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  Directory : Herzog Ernst. DIE ÄLTESTE ÜBERARBEITUNG DES NIEDERRHEINISCHEN GEDICHTES
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  • -,^^.^^
  • HERZOG ERNST
  • HERAUSGEGEBEN
  • VON
  • KARL BARTSCH.
  • WIEN, 1869.
  • WILHELM B R A U M Ü L L E R ,
  • K. K. HOK- UNI) UNlVERSITÄTSBUClIHXNnLEB.
  • DEM ANDENKEN
  • LUDWI& UHLANDS
  • GEWIDMET.
  • Doch rühren wird ps spät noch raanches Herz.
  • Wenn man die Kunde singet oder sagt
  • Von Herzog Ernst und Wernern, seinem Freund,
  • Von ihrer Treue, die der Tod bewährt.
  • UHLANDS Ernst von Schwaben.
  • f
  • VORWORT.
  • Von den sieben Bearbeitungen der Ernstsage umfasst mein Buch
  • vier, die beiden ältesten und die beiden jüngsten ; gern würde ich auch
  • die drei in der Mitte liegenden in kritisch bearbeiteter Gestalt und somit
  • das vollständige Quellenmaterial gegeben haben, wenn ich nicht den Um-
  • lang gescheut hätte. " Vielleicht dass sie, wenn die Theilnahme der Mit-
  • Ibrschenden es erwünscht macht, in einem besonderen Bande nachfolgen,
  • l^'ür die lateinische Prosa zwar ist das wesentliche durch den ersten
  • Herausgeber und die von mir raitgetheilten Lesarten bereits geschehen,
  • aber für das zweite deutsche Gedicht und die lateinische Dichtung Odos
  • bleibt der Kritik noch viel zu thun übrig. Die Sagenuntersuchung ist
  • natürlich auf alle Bearbeitungen ausgedehnt, und ich hoffe dass mir bei
  • zwölfjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande nichts wichtiges ent-
  • gangen ist.
  • Als ich im September 1862 den bereits schwer erkrankten Uhland
  • besuchte, theilte ich ihm meinen Wunsch mit, das damals im wesentlichen
  • vollendete Buch ihm zu widmen. Er nahm den Ausdruck treuer Gesinnung
  • liebevoll auf. Wenige Wochen nachher ward er uns entrissen, und nur
  • auf den Todteuhügel kann ich meine Gabe niederlegen. Uhland hat den
  • historischen Herzog Ernst von Schwaben, verklärt vom Zauber der Poesie,
  • uns in herrlichem Bilde neu belebt; ihm kann an Tiefe des Inhalts keine
  • der mittelalterlichen Dichtungen sich gleichstellen, aber ich denke es fehlt
  • auch ihnen nicht an Zügen, die die sagenhafte Gestalt des alten Herzogs
  • uns lieb gewinnen lassen.
  • Rostock, Ostern 1869.
  • K. Bartsch.
  • INHALT.
  • Einleitung.
  • I. Das niederrheiuische Gedicht des zwölften Jahrhunderts von Herzog
  • J^nist [J) S. r, die Quelle desselben ein lateinisches Buch S. II; die erhaltenen
  • Bruchstücke S. III; Beschaffenheit der Handschrift S. III; sprachliches S. IV;
  • Behandlung des Reimes S. V; Inhalt S. VI.
  • II. Die älteste Umarbeitung ( B) S. XXV ; Handschriften derselben S. XXV ;
  • Verhältniss der Handschriften S. XXV; Verhältniss von ^ zu ^ S. XXIX;
  • Abfassungszeit wahrscheinlich noch das zwölfte Jahrhundert S. XXXII; mund-
  • artliche und alterthümhche Reime S. XXXIII; Heimat des Bearbeiters S. XXXVI.
  • III Die lateinische Prosa { C) S. XXXVI ; Handschriften derselben S. XXXVI ;
  • Lesarten der Strassburger und der einen Mtinchener Handschrift (b) S. XXXVII;
  • Reime und Verse in der Prosa S. XLV; Verhältniss von f zu den Bruchstücken
  • von A S. XLVI; Abweichungen im Inhalt S. L.
  • IV. Die zweite deutsche Umarbeitung (JJ) S. LIV ; Heinrich von Veldeke
  • S. LIV; Berufungen auf die Quelle S. LV; Nachahmung Wolframs S. LV; An-
  • klänge an andere Dichter S. LVI; Heimat des Bearbeiters S. LVII; Behandlung
  • des Reimes S. LVII; Verhältniss von D zu den Bruchstücken von A S. LXI;
  • Abweichungen im Inhalt S. LXII.
  • V. Odos lateinisches Gedicht (E) S. LXV; Zeit der Abfassung S. LXV ;
  • Verhältniss von t: zu den Bruchstücken von A und zu B S. LXVI ; Abweichun-
  • gen im Inhalt S. LXIX.
  • VI. Das deutsche Volksbuch {F) S. LXXII ; die Originalhandschrift S. LXXII
  • benutzte alte Drucke S. LXXIII; Verhältniss von i*^ zu C S. LXXV; ungefähre
  • Abfassungszeit S. LXXVIII.
  • VII. Das Bänkelsängerlied {G) S. LXXIX; strophische Form S. LXXIX;
  • längere und kürzere Gestalt des Liedes, Verhältniss beider Receusionen S. LXXX ;
  • Alter der zu Grunde liegenden Bearbeitung S. LXXX; Heimat des Dichters
  • S. LXXXI; Verhältniss des Liedes zu den übrigen Bearbeitungen S. LXXXH.
  • VIII. Geschichtliche Beziehungen im ersten Theile der Sage S. LXXXV;
  • Wernher soviel als Wetzel S. LXXXV; Ernst voj» Baiern, Markgraf im Nord-
  • gau S. LXXXVI; Ernst II, Herzog von Schwaben S. LXXXVII; Anklänge aus
  • seiner Geschichte an die Sage S. XC; die Kaiserkrone S. XCII; Herzog Arnulf
  • von Baieru und Konrad I S. XCIII; Otto der Grosse und Liudolf S. XCV; Otto
  • S. XCV; Ottegebe, seine erste Gemahlin S. XCVII; Gründung des Erzbisthums
  • Magdeburg S. XCIX; Adelheid, Ottos zweite Gemahlin S. C; der Pfalzgraf
  • Heinrich S CII; Liudolf S. CHI.
  • VIII INHALT.
  • IX. Vereinigung des ersten und zweiten Theiles S. CVÜ; der zweite Kreuz-
  • zug (1147) S. CVIII; die Fahrt Heinrichs des Löwen CIX; die Sage von Hein-
  • rich dem Löwen nach ihren verschiedenen Darstellungen S. CX; das Möringer-
  • hed S. CX; Zeitbestimmung S. CXI; Strophenform S. CXH; Inhalt S. CXIV :
  • ähnliche Erzählungen S. CXV; das Lied von Michael Wysscnhere S. CX\'I;
  • Heimat des Dichters S. CXVI; Inhalt S. CXVII; Abweichungen vom Möringer
  • S. CXVIII; Züge aus der Ernstsage S. CXVEI; Verhältniss zur Bearbeitung Cr
  • S. CXX ; das deutsche Volkslied S. CXXI ; das niederländische VolksHed S. CXXII :
  • Bearbeitung von H. Sachs S. CXXIII; Meisterlied von A. Puschmann S. CXXIV ;
  • Thedel von Walmoden, das dänische und schwedische Volkslied S. CXXIV; Be-
  • ziehungen aus Heinrichs des Löwen (beschichte zur Ernstsage S. CXXV; Ab-
  • fassungszeit von A S. CXXVIII; Ergebniss der Untersuchung S. CXXIX.
  • X. Reinfrit von Braunschweig S. CXXX ; Anklänge an die Ernstsage S. CXXXl ;
  • Bekehrungsversuch eines heidnischen Königs, Besuch des heiligen Grabes S.
  • CXXXII; die Greifen S. CX XXII; Pigmäen und kananäische Riesen S. CXXXIII ;
  • Plattfüsse S. CXXXIV; Schuäbelleute von Agi'ippe S. CXXXIV; die Laugohren
  • S. CXXXIV; der Magnetberg S. CXXXV; Art und Weise der Benutzung S.
  • CXXXVIII; die böhmischen Volksbücher S. CXXXVHI.
  • XI. Erwähnungen der Sage in der deutschen Literatur S. CXXXIX; Men-
  • schen mit Hundoköpfen S. CXLI; Hüon von Bordeaux S. CXLIII; die Schnä-
  • belleute S. CXLIV; das Lebermeer S. CXLV; der Magnetberg S. CXLVIll; die
  • Greifen S. CLII; der Waise S. CLX ; der Karfunkel S. CLXII ; die Arimaspen
  • oder Cyclopen S. CLXVl; die Plattfüsse S. CLXIX ; die Laugohren S. CLXX;
  • die Pygmäen S. CLXX; die kananäischeu Riesen oder Giganten S. CLXXII.
  • Seite
  • Herzog Ernst. Bruchstücke des niederrheinischeu Gedichtes aus dem
  • Xn. Jahrhundert I
  • Anmerkungen 8
  • Die älteste Ueberarbeitung des uiederrheinischen Gedichtes 13
  • Anmerkungen 126
  • Strophische Bearbeitung 187
  • Anmerkungen . . 214
  • Das deutsche Volksbuch 227
  • Anmerkungen 306
  • EINLEITUNG.
  • I.
  • Die Anziehungskraft, die die Sage von Herzog Ernst für die mit-
  • telalterliche Welt besessen, folgern wir aus den zahlreichen Bearbeitun-
  • gen des Stoffes, deren sich vom letzten Viertel des zwölften bis zum
  • Ende des fünfzehnten Jahrhunderts reichend nicht weniger als acht er-
  • halten haben. Wenn an irgend einer Dichtung, so lässt sich also an
  • dieser die Fortentwickelung und Umbildung der Sage verfolgen und
  • nachweisen, Dass grade im Zeitalter der Kreuzzüge dieselbe so all-
  • gemeine Theilnahme erweckte, erklärt sich aus ihrer Verflechtung mit
  • den Wundern des Orients, der im zwölften Jahrhundert den occidenta-
  • lischeu Völkern erschlossen, von der Phantasie der Dichter mit einem
  • Glänze und einer Pracht umkleidet wurde, die ihm in Wirklichkeit ge-
  • brachen. Nicht die Entstehung der Sage fallt in diesen Zeitraum, wohl
  • aber ihre Verbindung mit den Kreuzzügen durch die Fahrt des Helden
  • ins Morgenland. Grade dieser Theil ist von den Dichtern mit Vorliebe
  • ausgebildet worden, und übertrifft in der Ausdehnung den ersten, der
  • die geschichtlichen Anlehnungen enthält, um ein bedeutendes.
  • Die älteste Darstellung der Sage ist die eines niederrheinischen
  • Gedichtes, das dem zwölften Jahrhundert angehörend leider nur in
  • Bruchstücken auf uns gekommen ist. Auf dieses bezieht sich ohne Zwei-
  • fel die bekannte Erwähnung in dem Briefe Bertholds von Andechs an
  • den Abt Ruprecht von Tegernsee (Pez, cod. epist. 2, 13) rogo affa-
  • bililalem ci pielatem tucun, sicut bene con/ido de te, ut annuere digneris
  • petitioni meae et concedas tnihi Ubellutn teutonicum de herzogen Ernesten,
  • donec vclocius scribatur mihi, quo per'scripio continno remiüaiur tibi.
  • Ruprecht starb am 22. Mai 11 8G; vor diesem Datum ist der Brief also
  • geschrieben, das Gedicht demnach wenigstens um 1180 entstanden. Wir
  • Bartsch, Herzog Ernst. A
  • II
  • werden nicht irren, wenn wir in Anbetracht später zu entwickelnder
  • Gründe die Abfassung des niederrheinischen Gedichtes zwischen ll'o und
  • 1180 setzen. Es führt uns aber durch seine Vorlage noch weiter zurück,
  • denn diese war allem Anschein nach ein lateinisches Buch. Bei der
  • Erwähnung des Waisen, den Ernst aus dem Berge abgebrochen und nach
  • Deutschland mitgebracht, enthalten die beiden jüngeren Gedichte (B und
  • D) folgende Berufung (vgl. Haupt 7, 264):
  • B. 4462. da von er wart der weise
  • durch sin eilen genant,
  • er ist noch Mute wol hekant.
  • ins riches kröne man in siht.
  • von diu liuget uns daz huoch niht.
  • ist aber hie dehein man
  • der dise rede welle hän
  • vür ein lügenlichez werc,
  • der kome hin ze Bahenherc :
  • da vindet ers ein ende
  • an alle missewende
  • von dem meister derz getihtet hat.
  • ze latine ez noch geschriben stät:
  • da von ez dne valschen list
  • ein vil wärez liet ist.
  • D.36n.
  • der weise ist er da von genant :
  • ir wart nie keiner mer bekant.
  • swer nihtrehte wil vervähen
  • die rede und wil sich vergähen
  • und wil sie zeln zeiner lüg(S
  • und ir niht wol gelouben müge,
  • der endarf mir des wizen niht
  • umb dise tat und die geschihl.
  • wil er die wärheit selbe spehen
  • und die gelouplichen sehen.,
  • den wise ich hin ze Babenberc,
  • da er des herzogen werc
  • vindet an den buochen
  • (lfm tuome, wil ers suochen.
  • Die zum Theil wörtliche Uebereinstimmung beweist, wie Haupt be-
  • merkt hat, dass schon das alte niederrheinische Gedicht an dieser Stelle
  • die gleiche Berufung gehabt haben muss. In diesem lauteten die Zeilen
  • B 4468 ff. vielleicht
  • swer aver die rede zelle
  • zeinem lugenspelle,
  • der kome hin ze Babenberc.
  • Die zweite Stelle , an der sich das alte Gedicht auf ein lateinisches
  • Werk als seine Vorlage berief, findet sich ebenfalls in B und D bei Er-
  • wähnung des Landes Grippia:
  • B.2244. als wirz von den buochen haben D. 2049. uventiure dirre mirre
  • da ez ane geschriben stdt.
  • wol im derz iins getihtet hat
  • so rehte wol ze diute.
  • wunderliche Hute
  • hüweten die veste,
  • der schhi vil verre gleste.
  • der erste tiutsche tihta're
  • ze latine geschriben vant,
  • der sie ze rime iet bekant
  • und offenbar ze diute,
  • daz wunderliche Hute
  • daz laut von erste erriuten
  • und die schcene burc Muten.
  • III
  • Es wäre denkbar, dass eine Berufung auf eine Quelle an beiden Stellen
  • bloss erfunden ist um der Erzählung Beglaubigung zu verschaffen, wozu
  • sich Belege anderer Gedichte anführen Hessen. Aber der Character grade
  • des Theiles der Sage, in welchem sich die Berufung findet, verräth gelehr-
  • ten Ursprung, und somit ist die Wahrscheinlichkeit einer lateinischen
  • Quelle für das alte niederrheinische Gedicht ziemlich gross, die uns also
  • etwa in die Mitte des zwölften Jahrhunderts zurückführen würde.
  • Die Bruchstücke des nieder rheinischen Gedichtes, welches ich im Fol
  • ^-■enden mit A bezeichne , bestehen aus zwei durch HofFmann von Fallers-
  • leben in Prag aufgefundenen und in den Fundgruben 1 , 22S — 230 abge-
  • druckten Blättern , zu welchen in neuster Zeit drei weitere ebenfalls aus
  • Prag stammende gekommen sind. Diese ohne Zweifel derselben Hand-
  • schrift angehörend wie die Hoffmannschen, sind in getreuem Abdruck durch
  • Fr. Pfeiffer in seiner Germania 6, 350 — 357 veröffentlicht worden. Die
  • Handschrift (Pg. in 8) gehört dem Anfange des 13. Jahrhunderts an , die
  • Verse sind unabgesetzt , auf jeder Seite stehen 23 Zeilen ; die Initialen
  • scheinen durchgängig roth, der erste Buchstabe jedes Reimpaares ist gross
  • und roth durchstrichen. Die beiden Hoffmannschen Blätter sind unverletzt
  • erhalten, von den drei andern nur das letzte, während von dem ersten zwei
  • Drittheile, von dem zweiten ein Drittheil der Schrift weggeschnitten ist.
  • Nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Blättern und dem Ver-
  • gleich mit B lässt sich über Anlage und Gestalt der alten Handschrift etwas
  • bestimmteres sagen. Dieselbe hatte Lagen zu 8 Blättern , jedes Blatt zählt
  • etwa 65 Reimzeilen , 520 Verse also eine Lage. Da vor dem ersten Blatte
  • Hoffmanns (I) in B 615 Verse vorhergehen, so mag wahrscheinlich eine
  • ganze Lage von S Blättern (Bl. 1 — 8) der Handschrift fehlen, so dass I Bl. 9
  • der alten Handschrift war. Zwischen I und H fehlen nach B 512 Verse,
  • nämlich Bto7 — 1221, mit welchem Verse H beginnt; öBlätter.vonA würden
  • 390 Reimzeilen enthalten, was jenen 512 in B durchaus gleichkommt, wenn
  • man die grössere Ausführlichkeit der jungem Bearbeitung erwägt. Somit
  • waren Blatt I und H die äussern Blätter der zweiten Lage, d. h. Bl. 9 und
  • 10 der Handschrift. H bricht nach B 1292 ab; HI (das erste der neugefunde-
  • nen Blätter) beginnt mit B 1510; dazwischen liegen also etwa 2 Blätter der
  • alten Handschrift ; Bl. HI und IV hangen zusammen, gehörten also zu der-
  • selben Lage, der dritten der Handschrift. Zwischen ihnen liegen die Verse
  • B 1587—1757 d. h. wieder zwei Blätter der alten Handschrift. Mithin waren
  • III und IV das dritte und sechste Blatt der dritten Lage d. h. Bl. 19 und 22
  • der Handschrift. Bl. IV umfasst 1758 — 18J7 B; V beginnt etwa mit B 3589;
  • dazwischen liegt also eine sehr bedeutende Lücke ; V wird etwa dem Ende
  • der fünften oder dem Anfange der sechsten Lage angehört haben.
  • Schwierigkeiten machte bei dem traurigen Zustande von III die Her-
  • A*
  • IV
  • Stellung des Textes ; doch glaube ich mit Hilfe von B denselben , wenige
  • Verse ausgenommen, ziemlich sicher gewonnen zu haben. Eine eigenthüm-
  • liche Form muss III gehabt haben , es war nämlich , auch ehe die Scheere
  • des Buchbinders es verstümmelte, oben rechts (und demnach auf der Kehr-
  • seite oben links) ein Stück herausgeschnitten, wodurch die ersten drei Zei-
  • len nur halbe waren. Dies ergibt sich mit Sicherheit aus den Ergänzungen.
  • Vorderseite :
  • oug nam da m\c\i[elen
  • scaden. Der keise[r in
  • allit sin here. ei[w tu-
  • sint was dere. [di in deme tvige stur-
  • u. s. w.
  • Kehrseite :
  • ^e.Jwolden nit in
  • ?rmw]en.
  • i>ö]der keiser dit
  • gesag. dat ir so ui]le dot lag. der u. s. w.
  • Die niederrheinische ans Niederländische streifende Mundart von A
  • lässt sich nicht verkennen. Ich will alles vom gewöhnlichen Sprachge-
  • brauche abweichende hier zusammenstellen.
  • In Bezug auf Vocale finden wir a für o (zu 4, 26) ; e für a in pelenze
  • 1,28, mit sonst nicht üblichem Umlaut; dsigegen palenzgreve 2, 44. 6). wene
  • für wane l, 31. segel für saget (zu l, 62) neben dem gewöhnlichen sagen.
  • Nicht hierher gehört wohl intweyite: gescente (zu l, 34). e für i steht in
  • derre für dirre 4, 41. i für e in wille für welle 1, 52 mit einem im Nieder-
  • rhein, häufigen Uebergange von e zu /. Ebenso in Flexions- und Ablei-
  • tungs- so wie Vorsilben; vgl. allit 1, 6. 3, 2. keiseris l, 26. helit 1, 29.
  • 2, 20. 33 (plural. dagegen immer helede). anderis 1, 30. kuningis l, 31. iz
  • 2,9. it 1, 10. inrvur den \, 2i. invernn?n \, 37. inrvoldis \, 49. iyidü 2, 10.
  • inkeiJie l, 30. inttvente 1, 3i. irgät 4, 26. irhühen 5, 18 u. s. w. Nicht vir
  • für ver, nur einmal steht vor (5, 14). o für u neben u, gleich häufig (zu
  • 5, 10). u für 0 in sulichen 1, 4. u für i in duse (zu 4, 5o).
  • Die langen Vocale werden von der Handschrift zuweilen durch ein
  • beigefügtes i bezeichnet, ä durch ai, 6 durch oi, ü durch ui, vgl. rait 1, 2.
  • roit l, 19. boim 4, 40. doii 4, 66. overluit l, 51. e steht für ä in greve 2, 35.
  • 4J. 60. e für (e durchgängig (zu 2, 50). e für ei in Henriche 1, 25. / für ie,
  • beides ziemlich gleichmässig neben einander (zu 4, 6;. 6 für os immer (zu
  • 4, 42). ö für ou in höm (Hs. hoim) 3, 40. ö für uo neben ü (zu 2, 11). ü für
  • iu durchgängig, ungetrüwe 1, 40. zwü (zewiu) 1, 49. bäwen : getrüwe 2, 6.
  • •.trÜTve 4, 46. lüde 2, 31. 3, 53. 7nüre: türe 3, 50. verurlüget i, 10. wr/w^e
  • 4, 30. Verkürzt in u in /n 1, 22. ü für wo und den Umlaut üe immer,
  • kune 1, 3. 3, 48. güde 1, 22. Mivc l, 45. indü 2, 10. wüste 4, i. müz 4, 35.
  • 4, 38. «?r?/^ 5, 3. gemüde 5, 4. irhühen 5, l«'.
  • Von Consonanten bemerke ich die Abwerfung des ch im Auslaute
  • zu 1, 24), im Inlaute steht ch für g in grimmichen 2, 21. maniche 2, 31.
  • 5, 42. 65. d steht im An- und Inlaute für und neben t (zu 2, 40) ; im Aus-
  • laute nur t. f im Auslaute steht für mhd. p (zu 4, 38). g im Auslaute für
  • ch in doppelter Weise , für mhd. ch und mhd. c (zu 3, 32) ; und im In-
  • laute vor i für h (zu 3, 32). h wird im Inlaute ausgeworfen (zu 1, 24) ; ebenso
  • n (zu 2, 32) ; andrerseits wird n in Zusammensetzungen eingeschoben , el-
  • lencUch l, 27. gnedencliche l, 22. p für 7?/* im Anlaute, pelenze 1, 28.
  • l>(üenzgreve 2, 41. 60. ^c im Anlaute für mhd. seh, sculde 1, 30. 2, 2.
  • sr 1, 35. scnncten 2, r>^. scire 3, 43. ^caz 4, 5. scaden 4, 34. verscul-
  • (Jen 4, 5'. gescag 5, 2". 5c// 5, 55. sciere 5, 63; daneben schiet^e 2, 15.
  • heseheinede 2, 22. beschirmden 5, 38. ^ steht für z im Auslaute neben z,
  • das häufiger ist, in dat it l, 5. allit 1, 6. 3, 2. ^«^ l, 16. it l, 62. c?«Y 2, 32.
  • 4, 45. y für b, bewiesen durch rätgeve: neve \, 26. vgl. lives 1, 15. levet
  • 1,60. drendis 2, ^'^. over l, öl. 2, IS. 4, 34. sturven^, 4. irsturven: ir-
  • wurven 3,6. graven: irhaven 3, 44. at'er 4, 21. «i'e 4, 32. litven 4, 41. /«ve
  • 5,42. alletithalven b,U. levene b,3%.b9. seltener b, nbele 2, bl. ailenfhalben
  • 5, 11. Die Hs. hat zu\Yeilen f, Mife 1,45 (dagegen irhühen .5, 18). er feil 2, 18.
  • Von Flexionsformen hebe ich hervor: das Pronomen er lautet he und
  • her (vgl. 1, 7. 31. 33 u. s. w. l, 8. 34 u. s. w.) hes l, 18. dagter 1, 3«. Der
  • Dativ immer ime, wofür ich zuweilen nach Bedürfniss des Verses im ge-
  • schrieben habe (zu 1, 25). Im Plural immer si, Avas wolil si {= sie) meint
  • (zu 4, 6). Der Artikel lautet de und der (l, 3. 6. 13. 26. 28. 29 u. s. w. l, 2.
  • 9. 12 u. s. w.) Der Dativ deme] ich habe dem des Verses wegen geschrie-
  • ben (vgl. 3, 4. 7). Der Infinitiv kann sein n wohl abgeworfen haben ; ein
  • Beweis ist aus den Reimen nicht zu folgern (zu 2, 6). Die 1. Pers. Präs.
  • geht in n aus (zu 1, 47); die zweite ohne t, imvoldis du 1, 49, doch nur
  • wenn das Pronomen folgt. Die 2. Pers. Plur. hat nicht nt, vgl. ir hat 4, 29.
  • ir düt 4, 44. Die dritte wirft das t nicht ab, auch das 7i nicht aus, vgl. hdnt
  • 1, 61. geswichent 2, 12. rädent 4, 14. Von sin lautet die 3. Pers. Präs. is
  • (: ungetvis) 2, 18; vgl. 1,22. 2,1"-. 4,11. Von hän das Präter. havede, hatte,
  • conj. hette (zu 1, 32). Von wil die 3. Pers. he will \, 59; der Conj. he
  • Wille 1, 52. Von stäri. und gan die :<. Pers. Präs. steit (2, 29) und geil (l,
  • 551, doch auch gdt -I, 26. Von stän das Präter. stüt und stimt (zu 2, 32). Von
  • gün das Particip ir gangen 3, 8 und irgun 2, 15. Als mundartlich ist noch
  • zu bemerken bevorn (: zorn) 1, c8, wo die Hs. beuore hat.
  • Die Reime' sind wie sie von einem Gedichte vor 1180 erwartet werden
  • können , meist Assonanzen gewöhnlicher Art , doch überwiegen schon die
  • genauen Reime, wenn man die durch die Mundart erklärlichen Eigenthüm-
  • VI
  • lichkciten hinzuzieht. Von 324 Reimzeilen haben etwa 112 ungenaue Reime|
  • In Bezug auf Consonanten werden mit einander gebunden zunächst dit
  • Liquiden m: n {gerüne: Mine 2, 55. quam: man 2, 59. gram: man 4, 12^
  • inhän: strum 4, 24. man: quam 5, 54), m: r (mere: neme l, C4. genomeni
  • verlore?i 3, 16), « : r {Bine : Spire 2, 28. wunder : bevunden 4 , 18, gelioi
  • eigentlich nicht hierher), l:r {kiele: schiere 5, 62); sodann Mediae, g: b (vi^
  • {herzöge: hove l, 12. levet: geseget l, 60. ave: gesagen 4, 32. leven: deget
  • 4, 54. levene: degene 5, 38. 58), d: g {geslagen: scaden 3, 14. gescaden\
  • gesagen 5, 46); Tenues, t: c {g) {gut: gnüc 1, 14. 4, 8. anttverc: wert 3^
  • 36), t: p if) {lief: niet 2, 8. inwart: irstarfb, 20); Aspiratae, f: ch {hof\
  • nog 2, 30. graf'. dag 4, 38), ft: ch {biirg: dürft 5, 68). Liquiden und Me-|
  • diae, d: n {bilden'. Eine 1, 28), g : r {wäge: wären 1, 20), b {v): l {live: piler
  • 5,42). Liquidenverbindungen, nn: ng {minne: jungelinge 2, 53. ir gangen^
  • damien 3, 8. jungelinge : entrinnen 3, 30. gedingen : gewinnen 3, 38), mm :|
  • nn {grimme: unminnen 3, 46), mm: nd {g es indes: wig grimme 3, 18), mm\
  • ng {grimmen: Jungelingen 5, 18), rh'. rg {bürge: verderberi 1, 58). Eii
  • auslautendes n kommt nicht in Betracht (zu 2, 6). In Bezug auf vocalische
  • üngenauigkeiten ist zu bemerken a : a, das aber nur vor n gebunden er-
  • scheint (1, 2. 40. 2, 24. 4, 4. 5, 10); bemerkenswerther sind e :a, e : o, e: u,\
  • (ß : ei (zu l, 58). Freiere Reime sind nur die zu 1, 62 erwähnten. Rühr
  • rend, dabei ungenauer Reim, findet sich wäge: wären 1, 20. /;j
  • Der Inhalt von A lässt sich aus genauer Vergleichung von BCD mii
  • ziemlicher Sicherheit herstellen ; auch E kann in einigen Punkten zur Be-
  • stätigung dienen. Die Abweichungen der vier Recensionen hat Haup^
  • (Zeitschrift 7, 270 — 287) hervorgehoben. Ich will den umgekehrten Wej
  • einschlagen und aus der Uebereinstimmung das Bild der ältesten Darstel-
  • lung zu gewinnen suchen. Als Anhaltspunkte dienen die in den Anmer-
  • kungen zu B gegebenen Stellen.
  • Das alte Gedicht hatte, wie B und D, eine moralische Einleitung, in
  • welcher der Dichter den Gedanken ausführte, dass den biedern Menschen
  • Erzählung von tapfern Thaten erfreue, dem verzagten dagegen ein
  • Aergerniss sei. Er, der Dichter, will von einem Helden erzählen, der des
  • Baierlandes waltete, das Erbtheil seines Vaters in Würden und Ehren, ein
  • gerechter und milder Herrscher, inne hielt, und nachdem er des römischen
  • Kaisers Huld verloren , mit vielen Rittern in die Fremde fuhr und grosse
  • Noth erlitt. Sein Vater starb als er noch ein Knabe war; seine Mutter
  • hiess Adelheid, ein Weib von hoher Abkunft und ehrenhaftem Wandel, die
  • ihren Sohn im Lateinischen und Wälschen unterrichten Hess, und nach
  • Griechenland sandte, um dort höfisches Wesen zu lernen. Er gewann frühe
  • Lob und Ruhm, seine Dienstmannen waren ihm willig und hold. So wuchs
  • er heran und nahm das Schwert ; mit ihm zugleich einer seiner Mannen,
  • VII
  • Graf Wetzel, mit dem ihn innige Freundschaft verband. Nach dem Ritter-
  • schlage ') kehrt er heim und regiert sein väterliches Erbe in Frieden und
  • Ehren. Die Herzogin Adellieid freut sich des Ruhmes , den ihr Sohn er-
  • langt: sie will, wiewohl von vielen Fürsten umworben, sich nicht wieder
  • vermählen.
  • Zu dieser Zeit waltete des römischen Reiches König Otte, der die
  • deutschen Volker, Wenden und Friesen mächtig beherrschte, ein gerechter
  • Richter war und den besten Frieden schuf, der je in Sachsen war. Er stif-
  • tete das Bisthum Magdeburg an der Elbe und baute dem lieiligen Mauricius
  • und seinen Genossen eine Kirche , die er reich begabte. In seiner Jugend
  • hatte er ein Weib genommen, von England geboren, Ottegebe genannt:
  • diese starb bald und ward in der genannten Kirche begraben. Sie war eine
  • fromme Frau , deren Gemüth sich zum Herrn wandte : [daher Gott nach
  • ihrem Tode viele Wunder bei ihrem Grabe geschehen Hess, ^j] Otte dachte
  • wieder daran sich zu vermählen und berief seine Fürsten, um ihm zu einer
  • geziemenden Gemahlin zu rathen. Sie stimmen alle für Adelheid, begeben
  • sich zum Könige und theilen ihm den EIrfolg ihrer Berathung mit. Otte
  • ist einverstanden und schreibt eigenhändig einen Brief an Adelheid , den
  • ein Fürst als Bote ihr überbringt. Die Herzogin empfängt den Boten wohl,
  • verneigt sich, als sie den kaiserlichen Brief nimmt, und besendet, nachdem
  • sie den Inhalt erfahren ^), ihren Sohn. Dieser räth den Antrag des Kaisers
  • anzunehmen. Der Bote kehrt fröhlich mit dem Jaworte heim und wird
  • vom Kaiser'') und den Fürsten willkommen geheissen. Alle freuen sich
  • der Botschaft. Die Hochzeit soll über sechs Wochen in Mainz stattfinden.
  • Otte reitet mit seinen Mannen nach Baiern , um die Braut einzuholen. Mit
  • grosser Pracht wird die Hochzeit gefeiert : es war die schönste die man je
  • gesehen. Als sie zu Ende gieng, nahmen die Fürsten Urlaub: der König
  • und die Königin ritten heim. Nach einiger Zeit lässt Otte durch einen
  • 1) Dass derselbe iu Griechenland vor sich gieng, sagt allerdings bestimmt
  • nur D; aber B 14G setzt es ebenfalls voraus.
  • 2) Diesen Zusatz hat nur B 250—256; seine Echtheit wird schon dadurch
  • wahrscheinlich, dass auch andere Quellen von Wundern nach ihrem Tode be-
  • richten; vgl. Haupt zum guten Gerhard S. VIII; ausserdem durch den Reim
  • gehcte: leitete (255. 256), der sich fast ausschliesshch in Dichtungen des 12. Jahr-
  • hunderts findet. Vgl. die Anm. zu B 255.
  • 3) Ungewiss ist ob sie den Brief selbst liest, wie D, oder durch den herbei-
  • gerufenen Kaplan lesen lässt, wie B berichtet ; letzteres ist wohl das richtige, da
  • B überhaupt grössere Treue der Ueberlieferung zeigt. Auch wird das Lesen von
  • Männern und Frauen in Gedichten des zwölften Jahrhunderts erst selten erwähnt.
  • 4) In der Bezeichnung Ottes wechselt B zwischen Kaiser und König, und so
  • that auch das alte Gedicht, ebenso wie der PfafF Konrad in Bezug auf Karl.
  • Die andern Bearbcituncjen nennen Otton immer nur Kaiser.
  • vin
  • Ritter Ernst an den Hof entbieten : er kommt mit zahlreicher Begleitung',
  • Der König und Adelheid empfangen ihn wohl. Otte erklärt, er wolle Ernst '
  • an Sohnes Statt annehmen ; Ernst möge ihm das Reich in Frieden regieren
  • helfen. Sie lebten nun im besten Einverständniss : Ernst ward des König» ■
  • Rathgeber. •) Aus diesem Grunde neidete und verleumdete ihn der Pfalz-
  • graf vom Rhein, namens Heinrich, bei Otte. Der König will anfänglich
  • den Einflüsterungen nicht glauben ; allein der Pfalzgraf weiss ihn durch |
  • Betheuerungen zu bethören. Otte zürnt der vermeinten Untreue: der
  • Pfalzgraf räth ihm , es der Königin und dem Hofgesinde geheim zu halten,
  • denn Adelheid würde sonst ihren Sohn warnen. Er solle heimlich ein Heerj
  • sammeln und des Herzogs Burgen verwüsten: so werde er den Herzog
  • nöthigen, das Land zu räumen. Dies geschieht: im Namen des Königs
  • fällt der Pfalzgraf in Ernsts Lande ein und thut ihm viel Schaden , haupt-
  • sächlich in dem Theile von Ostfranken, den später Herzog Ernst dem Bis-
  • tum Würzburg schenkte.*) Er belagert Nürnberg, das von seinen Be-
  • wohnern tapfer vertheidigt wird. Nachdem von beiden Seiten viele ge-
  • fallen, senden die Belagerten einen Boten an Ernst') und bitten ihn bald
  • zu Hilfe zu kommen. '') Ernst hält mit den Seinen Rath, was zu thun sei.
  • Graf Wetzel mahnt nichts gegen das Reich zu thun ; erst wenn ihn der
  • Kaiser vertreiben wolle , dann möge er sich vertheidigen. '') Allein Ernst
  • folgt diesem Rathe nicht, sondern sammelt ein Heer von 2000 — 3000 Mann,
  • überfällt den Pfalzgrafen in der Nacht und liefert ihm eine Schlacht, in
  • der er siegt. Der Pfalzgraf entflieht und klagt dem Kaiser seinen Verlust.
  • Nun sendet Ernst einen Boten an seine Mutter und lässt ihr sagen, welches
  • Unrecht ihm geschehen. Sie hört es weinend und bittet den Boten die
  • Nacht über zu bleiben, begibt sich zum Kaiser und ersucht ihn den Herzog
  • kommen zu lassen, damit er sich verantworte. Zornig weist er sie ab : sie
  • entfernt sich , lässt ihrem Sohne durch den Boten die Ursache des könig-
  • lichen Unwillens sagen , dass der Pfalzgraf ihn verleumdet , und räth ihm
  • sein Land zu wehren, vorher jedoch die Vermittelung der Fürsten nachzu-
  • 1) Hier tritt AI ein; ich fasse den Inhalt des erhaltenen ganz kurz.
  • 2) Dass dieser lokale Zug echt ist, lehrt die Uebereinstimmung von C 198, It
  • und D 721 ; in C ist Austria entweder Missverständniss oder in der Bedeutung
  • '■ Ostfranken ' zu fassen.
  • 3) Das ist allerdings in B nicht ausdrücklich gesagt ; aber nach 911 flF. voraus-
  • zusetzen.
  • 4) C und D stimmen genau : D 828 si bäten in daz er in komen helfenlichen
  • rvolde, als er bilUchen sohle; C 198, 22 et ut ad eonim libei-ationem venire ma-
  • turaret siipplicissitne impetrabant
  • 5) Dieser Rath Wetzeis nur in B; dass er aber echt ist, schliesse ich aus.
  • dem zweimal in die Rede eingeschobenen sprach der hell guot (927. 948), vgl.
  • zu B 927.
  • IX
  • suchen. ') Auf den Rath seiner Mutter sendet Ernst einen Boten an die
  • Fürsten, die zu vermitteln gerne bereit sind, aber wie die Königin abge-
  • wiesen werden. Der Bote kehrt zurück. Ernst fleht zu Gott ihn zu
  • rächen ; er ist entschlossen nicht gutwillig zu weichen. ^) Er begibt sich
  • mit Wetzel nacli Speier, wo der Kaiser Hof hält, dringt in die Kemenate
  • und erschlägt den Pfalzgrafen, der darin mit dem Kaiser Rath hält. Der
  • Kaiser entrinnt kaum, Ernst sagt, wenn er den Kaiser bekommen hätte,
  • würde er ihn ebenfalls getödtet haben, und betet für die Seele des Pfalz-
  • grafen. Dann sitzt er mit seinen Begleitern zu Ross und entkommt unge-
  • hindert. In der Burg erhebt sich Lärm, als der Mord des Pfalzgrafen
  • bekanntwird. Man setzt nach, erreicht aber die Flüchtlinge nicht und
  • muss unverrichteter Sache zurückkehren. Der König schwört Rache und
  • klagt um den Todten : nachdem er denselben begraben lassen, ruft er die
  • Fürsten zur Versammlung, denen er sein Leid klagt. Mit Zustimmung
  • aller Anwesenden wird Ernst in die Acht gethan. Otte sammelt ein Heer
  • von 300 '{) Mann, fällt in Baiern ein und belagert Regensburg. Die Be-
  • lagerten wehren sich tapfer und machen, mit einer grünen Fahne, einen
  • Ausfall, wobei auf kaiserlicher Seite tausend Mann fallen.^) Der Kaiser
  • schlägt Zelte auf, und baut Belagerungsmaschinen, mit denen er der Stadt
  • grossen Schaden tliut. In ihrer Bedrängniss senden die Bürger einen Boten
  • an den Herzog und fragen ihn, was sie thun sollen. Ernst räth ihnen sich
  • zu ergeben. Mit dieser Antwort kehrt der Bote zurück. Am folgenden
  • Morgen lassen sie dem Kaiser ihren Entschluss kund thun : die Fürsten
  • rathen die Ergebung anzunehmen. So zieht Otte in die Stadt, steckt sein
  • Banner darin auf und besetzt sie mit seinen Mannen. Dann bricht er die
  • Zelte ab, verbrennt die Herbergen und zieht verwüstend weiter in des
  • Herzogs Land. Er ermahnt sein Heer, das ihm bis dahin treu gewesen, es
  • auch ferner zu sein^) und beschenkt seine Dienstleute.^) Sein Heer theilt
  • er in drei Theile : den einen sendet er die Donau hinab nach Oesterreich,
  • 1) Letzterer Rath sowie die damit zusammenhängende Sendung eines zweiten
  • Boten und das Gesuch der Fürsten hat nur B (1081 — 1187). Aeussere Gründe
  • für die Echtheit dieses Stückes lassen sich nicht weiter anführen; doch macht
  • die Berechnung des zwischen AI und II liegenden sie wahrscheinlich (vgl. S. III).
  • 2) In seiner Rede beginnt A II.
  • 3) Hiermit hebt A III an.
  • 4) Diese Ermahnung findet sich nur in D, sie muss aber, wie man aus der
  • absichtlichen Kürzung in C sieht, auch in dem alten Gedichte gestanden haben;
  • denn dass C nicht das alte Gedicht, sondern nur D vor sich gehabt, ist schon
  • chronologisch unmöghch. G 208, 2 heisst es post sermonem commendaticinm et
  • exhortalorium , quem causa vitandae prolixitatis, quae est matcr fasiidü, siipersedi.
  • 5( Auch dies ist in B nicht gesagt, folgt aber aus der Uebereinstimmung
  • zwischen C 208, 5 und D 14G8.
  • den zweiten nach dem Lech, er selbst zieht mit dem dritten den Main
  • entlang.')
  • Er zerstört Burgen und Städte , verliert aber durch die Gegenwehr
  • der Angegriffenen viele seiner Mannen. Ernst verwüstet mit den Seinen
  • hinwiderum des Königs Land , bricht seine Burgen nieder , tödtet und ver-
  • stümmelt seine Lehensmannen. Auch die Fürsten, die gegen ihn ge-i
  • schworen hatten, sucht er heim. Fünf Jahre hält er sich : endlich aber
  • geht ihm das Geld aus. Da erwählt er fünfzig seiner besten Ritter und
  • schildert ihnen seine Lage. ^) Er beschliesst übers Meer zu gehen, zum
  • heiligen Grabe. Alle stimmen bei und nehmen das Kreuz. Sein Entschluss
  • wird bald bekannt: dess freuen sich viele. Sie rüsten sich stattlich aus,
  • damit man nicht denke, dass sie durch Armuth gezwungen entwichen. Die
  • Königin sendet ihrem Sohne fünfhundert Mark, dazu manch grauen und
  • bunten Pfellel, und Kleider mit Golde genäht. Ernst empfängt die Ge-
  • schenke dankend und vertheilt sie sofort an die Genossen. Der Tag der
  • Abreise nähert sich. Es kommen eine Menge Ritter zum Herzoge und
  • bitten ihn, sie an der Fahrt theilnehmen zu lassen. Er nimmt sie in seine
  • Gesellschaft auf und freut sich , dass er so viele werthe Männer zu Fahrt-
  • genossen erworben ; er wolle nicht ihr Herr, sondern ihr Geselle sein. Die
  • Zahl seiner Begleiter wächst auf tausend. Nach traurigem Abschiede
  • räumen sie das Land : Ernst verlässt Land und Burgen, Eigen und Dienst-
  • 1) Nichts davon in B ; aber C und D stimmen auch hier zu genau, als dass
  • man an der Echtheit zweifeln könnte; vgl. C 20S, 6 und D 1477
  • ilirexit nempe er sande in rverdcr schouwe
  • ze tal bi [der] Tuonoiave
  • unam partem ein her muotes rlche
  • in Aiistriam nider gen OsterrUhc, .
  • in 2)artitim Damibio daz sie dem lande tceten,
  • adjacentium als sim gelobet luelen,
  • devastationem mit roiibe und mit brande
  • ze leide dem jvigande.
  • in j)rovincias Lech fliivio ze bürge bi dem Leche
  • conterminas . . sande er recken vreche,
  • ij}se in terras utrique litori flu- die grözen schaden täten,
  • minis Moen contiguas diversis als sie gelobet häten.
  • cladibiis eas const/mpturtis iter er zogete raste bi dem Munde
  • direxit. selbe daz laut tvüestunde.
  • Den Namen des Flusses gibt D in jedem Falle entstellt; die Hs liest unde; die
  • Form fvüestunde könnte glaublich machen, dass schon das alte Gedicht diese
  • entstellte Form des Namens gehabt habe, doch widerspricht dem die richtige
  • Form in C. Haupt (7, 274i erwähnt des Zuges am Main gar nicht. Die Schil-
  • derung des Heerzuges in B 1678-60 stimmt wieder mit C208, 15, so dass dem-
  • nach die Lücke in B nach 1677 anzunehmen ist.
  • 2) Gleich im Beginn seiner Rede hebt AIV an.
  • XI
  • mannen. Sie kommen zuerst nach Ungerland, dessen König sie wohl em-
  • pfängt und reich beschenkt entlässt. Er gibt ihnen Geleit durch den bul-
  • garischen Wald. Zunächst gelangen sie nun nach Griechenland, nach Con-
  • stantinopel. Auch hier werden sie ehrenvoll aufgenommen, denn der
  • König hatte schon von des Herzogs langen tapfern Kämpfen gegen das
  • Reich erfahren. Er trägt seinen Dienern auf der Gäste wohl zu pflegen.
  • Der Herzog verweilt drei Wochen in der Stadt, weil man kein hinreicliend
  • grosses Schifi" auftreiben konnte. Endlicli findet sich ein passendes. Der
  • König rüstet sie mit Speise auf ein halbes Jahr aus. Der Herzog nimmt
  • Urlaub ; der König lässt ihm Gold wägen und wünscht ihnen glückliche
  • Reise. Viele griechische Schiffe') schliessen sich an. Die Segel werden
  • aufgezogen und sie fahren ab. Am fünften Morgen erhebt sich ein Sturm-
  • wind, zwölf Schiffe versinken, die andern werden aus einander getrieben:
  • sie sahen sich niemals wieder. Das Schiff, auf welchem der Herzog und
  • seine deutschen Genossen sich befanden, entkam dem Sturme. An einem
  • Morgen klärte sich der Himmel wieder und das Wetter ward gut. So
  • schweben sie zwei^) Monate auf dem Meere, ohne Land zu sehen: nach und
  • nach gellt ihnen die Nahrung aus. Endlich eines Morgens wird die Luft
  • helle : sie sehen in der Ferne ^) ein schönes Land, namens Grippia, steuern
  • darauf los und laufen glücklich in den Hafen ein. Sie gewahren eine
  • herrliche Burg (Stadt), mit einer marmornen Mauer umgeben, die in blauen,
  • gelben, grünen, rothen, weissen Farben schachbrettartig erglänzte. Ver-
  • scliiedene Thierbilder waren daran eingehauen. Ein Graben, mit Wasser
  • angefüllt, umschloss die Mauer, deren Zinnen vergoldet waren. "*)
  • Als die Helden sich dem Lande näherten, Hessen sie die Segel nieder,
  • setzten die Barke aus und ankerten. Da spracli Ernst zu Freunden und
  • Mannen : ' Da Gott uns in dies schöne Land gesendet, so dünkte mich gut
  • gethan, in dieser Burg um Speise zu werben. Lasst uns daher erfahren,
  • ob Cliristen oder Heiden sie bewohnen. Sind es Christen, so wollen wir
  • uns Speise kaufen: sind es aber Heiden, um dieselbe kämpfen. Denn da
  • wir um Gottes willen ausgezogen sind, so ist es besser wir werden hier er-
  • sclilagen, als dass wir in dem Schiffe Hungers sterben.' Diesem Entschlüsse
  • stimmten alle bei. Sie waffneten sich und traten in die Barke. Als sie
  • ans Land kamen, band Herzog Ernst eine rothe Fahne an, mit welcher auf
  • sein Geheiss Graf Wetzel voranschritt. So zogen sie muthig über das Feld
  • bis vor die Stadt. Das Thor war offen, auch niemand an den Zinnen zu
  • 1) Die Zahl dei'selben wird verschieden angegeben, vgl. Haupt 7, 275.
  • 2i Nach DE sind es zwei, nach B drei Monate.
  • 3) Die Bestimmung 'in der Ferne' fehlt B; C 213, 24 (de longinquo) und D
  • 1922 (von vcrrcm haben sie übereinstimmend.
  • 4) Hier folgte in A die eine oben S. II angeführte Berufung auf die Quelle.
  • xn
  • sehen : das nahm sie alle Wunder und sprachen unter einander '), es wäre
  • aus List geschehen, damit, wenn sie hineindrängen, sie gefangen würden.
  • Ernst gebietet ihnen sich dicht an die Fahne zu halten und so geschlossen
  • über die Brücke zu ziehen, damit, wenn ilmen Feinde entgegenträten, sie
  • sogleich mit diesen hineindringen könnten. Unter Wetzeis Führung ge-
  • langen sie ans Thor: niemand hemmt ihnen den Weg, und ihren Leisen
  • singend ^) betreten sie die Stadt. Sie erblicken einen grünen Hof und eine
  • Wurmlage ^), in welcher herrliche Tische und Sitze, mit kostbaren Pfelleln
  • bedeckt, standen : auf den Tischen allerlei Speisen und Getränke, Moras
  • Meth Wein, dabei goldene Becher, die Schüsseln waren von Silber. Da
  • sprach Ernst 'Nun danket Gott dass er uns diese Speise bescheert hat.
  • Nehmt so viel als ihr braucht, das andere lasst liegen, auch ihr Gold und
  • ihr Silber und ihre Pfellel. Gott hat uns wunderbar errettet, dankt ihm
  • dafür : mit den andern Gaben will uns Gott versuchen. Esst bis ihr satt
  • seid und lasst uns dann rasch unser Schiff mit Zehrung beladen ; denn ohne
  • Zweifel sind die Bewohner in der Nähe und kommen bald zurück.' Sie
  • waschen ihre Hände, essen und trinken, ohne dass man eine Verminderung
  • der Speise wahrnimmt, dann stehen sie auf und gehen in der Stadt umher,
  • die Wunder von Gold, Silber und edlen Steinen zu betrachten.*) In allen
  • Häusern fanden sie Speise und Trank, soviel dass ein König mit seinem
  • Heere hätte lange davon zehren können. Sie speisen ihre Schiffe auf ein
  • halbes Jahr*) und kehren zurück, um auszuruhen. Nach kurzer Zeit sprach
  • der Herzog zum Grafen ' Mich gelüstet in die Stadt zu gehen, um alles noch
  • genauer zu besehen: wollt ihr mich begleiten?' Der Graf war bereit. Ernst
  • bat nun seine Genossen, ihnen, wenn sie Schlachtlärm hörten, m*t der
  • Fahne zu Hilfe zu kommen. Jene gelobten es. Als sie wieder in die Stadt
  • eintraten, sahen sie manch herrlich geschmückten Palas, manch Gewölbe,
  • das wie die Sterne leuchtete und meisterlich erbaut war. Die Stadt stand
  • so nahe am Ufer, dass wenn ein König mit seinem Heere sie angreifen
  • wollte, er ihr doch nichts schaden könnte. Nachdem sie alles aufs neue
  • betrachtet, gingen sie wiederum von dannen und kamen zu der Wurmlage,
  • wo sie vorher gesessen hatten. Im Vorübergehen erblickten sie einen
  • 1) Nach C 214, 30 und E 339d spricht nur Ernst.
  • 2) In B nichts von Gesang, wohl aber in CDE, vgl. Haupt 7, 275.
  • 3) Den Ausdruck, der schon im alten Gedichte vorkam (Anm. zu 2369j hat nur
  • B beibehalten. Ueber wurmläge vgl. Athis C* 28, D 56 und W. Grimms Anm.
  • S. 409.
  • 4) B 2461 nur voti golde und von gesteine ; dagegen C 216, 11 ex auro et
  • argento et gemmis diver si genen's, D 2264 golt steine silber.
  • 5) Die Zeitbestimmung nicht in B, wohl aber in CD: 216, 17 victualibus ad
  • dimidium anni spatium snfßcientibus, 22S1 der tiar der sie hedorften ze halbem
  • jär. E 340 gibt ein Jahr an.
  • XIII
  • reichen Palas, mit Gold bedeckt, die Wände von grünem Smaragd: darin
  • eine Kemenate, mit Edelsteinen, die in Gold gefasst waren, geziert. In der
  • Kemenate stand ein Bett, mit Gold durchschlagen, mit Perlen und Edel-
  • steinen geschmückt. Verschiedene Thiere, Drachen und Löwen aus lich-
  • tem Golde waren daran eingegraben. Auf den vier Stollen lagen vier edle
  • Steine, die gleich der Sonne leuchteten. Darauf waren zwei Federbetten
  • gelegt, mit reichem (weissem?) Pfellel bezogen, die Leilachen von Seide,
  • die Decke von Hermelin mit einer Leiste schön benäht und mit Steinen be-
  • setzt, darüber ein seidener mit Gold durchschlagener Blialt. Neben dem
  • Bette stand ein Stuhl von Elfenbein, mit erhabener Arbeit in Gold ge-
  • schmückt. Vier grosse rothe Ametisten lagen oben auf den Knöpfen. Ein
  • theurer Pfellel war darüber gespreitet. Ein viereckiger Sammet bedeckte,
  • mit einer Borte geziert, den Esterich. Zwei kostbare goldene Becher mit
  • edlem Weine standen daneben : kurz alles war aufs reichste und schönste
  • gemacht. Weiter gingen sie aus der Kemenate in einen Hof, in dem grü-
  • nende Zedernbäume standen. Dort sahen sie zwei Brunnen , von denen
  • der eine warm, der andere kalt war. Dieselben flössen schön und hell in
  • ein Bad, das yon grünem Marmor gewölbt war : darin standen zwei goldene
  • Bütten, die hell leuchteten. Silberne Röhren trugen das Wasser in die
  • Bütten, und zwar war die Einrichtung so kunstvoll, dass man nach Be-
  • lieben kaltes oder warmes Wasser haben konnte. Ein ehernes Antwerk
  • leitete das Wasser über die ganze Stadt, deren Strassen mit grünem Mar-
  • mor gepflastert waren: liess man nun das Wasser darüber laufen, so
  • schwemmte es Schmutz und Mist hinweg und die Stadt ward sofort rein.
  • Beim Anblick dieses Bades sprach der Herzog ' Ich habe Lust mich
  • zu baden ; wir brauchen keine Angst zu haben, denn es ist kein lebendes
  • Wesen hier, das uns schaden könne. Wir haben auf dem wilden Meere
  • wenig Gemach gehabt und wollen Gott loben, dass er uns hierher geführt
  • liat,' Der Graf antwortete 'Wenn es nach meinem Willen gienge, so
  • Hessen wir es sein : da ihr es aber wollt, so lasst es uns wenigstens bald
  • thun.' Sie zogen sich aus und setzten sich in die Bütten, stiessen die
  • Köhren auf und Hessen warm und kalt Wasser herein. Nachdem sie sich
  • gebadet, traten sie in die Kemenate und legten sich auf das Spannbette, um
  • auszuruhen : das ward manchem zum Leide. Nicht lange, so sprach Wetzel
  • zu seinem Herrn ' Es ist Zeit dass wir aufstehn und zu unsern Schifl'en
  • gehn, wo unsere Gefährten Avarten und gross Verlangen haben zu wissen,
  • wie es uns hier in der Burg ergehe. Ich habe grosse Sorge, dass sie uns
  • zürnen. Zieht eure Kleider an, damit ihr kampfbereit seid. Wir haben
  • die Stadt jetzt wohl beschauet und können wohl sagen, dass wir noch
  • keine so reiche gesehen. Sie ist weit und kräftig, schön und mächtig,
  • man kann keine so kunstreich gebaute finden : sie ist aller Burgen beste.'
  • XIV
  • Ohne Zögern kleideten und wafFneten sie sich: ihre Waffen waren so
  • schön , sie hätten damit der Schaar des mächtigsten Kaisers geziemt. Sie
  • nahmen ihre Schilde und giengen aus der Kemenate in den schön ge-
  • zierten Palas.
  • Plötzlich hörten sie eine wundersame Stimme, als ob Kraniche von
  • allen Seiten die Burg umgäben. Das nahm sie sehr Wunder. Sie traten
  • in ein finsteres Gewölbe, aus welchem ein Fenster über die Wurmlage
  • gieng: von dort betrachteten sie alles was geschah, ohne selbst gesehen zu
  • werden. Als sie eine Weile gestanden, sahen sie sich dem Burgthor eine
  • seltsame Schaar von Männern und Frauen nähern. Die Leute waren schön
  • und Wohlgestalt, bis auf ihre Hälse, die Kranichshälsen glichen. In grosser
  • Menge ritten sie auf die Stadt zu : sie trugen Schilde und Bogen, Köcher
  • mit Pfeilen, ihre Kleider waren von Pfellel und Seide. Sie liatten an ihrem
  • Leibe nichts tadelnswerthes als ihre Hälse. Dies Volk hatte einen König,
  • dem es unterthan war : derselbe war mit seinem Heere zu Schiffe nach In-
  • dia gezogen und hatte den König des Landes mit seinem Weibe und den
  • Seinen ins Meer versenkt, nur die Tochter blieb leben, denn diese wollte
  • er zur Frau nehmen. Die Bürger waren ihm entgegengezogen und hatten
  • die Wirtschaft in der Stadt bereitet. Jetzt standen sie vor dem Thore und
  • stiegen ab. Als die beiden Helden das alles sahen, sprach der Herzog zum
  • Grafen ' Wir wollen hier bleiben und abwarten was geschieht : sie können
  • uns nichts thun, wir kommen immer noch von hinnen.' Diese Ansicht
  • theilte der Graf und vermass sich allein ihrer tausend zu tödten. Sie sahen
  • nun zum Thore herein zwei Männer in seidenen Hemden kommen, ihre
  • Röcke waren von Triblat, ihre Hosen zerhauen (aus verschiedenen Zeugen
  • zusammengesetzt) und mit Gold geschmückt ; weisse Leinwand glänzte hin-
  • durch, golden waren ihre Sporen. Beide waren nach dem Könige die
  • edelsten: auch sie hatten Kranichshälse. Sie trugen Hornbogen mit seide-
  • nen Sehnen, Köcher aus weissem Elfenbein, mit Steinen besetzt, mit Pfellel
  • überzogen, Schilde von Gold, die an Stelle der Buckel einen grossen hell-
  • leuchtenden Almatin hatten. Nach ihnen kamen zwei andere in Sammet
  • und Seide, die Kleider mit Gold benäht, mit Perlen und Edelsteinen bis an
  • die Beine geschmückt. Köcher Bogen und Schilde auch dieser beiden
  • waren herrlich.
  • Nun folgte ein schöner Mann in reichen Kleidern ; seine Hosen waren
  • mit Perlen und Steinen bis vorn auf die Spitzen besetzt, goldene Sporen
  • darauf, sein Hemde von weisser Seide, der Rock von Blialt mit einer Leiste,
  • an der bis auf die Hände reiche Borten herabliefen. Einen golddurchschla-
  • genen Gürtel hatte er umgeschnallt , auf dem Haupte einen Reif mit Edel-
  • steinen, der seine Gewalt kennzeichnete. Hals und Haupt glichen dem
  • eines Schwanen. Him folgte« zwei hochgeborne Männer, die eine schöne
  • I
  • XV
  • Jungfrau führten : ihre Haut ') war weisser als der Schnee, ihr Haar wallte
  • bis auf die Erde. Sie hatte ein Menschenantlitz und war sehr traurig,
  • üeber ihr trugen zum Schutze gegen die Hitze vier Männer an vier roth-
  • goldenen Stangen einen Pfellel. Sie war die Tochter des Königs von In-
  • dia und weinte um ihrer Eltern Tod. Alle diese zogen unter wunderlichem
  • Gesänge in die Burg und führten die Braut in ein lierrliches Gemach,
  • worin schöne Sitze waren. Sie war traurig und weinte, denn sie konnte
  • niemand verstehen. Der Truchsess gieng mit seinem Stabe umher, die
  • Leute zu setzen. Die Jungfrau erhielt ihren Platz neben dem Könige.
  • Die Kämmerer boten in goldenen Becken Wasser, darnach weisse Hand-
  • tücher. Nun bemerkte der Truchsess dass von der Speise verzehrt war: er
  • liess in die Küche eilen und neue holen. Weder er noch irgend jemand
  • glaubte, dass fremde Gäste da gewesen. Auch für die Menge wurden jetzt
  • die Tische im Saale gerichtet, man gab allen Wasser; ehe sie sich jedoch
  • setzten, gingen sie vor den König und verneigten sich ihm. Alle waren
  • fröhlich bis auf die Jungfrau : sie wollte nicht essen. Das war auch nicht
  • zu verwundern, wenn es sie nicht lüstete : denn so oft der König sie küsste,
  • stiess er seinen Schnabel an iliren Mund, Solche Minne war ihr in India
  • unkund: jetzt in Grippia, unter fremdem Volke, lernte sie dergleichen
  • kennen. Die Augen der edlen Frau waren roth vom Weinen. ^)
  • Das sahen Ernst und der Graf: es erbarmte sie, und der Herzog
  • sprach zu seinem Begleiter ' Wir sollten diesem minniglichen Weibe von
  • hinnen lielfen ; mich jammert sie, soll sie ihr Leben lang unter Leuten blei-
  • ben, deren Sprache sie nicht versteht. Darum lass uns in den Saal sprin-
  • gen : ehe sie sich zur Wehr richten, haben wir unter ihnen Mord und Scha-
  • den gestiftet, den sie nicht verwinden können. Ihre Geschosse schaden
  • unsern Panzern niclit. Wir dringen dorthin wo der König sitzt, schlagen
  • ihn todt und bringen sie von hinnen : bevor sie die Waffen ergreifen , sind
  • wir vor dem Tliore und dringen bis zu unsern Gefährten liindurch. ' Der
  • Graf erwiderte 'Folgt meiner Lehre! sie sind in der Überzahl, und be-
  • ginnen wir den Streit, so tödten sie die Jungfrau. Wir köinien ihr auf bes-
  • sere Weise helfen. Wenn sie von Tische aufstehen und sich alle aus der
  • Wurmlage entfernt haben , so gehen wir in die Kemenate , erschlagen den
  • König und nehmen die Frau. Ehe sie es bemerken, sind wir am Burgthor:
  • da kommen uns unsere Gefährten zu Hilfe und so bringen wir sie auf das
  • 1) B 3098 haben bede Hss. ir här, aber aus der Wiederholung zwei Zeilen
  • nachher ir hdr unz tif die erden u. s. w. geht hervor, dass an der ersten Stelle
  • ir hüt zu lesen ist.
  • 2) In D folgt hier eine Klage der Jungfrau, 2757 — 76; B hat nichts davon,
  • C zwei Zeilen 218, 9 — 11, die aber nur Umsehreibung einer Bibelstelle sind: da-
  • her ist nicht wahrscheinlich, dass das alte Gedicht etwas entsprechendes hatte.
  • XVI
  • Schiff. ' Mit diesem V'orschlage war Ernst einverstanden. Nach dem Essen
  • tanzten und sprangen die Leute vor dem Könige, um die Braut zu ehren;
  • sie aber wurde nicht heiterer. Der König befahl dem Volke sich zu ent-
  • fernen, er wollte zu Kemenaten gehen. Die damit beauftragt waren brach-
  • ten ihm die Jungfrau in das Zimmer. Jeder gieng zur Herberge: sie ver-
  • sahen sich des Schadens nicht, der ihnen nachher geschali. Nur zwölf
  • waren zurückgeblieben, um die Braut zu entkleiden. Da sah einer von den
  • Holden des Königs in einem Winkel die beiden Helden. Er lief rasch in
  • die Kemenate zurück und verkündete was er gesehen. Sie wähnten, es
  • wären die von India, die ihnen nachgefolgt, um ihnen die Jungfrau zu neh-
  • men ; darum erstachen sie dieselbe mit ihren Schnäbeln. Ihr Geschrei hör-
  • ten der Herzog und der Graf, sprangen rasch in die Kemenate und tödteten
  • den König und alle die darin waren. Nur einer entrann, derjenige, der sie
  • entdeckt und verrathen hatte. Dieser sprang, ohne Urlaub zu nehmen, hin-
  • ter ihnen aus der Thür.
  • Während er in der Stadt die Märe verbreitete, trat der Herzog zu der
  • Jungfrau hin und fragte , ob es möglich wäre dass sie noch genäse ? wenn
  • das, so wollte er sie heim in ihr Land bringen ; verliere sie aber ihr Leben,
  • sie rächen. In grossem Schmerze lag die Jungfrau da, mit Blut befleckt,
  • ihr Herz begann zu brechen. Sie sprach 'Gott lohne dir die Arbeit, die du
  • um mich bestanden hast. Genäse ich und brächtest du mich nach India,
  • so wollte ich dich reich machen und zu aller Könige Genossen. Meinem
  • Vater diente mancher Held; da kam zu uns auf dem Meere der König von
  • Grippia, der ihm und meiner Mutter das Leben nahm. Nur ich bin übrig:
  • darum sollte mein Haupt Krone tragen. Das ist nun anders gewendet : ich
  • muss bis zum jüngsten Tage in der Fremde wohnen. Gott gebe dir fröh-
  • liche Heimkehr!' Somit starb sie. Der Herzog und der Graf weinten um
  • ihren Tod, deckten sie mit einem Pfellel von Gold zu und baten Gott, dass
  • er ihr gnädig sei. ') Hierauf enteilten sie vor die Thür und suchten sich
  • nach dem Thore durchzuschlagen. Dies war unmöglich ; sie wurden von
  • allen Seiten mit Pfeilen beschossen und streckten viele nieder.
  • Inzwischen hatten die Schiffsgefährten den Streitlärm vernommen und
  • kamen herbei. Das verschlossene Thor hieben sie mit den Schwertern auf.
  • Da fiel mancher. Die Bürger liefen auf die Zinnen und warfen mit Steinen.
  • Der Herzog und die Seinen traten den Rückzug an und giengen fröhlich
  • nach dem Schiffe. Da sahen sie ein grosses Heer herankommen : es waren
  • die Bewohner des Landes, die die Braut sehen wollten''), alle beritten, mit
  • Hornbogen und Schilden bewaffnet. Es erhob sich ein grimmiger Streit,
  • in dem mancher das Leben verlor. Ernst tröstete die Seinen : ' Jetzt sollt
  • 1) Hier tritt AV ein.
  • 2) Die Zahl (12000) gibt allein B an.
  • XVII
  • ihr zeigen dass ihr tapfere Helden seid, jetzt den Himmel mit eurem Leben
  • erkaufen. Bittet iinsern Herrn, dass er uns helfe. Um Gottes willen sind
  • wir ausgezogen: wenn wir auch liier sterben, so sind wir genesen. Vorher
  • •iber wollen Avir ihrer so viele erschlagen, dass sies nimmer verwinden kön-
  • nen.' Nach diesen Worten rüsteten sie sich zum Kampfe. Der Herzog
  • nahm die Fahne und gieng den Seinen voran. Die Feinde schössen mit
  • Pfeilen aus der Ferne, wogegen nicht Schild noch Helm schützte. Mit den
  • Schwertern konnten sie sie nicht erreichen, dennoch tödteten sie eine grosse
  • Menge. Als der Herzog sah , dass sie ihnen nicht Stand hielten , ergriff er
  • die Fahne und drang nach dem Meere zu , nachdem 500 seiner Mannen er-
  • schlagen worden. Er und Graf Wetzel standen auf dem Sande und wehr-
  • ten die Feinde ab, bis die Scliiffsleute mit Barken herankamen, sie einzeln
  • nahmen und in das Schiff brachten. Zuletzt sprangen auch die zwei in die
  • Barke und gelangten ins Schiff. Die Segel wurden aufgezogen: es wehte
  • ein günstiger Wind. Dessen waren sie froh. Ernst gebot vom Gestade zu
  • stossen. ') Die Heiden eilten ilinen in Galinen nach, allein der Wind ent-
  • führte sie iliren Feinden. Da kelirten diese um und klagten, als sie den Tod
  • des Königs erfuhren. Sie begruben die Gefallenen und heilten die Wun-
  • den : dann wählten sie einen andern König, denn diesen mussten sie fahren
  • lassen. Jene aber waren in Gottes Namen entkommen.
  • Aber noch hatten sie viel Noth zu erleiden : am zwölfteii Tage sahen
  • sie einen hohen Berg vor sich, nach welchem das Schiff' seinen Lauf wandte.
  • Sie gewalirten viele Mastbäume, gleich einem Walde : dess waren sie froh,
  • denn sie hielten es für eine Stadt und wähnten dort Ruhe zu finden. Fröh-
  • lich fuhren sie auf dem wilden See weiter: da stieg einer der Schiftsieute
  • auf den Mast , und als er den Berg bemerkte , ersclirak er und rief in das
  • Schiff" hinab ' Nun rüstet euch zum ewigen Leben ! Der Berg den ihr sehet
  • steht im Lebermeer : es ist der Magnet auf den wir zu fahren, von dem ich
  • euch sagte. Nun bqreut eure Sünden! Der Stein hat die Kraft ^) die Schiffe
  • anzuziehen und ihr Eisen fliegt von selbst auf ihn zu. Dort an dem dunk-
  • len Berge müssen wir sterben , wie alle die vor uns dahin gefahren sind.
  • 1) C 221, 6 litora linqui mandant, D 3159 hiez von dem Stade keren. Ob
  • das Lied, welches in D Ernst und seine Begleiter singen, ein Zusatz des jungem
  • Bearbeiters ist, oder sich schon in dem alten Gedichte fand, muss unentschieden
  • bleiben (vgl. Hoffmanns Kirchenlied S. 47). Es für alt zu halten könnten die
  • beiden ersten Zeilen berechtigen:
  • Wir läzen allez unser dinc
  • an daz heilige kint,
  • woraus der jüngere Dichter, um die Assonanz zu entfernen, vier Reime machte,
  • junfjelinc : dinc, kint : sint 3165—68. Wenn auch Zusatz, können beide obige
  • Zollen aus einem von Kreuzfahrern gesungenen Liede entnommen sein.
  • 2) 'In einem Umkreise von dreissig Meilen' fügt B hinzu.
  • Bartsch, Herzog^ Ernst. B
  • XVIII
  • Drum bittet Gott um Gnade : wir sind dem Steine nahe.' Der Herzog ^
  • mahnte die Seinen Gott zu loben und zu danken , denn wenn sie aucli hiei
  • stürben, so sei esihrer Seele Heil. Sie beteten und beichteten'). Inzwischei
  • kamen sie dem Steine immer näher, der sie mit Kraft heranzog. Von der
  • Anpralle zerbarsten viele der älteren Schiffe. Es war ein Wunder , dasa
  • die Leute darin mit dem Leben entkamen. Sie gehen nun aus ihrem Schiffe
  • heraus und besehen die andern: darin finden sie grosse Schätze, Silber J
  • Gold, edles Gesteine , Purpur und Pfellel. Sie sahen sich von dem Bergei
  • um, aber nirgend erblickten sie Land.'') So mussten sie vor dem Steine]
  • grosse Noth leiden, bis sie ihre Nahrung verzehrt hatten und einer nach!
  • dem andern Hungers starb. Nur sieben blieben in dem Schifi"e am Leben ;
  • die andern führten die Greifen von dannen. Wenn nämlich einer gestor-
  • ben war , legten sie ihn auf des Schiffes Bord : da kamen die Greifen und
  • trugen ihn ihren Jungen ins Nest. Der Herzog klagte und jammerte um
  • den Tod seiner Genossen. Es war so weit gekommen, dass die sieben nur
  • noch ein lialbes Brot zu verzehren hatten. Da ergaben sie sich Gott, fielen
  • in Kreuzes Form an ihi-e Venie und baten um Gnade.
  • Als sie ihr Gebet vollendet, sprach Wetzel 'Ich habe eine List er-
  • dacht, die uns rettet. Lasst uns in den Schiffen Meerrinderhäute suchen,
  • dann unsere Waffen anziehen , uns darein nähen und auf das Schifi^ legen.
  • Dann kommen die Greifen und tragen uns von hinnen. Sie vermögen uns
  • aber wegen der Rüstungen nichts anzuhaben. Wenn dann die alten auf
  • Futter ausgehen, schneiden wir uns heraus und steigen herab. Weim wir
  • nicht davon kommen, so ist es besser wir sterben dort einen redlichen Tod
  • als hier so jämmerlich. ' Da kam es ihnen allen vor , als habe Gott ihnen
  • das eingegeben. Sie liefen auf die Schiffe, fanden die begehrten Häute,
  • kehrten mit denselben auf ihr Schiff zurück und schnitten eine Haut in
  • Streifen. Nun giengen sie zu Rathe, wen man zuerst einnähte. Der Graf
  • sprach ' das bin ich und mein Herr : wir scheiden uns nicht von einander.
  • Wenn wir das Leben behalten , so werdet auch ihr von den Greifen hinge-
  • tragen und seht uns wieder.' Die beiden Helden zogen ihre Rüstung an,
  • nahmen ihre blossen Schwerter in die Hand und Hessen sich vernähen.
  • Ihre Genossen weinten : der Herzog tröstete sie und forderte sie auf zu
  • thun wie sie, und das übrige Gott zu überlassen. Man legte die beiden auf
  • 1) CDFj setzen hinzu dass sie das Abendmahl nehmen, D lässt dasselbe
  • durch den SchifiFskaplau reichen, in E thun sie es gegenseitig: die Erwälinun»
  • eines Geistlichen in C 222, 34 per mysteria sacerdotum quos ctiam in societate
  • illa intcrfuisse duhium non est, ist so unsicher, dass wir daraus entnehmen
  • können, dass in dem alten Gedichte von einem Priester nicht die Rede war;
  • vgl. Haupt 7, 28S.
  • 2) Dieser Satz findet sich nur in B 4071 — 75.
  • XIX
  • des Scliiffes Rand. Die Greifen kamen nach Gewohnheit geflogen, nahmen
  • sie in ihre Klauen und bracliten sie ihren Jungen. Diese versuchten es
  • auf alle Weise ihnen beizukommen , allein sie vermocliten die Häute nicht
  • aufzutrennen. Die beiden schnitten sich heraus und giengen in einen Wald,
  • wo ihnen die Greifen nicht schaden konnten. Die Greifen holten abermals
  • zwei Männer, die sich ebenfalls losmachten und herabstiegen. Dann noch
  • zwei : der dritte übrig bleibende musste in dem Schiffe sterben. Die andern
  • führten die Greifen wie die frühern ihren Kindern zur Speise: die Jungen
  • versuchten es an allen Enden, konnten ihnen aber ebensowenig anhaben
  • wie jenen. Die vier giengen nun in den Wald und trafen den Herzog: als
  • dieser sie kommen sah, lief er ihnen entgegen und küsste sie hocherfreut.
  • Er erkundigte sich nach dem noch fehlenden Genossen und erfuhr dass
  • derselbe zurückgeblieben. Er beklagte ihn und betete für seine Seele.
  • In dem Walde zogen sie weiter, sich von Wurzeln, Kräutern und
  • Schwämmen nährend 'j. Endlich gelangten sie an ein Wasser, das schnell
  • und reissend dahinschoss. Es war fischreich : die Helden fiengen die Fische
  • mit den Händen und brieten sie. Sie folgten dem Ufer des Flusses, einen
  • Übergang suchend. So kamen sie an einen Berg, durch dessen Höhlung
  • der Strom hindurchfloss. Auf den Rath des Grafen ^) machten sie ein Floss,
  • indem sie Bäume fällten und mit starkem Bast an einander hefteten. Sich
  • Gott und seinen Heiligen empfehlend , betraten sie das Fahrzeug. Beim
  • Hindurchfahren stiessen sie sich vielfach an den Wänden : das machte die
  • grosse Finsterniss in dem Berge. Doch leuchteten inwendig viele edle
  • Steine , namentlicli glänzte einer darunter hervor : ihn brach der Herzog
  • ab und brachte ihn später mit nach Deutschland. Das ist der Waise , den
  • man in des Reiches Krone sieht. ^)
  • Endlich kamen sie wieder ans Tageslicht und verliessen das Floss.
  • Sie mussten durch einen grossen Wald gelien und gelangten aus diesem in
  • ein schönes Land, in welchem sie viele Städte erblickten. Das Land hiess
  • Arimaspi, seine Bewohner liatten nur ein Auge vorn an der Stirne, und
  • wurden Einsterne , zu Lateine Cyclopes genannt. ") Die Wanderer nahten
  • einer schönen Burg (Stadt), die von einem Grafen des Königreiches bewohnt
  • war. Dieser war um Kurzweil willen vors Thor gegangen und empfieng
  • i ) Die Schwämme nennt ß nicht , wohl aber C E , vielleicht auch D , vgl.
  • Anm. zu B 4357.
  • 2i Dies sagt nur B; C 226, 29 'nach Gottes Rath'.
  • 3) Hier folgt die zweite Berufung auf eine lateinische Quelle im Dome zu
  • Bamberg; vgl. oben S. II.
  • 4) Wenn dieser Zusatz , wie wahrscheinhch, auch in dem alten niederrhein.
  • Gedichte sich fand, so geht auch aus ihm wie aus jenen beiden andern Stellen
  • eine lateinische Quelle für A hervor.
  • B*
  • XX
  • die Fremden freundlich. Sie verstanden seine Sprache nicht und mach^
  • sich ihm durch Zeiclien verständlich. Er versah sie mit Speise und Trank,]
  • beschenkte sie mit Pfelleln und hielt sie in hohen Ehren. Zu der Zeit ent-
  • bot der König des Landes einen Hof und befahl dass alle seine Unterthanenl
  • auf demselben erschienen. Von nah und fern eilte das Volk herbei. Auch
  • der Graf kam und nalmi seine Gäste mit sich. Als der König hörte, dassj
  • er so seltsame Leute mitgebracht, Hess er durch Boten ihn auffonlern, sie!
  • vor ihn zu bringen. Sie erschienen in iliren Rüstungen und erregten gros-'
  • ses Erstaunen. Der König bat den Grafen sie ihm zu schenken, was dieser
  • auch that. Auf Befehl des Königs ward ein Ross herbeigebracht, das Ernst
  • bestieg und ritterlich tummelte. Der König gebot seinen Leuten, des Her-
  • zogs und seiner Mannen wohl zu pflegen und sie mit allem was sie woll-
  • ten zu versehen. Sie blieben ein Jahr am Hofe und lernten während der
  • Zeit des Landes Sprache. Einst liess der König den Herzog vor sich holen
  • und fragte ihn, aus welchem Lande er wäre, wie er Messe und wie er zu ihnen'
  • gekommen. Da sagte ihm Ernst, dass er daheim ein Herzog gewesen, aber
  • von dem mächtigsten Könige, den es seit Anbeginn gegeben, vertrieben
  • worden ; auch erzählte er ihm von des Landes Sitten und seinen Irrfahrten.
  • Seit der Zeit ehrte ihn der König noch mehr denn zuvor.
  • Nun wohnte nahebei ein wunderbares Volk, Plattfüsse genannt. Sie
  • hatten grosse Füsse, mit denen sie sehr geschwind durch Wald und Busch
  • liefen. Wenn Ungewitter eintrat , legten sie sich auf die Erde und hoben
  • zum Schutze einen Fuss über sich; wenn dieser müde geworden, den an-
  • dern. Ihre einzige Waffe waren Geschosse. Sie suchten den König von
  • Ariniaspi oft mit Krieg heim. Der Herzog rieth dem Könige ein Heer zu
  • sammeln. ') Auf einer Heide begegneten sich die Heere : Ernst nahm das
  • Banner und führte die Schaar. Das Feld lag mit Todten bestreut : der
  • Plattfüsse entkamen wenige, viele wurden gefangen-), der Herzog gewann
  • den Sieg. Bis zum andern Tage ^) blieb der König auf der Wahlstatt und
  • berief sein Volk , um mit ihm dem Herzoge zu danken. Er sprach zu ihm
  • ' du hast mir mein Land gerettet, darum sollst du darüber gebieten.' Ernst
  • ward mit einem Herzogthume belehnt, auch alle seine Mannen belohnt.
  • Graf Wetzel erhielt eine Grafschaft. Hierauf ritt der König nach Lucerne :
  • so war eine seiner Städte genannt. Der Herzog machte sich in seinem
  • Lande bald durch Freigebigkeit bekannt und beliebt, weshalb ihm alle seine
  • Untergebenen in Freud und Leid beistanden. Auch unterliess der Graf
  • nicht, in Ehren die ihm verliehene Gewalt zu behaupten.
  • li Diesen Rath gibt Ernst in CD: in B sammelt es der König aus eigenem
  • Antriebe, als die Botschaft von dem Einfall der Platthufe ihn erreicht hat.
  • 2) Nach C 229, 35 nur einer.
  • 3) Nach D 3911 bis zum dritten.
  • XXI
  • Der Herzog horte von einem wunderbaren Volke sagen, das hatte sa
  • lange Oliren, dass sie bis auf die Fiisse herabgiengen. Andere Kleider
  • trugen die Leute niclit. Sie thaten dem Lande des Königs grossen Scha-
  • den : das klagten ihm seine Unterthanen und baten um Abhilfe. Als Ernst
  • die Milre vernahm , besandte er seine Mannen und Hess sich in das Land
  • der Oliren weisen. Es kam mit ihnen zu hartem Kampfe, in welchem der
  • Herzog siegte. Die Nacht lagerte er auf dem Wahlplatze. Dann unter-
  • warf er das ganze Land und zwang das Volk Zins zu geben und seinem
  • Heerschilde zu folgen , wohin er auch führe. Zwei von ihnen behielt er
  • bei sich.*)
  • Bald darauf vernahm Ernst von einem Volke kleiner Leute , die Pig-
  • mäen hiessen. Ihr Land war voll von Kranichen, vor denen sie in Furcht
  • verborgen lebten. Von den Eiern der jungen Vögel, die sie erbeuteten,
  • nährten sie sich. Mit hundert^) Rittern fährt der Herzog zu Schiffe in ihr
  • Land und lässt sich zu dem Könige der Pigmäeu führen. Von dessen Leu-
  • ten werden ihm die Aufenthaltsstätten der Kraniche gezeigt. Die Kraniche
  • wehrten sich tapfer: auf beiden Seiten wurden viele erschlagen. Der Pig-
  • mäenkönig bat ihn zu bleiben und an seiner Statt das Land zu regieren.
  • Ernst lehnte es ab und erbat sich nur zwei Pigmäen , die er auch erhielt
  • und mit denen er, Urlaub nehmend, nach Arimaspi zurückkehrte.
  • Noch wohnte ein anderes Volk in der Nähe, die kananäischen Riesen,
  • die manches Land zu Zinse bezwungen hatten. Ihrem Könige ward ge-
  • rathen nach Arimaspi seinen Boten zu senden und den König dieses Lan-
  • des aufzufordern, wenn ihm das Leben lieb sei, ihm Zins zu geben und sein
  • Land als Lehen von ihm zu empfangen. Der Bote war ein Gigant und
  • setzte, indem er seine Botschaft ausrichtete, den König und seine Mannen
  • in grossen Schrecken. Sie riethen den verlangten Zins zu gewähren. Da
  • sprach Ernst , der auch im Rathe zugegen war : ' Ihr rathet eurem Herrn
  • zu seiner Schande. Bei mir daheim thäte das kein Lehensmann. Ich rathe
  • euch besseres: entbietet dem Könige hinwieder, er sei euch zu niedrig,
  • um euer Land von ihm als Lehen zu nehmen. Wolle er in Frieden leben,
  • so solle er dessen nicht mehr gedenken. Greift er euch mit Heeresmacht
  • an, ihr wollet eucli wohl wehren, dass ihm der Zins sauer werde.' Diesem
  • Rathe folgte der König und Hess die vom Herzog gegebene Antwort ent-
  • bieten. Der Bote kelirte heim und berichtete seinem Herrn. Dieser wun-
  • derte sich höchlich über den Bescheid. Der Bote fügte hinzu ^Ich habe
  • dort einen kleinen Mann gesehen , der mir kaum bis ans Knie gieng : der
  • ll Dies wird in C ausdrücklich gesagt, geht aber auch aus späterem in B
  • hervor; vgl. B 5422. 54:52. D nennt keine Zahl, doch heisst es 4018 mit im der
  • drehten man ele stich er mäze er nam,
  • 2) Nach DE mit sechzig.
  • XXII
  • gab ihm den Rath.' Da schwur der König dem Herzoge Verderben. Erj
  • sammelte tausend •) Riesen und zog in das Land Ariraaspi. Mit stählernen I
  • Stangen waren die Giganten bewaffnet. Ernst Hess den Seinigen Schwerter]
  • und Speere schmieden und befalil ilnien sich in dem Walde, durch den die
  • Riesen müssten, zu verbergen; dort könnten diese nicht Gebrauch von ihren!
  • Stangen maclien. So geschali es: sie schlugen die Riesen unten an die
  • Beine. Da zeigte sich die Weisheit des Herzogs. Dreihundert Riesen!
  • fielen^), die übrigen flohen. Ernst verfolgte sie und fieng einen, der nicht]
  • fliehen konnte , weil er verwundet war. Man zwang ihn sich zu ergeben.
  • Der Herzog führte ihn mit sich heim, alles Volk von Arimaspi dankte ihm
  • für den errungenen Sieg. Der König veranstaltete ein grosses Fest, bei
  • welchem Ernst sehr geehrt und mit Gold und Edelsteinen beschenkt ward.
  • Darauf kehrte er in sein Land zurück und freute sich des gefangenen Rie-
  • sen. Er heilte ihm seine Wunden und Hess ihn ledig umhergehen. Der,
  • Riese , der sich an ihn angeschlossen und gewöhnt hatte, blieb bei ihm: er
  • war jetzt fünfzehn Jahr alt und hoch wie ein Baum im Walde.
  • So blieb der Herzog sechs Jahre in dem Lande. Eines Morgens gieng
  • er um Kurzw eil willen am Strande des Meeres spazieren. Da sah er ein
  • Schilf landen, das aus Morland kam. Er fragte die Schiffer wer sie wären.
  • Sie erwiderten, sie seien morische Kaufleute, der Wind habe sie an da»
  • Land verschlagen, Sie baten um Erbarmen und Frieden , und verhiessen
  • ihm dafür Geld und Gut. Da fragte sie der Herzog, ob in ihrer Heimat
  • irgendwo Krieg wäre, und erfuhr von ihnen , dass der König von Babilon
  • ihrem Herrn, dem Könige von übian ') (Morlande) mit Kriege viel Schaden
  • thue , um ihn zu zwingen vom Christenthum abzulassen und Heide zu wer-
  • den ; allein er werde seinen Zweck nicht erreichen. Nun fragte Ernst die'
  • Kaufleute, ob sie ihm von hinnen helfen wollten. Sie versprachen es. Er
  • Hess nun das Schiff mit Speise und Gut beladen , nahm seine Wunderleute
  • und zwei Männer von Arimaspi mit sich , und so fuhren sie ab. Mit gutem
  • Winde kamen sie nach Morland, stiegen aus und giengen in Herberge. Die
  • Kaufleute begaben sich auf eine Burg , wo der König des Landes war, und
  • sagten ihm wen sie mitgebracht. Der Herzog nahm seine Wunder und gieng
  • mit ihnen vor den König, der ihn wohl empfieng. Die Wunder, namentlich
  • der Riese , erregten allgemeines Erstaunen. Ernst bot dem Könige seine
  • Dienste an, wofür dieser ihn belohnen will , was aber der Herzog ablehnt.
  • Er bleibt am Hofe.
  • Eines Tages kamen Märe , der König von Babilon falle mit manchem
  • 1) In D sind es fünfhundert, C nennt keine Zahl; tausend geben BE an.
  • 2) So nach BE: D nennt nur zweihundert.
  • 3) Diesen Namen, der ohne Zweifel sich schon im alten Gedichte fand,
  • nennen DE, vgl. Haupt 7, 2S1.
  • XXIII
  • Helden in das Land ein. Der König von Morland sammelte ein Heer auf
  • eine weite Heide. Es kommt zum Kampfe, in welchem der Riese die Fahne
  • trägt und Wunder von Tapferkeit verrichtet. Ernst selbst kämpft mit dem
  • Könige von Babilon und zwingt ihn sein Schwert aufzugeben. ') Einer sei-
  • ner Kitter, der mit ihm den Greifen entrann, fiel in der Schlacht. Die Hei"
  • den fliehen. Die Sieger kehren fröhlich heim. Der König von Babilon
  • wird geheilt; nachdem er genesen, besendet er die Fürsten und unterhan-
  • delt wegen seiner Lösung: es werden Geisel gegeben, die Gefangenen aus-
  • ;:ewecliselt und der Friede auf ewige Zeiten beschworen. Hierauf bittet
  • Ernst den König von Babilon ihn mit sich zu nehmen und auf die Strasse
  • nach Jerusalem zu bringen. Er beurlaubt sich beim Könige von Ubian,
  • der es bedauert, dass Ernst nicht bleiben will, ihn dem Könige von Babilon
  • empfiehlt und mit Silber und Gold beschenkt entlässt. Sie kommen in das
  • Land zu Babilon , dessen Bewohner ihrem Könige entgegenziehen und ihn
  • herrlich, mit Harfen, Fiedeln und Tanz, empfangen. Des Herzogs AVunder-
  • leute werden auch hier staunend angegafft. -)
  • In Babilon bleibt der Herzog über einen Monat: da erinnert er den
  • König an sein Versprechen. Der König willfahrt ihm und giebt ihm vier
  • seiner Fürsten als Begleiter , beschenkt ihn mit Gold und Pfelleln und sen-
  • det ausserdem ein Gefolge von 2000 Mann mit ihm. Als sie Jerusalem sich
  • nähern, nehmen die Heiden Urlaub. In Jerusalem verbreitet sich das Ge-
  • rücht von des Herzogs Ankunft : man zieht ihm entgegen und führt ihn in
  • das Münster. Hier opfert er am heiligen Grabe und lässt einen Theil seiner
  • Wunder als Gesclienk zurück.
  • Länger als ein Jahr verweilte er in Jerusalem , während welcher Zeit
  • er für die Tempelherren ^) mit den Heiden kämpfte. Auch der Kaiser und
  • die Kaiserin vernahmen durch Pilger'') von Ernsts Anwesenheit und Tha-
  • ten in Jerusalem. Adelheid betet inbrünstig für ihren Sohn , dass es ihr
  • vergönnt sei ihn wiederzusehen^). Sie*') wirbt um Huld für ihn bei den
  • Fürsten, und diese versprechen ihm zur Gnade des Kaisers '') zu verhelfen.
  • 1) Letzteres sagen nur CD, nicht BE.
  • 2) Dies wie der feierliche Empfang fehlt in B, wird aber in CDE geschil-
  • dert. Dass B gegen das Ende sein' gedrängt erzählt, ist schon von Haupt
  • (7, 282) bemerkt worden.
  • 3) In BE wird nur allgemein gesagt, dass er mit den Heiden gestritten: eine
  • Beziehung auf die Tempelherren, deren CD gedenken, enthält B 5684.
  • 4) Diese erwähnt mir B.
  • 5) Nur in CD; BE sagen nichts davon. Es stand wohl auch nicht in A.
  • G) Irrig beziehen BE das folgende auf den Kaiser, gerathen aber dadurch
  • mit dem weiteren Verlaufe in Widerspruch.
  • 7) helfen unib des iiehes Imlde B 5737; was sie hier dem Kaiser selbst ver-
  • sprechen !
  • XXIV
  • Nun entbietet sie') dem Herzoge zurückzukehren. Ernst nimmt Urlaub h^
  • Jerusalem und schifft sich zu Ackers ein. Sechs Wochen dauert die Fahrt:!
  • endlicl» kommen sie nach Bare, wo der Plattfuss stirbt. Auf S. Nicolaus
  • Grabe opfert der Herzog. Von dort begibt er sich nach Rom, Die Römer;
  • ziehen ihm, als seine Ankunft bekannt wird, entgegen und füliren ilm in|
  • das Münster zu S.Peter, wo vieler Heiligen Gebeine ruhen. Er muss seine!
  • Schicksale erzählen: seine Wundermenschen erregen auch hier grossesi
  • Aufsehen. Er nimmt Abschied und zieht nach Baiern , denn er hat gehört, i
  • dass der Kaiser in Babenberg zu Weihnacht Hof halten wolle.
  • Am Christabend nähert er sich der Stadt und birgt sich bis zur Mette-
  • zeit in einem Walde. Dann geht er mit Wetzel in die Kirche , wo sie die
  • Kaiserin betend finden. Mutter und Sohn erkennen sich ^) : die Kaiserin
  • umarmt und küsst ihn und giebt ihm den Rath , erst vor dem Kaiser zu er-
  • scheinen, wenn die Messe gesungen und das Evangelium gelesen sei : dann
  • solle er ihm zu Füssen fallen , inzwischen wolle sie die Fürsten für ihn
  • bitten. Sie besendet diese und theilt ihnen ihres Sohnes Ankunft mit, in-
  • dem sie um Gottes willen ihre Hilfe erfleht. ^) Sie geloben es und meinen,
  • der Kaiser müsse ihm Huld gewähren. Die Zeit war herangekommen: der
  • Kaiser legt sein königliches Gewand an und tritt mit den Fürsten in das
  • Münster, unter Krone neben der Kaiserin gehend. Der Biscliuf singt Messe :
  • grosses Gedränge des Volkes. Nachdem der Bischof das Evangelium ge-
  • lesen , besteigt er das Lectorium und predigt Gottes Wort. Als er geendet,
  • dringt Ernst vor den Kaiser und fällt ihm zu Füssen: die Fürsten treten
  • hinzu und mahnen den Kaiser, um Gottes und des heiligen Tages Ehre wil-
  • len ihm zu verzeihen. Der Kaiser thut es , noch ohne ilm zu erkennen,
  • hebt ihn auf und küsst ihn. In dem Augenblicke erkennt er ihn und sein
  • Versprechen wird ihm leid. Aber die Fürsten erinnern ihn daran dass ein
  • Kaiser sein Wort halten müsse. Da sprach er ' Nun es euch alle so gut
  • dünkt, so will ich ihm verzeihen.' Als die Messe gesungen war, drängte
  • sich alles Volk um den Herzog. Ein Bote wird gesandt , um sein wunder-
  • bares Gesinde herbeizuholen. Dasselbe wird allgemein angestaunt. Ernst
  • schenkt dem Kaiser den Waisen. ^) Auf Bitten des Kaisei-s tritt er ihm.
  • 1) lu B wiederum der Kaiser.
  • 2) In B wird die Erkennung durch Wetzel vermittelt; wenn der Reim sun:
  • tuon 5861 aus dem alten Gedichte entnommen ist, so erzählte auch dies so.
  • 3) Dass die Kaiseiin die Fürsten zweimal um Yermittelung angeht, hat we-
  • niger unwahrscheinliches als dass der Kaiser durch einen Boten den Herzog aus
  • Jerusalem beruft und ihm nachher doch noch zürnt.
  • 4) Dies sagt B nicht, wohl aber CDE, und Haupts Angabe dass C ihn nicht
  • erwähne (Zeitschrift 7, 287) ist unrichtig; vgl. C 250, 26 lapidem unionem maximo
  • XXV
  • wiewolil ungern , auch einen Theil seiner Wunder ab , nämlich den Lang-
  • ohren, den Arimaspen und den Riesen. ') Der Kaiser Hess sich vom Her-
  • zoge seine Schicksale erzählen und sass zwölf ^) Tage in seiner Kemenate
  • um es anzuhören ; er gebot alles aufzuschreiben. Ernst bekam sein Land
  • wieder und wurde vom Kaiser bis an sein Ende lieb und werth gehalten.
  • IL
  • Der Zeit und Bedeutung nach folgt das von mir herausgegebene
  • Gedicht, dass ich mit B bezeichne, und das uns in zwei Handschriften
  • erhalten ist.
  • a. Die Papierhandsclirift des germanischen Museums in Nürnberg
  • Nr. 22S5, die vorher, von anderer Hand geschrieben, Konrads Trojaner-
  • krieg und Rudolfs Wilhelm von Orlens enthält (vgl. Anzeiger für
  • Kunde der deutschen Vorzeit 1853, Sp. 27), bietet das Gedicht auf Bl.
  • 267 — 297. Sie ist in gross Folio ; die beiden ersten Gedichte um 1430, der
  • Herzog Ernst 1441 geschrieben, laut der Unterschrift: Schriptnm et com-
  • plelum est per me Heinricum de Steynfurt clericum Osnabrugensem
  • Aiido domini M°CCCC^XLI"'° sabbato ante festum purificacionis gloriose
  • virginis Marie. Deo gracias. Die Aufschrift des Gedichtes lautet:
  • Disz ist hertzog Ernst von Beyern.
  • b. Die Papierhandschrift der Wiener Hofbibliothek, Nr. 3028 (h. pr.
  • 1070) aus dem fünfzehnten Jahrliundert, 116 Bl. in 8, vgl. Hoffmanns
  • Verzeichniss S. 33. Durch Karajans Güte durfte ich die Abschrift, die
  • schon Haupt (Zeitschrift 7, 253) in Händen hatte, benutzen.
  • Von beiden Handschriften ist a in jeder Beziehung die vorzüg-
  • lichere ; b gibt den Text so vielfach entstellt und gekürzt, dass aus ihr
  • ein Bild des Gedichtes zu gewinnen unmöglich ist. Daher auch Haupts
  • ungünstiges Urtheil (7, 256) sich erklärt. Ich hoffe dass in der nun vor-
  • liegenden Gestalt das Gedicht einen besseren Eindruck machen wird.
  • Viele in a noch erhaltene alterthümliche Reime sind in b entfernt,
  • so gesamenot : not 91. is : gewis 271. 272 (beide Zeilen hat b ausge-
  • lassen); vgL noch 331. 43". til9. 956. 1001. 1041. 129'. 13S5. 1925. 218''. 2761.
  • 2769. 2933. 32Ö3. 3388. 4007. 4289. 4881. 5753. 5862. 5882. Auch reine Reime
  • sind in b oft entstellt, meist aus Nachlässigkeit, vgl. die Lesarten zu
  • 113. n3. 155. 175. 195. 240. 261. 267—68. 29). 302. 321. 329. 398. 66 f. 717.
  • (Hs. maxi/na) partum labore , ut in longa relro serie elucuhratum est, impera-
  • tori donahat.
  • 1) B fügt hinzu, die übrigen habe er für sich behalten: ein offenbarer Irr-
  • thum, denn er hat keine mehr ; vgl. Zeitschrift 7, 286.
  • 1) Nach C sechs Tage.
  • XXVI
  • 755. 1075— SO. 1105. 1107. 1109. 1333. 1412. 2'U7. 2697. 2807. 2899. 3271. 3472.
  • 3859. 4305. 4341. 4911.
  • Worte, die im fünfzehnten Jahrhundert nicht mehr recht in Gebrauch
  • waren, beseitigte der Schreiber durch meist ungeschickte Aenderungen:
  • für die Geschichte seiner Mundart sind diese Stellen nicht ohne Be-
  • deutung, daher ich die Worte in alphabetischer Reihe hier aufführe.
  • amen 824. 1209. — herchfrit (: slrit) 1563 entfernt, und ein roher Reim
  • an die Stelle gesetzt. — hescheinen {hescheinte : meinte) 608. (bescheine :
  • meine) 993. — bestrourven (particip.) 1478 durch Entstellung des Reimes
  • entfernt ; ebenso 4735. — hirt^ ir (2. pers. plur. von ich hin), eine haupt-
  • sächlich Oesterreich und Baiern zukommende Form, wird 5844 entfernt ; der
  • Schreiber sagte wohl nur ir seit. — hrehten {: v^Ä?m) 5172 wird in einen Reim
  • Tvolden : erliollen verwandelt, den man dem alten Dichter nicht zutrauen
  • darf. — hresten, prät. hrast {zehrast : gast)] dieser Reim scheint 4019 B.
  • eine Veränderung herbeigeführt zu haben. — hriuten Hochzeit maclien -585,
  • auch in a entstellt. — hrnoch (: schuoch) ist wohl 4677 Ursache der Aen-
  • derung zweier Reimzeilen gewesen. — diet 'Volk' ist allerdings von b bei-
  • behalten 5182. £635 ; dagegen entfernt und durch volk ersetzt 4658. — doln
  • (: holn) 2290, in b durch einen rohen Reim ersetzt. — elleyi (: gesellen) ist
  • 3356 entfernt und der Reim dadurch aufgehoben. — enbizen (: verrvtzen)
  • 3241 ; hier ist wohl ersteres Wort die Ursache der Aenderung in b. — er-
  • harn (: bewarn) 'zeigen', von b entstellt in enperen und der Reim zerstört
  • {enperen : schullen!) 2327; vgl. enharn : ervarn 2515, wo b auch enpären
  • schreibt. — erholgen 'erzürnt' ist 382 entfernt. — gan, das präter. giinde
  • (: stunde) entfernt b einmal, 1213. — gan und stün ; die Participialformen
  • gegun und gestän scheint b nicht zu lieben; erstere Form ist beseitigt 2531.
  • 4072. 4587. 5887; ebenso 3401, wo b vergangen : mannen reimt. Beibehalten
  • ist gegun (: stün) 3411, ebenso er gan (: man) 4790. Entfernt wurde gestän
  • (: man) 'gestanden' 3434. — gar, adj. 'bereit, gerüstet' ist allerdings vom
  • Sclireiber von b einigeraal beibehalten ; aber dass er das Wort nicht ver-
  • stand, zeigt 2978, wo für ivir sin ze strite rvol gar b liest rvir sein zu
  • streit oder gar und dann zwei Zeilen einschiebt rvol für gesehen, das miis
  • man von vnsjehen; vgl. noch 4353. 4576. 5203. — gerehten(: ervehten) 1565:
  • b schreibt rihten : ervehten, was scheinbar alterthümlicher klingt; aber
  • gerehten ist ein dem 12. Jahrh. eigenthümliches Wort. — gezefnen (: nemen)
  • ist 1813 mit Zerstörung des Reimes in b entfernt; ebenso 2408; beibehalten
  • dagegen 5499. — glast 'Glanz' (: gast) 4459 ist in b durch schein ersetzt und
  • der Reim geändert. — hahe 'Hafen' ist 3923 entfernt ; und der Reim ver-
  • ändert; beibehalten 5443. 5778. — hohen (: vuhen) 5162; dieser Reim ist
  • durch vahen : gahen in b ersetzt, vielleicht also sagte der Schreiber nicht
  • huhen, sondern hangen im Infinitiv. — ho (: dö) ; diese Form für hoch ist
  • XXVII
  • •2125 entferjit, ebenso wiJid (: dö) 2035; vgl. dagegen />-o (: hö) 5436. — m,
  • diese Form der Feminina scheint b Anstoss gegeben zu haben; wenigstens
  • beseitigt er nicht anstössige Reime, künigin : din 820, : si7i 945, wohl aus
  • diesem Grunde, indem er künigin : dein, sein sprach, was ilmi nicht reimte.
  • — kradem (: gadem) reimt 3134. 3389, was b beidemal in haus : saus än-
  • dert. Ich glaube wegen des erstem Wortes, indem gadem oder gaden
  • noch im 15. uiul l(i. Jahrli. vorkommt. Das jüngste Beispiel von kradem
  • im mild. Wörterbuch gehört der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts an. —
  • kriuzesUü : enkriuzesial vallen (4157) war im 15. Jahrh. niclit mehr ge-
  • bräuchlich (vgl. Germania 5, 136); daher ändert b ze iah — laden, das
  • partic. des schw. verbums scheint b schon geladen zu bilden ; wenigstens
  • wird der Reim ungeladet : gebadet 3209 von dem Schreiber zerstört. —
  • niange, eine Kriegsmascliine, ist 1585 in b durch ein unsinniges angen er-
  • s^etzt. — mivre, adj. ist beibehalten 2087. 4608. 4940. 4985; dagegen entfernt
  • an mehr Stellen, vgl. 911. 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. — 7ne ;
  • diese Adverbialform, die neben wjt'r und ;«t're vorkommt (zu B 1772) scheint
  • dem Schreiber von b anstössig ; 1863 reimt me : se, b schreibt mer : mer,
  • ebenso 2117; vgl. noch 2145. 2174. 5971. 3097. 3915. 398". 5238. 5780. 5811. 6020.
  • — minne, das im 15. Jahrh. einen niedern Sinn zu bekommen anfieng (Ger-
  • mania 8, 349) ersetzt b meist durch liehe; so 363, mit Aufhebung des Reimes;
  • vgl. noch 567. 848. 879. 1054. 1164. 1282. 1571. 2364. 4634. 5('50. 5600. 5739. minne
  • ist beibelialten 528. — misseniczen {'. spiezen) ^misslingen' ist 5213 von b
  • entfernt und dafür misslang gesetzt. — no'jen; das partic. genät scheint
  • b nicht zu lieben , ein paarmal freilich reimt auch in b wät : genüt 1898.
  • 3001 ; dagegen ist genut : hat 2605 in einen rohen Reim geziert : wird ver-
  • wandelt. Audi 3076 hliCit : genut, wo auch a entstellt, könnte genut eben-
  • sogut Ursache der Aenderung sein als hliut, wofür b nur blialt sagte.
