.
- ‘du hast ein stráze krumbe genomen in den tan.
- ein geteiltez wil ich dir geben hie an diser stunt,
- nim, swelhez du wellest, du wirst stn ungesunt.
- 37 Gip mir hie ze zolle einen fuoz oder ein hant:
- des künde ich dir den vollen, daz muoz hie stn mín pfaat.
- din got noch al din sinne kunnen dir niht gewegen,
- du muost ie des einen hie ze zolle pflegen’.
- 38 ‘Du redest tumpliche, dir wonet niht witze bt.
- Krist von himelriche macht mich wol sorgen frt.
- und hetes der minsten knehte gotes einer gesworn,
- ir müestent reden rehte, swie höhe ir sint geborn’.
- 39 ‘Wie wiltu, kint daz kleine, din leben danne ernern?’
- des antwurt im der reine ‘dä wil ich mich vaste wern,
- min lip, min guot, min ére mit mines swertes ort,
- é daz ich laze stiften an mir sé grözen mort’.
- 40 Munt wider munde wart dô widerseit
- an den selben stunden. der fürste unverzeit
- lief dé zornicliche den grózen risen an:
- dô wart då daz beste von in beiden getán.
- 41 Dé wart der walt erschellet, daz schuof ir beider zorn.
- gelich gen glich gesellet: der fúrste höchgeborn,
- 35, 1 ungefüge a zage] man ef 2ich daz sagen kan ef 3 kinte noch
- af, und ce 4 gebare eg tüvelz cz 36, 1 seist du kint vil (so c) ae der vil
- starcke man ac 2 geritten ac 3% zwoy spil werdent dir geteilt ac hie f, ~ ace
- dirre selben ac 4“ Vad kus du dir das beste ac 37, 1 Du (do c) gip ac hie
- fehlt ef 2 des] daz alle den fellen e, die volle ac es ac 3 noch die synene dich
- ef 38,1 Ir redent törlich uch wonent nut sinne by ac 2 Gotac titac 3Und
- het sin e, hett es ac der (der alle(r) ef minste knecht alle eyner gocze 4 die
- rede rechen wie gross fg 39, 1 daz) so cf, vila 2®er sprach ich wil mich
- wernac 4dazn ac 40,1 wider af, gegen ce 2 der selben stunde ac vil ge-
- meit a
- 3 mit unverzagtem muote lief er den risen an:
- den anger sie zerträten, die kempfen lobesam.
- 5 Mit grözem übermuote geschach ir beider kampf.
- ir ein den andern muote: gröz nobel unde tampf
- gie von in beiden. gar kreftic wart ir strit.
- jámer unde kumber huop sich zer selben zit. ac
- 41, 1 der walt (der) wart ac 2anae_ die fürsten us erkorn ac
- WOLFDIETRICH D VII 1342 8. 412 Z. 1t1
- er truoc gên dem risen alsö grözen haz,
- Wolfdietertch der kúene: ez gevaht nie herre baz.
- 42 Der rise mit der stangen vaste ùf in sluoc.
- Wolfdieterich der werde im des niht vertruoc,
- den schilt vest von horne er im vor den henden spielt:
- der edele fürste küene groter krefte wielt.
- 43 Der rise mit der stangen lief in dicke an:
- dö sümte sich niht lange der fürste lobesam.
- sin übermuot den risen schiere triegen began:
- der edel fürste ziere ime ze nähe kam.
- 44 Er schriet im die stange schiere von der hant,
- daz sie ze zwein stücken viel nider úf daz lant.
- dé zóch er von den siten ein swert unmäzen breit
- daz ze sinen ecken gar freislichen sneit.
- 45 Dô lief er zornicliche den werden Kriechen an.
- Wolfdieterich der kiiene im alsó nähe kam,
- underhalp den kniewen begund ers risen pflegen
- mit alsó herten streichen, der dz erwelte degen,
- 46 Daz er in geletzte, für wär só wizzent daz,
- daz der rise muoste vor im sitzen in daz gras.
- er sluoc im ein wunde daz im dô zehant
- daz kroese zuo den stunden brach dz des libes want.
- 41, 3 gen den fürsten’risen f, dem risen e Trügent einander zwore nit und
- (ouch) has ac 4 küene] clare af, here c 42, 3 vest von] mite 4° der fürste in
- grossen zorn f;
- 42. 1 Ein stange in grözer swere die der rise truoc,
- 2 mit nide und mit gevere er Of den herren sluoc
- manegen slac sö herte dem duner vil gelich
- framter úf der verte uf Wolf her Dieterich.
- iedoeh der seldenbere des grózen niht vergaz:
- die geswinden slege swere er im zem libe maz.
- 3 den schilt breit von horae er im vil gar zerspielt
- 4 mit kraft in grözem zorne: der fürste krefte wielt.
- 43 ‘Nu werst du dich gar lange und ist doch niht dar an’.
- mit siner stehelin stange wart aber ein slac getän. ae
- 43, 3 in (schiere) triegen do ac A ich wenne der furste ao
- 44 Daz er dem risen unreine schriet dé von der hant
- die stange ze stücken kleine, daz sie viel uf daz lant.
- er greif ze siner siten und zuhte ein wälen breit,
- dá mit er wolte striten, daz vil söre sneit.
- 45 Er lief dé zornicliche den edelen fürsten an.;
- von dem ellentrichen wart aber ein slac getän:
- underhalp des gürtels traf in dé der degen,
- mit manegem herten streiche begunde er sin dô pflegen.
- 46 Einen slac der werde dem grözen risen maz
- daz er hin zer erde viel nider in daz gras
- mit einer tiefen wunden. daz krasse dé zehant
- an den selben stunden brach üz des libes want. ac
- 112 WOLFDIETRICH D VIT 1348 u. 414 Z.
- 47 Leber unde Junge sach er vor im ligen.
- von dem fürsten junge wart dò niht geswigen.
- er sprach ‘degen vermezzen, wà bistu oder wie?
- häst iht ungesundes gezzen, des soltu mich bescheiden hie.
- 4s Arzát von höher kunste muostu einen han,
- wiltu mit vernunste gesunt von hinnen gan’.
- Wolfdieterich der mere zuo dem risen sprach
- ‘min schimpf der ist din swere, min strit din ungemach’.
- 49 ‘Machmet und Appolle, vil werder Terviant,
- lant iu minen kumber hiute wesen bekant.
- daz ich von dem muoz sterben, daz ist mins herzen pin.
- owé, werz mir geschehen von eime genózen min’.
- 50 Da mite er stigen gunde ùf die erden dan.
- an den selben stunden Wolfdietrich der küene man
- sluoc im abe daz houbet: dé was er ot gelegen.
- dö kerte schiere dannen der üz erwelte degen.
- 51 Er gienc gegen dem boume da er sin ros hete gelán.
- er nam sin gnöte goume, er ùz erwelte man.
- daz stuont schöne gebunden, als er ez vor lie:
- hei wie snellicliche erz bf dem zoume vie.
- 52 An dem ersten släfe ein alter herre gie
- sunder äne sträfen. der selbe niht enlie,
- er nam der sternen wunder für diu ougen sin:
- daz ze walde was geschehen, daz was im worden schin.
- 47, 1 er] mane 2 do] lenger ac 3helt ac 3% (nü) warte an dirre stunt
- ac 4 gesundes ac dazef das tú mir kuotac 48, 1® meister müstu han ac
- 2 (und) soltu ac verounfte alle gesunt » ce 3% dò mit schimpfe sprach ac 4Mit
- schympf der ist so swere f, doch ist mir leit dia swere ac Mit schympflichen wor-
- ten mir ist leit din ungemach e 49, 1 Lieber got appollo f Do riefft der risze
- gros appolle und derfiante 2hiute ~ ef
- 2 (ir) lant ia dise sware in noten sin bekant
- daz ich bin verhouwen von eime solhen man:
- daz ir mich só lant schouwen, dà tuont ir übel an’.
- der rise in siner freise zornieliche sprach
- ‘disiu jámerreise ist mir ein ungemach.
- 3 daz du mich häst verschröten ac
- 3 dem kleynen e 4 wer ich verschroten (verhowen c) ae 650, 1 sigen (sincken f)
- begunde ef
- 1. 2 Hie mit er begunde sigen (nider) af den plan;
- der ritter an den stunden gie zuo dem risen das (stan c). ac
- 1 Er slug ac dot was er ac 4“ von dansan hip sich trate ac 51, 1 eim ac
- 3° und 2? vertauscht ac 2 sins rosses nam er time ac 3 Do kam er (er ging f)
- also balde do ers lies ef 4 der unverzagte krieche (heilt oi do zů dem rosse gie
- ac 52, 1 an] in acf herre) heyden an die zimnen ef 2 âne) alles ac 4 was
- do geschach zú walde ac
- WOLFDIETRICH D VII 1854 N. 415 Z. 113
- 53 Er sprach ‘wol ùf schiere, künic Marsiljän:
- dá ist ein ritter ziere kumen in den tan.
- ‘Baldemar der gröze ist gelegen tôt.
- der ritter ist ein Krieche, der uns hät geholfen dzer nót’.
- 54 ‘Sit Baldemar der gröze ist ze téde erslagen,
- daz sol man in der marke den ambetliuten sagen,
- daz sie die koufliute wisen in daz lant:
- in heischt nieman ze zolle weder fuoz noch hant.
- 55 Wol ùf, ir herren alle sprach der künee Marsilján
- ‘die mir in heldes muote wesent undertän
- und helfent mir enpfahen den üz erwelten degen,
- daz wir sin näch siner arbeit alle schöne pflegen’.
- 56 Ich weiz niht wie sie täten: in was ein teil ze gäch.
- hundert oder mêre die jageten im dé nách
- in den liehten ringen, dem helde dz Kriechen lant:
- dem werden jungelinge wart zorn dö bekant.
- 57 Er gedähte in sinem muote, sie waren komen dar
- daz sie Of der huote strites nemen war.
- alsó ritterlichen reit er sie dé an:
- dé wart gröz wunder von dem Kriechen dá getán.
- 5% Mit vil grózem nide er Of sie hiuw unt stach;
- er zertrante vil der ringe, manegen helm er ouch zerbrach.
- er sluoc ouch vil der wunden, der mare wigant,
- die niht geheilen kunden: er sehriet diu tsin gwant.
- 59 Mit stechen und mit houwen gienc der Krieche guot,
- daz velt begunde er strouwen mit dem röten bluot.
- die helme begunde er schröten mit vil grözem haz:
- dò valte er manegen töten nider Ùf daz gras.
- cv Mit siner scharpfen klingen er af die brünjen schriet:
- er entrante vil der ringe und löst der nagel niet.
- die helme begunde er spalten der fürste lobesam,
- der recken er tôt valte wol zweinzic úf den plan.
- 53, 1 kunig schier e Marsilan s, Marsian a 2a ein junger furste dere
- ac 4 hat uns o 54, 1 der starke ec 3 richtent ac A Nieman heischet zi
- ae 55; 1 Na wol uf (ir) koldo gute alle min dienstman ae 2 mit ac
- 3. 4 bereitent iuch vil garwe, ir stolzen helde guot,
- helfeat mir nách lobe enpfähen den ritter héchgemuot. ec
- 56, 1 sie ime 2a wol viertzig besunder ec 3 mit vil ac der koit ac 4 michel
- zorn bekant ac 57, 2 nement stritese 3 dé. €
- 3.4 Er raut de alle gemeine mit einander (grossem zorano c) an:
- von dem kelde reine wart strites vil getän. ac
- 59,2 dor „~e gesmidea er brach ac 3 ware ef 4 schriet such e 59,1
- stiches ace 2 sach maa in str. ee 4 in ae 60,1 af.e 2 (vad) maniges
- nagels (menigen nagel c) niet ac 4 tòt) do ac
- Heldenbuch IV. 8
- 114 WOLFDIETRICH D VII 1362 H. 417 Z.
- 61 Zehant mit richer wete Marsilián zuo reit,
- mit manegen fürsten stzte: sie fuorten richiu kleit.
- nu múgent ir gerne hæren wie der künic sprach,
- dö er den jungen fürsten mit ougen ane sach.
- 62 ‘Sint gote wilkomen ze lande, ein junger swertdegen,
- got ınüeze ane schande iuwer verte pflegen.
- ir sint mir von gote ze tröste her gesant:
- wellent irs geruochen, iu wirt hie zuht bekant’.
- 63 ‘Rates unde lere bedarf ich leider wol;
- doch vorhte ich mich só sêre, daz ich hie kumber dol,
- ob ich mich an iuch Jaze’ sprach Wolf her Dietertch.
- ‘gar wit ist mir diu straze gebüwet sicherlich.
- 64 Ich halt hie Of der varte: swer des minen begert'
- sé sprach der degen zarte, ‘daz endet mir min swert,
- daz ich dz fremdem riche her gefüeret han.
- wil mir daz hiute entwichen, sô muoz ich trüric stan’.
- 65 ‘Nein’ sprach gezogenliche der der wirt was genant:
- ‘von nieman sicherlice wirt iu hie strit bekant.
- wizzent úf min ére daz sin nieman engert’.
- dé sprach der künic here ‘nement hin min swert’.
- 66 Der kúnic bót im selbe daz swert von der hant
- mit vil guoten zühten. du wirtin höchgenant
- diu kam dort her geriten mit manegem edelen wip:
- mit vil rtcher wete was wol geiert ir lp.
- 67 Diu künegin hóch von arte in grüezen dé began
- mit claren worten zarte, den ellenden man.
- sie erbeizte zuo der erden, mit zühten sie gén im trat
- und umbevienc den werden als sie ir tugent bat.
- - 68 ‘Aller manne ein wünne’ sprach diu kúnegin,
- ‘min sippe und ouch min künne, du solt wilkumen sin.
- wizzest âne lougen, mir kund liebers niht geschehen,
- denn daz ich dich mit ougen einest hie han gesehen‘.
- 61, 1 zuo fehlte 2 mit ime manige ritter stete ac 4 edelen firsten (krie-
- chen a) ac 62, 1 gote. ac harzüac edelerac 2 ane schande nach verte e
- 63, 2michhiee 3 so sprache 4gar.e gebuwen ac (gar) tugentlich
- ef 64,1 habe ferte cef, warte a wer hieaffc) 2also ac, do ef ritter ac
- 4 hiute] hie e, „ a 65, 1 er zachtikliche ac 2 hie „ef 3ufalle qf begert
- cf, gerta 4Avnd nementac hin) uff e 66, 2 reinen siten die kunigia wol er-
- kant oe 3 dort her „ef mit ir manig edel wip ac 4 su hettent nach kubschem
- sitten gezieret iren lip ac 67, 1 von hoher artt ef griissen in ac 2 der ellende
- e 3mneigete sich ac gen im „ac 4 zucht do bat ac 68, 2 ouch „ac 3 lage
- ef 4 einest ror mit
- 3. 4 mir und got dem werden daz ich dich hän gesehen:
- ich weiz daz mir uf [der] erden nie liebers ist geschohen. ac
- WOLFDIETRICH D VII 1370 H. 418 Z. 115
- 69 Mit irn snéwizen armen si in güetliche umbevie,
- zuo ires herzen wende druht sie den milten hie.
- alrérst erkant von Kriechen der dz erwelte man
- daz im diu handelunge mit triuwen was getän.
- 70 Mit unverzagetem muote er dankens ir verjach
- mit senften worten guote. sin grözez ungemach
- hete balde ein ende. er wart gefüeret hin
- ze hüse An missewende fuort in diu edele künegin.
- 71 Friuntschaft unde milte wart im erboten dé,
- wan sie des niht bevilte: sie wurden beide fró.
- man sach in zühten spieren manegen munt só rot:
- daz sie dem gaste dienten, diu künegin daz geböt.
- 72 Sus brähte sie ze húse den snellen swertdegen
- zuo der vesten chisen, dä weder wint noch regen
- und keiner slahte swere mohte im dé geschaden.
- dô sach der degen mere ein schoanez wercgaden
- 73 In einem palas wite. manege schoene maget
- sach er bt den ziten, daz im só wol behaget:
- klein hundelin in schéze und manec hermelin,
- die vogele in kevjen sungen. waz mohte bezzers gesin?
- 74 Alsó wart hin gefüeret der ritter unverzaget,
- mit armen umberüeret wart er, alsó man saget,
- von maneger schenen frouwen und minniclichem wip;
- die wolten alle schouwen des jungen fürsten lp.
- 75 Alte unde junge fiten balde dé
- mit gemeinem sprunge, sie wárn in zühten fró.
- sie strebten wider einander wie sie in sehen an,
- der in dem wilden walde daz wunder hete getän.
- 16 In fuorte gedräte der kúnec Marsilján
- in ein kemenáte, durch ruo was ez getán.
- 69, 1 henden ef sie vor mitac 3 erkante der (junge) fürste lobesan ac
- 70, 15 aber der milte sprach f, der edel fürste sprach g 24 do erbeytt der gutte
- stant f, nu lone uch got gute y
- 1. 2 Diu edel küniginne zuo dem ritter sprach
- “ir sulleat mit uns kéren, iuwer gröz ungemach e
- 3 Sol haben eine 4fuortianure 71,3 in zühten] do e, sie f lachen ac
- 72,3 und] in e, zu f, „ac dö) daze 4 schonen werttgaden //g), schönes gaden e,
- wunnekliches g. ap 73, 1 Vad manigen p. w. and ac 2 Die sach ac wol) sere
- of 3und.ae manigblanckesa Abessere sinacf 74,1inae 35 die
- minnecliche (wunnenklichen a) wip ac 4 die n La 75, 2 gemeinen sprüngen ae
- Sin wef gesehent ae 76, 1 By sundor fürte in ac 2 das was a, was af,
- wartezc ` ga
- 116 WOLFDIETRICH D VII 1877 H. 419 Z.
- er hevalch in sime wibe und den frouwen guot
- ze tröste stme Itbe, den ritter héchgemuot.
- 77 Der wirt schiet von dannen, den gast er eine lie,
- küene ob allen mannen, bt der künegin hie.
- mit hübscher rede schimpfe wart dá geschallet vil:
- er enpfienc ez mit glimpfe, ez was sins herzen spil.
- 78 Diu frouwe zuo dem herren schimpflichen sprach
- ‘hant ez, ritter edele, für kein ungemach:
- dirre megde eine wmüezt ir ze wibe hån’.
- dô sprach der degen reine ‘des suint ir mich erlán.
- 79 Durch wip noch durch minne bin ich niht komen ber’
- sprach er zer küniginne, ‘nıln schilt und min sper
- daz ist diu beste minne der ich gewalten kan:
- muome und kúniginne, des sulnt ir mich erlan’.
- t0 ‘Kint, du solt niht vervahen die rede gên mir in zorn
- und solt dich niht vergähen, degen hóchgeborn'.
- durch aller frouwen &re lachen er began:
- ‘küniginne here, die rede han ich in schimpfe getán.
- 51 Ich bin doch, kiniginne, frowen und megeden holt.
- ich sage dir mine sinne: daz ist min hoehster solt,
- daz ich durch megetin vihte, der michs niht wil erlán.
- daz ist diu beste minne die ich zer welte han’.
- 82 Sie hiez dö balde springen die megde in ein gaden
- dem jungen fürsten bringen, alsö wir hæren sagen,
- linwat und hemde, gar ritterlich gewant.
- im wart dò trüren fremde, im wart dé zuht erkant.
- 33 Kursit und gesmide wolt sim han ab gezogen,
- sin spalier guot von siden, daz ist wär und niht gelogen.
- er sprach ‘frouwe reine, ez were ein gröz unzuht,
- daz mich hie solt dz ziehen ein minneclichiu fruht.
- s4 Gegen iuwer einer frouwen diuht ez mich gar ze vil
- daz man mich solte schouwen bt ir sunder zil,
- 76, 3 enpfalch acf (vnd) dar d den megden gät ac 4deme Durch elore
- handelange den schilt so h. (der heild gutc)ac 77,15 der gast nit enliess ef 2 hie]
- beliben hiess e, hiess f 34 mit rede und schimpfe e, mit gutter rede fg då. e
- 11, 1 recken a 2 Nu sage mir furste reine (gar) one ungemach ae 3 Wiltu der
- megde eine dir zü ac 79, 4 frowe keyserione (die kingin ei ir sont (du solt a)
- mich minne(n) erlan ac 80, 1 Helt ao empfahon z, fahen c und vor in e, sagen f
- gèn mir] min o € d or sprach kunigin alle ich han die rede aog 81,2 s
- fehll e mia höchster hort e, minnen solt ae 3megdo ac sy mich os f, sic es e
- 82, 1b also wir noch (do d hören sagen ac 2 ir megde har (fr) bringen also ein
- fnrste sol(te) tragen ac 3 keiserlich ac 4b frewd ward im bekant (e, su nam
- (fartt c) in bi der bantac 83, 4 hie „ac kelserlicheae 84.4 Il gar we
- WOLFDIETRICH D VIT 1385 H. 421 Z. 117
- daz sie mich solte engerwen und bringen üz miner wät,
- (rostic ist min geserwe): des wolte ich haben rat.
- &5 Ir minniclichen frouwen, ich wil iuch sére biten:
- welnt ir an mir geschouwen diu kleider wol gesniten,
- só lant mich aleine daz ich niht schame spehe,
- só daz mich iuwer keine hie alsó blózen sche.
- 86 Des wart dé der reine gewert an allen haz:
- sie liezen in aleine, ez wart nie manue baz.
- sin vil stolz gesmide z6ch ab Wolfdietrich,
- ein hemde rich von siden swanc er umbe sich.
- 57 Einen nidergürtel riche er bt dem hemde vant,
- daz dem ritter ellentriche nie bezzer wart bekant.
- ein niderkleit sô clare vant er dem gúrtel bi:
- der degen offenbäre wart grözer sorgen fri.
- ss Die rinken rôt von golide waren vingers gróz.
- wie schiere der friuntholde daz kleit an sich slöz..
- balde unde ouch schiere, alsó uns diz buoch. seit,
- was der fúrste ziere geslofíen in daz kleit.
- 89 Der mir der mere gemeine mit zühten hie wil losen,
- schier kom ein maget reine und bráhte im achuohe unt hosen,
- die schuohe kurdewane,. die hosen pfellerin :
- der ritter wandels ane schuohte sich dar in.
- 90 Erst kam diu wirtinne, : sin edeliu muome guot,
- sie brähte in irem sinne dem ritter hóchgemuot
- ein kleit von Trtande, daz was ein samit rich.
- roc unde mantel bräht im dia minneclich.
- 91 Vil manic edel steine was dar tn geleit,
- gröz unde kleine. ein borte, diu was breit,
- beslóz im den mantel da zuo den brusten sin..
- manic vines perlin was wol gefuogt dar in..
- 92 Safir von Ortente umd manic edel stein
- von höher prösente wider einander schein.
- - 64, 4 ir sont sin haben e 85, 1 dúnt das ich uch bitten sc 2 (be)schowen ac
- 3aiht schame) (vch)schöneg/g 4bloszalle 4° mitougenane sehea, sikt sicherlich
- (schem mich) e 86,1 dó sunder has ac 3einac 4 beringe ymb sich o,
- balde. an sich a 87, 1 gurtel oe 2 daz „ac wart bessers nie ac 3 under
- kleit ef 86, 1 ringeaf gútao 2 wie) vilao fúrste (heilde) ao dar in ge-
- sles a/c) 3ouchnure die worheit ac. 40 was der ritter ac 89, 1 wit
- ae wolgemitac 3 was somite 4 und dar zů mantel gapac 91, 1 gesteine
- f Vil der edelen (go)steine ac 2 end derr eo diu] der ac 2 der besiess ac
- dá] des d, ec . 92, 1 von) und of. -krieate e, karientt f gesteia alle.
- 118 WOLFDIETRICH D VII 1393 H. 422 Z.
- türkel und jachande sach man glesten drin:
- swer edele steine erkande, vil liehter rubin
- 93 Was in daz golt gewieret: diu koste was gar rich,
- alsus wart gezieret Wolf her Dieterich,
- ein borte guot von siden, die rinken von golde rót,
- der senkel ein karfunkel, als ez diu schene gebót.
- 94 Dô stuont vor den brusten ein edelichez golt,
- gewürkt z' Alexandrien. mit zühten was im holt
- diu edele wirtinne geböt daz man aldar
- ein riche króne brehte, was durchliuhtet gar.
- 95 Maneger hande gimme durchliuhtic unde kluoc
- was dar in mit sinne geleit der gefuoc.
- daz stuont der küniginne gen irem gaste wol:
- ez stuont gar lieplichen, dä bi man zuht kiesen sol.
- 96 Alsus wart der guote gar keiserlich bereit:
- ein kröne dem wol gemuoten wart üf sin houbt geleit.
- sie nam in bi der hende und fuort in üf daz wal,
- dä er fünf hundert frouwen vant in einem sal.
- 97 Bi in als manic ritter, ie der frouwen man:
- sie heten sich mit armen liepliche umbeván.
- alte mit den jungen, dä sie in sáhen gan,
- gemeine sie Ùf sprungen àn aller slahte wan.
- 98 Gúetlich sie in enpfiengen, den höchgelobten man,
- und ouch mit grözem schalle. diu künegin lobesam,
- diu reine hiez dé springen bringen den clären win:
- irem lieben gaste tet sie triuwen schin.
- 99 Mit guoter handelunge in fröuden daz ergie,
- dé båten in die jungen daz er in mere hie
- seite von fremden sachen. der ritter wünneclich,
- er tete in kunt sin reise: ez dúht sie engestlich.
- 100 In tete erkant der snelle wie er het verlorn
- eilf getriuwe gesellen, ritter dz erkorn.
- 92, 3 türckel z, dürckel ef, vil tarekgel (tirekel d ac (erjglesten gar: rubin
- klar ac 4 gestein alle liechte ale 95, 1 gefieret aef, gesioget c 3 man brocht
- im einen gurtelac 4 Das gesmelze ad 94, 1 edels f Vornan zů den b. do lag cia
- rilich golt ae 2 von alexandrie ac im waz mit zuhtene 4° durchluchtig vad
- klar ac 95, 2 gelet mit synnene Der an was mit sinnen geleit (manig sin g.
- und a) vil grossez gefüg ac 3einreac kinigee gen] zů geben(de) ac 4 Es
- worent fruntliche sinne dar an ac 96, 2 mit gutem mite wart im uff sin ac 3 êf)
- inae 4sache 97, 1 als}iesoe 2 geme(in)lich ac wie4 $3 sahent dort
- her eff) 98, 1 hochgebornen ac 2 gåten dingen ac 3 hies da gahea vaste ac
- 4 totent su (do) ac hulde f, tugent ac 99,2 ieac 3 vom der reise ac 4er
- seite in starcke freise die ac 100, 1 er kant sia snelle af 2 getrawer fg, gutter c
- WOLFDIETRICH D VII 1401 H. 424 Z. 119
- der fúrste sunder lougen trüren dé began:
- im überliefen d’ ougen. des nam war manic man.
- 101 Sie trösten in gemeine, manic zühtic man,
- dar zuo die frouwen reine: gröz wunder sie dé nam,
- daz ein só junger herre in alsó kurzer zit
- nähe unde verre leit só manegen strit.
- 102 Vil schiere kam gegangen der künec Marsilján :
- schön wart er enpfangen von allen sinen man.
- er bat sie al mit fitze daz sie in liezen sin
- den gast wol enpfolhen: im wart dô tugent schin.
- 103 Sie wären áne swere mit ganzen fröiden fró.
- der wirt só seldenbere _hiez ùf tragen dé
- truhsezen unde schenken beidiu brét unt win.
- man sach dé lútzel wenken: guot wille wart dô schin.
- 104 Mit guotem helfenbeine manec tisch wol durchslagen.
- daz werc was alsó reine, alsö wir hæren sagen:
- zipressen rich von holze und lignum alde,
- dar ùf lägen listen wiz alsó der sné.
- 105 Diu liehte koste tiure diu was wünneclich.
- ez saz der wirt gehiure ze tische lobelich.
- man sach in richer wete manegen spilman, `
- der leben was gar state bi dem künege lobesam.
- 106 Von in wart kurzwiie harte vil getán: |
- ir liehten seiten klungen vil frelich sunder wan.
- nahtegal und gälander, die sungen widerstrit
- vil vaste wider einander ander selben zit.
- 107 Er diubte mich zewáre der witze gar ein kint
- stille und offenbáre und were an sinnen blint,
- swer solhe handelunge niht name wol für guot
- mit ganzer begirde, der were an érn unfruot.
- 108 Swelch wirt sinem gaste sô holdez herze treit :
- ich wil ouch prisen vaste den werden gast gemeit,
- 100, 4 das alle 101,1 zuchtenricher a ?grözuae siedo f, su alle a,
- e 8s4jalso e (nun) in solicher zit ae 4 erleit a, erlitten hatt c so (ma-
- ) herten ac, solchen ef 102, 2 vom sinen dienstman ac 8 mit flize „ef
- fa] es ac, „f enpholhen sine 4 Den gast wol enpholhen den, belt bevil er in
- ein d m edeln ritter küne wart do tugent schia e , Gar on alles truren beualch
- er helt in a, Vad in disen heiltt lissent bevoln sinc 103,1 truwen e 35 trü-
- gent uf den win 4 wart im do e 104, 1 guotem] manigem e tisch s, liste
- acof 2 also e, alles acf 3 alô) abe-af, ame a 4 liste e 108 1. die was gar
- ac, daz was ef 2ez]muac 3injmitac 4 Des ene 1 ‚eliogen ef
- 3 die „ce 107, 2 sinnen) witze Y 3 wurde aut nimet ac 4 mit sicher wirde
- ef werelistcc ungemötef 108, 1 Der wirt ef 2 inouch ac faste prison ef
- 120 WOLFDIETRICH D VI] 1409 pn 425 Z.
- der ez verdient mit zúbten umbe sinen wirt
- daz er im zallen ziten ganze fröude birt.
- 109 Disiu wirde reine, ob ichz gesprechen mac,
- wert under in gemeine biz üf den zwelften tac.
- an dem drizehenden morgen urlop er dé nam:
- der helt wolt äne sorgen gescheiden sin von dan.
- . 110 Mit tugentlichem muote er für sin muomen trat,
- als in sin manheit lérte und sin tugent bat.
- er sprach ‘vil werde frouwe, ez mac niht anders sin:
- ich wil benamen schouwen die dienstliute min,
- 111 Die ich in grózen neten han hinder mir gelan’.
- der milte degen küene wolt scheiden dé von dan.
- niht lenger er beltben wolt zuo der selben vart:
- urlop nam er zer frouwen, der edele ritter zart.
- 108, 3 der (ie) mit zuchten schone verdient umb ac 4 grosz freud fg, grószer
- fródene 109, 1 ich wor sprechen ac 2 die werte ac 3 zwölfften m. ein ac
- 4 scheiden do acf
- 5 ‘Woltesta mir entwichen? du solt hie longer wesen.
- ez were unbilliche, ich möhte niht genesen.
- ich bit dich, fürste riche und edeler degen klär,
- daz du tugeatliche belibest ein halpjde”.
- 9 ‘Geloube mir der mare’ sprach diu frouwe (der bye eg) dò,
- “ez wer min gröziu swere, ich würde nimmer f
- dureh aller frouwen Äre sprach die ——
- ‘oder man mac Maer scheuwen, daz wizze sicherlich (man schowet
- j. an mir s. e).
- 13 Ir liehten schone ougen (ougen schöne afg) wurden von trehen naz.
- der junge sunder lougen ` bekante ir kerzo baz.
- mit friom muote sprach der degen klar
- ‘ê daz du lidest smerzen, ich belibe é ein (e noch ein halbs f) jar’.
- 17 Des wart diu minnecliche in ganzen fröuden (von g. bertzen f) fr,
- dé ir der tugentliche (tugeatreych /, tegen richeg) gelebet kote also.
- mit fröuden sie in koste, den fürsten lobelich,
- sie tructe in zuo den brusten, den edelen degen rich.
- 21 Alsé beleip der klåre, eins edelen färsten fraht,
- gên einem halben järe. man tet im manic zuht.
- swaz man kunde erdenken ére und wirdekeit (manteren u. w. k. e. e),
- daz tet man Ano wasken (must man achten [mas as alles geachtet g)
- dem fürsten unvorzeit (man dem edela a en alles wenken e).
- 25 Aller tegelfchen (alle zit o) was dé Gi karswile vil,
- par willeeliche maneger bande (ley e)
- jar dühte in sacile mit fréuden ah hin. -
- der tugent ein geselle trat für die ger ,
- 110, 1 tagentlichen sinnen ac er] der jung 2 und ouch sia zucht (do) ec
- 3 sprach frowe und mime ef gesince 4 Ist es goczwille ia wil senken die e
- 111, 1 grosser swere ac 2 käeel here ac (do) von of, a 3 uf der vart
- ac 4 zů den wiben ae
- WOLFDIETRICH D Vil 1419 H. 426 Z. 121
- 112 Niht lenger wolte er miden sine reise dò:
- manic scheniu frouwe wart des tages unfro.
- urlop er dé gerte, er wolte scheiden dan.
- vil kúme in des gewerte der künec Marsilián.
- 113 Lenger wart der verte von im niht entwelt:
- mit zühtn er dannen kérte, der úz erwelte halt.
- er kérte gén dem walde, gen Lamparten stuont sin muot:
- er liez in ungemüete manec schene frouwen guot.
- 114 Dar zuo den kúnic milte liez er in sorgen stan,
- den tugende niht bevilte. sus schiet er von dan
- hin ze einem vinstern walde gen eime gebirge hách,
- dar gegen, kérte er baide, daz sich gen Lamparten zóch.
- 115 Ein vil wilt geriute erblicte der volcdegen,
- des selten zame liute heten vor gepflegen.
- der edel ritter kene kam df einen plan,
- daz was ein anger grüene: dar üf sach er stan
- 116 Ein wtp von wilder arte, über alle boum sie gie.
- den fürsten alsó zarte nam des wunder ie:
- er gedähte in sinem muote, dö.er ir innen wart
- ‘ach herre got der guote muoz ich aber an die vart?’
- 117 Zwö vil gröze bruste sie an ir libe truoc.
- ‘swen din ze wibe gluste’ sprach der degen kluoc,
- ‘er hete den tiuvel freissam, wol ich daz sprechen sol’.
- ir lip was ir geschaffen swarz reht alsó ein kol.
- 118 Ir nase gegen dem kinne gienc ir volliclich,
- ir ougen sach er brinnen einem strüze gelich.
- ir munt an beiden Aren ein wite gar beslóz:
- der selben kurzwile Wolfdietrichen gar verdröz.
- 119 Ir bar het esels varwe und was unmázen lanc,
- daz ez ir über den gürtel hin zuo der erden swanc.
- swer sie ùf dem geriute . solte geschuohet han,
- zwö gröze rindes hiute .müest er ze schuohen kán.
- 112 überschrift Disse ouenture saget wie wolffdieterich von dem kuuige mer-
- silian ritet a/d), Aventure wie das. wolídieterieh zu dem grosson wib kam die da
- haissot Roma g 1 er vermiden woltederr.ac . 2 manig frowen bilde wart in
- dem sinne u. ac 113, 1-(en)weltef 2erdaaf Berjalsoe . sin a, im der
- ef 4 do in unmucte (ungemachte a) manige edel ac 114, 3 Gegen oim ap `
- 4 Dar zú ac 115 überschrift Aveatiir do wolfdieterich zi den wilden wiben
- kome 4Do af 116, 4 ich môs ao 111, 1.vilund sio. ef 2 kinec] gutt
- f .4.dassweiteir.ce 118,1 ir) gar ac.. 2c 25 cing struszos augen glich
- a Zanjirac einjinac 4 Wolid.] den fursten ée 119, 2 Sa stuat so tufeliche
- wan es ir uber den gurtel, swapg ac 3 gerúhte o . gesuchet solte go . 4 rinders e
- 122 WOLFDIETRICH D VII 1427 H. 428 Z.
- 120 Ir zene in dem munde enblecken sie began:
- an den selben stunden lacht sie den ritter an.
- erst want der degen milte, dem wibe were zorn; —
- er hete zuo den ziten kampfes wol gesworn.
- 121 Sie sprach ‘knappe werde, ir sulnt an angest wesen,
- ir mügent ùf der beide vor mir wol genesen.
- friuntschaft sulnt ir schouwen und ouch an mir han’.
- er sprach ‘genäde, frouwe, mac ich mich an iuch gelán ?”
- 122 ‘Ich wil mit nieman kriegen, daz wizzent sunder wan.
- swie ich in beeser varwe vor iu geschaffen stán,
- doch han ich, helt, selten . untugent nie getän:
- ir sullent, ritter edele, allez trúren lan.
- 123 Wellent ir triuwe suochen, der werdent ir gewert.
- ir dürfent min geruochen, länt stecken iuwer swert.
- würmen risen tieren han ich gesiget an,
- swie ich, ritter ziere, vor iuwern ougen stan.
- 124 Ich dunke iuch ungehiure, daz weiz ich selbe wol.
- doch gibe ich iu die stiure, als ich von rehte sol.
- mir ist in minem muote, ir fürhtent iuch vor mir:
- got weiz wol, ritter guote, strites ich wol enbir.
- 125 luwer vater und muoter sint mir wol bekant.
- daz wizzent, ritter guoter, allez Kriechen lant
- daz hån ich werliche, dicke und oft durchvarn,
- drumb wil ich iuwer ére deste gerner bewarn.
- 126 Ir sint, kint, vil tumber denne ir soltent sin.
- ltdent ir iht kumber, daz lant mir werden schin.
- ich gibe iu offenbáre win und dar zuo brót
- gen einem ganzen Mre, ich hilfe iu dzer nôt’.
- 127 ‘Nu löne iu got der guote und gebe iu sinen fride
- undd habe iuch in huote. alliu miniu glide
- sint mir näch erstorben an dirre selben stunt:
- ich was vil nach verdorben, nu bin ich wol gesunt’.
- 128 Röme diu milte sich sin underwant,
- wan sie niht bevilte, des heldes dz Kriechen lant.
- 120, 33 do wond er uf der heide ec 4 hott by sim cide eins k. ee 121,1
- wesen we 3 iranmirschowene Went ir fruntechafft schowen die sunt ir an
- afc) 4° möcht ich mich dar an gelan ac 122, 10 ich trawe nioman garwe a, ich
- trage nieman has ch su e hie vor uch stan ef 3 ungetugent e 123, 2
- min (mich f) aitru af, achnitfohttenc stechene 125,landiweraf wareat ac
- 2 güte alle nnd alles af 3 daz) deg. werliche..ef 4 Der amb ich uwer
- ere wil gerne ae 126, 1 here tumber ac - vee 127,2 ouch ce gelider e
- 3 (die) worent mir (gar) ec selben .e 4:0 bin e, su staa ee - 128, 1 ranne f,
- romina c, rüny rümy s, kein name y sia de ac 2 su sin (dez os) aes
- WOLFDIETRICH D VII 1435 H. 430 Z. 123
- sie bráhte in heim ze húse, dä vant er siben wip
- in einer vesten klúse, geschaffen alse ir lip.
- 129 In enpfiengen ane súme dô diu werden wip:
- des dankete in vil kúme des jungen herren lip.
- sie erkanten sin geberde daz- er vorhte sich.
- sie rüeften alle geliche ‘genädent, Wolfdietrich!
- 130 Sie erkreftn im stn gemüete, diu wip von wilder art:
- ‘got durch sine güete habe iuch, helt sô zart,
- in huote und in Are, ‘iwer tugent ist só vil
- daz ich iuch immer mêre mit worten krenen wil
- 131 Für die schoensten frouwen die ich ie han gesehen’.
- sie begunden in dé schouwen und lieplich ane sehen.
- Röme diu wise hiez dar tragen den win,
- dar zuo die guote spise: im wart dò tugent schin.
- 132 Zam und wiltbrete, fleisch und manegen visch
- mit guotem willen state bräht man df den tisch.
- goltvaz unde schälen, der heten sie genuoc:
- diu wirtin sunder twále im holdez herze truoc.
- 133 Dé heleip er äne sorgen biz of den vierden tac.
- der herre an einem morgen guoter sinne pflac,
- er sprach ‘frouwe zarte, mdht ez mit hulden sin,
- só wolte ich gein Lamparten, edeliu künigin’.
- 134 ‘Da suln wir ane schande’ sprach sie ‘kéren hin’.
- sin nót sie wol erkande, diu edele künigin:
- sie vienc in an ir arme, diu höchgelobte maget:
- küene ob allen barnen truoc sie, alsó man saget.
- 135 Diu milte hóchgeborne zuhte in dô df sich,
- einem eichorne gebärt sie wol gelich.
- bi einer tagewile truoc sie ros unt man
- wol zwö und zweinzic milen über daz gebirge dan.
- 129, 1 fehlt f sumen c, sorge eg 2 edélen fursten ac 3 an siner geberde
- e, an sinen geberden e 3 or do ac 4gnade f Su sprochent on geuerde zê wolfd.
- ac 130, 1 erkrefftigt f Und trostent (do) sin ac 34 do sprach der tegen kine
- ef er sprach uwer ac 131, 2 spehen ac 4 senfte ir tagont wart do (wol)
- sehin ac 132, 4 sunder qualen ds, sunder c, sunder e, besunder wan f, on
- schalle g, „a irme gaste ac 133, 1 dritten ao 2 An dem vierden morgen vil
- E. $. or ac 3 frowe zarte a, frowe ec, ~ ef mit üwern hulden ef
- gesin e 4b: das wissent frowe min ac 134 überschrift Aventür de (Diese euen-
- ture saget wie a) wolfdieterich gen (viira) terfis kumet ag und vor 185 a 1 sprach sie
- nach wire, a 2 milte ac hip in z arme (den armen a) ac x:42 trág.die.un-
- versagt ac 135, 1dö „ef 2 gebortte su do c, do a, det er g, (de) vil qf 3 bi)
- ' ¡nac &hin dan cfs, fran e, schara a
- 124 WOLFDIETRICH D VIL 1443 H. 431 Z.
- 136 Dò sie in bråhte über zuo den eben wegen,
- des dankte ir viiziciche der ùz erwelte degen,
- urlop nam er zem wibe und schiet dô von dan:
- an dem fünften morgen kam er far Fervis ùf den plan.
- 137 Dò vant er vor Tervise ùzer Meilán
- und üzer Lamparten manegen werden man.
- durch des tiursten burgers tohter den daz lant mohte gehan
- waren aht hundert helde kumen of den plan.
- 138 Der selbe burgere was Wernher genant.
- im diente sicherliche bürge unde lant,
- Wernhéres marke was im undertän:
- er het sehzehen bürge und ein tohter wunnesam.
- 139 Diu stolze was gesetzet ùf einen stuol enbor;
- aht hundert helde mit maht huoben da vor.
- der beste ze beiden siten was von Tuschn
- ein edeler grave riche und biez Herman.
- 140 Ein vingerlin von golde kluoc und wol getan
- an einer snüere sidin vor den rittern of den plan
- was gehenket schöne für die frouwe hin.
- dar zuo sie justierten durch daz megetin.
- 141 Swer an den selben stunden stach durch daz golt só rot,
- diu edele juncfrouwe im do ein küssen böt.
- ez hienc an einer snúere daz golt sd wunnesam:
- dö kunde ez niht gerüeren keiner slahte man.
- 142 Hie mite von den Kriechen der werde helt gemet
- ùf dem anger grüene gen in verwäfent re,
- in begunde an schouwen manec höchgelobter man,
- dar zuo die edelen frouwen sähen in gemeinlich an, ‘
- 136, 1 über] uber das gebirge ac, fehlt af dem eben wege cef 2 daz ef
- schone fg 3reitaa 4.c erkam an d.f. m. fire 137, 1 ûzer) vad von
- ef 2 und (ouch) von ac so manigene 3 durch «ac dúrstese han acf
- 138, 1 burger riche ac 2 im dienten f, er hette ac 3 Derfis und auch die marcke
- was im zu diast berait y
- 5 Sie hote an einen schaft gehenkt ein vingerlia:
- swelher dar in stache, der seit [dä von e, „ f) gotiuret sin
- und vor andera rittera deste werder wösen
- unde in Lamparten deste ber gonesen. afgy
- 139, 1 gosessen of 2 fünf hundert küner h. ac hielten (mit macht) cf, diendent
- a 3derwasae 4riche was geheissen.ac 140, 2 waz an o von siden ecf
- (vad) hieng ver eef ut dem plas] dan e 3 Und (es ec) wasacef frewenac 4 vor
- dem (dem finenc) ac 141, 1 in der stund f Wer do stack in daz vingerlin von
- golde rot - 2 edelo „af 4 Das kunde berüren mit spern nie kein man ac 142, 1
- Bumitten von ac, do mitten inf den ~ne 3Jansure werder sc, lampersch.f
- 4 werden ac gemeinlichen e
- WOLFDIETRICH D VII 1451.8 432 Z. 125
- 143 Do in diu schene Amie ` of der heide halten sach,
- diu edele und diu frie, nu herent wie sie sprach:
- ‘wer ist der só vermezzenliche dort haltet af dem plan?
- mich dunkt in minem sinne, er si des libes ein man’.
- 144 Do sie des gasts ellende dd wart gewar,
- sie winkte mit ir hende irm vater zuo ir dar:
- ‘du solt min bete wesen zuo dem ellenden man.
- sag im, ez schade im nieman: er want líht, man well in bestan’.
- 145 Dô reit der burgere gen im af den plan.
- dé sprach Wolfdietrich, der ùz erwelte man
- “ez ist der besten einer ùz der schar geriten dan:
- wil er pris an mir erwerben, ez muoz im an daz leben gan’.
- 146 Do sprengte Wolfdietrich gegen im hin dan,
- er wolte in mit gewalte dz dem satel geworfen han.
- do entweich erm ûz der juste über den witen plan,
- daz ros nam er bi dem zoume und warf ez gén im dan.
- 147 ‘Owé’ sprach Wolfdietrich ‘waz wolte ich han getán ? -
- só we dir veigez ellende, daz dir nieman getrúwen kan.
- bist duz der tiursten einer’ sprach er zem burger dan,
- ‘waz enbiut mir diu massenie? welnt sie mich alle bestán ?”
- 148 ‘Nein’ sprach der burgere, ‘iu tuot nieman hie kein leit’. .
- ‘wes haltent die ritter mere denn of der heiden breit?’
- ‘durch des tiursten burgers tohter den diz lant mac gehän
- sô sint dise helde kumen ùf den plan.
- 149 Sie hät an einen schaft gehenkt ein vingerlin:
- swer dar in sticht den kússet sie, des sol er getiuret sin
- und vor andern rittern deste baz genesen
- und in Lamparten immer . deste tiurer wesen.
- 143, 1 úf der heide) (also) dort ac halten fehlte 2 Die clare wandels frie
- tugentliche sprach a/c) 3 der ritter gite der ac Amüteac libes auche er
- tor sein gleichen wol bestan fg 144, 15 was werden g. ac 2 do winkete su
- mit der ac 4 das sweiteim e ef went ir wolt in all bestan f/g)
- 3. 4 ervar mir an dem gaste, waz si daz er beger:
- suoche er Aventure, sô heiz in komen her. ac
- 145, 1 stapfet (a/c im (dort) hin dan ac 2 Er gurte bas dem rosse do gedochte
- der werde man ac 3 türsten ac 45 er müs mir (sin) zů büsse stan ac 146, 1
- gegen dem burger uber (uff c) den plan ac 2in sicherliche us ac 35 uft die (der
- ei heide breit ac 4 Daz sper er uff (ge)warff im was die just (do) leit ac 147, 1
- Was wolte ich han getan sprach (gedahtt c) der helt klar ae 2 Weac (ge)tar ac
- 3 Hat man uch »prach der frie zi mir gesant uff den plau ac 4 enbietend e
- masenynge e, menig f 148, 2 denn vor die cef 3 tirstes burgers dene 4 dise]
- achthundert ac 149, 1 Die hant ac 2 kusset das schone megetin: a
- 3 vor andera rittern zarte muoz er gehahet wesen. ge
- und mac in Lamparten ouch deste baz genesen, **
- 150, t Dô sprach mit zühten schöne der ellende (ellontkalftö ¢) man ac
- 126 WOLFDIETRICH D VIT 1458 H. 434 Z.
- 150 Dö sprach Wolfdietrich, der üz erwelte man
- ‘mac ich den selben lôn ouch von der megde han ?’
- ‘ja’ sprach der burgere, ‘ist daz ir den pris bejagen,
- ir sullent driu küssen von der megde haben’.
- 151 Dô reit Wolfdietrich mit dem burger dan.
- dé wart er wol enpfangen von manegem werden man:
- ‘sint gote wilkomen, herre, ` weint ir kurzwile han,
- sé ritent zaller vorderst: die ére wil daz ellen han’.
- 152 ‘Nein’ sprach Wolfdietrich ‘ritent ir vor dar:
- daz mir got hät beschaffen, daz wirt mir allez gar’.
- sie sprengten alle geliche, die dz erwelte man,
- sie vervzelten alle geltche und kämen wider ùf den plän.
- 153 Dô reit der werde grave ze Wolfdietrich,
- er bat in alsó sêre, den degen lobeltch
- “neiná, werder ritter, durch aller frouwen ér
- nement ze disem golde ouch einen ker.
- 154 Dé sprach Wolfdietrich ‘daz muoz ich iu versagen:
- min ros ist múede, ez mac mich niht getragen.
- ich hanz geriten vierzehn tage’ sprach der werde man
- ‘ungezzen und ungetrunken: waz kraft möht ez gehán ?
- 155 Dô sprach der burgere ‘ich Ith iuz mine, kúener man.
- daz ist daz beste über die stat und üf dem witen plan’.
- daz ros zuo dem juste wart im schiere bereit
- unde ein richer satel wart dar üf geleit.
- 156 Daz ros... guot wart im dar gezogen.
- dé greif im Wolfdietrich ` of den satelbogen,
- er druhte ez mit kreften, für wär sö wizzent daz,
- daz daz ros guote vor im nider saz.
- 150, 2 ouch vor den e ich aber des lamparters lon von f 3 bejagt (: der
- selben magt) a, began (: han) ef 4 Dra kússen (dreyer lamparten lon SCH sullent
- ir efg 151, 2 Do enpfiengent in tugentliche die edelen ritter klar (: dar) ac
- 3 durch kurtzwile (ein wile) hie bestan ac 4 do eren wir das ellent „(wir Sch d
- an cz 152, 2 Hat mir got iht ac beschert deg allez)dennoch acg 3° vil manig
- kiiner man ac 153, 4 Dünd e 154, 3 vierzehn tage e D
- 153 Er hielt‘ gar ellentriche vor den anderen (hin]dan.
- zuo ime reit sicherliche der gräve Herman,
- der bat in güetliche, den werden (ellenden e) ritter hér,
- daz er n dem vingerline næme einen kér. ao
- 154 Dé sprach Wolfdietrich, ein üz erwelter man
- ‘des sulat ir mich erläzen, wan ich só lange geriten han
- über berge und über gevilde mit er ungehabe:
- min ros ist müede, im get an kreften abe’. adz (+ be)
- 155, 2 über deaf witen » ce 3 zuo dem juste) gütt im schier do e, (do)
- schier ac 4 herlicher ac 156, 1 schöne fg im fg, balde e 3 krefftiglich fg
- 4 vor im] uf die erden g, bey der f
- WOLFDIETRICH D VII 1485 H. 435 Z. 127
- 157 ‘Owé’ sprach Wolfdietertch, ‘ez mac mich niht getragen.
- ich muoz minem rosse ein wénic fuoters haben’.
- dé sprach der burgere ‘daz sol sin getän:
- dürfent ir sehzic vierteil, ir sulnt ez von mir han’.
- 158 ‘Ich wil mins meisters triuwe baz versuochen dran.
- er zöch daz ros mit wurzen, mir seit der werde man,
- ich rite ez vierzehen tage her unde dan,
- und solte am fünfzehenden in ganzen kreften stan’.
- 159 Er gurte stnem rosse, der úz erwelte man,
- daz ez in den ringen zitern dé began.
- ane stegereife er in den satel spranc:
- daz ros nam fünfzehn spriinge, ieglicher einer kláftern lanc.
- 160 In dem sehzehenden sprunge den daz ros dé nam,
- wol aht kläftern wite sprang ez von den andern dan:
- in dem selben juste er daz vingerlin genam,
- _ er fuorte ez von der megde über den witen plan.
- 161 Sie warf daz sper ûz der hende und fite im balde nach:
- ‘beitent, lieber herre! wa ist iu hin só gach?
- ir hant mir min golt genomen’ sprach daz megetin:
- ‘von des selben wegen miüezent ir min gevangen sin’.
- 162 ‘Vil scheniu juncfrouwe, vähen wil i'u vertragen.
- viengen mich ab sehzic ritter, in würden wunden geslagen’.
- in die hant nam sie daz kinne und böt im ir mündelin,
- sie kuste in zuo drin målen: ‘alsö sulnt ir gevangen sin’.
- 163 Zehant sprach der grave geborn von Tuscán
- ‘went ir stechen umb tüsent marc? ir kunnent wol pris began’.
- ‘nein’ sprach er, ‘wan ich ein marc niht geleisten kan.
- went ir stechn umb’ros und harnesch? alsó wil ich iuch
- ` bestán'.
- 158 Von des burgers gebot wart dô dar gezogen
- daz hérliche marc, daz ist miht gelegen.
- er greif im alsó schiere af die hüffe dan,
- er druhtez af die orde vor manegem werden mas. ec
- 157, 2 das mine e flettern (ären a) das wil ich uch sagen ec 4 ir ein achtel das
- solt ir f 158, 2 nc witzen a, weissen d seite mir der grisea 4 Do (so e,
- und a) solt es agf f. desten (morgen f) ef 159, 1 Do garter ac 1b dar uf sar
- der worde man 2 vor dem (vor im in den a) riageaac 4 kom einer ¢/, zweyer
- ad, XV be 160, 1 do 4f, » ce 22wbllf ac sprang oz a ac 4 von ac über]
- afac 161, 2 Nu beitent ac 4 Ir müget nut von binaaa (m. sin hin e) kummen
- ir müssent ac gefanger e 162, 1 Er sprach (vil) ef Ich wil mich iungfrowe
- erno (uch hie) vahen lan ac 2 aber mich e warde schade(n von mir) getan ac
- zü drymal(en) ef, dristunt mit minnen ac 163, 2 Herre wen. wal f, so ho-
- hen ace 3 er] der herro ac, Wolfdietrich ef nit han es 4 mbe st. amb
- ere ac
- 128 WOLFDIETRICH D VII 1472 B. 437 Z.
- 164 Dò sprach der werde grave ` "emt ir denne ein armer man,
- só soltent ir landes herren wol mit éren làn.
- daz ich mime libe solhen prts verban,
- ir stechent kim mit Aren mit eim minem dienstman’.
- 165 ‘Wette im, lieber vater, umb tüsent marc hin dan’.
- ‘des gieng mich, schene tohter, roht des tiuvels an,
- daz ich den graven vlúre durch ein ellenden man
- des ich bi minen ziten künde nie gewan'.
- 166 ‘Nu tuo, vil lieber vater, als dir ein kiel versunken si
- und dar inne diner horde zwene oder dri,
- túsent marc guldes oder dennoch més.
- tuo als ez si versunken in dem wilden sé’.
- 167 Dé sprach der burgere ‘scharne tohter min,
- er mac in sinem lande wol ein herre sin.
- du solt sin bürge werden gen dem graven Herman
- umb túsent marc goldes, ob er in türre bestan’.
- 169 Sie sprach ‘vil werder grave, went ir mich ze búrgen nemen?
- ob min kempfe verliuret, ich mac iu wol gezemen. |
- min vater hät niht mé kinde danne einic min:
- læst er mich niht, só wil ich iuwer eigen sin’.
- 169 Dé sprach der werde grave ‘ich wolt iuch sus gwunnen han’.
- ‘nein sprach Wolfdietrich, ‘ez mac niht alsó ergin,
- lat mich got gesunt sprach der küene degen,
- ‘ich laze in solher ére ` of dem hove niht pflegen’.
- 170 Dò sprach diu juncfrouwe ‘ein vorgäbe muoz ich han.
- erloubent minem kempfen, tugenthafter man,
- vierzehen tage ze ruowen’ sprach diu wolgetán;
- ‘ros und man ist mitede, waz prises möhte er danne began?’
- 164 fehlt efg 3 ich] ir ad Das ir mit uwerm libe soltten solchen pris hie
- han be 165, 1 Sie sprach wette lieber vatter c, do sprach die schöne (amye) vat-
- ter wette (yme) ef ein tamset f, vmbo 3 Solt ich den graffen verberen J
- 166, 12 sie sprach lieber vatter dün ef 167, 1 schene] vil gerneac 2 Er mag
- ein fürste more in simo laade sin ae 3 dem ~ ce 168, 1 furste ec 2 Ist das
- min ac 3wenne 4Vndliseta nitselbero «ewer (mit uch a) sin ac
- 169, 1 genumen cef 2 uch nut also wol a/c) 3 Gan mir got gesundes ac 4 söl-
- ches gowaltese sölch ere uf disem ring nit hen (: man) f 170, 1 die sehone
- amie ac ich a, er o, ich von ouch ef 2 kempfer d 2b grove herman ac 3 råe
- e 32 müde ist ros vnt man ac 43 „ac dan f, denne hie (an uch) ae, > e
- 5 Er sprach ‘vil sehæne frouwe, daz urlop salat ir hân’.
- maa fuort an guot gemach daz ros und ouch den man.
- with pflac ir wol nich werde, unz dia zit ein (bizdazzilc) ende nam:
- ex wart im wol erboten, dem fürsten lobesam. ac
- WOLFDIETRICH D VII 1478 H. 438 Z. 129
- 171 Hie was er bt der maget biz üf den zwelften tac
- daz man des fürsten edele mit grözen êren pflac.
- an einem schænen morgen der burgære rich
- wolt gên zuo der kirchen, mit im gienc Wolfdietrich.
- 172 Sie kamen zuo der kirchen, der herre und sine man:
- der gast von höher arte muoste vor im stan.
- daz ambet wart volendet. der burgere rich
- gienc wider heim ze húse, mit im Wolfdietrich.
- 173 Diu spise was bereite, der wirt hiez ùf tragen.
- die tische wären wehe, als wir noch heren sagen.
- mit guoter handelange diu maget für in trat:
- üz vilrötem munde sie in ezzen bat.
- 174 Sie schenkte im tugentlichen selbe den clären win
- mit irn snéwizen henden, daz stolze megetin.
- man zalt sie für die schensten, die man im lande vant:
- deste baz was ir dienest an im dé bewant.
- 175 An einer mitwochen daz zil ein ende nam.
- dö kam der gräve geriten mit fünf hundert man
- alsó vermezzenlichen für die burc of den plan:
- ‘juncfrou, wa ist iur kempfe? den wil ich bestan’.
- 176 Dé sprach gezogenliche diu juncfrou wol getán
- ‘min kempfe ist worden sieche, er mac iuwer niht bestan’.
- ‘wol mir’ sprach der grave, ‘sò wil 'uch sus gwunnen hån:
- ir müezent mir, juncfrouwe, wesen undertan’.
- 171, 1 Hie] Er gewert sie vil schiere doe úf) an ac 1% vierzehen tag f
- 2 ritters f edelere sin vnd sins rosses (wol) nach eren pflag afc) 4der „ac
- gienc nur e 172, 1 dem münster die herren vod ir man (ole 4 mit] vor c
- 173, 1 waren e, wart f bereit cef, bereitet a 4 rosevarwem e roserotem a Den
- werden ritter edel sie faste e. b. e 174, 1 schankt in den becher do den fg 3 seite
- su were die schönste ac so man sie in lamparten fant e
- 5 Der edele (riche c) burgere im under ougen sach,
- mit zühticlichem muote (hofelichen worten c) er friuntliche sprach
- “min vil liebe tohter, heiz den ritter din
- leben äne sorge und áne angest sin”.
- 175, 3® uff den weiten plan fg 4kempfier f Er sprach schöne jungfrowe ich wil
- iwern kempfer bestan e
- 1 An einer mitwoche geschach ez, als man seit,
- daz der grave Herman mit manegem helde gemeit
- dar kam gewalticliche für Tervis af den plán:
- sinen widersachen wolt er mit juste bestän.
- 5 Dö der gräve werde kam hin üf den plän,
- und mit im fünf hundert ritter lobesam, `
- er rief [dä] an einer zinnen gên der megde wol getän
- ‘wa ist iuwer kempfe? den wil ich nu bestáo'. ae ,. .:
- 176, 2 kempfer fast immer ef siech ae, krang c, mid f 4 so mússent ir acf
- Heldenbuch IV. 9
- 130 WOLFDIETRICH D Vil 1486 H. 489 Z.
- 177 ‘Sô went ir niht erwinden, ir wellent in bestán ?
- ein ander vorgabe muoz ich von iu han,
- daz ir mir swerent eide, ob iu min kempfe gesige an,
- daz im iht tuon ze leide iwer friunt Of dem plan’.
- 178 ‘Vil schæne juncfrouwe, des sulnt ir sin gewert’.
- dé swuor er ir mit triuwen swes ir herze gert,
- einen schenen eit, den brachen sine friunde dran.
- do bereite sie irn kempfen ` of den witen pian.
- 179 Dô gienc alsó balde diu juncfrou wol getán
- alsó gezogenlichen für den herren stan:
- ‘nu dar, ritter edele, hänt ir ez iht vernomen,
- ir sullent iuch bereiten: iwer widersache ist komen.
- 180 Hänt ir iht gebresten sprach diu schæne maget,
- ‘den wil ich iu büezen, ritter unverzaget’.
- “eins guoten halsberges wer mir sicherlich
- harte nötdurfti sprach Wolf her Dieterich.
- 181 Dô hiez sie balde springen, hæren wir noch sagen,
- einen guoten halsberc bringen und für den herren tragen.
- des alten Otnides er vor gewesen was:
- er was von stahel herte und half im daz er genas.
- 182 Dé verwäft in mit irn henden diu juncfrou wol getán
- in den halsberc guote, dens im hete geluhen an.
- dö strict sie im die riemen dem edelen ritter fin:
- dé gap im höchgemüete daz schæne megetin.
- 177, 1 in doch a, in ie c 2 ander fehlt ac 3 eynen eydee Ate fehlt e
- 78, 1 Er sprach vil schöne e, er sprach acf 2 zü hant swor er eide (ir do c) ac
- a € eit brochtent a 4 iren kempfen su (do) bereitet ac
- 179 Do diu minnencliche die rede dé vernam,
- sie gene gar zühtencliche für irn gesellen stän:
- sie sprach ‘ritter edele, ich han ez wol vernomen:
- bereitent inch zer verte, iwer widersache ist [har] komen’. ac
- 180, 3 ein guter f halsberg alle 181, 2 bringen und» f 4er] sio efy A8 als
- ein spigelglasz f
- 1 Diu [jung]frowe hiez an den wilen ein brünjen dar tragen,
- nach der begund man (en, alsö wir hæren sagen.
- ez was ein alt gesmide, für wär só wizzent daz;
- dem alten Otnide sie vor gewürket was. ae
- 182, 1 verwaffent e verwappet do selber die fg 2 den güten helsberg e 2% den
- ausserwelten man fg 4 sie im ein zymmer (z. schone g) fg schene] edel e
- 1 Dé der degen riche die (der a) brünjen sibtic wart,
- dem helde Wolfdietriche liebte dö diu vart.
- diu clare Aue wandel, daz schane megetin,
- mit irn snéwizen benden bereite sie in (in selber el drin.
- 5 Sie blickete in mit ougen minnecliche an,
- dañ.ist Ane lougen: dä vou dem werden man
- wart (waz c) nie baz ze muote bi allen járen sin.
- im hete wol gezieret den helm daz (schene) megetia. ge
- 1
- 3
- WOLFDIETRICH D VI 1492H. 441 Z. 131
- 183 Do sie iren kempfen het bereitet gar,
- dö zogte sie ze velde mit einer keiserlichen schar.
- dé sprach der werde grave ‘ùz erweltey man,
- went ir kurzwile die frowen län sehen an,
- 184 So lånt mich ein rien mit kreften of iuch tuon
- vor den scheenen frouwen, so bejagent ir grózen ruom.
- mügent ir gesitzen daz ich iuch niht stiche oder,
- sô wil ich ane switzen ein anderz heben wider’.
- 185 Dö sprach Wolfdietriche ‘des sulnt ir sin gewert.
- sit sin só tugentliche iwer herze an mich gert,
- só wil ich unser frouwen zem érsten Gren dran
- und dar nach alle megde, ùz erwelter man’.
- 186 Dô hiez im der grave einen schaft dar tragen
- zwene sine diener, als wir noch hæren sagen.
- den schutt er mit kreften vor manegem werden man;
- er hete aht manne sterke und torst sin glichen wol bestän.
- 187 Dô stuonden sie ze ringe, frouwen unde man,
- die die kurzwile wolten sehen an.
- der burger sich besande und gewan ahthundert man
- mit verdecten rossen ùf den witen plan.
- 188 Er gedahte, ob der grave dem ritter gesigete an
- und sin tohter mit gewalte wolt genomen han,
- sö wolt er gen im dringen mit manegem werden man:
- er múeste im sine tohter und sinen kempfen län.
- 189 Dô sprach diu juncfrouwe ‘tugenthafter man,
- getrúwent ir dem gráven ...gesigen an?
- ja, weren ir zwelve bi im uf dem plan,
- mit gotes helfe getrúte ich in gesigen an’.
- 183, 1 bereit hettee 2zochef 3% went ir werder man ac 4 karzwilen
- e Die frowen ouenture (lossen) sehen an ac 184, 1 mit kreften] hie e, nf 2° uff
- dirre beiden krune (witte c) ac 3 rite ac 4 das ander haben ac 185, 2 üwer
- hereze so tugentliche (mit tagent fg) efg begert ce 3 min jungfrowen (: frowen)
- 4 tigenthaffter e 186, 1 grofe mere a 2 Den brachten im zwene siner
- diener horten wir sagen e/f) Aunde,oracf glich ace 187, 1 húbent do zü
- ac 1®die usserwelten man ef 3undjerac 4 (Wel) gewaffent (alle sande)
- koment su uff den plan ac 188, 1 er gedähte „ac gaste ac, fursten f 2 sin
- tohter] er im sin (die e) tohter ace, er sie f 3er es undertringen ac 4 sin(en)
- kempfen vod (ouch) sin dochter ac 189, 4 Den getrau ich sicherleich (zu) gesigen
- an
- se 1 Diu schæne maget höre zuo dem helde sprach `
- ‘ritter guot (hofebere b), were ez iu niht [ein] e mach,
- ich frägte iuch harte gerne, ob ir in türsten stia? ,
- ‘jd, wizzent (w. juofrowe c) wara ir zwelve, sip wurden sin (s.
- all c) niht clas’. bo, x adz
- 132 WOLFDIETRICH D VII 1498 H. 442 Z.
- 190 Sie sprach ‘vil lieber herre, iwer ellen daz ist guot.
- ich gibe iu ein gäbe, iwer ros wirt héchgemuot’.
- dô hiez sie dar bringen, beren wir noch sagen,
- einen darngürtel edele, mit golde wol beslagen.
- 191 Dé der darngürtel ze velde komen was,
- do erbeizte Wolfdietertch nider in daz gras.
- er gurte sinem rosse, der werde ritter guot,
- und spranc dar ùf mit fröiden und wart hóchgemuot.
- 192 Einen schilt veste huop er für sich:
- kempfe der aller beste saz só ritterlich
- daz ez muoste wol gevallen frouwen unde man.
- vor den liuten allen der grave geriten kam.
- 193 Er sprengte vor den frouwen über den witen plán:
- er wolt in mit gewalte ùz dem satel geworfen ban.
- er stach ùf in manliche mit grözer ungehabe,
- daz von sin selbes stiche der grave viel her abe.
- 194 Des stiches dó gesezzen der edel Krieche was:
- do erbeizte er von dem rosse ` oder in daz gras.
- ùf spranc der grave und sprach ‘tugenthafter man,
- nement juwer golt só rot, ir sulnt mich des stiches erlan’.
- 195 ‘Nein’ sprach Wolfdietrich, ‘ez mac niht ergin:
- ich muoz min spil Jan sehen, swaz ich volbringen kan’.
- er hiez im dar bringen, heren wir noch sagen,
- ein tannen wol gesneitet, swaz zwene mohten getragen.
- 196 Er stiez sie in die erde ein halbe kläftern hin zetal:
- dô huop sich ùf dem hove Juden unde schal.
- ane stegereif er in den satel spranc,
- des seit im diu schene Amte dô vil guoten danc.
- 190, 1 ellent alle 3 Su hies ir (ym a) ac also wir (noch) b. s. ac 191, 1
- Also der d. (riche) ae 3 Do gurter sin marg (sime rosse a) ac 4 Da ruff sas der
- starcke mit vil hohem mút ac 192, 1 vesten ae 2 der kempfe ac 3 wol müste
- ac 4allee 193, 1% Alse geswindeliche a/c) 2 in sicherliche zů tode erstoszen
- (erstochen c) hao ac 3 in mit krefften vad grosz fg in so m. on alle u. ac un-
- gebe e 4 selber abe f, abe ac, von dem rosse herabe e 194, 1 gesehet f Do
- wolffdieterich des herten stiches do sas e
- 1—3 Des stiches was gesezzen Wolf her Dietrich.
- do erbeizt der helt vermezzen ab (von c) dem rosse snelliclich.
- der graf spranc uf genóte (getrotte o) und neic dem werden man: ac
- 4 iustes ac 195, 1 Des mag nat geschehen sprach der werde man ac 2 senhen
- lane vollenbripgen e 3 also wir (noch) b. s. ac 4 Ein(en) sumerlatte(n eben)
- was ac 196, 1 su c, in f, die stangen e, fehlt a ein halbe klofter in die erde
- ac 2 sich allenthalben runen vnd a/c) 3 stegerhaffte, öfter 3 st. der fele
- in afc)
- WOLFDIETRICH D VII 1506 H. 443 Z. 133
- 197 Dö was ouch üf gesezzen der gräve Herman:
- dem degen só vermezzen torst er niht abe gan,
- swaz er im hete geheizen vor frouwen und vor man.
- vor angest im der sweize durch die ringe ran.
- 198 Dô sprengte Wolfdietrich über den witen plan.
- oberthalp dam satelbogen er den graven nam:
- er fuort in von dem rosse aht kläftern dan
- und warf in üf die erden, der üz erwelte man.
- 199 Dô diu schene Ämte daz ze rehte ersach,
- sie begunde lachen; nu herent wie sie sprach:
- ‘wie nu, werder grave, mac ich noch ledic stan?
- mich dunkt in minem sinne, ir mügent verlorn han’.
- 200 Dô sprach der edel grave ‘juncfrouwe wol geän,
- swer verliuret, der muoz den spot zem schaden han.
- als ist ouch mir geschehen, juncfrouwe Jobesam.
- ich spriche ez Of min ére, er bestüend noch hundert man’.
- 201 Dé die andern sáhen daz der grave was gelegen,
- sich huop michel jamer: sie wolten strites pflegen
- umb iren lieben herren der in gelegen was.
- daz wolten sie dé rechen mit ungefüegem haz.
- 202 Ir swert sie dé geviengen und riten in dé an,
- den unverzagten Kriechen, wol driu hundert man.
- Wolfdieterich der küene daz sper dé gevie:
- bi allen stnen ziten grezer dinc tet er nie.
- 203 Er was küene und milte, an manheit unbetrogen.
- dé leite er den schaft twerhes für den satelbogen.
- 197,1 Nu was ac 2 getorste ae 3 im gehiesz fg 198, 1 sprang(ett)
- der wol gezogen ac 2obac 3 marcke a, pferd e danj vber den plan e und f,
- ere 199, 1 Also nan die e den stich do ersachf 2 ow fue 3% mag myn
- kempfer noch gewunnen han e 4° er hab uch gesiget an e
- 193, 4 mit dem juste starke warf er in nider af den plän.
- 199 Dé diu schene Awie den gräven ligen sach,
- zuo im stapft (kam ei diu fie, vil güetlich sie dò sprach
- ‘mit ungehabe ir liget vor dem kempfen miu:
- mich dunkt, er habe gesiget, ich müge wol lidic sin’. ac
- 200, 1 groue verwegen (werde a)ao 2 müs allewegen ab den e 3 juncfrouwe
- shit e
- 3. 4 als ist ez, maget here, ouch mir hie (an mir ouch c) ergän.
- er bestüende uf min ére einic zwei hundert man. ac
- 201, 1 Do sie sahent daz ir herre e, Do der werde groue nider ac 2 sie] des grafeo
- dienere 3 der do geuallen was ac 4 Do wolten sie r.e Sich hip umb sinen
- geworn ein ungelüger ac 202, 2 fünf ac 4 getett er g. d. nie e
- 3. 4 man sagt uus waz der herre wanders dé begie (began c):
- den schaft er degenliche in die bant gevie (nam 6). ae
- 203, 1 ein heit zân handen verwoffet (werbafft a) vod unbetrogem ae 2 Er truchte
- den s. langes (twers) in ac uber zwerg uff den f
- 134 WOLFDIETRICH D VIL 1512 H. 445 Z.
- dò reit er engegen wol fünf hundert man:
- er streifte ir wol sehzic nider úf den plan.
- 204 Dé kam der burgere mit aht hundert man
- und understuont die swere, daz niht schaden wart getän.
- doch viel ir etelicher arm unde bein enzwei:
- des aht der fúrste riche niht alsó umbe ein ei.
- 205 Hie mit diu Aventure dé ein ende nam.
- dé fuort diu maget gehiure irn kempfen dé von dan
- in einen palas richen mit iren megetin:
- dé wart dem edelen Kriechen gröziu ére schin.
- 206 Dé gienc diu schene Ämie für iren vater stan:
- ‘ach vater, lieber herre, gip mir den werden man’.
- er sprach “vil schæne tohter, er ist uns unbekant:
- só gibe ich dir wol einen der hat búrge unde lant’.
- 207 Dé sprach diu maget kluoc ‘sô bin ich disem holt.
- nu han wir doch genuoc, silber unde golt:
- só ist mir dises tugent sô rehte wol bekant.
- gip uns zuo einander bürge unde lant’.
- 208 Er sprach ‘vil schæne tohter, ich wird din bote dar
- zuo dem ellenden ritter, daz sage ich dir für wär.
- wil er dich durch stn tugent, só wil ich dich im geben.
- ja enweistu ob er slizen welle mit dir sin werdez leben’.
- 209 Dò gienc der burgere für den herren dô,
- zuo dem fúrsten mere sprach er mit zühten sô
- ‘iu enbiutet min tohter, ob ir bi ir welnt bestän,
- lant unde birge wil ich iu machen undertan’.
- 210 ‘Owé’ sprach Wolfdietrich zuo dem burger dò,
- ‘des solt ein ellender ritter billiche wesen fró,
- der dá der welte were alsó unbekant,
- und man im wolte geben bürge unde lant’.
- 203, 3 Er reit in engegen der ausserwelt man f, er widerreit in schiere alse
- er vor hette getan ac 4 (vider) zi der erden (wol) zwei und sechtzig man ac
- 204, 1 Zi trang ac mit] wol ac 2 schaden do von kam a, do geschach e 3 Das
- doch ettliche vielent die bein ac 4 riche a, œn ce a. wolffdieterich nit f 205,2
- Den fürsten vil gehüre fürt man do ef dô von dan] hin dane, one scham a 3 VE
- den (iren a) ac mit iren] zu manchem f 4 wart wolffdieterich g. ac 206, 2 ach
- nure 3° Des antwurte ir der reine ac uns] mirc, na 207, 2 doch wol ac
- 3 dis e, dise f sin (dez a) manheit ac 4 gib mir zi dem heilde gemeit ac
- 208, 1. 2 Sie bat in alsó vaste biz er sprach ‘tohter min,
- só wil ich zuo dem gaste gern din bote sin. ac
- 4 jo weistu nit ob e, was weistu ob er ac 209, 1 schiet d. b. von siner dochter
- do ac 2 Er gie adm (neigett den c) ac also af
- 3. 4 went ir mit miner tohter slizen iuwer leben,
- lent wade biirge wil ich iu zesamen geben. ac
- 210, 2 man ac 3dá. ac alse gar ac, so ef
- 136 WOLFDIETRICH D VII 1527 H. 4472.
- 213 Dé sprach der burgere ‘daz sag ich der tohter min’.
- er gienc alsö balde für die juncfrouwen hin:
- ‘wie nu, scheene tohter, du stést deshalp áne man,
- der gast wil die wirme durch die keiserinne hestän’
- 219 ‘Nu gebe im got gelücke' sprach diu schaene maget,
- ‘sit sin herze an fröuden ist sö unverzaget’.
- sie gienc mit iren megden über den hof hin dan
- in ein kemenate, diu juncfrou lobesam.
- 220 Einen véhen mandel sie in der kameren nam:
- diu vil schoene ane wandel gienc äne scham
- alsö gezogenliche für den herren stan,
- sie sprach ‘ritter edele, wem went ir mich nf
- 221 Do sprach Wolfdietrich ‘daz wil ich iu sagen.
- ist daz ich den pris an den würmen bejagen,
- daz ich sie erslahe, ob mir got des heiles gan,
- só sulnt ir, schene maget, guot gedinge han.
- 222 Ich han in minem lande einlif dienestman,
- der gibe ich iu einen, den besten den ich han,
- (daz sint siben graven und vier herzogen lobesam):
- den mügent ir gerne triuten und loben zeinem man’.
- 223 ‘Sò sent hin den mantel, lieber herre min,
- daz iu got von himele genædic múeze sin.
- gent mir nach iuwerm willen etewä ein biderman:
- lönent mir der wile, herre, wol dar an’.
- 224 Dé sprach der burgere ‘hät iuch gért diu tohter min,
- einen guoten halsberc sulnt ir von mir haben fin.
- só mügent ir an den wirmen den pris deste baz bejagen’.
- hundert halsberge hiez er im dar tragen.
- 218, 1 Das wil ich miner dochter (sprach er) din bekant ac 2 hin ein f
- 2 do er die magt vant ac 3 wie nu] nün dare bistac Aue 219, 1 ne) so
- ac glücke so ac, die kraft ef 3 gieng also getrat uber ac den detrat: e 4° die
- was so wunnesam ac Also frölich in ein kemaot: e 220, 1 su der inne nan ac
- genam e 2 Die clor an f Su gieng on allen wandel mit zuchtea one scham ac
- 3 tugentliche ac 4 Sagent furste riche went ac 221, 3° und in gesig an fg
- 1—3 Des antwurte ir der tiure ich briche ez nimmer abe:
- slah ich die würme ungehiure, als ich gedinge habe,
- und mich diu keiserinne lobet für eiuen (e. lieben a) man ac
- 4 jungfrowe ac 222, 1 einem e 2 (einen) ane schande as 3 sechs fg Es sint
- herzogen riche (küne) und lobesam ac 4 Ir sünt in ac 223, 1 den vehen ac
- 2 got zů der verte müsze gnedig ac 3—225, 3 nf 3 rote etwie (etwenne c) ac
- 4 herre) ir dant e
- 224, 1. 2 ies der burgere ‘went ir würken solhiu were,
- i'u, fürste höre, ein guoten halsbere. ac
- 3 deo pris vor an e, den sig ac
- WOLFDIETRICH D VII 1534 H. 449 Z. 137
- 225 Dé nam er zwelve an den arm ùf dem witen sal
- und warf sie ein klafter nider hin ze tal,
- daz die ringe zersprungen. dé sprach der küene man
- ‘wirt, die sint kein frume sie sullent hie bestan’.
- 226 Dó sprach der burgere ‘ich gesach nie sterkern man’.
- er hiez im den halsberc bringen der im vor was geluben an.
- dar in verwäfte in balde vier ritter wunneclich:
- dé sprach mit zihten Wolf her Dieterich
- 227 ‘Der mich nu gên Garten wiste sprach der werde man,
- ‘wan ich bi der naht der wege niht enkan’.
- dó sprach der burgwre ‘daz sol sin getán'.
- er gewan sehzic ritter und reit mit im dan.
- c VIII
- x
- 1 (‘Ich klalge ez gote von himele [daz ich] bin rosses An,
- [daz ich] dich dar ùf leite, [degen] lobesam,
- unde dich antwurte [der liebjen frouwen din’.
- [hin widjer er gedähte _—[‘ez] sol aber niht ensin.
- 2 (Ez kla]gete dich ze sêre [daz] minnicliche wip:
- [des tjruobeten ir ougen [und oulch ir werder ltp.
- [ich wull dich bestaten [und zer] capellen gan
- [dá ich] die töten frouwen [und ojuch ir kint han gelan’.
- 3 [Er najm in zuo dem rucke, [der vjil werde man;
- [einen guldjin halsberc truoc der keiser an
- [und djar zuo vor den henden [einen gloltvarwen schilt:
- [den] unverzagten Kriechen [der bujrden dé bevilt.
- 4 [ledoch t]ruoc er den küenen [daz er] in brähte dan
- [über] manege stüden grüene, [unz er] zer kirchen quam.
- [er zöc]h im abez gesmide [und )]eite im an daz sin.
- (dé er begjruop den keiser, [er kér]t trüric dä hin.
- 225, 1 Der nam ac 1è obenan uff den sal ac 2 Die warff (hiige)dicterich(s
- baro) ac hin nidere 3 Dor su (gar) z. ac werde ac 4 kein frawe f, kein
- nueze e, nit guttc müssent ac 226, 3 verwappet f, verwaffentene 4“ Des
- danckete dem burger ac 227, 1 ou hinnan w. ao 2die wege e ich in disem
- lande der stige a/c) 4 Sechtzig ritter mere (here c) rittent es E
- VIII 1, 1 rote überschrift keiser otniden ,.. C; die anfänge:.der seilen sind
- bis 6, 3 ab ; ebenso von 18, 1 bis 21, 4 einige enden. dr agdénsungen
- sind eingeklammert. 4,3 abe daz
- 138 WOLFDIETRICH C VIH
- 5 [Dò gien]c er vil snelle [zuo der] linden dan
- (dá er sjinen gesellen [den le]wen hete gelan.
- [dô er qjuam zer linden, [er was] gegán ze walt;
- [do trüjret sere der degen, [sin klage] was maniovalt.
- 6 [Dé gienc] der ellentriche [Wolf her Dieterich
- [über daz ]gevilde, [der] ritter lobelich:
- [gein dem GJartensewe kerte der fürste dé.
- er sach die burc ze Garten, sin herze daz was fré.
- 7 Im gelanc vil wol der verte, dem geweren helde guot.
- im stuont zuo der vesten sin sin und ouch sin muot,
- daz er sich gereche an dem ungetriuwen man
- der im só gröze swere in dem walde hete getän.
- 8 Er tlte gein der porten und hiez sich lázen in.
- dò sprach der portenzre, wer da möhte sin.
- ‘ich binz der arme Krieche der da wart ùz gesant,
- daz er die würme erslúege, in daz wilde lant’.
- 9 ‘Der die wilden würme hät verhouwen gar,
- der ist alhie ze hüse, ich sagenz dir für wär.
- min vil schoeniu frouwe hät im éliche gesworn
- und hat in ze trite vor allen man erkorn'.
- 10 ‘Ach got, der langen verte, die ich han getän
- und min gröze arbeit alsus verlorn han,
- sol nu eim lösen werden daz vil reine wip;
- mich riuwet immer mêre der vil reinen lip’.
- 11 Der herre an der stunde rúefen dò began
- daz ez Uf der vesten erhörten wip unt man.
- diu edele keiserinne ` gene an die zinnen stan:
- ‘erst bin ich sihtic worden minen herren an.
- 12 Mins Otntdes gesmide fúeret der ritter an.
- man sol in vil balde und wirdicliche fn län’.
- manic ritter Junge spranc dé gein dem tor,
- vil bald wart in gelázen der € stuont dä vor.
- 13 Sie fuorte den vil werden in ein palas wunnesam.
- im wart von manegem helde gemaches vil getán.
- in enphienc mit ougen manec rötez múndelin,
- in enphienc wol nach lobe diu edele keiserin.
- 5, 3 gegangin 6,2 gewilde 3artesere 7, 4 swerde wie 14, 4
- 8, 3 er sprach ich 9,3 min vil] mil 4 manuen 10, 2 erbeit 4 mêre fehl
- 11, 4 sio sprach’ er bin 12,1 rote iiberschrift Hie nam wolff diterich keiser
- otnides frauwen, womit die vorderseite des blattes schliesst. 2 wirdiclichen 3 jung
- ritter dò fehl 13, 1 einen
- WOLFDIETRICH C VIU 139
- 14 Sie hiez vil balde springen und bringen dar den win:
- dem edelen jungelinge wart holder wille schin.
- diu schene frágte in mere, wie ez im were ergan.
- er clagte sine swere und sprach, im were unrehte getan.
- 15 Sie sprach ‘sag an, du base wiht, waz mohtest du gesagen ~
- daz disen ritter edele het ein wurm enwec getragen?’
- der höchgelopte Krieche Sager niht enbeit,
- vil bald“ton dem gestúele ` gë tugentlichen schreit.
- 16 Gérharten den fürsten nam er bi dem har,
- daz enkunde niht gewenden manic ritter clár:
- Rösen sin swert balde er von der siten brach,
- und der helt ziere ez durch den ritter stach.
- 17 In dorft niht mér gelusten der reise, den küenen man.
- im wart der verte gelénet die er hete getán.
- expwas der schenen wille wol daz ez geschach:
- nach des keisers téde hete er ir ungemach
- 18 Immer mé gefrumet, érst was ir l[eit zergan].
- ‘wol mich’ sprach diu reine, ‘daz ich dich funden han,
- der mich des richen keiser[s] wol ergetzen kan:
- mit dem wil ich gerne alle freude han’.
- 19 Sie kuste in gúetliche an sinen róten munt:
- erst wart dem ritter edele rehtiu minne kunt.
- ez zóch sich an den åbent: diu spise wart bereit,
- man hiez die tische rihten mit vil stolzer zierheit.
- 30 Kamreren-upd truhsezen geböt man allen dar
- ze dienen wol nach prise dem edelen fürsten klår.
- diu selbe naht mit freunden dä ein ende nam.