  • — rant m der Bedeutung ' Schild,' ist 3791 entfernt ; auch 3828 steht statt
  • Schildes rande in b Schildes pant. — re {leiten sie sie an den re : me) 3582
  • ist sowohl wegen dieses Wortes geändert als wegen der anstössigen Form
  • me. — recken; die Form des präter. rahte (: stahte) muss dem Schreiber
  • \ on b wohl auch anstössig gewesen sein, denn er entfernte diesen Reim
  • 1637. — sd und saw, beide Formen sucht b zu entfernen, für ersteres
  • schreibt es so, für letzteres öfter schon; docli wird aucli sän beibehalten,
  • vgl. 24S3. 2690. 3346. 3423. 4528. 5066; su 4183. Vgl. noch Anm. zu 2454. —
  • schart, adj. (: hart) 1473. 74, wegen dieses Wortes wurden beide Zeilen in
  • b ausgelassen. — ser 'Schmerz' (: her) 2901, wird in b beseitigt. — sint
  • 'nachher' wird mehrfach entfernt; vgl. 3559. 3844. 4192. 4491. 5437. 5504, und
  • Anm. zu 3559. — slahte (: mähte) reimt 4067 ; vermutlilich ist slahte die
  • Ursache der Aenderung, denn mähte für mohte wäre dem österreichisclien
  • Schreiber nicht auffallend gewesen. — swichen 'verlassen, im Stiche las-
  • XXVIU
  • gen', ist in b ein p.aarmal durch iveichen ersetzt, was ungefähr denselben
  • Sinn gibt; das Wort entstellt auch a, vgl. Anm. zu 129. 136 <. — tar 'ich
  • wage ' wird 830 von b beseitigt und der Reim dadurch zerstört. — timit,
  • ein kostbarer Kleiderstoff, dessen Namen der Schreiber von b nicht kennen
  • mochte, reimt auf samit 2868, ist vielleicht auch wegen des rührenden Rei-
  • mes entfernt und geändert in samait : pechlait. — trehtm, trehten, beide
  • Formen vermeidet b, vgl. Anm. zu 5532. — vuhen : vervuhen wird 5380
  • vom Schreiber von b beseitigt ; vielleicht weil derselbe im Infinitiv fangen
  • sprach (doch vgl. huhen). — van, der accus, vanen findet sich beseitigt
  • 891. — var 'Fahrt' (: bervar) reimt 1957, b schreibt für nur : hewar. —
  • vehen 'hassen' ist 1419 entfernt; die Stelle ist gänzlich umgereimt. —
  • vehten, präter. vaht; der Reim vaht : naht 1321 ist wie die folgenden Zei-
  • len geändei't, vielleicht sprach der Schreiber schon vocht. — vellen; das
  • präter. valten (: er schalten) ist 5217 nicht beibehalten, doch ungewiss bleibt
  • ob hier die Präteritalform Anstoss gab. — verh; verhes : twerhes reimt
  • 3651 ; b entstellt den Reim in werich : twerich. — verhser wird wie auch
  • verh entfernt; vgl. 5584. — verkunnen, reimend auf zeninnen 2186; b än-
  • dert wegen verkunnen und gibt an der Stelle des echten Reimes eine Asso-
  • nanz, durch deren Schein man sich nicht täuschen lassen darf. — verre in
  • der Bedeutung 'sehr', reimend auf herre, ist 356 durch ser ersetzt. —
  • vreissam das noch im 15. und 16. Jahrhundert begegnet, ist 2826 doch von b
  • durch ein ungeschicktes alsam beseitigt. — rvalden m. d. Genetiv ; auch das
  • war dem Schreiber anstössig und wurde 5196 wie an andern Stellen ent-
  • fernt. — rvarheit 'Sicherheit, Gewahrsam' entfernt b 1057; ebenso gewar-
  • heit 3399, wogegen 1350 gewarheit beibehalten ist. 5622 wo a hat mit ge-
  • Tvarheit, liest b mit warhaii; hier fasste b das Wort verrauthlich als wür-
  • heit. — tveitin, reimend auf 5m 2219 ist von b beseitigt. — werren; das
  • präter. war hat b 4683 nicht verstanden und änderte in 7vas 'war', indem es
  • die ganze Stelle umreimt. — wetven : e/ven 3513; diesen Reim beseitigt b
  • ebenfalls durch gewaltsame Aenderung, die den Reim zerstört. — winster
  • ' link ' (: vinster) entstellt b 4447, und verändert den Reim. — wiste, prät.
  • von weiz ; der Reim 7vi&te : liste 5)65 ist in b in weste : peste geändert ; also
  • vermnthlich war diese Form dem Schreiber nicht geläufig. — würmelüge
  • wird von b immer in dürnitz geändert, vgl. 3342 und öfter ; oben S. XII und
  • Anm. zu 2369. — zam in der Zusammenstellung nilt und zam entfernt b
  • auch zweimal, vgl. 2391. 3236. — zer 'Zehrung' (: her) scheint 2469 die Ur-
  • sache zu sein, dass beide Reimzeilen in b ausgelassen werden.
  • Durch die willkürlichen Aenderungen von b erhalten zuweilen die
  • Reime ein alterthümliches Gepräge und könnten vermuthen lassen, dass b
  • hier das ursprüngliche bewahrt habe. Allein die meisten dieser scheinbar
  • alten Reime ergeben sich , da der Grund der Aenderung sich nachweisen
  • XXIX
  • lässt, als jüngere Rohheit, und wir können daher, vielleicht mit wenigen
  • Ausnahmeii, die Kegel aufstellen, dass alle Assonanzen in b unecht sind,
  • w enn sie nicht durch a bestätigt werden. Ich habe in den Anmerkungen
  • die meisten hierher gehörigen Stellen besprochen, vgl. 195. 433. 545. 609.
  • 747. SOI. 911. 955. 989. 11(9. 1391. 1982. 2199. 2244. 2269. 2-.1I. 2589—92. 2651. 2845.
  • iSSl. 3283. 3565. 4175. 4493. 4517. 4633. 4766. 4856. 5117. 5111. 5153. 5739.
  • Wie viele Handschriften des 15. Jalirhunderts zeigt b eine Abneigung
  • gegen den rührenden Reim, der in der damaligen Zunftpoesie als fehler-
  • haft zu gelten antieng. So beginne : herzoginne 351 ; vgl. noch 1063. 1155.
  • 1523. 1589. 1669. 1775. 18d7. 3587 (vielleicht auch wegen der Form galeide).
  • 4191 (zugleich wegen sint). 4685. 4699. 5141. [651. An andern Stellen ist er
  • beibehalten, so 493. 655. 1521. 1607. 4379. Manchmal sogar entsteht durch
  • Aenderung in b ein rührender Reim, wie 1957 ßlr war : bewar.
  • Die Vorlage von b war lückenhaft; es fehlte ihr ein Blatt (Vers
  • 5319 — 63) von 45 Zeilen, wie schon Haupt iZeitschrift 7, 281) vermuthete.
  • Die Möglichkeit, dass die dem Bearbeiter vorliegende Hs. des niederrhei-
  • nischen Gedichtes schon die Lücke halte, muss nun natürlich aufgegeben
  • werden, b sucht die Lücke, die der Schreiber gar nicht bemerkte, durch
  • eine falsche Beziehung auszufüllen.
  • Zuweilen lassen beide Handschriften, oder auch nur eine, das perso-
  • nale Pronomen er nach dem Verbum aus, was schon im Originale von B
  • stattfinden moclite, und durch die Anlehnung im alten niederrheinischen
  • Gedichte zu erklären ist (vgl. über Karlmeinet S. 3. 26) ; so 126 wo a liest
  • des muose im = des mustlie ime; ebenso 129 wolder (ab lesen wolde) nrh.
  • Tvoldhe. 4760 des begunde (für begunder) in vil sere ab, nrh. begundhe.
  • 5984 do begunde widerstreben a, für begunder === begundhe.
  • Dass der Dichter von B dem alten niederrheinischen Gedichte folgte,
  • lelirt der Augenschein. Berufungen auf eine Quelle finden sich ausser den
  • oben S. H angeführten beiden Hauptstellen noch mehrfach (vgl. Anmerk.
  • zu 4385). in den buochen stet geschriben 38. als wir daz niwre 1i(jere7i
  • sagen 2579. nach der uventiure sage 3891. uns tuot diu aventiure bekant
  • 4813. als uns das ma:re gesaget hat 4828. Der Dichter nennt sein Werk
  • ein liet 33. 4476, eine rede 44 8. Allgemeinere Beziehungen auf eine Quelle
  • sind : man sagt 60. als ich hun vernomen 1522. als wir daz vernomen hun
  • 2680. als ich von iji vernomen hun 2881. daz wunder sagt man uns noch
  • 4432. als wir du von vernomen htm 4504. ?nan saget uns 53U.
  • Die Treue der Bearbeitung B zu prüfen müssen wir den Text mit den
  • erhaltenen Bruchstücken von A vergleichen. Dem ersten Blatte ent-
  • sprechen die Verse B 616—708; dem zweiten 1221 — 1292; dem dritten 1510 bis
  • ic.86; dem vierten 1758—1847; dem fünften etwa 3589—0683. Im Ganzen
  • sind die Reime und der Ausdruck möglichst beibehalten, wo es die reinere
  • XXX
  • Kunstform gestattete; so in den Versen l, 6—11. 16—19. 29—39'). 42-44.
  • 46. 48 — 51. 56 — c7. 62. 65. Im zweiten sfnd folgende Reime und Verse bei-
  • behalten 2, 1—7. 10. U. 14. (15). 16—19. 24—27. 34. 35. 37 — 41=^). 42. 43.
  • 48—50. 51. 55. 57. 59—6:»; im dritten 6. 7. 12—14. 16. 28. 30. 38. 44. 45. 47. 49.
  • 50. 56. 57—61; im vierten 1 — 5. 9-11. 13—17. 20-23. 25 — 3!. 35. 37. 49-53.
  • 55 — 57. 60. 61 (die Reime sind umgestellt). 64; im fünften 8. 12 — 16. 21. 28 bis
  • 32. 34. 36. 37 (die Reime vertauscht). 40. 41. 44. 4H. 61. 63. 66. 70.
  • Nur wenige Reime, die hätten beibehalten werden können, sind ent-
  • fernt, so 1, 40 man : gun, 2, 24 gedän : man, 3, 2 her : der, 3, 24 tor : vory.
  • 3, 40 langen : mangen, 3, 42 viere : sciere , 3, 52 al : val, 4, 40 sin : miny
  • 4, 44 frumelkhe : riche, 4, 62 urteil : heil, 5, 24 sider : nider, 5, 26 freis-
  • lieh ; sich, vgl. noch 5, 50 — 53. — Einige alterthümliche Reime, die zu-
  • gleich mundartlich sind, hat der Bearbeiter mit aufgenommen, wie zuhten i
  • mohte 1, 4. hevorn : zorn l, 38. is : ungewis 2, 18. Im Uebrigen sind die
  • Gründe der Aenderungen meist leicht zu erkennen, und das Verfahren des
  • Bearbeiters entspricht der Art und Weise , die wir auch bei andern üeber-
  • arbeitungen kennen lernen (vgl. Strickers Karl S. XLV — XL VIII, über
  • Karlmeinet S. 18ö — 191). Wir müssen, weil wir in den Anmerkungen öfter
  • Versuche gemacht haben, die Verse von A herzustellen, das Verfahren
  • auch hier näher darlegen. Die alten Assonanzen oder mundartliclien
  • Reime werden entfernt durch Aenderung des einen Reimwortes.
  • 1, 14. ime was de kuninc vil gut 63=). der künic im holden willen truoc
  • ind dede ime lives gnüc, und tete im liebes genuoc.
  • 1, 43. in wolde vanme riche 682. daz er iuch von dem riche
  • der herzöge stozen; vil gerne rvil verstözen.
  • he hüve sig so gröze. er wil sich dir genözen.
  • Vgl. noch 2, 8. 9 mit B 1229. 30; 2, 3t3. 37 mit 1263. 64; 3, 16 mit B 1521 ;
  • 3, 28 mit B 1545 ; :^, 50 mit B 1577. genüc : gut 4, 9 = fluot : guot B 1705 ;
  • gram : man 4, 12 =» B man : hun 1769 ; enhän : sträm 4, 24 == gehörsam t
  • sträm B 1781 ; erweren : mere 4, 36 = wer : mer B 18! 9; 4, 64 = 1845; leben i
  • degen 4, 54 == widerwegen : degen B 18:J5 ; Crippyä : sän 5, 16 = Grippiu :
  • da 3609 ; beslozzen : gescuzze 5, 32 == beslozzen : unverdrozzen 364) ; not :
  • got 5, 34 = not : tot 3647; libe : philoi 5, 42 = wilen : philen 3655; zuo :
  • tuon 5, 44 == zuo : duo 3(;57 ; porten : swerten 5, 66 == porten : orten 3')7ö.
  • Manchmal werden auch beide Reimzeilen geändert, doch so dass der
  • Gedanke und Ausdruck ungefähr derselbe bleibt.
  • 1) mir sagete (: habete) statt rette {: hefte) ist gesetzt; ich habe jedoch (zu A
  • 1, 32) schon die Vermuthung ausgesprochen, dass B hier dem echten näher steht
  • als die uns erhaltene Hs. von A.
  • 2) Unwesentliche Abweichung ist spranc für dranc^ denn sie ändert im
  • Reime und Sinne nichts.
  • XXXI
  • 4, 6. (U lüde di mir dhicnt, 1763. die lieben helfcere min,
  • wände si des wenent. sie welknt des getvis sin.
  • 4, 18. dat it alle di niinei wunder 1775. des alle Hute wunder 7iimt,
  • di id noff hdn bevunden. swä manz hoeret und vernimt.
  • 1,31. ze jungest kunit he bil scaden 1791. ze jungest muoz er an dem
  • ave. schaden sten.
  • also mag ig üg van mir gesagen. also mag ez ouch fuir ergen.
  • Vgl. noch 4, 59 mit 18 <9; 5, 38 mit 3651 ; 5, 64 mit 3673.
  • Sehr häufig ist es, dass die Assonanz dureli Einsehiebung eines Reim-
  • paares entfernt wird; vgl. 1, 20. 21 mit 041 — 644; 1, 24. 2ö mit 645 — 648;
  • 1, 52—55 mit 693 — 698; 1, 62 — 65 mit 703 — 7ü8. Namentlich 2, 1". 11 mit
  • 1231 — 34.
  • it indü mir ?iog grözer not. mich entwinge noch grcezer not,
  • siechtuom armuot oder der tot,
  • als ez noch vil manigen tuot.
  • ich han so menichen hellt gdt. ich hän so manigen helt guot.
  • wo man die beiden mittleren Zeilen in B ganz gut herausnehmen kann (vgl.
  • auch Germania 5, IU7 oben). Ebenso 2, 54 und 1281 :
  • z CS forden ind z est orten dar inne
  • dat gerune. daz gesprwche mit unminne.
  • der kuninc losede küme. der künic entran vil küme.
  • er spranc von sinem riime.
  • Vgl. ferner 3, 46—49 mit 1571—76; 3, IQ. 57 mit 1579 — 82;
  • also üfden alben der sne. sie vielen dicke als der sne.
  • sie riefen ach und owe
  • die nicht langer mähten sten.
  • da begunde vaste zu gen ... dö hiez raste dar gen . . .
  • 4, 26. al irgät it ime eine tvile wale, 1783. erget ez im ein wile wol,
  • vür nar ich iu daz sagen sol,
  • ze jungest vert he zu dale. er vert ze jungest doch ze tal.
  • nu vürhfe ich den selben val.
  • 5, 62. di herren in deme kiele, 2669. i/f dem kiele ir geverten.
  • mit scharpfen swerten hertai
  • ind quämen kamen die helde ziere
  • vil sciere. in ze helfe harte schiere.
  • 5, 68. wider in 3()77. sd traten sie fvider in
  • die bürg. verre durch die burc hin.
  • des was dem herzogen dürft. des was den edelen recken not:
  • sie waren attders beide tot.
  • Vgl. noch 5, 22. 23 mit 3633—30.
  • XXXII
  • I
  • Einige Stellen sind allerdings vom Bearbeiter freier behandelt, so die
  • Verse 1, 12. 13, vgl. 627—634. 3, 1 — 5, vgl. 1510—17. 3, 17 — 26, vgl 152"^ — 43.
  • 3, 29-42, Vgl. 1546—66. 4, 39—48, Vgl. 1816—27. 5, 1 — 11, vgl. 3589 — 3604.
  • 5, 17—27, vgl, S610 — 40. 5, 47 — 58, vgl. 3660-66. Hinzugefügt sind B 654 —
  • 658, vgl. 1, 29. Auch 669—672 bilden einen Zusatz, worin die früher ausge-
  • lassene Zeile 1, 28 nachgeholt wird. Ebenso sind die Verse 676 — 6S0 Er-
  • weiterung des alten Textes, vgl. 1, 42. Im zweiten Bruchstück sind 20 - 2>,
  • 58 — 33 durch den Bearbeiter nicht ausgedrückt, auch die Anordnung eine
  • etwas veränderte. Namentlich folgen die Verse 2, 48 — 50 gleich nach 2, 40
  • (vgl. 1268 ff.), dagegen 2, 42 — 44 nach 2, 50 (vgl. 1276 ff.), die alten Verse
  • 2, 45. 46 sind ganz ausgelassen. Zusätze sind ferner B 1793 — 1807 (statt
  • 4,34); ebenso 1811 — 14. Auslassungen 3, 52 — 55. Umstellungen 3,8 — 14,
  • vgl. B. 1499—1503, die von B vor 3, 1 ff. gestellt sind.
  • Aus alledem ergibt sich, dass, wenn aucli B mit ziemlicher Treue
  • sich an Gedanken und Ausdruck von A anschliesst , dennoch eine Wieder-
  • herstellung des alten Textes unmöglich ist : nur einzelne Stellen können
  • mit mehr oder weniger Siclierheit vermuthet werden.
  • Dass man die Bearbeitung B in das vierzehnte Jahrhundert gesetzt
  • hat, wie W. Wackernagel (Literaturgeschichte S. 183) thut, ') kann, da man
  • bisher nur die Wiener Handschrift kannte, nicht Wunder nehmen. Jetzt,
  • wo das Gedicht in gereinigter Gestalt vorliegt, werden die Kenner nicht
  • zweifeln, dass die Bearbeitung noch dem zwölften Jahrhundert angehört.
  • Haupt bemerkt mit Recht (Zeitschrift 7, 257) 'Das ganze Werk trägt nicht
  • die Kunstart des dreizehnten Jahrhunderts an sich : ob es gegen Ende des
  • zwölften, ehe die gewandtere und reinere Weise durchdrang, oder im vier-
  • zehnten , wo Armut und Rohheit überhand nahmen, abgefasst sei, wage icli
  • nicht mit Entschiedenheit zu bestimmen; walirscheinlicher istmirdieerstere
  • Annahme.' Dass man Werke des zwölften Jahrhunderts tiberarbeitete und
  • umreimte, ist nicht nur im 13. und 14., sondern sclion am Schlüsse des zwölf-
  • ten Jahrhunderts üblich gewesen. So fällt der Dichter, der das Rolands-
  • lied in reinere Reime, aber immer noch nicht ganz strenge tibertrug, allem
  • Anschein nach diesem Zeitraum zu (vgl. über Karlmeinet S.388). Wernhers
  • Maria wurde wenige Jalire nach ihrem Erscheinen einer Überarbeitung un-
  • terzogen, die uns in der Berliner Handschrift erhalten ist; nicht einer zwei-
  • ten , wenn man nicht die von Feifalik herausgegebene Wiener noch dem
  • 12. Jahrhundert zuweisen will (doch vgl. Germania 6, 117 ff.); denn die von
  • Mone herausgegebenen Bruchstücke, die 'mit etwas gereifterer Kunst'
  • (Zeitschrift 7, 257) umgereimt sein sollen , gehören der echten Gestalt, nicht
  • einer Überarbeitung an.
  • 1) Kjoberstein dagegen, Grundriss l^, 194, hält B für älter als D.
  • XXXIII
  • Für das zwölfte Jalirlumdert darf man einige Ausdrücke geltend
  • machen, die schon im Anfang des 13. Jahrhunderts äusserst selten, im vier-
  • zehnten -Nvolil gar nicht mehr vorkommen ; so magen (vgl. Anm. zu A 5, 44),
  • was B 1453. 16S2. 3225. 3625. 4710 begegnet; ebenso gerehten (vgl. oben
  • S. XXVI), ferner dietdegen (zu 1 199) , vgl, A 5, 39. 58 ; kunneschaft (vgl.
  • zu 757) und manche andere. Endlich die Reime.
  • Der Dichter von B bemüht sich allerdings den Anforderungen der
  • neuen Kunst gemäss, die seit Heinrich von Veldeke reine Reime erforderte,
  • alle Assonanzen und Reimfreiheiten seiner Vorlage umzuarbeiten; aber er
  • war dieser neuen Kunst wohl noch nicht so gewohnt, dass er nicht hätte
  • manchen Reim stehen lassen , den schon wenige Jahre später die höfische
  • Poesie nicht mehr vertrug. Daher finden sich in seiner Bearbeitung eine
  • Menge von ungenauen Reimen , die , wenn man ausserdem erwägt , dass
  • etwa 2/3 des alten Gedichtes auch schon rein gereimt waren, die Treue des
  • grössten Tlieiles von B im Inhalt und den Gedanken verbürgen. Wir hal-
  • ten diese Reimfreiheiten, mit wenigen Ausnahmen , nicht für eigenmächtige
  • Änderungen des Dichters, sondern für Reste des alten Gedichtes. Es wird
  • daher auch zur Kemitniss von A beitragen , wenn wir alles hierauf bezüg-
  • liche zusammenstellen.
  • Zuweilen haben sich in den Reimen Vocale erhalten , die der Zeit und
  • Mundart des Bearbeiters nicht zukommen. Dahin gehört das Particip dt,
  • gesatnenot: not 9i. Ferner a für 0, du satt: ge?valt 385, dagegen sol: wol
  • 2385. e für / in vinster : venster 2833. hirne: einsterne 4519.') gewinnen:
  • entrennen 4289. Diese Bindung e : / ist im nrh. Dialekt grade sehr gewöhn
  • lieh, vgl. Germania 5, 411, über Karlmeinet S. 219 ff. 0 für u in zuhien'.
  • mohte «19 (= X l, 4). Imrge: sorge 2769. ä für a', ebenfalls speciell nie-
  • derrheinisch, in swär (== swaere) : l/pnar 2[8'i. suzen : truhsd'zen 3231, wo
  • freilich truhsct'zeji : scezen, wie ich im Texte geschrieben, nicht undenkbar
  • ist. e für (e wird, wenn ä für ce stand, das alte Gedicht nicht gesagt ha-
  • ben (vgl. oben S. IV); es reimt erkeren : sereyi 1545 (= A 3, 28 erkeren:
  • sere), was aber wohl nicht erkceren aufzufassen ist, wie das mhd. Wb. auf
  • Grund einer Stelle bei Herbort {erkeren : wahren) schreibt , denn Herbort
  • bindet unbedenklich e: w. 0 für ae in noten (plur.) : toten (mortuos) 3873.
  • ö für üe in schöne: gröne (grüene) 2651. ü für tu vielleicht in miure
  • {■= müre):tmre 3619 {=• A 5, 36 müre:lüre). ü für uo in zu, reimend auf
  • du (= duo, dö) 429. 955. 2761. 3387. 3657. 40ü7. 5881. 5945, daneben do im
  • Reime auf /ro 519. 4363.: also 751. Dies duo wird man aber dem Bearbeiter
  • nicht absprechen dürfen , denn er setzt es an Stelle eines anderen Reimes
  • in A (5, 45 == 3657), wie in der That auch andere österreichische und bai-
  • 1) Vgl. dagegen tmgerne: einsterne 5985.
  • Bartsch, Herzog Ernst.
  • XXXIV
  • rische Dichter sagen. Ähnlich verhält es sich mit sun : üion 763. 5961. :««
  • tuon 861. 1001. Auffallender ist gurten : fuorten 4253, doch hat aucli Wolf-"
  • ram ähnliche Reime. Endlich ou für tu, was ebenfalls bei oberdeutschen
  • Dichtern, zumal in Oesterreich und Baiern, schon frühe begegnet, be-
  • strouwen ; verhourven 1477, : gehourven 4735, wo ein starkes Verbum sii^iu-
  • wen anzunehmen ist, und das häufige getrourven: beschouwen 2511. In Be-
  • zug auf Consonanten bemerke ich noch die Ausstossung des h in diet: niet
  • 27. 2933. 32''3, womit zu vergleichen lieht : nicht 2589. Der Bearbeiter sagte
  • wohl nur niht (vgl. niht : geschiht 3281, 3<95), wenn auch nieht und niet in
  • Oberdeutschland nicht selten ist. ch wird abgeworfen in dem auch ober-
  • deutchen ho für hoch , dö : ho 2125. 2835. : unhö 2935. frö : ho 807. 3847 ; da-
  • gegen höch'.zbch 1639; hier lautet das folgende Reimpaar unfrd:a1s6,
  • und es ist zu vermuthen, das A nur zwei Reime hatte hö : unfrö (vgl. Anm.
  • zu 1638) und dass demnach die adjectivische Form ho für hoch dem Bear-
  • beiter anstössig war. — Endlich ein paar Wortformen : here für herre, rei-
  • mend auf ere 1743. 5335. ereil : heren Xi'^.'d. 1211. 13 5. 19ö5. 5067. 5285. 5675.
  • 5809. 5965, wo man allerdings manche Stellen durch her erklären kann ; da-
  • gegen herre : verre 4567. A sagte wohl nur here, wenn auch die Hs. herre
  • schreibt. Die erste Pers. Sing, des Präs. geht zuweilen in n aus (Anm. zu
  • 1013). Statt istravoiiis (igewis 211. \19n.:ungewis 1023. 1211); alle diese
  • Stellen schliessen sich treu an A an, wie die letztgenannte (= A 2, 19). Der
  • Bearbeiter sagte nur ist und reimt ist: list 995. Von haben lautet das Präter.
  • gewöhnlich hate, reimend auf dräte rate späte (Anm. zu 3118); alterthüm-
  • lich und dem zwölften Jahrhundert eigen ist habete {\sagete 3(1. 661 '.dra-
  • bete 1041). Noch erwähne ich das nicht oberdeutsche bevorn {:zorn) 667
  • (= A 1, 38); vgl. auch vorn : sporn 3071.
  • Ausser diesen durch die Mundart von A erklärlichen Reimungenauig-
  • keiten finden sich nun auch eine Anzahl wirklicher. Zunächst die Bindung
  • a : a, am meisten vor n , wo sie auch A hat (s. oben S. VI), kan : hän 29.
  • Um: man 57. 1825. 2725. hän: man 99. 339. 407. 671. 775. 821. 1273. i305. 1367.
  • 1769. 1933. 2719. man:gän 157. 383. 615. hän : gewan 115. 1771. man : imder-
  • tän 433. : getan 451. 521. 917. 1051. 1249. 1385. 1403. 1469. 1795. 2059. 2155. 2569.
  • dienstman:län \993. undertän : houbtman I9ll. man:sdn2A8Z. dan:hän
  • 2679. enpfän : man 2019, wo beide Handschriften enpfahen : magen (mäge?)
  • lesen, dan : klän 42SI. Vor andern Consonanten nur ein paarmal, lipnar:
  • jär 2077. gcvar : klär 2197. lipnar : swär (-= swcere) 2183; vor ht, slahte:
  • brähte 5723.
  • Ungleich seltener ist e : e, gerte : kerte 435. werten : verkerten 883. ver-
  • sert:verzert reimt a 1759, aber es ist verhert:verzert zu lesen, vgl. A 4, 21.
  • i : i werden gebunden vor n, schiffelin : sin 3359. in : megetin 3895. hi7i :
  • trehtin 3841. in : sin 4219. Die Feminina in in scheinen zu schwanken,
  • XXXV
  • denn während gebunden wird trehün : künigin 241 ; sin : herzogin 345 ;
  • xkünigin 391. 575. 945. 5871.5967. ähi : künigin %\^. {sinymegetmui^), findest
  • sieh daneben künigi?i : in 545. 629. Die dritte Form in inne begegnet im
  • Reime ebenfalls, küni ginne -.sinne 307. iminne 363. 527. 567. linne 5957. her-
  • zoginne : beginne 351. kimiginnen : gewinnen 2fi3. '.sinnen 957. Gleicher
  • Wechsel findet statt bei lieh und rieh , daher neben einander tugentlich :
  • rieh 1905. menllch : r?cÄ 4593. wunderlich : rieh 5817^ und fr eislich : sich
  • 4693. r/r/i : s/cÄ 987. Heinrich : sich 873. Eine Schwankung scheint aucli
  • in herchfrit stattzufinden, denn während reimt berchfrtt'.sirit 1563, wird wi(^
  • bei andern Dichtern herchfriden : friden 1589 gebunden; wahrscheinlicher
  • ist jedoch an ersterer Stelle die Bindung it : it. Lang ist das Adverb, in
  • (hinein), in : metiin 5851. o : 6 wird verbunden vor rtj hört: gehört 4121.
  • 4273. hörte : worten 703. w.üm dem oben erwähnten 5wn : tun {= iuon).
  • Von Consonanten Averden mit einander gebunden die Mediae h : g {sage :
  • habe \oii. sagete : habete S3[. 6ßl. degen: leben S8l. '.vergeben wih'i. -.be-
  • geben ^935. gäben : pflägen 4S83), d : g {reden : verwegen 3939) ; vgl. noch
  • b : V [herzöge : hove 1401). b : s reimt a 3931 leben : genesen, wo aber wahr-
  • sclieinlich zu lesen wie ich geschrieben wesen : genesen. Die Liquiden,
  • rn : n {man : natu 12<'3 a, mit b habe ich jedoch man : htm geschrieben;
  • natu-. entra7iMhh. Jerusalem: gen 1925). Ein auslautendes n wird nicht
  • berücksichtigt, ziihten : mohte 619. hörte: tvorten 703. gelougen : ouge
  • 4517. wähle: behalden 4l1^^. Liquidenverbindungen, ll:nn, 2919 reimt a
  • willen : innen , wo ich mit b sitinen : innen geschrieben habe , weil nicht
  • walirscheinlich ist, dass B einen solchen Reim aus A beibehalten haben
  • würde. Andere Consonantenverbindungen, ft : ht, kreflic : tnehtic 2783, was
  • nach niederrhein, Weise ein reiner Reim {krehtic : mehtic) ist. Vocale und
  • Konsonanten zugleich verschieden sind in kreftic : vluhtic 5211.
  • Altertliümlich sind auch Reime, in denen der Reim auf einer tieftoni-
  • gen Silbe ruht, wie heiligen: nigen 4429. Erniste: liste 5277.
  • Der Dichter zeigt eine besondere Vorliebe für den rührenden Reim,
  • ich glaube er, nicht der alte Dichter. Li den Bruchstücken begegnt^t nur
  • einmal ein rührender Reim in unvollkommener Gestalt {wage: waren l, 20).
  • Ich stelle die Belege hier zusammen , zuerst die von ganz gleichem Laute
  • der Reimwörter, guoi : guot (adj. und subst.) 51. riche : riche 493. 1725.
  • vinster : venster 2833. Unerlaubt ist nach höfischem Gebrauche man : man
  • 5779. Viel häufiger sind Compositionen und 'Ableitungen, gesamenot : not
  • 91. beginne : herzoginne 351. imere : unmccre 655. geliehen : tegelichen
  • 095. gesin : sin 1005. werde : unwerde 1063. tvunden : überwunden 1523.
  • herchfriden : friden 1589. helibe : übe 1613. herherge : halsherge 1669. ge-
  • wichen : entwichen 1749. niml : vernimt 1775. genomen : vernomcu 1857.
  • überslagen : erslagen 2281. esterich : rieh 2631. vernämen : genämen 2931.
  • C*
  • XXXVI
  • /äBj
  • guldin : sidin 3073. scezen : truhscezen 3231. megetin : trehiin 3585.
  • muote : ?nuo/e 3589. /^/ : ff aleiden 3857. wenden : steinwenden 4379. w«r/ : '
  • hemarl 4685. /i^-rn : verhern 4699. herzogen : gezogen 4857. gehörsam :
  • iobesam 5141. freissam : lohesam 5321. gehiez : Ä/ez 5651. Heinrich : rict^^
  • 5747. harfuoz : /woz 5923. Ferner wärheit : tumpheit 1221. Wirtschaft : r/7-
  • terschaft 239". heidenschaft : ritterschaft 5509. 5549. Endlich die Adverbia
  • und Adjectiva in ^fcÄe und /?cÄ. Neben der erlaubten Verbindung c/, die
  • in unsitecUche:unbeteUche 1159, wisUchen: flizeclichen 2401, ivunneclich:
  • unmwzlich 2811, freisUch : ieclich 2865, ieclich : herlich 3019, sunderliche'. ,
  • innecliche 'i%% /rümecliche : gemeinliche b%Q sich zeigt, begegnen auch
  • unhöfische Reime in //cÄ : /?cÄ, grözliche ; wrerliche 1027, numliche : «^er-
  • /?cÄe 2007, hauch : zierlich 20^^, kurzliche'. sicherliche 2T2%, gelich: her-
  • lich Tl^. 2857, lobeliche : grözliche 2915, lobelich : gelich 3055, unmwzlich :
  • gelich 3107, gemeinliche : gemelliche 3343, jcemerlich : algelich 4199, Äf?r-
  • /«cÄ : wunderlich 4513, manliche : frumliche {frumecUche'^) 4763, siuber-
  • lich : herlich 5001 , geliche : tougenliche 5889 , übellich : gelich 5^05 , die
  • neben so vielem andern beweisen, dass der Dichter vor die eigentliche
  • höfische Zeit fällt. Ein paarmal auch Eigennamen , Adelheit : bösheit 65,
  • : warheit 283.
  • Die Heimat des Bearbeiters werden wir mit Haupt Avohl in Baiern oder
  • Oesterreich zu suchen haben. Als Beweis führt Haupt die Worte dürnitz
  • und e^^e/ (3443. 3675) an: ersteres Wort, das übrigens in norddeutschen
  • Mundarten und Quellen') ebensogut vorkommt , mithin kein Beweis wäre,
  • ist zu tilgen , da b es immer nur an die Stelle des alten würmeUige setzt. ,
  • Übrigens steht der Annahme, dass er ein Baier gewesen, sprachlich nichts 'l
  • im Wege , um so weniger als die Sage von Herzog Ernst in Baiern beson-
  • ders verbreitet war. Als Zeit werden wir etwa 1190 annehmen dürfen.
  • Die wesentlichen Abweichungen im Inhalt von A habe ich bereits bei
  • der Analyse des alten Gedichtes in den Anmerkungen verzeichnet ; daher
  • es nicht nothwendig ist, sie hier nochmals zusammenzustellen.
  • in.
  • Die lateinis he Prosa, mit C bezeichnet, auf welche zuerst Docen auf-
  • merksam gemacht hat, ist von Haupt in seiner Zeitschrift 7, 193—252 her-
  • ausgegeben. Sie hat sich so Viel bekannt in drei Handschriften erhalten^
  • von welchen Haupt die erste nicht benutzt hat.
  • A. Die Pergamenthandschrift der Strassburger Stadtbibliothek (Joh.
  • 1) Vgl. u. a. Danneil's Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart
  • ^Salzwedel 1859. 8) S. 37 dorm, eigentl. dörnsse oder dörnze, Stube.
  • XXXVII
  • A. 68) vom Ende des vierzelmten Jalirliiindorts , spaltenweis mit schöner
  • Schrift geschrieben. Auf der Rückseite des Deckels ist ein Pergament-
  • siückchen aufgeklebt, das den Titel angibt: Hystoria Hernestis ducis. Die
  • Handschrift wird erwähnt in Pertz' Archiv 8, 463. Durch die Gefälligkeit
  • des Herrn Prof. Dr. Karl Schmidt in Strassburg besitze ich eine von ihm
  • selbst angefertigte sorgfältige Vergleichung mit Haupts Texte. Leider ist
  • der Codex unvollständig, er beginnt 224, 34 mit causa efficienter und gelit
  • l)is zum Schlüsse.
  • a. Die Münchener Papierhandschrift (cod. lat. 850), von Hartmann
  • Sehedel im Jahre 1471 zu Nördlingen geschrieben.
  • b. Die Münchener Papierhandschrift (cod. germ. 572) aus der zweiten
  • Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in Folio, enthält auf Bl. 2—21» die
  • lateinische Prosa, auf Bl. 25* — 71'^ das deutsche Volksbuch, von welcliem
  • wir später handeln.
  • Ich theile zunächst die Lesarten der Strassburger , wie der von mir
  • verglichenen Handschrift b mit, von der Haupt eine ungenügende Collation
  • benutzt hat. Ausserdem hat er die beiden Handschriften a und b in den
  • Lesarten oft verwechselt. ')
  • 193, 20 über asseruit hat eine Hand des 16. Jahrhunderts geschrieben
  • iissciuit b. 194, 12 über Aurigahai steht von zweiter Hand Guhernabat b.
  • 195, 24 arridente b. 196, 5 diuersa ad loca b. *25 cum] cum b. 34 das
  • richtige perflant b. 197, 12 b hat auch liier das richtige feriet. 29 in amore
  • h' sine mala bellum b. 198, 2 clam] claro b. 12 b hat das richtige contru-
  • ditam. 24 insinuat b. 30 quia] quam b. vor at steht v' (d. h. versus) b.
  • 199, 4 ubivis] vt uis b. 5 vor 7nente hat b v' (versus). 9 proferit, wie a,
  • liest b, nicht proiritit (wohl Verwechselung von a und b). 10 cuiusmodi b.
  • 21 auctoria b. 200, 4 vor is steht v' (versus) b. 13 summo opere b. 2< 1, 7
  • mestis liest nicht a, sondern b. 11 auch hier sind die Lesarten von ab ver-
  • wechselt ; b hat qui peruerse citra. 13 das richtige gratia hat b , abge-
  • kürzt gra. 14 mei] imperatoris b. immo b. * 15 Henrice b. nil b. 21
  • perfusionem b. 202, 27 pronitissitne b. 203, 3 pro affiisque b. 5 emispe-
  • rium b. 18 trux tibi liest b, nicht a. 33 et in] et et b. 204, 13 sonipere b.
  • 16 b hat das richtige de tali. 20 susceptus richtig b, niclit susceptis. 2i
  • uT *\. h. u(ina?n b; vgl. 214, 6, wo dieselbe Abkürzung. 2(5, 17 fit fehlt b^
  • nicht a. 22 vor est steht v' (versus) b. 206, 4 criminator liest b, nicht a.
  • 21 quod] quia b. 28 super b. 207, h pendent für pertinenl b, besser als
  • die Lesart von a. 22 machinas A. mangen b. minas :i. berefrit b. 24
  • die Änderung des Herausgebers hospites in hostis beweist Missverstehen
  • der Stelle : haec in vallum animosi hospites propulsa locavere 'die muthi-
  • 1) Ich bezeichne Besserungen des Textes durch ein Sternchen \*).
  • XXXVIII
  • gen Gäste' d. h. die kaiserlichen, daher die deutsche Prosa 35, IG riclitig
  • des kaisers diener. Ihnen gegenüber die gleich nacliher erwähnten hur-
  • genses. Vgl. auch A 4, 4 $. Lies also * hospites. 208 , l exstructis et
  • mandunculis in ulteriores {ulterioris ist wohl Druckfehler) partes b. * 3
  • et exhortatorium b. 4 postquam b. 6 Uli liest richtig, b, nicht illo.
  • 11 Moen] uicen (nicht nicen) b. 13 b hat das richtige ratio, wieder abge-
  • kürzt. 19 Wezelone b. 27 immo b. 29 das richtige obitus steht in b.
  • 34 nach quia folgt cum b. 209, 1 aluo b. 2 aluus b. 13. 14 umgestellt
  • humationis et passionis b. 26 haiolandam b. 28 b hat das richtige quo-
  • quam. *re (r^Hst Druckfehler) b. '29 exulari \). 30 caritatis hat h
  • richtig, niGht ra?itatis. 31 fagidulis ./. sueriferil (so »iait suertfezil) b.
  • 21 ', 1 cuspides A. spierstange b. exspicia A. ehirspicze b. 2 hofjfuo-
  • tar b. ^plashorn b. 5 principe b. 211, 6 /aw^/ b. 20 auch liier
  • sind die Lesarten von ab vertauscht worden. 212, 1 partictdus (nicht ^or-
  • ticus) liest b. * 4 subducuntur] deducuntur et subducuntitr b, und so ist
  • zu lesen. 10 das richtige vel hat schon b. 11 utentur b. 17 sinistra quo-
  • que b. 19 delegata b. 213, l actionem graciarum b, *1 permultimoda
  • statt pro multitnoda a; lies per multitnoda beneficia\ der lateinische Be-
  • arbeiter braucht per im Sinne des mhd. durch Svegen.' 3 das richtige
  • accencionem hat wieder abgekürzt b. 5 exterso b. * 9 nobilis nach sub-
  • mersis schaltet b ein. 10 a^striatorum für associatorimi b , vgl. 207, 3.
  • 33 Valium profundissimam b; lies demnach *vallum profundissimum et
  • latitudine spatiosissimum , repletum (so liest auch b) aqua amoenissitna, ^
  • Valium ist allein richtig, nicht vallem (vgl. 207, 25. 215, 9, an welch letzterer
  • Stelle auch vallum zu lesen ist. Vgl. auch B 2230. 31 repletum b. 36
  • fuerant b. 214, 3 desoluta b. 8 terram wiederholt b, nach hanc. 9 con-
  • queramus b. 13 das richtige nostrae hat b, abgekürzt nre. *24 von der
  • Lesart beider Handschriften magnanimis illa Juventus, wofür Haupt
  • schreibt magnanimi Uli juvenes, ist kein Grund so stark abzuweichen;
  • nur für magnanimis wird magnanima zu schreiben sein. 27 reperierunt b.
  • 215, 4 die Ergänzung ne, das beiden Handschriften fehlt, ist unglücklich.
  • Es ist zu schreiben *et sine misericordia {si quam habeatis, illa vertatur
  • nobis in miseriam) omnis (ab omnes) jam aetatis et sexus homifies
  • occidUe. miseria, natürlich wortspielend mit misericordia, verlangt ebenso
  • wie dieses die Ergänzung hostiiun. * 9 vallum b, vgl. zu 213, 33. * 14
  • preparata A. cenaculum b. 16 cumque] q^nque b. preciosissimi mensa-
  • rum b. 18 item liest richtig b. * 23 in deserto urbis huius b ; urbis darf
  • nicht fehlen. *216, 2 temporis] nicht tempore, sondern terre liest b, und
  • dies scheint mir, wie so viele Lesarten von b, das richtige zu sein. 14 om-
  • nium generum] in b abgekürzt, und besser omnis gener is aufzulösen.
  • 32 hac liest riclitig b, ha^ic stand, n ist ausgekratzt. 217, 2 leuissimo b.
  • XXXIX
  • *I6 mariümis] marhiis h, und so ist zu lesen; vgl, 224, 8, wo auch für ma-
  • ximorum in a 7narinon(m zu schreiben ist (Zeitschrift 1, 277). 19 das rich-
  • tige hahiiit {hüitj gewährt schon b. *2i nach concivibus ist aus b suis
  • einzuschalten. 31 statt nihilotnhms liest b nos. adprime b. 32 supra b.
  • *il8, 2 fnuUiiudini (multitudine ist wohl Druckfehler) b. 10 Gratia (mit
  • grossem Anfangsbuchstaben) liest b, und bezeichnet damit die richtige
  • Interpunction des Satzes: *quis me Uberabit de corpore monstri hujus?
  • (jratia domini nostri per Jesum Christum dominum, vgl. F. 15 isto b.
  • 25 sua caminate b, 34 extasi; so schrieb man im Mittelalter immer. *219, l
  • ist zu sclireiben: '■arma' amens nunciat; arma ist ganz das deutsche
  • ^ivufen' ! 3 tarnen] tum b, und dies ist für cum verschrieben, d. h. causam,
  • also * sed causam advenius eorum ego jam frusirabor. 12 super b. 24
  • ymmo b. 35 eatidem b. 220, l exauitatem b. 14 maritinys b. *I8. li) die
  • Lesart von b morte desinatur kann, da auch a morte liest, besser beibe-
  • halten werden. 27 camporum hat b, denn die Abkürzung ris und rum ist
  • ganz gleich. 2J1, 4 barchas b. 23 obhuc liest b, nicht a. 28 vestrorum]
  • istorum b. 'is) angeUco ignotam b. 31 b hat das richtige nostra (nrä).
  • 222, 8 inquietacionem liest richtig b. 21 peribis steht ebenfalls schon rich-
  • tig in b, nicht paribis. 22 Christo] ipso b. 25 b liest nicht praelecta,
  • wie Haupt angibt. 30 b liest richtig a baratro, nicht ab aratro. 33 auch
  • iiier hat b das richtige omnes. 22:t, 15 üt b, kann auch utinam sein, vgl.
  • ioi, 2!. 214, 6. 17 ymmo b. 20 trieris hat b richtig, niclit trierum, vgl.
  • zw 220, 27. *Die Ergänzung se, das in ab fehlt, ist eine unglückliche
  • Besserung des Herausgebers: er (der Herzog) lässt nicht sich ^in summi-
  • taie trieris' legen , sondern die Leichen, vgl. F und B 4117 — 21. *224, 4
  • noviter inaviter ist Druckfehler) b. Ih pedetemptim b. *32 supererant b;
  • super ant ist wolil auch wieder Druckfehler. 225, 3 ultifnate b, *4 expe-
  • clabit A (ebenso a), und dies ist die richtige Lesart, daher auch et 225, 3
  • nicht zu streichen. 5 grifium A, und immer so. 8 Wetzilonem A , und so
  • durchgängig. 10 sunt fehlt b. 12 heremum Ab, immer. *22 in A ein
  • I lexameter
  • unde procul dubio superajam (A cmn) vescitur aura
  • 23 diuv\ rex A. *_(i diutwma A. Die Glosse suamme fehlt in A. *1% perur-
  • gebat A, wie ab ; in perurebat zu ändern ist nicht notliwendig. 30 A liest
  • wie ab.
  • 226, 11 quosdam pro libitu coquebant A. *12 tanta piscium copia A.
  • \i prae fehlt A. 17 descenderint b. 20 ostrusum A. 23 caribdis Ab.
  • *25 in praecipicimn se derivans A, und so ist zu lesen. 27 annonem liest b,
  • nicht a. 28 nisi] nee b. 29 implorant A. 34 hisdcm b.' *;<6 ?ninita7is A,
  • die richtige Lesart.
  • 2rt,\ tabukituh. 2 p/ fehlt Ab. "Manta M\\i k. ß aifidentium A.
  • XL
  • preces nach dominum A. *8. 9 constas ex duahus suhstanciis id est (/.
  • ex duahus substanciaübus naturis Ab; und so war zu schreiben, "ll sul
  • iecto] suhsianciato A, die richtige Lesart: b kürzt ab sb'to. et sine formi
  • extrinseca A. t3 subiecti] aucli hier liest A *substanciati , b wieder sblii
  • dass dies aufzulösen wie in A, zeigt das vorhergehende sbU {siibstancia)\r\};^
  • *16 Criste salvator mit A zu lesen. 18 consimiliutn Ab; ist consiliui
  • Druckfeliler? 21 ad lapidem A. 26 Hernist A, immer indeclinabel. tradi-^^
  • dit] credidit b, fehlt A. 29 stilus reflectatur\ revertamur A. *32 deserla A, '
  • besser als desertum.
  • 228, l Arimaspo A. 4 quippiam b. 6 duos A. 7 aspicientes A. *9
  • t2mc ipsos glotnerant] circa ipsos glomeraniur A, die echte Lesart. 16 quod\
  • qui b. 17 nullam A. 18 responswn A. 19 dux dicta A *2l copie cornu Ah,
  • 24 pro fehlt A. 25 « Ä^-c A. 27 oriri soletn suum A. *28 iure paterne et
  • auife hereditatis A, die richtige Lesart. 29 nie wiederholt b vor sine, nicht ^
  • vor pepulit. 30 cum fehlt A. contra ?ne] michi A.
  • 229, 1 adpellante A. 7 minore b. lo preciosissimis camisilihus et fe-
  • moralibus A. 12 solletnpnissime Ab, durchgängig. 15 m/] ?/J/ A. 22 rf/e/
  • fehlt A. *24 terram tuatn igne, ut suspicor, per hostium ma7ius acceiiso
  • A, und so ist zu lesen. *26 iniurias ultum ire et preliis pnce mtitatis pacem
  • in regno tuo si possim pulsis hosfibus sancire A: offenbar ist in ab, die
  • aus einer Quelle stammen, eine Zeile der Vorlage übersprungen, daher
  • auch Haupts Besserung vindicare statt sanctitare unstatthaft ist. *27 ad
  • hec A b. 29 tamquam super aream A ; *aream statt arenam lies bei Haupt.
  • 31 dux\ dixii A. scitissime b. ?.5. unum tarnen in vincuUs vivum deiectum
  • A. 37 ab rege et suis A.
  • 230, 3 et ?nore suo A. 5 minitantes A ; vgl. 226, 36. 9 P(mnochii A,
  • durchgängig. *12 perpttualiter liberatas a tributis Pannochiorum liber-
  • tati instituebat A, oder restituebat. 15 letifice A. 16 assciscens liest rich-
  • tig A und b, nicht b assisiens. 20 et traditum A, wie a b. 22 At Ulis par-
  • tihus A. Chananei A, immer. *29 arborem ante regem superbo A. 31
  • minitando A. :<3 mittere mattiraret A.
  • *231, 2 remque omnem A, die richtige Lesart. 5 adprime A b, immer.
  • 15 cum scivit quod] consuluit A. 18 suos jubet fehlt A. 2i qui fehlt A.
  • 22 latebant A. ex] et A; kann richtig sein. 24 obstacuhmi A. 26 et fehlt
  • A. 27 immo etiam A. "0 fuga A. 32 in sua ducit A. 34 adpropians A,
  • immer so statt apjyropinquans, ebenso richtig.
  • ♦232, 7 devoretur A. 8 nimia fehlt A. ?ninoraretur b. 9 est] eth. 14
  • ubi A. 16 adentes per hos adesse A. 18 summo opere b. *22 ad loca habi-
  • tacionis A , und so ist zu lesen , denn auch b hat ad habitacionis earum
  • loca. 23 postea ipsorum A. 21 diffinicione b. 28 delatui b. 31 quae, nicht
  • quam, liest b. 33 conglohatis A, wie a b.
  • XLI
  • 233, 8 reddetitur b. ♦lO exercitus et ducis Ab; ducis ist wolil nur
  • durch Versehen in Haupts Texte weggeblieben. *12 victoria inmensa auri
  • et argenti gemmarum preciosarum munera ducem etc. A , die echte Les-
  • art. 14 saltim A, immer. *15 sibi contr äderet A. 21 ut] uhi A. 30 quod]
  • qui Ab, wie oben 228, IG b allein. *nach domo folgt qiii in Ab, das nicht
  • auszuwerfen war. 31 existerent fehlt A, und kann fehlen.
  • 234, 6 hoc fine A. *7 confessionem A, die echte Lesart. 8 quia potens
  • est A. *\) intendetitibus {mtentibus ist Druckfehler) Ab. 13 ynmistish.
  • 14 assentibus A. 15 abscessit fehlt A. 17 cum iyronibtis A. 18 periculo-
  • sonim. b. 21 ilUus terre forte A. *23 vero\ ubi A. 35 für malum ist in b
  • leerer Raum gelassen.
  • 235, 2 veritas via A. *7 uti\ utinam A, und so ist auch üt in b aufzu-
  • lösen. *8 conscripti Ab: conscripte, wie Haupt schreibt, ist unrichtig, die
  • Worte utmam m libro vitae cotiscripti bilden einen parenthetischen Zusatz
  • zu fratres et patres. 9 Teronimi Ab. 10 nichil Christiane fidei felicius A.
  • 11 cotiidie Ab. *17 cum ergo hie in curribus et hü in equis A; dann ist
  • vor cum stärker zu interpungieren. 24 für et cito accitis ist Raum in b ge-
  • lassen. 26 moriemur A. 31 Machmoth A. *33 huiuscemodi magnanimi
  • ducis A, die richtige Lesart. 34 munimine b. 36 itur in obuiam regi Ba-
  • by lonie A.
  • 236, 2 ipsarum A b , richtig, cehim b. *4 roseo axe Tytan A. 7 huius-
  • cemodi A. 8 eya A b. *morte nefanda A. 9 nefandd. (nicht nefando) b.
  • *U didicistis quod A; so und fnorte nefanda ist die echte Lesart, noslro-
  • rum b. 14 res tua b. *dum Aab; da der Verfasser aus dem Gedächtniss
  • citiert haben wird, so ist dum nicht in cum zu verändern. 16 enitimini b,
  • nicht enitamur, wie Haupt angibt. 17 ac nach vesirorum b. *dire A b.
  • *\^i pagane Ah. *1^ jjIus] pocius A. 2i^ ita &teht vor ordi7iavit h. *l\) quia
  • de hostibus suis et ecclesie A] wenigstens et. victorias b. 31 quia el\
  • quarum b. 34 alicui ad hoc A. co?igruo Ah. 3" gemina A, gemine auch ab.
  • 237, 2 summo opere b. 3 concludis A. *4 ad quem Ab. 9 Inde qui-
  • dem b. 11 prorumpe A. ut] ubi b. 14 gestans] portans A. *15 comes
  • Wetzilo Ab. *16 nunc non opus A. *17 igitur statt ergo Ab. 20 ad
  • prelium A. *subitam A. 21 ubi] ut h. *2'i domini sui ducis Ah. pre-
  • cipitauii A, wie ab. 2\ubi]uth. *37 et sui prostrati occubuere Ab,
  • 80 ist zu lesen : occubare ist Druckfehler. *37 commodone] coactione A ;
  • coactacione h ; dem Sinne nach ist es gleichgültig, welcher Lesart man
  • den Vorzug gibt. Da jedoch A im ganzen die beste ist, so wird man auch
  • hier coactione vorziehen, vgl. 239, 4.
  • *23"5, 2 incredulis ingessit A. 5 se dededere h. 8 sie sie h. 9 suus
  • a suo seminex et mortuus b. 13 qui] quod h. ad flendum fehlt A. 15 et
  • nach terrae fehlt A. 18 daturum esse ducatum A. 19 post liberacionem
  • XLII
  • iumn A. 21 dmersissimis h. * 22 ftnis comes Ah. 2^ prostratum dehone-
  • stavil A. 27 sihi recitauit b.
  • 239, 3 sedit, nicht cedit, liest b. 4 quod] quia A b. *6 modo] inde A,
  • tarnen b; lies inde. 15 quia Ab. 18. 19 naiiem Ab. Aeneae] eclie (d. h.
  • ecclesie) b. 22 transgressione A. 27 huiusmodi A. et fehlt A. 2^ quod]
  • Wide quia Ab; dann muss man lesen tristantur. (Inde? quia u. s. w.
  • super cons.] sine consolacionis A. 30 consolacionem b. *32 Ms] huius Ab;
  • so ist zu lesen.
  • *240 1 permultimoda A; so ist zu lesen, ab haben pro muliimoda. *2
  • beneficiencia Ab, die echte Lesart, wegen des Keimes clemencia. recom-
  • penset, nicht recompensis, liest b. clementia fehlt A. *4 me excoquit Ab,
  • richtig, meum stare perpetuaüter A. *5 honoribus et {ac b) diuiciis A b.
  • *potestatibus A. *« fortunä] fortitudine A ; die Abkürzung forne in b ist
  • ebenso aufzulösen. 7 omnium quoqueh, abgekürzt. *ll sine ergo, quaeso,
  • sine me A. 23 cumque A. *2i percepit Ab. ivit]* ruit Ab. ubi] ut b.
  • Tl pacto fehlt A. peracto felilt b. *29 tow in privatis quam in publicis Ah.
  • *30 exlollitur Ab. wow] */aw Ab, und so ist zu lesen. *3l cecidit zweimal
  • A. 32 letabundi b. cordis A h. varia slatura varia lingua A. fina-it h.
  • 241, 1 ubi] vt h. 3 sculpentibus b. 9 scole Ab. contraibant h. 15 et
  • felilt b. cum] regem A. 16 magnificenciam ftdei tue dncatum prot/iisse A.
  • ßdem fehlt h. n inquiens ait h. %^ fehlt A b , und ist zu streichen. *18
  • experieris A b, die echte Lesart. *quia enim {quia b) omnia A h. 19 pos-
  • sideo perditum eant A. *23 cum\ quia Ab. *paratos illos A. 30 caballis
  • A, wie ab. 31 ad fehlt A. 3i ubi] ut h. 34 aspicitur b. hie b. 35 tios
  • compelUt A. *36 concristianis A.
  • 242, S^^rö] ob A. 4 exhibicionem A. l ubi] vt b. *il tfiorti A. 14
  • 27^m //>5e] Ipse eciam h. 16 competa Ab. *1S omnes omnis etatis Ab, die
  • echte Lesart, die das von Haupt beseitigte etatis in ab rechtfertigt. 22
  • queinh. manu gestabat A. 2Z constitucione A. 2b de?num]* deinde Ah.
  • 30 multipharia {-e) Ab. 31 eitis ipsius A. 36 hoc et huius A, wie a; nicht
  • 80 liest b, sondern *hoc huiusmodi, was wohl die echte Lesart ist. 37 et
  • fehlt A a, steht nach jjrovinciarum h.
  • 243, 4 7neo richtig in b, nicht modo. 9 remecietur ultus A. 18 jyerti-
  • 7ientium\* spectancium Ab. 19 quo dux A. 21 incursarent richtig in b,
  • nicht incursaretur. sie sie Ab. 22 fragkmcia h. 23 nach posuit folgt
  • *Fama prodente A b, was also als Beginn des nächsten Satzes zu betrach-
  • ten. Adelheit A. 24 A liest wie ab; die Latinität des Verfassers gestattet
  • die Beibehaltung. *25 continuo Ab. 26 inde fehlt A. secrete Ab. 27 m-
  • fra Aa, nicht b. 28 aliquando tuo aspectu h. 31 quod] que Ab, die echte
  • Lesart *quae. *36 quia vor otia Ab; es ist keineswegs zu streiclien.
  • •244, 3 ab Omnibus suis A ; wohl das richtige. 4 exhortaiur h. adopta-
  • XLIII
  • tur A. 9 das richtige captos liat A. 12 et reg'ma A. 14 auctores A, wie
  • ab, mit häufiger Verwechselung, demum] *dehide Ab, vgl. 242, 25. 19
  • BlatefuozA, blateßcorh; b verwechselt einigemal in den deutschen Wörtern
  • z und /', was im 15. Jahrhundert leiclit erklärlich ist, wo beide Buchstaben
  • sich sehr ähnlich sehen, vgl. 2(»9, 32. 210, 1. 29 apostolorion sanctoru?n A.
  • 34 denium] *demde Ab.
  • *245, 4 cuf/i querimoiüa deposuit. ad quam papa et {et et b) tota no-
  • hititas romana vehementer indolult. Papa igitnr post confessionem A b ;
  • der Schreiber von a übersprang eine Zeile seiner Vorlage (vgl. oben 229, 26).
  • Mithin kann b nicht unmittelbar aus a geflossen sein, beide sind Abschriften
  • einer altern Handschrift, aber nicht vonA. 8 exercitis] extitis b. 8 aptis b.
  • {^ pif/nerlbns Ah. 10 et accepta A. \\ arripit A. \' med\ terra A. 24
  • ventum est b. 26 Nürenberg A, Neürenbergh b. *27 dux igitnr Ab. 32
  • deuenirent b. 34 ecclesiam. A.
  • 24'), 2 meum\ *nostrum Ab. ut b, nicht a: uhi A. *4 agnosceret Ah,
  • und so ist zu lesen, vgl. 248, 26. *se proripuit A, die richtige Lesart. 5
  • ;iimilans b. 9 ergo] igitnr h. 10 ait ad eatn A. *12 impetrandam Ab. *13
  • miehi offensi graciam A, richtig. 21 *canutus A, canitus h. craspro te ad
  • eum A h. 22 dicito h. 23 7ion] num A. Baurvarie A. 24 qui\ an A. trans-
  • ierunt h. 26 quare] quomodo b. 28 adesse A. 29 superestne b. cO ad hec
  • Ab. 31 auditu h. 33 a/iquid] id b. .'4 iussit] *inßt A. 37 astrictos Ab.
  • 247, I ewangelio Ab, und immer mit rv. 2 aduohiere A, wie ab. 12
  • iam itaque h. 16 alius] *aHcuius Ab. 17 imperatorem fehlt A. *2l con-
  • scendit\ consedit Ab, die echte Lesart, wegen des Reimes, vgl. auch 247, 32.
  • *25 sauina A, wie ab: die Form war beizubehalten, vgl. Dieffenbachs
  • supplem. 505. 26 preciosis prefulgura A. *2S luminosam ad tempus fertur
  • Ab. 33 se fehlt A, wie a b ; und kann wohl auch fehlen.
  • 2^^, \ et] sed A. % ipse in propria A. 'ä demum] deinde Ah. 10 pro-
  • mulgat h. hec Ab. 11 sui ipsius scilicet virtutis A. \i hodie fehlt A.
  • *l(> ire id est {i. b) odii Ab, die richtige Lesart. Bo?iarges Ab. *19 con-
  • cristiano Ah. 2b 7ie quis esset agnosceretur A. 2S etenim A 2\) tue sere-
  • nitatis Ah. 3o. 31 quibus cansa hec i7icognita quam et Uli quibiis nota
  • fuerat Ab. S2 suggesserunt A. *37 lese imperatorie maiestatis Ab.
  • 249, 3 tuam] suam A, wie ab. 4 circa te A, wie ab. 5 obtemperans
  • fehlt A. ) quo] qua A. 10 tnente obliqua h. ad astancium 7nultitudinem
  • A. 15 decernimus b. *16 Interim] iterum A. 17 Imperator fehlt A. 21
  • ducem fehlt A. *22 ille de prope est A h. 28 secundutn hominem] serui
  • hominufn (oder hominem) h. '.^1 imperaDix h.
  • 2ö0, 3 pupulorum A. 8 in ingiro b. 9 cu7n fehlt b. *9 co7isidebat Ah',
  • die richtige Lesart. *10 his] huius77iodi A, ebenfalls das richtige, ab haben
  • huius. *\h sie] 7iech, scheint die richtige Lesart. 20 af7i77iiraci07ie Ah.
  • XLIV
  • 21 duos homines b. 23 muris (nicht maeis) b. eciam duohns A. *24 diix
  • igitur A b. ore\ honore b. *26 mcuvimo {maxima ist wolil Druckfehler) A b.
  • partum] ptatum b. *35 mandari Ab, und so ist zu lesen, frequenti Ab.
  • 36 quamvis fehlt A. Arimaspos A. 37 unum tantum b. in pectore A.
  • 251, 1 nach donavit folgt: *Ad quem Imperator gratlas agens pro
  • huiusmodi donis hüs verh'ts apostrophavit A, cid Imperator ait b, wodurch
  • Haupts Bemerkung wegfällt. \ Batvarie k. II ;«me fehlt b. \2 urgenti-
  • bus A. \i gracianmi actiones A. 11 prosperum fehlt A. IS conici Ah.
  • 19 merita sancte Adelhaidis b. 20 credendum b. 23 trahes fehlt A. 24
  • nie b. *26 proposuerat. Verumptajnen ille presumens de pietate Adel-
  • heidis domiiie A : daraus ist die entstellte Lesart unde tarnen in a b zu er-
  • klären. iUe fehlt b. 27 domine Adelhaidis b. 35 traheretie\\\i in A, wie ab.
  • *252, l item Ab. *2 in domo sua iacenti Ab: Haupt in domo suo
  • jacetite. *h clanculo Ah. n suam]*imperatricem Ah. \2 item hhMA.
  • 14 abstraheret A. 15 sustentaculwn similitudinih. 25proderath. *27 quam
  • omnes sui A. dei fehlt b. 3i hec h.
  • Einen bedeutenden Zusatz hat A 251, 21 hinter credendus est: Finitis
  • Omnibus predictis Wetzilo cotnes de Heyerloch sepe dictus, miles sire-
  • nuissimus, sicut apparet in hystoria presenti, quadam uice hospitans im-
  • peratorem Ottonem in Castro Hayerloch, in quodam mense maio, et dum
  • post cenam potus dabatur imperatori et cifus positus in ortum saluie non
  • coopertus, bufo intrans cifutn^ et cum pincerna iterum imperatori volens
  • dare vinum vidit bufonem in cifo et cum tremore eiecit. Wetzilo vero comes
  • videns bufonem in cipho iacuisse dilaniauit manibus suis et fere terciam
  • partem inuito imperatore et omnibus aliis cofnedit, ne imperator sibi aliquid
  • mali credidisset (Hs. credidisse) fuisse facturiim. Dieser Zusatz beruht in
  • keinem Falle auf dem alten Gedichte und ist vielleicht nur vom Schreiber
  • von A hinzugefügt. Im 1>. Jahrhundert gab es mehrere Grafen Wetzel
  • von Heigerloch : Wezelo comes de Hegerlo Zeuge einer Strassburger Ur-
  • kunde Heinrichs V. 1125; Wezel de Hegerioc in einer Baseler von U69;
  • vgl. Hagens Minnesinger 4, 84, Anm. 2. Die Gleichheit des Vornamens mag
  • Anlass zu der Einschiebung der hier erzählten Geschichte gewesen sein.
  • Auf eine geraeinsame Urhandschrift weisen alle drei ; keine von ihnen
  • ist unmittelbar aus der andern geflossen, einige Schreibfehler finden sich in
  • allen. Im Ganzen stehen Ab einander und der echten Ueberlieferung näher
  • als a; daher sind sie ihrem Werthe nach zu ordnen Aba. Ich habe nicht
  • alle Lesarten von A, auch wo sie ebensogut waren , als die von a, als auf-
  • zunehmende Verbesserungen bezeichnen wollen ; unbedenklich darf man es
  • wohl, wenn auch b mit A stimmt.
  • Ueber das Verhältniss der lateinischen Prosa zu den übrigen Bear
  • beitungen hat Haupt (Zeitschrift 7, 267 flf.) eingeliend gehandelt. Von ihm
  • XLV
  • ist nachgewiesen , dass die in der Prosa stellenweis vorkommenden Hexa-
  • meter und Pentameter nicht auf ein älteres lateinisches Gedicht zurück-
  • führen, sonderii dass sie entweder aus lateinischen Dichtern des Alterthums
  • (Terentius Virgilius Horatius Ovidius Lucanus Boethius Prudentius)
  • entlelnit, oder zu vermeintlichem Schmucke von dem geistlichen Verfasser
  • hinzugedichtet sind. Ausser den gereimten Hexametern (denn durch den
  • Reim unterscheiden sich die entlehnten von denen die er selbst verfasste),
  • die er seiner Prosa einflocht, zeigt er einerseits das Bestreben seine Prosa
  • durch Reime zu schmücken , andrerseits ihr den rhythmischen Fall von
  • Versen zu geben. Das Einflechten von Reimen , wodurch die sogenannte
  • Reimprosa entstand, haben viele mittelalterliche lateinschreibende Autoren :
  • eines der bekanntesten und frühesten Beispiele ist die Vita S. Galli. Ge-
  • wöhnlich stehen die Reime am Schlüsse von Absätzen einer grossen Periode :
  • generavit : acqidvocavit 193, 7; cotiditio : tiiillatio : accumulaüo 194, 5;
  • tmperator : subjugator : aemulator 194, 13 — 16; fimdavit : condonavit 19 1,
  • 19. 22; dehere : praebere 195, 14; laeta : expleta 196, 3; vocavit : salutavit
  • : apostrophavit lö6, 6—9; electe : praedUecte 1C6, 10; hahiiurus \ promo-
  • turus 196, 12. 13 u. s. w. Ich hebe nur noch die ausfallendsten Beispiele
  • heraus: generalis : specialis 197, 3; prodigiosa : facinorosa 197, 5; amo :
  • reclamo 200, 24 ; sentenciam : dementia?», : diligentiam 200, 26 ; mortißca-
  • tionem : salvificationetn 203, 19; hurgenses : enses 203, 34; re/nisit ipro/nisit
  • 204, 17 ; catervas : protervas 205, 25 ; protervae : catervae 207, 2 ; Providen-
  • tia '.patientia : dementia 222, 10; inopiam : copiam 233, 36 ; cessit : ingessit
  • 23S, l; heneficientia : dementia 240, 2; dementiam : absentiam 215, 22; pro-
  • cedit : consedit 247, 21. 31; salutetn : virtutem 252, 35.
  • Ein gereimtes Gebet in vier- und siebensilbigen trochäischen rhyth-
  • misch gebauten Versen 200, 35 geht am Schlüsse in Reimprosa über ; ganz
  • in Reimprosa ist ein anderes Gebet geschrieben 222, 14 — 32. In regelrechte
  • trochäische (rhythmische) Verse geht eine kurze Stelle über 213, 23
  • . . . aura datur grata
  • et tempestas /it sedata:
  • quieveriint maria.
  • Verstheile und Versschlüsse, namentlich letztere, finden sich in der
  • Prosa sehr häufig ; ich will nur einige Beispiele geben : 193, 10 fili tamen
  • indole tanti; 195, 20 niagnanimum juvenem ; 19(5, 3 lege tori laeta satis ad
  • Votum . . .; 196, 7 Clara comitante cate?'va; vgl. 200, 9 equitum comitante
  • caterva; 218, 27 comitante caterva; 220, 1^ socia cojnitante caterva ; 2i7,
  • 29 haec tandem matronarum comitante caterva (ein vollständiger Hexa-
  • meter); ferner 197, 15 principe deferret, nidla ratione (ad/iiberem);
  • 297, 21 sed quia tuta fides nusquam qua fallimur omnes (nach Virgil);
  • 24 ad quem 7ion creta . . sed carbone 7iotandus (nach Horaz, Sat.
  • XLVI
  • m
  • ram suc- 1
  • 2, 3, 246, was Haupt tibersehen zu haben scheint); 199, 31 diri
  • census in iram; 201, 6 est auctor criminis hiijus; 202, 16 dnx ubi compos
  • erat facti; 204, 2 non minus obsessus civis; 204, 5 sie utrinque diu; 204, 7
  • caesarianoruni multo majore [lis\ dirempta est; 2»5, 25 qna^ adventare
  • protervas cernitis^); 206, li burgensis prima Juventus; 206, 32 Imperium
  • servare memento ; 210, 5 excelsi rumor multorum sparserat aures (es steht
  • resparserat, wie 242, 8); 219, 19 sed quamuis instet mors, ultima linea re-
  • rum, ein vollständiger Hexameter, dessen letztere Hälfte (aus Horaz) noch-
  • mals 221, 27 wiederkehrt; 220, 10 non sine magna strage suorum sub~
  • veniunt; 228, 16 qui genus, unde domo appulsi sint (l. sint appulsi)^
  • quibus oris, die erste Hälfte nochmals 233, 30; 229, 1 heu per iit praeter nos^
  • sex a gryphibus extra, wo freilich gryphibus gelesen werden mttsste ; 237, 5
  • ecce coartamur magnae; 237, 16 non opus est monitis; 237, 17 diver tamus
  • ad illos; 245, 16 finem posuisse labori; 249, 35 inteata pependit \\. s. w.
  • Alles dies spricht aber nicht für Reste eines Gedichtes, sondern nur für die
  • Freude, die der Verfasser dieser Prosa an dem versähnlichen Klange fand^
  • Wir dürfen kaum zweifeln dass die lateinische Prosa nach dem alten
  • niederrheinischen Gedichte bearbeitet ist: ihre Zeit zu bestimmen ist schwer,
  • vermuthlich ist sie im 13. Jahrhundert entstanden (Zeitschrift 7, 269). Für
  • dieses Verhältniss von C zu A hat Haupt namentlich die Stelle 244, 19 gel-
  • tend gemacht, wo es heisst ßarum . . . venitur, ubi unus de numero bifor-
  • mium, sciücet hlatefuoz, moritur (Vgl. 7, 289). In der That zeigt die Ver-
  • gleichung von C mit den Bruchstücken von A, dass keine andere Bearbeitung
  • zwischen beiden steht. Dem ersten Blatte entspricht C 196, 29 — lvt7, 10;
  • dem zweiten 201,29 — 202,17; dem dritten 207, 19 — 25; dem vierten 2(B, 34 bis
  • 209, 23; dem fünften 219, 2S— 220, 11. Gering im Ganzen ist die wörtliche
  • Uebereinstimmung bei dem ersten Blatte, aus dem sich anführen lässt
  • 1, 21. sament si do waren 196, 21. sie mutua inter illos
  • vil güde frunt, dat is war, mansit amicitia
  • bit eren vil manig jär per aliquantulum temporis inter-
  • dat si nie inwurden geve. vallum inviolata.
  • dat dede eim Henriche wS, 34. quidam nempe ffenricus,
  • de was des keiseris neve imperatoris consanguineus,
  • ind was eUenelieh sin rdtgeve,
  • de hatte de pelenze da ze Rine. comes palatinus,
  • de begunde den hellt ntden. fornace invidiae laborans.
  • 42. ind sagede ime werlic he 197, 3. inquiens . . .
  • in wolde vanme riche a regni solio depositionem
  • der herzöge stözen. dux Hernestus
  • 1) b schreibt wirklich cernitis mit grosser Initiale; der Vers lässt sich leicht
  • ergänzen: cernitis, hasce meas et non ducis esse sciatis.
  • XLVII
  • 55. he gelt zo rode aUe dage
  • wie he des beginne,
  • dat he dir ane gewinne
  • din lant ind dine bürge.
  • omnimodus machinatur
  • eo fine
  • ut ipse potiaiur
  • regno.
  • Während hier kaum der dritte Theil des alten Textes treu wiederge-
  • geben ist, können wir bei dem zweiten Bruchstücke mehr Uebereinstimmung
  • beobachten.
  • 2, 2. dal ig si äne mhie sculde hun 201, 30, siiie causa
  • verlorn.
  • nu zounit her mir sinem zorn
  • vil harte grözliche.
  • 2, 25. do nam he zwene sine man,
  • der eilen he tvale irkande.
  • ierrenus rex suam
  • intenderat offensionem.
  • 201, 32. deinde assumpto sibi Weze-
  • lone comite et tertio, quibus eadem...
  • magnanimitas inerat.
  • WLy\. Franciae braccatae regnapeti-
  • it peregrina.
  • norunt enim quod in Spiria
  • Imperator regalem curiam
  • celehraturns esset,
  • quo ut . . ventum est circa vesper-
  • tinum tempus, in curiam equitäbant.
  • dengreven Wezele he zu ime tiam assumpto comiteWezeloneconsangui-
  • inde hiz den anderin degin bewaren neo, caballisque commendatis tertio
  • hine ze Franken he do rande,
  • zu einer bürg, di hiz Spire,
  • di steit nog bime Bine,
  • da besaz der kuninc einen hof.
  • 33. des üvendis do der hellt gut
  • üf den hof geriden quam,
  • dat he di ros hette gare.
  • 41. der herzöge do hine dranc
  • zeiner kemenäte.
  • da saz der kuninc ze rate
  • bit denie palenzgreven sime trüte.
  • 47. der herzöge inde sin man
  • di Sprüngen in zu der duren.
  • di kamerere stunden da vure
  • inde hatten it ubele bewart.
  • si do zucten di swert.
  • 55. der kuninc losede kume,
  • des sagede he immer gode danc;
  • do spranc he over eine banc,
  • dat he in eine kapelle quam.
  • inibi praestolari cum equis Jusso,
  • dux pernici gressu properat
  • in aulae penetralia,
  • in quibus Imperator mysteria con-
  • siliorum tractabat
  • cum Henrico comite palatino,
  • et caminatae valvas temer e reserat
  • caminario non cauto ac nimis impro-
  • viso pessulo non obstrusas . . .
  • evaginatis mucro7iibus . . .
  • 13. ipsum quoque imperatorem
  • nisi maturasset fugam
  • prosiliens ultra scampnum
  • in capellam ....
  • Der Anfting des dritten Blattes (3, 1 — 31) fehlt in C, welches vor 207,
  • 19 einen Abschnitt über den Herzog von Sachsen einschiebt; daher erst mit
  • 207, 19 die Uebereinstimmung beginnt.
  • XLVIII
  • 3, 32. dö der keiser dit gesag,
  • 35. ind hc dt hurg irnmrve
  • hit aller slahte antwerc;
  • 39. dö Mz he ime getvinneii
  • vil manichen hörn langen.
  • he rvurhte igel ind ma)igen
  • ind hergfride vire.
  • di trihen di helde scire
  • vaste unz an den graven.
  • 58. do hegunde vaste zu gen
  • der kuninc ind alliz sin here.
  • do zewurfen si di brustrvere
  • gare hit den manyen.
  • 207, 19. at Caesar übt vidit
  • nrhem non posse expiignari
  • sine machinis,
  • juhet detruncari
  • ubivis gentium arborum robora.
  • ex his scilicet tormenta sive machinas
  • et quatnor vineas ... praeterea balistas
  • extruxere. haec in vallum animosi
  • hospites propulsa locavere.
  • caesariani enim
  • multa urbanorum propugnacula
  • machinis disjecere.
  • Das vierte Blatt stimmt in der Rede des Herzogs weniger treu. Zu-
  • nächst übereinstimmend ist das Bild des gegen den Strom schwimmenden
  • (4, 25; vgl. zu B 1782); was dann zunächst folgt, ebenfalls mit A, nicht
  • mitB
  • 4, 31. wände he is over mir so rtche, 209, 3, ita regni viribus
  • des müz ig ime entwichen. necesse est me cedere.
  • Auch in der Kampfbeschreibung des fünften Blattes ist der genaue
  • Anschluss gering :
  • 5, 27. di helede gingen vor sig
  • vaste an dat bürge dor.
  • da lac des lüdes vile vor.
  • e dan si se drüz Uzen gCin,
  • di porte was zu gedän,
  • hit grindelin beslozzen.
  • 38. dö kerden di helede vil got
  • di rucke zu der mure.
  • 48. des gescuzzes des in zu floug,
  • des lag ein michel houf
  • neben den wiganden
  • 61. dö hatten dat gestride vernumen
  • di herren in deme kiele,
  • ind quumen vil sciere
  • vor di bürg hit ebne vanen.
  • dat wart manicheme ze hane.
  • si hiwen üf di porte.
  • si slügen si hit den swerten
  • wider in di bürg.
  • 219, 33. ubi tandem ventum fuit.
  • ad portas urbis
  • (219, 29. quam plurimis occisis)
  • Jam obscratas,
  • magnanimi hospites . . .
  • muratis ?nurorum se apjjlicant.
  • 220, 3. ingentem telorum et saxorum
  • et ponderum ingestum.
  • 220, 7. Ingenti tandem heUigerantium
  • tumultuatione socii navales exciti
  • .... accurrunt
  • arrepto vexillo,
  • portas obseratas inveniunt
  • et tandem aperiunt
  • securibus
  • excisas.
  • XLIX
  • An ein paar Stellen findet sich eine Uebereinstimmung mit B, nicht mit
  • A; so in der Rede des Herzogs an seine Mannen (A i, 1 ff.):
  • B 1818. wir haheti wider gote getan 209, 19. ad placandum
  • daz wir im billich müezen celestem imperatorem
  • nf sin hulde hüezcn, cum maxima causa iraium;-
  • daz er uns die schulde ruoclie vergehen: vgl. auch 209, 5.
  • Ebenso eine Stelle im fünften Blatte, die in A fehlt :
  • 3640. sie liiuwen eine sträze 219, 28. stratam sihi faciehant
  • vaste unz an daz burctor versus portas urbis
  • 3616. mit den swerten sie daz pJiat ensibus.
  • durch sie muosen houwen.
  • Gleichwohl werden wir deswegen nicht B als Grundlage von C an-
  • nehmen , da die meisten Stellen im Ausdrucke A viel näher stehen als B,
  • sondern höchstens einen Text von A, der etwas vollständiger war als die
  • uns erhaltene Handschrift ihn aufweist. Ein ähnliches Verhältniss können
  • wir an der einen Ueberarbeitung des Rolandsliedes wahrnehmen (vgl. über
  • Karlmeinet S. 91 ff. 389.).
  • Hin und wieder blicken die Reime des alten Gedichtes noch durch den
  • lateinischen Text hindurch; vgl. 1, 12 Ernest der herzöge de mohte wale
  • da ze hove, 196, 30 et ob hoc dux in curia imperatoris ... 2, 42 zeinir
  • kemenäte : däsaz dekuninc ze rate, 202, 7 aulae penetralia. . . my-
  • steria consiliorum; "b, m mür e \ di helede türe, 219, 34 — 36 muratis
  • murorum . . . magnanimi hospites. Deutsche Wendungen, Worte und
  • Reime lassen sich auch an andern Stellen, wo das Original nicht verglichen
  • werden kann , noch herausfühlen. Einiges der Art hat Haupt unter dem
  • Texte bemerkt, wie \%,3lsine re, änesache; 204, 6 fortiter factum eit, ez
  • wart wol getan ]^) 209,1 nescio enim diem neque horain, ich enweiztac noch
  • stunde; vgl. noch zu 238, 6. 239, 22. Ich füge folgende Stellen hinzu:
  • 195, 34 generalem curiam indicit, gebot einen gemeinen hof; 198, 10 caedi-
  • bus rapinis incendiis, mit roube und mit brande, vgl. B 860 j 198, 17 tarn
  • clanculo quam in propatulo , offenbare und tougen, oder offenbare und
  • stille, was im Karlmeinet sehr häufig vorkommt (vgl. über Karlmeinet
  • S. 326); 202, 18 nullam gratiarum referam imperatori actionem, des habe
  • der keiser undanc, wie B 1294 wirklich liest und wie auch ohne Zweifel A
  • lautete ; 203, 26 et feoda et cetera bona eorum abjudicata, verteilten in
  • lehenund eigen, vgl. B 1418 — 20; hospites invisos 203,35, die leiden geste,
  • vgl. B 1471; 20i, 9 ad sepeliendum dilata ferebantur lässt den alten Reim
  • truogen : begruoben noch erkennen; 207, 22 vineas sua alt itud ine murorum
  • 1) Vgl. dazu noch 237, 35 cum utrique facercnt fortiter; D 909 die tätenz
  • dem strite wol\ 5119 ez täten da die helde tvol.
  • Bartsch, Herzog Ernst. D
  • I
  • alütudini aequantia (tormenta), ebenhohe ') u. s. w. In den Anmerkungen
  • habe ich eine Menge Stellen nachgewiesen, in welchen C wörtlich zu B
  • stimmt: diese Uebereinstimmung ist eben nur durch den treuen Anschluss
  • an die gemeinsame Quelle, das alte Gedicht, zu erklären.
  • Wir haben noch den Inhalt der lateinischen Prosa mit dem zu ver-
  • gleichen , was wir als Bestandtheil des alten Gedichtes (A) erkannt und
  • oben zusammengestellt haben. Der Verfasser der Prosa hebt mehrfach das
  • Bestreben hervor, kurz sein zu wollen, ut utar compendio 199, 21 ; vgl.
  • noch 208, 3. 216, 27. 223, 9. Den moralisierenden Eingang von A Hess der Be-
  • arbeiter weg und hebt gleich mit der Erzählung an, in welcher zuerst
  • von Ernsts Vater gehandelt und derselbe gleichfalls Ernst genannt wird.
  • Er sagt nichts von einer Reise Ernsts nach Griechenland , wohl aber er-
  • wähnt er dass Ernst griechisch lernte. Adelheid will sich nicht wieder ver-
  • mählen: Zusatz ist dass ihr Sohn in sie dringt es zu thun (194, 8 — 11). Die
  • Sendung an Adelheid ist sehr kurz ; von einem Briefe , den Otte schreibt,
  • ist nicht die Rede. Die vom Pfalzgrafen Heinrich belagerte Stadt (S. VIII)
  • ist nicht Nürnberg, sondern Bamberg. Adelheid, die beim Kaiser für ihren
  • Sohn gebeten und abgewiesen ist (S. VIII), betet zu Gott, er möge ihr kund
  • thun , wer der Urheber dieses Zornes sei , und eine Stimme vom Himmel
  • herab nennt ihr den Pfalzgrafen. Sie begibt sich nun zum Kaiser, bei
  • welchem sie den Pfalzgrafen findet und droht diesem mit der Strafe des
  • Himmels (200, 31 — 201, 20). Dieser Zusatz wie so mancher andere verräth
  • deutlich den Geistlichen. Von der Fürbitte der Fürsten beim Kaiser und
  • ihrer Zurückweisung weiss C nichts (vgl. S. IX). Ein Zusatz ist, dass die
  • Kaiserin, als sie das Gerücht vernimmt, sich in die Kemenate begiebt, in
  • der Heinrich liegt, und ebenfalls für die Seele des Erschlagenen betet (203,
  • 15— 20) : dem lateinischen Bearbeiter ist es offenbar darum zu thun , von
  • vornherein Adelheid, deren Wunderthaten er am Schlüsse berichten will,
  • im frömmsten Lichte erscheinen zu lassen. In die Belagerung von Regens-
  • burg schiebt C ein Stück ein (204, 19—207, 19), worin erzälilt wird, dass
  • Ernst sich zum Herzoge von Sachsen begeben , um Hülfe zu erbitten ; von
  • diesem sei er sicher nach Regensburg begleitet und wieder hinausgeführt
  • worden, nachdem er den Bürgern der Stadt gerathen sich mit dem Kaiser
  • zu vergleichen. Der Grund dieser Einschaltung ist nicht ersichtlich : soviel
  • aber sehen wir aus dem dritten Blatte von A , dass das alte Gedicht eben-
  • sowenig etwas entsprechendes hatte als die übrigen Bearbeitungen, Der
  • Rath des Herzogs an seine Bürger ist in diesem Abschnitte das einzige, was
  • auf dem alten Gedichte beruht. Die Ausrüstung der Kreuzfahrer , deren
  • Zahl C (210, 15) auf ungefähr fünfhundert angibt , wird mit peinlicher Ge-
  • 1) Der Ausdruck ehenhdhe müsste in A 3, 41 gestanden haben.
  • LI
  • iiaiiigkeit beschrieben, ihre Waffen einzeln aufgezählt (209, 31 — 210, 4).
  • Ebenso lächerlich und geschmacklos ist die Aufzählung dessen , was zur
  • Ausrüstung des Schiffes gehört (211, 10 -212, 22); die andern Bearbeitungen
  • haben nichts entsprechendes. Die Zeit der Meerirrfahrt ist nicht angegeben.
  • Den Namen des Landes der Schnäbelleute nennt C 213, 25 Agrippa, und
  • fügt als gelelirte Deutung hinzu : vocatam forte a principe aliquo illius
  • terrae nomifiato Agrippa. Bei der Beschreibung der Stadtmauer fehlen die
  • gehauenen Thierbilder (S. XI) ; es fehlt ferner die in B D hier stehende
  • Berufung auf die Quelle, wie überhaupt C nirgend eine solche nennt. In
  • die Anrede des Herzogs an seine Mannen (S. XI) fügt C (215, 30 — 216, 1)
  • ein biblisches Gleichniss aus dem Buche Josua ein, das sich ganz gut heraus
  • nehmen lässt, ohne den Zusammenhang zu stören. In der Beschreibung
  • des Palas, der Kemenate, des Bettes 'S. XllI) ist C (216, 29 — 34) sehr kurz
  • und der Verfasser sagt ausdrücklich, er wolle sich kurz fassen, hatte also
  • die ausführliche Beschreibung in BD vor sich; übrigens nennt er zwei
  • Betten (216, 32) , während das alte Gedicht nur eins beschrieb. In der
  • Schilderung des Bades fehlt die Erwähnung des Antwerkes (S. XIII), das die
  • ganze Stadt zu reinigen bestimmt ist. Das Gespräch zwischen Ernst und
  • Wetzel vor dem Baden (S. XIII) fehlt in C ; hier heisst es nur kurz : hac
  • delectatione . . . dux atiractus attraxit ad idem desiderium comitem We-
  • zilonem (217, 7 — 9); ebenso fehlen die Worte des Grafen, nachdem sie sich
  • ausgeruht. Alles zunächst folgende ist abgekürzt; die Veranlassung des
  • Zuges nach Indien (S. XIV) ist nach C 217, 21 eine andere : hier hat der
  • König von Agrippa die indische Königstochter, die man einem Königssohne
  • zuführen sollte, ihren Begleitern mit Gewalt genommen. Es fehlt wieder
  • das Gespräch zwischen Ernst und dem Grafen. Die Beschreibung der ein-
  • izelnen Grossen des Keiches ist sehr verkürzt, stimmt aber in allen wesent-
  • lichen Punkten. Der Bearbeiter fügt eine kurze Klage der geraubten
  • Jungfrau ein, 218, 8 — 10 (vgl. S. XV, Anm. 2). Der Kämmerer, der die
  • beiden Helden erblickt, tödtet die Jungfrau mit seinem Schnabel (C 219
  • 5 — S) ; dass er entkommt und die Märe in der Stadt verbreitet (S. XVI) ist
  • nicht gesagt. Die Anrede Ernsts an die sterbende Jungfrau (S. XVI) fehlt,
  • die Worte derselben (219, 14 — 21) weichen im wesentlichen nicht ab. Die
  • Rückkelir der die Abfahrenden verfolgenden Schnäbelleute und die Klage
  • um den gefallenen König so wie die Wahl eines neuen (S.XVII) fehlt in C.
  • Beim Anblick des Magnetberges wähnen die Seefahrer, jene Mastbäume
  • gehörten zu Seeräuberschiffen (221, 24 — 29): dies ist ein Zusatz des latei-
  • nischen Bearbeiters. Das gereimte Gebet (222, 14 - 32) hat er ebenfalls
  • hinzugefügt: das alte Gedicht hatte so wenig etwas entsprechendes als die
  • andern Bearbeitungen. Die Schilderung des Magnetfelsens, derselbe leuchte
  • aus der Fluth wie Feuer (223, 3), ist C eigenthümlich. Die Noth der Schiff-
  • D*
  • LH
  • brüchigen , ihr allmäliges Hinsterben vor dem Berge kürzt C ab und sagt
  • ausdrücklich 223, 9 ut compendio utar ; dagegen fügt er eine Klage des
  • Herzogs (223, 11 — 18) ein ; ihr entspricht, was im alten Gedicht etwas später
  • kam, dass die sieben übrig gebliebenen beten (S. XVIH). Das Gebet der
  • durch den Berg schiffenden (227, 6 — 18) ist wieder ein Zusatz des latei-
  • nischen Textes. Die Berufung des alten Dichters auf eine lateinische
  • Quelle bei Gelegenheit des Waisen hat C weggelassen : C verweist in Be-
  • zug auf den Stein auf einen lapidarins (227, 18), vielleicht das Werk des
  • Albertus Magnus. Das Gespräch zwischen dem arimaspischen Grafen und
  • dem Herzog (228, 17 — 229, 8) findet sich nicht in den übrigen Bearbeitungen,
  • also auch in A nicht. Dass der König des Landes einen Hof entbietet und
  • zu diesem der Graf seine Gäste mitbringt (S.XX) sagt C nicht: hier ist es
  • fio gewendet, dass der König gerüchtweise von den Gästen hört und sie zu
  • sehen verlangt. Ihre Erscheinung vor ihm, Ernsts ritterliches Reiten, die
  • Dauer des Aufenthaltes am Hofe ist in C nicht erzählt, sowie auch nicht
  • gesagt wird, dass der Herzog die Sprache der Arimaspen lernt und dem
  • Könige seine Erlebnisse berichtet. Doch hat er ähnliches in C schon vor-
  • her dem Grafen erzählt. Den Uebergang zu der Erzählung von den Platt-
  • füssen (229, 21 fi'.) hat der lateinische Bearbeiter eingefügt, so wie er auch
  • ihre Beschreibung dem Könige in den Mund legt. In der Schilderung des
  • Kampfes wie des folgenden ist C kurz und verräth dadurch den geistlichen
  • Verfasser. Die Belehnung des Herzogs (S. XX) erzählt C 230, 17 nach der
  • Besiegung der Langohren; des Grafen Wetzel sowie der Stadt Lucerne
  • wird dabei nicht gedacht. Ernsts Freigebigkeit und Milde gegen seine
  • Unterthanen wird nicht erwähnt. C berichtet, dass die Panotii, um Zins
  • zu fordern, eine Botschaft an den König von Arimaspi senden (230, 3) ; in
  • dem alten Gedichte stand davon nichts, es scheint diese Botschaft aus der
  • folgenden Erzählung von den kananäischen Riesen entnommen. Die Be-
  • siegung der Kraniche für die Pigmäen (S. XXI) folgt in C erst nach dem
  • Kampfe mit den kananäischen Riesen (232, 4 — 233, 20). Dass Ernst zu
  • Schiffe in das Land der Pigmäen fährt (232, 14), sagt C in Uebereinstimmung
  • mit B. Den Bericht der Pigmäen über ihr klägliches durch die Kraniche
  • gefährdetes Leben hat C allein (232, 26 — 233, l). Von einem Feste, das der
  • König von Arimaspi nach dem Siege über die Riesen veranstaltet, um den
  • Herzog zu ehren (S. XXII), weiss C nichts. Auch die Dauer seines Aufent-
  • haltes in Arimaspi ist nicht angegeben. Ein Zusatz ist, dass die maurischen
  • Kaufleute um Speise und Trank bitten und damit erquickt werden (233, 34
  • bis 234, 3). Dass den Herzog bei seiner Abreise von Arimaspi zwei Männer
  • des Landes begleiten (S. XXII), ist in C nicht gesagt; es muss aber nach
  • 250, 36 vorausgesetzt werden. Die Ankunft bei dem maurischen Könige
  • weicht in der Prosa vom Gedichte ab: in jener wird erzählt, der König
  • LIII
  • habe in der Nähe des Platzes, wo sie landeten, eine Versammlung und ein
  • Gastmahl gehalten (234, 20 — 23). Die geistlich gehaltene Anrede des Her-
  • zogs an die Seinen vor dem Kampfe (235, 5 — 32) sowie die gleiche Ermah-
  • nung des Königs (236, 6—30) sind Zusätze des mönchischen Verfassers;
  • zugesetzt sind auch die weiteren Reden des Königs, die Anordnung der
  • Schlacht betreffend (236, 31 — 237, 15). Die Verhandlung, ob der König von
  • Babilon Christ werden solle (239, 1 — 26) ist ein weiterer Zusatz des geist-
  • lichen Bearbeiters. Vor der Abreise lässt C den Herzog noch das Grab
  • seines im Kampfe gefallenen Genossen besuchen (2J0, 17). Der Herzog
  • verweilt vierzehn Tage am Hofe von Babilon (241, 13), vgl. S. XXIU. Die vier
  • ihn nach Jerusalem begleitenden Fürsten werden nicht erwähnt. C allein
  • dagegen nennt den König und die Königin von Jerusalem (242, 14). Den
  • Aufenthalt des Herzogs in Jerusalem erzählt C am weitläufigsten. Das Ge-
  • bet am heiligen Grabe (242, 27—34) ist wieder ein Zusatz wie andere Stellen
  • von geistlichem Gepräge. Auch der Kampf mit den Heiden für die Tem-
  • pelherren ist erweitert ; die Rede Wetzeis (243, 3 — 9), die Hineinverflechtung
  • des Königs von Babilon (243, 17 — 21) finden sich nicht in den anderen Be-
  • arbeitungen. Das Gespräch der Kaiserin mit dem Kaiser (243, 29 — 244, 2)
  • scheint ebenfalls eingefügt, wogegen die schon hier nachgesuchte Ver-
  • mittelung der Fürsten (S. XXHI) fehlt, ebenso die Botschaft der Kaiserin
  • an ihren Sohn. Dieser wird nach C durch die eigene Sehnsucht nach der
  • Heimat zur Rückkehr bewogen (244, 6 — 9). Die Zahl der ihn begleitenden
  • Pilger gibt nur C (auf zweitausend) an, 211, 14; die Dauer der Fahrt ist
  • nicht bezeichnet, auch der Ort der Einschiffung (Ackers) nicht. Die Em-
  • pfindungen, denen der Herzog Worte gibt, als er die Heimat betritt, finden
  • sich nur in C (245, 15—23). Der Kaiser hält Hof in Nürnberg, nicht in
  • Bamberg (215, 26), wie früher auch beide Städte verwechselt waren (19S, 14).
  • Dass sich Ernst und sein Begleiter in einem Walde bei der Stadt verbergen
  • ist in C nicht gesagt : hier kommen sie vielmehr schon am Abend, mit ver-
  • hülltem Antlitz, in die Stadt (245, 30 — 32). Die Erkennungsscene zwischen
  • Mutter und Sohn ist mit Vorliebe behandelt und nicht ohne Geschick ; vgl.
  • namentlich die sinnreiche Wiederholung der Verse 246, 27 mit 243, 35 (Zeit-
  • schrift 7, 28S;. Ernst und Wetzel gehen frühmorgens in die Kirche, Wetzel
  • tritt, mit dem Schwerte in der Hand, hinter die Thür, um im Nothfall zu
  • Hilfe springen zu können und den Kaiser zu tödten i247, 12 — 17): auch
  • darin steht C allein, ebenso in der Schilderung des Schmuckes der Kaiserin
  • (247, 23—29) und ihres Gespräches mit dem Kaiser (247, 32—248, 5). Die
  • Predigt selbst hat auch nur der lateinische Bearbeiter (248, 10 — 21), der sich
  • hier wie überall als Geistlicher zu erkennen gibt. Die Vermitteluiig der
  • Kaiserin bei der Bitte des Herzogs hat C ebenso hinzugefügt wie vorher ihr
  • Gespräch mit dem Kaiser (248, 37 - 249, 4). Das nochmalige Auftreten Wetzeis
  • LIV
  • (249, 19 —250, 6) ist ebenfalls ein Zusatz in C. Die eigentliche Erzählung-
  • schliesst mit 251, 16 : was nun noch folgt, die Wunder der heiligen Adelheid
  • (251, 17 — 252, 37), steht mit der Erzählung von Hetzog Ernst in gar keinem
  • Zusammenhange und ist aus anderer Quelle entnommen (vgl. Zeitschrift 7, 287).
  • Die meisten Erweiterungen und Zusätze sind geistlicher Natur und
  • bestätigen die schon von Haupt ausgesprochene Vermuthung, der Verfasser
  • dieser Prosa sei ein Geistlicher gewesen.
  • IV.
  • Das zweite deutsche Gedicht, von mir mit D bezeichnet, ist nach der
  • Gothaer Papierhandschrift, der einzigen bis jetzt bekannten, im ersten
  • Bande von Hagens deutschen Gedichten des Mittelalters abgedruckt worden.
  • Die Handschrift hat ein paar Lücken, eine nach Vers 166 von zwei Blättern
  • (84 Reimzeilen), eine zweite, die von der Hagen nicht bemerkt, hat, findet
  • sich nach 396 (vgl. Zeitschrift 7, 271), wo indess nicht eine Lücke der Hand-
  • schrift, sondern Nachlässigkeit des Schreibers die Schuld trägt; es folgte
  • nämlich nach 396 ein Reimpaar schourven ; frourven (oder an zweiter Stelle
  • ein anderes Reimwort), und von diesem sprang der Schreiber auf das gleich-
  • lautende 397. 3D8 Über. Es hiess
  • daz sie durch triutve und rvirdekeit
  • liezen ir richeit
  • an in . . . schourven.
  • dö sande er nach der frourven^
  • vgl. B 463. Bedeutend aber ist die Lücke nicht.
  • Der Dichter von D schreibt das ältere Gedicht, das ihm vorlag, Hein-
  • rich von Veldeke zu, in der von Haupt (7, 257) besprochenen Stelle 2473—76
  • ist ieman an die stat komen
  • da er richer hm habe vernomen,
  • Wirt daz von im kunt getan,
  • der von Veldekin rvol im des gan;
  • woraus man früher folgerte, Heinrich von Veldeke sei der Verfasser des
  • in der Gothaer Handschrift erhaltenen Gedichtes : eine Behauptung, deren
  • Haltlosigkeit schon von Docen nachgewiesen wurde. Hoffmann (Fund-
  • gruben 1, 228) legte dem von Veldeke das niederrheinische Gedicht bei:
  • das unwahrscheinliche auch dieser Annahme that Lachmann (über Singen
  • und Sagen S. 116) dar. Unwahrscheinlich ist es wegen des von der Eneit
  • und dem Servatius ganz abweichenden Stiles, wegen der viel grösseren
  • Freiheit der Reime : wenn gleich zu erwägen ist dass wir Heinrichs Eneit
  • allem Anschein nach nicht in ihrer ursprünglichen , sondern einer in Thü-
  • ringen umgearbeiteten Gestalt vor uns haben. Dichter, die Veldeke der
  • Zeit nach viel näher stehen, z. B. Gottfried und Wolfram, gedenken eines
  • LV
  • von ihm verfasstcn Herzog Ernst nicht ; auch Anspielungen auf die Sage
  • bei andern deutschen Dichtern würden sich wohl früher finden , wenn ein
  • so berühmter Dichter sie bearbeitet hätte.
  • Der Verfasser beruft sich, ausser an den zwei oben (S. II) besproche-
  • nen Stellen öfter auf eine Quelle, die er gewöhnlich als buoch bezeichnet,
  • einmal als Chronik, ein andermal beruft er sich auf die schopfbuoch. Die
  • Stellen hat Haupt (7, 264) angeführt ; ich füge noch einige allgemeiner ge-
  • haltene Verweisungen auf die Quelle hinzu, shi wtp, von der ich michel
  • güete las 132. a/s f?iir diu dventiure srvuor 148 (aus Parzival 58, 16). als
  • ich die rede hän verno?nen 736. als ich vernomen hän 2036. nach der
  • ävenfiure sage 4281. als uns diii dventiure giht 5548.
  • Haupt hat bemerkt, dass der Dichter Wolfram nachahmt und mehrere
  • schlagende Stellen nachgewiesen (Zeitschrift 7, 260). Subjective Betrach-
  • tungen in Wolframs Stile zeigen noch folgende Stellen :
  • ich woli da niht gepfendet sin.
  • sie Silin ir pfantreht haben in
  • und geben daz swem sie wellen 1591 — 93 ;
  • so begunde diu minnecliche
  • weinen innecliche:
  • ze gote sie durch ') hilfe schre.
  • ez tuot mir für die guoten we
  • daz sie leit den ungemach 2695 — 99 ;
  • ich enwolde selbe da niht wesen,
  • solt ich da itnmer rieh genesen 2703. 4 ;
  • daz er die fuoge an im hei
  • und die zuht an ir tet,
  • des gan ich der guoten wol 2899 — 2901 ;
  • die snabelUute gähten
  • und vielen die juncvrouwen an :
  • sere mich daz betrüeben kan 2922 — 24 ;
  • ich hänz vernomen selten
  • daz man so sül wirte schonen 3052. 53;
  • wurden ie geste enp fangen baz,
  • daz läzen dise äne haz 5075. 76.
  • Nachahmung und Entlehnung einzelner Ausdrücke findet sich ausser
  • den schon von Haupt erwähnten Stellen noch an folgenden : er was schäme
  • und wol gezogen, fürstlicher art niht betrogen 81 ; von gezierde daz bette
  • enwas betrogen 23, vgl. Parz. 118, 2. 348, 12. vrou Adelheit diu reine
  • fruht 201 erinnert an das in diesem Gebrauche bei Wolfram öfter vor-
  • 1) tzu die Handschrift.
  • LVI
  • I
  • kommende Frucht, vgl. mhd. Wörterb. 3, 427, 31 — 37. üf hld läsür Ueht-
  • gemäl 2038, mit betten liehtgemäle 2391, von golde liehtgemäle 3613 ; auch
  • dies Wort gehört zu den Lieblingsausdrücken Wolframs, vgl. mhd. Wörter-
  • buch 2, 25*, 27 — 36. zwei kleine jopel pfeilin und nämen ouch vier senftenier
  • (: gir) 2536, vgl. Wolfr. Willeh. 231, 25. ir herze von leide brach in lüte
  • berndem krache oft ireht?) als ein dürrer spache 'TM, vgl. da wurden an
  • den stunden sin hende also gewunden , daz si begunden krachen als die
  • dürren spachen Parz. 219, 8 — 10. ez unfiiogten die geste vaste in der veste
  • 3047, vgl. Terramer unfuoget Willeh. 11, 19. Von Anklängen an andere
  • Dichter weiss ich nur wenig anzuführen. Gödeke (Grundriss 8. 74), der
  • das Gedicht wohl nicht mit Unrecht um 1300 setzt, hat auf die Aehnlichkeit
  • von 4511 flf. mit dem Eingang von Hartmanns Iwein aufmerksam gemacht:
  • ist er mit tilgenden so gegurt
  • daz er sin reine gemüete swer an rehte güete
  • wendet an rehte güete, wendet sin gemüete,
  • des lobe volget wirdekeit. dem volget scelde und ere.
  • Die Stelle 'er ist guot' dast ein süeze wort, 'er wirt guot' dast ein
  • Überhort 523 gemahnt an den Spruch Reinmars über 'er ist guot' und 'er
  • was guot', Hagen 2, 189^ und kann recht wohl Erinnerung an diesen
  • Dichter sein ; denn jünger als Reinmar von Zweter ist der Verfasser von
  • D in jedem Falle, wie seine Sprache und seine Reime zeigen, des libes
  • was er gar ein helt 891, ein helt er des libes was 1349, wie im Wigalois
  • 103, 22 des libes ist er gar ein helt. do gienc ez üz dem spotte 3084 ist
  • wörtlich Strickers Karl 11580; aber an allen drei Stellen ist die üeberein-
  • stimmung wohl nur zufällig.
  • Seine Darstellung ist weniger einfach als die des Dichters vonB, aber
  • auch geschmackloser und bombastischer. Fehlt es dem älteren zuweilen
  • an poetischer Kraft, so mangelt dem jüngeren Geschmack. Meinem Urtheil
  • nach besitzt der Dichter von D zwar mehr Selbständigkeit dem alten
  • Gedichte (A) gegenüber, trotzdem steht seine Dichtung an dichterischem
  • Werthe nicht über, sondern unter der älteren Bearbeitung (B), die ge-
  • rade durch ihren treuen Anschluss an das niederrheinische Gedicht und
  • die damit verbundene grössere Einfachheit mehr anspricht als die pomp-
  • hafte und überladene Sprache von D. Der jüngere Dichter mischt ein
  • ritterliches minnigliches Element ein, das der Sage ganz fremd ist, und so-
  • gar lächerlich wird, wie 383 der keiser an sin herze twanc den brief; vgL
  • 5357 ff. und ähnliches. Daneben zeigt er eine besondere Vorliebe für mo-
  • ralische Beti-achtungen, und flicht sie ein auch wo sie den Gang der Er-
  • zählung unnütz hemmen. Er verräth eine geistliche Richtung, indem er
  • mehrmals Bibelstellen anführt, wie swer bitet fnich, der wirt gewert von
  • mir swes er mit flize gert 7 ; in minem hüse ist ein tac bezzer dan al diu.