- des morgens dé ez tagete, diu frouwe wol getán ..
- 21 Sante in Lamparten und dar zuo in Tuskän: pu
- sie wolden höchzite dä ze Garten ban. | ONE
- Helmnöt dem helde wart bevolhen diu vart:
- der hete Otnide, dem edelen keilser art,
- 22 Vil dicke wol gedienet mit ganzer ritterschaft.
- in sante diu vil kiusche nàch rittern ellentha(ft.]
- Helmnöt tet vil gerne swes in diu frouwe bat,
- er reit dá von Garten manegen engen phat.
- *
- feat’ 1 da 3 in der mere 15, 1 mochte 16, 3 balde vor brach 17,4
- ir immer mé] ime 20, 1 kommerer 21, 1 susghkag. 2 hochzyt
- 3 und 22, 3 hilaot 22, 2 manicbia ritter er
- 140 WOLFDIETRICH D VIII 13378. 450Z.
- D VHI
- 1 Sie kamen gen Garten: dô seic her diu naht.
- dô sprach Wolfdietrich zuo dem burger geslaht
- ‘nu gebent mir iuwern råt, - dz erwelter man,
- sol ich in die burc riten oder hie vor bestén?’
- 2 Dô sprach der burgere ‘went ir, werder man,
- ervarn äventiure, sô sulnt ir hie vor bestin :
- sô kumt diu keiserinne an die zinnen gan,
- só werdent ir wol.innen, wie sie klagt iren bidermas.'
- 3 Der burger reit gên Tervis, Wolfdietrich an den graben.
- da hört er den wahter ruofen, als wir vernomen haben:
- ‘swaz ritet der burc só nähe’ sprach er rem werden mah,
- ‘dem laze ich einen grézen stein df sin houbet gan’.
- 4 Alsó Wolfdietrich die rede dò vernam,
- do erbeizte er von dem rosse, der dz erwelte man.
- er nam ez bi der hende und zöchz jenhalp an den graben,
- daz sin der wahter nie wart innen. do begunde er stille haben.
- 5 Dé sprach der wahtere ‘Otnit, herre min,
- die wile daz du lebtest, do tranc ich klären win
- und truoc ouch guotiu cleider, der muoz ich âne stan,
- Otnit, lieber herre, daz ich dich sus verlorn ban’.
- 6 Er begunde lite rüefen ‘ach got, himelischer tróst,
- wenn sol ich und min frouwe von sorgen werden erlöst ?
- ez ist diu zit sô lange, als ich mich kan verstan,
- daz uns die würme namen den keiser lobesam'.
- 7 Ez hörte ouch diu frouwe des wahteres sage,
- wan sie entslief vil selten vor weinen und vor klage.
- dé sie des wahters klage sô klegelich hete vernomen,
- dé was ir erst ir swere in daz herze komen.
- 1 úberschrift Aventir wie wolfdieterich gon garten an den graben reit
- vad den ffüderigen stein an die burgmüren warff (garten kam und horte die kay-
- serinue klagen g) eg 1,1 Do sie f do begund her sigen (her gesinken f) efg, es
- was verre in ac 2 sprach der furste zarte ac 3“ nu raten mir das beste fg
- Rot mir an dissen ziten was mir das beste sy getan ac 4 weder sol ef in„e
- 2, 2" erfarn frömde mere ac so sullent ir ein wile e 2% (so bleibt) an dem burg-
- graben stan ef 3 so hórent ir die ac Airen man ac 3 überschrift Disse euen-
- ture saget wie wolffdictrich gein garten an den burggraben kunt a/d) 2 wechter
- e immer wir sech hören sagene 4steinne 4,3 fúrteese einhalp fg
- 5, 1 lieber horre e 4 alsüs e 6, 1 lute] aber fg 2 von sorgen „ fg 7 in
- z su ad stimmend; be haben statt dieser strophe
- WOLFDIETRICH D VIII 1544 H. 451 Z. 141
- 8 ‘Otnit, lieber herre, got gnäde der sêle din.
- ich klagt dich gerne am bette, sô länt mich diu frouweltn
- mines herzen swere nach willen niht gehän:
- des muoz ich zuo dem wahter an die zinnen gan’.
- 9 Die socken leits an die fúeze, die schuoh s'in buosen stiez.
- nu hert, war umb diu frouwe die schuoh von den füezen liez :
- drumb daz man sie niht hórte, sô sie gienc über den sal.
- sie kam zuo dem wahtere: . daz gesind slief über al.
- 10 Dô sprach der wahtere ‘edeliu keisertn,
- tuont ez durch got von himel, länt iuwer klagen sin’.
- ‘swiga, wabtere, tugenthafter man,
- JA mich klagen mêre minen biderman,
- 11 Den mir die wilden wirme hånt in den bere getragen:
- den muoz ich von schulden weinen unde klagen’.
- inn herliefen d’ ougen, Wolfdietriche an dem graben,
- dô er sich hört die keiserin sô jeemerliche gehaben.
- 12 ‘Otnit, lieber herre, got gnäde der sêle din.
- die wile daz du lebtest, dô moht ich mit fróiden sin.
- dé kämen her ze hase gräven frien dienstman:
- der sihe ich leider keinen, sit ich dich verlorn han.
- 13 Mir dienten Beiern Swaben Franken Düringe lant,
- Wormer Spire Kölne was mir allez wol bekant.
- mir diente sant Cristinen sé, dô mohte ich vische haben.
- lant unde bute get mir allez abe. ,
- 14 Die vor wáren mín schenken, die sint die herren mín:
- die mir truogen zezzen, die went mn gewaltic sin.
- sie stózent mich vom erbe, sô bin ich friunde lös,
- só han ich in der welte ze nieman keinen tróst'.
- Dé der wahtere die clage dé verlie,
- wie bald diu keiserinne von dem bette gie.
- dé sie daz bette an sach, ir trúren huop sich an,
- und dar an niht sach ligen Otnit irn lieben man.
- 8, 1 Sie sprach Zait alle 2 nün clágte iche am bette .a enlont cc 3 nach
- minem alle 9, 1 in den busen get, anc 3 Das su nieman horte ac doe, wan
- 10, 1 künigia e 2nutúntac 3 so fg, Vnd dünd ez dürch got von hymel
- vad land Beer weynen stan ace 4 Swiga wechter la mich clagen minen ace
- 11, 3 wolfdieterichen e 4 jemerlichen e hört vor gebaben f To er die k. horte
- so sore klagen g 12, 1 sie sprach otnit alle 2 wile dü lebest soe mit . e
- 4 der sich leider e 13, 1 düringer e, duringen a, durken c
- 1. 2 mir dint das schwabenlande, payron vod duringer lant,
- der rio stram was min eigen von pasel ge 8*
- 3 cristine a, kattrinen sec 4 das got mir a, got mir leider c .44, 1 sint nú ac
- 3 erbe min e
- 142 WOLFDIETRICH D VIII 1551 H. 453 2.
- 15 Ein schilt schene und niuwe hienc vor der keiserin,
- dar an stuont gemálet zwei kluoge bilde vin:
- daz eine was Otnit, daz ander ir gelich.
- swenn sie daz an blicte, sò weint diu keiserinne rich.
- 16 Die fist begund sie twingen, sie sluoc ir gmæld in den munt:
- ‘s6 wé dir, leider lip, daz dir ie solt werden kunt
- ein sô biderber man; dir ståt nähe geschriben sia Mp.
- ach, wer sol dich nu trasten? sprach daz schenewip.
- 17 Den schilt nams bt den riemen und liez in in der hende umb gån :
- ‘min vater was ein heiden’ sprach diu frouwe wol getán.
- ‘daz hät er wol bezduget an dem herren min,
- den hät er mir verderbet: des muoz ich trúric sta.
- 18 Ich was ouch ein heideninne, nu bin ich ein cristenwip.
- nu hät er mir verderbet min Are und stnen lip.
- des muoz ich dicke ersiufzen’ sprach diu frouwe wo! getán,
- ‘Otnit, lieber herre, sit ich dich verlorn han’.
- 19 Dö sprach der wahtere ‘ir sulnt iuch wol gehaben.
- nu kunnent ir doch wol spinnen siden unde saben,
- daz ir wol verdienent bröt unde win,
- sit ir von kriuze und kröne múezent verstözen sin’.
- 20 ‘Nu trüre aber, herze und ouch vil armer ltp.
- sol ich mich began mit spinnen, daz tuot doch kein wip.
- der aller liebste friunt ist mir gelegen tót,
- der mir sinen holden dienst dicke wirdiclichen böt'.
- 21 Dé mohte Wolfdietrich die klage niht mé vertragen,
- er nam einen füederigen stein an dem burcgraben,
- er warf in an die mare daz ez vil lúte erhal
- und sich diu burc erschutte. diu frowe viel hinder sich zetal
- 22 Dem wahter für die fúeze. in unkreften sie dó lac,
- daz diu werde süeze keiner sinne pflac.
- die hend leit er zesamene: ‘wè, herr got, diser not!
- ist nu min herre verdorben, sô lit min frouwe tôt’.
- 15, 2zwen e schone a, fehlt cf 4 belicket e 16, 1 gmæld] bild? 3 so
- ein cf biderman alle 17,1 by der hende e 2magete, » f 3 beweist f, be-
- jaget e 18, 1 ein fz, worden (ein) ac, gewordene 3 frouwe = cf 19, 2
- beide siden a 4 vnd von e 20, 2 mich began] die krone gewinnen alle doch]
- nie c, nu ò 21, 1 der rede fg (sich) der klage nut me (lenger c) enthaben ac
- 2 nam] hüb ufe 3 in] sie ef so wite c, alles sante erschal fg 22, 3 owe
- ce, »
- 5 Dô sprach der wahter ‘herre, durch diner namen dri,
- te uns vor dem tiuvel, ob ez din wille si,
- daz er mit uns iht mêre rihte sinen spot.
- des bitte ich dich vil sêre, almehtiger got’.
- „WOLFDIETRICH D VIH 1559 A. 454 Z. 143
- o
- 23 Uf huop er die frouwe und leit sie in die schöz,
- sin klage und sin jamer was üzer mázen gröz:
- “ez lebt nieman der den stein mig her an geworfen han,
- ez st denn min her Otnit und habe den wurf getan’.
- 24 Dó sie kam ze kreften und wider of gesach,
- nu múgent ir hæren gerne, wie diu frouwe sprach.
- ‘sag, wahter, wurd du iemans innen an dem graben,
- der digen-grözen stein müge her an geworfen haben ?'
- 25 ‘Mich dühte, ich hörte einen hinaht hie für traben:
- ich enweiz ob er st beliben an dem burcgraben.
- ez ist diu zit só lange, daz wir unsern herren klagen;
- wil ez got niht erbarmen, ez mac der tiuvel niht vertragen’.
- 26 'Swigá, wahtere, tugenthafter man,
- ez sol der übele tiuvel niht mit uns ze schaffen han.
- Qtnit der degen was ein kreftic man:
- swaz zwelf niht mohten erwegen, daz warf er dri scheft hin dan.
- 27 Dô kam ouch zim geriten ùz der Kriechen lant
- ein junger ritter edele, was Wolfdietrich genant.
- dò er was ahzehn jar alt, er gesigt Otniden an.
- er ist, ob got wil, gewahsen und læset uns von dan.
- 28 Und ist der ritter edele komen in diz lant,
- sleht er mir die würme, ich gibe im an die hant
- Garten unde Berne und allez daz ich hän,
- ane min selbes lip’ sprach diu frouwe wol getän.
- 29 Sie begunde lüte rüefen ‘ist ieman an dem graben
- der disen grözen stein mig her an geworfen haben?’
- 44 sprach Wolfdietrich, ‘hie ståt ein ellender man,
- der sich An gotes hilfe ein tac niht mac began’.
- 30 Sie sprach ‘vil lieber herre, waz han wir iu geän,
- daz ir mich in der birge ` woltent erworfen han?’
- ‘dé hörte ich iuch, frouwe, klagen einen biderman:
- dô wolt ich iuch lan schouwen, ob ich eins mannes kraft
- möht han’. :
- 22, 9 Der wahter siner frouwen mit ganzen triuwen pflac,
- swie er von dem wurfe sô ungefüege erschrac.
- der stein an der mûre liez einen lúten gal;
- dé stuont der wahtere, daz er niht viel zetal. ac
- 23, 1 richte ac 2—24,1.a 4mia her .e 24, 1 wider vor kam ef 1” Do
- die frowe kam ze sinnen bc 2 keyserine Die edle keyserinne vil gútliche sprach
- ac 3sagan f Wurde du wachtere iemans ac 25, 1 Do sprach der wechter
- ich ef 2 weise 26,4 dri] zwie 27,3 do gesiget er alle 4 komen bc
- 28, 1 fursteac 2mir„ef 29, 1 Do rieff die frowe reine (: steine) ac 30, 1
- wir] ich ac 3 clagen frowe e
- 144 WOLFDIETRICH D VII 15678. 456.
- ©
- 31 ‘Kumt der wurf von kreften, den ir dä hänt getan,
- und niht von zouberlisten, só sint ir ein starker man.
- swa ir hin körent, wirt iuwer lop gróz.
- ez lebet in der welte niergen iwer genóz'.
- 32 ‘Zouber wer mir unmere' sprach der werde man;
- ‘der wurf kam von kreften, den ich han getän.
- went irs nibt gelouben, ich wirf iu noch einen dar”.
- ‘nein’ sprach diu keiserinne, ‘sd welnt ir mich verderben gar.
- 33 Só sagent, ritter edele, wer hät nach iu gesant,
- oder durch waz Aventure sint ir komen in daz lant?’
- ‘geruochent ir sin, frouwe, ich wil die würme bestän’.
- ‘sô ritent hin ze walde und stritent, küener man’.
- 34 Er sprach ‘schene frouwe, waz sol ich ze miete han,
- ob ich erslahe die wirme, ob mir got des heiles gan?’
- ‘Garten unde Berne und allez daz ich han, d
- Ane min selbes Hp" sprach diu frouwe wol geän, ©
- 35 ‘Wem sol denn, frowe.gemeit, iuwer stolzer Up ?
- ‘der ist allen man verseit’ sprach daz schene wip.
- ‘sô gent mir urlop, frouwe, ich wil der wúrme niht bestán'.
- ‘nu redent niht alsó, üz erwelter man.
- 36 Ob ich iuch nu gerne lobte ze einem man,
- und ir mir von gebürte niht werent genózsam,
- daz versmäht Otnides friunde: des sint min sorge gróz'.
- ‘frou, daz lant ze minen triuwen; ich bin wol iwer gendz'.
- 37 ‘Nu han wir frouwen langez har und dar zuo kurzen muot.
- swaz wir hinaht versprechen, wie gern wirz morne tuot.
- here ich nach werde loben einen biderman,
- mit guoter friunde rate az ich mich übergän'.
- 38 Er sprach ‘vil schene frouwe, waz sol ich ze miete han,
- ob ich erslahe die wirme und mir got des heiles gan ?
- ‘Garten unde Berne und allez daz ich han,
- und minen stolzen lip mach ich iu undertan’.
- 31, 1 Vnd kumt ac 3 üwer lop wirte 4 der] aller ac 32, 1 küne e
- 3 (mir) sin ac 4 wolt(en) cf 33, 1@ Do sprach die frowe gehüre ac näch iu]
- veh har ac 2waz„e irsiate 3580 wilicb ao 4 sö] au ac 31, 1 Was sol
- ich schone frowe dar vmb zô ac aber han zü mietes 3? vad alle tütsche laat
- afc) 4 Das wil ich vch geben gerne in uwer frie bant ac 35, 2 mannen alle
- 4 Nun beitent noch ein wile tugenthaffter mane 36, 2 genos an alle 3 sorgen
- ac 37,2Dasac irdasc dit af, dünd ce 38, 1aberzüe 4 vad auch
- mein selber leip f
- 88 ‘So gelobent mir sicherliche (J. sicherheit) od ich wil ir niht beste’.
- _ dé sprach diu frowe gemeit (riche a) ‘daz sol sin getän.
- alahent ir die würme, daz iu got des siges gan,
- sô wirt iu criuze und krône und mia lip uudertán”. ec
- WOLFDIETRICH D VIII 1575 H. 457Z. 145
- 39 ‘Des gelobent mir sicherheit, od ich wil ir niht bestan:
- ein guot wortzeichen wil ich von iu han.
- ez ritet in dem walde manec seltsene man,
- er spreche lihte balde, er hete ez alz getan’.
- 40 Sie sprach ‘vil lieber herre, went ir niht her tn,
- biz ir ein wénic gezzent (iu wirt zuht hie schin),
- biz ich fach beschouwe und ir mich besehen ?”
- er spraeh ‘schoene frouwe, daz mac niht beschehen.
- 41 Man noch frouwen kunnent mich niht erbiten,
- daz ich mich läze schouwen, ich habe denn vor gestriten
- mit den wilden wúrmen. ist deich in gesige an,
- s6 suint ir mich dicke sehen, hät uns got die selde getan’.
- 42 ‘So tretent her in den graben und enpfänt daz vingerlin,
- dam laze ich von der zinnen’ sprach diu keiserin.
- ‘dh he ein stein inne, ir hant zweier man sterke me:
- iti tuot gesmac noch wildez fur von dem wurme nimmer wè’.
- 43 Dö spranc er in den graben und enpfienc daz vingerlin,
- daz liez sie von der zinnen an einem vaden sidin.
- sie sprach ‘vil lieber herre, dar an stét diu triuwe min;
- erslabent ir die würme, iwer triuwe sol min eigen sin’.
- 44 “Só gent mir urlop, frouwe, und lånt mich hinnen varn’.
- dö sprach diu keiserinne ‘got müeze iuch wol bewarn:
- und hüetent iuch vor den würmen dazs iuch in den berc iht
- tragen,
- oder ich muoz iuwern stolzen lip immer mêre klagen’.
- 45 Er sprach ‘vil schæne frouwe, daz muoz gewäget sin.
- ist daz ich sie vinde, edeliu keiserin,
- ich riche den keiser riche, daz wil ich iu sagen,
- od er muoz mich sicherliche nach im in den berc tragen’.
- 46 ‘Da vor sol much got behüeten, der reinen maget barn,
- und sol daz gebieten, daz ez alsö müeze varn,
- daz man hie ze Garten diu mare here sagen:
- daz ist der ellentriche, der die würme hät erslagen’.
- 39 ‘Des muoz ich ein wortzeichen von iu, frouwe, hän:
- s0 wil ich dest williclicher die starken würme bestán. ac
- 39, 1 ir ac, ir andersz f, die würme e 3 licht manig ac 40,2hie„ef 3 und
- ich uch gesehen a 4 geschehen af 41,3 das ich alle A gnadeaf 42, 2 das
- liesz im die edle keyserin an einem faden seidein f 3° ir hant von dem steine ac
- deste(r) me alle (213, 3 nur c) 4 getut e 43, 1 tratac 2 liesz im von der zia-
- nen (lies an eim sidin vaden har ab ac) die (edle) keyserin acf 44,2 wolf
- 1. 2 Er sprach ‘vil scñane frouwe nu lånt mich urlop han’.
- ‘ritent in gotes aamen, üz erwelter man’. ac
- 4 stolzen „ ac iemer (me) ace, weinen und f 45, 1 sprach do gar geswiade das
- ac 4—46,3.f 4 sicherliche ag, ~ ce
- Heldenbuch IV. 10
- 146 WOLFDIETRICH D VIII 1583 H. 459 £: -
- 47 Urlobes er dé gerte, sie bat in stille stan:
- ‘sagent, lieber herre, wie ist iuwer name getán ?
- durch aller ritter tugent nennent iuch, kúener man,
- wan ich gote umb iuwer ére deste baz gefléhen kan’.
- 48 Er sprach ‘vil schene frouwe, daz enmac niht wesen:
- ich muoz ê ze walde sterben oder genesen’.
- er gienc ze stnem rosse. des babe er immer dame” :
- gewäfent ane stegereif er in den satel sprane. -*"
- 49 Do begunde sére weinen diu keiserinne zart:
- ‘Otott, lieber herre, der sprunc glicht diner vart.
- du wilt mich lihte versuochen’ sprach daz schoene wip;
- ‘der riche got von himele friste dir dinen lip’.
- 50 Ein sprunc mit dem rosse nam er von dem graben,
- er sprach ‘vil schene frouwe, länt mich urlop haben’...
- ‘nu ritent hin ze walde und stritent, küener man!’ 5.
- urlop nam der ellentriche und kérte dé von dan. `.
- 51 Dó er daz vingerlin enpfienc, im was von dannen gach.
- im tet diu keiserinne manegen gegen nach.
- dé kérte Wolfdietrich in den vinstern tan:
- dô vant er af der straze ligen einen töten man:
- 52 Der was dem wurme enpfallen an der selben stunt.
- er erbeizte zuo der erden, im wart gröz jamer kunt.
- ‘owe, küener recke, din kumber ist mir leit.
- du maht wol edel wesen, stdin sint diniu kleit.
- 53 Du maht wol sicherlfche von fürsten kiinne sin’.
- dò sach er im an der hende manec guldin vingerlin.
- von gewand lac manic stúcke umb in in einem kreiz:
- bluotic was diu stráze, in begóz ein nötic sweiz.
- 54 ‘Owe, küener recke, wer hät dir getán ?
- er mohte im niht gantwurten, der töt.het in bestän:
- diu sel was im gescheiden hie mit für den munt.
- dò hörte Wolfdietrich an der selben stunt
- 47, 1% so (A Jac = 43, 3” ef 2 nu sagent ac ritter werde ac, ritter edele
- A 3 iuwer tugende willen 4, aller frowen willen ef 48, 1 Des antwurte er ir
- balde des ac mag alle 2édidA,vorg,.ef 49,1 seref,.e Do weinote
- sicherliche ac 2 sie sprach otnite keiser ac art ad 50, 4 schied f, reit ad,
- streich be 51 abschnitt f, überschrift wie wolfdicterich zu walde ritte nach den
- wurmen g 2 Do det im die frowe ac manig(e) senhen ef 3 reit ac 52, 2
- grosz jamer wart im Aac 4 diniu A, din acef 53, 1 künne 4, kumen acef
- 2 manec] ein f, zwei 4 3 von edelm f lac vor umb ac, „f in in einem gs, ia
- ~ eim e in ein ae 54, 3 wolte scheiden ac 4 wolffherdieterich e
- WOLFDIETRICH D VIII 1591 A. 461 2. 147
- 55 Ein frouwen in dem walde Mariä rúefen an.
- sie hete ir arme beslozzen umb eines boumes stam.
- sie was ob dem gürtel nacket unde blóz.
- ir Jamer unde ir arbeit was úzer mäzen gróz.
- 56 Der dö töt was gelegen, der was gewesen ir man:
- sie het sich von im verloufen in den vinstern tan.
- dô kérte Wolfdietrich, da er die stimme het vernomen;
- er gedähte ob ir iht were, und wolte ir ze hilfe komen.
- 57 Do reit Wolfdietrich durch den vinstern tan.
- dé vant er die frouwen in grözen neeten stan.
- in iren arbeiten gruozt sie den werden man:
- sich segent Wolfdietrich, der fúrste lobesam.
- 58 Er sprach ‘schene frouwe, wann sint ir her komen?
- sagent mir durch iuwer tugent, wer hät iu diu kleit genomen?’
- ‘ich stan reht als ein frouwe diu eins kindes sol genesen.
- wie möhte min arbeit immer grazer gewesen ?’
- 59 Er sprach ‘vil schoene frouwe, iwer kumber ist mir leit.
- möhte ich den gewenden, ich hete sin arbeit.
- wist ich, wä ich den funde, der iu diu kleider hät genomen,
- er múeste an diser stunde ze strite mit mir komen’.
- 60 Sie sprach ‘vil lieber herre, daz were gar ze vil.
- ich sagez iu df min triuwe, ez ist niht ein kindes spil.
- ich wolt € biz an min ende âne kleider wesen.
- ich weiz doch wol leider daz ich niht mac genesen’.
- 61 ‘Dé sent hin den mantel, liebe frouwe min.
- daz iu got von himele müeze geniedec sin!
- ich kan iu mit keiner gabe anders niht bi gestan’.
- dò sie den mantel umb gesweifte, dô wart sie wol getán.
- 62 Sie sprach ‘lieber herre, ich was eins gräven wip,
- und ist daz min erstez kint daz treit min armer ltp.
- mich wolt min lieber herre ze miner muoter gefüeret han:
- do bekam uns in dem walde der wurm Schadesam.
- 55 überschrift Aventür do wolfdieterich den toten man vnd die frowen in
- dem walde funde 1 frowe aof Mariä] unser (lieb) frowe(n) ac 56, 1 was ge-
- legen dot ac, dot lage 2 sich verlouffen (von im) acg vinstern nure 3 W.] der
- furste (mere) ac, er balde f 57, 1 Er lies im wol zowen (gezogen ac) mit ritten
- durch den tan abcd 2froweac 3 in allen ir fg 4 seget e, schemt /g 58, 1
- wo ac 2cleider ef, wat ae 3—59, 2.c 3 rehte] in den geberden fg kinde-
- lins a sie sprach ich stan also ich sol eins kindelins g.e 59, 3 genumen hat e
- 4 ze strite nach komen e 60, 1 vil. œf 2istre 3 iemer ane cg 4 nit lang
- f 61,1 den vehen mantel libe frawe mein f Do zoch er ab den mantel sent hin
- frowe min afc) 2 gnedig müsse af 3magac 4 sich gesweifite) ac, sich swang
- fg wase 62, 3 Ich wolte min lieben herrene 4 kam e 10%
- 148 WOLFDIETRICH D VIII 1599 H. 463 Z.
- 63 Er verderbte mir eilf ritter und minen lieben man.
- er slants biz an die úehsen, der wurm Schadesam.
- merkent wie mir were, dô ich den sach an:
- do begreif ich den bbum und brach mich von im dan.
- 64 Der wurm wart erzürnet und stiez mich von im dan.
- min gewant was riche, schene und wunnesam;
- in minem herzensére begreif ich den boum zehant:
- an dem fürkere zerrt er hin min gewant’. u
- 65 ‘Iwer kumber ist mir fremde und kund niht greezer sin.
- zerrt mir ein geren üz dem hemde, verbindent mir diu ougen
- min
- und lánt mich juwer amme an disen ziten wesen:
- ich hilfe iu benamen, und múgent ir genesen.
- 66 Ze solhen dingen were iu lihte helfe nöt.
- ich hilfe iu sicherlichen, mich wende denn der töt. |
- ze neten sol sich nieman schamen, frouwe wol getán'.
- ‘rt die heilegen drf namen und wichent von mir dan’.
- 67 Er sprach ‘schæne frouwe, daz mac niht ergin:
- ich han den touf enpfangen, ich wil iu bt gestän
- und wil iuwer amme an disen ziten wesen:
- ich hilfe iu benamen, ob ir mügent genesen'.
- 68 ‘Went ir niht erwinden, ir helfent mir dz nöt,
- só bringent mir eins brunnen, &ich gelige tôt:
- daz ich gelabe min herze. ez ist hiut der dritte tac,
- daz der gröze smerze ‚an mir nie gelac’.
- 63, 1 Dere 2 slig sie under sin ossen (die abszel a) ac freysamf 3.4
- und 64, 3. 4 vertauscht a 3 merk wie we f 3% tugenthaflter mane 4 In dem
- grossen schrecken beleib ich also stan e
- 3. 4 diu nöt muost mich erbarmen an mime lieben man,
- dé umbgreif ich in mit den armen und brach in (mich c) von dem
- munde dan. ac
- 64, 1 warm freisliche sties ac 2 schene und] von sidine 3 in allen meinen notta
- f wit der hant aef
- 5 Ich bin von im entwichen, min herre der lit tét:
- des muoz ich sicherlichen immer haben nôt’.
- ‘nein, vil scheene frouwe, ich bia ob im gewesen:
- ist ez gotes wille, er mac noch wol genesen’. ac
- auch fg haben noch eine sirophe: 5. 6 == 59, 1. 2, dann folgt
- 7 kond ich iu ze disen ziten mit dienest bi gestán,
- daz ich iu keme ze hilfe’ sprach der werde man.
- 65, 1 Er sprach schöne frowe üwer kumer kunde 2 vnd verbindent ef 3 heb-
- ammec A br namen ale 66, 1 helfe ~ acef, ¡ich thete helffeas not s, wer guter
- hilfe noty 67,3 an disen ziten Geer ämme e, vgl. 65, 3 Ich wil uch willekliche
- bi mit dienste wesen a/c), Ob ich euch zu disen zeytten ytt gehelffon kan f/g)
- 4 by namen e, sicherliche a, € Das du ich sicherleich ob ich es gefigen kau f
- 68, 1 Sie sprach wend e, so went ac mir „ac ir wellent mir helfen user e
- WOLFDIETRICH D VIII 1605 H. 464 Z. 149
- 69 Dô er ir wol geloubet, er huop sich von ir dan,
- den helm bant er vom houbet, da er daz wazzer in nam.
- er was schier komen wider: der schade was ergän.
- dô was die frowe genesen eins kindeltnes wol getän.
- 70 Sie hetz getrücket úf ir brust, sie wären beide tôt.
- dô kam Wolfdietrich in jámer unde in nôt.
- er sprach ‘schæne frouwe, hetstu dir geholfen län,
- du möhtest sicherliche noch din leben han.
- 71 Ach, richer got von himele, hetstu ie kein übel getán,
- só were Of min triuwe einez hie ergan,
- daz du niht lieze leben daz kleine kindeltn.
- und hete ich ez getoufet, ez were komen zem riche din.
- 72 Nu strafe ich dich, herre, und bin wirs denn ander dri.
- wá wart ie lebende kint geborn, im wont ein séle bi?
- drizic hundert ritter machtenz niht leben gar.
- richer got von himele, nim ir aller sêle war’.
- 73 In sinen mantel want er die frowen undz kindelin
- den im hete geben ze Tervis daz megetin.
- er fuort sie snellecliche, der fúrste sá zehant,
- in ein gewihtez goteshús, daz er vor dem walde vant.
- 74 Diu kappel diu was ede. der herre gienc dar tn,
- er leite Of den alter ` muoter und kindelin.
- dem edelen ritter kiene was gróz ungehabe:
- mit sinem guoten swerte macht er in ein grabe.
- 75 Do er in daz grap bereite, der úz erwelte degen,
- er begund sie an den stunden beide dar tn legen.
- er begruop daz kindeltn, die frowen und iren man:
- er enpfalch sie gote von himel; dä mit schiet er von dan.
- 69, 1% Do drat er von dem baum fg 1% der us erwelte man efg 2 von dem
- alle 3 er was zů lange gewesen ac zergan ac 70, 3 Ach frowe minnencliche
- ac gehelffen c 71, 3 liessest ef 72, 1 wirser alle 3 lebende ac, lebendig
- g 13,3 Vor des waldes end fart er sie beide sant f 4 gewihtez] ödes e Do
- der ritter edle eia edes gotz haus fant f
- 73 Er huop dô von der erde daz kleine kindelin
- und ouch sin muoter werde, im wart dô triuwe (jomer c) schin.
- er begunde ilen balde, der herre dô zehant,
- då er vor dem walde ein gewihtez goteshüs vant. ac
- 74, 1 cappel was cef 3 was gar vagehaben ac 4ime 75, 18 do rant er do
- hin(oin) 7 2 beide e baid zusamen legen y Und holt auch den man uff dem
- ros sein
- í. 2 Im vielen über diu wangen die liehten zeher rôt,
- er klagte klegeliche dô ir beider tôt. ac
- 3 frowe ac
- 150 WOLFDIETRICIH D vil 16128. 463Z.
- 76 Er gienc ze sinem rosse, dar üf saz der werde man:
- er kam üf einen smalen stic, der truoc in in den tan.
- er was schier komen für den berc, alsö wir hæren sagen,
- dä die würme Otniden beten in getragen.
- 77 Do erbeizte er von dem rosse, der dz erwelte man:
- den schilt nam er zem arme, er gienc für daz hg) stan.
- er begunde lite rúefen, als eim helde wol gezam.- ,
- ‘sint ir niht dinne, her warm Schadesam?
- 78 Ir släfent gar ze lange’ sprach der werde man,
- “ir soltent alle morgen näch der spise gan.
- iuch suocht ein ellend ritter’ sprach der werde man, _
- ‘durch aller frouwen êre wolt er iuch gerne bestán”.
- 79 Der wurm was nibt dá heime, er was in den tan
- gestrichen nach der spise. Wolfdietrich der werde man
- der kam ùf die sla die der wurm het getán. DE
- dô kért der ritter edele nàch im durch den tan.
- 80 Er gedähte an die linde, der degen unverzeit,
- dä von im der burger vor hete geseit :
- swä er sach ein linde, der küene degen balt,
- dá kérte er von geswinde anderthalp in den walt.
- s1 Alsó reit Wolfdietriche in dem vinstern tan,
- er suochte endeliche den wurm freissam.
- dé reit er ein wile wol einer milen wit:
- dó hört der degen edele an der selben zit
- 82 Vor im in dem walde einen krefteclichen sturm,
- den vaht ein lewe wilde und der ungefüege wurm.
- er fuorte an stnem schilte einen lewen von golde rôt:
- durch daz selbe gemelde sin helfe er im dé bôt
- 83 Do hengte er stnem rosse, der ùz erwelte man,
- dô kérte er alsó balde dä er den sturm vernam.
- daz ros was úbermúetic, ez truoc in dar mit maht,
- dá der lewe wilde mit dem wurme vaht.
- 76, 2 smalen nur e pfatef 3 Er kam a, do kam erc 4 der warm — hette
- cf 17,1 tugenthafite ae 2 die hol f, den berge 3deme Aheimf 78,1
- Ir lebent one sorge hie in disem tan ac 3 elender ritter f, ritter bere ac der
- fürste lobesame 4gernene 79,1 Die wurme worent — su worent ac 3 do
- kam ere ein(en) slag die (den NY, den píat dena was ne 4 Dem vol-
- got der ac durch) inacf 80, 1 die mare do er in dem waldo reit ec 2 do im
- ace vor fg, von e, von demzouber ac S1,2schadsam f 3 In dem waldo grüne reit
- er oiner ac Aküneac 82,1 krefitlichem e, kroftigen f, freislichon 4600. B
- 667, grossen cz, d 2vngefügere 4 dô] dot e 83, 1 Sime rosse er do hen-
- gote ac 2 Er kert vil geswinde f, Wie balde er da (erjsprengte e wurm ag,
- strit e
- WOLFDIETRICH D VIII 1620 H. 467 Z. 151
- 54 Do erbeizte er von dem rosse, der ùz erwelte man:
- er bant ez krefticlichen an eines boumes stam.
- er fuorte an dem schilte ein lewen von golde rôt:
- dò sach er den wilden stän in grözer nôt.
- $5 Swie wilt der lewe were, diu sorge machte in zam.
- des edelen fürsten mere er genöte war nam.
- er neic mit dem houbet gên dem werden man
- und winkte mit den ougen ùf den wurm hin dan.
- $6 “Tier, du gerst miner hilfe: die wil ich dir niht versagen,
- od ich wil dinen gesellen nimmer ze strite getragen.
- heerstu ez, lewe wilde, hilf ich dir nibt dz nôt,
- ich gefüer dich nimmer mêre an minem schilte rót.’
- 7 Daz swert nam er zen handen, der ùz erwelte man,
- dé lief er den wurm vermezzenlichen an.
- er sluoc of in mit kreften daz der sweiz von im ran:
- er moht sin niht versniden, der üz erwelte man.
- ss Dò daz tier só wilde des herren helfe ersach,
- ahi, waz starker schuopen er von dem wurme brach!
- mit einen kläwen reze tet er dem wurme vil
- mit smerzen gar unmeze: vil herte wart ir spil.
- 89 Der ritter tugentliche daz swert in die hant gevie,
- harte vermezzenliche er an den wurm gie.
- er sluoc mit sinen handen of den ungehiuren wurm:
- der lewe und sin geselle huoben dé den sturth.
- 90 Er sluoc den wurm wilde vaste of sinen gebel,
- daz im úz dem houbte gie ein fiurín nebel
- und im sin swert erglaste, daz sage ich iu für wär.
- er kund sin niht gewinnen als tiure als umbe ein har.
- 91 Sin bot im von horne ouch vil herte was,
- da mitten spannen dicke, lüter alse ein glas.
- zwischen schultern und hüffen was er zwelf kläfter lanc,
- af vier und zweinzic füezen freislich was sin ganc.
- 84 überschrift Aventür do wolfdieterich mit dem wurm stritet vnd jn der worm
- in den berg tret e 1 marcke ac tugenthaffte e 2 Das bant der herre starcke zü a/c)
- 3 Er vassete sinen schilt darinne ein ac 65, 3 neygt cof 86,1 begerst oe. 2 Ich
- wolte ac 3 wilde f,» e ussere Mag ich dir sprach der herre gehelfen nit vsser
- notac 87, 1 swert der fürste here zú beiden henden nam ac 2 verm. den starcken
- wurm an ac 4 kont d Das der schilt von dem sweisse rinnen do begoen ad, man
- mocht in uff den schulttern mit gussen (goufen b, henden s) geschopftet han be/s)
- 88—92 ~ efg I sachc 2schüppfen a derlowec 4 vnmeszen harte was do
- ir spila 89, 3 vngeflegenc 4erhöbentc 90, 1 dem wurme a veste ac
- 3 im. a glaste a 91, 1 hit B 674, houbet ac 2 mitten s, mitte ac 3 zwusehen
- den ac klofftern a, ellen Bs 4 was ouch a
- 152 WOLFDIETRICH D VII 1628 H. 466 Z.
- 92 Vil manegen slac geswinden frumt im der küene man.
- ez was ein wilder wurm, daz fiur von im enbran.
- dó streit der ellentriche biz úf den ábent dan,
- der sweiz im gewalticliche durch die ringe ran.
- 93 Der wurm wart erzúrnet, er tet úf in manegen stdéz:
- dé muoste er im entwichen hinder die boume gréz.
- die hend leit er zesamen, dé sprach der kúene man
- ‘ach richer got von himel, wie sol ez mir ergän?
- 94 Owé, lewe wilde, waz han wir getán,
- oder welhen úbelen tiuvel han wir hie bestan?
- daz swert wil sin niht sniden, merke ez gar eben:
- ich fúrht, wir von dem wurme verlieren unser leben.
- 95 Owe, lewe wilde, kündestu min not verstán,
- sö müeste ich sicherliche ganze fröide han:
- daz du für mich tretst ein wile, biz erküelnt die ringe min,
- sö wolte ich mit strite aber din geselle sin’.
- 96 Er spranc für den herren, alsö er were ein man:
- er vaht krefticliche, daz der sweiz von im ran.
- der wurm wart erzúrnet, er stiez in hinder sich hin dan:
- dò huop er sich ze flúbte hinder den werden man.
- 97 ‘Owé, tier wilde, din hilfe ist mir gelegen.
- der riche got von himele mer des siges mit mir pflegen.
- herstu ez, geselle lewe, den ich an dem schilte habe:
- hilfstu niht dinem gesellen, ich heiz dich schaben abe’.
- 98 Do wart erste erzürnet der fürste lobesam:
- dò lief er den wurm vermezzenlichen an.
- er sluoc Of in mit kreften daz daz fiur ob im enbran,
- als ein schoup were enzúndet ob dem wurme freissam.
- 99 Der grat was im herte und üzer mazen smal:
- er spranc im úf den rücken und sluoc beidenthalp zetal.
- 92,2era branc
- 5 Daz swert wart von der hitze noch weicher denne ein bli:
- er kund sin niht verritzen, der edele fürste fri.
- er sluoc aber mit ode úf dea wurm hin dan,
- dö begunde wüeten der wurm Schadesam. ac
- 93, 1 Al(se) krefftigliche tett er ac Aach, ef criste 94, 1 wir] ir mir e
- getán — hie 2. f 2 oder wet den e, welt den ac 3? waz sleg ich im han geben
- fg 4daz wir fg 95, 2 ich iemer mere ganze ac 3 du ein weil streitest für
- mich f 96, 1 also ob erac 2 vacht also sere ac 3 Der wurm mit gewalde
- treip in ae 44 do floch er (vil) balde ac 97, 1 gesello lewo f 3 dus lowe
- wilde ac 98, 1 Das swert nam (er) zü beiden handen ac 2 Der tegen ellende
- lief den wurm (do) an ac 4 dem werden man ac 3. 4 nach 99, 2 Er hib uff den
- worme mit krefiten daz ist war Er kund des nit verritzen als (L ala tiure als) umb
- ein har fg
- WOLFDIETRICH D VIII 1635 H. 470 Z. 153
- daz swert an dem gehilze brechen do began:
- do geschach nie só leide dem tugenthaften man.
- 100 Wie balde Wolfdietrich ab dem wurme gespranc!
- den knopf er gezuhte, duu wile was niht lanc.
- er warf den wurm üfz houbet (mit kreften daz geschach),
- daz im vergiengen d’ougen daz er des herren niht ensach.
- 101 Wie balde Wolfdietrich hinder einen boum gespranc!
- nach im tet der wurm mit den ougen manegen wanc.
- die hend leit er zesamen, do sprach der küene man
- ‘ach richer got von himel, wie sol ez mir ergän ?
- 102 Garten unde Berne, noch bistu vor mir fri.
- owé, schene Sidrat, wer sol dir gestän nu bi?
- muoz ich von dem wurme den lip verlorn hän,
- so berate dich got, Sidrät, und min eilf dienstman’.
- 103 Er kért ze sinem rosse, er wolt dar af gesezzen han:
- nider stiez in der wurm, wundern zagel er in nam.
- mit alsó grözen kreften den milten er beslóz:
- erst wart Wolfdietriche sin sorge nie só gróz.
- 104 Dé der lewe sach daz der herre gevangen was,
- dé begunde er zerren daz daz bluot wiel in daz gras:
- der wurm wart erzürnet, er stiez den lewen hin zetal,
- daz imz herz brach in dem libe: dò liez er einen lúten gal,
- 105 Daz bere unde tal diezen dé began.
- dé lac töt der lewe und half nieman dem werden man.
- er nam Wolfdietrich in den zagel, den lewen in den munt,
- er gund sie ze luoder tragen den jungen an der stunt.
- 106 Er truoc sie mit gewalte über bere und über tal,
- daz er sie niht envalte: er machte ein grözen schal.
- sin angestlicher átem im vil sêre stanc:
- er het vier und zweinzic fúeze, vil freislich was sin ganc.
- 99, 3 daz daz bce in dem hiltze a 100, 1 sprang 3 dem wurme ace
- 4 sach acf 101, 2 mit den ougen ve 4ach ~e Ach herre got durch dinen
- namen wie a/c) 102, 1 Owe garten ac 2 nu (ge)stan cf 3 nün mise 4 SC
- drät ~ e 103, 3 er den milten doe 4érstidoc 104, 1sahee 2 erst be-
- gunde er (er den wurm c) ac, er begunde e viel ef, ran ac 3 den wurm hinder
- sich zie 4 er liesz 105, 1 tiesen e, diesen c, stissen a 2 Daz dett er ob
- kein lowe wer daz er hilff dem c/s) 3 wolffdieterichen e Den fursten hette er
- under dem zagel ac 4 begunde alle ze luoder] beide e 106, 2 einen e
- 8. 4 er truoc sie beide ia den bere, als wir vernomen hän,
- den vil wilden lowena und den werden man. fg
- 106, 1 Hin truoc er sie beide, der wurm gremelich,
- über velt und über beide, den lewen und Wolfdietrich.
- got mit ganzem herzen rief der ritter an,
- er enpfalch im gnedecliche sin einlif dienstman.
- 154 WOLFDIETRICH D VHI 1643H. 4727.
- 107 Sie gullen nach der spise, daz tet in gróze not,
- biz in der alte wurm den lewen dar böt.
- dö teilten diu jungen den lewen mit dem snabel:
- do begunde der alte wurm strecken sinen zagel.
- 103 Der herre wart erl@set, er ructe ùf höher baz:
- die eltsten würme undern jungen truogen im grözen haz.
- er spranc in über daz houbet und viel hinder sich hin dan:
- dé barc er houbt und arme under manegen töten man.
- 109 Dé die jungen wärme den lewen heten verzert,
- sie wurden ùf die spise gereizet und gehert.
- sie begunden gnöte suochen den fürsten lobesam,
- dä er sich hete verborgen under manegen töten man.
- 110 Sie begundn in vaste sügen, seit uns diz buoch für wär;
- sie mohten sin niht gewinnen als tiure als umbe ein här.
- daz hemd leit sich in die ringe daz sie wurden vol.
- dö si in niht mohten gewinnen, sie jagten den alten in daz hol
- 111 Sie begundn in vaste bizen, er was mitin überladen
- und bluotic von dem lewen, daz tet im den schaden.
- er vorlit von sinen kinden den gremelichen tot:
- dé huop er sich dz dem berge (daz tet im gröze nôt),
- 112 Da er Wolfdietriches ros vant an einem boume stan.
- er zarte ez zuo zwein stücken, der wurm Schadesam.
- er nam ein teil in den zagel, daz ander in den munt:
- er begunde ez tragen den jungen an der stunt.
- 113 Do fulte sich der alte und diu jungen wol.
- sie begunden mit einander spilen in dem hol:
- alsö der alte wurm ersach daz in was ze schimpfe gäch,
- dò sleich er sinen kinden tougenlichen nach.
- 114 Dé begunde er welen wundern töten über al,
- welher der swerest were, daz ern in geb zeinem bal.
- 106, 5 Sin (des wurmes c) vart was ungehiure, vil snelle was sin ganc.
- sin angestlicher átem im vil sêre stanc.
- hin bráhte er sie beide für diu jungen sin:
- den wurmen ungebiure wart michel wunne schin. ac
- 107, 1 sie] die jungenef der.e 2 den zagel bc, die spise e gebot ac
- 3 sic den lewen do e "
- 3. 4 dô gázen sie den lewen, die wúrme freissan,
- dö streckete der alte wurm den zagel von im dan. ac
- 108, 2 eltest wurmin — trog bf 3irbe Ahindere 109,1 wurme ~ ef 2 ge-
- bertt be 3 gnöte) in (vast) cf, me a 110, 1 siichen ef 2 kündente sin] in
- ac alstiure.e 4in] den herrene alten] herrene in der f, imc 111, 2
- den] grossen ac 3 grimelichen e, grimeklichen a, grimen c, grylichen 112, 2
- Im ene freysan £ 3 ander teil ade 4 do begunde erse 113, 1 fulten sich
- die alten fg und ouchac 2 der f 3 zü schimpffe waz cef 4 tugen(t)lichen
- alle 114, 1. 22. 3a so Bac 1 Er gieng in dem loch (berge Sat und zü tal ef
- 2“ wo er den sweresten fundo af das er in wurd ac
- WOLFDIETRICH D VHI 1650 H. 4732. 155
- er weld undr in gemeine (hoernt waz er liste pflac),
- biz er kam an die stat da der getriuwe lac.
- 115 Er warf in für diu jungen, hwren wir noch sagen:
- dé wart ein ungefüegez spil mit im an gehaben.
- einer gap in dem andern, biz in diu naht benam,
- daz im von den steezen daz bluot ze munde und nase ùz ran.
- 116 Dô die jungen und die alten heten gespilt wol,
- sie begunden bi einander entsläfen in dem hol.
- rüzen alse ein obse der alte wurm began:
- dannoch lac Wolfdietrich als ein unversinter man.
- 117 Er lac in unwitzen wol gegen mitter naht.
- daz in der wurm het hin getragen, als het erz in siner aht,
- und sin geselle der lewe het verlorn den lip:
- dé trürte er umb sich selben und umb daz schene wip.
- 118 ‘Min vater hiez Hugdietrich’ sprach der werde man.
- ‘ein buoch hiez er für sich tragen, der fürste lobesam.
- swann er ez úberlas, daz er dran geschriben vant,
- daz mir solt sin undertznic bürge unde lant.
- 119 Ze Salneck wart ich geborn, getoufet ane schame:
- ich wart geheizen Dietrich, Wolf was min ander name.
- du weist wol, got von himele, daz ich niht enhan,
- denn zuo den wilden Kriechen min einlif dienstman.
- 120 Die lebent in grözen sorgen naht unde tac.
- nu múeze ez got erbarmen deich ie strits mit in gepflac.
- ich stan in grózen neten’ sprach der werde man;
- ‘daz klage ich gote von himele, daz ich in noch mir gehelfen kan
- 121 Dé gienc er im berge umbe, der üz erwelte man.
- dé vant er ein swert, daz was só wol getán,
- wan ez ze beiden siten sò krefticlfchen sneit,
- daz ein rise in den berc het gefüeret; daz hiez Eckeleit.
- 122 Er stiez ez in den stein daz ez ze drin stúcken kam.
- ‘du stást noch âne wer" sprach der werde man.
- 114, 3a er hüb einen toden nach dem andern ef 35 alse ich uch sagen mag `
- ac 4 Er kam do wolfdieterich der werde fürste lage 115, 1° den asserwelten
- (unverzagten B) man Bac 2 gehebet (gehaben B) an Ba, getan c 34 sie warffen
- in wider und für fg, daz triben sie den tag allene 4 und zï ac nasen afg
- 116, 1a Also nu die jungen ac 3 reyssenf A Delage uuversunnen bd, unfer-
- soner c 117, 1 Also in unwitze ef hin] in den berg bce in dem berge als in
- ad Also in der worme in den berg trug f/g) selber e, sero acf 118, 2 fehlt
- ad, An ein buch dig las der vsser weld man (b/c 3 es fir sich geleite ac 4 er-
- teilt ac 119, 2 waze 3 dryer (drü a, der c) künigrich nit acef 4 denne do
- af 120, 2 dez ich alle 4 nit gehelffen alle 121, 1 do leite er die toten har
- und dan ac 3 sô) gare 4 Also es einac das af, der bg, ~ ce 122, 1 stein
- so sere ac 2 küne ac
- 156 WOLFDIETRICH D VIII 1658 H. 474 Z.
- ‘got nerte Néé, dò er in der arken lac,
- vor der sintfluote. ez ist ieze manic tac.
- 123 Dé nerte er Daniélen der vor den lewen lac:
- zwar der wären sibene, grözer sorge er pflac.
- er sante im sinen friden wan ez im nót was,
- daz der wissage edele schöne und wol genas.
- 424 Dé nerte er ouch Jénasen, der in dem mere lac
- in eines visches wambe biz an den dritten tac.
- er sante im sin hilfe, des genas der degen rich.
- húlf er mir dz dem berge, sô hieze ich aber Wolfdietrich’.
- 125 Do gienc er in dem berge aber hin zetal:
- der ritter ellende nam einen grözen val
- über den keiser riche, den herren lobesam:
- da von Wolfdietriche ein gröze fröude gewan.
- 126 Er vant bl im nahe ein wäfen wol getán :
- sin knopf was ein karfunkel und schein den herren an.
- ze beiden sinen siten ez krefticlichen sneit.
- ez was unden bi dem orte wol einer spannen breit.
- 127 Er stiez ez in den steine daz ez lite erklanc:
- dé tet daz swert reine nie kein abewanc.
- er namz zem andern ecke und sluoc ez in den stein,
- daz daz fiur só wilde in dem berge erschein.
- 128 Dé sach er wa der alte bi den jungen lac.
- er liez es got walten und gap im einen slac.
- der wirt wart erzúrnet, der gast huop den strit:
- daz swert sneit den wurm an der selben zit.
- 129 Sich huop in dem berge ein ungefüeger sturm:
- dö vaht Wolfdietrich und der starke wurm.
- 122, 3 do er] dere 4vone ez] daz Y 123, 1 daniel cef 2 sorgea
- ac erdoe 3 sin trostc, sine raste abg 4edele ~f schone und f, und schóne
- e Das er one schaden vor ime (in c) wol ac 124, 1 Got (er)nerte ac anasen
- afd), jonas cef 2 wanee 3Erkamimzäac des]dazf,eze 125, 1 aber]
- farbaz f Er ging an der wende einhalp hin zú tal ac 2 Do nam er über den kei-
- ser einen ef 3 ef 4gewan] kamac 126,1» ef biim so fand er ligen
- rose sin waffen gut 2 vor 125, 4ef sin swertes knopf ef 25 lucht als aia
- fures gluty 3 Wanne es zů beiden siten ac 4 den orten e, dem knopff e
- nach 4 diu scheide was von goldo: daz der vezzel solte sin,
- daz was ein borte sidin und gap só liehten schia qf/y)
- 127, 1 stiesz daz swert f, nam daz swert vnd sties eze 3 orte ac 128, 3 der
- húp a, erhupc 4 dem wurm (die) dieffen wunden wit bc
- 5 Der wirt dô unsuoze ûz sime släfe erschrac.
- der helt von höher arte (geburte ad), mit slegen er sin pflac.
- vil der herten schuopen (slege ad), . fuort im daz wäfen daa:
- daz swert näch sinem willen den oberen sig gewan. ac
- 129, 2 Den fs ungefug acf
- WOLFDIETRICH D VII 1665 H. 476 Z. 157
- daz triben sie die naht biz uf die imbizzit:
- dö sluoc er dem wurme manege wunden wit.
- 130 Swaz er sin mohte erlangen, daz sluoc er im von dan:
- dé sach er ab im hangen manc stücke freissam.
- die wunden gunden smerzen den wurm freislich:
- do begunde er umbe triben Wolf her Dieterich.
- 131 Der wurm ungefiege, lanc unde gróz,
- der nam úf den fürsten manegen herten stéz:
- undr eines steines ecke enthielt sich der werde man,
- biz der ritter edele ein niuwe kraft gewan.
- 132 Der wurm begunde wüeten näch dem werden man,
- er sturmte in dem berge her unde dan.
- er sluogz fiur dz dem steine daz ez in dem loche enbran:
- dé kérte wider in den bere der tugenthafte man.
- 133 ‘Kére, wurm, her umbe: ich wil dich mé bestan’.
- dé er die stimme erhórte, er kérte gên dem man. `
- er leint sich üf vil höhe und liez einen lüten gal:
- er stiez imz swert in den rachen daz er viel hinder sich zetal.
- 134 Von dem selben stiche er wider uf gespranc.
- wie balde Wolfdietrich daz swert über in geswanc!
- er namz zem andern orte und gap im einen slac
- daz der válant wilde vor im töt gelac.
- 135 Er schriet im ab daz houbet daz ez dort hin spranc.
- nach im tet der wurm mit dem zagel einen swanc:
- er sluogz fiur ûz dem steine daz ez in dem loche enbran.
- dé kérte iz dem berge der tugenthafte man.
- 136 Diu eltst wurmin undern jungen zogte im vaste nach:
- dé wart Wolfdietriche vor dem berge ze striten gach.
- sie hete vier scharpfe zene alsó ein eberswin,
- gewahsen spannen lange ùz dem munde sin.
- 137 Der hals was ir krumbe also ein widers horn.
- ‘du maht von dem tiuvel harte wol sin geborn’.
- 129, 3 den tag allen (gare z, fehlt f) bisz uff die non (vesper z) zit efsi
- 4 eine tioffen wanden ac 130, 1 schriet ac 2 Man sach ab (anc) ac mane] de
- ac 3 begunden alle 4 Erst ac 131, 2 hera f
- 1.2 Er stiez só krefticlichen af den werden man,
- er muoste im entwichen har unde dan. ac
- 3 hiader ac steines ~ e 4 der küne recke as, er wider erkieltte vad e 132, 3
- eim steine a, den steinene 4 Do lieff der furste reine den wurm aber an ac
- 133, 1* Her(a) wurm her an mich ac mus fg mé] aber ae, bass 2 Also er das
- ac (aber) an denac 3 vil hóhe ~ ef 4 Wolfdieterich ce 134, 3 ecke e
- 135, 1slüga 3 einem steine af 136, 1 die eltesten würm e, der eilste worm
- c zogten e, zoch ac 2 wolfdieterichen e zů strite ac, streits 3 heten e, trig
- ac scharf c, starcke ad, lange e, ~ fg 4 dem (witen) giele 137, 1 im acf
- 158 WOLFDIETRICH D VIII 1673 B. 478 7.
- der zagel was ir lanc, als wir vernomen hän;
- dö was von horne gewahsen hinden ein klüpfel dran.
- 138 Der grat was ir harte und úzer mázen smal,
- er sneit alsó ein barte über den rücken hin zetal.
- die füeze warn ir scharpf, als uns ist geseit:
- | dé kam Wolfdietrtch in gröze arbeit.
- 139 Sie begunde vaste springen df den werden man;
- sie sluoc in ùf den rücken daz er strúchen began.
- wie balde Wolfdietrich daz swert über sie geswanc!
- er schriet ir ab den klüpfel, . daz er dort hin spranc.
- 140 Alsó diu wirminne den klüpfel het verlorn,
- dô wart ir mit dem fiure df den herren zorn.
- mit alsó grözen kreften vil schiere daz geschach,
- daz sie im den schilt veste von der hende brach.
- 141 Von zorne begunde wúeten der vil werde man:
- daz swert nam er ze henden und lief den wurm an.
- er schriet ir ab daz houbet daz ez dort hin spranc.
- dö kérte er wider in den berc, diu wile was niht lanc.
- 142 Er sluoc ir in dem berge eilf nach ritters site.
- im entran diu alte, ein junge volgte ir mite.
- diu alt gienc úf sehzehn füezen, daz ist endlichen wär;
- den jungen sluoc der von Berne wol über ahzic jar.
- 143 Dö Wolfdietrich den sige an den würmen gewan,
- er sneit in üz die zungen, die wolt er ze wortzeichen hän.
- er gedähte in sinem muote ‘ez giht líhte ein ander man,
- er habe die würme erslagen, ` durch die keiserinne lobesam’.
- 144 Dó gienc er im berge umbe, der üz erwelte man:
- dò kam er wider an die stat, da er Otnit hete gelän.
- dö vant er die scheiden ze dem swerte wünneclich:
- die sach alsó gerne Wolf her Dieterich.
- 137, 3 wiresac 4 klippfel a 138, 1 harte z, herte acf 2erd,einz,
- sic abeef 3 warn ir] mit klowen ae man uns seit ac 139, 1 sere e 140, 1
- kluppele 2 erst wart er c, ir warta 34 su spranc uff in mit krefften a/e) vil
- fehlte 4 vor ae 141, 1 Do sie im den schilt veste von der hende genam e
- 2 zü beiden h. ef
- 1. 2 Mit zornigen sinnen er daz swert ze [beiden] henden nam:
- er lief die wiirminne vil zorniclichen an. ac
- 3 slúgac imef 4 Er kert wider e 142, 1 slug der worme eylf fg zwölf
- ac, zehen 3 syt af, sitten ce 2 ein alter f 3° Su gingent beide mit Jungen ae
- 4 herslüg ce dernach über f, uber me denne afc) 143, 1 au den wiirmen „fg
- Also ime (do) was gelungen dem usserwelten man ac 2 er wolt sie zii einem e
- 144, 1 Der tegen ellende (der) ging do von dan ac 2 wider » f otnidene
- 27 bi der steinin wende ac 3 scheide ae wie 145, 4. 146, 1.
- WOLFDIETRICH D VIH 1681 H. 479 Z. 159
- 145 Sie was geziert mit golde edel unde klàr,
- der vezzel von Alexandri ein borte, daz ist wår:
- me denne vingers dicke und einer spannen breit
- was er wol mit flize obenan in die scheiden geleit.
- 146 Er stiez ez in die scheiden und leite ez üf den man:
- dó sprach Wolfdietrich, der fürste lobesam
- ‘got gnäde diner sêle, edeler keiser her:
- unser beider vint ist tot und geirrt uns nimmer mer.
- 147 Otnit, trútgeselle, läz mirz gesmide erloubet sin.
- ez nimet lihte ein ander man: läz ez wesen min.
- nem ich ez An din urlop, den réroup griffe ich an.
- beroubte ich einen töten, ich möhte der kröne nilıt gehan.
- 145 Otnit, tritgeselle und fürste lobesam,
- laz mich kriuze und krone hiute von dir han,
- lant unde bürge und daz riche din.
- wie han ich só süre erarnet die edelen keiserin!
- 149 Ez erbarmte unsern herren, er sant im sin engel dan:
- er rette ùz Otniden, also ez were ein man:
- ‘Wolfdietrich, daz gesmide sol dir erloubet sin;
- , gedenke Otnides sêle durch die tugent din’.
- 150 Uz des töten mannes helme der engel zem herren sprach
- ‘du hast an disen ziten erliten ungemach.
- zageheit was dir tiure, als wol an dir erschein,
- dé dich der wurm wilde truoc in den holen stein.
- 151 Dich hete der alte den jungen ze einem luoder geben.
- nu muostu aber striten umb din werdez leben.
- ker über Lamparten, wie wol ich dir des gan:
- du hast só sire erarnet die keiserinne lobesam’.
- 152 Von im schiet der engel und rett mit im mht mé:
- daz tet Wolfdietrichen üzer mäzen we.
- er schutte in ùz der brünje und wáfent sich dar in:
- ‘Otnit, trútgeselle, got gnäde der sêle din’.
- 153 Von im spreit er sin brünje, der ùz erwelte man.
- drin want er Otnides beine und truoc ez von dan.
- 145, 1 von dem golde (also) klar ac 2 Der porte (was) von grüner sid(en)
- das ist endelich war ac 3einer„af spapgen c, hende ac 480 wasac nach
- wunsche ac 147, 1 daz gesmide mire reroup ac, rerröp e, raup f 148, 2
- kriuze] zepter ef noch heut f, mit urlobe ae 4 Ach wie ef 14), 1 Er hette
- es lan geligen bitze das ein engel kan ac 3er sprach wolffd. alls sol din eigen
- sin ac 150, 2 gelitten ef 3 als] das ac 4 ungehure ac 151, 2 Dü müst noch
- me stritene 3dasce,esf 4 erstritten ac 152,1 engel und ve 3 in
- (ottnid c) vs den ringen ac, daz gebein us der brúvige ef 4 Er sprach otnit ef
- 153, 1 Er nam die alte bronige ae 2 gebeine alle von] in den berg hin ac
- 160 WOLFDIETRICH D VIII 108911. 481 Z.
- er verbarc ez einhalp in ein winkelin,
- daz er dar nach erkande, welhez Otnides möhte sin.
- 154 Dò gienc er üz dem berge, der ûz erwelte man:
- er suochte die wirminne diu im ùz dem loche entran.
- daz gesmid was im ze swere, er moht niht mére gan.
- dé kam er undr ein buoche: dä ruote der werde man.
- 155 Dé kam der herzog Gérwart ze Garten in gerant
- mit ahzic siner manne, ez warn helde zuo der hant.
- ‘gent mir urlop hin ze walde, frouwe wol getän:
- mir ist komen in min gemüete, ich wil die würme bestan’.
- 156 ‘Blibent, werder herzoge, da ist hin ein biderman:
- der kan wúrme houwen und wil sie durch mich bestan’.
- er sprach ‘schene frouwe, drumb bin ich iu gehaz:
- ich wil die wärme houwen und gan es nieman baz’.
- 157 Urlop nam er zer menege und zer keiserin lobesam:
- dö reit er hin ze walde mit ahzic siner man.
- er was schier komen für den bere, hæren wir noch sagen,
- dä Wolfdietrich dem wurme het daz houbt ab geslagen.
- 158 Er zuhte ez úf balde an der selben stunt:
- ‘wol uns, ir küenen gesellen, wir stn noch wol gesunt.
- frou dich, herze in minem líbe! die vinstern tage sint gelegen:
- uns hät got den sunnenblic für den morgenstern geben.
- 159 Nu wil ich minnen die edelen keiserin.
- diu wolt mich’ han verstézen von dem erbe min.
- der wil ich sicherltche niht lenger frist geben,
- wan biz ich kume ze lande, só wil ich mit ir leben’.
- 153, 4 Daz er möchte (kund c) wissen welbes (waz c) ac, ob er sin bedörfte
- daz er wiste woe otnides (ge)beia af 154, 1 Do häp sich wolff. von dem berge
- (hio) dan ac 2im~ e im (do) entran ac 3 Sia harnesch ac ze ~ ac anit me
- zï füssen e, nit f, mere (nit ser c) dinne ac 4 buchen f Ae Vader eim schönen
- böme ac 155 abschnitt ay, überschrift Aventure wie herzog Gerwart gen Garten
- inreit mit achzig siner mannen und Sch nam zu walde wolte er die waerme bestan
- d, Wie das herzoge Gerwart mit Wolfdietrich stritte g 1 der ~ ao ze] gon eqf
- 156, 2 der wil die würme schroten und durch e 3 drumb] vmb die rede e
- 4 gan su c, gún ire 157 überschrift Aventür wie der herzog kumet in den walt
- uad die würm stichet e 1 zer menege und] balde ac, ~ fg wol getan ee 2Er
- reitac er zu dem wald fg, er in den walte 3 also wir (noch) hörent ae 4 de
- dem einen wurme das houbet was ac 158, 1 daz haupt uf der f Er wolte val-
- sches pflegen und erbeissete an der stunt ac 2 tegen ac Wol dir liehter morges-
- stern ich sten noche wol) alle ac, »f 3 Und freuet euch alle ir ausserwelten
- degen fg, die wurme (die) sint dot und hant wir noch das leben ac 4 Hat mir got
- e sonnenscheis fg morgensternen ac 159, 1 Ich wil mit fröuden gres au ec
- 3 Nu wil ich ir ac 1 bea zil ac 4 biz nure bey ir f, mit ir domo dissen
- myne geia garten by ir ich sloffen wil ac
- WOLFDIETRICH D VIII 1696 H. 482 Z. 161
- 160 Dô sprach der herzog Gérwart ‘nu dar, min dienstman,
- wir suln mit einander für den berc gan:
- sô künnent ir die wärheit gesagen der keisertn, _
- daz ich han erslagen die wärme mit den henden min’.
- 161 Dô sprächens alle gliche, sine dienstman
- ‘herre wir weln gerne mit iu in den bere gån,
- sô künnen wir die warheit deste baz gesagen.
- fragt sie uns Of den eit, wir weln den luc verdagen'.
- 162 Sie giengen gegen dem berge und liezen diu ros stan,
- ob kein wurm dennoch lebte, daz sie die fluht möhten han.
- dô sähens wie der alte lac im loche und was tôt:
- sie kérten zuo den rossen, in was ze fliehen not.
- 163 Dé stuont wan alters eine der herzog Gérwart.
- er gewan eins lewen muot df der selben vart.
- er trat ein wénic neher, er sach daz er was töt:
- daz swert nam er ze henden, im was üf den wurm nöt.
- 164 Dô sluoc er Of den wurm manegen slac gróz,
- daz der walt und daz gebirge in einander déz.
- daz treip er biz er meinte, er hete in erslagen:
- er begunde lite rúefen ‘kérent wider, ir besen zagen’.
- 165 Dé sie ires herren roof heten vernomen,
- dé wären sie vil balde her wider umbe komen.
- nu waren zwéne graven ouch komen in den tan,
- die shen wol den valsch den er mit den würmen hete began.
- 166 ‘Owé, got von himele, wie vaste ich hån gestriten,
- und waz ich von den wirmen nete hán erliten!
- 160, 1 der fehlt ac 1% min werden d. ac 2 sullent uff diser vart vür ac
- 3 warheit] mer ac der keiserin gesagen (: habe erslagen) a 4 So gloubet (su) das
- ac 161, 1 Went ir sin mit enbern sprochent sin ac 2—162,1.¢ 2 So went
- ir mit uch gerne ac inden berc n f 3—162,2.fg 4 den (ligon) vertragen
- (tragen c) ac 162, 3 wü e, wo ac alte wurm e in dem loche lag ac Do sie ka-
- men zu dem licht do sahen sie den alten worm dott f 4rossen balde ac 163, 1
- nå went ac, numme e 2 gemüte in der aeg 3 sleich ac hin neher do sach er daz
- der wurm was eff) 4 zü beiden henden af Er begunde uff in gahen (gehen c) im
- was zů strite not ac 164, 1% slege one zal ac 2 der walt und „of, vgl. 244, 4
- Das es in dem gebirge und in dem waid erdosz y Das begunde erdiessen berg vnd
- tal afc) 3 in wol acg, die worme alle f 165, 1 sie sinen riff e, die andern
- (alle) irs hern ruffen fg 2 vil“ e Sie waren zu den zeytten hin f/g) 3 ouch
- fehlte 4 wol g, do f, allen e
- 165 Dö der schal was gelegen und sie den ruof vernámen,
- die vil küenen degen balde hin (er o) wider kämen.
- dô wären bi im nähe rein graven in dem tan,
- daz sie den valsch wol sähen den er dä hete getän. ac
- 166, 1 Hortent ir nit den sturm den ich ac 2 ich grosser nite von im han e
- Heldenbuch IV, 11
- 162 WOLFDIETRICH D VIII 17038. 483 Z.
- luogent, daz ist der alte, der dä hiez Schadesam,
- der uns mit gewalte Otnit unsern herren nam’.
- 167 Dö sprach herzog Gérwart ‘nu dar, mine man,
- wir sullen in dem walde umb riten unde gan:
- werden wir iemans innen, der spreche, er habe ez getän,
- mügen wir ez gefiegen, er muoz den lip verlorn han.
- -168 Daz sullent ir mir helfen, alle mine man,
- sö mac ich zuo Lamparten die krön dest baz gehän.
- lobet mich ze herren diu schene keiserin,
- wirt mir kriuze und króne, sô múezent ir ouch herren sin.
- 169 Daz sulnt ir mir helfen sweren, deich die wirme habe erslagen,
- só wil ich zuo Lamparten die kröne An sorge tragen’.
- dé wären die zwén graven, Hartman und Herman,
- die beten sehzic verlorn durch in biz an drizic man.
- 170 Sie sprächen ‘lieber herre, des sulnt ir uns erlän.
- wir mügen iu der eide mit reht niht bi gestän.
- da ist ein ellender ritter lihte schuldic an:
- swileren wir denn meineide, daz wer niht guot getän’.
- 171 ‘Strichent mir von den ougen, ir sint base zagen.
- swanne ich zuo Lamparten die kröne üf tragen,
- und mich lobet ze herren diu edele keiserin,
- nähen unde verre múezent ir in miner ähte ain’.
- 172 ‘Ez gange uns swie got welle’ sprächen die graven dé.
- ‘teten wir só boesliche, wir wurden nimmer fró,
- daz wir hie swüeren eide daz nie wart getán:
- wir wellen ê beide von iu urlop han’.
- 166, 3 Nu schent ac heissetac 4 mit gewalte „e Otait den keiser
- ac, den edeln keyser f 167, 1 der hertzoge balde nun a/c) 3 Vinden
- wir dan einen ac der do spreche er habe sie herschlagen (: habea)e 4 Er mis
- (went ir es meinen) ac es musz im an sein leben gan f 168, 1 Das helfeat mir
- vol bringen ac nach 1 Ir sint mir an disen diegen mit trawen by gestan e 2.c
- krone an sorge han e 3—169,2. «ay So lobet ac 4 kriuze zepter so mast
- ich mit freuden seia / 169, 1 Und helfeat ir swera ce 2 So kan mir niemas
- erwern (mag ez n. wenden c) ich welle die krone tragen (keiserin haben c) ae neck
- 2 swei kurzseilen Vnd wil ouch vader cronea gon daz kan nieman understen e
- 3“ Das was (den) zwein grouen zora ao And sehzic. gs verlorn durch ia g,
- big sechtzig bis an dreyssig verlora ir dienstman 4® ac 170,1 De spro-
- chent die groven beide des ac ?2nitwole 3 TA vor cinef darance 4 wir
- solch eyd fg Brecheat wir deane unser truwe ac guot] recht fg, wole 171,1
- von] vsze siat zwen ae 2 Wist wan f Nu wissent one longon woane ich die
- ac 480 müszent ir hie zü walde ine 172, 1 ergang uns fg, gang e Das stande
- anu wren gnaden ao 2 wurbeatac 30 e unser geschlehte würd e 3 hie mr
- o eide. e were (ist c) organ ac 4 von iu] ein gättlich ey
- WOLFDIETRICH D VII 1709.8. 484. 163
- 173 Uf huoben sie daz houbet und fuorten ez von dan.
- dò fundens af der strazen den ellenden man.
- sie funden Wolfdietrich under einem boume stain:
- er hete sich geleinet über daz swert só wol getán.
- 174 Dé in der herzog Gérwart £rste ane sach,
- er gruozte in alsó schöne: nu herent wie er sprach.
- “ist iu in dem walde iht Aventiure widervarn?’
- des antwurte im mit zihten der ellentriche barn
- 175 ‘Nein, mir ist in dem walde kein áventiure geschehen’.
- er wolte im alsó balde von den würmen niht verjehen.
- ‘ich slief under dësem boume’ sprach der hóchgeborn:
- ‘alrést bin ich erwachet, min ros hán ich verlorn’.
- 176 Dô sprách. der herzog Gérwart ‘drumb sulnt ir niht verzagen:
- ros und richiu cleider sulnt ir von mir haben’.
- ‘nein’ sprach Wolfdietrich, ‘ich diene einem man,
- der mich mines dienstes wol ergetzen kan’.
- 177 “Welnt ir mir helfen sweren deich die würme erslagen bin?’
- ‘waz würme wieren daz, daz ich niht liege dran?’
- ‘ich her wol, ez ist iu unkunt: sô wil ichz iu sagen.
- er hät uns wol hundert ritter und den keiser in den berc ge-
- n’.
- 178 “Waz ist daz ir då füsrent?' sprach Wolf her Dietrich.
- ‘ez ist des wurmes houbet’. ʻalsô dunkt ouch mich.
- ich hær wel, werder herzog, ir sint schuldic dar an:
- wes was iu ze muote, do er iuch in den zagel nam?
- 179 Und einen töten lewen nam er in den munt:
- ich weiz wol, werder herzog, iu was gröz jämer kunt.
- ir wurdent in dem berge umb gebolt und getragen:
- wie genäsent ir vor den jungen? daz sulnt ir mir sagen’.
- 173, 1 ein houbet die tegen a/c) under wegen ac
- 1. 2 Dé reit der herzog Görwart fürbazzer dan
- in zornigem siane, mit im sia diesstman. fy
- 3 w. (den milten) funden su at 4 sinen schilt ac des (der ac) was so ace 174, 1
- der ne 2 alsö schöne] uf der vart ac 175, 1 ich han — gesehen ac 2 dem
- wärme alsô baldo nach würmen ac 3 der furste ac
- 176, 1. 2 “Drumb sint niht ungemuet. went ir mir bi gestän,
- ros und cleider guot sulat ir ven mir hán', ac
- 4 schaden sicherlich wol ac 177,1 Wellentaberire 2 daz sprach wolffdiet-
- rich aof 3 Herre ist oz uche ichuchese 4Dohaterwole 178, 1* Wen
- haat ir des beroubet ac 2 aledj)dazdcf 3 sihe wol hertzoge gutt eac 4 Waz
- alle zejindemaf(e) er cach f, uch der wurm aos swank gonam © 179, 2
- weert ao 3% hin und her getragen e o ne
- 164 WOLFDIETRICH D VII 1716 A. 486 Z.
- 180 ‘Here’ sprach der herzog, ‘wie sol ich daz vertragen ?
- er meinet, er si der der die würme habe erslagen.
- wol an, alle die minen, helft slahen den selben man,
- só mac ich zuo Lamparten die kröne deste baz gehan’.
- 181 An liefen in mit swerten ahzic küener man:
- der ersluoc er fünf und zweinzic, als wir vernomen han.
- alsó einer wunt wart, só flóch er in den tan.
- an lief in herzog Gérwart, ein wol geruoweter man,
- 182 Mit sinem scharpfen swerte: er hete eins heldes kraft:
- er hete in sinem herzen ze strite meisterschaft.
- er gap Wolfdietrichen einen ungefüegen slac,
- daz er under stnem schilte vor im gestrecket lac.
- 183 Uber in sprungen zwén graven, Hartman und Herman:
- sie buten über in die schilte, biz er wider Of kam.
- dé sluoc er dem herzog Gérwart tiefer wunden dri;
- er bét sich im ze füezen: ‘ich wil iuwer diener stn’.
- 184 ‘Nein’ sprach Wolfdietrich, ‘ich enpfah kein triulésen man.
- füerent hin wider daz houbet, dä irz genomen han.
- bringent ir ez firbaz einen einigen fuoz,
- iuwers werden houbtes tuon ich iu sicher buoz.
- 185 Und gebent mir daz beste ros, sô ir ez mügent han.
- min gesmide ist mir ze swere, ich mac niht drinne gan’.
- ‘gerne’ sprach der herzog, ‘daz mine sulnt ir han’.
- er huop im selbe den stegereif, biz er dar üf kam.
- 186 ‘Went ir ezzen oder trinken’ sprach der herzog balt,
- ‘daz gibe ich iu gerne, man fuort mirs in den walt’.
- ‘jà’ sprach Wolfdietrich, ‘ez getet mir nie só nôt:
- ich woltz umb in verdienen, der mir gebe win unt bröt'.
- 187 Do erbeizte er von dem rosse an der selben vart.
- dé truoc im selbe zezzen der herzog Gérwart.
- dö sprach Wolfdietrich, der üz erwelte man
- ‘wird ich ze einem herren, wie wol ichz iu vergelten kan.
- 180, 1 höra acg 2 Er wil der sin der acg hetac 3 wol auf f, nu dar e
- 4k.öne sorg hane 181, 1 mit stritte ac, uff der heide fg 2 er slägir ac
- alsoirae wart wünte er von dan: fg 182, 1 starcken ce helden e 2 trug fg
- Vad ouch im h. ac ze strite] strit vad e 3 dem fürsten milte ac also grossen e
- 4vorim„fg 183, 1% so efs, und XXX ire man ac 2 in schilt und waffen
- (w. und s. f) acef 2 wider nur e 3 freissan wunden dri c, drie'w.f.a 4 er sprach
- ich wil Geer e, er wolte sein f Er sicherte ime uff der vart er wolte gerne sia
- sin man (man sinc) ac 184, 1 nein] do ac 2 Balde legent (bin) das houbet do
- ir den wurm hant gelan ac 3 eins e 185, 1 daz irget han: f 2 barnesch e
- 186, 2 deme 4undouche 187,1 wider uff die vart ac 3 Nu lone uch
- got vom himel sprach der werde man ac 4 die spise ich wol y. e
- WOLFDIETRICH D VIH 1724 H. 487 Z. 165
- 188 Woltent ir daz riche mit liegen gewunnen han?
- owe, werder herzog, daz wær niht guot getän.
- schowent dem wurme in den munt’ sprach der werde man,
- ‘besehent, ob er die zungen noch müge dar inne han’.
- 189 Er löste im ùf daz houbet; do erm in den munt gesach,
- gerne mügent ir hæren wie der herzoge sprach:
- ‘ich wand niht biz uf dise zi sprach der ùz erwelte degen,
- ‘daz kein tier Uf der erde ån zungen möhte leben’.
- 190 Dé lachte Wolfdietrich, die zungen er her für nam,
- er sazt sie dem wurme in den munt, als sie vor was geslän.
- ‘schouwent werder herzog, ir und iuwer man,
- an disem wortzeichen mac ich die kröne gewunnen hän’.
- 191 Sie sprächen alle gliche "ez mac wol alsó sin:
- ir hänt gar süre erarnet die edelen keiserin.
- her herzog, füernt daz houbet dä irz genomen han’.
- daz wart an den ziten vil schiere dé getan.
- 192 Dé kam ein alter ritter ze Garten in gerant,
- dé tet er diu mere der keiserin bekant:
- ‘nu dar, schene frouwe, gent mir daz botenbröt:
- ez ligent die wilden wirme von einem frumen ritter tot’.
- 193 ‘Sage an, werder ritter, waz füert er am schilte sin?
- ‘daz kan ich niht gesagen, edel keiserín.
- er sluoc minem herren fünf und zweinzic man:
- er schilht mich an mit ougen, dô flöch ich in den tan.
- 194 Owe ich alter tére! waz gap mirz in den sin
- daz ich han geredet von schilhen vor der keiserin?
- wirt sin der herre innen, ich muoz geligen tòt.
- frou, went ir mir iht geben, sò helfent mir ùz not’.
- 195 Sie gap im ein marc goldes: ‘serä, küener man’.
- dé er die gäbe enpfienc, dô huop er sich von dan.
- des erlacht von herzen diu edele keiserin:
- er moht bi sinen tagen ein hübscher ritter gewesen sin.
- 188, 2 daz stünd vch vbel ane 3% (ir) und uwer man ac 4 besehent fehlt
- ef zunge (noch) in dem halse (mund c) ac 189, 1 Su brochent (im) ac 1° der
- herzoge dria (ge)sach ac 2 Na sünt ir hören gerne wie er 24 ime sprach ac 3 biz
- —zit.ef 3% des wil ich (uch) min truwe geben ac 4daziee auf erde s, fehlt
- acef 190, 1 W. an der stunt die zunge her a/c) 2sieime 3% sprach der
- werde man ac - 191, 1esl mee 3her.e 4 Dirre hot die krone gewuneen
- des wellent wir im by gestan ac 192 überschrift Aventür wie der keyserin ge-
- seit ward wie die wurm werent herschlagen e, (Disse) ouenture (saget) wie man der
- keiserin seit das die wurme erslagen sint ad 1 Ezkame 3 edele keyseria (nün)
- ef 4 werden e, jungen e wie 196,4 193, 1 Nu sag werder ac 3 herschlúg e
- 4 Do schileht ere mit eym e, mit sinen c, mit den dg 194, 2 ich seite von e
- 195, 1 drissig marg seraac sie sprach serae 2 das gut ac 4 Sü sprach du maht
- by dinen e
- 166 WOLFDIETRICH D VIII 17324. 489 zZ.
- 196 Dé kamen die zwén graven ze Garten In gerant,
- dé seiten sie diu mere der keiserin zehant
- ‘nu dar, scheene frouwe, gent uns daz botenbröt,
- ez ligent die wilden wirme von einem frumen ritter tôt’.
- 197 Dé sprach diu keiserinne ‘künnent ir mir iht verjehen,
- ob dem herzog Gérwart iht ze leide st geschehen
- von dem ritter edele, der die wúrme hät erslagen Y
- ‘ja zwáre, schene frouwe, wir kunnenz iu wol gesagen.
- 198 Dé wir kämen, dá dem wurme daz houbt was abe geslagen,
- er zucte ez Of und wolte iuch då mit gewunnen haben.
- dò sluoc im der selbe ritter tiefer wunden drt:
- er böt sich im ze füezen, er wolt sin diener stn’.
- 199 ‘Nu wiste ich alsó gerne, ob er wer zam oder wild?
- daz ir alle ze hove koment An er, deist ein unbild,
- daz ich só manegen ritter kurzliche hin gesehen.
- sol mir immer kein liep von dem biderman geschehen ?
- 200 Der nu min bote wurde ze dem ellenden man,
- der solte hie ze Garten ein burcléhen han’.
- dé sprach der grave Hartman ‘die botschaft wil ich bestén’.
- ‘nein, lieber bruoder’ sprach der grave Herman.
- 201 ‘Du solt hie heime beliben, Heber bruoder min. '
- war umb woltestu wagen alsö daz leben din?
- ich spriche ez ùf min triuwe, er ist ein kreftic man:
- bestét er dich mit zorne, du muost den Hp verlorn ban.
- 202 Siner krefte ze Tervis ich vil wol entsuop,
- dé ich im ein riten umb daz ander huop.
- dô fuorte er mich am spere aht kläftern dan
- und warf mich vor den frouwen von dem yose èf den plan’.
- 196, 2 Vad seitent die e Do dotent sü ac zehaut] bekast ac 3“ Vil edele
- keiserin ac 197, 2 ze leide » e ob]istac si » ae 4 zwdáre] wir a, vil c
- 198,1 doch in do e, an die stat do qf, in den walt do a geschlagen ab: e/1d?) 2 bip
- ac uff (vil) balde ef dá mit] mit liegen e
- 3. 4 sit het im der ritter nähe genomen daz loben '
- mit dria tiefen wanden: er muoste sich an in ergeben. ec
- 199, 2 Das alle die ae one sin eb, an in fg ein gross ac 200, 1 dem biderman
- fg 2hio ze Garten v ac von mir (zu lichen) han os, dar umb zü miete han a
- 4 Owe (nein) ac 201, 1 heimen ag, o ae 2 also s, hie vor wagen f, + cs
- 3 weis uf ac 4 berürt a, ergriffettc 4% es ist amb dich geton (argan a) ac
- 202, 1 Zå Terfis ich sin(or krefte cinest) ae vil e æf ecapfand und entsip e,
- enthäp a, gewiig af 2 Do er mir o/a)
- 3 und ich von min selbes (eigen c) stich (selber) kam ùf den plan:
- wilte besorgen dich, sé soltu dich sin eiis, ` ` `
- 5 Dé sprech der grave Hartman ‘wir dicaten eimo sagen,
- breeder min, abt jar, daz wil ich dir sagen.
- der gap ugs nebten urlop umb dio wárheit ia dem tan: :
- au dienen wir unser frouwen, diu es uns wol gelönen kan’.
- WOLFDIETRICH D VIII 1741 H. 491 Z. 167
- 203 ‘Neinä, werder grave, du solt min bote sin’.
- einen valken sazte im ùf die hant diu edele keiserin.
- urlop nam der grave und reit in den tan:
- dö vant er vor dem walde den üz erwelten man.
- 204 Dö blicte er durch die boume, der ritter lobesam:
- ‘daz ist des herzogen man einer und wil mich bestän.
- in hat diu fluht beriuwen, des verstän ich mich vil eben:
- nu muoz er von miner hende verlieren hie sin leben’.
- 205 Dé rante Wolfdietrich durch die boume dan:
- er wolte in mit gewalte tz dem satel geworfen han.
- dé er im kam só nähe, des vogels wart er gewar:
- daz sper warf er umbe, der edele fürste klär.
- 206 ‘Owé’ sprach Wolfdietrich, ‘waz wolte ich han getán ?
- hei du veigez ellende, daz dir nieman getrúwen kan.
- bistu der werde grave der mir neht sin dienst bot,
- só werz niht wol getán, het ich dich bräht in nôt’.
- 207 Also sprach Wolfdietrich, der werde fürste balt
- ‘sag an, werder grave, waz woltestu her in den walt?’