  • LVII
  • werlt gehaben mac 3295; des freut sich aller enget schar, swenne der
  • Sünder sich bckeret. in dem himel daz freude meret, swann der sünder
  • huoze enphdt und treit die vür sin missetät, so hat freuden riehen schal
  • des himels gesinde über al 3352 — 58. Die lateinische Endung, die er zu-
  • weilen den Worten gibt, wie insulam (: quam) 2982. (: nam) 4042. Arnestd
  • (: dö) 3928, könnte, da wir eine lateinische Quelle ablehnen müssen, auf ge-
  • lehrte Bildung des Verfassers schliessen lassen. Dass die Form insulam
  • nicht schon in dem alten Gedichte stand, wird wenigstens für die eine Stelle
  • (2982) bewiesen, wo die Erzählung von den übrigen Darstellungen abweicht,
  • also auch nicht dem alten Gedichte entsprach.
  • Als Heimat des Dichters darf man mit J. Grimm (Zeitschrift 5, 497),
  • dem Haupt beistimmt, wohl Baiern betrachten, rvoldan 5104 hat Grimm
  • hauptsächlich in bairischen und österreichischen Dichtern nachgewiesen.
  • Daneben kommen einige andere Ausdrücke vor, die nicht oberdeutsch sind ;
  • so vach (: sack) 4779, das fast ausschliesslich in mitteldeutschen Dichtungen
  • vorkommt (mhd. Wörterbuch 3, 200*) ; ebenso verhält es sich mit vort, das
  • im Reime zweimal erscheint (: bort 3362. : wort 4143). predigäte 5386, das
  • zwar auch in S. Ulrichs Leben gebraucht wird, scheint jedoch wie die
  • meisten Feminina in ät mitteldeutsch zu sein, vgl. villät marterät u. a. im
  • Passional. Da auch die gleich zu erwähnenden Eigenthümlichkeiten des
  • Reimes manches zeigen, was nicht häufig bei oberdeutschen, dagegen bei
  • mitteldeutschen Dichtern sehr gewöhnlich ist, so werden wir seine Heimat
  • wohl auf der Grenze beider Sprachgebiete zu suchen haben, etwa in dem
  • heutigen Mittelfranken , dem Nürnberg und Bamberg , beide im Gedichte
  • so bedeutsam hervortretend, angehören. Seine Zeit fällt sicher nicht vor
  • die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, wohl erst auf die Scheide dieses
  • und des folgenden.
  • Reimfreiheiten begegnen in D ebenso wie in B viele ; wir müssen die-
  • selben näher betrachten, um entscheiden zu können, ob sie wie in B Spuren
  • des alten Gedichtes (A) enthalten. Zugleich werden wir aus der folgenden
  • Zusammenstellung Anhaltspunkte für die Mundart des Dichters gewinnen.
  • Vocalische Ungenauigkeiten. a : ä wird am häufigsten vor n gebun-
  • den, man : undertän 73. : getan 87, und ebenso 149. 331. 393. 461. 499. 699.
  • 821. 833. 925. 937. 1097. 1119. 1141. 1211. 1323. 1331. 1417 U. S. w. Vor r nicht SO
  • allgemein, aber immer noch oft genug, dar : dar 177; vgl. noch 399. 1041.
  • 1771. 1873. 1891. 2107. 2281. 2511. 4343. 5255. Vor ht , bruht : naht 1159. 1251.
  • 1329. 5299. mäht : bräht 2987. 3569. bräht : aht 3731. gedäht : naht 4361.
  • 5337. mitter naht : bräht 4487. Letzterer Gebrauch ist zunächst mittel-
  • deutsch und kann, wenn auch seit dem Ende des 13. Jahrhunderts ähnliche
  • Reime bei oberdeutschen Dichtern vorkommen, in Verbindung mit den
  • früher erwähnten Worten für die ans mitteldeutsche streifende Sprache
  • Lvin
  • 1
  • r ist S|
  • und Heimat des Verfassers geltend gemacht werden. Noch seltener
  • a : a vor ch, sach : gäch 1533; nach : geschach 3553; &racÄ : «acÄ 4815;
  • vor ^, stat : Äa7 1305. 1457. 3185. 4549. : rät 1411. 1865. hat : ra^ 287. 4293.
  • : hat 3429; vor /, al : genial 2037. üheral ; f«^«/ 2553. 4119. wal : /wa/ 38rtl.
  • ; mal 4725, und endlich der rohe Reim äz : w^a* 3329.
  • e : e wird nur vor r gebunden, Äer : mer 863. 927. 1085. 3119. mer :
  • Äer 1715. 1883. 5171. 5235. : mer 1979. 3209. 4529. : ser 2249. : ker 2123. zer :
  • her 4701. /er/« : verte 1379. Alle diese Reime gehören einer Jüngern Zeit
  • an, am frühesten scheinen sie in Baiern zu begegnen.
  • i : t ist sicher in folgenden Reimen, sin : min 367. vint ; sint 715, 2843.
  • Sarrazin : Am 5115. In rieh : ä/cä 3431 ist Verkürzung des i im ersten
  • Worte anzunehmen. Schwankend sind die Substantiva in in , denn neben
  • sin : herzogin 293, : keiserin 951. 1079, findet sich sin : herzogin 75. hin :
  • herzogin 267. künigin : hin 5169. Ein besonders auffallender und roher
  • Reim ist gevolgic : «^^c 3881. e findet sich mit dem verwandten Diphtong
  • ie in niht : lieht 261. 3601. 5347. lieht : beriht 2389. : vergiht 1941. : giht
  • 5191. noclier : mir 1997. senftenier : ^«r 2537, und besonders auffallend
  • vor einfachem /, wil : viel 2459. vil : ^«>/ 4347.
  • 0 : 0, am häufigsten auch bei andern Dichtern vor rt, wort : gehört 5.
  • 173. 285. 603. 779. 831, 2753. 5387. hörte : 7vorte 535. hekorten : horten 3489.
  • or/e : gehörte 3935. Während man diesen Gebrauch auf Mitteldeutschland
  • zurückführen darf, sind als jüngere Rohheit zu betrachten Reime, in denen
  • 0 : ö vor t gebunden wird, was sich Dichter des 13. Jahrhunderts nur sehr
  • selten erlauben, einigemal Wolfram, got : not 1165. 1369. 2083. 2275. 2737.
  • 4493. spat : tot 1213, got : gebot 1711, 1793, got : bröt 3267, gebot : tot 4765,
  • got : botenbröt 5289. Noch roher sind die Verbindungen kös : tnos 3901.
  • kost : gelöst 2211. 2307, : tröst 2011, 2579. lön : da von 1833.
  • u : ü findet sich nicht, wohl aber wird u mit dem verwandten no ge-
  • bunden, SUn : tuon 263. 295. 451. 537. 557. 611, 747, 1059, 1279. 1679, 1907. 4643.
  • 5003, 5131. 5151. 5355. nu : zuo 2519. 3413. 3723. : tuo 5293. fanden : stuonden
  • 2179, 2255, munt : stuont 2659, kunt : bestuont 4245,
  • Finden wir schon hier manches , was wenn auch nicht ausschliesslich
  • mitteldeutsch ist, doch vorzugsweise bei mitteldeutschen Dichtern im 13.
  • Jahrhundert wenigstens begegnet iaht : äht, i : ie, ort : ort, u : uo), so sind
  • die folgenden Reimeigenthümlichkeiten bei einem oberdeutschen Dichter
  • noch auffallender, a steht nach mitteldeutscher Art als eine Art Rückum-
  • laut für e bei keren, partic. verkart (: hervart) 1677, o für u vielleicht in
  • kost : gelost 2211, wenn dieses ' gelust,' nicht 'gelöst' zu verstehen ist
  • (doch vgl, 2307), u für ü in finden : stunden 1975 ; ü für tu in friunden
  • ifründen) : ünden 3643, erkündet : gefründet 3791, Die Berührung von
  • ü \ i va. münster : vinster 5345 gemahnt an ähnliche mittelniederländische
  • LIX
  • und niederrheinische Reime. Von langen Vocalen bemerke ich ä für ö?,
  • was ebenfalls niederrheinisch oder niederländisch wäre ; doch ist kein Reim
  • .sicher, denn in State : hüte 841. 4567. gerate : häte 3701 ist wohl in beiden
  • Reimworten (e zu schreiben. Noch bemerke ich gehär (für gebcere), rei-
  • mend auf dar 3815. : var 515; doch ist zweifelhaft ob nicht ein gehar anzu-
  • nehmen ist; vgl. Albrecht von Halberstadt S. 458. e für ce in den Reimen
  • siveiH : unervert (unervcef^et) 901. vernen {verncejen) : besen (besehen) 3377.
  • ö für a' in 16net:gekrdnet 1069. gehonet: geschönet 1237. kosten '.trösten
  • (infin.) 3471. fi für iu möchte aus dem Reime sür : für {tiure) 553. 4979 zu
  • folgern sein, wenn nicht etwa ein adj. siure anzunehmen ist. ü für uo steht
  • in üf: ruo/' ISl. 3579. : schuofi215. fuoren : rüeren 4821, wo beidemal m,
  • also auch für üe, anzunehmen, oder mangelnder Umlaut {ruoren), wie ö für
  • fl? steht. QU für ü ist zwar ebenso gut mitteldeutsch als baierisch, aber doch
  • nur vor w, während in D vorkommt ru?n : zederboum 2429. goum : rum
  • 3071. 4783. g Olimen : versümen 2861, was entschieden auf Baiern oder Oe-
  • sterreich hinweist.
  • In Beziehung auf die Consonanten bemerke ich die Ab- und Aus-
  • werfung von ch und h, in den Reimen nä {nahe) : da 893. na {nach) :
  • Indiu 2927. snabelvie : sie 2925. vernen [verncejen) : besen {besehen) 3377.
  • Consonantische Ungenauigkeiten im Reime sind die Bindung m : w, dienen
  • : niemen 1675. gervent : gezemt 3371. d : ^ könnte gebunden scheinen in
  • Ute : fride 825, wo aber der Dichter wohl nach jüngerer Weise sprach Vit :
  • frid, wie andere Dichter klag : ?öc und ähnliches reimen, s : z wird ge-
  • bunden in az : w 3329, nur an dieser Stelle.
  • Endlich hebe ich folgende einzelne Reime hervor, pfalzgreve : neve
  • 1367, wegen der niederdeutschen Form des ersten Wortes ; gewis : is 3253,
  • wo is vielleicht aus dem alten Texte stehen geblieben. Aehnlich verhält
  • es sich mit wüestunde (: unde) 14S9, wo jedoch das zweite Reimwort ent-
  • stellt ist (vgl. S. X). gebene : nemene 1855; so würde der Bearbeiter
  • schwerlich gereimt haben. Ob er here neben herre {herren : verren 5097)
  • sagte, weiss ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden ; mir ist es nicht wahr-
  • scheinlich, man vergleiche 113. 1739. 2205. 5067. 5217. 5339.
  • Die beginnende Rohheit seines Zeitalters zeigt der Dichter in dem
  • häufigen Abwerfen des e im Reime, bei Substantiven {bräht : aht statt ahie
  • 3731. arbeit : geleit = geleite 1717); im Dativ Singul. nach kurzem Stamm-
  • vocale {got für gote : gebot 359. : not 2737. 4493) ; im Adjectiv {tür für
  • tiure : sür 553. 4979); im Adverbium {va^t : gast 4429) und am häufigsten
  • im Präteritum schwacher Verba {geseit : reit 275, und ebenso noch 337. 493.
  • 689. 709. 1093. 1205. 1361. 1759. 2733. 2753. 3007. 3325. 3651. 3691. 3707. 3793. 3957.
  • 4007. 4091. 4239. 4397. 4597. 4819. 5025. 5085. 5285. 5407). Die Abwerfung des e
  • im Präteritum findet sich allerdings schon vereinzelt bei älteren Dichtern,
  • LX
  • aber allgemeiner Gebrauch wird sie in Baiern und Oesterreich erst in der
  • zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Stricker kennt sie noch gar nicht,
  • Enenkel dagegen hat sie schon sehr oft. Syncopen wie wirt : verirt 1825
  • beweisen nichts für die Zeit, da sie auch bei ganz guten süddeutschen
  • Dichtern vorkommen.
  • Eine andere Rohheit ist das Verletzen der Quantität, die Bindung
  • klingender mit ursprünglich stumpfen zweisilbigen Reimen. Dies begegnet
  • an folgenden Stellen, eren : verzeren 2271, unhere : mere 2993'), heren :
  • Tveren 3101. najnen : amen 3173. verheren : heren 3645. An einigen Stellen
  • dürfte man mit anderer Freiheit schreiben kern : wem u. s. w., wie schon
  • Wolfram reimt ; an andern ist solche Abhülfe nicht möglich.
  • Den rührenden Reim wendet der Bearbeiter ziemlich häufig an, zu-
  • weilen auch unerlaubten, aber für ihn gelten die strengen Gesetze der
  • höfischen Kunst nicht mehr, wie sie für den Dichter von B noch nicht galten.
  • Voller Gleichklang, in (eum) : in (iis) 649. tvol : rvol 1707. mer : mir 1979.
  • 4529. zam : zam 2371. sin : sin 3703. mcere : mcere 459J. Hute : Hute 5305.
  • Composita und Ableitungen, wart : üzwartSib. zogen: herzogen 1563. gezo-
  • gen : herzogen 2573. riche: hitnelriche 1839. esteriche : riche 2411. ervarn
  • : vam 3193. nimmer mer : lehermer 3209. gewalt : walt 3217. ritterschaft
  • : geschaft 4405. enbären : gebären 45()5. manhaft : ndrhaft 4517. erboten
  • : enboten bb39. Adjectiva und Adverbia in lieh, liehe, manliche : rede-
  • Hche 481. geliche : willecliche 1259. striticlichen ; nitlichen 1311, scheint
  • stritlichen : nitlichen als erweiterter Reim gemeint zu sein , wie minne-
  • clichen : inneclichen 2695. geliche : grözliche 1737. wünneclich : zühte-
  • clich 5057. geliche : getriuweliche 5335. Von Eigennamen begegnet nur
  • Babilön : Ion 4409. 4995.
  • Unter den angeführten Reimfreiheiten werden nur wenige sein, die
  • dem alten Gedichte entnommen sind: in den meisten erblicken wir die Ent-
  • artung einer Jüngern Zeit. Die Reime wort : gehört und ähnliche könnten
  • für niederrheinisch gelten , erweisen sich aber als dem Bearbeiter ange-
  • hörig durch 535 , wo D worte ; horte reimt , das alte Gedicht aber einen
  • andern Reim hat ; ebenso verhält es sich mit dem häufigen sun : tuon^ das
  • ebenfalls 537 , nicht mit dem alten Gedichte stimmend , vorkommt. Einige
  • andere Reimeigenthümlichkeiten, wie verkart, frimde, ö für ce, ü für uo^
  • tu, üe können ebensogut dem alten Gedichte zukommen wie der Mundart
  • des Ueberarbeiters, die sich dem mitteldeutschen näherte. Mehr noch die
  • einzelnen Reime greve : neve, is : gewis; in den Anmerkungen zu B wer-
  • den wir mehrere der hierher fallenden Stellen besprechen. Bei der nach-
  • weislich geringen Treue, mit der D seinem Vorbilde folgte, wird man echtes
  • 1) unlier : mer zu schreiben, wie man nach den oben erwähnten Reimen
  • könnte, gestattet der Vers nicht.
  • LXI
  • in der Form nur dann in D erhalten sehen dürfen, wenn D im Ausdruck
  • und namentlich in den Reimen genau mit B stimmt. In der Form: denn
  • im Inlialt hat D manches treuer bewahrt als B , wie die Vergleichung mit
  • den andern Quellen ergibt.
  • Dass die dem Dichter von D vorliegende Bearbeitung der Sage keine
  • andere war als das alte niederrheinische Gedicht, das wird sowohl durch
  • den Inhalt, der mit keiner der andern Recensionen genau, sondern bald mit
  • dieser, bald mit jener stimmt, als auch durch die Vergleichung mit den er-
  • haltenen Bruchstücken von A dargethan. Mit dem ersten Blatte lässt sich
  • eigentlich gar keine Stelle genau und dem Wortlaute nach vergleichen.
  • Mehr Anhaltspunkte bietet das zweite, dessen thatsächlicher Inhalt bedeu-
  • tender und reicher ist und daher weniger zu Aenderungen veranlasste.
  • 2, 27. hine ze Franken he dd ranie 1116. gegen dem Eine kertc er dö
  • zu einer bürg, dt hiz Spire. ze Spire da er den heiser vant.
  • di steil noch bhne Rine. selb dritte quam er dar gerant^
  • wo die alten Reime rante, Spire : Rine noch durch die Bearbeitung zu er-
  • kennen sind. Die folgende Zeile in D mit gräven Wetzein als ich ez ver-
  • stän zeigt deutlich, dass das alte Gedicht vorlag, denn in diesem heisst es
  • dö nam he zrvene sine man, und Wetzel wird erst nachher genannt. Bei-
  • behalten ist der Reim an folgender Stelle
  • 2, 33. des dvendis dd der helit gut 1121.
  • üf den hof geriden quam, dd er üf den hof quam,
  • den greven Wezzel he zu ime nam gräven Wetzein er mit im nam;
  • indhizdenanderindeginbervaren den dritten hiez der fürste wert
  • dat he di ros hette gare. die rvile halden diu pfert.
  • Endlich lässt sich noch eine Stelle vergleichen :
  • 2, 41. der herzöge dd hine dranc 1127. dannoch mit Heinriche
  • zeiner kemenute: der heiser heimliche
  • da saz de kuninc ze rate an sunderlichem rate was.
  • hit deme palenzgrevm sime trüte.
  • 47. der herzöge inde sin man nu quam üf den palas
  • di Sprüngen in zu der dure. Ernst vor der kemenäten tür:
  • di kamerere stunden da vure diu was offen und niemeti da für,
  • ind hatten it ubele bewart. daz sümten die kamercere.
  • 55. der kuninc .... dd Ernst zer tür in dranc,
  • . . spranc over eine banc, der heiser von dem wege spranc
  • dat he in eine kapeile quam. in eine kapelle,
  • wo also auch in einigen Zeilen die alten Reime beibehalten sind.
  • Im dritten Blatte lassen sich nur wenige Verse vergleichen :
  • 3, 25. da nümen si grdzin scaden vore. 1382. da nämen sie ouch schaden vor.
  • 3, 41. he wurhte igel ind mangen 1389. vil antwerke er machen bat,
  • LXII
  • ind hergfride viere. guoter ehenhdhe viere.
  • di trihen di helede sciere er gehöt also schiere,
  • vaste um an den graben. daz man diu werc bereute
  • und an die müre leitte.
  • Ebenso frei ist das vierte Bruchstück verarbeitet. Man vergleiche
  • 4, 11. mir is de kuninc here 1(525. ez ligt uns swcere,
  • vil wunderliche gram, üf den lip gevcere
  • dar zu alle sine man. ist uns der künic und sine man.
  • 36. ig mag mig im langer niet ir- 1630. unser lant wir niht erweren
  • weren. mugen.
  • 38. ind suchen dat heilige graf. 1655. undsuochenminesherrengrap.
  • Eine Zeile stimmt auch mit B im Reime, wo A abweicht:
  • B 1S12. ob ez iuch herren dunket guot, 1651. ob ir ez ratet alle,
  • sd sol uns des durch got gezemen, ich mag imz rümen äne Schemen,
  • daz wir durch in daz kriuze nemen. über mer wil ich daz kriuze nemen ;
  • was doch wohl nicht zufallig ist, sondern wie bei C (vgl. S. XLIX) auf
  • einen Text von A hinweist, der von dem uns erhaltenen abwich.
  • Im fünften Fragmente stimmen folgende Verse genauer:
  • 6, 8. vor des palasis dor (: vor). 3026. under daz gewelbe für die tür
  • (: vür).
  • 27. di helede gingen vor sig 3033. si hiewen sich durch sie hin vor
  • vaste an dat bürge dor (: vor). in der burc biz an daz tor.
  • 33. dd liden van deme gescuzze 3ü32. si Uten ouch von in
  • di herren michele not. gröze not.
  • 61. dd hatten dat gestrtde vernumen 3059. dd sie hatten vernomen
  • di herren in deme kiele. daz geludem und den braht.
  • Bemerkenswerth ist die Uebereinstimmung mit C an folgender Stelle :
  • d029. in dem hüs wart michel zabelen 219,32. maximo impetu et
  • von den kranches snabelen gruinae vocis strepitu;
  • was sowohl in A wie in B fehlt. D und C weisen auch sonst Ueberein-
  • stimmung auf, die aber nicht so erklärt werden kann, dass etwa C die
  • Quelle von dem Jüngern deutschen Gedichte sei.
  • Ich hebe nun noch wie bei C die bedeutendsten Abweichungen im In-
  • halte von A hervor. Unerwähnt lässt D dass Ernst auch im lateinischen
  • unterrichtet wird. Adelheid sendet dem Kaiser als Antwort auf seine Wer-
  • bung einen Brief (345 — 382), während sie im niederrheinischen Gedichte sie
  • nur mündlich durch den Boten sagen lässt. Als Ort wo der Kaiser seinen
  • Stiefsohn empfängt, wird allein in D (447) Oppenheim genannt. Der Pfalz-
  • graf Heinrich räth dem Kaiser, Ernsten seine Vogtei zu nehmen; wenn
  • dann der Herzog , im Uebermuthe , in fremdes Land turnieren reite , wolle
  • er, der Pfalzgraf, mit des Kaisers Mannen in Baiern einfallen ; dieser Rath
  • LXIII
  • nur in D. Dass Otte der Kaiserin den Plan verschweigen solle, ist nicht
  • erwähnt. Es geschieht wie er gerathen : als Ernst sich auf einem Turnier
  • ausser Landes befindet , lässt ihm der Pfalzgraf durch einen Boten wider-
  • sagen, der, als er den Herzog nicht findet, es dem Vizthum ausrichtet. Di©
  • Berathung Ernsts mit seinen Mannen (S. VIII) fehlt. Der Kampf mit dem
  • Pfalzgrafen ergeht vor Würzburg (933). Die von Adelheid gerathene Ver-
  • mittelung der Fürsten fehlt. Nach empfangener Antwort hält Ernst mit
  • seinen Mannen Rath : die Rede des Herzogs (A 2, 1 — 19) ist gar nicht wieder-
  • gegeben. Dass Ernst, nachdem er den Pfalzgrafen getödtet, für dessen
  • Seele betet (S. IX) wird nicht gesagt. Die Zeit der Belagerung von Re-
  • gensburg wird auf drei Wochen angegeben, jedenfalls zu kurz (1688). Von
  • der Sendung der Bürger an Ernst, um sich Rath zu holen (S. IX) weiss D
  • nichts. Das Gleichniss von dem gegen den Strom schwimmenden ist
  • weggeblieben (vgl. 1645. 46). Als der Kaiser von dem Entschlüsse Ernsts,
  • das Kreuz zu nehmen, hört, lässt er die begonnene Rüstung zu neuer Heer-
  • fahrt einstellen (1677 — 83): dies nur in D. Nicht gesagt wird, dass Ernst
  • die von seiner Mutter gesandten Geschenke an seine Genossen vertheilt
  • (doch vgl. 1S16 — 18). Sechs Wochen verweilt Ernst in Constantinopel (1878),
  • vgl. S. XI. Die Schiffe werden mit Speise auf ein Jahr ausgerüstet, nicht
  • auf ein halbes (1892). Der Gesang der abfahrenden (iren leisen sungen
  • 1924) ist hier wie in den folgenden Stellen in D meist Zusatz des jungem
  • Dichters, nur an einer Stelle scheint er auf altem Volksgesange , wenn
  • nicht auf A zu beruhen (vgl. S. XVII).') Die in Grippia ankommenden
  • schlagen ihr Zelt am Lande auf (2062 — 64): ein lächerlicher Zusatz des
  • Jüngern Dichters, der auch hinzufügt, dass ein Bote abgesendet wird, um
  • zu erfahren, ob die Burg bewohnt sei (2069— 96). Als der Herzog sein Ge-
  • lüst erklärt sich zu baden (S. XIII), da räth Wetzel nicht davon ab, wie im
  • alten Gedichte, sondern er sagt, er habe es auch gewünscht und nur nicht
  • zu sagen gewagt (2493 — 98). Dass die Helden, nachdem sie gebadet, Klei-
  • der, die in der Kemenate hängen , nehmen und anziehen , ist nur in D ge-
  • sagt (2530 — 36), ebenso dass sie aus den goldenen Bechern trinken (2539.40).
  • Dass die Bürger ihrem Könige entgegengezogen sind (S. XIVj erzählt D
  • nicht. Die Klage der geraubten Jungfrau (2757 — 76) ist ein weiterer Zusatz
  • des Jüngern Dichters: vgl. S.XV,Anm. 2. Der König von Grippia will der
  • Jungfrau nicht wider ihren Willen beiliegen (2893 — 2901) : auch dies war in
  • A nicht gesagt (S. XVI). Der Kämmerer, der die beiden Helden erblickt, wird
  • zuerst von ihnen erschlagen (2919), während er nach B entflielit : der flie-
  • hende ist in D ein anderer aus dem Gefolge (2;>35— 40). Die sterbende Jung-
  • frau erzählt Ernst ihre Geschichte mit einigen abweichenden und eigen-
  • 1) Etwas ähnliches hat an unserer Stelle E 337^, wo Ernst vor der Abreise
  • Christum anruft, und es dann heisst kymno finito.
  • LXIV
  • M
  • thümlichen Zügen (2981 — S7). Dass die Bürger mit Steinen von den Zinnen
  • werfen (S. XVI) ist ausgelassen. Die Ermahnung Ernsts an die Seinen beim
  • Heranrücken neuer Feinde fehlt ebenfalls. Das Nachsetzen der Heiden,
  • ihre Rückkehr und Klage um den todten König, die Wahl eines neuen
  • (S. XVH) alles dies mangelt in D. Auch der Umstand, dass die am Magnet-
  • berge übrigbleibenden nur noch ein halbes Brot zu verzehren haben (S.
  • XVni) ist in D nicht beibehalten. ') Ein ungeschickter Zusatz des jungem
  • Dichters ist, es habe Adelheid zu der Zeit als Ernst von den Greifen ge-
  • tragen wurde, geträumt, dass er in grosser Noth gewesen (3447 — 52);
  • wirklich kann man unbeschadet des Reims diese Stelle ganz herausheben.
  • Im Kampfe mit den Langohren schreibt nur D diesen Filzzelte zu , unter
  • welchen sie liegen (3994). Dass die Pigmäen auf einer Insel leben, sagt D
  • 4042. Nach Besiegung der kananäischen Riesen bleibt Ernst drei Tage auf
  • dem Kampfplatze (4282) : dies hat D , wiewohl sich der Dichter mit dem
  • Ausdruck nach der uventiure sage auf eine Quelle zu berufen scheint,
  • wohl aus früherem hier hinzugefügt. Die Absicht der maurischen Kaufleute,
  • nach dem heiligen Grabe zu fahren (4379. 80), kennen gleichfalls die andern
  • Bearbeitungen nicht. Dass Ernst seine Wunder mitgenommen , soll nach
  • Haupt (7, -281) D nicht erwähnen : es ist aber 4489 — 92 ausdrücklich gesagt
  • der fürste nam den grdzen man
  • und ander sine wunder dan
  • und stal sich von der hure her abe
  • in den kiel üfdie habe.
  • Der Kampf mit dem Könige von Babilon ist in D sehr erweitert und
  • ausgeschmückt, mit Erinnerungen aus Wolfram : zu 4749 hat Haupt (7, 282)
  • auf Willeh. 202, 6 verwiesen. Die neu eingeführten Persönlichkeiten, der
  • von Damascus und der von Halap (4699. 4700) , die Beschreibung des kar-
  • rätsch, auf welchem das Götterbild Machmets steht und der von Meer-
  • rindern gezogen wird, sind ebenfalls aus Wolfram (Parzival 15, 19) entlehnt.
  • Der Empfang in Babilon ist in D mit den gewöhnlichen Farben eines
  • Rittergedichtes ausgemalt (5042 — 74, vgl. S. XXIH). Ernst verweilt zwei
  • Monate daselbst (5080) ; die Zahl seiner Begleiter (in B 2000) nach Jerusalem
  • ist nicht angegeben , es heisst nur michel ritterschaß 5090. D lässt die
  • Kaiserin an ihren Sohn einen Brief schreiben, der wörtlich mitgetheilt wird
  • (5172 — 5200) : auch dies ist weitere Ausführung d«s Jüngern Dichters. Des
  • Herzogs Aufenthalt in Rom (S. XXIV) ist ganz weggelassen, nach 5250, wo
  • er folgen musste. Ernst sendet seiner Mutter einen Boten und meldet ihr
  • seine Ankunft. Sie entbietet ihm er möge Nachts in die Stadt kommen und
  • 1) Irrig aber ist es, wenn Haupt 7, 277 sagt, es fehle auch das Herabfallen
  • der Mastbäume aus den andern Schiffen in das Schiff des Herzogs, vgl. D
  • 2345—48; und zu B 4024.
  • LXV
  • Herberge nehmen , am Morgen aber zur Mette sich in die Kirche begeben
  • (5277 — 5316):' dies ist abermals ein Zusatz in D. Die Kaiserin besendet die
  • Fürsten und erbittet ihren Beistand (5317 — 36): nur in der Aufeinanderfolge
  • der Begebenheiten weicht hier D ab, in der Sache selbst stimmt es zu dem
  • alten Gedichte. Ernst allein, nicht auch Wetzel, kommt in die Kirche (5349].
  • Die Kaiserin betet zur heiligen Jungfrau (5419 — 36) ; auch davon hatte der
  • alte Dichter nichts gesagt. Der Aufzug des Kaisers in der Kirche fehlt in
  • D ganz , dagegen ist die Predigt , mit Bezug auf Lucas 2, 1 {exüt edictum
  • a Cesare Augusto) weiter ausgeführt (5442 — 58). Da auch C hier ausführ-
  • licher ist (vgl. oben S. LIII), so ist zu vermuthen dass das alte Gedicht hier
  • etwas mehr sagte als der zum Schlüsse eilend.e Dichter von B, Die Für-
  • bitte der Fürsten erfolgt erst nachdem der Kaiser den Herzog erkannt hat
  • (5478 — S3'. Dass das wunderbare Gesinde des Herzogs herbeigeholt wird,
  • sagt der Dichter nicht, dagegen fügt er eine Festbeschreibung hinzu (5492
  • bis 5504), bei welcher Gelegenheit die Wunder angestaunt werden. Ein Zu-
  • satz im Geiste der ritterlich-höfischen Poesie in D ist es auch, dass Frauen
  • den Herzog bitten das Pilgerkleid abzulegen und sich den Bart scheeren zu
  • lassen (5515—32), ebenso fügt der Dichter hinzu, Ernst habe seinen Riesen
  • taufen lassen (5511, 12). Am Schlüsse findet sich noch die Bemerkung dass
  • Ernst vor seinem Tode bittet, man möge ihn in Rossfeld begraben : dort
  • liege auch Frau Irmegart, der zu Liebe Gott viele Wunder thut, ein Zusatz,
  • der, wie Haupt bemerkt hat, schwerlich aus dem alten Gedichte herrührt.
  • V.
  • Das lateinische Gedicht , welches in Martenes Thesaurus novus anec-
  • dotorum 3, 307 — 366 nach einer seitdem verschollenen Handschrift zu Tours
  • herausgegeben worden, ist von einem lateinischen Geistlichen, namens Odo,
  • zwischen 1206 — 1233 verfasst. ') Diese Zeitbestimmung ergibt sich aus der
  • Widmung an Erzbischof Albrecht von Magdeburg
  • 309. tuque tuis memorandus avis cujiisque parentum
  • insignes elata colit Thuringia laudes,
  • quo Parthenopolis exultat praesule quantum
  • gaudehat Carolo Germania rege,
  • mitis ades vatemque hedera succinge secunda
  • daque novam quam fecundo suh pectore portas
  • 1) Eine irrthümliche Angabe Eccards, de rebus Franciae orientalis, ist ohne
  • Zweifel, dass in der Wolfenbüttler Bibliothek eine deutsche Uebersetzung von
  • Odos Gedichte in einer Handschrift des 13. Jahrhunderts existiere: idem opus
  • seculo decimo tertio in linguam germanicain conversum in bibliotheca Guelfe-
  • hytana extat. 2, 510.
  • Bartsch, Herzog Ernst. £
  • LXVl
  • Hippocrenis aquam nee eum tibi sperne Idborem
  • ascribi mentemqtie meae moderare camenae;
  • und 376, am Schlüsse dos Ganzen
  • at tu qui regum superas fortissimus iras,
  • qui mulla ratione viges, ut vincere possim •
  • latrantes post terga canes, Alberte, benignus
  • accipito quem dat tibi supplex Odo laborem,
  • qui, quamquam te non dignus, tunica tamen hujus
  • corporis exuta servabit tempora famae
  • longa tuae vivesque diu cum vate superstes.
  • Albert aber wurde, wie Haupt (7, 265) angibt , Erzbischof von Magdeburg
  • 1206, und starb 1232 oder 1233.
  • Auch Odo folgte dem alten niederrlieinischen Gediclite mit grosser
  • Freiheit in dem umgebenden Beiwerk, aber an vielen Stellen mit so treuem
  • Anschluss an das Original, dass sich in dieser Beziehung nur noch B damit
  • vergleichen lässt. Sein Werk enthält eine Menge gelehrter Ziithaten,
  • einen Ballast antiker Reminiscenzen, und ist vom ästhetischeji Standpunkte
  • aus ziemlich werthlos.
  • Das erste Bruchstück von A ist in E (so bezeichne ich Odos Gedicht)
  • ebenso wie in den andern Bearbeitungen verhältnissmässig freier behan-
  • delt. Doch zeigen wenigstens einige Stellen, dass A, nicht B, dem latei-
  • niscjien Dichter vorlag
  • 1, 43. in wolde vajime riche 318«. attentat te p euere regno;
  • der herzöge stozen. ' vgl. B 682. 683.
  • 1, 52. he Wille sig dir geliehen 318^. tibi se componere
  • in geburte jog ahme riche. natu nön fama conferre timet. ')
  • 1, 55. he geit zo räde alle dage 318*. turpissima dictat consilia
  • . wie he des beginne ei quo castra dolo, quibus
  • dat he dir ane gewinne occupet urbes fraudibus
  • din laut ind dine bürge. inquirit. ^)
  • Andrerseits scheint eine Stelle genauer zu B als zu A zu stimmen :
  • 687. ez hat gemachet din golt, 318*. auro corrumpit proceres, tuus
  • die fürsten sint im alle holt. o tibi parturit hostes thesaurus, tua
  • du mäht al ^n er e Verliesen. gaza tuos furatur amicos ;
  • die zweite Zeile stimmt mit A 1, 46; doch lässt sich die Uebereinstimmung
  • mit B und E durch folgende Lesart* herstellen ime sint di vorsten alle holt.
  • ig vorten, here, din golt du dich din ere Verliesen; dadurch wird auch das
  • 1) Vgl. B 694 an gehürte und an edelkeit.
  • 2) B 701 hat diu erbe und al dtn ere.
  • Lxvn
  • auffallende von du solt statt du sali beseitigt, und dieser Gebrauch von
  • iuon ist gerade im Niederrheinischen sehr beliebt (vgl. über Karlmeinet
  • S. 332).
  • Genauer stimmt das zweite Bruchstück : ich werde auch hier auf B
  • verweisen.
  • 2, 20. Ernest de hellt gut ^ 329, 8. et statim
  • de havede einen grimmichen müt. furia succensus mente, (fehlt B)
  • 25. dö nam he zrvene sine man,
  • der eilen he rvale irkante.
  • h'tne ze Franken he dö rante
  • zu einer bürg, di hiz Spire,
  • di steit nog hinie Rine;
  • da besaz de kuninc einen hof.
  • 33. des üvendis dö der hellt gut
  • üfden hof geriden quam,
  • den grcven Wezzelehezuimenam Wezelo comitatus ahit
  • inde hiz den anderin degin he- ... dimittit hahendis
  • waren,
  • dat he di ros hette gare.
  • 41. der herzöge dö hine dranc
  • zeinir kemenate,
  • du saz de kuninc ze rate
  • duohus in partem acceptis, magni
  • discriminis alto quos animo fama
  • multo certata labore commendat,
  • 23. est urbs indomita, quam Rhenus
  • verberat undis, Spirea nomen ha-
  • bet;^) inibi solemnia regni. . Caesar
  • celebrabat. hanc dux Ingrediens
  • hyspatio gurgite mersis Cyrei radiis,
  • cautus equis.
  • sors optima dirigit ambos
  • in camiram,
  • qua consiliis Heinricus iniquis
  • bit deme palenzgreven sime trüte. intentus stolidas regis cohsedit
  • 4S. di sprimgen in zu der dure.
  • di kamerere stunden da vure
  • inde halten it ubele bewart.
  • 55. de kuninc losede küme,
  • des sagede he iemer gode danc:
  • dö spranc he over eine banc,
  • dat he in eine kapelle quam.
  • ad aiires;
  • cujus quando fores vacuas custodi-
  • bus intus illosconspiciunt.. insiliunt.
  • 49. at caesar, salva vix majestate ^
  • deorum, propitio nutu
  • saliens post scamna capellae juxta
  • composito vitam defendit asylo.
  • Weniger als das zweite lässt sich das dritte Blatt vergleichen.
  • 3, s. a/se de stürm was irgangen, 332^. Nox treugis bellum dirimens
  • succedit,
  • dö kerten si dannen
  • in bürge
  • 12. dö wurden- üf deme velde
  • herlicher gezelde
  • harte vile üf geslagen.
  • 32. dö der keiser dit gesag .
  • in urbem pars adversa redit.
  • caesar metatus in agris
  • castra, jubet lato figi
  • tentoria campo.
  • 332«. rexque videns ....
  • 1 1 Der Keim Splre : Rine blickt noch durch den lateinischen Text ; B nennt
  • den Rhein nicht.
  • LXVIII
  • 39. dö hiz he ime gewinnen
  • vil manichen hörn langen.
  • 55. si vielen vil gedrange
  • also üf den alben der sne.
  • 69. do zervurfen si di hrusirvere
  • gare bit den mangen.
  • montes spoliari clamat, et aerias
  • gentem succidere Silvas.
  • 333". densoque simillima nimbo
  • tela volant. ')
  • muros machina discindit
  • et propugnactda solvit.
  • Die 'Bäume' (A 3, 40) fehlen in B , und werden in E näher eingehend
  • beschrieben; dagegen fehlt in A die Zeitangabe, sechs Monate, B 1557, vgl.
  • E 332*^; ebenso dass die Nacht dem Kampfe ein Ende macht, B 1493, E 332^.
  • Der erste Theil des vierten Blattes ist sehr getreu wiedergegeben und
  • stimmt sowohl- mit A wie mit B.
  • 4, 1. nu Vit mir wüste min lant,
  • dat is beroubit inde virherit.
  • 4, 5. nu wellent minen scaz hän
  • di lüde di mir dinent.
  • 4, 9. nu bin ig, sprag de helit gut,
  • verurlüget sere.
  • mir is de kuninc here
  • vil wunderliche gram,
  • dar zu alle sine man,
  • di rädent an min ere.
  • nune mag ich niet mere
  • deme riche langer widerstän.
  • ig han is also vile gedän
  • dat it alle di nimet wunder
  • di it nog hän bevunden . . .
  • dat gemachede aver daz,
  • ir hülfet mir frumeliche.
  • 41. nu manen ig üg lieven frunt min.
  • 335". gentemque nefandus vastavit
  • gladius, incultis luget in agris cana
  • Ceres.
  • 335*. amicorum numerus . . . quorum
  • venalis gratia litigit usque manus.
  • videtis,
  • heu vires periisse meas.
  • in me nobilium
  • juravit lingua.
  • defendere contra
  • nil possum,
  • nam nempe meus jam restitit ensis,
  • ut stupeant homines.
  • et omne virtuti hoc vestrae fateor
  • semperque fatebor.
  • 335c. nunc hortor, amici. ^)
  • Vgl. noch die Stelle von dem gegen den Strom schwimmenden (An-
  • merk. zu B 1782); ferner A 4, 56—66 mit E 3)5'= respondent . . . patria,
  • natis, uxoribus, agris, omnJjus abjectis . . . secum non solum insanas
  • sese constanter in undas, sed mortis quodcunque volet ire paratos.
  • Eine Stelle weist vielleicht auch hier auf B : E 335'= opprobria terrae
  • sanctae petisantes, vgl. B iSlS flP. und oben zu C (S. XLIX); freilich ist
  • büezen in B, placare in C etwas anders gemeint als pensantes in E ; doch
  • könnte die Stell'e in B Anlass zu dem Gedanken in E gegeben haben.
  • 1) Dasselbe Bild, nur anders angewendet.
  • 2) B 1826 nu hite ich iuch mag unde man.
  • LXIX
  • Aus dem letzten Bruchstücke lassen sich folgende Stellen genau zu-
  • sammenhalten :
  • 5, 10. dö di mggrimme man 349<'. magnas in gentihus iras
  • al/etithalben umhe sig gesän, esse vident,
  • beide neben inde vor,
  • dö wären in di porten ind dor valvisque viam non esse seratis.
  • garwe vorgangin.
  • 21. manig tnan da irstarf. et populi late sternuntur, multa
  • 29. da lac des lüdes vile vor. duobus pessum turba cadit.
  • 35. dö kerden di helede vil göt 349^. dux nunquam saucia terga
  • di rucke zu der müre. et comes apponunt muro.
  • 51. (Geschoss) dat van den vianden pariesque paratur %
  • in di wende wart gescozzen. antrorsum clypeis, quos tantus
  • dat vingen unverdrozzen verberat Jmber missilium, quan-
  • di zwene ellenthafte man, tus . . . .
  • ind so vile des in di scilde quam . . . tecta super feriens.
  • Vgl. noch 5,61—68 mit E 349® — 350^ interea socii, bis aditisqne pa-
  • tentibus omnes intrantes. Auch hier sind ein paar Stellen, die mit B
  • stimmen und in A fehlen; vgl. 349^ vadunt se quaque tuentes s cutis ==>
  • B 3596 die Schilde sazien sie da vür; 349« forti conatnifie multum intrantes
  • populum *) = 3610 die sträzen wären vol da in der bürge über al; 349<^
  • secum Sita fata cruentis portantes gladiis = 3598 mit den scharpfen
  • swerten woldens prh erwerben (vgl. auch 3616); 349^ sed caput a collo
  • brevis aufert plaga = 3628 ir helse smal unde lanc ir beider swert vil
  • wenic miten; 319^ stant multa virorum calcantes könnte aus 3663 missver-
  • standen sein: und trätens unter die füeze, vgl. auch 349* jo/t'&5 antepedesut
  • molle pecus prosternitur ; 349® tela metunt gladiis = 3662 mit den swerten
  • sies abe sluogen (fehlt in A); 350'' aditisque patentibus omnes intrantes
  • -= 3677 sd träten sie wider in verre durch die burc hin. Wenn nun auf
  • der einen Seite manches im Inhalt, was von B abweicht, aber mit andern
  • Bearbeitungen stimmt, auf der andern an manchen Stellen der Ausdruck,
  • der näher an A steht, gegen die Annahme spricht, dass B die Vorlage von
  • E gewesen, so kann doch in keinem Falle derjenige Text von A, von dem
  • wir Bruchstücke besitzen, die Grundlage sein, sondern wir müssen, was
  • wir schon bei C bemerkten, einen an manchen Stellen vollständigeren Text
  • von A annehmen.
  • In Bezug auf den Inhalt hebe ich folgende Abweichungen von A her-
  • vor. Bei Ernsts Erziehung (S. VI) wird die französische Sprache nicht
  • 1) Kann aber auch Umschreibung von B 3608. 9 sein, dem A 5, 15. 16
  • entspricht.
  • LXX
  • erwähnt. Der Ritterschlag erfolgt bei der Rückkehr nach Deutschland (310*).
  • Die Verlobung mit Adelheid findet in Würzburg statt (315*). Der Kaiser
  • sammelt ein Heer von dreitausend Mann, mit welchem der Pfalzgraf in
  • Baiern einfällt (32ü*). Die Fürbitte der Fürsten für Ernst fehlt in E, wie H
  • allen Bearbeitungen ausser B, ebenso dass die Bürger von Regensburg ■
  • einen Bote» an den Herzog senden, und sein Rath, sieh zu ergeben (S. IX).
  • Dass der Kaiser die Fürsten um Rath fragt, ob er die Ergebung annelimen
  • solle, wird in E nicht gesagt. Uebereinstimmend mit B fehlt, dass der
  • Kaiser seine Mannen beschenkt und ermahnt, ebenso die Theilung des
  • Heeres in drei Theile. Bei der Ausrüstung in Constantinopel wird die
  • Dauer der Zeit, für welche sie versehen w^erden, ein halbes Jahr, nicht an-
  • gegeben (S#XI). Nicht am fünften, sondern am fünfzehnten Tage bricht
  • der Seesturm los (337^). Es gehen sechs griechische Schiffe unter (338*).
  • Die Berufung auf die Quelle bei Gelegenheit des Landes Grippia (S. XI)
  • fehlt. Wetzel ist auch in E Führer der Schaar ( S. XI) ; einer rothen Fahne,
  • die er trägt, wird nicht gedacht: tollunt Christi vexilla trophaei heisst es
  • 33j''. In der Burg zu Grippia nehmen sie Speise für ein ganzes, nicht für
  • ein halbes Jahr (3W}. Die Wurmlage nennt Odo ganev.m d. h. Frauen-
  • haus iSlO^). Dem Vorschlage des Herzogs sich zu baden stimmt Wetzel
  • bei (34:;*= = D), während er in dem alten Gediclite abrieth (S. XIII). Nach-
  • dem sie gebadet und ausgeruht, kleiden sie sich an: hier stimmt E auf-
  • fallend mit D, ich will deshalb die Stellen hersetzen.
  • 2529. sie träten von den heften sän. 343^ surgim
  • dd sahn die zwene werden man
  • bi in an einer Stangen
  • von gervande richeit hangen, et caligis ostro femoralihus
  • des art was in fremde: auro undique contextis, et
  • die werden ftian ztvei hemde sub tunicalibus albo bombice
  • an sich legten sidin, insutis subito vestitur nterque.
  • zwei kleine jopel phellelm
  • und 7iämen oiich vier senftenier.
  • niht mer ze nemen stuont ir gir.
  • üz den kophen guldin et vini pateras tollunt, demtisque
  • tnmken sie den huelen win. coronis ore bibunt.
  • Auch die Erzälilung von dem Zuge der Grippianer nach Indien zeigt
  • eine üebereinstimnuing zwischen D und E. E 344 wird die Burg, auf
  • welche der König von Indien sich begeben wollte, Nisa genannt {Nisan in-
  • trare volentem). D 2982 erzählt die Jungfrau min vater häte ein insulam:
  • dar pflac er zollen ziten durch kurzewile riten. als wolt er aber hän ge-
  • tan. Allerdings bietet E viele Eigennamen, die willkürliche Erfindung des
  • Dichters sind; in diesem Falle scheint jedoch Nisan aus insulam durch
  • LXXI
  • Missverständniss hervorgegangen zu sein. — Nicht der Truchsess, sondern
  • der König selbst ordnet die Sitze an (345*^, vgl. S. XV). Eine Klage der
  • indischen Königstochter (vgl. S. XV) entliält auch Odos Gedicht (345). Die
  • Jungfrau wird von dem Könige selbst erstochen (347). Sie zählt im Ster-
  • ben in pomphafter von Gelehrsamkeit strotzender Rede die Länder auf,
  • die ihrem Vater unterthan gewesen: im übrigen aber schliessen sich ihre
  • Worte ziemlich genau an. das alte Gedicht an. Nicht mit Steinen, sondern
  • mit Pfeilen werfen die Bürger den abziehenden von der Mauer nach ;350*',
  • vgl. S. XVII). Am Magnetberge bleiben nur sechs übrig, unter denen
  • der Herzog (354) : auf den hier waltenden Irrthum hat Haupt (7, 277; auf-
  • merksam gemacht. Die Schilderung des hohen Berges, durch welchen der
  • Fluss strömt, trifft mit C genau zusammen:
  • 226, 14. prae praerupüssimis usque 356. monte . . . cujus nee visus
  • ad coehim, ut Ha dicam, porreclis ad altum Ire potcst apicem, nee
  • rupium maximarum parielihus avis quia credere vero scilicet
  • rix volaühiis avium transgressi- excelsum rnulto superabat olympum.
  • hiUhus.
  • Wer den Rath gibt, ein Floss zu bauen, wird in E nicht bestimmt ge-
  • sagt, es heisst nur allgemein eonsilio facto (356^, vgl. S.XIX). Die Erwäh-
  • nung des Waisen [et pare quod careat rhaeto de nomine weisen mm-
  • cupai^bl^i zc^igt deutlich, dass der lateinische Dichter dem niederrheinisdien
  • Gedichte folgte, nicht etwa, was sonst anzunehmen auch statthaft wäre,
  • einer lateinischen "Quelle, etwa derjenigen, auf die sich der niederrheinische
  • Dichter berief. Dass Ernst und die Seinen sich durch Zeichen verständlich
  • machen, weil sie der Arimaspen Sprache nicht verstehen (S. XX), wird in
  • E nicht gesagt. Ein Monat vergeht bis der König des Landes das Fest
  • v^anstaltet (357^), und dieses besteht in der Feier seines Geburtstages.
  • Der Graf schenkt dem Könige seine Leute mvitus (358*). Nach der Be-
  • siegung der Plattfüsse wird ein dreitägiges Fest gefeiert i36l'>); diese Zeit-
  • bestimmung enthält nur E. Gegen die Langohren sammelt Ernst ein Heer
  • von tausend Mann (361*'); die Zahl geben die andern Bearbeitungen nicht
  • an. Nach dem Siege über dieselben singen die Arimaspen ihm ein Lob-
  • lied (362^ •') ; auch dies ist wohl eigenmächtiger Zusatz Odos. Neben dem
  • Ausdruck Pigmaei (362") kommt ebenda ein zweiter vor, Pricami, der zu
  • den Preefumii in B (nach der Nürnberger Handschrift) stimmt. Als Ernst
  • in den Wald der Pigmäen kommt, fliehen diese vor ihm (363). Die Be-
  • ziehung Ernsts auf die Pflicht eines Lehensmannes in seiner Heimat fehlt
  • bei Odo (vgl. S. XXI). Die maurischen Kaufleute geben sich zuerst als
  • Cliristen zu erkennen (iMiS"), was also mit C stimmt (233, 32). Dass Ernst
  • zwei Männer von Arimaspi bei seiner Abreise mit sich nimmt, erwähnt E
  • ni(;lit. Der König von Ubiä hält, als Ernst ankommt, gerade ein Fest (369"^) :
  • LXXIl
  • dies nur bei Odo. Vor dem Kampfe mit den Babiloniern hält der mar
  • rische König eine Anrede an sein Heer, nachdem ihn Ernst dazu ermalinf
  • hat (370^). Die Zahl der Begleiter Ernsts nach Jerusalem (S. XXUl) wird in
  • E nicht angegeben : 372* heisst es nur inde viris commendatum dimittit ho-
  • nestis. Der Empfang des Herzogs in Jerusalem ist sehr ausgeschmückt
  • (372'', vgl. C 242) ; die Bürger zielien ihm entgegen, quantum distat Parisia
  • sanctus Dionysius urhe occurrunt cives. Ernst wird durch den Kaiser
  • selbst heimlich zurückberufen (372), also derselbe Irrthum den auch B hat
  • (S. XXni). Dass der Plattfuss in Bari stirbt, sagen alle Bearbeitungen, nur
  • E nicht (vgl. 373*) ; daher ist insofern Haupt 7, 283 zu berichtigen. Der Em-
  • pfang und Aufenthalt in Rom ist kürzer in E als in dem alten Gedichte und
  • in B. Nach der Erkennungsscene zwischen Ernst und der Kaiserin betet
  • diese zu Gott, also ebenso wie in D (373*, vgl. oben S. LXV). Nicht der
  • Bischof von Bamberg, sondern ein Diaconus liest das Evangelium und pre-
  • digt f374j. Die Predigt selbst ist in E , das doch sonst geistliche Aus-
  • führungen liebt, ebensokurz behandelt wie in B (E 374*') ; daher doch wohl,
  • trotz C D, das alte Gedicht auch nicht mehr hatte (vgl. S. LXV^). Die Taufe
  • des Riesen, die D am Schlüsse anreiht, ist nach E schon früher (ses'*) voll-
  • zogen. Odo schliesst mit Klagen über den verworrenen Zustand im Reiche.
  • Wenn auch im Ganzen Odos Gedicht nicht den Eindruck einer treuen
  • Wiedergabe des alten Gedichtes macht, so lehrt doch die Vergleichung
  • zumal mit B, dass im Einzelnen der lateinische Dichter vieles treuer erzählt
  • als C und namentlich als D. Die Uebereinstimmung mit B, die, wie wir
  • sahen, doch nicht so weit geht, dass man B als Quelle betrachten kann
  • (was willkommene Bestätigung für das Alter von B gäbe), zeigt zugleich
  • die Treue, mit welcher B dem Originale folgt, wie sie auf der andern Seite
  • den Werth von E, den man wohl bisher zu gering angeschlagen hat, erhöht.
  • VI.
  • Docen machte zuerst darauf aufmerksam, dass die Prosa des deutschen
  • Volksbuches von Herzog Ernst auf jener lateinischen Prosa beruhe , dio
  • wir oben besprochen haben. Zu verwundern ist es daher, dass noch jüngst
  • K. Gödeke (Grundriss S. 115) sagen konnte, das, Volksbuch sei eine' gegen
  • das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts gemachte Auflösung des alten
  • Gedichtes. •)
  • Die oben S. XXXVH beschriebene Papierhandschrift der Münchener
  • Bibliothek (cod. germ. 572) enthält nach dem lateinischen Texte auf
  • Bl. 25* — 71* dessen deutsche Uebersetzung. Dieser Text und zwar dieselbe
  • 1) Die Angabe beruht wohl nur auf Verwechslung "mit dem Volksbuche von
  • Tristan, welches nach Eilhards Gedichte gearbeitet ist.
  • LXXIII
  • Handschrift liegt dem ältesten Drucke und indirekt daher auch allen fol-
  • genden zu Grunde. Ich habe die Handschrift bei den mitgetheilten Les-
  • arten mit A bezeichnet ; ausser ihr konnte ich noch folgende vier Ausgaben
  • benutzen :
  • a. Nach Hain 6672 von dem Augsburger Drucker Anton Sorg' herrüh-
  • rend, 51 Folioblätter ohne Paginierung und Custoden, mit colorierten Holz-
  • schnitten. Die Seiten haben verschiedene Zahl der Zeilen, ^3, M, 35, 36, 37,
  • sogar 41 finden sich. Das von mir benutzte Exemplar der Münchener Bi-
  • bliothek (Incunab. s. a. 665) ist leider unvollständig, es fehlen Bl. 2—6, 9
  • und 10, Bl. 32 ist verbunden und folgt nach Bl. 40. Anfang :
  • Hienach folgt ain hüpsche UepUche
  • historie ains edeln fürsten herczog
  • Ernst von bairn vnd vö österich.
  • (Holzschnitt).
  • S besaß zuo alten zeyten vnd hett
  • (E) Inn hMen die fürstlichen herczog
  • tuomb zuo bayrü vnd zuo Österreich
  • als vö rechtem vätterlichem erb
  • Ulli. Ain durchlichtiger hochgeborner fürste mit nammen herczog
  • ernst u. s. w.
  • b. Nach Hain 6673, Ebert (1908 vermuthlich ein Strassburger Druck, in
  • Folio, 55 Blätter, 32 Zeilen auf der Seite, ohne Paginierung und Custoden,
  • mit 32 colorierten Holzschnitten, die allerdings nach dem Muster von a ge-
  • schnitten, keineswegs aber dieselben sind. Für die Initialen der Abschnitte
  • ist ein grösserer Raum gelassen, der entweder ganz leer geblieben, oder,
  • wie in Handschriften, durch einen kleinen stellvertretenden Buchstaben
  • ausgefüllt ist. Auch von dieser Ausgabe besitzt die Münchener Bibliothek
  • ein Exemplar (Incunab. s. a. 667^), das ich benutzte. Anfang:
  • Hie nach volget ein hüpsche liebliche
  • hystorie ei^is edlen fürsten her t zog
  • Ernst von beyern vnd von Österich.
  • (Holzschnitt).
  • -S' besass zuo alten zyten im het In hUde die ßirstlich
  • en hertzogtuomb zuo beyrn vn zuo österich als vÖ rech
  • tem vätterlichem erbteil. Ein durchlüchtiger hoch
  • geborne fürste mit namen hertzog ernst u. s. w.
  • c. Nach Hain 6674, ebenfalls ein Augsburger Druck von Anton Sorg.
  • Das Buch enthält auch den Schildberger und Sanct Brandans Reisen.
  • Herzog Ernst umfasst 66 Blätter in Folio, ohne Paginierung und Cuatoden,
  • mit 32 schwarzen Holzschnitten, die nach denselben Stöcken, wie die von
  • gefertigt sind. Die Zahl der Zeilen ist, wenn die Seite vollständig bedruckt
  • *LXX1V
  • ist, 34, häufig aber ist der untere Theil der Seite leer, sowohl bei Vorder-
  • wie bei Rückseiten, bei letzteren öfter : dann ist die Zeilenzahl verschieden,
  • 24, -25, 26, 28, 29, 31, 32. Ich habe ebenfalls das Exemplar der Münchener
  • Bibliothek (Incunab. s. a. 667) benutzt. Anfang:
  • Hienach volget ein hübsche Hebliche
  • Historie eines edlen fürsten Herczog
  • Ernst von Bairen imd von österreych.
  • (Holzschnitt).
  • S besaß zuo allen zeyten vnd
  • hett jn hannden die fürstliche
  • herczogtumb zuo Beyern vn
  • {E) Österreich als vö rechtem vä
  • terlichen erbteyl Ein durch
  • leüchtiger Hochgeborner fü
  • rst mit namen He: czog ernst u. s. w.
  • d. Auch dieser Druck, den ich im Münchener Exemplare (Incunab. s. a.
  • 666) verglichen, ist nach Hain 6675 von Anton Sorg in Augsburg. Er ist in
  • klein Folio , spaltenweis gedruckt , mit Custoden , ohne Paginierung, mit
  • colorierten Holzschnitten, die mit ac übereinstimmen. Jede Spalte hat
  • 37 Zeilen. Das von mir benutzte Exemplar ist lückenhaft; es fehlen Blatt
  • 19, 25, 33 und der Schluss nach Bl. 48, noch zwei Blätter. Das Buch ent-
  • hält ebenfalls den Schildberger und S. Brandan, nach dem Titel, Bl. a j
  • t| Das t^uoch sagt vö herczog Em
  • sten. Auch von dem Schildtberger
  • Vnd von sant Brandon. vnd vQn
  • den selczsamen wundern so sy erfar
  • en mid gesehen habent anf de mö
  • re vnd auf dem land.
  • Herzog Ernst beginnt auf Bl. a ij
  • (| Hienach volget ein
  • hfübsche liebliche histo
  • rie eines edlen fürsten
  • . herczog Ernst von Bairen vn von Österreich.
  • (Holzschnitt).
  • [E) S bej säße / zuo al / le zei / te vh j het l j han / den / dye / für /
  • stächen herczogtumb zuo Beyre j vnd Österreich als von rechtem j väter-
  • lichem erbteyl Ein durch- ( leüchtiger Hochgeborner /urst / ?nit namen
  • Herczog Ernst u. s. w.
  • Das Verhältniss dieser vier Drucke zu der Handschrift und unter ein-
  • ander stellt folgender Stammbaum dar :
  • LXXV
  • A
  • • I
  • a
  • /\
  • b c
  • !
  • d
  • Dass a unmittelbar aus der Münchener Handschrift geflossen ist, er-
  • geben die Losarten deutlich genug: nicht etwa ist die Handsdirift, was
  • sonst auch vorkommt , Copie des alten Dinickes. Es finden sich in den
  • Drucken und zunächst in a, häufige Auslassungen einzelner Worte, ja so-
  • gar ganzer Sätze , die ohne die Handsclirift zuweilen nicht zu verstehen
  • sind. Auch der äussere Zusammenhang zwischen A und a lässt sich nach-
  • weisen : die Handschrift gehörte dem S. ITlrichskloster zu Augsburg, wo-
  • durch wiederum die aus andern Gründen geschlossene augsburgische Hei-
  • mat des Druckes bezeugt wird. Aus a sind b und c, unabhängig von ein-
  • ander, geflossen; jeder dieser beiden Drucke hat und meidet Fehler des
  • andern; Fehler, die a hat, werden durch keinen gebessert, die meisten
  • versclilimmert. d endlich ist wiederum ein blosser Abdruck von c. Aus
  • diesem Verhältniss von Handschrift und Drucken ergab sich von selbst die
  • Art der Benutzung für die Lesarten. Zu Grunde liegt A, dessen Text nur
  • in orthographischer Beziehung geregelt, und, wo als fehlerhaft erkannt,
  • gebessert wurde. Wo alle Drucke übereinstimmend von A abweichen , ist
  • die Verschiedenheit durch D bezeichnet: wo sie unter sich schwanken,
  • sind die Lesarten angegeben. Vollständig verglichen mit A ist nur a, der
  • älteste Druck, und seine Lesarten notiert: wo ausserdem bcd Varianten
  • ergeben, braucht man nicht zu wissen, da diese Lesarten keinen urkund-
  • lichen Werth haben. Nur wo a lückenhaft war , wurde b mit A collatio-
  • niert ; für die ersten Seiten auch c und d.
  • Da das Volksbuch, dessen Text ich mit F bezeichne, nicht in nächstem
  • Zusammenhange mit dem niederrheinischen Gedichte steht, sondern durch
  • die lateinische Prosa vermittelt ist, so genügt es, die Abweichungen von
  • dieser, Zusätze und Weglassungen, anzugeben. Dass der Uebersetzer
  • neben seiner Vorlage noch andere Quellen gelegentlich hinzuzog, tritt
  • wenigstens im Eingange deutlich hervor. Denn gleich bei der Erwähnung
  • Adelheids (C 193, 5) fügt der deutsche Text hinzu: und was ains königs
  • fochler, der hieß Lotharius, als man in kronickcn das findet 229, 10. Auch
  • \on Ottos Abstammung und Geschichte weiss der Uebersetzer mehr zu
  • sagen, als er in seiner Vorlage fand; 230, 27 — 231, 18 ist Zusatz: auch m,dir
  • Namen der von Otto unterworfenen Völker werden aufgeführt (231,18 — 20).
  • Dass er palei' patriae genannt, dass er in Magdeburg 971 begraben wurde
  • (231 2'». 30.) ist nicht minder Zusatz. Der Uebersetzer w;ir ein bibelkundigor
  • LXXVI
  • Mann, vermuthlich ein Geistlicher, denn er weiss, wolier die vom lateif
  • nischen Verfasser nur allgemein citierten Bibelstellen stammen, vgl. Ol
  • 193, 26. 195, 1. 215, 30—216, 1. 21S, 9 mit F 230, 12. 232, 9. 257, 32. 260, 18. An
  • letzteren beiden Stellen führt er die biblischen Worte weiter an als der
  • lateinische Text. — 247, 6 ist ein allerdings nicht Avichtiger Zusatz zum La-
  • tein, vgl. 206, 15. — Die Erwähnung des Mains (C 208, 9. 10) blieb weg,
  • weil die Lesart der lateinischen Handsdirift, die dem Uebersetzer vorlag
  • (und diese war vielleicht b) entstellt ist. Die Aufzählung der "Waffen
  • (C 209, 31 — 210, 4) hat der deutsche Bearbeiter weggelassen, vgl. 251, 33.
  • In der Beschreibung des Schiffsapparates ist ersichtlich, dass die dem latei-
  • nischen Texte beigeschriebenen althochdeutschen Glossen auch in der vom
  • Uebersetzer benutzten Handschrift sich fanden : beibehalten sind die Aus-
  • drücke nur selten, sowohl weil sie der Bearbeiter in ihrer Entstellung nicht
  • verstand, als auch weil sie zu seiner Zeit nicht mehr üblich waren, puppes
  • 211, 10 verdeutscht er mit grenselib^, U; concava 211, 12, wozu die Glossen
  • hutenar b, hutenaz a, ist im deutschen 253, 12 durch huotevar oder renn-
  • schifflin wiedergegeben, also 'Schiffskahn in der Noth, zur Vorsicht';
  • praetoriolae 211,13 durch hüsli7i oder U7iderschaide 253,13. Die Worte remi
  • qui hahe^it palmulas 211, 14 sind ausgelassen, ich glaube aber nur durch
  • Versehen des Schreibers von A, der von ruoder {remi) auf ruoderlöcher
  • formnina per quae etninent remi, übersprang. Denn auch andere Stellen
  • führen darauf, dass A nicht Originalhandschrift, sondern Copie des Originals
  • ist. ruoderlöcher, nicht riemlöcher, wie die Glossen, sagt der deutsche Text
  • 253, 14; auch nicht masthalda (modio 211, 17), sondern undergerüste 253, 16;
  • dagegen stimmt mit den Glossen ;/ 253,15, weterfHtflbli,!! {tvetirhana)^
  • winde 253, 19 {winda), stülruoder (stürruoder) 253, 21, stürnagel2b3, 21, richtiger
  • als ab, die ents,tel\t sturingal bieten. Ausgelassen sind die Worte 7? or^/cw/ws
  • i. c. f/iaUeus 212, l, weil b dafür zum Theil leeren Raum lässt. Im folgenden
  • ist aus den Glossen beibehalten anchern 253, 22 {einchir) ; antemna (212,
  • 6. 15) ist durch rigelruoder, ar chemo durch regier fenlin (254,2) verdeutscht
  • (253, 25. 30). Mehi'eres ist ausgelassen, vermuthlich weil der Uebersetzer
  • die Ausdrücke nicht kannte, so 212, 8 — 10 die Worte supparum bis prae-
  • parantur ; 212, 13 — 15 ?nitra bis positus; 212, 16. 17 oppi/erahis tendimtur;
  • 212, 18—20 remulcum bis Ugantiir. Den Grund der Auslassungen scheint
  • der Uebersetzer 253, 33 selbst anzudeuten : vil anders fürgezeugs uns un-
  • henennelich und unhekant. Unter den spätem vereinzelten Glossen ist
  • Zinnen {cinun b) 255, 18 beibehalten. Weiter ausgeführt als im lateinischen
  • Texte (216, 32 — 34) ist die Schilderung des Bettes, vgl. 258, 33. Die
  • Patronymica Aeacides und Priamides verdeutscht der Uebersetzer durch
  • 'Riesen' (C 219, 35. F 262, 20). Wie hier, so bricht die deutsche Auffassung
  • auch an einer andern Stelle durch , wo die Worte multos Pluloni trans-
  • LXXVII
  • mittere satagwnt (220, 6) clurcli 'den botent sie des todes trank' (262, 27)
  • wiedergegeben ist; ähnlich sagt C 222, 2 mortis amarae poculum gusta-
  • veriüit, vgl. F 265, 4. Jener Ausdruck erinnert an den des zweiten Bruch-
  • stückes (A 2, 51 scancten eine minne). Die jedenfalls fehlerhaft überlie-
  • ferte Stelle C 225, 30 könnte, wenn man F 269, 31 vergleicht, auf die
  • Yermuthung führen, es sei im Original eine Lücke von einer Zeile, die der
  • Uebersetzer vor sich hatte : doch wäre auch nicht undenkbar, dass sich
  • derselbe sein unsinniges Original durch Umschreibung des Gedankens ver-
  • ständlich zu machen suchte, indem er etsvas hineinlegte, was in den tiber-
  • lieferten Worten nicht stand. Das philosophisch gehaltene Gebet (C 227,
  • 8 — 16) ist zum grössten Theile weggelassen, vgl. F 271, 25. Bei der Erwäh-
  • nung der Cyclopen (C 228, 1) findet man im deutschen hinzugefügt: sie
  • ' essent nuor tierflaisch' (272, 20); ein ähnlicher gelehrter Zusatz über die
  • Satyrn ist F 272, 34 (C 228, 14). Die Worte des Originals 234, 35 malum bis
  • viget sind ausgelassen , weil die Hs. b malum wegliess und somit der Satz
  • unverständlich war; an der frühern Stelle 202, 32 sind dieselben Worte,
  • wenn auch ungenau, ausgedrückt (242,- 14). Die Schilderung derTodtenund
  • Verwundeten (C '238, 9) ist im deutschen Texte ausgeführter, vgl. 285, 2S.
  • Die Worte 23it, 18. 19 non ad bis unda sind weggeblieben , vielleicht weil
  • der Uebersetzer ihre antike Beziehung nicht verstand. Die 299, 27 ange-
  • führte Bibelstelle ist ein Zusatz des Uebersetzers. Im folgenden ist
  • Boaner ges {Bonarges b) ausgelassen, vermuthlich als unverstanden,
  • vgl. C 248, 16. F 299, 34. Die Bestätigung der Erzählung Ernsts durch
  • Wetzel und seine Begleiter 302, 27 hat der Bearbeiter hinzugefügt, vgl. C
  • 250, 33. Die Stelle, welche die Strassburger Hs. nach 251, 21 hat, enthielt
  • die dem Uebersetzer vorliegende Handschrift ebenfalls nicht.
  • Die lateinischen Verse des Originals hat der Bearbeiter auch im
  • Deutschen durch Reimzeilen wiedergegeben, und zwar nicht nur die Hexa-
  • meter und Pentameter, sondern auch die in der Prosa sich findenden Reime
  • als Verse aufgefasst. Einmal ^236, 5) scheint er sogar den lateinischen
  • Hexameter nachbilden zu wollen :
  • denn umb in tvirt fröüchen hellen mein pluotiges herhorn.
  • Die wirklichen Verse hat er manchmal nicht als solche erkannt , so
  • 198, 30 speravi bis putavi, weil das versus in der Handschrift (b) erst nach
  • pulavi steht, vgl. 237, 20; ebenso C202, 32 = F 242, 23; C 216, 8 = F 258,4;
  • C 218, 3—6 = F 260, 11—14; C 218, 34 = F 261, 7; C 219, 19 = F 262, 9.
  • Die lateinische Reimprosa ist durch deutsche Reimverse widergegeben an
  • folgende Stellen: 200, 37—201, 7, der Schluss des in gereimten Versen be-
  • ginnenden Gebetes, das im Original dann noch die Reime imperatorum :
  • oculorum : donorum zeigt, vgl. F 240, 12—16; C 201, 27 advolat : indicat,
  • F 241, 6. 7; C 202, 18 — 19 actionem : absentationem, F 243, 12—19; C 2(5,
  • LXXVIII
  • 23 — 26 venimus : ferimus , catervas : proicrvas , F 246, 5 — 12; auch der
  • Sclireiber der lateinisclieii Handsclirift (b) scheint hierin Verse zu erblicken,
  • denn er sclireibt Pacem Miliütm Cernitis Mulliun- mit grossen Anfangs-
  • buchstaben ; C 227, 28 voluerit : poterit, F 272, 6. 7.
  • Die Missverständnisse des deutschen Textes erklären sich meist aus
  • fehlerhafter Ueberlieferung der vorliegenden lateinischen Handschrift, aber
  • auch aus sachlicher ünkenntniss. Icli liabe in den Anmerkungen zu F
  • diejenigen Stellen hervorgehoben, die für die Lesarten der zu Grunde lie-
  • genden lateinischen Handschrift bedeutsam sind. Die üebereinstimmung
  • mit den Lesarten von b ist so gross, auch in den Feldern dieser Handschrift,
  • dass die wenigen von b abweichenden Stellen kaum berechtigen, eine an-
  • dere Vorlage anzunelimen. Am wichtigsten unter letzteren scheint mir 254,
  • 13 (vgl. die Anmerkung). Schön dass die Uebersetzung sich in demselben
  • (alten) Bande findet, der vorn b enthält, scheint darauf hinzudeuten , dass
  • beide , Latein und Deutsch , schon von Anfang an mit einander verbunden
  • waren. Gleichwohl will ich die Möglichkeit nicht in Abrede stellen , dass
  • F nicht nacli b, sondern nach der Originalhandschrift von b gearbeitet ist.
  • Die Frage ist wichtig für das Alter des deutschen Volksbuches; denn ist b
  • die üriginalhandschrift , so kann F nicht vor der zweiten Hälfte des fünf-
  • zehnten Jahrhunderts entstanden sein. Einige Stellen des deutschen Textes
  • ( A) weisen darauf hin , dass A nicht Autograph des Febersetzers , sondern
  • Abschrift ist. Auf die eine habe ich schon oben hingedeutet. Hier nocli
  • (in paar andere. Bl. 52*^ hatte sich der Schreiber verschrieben, indem er
  • wegen gleichlautender Schlusssilben um ein paar Worte (etwa zwei
  • Zeilen) weiter gesprungen war; er bemerkte seinen Fehler und strich
  • durch. F 262, 33 liest A angsten für agsten [securibus 220, 9) und den
  • Fehler haben die Drucke beibehalten. Noch bedeutsamer ist ein anderer
  • irrthum in A 261, 27 trone für Irör 'Blut', welcher ebenfalls in die Drucke
  • übergegangen ist. Wäre nachzuweisen, dass fror im 15. Jahrhundert nicht
  • mehr gebräuchlich war, so würde die Abfassung des deutschen Textes ins
  • 14. Jahrhundert zurückreichen. Die im mhd. Wörterbuche 3, 114 und von
  • Schmeller 1, 499 citierten Beispiele gehen nicht bis ins 15. Jalirhundert
  • hinab, wenn man ein paar Glossen {hmeiirör, honecirdr Mone 8, 495 — 49t)
  • abrechnet, die aber nichts beweisen können, da ältere Glossare auch noch
  • im 15. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Dass das Wort in der zweiten
  • Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr im Gebrauche ■»'ar, beweist eine
  • Stelle des vocaMdahus thmionicns (Nürnberg 1482), die crvor durch tron
  • wiedergibt (Dieffenbach suppl. 159<=), also mit demselben Fehler, den A
  • bietet.
  • LXXIX
  • VII.
  • Das Bänkelsängerlied von Herzog Ernst in 89 Strophen ist nach einem
  • Nürnberger Drucke der Kunignnde Hergotin (24 Blätter in kl. 8) in Haupts
  • Zeitschrift 8, 477-507 abgedruckt. Es führt den Titel 'Herzog Ernst in
  • gesangs iveijs', darunter ein Holzschnitt. Eine ältere Ausgabe (Erffort
  • Anno 1500) führt von der Hagen (Einleitung zu dem gothaischen Gedichte
  • S. XIX, Anni. 91) an. Eine verkürzte Bearbeitung von .54 Strophen ist der
  • im Heldenbuche Kaspars von der Ron S. 227— 233 Hagen abgedruckte Text.
  • Ich bezeichne das Lied durch G, die vollständigere Gestalt durch a, die
  • verkürzte durch b.
  • Die Strophenform ist die unter dem Namen Herzog Ernsts Ton oder
  • Bernerweise, auch Flammweise bekannte, über deren Entstehung J. Grimm
  • (über den altdeutschen Meistergesang S. 136. 169) und F. Wolf, (fiber die
  • Lais Sequenzen und Leiche S. 227) gehandelt haben. Sie hat eine über-
  • raschende Aehnliclikeit im Bau mit der twelveline-stanza with tail-rhime
  • der mittelenglischen Lays und zeigt, in wie analoger Weise volksthümliche
  • ziemlich kunstvolle Formen sich bei verschiedenen Völkern entwickelt
  • haben.
  • Ihr Vorkommen lässt sich bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahr-
  • hunderts nachweisen, indem in der Handschrift der carmina burana, die
  • dieser Zeit angehört, sich eine Strophe des Eckenliedes (Docen, Miscellanea
  • 2, 194. Carmina Bürana S. 71) findet. Da einige der in dieser Strophe ge-
  • dichteten Lieder, die entschieden älter sind als das Volkslied von Herzog
  • Ernst, dem Kreise der Dietrichssage angehören, so geht daraus die Priori-
  • tät des Namens 'Bernerweise' hervor. Wir können zwei Formen der
  • Strophe nach der Schlusszeile unterscheiden. Diese hat in der eben er-
  • wähnten ältesten Strophe des Eckenliedes nur drei Hebungen, im Herzog
  • Ernst dagegen vier; mit jenem stimmt das Eckenlied des alten Druckes
  • und der Sigenot, mit diesem dagegen die Bruchstücke des Göldemar und
  • Dietrichs Drachenkämpfe. Die vorletzte Zeile foder, wenn man die beiden
  • letzten als eint^ durch die Cäsur g<'schiedenö Langzeile fasst, die Cäsur der
  • letzten) geht klingend aus gewöhnlich im Eckenliede und im Sigenot (vgl.
  • Zeitschrift 6, 528) ; dagegen stumpf nach der vierten Hebung in jener ein-
  • zelnen Strophe der Carmina burana, im Göldemar, in Dietrichs Draclien-
  • kämpfen und so auch im Herzog Ernst. Doch haben in diesem (nach
  • meinem Texte) klingende Cäsur die Strophen 30. 31. .36. 41. 55. 78. 79. 87. 89.
  • Man könnte annehmen, dass die Bernerweise, die ältere, dem letzten Verse
  • drei Hebungen gegeben, dass ein anderer Dichter , der eine neue Weise
  • für den Herzog Ernst erfinden wollte, eine Modification darin machte, dass
  • er vier Ilcbiiiiireii in der l('tzt Zeile jinwendete, AIIcmu dieser Ainiahme
  • LXXX
  • widerspricht, dass mehrere der in gleicher Form wie der Ernst verfassten
  • Lieder offenbar älter als dieser sind.
  • Beide uns erhaltene Texte überliefern das Lied in überarbeiteter Ge-
  • stalt, in den gemeinsamen Strophen jedoch gewährt b, der Auszug des
  • Heldenbuches, einen im ganzen besseren, weil von willkürlichen Aen-
  • derungen freieren Text ; daher um so mehr zu bedauern ist dass der Be-
  • arbeiter so viele Strophen ausschied. Dem Zusammenhange der Erzählung
  • ist zwar dadurch nur selten Abbruch geschehen ; aber die Herstellung der
  • in b fehlenden Strophen wird durch die grössere Willkür, mit der a um-
  • arbeitete, erschwert. Die Reihenfolge der Strophen in beiden Texten
  • stimmt, nur zwei Strophen in b (27 — 28) sind aus dem in a später nachge-
  • holten Berichte über die Schicksale der Schnäbler (68 — 72) heraufgenommen.
  • Eine Strophe (52) hat b, die in a fehlt; vielleicht dass auch ihr. eine echte
  • zu Grunde liegt, nur in der überlieferten Gestalt kann sie nicht echt sein,
  • wie schon der Reim zeit : gelüit beweist. Beide Bearbeiter hatten den ur-
  • sprünglichen Text von G vor sich, und machten, unabhängig von einander,
  • ihre Aenderungsversuche, der Sprache und Metrik ihrer Zeit angemessen,
  • wobei sie in naheliegenden Besserungen zuweilen zusammen trafen. Doch
  • kann einige Entstellungen schon der von beiden benutzte Text des Liedes
  • gehabt haben.
  • Als Massstab für die Beurtheilung des Alters von G gelten die beiden
  • Texten gemeinsamen Strophen. Die im ganzen reinen Reime, der fliessende
  • Versbau rücken das Lied ohne Zweifel höher hinauf als ändere Quellen
  • reichen. Vollere ungekürzte Formen , die im 15. Jahrhundert nicht mehr
  • so gesprochen wurden, lassen sich als von beiden Bearbeitern meist auf
  • verschiedene Weise beseitigt erkennen, wie unde umhe gräve Ernest hove-
  • kleit vorhtesam herre tale zale maget (als klingender Reim gebraucht)
  • snehelcere sneheleht (vgl. die Anmerkungen zu 3, 1. 3, 2. 29, 7. 35, 2. 64, 2.
  • 9, 12. 11, 1. 72, 5. 86, ll): es dürfen ferner in dreisilbigen Wörtern noch
  • zwei Hebungen unmittelbar auf einander folgen (Anm. zu 1, 8. 51, 3) ; der
  • rührende "Reim ist unbedenklich gestattet (zu 1, 1. 42, 1. 44, 7. 65, 1. 86, 1);
  • es darf der Auftakt fehlen, waltet also noch keine Silbenzählung (zu 1, 7.
  • 10, 5. 13, 4. 26, 5. 79, 2). Eine grosse Zahl nicht mehr verständlicher oder
  • nicht mehr in dichterischem Gebrauche stehender Wörter und Wortformen
  • wurde theils von beiden , theils nur von einer Bearbeitung entfernt : mcej'e
  • (adj. zu 1, 10), rvielt (6, 2) , betragen (zu 9, 8. 19, 8) , die rihte (zu 19, 4),
  • freise (zu 22, 8), diet (zu 27, ll. 42, 6. 54, ll), bite (zu 33, 6), magedin (zu
  • 35, 13), rvicgeserwe (zu 39, 3), bedaht (zu 40, 9^, schin, adj. (zu 41, 4. 53, 9.
  • 74, 5), unmehten (zu 44, 6j, verant (zu 46, ll), forste (50, 3), rverren (51, 8),
  • vernunst (52, 7), ungelat (55, 9), miete (57, 2), kradem (7i, l), Winnie (71, 6),
  • phellel (75, 8), verworhte (80, 10), abe gän (82, ll), ere = e (86, 10),
  • LXXXI
  • sint, adv. (zu 42, 1), /«w (43, 8. 55, 11), frumelich (49, 7), san (55, 13.
  • 67, 2). Wenn wir daher annäherungsweise den Anfang des 14. Jahrliun-
  • derts als Abfassungszeit des Liedes betrachten , so bestimmt uns die Be-
  • obachtung, dass neben jenen auf ältere Zeit hinweisenden Merkmalen sich
  • Erscheinungen finden, die von dem Verbauern der Kunst zeugen, so wie
  • die Thatsache, dass jenier Zeit ein grosser Theil der uns erhaltenen stro-
  • phischen und unstrophischen Volksepen angeliört. Zu jenen Merkmalen
  • •rechnen wir die' Verwendung einstiger klingender Reime als stumpfer
  • durch Apocope, so wie umgekehrt den Gebrauch zweisilbiger stumpfer als
  • klingender (zu 1, 3); die unorganische Anfügung eines e (zu 43, 10), wenn
  • diese nicht , wie an den meisten Stellen wahrscheinlich , den Bearbeitern
  • zufällt; die Reimbindung 5 : z, die im 12. Jahrhundert noch häufig, erst
  • gegen das Ende des 13. Jahrhunderts wieder in grösserem Umfange
  • herrseilt (zu 19, 3); die Bindung Ct : 6 (53, 7. 75, 11. 87, 7); vielleicht auch
  • die verschiedene Quantität der Worte {guhe : liahe 49, 3).
  • Die Grundsätze der Herstellung des Textes ergaben sich aus dem
  • vorher bemerkten leicht. Es musste davon ausgegangen werden, da beide
  • Bearbeitungen unabhängig von einander sind , dass in dem ihnen geraein-
  • samen das echte erhalten ist. Betrachtet man jeden Text für sich, so ent-
  • hält er eine Anzahl von Reimen, die gewiss erst dem 15. Jalirhundert ange-
  • hören ; und wäre nur ein Text erhalten , so würde man mit Sicherheit
  • auch das 15. Jahrhundert als die Abfassungszeit annelimen müssen. Da-
  • gegen haben beide zusammen niemals einen Reim, der über die Grenzen
  • der von mir eben angegebenen Reimfreiheiten hinausgienge. Die in a
  • allein erhaltenen Strophen herzustellen war schwieriger , weil hier der aus
  • zwei Quellen entlehnte Massstab fehlte ; allein an der Echtheit ihrer Grund-
  • lage zu zweifeln war kein Grund vorhanden , da b sich als eine verkürzte
  • Bearbeitung bezeichnet. Der Versuch auch sie herzustellen lag demnach
  • nahe; doch muss die Unsicherheit mancher Stellen eingeräumt werden.
  • Ich habe mich darum entschlossen die zu sehr verderbten Verse nur
  • durch Punkte im Texte zu bezeichnen und nur in den Anmerkungen
  • Besserungsvorschläge gemacht. Ob die Heranziehung des Erfurter Druckes
  • (von 1500) den Text bessern hilft, möchte ich nicht glauben; denn wahr-
  • scheinlich ist der Nürnberger nur ein Abdruck von jenem , und höchstens
  • können Druckfehler des jüngei;en aus dem älteren gebessert werden. Eine
  • Vergleichung wäre in jedem Falle erwünscht. Noch bemerke icli, dass ich
  • 1861 einen handschriMichen Text von G bei dem Antiquar Herdegen in
  • Nürnberg gesellen habe, doch nur eine Abschrift des alten Druckes.
  • Die Heimat des Verfassers werden wir nach der Anspielung (35, 5) in
  • der Nähe des Rheins zu suchen haben. Und zwar am Niedorrhein, oder am
  • mittleren Rhein , worauf die Reimbindung e : ce (zu 55, 6), der Mangel des
  • Bartsch, Herzog Ernst. F
  • LXXXII
  • Umlautes (64, 10. 66, l), die Nichtbeachtung eines h im Reime (28, 3), di
  • Infinitive ohne n (27, 6), so wie manche Wörter und Wertformen {die
  • rihle 19, 9; here für herre 51, 8; ere für e 86, 10, üt -= Met 7, 13), die
  • Umschreibung durch stm mit dem Infinitiv und ze (45, 3) und manche
  • andre hinweist.
  • Den Volksdichter verräth der ganze Ton , am deutlichsten das mehr*
  • fach wiederholte Verlangen des Singers nach einem Trünke Weines (zu
  • 13, 13). Er wendet sich, was bei einem Volkssänger am natürlichsten ist,
  • häufig an seine Zuhörer, mit Formeln, die ebenso in nicht gesungenen
  • Dichtungen vorkommen (vgl. zu B 4385): ich tvilz iuch gerne bediuten
  • 27, 6. die wurheil ich iuch sagen sol 37, 7. si)ig ich iuch 40, 2. nu hcerent
  • 47, 1. für war mac ich iuch sagen 67, 8. als ich iuch sagen sol 75, 9.
  • ez merke swer da welle 79, 6. ir muget du hl wol verstun 79, 7. daz habt
  • ir wol vernomen 85, 6. /;• solt noch mere mich verstun : ich wil iuch kurz-
  • lich wizzen län 87, l. Die Wahrheit seiner Aussage bezeugt er durch die
  • Formel die rvärheit mac ich sprechen wol 62, 11. Beziehungen auf eine
  • Quelle finden sich fast gar nicht. Zwar heisst es diu äventiure seit uns daz
  • 11 y 1, und als ?vir daz hccren sagen l, 3: aber beide Ausdrücke sind ganz
  • allgemein. Aus lebendiger Ueberlieferung , nicht aus einer der zu seiner
  • Zeit schon schriftlich vorhandenen Bearbeitungen der Sage schöpfte also
  • der Sänger. An manchen Stellen allerdings stimmt der Ausdruck zu B
  • (Anm. zu 25, 6. 26, 11. 29, 4. 30, 12. 79, 4); aber die Uebereinstimmung ist
  • doch zu gering, als dass eine Bekanntschaft des Sängers mit B oder A
  • daraus zu folgern wäre.
  • Ein wesentlicher Unterschied des Liedes von allen übrigen Bear-
  • beitungen tritt gleich in den ersten Zeilen hervor. Während alle andern
  • Ernst zum Stiefsohn Ottos machen, spielt das Lied die Erzählung unter die
  • Herrschaft Friedrichs hinüber. Die Beziehung auf die Entrückung des
  • Kaisers (1, 4. 86, 1) beweist dass Friedrich I gemeint ist. Auch die sonst
  • vorkommende Verwechselung Friedrichs I mit Otto dem Rothen (II) , der
  • der Sage nach ebenfalls im Kiffhäuser schlummert (Kaiserchronik 3, 1125)
  • und die Vermischung der Herzog-Ernst-Sage mit der von Heinrich dem
  • Löwen, dem mächtigen Gegner des Rothbarts, die in dem Liede (84, 2)
  • schon angedeutet ist, führt auf diesen. Friedrichs Stiefsohn wird Ernst in
  • G genannt , wie sonst Ottos : seiner Mutter- Name ist nicht erwähnt. Im
  • Liede trachtet der Herzog wirklich nach dem Leben seines Stiefvaters,
  • was ihm in den andern Recensionen nur Verleumdui% andichtet. Er wird
  • geächtet, und muss, um dem Tode zu entgehen, das Reich meiden. Seine
  • Mutter stattet ihn mit Silber und Gold , Rossen und Harnischen aus : das
  • stimmt zu den übrigen Bearbeitungen. Er entlässt sein Gesinde und fährt
  • nun mit dem Grafen , dessen Name auch nicht genannt wird. Sein Reise-
  • e
  • I
  • LXXXIII
  • weg ist derselbe wie in A (ich bezeichne der Kürze wegen so die bisher
  • besprochenen Bearbeitungen, Avenn ich nicht eine einzelne besonders heraus-
  • hebe), die Donau hinab, durch Ungern nach Griechenland. Sie kommen
  • an einen Berg, durch welclien die Donau fliesst, und fragen einen alten
  • Mann, ob sie hindurch kommeji könnten. Er räth ihnen draussen zu
  • bleiben; allein die Helden lassen sich nicht abschrecken, sondern kaufen
  • ein Schiff, das sie mit Stahl und Eisen beschlagen und auf ein Jahr speisen.
  • Das gemahnt an ihre Vorkehrungen zur Abreise in Constantinopel , wie sie
  • A erzählt : die Frist , für welche sie sich versehen , ist dieselbe wie in D.
  • Zwei Abenteuer, die Abfahrt aus Griechenland und die Fahrt auf dem
  • Flosse durch den Berg, die später in etwas anderer Gestalt nochmals
  • kommt, sind demnach im Liede vermischt und zusammengezogen. Im
  • Innern des Berges leuchtet ihnen der Karfunkel ') entgegen, den der Herzog
  • mit dem Schwerte abhaut. Dreissig Tage und Nächte währt die Fahrt
  • durch den Berg , während wir nach A eine ungleich kürzere anzunehmen
  • haben. Das folgende Abenteuer stimmt, die Reihenfolge abgerechnet, mit
  • A in allen wesentlichen Zügen. Es steht in G hier an richtiger Stelle, die
  • Fahrt durch den Berg ist zwischengeschoben. Sie kommen an das Tages-
  • licht (vgl. B 447S und Anm.), sehen ein Fürstenhaus vor sich, treten durch
  • die offene Pforte (vgl. B 2311) in die leere Burg, in der sie Speise und
  • Trank nach Herzenslust finden und nehmen. Am andern Morgen (sie
  • bleiben die Nacht darin , was von A abweicht) sehen sie ein grosses Heer
  • gesclinäbelter Leute auf die Burg zu kommen. Ihr König war nach Indien
  • gezogen und hatte dem dortigen Könige seine Tochter genommen. Ernst
  • und der Graf treten in einen AVinkel und beobachten alles. Der König
  • wird , reich gekleidet und mit goldener Krone geschmückt , auf den Saal
  • geführt , die klagende Jungfrau mit ihm. Er küsste sie , indem er seinen
  • Schnabel an ihren Mund stiess. Die Schnäbler suchen durch Tanz die
  • Jungfrau zu erheitern, die nicht essen wollte, sondern beständig klagte,
  • dass es den Herzog und den Grafen erbarmte : doch wagten sie nicht aus
  • ihrem Versteck hervorzutreten. Inzwischen ist es Nacht geworden: der
  • König wird mit der Jungfrau an ein Bett gebracht. Ernst fordert seinen
  • Genossen auf, ihr zu helfen : dieser ist damit einverstanden , sie springen
  • hervor und tödten den König, der mit der Jungfrau um Minne ringt. ICin
  • bedeutender Unterschied , der alles folgende anders gestaltet , liegt darin,
  • dass die Jungfrau beim Leben bleibt und mit den beiden Helden in ihre
  • Heimat zurückkehrt. Sie umarmt den Herzog, dankt ihm für ihre Er-
  • rettung und verheisst als Lohn das Königreich Indian. Nachdem sie noch
  • viele Schnäbler getödtet, schwingen sie sich auf drei .Rosse , die sie im
  • n Auch die Wiener Handschrift von B nennt den Waisen so.
  • LXXXIV
  • Stalle finden, und reiten fort. Die Jungfrau erzählt ihnen unterwegs,
  • welche Weise sie entführt worden. Die Entführung geschieht durch einen
  • Schnäbler, der mit andern seltsamen Leuten') sich am Hofe des indischen
  • Königs aufhält. Als die Jungfrau einst vor dem Walde kurzweilen reitet
  • (vgl. B 2899), wird sie von dem Schnäbler geraubt; der Schnäblerkönig
  • kommt ihnen unterwegs mit einem Heere auf dem Meere (vgl. B 3551) ent-
  • gegen und. führt sie mit sich nach seiner Burg. Die dann folgenden Aben-
  • teuer des Liedes, die Kämpfe mit den Riesen und dem Zwerge gemahnen
  • an die Dichtungen der deutschen Heldensage , und haben in A nichts ent-
  • sprechendes ; doch scheinen sie , wenn auch in anderem Geiste gehalten,
  • aus Erinnerung an die Pigmäen und die kananäischen Riesen eingeflochten.
  • Sie kommen, nachdem sie die Zwerge in dem angezündeten Walde ver
  • brannt, auf einen hohen Felsen, von dem sie sich auf Rath des Grafen
  • mittelst der Rossriemen herablassen. Hier ist das Vorbild in A, der Magnet-
  • berg und die Befreiung von den Greifen, nicht zu verkennen. Sie wandern
  • zu Fuss weiter (wie in A, nachdem sie sich von den Greifen befreit) durch
  • einen wilden Wald (vgl. B 4351) ; endlich kommen sie an ein Wasser , das
  • sie auf einem aus Bäumen gezimmerten Flosse (B 4417 — 19) befahren. In
  • dem Liede wird hier eines Fischers gedacht, der ihnen den Namen des
  • Flusses , die Inde , nennt , sie aber nicht in sein Schiff lein aufnehmen will.
  • Stark ist die Abweichung im folgenden : nachdem sie gelandet (vgl. B 4484),
  • senden sie einen Boten an den König von Indian, der die Rückkehr der
  • Tochter verkündet. König und Königin mit grossem Gefolge ziehen ihr
  • entgegen. Sie nennt ihrem Vater, der nach den zwei Begleitern fragt, den
  • Namen ihres Befreiers, dem sie Land und Leib zu eigen geben will. Erst
  • nachdem der König des Herzogs edle Abkunft erfahren, willigt er ein, dass
  • nach seinem Tode Ernst das Reich besitze. Er entbietet sein Volk zu einer
  • Hochzeit, die vie'rzehn Tage dauert (vgl. B 4558) : hier erscheint auch ein
  • Schnäbler, der auf ihr Befragen Kunde von dem Schicksale seiner Lands-
  • leute nach der Flucht der drei gibt. Sie kämpften unter einander, tödteten
  • den nachlässigen Kämmerer, der das Unglück verschuldet, eilen lär-
  • mend aus der Burg nach allen Richtungen (wie sie in A auf Schiffen den
  • Fliehenden'nachsetzen) und kehren dann zurück. Zehn Jahre bringt Ernst
  • in ritterlichen Ehren in Indien zu. Eines Nachts denkt er an die Acht,
  • der er verfallen, und beschliesst seinen Stiefvater zu versöhnen. Er sendet
  • ihm den Karfunkel (vgl. zu 20, 9) und schreibt seiner Mutter wie es ihm
  • ergangen. Der Kaiser verzeiht, will ihn zwar sein Leben lang nicht sehen,
  • setzt ihn jedoch zum Erben des Reiches ein. Nach dem Tode des Kaisers
  • 1) Demnach kannte der Sänger auch die in A auftretenden Langohren,
  • Plattfüsse, Pigmäen und Riesen.
  • LXXXV
  • kehrt er nach Deutschland zurüclc und herrscht gewaltig , seine Mutter in
  • Eliren haltend. Auch sein Schwiegervater stirbt; Ernst reitet nach Indien,
  • dort die Krone zu empfangen, und gibt das Land seinem treuen Begleiter.
  • Eine Beziehung auf dieses Bänkelsängerlied in Fuggers Ehrenspiegel
  • hat Haupt (7, 292) nachgewiesen. Bl. 21^ der Dresdener Handschrift heisst
  • es 'wie dann ein gantz geclichts lugenbuch von Jme, nämlich wie er
  • auf der Thonauw durch einen grossen finsteni herg gefaren und in
  • demselben etliche carfunkelstein zue wegen gebracht, auch in die Tndias
  • kommen und vo7i den schnebleten. leüten eines khünigs dochter erlediget
  • haben^ durch die bettelmünch beschriben vnd hernach gedruckht worden
  • ist.' Der Nürnberger Druck des Liedes erklärt die Beziehung auf die
  • ' Bettelmünche ' nicht; da mit den Klöstern häufig Druckereien verbunden
  • waren, so wäre nicht undenkbar, dass der mir nicht näher bekannte Druck
  • von 1500 mit einem Erfurter Kloster in Verbindung gestanden.
  • VIIL
  • Gescliichtliche Beziehungen in dem ersten Theile der Sage von Herzog
  • Ernst sind nicht zu verkennen, aber nicht eine einzelne Persönlichkeit,
  • sondern mehrere Gestalten der deutschen Geschichte haben bei ähnlichen
  • Geschicken einen Theil des Stoffes hergegeben , der mit dem zweiten ur-
  • sprünglich davon unabhängigen und auf andern Grundlagen beruhenden
  • Theile der Sage in allen vorher besprochenen Fassungen schon verbunden
  • erscheint.
  • Die zwei Hauptgestalten der Dichtung, Herzog Ernst und sein ge-
  • treuer Wetzel, hat man in zwei verschiedenen Jahrhunderten der deutschen
  • Geschichte wieder zu erkennen geglaubt. Denn zweimal begegnet uns ein
  • Herzog Ernst und ein Wernher , die vom deutschen Kaiser der Würden
  • entkleidet werden. Wernher aber ist derselbe Name wie Wetzel, wie
  • schon Eckard an ein paar Beispielen dargethan hat. Annal. Magdeburg»
  • bei Pertz, Monumenta Iß, 174 Eggilhardus Magdehurgensis archiepiscopus
  • obit, pro quo constituitur Wezelo , qui et Wernherus ,^) frater Annonis
  • Coloniensis archiepiscopi ; vgl. 16, 100 occubuit Wezel episcopus Magde-
  • burgensis; 175 fVecil Magdeburgensis archiepiscopus in fuga occiditur;
  • 31« Wezelo Magdaburgensis ; Wezel Magdaburgensis archiepiscopus
  • Pertz 7, i!i6. 223. 235. 239; Wecel venerabiUs Magideburgensis episcopus
  • 7, 4:i5; dagegen derselbe wird Werinharius genannt 7, 272, Werinherus
  • 7, 335. a37. 342. 343. 34G. 347. 3. 367. Auch Wicelinus heisst er (Pertz 6, 649)^
  • Auch der Erzbischof von Mainz, der 1088 starb," wird bald Wezel, bald
  • Wernher genannt: Wezil mogonciacensis archiepiscopus obiit Pertz
  • 1) Annal. Saxo, Pertz 9, 694 Wezelo, qui et Werinherus.
  • LXXXVl
  • i3. 448; ^
  • J>, 106; JVezel Mogonünus episcopus 7, 8; Wecilo l, 441. 442. 443.
  • dagegen ecclesiae Mogonüae Werhihar'mm archiepiscopumpraefecit Pertz
  • 5, 131 ; Werinherus Mogontknsis archiepiscopus ohiil 5, 133. 'Den später
  • zu nennenden Grafen Werinher von Kiburg nennen alle Quellen Wei'inher,
  • Wippo allein Wezel: ibi cecidit Wezilo coines, miles ducis Pertz 11, 269;
  • Wezeloyiem militem suum 11, 268; Wezelone niilite suo U, 268. In einer
  • Urkunde von 1252 a Wernero diclo Wezel: Kopp, Gescliiclite der eidge-
  • nössischen Bünde 2, 2, 26". Pez, Thesaur. anecdot. 3, 3, 515 Werinherus
  • qui a quibusdam causa civilitatis Wez il diccbaüir {Rnwpt l, :iOO). Vgl.
  • Stal-k, die Kosenamen der Germanen S. 93. .
  • Der ältere Herzog Ernst ist Ernst der Erste von Baiern, Markgraf im
  • Nordgau. Seine Tochter Hildegard war mit Karlmann, dem ältesten Sohne
  • Königs Ludwigs' des Deutschen , vermählt; dadurch stand Ernst in nahen
  • Beziehungen zu dem karolingischen Königshause. Mit dem Amte eines
  • königlichen Heermeisters und Hofpfalzgrafen betraut , wurde er mehrfach
  • bei kriegerischen Unternehmungen an die Spitze des königlichen Heeres
  • gestellt, so 855 bei einem Zuge gegen die Böhmen (Dümmler, Ludwig der
  • Deutsche S. 370j. Mitten in dieser Gunst des Glückes wurde er im April
  • 861 auf dem Reichstage zu Regensburg als der Untreue schuldig seiner
  • Aemter und Lehen entsetzt. Rudolf von Fulda zum Jahre 861 Wudonicus
  • rex conventum habuit in Beganesburg tertia septimana post sanctum
  • pascha, in quo Ernestum, summatem infer omnes optimates suos, quasi
  • infideliiaüs reum pubUcis privavit honoribus. Hincmar zum Jahre 861
  • Hludovicus socerum Karlomanni, filii sui, Arnustum honoribus privat et
  • nepotes ipsius a regno suo expellit. Mit ihm zugleich wurden seine Neffen
  • Abt Waldo von Schwarzach, und dessen Brüder Graf Uto und Berengar
  • nebst einigen anderen als Mitschuldige entsetzt : XJtonem quoque et Beren-
  • garium fratrem eius, Sigihardimi atque Geroltum comites, Waldonemque
  • ahbatem cum a/iis nonnuUis quasi complices ejus sitniliter exauctoravit
  • Rudolf von Fulda a. a. 0.; vgl. Annal. Hildesheim. (Pertz 3, 48) Udo
  • Ernest Bernger comites et Waldo qhba honoribus depositi. Die Motive
  • dieser plötzlichen Ungnade sind nicht näher bezeichnet: nach Dümmler
  • (a. a. 0. S. 456j steht sie mit dem misslungenen Eroberungszuge nach Aqui-
  • tanien im Zusammenhange, indem das Scheitern dieser Unternehmung auf
  • diejenigen zurückfiel, die Ludwig dazu gerathen hatten. Ernst starb am
  • 11. November 865, ohne seine Lehen wiedererlangt zu haben. Li seinem
  • Todesjahre verhängte Ludwig, die gleiche Strafe der Entsetzung über
  • Wernher, Grafen der pannonischen Mark, der angeklagt war, und wohl
  • nicht mit Unrecht, er habe Herzog Rastislav verrätlierisch zum Abfalle von
  • dem fränkischen Reiche aufgehetzt. Werinharius comes, unus ex primo-
  • ribus Francorum , apud Hludowicum regem, accusatus, quasi Bastizen
  • LXXXVII
  • suis hortalioyiihm adversiis eian me'itasset, publicis privatus est honori-
  • hiis, Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) zum Jahre 865. Doch schon im folgenden
  • Jahre verhiess ihm Ludwigs Sohn, Ludwig, Wiedereinsetzung: Werinha-
  • r'mm quoque, Uionem et Berengarium comites, a patre siio depositos, suis
  • adhibens consUiis, pristimmi eis dignitatem se restituturum esse promisit
  • Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) z. Jahre 866; vgl. Dümmler S. 5<'3. Eccard war
  • es, der zuerst in diesem Ernst und diesem Wernher die Helden der
  • deutschen Sage erblickte (Francia orientalis 2, 510). Das einzige was für
  • ihn si)rechen konnte , ist Ernsts Zusammenhang mit Baiern , da alle Bear-
  • beitungen übereinstimmend ihn Herzog von Baiern, nennen. Doch glaube
  • iclf mit Dümmler (S. 463) die Beziehung dieses altern Ernst auf dip deutsche
  • Sage leugnen zu müssen.
  • Lidem wir die Anlehnung an die Geschichte Ottos des Grossen vor-
  • läufig übergehen , nennen wir gleich den andern Ernst , der nach allgemei-
  • ner Auffassung für das eigentliche Urbild des sagenhaften Helden gilt:
  • Ernst n Herzog von Schwaben, den Stiefsohn Konrads H. In Schwaben
  • war 1012 Herzog Ernst I, der erste Herzog aus dem Geschlechte der
  • Babenberger, gestorben. Seine Gemahlin, Gisela, war die Tochter des im
  • Jahre 1003 verstorbenen Schwabenherzogs Hermanns H, und zugleich ver-
  • wandt mit König Heinrich IL Nur drei Jahre genoss Ernst die herzogliche
  • Würde : im Jahre 1015 traf ihn auf der Jagd der Pfeil eines seiner Lehens-
  • leute, Graf Adelbero, welcher nach einem Wilde schiessen wollte. Er
  • starb am 31. Mai 1015, und wurde seinem Wunsche gemäss zu Wirzburg an
  • der Seite seines Vaters Liutpolds, des ersten babenbergischen Markgrafen
  • in Oesterreicli, begraben (Stalin, Wirtembergische Geschichte 1, 474). Da
  • er noch in der Blüthe seiner Jahre stand , so stimmt die Andeutung des
  • alten niederrheinisclien Gedichtes recht gut zu diesem Ernst, dass, als der
  • Vater des Helden gestorben, letzterer noch ein Knabe gewesen. Auch dass
  • C den Vater wiederum Ernst nennt, ist wohl nicht blosser Zufall, wenn-
  • gleich C hierin allein steht.
  • Ernsts Mutter, Gisela, die in erster Ehe mit Graf Brun , einem Ver-
  • wandten des sächsischen Königshauses, vermählt gewesen war und ihm
  • einen Sohn, namens Liudolf, geboren, hatte von ihrem zweiten Gemahl
  • zwei Söhne, Ernst II, der, an Jahren noch ein Kind (= A), von Heinrich II
  • zum Nachfolger im Ilerzogthum Schwaben bestimmt wurde, und Hermann.
  • Nach deni Tode ihres zweiten Gatten vermählte sich Gisela zum dritten
  • Male mit Konrad II, der am 8. September 1024 zum römischen Kaiser er-
  • wählt wurde. Die Wahl fand zu Kamb am Rhein, gegenüber von Oppen-
  • heim, statt, und Ernst, nunmehr mündig geworden, nahm dabei unter den
  • Herzogen den Vierten Platz ein (Stalin 1, 476). Eine Erinnerung daran hat
  • verdunkelt D erhalten, wenn es berichtet, dass Otto seinen Stiefsohn Ernst
  • LXXXVIII
  • ZU Oppenheim empfangen habe. Mit Haupt glaube ich , dass dieser Name
  • ßich nicht in A fand ; ich denke vielmehr, er wird zu einer Zeit hinein ge-
  • kommen sein, als man in dem historischen Ernst von Schwaben den Helden
  • der Sage erblickte, und einzelne Züge aus dessen wirklicher Geschichte in
  • die Sage hineintrug. Auf ähnlichem gelehrtem Wege wird wohl auch zu
  • erklaren sein, dass C Ernsts Vater wiederum Ernst nennt, so wie dass es
  • ihn als Herzog von Baiern und Oesterreich bezeichnet, indem dem Verfasser
  • die Beziehung der Babenberger zu Oesterreich bekannt war.
  • Vom Wahlplatze zog die Menge nach Mainz. Hier fand unter uner-
  • messlichem Jubel die Krönung statt. Nachdem sie im Dome feierlich voll-
  • zogen worden, folgte das festliche Krönungsmahl, bei welchem die Herzöge
  • nach der Sitte dem neuen Könige dienten. Spiele und Lustbarkeiten aller
  • Art schlössen den grossen Tag, dessen jeder, der ihn erlebte, noch lange
  • gedachte (Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2^, 221). Gisela
  • wurde nicht mit Konrad zugleich gekrönt , weil Aribo , der Erzbischof von
  • Mainz, überhaupt an der Ehe als mit einer Blutsverwandten Anstoss nahm»
  • Die Krönung zu Mainz ist offenbar das Vorbild des ebenfalls zu Mainz ge-
  • feierten Festes, wo nach der Ernstsage Otto und Adelheid Hochzeit machen.
  • Vgl. namentlich B 494 ff., wo auch wie von dem historischen Krönungsfeste
  • hervorgehoben wird, es sei die schönste Hochzeit (Fest) gewesen, die man
  • seit Menschengedenken im römischen Reiche erlebte.
  • Nacli der Krönung hielt Konrad mit Gisela nach alter Sitte den
  • Königsritt durch die deutschen Lande. In Köln wurde die Krönung an
  • Gisela durch Erzbischof Piligrim am 21. September 1024 vollzogen. Auch
  • von diesem Königsritt scheint sich eine dunkle Erinnerung in der Sage er-
  • halten zu liaben ; vgl. B 520 — 524, wo gesagt ist, der König sei mit zahl-
  • reicher Begleitung von dannen geritten , bis er dahin gekommen , wo er zu
  • bleiben gedachte.
  • Das Verhältniss Konrads zu seinem Stiefsohne blieb nicht lange
  • freundlich. Für Ernst waren die Ansprüche, die er durch verwandtschaft-
  • liche Beziehungen zu dem kinderlosen Rudolf von Bnrgund auf die Erb-
  • folge in Burgund hatte, der erste Anlass zur Auflehnung gegen den Stief-
  • vater. Denn auch Konrad machte als Reichsoberhaupt die seinem Vor-
  • gänger Heinrich II von Rudolf gemachten Erbverheissungen für sicli gel-
  • tend und trat damit den Wtinschen des ehrgeizigen Stiefsohnes hemmend
  • entgegen. Schon zu Ostern 1025 auf dem Reichstag zu Auggburg Hess
  • Ernst seine Forderungen in ungestümer Weise laut werden; schon damals
  • machte er einen Empörungsversuch, der jedoch von Konrad niederge-
  • schlagen wurde. Im Februar 1026 versöhnte sich Ernst durch Giselas
  • Vermittelung mit Koniad, und erhielt zur Entschädigung die Abtei
  • Kempten als Lehen. Allein während Konrad auf der Romfahrt (1026—27)
  • LXXXIX
  • abwesend war, brach in Deutschland die Empörung aufs neue und
  • diesmal heftiger aus. Ernst fiel in Burgund ein, und verheerte die
  • schweizerischen Klöster. Inzwischen verwüstete sein Verbündeter, Graf
  • Weif, Baiern, wo zum Unglück grade damals (1027) Heinrich V, Graf
  • von Lützelburg, Herzog von Baiern, gestorben war. Als der Kaiser aus
  • Italien zurückgekehrt war, hielt er einen Tag zu Ulm, auf dem auch
  • Ernst, aber trotzigen Sinnes und mit glänzendem bewaffnetem Gefolge, er-
  • schien. Er unterwarf sich jedoch schliesslich und wurde nach Gibichenstein
  • in Haft gebracht. Dann durchzog der Kaiser mit einem Heere Alemannien,
  • brach die Burgen der Aufrührer, unter welclien sich am längsten (drei
  • Monate) Kiburg, die Feste des Grafen Werinher, des treuesten Freundes
  • von Ernst, hielt. Diesen Werinher nennt, wie ich schon oben bemerkte,
  • Wippo Wetzilo , welchen Namen auch in der Sage Ernsts treuer Genosse,.
  • Graf Wetzel, führt. * Auf Fürbitte Giselas wurde 1029 Ernst in Freiheit ge-
  • setzt. Zwar erhielt er nicht Schwaben wieder, sondern wurde mit Baiern
  • belehnt. Als Gegengabe sollte Ernst sein Erbgut Weissenburg im Nordgau
  • an den Kaiser abtreten. Zu Ostern 1030 auf dem Reichstage zu Ingelheim
  • wurde ihm sogar die Aussicht eröffnet, wieder in Schwaben eingesetzt zu
  • werden, doch unter der Bedingung, dass er eidlich gelobe, Wernher von
  • Kiburg (derselbe stand noch immer auf freiem Fusse und beunruhigte das
  • Land) als Feind des Reiches zu verfolgen. Darauf wollte Ernst niclit ein-
  • gehen ; er -verliess , erbittert über die Zumuthung gegen den treuesten
  • Freund die Waffeii zu ergreifen, mit seinen Anhängern den Hof. Nun
  • wurde Ernst seines Herzogthums in aller Form entkleidet und die Acht
  • über ihn ausgesprochen; welchem Beschlüsse alle Reichsfürsten beistimmten.
  • Schwaben wurde dem jungem Bruder Hermann gegeben, alle Familiengüter
  • Ernsts confisciert. Auch Ernsts Mutter,. Gisela, zog jetzt die Hand ganz von
  • ihm ab. Ernst eilte zuerst zu Wernher und begab sich mit ihm hilfesuchend
  • zu Odo von Champagne. Allein von diesem zurückgewiesen, begab er sich
  • nach Schwaben, in der Hoffnung, dass sein Erbherzogthum zu ihm stehen
  • werde. Doch aucli hier sah er sich getäuscht, er zog sich mit einer Schaar
  • von Getreuen in eine wilde Gegend des Schwarzwaldes zurück, und fristete
  • auf der Burg Falkenstein durch Raub und Plünderung sein trauriges Leben,
  • bis ihn des Kaisers Dienstleute, welche ihn tiberall bedrängten, seiner
  • besten Rosse, als sie auf der Weide giengen, beraubten. Nun dachte er,
  • es sei besser ehrlich sterben als schmählich leben, und brach aus seiner
  • Burg in die umliegende Baar hervor. Hier bemerkte er Spuren eines abge-
  • brochenen Lagers, welches Graf Mangold, von Bischof Warmann von Con-
  • stanz, dem Verweser des Herzogthums, zum Schutze entsandt, die Nacht
  • Aorher verlassen. Ernst eilt ihm nach; Mangold, mit zahlreicherer Mann-
  • schaft, stellt sich ihm, und es kommt zum blutigen Kampfe. Den ganzen
  • xc
  • 17. August 1030 kämpften Ernst und die Seinen mit aller Kraft der VerJ
  • zweiflung. Er selbst, sein treuer Wernher, und viele andere fielen ; von
  • Seiten der Gegner auch Mangold. Als der Kaiser die Kunde erhielt, soll
  • er (nach Stalin 1, 4S3 die Mutter; gesagt haben 'Bissige Hunde haben selten
  • Junge.'') Ernst wurde nach Constanz gebracht, und, nachdem der Bann
  • gelöst war, in der dortigen Marienkirche begraben; später wurde seine
  • Leiche im Familienbegräbniss zu Rossstall in Franken (beim Kloster Heils-
  • bronn) beigesetzt.
  • 'Das traurige Ende des hochgestellten Jünglings, sagt Giesebrecht
  • (2, 262) machte auf die Mitwelt den tiefsten Eindruck. Selbst die Einsich-
  • tigen, die Ernsts Auflehnung missbilligten, wurden durch seine Freundes-
  • treue und sein muthvoUes Ende gerührt.' Das Necrolog. S. Gall. {bei Ec-
  • card de rebus Franciae orientalis 2, 921) sagt XVI. Kai. Sept. Ernst diix et
  • deciis Alamannorum ohiit. Der persönliche Muth, aitch wenn er wie hier
  • sich gegen das höchste Oberhaupt des Reiches wandte, wurde vom Volke
  • von jeher gefeiert und besungen. Volkslieder von kühnen Räubern haben
  • wir aus alter wie aus neuer Zeit. Daher ist es, schon nach der Art und
  • Weise wie ihn das Necrol. Gall. bezeichnet, wahrscheinlich, dass seine
  • Thaten bald nach seinem Tode in Liedern verherrlicht wurden.
  • Seine Geschichte gab mehrere Beziehungen und Anlehnungen in der
  • Sage her: so vor allem das Verhältniss zwischen Kaiser und Ernst als
  • zwischen Stiefvater und Stiefsohn, ferner die Krönung Koura^s zu Mainz,
  • woraus ein Hochzeitsfest des Kaisers wurde, und die sich daran an-
  • schliessende Rundreise durch Deutschland. Der Reichstag zu Ingelheim,
  • auf welchem Ernst geächtet wurde, ist zu einem Tage in Speier geworden
  • (S. IX), auf welchem ebenfalls mit Zustimmung der Fürsten Ernst in die
  • Acht erklärt, ihm Wien mide eigen verteilet wird. Graf Wetzel , den die
  • eine Hs. der Bearbeitung C zum Grafen von Heigerloch macht, ist wie der
  • historische Graf Wernher von Kiburg, der treue Genosse des Herzogs.
  • Dieser ist zum Herzog von Baiern geworden. Das kann durch verschiedene
  • Bezüge erklärt werden. Ernst II stammte aus Baiern (Franken) und hatte
  • daselbst Familiengüter , er wurde in Franken begraben (Rossstall i , ebenso
  • wie sein Vater (in Wirzburg) ; daher mochte sein Andenken dort gewiss
  • fortleben , mehr vielleicht als bei den Schwaben , die in dem letzten Ver-
  • zweiflungskampfe von ihm abfielen. Auch hat man geltend gemacht, dass
  • Enist, wenn auch nur für kurze Zeit, mit Baiern belehnt wurde ; schwer-
  • lich jedoch ist dieser Zug Anlass zu der Verlegung der Gescliichte nach
  • Baiern gewesen. Wir werden vielmehr später eine andere Erklärung da-
  • für finden. Die Kunde von Ernsts Begräbniss zu Rossstall hat sich in D
  • 1) Haro canes ropidi foeturam irndtiplicahiint.
  • XCI
  • erhalten ; sie stammt aber nicht aus A, sondern ist wie früher Oppenheim
  • (S. IjXXXVIII) ein liinzugefügtes historisches Datum eines nicht unge-
  • lehrten Verfassers. Die Stelle in D lautet
  • Ernest nach gotes hulden warp.
  • er bat e daz er starp
  • daz man in ze Rosveit
  • hegrüehe, aidu noch der helt
  • durch fürsten reht begraben ligt.
  • da liget ouch diu hat an gesigt
  • der werlde grüs, freu Irmegart.
  • zir gnaden ist grdziii vart:
  • got vil zeichen durch sie tuot,
  • der gebe uns ouch ein ende guot.
  • Dass der Name von Ernsts Gemahlin Irmgart war, erfahren wir auch
  • aus andern Quellen, die Haupt (Zeitschrift 7, 302) angeführt hat. So findet
  • sich in Veit Arnpeckhs Chronicon Baioariorum bei Pez , Thesaur. anecd.
  • 3, 3, 461 folgendes ohne Zusammenhang mit der Erzählung eingeschaltet :
  • in provincia burgravii Nuremburgensis in villa Rostal duo milliaria di-
  • stante a Niiremberga inter Carelsperg (1. Cadolsburg) et Anspach iemphim
  • est valde preciosimi cum tiovem alturibiis, cui nee simile est in ÄV mil-
  • liaribus in nulla villa prope Nuretnbergam. in cuius choro sepultus est
  • Eryiestus dux Bavariae cum tali epitaphio
  • hac dux Hernestus jacet in petra tumulatus.
  • huic detur ut requies exoptent quique fideles.
  • da requiem, Christe, scmper iecum sit ut iste. ')
  • cujus annua memoria agitur omni anno in vigilia S. Laurentii: solum
  • cum compulsu omnium campanarum (er agitur. itetn Ir?nelgardis uxor
  • ejus infra chorum in ecclesia Rostal requiescit, super cujus sepulchrum
  • est altare in honore b. Mariae v. consecratum , qua'e a tnultis fideUbus
  • visilatur, nee anniversarium sed solum memoriam cum compulsione om-
  • nium campanarum in quadragesima habet ad instar mariti et domini sui.
  • item hie princeps habuit cctstrum i7i Rostal, quod Hungari obsederunt
  • magna potentia. liemerkenswerth ist, dass hier Ernst Herzog von Baiern
  • genannt wird. • Wenn in einer anscheinend historisch beglaubigten Notiz
  • eine solche Verwechslung eintreten konnte , so darf noch weniger Wunder
  • nehmen, dass in der Sage, mehr als hundert Jahr nach Ernsts Tode, eine
  • gleiche Vermischung sich findet.
  • 1) Von Haupt gebessert; im ersten Verse in petra iacet, im zweiten sie
  • exoplent, im dritten fehlt ut.
  • xcn
  • 1
  • Endlich will ich noch eine Beziehung der Sage, nicht auf Ernst II,
  • wohl aber auf Konrad hervorheben. Die noch jetzt erhaltene Kaiserkrone,
  • die mit den übrigen Reicliskleinodien in Wien aufbewahrt wird , trägt die
  • Umschrift
  • Chvonradvs dei gratia romanorvm imperator avg.
  • Das kann nur auf Konrad II bezogen werden , wie die ganze; künst-
  • lerische Ausführung beweist (Eye und Falke, Kunst und Leben der Vorzeit
  • 1, 23). In der Kaiserkrone aber befand sich der Waise, welchen Ernst der
  • Sage nach von seinen Irrfahrten mitbrachte. Von dem Waisen werden wir
  • noch weiter unten handeln ; hier sei nur bemerkt, dass er nach der gewöhn-
  • lichen Beschreibung im Mittelalter auf dem hintern Felde der Krone, über
  • dem Nacken, sich befand. Sie bestand aus acht Feldern ; vgl. Murr, Be-
  • schreibung der sämmtlichen Reichskleinodien (Nürnberg 1790, 8**) S. 7:
  • 'das fünfte oder hintere Stück, das dem vordem Hauptstücke gegenüber
  • stehet, hat oben in der ersten Reihe einen gebohrten Sapphir, und darneben
  • zween Smaragdoprasen , in der andern einen sogenannten bleichen Rubin,
  • und auf den Seiten zween Saphire.' Eine Anmerkung fügt hinzu, dass
  • dieser Rubin bei der Krönung 1764 beim Zuge nach der Kirche verloren
  • wurde. Wahrscheinlich ist er eben der Waise, denn die Stellung stimmt
  • genau, indem er alsdann grade ' über dem Nacken ' stand ; auch wird dem
  • Rubin dieselbe Eigenschaft beigelegt, in der Nacht zu leuchten. Es mochte
  • also Konrad II bei der Anfertigung der Krone einen besonders kostbaren
  • Stein hinein verwürken lassen, dessen Herkunft sagenhaft war. Da man
  • nun, vielleicht bald nach Ernsts Zeiten, von wunderbaren Fahrten und
  • Abenteuern desselben zu erzählen anfieng , war es natürlich , dass er auch
  • als derjenige betrachtet wurde, der den Stein aus dem Orient, dem eigent-
  • lichen Lande der edlen Steine, mitbrachte und dem Kaiser schenkte.
  • Eine bedeutende Rolle in der Sage spielt der Pfalzgraf vom Rhein,
  • Heinrich , der Verleumder des Herzogs und Anstifter des ganzen Elends.
  • Wenn wir nun aucli später einen andern Heinrich namhaft machen werden,
  • der wahrscheinlich das üi^ild dieses Pfalzgrafen ist, so kann doch nicht
  • unerwähnt bleiben, dass zwei Herzöge vo.n Baiern in die Lebenszeit
  • Ernsts II fallen , die beide Heinrich hiessen. Der erste ist der schon er-
  • wähnte Heinrich V, der 1027 starb; der zweite Heinrich VI, der "Sohn
  • Konrads II, der auf dem Landtage zu Regensburg (Juni 1027) mit Baiern
  • belehnt wurde, wiewohl er erst 10 Jahr alt war. Baiern aber war damals
  • schon mit der Rheinpfalz vielfach verbunden (vgl. Häusser, Geschichte der
  • rheinischen Pfalz 1, 34), so dass ein Herzog von Baiern leicht zum Pfalz-
  • grafen bei Rhein werden konnte , namentlich nachdem Ernst zum Herzoge
  • von Baiern gemacht war. Nun ist zwar von feindlichen Beziehungen
  • zwischen dem einen oder andern Heinrich und Ernst nichts bekannt. Doch
  • XCIII
  • lag: es nahe , da Ernst 1029 mit Baieni belehnt werden sollte , es aber nicht
  • wirklich bekam , sondern Heinrich darin verblieb , dass man aus letzterem
  • einen Nebenbuliler von Ernst wenigstens in der Sache machen konnte.
  • Wenn wir nun die Anlehnung an die Geschichte des alten Markgrafen
  • Ernst aus dem '). Jahrhundert nicht für wahrscheinlich halten, dagegen zu-
  • geben, dass aus der Geschichte Ernsts II von Schwaben wesentliche Züge
  • in die Sage übergegangen sind, so reichen dieselben doch nicht aus, alle
  • historischen Andeutungen der letzteren zu erklären. Wir sehen uns' daher
  • noch weiter in der älteren Geschichte um. Zwar Kämpfe deutscher Fürsten
  • mit dem Reiclisoberhaupte, die mit dem Banne enden, bietet beinahe jedes
  • Kaisers Geschichte dar ; doch können wir hier nur solche berücksichtigen,
  • die eine bestimmtere Aehnlichkeit mit Ernsts Schicksalen haben. Zunächst
  • bietet sich uns am Beginn des 10. Jahrhunderts König Konrad I (911 — 918)
  • dar , der zu seinem Stiefsohne , Herzog Arnulf von Baiern , in einem feind-
  • lichen Verhältniss stand. Arnulf gehörte nebst Erchanger , dem Herzoge
  • von Schwaben, zu den mächtigsten deutschen Fürsten seiner Zeit; bei den
  • häufigen Einftillen der Ungern hatte er, der zunächst der Gefahr ausge-
  • setzt war, oft genug Gelegenheit seine Tapferkeit und seinen Muth zu be-
  • weisen. 913 brachte er ihnen im Verein mit Erchanger eine schwere Nieder-
  • lage bei. Konrad, die Macht dieser beiden Herzöge fürchtend, suchte sie
  • für sich zu gewinnen, und glaubte dies dadurch am besten erreichen zu
  • können, dass er sich mit Erchangers Schwester, Kunigunde, der Mutter
  • Arnulfs, vermählte, dadurch also des letzlern Stiefvater wurde. Aber er
  • hatte sich getäuscht. Schon im folgenden Jahre brach Streitigkeit aus;
  • Erchanger Avurde gefangen genommen, Arnulf ergriff für den Oheim die
  • ^\'aften. Konrad eroberte Regensburg und nöthigte Arnulf, zu den Ungern
  • zu fliehen. MS kehrte Arnulf, durch einen Sieg der Gegner Konrads er-
  • muthigt, nach Baiern zurück. 916 zog Konrad abermals gegen seinen
  • Stiefsohn, belagerte ihn in Regensburg, konnte ihn aber nicht aus dem
  • Lande verdrängen. September 916 traten die deutschen Bischöfe zu Hohen-
  • altheim (bei Nördlingen) zu einer Synode zusammen, und verhängten geist-
  • liche Strafen über Erchanger und seine Genossen ; allein Arnulf war da-
  • durch nicht zu beugen. Konrad unternahm daher 917 aufs neue einen Zug
  • gegen ihn; aber auch jetzt vermochte er ihn nicht zu unterwerfen. Er er-
  • krankte und starb, ehe er sein Ziel erreichte. Erst seinem Nachfolger
  • Heinrich I war es vergönnt, den mächtigen Herzog zu bezwingen. 921 zog
  • Heinrich nach Baiern : bei Regensburg, der damaligen Hauptstadt der bai-
  • 1 ischen Herzöge, hatte Arnulf ein Heer gesammelt. Heinrich beabsichtigte
  • die Stadt zu belagern, aber Arnulf zog ihm kampfbereit entgegen. Heinrich
  • schlug Unterhandlungen vor , Arnulf wünschte durch einen Einzelkampf
  • mit dem Könige die Sache zu entscheiden ; aber Heinrich redete ihm gut-
  • XCIV
  • lieh zu, da begab sich Arnulf zu den Seinen zurück und gieng mit ihnen
  • zu Rathe. . Sie riethen ihm , sich zu unterwerfen ; und er that es. Nach
  • dem Berichte des Widukind soll Heinrich Regensburg belagert, Arnulf sich
  • zu schwach gefühlt, die Thore geöffnet und sich ergeben haben. Heinrich
  • habe ihn ehrenvoll aufgenommen.
  • Anklänge an die Geschichte Ernsts von Scliwaben und an die Sage
  • sind hier nicht zu verkennen. Hier haben wir sogar, was sonst bei keiner
  • historischen Deutung der Fall ist, einen Herzog von Baiern, der zugleich
  • Stiefsohn des römischen Königs ist und sich gegen diesen auflehnt. Der
  • Schauplatz des Krieges ist Baiern, wie in dem Gedichte. Regensburg-
  • bildet den eigentlichen Mittelpunkt ; dort wird Arnulf von Konrad belagert,
  • ebenso wie die zu Ernst haltenden Bürger in A. Die Synode, auf welcher
  • Strafen über die Empörer verhängt werden, stimmt zu dem Reichstage, auf
  • welchem Ernst in die Acht erklärt wird. Arnulf hält mit den Seinen einen
  • Rath , ob er sich und die Stadt dem Könige ergeben solle ; sie rathen ihm "
  • es zu thun. Aehnlich räth umgekehrt der Herzog Ernst den belagerten
  • Regensburgern , die ihn um Rath fragen , was sie thun sollen , dem Kaiser
  • die Stadt zu übergeben. Der erwähnte Bericht des Widukind liat nocli
  • grössere Aehnlichkcit mit der Sage als die sonstige Erzählung nach andern
  • Quellen. Man könnte auch die Aehnlichkcit des Namens (Arnulf und
  • Arnust) geltend machen ,. wodurch bei ähnlichen Schicksalen leicht Ver-
  • mischung der Personen herbeigeführt werden konnte. Der Flucht Arnulfs
  • zu den Ungern würde etwa in der Sage entsprechen , dass Ernst , als er
  • sich genöthigt sieht, sein Land zu räumen, zuerst nach Ungern auf seinem
  • Wege kommt. Doch ist dies Zusammentreffen zufällig, da Ungern in dpn^ ,
  • Gedichte vielmehr als die erste Station der zu Lande ziehenden KreuzfahraH|
  • galt, wie es im 12. Jahrhundert üblich war. In C begegnet ein Herzog von
  • Sachsen (S. L), der ohne Zweifel jedoch erst eingeschoben ist; aus
  • Konrads Geschichte Hesse er sich leicht auf Herzog Heinrich von Sachsen
  • beziehen, den nachmaligen König Heinrich I, der als Gegner Konrads
  • wohl in Verbindung mit Arnulf gebracht werden konnte , und aucli noch
  • bei Konrads Lebzeiten einen Zug nach Baiern unternommen haben soll
  • (Giesebrecht 1^, 802). Wenn ich nun auch nicht der Ansicht bin, dass
  • Arnulfs Geschichte den Kern der Ernstsage bildet, so ist die Ueberein-
  • stimmung doch immerhin werth erwähnt zu werden ; schon deshalb weil
  • die Thaten Herzog Erchangers von Schwaben und wahrscheinlich also
  • auch die damit innig verbundenen des Herzogs Arnulf zum Gegenstande
  • des Volksliedes in Schwaben geworden sind. Aus Liedern wahrschein-
  • lich ist der Bericht des Ekkehard von S. Gallen geflossen. Daher konnten
  • Lieder verwandten Inhaltes immer auf die Gestaltung der Sage Einfluss
  • üben und einzelnes aus ihnen in sie übergehen. Im Ganzen aber werden
  • xcv
  • wir, da kein Personenname stimmt, die Identität Arnulfs und Ernsts in
  • Abrede stellen.
  • Viel einflussreicher auf die Gestaltung der Sage ist die Geschichte
  • Ottos des Grossen. Abgesehen von den Namen, die zum grössern Theile
  • seinem Zeitalter entlehnt sind, ist auch die Uebereinstimmung im Thatsäch-
  • lichen so gross , dass ich nicht Bedenken trage , gegen Haupt (Zeitschrift
  • ', 299) die von Docen zuerst ausgesprochene und von Gervinus, Giese-
  • Drecht u. ä. aufgenommene Vermuthung zu vertheidigen , dass im Kampfe
  • Ernsts mit seinem Stiefvater Otto die Empörung Herzogs Liudolfs von
  • Schwaben gegen seinen Vater Otto I dargestellt und der eigentliche Kern
  • der Ernstsage ist, an welchen sich im 11. Jahrhundert manches aus der
  • Geschichte Ernsts von Schwaben anschloss, was ich schon vorher be-
  • sprochen habe. In der That sind die Elemente der Erzählung, die Liu-
  • dolfs Geschichte bietet , verschieden von denen , welche Ernsts Schicksale
  • hinzufügten; so dass wir hier recht eigentlich eine Sagenverschmelzung
  • vor uns haben.
  • Wir betrachten die einzelnen Gestalten der Sage und verliehen ihnen
  • die entsprechenden historischen Beziehungen gegenüber zu stellen. Zu-
  • nächst der König oder Kaiser Otte : von ihm berichtet sie im allgemeinen,
  • dass er ein gewaltiger Herrscher gewesen , der gutes Recht gestiftet und
  • den besten Frieden geschaften , den es je auf sächsischer Erde gegeben.
  • Die jüngste Bearbeitung (F) fügt aus anderer Quelle mehrere historische
  • Beziehungen hinzu. Sie bezeichnet ihn als den ersten Kaiser dieses Na-
  • mens (230,28). Sein Ahn war Herzog Otte von Sachsen 230,31 [d.h. Ottoder
  • Erlauchte] , der zur Gemahlin die Tochter des letzten Karls aus dem Ge-
  • -chlechte des grossen Karl hatte 231,1 [Hadwig]. Ottens Sohn war Heinrich,
  • .len man den Vogler nannte (231,2), und dessen Gemahlin, Mathilde, Kaiser
  • Ottos Mutter (231, 6). Otto ward 933 [vielmehr 936] erwählt und zu Aachen
  • gekr()nt (230, 30). Er eroberte und zerstörte Strassburg und gab der Stadt
  • den Namen, indem er bis dahin nach dem lateinisclien Namen [Argentora-
  • tum] Silberthal geheissen (231,7), eine Nachricht, die auch anderweitig
  • bericlitet wird, aber irrig ist. Er tiberwand die Ungern bei Augsburg 952
  • ^vielmehr 955] und ward 959 [vielmehr am 2. Februar l;62] zu Rom von Pabst
  • •lohannes XII zum Kaiser gekrönt, nachdem er 26 Jahr König gewesen
  • [das ist richtig nach der Berechnung des Verfassers, von 933— 959, vielmehr
  • 't:'.6 — ','62, was auf dasselbe, 26 Jahre, herauskommt]. Im Ganzen regierte
  • r 3S Jahr und war 12 Jahre Kaiser: nach F wäre also auch Ottos Tod
  • 3 Jahre ft'üher , also 970 , anzunehmen. Dem deutschen Reiche unterwarf
  • er die Ungern , Wenden , Friesen , Böhmen , Lombarden , Italien (Apulien
  • und Calabrien), Burgund, Reussen und andere Völker. Es kann uns gleich-
  • giltig sein, woher der Uebersetzer der lateinischen Prosa seine bis auf die
  • XCVI
  • Zahlen im Allgemeinen richtigen Angaben entnommen hat, da sie jünger^
  • gelehrte Ziitliat sind , die mit den Dichtungen von Herzog Ernst nichts zu
  • thun hat. Die meisten der hier genannten Völker hat auch die ßepgauische
  • Chronik; vgl. do sanden de de Ruzen tö deine koninge Otten, dat he en
  • sende enen predekere. S. 311 Massmann; he hedn-anc de dat laut to Ca-
  • lahrie unde tö PiiUe 313; he wan deme rike Behem unde Lancharden,
  • Bürgunden unde Lotringen 314;'Äe losde dat lant inm der Ungere walt'Sli.
  • Eine ähnliche Compilation wird wohl dem Uebersetzer vorgelegen haben.
  • Otto stiftete gutes Recht: von seiner strengen Gerechtigk'eitspflege
  • wissen sowohl Geschichtsbücher wie Sagen zu berichten (vgl. Giesebrecht
  • l2j 281. Massmann, Kaiserchronik 3, 1071). Einen sagenhaften Zug be-
  • richten die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 63) und schon der Annalista Saxo
  • zum Jahre 951; aus jenen ist er in die ßepgauische Chronik tibergegangen,
  • die folgendermassen erzählt: Bö quam en vrowe vor en unde klagedr
  • eme over enen man, de se genödeget hadde. de koning segede ' also icl^i
  • weder kome, so wil ic di richten.^ de vrotve sprac 'here, du vorgetes 2>^||
  • de koning tfisede an ene kerken mit siner hant unde sprac ' dese kerke
  • sis din orkunde.' de koning vor do weder an düdisch lant . . . (Mass-
  • mann S. 310) ; dd quam de koning Otte uppe deme ivege to der kerken, de
  • he deme wive hadde gewiset, dat he ere richten wolde umme de not. de
  • koning let dat wif halen unde het se klagen, se segede 'here, he is mi
  • min man echtelike: ic hebhe bi eme leve kindere.' de koning .sprac do
  • '■sem mer Otten hart {also swor he io), he ?n6t miner harden smecken.'
  • also richte he deme wive weder eren tvillen (Massmann S. 312).
  • Otte schuf den besten Friedeji: auch davon wissen andere Quellen zu
  • erzählen, he scdp de gröten vrede over al sin rike sagt die repgauischijHI
  • Chronik S, 313 Massmann.
  • Von seinen zahlreichen Kriegen und Feldzügen sagt das alte Gedicht
  • nichts ; nur die Unterwerfung der Wenden und Friesen wird hervorgehoben^B
  • Gegen die Wenden zog Otte mehrmals, so gleich nach seinem Regierungs-
  • antritt (936), wo Markgraf Hermann Billung die Führung des Heeres anver-
  • traut war (vgl. Widukind U, s. 643j. Als sie wenige Jahre darauf sich
  • aufs neue empörten (930), zog Otto persönlich gegen sie und zwang sie
  • sich zu unterwerfen. Nochmals im Jahre 954 und 955 sah er sich genöthigt
  • die Waffen gegen sie zu ergreifen. Von einem Zuge Ottos gegen die
  • Friesen ist nichts bekannt ; vermuthlich fällt er zusammen mit der Unter-
  • nehmung gegen Dänemark, die auch historisch ziemlich in Dunkel einge-
  • hüllt ist. Nicht einmal das Jahr lässt sich mit Sicherheit feststellen ; nach
  • Köpke (Excurs in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter den säch-
  • sischen Kaisern 1, 2, S. 104) fällt sie 947 ; nach Dahlmann 958, und so be-
  • Btimmen noch andere sie anders (vgl. Giesebrecht l, 810).
  • XCVII
  • Seine erste Gemahlin wird in den Dichtungen von Herzog Ernst Otte-
  • -ebe genannt (so BC, während E Eglva hat), und als aus England stam-
  • mend bezeichnet. Auch hier ist die historische Anlehnung nicht zu ver-
  • kennen. Eadgith, wieder angelsächsische Name wahrscheinlich zu schreiben
  • ist '), war die Tochter des Königs Edward, die Schwester des Königs Athel-
  • ran von England. Gern willigte dieser ein, als Heinrich I im Jalire 929
  • (lies Jjllir ist das wahrscheinlichste, vgl. Jahrbücher a. a. 0. 1, 'JO) Ge-
  • sandte als Werber nach England schickte. Athelstan sandte nicht nur
  • Eadgith, sondern auch deren Schwester Eadgif, damit Heinrich unter bei-
  • den wählen könne. Vom Kanzler Thorketul wurden die Jungfrauen den
  • Rliein lierauf bis nach Köln begleitet; hier empfiengen Abgesandte Hein-
  • richs sie feierlich, Eadgith wurde zur Gemahlin Ottos bestimmt. Die Ver-
  • mählung ward mit grosser Pracht vollzogen: Eadgith erhielt als Mitgift
  • Magdeburg und andere Güter (vgl. Jahrbücher 1, l, 98, Giesebrecht l, 229).
  • In den Andeutungen des Gedichtes liegt nichts, was diesen historisclien Be-
  • ziehungen widerspräche , nur die Namen der Schwestern sind vertauscht.
  • Denn Eadgif, (so ist der Name zu schreiben, nicht Elgiva, was ohne Zweifel
  • verschrieben ist; auf Eadffif Mirt Adiva bei Hrotsvith, und Egiva bei
  • Otto) entspricht dem althochdeutschen Otigcha, mhd. Ottegebe (vgl. Haupt
  • zum guten Gerhard S. VIU; Zeitschrift 7, 271; Förstemann, altdeutsches
  • Namenbuch 1, 168). Die Verwechselung ist jedoch schon alt, denn Wilhelm
  • von Malmesbury p. 26^ (Jalirbücher 1, 1, 98) bericlitet, Etgifa {■= Eadgif)
  • sei mit Otto vermählt worden. Auch Ekkehard IV nennt sie Ottegela, vgl.
  • Pertz 2, 121 deinde illum secum duxii in aeccksiam ad Otigeham reginam,
  • aber irrtümlich, denn das hier berührte Ereigniss fand erst zwölf Jahre
  • nach ihrem Tode (95S) statt. Die repgauische Chronik nennt sie ebenfalls
  • Odjewe = Ottegebe, Schöne S. 32'\ Otto war 912 geboren, also 27 Jahr,
  • als er sich vermählte , daher die Beziehung in A , er habe in seiner Jugend
  • 'in Weib genommen , mit der geschichtlichen Wahrheit stimmt. Eadgith
  • - arb am 26. Januar 946; sie wurde in dem Kloster S. Moritz zu Magdeburg
  • begraben , welches Otto auf den Wunsch seiner Gemahlin auf ihrem Wit-
  • thum im Jahre 937 gegründet hatte. Der Stiftungsbrief ist vom 21. Sep-
  • tember 937 datirt. Die Reliquien des heiligen Innocenz , die Otto vom Kö-
  • nig Rudolf von Burgund erhalten , wurden in dem Kloster niedergelegt.
  • Die Mönche des neuen Klosters, so wie den Abt, Hess Otto von S. Maximin
  • in Trier kommen. Mit zahlreichen Schenkungen bedachte Otto gleich bei
  • der Gründung und sein ganzes Leben lang dieses von ihm besonders be-
  • li l)ie verschiodonen Quellen und Ilaudschriften weichen sehr von einander
  • ab, man findet Edgitha, Edgidh, Eaditha, Editha, Edid, Aeditha, Edid/'s, Elhcid,
  • auch Octgit, Otgith, vgl. Pertz 5, und Jahrbücher des deutschen Iteichs 1, 1, 97.
  • Bartsch, Herzog Ernat. ('
  • XCVIII
  • günstigte Kloster ; vgl. Böhmers Regesten Ottos I unter Nr. 81. 82. 88. 95^
  • 108. 110. 133. 139. 155. 200. 231. 299—303. 305. 309. 323. .324. 325. Die Bezielmn-'
  • gen auf diese Stiftung hat die Sage gleichfalls im wesentlichen bewahrt:
  • sie berichtet die Erbauung des Moritzklosters, die reichen Schenkungen anfl
  • dasselbe und Ottegebens Begräbniss darin.
  • Ihre Frömmigkeit, deren die Diclitung erwähnt, und die der Himmel
  • durch Wunder die auf ihrem Grabe geschahen bezeugte, hat nichfminder
  • eine historische Grundlage. Schon ihre Zeit sah in ihr eine Heilige ; denn
  • reine , wahre und innige Frömmigkeit wohnte in ihrer Seele und gab sich
  • in edlen Werken christlicher Liebe kund (Giesebrecht 1, 317). Aehnlicli
  • schildert sie Rudolf im guten Gerhard 119 ff.
  • diu edele reine guole
  • minte in ir muote
  • got also sUeiecliclie
  • daz diu vil tilgende riclie
  • ir schepher selten ie verkäs.
  • ir zuht mit mandel nie verlos
  • got noch ir mannes friuntschaft.
  • mit also tugende richer kraft
  • was ir sin ir herze ir ?nuot
  • in gotes hulde tvol heliuot,
  • daz si nä mit werdekeit
  • ze himelriche kröne treit.
  • Wunder von ihr berichten der Annalista Saxo zum Jahre 937 (Pertz 6, 60.'>)
  • und die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 62). Eines Nachts , so wird erzählt,
  • kam, während der König abwesend war, eine Hirschkuh an das Schlafge-
  • mach und scharrte wiederholt mit dem Fusse an der Thür, bis die Königin
  • sie hereinliess. Grade auf ihr Bett zuschreitend legte sie sich nieder und
  • schien ihr Elend ihr ausdrücken zu wollen. Auf Befehl der Königin , die
  • dem Thiere seinen Schmerz anzusehen schien , folgte ein Jäger der voran-
  • eilenden Hirschkuh über die Elbe und fand deren Junges in einer Schlinge
  • gefangen. Er befreite das '^hier und fröhlich eilte die Mutter in ihren
  • Wald zurück. — Sie versäumte keinen Tag den Besuch der Kirclie , und
  • die Armen, welche ihre Wohlthätigkeit kannten, versammelten sich an der
  • Kirchthür, um aus ihrer Hand das Almosen zu empfangen, lieber ihre
  • grosse Milde war der König einmal erzürnt und verbot ihr in derselben
  • Weise fortzufahren. Wenige Tage darauf war ein Fest; die Königin zog
  • ein kostbares Kleid, welches ihr der Gemahl geschenkt hatte, an (es war
  • ein Kurzebolt) und begab sich nach der Kirche; doch der König, in das
  • Gewand eines Bettlers gehüllt, war ihr vorausgeeilt und wartete ihrer an
  • der Kirchthür. Als sie kam, hielt er sich mit der Hand an ihr Gewand und
  • XCIX
  • flehte um Erbarmen. Sie erwiderte, es sei ihr von ihrem Gemahl verboten ;
  • er darauf, er sei eben erst angekommen und es wäre nicht recht, wenn er
  • bei einem so hohen Feste ohne Gabe bliebe. Die Königin entgegnete , sie
  • habe nichts als ihre Kleider ; ein Fetzen des Kleides , sagte er , könne ihm
  • helfen. Er hatte sich fest an ihren Mantel geklammert; da, des Gebotes
  • vergessend , gestattete sie ihm den einen Aermel abzureissen. Der ver-
  • meintliche Ai'me steckte das Geschenk dankend in seinen Busen. Sie be-
  • trat nun, den Mangel des Aermels möglichst verhüllend , die Kirche; der
  • König eilte nach Hause , wechselte die Kleider und wohnte mit ihr dem
  • Gottesdienste bei. Nach demselben begab die Königin sich nach Haus^ zog
  • ein ganzes Kleid an, versteckte das andere und begab sich zur Tafel. Der
  • König betrachtete sie prüfend und fragte endlich, warum sie das Kleid,
  • das sie am Morgen getragen, mit einem andern vertauscht habe. Sie suchte
  • verlegen nach Ausflüchten , da befahl der König das andere Kleid herbei-
  • zuholen. Als sie sah, dass er sich nicht täuschen Hess, schaffte sie, auf Gott
  • vertrauend , das Kleid aus dem Verstecke herbei. Der König breitete es
  • aus und fand beide Aermel unversehrt. Erstaunt zog er den ihm gesclienk-
  • ten Aermel hervor und erzählte allen Anwesenden , wie sich die Sache zu-
  • getragen. Von nun an legte er ihrer Mildthätigkeit keine Schranken
  • mehr auf.
  • Von Thaten Ottos erwäluit die Ernstsage noch die Stiftung des Erz-
  • bisthums Magdeburg als zu Lebzeiten Eadgiths ins Leben getreten. Auch
  • der gute Gerhard verfällt in denselben Irrthum (vgl. Haupt S. VUI; ; bei
  • Rudolf ist sogar Ottegebe die Veranlasserin zu der Stiftung : 172 fl".
  • si berieten sich beide,
  • daz si durch gotUchen ruom (vgl. B 199)
  • ein richez erzebistuom
  • machten üf ir eigen,
  • da man rvol möhte zeigen
  • durch unser vrowen ere
  • gotes dienst immer mere.
  • ditz geschach. si gaben dran
  • eigen, dar zuo dienestman,
  • stete bürge unde lant (= B 212).
  • ditz ist noch Megdeburc genant (= B 2<>2) :
  • ze Sahscn in dem lande ez lit.
  • Die Kaiserchronik, die keine Zeit angibt, setzt die Stiftung richtiger
  • an den Schluss von Ottos Leben und Geschichte (15978 ff. M.) :
  • der kunic enlic des niet,
  • durch die michilen liebe,
  • er wolde gote dar uinbe dienen,
  • G*
  • I
  • gote sngete er ere und ruom (== B 199) :
  • dd stifte er ein erzebistuom (== B 200),
  • Magdehurc hiez diu siat
  • da er sit begraben wart.
  • Mit der Absicht , das Erzbistimm zu begründen , gieng Otto vielleicht
  • schon bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin um : nachdem die Stiftung auf
  • dem Concil zu Ravenna (967) beschlossen worden, trat sie endlich 968, zwei-
  • undzwanzig Jahre nach Eadgiths Tode, ins Leben.
  • Als zweite Gemahlin Ottos wird in der Emstsage Adelheid genannt, in
  • Uebereinstimmung mit der geschichtlichen Wahrheit, nur wird sie, was mit
  • der Einmischung von Gisela und Ernst zusammenhängt, zur Herzogin von
  • Baiern und Ernst zu ihrem Sohne gemacht. F nennt sie eine Tochter Lo-
  • thars; sie war vielmehr Lothars Gemahlin. Von ihrer Geschichte ist weui^-
  • in die Sage übergegangen; ftoch ist, abgesehen von den veränderten Lot
  • litäten, auch hier manche Aehnlichkeit nachzuweisen. Nach Lothars Tode
  • hatte Berengar die Krone an sich gerissen und Lothars Wittwe , die noch
  • nicht neunzehnjährige Adelheid, eingekerkert. Von ihrem Schicksale ver^
  • nahm Otto : es war freilich nicht das romantische Verlangen, eine schöne
  • unglückliche Königin aus dem Kerker zu befreien , was ihn nach Italien
  • führte, sondern politische Interessen und die Hoffnung, damit sich in den
  • Besitz der römischen Kaiserkrone setzen zu können. Doch hatte er von
  • Vielen, die auf der Pilgerfahrt nach Rom an Lothars Hofe freundliche Auf-
  • nahme gefunden , von der Anmuth und Liebenswürdigkeit der Sitten Adel-
  • heids so viel gehört, dass es wohl dazu dienen musste, ihn in seinem Vor-
  • haben zu bestärken ; vgl. Hrotsvith, de gestis Oddonum CGI flf.
  • Denique nostrates quidam, iunc experienies,
  • reginam domino desolatam fore caro,
  • cujus praedulcem giisiavcrunt pietatem,
  • quando per Italiam coeperunt pergere Romam,
  • ejus multiplicem recitati sunt pietatem
  • crebrius Oddoni, magno tunc denique regi,
  • Augusto sed romani tunc denique regni,
  • nullam dicentes aliam consistere dignam
  • tecta sub ipsius thalami regalia duci
  • post obitum dominae flendum cunctis Eadithae. ')
  • ^r rief die Vasallen des Reiches zusammen und berieth sich mit ihnen
  • um das italienische Reich und die Hand der Adelheid (Jahrbücher l, 3, 8).
  • 1) Damit stimmt, was die Fürsten unter sich bei der Berathung sagen, B 279
  • sie sprächen alle gemeine, sie enrvisten keine, die im s6 reltte kceme, ob er sie
  • ze rvibe nceme, so diu herzoginne Adelheit, diu rvcere mit der rvärheit geloht
  • vor manigem mbe; vgl. noch B 295. 303—312.
  • 1
  • Ci
  • Ebenso versammolt er in der Sage die Fürsten , um ihren Rath wegen der
  • Wahl einer zweiten Gemahlin zu vernehmen (vgl. S. VII, und B 264 ff.).
  • Auf dem bald darnach erfolgenden Römerzuge sandte er von Pavia au8
  • (951) Boten mit reichen Geschenken nach Canossa, wohin Adelheid, der Ge-
  • fangenschaft entronnen, sich begeben hatte, Hess um sie werben und sie
  • nach Pavia, wo er selbst sich aufhielt, einladen (vgl. Hi'otsvith 711 fF.).
  • Willig versprach sie dem mächtigen Fürsten , der sie so plötzlich aus der
  • Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung erhoben hatte , ihre Hand
  • (Giesebrecht l, 384J. Gleich beim ei-sten Begegnen gewann ihre jugendliche
  • Schönheit sein Herz :
  • quae merilo regi staüm placuit satis ipsi, ')
  • cUgiturque sui consors dignissima regni
  • sagt Hrotsvith a. a. 0. 737. Bald darauf, wahrscheinlich schon im October
  • 951, wurde die Hochzeit unter Jubel und Frohlocken in Pavia gefeiert.
  • Nach dem alten Gedichte wird sie nach Verlauf von sechs Wochen festge-
  • setzt; wenn dies auch eine episch wiederkehrende Frist ist, so lässt sie
  • sich doch mit den historischen Thatsachen vereinigen. Am 23. September
  • war Otto bereits in Pavia (Jahrbücher 1, 3, 10) ; fand die Hochzeit etwa
  • Ende October statt, so waren ungefähr sechs Wochen verstrichen. Wie es
  • einem so mächtigen Könige geziemte, stattete er seine junge Gemahlin auö.
  • Er gab ihr zu dem Witthum Lothars noch Güter im Elsass , in Franken,
  • Thüringen, Sachsen und Slavonien (Giesebrecht l, 3S5j. Was in B ö:U i'L
  • von dem Einflüsse der Königin auf das Gemüth Ottos gesagt wird , stimmt
  • am meisten zu dem,- was die Chronisten sonst über Eadgith berichten, dass
  • ihre Fürbitte oft seinen heftigen Sinn gemildert habe. Ernst als er seine
  • treffliche Mutter, Matliilde, wegen ihrer Mildthätigkeit schalt und diese sich
  • tief gekränkt vom Hofe entfernte, rührte Eadgith das Herz ihres Gemahls,
  • und reuig bat er die Muttor um Verzeihung.
  • Aber auch Adelheid wird von den Geschichtschreibern in ähnlicher
  • Weise gerühmt wie in dem Gedichte. Namentlich von ihrem Biographen
  • Odilo von Clugny, der in ihren letzten Lebensjahren ihr vertrauter Freund
  • war : er sagt unter anderm (Pertz 4, 639)
  • Nemo ante illam ita auxit rem pubiicam,
  • ccrvicosam Germanium ac fecundam lialiam,
  • has cum suis principibus Romanis suhdidit arcibus.
  • Ollonem, regem nohllem, Romae praefecit caesarem,
  • ex quo genuit filium imperio dignissimum. ^)
  • 1) Vgl. auch B 528 ff.
  • 2) Es sind rhythmische Verse nach deutscher Art, bei denen in der ersten
  • Zeile die Betonung illäm ( : pühlicäm) mit zwei Hebungen zu bemerken ist.
  • CII
  • De nobilitate carnis satis dicta sufßciant. Nohilitaiem vero mentis qudi
  • modo vel qualiter exercuit, mortaUum nemo dicere sufßcit. Ihre From^'
  • migkeit, die nicht das alte Gedicht, wohl aber die lateinische Prosa (C).>
  • hervorhebt, wird ebenfalls von den Chronisten gerühmt. Sie kam wege™
  • vieler Wohlthaten, die sie an Kirchen und Klöstern getlian, in den Ruf der . i
  • Heiligkeit. Wunder , die sie noch bei ihren Lebzeiten wirkte , bericlitet C
  • Jim Schlüsse. Der Verfasser bemerkt, er könne noch viele ähnliche erzäh-
  • len, wolle sie aber, um nicht zu lang zu werden, umgehen. F fügt bei dem
  • Wunder, das sich bei der Erbauung des Klosters Selz zugetragen, noch
  • hinzu , sie sei dort begraben : das stimmt mit der historischen üeberliefe-
  • rung (vgl. Giesebrecht l, 727). Thiethmar a. i^i99 (Pertz 3, 7S0) Aethclheidis
  • autem ijnperatrix urhem quae Celsa vocatur, in(erim edificans colleclis
  • ibidem monachis, omnihusque perfecüs , in eodem anno 16. kal. Januar^S^
  • (jaudens appeciit de qiiibus oria fuit: cuius fideli servitio iusta recom-
  • pensans premia deus, ad tumbam eins plurima hodie operatur miracula.
  • Wunder von ihr berichtet mehrere Odilo , miracula Adelheidae, Pertz 4h|
  • 045 — 649, von denen jedoch nur das eine (4, 645), von dem geahnten Ein-
  • stürze der Kirche zu Augsburg, mit den von C erzählten übereinstimmt^
  • (vgl. C 252, 17). ^1
  • Ehe wir die Hauptgestalt betrachten , ist noch der in der Sage vor-
  • kommende Pfalzgraf Heinrich vom Rhein zu erwähnen, der Hauptfeind
  • und Verleumder Ernsts. Er hat sein Urbild in Heinrich I, Herzog von
  • Baiern, dem Bruder Ottos. Auch die Sage stellt ihn in verwandtschaftliche
  • Beziehung zum Kaiser, indem sie ihn als Neffen bezeichnet. Herzog Hein-
  • rich hatte sich im Jahre 939 gegen Otto empört, war aber mit seinen Mit-
  • verschwornen unterworfen worden: Weihnachten 941 fand die Versöhnung
  • der Brüder in Frankfurt statt, von welcher der bekannte lateinisch-deut-
  • sche Leich de Heinrico singt. Seit jener Zeit blieb Heinrich, der Ende 945
  • mit dem Herzogthum Baiern belehnt worden war, seinem Bruder treu, und
  • führte bei dessen kriegerischen Unternehmungen gegen die Ungern das
  • königliche Heer. Dass in der Sage ein Pfalzgraf bei Rhein aus einem Her-
  • zoge von Baiern werden konnte, haben wir schon oben (S. XCH) zu erklä-
  • ren versucht. Einen rheinischen Pfalzgrafen, namens Heinrich, gab es vor
  • dem zwölften Jahrhundert nicht; der erste war Heinrich, der Sohn deg
  • Weifen Heinrichs des Löwen, der die Pfalz 1195 erhielt. Doch waren schon
  • früher bairische Herzöge zugleich im Besitze der Pfalz, und unter diesen
  • mehrere Heinriche. Herzog Heinrich war ein böser Charakter ; die Ge-
  • schichte schildert ihn ebenso wie das alte Gedicht. Er hauptsächlich war
  • Ursache, dass Liudolf sicli mit seinem Vater entzweite, denn er trachtete
  • den Sohn zu verderben.
  • Liudolf, der Sohn Ottos und Oltegebens, in welchem wir das eigent-
  • cm
  • liehe Urbild des Herzogs Ernst erblicken , war zugleich mit seinem Oheim
  • 1'45 mit dem Hcrzogtlium Schwaben belehnt worden. Grenzstreitigkeiten
  • gaben den ersten Anlass zu Aeusserungen der Feindseligkeit zwischen
  • beiden. Als Liudolf im Jahre 951, dem eigentlichen Römerzuge Ottos
  • voran , in jugendlicher Ungeduld mit einer Schaar kampflustiger Männer
  • die Alpen überstieg, umBerengar zu bekämpfen, da erzählte man, Heinrich
  • sei der Anlass gewesen, dass die Gegner Berengars sich vor Liudolf zurück-
  • zogen, dass keine italienische Stadt ihm ihre Thore öffnete. Liudolf glaubte
  • dem Gerüchte und hegte seit jener Zeit tiefen Groll gegen den Oheim in
  • inem Herzen. Heinrich, der an Ottos bald darauf folgendem Zuge nach
  • Italien Theil nahm, ward mit den Marken von Istria, Aquileja, Verona und
  • Trient belehnt. Auf solche Vermehrung des Einflusses und der Macht
  • Heinrichs blickte Liudolf mit Neid und Misstrauen ; er verband sich mit
  • Herzog Konrad von Lothringen und andern Grossen zu einer Verschwörung,
  • die jedoch keineswegs allein persönliclier, sondern ebenso politischer Natur
  • war. Anfangs 953 war die Verschwörung so weit gediehen , dass sie aus-
  • brechen konnte. Otto hatte mit Adelheid und Heinrich das Osterfest 953
  • in Ingelheim feiern wollen. Aber da er sich dort nicht sicher fühlte, in-
  • dem seine Umgebung bereits verdächtige Anzeichen merken liess, so begab
  • er sich nach Mainz. Hier erschienen Liudolf und Kourad vor ihm und
  • erklärten offen, sie führten nichts gegen Otto im Schilde, sie würden aber,
  • wenn Heinrich zum Feste nach Ingelheim käme , ihn gefangen nehmen.
  • Otto musste sich, hilflos wie er war, in die Forderungen der Empörer
  • fügen. Er begab sich nach Dortmund , und dort , in Sachsen , sagt Widu-
  • kind, fand er den König wieder, den er in Franken beinahe verloren hatte.
  • Diese Ueberraschung Ottos durch Liudolf und Konrad in Ingelheim erinnert
  • an den Hof zu Speier in der Sage, wo Otto von Ernst und Wetzel ebenfalls
  • überrascht und der Pfalzgraf getödtet wird. Aehnliches wie in A
  • gegen den Pfalzgrafeu hatten Liudolf und Konrad auch gegen Herzog
  • Heinrich vor.
  • Nachdem sich Otto den Empörern entzogen, erklärte er den Vertrag
  • mit ihnen für erzwungen und nichtig, er berief eine Versammlung nach
  • Fritzlar. Liudolf und Konrad erschienen nicht zur Verantwortung. Es
  • scheint schon hier die Reichsacht über beide ausgesprochen worden zu sein
  • {Giesebrecht 1,395). Aehnlich erzählt auchA: nachdem der Kaiser mit
  • Noth lebend davon gekommen, habe er die Herren zu Hofe geladen und
  • ihnen über Ernst geklagt; und hier werden gleichfalls die beiden Ange-
  • klagten, Ernst und Wetzel, in die Acht gethan.
  • Liudolf und Konrad hatten sich nach Mainz begeben , welches zu be-
  • lagern Otto zunächst eilte.. Zwei Monate wurde die Stadt beranut, ohne
  • sich zu ergeben. In Ottos Heere zeigte sich Unzufriedenheit, namentlich
  • CIV
  • Hass gegen Heinrich, den man als den Stifter des ganzen Unheils ansa)
  • Auf Ottos Einladung erschienen Liudolf und Konrad im Lager, um z*
  • unterliandeln : allein ihr Trotz vereitelte alles. Die Belagerung dauerte
  • fort; Konrad jedoch begab sich nach dem empörten Lothringen, wälirend
  • Liudolf nach Baiern gieng, welches sich ebenfalls empört und von Heinrich
  • abgefallen war. Von nun an wird Baiern der Schauplatz des Krieges
  • zwischen Sohn und Vater, was es im Gedichte gleich von Anfang an ist.
  • Die Baiern halten treu zu Liudolf gegen Heinrich, wie in der Sage zu
  • Ernst, der hier freilich ihr angestammter Herzog ist.
  • Pfalzgraf Arnulf öffnete Liudolf die Thore von Regensburg, alle
  • andern festen Plätze des Landes fielen ihm ebenfalls zu. Otto folgte mifll
  • geringer Heeresmacht und belagerte Regensburg, aber ohne Erfolg bis
  • gegen Weihnachten. Das Weihnachtsfest verlebte er in Sachsen. Im
  • Anfang des folgenden Jahres (954) fielen plötzlich die Ungern ein , wurden
  • aber, wiewohl von Liudolf heimlich unterstützt, zurückgeschlagen, da
  • Otto inzwischen in Sachsen ein starkes Heer gesammelt hatte. Nach der
  • Besiegung .der Ungern wandte er dasselbe gegen die Baieru , die sich ge-
  • nöthigt salieji, um Waffenstillstand zu bitten. Am 15. Juni 954 wurde denfll
  • selbe zu Langenzenn gescldossen. Liudolf, noch nicht bezwungen, zo^"«
  • ßich wieder nach Regensburg, und Otto, in dessen Begleitung auch Herzog
  • Heinrich war, erschien davor, um die Stadt zu belagern. Die Belagerten
  • machten einen Ausfall, bei dem mit ungeheurer Erbitterung gekämpft
  • wnrde. Sechs Wochen ') hatte die Belagerung gedauert, als die Bürger in
  • das Lager des Königs schickten, um wegen der Uebergabe zu unterhandeln.
  • Während dieser Unterhandlungen verliessen Liudolf und seine Anhänger
  • die Stadt und begaben sich nach Schwaben. Otto zog von Regensburg
  • ab, um Liudolf zu folgen. Herzog Heinrich besetzte Neuburg an der
  • Donau , Otto zog über den Lech nach Schwaben , und rückte bis zur Hier
  • vor. Bn lUertissen schlug er ein Lager auf; nur der Fluss ti'ennte iliii
  • von Liudolfs Heere. Da bat Liudolf um Waffenstillstand, der ihm auch
  • gewährt ward. Ein Reichstag zu Fritzlar sollte die Sache entsclieideii.
  • Allein noch vorher hatte sich des Sohnes trotziger Sinn erweicht: er eilte
  • dem Vater nach Thüringen, avo derselbe dem Waidwerk oblag, nach.
  • 'Auf der Jagd überraschte er den Vater. Mit blossen Füssen warf er sich
  • vor ihm nieder und öffnete den Mund zu den rührendsten Bitten. Tliraiien
  • entströmten den Augen des Vaters und aller, die diesem Schauspiele bei-
  • wohnten. Mitleidig erhob Otto den Sohn und zeigte ihm wieder die Liebe
  • eines Vaters. Liudolf aber gelobte sich allem zu fügen was der Vater über
  • ihn verhänge' (Giesebrecht 2, 413). Von nun an war das Verhältnis^
  • 1) Nach dem Gedichte sind es sechs Monate.
  • cv
  • zwischen Vater und Sohn ein ungetrübtes, das nur zu bald durch Liudolfs
  • Tod gelöst wurde.
  • Neue Unruhen in Italien im Jahre 956 veranlassten Otto , Liudolf mit
  • einem Heere über die Alpen zu schicken. Mitten in der Siegeslaufbahn
  • ward Liudolf am 6. September <>57 von einem hitzigen Fieber hingerafft.
  • In dem Kriege des Vaters mit dem Sohne ist die überraschende Aehnlich-
  • keit mit dem was die Sage berichtet nicht zu verkennen. Diese verlegt
  • den Schauplatz des Kampfes nach Baiern, wo er auch nach der Geschichte
  • recht eigentlich zum Ausbruch kommt. Regensburg wird belagert ; die
  • Belagerten machen einen Ausfall ; die Stadt unterhandelt mit dem Könige
  • wegen der Uebergabe, der König zieht den Lech hinauf (vgl. S. X nach
  • CD), ein andrer Theil des Heeres an die Donau (ebenfalls nach CD);
  • endlich erfolgt , was in der Sage erst nach der Rückkehr des Herzogs von
  • seinen Reisen geschieht, eine dauernde Versöhnung zwischen beiden:
  • genug Züge der Uebereinstimmung, ja grössere als wir sie in der Geschichte
  • des zweiten Ernst von Schwaben finden.
  • Die Nachricht von dem Tode des edlen Jünglings erweckte in
  • Deutschland allgemeine Trauer. Otto , der gerade gegen die Wenden zu
  • Felde lag, Aveinte bitterlich. Alle Berichte der Zeitgenossen zeigen uns
  • deutlich, wie geliebt der Jüngling trotz seines Fehltrittes war. Liudolf,
  • sagt Hrotsvith (de gestis Odd. 196), den das Volk mit Recht mit zärtlicher
  • Liebe liebte, dem es ein langes Leben wünschte. Und dieselbe 502 ff.
  • hicque, sibi naturales imitans hene mores,
  • extiterat cunctis "blandus dulcedine menüs,
  • mansuetus, Clemens, hutnilis, nimiumque fidelis.
  • Ruotger (vita Brunonis c. 36, Pertz 4, 269) nennt ihn flos ille intcgerri-
  • mus et robur regni tutissimiim. Ebenso Widukind (1, 37) Liudulfus vir
  • magnus meritoque omnibus populis carus; (2,41) Liudulfus , omni vir-
  • lute animi et corporis nulli mortali secundiis; (3, 57) obiit toto Fran-
  • corum imperio relinqnens suq vulnere vulnus durum, und von dem Be-
  • gräbniss Liudolfs zu Mainz, er sei begraben worden cum luctu et planctu
  • multorum populorum. Nicht minder Liutprand 4, 16 cujus ob recentem
  • jacturam quotiens fnemoriatn agimus, lacrimis sinum rcplemus. o si nun-
  • quam natus, uut non tammature defunctus fuissetl Hermannus Contractus
  • (ad a. 948) nennt ihn vir omnium sui temporis universo populo accep-
  • tissimus; vgl. Stalin l, 452, Anm. 7.
  • 'Niemand,' sagt Giesebrecht (1, 451), die Berichte der Zeitgenossen in
  • schöner Weise zusammenfassend, 'Niemand war freundlicher gegen das
  • Volk als er gewesen, niemand treuer seinen Freunden, jedermann war
  • überzeugt , was er auch gegen seinen Vater unternommen hatte , er hatte
  • CVI
  • ihm treu die Sohnesliebe im Herzen bewahrt ; hatte er doch seinen einzigen
  • Sohn, der ihm, als er das Schwert gegen den Vater zog, geboren wurde,
  • nach dem Namen des Vaters benannt. So reich an Tugenden schien er,
  • dass das Volk sich goldene Tage von seiner Herrschaft versprochen hatte ;
  • grösser, meinte man, müsse er werden als je ein König vor ihm, aber keiner
  • war unglücklicher geworden.'
  • Es wäre zu verwundern, wenn eine solche Persönlichkeit, ein hoch-
  • gestellter von allen geliebter Jüngling , den im schönsten Lebenslenze der
  • Tod aus einer glänzenden Laufbahn riss, wenn ein so ergreifender und
  • erschütternder Kampf, wie der zwischen Liudolf und seinem Vater war,
  • nicht die ganze Nation mitergriffen hätte. Der Verlauf des Kampfes, die
  • Berichte der Chronisten zeigen, wie Liudolf beliebt war, Haben doch viel
  • unbedeutendere Thaten des 10. und 11. Jahrhunderts ihre Verherrlichung
  • im Liede gefunden, und ein so tiefgreifender und rührender Kampf, der
  • des menschlich fesselnden so vieles enthält, sollte unbesungen geblieben
  • sein ? Das ist von vornherein nicht wahrscheinlich ; vielmehr wird bei so
  • vielfacher Uebereinstimmung zwischen Liudolf und Ernst, bei den vielen
  • thatsächlichen Beziehungen auf Ereignisse und Erlebnisse Ottos I im
  • höchsten Grade wahrscheinlich, dass wir in dem Kampfe Liudolfs, nicht
  • aber in der Geschichte jenes alten Herzogs Ernst aus dem 9. Jahrhundert,
  • die älteste Grundlage der Ernstsage haben.
  • Die öffentliche Meinung warf schon zur Zeit Ottos die. Schuld von des
  • Sohnes Empörung einerseits auf seine bösen Rathgeber , die den Jüngling
  • verführten, andrerseits auf die Umgebung des Königs, und in erster Reihe
  • auf Herzog Heinrich. Es darf uns daher nicht überraschen, dass die
  • Lieder , die nach aller Wahrscheinlichkeit von Liudolf gesungen wurden,
  • dies gewiss richtige Verhältniss noch verstärkten, indem sie dem Lieblinge
  • der Nation die Schuld zu mindern suchten, seinem Gegner aber die haupt-
  • sächliche Schuld beilegten. Die Sage machte daher aus der wirklichen
  • Verschwörung, die nicht wegzuleugnen ist, eine nur angedichtete, von
  • welcher Verleumdung dem Kaiser ins Ohr raunte. Aber das Verhältniss
  • von VaCer und Sohn ist gewiss in der Sage und im Liede das ursprüngliche
  • gewesen, es ist zugleich das dichterisch schönste und rührendste, wie schon
  • die alte Sage Hildebrand und seinen Sohn sich im Kampfe begegnen lässt.
  • Eine Verwandlung des Sohnes in einen Stiefsohn hätte die Schuld noch
  • mehr vermindert, aber auch das poetische Interesse geschwächt. Dies
  • neue Verhältniss griff erst Platz, als an Liudolfs Stelle Ernst von
  • Schwaben trat.
  • Die aus Konrads H und Ernsts Geschichte entlehnten Züge haben
  • wir oben (S. LXXXVH) erwähnt. Aus Ottos Zeit dagegen sind entnommen
  • der Name des Kaisers und seiner beiden Frauen, Ottegebe und Adelheid,
  • CVII
  • der Pfalzgraf Heinrich, die Stiftung des Erzbisthums Magdeburg, des
  • Moritzklosters daselbst, die Bekämpfung der Wenden, die Belag-erung von
  • Regensburg, überhaupt die Verlegung des Schauplgitzes nach Baiern, der
  • Zug des Heeres am Lech und an der Donau und endlich die Versöhnung
  • zwischen Vater und Sohn (Stiefsohn) bis zum Tode.
  • Wenn Haupt (7, 29i»), der die Anlehnung an die Geschichte Liudolfs
  • bestreitet , geltend macht , dass an Ottos Namen , um den ja auch sonst
  • deutsche Poesie getreten ist, sich die zur Sage verwandelte Geschichte
  • lehnen konnte, ohne dass ähnliche Verhältnisse Ottos dazu verführten, so
  • ist das im allgemeinen zuzugeben. Aber hier ist ja, wie wir gezeigt haben,
  • nicht Ottos Name allein in die Ernstsage hineingezogen worden, sondern
  • der Hauptstoff des historischen Theiles ist seiner Geschichte entlehnt,
  • während im Gegentheil aus Konrad H Zeit nur ein paar Namen entnommen
  • sind, die Geschichte aber im wesentlichen nicht mit seinem Verhältniss zu
  • Ernst H stimmt. Wo solche Umwandlung der Sage stattfindet, wie z. B.
  • bei Karl Martell und Karl dem Grossen , welch letzterer in manchen fran-
  • zösischen Chansons de geste den ersteren verdrängt hat , da finden wir
  • dass nur die Namen wechseln, der Stoff aber im wesentlichen bleibt. Und
  • so ist es auch bei der Ernstsage , nur mit dem Unterschiede , dass hier der
  • jüngere, aber nicht in der Sage berühmte Kaiser durch den altern ersetzt
  • wurde ; sein Stiefsohn aber verdrängte den Sohn des alten Kaisers , viel-
  • leicht weil Ernst im Volksgesange des IL Jahrhunderts mehr gefeiert sein
  • mochte als der inzwischen halb vergessene Liudolf. Wir haben in der
  • Sage von Heinrich deq^ Löwen, auf die wir demnächst zu sprechen kommen,
  • gleich einen Beleg, wie sich neue Gestalten der Geschichte in die alte Sage
  • hineindrängten. So machte in dieser Weiterentwickelung der Sage Heinrich
  • den Herzog Ernst vergessen, ebenso wie im 11. Jahrhundert Liudolf durch
  • Ernst in Vergessenheit gerathen war.
  • IX.
  • Wann die Vereinigung des ersten Theiles der Ernstsage , der im we-
  • sentlichen historisch ist, und des zweiten, der von gelehrter Erfindung aus-
  • geht, sich vollzogen hat, wissen wir nicht. Ich habe oben (S. XCII) auf
  • die Beziehung Konrads II zur deutschen Kaiserkrone und den darin be-
  • findlichen Waisen hingedeutet. Das wäre in der That die älteste Spur
  • einer Vereinigung der beiden Hälften der Sage. Noch will ich eine ältere
  • aber nicht genügend beglaubigte Nachricht anführen , die uns in die Zeit
  • Ottos II hinaufführt, des rothen Kaisers, den die Sage vielfach mit Otto I
  • mischt. Mein Freund, Dr. E. Strehlke in Berlin, hat mich darauf aufmerk-
  • sam gemacht. Angelus Rumpier, Abt von Formbach, erzählt in seinen
  • CVIU
  • collectanea historica (Monumenta Boica lü, 548) folgendes: Tempore
  • Ottonis H dicx quklam nomine Ernestus a Meotidis paludibus periculo
  • aquarum discedens ah. ipso Ottone partem sylvae Noricorum , ubi nunc
  • est fundatum monasterium Castellense, recepit, ubi eradicaiis arhoribus
  • terram habitabilem fecit; a quo quidem Ernesto notabilcs comites in
  • terra Noricorum descenderunt , scilicet comites dicti de Castel et de
  • Sulzbach. ') Hier haben wir einen Herzog Ernst, der einen Theil von
  • Baiern {silva Norica) zu Lelien'empfängt, und zwar von einem Kaiser Otto^
  • der in östliclien Gegenden (am asowsclien Meer) Reisen macht und Ge-
  • fahren zur See besteht. Doch ist an einen direkten Zusammenhang mit
  • den Abenteuern des Herzogs Ernst nicht zu denken.
  • Das alte niederrheinische Gedicht berief sich auf eine lateinische
  • Quelle (S. H). Wenn diese auch schon die Vereinigung beider Theile
  • der Sage hatte , dann gelangen wir in runider Zahl etwa auf 1150 als den
  • Zeitpunkt, in welchem die Verbindung des historischen und phantastischen
  • Theiles vollzogen war, wo man nicht nur von Kämpfen des Herzogs Erjist
  • ^^^QTi Kaiser und Reich, sondern auch von seinen abenteuerlichen Fahrten
  • in fernen Ländern zu erzählen wusste. Der Gedanke, ihn einen Kreuzzug
  • machen zu lassen, kann natürlich erst mit den Kreuzzügen entstanden sein.
  • Wohl kaum schon mit dem ersten , da dieser Deutschland noch ziemlich
  • unberührt Hess. Dagegen fällt 1147 der zweite Kreuzzug, von Konrad lU
  • und Ludwig VH, dem Könige von Frankreich, unternommen. Konrad
  • schlug denselben Weg ein, den auch die Sage den Herzog Ernst ziehen
  • Hess und der für die deutschen Kreuzfahrer der'gewöhnliche war. Schon
  • 1101, als Pabst Paschulis zum Kreuzzuge aufforderte, waren viele deutsche
  • Ritter, namentlich aus Baiern und Oesterreich, um den Wirrsalen im
  • deutschen Reiche zu entrinnen , diesen Weg gezogen. Sie kamen durch
  • Ungern und die Bulgarei, wo sie viel Unfug verübten, nach Constantinopel,
  • wo Kaiser Alexius ihnen eine wohlwollende Aufnahme zu Theil weiden
  • Hess. Er schlug ihnen den Landweg durch Kleinasien an der Küste hin
  • vor, den auch die früheren Pilgerheere genommen hatten; aber sie be-
  • standen auf dem Wege nach Bagdad. Keinem von ihnen war es vergönnt,
  • Jerusalem zu erblicken (Wilken 2, 118 ff.).
  • In Ungern, wohin die deutschen Kreuzfahrer 1147 theils zu Lande,
  • theils zu Schiff auf der Donau fuhren, wurden sie von König Geisa freund-
  • 1) Diese Abstammung wird auch anderweitig bezeugt. Jener Enist wird ins
  • Jahr 975 gesetzt; er baute auf einem Berge in der Nähe der Quelle der Lauter
  • oder Lauterach ein Schloss, Castel oder Castelberg. Er hinterliess zwei Söhne,
  • Gebhard, den Stammvater der Grafen von Sulzbach, und Friedrich; letzterem
  • fiel das Schloss Castel zu und er nahm davon den Namen eines Grafen von
  • Castel an.
  • CIX
  • lieh aufgenommen und reich beschenkt. Dagegen zeigte Kaiser Manuel
  • von Byzanz , der früher Gesandte nach Deutschland geschickt und alles
  • versprochen hatte, sich treulos und verrätherisch,- und rüstete sich
  • den ankommenden gegenüber als ob er ein feindliches Heer erwarte.
  • Konrad lagerte sich nicht in Constantinopel selbst, sondern in der Vorstadt
  • Pera. Gleich in den ersten Tagen gab es Streitigkeiten und Zwist. Konrad
  • verlangte zum üebersetzen das kaiserliche Prachtschiff für sieh, und an-
  • dere Schiffe für sein Heer ; Manuel weigerte sich, diesem Verlangen nach-
  • zukommen. Er war daher genöthigt, seine Truppen auf Schiffen, wie er
  • sie eben bekommen konnte, überzuführen. Zu Ostern 1148 langte er in
  • Ptolemais an , wohin eine griechische Flotte ihn gebracht. Wenige Tage
  • darauf hielt er seinen Einzug in Jerusalem, wohin er von König Balduin,
  • dem Patriarchen u. s. w. eingeholt wurde. Er nahm seinen Wohnsitz in
  • der Burg der Tempelherren , und bereiste von Jerusalem aus das heilige
  • Land. Am 8. September 1148 trat er die Rückreise nach Constantinopel an.
  • Wenngleich auch hier der AVeg im allgemeinen derselbe ist , so sind
  • doch die Einzelheiten der Reise abweichend, namentlich der Aufenthalt in
  • Constantinopel , der einen durchaus feindseligen Charakter trägt. Daher
  • glaube ich nicht, dass Einzelheiten aus Konrads Kreuzzug auf die Ge-
  • staltung der Pilgerfahrt Ernsts eingewirkt haben. Dagegen ist , wie wir
  • sehen werden, die Fahrt, welche Herzog Heinrich der Löwe 1172 unter-
  • nahm, von entschiedenem Einflüsse auf den zweiten Theil der Sage ge-
  • wesen".
  • Aehnliche Schicksale und Verhältnisse in der Geschichte Heini'ichs
  • des Löwen gaben Veranlassung, auf ihn die Abenteuer zu übertragen,
  • welche frühere Sage und Dichtung dem Herzog Ernst zuschrieb , wie im
  • 10. und 11. Jahrhundert in gleicher Weise Liudolf und Ernst vermischt
  • worden waren. Die Aehnlichkeit lag allerdings nur in Ereignissen; die
  • den ersten Theil der Sage bilden , aber sie konnte um so eher auf den
  • zweiten tibertragen werden, als ja Heinrich der Löwe wirklich eine Fahrt
  • nach dem Osten unternahm. Wie alt die Uebertragung der Abenteuer von
  • Herzog Ernst auf Heinrich den Löw^n ist, lässt sich nicht genau bestimmen.
  • So viel glaube ich nach dem Charakter des epischen Volksliedes als wahr-
  • scheinlich annehmen zu dürfen, dass bald nach seinem Tode oder vielleicht
  • noch bei seinen Lebzeiten von ihm gesungen wurde.') Von, so alten
  • 1) Wenn in der Kudrun der junge Hagen mit dem Gabilun, einem drachen-
  • artigen Thicre, kämpft, uud nachdem er dasselbe erlegt, ein Löwe sich ihm zu-
  • traulich nähert, so ist die dunkle Stelle nur durch Anklang an eine Sage zu
  • erklären, die den Kampf eines Drachen mit einem Löwen schildert, uud worin
  • letzterer von einem Ritter befreit wird, also gerade eine solche, wie sie von
  • Heinrich dem Löwen erzählt wh-d. Auch der Iwciu enthält ein ganz ähnliches
  • ex
  • Liedern hat sich aber nichts erhalten :wir besitzen erst Lieder, die bereits
  • die vollständige Verschmelzung mit dem zweiten Theile der Ernstsage
  • zeigen.
  • Wir betrachten die verschiedenen Darstellungen der uns erhalten«
  • Lieder von Heinrich dem Löwen in ähnlicher Weise wie die der Ernstsage,,
  • und werden dann die geschiclitliche Grundlage darlegen. Vorher aber
  • müssen wir,. als einer Quelle, des Möringerliedes gedenken, welches am
  • besten in ühlands Volksliedern S. 773 — 783 gedruckt ist. Das Lied war vor
  • 1353 schon vorhanden (Wackernagel, Literaturgeschichte S. 143, Anm, 13) :
  • zu dieser Zeitbestimmung, die das Lied in die erste Hälfte des 14. Jahrhun-
  • derts setzen würde, vielleicht schon um 1300, stimmt die metrische Form,
  • die Handhabung des Verses und der Reime.
  • Die Reime sind fast durchgängig rein und zeigen wenig mundartliche
  • Eigenheiten. Wir finden gebunden a : a vor n {man : unäerUhi 4 , 2.
  • : understim 16, 5. : gän 28, 2), auch einmal vor r {klar : dar 32, 2) ; o : ö
  • einmal in erhörte : porte 25, 1. Die rohe Bindung a : o finden wir in
  • hürgetor : jür 25, 5, und erhörte : zarte 32, 1. Ein auslautendes n im
  • klingenden Reime wird nicht berücksichtigt, vgl. gegangen : lange 23, 1.
  • stunde ; bekunden 28, l,'j und beim Infinitiv frourve : schouwen 36, 1,
  • Auch s \ z ist einmal gebunden, was : saz 17, 5. Neben herre, was der
  • Reim herre : verre 37, 1 bezeugt , scheint here vorzukommen , here : ere
  • 16, l; doch kann man auch lesen sent Thomas der here. Ebenso here
  • (: Moringcere) 21, 3, wohl ach got nu hilf du mir der here oder dermwre.
  • Eine wirkliche Assonanz ist nur zit : n'ip 14, 5 und I^ifen : tugentlichen
  • 11, 1 (dagegen Nifen : entslifen 12, 1. 39, 1). Wahrscheinlich ist zu lesen
  • herre riche : tugentliche, da das Lied im übrigen durchaus nicht die Form
  • und Sprache des Volksliedes hat, sondern sich noch der höfischen Spraclie
  • nähert, wozu die Entlehnung zweier Strophen Walthers stimmt. Mundart-
  • liches bemerke ich nur in dem zweimaligen geirourve (: fromve) 2, 1. 6, l ;.
  • und in Met für häte, hete, was 28, 5 herzustellen ist
  • min herre ie den site hiet,
  • kein gast üf siner bürge enslief
  • ern siinge vor ein hoveliet.
  • Die Drucke geben het die ieb : hovelied, sie wollten die nicht mehr
  • übliche Form hiet beseitigen.
  • Klingende und stumpfe Reime werden geschieden; nur einmal steht
  • ein stumpfer {gote : geböte 24, 1) an einer Stelle, wo alle andern Strophen
  • Abenteuer, das jedoch die französische Quelle schon hat, also unabhängig von
  • der Sage Heinrichs des Löwen ist.
  • li Der Text hat fvas die herrcn an im bekiindt? was wohl zu bessern ist in
  • rves die Herren an im hegunden? (: ähentstunde).
  • CXI
  • klingende haben. Die zwei Strophen , die einem Liede Walthers entlelint
  • sind (30. 31), haben allerdings an dieser Stelle auch stumpfen. Die Drucke
  • verwandeln die klingenden Reime nicht in stumpfe , aber sie sind tiberall
  • herzustellen, so namentlich bei dem Namen Moringwre, den der Dichter
  • in dieser vollem Form anwendete, ebenso kamercere (7, 3) und torwerUere
  • (26, 1), wenn hier nicht torwart mcere, denn sonst kommt in dem Liede nur
  • tonvart vor (22, 4. 2J, 1) ; das untibliche mcere konnte Anlass sein, an dieser
  • Stelle die jüngere Form einzuschwärzen. Das umgekehrte von obigem
  • Gebrauehe, die Verwendung klingender Reime als stumpfer durch Ab-
  • werfung eines e, ist, wie bemerkt, in den Drucken das gewöhnliche. Einen
  • beweisenden Reim dafür gibt es nicht; allerdings finden sich ein paarmal
  • klingende Reime, wo sonst stumpfe stehen, nämlicli in der 2. 4. 5. und
  • 7. Zeile der Strophe {mare : wallcere 19, 2. ') kceme : n(eme 21, 5. sere :
  • cre 23, 5. 21, 5. driite : hüte 33, 5), aber niemals wird ein ursprünglicher
  • stumpfer Reim mit einem ursprünglich klingenden gebunden. Ich glaube
  • daher, ebenso wie der Dichter in der ersten und dritten Zeile den stumpfen
  • Reim daneben zuliess (24, 1), den er auch bei Walther schon fand, so in
  • den andern daneben den klingenden. Wie es sich mit der sechsten (reim-
  • losen) Zeile verhält, davon nachher.
  • Auch innerhalb des Verses kommen wenige Apokopen vor; das
  • schwache Präteritum wird vor Consonanten ein paarmal verkürzt, {rouft
  • 15, 1 ; reit {redete) 28, 4 ; schanct 32, 5) , doch , wie es scheint , nur vor d
  • oder t, wo schon viel ältere Dichter das gleiche thun ; die dritte Stelle ist
  • zu bessern, indem man liest drin schände man den klaren rvin. Noch findet
  • sich triüst (Conjunctiv) vor die 20, 7 ; ich dank dir 26, 5.
  • Für die Zeitbestimmung sind auch gewisse vollere Wortformen charak-
  • teristisch, die theils im Drucke erhalten, theils beseitigt sind; dasselbe
  • fanden wir bei der strophischen Bearbeitung von Herzog Ernst (G). So
  • iimbevienc 1, 6 (lies er umbevienc die frorven sin, der Druck er umbfieng
  • die zarten fraruen sein); frourve , das sich im Reime erhalten hat (2, 1.
  • 6, 1. 3''>, 1), aber im Verse ein paarmal durch Einschiebungen von Flick-
  • worten entfernt ist (erhalten 4, 1) , dö sprach die frowe trüriclwhe 3, 1
  • (Dr. frarv gar tr.) ; dö die frorve daz erhörte (Dr. frarv nun das) 32, l ;
  • üfstuont die frowe ziihticUch (Dr. fraw gar z.) 36, 6. Ferner hinevart 5, 4 ;
  • ttne sach lo, 5; sente für sant^ wie 13, 4 zu lesen ist {er zdch in sente
  • 1) Die Drucke geben 19, 4 ich armer eilender hilger (: ;««>■), was nach der
  • Versmessung des 1 6. Jahrhunderts richtig ist, nicht nach der des Liedes. Dieses
  • sagte gar nicht hilger, sondern hilgcrin, vgl. 22, 7. 24, 4. 25, 2. Ich setze
  • daher das gleichbedeutende wallcere an die Stelle, das im 15. Jahrhundert nur
  • noch vereinzelt vorkommt; Dieffenbach supplem. 42b^ peregrimis, kirch fetter
  • oder tvcdler.
  • CXII
  • Thomas lant); dventiure 39, 2; auch 19, 5, wo zu lesen äventiure tveiz ich
  • vil (Dr. abeyiteur der iveiss) ; hriutega?ne 20, 2 (lies der hriuiegame soldc
  • sin (Dr. der dann hreuiung solte sein) ; hoveUet 2S, 7 ; herre (im Reime
  • 37, 1) ist auch 38, 2 zu sclu'eiben (edeler herre sicherlich , Dr. herr gar
  • sicherlich) ; dienestman 28, 4. Hierher gehören auch die durch den Vers
  • gebotenen ContJactionen , deich für daz ich {ach got deich ie geboren
  • wart 15, 4, der Druck das ich) und dest für des ist idest mir itf dirre
  • höchgezit 31, 5; der Druck des ist mir auf diser hochzeit, was nach
  • Weise des 16. Jahrhunderts richtig gezählt ist).
  • Auch mehrere Worte kann man für die Abfassungszeit geltend machen :
  • Tvenken 5, 1; entwachen 14, 5. alles, genitiv. von al, als adv. gebraucht
  • 17, 2; ger (: her) 18, 2; ?ne]telen 33, 7; vielleicht auch nieman 18, 7, Avenn
  • man liest und in erkande nieman (: man) ; der Druck hat und in niemant
  • erkennen gan; der Grund zur Aenderung lag in dem rührenden Reime, der
  • fehlenden Senkung (wovon nachher) und in der Form nieman.
  • Die strophische Form lehnt sich an die eines Liedes von Walther
  • 72, 31 — ^73, 22 an, aus welchem die Strophen 30 und 31 (Uhland s. 781) ent-
  • lehnt sind. Walther hat lauter stumpfe Reime ; bei ihm zählen ausserdem
  • die erste und dritte Zeile fünf Hebungen und haben keinen Auftakt. Auch
  • die fünfte Zeile ist auftaktlos, nur in der letzten Strophe nicht; die andern
  • entbehren des Auftaktes nicht. Walthers Strophenform ist sechszeilig von
  • acht Hebungen ohne feste Cäsur (nur die erste Strophe hat 72, 36 die ge-
  • wöhnliche Cäsur nach der achten Silbe); dass diese befestigt ist, darf am
  • Ende des 13. Jahrhunderts nicht Wunder nehmen. Die beiden letzten
  • Zeilen der Möringerstrophe entsprechen jedoch genau der letzten bei
  • Walther:
  • W. 73, 16 ir leben hat min lebennes ere : sterbet si mich, so ist si tot.
  • M. 1, 6 er umbevienc die frowen sin : der spilnden fre^ide er ?nit ir pflac.
  • Auch die erste und zweite , dritte und vierte Zeile im Möringerliede
  • und bei Walther sind sich, abgesehen von der fehlenden Hebung, gleich
  • 73,1. mich enwil ein rvip niht an gesehen / die bräht ich an die werdekeit;
  • 1, 1. weit ir hoeren fremde ma^re / die vor ziien e geschach.
  • Denn die zweite und vierte Zeile waren im Möringerliede ursprünglich
  • wohl auftaktlos, wie noch in einer Anzahl Strophen. Der Bau ist der ein-
  • fache, in der Lyrik oftmals wiederkehrende, dass die beiden Stollen dem
  • Abgesange ganz gleich sind und die letzte Zeile der Stollen am Beginne
  • des Abgesanges nochmals wiederholt wird (vgl. Germania 2, 291).
  • Die vorletzte Strophenzeile, die reimlos ist und auch, wie bei Walther
  • der Fall, mit der letzten verbunden gedacht werden kann, geht stumpf
  • aus; nur einmal (20, 6) steht ^r in dieser Cäsur, wo man aber durch Um-
  • CXIII
  • Stellung (von dem ich hun groz ere und guot) die Kürzung beseitigen
  • kann. Ausserdem kommt noch der Name Moringcer so verkürzt vor,
  • Strophe 10. 13. 17. 27. 32; da er aber ebenso oft und öfter mit klingendem
  • Reime gebraucht ist (Strophe 1. 7. 10. 13. 14. 15. 17. 20—22. 26. 27. 40.) und
  • niemals auf ein wirklich stumpf ausgehendes Wort reimt, so ist anzunehmen,
  • dass auch an den erwähnten Stellen der Ausgang klingend war, aber dann
  • mit einer Hobung weniger, indem nach epischer Weise der klingende Reim
  • für zwei Hebungen gerechnet wird. Dies erreicht man, wenn man das
  • das dabei stellende Adjectivum edel streicht, das allerdings stehendes Bei-
  • wort ist, aber auch an andern Stellen den Vers belastet: wie des [edlen]
  • Moringccres frorve 19, 6 ; und durch des [edlen] Moringceres ere 23, 7. 24, 7.
  • Daher also
  • dö weis der [edel] Moringcere 13, 6.
  • darin der [edel] Moringcere 32, 6,
  • An den drei andern Stellen ist wahrscheinlich 7vie zu streichen:
  • do er in zem ersten ane sachy
  • [wie] der edel Moringcere
  • vil zühiiclichen zuo im sprach. 10, 6 ;
  • [wie] der edel Moringcere
  • vor siner müln da heime saz. 17, 6;
  • er sazt sich nlder üf die baue :
  • [wie] dein edeln Moringcere
  • ein kleine wile wart ze lanc. 27, 6.
  • Dass auf diese Weise die vorletzte Zeile zu verkürzen ist (aber nur
  • scheinbar) ähnlich wie bei dem Herzog-Ernst-Liede (G, vgl. S. LXXIX), geht
  • aus einigen in dieser Form auch in den Drucken erhaltenen Versen hervor.
  • von lande und auch von Unten 15.
  • tvirt min dinc immer hezzer 34.
  • daz länt iuch niht versmähen 35,
  • wo der Druck lasseni; doch steht lond (=■ länt) 37, 5. Und ebenso sind
  • noch folgende Verse zu schreiben
  • do na?n er i)f sin [wize] hende 7.
  • und von dem hovegcsinde 21.
  • durch [got und] sente Thomas willeti 23. 25.
  • der di?ier tnilte und güefe 26.
  • da mite in sm fromve 33.
  • gedenkent iuch keins leides 3".
  • zerbrochen min gelübdc 3S.
  • Die Verse fliessen glatt und bedürfen nur selten einer Nachhilfe.
  • Der Auftakt ist nicht strenge beobachtet; er kann beliebig fehlen. Die
  • Senkungen fehlen, wie in der Lyrik überhaupt, nur in dreisilbigen , meist
  • Bartsch, Ilorrnf» Kriis»t. '•
  • CXIV
  • zusammengesetzten Worten, aber die fehlende Senkung ist von den Drucke»
  • immer ausgefüllt, ach ich eilender man 18, 5 (Dr. eilend hetrühter)\ ^\
  • ich [ariaer] eilender rvällaere (Dr. hilger) 19, 4; ich hit des dlmüosen "■
  • [also] sere 23, 5; er hitet des dlmüosen [also] sere 24, 5. So ist vielleicht
  • auch n/eman zu beurtheilen 18, 7 (vgl. oben S. CXII).
  • Das Lied erzählt, wie der edle Möringer, als er eines Nachts bei ^,
  • seiner Frau lag , ihr seinen Entschluss mittheilte , zum heil. Thomas zu ^|
  • ziehen ; sie sollte sieben Jahre seiner warten. Als ihm am andern Morgen
  • sein Kämmerer Gewand und Wasser reicht, empfiehlt er demselben die
  • Behütung seiner Frau ; aber dieser, mit Bezugnahme auf den bekannten
  • Sprucli 'Frauen haben langes Haar und kurzen Muth' (W. Grimm zu
  • Freidanc S. 393), lehnt das Amt ab. Darauf wendet sich der edle Möringer^
  • an den jungen Herrn von Neifen , der auch alles zu thun verspricht. Er^^
  • reist nun ab nach S. Thomas Land und bleibt sieben Jahre aus. Einesmals
  • lag er in einem Garten und schlief; da träumte ihm, ein Engel rufe ihm
  • zu 'erwache, Möringer! kommst du heut nicht heim, so nimmt der junge
  • von Neifen dein Weib.' Da raufte der Ritter vor Leide seinen grauen
  • Bart und flehte zu S. Thomas um Hilfe. In Sorgen schlief er ein, und
  • fand sich, als er erwachte, daheim vor seiner Mühle sitzend. Nachdem er
  • Gott gedankt, trat er unerkannt zum Müller und fragte nach neuen Mären»
  • Er vernahm die Bestätigung seines Traumes, sowie dass man ihn todt
  • glaube. Am Burgthor ajiklopfend und nach seijier Begehr gefragt , lässt
  • er die Herrin um S. Thomas willen und zu Ehren des edlen Möringers ala
  • ein armer Pilgrim um ein Almosen bitten. Als der Thorwart das meldet,
  • befiehlt sie den Pilgrim einzulassen. Niemand empfieng ihn, er setzte sieb
  • auf eine Bank. Als die Zeit kam, dass man die Braut zu Bette briiigen
  • sollte, sagte der erste Dienstmann, der edle Möringer habe die Sitte be-
  • folgt, dass jeder Gast, eh er schlafen gieng, ein Hoflied sang. Nun for-
  • dert der Bräutigam den Pilgrim auf ein Liedlein zu singen. In dem (aus.
  • Walther entlehnten) Liede spricht er aus, dass er einst Herr gewesen, jetzt
  • Knecht sei; dass sein Weib statt seiner, des graubärtigen , einen jungen
  • nehmen wolle. Die Braut Hess ihm einen Becher Weines reichen, in den
  • der Ritter ein goldnes Ringlein senkte, mit der Bitte, den Becher der
  • Herrin zu bringen. Sie schreit auf 'mein Herr der Möringer ist hier' und
  • stürzt vor dem Pilgrim auf die Knie , ihn willkommen heissend und ihre
  • Unschuld betheuernd; wenn es sich nicht so verhalte, solle er sie ver-
  • mauern lassen. Der junge von Neifen warf sich ebenfalls vor seinem Herrn
  • nieder : ' ich habe Treue und Eid gebrochen, schlagt mir mein Haupt ab ! '
  • Da sprach der edle Möringer ' nicht so ! nehmt meine Tochter und lasst
  • mir die alte Braut; mit der kann ich am besten umgehen, ich will ihr selbst
  • die Haut gerben.'
  • cxv
  • Eine ganz ähnliclie Erzälilung hat schon Cäsarius von Heisterbach im
  • achten Buche seiner 1222 vollendeten Dialogi miraciilorum (cap. 59) von
  • einem Gerhard von Holenbach oder Heibach (diese und andere Versionen
  • der Sage führt an A. Kaufmann : Cäsarius von Heisterbach , 2. Auflage.
  • Cöln 1862, S. 133 fg.). Derselbe 'nimmt einen Wanderer, der müde und kalt
  • vor seiner Burg um Einlass bittet , gastfreundlich auf, und leiht ihm zur
  • Nacht einen kostbaren Mantel. Am Morgen ist der Wanderer mit dem
  • Mantel verschwunden. Einige Zeit nachher beschliesst der Ritter, welcher
  • dem h. Thomas stets eine ganz besondere Verehrung gewidmet hat, eine
  • Pilgerfahrt nach dessen Grabe, und bittet sein Weib in der Abschiedstunde,
  • sie möge fünf Jahre auf seine Heimkehr warten und erst dann, wenn öi^se
  • Zeit abgelaufen , ilin für todt ansehen und sich einem anderen vermählen.
  • Grade zu Ende der fünf Jahre kommt Gerhard nach Indien zum Grabe des
  • Apostelsund erinnert sich, nachdem er seine Andacht erfüllt, dass die
  • seinem Weibe anberaumte Frist abgelaufen ist. Da ersclieint auf Befehl
  • des li. Thomas jener Wanderer, der Teufel, in dem gestohlenen Mantel
  • und bringt mit Hilfe des letzteren den Ritter binnen einem Tage von Indien
  • nach Hause, eben noch zeitig genug, um einer andern Heirat zuvorzu-
  • kommen.' Die Idee ist also dieselbe wie im Möringerliode, die Einzelheiten
  • weichen ab : es braucht nicht dieses aus jener Erzälilung den Stoff geborgt
  • zu haben. Der Stoff lag einem Zeitalter, wo durch die Kreuzzüge Ritter
  • oft auf Jahre von ihren Frauen getrennt wurden, nahe genug. Auch von
  • Karl dem Grossen wird eine ähnliche Sage berichtet (Kaiserchronik 3,
  • 1032 M.). Die historische Beziehung des jungen Herrn von Neifen auf
  • Berthold von Neifen , der 1241 bereits in Urkunden vorkommt, die Erb-
  • tochter Juta , Tochter Gotfrids Grafen von Marstetten heiratete und damit
  • die Würde und den Namen eines Grafen von Marstetten erhielt, hat sclion
  • Stalin (wirtembergische Geschichte 2, 575 fg.) nachgewiesen. Wir haben
  • wohl nicht allzulange nach diesem Ereigniss die Entstehung des Liedes
  • anzunehmen, welches auch durch die Sprache auf Oberdeutschland, warum
  • nicht Schwaben, weist.
  • Bei dem vorher bemerkten häufigen Vorkommen ähnlicher Sagen in
  • alter und neuer Zeit wäre auch nicht gerade ein bestimmter Zusammenhang
  • der Sage von Heinrich dem Löwen und dem Möringer zu behaupten,')
  • wenn nicht die älteste uns erhaltene Bearbeitung schon durch die Form
  • sich eng an das Möringerlied anschlösse und nicht entschieden jünger
  • 1) Derselbe liegt vielmelir zunächst in dem mythischen Hintergrund aller dieser
  • Sagen, von welchem eingehend W. Müller in einem Anhange zu 'Niedersächsische
  • Sagen und Märchen, von G. Schambach und W. Müller' (Göttiugen 18541 unter
  • dem Titel 'die Fahrt in den Osten' (S. 389— 419i gehandelt hat. Für uusem
  • Zweck kommt die mythologische Deutung nicht in Betracht.
  • H*
  • CXVI
  • als dieses wäre. Es ist das Lied von Michael Wyssenlior , welches aus
  • einer Stuttgarter Handschrift vom Jahre 1474 Massmann in seinen Denk-
  • mälern S. 123 — 137 abdrucken liess. Die Strophenform ist dieselbe wie die
  • des Möringers ; doch mit der Abweiclumg , dass die vorletzte (reimlose)
  • Zeile meist klingend ausgeht; nur Strophe 13. 14. 15. 18. 25. 29. 36. 37. 51.
  • 55. 56. 65. 76. 78 haben männlichen Ausgang. Mehr Hessen sich finden,
  • wenn man die zahlreichen im Reime vorkommenden Kürzungen auf diese
  • Zeile anwendete. Die erste und dritte Zeile ist wie im Möringer gewöhn-
  • lich klingend, doch begegnen nicht selten stumpfe Reime (Stroplie 18. 36.
  • 45. 46. 48. 52. 53. 61. 65. 68. 72. 80). Die Form ist ungleich roher, die Verse
  • in der einzigen Handschrift sehr holperig, oft wohl nur durch Schuld des
  • Schreibers, der auch die Reime, manclmial zur Unkenntlichkeit zu ent-
  • stellen pflegt. Sehr häufig ist die Abwerfung des e nach langer wie nach
  • kurzer Wurzelsilbe im Reime, somit die Verwendung ursprünglich klingen-
  • der als stumpfer Reime, wie umgekehrt der Gebrauch stumpfer aber zwei-
  • silbiger als klingender (vernomen •: komen, gelegen : errvegen, jehen : ge-
  • sehen u. s. w.), und, was damit zusammenhängt, die Bindung von lang- und
  • kurzsilbigen Wörtern {fragen : sagen 66, 1. 59, 1. 89, 1. jure : geware
  • 16, 1). Nehmen wir dazu einige jüngere, durch Reime erwiesene Sprach-
  • formen, wie verlieren (: tieren) 34, 5; ir rvolt (: hold) 5, 2; rvost 'wusste'
  • (: kost 61, 5, vgl. dagegen frist : wist 44, 5), die Bindungen d \ 6, s \ z., die
  • Anhängung von unorganischem e (walde 31, 1 ; tiere 37, 1 u. s. w. ), so wird
  • man höchstens das 14. Jahrhundert als die Entstehungszeit des Liedes be-
  • trachten können. Wk
  • Wyssenhers Heimat haben wir im mittleren oder nördlichen Deutsch- ^
  • land zu suchen. Schon die Handschrift trägt dieses Gepräge ; mehr noch
  • beweisen die Reime. Wenig, namentlich für das 14/15. Jahrhundert, bedeu-
  • tet die Bindung o : 6 m vort : hört 34, 2. gehört : wort 87, 2 ; mehr der
  • Gebrauch von o für u {ir weit : hold = hulde 5, 2) ; die Verkürzung von
  • ü vor ht (wie mitteld. auch ä vor ht so gekürzt wird) in hedühtifluht 45,2;
  • der Gebrauch von e für ce {wcer-.ser 3i, 2. 50, 2. rvcer-.her 60, 5. er'.rvcer
  • 93, 5. tvcer : Wyssenher 98, 5) ; von ö für os (vor : hör = hccre 2, 5) ; von
  • 4iu für oü und tu {erfrourven : schrouwen 76, 1 ; dagegen schrien : frien
  • 84, 1) ; von d im schwachen Präteritum statt t {fverde : begerde 38, 1) ; die
  • Auswerfung des h {riä : da 55, 2) ; die Abwerfung des n im Infinitiv (offen-
  • bar : varn 73, 2. riche : wichen 42, l. gesrvinde : swingen 77, l. leide :
  • scheiden 81, 2. tage : klage 97, 2). Ebenso eine Anzahl Ausdrücke, vort,
  • das besonders mittel- und niederdeutsch ist (vort: ort 16, 7. tviderund vort
  • : hört 34, 2 ; die Hs. wider und füre) ; bi ein 'bei einander,' vgl. Germania
  • 7, 17 [bt ein : stein 49, 5) ; vach (manicvach : sack 58, 5, die Hs. liest ma-
  • nigfalt) ; der gine (nicht im Reime 65, b).
  • CXVII
  • Der Dichter beruft sich mehrmals auf eine Quelle : man sagt uns 1,1;
  • als ich von den alten hur 2, 7 ; der furste wise , von dem man schribet
  • linde Ust \\y 2; furhaz saget man uns hier 13, l; als man spricht 52, 2;
  • saget uns des böches lere 62, 2 ; düt uns daz buch nu hie bekant 74, 2.
  • Doch ist aus diesen Aeusserungen nicht nothwendig zu schliessen , dass er
  • eine schriftliche Vorlage benutzte.
  • Wir werden am besten thun, bei der Betrachtung des Inhalts die
  • Abenteuer, die der Herzog Heinrich auf seiner Pilgerfahrt besteht, von
  • dem Verhältniss zu seiner Frau zu sondern, da beide weder im Inhalt noch
  • ihrer Quelle nach etwas mit einander zu thun haben. Während jene uns
  • zur Sage von Herzog Ernst zurückführen, ist dieses aus dem Möringerliede
  • entlehnt. Der Eingang (Wyssenhere 1, 1 — 5) gemahnt an den des Ge-
  • dichtes von Ernst (B und D), den schon das alte Gedicht (A) hatte. Es
  • war ein lobesamer Fürst , von Braunschweig genannt, dem träumte einst-
  • mals, er solle das heilige Grab besuchen ('wie ich von den Alten höre' fügt
  • der Dichter hier hinzuj. Eines Nachts als er bei seiner Frau im Bette lag
  • (= Möringer 1, 5) theilte er ihr mit, es sei ihm unmöglich so thatenlos zu
  • liegen. Vergebens hielt sie ') ihm allen Lebensgenuss vor, den er daheim
  • haben könne; er erwiderte, damit könne er Gottes Huld nicht erwerben.
  • Als sie sah dass es nicht anders sein könne, sprach sie mit weinenden
  • Augen 'Gott erhalte euch gesund' {'nu spar üch got gesunt' W. 7, 7 ==»
  • Ernst G4,2 sie sprach 'nu spar dich got gesunt'). Nachdem sie sclnncrz-
  • lichen Abschied genommen und der Fürst seinem liebsten und getreuebten
  • Manne Land Leute und Frau empfohlen (in M wird nur die Frau empfohlen
  • 8, 4. 11, 4), gab er ihr noch die Hälfte eines entzwei gebrochenen goldenen
  • Ringleins, um dabei sein zu gedenken. Ausgerüstet wie es seiner Macht
  • ziemte schied er von Land und Leuten. Alt und Jung weinten um ihn und
  • befahlen ihn Gott und seiner lieben Mutter. Nun folgen seine Reiseabenteuer,
  • von denen das Möringerlied gar nichts sagt. Mitten in denselben abbrechend
  • und zu dem früheren Stoffe zurückkehrend, erzählt W von 66 an: der Fürst
  • von Braunschweig wollte weiter gehen und stiess auf das wüthende Heer
  • {wuden her 66, 3 d. h. Wuotans Heer). Einen grausigen Geist, der ihm
  • begegnete, beschwur er ihm zu sagen, wie es daheim mit Weib und Kindern
  • stehe. Der Geist theilte ihm mit, dass seine Frau einen andern Mann
  • nehmen wolle. Noch dringender beschwur jetzt der Fürst den Geist, ihn
  • und seinen Löwen in sein Schloss daheim zu bringen. Der Geist war be-
  • reit unter der Bedingung {ich tvil dir ein gedeiltes geben d. h. ein geteiltez
  • spil 76,3; die Hs. hat gcdeylcze), dass wenn der Fürst sclilafend ankomme,
  • 1) Ihre Antwort wird in M und W beinahe gleichlautend eingeleitet: dd
  • sprach die fr am gar traurikleich M. 3, 1 ; rt'o sprach die frauio gar dogoUlick
  • W. 4, 1.