- er sprach ‘vil lieber herre, daz tuon ich iu bekant,
- mich hat diu keiserinne zuo iu her gesant.
- 208 Sie nimet des michel wunder, ob ir sint zam oder wild:
- daz alle ze hove koment àn ir, deist ein unbild’.
- er sprach ‘diu alt würminne ist noch unerslagen:
- ich kume niht gén Garten, man muoz ander mere von mir
- sagen’.
- 209 ‘Vil lieber herr, daz gloubet mir niht diu frouwe min.
- ich muoz ander wortzeichen hän an die keisertn'.
- 9 Sie sprach ‘vil werder grave, ich fri ia wol den lip:
- ir sunt ein vogel füeren' sprach daz schane wip.
- “swenne er den ersiht, so verstät (enstot a) er sich wol,
- daz er in zorne niht gegen iu riten sol’.
- 203, 1 Er sprach ‘vil schene frouwe, ez muoz gewäget sin’. ac
- 203, 3 Do reit der werde grafe ine 4 er vil (also a) schiere den ac 204, 1 der
- vserwelte mane Wolffdietrich durch die böme ersach den werden man ac 2 ist
- recht ef der besten eyner fg mich (rechte) ac, mich me e, dich fg 3hete ver-
- stiind ich vile 4hie a ce 205, 1 sprengt f Des vogels er nit gewarte und
- sprangte vs dem tan ac 3 Do er (nu) des falken do wart g. 206, 2 Wie dir
- feyg f, so we dir ac 20 sich getar nieman an dich gelan ac 3 nehtin sinen /c)Je
- 4 E, wer nite gutt f, recht ac 207, 1 mere helt ac 2 sag f,eweac her nur
- e disene 4 Do hat mich frö sydrat e zê (eim) botten (noch) uch (us) gesant
- ac 208, 1 Sy hette gerne vernomen ob ir werent ac 2 allejir nüt ac kumend zi
- hofee äuir „ f daz müs sie wunder han (: wild oder zam) e 2° das nimet sii
- (gros) unbilt ac 3 der alten wurme zwene (die) gont noch ac 4 nut ich briuge
- denn mere man müs su singen vnd sagen ac 209, 1 Er sprach vil alle (daz) gloubet
- sü mir nit (vil lieber) herre min ac 2 Gent mir ein w. an ac
- 168 WOLFDIETRICH D VIII 1747 H. 492 Z.
- dé sprach Wolfdietrich, der dz erwelte man
- ‘vil guotiu wortzeichen soltu an die keiserinne han’.
- 210 Er sprach ‘werder grave, möht ich des sicher sin,
- daz du woltest behalten . an mir die triuwe din,
- ich geb dir ein wortzeichen an die keisertn,
- du múest mir biz an min ende immer deste holder sin’.
- 211 Er sprach ‘vil lieber herre, nement min sicherheit.
- wellent ir, ich swere iu ¡eze einen eit,
- daz ich dá die botschaft mit triuwen wil bestän .
- unde wil sie werben, só ich beste kan’.
- 212 Er sprach ‘vil werder grave, din sicherheit wil ich nemen.
- ist daz du ez behaltest, er mac dir wol gezemen:
- wird ich ze einem herren, ich wil dichs geniezen lan’.
- dö swuor im mit triuwen der gräve Hartman.
- 213 Er sprach ‘werder grave, enpfäch daz vingerlin,
- das liezmir von der zinnen diu edele keisertn.
- und behalt an mir din triuwe’ sprach Wolfdieterich,
- ‘und an diner frouwen, der edelen keiserinne rich’. '
- 214 Dé der werde grave die botschaft dé vernam, .
- er neic im mit zihten und huop sich gên Garten dan.
- do enpfienc in sin bruoder, alsó wir hæren sagen,
- als ob er were komen von dem heiligen grabe.
- 215 ‘Bis got wilkomen, bruoder, wie genes du vor dem man ?'
- . ‘daz gesage ich dir tälanc’ sprach der grave Hartman,
- ‘dann vor miner frouwen só wil ich dirz sagen.
- er mac in sinem herzen wol ganze triuwe tragen’.
- 216 Dé in diu keiserinne erste ane sach, —
- sie enpfienc in alsó schöne: nu herent wie sie sprach.
- 209, 4 Wir wellend git worzeichen ane solto von mir han ac 210, 1 Er
- sprach f, owe e, ich sage dir ac magac 2 wilt ac weltest an mir e, an mir
- wolst f 3gibeac 4 Daz du mir biz an mein end must fg mir — ende » e
- vmer mer e,iemer a, » cf türere 211,2 ieze v ac dd. ef Ase
- unde] ich e si] ucha des besten so ich iemer kana 212, 1 Ich wil dia sicher-
- heit vil werder groue nemen ac 3 Und wurde ae ich vmer e
- 5 Dé sprach Wolfdietrich zuo dem graven dé
- ‘du muost der botschefte immer (billich JE) wesen fro.
- nu sage diner frouwen, der edelen keisörin,
- ez well (wil e) ein ellender ritter immer (. e) in irem dienste sia’.
- 213 > ey 1 So trit mir ein wenig nöher vad enpfoch ar 79. 4 = 42, 3. 4 e
- 214, 1 der graff f, er ce das vingerlin ac: ati dem herren gonan e, genam ao 2Er
- hap sich also. de do gein ao 3 wirs vernomen haben ao Adobe 215,1
- werden mane 2 talen e, dolig f, niemer ac groflobesam: ac 3E vore A wel
- Lie tragen] bebe 216, 1 von ersten-o 2 sie] er a
- 1. 2 Die hende sio goviengen und giengen áf die bure dan,
- sie wurden wol enpfangen von der keiserin lobesam. af
- WOLFDIETRICH D VII 1755H. 493Z. 169
- ‘saga, werder grave, du solt mir verjehen,
- ob du den ritter edele ¡ergen hast geschen,
- 917 ‘Ja ich, schene frouwe, ich was bi dem werden man’.
- ‘hei, du wilt liegen; du tarst die botschaft niht bestan’.
- “nu beziuge ichz mit dem golde daz ich an der hende han:
- daz liezt ir im von der zinnen, frouwe wol getan’.
- 218 Dé diu keiserinne daz vingerlin ersach,
- sie begunde heize weinen: nu herent wie sie sprach.
- ‘daz liez ich im von der zinnen mit min selbes hant:
- wigt er ez só geringe, daz er ez zuo mir hat gesant?
- 219 Ich gelobt im, ob er mich reche an den würmen freissam,
- só wurde im kriuze und króne und min lip undertän.
- nu wil er liht min spotten, der degen unverzeit:
- des klage ich got von himel min gróz herzeleit’.
- 220 Sie sluoc sich zuo den brusten und viel in unmaht,
- daz weder hörte noch sach diu werde und diu geslaht.
- dé sie kam ze kreften, dé sprach daz schene wip
- “kan. er só höhen’pris bejagen, sô versmäht er lihte minen lip.
- 221 Sage, werder grave, waz enbiutet mir der man?’
- | “er spricht, diu alt würminne gang noch in dem tan:
- er wil niht gen Garten, er habe sie denne erslagen
- und bringe denne mere, man múez sie singen unde sagen’.
- 222 Dé sprach weinende diu edel keiserin
- ‘nu gent in dem walde bern unde swin:
- wil er den walt rúmen, só muoz ich lang ån in stan,
- sol mir immer liep geschehen von dem biderman’.
- 223 Dé kam der herzog Gérwart ze Garten in gerant:
- ‘frou, verbindent mir die wunden mit iuwer wizen hant,
- die sint mir dä ze walde durch iuwern willen geslagen’.
- ‘strich mir von den ougen, du häst glich getän einem zagen.
- 216, 3. 4 ‘nu dar, ritter edele, kanst du mir niht verjehen,
- hast du den gast edele in dem walde gesehen? ac
- 217, 1 ich sach den ac 2 Su sprach du ac darfit (getorst a) sin nit ac 3 ich
- mite ich zihe (es) doch an das viogerlin ae 218, 1 (an) sach acf 2 heize fehlt
- e nuse 2% su klagte ir ungemach ac 3nach4ac imre winer wissen cf
- 4 zuo mir» f Hat er das so lichte von ime (har) gesant ac 219, 2 kriuze] zepter
- ef 3 min lichte ac 4 daz f,nine 220,1 Do viel su zd der erden in gross v.
- ac 4villichtee,~ac 221, 1 küne (werde f) man ef 2 die alten wurme die
- gant noch a, der wurm gan noch zwen c 4 denne) die ce sie) do von e, daz man
- sie (voa im acf) müs singen und sagen (singe und sage f) acf 222, 1 weinende]
- mit zuchten (balde) ac 2 eberswine Bösen c sin (lang) one stan af 223, 3
- dá ze walde nach willen e 4 von] vs e
- 170 WOLFDIETRICH D VIII 1763 8. 495 Z.
- 224 Woltestu mich und daz riche mit liegen gewunnen han?
- daz wer doch einem herzogen lesterlich getän.
- het er minen muot gewist der die wunden hät geslagen,
- er het dirz houbt vom ltbe gescheiden, daz lå mich dir sagen’.
- 225 Dô reit der herzog Gerwart in sin eigen lant hin dan:
- do verbunden im die wunden sine dienstman.
- dé reit Wolfdietrich gein dem Gartenséwe dan:
- da vant er einen lewen in grózen neten stan.
- 226 Den hete ein tier bestanden kim als ein visselin.
- daz het in gezerrt zen brusten, des sulnt ir sicher sin.
- swenn ez bluot begunde súgen von dem herzen hin ze tal,
- sé liez der lewe wilde einen lüten gal.
- 227 Dö sprach Wolfdietrich, der üz erwelte man
- ‘owé, lewe wilde, wer hät dir getán ?
- nu hülfe ich dir gerne sprach der werde man,
- “só sihe ich leider nieman mit dir ze strite gan’.
- 228 Dé daz tier wilde des herren rede vernam,
- ez liez sich dz dem lewen, den herren lief ez an.
- ez blies daz fiur mit kreften af den werden man,
- daz im ze allen mälen der schilt vor der hende enbran.
- 229 Wie balde Wolfdietrich hinder sich gespranc:
- daz swert er zucte, diu wile was obt lane.
- er sluoc ùf daz tier, seit uns diz buoch für war,
- er kund sin niht gewinnen als tiure als umb ein har.
- 230 ‘Nu sluoc ich doch in dem berge die würme freissam.
- daz ich dich mit dem swerte niht gewinnen kan!’
- er namz zem andern orte, nàch dem tiere erz geswanc.
- ez leint sich Of vil höhe, über den herren ez gespranc.
- 231 Dé sprach Wolfdietrich ‘daz du des tiuvels müezest wesen,
- daz du ie só lange die wúrme lieze genesen,
- 224, 1 Wio woltestuac 3 die) dir ee 225 überschrift Aventiir wie wolf-
- dietrich das bantier berschlecht e, vor 227 Disse ouenture saget wie wolßdieterich
- das sarbant erslecht und ime der | lowe hilfet afd) 1 eigen - ef 3 dem nar b,
- eims 4 lowen wilde ac 226, 1 füssolin es, fackalein fg, fogelein y 2 inc,
- im f, im ein a im zü den brüsten in gebrochen e 227, 4 ich mit streit niemas
- bey dir stan f
- 3. 4 mich wundert alsö sêre, -waz dir ze schrien si:
- nu sihe ich dir doch nieman mit strite wonen bi. ao
- 228, 1 tierlia kleine ao 4allen male, «f 229,4 algo gros e, af 20 230, 2da
- wie aog 3 swang aef 4 richte ad, liess g hoher e ez do e 1,2
- nach du ef lie(sse)st ef
- WOLFDIETRICH D VII 1770 A. 496 Z. 171
- die der welt só grézen schaden hänt getán,
- und du in mit gewalte hetest gesiget an’.
- 232 Dô trat er gên dem tiere, der dz erwelte man,
- ez nam wite sprünge uf den fúrsten lobesam:
- ez blies daz fiur mit kreften af den werden man,
- daz im der schilt enbran: ` do sprangte er in den sé hin dan.
- 233 Er swemte in dem wazzer, der fürste lobesam,
- do begund sich vaste leschen der üz erwelte man,
- und sin geselle der lewe, der tet ouch alsam:
- daz tier blies daz fiuwer daz der wác nach in enbran.
- 234 Her umb kért sich der lewe und begunde dar tier van.
- ‘owé’ sprach Wolfdietrich, ‘möht ich dich noch erslän!'
- daz tier was worden naz, enzwei schriet ez der man:
- der lewe warf sin teil in den wäc hin dan.
- 235 Daz houbet blies daz fiuwer daz der wác enbran:
- dô kérte er és dem wazzer, der lewe tet alsam.
- ‘nu lesche du dich, wäc, als hân ich ouch getän :
- brünnestu drizic Hr, ich kund dir niht ze staten gestán.
- 236 Went ir gerne hæren, wie daz tier ist genant?
- ez heizt in welsch ein zunde, in tiutsch ein sarabant:
- in Ceciljenlande ist ez ein vipper genant.
- ez hete den lewen wilde und den herren nách verbrant.
- 237 Went ir gerne hæren wie daz tier ist gestalt?
- sin sint allewegen zwei, und werdent doch niht alt.
- 231, 4 in wolst sigen an 232, 4 bran fg
- 231, 1 ‘Sô dich got verwäze’ sprach der küene (werde c) man,
- wie hástu úf der sträze sô manegen warm geläu
- búwen daz gevilde und daz gebirge fran (schran ad),
- und du im mit gewalte hetst wol gesiget an.
- 5 Nu müeze ez got erbarmen’ sprach der edele helt,
- ‘sol ich dem grimmen tóde von dir sin gezelt,
- daz mich dö niht verslant der wurm freissam
- mit sinem witen munde: sd werz mir baz ergin,
- 232 Daz tier begunde in triben vast sunder sinen danc,
- wan ez üfin mit kreften harte dicke spranc.
- ez verbraute im vor der honde den goltvarwen schilt:
- dô sprangte er in daz wazzer, des strites in bevilt.
- 233 Er begund sich vasteläzen aider in den (die c) fuot,
- dez er sich möhte erleschen, der edele heit guot. ac
- 233, 3 gesel lewo e 4 nach (gegen d in nach uwor ac, «f bren f 284, 1 sieh
- fehlie 20w0] do ef noch » e 4ina)hinder sich ufe 235, 1 dennoch (das)
- ac wag nach in beiden e 2 sin geselle dere 3du » ce 4 brantestac 236, 1
- ist daz tiere 2.3 ec 2 zunden b, zunder s, zeago a in welschem zünde in
- tüesem s. e Ex ist in tutecher zunge genennet ein serpant y 3 Apper nater o
- 4 wilde nur e 237, 1 gerne] fürbez fg wie es vmb das ec Allezit siat ir
- zwey u. w. niemer alt ac
- 172 WOLFDIETRICH D VIIL 1777 H, 498 Z.
- swenn sie diu muoter treit und diu kint gebirt,
- für sie leit sich der man, und gizzet sie den wirt.
- 238 Alsô dann diu jungen ze kreften komen sint,
- sô bizent sie die muoter, sô ezzent sie diu kint:
- als lebent dann diu jungen, biz in geschiht alsam.
- nu lazen wir daz tier und sagen von dem werden man.
- 239 Er truckent sin gesmide, sin brünje was im naz.
- ùf sin ros der werde mit zühten dô gesaz.
- ‘sag an, lewe wilde, wiltu ze walde gan
- oder wiltu geselleclichen hie bi mir bestán ?’
- 240 Do neic er mit dem houbet gên dem werden man.
- ‘ich sihe wol, lewe wilde, du wilt bi mir bestän.
- und heilt dir niht die wunde diu edele keiserin,
- só wil ich immer wilde mit dir ze walde sin’.
- 241 Zuo im nam er den lewen und reit gen Garten dan:
- do bekam im diu wúrminne diu im ùz dem loche entran.
- dé Wolfdietrich die wúrminne ane sach,
- nu múgent ir gerne hæren wie er zem lewen ‘sprach.
- 242 ‘Nein, geselle lewe, du solt beliben hie.
- geschehe mir denn helfe nöt, so gedenk wie ich dich lie:
- ich half dir dz neten, des soltu mich geniezen lan.
- ich wil Of min triuwe die würminne bestän.
- 243 Hei du välant wilde, sit ich dich funden han,
- wir müezen beide einander ùf den tôt bestan’.
- dé glizzen ir diu ougen alsö ein spiegelglas :
- sie dranc hin if den herren, ir muot só zornic was.
- 244 Wie balde Wolfdietrich hinder sich gespranc;
- daz swert er zucte, diu wile was niht lanc.
- er sluoc Of die wirminne (sin manheit in des twanc),
- daz der walt und daz gebirge in einander klanc.
- 245 Da von diu würminne also sêre erschrac,
- dé Wolfdieterich strites mit ir pflac. *
- 237,3 vad su ac 238, 2 die] von der as 3 alsam) auch alsoe 4 tier
- beliben e werden=af 239,1 triickete ef 3 Er sprachl.e wiltü wider e
- 240, 3 min frowe die tieffen wunden din ac 4 wilde] mer e 241, 2 Wie kemm
- ime diuim»e ime do (fore) entran ac 3 den warm ac 242, 2 mir diner
- helfe ac, mirs f 3 vs grosen e, usser ac des] das alle 4 Me bestane 243, 1
- hei du] höra a, jora bc dich hie gefunden e 2 beide nach einander f, ~ e umb
- den lip ac hie bestaue 3schinent ao 4 sprang ac (so) grim(mig) ac
- 244, 1% das swert ia die hant genan ac 2 Er lieff zornikliche den starken (wilden
- c) wurm an ac 3 den wurm mit kreften ac (des) betwang 4 Daz es in dem
- wald bisz an daz birg erclang fg, das von sinen slegen der walt (aller) erklang ac
- 245, 1 schrack ac
- WOLFDIETRICH D VIII 1785 H. 499 Z. 173
- sie lief ùf den herren und stiez zer erde den werden man.
- wie balde im sin geselle der lewe ze helfe kam.
- 246 Er begunde zerrn und bizen, alsô wunt er was.
- daz bluot begunde fliezen nider in daz gras.
- ùf spranc Wolfdietrich und lief den wurm an:
- dô bôt er sich ze flühte in den vinstern tan.
- 247 Zuo im nam er den lewen und reit gên Garten dan.
- dô rief der wahtere, als wir vernomen han:
- ‘swaz rit der burc sô nähe! sprach er zem werden man,
- ‘dem laze ich einen grözen stein uf sin houbet gan’.
- 248 ‘Ich binz der ritter edele, der die würme hät erslagen.
- ich han einen lewen braht, daz wil ich dir sagen,
- der ist mir worden wunt, hie nähe bi dem graben:
- heilt mir den min frouwe, sö.wil fröude mit ir haben’.
- 249 Er sprach ‘vil lieber herre, went ir niht her tn?’
- ‘nein’ sprach Wolfdietrich, ‘daz mac niht gestn.
- dä ist diu alte würmin noch unerslagen:
- ich kume niht génGarten, man muozander mere vonmir sagen’.
- 250 Er sprach ‘vil lieber herre, swaz ir welnt daz ist getán,
- ritent swar ir wellent, hóchgelopter man’.
- urlop nam der ellentriche und kérte in den tan:
- dé liez er sinen gesellen an dem graben stan.
- 251 Dé gienc der wahtere von der müren dan: |
- er klopfte an ein venster, diu frouwe daz vernam.
- schiere kam geschen diu edele keisertn:
- ‘waz klopfet an dem venster? waz mac dá vor gesin?’
- 252 ‘Ich binz der wahtere, und wil iu guot mzre sagen
- - von dem ritter edele der die würme hät erslagen.
- der hät ein wunden lewen bräht her an den graben:
- heilent ir dem die wunde, só wil er fröude mit iu haben’.
- 245, 3a Su sprang uff in mit krefften ac erdenef A der ~ e 246, 1 b.
- in vaste bissen ac 2in]uffe 3 wider (do f)anef 4 hip acg 247, 1 Vir
- sich nam ac 2 riofft e/g) 2° gegen dem werden man ac 3 Werac 4 sweren
- ae 248, bringe einen (ver)wunden lewen ac 3 Den wil ich lon blibea an dem
- por ` nac 4 Behalte, behelt f min] diee gancz fröd e 249, 4 von mir
- g
- 249 Dô sprach der wahtære ‘went ir niht har in?
- ‘nein’ sprach der fürste mere, ‘sage der keiserin,
- ich welle der würminne tälent (tol a) nách jagen;
- ich wil niht bi ir sl&fen, ich habe sie denne erslagen'.
- 250, 1 Dô sprach der wahtere “ich wil siez wizzen län. ac
- 2 tugenthaffter ac 3 Do reit wolfd. wider in ac 251, 1% do er die keiserin vand
- ac 2® do ex die frowe befand ac 4 wer — wer ac dá vor] der redee 252, 3
- lewen wilden bracht an den burggraben ac 4 gancze fröd e
- 174 WOLFDIETRICH D VIII 1793 H. 501 Z.
- 253 Sie gap im ein marc goldeg “sérá, kúener man.
- ich muoz hint mit dem dinge selbe umbegán,
- wie daz ich den lewen mit listen bring her in’.
- dé leit sich niht mé sláfen diu edele keiserin,
- 251 Sie besante einen priester, diu edele keisertn.
- sie sprach ‘lieber herre, ich seh gern, möht ez gesin,
- daz ir mir messe spræchent vor mutter naht’.
- er sprach ‘schæne frouwe, daz were úzer aht.
- 255 Vor mitter naht nieman kein messe haben sol’.
- von diser rede wart diu burc schalles vol.
- dé der burggráve den schal dô vernam,
- er kam in gedrungen mit driu hundert man.
- 256 Dô sprach der burcgråve ‘edele keisertn,
- mich wundert alsô sêre, wie ir sô munder sin’.
- ‘mich muote ein troum sô starke do ich an mtm bette lac,
- (er irrt mich an dem släfe, ich wände, ez wære tac)
- 257 Von dem ritter der die wirme sol erslagen haben.
- mir getroumt wie er ein lewen braht an den burcgraben.
- gént mit mir durch ein wunder, müge ez wär gesin’.
- dé giengen junge und alte mit der keiserin.
- 258 Dé funden sie den lewen; die üz erwelten man:
- ‘sô diu tier den bürgen nahent, sô wil uns ein her bestän,
- und wil ouch wüeste werden. daz hån wir vil gesehen’.
- ‘nein’ sprach diu keiserinne, ‘mir sol, ob got wil, baz geschehen’.
- 259 Do besanten sie die bracken, der burcgráve und sine man:
- dé wolten sie die hunde ùf den lewen gehetzet han.
- dé sprach diu keiserinne ‘swer mir hetzet daz tier min,
- des friunt wirde ich nimmer biz an daz ende sin’.
- 260 Dé hiez diu keiserinne ein kolter her für tragen,
- die bráhten zwelf juncfrouwen, hæren wir noch sagen.
- dar úf leit sich der lewe, sie truogenn in die burc hin dan:
- diu edele keiserinne selbe greif dar an.
- 253, 1 será] se f, syhag 15 das soltu zi miete han ao 2 lihte Mat e, die
- aacht f, „ac mit disem diag vor umbegán f, disen dingen ac 254, 2 Boscheldent
- mich der mere lieber herre mía ac 34 Geturent ir ir nüt messe han ac 255, 1
- kein» ac 2Dirre rede der (mere c) wart ac schalles ~ ac
- 3. 4 daz diu keiserinno waere uf |
- dé kam der burcegräve mit sinen rittera
- 256, 2 wundert wie ir Maacht ac seist /, f múgond (ge ace 4 verirrete ac
- 257, I 1 ritter odal of hat erslagen: fs te er hette cin L bracht ac
- an den b. — e bk weii lt ac) einen korron oe 3 went waste ac
- beliben e vil] nie ac, «v r] im e, uns f 259, 19 die us erwelten man ac `
- 2 bracken e das Got vin der buige g'ar 3 jaget e 260, 2 dio] dea ag ire
- (die c) megde also ac 4 greif (im) selber of
- WOLFDIETRICH D VIII 1801 8. 503 Z. 175
- 261 Dô s'in in die burc brähte, sie wuosch im die wund mit win.
- ze ezzen und ze trinken hiez im geben diu keisertn.
- sie leit in in ein kemnáten, diu stuont der iren bt:
- dá lac er vor den buten und was aller sorgen frt.
- 262 Einen véhen mantel diu keiserin genam,
- sie gienc zuo dem wahter an die zinnen stän:
- ‘serä, wahtere, ûz erwelter man,
- lA mich unvermeldet ` ane bi dir stan’.
- 263 Sie stuont zem wahtere biz an die mitten naht.
- dé kam an die burc der fürste só geslaht:
- ‘owé, geselle lewe, du bist ze walde gan.
- ez versmäht die keiserinne; ich wil immer wild bi dir bestan’.
- 264 Sie begunde lite rüefen ‘lieber herre min,
- iu hät her dz enboten diu edele keiserín,
- sie húlfe in nehten späte in die burc tragen’.
- ‘sint ir niht min frouwe, wem sol ich minen kumber klagen ?’
- 265 Sie sprach “ich wolt mich, herre, vor iu verborgen han.
- wer kan iuwer nôt baz dann ich verstán ?”
- ‘waz rätent ir mir aber, edeliu keiserin?’
- “geruochent ir sin, herre, só lät man iuch her in’.
- 266 Er sprach ‘vil schene frouwe, daz mac niht.ergán,
- wan ich eigen noch erbe in dem lande niht enhän.
- so versmäht iu liht min armuot’ sprach der werde man;
- ‘von des selben wegen wil ich hie vor bestän’.
- 267 ‘Nein, vil lieber herre, daz wizzent äne Jongen,
- ja fröuwet sich min herze, swenn iuch sehent min ougen.
- ir sint mir lieber, herre, denn keiner slahte guot:
- koment her in ze mir, ritter hóchgemuot'.
- 260, 3 sie spreiten in (sic) schöne für den lewon dan:
- dô gienc diu keiserinne zuo dem tiere stan.
- 5 Sie zeigte im ûf den pfeller (die kulter c), dó sprach dia keiserin
- “tuoz durchdin waltgesellen, der dir half ûz pin,
- und loge dich af daz golter (draf c). der lewe von miiede ez tet.
- sie truogen in in die burc an der selben stet. ac
- 261, 1 Sü wüschent im die wunden harto schier mit win (h. schon vnd vin c) ac mit
- win) sin fg ‚2 Su hios im geben sessen die (odel) k. ac 4 und was ~ ac
- 262, 1° sa zů ir genan ac die frowe wol getan ac 3 sea Ai e,sche f 4 Gr-
- let e, dolig f, (noch) hinacht ac by dir dölet nach mich e 1 wol untz mitter
- nacht ac 3 ewe lowe here (wilde c) nu histu ec 4 Ich versmohe afe) immer
- fehlt ac 264, 2 her ûz ~ ac 3 balf ç 4 denn nach kumber e, nach ich c
- 265, 1 (vil) lieber herre ich wolte-mich v. ac 3 aber] dar zú ao i las ich e
- 266, 3 So versmohent ir mich berre (zu herren be) das siat die sorgen mia abcd
- 4 bie vsse sin abod 267, 1 vil» * 2 Sich fröte bd swonn] das ac 3 here
- ad, sin be, „ef keine, aller ac 4 Nun wogent es zü
- 176 WOLFDIETRICH D VII! 1808 H. 504 Z.
- 268 ‘Sô trage ich, schene frouwe, Otnides gesmide an:
- ez zihent mich Iht mordes iuwer dienstman.
- wellent ir mir, frouwe, dä vor warnen den Hp?”
- “já ich, Of min triuwe’ sprach daz schene wip.
- 269 'Só gent mir urlop, frouwe, ich muoz vor ze walde varn'.
- dé sprach diu keiserinne ‘daz sol ich baz bewarn.
- wizzt ir niht, waz mir gehieze iwer rótez múndelin,
- dé ir ritent ze walde, ir woltent mío eigen sin?’
- 270 “Só sprecht ir mir an min triuwe, frouwe wol getán.
- sliezent ùf die porten und heizent mich tn lan’.
- “springá, wahtere, Az in den werden man’.
- ‘frowe, daz tuon ich gerne: ich muoz aber ein miete han’.
- 271 Dô slöz er df die porte dem dz erwelten man.
- alsö heimliche wart er in gelän.
- do enpfienc er im daz ros dé von siner hant.
- wie bald diu keiserinne den helm im abe bant!
- 272 ‘Frou, ir hánt mir ein dienst an dem lewen getän:
- weren der würm noch zwelve, ich wolt sie durch iuch bestan’.
- ‘gevelt iu denn der dienst, den ich iu hån getán,
- hei, waz ich denne noch bezzer dienste kan!’
- 273 Sie fuorte in gedräte, den degen unverzeit,
- in eine kemenäte, ezzen was dá bereit.
- sie böt im dicke den becher, dar inne den cláren win:
- nach iegelichem trunke kust in diu keisertn.
- 274 Er sprach ‘vil scheene frouwe, wir sullen ruowen gan’.
- sie sprach ‘vil lieber herre, daz sol sin getán'.
- sie leite in úf ein bette heimlich zetal
- under einen golter sidin. er deine was ir schal.
- 268, 1. 2 so ac, Er sprach vil schöne frowe wend ir mich wissen lan Ich trag
- otuides geschmide vnd zihent mich üwer diener mordos dar an off) 3 ir do vor
- behüten frowe den (minen a) lip ae Werdont ir des innen wead ir mir w. e
- 269, 1 vor“ f So lont mich vor ein vart (hin) zäac 2 die frowe zart das kan
- ich wol ac 3 Ir wissend (noch) wol was ac A zü walde do sprachend ir e, noch
- den wurmen ac 270, 3® usserwelter man af 4 fraub schone fg Ich han ein
- miete empfangen ich sölte ein ander han e 271, 1 Su sprach was du wiltt daz
- solttduvonmirhanc(s) 2..a,=1c(s) Ssinerjdere 4 Die edele k. ee im vor dia ef
- 272, 1 Er sprach (schöne) frowe eine denn n e 4 Hira werder ritter
- waz ich noch güter e
- 273, 1. 2 In ire (die d kemendte faort in diu keiseria
- sie diente im selbe ze tisch mit irea m n. ac
- 274,3 anf
- 1—3 Alsó er heto gezzen, ‘frou, lånt uns slåfon gån’.
- ‘gerne, lieber herre’. sie fuorte ia mit ir dan.
- manic richez bette leit sie ia hin zetal ac
- 4 Dar uber ein ac
- WOLFDIETRICH D VIH 1815 H. 508 Z. 177
- 275 Einen arm leit sie under in, wiz als ein hermelin,
- den andern swanc sie über in, diu edele keiserin.
- sie dructe ir wange Ùf daz sin, sie böt im ir mündelin:
- alsó stuont vor dem bette diu edele keisertn.
- 276 Er sprach ‘schene frouwe, wellent ir niht her an?’
- ‘nein, vil lieber herre, des sulnt ir mich erlän.
- würd ich eins kindes swanger’ sprach. diu wol getán,
- ‘man spreche, ez wer ein kebeskint, e möhte der kröne niht
- gehan’.
- 277 ‘Sit irz denn tuont durch triuwe’ sprach der werde man,
- ‘sô legent ir iuch släfen von mir dort hin dan’.
- schiere leit sich sláfen dun edel keiserin;
- „sie langt mit ir henden an die sin, wan aie sie böt da hin.
- 278 In dranc der burcgrave mit drin hundert man.
- er klopfte an daz venster, diu frouwe daz vernam.
- schiere kam geslichen diu edel keisertn:
- ‘wer klopfet an dem venster? waz mac dá vor gesin ?'
- 279 ‘Ich binz der burcgráve. ir hänt iur triwe gebrochen gar
- und hånt ein man her in gelän, des sint wir worden gewar.
- er hät Otnides gesmide: den wellen wir bestän.
- er hät in drumbe ermordet und begraben in den tan’.
- 280 Dô schóz sie mit zorne dri rigel für daz gaden.
- sie weinte und want ir hende, sie vorhte des heldes schaden.
- do erwachte úz dem släfe der ùz erwelte man:
- drier kläftern wite spranc er von dem bett hin dan.
- 981 ‘Wie weinent ir só sêre, keiserlichez wip?’
- sie sprach “ez ist ergangen umb iuwern stolzen Ip,
- alsó ir mit mir rettent an dem burcgraben:
- Otnides dienzre wellent iuch tôt haben.
- 275, 3 wangen en ac, wamm e im (im dick e) ir rotes ace, 276, 2 nein)
- su sprach ac vil~ ef 3 kindes by uche 277, 15 frowe wol getan ao 3-af
- Von im leltc 4 greilf mit ir f, reichte mit den acd die sin] die wangen sin f,
- sin e, sin bette c sis imc, sie siche wanae su de streichte do hia en die wangen
- sia a, und küst in an sin rots mündlein f 218 überschrift Disse ouenture saget
- wie der lowe vnd wolfdicterich 24 garten in der burge bestanden wurdent a/d), vor
- 285 Aventür do wolfdieterichen sin lew herschlagen warde 2 ein fenster f, die
- kemnate a, der kamer e als die ac 3 Do ilto von dem bette ac 4a Wer ist der
- do kloppfet ac dä vor] der rede 279, 1 Do haat ir keiseria uwer ac zerbro-
- chen e 2 gelassen 3 Der treit ao 4 hott æo und ~e betolbena 280, 1
- mit zuchten f, vil balde ac 2 vnd forhte Su vorchte (das) der herre keme zi
- schaden ac A Er sprang wol drie kloftrea von ac 281, 1 klagent ac
- 2 (vil) lieber herre es ac stolzen » ac 3% vmb uwers libes not (: haben
- tot) ac
- Heldenbuch IV. 12
- 178 WOLFDIETRICH D Vill 18225. 507 Z.
- 282 Wolte got von himele, daz ich were ein man,
- ich wolte iu degenliche noch hiute bi gestán'.
- ‘wa ist min geselle der lewe? den lånt her für gan’.
- dé sprach diu keiserinne ‘daz sol sin getán'. |
- 283 Sie tet Of ein túrlin und liez in her für gan.
- er spilte unde smierte gen dem werden man.
- er sprach ‘geselle lewe, die vint hånt uns bestán:
- wilt da mir iht helfen? dô sprane er gegen der tür hin dan.
- 284 ‘Frowe, wá ist min harnesch? daz sulnt ir mir sagen’.
- sie sprach ‘vil lieber herre, ich hin in lu zen houpten getragen‘.
- dé verwafent sich vil balde der dz erwelte man,
- daz swert nam er zen handen und gienc fâr die tür stan.
- 285 Diu tür wart ùf gehouwen, gestözen und geslagen.
- die géren fugen gên dem lewen, hæren wir noch sagen.
- dé spranc der lewe wilde zuo in Of den sal:
- mé danne hundert ritter tructo er hin ze tal.
- 286 Wie balde Wolfdietrich po dem lewen gespranc!
- dé tet er mit dem swerte manegen herten swane.
- schier wart underdrungen der fürste lobesam:
- zwischen in und den lewen kämen wol driu hundert man.
- 287 Do der lewe sach daz der herre von im gedrungen was,
- er begunde vaste bizen das daz- bluot ran in daz gras. a
- er begunde wite springen, der lewe freissam: ~~
- mé denn zwei hundert ritter dructe er gên der wende dan. -
- 288 Dô kams burcgràven swestersun, gar ein küener man.
- er truoc einen tierspiez, der was freissam.
- den schéz er dem lewen zer alten wunden in:
- dá von muoste er sterben. des weint diu keiserin.
- 289 Dô sprach Wolfdietrich im aller stner nôt
- _‘owé, geselle lewe, bistu gelegen tôt?
- 282, 2 noch] mit trawen ae 3 (Er sprach) frowe wo ace min geselle v e
- heissent ae 283, 1 Uff det su die tire ac in) den lowon ee 2 wa(n)delierte
- ac Ssprachowee uns went dic vinde bestan ac 4 an die tür alse ob er wer
- eya man e 284, 2 vil nera Skinecf 4 Schlit vad (swertt o) ac sl
- beiden e 285, 1 wesac 2 goin in beiden also wir (a ac 4 Er truckets
- wol h. r. nider uff den ‚plan zů talafe) 286, 1 Also wolfd.ac 2 nach mm. s.
- e im und dem ac driu] zwey ac, v f 287, 1 berre sach dez der lewe ef
- 1—3 Alsó daz der lowe ersach daz or vom herra geärungen was,
- alrést begunde er zeigen sinen grözen hax. l
- er xerrte stahel und isen ab manegem werden man. ac
- 4 sochtzig ac steynes want hindan e 288, 1 Des b. ae gar] der was f, ~ ae
- usserwelter ac Mit oim dierspiesz (geron spitze a) er kam ac- einen dierspi
- in der hende e, ein scharfen geren fg 4Dazerm.st.e daz f, do (von) ac
- 289, 1 riof ec 1% owe diser note 2 owê) heye bistu mir es
- WOLFDIETRICH D VIII 1829 H. 5087. 179
- daz muoz er erarnen der ez hät getán'.
- er zöch den spiez úz dem lewen und warf in durch den man.
- 290 Der lewe und der herre lägen beide töt:
- dé kam Wolfdietrich in jamer unde in nôt.
- in bestuonden úf dem hase wol driu hundert man,
- dé muoste er entwichen ùf den hof hin dan.
- 291 Dé kämen der burger kint geloufen úf die wer:
- sie warfen in mit steinen und wurden im ein her.
- dé sprach Wolfdietrich ‘almehtiger got,
- sol ich hie ze Garten sin der kinde spot?”
- 292 Über in kam einer, der was ein helt guot,
- der warf in mit eim steine vf sinen stahelhuot,
- daz der werde farste under sinem schilte gelac
- und zuo den selben ziten keiner krefte pflac.
- 293 Über in sprungen zwén graven und drizic ir man:
- sie buten über in die schilte biz er wider af kam.
- wie balde Wolfdietrich daz swert zer hant genam :
- er treip sie mit gewalte wider in die burc hin dan.
- 294 Dé kam diu keiserinne engegen im gegán:
- ‘herent Of, lieber herre, went ir min hulde han.
- ich liez iuch her in durch triuwe, lieber herre mtn:
- slahent ir sie alle, wer sol denn unser diener sin?’
- 295 Er sprach ‘lånt mich slahen ` die ungetriuwen man:
- só wir getriuwe gewinnen, die sullen wir liep han’.
- ‘ich liez rach her in durch triuwe, lieber herre min.
- slahent ir sie all, min see muoz für sie ein pfant sin’.
- 296 Sie sprach zem burcgráven ‘na hånt ir wol gesehen,
- daz dem ritter edele niht leides kan geschehen.
- 289, 3 iecz herarnen e, cagelten f 3) das ich dich ferloren han s, sprach
- der werde man (furste lebesam ae) ace 4 zoch vz den e sehos ac in wider e
- 290, 1 warent e 3 Do bestund er affef wol » ef 4 Die treib er mit gewalte
- in die barg hin dan af, ei 293,4 291,1 úf dio] mit ef 2vfine gar cine,
- zü ein f, züm a 3S Owe sprache 4wesene 292, 1 kam do ac Under in was
- f, under des kame 2 in ao, wolfdieterieh af 293, 1 diezwene aof 1® hart-
- man und herman ac 2 die schil? und waffen f, die waffen ac wider nura 3 zu
- beider hand e, zu zweien hendea f
- 3.4 alsó kreftecliche siuec er her uat dar, |
- | sone popoa oo im er var’ rach (vil) lieber of 8 her
- 294, 1. do ongegen e, so im am e spra
- fehlt ac 4 erslahent as 295, 1 sprach do mit zora fg mich) uns e Ich wil
- nur keisorinno slahen die valechen man ac 2 gotriwo late alle 4 Min ac icmer
- var su sá pfando sia ac 296, 1 sprach her burckgraffo o 2 kan veh e kein leit
- sol f, sol süt zü leide ec .
- 12*
- 180 WOLFDIETRICH D VIII 1986 H. 5t0 Z.
- lant ir mich mit minnen die nôt niht understän,
- só werdent ir wol innen, wer den schaden hät getán'. -
- 297 Dô sprach diu keiserinne ‘went ir ez understán,
- sô volgent miner lêre und sament iuwer man
- und ritent mit dem ritter hin üs in den walt:
- ~ hâter die würme erslagen, diu mare ervert man halt.
- 298 Hat er aber ermordet, als ir sprechent, Otnit,
- só tuont im swie ir wellent: daz läge ich Ane nit.
- hät er mich aber gerochen an den würmen freissam,
- sô sol man in ze Garten für einen herrea han’.
- 299 Dé sprach der burcgräve ‘daz sel sin getán”.
- mit sehzic siner manne reit er in den tan,
- dá wolten sie suchen, merken unde spehen,
- ob sie im in dem walde. der wärkeit möhten jehon.
- 300 Dé bereit sich selbe diu edele keiserin,
- mit iren megetinen reit sie mit in hin.
- dä wolte sie diu wunder gerne sehen an,
- wer in dem walde dep schaden hete getän.
- 301 Dé fundens des wurmes houhet, die dz erwelten man:
- zehant sprach ein grave, geborn von Tuscha
- ‘suln wir dem herren dienen : umb daz wirmelia? `.
- er hät weder eigen noch erbe: wie möhte er unser harre sin?’
- 302 Do rief diu keiserinne get vaste an
- ‘richer got von himele, Az ein zeichen hie engin.
- st iergen kein wurm lebende, den He her für gån,
- daz man werde innen, © wer den schaden habe getán'.
- 303 Biz diu keiserinne daz wort vollen sprach,
- manic ritter edele die wärmin komen sach.
- 296, 3 Warumb (er)lont ac mit minnen e dise] die ac not nit ace
- 4 wirt mane 297,3 ritter edel e
- 1—3 ‘Ich bitte inch alsé sêre’ sprach dia frouwe geet,
- “nu velgeat minor Mere, ve
- besament iuwer helde und t in den walt. ec
- 4 bevindet ae 298, 14 den lieben herren min e 2 tind mite 2° sprach die
- dá wolten sie ervarn die rehte ak
- daz gesinde mit einander ia den walt dé roit. ao
- 300, 1 sich ouch aa 2 megdon e, jangfrowen ep 3. A e 3. 4, nur 4 wen su
- der workeit möchtent do verjehen ao 801, 1 das] eins ac frewe({n) wol ge
- tan ao 2 De der marggraue helmét (helret c, helact dd) ven abod 3 aol-
- teat ac A en herre.ac, denn unser 6 302, 1 riet e unsern. herren (got) en
- e Ahbiejküto „a 3 les vns an schen:ac A Welhem wir der wosheit në-
- gont (hie) verjehea ac . 303, 1 Bitze daz o, do f, ee 2 dem (ain c} warm (her) auf
- WOLFBIETRICH D VIII 1843 B. 511 Z. 181
- sie gähte vom gebinge krefticiichen dan,
- sie lief under daz volc: dô flöch manet werder man.
- 304 Sie gáben al die @uht, diu ros liezen sie stan.
- swelher einen boum begreif end oben dar úf kam,
- der het in umb hundert marc von sinemà lib niht geben:
- sie winden von dem wurme alle verlieren dé ir leben.
- 305 Dô sprach Wolfdietrich ‘heist iu helfen iuwer man’.
- sie sprach ‘vil lieber herre, ich han mich an tuch gelán.
- waren ir drizic tisemt, daz sage ich iu für wer,
- ich tröste mich ir helfe als tiure als umbe ein hêr’.
- 306 Dé Wolfdietrich die rede dd vernam, =
- daz swert nam er se handen und lief den warm an.
- er schriet im durch die siten nider hin ze tal
- eine wunden wite: dô ez er einen lúten gul.
- 307 Dé dm wúrmimne sô sêre verschróten was,
- daz bluot begunde fiezen nider index gras.
- sie schóz daz flur mit kreften. of den-werden man:
- daz ers: vingerlins niht hete, des mraoste er tréric etán.
- 308 Sie treip in mit gewaite in den berc hin den.
- dA sach sie diu jungen tôt und den alten, Men man.
- sie erbelte als ein ohse, diu würmin freissam: -
- dé stuont in grésem sorgen der ús erwelte man.
- 309 Do begunde lite rüsfen diu edel keiserta
- "meim, ritter edele, volge der ire min:
- suoche Otnides schikt, den er vor henden truoc,
- da lit ein stein inne, der git dir helfe genuoc.’
- 310 Dé gienc er den berc ambe, der ús érwelte man.
- dé kam er an die stat, da er Otnit het gelin.
- dá vant er ouch den schilt urd: nam in für die hant:
- vor gesmacke und vor me sin sorge gar verswant.
- 303, 4 sie] er d werder ~ f
- 3. 4 or ilte alsô geswinde voa dem gebirge [hin] dap,
- under daz gesinde, cr verjagt difu hundert man. ac
- ao d'et dez Bugorlia acf iren lieben
- men sie we dic jungen lagon? det und der alte ir mau o 3 erbreltt a, plerret
- MEN ae 300, 3 den konden e, der hende adf 310, 1 den f, in dem e * 2 ots
- dea ef fand (: man zu bant) f d ` !
- , in den bere getrite, ` dÄ er das swert vam. ac
- 35 den er trig vor der beste Avong:.e hitze und vor g. ac.
- 182 WOLFDIETRICH D VIII 1851 H. 512 Z:
- 311 Er schutte den schilt mit kreften, der lûhte alsó der tac. `
- dô sach er wå diu würmin ob den jungen lac.
- er stiez irz swert in den rachen, der würmin freissam.
- do begund sie vaste springen: ûz dem berge er entran.
- 312 Der selben würminne zorn was alsó karc:.
- do bestuont sie vor dem berge den werden fürsten starc.
- er liez sich allez triben- hinder sich hin dan
- gegen den schenen wiben, swie ir klage war getin.
- 313 Do begunde lite rúefen diu edel keiserin
- ‘neina, ritter edele, were daz leben dia.
- ez müest mich immer riuwen iuwer stolzer Hp.
- gedenk an die grözen arbeit und an mich armez wip’.
- 314 Dé Wolfdietrich die rede dé vernam,
- daz swert nam er se henden und lief die wirmin an. -
- er gap ir durch den rücken einen kreftigen slac,
- daz sie in zwein stücken vor im tôt. gelac..
- 315 Diu stúcke sprungen wite von einander dan:
- ùz ir vielen vier jungen, diu grinen den herren an.
- ‘woltent ir mir ieze’ sprach er ‘widersagen ?
- wurdent ir immer elter, ir möhtent mir baz tragen.
- 316 Daz wil ich versehen bi der att, ob ich kan’.
- er sluoc in ab dia houbet, der fürste lebesam.
- ‘wol mir’ sprach dia keiserin, ‘daz ich daz geschen han,
- daz alsó ist gerochen . Otnit min lieber man’. :
- 317 Dô blies er ein horn das also lite erschal. - . `
- daz hörten die ùf den boumen und kämen: über al.
- sie sprächen ‘schene frouwe, wir sáhen mio:kdenern man:
- wolte got von himele,- solten wir in ze herren han’.
- 318 Dé swuoren sie cide .dem:fürsten lobesam. -
- ‘gent beide in den berc, . agent ûz die töten man’:
- sie sprächen ‘lieber herre, des sulnt ir uns erlan’.
- ‘swelher niht gét in den berc, der mac min huld niht han’.
- 311, 1 herschiltte o 2 dia ste o ¿2 itt ree (arg riers ) man
- 4 Er begüado hohe « —— wi er uz ZE
- der w. 2 dor werde far FAE 313, 1
- e en a Col {mm Aen dein ec dic cra ke
- wen sc plleedes ae. 314, 2 Also ritterliche lief er ao die warmin ax, den
- griaontén e, granten z .3.0wo sprach woifdieterich woltend ir mir
- ieczt w. dy "316, 1 RL wenden sprach der werde map.ac . 2 ge ong 817,8
- WOLFDIETRICH D VIH 1359 8. 514 2. 183
- 319 Ein herzog und der burcgraf giengen ze vorderst an der schar:
- dé wurden sies alten wurmes in dem loche gewar.
- sie träten mit gewalte hinder sich hin dan
- und huoben sich ze flihte in den vinstern tan.
- 320 Wie balde Wolfdietrich of die selben sluoc:
- ‘firhtent ir die wirme, daz ist ein ungefuoc.
- swaz ir was in dem berge, die sint alle tót.
- iu tuot in der welle nieman keine nôt.
- 321 Da von gént in den berc, tragent úz die töten man:
- war umb wolten wir län fülen daz gesmide wunnesam ?’
- dé truogens dz dem berge wol sehzic töter man:
- er nam (des gebeine und gienc für die frouwe stán.
- 322 ‘Luogent, schoene frouwe, noch wil i’uch wizzen län
- daz der wurm wilde den schaden hät getan’.
- sie schowet Otnides houbet, sie kantz wol als an den tagen,
- dé in der wurm wilde in den berc hete getragen.
- 323 Dö diu keiserinne daz houbet ane sach,
- sie weinte alsó sêre, gröz was ir ungemach. .
- daz har gelich der siden sie ds dem houbte brach,
- wan ir bi iren ziten leider nie geschach.
- 824 Dé sprach Wolfdietrich, der dz erwelte man
- ‘edeliu keiserinne, lånt iuwer weinen stán
- und iuwer klage beltben durch minen stolzen lip.
- daz wil ich umb iuch verdienen, keiserlichez wip’.
- 325 Sie sprach ‘vil lieber herre, ich mac sin niht han rät,
- wan er ez só dicke umb mich verdienet hät’,
- er sprach ‘vil schene frouwe, nu klagent wider an:
- würd ich iu liep, ir klagtent - mich alsó einen biderman’.
- 326 Daz gebein wants in ir stúchen, diu frouwe wol getán.
- üf huoben sie die töten. und fuorten sie von dan.
- sie bestatten sie hérliche ùf ein kirchhof wunneelich:
- sie genuzzen alle gliche Otnides des keisers rich.
- 319, 1 g. vornen ane 4 und woltent sin gefloben ae 320, 1 Wolfd. (der
- herre) uf ac .2 ein gross(er) ao 8 (vate) an einen tot ac 321, 1 gent balde e
- hervs e 2 Wovon. wolten e ` ir er? so wunsem e, lobesan f, wel getan ac - 3 (dz)
- gebein wol sehzig man ac 4 er) wolMictrich alle k naf 322,1 schowent
- ot, nu sehet f - 3 schowet] kante se De schewete sie otnides gebein do kante sie
- es also wole Dh alse en dea selben tagen ée 328, 2¢ sie begundo heisze wei-
- nen ac 4 wanne acf, ich wene e 324, 1 tugenthafte ac Uwer hor daz reite
- sont ir loszen ston ac 3 wad) lont ec 325, 1 stä] eze 226 dicke} so wol a,
- dick so wol nack mich e .826, 1 das ae, otnides of sehos f. 2 Aller toten ge-
- beinp fürte man rein garten dan ac. 3 Man bestatte ac noch eren f, also -sehone
- ac 4 geliche] sant e,~ ac - E or,
- 184 WOLFDIETRICH D VII 1967 H. 516 Z..
- 327 Daz volc sich allez dannen mit grözer klage huop,
- frouwen unde manne, dô man die töten begruop.
- sie kämen alsó schône ùf den hof geriten,
- sie erbeizten von den rossen näch ritterlichen siten.
- 328 Sie giengen mit der keiserin uf einen witen sal,
- dé huop sich allenthalben luden unde sehal.
- sie kuste in gúetlichen an sinen róten munt: `
- erst wart dem ritter edele ganziu fröude kunt.
- - 329 Ez gienc an den åbent: diu spise wart bereit:
- man hiez die tische rihten mit ganzer klärheit.
- kamreren und truhsezen geböt man: allen dar
- ze dienen wol näch prise dem edelen farsten klär.
- 330 Diu selbe naht mit fröuden dé ein ende nam.
- des morgens dé ez tagete, diu frouwe wol getán
- sande in Lamparten, dar zuo in Tuschn:
- sie wolte ein héchzite dä ze Garten han.
- 331 Helmnót dem helde wart bevolhen diu vart.
- er hete Otnide, dem edelen keiser zart, Ä
- vil dicke wol gedienet mit ganzer ritterschaft..
- in sant diu kiusche reine nách grózer hérechaft.
- 332 Helmnót tet vil gerne des in diu frouwe bat:
- | er reit dá von Garten manegen engen pfat.
- er reit in dem lande, biz daz der werde man
- dri höhe kiinege ze der hóchztt gewan.
- 333 Der eine was von Spangen der kúnic Jochtrit,
- der bráhte vil wigande zue der hóchztt
- und manege schene frouwe brähte er mit im dar.
- daz ander von Francriche . der kúnic Wandelbar.
- 327, 1 von dannen e, eme al 3. 4 fehlen, s. ant. 328, 2 laut
- Y Do waz von cia 0
- 327, 1—-328,2 Dé man die frouwen unde man
- sich d neet sagt u keisorin dé nan .
- Wolfdieteriche bi siner wizen hant:
- sie tet dem fúrston riche maneo giictlich äeren bekant, ec
- 3 k. welfdieterichen an e 4 mynne f, freüntschaft s 329, 1 was 2 stultner
- a 8 úberschrift Disso queature nun wie wolffdieterich esit mit der
- keiserin a/d) 3 kamerer aof ` 330, 1selbo C, « d 4 oin sahone (reiches)
- hoch(ge)sit vor hån aes 333, 1 helmaot /, holmonot y, helnot ces, heimdt « 3 vil
- fehlt of | 4 die kees neck o Fitterschaft fs 4 nack 332, 1f 332,1 das
- e 6
- . 3. 4 er reit dô vil wite, der höchgelohte maa,
- unz or zor höchgezite dri werde kiinege gewan. ac
- 333, 1 jofreyt y, gerfried g, hartaft ec 2 vil der of 4 wandeis ber e, wendelser
- a, wondewar d. wodelfar be, ad adelgar s, kein name y
- WOLFDIETRICH D VIII 1878 H. 517 Z. 185
- 334 Der dritte ùz Kriechen lande der kúnic Fridebolt,
- der bráhte vil der helde, silber unde golt. -
- mit im fuor vil der recken in hérlichen scharn,
- die mit im zuo der héchzit gerne wolten varn.
- 335 Helmnötes riten was vil wol an geleit: `
- er bräht der keiserinne manegen degen unverzeit.
- herzogen graven fúrsten frien und dienstman
- kämen gên. Lamparten für Garten of den plan.
- 336 Ez wart für die veste geslagen if daz velt
- von den künegen richen manec hérlich gezeli.
- Helmnöt bräht für Garten drizic tüsent man,
- die diu keisermne zer höchzit wolte hän.
- 337 Daz geschach in dem meien, als uns diz buoch noch seit,
- só ieglich frubt ir.blúete gên dem sumer treit,
- und die bluomen dringent durch das gras 36 wunnesam:
- diu edele héchgite wart dô gehebet an.
- 338 Kriuze unde króne enpfienc der degen rich
- und ouch die keiserinne: ir lip só minneclich
- wart im dé bevolhen und dar zuo manec lant.
- daz diente willeciichen mit Gren siner hant.
- 339 Swer ritterschafte gerte, der wart ir dé gewert.
- dé wart geturnieret von rittern mit dem swert.
- stechen vor schenen frouwen vant man dô genuoc,
- daz moht man gerne schouwen von manegem ritter kluoc.
- 340 Swer an den wirt edele versuochen wolt sin heil,
- mit sper und mit schilte manegen ritter geil
- fuorte er mit gewalte ùz dem satel sin:
- manegen er nider valte vor der keiserin.
- 341 Disiu hóchzft werte gar an allen nit
- dá ze Lamparten (ez was ein froelich zit)
- biz an den niunden morgen vant man dä fröuden vil:
- harpfen gigen rotten, maneger hande spil.
- 334, 1 von cecilien ac lande ays, „cef fridolts 2 ouch vile 3 mit
- vnzelicher schar(n) ac, und manig herlich schar eg 4 gerne ~ e 335, 2 heit ge-
- meitac 3 frien vor gräven f 336, 4 frowe zarte zů ir eren w.h.ac 337, 1
- Es g. ia des meien güte ac noche, nå a, ncf 4 gohaben f 338, 1 kriuze]
- zepter alle Senpfolhen ac mance] ein wites ac 339, 20 mit ritton vad mit
- swert ac
- nach 2 do gebärt der fürste edele einem helde vil gelich,
- von den wilden Kriechen Wolfdieterich.
- er begunde snellicliche wider und für traben:
- er was sô bescheiden und schönt der jungen knaben. dal
- 3 nach A ef 340, 1 deme edele) milte ac 4 er do falt für die f/g) 341,15 xú
- der selben zit ac 2) vil (so c) gar on allen nit ac 3 Berczehen langer tage s
- 186 WOLFDIETRICH D VIII 1881 N. 319 Z.
- 342 Und höchgelobter spise gap man in allen rät:
- die wil diu höchzit werte, biz sie ein ende hät.
- dé wurden manege riche, die vor wären arm,
- die durch riche gäbe wären dar gevarn.
- 343 Waz húlf daz ich nu seite von diser höchzit mêr ?
- nich dem niunden morgen zergiene diu höchzit hêr :
- manec ritter und frouwe urlop dannen nam:
- do zerriten ouch die kinege mit manegem héritchen van.
- 344 Sie fuorten dé von Garten manec kosparliche wit
- diu keiserinne riche, diu frie Sidrat l
- büezte manegem recken sine gröze nöt:
- sie gap in mit irn henden daz liehte golt só rôt.
- 345 Sus schieden sich von Garten manec fürste ús erwelt.
- diu edele keiserinne und Wolfdietrich der heit
- besäsen dé mit minnen daz lant só wunneclich:
- von herzen wart gelizen Otnit der keiser rich.
- 342, 1 hochgelopt(e) oe innury 4darwarentee 343, 1 dere 2a
- dem fierezehenden tage s zergieno nurs 20 mauig degen hero f 3 Vad manig
- schone fraub sad, ritter edel e dannen « Y 4 wanigom sturmvan ac, irea heldea
- dan f dinwef 345, 1 schiet do von ac D Mit fröuden de besasıen es
- 5. 6 Dé lebte sie (bot es im wol ae) mit ören, diu keiseria lebesam (wol
- getan ae),
- bi dem edelen hörren sie manegen lieben tac gowan
- (do bogando er gedenken an sin eilf dienstman ac). soef
- WOLFDIETRICH D IX 1886 H. 519 Z. 187
- IX
- 1 Dé het er héchzite, der fürste lobesam,
- daz er nie vergaz siner eilf dienstman.
- der frouwen an dem arme het er dé herzeleit:
- dé klagete er stnen kumber, der degen unverzeit.
- 2 Dö sprach diu keiserinne lieber herre min,
- sagent mir durch iuwer tugent, waz mac der klage gesin,
- daz ir iuch gehabent só klegelich, tugenthafter man:
- lant mich iuwer swere halbe mit iu han’.
- 3 Er sprach ‘vil schene frouwe, dick muoz ein biderman
- etewaz verborgens in sinem herzen hän.
- wie möhte ich minen kumber sô balde hån geklaget,
- der mir in dem ellende sô vil ist betaget?
- 4 ‘Nu hörte ich sagen mare, ein man unde ein wip,
- dá die mit einander lebten, daz were ein Mp
- unde zwö sélen, tugenthafter man:
- lant mich iuwer swere halbe mit iu han’.
- 5 ‘Sit irz denn tuont durch triuwe, só wil ichz iuch wizzen lan.
- ich han in einem lande einlif dienstman
- die ich alsó lange unberáten hån gelän.
- ich bin guotes rich und hánt sie niht: des muoz ich trüric stan’.
- 6 ‘Sô nement drizic tüsent für die zehen man:
- sé sulnt ir mich für den eilften in iuwerm herzen han’.
- ‘ja weren iuwer drizic sô schoene und wol getán,
- die geneme ich nimmer für min eilf dienstman’.
- 7 Sie kérte im den rücken, diu keiserin wol getän,
- sie hiez ir dar bringen iren cappelán
- und hiez brieve schriben, daz drizic tüsent man
- dá kemen ùf die buro schene und wunnesam.
- 1, 1 (die) hochzit sechs wochen ef Do trurte er sechs wochen ac 2, 2 Wie
- klagent ir uch so sere was mag uch geschehen sin ac 8a ir hant grosse vageberde
- ac 4 besworde balber ac 3, 3 ich uch so behende m. k. ac 4, 1 Sie sprach nun
- cef merene Die bie. ac wol lebten e, wereat on swere ero zwo sel vod
- eine wo 36 fehlt 4 beswerde aos halbesef 5, idenaue ich uch ez eff)
- 3 alsó) so e, in dem elende so f unberoten lange ac 4 bia rich und su ao ich
- fröde lane 6,2 iuwerm] dem ac 7, 1 Do sich von dem farsten (mere)
- die ac 2 Sa besante irea schribere vad i. c. aec 3 oin brif / daz} und besante
- ac 4da kamen nach daz äer UN das hus ec. '
- 188 WOLFDIETRICH D 1X 1893 H. 521 Z.
- 8 Sie kämen in irm harnesch, die üz erwelten man.
- dé enpfienc sie schöne diu frouwe wol getán.
- fünfzehn hundert ritter fuort sie úf einen sal:
- dé huop sich allenthalben luden unde schal.
- 9 Dé sprach Wolfdietrich ‘frouwe, ir sulnt mich bescheiden daz,
- wem ir in dem lande tragent só grózen haz,
- daz ir in die ringe- hänt só manegen helt bereit
- und ir mir von den dingen niht habent geseit’.
- 10 Dé sprach zornecliche diu edel keiserin
- ‘hån aber ich niht reht daz ich iur vint bin?
- daz klage ich ab mim herren, alle mine man:
- er minnt ein diener für ein frouwe, er mac die kröne niht
- gehan’.
- 11 Uf sprungen die jungen herren und woltenz gerochen han.
- dé sprach ein alter ritter ‘ir herren, daz lant stan.
- ez dient dick stnem herren sô wol ein dienstman,
- daz er sin biz an sin ende niht vergezzen kan’.
- 12 Er sprach ‘vil lieber herre, ir sulnt uns wizzen län, .
- wie ez umb meer diener, herte,sigetän. =
- dô sprach Wolfdietrich, der fúrste lobesam
- ‘ich wil ein urteil fragen des besten des ich kan.
- 13 Het iur einer sehzehn sine, herzogen lobesam,
- und vier tüsent helde, swenn er piht mé möht han,
- und wurden im die helde alle ze tóde erslagen :
- ob ich ez iu erloubet, wolt ir niht diu kint gesunt haben ?’
- 14 Sie sprächen ‘lieber herre, des mig wir uns wol versfán:
- uns sint kint wol só liep, wir füertens gesunt von dan
- und búlfen in, swá wir möhten, von der grözen nôt,
- od wir müesten sicherlichen bi in geligen tôt’.
- 8, 2 Sie e. £. e
- 1. 2 Vil manig rittor zarte bereiten sich began, .
- af die burc gein Garten kam manic werder man. ac
- 4 sich vil laut und f De sas ob dem tische menige vber úl e
- 9, 1. 2 Dô dia keiserinne riche gie af den palas,
- dô sprach Wolfdietriche “frowe, wem tragent ir haz, ac
- 10, 1. 2 vertauscht ac 1 Das uch ein dienstman lieber ist donre ein keiserin ac
- zörolichee 2 aber nur as uch gehas hin ac 3 ab üwerme, meinen f 4 keyserin
- ef sole didjder ac hancef 11,1 jangon. ac 3 só wol nach dick dick nack
- herren ac Aniemerac 12,1N Nelna fúrsto meré (hero d ir sunt mi ac 2
- durch ewer toget wie ist es umb ewer erif d. g. f borre ac, noche 3 der werde
- f, eine Das sage ich uch ene lougen der werde men ac 4 das b, daz e
- 13, 1 Hottens ir sehzehen (cilf a) ac ob ir nit me möchtent ac 3 Wardent ir
- (derch mich) beronbet der vier tugent man ac 4 kint leben behalten: o 14, 1
- as, kunea e mochtireueh f 2wol.e Uns wordent kint so sare afc)
- mito wir in kunden gehelfen dzer nôt,
- daz teten wir zallen stunden, solten wir geligen tdt. ac
- - WOLFDIETRICH D IX 1900 H. 522 Z. 189
- 15 ‘Da het ich einen meister, des triuwe was sô gróz,
- dé er vier tüsent helde in minem dienste verlös,
- und ich sine sine hies fliehen unde jagen,
- dannoch muosten sie striten, biz ir sehse wurden erslagen.
- 16 Daz was der herzog Berhtunc, geborn von Méran:
- er zóch mich sô tugentliche, der fúrste lobesam.
- do vertriben mich min bruoder von dem erbe min
- und viengen minen meister und die süne sin’.
- 17 Des erschrac von herzen dia frouwe lobesam:
- ‘owé, got von himele, waz hin ich getan!
- sint ir Wolfdietrich von Kriechen lande geborn,
- und ich denn iuwer bulde ` hän alsó veriorn !
- ı8 Daz sulnt ir mir vergeben, fürste lobesam:
- daz wil ich umb iuch verdienen des besten des ich kan.
- ich gibe mich schuldic, ich hán unrehte gevarn:
- gent mir iuwer hulde, edelez fürsten barn.
- 19 Gedenkt an alle triuwe und merkent eben daz,
- daz ich ze Garten nähe mit iu in rede komen was,
- daz ich iu só gerne sach ze aller zit.
- dar zuo- gedäht geverde der keiser Otnit'.
- 20 Er sprach ‘vil schene frouwe, daz was mir ze mäle leit.
- dé ich dä ze walde durch iuwern willen reit,
- daz woltent ir mir danken (daz ist nu wol schin),
- daz man mich wolte ermorden, edeliu: keiserin’.
- 21 Sie sprach ‘vil lieber herre, dô kante ich iuwer nit.
- sô sint wir armen frouwen sô wunderlich gesit
- daz wir uns Of daz wægest selten kunnen verstin,
- . durch aller frouwen Are lånt mich iur hulde ban.’
- 22 ‘Ir hånt mich überzogen mit iuwern helden gar,
- daz ich iu an disen ziten niht versagen tar.
- ê ich mich aber liez twingen, wer iuwer zwir 86 vil,
- sich hüebe ê in der bürge ein jemerlichez spil’.
- 15, 3 ich in hies fichon riten (l. riten Gebei und ec 16,4 Bengen mir e
- die) zehea der ac 17,1 von herzen] sicherliche ao keyserin ef 2 Crist von
- himelriche ao 4 uad daz ich f, kaa ich e 18, 1 Vergeat mirs durch uwor ere
- tugenthafter maa ac 2 das beste das die wil ich daz leben hane 3“ wann
- ic erkena min schulde y, mine groze schulde aefg 4 Le mich haben din hulde ac
- 19, 1 Ich mane uch an alle truwo und bedenckent ouch das e 2 nåhe „ ac
- mit iu „a 4kuaige 20,1 dozüe Do aatwurt er ir balde frowe das was mir
- leit ao 2dáne streit f 2° mit den wurmen streit ao 3 mir ubel lonen das
- ist an uch schia ao 4 han ermordet f ir mich also wellent verderben a/c)
- 22, 1 mich mit uwera lutea uberzogen gar ao 2iu. os 3 mich liesse töten (und)
- wer ir noch also vil ac 4 von nöten (mit stritten o) ein vagefages ac
- 190 WOLFDIETRICH D IX 1908 A. 524 2.
- 23 Er gebärt mit solhem gruoze, als ers wolt geslagen hán.
- dô viel sie im ze fuoze, diu frouwe wol getán :
- ‘ich ergibe an iuwer gnáde minen stolzen Hp’
- alsó sprach mit zühten daz keiserliche wip.
- 24 ‘Ich man iuch an alle triuwe und an den keiser lobesam. -
- dé er reit ze walde, er verböt mir alle man
- âne iuch aleine, fürste hóchgeborn. |
- durch des keisers willen vergebent mir disen zorn’. -
- 25 ‘Durch Otnit minen gesellen mac ich iu niht versagen.
- ich gewan nie liebern friunt bi allen minen tagen,
- er muoz mich immer riuwen, der keiser lobesam.
- noch ist mir vil leide umb min eilf dienstman.
- 26 Daz ich frouwen unzuht tete, des bin ich niht gewan’.
- er hiez die frouwen stete wider af stain: `
- “ich han in dem ellende ` echten manic sêr.
- daz st iu vergeben, und tuont mirz nimmer mer.
- 27 Sie helste unde kust in, mit armen s' in umbslóz:
- ir helsen unde ir triuten was dzer mäzen grös.
- ‘ich möht mich wol hån verstanden daz ir Wolfdietrich wart
- i gewesen
- (ez lebet in allen landen kein first sô ds erlesen),
- 28 Dô ir den wurm sluogent vor mir só ritterlich’. |
- allen iren. dienern geböt sie für sich:
- ‘nu dar, alle die minen, werdent im undertän:
- er ist geborn von hóhem kúnne, ir sulnt in gerne ze herren
- | han’. ..
- 29 Dé wolten drtzic túsent mit im sin gevarn. + Ä |
- ‘ich han gnuoc an zwelf túsent'. die welte er dz den scharn.
- 23, 1 er wolte geuochten ac - 24, 1 an disen ziten an don ae 2 er zu
- walde wolte riten (vara a) ae do verbot er alle `
- 3. 4 denne iuch, fürste höre, ir múhteut mich wol bewarn.
- durch den fürsten höre sunt ir mirz läzen varn. a/c)
- 25, 1 otnit den keiser wil ac 2 so liebene gesellen ac 4 vil f, .¢
- 3 doch hät (het ac) sin niht genozzen der wurm der ia dé aan.
- Wern min diener alse gerechon, 06 müeste ich fréade hin’.
- 26 Er zöchs úf mit der heade und sprech mit hübschen siten
- ‘ich hin in dem ellende des gar vil erlites,
- schaden und grézer swere, des ist mir vil geschehen:
- sô tuont mir sin niht môre, sô wil ich ie diz übersehen.
- 37 Dia keiserinne riche in dô umbeslóz
- mit- armen misnocliche: ir fröude die was gróz. ae
- 27, 4helt ac 286, 1 die wurmin ae mir y, mich f, miaou egen eng 2% mannen
- vad magen ac 8 Alle die mir gétes gannont (die) helfon ime losen sine man ae
- 4 dem köhsten aq zü einem af 29, I Die drissig tuscat man wolteat ae 2 aaj
- mit ac der schar aeff) `
- WOLFDIETRICH D IX 1914 H. 525 Z. 191
- dô wurden die kiele zuo der vart bereit.
- swes sie bedorften, daz wart dar an geleit.
- 30 Helme unde schilte truoc man vil dar an.
- der edele fürste milte die zwén graven mit im nam
- die im in dem walde getriulich heten getän:
- die volgten an den ziten dem üz erwelten man.
- 31 Der herzoge Gérwart ouch sin hulde gewan:
- des erbáten in diu keiserin und Helmnot von Tuscan.
- dé fuorte er mit im dannen die zwéne fúrsten guot
- mit zwein tüsent mannen, die heten heldes muot.
- 32 Dô gienc diu keiserinne für Wolfdietrichen stan:
- ‘lieber herre, ein gabe muoz ich von iu han.
- die Kriechinne sint wise: minnt einiu iuwern ltp,
- só müestent ir dort bliben’ sprach daz schoene wip.
- 33 “Waz schadet iu, schene frouwe, minnete ich joch drt?
- wil ich anz reht gedenken, sô muoz ich iu wesen bt,
- ‘herre, daz suln wir allez under wegen län.
- eine ander gabe muoz ich von iu han:
- 34 Ob ir iur bruoder twingent, daz ir sie biz her lant leben.
- daz sulnt ir mir zeiner gabe ieze hie geben’.
- er sprach ‘vil schoene frouwe, des sulnt ir gewert sin.
- dá mit gesegene iuch got, edele keisertn’.
- 35 Hie mit fuor er von dannen frelich mit stnem her.
- mit vierzehn tüsent mannen fuor er über mer.
- dá hin gên Kunstenopel gähten sie an die habe,
- ein milen von der stat zugens bi dem gebirge abe.
- 29, 4 waz ef
- 3. 4 koeken und galien wurden vil bereit:
- hei waz guoter (richer a) spise wart dar in geleit! ac
- 30, 1 Harnasch ac 3 im vor getruweliche (e dicke) h. ae 4 Den gap er zù eigen
- westerich herman vnd hartman ac 31, 1 ouch zi hulden kam ac 2 (her)bat ef
- keyserin zart ef, frowe ac 3 fúrent ouch mit ae die zwene helde ac, der edel
- fürste e 4 iegelicher mit ac 32, 2 sie sprach 1. ef Su sprach mit güten sinnen
- einac 3 die siote 4° das vorcht ich sprach das wip a 33 überschrift Aven-
- tür wie wolfdieterich gen constenopel kumet vad sia diener lösen wile 1 Ersprach
- schöne e 14 Ich mag uch aut entwoncken ac ir joch c, zwo oder f 2 wonen acg
- 3 sallent ire Das wil ich alles berre an uwer tugent lan ac 34, 1 bezwin-
- gend e
- 1. 2 Ob ir iuwern bruodern an gesigent, sô sulnt ir sie län leben
- und sulnt in einen friden unz her gein Garten geben. ac
- 34 er sprach an den stunden ac 4% got spar uch gesunt ac
- 35 Dé an die kiele kämen ros uade man,
- urlop sie dô ndmea und fuoren frelich dan.
- in zweinzic tagewilen kämen sie an die habe
- von Kunstenopel ein mile, dä zugen sie dé abe. ae
- 192 WOLFDIETRICH D IX 1921 B. 526 Z.
- 36 Dô zugen die edelen herren hin dz an daz lant.
- sie leiten an mit éren alle ir sturmgewant,
- dar inn sie solten striten, sie enwisten wenne ez kam,
- daz sie solten riten, alsö helden wol gezam.
- 37 Sie wolten ir gezelt bt dem mer geslagen han:
- ‘daz dunket mich niht guot’ sprach der graf Hartman.
- ‘werdents iuwer bruoder innen, vwerder fürste geslaht,
- wir werden úbervallen noch hinte in der naht.
- 38 Ich sihe dort ein gebirge, dä vor einen tan:
- dá sullen wir in ziehen daz unser nieman wirt innan'.
- dô volgten sie des rates. in den tan man Séch:
- dä burgen sich die herren under die boume höch.
- 39 In dem selben walde was ein anger wit:
- drüf erbeizten die herren an der selben zit
- under einem banier schene, drin lac ein adelar.
- sie kämen in den walt griene daz ir nieman wart gewar.
- 40 Dö sprach an den ziten Wolf her Dietrich
- ‘heizent diu ros erriten, ir helde lobelich,
- daz sie mügen springen diu sich habent verstän:
- só ez gat an ein dringen, sô mac ez uns ze staten stan’.
- 41 Diu ros hiez man erriten manegen degen gemeit.
- in den selben ziten was in dô bereit
- diu aller beste spise von möraz und von win
- gap man den herren wise: in wart gröz ére schin.
- 42 Dô die herren gäzen, die tisch wurdn hin getragen.
- af stuont Wolfdietrich, beren wir noch sagen ;
- sin hende leite er für sich, er gienc für die besten stan:
- “nu grüeze iuch got von himel, ir ritter lobesam’.
- 36, 1 edelen nur e hin ûz) do e, nf 3 wisten mitef 4 gegen den vigen-
- den alse es gezam ac 37, 1 uff geslagen g. rich zi dem wasser geslagen ac
- 2 Do sprach von wosterich der ac 38, 2 in] hinf 4 wider e |
- » 37,3 Daz sint aiht guote sinne, edeler fürste geslaht.
- wurdeas iur bruoder inne, sie übervielen uns ze naht.
- 38 Sehent ir vor dem berge den vinstern tan?
- dä sunt wir uns (inne) verbergen, ir und iuwer man
- biz wir es werden (kument a) eneine, wie wir ez grifen an’.
- sie volgten im gemeine und zogten (zugent a) für den vinstern tan. ec
- 39, 2 herbergten fg, hilttent bc die herren] sie e 3 (sturm)van ac was ac
- 40, 1 den selben e Heissent die ros erriten sprach W. ac 2 So es gange an cin
- striten ae ir ac, die f, „a 3 verstanden hant ac 4 gange e 41,1 riten ef
- so gemeitef 2innaf 15 dia spise was (ouch) bereit. “
- dar truoc man wunder an den zitea für die helde vil gemeit.
- möraz unde win só was dá über maht.
- die wile het des tages schin verdrungen gar (vertriben c) dia naht.
- 42, 1 Dar nach die tische riche wurden dar getragen. ec
- 3 für sich] zu samen fg
- WOLFDIETRICH D IX 1928 H. 528 Z. 193
- 43 D6 sprach Wolfdietriche, der üz erwelte man
- ‘ratent mir alle gliche, ir helde lobesam,
- wie ich erlese min eilf dienstman,
- die ich in grözer swere lange han gelan.
- 44 Minen lieben meister, der mich erzogen hat
- wie ich den erlese, des gebent mir iuwern rat,
- und sin zehen süne’ sprach der fürste lobesam,
- ‘die durch minen willen ` vil erliten han’.
- 45 Der herre gienc ze räte, mit im sine man.
- dö sprach gedräte der gräve Herman
- ‘ich han einen list funden, fürste lobesam,
- der dunket mich der beste, als ich mich kan verstán.
- 46 Nu welent ùz uns allen zwelf iuwer man,
- die iu dar zuo gevallen, an die ir iuch múgent gelän:
- sie sin junc oder grise sprach der graf Herman,
- ‘die suln in wallers wise mit iu an die burc gan.
- 47 Só ir denne kument an den burcgraben,
- ir sulnt hin ùf rüefen dazs iu etwaz gen her abe
- durch der liebsten sele willen, die in der töt genomen habe:
- ir sint zwelf bilgerine und varnt vom heilegen grabe.
- 48 Ist denn iuwer diener keiner gelegen töt,
- só herent ir sie klagen in ir grözen nöt.
- si daz sie iwer gedenken, Wolf her Dieterich,
- só gent in iu zerkennen, fürste lobelich.
- 49 Só lánts iuch von der müren ` An striten niht her dan.
- só nement hin daz horn, daz’sulnt ir bi iu han.
- 43, 4 die sein lange gefangen gewesen daz ist mir hart swer (: diener) fg
- 42, 3 er gienc da er die besten bi einander vant:
- die starkeu nötvesten er flizicliche ermant.
- 43 Er sprach vil tugentliche, der fürste lobesam
- ‘nu rätent mir alle gliche, ir werden dienstman,
- mit wie getánen dingen ich erlese mine (eilf dienst)man
- und wir sie mügen bringen ûz ir gevencnisse dan.
- 44 Minen meister Berhtunc, der mich erzogen hät,
- und sine süne junge die beide fruo unt spät -
- gröz arbeit hänt erlitten durch den willen min:
- des wil ich iuch bitten daz ir mir (m. weat c) beholfen sin’.
- 45, 1 Sie stuonden lange am rate, wie sie ez griffen an. ac
- 45, 2 hartman ac 3 Ich sage uch minen rat den besten den ich han ac 46, 1 iuwer]
- küner ac, a / 3? das duncket mich das beste getan ac 4 zů der veste(n) gan ac
- 47, 2 so sullent ir hin (ir in denn her e) uf ef gen] werfen ef
- 1. 2 Swenn ir am graben gestänt und geherent ir leben,
- sô bitteuts alle sant daz si iu etewaz geben ac
- 3 die f, so ce, so sua 4%, 1 ist ir keiner denn e, ist ir denne by den tagen keiner
- ac 3 su uch denne nennent ac 49, 1 So lot man uch vagestritten niemer kumen
- dan ac 2 disz e
- Heldenbuch LV. l 13
- 194 WOLFDIETRICH DIX 1934 H. 529 Z.
- daz bläsent in iuwern neten, fürste lobesam,
- só kumen wir iu ze helfe und ander iuwer man’.
- 50 Sie sprächen alle gliche ` "ez ist der beste rät, '
- den iu sicherliche iemen geben hät.
- ir sulnt im alsö tuon, edeler fürste rich’.
- ‘ich wil iu gerne volgen’ sprach Wolf her Dieterich.
- 51 ‘Nu löne iu got von himele’ sprach der fürste her,
- “iuwers guoten rates vergizze ich nimmer mer.
- swer mir mit triuwen hilfet Lesen min eilf dienstman,
- mit dem wil ich teilen allez daz ich han. -
- 52 Der tac hete ein ende, diu naht den sic gewan.
- dò welt der fürste edele zwelf siner man.
- er fuort sie an den graben då in daz twerc wist an:
- dé hörte er sine diener oben an der zinnen stan.
- 53 Dé sprach Hache der küene ‘waz gat an dem graben?
- wil ez sich niht nennen, al die steine die wir haben
- die werfen wir im zem libe’. sie tráten neben sich
- anderthalp an den graben: dä stuonden sie heimlich.
- 54 Dé sie nieman hörten, ` do klagten sie ir leit
- aber dö mit worten, ir grözen arbeit.
- sie begunden dicke rücfen ‘ach got, himelischer tróst,
- wenn suln wir armen diener von sorgen werden erlóst ?”
- 35 Dé sprach trürecliche Herbrant der küene man
- ‘swenn ich des nahtes wache und üf der müren gän
- und ich die arbeit lide und mir nieman drumbe git,
- daz ist diu greste swere, diu an minem libe jit’.
- 56 Dò sprach Schiltbrant der junge ‘wir haben ein leben kranc.
- iezen wol driuzehen jar; diu zit ist só lanc
- daz uns diu rúhe Else unsern herren nam,
- daz wir arınen diener sit leit erliten hän.’
- 49, 37 Das erschellgnt helle ac 4 snelle zi ac ander „ac 51, 3 min
- dienstman e, mine man ac 4 Vmb den wil ichs gedienen die wile ich das leben han
- ac 52,2 der ellende die er wolte hana/c) 3 ging mit in anac twerg weisz c,
- getzwerg wiset aef 53,1 der junge werac 2erac 3wir]siee su swigent
- alle gelich ac 4" Vnd druchtent sich an ein ende ac 51,2d0 „ef 55,1 Voser
- leit ist on achte sprachac herman e 2 by der nachte an die wachte gan ac 3% so
- - ich die nacht gewache ac 56, 1 hiltebraut c, helbrant a, herbrant y3 alle ein e
- 2 ietzen zwölf ac unssoc,.e 3 ein wylde frawe den y 4 gross leid,
- fehlt acef
- 5 Des klage ich gote von himel unser gróze nöt.
- Wolfdietrich, lieber herre, du bist eht leider tot,
- din helfe und din tröst, fürht ich, si uns gelegen.
- wena sula wir werden erlöst?’ sprach der küene degen. ac
- WOLFDIETRICH DIX 1943 H. 531 2. 195
- 57 Dé sprach Herbrant der kúene ‘mir troumt hinaht ein troum,
- des suln wir armen diener haben guoten goum,
- wie daz ein adelar keme, underz gevider er uns nam:
- er hete den zwein künegen näch den tot getan’.
- 55 Dô sprach Hache der junge ‘daz was ie din klage
- die wir umb unsern herren heten unser tage.
- wir heten só guoten tröst ie ze siner hant:
- richer got von himel, wer leset uns diu bant ?”
- 59 Dö rief Wolfdietrich an dem burcgraben,
- do er sich stn diener hörte sô jemerlichen klagen,
- er sprach “ir werden diener, gent uns etwaz her abe.
- wir sint zwelf bilgerine und varn vom heilegen grabe’.
- 60 Dò sprach Hache der küene ‘swic, du beeser zage.
- ez ist wol gen einem jâre, > für war ich dir daz sage,
- daz uns betrugen ahzic des künic Bougen man:
- die sluogen wir biz an zwelve: als mac ouch dir ergan’.
- 61 Dô sprach Wolfdietrich ‘dä sint wir unschuldic an.
- durch der liebsten sêle willen die iu der tôt genam,
- (tuont ez durch Krist den richen ft gent uns etwaz her abe.
- wir haben uns verzeret und komen vom heilegen grabe’.
- 62 Dö sprach der helt Häche, ein üz erwelter man
- ‘wir han zwó sele an unserm gebet, die hánt uns liebes vil getán.
- daz eine ist unsers vater, die läz wir üz dem muot:
- durch die andern séle geben wir iu harnesch guot,
- 63 Wan wir in der welte anders niht enhän.
- aller hande gelte sint wir gewesen ån,
- sit wir unserm herren niht wolten brechen abe.
- wellent ir den harnesch, den werfen wir iu hin abe.
- 64 Den mügent ir versetzen umb bröt und umb win’.
- dò sprachWolfdietrich ‘wer mac diu ander séle sin?’
- ‘daz eine ist unsers vater, die weln wir varn län:
- durch die andern séle geben wir swaz wir guotes han.
- 57, 14 Des antwurte ime herbrant ac 2 armen diener . e Den tin ich uch
- bekant des süllent wir haben göm ac 59, 1 der helt hache es ac 2 die z, daz
- acef 3 gũt gedinge ac 4achricherac 59, 1 Do uberlieffent die ougen wolff-
- dietterich an dem graben ac 2 gehaben o 342 Dünd ez durch crist den richen e
- 4 = 47,3 ac 60. 61 fehlen f 60, 2¢ Oder ich wirfe dich mit eim stein (: der
- reine) ac 3 Vos betrugeut vor eime jore achtzig böge man ac 4 herschlügen ce
- 61, 2 Gent uns durch alle selen w. so sie uche genam cd, genomen han (hab eg)
- aeg 3 Uwer almüsen noch hinacht herabe (aJ)e 4 Wir siat zwölf bilgerin vod
- varent ae 62, 1 sprach an den stette hache ac ein e der ausserwelte f, der
- junge ac 2sclene 3 vatter(s) sele alle 4iunura 64, 2 denn sin ac
- 3 vatter sele alle
- 13*
- 196 ` WOLFDIETRICH D IX 1951 H. 532 Z.
- 65 Daz ist Wolfdietrich, der fürste lobesam :
- durch des selben séle willen geb wir allez daz wir han.