  • CXVIII
  • er dem Geiste verfallen sei. Der Fürst rief Gott um Hilfe an und dieser
  • gab ihm ein , auf den Vorsehlag des Geistes einzugehen. Erst ward der
  • Fürst in Windeseile nach Haus getragen; als der Geist hierauf mit dem
  • Löwen ankam, schlief der Herr, ward aber durch das Brüllen des treuen
  • Thieres, das seinen Herrn todt glaubte, erweckt. Zornig warf der be-
  • trogene Geist den Löwen herab. Da stand nun der lobesame Fürst , mit
  • langem Haar behangen, als ob er ein wilder Mann wäre. Auf der Burg
  • erscholl die Mär ^on den seltsamen Gästen; die Hausfrau kam heraus,
  • und verlangte dass man den Wallbruder einlasse. Die Hochzeitsgäste
  • kamen herbei geritten , man pfiff zu Tische und lärmte (vgl. 29, 3) ; die
  • Gäste wurden ihrem Range nach gesetzt. Da fiel es ihnen ein, den Bruder
  • etwas vormachen zu lassen. Drei oder vier Knechte liefen hinaus und
  • liolteu den Herrn und das Thier herein. Der Kämmerer fragte nach neuen
  • Mären, ob er nichts von einem lobesamen Fürsten vernommen. Der Fürst
  • erwiderte ' er kommt bald gesund und frisch heim. Ich war sein Wander-
  • genoss, da trug er mir auf, wenn ich in seine Burg käme, seine Frau und
  • Tochter so wie einen jungen Herrn zu grüssen.' Man fragte noch weiter
  • nach Abenteuer; er aber sprach 4ch kann euch nichts sagen. Frauen
  • haben langes Haar (vgl. Möringer 9, 4 und oben S. CXIV) ; bei ihnen heisst
  • es 'Aus den Augen, aus dem Herzen.' Die Frau betrachtete ihn aufmerk-
  • sam und bot ihm zu trinken an. Da Hess er das halbe Ringlein in das
  • Glas sinken. Als man ihr den Becher wiederbrachte, schrie sie 'ich habe
  • meinen Herrn und Gemahl wieder gefunden.' Da stand sie auf und gieng
  • auf ihn zu : ' Gnade, mein edler Herr ' sprach sie. Er antwortete ' lasst es
  • gut sein ; weil ihr noch eure weibliche Ehre habt (vgl. M. 37, 7), so wollen
  • wirs zum besten kehren.' Auch der Bräutigam ergab sich dem Fürsten
  • auf Gnade und Ungnade, und erhielt Verzeihung. Seitdem lebte er fröhlich
  • mit seinem Weibe noch 26 Jahre. Als er sterben wollte, hatte niemand
  • grössere Klage um ihn als der Löwe. Er legte sich auf des Herren Grab
  • und starb auch dort. Zur Erinnerung ward ein Löwe zu Braunschweig auf
  • dem Schlosse gegossen.
  • Züge dieser Darstellung, die sich vom Möringerlied unterscheiden,
  • sind beim Abschied der entzwei gebrochene Ring, dessen Hälfte er bei der
  • Wiederkehr in den Becher sinken lässt ; das Fehlen der Frist des Aus-
  • bleibens (sieben Jahre) ; die Art und Weise- der Rückkehr und der Vertrag
  • mit dem Geiste und die Einmischung des Löwen, dessen Erlangung mit den
  • Abenteuern des Fürsten verwoben, aber ursprünglich auch von diesen un-
  • abhängig ist. Was zwischen Abreise und Rückkehr liegt, ist im wesent-
  • lichen eine Umbildung der Ernstsage.
  • Der Fürst lässt ein Schiff ausrüsten und mit Habe versehen, wie die
  • Fürsten thun , wenn sie zum heiligen Grabe fahren (W. 13, 6). Dies ver-
  • CXIX
  • gleicht sich mit der Ausrüstung des Schiffes in Constantinopel nach A, und
  • mit der Fahrt in G 12, 5 fF. Sie fahren ab und singen ' In Gottes Namen '
  • (nämlich ' fahren wir,' das bekannte oft citierte Kreuzlied, 14, 3 ; vgl. G
  • 9, 13). Lange segeln sie auf dem Meere, bis ein grosser Sturmwind kommt
  • (vgl. S. XI) und sie an einen Ort verschlägt, wo sie weder vor- noch rück-
  • wärts fahren können. Letzteres scheint eine undeutliche Erinnerung an
  • das Abenteuer vor dem Magnetberge in der Ernstsage. Einen Winter und
  • einen Sommer bringen sie dort zu, bis ihnen die Speise ausgeht ; sie haben
  • sich also auf ein Jahr mit Speise versehen , wie bei der Abreise von Con-
  • stantinopel nach D (S. LXIII) oder wie bei der Abfahrt von den Schnäbel-
  • leuten, welches Abenteuer W nachholt, nacli E (S. LXX». Die Genossen
  • sterben vor Hunger. Nur der Fürst und ein Knecht (der also dem Grafen
  • Wetzel in A, dem Grafen in G entspricht) bleiben übrig und das Pferd des
  • Herrn, um sich zu fristen , tödten sie das Pferd und ziehen ihm die Haut
  • ab. Der Geruch des Aases zieht den Greifen herbei (diese Motivierung ist
  • W eigenthümlich ; das Pferd vertritt hier die Stelle der Meerrinderhäute
  • in A). Der Greif bringt das Pferd seinen Jungen, und die beiden wähnen,
  • es werde nun die Reihe an sie konunen. Der Fürst schlägt vor zu loosen ;
  • aber der Knecht will nicht so untreu gegen seinen Herrn sein. *j Nun ver-
  • langt der Fürst, der Knecht solle ihn in die Pferdes Haut vernähen (wie
  • nach A in die Meerrinderhaut), sein Schwert nimmt er zu sich ('benfalls
  • wie in A). Der Greif trägt ihn fort (-= A) ; was aus dem Knechte wird,
  • ist nicht gesagt. Der alte Greif fliegt wieder fort ; die Jungen zwicken den
  • Fürsten, dieser schneidet sich aus der Haut heraus (alles dieses wie in A)
  • und tödtet die Jungen (davon sagte A nichts, doch vgl. B 4192 Lesarten)«
  • Die Klauen schnitt er ihnen ab, die hangen zu Braunschweig in der Stadt:
  • ein lokaler Zug, den die Ernstsage nicht kennt. Nun steigt er herab von
  • dem Felsen , auf dem das Nest liegt (-= A) und wandert in der Wildniss
  • weiter, sich von Wurzeln und Beeren nährend (= A). Es folgt die Episode
  • mit dem Löwen, die sich unbeschadet des Zusammenhanges ganz gut her-
  • ausnehmen lässt, indem W 34, 3 da aufhört, wo W 42, l wieder anhebt.
  • Der Fürst hört einen Lärm und findet, dem Geschrei nachgehend, einen
  • Löwen im Kampfe mit einem Liiulwurm ;• er entschliesst sich dem Löwen
  • zu helfen und tödtet den Lindwurm. Der Löwe begleitet ihn und fängt
  • ihm Has«^! und Wild. Mit dem Thiere kommt er an ein Wasser (= A),
  • bei welchem eine Burg lag (^ A). Er weiss nicht wie er weiter kommen
  • soll ; da geräth er auf den Gedanken , eine Hürde (dasselbe was in A das
  • Floss) zu flechten. Er will dorn Löwen entrinnen , weil er fürchtet , die
  • 1) Hier ist wolil eine Strophe iu W 'vor 22) ausgefallen, in welcher gesagt
  • war, dass das Leos auf den Fürsten fiel ; vgl. die folgenden Bearbeitungen.
  • cxx
  • Hürde werde sie beide niclii tragen; allein der Löwe springt nach;
  • wenn die Hürde sich senken wollte j lief er auf die andere Seite und hielt
  • sie dadurch im Gleichgewicht. So kommen sie zu einem grossen Berge,
  • durch dessen Hohle das Wasser geht (wie in A). Einen Tag und eine
  • Nacht (die Zeitbestimmung hat A nicht ; G allein gibt 30 Tage und Nächte
  • an!) fährt er darin; er erblickt den Karfunkelstein (entsprechend dem
  • Waisen in A , den G Karfunkelstein nennt) , zieht sein Schwert und haut
  • ihn ab (alles wie in A). Endlich kam er aus dem Berge und dankte Gott.
  • Nun gelangte er auf eine weite Haide : hier folgt das Abenteuer mit den
  • Schnäbelleuten, die Reihenfolge ist dieselbe wie in G. Er sieht eine Burg
  • vor sich stehen (vgl. S. XIX) und klopft an. Der Burgherr befiehlt
  • ihn hereinzuführen ; die Leute hatten lange Schnäbel (= A) und fragen
  • ihn nach Mären , aber er versteht ihre Sprache nicht (wie in A die ge-
  • raubte Jungfrau). Da kam eine deutsche Frau daher die auf der Burg
  • lebte (d. h. die indische Königstochter der Ernstsage ; das folgende stimmt
  • am meisten zu der Bearbeitung G). Sie spricht mit ihm und umarmt ihn
  • (= G 36, 2). Er erzählt ihr wer er sei (vgl. G 45). Man brachte Speise
  • und Kost nach des Landes Sitte (zu vergleichen der kostbaren Bewirthung
  • in Grippia nach A). Die Vertraulichkeit der Frau mit dem Fremden ver-
  • dross die Schnäbler , sie wollten ihm zu Leibe ; er aber tödtete mit Hilfe
  • seines Löwen, den er auf sie hetzte, sie alle. Er nimmt die deutsche Frau
  • mit sich (= G) und wollte weiter gehen ; da stiess er auf das wütheiide
  • Heer u. s. w. (S. CXVH).
  • Die Einführung des Löwen in diese Abenteuer und in die weitere Er-
  • zählung hängt zunächst mit dem Namen des Herzogs Heinrich zusammen,
  • den man ihm seiner Tapferkeit wegen beilegte. Auch führte er beim
  • Turniere im Schilde einen Weif, d. h. einen jungen Löwen, das sprechende
  • Wappenbild seiner Ahnen, der Weifen. Endlich mag ein in Braunschweig
  • befiHdliches Kunstwerk , ein altes Löwenbild , Anlass zur Entstehung der
  • Sage gegeben haben, wie solche Sagenbildung aus Kunstwerken Kinkel
  • in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 12,^
  • nachgewiesen hat..
  • Die aus der Ernstsage entlehnten Abenteuer können zwar nicht aus-
  • schliesslich aus Benutzung der Recension G fliessen , wenigstens nicht aus
  • der uns erhaltenen Gestalt derselben , da in G die Greifensage ganz fehlt
  • (eine Erinnerung daran liegt nur in G 53, 4 ff.); aber die Aufeinanderfolge
  • der andern Abenteuer, die Fahrt durch den Berg, das Abbrechen des
  • Steines, der wie in G Karfunkel, nicht Waise, heisst, dann das Abenteuer
  • mit den Schnäblern , namentlich dass die Jungfrau nicht getödtet , sondern
  • von dem Fürsten mitgenommen wird, führt darauf hin, dass G oder seine
  • Grundlage, die vielleicht vollständiger war, dem Dichter des Löwenliedes
  • CXXI
  • vorlag, dass daher G jedenfalls älter ist als Wyssenher, was übrigens
  • schon die Betrachtung der Form lehrt.
  • Das deutsche Volkslied von Heinrich dem Löwen im sogenannten
  • Hildebrandstone verfasst, ') enthält zunächst den Namen Heinrich, -) der in
  • W fehlt ; das Zerbrechen des Ringes , und die Angabe , die W nicht hat
  • (S. CXIV), dass, wenn er in sieben Jahren nicht wiederkehre, die Frau
  • heirathen könne, wird nicht von vornherein, sondern nachher erwähnt.
  • Der Herzog rüstet ein Schiff; sie fahren lange auf dem Meere bis ihre
  • Segel brechen und ihre Zehrung zu Ende geht. Der Herzog schlägt vor
  • zu loosen; das Loos fällt auf einen kühnen Held, der denn auch von den
  • andern verzehrt wird. Und so einer nach dem andern, bis nur der Herzog
  • und ein Knecht übrig bleibt. Jetzt fällt das Loos auf den Herzog (vgl.
  • oben S. CXIX). Der Diener will den Herrn nicht tödten, sondern näht
  • ihn in eine Ochsenhaut und legt ihm sein Schwert dazu. Das folgende wie
  • in W, auch dass die Greifenklauen zu Braunschweig im Dom noch hangen.
  • Der Kampf des Löwen und seine Errettung. Einst als der Löwe auf der
  • Jagd nach Wilde ist , baut sich der Herzog eine Hürde und stösst sie ins
  • Meer. Der Löwe kehrt zurück, findet den Herrn nicht und schwimmt nach,
  • bis er die Hürde erreicht. Sie fahren Tag und Nacht (so lange dauert in
  • W die Fahrt durch den Berg, den V, das Volkslied nicht erwähnt) ; die
  • Nahrung geht ihnen aus. Auf einmal erscheint ihm der Satan und berichtet
  • ihm, seine Frau wolle einen andern nelunen. Die Bedingung der Heimkehr
  • wie bei W. ; es wird noch der Geiersberg (Giersberg) bei Braunschweig
  • genannt , auf den der Teufel den Herzog gelegt. Als er in die Burg will,
  • drohen ihm die Trabanten mit Schlägen. Er bittet die Frau um einen
  • Trunk Weins. Sie gewährt es lachend. Der Diener wundert sich, was er
  • für ein Mann sei, der von dem für die Herzogin bestimmten Weine trinken
  • wolle. Da wirft er den halben Ring in den Becher. Nun lässt sie Um
  • hereinkommen, und erkennt ihn. Der Bräutigam bekommt ein züchtiges
  • Fräulein aus Franken. Der Herzog lebt noch lange mit seinem Weibe,
  • sein Grab ist in Braunschweig noch zu sehen. Auch der treue Löwe steht
  • auf einer Säule daselbst gegossen. Der Verfasser schliesst mit einem
  • Wunsche für das braunschweigische Fürstenhaus. — Das Lied enthält
  • manche Züge, die W nicht hat, so die sieben Jahre, das Aufzehren der
  • 1) Warhaifte Beschreibung von dem grossen Helden und Herren Heiuiich
  • dem Löwen und seiner wunderbaren böchstgefährlichen Reise, o. 0. u. J. 8°.
  • (Gödeke, Grundriss 1, 292i; vgl. Reichardt, Bibliothek der Romane 8,127—136;
  • Simrock, deutsche Volksbücher 1, l — 40.
  • 2) Nicht nur in der Aufschrift, wie Gödeke, Reinfrit von Braunschweig
  • (S. S 1 des Souderabdruckes) angiebt, sondern in der letzten Strophe ; oder rührt
  • dieselbe von dem Erneuerer, Simrock?
  • CXXII
  • nach dem Loose getödteten, die Vermählung des Bräutigams mit einem
  • fränkischen Fräulein (wie im Möringer mit der Tochter) ; dagegen fehlt
  • das Abenteuer vom Karfunkel und von den Schnäbelleuten. Die Aus-
  • lassungen könnten Absicht sein. Die Zusätze dagegen weisen uns auf
  • eine Quelle, die unabhängig von W war, also auf ein älteres Lied von
  • Heinrich dem Löwen, wenigstens aus dem 14. Jahrhundert.
  • Aelter als das deutsche Volkslied ist vielleicht noch das niederlän-
  • dische, ebenfalls im Hildebrandstone verfasst, das Hagen (Neues Jahrbuch
  • der bei'linischen Gesellschaft für deutsche Sprache 8, 359 — 366) hat ab-
  • drucken lassen. Der Herzog von Braunschweig wird nicht mit Namen ge-
  • nannt (= Wj, der Eingang stimmt noch genauer als W zum Möringer.
  • Es fehlt der Traum (= MV), auch die Beziehung auf das heilige Grab
  • (= MV); die sieben Jahre sind angegeben (= MV). Dass er sie und das
  • Land jemand befiehlt (MW) ist nicht gesagt (== V). Der zerbrochene
  • Ring fehlt nicht, nur bricht sie ihn, nicht er. Viele Schiffe werden ausge-
  • rüstet, die bei einem Sturme alle bis auf das des Herzogs untergehen (wie
  • in A). Sie fahren mehr als vier Jahre, ehe sie zu Lande kommen. Ihr
  • Schiff war gut mit allen Vorräthen versehen, auch hatten sie Ochsen-
  • häute (vgl. V, und die Meerrinderhäute in A) zum Kriegsgebrauche; denn
  • der Herzog ist auf Krieg (orlog) ausgezogen (vgl. Möringer 2, 5). Der
  • Sturm verschlägt sie in den Leversee (das Lebermeer in A), alle die dahin
  • kommen, müssen dort bleiben (== A), das machen die Steine, die allen
  • Stahl anziehen (= A). Diese Beziehung aus der Ernstsage , in W ver-
  • dunkelt, in V ganz felilend, hat also das niederländische Lied klar erhalten.
  • Nahe bei der See lebte der Vogel Greif, der Tag und Nacht das Schiff
  • umkreiste, so dass keiner sich auf das Verdeck wagte. Einstmals war einer
  • von des Herzogs Leuten auf das Verdeck gegangen und wurde von dem
  • Greifen fortgetragen. Da sprach der König ^ es ist besser kurzen Tod
  • zu sterben als hier vor Hunger (= A). Näht mich in eine Ochsenhaut
  • (=A) und legt mich auf das Schiff und mein Schwert zu mir' ( = A). Am
  • andern Morgen (^ A) kam der Greif wie gewöhnlich und trug den Herzog
  • zu seinen Jungen. Das folgende wie in W, nur das Abhauen der Greifen-
  • klauen nicht erwähnt ; auch der Kampf des Löwen und Lijidwurms stimmt.
  • Das niederländische Lied hält sich in dem Abenteuer mit dem Magnetberge,
  • Leberraeer und den Greifen am nächsten an die Ernstsage. Dagegen fehlen
  • die Erzählungen von der Erbauung des Flosses, dem Karfunkel und der
  • Fahrt durch den Berg, sowie den geschnäbelten Leuten und der Jungfrau (W).
  • Das Li od springt vielmehr auf die Herzogin über, die, da ihr Mann sieben
  • Jahre fort ist, sicli mit einem Ritter verlobt hat. Der Herzog sieht einst ein
  • Schiff kommen und ruft den Schifter an, er möchte ihn aufnehmen. Dieser
  • ist bereit, doch müsse er den Löwen zurücklassen. Der Herzog beruhigt
  • CXXIIi
  • den Furchtsamen und besteigt mit dem treuen Thiere das Schiff (diese Er-
  • zählung erinnert an die Ankunft der maurischen Kaufleute, die den Herzog
  • Ernst und seine Wunderleute, wie hier den Löwen, mitnehmenj. Auf dem
  • Scliifte ist, was der Herzog nicht weiss, der Teufel ; derselbe erzählt ihm,
  • dass morgen sein Weib sich vermälile. Die Bedingung und Rückkehr wie
  • in W. In Bettlergestalt (als Pilger in M , als wilder Mann oder Bruder
  • I -= Pilger] in W) kommt er in den Palast. Niemand erkennt ihn ; alles
  • flieht vor dem schrecklichen Thiere. Die Herzogin war gerade im Begriff
  • nach der Kirche zugehen, um sich mit einem andern trauen zu lassen.
  • Hierauf das Hochzeitsmahl ; der Herzog lässt die Frau um einen Trunk
  • bitten, zu Ehren des Herzogs von Braunschweig (wie M 23, 7). Sie ge-
  • währt es gern und beklagt ihren todten Gemahl (sie hält ihn für todt, wie
  • im Möringer auch, 20, 1. 2). In einer goldenen Scliaale reicht man ihm den
  • Trank (vgl. M 32, 3) ; er lässt den halben Ring hinein sinken. Die Her-
  • zogin erkeimt den Ring, steht auf und holt den Bettler herein, den man in
  • schöne Kleider hüllt. Von dem Bräutigam ist nur noch in ein paar Worten
  • gesprochen (60. 61). Kurz darauf nachdem er Land und Gemahlin wieder-
  • erworben, stirbt er (abweichend von AV und V). Tod des Löwen am Grabe.
  • Die Herzogin lässt alles in die Chronik schreiben und auf einer Säule des
  • Löwen Bild errichten. Auch dieser Text hat abweichende und eigenthüm-
  • liche Züge, die an eine Entlehnung aus W nicht denken lassen. Manches
  • schliesst sich treuer an den Möringer an, namentlich aber ist das einzige
  • Abenteuer aus der Ernstsage, das vom Magnetberge und den Greifen, in
  • näherem Anschluss an diese erzählt.
  • Demnächst folgt unter den deutschen Bearbeitungen die von Hans
  • Sachs (Buch 4, Theil 2, Bl. 57^) , der sich auf die sächsische Chronica be-
  • zieht, aus der auch das niederländische Lied, nach dem Ende zu schliessen,
  • geflossen ist. 1140 soll König Konrad den Herzog Heinrich von Braun-
  • schweig vertrieben haben ; *) darum habe dieser eine Fahrt nach dem hei-
  • ligen Grabe beschlossen. Die Theilung des Ringes beim Abschiede ; die
  • Wallfahrt nach dem heiligen Grabe stimmt mit W (2, 6). Er zieJit nach
  • Venedig und fährt auf einer galleen ab; am dritten Tage (vgl. A: am
  • fünften Morgen) verschlägt ihn ein Sturmwind an
  • den adanianten herg,
  • daran danyi stetnbt das klehermeer,
  • daruon kein schiff wird ledig mehr.
  • (Vgl. A und N, das niederländische Lied). Die Speise geht ihnen aus, der
  • Greif führt ihnen täglich einen Maini fort. Heinrich lässt sich in eine
  • 1) Dies beruht auf einer Verwechselung Heinrichs des Löwen mit seinem
  • Vater, Heinrich dem Stolzen, der 1139 (nicht 1140) durch Konrad III seiner
  • Herzogthümer Baiern und Sachsen beraubt, und in die Reichsacht erklärt wurde.
  • CXXIV
  • Rosshaut (vgl. W) einnähen , mit den Waffen , und auf des Schiffes Bord
  • legen (== A). Das übrige übereinstimmend mit den andern Bearbeitungen
  • bis zum Aufenhalt in der Wildniss , der sieben Jahre dauert. Die andern
  • Abenteuer der Ernstsage fehlen (= N). Inzwischen redete man der
  • Fürstin zu, wieder zu heiraten. Die Nacht vor der Hochzeit erscheint
  • der Teufel dem Herzoge, der sich noch in der Wildniss aufhält, und theilt
  • ihm die Kunde mit. Das andere im wesentlichen übereinstimmend. Als
  • Pilger (= M, vgl. W) kommt er an den Hof. Die Erkennung durch den
  • gebrochnen Ring wie in den andern Bearbeitungen, ebenso die Schlüss-
  • bemerkung über den Löwen.
  • Das Meisterlied von A. Puschmann, das mehrmals gedruckt ist (vgl.
  • Massmanns Denkmäler S. 123) benutze ich nach dem Abdrucke bei Gödeke,
  • Reinfrit von Braunschweig S. 84 — 86. Es beruht auf der Darstellung bei
  • Hans Sachs, wie sich aus der Beziehung auf die Vertreibung Heinrichs
  • durch König Konrad ergibt; nur nennt Puschmann das Jahr 1114 (statt
  • 1140), was wohl Schreib- oder Gedächtnissfehler ist. Das Klebermeer wird
  • auch genannt ; Reihenfolge der Abenteuer so wie die einzelnen Züge stim-
  • men mit H. Sachs überein. Am Schlüsse wird auch auf die ' chronika '
  • Bezug genommen (vgl. NS). Die Darstellung ist in drei Strophen (in
  • Müglin's langem Ton) zusammengedrängt, und hat schon dadurcli Raum
  • für Einzelheiten nicht übrig.
  • Gödeke, S. 86 ff., hat der Beziehungen im Thedel von Walmoden auf
  • die Sage von Heinrich dem Löwen gedacht. Da sie sich nur mit dem Aben-
  • teuer vom Löwen und mit der beabsichtigten , aber vereitelten Wiederver-
  • mählung der Herzogin beschäftigen , in keinem Zusammenhange mit den
  • Abenteuern der Ernstsage stehen, so können wir diese Fassung füglich
  • hier übergehen. Nur der, wahrscheinlich jedoch nur zufällig überein-
  • stimmende Zug sei erwähnt , dass Thedel den Herzog Heinrich mit seinem
  • Löwen in Jerusalem im Dome findet, und ihm die Nachricht voji der Wieder-
  • vermählung bringt, wie auch Herzog Ernst, in Jerusalem verweilend, die
  • ersten Nachrichten aus Deutschland empfangt.
  • Eine dänische Bearbeitung des Löwenliedes hat Grundtvig, Danmarks
  • gamle folkeviser 2, 623 — 633 in zwei Recensionen mitgetheilt, die auf nieder-
  • deutscher Grundlage beruhen. Da jedoch die aus der Ernstsage entlohnten
  • Abenteuer hier ganz fehlen, so kann ich mich darauf beschränken, ein
  • paar bemerkenswerthe Züge hervorzuheben. Herzog Heinrich von
  • Braunschweig erklärt eines Nachts seinem Weibe den Entschluss, einen
  • Kreuzzug zu unternehmen: sieben Jahre will er ausbleiben. Er zieht
  • nach dem Orient, zum heiligen Grabe, dann auch nach Babilon, dessen
  • König ihn gefangen nimmt und zum Sklaven macht. Hier ist diö Fahrt
  • nach dem heiligen Grabe (= W und H. Sachs) und die Gefangenschaft
  • cxxv
  • durch den König von Babilon zu bemerken; dass letzterer auch in der
  • Ernstsage eine Rolle spielt, ist wohl nur zufällige üebereinstimmung. Viel-
  • mehr ist in dem dänischen Liede die Gefangenschaft andern Sagen ent-
  • nommen, Erzählungen von christlichen Rittern, die von heidnischen Königen
  • gefangen, von deren Frauen aber befreit werden, wie solches auch wirk-
  • lich in den Kreuzzügen vorkam. Die z|reite dänische Recension (Grundt-
  • vig 2, 62'^) liat im Eingang den mit W stimmenden Zug, dass Träume (W
  • 2, •=>) den Herzog zu seiner Fahrt bestimmen. Am Schlüsse erhält der
  • Bräutigam des Herzogs Tochter als Ersatz, wie im Möringerliede.
  • Auch das schwedische Volkslied (A. F. Arwidsson in der Svenska
  • Fornsänger 2, 422— 424) hat keine Beziehungen zur Ernstsage ; es stimmt
  • mehr zu den dänischen als den deutschen Redactionen. Doclj hat es aus
  • diesen die Theilung des Ringes bewahrt. Der Zweck der Fahrt ist nicht
  • angegeben. Er wird von einem heidnischen Herrn gefangen genommen,
  • und dann befreit. In der Heimat angekommen, trifft er zuerst einen
  • Hirten , der auch in den dänisclien Texten vorkommt , und mit dem Müller
  • im Möringerliede (M. 19 — 21) zu vergleichen ist.
  • Beziehungen auf die Geschichte Heinrichs des Löwen haben sich in
  • allen diesen Recensionen nur sehr spärlich erhalten. Der Herzog unter-
  • nimmt eine Fahrt nach dem heiligen Grabe, wie Heinrich 1172 gethan; aber
  • alle nähern Umstände fehlen.*) Die Fahrt ist ins Jahr lUO verlegt von
  • Hans Sadis, durch eine Vermischung mit Heinrich dem Stolzen. Wenn
  • Wyssenhere den Herzog noch 26 Jahre nach seiner Rückkehr leben lässt,
  • so stimmt das bis auf wenige Jahre mit der geschichtlichen Wahrheit;
  • denn Heinrich, der 1173 zurückkam, starb im August 1195. Die Vermischung
  • mit der Ernstsage ist in doppelter Weise vollzogen, einmal, indem in das
  • ursprüngliche Lied von Heinrich dem Löwen, der aus localen Beziehungen,
  • vielleicht auch aus heraldischen, hervorgegangen war, wegen der Aehn-
  • lichkeit der Geschicke beider Helden Abenteuer aus der Sage von Herzog
  • Ernst aufgenommen wurden, andrerseits, indem aus gleichem Grunde die
  • Sage von Ernst in die Zeit Heinrichs des Löwen gerückt wurde, aus Kaiser
  • Otto der Kaiser Friedrich entstand. Und wahrscheinlich ist letztere
  • Mischung älter als die erstere.
  • Aber schon auf die Gestaltung des alten Gedichtes von Herzog Ernst
  • (A) übte die Geschichte Heinrichs des Löwen einen wesentlichen Einfluss.
  • Wir müssen daher aus dem thatenreichen Leben des Herzogs einiges was
  • hierher gehört herausgreifen. Ursprünglich Herzog von Sachsen, liatte er
  • Von Friedrich I auf dem Reiclistage zu Regensburg (am 17. September 1156)
  • \ ) Die Verlobung der Gemahlin des Abwesenden ist kein historischer, sondern
  • ein mythischer Zug, vgl. W. Müller a. a. 0. S. 395.
  • CXXVI
  • Baiern als Lehen erhalten, und konnte sich demnach mit mehr Recht Herzog
  • von Baiern nennen als Herzog Ernst von der Sage so genannt wurde.
  • Heinrich war der bedeutendste unter den deutschen Fürsten seiner Zeit
  • und ein in jeder Bezielmng Friedrichs würdiger Gegner. Während
  • Friedrich in Italien war (1166— 6S) hatte Heinrich in den nordischen Län-
  • dern seine Macht durch glücklfbhe Kriege ausgebreitet. Er wurde so
  • mächtig, dass die andern deutschen Fürsten, geistliche und weltliche,
  • li;iuptsächlich Norddeutschlands, einen Fürstenbund gegen ihn schlössen.
  • Als Friedrich 1 168 zurückkehrte, bemühte er sich ein besseres Verhältniss
  • zwischen ihm und seinen Gegnern herzustellen. Allein diesen gelang es,
  • auch Friedrich gegen die emporstrebende Macht Heinrichs einzunehmen i,
  • man gab dem Herzog Schuld, darauf auszugehen, ein nordisches König-
  • thum zu stiften. Das früher freundliche Verhältniss wurde gespannter,
  • und als Friedrich mit einer neuen Römerfahrt umgieng, entschloss sich
  • Heinrich, vielleicht um nicht dtiran Theil nehmen zu müssen, zu einer
  • Kreuzfahrt, Er wollte seine Sünden büssen, und auf dem Boden, wo die
  • Füsse des Erlösers gestanden, der Andacht pflegen (Wilken 4, 4). Vorher
  • ordnete er seine zeitlichen Angelegenheiten aufs beste. Mehrere seiner
  • Lehensleute, unter anderen Graf Gunzelin von Schwerin, nahmen an der
  • Fahrt Theil. Im Januar 1172 zog er nach Baiern, wo sich ihm noch mehrere
  • Ritter zugesellten. Bei Herzog Heinrich von Oesterreich fand er ehre n-
  • voUe Aufnahme; die Donau hinab zu Schiffe erhielt er von dem Herzog
  • ein stattliches Geleite. Im Bulgarenwalde hatte er manches Ungemach
  • und Verlust durch die räuberischen Serbier zu erleiden. Um so freund-
  • licher war der Empfang im griechischen Reiche. Kaiser Manuel hatte ihm
  • in allen Städten, durch die er kam, eine festliche Aufnahme voj'bereitet ;
  • so in Nicea, Adrianopel u. s. w. Zu Ostern 1172 kam Heinrich in Constan-
  • tinopel an. Er hatte dem Kaiser zum Danke für die Bewirthung auf der
  • Reise kostbare Geschenke vorausgesandt. Rosse, Panzer, Schwerter, Kleider
  • von Scharlach und feinem Linnen. Der Kaiser überbot sich mit allem was
  • glänzend und prächtig war. Die Kaiserin schenkte nicht nur dem Herzog
  • Heinrich so viele Sammetkleider, dass er alle seine Ritter damit schmücken
  • konnte, sondern auch jeder Ritter erhielt hernach von ihr noch einen Zobel-
  • pelz und anderes Pelzwerk (Wilken 4, 5). Nach längerem Aufenthalte fuhr
  • der Herzog auf einem Schiffe, das ihm Manuel geschenkt, weiter; unter
  • grosser Gefahr eines Schiffbruches landete er in Akkon. Von da zog er
  • nach Jerusalem. Die Tempelherrn und Johanniter mit vielem Volke zogen
  • ihm entgegen, sich des Helden freuend, von dessen Thaten man oft gehört
  • hatte, und führten ihn in die heilige Stadt, wo ihn die Geistlichkeit mit
  • Hymnen empfieng. Dann gieng er zum heiligen Grabe, schmückte die
  • hehren Heiligthümer, beschenkte die heiligen Orte so wie den Templer- und
  • cxxvn
  • Johaniiiterorden mit bedeutenden Summen. Amalrich, König von Jerusa-
  • lem (seine Gemalilin war eine Verwandte des griechischen Kaiserhauses)
  • veranstaltete ihm zu Ehren ein dreitägiges Fest. Bald darauf erfolgte seine
  • Rückkehr: von den Templern und vielen Edlen begleitet, begab er sich
  • nach Antiocliien. Der Sultan von Ikonium sandte ihm ein Geleit von fünf-
  • hundert Mann entgegen, um ihn vor jeder Gefjihr zu beschützen. Auch der
  • Sultan von Axarat empfieng ihn festlich; Heinrich versuchte ihn, jedoch
  • vergeblich, zum Christenthume zu bekehren, lieber Griechenland nahm er
  • den Rückweg. In Ungern ward ihm von König Bela III eine freundliche
  • Aufnahme ; als er nach Baiern kam, zog man ilim mit Jubel bis Augsburg
  • entgegen, wo er den Kaiser begrüsste. Nach einer Entfernung von einem
  • Jahre hielt er Anfang 1173 seinen Einzug in Braunschweig und legte dort
  • die mitgebrachten Reliquien nieder.
  • 1174 unternahm Friedrich einen neuen Zug nach Italien und bot dazu
  • alle Heereskräfte auf. Heinrich der Löwe weigerte sich mitzuziehen.')
  • Friedrich zog ohne ihn , vom Glücke wenig begünstigt : inzwischen focht
  • Heinrich gegen die Slaven. Die Feinde benutzten Friedrichs Verstimmung,
  • um, was sie längst gewünscht, auf Heinrich loszuschlagen. Heinrich welirte
  • sich tapfer, ihre Länder verwüstend. So stand es bei Friedrichs Rückkehr
  • (1178). Heinrich hatte sich nach Speier begeben, ihn zu begrüssen und er-
  • hob Klage vor dem Kaiser; aber dieser gab keine Entscheidung, denn in-
  • zwischen hatten auch die Gegner bei ihm über Heinrich geklagt. Auf dem
  • gesetzten Tage zu Worms (Januar 1179) erschien Heinrich nicht; ebenso
  • wenig auf dem zu Magdeburg. Als er auch auf dem zu Goslar ausblieb,
  • ward die Reichsacht über ihn verhängt; doch baten einige Fürsten um
  • Aufschub. Am 15. Januar 1180 auf dem Reichstage zu Würzburg ward die
  • Sentenz bestätigt, am 13. April zu Gelnhausen ward Heinrich seiner Herzog-
  • thümer entsetzt. Da griff er zum Schwerte ; der Krieg wüthete durch das
  • ganze nördliche Deutschland. Endlich auf dem Tage zu Erfurt (November
  • 1181) erschien Heinrich gedemüthigt, und bat um Gnade, um Aufhebung
  • der Acht und Zurückgabe seiner Länder. Der Kaiser hob ihn unter
  • Thränen auf und umarmte ihn. Er ward verurtheilt, sieben Jahre das
  • Reich zu meiden , eine Strafe , die jedoch durch Vermittelung des Pabstes
  • auf drei Jahre ermässigt wurde. Er begab sich nach England , zu seinem
  • Schwiegervater, König Heinrich II.
  • Weiter brauchen wir Heinrichs Geschichte nicht zu verfolgen ; hier-
  • mit liaben wir bereits den Zeitpunkt überschritten, wo eine Entlehnung von
  • Beziehungen auf Heinrich den Löwen in der Ernstsage möglich ist , denn
  • 1 ) Dass Friedrich einen Fussfall vor dem Herzog gethan , mnss als eine
  • Fabel gelten; vgl. H. Prutz, historia Henrici Leonis. Berlin 1863.
  • CXXVIII
  • spätestens 1180 werden wir das niederrheinische Gedicht (A) setzen, Solclie
  • Beziehungen sind namentlich bei dem Kreuzzuge Heinrichs nicht zu ver-
  • kennen. Ein Herzog von Baiern unternimmt eine Fahrt nach dem heiligen
  • Grabe, veranlasst durch Misshelligkeiten mit dem Kaiser. In Baiern
  • schliessen sich ihm viele Edle an (S. X). Er gelangt nach Ungern : die
  • ehrenvolle Aufnahme durch den König in A entspricht der, die Heinrich
  • auf dem Rückwege empfängt. Das Geleit, das ihm der König von Ungern
  • zu Theil werden lässt, ist mit dem von dem Herzog von Oesterreich die
  • Donau hinab gegebenen parallel. Dann zieht er durch den bulgarischen
  • Wald; die Gefährlichkeit desselben bezeichnet A durch das Geleit, die
  • Geschichte spricht von Verlusten, die er darin erlitten. Dann die Auf-
  • nahme in Constantinopel : er wird mit Ehren empfangen, er und die Seinen
  • wolil gepflegt und beim Abschiede reich beschenkt. Die Geschenke der
  • Kaiserin gemahnen an die, welche Kaiserin Adelheid ihrem Sohne vor der
  • Abreise aus Deutschland schickt: Heinrich wie Ernst beschenken ilire
  • Ritter damit. Der Kaiser schenkt ihm ein Schiff: das scheint auch in A,
  • wenngleich nicht ausdrücklich gesagt, gemeint (S. XI). Ein Sturmwind
  • erhebt sich, der Held entgeht mit Mühe der Meeresgefahr. Hier hört nun
  • die Uebereinstinunung auf, weil hier Ernsts Wunderabenteuer beginnen.
  • Wir können erst bei dem Zuge nach Jerusalem fortfahren. Seinen feier-
  • lichen Empfang in Jerusalem hat auch die Sage: das Volk zieht ihm ent-
  • gegen. Er besucht das heilige Grab und beschenkt es. Auch der Ver-
  • bindung mit den Templern gedenkt das alte Gedicht (vgl. S. XXHI). Der
  • Sultan von Ikonium, der ihm ein Geleite von 500 Mann gibt, entspricht dem
  • König von Babilon, der ihn durch vier Fürsten und 2000 Mann nach Jeru-
  • salem bringen lässt. Der Versuch, den Sultan von Axarat zu bekehren,
  • erinnert an die Bekehrung des Königs von Babilon, die allerdings nur C
  • (239, 1 ff.) hat, die aber zu gleichem Resultate führt. Mir schehit die Ueber-
  • einstimmung so bedeutend, dass mir gewiss wird, es habe die Kreuzfalirt
  • Heinrichs des Löwen auf die betreffenden Theile der Ernstsage in A we-
  • sentlichen Einfluss geübt. Aus der weiteren Geschichte Heinrichs ist,
  • glaube ich, kaum etwas übergegangen. Wenn seine Aechtung und drei-
  • jährige Verbannung (1181) noch einwirkte, dann ist wenigstens die Reihen-
  • folge der Begebenheiten umgekehrt, indem die Aechtung historisch nach
  • der Kreuzfahrt folgt. Nur ein Punkt könnte glaublich machen, dass auch
  • hier noch manches einwirkte, nämlich die Begegnung Heinrichs mit dem
  • Kaiser in Speier (UTS), wo Heinrich über die Fürsten klagt: das entspräche
  • dem Reichstage in Speier in A , dem weder in der Geschichte Ottos noch
  • Konrads etwas entspricht.
  • Sicher scheint mir nur, dass A wegen der nicht zu verkennenden Be-
  • ziehungen auf den Kreuzzug Heinrichs nach 1173 entstanden ist; also wohl
  • CXXIX
  • zwischen 1173 — 1180. Ein niederrheinischer Dichter war es, der die Ernst-
  • sage zuerst in deutschen Versen bearbeitete. Seine Reim- und Verskunst
  • entspricht der angegebenen Zeit vollkommen; er fällt sicher noch vor
  • Heinrich von Veldeke. Schon Heinrichs des Löwen Vater, Heinrich der
  • Stolze (fllSO) war ein Begünstiger und Förderer der deutschen Poesie ;*auf
  • Anlass seiner Gemahlin Gertrud , der Tochter Kaiser Lothars des zweiten
  • dichtete der Pfaffe Konrad sein Rolandslied (des gerte di edele herzoginne,
  • eines riehen ehuniges harn 308, l"). Das gleiche Interesse an der damals
  • schön und hoffnungsvoll sich entwickelnden deutschen Poesie nahm nun
  • auch Heinrich der Löwe ; seine Gemahlin Matliilde, Heinrichs II von Eng-
  • land Tochter, mochte schon aus ihrer Heimat die Liebe zur Poesie mitge-
  • bracht haben. An ihrem Hofe diclitete wahrscheinlich der benachbarte
  • (hildesheimische) Eilhart von Oberge seinen Tristan, dessen französisclies
  • Original er durch sie empfangen haben wird (vgl. W. Wackernagel, Lite-
  • raturgeschichte S. 96). So wird auch leicht begreiflich, wie ein nieder-
  • rheinischer Sänger nach Baiern kam, dessen Herzog ja Heinrich war ; so
  • erklärt sich wie ym so leichter der Held der Sage, die schon so viele Be-
  • ziehungen zu Baiern enthielt, zum Herzoge von Baiern werden konnte, da
  • ein Herzog von Baiern eine ähnliche Kreuzfahrt bei Lebzeiten des Dichters
  • unternommen hatte, wie sie dem alten Herzog Ernst zugeschi^eben wurde-
  • Dabei konnte er immer eine lateinische Quelle zu Bamberg benutzen, die
  • die Sage im wesentlichen schon so gestaltet hatte wie A sie berichtet, und
  • doch daneben mit der Freiheit, die namentlich die Dichtung der Fahrenden
  • auszeichnet, Bezüge aus der Gegenwart hineinflechten.
  • Das Resultat unserer Untersuchung über die geschichtliche Grund-
  • lage der Ernstsage ist demnach folgendes. Den ersten Anlass gab der
  • Kampf .zwischen Kaiser Otto dem Ersten und seinem Sohne Liudolf ; etwa
  • zwei Menschenalter darnach trat wegen ähnlicher Verhältnisse an Liudolfs
  • Stelle Herzog Ernst der Zweite von Schwaben ; aber der minder sagen-
  • bertthmte Konrad II vermochte den grösseren Otto nicht in der Sage zu
  • verdrängen, daher die meisten Beziehungen aus der Geschichte Ottos ent-
  • nommen sind. Die Ausbildung des zweiten Theiles der Sage -geschah erst
  • unter Einwirkung der Kreuzzüge ; doch Anklänge mochte schon die ältere
  • Sage und Dichtung haben (der Waise in der unter Konrad II gefertigten
  • Kaiserkrone.). Während die wunderbaren nicht auf volksthümlicher Sage
  • beruhenden, sondern aus gelelirter Erfindung hervorgegangenen Reise-
  • abenteuer spätestens um 1147 ihre Ausbildung erhielten, war auf die Einzel-
  • heiten der Kreuzfahrt Ernsts der Zug Heinrichs des Löwen (1172) von
  • wesentlichem Einfluss, indem ein niederrheinischer Sänger bald nach 1173,
  • in der Umgebung Heinrichs lebend, zuerst den Stofi" als deutsches Gedicht
  • bearbeitete. Damit war die Ernstsage als solche abgeschlossen, die spätem
  • Baitsch, Herzog Ernst. I
  • cxxx
  • Dichtungen und Bearbeitungen , die im wesentlichen alle auf dem nieder
  • rheinischen Gedichte beruhen, fügten nur einzelnes z. B. aus der wirklichen
  • Geschichte von Ernst von Schwaben hinzu. Eine wirkliche Weiterbildung
  • der Sage dagegen ist einerseits ihre üebertragung auf Friedrich den Roth-
  • bart, d. h. die Vermischung Ernsts mit dem durch ähnliche Schicksale be-
  • rühmten Heinrich dem Löwen, eine Üebertragung, die am Anfang des
  • 14. Jahrhunderts sich vollzogen zu haben scheint; andrerseits die Ver-
  • mischung der Ernstsage mit der von Heinrich dem Löwen, indem in ein
  • schon früher von den Thaten desselben gesungenes Lied unter Einfluss
  • des strophischen Ei'ustliedes die Reiseabenteuer von Herzog Ernst hinein-
  • getragen wurden, wahrscheinlich nicht vor dem Ende des 14. Jahrhunderts.
  • Die ganze Entwickelung und Fortbildung der Sage zeugt aber von
  • dem Beifall, welchen das deutsche Volk von jeher dem persönlichen Muthe
  • gezollt hat, indem es tapfere Helden besang, die der höchsten Macht der
  • Erde gegenüber sich kühn behaupteten.
  • X.
  • Wenn auch Dichtungen von Heinrich dem Löwen erst dem 14. und
  • 15. Jahrhundert angehören, wenn der Name des Herzogs zum Theil gar
  • nicht bestimmt ist, sondern nur im allgemeinen von einem Herzog von
  • Braunschweig gesprochen wird, so ist doch das höhere Alter der Sage
  • selbst nicht zu bezweifeln. Es war eine braunschweigische Geschlechts-
  • sage, die an den Namen Heinrichs sich erst später anknüpfte, die vielleicht
  • schon vor ihm Gegenständ des Liedes war. Grundzug der Sage ist die
  • Fahrt eines braunschweigischen Herzogs nach dem heiligen Lande , seine
  • wunderbare Rückkehr und die dadurch vereitelte Wiedervermählung seiner
  • Gemahlin, von der er sieben Jahre fern gewesen. Die Hineinverflechtung
  • des Löwen hängt mit dem Beinamen Heinrichs und der Errichtung eines
  • Löwenbildes am Braunschweiger Dom, die ins Jahr 1166 gesetzt wird (Gödeke
  • S.86), zusammen. Die Verschmelzung mit den Abenteuern der Ernstsage ist
  • ungleich jünger. Sie dem 13. Jahrhundert zuzuweisen, könnte das Gedicht
  • von Reinfrit von Braunschweig veranlassen, welches dem Ende des 13. oder
  • Anfang des 14. Jahrhunderts angehört und eine höfisch umgestaltete Dar-
  • stellung der braunschweigischen Löwensage ist. Allein weder hat der
  • Verfasser des Reinfrit seine Kenntniss der Abenteuer von Herzog Ernst
  • einer Darstellung der Löwensage entnommen , die dieselben bereits um-
  • fasste , sondern aus unmittelbarer Benutzung eines Gedichtes von Herzog
  • Ernst, noch beruht die Verflechtung jener Abenteuer in den spätem
  • Dichtungen von Wyssenhere u. s. w. auf der Darstellung im Reinfrit, viel-
  • mehr, wie ich glaube, auf einer Bearbeitung der Ernstsage, wie sie uns.
  • CXXXI
  • wenn auch überarbeitet, in dem sogenannten Bänkelsängerliede vorliegt.
  • Das würde schon die wesentlich verschiedene Verwendung der aus der
  • Ernstsage entlehnten Beziehungen im Reinfrit und den andern mit der
  • Löwensage zusammenhangenden Dichtungen beweisen. Der Dichter des
  • Reinfrit, der eine umfassende Sagen- und Literaturkenntniss besitzt und
  • dadurch den etwas magern Stoff zu erweitern und zu vergrössern trachtet,
  • benutzt Elemente der Ernstsage in ganz selbständiger Weise ; sein Held
  • besteht keineswegs dieselben Abenteuer wie Herzog Ernst, was aber in
  • den andern Dichtungen von Heinrich dem Löwen der Fall ist, wenn sie
  • auch vielfach entstellt ersclieinen.
  • Bekanntlich besitzen wir den Reinfrit nicht vollständig , das Gedicht
  • bricht mitten in den Abenteuern des Helden ab. Gödeke, dem wir einen
  • Auszug des (ledichtes verdanken (im Archiv des historischen Vereins für
  • Niedersachsen, neue Folge, 1849, S. IT) — 285) hält es für wahrscheinlich,
  • dass der Dichter seine Arbeit nicht vollendet habe. In der Handschrift
  • liegt kein Grund zu solcher Annahme ; sie bricht auf Bl. 163^ unten ab,
  • nicht mitten auf einer Seite; der Einband ist neu, und vermuthlih also
  • frülier mehr vorhanden gewesen. Freilich raüsste, nach der ganzen Anlage
  • zu schliessen, noch ein bedeutendes Stück fehlen; soviel glaube idi mit
  • Sicherheit behaupten zu dürfen, dass der Dichter nicht mitten im Reimpaar
  • abgebrochen liaben wird. Dasjenige , was hauptsäclilich die Ueberein-
  • stimmung mit allen Darstellungen der Heinrichssage enthalten würde, fehlt
  • nocli, das Abenteuer mit dem Löwen und die Rückkehr, die beabsichtigte
  • Wiedervermählung der Fürstin und die Wiedervereinigung mit ihrem Ge-
  • mahl. Aber, wie schon Gödeke bemerkt hat, man darf aus der Ueberein-
  • stimmung der erhaltenen Theile auf die der verlornen schliessen. Die
  • Uebereinstimnning beginnt erst in der zweiten Hälfte des Reinfrit, indem
  • die erste, die von der Gewinnung der schönen Yrkane erzählt, den andern
  • Darstellungen fehlt. Ich glaube, dass dieser erste Theil der Sage ur-
  • sprünglich fremd war, wie er denn gar keine volksthümlichen Züge ent-
  • hält, sondern in der Art und W^eise der gewöhnlichen Ritterromane gehalten
  • ist. Die übereinstimmenden Züge sind : Dem Helden träumt er solle eine
  • Fahrt nach dem heiligen Lande thun ; er theilt den Entschluss seiner Frau
  • beim Erwachen mit und briclit einen Ring entzwei, dessen eine Hälfte er
  • Yrkanen gibt, während er die andre selbst behält. Er vertraut ihre Obhut
  • und Beschützung einem als treu erpiobten Grafen namens Arnolt an.
  • Ich werde im nachfolgenden die Beziehungen welche der Dichter des
  • Reinfrit aus einer Diclitung von Herzog Ernst entnommen hat, verfolgen.
  • Sie finden sich nur in dem zweiten Theile des Gedichtes, von da an wo
  • Reinfrit nach dem heiligen Lande zieht. Dass der Dichter die Sagen von
  • Herzog Ernst kannte, würde sich schon aus der Aehnlichkeit ergeben;
  • 1*
  • CXXXII
  • zum Ueberfluss bezieht er sieh 129*' in der weiter unten anzuführenden Stelle
  • ausdrücklich auf ihn.
  • Nachdem Reinfrit im Zweikampfe den König von Persien besiegt hat,
  • stellt er zur Bedingung seiner Freigebung, dass derselbe sich taufen lasse :
  • nil er sich läzen toufen,
  • so mag er fristen rvol stn lehen 17593. ')
  • Die andere Bedingung, dass Jerusalem den Christen freigegeben
  • werde, wird erfüllt und darauf Sühne geschlossen. Dann heisst es von
  • Reinfrid :
  • er rette nä dem toufe, 17842
  • des doch der forste zarte
  • sich ein rvenic sparte
  • und bat in sich erläzen u. s. w,
  • (vgl. Gödeke S. 54). Dies erinnert an die versuchte Bekelirung des Königs
  • von Babylon in der lateinischen Prosa (239, 1 ff.), welcher Versuch zu ebenso
  • ungenügendem, aber friedlichem Ausgange führt wie hier und wie der von
  • dem historischen Heinrich dem Löwen gemachte Bekehrnngsversuch des
  • Sultans von Axarat (S. CXXVIII). — Der Perser lädt Reinfrit ein, mit ihm
  • sein Land zu bereisen. Vorher besucht Reinfrit Palästina und die heiligen
  • Stätten, Bethlehem, Nazareth, Jerusalem, und hier u. a. das heilige Grab,
  • wie Herzog Ernst und der geschiclitliche Heinrich der Löwe. Hierauf zieht
  • er mit seinen Rittern nach Persien und mit dem Könige zunächst an das
  • Gebirge Kaukasas, wo die Greifen hausen, die ihre Eier in Golde ausbrüten.
  • Um das Gold zu gewinnen, bedienen die Leute sich einer List, die mit der
  • Entführung des Herzogs Ernst und seiner Genossen durch die Greifen zu-
  • sammenhängt.
  • 18275. Swenn man daz golt gewinnen 18285. Icit mans , als diu rvurheit
  • wil, f/iht,
  • so vint man grözer ohsen vil da st der grtfe wol an siht
  • und heizt die alle schinden. und hat sin guote ahte.
  • verhützen und verwinden niht anders wan bi nahte
  • kü7inent da die Hute gewerp daz selbe Hut da hat.
  • 18280. m die ohsenhiute^) 18290. und sd fruo der tac üf gät,
  • scharf groze stein und spitzic. so wcenet an den stunden
  • die Mute werdent litzic der grife spise fanden
  • vermachet und verwunden. haben an der hiute.
  • da nach in kurzen stunderi so lät er beninte.
  • 1) Ich citiere nach der Verszahl, um nicht Verwirrungen mit Gödekes An-
  • gaben, der nach Blattzahl der hannoverschen Abschrift citiert, hervorzurufen.
  • 2) 18277—80 im Renne wie B 4175—78 er/vitiden : vinden , hiuti:liute; D
  • 3373 litite: hiute. ■ - '-'
  • CXXXIIl
  • 18295. er nem die steine und die hüt 18300. und wirt gewar wie er be-
  • find fliege da mit überlüt trogen
  • iif daz gebirge höh enbor. si im siner weide,
  • und swenner in des nestesspor stein und hüt diu beide
  • girdecUchen hat geflogen lät er von im hin ze tat.
  • Im Sturze brechen die Steine Goldklumpen los , die die Leute Nachts
  • auflesen. Das Gebirge liegt nicht fem vam Agesteine, dem Magnetberge :
  • 18338. autt den bergen lit daz mer. ir nement grozer wunder war
  • ob ir went, ich füer iuch dar. du üf dem agesteine.
  • Vorher jedoch kommen sie in das Land der Zwerge, die mit den
  • Riesen in Streit leben. Dies Verhältniss ist aus der Ernstsage hervorge-
  • gangen, wo auch Riesen und Zwerge, mit denselben Namen, auftreten, aber
  • die Benutzung ist wieder durchaus frei. Im Herzog Ernst fordern die
  • kananäischen Riesen Zoll von den Arimaspen, im Reinfrit von den Pigmäen.
  • In beiden Dichtungen wird ein Riese als Bote gesandt, um den Zins einzu-
  • fordern.
  • 18924. ob ir mich merkent rehte, nä irs libes zins gesanl,
  • ez wären alle gröze risen. des si vor mangen jfiren
  • von Canäneä hat mati disen unreht betwungen wären,
  • har in der Pygmei lant
  • Reinfrit besteht den Zweikampf mit dem Riesen, vor dem er in den
  • Wald zu entweichen genöthigt ist.
  • 19060. du von der furste ?va.ndels blöz beliben an der wite :
  • muose von im wichen da von er zuo dem walde
  • und werliche strichen flöch. . . .
  • in des waldes vorste, ^ 19080. der fürste rieh hat im gegeben
  • wan er niht getorste wunden vil in siniu bein,
  • gen des grözcn strite wan er du imgewäfent schein.
  • Auch dieser Zug ist der Ernstsage entnommen : auf Ernsts Rath
  • ziehen sich die Arimaspen in den Wald zurück, wo die Riesen ihre Stangen
  • nicht gebrauchen können, und hauen sie an die Beine. Der Vergleich der
  • Riesen mit einem Baume (Ernst 5217 B, 366*= E) findet sich, etwas anders,
  • im Reinfrit:
  • 1S068. des risen lenge was so hoch
  • daz si für alle boume schein.
  • Und ähnlich ist der Vergleich des fallenden Riesen,
  • IU138. als eines berges vallen
  • gap krach sin unge flieg er val;
  • vgl. (ds ein boum da gevallen wcere B 5217. — Reinfrit und s^eiii Begleiter
  • kommen dann zu einem Kampfe, welchen der König von Ascalon mit dem
  • von Assyrien führt. Beide haben in ilirem Heere wundersame Völker aller
  • CXXXIV
  • Art, wie sie im Herzog Ernst auch vorkommen. Zunächst ein Volk, das
  • eine Mischung der Plattfüsse und Arimaspen in der Ernstsage ist. Der
  • König von Tatten (Tartarei)
  • ll>225. der hat nz vcrren landen dar hruht mit im der fürste zier
  • bräht ein wunderlichez her mit helfelicher meine,
  • uz manger insul in de?n mer, niht rvan üf eime beine
  • die im herre Jähen. daz volc loufei unde stät.
  • ein volc daz kan gähen 19235. vornen an der stirne hat
  • 19230. mit loufe sneller denn ein tier ez ein oiige rind niht me.
  • Mehr noch den Plattfüssen nähert sich ein anderes Volk, das dem
  • König von Assyrien zu Hilfe kommt.
  • 19380. si wären an den füezen 19385. von ivetcr ald von winde,
  • breit alsam die wannen. si leiten sich geswinde
  • zeit und hütten spannen mit sneUeclicher muoze,
  • sach man si nie dur ir gemach. und dahten ?mt dem fuoze
  • swenn in der ruowe not be- von regen winde alle ir lip ;
  • Schach
  • was in der Schilderung, nicht in den Worten, genau mit Ernst 4673 — 88 B
  • stimmt. Weiter sind in dem Heere die Schnäbelleute.
  • 19392. ein grdzez breitez her was dö daz wären lange snebel röt.
  • komen von Agrippe. ob nätür die art in bot,
  • si mohten vil wol sippe daz was ein wunderlichez dinc.
  • 19395. demtievelsm, deswcenichwol, si hatten wites kreizes rinc
  • ob ichz mit urloup sprechen sol, 19405. mit iren rotten überlegen,
  • wan st wären ung estalt. kranches fuore hört man pfle-
  • kleine gröz junc und alt , gen
  • hatten tiuvellichen schin. st mit lütes schalles braht.
  • 19400. da die münde solten sin,
  • Die Namensform Agrippe scheint auf die lateinische Prosa als Quelle
  • hinzuweisen ; die andern haben Grippiä. Auch die Langohren sind nicht
  • vergessen.
  • V071 Taburnit was in ein her si sich selben werten
  • mit grozen rotten dar gesant. und ir leben nerten
  • die truogen bogen an der hant, in stritlicher arbeit,
  • daz was in strit unnütze. ir ören drier schuohe breit
  • niht wan fuit geschütze wären, als ich horte.
  • Also Mischung verschiedener Elemente : Taburnit ist aus Wolframs Par-
  • zival entnommen, die Langohren aus der Ernstsage. — Im Kampfe treten
  • dann diese Völker nochmals auf. Die Schnäbelleute :
  • 20288. 7iu kam mit sneller ile von Adämes rippe
  • der künic von Agrippe. wart sin muoter nie geborn.
  • cxxxv
  • syiebcl lanc von rotem hörn 20324. der von Agrippe slrtten
  • fuort er und siner rotten
  • schar. . .
  • Die Langohren:
  • 20446. von Mörenlant der swarze bot
  • hie starken vietiilfchen sirit
  • Die Plattfüsse :
  • 20464. schire daz befunden
  • die mit den breiten füezen,
  • was niht wan umh ein sterben.
  • gen dem her von Taburnit
  • mit den breiten bren.
  • und wolten swwre büezen
  • ir schar mit strites helfe.
  • Nach beendetem Kampfe fährt Reinfrid und der König von Persien
  • nach dem Magnetberge , vor dessen Gefahren sie durch ein Geschenk der
  • Königin der Amazonen bewahrt bleiben.
  • 20627. si rvolten aber filrbaz
  • hin da der magjies dö was,
  • dar si ir beider wille truoc.
  • 20756. nu mähte tnan den fiirstenkunt
  • des Steines siten und sin art.
  • swaz ie beruort von tsen wart,
  • daz zöch an sich des Steines
  • kraft
  • und nan so krefteclichen haß
  • daz ez du muose be/iben
  • und iemer me vertriben
  • die zit da ewecltche.
  • 20782. Sit daz der stein niht von im
  • lät
  • swaz dar ?virt geßieret,
  • daz eht ie berüeret
  • von tsen äne ?nenschen wart.
  • 210<'2. II f dem wilden mer in gäch
  • wart zuo dem agesteine.
  • st fuoren algemeine
  • in einer kurzen wile
  • me denn zwei hundert mite
  • gen dem magneten hin.
  • üf den selben stein ir sin
  • stuont dur äventiure
  • die winde gar gehiure
  • üf dem mer dö waten.
  • 21118. des sach man si in kurzem zil
  • dem stein so vaste nähen
  • daz si verre sahen, ')
  • als si binamen duhte,
  • von dem berge lühte
  • manic wildez ivunder;
  • wan an dem steine under
  • hat manic kiel geno?nen haft,
  • die von des tnagneten kraft
  • alle wären dar getriben.
  • Hut und guot was da beliben
  • verdorben an des steines habe,
  • nie mensche lebend kam dar
  • abe
  • an hie vor Virgilins.
  • 21072. die fiirsten balde snuorten
  • iti eitler wile kleine
  • hin ze dem grozen steine,
  • 21075. da si an den stunden
  • sähen unde funden
  • manic wildez wunder,
  • ein kiel, der was under
  • versunken , Hut und da zuo
  • guot.
  • 21080. frtt und alter, daz noch tuot*)
  • 1 ) Vgl. Ernst 4003 ff. B wo auch die Reime nähen : sähen.
  • 2) Vgl. Ernst 4028 E.
  • CXXXVI
  • holz an kreften nemen ahe, ciclude und samif,
  • hat an dirre kranken habe 21110. imd allez daz dar an noch lit
  • schif und kiel engenzet. aller weite richeit,
  • zerbrochen und zerschrenzet lac untverdeclich zerspreit
  • 21085. von regen und von winde hie üf des wilden meres fluot.
  • wceti ich daz man iht vindc alsus muose Hut und guot
  • so vil in allen landen, 21115. verderben, swaz ie har be-
  • als hie dö was gestanden kam.
  • manic kiel zwei tüsent jär swaz der stein an sich genam
  • 21090. ald me, daz tar ich offenbar mit siner wunderlichen kraft,
  • sprechen für die wdrheit. dem gab er da solhen haft,
  • ob der in stucke wart zerleit daz er muos beliben.
  • da von, daz was kein wunder, 21120. von mannen noch von wiben
  • alsus sanc er under, nie lebendiges dannen kan . . .
  • 21095. bi dem viUihte sunder schranz 21124. du dise fürsten wert alsus
  • stuont ein kiel niuwic unde beschoweten die kiele hie.
  • glänz, üz einem in den andern gie
  • der kurzelich was komen dar. der fürste und si alle sant,
  • alsus die fürsten nämen war biz in eben wart bekant
  • des grözen hör des so da lac.^) alliu dinc biz üf ein ort,
  • 21100. swes ie diu weit mit richeit 21130. da lac so unmoiziger hört,
  • pflac, den niemen mac erahten, ^)
  • des fanden si da Überkraft. erdenken noch crlrahten
  • an lebendiger Hut geschaft nä dem als ez tnit koste was.
  • sd was hie grözer unfuoc dö si wol besähen daz ^)
  • von allem so diu erde truoc 21135. gar unz üf ein ende,
  • 21105. an keiserllchem solde, der fürste rieh eilende
  • von Silber und von golde, %md sin gesellen giengen
  • von edelem gesteine, an daz lant. ^)
  • purpur pfellel reine.
  • Auf dem Berge finden sie die Zauberbücher, welche Savilon dort
  • niedergelegt hatte. Auch dieser war seiner Zeit üf den agesteifi gefahren
  • (21445) ; nach ihm Virgil (21615 ff.). Man hat von dem Berge eine weite
  • Rundsicht:
  • 21728. wol fütif hundert mite
  • in dem agestein man sach
  • swaz iender üf dem mer beschach.
  • 1) Vgl. Ernst 4054 ff. B, namentlich 4065 gesteine : reine (= R. 21107).
  • 2) Vgl. Ernst 4063 B dej-z temer künde erahten od vollecltch ertrahten.
  • 3) Vgl. Ernst 4069 B dd si daz wunder gar besähen.
  • 4) Vgl. Ernst B 4070 S.
  • CXXXVII
  • Als sie alles betrachtet , sehen sie von fern einen Kiel kommen , der
  • durch die Kraft des Steines herangezogen ward (21731 ff.)
  • 21778. nu kam gerennet atzehanl^) von dem wazzer wären,')
  • der kiel mit drätecUchem fliez wan si vor mangen jären
  • hin an den stein, daz er zer- der stein ouch sus mit krefte
  • sliez nam,
  • kiel harken und galinen vil daz ouch disen Hüten kam
  • und kacken, daz si an dem zil niuwan gar ze guote.
  • von dem stöz entranden. 21796. ir kiel so drätecliche gie
  • si wären da gestanden daz er sich hei zerstözen
  • in twinclichem orden von kraß, ob er an blözen
  • hiz daz si fül worden stein von ersten w(er gevarn.
  • Die Erzählungen des Schiffsherrn veranlassen Reinfrit, auch zu den
  • Sirenen zu fahren , von denen er , Odysseus List gebrauchend , glücklich
  • wieder an den Agestein zurückkommt , und diesen dann mit den übrigen
  • Begleitern verlässt:
  • 227; 8. der magnes wart gernmet
  • alsus von in allen sant.
  • Es war früher berichtet worden , wie Reinfrit den Riesen , der Zins
  • von den Pigmäen zu fordern kam (die Pigmäen werden auch 23993 erwähnt
  • der Pigmei richez lani), getödtet:
  • •J5034. wie von Kananeä kan diu mcere hi der ziie
  • der groze ungefüege, gen Kananeä wären komen,
  • wie in der fürste slüege, und was endelich vernomen
  • war um, wä von, daz hänt ir wie ir herre was erslagen.
  • wol 25048. st horten sagen daz in sluoc
  • gehoeret, da von ich niht sol ein ritter, der was kleine. ^)
  • me sagen von dem strite.
  • Sie zielien insgesammt nach Ascalon, wo Reinfrit sich aufhält^ und
  • verlangen seine Auslieferung , müssen aber mit grossem Verluste abziehn
  • und Frieden schliessen. Den Gedanken von dem jugendlichen Sohn der
  • Riesenkönigin, der erst sieben Jahr alt, aber schon von fabelhafter Grösse
  • ist (253i2 ff.) hat der Dichter des Reinfrit vielleicht auch aus H. Ernst ent-
  • nommen , wo der Herzog im Kampfe mit den kananäischen Riesen einen
  • fünfzehnjährigen Riesen fängt und erzieht. Zum Danke für die Befreiung
  • bringen die Pigmäen reiche Gaben.
  • 1) Vgl. Ernst B 4007 ff. D 3235.
  • 2) Vgl. D 3241 wan st vcrfület wären als sie vor mangen jären init gewalt
  • der maf/nSt rast an sich gezogen hdt.
  • 3) So bericlitet auch im Ernst der Riesenbote, es habe ein winziges Männ-
  • lein allein widersprochen (oben S. XXI).
  • CXXXVIII
  • 27140. nu wären üz dem lande dort, die kleinen Pigmci komen
  • ah ir da vor hant vernomen, zno dem werden fiirsten har.
  • Reinfrit bekommt von dem König von Persien wunderbare und sel-
  • tene Thiere, einen aus India gesandten Elephanten, Dromedare und
  • Kameele. Auch dieser Zug lehnt sich an die Ernstsage und die dem Herzog
  • Ernst geschenkten wundersamen Menschen. Auf der Heimfahrt begriffen
  • erlebt Reinfrit einen grossen Seesturm , wie Ernst nach der Abreise von
  • Constantinopel ; nachdem sich derselbe gelegt, erblicken sie Land und
  • steuern darauf zu, in der Hoffnung Menschen zu finden, die ihnen sagen,
  • wo sie seien. Die Anlehnung an die Ernstsage ist wohl auch liier nicht zu
  • verkennen : es erinnert an die Landung Ernsts in dem Lande der Schnäbler
  • nach dem Seesturm.
  • Fast alle Bestandtheile des zweiten Theiles der Ernstsage sind, wie
  • man sieht, vom Dichter des Reinfrit benutzt worden, aber in so freier und
  • selbständiger Weise, dass man schwerlich bestimmen kann, welche der
  • verschi.^denen Bearbeitungen ihm vorlag. • Einzelnes stimmt im Ausdruck
  • zu B und D , der Name Agrippe scheint auf C zu führen , doch nicht mit
  • Sicherheit, denn auch bei Wolfram vorkommende Namen, die der Dichter
  • sicher aus ihm entnahm, sind etwas verändert worden, z. B. Mimsalvwsche
  • in Munselvalde u. a. Unter den Zeugnissen für das Fortleben und die
  • Einwirkung der Ernstsage nimmt der Reinfrit eine der ersten Stellen ein.
  • Durch den Reinfrit wiederum sind Bestandtheile der Ernstsage in die sla-
  • vische Literatur übergegangen , wie Feifalik in seiner Abhandlung * Zwei
  • böhmische Volksbücher zur Sage von Reinfrit von Braunschweig. Wien
  • 1859' (und Nachtrag 186(i) gezeigt hat. In mancher Hinsicht steht die böh-
  • mische Erzählung sogar dem Ernst näher als dem Reinfrit. Das erste
  • Abenteuer der Seefahrt ist die Verschlagung nach dem Magnetberge , wo-
  • hin Bruncwig, nicht wie Reinfrit, freiwillig, sondern von einem Sturm ge-
  • trieben gelangt. Der Magnetberg heisst Akisicin, was deutlich auf deutsche
  • Quelle weist. Ihre Schicksale daselbst streifen mehr an die Ernsts als
  • Reinfrits. Sie sehen 'viele zu Grunde gegangene Schiffe' ; es entstellt eine
  • Hungersnoth, sie zehren sich unter einander auf (wie in der Sage von
  • Heinrich dem Löwen), zuletzt bleibt 'nur der Held mit einem alten treuen
  • Ritter, Baläd, übrig (auch dies wie im Heinrich dem Löwen). 'Auf den
  • Rath Baläd's Hess sich Bruncwig von diesem in eine Pferdehaut einnähen
  • [und mit Blut bestreichen , fügt das böhmische Volksbuch liinzu] , worauf
  • ein Greif ihn erfasste und in sein Nest trug. Bruncwig aber, als ihn die
  • jungen Unthiere hart bedrängten, sprang auf und tödtete sie, stieg dann
  • aus dem Neste herab, worauf er in jenen wüsten Bergen ängstlich herum
  • irrte , bis er nach elf Tagen und elf Nächten in ein reizendes Thal kam,
  • wo er sich an den lieblichen Früchten satt ass.' Die ganze Darstellung
  • CXXXIX
  • dieses Abenteuers kommt der Löwensage am nächsten , und beruht sicher
  • nicht auf dem Reinfrit, wie schon Feifalik bemerkt hat. Im böhmischen
  • Volksbuche folgt nun wie im Liede von Heinrich dem Löwen die Befreiung
  • des Löwen ; wenn ich nicht irre , sollte dies Abenteuer beim Dichter des
  • Reinfrit da beginnen, wo die Handschrift abbricht. Die Fahrt auf dem
  • Flosse durch den Berg, das Abhauen des Karfunkels ebenfalls in der
  • Reihenfolge wie bei Wyssenhere u. a. Ob diese Fahrt auch im Reinfrit
  • sich befand, ist nicht zu ermitteln ; doch ist es nicht unwahrscheinlich. Mit
  • der Ernstsage stimmt von da an nichts mehr überein, wie auch die Ueber-
  • einstimmung mit der Löwensage sich nur auf Hauptmomente, nicht auf
  • Einzelheiten erstreckt.
  • XL
  • Es bleibt uns noch übrig von dem Einflüsse der Ernstsage auf die
  • deutsche Dichtung, ihrer Verbreitung und den Quellen der wunderbaren
  • Erzählungen des zweiten Theiles zu sprechen. Allerdings weisen nicht
  • alle verwandten Züge anderer Dichtungen auf die Sage von Herzog Ernst,
  • wiewohl ein gut Theil solcher Anklänge gewiss auf ihr beruht, die wie
  • -wenige beliebt und verbreitet war; manclies, was mehr gelehrten Charakter
  • trägt, wie die Weltchroniken, führt auf dieselben Quellen zurück, aus
  • denen auch die Ernstsage schöpfte. Aber ich habe alles derartige zu-
  • sammengestellt, damit man die Vei»breitung dieser Züge in der mittelalter-
  • lichen deutschen Dichtung ermessen kann.
  • Wir beginnen mit den Erwähnungen von Herzog Ernst. Die älteste
  • findet sich in dem schon genannten Briefe des Grafen Berthold von Andechs,
  • der sich von Abt Ruprecht von Tegernsee den libellum teutonicum de her-
  • zogen Ernste zum Abschreiben erbittet (Zeitschrift 7, 253).
  • Von deutschen Dichtern gedenkt der Sage der bairische Dichter
  • Wernher der Gartensere im Helmbrecht (zwischen 1234 — 1250, Haupt's Zeit-
  • schrift 4, 321):
  • so gie dar einer unde las
  • von einem, der hiez Ernesi,
  • sagt der alte Meier Helmbrecht, indem er von den höfischen Lustbarkeiten
  • seiner Jugend (u-zählt. Die dem Dichter bekannte Bearbeitung kann der
  • Zeit nach nur A oder B gewesen sein, die beide mit Baiern in Bezug stehen,
  • nicht D, das zwar auch von einem bairischen Dichter herrührt, aber für
  • den Dichter des Helmbrecht zu jung ist. Dasselbe gilt von Reinmars von
  • Zwcter Strophe (vgl. Haupt 7, 2ü3j :
  • Uns ist von mcüren tvorden kunt,
  • wie Alexander vuor durch wunder an des meres grünt,
  • CXL
  • und wie von Abacuc der inbiz wart ze Bahilöne hrähl;
  • Waz herzöge JKrnest not erleit,
  • waz er und gräve Wetzet der gesnebelten diet versneit,
  • wie si die grifen fuorten du ir ze fuore ir fänden was geddht,
  • Und wie si durch den berc her wider kämen,
  • da si der kröne weisen inne nümen.
  • daz wären wunderlichiu wunder:
  • doch dunket ez mich Wunders niht,
  • gein dem daz tegelich geschiht.
  • nu merkent, wä : da denkent, obe und under.
  • Heinrich von Krolewitz (1252) in seinem Vaterunser (1334 — 51) ver-
  • gleicht Maria mit dem Waisen.
  • sie dütet wol den weisen in der selben grözen not
  • 1335. den in den grözen vreisen wart gebrochen dirre stein,
  • herzöge Ernest uns gewan, darüz die goteheit irschein,
  • wand in der eilende man und wart in ir gehandelt
  • in vil grözen tiöten brach. also daz tvart gewandelt
  • alsus uns armen geschach, da mite al unser missetut.
  • dö wir armen weisen und rehte als der weise stat
  • in des tödes vreisen 4n des riches kröne,
  • warn versigelt mit her als sal die vrouwe schöne
  • üf der sunden lebermer in der gotes krönen sten.
  • und iezü wäre?i vil nach tot. ' •
  • Hier stimmt einzelnes im Ausdruck genau zu B, auch im Reime: eineti
  • stein er dar under sach, den er üz dem velse brach, den hrähte sit der
  • werde gast üz der vil starken freise. da von wart er der weise ... ge-
  • nant, ins riches kröne man in siht B 4457 - 65. Eine Zeile stimmt wört-
  • lich auch mit D, in des riches kröne 3617. Wenn letztere üeberein-
  • stimmungj die freilich auch aus B 4465 erklärt werden kann, nicht zufällig
  • ist, so benutzte der Dichter hier A, in welchem die Reime sach : brach,
  • /reise : tveise, genant : bekant, kröne vorkamen.
  • Dem Schlüsse des 13. Jahrhunderts gehört die Erwähnung in Ulrichs
  • von Eschenbach Alexander (Bl. 153^ der Stuttgarter Handschrift, vgl.
  • Pfeiffers Germania 1, 461)
  • nu ist uns also geseit daz drite sie bellent als ein ?iun t.
  • daz der furste unvorzeit als trugen sie ouch houbit.
  • in ein ander lant bequam, swer des nicht geloubif,
  • da er ein volc inne vernam, dise rede er besuche
  • seltsene ist ir geverte. in herzogen Ernstes buche,
  • ich htm ir leben vor herte: ezn ist nicht also beliben,
  • swenne sie zwei wort getunt, dar inn si vilvonin geschriben.
  • CXLI
  • Leute mit Hnndsküpfen kommen in keiner der uns bekannten Bear-
  • beitungen vor, dalier Pfeitler auf eine verlorne sehliesst. Dass A davon
  • erzählt haben sollte, ist nicht wahrscheinlich, da vier aus A geflossene Be-
  • arbeitungen ihrer nicht gedenken. In Dichtungen , die mit der Ernstsage
  • viel ähnliclies haben, werden Menschen mit Hundsköpfen mehrfach er-
  • wähnt. So im Reinfrid von Braunschwoig :
  • 19352. da heim ungerne wcer heliben der fürste rvandels frie -
  • ein künc üz verrern lande, verr üz den wilden Kriechen
  • den ni einen reht erkande, kam.
  • so frömde was sin komen dar. 20450. sich hatte ze den mören
  • er fuort ein kreffecliche schar gerüstet an der stunde
  • mit im an der stunde. daz volc daz sam die hunde
  • houbter sam die hunde ■ grinen unde hüllen,
  • hat al sin massenie.
  • und ebenso in dem böhmischen Volksbuche (Feifalik S. 9). Schon Ratram-
  • nus (840 — 870j handelte in der episiola ad Rimhertum.preshijterum beson-
  • ders de ct/mocephalis, quod non sint Adae posteris deputandi (ed. Dumont.
  • Amsterdam 1714». Sie wurden nämlich nebst andern menschlichen Missge-
  • burten auf Adam zurückgeführt, der seinen Kindern verboten, gewisse die
  • Gestalt verwandelnde Kräuter zu essen. In der deutschen Poesie begegnen
  • sie zuerst in der gereimten Bearbeitung der Bücher Mosis (Genesis und
  • Exodus V. Üiemer 26, 1 ; vgl. Fundgrub. 2, 26, 10; Massmann 1300 ff.
  • Adam gebot den chinden bi ir sin gebot si verchurn,
  • Übe ir gehurt si verlurn.
  • sumeliche nmrzzen ze mtden, dei chint dei si gebaren,
  • dar umbe daz si si niht ent- ungelich si wären:
  • arten sumelich Meten houhet als ein
  • an der ir geburte: hunt u. s. w.
  • Konrads Rolandslied 97, 10 führt unter Marsilie's Völkerschaften die
  • von Funde auf, mit dem Beisatz ir houbit seein sa?n der hunde. Der Sage
  • von der Verwandlung von Adams Kindern gedenkt auch Wolfram , Parzi-
  • val 518, 1 fl"., der Reinfrid von Braunschweig, so wie ein noch ungedrucktes
  • Gedicht 'hi astronomie ein meisfer was.' Rudolfs Weltchronik (Diutiska
  • 1, 53) erwähnt unter vielen wunderbaren Menschen auch die Hundsköpfe,
  • wahrsclieinlich nach dem Polyhistor des Solinus :
  • da bi sint ander Hute, die disehi selben Hute
  • ebene hundes houbet hänt. ist ?nenschen rede niht verlän,
  • niht anders si gekleidet gänt wan hoert si hundes stimme
  • 7van mit tiere hiute.- hän.
  • Heinrich von Neuenstadt im Appollonius (altdeutsches Museum 1, 266)
  • gibt den Völkern Gog und Magog (vgl. Diutiska 1,50) unter andern säubern
  • CXLII
  • Eigenschaften auch Hundsliäupter. Konrad von Megenberg 4 0, 5 bezieht
  • sich bei der Erwähnung der Kynokephalen auf Hieronymus. Die deutsche
  • Prosa von den Reisen des lieiligen Brandanus gedenkt ihrer ebenfalls, und
  • noch in Sebastian Münsters Cosmographei (Basel 1546) S, 752 heisst es: Es
  • haben die alten auch gar vil selizamer monstra erdichtet, die in disem
  • land solten erfunden werden, besunder schreiben dar von Megasthenes
  • und'Solinus, dass in Indianischen bergen menschen seind, die haben
  • hundsköpff' und mäuler wie die hund und darumb können sie nit reden,
  • sunder heulen und bellen wie die hund.
  • Da nun die Kynokephalen meist in Verbindung mit andern Wunder-
  • menschen genannt wurden, diese Wunder aber in der Ernstsage am geläu-
  • figsten waren , so ist es wahrscheinlich , dass Ulrich von Eschenbach von
  • ihnen in einem "Buche von Herzog Ernst gelesen zu haben glaubte. P^s
  • scheint bedenklich, wo wir so viele Recensionen der Sage kennen, die in
  • dem Nichterwähnen der Kynokephalen alle übereinstimmen, auf Grund des
  • Citates bei Ulrich eine verlorne Bearbeitung anzunehmen, die ihrer ge-
  • dacht habe. •
  • Die letzte Erwähnung Ernsts aus dem 13. Jahrhundert findet sich im
  • Reinfrit :
  • 21064. ir hänt wol gehoeret wie hie vor ouch zuo dem steine kan,
  • ein herzog üzer Beierlant, als ich von im gelesen habe,
  • Ernest so was er genant, und wie st beide grifen drabe
  • und gräve Wetzet. sin man in roshiuten fuorten.
  • Aus dem 14. Jahrhundert ist mir eine Erwähnung der Ernstsage nicht
  • bekannt; dem 15. gehört das Citat im 'Sleigertüchlein' (Altswert 250, 4)
  • der magt zu Agaripten (: ver- der sprich ich schach und mat
  • schnitten), gen disem reinen wib;
  • die herzog Ernst errat,
  • und ganz ähnlich in der MOrin Hermanns von Sachsenheim, der wahr-
  • scheinlich auch Verfasser des 'Spiegels' und 'Sleigertüchleins' ist (vgl.
  • Gödeke in Pfeifi"ers Germania 1, 361)
  • die fürstin uss Agaripe,
  • da herzog Ernst die krench erschluog.
  • Nochmals in der Mörin (Hagens Einleitung zu dem gothaischen Gediclite
  • S. VH) Bl. 37«
  • der tagstern brent recht als karfunkel,
  • den herzog Ernst vom berg her brach.
  • Die Form Agarippe (so wird auch im Sleigertüchlein zu lesen sein) deutet
  • auf die lateinische Prosa als Quelle hin.
  • Püterich von Reicherzhausen im Ehrenbriefe (Zeitschrift 6, 51)
  • Strophe 108:
  • CXLIII
  • SO ist von Bairn ain Ernest auch geächtet,
  • ain herzog loheleiche:
  • ichn rvaiss von wem sein puech uns sei berichtet.
  • ültrich Fürterer, gegen Ende des Lanzelet (Hagen, Einleitung S. VII)
  • nne pracht ir ainen fürsten stolz zu rewen,
  • von Bairen herzog Ernest den vi/ heren,
  • den ir verriet^ dar durch er must unschuldig väterliches erhs entperen.
  • Der Seel(^ Trost in P"'rommanns Zeitschrift 1, 176 EtsUche lüde sint de
  • da lesent van Percivalen, van her Ernesten, van her Dederich van Berne
  • und van alle den Hünen, de der werelt deinden und neit gode. H. Bebel
  • (um 1500) El ego novi unum qui suae concioni testimonium adhihuit ex
  • gestis Theodorici , quem nostri ducem Veronensem vocitant, cum merum
  • Sit commentum, sicut otnnes aliae cantiones vernaculae de gigantibus, de
  • Fasoldo, Hildebrando, de duce Ernesto et aliis. Germania 1, 335 ; und noch
  • im 16. Jahrhundert gedenkt der Sage Johann Fischart (Gieschichtklitterung,
  • Bl. 21* der Ausgabe von 1600): wi Ernst im Tonaustrutal irten, und Bl.
  • 112* Hess im derhalben an den lincken zeigfinger einen carfunckel, so
  • gross als ein slrausenai, wie deren einer der hertzog Ernst mit dem
  • Schwert auss dem Strudelberg aujf der Thonaw erhiew, einfassen, fein
  • sehr af mit seraphgold von Ophir und Saba; also aus dem Bänkelsänger-
  • Hede entlehnt.
  • Anklänge an einzelne Theile der Sage sind in der Literatur des Mittel-
  • alters sehr verbreitet. Am meisten an den zweiten Theil, die wunderbaren
  • Fahrten und Abenteuer im Oriente. In Bezug auf den ersten lässt sich nur
  • eine Dichtung') zur Vergleichung heranziehen: die französische von Huon
  • von Bordeaux. Hier liegt nämlich die Aehnlichkeit mit der Ernstsage in
  • der Verbindung des ersten Theiles mit dem zweiten. Wir haben den Lehns-
  • mann eines Kaisers , Karls des Grossen , Huon , der von einem Verräther
  • verleumdet wird, der eine dem Kaiser nahe stehende Persönlichkeit tödtet,
  • und den deshalb der Kaiser verderben will. Die Fürsten legen Fürbitte
  • ein, jedoch vergeblich, bis sie sich trotzig entfernen und dadurch den
  • Kaiser zur Nachgiebigkeit nöthigen. Er legt als Bedingung der Ver-
  • söhnung Huon eine P\ahrt nach dem rothen Meere auf, wo er bestimmte
  • todverheissende Dinge verrichten soll. Diese Fahrt ist der Anlass zu wun-
  • derbaren Abenteuern , die Huon , nachdem er vorher das heilige Grab be-
  • sucht und daselbst geopfert hat, glücklich besteht. Nach seiner Rückkehr
  • findet schliesslicli eine Versöhnung mit dem Kaiser statt. Dies die Grund-
  • 1) Denn die von Schmeller (lateinische Gedichte des 10. und 11. Jahrhun-
  • derts S. 222) bemerkte Uebereinstiraraung des Ruodlieb mit dem Herzog Ernst
  • scheint nicht von Gewicht.
  • CXLIV
  • Züge des Gedichtes , welches im 12. Jahrhundert abgefasst ist (lierausge-
  • geben von Guessard und Grandmaison. Paris 1860). Wenn schon hier die
  • Uebereinstimmung der Anlage nicht zu verkennen ist, so haben spätere
  • Bearbeitungen, wahrscheinlich unter direktem Einflüsse der Emstsage
  • (vgl. Haupt's Zeitschrift 7, 298) , die wunderbaren Abenteuer Huons den
  • dem Herzog Ernst beigelegten noch mehr angenähert. In einer Turiner
  • Handschrift findet sich eine Bearbeitung des 14. Jahrhunderts , welche von
  • Huons Landung am Magnetberge , und seiner Entführung durch Greifen
  • berichtet (Huon de Bordeaux, pr^face S. XLHI ff., namentlich S. XLH,
  • ensi que U grifons enporta Huon qui estoit a Vaymant arestes Bl. 361 bis
  • .364). Vielleicht enthält dieser Text auch Huons Fahrt durch einen von
  • Diamanten erleuchteten Felsschlund, von denen er einen Ast abbricht, wie
  • das im französischen Volksbuche von Huon erzählt wird , welches augen-
  • scheinlich auf de;' in der Turiner Handschrift erhaltenen Bearbeitung be-
  • ruht (Preface S. XXVI). Auf die Aehniichkeit des Volksbuches mit den
  • Wundern der Ernstsage hat schon Jacob Grimm in den Heidelberger Jahr-
  • büchern 180!», 2, 217 ff. hingewiesen. Ob die ähnliche Anlage der Huon-
  • und Ernstsage, wie sie schon in dem altfranzösichen Gedichte hervortritt,
  • zufällig ist oder auf Entlehnung beruht, ist zweifelhaft.
  • Wir schliessen uns beim Nachweise verwandter Züge der Reihenfolge
  • der Abenteuer des zweiten Theiles an. Der Ursprung des geschnäbelten
  • Volkes mit Kranichhälsen ist bis jetzt nicht ermittelt. Wahrscheinlich
  • stammen sie aus orientalischer Sage : Cholevius (Geschichte der deutschen
  • Poesie nach ihren antiken Elementen 1, 96) erinnert an die Erzählung in
  • tausend und einer Nacht von einem Volke mit Vogelköpfen, das der Prinz
  • von Karisme besiegt. Die ganze Ausschmückung dieses ersten Abenteuers,
  • die Beschreibung der grippianischen Burg und ihrer Pracht, des Bades, in
  • Verbindung mit der Entführung einer indischen Prinzessin gemahnt an
  • ähnliche Züge byzantinischer Romane. Der Name des Landes der Schnäbel-
  • leute, den D irrthümlich ein paarmal Kiprni nennt, war im alten Ge-
  • dichte Grippm, woraus C mit gelehrter Deutung Agrippa macht. Agrippe
  • heisst das Land auch im Reinfrit (S. CXXXIV), und Agarippen oder
  • Agaripe bei Hermann von Sachsenheim (oben S. CXLII). Man wird an
  • den Eingang des Eckenliedes erinnert
  • Ein lant daz hiez Agrippiän,
  • daz was den helden undertän .
  • hi heidenischen ziten.
  • Wolfram (Parzival 770, 4) erwähnt eines Landes Agrippe, und aus ihm
  • entnahm es der Dichter des jungem Titurel. Ein Zusammenhang mit der
  • Ernstsage ist wohl nicht daraus zu folgern.
  • Auf die Stelle im niederdeutschen Brandanus, wo Menschen mit
  • CXLV
  • Kraniclisliälseii vorkommen, bat schon J. Grimm (Heidelberger Jahrbücher
  • a. a. 0. 212) aufmerksam gemacht 893—900
  • dö se in den kiel kernen, ore hovede wären alse den swtnen,
  • hinder sek se en volk vernemen, ore hende alse den beren,
  • dat was wimderliken ddn : ore vöte hundene,
  • mil torne begonde ot one nä gän. un kranes helse un minschen brüst.
  • Hermann von Sachsenheim in der Mörin (altd. Museum 1, 293) sagt
  • auss frembden inseln her und da, ain hoch gebirg von gold so reich,
  • hesundr auss der ferr India, darauff die greiffen stetigleich
  • do Thomas der zwei f bot in leit, den schnäbeltn leuten fügen lait,
  • und anderhalh, zu ainer seit,
  • entweder nach einer abweichenden Darstellung, oder, was wahrschein-
  • licher, aus unklarer Erinnerung , die zwei Abenteuer der Ernstsage ver-
  • mischt. Endlich erwähne ich noch einer prosaischen Erzählung (altdeutsche
  • Blätter 1, 124) wo es heisst: in dem selbigen wilteniss begeinten mir zu
  • male vil wilde tier, lawen, bern, wilde steer, büffel, waldesele, giftige
  • slangen, manichcrlei gesiechte der slangen unde schutzliche worme
  • und och wilde ruche lüte, hörnechte lüte und snebelecht, also grusam,
  • wen ich der an gedenke, so erschrecke ich noch hütes tag es. Die Gesta
  • Romanorum (cap. 175) setzen das geschnäbelte Volk sogar nach Europa:
  • In Europa leben irgendwo schöne Leute, die aber den Kopf, Hals und
  • Schnabel von Kranichen haben.
  • Die Sage vom Lebermeere, in welches Ernst nach der Abreise von
  • Grippia gelangt, und das mit Einnerung an Seneca {de vita beata 14) so
  • wie an Isidor (orig. 13, 8, 6) der Bearbeiter von C mare syrticum nennt
  • (vgl. Zeitschrift 7, 276j, beruht, wie Haupt (7, 294) bemerkt hat, nicht auf
  • alter deutscher Volkssage, sondern ist erst auf gelehrtem Wege nach
  • Deutschland gekommen.
  • Die Lage des Lebermeers dachte man sich im Nordwesten von Europa,
  • vgl. Isidor, etymol. 14, 6, 4, Thyle ultima insula Oceani inter septentrio-
  • nalem et occidentalem plagam ultra Britanniam a sole nomen habens,
  • .quia in aestivum solstitium sol facit et nullus ultra eam est dies; unde et
  • pigrum et concretum est mare, und den von Müllenhoff (Denkmäler
  • deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII— XH Jahrh. S. 348) angeführten
  • Scholiasten zu Adam von Bremen 4, 34 : de occeano Britannico qui Da-
  • niam tangit et ISordmanniam magna recitantur a nautis mir acuta, quod
  • circa Orchadas mare sit concretum et ita spissum a sale ut vix moveri
  • possint naves nisi tempestatis auxilio, unde etiam vulgariter idem salum
  • lingua nostra Übersee vocaiur. In den Orient hat die Sage wohl nicht
  • erst die Dichtung von H. Ernst verlegt, denn Benjamin von Tudela in
  • seiner 1173 verfassten hebräischen Reisebeschreibung berichtet sie schon
  • Bartsch, Herzog Ernst. K
  • CXLYI
  • als eine orientalische (vgl. Zeitschrift 7, 296. Gödekes Reinfrit S. 101 des
  • Sonderabdruckes). Er erwähnt ein im fernen Osten gelegenes Meer {sea
  • of Nikpha, was nach einer Mittheilung bei Gödeke S, 102 geronnenes Meer
  • bezeichnet), auf dem ein so heftiger Sturm mitunter wüthet, dass kein See-
  • fahrer auf seinem Schiffe gehen kann. Viele Schiffe, die nicht wieder los
  • kamen, giengen verloren, nachdem die Mannschaft ihre Vorräthe aufge-
  • zehrt. Doch wissen die Schiffer durch List sich loszumachen , indem sie
  • Ochsenhäute mitnehmen , sich , ein Messer in der Hand, einnähen lassen
  • und ins Meer stürzen. Ein grosser Adler, Greif genannt, trägt sie von
  • dannen ; wo er sich niederlässt, kriechen die Männer aus der zerschnittenen
  • Haut und tödten den Vogel. Diese üeberlieferung, die schon die Ver-
  • bindung mit der Greifensage enthält, steht der Ernstsage am nächsten.
  • Isidorische Glossen tibersetzen mare mortuum durch lehirtneri (Graff
  • 8, 820), ebenso das summarium Heinrici (Hoffmanns ahd. Glossen 8, 9).
  • Die früheste Erwähnung in der deutschen Poesie ist die Stelle des
  • unter dem Namen Merigarto bekannten Bruchstückes (Fundgruben 2,
  • 4, 25 ; vgl. Zeitschrift 7, 295. Pfeiffers Germania 5, 89), wo ein Abschnitt de
  • lebirmere.
  • ein mere ist geliberot, si ne muozzin fole varan
  • daz ist in demo weniilmere we- zi des meris parm.
  • steröt. ah ah denne
  • so der starche wint so chomint si danne,
  • gervirfit dei skif in den sint, sine welle got lösön,
  • nimagin die biderbin vergin so muozzin si da füldn.
  • sih des niht irtvergin,
  • Hier ist schon die Verbindung der Sage mit der vom Magnetberge ange-
  • deutet und vorbereitet. Auf gelehrter Quelle beruht auch die Erwähnung
  • im deutschen Lucidarius des 12. Jahrhunderts (Heidelberger Hs. 359, Bl. 78^),
  • wo es von der Insel Bokarus heisst: da inne was me denne zeherilant;
  • da swebet nü daz beliberte mer. Dem 12. Jahrhundert gehört noch das
  • den Namen entstellende Citat im Orendel an, 3, 8 Ettm.
  • dö quam ein starker sturmwint, daz vil wunderliche here,
  • die warph du eilenden kint, üph daz wilde klevermere.
  • Nach der Schilderung lag der Zusammenhang mit 'kleben' nahe, daher die
  • später noch Öfter vorkommende Form klebermeer (noch bei Hans Sachs),
  • die aber nur das Lebermeer meinen kann; vgl. noch Orendel 391. 1793
  • Hagen.
  • Im 13. Jahrhundert erwähnt das Lebermeer "Wolfram von Eschen-
  • bach, und nennt einen darin gelegenen Werder, namens Palaker ; Wille-
  • hahn 141, 21
  • CXLVII
  • SO wünschte in einer äne wer
  • üfden wert inz lebermer,
  • der Palaker ist genant;
  • vgl. mhd. Wörterbuch 2, 458. Aus Wolfram hat die Kenntniss dieses Ei-
  • landes der Dichter des Wartburgkrieges, 168 Simrock
  • Sinneis heizet ein getwerc,
  • Palakers ist sin eigen und lit bt dem lebermer,
  • künc ist ez über den selben berc.
  • Alle diese Erwähnungen , — denen ich noch eine Stelle aus dem Wolf-
  • dietrich (950, 1 Holtzmann) anreihe
  • Und wer der imgetöften Und wer ir (Druck in) auff der erde
  • unz an daz lebermer, biss an das klebermer,
  • mit vierzig brüdern küne mit viertzig brüdern werde
  • bin ich in ein her, so far ich in das her,
  • wo man an eine Beziehung zu der Ernstsage nur deswegen denken könnte,
  • weil in dem Gedichte ein Ernest und Wernher auftreten — zeigen noch
  • Unabhängigkeit von der Ernstsage und zum Theil eigenthümliche Weiter-
  • bildung der Sage vom Lebermeer. *) Dagegen ist die Verbindung des
  • Lebermeeres mit dem Magnetberge , wo ihrer erwähnt wird , wohl aus der
  • Sage von Ernst entnommen. Zwar hält (nach Merigarto) dasselbe durch
  • seine Beschaffenheit die Schiffe fest, ähnlich wie im S. Brandan 224 — 233
  • en storm grot sek tigen se dröch. dar se nä weren bleven döt.
  • de wint den sulven kiel sloch dar such sante Brandan
  • rechte tigen dem levermere, menigen kiel inne stän,
  • dar de güde here de vor menigen juren
  • was na vorsegelt in not: dar inne vor segelt wären.
  • Aber bald gestaltete sich das die Schiffe haltende zu einem bestimmteren,
  • und zwar, wie ich glaube, zuerst in der Ernstsage. Wenn das Motiv des
  • Magnetberges auch in der erwähnten Stelle des Brandanus nicht ausge-
  • sprochen ist , so ist schon der Zeit nach zu vermuthen , dass dies Aben-
  • teuer des Heiligen eine Nachbildung des aus der Dichtung von Ernst be-
  • kannten ist. Entschiedener ausgesprochen ist die Verbindung mit dem
  • Magneten im jüngeren Titurel, wo einmal (5448 Hahn) des Lebermeeres im
  • allgemeinen gedacht ist :
  • und wcerst du an des lebermeres gründe,
  • erweit dich got zem gräle,
  • hei wie gähens dich Kundrie funde.
  • An der zweiten Stelle (6005) ti-itt der Zusammenhang mit unserer Sage
  • deutlich hervor:
  • 1) Hierher gehört auch der Name des Landes Jeraphhi, welcher nach
  • Wigalois 220, 10 im Lebermeere hegt.
  • K*
  • cxLvm
  • Dd sie diu schif geluoden die richeit gen dem lebermer sie
  • mit richeit maneger dinge, wanden,
  • dd muost diu kraft hie muoden dar inne was alsam ein tvalt
  • des magneten wart an habene von kielen gar gestecket und be-
  • ringe, standen,
  • anklingend an B 3900 dö sähen sie vil masboume in den schiffen sten als
  • einen walt; vgl. D 3218. Ebenso in Heinzelins Minnelehre 1736
  • als der edel agestein, , zucket gar an alle wer
  • der an sich gröz unde klein in dem wilden lebermer.
  • Das Lebermeer bringt mit der Greifensage in Verbindung Konrad von
  • Würzburg, wenn er vom Meissner sagt (Hagen MS. 2, 334^)
  • in fuorten überz lebermer der wilden grifen zwene.
  • Schliesslich sei der in übertragenem Sinne gebrauchten Anwendung
  • des Lebermeers auf die Welt, das Leben, gedacht, die sich schon bei
  • Reinmar von Zweter findet, dessen Kenntniss der Ernstsage sich aus der
  • oben (S. CXXXIX) erwähnten Strophe ergibt: er sagt von dem aus
  • Herzensgrunde quellenden Brunnen (Hagen 2, 219'')
  • er ist vor Kristes tnuoter noch breiter dan daz wilde lebermer.
  • Konrad von Würzburg, gold. Schmiede 142
  • üf dem wilden lebermer
  • der grundelosen werlde sweben,
  • wie auch in der Stelle Heinrichs von Krolewitz, wo Herzog Ernst genannt
  • ist, der sunden lebermer (1343) erwähnt wird. In entstellter Form {kleber-
  • mer) in der Martina 4, 59
  • swer ubir vert in gotis her
  • üz disem wilden klebirmer.
  • Die Sage vom Magnetberge, die mit der vom Lebermeer innigst ver-
  • bunden ist, weist auf orientalischen Ursprung hin (vgl, Hagens Einleitung
  • S. VI; J. Grimm in den Heidelberger Jahrbüchern 1809, 2, 213; Haupt
  • 7, 298; Cholevius a. a. 0. 1, 96; Dunlop, übersetzt von F. Liebrecht S. 128,
  • und Anmerkung 208). Zwar ist die Kenntniss von Magiietbergen auch den
  • Alten nicht fremd gewesen, und könnte auf diesem Wege in die Ernst-
  • sage übergegangen sein; aber die Aehnlichkeit der Einzelheiten ist zu
  • überraschend, um nicht auf die Erzählungen der tausend und einen Nacht
  • zu führen. Sindbad scheitert auf seiner sechsten Reise an einem Berge, der
  • mit Trümmern von Schiffen und Gerippen von Menschen bedeckt ist und
  • ganz aus kostbaren Steinen besteht. Gerade wie im Herzog Ernst erklärt
  • der Steuermann, der den Berg zuerst bemerkt, den Reisenden die Gefahr.
  • Auch die folgenden Abenteuer stimmen genau mit der Ernstsage.
  • Ahd. Glossen übersetzen magnes durch agistein (Graff 6, 6S7. DiefFen-
  • bach, supplementum 343) oder nadelstein (Graflf 6, 688) ; in letzterer Ver-
  • CXLIX
  • deiitschung könnte man feine Beziehung auf den Kompass erblicken, wenn
  • das nicht den geschichtlichen Thatsachen widerspräche.') Vor dem
  • Schlüsse des 12. Jahrhunderts ist mir eine Anspielung auf den Magneten in
  • deutschen Gedichten nicht bekannt. Von da an sind sie häufig. Ich be-
  • ginne mit den allgemeinen Beziehungen. In Rudolfs Weltchronik (Diutiska
  • 1, 60) heisst es:
  • daz lant in India gehirt daz zucket an sich zaller zit
  • den agestein, der drimie jvirt daz isen über des meres Iran;
  • als ein guot gehirge wit,
  • und dann die Bemerkung, dass der adamas dem Magneten seine Kraft be-
  • nehme. Dasselbe in Josephs Gedichte von den Edelsteinen ^j (altd. Museum
  • 2, 7i>) 324
  • der magnes der daz isen der rvirt vil schiere zagehaft,
  • zuo ime ziuhet mit der kraft, so man dar biut den dtamant.
  • Und in demselben 579 — 584
  • der rehte stein der mangnät und muoz den kiel ouch wisen,^
  • nu hceret waz er krefte hat : swenn er hoch nf dem mere gäty
  • der ziiiht zuo im daz isen, nach dem sterne oromedät;
  • mit Beziehung auf den Kompass. Heinrich von Krolewitz, Vaterunser
  • 1223—27
  • manigen edeln magnes 1456. rvir suln ouch niht vergezzen des,
  • sazte er ouch an die rvant: der vierde stein magnes,
  • der stein ist mir also bekant, der daz isen zu sich züt
  • daz er daz isen zu sich züt unde so vil lute müt,
  • und fnanigen üfdem mere müt. die irre varen üf den sen,
  • woran sich die Bemerkung über den Kompass reiht. Ganz allgemein ist
  • die Beziehung bei Frauenlob , Sprüche 47, 8 der agestein sich mittet gen
  • dem isen. Jm Volksbuche von S. Brandan (Bruns, plattdeutsche Gedichte
  • S. 164) rvan do leit ain stain, der zeucht alles isen an sich, das zuo im
  • kumen mag und hat auch vil kiel verderbet tnit leuten und mit gut: der
  • selb stain ist genant Mangnet. Man vergleiche noch Jacobs, Merkwürdig-
  • keiten der Gothaer Bibliothek 1, 103 ; Anzeiger 8, 614, und die Stellen aus
  • Albertus Magnus (altd. Museum 2, 104) und Johannes von Monte\dlla (1,298).
  • 1) Aelteste Erwähnungen des Kompasses in der deutschen Literatur sind in
  • Heinrichs von Krolewitz Vaterunser und im Reinfrit von Braunschweig.
  • 2) Dasselbe ist von Wackernagel (Literaturgeschichte S. 287) in den Anfang
  • des 15. Jahrhunderts gesetzt worden. Es ist aber älter, wahrscheinlich noch aus
  • dem 13. Jahrhundert; ein Pergamentblatt aus der ersten Hälfte des 14. Jahr-
  • hunderts theilte mir Dr. Barack aus Donaueschingeu mit. Eine dritte Hand-
  • schrift, ins niederdeutsche umgeschrieben, befindet sich in Wien; vgl. Hoffmann
  • die altdeutschen Handschriften zu Wien, S. 191.
  • .CL
  • Die älteste Erzählung vom Magnetberge, aber immer jünger als der
  • Herzog Ernst, ist die in der Gudrun, wo das Heer Hildens vor den Magnet-
  • berg geräth. Gudrun 1109
  • Ir anker die wären von isen niht geslagen,
  • von glocken spise gozzen, sd wir hceren sagen.
  • von spanischem messe wären si gebunden,
  • daz den guoten helden die magneten niht geschaden künden.
  • 1126. ze Givers vor dem berge lac daz Hilden her.
  • swie guot ir anker wceren, an daz vinster mer
  • magneten die steine heten si gezogen.
  • ir guoten segelboume stuonden alle gebogen,
  • wo das vinster mer, das 1128, 2. 1134, l — 3 nochmals erwähnt wird, dem
  • Lebermeere der Ernstsage entspricht. Es ist der occeanus caligans des
  • Adam von Bremen 4, 10 (Müllenhoff, Denkmäler S. 349).
  • Der jüngere Titurel erzählt eine Fahrt nach dem Magnetberge, die
  • sicher der auch sonst sich verrathenden Kenntniss der Ernstsage ent-
  • nommen ist.
  • 5996. Dem magnes alze nähen von silber golde lac da richeit
  • fuoren si dem steine, wunder,
  • den künde niht vervähen von pfeff'er und von würzen,
  • sin isenkraft, si fundn in kiel von phelle und von aller richeit
  • niht eine: kunder.
  • ich woene ir tüsent was da M 5998. Si fanden nach tvol ehte
  • verdorben der kiel mit Hüten lebende,
  • und fül vor manigen jären, die warn noch sulher mehte
  • als noch vil dicke wirt aldä ge- .... mit ir kraft wol hebende,
  • warben (Hahn erworben). daz sie sich der grifen wol er-
  • 5997. Diu ros und auch die Hute, werten,
  • swenn die vor hunger lägen daz sie des lebenes waren
  • tot, mit här und Mute .... dannoch die unver-
  • fuortens die grifen da sie neste Herten.
  • phlägen.
  • Einzelne Ausdrücke, sogar Reime, stimmen genau mit B; vgl. nu
  • warn die helde gevarn dem steine also nähen 4002; die ouch da ver-
  • dürben sider 4021 ; die vül wären und alt 4028 ; die andern truoc ein grife
  • dan zeinzigen so sie stürben, die lebendigen also würben 4114; die
  • grifen kämen dar geflogen und fuortens hin zir neste 4124 ; und giengen
  • alle besunder schouwen daz wunder in de7i schiffen manicvalt. sie
  • stuonden dicke als ein walt (6005, 4) al umb den berc üf dem se. ez ge-
  • sach Sit noch e nieman so gröze richeit 4049; silber golt und edel g esteine,
  • purpur samit phelle und siden reine 4065. Auch mit D stimmt ein Aus-
  • CLI
  • druck, 5996, 6 mit D 3242. Wahrscheinlich ist B diejenige Bearbeitung, die
  • dem Dicliter des Titurel vorlag.
  • Die Sage von dem Magneten wurde mit der von den Sirenen (vgl.
  • Albrecht von Halberstadt S. LXXV— LXXVUI, CCLIU) verbunden. So
  • schon bei Gottfried von Strassburg, Tristan 204, 11
  • wem mag ich si geliehen, die mit dem agesteine
  • die schcenen scelde riehen, die kiele ziehent zuo sich ?
  • wan den Syrenen eine,
  • So auch im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXVII) und im
  • Wartburgkriege. In beiden letztgenannten Gedichten wird damit noch
  • eine andere Sage verknüpft, vom Zauberer Sabulon, der Zauberbücher
  • auf dem Magnetberge bewahrt habe, welche Virgilius dann entführt (oben
  • S. CXXXVI und Wartburgkrieg 156. 159. 163 Simr.). Ebenso in einem
  • Meistergesänge auf Virgil (Germania 5, 369). Von der Fahrt Virgils mit
  • Fabian heisst es Strophe 166 des Wartburgkrieges
  • Nu rverdent sie in seihen gram,
  • si enhelfent liehtiu wufen noch dehein vermezzenheit.
  • der agetstein in dö die anher nam:
  • SMS wuohs in klagendez leit.
  • Der kiel der gie in snellem zil,
  • daz was nach einem mitten tage gegen der vesperzit.
  • Syrenen horte man dö singen vil,
  • der sii?nme slafen git.
  • Die selben sorge in sime herzen nieman ringe wac.
  • der kost was in zerrunnen, daz sie pflägen kranker zer.
  • Nicht selten wird der Magnet in bildlicher Weise angewendet. So bei
  • Neidhart 99, 25 Haupt
  • si tuet als der stein
  • der daz isen an sich ziuhet:
  • von shier grözen kraft man in mit schiffen sere fliuhet.
  • also ziuhet si ?nich zuo ir im gelich enein;
  • wozu Haupt bemerkt ' die Kunde von dem Magneten , der die Schiffe an
  • sich zieht, ist auf die Erzählung von Herzog Ernst zurückzuführen.' Aehn-
  • lich sagt Reinmann von Brennenberg, Hagen 3, 329^
  • si ziuhet mich als tuot den halm der agetstein,
  • und als der magnes tuot von art den isenstein,
  • der im von siner sit niht kan entwichen,
  • womit Strickers Gedicht von den Edelsteinen (Hahn S. 48) 108 zu ver-
  • gleichen ist : ich hän etwa den stein gesehen so edelen und so tugenthaft,
  • daz er üfhuoh mit siner kraft einen halm imd hahte den. Der Dichter
  • von Aristoteles und Phillis (Gesammtabenteuer 1, 35) sagt von den Frauen
  • CLIl
  • ir lachen, ir ougen blicke
  • vähent sam der agestein.
  • Hugo von Langenstein, Martina 76, 57.
  • diu frie von allem meine also hat st alle tugent
  • gelich dem agesteine, von ir bester kindes jugeni
  • der isen an sich ziuhet vollecltch an sich gezogen,
  • und des niht enschiuhet,
  • In bildlicher Anwendung, mit den Sirenen verbunden, erwähnt den
  • Agestein Konrad von Würzburg, Hagen 2, 311*
  • hilf uns von dem wäge unreine daz uns iht ir agetsteine
  • klebender Sünden zuo dem siade, ziehen von gelückes rade,
  • und gleich darauf die wazzernixen, Sirenen 311^. Der Ausdruck klebender
  • Sünden scheint darauf hinzudeuten , das schon Konrad das Lebermeer als
  • klebermer verstand. Konrad nochmals, gold. Schmiede 146
  • srvenn ez der Sünden agestein versenke vil der schiffe
  • an sich mit sinen kreften nam. mit süezer dcene griffe.,
  • swaz diu Syrenä tugentsam die leite, frourve, du ze Stade.
  • Ebenso sagt, bildlich von der Welt, Ottacker 155^
  • , rvan srven ir agestein
  • also an sich ziuhet,
  • daz er von gote ftiuhet;
  • und in anderem Sinne, auch übertragen, 166*
  • Rudolfen den herzogen, die hochgeporne rein
  • des herze het an sich gezogen von Peheim des küniges tohter;
  • als ein agestein
  • und an einer dritten Stelle, 203*»
  • an sich ziehen unde lesen,
  • als den halm tuot der agestein, *)
  • begunde er gröz unde klein.
  • Im Liederbuche der Hätzlerin 2, 45, 78 heisst es von den Männern
  • si ziehen an sich frarven rain
  • als mangnet und der agstain ^)
  • und achten dar uff nicht ain har.
  • In obscönem Sinne angewendet. Fastnachtspiele 226, 20, als sich der
  • magnet nach stahel sent.
  • In mehreren der angezogenen Stellen finden wir zugleich die Greifen
  • erwähnt. Dass die Sage von den Greifen nicht deutschen Ursprunges,
  • sondern aus dem Orient zu uns gekommen ist, hat man mit Wahrschein-
  • lichkeit vermuthet. Mehrere Nachweisungen hat Haupt (7, 296. 297)
  • 1) Der Druck hat Als der Halben tut.
  • 2) Es steht angstain, vielleicht mit neuer volksthümhcher Etymologie.
  • CLin
  • gegeben; vgl. Hagens Einleitung S. V; Dunlop (von Liebrecht) S. 129 und
  • Anmerkung 209; Cholevius a. a. 0. 1, 96 fg. Grässe, Beiträge zur Literatur
  • und Sage des Mittelalters S. 87 — 90. Am meisten berührt sich die Ernstsage
  • wieder mit den Reisen Sindbads , der mit seinen Begleitern sich auch in
  • Rinderhäute einnähen und von den Greifen forttragen lässt.
  • Der Name der Greifen begegnet bereits in althochdeutscher Zeit
  • (GraflF 4, 319, vgl. DieflFenbach, Supplem. 270). In der poetischen Literatur
  • möchte das früheste Vorkommen das im Annoliede sein , das Alexanders
  • Luftfahrt auf zweien Greifen erwähnt (211 ff. Bezzenberger). Dieselbe
  • Sage berührt auch Ulrich von Liechtenstein 387, 2
  • Alexander der mcere,
  • der edel wunder cere,
  • dem geschach nie vreuden halp so vil,
  • dö er über der Sterne zil
  • von grtfen klä gefueret wart.
  • Auch der jüngere Titurel bezieht sich darauf; nicht minder kennt sie
  • der Dichter des Reinfrit,
  • 22524.
  • ich wcen künc Alexander
  • ie kein sach so wcehe
  • hl siner zit gescehe
  • so diz frömde wunder was,
  • und seit man doch von im daz
  • Im 15. Jahrhundert bezieht sich darauf Hermann
  • (Altswert 199, 35)
  • Man spricht, in Indien dort
  • da sin grifen wilde
  • und si nit gros unbilde,
  • das man üf grifen vor,
  • gar dick ein gröse schar.
  • er sunder tödes rüere
  • üfin die wölken füere,
  • dar truogen in zwSn grifen
  • schön.
  • von Sachsenheim
  • von einem land ins ander,
  • der magnus Alexander
  • ein grifen ouch beswuor,
  • das er gar höh tf fuor,
  • die ganzen weit beschout.
  • Bekannt ist die Entführung des jungen Hagene durch die Greifen
  • (Kudrun 55 ff.), bei der man um so eher an eine Entlehnung aus der Ernst-
  • sage denken wird, als der Dichter auch die Kenntniss des Magnetfelsens
  • (s. oben S. GL) daher hat. Entführung von Menschen durch Greifen
  • erwähnen auch andere Dichter. In Ulrichs von dem Türlin Willehalm
  • (73^ Casparson) erzählt die Königin :
  • mir ist vil swcere getroumet
  • wie diu merwunder in dem se
  • uns tieten mit schützen sere we
  • üf dem mere allenthalben,
  • ouch fingen grifen von den
  • alben
  • und woldßn vüeren üz dem
  • kiel
  • die Hute, der kraft sd nider
  • viel,
  • dö si ze griffe bereiten sich.
  • CLIV
  • Frau Heike träumt dass ein wilder Drache ihre Söhne entführt, und
  • dann heisst es (Rabenschlacht 125, 3)
  • si sach in dem iroume
  • daz si der grife zerbrach,
  • wo also trache und grife ganz gleichbedeutend gefasst sind. In Dietrichs
  • Drachonkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 317) erwidert Hildebrand Uten
  • auf die Frage, wo er den Berner gelassen, 595, 10
  • frorve, ich sol die wärheit sagen,
  • ein grife hat doi hin gejiumen.
  • In dem oben erwähnten Meistergesänge, der Müglin beigelegt wird
  • (Pfeiffers Germania 5, 369), lässt sich Virgil und seine Begleitung durch
  • zwei Greifen entführen, um nach dem Magnetberge zu gelangen, vgl.
  • Wartburgkrieg 166, 13 Simrock.
  • Eine andere Sage von den Greifen, die sie zu Hütern von Gold und
  • Edelsteinen macht, und deren wir schon beim lleinfrit (S. CXXXH) gedach-
  • ten, berührt Wolfram, Parz. 71, 17, wo es von einem Wappenrocke heisst:
  • mit golde er gebildet rvas^ ab einem velse zarten
  • daz zer muyitäne an Kau- grifen, diez da bewarfen
  • kasas und ez noch Mute aldu bewarnt.
  • Als Wächter des Goldes kannten sie schon die Alten, bereits Herodot
  • <3, 116. 4, 13) erwähnt sie in dieser Eigenschaft. In Rudolfs Weltchronik
  • (Diutiska 1, 50)
  • da ligent berge guldin, daz selbe golt gewinnen da :
  • die nach golde lichten scMn bezzers ist niht anderswä,
  • mit wünneclichem schine hänt. als uns diu schrift Urkunde
  • grifen noch tracken nieman git.
  • länt
  • Im Jüngern Titurel spielen Greifen eine nicht unbedeutende Rolle :
  • nach den mehrfach erwähnten Anklängen an die Ernstsage werden wir
  • auch hier dieselbe als Quelle betrachten. Sie hüten das Gold, dessen Ge-
  • winnung in ähnlicher Weise wie im Reinfrit beschrieben wird : ')
  • 3346. Nu hänt sich wilde grifen diu lant sint Hute Imre:
  • der berge underwunden. vor grifen mac da nieman
  • die lant in niht entslifen haben twäle.
  • swaz lebet, und wcem vier ros 3347. Und anders wcer geteilet
  • zesamen gebunden, daz golt doch sit vil witen.
  • sie fuorten sie wol alle hin ze die grifen ez geveilet
  • male.
  • 1) Auch diese Erzählung beruht auf orientalischen Berichten; vgl Sindbads
  • zweite Reise.
  • CLV
  • her über ßtereni siz ze ?nane- so gU man in den vollen
  • gen ziten. merrinderund miderviheswaz
  • sie zerrent von den bergen gröz ringe ist ivegende.
  • die Scherben daz füerentz üfdie berge zuo
  • und briyigent die ze Kaukasus ir nesten.
  • ze veiletn koufe, daz sie iht diu not kan alsus leren
  • gar verderben. manige dinc und manigen
  • 3348. Sfvemi sie goldes knollen an gebresten.
  • an die habe sint legende,
  • Namentlich der Ausdruck Meerrinder erinnert an Herzog Ernst. Der
  • Kunst auf Greifen zu reiten (s. oben S. CLIII) gedenkt der Dichter 4792
  • bis 93; ihren Flug schildert 48U5 — 6. Die am meisten an Ernst erinnernde
  • Stelle (5997 — 98) ist schon oben (S. GL) erwähnt worden.
  • Nicht Gold selbst, sondern aus Gold gewürkte Pfellel haben die
  • Greifen in ihrer Hut nach Ulrichs von dem Türlin Willehalm 95^
  • so koment dan die grifen dar so ist dan ir höher sin,
  • durch der Uehtenphellel glänz, daz si mit loube gurtent sich,
  • sumlich von ahte bilden gayiz. und gent die naht, suswwnich,
  • der grifen gebirge da nähe Vit. vil nähe dem gebirge zuo.
  • die heiden wizzen rvol die zit. als die grifen danne vruo
  • als diu müze volgangen ist, nach spise von dem nestevarnt,
  • so hänt die heiden einen list: die heidemiiht die reise sparnt :
  • die grifen hänt die phellel da sus bringeiit si diephellel dan.
  • hin.
  • Als Bewahrer des Goldes meint sie wohl ein anonymes Gedicht,
  • Myller, Fragm. 45'=
  • swaz fnan des hordes niuzet,
  • dar üf die grifen wonende sint,
  • der richtuom wcer mir gar ein wint.
  • Hesler 21689 (vgl. Hagens Germania 10, 101) sagt von dem Smaragd:
  • von der aller besten achte oder iaht haben gemeines
  • smäracte sint in Cithiä. mit im üf der erden,
  • die grifen rvonent auch du, wen daz sie da gewerden
  • die der gimmen hüten, und da zien ir jungen
  • nicht daz sie sich guten in den wüstenungen,
  • an der gute des Steines,
  • wohl nach Albertus Magnus (altd. Museum 2, 61), der vom Smaragd sagt:
  • meliores omnibussunt scythici. ferturautem quod Uli de nidis griphorum
  • auferuntur , qui lapidem hunc cum crudelitate magna custodiunt. Von
  • goldhütenden Greifen berichtet Jacobs von Maertant Blume der Natur, vgl.
  • Hagens Germania 4, 182.
  • CLVI
  • Konrads Trojanerkrieg 5860 erzählt von Kämpfen Schyrons mit Greifen
  • (die grifen und die löuwen arc erhibenten von siner kraft), und Achilles
  • unter andern Uebungen, die ihn sein Meister machen lässt (6148)
  • muoste ouch uz den clärven wan sd Schyrdn, der meister
  • den grifen zücken alle ir fruht. sin,
  • in ir geniste und in ir zuht wart von in geblicket an,
  • steic er üf daz gebirge hoch. sd liezen si diu kint her dan
  • du brach er von in unde zoch ab den vil höhen flinsen
  • diu wilden deinen grifelin. Achille balde dinsen.
  • und deragemäss heisst es später von Achill, 13576,
  • er hat die kraft an sich genomen
  • daz er mit tracken stritet.
  • kein grife sin erbttet.
  • und 14332
  • swer da vil in sinen tagen ob der nü solte schinen
  • manheite hat begangen ein zage in wibes bilde,
  • an grifen und an slangeri, daz woere ein wunder wilde,
  • an löuwen und an swinen,
  • Ihre gewöhnliche Heimat ist in der Nähe des Kaukasus, in Scythien ;
  • dorthin versetzt sie schon das 'himmlische Jerusalem' (Diemer 366, 10)
  • so ist der dritte stein sus sd lit iz unerbüwen.
  • geheiz en, smaragdus. di vögele unreine
  • in der werelte ist nicht so werent daz gesteine.
  • gruone, swer iz da wil gewinnen,
  • er beneme ime sine scöne. werdent si sin innen,
  • ein laut heizit Cythia, er muoz sin chiesen den tot.
  • der steine vindet man da daz tuont ti vögele äne ?iöt,
  • also vile so der grieze, si bedürfen sin ze nihte
  • torste man si niezin. in der vinstere noch in deme
  • da sint inne grife: lichte,
  • vor froste und vor rifen mit enpunnens idoch den
  • und vor den starken grüwen^) Hüten;
  • wozu die in den Anmerkungen S. 90 angeführte lateinische Stelle zu ver-
  • gleichen ist. Im Lande des Priesters Johann, das man sich im Osten Asiens
  • zu denken hat, kommen unter andern wunderbaren Geschöpfen auch Greife
  • vor, altd. Blätter 1, 310, 73, und ebenso in einer noch ungedruckten Bear-
  • beitung V. 288 {grifen haben wir ouch vil, in beiden Texten nach dem
  • lateinischen Originale).
  • 1) Hs. geruen, wofür nicht mit Haupt (bei Dieraer in den Anmerkungen
  • S. 93) (jrtfen zu lesen ist.
  • CLVII
  • Beschrieben werden die Greifen schon von den Alten als eine Mischung
  • von Löwe und Adler; vgl. Grässe, Beiträge S. 87 fg., und Diemer a. a. 0.
  • S. 90: grifes quae sunt bestiae leonihiis simi/es et habent alas aquilis
  • similes. Aehnlich Hugo von Trimberg, 19352 ff.
  • wer künde grcezer wunder he- daz mac wol wundern alle
  • grifen Hute,
  • mit kleinen Worten dann an sie sint starc und ouch so gröz
  • grifen, daz wenic tier sint ir gendz,
  • an die diu gotes wirdekeit drumb füerent sie ouch späte
  • besunder wunder hat geleit, und fruo
  • daz zwei kunder offenbar, grcezer spise ir jungen zuo
  • hinden löwe, vorn adelar, danmeisensparnundküniclin.
  • gefnischet sin in einer Mute.
  • Konrad von Megenberg f iro, l — 12) beschreibt sie ebenso und versetzt
  • sie auf die Berge di da haizent hyperborei. der vogel ist den menschen
  • gar veint und den pfärden. er legt in sein nest einen stain, der haizt
  • agathes und . . . Rahanus spricht daz die greifen golt auzgraben und
  • gar ser fräuen, wenn si daz golt ansehen. (190, 12 — 18). Johannes von
  • Montevilla (altd. Museum 1, 306): in dem lande (nämlich Battarien oder
  • Backarien in Indien) sint ouch vogil di man griffen nennet, di sint vorne
  • als ein vogil geschaffen, und das hinder teil als ein leuwe, und sint gar
  • stark, und di clatven an iren fassen sint so gross als eines grossen rindes
  • hörn und macht man daruss g eschirre; und ist ein griff also stark, dass
  • her ein ganz ritit uff in di lüfte züt und füret is in sin nest.
  • Bis zuletzt verspart habe ich eine Greifenerzählung in einem noch
  • ungedruckten Gedichte, in einer Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts auf
  • der Augsburger Stadtbibliothek, weil diese Erzählung unmittelbar auf einer
  • Darstellung der Ernst- oder Löwensage beruht. König Hans von Frank-
  • reich kommt auf seiner Fahrt nach dem brinnenden se mit seinem getreuen
  • Knechte zu den Greifen, vor denen man sie vorher gewarnt hatte.
  • (78<^) der was da unmäzen vil. ir hänt hie ein krank zuoversiht, (78^)
  • alsust alslunt und alle zil des fnüßzent ir nu jehen mir.
  • hetten si da ungemach. ich glaub für war, wwrent ir 10
  • der kneht zuo dem künge sprach da heitn in Frankrtchc,
  • 5 'nu sagent, lieber herre min, da würde sicherliche
  • ist iuch noch diewärheitschin ? iuwer paz gepflegen vil
  • des woltent ir gelouben niht. dann ez hie tuot zuo disem zil.
  • 2 Alswist. all zil. 3 da fehlt. 7 Das. geloben. 9 Das.
  • 1 3 Etvr par.
  • CLVIII
  • 15 spfs darf man iuch versuochen für naht und für tac gar spät
  • niht, ir spis si tnuosten suochen.
  • ez Wirt iuch selten angeriht ir entweder des geruochen
  • in schasnen schüzzeln silberin. tages für die strazen komen,
  • wir niezen wurzeln alsdieswtn: die grifen ketten si genomen. 50
  • die nagent ir hie stceticUch, sust lugen si verborgen
  • 20 undsinthieknehtalswolalsich. vil gar mit grözen sorgen.
  • daz wart iuch vor wol erzalt, eins tages sprach der künic wert
  • hettent ir den muot gestalt. 'geselle^ min herze begert,
  • nieman ir woltent volgen nie: wiltu merken daz von mir: 55
  • nu sehent, nu sin wir hie. so wizz daz stät min begir
  • 25 ich weiz niht wie iuch wcer ze daz ich iezunt zuo dem zil
  • muot. zwar daz mül schinden wil
  • wcentnt ir daz die brüeder guot und in die hüt verncejen mich
  • und ouch die ritter beide lugen und des geruochen sicherlich, 60
  • oder fälschlich iuch betrugen, ob ez den grifen wol gezeme,
  • daz muoz mich nemen wunder, daz si mich üf den herc hin nemen,
  • 30 ich sprich daz wol besunder wie ez mir dar nach ergät.
  • und merk auch daz zuo aller dar umb so gib mir dinen rät.'
  • fr ist der kneht der sprach an argen wän^
  • daz dem niht ze raten ist 'der rät iuch wol gehelfen kan:
  • noch selten wol geholfen wirt. ir mügent daz wol versuochen.
  • dar um so sin wir hie verirt: villiht wil glück geruochen
  • 35 daz selb ist mangem menschen daz iuch geling zuo diser frist,
  • gschehen. daz doch gar ungelouplich ist.' 70
  • ich wil des für war jehen, der fürste sprach 'daz wirt wol
  • ist ieman an diser want, sieht,
  • daz wir dem beid sin unerkant : wan daz ich dich, getriuwer kneht,
  • daz ist mir eigenlich ze muot. muoz läzen hinder mir:
  • 40 heizent iuch di frowen guot dar umb ich din gar enbir.' (79^)
  • helfen nu ze diser frist, 'nein' sprach der getriune, 75
  • (79*) wan uns des beiden not ist.' 'daz prceht mir iemer riuwe.
  • der künc sprach 'guot geselle ir mügent mich vertragen iht.
  • min, mich hilfet klei?i als um ein wiht,.
  • nu mac ez cht niht anders sin ir plibent oder varent hin.
  • 45 denn als ez sich gefüeget hat.' wan wizzent, lieber herre min, 80
  • 17 schön schisslen. 19 die und ir fehlt. 21 erzelt. 22 Netten.
  • 23 wolten. 26 daz] als. 29 nemen] niema. 34 send wir. 36 das.
  • 38 sind. 39 mir fehlt. 42 wenn. das. noturftig. 44 recht, gesin.
  • 48 entwedrer das. 51 Sunst lagent. 61 gezäm. 62 dem. näm; wohl daz
  • er mich . . neme, vgl. 98. 107, 70 vngläblich. 80 Wenn.
  • CLIX
  • daz ich nu zuo disem zil und nam den fürsten hi der zit.
  • wider zuo dem rvalde wil, ze oberst üf den f eisen wit lOO
  • und du rvil ich beliben truog in der werde bi der stunt.
  • und min zit vertriben, als bald im wart der wärheit kunt
  • 85 als lang und ich noch leben sol. und er ez hei ze reht vernomen,
  • varait hin und tuont ir woW daz er was üf den felsen komen,
  • sust numen si daz mül dö sin swert zukte er zehant, 105
  • beide trüric und imfrö, da mit er ouch die hüt entrant.
  • und totten daz üf der vart. manlich er wert des grifen sich (79°)
  • 90 in die hüt verncejet wart daz er flaue von im sicherlich,
  • vonstnemknechtder fürstewert^ da mit der fiXrste wandeis an
  • zwei tüsent guldinund sin swert gieng ilf dem berge her und dan 110
  • wurden an den stmiden und sach ie mit . . ze tal.
  • schon zuo im gebunden. in daz lant über al
  • 95 dö leit der kneht den herren sin sach er, daz was wünniclich,
  • vast üz hin für den felsen hin mit manger stat und veste rieh
  • undgiencgendemwalthin dan. erbüwen schöne unde wol. 115
  • gar bald ein grif geflogen kau
  • Am Schlüsse des über die Greifen gesagten stelle ich noch einige all-
  • gemeine Erv/ähnungen zusammen (sie Hessen sich leicht vermehren), um
  • die weite Verbreitung der Vorstellung zu belegen. Reinmar von Zweter
  • sagt in dem idealen Bilde eines Mannes (Hagen 2, \%^)
  • ein hant weit ich im nach dem aren malen,
  • an der andern wolle ich niht entwälen,
  • ich wolt si bilden nach dem grifen.
  • Der Marner führt unter den Stoffen, wovon er singen könnte, auch
  • die Greifen an (Hagen 2, 252»)
  • ich sunge ouch drachen viurin kel,
  • und wie der grtfe flüge.
  • Burkart von Hohenfels (Hagen 1, 205^'),
  • diu bant hant die kraft getvunnen,
  • daz siu brceche niht des grifen klä.
  • Eine Stelle aus Konrad von Würzburg (2, 334^) ist schon oben
  • (S. CXLVni) beim Lebermeer erwähnt worden. Boppe in der Auf-
  • zählung dessen, was seine Geliebte von ihm verlangt, sagt (2, 285^)
  • mit grifen sol ich beizen ouch:
  • tuon ich des niht, so bin ich gar ein toerscher gouch.
  • In einer der wahrscheinlich dem jungen Spervogel gehörigen Strophen
  • (Pfeiffer, zur deutschen Literaturgeschichte 8. 16) 31, 4
  • 87 smxst nament. 91 7vert] zart. 98 kam. 100 Fxiort in ztio ohrust
  • 106 ertrant.
  • CLXII
  • Den Herzog Ernst setzen in Beziehnng zum Waisen nur Reinmar von
  • Zweter und Heinrich von Krolewitz in den oben besprochenen Stellen, wo
  • ausdrücklich Ernst genannt ist. Heinrich erwähnt den Waisen noch ein
  • ♦paarmal :
  • 1192. got nam zem ersten einen stein, und der alsulhe schöne hat
  • dem nimmer m§r wirt glich daz er vor gotes engen stät
  • nehein, und daz er weise ist genant.
  • den sazter neben diu ougen sin ... 1328. weise sprichet eine.
  • der stein wart mir also hckant, 1408. diz ist der edele weise,
  • daz er weise ist genant. der uns in aller vreise
  • 1314. grifen an den ersten stein, des libes und der sele ist
  • dem nimmer mcr wirt glich gar ein 6wige genist;
  • nehein
  • mit einer Beziehung auf den Waisen, die sonst nicht bekannt ist.
  • Die Wiener Handschrift von B und das Bänkelsängerlied setzen an
  • die Stelle des Waisen den Karfunkel. So auch die Dichtungen von Hein-
  • rich dem Löwen (oben S. CXX) , Hermann von Sachsenheim und Johann
  • Fischart (oben S. CXLH fg.). Nicht minder hat das böhmische Volksbuch
  • den Berg Karbunkulus, durch welchen Bruncwig fährt und von dem er im
  • Vorbeifahren ein Stück abhaut (Feifalik S. 8). Die Vermischung beruht
  • auf der dem Karfunkel beigelegten Eigenschaft, in der Nacht zu leuchten,
  • welche Albertus Magnus (S. CLXI) auch dem Waisen zuschreibt. Vom
  • Karfunkel berichtet sie schon Isidor (Orig. 16, 14, 1) omnium ardentium
  • gcmmarum principatum carhiinculus habet, carbuncuhis autefn dictus
  • quod Sit ignitus ut carbo. cujus fulgor nee nocte vincitur. lucet enitn
  • adeo ut flamma ad oculos vibret.
  • Im Luarin (Heldenbuch 1545, Bl. 195*) erblicken die Helden einen Berg,
  • dessen Inneres leuchtet, und Luarin sagt
  • ein karfunkel gibet disen schin,
  • der maniger in dem berge stät.
  • Ebenso in dem Gedichte ^der Tugenden Schatz' f Altswert 80, 22)
  • alle schcenheit ist da gein ein wiht: der rubin und der karfunkel
  • die naht wart nie so tunkel, erlühten den berc über al.
  • In dem Sigenot von Kaspars Heldenbuche Strophe 164 (Hagen S. 137)
  • wird auch ein im Innern mit Edelsteinen geschmückter Berg beschrieben.
  • Albertus Magnus legt die Eigenschaft, des Nachts zu leuchten, nicht
  • nur dem Waisen, sondern auch dem carbuncuhis bei, unterscheidet also
  • beide Steine von einander : quando vere bonus est, lucet in tenebris sicut
  • carbo, et talem vidi ego (Museum 2, 63). In deutschen Dichtungen kommt
  • diese Eigenschaft des Karfunkels früher und öfter vor als Erwähnungen
  • des Waisen. Ich stelle die hierauf bezüglichen Citate zusammen, weil
  • CLXIII
  • einige Reclactionen der Sagen von Ernst und Heinrich den Karfunkel
  • nennen. Voran stehe die Beschreibung bei Konrad von Megeuberg 437, 16.
  • Carhunculus ist der edelist under allen stainen und hat aller stain kraft,
  • des staines varb ist feurein und scheint des nahtes mer wan an dem tag,
  • Tvan des tages ist er tunkel, aher in der naht scheint er so klär, daz er
  • pei im naht zuo tag macht, und haizt der stain kriechisch antrax. der
  • stain rvechst in dem land Lyhia und ist dreierlai. der erst der haizt
  • carhunkel. der ander haizt ruhein, der ist auch feurfar, aher niht
  • so gar lieht sam der carhunkel, und der schäuht der vinster 7iiht in
  • der naht.
  • Im Rohmdsliede 58, 4 wird Geneluns Schwert Mulagir beschrieben :
  • vonem houhte do schein sam der sunne umhe mittin tac.
  • ein edel karvunchel. iz enrvart nienihein keisersö here
  • des tages was er tunchel, gehorn an der erde,
  • er lühte alle die naht er enzceme ifn rvol ce tragene.
  • Hätte Konrad die Sage vom Waisen gekannt und diesen für gleich-
  • bedeutend mit dem Karfunkel gehalten , so würde die Beziehung auf den
  • Kaiser ganz anders geworden sein. — Im Reinhart antwortet der Fuchs
  • dem in den Sodbrunnen schauenden Isengrin auf die Frage : sage bruoder,
  • rvaz liuhtit da?
  • ez ist edil gesteine,
  • die karvunkele reine,
  • die da scinent als ein lieht. Reinh. 917.
  • Hartmann im ersten Büchlein 1498 sagt von der Geliebten
  • si ziuht üz in allen mir sagent manege daz er
  • ir tugenthafter muot, des vinstern nahtes lieht her
  • als den karfunkel tuot und daz er alters eine
  • sin schin, als ich hcere jehen: lesche ander steine
  • selbe hän ichs 7iiht gesehen. srvä er hi in lit;
  • und im Erec, wo er Enitens Reitzeug schildert, 7735,
  • ez warn verworht dar inne da behielt er sin ambet sus :
  • mit schosnem sinne wand im sin lieht ist sd geslaht,
  • die einlif edeln steine: ob ieman in vinsterr naht
  • der zweifle der was eine ze ritenne geschcehe,
  • vor in in den zoum geleit . . . daz man da von gescehe.
  • der liehte carhunculus,
  • (vgl. Pfeiffers Germania 4, 225). In Christians Erec 6792 werden Kronen
  • beschrieben
  • d'escharhoncles enluminees; a la clnrte que toz li mendre
  • que quatre en avoit en chascune. des escharboncles poist rendre.
  • nule rien n'est clarte de lune
  • L*
  • CLXIV
  • Benoit im Romans d'Eneas (Eberts Jahrbuch für romanische und eng-
  • lische Literatur 2, 42) vom Schilde des Eneas :
  • d'un vert topase fu li bocle: quipar nuitj'ete tel clarte
  • sus en Vorle ot im carhoncle: come solax el mois d'este.
  • Konrad Fleck in der Beschreibung eines Bechers, Flore 1666,
  • daz da solte sin der köpf, srvenn in der schenke umhe
  • daz was ein liiter karfunkel: truoc,
  • ez enrvas kein naht so tunkel, sie häten alle liehtes gnuoc;
  • und von dem Knopf des Thurmes, in dem Blanscheflur wohnt, 4215
  • ein karfunkel drüffe llt, kein gazze ist liehtes üne,
  • der des nahtes alle zit stvar ein man ie nahtes gät.
  • liuhtet als der mäne.
  • Der Stricker in dem Gedichte von den Edelsteinen, Hahn 11, 193 legt
  • dieselbe Eigenschaft dem Rubin bei
  • s6 hat der edel ruhin
  • von siner art solhen schin
  • daz man in rvol siht in der naht.
  • Der jüngere Titurel in der Beschreibung des Graltempels, 353 Hahn :
  • das Gewölbe war gestirnet mit karfunkel, die sam diu sunne lühten, ez
  • rvcer diu naht liht trüehe oder tunkel. Ferner 1654
  • Die naht erliuht karfunkel
  • und kan von art erblenken
  • ir swarzen trüehe tunkel.
  • 2962 ist er mit dem Steine atraxäte (: rate) d. h. griech. avd^qa^j gleichge-
  • stellt (S. CLXUI), von dem gesagt wird
  • 2963, 3. sin art diu git klär liiter lieht in tunkel,
  • durch daz man im nu gehende
  • ist etervä den namen clurifunkel,
  • was ohne Zweifel nur ein andeutschender Name des Karfunkels ist. Von
  • Parzival heisst es
  • 5638, 2 man hat an im erfunden,
  • daz sich der karfunkel niht vervellen
  • kan, swie tunkel si diu naht mit trüehe;
  • und in einer zweiten Beschreibung des Graltempels,
  • 6152. hie mite so sint gehende
  • über al die karfunkel,
  • daz lieht von höhe swebende,
  • daz niender stat ist überal so tunkel
  • man funde ein här daz jungem hart entriset.
  • In Konrads goldner Schmiede 673 (vgl. Stricker 11, 196)
  • CLXV
  • ein holz verworden linktet
  • die naht als ein karfunkel (: tunket),
  • und in bildlichem Sinne, trojan. Krieg 162 — 169. Im Reinfrit von Braun-
  • schweig 18593
  • saßren und karfunkel: man hette lichtes überlast
  • diu naht wart nie so tunkel, da funden von der steine glast.
  • In Josephs Gedichte von den Edelsteinen (altd. Museum 2, 62) 115
  • der vierde heizt karfunkel- als der stein in dem vinstrentuot
  • stein:*) und brinnet rehte als ein
  • si schöne nie ein Sterne schein gluot;^)
  • und dieselbe Eigensishaft- bei dem vom Karfunkel gesonderten Rubin, 633,
  • wizzet, der edele rubin dazman insiht im vinstren wol:
  • der gibet des nahtes scMn, der schinet als ein glüender kol.
  • In Dietrichs Drachenkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 127) 32 wird ein
  • Speer erwähnt, in welchem ein Jachant,
  • dar zuo ein röt karfunkelstein, swa er des nahtes füere hin,
  • der in dem walde lieht erschein. dazr da von müge gesehen,
  • ich prüeve in minem sinne,
  • Im Luarin (Heldenbuch 1545, Bl. 188^) werden Rubin und Karfunkel
  • geschieden : von Luarins Helme,
  • dar an lac manic rubin, ern lühte schone als der tac
  • dar bl der lieht karfunkel. vome stein der in dem keime lac.
  • diu naht wart nie so tunkel,
  • Im niederdeutschen Brandanus (Bruns S. 184) von einer Insel:
  • 370. dat dar griez solde 388. dat de sülen scolden sin,
  • sin, dat weren edele steine, dat weren reine carbunkel.
  • gar lüter unde reine; se weren dar und nickt dunkel,
  • se weren lecht und nickt dunkel se lüchteden alse de sunne.
  • unde menich karbunkel.
  • Priester Johann, altdeutsche Blätter 1, 312, 154
  • da vindei man den karvunkel,
  • daz die naht nimmer wirt sd tunkel.
  • er enliuhte über al daz küs.
  • In einem ungedruckten Gedichte von Priester Johann (Ambras.
  • Hs.) 807
  • dar inne sint zwen karbunkelsteine,
  • sckoene unde niht ze kleine,
  • die brinnent mit sd getanem breken.
  • 1) Es. clarfingkelsteyn, was an clärifunkel im Titurel erinnert.
  • 2) Vgl. Hoffmanns Wiener Handschriften S. 191,
  • CLXVI
  • von irem lieht mac man rvol sehen
  • vil verre ht der vinstern naht;
  • und in dem dritten von Schreiber Oswald verfassten, Wilken, Heidelberger
  • Hss. S. 544
  • ze iedem apfel zwen kar funke!. man gesceh wol über al
  • die sint die naht nie so tunkel, von irm scMne in dem sal.
  • In Kaspars von der Ron Heldenbuche (Hagen 6*)
  • der heim ist gespenget, kain mensch des gleichen such.
  • von gold ein obedach^ er- leücht die finstern neckte
  • karbunkelstein gesprenget: sam wer es tagesschein.
  • Andre Erwähnungen des Karfunkels, aber ohne Bezug auf diese Eigen-
  • schaft, sind Kaiserchronik 11165. Herbort 613. 2516. Parzival 482, 29. 741, 14.
  • 791, 1. Karl 5248. j. Titurel 2968. Erlösung 419. Engelhart 5304. Martina
  • 96, 20. 184, 6. Rosengarten 738. Erlösung S. 280, 32 u. s. w.
  • Unter den Wunderleuten, welche Ernst nach seinem Abenteuer in dem
  • Berge kennen lernt, finden wir zunächst die Arimaspen oder Cyclopen.
  • Beide Namen stammen aus dem Alterthume: Herodot 4, 27 versetzt sie
  • nach Skythien und erklärt den Namen der Arimaspen als 'Einäugige' ; von
  • ihnen gab es besondre Gedichte tnia !AQif.idanta Herodot 4, 14. Die Zu-
  • sammenstellung der Arimaspen und Cyclopen hat schon Gellius 9, 4 item
  • esse homines sub eadem regione caeli (in Scythien) unum oculum in fron-
  • tis medio habentes, qui appellantur Arimaspi; qua fuisse facie Cyclopas
  • poetae ferunt (Zeitschrift 7, 294). Den Namen der Cyclopen scliöpfte die
  • Sage von Herzog Ernst wohl zunächst aus Isidor , der in den Etymol. im
  • Capitel de portentis sagt: Cyclopes quoque eadem India gignit, et dicti
  • Cyclopes eo quod unum habere oculutn in fronte media perhibentur (Zeit-
  • schrift 7, 293). Aber was den Inhalt der Arimaspenerzählung betrifft, so
  • sind auch hier ähnliche Züge der orientalischen Sage von Eiufluss gewesen.
  • Auf der dritten Reise kommt Sindbad in das Land der einäugigen , meu-
  • schenfressenden Riesen, bei denen er dasselbe Abenteuer wie Odysseus
  • besteht. Auf der vierten gelangt er ins Land des Pfeffers, wo er die Ein-
  • wohner lehrt in Sattel und Bügeln reiten und dafür vom Könige hochge-
  • ehrt wird. Letzterer Zug scheint in der Ernstsage benutzt zu sein, wo der
  • König der Arimaspen Rosse vorführen lässt, und Ernst zum Erstaunen aller
  • mit ritterlicher Kunst reitet. Als Menschenfresser erscheinen die Cyclopen
  • in der Ernstsage nicht; als solche kennt sie der von Berger de Xivrey
  • und neuerdings von Haupt (Index lectionum Berol. 1863) herausgegebene
  • über monstrorum, 8, 18 H. et fuit quoddam hominum genus in Sicilia, ubi
  • Aetnae montis incendium legitur, qui unum oculutn sub asperrima fronte
  • clipei latitudinis habucrunt et cyclopes dicebantur et procerissimarum
  • arborum altitudinem excedebant et humano sanguine vescebantur, und
  • CLXVII
  • daraus Konrad von Megenberg 490, 15 : Ez sini auch da selben (jenseits
  • des Ganges) ainaüg laut, die haizent Arhnaspi und Cyclopedes und habent
  • ain aug ze mittelst an der stirn, und nochmals 492, 20 Ez sint ainerlai
  • laut in dem land Sicilia, da der perch Ethnä prinnet, die habent neur ain
  • aug under ainer gar scharpfen stirn ains schilts praii (vgl. Albrecht von
  • Halberstadt 32, 340) oder aines puklers praii, die haizent Cyclopedes, die
  • sirt so lanch, daz si über hoch paüm aufgent, die ezzent pluot. man hat
  • gesehen, daz ir aiiier in seim hol gestrackt lag und het in ainer hant
  • zwen man, die vraz er also roch.
  • Den Namen Arimaspen hat die lateinische Quelle des 'himmlischen
  • Jerusalems' (Diemer, Anmerk. S. 90) , wo die Arimaspen mit den Greifen
  • zusammengebracht sind (wie schon bei Herodot 4, 13 sie nahe zusammen
  • wohnen) : monoculi asinaspi (sie !) qui cum his (den Greifen) dimicant . . .
  • contra eos difnicant monoculi. Diemer 366, 24
  • so sint einiu Hute da bi, daz ist ir urchende.
  • haizent Arimaspi, diu Hute sint sd chuone,
  • di wizen ire tougen. si nement di staine gruone
  • ni Tvan eines ougen den vogelen mit gewalte.
  • habent si vorne an dem ende :
  • Dieselbe Sage im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXII) und
  • beiHesler (Hagens Germania 10, 101)
  • die einougen Arimaspen, in Cithiä den landen,
  • so sie die steine raspen so müzen sie mit in v echten.
  • und üf lesen mit handen,
  • Nur der Name , aber entstellt , in der Heidelberger Handschrift des
  • Lucidarius, Bl. 65* aramps (1. arimaspi) monetuly (für monoculi) ciclo-
  • pedes (für ciclopes, nicht für sciopedes, wie Massmann, Kaiserchronik
  • 3, 492 meint: denn auch D entstellt Cyclopes in Cycropedes 3373, und
  • Konrad von Megenberg hat wie hier Cyclopedes). Rudolfs Weltchronik
  • nennt wie der Lucidarius drei Namen , und zwar so , dass man glauben
  • muss, er halte alle drei für verschiedene Völker. Er kannte sie wahr-
  • scheinlich aus Plinius oder vermittelt durch Gotfrid von Viterbo (Cholevius
  • a. a. 0. 1, 99). Der deutsche Name einsterne , den er für monoculi hat,
  • stammt wohl aus der Herzog-Ernstsage. Diutiska 1, 54
  • fnit wärheit und an allen wän die wilden Arimaspi,
  • sint gesezzen ouch da bi die einsterne, ') die Ciklopes.
  • Was das Vorkommen der Cyclopen in der deutschen Literatur betrifft,
  • so verweise ich auf meine Einleitung zum Albrecht von Halberstadt
  • S. CXIX, wo die Stellen gesammelt sind.
  • 1) Graff einen Sternen.
  • CLXVUI
  • Den deutschen Namen 'Einsterne' hat von den Bearbeitungen der
  • Ernstsage nur B aus A bewahrt; sonst kennt ihn ausser Rudolfs Welt-
  • chroiiik das ungedruckte Gedicht von Priester Johann, 311 S.
  • wir haben noch Hute m^e, an dem hirne ein ougesie hänt,
  • des ist ze wundern sere : einsterne ') sint sie genant.
  • Eine andere deutsche Bezeichnung ist 'Einauge', was bereits ahd.
  • vorkommt , als Uebersetzung von monophihalmos , freilich nicht als Be-
  • zeichnung eines besondern Volkes: Hattemer 1, 28S^ monoptalmus einogi.
  • Dagegen als Name der Cyclopen bei Enenkel (Massmanns Kaiserchronik
  • 3, 492), der Cäsar zu ihnen kommen lässt:
  • darnach im Hute wurden hekant, zwäre die Breitvüezen
  • die heten über al ir lant, von im fliehen müezen
  • ez wcere man oder wip, und die Einougen Hut,
  • swie ez gestalt woir übern lip, die vluhen sam sie üz der Mut
  • June kneht oder dirne, her Julius wolde scheiden,
  • ieclichez an der stirne sie wären wcerlich heiden.
  • ein ouge und deheinez me. er jagt die selben liuhte da
  • sie säzen üf dem grüenen kle. in daz verre Indid.
  • zuo den kam her Julius do Julius hete verj'eit
  • und betwanc die Hute sus, mit strite und mit wisheit
  • daz sie im muosen entwichen die Einougen und die Breit-
  • vil gar lasterlichen. vüezen u. s. w.
  • Das Gedicht von Priester Johann (altd. Blätter 1, 310) , das die Cy-
  • clopen von den Emäugigen scheidet, sagt von letzteren spassend :
  • 97. noch sint in dem lande swaz er beschowet sint,
  • Hute einer hande; daz ist sin eigen al
  • eines ding es die pflegen, und erbet üf swen ez sal.
  • daz kumt von ir vordem wegen : weistu wie ich daz meine ?
  • Wirt ir einer an den ougen^) er enhat kein ouge wan daz
  • blint, eine.
  • Die Gesta Romanorum, die sich dabei auf Plinius berufen (7, 2) nennen
  • keinen bestimmten Namen (cap. 175, vgl. Massmann, Kaiserchronik 3, 492) :
  • sunt quidem homines , qui tantum unum oculum super nasum habent in
  • fronte; ebenso Sebastian Münster, der eine Abbildung beifügt, Cosmo-
  • graphei (Basel 1546) S. 752 : andere menschen sollen auch darin sein, die
  • werden mit einem aug geboren; Johannes von Montevilla nennt ein-
  • äugige Riesen (Museum 1, 306); noch andere Nachweise gibt Massmann
  • a. a. 0. 491, Anm, 5.
  • 1) Hs. Einstuozen.
  • 2) Der Sinn verlangt rvirt ir einer an einem ougen blint.
  • CLXIX
  • Auch die Kenntniss der Plattfüsse schöpfte die Ernstsage vermutlilich
  • aus Isidors Etymologien (Zeitschrift 7, 294): Sciopodes gens fertur in
  • Aethiopia singiiUs crurihus et celeritate mirahiü: quos Graeci inde
  • oxioTtoöug vocant, eo quod per aestwn in terra resupini jacentes pedum
  • suorum magnitudine adumbrantur. Im über monstrorum 10, 6 Haupt,
  • wahrscheinlich aus Augustinus (de civ. dei 16, 8): et ferunt genus esse
  • lionünum quos appellant Graeci sciapodas eo quod se ab ardore solis
  • pedum umbra jacentes resupini defendunt. sunt enim celerrimae naturae.
  • Glossen geben als Uebersetzung von paltnipedes breitfuoz, denselben
  • Namen den Enenkel den Plattfüssen gibt, und platevözen, Dieflfenbach,
  • Supplem. J07.
  • Die frülieste Erwähnung der Plattfüsse, ohne den Namen, in der
  • Beschreibung zu Isidor stimmend, findet sich in der gereimten Genesis
  • (Diemer 26, 8, vgl. Fundgruben 2, 26, 17) :
  • etlicher het einen fuoz, der lief also balde
  • der was michel unde gröz, sam ein tier datzze rvalde.
  • Im Ruther heisst es von einem Stoffe (1862 M.)
  • iz brächtin blatvüze
  • Aspriäne zo eren.
  • Haupt (Zeitschrift 7, 262) vermuthet Entlehnung aus der Ernstsage ;
  • doch so weit darf der Ruther nicht herabgerückt werden. Rudolfs Welt-
  • chronik (Diutiska 1, 54) erwähnt nach den Arimaspen, Einsternen und
  • Cyclopen auch die Sciopoden, oder, wie Graff entstellt hat, Cinopedes, die
  • folgendermassen beschrieben werden :
  • daz ist ein rvildez Hut, daz hat und gerigenes wazzers duz
  • einen fuoz, dar üf ez gät, und da bi sunnen hitze.
  • der ist gröz und also breit, mit also fremeder witze
  • so sich an slnen rucke leit daz selbe Hut im selben git
  • der man, so er ungerviter siht, schirm und schale ze aller zit.
  • so enmacez ime geschadenniht, die selben Hute die sint
  • srvenn er den vuoz ob ime hat, snel und drcete alsam der wint,
  • der ime vil kleine iht schaden lät stvenn es m iemer not beschiht.
  • ungewiters körnenden fluz
  • Die Beziehung auf das Unwetter , die wir hier und im Herzog Ernst
  • finden, enthält Isidor nicht, der nur von aestus 'Hitze' spricht, wie Rudolf
  • auch. Daher könnte Rudolf diesen Zug aus der Ernstsage entlehnt haben.
  • Enenkel nennt das Volk Breitfüsse (s. S. CLXVIII); den Namen kann er
  • nicht aus Rudolf geschöpft haben, eher aus der Ernstsage. Heinrich
  • von Neuenstadt im Apollonius (Museum l, 267) erzählt von den Völkern
  • Gog und Magog ähnliches wie von ^(tw Plattfüssen bericlitet wird :
  • CLXX
  • 2998. st sint ze füezen also snei, ez laufet naht unde tac
  • daz in kein ros gevolgen mac, daz ez niemer 7nüede wirf.
  • Den gevater Platvuoz ^^ einem dem Neidhart untergeschobenen Liede
  • (Hagen 3, 203*) hat Haupt bereits erwähnt. Johannes von Montevilla
  • (Museum 1, 306) beschreibt sie, ohne sie zu nennen : under andern mundern
  • vindet man leute, die haben nicht wann einen fuss, und sint doch melier
  • wenn ander leute, und ist der fuss als gross und also breit, dass her
  • schalen gibt dem libe mit einander , als si uff dem rucke legin und deti
  • fuss gegen der sonnen halten. Konrad von Megenberg 490, 18 Laut sint,
  • die habent nur einen fuoz und laufent gar snell, und der fuoz ist so
  • prait, daz er ainen grozen schalen gibt gegen der sunnen , und ruoent
  • si under irm fuoz reht sam under aim obdach. Die Gesta Romanorum,
  • cap. 175 ^In Aethiopieh gibt es Leute, welche zwar nur ein Bein haben,
  • allein von so grosser Schnelligkeit sind, dass sie die wilden Thiere im
  • Laufen jagen.' Sebastian Münster, Cosmographei (1546) S. 752 beschreibt
  • sie so ; Darnach sind andere , di haben nit mere dann einen fuoss , ?nit
  • detn hupfen sie so schnell, das inen kein zweifuossiger mag zuo lauffen.
  • und wann sie die sonn mit grosser hitz brent, legen sie sich an rucken
  • und machen in selbs mit irem fuoss ein schatten.
  • Das Volk der Langohren stammt ebenfalls aus Isidor : Panotios apud
  • Scythium esse ferunt tarn diffusa magnitudine auriwii ut omne corpus ex
  • eis contegant (Zeitschrift 7, 294). Panothii nennt sie C, Panothi E; B (und
  • wahrscheinlich auch A) hat einen deutschen Namen, Oren, in D stellt ähn-
  • lich den drehten 5508. Auch sie werden bereits in der gereimten Genesis
  • unter den durch Genuss eines Krautes verwandelten Kindern Adams ge-
  • nannt (Diemer 26, 7) :
  • sumelich bedahten sich mit den oren,
  • wundirlich ist ez ze hören.
  • Die Kunde der Gesta Romanorum (cap. 175) stammt aus Isidor : ' in
  • Scythien gibt es Leute , welche so lange und so grosse Ohren haben , dass
  • sie mit ihnen ihren ganzen Körper zudecken können.' Etwas anders Seb.
  • Münster, S. 752 : es schreiben auch etliche , das man leüt in disem land
  • findt, die haben so lang oren, das si inen lampen biss auf die erd,
  • schlafen daruf und werden auch so hert und stark, das si bäum darmit
  • aussziehen. Vgl. auch Cholevius a. a. 0. 1, 97, Anmerk. l.
  • Die Pygmäen, deren Kämpfe mit den Kranichen das Alterthum mehr-
  • fach erwähnt, die auch die indische Sage kennt (Cholevius 1, 97, Anm. 1),
  • nennt Isidor gleichfalls: est et gens ibi (in Indien) staturae cubitalis,
  • quos Graeci a cubito Pygmaeos vocant, de quibus supra diximus; hi
  • montana Indiae tenent, quibus est vicinus Oceamis (Zeitsclirift 7, 2'.M);
  • der Liber monstrorura 11, 7 et quoddam invisum genus hominum in antris
  • CLXXI
  • et concavis montium latehris nasci perhibetur, qui sunt statura cuhitales
  • et, ut testantur , adversufn grues in tetnpore messis bellum conjungunt ne
  • eorum sata diripiant. quos Graeci a cuhito pygmaeos vocant. B und E
  • haben ausser dem gewöhnlichen Namen noch einen andern: Bricami,
  • Prechami. Althochdeutsche Glossen übersetzen pygmaei durch gittverch
  • (Graff 5, 554) ; mittelliochdeutsche durch gettverch oder mensch der eins
  • elbogen lang ist (nach Isidor; Dieflfenbach, suppl. 434). Ihrer erwähnt,
  • wie aller derartigen Wundermenschen, Rudolfs Weltchronik, Diutiska
  • 1, 51 :
  • den selben sint gesezzen bi tuont: über drier jdre zil
  • die kleinen Picmei, gebirt daz selbe Hut sin kint.
  • in kleinen Üben sere kranc. als diu siben jär alt sint,
  • zweier gedumter eilen lanc so sitit si in ir alter komen
  • ist daz Hut, daz zaller zit und ist in al ir kraft benomen.
  • urliuge hat und manegen strit bt in daz edel pheffer rvirt.
  • gen krenechen, die in leides vil •
  • Ganz ähnlich Konrad von Megenberg 490, 35 Ez sint auch klaineu
  • läutet die wonent auf ainem perg in India, die haizent Pigmei, den sint
  • zwaier daumellen lanch und streitent mit den kränichen. deu läutel
  • kindeint in dem dritten jär und altent in dem ahten; Johannes vonMonte-
  • villa (Museum 1, 308) Di Pigmenen sint deine leute und sint nicht mer
  • wenn vier spannen lang und wol geformiret in irer grosse, und sint ho-
  • bisch und lustig, von guter naturen. me si leben nicht wan sebinjar, und
  • der achtjerig wirt, der ist gar alt undir en. $o si halbjerig sint, so
  • nemen si sich, und als das wib zweijerig ist, so treit is gar ein cluglich
  • kijidelin und weise nach irer grosse; gesta Romanorum (cap. 175) ^in
  • Indien wohnen die Pygmäen, die nur zwei Ellen lang sind, auf Böcken
  • reiten und mit den Kranichen fechten ; Sebastian Münster S. 752 Es sollen
  • auch in disem land die kleinen zwerchmänlin sein, die man Pigmeos nent,
  • die kein friden haben vor den kränchen dann allein zuo den zeiten so sie
  • härauss zuo uns fliegen; S. 753 Es werden die Pigmeier nit lenger dann
  • drei spannen hoch, haben in irem land allwegen summer, reiten gewafnet
  • auf den widern und geissen, und im früling störmen sie der kreuch eier
  • und jungen, vertilcken sie, domit sie nit überhand nemen und vor inen i?n
  • selbigen land nit bleiben mügen.
  • Zum Schluss eine Stelle aus einem altfranzösischen Gedichte, das der
  • Pygmäen gedenkt: Romvart 436, 19
  • En Inde est Pigneos un munt:
  • en cel munt uns humes sunt
  • ke deus eitles unt de lungur
  • et a grues tenent estur;
  • CLXXII
  • od les grues bataille funt
  • e au ters an lur enfant unt.
  • al iiitime an veuz et defreiz sunt;
  • si plus vivent, petit durrunt.
  • entre cele gent U peyvere crest,
  • si est tut hlanc quant il nest;
  • mes pur le serpens dechacer
  • funt il les champs aliuner,
  • dunt le peyvere trestut nercisf,
  • also genau übereinstimmend mit dem was Rudolf von ihnen berichtet.
  • Der Dichter des Reinfrit von Braunschweig, der die Pygmäen wie
  • alle vorausgenannten Wundermenschen auch kennt, macht zu ihren Feinden
  • die kananäischen Riesen, die nach der Ernstsage mit den Arimaspen kämpfen.
  • Sie werden auch von Isidor erwähnt (Zeitschrift 7, 294) und sind wohl aus
  • ihm zunächst in die Sage übergegangen, wenngleich sie dem Mittelalter
  • aus der Bibel (Genesis 6, 4) bekannt sein mussten. Ihr Name Gigande,
  • der in den deutschen Dichtungen zum Eigennamen geworden, kehrt, wohl
  • unabhängig von der Ernstsage, öfter wieder: ich habe die Stellen im
  • Albrecht von Halberstadt S. XLVIII gesammelt. Beizufügen ist noch
  • Genesis Diemer 27, 3. 32, 10. Bruchstücke aus einem unbekannten Gedicht
  • vom Rosengarten von W. Grimm, V. 77 ; Germania 8, 198.
  • HERZOG ERNST.
  • BRUCHSTÜCKE DES NIEDERRHEINISCHEN GEDICHTES
  • AUS DEM XII. JAHRHUNDERT.
  • Bartsch, Herzog Ernst.
  • I.
  • oug liiez in dicke da ze hove
  • der kuning an sinen rät gäii.
  • da künde wale de küne man
  • gespreclien bit sulichen ziihten
  • 5 dat it bit eren hören molite
  • de kuning ind allit dat riclie.
  • he rette wisliclie.
  • sves so her begunde,
  • der helit vil Avale knnde
  • 10 aller slagte frumicheit
  • ind was ein rittere gemeit.
  • Ernest der herzöge
  • de mogte wale da ze hove.
  • ime was de kuning vil gut
  • 15 ind dede ime lives gnüg:
  • dat verdinether wale bit eren
  • wider den kuning heren.
  • so wä hes bedorfte zu der not,
  • da gaf her ime dat golt rot
  • 20 dicke äne wäge,
  • sament si dö wären
  • vil güde frunt, dat is war,
  • bit eren vil manig jär,
  • dat si nie inwurden geve.
  • 25 dat dede eim Henriche we,
  • de was des keiseris neve
  • ind was ellenclich sin rätgeve,
  • de hatte di pelenze da ze Rine.
  • de begunde den helit niden
  • durg anderis inkeine sculde 30
  • wene dat he des kuningis hulde
  • so gnedencliche hette.
  • dö dägter wat he rette,
  • da mide hers ime intwente,
  • dat her in so gescente, 35
  • dat her ime van herzen worde gram,
  • wände man in da ze hove niet in-
  • alsö wale so da bevorn: [vernam
  • dat was im leit inde zorn.
  • Do begunde de ungetrüwe man 40
  • bit listen vor den kuning gän
  • ind sagede ime werliche,
  • in wolde vanme riche
  • der herzöge stözen.
  • he hüve sig so gröze: 45
  • 'ime sint die vursten alle holt.
  • ig vorten, herre, dat du solt
  • din ere Verliesen.
  • zwü inwoldis du dir nu kiesen
  • einen anderen trüt? 50
  • 2 rait. 4 zutten. 7 rethe. 8 sues. 18 wa so. 25 eime. 27 ellencliche,
  • 34 intuente. 37 nit. 38 beuore. 39 da was ime. zorne. 40 uugetrue.
  • 45 hufe. 4G 'wrsten. 47 dat di. 48 eren. 49 zu inwoldis.
  • 1*
  • jog spricliet her over lüt,
  • he Wille sig dir geliehen
  • in gebiirte jog anme'riche.
  • ig wil dir werliche sagen,
  • 55 he geit ze räde alle dage
  • wie he des beginne
  • dat he dir ane gewinne
  • din lant ind dine bürge.
  • he wilt dig gerne verderven
  • also gerne so he levet.
  • dat hänt mir intrCnven geseget
  • di it an der rede horten,
  • ind baden dat ig dir sagete
  • duse michelen mere,
  • e he dir din ere neme.
  • 60
  • 65
  • IL
  • des weiz got wale di wärheit
  • dat ig si äne mine sculde hän ver-
  • nu zounit her mir sinen zorn [lorn.
  • vil harte grozliche.
  • 5 ig wil dog inme riche
  • eine wile sament ime büwen.
  • zväre he mir des getrüwe,
  • it si im leit ove lief,
  • ig nerümen iz ime niet,
  • 10 it indü mir nog grözer not.
  • ig hän so manichen hellt got
  • di mir niet ingeswichent,
  • dat ig ime werliche
  • wil vil gerne widerstän.
  • 15 it inis so schire niet irgän
  • dat ig ime läze min lant
  • dat mir,^ sprag de wigant,
  • 'van allen erven ane kumen is:
  • he hat it nog vil ungewis/
  • 20 Eruest de helit gut
  • de havede einen grimmichen müt:
  • dat bescheinede wale der degin her.
  • do intwalter niet mer,
  • wände ime leide was gedän.
  • 25 do nam he zvene sine man
  • der eilen he wale irkande.
  • hine ze Franken he do rande
  • zu einer bürg, di hiz Spire:
  • di steit nog bime Rine.
  • da besaz de kuninc einen hof.
  • des wunderit maniche lüde nog
  • dat he den freisen ie bestiit.
  • des ävendis, do der helit gut
  • iif den hof geriden quam,
  • den greven Wezzel he zu ime nam
  • ind hiz den anderin degin bewaren
  • dat he di ros hette gare,
  • of sin wille irginge,
  • § si ieman vinge,
  • dat si dannen riten äne danc.
  • der herzöge dö hine dranc
  • zeinir kemenäte.
  • da saz de kuninc ze rate
  • bit deme palenzgreven sime trüte.
  • oug was da me lüde
  • di ig genennin niet inkan.
  • der herzöge inde sin man
  • die Sprüngen in zu der dure.
  • de kamerere stunden da vure
  • ind hatten it ubele bewart.
  • si do zucten di swert
  • 30
  • 35
  • 40
  • 45
  • 50
  • 53 geburten oug au me. 61 intruen gesaget. 62 reden. 63 inde. 11. 1 wareit.
  • 7 getrue. 8 ime. 9 nit. 11 gut. 12 nit. 15 nit. IT sprac. 18 erfen.
  • 23 nit. 26 ellene. irkante (: raute). 32 bestunt. 34 grefen Wezzele.
  • 38 ofe. irgige. 39 ie si. 44 palenzgrafen. 46 nit. 48 diu-en. 50 bewaret.
  • iiule scancten eine minne.
  • di zvene jungelinge
  • zestörden dat gerime.
  • 55 der kuninc losede küme,
  • des sagede lie iemer gode danc:
  • dö spranc he over eine banc,
  • dat he in eine kapelle quam,
  • der palenzgreve sin man
  • de wart des rädes iinfrö:
  • der herzöge gaf ime dö
  • einen also freislichen slag
  • dat he vil smeliche lag.
  • 60
  • III.
  • ong nam da michelen scaden
  • der keiser ind allit sin here.
  • ei» ^«^sint was dere
  • di in dem wige sturwen
  • 5 äne di vil . . .
  • die van den wunden irsturv^/i
  • di si in dem wale irwurven.
  • Alse de stürm was irgangen,
  • dö kerten si dannen
  • 10 in freislichen sorgen
  • ind vingen herberge.
  • dö wurden iif deme velde
  • herliclier gezelde
  • harte vil fif geslagen.
  • 15 do hatten michelen scaden
  • di mere burg^Ve oug genomen,
  • wände sie \\ixiten verloren
  • ein teil ires gesindes.
  • die helde wiggrimme
  • 20 wunten vil d . . .
  • sumelichen d
  • grözen siner ....
  • do si bit deme vanen dan
  • kerten gegin dem^ bürge do;T.
  • 25 da nämen si grozin ^c«den vore.
  • dö
  • .... hen volle
  • bit steinen üz erkeren.
  • sig wereten sere
  • di künen jimgelinge. 30
  • si wolden niet in^rmnen.
  • Do der keiser dit gesag
  • dat sin here «/le döt lag,
  • der
  • md he di bürg 'wwurve 35
  • bit aller slahte antwerc.
  • dö wert
  • dat si niet wolden gedingen.
  • do hiz he ime gewinnen
  • vil manichen boim langen. 4ü
  • he wurhte igel ind m«ngen
  • ind hergfride vire.
  • di triben di helede scire
  • vaste unze an den graveii.
  • do wart zu der btirge irhaven 45
  • ein Sturm also grmme
  • bit grözen unminnen.
  • di küne wlgande
  • bit ellenthaften banden
  • wereten ire müre. 50
  • dö drangen di helede tiire
  • zu der bärge over al.
  • des lüdes fvart ein fnichel val
  • beide uze jog da hinnen.
  • si vielen vil gedrange ib
  • also üf den alben der sne.
  • 54 gerume. III. 31 nit. 36 hantwerg. 38 nit.
  • 6
  • do bekunde vaste zu ghi
  • der kuninc ind alliz sin liere.
  • do ZQnmrfen si di bnisfwefe
  • gare bit den mangen.
  • sfvaz si ir mogten gelangen
  • CO
  • IV.
  • 7iu Ht 7mr wüste min laut,
  • dat is htronhit ind verherit.
  • nu hän ig garwe verzerit
  • alliz dat ig ie gewan.
  • 5 nu yfellent minen scaz hän
  • di lüde di mir dinen?,
  • wände si des wenent
  • dat ig have goldes gnüc.
  • nu bin ig/ sprag de hellt gut,
  • 10 *^verurlüget sere.
  • mir is de kuninc \\ere
  • vil wunderliche gram,
  • dar zu al/e siwQ man:
  • di rädent an min ere.
  • 15 rvune mag ig niet mere
  • deme riche langer widerstän.
  • ig hän is also vile gedä«
  • dat it alle di nimet wunder
  • dit it no^ hän bevunden,
  • 20 dat ig ime so lange vor ^esaz.
  • dat gemachede aver daz:
  • ir hülfet mir frumeliche.
  • nu müz ig ime intwichen,
  • wand ig helfe niet inhän. [sträm,
  • 25 sver so svimmet wider wazzers
  • al irgä^ it ime eine wile wale,
  • ze jungest vert he ze dale. [men,
  • also is it uns umbe den / wninc ku-
  • ir hat dat alle wale vernumen : [hat,
  • 30 sver lange wider dat riche urlüge
  • ind of he eine wile wider ime stät.
  • ze yxmgest kumt he bit scaden ave.
  • also mag ig üg van 7nir gesagen.
  • wände he is over mir so riche,
  • des müz ig ime intwichen. 35
  • ig nemag tnig ime langer niet irweren.
  • nu wil ig vaven over mere
  • ind suchen dat heilige graf
  • ind wil da jär inde dag
  • an godes sin. 40
  • nu manen ig üg, lieven frunt min,
  • dat ir mir zu derre node
  • helfet einmode:
  • so duit ir frumeliche.
  • watid ig inmag dit riche 45
  • langir niet gehütver\.
  • nu soldir degenis trüwe
  • an mir bescheinen,
  • ind läzit mig niet eine
  • vareti wzer duseme lande. 50
  • des hat ir wigande
  • allesament ere,
  • ind ig versculdent iemer mere
  • al di wile dat ig leven,^
  • sprag der ^ürlicher degen. 55
  • Do sprächen di helede güde
  • al in eime miide,
  • di da gesamenet wären,
  • si wolden zwäre
  • läzen kint inde wlf 60
  • inde wolden den lif
  • IV. 1 wste. 5 mine. 9 sprac 15 nit. 23 intuichen. 24 helfen
  • nit. 25 suer so suimmet stroim. 35 intuichen. 36 nit. 41 liefen. 43 ein-
  • mude, mis otraude gebessert. 46 nit. 47 true. 48 mir . . . nnen. 49 nit-
  • 55 sprac. 59 wol . . . are.
  • sezzen an ein nrdeil,
  • ind tvoldew üffe gut heil
  • sament ime \nren over mere:
  • dat inmogte in meinem irweren,
  • it indede der doit.
  • 65
  • V.
  • dwg ir clogede willin
  • so wat sis mogten gedim.
  • der böge drüg si dar zu.
  • ir geraüde Avas grimme ind starg.
  • 5 do wolden si ellins werg
  • wirken in der bürge,
  • do gingen si äne sorge
  • vor des palasis dor.
  • do bestunden si si da vor.
  • 10 Do di wiggrimme man
  • allenthalben umbe sig gesän,
  • beide neben inde vor,
  • do wären in di porten ind dor
  • garwe vorgangin.
  • 15 do hatten si bevangin
  • bit nide di van Crippyä.
  • ane lifen si si sän
  • ind irhüben einen stürm also grim-
  • dat van zvein jungelingin [men
  • 20 nie inkein herter geseag nog in-
  • manig man da irstarf. [wart.
  • svä si sig hine kerden,
  • luzzel si ire beleifden.
  • si slügen si alle dir nider.
  • 25 it inwart e nog sider
  • nie inkein stürm also freislig.
  • di helede gingen vor sig
  • faste an dat bürge dor.
  • da lac des lüdes vile vor.
  • 30 e dan si se drüz lizen gän,
  • di porte was zu gedän
  • bit grindelin beslozzen.
  • dö liden van dem.e gescuzze
  • di herren michele not.
  • do kerden di helede vil got 35
  • di rucke zu der müre.
  • do stunden di degene düre
  • ind beschirmeden ir levene.
  • alse dietdegene
  • wereden si sig beide. 40
  • dat wart des dagis ze leide
  • manicheme an sime live.
  • bit bogen ind bit pilen
  • gingen si allenthalven zu.
  • si inkunden in anderis niet gedün 45
  • dat in mogte gescaden.
  • üg inkunde nieman gesagen
  • des gescuzzis des in zu floz.
  • des lag ein michel houf groz
  • neben den wiganden, 50
  • dat van den vianden
  • in di wende wart gescozzen.
  • dat vingen unverdrozzen
  • di zvene ellenthafte man
  • ind so vile des in die scilde quam 55
  • dat si it niet mogten bestän,
  • ind wereden sig in allen gän
  • alse ditdegene.
  • si wänden bit deme levene
  • iemer dannen kumen. 60
  • dö hatten dat gestride vernumen
  • V. 11 allentalben. 14 gare. 17 lifFen. 19 zuei. 22 kereden. 23 be-
  • leifeden. 30 lizzen. 35 kereden. gut. 36 muren. 38 leuen. 44
  • allentaluen. 45 nit. 46 mogte. 4S tioiz. 51 uan den banden.
  • 54 ellentafte. 55 in so uile. 57 werede. 5S dit degege.
  • 8
  • di herren in deme kiele, si slügen si bit den swerten
  • ind quämen vil sciere wider in di bnrg.
  • vor di bürg bit eime vanen. des was dem herzogen dürft.
  • 65 dat wart manicheme ze bane. in deme slurme manig man 70
  • si hiwen üf di porte.
  • r
  • 63 scire. 66 poze. 69 deme.
  • ANMERKUNGEN,
  • i.
  • 1. ist mit ziemlicher Sicherheit nach B 616 zu ergänzen: euch hiez in der
  • künic gän ze hove dicke an sinen rät.
  • 4. 5. ein Reim zohte : mohte wäre der Mundart des alten Gedichtes nicht
  • unangemessen ; doch mochte ich nicht allzustreng in der Angleichung sein, da
  • der Laut beider Reimworte ein zwischen o und u liegender war. Aehnlich
  • reimt bürge : sorge f), 6. beslozzen : gescuzze 5, 32, wo borge, gescozze auch
  • erlaubt wäre, doch vgl. bürg : dürft 5, 68.
  • 7. rette in dem Sinne von riet zu nehmen, läge nach B 622 nahe ; doch
  • steht rette (: hette) 1, 33.
  • 20. wäge : wären, der einzige Fall eines rührenden {ungenauen) Reimes in
  • den Bruchstücken von A.
  • 24. geve (: we) für gevech; wie hier durch den Reim die Abwerfung des
  • ch bewiesen fvird, ebenso die Auswerfung des h im Inlaute durch gesän (: man)
  • für gesähen 5, II, in allen gän (: bestän) für gäben 5, 57.
  • 25. eim aus metrischer Rücksicht für eime der Handschrift. Biese schreibt
  • immer deme ime eime; ich habe nach Bedürfniss des Verses das e im Auslaut
  • abgeworfen.
  • 32. hette : rette; hette scheint als Conj. genommen zu sein, wie 2, 37 es
  • sicher in diesem Sinne steht. Im Indicativ schreibt die Handschrift gewöhnlich
  • hatte (1, 28. 2, 51. 5, 15. 61), einmal havede 2, 21. Bei' Conj. an dieser Stelle
  • lässt sich allerdings erklären, aber natürlicher wäre der Indicativ. Ich glaube
  • daher, dass hier die Lesart von B (habete : sagete) dem echten näher steht als
  • die Lesart der einzigen Hs. von A. Ber Bichter schieb und sprach wahrschein-
  • lich nur havete.
  • 34. 35. intwente : gescente sind Conjunclive, die Indicative würden a haben,
  • wie scancte 2, 53 steht.
  • 47. die erste Person des Präs. Indic. geht immer in n aus , beweisend ist
  • ig leven (: degen) 4, 54; vgl. noch 2, 9. 4, 41. 53. Vgl. .zu B 1013.
  • 51. jog steht hier in dem Sinne wie sonst ja gebraucht wird.
  • 58. 59. bürge : verderven, mit dreifacher JJngenauigkeit des Reimes, wobei
  • die Bindung von u : e am meisten bemerkenswerth ist. Bies ist eine in nieder-
  • rheinischen und niederländischen Quellen nicht seltene Bindung , vgl. Germania
  • 5, 420. Ebenso verhält es sich mit der Bindtmg e : a in bewart : swert 2, 51.
  • Stare : werc 5, 7. Andere Reime mit Verschiedenheit des Vocales sind e : o,
  • porte : swerten 5, 66, vielleicht auch, wenn ich richti// ergänzt habe, sorgen:
  • herberge 3, 10. Endlich wenent : dienent 4, 6. 61. geseget habe ich für das
  • handschriftliche gesaget wegen des Reimes (: levet) 1, 61 geschrieben. Die Hand-
  • schrift hat immer sagen 1, 42 n. s. w., was durch sagen : dage l, 54, ave : ge-
  • sagen 4, 32 bestätigt wird. Allein bei Bindung von 3Iediis kommt sonst immer
  • gleicher Vocal vor, vgl. herzöge : hove 1, 12. ave : gesagen 4, 32. leven : de-
  • gen 4, 54. levene ; degene 4, 38. 58. geslagen : scaden 3, 15. gescaden : ge-
  • sagen 5, 46. J^gl. auch zu 1, 32.
  • 62. di it an der rede horten; das handschriftliche reden führt wohl eher
  • auf di it ander reden hörten 'die es andere sagen hörten, d.i. aus dritter Hand.
  • Aber damit würde der Pfalzgraf seiner Aussage Glaubwürdigkeit schmälern;
  • ich glaube, er will vielmehr sagen 'die es von ihm selbst hörten ; daher ist wohl
  • mit B zu lesen die ez in reden hörten. Der Reim hörten : sagete ist einer der
  • freiesten in A. Vergleichen lässt sich ihm kerden : beleifden 5, 22, und, wenn
  • ich richtig ergänze, binnen : gedrange 3, 54; letzterem Reime entsprechen ge-
  • vangen : inne Diemer 147, 1; gewinnen : gevangen 143, 21, : enphangen Hahn
  • 31, 3t.
  • 65. ergänzt nach B 707 e daz er über dich quaeme und dir din ere nseme.
  • II.
  • I. ergänzt aus B 1221 des weiz got wol die wärheit. Die Schreibung der
  • Handschrift wareit ist wie allentalben 5,11, alleutaluen 5 , 44, ellentafte .-», 54.
  • 3. zounit ist niederländische Form ; die Handschrift scheint das Wort noch
  • einmal 4, 4S zii schreiben, wo von zoennen noch nnen übrig ist. Doch kommt
  • dem Dichter das Wort wohl nicht zu, sondern, wie der Reim an letzterer Stelle
  • zeigt, bescheinen oder erscheinen, vgl. über Karlmeinet S. 352, und Germania
  • b, 422 fg.
  • 6. bAwen (: getruwe) : solche Reime, in denen das n des Inßtiitivs den Un-
  • terschied der Reimworte ausmacht, begegnen in A häußg ; theils hei genauer
  • Vebereinstimmung des auf den Reimvocal folgenden Vonsonanten , theils bei
  • Assonanz. Vgl.^vae : nidenl,28. stözen : gröze 1,44. geliehen : riebe 1, 52.
  • sagen : dage 1, 54. bürge : verderven 1, 58. bewaren : gare 2, 36. jungelinge :
  • entrinnen 3, 31. sne : gen 3, 56. frumeliche : intwichen 4, 22. ave : gesagen
  • 4, 33. riebe : intwichen 4, 35. irweren : mere 4, 36. 65. gebüwen : truwe
  • 4, 46. beseheinen : eine 4, 48. gedön : zA 5, 2. 45. Aber auch bei andern
  • Wörtern ist diese Bindung üblich , zuhten : raohte 1 , 4. wäge : waren 1 , 20.
  • geswichen : werliche 2, 12. erkeren : sere 3, 28. grimme : unminnen 3, 46.
  • wigande : banden 3, 48. wären : zwäre 4, 58. Crippyä : sän 5, 16. beslozzen :
  • geseuzze 5, 32. vanen : bane 5, 64. porte : swerten 5, 66.
  • II. ich habe hier göt (: nöti geschrieben, ebenso h, 34, wiewohl an beiden
  • Stellen die Hs. gut hat (vgl. gut : müt 2, 20 ti. s. w.). Für A kann man den
  • Reim göt : bestöt ibestuont) 2, 32 nicht geltend machen, denn hier ist ebenso
  • bestöt denkbar.
  • 28. di könnte man entbehren, wodurch der Vers an Hebungen dem darauf
  • reimenden gleich käme.
  • 32. bestiit (: gflt) für bestuont wird der Mundart des Dichters zukommen,
  • die Handschrift schreibt immer stunt 2, 50 u. öfter, irgige 2, 38 ist wohl nur
  • 10
  • Schreibfehler {das andere Reimwort heisst vinge), würde aber auch dem Dia-
  • lekte gemäss seifi.
  • 46. riten, wogegen geriden 34. Die Handschrift schwankt im An- und In-
  • laute zwischen d U7id t; so reimt trute : lüde 2, 44; vgl. noch dede 1, 15. 25.
  • güde 1, 22. mide 1, 34. räde 1, 55. dage 1, 55. baden 1, 63. indü 2, 10.
  • gedän 2, 24. 4, 17. lüde 2, 31. 5, 29. dore 3, 24. lüdes 3, 53. rädent 4, 14.
  • dale 4, 27. drüg 5, 3. gemüde 5 , 4 ?<. s. w. Auch die schwachen Präterita
  • gehen auf de aus: sagede 1, 42. 2, 57. bescheiuede 2, 22 u.s.w. Im Auslaute
  • steht immer t; müt, gut, rät, not, dot u. s. w.
  • 49. kamerere; die Hs. hat durchgängig e für mhd.m, r^/. gnedencliche 1, 32.
  • werliche 1, 42. 54. 2, 13. mere {adj. msere) : bürgere 3,16. merP : neme 1, 64.
  • Ein betveisender Reim, dass der Dichter e, nicht ä gesprochen , ist nicht vor-
  • handen. Ich glaube, dass ihm eher ä als e zukommt, vgl. Anm. zu B 3231.
  • 54. die Besserung gerüne [Hs. gerume) wird durch gespraeche B 1282 zur
  • Gewissheit.
  • 63. ergänzt nach B 1292 daz er vil smaelieliche lac.
  • III.
  • 3. vgl. D 1373 der keiser tüsent da verlos.
  • 5. ein Reimwort rt^//' sturven 7Väre biderven, welche Betonung im zwölften
  • Jahrhundert noch neben biderbe vorkommt; doch zweifle ich an der Richtig-
  • keit dieser Ergänzung.
  • 7. wörtlich nach B 1520 ergänzt.
  • 10. ob diese Ergänzung das richtige trifft, weiss ich nicht. Die entspre-
  • chenden Verse dieses Absatzes stehen in B dem vorhergegangenen voraus W^'i ff.
  • Vielleicht reimte bürge : herberge, vgl. die burger fuoren in die stat B 1499.
  • 20. 21. nehmen in der Handschrift zwei Zeilen ein. Der Anfang der 20.
  • Zeile muss aber schon in der vorhergehenden gestandeti haben, denn sonst würde
  • wnten mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben sein. Vielleicht waren aber
  • auf dem Räume vier Reitnzeilen, was nicht unmöglich und ein paarmal vor-
  • kommt. Eine Ergänzung wage ich nicht.
  • 25. e7'gänzt nach B 1540 da von die geste enphiengen einen schaden unge-
  • fuoge gröz. Noch genauer D 1380 in volgete üf der verte vil der vinde vor diu
  • tor, da nämen sie ouch schaden vor.
  • 26. öl//" volle reimte etwa alle; vielleicht do würfen sie alle; vgl. die im Ge-
  • danken entsprechenden Zeilen von B 1542 — 44.
  • 32. das Reimwort gesag {für gesach) ist fvohl tm zweifelhaft , und beweist
  • die niederrheinische Reimbindung c : ch (gesach : lac). Die Hs. schreibt für
  • auslautendes ch, sowohl wo es nach mhd. Sprachgebrauche, als wo es für mhd.
  • c steht, immer g, vgl. durg 1, 30. sig 1, 45. 52. 5, 11. jog 1, 51. 53. ig 1, 47.
  • dig 1, 59. dog 2, 5. nog 2, 10. sprag (die Hs. liest immer sprac) 2, 17. 4, 9.
  • 55. üg 4, 34. mig 4, 36. gescag 5, 20. freislig : sig 5, 26; ebenso gnüg 1, 15.
  • bürg 2, 28. 5, 68. manig 1, 23 u. s. ?v. Seltner steht e, kuninc 2, 30 4, 28.
  • danc : dranc 2, 40, also 7iur nach n. Die Hs. schreibt auch im Inlaute vor t
  • statt h immer g, mogte, dagte (dälitei u. s. w.
  • 33. wenn le vor dot sicher ist , so kann inan auch ergänzen dat ir s6 vile
  • dot lag. Die folgende Reimzeile würde ich dem Sinne nach etwa ergänzen:
  • des gewan he groze sorge wie he di bürg irwurbe, aber dein stehen die Tiymmer
  • beider Zeilen entgegen.
  • 11
  • 37. vielleicht do wären si so wale bewert, ßie folgende Zeile war sicher
  • nach B 1567 zu ergänzen.
  • 41. ergänzt nach B 1562. 63 vil balde er do würken bat igel katzen berch-
  • frit, wo vielleicht vor bercbfrit auch noch mangen stand (vgl. Änmerk.)
  • 42. die Zahl vier ist aus C 207, 22 quatuor vineas, D 1399 guoter ebeuhohe
  • viere (: schiere) entnommen. Da nach der Beschreibung von C 201, 22 vineas sua
  • altitudine murorum altitudini aequantia, auch ebenhohe gemeint ist, so wird
  • wahrscheinlich, dass die Vorlage statt bergfride so las.
  • 43. 7iach B 1568 mitküenen jungelingen treip er si vaste unz an den graben.
  • 49. ivörtlich fvie B 1576; ebenso die folgende Zeile B 1577.
  • 56. 7neitie Ergänzung beruht nächst B 1579 (sie vielen dicke als der sne)
  • auf dem in Gedichten des 12. Jahrhunderts häufigen Bilde , vgl. Anno 438 alsi
  • der sne vellit uffin alvin.
  • 59. wörtlich nach B 15S4 ergänzt ; auch die beiden folgenden Verse stim-
  • men treu mit B.
  • IV.
  • 1. vgl. B 175S nu lit verwüestet min lant.
  • 6. dinent, die Hs. setzt für 7nhd ie bald i, bald ie; vgl lives 1, 15. ver-
  • dinet 1, 16. schire 2, 15. hiz 2, 28. 36. 3, 39. diniste 4, 40. lifen 5, 17.
  • lizen 5, 30. kiele : scire im Reim auf einander b, 62, dagegen lieven 4, 41.
  • ieraan 2, 39. nieman 5, 47. diet degene 5, 39, gleich darauf dit degene 5, 58.
  • ieraer 5, 60. Ber Artikel immer di 1, 28 etc. Sonst im Auslaute ie, nie 1, 24.
  • wie 1, 56. ie 2, 32. Verkürzt in irginge : vinge 2, 38. Die Hs. schreibt auch
  • immer si, während die Reime jener Gegend nur sie bezeugen; ein beweisender
  • Reim kommt in A nicht vor.
  • 10. verurluget, in der Vorsilbe nr gewährt die Hs. nicht o, vgl. urlöge
  • 4, 30. nrdeil 4, 62. Sonst steht o für u oder ü, vgl.vtov^Q 1, 36. over 1, 51.
  • 2, 58. 4, 34. böge 5, 3. Doch ebenso oft u, gebiu-te 1 , 53. bürg 1, 58 im-
  • mer, dure : vure 2, 48. ubele 2, 51.
  • 12. vil als erste Hebung ohne nachfolgende Senkung [vgl. zu ^1546); eini-
  • gemal hat die Hs. vile, was ?nan hier schreiben kamt.
  • 25. wider allein würde dem Ve?-se getiügt haben, aber da entschieden etwas
  • ausgefallen ist, so war die Annahme gerechtfertigt, dass die Lesai't von B, wel-
  • ches auch in den folgenden Zeilen ziemlich treu sich anschliesst , die echte ist.
  • Die Form stroim {mhd. stroum) wurde durch den Reim widerlegt ; vgl. B, Än-
  • merk. zu 1782.
  • 26. wale (: dale) beweist den Gebrauch von a für o, die Hs. schreibt auch
  • immer wale 1, 3. 9. 13. 16 etc., ebenso van 1, 36. 43. 3, 6. 4, 33. 5, 33. Auf-
  • fallend ist daneben du seit (: holt) 1, 47,
  • 30. swer; sonst wird das Correlativum durch so verstärkt, vgl. swess6 1,8.
  • 4, 25; einmal so wat {inhd. swaz) 5, 2. Zw bessern war wa so 1, 18 in so wä
  • (mhd. swä).
  • 38. graf, im Auslaute f für p ist in der Hs. durchgängig , vgl. gaf 1 , 19.
  • 2, 62. lief 2, 8. wif : lif 4, 60. irstarf 5, 21 ; auch im Inlaute beleifden (von
  • leiben) 5, 23. Ich glaube indess dass p der Absicht des Dichters entspräche,
  • denn er reiml dieses i mir auf Tenues, lief : niet 2, 9. irstarf : wart 5, 21; das
  • eigentliche f dagegen auf Aspiraten, hof : nog (noch) 2, 30. burch : dürft 5, 68.
  • 42. nöde (: einraodc) scheint 6 für oe zu beweisen. Die Hs. kennt kein
  • oe, vgl. hören 1, 5. grozer 2, 10.
  • 12
  • 50. duseme ; die Form mit u noch in duse 1 , 64 ; dageijen dit 3 , 32. 4, 45.
  • 59. besser vielleicht zeware; die Hs. wird zuare gelesen haben, wie 2, 7
  • stellt Es ist nicht nothwendig zewären zu schreiben, welche Adverbialform,
  • allerdings in niederrh. Gedichten oft vorkommt, vgl. über Karlmeinet S. 232 fg^
  • Sich Anm. zu 2, 6.
  • V.
  • 1. TVenn man annimmt, dass diese Zeile B 35S9 entsprochen habe, so kann
  • man ergänzen durch siner dogede willen. Die Form doget aber wird die dem
  • Dichter gemässe sein.
  • 13. vielleicht zu schreiben di porten dor.
  • 14. ich habe des Verses tvegen garwe für gare der Hs. geschrieben, gare
  • wie hier steht 3, 60, garwe dagegen 4, 3. Der Text, den B vor sich hatte, scheint
  • allerdings auch gare gelesen zu haben, vgl. B 3607. vorgangin; vor steht nur
  • hier für ver.
  • 17. San; den Reim durch sä zu glätten ist unnöthig {vgl. Anm. zu 2,6). s4
  • wäre wahrschei?ilich gegen des Dichters Mundart {vgl. zu B 2454).
  • 20. vermuthlich verschrieb sich der Schreiber und vei'längerte dämm den
  • Vers, es ist wohl zu lesen nie inkein herter inwart.
  • 22. der Reim kerden : beleifden ist zwar nach Analogie einiger anderer
  • {Anm. zu 1, 62) ?iicht allzu auffallend; doch liegt es nach der Art, wie B um-
  • arbeitete, nahe zu vermuthen, der alte Reim habe karten : sparten gelautet.
  • 44. dass B den Reim zu : gedun entfernte, ist erklärlich; bemerkenswerth
  • aber die Form duo (: zuo) B 3657, woraus man sieht, dass duo für dö dem
  • Dichter von B zukommt. Ebenso ist sein Eige^ithum der Ausdruck magen (: ge-
  • slagen) 3625, wo der Text von A ganz anders lautet, magen aber begegnet nur
  • in Dichtungen des zwölften Jahrhunderts, beweist also nebst vielen andern An-
  • zeichen, dass B noch im zwölften Jahrhundert verfasst ist. Vgl. zu B 1453.
  • 48. ich glaube, dass floz : gröz nicht der echte Reim ist, vielmehr ^oxxg-.howi,
  • denn houf ist schon ahd. Nebenform neben hüfe und houfe.
  • 51. ivenn banden richtig ist, imiss etwas davor ausgefallen sein.
  • 65. den Reim kann man ausgleichen durch ze bauen (: vanen), beide Aus-
  • drucke, ze baue und ze bauen werden, sind gleich häufig, vgl. mhd. Wörter-
  • buch 1, 82; über Karlmeinet S. 136.
  • 66. porte : swerten; auch dieser Reim ist auszugleichen durch porten. denn
  • die schwache Form ist die übliche. Umgekehrt bildet die Hs. schwach das
  • starke dure (duren : vure) 2, 48.
  • 70. habe ich nach B 3683 ergänzt, aber unsicher.
  • HERZOG ERNST.
  • DIE ÄLTESTE ÜBERARBEITUNG DES NIEDERRHEINISCHEN
  • GEDICHTES.
  • Nu vernemet alle besiinder:
  • ich sage iu michel wunder
  • von einem guoten knelite.
  • daz sult ir merken rehte.
  • 5 ez ist ze hoerenne guot,
  • ez git vil manigen höhen muot,
  • swä man von degenheite seit.
  • genuogen ist von herzen leit
  • die da heime ir lant büwent
  • 10 linde nimmer des getrüwent
  • swaz man von heldes naten saget,
  • die sint an wirdekeit verzaget:
  • sie habent der arbeit niht erliten
  • und wirt oucli von in gar vermiten,
  • 15 wan sie dar zuo niht entugen
  • und velschent die rede swä sie mu-
  • sie stritent vaste da wider [gen.
  • und druckent die rede nider,
  • als ez mit alle ein lügene st:
  • 20 den wonet niht guoter tugende bi.
  • swä danne guote knehte sint,
  • den ist diu rede als ein wint,
  • die in fremden riclien
  • dicke sorclichen
  • varent durch vermezzenheit 25
  • und beidiu liep unde leit
  • lident undr unkunder diet:
  • die widerredent des niet
  • swaz man da von gesagen kan,
  • wan des sie selbe versuochet hau. 30
  • Diz spriche ich allez umbe daz
  • daz ir merket deste baz
  • ditze liet daz ich wil sagen,
  • wan icliSuch niht wil verdagen
  • die not und starke arbeit, 35
  • die der herzöge Ernest leit,
  • do er von Beiern wart vertriben.
  • in den buochen stet geschriben,
  • daz er der Beier landes wielt
  • und vil frümeclich enthielt 40
  • die armen zuo den riehen.
  • mit eren lobelichen
  • stuonden alliu siniu dinc.
  • manlich hielt der jungelinc
  • diu erbe diu im sin vater liez 45
  • 3 knecht : recht ab, und so häufig Ahrverfunfj des e. 4 ir fehlt a. 5 hö-
  • ren ab. 6 vil fehlt b. 7 degenheiden a. 7 Den ist es von b. 9 iu
  • ir lant «: doch vergleiche A II, 5. bouwent : getrouwent ab. 12 Ynd
  • synt a. 13 h. chain not nicht geliten b. 14 von in fehlt b. 15 en-
  • tagen b. 19 logen a, lug b. 20 guoter fehlt b. tugent ab. 24 sargen-
  • leichen b. 26 paidew b, beide a. 29 sagen b. 30 das b. 31 sprichen a.
  • 33 diß leit «, Dy red b. 34 ew b. 55 vnd die starcke a. -30 hertzog
  • Ernst ab. 3S Hie inn stet es b. buchern a. 39 des b. 40 frumklei-
  • chen hielt b. 41 mit den b. 43 alle syne ab. 44 menlich a, Manleichen b-
  • 16
  • 80 lange luiz in da von verstiez
  • ein keiser mit des riclies kraft,
  • des muost vil werder ritterscliaft
  • durch vorlite von im keren.
  • 50 do rümte er ez mit eren
  • nnd mit im manie helt giiot,
  • die mit im lip unde guot
  • wolten wägen unz an den tot.
  • Sit kam er in manige not
  • 55 die er vil manlicli überwant;
  • er was ein gemuoter wigant.
  • Ich wil iuch vür baz wizzen län,
  • wie daz kam daz der edel man
  • von dem riche also verdarp.
  • 60 man sagt, dö im sin vater starp,
  • er was ein kleinez kindelin.
  • er liez im mit den erben sin
  • ze dienste manigen guoten kneht,
  • die in zugen, daz was reht.
  • 65 sie werten im alle bösheit.
  • sin muoter hiez Adelheit
  • und was ein hochgebornez wip.
  • vil tugende pflac ir junger lip
  • und lebte in grözen eren.
  • 70 daz killt bat sie dö leren
  • beide weihisch und latin.
  • euch sande sie daz kindelin
  • durch zuht ze Kriechen in daz laut,
  • da wurden im die liute erkant
  • von maniger hande wisheit. 75
  • ze aller slahte frümekeit
  • fleiz sich daz kint sere:
  • des wuohs vil hoch sin ere.
  • Sus vertreip der jungelinc gemeit
  • diu jär siner kintheit, 80
  • daz er versuochte fremdiu lant.
  • des wart er witen erkant
  • über manic ktinicriche,
  • da er vil lobeliche
  • sich ze rede liäte bräht. 85
  • des wart sin dicke wol gedäht
  • ze aller slahte guote.
  • er was in diemuote
  • getriuwe unde milde.
  • des wurden im die Schilde 90
  • vil witen gesamenot,
  • so er ir bedorfte ze siner not.
  • Er hiez biderbe unde guot
  • und wände allen sinen muot
  • ze frümelichen dingen: 95
  • des muose im wol gelingen.
  • er vorlite schelten unde spot:
  • beidiu durch ere und durch got
  • teilte er swaz er mohte hän.
  • er gruozte schone sine man 100
  • und bot in michel ere.
  • des dienten sie im sere
  • 46 biß ö, immer, da von fehlt h. 47 ein] Dan h. 4S müst im werde h.
  • 50 rümtel nympt «, fehlt b. 51 manigen «. 52 gut a: müt h. 53 in
  • den h. 54 vil manig b. 55 vil fehlt b. menleich ft, menlichen a. 56 ge-
  • trewer h. 57 kein Absatz a. 58 wie es gie do der b. 60 dö fehlt b.
  • 61 Es &. 62 im] yn ab. den erwem b. 66 Alhait b. 67 geporn b.
  • 68 tugent ab. ir rainer b. 71 wälhisch b, welschs a. 72 sand b, sant a.
  • 73 gen Chriechen b. 74 dy lant b. bekant a. 80 die immer ab im neuir^
  • •plur. 82 wyte a. 85 het pracht b., hat gebracht a. 91 wite a. 91. 92 Ge-
  • sammet vil weiten So er ir pedarft ze streiten b. 93 l)er her piderb b. 94 und
  • fehlt b. alle a. 95 frumkchleichen b. 96 müs b, muß a. 98 Beide a.
  • Paydew dinch ere vnd got b 101 erpat b. 102 ym sye a.
  • 17
  • Sit do er kam in arbeit
  • und den grözen kumber leit,
  • 105 do wurden sie im undertän
  • swar zuo er sie wolde liän
  • und stuonden im frumlichen bi.
  • er waere eigen oder fri,
  • der verliez in keiner nie
  • 110 die Avile sie der tot lie.
  • Sus wuohs der kindesche man,
  • unz er sich selbe des versan,
  • daz er wäfen mohte leiten.
  • do liiez er im bereiten
  • 115 swaz er dar zuo solde hän.
  • vil harte man daz gewan:
  • ros phert und gewant.
  • do nam der edel wigant
  • mit grözen eren daz swert
  • 120 und mit im ein knabe wert,
  • gräve Wetzel sin man,
  • der nie zageheit gewan,
  • und ander sin gesinde.
  • sie wären von kinde
  • 125 gezogen mit grozer ere.
  • des muose erni. immer mere
  • leisten triuwe und wärheit.
  • durch deheine arbeit
  • wolder im nie gesAvichen.
  • 130 er gestuont im frümelichen
  • bt unz an sin ende,
  • vil manic eilende
  • Diu herzoginne Adelheit
  • was des frö und ouch gemeit,
  • daz sie daz kint häte erzogen
  • 140
  • wart versuochet von in beiden,
  • und wurden doch nie gescheiden
  • durch deheiner slahte not, 135
  • unz sie ze leste schiet der tot.
  • Do der helt vil lobesam
  • mit eren also swert genam
  • und gräye Wetzel der helt halt,
  • do häte er riehen gewalt.
  • lützel ieman bi im verdröz.
  • ez was keiner sin genoz
  • in allen diutschen riehen,
  • der sich zim mohte geliehen,
  • so verre man in erkande.
  • do fuor er ze lande
  • mit vil stolzer ritterschaft.
  • im volgete groziu kraft,
  • beide ritter und knehte,
  • der phlac er wol ze rehte:
  • er gap in schätz und gewant.
  • mit siner willigen hant
  • machte er im die werlt holt,
  • er ensparte silber noch daz golt
  • vor keinen sinen eren.
  • des wurden dem vil heren
  • mit triwen bereit sine man
  • swa ez an die not solde gän.
  • 145
  • 150
  • 155
  • 160
  • 103 kam fehlt ah. 106 Zw wew er h. 107 frumkleich h. 111 Susi a,
  • sunst b. 113 Das er was gewachsen (: peraitten) h- 114 sich für im ah.
  • 116 Vil hat h. 120 eynen knaben a, ain graf b. 121 Gratf ah. 122 czag-
  • hafft h. 125 vnd mit h. 126 erm] ym a, er im h. 128 keyn a, chainer-
  • lay &. \1% er fehlt ah. gewichen ai>. 1 30 stund im frewntleichen &. 131 an
  • seind h. 133 mit in h. 135 chainer h, keyne a. 141 niemant h. 143 ri-
  • ehen] landen ab. 144 zw ym h. mochte zu ym a. 146 Er für a. ze
  • lande] in syn laut (: erkant) ah. 148 volget nach b. 150 der fehlt a. Do
  • plag er ir wol recht h. 153 Er was in von herczen holt h. 154 Vnd spart
  • weder s. n. g. h. 155 Von a. keinem seim herren h. 160 was fro vnd
  • deucht sich gemeit h.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 2
  • 18
  • und so gar für unbetrogen
  • was gelobt übr alliu laut,
  • dö erte sie den wigant
  • 165 und zoeh sich wipliche.
  • ir gerten fürsten riche
  • durch ir tugentlichen ruom.
  • durch wisheit und durch richtuom
  • sie raanic fürste gerne nam.
  • 170 dö wolt diu frouwe lobesam
  • nie keinen man erwerben,
  • sie wolte also ersterben
  • in kiusche und in reinikeit:
  • daz was den werden herren leit.
  • 175 Do sie die rede erfunden,
  • dö hielt in den stunden
  • daz roemische riche
  • ein künic gewaltecliche,
  • der was Otte genant.
  • 180 dem diente manic fürsten lant
  • in diutscher und in welscher zungen.
  • ouch hete der künec betwungen
  • der Winden lant und Friesen.
  • der moht man vil dö kiesen
  • 185 die an in muosen keren.
  • er truoc mit grözen eren
  • vor fürsten die kröne.
  • der keiser rihte schöne
  • beidiu witwen und weisen
  • vor aller hande vreisen. 190
  • sin gebot stuont bi der wide.
  • er schuof den aller besten fride
  • beide vür unde wider
  • der 6 oder sider
  • oder immer me werde 195
  • üf der Sahsen erde.
  • Der herre stiften dö began,
  • als ich iu wol sagen kan,
  • durch den himelischen ruom
  • ein riche erzebistuom: 20O
  • daz ist genuogen wol bekant.
  • Meideburc ist ez genant
  • und lit an der Elbe stade.
  • do geschach dem tiufel grözer
  • dö sie von im kerten [schade, 205
  • und ir sailde merten.
  • der keiser twanc sie äne wer.
  • sant Maurizen und sfme her
  • wart ez gewihet ze eren
  • und des obersten lop ze meren, 210
  • der im die sselde tete bekant.
  • er gap dar liute unde lant
  • und machte ez kreftecliche
  • an urboren riche.
  • des hat er immer mere 215
  • vor gote lop und ere.
  • Der edel künic Mre
  • 162 Das so vil u. b. 163 was gelebte über allem lande a. 164 ereten a.
  • 165 cziert sich schon w. b. 166 Dy werden fürsten reich: dies ausgestrichen
  • und dafür Durich den werden f. r. b. 168 durch /ehlt beidemal b. 169 Ma-
  • nig fürst sein geren genomen b. 170 lobsamen b. 172 also ee sterben b.
  • 173 kuscheit a. das ztveite in fehlt b. 174 dem b. 175 red vernummeu
  • (: stunden) b. 177 Dem romyschen a. 179 otto ab. 180 dienten b.
  • 181 dewtschen vnd weihisch b. 183 vnd der freysen a. 185 die] Do sj'e a,
  • Dew sy b. 187 dye konighche krön a, dy romisch krön b. 188 rieh vnd
  • schon a, rieht gar schon b. 189 By den a. 195 mer b. werde fehlt b.
  • 196 Wirt uff ab. Sahsen] Strassen b. 200 reichs pistumb b. 201 er-
  • kant b. 202 Meiburck a: Maydwurck b. 203 gestade b. 204 So b.
  • groß a- 207 betwang a, drang b. 208 Mauricien a. 210 des] dem b.
  • 212 da «t. 214 urbarn «, urbar b. gar reich b.
  • 19
  • durch die gotes ere
  • Stift die selben sameniinge.
  • 220 des gnadet vil manic zunge
  • gote durch in tegelich.
  • ich sage iu daz der künic rieh
  • höher tugende künde plilegen.
  • er was des libes gar ein degen
  • 225 und ein lobelicher wigant.
  • alliu roemiscliiu lant
  • Avären mit im wol behuot.
  • er was ein edel ritter guot.
  • in künde ze rehte erbarmen
  • 230 die riehen und die armen.
  • alle die des geruochten
  • die sin helfe suochten,
  • den was sin gäbe vil bereit.
  • der herre in sin er kintheit
  • 235 hete genomen ein elich wip.
  • diu lac tot, ir edel^ lip
  • wart bestatet schone
  • in dem münster frone.
  • diu was geborn von Engellant:
  • 240 ir gemüete häte sie gewant
  • gar an unsern trähtin.
  • diu vil sajlege künigin
  • was geheizen Ottegebe,
  • ein wol berndiu winrebe.
  • sie was gote gehörsam. 245
  • dö sie ir ende dö genara,
  • si besaz daz gotes riche
  • mit freuden ewecliche.