- wir warn im alsó liep bi allen sinen tagen:
- des alten vergezzen wir etwen, in kunnen wir niht verklagen’.
- 66 Dô sprach Wolfdietrich ‘wenn lac iur vater tôt?
- daz sagent mir durch iur tugent, daz frágen tuot mir nôt.
- ich was in einem lande da ich Wolfdietrichen sach:
- sendet mich got hin wider, ich klage im iuwer ungemach’.
- 67 ‘Ez was in einen pfingsten, dô wir ze hove wolten gan.
- die fürsten riten hóhiu ros und truogen richiu kleider an:
- dé truogen wir gráwe röcke und buntschuoh rinderin.
- wie möht herzogen sünen immer wirs gewesen sin ?
- 68 Dô sluoc sich zuo den brusten unser vater der werde man:
- er sprach “owé, Wolfdietrich, fürste lobesam,
- werstu noch bi dem libe, ùz erwelter degen,
- du liezest mich und miniu kint der arbeit niht hie pflegen.’
- 69 Von im schiet diu sêle, er rette mit uns niht mé.
- wizzest, wallere, ez tet uns üzer mäzen we.
- schön begruoben in diu künege, daz wil ich dir sagen.
- dé wurden wir alle vester in diu isen geslagen’.
- 70 Wolfdietrich begund die bitten, die mit im wären gan
- ‘ich muoz minen meister klagen, des mac ich niht gelan’.
- sie sprächen ‘lieber herre durch got lant iuch gehaben’.
- ‘er hat niht miner hulde, der niht wichet von dem graben.’
- 71 Dé wichen sie dé höher, die mit im warn gegan. `
- e dô sluoc sich zuo den brusten der ùz erwelte man:
- er klagte sinen meister alsö klegelich,
- herzog Berhtungen, den edelen fürsten rich:
- 72 ‘Owe, lieber meister, daz du alse erstorben bist,
- daz klage ich klegelichen dem himelischen Crist,
- daz ich mht bin gewesen bf diner hinvart !
- von jamer und von leide rouft er ùz sinen bart.
- 9
- 65, 2 geben alle 3 alsô] so recht f waren by unsern tagen also liep: e
- 4 in] sein f sin vergessen wir nit: e 06, 1 dô) owe ac 4gesendetef 67,1
- zúac 15 do woltent die kunige hof ban ac 2 Der fürste reit ... triig ef
- 4 möhten e, kunde ac süne aef immer „ef 68, 4 armüte adz hie nur e
- 69, 4 aber vester c, alle sam f, die aller sterckesten a TO überschrift Aventür
- wie die eilff dienstman herlóset werden e 1 gangen e, gegana,„f 2 müs in kla-
- gen nach jamers sitten davon wichent von mir dan ae gelán] enberren (: waren)
- 3 lant uns f, land vch nach herree Alrhaat....ir wichent denne ac 71,1
- stunden ac 4 berchtung alle 12, 3 lesten vart ac
- WOLFDIETRICH D IX 1959 H. 534 Z. 197
- 73 Er begunde lite rücfen ‘owé diser not,
- daz mir min lieber meister ist gelegen tot.
- und hete ichz niht gelobet der edelen keiserin,
- ez kemen nimmer lebende hinnan die bruoder min.
- 74 Owé diser swere und diser grözen nôt.
- nu sten ich fröuden lære. sin liehtiu varwe rôt
- was verblichen sêre von jemerlicher klage,
- die der fürste hére hete bi dem tage.
- 75 Mit jamer sprach der milte ‘waz sol mir ritterschaft ?’
- der not in niht bevilte, er sprach ‘menlichiu kraft
- ist an mir verdorben, sit ich den han verlorn,
- der mir ze ganzem tröste was gar uz erkorn’.
- 76 Im was nähen geswunden, für war wizzent daz.
- von jemerlichem leide saz er ùf daz gras,
- er muost vor grözem leide sich legen ùf daz lant.
- die klage hört an den stunden der küene Herbrant.
- 77 Do sprach Herbrant der küene ‘ellender bilgerin,
- wie klagestu só sêre, waz mac dir geschehen sin ?’
- ‘bistu ez Herbrant, sô wil ich dirz sagen:
- dá bin ich Wolfdietrich und muoz minen meister klagen’.
- 78 Dé blies er ein horn, der edel degen klar.
- daz erhörten sine bruoder, sie kamen balde dar.
- sie sprachen ‘lieber bruoder, wer hat dir getan
- keiner hande swere? daz soltu uns wizzen län’.
- 79 ‘Ez spricht ein degen here, er si der herre min,
- Wolfdietrich der kúene: sô múest wir in fröuden sin’.
- dò vielens an ir venje, die ùz erwelten man,
- üf die müre an manegem ende neben einander dan.
- 73, 1 Ach crist von himelriche disser grossen not ac 2 mir so klegeliche
- (elleadcliche c) min ac 3 und ue 74, 1 der leiden swere wer ich vur in dot ac
- 3 verblichen was (: von zehern nas) y, wart verblichen cefz, wart so verseret a
- VB, feu 1mir]myne 4mich... hette vs ad
- 5 Ja, milter got der riche, láz dir bevolhen sin
- die sele lúterliche und nim ir ire pin.
- ach got von himelriche, du lite darch uns den tot:
- - nu hilf genedecliche der sélen úzer nôt.
- 76 Im überliefen d? ougen, diu wangen wurden im naz.
- Wolfdietrich sunder lougen ùf die erde saz:
- im was vil näch geswunden, er neigt sich uf daz last. ac
- 4 den] dere jungeac 7%, la Wie klagestu so sere ac 24 So sprach der degen
- here ac
- 78, 1—3 Mit einem kleinen horne rief er den bruodern dar.
- die degen böchgeborne die liefen alle dar.
- sie frágten in der mare, wer im hete getán ac
- 4 slachte ac 79, 1 Do hör ich ein stymme er sprichet ere 2 So müste ich iemer
- mere in gantzen f. ac 4 au manigen enden a, ef hin (dort hin e) dan alle
- 198 WOLFDIETRICH D IX 1967. 535 Z `
- 80 Do hegunde lüte rüefen der küene Herbrant
- ‘Crist von himelriche, læse uns unser bant.
- daz selbe bat ouch Hache, ein tz erwelter man,
- ‘ob wir ganze triuwe an unserm herren han getan’.
- 81 Ez erbarmte unsern herren, er löste in iriu bant,
- daz die beigen zersprungen ze stücken alle sant.
- sie vergäzen der stigen obenan über al,
- sie sprungen ab der müre in die burc hin zetal.
- 82 Sie sluzzen úf die porten, die úz erwelten man.
- do begunde gen in dringen der fürste lobesam.
- sin harnesch lühte als ein fiur dö enbran:
- sie triben in mit den swerten hinder sich hin dan.
- 83 Dé spráchen die von Lamparten ‘suln wir slahen die zehn
- man ?
- ‘nein’ sprach Wolfdietrich, ‘daz sulnt ir durch mich län.
- sie sint mit minem kumber sô lange gewesen beladen:
- slüegens mich halp ze tóde, ez möht mir niht geschaden’.
- 84 Do begunde lüte rüefen der küene Herbrant
- ‘bringe, bruoder Hache, ein lieht in diner hant
- daz wir in erkennen, den ùz erwelten degen;
- ich fürhte if min triuwe, er welle valsches pflegen’.
- 85 Hache der junge brähte ein lieht zehant.
- Herbrant der kúene im den helm abe bant:
- dö sprach Herbrant der werde ‘ir nement iuchs tiuvels an:
- Wolfdietrich was ein junger ritter, sò sint ir ein alter man’.
- 86 Des antwurte im mit zihten der üz erwelte man
- ‘nu wizzest, degen edele, küene und lobesam,
- daz ich han beschouwet manic wildez lant:
- dá von bin ich ergrawet, küener Herbrant’.
- 87 Des antwurte im schicre der starke Herbrant
- ‘sò zeigent mir die wunden die ich iu verbant,
- die man iu warf mit dem steine, sint ir der selbe man’.
- dé neigte er im daz houbet: dä vant er die mäsen stan.
- 80, 1 Sy es woltdietrich so sprach h. ac 2 reicher crist f himel cef 4 an
- ime habent ac 81, 1 Das ertzöugete in unser herre ac 3 stegen f, stege e 4 hia
- fehlt ac 82, I slugen f (stissen da zu stucken y, auf schwungen =) 3 do (ob e)
- ein fur (en)bran ac 4 swertern e $3, 3 geweste geladen a, überladen efs
- 4 ez] das ander teil ac 84, 1 junge ac hilttbrant e 2 Spring b. h. bring ein ar
- 3 in e, hie y, „acf 4 valsches] untruwe(n) ac 85, 1 Ein liecht so schone
- wart brocht (do) ziac 3 starck f, küne ac 4 ritter „a irse 86, 1a Do
- sprach wolfdietrieh ae 2fürstee 3 habe sit ac 57,1 va im schiere f,
- aber e Do sprach an den stunden ce 3 Die uch wart geworfen ef 4 bot ac
- WOLFDIETRICH D IX 1975 H. 537 Z. 199
- ss Dô vielen sie ze fuoze dem ùz erwelten man:
- diu swert leitens üf den rücken, die degen lobesam.
- sie sprächen ‘lieber herre, slahent uns diu houbet abe:
- wir wolten unser triuwe an iu gebrochen haben’.
- 89 Dô sprach Wolfdietrich ‘daz mac niht ergán.
- swer lu iht leides tete, der möht min huld niht han.
- wol ùf, alle gliche, laànt uns dar nach streben,
- wie wir die künege twingen. daz sie mir min erbe wider geben’.
- 90 ‘Sô zúnden wir die stat an vier orten an’.
- dé sprach Wolfdietrich ‘daz suln wir durch die heilegen län.
- mir seit min vater Iugdietrich, der fúrste lobesam,
- sich heten siben zwelfboten hie nider gelan’.
- 91 ‘Sint die heilegen dann hie heime, só rettens ir goteshús.
- sie hånt uns getän vil leide, sie müezen brinnen drüz'.
- dö zunden sie die stat ze beiden orten an:
- dé muoste anderthalbe manec burger zuo in gan.
- 92 Do warn ir zwen und zweinzic ane Wolfdietrich.
- sine dienere riefen freelich
- ‘hie Wolfdietrich, der ist ze lande komen:
- unser grözin. arbeit hät ein ende genomen’.
- 93 Hohe unde wite wurdn die porten ùf getán.
- dö gienc ez an ein striten. die zwéne und zweinzic man
- die wurden dé bestanden von manegen degen guot
- mit zweinzic tüsent mannen, heten heldes muot.
- 94 Irn schaden ráchens tiure mit ungefüegen slegen.
- Wolfdietrich der gehiure sluoc durch die küenen degen.
- er sluoc die burgere einhalp hin dan:
- dö hielt üf einer ecke der üz erwelfe man.
- 95 Er blies ein horn sö helle, daz ez vil lüte erhal.
- daz hörten sine gesellen, sie kämen über al
- 88, 15 die (sin c) zehen dienstman ac 2 si stissen ein ir waffen y 3 höpter
- ae 4 zerbrochen e 89, 1 W.] der tegen stete ac 2 uch det zü leide e mi-
- nere gehan e «35 vnd rotent mir vil eben ac 4 wiee, das acf die stat ac ge-
- zwingent e, betwingen ac 90 Überschrift Aventure wie wolfdieterich constenopel
- gewan g, abschnitt f 1 enezünden e allen ac 91, 2 getan her so vil zu leide
- c, so vil getan z. l. e/f) dar vs ef, her (har a) vs ac 3 an drin orten ac, an Ber
- enden (orten y) yz 4manac 92,1 ane] by or 3hua,.cz dernure 4 klage
- ac hat ob got wil ein e 93, 2 Sich hip ein michel s. ac 3 von einer schar so
- breit or 4mitwac 4b worent wol bereit ac ,
- 94, 1.2 Man sach daz fiuwer schinen (brinnen a), also im wol gezaın,
- von Wolfdietriche und den sinen, unz in mé helfe kam. ac
- 3 eiohalp] verre (sere c) von ime ac 4er uf eine Den helm bant er ab der mere
- ein hora er genam ac 95, 1 Das blies er also afc) sówe erschal ao, herklang
- e 2 sine tegen snelle (su) ritteut ac one zal a, alle zü hant e
- 200 WOLFDIETRICH D IX 1982 H..539 Z.
- under einem vanen grüene, dar inne ein adelar.
- vierzehn tüsent helde küene sprengten ritterlichen dar.
- 96 Sie stächen üf die Kriechen, die üz erwelten man,
- sie valten manegen siechen nider úf den plan.
- dö sich zesamen machten die küenen degen balt:
- diu sper....krachten, als nider breche ein walt.
- 97 Hartman unde Herman, Helmnöt von Tuscan,
- dò in diu sper zerbrächen, ieglicher dô nam
- ze beider hant sin wäfen an der selben stunt,
- sie täten manegen släfen daz er nimmer úf gestuont.
- 98 Sich huop vor Kunstenopel ein ungefüeger strit.
- sie begunden houwen die tiefen wunden wit.
- wie wol sie dö erkande der küene Herbrant:
- die im iht leides täten, die valte er üf daz lant.
- 99 Alsó tet ouch Hache, ein ùz erwelter degen:
- der begund sich regen mit stichen und mit slegen.
- swaz er mohte erlangen, daz het den lip verlorn,
- wan in het bestanden. sin ungefüeger zorn.
- 100 Berhter unde Berhtwin und der küene Albrant,
- die valten manegen töten nider uf daz lant.
- alsó die wilden eber sach man sie houwent gan.
- dä was gróz geweber: dä starp manic man.
- 101 Do streit der herzog Gérwart mit tüsent siner man,
- swaz er dem fúrsten zart ze leide het getán,
- den widerdriez im walde, daz er des vergaz.
- manegen Kriechen er valde: ez gevaht nie herre baz.
- 95,3 lag einf 4küene»e 96, 2 falten fg, machtene 2° mit wunden
- freysan e 3 do sie zusamen stochen fg, si hiltten all zusamen y 4 krachtend e,
- sie zubrachen fg . di sper hort man witt krachen y
- 95, 3 (zuo) mit irn vanen schene, die warn von golde breit,
- zwelf túseut helde kiiene (dò wart) ze strite wol bereit.
- 96 Sie riten zuo dem strite mit geneigten spern:
- tiefe wunden wite die begundens wern.
- vil manegem werden Kriechen wart durch den helm gerant
- dé wurfens manegen siechen nider (von den rossen c) uf daz lant. ac
- 97, 1 voo] vse 2zürrana 3 beiden handen ac Daz swert zii beiden henden e
- 3% und doten an der stunt ef 4 Manigen do s.e numer niee 4% der wart
- nymer gesunt (rel, den nieman gewecken kunde ac 98,1 zü f, inac 3 dò
- fehlt ef A Wer im ie tet zú leide den a/c) nider uff e 99, 2 Den sach man
- (ouch do a, « €, d. i. ouche: Hache?) herter slege pflegen a/c) 3 Was in kam zt
- handen ac 4 An den burgeren allen sanden rochent su iren zorn ac
- 100, 1. 2 Alsö tet ouch Berhtere und Berhtwin:
- manegem Kriechen here täten sie kamber schin. ac
- 4 da] in defr strit e 101 nach 97 ac 2 (do) diente er wol dem f. z. was er im ie
- hette ac 3 den nac 4gefalte e
- WOLFDIETRICH D IX 1989H. 540 Z. 201
- 102 Erste tet Wolfdietrich sin starke ellen schin:
- er gienc vor in houwen alsö ein eberswin.
- dò gap er sinen vinden alsö sweren zol,
- daz ze Kunstenopel der grabe wart tóten vol.
- 103 Ein alter herre riche rüefte die Kriechen an
- ‘ist ez Wolfdietriche, wir suln im sin undertän.
- er wart mit gwalt vertriben, der fürste lobesam:
- wir solten sin sin eigen. daz weiz manic man.
- 104 Da von möht wirz versüenen, daz wer uns allen guot’.
- dé sprächen die helde küene ‘herre, swaz ir nu tuot,
- des wellen wir vil gerne iu gevolgic sin’.
- der alte herre riche gienc gen dem fürsten hin.
- 105 Alsó klegeliche rüeft er den herren an
- ‘sint irz Wolfdietriche, wir weln iu sin undertan’.
- ‘owé’ sprach Wolfdietrich, ‘daz ist iu wol bekant,
- ir soltent sin min eigen, dar zuo diz wite lant.
- 106 Min vater hät iuch geben mir ze diser guoten stete:
- mit keiner slahte bösheit ich ez verwirket hete,
- wan daz mich mit gewalde vertriben die bruoder min.
- ergebent ir much niht balde, ez muoz iur ende sin’.
- 107 Den vanen wurfens zer erden die dennoch heten daz leben.
- sie sprächen ‘lieber herre, wir weln uns gerne ergeben,
- sit got iuch hät gesendet her wider in diz lant’.
- sie gaben sich für eigen, die burger alle sant.
- 108 Dò sprungen sie mit fróuden zuo dem werden man,
- sie hulfen im der eren, dem fürsten lobesam.
- dé sprach Hache der küene ‘nu dar, Wolfdieterich,
- daz ez ieman süene, é wir twingen die künege rich’.
- 109 Dò im diu stat inne wart, dinn liez er ze houbetman
- den herzogen Gérwart. dò zugen sie von dan
- . für eine burc guote, dä man üfe vant
- die kúnege hochgemuote: diu was Atins genant.
- 102, 2 in allen (glich) also ein howende swin ac 103, 1 rief acf do die
- andren an ac 2 so sunt wir ac, so sölten wir ef 3 mit valsche vertriben von dem
- erbe sin ac 4 Das ist kunt uud ouch geschriben er sol hie herre sin a/c) 104, 1
- Dar umb c, doe 2burgereac herre„ef 3 wir vch (vil) gerne (vch) ef, wir
- alle glich (gern) ae ‘4 trang gegen dem ac 105, 1 Er rieff vil klegeliche herre
- lont uns leben ac 2 wesen ef 2° so went wir uch die stat in geben ac 3 owé]
- do ac 106, 14 Das lant gap mir mio vatter ac stette a, stat (: hat) cef 2 ich
- ez] ez siche slachte dinge ich uch verloren ac 4 Gent ir mir die stat nut ac
- 107, 1% su sattent sich out dar wider ac 2“ su leitent die vanen darniderac 3 Hat
- uch gote wider /,ine,.ac 4 Das wart do schier vollendet su swurent im a/c)
- 108, 17 Su s. do vil gerne (balde c) ac 4é.efy 109, 1 darinne e 2herzogeef
- 3 für ein es, gegeneineracf 4 din. e atnisze, atnis 3, achtinsz bef, kein naume y
- 202 WOLFDIETRICH D IX 19978. 541Z.
- 110 Sie kämen für die veste dannoch bi der naht.
- dò rüeft der wahtzre under sie mit. maht
- ‘sagent wer ir sient, daz ir só zornlich komen.
- sint ir friunt oder vient? daz hete ich gerne vernomen’.
- 111 Do begunde hin üf rüefen der küene Herbrant
- ‘ez ist Wolfdietrich komen in diz lant.
- sage dinen herren und gip in zuo verstän,
- daz die diener sin ledic und wellen sie mit strite bestan’.
- 112 Dô lief der wahtere von der zinnen zehant,
- da er die künege here in einer kemnáten vant.
- ‘wäfent iuch balde, ir künege und iuwer man:
- ir sint mit gewalde vor der bürge bestán.
- 113 Ez ist ein fürste edele komen in diz lant, `
- der ist von hinnen geborn und ist Wolfdietrich genant.
- der hät geledeget die diener, ir fürsten lolesam.
- dem helfent sie nu gerne und wellent iuch mit strite bestän.
- 114 Wellent irz niht gelouben, ir fürsten lobesam,
- só sulnt irz selbe schouwen: gent an die zinnen stan,
- sö werdent iu sicherliche die geste schiere bekant.
- sie haltent vor der veste und hånt die stat verbrant’.
- 115 Sie giengen an die zinnen. dä wurden sie irs schaden
- selbe vil wol innen. do huop sich grözez klagen
- von den künegen und ir gesinde, daz in der bürge was.
- sie wafenten sich geswinde. sich huop ein grözer haz.
- 116 Wolfdietrichen die sinen wären mit triuwen bi:
- es dorfte sie niht riuwen, sie wären sorgen fri.
- sie wuosten lant und liute in Kriechen über al,
- sie roubten unde branten: vil gróz was do der schal.
- 110, 2 uber (under c) die geste der w. mit ubermacht ac 3 freuelich f
- 38 went ir zü (den) kunigen kumen ge 111, 1* Do antwurte snellekliche ac
- 3 herren mere du solt su wissen lan ac 4 Es sint lidig die diener ac sie wel-
- leat e 112, 3 Wol uff balde f,
- 1 Wie balde der wahtzre zer künege kemnäten lief.
- er kunte dise mzre, mit luter stimme er rief
- ‘wol uf, ir künege here, mit mágen und mit man,
- und retteot iuwer ére: iuch went die diener bestân. ac
- 113, 1 edel ritter f, ritter vserkorn ac 3. 4 umgestellt f
- dem helfent sie vil geren, daz heizent sie iu sagen,
- nach iuwerm guote und èren wellent sie immer jagen. ac
- 114, 1irne kunigeac 2an]ine indie venster a/c) 3 uch die geste selber
- wol b. ac 115, 2 vil .ef Vnd ir viende innen man horte gross kraden afc)
- 3 vod von dem ingesinde e 116, 1 warentime 3 leut und lant fe Die marcke
- su do brandent or 4r. in dem lande ac
- WOLFDIETRICH D IX 2001 H. 548 Z. 203
- 117 Die Kriechen alle gliche nämen einen strit
- gegen Wolfdietriche an der selben zit
- dar näch über ein wochen, als man beidenthalben bat:
- dö wart der strit gesprochen ze Kunstenopel vor der stat.
- 118 Die Kriechen an den stunden santen nach manegem helt,
- die wol vehten kunden, nach manheit dz erwelt.
- dé sach man zuo riten manegen ritter lobesam :
- do gewunnen sie ze strite wol vierzic tüsent man.
- 119 Mit grimmegem muot Wolfdietrich wäfent sich zehant
- mit vierzehn tüsent helden. in die stat er dö sant:
- dò luhen im die burgere sehs túsent man,
- dá mit der fürste mere die künege wolte bestân.
- 120 Diu zil ein ende námen, die geste sigen zuo
- die sie ze velde brahten: eines samztages fruo
- nach vil grözen éren ze Kunstenopel ùf daz velt
- sluogen die fúrsten here manec kospierlich gezelt.
- 121 Die Kriechen sich bereiten alle wol nach fliz,
- ir harnesch sie an leiten und ouch ir brünjen wiz.
- Zem rossen sie dò giengen mit vil grözem zorn,
- Of hiezen bläsen die künege ir herhorn.
- 122 Wolfdieterich der guote wafent sich geswind
- mit grimmigem muote und allez sin gesind.
- undr allen sinen mannen erwelte er Herbrant
- ze sinem sturmvanen: er gap in im in die hant.
- 123 Der Kriechen banier fuorte ein herzoge unverzagel:
- sin ros er mit den sporn ruorte, gen Herbrande er jaget.
- des engalt er sêre, wan llerbrant der stark
- Stach den herzogen here daz er viel von dem mark.
- 124 Die helde begunden sprengen alle dó diu ros
- und nach irm willen hengen: sie schühten graben noch mos.
- diu sper sie under sluogen. diu ros sie alsó vast
- uf einander truogen daz manic sper zerbrast.
- 117 úberschrift Aventür do wolfdieterich mit sinen brüdern stritet vnd sie
- fahet e/g) 1 Die zwene kunige ricbe die ac 3 dar näch „ac beidenthalp ef
- 4 versprochen e, besprochen e gumpestellea -` 118, 1 Su santentan.... helde
- rich ae 2m. sicherlichaec 4 wol nach sie e
- 119, 1.2 Wolidieterich der herre hete bräht in daz lant
- zwe:f tusent ritter, in die stat er ouch sant. ac
- 3 vier ac 120, 1 Do diee 2 Die her (beren cl zi velde koment ac eios son-
- tages f, an einem morgen ac 4 Do rumeteut die ac 121, 1 bereiten sich ef
- 3 koment ae 4 Po hiessent die zwene kunige uff blosen das b. ac 122, 2 gri-
- me(c)lichem ac 123, 2 (do) reit (: unverzeit) ac 124, 2 weder graben ef
- 2 durch g. und durch mos ac 3 scheíte @ marg ac
- 204 WOLFDIETRICH D IX 20128. 544 Z.
- 125 Manec degen an der stunde wart gevellet nider
- und manic ritter junge der nimmer mér kam wider.
- manec ros wart erstochen an der selben just
- und manic schilt zerbrochen. dar zuo treip sie ir gelust.
- 126 Dar nach von den siten zucten sie diu swert.
- dé wart in kurzen zîten maneger des tödes gewert.
- mit den scharpfen klingen der des gewis wolt wesen,
- daz er in sinen ringen were wol genesen.
- 127 Sie striten ane vorhte die recken tugenthaft:
- diu swert sie dar sluogen mit menlicher kraft.
- vil manic helt freche of den andern schriet,
- daz sich entslóz ûz blechen manic nagelniet.
- 128 Diu swert sluogen sie dicke daz sie vil lite erklungn
- und daz die fiures blicke ùz den helmen drungn.
- durch stabel und durch isen schrieten die küenen degen:
- dé sach man von bluote risen ùz wunden manegen regen.
- 129 An strit sie sich niht súmten, sie begunden sich vast regen:
- manegen satel sie dô rimten mit stichen und mit slegen.
- sie kluben dò die schilte und spielten diu helmvaz, °
- | daz manic ritter milte viel nider in daz gras.
- 130 Wolfdietrich uf die Kriechen beidiu stach unt sluoc:
- von im wart manic sieche der & was küene genuoc.
- mit sinem guoten swerte tet er in gróze nôl:
- swaz er mohte erreichen, daz muoste geligen tot.
- 131 Die ringe begunde er trennen der küene wigant:
- er schriet mit gewalte ùf diu isin gewant.
- mit slegen machte er switzen vil der ritterschaft:
- dô wart von grözer hitze manec herre zwivelhaft.
- 125, 1 ritter ae 2 Manig ritter wart so wund das er nüt (uff) möchte sider
- (wider cl oc 3lagac demaz 4 des twang su ac 127, 2 do geworhtent a,
- do vassetent c
- nach 2 sie begunden houwen ` of die brünjen ganz
- daz man sie mohte schouwen mit manegem witen schranz. ac
- 4 Do entslussent sich die bleche ac nagels niet ac
- 5 mit stichen und mit houwen was einers andern bagel
- die ringe begundens strouwen: sie valten manegen nagel. ac
- 128, 1 vilae erclang (: dem helme sprang) fg 2 daz feuer plick fg 4 risen)
- do ef Das man vs den wunden riseu sach des blútes regen ac 129, 1 vast „ ac
- 2 (Der) settel su vil r. ac 3klubten f, blüen e, bluwettent e dò «cf 4 milte]
- edel e 130, 2 wurdent vil der siechen die e worent gesunt (frech genug =) acs
- 4 erlangen f l
- 3. 4 er machte ein geriute: swem er gap einen slac,
- ez wær ros oder liute, ez viel reht als ein hac. ac
- 131, 1 entrennen diee mereac 2 ùf] do f Vnd das gerute enbrennen er slúg
- ischriet c) vil manig gewant ac 3 schlege e :
- WOLFDIETRICH D IX 2019 A. 546 Z. 205
- 132 Mit slegen und mit stichen begunde er in ze geben:
- swelhe im niht entwichen, den nam er daz leben.
- er dungte sinen acker, biz er daz her brach durch,
- mit manegem Kriechen wacker, den leite er in die furch.
- 133 Herbrant der küene mit sineh bruodern gar
- begund brechen mit kreften durch der Kriechen schar.
- úf dem anger breite wart von im gróz der val:
- vil manegen sie dò leiten tòt nider ùf daz wal.
- 134 Die Kriechen sich vast werten daz daz velt erdóz.
- Herbrant ùf sie kérte mit starken slegen gröz.
- die schilte begunde er houwen und ouch die liehten helm:
- dé mohte man schouwen manegen ritter in dem melm.
- 135 Wolfdietrich der gewere frumt in ouch opgemach,
- sin lieben dienzre er vor im vehten sach.
- mit ihren scharpfen ecken sluogen sie wunden wit:
- des begunden sie tôt lecken manegen an der zit.
- 136 Wolfdietrich der küene beide sluoc unt stach,
- uf der heiden grüene manegen helm er ouch zerbrach,
- dé machte er daz maneger dó vil lúte schre.
- des hulfen im sin diener daz sie vielen als der sné,
- 137 Wolfdietrich den twallen in dem strite schanct.
- zehant muoste er vallen, swen.er dá mite tranct.
- er muoste ouch ligen släfen, daz er was schiere tot.
- der tranc was sin wäfen, der släf diu gröziu nöt.
- 132, 1 stichen und mit streichen ac 2 so g, welcher... . eatweich dem ef
- welhe er möhte erreichen ac 4 (jungen) helde ac er. e 133, 1 junge ac
- 2 gewalt f Er brach do an den stunden: vil balde durch die schar a/c) 4 valten
- dot nider ef
- 134 Do begunde er sére striten, Herbrant der küene man,
- dé sluoc er wunden wite daz daz bluot dar úz ran.
- die helme er erschalte mit ellenthafter hant:
- manegen Kriechen er valte nider uf daz lant. ac
- 135, 1 frumte ac, det ef 3 ecken a, clingen c, swerten ef hewene 4 legen a,
- vellen e begunde tot ligen maniger ef 5—136, E
- 5 W olfdietrichs helde gemeine vil kündelichen striten.
- ir slege wárn ojht kleine, ir wafen sére sniten.
- vil manic Krieche werde von in verhouwen wart
- daz er viel zer erde und fuor des tédes vart. abd
- 136, 1 werdea 2erm.h.z.a 3 maniger vil e
- 3 den man von gold sach schinen. den helden tet er wê
- und ouch die diener sinen. sie vielen als der sné.
- 5 Wolfdietrich der guote tet den Kriechen grözen schaden.
- sie muosten in dem bluote über irn willen baden.
- er begunde sie (gund das bad z) an giezen daz manegem wart sd heiz,
- der dé muost nider schiezen tôt [nider] in den kalten sweiz. ac
- 137..c 2trang e, geranck a 3% der twalm was der dota 4Daze diu] sin eg
- 206 WOLFDIETRICH D IX 2025 H. 5472.
- 138 Von siner scharpfen sniden den Kriechen we geschach.
- sie muosten kumber liden: maneger schrei lüte ach.
- swaz er ir mohte erlangen, Wolfdieterich der helt,
- umb die was ez ergangen, sie wurden alle gevelt.
- 139 Er begunde houwen vor den sturmvan:
- dô sach man vor im vallen manegen küenen man.
- alsó der kúnec Wahsmuot die überkraft ersach,
- er bòt im die hende: nu herent wie er sprach.
- 140 ‘Bistu Wolfdietrich, sò soltu mich län leben.
- ich wil min swert.... an dine gnäde ergeben.
- an dinem ellende ich nie kein schulde gewan,
- des soltu mich an disen ziten hie geniezen lan’.
- 141 Dö sprach der künec Bouge als ein ungetriuwer man
- ‘wen heizestu Wolfdietrich? daz muoz mich wunder han.
- ez ist ein ungetriuwer grave, geborn von Westval:
- swie vaste er sich nu weret, er enkan sich ernern täl'.
- 142 Mit af gevaztem schilte wolt er in loufen an.
- do begegente im von erste Hache der küene man:
- er sluoc den kúnic Bouge daz er zer erden kam.
- ‘neina, helt Hache, du solt in leben län’.
- 143 Als sprach von wilden Kriechen Wolf her Dieterich:
- ‘hab er dir iht getan, daz rich an im krefticlich
- und bliuw in umb die zene, er ist ein ungetriuwer man.
- ich gelobtz der keiserinne, ich muoz in leben län’.
- 144 Dé Wahsmuot sach daz sin bruoder nider was geslagen,
- er gienc für Wolfdietrichen und wolt sich ergeben haben.
- Hache sluoc in mit dem swerte daz er zer erden kam:
- ‘Hache, dem tuo gefuoge, er ist ein biderman’.
- 138, 1 klingen vil manigem we ac
- 4 sie muosten schiere valleo pider uf daz velt.
- 5 Hache der junge mit ellenthafter hant
- valte manegen briechen nider uf daz lant.
- er begund die Kriechen lupfen al umbe und über al
- und ûz den setela schupfen, daz maneger viel ze tal. efgy
- 139, 1. 2 Er was mit slegen komen gein sinen bruodern dan:
- dò wart der lip genomen vil manegem werden man. ac
- 4a das swert bot er dem fürsten gut ac 141, 3 westvaln bd, weseplan c, kein
- name y A sich erwere ac kan alle sich nihte taln e, talan e 142. 1 gehab-
- temad 2 von] ame Do (be)kam im uff der verte ac/g) ein werder man ef
- 3 er den valnanac 4i0]miche genesen a, geniessen c 143 „ adz 144, 1
- hersach e dar nyder waz f, was nider e
- 1. 2 Der junge kiinic Wahsmuot sorgete umb sin leben,
- er lief an Wolfdietrichea und wolt sich han ergeben. ac
- 3 Do bevalch in wolffdietrich hachen dem künen man a/s) 4H. den bint g. a, ach
- du ungefuger f
- WOLFDIETRICH D IX 2033 H. 549 Z. 207
- 145 Dé die zwêne kiinege wären dé gelegen,
- dé riht sich ùf die fluht manic küener degen.
- swenn daz houbt gelft, sô ist der strit ergan:
- als betwanc die zwene künege der üz erwelte man.
- 146 Er fuorte sie gevangen in die burc hin dan
- und leite sie besunder, der ùz erwelte man.
- und gap in ezzn und trinken als in gezeme was.
- Wolfdietrich der werde kund wol gefüegen daz.
- 147 Mit sinen vianden er wunders vil begienc.
- die tiursten in dem lande er alle dé gevienc,
- die muosten im dé sweren und sin erbe wider Jan.
- des getorstens sich nilıt weren, sie wurden im undertän.
- 148 Dé suochte man die wunden, die dannoch mohten genesen:
- die wurden wol verbunden, alsö wir hæren lesen.
- die töten alle gliche man ouch ùf huop. |
- sie wern arm oder riche, nach ern man sie begruop.
- 149 Allerérst Wolfdietrich in ganzen fröuden was,
- alles sines leides der herre dé vergaz.
- ‘nu han ich überwunden ze Kunstnopel al min not,
- wer mir min lieber meister wan niht gelegen tot’.
- 150 Dô hiez er ein pfaffen bringen, hæren wir noch sagen,
- der im messe solte singen, als ez begunde tagen.
- alsö tet man messe vor manegem werden man
- ob sant Jöhans alter, der was só wunnesam.
- 151 Do blicte er für den alter, dé sach er einen sarc.
- dö sprach Wolfdietrich, der werde fürste starc
- ‘wer lit alsö nähe dem lieben vater min
- vor sant Jöhans alter? der mac wol ein lieber tóte sin’.
- 152 ‘Ez ist iuwer meister den ir verlorn haben.
- den hiezen uns die künege alsö schöne begraben’.
- dé spranc Wolfdietrich zuo dem sarke dar,
- dé zerrete er daz überlit obenan drab vil gar.
- 145,1do warent g.e Do der zweier kunige vechten was gelegen ac 3 zer-
- gan(gen) acf 4 der furste (here und) lobesam ac 146,1 Manac sie] die (zwene)
- kunige ac statac 2 leit gevangene die zwene küne man ac 3 gemesze e, ge-
- massen f 4 w. heimelich gebot doch das ac 147, 1 fenden alle 2 er do fieng
- e 3siee d4 getorste sich keiare w. ac sie müsten im werden u. e, gen dem
- ausserwelten man fg 149, 2° er ein teil v. ac 4 numme nit e, newr nit f Dann
- m. |. m. ist mir g. ac/g)
- - 150, 1. 2 Ez schuof sich gegen mitter naht, € sie kómen an gemach.
- do geschuof der fürste geslaht daz man in messe sprach. ac
- 3 Man det vor tage messe a/c) 480 wol getan ac 151, 1 über einen ef 2 der
- furste mere w. der stark ac 4 vor] by ac wol . ac 152, 1% den (uch) die ku-
- nige haben ac 2 Also herliche durch sin truwe b. ac 1 zerzerrete daze dran ae
- 208 WOLFDIETRICH D IX 2041 H. 550 Z.
- 153 Dò vant er sinen meister dannoch ganz über al.
- alsö er was gelegen nider hin ze tal.
- er zuhte in an den arm zuo der selben stunt:
- ‘wolte got, lieber meister. wærestu gesunt'.
- 154 Dô sprach Hache der küene ‘lant ligen den zúgebart.
- nu was im hie ùf erden lützel guots gespart’.
- er sprach ‘owé, Hache, werstu niht der sun sin,
- ez gieng dir an daz leben: waz schiltestu den meister min ?
- 155 Wolte got von himel daz ich selbe ware tôt,
- é daz mins meisters sêle solt liden keine nôt.
- é daz ich von hinnen rite’ sprach der werde man,
- “só muoz ich versuochen, ` wie umb sin sêle si getan’.
- 156 Dô vielens an jr venje, die ùz erwelten man.
- sie båten got von himele ` wier umb sin sel ware getán.
- schiere kam ein stimme, als erz mit bete erwarp:
- ‘waz ververent ir mín sêle, und ich só kúme erstarp ?”
- 157 ‘Sage mir, lieber meister, wie ich dir gehelfen kan'.
- ‘frument mir sibenzic messe mit reinem opfer frön,
- sé werdent sibenzic sélen und miniu kint erlöst:
- - die heten ze iuwern henden ie só guoten tróst'.
- 158 Dé hiez er hundert priester balde bringen dar,
- die sungen hundert messe mit reinem opfer clàr.
- als die messe wurden gesungen und die segen getän,
- dô gienc er über den sarc da er sinen meister hete gelän.
- 159 Dô vant er daz gebeine wiz über al,
- alsö erz hete geleget erst nider hin ze tal.
- er zuct daz houbet an den arm und kuste ez an den munt:
- “der mich durch din sêle iht bitet, ich gewere in zestunt’.
- 160 Do besazte er daz lant mit manegem werden man.
- sie hielten ez in éren, dô er fuor von dan
- wider gen Garten mit dem gesinde her.
- den ir mage warn erslagen, die beten gröziu ser.
- 153 „ef 154,1 werde ac zockbart/, zigebartac 2erdec beschert fg
- 4 daz du schiltest e 155, 1 Nu wolte ac 2 sole were in keiner ac 3 E wir
- hinnan varent zů rúchende (ruwen c) ac küne ac 4% ob ich in gehelffen kan e/g?)
- 156, 3 als] daz ef gebette ac, bete doe 4 waz] her war umb ef verfert f,
- verserent acez . warumb traurst du so sere edler wolffditrich y 157, 1 Nu sa-
- ge(nt)ac wie ist es umb uwer sele getan ac 2 so (do c) fr. ac messen ac
- fran f, wol getan eg, dan a, dor d, ce 3 so ac, da mitef 4 sief, wire gros-
- zene 158, 2 messen acg 3 worent ac der segen wart (wazc)ac 4 zi demsarcke
- ac 159,1 wisschone ac 2Also der furste reine was geleit (gelegenc)hinac 3h. balde
- (uff) undac 160,1lant zů kriechen ac 2Su pflogent sin mit truwen ac A litten Sg
- 3. 4 mit dem edlen gesinde, daz er hete bräht,
- gein Lamparten geswinde, als er sin hete gedäht. ac
- WOLFDIETRICH D IX 2049 H. 552 Z. 209
- 161 Wie bald diu keiserinne im engegen gienc:
- -Wolfdietrich iren herren sie tugentliche enpfienc.
- do enpfienc in alsö schöne manec frouwe wol getän.
- den ir friunt kämen, den was ez ze fröuden ergän.
- 162 Dô fragt diu keiserinne näch den künegen lobesam:
- die enpfienc von erste diu frouwe wol getán. `
- dé sprach Wolfdietrich ‘ir hänt wider mich getán
- daz ir enpfánt mín vinde und mine friunt lant stan’.
- 163 Sie sprach ‘vil lieber herre, hân ich wider iuch getán,
- daz wil ich widerdienen, so ich aller beste kan’.
- ‘so enpfähent mir besunder min zehen dienstman,
- só hånt irz, schoene frouwe, allez widertán'.
- 164 Wie bald diu keiserinne in engegen gienc:
- die diener sie besunder güetliche enpfienc.
- sie halst sie unde kust sie und fuort sie mit ir in,
- sie sazt sie üf ein sidel und schancte in clären win.
- 165 Dô ruoten die wegmiieden biz ùf den niunden tac,
- daz man der herren wol mit flize pflac.
- Wolfdietrich nach den zwein künegen frägen dô began
- ‘wå sint nu min bruoder? sie múezen diu houbt verlorn han.
- 166 Den lôn dens hånt verdienet, der muoz in werden schin.
- sie arpent daz sie haben gequelt die lieben diener min
- unde minen meister den ich verlorn habe. |
- des wil ich in diu houbet heizen slahen abe’.
- 167 Dó sprächen alle gliche sine dienstman
- ‘nein, lieber herre, daz wey niht wol getän, .
- sie enwern im strite erslagen: daz möht mit fuoge sin’.
- do besanten sie vil balde die edele keiserin.
- 161, 1 Die keiserin riche ac 2 wolfdietrichen e irea herren ~ ac tügent-
- lichene 3in„e AR waz die freuden gewan f 4 Vnd manigen ritter edele der
- mit im wider (dar a) kam ac 162, 1 den zwein gefangenen man ac 2 ersten e
- 4 mine viende enpfohent ac, 163,1 ~c dann wider uch ef, unrecht as 2 wider
- dienen acg, wider than f, büszen e 3 die zehen man ac 164, 2 gütlichen e
- leglichen b. su (do) vmbvieng ac 3 helste e 3a su kuste su besunder ac 4 ge-
- sidel ce 165, 1 weigant f, tegen müde g 2 wolg,„ef 4 sie daz hópt e
- 166, 2 sie müssen arnen (engelten f) ef
- 165 Sie ruoweten aht tage näch ir grózen nôt. .
- gröze wirtschaft den herren man dö böt.
- an dem niunden morgen sprach Wolfdieterich
- ‘wa sint min bruoder beide? sie erarnentz sicherlich,
- 166 Daz sie hänt begangen, der lôn wirt in schia,
- daz sie mir hánt gevangen die dienstliute min. ac
- 166, 3 So gar on alle schulde das ich ac 4 Minen meister des ac 167, 1 Su bot-
- tent in so verre (sere c) alle sin ac 2gütaf 3 werent dann ef gefügee 4 vil
- fehlt ef 3.4 sit sie in dem strite niht erslagen sin’.
- dô santens an den ziten nàch der keiserin. ac
- Heldenbuch IV. 14
- 210 WOLFDIETRICH D IX 20568. 553 Z.
- 168 Dô kam vil schiere gegangen diu keiserin lobesam.
- sie sprächen alle gliche, sine dienstman
- ‘unser herre wil verderben érst die bruoder sin:
- sehent ob irz mügent erwenden, edele keisertn'.
- 169 Dô sprach diu keiserinne ‘daz wil ich gerne tuon.
- ich getrüwe wol zerwerben fride unde suon,
- daz er in an dem libe hie tuot kein leit
- unde sie lat riten, die degen unverzeit’.
- 170 Sie gienc mit grözem jamer für den herren stan.
- er fragt sie waz ir were. dé sprach diu wol getän
- ‘mir mac wol trüren zemen: die dä solten wesen min,
- den went irz leben nemen. des muoz ich trúric sin.
- 171 Ez sint iur bruoder beide, die ir mir hetent geben.
- ir tátent mir nie só leide, nement ir in das leben
- hie in minem lande, des múeste ich laster han.
- wir hän sin immer schande, ez wer dann in dem strite
- getan.
- 172 Wellent ir mich èren, sô múezt ir sie län leben
- und múezent den hérren iriu lant wider geben,
- daz sie mügen leben als fürsten wol an stat’.
- dò muoste er sie geweren des in diu frouwe bat.
- 173 ‘Wan daz sich nieman mit dem besten rechen sol,
- só heten sie den tôt umb mich verschuldet wol.
- sie triben mich án schulde von dem erbe min
- und verderbten mir min meister und viengen die süne sin.
- 168, 1—3 Dô kam hérliche diu frouwe wol getán.
- dö sprächen heimliche die üz erwelten man
- ‘unser herr wil sich geschenden an den bruodern sin. ac
- 169, 2 wol gewinnen a fridienc 3hie„ef 4 bliben die fursten ac 170, 1
- Vir den vürsten mere (here d gieng su gar trureklich ac 2 die keiserin rich ac
- 4 des] daz f, do von e 171, 2 ir gedatend e, mir geschach ac leide dan (vod a)
- af 4Vnd wer ouch uch ein schande a/c) dann] weger ac 172, 1 mich nün e
- leben lan ac 3 sie auch pey euch mögen pleiben an eins fursten stat f
- 2 und lan die herren riten gesunt hie von dan
- wider zuo irm lande. mit gisel (birgen c) und [mit] eides kraft
- (eideschafft a)
- sichernts iu beide sande ze wesen eides baft’. (mit eides kraft a)
- 5 Er sprach ‘vil sch&ne frouwe, des sint gewert von mir.
- sit sô gröz ist iur triuwe umb ires lebens gir.
- sit ichz iu han gelobet, sô wil ichs niht abe gan:
- é daz ir só lange tobet, ich wil sie leben (e geniessen a) län. ac
- 173, 1 nieman nach bösten (wirsten c)ac 2anmire verdienet ac 3 mich mit
- gewalte vonac 4 Vnd haut mir lange behalten min heilde in grosser pin ac
- WOLFDIETRICH D IX 2062 H. 555 Z. 211
- 174 Daz wil ich durch got und durch iuch varen lan’.
- dé hiez er die kimege balde für sich stan:
- er löch in lant und bürge und schicte sie von dan.
- sie sazten sich nimmer mêre wider den werden man.
- 175 Er hiez einen hof gebieten, der fürste lobesam.
- dé kam üz den landen manic werder man:
- der von dem riche ie iht ze léhen gewan,
- harte herliche er ze Garten kam.
- 176 Ein ieglich fúrste kom herliche und sine man: :
- sie fuorten in gen Röm, den fürsten lobesam.
- dá wart er gekrenet als man noch kúnegen tuot.
- daz lant wart geschenet von siner tugent guot.
- 177 Sie fuoren wider gen Garten. dä hetens kurzwile vil,
- dä moht man gerne warten manic ritterspil,
- bubieren unde stechen vor dem fürsten hêr.
- man sach dä zerbrechen manic starkez sper.
- 178 Dé Wolfdietrich under der kröne saz,
- zuo der keiserinne ` sprach er freliche daz
- ‘wist ich, wer mir in der welte ie kein dienst hete getän,
- dem wolte ichz ieze danken’ sprach der werde man.
- 179 Do gedähte er gen Tervise, der fürste lobesam,
- waz im des burgers tohter ze liebe hete getän.
- daz seit er der keiserin allez samet gar:
- sie sprach ‘lieber herre, sò sendent nach ir dar.
- 180 Swaz ir habent gelobet der héren, daz sullent ir wär län.
- ez zimet wol iuwern éren, fúrste Jobesam.
- 174, 1 gottes willen d durch iuch] uch alles ef 2 balde] do e, „f er vür
- sich bringen die zwen gefangen man ac 3 leiche in wider ir lant vnd sante ac
- 4 gesaczten ce 175 überschrift Aventür do wolfdieterich zü einem keyser wirt
- vod zü Rome gekrinet e, Aventure wie das w. zu rome gekrönet ward vod herzoges
- berchtunges süne berait vnd er in wiber gab g 2 vs der dieten ab, vs lamparten d,
- zu hoffe geritten cg 3iht„ef 4 snelleklichen ac geritten kam e
- 5 Er enpfienc sie wol nach Aren, swaz ir gein Garten kom.
- sie lobten in ze herren, er dühte sie só from,
- daz sie gewillecliche swuoren in sin gebot
- daz sie ez alle gliche . leisten an iren töt. ac
- 176, 1% alse im wol gezam ac 3 er schon ac man eim keiser (firsten c) tit ac
- 177, 1 Er fur (reit c) ac hetens] was fg 1° mit im (reit) herren vil ac 2 gerne
- fehlt ef maniger hande (ritter)spil ac
- 3. 4 turnieren stechen rennen durch den fürsten hér:
- swer ritterschaft kunde erkennen, der gerte ir dé niht mér. ac
- 178, 1 kronen oe 2k.rich mit zuchten sprach er daz ac 3 in dem ellende ut zů
- liebe h. g. ac 4 Ich gultes ime mit miner hende er múste sich genügen lan ac
- 179, 1 der tugenthafite man ac 2 die maget wise zi dienste ac- 3 heimliche gar
- ac 180, 1 den herreu ef 2 Sa ist wol wert der eren ac .
- | 14
- 212 WOLFDIETRICH D IX 2068 H. 556 Z.
- solte sie joch ze wibe iwer diener einer nemen,
- an gebürte und an libe möht sie im wol gezemen’.
- 181 Dé hiez balde springen der fürste lobesam
- unde für sich bringen den gräven Hartman.
- dé sprach Wolfdietrich, der werde fürste her
- ‘du solt min bote werden zem burger Wernhér
- 182 DA hin gen Tervise, ze siner tohter lobesam:
- dich habe dar gesendet der ellende man,
- dem sie dó gebe den véhen mantel klár:
- swaz er ir habe geheizen, daz welle er ir läzen war’.
- 183 ‘Daz tuon ich vil gerne’ sprach der graf Hartman.
- mit zwelf siner ritter kerte er von dan.
- er warp die botschaft gerne, als in sin herre bat.
- dé ilte er alsó balde gen Tervis in die stat.
- 184 Er erbeizte von dem rosse, er und sine man;
- er gienc gezogenlichen für die juncfrouwen stan:
- ‘wizzent ir juncfrouwe, war umb wir her sint gesant ?”
- ‘nein ich’ sprach diu schene, ‘ir tuont mirz denn bekant’.
- 185 ‘Sô wil ich ez iu sagen, juncfrouwe wol getán.
- uns hät her gesendet der ellende man
- dem ir dö gäbent den v&hen mantel clär:
- swaz er iu hät geheizen, daz wil er iu läzen war’.
- 186 ‘Nu danke im got von himele’ sprach diu schene Amt
- ‘und müeze in behüeten, den edelen ritter frt,
- daz er min armen meide niht vergezzen hat `
- in sim liebe und in sim leide. sie gienc in ein kemnát.
- 180, 3 sie] iche Oh, su wolte zů ac furstenac Aund„e möhteiiche,
- mag suac 181,3 do sultire 182,1 ze) vnd sage 3Dene also clare
- 181, 3 dô sprach der fürste wise ‘lieber man mín,
- du solt gein Tervise hiut mín bote sin
- 182 Zuo der schenen Amien und sage der maget hêr
- [und] der edelen und der frien und irem vater Wernhér, -
- daz er mir ze hove bringe die maget wol getän:
- | alle ir gedinge sullent für sich (ir fir c) gan’. ac
- 183, 1 Gerne herre min ac 2rittern sin ac reit er (do) ac, schickt er ine 3aer
- gohete also sere ac hertze ac 44 zúm burger wernher ac
- 184, 1. 2 Dö kam in die veste der gräve und sine man,
- dé giengen die geste für die maget stän: ac
- 3 maget frige (: schone amie) ac 185, 4 er lassen e
- 185 “Só wirt ez iu gesaget, edele maget guot. »
- a uns hät her gejaget der [edele] fúrste höchgemuot,
- der da hät erstriten die króne und die keiserin.
- iu.wirt wol gelönet swaz irm & tátent schin'.
- 186 ‘Ich wil ez leisten geren! sprach diu schene Ami.
- ‘got danke im siner Aren, dem edelen fürsten fri. ac
- WOLFDIETRICH D IX 207m. 558 Z. 213
- 187 Da nam sie hundert marc des liehten goldes röt.
- sie gapz dem graven starc: ‘daz si iur botenbröt’,
- und gap iedem ritter drier hande kleit: |
- ‘dankt iuwerm herrn der tugende, die er an mich hät geleit'
- 188 ‘Daz wil ich tuon vil geren, juncfrouwe lobesam. `
- solt ich ez verberen’ sprach der graf Hartman,
- ‘sé tete ich einem veigen manne wol gelich.
- ich sol ez billich zeigen vor dem fürsten rich’.
- 189 Dé hiez diu schene Amie bereiten manegen wagen,
- die wären mit golde und mit silber wol beslagen.
- obenan in den knöpfen lac manic edel stein,
- der ùz dem wehen golde gar hérliche schein.
- 190 ‘Neinä, lieber vater’ sprach diu schcene Amt,
- ‘besende diner helde swaz der guoten si.
- bringe mich érlichen dem edelen fürsten dar,
- daz man unser mit éren müge nemen war’.
- 191 Dô sante der burgere wite in sinen gwalt,
- aht hundert helde gewan er dô vil balt
- mit verdecten rossen uf dem witen plan.
- | dé fuorte er sine tohter herlich von dan.
- 192 Urlop nam der graf Hartman, vor an hin er dé reit,
- daz er sinem herrn diu mere bi der zit geseit.
- dö er kam gen Garten, er erbeizt vom rosse zehant:
- er gienc úf den palas, dä er den fürsten vant.
- 193 Dé in Wolfdietrich erste an sach,
- er enpfienc in schöne. er dancte im unde sprach
- ‘genäde, lieber herre, ich han volendet iuwer vart.
- daz sehent an der gabe, diu mir von der megde wart.
- 187, 1 Sie nam ef 2 Su trig es vür den fürsten und gab es ime zå b. ac
- 3 Im und sinen rittern gab su ac 188, 4 Ich wil die gobe z. ac 189, 1 die magt
- mit flisse ac manigen schönen e, einen f 2 die wären „ef silber (wisse) und
- . mit golde ac 3 Do was in geleit vil m. ac 4 den wegen golde f, den wegen e
- Der us den knöpfen gemeit so (den kasten c) wunnenklichen schein ac 190,1 Nu
- dar vatter min ac amye: sye cef, amin: müge gesin a 2 dein helde f, die (ritter)
- din ac 3 die guot (nutze c) sint zen dingen, du solt mich (hjérlich dar
- dem edelen fürsten bringen, daz man unser neme war’.
- 191 Sich besante der burgere, als wit (verre c) gie sin gewalt:
- (aht) hundert ritter mere (herev) kömen im dé balt.
- diu ros waren verdecket, swaz ir kömen dar (k. heim z, ze
- huse kam c):
- ir fröude was erwecket, dô sie wolten riten har (dan c, ir
- _ trauren das was clein 3). acs
- 192, 1” Der grofe nam urlop c, er gerte urlobs a vor hin c, von dannen a 3 do
- gieng er ziac Alief und ging f, liefe Do er den fursten zarte uf einem palast
- vant ac 193, 1 vonersteac 2tugentliche ac er c, und aef 3 Nun dar l.
- ef follenbrahte dise ac, die f A Das zuhe ich an die miete ac
- .
- 214 WOLFDfETRICH D IX 2082 H. 559 Z.
- 194 Hundert marc goldes häts uns ze botenbröt geben.
- ich gesach nie keins burgers tohter sô herliche leben.
- alle mine ritter hät sie só schöne bekleit |
- und bier iu danken der Aren die ir an sie hänt geleit’.
- 195 Dé sprach Wolfdietrich ‘hästu aber iht vernomen,
- wenne die juncfrouwe ze hove wélle komen?
- só sullen wir herliche gen der megde gan:
- mit hertem buhieren suht wir die schene enpfan’.
- 196 Er sprach ‘vil lieber herre, sie koment nach mir her:
- mit aht hundert helden ist ir also ger,
- wie sie hérliche ze hove kome gevarn:
- an silber und an golde gesach ich nie minner sparn’ ,
- 197 ‘Wol af, ir herren alle’ sprach Wolf her Dietrich.
- do bereiten sich mit schalle die helde lobelich,
- mit fünf hundert schilten er ir engegen reit,
- die ritterschefte spilten vor der scheenen meit.
- 198 Dô sie kämen alsö nähe dazs einander sáhen an,
- dé sach man zesamen gáhen manegen werden man.
- mit den starken scheften einer üf den andern stach
- mit ritterlicher krefte. hei waz man sper zerbrach!
- 199 Dé wolte ouch buhieren Wolf her Dieterich.
- dé wolte sin geruochen kein ritter lobelich.
- sie sprächen ‘lieber herre, iwer gert hie nieman:
- wir wizzen wol, wie ir tatent dem graven Herman,
- 200 Dé ir mit im ritent ze Tervis an der zit:
- ir fuortent in vom rosse wol abt kläftern wit.
- an daz selbe riten gedenken wir noch wol:
- dä von man iwer kurzwile hie enberen sol’.
- 201 Des lachete an den ziten Wolf her Dieterich.
- alsó täten die frouwen ùf den wegen minneclich.
- 194, 1 su uns geben ac 2 kein magt so ac 3 Von dem samit nuwe schriet su
- uns ein (dise c) kleit ac 4 truwe(n) ac 195, 2 die minnenklich zu ac 3 gohen
- enpfahen of
- 3. 4 daz wir gegen in gähen und ander mine man,
- daz wirs alsó enpfähen dar wir sin Are han. ac
- 196, 1 Herre do ich reit dannan do reit su nach ac 2 mannen jo ist ac 3 kumme
- ber zü hofe e 4° sicht man do lützel (nit vil ei sparn ac 197, 1 mine ritter ac
- 2 ritter ac
- 3. 4 mit speren und mit schilten riten sie in eagegen.
- dé volgt dem fürsten milte manic ziere degen. ac
- 198, 3 maniger e 3° mit manlicher hant ac 4 Die brochent su mit kreften uff des
- helmes want ac 199, 1 mútwillena 2 sin git es niergent (kein) ac 3 vil
- lieber e uch ritet nieman an ac 4 ir (dem) grafen hand getan ef 200, 1 ir zù
- teruise mit im stochent ac 2 Do fürtent ir in mit prise von ac 4 man an den
- ziten uwer ac hie nur e 201, 1 Y. heimliche w. ac 2 t. sicherliche die frowen
- alle glich ac
- WOLFDIETRICH D IX 2089 H. 561 Z. 215
- dö wart näch prise gestochen von manegem ritter guot
- und vil der sper zerbrochen vor den frouwen héchgemuot.
- 202 Dé reit zuo dem wagen der küene Herbrant.
- ein vingerlin von golde stiez er der meit an die hant.
- dô gap sie im wider einz von golde cluoc,
- als ez diu schene Ámie an der hende truoc.
- 203 Manec buhier was ergangen. sie riten ze Garten in,
- sie wurden wol enpfangen von der edelen keiserin.
- sie fuort die maget here ùf ein gesidel rich:
- daz tet sie ze éren Wolf her Dieterich.
- 204 Dé swuor man sie ze wibe dem kúenen Herbrant
- ze tróste sime libe. bürge unde lant
- gap im uf mit der bende der burger lobesam:
- nach sines libes ende solt erz für eigen han.
- 205 Der tac was entwichen: dó leite man sie nider.
- hei wie lieplichen sie dö lagen sider,
- mit armen umbevangen: sie heten höhen muot.
- diu naht was zergangen, € ez sie dühte guot.
- 206 Dé sie wurden uf gehaben, dô sach man of dem plan
- unter schilte traben manegen werden man.
- dé wart wol gestochen vor den frouwen her
- und vil der sper zerbrochen. sie namen zsamen manegen ker.
- 207 Als wert diu höchgezite biz an den zwelften tac
- daz man ze allen ziten niwan buhierens pflac.
- an schande und ane sorge wart rich manc varnde man
- mé denne umb hundert marc, der vor ein schillinc nie
- gewan.
- 208 Daz tet Wolfdietriche dò mit voller hant
- und teilte diu riche under die herren alle sant.
- swer ez haben solte, dem gap er unde léch.
- swer umbe in iht verscholte, nieman er niht verzéch.
- 201, 3 zů prise a, „ef Adere
- 202, 1. 2 Hin zer schenen Amien reit do Herbrant,
- dô stier er der frien ein vingerl an die bant. ac
- 3 su dem tegen ouch eins ac 4 die maget edele ac dick an e 203, 1 zergan-
- genc Sie stachen fröliche vor den frowen fin (hin ein f) ef 2 wartac 3 Ziir
- satzte su die here ac 4 Hei was bot man do eren der magt minnenklich ac 204, 1
- Man gap (gelobtt c) su ac 2undzüef 3b. vor manigem (werden) man ac
- 205, 1 Do derac 2 sie lagent e, logent su do ac 30 mit fróuden richem mit ac
- 206, 3. 4 sie pflägen ritterschefte durch der fürsten êr:
- dé zerbrach man mit kreften beide schilt unt sper. ac
- 207, 2 nuwes buhirs a, grosser freiden e 4 zů h. marken ac 208, 1 Do sas w.
- ac sneller f, milter ac 2 Der lech frumikliche (frintl. c, tugentl. ai den fursten
- do die lant acs 3 leich: verzeich e, leihe: verzeihe f 4 nit ef
- 216 WOLFDIETRICH D IX 2097 A. 562 Z.
- 209 Er lönte friuntliche manegem werden man:
- dé gap er Westeriche Hartman und Herman.
- dé warn sie landes herren und lebeten ane nöt
- und hielten ez in éren biz an iren tôt.
- 210 Dö lónete er só zarte den herren alle sant.
- dó gap er die burc ze Garten dem küenen Herbrant,
- durch daz sie was gelegen bi sines swehers lant:
- der pflac der küene degen wol mit siner hant.
- 211 Dé hete er die frouwen in éren, daz ist wär.
- sie gewan einen sun in dem nehsten jar.
- der wart ze namen geheizen Hiltebrant,
- er half dem voget von Berne sit ervarn mänic lant,
- 212 Dé macht er Hächen ze herren über daz lant bi dem Rin,
- dé gap er im ze wibe ein edel herzogin.
- ze Brisach ùf der veste het er sie alsó zart,
- bi ir gewan er einen sun, der hiez Eckehart.
- 213 Då gap er Berhtére daz lant ze Méran:
- er lónte in wol mit éren, swazs im dienst heten getán,
- sinen dieneren. Kernden daz lant
- daz gab er Berhtungs súne eime, der was Berhtunc genant.
- 214 Die zwéne, Berhtwin und der junge Albrant,
- den tet er triuwe schin. Sahsen und Brabant
- gap er in ze léne umb ir arbeit:
- er lónte in alsó schöne, der fürste unverzeit.
- 215 Dennoch was ir viere die er vil schiere sant,
- der edele fúrste ziere, dä hin in Kriechen lant.
- 209 überschrift Aventür wie wolfdieterich den herren die lant seczet vod
- lihete 1 frumiklichea 1° wer ime icht hette zi liebe getan ac | 3 su worent
- one ac 4 ez) das lant ac 210, 1 furstenac 2 Er gapac 3 daz daze
- Wanne es ime was ac 4 degen küne e, edle tegen ac wol. 6 211, 2 andern
- fg 4 Dem v. v. B. half (er) sit ef
- 1 Alsó lebte Herbrant mit der frouwen manic jar.
- er gewan bi ir dri süne, daz ist endeliche war.
- den Ersten sicherliche hiez er Hiltebrant,
- der half hern Dieteriche (von Berne a) erstriteo manic lant.
- 5 Der ander hiez Nére und was ein küener man:
- der dirte ein degen here, der hiez Elsän.
- dä zwischen eine tohter, alsö wir hao vernomen:
- vor dem selben geslehte siat uns die Wülfinge komen. ac
- 212, 1 satzte ac zů landes herren an den rin ac 3 zü prisach nach veste ef er
- die frowe zart ac 4Mitir hett er ac 213, 1 hachen bruder bercher dem gab
- er marian (merigon c)ac 2in„e zü dienste also su ime h. ae 3 dienstluten
- lech (gap c) er ac kernen e 214, 1 Die zwen f, Liebtwin (Diechtwin g) vnd eg
- Der funfte (furste ad) hies bertwin der sehste albrant abcd 4 dankete in vil s.
- ac 215,1 er bald c, er do ef
- WOLFDIETRICH D IX 2103 A. 564 Z. 217
- dä wären sie gewaltic biz an iren tot:
- er lönte in drivaltic nach irer grözen nôt.
- 216 Dô nu Wolfdietriche gegap und geléch
- den herren diu riche und nieman niht verzéch,
- urlop sie dé gerten heim in iriu lant.
- vil gerne er sie gewerte. die herren er dô mant,
- 217 Daz sie stete hielten allez sin gebot
- und rehtes gerihtes wielten und armer liute nöt
- ze allen ziten wanden und swaz daz rich gienge an.
- daz swuoren sie alle sande und fuoren dé von dan,
- 218 leglicher heim ze lande, und hetenz in éren gar.
- Wolfdietrich ane schande, dennoch wol zweinzic jar
- lebete er mit éren bi der keiserin,
- biz er bi der héren gewan zwei kindelin.
- 219 Die hiez man toufen gedrat: daz eine was ein maget,
- die hiez man Sidrät, alsó uns ist gesaget.
- daz ander was ein knabe alsö wúnneclich,
- den hiez er nach stnem vater Hugdieterích.
- 220 Man zöch diu kint só zarte, hæren wir noch sagen.
- die wile het ze Garten bi Herbrande getragen
- frou Ámie einen sune, der wart wite erkant
- und wart só versunnen und hiez Hiltebrant.
- 221 Dennoch gewan sie zwén súne, als wir vernomen hán:
- der eine hiez Nére, der ander Elsán, |
- und eine tohter schene, diu hiez Mergart:
- von der kämen die Wülfinge und der küene Wolfhart.
- 222 Diu mer schullen im lande. . Wolfdieterich
- sinen sun durch zuht sande Herbranden sicherlich,
- daz er in züge nach eren, dar umb wart er im geben,
- daz er in solte léren nach fürsten siten leben.
- 215, 4 drifalt ef, tusentvaltig ac näch gr 216, 1 gabac geleich: ver-
- zeich e, geley: verzey f, lech ac 2 fursten (also) riche ac 3 Do beguuden vrlobs
- gern die herren in ac 4 Den gap er in vil gern die fursten ac gemante 217,1
- allez) fúrbas ac 3 Allewegen w. ac wandel(n) ef 3 gelobtent ac sande „ ce
- 218, 1 lebtent nach (mit ei e. ac 2 vóllikliche z. ac 3er„ef 219, 2 uns daz e
- 1. 2 Di his man taufen balde, daz ain ain maget zart,
- di wart nach (rer mutter genennet libegart y
- 3 knebelin schone und minnenklich ac 4 dem vatter sin az. 220, 1 Do zoch sie
- ef Man zoch su liep und zart die kint beide sant ac 2 het ouch ac 2% by dem
- kunen herbrant ac 3 sun gewunnen ace 3° das ist uns wol bekant ac 4 Der
- wart (so) wol v. den hies man ac 221. acz 2 eilsan e, ylsan f 2% und lyfant
- hochgemut y 3% maryna his di zarty 4° wolfwin vad auch wolfhart y
- 222, 1 Mit witzen in dem lande a, sitt witt in die land e 2 herbrand(e) acf
- 4 der fürste (siten) ef
- 218 WOLFDIETRICH D IX 2111 H. 565Z.
- 223 Daz tet er sicherliche den fürsten beiden sant:
- der künec Hugdietriche und der junge Hiltebrant
- in grözen zühten wären. er lért sie beide sant,
- daz sie zirn jungen jaren wurden helde zuo der hant.
- 224 Er lért sie wite springen und schiezen wol den schaft,
- und wie man solte ringen nàch pris mit ritterschaft.
- daz wurden sie gewiset wol zuo irer hant,
- daz sie wurden gepriset für helde durch daz lant.
- A
- Dé Hugdietriche kom in sin zwelftez jar,
- do verschiet diu keiserin riche, . daz ist endlichen wär.
- do bestatte man zer erden die edel frouwe guot:
- Wolfdietrich nam zim sin sun und wart trüric gemuot.
- 2 Die herren in dem lande man zuo riten sach:
- sie klageten alle sande des fürsten ungemach.
- des dankte in alsó schöne der dz erwelte man
- und nam sinen sune und gienc für die herren stän:
- 3 ‘Wizzent ir, ir herren, war umb ich iuch han besant?
- ich wil des landes enberen und büezen daz min hant
- 223, 4 Vnder iren zwölff jaren das su ouch ire hant ac 224, 1 Kundent
- schirmen und springen und leitent ac wol„ef 2 erringen pris mit heldes kraft
- ac A Das man su dicke (sider c) priset durch die ac
- “Mao zöch sie zageheit frie, alsó wir hæren sagen.
- die wile het Amie bi Herbrande getragen
- zwéne süne here: der eine hiez Elsán,
- der ander hiez Nere, als wir vernomen hän.
- 9 Die ouch helde wären in strite küene unt balt
- und in iren jaren wurden mit éren alt.
- die heten ein swester zart, alsö wir hán vernomen,
- dia hiez Mergart, von der Wolfhart ist bekomen. ac
- X 1 überschrift Aventür do die keiserin starb und wolfdieterich in ein clo-
- ster wolt faru e 1 hugeldieterich a wie im folgenden immer was in sim zwölften
- ac 2 sin miter seit uns das buch vurwar ac 3 man der e
- 3. 4 vil schön man sie bestatte, als man (noch) keiserin tuot.
- Wolfdietrich sin helde latte und was trüric genuoc. ac
- 2,2 sam f, ~ce
- 3.4 er dankte in zühticliche (gezogelich c), alsó im wol gezam:
- sinen sun Hugdietriche er ze ime nam. ac
- 3 überschrift Wie wolfdietrich in das closter kam g 1 ein ir fehlt ef nach (zu e)
- veh han gesant cef 2 riches ac und wil e
- WOLFDIETRICH D X 2115 H. 5662. 219
- hät min zit begangen. ich wil in ein clöster varn. .
- ich enweiz ze leben wie lange: ich wil die séle bewarn.
- 4 Sit mir ist erstorben diu keiserinne nun,
- só wer min fröude’verdorben, wan daz mir got den sun
- zeim erbe hat gelazen, dem bevilhe ich min lant.
- er dunkt mich in der mäzen ein helt ze siner hant.
- 5 Er sol des landes kréne an miner stat nu tragen.
- ich enpfilhe in iu als schöne daz ir im helft bejagen
- fürbaz des riches ére, als ir mir hánt getán'.
- dö sprächen die degen here ‘ist denn niht anders dran,
- 6 Só suln wirz tuon vil geren’ sprach Hache und Herbrant,
- ‘sit ir niht welnt enberen, ir wellent iuwer lant
- geben úz der hende und reemischiu rich,
- só suln wir billich dienen dem künege Hugdietrich'.
- 7 Er wart dé gekrenet als man den künegen tuot:
- daz lant wart beschanet. menglich wart hóchgemuot,
- denn sine dienere, der fróude diu was arm, -
- wan der fürste mare wolt in ein clöster varn.
- 8 Sie sprächen ‘owé, herre und fürste höchgeborn,
- nu wirt uns fröude verre. uns dunkt wie wir iuch vlorn
- e haben alsó garwe, als ob ir werent tot’.
- sie verkérten ir varwe und wurden heich und rôt. e.
- 9 Dé sprach Wolfdietriche ‘lant iuwer klagen sin.
- ich muoz sicherliche besorgen die séle min
- vor dem éwigen valle und vor der helle gluot.
- mine diener alle, sint niht só ungemuot.
- 10 Ez wart nie niht só starke, ez múeste ein ende han’.
- do bevalch er in die marke, allen sinen man.
- die wurden dô bereit zuo dem selben mal:
- manic fürste reit mit im gen Tischcal.
- 3, 3 hat min tage c, do er het f, hate 4 ich weis wie lange ich lebe e, ich
- lebe wie wol ich wolle f 4,2 min) mir ac 3 hat zů eim e. ac enpfilh acf
- min] (hie) die ac 4 einen e er werde ein heilt zi der hant ac 5, 1 riches ac
- niin e, Me a, ef 2befilche 34 pris und ere ef 4 die herren;ist ac 6, 1 wir im
- dienen gerne ac 3 den handen ac 4 Do swürent (do) alle (sande) hug(el)dietrich
- ac 7, 1 Dem satzte man uff die krone ac fürsten ac 2 Man erhúp in zů eim
- kunige schone ac 3 One sine zehen ac diu „ef 4wan]do ac 8,1 usserkorn
- ac 2 uns wirt nün ef 4kertend e Maniger ley wart ir ac 9, 1 troste su w.
- es mag nut anders sin ae 4Neinminac sein itzut u. f, ir sullent sin hochgemüt e
- 5 Sie sprachen ‘lieber herre, wir mügen ez niht gelän.
- ez ist uns gröz gewerre, suln wir iar ane stan
- hie an disen landen, und ir noch wol ein man
- sint ze iuwern handen, sol daz sin hin getan’. ac
- 10, 2 Er enpfalch in lant und marke und was er solte hanac 3 Die (do f) wurden
- b. ef, Das wart do schier b. ac 4 mit im reit in das closter zů ac tischgal de,
- tustkal s, titschal, ditschal e, disthol f, duschan y
- 220 l WOLFDIETRICH D X 2123 H. 568Z.
- _ 11 Nu wil ich iu bescheiden, alsô mir ist geseit.
- ez lit ze næhst den heiden, ze ende der kristenheit.
- daz was sant Jörgen orden. då bruodert er sich in:
- dà kumber ist schin worden manegem Sarrazin.
- 12 Der edele fürst gehiure der wart dô enknapt
- vor dem cumtiure und ouch vor dem apt.
- dô lerten sie den orden den edelen fürsten her:
- ‘daz er unser bruodr ist worden, des fröuwen wir uns sèr,
- 13 Der künec von ræmschem riche, des suln wir in fröuden sweben'.
- dô sprach Wolfdietriche ‘ich wil min swert uf geben,
- daz ich mit minem libe nimer geóuge mine kraft,
- man well mich denn vertriben tz diser bruoderschaft,
- 14 Só wil ich niht versprechen, ich üebe aber min kant’.
- vor manegem fürsten freche opfert er sin sturmgewant
- uf sant Jóhans altere, daz was von golde rôt:
- dé wären sin dienzre näch vor leidg tôt.
- 15 Sie wunden ire hende und weinten alle glich.
- der klage moht niht mé hæren Hugdieterich:
- er fuor mit sinem volke, der fürste, in ræmschiu lant.
- der pflac er mit eren, alsô uns ist bekant.
- 16 Uf in begunde horden grözer éren vil. .
- $ Wolfdietriche in dem orden, als ich iu bescheiden wil,
- niht wol begunde behagen, do man die spise rich
- begunde für tragen und man sie teilt sö ungelich.
- 17 Daz begunde in erbarmen: ‘ist daz ein gotlich leben,
- sol man niht den armen die spise envollen geben
- 11,2 lag ac so nahe den az, 'zü nehst an den cef 3% da von den (die ac)
- sarasin acs 4 Vilkumbers ac 45 do von brüderte er sich drin ac 12, 1 das
- zweite der nur z 2 Man beualh in dem comenture und besunder dem apt afc)
- 3 sie lertend ef, das sul. ac halten den f. ac 4 (sy sprachen) sit (das) er ac 13,3
- und dazef nütübesineac 4 Essy danne das man tribe uns von ac 14,1 v.er húbee
- 3 Uff den (ein a) alterswertund kron (helmc) vonac 15, 2 me gehören fg, hören e
- 15, 1 ln trehenten diu ougen, sie weinten alle sant.
- Wolfdietrich begund sie frágen, er sprach ze in zehant,
- war umbe sie daz teten, sie solten der nót gedagen.
- sie spráchen “fúrste stete, wir mügen iuch niht verklagen,
- 5 Daz wir alle gliche solten hundert jar leben’,
- sin sun Hugdietriche bat im dö urlop geben
- mit sinen dieneren. daz wart schiere getän:
- zuo dem fürsten mare (here c) menglich urlop nam.
- 9 Heim ze irem lande fuoren sie alle glich.
- dö zöch Hiltebrande und Hugdieterich
- Herbrant mit éren. die helde lobesam
- die kunde er wol geléren, lsd ez helden wol (wer a) gezam. ac
- 16, 1 in] su ac 3 Begunde ubel behagen ac 4 har fir c, fir sye e so gar e
- 17, 1 den fursten ae disze 2 envollen) also fóllenglichen e, also williglich f
- 2° also glich den koste(n) geben ac
- WOLFDIETRICH D X 2129 H. 570 Z. . 221
- alsó mir und den besten? suln wir daz himelrich
- verdienen alse am lesten, daz ist unmügelich.
- 18 Ich «eze die sêle selbe in minen munt,
- daz sie lige und quele in der hellen grunt.
- ich trite bezzern lóne umb got verdienet han,
- dé ich riht under króne. ez muoz anders ergin,
- 19 Dô diu spise wart bereit, er schutt sie wider zamen.
- dé sprach der unverzeit ‘wir suln in gotes namen
- teilen vil geliche swaz wir guotes han.
- daz ist bruoderliche: sô mügen wir bi gote bestan’.
- 20 Die dé hetten herren namen, die wolden in erzürnet han.
- er stricte ie zwéne zesamen bi den bertn und truoc sie dan
- hin ze einer wende und hienc sie über ein stangen dan.
- sie buten üf ir hende und swuoren dem werden man,
- 21 Daz sie nimmer mêre wolten wider in gestreben.
- dé schuof der fürste here daz man den armen muoste geben
- die sptse alsó here. sie wurden Jeder gelán.
- sie sazten sich nimmére wider den werden man.
- 22 In den selben ziten ein heidensch künic was, É
- der was genennet wite und hiez Tartas.
- der het dem selben orden vil ze leide getán,
- dar inn was bruoder worden der fürste lobesam.
- 23 Dô wolt sie han betwungen der heiden soldán
- daz sie heidenscher zungen weren undertán.
- daz het er mit in getriben vor vil manic jar,
- daz sie sich alz erwerten: daz ist endlichen wär.
- 24 Er hiez einen brief in daz clöster tragen
- unde hiez dem clöster von im widersagen:
- sie müesten im dienen, dä were niht wider,
- oder er wolt daz clóster allez legen nider.
- 17, 3 sol ich das ewige rich ac 4 Hie mitte v. zú(m) lesten dem gebaren
- (leben ad) wir ungelich ac 18, 1 selbe] hie ac 2 lit und quellet ef, lichte keme
- (quel b) ab 4 under der alle gan bce 19, 1 Do man die kost (hatte) b. ac
- wider ~ac 4hbi]genac 20, 1 fürsten ac w. gezornet han fg, woltens under-
- stanac 2dost.ercf zesamen nach berten cef hin dan ef und — dan] also
- wirs vernomen han ac 3 Er trug su zu ac 4 recketent ac 21, 1 nummer wi-
- der in wiltene 2 den armen „ef 3 alsó] git und ac 4 gesaczten e nummer
- mere ef 22überschrift Aventur wie der beiden tarias dem closter widerseit do
- wolfdietrich in was e/g) 1 heidenscher asf sas aef 2 karinas y immer 3 sel-
- ben. ef closter aef 4brüder wase 23, 1 Er hette su gerne b. der h. freissan
- ac 3 vor mitin e, vor f, etwie a,n c 4 su vor ime bliben ac
- 24 Nu wiste sicherliche niht der heiden Tarias,
- daz der fürste riche dar inne bruoder was.
- in daz clóster er sande, dá were niht wider,
- sie swüern dann zuo sim lande, er leit den orden nider. ac
- 222 WOLFDIETRICH D X 2137H. 5712.
- 25 Der bote snelle lief, der dé úz was gesant:
- dô brähte er den brief, dä er die herren vant.
- ‘lesent die geschrift, alsó sie vor iu stat;
- wizzent, daz ez die stift nähe ane gat’.
- 26 Der brief wart snelle gelesen. dô hörten sie wol daz,
- daz sie niht wolt län genesen der heiden Tartas.
- dö giengen snelleclichen die herren alle sant,
- da man Wolfdietrichen in siner zellen vant.
- 27 Sie seiten im diu mere, den brief man vor im las.
- dé er vernam die swere von dem beiden Tarlas,
- dö tröste er die herren, Wolfdieterich:
- ‘da suln wir uns vast weren, daz rate ich sicherlich.
- 28 E ich mich von dem orden alsô vertriben láz,
- w:ern der heiden drizic tisent, ich slahe durch sie ein stráz,
- mir breche denn daz wäfen vor der hende min.
- wir weln in disem cléster, ob got wil, mit friden stn.
- 29 Sie sulnt stn niht geniezen daz ich bin bruoder wordn:
- ez muoz muoter kint beriezen. wir suln unsern ordn
- ` gar ritterlich Þehaben daz wir wol genesen.
- gar herte buochstaben wil ich in schriben unde lesen.
- 30 Då von heizent den brief hin wider umbe tragen
- und heizent dem heiden von mir widersagen,
- ob in guotes lebens verdrieze, daz er st sin ån:
- é 'm ein münch dienen lieze, ich wolte in ê mit strite bestan’.
- 31 Der bote erschrac starke von Wolfdietriches wort:
- er het geben tûsent marke daz er vor der port
- verre gewesen Were. dô im wart der brief,
- wie balde der bote mære wider umbe lief!
- 25, 1 do er us was ef, dar wart ac 2 die herre e, des huses (hofez c) herrea
- ac 3Nul.ac 4 die) den f 26, 1 snelle „ef
- 3. 4 sie besanten die herren und giengen alsô snell,
- dä sie Wolfdietrichen funden in siner zell. ef
- 27, 1 do diee klagtent im ir swere ac brief do sie vor im lasene 2 (er)horte
- die mere ac kunige ac 3a do sprach mit zorne ef 3° der edele furste rich ae
- 4b sprach wolfdieterich ac 28, 1 Sit ich bin brüder worden e ich mich v. e
- 2a Vch und disen orden ac slug f, hew e 4 freaden f
- 3. 4 durch die Sarrazine, wer ir eiu ganzez her:
- von dem swerte mine enpfähent sic wanden sêr. ac
- 29, 1 brüder bin worden (geworden e)ef 2verdriessen ac 3° und mit gottes
- hilfe genesen ac 4 Der guten b. wart in wenig von mir gelesen ac 30, 1 Die
- vart müs in leiden heissent den brieff wider tragen ac 2 Vnd tarias dem e
- 4bruderac 31,1 von] abe 3 verre] mit gemache acg were gewesen alle
- (wenne) er enpfing den b. ac 4 wider „e Von dem fursten mere von daune
- er do lief afc)
- WOLFDIETRICH D X 2144 H. 573Z. 223
- 32 Er seite wunder gröz dem heiden Tartas.
- den brief warf erm in die schöz: ‘sie enbietent iu daz,
- ob iuch gemaches verdrieze, daz ir sin stent an,
- é s'iu ein münch dienen liezen, sie wolten ch mit strite bestan.
- 33 Solt ich üf iuwerm hove leben hundert jar,
- ich kem niht mé inz klöster, daz sage ich iu für war,
- als ich ab einem múnche só gar erschrocken bin:
- der übel tiuvel selbe füere in in der kutten hin.
- 34 Er mac bi sinen ziten sin gewesen ein schächman.
- er wil sin súnde búezen und hät sich inz clöster getan.
- ab siner rede mir grüsent. er sprach vil dick mit nit,
- er getörste unser tüsent wol bestän mit strit.
- 35 Die münch sich alle frouwent daz er ist bruoder wordn.
- ab im sie vaste trouwent, er helfe in iren ordn
- ritterlich behaben daz sie vor uns genesen:
- ‘gar ūbele buochstaben wil er iu vor lesen,
- 36 Mit sinem swerte schriben. daz sint wunden ser.
- luogent wie wir beliben: wir müezen ein gröz her
- bi einander haben. weln wir fürz cléster varn,
- só rate ich úf min triuwe daz wir uns wol bewarn'.
- 37 Dô sprach Tartas der beiden ‘hästu aber iht vernomen,
- wurde du iht bescheiden, ob er dar st komen
- von keiner höhen birte? wart dir daz iht schin?’
- des gap er im antwürte ‘nein, ich sach wol, herre min,
- 38 Dazs in beten alsó schöne . und gebärten dem 'gelich,
- alsó er trúeg die créne über allez ertrich.
- sie nanten in mit zwein namen Wolf und Dieterich:
- alle die für in kämen, die nigen im sicherlich.
- 32, 25 vil schiere man in gelas
- 3 diu wort vant er geschriben, alsö man im enböt,
- € der orden wurde vertrihen, ez müeste ê maneger ligen tôt.
- 83 Dé sprach der bote edele zuo dem künege hêr
- ‘ich gewirbe iu in daz cléster kein botschaft nimmer mér.
- ab eime münche dort ich sére erschrocken bin:
- sô hert sint siniu wort, der tiuvel füere in hin! ac
- 34, 1 Ich kuse (priefen c) an sime grússen er sig. ac 3 gruset(e) alle 4 unser]
- zehen ac 35, 1 herren sich des f. ac 2ireme 3uchac A Der übelnef unse
- 36, 2—4 ich enweiz wie ir went bliben. ir müezent ein gröz her
- hän, wellent ir vara für daz clöster mit gewalt:
- ir sunt iuch wol bewarn, wan er ist ein helt balt. ac
- 37, 1 aber „ac 2 Oder w. ac dar] icht ac 3 von hoher ac geburtalle jo ich
- herre ac 38, 1 hieltent schone ac dem] im af 4 neigtent acfg tugentlich ac,
- alle gleich fg
- t
- 224 WOLFDIETRICH D X 2151 H. 574 Z.
- 39 Vil manic fürste wacker bi der rede saz:
- Bäruc von Palacker, dem leide geschehen was,
- von dem fürsten lange, ` do im Belmunt
- sine diener hete gevangen, als iu vor ist worden kunt.
- 40 Dé het im Wolfdietrich zwelf risen erslagen
- und selber Belmunden, . als wir noch hæren sagen,
- und einer hiez Limhére, der Bäruckes bruoder was.
- Baruc disiu mere klagte dem heiden Tarifas:
- 41 ‘Ist daz von Kriechen lande Wolf her Dieterich,
- só arnet er die schande. wol df, kúnic rich,
- ist er uns alsö nähe, er arnet uns die nôt,
- sit mir só vil.der mage ist gelegen tot’.
- 42 Dé sprach der bot ‘lieber herre min,
- ez dunket mich ein spot; die rede läzent sin.
- ich sehe in denn gebunden, den ungefüegen man,
- ich gloub daz im an den stunden nieman müge gesigen an’
- 43 Bäruc von Palacker sprach zem heiden Tarias .
- ‘ich han noch helde wacker zweinzec túsent oder baz:
- die füere ich ein jare àn den schaden din
- dem clöster ze vare, oder ich rich die friunde min
- 44 An dem üz Kriechen lande'. der heiden Tartas
- und Bäruc sich besanden: sie gewunnen beide baz
- denn vierzic tüsent heiden, die wären wol bereit.
- sie zugen für daz cléster, daz wart in sit leit.
- 45 In dem selben járe an eim óstertage fruo, °
- dé kämen sie zewáre dem clöster Tischcäl zuo :
- 39, 1 vil aef der by ae 2 baldach (hernach baruch) y, béruck a, borocke
- s, burock g, bomrack bamrack c, bonnrick d, bonnruckes b, bümrock búnrock e, ban-
- reck bunreck bunrich f baldacker bc, salacker z, todierne y 4? also ich vor fer-
- stund c a — 4 der Limhers (lymmers e, lymus y) bruoder was.
- der ged hte an den (den selben e) ziten wie Belmunt
- Wolfdietrichs helde het gevangen; an der selben stunt ef
- 40, 1 Und er im an den stunden zwölff risen hatte e. ac 3 einer der hies ef lym-
- mer e, luner f, lumer a, lamar c, lifinus y 4 klagte die swere ac 41, 2 ein kunig
- a 4 gelegen] fon im c
- 41 Ez ist der brieche kumen in daz lant;
- só wolüf.... die minen alle sant
- unde länt uns rechen unser gröze nöt,
- daz uns unser friunde (mog f) sint gelegen tôt. efgy
- 42, 1 lieben herren e 2° lant uwer trowen sin ac
- 3. 4 ir werdent überwunden, ez stirbet manic man.
- ich sche in dann gebunden, sô habe ich keinen glouben dran. ac
- 43, 2 Mir dienent heild w. viertzig t. und noch bas ac 3 ein] zehen ac 4 swere
- f, fire e, verderben bo geriche 44,1 dem) den ziten ef 3 heiden g, .. ef
- 3. 4 zwei hundert túsent heiden an ir beider schar:
- diu reis muos manegem leiden, daz er ie kom dar. ac
- 45, 1 fünften ef 2k. offenbare ac saleck a, salnecke b
- WOLFDIETRICH D X 21578. 575 Z. 225
- fünf künege riche; für wär ich daz sprechen mac,
- nie her s6 freisliche vor dem clöster gelac.
- 46 Limher der gevangen het sine dienstman
- vor den ziten lange, des bruoder freissam
- der wolte umbe keren daz clöster und daz lant,
- man gebe im denne àn gnäde in die hant,
- 47 Der im siner mage sô vil het geleit tot.
- dé huop sich vor dem clöster jamer unde nôt.
- daz werte vollencliche wol ein halpjär,
- daz sich die ungetouften heten verúebet gar.
- 48 Wolfdietrich der herre tet in gröziu leit.
- aller tegelichen er under die heiden reit,
- daz er ... selten schiet von in dan,
- er het der heidn erslagen wol üf hundert man.
- 49 Eines tages ze rate giengen des clösters man.
- sie berieten sich getrate des besten sunder wan,
- daz er nach helfe sande dä hin in reemschiu rich
- nach küenen wiganden. daz geschach ouch sicherlich.
- 50 Da hin in remschiu riche Wolfdietrich dé enböt
- sinem sun Hugdietriche daz er lite nôt,
- daz fünf künege here weren ein halpjar
- vor dem clöster gelegen mit manegem fürsten klär.
- 51 Dô wurden diu m&re snelliclichen bräht,
- dise gróze swere manec ritter wol bedáht.
- sie funden ze Garten den boten sicherlich:
- manic degen zarte stuont vor dem kúnege Hugdietrich.
- 52 Der besten in dem lande vil dar komen was,
- Berhtunges süne alsande, dô man die brieve las.
- 45, 3 ob ich worheit s. ac 4 herr(e) alle freueliche ac dem) einem e
- me (ie c) gelag ac 46, 2 den] manigen ac 4im.ef in mit gewalte an gnode
- a, ym danne dz clostere in - mage 47,1. f 47, 1sine Den der im sinen brü-
- der het geslagen tot ac 2 Sich húp in dem lande ac 3 Dise not werte ac
- 4 hetten verraubt f, verübetent acd, fermietenz 48 ~ ac, steht z mit noch einer
- sirophe 2 allen tag teglichen ef 4 wol herslagen uff e 49, 1 giengen vor ze .
- alle 2 bereitent acf 4 gaten ac 50 überschrift Aventür wie wolfdieterichs
- süne vnd der jung hiltebrant mit den beiden striten vnd ouch ritter wurdent e,
- Aventur do sii vor dem closter stritten zu tischkal g 1 er (do) ef 2 su littent
- ac 3 wæren vor vor 4ef Von fünff kunigen riche die werent ac 4" do gele-
- gen sicherliche ac 51, 2 die ef Das was in nit gar swere manigem helde vil b.
- ac 3 den) die ac 4 Manigen ritter zarte by kunige ac 52, 1 Die ef vil, ef
- waren e
- ` 1. 2 Berhtunges süne alsande und manec fúrste [dô] was
- komen zuo dem lande, dô man den brief gelas. ac
- Heldenbuch IV, 16
- 226 WOLFDIETRICH D X 21648. 577 Z.
- ‘nu wol df, alle gliche, die mir holt sin’
- sprach der künec Hugdietriche, ‘ich wil den vater min
- 53 Selber erretten und striten mit der hant,
- daz velt mit töten betten’. Herbrandes sun Hiltbrant
- der sprach “só wil ich rten mit dem herren min,
- den Ersten strit striten an der siten sin.
- 54 Wir füegen wol zsamen, wir sint geliche alt’.
- des lachete mit namen manic ritter balt,
- daz sich geselleten zesamen die zwéne junge man.
- in volgete mit namen manic ritter dan.
- 55 Ahtzic tüsent helde schiere zesamen komen was.
- drizic túsent die besten man dé dz in las.
- dô fuorte sie von dannen der kúene Herbrant,
- der nam den vanen und wist sie durch daz lant.
- 56 Berhtwin und Berhtunc und Albrant der degen:
- die kunden in herten stürmen strites wol pflegen.
- und ir bruoder Häche, der was ein degen zier.
- dar kam von Kriechen Berhtunges süne vier.
- 57 Zwelf tüsent helde fuorten sie under irem van:
- der kúnec von remschem lande zöch freliche dan.
- die vanen twerhes flugen von rötem golde gemäl,
- dé diu here zugen für daz clöster Tischcal.
- 58 Wolfdietrich wart ir gewar, engegen er in dé reit
- mit siner bruoder schar. daz here wart geleit
- bi dem clöstr in ein gebirge in eine veste habe,
- dá in die Sarrazine niht mohten gebrechen abe.
- 59 Er enpfienc mit friundes sitten die degen unverzeit,
- die durch in heten gelitten gröze arbeit.
- 52, 3 alle gliche] alle /, glich e Bereitent uch snellekliche ac 4 Do sprach
- alle der künec „ ac 53, 1 retten ef 2 decken ac hiltenbrant e 3 der sprach
- ac, dohin e, gar f mit dir herre a/c) 45 mit dem sarassin ac 54, 12 wil ich
- an diner siten ac 2l. an den ziten manig tegen ac 3 züsamen geselleten beef,
- geselleten ad 4 by namen ac 56, 1 alberant e
- 55 Im kam ûz den landen ahtzic túsent oder baz.
- die besten zuo irn handen man dô wz gelas:
- drizic túsent oder mêre, Berhtunges sine alsant
- die leiten daz here: Berhther und Herbraut,
- 56 Berhtung (wermher ad, bechter z) und Berhtwin und ir bruoder
- Albrant ;
- die täten wunder schin, sie warn helde zuo ir hant. ac
- 56, 4 kriechen ouch ac, k. unde wol viere 57, 1 Zehen tusent wigande hettest
- ac siedoe 2fúrac 3 querhes o, entwer bc, ietweder ad von golde liecht g.
- ac 4herrenac gegen dem c. zu ac 58, 1 Do ir w. wart g.qf 2 die geste
- wurdent ac 3 zwiischent eim berg und eim wasser ac 4 gewinnen ac 59, 1
- Der e mit] nach ac
- WOLFDIETRICH D X 2171 H. 579 Z. 227
- des dankt im gezogenliche Berhtunges süne alsant:
- sinem sun Hugdietriche tet er ein lieplich grüezen bekant,
- 60 Als ein vater sol stnem kinde. dô sprach Wolfdieterich
- ‘her sun, ich wol bevinde, daz ir über reemschiu rich
- sint wol ein herre. des danke ouch got den
- die iu nähe und verr so getriulich bt gestén’.
- 61 ‘Vater unde herre, ez ist wol dankes wert:
- nähe unde verre bin ich triuwen wol gewert.
- sie lánt mich ùz ir pflege ` ` niht komen einen trit:
- mit túsent iren degen volgent sie mir mit’.
- 62 ‘Daz lazen wir beliben und luogen wie wir rechen daz
- daz uns wil vertriben der heiden Tarlas
- und Baruc von-Palacker, des bruoder Limhér ich vie;
- mit manegem helde wacker wil er ez rechen hie,
- 63 Daz ich im Belmunden und zwelf risen ersluoc’.
- dö sprach an den stunden der helde vil genuoc
- ‘daz sol im komen tiure, wil er ez reclıen hie’.
- mit manegem helde gehiure er dô ze rate gie.
- 64 Kurz was der herren rät. sie heten bald geleit an:
- ‘wol af alsó gedrat!’ er bevalch den sturmvan
- Herbrande an der zit und ander sinen man,
- daz sie den vorstrit mit den beiden solten han:
- 65 ‘Sò sich die Sarrazine an iuch gerihten gar,
- - fünf hundert tempelberren nemen min denne war:
- dá mit wil ich riten hinden an der heiden her
- und wil gen iu her striten mit ritterlicher wer.
- 66 Só sint die besen hunde zwischen unsern scharn:
- sie kunnen an den stunden sich nimmer bewarn,
- sie múezen t0t geligen und in dem bluote baden:
- só mügen wir gesigen âne allen schaden’.
- 59, 3 dankenten e Su enpfingent sunderlich ac 4 lieben grusz c, vil tu-
- gende a 60, 2 enpfindeac 61, 2 ich in 3 ir] dere niemerac 62 über-
- schrift Aventúr do wolfdieterich mit dem heiden tarias streit e 1 Die rede lant
- ac gerechene 1% und gerechen wir daz f, und helffent and c) uns werno das
- ac 2 Vns f, und e, den orden ac dene 3 palerne y lymmer veh ef, ich ac
- 4 ez] sich ac 63, 1 Dem ich ef balmung y und sine brüder e. ac 2h. gar ge-
- mit (gut c)ac 3 su stan gar ture e wir es rumen hie ac 4 dô nur a 64, 1
- schier ac 2 enpfalch e
- 2—4 Wolfdietrich sprach gedrät ‘sô wol uf ieder man,
- bereitent iuch alsande und bevelhent (enpfelent c) den sturmvan
- dem küenen Herbrande, der muoz den vorstrit han’. ac
- 65, 1 heiden ef gerichtende 2 bruder mine ac 3 ich die beiden denn hinder
- riten: ef Asil, af hernac 4% vor génef 66,1 werdent die veigen h. ac
- unser schar ef, (den) zwein scharn ac 2 mügent ac sich vor an cef dm. hie
- ersterben ac 4 wir erwerben den sig on a/c) 15%
- 228 WOLFDIETRICH D X 2179 B. 580. Z.
- 67 Dô sprächens alle gliche, maneger muoter barn
- “wir sint ùz remschem riche dar umbe her gevarn,
- daz wir weln erstriten pris und frümekeit’.
- daz her zóch an den zîten ùf einen anger breit.
- 68 Die cristen sich bescharten und zugen üf daz velt:
- die heiden ir dé warten und rümten ir gezelt.
- sie wolten niht verzagen: man sach dé manegen van
- beidenthalben wagen, dô diu her riten einander an.
- 69 Man sach von iren stichen des wilden fiures glast
- uf fliegen gen den lüften: manec sper dé zerbrast -
- úf den vesten schilten und in der helde lip.
- mit einander sie dé spilten: daz beweinten sit diu wip.
- 70 Diu swert an den handen begunden sie dé manen.
- man sach Herbranden mit dem sturmvanen
- sö krefticlichen dringen durch der heiden schar,
- daz fiur von slegen springen beide her unt dar.
- 71 Hiltebrant der junge und der künec Hugdietrich,
- der ros giengen ze sprunge. sie beten sicherlich
- gesellet sich zesamen in des sturmes nöt:
- sie enpfiengen ritters namen. dô lac maneger tôt.
- 72 Dó huop sich von in beiden jämer unde nôt.
- dö muoste manic heiden von in ligen töt.
- die alten liezens houwen und hielten hinder sich
- daz sie wolten schouwen wie sich üebten sicherlich
- 73 Hugdietriche und der junge Hiltebrant.
- die striten sö ritterliche mit ellenthafter hant
- daz die goltspangen stuben von in dan:
- swazs der heiden mohtn erlangen, umb die was ez ergän.
- 67, 1 Das lobtens alle sand do sprach manig ac 2 manigen landen ac 3 hie
- went ac erwerben ef 4 Su bereitent sich an ac do zoch uff e 68, 1 trun-
- gentac 2gewartende irüe 3Do wolte nieman v.ac 4 beidenthalp e, zu
- beiden siten ac sigent ac 69, 1 daz wilde für vs glast ef
- 1. 2 Von schilte und von helme sach man dé fiures(ging do manigc) glast:
- af stoup der melme, vil manic sper zerbrast. ac
- ‘4 Von e. sie si spielten ef sit] doe, nf 70,2 herbrant cef. 3 Vaste do tria-
- gen ef durch] inac 4 Man sach das für springen ac Ti nach 67 ac 1 der
- künec ~ ac 2ze]in «a wurdentac 3 Zusamen gesellet ac 4° des tages mit
- maniges tot ac
- 72, 1. 2 Man sach mit heldes handen dô striten sicherlich
- den jungen Hiltebranden und Hugdieterich ac
- 3 hieltend sie e 4 wie su ubettent sich (gebortent so erlich a) ac 73, 2 fachten f
- de, ef >
- 73 Also ritterliche neben Hiltebrande streit
- Hugdieteriche, der helme (er) vil versneit
- daz die spangen (helme a) sprungen von des heldes hant.
- daz velt begunde tungen er und Hiltebrant. ac
- WOLFDIETRICH D X 2186 H. 582 Z. 229
- 74 Sie warn under die heiden verr von den friunden komen:
- dé wart von in beiden manegem der lip benomen.
- üf sie kämen gedrungen zwei tüsent Sarrazin.
- _ den zwein fúrsten jungen den wart dô kumber schin.
- 75 Uf in wart zerbrochen gleven unde ger,
- diu ros undr in erstochen, die jungen fürstem her
- die kämen zuo den fuozen nider üf daz lant:
- dise unmuoze ersach der küene Herbrant.
- 76 Daz ros begunde er manen und sprengte zuo in dar
- mit dem sturmvanen, _ nach im ein gróziu schar.
- die kristen kamn gedrungen und sluogen die beiden dan
- und hulfen den fürsten jungen uf zwei kastelán.
- 77 Sie begunden sère striten daz manic ritter sprach,
- daz er bi sinen ziten nie fremder slege gesach
- alsó sie dé fuorten, der künec und Hiltebrant:
- in dem strite sie sich ruorten daz sie für helde wurdn genant.
- 78 Manee wafenkleit só riche, ~ samit und driant,
- daz man sicherltche bezzers niht envant,
- da mit wurden verdecket ros unde clösterman.
- Wolfdietrich der firste fuort selbe den sturmvan.
- 79 Fünf hundert clésterherren er dô mit im nam.
- an dem andern orte der beiden vienc der herre an:
- durch der beiden here er ein strazen sluoc,
- fünf hundert herren heten nach im wit genuoc,
- 80 Die só ritterliche näch dem fürsten striten.
- dé wurden der heiden weizgot vil versniten.
- sie wurden gar engerwet, für wär sö wizzent daz:
- mit bluote wart geverwet bluomen unde gras.
- 81 Die griffel vaste triben die edelen bruoder guot:
- diu tint dä mit sie schriben, daz was daz röte bluot.
- dá mite sie beguzzen daz velt und ouch den plan.
- der reis sie niht genuzzen, die sie für daz clöster heten getan.
- 14 aef 1soverreac 75, 1 manige glene ac 3 zů füsse ac 4 sach ac
- 16, 3a k. dar tringen c 4 Do hulffen sie ef zwei gutt c, zwen f 77, 1 erst
- ac jachac Asichlsye,„ f 2° — 4 nie junge helde gesach
- sö fremde slege füeren als den jungen Hiltebrant.
- er begund sich vaste riieren daz sin lop wart erkaat. ac
- 78, 1 reich von f semitef 2 nit bessers ef 3 des closters man ac
- 79, 1.2 Er nam ze siner hende fünf hundert clösterman,
- an dem andern ende vienc der fürste (er den strit do c) an: ac
- 3 In der ac srasse ac, wit strossen ef 4 herren] oder mer ac 60, 1 só ritter-
- liche vor striten ef 2 wurdent sicherliche do nütt vermitten ac 3° in geschach
- vil we ac 4% blumen (das velt az) und ouch der cle acs 81,1 sie faste ef edel
- ae 2 Do mit sie niin s. af daz rote] alles e, (tele 3ouch„ef 4 ah
- lutzel ac zů dem ac
- 230 WOLFDIETRICH D X 2194H. 583 Z.
- g2 Baruc von Palacker, der Limbérs bruoder was,
- mit manegem helde wacker (für wär sö wizzent daz)
- reit von aller erste an den fürsten rein.
- daz er dar an gewünne, daz streich er an sinen stein.
- 83 Der heiden rich von arte sprengen dö began.
- den fürsten alsó zarte den reit er do an.
- zwischen den scharn riche stach er den heiden tot.
- von den ungetouften huop sich gröziu nôt.
- 84 Sie rúeften alle gliche ‘Machmet und Terviant'.
- die cristen sicherliche die wurden an gerant.
- daz her ze beiden siten leit dé gróze nôt.
- sich huop dé michel striten, ` dé viel manec beiden tot.
- 85 Wolfdietrich der freche sluoc uf die sarwát,
- er zerhiu vil der bleche und manege stahelnät.
- die helme begunde er schróten und diu isin gewant:
- dö valte er manegen töten nider üf daz lant.
- 86 Mit siner scharpfen klingen frumt er in ungemach.
- er zertrante vil der ringe manegen helm er ouch zerbrach.
- die schilte begunde er spalten, der fürste lobesam :
- manegen heiden er do valte tôt nider af den plan:
- 87 Er sluoc ouch vil der wunden, der edele fürste milt,
- die niht geheilen kunden, durch helm und durch schilt.
- vil manegem Sarrazine nam er dö daz leben.
- daz stuont ouch den sinen weizgot unvergeben.
- 88 Swaz er ir mohte erlangen, den tet er allen we:
- ez was umb sie ergangen, er valt sie in den dé,
- er schriet helm und isen mit vil grózem haz:
- die heiden sach man risen als vor der sensen daz gras.
- 89 Ein heiden ùz erlesen klagte dise geschiht
- ‘wir möhten wol genesen, wer eines mannes niht.
- er schribet uns buochstaben, die sint ung ze swear:
- er ist in disem strite ein übel prediger. |
- 90 Swer enpfähet sinen segen, der wirt sin ungesunt:
- wol zwei tüsent degen sint von im tot unt wunt.
- 82, 31 der reit vermessenliche ac 4 gewan cf striche 83, 1® der was
- ein küner man ac 2 den edelen f. z. sprante ac den „acef 3 riche] beiden ac
- 4 Do húp sich von den heiden iamer und not ac 84, 2 bruderac 3 Die
- her(en).... littent ac 4lagac 85, 2 und zertrante vil der nat ef 86, 3% und
- ouch die helmvasz CG in das gras) a 4 Vil manigen er do ac dö» e 87, 3 daz]
- sine 4 do gieng es ouch a/c) 88, 1.2 nach 4ac 2 tot niderinef 4 Und
- falte der heiden vil nyder in daz grasz ef 89,1 heltef 2 wer der bräder nicht
- ac 90, 1 enpfähet nach segen cef, 2 wol] es sint ac heiden ef `
- WOLFDIETRICH D X 2202 H. 585 Z. 231
- swer im wirt ze tele, dem wirt der lip genomen.
- er ist uns ze unheile in daz clöster komen’.
- 91 Den wilden Sarrazinen wart vil der lip genomen.
- Wolfdietrich und die sinen warn érst zesamen komen.
- sie heten gar durchbrochen dö der heiden her,
- sie heten sich gerochen an in mit grözem ser.
- 92 Sie heten in dem strite siner diener sehs erslagen,
- Berhtunges sine, alsö wir hæren sagen.
- des muoste maneger liden dò des tódes pin:
- er begunde erste sniden helm und houbet hin.
- 93 Vil der helmes kupfen . sin swert dó zerspielt.
- er begunde lupfen vil manegen, wan er wielt
- krefte wunderliche. vil der satelbogen
- wurden dô gerümet: daz ist wär und niht gelogen.
- 94 Dé sach er an den ziten sinen sun Hugdietrich
- aind Hiltebranden striten alsó ritterlich
- daz sich sin herze enzunde und alles leids vergaz.
- dö sach er an den stunden den heiden Tarias
- 95 In dem here striten mit einer grözen schar.
- in den selben zitten hiuw er gen im dar
- eine wite stráze biz er zuo im kam
- só nähe in der maze: sin swert er dé genam
- 96 Und gap dem heiden riche ein sö bitterlichen slac
- daz er sicherliche eines starken strüches pflac.
- dé bét im die hende der heidensch künic rich
- ‘ich gib mich iu gevangen, Wolf her Dieterich’.
- 97 Er bevalch in sinen mannen ‘behüetent in wol genuoc’.
- der dö fuorte der heiden vanen, daz houbt erm abe sluoc.
- dö sie irn vener verluren, ir schar wart zertrant:
- hei waz ir den lip verluren von Wolfdietriches hant !
- 90, 3 im kommet so (zu f) nahe ef benomen ac 4 dis e 91, luce Vil
- manigem sarassine was der lip benomena 2 érst..ac 3 dô) erste h. d. vil gar
- der ac 4 grosser ac 92, 2° die kunde er nüt verklagen ac 31. des grimen
- todes ac 4 êrste ~ ac helm~ e 4° durch die liechten ringe vin (hin c) ac
- 93, 1 sin swert ac, er ef 2 do wielt e 94, 2 hiltebrant (die) d
- 94, 1. 2 Sinen sun sach er ouch striten und den jungen Hiltebrant
- bi Herbrandes siten mit ritterlicher hant, ac
- 3 alles sins e, er (sinz) ac 95, 1 Gegen ime her ac 2 wolfdietrich an den z.
- hie(n)g gegen ac 3 strosse wite ef im] dem heiden ac 4 g, uff die masse a, on
- masse bc, in die (dise f) strasse(n) ef 96, 1 h. starcke ein ungefugen ac 2 Das
- ros und man uff einander lag f, Das er under dem marcke do gestrecket lag ac
- 3 Er reckete beide hende dem (edelen) fursten rich ac 4a Do nam in geuangen
- ac 97,1 m. die besorgetent in ac 2 Also fürte der h. den fanen e 3 Daze
- fanen ef
- ”
- 232 WOLFDIETRICH D X 22108. 586 Z.
- 98 Sie vergäzen ir zühte, die übelen Sarrazin,
- und huoben sich ze flihte. Wolfdietrich und die sin
- begunden in nách'jagen, biz daz in ir schar
- drizic tasent wurden erslagen: die andern fluhen gar.
- 99 Do der strit was ergangen, Wolf her Dieterich
- der was mit leide bevangen, der edele fürste rich.
- er hiez daz volc ahten daz sine süne dar
- und sine diener brahten: dö hetens uz ir schar
- 100 Zwei tüsent verloren und sehs der diener sin.
- dé was tôt gelegen Berhtér und Berhtwin
- und Albrant ein degen, Schiltbrant und Berhtunc..
- die waren töt gelegen: die klagete alt unt junc
- 101 Vaste widerstrite, sie wären jamers rich.
- in den selben ziten sprach Wolfdietrich
- ‘ich kan niht verklagen den schaden und dise gröze not,
- daz ieh manegen han geladen her in sinen tét’.
- 102 Dé sprach Herbrant der ùz erlesen ‘ez mac niht anders sin.
- ir ist s6 vil gewesen, der übelen Sarrazin,
- daz ez än grözen schaden niht mohte ergän.
- nu suln wir die begraben, die wir verlorn han’.
- 103 Niht greezer kund sin gewesen daz weinen unde klagen.
- man hiez die úz lesen, die dä warn erslagen:
- sie wurden ap den stunden in daz clöster begraben.
- dö hiez man die wunden binden unde laben.
- ‚104 Ez kund nieman gesagen wie sine dienstman
- Wolfdietrich begunde klagen. ıeglichem er dé nam
- sin houbet in die hende und kuste in an den mont,
- diu begrebde nam ein ende an der selben stunt.
- 105 Nach der selben sweere fuort man in von dan
- üf ein reventere und manegen stritmüeden man.
- 98 « y 1Dov.ac 3 daz] sie e b. su do iagen der ungetöfften schar
- ac 4 sechtzig ac entrunnent a, erdrunken cs 99, 1 zergangen e
- 1. 2 Des fróute sich von herzen Wolf her Dieterich,
- doch klagete er sine diener ouch klegelich. eff y).
- 4 do was us ac 100, 1 verlorn] gelegen ac 2" das worent kune degen ec
- Berhtwin] berchtwin und schiltwing 3 hiltbrant und e, und sin bruder ae
- 2. 3 die zwen waren gehaissen berchtung (l. Berhtér) und berchtwin,
- und allebrant der kune, schilbraat vod becherung y
- 101, 3 disen ef Ich verklage den schaden nut untze an minen tot ac 4 mamegen]
- uch ac sinen jungen fg 4 d disser grossen not ac 101, 12 lieber herre
- minac 2 sô) zu cf, a Sgrézen e ac Adie e e Achtent wie wir se b.
- ac 102, 1 Mite kunde wesen (sin a)ac 2 Su begundent us ace 104, 1 Vos
- kan o 2ieglicen ce 3 an den arm ęf in also totac 4 su giengent mit
- grosser not ac 105, 2 reuenter ad, reffentore f, refentor b, refentare 3, reuen-
- teil e, refendall c
- 234 WOLFDIETRICH D X 2224 H. 589 Z.
- 112 ‘Mac ich mich dá mit gefristen’ sprach der heiden dé
- ‘daz ich wirde cristen, daz lobe ich alsó
- daz ich es gerne volge und die bi mir sin’.
- ` daz swuor er unverborgen und manic Sarrazin.
- 113 Dô sant der beiden boten über alz sin lant.
- dô kämen die besten alle dé zehant,
- die in wolten neren. dô huop sich gröz klagen:
- sie muosten alle sweren daz sie dem clöster äne schaden
- 114 Immer wolten leben, die wile ez möhte gestän.
- dé wart der touf gegeben manegem heidenschen man.
- dò fuorens heim ze lande und hielten cristen €:
- wider die cristenheit gesazten sie sich nimmer mé.
- 115 Dé die heiden alle gliche geschieden dô von dan,
- dé gienc Hugdietriche für sinen vater stan
- mit Herbrande und mit den hehsten allen sant.
- sie gerten urlobs heim ze lande: do gewerte er sie zehant.
- 116 ‘Daz urlop gib 'u geren, lieber sune min.
- ir sulnt des niht verberen, swanne ez múge gesin,
- ir sulnt mich in dem járe einest hie gesehen’.
- do gelobten die fúrsten zware daz sie ez liezen geschehen.
- 117 Dé gienc für Wolfdietrich der junge Hiltebrant:
- ‘herr, gent mir einen schilt, daz ich durch diu lant
- 111 Und ir daz clöster érent, die wile ez müge gestán,
- und die cristenheit mérent. mügen wir daz an iu hao,
- daz ir den touf enpfáhen und die wir gevangen haa,
- went ir des (das ac) niht balde gáhen (gehan a, jehen c), ez ist umb
- iuch ergän (getan c)’. ac
- 112, 2 (Al)so wirde ich ef 3° und alle die min ef A unerlogen c unerbolgen?
- Do sante er ziti lande ef nach manigem aef
- 113, 1. 2 Vil balde er dô sande heim in sin rich:
- die tiursten alle sande kömen alle glich ac
- 3 eren e, laben f kraden ac 114, 1? = 2b ac 2Wartdoac geben ce, . f
- 25 su schiedeat do von danac 3—115, 1a 4 Vnd dotten kein schaden dem
- clostern.c 115, 2 Hugd. acg, der junge kunig ef 3° und (mit) manigem tegen
- lobelich ac 4 begerten e urlopcf, „a do sprach wolf(her)dietrich ac 116, 1
- lieber] herre und ac 2 enberen ac
- 3 só sunt ir alle jare mich einest gesehen’.
- dé sprachen die fürsten klåre herre, daz sol (sin) geschehen’.
- 5 Got gebe daz wir iuch lange vinden gesunt hie’.
- mit ungefüegem drange manec ritter für in gie
- und námen urlop dannen ze Wolf her Dieterich.
- daz gap er sinen mannen und bevalch in remschiu rich
- 9 Und ouch iren herren, (den kiinic) Hugdietrich,
- daz sie in heten in Gren, den edelen kúnic rich:
- ‘als sulnt ouch ir herwider, her sun, hao iuwer man’.
- dö vielen die trehen nieder, dö sie sich schieden dan. ac
- 117, 1° Do bat den fursten milte ac 2 schilt und ein waffen ef ich mich ac
- WOLFDIETRICH D X 2231 H. 591 Z. 235
- mich niht dürfe schamen. dri wolf von golde rot
- die wil ich durch iurn namen füeren biz an minen töt
- 118 In einem velde grüene, dar umbe ein rine bla’.
- der edel fúrste küene gap im daz wáfen dá
- in kostlichem dinge bräht man ez im zer hant:
- von den wolven und vom ringe wurden die Wülfinge genant.
- 119 Al die von dem geslehte kämen, die fuorten ouch den schilt.
- dé sie urlop genämen zuo dem fürsten milt,
- dò fuoren die herren heim in roemschiu lant
- und büezten den ir werren, die man m arbeit vant.
- 120 Diu seld gund ùf sie horden die sie heten erstrebt.
- Wolfdietrich in dem orden só gotelichen lebt:
- swä erz moht volbringen, got er'manegen dienste tet
- an maneger hande dingen mit vastn-und mit gebet.
- 121 Ez dühte in alz ze ringe, er trüt die sünde.sin
- niht büezen mit den dingen. er bat die bruoder sin
- umbe ein buoze swere, daz er in einer naht
- siner sünde wurde lære. daz wart schier gedaht.
- 122 Die münch rihten ein bare in daz münster dan.
- den edelen fürsten klåre hiezen sie dar zuo gan,
- daz er drúf seze aleine und die naht lite:
- ez wer gröz oder kleine, dä büezt er sin sünde mite.
- 123 Daz tet er willicliche. ` dé der tac ein ende nam,
- dé saz er úf die bare, der fürste lobesam.
- mit allen den die er ie ze töde ersluoc,
- mit den muoste er die naht vehten: ` dé hete er leides genuoc.
- 124 Swem er ie getän hette, der kam vintlich genuoc.
- ez hal alsó ein bette, swaz er uf sie sluoc.
- 117, 3 Des zeichens (woffens c) nit ac schemen e 118, 22 hies im bereiten da
- ac 3 Mit also spehen dingen man brochte in ime ac 4 die] sie f, sie die e, n» c
- 119, 1 Was... komac 2 Do wart u. genomen ac zi e, von acf 3 Dem dancke-
- . tent su der eren und rittent in ac 4irnotef,gewernac 120, 1 begunde alle
- hettent su ac 2tugentlichen ac 3 verbringen e In aller hande dingen er gútes
- vil (ge)tet ac 4a =3aa,.c dinge ef 121, 1 geringe acf der sünden e
- 122, 1 Vnd richtent (ime) ein ac 2 edelen „ac ziere e, sünderbare afc) 4er
- b. sine sunde do mit e 123, 17 Des was er bereit ac
- 2 dô gie der unverzeit, alsö im wol gezam
- und saz uf die bare. die er ie ze töde sluoc,
- die kómen gewäfent dar (zwore a):. mit den het er arbeit gnuoc.
- 5 Sie gäben im widerstrit stöz und manegen slac.
- swaz er bi siner zit ie herter stürme gepflac,
- daz was ein wint gén disem: er hete in sinem wan
- daz er tusent risen lieber hete bestán. ac
- 124, 1 zü leide getan hette e/fg), schaden getete ac bekamir ©- ` ‘rin siee
- 236 WOLFDIETRICH DA 2238 H. 592 Z.
- er kam von in allen die naht in gröze nöt,
- wan die er hete bestanden, die vorhten niht den töt.
- 125 Daz treip Wolfdietrich ein winterlange naht:
- mit manigem töten er bitterlichen vaht.
- von múede und von hitze wart im des nahtes we:
- daz har af smem houbet wart im wiz als der sné.
- 126 Dô die münche zuo der metten des morgens wolten gan,
- die geiste alle hetten in dé Erst verlän.
- im was geswunden, er lac da für töt.
- die münche an den stunden heten ob im gróze nôt.
- 127 Sie sprachen alle gliche ‘ach, wie ist ez gevarn?”
- den herren sie üf huoben: dennoch was er warm.
- er kam wider ze kreften, do er wart gelabt:
- ‘des loben wir got von himel daz ir iur súnde gebüezet habt.
- 128 Alsó was er dannoch in dem clóster sehzehn jar:
- er diente unserm herren, seit uns diz buoch für wär.
- die engel an sinem ende fuorten die sêle dan
- für got An missewende: als müeze ouch uns ergän.
- 124, 3 Sie brachten in die nacht in angst und in not fg, Das kam im lutzel
- zu statten, sie brochtent in in not ac 4 Die in bestanden hatten ac 125, 1 wey-
- hennacht lange f, gaatze ac 2 Also krefitikliche mit manigem geiste er vacht ac
- 3 so wee Sie hettent in betöubet im geschach nie so weac 4 dene im «ac
- 126, 1 münche do e des morgens vor wolten ac, e ef 2inwe 3 lag also ein
- toter man ac Aobim»f Do ia die münche fundent sie wondent es wer umb in
- ergan (geton c) ac 127, 1achu e
- 1. 2 “Ach wie ist ez gevara!’ sie wánden, er wer tot.
- dô was er dennoch waro in siner grózen nôt. ac
- dn Sü richtent in uff gütlich ac 4 von himelriche a, den richen c 128, 2 diente
- got mit fleysz f fürv e
- 1.2 Von dem tröst kam er ze kraft (zu kreften e, wider a), daz ist
- allez wär:
- er was io der bruoderschaft dannoch sehzehen jar. ac
- 3 Daz die e zügottedanef 4Onalsm.c 4“ hie mit nymmet dis büch ein
- ende ef ez uns allen hergan e amen. amen def, hie hat ein end Wolffdietrich got
- pelt vns in daz himelrich. amen. disz buchz geschicht sin p sexternen vné quinque
- olia e
- ANMERKUNGEN
- I.
- ZUM ORTNIT.
- 1,3 s. Müllenhoff z. g. d. N. n. 23; ein anderes ganz ähnliches beispiel von der-
- artigen erfindungen gibt der Dictys Cretensis, von dem in dem prolog behauptet
- wird: de toto bello sex volumina in tilias digessit phoeniceis litteris. diese lässt er
- dann mit sich begraben, wo sie verborgen bleiben, bis sie zur zeit des kaisers Nero
- entdeckt werden. Wattenbach schriftwesen s. 235.
- 2, 1. eigentämlich und beachtenswert ist hier die verwendung der allitteration,
- die beide halbverse in der dritten hebung mit einander verbindet, was sich dem gehör-
- auffallend bemerkbar macht; ebenso wie hier: 24, 1. 26, 2. 36,'2. 37, 2. 46, 4. 53, 1.
- 57, 4. 73, 3. 82, 1. 100, 2. 104, 4. 106, 4. 123, 2. 134, 2. 136, 1. 148, 1. 154, 1.
- 155, 4. 160, 3 usw.; Wolfd. A 6, 3. 4. 7,4. 23,1. 25, 3. 26, 3. 30, 2. 39, 1. 40, 1. 3.
- 42, 2. 51, 4, 55, 4. 72, 3. 80, 4. 82, 3. 86, 2. 91, 2. 92, 1. 94, 2. 97, 3. 102, 2. 106, 2.
- 107, 2. 4. 110, 2. 115, 1. 119, 4. 120, 2. 126, 1. 129, 1. 137, 2. 139, 3. 142, 4. 156, 4.
- usw.; fortsetsung 507, 2. 511, 2. 526, 2. 528, 4. 543, 4. 546, 4. 554, 3. 559, 4. 564,
- 4. 568, 4. 575, 2. 577, 3. 578, 2. 580, 4. 587, 2. 590, 2. 593, 3. 600, 4. 603, 2. 605, 3.
- die hiufigkeit der allitterationen ist in diesen gedichten ganz auffallend und in der
- mhd. litteratur wol ohne beispiel. abgesehen von geläufigen allitterierenden formeln
- wie mage und man, ros und ringe, lip und leben, sturm und strit, gäbe und guot,
- röte ringe, daz grüone gras usw. die mit vorliebe gebraucht werden, finden sich in
- sahlloser menge verse, wo zwei in einer halbzeile beisammen stehende, auch syntak-
- tisch meist eng verbundene worte mit einander allitterieren, wie richer fürste reiner,
- mit freuden varn, guotes gert, schuofen daz man schreip usw. sie einzeln aufsu-
- zählen ist nicht möglich. erwähnen will ich nur: vollständig allitterierende lang-
- zeilen mit drei oder vier liedsläben : Orta. 2, 1. 92, 1. 134, 2. 160, 3. 161, 3. 166, 2.
- 173, 3. 178, 2. 181, 4. 215,2. 218, 3. 220, 4. 222, 1. 228, 2. 230, 2. 231, 1. 241, 4
- 245, 3. 246, 2. 248, 2. 273, 2. 291, 2. 304, 1. 3. 315, 3. 327, 2. 346, 3. 356, 3. 416, 4.
- 418, 4. 430, 3. 443, 1. 461, 2. 469, 3. 474, 2. 481, 2. 498, 2. 501, 1. 535, 1. 537, 1.
- 539, 1. 559, 3. 575, 1. 579, 4. 583, 2. 586, 3. 592, 2; Wolfd. 4 1,1. 3, 3. 18, 1.
- 44, 3. 55, 4. 65, 2. 88, 2. 107, 4. 112, 3. 125, 2. 163, 4. 170, 2. 176, 4. 178, 1. 184,
- 3. 205, 3. 281, 3. 253, 3, 4. 296, 1. 317, 3. 329, 1. 338, 2. 365, 3. 374, 2. 377, 1.
- 383, 2, 386, 3. 393, 4. 409, 4. 425, 1. 433, 2. 434, 1. 440, 3. 452, 3. 460, 1. 466, 4.
- 471, 1. 484, 1; fortsetzung : 512, 2. 523, 2. 528, 2. 529, 3. 538, 1. 534, 4. 552, 4.
- 556, 3. 557, 2. 4, 558, 1. 4. 575, 3. 576, 1. 578, 2. 4. 581, 2. 585, 1. 586, 1. 590, 2.
- 597, 2. 602, 3. 603, 2. 604, 1; halbverse, in denen alle drei hobungen allitterieren:
- 240 ANMERKUNGEN
- Ortn. 100, 3. 118, 1. 178, 3. 357, 1. 380, 2. 402, 4. 481,3. 536 2, 564, 2. 588, 2.
- W olfd. A 100, 1. 334, 2. 354, 1. 409, 3. 412, 3. 450, 2. 469, 4.
- 2, 4 die negation en vor dem verbum finitum und zugleich vor dem abhängigen
- infinitiv: ho. 1252 B dazn durfet aber ir enruochen. vgl. Nib, 2074, 4 C ez enwil
- der künic Eze] scheiden niemene lan.
- 4, 2 birge. s. Haupt zu Erec s. 359.
- 5, 1 es scheint für den ersten blick die lesart ac die vorzüglichste ; doch halt man
- e und K hinzu, so zeigt sich, dass hier dennoch keine ältere überlieferung, sondern
- nur die lesart AW zum grunde liegt, und dass e dem original näher steht. gap man
- dem künige entspricht AW gap man im; Von rechte ace ist wol aus 6, 1 herúberge-
- nommen. Do von X steht AW näher; dem werden Ä bestätigt wirde AW. man wird
- also von AW ausgehen müssen. A scheint aber aus 6, 1 entlehnt, auch bietet K wun-
- digleichen einen anklang an W chonigleich. so bildet W die grundlage für alle
- übrigen lösarten, bietet aber selbst schwerlich das echte, denn allerdings ist sie für
- sich betrachtet die schlechteste von allen; der ausdruck in der ersten vershälfte ist
- matt und bedeutungslos. Dietrichs Bucht hat an der entsprechenden stelle 2114 sin
- herze ie nach Gren ranc. des gewan er pris und ére.
- 5, 4 im diente tegelich. vgl. Lampr. Alex. 1474 tagelich dienen solde. Rother
- 3762 dientin tagelich. Biterolf 4497 die dienent tágelichen mir. Fudr. 207, 4 die
- dienten tegelich im. Weg. 97, 11 diente im aller tegelich. Eckent. 158 tegelich un-
- dertän. — zwene und sibenzic, ebenso 204, 1, ist formelhaft, s. Haupis zs. 12, 395.
- mhd. wh. 3,9520; dasu: 712 houbet Orin. 192; 72 dste an der linde Wolfd. B 568;
- 72 könige Rother 7. 2556. 2588. 2643. 3763; 72 kronen Rother 136. ebenso zwelf
- manne sterke Orta. 6, 3. Nib. 336, 3. Rudr. 106, 1. zwelf kiele 0. 42, 2. zwelf
- bouge 220, 4.
- 13, 2 mören vel s. Haupt sum Winsbeken 40, 5.
- 14, 4 vgl. Wolfd. A 264, 3. anm. zur Virginal 539, 6 und su Erec 5961.
- 18, 2 Rabenschl. 38 swaz ich hän geheien von silber und von golde.
- 21, 3. St. Oswalds leben (Haupts zs. 2, 104, 460.) Wenn ich werde xvj jor
- alt Vnd dorczu queme daz her mich dr weyle veme An meyner mater stat.
- 29, 3. ähnlich 237, 1 guotes friundes lére ie guot ze ¡noten was. 242, 4 ez
- lért ein friunt den andern des er selbe niht enkan; Wolfd. A 285, 3 swer getriu-
- wen frianden volget, des volgen wirt vil guot. 488, 3 swaz dir dide friunde räten,
- dá bist unverdorben mite. Virg. 367, 7 er ist zer welt ein selec man, seht, den dä
- niht versmáhet daz er friunden volgen kan. Biterolf 6591 friunt sol friunde bi ge-
- stan. M. Fr. 21,9 swá ein friunt dem andern friunde bi gestát ..... dá ist des
- friundes helfe guot. 24, 15 swä friunde einander wage sint, daz ist ein michel
- wünne. vgl. 24,25; Wernher v. Elmendorf (Haupts 33.4) 75 Dez warnit dich alsus
- Der wise man Salustius; Her spricht ‘so gach si dir zu keiner tat, Dune suches e
- diner frande rat’. Reinke de Vos (Liibben ) 6197 horet na guder vrunde rät, dat deit
- ju gút unde nummer quät. Nib. 1527, 2 man sol vriunden volgen: já danket ez
- mich reht.
- 32, 4 biderbes mannes erbe in allen landen lit. vgl. 77, 4; den starken dunket
- al lant göt, also den vischen dat water döt Haupts zs. 6, 171, 136. frumis mannis
- selide di sint in landegelich Lampr. Al. 2675.
- 88, 3 Gr. Rud. y 9 do bevalch d kunic here. si(n lant vii) sine ere. deme
- greven vife sine truwe. Rabenschl. 284 hiat bevilhe ich dir alle mia ére; ére=-her-
- “941
- ZUM ORTNIT
- schaft? vgl. Rabenschl. 37 ich gelige tôt od ir gewinnet wider Remisch ére. 80
- des enkalt er sit vil sere, er gap darumb den lip und al sin ére. 511 helfet retten
- dem herren Dietrich sia ère und sine marke. Dietr. fl. 2313 Reemisch ére und
- Remisch lant. 2617 iuwer lant und iuwer ére wellet ir im geben in sine pflege.
- 38, 5 Dô sprach der margráve Heinöt von Tuscan
- “gnäde, lieber herre, des soltu mich erlán.
- ich kan dir alters eine der lande niht gepflégen.
- gistu mir niht hilfe, sô muoz ich mich sin erwegen’. ac
- 6 das sollen irc 8 hulffe a din hilffe c
- 40, 4 daz hergebirge erklärt Ettmiiller ‘das zur sicherheit des reiches besetzte
- gebirge’, richtiger das mhd. wb. 1, 161a herberge; vgl, Graff 3, 173 gaberc =
- nidus. latibulum.
- 41, 2 ich sitze in dime gedinge könnte etwa bedeuten: ich bin dein bundesge-
- nosse; eine genau entsprechende belegstelle finde ich jedoch nirgend; gedinge ist,
- pactio, foedus; ähnlich ist ich bin in diner phlihte in deiner gewalt, unter deinem.
- schutze. über ris vgl. Ettmiiller.
- 42, 3 formelhafter ausdruck: Virginal 216.434 daz man ie künegen für getruoc
- 925. 967 daz man ie fürsten für getruoc. 771 daz man für künege ie getruoc.
- 43, 2. 4 helden ¿st natürlich beide mal dativ; der ausdruck lässt es zweifelhaft,
- ob Zacharis nur die ausrüstung für 20000 leute gewährt oder ob er selbst 20000 ins
- feld stellt. der zusammenhang des ganzen entscheidet aber für das erstere. Ortnit
- erhält von Yljas 5000 (str. 28), von Helmnot 5000 (str. 36), von Gerwart 5000
- (str. 39); wenn er nun von Zacharis 20000 erhielte, so waren das schon 35000;
- später (str. 50-53) kommt noch eine unbestimmte zahl söldner hinzu und dennoch
- soll er im ganzen nur 30000 haben (str. 53. 225. 293. 301.420). Miillenhoff (Haupts
- zeitschr. 13, 185) nimmt daher an, dass Helmnot mit seinen 5000 zurück bleibt, aber
- das ist doch nirgend deutlich ausgesprochen; 37, 1 got lön dir diner gäbe könnte
- zwar vielleicht als ablehnende antwort (vgl. Haupts. zeitschr. 2,1) gefasst werden,
- aber str. 47 zeigt doch dass Helmnots schar nicht zurück bleibt. Yelmnot hat als
- reichsverweser die 1200 mann zur unterstützung, von denen 33 und 34 die rede war.
- — Dass Ortnit von seinen vasallen nur 15000 erhielt, zeigt 49, 4 wo die lesarten not-
- wendig auf diese zahl führen; denn was W hat, könnte nur richtig sein, wenn man
- ir habt auf Gerwart allein bezieht; das verbietet aber der zusammenhang mit dem
- darauf folgenden, auch dust Ortnit seine vasallen immer. später (64. 66. 216) ist
- immer ‚ur von schiffen und schiffsladung, nie von leuten die rede, welche Zacharis
- versprochen; dagegen bei Ylias 67, 4 ausdrücklich von helden in deutlichem gegen-
- satz zu 66, 2. auch in der vorrede zum heldenbuch (Keller 5, 19) heisst es von Zacha-
- ris nur er thet otnit grosse freintschaft, er bestellet jm vil speiss vnd kiel da er
- über mör wolt farn. — Zuder wortstellung vers 4vgl. 217, 1 Dô fuor der Lamparte mit
- freuden und sin her. 301, 1 er mac sin wol engelten und sines kindes kint. Haupts
- zeitschr. 2, 218, 9 Die boten er vlizicliche enphie und ouch sin wip. Biterolf 4010
- der künec wart ofte funden in frelichem muote und sine recken guote. 3882 ir sult
- mir minen ungemach gelten und die minen man. 5387 er liez dö güetliche schejden
- Bledeline von im und die sine. Wolfd. A 402, 2 Saben der teidinge und meister
- Berhtunc phlac. Dietr. fl. 787 der was vriieje uf gestán und die er mit im wolde
- han. Nib. 1167, 1 man hiez den herren sitzen unt die sine man. .
- 46, 2 die kurzen vergleiche, deren sich der dichter hin und wieder bedient, sind
- Heldenbuch. IV. 16
- 242 ANMERKUNGEN
- fast nur formelhaft überlieferte: wiz, liter, lieht, schene usw. alsó der sné 46, 2.
- 205, 4. 301, 3. 386, 1. sam ein glas 114, 3. 177,1. als ein spiegelglas 365, 1. sam
- ein brunne 177, 1. als diu röse 15, 3. 387, 1. alsam die siden 384, 1. als ein karfun-
- kelstein 386, 4. als ein rubin 387, 1. als ez berle weren 388, 4 als ein kerzenlieht
- 200, 3. als ein kerze 365, 4. 387, 4, gelich dem liehte 180, 3. gelich dem vollen
- máneu 387, 2. gelich dem morgenblicke 196, 2. auch die etwas ausgeführteren ver-
- gleiche 15, 1. 2. 195, 3. 4. 412, 1. 2 sind nicht originell.
- 49, 2 es folgen in d die verse
- die mahtu gerne füeren, edeler künic rich.
- sie entwichent in keinen noten, daz wizzest sicherlich.
- 50, 1 ist nicht so zu verstehen, als verlangte Ortmt gerade genau 100000, son-
- dern: sollten sich auch; noch hundert tausend einstellen, ich will sie alle versorgen,
- nur soll niemand sich dem kampfe entziehen.
- 57,5 ‘Sd merkent, ir werden ritter, wes ich iuch biten wil.
- der mit mir varen welle, ez ist niht ein kindes spil,
- der sol zuo allen ziten alsó sin besiat:
- er sol niht hinder sich gedenken weder an wip noch an kint’. d
- 5 Do sprach der lamparte hörent waz iche ritter fehlt c 6 Der mir der reisen
- (welle a) helffen (wil c) ac 7 wesen also e 8 Vnd sole Ich hätte einleitung
- s. XVII erwähnen sollen, dass ich bei der bearbeitung der susatzstrophen des gemei-
- nen textes auf die verbesserung metrischer incorrectheiten vollständig versichiet
- habe, da sich schlechterdings nicht entscheiden lässt, wie viel davon dem urspriing-
- lichen verfasser dieser bearbeitung sugetraut werden kann.
- 63, 3 swá dirz an ist zu schreiben. inclination findet im Ortnit am häufigsten
- statt bei ez und es. ersteres lehnt sich aber ausser an das verbum (72, 1. 80, 2.
- 114, 2.4 usw.) nur an das personalpronomen an; letsteres überhaupt nur an das
- personalpronomen: ichz ichs duz dus erz ers siz sis michz michs dichs mirz mirs
- dirz dirs irs imz ims ins. daher ist wol 109, 3 wie übele ez im stät oder wie übele
- Ortniden stat ze schreiben, und 541, 2 daz in ir. nächst ez und es lehnt sich am
- häufigsten sì an das vorhergehende wort, und zwar an das verbum 9,1. 34, 3. 259, 3.
- "260, 1 usw. an das persönliche pronomen 8, 2. 39, 3. 49, 2. 168, 3. 329, 3. 434, 3,
- an das demonstrativum den 316, 4, an die conjunction daz 170, 3. 261, 3. 283, 2.
- 586, 3, an swaz 367, 3. immer aber hat das folgende wort vocalischen anlaut, so
- dass also auch synalöphe hätte eintreten können. ich hätte daher 213, 2 machent si
- beibehalten und 182, 2 din gedäht, 346, 2 weern si, 433, 3 well ich si, 480, 3 kun-
- den sis (wie 33, 4. 435, 1) 482, 2 si vergaz, 498, 3 entügen si, 512, 2 dir beidiu,
- 514, 3 ê er si züge, 517, 4 er si zedem schreiben sollen. — andere inclinationen
- sind seltener: du, ausser in wiltu, mahtu usw., auch sitt só 118, 1; er Ge beter
- 61, 3. héter 420, 3. sloufer 550, 1. komer 565, 4; in in ern 158, 2. 473, 2.
- halsten. kusten 214, 1; ist im erst 199, 4. 396, 3.557, 2. mirst 466, 3; ze
- dn hinz 359, 2. daz 427, 1. 523, 1; von dem bestimmten artikel lehnt sich der dativ
- qft an präpositionen zen zer zem vome am; undern kristen 342, 2; der genetiv in-
- climert 283, 1 hinders heiden rücke, der nominativ 588, 4 dem wurmez leben. —
- Proclination findet statt, ausser in drumbe, drinne, drüf usw. bei ze (einem zeiner
- zallen zwäre zwiu), bei dem bestimmten artikel: d' este 92,4. swurmes 568, 3; statt
- sim nemen 515, 3 ist besser si im nemen zu lesen. — Krasis nur däst 38, 1. 113, 2.
- 493, 2. deich 190, 4. 224, 2. 437, 4. 466, 3. dier 9, 3. 547, 2. wier 248,3.
- ZUM ORTNIT 243
- 69, 2 von sagenden dingen = von hörensagen. [daz ieman dem andern haz
- treit von sagenden dingen Mai 157, 17. Janicke.]
- 69, 3 ouch= doch, dennoch (mhd. wb.2, 1,4504. Heinzel su Heinrich von Melks. 136)
- steht gewöhnlich an der spitze des satzes, wie auch 221, 3; aber ebenso wie hier 135, 4.
- 69, 5 Dé sprach der Lamparte ‘nu weer ich bereit.
- daz uns der meije erschine, daz wer mir niht gar leit.
- wir suln mit vogelsange vliezen über mer.
- ez gange swie got welle, ich wil nach der megde her’. d
- 6 durch schine e 7 so wolte ich mit e fliessen ce, fehlt a über daz c
- 8 (wanne c) ich wil nit erwinden mir werde die maget (kingin c) her ac
- 10, 4. auf diesen spruch bezieht sich wol Sigenot 27 dir ist geschehen als men-
- gem, der guot lér übergie. vgl. Rother 495 só wer ware ein got recke, daz her un-
- rehte tete, só man ime góten rät gabe, daz her des niht ne neme. Virg. 367 swer
- úbergét der vriunde rät, ést billich, ime missegát. Moris von Craon 1758, swer äne
- rät dicke tnot nach sinem willen für sich, den geriwet ez, alse mich. Zingerle 117,
- swer Ane rät gerne tuot, der treit dicke riwegen muot (welscher gast). 118 ån rat
- tuot selten iemen wol (das. ) .
- 13. der inhalt dieser strophe ist ungenügend, man erfährt nicht, was Ortnit
- denn im traume bekannt geworden ist, und vers 3. 4 scheinen fast aus 70, 1. 2 ent-
- lehnt. aber der gemeine text und K setzen die gleiche lesart voraus. die ergansung
- in e Do sprach der lamparte in einem drëm ist mir bekant Ich sulle by eyoer steines
- wende finden ein sturmgewant kann wol die meinung des dichters richtig getroffen
- haben, dass es aber eine blosse schreiberinterpolation ist, zeigen die übrigen hss. K
- stimmt wörllich su A; ac haben: mir trómet von ouenture vor eines steines want.
- Die wil ich suchen, reichent mir min sturm gewant. dass statt vers 3. 4 in Ä mein
- - gemüt ist mir so ringen nach fremder abenteur ob mir mocht streitz gelinge ich
- nem geluck zu steür steht, hat keinen wert, da ace die lesart von 4 bestätigen. trotz-
- dem glaube ich nicht dass vers 3. 4 echt sind; es wird hier wul ein älteres verderbnis
- vorliegen, an dem auch der schreiber von W anstoss nahm. — Überhaupt ist die
- ganze darstellung von str. 10 bis 17 sehr confus: nachdem die mutter Ortnit vor der
- reise, von der noch gar nicht die rede war, gewarnt (70), dieser. den ermahnungen
- entschieden widersprochen (11), darauf die mutter thm beigestünmt hat (32), folgt
- in A (13) zuerst ohne rechten susammenhang Dô sprach der Lamparte usw. nun ver-
- sucht es die mutter noch einmal, ihn zurückzuhalten und darauf spinnt sich die ganze
- unterhandlung, die doch schon zum zweck geführt hatte, noch einmal ganz in der-
- selben weise ab; dann steht wieder str. 11 ganz unvermittelt da. — Die strophen 13
- bis 75 stören allerdings den zusammenhang, aber sie können doch nicht wol erfun-
- den sein, um den etwas ungeschickten übergang von 72 auf 76: zu verbessern. viel
- wahrscheinlicher ist, dass der schreiber von W die verwirrung vorfand und um sie
- zu lösen str. 13—715 einfach ausgelassen habe, als dass ein interpolator, dem die
- liicke in W anstössig war, diesen schaden in so wunderlicher weise zu bessern ge-
- sucht hätte. — Die richtige strophenfolge mit einiger wahrscheinlichkeit herzustellen
- ist nicht mehr möglich : 13—75 vor 10—72 zu stellen genügt noch nicht; es würden
- dann noch andere umstellungen nötig werden; 13—715. 70. 71. 76. 72. 77 gäbe einen
- leidlichen susammenhang, wäre aber allzu künstlich.
- 73, 5 Dé sprach der Lamparte ‘daz ist lihte gotes gebot.
- ich muoz von hionen riten, hic mit gesegen iuch got,
- 16*
- 244 ANMERKUNGEN
- durch die áventiure, des mag ich niht enbern.
- dar zuo sulnt ir mich stiuren, und sulat mich des gewern'. d
- 6 do mita dich c 7 Nach der a, Nach c daz e 8 düt mir stüre e
- 74, 2 Freid. 58,9 ezn wart nie künec noch künegin, diu ane sorge mohten
- sin. Winsb. 43, 4 nieman ére haben mac noch herzeliebe sunder klac gar âne kum-
- ber unde än nöt.
- 75, 5 “Ir hánt mich erzogen daz ich bin worden ein man.
- ich wil ouch kurzwil triben die wile ich daz leben han.
- ich wil gên Muotabire näch der künigin,
- und wil ouch niht erwioden, ich küsse ir rötez mündelin’. d
- 5 vntz daz ich a, vntz ich e 6 wil fehlt a so wiliche Tsowiliche der
- edelen kúnigin a 8 Ich wila rose rotes e l
- 77, 3 ringer muot auch 190, 2; ein beleg dafiir im mhd. wb. 2, 1, 246°, swei
- andere 2, 1, 710; dazu Warnung 1090 von diu habt des ringen muot. Erec 4689 ir
- habt dar umbe ringen muot.
- 79 vielleicht sind die beiden hälften der strophe in AW umgestellt; im ge-
- meinen text und in R 45. 46 folgen 3. 4. 1. 2.
- 82,2 Haupt zu MSF s. 227; Ulrich frauend. 20, 16 und sold er haben elliu rich,
- die geb er, vrowe, umb iuren gruoz.
- 84, 2ist formelhaft. Roseng. 169 ein linde, dia ist sö wit, daz si fünf hundert
- frouwen vil guoten schaten git.
- 87, 4 siehe Haupt zu Erec 3106.
- 98, 2 in manigem muote muss bedeuten ‘in zweifelhaften mute’ ; Maria 205, 8
- Hoffm. er gewan manigen muot waz im ze tuon were guot. Miillenhoff zu denkm.
- 32, 52 s. 349; ähnlich sind die redensarten: W olfd. A 604 dò het der ritter edele
- vil manigen gedanc. Wolfd. B 1 104, 1 er het des selben nahtes vil manigen gedanc
- e... wie er. Wolfd. DVI 80,4 dò stuont in manegen denken der ûz erwelte
- man. Nib. C 622, 20 der chunic in sinin sorgen hete manigen gedanch. Audr. 401, 4
- er bete manigen gedanc. /irn. Seyfr. 97 darumb der held Seyfride Het vil maa-
- chen gedanc. Erec 2248 Erec fil de roi Lac maneger gedanke phlac. Rabenschl. 362
- mit manegem gedanken uf daz kastelän er saz. im was von herzen leide. Lampr. Al.
- 6834 mit manigen gedanken wären si dicke bevän, waz sie mohten ane gän. Rother
- 869 dar saz in manigen reten der kuninc Constantin. Reinke de Vos (Lübben) 1225
- Gi herren, it is wär, hir is mannich rät, mehrere hierher gehörige stellen stehen
- bei Haupt zu Erec s. 360; in diesen redensarten bedeutet manic so viel wie unge-
- wiss, schwankend, vermittelt durch die bedeutung varius; dieselbe bedeutung hat
- manicvalt in folgenden stellen: Erec 3671 manecvalt wart sin gedanc als in der fro-
- wen schene twanc, wie er si möhte gewinnen. untriwe riet usw. daz was doch
- wider dem rehte. (das gegenteil vil ebene stuont sin gedanc Er. 6718). Reinke de
- Vos 3688 dat éventur ist mannichvolt, die glücksfälle sind ungewiss; mhd. wb.
- 1, 355° mich hånt gedanke manicvalt só genomen in ir gewalt, daz ich beswzret
- sére bin. Haupt zu Erec s. 360 citiert Herbort 11449 sin herze begunde wanken
- von manicvalden danken. — vgl. noch Nib. 1189, 2 diu vrouwe an ir bette mit vil
- gedanken lac. Rother 2315 die juncvrowe lac uber naht. we gröz ir gedanc was.
- 100, 1 ein der linden zwi. der genetiv zwischen artikel und substantiv gestellt
- auch 381, 2 den Ortnides van. 416, 4 den ir lip. 433, 2 der Lamparten suon;
- Wolfd. A 281, 3 daz Berhtunges wip; andere syntaktische besonderheiten des volks-
- ZUM ORTNIT . 245
- epos: Ortn. 248, 2 die sinen krefte. 316, 2 die sine klingen. 275, 1 mit beiden sinen
- henden. Wolfd. A 162, 2 der siner liute, nachgesetztes attributives adjectiv flec-
- tiert: Ortn. 161, 2 ein wip sö guote. 251, 2 grözen koufschaz richen. 278, 3 einen
- stein ungefüegen. 311, 3 schaden grözen. 315, 3 von starken slegen grözen. 416, 4
- den ir lip schcenen. 554, 3 bi maneger naht vil guoten. JVolfd. 5, 4 sin rat getriu-
- wer. 55, 4 gelt só grözen. 324, 4 einen halsberc guoten. 334, 3 mit solher schar
- grózer. 517, 2 einen wee vil engen. 557, 3 ein wurm wilder. 587, 1 den wurm
- wilden. 589, 1 den wurm grózen. 600, 4 ein lewe wilder; der bestimmte artikel
- wiederholt 84, 1 diu linde diu 104, 1 der kleine der. 261, 1 diu porte diu. siehe zu
- W olfd. A 518, 2.
- 102, 1—3 vgl. 518, 1 Swa der biderbe den bæsen ziuhet der ist dar an betro-
- gen; Wolfd. 4 264, 1 Swer die argen diebe und ungetriuwen spart, die verkérent
- sich vil selten, daz solt ich wol haa bewart. zwiu wolte ich den ze neren, der mir
- ungetriuwe was; Haupts zeitschr. 6, 174 Sin eghene viant ist de mau Die sinen vian-
- den des leuendes gan. Kudr. 1491, 3 Solte ich sparn die vinde daz tete ich uf mich
- selben. MSF 243, 25 Swer des biderben swache phliget, dä bi des besen wol, der
- hat si beide verlorn. 21, 13 Swer.... dienet einem besen man.... dem wirt
- wol afterriuwe kunt. 23, 21 Swer den wolf ze hüse ladet, der nimt sin schaden;
- eine beziehung auf diesen spruch liegt in W olfd. A 287, 4 der min gihet ze vinde,
- den habt ir ze hüse geladen; Freid. manc riuwe der gewinnet der sinen vient min-
- net. Zingerle 25 Swer besen liuten dienet iht, des wird im zwäre niemer niht ge-
- danket kleine als umbe ein här. das. 25 Wen spricht, ez si niht halbs verlorn, wan
- allz, daz man ze dienste tuot den argen. Alph. 29, 4 eist schade, der vremde geste
- ze nähe bi im hüsen lat. ' l
- 102, 4 Zingerle 32 (Reinh. fuchs) Sie jehent daz er niht wise si der sinen vint
- versmähen wil; das. 32 (Frauenlob) Niemen ze ringe wegen sol die vinde sin.
- 102, 5 ‘Wie bio ich dir só smehe? alsö sprach Elberich.
- ‘ê ich dich ie gesehe, dô was ich ein künic rich.
- mir ist gesteint min kröne, daz wizzest sicherlich,
- du möhtest ir niht vergelten mit dinem kinicrich’,
- 9 Dö sprach der Lamparte ‘dem bistu ungelich,
- daz din kröne si bezzer, dan mio künicrich.
- du giudest nie só vaste hie in dirre zit,
- ich nim dir din leben’ sô sprach der künec Otnit. d
- 5 dir nun soe also fehlt a 6. Sich dich ie gesche a 7 daz fehlte 8 mit
- allem dinem a 12 also spr. e
- 104, 3 hin ziehen = das übergewicht erlangen, Etimüller; belege dafür finde ich
- nirgend; anders ist die viere ziehnt wol einen hin jüngling 372.
- 104, 4 sin höchvart und sin sin = sin höchvertiger sin; ein ähnliches ¿y dic
- dvoiv wo auch das eine wort den allgemeineren, das andere den specielleren begriff
- ausdrückt, ist 446, 2 iuwer swere und iuwern muot. Biterolf 5481 min wille und
- ouch min übermuot. Wolfd. 4 42, 2 schene und sin lip klagen. Iw. 4270 ez
- was min angest und min wän daz ir weret erslagen = min angestlicher wan. auch
- Ortnit 11, 2 gehört hierher, wenn strit dort ebenso wie Erec 8783 ‘eigensinn' be-
- deutet.
- 111-117 sind schwerlich in der richtigen reihenfolge überliefert: es ist erst von
- der brünne dierede, dann vom schwert, dann von der brünne, dann wieder vom schwert :
- 246 ANMERKUNGEN
- dass die folge der strophen verwirrt sei, wird um so wahrscheinlicher, als d und K
- Jede wieder eine andere reihe geben. aus der reihenfolge in d 111. 112. 114. 116.
- 113. 117. 115 ¿st nichts zu gewinnen. in K GU-61 ist die reihenfolge 111. 117, 1. 2.
- 112. 116. 115. 117, 3. 4. 114. 113 gegeben, aber 116 mit versen aus 188 vermischt.
- unterstützt wird dadurch zunächst, was auch Etimiiller annahm, dass 112 und 116
- unmittelbar zusammengehören; 113 folgt aber besser auf 111 als auf 116; einen
- guten zusammenhang gäbe 111. 113. 114. 112. 116. 115. 117; die letzte strophen-
- gruppe 112—117 wird auch durch R unterstützt.
- 115, 4 gewinnen = mit den waffen treffen, erreichen; Wolfd. A 602, 4. 603, 4
- er kund,sin niht gewinnen. B 673, 4. 790, 4 = Eckenl. 140 2 er kund sin niht ge-
- winnen als kleine als umbe ein har und ebenso, nur tiure statt kleine, Wolfd. D VNI
- 90, 4. 110,2. Rother 1336 zo den rossen stäline ringe, daz sie mit swerte neman
- ne kunde gewinnen. Laurin 189 sin brünne was unmäzen guot.... kein swert
- moht nie só guot sin daz si möhte gewinnen. hersog Ernst (Bartsch) 11 4186 sô
- mugen uns niht gewinnen die grifen vor der sarwát. Äuseng. 1763 er moht in niht
- gewinnen, dò liez er in ligen. [auch Karim. 486, 53 fasst Bartsch, über Karim. s.
- 292 gewinnen als durchhauen, bezieht aber sin unrichtig auf den schild. der keyser
- eme nare drat, myt synes guden swertes ecke so zosloch hey dem recken den schilt
- van den henden gare. myt myde ( nyde) sloch hey dicke dare. der keyser mit
- synen synnen er mochte syn neit gewynnen. Orendel 130. Jänicke.)
- 117,4 ein halbe mile formelhafte wendung der spielımannspoesie. Wolfd. A
- 23, 1. Laurin 480. 680. Virg. 1015, 1. Eckenl. 161,5. 184, 10. Roseng. 1124.
- Sigenot Dresd. hs. str. 26. Orin. K 48.
- 121, 2 libes unde guotes ein küniginne: an reichtum und herkunft. Walth. 88,
- 5. 8 libes alder guotes ein ritter, Lampr. Al. 6392 wandih were ein gut knecht
- libis unde gutes. Dietr. fl. 414 ein uz erwelter degen libes unde guotes. Rabenscál.
- 736 recken vil bewegen libes unde guotes. gramm. 4, 727 wird des libes und
- guotes ein degen aus Troj. 6195 angeführt. [Servat. 2314 er was libes unde guots
- ein helt. Krone 11257. 21786. Jánicke.]
- 128, 1 dir get freude zuo. beispiele in Haupts zeitschr. 8,544 und mhd. wb.
- 1, 4686. ähnlich ist uns get fróude in hant Virg. 660, 11. 700, 13. Gren vil ia
- hant 691, 2. 788, 2; unpersónlich mit dem genetiv der sache wie hier Virg. 716, 2
- na wil uns éren gan in hant. s. zu 501, 4.
- 137, 3 auch im Erec 126 hat 4 zwiu in wartzu verderbt.
- 144 vên der herschenden sitte des duzens wird im Ortnit nur unter besondern
- umstanden abgewichen. wie hier so ihrzt 163. 164. 460. 461 der unterliegende, der
- um gnade fleht, den sieger; ähnlich 197. 201—3 wo die furcht vor dem
- unbekannten den respect erhöht; 149.159. 374 ist das thrsen offenbare ironie;
- nicht deutlich ist die veranlassung 445. 446. 466; in 250. 252. 253. 254 ist das
- ir wol als plural aufzufassen.
- 147, 4 vgl. 278, 2 und Laurin 307 entriuwen bi den füezen ich ez umb die
- want sliicge. hirn. Seyfr. 57,2 den zwerg nam er beym hare der stoltze degen
- guot Vnd schlüg es krefftigkleichen an eynes staynes want.
- 149, 4 s. Haupt zu Erec 700. l
- 154, 2 der dichter hal wol irgend einen spruch im sinne, der nach priameln
- weise eine reihe von tugenden herzähli und schliesst: swer diu hät, der ist behalten
- _ == unverloren ähnliche aufzählungen sind bei mhd. dichtern häufig (Helbl. 2, 35.
- ` ZUM ORTNIT 247
- 500. 1065. warnung 387. Winsb. 18, 3 ua.); ich finde aber keine, deren wortlaut
- genau zu unserer stelle passte. vgl. übrigens zu unserer stelle Wolfd. A 242, 1.
- 156,3 die lesart A ein man mac des wären reden al ze vil enthält eine nicht
- her gehörige reminiscenz an ein mhd. sprichwort: Zingerle 162 man mac ze vil der
- warheit sagen (Fretd.). man mac des wären zuo vil sagen (Eracl.); Reinke de vos
- 5997 De wärheit alle tit spreken wil, möt ok liden vorvolginge vil, möt ok vaken
- büten stän, wan de anderen in de herberge gän.
- _ 158, 1 Gramm. 4, 580 bringt beispiele fast nur aus Pars. und Nib.; vgl. su den
- angeführten stellen noch Hartmann vom glauben 1600 di gúten zo der zeswen daz `
- sint di genesenen. bücher Mosis Diemer 14, 25 der mich hat gedechet. uil gutlichen
- irwechet. der scol der edele unde der frige sin. Rother 845 wir werin anderis die
- virlorne. Nib. 1958, 1 Ezel was der küene. Kudr. 540, 2 er wart der sorgen vrie.
- Rabenschl. 482 daz waren ouch die kecken. von dem übelen weibe 104 des ist si diu
- verlorne. v. d. Hagen MS 2, 258 swie er niht si von adel der geborne.
- 162, 1 eine solche anaphora wie hier und 485, 1. 521, 3. 4. (vgl. 104, 1.2. 234, 4.
- 267, 3.) hat in der ersählung etwas bänkelsängerisches, balladenmdssiges und beein-
- trächtigt die strengere epische haltung. etwas anderes ist, wenn sie in directer rede
- der handelnden personen sum ausdruck leidenschaftlicher erregung dient.
- 162, 3 erbleichte als unpersönliches verbum? s. die lesarten; ich weiss kein an-
- derer beispiel dafür.
- 162, 4 er sprach muss auf Ortnit bezugen "werden; wenn man ‘in sage niht
- mère, nu lá mich schriebe, so könnte es grammatisch richtig auf Alberich bezogen
- werden; aber ace haben auch Dé sprach der Lamparte nu läz min muoter ane not.
- 164, 2 erst ieze übr in wol risen gnöz Walth. 27, 6. risen genóz Erec 9012.
- 171, 4 vgl. 173, 3. 439, 1. 461, 2. 482, 1 und Haupt zu MFr. 3, 17.
- 179, 1. 2 die briinne ist wol stahels blóz: die ringe guldin vingers gróz
- Eckenl. 23, 1. 2.
- 195, 3. 4 dasselbe gleichnis Iw. 626 tz iegelichem orte schein ein alsö gelpfer
- rubin, der morgensterne möhte sin niht schener, swenne er uf gat und in des luftes
- trüebe Jat. Virginal 107, 1 ein heiden der hiez Triureiz, des harnesch lúhte unde
- gleiz reht als der morgensterne üz den trüeben wolken tuot. Sigenot Dresd. hs.
- 26, 2 sie sachen den lichten Ilildegrein glisten eine halbe meile und als der
- lichte morgenstern.
- 199, 2 vgl. 200, 3. so heisst es auch im Eckenl. 42 von Urtnits brünne, sie habe
- einen schein gegeben als obes entzündet were. und ein Berner fragt wer ist jener
- man, der dort stat in dem viure?.... und stat er keine wile dä, die guoten stat
- ze Berne verbrennet er iesa. im Sigenot der Dresd. hs. heisst es str. 26 von Dietrich,
- sein harnisch leuchtete so, das die seyuenn deuchte, er wer von fauer zundet an.
- 202, 1 gröz = grob, ungefüge; vom schalle gebraucht = laut. Biterolf 9636
- pusünen hellen daz wart gröz. 8662 sumber slahen alsé gröz daz: erwagen mohte
- der palas. Erec 6875 wan der schal und der dóz was von den schilten gróz.
- Lampr. Al. 5397 dé gwan er eine stimme, di was harte grimme gröz unde
- freislich, eines lewen stimme gelich. Aabenschl. 616 dä wart unmezlichen gröz
- der starke herschal. 751 der schal von ir hande der was unmäzen gröz. vgl.
- Bit. 11523 ein spräche kleine = leise? — Haupt zu Erec 6877. — Roseng. 199
- sé singent sie gein einander, einer kleine der ander groz. vgl. 115. 915.
- 205 diese strophe ist für den zusammenhang unentbehrlich. fehlte sie, so müsste
- 248 ANMERKUNGEN
- man 206, 1 daz tor unz an den angel er uf mit zorne warf auf Ortnit beziehen; das
- ist aber unmöglich, weil Ortnit welcher draussen steht, das tor nicht aufwerfen
- kann; in 205 redet der burggraf, und auf diesen bezieht sich 206, 1. die strophe ist
- in W wol nur durch versehen ausgefallen.
- 206, 4 Roseng. 1937 er schriet im abe den harnesch sam ez were fulez bast.
- 1934 der Berner schriet die ringe als ez were fulez stró. Erec. 2798 darmgürtel
- und surzengel brast sam ez were ein fülez bast.
- 223, 4 vgl. 235, 1. 535, 1. St. Oswalds leben in Haupts. zs. 13, 469 da warde der
- herr ettwas wetrüebt das jm als under so vil weysen herren kainer kund raten das
- er dann gepeten hete. doch gab er jm selb rat und usw. Reinke de Vos (Lübben) s.
- 63 dar de tröst dûr is, schal sik ein wis man sulven trösten unde vordristen. 3583
- wan ik mi sulven rat wil geven. 4240 doch makede he sik sulven kone. s. 149 dat
- érste is, dat nemant schal vallen in twifelen möt, deme bange is, men sik sulven
- trösten unde gripen einen könen mot. Gotfr. Trist. An, 29 reht in den neten sol
- der vrome....... bedenken, wie sin werde rat: die wile und er daz leben hat,
- só sol er mit den lebenden leben, im selben tróst ze lebene geben. 68, 24 und begunde
- im selben herze geben. Walth. 116, 33 bi den liuten nieman hät hovelichern tröst
- denn ich: só mich sende not bestát, só schine ich geil und treeste selben mich.
- 237,1 s. su 29, 3. über das präteritum in sprichwörtern s. Haupts. ss. 13, 124.
- 239, 2 Wolfd. A 359, 4. 415, 2. Martin sur Kudrun 466.
- 242, 2. 3 vgl. Winsb. 34, sun, du solt selten schaffen iht an diner wisen friunde
- rät. ob dir dar an gelunge niht, daz were niht ein missetát.
- 242, 4. s. zu 29, 3 und Zingerle |19 swer selbe enkan, der suoche wise rete.
- 171 wer dä selber niht enwest, der solt die wisen fragen.
- 243, 1. mhd. sprichwörter, die die notlüge verteidigen, kenne ich nicht; die not-
- lüge scheint aber der herschenden anschauung des zeitalters nicht zuwider gewesen
- zu sein: Hartmann im Erec 4026 billigt sie; vgl. Lampr. Al. 3970. 3981 und die
- vorangegangene erzählung ; im Reinke de Vos heisst es s. 202 so we dar is mankt
- quäder ungenöchliker selschop, dat he vruchtet, dat henicht wech komen kan äne de
- wärheit to sparen, desse schal klök wesen, unde sén sik sulven wol vor, dat he
- nicht en lege sodäne loggen, de jemande mochten to na sin, men he mach brüken
- schöner worde, wowol de sulven nicht al wär sin, up dat he mit leve van dar kome.
- siehe auch Haupt su Erec 4074.
- 243, 2. MFr. 27, 34 ez mac der man só vil vertragen ...... daz man in deste
- wirs hät. só wirt sin sus vil guot rät, ist er widerseze. s. 240 wir hæren ofte ge-
- sagen, ein man múge ze vil vertragen, daz man dester wirs in hät. 241, 39 dar umbe
- vertrage nieman ze vil, ald er wirt der kinde spil.
- 247,5 Er gabim dar den stein, der kostet manic pfunt.
- dé sprach der Lamparte ‘daz ist ein süezer funt’.
- dö wolt den stein gehalten der edel künic her,
- biz daz die wilden beiden gegen im vluzzen uf dem mer. e
- 251,5 Dô burgen sich die herren in die schiffe do.
- daz er die spräche kunde, des warens alle fró:
- daz kam von einem steine den im Elberich het geben.
- man sach den Lamparten in ganzer freude leben. ac
- 5 in schiffe so a 6 worent a, woren suc T hatte a, hette c gegeben a
- 8 in gantzen freiden c
- ZUM ORTNIT 249
- 257, 3. über die friedenszeichen s. anm. zu Bü. 3153.
- 278,5 daz der vil getriuwe viel nider in daz gras,
- und er niht rehte weste, wie im geschehen was. ac
- 281,5 Do begunde heize weinen die alte heidenin:
- ‘Apolle unde Mahmet, helfent dem herren min.
- solt ich alsö verlieren min herzeliebez kint,
- è müeste ich .... weinen, daz min ougen wurden blint.’
- 9 Dë tröste wol die frouwen der heidenische man
- ‘Apolle unde Mahmet die sulent uns niht lan.
- du solt dich wol gehaben, liebiu frouwe min,
- ich getrüwe in wol ze twingen, des soltu sicher sin’. d
- 5 sere weynen e 6 heysse weynen a, weynen ce dz ich wurtt c 9 vil
- wole der heiden freiszan e 12 Ich dúnina zü ce, fehlt a
- 285, 4 ez gedenket mich eines dinges weiss ich mhd. sonst nicht nachzuweisen;
- ein ndd. beispiel Reinke de Vos 5412 Gedenket ju nicht, wo it eins geschach, dat ik.
- [láz ouch gedenken dich Karim. 26, 10 wird von Lexer 1, 168 wol mit unrecht als
- reflexiv betrachtet. im druck des heldenbuchs (heller s. 504, 32) gedenken üch noch
- der worte ist gedenckt su lesen. einnhd. beispiel gibt Grimm DW B2, 939 aus Lessing
- 2, 238 mich denkt des ausdrucks noch recht wol, des einst du selber dich von ihm
- bedientest. Jánicke]. auch in V. Scheffels frau Aventiure ist mir diese construction
- einmal aufgefallen.
- 292, 1. 2 ähnlich Wolfd. A 119, 2 des lá dich niht überkomen, daz ich ez
- her fuorte. vers 3 ist mit Haupt zu Erec 7990 neizwá min barken sint su schreiben.
- 296, 3. 4 swaz die beiden stritent daz ist gen uns enwiht.
- ich kume in dem strite von dem vanen niht. e
- 297, 4 vgl. MFr. 22, 23 waz solde ein wiselösez her, daz ane meister filere. - -
- Lampr. Al. 2539 eines hundis bellen mag vil scafe irschellen, ob si rechtis huteris
- niht ne haben. Müllenhoff und Scherer denkm. 46, 103 mille uiros pauci superant,
- ubi satrapa nauci. 48, 162 plebs erit et nihili miles cum principe uili.
- 304, 3 sorcsam = gefahrvoll; Wolfd. D VI 10, 4 ein sorcsamez släfen. Virg.
- 69, 9 erlöst von sorcsamen dingen. mhd. wb. 2, 2, 470.
- 307, 1. 2 Cac:
- Sin guot swert Röse im in der hende erklanc.
- vil manec schiltgespenge von den slegen zespranc.
- 1 im ana im wolinc klang a 2 Vil maniger schilt so vesten a von sinen c
- do za stucken sprancka der erstere vers kommt mehrmals im Wolfd. B vor, s.
- anm. zu 371, 2. in e slehen diese verse an stelle von 305, 1, 2 und lauten
- Der Riuze mit dem vanen durch die heiden dranc.
- hei wie Otnides swert im an der hende klanc.
- 308, 1 manic wite lucken vgl. 350, 2; für den unflectierten acc. masc. und
- Zem, von manec hat gramm. 4, 482-490 keine beispiele; im mhd. wb.2, 1, 585 heisst
- es, nur der nominativ komme unflectiert vor ; vgl. aber Laurin 1369 er sluoc im an
- den stunden alsó manec tiefe wunden. Ruther 2361 ich bitis hute só manich man
- Trist. 18,26 erfordert das versmass manec decke snéwize.
- 309,5 des hæstu lützel Gre und ouch vil grözen schaden
- und kemest mit Gren niemer zuo reemischen staden. ac
- 6 niemerme a schaden a ähnlich lauten beide zeilen in C.
- 250 ANMERKUNGEN
- 310, 1 und 312, 1 türke = türkisches pferd. vgl. Willeh. 42, 21 Vivianz der
- wise ein türkisch ors im brähte und mhd. wb. 3. 150 a 2, 1, 483 a ein zeldende pfert
- adir einen turkeman.
- 316 Do erbeizte der Lamparte nider uf daz laut,
- dá er sinen @hein in grözen neten vant.
- “von slegen ungehiure bistu ungesunt.
- swie ich dich für tôt han funden, sô bistu doch niht wunt.’ d
- 1 usz den sant a 2 in nóten ligen vant a 4 ich fúr tot dich a doch e,
- noch c, fehlt a nit c, niergent ae
- 318, 3 vgl. 320. 346, 3. Alph. 458, 3. 4 ir wizzet doch wol selbe, fúrste lobe-
- sam, daz man in solhen striten müeze grözen schaden hän. Trist. 11, 6 wan zurlinge
- und ze ritterschaft hosret vlust unde gewin. 11, 9 verliesen unde gewinnen, daz
- treit die kriege hinnen. Dietr. fl. 3101 nú wert och helde: ez muoz ergán ze vluste
- ode ze gewinne. — entwesen ane schaden. wie sunder ane, nacket Aue, blóz ane,
- nacket sunder u. dgl. `
- 327, 4 den ban zeslahen oder entslahen == den bann aufheben, vgl. kaiserchr.
- Diemer 518, 33 und mhd. wb. 2,2, 3154, zu dieser und der folgenden strophe vgl.
- ez gesluoc nie kein bischof den sünder sô gedihte mit besmen an der bihte sô si
- mich mit dem schite sluoc von dem übeln weibe 546.
- 330, 2 s. anm. zu Virg. 311, 9 und Haupt zu Erec 2038.
- 333, 2 anm. zu Bit. 3904 und Nib. 909, 1 ir lip der habe undane.
- 335, 4 ich geschihe ze mit persönlichem subject mhd. wb. 2, 2, 1125; dasu
- Heinrich von Melk, erinn. 879 owé wie lützel dir diu helle vergit, geschihest du ir
- zerbarmen. Erec 2399 swa er im ze lobenne geschach.