  • ir sele ist sselc, als was ir lip.
  • und wizzet daz got durch daz wip 250
  • vil schoener zeichen liez geschehen,
  • als man noch hiute wol mac sehen,
  • swerz gerne da wil schouwen,
  • daz got der edelen frouwen
  • vil gröze genäde gebete 255
  • die wile daz sie lebete.
  • Also was des keisers lip
  • immer mere an elich wip,
  • als ir da vor hat vernomen,
  • und hajte gerne genomen 260
  • eine diu im gezaeme
  • und 'dem riche rehte ka;me
  • ze einer ktiniginnen.
  • dö hiez er im gewinnen
  • die fürsten und sagte in sinen muot. 265
  • er sprach 'swaz iuch dunket guot
  • und da ez mit eren müge sin,
  • dar helft mir, lieben friunt min,
  • einer frowen diu iu gevalle.
  • daz verdiene ich umbe iuch alle 270
  • 219 stiffte a. selb«, selbig h. 220 Dem genat h. 221 tugentliche (: riche) «.
  • 223 Wil h. t. phlegen h. 225. 6 wygande : Allem romyschen lande a. 228
  • edler h. 229 Im chnnden im recht h. 233 Dem h. geuad h. 236 was
  • dot «. 237 gestatt h. 239 von a: aus h- 240 Ir g. seczt sy dan h.
  • 241 vnser trachtiime (: koniginne) a. schepher (: chunigin) h- 243 ortgeb h.
  • 244 perundew h. 249 selig also a, sälig schon h. 250 durch fehlt a. das
  • das gotleich weib h. 251 schone a, fehlt b. lie do sechen b. 252 noch
  • fehlt b. wol da mag a. 253 Wereßöft. 254 zu der a, der der b. 255 gebe
  • (: lebte) a. Tet vil grossew gnad Die weil sy das leben hat b. 25S langew
  • czeit an b. 259 da vor fehlt b. 260 biet b, oft. 261. 2 getzam : kam a.
  • 263 kayserinne b. 264 gewinnen] nun chomen b. 265 zwei Zeilen Herrn vnd f.
  • Vnd etc. b. 266 uch herren d. a. Sprach was tüncht ew gut b- 267 mag a-
  • 267. 68 Wir haben in dem willen Ain eeweib ze nemen b- 269 Dew euch
  • allen geuall b. 270 verdien wir b.
  • 2*
  • 20
  • swie iu immer liep is:
  • des Sit alle an mich gewis/
  • Do die fürsten daz vernämen,
  • zesamene sie do kämen.
  • 275 ze rate sie do giengen,
  • wie sie ez ane viengen
  • daz man den ktinec gewerte
  • des er an sie gerte.
  • sie sprächen alle gemeine,
  • 280 sie enwisten keine
  • diu im so rehte kseme,
  • ob er sie ze wibe nseme,
  • so diu herzoginne Adelheit:
  • diu waere mit der wärheit
  • 285 gelopt vor manigem wibe.
  • sie wisten an ir libe
  • über al wandelba^res niht:
  • *^des ir diu meiste menige gibt,
  • die sich wisheit versinnen.^
  • 290 möhte er sie gewinnen,
  • '^ez solde uns alle dünken guot.'
  • ob der keiser sinen muot
  • an sie wolde keren,
  • er möhtes wol mit eren
  • 295 dem riebe ze frouwen nemen :
  • sie solde in allen wol gezemen
  • durch ir wipliche tugent.
  • sie hsete sich in ir jugent
  • vil wtinnecliche her behuot.
  • sie was biderbe unde guot. 300
  • Die rede sie alle geviengen.
  • die vürsten vür giengen
  • und sageten dem künige maere
  • von der frouwen lobebaere,
  • von ir adel und von ir tugent, 305
  • von ir witze und von ir jugent
  • und von ir lobelicbem sinne:
  • sie möhte wol küniginne
  • mit eren sin des riches,
  • wan ir waere niht geliches 310
  • under frowen die sie erkanden
  • in allen diutschen landen.
  • do der keiser ir rede vernam,
  • der rät ime wol gezam
  • durch ir tugentlichen muot, 315
  • der frouwen edel unde guot.
  • der herre langer niht beleip:
  • mit sin selbes haut er schreip
  • einen brief so er beste künde,
  • süeziu wort von sinem munde, 320
  • so er aller friuntlichest mohte.
  • einn fürsten der im dar zuo tohte
  • er mit dem brieve sande
  • gen Beiern zuo dem lande,
  • der im ze boten wol gezam. 325
  • do der helt hin kam
  • und mit dem brieve vür gienc,
  • diu frouwe in harte wol enphienc
  • 271. 2 fehlen b. 275 Vnd zw rät do g. b. 276 an ab. 277 Das er
  • würt gewert b. 278 an vns gert b. 280 si westen nyndert chain b. 284
  • fehlt b. 285 vber manig weib b. 287 Vber alle a, fehlt b. Wandelwärigs b.
  • 288 meynüge a. 294 mochte«, macht b. 295 Das riebe a. Disew frawen b.
  • 296 wol geuallea (: nemen) h. 299 Vil rumkleichen pehuett h. 301 Do sy
  • die red gev. b. 302 für traten b. 305 irer edel vnd t b. das zweite von
  • fehlt a. 306 irer wiez vnd j. b. 308 kayserin b. 310 Vnd ir was nycht a.
  • 314 im b, ym zuhant a. 317 lenger a. h. nicht pey in pelaib b. 318 sy-
  • nes a. 320 So yr wart von a. 321 Mitfleiz aller frewntleichist b (: teicht).
  • 322 Eynen a. dar zuo] zu roß a. teicht b. 323 Den er a b. 324 Zu B. a.
  • in das landt b. 325 Dem dy potschaft w. b. 327. 8 gie : enphie b. 328 in
  • 21
  • mit minneclichem gruoze.
  • 330 der lielt du mit miibze
  • der frouwen redelieh sagete,
  • als ir anboten habete
  • von Röme der keiser riebe,
  • der ir so friuntliche
  • 335 den brief bäte dar gesant.
  • 'da bi siilt ir sin gemant,
  • daz ir mit güetlichem site
  • tiiot des iucb der keiser bite
  • und al die^ftirsten sine man.
  • 340 des niiiezt ir immer ere hän,
  • ob ir leistet des riches bete/
  • Diu frowe do zühtecliche tete.
  • sie neie, dö sie den brief nam.
  • sie sprach 'ich sol gehörsam
  • 345 vil billich dem riebe sin/
  • do hiez diu edeliu herzogin
  • einen boten balde gän
  • nach einem ir kappelän,
  • der ir den brief ze rehte las,
  • 350 swaz dar an geschoben was.
  • vernemet wie er beginne,
  • 'vil edeliu herzoguine,
  • disen brief hat dir gesant
  • und schreip in mit sin selbes hant
  • 355 des riches vogt und lierrc
  • und manet dich, frouwe, verre.
  • daz du durch din hohe tugent
  • und durch din wirdecliche jugent
  • merkest waz ez diute.
  • im habent al sin liute 360
  • gesaget von diner güete.
  • nu solt du din gemüete
  • wenden an mine minne.
  • ich mache dich küniginne
  • ob allen roemischen riehen. 365
  • so kan sich dir geliehen
  • in der werlde kein wip.
  • so muoz din minneclicher lip
  • sin getiuret inuner mer.
  • so dienent dir, frouwe her, 370
  • die fürsten al geliche.
  • beide arme und riebe,
  • die ich in minem riebe hän,
  • sint dir alle undertän.
  • so mäht du, frouwe edel und guot, 375
  • höhe tragen dinen ,muot
  • durch die ere manicvalt.
  • mir ist gesaget und gezalt
  • vile von diner friimekeit.
  • nu solt du, frouwe gemeit, 380
  • mir und den fürsten volgen,
  • und bis mir niht erbolgen
  • daz du mich, frouwe, lobest ze
  • so kan dir nimmer missegän [man:
  • die wile daz du leben salt. 385
  • hoch enphie b. 329—31 Er grüst sey lobleichen Der held so seiberleichen
  • Der frawen sagt die mer b. 332 "Was b. habete] wer b. 333 dem a.
  • 334 Hat ew son fr. b. 335 häte fehlt b. 337 gutlichen «. siten b. 338 Ge-
  • rücht ewch ze piten b. 339 Vnd f. vnd yeder man b. 340 raußent a. 341
  • Absatz u. 34-i dö fehlt b. 343 Absatz b. naigt b. 348 einem fehlt b-
  • 351 Vernempt mich mit sinne b. 352 edel a. 353 hat ew b. 354 Vnd ge-
  • schriben mit b. syner a. 356 ser b. 357 hoch «, fehlt b. 358 durch
  • din fehlt b. 359 mercket a. betudet a, pedewt b. 360 Mir b. alle a.
  • mein lewt b. 363 Naygen zw vnser liebe b. 364 machen a. kayseriune b.
  • 365 Vber alles romisch reich b. 366 sich fehlt a. dir nyemant glichen a.
  • So wü-t dier nicht geleich b. 367 werlt ab. 318 waidenleicher b. 370
  • dint b. 376 Hoch ab. 381. 2 den f. mein Das dawcht mich geraten sein b.
  • 383 frawe mich b. 385 daz fehlt b. solt a, scholt b. ,
  • 22
  • ich gibe dir witen gewalt
  • da du mäht wol gebieten
  • und freude dich genieten,
  • swie dir, frowe, gevalle:
  • 390 so dienent sie dir alle,
  • die dir nü wellent glich sin:
  • über die bistu künigin.'
  • Do diu frowe vil lobesam
  • disen brief gar vernam
  • 395 und daz ir sagt des riches böte,
  • ir herze huop sich ze gote
  • und danket im der grozen eren
  • die got an sie wolde keren.
  • des lobte in do diu guote
  • 400 und mante in in ir muote
  • dazz ir ze heile müese ergän.
  • nach ir sune sie sande sän
  • und bat in daz er kaime
  • und dise rede vernseme,
  • 405 die botschaft von dem riche :
  • sie solde billlche
  • dar über sinen rät hän.
  • schiere kam der junge man
  • da er sine muoter vant.
  • 410 diu frouwe sagete im alzehant
  • umb die botschaft diur dö kam.
  • als er diu msere do vernam,
  • sie täten im von herzen wol.
  • er sprach 'da von ich immer sol
  • deste hoher minen muot tragen. 415
  • ir sult im ninimer versagen,
  • Sit ir in dunket also wert,
  • daz er iwer ze wibe gert:
  • des suln wir mit iu wesen fro.
  • Sit ez sich hat gefüeget so 420
  • daz ir den forsten allen
  • ze fro wen sit gevallen,
  • des ensol iuch nimmer riuwen.
  • daz rate ich iu mit triuwen,
  • daz ir ez willeclichen j;uot,' 425
  • sprach der junge degen guot.
  • Do diu frowe von im vernam,
  • daz ir diu bete wol gezam
  • und ir mit triuwen riet dar zuo,
  • den boten frumte sie duo 430
  • von ir minnecliche
  • und enböt dem keiser riche,
  • dar zuo allen sinen man,
  • sie wolde im wesen undertän
  • swes er an sie gerte. 435
  • der böte dannen kerte
  • mit frolichem muote.
  • do streich der helt guote
  • dannen naht unde tac.
  • lützel ruowe er phlac, 440
  • unz er den riehen keiser vant.
  • dem herren sagte er zehant
  • als er dort hajte vernomen.
  • 386 reichen b. 387 wol macht h. 388 dich] wol ah. 391 geleich h.
  • 395 sagte a. 396 hub sy auf zw h. 398 keren] legen b- 400 in des in a.
  • 401 Das ah. 402 sant sy schon b. 405 Vnd die a. des reich b. 406. 7
  • Dar vber sy pilleich Seinen rat wolde han b. 410 Sie sagt b. 411 umbe
  • fehlt b. die ir ab. 414 Er fehlt b. immer] nummer keren «, nit raten b-
  • 415. 6 vertauscht b. Hoher ich mein muet wil tr. b. 416 im nicht b. 420
  • gefügt hat b. also a. 422 wol geuallen ab. 423 geruwen ab. das b.
  • 426 so sprach a. 428 diu bete] das b. 429 das riet ( : ) b. 430 Den
  • poten sy do schikchet (: riet) b. 433 allem b. 434 sein gehorsam (; man) &.
  • 438 do fehlt b. 439 dannen fehlt b. 441 Vncz das er den k. b. 442 Vnd
  • sagt in z. b. 443 Was er b.
  • 23
  • do was er gröze willekomen
  • 445 den fürsten und dem riche,
  • daz er so frümecliclie
  • gewurbe des riebes ere:
  • des dancten sie im sere.
  • daz wite gevilde
  • wart etewä vil enge
  • von manigem gedrenge
  • daz se üf ir reise nämen,
  • e sie ze Meinze kämen.
  • 475
  • Do gewan der edel keiser guot
  • 450 einen frölicben muot
  • von der frouwen wol getan.
  • dar zuo alle sine man
  • fröweten sieb der botsebaft.
  • do hiez er mit grözer kraft
  • 455 bereiten späte unde fruo
  • swes man bedorfte dar zuo.
  • diu böcbzit wart gesprocben
  • über selis wocben
  • ze Meinze vtir die rieben stat,
  • 460 als der edele künee bat.
  • zebant reit er dannen
  • frolieb mit sinen mannen
  • ze Beiern näcb der frouwen.
  • da mühte man wol scbouwen
  • 465 vil manigen ritter gemeit,
  • do diu herzoginne Adelbeit
  • ze frowen dem riebe wart gegeben.
  • do sacb man frölicben leben
  • den keiser und al sine man.
  • 470 dö sie die frouwen fuorten dan,
  • do reit vil manic guoter degen
  • frölicben under wegen,
  • spilnde under Schilde.
  • Dö sie kämen über Rin,
  • da diu böcbzit solde sin, 480
  • vür die stat üf daz velt,
  • da was vil manic guot gezelt
  • geslagen üf daz grüene gras.
  • maniger bände spil da was
  • da der keiser brüte. 485
  • da hörte man vil lüte
  • schrien unde wuofen,
  • schallen undö ruofen
  • und maniger bände seitspil.
  • da was kurzwile vil, 490
  • so man ze böcbziten tuot.
  • nieman was da ungemuot,
  • der arme noch der riche.
  • über allez roemisch riche
  • wart nie schoener böchgezit 495
  • gesehen weder e noch sit
  • durch des riches ere.
  • des wart der künic here
  • gelobt in manigen landen.
  • er gap den wiganden 500
  • manigen samit breiten,
  • die mül mit den gereiten,
  • dar zuo silber unde golt
  • 444 gröze fehlt h. willich komeii a. 445 Dem f. a. 446 fruntliche a.
  • 447 Hette geworben a, Geworfen liet b. 450 Da von vil fr. a. 452 und dar
  • zuo wol alle a. 459 Meutze a. bey der stat h. 460 Also ah. edele
  • fehlt b. kayser b. 464 wol fehlt b. 467 geben b. 469 alle a. 471
  • guet b. 473 Spilten b. 474 Vbir das a. 475 vil ze enge b. 477 roß a.
  • 478 Er a. ze] geu b. Mentz a. 481 Vor der b. 484 hantspil a. 485
  • brüte] fürt a. Des sich d. k. frewt b. 486 Von maniger hant lewt b. 487
  • puffen b. 489 ra. lay b. seyten spil ab- 490 was auch b. 491 ze]auffft-
  • 493 nach a, häufig. 494 als b , al a. 496 Gesehen vor noch b. 498 was b
  • 501 samit] phel b. 502 m. d. g.] vnd gariteu b.
  • 24
  • unde manigen riehen solt
  • 505 hiez er dar den riehen tragen,
  • iu künde nieman gesagen
  • die wünne und der freuden zil.
  • da was ouch varnder harte vil:
  • den wart dö allez vol gegeben,
  • 510 daz sie mit freuden muosen leben.
  • Do diu hochgezit ein ende nam,
  • vür den keiser lobesam
  • die fürsten sunder kämen,
  • da se urloup von im nämen,
  • 515 vil probste und manic bischof.
  • dö schiet sich der gröze hof.
  • sie fuoren an manigen wegen,
  • die getriuwelichen degen,
  • und schieden sich liepliche unt frö.
  • -520 dannen reit der kttnic dö
  • mit der frouwen wol getan.
  • im volgte nach vil manic man,
  • unz er sie dar brähte
  • da er bliben gedähte.
  • 525 sie künde im freude meren.
  • er phlac mit grözen eren
  • der edelen küniginne.
  • durch ir vil edelen minne
  • so liebte im ir vil schoener lip.
  • 530 im was daz wünnecliche wip
  • lieber danne dehein guot.
  • er was vil sanfte gemuot
  • ze allen ziten wider sie.
  • ouch beswärte sie in nie
  • mit keiner slahte schulde. 535
  • ouch huot sie smer hulde
  • mit wiplicher güete.
  • swenn im von ungemüete
  • an sinem willen iht missegie,
  • vil schöne sie daz undervie. 540
  • sie wonte im also güetlicli mite,
  • daz er aller unrehten site
  • durch ir willen gar vergaz:
  • des was in beiden deste baz.
  • Der keiser und diu künigin 545
  • warn in der minne under in,
  • sie baten freude äne nit
  • dar nach mit eren lange zit,
  • daz in dehein ungemach
  • von ir vetern nie geschach 550
  • an keiner slahte dingen.
  • wie künde in baz gelingen ?
  • sie lebten wünnecliche
  • (bi im stuont ouch daz riebe
  • mit eren frideliche: 55>
  • ez was dö niht sin gliche)
  • und an alle schände.
  • der künic dö boten sande
  • nach Ernest dem herzogen,
  • dem er was vil ungelogen 560
  • holt und willic genuoc,
  • 504 vnd gap manigen a- Vnd do mit r. h. 505 fehlt b. 506 sagen a.
  • 507 Wünne vnd fr. vil b. 508 varnder] freude «. Do was ane czil b. 509
  • vol] wol />. 509. 10 fehlt b. 511 hochczeit b. 515 vil fehlt b. 517 ma-
  • nigerlay b- 518 getrewn b. 519 Liepleichen vnd woreu fro b. 520 kay-
  • ser b. 523 dar fehlt b. 524 zu bliben a. 525 chunden im frowden b.
  • 527 cbayserinne b. 528 irer b. 529 Im liebt ir b. 531 dehein] da eyn a.
  • 532 vil hocbgemuot b. 534 beswerete ab. 536 huot fehlt a. 539 nit b-
  • Diyssegiugen c vnderfingeni a. 541 so b. 545—48 Sy beten frewd vnd wun
  • Cze aller czeit vnd stund b. 545 koniginne a. 547 nit] irret a. 549
  • keyn ab. 550 vetern] yedem b. 552 im b. 553 säbkchleich b. 554 ouch
  • fehlt b. 556 fehlt b. 557 fehlt b- 558 Absatz b. Der kayser ain po-
  • ten &. 559 Noch berczogen ernst den weigant (: sandt) Ä. bW fehlt b. 561 Er
  • 25
  • wan er im lioldez herze truoc
  • durch liebe siner miioter,
  • im enbot der degen giioter,
  • 565 der keiser, liep und allez guot,
  • als ein herre sinen mannen tuot,
  • und in triuwelicher minne,
  • daz er die küniginne
  • sine muoter solde sehen.
  • 570 daz liez der helt so geschehen :
  • der herre zim die Hute nam,
  • mit den er herliche kam
  • ze hove da er den künic vant,
  • do enphienc er wol den wigant
  • 575 und hiez in willekomen sin.
  • alsam tet diu künigm
  • in frölichem muote.
  • mit aller slahte guote
  • enphiengen sie den helt halt.
  • 580 der keiser gap im do gewalt
  • vil maniger grözer richeit.
  • er sprach "^jungelinc gemeit,
  • ez ist dir saeliclich ergän.
  • ich wil dich zeime sune hän
  • 585 die wile und wir bede leben,
  • ich wil dir lihen unde geben
  • 80 vil mines guotes,
  • daz du dins holdes muotes
  • nimmer entwichest mir.
  • 590 ez suln immer an dir
  • sten alliu mine dinc.
  • vil herlicher jungelinc,
  • got hat dich mir gesant.
  • über lip und über laut
  • gebiut weldecliche 595
  • und hilf daz ich daz riche
  • so bewar und so geslihte,
  • daz ieman dar inne rihte
  • weder roup noch den brant:
  • des ich dir, edele wigant, 600
  • mit triuwen immer Ionen wil.'
  • der künic gap im also vil
  • beide im und sinen holden
  • daz sie sin niht me wolden:
  • es dühte sie ze vil gar. 605
  • da mite wart der helt gewar,
  • daz er in mit triuwen meinte.
  • vil dicke er im bescheinte
  • vaterlichiu dinc sint.
  • als ein einigez kint 610
  • behielt er den vil heren.
  • er schönde ouch siner eren
  • beide späte unde fruo.
  • ouch hülfen ime dar zuo
  • sine mäge und sine man. 615
  • ouch hiez in der künic gän
  • ze hove dicke an sinen rät.
  • do erzougte er solhe tat
  • mit sprechen und mit zuhten,
  • was im hold h. 562 Vnd im b. 563 fehlt b. 564 der kayser gut b.
  • 565 Sein gnad vnd b. 566 fehlt b. 567-69 Das er sech die mueter sein b.
  • 570 held schein (: seini b- 57H kayser b. 574 wol fehlt b. 575 wil-
  • kome a. 576 Also tet die mueter sein b. 579 Enphieng b. 580 do
  • fehlt b. 581 manig h. 583 Es schol dir b. 584 zw ainen b. 585 und
  • fehlt b. 588 dynes a. holden b. 589 von mir b. 590 immer] auch /;.
  • 594 vnd lant b. 595 gewaltikleich b. 597 das zweite s6 fehlt b. 598 nye-
  • mant b. 599 Wider a. mit raub noch prant b. 600 edler b. 601 trew b.
  • 602 kayser b. 603 beiden (: weiden) a. 605 dewch b. 606 mit ab. der
  • helt] er b. 607 im mit trewn was b. 608 yn a. er peweist das b. 609
  • Mit Väterleichen dingen {:) b. 610 Als seinen aygen chinde b. 611 vil
  • fehlt b. 614 hülfen a. im ab. 616 ouch] Do b. kayser b. 618 erczaigtfc.
  • 619 Mit rat vnd mit sprechen b.
  • 26
  • 620 daz ez verneinen mohte
  • der künic und al daz rtche.
  • er riet so wisliche,
  • daz nieman zuö der stunde
  • baz geraten künde.
  • 625 ze aller hande frümekeit
  • was er ein ritter gemeit.
  • Dem recken was der keiser holt:
  • daz bete der helt vil wol verscholt
  • gein dem riehe und wider in.
  • 630 er genöz ouch der künigin,
  • daz er ze hove stuont ze lobe.
  • sin name stuont in allen obe
  • die ze manigen jären
  • des keisers rät wären.
  • 635 der künic im holden willen truoc
  • und tete im liebes genuoc.
  • daz verdiente er wol mit eren
  • umbe den künic heren
  • in maniger angestlicher not.
  • 640 Silber unde golt rot
  • gap er im dicke ungewegen.
  • des wart im ouch der werde degen
  • holt ze manigen jären
  • diu si bt ein ander wären,
  • 645 daz sie nie wurden gescheiden.
  • daz begunde leiden
  • einem Heinriche,
  • der vil mortliche
  • die friuntschaft under in geschiet,
  • als imz der tiufel riet 650
  • der manigen sit verraten hat.
  • des keisers neve und sin rät
  • was der selbe boese zage.
  • er begunde denken alle tage,
  • wie er den helt maere 655
  • dem keiser machte unmare,
  • daz er im wurde gehaz.
  • daz tete er niwan umbe daz
  • und durch anders keine schulde,
  • wan daz er des keisers hulde 660
  • so gnsedeclichen habete.
  • do gedähte er waz er sagete,
  • da mite er imz gewande
  • und in also geschande,
  • daz er im von herzen wurde gram, 665
  • wan man in ze hove nilit vernam
  • so wol alse do vorn:
  • daz was im leit unde zorn
  • unde muote in und die sine.
  • der phalzgräve von dem Rine 670
  • hiez der ungetriuwe man,
  • von dem ich nü gesaget hän.
  • 620 Das syes h. mochten h. 621 kayser h. al fehlt b: alle a. 622 reit«,
  • so] gar b. 623 Da b. Vor 627 Veberschrift m a Auenture wye der phaltz-
  • graflfe den hertzogen verlog zu hoffe. 627 Der rekch het b. 628 der helt]
  • er b. 629 vnd auch im h. yne a. 630 Vnd genas b. koniginne a, kaisrinn b.
  • 632 man stunden b. 633 ze] in b. 635 kayser b. willen] müt b. 637 wol
  • fehlt b. 638 kayser b. herren a. 639 engestliche a. 641 im fehlt b.
  • 642 werde fehlt b. 643 in disen j. b. 645 Do sy b. nie fehlt b. 647
  • Der phalczgraf H. b. 648 vnendleiche b. 649 schied b. 651 manige b.
  • 653 boese] lästerleich b. 654 zu dencken a, gedencken b. 656 mechte a.
  • 657 ward b. 658 nur ab. 659 ander b. 661 gnadeclichen heit a, gnä-
  • dikleich het b. 662 seyt a, tet b. 663. 4 ims czerutt Vnd in velschleich
  • vnder schutt b. 664 im a. 665 von herzen fehlt b. wurde] viend a.
  • 667 als a. So gern als voren b. 669 Das im vnd den seinen b. 670 pflatz-
  • grafe a. 671 hiez fehlt b. 672 ich sagen chan b.
  • 27
  • Do gienc der ungetriuwe
  • mit valsch äiie riuwe
  • 675 da er des riclies herren vant
  • linde sagte im alzehant
  • ein Itigenliche maere,
  • daz im der herzöge Ernest wsere
  • in grozem valsche undertän.
  • 680 'als ich von ime vernomen hän,
  • so wizzet wairliche,
  • daz er iucli von dem riche
  • vil gerne wil verstozen.
  • er wil sicli dir genözen
  • 685 in adel und an richeit.
  • daz müet mich , herre , und ist mir
  • ez hat gemachet din golt. [leit.
  • die fürsten sint im alle holt.
  • du mäht al din ere Verliesen.
  • 690 woldest du dir , herre , kiesen
  • einn getriuweren trüt?
  • ja sprichet er daz über lüt,
  • daz er an der richeit,
  • an gebürte und an edelkeit
  • 695 dir , herre , welle geliehen,
  • und daz er tegelichen,
  • beide fruo und späte,
  • dar umbe get ze rate,
  • wie er daz beginne
  • daz er dir ane gewinne 700
  • din erbe und al din ere.
  • daz saget mir, fürste here,
  • der ez in reden horte
  • mit wserlichen worten
  • der bat dö heimliche mich 705
  • daz ich warnete dich,
  • e daz er über dich quaeme
  • und dir din ere nseme.
  • solt er, herre, dich vertriben,
  • wä möhte ich dan beliben? 710
  • so müese ich ouch vertriben sin.
  • daz bedenke, trüt herre min,
  • inzit, daz wir vor im genesen.
  • solt er des. riches herre wesen,
  • er nseme ouch mir min ere: 715
  • des fürhte ich harte sere.'
  • Der msere der keiser harte erschrac.
  • er sprach Vie kan ich noch mac
  • dir gelouben solher msere,
  • daz er mir so vient waere 720
  • als mir din munt hat geseit?
  • ez ist durch nit üf in geleit
  • und durch vil ungefüegen haz.
  • 673 Der valsch vnd u. h. 674 falschhait h. 675 Gieng do er den kayser
  • vant b. 676 al] nun b. 677 lugleichs b, 678 Wie b. der fehlt b.
  • 679 in valschhait b. 680 von ime] ez b. 681 Das w. b. 683 weit b. 684
  • Vnd wil sich ew b. 685 an fehlt b. 686 muwet a. herre fehlt b- 687 Er«.
  • gemach ewr b. 689 — 92 Wird das nicht vnderstandeu Er vertreibt ew aus
  • den landen b. 689 alle dyne b. 691 Eynen getruwer eyn trut a. 693 Er
  • spricht an er vnd r. b. 694 vnd edelhait b. 695 woU gliche a, sey geleich b.
  • 696 Vnd dar zw b. tegehche ab. 698 get er zu a. 699. 700 Wie er dir
  • an gewinne b. 700 ane] abe a. 701 Das reich vnd dein b. alle a. 702 Das
  • ist mir warden chund Aus ains herren mund b. 703. 4 vertauscht b. 703
  • der ins r. b. 704 warhchen a, wärleichem b. wart b. 705 der wid dö
  • fehlt b. heymelich a. 707 vberhant nem b. 708 Vnd dich vber chem b.
  • 709 herre fehlt b. 710 So müst ich p. ft. 711 Vnd müst auch b. 712 pe-
  • denckt trawt kayser b. 713 czeiten b. vor im fehlt b. 716 De ft. herte *.
  • 717 Der kayser auf das sprach b. 718 Er sprach fehlt b. vnd enmag b.
  • 719 soUch b. 723 aus vngefugem b.
  • 28
  • du solt vür war wizzen daz
  • 725 daz er ez diircli nieman tuot.
  • er ist getrinwe unde gnot,
  • biderbe unde wärhaft,
  • und hat mit grozer liebe kraft
  • beide mir und dem riebe
  • 730 gedienet so willecliche
  • mit triuwen unz an disen tac,
  • daz ich niht gelouben mac
  • von im so starker msere.
  • er ist alles valsches lajre
  • 735 und aller untriuwe blöz.
  • sin triuwe ist mir dar umb ze groz ;
  • ich weiz in wol so staete,
  • daz er ez nimmer taste.
  • er ist ein edel wigant
  • 740 und hat mit williger haut
  • mir unz her gestanden bi.
  • nü als liep ich dir si,
  • läz solhe rede beliben.
  • du wilt mir in vertriben
  • 745 üz minem dienste immer mer.
  • daz wsere mir ein herzeser,
  • solt ich in sus verlorn hän.
  • du solt in mit gemache län/
  • *^Owe mir vil armen,
  • daz müeze got erbarmen/ 750
  • sprach der phalzgräve dö,
  • *^daz er iuch , herre , hat also
  • mit sinen listen überkomen
  • und von den sinnen genomen,
  • daz ir vtir mich minnet in. 75&
  • ich weiz wol deich iu schuldic bin
  • grozer triuwe und friuntschaft.
  • ich bin ouch so wärhaft
  • dem riebe und iu, herre, gewesen,
  • ich getriuwe als wol genesen 760
  • vor im als er vor mir tuot.
  • ich hän ouch lant unde guot,
  • ich bin ouch fürste und fürsten sun,
  • wan daz ich ez durch triuwe tuon
  • und sus von allem rehte. 765
  • wan iuwer kraft wol mehte,
  • so wolde ich lützel angest hän.
  • wan solde iu, herre, missegän
  • an libe und an ere,
  • daz überwunde ich nimmer mere. 770
  • hsete ich in hie vunden,
  • ich haete an disen stunden
  • üf in gezeigt den valschen rät
  • des er üf iuch willen hat.
  • ern mohte mirs gelouget hän. 775
  • ez saget mir ein so frumer man,
  • 724 Dw scholt mir gelaubeii das b. 725 tet h. 726 trew vnd stet h. 727
  • Frumb vnd manhaft b. 728 Vnd mit lieb vnd kraft b- 732 getruwen a.
  • 733 starcke a. solich mer b. 734 aller falschait b. 736 Sey b. ist zw mir
  • so gros b. 738 getete a. es gen mir nymer b. 74 i gestände a. 742 Nur b.
  • 743 La b- 745 mere (: sere) a, fehlt b 746 Das wer nur meins herczen
  • swer b- 747 also a. lil. 8 in Verliesen Dw scholt do von nymer kiesen /;.
  • 749 vil fehU b. 750 Das es got mus b. 751 der untrew do b. 752 hat
  • fehlt b. 754 Vnd ew ewer sin b. 755 Das ir in lieb habt für mich b.
  • 756 das ich a. Vnd pin ew des schuldig b. 1hl chuntschaft b. 758 uch
  • so a. Vnd pin dar ezw w. b. 759 herre fehlt b 760 genegen b. 761
  • von mir b. 764 Vnd es durich b. 765 Vnd das wol alles rächt b. sust a.
  • 766 Wan a. Vnd ewr kraft das w. b. 767 Wolt des 1 b. 767. 8. ver-
  • tauscht b. 768 wan fehlt b. 769. 70 fehlt b. 771 in fehlt b. 773 pe-
  • weist b. 775 Er ab. myr syn nyt a, mir des nicht b. geleycket a. 776
  • sagete a, sagt h. so ain weis man b.
  • 29
  • derz üf sinn lip liete geslagen,
  • daz er imz müese hän vertragen
  • des sult ir wol gewis sin:
  • 780 ez get mir an daz herze min
  • daz ir mir niht geloubet.
  • ir wizzet daz ir iucli beroubet
  • des libes und der ere.
  • nu sult ir, keiser here,
  • 785 dar under wisliche varn
  • und iuwer ere bewarn
  • mit wislichem rate.
  • ez wirt danne ze späte,
  • so sie an allen siten
  • 790 mit scharn üf dich riten :
  • so haben wir deheine wer.
  • er gewinnet ein so kreftic her,
  • Sit im die fürsten gestent,
  • daz sie wol ritent unde gent
  • 795 gen dir gewaltecliche
  • mit brennen in dem riebe.'
  • Als der keiser daz vernam,
  • dö wart er im von herzen gram
  • durch diu lügenlichen msere.
  • 800 er wände daz ez also waere
  • als im sin neve sagte,
  • vil übel ez im behagte
  • und wart vil truric gemuot.
  • Siu Ion dir got, helt guot,
  • daz du besorgest mine not. 805
  • ez enwende mir der tot,
  • er wirt dar umbe unfro.
  • er enliebt sich nie so liö
  • ich getribe ez wol wider
  • und gesetze in also nider 810
  • daz ich vor im in minem riebe
  • wol genese frideliche.^
  • Der künic zornen began.
  • dö sprach der ungetriuwe man
  • 'nu zorne niht so sere 815
  • und tuo als ich dich lere:
  • so mahtu mit lihten dingen
  • in wol ze buoze bringen
  • äne grözen schaden din.
  • du solt ez heln der künigin, 820
  • und dar zuo allen dinen man,
  • daz ich dir hie gesaget hän:
  • so wurde er gewarnet.
  • nu schaffe daz er ez arnet
  • e daz ers werde innen. 825
  • man sol im ane gewinnen
  • die bürge in sinen erben
  • und sol in sus verderben:
  • 777 Der eß ah. synen a. 779 er a. wol fehlt h. 784 herre h. 785 Dar
  • iimen b. wislich ab. 788 Ee es ew wert ze spat b. 789 Wenn b. 790
  • Auf ew wurden r. //. 791 Do biet wir chain b. keyne a. 792 gewun in
  • ain kr. h. kretfteclich a. 793 Wenn im b. 794 Mit im reitent b. 795
  • Gen ew b- 796 bornen a, prant h. 797 Do h. 798 es im b. 800 Ge-
  • dacht das b. S02 vbels er im gedacht h. 803 vil fehlt b. 806 Es bewere
  • mich a. 807. 8 fehlt b. 808 hoch a. 809. 10 vertauscht b. Das er ny-
  • mer chumpt wider b. 810 Ich secze b. 811 in myn «. 812 geneise fry-
  • decliche a. 811 — 12 In solich er vnd wierd Die im got von mir peschied Vnd
  • in meinem reich Genis vor im froleich b. SI3 Als der a. chaiser b. 814
  • lügeiiheftig h. 816 Tue was ich b. 817 macht du in mit leichen b. 818
  • zu piizz wol pringen b. 819 An ab. 820 Vnd sagen der mueter sein b.
  • 821 zuo fehlt a. 823. 4 Vnd tue das vemunftikleich Mit kraft des romischen
  • reich b. 825 er syn ab. werden b. 826 ane] abe a. So macht im wol
  • gew. b. 821 Die stet vnd sein erben b. 828 Also scholt dw in verderben /;.
  • 30
  • e daz er sich berihte gar
  • 830 und ze wer komen tar,
  • wir suln riten üf in mit her.
  • wände möhte er komen ze wer,
  • er brsehtez riche in arbeit,
  • sine man sint ime bereit,
  • 835 die koment im mit manigen scharn.
  • daz mahtu allez wol bewarn
  • und äne schaden wenden,
  • du solt dich besenden:
  • daz sol vil heimliche ergen,
  • 840 daz ieman müge daz versten
  • wen du wellest bestän
  • oder war diu reise welle gän,
  • unz man im den schaden tuo.
  • da mac er danne niht zuo,
  • 845 wan er keine were hat.
  • daz ist, herre, min rät.
  • kür sin bürge gewinnen
  • mit triuwen und mit minnen,
  • daz sie dingen in dem gewalt:
  • 850 so muoz dir der helt halt
  • rümen din riche
  • äne wer flühtecllche.^
  • Der künic volgte dräte
  • des phalzgräven rate
  • und tet nach siner lere. 855
  • daz gerou in sit vil sere,
  • wan er des harte genoz.
  • er gewan ein her, daz was gröz:
  • üf den herzogen er dö sande.
  • mit roube und mit brande 860
  • widersagete er sinem stiefsun.
  • da wider künde er niht getuon
  • wan daz er sin hüs besazte.
  • mit schaden er in ergazte
  • der liebe der er dem keiser truoc. 865
  • der phalzgräve im genuoc
  • schaden in sinem lande tete
  • beide an bürge und an stete,
  • der er im manige an gewan
  • und besazte die mit sinen man. 870
  • daz ander man verbrennen sach.
  • von grözer lüge daz geschach.
  • dö der phalzgräve Heinrich
  • den grozen schaden umbe sich
  • frumte in dem lande 875
  • mit roube und mit brande
  • durch sinen mortlichen haz,
  • Nüerenberc er besaz
  • mit starker unminne.
  • do vant er dar inne 880
  • vil manigen urliuges degen
  • also a. 829 berichten mag a. Ee er sich müg verrichten h. 830 komen
  • mag a, mag komen b. 831. 2 fehlt b. 832 Wan mochte a. 833 brachte
  • das ab. 835 Ze komen mit scharen b. 836 Auf das scholt dw dich pe-
  • waren b. 839 vil fehlt b. heymelich a. 840 mag b. das müg b. 841
  • Wenne a. 842 wa ab. dy trus b. 843 dem b. 847 bürg a, slos b.
  • 848 truwe a. Mit listigen synnen b. 851 dyne a. das b. 853 kayser /;.
  • 857 An lewten was er nicht plos b. das a. 858 Er fehlt b. 861 fehlt b.
  • 862 tun b. 863 ~ 66 Sein her was im czechlain Er pesaczt die hewser sein
  • Der edel herczog fein b. 863 syne huser a. 864 gast a. 867 Der phalcz-
  • gi-aif im vil schaden tet b. tet a. 868 beide fehlt b. bürgen a. stet ab.
  • 869 im] nuo. a. manigen a. an fehlt b. 870 seim man b. 872 Aus neyd
  • vud lug b. 873. 4 fehlt b. 875 Er fürt dy gest durich das lant b. 876
  • vnd prant b. 877 sinen] den b. 879 starkchem wunne b. 880 vante a,
  • want b. 881 Vnd manig vrleges b. vrleyges «•
  • 31
  • die beide lip imde leben
  • harte wol werten.
  • vil manigen sie verherten
  • 885 iimbe an allen siten,
  • in graben und an liten,
  • die ze stürme giengen vor.
  • aller meist dätz dem buretor
  • starp ir vil und genuoc.
  • 890 der phalzgräve sfelbe truoc
  • ze Sturme dö des riches vanen.
  • er künde wol dar zuo gemanen
  • die alden und die jungen
  • dar zuo so sere drungen,
  • 895 daz sie grözen seliaden nämen
  • 6 daz sie dannen kämen,
  • wan si muosen dö entwichen
  • her abe vil fürsteclichen
  • vor der btirge üf daz velt,
  • 900 und brächen abe ir gezelt.
  • vil küme se dan entrunnen
  • und liezens ungewunnen.
  • Der phalzgräve mit here lac
  • dar nach in weiz wie manigen tac
  • 905 mit roube und mit brande
  • in des herzogen lande,
  • daz im daz nieman werte.
  • daz laut er vaste herte,
  • dorf hus unde stete.
  • da wider nieman entete. 910
  • der edel riche maere
  • er wiste daz ez waere
  • von des riches gewalt.
  • dö gienc der edel recke halt
  • mit den sinen ze rate, 915
  • die besten die er häte,
  • waz im nu guot wajre getan.
  • dö sprach gräve Wetzel sin man
  • *tuot ir nü da wider iht,
  • so muget ir iuch entreden niht, 920
  • so ir ze rehte soldet stän,
  • im hsetet wider daz riche getan,
  • und belibet in der schulde.
  • sus muget ir des riches hulde
  • verrer baz erwerben. 925
  • wil er iuch über daz verderben,
  • so weiz man , sprach der helt guot,
  • *^daz iu der keiser gwalt tuot.
  • ich enräte iu nü deheine wer,
  • wan möhtet ir hän tüsent her, 930
  • ir solt iuch wider in niht setzen.
  • er mac iuch es wol ergetzen
  • 882 bait a. 883 Hat wol a. 883. 4 Wolden da Verliesen Vnd die stat schie-
  • sen b. 884 vercherten a. 885. 6 vertauscht b. 886 in leitten h, an lu-
  • ten a. 888 dätz dem] das die b, pey dem b. 889 Brachen yr a. 891 dö
  • fehlt b. reiches phan b. 892 Er was dar czuo wol getan b. 893 mit den
  • jungen b. 897 Vnd musten b. 898 vil] gar ab. fürstleichen b. 899
  • Von b. 900 abe] alle a, all b- 901 sye ab. dannen b, von dannen a.
  • 904 Dar nach manig tag b. ich enweis a. 905 vnd prant /;. 908 hot er
  • herte b. 909. 10 vertauscht b. DorflFer huser und stet «, Weder dorffev noch
  • stet b. 910 det a, tet b. 911—13 Der edel wol gestalt west Das es ge-
  • schach von des reichs kreft b. 912 er were a. 914. 15 Mit den seinen gie
  • er cze rat b. 914 recke] riche a. 917 Fragt was im wer cze tunn b. 918
  • Graf wenczl sprach vnd die gmuen b. 919 nu /ehlt b. 920 bereden ab.
  • 921 zu rede recht a. 922 Ir hiet b. 925 Hin für pas b. 927 der graf b.
  • 929 Ich enrait a, ich rat b. keyn ab. 930 Hiet ir tawsent b. haben «.
  • 932 es fehlt a, sein b.
  • 32
  • swaz er iu schaden hat getan,
  • wil er iuch ze rede komen län.
  • 935 die wile lät ez bliben,
  • wil er iuch danne vertriben,
  • so wert iuch frümecliche.
  • e daz ir im daz riche
  • rümt und iwer eigen lant,
  • 940 im wirt diu arbeit erkant
  • daz im vil we von uns geschiht.
  • wir rümen imz so lihte niht:
  • wir suln uns vil wol bewarn,
  • die wlle sult ir baz ervarji
  • 945 umb mine frowen die künigin,
  • waz disiu m«re mügen sin,
  • daz man iu die ungenäde tuot:
  • daz rate ich,^ sprach der helt guot.
  • Einen boten er do sande
  • 950 siner muoter hin ze lande
  • und bat ir diu msere sagen
  • und den grözen schaden klagen
  • den man im tsete äne reht,
  • die botschaft warp ein guoter kneht
  • 955 dem er \yol getriuwete dar zuo.
  • dannen reit der helt duo:
  • mit listen und mit sinnen
  • quam er zer küniginnen
  • und begunde ir diu msare sagen.
  • 960 daz muose sie leitliche tragen
  • mit weinenden ougen.
  • sie bat den boten tougen
  • über naht beliben da.
  • zuo dem keiser quam sie sä
  • da sie in heimlich wiste. 965
  • sie sprach im zuo mit liste.
  • *^ich bite dich, keiser here,
  • durch din selbes ere
  • und durch got den riehen,
  • daz du genaideclichen 970
  • geruochest vernemen mich.
  • ez hat gesant ane dich
  • Ernest der sune min
  • und mir geklaget den schaden sin
  • und daz er äne schulde 975
  • verlorn habe dfti hulde:
  • er enweiz wie er die hat verlorn,
  • und daz du in durch dinen zorn
  • sins landes wellest enterben
  • und mit alle verderben 980
  • äne rede und äne reht.
  • nu bitet dich der guote kneht
  • daz du in läzest vür komen.
  • habe ieman iht vernomen
  • von im daz er dir habe getan, 985
  • des welle er dir ze buoze stän,
  • als im arme und riche
  • erteilent rehtliche.
  • swes du von im niht wilt enbern.
  • 933 zu schaden a. 935 laißent eß a. 936 danne fehlt h. 938 im] nuo a.
  • Ee ir im rawmt b. 939 rumt fehlt b. 940 diu fehlt b. 942 rawen vns b.
  • 943 vil wol fehlt b. 945 Pey der kaysrin frawn mein b. 947 Darumb das
  • man uch diese vngetat a. Dar urab man ew b. 94S raten ich a. 954
  • Das warib ain guet b. 955 Dem er dar czw getrawet b. 956 rait er tau-
  • get b- heilt a. 958 zu der ab. kayserin (: synn) b- 959 und fehlt b. 963
  • Das er her nacht peUb do b. 965 in fehlt b. heymehche a. west b. 966 Sy
  • chöst mit im das pest b. 971 Mich geruchest vernemen mych a. 972 &nab.
  • 973 Ernst ab. 974 Vnd hat myr a. 975 und fehlt b. 976 Hab ver-
  • lorn b. dyne a. 978 daz du in fehlt b 979 Synes ab. 980 mit alle] in
  • gancz b. 982 der edel k. b. 984 iht fehlt b. 985 von im fehlt b. hab
  • vbel tan b. 986 Do wil b. 987 Wie arm b. 988 rechtleich b, werden
  • sich a. 989. 90 Das wil er alles leiden Geruch in nicht vertreiben b. 989 Vnd
  • 33
  • 990 des wil er gerne dich gewern,
  • ob du genäde gen im hast
  • und im so lange fride last
  • unz daz er dir daz bescheine
  • daz er dich mit triuwen meine
  • 995 und dir ie äne valschen list
  • mit triuwen holt gewesen ist.'
  • Do sprach der künic riche
  • in grimme zornecliche
  • und in vil starken unsiten
  • 1000 'dar umbe ensult ir mich niht biten,
  • wan ich enmac es niht getuon.
  • frouwe, ez hat mich iuwer sun
  • gelestert also sere,
  • daz er darf nimmer mere
  • 1005 komen da ich müge gesin,
  • des sol er gewis sin.
  • ezn si daz mirs libes zerinne,
  • ich bringe in vil wol inne
  • daz er mir leides hat getan.
  • 1010 daz sult ir wizzen äne wän :
  • ich erleide im daz laut,
  • einen strengen viant
  • liät er an mir die wile ich leben :
  • des wil ich iu mm triuwe geben.'
  • Do diu frouwe vil guot 1015
  • disen grimmigen muot
  • an dem künige vernam,
  • da von sie grözliche erkam:
  • si getorste in do niht mer gebiten.
  • mit vil wiplichen siten 1020
  • gienc sie dö dannen dräte
  • hin zir kemenäte.
  • den boten sie do sande
  • balde wider ze lande
  • und enbot ir sun dem herzogen, 1025
  • in bete der phalzgräve verlogen
  • wider den künec grözliche,
  • daz im wserliche
  • nieman künde gewegen,
  • 'daz er tuo als ein degen 1030
  • und sin laut also bewar,
  • swie halt sin dinc gevar,
  • daz er behüete sin ere.
  • der keiser zornet sere
  • und gibt des offenltche, 1035
  • ern rüme im daz riche,
  • daz er in des libes ergetze
  • und vil gar entsetze
  • aller siner eren.'
  • daz enbot sie dem heren. 1040
  • wes du hüte von ym nyt wellest a. 991— 93 Vnd im genad weist tuen Das
  • der edel vnd rain Peschaid dich allain h. 991 ob] vnd a. 995 Vnd an allen
  • falschen list h. 996 holt fehlt h. 997 kayser b. 999 Vnd mit vnsiten h.
  • 1000 schult h. 1001 Des nit getuon mag h. 1002 mich in der folgenden
  • Zeile am Anfang a. Es hat ewr sun nach sag h. 1004 darf fehlt h.
  • 1005 Gliomen müg do ich pin h. 1006 er warlich gewiß a. Das ist mein
  • will vnd mein sin h. 1007 Es sy danne das ah. mir lebens b. 1008 vil
  • fehlt b. 1009 layd b. 1010 Das wisset an allen wan b. 1011 erlaid b,
  • entlade«. 1012 weygant b. 1013 An mir hat die wir leben b. ich] wir a.
  • 1015. 6 gute : muote a. 1017 kayser b. 1018 Do sy gr. ab erchara b.
  • grözliche] gar sere «. 1019 torst b. dö fehlt b. piten b. 1020 Mit
  • weipleichem b. 1021 sy danne b. 1022 In ir chemate b. zu ir a. 1025
  • Und pöt dem h. b. 1026 Der ph. biet in b. 1027 kayser b. so gr. «.
  • 1029 Das ym nyemant kau a. chunn abgelegen b. 1031 Sein lewt vnd
  • lant pewar b. 1032 Und darinn weisleich geuar b. 1033 Sein leib vnd er
  • pehüt b. 1034 D. k. grosleich wüt b. 1035 das b. 1036 Er ab- 1037. 8
  • Vnd in entseczt vil gar Das wisset ir für war b.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 3
  • 34
  • Do er daz vernomen habete,
  • der böte wider drabete,
  • so er baldest künde,
  • und kam in kurzer stunde
  • 1045 ze Beieren in daz lant,
  • da er sinen herren vant
  • üf einer stner veste.
  • der fragte in ob er weste
  • war umb im der keiser msere
  • 1050 so starke vient waere,
  • waz er ime habe getan,
  • des antwurte im der küene man
  • 'des bringe ich dich wol inner
  • dir enbiutet holde minne
  • 1055 diu künigin din muoter,
  • und daz du, helt vil guoter,
  • schaffest dine warheit.
  • dir ist ein michel arbeit
  • üf erstanden äne schulde.
  • 1060 dir hat des keisers hulde
  • der phalzgräve heimlich erwant.
  • nu gedenke, biderbe wtgant,
  • wie ez im ze leide werde,
  • dich wil der vil unwerde
  • 1065 von dinem erbe vertriben.
  • Isestu ez also bliben,
  • daz ist iemer ir herzeleit.
  • min frouwe hat mir geseit,
  • sie habe daz wserlich vernomen.
  • dir mac nieman ze helfe komen: 1070
  • er welle dir starke vient sin.
  • nu läz , helt , wesen schin
  • daz du ie wsere ein guot kneht.
  • dir tuot der keiser unreht:
  • dir hilfet got deste baz. 1075
  • nu schaffe mit ime daz,
  • swenn er dich vertriben habe,
  • daz man immer von dir sage,
  • wie din erbe nach dir bleip,
  • daz dich der keiser da von treip. IfSO
  • Doch rate ich imz niht Umbe daz :
  • er sol ez noch versuochen baz,
  • tuo ez den fürsten bekant
  • nach den der keiser hat gesant.
  • er wil ein spräche mit in hau.
  • daz ist wsen ich üf in getan,
  • man sie mit friuntlichen siten,
  • daz sie den keiser umb in biten.
  • swie man dort von im geseit,
  • daz wirt im schiere bereit:
  • dar nach rihte sich dan.^
  • daz enbot sie dem werden man.
  • Einen boten er do sande
  • der balde da hin rande
  • da er die fürsten alle sach.
  • in einer naht daz geschach.
  • 1085
  • 1090
  • 1095
  • 1041 hatte «, het h. 1042 do wider h. drapt a, chert b. 1043 paldes //.
  • 1045 Beyern ah. 1048 der] Vnd b. 1049 msere fehlt b. 1051 ym ab.
  • 1053 Das a. 1054 enpewt die kaiserinne b. 1055 Vnd dein liebstew m. b.
  • koniginne a. 1056 und fehlt b. 1057 Für sechst mit weishait b. dyn a.
  • 1061 Des phalczgraf valschait (:) b. 1062 Nun gedenkch helt gemalt b. 1063
  • werde! chome b. 1064 vil fehlt b. 1067 herczen b. 1069 werHchen a :
  • fehlt b. 1071 dein steter veint b. 1073 wärest a : wast b. für 1075—80
  • hat b nur 1078 und 1075. 1076 ym a. 1077 Wen a. 1078 von dir fehlt a.
  • 1079 Dar vmb wye a. beleih a. 1080 vertreib a. 1081 ym a. 1082 ez]
  • er b. 1083 Tut a. 1086 wan ich a, fehlt b. auff dich b. 1088 vmb
  • dich b. 1089 dort fehlt b. gesant a, B&it b. 1090 bekant a. 1091. 2
  • danne : manne a. Vnd rieht sich zehant b. 1092 Das enpewt ich dir edler
  • weigant b. 1093 kein Absatz a.
  • 35
  • do in der böte sagete
  • und al die not geklagete
  • die in sin herre dar enbot,
  • 1100 do erbarmte sie diu starke not
  • die er äne schulde häte erliten.
  • sie jähn sie wolden umb in biten
  • und gerne spreelien dar zuo.
  • des andern morgens vil fruo,
  • 1105 do sie bäten messe vernomen
  • und ze liove wären komen,
  • vür den keiser sie giengen.
  • ir bete sie an viengen,
  • daz se im vielen zuo den füezen.
  • 1110 *^obe wir iuch biten müezen, [siten
  • so erloubt uns, herre, mit guoten
  • ein bete der wir iuch wellen biten
  • und daz ez si äne zorn/
  • do spracli der fürste wol geborn
  • 1115 "^stet üf unde sit gewert,
  • ob ir beteliche gert.
  • lät hoeren waz der bete si/
  • do sprach ein fürste da bi
  • 'so biten wir, edel keiser guot,
  • 1120 daz ir senftet iuwern muot
  • benamen durch got den riehen,
  • so daz ir gntedeclichen
  • tuot an dem herzogen
  • der sere wider iuch ist belogen,
  • daz er äne schulde il25
  • mangelt iuwerr hulde,
  • die hat er ylorn ern weiz wie.
  • des bitent iuch die fürsten hie,
  • Sit er genäde suochet,
  • daz oucli ir des geruochet 1130
  • und in genjedeclich bestät.
  • swaz er wider iuch getan hat,
  • daz wellen wir im helfen büezen,
  • unz wir iwern unmuot wol gesttezen
  • und iwern zorn gestillen, 1135
  • gar nach iwerm willen
  • iwer herzeleit verkeren
  • wol nach des riches eren,
  • nach urteil und iur selbes kür.
  • nu lät in, herre, komen vür: 1140
  • swaz er wider iuch hat getan,
  • des lät in ze buoze stän
  • niwan swie ir selbe weit:
  • daz wir dienstlich sin verselt
  • gen iu immer mere; 1145
  • so lät in, fürste here,
  • an schulde so niht verderben.
  • er wil umbe hulde werben
  • 1098 alle a. Vnd in sein not h- 1099 Die im der kaiser pot h. 1100 In
  • erparmt sein not h. 1101 biet h. 1102 Vnd weiten h. 1103. 4 vertauscht a.
  • Vnd reden das pest dar czu h- 1104 vil fehlt b. 1105 hette a. mess be-
  • ten gehört {:) b. 1106 giengen drot b. 1107 F. d. k. gegangen b. 1109
  • Vnd ze füs im villen b. sye a. 1110. 11 fehlt b. 1110 ob «. Uli herre
  • fehlt b. 1112 Ein gab wir piten wellen b. 1113 Das die sey an czorn b.
  • an zorne a. 1114 kayser b. 1115 unde] \v b. 1117 was das sey b,
  • 1119 wir uch ab. edel fehlt b. 1121 By namen a, fehlt b. 1122 so fehlt b.
  • 1124 verlogen b. 1127 Die er verlarn hat ich wais wie b. verlorner«. 1128
  • all hie b. 1130 euch und des fehlen b. 1131. 2 Im lassen wideruaren Dem
  • degen wol geparn b. gnedeclichen a. 1133 wir mit im puzzen b. 1134 unz
  • wir] vnd b. 1135 zornen a. 1136 gar fehlt b. 1137 Ewrn vnmüt b.
  • 1137. 8 vertauscht b. 1139 Nach ewr selbsjchür b. uwer a. 1140 herre
  • fehlt b. 1141 hab b. 1143-46 fehlt b. 1143 Nuor wye «. 1145
  • nymmer a. 1147 An schuld lasst in nicht b. 1148 So er huld pegert ze
  • werben //.
  • 3*
  • 36
  • in getriuwelichem muote.
  • 1150 mit Übe und mit guote
  • wil er sich an iwer gnade län.
  • lät in die wile fride hän,
  • unz wir in für iueh bringen
  • ze rehten teidingen.
  • 1155 swes ir von im niht weit entwesen,
  • des welle wir vür in bürge wesen,
  • unz iu sin unschult werde erkant/
  • do sprach der künic alzeliant
  • in zorne unsitecliche
  • 1160 "^ir bitet unbeteliehe.
  • ich hän ez so sere versworji
  • daz nimmer von mir wirt verkorn.
  • fride noch suone er nimmer gwinnet.
  • swer mich und daz rtche minnet,
  • 1165 der sol mich dirre bete erlän,
  • welle er mich ze friunde hän.
  • wand er wil mich verstozen
  • und wil sich mir genozen
  • an edele und an frümekeit.
  • 1170 sol ich leben, ez wirt im leit.
  • ich vertribe in oder er mich:
  • des sol er wol versehen sich,
  • swelch fürste in des vertrost hat
  • daz er im wider mich gestät,
  • des vient wil ich immer sin;
  • daz habet üf die triuwe min.'
  • 1175
  • Die forsten üf hoher muosen stän
  • und die bete durch vorhte län.
  • swie liep in der fürste msere
  • da vor gewesen wajre, 1180
  • und die im gerne wäm gestanden,
  • mit üf gerahten banden
  • die muosen hervart üf in swern:
  • des torsten sie sich niht gewern,
  • sie muosen im alle widersagen. 1185
  • stne mäge muosen gen im tragen
  • wäfen, daz er inz gebot.
  • des wart harte gröz diu not
  • in allen tiutschen riehen,
  • wan er sich manlichen 1190
  • sehs jär des riches werte,
  • unz man in so gar verherte:
  • do muose er sich län vertriben,
  • wan er mohte niht beliben
  • von des riches krefte 1195
  • und von ander vientschefte.
  • Do der böte wider kam
  • und er diu hovemaere vernam.
  • tl50 vnd gut b. 1151 ewr trew b. 1154 tedingen a. 1155 von im
  • fehlt b. enperen (■• weren) b. 1156 wollen a. porig für in weren b. 1157
  • Vncz sein schuld b. vnschulde a. 1158 kayser so zehant b. 1160 vnpet-
  • leich b, uubedecliche a. 1162 Da a 1163 Frid vnd sün ist im versagt b.
  • 1164 minnet] lieb hat b. 1165 dirre] der b. verlan ab. 1166 Wil b.
  • 1167 Wan der a, wann er b. 1168 wil fehlt b. 1169 edel ab- das zweite
  • an fehlt b. 1171 ader er betribet mych a. 1173 Wer im des helfen wil b.
  • 1174 Gen dem für ich mein spil b. 1175 Vnd sein veint wil sein b. 1176
  • Das wisst b. 1177 Sust musten d. f uif hoher stan a. 1178 Vnd durich
  • varicht vnder wegen lan b. bede gen ym dorch a. 1179 yen Ee der fursten«
  • der held gros b. 1180 Da von a. was b- 1181 Vnd pey im weren pestan-
  • den b. 1182 gerakchten b, gerichten a. 1183 m. geuart sw. b. 1184 Vnd
  • torsten sich des nicht weren b. sich dawider nyt a. 1185 entsagen b. 1186
  • getragen a. Vnd veintschaft gen b. 1187 er yen iß a. Ain yeder im das ge-
  • pot b. 1188 Michel ward sein not b. 1189. 90 Merkchet nun pas Von dem
  • fürsten gras b. 1191 S. j. er manleich sich w. *. 1192 ym a. 1193 Er
  • müst ich b. 1194 Vnd mocht nit lenger b. 1196 herscheft b. 1198 die
  • li
  • 37
  • do sprach der dietdegen
  • 1200 'nu müeze unser got phlegen
  • in siner diemüete
  • und reche mich durch sin güete
  • an dem vil ungetriuwen man,
  • von dem ich disen schaden hän
  • 1205 und disq gröze arbeit,
  • wände nie dehein leit
  • von mir geschach dem riche.
  • • ich sage iu waerliche,
  • er arnet den mortlichen rät
  • 1210 da mit er mir enwendet hat
  • minn vil lieben heren,
  • dem ich siner eren
  • mit triuwen ie wol gunde.
  • unz an dise stunde
  • 1215 was mir ie sin schade leit,'
  • sprach der ritter gemeit.
  • 'nu muoz ich werben sinen schaden.
  • mohte ich mich des wol entladen
  • gein im mit den eren min,
  • 1220 des wolde ich immer frö sm.
  • des weiz got wol die wärheit
  • daz ich mit keiner tumpheit
  • sine hulde hän verlorn.
  • nu bewart er sinen zorn
  • 1225 vil ungensßdecliche.
  • ich wil noch in ßfm riche
  • ein wile mit im büwen.
  • des sol er mir getrüwen.
  • ez si im liep oder leit,
  • daz si im vür war geseit, 1230'
  • mich entwinge noch groezer not,
  • siechtuom armuot oder der tot,
  • als ez noch vil manigen tuot,
  • ich hän so manigen helt guot
  • der mich niht vertriben lät 1235
  • die wile und er den lip hat,
  • daz ich im wol mac widerstän.
  • ez wirt also niht getan
  • daz er mir neme min laut
  • daz mich,' sprach der wigant, 1240^
  • 'von art an geerbet is:
  • er hat ez noch vil ungewis.'
  • Der keiser häte einn hof geleit
  • ze Spire. do im daz was geseit,
  • dö dähter "^benamen, ich muoz dar, 1245
  • swie ich halt dar umbe gevar.
  • ich muoz komen über Rin
  • zuo den vienden min
  • die mir daz leit habent getän.^
  • do erweite er zwene sine man 1250
  • der eilen er bekande.
  • mer b. 1199 der drut degen a, der trewleich degen b. 1200 Vnser schol
  • got h. 1202 syue «. 1203 vil fehlt b. 1204 disen] den b. hän] nam a.
  • 1206 Wann ab. keyn ah 1209 Het geben den valschen rat &. 1210 Mit
  • dem er mich verwerdet hat b. 1211 Gen meine lieben b. Mynen a. 1212
  • seinen h. 1213 tr. was vnd wol chund b. 1215 Vnd sein schad was layd b.
  • 1216 der herr b. 1217 m. petrachten seinen b. 1218 wol fehlt b. 1221
  • Got -wais die b. 1224 peweist b. 1225 vil] vnd b. 1226 syn a, seinen h.
  • 1230 im warleicli //. 1231 entwinget a : petwing b. noch] dan b. 1233 ma-
  • nig b. 1234 so fehlt b. 1235 nit so pald b. 1236 und fehlt b. das
  • leben b. 1238 getan] gan b. 1240 Das sprach ich chiuier w. b. 1241
  • Und das mich au erbund ist b. ist a. 1242 Eß ist ym nach a noch nicht
  • gewis b. 1243 eynen a. 1244 ward b. 1245 Er dacht b. by namen a:
  • fehlt b. 1246 helt dar vnd wider geuar a. dar umbe fehlt b. 1247 wil b^
  • 1248 Wol zw b. 1249 leit fehlt b. 1250 weit b. seiner b. 1251 Der
  • eilende «, Das elleiit b.
  • 38
  • mit den er da hin rande.
  • do sie kämen über Rin,
  • do sagete er den gesellen sin
  • 1255 beide willen unde muot.
  • do dühte sie der rät guot
  • den er erfunden häte.
  • ez was harte späte,
  • do er üf den hof geriten kam.
  • 1260 den gräven Wetzel er zuo im nam
  • und bat den andern sinen degen
  • der ros mit guoter huote phlegen
  • und des mit flize nemen war
  • daz er waere bereit und gar,
  • 1265 ob ir wille ergienge,
  • e daz man sie gevienge,
  • daz sie dan riten äne danc.
  • der herzöge balde hin spranc
  • in zorne für des riches tür.
  • 1270 da stuonden kameraere vür
  • und heten ez übele bewart.
  • die tür fundens ungespart,
  • der herzöge und sin man.
  • ob sie gewünschet solden hau,
  • 1275 ez hete sich niht gefüeget baz.
  • der künic mit sinem neven saz
  • heimlich an eime rate.
  • in die kemenäte
  • kämen dise recken wert.
  • vil balde zucten sie diu swert 1280
  • und zestorten dar inne
  • daz gespraeche mit unminne.
  • der künic entran vil küme.
  • er spranc von sinem rüme
  • vil snelle über eine banc. 1285
  • in düht diu wile gar ze lanc.
  • in ein kappellen er entran.
  • der phalzgräve sin man
  • wart des rätes vil unfrö.
  • der herzöge sluoc im do 1290
  • einen also swinden slac
  • daz er vil smaeheliche lac.
  • daz houbet verre von im spranc.
  • er sprach 'der keiser habe undanc
  • daz er ie gevolgte dir. 1295
  • nach im stuont mins herzen gir,
  • der mir sus enpharn is:
  • er haete von mir gewis
  • enphangen den grimmen tot.
  • er hat gedienet wol die not 1300
  • daz er ie gevolgte dir.
  • waz mäht du välant an mir?
  • daz dir got gebe leit!
  • ich begienc nie kein archeit
  • an dir noch an keinem man. 1305
  • 1252 da fehlt b. 1255 Payd seinen b. 1258 was im nicht sp. b. 1260
  • Der a, fehlt b- Graf wenczln b- 1262 Er scholt der ros mit huot b. 1263
  • des fehlt b. 1264 perait wer gar b. 1265 Ob es im vbel ergieng b. ob] War
  • uif a. 1266 man in vieug b. 1267 danne a. riten dann an gang b. 1268
  • h. hin in b. 1270 Da stunt keyner vor a. 1271 Sy heten b- 1272 fan-
  • den sye ab. 1273 syue a. 1274 Als man es gewünscht scholt b. 1276 Der
  • kayser b. Da der konig mit den synen vor sai5 a. mit] pey b. 1277 eynen
  • rayt a. 1278 In seiner b. 1279 die r. b. 1282 das geschach mit wunne b.
  • 1283 kayser chawm entran b. 1284 Er liez seinn neven stan b. 1286 Die
  • weil was im lankch b- Im dachte a. 1289 vil fehlt b. 1291 Ain b. 1292
  • smehch a. 1293 Das hewp von im sprang drat b. heapt a. 1294 sprack a.
  • Hab im der kayser seines rat b. 1295 geaolget ab. 1297-1305 Hiet ich pe-
  • griften in Noch im stand mein sin Er wer von mir gestorben Als sein nef ist ver-
  • dorben Chain laid im nie hab getan b. 1297 der] and ist «. 1298 gewil^en schrit a.
  • 1 299 Enphangen von myr den«. 1300hettea. 1301 geuolget«. 1305keynena.
  • 39
  • des solde ich wol genozzen hau
  • wider dich und wider daz riche.
  • im ligestu hie jsemerliche
  • mit bluote berunnen.
  • 1310 daz hästu dran gewunneu.
  • du tsete mirz an alle not.
  • ez geliget vil maniger tot
  • durch dinen ungetriuwen rät.
  • der aller dinge gewalt hat,
  • 1315 der ruoche diner sele phlegen.^
  • zuo den rossen gienc der degen.
  • dannoch was da nieman bi.
  • üf säzen sie dö alle dri
  • und riten dan mit gewalt,
  • 1320 so daz mit den recken halt
  • nieman streit noch envaht.
  • d6 half in diu vinster naht
  • daz sie wol kämen über Rin.
  • Sit tet der herzöge schin
  • 1325 wer mit ellenthafter haut,
  • e daz er gerümte sin laut.
  • In der bürge über al
  • huop sich vil grozer schal,
  • do man diu maire . bevant
  • 1330 daz Ernest der wigant
  • den phalzgräven hsete erslagen.
  • beide weinen unde klagen
  • wart do harte vernomen.
  • daz er also hin was komen,
  • daz dühte jene ein wunder groz. 1335
  • der ludern allenthalben döz.
  • dar zuo üf allen weg^n
  • die tiwerlichen degen ^
  • ersuochten daz gevilde
  • mit speren und mit Schilde, 1340
  • verren unde wlten,
  • daz sie ir niht erriten
  • mohten noch enkunden.
  • dö sie ir niht gevunden,
  • in die stat sie wider riten: 1345
  • mit vil jämerlichen siten
  • si begunden harte sere klagen
  • daz sie niht mere mohten jagen.
  • swie vil dö jämers wart vernomen,
  • dise warn an ir gewarheit komen. 1350
  • Dö sich der herzöge sus gerach
  • und der künic daz gesach
  • daz sin neve tot was
  • und der herzöge genas
  • und mit gewalt enwec reit, 1355
  • 1307 vüd das reich h. 1310 hast h. dar an ö!>. 1311 detest myr a, lest
  • mirs b. )312 leit b. 1315 der doch ruche «, Geruoch b. 1316 gingen
  • die degeu b. 1317 Do was noch n. b. 1318 dö fehlt b. 1320 Vngeuach-
  • ten die rekchen pald b. 1321—26 Zw dem rein was in gach Ee das man in
  • eilet nach Vber rein füren sy drat Ee es in wiird ze spat b- 1326 gerumetea.
  • 1327 bürg «, purig b. 1328 vil] ain b. 1329 pechant b. 1330 Ernst a:
  • herczog b. 1332 Hueb sich wainen b. 1333—36 Ward yeden man verwun-
  • dern Wie er das wer komen J>. 1335 jene] yen a. 1336 Das erlute allent-
  • hall»eu verloiJ a. 1337. 8 vertauscht b. 1337 Gaben sich auf dy wegen b.
  • üf fehlt a. aller a. 1338 Dye truwelichen a, Die tew reichen b. 1341 Weit
  • vnd nacheilt b. verre a. 1342 Do a. euriten a. 1342-44 Chunden ir
  • nicht ergachen Sy enchuiiden ir nicht Vindeu zw diser frist b. 1344 Wan
  • do u. 1346 vil fehlt b. 1347 Sy pegunden cldagen ser b. 1348 Do sy
  • nicht mochten gesuchen mer b- 1319. 50 Vil iamers do ward vernomen Sy
  • warn an ir gwar kumen b. 1349 yamers do a. 1350 an gewarheit yr «.
  • 1351 also ab. 1352 kayser das do sach b. 1355 von dann rait b.
  • 40
  • (laz was im ein herzeleit.
  • Mm sol immer widersaget sin
  • durch dich, vil werde helt min.
  • er hat mir daz lierze guot
  • 1360 betrüebet mit unmuot.
  • du riuwest mich sere!
  • ich enwil ouch nimmer mere
  • in mime herzen werden fro,
  • ich enreche dich also
  • 1365 daz man immer da von sagen mac.
  • gelebe ich morgen den tac,
  • mir entwichen alle die ich hän,
  • mine mäge und mine man
  • und ander die friunde min,
  • 1370 ich sol vil schiere bi im sin
  • da heime in sinem lande.
  • daz leit und disiu schände
  • müeze gote geklaget sin.
  • nu man ich al die friunde min
  • 1375 daz siez in läzen wesen leit
  • daz er ie her ze hove reit
  • üf so groze unere.
  • daz sol mich riuwen immer mere
  • die wil ich den lip hän,
  • 1380 daz er ie getorste begän
  • diz laster an dem mäge min.
  • er sol des gewis sin,
  • ez gestet im niht vergebene.
  • bi niemannes lebene
  • geschach ez keinem künige e. 1385
  • mir tuot daz laster immer we
  • daz mir bi allen minen man
  • so frevelich hie ist getan.*
  • Sus was der keiser unfro.
  • den lichamen hiez er dö 1390
  • schone üf eine bare legen.
  • die naht hiez er obe dem degen
  • wachen, als wir noch site haben.
  • des morgens wart er begraben
  • mit vil grozen eren. 1395
  • dar nach hiez er die heren
  • alle hin ze hove laden.
  • do klagete er den grozen schaden
  • beide armen unde riehen,
  • daz in so lasterlichen 140O
  • Ernest der herzöge
  • haite gesuochet da ze hove
  • und der gräve Wetzel sin man,
  • daz sie im hseten getan
  • so groz laster unde schaden, 1405
  • des er sich nimmer künde entladen
  • 1356 Da h. ein fehlt a. im herczenlich laid b. 1357 Er sprach ym a.
  • wider gesagt a. 1358 werder reckch h. 1359 mein hercz b. 1361
  • Owe (0 b) nefe gut du ab. 1362 wil b. 1363 mime fehlt b. 1365 Daz
  • mag a. immer fehlt b. 1367 entwischen b. dann alle ab. 1370 Ich will
  • schier b. 1371 seinen b. 1373 Schol got b. 1374 meyne ich alle a Ich
  • man ew all frewut b. 1375 sye yen iß w. 1. a. Ir last ew das wesen L b.
  • 1376 her ye a. 1377 Auf soUch vnere b. 1378 mich] ich a. riuwen am
  • Anfange der nächsten Zeile ab. 1380 ie] das b. getrost a. 1383 stet b.
  • niht] nymmer ab. vergebens a, zw vergeben b. 1389 By nyemantz leben a^
  • Pey meines leben b. 1385 keynen konig nye a. Es geschach vor chainen
  • kayser b. 1386 M. t. we das schentleich laster b. 1387 allem b. 1389
  • kein Absatz a. 1389 — 92 Der kayser hies sein neuen Auf ain par legen Vnd
  • dy nacht ob im wachen b. 1390 liechnam a. 1392 obe fehlt a. 1393
  • wachen fehlt b. 1394 Des margens hies er tragen Do man in scholt pegra-
  • ben b. 1395 Vil mit b. 1397 Czw hof hin 1. b. 1398 Chlagt in den b.
  • 1400 ym ab. 1403 der fehlt b. wenczl immer b. 1406 Des er von in
  • scholt sein entl b.
  • 41
  • die wile und er mohte leben:
  • er kiinde im nimmer mer vergeben
  • die schulde umb sines neven tot.
  • 1410 noch waere diz ein groezer not,
  • sie heten im nach den lip benomen :
  • waer er niht in ein kappellen komen,
  • so hsete er den Itp verlorn,
  • 'helde, lät iu wesen zorn
  • 1415 daz er iuch und daz riche
  • so rehte lasterliche
  • bediu alle hat geschant.'
  • do verteilten si im zehant,
  • dö sie in muosen vehen,
  • 1420 beide eigen unde lehen,
  • dar zuo gar sin erbe,
  • 'swie man in verderbe,
  • des habet ir, herre, michel reht,'
  • sprach da vil manic kneht.
  • 1425 'er hat verdienet wol die not.'
  • der keiser über in gebot
  • sin ähte und über die sine,
  • e daz man in von Rine
  • von dem hove scheiden sach,
  • 1430 ein hervart der fürste sprach
  • in des herzogen laut,
  • diu wart geboten zehant
  • den die ze werke tobten
  • und schilt getragen mohten,
  • er waere junc oder alt. 1435
  • vil manigen helt halt
  • gwan er ze tiutschem lande,
  • der guoten wigande
  • drizic tüsent unde mer.
  • ouch fuoren dö die fürsten her 1440
  • mit vil guoten knehten
  • die wol getorsten vehten
  • und ze flize wären gar.
  • dö hiez er wisen die schar
  • mit sinem vanen an der hant 1445
  • ze Beiern in des fürsten lant
  • durch des herzogen haz.
  • Regensburc er besaz
  • und lac da vor mit gewalt.
  • des vil manic helt halt 1450
  • den tot muost dö kiesen
  • und sinen lip Verliesen.
  • Des keisers van wart getragen
  • dar zuo mit kreftigen magen,
  • als man noch ze stürme tuet, 1455
  • sich garte manic helt guot
  • in die lichten ringe.
  • die stolzen jungelinge
  • die stat al umbe viengen.
  • 1407. 8 vertauscht b. und /ehlt ab. er wer in leben b. 140S Er wolt im die
  • schuld nit v. b. 1409. 10 vertauscht b. Denn seines b- 1410 das grosser b.
  • 1411. 12 vertauscht b. nach fehlt b- genummen b. Das sye ym den lyp hetten
  • nach b. a. 1412 niht entrannen b. kappelle a. 1413 — 24 Das last ew layd
  • sein Ir aller liebst frewnt mein Do vertäuten sy im czehant Herzogen ernsten
  • dem weigand Vnd gaben ürtal dar Wie sy in vertreiben wolten gar Lant vnd
  • lewt verderben Vnd all dy im sein hulffen b. 1417 Beyde uch allen a. 1419
  • ym a. 1426 pat b. 1427 S. echt vber in vnd dy seinn b. alle die syne a.
  • 1428 Ee er schied von dem rein b. ym«. 1429 — 32 Der kayser heruart ruefen
  • he Auf des herczogen lant das gie b. 1431 lande a. 1433 Er nam all dy zw
  • raiz t b. 1436 manig b. 1437. 8 Hie in dewchsem land Gwan er zehant h.
  • 1437 tutschen a. 1440 dö die] die da a. 1442 Dorften b. geuech-
  • ten b. 1443 Vnd mit vleis gar b. 1444 dö fehlt b. furren b. 1445 ze-
  • hant b. 1446 Gen b. in das lant b. 1452 sein leben b. 1453 kayser b.
  • 1454 dar zuo fehlt b. 1456 gurt ab.
  • 42
  • 1460 mit gewalt sie dö giengen
  • allenthalben an die müre.
  • ritter und gebüre
  • beleip da vil zen stunden.
  • des herzogen man häten an gebun-
  • 1465 einen vanen grüenen, [den
  • dö huobeji sich die küenen
  • mit scharn vür daz burctor.
  • aldä bestuonden sie vor
  • den künic unde sine man.
  • 1470 schaden wart da vil getan,
  • dö sie die geste enphiengen.
  • zesamene sie do giengen
  • und huoben einen stürm hart.
  • da wurden lichte helme schart.
  • 1475 vil manic swert dar üf erklanc,
  • da schar wider schar dranc.
  • manec helt wart da verhouwen
  • mit bluote bestrouwen.
  • da wart manic solt gegeben.
  • 1480 da verkouften helde daz leben
  • durch ruom in dem strite.
  • da wurden wunden wite
  • geslagen durch lielite ringe.
  • die stolzen jungelinge
  • 1485 vil lützel sies genuzzen.
  • sie sluogen unde schuzzen
  • mit spern und mit geren.
  • da begunnen manigen seren
  • die burger und die geste.
  • die kalten mitereste 1490
  • kos da vil manic küene man
  • den man toten truoc von dan.
  • Der stürm werte unz an die naht.
  • mit vil ellenthafter mäht
  • wart beidenthalp gevohten, 1495
  • wan sie sich nie enmohten
  • gescheiden von des keisers diet,
  • unz sie diu vinster naht geschiet.
  • die burger fuoren in die stat.
  • die geste man sich legen bat 1500
  • allenthalben üf daz velt.
  • beide hütten und gezelt
  • Avas da manigez üf geslagen.
  • die toten wurden dan getragen,
  • geleget üf die baren, 1505
  • die da beliben wären
  • tot mit ellenthafter wer.
  • die Innern heten daz üzer her
  • mit solhem jämer überladen
  • daz der keiser den schaden 1510
  • klagen sere sit begau.
  • er häte mer dan tüsent man
  • in dem stürme verlorn.
  • daz was im leit unde zorn
  • und muote in harte sere. 1515
  • er verlos ir sider mere
  • 1461 muren : gebaren a. 1462 pawr h. 1463 Beliben h. zu den a, ze h.
  • 1464 Der «. man] lewt b. 1465 grüne a, gruenn h. 1466 hub sich vil
  • kune a 1468 Alle b. a. da vor ab. 1469 kayser b. mit seinen b. 1473. 4
  • fehlt b. erhüben eyn a. 1475 Manigs swert do erchlang b- 1476 Das a.
  • 1477 do geslagen b. 1478 Vnd in dem plüt lagen b 1479 Das a. solt] da «.
  • 1479 — 92 Maniger held verlas sein leben Dem der sold -was gegeben Mit Schüs-
  • sen vnd mit siegen Verdriessen wart in czeleben Vnd taten es durich raim Vil
  • luczel komen ir haim b. 1485 sie des a. 1489 vnd auch a. 1490 myt
  • reste a. 1491 Roß a. 1493 in die b. 1494 Mit eilender b. 1495 pai-
  • denthalben gerochen b. 1496 sich fehlt ab. 1498 vinster fehlt b. schied b.
  • 1500 D. g. legtten sich do spat b. 1503 da fehlt b. 1504 dannen a. 1505
  • fehlt b. 1506 Die im streit pel. b. 1507 Mit eilender b. 1510 den gros-
  • sen schaden b. 1511 seiud ser b. 1514 Das tet im we vnd b. 1515
  • 43
  • die niht genesen künden
  • von den starken wunden
  • vil jämerlicli erstürben,
  • 1520 die si in dem wal erwürben.
  • Die burger baten oucb genomen
  • scbaden, als ich hän vernomen,
  • an töten und an wunden,
  • den sie müelich überwunden:
  • 1525 die muosen sie do varn län,
  • als man dicke hat getan
  • da man urliuges phlac.
  • der keiser do die stat belac
  • gewalteclich mit sime her.
  • 1530 die burger machten ir rincwer
  • üf turnen und üf zinnen.
  • sie brähten in wol innen
  • daz sie im wolden widerstän.
  • do hiez man ze stürme gän
  • 1535 daz volc gemeinliche,
  • beide arme und riche,
  • ritter und gebüre.
  • vaste unz an die müre
  • si an allen enden giengen.
  • 1540 da von die geste enphiengen
  • einen schaden ungefuoge groz.
  • von den turnen man sie schoz
  • mit geschöze, daz was scharf,
  • von den zinnen man sie warf
  • 1545 mit steinen üz den orkeren.
  • vil manigen verhseren
  • sach man vallen in den graben,
  • der des sturmes muose haben
  • genuoc unz an sinen tot.
  • man sach da von bluote rot
  • vil der liebten ringe,
  • die stolzen jungelinge
  • den tot do vaste holden,
  • die ruom erwerben wolden.
  • 1550
  • 1555
  • 1560
  • 1565
  • Der keiser zornes sich verwac,
  • daz er vür der stat lac
  • sehs mänet unde me.
  • doch tete im äne mäze we
  • daz er so vil het verlorn.
  • er hffite gerne stnen zorn
  • gerochen an der grözen stat.
  • vil balde er do würken bat
  • igel katzen berchfrit
  • fif solhen langen strit
  • hiez er dar zuo gerehten.
  • do er sie niht mohte ervehten,
  • daz sie niht wolden dingen,
  • mit küenen jungelingen
  • treip er sie vaste unz an den graben.
  • do wart zuo der bürge erhaben 1570
  • ein stürm mit unminnen.
  • do träten an die zinnen
  • die küenen burgaere.
  • swie vil ir hers wsere
  • dar bräht von fremden landen, 1575
  • mit eilenthaften banden
  • gar ser h. 1518 grossen b. 1520 Das h. den val b. 1523. 4
  • fehlt b. 1524 miiwelich a. 1525 dö fehlt b. 1535. 6 fehlt b. 1535
  • gemeynecliche a. 1539 An allen enden sy do b. 1541 schaden der was
  • gros b. 1542 Aus den turren b. 1545. 6 fehlt b. 1547 Man sach b.
  • 1540 Schad vncz b. 1552 Vnd die b. 1553 halten (: walten) a. 1554 er-
  • werfen b. 1555 vor zorn ab. verbag b. 1556 Der stat do er vor b. 1557
  • mer ab. 1558 massen b. 1563 berchfrit] vnd manige h.a, vnd antwerichft.
  • 1564 Gegen der stat entworich b. 1565 dar fehlt b. richten b. 1567 Auch das
  • sye a, Noch h. 1569 vaste unz fehlt b. 1571. 2 vnmynne : zynne a. mit
  • listen //. 1572 Do daten a, Si traten b. 1574 yr a: des b. 1575 Das ab.
  • pracht ward von b-
  • 44
  • 80 werten si ir müre.
  • der strit wart in ze süre.
  • sie vielen dicke als der sne.
  • 1580 sie riefen ach und owe
  • die niht langer mohten sten.
  • dö hiez vaste dar gen
  • der künic allez sin her.
  • do zewurfen sie die brustwer
  • 1585 vil vaste mit den mangen.
  • swaz sie ir mohten erlangen,
  • vil lützel man die sparte.
  • sie noten sie so harte
  • mit schoze von den berchfriden.
  • 1590 die burger woldenz gerne friden,
  • wan sie diu antwerc vorhten
  • diu die geste gen in worhten.
  • vil manic helt da tot gelac.
  • der stürm werte al den tac
  • 1595 mit vil ellenthafter mäht
  • , von fruo morgen unz an die naht,
  • daz sie nie äne strit beleip,
  • unz sie diu vinster naht vertreip.
  • Diu stat die naht also genas.
  • 1600 da der herzöge Ernest was,
  • verholn ein böte wart gesant
  • der im diu msere tet bekant,
  • wie sie sich solden nu genern.
  • sie mohten die stat niht erweni,
  • sie müesen drinne ligen tot. 1605
  • sie hseten sich mit grözer not
  • unz her dar inne enthalden.
  • sie mohten ir behalden
  • mit keiner wis nu vürbaz mer.
  • do enbot in der fürste her 1610
  • daz er die stat e verkür,
  • e er ir einen drüz verlür.
  • ^swä halt ich belibe,
  • heiz sie mit dem libe
  • üz der burc dingen 1615
  • und des keisers zorn ringen,
  • der mir ist so starke gram.'
  • der böte balde wider kam,
  • diu maere er in dö sagete.
  • des morgens dö ez tagete, 1620
  • dem keiser kämen msere
  • daz im die burgaere
  • sich üf genäde wolden geben,
  • ob er die helde mit dem leben
  • mit fride wolde läzen 1625
  • varn heim ir sträzen.
  • daz begunde den gesten allen
  • von herzen wol gevallen
  • durch daz gröze ungemach.
  • der keiser zuo den fürsten sprach 1630
  • waz sie dar umbe diuhte guot.
  • 1577 Si werten vast b. 1578 stürm b. 1580 schrien b. we b. 1581. 2
  • fehlt b. 1581 lenger a. 1582 hiess er vaste dort gen a. 1583 Der kay-
  • ser drang dar mit seinn her b. 1584 Er czewarff in die b. zurwurifen «•
  • 1585. 6 vertauscht h- angen b. 1586 er ir b. nycht mochten a, macht b-
  • 1588 Si wurden genötigt hart b. notigten a. 1589 geschas b. 1590 Si pe-
  • gerten frid ze haben h. 1591 hantwerg a. 1502 wochten «, fürten b-
  • 1593 lag b. 1594 alle a. 1595 eilender b. 1596 in die b. an den tag
  • {so!) a. 1597 Sturm b. verüben a. 1598 vinster fehlt b. vertriben a.
  • 1599 kein Absatz a. 1603 nun scholden neren b. 1604 geweren b. 1605
  • dar ynne ab. layden den tod b. 1606 sich] sye a. 1608 ir nicht b. 1609
  • In kainerlay weis nu mer b. 1612 eyn a, ainn b. dar uP ab. 1613 Wa
  • balde a. 1617 starke fehlt b. 1619 do fehlt b. 1622 Wie im b. 1623
  • sich fehlt a. gnaden a. 1624 die helt «, sy b. 1625 Vnd die stat myt ab.
  • 1626 Vnd reiten ir b. 1629 den grossen, b. 1631 dar inn b.
  • 45
  • sie vielen alle an einen muot
  • daz sie ez gerne wolden sehen,
  • der keiser spracli *^nu st gesche-
  • hen/
  • 1685 Do der fride wart getan,
  • als ich in e gesagt hän,
  • daz in der keiser die hant rahte,
  • sinen vanen er do stahte
  • uf einen turn, der was hoch.
  • 1640 da mit er sich zer stat zoch.
  • des wären sumeliclie unfro.
  • iedoch miiose ez sin also,
  • wan er selbe da vür lac.
  • sie häten als vil manigen tac
  • 1645 gewert dem riche sere,
  • iinz sie niht mohten mere
  • gelierten wider dem riche.
  • sie häten sich frumliche
  • vil dicke von in gehouwen,
  • 1650 daz man wol mohte schouwen
  • an den vil guoten knehten
  • daz si wol getorsten vehten.
  • dem keiser und al sinen man
  • geschach vil liebe dar an
  • 1655 daz in diu burc wart gegeben.
  • man liez sie drüz mit dem leben
  • varn die dannen solden
  • swar sie selbe wolden.
  • da beleip vil manic weise.
  • dö warn ouch äne freise 1660
  • die mit dem keiser wärenkomen.
  • eteliche häten da genomen
  • daz si überwunden nimmer mer.
  • do besazt der künic her
  • die burc mit sinen mannen 1665
  • und schiet zehant von dannen.
  • sie brächen abe ir gezelt
  • unde rümten daz velt
  • und brauten die herberge.
  • die liebten halsberge 1670
  • sach man von in schinen dan.
  • ob in swebt des riches van,
  • dem volgte manic degens genoz:
  • daz her was kreftic unde groz.
  • Do fuor der künic riche 1675
  • vil gar zornecliche
  • durch des herzogen laut.
  • er stifte roup unde brant.
  • er schuof im groz ungemach.
  • sine bürge er nider brach: 1680
  • daz muose er allez vertragen.
  • er bete so kreftigen magen
  • daz im niht mohte vor gestän.
  • er wolde im niht beliben län:
  • er muose allez hän verlorn. 1685
  • BUS räch der keiser sinen zorn
  • 1632 Sy sprachen aus aim müt b. 1633 Sy wollen es gern s. b 1634 Er sprach
  • das sey b. 1635 — 39 Do ward frid gegeben Ein yeder plib pey leben Er recht
  • in die hant Man trueg do czehant Ain van auf ainturn hoch b. 1638 strackte
  • (: rackte) a. 1640 zu der a, in die b- 1641 sumeliche] etliche dar ynne a.
  • 1643 — 4S Sy heten sich so ritterleich Ser gewert des reich b. 1650 wolt
  • macht b. 1651. 2 fehlt b. 1653 allen a. seim b. 1655 geben b.
  • 1656 leiß a. dar uß a : fehlt b. 1658 Wa o, wan b. danne wolden a.
  • 1659—63 fehlt b. waiz : fraß a. 1601 da warn a. 1664 kayser b. her
  • schan h. 1665 man b. 1666 Vnd von dannen schied Aus derselben piet b.
  • 1667 prachten b. czelt b. 1669—72 fehlt b. 1671 danne (: vane) a. 1672
  • Bwebte a. 1673 Im b. degen b. 1675 kayser b. 1676 gar fehlt b.
  • 1679 Er tet grossen b. 1680 Ein purg er im b. 1682 kreiftige a, chreftig b.
  • 1683 Im mocht nichts vor b. 1684 Vnd wolt b. yn ab. 16S5 Es m. a.
  • sein b. 1686 Also a, ser b. der keiser] er b.
  • 46
  • daz er verdarp im daz lant.
  • dar umbe er manigen wigant
  • dar under liez ze pliande,
  • 1690 der nimmer me ze lande
  • kam mit sinem lebene.
  • ez gestuont im niht vergebene
  • swaz er schaden von im gewan.
  • die von des herzogen man
  • 1695 vil manliche sluogen,
  • wan sie in niht vertruogen,
  • do sie ir lant herten.
  • vil manlich sie daz werten
  • die wüe daz sie mohten
  • 1700 und sie ze strtte tobten.
  • Do der herzöge Ernest ervant
  • daz im verhert was sin lant
  • und man im die veste an gewan,
  • do klagete ez der küene man
  • 1705 den sinen die im in der not
  • gestuonden bi unz in den tot,
  • wan er ir mit flize phlac.
  • dar umbe sie im naht unt tac
  • hülfen rechen sin herzeleit.
  • 1710 dem kttnige er vaste zuo reit,
  • die sine ouch vaste branden
  • mit ellenthaften banden
  • beide vür unde wider,
  • vil bürge brach er im nider.
  • 1715 do er die obern hant gewan,
  • er stummelt sine dienestman:
  • sumliche er ze tode sluoc.
  • er tete im leides genuoc.
  • die üf in bäten gesworn,
  • die muosen alle haben verlorn 1720
  • beide lip unde guot.
  • sus wont der degen hochgemuot
  • in sinem lande vttr war
  • mer danne fünf jär
  • mit urliuge gen dem riche 1725
  • 8Ö daz der ellentriche
  • dar inne äne ir danc beleip,
  • daz in noch nieman vertreip
  • mit keiner slahte listen.
  • er künde sich wol fristen . 1730
  • mit eilen und mit wisheit.
  • die sine wären im bereit
  • und behielten im sin ere
  • so lange unz daz der here
  • durch des urliuges herte 1735
  • vergap und ouch verzerte
  • allez daz er mohte hän.
  • dö muose er sich vertriben län.
  • Do Ernest der fürste her
  • daz urliuge niht mer 1740
  • moht haben gein dem riche,
  • do tete er wisliche,
  • *^8it ichz durch not muoz län:'
  • do besande er alle sine man,
  • die besten von dem lande, 1745
  • der eilen er bekande.
  • 1687 Verderbt im b 16S9 Da lies h. 1690 mel chom b. 1691 Körnet «,
  • fehlt b- leben ab. 1692 yn a. vergeben a, ze vergeben b. 1693 im nam b.
  • 1697 ir] das b. verherten b. 1699. 1700 fehlt b. sye das a. 1701 en-
  • phant b. 1703 man fehlt b. dy hewser b. 1704 kone a. 1705 in der]
  • myt a, in b. 1707 ir] sye a. 1709 reichen a. 1710 kayser a. 1711
  • peranten b. 1714 sy im prachen nider b. 1715 die nbirn hant a, do vber-
  • hant b. 1717 Etliche a. 1720 Dy habent alle v. b. 1722 Alsus a, also b.
  • wonete a, want b. degen fehlt b. des hertzogen mut a. 1731 ellent b, ei-
  • lende a. das zweite mit fehlt b. 1734 bis das a. daz der fehlt b. 1735 — 37
  • Er verczert aUes das er möcht han b. 1739. 40 here : mere «• 1740 nyt
  • lenger mere (mer) ab. 1742 so weisleich b. 1745 in dem b. 1746 eilend a.
  • 47
  • er las üz den notvesten
  • fünfzic die aller besten
  • die im nie geswichen
  • 1750 noch in keiner not entwichen :
  • sie wolden mit im vei'triben sin.
  • er sprach "^ir sit die friunt mm
  • die mich noch verliezen nie.
  • swelich not mich an gie,
  • 1755 ir Sit frumlich bi mir gestän.
  • iuwern rät wil ich hän,
  • wan ich ie triuwe an in vant.
  • nu liget verwüestet min lant,
  • beide beroubet und verhert.
  • 1760 dar zno hän ich gar verzert
  • allez daz ich ie gewan.
  • nu wellent minen schätz hän
  • die lieben helfsere min.
  • sie wellent des gewis sin,
  • 1765 ich habe goldes die fluot.
  • nu bin ich / sprach der helt guot,
  • Verurliuget harte sere.
  • ouch ist mir der künic here
  • vient und al sine man:
  • 1770 daz ich vil wol vernomen hän.
  • sie rätent an min ere.
  • ich mac leider mere
  • niht dem riche widerstän.
  • ich hän also vil getan
  • 1775 des alle liute wunder nimt,
  • 8wä manz beeret und vernimt,
  • deich im so lange ie vor gesaz.
  • da macht ez aller meiste daz :
  • ir hülfet mir frumlichen.
  • nu muoz ich im entwichen 1780
  • durch vorhte und dui-ch gehorsam,
  • swer swimmet wider wazzers stram,
  • erget ez im ein wile wol,
  • vür war ich iu daz sagen sol,
  • er vert ze jungest doch ze tal. 1785
  • nu vürhte icli den selben val,
  • wan der ist uns ze hüse komen.
  • ir habet daz dicke wol vernomen,
  • swer lange urliuge wider daz riche hat,
  • ob er im ein wile widerstät, 1790
  • ze jungest muoz er an dem schaden
  • also mac ez ouch mir ergen. [sten :
  • Wir haben uns dem riche
  • gewert &6 manliche
  • und dar zuo allen sinen man 1795
  • so grözen schaden her getan,
  • deich in dem lande niht mac langer sin.
  • ir wizzet ouch, lieben friunde min,
  • wir habenz umb uns gar verhert
  • und unser selber guot verzert, 1800
  • daz wir milezen verderben.
  • möhten wir noch iht erwerben,
  • als wir e gewinnes phlägen.
  • ellent h. 1747 Er nam aus in die pesten b- 1748 vesten b. 1749 ge-
  • wichen ab. 1751 wellen b. 1753 nach a : fehlt b. 1755 So syt ir friint-
  • lich a. frumkleich a. pestan b. 1758 gar nach verwüestet a. 1759 vnd
  • auch versert a. 1761—74 fehlt b. 1765 die grollen flucht (: gat) a. 1769
  • alle a. 1773 niht] Zu a : oder nu? dann ist ichn mac zu lesen. 1775 Das/;.
  • 1776 vnd auch vernympt a, vnd singt b. 1777 Daz ich a. yn vor a. Das
  • ich do lang vor im b. 1778 Das machet //. 1779 mir des /;. frumkleichen b,
  • fruntlichen a. 1781 das zweite durch fehlt b. 1782 tram b. 1783 Get
  • es b, henget es a. 1784 iu fehlt b. 1785 vert fehlt b. 1766 fehlt a.
  • 1787 wan fehlt b. 1788 Das habt ir b. 1789 da riche a. 1791 zu lest b.
  • 1792 ouch fehlt b. 1793 des reich b. 1794 menhche a. 1795 allem b.
  • 1796 s6 tcnd her fehlt b. 1797 Daz ich ah. lenger mag ab. 1798 ir
  • fehlt h. 1799 Vmb vns hab wirs gancz b. 1800 selber] aigens b. 1802
  • 48
  • do wir üf der viiide schaden lägen,
  • 1805 do moliten wir niht voUenzern
  • und uns der vinde wol gewern.
  • nu suln wir wislichen
  • dem keiser entwichen.
  • wir sin nu gar äne wer.
  • 1810 daz wir füeren über mer,
  • dar stet vaste mir der muot.
  • ob ez iuch herren dunket guot,
  • 80 sol uns des durch got gezemen
  • daz wir durch in daz kriuze nemen
  • 1815 ze dienste dem beilegen grabe.
  • so komen wir sin mit eren abe,
  • e wir uns sus vertriben län.
  • wir haben wider gote getan
  • daz wir im billich müezen
  • 1820 üf sin hulde büezen, [geben
  • daz er uns die schulde ruoche ver-
  • her nach, obe wirz geleben,
  • und wider heim ze lande komen.
  • swaz uns der keiser hat benomen,
  • 1825 daz wirt uns allez wider län.
  • nu bite ich iuch mag unde man
  • alle gemeine,
  • daz ir mich niht eine
  • lät varn von dem lande.
  • 1830 des hat ir wigande
  • almuosen und ere.
  • ouch wil ichz immer mere
  • gegen iuwern hulden
  • mit guote verschulden
  • und mit dienste widerwegen,'
  • sprach der tiwerliche degen.
  • 1835
  • Do sprächen die beide guote
  • alle üz einem muote,
  • im hsete got den sin gesant.
  • sie wolden durch den wigant 1840
  • üf ein wäge setzen den lip,
  • dar zuo kint unde wtp
  • got hie heime bewarn län,
  • und wolden mit im bestän,
  • durch got varn über mer. 1845
  • da wider enstüende kein wer,
  • ez enwser der tot alleine.
  • daz lobtens alle gemeine,
  • sie wolden mit im an die vart.
  • daz wart do langer niht gespart. 1850
  • der herzöge und sine man
  • giengen fröliche dan
  • da sie daz kriuze nämen.
  • diu maere schiere kämen
  • vil witen in daz laut, 1855
  • daz Ernest der wigant
  • daz kriuze haete genomen,
  • (daz was in liep vernomcn)
  • und daz fünfzic siner man
  • mit im wolden varn dan, 1860
  • fehlt b. 1805 wir uns der veint geweren b. 1806 Vnd do von wol neren b.
  • 1810 Vnd schuUen varen b. 1811 Do hin stet mir mein müt b. Da a. 1812
  • herren fehlt b. 1813 Vnd das tun durich goez willen (: nemen) b. 1814 Vnd
  • das chrewez an vns nemen b. 1818 got so uil getan a. 1819 im] nuo a.
  • 1821 ruche dye schuldt a, dy schuld wel b. 1822 ob ab- 1824 genum-
  • men b. 1825 wirt er vns b. 1827 Vnd ew all b. 1828 alleyne a. 1831
  • Lob vnd er b. 1833 Gegeben a. 1835 widerlegen b. 1836 truweiiche a.
  • 1837 hielt a. 1838 Alle myt a. 1839 Inn b. den sin] dem b. gesant den
  • syn a. 1840 durch wygande syn a. 1843 lan pewarn b. 1844 w. sicher
  • myt a. Vnd mit im varen b. 1845 farn myt ym a. varn fehlt b. 1846
  • enstunt ab. 1847 wer b. 1848 lobten sye «. 1850 d6 fehlt b. 1852
  • iro\ich. ab. 1854 Disew *. 1855 wite a. 1856 Wie *. 1858 Das was
  • in ain wunder (: genummen) b. 1859 Vnd wie b. manne a. 1860 von
  • 49
  • die der tiwerliehe halt
  • ze siner verte liaete erweit,
  • gote ze dienste über se.
  • dar nach wart ir verre me
  • 1865 die sich zeichenten iif die vart.
  • der herzöge wol bereitet wart
  • dar zuo mit grozem flize:
  • die halsberge wize,
  • dar zuo die hosen iserm,
  • 1870 die herten helme stehelin,
  • dar zuo diu scharphen swert,
  • sie wären alles des wol wert,
  • die tiuren wigande.
  • mit so richem gwande
  • 1875 rümten sie daz riche,
  • daz man wajrliche
  • in keinem lande funde
  • noch immer vinden künde
  • die mit der rehten wärheit
  • 1880 zer verte wären baz bereit,
  • ern wolde unschulde rechen,
  • nieman getorste sprechen
  • daz die helde guote
  • durch ir armuote
  • 1885 gerümet halten ir lant.
  • daz wart in allen wol erkant.
  • Si bereiten sich übers mores fluot.
  • des fröut sich manic helt guot
  • die ouch gote dienen wolden,
  • daz sie mit im rarn solden. 1890
  • genuoge in tiutschem lande
  • tiure wigande
  • wären siner verte frö.
  • sin muoter diu künigin sande im do
  • fünf hundert marc ze stiure 1895
  • und manic pheller tiure,
  • hermin unde siden wät,
  • mit golde harte wol genät
  • und manic herlich bettegwant.
  • die gäbe enphienc der wigant 1900
  • und neic ir ze lone.
  • die gäbe teilte er schone
  • mit sinen jungelingen.
  • er was in allen dingen
  • ein ritter vil tugentlich, 1905
  • waz mohte des der fürste rieh,
  • daz man in äne scliult vertreip?
  • die wile er in dem lande beleip,
  • dö leit er solhe arbeit
  • daz man immer da von seit. 1910
  • Der tac sich nähen begari
  • daz der herre und sme man
  • gen dem mere solden varn.
  • zuo im kam mit manigen scharn
  • vil ritter üz fremden landen, 1915
  • die in wol bekanden.
  • danne a. 1861 truweliche a. 1863 vber mer (: mer) h. 1864 vil mer h.
  • verre nye a. 1865 czaichten h. 1866 wol] schan h. 1868 Vnd mit hals-
  • perg b. 1869 Mit hosen gancz eysnen h. ysen fyn a. 1870 Mit heiin
  • stüchlein h. 1871 Dar czw scharffew swert b. 1872 Des waren sy alles *.
  • 1873 truwen a. 1878 nymmer me a, hin für b. 1879 mit rechter h.
  • 1880 Zu der fart «, in der vart b. 1881 Er weit b. 1882 törft gesprechen ft.
  • 1883 Als die b. gut : armut ab. 1884 ir fehlt b. 1886 Das in allen wol
  • waspechautfe. 1887 vber &. 1888 frauweten«. 1891 tutschena, dewchsenft.
  • landen b. 1892 tiure] syue a, Frisch b- weiganden b. 1894 Sin muoter
  • fehlt b. kaysrinn b. 1897 Hermlein medrein s. b. 1898 harte] aus b.
  • 1899 manic fehlt b. padgwant b. 1901 naigt b. 1902 Das tailt er also b.
  • 1905 vil] gar ab. 1907 verteip a. 1908 im lant b. 1911 Do sich das
  • pegab //. 1912 sein mag h. 1914 in b. manigen fehlt b.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 4
  • 50
  • die in bäten durch got
  • und durch siner zuht gebot,
  • daz er die lieze werden schin
  • 1920 und in gensedic mochte sin,
  • daz sie möhten mit im varn,
  • wan er künde sie bewarn,
  • swelich not sie ane kseme,
  • daz er ir dienest drumbe naeme
  • 1925 unz in die burc ze Jerusalem,
  • swaz er an wolde gen,
  • daz woldens al mit im bestän
  • und nimmer dienstes abe gän .
  • durch deheiner slahte not.
  • 1930 sie wseren im bereit unz in den tot
  • mit libe und mit guote.
  • 'des ist uns wol ze rauote:
  • gebietet über al daz wir hän.'