- 337, 3 Rother 4272 die siechen lägen in den wal. swá sichein wê rief, Widolt
- in ane lief unde trat eme in den munt. |
- 359, 4 dem ist só. gramm. 4,706 hat nur ein beispiel: wie ist disem mere? im
- ist alsö; die wendung ist aber nicht gerade selten. Virg. 26, 9 só merkent wie der
- sachen si von miner juncvrouwen. 153,5 oder wie sint ir her bekomen? gern wiste
- ich wie dem were. Wigalois 87, 37 ein schane gezelt was uf geslagen. wie dem
- were daz wil ich iu sagen. Rabenschl. 1107, 1 wol verstuont Etzel diu maere, daz
- dem dinge niht reht was. Wolfd. 4 397, 4 swaz wir dar umbe teten, só were im
- doch alsó. Trist. 6, 6 wie dirre äventiure was. 44, 36 dé dia vil schene vernam
- diu klage berenmere, wie dô ir herzen were. Ulrich von Singenberg (Wackern. u.
- Rieger) 254, 19 ist ime danne alsó? MFr. 34,36 nu sehent wie minem her-
- zen si. im mhd. wb. finden sich zerstreut folgende beispiele: 1,333 a alsó ist ouch
- minem dinge. 2, 2, 458a der rede enist só niht leider. 4634 iuwerre sühte ist
- also. das. alsó ist den meren. 3, 766a were der arzenie alsó. das. dô was dem
- sper niht alsus.
- 360, 2 dô sprächen ir iegelicher ¿st ähnlich wie der plural nach manic, gramm.
- 4, 194, 2; vgl. livl. chron. 9439 ieclich voget mit siner schar quámen willeclichen
- dar. 9962 ze húse reit ein cin ieclich man und dankten gote von himele dô. Lampr.
- AI. 4666 wol nuzeten di ecken di türliche recken, ir deweder wider den anderen
- graf Rud. G 21 sva man der sicheinen vunde, daz mav ire die gewuñe. mhd. wb. 2,
- 1, 31v über daz leite ie der man sine reisekappen an und sazen ùf ir ors also.
- 365, 4 es stand wol der an (oder von) dem pavelúne; palas kann kein zelt
- bedeuten.
- ZUM ORTNIT 251
- 366, 1. 2 der reim a:o kommi sonst im Ortnit und Wolfd. nicht vor, und es
- ist wahrscheinlicher, dass üf gezogen schon in der vorlage von AW in das weit ge-
- brduchlichere uf geslagen geändert ward, als dass der ver fasser des gemeinen textes
- durch den reim a:o zu einer conjectur veranlasst worden wäre.
- 377,5 ‘Wafen!’ sprach der heiden. ‘daz ich ie geboren wart!
- ez hät mir üz gebrochen min här und minen bart.
- daz ich mich niht mac rechen, daz wil ich Mabmet klagen.
- in hät der übel tiuvel zuo mir her getragen.’ d
- 5 heide c, cleine a, kunig e 6 geropffet c, gezerret e vnd ouch min c
- hor vnd bart e 7 mich ce, es a mag gerechen e, sol rechen ac 8 Von im
- schiet der cleine vnd wolte die mere wider sagen ac
- 378,5 Dô sprach der Lamparte alle mine man,
- nu ligent alle gewáfent, ir sulent rouwe hän,
- só ir aller beste mugent, biz úf des tages schin,
- daz wir (l. wir uns) widersetzen den übeln Sarrazin.’ e
- 388,3 und ir hargebende, daz was sidin,
- daz liez sie nider hangen, daz vine magetin.
- 5 Sie satte úfir houbet ein krön von golde rót.
- Elberich dem kleinen was zuo der frouweu nöt.
- zuo vorderst an der krónen lag ein karfunkelstein,
- der in des küneges palas alsö ein kerze"schein.
- 9 War sie mit iren megetin wolt haben iren ganc,
- sô lühte er ir mêre wan eines hoves lanc.
- ir hár af irem houbte gar wunnenclichen schein
- in alsö liehter varwe, alsö der karfunkelstein. ac
- 6 Elb. der cleine dem wasa iungfrowena 10 so schein era ir mec vil me a
- hoffes ac vgl. Virg. 554 eins starken hoves lanc. Jw. 5325 eines ackers lanc.
- 396, 1 zu der lesart des gemeinen textes vgl. auch nıederrhein. Tundalus v. 85
- di saget man daz si vil riche si. Rother 281 swannen dise herren kumen sint, daz ist
- ein wunderlichiz lant.
- 398, 3. 4 der ist só gewaltic, unser her Jhésus Krist,
- der durch dich und alle die welt gestorben ist. e
- 412, 2 enzant gehört wol zu einem schwachen verbum zennen, zante, gezant —
- accendere, das sonst in dieser bedeutung nicht vorkommt ; aber zennea = provocare,
- excitare ist wol dasselbe wort; für das starke zinne = brinne hat das mhd. wb. 3,
- 8954 ein beispiel; vgl, ags. tennan und tinnan (Grein, ags. sprs. 2, 525. 534). [Lexer
- 1, 602 setzt für unsere stelle enzenden an. Jánicke]
- 416, 1 Haupt zu Erec 1551 zeigt dass hier zu schreiben ist Nu heiz den Riuzen
- hereon.
- 419,5 Déder Lamparte die burc besliezen sach,
- do begunde er lute ruofea. nu berent wie er sprach
- ‘phuch dich, zage bese, hæstu fürsten namen,
- du möhtest dich der flühte in dinem lande wol schamen’.
- 9 Dé die heiden entrunnen, und man die porte beslóz,
- der künec viel zuo der erden, sin jamer was gröz.
- ‘daz ich dem Lamparten diz laster muoz vertragen
- und manegen küenen ritter, den er mir hät erslagen!'
- 252 ANMERKUNGEN
- 13 Sie lägen vor der veste die naht unz an den tac.
- die dannoch bi im wären, ir keiner ruowe pflac.
- ‘nu rät unde lére, vil lieber Elberich,
- wie sol ich gewinnen die küniginne rich?’
- 17 Mit zühten sprach der kleine ‘kiinic, verzage niht.
- ich hilfe dir der megde, swaz mir dar umb geschiht.
- ich weiz hie nähe ein wilde, dar umbe gät ein mos.
- daz mac nieman geritea mit keiner slahte ros.’ d
- 5. 6 lauten in e Do rieff der lamparte gen der burge dan daz ez erschal vil zi dem
- heiden freischan 7 Ach pflucha böserac in dem a, in disem c — 9Do
- syac zü beslosz a die tor man do zü slosz e 10 der heiden ac
- wart vil a 12 künen degen e — 13Soa vestenae bisz ane 14 by im
- e lebendigac ir fehlte rüwendes a 15 nu fehlt e getruer Elberich
- e die edelek.a — 18 ich wer dir helffen e 19 hie vmba gewilde ac
- vmb so a hie nach ist ein wilde da durch fliüszet ein mos e 20 Dis a
- erriten a
- 429, 2 des tievels mit gespilt. — ich spil im des selben mite mhd. wb. 2, 2,
- 5055; iu ist beden strites mit gespilt das. 5055. adverbial ist des tiuvels auch in der
- redensart des tiuvels wesen Virgin. 512, 522.
- 442,3 do vielens vor den serken manegen herten val:
- nach dem irem orden. dô was gröz der schal.
- 5 des erlachete der kleine und huop sich balt dar von.
- Otnides äventiure ist nu diu fünfte dé. ac
- 3 vielent sy ac gròz fehlta Sbaldea 6doahindanc
- 3 dô wart in der bürge alsö lute der schal.
- sie vielen alle nider die venje hin ze tal.
- A ez het im erquicket herze unde sin.
- Otnides äventiure ist nu diu fünfte hin. e
- K 215:
- Die heiden all villen der nider vnd peten auf knien gepogn
- Albreich in sarch tet wider den got vnd hetz betrogn
- sie meinten es wer geschechen ir got in sarch schlüf ein
- sie kunten Albreich nit sechen hin dan hub sich der clein.
- 443, 3 zu der lesart von W irren vgl. Virg. 198 welnt ir, mit eiden ich iu swer
- daz geste ich alsö gerne gesach in zwenzec jären nie, alsiuch und Hildebranden. ir
- irrtent uns selten hie uf vesten und in landen.
- 444, 4 verrenne transitiv = übermässig jagen, antreiben; ebenso wie verriten
- und vertriben.
- 447,5 Die dannoch bi im wären, die súmten sich des niht,
- sie leiten an ir brünje und ir helme lieht. d
- 5 Die do by ac des fehlt e 6 In manige brúnige veste vnd manigen helm
- liecht ac
- 450, 1 vgl. die redensart wem wilt du mich nu län? 529, 2. 530, 4 und Wolfd.
- A 428, 3. 458, 4; mhd. wb. 1, 9446; Rother 2893. Alph. 104, 3. 109, 3. Wolfd. B
- 862, 1. CMI 42, 4. D VII 220,4. Wolfr. I. 8, 42. Sommer su Flore 2730.
- 453, 3 wird im mhd. wb. 1, 10 bildlich verstanden; das ist wol nicht richtig.
- ZUM ORTNIT 253
- [vgl. Eneit 134, 38 die giezadern her im brach, daz her tôt viel an den graben und
- Helmbr. 1251 disen henke ich an die wide bi den sparrädern sin. Jánicke]
- 454, 1 ‘mein ehre, mein ansehen habe ich nun doch schon. verloren, und an das
- leben wird es mir nicht gehen’ oder ‘obgleich ich meine ehre verloren habe, so
- wird er (der vater) mir doch nicht das leben nehmen. deinen tod aber werde ich
- zu beklagen haben; darum lass mich lieber zurück’. einem an dem libe tuon vgl.
- Laurin 1174 lesarten.
- 456, 3. 4 können, obgleich durch alle hss. bezeugt, nicht echt sein; vers 3 setzt
- Ortnit sich schon sur wehr, obgleich die verfolgenden feinde thn noch gar nicht er-
- reicht haben, weil sie durch das wasser aufgehalten werden, wie in der folgenden
- strophe erzählt wird. ferner, wenn vers4 richtig wäre, so müsste man das folgendesi
- auf Ortnits heer beziehen; es ist aber deutlich von den heiden die rede. Ortnit kämpft
- im folgenden ganz allein gegen die heiden; erst 462,2 hört er aus der ferne den huf-
- schlag seines heeres. an unserer stelle muss nolwendig von den heiden die rede ge-
- wesen sein; auf diese bezieht sich das si der folgenden zeile.
- 457,5 Elberich der kleine mit triuwen was bereit.
- er hete gerne dem Riuzen diu mere schiere geseit.
- dé was im harte verre der künic und sin her.
- Otnit wart bestanden mit degenlicher wer. ac
- 5 der cleine c, fehlt a im was a 7 Das was a
- 458, 2 ze slage auf das schnellste,s. Benecke zu Iw. 1073. ze gebotenach wunsche.
- so lassen sich die ausdriicke verstehen, wenn man jeden für sich betrachtet ; aber in
- dieser verbindung scheint doch mehr zu liegen, wahrscheinlich ein technischer aus-
- druck des spiels, wie so häufig bei kampfschilderungen. über gebot im spiele, wurf
- oder sug, den der gegner überbieten muss, siehe Haupt su Erec 876; dann bedeutet
- slac hier vielleicht den zug oder wurf, der den ersten überbietet; doch sollle man in
- diesem fall wol erwarten, dass das gebot dem slac vorangestellt würde. — auch aus
- dem handelsverkehr könnten die ausdrücke entlehnt sein: gebot das angebot, slac der
- suschlag, der gezahlte preis (Zarncke zum Narrenschiff 48, 84).
- 463 ist im überlieferten zusammenhange entschieden störend; 462, 4 Nu wer
- dich, lieber «heim spricht schon Yljas, der 463 erst angeritten kommt; entweder ist
- 462, 4 oder 463 zu verwerfen. wenn man letzteres täle, so wäre aber nicht einzu-
- sehen, was den zweckwidrigen zusalz in Ad hervorrufen konnte. aber auch 463, 4
- kann ich daz swert gap dö zen handen von Riuzen Yijas (vgl. Erec 857 und anm.)
- nur für eine conjectur des schreibers A halten. gewiss mit recht steht dafür in d
- Jene zeile, die in AW unpassend am ende der vorhergehenden strophe steht. auf sie
- bezieht sich das folgende unmittelbar als antwort. wenn also diese zeile durch ein
- verderbnis zweimal stand, so erklären sich daraus mit leichtigkeit alle differensen
- der handschriften. der gemeine text ersetzte sie an erster stelle, A an zweiter durch
- eine conjectur, W übersah die ganze strophe 463 wegen der gleichlautenden
- schlusszeile.
- 467, 1. 2 fehlen e; tn ac steht dafür:
- Er bat die juncfrouwe, daz si im den helm ab bant.
- ein sleiger rich von siden nam si in die hant.
- dö was dem edelen fürsten in strite worden heiz.
- si wüschte im von den ougen den stoup und ouch den sweiz.
- 2 Eine sleger vnd siden a
- 254 ANMERKUNGEN
- 467, 4 siehe anmerkung su Biterolf 10172.
- 5 aller siner sinne im nach zergangen was. .
- urlop nam sin güete, daz er ir gar vergaz.
- 7 Dé vorht sie alsó sêre irs argen vater zorn.
- dö sprach gezogenliche diu maget höch geborn
- ‘erste fürhte ich sêre den argen vater min:
- gesiget er in dem strite, ez muoz iwer ende sin.
- 11 Ich sihe iach ungerne af miner schöze ligen.
- min vater nimet iu den lip, mag er ia an gesigen’.
- ‘ich wolte, juncfrouwe, wer ich iu naher gelegen.
- swaz mir dar umb geschehe, des haa ich mich erwegen’.
- 15 ‘Nu wirt ez lihte weger’ sprach der künic hêr.
- ‘j6 schouwent ir vil libte Súderz niemer mêr.
- ich getrüwe got von himele und den listen min:
- ir miiezeat in Lamparten wesen ein kúnigin'.
- 19 Dô sprach diu juncfrouwe: ‘daz tet mir harte wê,
- solte ich minen vater gesehen niemer mé
- und min liebe muoter sprach diu stolze meit:
- ‘so engulte ich der mere. daz wer Mahmete leit’.
- 23 Dé sprach der Lamparte ‘edel künigin,
- ich trawe dich wol ergetzen vater und muoter din
- und ander diner erben. du solt mir wesen holt.
- du hast in Lamparten silber unde golt,
- 27 ‘Dar umb wer min klage kleine’ sprach diu künigin.
- ‘ou riuwent mich vil sére die durch den willen min
- alsö jemerliche daz leben hänt_verlorn.
- daz klage ich Apollen, das ich ie wart geborn.
- 31 Daz von minen schulden hie ist vollebräht,
- daz erbarme Apollen. daz min ie wart gedäht,
- daz ich ie wart geborn, daz si Mahmete leit’.
- alsö sprach mit zorn dia keiserliche meit.
- 35 Dé sprach der Lamparte ‘ez mac niht anders sin.
- du solt din weinen läzen, edel künigin.
- ist daz mir an dem strite geschiht des siges schin,
- sé muoz der übel heiden werlich geniezen din’.
- 39 Des dancte im alsó sére diu maget wol gestalt.
- von liebe sie in kuste, ir fread was manicvalt.
- dö muosten die kristen den beiden an gesigen.
- man sach sö vil der töten vor dem Riuzen ligen. d
- 5 Mit grimmeglichem mite er dar kummen waze 6 er der gar e 7-10 fehlt
- e 9Yfehltc armena 10Ersigetera 11 Er sicht uch a dez sihe
- ich c, Do sprach die junckfrowe Ich siehe uch e of oe, ine hieligena 12uch `.
- ac, vnse den lip ce, fehlt a 14 geschicht ace 15 Es wirt e 16 Ir scho-
- went e 19 der jamer dete mir we e 20 ich gesenhen minene sehen e, be-
- schowen a 21 die mich herzogen hat e 22 Ich kume in daz ellende dez het
- ich gerne rat e 26 ouch silber a, grossz silberc 27 Do von were kleyn e
- zergangen ac 28 die sere c, also sere e vatter vod muter myn e 29 Die
- ZUM ORTNIT 255
- also a Sibstu nit den mort vmb mich hat maniger den lip verlorn e 32 das
- clage iche Machameta 33 Appoloa 35 ir sullend nit clagene 36 Ich
- enrüch mich waz der heiden hie ligen herschlagen e 37 wurt des siges a ist ez
- daz mir gelingett an des strittez schin c 38 Do e 39 Do e also e, die c,
- fehlt a die herliche magete 40 Si helst vnd kuste den fursten unverzagt e '
- 41 dennoch möchtent ac án dem heiden nit gesigen ac 42 so fehltc künen
- Russen e m. s. vor dem Russen manigen toten l, a
- 469, 1 s. Haupt sum Erec 6607.
- 5 Der edel Lamparte sprane dé af zehant.
- mit unverzagtem muote den helm er uf bant.
- er enpfienc daz swert vom Riuzen, der fürste lobesan:
- ‘man siht mich hiute sterben oder ich riche mine man’.
- 9 Dé huop er sich vil balde an die heidenische diet.
- sie muosten alle sterben, swaz er ir erschriet. d
- 5uf doa Vf stiind der lamparte von der megde z. he 6 also snelleglichen
- sie ym d. k. uff b. e 7 von deme Do enpfing sin swert d. v. I. ac 8 mich
- noch húte a gerichee minen a 9 er hip sich also b.e beiden d. a
- 10 schriet a, erreittc Ein vngefüge strasze er durch das her da schr. e
- 471, 5 Dô sprach der Lamparte ‘ez giltet dir din leben.
- dé ich dich bat vil sêre, dô woltstu mir niht fride geben’. d
- 5 nun gilt ez dir c 6 woltest du ac mir keinen vride a
- 478, 5 Den edelen künic riche sie mit armen umbeslöz.
- daz ir vater dannoch lebte, des wart ir freude gröz.
- sie kuste den Lamparten an sinen röten munt.
- sie huoben sich von dannen in vil kurzer stunt. ac
- 2 ir fröide die was gr. a 3 k. in liepliche dafür nur zwei zeilen in e
- * Sie helsete unde kuste in. ir freude wart gröz.
- alsö lieplichen sie io dicke mit armen umbeslöz.
- 479, 1 s. Martin zu Kudr. 32, 1, doch könnte ros wol unter den collectiv-
- begriff sturmgewant fallen; ähnlich heisst es mhd. wb. 3, 6835 daz swert ist eia
- riterlich gewant.
- 481,5 Näch kristenlichem glouben man si in daz wazzer stiez
- üf der bürge ze Garten. frou Sydrät man sie hiez. d
- 5Ine mana, fehlt c sühieszc, fehlt a sie sit fr. S. hiese Siderat a
- siderott c
- 482, 5 Do ilten in engegene frouwen unde man.
- si enphieogen wol die frouwen und den keiser lobesan.
- . do enphienc sie sunderlichen diu liebe muoter sin.
- dé wart diu kiiniginne ein gekrentiu keiserin.
- 9 Dö sante der Lamparte boten in diu lant
- nach friunden unde mögen, daz sie kemen allesant,
- swer dä wolte schouwen die küniginne her,
- die der riche keiser het bräht über mer.
- 5 rittene 6s.e. also schone die kunigin Le 7 erlichen e Noch den höh-
- sten vnd nach den besten e den det man bekant ac 11 sehen ac keiserinne a
- 12h. harbrocht a ü. daz m.e der wer dem richen keiser got wilkum ser c
- 256 ANMERKUNGEN
- 13 Dö kämen die besten über allez lant.
- ein gröziu höchzite huop sich dä zehant.
- dé wart diu höchzite dä also gróz,
- daz manic varende man ir gar wol genöz.
- 17 Dé werte diu höchzit biz an den niunden tac,
- daz man vil der ritterschefte vor der küniginne phlac,
- turnieren stechen rennen, swes ir herze gert
- von dem richen keiser, des wurden si alle gewert.
- 21 An dem vierden morgen sprach diu künigin
- ‘wir leben in grözen freuden, lieber herre min,
- vil gar an alle sorge, - daz wil ich dir verjehen.
- wa ist din got verborgen? wenne lest du mich in sehen?’
- 25 Dô sprach der Lamparte ‘minen got mac nieman sehen.
- swer in wil erkennen, der muoz iu mit dienste spehen.
- er git mir mé des guotes, dann ich verdienen kan.
- er git mir guot und Gre und allez daz ich han’.
- 29 Do sprach dia küniginne ‘joch tuon ich dir bekant,
- ê ich dich ie gesehe, dé warp er in mins vater lant
- die botschaft umbe mich al durch den willen din
- und gienc, sluoc an den halg dem lieben vater min’.
- 33 Dô sprach der Lamparte “küniginne rich,
- ez ist niht min got, er heizet Elberich.
- er hät noch mé der liste, dann ich dir sagen wil’,
- sie sprach ‘solt ich den schouwen, sô het ich freuden vil’.
- 37 Do sprach der Lamparte ‘lieber Elberich,
- lá dich hiute schouwen die künigiane rich.
- ritter unde knehte lå dich ane sehen.
- mir kan zuo der welte niht liebers geschehen’.
- 41 Des gewerte ez in vil schiere. ez zeigte im einen stein,
- der dö für die sunnen als daz röte golt schein.
- rubín und karfunkel was diu króne rich,
- alsó sie Gf dem houbte truoc der kleine Elberich.
- 13—16 fehlt ac 15 do also e 17 sehsz wuchen vud einen tag ac 18 d.
- m. v. d. fróide uff dem hofe p. ac 19 t. vnd st. waz der man da nün begert e
- 20 vif des keisers hochgezit dese alc, alles e, fehlt a 21 dritten e kei-
- serina 23 vil fehlt a alle fehlte daz miisz e 24 w. sol ich in gesen-
- hene 25 mines gottesac gesehena 27 mec, fehlt ae wenn ich es vmb
- in gedienet han a 29 dirjin b.e Sy sprach vil lieber herre do hette ich (ich
- hatte c) in gern erkant ac 30 do waz er e 31 von siner krefite ich dir vil zú
- klagen habe e 32 Ez warff mynes vatter götte alle in den burggrabene 33b der
- edel kunig rich e 34ezh.E.e 35 Er hette a, Der hat e, er hat c kreffte
- e dir ce, uch a 36 O wesöltee sehenac 37vill.a 38 Losse ac
- senhen e 39 losz ac 40 zů dissen gezitten a, zů hoch zitt c 41 Dog. er
- in v. balde e, Des werte es sich vil sere a im vil manigen st. e 42 der (do e)
- also die sonne fur das golt ac, der für das rote golt also für die sunnene 43 des
- wasa sin crone e 44 a. g. truoc vff d. h. a
- ` ZUM ORTNIT 257
- 45 Dô liez sich daz'getwerc die liute sehen an,
- do begunden ez schouwen frouwen unde man.
- manic schene frouwe uz rótem munde sprach
- “ich wen daz nie kein ouge schœner bilde ie gesach’.
- 49 Dò sprach gezogenliche diu küniginne rich
- ‘waz hilfet dich der wunder, lieber Elberich,
- daz du mir mine götte wurfe in den graben?
- wie du daz ie getete, daz muoz mich wunder haben’.
- 53 Mit zühten sprach der kleine ‘die kraft han ich wol.
- hæstu drie kiele diner götte vol,
- der satte sich einer gên mir niht ze wer.
- mit beiden minen henden wurfe ich sie in daz mer’.
- 57 Do sprach diu küniginne ‘so muoz ich übersehen,
- swaz minen götten ze leide ist geschehen.
- üf der guoten bürge ze Garten soltestu bi mir sin,
- so vergzze ich also dicke vater und muoter mio’.
- 61 Do sprach mit zühten der kleine Elberich
- ‘dir sitzet bi der siten der Lamparte rich.
- der kürzet dir die wile naht unde tac,
- der vater unde muoter dich wol ergetzen mac'.
- 65 Dé nam der kleine Elberich ein harpfen in die hant.
- er ruorte alsö geswinde die seiten allesant
- in einem süezen déne, daz der sal erdóz.
- alle die in dô sahen, die heten freude gróz.
- 69 Dô sprach der riche keiser “ir sunt frouwen bi iu hao,
- die zuo allen ziten bi iu sitzen unde gân,
- die iuch léren den salter schriben unde lesen.
- sô mugent ir, edel frouwe, an der sêle wol genesen’.
- 73 Sie sprach ‘vil lieber herre, daz sol allez sin’.
- kristenlichen glouben lert man die künigin,
- münich unde pfaffen seiten ir gotes wort,
- heidenischer orden wart gar von ir zerstört.
- 17 “Ich rat dir’ sprach der kleine, ‘sit du hâst her geladen
- sd manege wis ellenden, die ergetze ires schaden.
- 45—48 fehlte AT vgl. Jänicke zu Staufenb. 374 49—52 lautet in e:
- Do sprach mit zuhten die maget mynneglich
- Nun sage mir noch mere vil lieber Elberich
- wer gab dir die krafft: daz welte ich gern vernumen haben
- daz di mir myn götte wirfft in den burg graben.
- 54 h. diner g. dr. k. vol e 57 keiserinne a ich ez e 58 mir minene zü
- leide e, von dir ac 59 soltu ac 60 des vatters und der m.a 61 m. grossen
- z.a 63 dien vad ouch den t. ac 64 der dich e, der c, fehlt a er dich ac,
- Sehlt e 65 Do trúg E. d. cl. ac in der ac 66 vnd r. so dickee 67 von
- dem s. d. ezallesant er doze 68indöa elberich ce fr. gr. fehlt a 69-16.
- fehlt e 697-707 fehlt a 0 die by ucha 74 keiserin a, schön kinginc 75
- lerten sy das g. w.a 78 so mavigen ellenden (edelen c) weisen ac iren a
- Heldenbuch. IV, 17
- 258 ANMERKUNGEN
- silber unde goldes des gib ich dir vil.
- du machest sie wol riche, der ez von dir nemen wil.
- §1 Den ir friunde durch dich sint gelegen tot,
- die soltu in gelten mit dem golde röt.
- die niht kinde hant geläzen, den riche aber diu wip’.
- dé wart gabe erfreuwet manec truriger lip.
- 85 Ros und liehte ringe gap der keiser dé.
- die dô vor klageten, die wurden gäbe fró.
- er gap só vil des goldes und alsö rich gewant,
- dä von des keisers héchzit wart vil wite erkant.
- 89 Dé er sine gäbe só milteclich het geben,
- dô sach man die liute vil freliche leben,
- sie nämen alle urlop ze keiser und keiserin.
- Otnides áventiure ist nu diu sehste hin. d
- 77. 78 Mit zühten sprach der kleine kunig ich wil dir sagen ez lit manig ritter edel
- in dinem dienst herschlagen. e 79 des fehlte wolvilac 80 al wol c, alle e
- Gramm. 4, 195, 3 erwähnt diese construction nur beim neutrum swaz mit gen.
- plur; sie findet sich aber auch bei dem masc., Livl. chron. 4556 swen der meister
- aldar luot, die quámen. 9840 sie quámen williclich zehant, wem diu mzre war-
- den kunt. 11918 wer von Kürland was komen gevaagen, als ir habt vernomen,
- die wurden usw. 11928 wer von Rige komen was mit dem her, als ich é las,
- die quämen usw. Dietr. fl. 601 swer guot welle enpháhen, daz die her zuo dir
- gähen. 3674 swen uns Dietrich gevangen hät, die werdent ledic sicherlich.
- Konr. v. W’ürzb. Otto 413 swer im were dienesthaft und léhen oder manschaft
- hete enphangen under in, daz die ze helfe kamen hin. 81—84 fehlte 91 fr.
- sint durch dich g. t. a S4 gar her frowet a trurig a 85 golt vnd silber
- gape 86 von gobe ac witwen vnd weisen machte er alle fro e 87 ros
- vod gewant e 88 hochgezit a so wite genant e 89 gegeben a 90 so
- minnenclich ]. a 89. 90 Nun hette der riche keiser sin gabe fürstenlichen
- geben die hette von jn enpfangen maniger kiiner degen e 91 Dannan sy vr-
- op gerten ac zim k. e; zu dem k. a vnd zi der k. ae kunigin e
- 487, 5 ‘Sage’ sprach der heiden, ‘sint diu mere guot,
- sô wil ich dir erfreuwen din herze und droen muot.
- seistu mir guotiu m&re, ich gibe dir min golt
- und wil dir iem&re mit triuwen wesen holt’. e
- 491,5 Zwene würme kleine ich dar inne vant,
- die lägen alters eine in der steines want.
- die bàn ich beslozzen in minem soumschrin,
- dar in gib ich iu spise, lieber berre min. d
- 5 dar inne vant ich zwen jünge wurme daz ich vch bekante 7 behalten e
- in einem e ougen? schin a 8 ich zü essen in l. h. min e
- 494, 2. darauf folgt in ac (in e auf 494, 1):
- 3 Dé sprach der arge beiden ‘wiltu die würme tragen?
- wie bistu dan geheizen? daz solt da mir sagen’.
- dé sprach der wise jeger ‘daz tuon ich iu bekant,
- | ich bin geheizen Vello, mia wip ist Rütze genant’.
- 3 fehlt e 4 mahtue daz dü mir bekante 5d. wiliegere pas sag ich
- ZUM ORTNIT 259
- dir zü hant e 6 velle e, felle c, fehlt a Botze a, rúttz c, rúsze e (vnd a)
- R. istm. w. g. ac
- 496, 5 dô sprach der wise jeger ‘daz sol sia getan’.
- | da von der übel heiden freuwen sich began. d
- 5 wise c, selbe a, grossze e 6 dar vmb sich der h. fr. do began ac.
- 498, 1 siehe die lesarten zu 42, 2 und Haupt zu Erec 7122.
- 499, 1 dine brieve, aber 505, 1 einen brief. der plural brieve wird oft gleich-
- bedeutend mit dem singular gebraucht. so Virginal 1058, 4 diu brievelin wo
- nur von einem briefe (1056, 11) die rede ist; ebexso Roseng. 154 dise briefe (vgl.
- 162). Wolfd. A 201, 4 (vgl. 200, 3). 477, 1 (vgl. v. 4) Lampr. Alex. 4191 ¡(gl
- 4270). 6469 (6480). Ebenso bedeutet wol der plural Ortn. 285, 2. 3. Dietr. fl. 592.
- Nib. 1361, 1. Audr. 592, 2. 597, 2. 599, 4. 607, 1. Walter und Hildeg. H 17, 2. Livl.
- chron. 3518-3562. 3908-3921. 4385-4398. 7539 usw. nichts anderes als der singular ;
- noch im 16. jahrh. in ‘Flavii Josephi alle bücher verteutscht durch Casp. Hedion'
- (Strassb. 1556) cxxxix finde ich dise brief und ein paar zeilen weiter disen brief.
- dann gleich wieder die abgeschrifften diser brieft (gen. plur.); auf diesen plural wird
- wol schwerlich das lateinische litterae einfluss gehabt haben; eher wol der gebrauch
- von wachstafeln zum briefschreiben, der vielleicht nicht ganz so selten war, als es
- nach Wattenbach schriftwesen s. 39 scheinen dürfte; denn zwei weitere belegstellen
- finden sich daselbst s. 53; dazu kommt noch Wolfd. A 304, 1. 306, 1. [Wolfd.
- D IX 7,3 und hiez brieve schriben; die hs. f und Hollzmanns ausgabe setzen den
- singularis. X 52, 2 do man die brieve las, in ac: den brief gelas. ¿m Mai 140, 13
- hal hs. A die brieve, B den brief; später (16 und 143, 22) steht in beiden hand-
- schriften der singular. Jänicke.]
- 501, 4 was leider kunterfeit (genet. des fem. vgl. 406, 2.) Hier sieht schein-
- bar das subject im genetiv und ebenso hat Virginal 587, 2 die hs. sö wirt uns
- sorgen wolbenomen. Ailerolf 7377 darzuo ist éren mir geschehen. Mor. v. Craon 896
- umb in wart solch gedrenge daz im dä wart vil küme des veldes zeime rüme. auch
- Nib, 1145, 4 só ist in alréste von schulden sorgen geschehen könnte sorgen nur der
- genetiv sein, da von geschehen kein einfacher infinitiv abhängt. das wirkliche
- subject ist in diesen stellen das im verbum enthaltene unbestimmte ez, und es ist
- zur erklärung der genetive nicht nótig iht, ein teil oder derartiges zu ergänzen,
- sondern. ez ist, ez was, ez wirt, ez wart wird hier wie ein unpersönliches verbum
- mit dem geneliv construiert. hierher gehört denn auch got. ni vas im barné.
- ni vas, im rúmis (gramm. 4, nachtrag zu s. 652); von der negation ni kann kein
- genetiv abhängig gemacht werden, denn bei niht hängt er nur von dem darin
- enthaltenen iht ab. so lasst sich vielleicht auch am einfachsten erklären Nib. 809, 4
- já ist des harte lihte. MFr. 8$, 1 der donreslege möhte ab lihte sin. Freid. 127,2
- dä mac des lönes lihte sto. lvl. chron. 11255 der vinde wart dä sêre wunt. die
- von Lachmann zu Nib. 809, 4 gegebene, auch von Haupt zu MFr. 58, 1 gebilligte
- erklärung dieser stellen würde zwar auch auf die oben angeführte stelle aus Mor.
- v. Craon anwendbar sein, aber nicht auf die übrigen. — Ortn. 20, 2 kann mit der
- lesart W grozzer wol nicht der genetiv pluralis gemeint sein; vielleicht ist es
- schreibfehler für grozzev d. i. gróziu.
- 503, 3 vgl. die lesarten 256, 1. auch 21, 4. 27, 3. 35, 3. 245, 2. 341, 3. 415, 4.
- 432, 4 und anm. zu Bit. 1246. zu Virg. 259, 1. Haupt zu Neidh. 62, 20. seitschr.
- 13, 178. Martin zu Kudr. 62, 4. — wenn man mit AW bringet schreibt,
- 17*
- 260 ANMERKUNGEN
- so ist komen indicativ. das t der dritten person pluralis fehlt aber nirgends
- im Orinit.
- 510, 4 wenn ûz dem garten ein abrahemschiu krote überhaupt bedeuten kann
- ‘eine króte aus dem garten Abrahams’, so kann doch jedenfalls nur der garten
- Abrahams bei Jerusalem gemeint sein, nicht, wie E. H. Meyer in Haupts zeilschr.
- 12, 510 annimmt, der giardino d'Abraham bei Meran. der bole mit seinen geschen-
- ken kommt ja aus Syrien. — Meyer sagt ferner ‘hier steckt offenbar ein fehler,
- da eine krite Abrahams doch allzu sonderbar, ein garlen desselben aber woklbe-
- kannt ist’. dass das überlieferte nicht richtig sei und noch der emendation bediir fe,
- ist mir auch sehr wahrscheinlich; dass aber der fehler in dem worte krote liage, ist
- nicht möglich. worauf sollten sich denn sonst die beiden folgenden verse (vgl.
- 537, 1) beziehen? die króte, aus der die edelen steine entstehen (myth. 1169.
- 1170), ist hier für den zusammenhang unentbehrlich, und die absicht der ‘seltsa-
- men gabe’, an der Meyer anstoss nimmt, durch str. 484—501 genügend erklärt.
- dagegen ist gar nicht recht ersichtlich, was der garten Abrahams hier eigentlich
- soll. darin also wäre wol der fehler zu suchen. der abschreiber, von dem die allen
- unseren handschriften gemeinsam zu grunde liegende falsche lesart herrührt,
- konnte, wenn er in Tirol schrieb, wol den giardino d’Abraham im sinne haben.
- 521, 2. hiermit schliefst im c der Otnit; in ae folgt nur noch:
- 3 Alsö was in Lamparten angest unde nôt,
- und der keiser riche dar umbe leit den töt,
- und manic ritter kiene dar umb leit jamer gröz
- und manic ritter vreche dar umb sia ende kós.
- 7 Nu läzen wir beliben den edeln keiser rich,
- und kürzen wir die wile mit Hug Dieterich.
- und mit manegem helde küene, der ouch nach Gren ranc
- und in allen landen die starken risen twanc.
- 11 von den mügent ir gerne beren singen unt sagen
- und von kluoger aventiure. sô müezent ir gedagen.
- 3-6 fehlt e 7 die wurme freischlich e anstatt 9-12 hate: Er wüsch in Kuan-
- stantinopel mit hohen eren hie der in siver jugende klüger aventür vil begieng.
- 538, 1.545, 4 vgl. MFr. 87, 21 und anm.; dazu Haupts zeitschr. 13, 328; ähn-
- lich ist Rabenschl. 369 und sträfet mich niht sére.
- 540, 2 Heinrich von Melk erinn. 922 da müzzen die mansleken schowen wie man
- si án swert mac verhowen; siehe die anm.; ähnlich ist bei Fr. v. Hausen (MFr. 53,
- 14) diu mich dá bliuwet vil sêre ane ruoten. Carm. bur. no. 163a du brennest
- mich Ane gluot. Marner MSH 2, 240% ez bindet manegen âne bant.
- 542, 3 liebt ist nachgesetzies attributives adjectiv zu blicke = des morgens
- liehte blicke; über die construction des pluralis mit dem verbum im singularis vgl.
- gramm. 4, 197; Wolfd. A 82, 3. 211, 2. 383, 3. 466, 4. 541, 2.
- 552. hier beginnt in s (259, 31 des neuen abdrucks) die interpolation (Z) aus
- dem Ortnit; bis 289, 14 folgt z ganz dem Wolfd. D der hss. ac, dann folgt:
- Der edel fürste gåte gurt seinem rosse bas
- mit vnferczagtem mite er balde darauff sas
- er dorfft nit sere clagen das weib vnd auch den man
- er het sie beid erslagen das woltens in nit erlan.
- Da reit er schnell vnd balde dain den wilden tan
- ZUM ORTNIT 261
- da fant er in dem walde ein schmale strassen gan
- da reit er in die wilde an der selben zeit
- den tugend nie bevilde einer halben meilen breit.
- Da nu der held fermessen lang in dem wald vmb reit
- er het eins fergessen usw. = Ortn. 552—565 ; jedoch nach 554 wer-
- den 543, 3. 4. 546-48 eingeschaltet.
- 565. darauf folgt in Z (294, 1)
- auff der selben awe fant er ein linden stan
- da het ein wilde frawe iren zaber geleget an
- Vnd wer da voder der linden - seiner rúwen pflag
- der must schlauffen geschwinde bisz an den tritten tag
- otnit erbeist durch raste hin nider auf das lant
- sein rosz er da gar faste hin zü der linden bant
- Der zauber in da taubet der schlauff in ser beczwangk
- vod das er mit dem haubet hin zů der erden sangk usw. == Orin.
- 567-573, 3. ebenso in K 277-278:
- im walt do want ym peie ein prun tet pey im stan
- eia lint von tzaubereie ein holt» weib drein het than
- Ortnei sein ros tet pyoden vnd ging der linden zu
- west nit das tzaubern der linden pald must er schlaffen thu
- nymant kein mensch kunt wecken schliff gantzer tage drei
- wena tet die liad bedecken Ortneis swert lag ym pei
- 572, 1. darauf folgt in K 280. 281
- do mit sie kümen woren aus der linden tzauberein
- do tet der her derwachen was schir verschlunden gar
- ach got was solt er machen er nam sein schweres war
- Woltz mit dem arm langen do lag es ym zu weit
- der wurm furt in von danen Ortneit sprach zu der zeit
- ich verleüs hie meinen leibe got pfleg der selen mein
- awe du schones weibe got sol dein pfleger sein
- 153, 3 der rein s : z kommt im Ortnit nicht vor, und am allerwenigsten konnte
- ein abschreiber im sechzehnten jahrh. veranlassung haben, thn zu entfernen, wenn er
- überliefert war. daher wird wol in A das richtige reimwort erhalten sein. eine
- vermutung, aus der sich beide lesarten leicht erklärten, wäre dar in genistet saz.
- darauf folgt in Z 295, 10
- da kam ein fraw wilde vnd half jm das er genas
- Die selbe frawe clare die trüg gar reiche kleit
- sie het den baum für ware furczabert als man seit
- das selbe frawen bilde mit czauber es geschach
- dem starken wurme wilde den herren ausz dem munde brach
- Sie gab jm zü der zeite ein wurczen in den munt
- da von ward otnite frisch vod wol gesunt
- sie kam da mit jm gangen in einen holen berg
- er ward gar schön empfangen das thet manig cleiner zwerg
- Er mist bey ia beleiben gar felligklich ein iar
- von land ynd auch von weiben seit vns dis bäch für war
- vod da húb sich alleine der bracke auf die fart usw.=Ortn. 5716-95.
- 262 ANMERKUNGEN
- 595, 2. durauf folgt in K 293 (vgl. W olfd. D 836-838 Holtzmann = B 530,
- 5 16 ac)
- des leitz mochts kaum verdollen vmb iren herren tzwar
- sie lies ein taffel molen iren heren das ist war
- Wen sie die talfel sach ane mit zecher sis hegos
- 595. darauf folgt in Z (298, 4 Das treib die minnigkleiche ein iar vnd siben tag
- usw. da erbarmt sich endlich gott, schickt seinen engel zu der wilden frau, die Ortnit
- gefangen hält; sie lässt ihn frei, er kehrt zurück und es wird cin grosses fest ver-
- anstallet. die reminiscons an Wolfdietrichs abenteuer mit der rauhen Else ist unver-
- kennbar. auf Alberichs rat will Ortnit von jetzt an die würme in frieden lassen ; elf
- Jahre und drei monate verhalten diese sich ruhig. i
- dar nach der keiser reiche kam in gross ungemach
- Als ichs geschryben finde das lassent wir betagen
- vnd-hörent von eim kinde gar grosses wunder sagen
- 303, 24; das folgende ist ganz confuse; man weiss nicht ob von Ortnit oder von
- Wolfdietrich die rede ist; s. 304 wiederholt sich die abschiedscene und Ortnits aus-
- fahrt frei nach Wolfa. D; endlich leitet 306, 19 wieder vollständig zum texte des
- Wolfd. D (814 Holtzm.) zurück.
- IT.
- ZUM WOLFDIETRICH A.
- 2, 1 (der Bulgerie walt. Albert. .4quens. hist. hierosol. 1,7 silva Bulgarorum. 1,9
- ingentia et spaciosissima nemora Bulgarorum. Faiserchron. Diemer 510, 1 durch
- Ungern si dô vuoren, dannen durch Pulgrie durch di wuosten Romenie. Ernst 1845—
- 62 Do quam er in Ungerlant .....und hiesin.... durch den walt der Pulgerien
- beleiten..... unz ze Kriechen in daz riche. Neidh. 102, 25 durch der Unger lant,
- nider durch die Bulgerie, her wider uz, unt durch die Romanie; vgl. unten 190.)
- Miillenho ff.
- 18, 1 im Ortnit kommt einige ınale das declinierte irer iriu irez vor: 161,3.
- 168, 4. 205, 3. 261, 4. 407, 2. es ¿st sehr wahrscheinlich, dass auch der dichter
- des H olfd. es manchmal gebraucht haben wird. in der hs. aber ist der genetiv
- ir durch das declinierte posessiv völlig verdrängt, und es blieb nichts übrig, als
- consequenter weise überall ir dafür herzustellen.
- 25, 1 wo im mhd. die blosse negation en ausreicht, hat die hs. dafür fast
- immer nicht, in negativen conditionalsätsen dann und oder, oft ader auch gar
- keinen ersatz. da sich alles das mitunter auch schon in gutem mhd. findet, und
- der gebrauch ja oft bei ein und demselben dichter schwankt, so wagte ich keine
- durchgreifende änderung an dem überlieferten vorzunehmen. nur wo das über-
- lieferte nicht dann oder den vers überfüllt, habe ich en dafür hergestellt: 25, 1.
- ZUM WOLFDIETRICH A 263
- 54,4. 133, 4. 357, 2. 409, 1. 415, 3. 419, 4. 452, 3. ausserdem habe ich en hinzu
- gefügt, wo in einem hauptsalze jede andere negation fehlte: 207, 4. 359, 1. 361, 2.
- 376, 3. 403, 3. 428, 1. 443, 1 und in conditionalen nebensätzen, wo der hauptsatz
- keine negation enthält: 62, 4. 312, 4. 320, 3. 369, 3; ferner 101,4. 440, 2 wo
- das fehlen des en zugleich eine metrische härte wäre.
- 34, 2 ir kinde ¿st beizubehalten.
- 40, 4 duzen und ihrzen wechselt im Wolfd. häufig, ohne dass darin eine feste
- regel wahrzunehmen wäre; das duzen überwiegt jedoch. regelmässig ihrzt nur
- Berchtung die königin: 174-177. 226. 233. 236. 259-261. 284-288. das kann für
- die frage nach dem verfasser einiger massen ins gewicht fallen. der dichter des
- Ortnit befolgt eine feste regel; s. anm. zu O. 144. dass im Wolfd. die unregel-
- mässigkeit dem dichler selbst, nicht etwa dem schreiber zur last fallt, zeigt
- namentlich str. 300, 2. 3, wo in zwei aufeinander folgenden versen duzen und
- ihrsen wechselt, beidemal durch den reim gesichert.
- 46, 4 der schreiber hal mehrmals die prosaische wortfolge hergestellt 55, 4.
- 88, 3. 119, 2. 171, 3. 282, 4.
- 64,2 siehe Haupt zu Erec 211.
- 70, 1 vgl. 406, 1. auch Wolfd. B 593, 1 nu wären bi den ziten diu reht alsó
- getän: swaz der man gelobte, des enmohte er aber gän wird die heilighaltung des
- eides als ein besonderes merkmal des heldenseitallers hervorgehoben. ebenso
- heisst es im Rother 4912 bi Rótheris gecitin. . . . swer deme andris (l. andrin)
- icht geheiz, daz her dat wär hiet, iz ne beneme ime der tot, oder éhaft nôt.
- 82, 3 siehe zu Ortn. 542,3.
- 87,4 das spielen mit antithesen von herze und lip, herze und munt, herze
- und ouge, ist bei höfischen dichtern ausserordentlich beliebt (vgl. Hartm. erstes
- büchlein. Iw. 838-816. Erec 9688. MFr. 47, 9-32. 50, 33 u. a.). dass die dichter
- des Ortnit und des Wolfd. A mit den höfischen dichtungen vertraut waren, zeigt
- sich in manchen kleinigkeiten (anm. zu Ortn. 195, 3. 4. 206, 4. 546, 2.); aber der
- einfluss auf ihre darstellungsweise ist sehr gering.
- 91,3 wil du steht auch 488, 4. sonst immer wilt du. im Ortnit ist wil du
- (aber nie du wil) sehr häufig. in 39 fällen wo es überliefert, hat A es allemal
- in wilt du geändert mit ausnahme von 5 stellen: 14, 4. 33, 2. 4. 240, 2. 245, 1.
- so wird es vielleicht auch im Wolfd. häufiger gewesen sein.
- 122, 1 die verschleifung ûz dem bette se sprane in der letzten senkung ist
- doch etwas härter als die in were getän und dgl. die im Ortnit, und auch im
- Wolfd. mit ausnahme dieser stelle, die allein zulässige ist.
- 125, 2 die apokope wilt etc. für wiltu usw. findet im Wolfd. und ebenso
- im Ortnit nicht nur vor vocalen (0. 39, 4. 78, 2 usw. W. 21,1. 67,1. 108, 4,
- usw.) sondern auch vor folgendem consonanten stati: 0. 62, 4. 183, 1. 229, 2
- 392, 1. 542,1. W. 125, 2. 220, 3. 442, 1. 499, 1.
- 125, 4 im gebrauch der inclinationen zeigt der Wolfd. grössere freihciten
- als der Ortnit (anm. zu 63, 3.). das pronomen ez lehnt sich nicht nur an das
- verbum (14, 4. 29, 1. 46, 4. 62, 4 usw.) und an das personalpronomen (ichz àuz
- erz siz ezz wirz irz mirz dirz imz) sondern auch an andere worte: werz
- 125, 4. warz 126, 3. swerz 191, 3. dazz 345, 4; der genetiv es nicht
- nur an das persönliche pronomen (ichs michs dichs irs dirs ims dus sis
- ins) sondern auch an das verbum: ahtes 94, 4. solts 151, 4. — si lehnt
- 264 ANMERKUNGEN
- sich an das vorgehende wort nicht nur vor folgendem vocal (4, 2. 72,4. 104, 1.
- usw.) sondern auch vor consonanten: 166, 1. 233, 1. 236, 3. 336, 3. 363, 2. 396, 2.
- 414, 1. 475, 3. — Von anderen inclinationen findet sich am häufigsten die des
- bestimmten artikels, die im Ortnit selten ist; abgesehen von zem zer zen findet
- sich: undera 210, 1. vpron eidea 243, 3. daz mann helden 146, 2; duz 62, 3. ichz
- 74, 3. umbz 138, 2. dem kindez leben 139, 2. verliesenz leben 317, 3. ze Kriechenz
- künicrich 347, 4; ichs 129, 4. dus 105, 3. ers 296, 1. nächst dem ist im und in:
- erst 41, 1. dirst 105, 1. sist 267, 3. 282, 3. wast 388, 1. zwiust 430, 4. ern 61, 2.
- 200, 4. 361, 1. 448, 3. dira 247,1. ira 197,1. si'a 200, 2. i’n 295, 3. kasten
- 177,3. erm 9, 2. statt du’m wird besser du im geschrieben. er lehnt sich nicht,
- wie im Ortnit, nur an das verbum namer 75, 2. ister 179, 3, sondern es findet
- sich auch da'r 231, 2. — Proclination findet statt ausser in drumbe drinne dran, bei
- dem artikel: 85, 1. d’ougen, und besonders oft bei ze} zwäre 91, 4. 96, 1 usw.
- seinem 102, 1. 128, 1. 148, 4. 208, 1. 309, 1. zwalde 235, 2. zwiu 242, 4. 244, 2.
- 264, 3. 430, 4. zunser 373, 3. zir 430, 2. — Arasis: deich 122,3. 408, 1. dest,
- -dast 135, 3. 243, 1. dier 465, 3.
- 144, 3 diesem ano xoivoú lässt sich im Ortnit nichts vergleichen.
- 158, 4 im ganzen Orinit der Windhager hs. begegnet nur an drei stellen
- müezen wir 183, 2. suochen wir 342, 2. heben wir 380, 4, sonst immer abfall
- des n. in der Ambraser hs. wird dieses n meist, doch nicht immer, wieder herge-
- stellt; so hat z. b. in der ersten der drei genannten stellen gerade nur sie das müeze
- wir erhalten. da nun trots dieser neigung des schreibers im Wolfd. die formen
- habe wir, vliehe wir usw. noch immer überwiegen, so kann man wol die übri-
- bleibenden ihm, und nicht dem dichter zuschreiben, um su mehr als die änderung
- 244, 4. 352, 2. 373,3 auch aus gründen der metrik erfordert wird.
- 187, 1 halsperc steht metonymisch für ritter, wie auch schilt mhd. wb. 2, 2,
- 130%. andere beispiele anm. zur Virg. 177, 8.
- 190, 4 spielt wol auf ein sprichwort hiute mir morgen dir an; vgl. MFr.
- 22, 29. hiute min morne din und ähnliches im mhd. wb. 2, 1, 219»,
- 199, 3 vgl. Klage 285 des buoches meister sprach daz è, dem getriuwen tuot
- untriuwe we.
- 201, 1 ein müelich man vgl. 253, 1; nicht im Ortnit.
- 217, 2 vgl. 219, 2 und MFr. 22, 31 vil dicke er selbe drinne lit, der dem
- andern grebt die gruoben. Rother 4521 die gröve hetich gegravin. ich möz dar
- selve in varin. denkm. s. 43, 52 elfodit foueam uir iniquus et incidit illam.
- [Achr. D 230, 14 du hast mir eine gruobe gegraben, du muost selbe den schaden
- haben. Arone 16287 maneger ein gruobe hätgegraben im selben. vgl. 16827 Jänicke]
- Haupts zs. 6, 169 recht heft dat ghewesen ie, we pine dichtet, de lide sie.
- 253, 3. 4 slän : van; derselbe reim steht im Ortnit 107, 3. 4.
- 264, 1-3 siehe anm. zu Ortn. 102, 1-3.
- 274, 1. 2 das ano xotvo ist wie Nib. 540, 9; siehe Haupt zu Erec s. 394.
- 285, 3 Helmbr. 331 swer volget guoter lére der gewinnet vrum und ére;
- vgl. zu Ortn. 29.
- 287,4 siehe zu Ortn. 102, 1—3.
- 302,4 rel Wolfd. B 17,1 si ist von allen orten edelem kënne gebär; D
- 23, 1 hat dafür von allen vieren oder von aln vier orten kuniges dochter. ebenso
- bedeutet auch vieren enden oder von vieren enden nichts weiter als ‘von allen sei-
- ZUM WOLFDIETRICH A 265
- ten’: Biterolf 5885 die besten man da zehant des heres vier enden ilte gar be-
- senden. 13034 in vier enden die wege vil unmüezic man dé vant. Dietr. fl. 1712
- von manegen spehen sachen waren die wende an allen vier enden behenget und
- gezieret. Nib. 2046, 2 só heiz ich viera enden zünden an den sal. Jw. 641 diu
- wolken begunden in den selben stunden von vier enden ôf gin. MSH 2, 148%
- lesarten so daz dabi ir ere an allen vieren enden wol si vor valsche behuot. Wigal.
- 238, 13 dá bliesen busünsre mite in vier enden uf der pláo. das mhd. wb.
- 1, 431* belegt in allen vier enden aus kaiserchr. 6 c.
- 311, 3. 4 vgl. MFr. 27, 11 swer in dem alter welle wesen wirt der sol sich
- in der jugende niht simen. Lampr. Al. 414 swer diheine tugent sol gewinnen,
- der salis in siner juginde beginnen.
- 315, 4 rel Wilmanns zu Walther 48, 1 (57, 30 L.); dasu Rother 4988 unde
- begingen sich vromeliche mit grözin Erin daz is wär zuei unde zuéncik jar. un-
- der des gewóhs' Pippin, das her koninc mohte sin. 4999 unde zöch Pippinin,
- den lieven sone sinin, mit grözin Erin daz is war vier unde zuéncic jar, bit der
- turlicher degen gerne swert wulde nemen.
- 344, 2 vgl. Martin zu Kudrun 615, 3.
- 359, 2 koufen muss hier verkoufen bedeuten, denn sonst müsste es heissen daz
- wir, nicht daz die. andere belege für diese bedeulung von koufen bei Lexer 1, 1694.
- - 368, 3. 4 vgl. livl. chron. 6099 die rede laze wir nu wesen, der veigen mac
- keiner genesen.
- 371, 4 vgl. mhd. wh. 2, 2, 694% si heten strit wol disem her und Rother 100
- den sule wer unsich nidliche werin.
- 374, 2 [egl. fw. 4329. 5350. 6036. Reinh. F. s. xcu. Müllenhoff)
- 397, 2. 3 vgl. MFr. 22, 27 sins leides si er (ein frumer man) niht ze dof,
- sin liep er schöne haben sol. Wernher v. Elmendorf 811 dinis glukis vrowe
- dich ze maze; dinen kummer in saltu dir nicht zcu leit lasen. vgl. Krone 7288.
- 407, 4 Winsb. 42, 1 sun, wil dir lieben guot gemach, só muost du éren dich be-
- wegen. Erec 4095 swer sine sache wendet gar ze gemache ... dem sol ére abe gan.
- 4100 wer gewan ie frumen än arbeit. Freidank 92, 7 nieman bät än arebeit wis-
- tuom Are gröz richeit. MFr. 22, 5 swem daz guot ze herzen gät der gwinnet nie-
- mer Gre, rel Iw. 76 ze gemache an ére stuont sin sin und Sommer zu Flore 38.
- 409, 3 s. Haupt zum Winsbecken 32, 1 und Wackernagel leseb. 1051, 11 wan
- solche menschen die wollen mimant volgen und ligen af irem eigen sinne und
- wollen fliegen € daz si federen gewinnen. [rgl. Holm. lieder 203, 43 du bist ze
- fruo vom nest geflogen, daz dir din schal noch klebt an dinem libe. Reinfr. 12576
- swer sich wil überschallen mit allen sachen é der zit, wer mac, ob der ze jungest
- lit alsam ein vogel der ze tal üz sinem nest genomen val hät sunder wänes
- triegen, däer wolte fliegen veder blut (As. blüt, Bartsch blöz) undflügel bar. Jánicke.]
- 417, 2 die namensform Ortnit ist ın diesem gedichte zwar nirgends urkundlich
- überliefert, allein es ist doch höchst unwahrscheinlich, dass der dichter Otnit geschrieben
- haben sullte, da er den Ortnit so genau kannte und sonst überall mit ihm in überein-
- stimmung ist. A schreibt auch dort immer Otnit; siehe lesarten 0.5, 2. dasselbe
- gilt für den fortsetzer des Wolfdietrich, dem ausserdem noch in B die form Ortuit
- vorlag.
- 421, 1 [s. über Romanie Haupts zeitschr. 15, 323. die europäische Romanie er-
- wähnt auch die von Zingerle herausgegebene geographie aus dem 13 jh. v. 917 f
- 266 ANMERKUNGEN
- Dar in lit Bulgarie und daz lant Romanie, dar an stózet daone ein lant daz ist
- Traciä genaut. und unter dem namen der wüüsten Romanie, von wo der held durch
- Bulgarie und Rüszen kommt, Wilhelm von Oesterreich, Haupts zs. 1, 216. Jänicke)
- 447, 1. 2 das überlieferle kann unmöglich richtig sein; denn erstens kommen
- weder hier noch im Ortnit stumpfe reine mit tieftonigem e sonst vor, und eine
- so vereinzelte abweichung von dem im übrigen feststehenden gebrauch des dichlers
- kann man in diesem falle um so weniger für möglich halten, als unser dichter sogar
- im inneren des verses tie ftoniges e nur in positionslangen silben eine hebung tragen
- lässt, und auch das nur swemul 33, 1 und 193, 3. ebenso wenig wie stumpfer reim
- mit tieflonigem o findet sich aber bei unserem dichter die ungenauigkeit, dass eine
- auf n auslautende silbe mit einer vocalisch auslautenden reimte. wollte man nun
- auch an alle dem keinen anstoss nehmen, so wäre doch immer nur die erste zeile zu
- retten, denn die sweile er sprách zen huotzren ist klingend, kann also gar nicht
- mit wer er were reimen; es ist aber auch nicht möglich. wer er were zu be-
- tonen, da klingende endreime in diesen gedichten sonst nicht vorkommen. die stelle
- bedarf daher aus demselben grunde einer emendation wie Nib. 1362, 2. siehe Lach-
- manns anmerkung. eine recht einfache und nahe liegende besserung weiss ich nicht
- vorzuschlagen; vielleicht stand war im were gach: zen huotern er dé sprach.
- 462. 2 dass diu helle und die ganze weitere schilderung locale besiehungen auf
- die Berchtesgadener gegend erkennen lasse, hal EHMeyer im Haupts zeitschrift 12,
- 508 nachgewiesen.
- 4717, 1 was ich in den tert gesetzt habe, kann nach der anmerkung zum Orta.
- 499, 1 nicht mehr so bedenklich erscheinen, wie Jänicke einl. s. Lu es findet; da
- sinen brief gar nicht weniger von dem überlieferten abweichen würde, und man eine
- andere wahl nicht hat, so scheint mir meine änderung völlig sicher. dann wird aber
- auch notwendig der bei unserem dichler in seiner art einzige cäsurschluss kastelän
- 330, 1. 385, 1 verdächtig erscheinen, um so mehr als er sich beidemal bei dem glei-
- chen worte findet. kastelane ist allerdings grammatisch bedenklich, konnte aber doch
- eher gewagt, als dem dichter ein so harter verstoss gegen die herschende kunstregel
- seines zeilalters sugetraul werden, namentlich wo die ganze beschaffenheit der iiber-
- lieferung den verdacht einer textverderbnis so leicht zulässt. dass die dichter des Ortnit
- und Wolfd. A 1-506 überhaupt auf einer hüheren stufe der kunst und der bildung
- slehen, als die dichter der lieder von W'olfd. B., lässt sich nicht verkennen. aber
- bei dem fortsetzer des Wolfd. 1 hatte ich 516, 4 das überlieferte künic Ortnides
- töt beibehalten sollen, da 586, 3 ein solcher cdsurschluss nicht bestritlen werden
- kann. auch 583, 1 ist wol der kam durch den wurm su restituieren,
- 509, 20 [ugl. Erec 3317 ff Müllenhoff.) [kindheit Jesu 84, 15 f. Janicke.]
- 518, 2 der fürste der. 536, 3 diu naht diu. 541, 4 der süeze got der. 586, 3
- daz ros daz, 592, 2 den zoum den findet sich nur bei dem fortsetzer des Wolfd.,
- nicht im ersten teil; im Ortnit dreimal (anm. zu 100, 1). dass dieser fortsetzer
- in seiner diction dem volksepus näher steht, als der dichter des ersten teils, habe
- ich schon einl. s. xum gezeigt. dazu stimmt auch dass hier nachgesetztes attri-
- butives adjectiv flectiert in nur 100 strophen fünfmal begegnet, dort in 500 stro-
- phen nur viermal. ausrufungen wie hier 509, 2. 565, 3 finden sich dort gar
- nicht, wol aber im Ortnit 319, 2. 361, 4. 514, 4.
- 556, 3 über erzt arzt rel Grimm DWB 3, 1100. — [Schmeller 13, 153.
- goltärtzt hat auch die hs. des Bit. 13310, ertzt und erzt beide hss. des feld-
- ZUM WOLFDIETRICH A 267
- bauers 42. 161. 165. 216. Janicke] — [wäre auch ein ahd. aruzida mhd. arzede
- erzede wol denkbar, so würde es doch davon schwerlich composita geben; arz-
- man arzliute ist wie erzmeister erzmacher. über den bergbau zu Trient, das
- die älteste überhaupt bekannte bergwerksordnung vom j. 1208 aufweisen kann,
- hat Sperges tyrolische Bergwerksgeschichte Wien 1165 viel zusammengestellt ;
- vgl. Jos. Bergmann über die Meraner Münze im Anzeigebl. der Wiener jahrb.
- bd. COU (1846) s. 1. Persen (Pergine) führt in einer urkunde 1066 den
- deulschen namen Arzenach Miillenhoff.]
- 561, 4 [Mersé (vgl. got. marisaivs) ist aller wahrscheinlichkeit nach die
- deutsche benennung eines der kleinen, heut zu tage nur unter italienischem ‘namen
- bekannten seen in der nähe von Trient. Müllenhoff]. [cine andere deutung ver-
- sucht Zingerle Germ. 17, 207. Jánicke]. der vers lautete wol: dô wistens an dem
- Mersé in zuo der steines want.
- - 580, 1 siehe Haupt zu Erec 71816.
- Schlussbemerkung. dass die abfassung des Ortnit, des Wolfd. A und der
- JSortsetsung des letzteren sich der zeit nach sehr rasch, ja unmittelbar aufeinander
- Jolgten, lässt sich durch einen merkwürdigen umstand noch gewisser machen, als es
- ohnehin schon ist. ich glaube nämlich den beweis führen zu können, dass der
- dichter des Wolfd. A und wahrscheinlich auch der verfasser der fortsetzung für
- die erste niederschrift ihrer arbeiten noch das originaleremplar des Ortnit, von
- welchem man annehmen muss, dass es nicht vollständig gefüllt war, benutsten.
- denn sowol die urhandschrift des Ortnit als die des Wolfd. 1—506 war, wie sich
- Sëtzen lässt, in columnen von 28 bis 30 abgesetsten halbversen geschrieben; und
- diese merkwürdige übereinstimmung lässt sich doch wol nicht anders begreifen,
- als durch die eben ausgesprochene annahme. auch ist ja von vornherein wahr-
- scheinlich, dass der dichter des Ortnit seine handschrift gleich geräumig genug
- einrichtete, um auch den von ihm beabsichtigten (s. einl. s. xxxıı) Wolfdietrich
- mit aufzunehmen. — auf die tatsache aber, dass die originalhandschriften un-
- serer beiden dichter in columnen von 28—30 halbversen geschrieben waren, führt
- folgendes hin: wenn der Iwein und die Klage in abschnitte von 30, der
- Willehalm des Ulrich von dem Türlin in abschnitte von 31, die Nibelungenlieder von
- 28 reimzeilen zerfallen, so kann man daraus den sehluss sichen, dass in der origi-
- nalhandschrift des dichters 28 resp. 30 oder 31 zeilen auf jeder columne standen.
- wenn nun im Parzival nicht nur das ganze, sondern vom fünften buche an auch jedes
- einzelne buch wieder durch das gleiche mass von 30 zeilen teilbar ist, so geht daraus
- hervor, der dichter habe sein manuscript so eingerichtet oder einrichten lassen, dass
- anfang und schluss eines buches immer mit anfang und schluss einer columne zusam-
- mentraf. dasselbe aber lässt sich von jedem. ınhd. gedicht annehmen, welches deut-
- lich markierte abschnitte oder capitel zeigt, die wie hier im Ortnit und W’olfd. sicher
- vom dichter selbst herrühren, und die zugleich durch ein gemeinsames mass teilbar
- sind. es fragt sich nur, durch welches gemeinsame mass hier der umfang aller
- einzelnen aventiuren teilbar ist. die strophenzahlen der aventiuren haben kein ge-
- meinsames mass. ebenso wenig die anzahl der langseilen. auch nicht einmal dann,
- wenn man annimmt, dass hin und wieder eine zeile zu viel oder zu wenig auf der
- seite stand. also war wol das originalmanuscript nicht wie die liederbücher der
- Nibelungendichter in abgesetsten langzeilen geschrieben. nimmt man hingegen an’
- dass es in abgesetzten halbzeilen geschrieben war, von denen durchschnitt- `
- 268 ANMERKUNGEN
- lich 29, hin und wieder auch eine mehr oder weniger, auf der columne standen, so
- trifft immer der letzte halbvers einer aventiure genau auf die letzte zeile, der erste
- halbvers auf die erste seile einer columne. nur für die erste syalte des Ortnit, und
- ebenso des Wolfd. ergibt sich eine etwas geringere zahl von versen, was ganz er-
- klärlich ist, da hier die gemalte initiale einen grösseren raum in anspruch nahm.
- Ortn. lhat 69 str. d i. 552 halbv. oder : 19 spalten su 28 z., 1 zu 20 zellen.
- 11,143 „114 „ „26 » 29,19,30 „
- I, 7 , 600 , 5 12 4» 29, 9,28 „
- IV 9) 59 3) 472 3) ” 6 H 29 3) 8 3) 30 >
- V 39 137 > 1096 3) 33 14 9 29 UL 23 LO 30 29
- VI ” 43 9 344 29 9) 8 ” 29 H 4 2) 28 LH
- Vi, 49 „ 392 , 4 14 » 28,
- VIT, 22 „ 176, „ 4 » 29, 2
- Wolfd. 1, 33 „ 264 , 14 8 » 30, 1
- lI ” 25 ” 200 9) 3) 4 ” 29 2? 3 33 28 3?
- I, 62 , 496 , a 14 » 29, A
- IV, 42 „ 336 , » 12 » 28,
- Vy, A n 424, y 4 » 29,11,28 „
- VI A8 45 3) 360 3 Hi 12 9 30 99
- vil ” 59 23 412 3) 3 8 9) 29 9) 8 9) 30 3)
- VIT, 57 4 456, 8 » 29, 8,28 „
- IX, 30 , 240, a 8 a ` d a
- A 7? SU H 400 9) ” 8 39 29 3) 6 33 28 9)
- XI, 58 „ 464 , » 16 » 29»
- Schon das ergebnis, dass die zahl immer nur zwischen so sehr engen gren-
- zen wie 28 :29 oder 29 :30 schwankt (niemals innerhalb einer aventiure
- 28 : 30), ferner dass gerade nur die erste avenliure jedes der beiden gedichte
- einen rest von 20 und 24 ergibt, müsste jeden gedanken an einen blossen zufell
- ausschliessen. (es zeigt sich sogar aus den zahlen 20 und 24 dass die initiale,
- die das ganze buch eröffnete, wie ja wol zu erwarten umfangreicher war, als
- die, welche den zweiten teil eröffnet.) es kommt aber noch hinzu, dass alle an-
- deren zahlen von 20 bis 80 gar kein resultat liefern; denn es bleiben da meist
- reste von viertel, halben und dreiviertel columnen; spallen unter 20 und über 80
- zeilen sind aber kaum denkbar. auch nicht einmal durch die annahme, dass der
- aventiurenschluss, den nur die hss. des gemeinen textes im Ortnit nach 442
- machen, richtig sei, würde eine andere gemeinsame teilung ermöglicht, als die
- oben gegebene. somit ist wol ganz sicher, dass der gemeinsame urcodex des
- Ortnit und Wolfdietrich in columnen von 28 bis 30 abgesetsten halbversen ge-
- schrieben war.
- Von den 5 noch erhaltenen aventiuren der fortsetzung des W olfdielrich A lassen
- 3 dieselbe teilung zu:
- XIl hat 18 strophen 144 halbverse oder: 4 a 29 und 1 zu 28.
- XI, 32 „ 256 , » 4, 29 , 5 ,, 28
- XIV 99 24 au 192 _
- XV „ 16 ,, 128 = 320 » 10, 29 „ 1 „30
- XVI, 11 ,, 88 halbverse „ 2,29 „ 1 „30.
- ZUM WOLFDIETRICH B 269
- Die beiden auf einander folgenden aventiuren XIV und XV widerstreben zwar jede
- für sich dieser teilung; da sie aber mit einander vereinigt sofort die gleiche tei-
- lung zulassen, so liegi doch wol die vermutung sehr nahe, dass sie beide ursprüng-
- lich zusammengehörten, und 579, 4 nur von einem späteren schreiber in die bekannte
- schlussformel umgewandelt wurde.
- Dass man Nibelungenstrophen auch in abgesetsten halbzeilen schrieb, beweisen
- die Windhager hs. des Ortnit und die fragmente des Wolfd. C. alle übrigen hss.
- des Ortnit und der Wolfdietriche, sowie auch sämmtliche hss. der Nibelungen,
- Rudrun, Alphart, Rosengarten, Walther und Hildezunde sind, soviel sich aus den
- beschreibungen ersehen lässt, immer entweder in abgeselzien langzeilen geschrieben,
- oder sie seizen die zeilen überhaupt nicht ab. wenn der dichter des Ortnit seinem
- manuscript eine andere disposition gab, so leitete ihn dabei wol die absicht, sein
- gedicht den höfischen erzählungen in kurzen reimpaaren wenigstens äusserlich ähn-
- lich zu machen.
- Dorpat, 12. April 1872.
- I,
- ZUM WOLFDIETRICH B.
- 2, 2 fast ebenso heisst es von der Liebgart Orin. 387, 4 gedret als eine
- kerze von den armen hin zetal. e liest (Mone 398, 4) über die hüfflin hin zetal
- und hat auch den vorhergehenden vers übereinstimmend mit B2,1 si was kleine
- an dem libe, wol geschaffen über al. — gedrol das hier und in der wiederho-
- lung 338, 2 nur die hs. B hat, weiss ich sonst nicht nachzuweisen; gedrolle:
- volle MSH 2, 93* ist unsicher. ein verbum erdrollen das in den wörterbüchern
- fehlt, begegnet bei Ayrer 2634, 34 hüner die herumb umbs gsess seind fein
- patzet vud auffgeschwolln, sie seind so feist dass sie herdrollen.
- 2, 3. 4 eins gebüren sun der truoc ein har, daz was reide (rayd b) unde val;
- ob der ahsel hin ze tal mit lenge ez volliclichen gie Helmbr. 10f. minem langen
- valwen hare unde minem reidem locke 272. sin reidez har daz valwe 1898.
- din langez valwez hare 433. sin wol valwez reidez har Neidh. 102, 14. des
- einen har ist reide val 88, 26. ir bâr was reit lanc unde val Pars. 232, 20.
- sin bår was reit (raide C) unde val Wig. 141, 16. im mhd. wh. und in
- Wackernagels glossar wird nur reit angesetst, von Graff 2, 474 ahd. reid
- reidi und mhd. reit reide, die mhd. reime scheinen nur die form reit zu
- beweisen. der vers hatte in unserer stelle auch reit erlaubt, s. einleitung s.
- LXII, doch sicher ist die form reide in den Prager glossen zs. 3, 470°
- crispus reide und in der beschreibung der person Christi zs. 4,574 nidewendig
- der oren was es (das haar) ime reide vnde gel vode slvg ime vber die abselen ;
- ‘in der Virg. 133, 6 schaffent daz löcke reide (:meide) ist wol lieber un flec-
- tiertes adjectivum anzunehmen als flectiertes.
- 3, 3 vgl. 532, 2. ich han of mime hove erzogen mit gar grözen Gren bei-
- de gräven und herzogen Morolt 213. jä, ez siot üf mime hove wol erzogen
- 270 ANMERKUNGEN
- sehs und drizic herzogen 542. ich han in uf minem hove wol vierzic jar erzogen
- Roseng. D 1065 (vgl. Germ. 4, 17, 319 den han ich in minem hove wol siben jar
- erzogen). du hast uf dinem hove erzogen, des solte got iemer loben, du hast erzo-
- gen einen edelen raben Osw. 315f. nu het er af sinem hove erzogen, des begunder
- got iemer loben, einen hirz wol sibenzehen jar 1547f. Lupolt — der was in Rô-
- theres hove mit grózem vlize gezugen Ruth. 51.
- 5, 3 swenne mich der tot ersliche Stricker, hs. Birkenstock 142. der tôt
- hät si erslichen Frauenlob spr. 281, 16. só die jugent erslicht der töt war-
- nung 3109.
- 10 die beratung des königs mit seinen mannen wegen einer werbung begeg-
- net after in den spielmannsgedichlen Mor. 121 f. Ruther 23f., breiter ausgeführt
- in Dietr. fl. 135f., fast mit denselben worten wie hier Osw. 47f. zwiu sint (l.
- suln) dir witiu künicriche, du habest denne ein vrouwen tugentriche? wan stur-
- best du, só wurdez erbelós. nim dir eine diu si dia genóz, womit 3349f. zu
- vergleichen ist.
- 12, 1 wie hate erz an dem libe Ecke 60, 3. ine hån ez an dem libe noch
- leider an der krefte niht Trist. 239, 8. vgl. Zupüza zu Virg. 225, 12 und Bech
- su lw. 1622, zu Erec 4523.
- 12, 2 daz ein schenez wip minnet eines mannes lip, der ist als ungeschaffen
- Heinzelin 1, 403.
- 13, 1. 2 vgl. für die formel 72. 216. 228. 271.
- 14, 2 vgl. 30, 2. 269, 2. an deme stunt sin rat Ruther 53. daz diu helfe
- und der rät niuwan an iu einer stat Jw. 8050. vgl. Flore 3604 und Sommers
- anmerkung.
- 16, 2 awer diu lant nach wiben gar durchvüere Neidh. 37, 25. der dia
- riche gar durvüere von dem orte unz an daz ende, der envunde ir niender eine
- diu mich alsó rehte reine diuhte An alle missewende Rubin 14, 2f. Wilmanns
- zu Walther 40, 33 führt ausser diesen beiden stellen noch Walther von Metze
- MSH 1, 307* an.
- 17, 1 zu den worten von allen orten lässt sich vergleichen Wolfd. A 302, 4
- wo K 105, 4 hat von deinen vir enencken pistu ein kunig rein. und die lesart
- der Riedegger hs. Neidh. 91, 15 von allen vier enden ein gebdwer. anen für
- enden wie die andern hss. in diesen beiden stellen geben, hat in unserem verse
- nur hs. d: von vier anen. — dass künne für chunig BR gesetzt wurde, ist bei
- der öfter vorkommenden verwechselung beider wörler eine leichte verbesserung.
- auch Wolfd. DIX 28, 3 hat a kunige für künne. vgl. noch zu künne Uhlands
- volkslieder nr. 133, 2 ich pins geporn von art ain edel chunne.
- 18. statt dieser strophe hat d zwei
- Sie ist än allen wandel, diu maget höchgeborn,
- wan daz ir lieber vater einen eit hät gesworn,
- daz er sie nimmer gebe keinem künege rich:
- uf ein turn hat er vermüret die maget minniclich.
- 5 Zwó vil höhe müren und dri vil tiefe graben
- die sint umb die burc gar ritterliche erhaben
- if einem höhen velse, dar úf der turn stat.
- niwan vater unt muoter, anders man nieman zuo ir låt
- 9=19, 1 Und einen wahtere, der hüet ir zaller zit,
- ZUM WOLFDIETRICH B 271
- 2 wan] vnd z, fehlt d 3 gegebe a so rich a 4 turn fehlt e so
- minnenclich a 5 einen vil tieffen a 6 gegraben a 8 ir vatter vnd ir ce
- nieman man zu ir en in lott c, nicman zü ir gat a 9 ir hutet cf
- 19, 5 Vor dines vater töde, „herre, zwelf jar
- was ich ze Salnecke, daz sage ich dir für war.
- dä sach ich ze drin målen daz sch@ne megetin:
- und möhte sie uns werden, wir müesten deste tiurer sin. d
- tn f schliessen sich noch zwei zeilen an
- 9 dò sande nach mir der liebe vater din;
- alsó bin ich biz her niht ze Saluecke gesin.
- 5 wol XII e tode selbe zwelfite do ich was a 6 was ich und sage fehlen
- a für wär] one has a D 58, 2 /s. lesarten zu B 53, 2) lässt Berchtung eben-
- falls zwölf jahre bei Walgund bleiben; B sagt nur unz in daz dritte jar.
- 20, 3 daz si mit allen (ir) sinnen die bure niht mohten gewinnen Orendel 2365.
- 2425. du ne maht ir niht gewinnen mit allen dinen sinnen Osw. 275, vgl. 927. daz
- wir niht enkunden mit deheinen unsern sinnen si dá von gewinnen H zy. 102, 2f. mit
- allen iuwern sinnen, brachtent ir dar zwelf tüsent man, ir múbt der vesten gewin-
- nen niht Firg. 462, 10. daz wir io möhten gewinnen — mit allen unsern sin-
- nen 464, 3. ir muget mit deheinen sinndn schæner wibe dá niht gewinnen War-
- nung 265. auch Virg. 447, 6 ist wol eine erinnerung an den formelhaften ausdruck
- mit allen mioen sinnen sach ich sé schæne banier nie.
- 24,3 die schwache form hirzen die in BEH und 64, 1 in BH überliefert i ist,
- war in den text zu setsen. Lerer hat zwar hirzenrieme, erwähnt aber die
- schwache flexion von hirz(e) gar nicht. sie scheint dem bairisch-österreichischen
- dialekt eigentümlich zu sein: s. Schmeller 1, 1166. 1171. Weinhold bair. gr.
- § 347 gibt ein paar beispiele denen sich sufügen lassen Rauch ss. rer. Austr.
- 1, 263. 266. Suchenwirt 7, 229 (vgl. Roberstein 2, 35). Neidh. 234, 10e 238,
- 48 c. ein alemannischer beleg ist Virg. 561, 11; einen andern aus dem 16. jahrh.
- gibt Weinhold al. gr. § 392 zu ende.
- 27, 4 gürtel als femininum ist in bairischen denkmälern sehr häufig, s. Wein-
- hold bair. gr. § 240 und Schmeller 1, 943. gewöhnlich ist es stark flectiert, s.
- ausser den von Schmeller und Lexer angeführten belegen noch Wolfd. A 446, 4.
- B 452, 3. 607, 2 hs. H. nidergürtel 500, 4. gürtel Neidh. 16, 24. 216, 9 c. Helmbr.
- 179. 1052. predigt fundgr. 1, 75, 42. 44. 45. 1, 76, 3. 6. Krone 2864. 6103.
- 12113 usw. (das verfahren des herausgebers ist auch hier incorrect, s. 14939 f.
- 23803 usw.) Heidin 1359. Tanhdusers hofzucht (Haupts zs. 6, 492) 126. Tisch-
- sucht Rauch s» rer. Austr. 1, 198, 16 wo in der neuen ausgabe Haupts zs. 7, 174
- gegen die überlieferung das masc. gesetzt ist. jüngere beispiele stehen RA 8715,
- ausserdem ist anzuführen Christophorus, Florianer hs. 220.221. Beham, buch von
- den Wienern 211, 26. Laurin Rasp. 76. 109. 111. 232, Etsels hofhaltung 20.
- Fasnachtsp. 317,12. Ayrer 2267, 32. Folz bei Haupt 8, 515, 178. in jüngerer
- zeit findet sich das fem. auch im alemannischen: Konrad von Ammenhausen s. 198.
- Konrad von Würzburg im Partonopier 8729 und in der hs. 12493. ein spáleres
- beispiel hat Weinhold al. gr. $ 275 und noch Hebel sagt die gurt. — seltener ist
- die schwache form des fem. Parz. 234,8. Augsburger stadtrechl, Freybergs aus-
- gabe s. 30. 31. 139. Wolfd. DIV 17, 2. — beiläufig sei bemerkt, dass auch im
- 272 | ANMERKUNGEN
- Layamon 1324 für bi-neode pon gurdle hit punched fisc die jüngere hs. gibt be-
- nibe pare gurdel hit hisefisc, vgl. Maddens vorrde 1, XLVI.
- _ 32,3 der dativ der hs. B lässt sich rechtfertigen durch kudr. 980, 3 dô sach
- man if den griezen manege hütten spannen. doch war die gewöhnliche construction
- mit den andern hss. vorzusiehen. üf slahen für das gewöhnliche spannen auch im
- Iwein 3067 dd sluogeas af ir gezelt vür die burc an daz velt.
- 35, 3 dä wolten sie suochen merken unde spehen Wolfd. D VIII 299, 3. RA 21.
- 42,3 — 48, 2 die formelhaften wiederholungen in der rede, wie sie das epos
- verlangt, sind in ô stark verkürzt. statt 42, 3 — 43, 2 stehen nur zwei zeilen
- und hät mich vertriben Hugdietrich der bruoder min.
- ich bin her komen üf die gnáde des herren din.
- 43, 3. 4 sind wie in PER, dann schliesst Hugdietrichs rede mit zwei zeilen die der
- ersten hälfle von str. 47 nachgebildet sind.
- mir ist vil von im geseit, er si ein biderman:
- des sol er ia sinem lande mich geniezen län.
- 1 wie er e. ista. 2 mich vor in af wol geniessen a
- darauf folgt str. 44 == BKH und stalt 45, 1 — 48, 2 eine strophe
- Du solt sie wol enpfähen, lieber herre min’.
- dé sprach der künic Walgunt ‘daz sol geschehen sin.
- wol mit sehzic rittern er im engegen gie:
- dô liez sich Hugdietrich gegen im df diu knie.
- 1 min fehlt e 2 geschehen] gerne a 3ine er gegen ir do gie a
- 4 vf die (sia e, ein a) asf, an die c
- auch 49, 3. 4 fehlen d.
- 45 ist nur in BH überliefert, Kdy haben die strophe nicht. wäre sie echt, so
- würden die beiden ersten zeilen viermal wiederholt: 35, 1. 2. 43, 3. 4. 45, 1.2. 49, 1. 2.
- das ist auch in unserm gedicht, das formelhafte wiederholungen sehr liebt, zu viel.
- 35, 3, 4. haben keinen andern inhall als 44, 4 und 46, 1; die letste halbzeile ist in
- H vollständig gleich 44, 4° und in B kaum der sache angemessen.
- 55 statt dieser strophe, die auch in y steht, hat d zwei
- 1 Do sprach Liebgart diu alte ‘lieher herre min, -
- ich redete gerne ein wenic, möht ez mit hulden gesin.
- mich dunkt an der geberde, diu jnncfrou si ein man
- und welle uns unser tohter mit listen gewinnen an’.
- 5 Dô sprach der künic Walgunt ‘frowe, lånt die rede stan;
- ir antlitz und ir varwe ist niergen glich eim man’.
- ‘nu rede ich niht mêre’ sprach diu künigia,
- ‘doch hät ir gemüete erzürnt daz herze mia.’
- 2 wenige wortelioa dinge huld ce 4 sy wil ac gewinnen mit liste e
- 6 nita 7 alte kunigin ef 8 entzindett e
- nach str. 201 ‚folgt in ces (nicht in a) eine strophe die auf diesen susats bezug
- nimmt: Liebgart spricht
- Und láz ez ab dem herzen, künic Walguat.
- dé er kam gevaren, an der selben stunt
- dô seite ich dir zem Ersten daz er were ein man.
- dö woltestus niht glouben, des muost du den schaden bän.
- 2farenef 3zumc, bydemef 4woltestu ez nie e, w.mir nite dovon mustu dzhanc
- ZUM WOLFDIETRICH B 973
- 59 fehlt f, steht nach 60 in a; z hat nur die erste hälfte. die strophe ist in ace
- Jolgendermassen umgearbeitet
- ‘Ich wil es iu lónen und wil iu wesen holt,
- ich wil mit iu teilen min silber und min golt.
- daz ir mir daz lérent zwö der megde min’.
- ‘zware, ich lére iu viere, edele kiinigin’.
- 1 es ce, sin a wol lonen c 2 ich e, vad ac 3 mir lerent ac
- 62, 2 wá der hirz hin ziuhetfund vor den hunden vliuhet Trist. 87, 33.
- 66. anschliessend an die unpassende veränderung von 2. 3 der künie be-
- gunde suochen sin gespunnen golt, er hiez im ein hüben wirken hat d noch eine
- strophe `
- 5 Dò worht er die hûben durch eia hübscheit.
- er hæte gerne gesehen die keiserlîche meit,
- durch der selben willen er muost verborgen sin.
- er gedäht ‘wie sol ich gewinnen die edelen künigin?’
- 6. ritterliche a .7 selben 3 (140, 13), fehlt d
- 12—76 haben in d veränderungen erfahren: 12 und 75 fehlen, doch ist 72
- in y erhalten
- der kunig die potten santte in alle seine lant
- nach fürsten und nach herren, nach manchem kun weigant,
- daz si zu dinste kemen dem edlen kunig reich.
- auch sant nach mancher frawen die kunigin minnigleich.
- 76, 3. 4 stehen vor 76, 1. 2 und nach 13 folgt eine strophe in ac
- 13, 5 Dé wart von gedrange ein ungefüeger schal:
- die tische wurden gerihtet in palas unde in sal.
- dé der küuec mit den gesten wolte ezzen gån,
- im volgte in daz gesidel manic höchgeborner man.
- 5 do von wart getrotea ein fehltbc 7 sinen a gessen han e
- 8 an das gestulea hochgelobeterb werder a
- 81, 2 dieselbe formel 97, 2. 324, 2. vgl. 238, 3.
- 90, 4 was d setzt, ist der gewöhnliche, in den mhd. gedichten fast stereotype
- ausdruck; zu der lesart von BEH vgl. Trist. 35, 3 unz daz ir beider wille ergienc.
- 95, 1 in den lesarten ist ein druckfehler, es muss heissen an (in B) den reichen
- got BREH. es lage nahe zu schreiben an den richen got von himele, vgl. ð, doch
- der zusatz ist nicht nötig. auch dem brauchte nicht für den gesetzt zu werden, s.
- Lachmann zu Iw. 3807. gramm. 4, 818. stán an einem findet sich in B 14,
- 2. 893, 3.
- 96, 1. 2 = 142, 1. 2= 187, 1.2. vgl. 243, 1. 2. 78, 1.2. Salman des niht
- enlie, zuo der künegin daz er gie Mor. 676. Salman dô niht enliez, die frouwen er
- bestaten hiez 736. Mörolt des niht enlie, des vahtes er heimlichen zuo dem
- grabe gie 747. Salmän dö niht enlie, er heimlich zuo dem sarge gie 768. Sal-
- mao dô niht enlie, hin ze Mórolde er dé gie 790. Mörolt niht enlie, zuo dem
- künege er dó'gie 852. Mörolt daz niht enlie, für den künic [Salomon] er dé gie 885,
- 100, 1 s. Lachmann zu Nib. 393, 3 wo der gemeine text aus Occhsles druck
- citiert ist. zu der lesart des textes vgl. die dort her gein uns vliezent Nid. 477,
- 3 C. wa si dort here gåt 1711, 1. Helferich dort her (näher Zupitsa) gienc Virg.
- 672,1. dort her ritet ein ackerkneht Ärone 19603.
- Heldenbuch IV. 18
- 274 ANMERKUNGEN
- 104, 2 Lachmann zu Nib. 2269, 3. su Iwein 8112.
- 111, 2 die berufung auf das buch ist müssig. in der erzählung des wächlers
- 206, 1. 2 steht tuon ich iu bekant; da hier auch erwähnt wird dass Hugdietrich den
- wachter bei der hand genommen (wie 111, 2 in d steht), so ist 111, 2 vielleicht in d
- das ursprüngliche erhalten, oder es stand auch daz tuon ich iu bekant. in Bd ist
- die berufung auf das buch nur 3, 3, ausserdem in B 213, 2 und nur in H 6%, 2
- 519, 4. Müllenhoff vermutet zur gesch. d. Nib. 24 in $ 111, 2 und 213, 3 verderb-
- nis des textes: diese vermulung wird über jeden zweifel erhoben durch die be-
- trachlung dass in d beide male nicht buoch sieht, während d sonst sehr häufig die
- berufung auf das buch dort anbringt, wo f sie nicht hal.
- 117 fehlt ef, die beiden ersten zeilen welche = 108, 3. 4 acef sind fehlen auch
- c; die strophe steht aber in y. sie lautet in a(z)
- Nim mit dir vier ritter und vier megetia
- und den torwarten, briagent mir min kindelin.
- ich gibe dir ein burc wite und ein ganzez lant,
- des si min küneclich triuwe hie ze eime phant.
- 3 dir c, ucha ganzez fehlta A king c hie euwer eigen z, din a
- und in y genauer zu BKH stimmend:
- auch tausent mark von golde mach ieh dir undertan,
- ob du si bringst von hynnen, so solt du von mir han
- ein burck dar mit verschlossen sein alle meine lant:
- mein kunigliche trewe gib ich dir hie zu pfant.
- 117, 3 ene starke dene stat, die uppe de halve en porte unde en slotel was van
- burgundyen, genomet ponterly Detmars chronik, fortsetzung bei Grautoff 2, 369.
- 120, 1. 2 dieselbe formel 170. 218. 238. 254. in der zweiten zeile setzt d sie
- wurden wol enpfangen 238 = d 244; fg haben so 134, 6 = d 142 und 254 = J 257,
- efg 170 = d 180 und 218 = d 230.
- 120 folgt inacfz auf 102; in ey steht die sirophe hier, aber in e mil einem
- zusatz von vier zeilen, der der 103n strophe nachgebildet ist. auch str. 121 ist in
- d geändert.
- 120, 1 Dô kam der herzog Berhtunc geriten in daz lant,
- mit im alsö schöne manec küener wigant.
- ‚sie kamen degenhchen ` of den hof geriten,
- sie wurden wol enphangen näch ritterlichem siten.
- Dô gienc ez an den ábent daz man ze ezzen truoc:
- man gap in zallen ziten wirtschefte genuoc.
- man half in schaffen an ir guot gemach
- und phlac ir wol die naht: mit willen daz geschach.
- 121, 1 Dò begunde ez tagen, die herra warn uf gestän
- unde hörten messe. also daz was getán, .
- dé sprach der herzog Berhtunc ‘miht ez mit hulden gesin,
- só sehe ich alsó gerne die jungen künigin’.
- 120, 1 nu was h. B. komen in ac 2 schon manig f, schöner e, so ma-
- nig(er) ac 3. 4 umgestellt c 3 gar tegenlichen c, herlich f. hof] marckt f
- 3. 4 sie traten von den possen ir frode die war grösz die edeln junkherren enpfien-
- gen in die ros e, si furtten all von golde gar kayserlich gewant si wurden schone
- empfangen di held aus kriechenlaot y 121, 1 begundeu vff ston c 2 wartte
- or
- ZUM WOLFDIETRICH B 275
- 3 der fehlt a hulde sina 4 wolltich gernne gesehen c su rechte
- gerne a
- 124, 2 an dem vierzehenden tage só werdent si gefüert ze grabe Haupts zs.
- 1, 124, 262. wirdich gefüeret hin ze grabe Engelh. 2304. hin ze grabe gefüeret
- und geleitet Troj. 8590. wan der edel degen guot fuort allen ir werlichen muot
- mit sinem töde ze (l. hin ze) grabe fortsetzung 43425, nachahmung des Tristan 4,
- 13 der — ir aller äre mit im dô fuorte hin ze grabe.
- 125. in d folgt, ähnlich wie nach 464, eine antwortstrophe; darauf sind 126.
- 127 versetzt und durch eine neue strophe vermehrt
- 1 “Gar wol, scheniu frouwe, edel und höchgeborn.
- dá wil er gên iu lazen sinen ungeftiegen zorn:
- ich sol iuch heim füeren, juncfrouwe lobesam.
- lant unde bürge sol iu wesen undertan’.
- (127) 5 Dé sprach der künic Walgunt ‘edeliu künigin,
- ir sulnt hie beliben durch den willen min.
- muotent gees ir wellent: swes iuwer herze gert,
- ist daz ir hie belibent, des sulnt ir sin gewert’.
- (126) 9 Er rûnte im in ein Are ‘Berhtunc, meister min,
- já, ich hân erworben die jungen künigin.
- du solt mich hinnen füeren, edeler herzog von Mörän;
- ` lästu mich hie beliben, ez muoz mir an daz leben gin,
- 13 Do säzen bi einander die zwö gespilen dé:
- diu eine diu was trúric, diu ander diu was fró.
- Hilteburc diu schene diu weinte klegelich:
- dé fróute sich von herzen der künic Hagdietrich.
- 1 jungfraw alle 2 grossen e, fehlt af 3 (heim) zů lande fären acf, haim fu-
- ren zu laade e 7 beidemal was (das zweite mal das cz) d begert cef 8 ir
- sullent ez alz c 9 rûnte) sprache ezyme ore er (vnd e) sprach d
- -10 so han ich a, ich hab e 11. 12 umgestellt c 11 heimcf 12 das ac, myn
- ef 13 by einander ef, sy zù tische ac 14 ain was — ander was cef 15 schone
- waint cef 16 von c, von gantzem a, in dem ef der künic fehlt ef
- 132 slait der pferde erwähnt z 153, T—10 einen wagen -
- ein wagen clüg von golde hielt vor der künigein
- der sie da füren solde mit drey junckfrawen fein,
- d das zelt das Hugdietrich mitgebrachth atte:
- Sin gezelt schene was bereit hie,
- die dri juncfrouwea man dé bi im lie.
- Walgunt der riche des lenger niht vermeit,
- des weges eine raste er mit Hugdietriche reit.
- 1 ein cf was schone a bereitet ie e 2 vier a man dé] die man f,
- man ac, doe 3 rich ef, kunig ac das a lenger fehlt ac 4 mile c
- mit im reit a
- 134 in d ist Hugdietrichs empfang noch weiter ausgeführt
- 5 Sie kämen alsö schöne af den hof geriten,
- sie erbeizten von den rossen näch ritterlichen siten.
- dé fuorte man den künic ze Kunstnopel uf den sal:
- dô huop sich allenthalben gröz luden unde schal.
- . 18*
- 276 ANMERKUNGEN
- 5 also schone zu constantinopel in (für c. also schone a) ac Gvor(ab c) deırpferden
- ac sie wurden wol enpfangen fg, mit c ritterlichem az 7. 8 umgestellt e 7 do
- Sehlt e fúrtent sy ac gena üfjinc Serhube ein later a, wunder und e.
- 136, 1 vgl. 139, 2. 155, 1. Wolfd.' A 572, 3. 578, 1. CII 15,4. D VI 73, 1.
- Lachmann zu Nib. 664, 1.
- 137, 2 = 185, 2 = 148, 4. vgl. 129, 4. 101,2. 280, 2.
- 138, 4 vgl. 845, 2. A 565,4. `
- 139, 1 das her in B gehört dem schreiber, denn nur in sehr jungen gedichten
- findet sich her in solchen verbindungen. im Reinfrid von Braunschweig steht 2819.
- 11479 úf brechen vom tage nach älterer weise, doch 20595 dá ná sò brach diu sunne
- durch die wolken har. dé seic her dia naht D VIII 1, 1. diu naht kumet dä her ge-
- raat Virg. 1049, 2. der druck = hat 150, 23 der tag begund her tringen, wo J
- 126, 1 Holzmann (=B 121, 1 s. oben zu 120) liest db begunde ez tagen. des mor-
- gens dô der tac her brach MSH 3, 301% == Morin 8b = lied von h. Ernst 47,2. do
- nu der liechte tag her prach Ring 43 29. 'zehant der tag her gie Christophorus
- 1516. dar nach der tag her leucht Hatsl. 1, 13, 52. die nacht geng her Wolfd.
- Kasp. 44, 3. ich sach in her gan der mich wol erfröuwen mac, her gat der liehte
- schene tac Liedersaal 3, 311, 238. ich sich den tag her cheren Hätzl. 1, 27, 294.
- des liechten morgen rött. ich sich sy dört her dringen 1, 14, 3. der tag her streicht
- 1, 14, 53. ich sich den tag her streich en 1, 14?, 5. der tag der tuot her streichen
- 1, 17,69. lass deinen tag her schleichen 1, 13, 46. do nu die nacht her slaych
- Christophorus 376.
- 139 ist in d der str. 106 (s. dort die lesarten) entsprechend geändert und es
- schliesst sich noch eine strophe an die sich auf 107 bezieht.
- 139, 1 Daz was an einem morgen, dô diu sunne Of gie,
- dô was-diu küniginne eins suns genesen hie.
- sie winkte dem wahtere zuo ir dö hin in,
- der brähte ir ein juncfrouwen, diu bereite ir daz kindelin.
- 5 Ez wart heimliche gewaschen und getwagen.
- sie sprach ‘ir sulnt ez früeje in daz münster tragen
- und heizent ez toufen, daz kleine kindelin
- und heizent ez Dietrich, daz enpfalch mir der vater sin’.
- 1 dô) eb dai 2froweschonnec einz kindes e(a) 3 her in c 4 er
- ac 5 vnd schon gebadett c 6 nun sollen ir c, man sol a zú dem e 7 ir
- sullent es schone döffen ac schon e 8 dieterich befal c 8b also liep ich uch sy a.
- 144, 3 beschaffen BKH gehört den spdten schreibern, in d hat sich das ältere
- geschaffen erhalten. nur in dem participialadjectiv kennt die gute mhd. sprache be-
- schaffen; die drei älteren belege aus dem anegenge und des todes gehügede im mhd.
- wb. 2, 2, 69 eeh, ren nicht den dichtern, sondern dem schreiber der hs.
- 160, 1. 2 lauten in ce(z)
- ‘Gar wol, schene frouwe, ich hân getouft daz kindelin’.
- sie sprach ‘sage, wahter, wer hoop ez mé wan din (dü e)?
- in a sind daraus vier zeilen gemacht
- ‘Gar wol, scheene frouwe, ir sulnt iuch wol gehaben.
- ich han daz cleine kindel zuo dem münster getragen,
- daz man im hät (het a) gegeben den touf hiute fruo’.
- ‘eyä, wahter’ sprach sie ‘wer huop ez me dan du?’
- ZUM WOLFDIETRICH B 277 °
- 160, 5 “Einer ammen riche ich daz kint enpfolhen han:
- diu ziuht ez also schöne. ez ist só wol getán.
- ich gehiez ir sehs marc goldes, edeliu kiinigin’.
- ‘zwar, die gibe ich gerne, des solia sicher sin.
- 161, 1 Des morgens wolt der künic
- dô sach er wie der wolf
- jagen, als er vor pflac.
- 7 geldesc 8 dir gern ce
- bi dem bage lac. d `
- 1 pflag ye: hage gie c
- 173—176 folgen in d auf 210, 12 (219, 4 Holtsm.); in fey wird auch 177 dort
- noch einmal gegeben. demgemass ist hier in d geändert: 171, 3 lautet d 181, 3
- wir sähen alle wol daz ez érste,was geborn und 172, 2 = d 182, 2 und gebent ez
- einer ammen, daz kleine kindelin ; 174, 3. 4 ist in d 221, 3. 4
- dar zuo ritter und knehte und diu junge kiinigin.
- sie sprach “(nu) heizent ez Dietrich, daz enpfalch mir der vater sin.
- das letzte entspricht dem was 107, 4 gesagt war; in ß kann der könig eigentlich
- nicht wissen, was in d 196, 5—8 Liebgart von Wer tochter hört und 210, 6 dem
- Walgund sagt, dass das kind noch ungetauft ist; und den namen Dietrich erhält
- das kind in $ nur durch einen zufall.
- 171, 2 hierauf folgen in BKH vier zeilgn
- ez wart alsó schene dar nach in kurzen tagen,
- von bürge him ze bürge muoste man ez tragen.
- ez wuohs in kurzen tagen, daz kindel wunnesam,
- ez wart alsö schene
- und ouch gar wol getän.
- 1 so (darnach A) schön in AH
- (Das man es) von ainer purg zü der andern
- AH 3 standen &
- 4 do ward das schön kündlin woll Æ. diese zeilen verraten
- sich durch den mangel jedes selbständigen inhalts und durch ihre tautologische
- breite (1% = 43, 1b und 3*) deutlich als ein machwerk des schreibers.
- 179, 5 ‘Wir enwizzen, wes ez si, od wer ez dar habe getragen,
- oder ob ez si getoufet, daz kan uns nieman sagen.
- ez muoz von höher arte zwäre geborn sin:
- swaz umb ez waz geslagen, daz was allez sidin’. ac
- 5 wissent nicht ac wo es har sy g.c 6 gesagen a 8 was man vmb
- es hatte gewunden c .
- 188, 5 Sie sprach ‘liebiu tohter,
- ich hán nie gesehen
- wan ich ez gerne
- des soltu gewert sin.
- ein schenerz kindelin. ,
- wil geschehen lán,
- ob du iht (etwas f) karzwile mit im maht hån’. f
- die beiden ersten zeilen dieser strophe auch in g, und statt 188,1. 2 in ac wo
- 187, 4 lautet só läz michz ouch gesehen, (trút) liebe muoter min.
- 196. da d die taufe des kindes (str. 113—176) erst später erzählt, so setzt es
- hier noch eine strophe zu
- 5 Ist daz kint aber getoufet?’ sprach diu alte künigin.
- ‘nein ez, liebiu muoter.
- als bald daz kindelia
- wart gebadet und in gebunden,
- dé liezen sie ez in den hac,
- dö wer du an den turn komen,
- 5, liebe tochter min ac
- dä hetz der wolf genomen’.
- 7 gewunden e
- 197, 4— 198, 2 varn län ist nicht ‘aufgeben’, sondern ‘geschehen lassen’, wie
- zb. auch Liedersaal 73, 204. die rede ist eine sprichwörtliche wendung: daz nieman
- “278 ANMERKUNGEN
- erwenden mac, daz sol man slehtes varn län Dietr. flucht 4573. swes niht rät
- sin kan, daz sol man läzen für sich gan 7629. swer sich aber übersiht daz im sol-
- her schade geschiht den nieman erwenden kan, ez si wip ader man, der sol in güet-
- lich lázen varn alder sol in ê bewarn sperber (G. 4b. nr. 22) 361 f., in der Dresdener
- hs. (GAb. 3, 663) der ein disc niht kan understän, der solt ez mit guot varn län.
- der ding man sich vertresten sol diu nieman erwenden kan Mai 15, 8. vgl. Zin-
- gerle, sprichwörter s. 51 und noch im nachtbüchlein 2, 35% dann das gemeyn sprich-
- wort saget: zu geschehen dingen soll man das beste reden.
- 199, 1. die lesart von Hd war hier der von BK darum vorzuziehen, weil der
- _ "dichter, der formelhafte wendungen sehr liebt, auch 64, 3. 111, 3 seltsene äventiure
- hat. seltsene wunder sieht 65, 2. vgl. auch die lesarten su 168, 2.
- 208, 1 alsö vreut den tumben guot geheize durch daz jar Neidh. 40, 5 wozu
- von Haupt zs. 15, 261 unsere stelle angeführt ist. vgl. 118, 1. dis tiuvilis. geheizi
- was her vili gemeit snno 810. si wären der geheize fró Troj. fortselsung 47250.
- wan sin geheize dé ir gemüete machte fró 47625.
- 210, 5 ‘Ir sint der eide ledic’ sprächen al die ritter sin.
- “nu ist daz kint ungetoufet' sprach diu alte künigin,
- ‘daz die wilden wolve heten iu den bere getragen’.
- wie ez dar zuo keme, daz begunde sie in allen sagen.’
- 9 Des erlachten die herren: ez dubt sie wunderlich,
- daz er sie hete gewunnen. sie sprachen alle gelich
- ‘sit uns diu äventiure ist geschehen nun,
- só sulnt irz heizen toufen, ez ist iawer tohter sun’. d
- 5 jo frilichea des aydes sint ir lidig sprach ein ritter sin c 8 dar zuo] ia
- den hag ac 10 so listeclich het ac(s) also sie e 12 esschon(herlichenc) töffen ac
- hierauf folgen str. 113—176, in f auch noch 177.
- 214. dass hier, nachdem Walgund die boten an Hugdietrich schon ernannt hat,
- die tochter nachträglich noch vernommen wird, ist unangemessen. die strophe wird
- auch durch ein äusseres zeugnis als unecht bezeichnet: sie fehlt in d.
- 219, 3. su der lesart von BR vergleiche 220, 1 B. 226, 4 BR. auch in den Nibe-
- lungen steht betenprot dreimal: 518, 1 J. 659, 2 J. 1156, 3 4. vgl. Lachmann zu
- 518,1. DWB 2, 274. Schmeller 1,308. Lexer 1, 237, wo diese schreibung aus
- verschiedenen zeiten belegt ist: ausser den hier gegebenen stellen findet sich noch
- peten prot in Mafsmgnns Alexius s. 48, 151 hs. CG Pars. 577, 17 beten brot G,
- bettenbrot d, und im Mai hat betenbrot die hs. 4 97, 15. 100, 11. 129, 1. 130, 29.
- 134. 5. 167, 20. 188, 35, beide hss. 189, 14. 25. 27. 214, 30.
- 220 fehlt in d und erweist sich als unechten zusatz durch die unangemessene
- art in der das botenbrot noch einmal hervorgehoben wird. dazu kommt dass von dem
- "inhalt der vierten zeile in BKH sonst nie in diesem liede die rede ist; wol aber hat d
- lant unde bürge suln wir im machen (b. mach im e) undertän 201, 4 (d 207, 4) und
- lant unde búrge sulnt (welat acf) ir im machen undertán 211, 4 (8 224, 4). dem
- entspricht die su 215 aus d angeführte strophe. — in dem abenteuer W olfdietrichs
- mit Belian begegnet diese wendung zweimal 560, 1 und 604, 4.
- 224, 3 wunderliche verliesen ist formelhaft: 329, 11. 333, 15. Bit. 10942.
- Ruther 531. Reinfrid 5607. 5627. 6737. 9318. Wig. 38, 23. Laurin s. 697, 11.
- mönch von Heilsbronn Alexius 87.
- 226— 231. d hal für diese vier strophen nur eine die der 230" entspricht
- ZUM WOLFDIETRICH B 279
- Do schriet man den herren allen riche wat,
- liehten zobel, pheller unde ouch sigelät.
- dé wart beslagen mit golde manec ritter lobesam,
- alsö manz ze Salnecke ze Gren wolte han.
- 1 gewantce 2fehlta wundscharlate 4mane nach eren e
- 229, 1—3 stimmt fast wörtlich zu Alphart 324, 1--3 wie DHB 2, XXX be-
- merkt ist; vgl. auch Alph. 385, 1. 2. — von 228 bis 251 hat ß sieben strophen
- mehr als d: sie sind alle ohne bedeutenden inhalt und können entbehrt werden.
- in 237 ist 2% und 3° breite wiederholung. 245 erzählt das besenden Walgunds
- sehr spat und 249, als der könig seine tochter begleiten will, wird es noch wieder-
- holt. deutlich unecht und deshalb eingeklammert ist 251. hier gibt zeile 3 na-
- men KH wegen muoter keinen sinn, deshalb ist nam si zu setzen: aber Hildburg
- hat schon 248, 2 abschied genommen. um die strophe zu ende zu bringen, scheint
- z. 4 Was spiel angebracht zu sein, für das Nib. 494, 1 verglichen werden kann. —
- über die lesart von B s. 1 ein vil richer schal sei noch bemerkt dass dieser aus-
- druck bei dichtern aus der ersten hälfte des 13. jahrhunderts nicht vorsukommen
- scheint, während er später sehr beliebt ist: die hs. H hat ihn 352,3. ausserdem
- begegnst er MSH 3, 202>. Virg. 308, 4. von mayr Betsen Hatsl. 260%. Halb- `
- suter bei Wackernagel 2. ausg. 921, 15. lied von h. Ernst 29,1. Uhlands volks-
- lieder 321,7. Fasn. 913, 22. 919, 24. 937, 25. meistergesang vom grafen von
- Savoyen in Eschenburgs denkm. s. 358. in rilicbem schalle Erlösung 6557.
- 230, 2 biderbe unde guot, an apen triuwen wol behuot Erec 3689, wosu Haupt
- die nachahmung in der g. frau 24 anmerkt. der marcgräve Albreht dö gewan und
- der fürste von Pélan vil manegen helt alsó guot, die ‘alle mit zühten warn behuot
- Enenkels österr. chronik bet Rauch ss. rer. Austr. 1, 274. dé stuont ouch Otnides
- muot in reiner zuht wol behuot Dietrichs flucht 2124. sechzehen rytter gut vnd
- auch vir tusent helde mit eren wol behut Wolfd. D IX 13, 1. 2 y bl. 114r.
- 236, 1 von ewren wegen BEH und 412, 4 von meinen wegen BK war dort
- mit d, hier mit H zu durch — willen zu verbessern. mit dem possessivpronomen
- scheint von— wegen zwar etwas früher vorsukommen als mit substantiven, doch ist
- es kaum vor 1270 sicher nachzuweisen. die im mhd. wh. 3, 638° angeführten
- stellen sind alle jung. einen der ältesten belege gibt wol die Isenburgische urkunde
- vom j. 1272, Höfers auswahl s. 19 und Wackernagels lesebuch 2. ausg. s. 723f.:
- hier findet sich van iren wegen 723, 25. 726, 12. van unser wegen 724, 2. 28.
- 126, 24 und einmal mit dem substanlivum van ires mannes wegen 726, 18. diese
- stellen sind von Wackernagel in seinem sorgfältigen glossar übersehen worden, dar-
- nach auch von den benutzern des glossars. durch den reim.gesichert ist von sinen
- wegen Virg. 317, 3 wo mit der hs. zu lesen ist ungemach han ich von sinen wegen
- und einer heizet Hildebrant. im Wolfd. D steht zweimal von des selben wegen s. su
- VII 161; im Otacker, der von — wegen sehr häufig hat, wird ein paarmal der artikel
- zugesetzt und der genetiv oder das possessivum nachgestellt von den wegen min
- 2494, von den wegen des bischolfes 486».
- 236, 4 B liest werben nach der frouwen. in den Nib, hat J zwar nach 1083, 2
- ` die überschrift wie kung Etzil nach Rriemhilden warp, doch s. Lachmann zu 47, 1
- und gramm. 4, 841.
- 241. durch den mantel erkennt Hugdietrich das kind an als das seinige. Uh-
- lands schriften 1, 37. RA. 160. 463. der dichter scheint dies aber nicht mehr
- 280 ANMERKUNGEN
- recht verslanden zu haben, indem er den mantel nur als ein geschenk für die amıne
- betrachtet. Jac. Grimms kl. schr. 2, 185.
- 245. 246. dafür ind nur eine strophe
- Dé swuor (gab acs) man im ze wibe die frouwen wol getän.
- lant unde bürge macht man im undertän,
- Hugdieterichen dem ûz erwelten man:
- nach ir beider (ode solte er ez für eigen han.
- 257—259 sind eingeschoben um den zusammenhang ‚zwischen dem ersten und
- dem zweiten liede kansustellen: Miillenhoff z. g.d. Nib. 24. die erste strophe stellt
- die belohnungen aller derer zusammen die sich um Hildburg und ihren sohn irgend-
- wie verdient gemacht haben, analog der strophe 113, nur ist hier in 257 natürlich
- die letzte zeile anders gewendet. von der markgräfin ist 250 gesagt dass sie und
- sechzig jungfrauen die Hildburg nach honstantinopel begleiten, von den übrigen er-
- fahren wir es nicht. Müllenhoff bemerkt noch dass später, als W olfdietrichs. legi-
- time abkunft bestritten wird, von den hofämtern seiner paten gar keine rede ist.
- — dass der tod der Hildburg 258 nicht erzählt zu werden brauchte, zeigt d wo er gar
- nicht erwähnt wird. der gemeine text ändert hier überhaupt mehr, da .er vor der
- erzáhlung von Hugdietrichs tode ein stück aus C einschiebt. in 257 fehlt der ritter
- Jorge (sant Jörge in d genannt), s. die lesarten, und 258 lautet
- Alsó lebt diu frouwe in grózen Gren zwar.
- sie gewan zwene süne in dem andern jär,
- den einen hiez man Bouge, den andern Wahsmuot:
- die zóch man wol näch Gren, als man noch fürsten tuot.
- 1 in Kriechen die frowe in eren c zů Kriechen das ist wara 3 den eia
- dene böged, bogens waszmut acz
- dann folgt CD Mi und nach der überschrift Aventür do Hugdieterich starb e, wie
- das hugdietrich starb und wie boge und wachsmut wulfen dietrichen iren bruder
- von dem lant wolten stossen und sprachen wie er ein banckert were und das er
- darumb nit erbes möchte besitzen g die struphe 259 = 328 Holtsm. mit der ände-
- rung den edelen keiser (edelen könig f, keiser e) rich: ace wollten an das einge-
- schobene stück von CD anknüpfen. dass f könig hat wie p, erwähnt Holtzmann in
- den lesarten und s. XXVI nicht. dass auch f den abschnitt mit 258 schloss, zeigt
- das Amen tn B, vgl. über der anfang nu läzen wir beliben die anmerkung zu Bit.
- 3973; aber am schlusse steht auch eine der 259» ganz analoge strophe die den Ort-
- nit mit dem Wolfdietrich im gemeinen text verbindet, s. Amelung su Ortnü 521.
- 261, 3. 4. in der lesart von y zu 4 ist ein druckfehler, die zu 3 ist ganz aus-
- gefallen. beide zeilen lauten in y
- das lant wachsmut ward geben daz an der iper lit,
- das lant zu libenbortten ward poder an der zit.
- zu a A verglich Müllenhoff die vorrede des heldenbuchs, Keller 2, 39 Stieffang ein
- künig von Ypper land das leitin unger lant. Igerlant, irlant im Rosengarten HS
- s. 252 ist wol entstelli. die sichere deutung dieses namens wie der wol verderbten
- Blibort in 3.4 hat nicht gelingen wollen.
- 264, 2 zu maneger hande ohne substantivum vgl. Haupt zu Erec 8366. im
- Tristan ist diese art zu construieren nicht selten.
- 266, 1 Swaz in der alte lérte, des wart er vollekomen.
- die wil heten sin braoder daz lant an sich genomen
- ZUM WOLFDIETRICH B 281
- daz in die fürsten swuoren mit liute und mit guot.
- dô Berhtuuc daz vernam, dô wart er truric gemuot.
- 5 Dô sprach herzoge Berhtunc ‘lieber herre min,
- ich wil an dich versuochen die besten künste din,
- din schirmen und din springen, üz erwelter degen.
- ich fürhte af min triuwe, wir müezen arbeit pflegen’.
- 9 Dé sprach Wolfdietrich “lieber meister min,
- du solt an mich versuochen die besten künste din
- die ich bi mines ziten von dir gelernet han,
- ob ich in den aœten vor dea vinden müge gestán'
- 13 Dé hiez im herzog Berhtunc driu mezzer dar tragen,
- do versuochte er sinen herren, als wir noch hæren sagen:
- sin schirmen und sin springen erfuor er gar eben.
- dé kunde er wol gefristen vor im sia werdez leben.
- 17 Dö diu mezzer vervielen, dö sprach Wolfdieterich
- ‘Berhtunc, lieber meister, ‘nu solt du hüeten dich.
- ich wil dir nähe werfen zuo den füezen din:
- nu hüet dich anders niergen, des soltu sicher sin’.
- 21 Wie balde er daz mezzer in die hant genam:
- ‘nu wil ich dich niht werfen so ich schedelichest kan’.
- è er warf im zwischen die füeze. als er daz hete ersehen,
- ‘horent uf, lieber herre, ich wil iu meisterschefte jehen’.
- 25 ‘War umbe, lieber meister? ich hån doch wan ein wurf getän'.
- dé sprach der herzog Berhtunc ‘die andern suln wir Jan.
- ich sihez am érsten wurfe und an dem sprunge din,
- den du tete behendicliche, du bist der meister min.
- 29 Die kunst lért mich iur enlio, der kiinic Antzius.
- ich was von im entslagen von kleinen dingen sus
- daz ich faor zen wilden Riuzen zem künege Grippiän:
- dem diente ich mit flize, als ich dinem vater han getän,
- 33 Swaz sinem lande und sinen Aren rehte kom.
- der künec bi sinem wibe hete einen son:
- 1 dar an was er vnbetrogen ac 2dielant f gezogenac 3* die fursten
- hettent in geswora ac leuten fg, libe ac 4 gemuot] genug bd 5 der
- hertzog fg Tsprüngee S8dumiiseste 9 lieber] gerne ac 10 mir ae
- 11 also ich es ac, so ich sie f von] by ac 13 fehll a dar] her fur cf 14 noch
- „cf 15 sprunge e volle fürte a, fürte cs, ferfúrte f 17 worent verfallen ac
- 19 dich c 20 nu fehlte 21 er] wolffditheriche Do nam in sin hand das
- erste messer der tugenthaffte man a(c) 22 iezent wil ich nit w. daz beste
- daz ich kan (a)c 23 füsse (bein ac) in den stül alle; vgl. z. 195,5. er]
- der alte ac 24 Nun hörentlieberc 25 doch nuwent a, nure doch kume ein
- wurff in schimpf getan e, nit me dan (die enden von s 21—31 fehlen) f 26lanz,
- farn lan ace 27 springen ac 28 du tete ez so bescheidenliche ac 29 Die
- kunst] do ac anischea,anec der künic fehlte 30° ich erschrag (erschal be)
- von sinem (mim bc) zorne abcd, in zorn ich von im keret s 31 fuor fehlt e rús-
- zen kam zu einem kunig heisset e cypriany 32 mit trauwen z, lange e di-
- nem vater] uch ac 33 Wol nach grossen eren was im recht kam (was ich nü
- 282 ANMERKUNGEN
- der junge ist geheizen ze namen Belian,
- den ich daz mezzerwerfen ouch geleret han,
- 37 Und dar zuo wite springen und schiezen zue dem zil.
- einen sprunc han ich behalten, als ich dir sagen wil.
- einen wurf mit dem mezzer ich im ouch entsaget han:
- daz bist da allez geléret, uz erwelter man.
- 41 Grippián der riche was mir dar umbe holt:
- er gap mir harte gerne silber unde golt.
- ich beleip dá siben jar’ sprach der grise man,
- ‘biz mir guotin botschaft von briechen riche kam’.
- 45 Er sprach ‘vil lieber herre, dz iu wirt ein starker man.
- werbent wisliche, ez kan iu nimmer missegän.
- swenne ir sint in neten, só rüefent got an.
- den engel in dem toufe sulnt ir im herzen han’.
- kunde getun a) ac 34 het gewunnen einen schonen sin a 35 zum f, zů dem a,
- mitc pelyan ae, belligan s, blippigan c ` 36 daz werffen mit dem messer e, die
- (selben) kunste gef vor geleretacf 37 Daz werfen mit dem messer und ac
- 38 zwene sprunge ac ich vor im verborgen e( f) 39 versaget c, enpfü-
- reta 40 hauchgelopter e 42 mir gewillecliche as, mir cleider e 43 Also dient
- ich im lange höchgelobter (dem haidnischen f) man ef 44 untze das ac ¢ von
- kriechen wider a, von ewrn enlin f mir von kriechen gute e 46 werbet f,
- redent ace sokanesuchac 4Tsof,woe 48deme,uwermacf ina,
- in dem f, in üwern ce
- 268, 5 ‘Es mac niht wesen rät’ sprach herzog Berhtunc,
- “ez müeze sterben drumbe manic degen junc, `
- wan Bouge unde Wahsmuot sint zwén ungetriuwe man,
- daz sie dir din erbe niht wider wellent lan’.
- 9 ‘Daz kan ich nimmer glouben’ sprach Wolfdieterich,
- ‘daz mir min bruoder tuon sô ungensedeclich”.
- er sprach “vil lieber meister, ich wil ze in riten dan:
- sage, herzog Berhtunc, waz mac ich von dir ze helfe ban?’
- 13 ‘Daz wil ich dir sagen’ sprach herzog Berhtunc:
- ‘daz soltu sehzehen süne, doch sint sie gar ze junc;
- und vier túsent helde, die stelle ich dir ze bar.
- schouwe minen gräwen hals, den strecke ich dir dar’.
- 5 mohtu (miigentir a, wa auch in den folgenden zeilen stets die anrede im
- plural steht) es nit haben rat ac ı6 so mache ich dich zu ritter so bistu gar zu
- jung ac 8 Sie wollen dir dein erbe nit wider lan f(g), sy wend dir nemen die
- erbe die dir din vater bat gelon ac 9 nit ac 10 das sy mir tugent ac 11
- ich wil sy heime suchen so ich aller erste kan ac 11 nu sage mir was ich zü
- helffe von dir müge han ac 15 uch zu (also a) bar ac, dir dar f, s 197, 12 än-
- dert 16 den stell ich ach vor darf zeban: dan was Holtzmann ohne variante
- gibt, steht nicht in den hss. ; der ausdruck einen ze bar stellen ist mir nicht ganz
- klar, ich sah aber keinen grund die überlieferung zu ändern. dass Holtsmanns tezi
- correct ist, besweifle ich. — wegen seile 13—16 ist auch strophe 270 in d geändert
- (354 Holtzmann)
- ZUM WOLFDIETRICH B 283
- Dé im herzog Berhtunc daz swert gegeben bet,
- sin sehzehen sine swuoren im an der stet:
- daz wären zwelf graven und vier herzogen lobesam,
- undr ieglichem hundert ritter, alsé ez herren wol gezam.
- 1 Also ac 2dieswarena mit imc 4undr] und e, fehlt ac . ieglich(er)
- ac ez fehlt ef.
- 269, 3 daz geschach, als ich iu sage, an dem heilegen phingestage daz der
- knappe swert nam Wig. 46, 18.
- 272, 2 der dichter meint das tirolische Meran (ss. 6, 449), da die helden durch
- das Eppaner tal reiten. Kd lesen hier Sippen” und so hat d den namen noch öfter:
- dies wird Siponto sein, wie Holtsmann s. 349 vermutet. auffallend ist die reise-
- beschreibung in beiden fällen, mag man Eppan oder Sippen setzen. H hat hier gen
- open, nicht K wie in den varianten steht, die auf dieser seite besonders fehlerhaft
- sind weil zu ende des bogens das H gefehlt zu haben scheint. ich berichtige die stö-
- renden fehler: es ist zu lesen zu 270, 1 ze hand H 271, 2 tzway H. komen also
- schier H 3 KH. 4Das — land H. 272,1 RH. an vos H 2 AH. mit zühten
- v H. 3..garschon H. mängen RH. 273, 1 beidemal H. 2.. da H. ... stran
- H. 3..genH. hag AH. 4 wan, H 274,1.2H 4 mussen H. 275, 2.. hort
- H. 276,1auf H. 2DoH. 4..perichtung H.
- 273, 1. 2 vgl. für die formel 335. 350. 471. DVI 52. 63. dé fnoren sie mit
- freuden gein des meres strän Mor. 3093.
- _ 274, 5 Und welln ervarn mere an den fürsten guot,
- waz in si ze willen, Bouge und Wahsmuot.
- wellent sie unserm herren kein gnade län geschehen,
- só mpoz man in kurzen ziten manegen töten sehen.
- 275, 1 Häche unde Herbrant, ir sulot bi dem her bestän. d
- 5 so erfarn wir die mere a(c) willee 7 wend sy uns kein gnade noch (und kein
- a) recht lon ae 8 so wurt in kurzer zit (stunt a) manig dot man (darumb a) gese-
- ben ac
- Statt 278, 3 — 279, 4 steht in d
- 278, 3 in worht bi miner muoter ein grave, hiez Wulfia.
- du solt in lazen varo und solt unser diener sin’.
- 5 Dé sprach herzog Berhtuno ‘lieber herre min,
- war umb velschen ir iur muoter, die edelen künigin?
- ez stét iu werlich übel’ sprach der grise man:
- ‘ez gehört nieman kein bósheit die iuwer muoter habe getän’.
- 9 Dé stuont Wolfdietrich, der fürste höchgeborn;
- friunt unde mäge die hete er gar verlorn.
- die hend leit er zesamen, dô sprach der küene man:
- ‘ach, richer got von himel, wie sol ez mir ergan?’
- 5 lieben herren e 6 farn lossen f 7kiine f Vch sprichet dar umb ubel
- (beide) frowen ved man ac 8 nie kein man b.e hat ce, het f 10 die fehlt ac
- 12 crist a
- 279, 3 vgl. 359, 4. 363, 4. si liezen im sin erbe ligen Servatıus 2429.
- 283, 1 zugebart auch D IX 154, 1. für die ableitung von ziehen vgl. altn.
- kroppinskegg. zigenbart wie in beiden stellen des W olfd. einige hss. haben, ist auch
- ein schimpfwort gewesen: du alter zigebart sagt im Rosengarten z 638, 9 der ferge
- 284 ANMERKUNGEN
- zu Ilsan, und in dem weihnachlsspiele das Piderit aus Vilmars nachlass heraus-
- gegeben hat, sagt Hillegart zu Joseph v. 615 was wiltu alder zegenbart. auch einer
- der drei knechte heisst Zegenbart.
- 284, 4 mir gét not eines diages ist das gewöhnliche und wird gramm. 4, 249
- angeführt. aber nicht selten steht auch der accusativ der person: Wolfd. B 440, 2.
- dirre bete gat mich nôt MSH 2, 63>. nu sich af, welt, des gat dich nôt 2,
- 228". des gie si (so AJh, in BCD) werliche not Nib. 2002, 4. in den
- Nibelungen setzt fast regelmässig Jh den accusativus: 71, 4. 170, 3.
- 1224, 4. 1812, 4. 1867, 3. 2024, 1. 2152, 3. 2175, 3. 2225,4. ausserdem
- 961, 4. 1737,4 DJh. 1722, 1 CJh. 1566, 4 D. Klage 504 C. Iw. 2050 Bb. in der
- krone 1304 des engie ir niht unnót hat die Wiener hs. si, ebenso im Alexzius A 133
- des gie in nöt die Prager hs. sey fürin. Ecke 224, 1 hat die hs. des gät din nöt;
- hier ist din ebenso verlesen oder verschrieben für dih wie Virg. 141, 2 sin für sih;
- vdHagen und Zupitza setzen dir. — die phrase veraltete im 13 jahrhundert, deshalb
- setzen jüngere hss. oft tuon für gan: Iw. 2050 a. Nib. 864, 4 C. 1224, 4 g. Wolfd.
- B 440, 2 Ad. 453, 2 RHS und im Wigalois die hss. BCD an vielen stellen; ausge-
- lassen wird gie Nib. 2252, 2 A. Klage 504 C. die person su bezeichnen ist notwendig ;
- in Dietrich und Weneslan 382 fehlt in nur durch ein versehen.
- 287, 5 Wie balde herzog Berhtunc ze sinem herren lief!
- dö sluogen die zwene die witen wunden tief.
- ê daz in ir diener mohten ze helfe komen,
- dé hetens in der birge manigem daz leben genomen.
- 5 bald der fg 6 manig wunden /g
- 5. 6 Dó sie Berhtunc Erst ersach, ze sim herra er do spranc,
- man hörte von irn swerten (legen a) . _ vil manegen lúten klanc. ac
- 7 ir diener] das here fg mohten] worent ac 8 in der búrge] die weil f, fehlt ac
- recken sin (ritter ir c) leben ac
- 288, 5 Die Kriechen in dem lande vaste zuo sigen:
- des muost manec ritter junge dô tôt geligen,
- die ia der bürge wären und dennoch dá vor.
- sie triben einander dicke dz und in durch diu tor. d
- 5 alle hinzü e 6 mancher engelten und do fg Der frómbden und der
- heimschen musten vil (dot) ac. 7 warent dennoeh e, w. und ach f Geströwet
- allenthalben (in dem lande a) in der burge vnd do vor ac $ e. mit slegen (aulz
- vnd ein) durch efg
- 295, 2 wal als masculinum hat B auch 375, 2. ausserdem habe ich es D 1X,
- 133, 4 inc, Or. 2144. Heinselin 1,119 hs. A. Schellers Sassenchronik s. 143. haiserchr.
- 218, 18 gefunden; auch Germ. 4, 25, 581 ist gemeint slüc in üf den wal. es
- scheint aber nur schreibfehler zu sein und in der stelle des Heinzelin war
- das femininum das die hs. B hat in den text zu setzen. im alemannischen ist
- wal als fem. sehr häufig: zu Weinholds beiden beispielen $ 275 kommen die stellen
- der Virginal die Zupitza su 108, 1 anführt, ausserdem viermal in der hs.
- des Alphart, s. DHB 2, X. Wigal. 285,12 C. kor, Troj. 25942. Part. 3865. 5187.
- Eng. 2817 druck. Ortnit Mone 352, 1 ac. 392, 3 ae. Wolfd. B 448, 9 d. D V 153, 2
- bes. 185, 1.befg. druck 507, 41. 546, 33. Sig. Kasp. 37, 1.98, 7. Rosengarten C 334.
- 1848. D 2351. Heinzelin 3, 53, 3. Reinfrid 16167. 20588. 20413. Liedersaal 2,
- 19, 25. Kellers erzählungen 455,6. Kolm. meisterlieder 133, 4, in späterer zeit findet
- ZUM WOLFDIETRICH B 285
- o
- es sich auch ausserhalb des alemanischen: unechter Neidhart MSH 3,2213. Wolfd.
- B 919, 2 H. Beheim, zehn godichte 5, 714. 779. 792. 7, 78. die Böhmenschlacht, Li-
- liencron hist. volksl. nr. 2, 105.
- 296, 1 su der lesart von B vergleiche die varianten zu Trist. 356, 38 und
- sú Freid. 123, 18. im Wig. 39, 39 ist nach B erzeigte zu lesen.
- 297, 3. 4. sind in d verändert und 298 ist zu drei strophen erweitert
- 297, 3 daz der werde fürste under dem schilte gelac
- und in den selben zîten keiner sinne phlac.
- 298, 1 Wie balde berzog Berhtunce über sinen herren spranc.
- sinen schilt vesten® er über in geswanc.
- daz swert ze beiden siten er mit slegen böt:
- im kómen sin süne ze helfe, daz tete in gröze nót.
- 5 Wie vaste sie sich werten, die fürsten lobesam!
- die rückens zesamen kérten, als wir vernomen hao,
- und sluogen die briechen von in dé hin dan
- und liezen iren vater mit dem herren umbegán.
- 9 Dé zuete herzog Berhtunc sinen herren úf zehant,
- alsö snellicliche den helm er im ab bant,
- den sweiz üz den ougen er im schiere wist:
- ‘des lobe ich got von himele, daz da noch lebendic bist’.
- 297, 3 Daz er uf der erden ac sinemef 4Vnderziac keinz rierendez nit
- enpflag c/z) 298, 1 der hertzoge vber e schritlingen vber (gritlingen auf =) in
- acz 2 Die kriechen allenthalben hettent uff in grossen gedrang ac 4 Zu im
- drungen berchtunges sune (aje 5sie „œe Ob die ausserwelten man f
- 5. 6 die rückens zesamen kérten, sô herte was der strit:
- sie sluogen umb irn herren die`tiefen wunden wit. ac
- 7 Vacze das sy die kriechen trungent (getriben c) von ac 8 Do liessent sy den
- alten mit irem ac 10 do abe e, vf f 10% Des wurffes hete er sich erholt ac
- 11 Er wante in zü dem winde den sweis er im ab wist ac
- 300, 3 die lesart von BR gähten für jagten konnte behalten werden. näch ja-
- gen ist swar das gewöhnliche, aber nach gáhen wird durch zwei reime der Krone gesi-
- chert: und begunde im nach gähen: nähen 4051. her Gäwein ir nach gäht: gedäht 9456,
- 301 ist in d verändert
- Die Kriechen in vast volgten den tac biz an die naht:
- die herren für sich riten, die wil diu ros heten maht,
- biz sie von Kunstenopel kömen verre dan:
- do begreif sie diu naht in einem vinstern tan.
- 1% In volgetent die kriechen ac 2 ritten (jagetent a) für sich ac über wazzer
- und über lant riten si alle die naht, die wil die mere beten maht Dietrichs flucht
- 8684. si riten só sére daz der rosse maht vil gar zergangen were Strickers Karl
- 11496. 3 von den briechen koment afc) 4 Das sy worent ane sorge uff einen
- witen plan (in ein wilden tan c) ac
- 304, 5 Dé sprach herzog Berhtunc geborn von Mérán
- ‘nu herent, lieber herre, als ich vernomen han,
- alsó ez mir ze sinne und inz herze komen ist:
- iuch hät gesuocht ein rühez wip iezunt lange frist. ,
- diese strophe steht nur in ad, nicht in bez; ihre breite wird noch unertraglicher
- 286 - ANMERKUNGEN
- e
- durch 305, 1 abed Herre, iuch suocht mit listen allez ein rühez wip. die 305e stro-
- phe hat in abcd alle cäsuren gereimt, während sie in e sich von BREH wenig
- unterscheidet. .
- 308, 2 der gedanke ist biblisch, klagelieder Jer. 3,27 bonum est viro, cum por-
- taverit jugum ab adolescentia sua. l
- 312, 2 umberizzen ist schwerlich richtig, es ist umbekrizzen zu setzen, vgl.
- die lesart von f. im DW B 5, 2144 ist ein starkes bekrizen angeführt das bei
- Lexer fehlt. dagegen ist enkrizen Lexer 1, 561 wol su streichen, da die ange-
- gebene bedeutung kaum möglich ist: die verbesserung des mhd. wb. 2, 1, 726
- entreis für enkraisz der hs. ist anzunehmen. e
- 317, 2 släfen ‘schläfern’ auch 517, 2 in K und im gemeinen text 420, 6.
- ausserdem begegnet es im druck des Morolt 1465 byt sie alle sloffen (slaffera die
- hs.) began; in Frauenlobs leich 10, 27 daz mich brünen von senfte der älünen wart
- sláfen (släfferen P, slofira J) wo Ettmiiller aber falsch übersetzt ‘ich begann zu
- schlafen, ich schlief’, und in den predigimärlein Germ. 3, 417, 2 dé geriet ia
- släfende alsé vaste wozu Pfeiffer s. 442 die unnötige bemerkung macht, es sei
- vielleicht släferende zu lesen. auch ahd. slåfôn neben sláfarón Graff 6, 802.
- 319 ist in d zu vier strophen erweitert
- 1 Do erwachete af der beiden herzog Berhtunc zehant: B 319, 1
- er erschrac vor leide, do er sins herrn niht envant. 2
- ‘owé, herre Wolfdietrich, war bistu hin komen?
- ich vorht, diu rúhe Else habe dich mir genomen’.
- 5 Dé sprach der herzog Berhtunc ‘wol df, min lieben kint, :
- und klagent unser leit diu iezen gréz sint.
- wir haben unsern herren sò snelliclich verlorn:
- daz müeze got erbarmen, daz ich ie wart gebora !'
- 9 Dé sprach Hache der junge lieber vater mia,
- du solt uns helfen räten, waz uns daz beste si;
- wir kunnen ze disen zîten uns üfz beste niht verstan’.
- ‘sô wil ich iu räten’ sprach der grise man,
- 13 ‘Då müezen wir tuon rehte alsö die twinget nôt,
- biz wir'sehen ob unser herre si lebendic oder tôt.
- nu müezen wir ein wile daz unreht grifen an: 319, 3
- nu varot wider gên briechen und werdent der zweier kiinege man’. 4
- 1 VE wachete c, uff wischete a, vgl. Hatslerin 2, 4, 49 2 vone
- 3. 4 ach, war ist mir komen der liebe herre min?
- in hät reht genomen diu rühe Else hia (r. fallantin c). ac
- 5 der unverzeite wolac wol úf fehlte 8 Nun musz ez f
- 1. 8 daz wir den fürsten hören alröst han verlorn.
- war sol ich nach im kéren? daz ich ie wart geborn! ac
- 9 Sy sprungent uff vil trate ac 10 vnd ratene Durch got solt du uns raten was
- das beste müge sin ac 11 uns vor zeef 12 euch das wegest raten e
- 11. 12 ze grözer wisheit siat wir unversint'.
- ‘ich kan iu wol räten; ir sint min lieben kint. ac
- 13 recht tun e, tun f Wir müssent versuchen verre ac 14 besehen acef ist e
- 15 vahena Nun wol uff myne kinde vnd griffend ein wile daz unreht ane 16 nu
- - fehlt e
- ZUM WOLFDIETRICH B 287
- 321. 322 ist in Y nur eine strophe die in ef lautet
- 1 Zuo den künegen riten [do] die dz erwelten degen,
- sie bäten got von himele ires vater phlegen.
- mit heiz weinenden ougen was in von dannen gach.
- in walleres wise streich Berhtunc sinem herren nach,
- dagegen in ac(z) \
- 1 Daz swert truoc er undr eim kotzen den het er geleit an.
- er sprach ‘lieben kiat, lant mich urlop hao’.
- mit weinen äne mäzen geschach im manec segen nach;
- dé was im if der sträzen sinen berrn ze suochen gach.
- darauf folgt in 3 noch eine strophe
- 5 Er wallete durch die wiieste und kam an sant Jürgen arm.
- dä kant er einen vergen, den bat er über varn: `
- daz wolte er gedienen fürbaz immer me.
- dé fuort er in mit triuwen über den wilden sé,
- 5 er streich durch ac und] er ac 6 er kante wol c fergen] fryen e Terim
- in druwen dancken iemer ac 8 der fürte a on rugen c
- Der zusats will die geographischen verhältnisse deutlicher machen: da die
- Bucht Wolfdietrichs und seine verzauberung durch die rauhe Else doch auf der
- europäischen seite zu denken ist 300 f., so sollte nun gesagt werden dass Berch-
- tung erst nach Asien überselzen muss. aber dies verstand sich von selbst, wenn
- Berchlung nahe bei Constantinopel war und seinen herrn in der heidenschaft 327
- suchen wollte. dass d in der zusatustrophe eine wilste auf der europäischen seite
- annimmt, ist übrigens wenig geschickt. bei Befchtungs riickkehr wird allerdings
- die überfahrt 328 erwähnt, aber die rauhe Else ist auch bald auf der europai-
- schen seite 308 f. 335; bald auf der asiatischen 323, ohne dass” die überfahrt
- erwähnt wird.
- Sant Jörgen arm bezeichnet eigentlich den Bosporus, wie Ducange in der
- Constantinopolis christiana 1680 liber 4. cap. 6 und zu Villehardouin s. 282 aus-
- JSúhrlich darlegt; vgl. noch vdHagen einl. zu Reinbots Georg s. xu. Ducange sagt
- auch dass zuweilen der Hellespont oder die Propontis als brachium s. Georgii be-
- zeichnet werde. so tut es zb. die preussische chronik des Peter von Dusberg ss.
- rerum Pruss. 1, 207 Petrus cum cruce signatis — mare transiens Hellespontum ci-
- vitatem que hodie brachium sancti Georgii dicitur, urbem etiam Anthiocenam —
- ceperunt, was Nicolaus von Jeroschin 21720 f. übersetzt Petrus — gevinc di
- reise ubir mer und gewan mit irre (der kreuafahrer) wer die gröze stat zu Helles-
- pont di di Dütschin sint gewont zu nennen sente Jurgen arm. irrig aber beziehen
- manche neuere wie Spruner im atlas nr. 61 und Vernaleken Germ. 9, 475 den
- namen ausschliesslich auf den Hellespont.
- 325, 3. 4 sind in ac verändert und durch eine neue strophe vermehrt
- 3 daz du ie sö verre bist komen in min lant,
- keiner diner herren wart mir nie bekant'.
- 5 ‘Ir sagent unreht zwäre, ir sint im nach gegán.
- iezen wol siben jâre [daz] ich in vor iu behalten han,
- dan ein kleine wile han i’n unbehuot gelän:
- dé köment ir mit ile und entfuortent mir den man’.
- darauf folgt statt der 326n strophe in d
- 288 ANMERKUNGEN
- 9 Vor zorn nam sie ein zouber und woltz werfen an den man.
- ‘ich kum niht in die klouber, alsd ir hånt getän
- mins jungen herren lbe, swie ez fm ist ergán'.
- von dem rúben wibe schiet er balde daa.
- 9 Mite siene Sy reif nach einem ac 10 haut ir ouch a 12 balde] do
- von f húp er sich hindan (in den tan a) ac
- 329, 5 Sie weinden nach der fråge; zuo kämen die künege guot:
- der eine der hiez Bouge, der ander Wahsmuot:
- sie enpfiengen Berhtungen, dä sie in sähen stan:
- “sagent, lieber meister, wä hånt ir iuwern herrn gelán?
- 9 Des antwurte in mit zühten der alte grise
- ‘ich wart sin nie mére só rehte unwise.
- ich hån minen herren sô wunderlich verlora:
- nu müeze ez got erbarmen, daz ich ie wart geborn'.
- 13 Dô sprach der künic Bouge ‘du soft dick sia erwegen.
- wiltu unser beider mit solhen triuwen pflegen,
- alsö du Wolfdietriche biz her hast getán,
- lant unde bürge machen wir dir undertän’.
- 17 “Ich muoz mich sin erwegen, wan ich weiz niht wa er ist.
- daz aber ich den degen iergen ze suochen wist,
- ich striche tásent milen näch dem herren min:
- in eopfalch mir sin vater an dem ende sin.
- 21 Doch wil ich ieze sweren’ sô sprach Berhtunc,
- ‘daz ich iu welle dienen mit minen sünen junc,
- daz reht und daz unreht wider al die welt glich,
- ez si denn daz noch lebe Wolf her Dietrich.
- 25 Komet er ze lande, lieben herren min,
- só wellen wir ån schande der eide ledic sin
- und wellen unserm herren aber sin in!triuwen mit.
- an unserm lieben herren brechen wir unser triuwe nit’.
- 29 “Welnt ir niht anders dingen, sô múezt ir gevangen sin’.
- man hiez fünf beigen bringen, dä slöz man sie in.
- 5 fürsten ac 6 eine hiess ef Das eine was kunig bige ac Tdoe.siee her-
- zog berchtung e stan] an es 8 sint ir kumen nach den (dem c) Jongen wo hand
- ir wolfdietrich gelan ac 9 Den zweyen kunigen (here) antwurte der ac 10 do
- wart ich sin vff min ere nie so a 12 daz ich gote clage dem werden a Daz ich
- woltte dz ich nie were g.c ` 13 verwegen c 14 Ich sage dirs ane lögen (frage
- bc) wiltu unser (zweiger) pf. ab/c) 16“ taussent marg golds fg
- 15. 16 mit also guoten triuwen als du sin häst getän
- er darf dich niht (er)riuwen: swaz du gebiutest, deist getän. ac
- 18 fürsten e findenc 20 befalcha 21 Sit ich in weisz niemant also (finden a)
- ac 22 so swer ich uch zu dienen ac 23 on alle (die) ac, gen aller f 25 keme der
- a lieben) (dz) merckent ac 27 sin an truwen e, wonen f Nohe und ferre siat
- wir im aber mitac 30 vier ef beigen e, ring f Funf bogen (ketten ad) hiess
- man bringen vnd sloss ie zwen vnd zeen dar in afc)d
- ZUM WOLFDIETRICH B 289
- mit trúren Ane fróude muosten sie genesen,
- naht und tac af der múren muosten sie wahter wesen.
- 33 Man pflac niht der fúrsten guote, als in was geslaht.
- man satzt in heimlich huote beidiu tac uot naht.
- ob sie in iren banden ` wanc heten getän,
- sô wolt man sie ze handen dan verderbet hân.
- 31 one fröiden mit grossem truren ac lange wesen c müst man sy lossen gene-
- sena 32 schiltwehter e 33—36 fehlt ef 33 gåte fehlt a 34 beidiu
- fehlt c 35 den banden keinen e 36 dan fehlt c
- in H ist eine sirophe nach 329 zugesetzt, deren inhalt den zeilen 29—36 d
- entspricht : i
- 329, 5 Umb die triuwe, die si héten ze Wolfdietrich,
- [darumb] wurden si gevangen, die helde lobelich.
- man sluoc ie zwéne zesamen in einen bloc guot:
- dar inne litens lange trüriclichen muot.
- 332, 5 Er gene dort alsö touber. sie kom zuo im gegän
- und nam balde den zouber dô von dem jungen man.
- do gewan er sine sinne von dem wibe her wider gar,
- wan daz er an sim libe was swarz und ungevar. d
- 6 balde] von im ac den sy ime hette geleit an ac Ter von dem wibe sin craft
- herwider gar ac 8 denne daze dem ac
- 333, 5 Tch würde wol getoufet, edelez fürsten kint,
- wan daz dine sinne genzlich gegen mir sint.
- du vindest an mir die fröide diu dir wol behaget,
- swie dir min Jip só rüher ze hazze ist betaget.
- [9 Von einer stiefmuoter ich verfuochet bin,
- daz wizzest, degen guoter, biz daz die sinne sin
- an mich wendet der beste der in der welt hät daz leben.
- daz bistu, lieber herre; wiltu mir dine hulde geben?!
- 13 “Mir stuonden mine sinne wol af ein andern ein
- dann nach frouwen minne, umb min eif dienstman,
- die ich sô wunderliche in dem walde hån verlorn.
- daz kan ich nimer verklagen sprach der höchgeborn.
- 17 ‘Sie sint zuo din bruodern gangen und hänt den gesworn,
- und hänt sie dennoch gevangen; in was unmäzen zorn
- 5 schiere] wol e 6 wenn ce, wenne so a 8 ruhe ac so hassendee 9—12
- Jehlen ac 9 einer farnden frawen y 10 gut f, fehlt e die symue: e, seinen
- sinf 11 der tewrstf 12 bistu selber edler furst f 14 wibes e eilf] lieben
- e 16 Die kan ich vit f
- 15. 16 war die sint komen, dô ir mich in dem tan
- mit zouber hånt genomen: umb die muoz ich triric stin (sorge
- han a) ac
- nach 16 dar umbe friret mir mín herze uad mío muot,
- der kan ich niht vergezzen’ sprach der ritter guot. fg
- 17 zuo] bey f gangen fehlt f den) sie f, uff gnade ac 18 haat sie] sint c
- dennoch] dar zi e Die hat sio g. / ° |
- Heldenbuch IV, 19
- 290 ' ANMERKUNGEN
- daz sie dich az dem herzen nie wolten gelän:
- des müezen die helde vermezzen dä gevangen gan’. d
- 19 Das sy din nie woltent vergessen vod uss deme hertzen lan ac 20% in den rin-
- gen gan ac
- 334, 5 Wiltu denn mit mir leben, sô wirt dir ein ganzez lant,
- din ros wider geben, din swert und sturmgewant
- daz ich dir in dem walde uam mit den listen min.
- wol üf, ze hüse balde, ez sol liht alsö sin. d
- 5 Wend ir ac wider zü hant: e wurt ein gantz land c, fehlt a 6 so wurt uch
- uwern volen wider geben und uwer gutt swert zuhant ac 7 uch nam zü walde
- ac 8 ze hüse] hinnen e
- 335, 4a hat d Sie sprach ‘wiltu mit fröiden sin. (ac weichen nicht ab wie Holts
- mann zu 555, 4 angibt; s. auch s 237, 18). daran schliesst sich noch eine strophe
- 5 ‘Mit fröiden were ich geren, wer senfter iuwer schin.
- sus muoz ich fröide enberen, sô iuch dia ougen min
- sehent sô ungetän, daz trüebet mir den sin’.
- dé sprach diu rahe Else ‘wie schiere ich anders worden bin!’
- 6 fröiden cef wenn ac 8 sy sprach das sullent ir lan ac
- 343, 1 vgl. Lachmann zu Nib. 1154, 1. nach 343 folgt in d eine strophe, die
- in ac und ef verschieden lautet
- 5 Ist daz ich im an gesige, sin geselle wil ich sin.
- er ist wol só küene daz er die bruoder min
- hilfet betwingen, daz sie mir mine man
- lidie miiezen lázen und diu erbe din ich han. ac
- 5 (Er gedäht] Ist daz ich in betwinge, sin geselle wil ich sin.
- er hät só vil der krefte daz er mir diu erbe min
- hilfet wider lesen und mine dienstman
- die mir ze briechen min bruoder gevangen han. ef
- darauf folgt in e die überschrifl Aventür wie wolfdieterich mit keyser ortniden
- streit. — eine beziehung auf diese strophe enthält f 347, 4 (568, 4 Holtzmann.)
- 346, 4 war gegen B und 347, 2 gegen BKHc (in den varianten steht durch
- einen druckfehler e für c) sin: zu lesen wegen 363, 4 und DUI 61, 4. 66, 4. es ist
- noch zu bemerken, dass d hier, der ausführlichen darstellung D II 42 f. genau
- entsprechend, nicht wie B sagt, Ortnit habe von Wolfdietrich den sins verlangt `
- und ihn bezwingen wollen, sondern es heisst 566, 4 Holtzm. = B 345, 4
- do ich was ein kleiner knabe, dô wolt er uns geeigent han (für
- eigen han fg, betwungen han a, beston c).
- (346, 1) Zwelf richer graven er ze minem vater sant,
- daz wir im solten zinsen unser bürge unt lant.
- 349, 3 vgl. 688, 1. 695, 4. ein hemde sidin — dar ia vier heiltuom lägen ver-
- sigelet alle zit Rab. 652, 1. sé ein guot swert in din hant und halt ez wol mit sinne,
- da ist sant Pancräzien .(Branckirtzegen druck, Brandans As. vgl. vorrede xm) hel-
- tuom inne Or. 1656. ein rôt guldin vingerlin, dá was mit guoten listen vil héltuoms
- gewirket in Mor. 3510. dem heiltuom neic er üf den fuoz 3538. wie kan si beiltuom
- schöne behån 3887. auch die kefse ist zu vergleichen die Arnold an den speer bin-
- det Ruther 3994.
- 349, 4 vgl. 087, 4. sin wapenroc — mit zwein und sibenzec vachen Laurin 208,
- ZUM WOLFDIETRICH B 291
- 350 ist in d zu zwei strophen erweitert
- 1 Einen guoten marner sie im dö gewan,
- im was kunt daz wazzer: dô kérte er von dan.
- ` er bräht den edelen fürsten ze Sippen an die habe:
- dä solte der helt kiiene balde treten abe.
- 5 Sinen marner wise liez er am schiffe stan:
- win unde spise liez er im gnuoc dar an,
- daz er sicher was ein jar. dô streich er von dan.
- dô vant er vor Garten ein grüene linden stan.
- 1imdoc,ziima,imef 3 den helt vermessen f
- 2—4 üf bunden sie die segel, ein náchwint in kam
- daz er gar in kurzen tagen was komen an die habe
- l då er ze Lamparten solte treten abe. ac
- 5 by dom ac 6 lag vil daran ac 7 gen aim fg, zwey ac 8 gegen der burge
- zů garten sach (do fand c) er ein linde stan ac
- 351, af dem hove stuont ein linde breit, dar under was ein gestüele wunnesam,
- da engetorst nieman af sitzen, er enwere dann ein edel man und wer von höher
- art geborn Mor. 894 f.
- 353, 1 swaz der vogeline was, der iegelichez sine stimme sunders sanc MSH
- 2,11%. und sonst oft bei den minnesingern, von denen auch epische dichter die wen-
- dung aufnahmen, sb. Wig. 11, 23 gälander unde nahtegal ieglicher sine stimme
- sanc. Laur. 912 jeglicher sane besunder — daz ez undr einander hal.
- 362, 1 in derselben weise weckt Vidrich Verlands sohn den riesen Langbein:
- W Grimm, dän. heldenlieder s. 19.
- das war Vidrich, Verlands sohn, er stiess ihn an mit dem schaft:
- wach auf, du Langbein riese, mir dünket, du schläfst gar hart.
- 363, 1 ich wil mit meyner hande im streites wonen pey Sig. Rasp. 12, 10,
- dein hitz die wont mir neher pey 83, 9. und dem wil ich auch wonen pey 49, 11.
- sie wonten per einander ie Ecke Kasp. 129, 2. mit streit wil ich im wonen pey 3,
- 11. dem wonet ich mit streite pey 833,7. du wonest mir vientlichen bi Ecke 122,4.
- daz er dir immer bi wone deheiner dienste AG 767, 2. su der lesart von H und
- B vgl. Ecke 4,6. 7 daz mir noch der Bernsre gestüende striteclichen bi. Ecke Kasp.
- 103, 7 und gestee mir noch streites pey.
- 363 ist in ac stark geändert
- Nein af min triuwe, ir werdent sin niht erlän
- umb iuwer heimsuochen daz ir mir hänt getän.
- daz ir iuch sô gwaltecliche under min lind hänt geleit,
- daz muoz iuch zwar geriawen und koment sin in arbeit.
- (des wil ich niht erwinden, der ein kom sin in arbeit c).
- 369, 1 zu der lesart von BK vgl. gramm. 4, 236 anm. 2 und Haupt su Neidh.
- 201, 10.
- 371. statt dieser strophe hat H
- Dé ruofte er im herzen unsern hérren an
- ‘nu berät mir got ze Kriechen min einlif dienstman
- und herzogen Berhtunc, den lieben meister min.
- ach got hérre, láz dir min sêle enpfolhen sin.
- 3 lieben und 4 Mere fehlen H.
- 19*
- 292 ANMERKUNGEN
- die beiden letzten zeilen stehen auch in KH nach 539, 2. 585, 2. 671, 2; m
- K nach 450, 2. 591, 4. 697, 4. 718, 4; in H nach 631, 2: immer als zusalz z4
- den worten die auch hier vorhergehen berät mir got ze Kriechen min einlif dienst-
- man. weder B noch d noch auch Kaspars bearbeitung kennen die beiden seilen; die
- andere berät mir usw. hal der gemeine text 454, 76. D WM 31, 4. VI 133, 4. 181,
- 4 usw.
- 371, 2. vgl. für die formel 451, 2. 491, 2. 497, 2. 510, 2. Ortnit C TV 321, 1.
- Mörolt wider if gespranc daz im daz swert (lite) an siner hende erklanc Mor. 2815.
- 4081. 4136. daz ez ime an der hende erklanc 839 = 960. Eckehart der küene wider
- úf spranc. sin guot swert im lite an der hende erklanc Alph. 380, 1. mit sinem
- guoten swerte, daz im in der hende erklanc 164, 3. Nagelringes ecke dé vil late er-
- klanc 450, 1. Nagelringes ecke im in der hant erklanc Roseng. D 1303.
- 372, 3.4 die formel ist sehr beliebt in der spielmannspoesie. D IV 22. 28. VIII 182.
- er gap dem künec Denciän einen slac, daz er vor im gestrecket lac Or. 2673. er
- gap im mit zorne einen slac, daz der gräwe Roc vor im gestrecket lac 2797. uad gap
- im einen slac, daz der edel hérre uf der erden (der grawe roc under seinem schilte
- druck) lac 2030. dem dritten geb er ein ungefüegen slac, daz er gestrecket vor im
- lac Osw. 3300. Alphart der junge gap Hilbrant einen slac, daz er af der heide griiene
- vor im gestrecket lac Alph. 131, 1 und ebenso, nur Witegen statt Hilbrant 243, 1.
- 301, 1. der wurm gap im einen slac mit dem zagel den er truoc, daz er vor im ge-
- strecket lac Virg. 632, 11. er gap dem risen einen slac mit dem swerte daz er truce,
- daz er vor im gestrecket lac 821, 11. mit sinem zagel dicke gap er Wolfhart eines
- slac daz er sich nihtes niht versan und vor im dá gestrecket lac 817, 10. er gap
- im ein ungefüegen slac daz er vor im tôt gelac gestrecket in der wisen 764, 4. der
- rise gap im einen slac daz er under dem schilte gelac gestrecket in der wisen 886, 4.
- vgl. 146, 4. 5 und 743, 4. 5; die letzte stelle ist aus w und 746, 4 mit sicherheit zu
- ergänzen. sluoc er einen slac Mörungen an der stunde daz er gestrahter vor im lac
- Rab. 804. der rise gröz und lange gap Heimen einen slac daz der ritter küene under
- sinem schilt gelac Roseng. D 1295. dô bräht der münich Ilsän ein ungefüegen slac,
- daz im der videlere vor sin füezen gelac 1731 und ähnlich 1893. 2189. ss. 11, 555
- v. 723. Reinolt der küene gap Sigstab einen slac, daz der ritter edele vor im af dem
- satelbogen lac 551 v. 581. vgl. Nib. 1864, 1.
- 377 bis 390 sind in H durch die folgenden 18 strophen ersetzt, die vdHagen
- dem text von BE vorzieht (str. 380—397)
- 377, 1 Dé nam diu keiserinne Wolfdietrich bi der hant :
- si fuorte in undr die linden, den küenen wigant.
- dé sprach diu schene frouwe ‘hérre Wolfdietrich,
- ich bite iuch umbe ein gäbe, der sult ir gewern mich’.
- 5 Er sprach ‘liebiu frouwe, ich wil ius niht versagen
- und kan ez mir an minen Gren niht geschaden,
- daz man mirz miige brisen für ein zageheit,
- sô tete ichz nimmer mêre: daz si iu vor geseit’.
- 9 Dé sprach die keiserinne ‘nein, lieber hérre min, -
- ir müget dar umbe kein zage niht gesin.
- ein künic und ein keiser, ir sit zwén küene man:
- wolt ir einander verderben, daz wer niht wol geän,
- 1 wolffdietreichen 8 mêre fehlt 10 sein 12.24. 30 an ein ander 12 als wel
- ZUM WOLFDIET RICH B 293
- 13 Diu frouwe gienc hin wider dä si keiser Ortnit hete län.
- dô was wider ermannet der vil küene man.
- si sprach ‘keiser Ortnit, lieber herre min,
- ich bite iuch umbe ein gäbe, der sult ir mich gewerent sin’.
- 17 Er sprach ‘liebiu frouwe, ich wil ius niht versagen,
- und kan sie mir an minen ren niht geschaden.
- ich hän gemuotwillet hie bi langer zit.
- d'ich tet wider Are, ê wolt ich verlieren den lip.’
- 21 Dô sprach diu schene frouwe lieber hérre min,
- si mac dir niht geschaden an den Eren din.
- ein künic und ein keiser, ir sit zwén küene man:
- wolt ir einander verderben, daz wer niht wol getán'.
- 25 Si nam den keiser bi der hant und fuorte in mit ir dan.
- dé vant si Wolfdietrichen under der linden stan.
- si sprach ‘ir hérren beide, daz si iu geseit,
- iuwer iegelicher muoz mir swern einen eit,
- 29 Dar Ir sit zwén gesellen, die wile ir habt daz leben,
- und einander bistendic, "den rät wil ich iu geben:
- só weiz ich kein im lande der iu müge gesigen an.
- ir sit beide zwéne wunderküene man’.
- 33 Dé volgeten der frouwen die reine gesellen guot,
- si swuoren ouch zesamen, die fürsten hochgemuot,
- swaz den einen an gienge, die wile er het daz leben,
- daz solte der ander rechen. daz riet in diu frowe gar eben.
- 37 Dé nam keiser Ortnit Wolfdietrichen bi der hant.
- er fuorte in üf die vesten, den küenen wigant.
- dé wart schöne enpfangen der küene Wolfdietrich
- von des keisers hofgesinde. die kömen alle gelich.
- 41 Sie giengen tugentlichen für sin tavel stän
- und dienten ze tische dem fürsten lobesam.
- dö säzen sie zetische und heten freuden vil
- mit pusúnern, pfifern : spise was irs herzen spil.
- 45 Dé wären bi einander die zwén gesellen guot.
- unz in die vierden wochen, die fürsten hóchgemuot.
- dé sprach Wolfdietrich ‘ich wil von hinnen varn.
- Ortuit, lieber geselle, got müeze dich bewarn.
- 49 Gebt mir urloup von hinnen, edele keiseriane rich.
- got gesegen iuch, liebez hofgesint’ sprach Wolfdieterich.
- urloup nam Wolfdietrich und schift über des meres strän
- hin gegen alten Troyen, als wir vernomen hän.
- 53 Dô fuor im engegen Sigminn sin schenez wip
- mit allem irem gesinde, gekrenet was ir lip,
- si fuor im engegen mit manegem biderman.
- si enpfienc in wirdicliche, als ir wol gezam.
- 57 Si sprach ‘ich weste gerne diu..... mer,
- 13 hin fehlt 14 ermant 26 wolffdietreich 28 yedlicher 38 gen garten auf
- 42 tischs 44 pusaunen pfeiffern vnd speiss 57. 58 mere: were
- 294 ANMERKUNGEN
- hérre Wolfdietrich, wie ez iu gegangen wer
- mit keiser Ortnide, dem vil kiienes man.
- saget mir, lieber hérre, habt ir im gesiget au?’
- ‘Ez ist mir wol ergangen, edele künegin rich.
- wir haben zesamen gesworen’ sprach Wolfdieterich,
- ‘er bót mir zuht und Are, der tugenthafte man’.
- wie ez im was ergangen, sagte er siner frän.
- 65 Dé sluoc man úf als schöne ein vil rich gezelt
- uf einem grüenen anger nider af daz velt.
- dé säzen si ze tische und heten freuden vil
- mit ezzen unde trinken, spise was irs herzen spil.
- 69 Dé kam der beiden Trisión, der ungetriuwe man;
- er zoubert hirz und hinden mit golde alsö schön.
- do der triuwe Wolfdietrich diu wilt sé loufen sach,
- gerne müget ir hæren, wie er zer frouwen sprach.
- 59.65 vil fehlt 64 frawen 65. 71 also
- Das stück ist für die sprache und den stil der späten zeit interessant. der spiel-
- mann des 15. jahrhunderts verrät sich in den reimen man: fran 63 : schon 69. ver-
- sagen : geschaden 5. 17. er verwirft den argwohn des kaisers und malt dafür die
- versöhnung durch Liebgart weitläufig aus. daneben betont er die mahlzeiten 44. 68
- und hebt das hofgesinde 40. 50 hervor das sb. auch im Oswald mit sichtlicher vor-
- liebe erwähnt wird 834. 1551. 2100. 2338, und in der einleitung zur Kudrun 9. 12.
- 132. vgl. auch Wolfd. CHA 1 daz edele hofgesinde wart besweret gar. Heinfr.
- 5412 dez hofgesind beswárte daz, den künc und al daz riche. zu 63 vgl. Hildebrands-
- lied 24 erpeut im zucht und er. die sant Johanser gutt uns buttent zucht und er
- Altswert 225, 18.
- 379. 380 sind in d verdndert und erweitert, dem susats 343,5—8 entsprechend
- 379, 1 Dö sprach gezogenliche der keiser Otait
- ‘sint irz Wolfdietriche, sô lant ez âne nit
- daz wir einander beide ze leide han getän.
- geruochent irs uf der heide, sô wil ich iuch ze gesellen hao’.
- 5 Daz wil ich vil gerne tuon’ sprach Wolf her Dieterich,
- ‘ich ger ouch iuwer suon, edeler keiser rich.
- ich bin ouch dar umbe komen her in iur Jant
- daz ich iu mioen kumber welle tuon bekant.
- 9 Dar umbe ich her bin komen: swaz ich der lande han,
- daz hänt mir min bruoder genomen und gevangen eilf man.
- welnt ir mir die helfen lesen und ouch din erbe min:
- swaz ir denne gebietent, daz muoz ouch immer sin’.
- 13 ‘Daz wil ich tuon vil gerne’ alsö sprach Otnit,
- sie swuoren geselleschaft einander in der zit,
- 1 gezogenlichen e 2ez.e A beide vor einander qaf, „ce 5Stuon.f 9 De-
- von a, wovon c Das mir mein vater zu erbe hat geben (J. gelán) f 10 g. min eilff
- dienstman ac, mein diener gevangen f 12 mir (danne)ac solcf ouch .. ac
- 14 einander uf der selben ef >
- 13. 14 ‘Jå ich, of min triuwe’ (sô) sprach keiser Otnit.
- dô swuoren sie án riuwen geselschaft an der zit. ac
- 6
- b
- ZUM WOLFDIETRICH B 295
- daz die under in zwein schiede kein ander uöt,
- ez tete denne al ein der grimmicliche tot.
- 17 “Só wol af, trütgeselle, wir weln ze hüse gan’.
- dö sprach Wolfdietrich ‘des soltu mich erlän.
- mich dunkt du habest sorge vor mir der keiserin.
- ich fürht daz wir An nit dar umb niht möhten sîn’.
- 21 'Neiná, trútgeselle, diu rede mir niht verväht.
- sie het iuch an der zinnen sô rehte wol bedäht,
- do ir lägent undr der linden, daz ich ir vient was:
- nu hät gar ein ende unser beider haz’.
- 15 ander „e 16 grymlich f, bitterliche a 17 Ir (wir c) sullent trutgeselle mit
- mir (enander c) zù ac 20 dag e darumb an zorn f, one not (rede ad, notred c)
- abcd 21 Nein alle 22üwere 23irdarumb ef 24 beider neid und f, strit
- und unser ac
- 384—387 sind in d zu sieben strophen erweitert
- 1 Eins tages sie gesäzen, dô sprach der keiser rich
- ‘wann wiltu ze laade, geselle Wolfdietrich,
- lesen dine man und diu erbe din?
- oder hast du ir vergezzen? du bist alsö holt der keiserin’.
- 5 Dé sprach Wolfdietriche ‘sô tet ich als ein swacher man.
- ich wene sicherliche dä heime ein schener han,
- die ich jenhalp dem mer hinder mir han gelän.
- diu sante mich her in daz lant. ach got, wie han ich ir getan!
- 9 Gip mir urlop, trütgeselle, sô wil ich hinnen varn’.
- dö sprach der riche keiser ‘got müeze dich bewarn.
- swena du mir enbiatest, sô wil ich gerne komen
- helfen lesen din diener und seat dr ist genomen'.
- 13 ‘Got lón dir dines tröstes den ich von dir habe’
- sprach Wolfdietrich; ‘ich wil vor zem heilegen grabe,
- als balde ich heim kume zuo der frouwen min,
- daz mir got ze minen dingen welle genedic sin’.
- 17 Urlop nam er zem keiser und zer frouwen wol getän:
- dé zóch er an die habe da’r sin marner het gelän.
- dö vant er frou Sigminne an dem staden stän,
- diu was komen über mer und wolt in gesuochet han.
- 1 sie gesázen dé e der edelee 2 Wenne went ir faren zu lande wolff (her)
- dieterich ac 3 Das wir lesent ac man] diener f 4 bistu also holt ac, mit f
- 6 jo wanne ich c, wenn ich a daz ich ein schoner do heym han e Du hast recht
- gemanet wan ich f 8 her] zů dir ac ach wie ac, waze 9 las mich von cf
- 12 man ac 13 dienstes c Nun lan dir crist der riche syt (das f) ich sölchen
- trost von*ef 14 vor] varnc,.a 15 heim] wider f 16 mein raisz das gae-
- diger sein f |
- 15 als schier ich (her) wider kume, sô tuon ich dirz kunt’.
- sie schieden von einander zuo (sch. sich lieplich an c) der selben
- 17 Urlop nam er zer keiserinne und den frouwen allesant. (stunt.
- dé fuor er an die habe, sinen marner er dä vänt. ac
- 19 By (ime) frowe S. an der habe stan ac 20 was nach im kumen vnd e
- 296 ‚ANMERKUNGEN
- 21 Er enpfienc sie alsö schöne als tet sie in dar näch:
- hin wider zuo dem schiffe was in beiden gach.
- dé fuor Wolfdietrich wider über des meres strán
- in dem grifenschiffe daz er an dem staden hete gelän.
- 25 Er zéch'selber die riemen, der uz erwelte man,
- biz er zer alten Troyen wider ze Jande kam.
- er wart wol enpfangen von manegem werden man
- alsó tugentliche und diu frouwe wol getán.
- 21 alsö fehlt e schon und sie in f in ouch ac, im hinwider e 22¢ Wider heime z
- lande ac 226 jiten sie sidere 24% er und die fraw wolgetan fg 26 biz daz -
- 23 er fuorte in der (den a) barken die frouwe vil gemeit
- der (l. diu) mit dem grifengevider sô wol was bereit.
- 25 mit eim snellen geverte ilten sie von dan;
- sie kémen zer alten Troye, als ich verno men ban. ae
- 27 sy wurdentac 28herlichf Vad von maniger schönen frowen also ich ver-
- nomen han ac
- Die beiden letzten zeilen in d sowie B 471 zeigen da ss nach 387, 2 in BR swe
- zeilen fehlen die aus 471, 3. 4 in den text aufgenommen sind. da sechs seilen
- mit dem reime an an vorhergehen, so konnte der abschreiber sehr leicht diese beiden
- zeilen überspringen. dass beiden hss. Bund R die seilen fehlen, hat nichts auf-
- fallendes, da B und R im ganzen sich sehr nahe st*hen und differenzen derselben
- in der zeilenzahl sich immer einfach erklären lassen; s. einl. LV. — ergänzte man
- 387, 3. 4 nieht, so würde im folgenden nicht nur öfter als jetzt der salz in die
- nächste strophe hinübergehen, sondern es würden auch mehrfach, gegen die sonst
- regelmässig im gedicht beobachlete weise, die reden auf swei strophen verteilt, die
- jetst in einer stehen. auch dass nach der ergänzung im folgenden die strophen-
- teilung mit d stimmt, ist ansuschlagen; bei 389, 1 = 618, 1 Holtsm. haben ef einen
- grossen anfangsbuchstaben.
- Endlich ist noch die formel 391, 1. 2 und 409, 1.2 ses beachten. sie ist sehr
- häufig im gedicht: 41. 58. 235. 377. 457. 542. 669. 717. 723. 734. 756. 758.
- 172. 778, 800. 911. 913 und mit geringer veránderung der ersten zeile 367. 645.
- . 679. 681. 705. 870. 898, der zweiten 803. so regelmässig bildet sie in den besser
- überlieferten teilen des gedichtes den anfang der stropke — 391 und 409 wür-
- den ohne die ergánzung von 387, 3. 4 die einzigen ausnahmen sein — dass sie in
- den teilen, die nur in den schlechten hss. KH erhalten sind, geradesu als ein hilfs-
- mittel für die richtige strophenabteilung benutzt werden konnte. nur in vier
- fällen 134. 803. 870. 898. 913 ist die formel in der zweiten hälfte der strophe,
- und dies ist zu ende des gedichtes wo die composition sehr oft sweiseilig wird s.
- 3, LXII. o
- Durch die ganze spielmannspoesie und die ihr näher oder ferner verwandten
- gedichte zieht sich die besprochene formel die mit’einigen leichten variationen gleich
- bequem war für die strophe wie für die kurzen reimpaare. nirgends dagegen, wenn
- ich mich nicht irre, findet sie sich in den höfischen epen der guten seit. aus jenen
- gedichten wäre es leicht beispiele zu häufen, ich begnüge mich mit einigen an-
- deutungen. im Wolfd. D kommi die formel mässig oft vor, gewöhnlich so dass
- nu herent wie er sprach. den schluss bildet, s. zu 111 65. zu dieser form sind auch
- im anfang von D die stellen aus B umgeändert. au heret wie or sprach findet sich
- ` ZUM WOLFDIETRICH B 297
- auch im Roseng. D 86. 880. 1476. Alph. 47, 1. 190, 2. 366, 4. 392, 1. 414, 1. 420
- 2. ohne nu Ecke 240, 2. nu muget ir hæren wie er sprach Ruther 3880. 5090. die,
- vollständige formel ist sehr oft gebraucht im Morolt Orendel und Oswald, ausser-
- dem Ruther 654. 2327.4100. Roseng. ss. 11,542,237. 12,530, 24. Alphart 138, 3. 182,
- 1. 451, 3 (vgl. 125, 3. 213, 3). Ecke 234, 1 (vgl. 211, 1). Virg. (ohne verre, verrest,
- erste) 131. 1. 178, 1, 526, 1; von Zupüza DHB 5, XX. XLI angemerkt. Rab.
- 263, 1—4. 870, 1—4. Dfi. 4845. 6255. 7369; etwas anders im Reinhart 387 f do
- er in von Erste ane sach, nu vernement wie er dö sprach. 2201 f nu vernemet wie
- er sprach, dó er in Erste ane sach (vielleicht sind diese verse umzustellen) und nur
- noch einen anklang an die formel die 1661, 1.2 angewendet wird enthält Nib. 1658
- 1. 2 Dé si von Tronje Hagne verrist riten sach, zuo den sinen herren gezogenlich er
- sprach. in späterer zeit findet sich die formel auch bei kunstdichtern: als is der
- knappe funden hatte, herent wie er sprach Heinfrid 5445. und als er für den keiser
- kam und er in verrest anesach, mitzorn er wider in dösprach Ronr. v. W ürzb. Otte 185.
- 394—398 sind in d durch folgende strophen ersetzt
- 1 Dannoch jagt Wolfdietrich und ander sine man
- und valten den hirz schene, als wir vernomen han,
- und fuorten in hin wider durch den grüenen walt.
- die sie in freuden liezen, der jämer was manicvalt.
- 5 Dé sprach von wilden Kriechen Wolf her Dieterich
- zuo den schenen frouwen ‘wie gebárt ir só trúriclich ?
- daz sulnt ir mir sagen. war ist dia künegin komen?’
- sie sprächen ‘lieber herre, ein rise hät sie uns genomen.
- 9 Sie und daz gezelte hät er getragen hin.
- er lief alsó balde mit der künigin.
- in moht nieman hän erriten, im was ze walde gäch.
- wir mohten ir niht gehelfen, wan daz wir ir sähen nach’.
- 13 ‘Daz müeze got erbarmen’ sprach Wolf her Dieterich B 396, 1
- ‘daz ich alsö snelle die küniginne rich | 2
- han am gejeide verlorn. ich wil nimmer frelich stan,
- ez gê im denn an sin leben, der ez hat getän’. |
- 17 Wider zer alten Troyen wären sie schiere komen:
- dö was im sin freude mit trüren gar benomen.
- 1 ander fg, alle a, fehlt ce 2ichac 3 grüenen fehlt e Do furte er in mit fröiden
- _zú den frowen durch den walt a/c) 4 ir nott wazc die weinden a Zü kürczwile
- den frowen do was ir jamer m. e
- 5—7 sie klageten und weinten die küniginne rich.
- dé frágte sie der mere Wolfdieterich,
- ` waz in geschehen were oder war sin frou (die kunigin a) wer
- komen. ac
- 8 owe (lieber) ac 10 so snelleelich ac 11 hân ~f man kund sin nit han ac
- 12 kundent ir niht anders ac schruwent a 14 snell han yerlorn die f törlich
- die frowe mynneclich ac 15 Sprach der hochgebora nun wil ich f an dem ge-
- jeide] hie e gestane des müs ich trurig stan ac 16 Nu wil ich nit gerügen er
- miss mir das hóbet lan a/c) 17 Er für wider e, also sie nun wider fg sie schiere
- fehlt fe 17% also wir han vernomen e 18 In was al ir fröide mit der frowen
- (kingin c) ac
- 298 ANMERKUNGEN
- daz swert worht er in ein palmen, ein kotzen leit er an sin lip: 3
- ‘den wil ich immer tragen, ich finde dann daz schene wip’. 4
- 21 Er enpfalch den lantherren bürge unde lant: |
- sie swuorenz im ze behiieten. urlop nam er zehant.
- dö fuor Wolfdietrich über des meres strän 397, 3
- in dem grifenschife daz im sin frouwe hete gelaa. 4
- 25 Do wallet Wolfdietrich umb des meres sant
- wol ein halbez jar daz er nie bevant,
- wa sin seheniu frouwe were hin komen
- oder wer der rise were der sie im hete genomen.
- 29 Do het er erstrichen manic lant wit.
- er gedahte ‘ich wil gesehen min gesellen Otnit’.
- dé streich er uf gén Garten dä er Otniden vant: 398, 3
- d6 was nieman uf der bürge dem er were bekant 4
- 19 vorcht (verwircket ce) er in ein cef, was sin a palmen] stab f 19% stati
- 21” ac, 214 stutt 22? c ruchen kotzen ac 20 dann ne 22—25. ad
- 24.25 n f 24 einem griffenschiffelin daz im frowe sigwiúne e 25 Er fur amb
- dz mer mangez wildez landc 26% alles in wallers wise ac 27 Reiner slachte
- mere war die frowe ac 28 der im die frowe ac 29 gewallet a/c) wilde lant:
- Otniden zu hante 29% vil der gegent wit ac 30 do wolt er (gedachte er zu ac)
- gesehenracf 31° in lamparter lant e 32 der in do erkant a, der den herren kant e
- 400, 5 Ob er vom heilegen grabe noch niht si komen,
- oder wie er sich gehabe, daz hete ich gerne vernomen.
- ob der fürste edele si frisch und gesunt,
- das wiste ich alsé gerne, der mir ez tete kunt. d
- 5 niht fehlte 5è sy herwider komen a 7.8 Ob er sy noch gesunder und ouch
- die frowe sin Das ti (du) mir kunt ellender bilgerin ac. die strophe bezieht sich
- auf die interpolation 384, 14.
- 405, 2. nach dieser seile folgt in d eine sirophe die in efg lautet
- Mir wart an eim jeid (gejegte e, gejege f) genomen daz aller
- schenste wip.
- daz tet ein rise langer (ich weiz niht war sie kome fg); nach der
- sent sieh min lip.
- dar umb hån ich den kotzen an minen lip genomen (geleit f)
- ich kan (k. den e, k. weder f) risen noch frouwen niergen ane
- in ac dagegen 8 [komen (f. an komen daz ist min leit f).
- Ich han dá heime verlorn die liebsten frouwe min
- an einem gejegde mit (bi c) iren megetin.
- ich jagte nách eim hirze(n), dô kam ein rise gegán,
- der hät sie hin getragen, . die frouwe wol getän.
- 409, 5 Dé sprach Wolfdietrich ich hänz durch guot getán,
- ich wolt dich niht betrüeben, keiser lobesam
- wie möhte ich minen kamber sô balde han geklaget,
- der mir in dem ellende sô vil ist betaget’. d
- 5. 6 ‘Ich hab ez durch guot, trütgeselle, gelän
- daz ir iht wurdent ungemuot' (só) sprach der werde (getruwe c) man. ac
- 7 so behende mynen kumber ac
- ZUM WOLFDIETRICH B 299
- 410, 3 er ist der aller wisiste heiden danne ich ie gehörte gesagen. Rul. 104,
- 28. nach dem gelich denn maneger tuot Wolfr. Wh. 458, 12. só vil der höhen freude
- denn er da gewan Nib. 294, 3 B. der (Ovidius der lecker) nam dea frouwen ére und
- gap in meil daz lébart nie sö schecker. wart dann er die frouwen hat gemeilet jüng.
- Tit. 250. rgl. Haupt zu Erec 2479. noch Göthe sagt 2, 329 Strehlke: was giebt
- uns wol den schönsten frieden, als frei am eignen glück zu schmieden ?
- 411 und die folgenden strophen stehen in d 646 f. in dieser ordnung : 411. 414.
- 415. 413. 412. 416.
- 419, 2 vgl. 429, 2. 545, 2. 546, 3, 804, 4. D VIII 186, 4. ich geben dir willic-
- lichen win und bröt Mor. 2410, ich geben dir wia unt brót 1082. und ezzent mines
- herren bröt und trinkent sinen win. man git es iu willecliche, swie lange ir hie
- wellent sin Roseng. C 337 f. ir seind gegangen ferre, und wölt ir heynacht bey mir
- sein, mit euch so wil ich teylen mein brot und auch mein wein Ecke Kasp. 43, 11 f.
- 420, 5 Do sie heten gezzen, die tisch wurdn hin getän.
- Otoit den keiser släfen dé began. d
- 5 gassen f, (ge)trunckent vnd gossent ge der tisch wart ac 6 den keiser] von
- müde ac
- auch nach 421, 2 finden sich in d zwei zeilen, nach ef
- do neigte sich der keiser nider úf einen (ain f) banc:
- er was balde entsláfen, diu wile was niht lanc.
- nach ac dagegen:
- _ 46 neigt sich af ein [gejsidel Otnit der keiser guot.
- dé wart Wolfdietrich [al]só rehte wol gemuot.
- 422, 4 ist mit näherem anschluss an BKef zu schreiben hie heim bi sinem lande
- bi siner fruwen bestän. vgl. Trist. 353,2 frowe, ich muoz von dem lande varn unde
- ir hie derbi bestân bi minen friunden die ich han. nach CR jot könnte man auch
- setzen lande und bi. |
- 422, 5 Dé böt er dem waldner sinen werden gruoz:
- ‘merke, wirt edele, waz ich dich biten muoz.
- hästu in dem walde kein äventiure gesehen?
- tuo ez durch din tugent, daz soltu mir verjehen'.
- 9 Dé sprach der waldnzre ‘ich enhabe niht gesehen.
- dä von kan ich der wärheit iu niht reht verjehen,
- dan ein kristenfroWwen fuort ein rise durch den walt’.
- des fröute sich Wolfdietrich, der werde fürste balt.
- 13 ‘Er hät sie gefüeret üf eine burc guot,
- dá ist dia schene frouwe wol df behuot.
- er nam sie jenhalp dem mer einem künege lobesam:
- ich wæne úf min triuwe, er well si im selten wider län’.
- 5 waltmane 6 biderweac frogenac 7 Hörestu keine ouenture in dissem
- walde sagen ac 8% der soltu (mir) nit vertagen ac 9 neyniche 9% ich habe
- mere (wol) vernomen ac 10 ich der worheit (ich vch der mere e) nit v. ef Es
- ist eine kristen frowe in dissen walt komen ac 11 Ein rise so tugentliche fürte
- sy durch ac 12 (kiine) degen ac 14 sicher (vnd) wol ac 16 selten] nit f
- 15. 16 daz sie nimmer mere mac ze lande komen:
- er het (l. hät) sie jenhalp dem mere eim richen küneg genomen. ac
- 300 ANMERKUNGEN
- 17 Dö sprach Wolfdietrich ‘sag mir an diser frist,
- wie ist diu burc geheizen, dä diu frouwe uf ist?’
- ‘wistent ir ez gerne, ich tuon ez iu bekant:
- dia burc heizt Altenfelse, der wirt ist Tresián genant’.
- 21 ‘Owe’ gedäht Wolfdietrich, ‘sô ist diu frouwe min.
- neiná, wirt edele, tuoz dorch die tugent din,
- wise mich üf die burc, dä diu frouwe ist behuot,
- só wirt dir undertenic min lip und mia guot’.
- 25 ‘Wie gerne ich daz tete, ritter höchgeborn.
- erküre ich iuch ze friunde, sô hete ich gar verlorn.
- würde ez der rise innen (erst ein küener wigant),
- er neme mir daz leben, rümt ich im niht sin lant’.
- 29 Dé sprach Wolfdietrich, der az erwelte man
- “neiná, wirt edele, lå die rede stan.
- fürhtestu alsö sére den alten Tresiän,
- sô kum zer alten Troye, ein burc mach ich dir undertän'.
- 33 [‘Daz si, fürste edele: sagent mir iuwern namen,
- daz ich iuch erkenne. des dürfen ir och niht schamen’.
- ‘wistest du daz gerne, ich tuon dirz bekant:
- ich heize Wolf her Dietrich und bin wite erkant.']
- 37 Dé wart der walduere üzer mäzen fró:
- mit alsó grózen Aren enpfienc er den fürsten do.
- “só wil ich ein wile iuwer geverte sin
- und üf die berc wisen näch der künigin’,
- 41 Do gienc der waldnere mit im in den tan
- und wiste in uf die straze, den ûz erwelten man:
- ‘si daz iu gelinge an dem alten Tresiän,
- sd kument wider ze hüse, tugenthafter man’.
- 18 wie die burg heisset ac 19 so tün ich vch ez e 20 altten vellen a, altten
- feilsen c, altfelsz f 21 sprach wolfd. das (diz c) ist ac 22 biderwe ac den
- willen min a/c) 23 vnd wise ac 24a das wil vmb dich verdienen ac, so wil ich
- mit euch tailen f (ouch) min gut ac, gute 26 behube c, behielte a, nem f gar
- J, ingegen im a, tresyane 265 so hab ich von im yemer zornc 27.28 fehlen
- ac 29 wunder (vil €) kune ac 30 biderbe a 32 lant es 33—36 „efgy 37 was
- e 38 Der grossen eren danckt er dem f herrenac Alreite 42in fehlt ac
- ellenthafften ac 43istef 44 zu mir her wider (vil) ac °
- 423, 2 vgl. 455, 2. 486, 2. 511, 2. 715, 4. in einen smalen stic, den hete er
- dicke gewallet näch dem ungetriuwen wip Mor. 2033 f.
- 426, 2 nach dieser zeile folgt in BKH noch, eine strophe die d nicht kennt
- 3 daz gienc üz dem berge, dar in sie gefüeret was.
- dé het sich im ze heile vil wol gefüeget daz,
- daz si zuo dem venster was komen zer selben zit,
- ê daz er kam von dannen, der fürste vil gemeit.
- 3 Der H der purg BK vud sy B ward:darä Asichim B, im got A, im H
- 5 daz fehlt B Das sich fraw sigmin an ein fenster het gelait H 6 Ee dannen
- schied der furst so;g. H
- die unechtheit dieser strophe zeigt sich gleich deutlich in dem pedantischer in-
- ZUM WOLFDIETRICH B | 301
- halt wie in den unerlaubten reimen. was : daz kommt zwar einmal vor, s. 3, LIX ;
- den reim it : eit haben die schreiber auch sonst angebracht 11, 2 leit: wit BR und
- 19, 2 zit : treit 2.
- 426, 5 Nu het frou Sigeminne die gewonheit
- daz sie alle morgen, alsö uns diz buoch seit,
- hiez ein juncfrouwen über den brunnen gän
- näch einer edelen wurzen, die sie dä wiste stän.
- 9 Sie bat die schene Frömuot über den brunnen gån.
- dö vant sie üf dem steine den ellenden man.
- dé sie in an blicte, do erschrac daz megetin.
- do erwachte ûz dem sláfo der ellende bilgerin.
- 13 Dé sprach von wilden Kriechen der ellende bilgerín
- ‘waz suochstu bi dem brunnen, sch@nez gegen?
- ‘daz tuon ich edele wurze, tugenthafter man,
- als sie mio frou Sigminne wil zallen ziten hao’.
- 17 Dö sprach von wilden Kriechen der ellende bilgerin
- ‘wie mügent ir geheizen, schenez megetin ?
- sie sprach ‘vil lieber herre, daz wil ich iuch wizzen län.
- dá heize ich Frémuot, tugenthafter man’.
- 21 ‘Daz ist ein seleger name’ sprach der bilgeria:
- heizent ir Frömuot, mit fröiden müezt ir sin.
- fröide unde wünne miiezent ir immer han’.
- des antwurte im balde" diu juncfrou lobesam
- 25 Ich bin niht fröidebere, swie ich Frömuot bin genant :
- fröide unde wünne ist mir unbekant.
- wir haben hie ze hise tegelichen leit,
- daz min frou Sigminne an irem herzen treit.
- 29 Sie weinet tegelichen, diu künegin lobesam,
- daz die schenen frouwen nieman gestillen kan.
- sie sleht sich zuo den brústen und brichet úz ir har:
- daz hat sie iez getriben wol ein halpjár.
- 33 Sie gelopte dem alten Tresián daz sio tet den willen sin,
- daz er sie mite ein halpjar: daz lobt er der künigin.
- daz zil hät hiate cia ende und wert niht disen tac:
- sö wil er höchzit haben, ob erz volenden mac’.
- 37 Dé sprach von wilden Kriechen der ellende bilgerin
- 5Doe wonhaitf 6 allen e unsnoche 7 maget (edele) ac 8 wurzeln e
- 8% Das sy ir brechte der wurzel(n) ac wuste (do) acf 85 also sie die wolt han
- e 11 die jungfrowe vin ac, die maget schon (: e. man) f 13—16 „be 13.6
- der belt vngemüt ad 14 ich (nach) edeler ef süchenut ir ob d. b. edele maget
- gütad 16 wilvor hâne 16% by ir miisz han afd) 18 edeles ac 19 Des
- antwurt ime die maget git vad wolgetan op 21 hubscher acf 215 edeles me-
- getin ac 23 Selde ac 24 mit zuchten c/a) maget ac wunnesam e, wol getan
- a 26 fröidenbere a/c) 27 tegeliches ac 294 sy claget so clegelichen ac frowe
- wol getan ac 30 schöne e die kunigin (rich) ac getrösten arg 31 zerret a,
- rauffet c reides hare 32 getriben ietz(ent) ac 34 er beitete ac gelobet acef
- 35 niht fehlt ac 36 er diee volbringen acf
- 302 ANMERKUNGEN
- ‘wen klaget diu frouwe, schenez megetin?
- ist der küniginne von friunden ieman tôt,
- oder klaget sie lebende liute mit alsó grözer nôt?’
- 41 ‘Sie klaget einen herren, der ist vil wol bekant,
- geborn von wilden Kriechen, ist Wolfdietrich genant.
- sie klaget klegelichen, diu frouwe wol getän
- und weinet alsó sêre näch dem fiirsten lobesam’.
- ` 45 Dé zóch er ab der hende ein guldin vingerlin:
- ` "das trag durch minen willen, sch@nez megetio,
- und sage diner frouwen, juncfrouwe lobesam,
- ob ein ellender bilgerin hinaht müge bi ir bestän’.
- 49 ‘Wie gerne ich von iu neme daz guldin vingerlia,
- daz ich mich versehe deiz mit Gren möhte gesin.
- ob aber ich min Are gsb umb daz kleine golt,
- war tete ich mine sinne? ich ward mir selber nimmer holt’.
- 53 Dé sprach von wilden Kriechen der ellende bilgerin
- ‘ich ger niht diner Aren, - schanez megetin.
- wizzest, maget edele? sprach der unverzeit
- ‘daz ouch min berze vil grózen kamber treit’.
- 57 ‘Mich wundert’ sprach diu maget, ‘waz iuwer kumber si.
- got von himelriche müeze iu wesen bi.
- Marja, gotes muoter, sol iuwer niht enlán'.
- des danct ir gezogenliche der üz erwelte man.
- 61 Urlop diu maget.... dé zuo dem herren nam.
- ‘nu geleite iuch got von himel’ - sprach der werde man.
- dé brähte sie die wurze Sigmiane der künigin:
- dö sachs ir an der hende daz guldin vingerlin.
- 65 Dé diu küniginne daz vingerlin ersach
- der megde an der hende, sie fragt sie unde sprach
- ‘sage, schoone Frömuot, wer hät dir daz golt geben?’
- soltu durch siaen willen in keinen fröiden leben?’
- 69 ‘Er hiez mich haben fröide der mir gap daz vingerlin,
- aber niht durch sinen willen, edele künigin.
- 38 War umbe klaget (sich) so sere die edele kunigin ac 39 der edelen frowen
- ac 41 herren fehlt e 43 klegelichen] in wol mit trawen ac 44 Mit also
- grossen ruwen den vil werden man ac, Den edeln fursten reich das sie nieman ge-
- trösten kan f 46 edeles ac 4% der kunigin ac 48 armer ac noch hynnacht
- a, ain nacht e, fehli c 49 von iu] nuac guldin fehlt ef 52@ das wer nit
- güte lere ac nummer mere 55 Also sprach wolfdietrich (der furste) u. ac
- 56 Wisse(nt) das min ac ouch nach herze fg, fehlte 57 was uch müge (ge)sin
- ac 58 Der rich got von himel ac
- 59—62 und træste iuch in iurn sorgen, vil tugenthafter man.
- daz dankte er unverborgen der maget wol getän (wunnesam c).
- Sio sprach ‘vil lieber herre, ein urlop muoz ich hån’.
- den gap er ir vil gerne, er liez sie zo hüse varn. ac
- 63 frawe sigwinne ef 64 Daz e 65 frowe sigmynne ac 66 mit tugentlichem
- mite sie zu der megde sprach ac 67 sag an ac fingerlin oc
- ZUM WOLFDIETRICH B 303
- iu hät her in enboten der ellende man,
- ob ein armer bilgerin hinaht müge bi iu bestán'.
- 13 Do gedäht sie in irm herzen ‘wer daz der herre min,
- Wolfdietrich der guote, ich miieste in fröiden sfn.
- ja, üf min triuwe, sag dem ellenden man,
- . well er ezzen oder trinken, daz sülle er von mir han’. d
- 71 herin a, ér c, fehlt ef 72 sicher ac ain nacht möchte af 73 Sy gedacht
- ac sinneac, mute f 74 so müstichef T5armen ef 76 dez süll er genüg e
- 436, 1 der indicativ nam ist auffallend, aber er erklärt sich aus der stellung
- im reim. analoge fälle finden sich auch bei andern dichtern. im Wolfd. weicht
- noch auffálliger von dem regelmässigen gebrauch ab B 904, 3 in aller der ge-
- bere sam er lebendic was und D IX 82, 3 sin harnesch lühte als ein fiur dá en-
- bran.
- 439. nach 3. 2 folgen in H zwei zeilen
- ich bin wol verre gewallet - durch diu (l. diu fremden) lant:
- der dá heizt Wolfdietrich, der ist mir unerkant. °
- daran schliessen sich drei strophen in BER
- 5 Si säzen an dem tische, kurzwile hetens vil:
- von trinken und von spise hetens ir herzen spil,
- swes si niur gerten und dar zuo seiten klanc
- und maneger lei kurzwile: dä von ir herze in freuden ranc.
- 9 Dô si nu heten gezzen und die tisch*wurdn hin getragen,
- Wolfdietriches kumber was gar erslagen.
- er gedähte in sinem muote ‘nu getrouwe ich sagen wol.
- wes mir nu wirt ze muote; zwäre, min dinc stat wol.
- 13 Ich hån vil fremder mere in dem lande vernomen,
- und diu ouch kurzliche sint ze wege komen’.
- dé sprach der alte Drasiän _ ‘waz mac aber daz gesin?
- mahtu vor untriuwen pflegen niht des frides din ?’
- 5 Da sassen sy ob tisch vnd heten freuden vil 7 6 Sy hetten von B spise] essen
- K Mit essen vnd mit trinken speiss was irs 7 Vnd was H nmürd,fehlt RH
- 7% des hettent sy genüg von manigerlay essen das man dar trüg vod auch darzü
- manigerlay spyll klang K 8 mit mangerlay H, von grossen Æ dá von nur B in]
- nach H 9 Vnd do sy nu gässen K, da man het geessen H und. H hin wurden
- tragen A, wurden naher tragen H ` 10 vadw. Ä Da sprach wolffdietreich niin
- traw ich euch wol sagen: H, Das wil ich euch sagen B 11 gesagen B 11a fehlt
- H = 11® vnd traw euch nün sagen wol H, wol recht stat meya ding Æ 12 mir ist
- H zwäre] zwe recht B ® vmb mich stat es wol H Vmb die lieben frawen meyn
- der ich so nachent bin X 13 han seltzem mer H kürtzleich in B 14 und nur
- B ouch) erst K, fehlt H sint nach wege B, nach diu H 15 Drasiän fehlt K aber
- nur B 16 von BK niht vor pflegen A, vor vor H gemachgs H
- Diese drei strophen, die in d nicht stehen, verraten sich als unecht: das un-
- geschick der ersten strophe und die doppelten rührenden reime in z. 11. 12 werden
- nicht aus verderbter überlieferung zu erklären sein, sondern gehören dem schrei-
- ber, der diesen zusatz machte. zu 5.6 vgl. die anm., zu 377. 3. 11 und 12 sind
- eine reminiscens aus 421, 4 und z. 13—16 fast wörtlich aus 432, 2 — 434, 2
- wiederholt, nur in z. 14 ist statt üz komen das moderne ze wege komen gesetzt.
- 304 ANMERKUNGEN
- 439,5 Da seit man, diu frouwe si im sit genomen.
- noch bin ich der mare niht zeigen ende komen,
- ob si im si wider worden od wie ez im si ergän,
- wan ich mit mim ellende sô vil ze schaffen haa. d
- 5 zu einem ende nit e, vollen nit zu end f
- 5. 6 Den hiez man Wolfdietriche; dem ist diu frouwe genomen. |
- sit han ich sicherliche niht dá von vernomen. ac
- 7 im] vmb e, deme getan c 8 myner (be)swerde ac zů dunde ac :
- 440. fg setzen nach z. 2 zwei zeilen su `
- von grunde ires herzen. ir triuwe was (l. diu was) gröz.
- | daz ir daz liehte wazzer zen ougen üz flöz.
- dieselben hss. ändern und erweitern 4? :
- die frouwen wol getán,
- 5 daz sie vor mir weinet, diu edel künigin.
- daz wizze sicherlichen, ez muoz din ende sia.
- 446, 5 Ich wand du hetest genomen die briins von golde rôt.
- zwäre din inkomen bringt einen in nöt. ,
- ez hat diu frouwe schene durch kein guot erdäht
- daz ich dich ab dem steine habe zuo ir braht. d
- 5 gedochte ac hest y, soltest han acef die brünn] der eine e Treineac vmb
- c gedocht ac 8 ab dem steine] her zü hüse e zuo ir ac, herein f, „ e
- 451, 4 erleben ist kaum richtig. BR haben so, in H fehlt die strophe, deren
- zweite hälfte in d der str. 311, 3. 4 entsprechend lautet
- nu werent inch, her Tresian; & sich volendet der tac,
- iu wirt von mir vergolten der ungefüege slac.
- 453, 4 dö wolte Wolfdietrich mit der frouwen keren dan.
- 5 Dô sprach Wolfdietrich ‘edele künigin,
- ir sulot iuch bereiten und iuwer megetín,
- und süochent iuwer kleinet diu dá hern zem libe din’.
- ‘owé, sie hänt verborgen diu cleinen twergelin. d
- 4—7 dé gienc Wolfdietrich für die künegin stán:
- ‘wol if, künegin guot, wir sullen hinnen varn,
- und iuwer juncfrou Frómuot: die heizent sich bewarn.
- nement ze iu kleineter, swaz der mac gesin. ac
- 8 es hant beslozzen alles ac gezwerline Fromut wird in ac auch in der näck-
- sten zeile 454, 1 erwähnt: sie hånt mir uad Frómuot vil ze leide getän.
- 454, 5 Er hiez frou Sigminne in die vorburc gän.
- dô sprach diu küniginne tugenthafter man,
- der rise hät ein swester, ein freislichez wip:
- wirt sie unser innen, sie nimet uns den lip.
- 9 Sie ist in dem walde. sihet sie die brunst,
- sie kumet geloffen balde. hånt ir manheit oder kunst,
- der wirt iu beider gên dem wibe nôt.
- wan ich fürhte leider, wir müezen ligen tôt’.
- 5 burge 7 ist ein freislich ac 8 Ist das sy uns begriffet (ergriffet ce) ac 9 der
- (do c) usse in ac und sicht ac die] den ac 10 wisbeita 12 wan] danne ac,
- ZUM WOLFDIETRICH B 305
- 13 Er sprach “ir sulat hinne ne sorge stän.
- sö wil ich, küniginne, an die porte gän,
- ob ich iergen sehe komen die übel välentin:
- ir wirt der lip benomen, ê sie kome ze iu her in’.
- 17 Dé gienc er für den walt under ein linden stan.
- dé sach er wa diu frouwe gên im geloffen kam.
- sie truoc zwö gróze bruste gengen ir biz af diu knie:
- swenn sie loufens geluste, an die arme sie se gevie.
- 21 Diu wat was ir tiure; daz ir rehtiu schame was,
- daz liez sie blecken, für wär wizzent daz.
- dé sie die burc sach brinsen, sie versach sich irs bruoders tot.:
- dé huop sich vor der linden angest unde nôt.
- 25 Sie truoc ein sper enhende von liehtem stahel scharf;
- ån alle missewende sie ez umbe warf, '
- daz ze beiden siten gar krefticlichen sneit.
- dö kam Wolfdietrich in gröze arbeit.
- 29 Sie schöz ez nidiclichen dem herren af den schilt,
- ‘daz ez den fürsten edele sêre dô bevilt
- und daz er muoste strüchen über ein ronen zebant.
- alsö snelleclichen den herren sie gebant
- 33 Mit zwein riemen niuwe, daz tugentlöse wip.
- sie sprach “mich muoz riuwen mines bruoder lip.
- ich binde dich só vaste’. sprach sie zem werden man:
- ‘ze eines boumes aste wil ich dich henken an.
- 37 Daz miieze got erbarmen’ sprach Hugdietriches barn.
- ‘wil ez got von himele, sô mac ez baz gevarn
- umb mich armen ritter, dann ir mir habent beschert.
- wil ez got von himele, só wirde ich wol ernert’.
- 41 In den selben ziten daz swert sie im nam,
- dem helde von der siten. sie truoc ez von dan
- fehlt ef geligene das sy uns an tädentotac 13—16 fehlt afgy 13 hinnan
- für a, frowe hinnec 14ichbaldanc i16iemerkomea 17 er snelliglich e
- für die burg fg er gieng spehen fliszlich er kam zů einer linden in den tan ac
- 18 wie gestrichen das wip gegen im kam a/c) 19 Ir gingent die bruste vaste ge-
- gen den knyen ac 20 zü laufen e da vienge 21° das rechte laster was (vasz
- es) geg 22 gar füre 24 Sich hip ac jomer ac 25 Eine stange trig sy ac
- ‚ in den henden e, in der hende ac/ f) 26. 29 ez) die stange ac
- 27. 28 swen sie dä mit geruorte, daz muost sin ende wesen,
- kein ritter was só küene, der dá vor möhte genesen. ac
- 30 Mit so grossen crefften der (edel) tegen mylt ac 31” Begunde struchen ac stri-
- chen e rein acg 32 Sy ving in under die (ir c) arme alle viere sy im (züsamen)
- baut ac 33 zwein] starcken ac 34 müsz iemer ac 36 so wile
- 35. 36 daz du in liht hast verhouwen, des wirt dir hie geben kein fride.
- man muoz dich balde schouwen vor mir an einer wide. ac
- 37 Das sol uch krist verbieten ac 38 Ich (ge)truwe got dem güten es sol ac ez]
- iche 39 ellenden recken danne du mir hast ac 40 Wil mich got behüten ac
- Heldenbuch IV. 20
- 306 ANMERKUNGEN
- än alle missewende, diu übel välentin,
- ze einer steines wende: dä verbarc sie ez in.
- 45 Wie er ledic würde, daz wirt iu ouch geseit.
- der riche got von himele kein unreht lange vertreit:
- er sande im sin genäde; ein starker regen kam,
- dó lösten sich die riemen. dä von er fröide gewan.
- 49 ledoch klagte er sêre daz guote wafen sin.
- do erhörte sine klage ein kleinez twergelia.
- ez sach sie mit dem swerte gen zuo des steines want:
- dô gienc ez algerihte dä ez den briechen vant.
- 53 Eine nebelkappen leite ez im an,
- ez nam in bi der hende und fuorte in von dan
- zuo der steines wende dä daz swert inne was.
- ez böt ez im zer hende: ez wart nie herren baz.
- 57 Berille diu ungehiure kam zuo der linden breit :
- mit einer wide geloufen, alsö man uns seit.
- sie wände in noch dá vinden: er was gefüeret dan.
- hei waz witer sprünge sie von der linden nam.
- 61 Sie gähte krefticlichen gên der steines want.
- do erblicte sie der brieche, er lachte sá zehant.
- er liez von im vallen die nebelkappen sin:
- do begunde in erblicken diu übel välentin.
- 65 Sie lief in under ougen stürmeclichen an.
- daz ist äne lougen: ir wart ein slac getán
- zuo der linken bruste, mit kreften daz'geschach,
- daz ir starkez ellen muoste werden swach.
- 69 Sie bouc sich'zuo der erden, die brust sie dé genam.
- den edelen fürsten werde werfen sie began,
- daz er muoste strüchen, üfsinen stahelhuot.
- dé viel sie tôt zer erden, daz was dem ritter guot.
- 73 Hie mite daz wip wilde dô ir ende kos:
- dô kérte dz dem walde der tugende eitgenöz:
- 41. 42 dé lief din unreine von dem küenen man
- sie liez in ligen eine uf dem grüenen plan. ac
- 434 sin swert trug sy von dan(nan) ac 45° Wie es im ergienge ac ouch]
- schiere ac 46 werde ac 47 sinen botten afc)f 48 VĒ stricketent ac dä
- von er] der ritter ac 49 Do klagte liechte ac 50 gezwerglin ae 651 es het
- sy gesehen gon mit ac gegen des a/c) 52 Es ging da es den herren so clegeli-
- chen vant ae 53 Es swang dem ritter edele ein n. an ac 55 gegen ac 56 zer]
- in die ac 57° was komen also man seitac 58 wide grüne acof geloufen vor
- mit fg, fehlt ac 58% under die linden breit ac 59 do was er ef 60 sie] doe
- Si lieff in noch beide gegen dem gebirge hindan ac 61 lieff gar tufellichen. ac
- 62 ersach ac sa] do ae 63 die] den e 64 In begunde ac 65 gar gestiem-
- lichen e 67 hin gegen der ac 69 dem grund c, der grunen a dé fehlt of
- 70 werden f. kune ac 71 Mit vil grimmer begirde gar freischlich wartt (frevel-
- lichen was a) ir mút ac 72 fursten ac
- ZUM WOLFDIETRICH B 307
- ‘richer got von himele, du wilt mich niht enlan.
- so berät zen wilden Kriechen min einlif dienstman’. -
- 77 Er kam in die burc gegangen, mit im daz twergelin:
- sie wurden wol enpfangen von der künigin.
- sie frägte in wiez im were mit dem wibe ergán.
- dô seite er ir diu mere wie im daz twerc ze helfe kam.
- 81 Do sprach frou Sigminne ‘du vil kleinez twerc,
- mit herzen und mit sinne diner getriuwen werc
- sol dir min herre danken. disiu burc und ditze lant
- sol âne allez wanken stân in diner hant’.
- 85 Dô sprach der fürste mere ‘daz lant solz halbez hân,
- daz ander ein waldnzre, der hät mir vil getän
- triuwe unde liebe und gröze ére schin:
- * er wist mich nach dem diebe der mir stal die künigin.
- 89 Dem muostu sweren daz du im wellest sin
- mit triuwen und mit éren’. daz swuor im daz twergelin.
- ez sprach ‘vil lieber herre, swaz ir went daz si getán'.
- “ urlop Wolfdietrich zuo im dô genam.
- 93 Mit den zwein fronwen schiet er dô von dan:
- dô wiste in Gf die stráze der vil kleine man.
- er gienc in drin tagen der fürste lobesam,
- daz er vor in vierzehen von dem waldner hete getän.
- 97 Dé in der waldnere Erste ane sach,
- er enpfienc den fúrsten. nu herent wie er sprach
- ‘iu ist wol gelungen an dem alten Tresiän.
- ir wárnt nach einer frouwen: sô bringent ir, werder man,
- 101 Zwö für die einen. wie mac Tresiän?
- ‘da lit tôt der unreine’ sprach der fúrste lobesam
- m
- 73 Also ac irstarckes ac 74 von dem gevilde ac dugenlich c, starcke a 76
- so berat auch e, nun berat got f e
- 75. 76 nu helfe got ze (wilden) Kriechen min (lieben) eilf dienstman
- die ich in grözen sorgen hab hinder mir gelän. ac
- 77] mit im] und e 78 von der] do frogete sy dietac 79 Wie es dem herren ac
- were nach wibe acef 81? got lon dir vil kleines getwerg (twergelin : werck din
- e) ac 83 sullent wir dir beide ac disiu fehlte 84 allez fehlte 84> (aleine)
- dir dienen in dine hant ac 85 dis lant soltu halber ac 86 ander teil e Sie Dien-
- stes vil zü liebe ac Brel truwe ac 88 weisz ac 89 Nu mustu mir ac
- 90 Getrwe und ere e
- 91 daz er immer gerne leiste (woltte leisten c) sin gebot.
- Wolfdietrich und der frouwen was von dannan nöt.
- 93 er und die frouwe ein urlop dö genam
- zuo dem getwerge. ez wistes üf den ban. ac
- 93—97 entsprechen str. 455. 94 die] ein andere do der kleine e 95 kam ac
- 96 vor vor von e von dem waldner vor in suben (dagen) ac 97 dez ersten c
- 98 fursten mere e 100 furent e bringent] hant oe 101 zwo brocht ac ¡mag
- der alte ac
- 20”
- 308 ANMERKUNGEN
- “und Berille sin swester von gote und miner hant.
- dir und einem twerge han ich gemacht daz lant.
- 105 Daz tete mir ouch vil balde sine helfe schin.
- swenn du in disem walde niht mé wellest sin,
- sô var gen Altenfelse (dä soltu herre sin)
- ze dem getwerge Ortfelse, daz swuor dir vor der kúnigia
- © 109 Daz ez dir getriu well wesen, tuo im wider alsam,
- só miigent ir genesen beide ane scham.’
- “nu löne iu got von himele, frouwe und herre min’.
- dé wart in von dem waldner gröziu ére schin.
- 113 Ezzen unde trinken was genuoc bereit.
- man truoc ez mit ren für den fürsten gemeit
- und für die küniginne, wiltbrete unde win:
- ez wart wol erboten Wolfdietriche und der kiinigía. *
- 117 Dé sprach Wolfdietriche ‘du solt uns urlop geben.
- got von himelriche láz dich mit fröiden leben.
- ich muoz von hinnen varen mit der frouwen min:
- du solt ze Altenfelse immer ein herre sin.
- 121 Und wise mich, wå Otnit von dir si gegän'.
- ‘daz wil ich tuon vil gerne’ sprach der waltmaa.
- dé fuorte er uf zwein miulern die frouwen beide sant:
- sie kömen vil schiere dä er Otniden vant.
- 103 und fehli e 104 gezwerglin e daz] burge und ac 105 ouch in notten
- grosse hilff (truwe a) ac 107 altten veilsen ac 108 ortolff e dir] es e,
- Zeit e 109 mit truwen e nu tüac alsam) das selbe 110 beide] mit truwen
- a 111 Nain dancke 114ezf, fehlte 116 so f, tne wird 114 wiederholt
- 121—124 entsprechen str. 456.
- ' 111 —124 sind in ac ganz abweichend
- 111 ‘genäde, lieber herre, swaz ir welat daz sol sin’.
- er satzte in úf ein sidel, zuo im die künigin.
- 113 Ezzen unde trinken wart dö genuoc bereit,
- daz gap er gewilliclichen dem fürsten sö gemeit,
- als er sich kund versinnen, wiez fürsten solte behagen.
- dé wart für die küniginne ein wunder dé getragen.
- 117 Dé die tische wurden erhaben, er bat im urlop geben:
- ‘nu dar, wirt biderbe, got läz dich mit selden leben.
- üf die burc ze Altenvelsen, dä soltu varen hin,
- und wise uns úf die sträze, - mich und die künigin,
- 121 Da min geselle Otnit vor hin si gegán'.
- dó fuor mit in úf die sträze selbe der waltman.
- er fuorte im tugentliche die frouwen beide sant
- dä er in kurzen stunden den richen keiser vant.
- 112 gesidele 114 willeclichen a hochgemeit c 115 dem fursten a 116 die
- edelea 117imeinac 121 hin fehlt a
- 461, 5.6 in BRH ist eine dúrftige notiz über den riesen, die dem kampfe
- Ortnits eine nähere beziehung zu dem abenteuer Wolfdietrichs geben soll. ð hat
- statt dieser zwei zeilen eine erweiterung von zwei strophen
- ZUM WOLFDIETRICH B 309
- 5 ‘Sie twungen mich mit dem dampfe daz ich her üz muost gän.
- mit strite und mit kampfe kund ich sie niht bestän.
- sie heten mich erstecket, wer ich lenger dinne gewesen:
- vor aller diser welt mügen sie wol genesen’.
- 9 leglicher seit dem andern, waz er die wile erleit.
- der waldner fuort die frouwen üfzwein miulern, als man seit,
- swar die herren wolten oder swar in stuont der muot:
- daz hete wol verschuldet der edele fiirste guot.
- 5 bezwungen ef herusz ac, von dem berge e, von inf 6 und) noch ac mochte
- ac Tverderbetef 8 Sy mugent (sicher) vor ac 9 Ir ieglicher e er hette
- herliten:e 10 wäller fürt ine 100 mit den herren gemait f, also mittene
- fehlt a 12 im wol vergolten ac
- 462, 5. 6 in BHH, nicht in d überliefert, sind störend, da das entgegengehen
- der Liebgart so allzu umständlich erzählt wird. 6% passt schlecht nach 4?. auch
- was ôa sagt, erfahren wir noch 463, 2 balde. die frauen der Liebgart, die aber
- 465 nicht wieder genannt werden, sollten wol erwähnung finden. — noch eine halb-
- strophe des interpolators in BRH, der von str. 426 bis hierher tátig war, ist in
- den varianien bei 443, 4 angegeben.
- 464, 5 Si seiten ir vil schiere wie im were geschehen.
- . dé sprach diu keiserinne ‘sô muoz ichz übersehen,
- sit er au ist kumen wider in daz lant’.
- sie nam die herren beide bi der wizen hant. d
- 5 ir getroteac was ac 6 frowe siderat ac 7. 8 Das ir uss dem ellende so
- schier sint komen Mit ietweder hende wart einer do genomen ac
- 469 ist in d durch folgende drei strophen ersetst `
- 468, 5 Nu mae ich dich niht behaben über den willen din.
- wan kumestu her wider, trütgeselle min,
- sô wil ich dir leisten swaz ich gelobet hån,
- helfen lesen din erbe und dine dienstman.
- 9 ‘Nu lön dir Crist von himele daz ich den tröst von dir habe’.
- sprach Wolfdietrich. ‘ich wil zem heilegen grabe,
- als balde ich heim bringe die edelen künigin,
- ob mir got ze minen dingen genzdic welle sin’.
- 13 leglicher swuor ze rechen dô des andern nôt:
- ob von ieman ir keiner dio wile lege tôt,
- so wolt der ander rechen daz leit mit siner hant.
- des seite man diu mzre witen in dem lant.
- 5 So wil ich ae 6 Wenn du komest ac
- 7 dar af wil ich mich bereiten ich hilf dir lesen Jant und man
- oder ich muoz verlieren allez daz ich han’.
- 9 ‘Got lön dir diner helfe und der éren die ich von dir habe:
- ich wil den himelschen kiinec ê suochen ze sim grabe. ac
- 12 Das er zů ac gehulffig (mir beholffen c) ac 14 von ieman vor gelege ac kei-
- ner von dem andern e 15, ieglicher rechen des andern not und sere a/c) 16 man
- noch in dem lande die starcke mere ac
- Diese strophen erwähnen wieder was in den ‘susdtzen und änderungen von d
- schon mehrmals früher vorgebracht worden ist: den hinweis auf Wolfdietrichs
- 310 ANMERKUNGEN
- kreuzfahrt, s. 384, 14—16 (fast gleich 468, 10—12). 400, 5 und die absicht Wolf-
- dietrichs dass Ortnit ihm helfen soll sein land und seine diener zu befreien, s.
- 343, 7. 347, 3. 4 fg ist daz ich in betwinge, sin geselle wil ich sin: er ist wol só
- küene, er hilft mir lesenz erbe min (ace stimmen zu B). 379, 11. 384, 3. 12.
- 472, 2 dä mit gelac er leider töt, als got über in geböt, als er über al die werlt
- tuot Dietr. fl. 1895. biz über mich gebietejgot Engelh. 5781. daz got über mich ge-
- bieten mac Ammenhausen s. 174. Fein paar späte belege hat Lexer 1, 754.
- 472, 5 Do frouwe Sigeminne was zer alten Troyen tôt,
- umb sie leit diu schene Frömuot jämer unde nöt.
- sie klagt só klegelichen die künegin lobesam,
- daz ez begunde erbarmen manegen werden man.
- 9 Dô sprach Wolfdietrich ‘du solt dich wol gehän.
- ich wil dich ergetzens dienstes - den du mir häst getan’.
- er gap der schenen Fromuot einen fúrsten lobesam
- und dar zuo daz ganze lant macht er ir undertán. efgy
- 5 was vor tôtęf 8 must 11 frowene aia biderman fg 12 Das lant zu
- der alten tron fg. — ac haben diese letzte erwähnung der Fromut nicht.
- 474, 2. su-den varianten ist nachzutraken, dass y runtsch liest. dass die rie-
- sin der Eckensage in der vorrede des heldenbuches 4, 3—6 Keller Riacze Rúnez .
- heisst, bemerkte Zingerle Germ. 2, 213 der auch die appellativa runze runse aus
- Tirol nachwies. vgl. v. Alpenburg, mythen und sagen Tirols s. 55. in einer andern
- bildung (gramm. 3, 682) begegnet derselbe name im Reinhart fuchs, wo das weib
- des bauen in der Coloczaer hs. Runtzela, in der Heidelberger Runtzela 28. 36,
- Ruczela 20 heisst; JGrimm schrieb Ruotzela.
- 479, 5 Sie sprach ‘gedenke, herre, wie ez ze Garten stat
- und wie min arger vater die wilden würme hat
- gesendet her ze lande uf dinen schaden gróz?.
- mit beiden iren armen sie in liepliche umbslóz.
- 9 ‘Du solt mich läzen riten mit guotem willen din
- und solt mir urlop geben, vil edeliu keiserin.
- ich wil sin nicht geráten (erwinde 3), ich wil ze walde varn’.
- dé sprach diu keiserinne ‘sô müez dich got bewarn’. ac
- 480, 5 ‘Ez ist im vierden jare daz du mir wurde (warst f) kunt.
- min herze ist äne sniden und äne wäfen wunt.
- des solt ich mich nieten, vil lieber herre min.
- ich sihe (sol f) wol leider, ez mac niht anders (fehlt f) gesin’.
- die strophe, mit geringen veränderungen der 540n des Ortnit entsprechend, steht in
- fg (nicht nur in g wie Holtzmann s. XXXV und 120 sagt) und in y, wo ste lautet
- ‘Mir ist in minem herezen vil grosser jamer kunt:
- min hercz an alle waffen ist jemerlich verwunt.
- darumb so keret wider, vil edler herre min’.
- er sprach ‘ich blib nit lenger, vil edle kayserin’.
- 481, 5 Do sprach der riche keiser ‘wie möhte daz ergán?
- ich gsach nie man sö küenen, ich getörste in wol bestän.
- vind ich die wilden würme, ich wil in tragen haz’.
- dé weint diu keiserinne daz ir diu ougen wurden naz. ac
- 6 kein man nie c
- ZUM WOLFDIETRICH B | 311
- 482, 5 Sin swert gurte er umb sich mit ellenthafter hant,
- daz was geheizen Róse. den helm er úf bant,
- er stricte daz fürbüege und gurte dem rosse baz:
- Otnit der riche keiser balde dar uf gesaz. ac
- 6umbc 8 fürgebüege c daz ros c
- 485, 1 nach d ist lewen muot dem helden muot von BH vorgezogen worden. 532,
- 2 eines küenen heldes (helden H) muot habe ich stehen lassen wegen küenen; Bd
- fehlen hier. lewen muot ist in der volkspoesie sehr beliebt und findet sich einige male
- auch bei den weniger strengen höfischen dichiern. dó gewan der helt guot eines zur-
- nigen lewen muot Alex. 878. er hete eines lewen muot 2209. du häst rehte eins le-
- wen muot Rul. 266, 21. Tirrich gewan eins lewen muot 305, 3. Salman gewan eins
- lewen muot Mor. 2330. er hete eines lewen muot Eneit 186, 18. 328, 10. Servat.
- 2013. Wig. 51, 22. 190,9 sé habe er des lewen muot messgebräuche zs. 1, 274,
- 169. eines lewen muot verdaht an ime ein lambes vel Krone 7122. er treit doch des
- lewen muot Georg 2353. er gewan eins lewen muot Wolfd. D VIII 163, 2. ind drä-
- get eynes lewen met Roseng. 2s. 5, 370. fuorten den leun an dem schilt und heten
- ouch des leun muot Helbl. 13, 74 und recht bezeichnend in dem lobe des spielmannes
- ir sit milter denne Fruot und habt eines lewen muot 2, 1304. vier stellen aus Gol-
- demar Ecke Sigenot führte Haupts zs. 6, 521 und Zupitza DHB 5, XXXII. XLI
- an, viele aus der Virginal DHB 5, XX. noch Suchenwirt 18, 242 sagt der degen,
- manhait wähe, het wol aines leben mut. vgl. auch er fuor in lewen muote Aliph.
- 107, 1. 175, 1. ein lewe sines muotes Enei 332, 12 und a. H. 64 in B. des muots
- ein leu, der reze ein wolf Helbl. 15, 538.
- Der ausdruck heldes mnot, den auch Simrock in seiner übersetzung 543, 2 be-
- hält, während er 485, 1 löwen mut schreibt, begegnet nicht häufig in der mhd.
- poesie. do gewan er aber widere rehten heldes (mannes CJ) muot. Nib. 2262, 1. in
- heldes muote man in vant Alph. 174, 4. mit heldes muote Hab. 239. 400. 704. Dietr.
- flucht 8738. só lant ouch ir schinen ganzen heldes muot an mir Krone 27955. swer
- sin kunst dar under spart, heldes muot unde kraft 10636. si hánt alle heldes muot
- Virg. 1048, 13. die heten heldes muot Wolfd. D IX 31, 4. 93, 4. in heldes muote VI
- 178, 3. VII 55, 2. mit heldes muote V 23, 2. er het eins heldes kraft VIII 182, 2
- und B 327, 2 in d (534, 2 H). er treit wol heldes muot z 291, 16. si heten beide
- heldes muot lied von h. Ernst 12, 4. solt füren ains helden mit Uhlands volkslieder
- nr. 180, 11.
- 495 fehlt ef. aus der fassung der ersten halbstrophe in ac
- Dé er (Ottind c) ob im ersach den man und ouch daz wip,
- er gedäht ‘reg ich mich iezent, so verliufe ich minen (den c) lip `
- darf man vielleicht vermuten dass zeile 15 ursprünglich lautete der keiser Ortnit
- und 2b so verliuse ich den lip.
- 498. es folgen in ac vier strophen, von denen e zeile 9—14 nebst zwei andern
- nach 489, 4 hat, während sie in fgy gänzlich fehlen.
- 498, 5 Dé spraeh der riche keiser ‘daz wil ich understän,
- dir danken dines dienstes den du mir hast getän.
- wil dich min swert sniden, du muost geligen töt.
- ih han von dinen ungefuogen: geliten gróze nôt.
- 9 Sage mir, trútgeselle, wie mahtu sin genant?’
- 6 dir fehlt a 8 din vntruwen 9a = 56
- 312 ANMERKUNGEN
- er sprach ‘ich heize Velle und bräht har in diz lant
- ‘zwéne wilde würme uf den schaden din,
- und ist daz du erstirbest, sô wil ich keiser sin.’
- 13.Do sprach Otnit der keiser ‘du wer mir unbekant.
- sit du die wilden würme bræhte in diz lant,
- du muost den schaden gelten der mir ist beschehen
- an mannen und an mágen: der warheit wil ich jehen’.
- - 17 Dé sprungen sie zesamene az ungefiiegem leit.
- ‘müet dich’ sprach der keiser ‘daz ich dir han geseit,
- só wer dich frümeclichen und trit her näher baz’.
- der rise was erzúrnet, er truoc dem keiser haz.
- 10 Ich bin geheissen a welle o harane dase 11 wildenc 12 stirbest e
- 14 sitdazc her in das e ,
- nach 14 die hánt mir getän manic grózez leit.
- du ungefüeger zage, nun si dir widerseit. e
- 16 der wárheit] dng e 17Dölufe az) mit c
- 500, 3 rücke wird ziemlich oft schwach decliniert. Weigand im wörter-
- buch 2, 516 und Wackernagel im glossar sum lesebuch 2. ausg. sp. 446 haben
- darauf aufmerksam gemacht; zu den belegen des lesebuches ist 996, 30 susu-
- fügen. das mhd. wb. führt die schwache declination gar nicht auf und die
- herausgeber haben sie an vielen stellen mit unrecht beseitigt. im Wolfd. B findet
- es sich noch 619, 3. 762, 1. 782, 1. 914, 3 vgl. lesarten zu 295, 1; ausserdem
- ist es überliefert Walth. 55, 36 AB. s. 141, 144. Wig. 69, 6 C. Neidh. 66, 32.
- 103, 19. Kolm. meisterlieder 8, 165. 36, 32. Meraner stadtrecht zs. 6, 418. Trist.
- 462, 35 in der Wiener hs. Helbl. 1, 69 vgl. Haupts zs. 16, 405. Reinfrid 3464.
- 6676 usw., von Bartsch fast überall geändert. beweisende reime aus früher
- zeit kenne ich nicht: Wig. 69, 6 C und Kolm. meisterlieder 196, 21 sind jung. in
- der zweiten hälfte des 13. jahrhunderts erscheint die schwache form häufig, ihr
- vorkommen in der ersten bleibt noch zu untersuchen.
- 501, 4 vgl. HS 2 ausg. 65 und Wolfd. DVI 161, 2.
- 503. d hat statt dieser strophe nur zwei seilen
- ‘noch wil ichz baz versuochen’ daz ander bein er im ab schriet
- dé viel der rise Velle, des ahte der keiser niet. [(sneit f):
- dafür sind nach 505, 4 zwei zeilen zugefügt
- dé kért sie balde dá sie die stimme hete vernomen:
- sie was dem richen keiser näch ze leide komen.
- 504, 1. 2 lauten in fg dé liez der rise Velle einen lúten schrei, dé schal ez (daz
- erschal g) als der himel were enzwei. dieselbe ausdrucksweise findet sich mehr-
- mals in der Virginal: & si sturben, si lien den schrei: der gal mir durch diu
- ören dranc, ich wänd der himel were enzwei 396, 11 f. die eilve täten einen schrei:
- man wand der himel were enzwei 458, 1. 2. ich hörte — schrei, dazz mir durch
- diu oren doz: ich wand der himel were enzwei 825, 10 E und ähnlich die risen
- täten einen schrei, man wände ez wer der dunderslac 622, 12. wannen kumet des
- tiuvels schrei, dá von wir sin erschrecket? der dillestein der ist enzwei, die töten
- uf gewecket 732, 7 f.
- 510, 5 Er namz houbet bi dem hare und truogz zem satel dan,
- er wolte ez durch ein wunder gên Garten gefúeret hån.
- ZUM WOLFDIETRICH B 313
- dé dühte ez in ze swere, er warf ez Of daz lant.
- sınen schilt grüanen nam er für die hant. ac;
- darauf sind nach 511, 1 zwei zeilen zugesetzt
- er het sie beide getatet, des woltens in niht erlän.
- do reit der Lampartere von in in den tan.
- 516, 1. zu der lesart von H vgl. z 260, 7 f. (= B 424, 1) wann nugent des ge-
- raubes das er im walde fant vad auch des jungen laubes ernert sich der wigant.
- eher als vdHagens gegrédet wäre möglich getoldet das zweimal im Titurel vor-
- kommt, s. Grimm wb. 2, 1226. Lexer 1, 945 weist getoldet aus Suchenwirt
- nach, wo aber gedoldelt steht.
- 522, 4. in acs folgen zwei seilen
- 5 er stiez in aber mére mit dem houbet uf die brust:
- er begerte siner helfe, dar umb tet er alsust.
- und ebenso in ac nach 523, A zwei seilen die z nicht hat
- 5 von den herten stæzen der vil von im geschach,
- daz daz bluot röt von in beiden brach.
- 527. nach dieser strophe hat z 309, 39 — 340, 7 folgenden susats den d
- nicht kennt
- Er träg den keiser reiche da in den berg hin dan,
- er het im sicherleiche das leben gewunnen an.
- das schwert'kam sich zù troste - Wolfdietrich, als man seit,
- der sich damit erloste auss grosser arweit.
- 528, 1 — 529, 2 sind in d verändert
- 528 Er truoc in mit gewalte über berc und über tal,
- daz er sin niht envalte (gröz was sin schal),
- biz er den keiser brähte mit im in den berc.
- er leite in für diu jungen, sie sugen in durch daz werc.
- 529 Owé des grözen jamers des am keiser dô geschach !
- daz ros den zoum mit kreften von dem boume brach.
- 528, 1 und tal cf 2° die stige worent im smal ac 3 den keiser] in ef mit im f,
- fehlt e Gar verre in eim gevilde in einen holen berg ac 4 in den jungen für
- e 529, 1 Der wurm hies schadesam von dem der schade geschach ac 2 Wie
- balde das ac von crefften ac, fehlt ef der linden ac
- 530, 1. 2 fehlen in ð, wo dagegen folgende zeilen stehen
- 529, 5 Sie wist dennoch niht rehte wie ez ergangen was.
- sie begunde heize weinen, ir ougen wurden naz:
- ‘daz ros und der bracke sint ze huse komen:
- ich fürhte, minem herren si der lip genomen.
- 9 Und hät der riche keiser alsô den lip verlorn,
- sd han ich söre engolten mins argen vater zors,
- der die wilden würme hät gefrumet in daz lant:
- dá von mir armen wibo arbeit wirt bekant’.
- 13 Man erfuor zehant diu mere - daz Otnit was tôt:
- 5 rehte fehlt e Owe des hertzenleides (so) sprach die keiserin ac 6 Zu irme ge-
- sinde wo mag der keiser (ge)sin ac 7 Si sprach owe daze, fehlt ac (ouch) sin
- ac lante 8 vorchte die wilden wurme habent im das leben (den lip c) ae
- 9—12 fehlen ef 13 Otnit] er of |
- 314 ANMERKUNGEN
- dö huop sich von der frouwen jämer unde nöt.
- sie klagte klegelichen den ûz erwelten man:
- dé kund nieman getresten die frouwen wol getän.
- 17 Daz wazzer von den ougen ir zallen ziten fóz;
- sie unde ir megetin heten jamer gróz.
- statt 13. 14 vier zeilen ac
- doch wart sie wol innen wie ez ergangen was.
- dé weind diu keiserione daz ir [diu] ougen wurden naz
- und diu.... wangen, daz tet ir sicher nöt.
- si klagte in ganzen triuwen irs lieben herren tót.
- Län sy weinte vnd clagte ac den fürsten lobesam e 16 Nieman getrösten kunde
- ac keiserinef 17. 18 fehlen ac
- 530, 5 Durch siner selen willen gap sie michel guot
- münchen unde pfaffen, als man billiche tuot.
- swä man die armen liute in den hiusern vant
- in allen iren landen, den macht sie lidic iriu pfant.
- 9 Ein schenen schilt niuwe frumt diu frouwe wol getán.
- dar an hiez sie målen Otait irn lieben man
- mit róter läsüre, daz sage ich iu für wär,
- ein kröne üf sinem houbet von rötem golde klär.
- 13 Anderhalp dar gegen _ ein” wanderscheenez wip:
- lieplichen an ze sehen was ir beider lip.
- er hete sie umbvangen und kust sie an den munt.
- des wart der keiserinne dicke jämer kunt. ac
- 5sogapa 6mannochas Sallemlandea 9Ykeiserinc 10 Dar hies sy an
- machen c 11 röter fehlt c clasureac 14 fehlt a 16 grosiomers a irz
- folgen nach 16 noch sechs stropken 311, 39 — 313, 4.
- 311, 39 Da ständ auch in dem schilte 312, 22 Die mer erschullent weite
- ein helffant von golde rot,
- den fürt der keiser milte
- in mancher grossen not.
- ein helffant grymmigkliche
- den fürt der werde man
- doch zwang in sicherliche
- der leid wurm schadesan.
- 312, 6 Otnit da in dem walde
- ferlor also sein leben.
- der frawen wolt man balde
- ein andern man da geben,
- an dem mit grosser ere
- das lant wol mechte stan:
- des werte sich gar sere
- die frawe lobesan.
- 312, 14 Die keiserin reine
- die sprach ‘ich wil üch sagen,
- das ich wil üwer keine,
- er hab dan die wirm erschlagen,
- durch aller künig lant,
- das man zü der geczeite
- “keinen so kiene fant,
- der durch die frawen reinne
- torst wagen seinen leib.
- das sach man dicke weinen
- das keiserliche weib.
- 312, 30 So lebt die frawe reine
- in vpgemiete zwar
- mit clagen vad mit weinen
- vncz in das tritte iar.
- da ward der wurm erstochen
- vnd auch die jungen sein
- vnd wart Otnit gerochen :
- das freit sich die keiserein.
- 312, 38 Nu lassen wir beleiben
- Otnit den keiser reich
- vnd wöllen die zeit fertreiben
- mit herr Wolfdietereich.
- ZUM WOLFDIETRICH B 315
- vnd das vor werd gerochen der was ein held behende
- der liebe herre mein. kien und auch lobesan.
- das hab ich im fersprochen’ nu hat Otnit ein ende
- so sprach die keiserein. vnd hebt Wolfdieterich an.
- die erste hälfte der sechsten strophe 312, 38—41 ist gleich der ersten hälfte der
- letzten strophe im Ortnit 125, 32—35.
- 534, 4 Büden ist Widdin, s. band 2, LII und Schafarik, slav. altertumskunde
- 2, 217 der Bydinum a. 1071 bei Theophylaktos: von Achrid und Bidini bei Kedre-
- nos erwähnt. da zi Pudein ist di Tünaw weit, da sitzt ein chaiser in der stat Li-
- liencron hist. volksl. nr. 39, 38. ain haubetstat in der Pulgrei ist vngerisch genant
- Bodan, Bindin haisset sie turkisch, wan dy Turken ir da pflegen M. Beheim, zehn
- ged. herausgegeben von Karajan 5, 312, vgl. vorredes. XV. do ritterleich gestürmet
- wart Pudeyn di werd haubetstat in Pulgrey Suchenwirt 16, 142.
- 538, 1. 2 vgl. 806, 3. 4 und band 3, LXIV. ein wunneclichiu burc dä lac. diu
- lühte alsam der liehte tac von edelem gesteine Ecke 230, 1 f. ein stein der lühte als
- der tac Wolfd. B 695, 3.
- 541, 4 f entspricht K 256. 257, siehe band 3, XLVIII. merkwürdig stimmt
- dazu Rosengarten C 1039 f wo Rriemhild ihren vater auffordert mit 500 man-
- nen (dieselbe zahl hat K 257 und sie stand wol auch in B 544, 3) Dietrich und
- Etzel entgegen zu reilen. eine entlehnung aus dem Rosengarten in B anzuneh-
- men ist wahrscheinlich, da BM nur in einem aussug erhalten ist. dazu kommt
- dass in D VI welches eine im ganzen treuere bearheitung des ursprünglichen textes
- von B lll enthält, die situation nicht mit dem Rosengarten stimmt : 19. 20 ist Belian
- allein an der zinne, geht mit seinen heiden dem ritter entgegen und fordert die
- tochter auf ihn zu empfangen.
- 546, 2 wizzen für gewizzen, s. Haupt zu Erec 1969.
- 546, 3 sie wären trunchen von trinchen und von ezzen Judith D 170, 9.
- 547, 4 gen einem über ist in den wörterbüchern zwar nicht angegeben, kommt
- aber im mhd. vor: ein siten af dem palas, din gein der künegin über stuont Wolfr.
- Wilh. 263, 17 und im Pars. 162, 14 f der frouwen sitzen man beschiet über
- gein Gäwän an den ort liest g gein Gäwän über.
- 550, 2 er sprach ‘ir herren, nieman spar, ezzent freelich, als man sol. df minen
- eit, ich gan iu’s wol Liedersaal nr. 3,408, 350 f.
- 555. 556. die beiden strophen sind an dieser stelle sicher nicht richtig; vgl.
- 551, 1 mit 547. sie sind entweder zu streichen oder nach 546 zu setzen. für
- das letztere spricht dass die zauberlinde auch in D VI 48— 52 und in K 263
- vorkommt. in D wird nach der schilderung der linde 55 die tochter dem helden
- als tischnachbarin gegeben: . ebenso wäre es hier nach der vorgeschlagenen um-
- stellung, und D VI stimmt in manchen strophen genau zu B, s. 3, LXVIN. die
- strophen von R entsprechen denen von B folgendermassen: R 261 — B 551—554.
- K 262 — B 549. 550. K 263 — B 555. 556. A 264 — B 557.
- 557, 3 einem fride bannen vor einem ist im mhd. wb. 1, 85. 3, 404 nur aus
- myst. 1, 194, 32 belegt. Lezer 1,123 hat Rab. 228, 1 wo su inlerpungieren ist
- ‘Vride si ia gebannen’ sprach her Dietrich ‘vor allen minen mannen. sit Age
- sorge sicherlich. wenn man nicht vor alllen minen mannen zugleich zu den vorher-
- gehenden und zu den folgenden worten besiehen will. 469,6 wo vor statt von ge-
- lesen werden muss und Dietrichs flucht 3933. auch im Orendel 2700 f. ist mit
- 316 ANMERKUNGEN
- dem drucke zu lesen ich wil den gräwen Roc aleine beståa und wil im friden
- (in aller fröuden As.) bannen vor allen heidenischen (a. sinen cristenen As.) mannen.
- 565, 1 gewant abe tuon mag im mhd. vorkommen, da an tuon belegt ist; die
- wörterbücher geben für abe tuon keine stellen. ich finde es in der Virginal 1049,
- 6 si täten (danten As.) abe die helme und im h. Ernst B 4541 daz sie abe tæten
- die sarwät aber dies ist kein sicherer beweis für die gute mhd, sprashe. ich habe
- abe ziehen mit H gesetzt, wie 591, 1 auch K hat.
- 568, 1. vgl, 569, 4. schouwe minen schenen lip; ich bin ein ritterlichez wip
- Lans. 977 f.
- 568, 4. 570, 2. geschach dir ie von wibe wol, so ensolt du, ritter niht:ver-
- zagen noch dinen lip mir versagen Lanz. 996 f.
- 577, 2 die lesart von K kann nicht richt richtig sein; arbeit wird oft von
- kindesnöten gesagt und so würde dies wort hier eine schiefe anspielung enthalten.
- vielleicht ist äne wat oder ähnliches su lesen.
- 578, 2 gütel darf sicher nicht mit Lexer 1, 1054 als kleiner, gott, verstanden
- werden. es ist ein scheltwort das auch sonst als gudel güdel vorkommt. er sprach
- ‘wer disem güdel und disem «den kübel Liedersaal 1, 611, 87. sô bistu güdel
- (fluoch an Myler fragm. XVC) éren blóz das. 2, 329, 32. sô bistu güdel wines vol
- 84. du güdel (slüch Myller) 147. gehören hierher Ammenhausen s. 322 und was
- mit spil eia ceder gouch, als man noch vil manegen vint, die luoderzre und giudele
- sint, und des teufels nets 13380 und die'schnüdel und güdel? im reim steht gudel
- in der Martina 111°, 71 der unverstanden helle gudel, allis unflätes ein sudel. im
- Liedersaal 2, 413, 533 steht unter den bauernamen Videlger und güdel wert und
- in den fastnachtspielen s. 614 heisst der narr Hans, die nárrin Gitel.
- 582, 2 hin tuon wird auch absolut gesetst, s. Haupt zu Erec 6405. swliger
- kneht, tao hin Hellbl. 8, 87. lieber kneht, tuo hin 8, 146. tuo hin, lá stan MSH
- 2, 93a . tú hin, ez ist ein affenheit Marienleg. 24, 170. ist er dann so gar verwegen
- und greift dir zu dem püsen eia, so sprich: hört uff, tit hin Hätal. 2, 85, 172.
- daher ist hier vielleicht die lücke vor na anzunehmen. — nach tuot wäre etwa
- iuwer arme su ergänzen, vgl. Tristan 291, 17 tuot iuwer arme hin dan.
- 583, 1 ugl. Nib. 1756, 1 der tac hete nu ende und nähet in diu naht. zu der
- lesart von H vgl. Parz. 196, 2 diu naht het ende und kom der tac.
- 590, 2 einem eines dinges bestäu wie auch 615, 1 steht, ist in den mhd. wör-
- terbiichern nicht nachgewiesen, von Grimm 1, 1668 nr. 7 nur aus Forer.
- 593, 2 vgl. Amelung su Wolfd. A 70, 4. das bi den ziten darf nicht so ver-
- standen werden als ob ein recht gemeint wäre, das zur seit des dichters nicht mehr
- galt. wir haben hier einen allgemein gültigen rechtsgrundsatz über den zu ver-
- gleichen ist KWitte, die bindende kraft des willens im altdeutschen obligationen-
- recht, seitschr. für deutsche rechisgeschichte 6 (1867) & 448 f. der unter andern
- quellen auch s. 458 das kaiserrecht (Endemann 2, 39) citiert: welch man eim
- manne icht gelobet, daz sol er im state halten, wan er ist ez im schuldig. vgl. auch
- Graf und Diether rechtssprichw. VI § 1 und Wolfd. D VII 197, 2.1X 172, 7. wenn
- der dichter hier ausdrücklich hervorhebt dass es damals so gehalten wurde, so will
- er sein lob aussprechen, wie der dichter des Alphart 205, 1 wenn er sagt dass da-
- mals jeder der _warte bis auf den abend pflegte oder wie Wirnt, wenn er Wig.
- 59, 2 f. sagt, bi den ziten habe man den meineidigen verachtet.
- 600. das messerwerfen ist in beiden hes. so verwirrt und unvollständig über-
- ZUM WOLFDIETRICH B 317
- liefert dass nur eine leidlich genügende fassung mit hilfe von D und Kaspars dar-
- stellung versucht werden kann. vgl. band 3, XLIX. in D und bei Kaspar springt
- Wolfdietrich bei dem ersten wurf des heiden, und das ist das richtige: in allen
- drei darstellungen wirft auch Wolfdietrich zuerst nach dem fuss und haftet ihn
- an den stuhl fest. der zweite wurf muss nach dem haupte sein, der dritte ins hers:
- so werfen in D Belian und W olfdietrich, und auch bei Kasgar, wo jedoch der drüte
- wurf Belians ungenau dargestellt ist und Wolfdietrich überhaupt nur zweimal
- wirft. in KH wirft Belian zuerst nach dem haupt des gegners, dann nach dem
- hersen 603, 2 H. darauf folgt in H Wolfdietrichs sprung und Belians frage nach
- Berchlung. den dritten wurf zielt Belian nach dem gürtel; dass Wolfdietrich jetzt
- durch das heiltum des Pancratius geschützt wird, scheint nach 613, 2 ausgefallen
- su sein. K erzählt den dritten wurf unbestimmt und lässt darauf erst Wolfdiet-
- fichs sprung und die frage nach Berchtung folgen : diese verse habe ich hinter den
- zweiten wurf gesetzt 603, 3—605, 4 und demgemáss 603, 2 füezen geschrieben. die
- drei würfe Wolfdietrichs sind in KH richtig dargestellt, nur fehlt in H der dritte
- wurf, der zweite ins herz ist schon tötlich, s. zu 616. in D und bei Kaspar gibt
- sich Wolfdietrich erst nach seinem zweiten wurfe zu erkennen, in KH wol unrich-
- tig nach dem ersten. die tochter holt die götter in D nach dem sweiten wurf Wolf-
- dietrichs, und an derselben stelle macht Belian bei Kaspar und in K der tochter vor-
- würfe wegen des schlaftrinkens: dies ist in H auch zu früh gesetzt, nach dem
- dritten wurfe Belians, s. zu 612, 2. — im Lanzelet ist das messerwerfen so dürf-
- tig und regellos geschildert dass sich daraus nichts für unsere stelle und für die
- eigentümliche weise dieses kampfes gewinnen lässt. Galagandreis bringt nur zwei
- messer und lässt dem Lanzelet die wahl der darauf sagt sit mir der zweier wale
- stat (so ist wol mit P zu lesen, oder sit mir daz ze wal stat, Hahn hat nach W sit
- mir daz ze wer stät), sö dunket mich daz billich daz ir werfent & dann ich, leider
- spilgeselle. nachdem Galagandreiz den Lanzelet am arm gestreift hat, springt die-
- ser ohne weiteres vom stuhle, läuft hin zum gegner und ersticht ihn.
- 609, 3 vgl. 636, 2. 638, 2. 732, 3. got der an dem kriuze leit den tôt Orendel 3646.
- 612, 2—614, 4 sind in H durch folgende verse ersetzt :
- ‘du muost mir din leben üf dem stuole län.
- mir enwelle hiute min got Machmet abe gestán'.
- 5 Er sprach aber üz leide, der heidenische man
- ‘lieber got Machmet, du solt mir bi gestán'.
- er nam daz dritte mezzer in sine hant,
- er warf iu durch sin hemde dazz an dem libe erwant.
- 9 Drier würfe was Wolfdietrich üf dem stuole bestán,
- daz nie wunt was worden der tugenthafte man.
- er huop üf sin hende an der selben frist:
- ‘hérre, si dir gedanket, genäden richer Krist!
- 13 Dé stuont des heiden tohter an ein vensterlin:
- si sprach mit grézem leide ‘lieber vater min,
- unser got Machmet wil uns hiute in noten län.
- owé, lieber vater. wie sol ez uns ergán?”
- 17 Dö sprach der alte heiden zuo der tohter sin
- ‘du bringest mich noch hiute umb daz leben mid. —
- 5 ùz fehl 6 bestan 10 was worden] ward 12 er sprach herr 17 alte fohit
- 318 ANMERKUNGEN
- hetest da mich im läzen daz twalm ze trinken geben,
- sö het ich ich im hiute an gesigt und bräht umb sin leben.’
- 21 Dé sprach Wolfdietrich ich staade in freuden hie.
- min got lesus mich noch nie verlie,
- und sin muoter Marja half mir üzer nöt:
- din got ist ein tiuvel «und vellet mit dir in daz kot
- 25 ‘Bistu Wolfdietrich? daz soltu mich wizzen län:
- bürge lant und liute mach ich dir undertän,
- und gibe dir min tohter, die soltu toufen län,
- daz du mich hie läzest leben, du tugenthafter man’.
- 29 ‘Waz sagest du hie von wolven, die loufent da ze holz?
- ich bin von alten Troyen ein ritter alsó stolz’.
- 22 noch fehlt 23 aus 25. 26 = 604,3.4 28 das mich 29 er sprach was
- da lauffen
- vers 3. 4 sind teilweis wiederholt aus 608, 2—4, und vers 13—20 haben dhnlichen
- inhalt wie 624. 625. — 18. 20 einen umb sin leben bringen finde ich in den
- wörterbüchern nicht für das mhd. belegt. — mit vers 29. 30 die mit 279, 1. 2
- und Hildebrandslied 14, 1. 2 übereinstimmen ist zu vergleichen D VI 153, 2.
- 618—25. für diese acht strophen hat H nur eine
- “Wil du wizzen wer ich si? ich sage dirz sicherlich:
- ich bin von wilden briechen Wolfdietrich.
- du giltest mir manegen kristen den du verderbet hast,
- die wil du mir só ebene üf dem stuole stast’.
- 34 dw must mir geltten mangen cristen man. zeile 2 entspricht 619, 2 und =. 3. 4,
- deren inhalt schon 605, 4—6 H an unpassender stelle vorkam, der zeile' 621, 2
- - des textes.
- 619, 1 die besserung mit einem schalle für mit gewallt A ergibt sich aus 355,
- 3. 359, 2. 363, 2 und aus D VI 168, 3 wo ebenso steht wie in den drei ange-
- ‚führten stellen von B der gemeine text liest: mit.solhem schalle. `
- 632, 3 f. die heidentaufe fehlt in der hs. K die hier aber offenbar lücken-
- hafi ist und bei Kaspar 282. sie ist aber in D VI erwähnt und gehört durchaus
- sur art der spielmannspoesie, s. Orendel 2140. 2831—46. 3141—52 und band 3,
- XXVII. LXXI. ,
- 639, 3 ein see wird auch gezaubert in dem fragment von Siegfried und dem
- schwarzen mann HS nr. 123% . vgl. Konrads Trojanerkrieg 1435 f.
- 655, 2 als das feür am vesten pran Folz in Haupts zs. 8, 537, 21.
- 659, 2 die lesart der beiden hss. scheint nicht richtig, weil in der folgender
- seile Christus angeredet wird. doch finden sich zuweilen auffallende vermengun-
- gen der drei personen, z.b. Dietr. flucht 8726 f. dar zuo si mir din helfe frum,
- herre vater, heiliger geist: want dû min reht wol weist. nû ruoche hiute bedenken
- mich durch dinen tôt (des bite ich dich) den dû durch uns hâst genomen. erst 8735
- wird der vil heilige Crist genannt. — das. 10027 heisst es âne got aleine, Jésus der
- vil reine der aller dinge schepfær ist.
- 666, 2 diu ros wären erlegen: Eilhart Tristan 7476. von hunger und von müede
- das ros im dá erlac Wolfd. A 460, 2. daz ros wirt nimmer mude noch erliget
- nimmer fundgr. 1, 327, 17. biz daz diu ors erlägen beide von der müede Reinfrid
- von Braunschweig 8968. |
- ZUM WOLFDIETRICH B 319
- 682, 2 vgl. 462, 3 A. ir müezt hiut einen leidegen tac von minen henden ge-
- winnen Rauch ss. rer. Austr. 1, 357. sò leiden tac er nie gewan Ecke 133, 2.
- 686, 2 beine für gebeine hat die hs. R auch 694, 2. 793, 3. vgl. Haupt zum
- Erec 1969.
- 702, 1.2 dô sach, meister Hildebrant nach des swertes ecke: scharten noch
- flecke er dá ninder ane vant Klage 940 f.
- 707, 4 daz si unser herre alsö von dem wurme crledeget hät Wig. 143, 38.
- 709, 3 des ellenthaften degen s. Haupt zum übelen weibe $7. vgl. die anm. zu
- D Y 72, 2.
- 711, 3—722, 2 (nach dieser zeile ist die klammer ausgefallen) sind für unecht
- zu halten. von dem inhalt dieser strophen ist in den übrigen darstellungen nichts
- bekannt, und das einzelne ist befremdlich. zunächst die seltsame busse des helden
- in dem steine und sein gelöbnis 712, 2 Fo .; als er das schwert wieder genom-
- men hat, wird das abenteuer mit dem löwen und dem ‘serpant angefangen (114.
- 715 könnten vor 722, 3 stehen), aber ungehörig unterbrochen (vgl. 115, 3 mil
- 716, 3) durch das abenteuer mit dem zwerge das ein abkürzender vorläufer von
- V ist: sogar einzelne ausdrücke berühren sich, vgl. 721, 1 mit 824, 4 und 721,
- 4 mit 836, 4. — wie der inhalt dieser strophen wesentlich mit dem fünften liede
- übereinstimmt, so ist es auch wol derselbe grund der beide interpolationen ver-
- anlasste: es schien nicht genug dass Wolfdietrich vor der ankunft in Garten 122,
- 3 f. und $41, 3 f. ein abenteuer besteht, es sollte vorher noch ein swergmärchen
- angebracht werden. das zweite ist an die entführung der Liebgart angekniipft
- und ausführlich dargestellt; das erste 116, 3— 122, 2 unmoliviert und dürftig.
- 122—729. dasselbe abenteuer mit einem feuerspeienden serpant erzählt Diet-
- richs flucht 1544—1683 von Dielwart. die brünne des helden entzündet sich
- 1626 wie W. 129,4 und er muss sich 1630 wie W. 125, 2 in das wasser senken
- um sich abzukühlen. — auch im Wolfd. D VIII 227 f. ist dies abenteuer erzählt
- mit der genaueren angabe, das tier sei eine viper gewesen.
- 728, 3. im mhd. wh. 3, 318a und im DWB 4,594 ist nach Hagens druck
- Buk angenommen, doch K hat sinck und H sinckt. das wort gehörtzu sidgen, sengen.
- 728, 4 dá was daz edel gesmide allez rehte ergluot an sinem libe Rab. 937,5.6.
- 135. 736. solches schelten gegen die heilisen kommt noch heut vor. verboten
- wird es in dem ältesten recht von Wien vom j. 1221 (Gaupp, deutsche stadtrechte
- des mittelalters 2, 246) $ 38 qui dominum deum et sanctos suos vitaperaverit, absci-
- datur ei lingua et non liceat sibi redimere eam ullo pretio, auch Bertholds predigt
- altd. bl. 2, 120 erwähnt es.
- 744, 3 ir säht wol minen palas, der nindert só geh@het was, ine viel € nider
- l in den graben, ê Clamidé solde haben mit gewalt min magetuom Pars. 195, 21 f.
- 749, 2 sich ziehen ze einem dinge wird im mhd. wb. 3, 925% aus rechtsbiichern
- belegt. eingehend hat die bedeutung des ausdrucks Schröder in Haupts zs. 13, 145
- J. erörtert, der aber nicht richtig sagt ‘es bleibt doch immer der charakterische
- punkt dass der ausdruck ausschliesslich vom klagenden nichtbesitzer ge-
- braucht wird’. dass es auch heisst ‘in besitz nehmen’, gleichviel ob mit recht oder
- ohnerecht, ergibt unsere stelle, ausserdem Iwein 1310 (im mhd. wh. 3, 9264 unrichtig
- ‘allgemeiner: ich wende mich zu etwas’ gefasst, richtig erklärt von JGrimm RA
- 479), ebenso Rauch ss. rer. Austr. 1, 244 der graue Ektpreht von Puten... wart
- erslagen, do zoch sich der margraff Otacher zu allem dem daz der graue Ektpreht
- 320 | ANMERKUNGEN
- het und Dietr. flucht dé schiet er si von dem leben und zöch sich zuo ir lande. auch
- von fahrender habe wird so gesagt von Berne der starke zöch sich alzebant zuo dem
- marke Rob. 633.
- 761, 1 vgl. 769, 1 wo H ebenso wie hier hat thet zoren. die lesart von R
- ist beibehalten worden, obwol diese construction von zürnen noch nicht nachge-
- wiesen ist. vergleichen lässt sich das unpersönliche ruochen (Haupt zu Engel-
- hard 2131) das neben dem persönlichen vorkommt wie ahten und wegen beide con-
- structionen haben: gramm. 4, 238. auch dass neben dem gewöhnlichen mir ist
- zorn ein paarmal sich findet ich bin zorn (Eneit 293, 3 varianten, Liedersaal 1,
- 301 im màd. wb. 3, 906%), ist zu beachten: gerade bei den seitwórtern die gei-
- stige affecte ausdrücken schwankt die form zwischen der persönlichen und unper-
- sönlichen sehr ofl.
- 161, 2 einem zuo gestän 784, 1. im mhd. wb. und bei Lexer 1, 928 ist diese
- construction nicht angegeben.
- 777. ebenso schenkt Ruther einem spielmanne seinen mantel v. 1876.
- 796, 3 vgl. 802, 3. 805, 3. sie gab im zů der zeite ein wurczen in den munt, da
- von wart Otnite frisch und wol gesunt. sie kam da mit im gangen in einen holen
- berg s 295, 20—25. ein wurz leit er in den munt, dá von bláte er sich, als er were
- ungesunt Mor. 3321 vgl. 3471. do kam der zwerge Eugel und sprach da zá der
- stund ‘ich gib ein wurtz der maget, das si bald werd gesund hiirn. Seifr. 151, 3. 4
- 804, 3 beliben ist nach 419, 2 geschrieben, wo He auch sin einsetzen.
- 811. da stuont von golde ein giezvaz daz von im selben wazzer göz Partono-
- pier 984.
- 812. die beiden überlangen zeilen die auf diese strophe in KH folgen waren
- su streichen: die königin kann nicht sofort dem fremden (erst 822, 1 erkennt sie
- Wolfdietrich) alles erzählen. auch nach 438 ist durch eine interpolation die ant-
- wort von der frage getrennt.
- 823 — 840. gans ähnlich ist im hiirnen Seifrid 125 — 155 die einkehr des
- Siegfried und der Kriemhild in den berg Eugels, der mit den anderr zwergen
- durch Siegfried von Ruperans herschaft befreit ist und nun dem helden dienen will.
- 828, 1 bi handen sie sich viengen, ie zwö und zwô neben einander giongen
- Rabenschlacht 140, 5. 6.
- 832, 2 über das erkant in H vgl. die lesarten su Nib. 1420, 4. in der Ra-
- benschlacht und in Dietrichs flucht findet sich üfter bekant oder erkant im ver-
- bindungen die früher gewant oder bewant hatten: daz ist ze freuden mir bekant
- Rab. 1105. flucht 4788. 5221 und 1212 4 wo die andern hss. erkant haben. dar-
- nach ist hier vielleicht erkant stehen zu lassen.
- 839, 4 den andern wunsch den wolte ich alsö legen an meisterlieder der Rolm.
- hs. 64, 14. ich het den wunsch sé an geleit daz man mir heiles gunde 63, 4.
- 850—853. der kampf Wolfdietrichs gegen seine mannen, deren untreue
- durch nichts erklärt ist, wurde wol nur eingeschoben um die büchse mit den funf-
- sig gewaffneten sur anwendung zu bringen. eine reminiscens an. den motivirten
- kampf 161—763 im walde und 7181—7184 in der burg mochte mit dazu beitragen
- dass dies motiv hier wiederholt wurde.
- 851, 1 Dülmende ist der Tagliamento, s. zu Ulrichs frauendienst 183, 28.
- 851, 3 dö der künic Gunther sö vil der bürge sach und ouch der witen marke
- Nib. 372, 2.