  • dö sprach der ellenthafte man
  • 1935 *^ich hän iur rede wol vernomen.
  • nu Sit gote willekomen,
  • vil lieben friunde, unde mir,
  • und Sit sicher daz ir
  • nimmer werdet von mir verlän
  • 1940 die wile und ich den lip hän :
  • der wirt durch iuch geveilet
  • und si mit iu geteilet
  • beide groz und kleine
  • sol iu sin gemeine,
  • 1945 swaz mir got gegeben hat.
  • Sit ir iuch an mich lät
  • und des ze mir geruochet,
  • daz ir an mir suochet
  • helfe mit triuwen,
  • ez sol iuch niht geriuwen . 1950
  • die wile ich minen lip hän.
  • ich wil iuch alle gerne enphän
  • ze bruodern und ze gesellen.
  • ich ensol mich nimmer gezellen
  • iwer keinem ze heren. 1955
  • ir muget alle mit eren
  • sin min genoze an dirre var,
  • und wizzet daz ich iuch bewar
  • beide naht unde tac,
  • so ich aller beste mac' 1960
  • des dancten im die beide guot.
  • der herzöge was vil wol gemuot
  • daz er so manigen werden man
  • ze siner reise gewan.
  • er het ze flize wol gar 1965
  • tüsent ritter an siner schar,
  • erweiter wigande,
  • die mit im üz dem lande
  • zuo den ziten fuoren
  • und im alle swuoren 1970
  • daz sie im waeren undertän
  • und lobten in ze houbetman.
  • Do der herzöge bereit wart
  • 1919 die] yn a. 1920 gerächt h. 1921 Vnd liez sy mit h. 1922 wol
  • pewaren h. 1923 kamen : namen a. 1924 Vnd er h. dar vmb ah.
  • 1925—28 Was er wolt vahen an Des wolten sy im pestan Zw ierusalem hin Do
  • stund in ir sin h. 1927 wolten sye alle a. 1928 dienste a. 1929 Vnd
  • in aller not h. keyner a. 1930 Im perait sein vncz h. waren a. an den a.
  • 1931 das zweite mit fehlt b. 1933 alles ab. 1934 D. sp. Ernst der chün
  • man b. 1935 wol fehlt b. 1937 Vnd auch mir b: dies die ganze Zeile!
  • 1939 von mir werd b. 1942 si fehlt b. 1945 geben b. 1947—49 Vnd
  • sucht hilff mit trewen b. 1947 des ir zu a. 1952 alle fehlt b- enphahen a.
  • 1953 vnd gesellen b. 1955 chainen b- herren ab. 1957 Mein genos sein
  • für war b. 1961 helt a. 1966 syne a. 1969 syten a. 1971 waren a.
  • Im sein wol vnder tan b. 1972 ym a. Vnd seczten b. Vor 1973 Veberschrift
  • (roth) Auenture wye sich der hertzoge von lande ubir mer hup a. 1973 d.
  • 51
  • mit flize üf sine mervart,
  • 1975 als dem fürsten wol gezam,
  • (16 er urloup genam
  • und er sich Imop von dannen,
  • von sinen mägen und mannen
  • wart geklaget also sere
  • 1960 daz man nimmer mere
  • vernimt von solhen leiden,
  • dö sie sich von im scheiden
  • muosen unde solden.
  • alle sine holden
  • 1985 häten trürigen muot,
  • wände sie der recke guot
  • ie mit grozen triuwen hielt
  • die wil daz ir der helt wielt.
  • do rümte er daz riche
  • 1990 harte frümecliche,
  • der vil edele wigant,
  • und liez bürge unde lant,
  • dar zuo eigen und dienstman
  • sinen mägen, den erz solde län,
  • 1995 ob manz in niht sit nam.
  • sus fuor der fürste hersam
  • üz von sinen seiden
  • mit üzerwelten beiden.
  • Der herzöge Ernest was gemeit
  • 2000 daz sin schar was so breit,
  • wan im volgte gen dem mer
  • ein vil kreftigez her.
  • sie fuoren froliche dan.
  • der gräve Wetzel sin man
  • was ein üz erweiter degen. 200&
  • den hiez er dö des hers phlegen:
  • daz tete er manliche.
  • sie fuoren s6 werliche
  • daz sie muosen fride hän.
  • also fuoren sie dö dan 20ia
  • frölich hin in Ungerlant.
  • dö daz dem künige wart erkant,
  • er was im gröze willekomen
  • durch daz er bäte vernomen
  • von im solich manheit, 2015
  • daz er mit siner frümekeit
  • sich so lange baete erwert
  • unde vor dem riche ernert.
  • er begunde vil wol enphän
  • den herren und al sine man. 2020
  • dö er näher zuo im kam,
  • die beide er zuo im nam
  • und bot in michel ere.
  • des dancte er im dö sere.
  • er schuof im nahtselde. 2025
  • dö gap er dem helde
  • sin gäbe froliche
  • und hiez in wirdecliche
  • leiten durch siniu lant.
  • die gäbe enphienc der wtgant 2030
  • h.] er b. 1974 Auf die mervart b. 1975 Als im das wol geczam b. 1976
  • nam b. 1977 er /ehl( b. dan : man b. 1978 Mit b. 1980 ymmer ab.
  • 1981 solichem a. schaiden b. 1982 In dem lant ze pairren b. 1983 fehU b.
  • 19S6 der helt a. 1988 wile das a. er ir wield b. 1990 Gar fr. b. 1995
  • seid nicht b. 1996 ersara b. 1999 Des deweht er sich gemait b. 2000
  • perait b. 2001 zw dem b 2003 von dan a. frolich a, froleichen h. 2004
  • Der] vnd b- 2006 dö fehlt b. 2008 so fehlt b. froleich b. 2009 daz
  • fehlt b. haben a. 2010 dö fehlt b. danen a. 2011 Vncz in das u. h.
  • 2013 gröze] vil b. 2014 Vmb das das er b. 2019 vil] sy b. enphahen:
  • magen rti*. 2021. 22 fehlt b. 2022 hende «. 2023 Er erpat in i>. 2024
  • Des danckete yme do er sere a. dö] so b. 2025 in b. 2026 Vnd gab den
  • guetcn beiden (: nacht seiden) b. 2028 sy b. 2029 syne a, sein b. 2030
  • Den herczog vnd sein w. b.
  • 4*
  • 52
  • imde schiet von im vil fro.
  • der künic frumte sie do
  • durch der Bulgsere walt.
  • BUS fuoren dise helde balt
  • 2035 dannen froliche
  • ze Kriechen in diu riche.
  • Sus riten die helde guote
  • mit frolichem muote
  • ze Constantinopel in die stat.
  • 2040 sinen marschalc er do bat
  • daz er langer niht bite
  • und vür mit den knehten rite
  • und herberge nsemen:
  • 80 sie nach hin kaemen,
  • 2045 daz sie gemach möhten hän.
  • daz wart schiere kunt getan
  • dem der des riches do wielt.
  • mit grozem flize er enthielt
  • den herzogen und sm geste,
  • 2050 wan er von sage wol weste
  • daz er äne schulde was vertriben,
  • und wie lange er do was beliben,
  • daz er sich des keisers werte
  • und doch daz riche herte,
  • 2055 und wie frumecliche er dan schiet.
  • do gebot er aller siner diet
  • äaz sie ir wol phlaegen
  • die wile sie da Isegen,
  • der herzöge mit sinen man.
  • daz wart mit flize getan. 2060
  • sie wasren arm od riche,
  • man phlac ir herliche
  • und baz dan sie solden.
  • man tet swaz sie wolden.
  • Da was der herzöge here 2065
  • dri Wochen oder mere,
  • e der künic erwerben künde
  • ein scheph oder funde
  • daz dem herren tohte'
  • und daz getragen mohte 2070
  • ir spise, dar zuo ir gewant.
  • einen kiel er doch ze jungest vant
  • der in zer verte wol gezam.
  • der edel künic lobesam
  • hiez si in daz schef wisen 2075
  • und vollecliche spisen
  • mit guoter frischer lipnar
  • diu sie werte ein halbez jär,
  • und gap in dar zuo sin golt.
  • er was dem herzogen holt 2080
  • durch sin groze frümekeit.
  • do ez allez was bereit
  • und daz sie solden vani dan,
  • do gienc der waetliche man
  • vür den künic riehen. 2085
  • do warp gezogenltchen
  • urloup der degen maere,
  • Sit er bereit wsere
  • 2031 Er schied b. 2032 sie] ym a. lait in do b. 2033 purger walde
  • (: palde) a. Ungar weld b. 2034 Die held zugen pald b. 2036 das reich b.
  • 2037 (Sjo b. 2040 sein b. 2041 langer nyt a, nicht lenger b. 2042 Und
  • fehlt b. 2043. 44 namen : kamen a. 2044 hin nach b. 2046 sicher
  • chund b. 2048 grossen b. hielt b. 2050 noch sag b. 2053. 54 Vnd sich
  • in das sechts jar Des kayser wert für war b. 2056 allen synen a. 2057 ir
  • aller wol a. 2059 vnd sein mau b. 2060 Den wart vil fliße a. 2061 wa-
  • ren a. oder b, vnd a. 2071 Die speis vnd ü: b. 2072 doch fehlt b. 2073
  • zu der fart ab. czam b. 2076 foUechch ab. 2078 ein] an b. 2081 Vmb
  • sein b. 2084 weidehche a, waidenleich b. 2086 Vnd warf gar gez. b. ge-
  • tzogenhche a. 2087 Vmb vrlaub a.
  • 53
  • und voUecliche wol bewart
  • 2090 mit spise üf sine hervart.
  • *daz ist von den genäden din:
  • dar umb wir immer suln sin
  • dir mit dienest iindertän,
  • die wile wir daz leben hän,
  • 2095 daz wir got biten um din leben.
  • du solt uns nu urloup geben/
  • sprach der tiwerliche degen.
  • dö hiez im der künic wegen
  • sines goldes genuoc.
  • 2100 ze sinem schiffe man daz truoc.
  • dö sprach der künic riche
  • *got läze iuch suntliche
  • in sinem dienste gevarn
  • und iuch also bewarn
  • 2105 daz ir im gedienet also
  • daz wir mit iu werden fro.
  • des wünsche ich iu und iuwer diet.'
  • der herzöge dö dannen schiet
  • von dem künic riche.
  • 2110 mit den sinen froliche
  • trat der helt an sinen kiel.
  • den Kriechen vil wol geviel
  • der herzöge und sin her.
  • dö schifte mit im über mer
  • 21 15 durch liebe und durch friuntschaft
  • der Kriechen ein michel kraft
  • mit fünfzic schiffen unde me,
  • die mit im fuoren über se
  • und wären im gehörsam.
  • durch daz er so wol dar kam 2120
  • mit den sinen in daz lant,
  • des lobten sie den wigant.
  • Dö sie alle urloup genämen
  • unde zuo den schiffen kämen,
  • ir segel wurden gezogen hö. 2125
  • dannen huoben sie sich dö,
  • die edelen wigande,
  • gen Sürie dem lande.
  • sie wären guotes riche
  • und fuoren fröliche, 2130
  • daz ir freude nie gelac.
  • do ez kam über den fünften tac
  • daz si wären üf dem höhen se,
  • dö huop sich jämer unde we
  • underm gotes gesinde. 2135
  • ein stürm harte swinde
  • diu schef alle so zetreip
  • daz einz bim andern niht beleip.
  • zwelve zehant versunken,
  • die liute drinne ertrunken 2140
  • unde kurn den grimrnen tot.
  • die andern Uten gröze not
  • üf dem vil freislichem mer.
  • 2089 Vnd gnüg samleich pewart b. volleclich a. 2090 vart b. 2092 Vnd
  • wir b. 2095 Vud got V. 2097. 98 vertauscht b. 2097 Dem trewleichen
  • degen b. trnweliche a. 2100 Czw dem schef b. 2102 sälikleich b. 2103
  • varen b. 2104 Vnd ewr er also b. 2105 dint b. 2107 uwern a, ewr b.
  • 2108 von dannen a. 2111 in a. den kiel b. 2113 vil] er b. 2113 /ehlt b.
  • 2114 schifften b. 2115 — 18 Mit funfczehen scheffeu vnd mer Durich heb vnd
  • frewutschaft willen Got der schol ir aller phlegen b. 2116 Der krefftigen a.
  • 2118 Da a. 2120 Dar umb das er b. 2121 in Kriechen lant b. 2123—28
  • ohne Absatz Ir segel wurden geczogen auf Noch des windcs lauf Si schifften
  • zw dem land syrie Die edlen weigande b. 2129 muetes b. 2132 Vucz an
  • den b. 2133 Do chomcn sew auf den h. b. 2135 Vnder dem (den) ab.
  • 2136 Von eine stürm wiud b. hart geswinde a. 2137 schiffe a. so fehlt b-
  • 2138 by dem ab. 2140 Vnd die lewt all ertr. b. dar ynno a. 2141. 42
  • vertauscht b. Von dem grimigen tod b. 2143 vil fehlt b.
  • 54
  • da wart des herzogen her
  • 2145 so verre getriben üf den se
  • daz ir keiner nimmer me
  • den andern lebendic stt gesach.
  • des leit er michel ungemach.
  • Dem herzogen begunde leiden
  • 2150 daz er also solde scheiden
  • von den kriechischen mannen,
  • der wint treip sie dannen
  • verre üf des meres fluot.
  • doch häte der helt guot
  • 2155 dar an wislichen getan :
  • er häte alle sine man
  • und die küenen wtgande,
  • die im von tiutschem lande
  • und üf der sträzen wären komen,
  • 2160 die häte er alle genomen
  • zuo im üf sinen kiel:
  • daz im sider vil wol geviel
  • daz sie also wären bliben.
  • do sie wurden zetriben
  • 2165 so verre üf dem wilden se
  • da weder sit noch e
  • nie kein mensche hin kam,
  • dö leit der helt vil lobesam
  • mit sinen mannen groze not,
  • 2170 dö sie den grimmigen tot
  • mit ir ougen muosen sehen.
  • mau mac mit wärheite jehen
  • daz im geschach vil dicke we.
  • man gehorte nie sagen me
  • von also starker arbeit 2175
  • so der herzöge Emest leit.
  • Do der herzöge mit sinem her
  • fuor also swebende üf dem mar
  • dri mänet unde mere,
  • daz die recken vil here 2180
  • nie kämen ze lande,
  • do was dem wigande
  • da von der muot harte swär,
  • wan in was der lipnar
  • nu vil gar zerrunnen, 2185
  • und häten sich verkunnen
  • daz si nimmer mohten genesen.
  • sus muosen die recken wesen
  • gevangen mit den sorgen.
  • fruo wider einen morgen, 2190
  • do der tac üf gienc,
  • der luft lütern gevienc.
  • do wart gestillet diu not.
  • lieht wart der morgen rot
  • und wart daz weter harte guot, 2195
  • als ez nach ungewitere tuot.
  • der himel wart vil wol gevar,
  • daz mer lüter unde clär:
  • ouch gelägen die winde
  • 2145 auf dem mer h. 2146 fehlt b. 2147 sit feMt b. 2151 krieischen &,
  • cristenlichen a. 2152 Der wind der b. 2155 weisleich b. 2156 Das er all b.
  • 2158 tutscheu ab. landen b. 2160 Hett all &. 2161 üf] an b. 2162 in
  • seind wol b. 2163 belyben ab. 2164 Als b. vertriben b. 2166 wider a.
  • 2170 Das b. grimmen b. 2172 warheit ab. 2173 in b. 2174 Auf dem
  • grossen see b. 2175 so b. 2176 der fehlt b. Vor 2177 Veberschrift
  • Auenture wye der hertzoge vnd syne mane zu gryppia kamen a. 2177 auf
  • dem mer b. 2178 Swebund für mit seinem her b. 2179. 80 mer : her ab.
  • 2180 degen b. 2182 den b- 2183 Der müt so swer b. 2184 was fehlt b.
  • die ab. 2185—88 Zerrunnen was gar Heten sich verwegen Das sy nich moch-
  • ten leben b 2189 Vnd lagen in den b. 2190 Doch des andern m. b. 2192
  • Dyea. zulutem «. Der himel zu haittem b. 2194 die b. 2195 hdnie fehlt b.
  • 2196— 98Do viengensainfroleichenmüt ^. 2196 gern dut«. 21981uternö. 2199
  • 55
  • 2200 die sie da vor so swinde
  • würfen her unde dar.
  • die helde wurden gewar
  • daz in trost wolde nähen.
  • sie sahn in allen gähen
  • 2205 ein vil herlichez lant :
  • daz was Grippiä genant.
  • des wurden sie dö vil fro.
  • des endes kerten sie dö
  • unde sigelten in ein habe.
  • 2210 ir anker sie dö würfen abe:
  • guoten grünt sie funden.
  • do gesähen si an den stunden
  • ein herliche burc stän,
  • diu was al umbevän
  • 2215 mit einer guoten miure.
  • diu was harte tiure
  • von edelem marmelsteine.
  • die wären algemeine
  • gel grüene und weitin,
  • 2220 daz sie niht schoener mohte sin,
  • swarz rot und wize:
  • da mite was sie ze flize
  • geschächzabelt und gefieret,
  • manigen ende gezieret
  • 2225 von maniger I^ande bilde,
  • beide zam und wilde,
  • die man künde genennen
  • oder ieman mohte erkennen,
  • lüter lieht als ein glas.
  • ein grabe dar umb geworfen was, 2230
  • da durch ein wazzer flöz
  • daz die burc gar beslöz.
  • ouch wären die zinnen
  • beide üzen und innen
  • meisterlich gezieret, 2235
  • mit golde wol gevieret
  • und mit edelem gesteine,
  • beide gröz unde kleine,
  • allez meisterlich geworht.
  • diu burc stuont gar unervorht: 2240
  • sie vorhte niemannes her.
  • werchüs berfrit brustwer
  • gemalt und meisterlich ergraben,
  • als wirz von den buochen haben
  • da ez an geschriben stät. 2245
  • wol im derz uns getihtet hat
  • so rehte wol ze tiute.
  • wunderliche liute
  • .... die veste
  • der schin vil verre gleste. 2250
  • Do die guoten wigande
  • kämen dar ze lande,
  • die sigel sie nider liezen.
  • ir barken sie ouch stiezen
  • Vnd gel. d. vnden b. 2200 Dor in sy do swumen b. geswinde a. 2201
  • fehlt b. 2202 gwar würden b. 2204 allem b. 2205 herleich b. 2207
  • vil do ab. 2209 segelten b. 2210 ankchel w. sy ab b. 2211 sy do f. b.
  • 2212 gesaheu isahen h) sye ab. 2214 alle ab. 2216 harte] gar b. 2217
  • edeln a, edlen b. marmeln steyn a, merbelstain b. 2219 21 Gel gruen swarcz
  • rot vud weis b. 2221 wiß : fliiJ a. 2222 Das ä. mit fleis b. 2223 ge-
  • schafftzabelt ab. 2224 Vnd auch wol gecziert /;. 2225 Mit b. 2230 ge-
  • worfen fehlt b. 2235 geuiert b. 2236 gecziert b. 2237 edeln a. 2239
  • Als b. 2240 Dye brücke a. an alle varicht b. 2241 nymans ab. 2242
  • perfurt a. vnd brustwer ab. 2243 Gemacht b. 2244 bucliern a. Als ew
  • es das puehel chan sagen b. 2245 — 50 Dar inn wanten wunderleich lewt Das
  • ew her nach wirt pedewt b. 2246 der iß a. 2247 zu truwe a. 2249 dye
  • porte vnd die veste «. 2250 schein a. 2251 kein Absatz b. 2252 Ke-
  • rnen a. do b. 2254 Irn a. parten sy auf b.
  • 2255 unde ankerten zehant.
  • dö sprach Ernst der wigant
  • beidiu ze friunden und ze man
  • *mieh dunket vil wol getan,
  • Sit daz uns got hat gesant
  • 2260 her in ditze schoene laut,
  • ze dirre bürge wol getan,
  • Bit wir so lützel spise hän,
  • daz wir hie umb spise werben,
  • ^ daz wir gar verderben.
  • 2265 wir hän mit kumber vil gelebt
  • und lange üf dem mer geswebt,
  • daz wir niender zuo komen künden,
  • nu wir dise burc hän vunden
  • so wünneclieh erbiiwen,
  • 2270 so wil ich des wol getruwen,
  • sie habe Hute dies bewarn,
  • daz sulen wir hiute ervarn,
  • ob sie beiden sin od cristen,
  • unde handeln daz mit listen,
  • 2275 daz sie uns spise ze koufe geben,
  • habent sie niht cristen leben,
  • so läzent sie uns niht genesen.
  • 80 län wir uns als msere wesen,
  • ob uns der lip hie wirt genomen.
  • 2280 Sit wir durch got sin üz komen,
  • 56
  • deste baz suln wirz verklagen,
  • ob wir hie werden erslagen,
  • danne wir durch hungers not
  • in disem schiffe Isegen tot.'
  • Dö sie die rede heten vernomen, 2285
  • sie sprächen *^wir sin üz komen
  • durch got und anders keine not:'
  • sie wolden gerne den tot
  • in sime dieneste holn
  • und immer gerne durch in doln 2290
  • beide liep unde leit.
  • die helde küene und gemeit
  • garten sich mit flize
  • in die halsberge wize.
  • dö sie sich gewäfent bäten, 2295
  • an die barken sie träten.
  • dö sie kämen üz an daz lant,
  • der herzöge Ernest an baut
  • einen vanen, der was röt.
  • dem gräven Wetzel er gebot 2300
  • daz er in nseme in die hant.
  • dö leite sie der wigant
  • vil manllche von dan.
  • sie häten ir wäfen an,
  • dar zuo helme und Schilde. 2305
  • 2255 anklaten b. 2257 Beide zu den gefreuweten man a, Paide zw den frewn-
  • ten vnd man b. 2258 deweht b. 2259 daz /ehlt b. hergesant ab. 2260
  • her fehlt b. in das b. 2261 so wol a 2262 Syt das a, vnd b. so fehlt b.
  • 2264 daz fehlt b. 2265 chumerleich gelebt b. 2266 mere swebet a. 2267
  • nyrgent a. chunden komen b. 2268 haben die purig b. 2269 wunder-
  • leich b. 2270 Vnd das wol gelawben b. 2271 die sye ab. 2273 Vnd
  • vns wol pewaren Ob sy seiun h. oder kr. b. synt ader b. 2275 Ob wir speis
  • mugen erwerben Das wir hie nit hungers sterben b. 2276—78 Sind sy aber
  • Christen nicht So ist vnser pet enwicht Sewpringent vns in not Vnd müssen lei-
  • den den tod b. 2278 laißen a. 2279 wird hie b. 2280 sin] syut a,
  • fehlt b. 2281. 82 Wir schullens gern verklagen b. 2281 wirs vor vbirsla-
  • gen a. 2284 In dem schef b. lagen a. 2285 bäten fehlt b. 2286 syut a.
  • 2289 Layden durich seinen willen b. dienste a. 2290 Vnd seinen willen erfül-
  • len b. ym a. 2291 fehlt b. nach 2292 Mit grosser manhait b. 2293 gurten «i*.
  • 2295 Vnd sich b. 2296 parten sy do b. 2297 Vnd komen au b. 2298 der
  • fehlt b. 2299 Ein van b. 2300 Graf weczlen b. 2301 name a. 2302 Das
  • tet der chün w. b. 2303 fehlt b. gar menhch a. nach 2304 Die stunden in schan
  • 57
  • über daz gevilde
  • wiste sie der küene man.
  • dö truoc er manliclie dan
  • den vanen unz an daz burctor.
  • 2310 da gestuonden sie dö vor.
  • Diu burctor wären üf getan.
  • dö sähen die küenen man
  • nieman an den zinnen,
  • weder lize noch innen.
  • 2315 des nam sie michel wunder.
  • sie sprächen alle besunder
  • "^ich enweiz waz diz diute.
  • diz sint seltsaene liute,
  • daz sie sich niht sehen länt.
  • 2320 ich wsen sie sich verborgen hänt,
  • daz sie sich vor uns fristen.
  • sie wellent uns mit listen
  • in die burc bringen,
  • daz si deste baz geringen
  • 2325 mit uns , so wir dar in gän.
  • ez ist durch anders niht getan,
  • daz si sich niht wellent erbarn.
  • sie suln sich vil wol bewarn,
  • sie mugen komen von uns in not.
  • 2330 e daz wir von in ligen tot,
  • wir frumen etlichen töten
  • ze verhe verschroten.'
  • dö sprach Ernst der küene man
  • 'wir suln ez also ane van,
  • e wir hie kiesen den tot, 2335
  • und erwerben win und bröt
  • und ander unser lipnar.
  • wir sin ze strite wol gar
  • in veste lichte ringe.
  • nu sult ir jungelinge 2340
  • iuch zesamene drucken
  • und über die brücke rucken
  • mit dem vanen in daz burctor.
  • e sie uns immer da vor
  • verdringen mit ir sinnen, 2345
  • wir sin mit in dar innen,
  • daz wizzet, recken, mit gewalt.
  • da verkouft iuch, helde halt,
  • noch hiute in dirre veste,
  • daz man sulher geste 2350
  • gedenke immer mere
  • mit leide und mit sere.'
  • Dö giengen die helde guote
  • mit ellenthaftem muote
  • vaste zuo dem vanen stän. 2355
  • den truoc der vil küene man
  • manlich in sinen henden
  • und brähte die eilenden
  • vür die burc in daz burctor.
  • an b. 2306 Vnd giengen durich das b. 2307. 8 fehlen b. 2308 menlich a. 2309
  • Den vanen j^ehlt b. 2310 stunden b. 2311 kein Absatz b. Dy waren allew
  • offen Die chun man do sahen b. burgtorn a. 2314 uß «, aussen b. 2:^16
  • Sprachen sye alle a, Sprach ain yeder b. 2317. 18 Was pedewtet das Das nye-
  • mant in dem palas b. 2319 Sich nyemant sehen let b. 2320—26 Vnd die
  • torn sind nicht gespert Si lassent vns hin in gen Das sy vns dester pas besten b.
  • 2320 wene das sie a- 2327 erfarn a, enperen b. 2328 Pewareu sy sich
  • schallen b. 2329 von uns fehlt b. 2330 Ee wir leiden den tod b. 2331. 32
  • fehlt b. 2334 sollent iß a. vahen an b. 2335 E daß a. hie fehlt b. von
  • yen den dot a. 2338 synt b. 2339 Geuestent in liecht b. 2344 immer
  • fehlt b. 2345 irn a: fehlt b. 2346 Das wir mit in seinn dinnen b. 2347. 4S
  • Vnd wern vns mändleich Mit ander algeleich b. 2348 hclt also halt a. 2349. 50
  • vertauscht b. noch hiute /ehlt b. 2355 vaste fehlt b. 2356 vil fehlt b-
  • 2357 Menlich a. 2359 In dem purigtar b. Vbir a.
  • 58
  • 2360 da enwar in nieman vor.
  • sie liefen unde Sprüngen,
  • dö si in die burc drangen,
  • dö was da nieman innen,
  • der in keiner unminnen
  • 2365 büte zuo der selben zit.
  • dö giengen die beide äne strit
  • mitten in die burc stän.
  • ob ieman wolde zuo in gän,
  • des warten noch die küenen.
  • 2370 einen hof grüenen,
  • ze allen ziten küele,
  • sie funden manic gestüele
  • in einer würmeläge herlich,
  • daz nie keiser wart so rieh,
  • 2375 er möhte ze tische dar in gän.
  • dö sähen si innerthalben stän,
  • die edelen jungelinge,
  • al umbe ze ringe
  • manigen tisch vil wünneclich,
  • 2380 dar üf phelle und golt rieh,
  • vil spaehe da zen orten
  • genät mit edelen borten.
  • Daz gesidele daz was reine,
  • die tische al gemeine
  • warn gerihtet vil wol, 2385
  • als ich iu sagen sol.
  • sie sähen üf ieclichem tische
  • fleisch brot unde vische,
  • möraz met cläret und win,
  • daz beste daz iender künde sin, 239;)
  • dar zuo wilt unde zam.
  • wä manz in dem lande nam,
  • des ist ze fragen lützel not.
  • köphe näphe goltröt,
  • die schtizzel von silber wol getan. 2395
  • swaz sie dem libe wolden hän,
  • des fundens da die Wirtschaft.
  • dö sprach ze siner ritterschaft
  • Ernest der vil küene degen
  • 'nu sult ir iuwer zühte phlegen, 2400
  • so tuot ir wislichen:
  • und sult vil flizeclichen
  • gedanken unserm trähtin
  • der vil riehen gäbe sin
  • die er uns hiute hat gesant,' 2405
  • sprach der küene wigant,
  • Ma wir vinden unde mugen nemen.
  • swaz uns spise mac gezemen,
  • die mugen wir äne sünde hä(i.
  • daz ander sult ir ligen län. 2410
  • 1
  • 2360 enwar] schadete «, was b. 2363 Dar inn uyemant was b. 2364 Der
  • in weret das b. 2365. 66 In derselben czeit giengen sy anstreit b. 2365 Butte
  • yn zu a. 2367 Vnd in der purig begunden stan b. 2368 zw iu wolt b-
  • 2369. 70 vertauscht b. Wartaten die b. 2370 In dem hof b. 2371 Vnd
  • giengen in ain dürnicz chül b. 2372 Do fundens b. 2373 Gemacht her-
  • leich b. würmeläge] wile nye lag a. 2374 wart fehlt b: 2375 ze t.] mit
  • eren b. 2376 sahen sie a. Vnd sahen innerhalb b. 2377. 78 fehlt b.
  • 2381 zu den a. Vnd an den b. 2382 eden b. 2383 das zweite daz fehlt b.
  • 2385 gericht ab. 2386 ew nü sagen b. 2387 an yedem b. 2388 Wein
  • prat b. 2389 Moriz a, fehlt b. 2390 iender] nyrgent a, ymer b. 2391
  • Dar zw wiltpret vnd ander speis b. 2392. 93 Gemacht gar chostleich Das es
  • wol ze fragen stat b. 2394 Choph naph pecher g. b. vnd golt rot a. 2395
  • Die Schussel von silber weis b. 2396—98 Vnd darauf guetew speis b. 2397
  • funden sye a. 2399 Do sprach E. der degen b. 2400 Ir schult ewr b.
  • 2402 Vnd vil herczenleich b. 2403 Vnsern schepher lobleich b. vnsern a.
  • 2404 Der seinen gab reichleich b. 2405 hat hüte a. 2407 Das wir speis
  • haben funden b. 2408 Die tauget zw vnsern münden b. 2409 Das b.
  • 59
  • got wil uns lihte versiiochen.
  • nu sult ir niht enruochen
  • ir goldes noch ir zierheit.
  • dise pheller also breit
  • 241b lät iu gar immsere sin.
  • danket unserm trähtin
  • der uns vil dicke hat ernert
  • und dise sptse hat beschert,
  • der wart uns noch nie so not.
  • 2420 wir waern des übelen hungers tot
  • lästerlich und äne wer
  • gelegen üf dem wilden raer.
  • des lobt in alle besunder,
  • ez ist ein michel wunder
  • 2425 daz got mit uns hat getan,
  • nu sult ir zuo den tischen gän
  • beide arme und riche
  • und ezzet froliche,
  • daz ir den lip wol gelabet.
  • 2430 swanne ir daz getan habet,
  • so volget minem rate,
  • und ladet vil wunderndräte
  • iwer schif mit der sptse,
  • unze uns got gewise
  • 2435 ze Jerusalem in daz laut.
  • wirn mugen hie,' sprach der wigant,
  • *^niht langer sin unze fruo:
  • (da warnt iuch allesamt zuo)
  • so müezen wir varn hinnen.
  • ich bin des worden innen: 2440
  • disiu burc ist nie so fr!,
  • ir liute sint etwa hie bi
  • vil nähen,' sprach der jungelinc.
  • 'dar nach schaffen unser dinc.
  • sie koment uns vil schiere.' 2445
  • do giengen die helde ziere
  • und twuogen ir hande.
  • die küenen wigande
  • über die tische säzen.
  • sie trunken und äzen, 2450
  • unz si sich des hungers erwerten.
  • swie vil sie der spise verzerten,
  • man mohte ir lützel mangel hän.
  • sie stuonden von den tischen sän,
  • die helde vermezzen. 2455
  • do sie häten gezzen,
  • der wise und ouch der tumbe
  • in der bürge giengen umbe
  • und sähen alle besunder
  • diu manicvalden wunder 2460
  • von golde und von gesteine,
  • von grözer zierde reine.
  • do sie des war nämen,
  • in ein hüs sie kämen:
  • da fundens, als in got gebot, 2465
  • fleisch win unde brot.
  • 2413 noch ir] vnd b. 2414 Der phel b- 2415 sein gar vnmer b. 2416 vn-
  • serm schepher b. 2418 hat fehlt b. 2419 Der was vns also not b. 2420
  • waren a. Anders wir weren des h. b. 2422 Wol auf b. 2423 lob in ye-
  • der b. 2426 ze tische b. 2428 essen b. 2429 wol gesatt b. 2430 Wan
  • ab. 2431 meinen b. 2432 wunder b. 2433 mit diser b. 2436 Wir
  • mugen b. 2437 lenger ab. 2438 alsamt ab. 2439 von hynnen b. 2441
  • Das chain purg ist so frey b. 2442 hie fehlt b. 2443 nachat b. 2444
  • ■schaffen (schaff b) wir ab. 2445-48 fehlt b. 2449. 50 vertauscht b. sye
  • saPen ab. 2450 Mit trinkchen und mit essen b. 2453 1. vermissen b. 2454
  • auf von den tischen {:) b. 2455. 56 fehlen b. 2457 Der herczog chun
  • vnd tum b- 2458 Gieng in der purig b. 2459 sach b. 2460 Dye manig-
  • ualtigen «, Das manigualtig b. 2461 vnd gestain b. 2462 gezierde a, czier b-
  • 2463 genomen b. 2465 funden sye a. sy von fleich (:) b. 2466 Prat wein
  • reichleich b.
  • 60
  • des was dar in so vil getragen
  • daz iu daz nieman kan gesagen.
  • ein künic und allez sin her
  • 2470 haite da von riehe zer
  • daz sie dar inne funden.
  • zuo den selben stunden
  • wurdens alle vil fro.
  • ir schif daz spisten sie dö.
  • 2475 vil balde daz geschach.
  • sie fuoren wider an ir gemach
  • und liezen die burc wol getan
  • offen und also wüeste stän,
  • ze schiffe kämen die recken gmeit
  • 2480 und ruoten nach ir arbeit.
  • D6 sie ein wile also gelägen
  • und ir gemaches phlägen,
  • dö sprach der herzöge Ernest sän
  • zem gräven Wetzel sinem man
  • 2485 "^mich lustet vil sere
  • daz ich hin wider kere
  • und die burc baz besehe,
  • swaz halt mir dar inne geschehe;
  • sie ist so rehte wol getan.
  • 2490 weit ir mit mir dar gän,
  • daz lät mich wizzen hie zehant.^
  • 'ja ich', sprach der wigant.
  • 'ich wil benamen mit iu gän,
  • ob ich den lip da solde län,
  • des sult ir gar an angest sin. 2495
  • nu sult ir, lieber herre min,
  • unser geverten alle biten
  • daz sie mit bruoderlichen siten
  • uns ze helfe sin bereit
  • durch ir selber wirdekeit 2500
  • und benamen durch den riehen got
  • und durch ir zühte gebot
  • uns schiere mit dem vanen komen,
  • swanne sie daz haben vernomen
  • daz wir dort sin bestanden, 2505
  • mit eilenthaften banden
  • uns ze helfe komen über al,
  • so sie vernemen den schal,
  • daz sie uns loesen enzit.
  • diu burc ist kreftic unde wit: 2510
  • wir sulns noch baz beschouwen.
  • ich mac des niht getrouwen,
  • da sin noch inne liute.
  • swaz man da mit bediute
  • daz si sich niht wellent enbarn, 2515
  • ich wsen sie wellen uns ervaru
  • waz wir wellen an gän.
  • nu sie uns niht wellent bestäu,
  • so suln wir mit sinnen
  • 2467 Das«, daran />. 2468 Das Ichs u. chon sagen &. 2iGd. 10 fehlt b. 2471
  • Dye sye a. 2473 Des wurden sy also fro b. 2474 daz fehlt b. schifften ab.
  • 2476 Iren b. 2477. 78 fehlt b. 2479. 80 Vnd ruebten disew nacht Des was
  • in sicher nat b. 2479 recke gemeyt a. 2480 ruweten a. 2481 ein wile
  • fehlt b. 2483 der fehlt b. 2484 Zu graf b. synen a. 2486 hin fehlt b.
  • 2488 holt a. dar in halt b. 2489 so rehte] gecziert vnd b. 2490 dar
  • fehlt b. gar (: getan) a. 2491 hie fehlt b. 2493 by namen a: fehlt b.
  • 2494 seit da a. 2495 Das a. ir gewis sein b. 2496 Aller hebster h. b.
  • 2497 Nun schult ir uns geuerteu piten b. 2498 bruderlichem a. 2500 sel-
  • ber] pruederleicher /;. wirdeheit a. 2501. 2 fehlt b. by namen a. 2502
  • Zucht a. 2503. 4 vertauscht b- Mit den b. 2504 So sy das vernemen b.
  • 2505 So wir sein b. 2506 allenthafften a. 2507 fehlt b. 2508 hären h.
  • nach 2508 Pey des meres quäl b. 2509 Vnd ehernen euczeit b. 2511 sol-
  • len sye ab. 2512 gelauben b. 2513 Es seinn dar inne b- sint a. 2514
  • dopey b. 2516 Ich main b. willen«. 2517 heben an b. 2519 myt willen«.
  • 61
  • 2520 an in werden innen
  • wes in gen uns ze niuote st.
  • der riebe got ste uns bi!
  • swes sie da mit gedäbt bän,
  • Avir suln benamen dar gän,
  • 2525 ez ge ze scbaden oder ze fromen.
  • ob wir biute nimmer da von komen,
  • wir sulnz nocb versuocben baz.'
  • do gelobten in die beide daz,
  • sie hülfen in von der not
  • 2530 oder sie gelsegen bi in tot.
  • Do sie wider kämen gegän,
  • do fundens in der bürge stän
  • manic werc herlicb,
  • von golde harte zierlich.
  • 2535 vil maniger bände wunder
  • sähen sie besunder
  • von golde und von gesteine.
  • manigen palas reine
  • sähen sie dar inne stän
  • 2540 schoene unde wol getan,
  • vil gar wunderlich geworht.
  • euch sahn die beide unervorht
  • manic gewelbe und hohe tür,
  • die lühten sam die sternen vür,
  • die niender üf der erden 2545
  • baz gezieret mohten werden.
  • beide uzen und innen
  • von meisterlichen sinnen
  • was sie gebüwen über al.
  • vil manigen herlichen sal 2550
  • sähen sie dar inne stän.
  • disiu burc vil wol getan
  • stuont so nähe bi dem mer,
  • ein richer künic mit sinem her
  • wolde ir der geschadet hän, 2555
  • er müeses mit gemache län.
  • Do sie daz wunder do gesähen,
  • do begundens dannen gäben.
  • wider zer würmeläge se kämen
  • da sie die spise e da nämen. 2560
  • da vür begunden sie do gän.
  • dö sähens da bi nähe stän
  • ein vil ricliez palas
  • daz mit golde wol bedecket was,
  • von Smaragde sine wende, 2565
  • wol gemacht in allem ende,
  • durchliuhtic grüene.
  • do gesach der vil küene
  • Ernest der vil werde man
  • 2521 Was a. cze mut gen vns h. sy zw mut ( : ) a. 2522 geb vns zw mut ( : ) a.
  • 2523 da mit] gen vns b. 2523. 24 vertanscht h. 2524 by namen a. 2526
  • Ob ir halt ymer b. 2527 schulles b. 2528 gelobtem im b. baß a. 2529
  • Si wollten im helfFen aus b. 2530 Es gult dan leben oder den tod b. 2531
  • dar chomeu (:) &. 2532 In der purg sy funden ('.) b. funden sye a. 2533
  • wer ich sten h. b. 2534 harte] silber b. 2535 vil] vnd b- 2536 Sach b.
  • 2537 Von edelm gestain b. 2539—42 fehlt b. 2542 sahent sye die a.
  • 2543 Manie fehlt b. turiu : furin a, turren ; furin h. 2544 sam] als b.
  • Stern a. 2545. 46 fehlt b. 2545 nydert a. 2549 gebuwet a, erpawt b.
  • 2550 Als ain chunigleicher sal b. 2551. 52 fehlt b. 2553 Stunt nachent b.
  • 2555 Mecht ir nicht gescL b. 2556 Er muste sye a, Vnd müst sey b. 2557
  • wunder gesachen b. 2558 begunden sye ab. danne b. 2559 Czw der dür-
  • nicz sy wider chamen b. zw wyrmelag sie a. 2560 dö fehlt b- 2561 be-
  • guude a. sy pegunden gan b. 2562 Do pey Sachen sey uachat b. sahen
  • sye a. 2564 Der a. 2566 an b. 2568 Do fehlt b. sach b. 2569
  • Vnd graf weczel sein man b.
  • 62
  • 2570 ein kemenäten wol getan:
  • diu was gezieret innen
  • von meisterlichen sinnen
  • von edelera gesteine.
  • die wären algemeine
  • 2575 in liehtera golde schöne erhaben
  • und meisterliche wol ergraben.
  • do sie dar m begunden gän,
  • ein spanbette sie sähen stän,
  • als wir daz maere beeren sagen,
  • 2580 daz was mit golde wol durchslagen
  • beide schone und riebe,
  • und was vil meisterliche
  • mit berlin gefieret
  • und mit steinen wol gezieret
  • 2585 von vil fremden Sachen.
  • lewen unde trachen,
  • nätern unde slangen,
  • die lägen an den spangen
  • geworht von golde, daz was lieht.
  • 2590 sie wären des versümet nicht
  • sin waern geworht mit vollen.
  • oben üf den vier stollen
  • lägen vier edele steine.
  • die wären nicht ze kleine.
  • die gelichten wol der sunnen 2595
  • und lühten sam sie brunnen.
  • sie glasten als ein glüendiu gluot.
  • des fröwete sich der helt guot,
  • Ernst der recke vil gemeit.
  • zwei bette wären drüf geleit, 260O
  • mit richem pheller wol bezogen,
  • an höher kost vil unbetrogen.
  • diu linlachen [wären] sidin,
  • ein deckelachen hermin,
  • dar umbe ein liste wol genät, 260&
  • die man in höher koste hat,
  • von edeln gesteine manicvalt.
  • dar obe ein sidin blialt,
  • mit guotem golde wol durchslagen,
  • lichte siden drin getragen, 2610
  • ein liste wit unde rieh.
  • daz dühte michel wunderlich
  • die zwene jungelinge.
  • swaere und niht ze ringe
  • eine sidel wol getan 2615
  • die sähens vor dem bette stän:
  • diu was algemeine
  • von wizem helfenbeine
  • vil spsehelichen ergraben
  • 2570 kemenata a, chemoten h. 2572 Mit h. 2573 edeln a. 2575 schöne
  • fehlt h. 2576 wol fehlt b. 2578 Den spanpet b. 2579 Als wir das
  • chunnen sagen b. 2580 wol fehlt b. 2581 schone] spat b. riche] leist b.
  • 2582 vud] Pas a. 2584 mit edelm gestain gecz. b. perlin a. 2585 vil
  • fehlt b. Sache a. 2588 die fehlt b. 2589—91 Gewaricht von lieclitem golde b.
  • 2591 Sye waren a. 2592 auf dem stolde b. 2593 Lag b. vier] vil a. 2595
  • geliehen a. Die glansten von der b. 2596 sam] als b. 2597-2600 Dar
  • auf waren gelait Czway pett hubst vnd gemait b. 2598 Der a. 2600
  • Zwe a. dar vif a. 2601 Wol peczogen mit reichem phol b. pfellor a. 2602
  • Samadein was das vel b. an] Mit a. vil wol a. 2603 leilachen b. wären
  • fehlt b. 2604 Vnd eyu a, die b. hermlein b. 2605 wol gecziert b. 2606
  • Het man in hocher wird b- 2607 edelm b. 2608 ein] lagen ab. plyaut a.
  • 2609 Von a. guotem fehlt b. 2610 Seiden liecht b, Mit hechten syden a-
  • dar in ab. 2611 rieh vnd wyt a, wert vnd reich b. 2612 ey mychel a.
  • Gemacht so czierhch b. 2613. 14 vertauscht b. Sahen die b. 2615. 16 «w-
  • taiischt b. 2615 Eyn a. 2616 Dye sahen sye a, Sew sahen b. 2617 auch
  • alle a- 2618 Gemacht von b. wißen a. 2619 spaneclich a, sawber-
  • leich b.
  • 1
  • 63
  • 2620 nnd mit golde wol erhaben
  • mit meisterlichen listen.
  • vier groze ämetisten
  • üf den knöphen obene
  • stuonden wol ze lobene
  • 2625 wit und rot als ein bluot.
  • ein pheller tiure unde guot
  • was dar über gespreitet,
  • sns was diu sidel bereitet
  • vor dem riehen bette da.
  • 2630 ein samit Vierecke unde blä
  • was geleit an den esterich,
  • geziert mit einem borten rieh
  • und an koste stiure.
  • zwen guldin köphe tiure
  • 2635 bi dem bette nähen
  • sie dö sten sähen,
  • dar inne was der beste wm
  • der in dem lande mohte sin
  • oder immer man enbize.
  • 2640 sus schöne was mit flize
  • der gröze dienest bereit,
  • da was diu groestiu richeit
  • diu in der werlde mohte sin:
  • daz was an raanigen dingen schin.
  • 2045 Dö die ritter vil gemeit
  • besälin die grozen richeit
  • in der kemenäten
  • und wider uz geträten,
  • da neben sähen sie dö stän
  • einen grözen liof wol getan, 2650
  • wit und vil schöne.
  • manigen zeder grone
  • funden sie dar inne stän.
  • si begunden dar näher gän.
  • sie sähen zwene brunnen 2655
  • die üz dem hove runnen,
  • der ein was warm, der ander kalt.
  • mit listen so was daz gestalt
  • daz sie vil schöne schuzzen
  • und reinecliche duzzen 2660
  • mit ein ander an ein stat.
  • da bl stuont ein schoene bat:
  • daz was algemeine
  • von grüenem marmelsteine
  • wol gewelbet und überzogen, 2665
  • gevest mit starken swibogen.
  • wie möhte daz zierlicher sin?
  • zwo bütten röt guldin
  • die stuonden in liehtem schine.
  • zwo röre silberine, 2670
  • geworht mit grözen fuogen,
  • die daz wazzer dar in truogen.
  • 2G21. 22 vertauscht b. 2622 gröze fehlt h. 2623 Gelegt auf den chusen b.
  • 2624 Vnd waren wol b. 2626 pfellor a. 2627. 28 Was dar auf geczogen
  • Das müst wir aucli loben b. gespreit : bereit a. 2629 riehen fehlt b. 2630
  • vierekkat b. 203 1 auf den b. 2633—36 Sy Sachen auch guldenir choph
  • zwen Pey dem pette sten b. 2634 gülden «. 2638 Sam er in b. gesein b.
  • 2639—42 Grosser reichtumb ward do gesehen Das rauez wir mit warhait iehen b.
  • 2639 eubeilJ : fleilS a. 2641 dienst was bereit a. 2643 Der h. mag b-
  • 2644 in ab. allen dingen b. 2645—48 Do sy heraus nun traten Aus der
  • cheminaten /;. 2049 si Sachen stan b. 2650 Ain b. 2651—53 Gruu mit
  • czeder pawm Pegundeu sy dar inne schawn b. 2652 Vnd m. a. 2054
  • dar näher] verar b. 2655 Sahen sy do sten zwen rainkleich pr. /;. 2056
  • den holt' a liof do b. 2657 eyner a. 2058 Vnd hofleich gestalt b.
  • 2059. 00 Die vil reichleich Aussen Vnd aus dem hof Schüssen b. 2000 Mit
  • reynelichen a. 2604 grünen a. merbelstain b. 2066 Geuestet ab. swyn
  • bogen a. 2007 zierlichen a. 2668 buden rot a, potigen da pey rat b.
  • 2069 hechten ab. 2670 ruren a, rorn b. 2671 grözen fehlt b.
  • 64
  • mit listen so was daz getan,
  • swederez man woldo hän,
  • 2675 warm wazzer oder kalt,
  • des truogen die rore mit gewalt
  • den beiden bütten genuoc.
  • ein erin antwerc ez truoc
  • anderthalp üz dem bade dan,
  • 2680 als wir daz vernomen hän.
  • ez was oueh geleitet,
  • über al die bure gebreitet:
  • daz geschach mit sinne,
  • die sträzen dar inne
  • 2685 beide groz und kleine
  • warn von marmelsteine,
  • sumliche grüene als ein gras,
  • so in der bure erhaben was
  • und man da schone wolde hän,
  • 2690 so liez man daz wazzer sän
  • über al die bure gen.
  • so mohte da niht besten
  • weder daz hör noch der mist.
  • in einer vil kurzen frist
  • 2695 so wart diu bure vil reine,
  • ich waene bure deheine
  • üf erden ie so rieh geste;
  • ir sträzen glizzen so der sne.
  • Als Ernst der edel recke halt
  • disiu wunder manicvalt 2700
  • in der bürge gesach,
  • ze dem gräven Wetzel er do sprach
  • "^vil sneller degen here,
  • mich lustet vil sere
  • daz wir in daz bat gän. 2705
  • wir dürfen kein angest hän.
  • als ich mich versinne,
  • hie ist niht lebendes inne
  • daz uns künne geschaden
  • unze daz wir gebaden. 2710
  • wil ieman zuo der bürge komen,
  • daz haben wir schiere vernomen
  • und bereiten uns ze wer.
  • wir haben üf dem wilden mer
  • erliten so groz ungemach, 2715
  • daz uns lützel gnade geschach.
  • nu loben wir unsern trähtin
  • daz wir her komen sin,
  • da wir gemach mugen hän.'
  • dö sprach def gräve sin man 2720
  • *^sit ir des niht weit enbern,
  • so muoz ich iuch stn gewern.
  • ir sult aber gewis sin,
  • und stüende ez an dem willen min,
  • so müest irz underwegen län. 2725
  • nu irs niht,* sprach der küene man,
  • Vellet sin ze rate,
  • 2673 Mit kunst was b. 2674 Weders a, welchs b.\
  • 2676 Das ab- rure a, roden b. 2677 den fehlt b.
  • 2675 Warms oder b.
  • buden a, potigeii b.
  • 2678 ereins b. hantwerg eß a, werich b. 2679 anderthalb a, fehlt b. 2680
  • da a, do b. gesechen b. 2683 durch dye synne a. 2684 strass b. 2687
  • Etlich a. das gras b, eyn glaß a. 2688 /ehlt b. 2689 das schön b. 2691
  • gan : bestan a. 2692 Do vor mocht nichts b. 2694 vil fehlt b. 2696
  • das nydert chain b. keyne a. 2697 So reich sey auf erde i: sne) b. vff der
  • erden nye a. 2698 strass gleissaten als b. 2699 Ernst fehlt b. held b.
  • 2700 wurder so manigfalt «. 2701 pesach b. 2703 fehlt b. 2708 Es sey
  • nicht lebentigs hie inne b. lebendiger «. 2709 geschaden kunne ab. 2710
  • fehlt b. Hin das «. 2711 Wirt b. purg ab. 2715 so fehlt b. grossen b-
  • 2716 Dar auf vns wenig b. 2717 — 20 Vnd ze gmach sein chomen her Des lob
  • wir vnsern schepher b. 2720 vnd syn man a. 2724 Das wir chomen in
  • swere pein b. 2725. 26 vertauscht b. Es wer pesser u. b. musten irs a.
  • 2726 Sprach gi-af wenczl der b. Till Welt ir ew sein niht ziehen ze rat b.
  • 65
  • so geil ouch vil dräte
  • und baden kurzliche,
  • 2730 und wizzet sicherlielie,
  • es ist uns wunderliche not,
  • wan daz ich vürhte den tot
  • hie äne wer enphähen/
  • do begundens balde gäben
  • 2735 sliefen üzme gewande.
  • die edeln wigande
  • in die bütten säzen.
  • sie muosen selbe läzen
  • daz bat dar in fliezen.
  • 2740 die röre sie üf stiezen.
  • lüter wazzer dar üz floz
  • daz in die bütten zuo in goz
  • beide warm unde kalt.
  • des wären die beide halt
  • 2745 in ir muote vil frö.
  • also badeten sie sich dö.
  • do si wol gebadet bäten,
  • üz dem bade sie träten,
  • und daz in nieman schade was.
  • 2750 durch den vil liebten palas
  • sie begunden gäben,
  • da sie nieman sähen,
  • in die kemenäte.
  • dö leiten sie sich dräte
  • an daz spanbette wol getan 2755
  • daz si da gezieret sähen stän,
  • und ruoten nach ir bade do.
  • des wart vil maniger sit unfro.
  • Do der herre und sin degen
  • ein wile wären gelegen, 2760
  • der gräve Wetzel sprach duo
  • deme edelen herren zuo
  • 'ez ist zit daz wir üf stän
  • und wider ze unserm schiffe gän
  • da wir unser geverten liezen. 2765
  • sie mac des wol verdriezen
  • und von schulden erlangen,
  • wie ez uns si ergangen
  • hie in dirre bürge.
  • ich hän des gröze sorge, 2770
  • sie zürnen uns sere.
  • nu sult ir, fürste here,
  • sliefen balde in iuwer wät,
  • swie ez uns dar nach ergät,
  • daz wir ze wer doch sin bereit. 2775
  • wir hän die gröze richeit
  • in dirre bürge wol gesehen.
  • wir mugen des mit wärheit jehen,
  • daz wir noch nie gesähen
  • weder verre noch nähen 2780
  • siul ziehen a. 2728 ouch] ich a. get h. 2729 padet h. 2730
  • Ir schult wissen wärleich h. 2731 Wir weren chomen innot h. 2732
  • Vnd fuiicht auch h. 2733 Werd wir an h. 2734 begunden sye gar
  • balde a, pegunden sy gaben h. 2735 vlä dem ah. 2737 Vnd in die
  • potigen h. 2740 ruren «, roden fe. 2741. 42 Vnd Hessen rinnen hin
  • ein In die potigen guidein h. 2744 wurden h. 2745 vil] so h. 2749
  • daz fehlt h. 2750 In dem 1, b. 2753 die schon chemat h, der keme-
  • naten a. 2754 Vnd legten sich vil drat h. 2755 pett b. 2756 da fehlt b.
  • 2757 ruweten a. ruebten ain czeit do h. 2758 ward manig b. 2760 Eyne a-
  • 2761 Do sprach graf wenczl alsam b. 2762 fehlt b. Dem a. 2763 Herr
  • wir schullen auf stan b. 2704 Vnd zw dem schef b. 2765 geuerte a. 2766
  • raocht nun wol b. 2767—69 fehlen b. 2770 hab b. großen sorgen a.
  • 2771 zu vns a, gar b. 2772 fehlt b. 2773 Wir schullen slieflfen in vnser fr.
  • 2775 doch fehlt b. 2776 die] diese ab. 2777 In der b. 21'S Des mug
  • wir für w. b.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 5
  • 66
  • niht gliches dirre richeit.
  • sie ist lanc unde breit,
  • wit unde kreftic,
  • schoene unde mehtic,
  • 2785 wert und erbsere.
  • ez wart nie burc so msere
  • geworht üf dirre erden
  • noch nimmer künde werden
  • erbüwen also schöne.
  • 2790 sist aller bürge ein kröne,
  • die man in der werkle hat gesehen :
  • des muoz ich ir immer jehen/
  • Die zwene degen here
  • enbeiten dö niht mere,
  • 2795 sie garten sich vil schiere.
  • sie wären helde ziere:
  • dem täten sie dicke gelich.
  • ir wäfen daz was herlich
  • unde lobelich genuoc.
  • 2800 nie keiser so riche kröne truoc,
  • sie zsemen wol an siner schar.
  • sie warn so ritterlich gevar.
  • ir Schilde sie geviengen:
  • zehant sie dannen giengen
  • 2805 uz der kemenäte
  • durch den palas dräte:
  • der lühte algemeine.
  • von edelem gesteine
  • manic gewelbe drinne was.
  • gezieret was der palas 2810
  • schöne unde wünneclich.
  • daz wunder was unmaezlich
  • daz dar ane ergraben lac.
  • ja belühte der tac
  • keinen also riehen sal 2815
  • in der werlt über al.
  • Dö sie daz wunder gar gesähen,
  • dö hörten sie in allen gäben
  • ein wunderliche stimme,
  • starc unde grimme, 2820
  • vor der bürge an dem gevilde,
  • ob ez kraniche wilde
  • bevangen hseten über al,
  • also ungefüegen schal
  • alse ie man vernam. 2825
  • vil lüt unde freissam
  • was da ir gebrehte.
  • des nam die guoten knehte
  • beide vil michel wunder.
  • dö giengen dan besunder 2830
  • 2784 machtig b. 2785—88 Es ward chain purig auf erde Gepawtalso werdet.
  • 2785 erwere a. 2786 auch bürg nye so a. 2787 dieser a. 2789 Er-
  • barn a. Vnd gecziert also h. 2791 man ye hat h. 2792 Das mus für
  • war mir iehen h. 2794 Enpiteu h- dö] doch a, fehlt b. 2795 gurten ab.
  • 2797 dicke fehlt b. 2798 Ir waffen waren h. b. 2799—2802 fehlt b. 2799
  • vnd was 1. a. 2800 krönen a. 2801 zam a. 2802 gevar] getan a.
  • 2803 schilt ab. sy pald namen b. 2804 Vnd giengen ze hant dannen b.
  • 2807—18 fehlt b. 2807 alle a. 2808 edeln a. 2809 dar ynne a. 2811. 12
  • wiinnecHche : vnmaßeliche a. 2813 dar ynne a. 2814 beliichtet a. 2815
  • also fehlt a. vor 2817 Veherschrifc Wye der konig von Grippia myt grosze
  • folck kam vnd gestalt warn ubir der brüst als kraniche vnd diese zwen fanden a-
  • 2819 Si harten ain b. Eyne a. 2820 vnd mit b. 2822 Als ob b. krani-
  • chen a. weren wild b. 2823. 24 Vnd ain vngefugen schal Vmb die purig vber-
  • al b. 2823 bette a. 2825—36 Vnd sew nyemant vernam Des wundrat vns
  • alsam Vnder ain gwelb wir traten Das deweht wol geraten Vns macht nyemant
  • gesehen Dar aus macht wir spechen b. 2825 Als a. 2827 gesprecht a.
  • 67
  • die zwene ritter gemeit
  • sten an ein gewarheit
  • undr ein gewelbe vinster.
  • dar liz gienc ein venster
  • 2835 ob der würmeläge hö.
  • dar in leneten sie dö.
  • übr al die burc sie wol sähen,
  • beide verre iinde nähen,
  • swaz dar inne und vor geschach,
  • 2840 und daz sie doch nieman saeh.
  • dar inne muosen sie dö sten:
  • nieman kiinde ziio in gen,
  • sie wurden sin wol innen:
  • si bewarten sich mit sinnen.
  • 2S45 Dö sie ein wile heten gestän,
  • die vil eilenthaften man,
  • und allenthalben sähen,
  • dö wurdens in allen gäben
  • vor dem buretor gewar
  • 2850 einer seltsainen schar
  • von mannen und von wiben.
  • die wären an ir liben,
  • sie waeren junc oder alt,
  • schoene unde wol gestalt
  • 2855 an füezen und an henden
  • und in allen enden
  • schoene liute und herlich,
  • wan hals und houbet was gelich
  • als den kranichen getan.
  • der sähens riten unde gän 2860
  • gein der bürge ein michel her.
  • die fuorten kein ander wer
  • wan ir schilt unde bogen
  • unde kocher wol gezogen,
  • dar inne sträle freislich. 2865
  • daz truoc umbe ir ieclich.
  • riche phell© und samit,
  • sumliche von timit,
  • dar nach als ieclich wolde,
  • von siden und von golde 2870
  • was gezieret ir gewant.
  • an ir libe nieman vant
  • zer werlt deheiner slahte kranc,
  • wan daz in die helse wären lanc,
  • ritterlich übr al den lip. 2875
  • beide man unde wip
  • wären alle also gestalt.
  • sie fuorten kraft und gewalt.
  • Noch wil ich iu baz betiuten
  • von den seltssenen liuten,
  • als ich von in vernomen hän.
  • in was diu burc undertän:
  • da warn si üf gesezzen,
  • ir libes vil vermezzen.
  • 2880
  • 2833 Vnder a. 2835 wyrmelag a. 2836 ynne a. sie sich do a. 2837. 38
  • vertauscht b. Vber die purig wir sahen b. alle die a. 2839. 40 fehlt b.
  • 2841 must wir sten b. 2844 sich] sy b. 2845. 46 Do die vil ellendhafteu
  • Ein weil da waren gestanden b. 2848. 49 Sachen vor dem purgtar b. 2850
  • Ain b. seltzen a, selczame b. 2851 man — weib b. 2852 irem leib b. 2853
  • waren a. 2S56 an h. 2858 heupt was glich a. 2859 die krenich b.
  • 2860 sahen sye a, sach man b. 2863 ir fehlt b. 2864 vberczogen b. 2865
  • stralen a. 2866 umbe] vrab sich ab. 2867 pfeller a, phel b. samait b.
  • 2868 Etliche a. Mit dem waren ettleich pechlait b. 2869. 70 vertauscht b.
  • Als ir ysleicher b. 2870 Sumleich von b. 2871. 72 fehlen b. 2873 An
  • irm leib was kainer kranch b. Zu werlt keyner a. 2874 Nur das b. hals a.
  • 2875 R. an dem leib b. 2877 War wol gestalt b. 2878 heten b. 2879
  • Doch a: in b fehlt die Initiale. 2880 salczamen b, seltzen a. 2881 han
  • vernomen a, vernam b. 2883. 84 fehlt b.
  • 5*
  • 68
  • 2885 und wären stolz und gemeit,
  • und bäten gröze richeit
  • an Silber unde an golde,
  • als vil und ieman wolde.
  • sie bäten micbeln gewin.
  • 2890 einen künic liätens under in,
  • dem beide wip unde man
  • mit dienste wären undertän.
  • der was gevarn mit sime ber
  • mit vil galten üf daz mer
  • 2895 in daz laut ze Indiä.
  • den kilnic selben bäte er da
  • bräbt von dem libe,
  • do er mit sime wibe
  • zeiner stner bürge wolde varn.
  • 2900 do künde er sieb des nibt bewarn
  • ern müese liden berzen ser.
  • von Grippiä der künic ber
  • sluoc in ze tode an der stlint.
  • den kiel sancte er an den grünt
  • 2905 mit der küniginne.
  • da genas do nieman inne
  • wan des küniges tobter von Indiä.
  • diu bebielt daz leben alleine da
  • (der andern einez nibt genas,
  • 2910 swaz ir in dem sebiffe was)
  • durcb die scboene an ir libe.
  • da wold er sie bän ze wibe
  • der riebe künec von Grippiä.
  • beim fuorte er sie da
  • mit fröiden lobeltcbe. 2915
  • gen der was so grozliche
  • solb wirtscbaft bereit dar,
  • und wären gegen ir üz gar
  • gevarn wip kint und man,
  • und wolden sie mit freude enpbän, 2920
  • dö sie zuo dem stade kämen
  • und die burger daz vernämen,
  • dise wunderlicbe liute
  • kämen mit der briute
  • mit scballe vür daz burctor. 2925
  • da wären sie erbeizet vor
  • beide wip unde man.
  • ir wät diu was wol getan
  • von gezierde manicvalt.
  • dö dise recken vil balt 2930
  • disiu wunder vernämen
  • und rebte war genämen
  • diser seltsa^nen diet,
  • dö envorbten sie in niet.
  • sie buoben sie vil unbö. 2935
  • der berzoge spracb dö
  • zuo dem gräven sinem man
  • 'icb wil daz wir lue stän.
  • S
  • 2S85 Si waren b. 2887 vnd gold b. 288S vnd] als b. 28S9 grossen b.
  • •2S90 beten sy b. 2892 was b. 2894 fehlt b. 2895 Auf dem mer gen
  • india b. 2896 Czw pestreiten den cliunig da b. 2897 folfft in b nach
  • 2900 Er precht in von dem leib. 2898 Der mit b. 2899 Wolt fliecheu sei-
  • nen czarn b. 2900 Er chund sich nicht b. 2901. 2 fehlt b. er miiste lei-
  • des a. sere : her a. 2904 senckte ab. 2905. 6 vertauscht b. 2906 da
  • fehlt b. 2907 Wan sein tochter allain da b. 2908 das lieben a. alleine
  • fehlt b. 2909 chains b. 2912 Die wolt er han zw ainem weib b. 2913
  • riebe fehlt b. 2914 Heyme a. 2917 solich ab. da a. 2918 gen b. 2919
  • gevarn fehlt b. 2920 und fehlt b. freuden a b. 292 1 gstade b. 2922
  • und] do a. 2925 schal ab. 2926 gepaiPet a. 2928 diu fehlt b. 2929
  • Vnd geczieret b. 2930 diese a, die b. recke a, degen b. 2932 waren innen
  • (: vernummen) b. 2933 seltzenye a. seltzamer lewt b. 2934 Do forchtens
  • sye iß nyt a, Do wurden sy gefrewt b. 2935 Ynd scheczaten sy vernicht Sy
  • weren zw streit enwicht b. 2936. 37 D. h. sprach zw seinem man b. 2937
  • syuen a. 2938 "Wir wellen hie b.
  • 69
  • uns kan doch von in niht geschehen.
  • 2940 hie mugen wir allez daz sehen
  • swes sie beginnen,
  • wir komen docli wol von hinnen
  • ze dem schiffe an ir aller danc.
  • ez ist zem äbent noch lanc:
  • 2945 wir miigen wol langer hie stän
  • unz wir allez daz gesehen hän
  • swaz sie nu wellen machen,
  • ich mac des wol gelachen
  • daz in die lielse sint so kleine.
  • 2950 ich weiz wol daz sie algemeine
  • in dise würmeläge gent
  • zuo den tisclien die da stent,
  • da solh Wirtschaft ist üf geleit.
  • disiu spise was bereit
  • 2955 gein in hiute morgen,
  • sie warn des äne sorgen,
  • dö sie sie sus liezen eine,
  • daz in gröz oder deine
  • schade da von solde ergen:
  • 2960 des mahtu selbe dich versten.'
  • Des antwurte der gräve sän
  • 'herre , ich bin din man :
  • du versihst dich triuwen her ze mir.
  • die wil ich gerne leisten dir
  • 2965 mit libe und mit guote.
  • des ist mir wol ze muote.
  • diz volc hat gein uns kleine wer.
  • ob noch groezer waere ir her,
  • so vorhte ich sie vil kleine.
  • ich \vi\ alters eine 2970
  • tüsent bestän und me.
  • den geschiht allen von mir we,
  • koment sie mir ze mäze.
  • ich houwe eine sträze
  • durch sie mit dem s werte min. 2975
  • des solt du wol gewis sin,
  • daz ich sie vil wenic spar.
  • wir sin ze strite wol gar,
  • underloufen wir in die phile,
  • wir machen in einer wile 2980
  • solhen mort under in,
  • mich betriege dan min sin,
  • daz wir sie der bogen ergetzen
  • und des houptes geletzen
  • noch hiute vil manigen man. 29S5
  • ez sol in schedelich ergän.
  • in sint die helse also smal,
  • hie wirt ein vil michel val,
  • ob sie uns an springen.
  • wir suln sie innen bringen 2990
  • hie in ir eigen veste,
  • daz sie so leider geste
  • in ir lant nie me gewunnen
  • noch niemer gewinnen kunnen.'
  • 2939 Vns mag von b. 2941 sy nun b. 2942 doch fehlt b. 2943 an Iren
  • dankch b. 2944 Zu dem abent ist es b. 2945 wol fehlt b. lenger hie a,
  • hie lenger b. 294G wirs alles ges. b. 2949 halß a. 2950 wol fehlt b.
  • alle «. 2951 wyrraelage a, dürnicz b. 2953 solich ab. 2957. 58 Das ye-
  • mant chöm in den sal Der oifen was vberal b. 2957 ein sie fehlt a. 2959
  • Vnd in scliad scholt b. 2960 dich selbs b. 2961 graf schan b. 2963
  • versieht dich truwe a. her fehlt b. 2971 mer b. 2972 allen fehlt b. vil
  • we b. 2974. 75 Ich hau durich sew ain Strasse Mit etc. b. 2976 wol fehlt b.
  • 2977 vil] wil a. Vnd ich b. 2978 so wol gar a, oder gar b, dann wol für
  • gesehen Das mus man von vns iehen b. 2980 meil b. 2983 ergetzen] ent-
  • weren b- 2984 iierauben b (für behern). 2985 manig b. 2986 mus in
  • chumerleich b. 2987 halße a. 2988 Vnder in wird ain m. b. 2990 sy
  • dringen b. 2991 hie fehlt b. 2992 so leider] solich b. 2993 ymer &. 2994
  • 70
  • 2995 Also begunden sie do sten.
  • dö säliens zuo dem tor In gen
  • neben ein ander zwene man.
  • die sähen sie tragen an
  • zwei vil richer hemde
  • 3000 von siden vil fremde
  • wol durchleit und genät.
  • zwene rocke tribelät
  • die herren truogen dar obe.
  • die kleider stuonden wol ze lobe.
  • 3005 ir beider hosen üz gesniten,
  • zerhouwen wol nach hübeschen si-
  • dar über manic goltdrät. [ten.
  • da durch schein diu linwät
  • wi^er danne kein sne.
  • 3010 in warn dar über gespannen e
  • zwene guldme sporn.
  • die zwene wären erkorn
  • ze den besten nach dem künige hie.
  • dar umbe man sie vor im gen lie.
  • 3015 schcene und herlich was ir ganc,
  • ir helse smal unde lanc,
  • gelich den kranichen gevar
  • von dem houpte unz üf den lip gar.
  • dar zuo truoc ir ieclich
  • 3020 einen kocher herlich
  • von wizem helfenbeine,
  • mit edelem gesteine,
  • al umbe an den orten
  • gevazt mit guoten borten,
  • mit pheller wol underzogen. 3025
  • ieclicher truoc einen bogen
  • wol geworht hürnin.
  • diu senewe was sidin,
  • ir schilt von golde wol getan,
  • da diu buckel solde stän, 3030
  • da stuont ein grözer almätiu,
  • der niht liditer mohte sin:
  • des die recken beide jähen.
  • nach den zwein sie komen sähen
  • zwen ander in der selben zit. 3035
  • die truogen den besten samit
  • der in der werlt mohte sin.
  • ir kleider wären stdin
  • diu si an ir libe häten.
  • mit liebten goltdräten 3040
  • was er genät vil spsehe,
  • mit berlin vil wsehe
  • geworht hin nider an diu bein.
  • da von vil herlichen schein
  • manic edel stein vür unbetrogen. 3045
  • ir beider kocher und ir bogen
  • die wären tiure genuoc.
  • ietweder einen schilt truoc,
  • der was mit golde also beslagen
  • daz iu daz nieman kan gesagen 3050
  • ze gelouben mit fuogen
  • daz si an und umbe truogen,
  • wie wol daz gezieret waere.
  • ir zuht und ir gebaere
  • Noch lurwas b. 2995 Si pegunden also b. 2996 Do sahen sye a, Vnd Sa-
  • chen h. 2999 Zwo a. reichew b. 3001 Wol bleich vnd genat a, Wol sei-
  • berleich genat h. 3003 Die trugen sy darob b. 3004 Sie stunden in wol h.
  • 3005 auf b. 3006 wol fehlt b. 3008 diu] das a. 3013 Zu dem a. 3014
  • vor in b. 3015 Herleich b. 3016 halß a. 3018 vncz an b. 3021 wißen a.
  • 3022 Ausgesaczt mit b- 3023 aa fehlt b. warn die orten a. 3026 Yeder b.
  • beben a. 3027 von hornyn «, was huernein b- 3028 Vnd die semf seydein b.
  • senwen a. 3030 scholden b. 3031 amautin b. 3032 gesein b. 3033. 34
  • vertauscht b. Das die held b. 3037 gesein b. 3039 im a, irem b. 3041
  • es b. 3042 perlin ab. 3043 hin fehlt b. 3045 gesteyn a. vür fehlt b_
  • 3046 vnd pogen b. 3048 Iglicher a. 3049 Die waren b. also fehlt b.
  • 3050 sagen b. 3051-55 fehlt b. 3052 Dar a.
  • 71
  • 3055 die herren dübt vil lobelich.
  • sie wären kraniclien oueh gellch.
  • Dise beide ziere
  • wären alle viere
  • nu in die burc gegangen.
  • 3060 mit freuden bevangen
  • gienc nach in ein schoene man.
  • den selben sacb man tragen an
  • wät diu vil verre schein.
  • der truoc umbe slniu bein
  • 3065 zwo hosen die warn vil tiiire
  • und kosten riebe stiure,
  • dar ane vil edeler steine,
  • berlin groz und kleine,
  • mit golde verwieret.
  • 3070 sus warn die hosen gezieret
  • nider üf die spitze vorn.
  • dar üf truoc er zwene sporn,
  • die wären rot guldin,
  • sin hemde wiz sidin,
  • 3075 und einen roc bliät
  • mit einer listen wol genät
  • von dem lialse unz üf die hende.
  • von der absei nider unz an daz ende
  • wären borten rieh und breit.
  • 3080 einen gurtel bäte er umbe geleit,
  • der was mit golde wol durchslagen.
  • einen zirkel sähens in üf tragen,
  • der was vil wol gesteinet.
  • hie mite was daz gemeinet
  • daz er des landes bete gewalt. 3085
  • als ein swan was im gestalt
  • der hals und ouch daz houbet.
  • daz wizzet und geloubet,
  • ez was der künic von Grippiä.
  • zwene giengen nach im sä, 3090
  • die truogen also guot gewant
  • daz man niender bezzers vant.
  • die wären vil hochgeborn.
  • die bete der künic dar zuo erkorn,
  • daz sie fuorten zwischen in 3095
  • daz aller schoenste megetin
  • daz ie wart geborn nie.
  • ir hüt was wizer dan der sne.
  • nie schöner kint dorfte werden.
  • ir här unz üf die erden 3100
  • mohte wol gelangen.
  • mit golde bevangen
  • was der juncfrouwen lip.
  • ez wart nie dehein wip
  • ze dirre Averlt baz getan. 3105
  • die sähen sie trüric gän:
  • ir weinen was unmaezlicb.
  • rehten liuten gelich
  • was ir antlütze gar.
  • 3055 Diesen herren dachte vil a. 3056 ouch] all b: dann Das deweht mich
  • gar wunderleich b. 30G0 vmbeuangen b. 3061 im b. 3063 scheynen a.
  • 3064 synen beynen a. 3066 fehlt b. gesture a. 3067 Es lagen dar an b,
  • Lagen daran a. die edeln a, vil edel b. 3068 Perlin ab. weis gros b.
  • 3069 vertieret a. 3070 Si waren wol gez. b. 3071 Vncz auf den spicz b.
  • 3072 Darob b. 3075 ain rokch von plialt b. 3076 wol gestalt b, die wol
  • stat a. 3077 zw dem hemde b. 3078 Von den achsel nider zw ende b.
  • 3080 vmb sich aT). 3081 mit] von a. 3082 Ain krön b. sahen sye ab.
  • 3083 Die was wol b. 3084 Das was da mit b. 3090 sä] da b. 3092 nyr-
  • gent a. 3093 vil fehlt b. 3094 dar uß a. 3095 Die f. b. 3097 m§
  • fehlt b: dann Das liet er im auserkoren Weis was ir har Vnd gieng ir auf die
  • erd gar Chain schöner weibspild ich gesach Weder var noch hernach Si was
  • wol getan (3098—3105) b. 3098 har a. 3104 keyn a. 3106 Si b. 3107. 8
  • vertauscht b. 3107 was da a. vnsägleich b. 3108 was sy geleich b: dann
  • 72
  • 3110 ein plieller ir den schate bar,
  • der die hitze undervienc,
  • da diu frouwe, under gienc.
  • den truogen ob ir vier man
  • an vier ruoten wol getan,
  • 3115 die wären rot guldin.
  • daz vil edel megetin
  • was geborn von Indiä.
  • der künic het sie geroubet da,
  • als icli iu da sagete e.
  • 3120 ir was von jämer starke we.
  • des twanc sie ehaftiu not
  • von kumber und ir vater tot
  • und daz ir muoter bi im starp:
  • da von sie selbe ouch sint verdarp.
  • 3125 Do sie sie also brähten dan,
  • dö dranc wip unde man
  • nach in zuo der bürge tor.
  • da beleip dö nieman vor,
  • weder die alden noch die jungen.
  • 3130 in ir wise sie do sungen
  • einen wunderlichen lüt.
  • hin fuorten sie die briit
  • in ein vil wünneclichez gadeni.
  • vil miehel was der kradem,
  • 3135 dö sich huop diu höchgezit.
  • daz gesidel was harte wit,
  • schoene unde wol getan.
  • dar in gienc der künic sän
  • mit der schoenen juncvrouwen*.
  • da mohte man jämer schouwen, 3140
  • dö sie alles um sich sach
  • und ir nieman zuo sprach
  • den sie vernemen künde.
  • des vielen ir alle stunde
  • die trähene von den ougen 3145
  • ofFenlich und tougen
  • nider üf die brüste,
  • wan sie niht freuden luste.
  • ir wät was sal die sie truoc.
  • sie häte jämers genuoc. 3150
  • Swie sie Hüten glich wären,
  • ir sprechen und ir gebären
  • künde disiu niht verstau.
  • sie hörte wip unde man
  • schrien nach der kraniche site. 3155
  • waz sie bediuten da mite,
  • daz ist mir vil unbekant.
  • man sach sie zeigen mit der haut,
  • als noch liute undr ein ander tuont.
  • der truhsseze vor dem tische stuont 3160
  • der dem herren die sedele gap.
  • in siner hende was ein stap
  • der die liute sitzen hiez.
  • nieman er beliben liez,
  • ern schüefe in truhsajzen dar 3165
  • Michel vnd gras Da von das gwant ward nas Vnder ainn phel sy gie Der die
  • hiez vnder vie (3109—12) h. 3110 State a. 3114 wol fehlt a. 3118 hatte a.
  • 3119 dö fehlt b. 3120 iaraers b. 3122 Venknus vnd des vater b. 3123
  • bi im fehlt b. 3124 Selbs sy euch verdarib b. 3127 zw dem b. 3128
  • Niempt pelaib do vor b. 3129 weder fehlt b. alter a. 3131 Eyn wunder-
  • liches leyt a, Das wunderleich dp lawt b. 3133 gaden a, haws &. 3134 der
  • saws b. 3135 hochzeit b. 313fi schon vnd weit b. 3137-Vnd darzu w. b.
  • 3138 Dorch yen a. schan b. 3139 iungfrauwe schone a. 3141 all a.
  • 3144 Do b. ze aller b. 3145 trahen a, czecher b. 3146 Offlich a. 3147
  • vber Aie b. 3149 sal] sämyt a. do trüg b. 3151 kein Absatz b. 3152
  • gesprech vnd ir geper b. 3154 horten a. 3155 Noch chronischem sit b.
  • 3159 undr] pey b. 3160 den a. 3161 die sedel «, das siezen b. 3162 In
  • der hende het er ainn b. 3164 beliben] do b. 3165 Er schuff ab. dar]
  • 73
  • die ir mit dienste nsemen war
  • und die in solden schenken,
  • swaz ieman mohte erdenken,
  • des vant man den vollen da.
  • 3170 do gienc der künic von Grippiä
  • herlich zuo sinem tische gän.
  • die juncvrouwen wol getan
  • sazt man an sine siten dar.
  • diu was also jämervar
  • 3175 daz sie freuden niht gezam.
  • der künic mit ir wazzer nam
  • üz guldin becken swaere.
  • vil höhe kameraere,
  • die höchsten von dem lande,
  • 3180 in ricliem gewande,
  • die knieten unde buten dar
  • die twehelen vil wiz gevar:
  • si gebarten ztthtecliche,
  • da der künic riche
  • 3185 ze tische mit der briute saz.
  • in vil manic goltvaz
  • göz man met unde win.
  • da stuonden schüzzel silberin
  • mit maniger hande lipnar.
  • 3190 dö nam der truhsaeze war,
  • der was hübesch unde wise,
  • daz verzert was diu spise.
  • des nam sie besunder
  • alle michel wunder, *■
  • wer sie haete vertan. 3195
  • dö hiez der truhsaeze dan
  • ze kuchen balde springen
  • und ander spIse bringen:
  • der wart getragen dar genuoc,
  • unde nieman gewuoc 320O
  • wä diu hin waere komen.
  • sie wänden sie haete genomen
  • ir selber eigen diet.
  • si versähen sich der geste niet
  • die bi in wären in der stat. 320f>
  • swie sie nieman dar bat
  • zuo der wirtschefte komen,
  • iedoch hätens da genomen
  • ir spise von in ungeladet
  • und baten schöne und wol gebadet 3210
  • als ez got von himel gap.
  • daz frumte manigen sit inz grap.
  • Die liute täten da wol scliin
  • daz sie met unde win
  • heten ze gebenne genuoc. 3215
  • balde man dö vür truoc
  • genug b, dann Die das essen zw trugen b. 3166 Vnd mit b. namen ab-
  • dann Das sy gesatt wurden rar b. 3169 Das v. m. voUikleich da b. 3170
  • Do begund der b. Grippian b. 3171 seinen b. 3172 Vnd die b. 3175
  • Das ir frewd b. 3177 Auch gülden a. 3178 chamere a. 3180 reichen b.
  • 3182 Die hanttuoch waren vil weis var b- 3185 myt synem wibe a. nach
  • 31S7 Den pesten der chund sein b. 3188 schußein a. guidein b, und datm
  • Vnd dar czw silbrein. 3189 lay b. 3191 was chkieg b. 3193 sie] in b.
  • 3194 alle] Ein b. grosses b. 3196 er pald gan b. 3197 Zu suchen a. Czw
  • der cliuchen sp. b. 3199 dar getragen (:) b- 3200 Das sy fulten iren ma-
  • gen Das sy all heten genüg Der verczerten nyeraan wüg b. 3201 diu] sy b.
  • 32U2 Sy gedachten b. 3203 Ir aigen diener vnd chnecht b. 3204 Dy sach
  • was alle siecht Der gest sy sich nicht versachen Pegundeu darumb nicht gaben b.
  • 3200 Vnd doch sy b. 3207 wirtschafft ab. ze kuüien b, 3208 hette sye
  • da rt, sy heten b. 3209 Vngeladen ir speise b. 3210-12 Dieweil sy vach-
  • ten auf dem mere Vnd heten gepadet wol Das tet in an irem leib wol b. 3212
  • in daz a. 3213 kein Absatz a. 3215 geben ab. gnug a.
  • 74
  • fleisch ksese und fische.
  • do rihte man die tische
  • den gesÄn in dem witen sal.
  • 3220 man gap wazzer über al
  • und hiez sie an die sedele gän.
  • dar inne was do nieman
  • weder so tra3ge noch so laz,
  • ern twüege über ein guldin vaz.
  • 3225 do sich der kreftige magen
  • aller häte getwagen,
  • do giengen sie mit eren
  • vür den künic heren:
  • beide arme und riche
  • 3230 nigen gezogenliche
  • dem künige e sie ssezen.
  • do kämen truhsaezen
  • und teilten vür die tische sich.
  • ni<? Wirtschaft wart so lobelich
  • 3235 von der ie man noch vernam.
  • man gap da wilt unde zam.
  • alle die da säzen
  • trunken und äzen
  • alles des ir lip gezam,
  • 3240 an diu frouwe minnesam:
  • diu wolde niht enbizen.
  • daz dorfte ir nieman verwizen,
  • ob sie es übele luste.
  • als dicke er sie kuste,
  • den snabel stiez er ir in den munt. 3245
  • solh minne was ir e unkunt
  • die wll sie was in Indiä.
  • do muoses sich in Grippiä
  • so getaner minne nieten
  • under unkunden dieten. 3250
  • Man muost der edelen frouwen
  • ir lichten ougen schouwen
  • von weinen trüebe unde rot.
  • diu enmohte ir starken not
  • leider nieman da gesagen. 3255
  • do vernam ir weinen und ir klagen
  • Ernst der fürste here.
  • ez erbarmte in vil sere
  • und den gräven sinen man,
  • daz diu frouwe wol getan 3260
  • undr in allen nieman sach
  • dem sie klagete ir ungemach
  • von ir starkem leide.
  • daz erbarmte sie do beide.
  • do der herzöge ir jämer sach, 3265
  • 3217 kaese] prat h. 3218 Gericht waren die h. 3221. 22 nach 3224 b. den
  • sedel a, die sidel h- 3222 Niemant lies man stan h. 3223 Es was auch
  • nyeraan so las h. trag a. 3224 Ertwixga, er wusch h. gülden a. 3225—26
  • Ee das sy gesassen b. 3227 mit raassen b. 3228 heren] reich b. 3230
  • Nigen sich hubschleich b. 3231 — 33 Dannen giengen so geczogenleich Ynd
  • Sassen an die tisch Man pracht in wein vnd visch Met vnd prat Nichts man do
  • spart b- 3231. 32 sassen : drugzaßeu a. 3234 Chain w. was nye so b.
  • 3235 nach a. 3235. 36 Verpracht in chainem chunigreich Von der ich verne-
  • men chan Man phlag ir ausermassen schan b. 3239 das irm leib b. 3240
  • Wenn dy prawt lobsam b 3241. 42 AUer ehester nicht as Ir trawren was
  • vnmäsleich gras b. 3243 Aller frewd sey nicht 1. b- 3244 als er a. So er
  • sey dan chuste b. 3246 Soliche a. heb b. e fehlt b- 3248 muste imust)
  • sy sich ab. 3249 heb b. 3250 Vnden a, von b. 3251 iunkfrawen b.
  • 3252 hecht b. 3253 Von wainn waren sy tr. b. 3254 Si b. 3255 da
  • fehlt b. 3256 Der vernem h. vnd klagen b. 3257 dem b. 3258 Erpar-
  • met sy vil b. 3259 Vnd graf weczel seinem man b. 3260 iunkfraw h.
  • 3262 iren b. 3263 Vnd ir starkes leyden b. leiden a- 3264 yeu do bei-
  • den ö, in payden b.
  • 75
  • wider den gräven er dö sprach
  • "^möht wir mit keinen sinnen
  • gehelfen von hinnen
  • disem minneclichem wibe,
  • 3270 so mühte minem libe
  • nimmer lieber geschehen,
  • ich hän ir jämer wol gesehen,
  • sie muoz mich riuwen immer me.
  • ez tuot mir ame herzen we
  • 3275 daz sie sich also sere quelt.
  • nu gedenke, tiwerlicher helt,
  • wie wir ir ze staten stän.
  • sol disiu frouwe wol gettxn
  • in disem eilende
  • 3280 beliben an ir ende,
  • daz w^re ein wunderlich geschiht.
  • sie vernimt ir spräche niht:
  • sie kan ir spräche niht verstän.
  • diuhte ez iiich nu wol getan,
  • 3285 so wsere ez wol der wille min,
  • und liezenz an unsern trehtin,
  • daz wir slichen hin ze tal
  • und zuo in springen in den sal
  • mit den swerten under sie.
  • 3290 e sie sich dort oder hie
  • immer ze wer gerihtet hän,
  • wir haben under in getan
  • den mort und ouch den schaden
  • des sie sich nimmer mugen entladen.
  • wir^ slahens als daz vihe nider. 3295
  • da sint sie ungewarnet wider.
  • wir trenkens mit ir bluotes floz.
  • sie habent niht wan ir geschoz:
  • waz schadet daz unsern ringen?
  • da mit suln wir dringen 3300
  • da sie dem künige sitzet bi
  • und machen sie der angest fri.
  • wir slahen den künic tot
  • und loesen sie von dirre not,
  • dise frouwen wol, getan: 3305
  • die bringen wir vil wol dan,
  • e daz sie komen ze wer.
  • ob sie noch halten grojzer her,
  • wir sin vür daz burctor.
  • da komen Avir an ir danc vor. 3310
  • der swert wel wir gewalden
  • und unsern lip behalden
  • unz ze unsern helfsere.
  • nu solt du, degen maere,
  • volgen minem rate, 3315
  • 3266 Zw dem b. 3268 Ir helffen b. 3269 Dem iunkleichin b. 3270 Ich
  • mocht mit meinem b. zu meyn lyp a. 3271 Chain pesser frewd gehaben
  • (: gesehen) b. myr geschehen a. 3274 am b, fehlt a. 3275 sere] tewr b.
  • 3276 truweUcher a. 3277 zw hilif b. 3278 wol gestan a. 3280 biP an a.
  • 3281 gesiebt b. 3283. 84 Man chan irr auch nicht pedewten Daucht es ew
  • geraten h. 3286 Wir hulifen dem magedein Ynd Hessen sein walten got Das
  • wer nicht ain spot Der vermag allew ding Das hercz ist mir ring b. hessen eß a.
  • 3288 Sprüngen b. 3289 Mit vnseren swerten (:) b. 3290—91 Vnd sew von
  • ir cherteu Ee sy die pogen neraen Vnd zw wer chämen b- 3292 bieten b.
  • nach 3292 Als ich mich versan Ainn schaden vnd ainn mord Vnd sluegens all
  • ze tod (3293 96) b. 3294 ymmer a. 3297. 98 Vnd trenchietens in ir aigen
  • plüt Das deweht mich alles wesen gilt Si habent nur ze chiessen b. trenken
  • sye a. 3300 Hin ein schul b. nach dringen: Mit wiczen vnd mit sj-nnen h.
  • 3301 siezen b. 3303 zu tode a, ze tod b. 3304 von der b. 3306 Sprach
  • ernst der chun man b. 3308 nach «. ain gr. b. 3310 komen] mug b.
  • 3311 wol wir] wollen wir a, wol b. 3312 vnser leben b. 3313 fehlt b.
  • Biß a. 3314 mtere] gut b: dann Ilaben ain gueten mut b. 3315 Vnd volg b.
  • myneu a.
  • 76
  • daz wir hin in dräte
  • springen, als ich geredet hän:
  • mich riwet diu frouwe wol getan.'
  • Der gräve sprach "^fürste here,
  • 3320 nu volge miner lere
  • und lä dir niht so gäch sin.
  • ich tuon doch den willen dm,
  • swaz mir da von mac gescliehen.
  • du hast ez selbe wol gesehen,
  • 3325 hie ist michel volc inne.
  • wir bedürfen guoter sinne
  • daz wir behalden hie daz leben.
  • ist daz wir den strit heben,
  • die wil sie also umbe gän,
  • 3330 sie slahent die frouwen avoI getan
  • under unsern banden.
  • e sies uns nach ir schänden
  • liezen hinnen bringen,
  • sien ruochent mit weihen dingen
  • 3335 sies scheiden von dem libe.
  • wir mugen dem schoenen wibe
  • verre baz ze staten komen.
  • alse wir daz haben vernomen,
  • so sie von den tischen sten,
  • 3340 so beginnet der künic gen
  • zuo den gesten in den sal,
  • und rüment die würmeläge über al
  • die beide gemeinliche.
  • so mugen wir gemelliche
  • in die kemenäten gän . 334&
  • unde slahen den künic sän:
  • des kan er sich niht ernern.
  • wein sie sich unser danne wern,
  • ir wirt manic von uns erhouwen,
  • unde nemen dann die frouwen: 3350
  • die bringen wir von hinnen.
  • e sie des werden innen,
  • so sin wir vor der bürge tor.
  • da koment uns ze helfe vor
  • die unsern vartgesellen 3355
  • mit manlichen eilen.
  • wir gen über daz gevilde
  • und nemen sie under die Schilde:
  • so bringe wirs in daz schef hin,
  • mich entriege min sin.' 3360
  • Des rätes wart der fürste fro.
  • vil küme erbeiten sie do
  • daz der künic häte gezzen.
  • die vor im wären gesezzen,
  • die stuonden üf über al. 3365
  • der künic gienc in den sal.
  • vil manic wol geslahter man
  • giengen vür den künic stän.
  • sie tanzten unde sungen,
  • sie spilten unde sprungen. 3370
  • da was ruofen unde schrien
  • alse kraniche unde wien.
  • 3316 hin in] hynnen a. 3320 folget a. 3J522 thu a. doch fehlt h. 3324
  • fehlt b. 3331 henden b. 3332 — 34 Das müg wir nicht gewenden b- 3332
  • sye «. 3334 Sye a. 3335 Si scliaiden die sei von b. Sye sye a. 3336
  • schon a. 3337 verre fehlt b. 3338 Als ab. 3339 so] als a. auf sten b.
  • 3342 rumet a, räumt b. wirmelag a, düruicz b. 3344 gemeynhche a, gmech-
  • leich b. 3345 chematen b. 3347 Der chan sich des nicht erneren b. erwe-
  • reu a. 3348 Wellen a, Wellent b. dan a. dau vnser b. 3349 maniger a.
  • 3351 wol von hinne b. 3352 ynne a. 3353 dem purig tor b. 3355 Avart b,
  • vert a. 3356 menleichen b. swerten (: gesellen) b. 3359 bringen wyr sye a.
  • daz schiffeUn (: sin) a. 3360 Mich triege danne a, Mich petrieg nur b. 3361
  • was b. 3362 erpiten b. 3364 seilen a. 3367 gechlaiter b. 3372 Als ab.
  • kranichen a. raiger vnd chrerxhlein b.
  • 77
  • da mite erten sie die brüt.
  • also michel was der lüt
  • 3375 in der bürge über al,
  • si gehorten nie so grozen schal,
  • do die grippiänischen liute
  • getäten vor der briute
  • also maniger bände spil,
  • 3380 beide wunderlich unt vil,
  • swie nähe sie dem kttnige saz,
  • si gehabte sich doch lützel baz,
  • wan ir jämer was so groz
  • daz es den riehen künec verdroz.
  • 3385 daz volc hiez er rümen sän :
  • er wott ze kemenäten gän.
  • die da geschaffet wären zuo,
  • die brähten die frouwen duo
  • nach im in daz scha?ne gadem.
  • 3390 im volgte nach grozer kradem
  • von gesange al vür daz palas.
  • al daz in der bürge was
  • daz zefiior after stete hie.
  • ieclich ze herberge gie,
  • 3395 als noch dicke ze hove geschiht.
  • si versähen sich des schaden niht
  • der in doch sider da geschach.
  • sie schuofen alle ir gemach
  • und giengen an ir gwarheit:
  • 3400 des kämens sit in arbeit.
  • Daz volc was allez dan gegän,
  • beide wip unde man,
  • do man sie von hove treip,
  • daz da nieman beleip
  • wan zwelf siner lioechsten man 3405
  • die der ktinic muose bi im hän
  • durch wisen und durch raten.
  • die warn in der kemnäten,
  • do man die brüt enkleiden solde.
  • einer des küniges holde 3410
  • kam in den winkel hin gegän
  • und sach dise zwene stän
  • in ir halsbergen gar.
  • als er ir da wart gewar,
  • er kerte wider dräte 3415
  • in die kemenäte.
  • er begimde offenliche jehen,
  • er hajte zwene man gesehen.
  • do wänden die von Gripptä,
  • sie hseten in von Indiä 3420
  • vientlich gevolget dar.
  • des erkämen sie gar.
  • ane liefen sie do sän
  • dise frouwen wol getan:
  • an ir sie sich rächen. 3425
  • mit den snebelen sie sie stächen
  • allenthalben durch den lip.
  • do schrei daz vil edele wip
  • 3374 Das geschray was m. vnd 1. b. 3376 horten b. 3377 grippamschen b.
  • 3381 nalient b. 33S2 sich luczel dester pas b. 3384 riehen fehlt b. 3385
  • er gen dan b. 3386 chematen b. 3387 Die darzw geschaft waren (: frawen) b.
  • warn dar zu a. 3348 dar die frawen b. do a. 3389. 90 haws : saws b.
  • 3390 ain gr. b. 3391 Mit gesang in den b. 3392 Alles ab. 3393 affter
  • der a, an der b. 3394 Jeglicher a. Isleicher zw seiner b. 3397 Der in
  • hernach geschach b. 3398 Si giengen all an iren b. 3399 gewarheit a.
  • Noch irer gewonhait b. 3400 kamen sye ab. darnach b. 3401 was nun
  • vergangen b. 3402 mannen b. 3403 Von hoff man sew b. 3404 Vnd do
  • n. b. 3406 pey im must b. 3407 wissen vnd r. b. 3408 waren ab.
  • kemenäten a. 3409 prawt nu legen b. 3410 kunig b. 3411 hin fehlt b.
  • 3412 Do sach er b. 3413 irer halsper b. 3414 dö fehlt b. 3416 che-
  • mate b. 3419 gedachten b. 3422 sye dar gar a, sy ser gar b. 3423 An ab.
  • 2426 snabeln «.
  • 78
  • in einer vil lüten stimme.
  • 3430 des erschräken vil grimme
  • dise herren beide,
  • do wart in harte leide,
  • dem herzogen und sinem man.
  • er sprach Vir hän ze lange gestän :
  • 3435 sie schriet von grozer not.
  • sie habent der frouwen den tot
  • in dem gademe getan.
  • nu sol diu räche über sie gän
  • vil wunderliche schiere.^
  • 3440 dö Sprüngen die helde ziere
  • gen der kemenäte.
  • da liezen sie vil dräte
  • die lichten ekkel schinen.
  • den künic mit den sinen
  • 3445 valten sie mit s werten.
  • des todes sie dö werten
  • swaz in der kemenäten was,
  • daz ir keiner genas
  • ern müese vor in ligen tot.
  • 3450 wan einer gnas mit grozer not,
  • der sie gemeldet häte.
  • der entran niht ze späte,
  • do er erhört der swerte klanc.
  • hinder in er üz der tür spranc
  • 3455 daz er niht urloubes von in nam.
  • mit dem libe er küme entran.
  • Disiu msere brähte dan
  • der üz der kemenäte entran
  • in die burc über al.
  • dö huop sich ein vil grozer schal 3460
  • von dem volke in der stat.
  • der herzöge über die frouwen trat
  • und gruozt daz herliche wip.
  • er sprach *^din wastlicher lip
  • der riuwet mich vil sere. 3465
  • ich enwil ouch nimmer mere
  • in minem herzen dich verklagen.
  • ez wirt in weiz got niht vdütragen
  • daz sie an dir hänt begän.
  • nu sage mir, frouwe wol getan, 3470
  • ob dich ieman müge ernem.
  • wil mir got daz heil beschern
  • daz du genesest, megetin,
  • des soltu äne zwivel sin,
  • ich enbringe dich ze lande 3475
  • mit manigem wigande
  • die ich in minem schiffe hän.
  • solt aber du, frouwe wol getan,
  • also Verliesen dinen lip,
  • so riche ich dich, vil edel wip, 3480
  • noch hiute an dinen vinden so
  • 3429 In ainer stim vil lawte b. 3430 D. e. dy czwen helde b. 3431—33
  • Das erparmt in also ser Den czwain degen her Der hercz sprach unerschracht b.
  • 3434 Wir haben ze lang gewart b. 3435 schreiete «. 3437 dem haus b.
  • 3438 Die räch schol b. 3439. 40 vertauscht b. 3439 Absatz b. grimiklei-
  • chen b. 3441 chemate b. 3442 lieffen b. 3443 Si Hessen do erscheinn b.
  • 3444 Vnd sluegen den b. 3445 Mit den praiten sw b. Veiten a. 3446 sy
  • sich nicht w. b. 3449 fehlt b. Er muste a- 3450 genaß a. Nur ainer aus
  • in genas b. 3451 — 56 Der lewf durich das palas Sunst müst es alles ligen
  • tod Vnd mästen leiden grossew not Der von in entran Der leuf nun dan b.
  • 3454 thor a. 3457 kein Absatz b. 3457 — 59 Vnd die mer pracht in die
  • stat Der kunig wer nun töd Vnd all sein man Er wer gelauffen dan Vnd sagt
  • das vber al b. 3458 kemenäten a. 3460 vil fehlt b- 3464 dem a. wai-
  • denleicher b, weidenleichen a. 3466 Hewt vnd ymer b. ymmer a. 3467
  • mynen ab. 3468 in weiz got fehlt b. 3472 beschern] geben b. 3473 Da
  • du genist b. 3476 manigen a : meinen b. 3480 rechen a. dw edels b.
  • 3481 dynem viende a.
  • 79
  • daz sie immer sin iinfro
  • die wile daz sie mugen leben,
  • in wirt noch liiut der Ion gegeben
  • 3485 von uns eilenden,
  • e daz wir widerwenden,
  • daz sie ez immer mugen sagen
  • und [allen] ir nächkomen klagen.^
  • Des küniges tohter von Indiä
  • 3490 lac vil jämerliehe da
  • trüric in grozem sere.
  • dö mohte sie niht mere,
  • wan ir nähete der tot.
  • in dem heizen bluote rot
  • 3495 lac bewollen daz megetin.
  • wie künde ir immer wirs gesin?
  • sie twanc der gröze smerze.
  • do begunde ir daz herze
  • bresten in dem libe.
  • 3500 dem vil edelem wibe
  • was ir kraft worden swach.
  • zuo dem fürsten sie do sprach
  • 'got löne dir der arbeit
  • die du, recke vil gemeit,
  • 3505 durch mich hast bestanden
  • in disen fremden landen
  • also angestlichen.
  • des lobe ich got den riehen,
  • swie ez nü umb mich ergät.
  • daz er mir gesendet hat 3510
  • dine helfe und dinen tröst,
  • daz du mich, recke, hast erlöst
  • von manicvalden wewen,
  • dar inne ich ze ewen
  • immer müese sin gewesen. 3515
  • vür war und solde ich nu genesen,
  • daz mir daz got wolde geben,
  • und solde ich danne langer leben,
  • des möhtestu immer frö sin.
  • gehillf dir unser trähtin 3520
  • daz du mich brsehtst in Indiä,
  • woldestu danne bestän da,
  • ich tset dich, edel recke balt,
  • höher rtcheit gewalt
  • und maniger grözer ere. 3525
  • du würdest immer mere
  • aller kttnige genöz.
  • din richtuom würde also gröz
  • daz du wol mühtest gebieten
  • und dich maniger freuden nieten 3530
  • mit kurzwil maniger hande.
  • ob manigem richem lande
  • müesest du herre sin:
  • ez solde allez wesen din,
  • als ich dir gesagt hän. 3535
  • minem vater was undertän
  • vil manic helt vermezzen.
  • al die im warn gesezzen,
  • 3482 weren h. 3483 mugen fehlt b. 34S6 daz fehlt b. dann wenden b. 3487
  • Als sy b. 3488 allen fehlt b. 3489 Das edel weib b. 3491 Trawrig vnd
  • iamer zere b. großer a. 3493 nehent b. 3495 bewollen fehlt b. 3496
  • wers a, wieser b. 3497 petwang b. große vnd starcke smertz a. 3499 Ze
  • prechen b. 3500 edlen b. 3501 Ir kraift was b. 3504 hekl gemalt b.
  • 3508 dem a. 3511 Dyn a. 3512 hekl b. 3513 manigiialdem wainen b.
  • 3514 Dar in ich was chomen (:) b. 3515 Vnd ymer b. 3516 vür war und
  • nu fehlt b. Verwar a. 3517 wol b. 3518 Das ich lang scholt b. 3519
  • scholdes dw b. 3520 Ich woldt dir lanen der mue dein b. 3521 myr a.
  • 3522 Weitest du a. dan a, fehlt b. 3523 machet b. edler held b. 3524
  • reichtumb b. 3525 grossen eren a. 3526 werst b. 3528 also] michel
  • vnd h. 3530 dich fehlt ab. manigen b. 3531 kurtzewile «. 3533
  • muestu b. 3534 ez fehlt b. 3538 Alle a.
  • 80
  • gräveii linde lierzogen,
  • 3540 dienten im vür unbetrogen
  • mit vil grözen eren.
  • swar er sie wolde keren,
  • da hulfens im ze siner not.
  • do gap er in daz golt rot:
  • 3545 des muose er in allen
  • von schulden wol gevallen
  • die wile daz er mohte leben.
  • Sit wart im daz unlieil geben
  • von dem künic von Grippiä.
  • 3550 der suoclite in mit den sinen da,
  • üf dem mer er uns zuo kam,
  • da er im den lip genam
  • und der lieben muoter min
  • und allem dem gesinde sin
  • 3555 daz mit im in dem schiffe was,
  • daz da nieman genas,
  • weder groz noch kleine,
  • wan ich alterseine.
  • sus brähten sie mich dannen sint.
  • 3560 min vater häte kein kint
  • wan mich, dö er wart erslagen.
  • von rehte sol da nieman tragen
  • kröne wan daz houbet min:
  • des solt du wol gewis sin.
  • 3565 daz ist leider anders gwant.
  • ich muoz diz eilende lant
  • büwen unz an den suontac,
  • wan ich niht langer leben mac.
  • mir ist doch lieber der tot
  • denne daz ich solhe not 3570
  • müese liden min leben.
  • got ruoche dir daz glücke geben
  • daz du wol wider komest ze lande.'
  • dö neic sie dem wigande.
  • zehant dö sie daz wort verlie, 3575
  • diu sele ir üz dem munde gie.
  • Den herzogen und den man sin
  • rou daz schoene megetin.
  • vor jämer und vor leide
  • weinden sie dö beide, 358
  • wan ir tot tet in we.
  • dö leiten sie sie an den re
  • die juncvrouwen minneclich.
  • einen pheller von golde rieh
  • leitens über daz megetin, 3585
  • und bäten unsern trähtin,
  • al der werlde schephsere,
  • daz er ir gensedic waere
  • durch sin diemuote.
  • mit erbermdem muote 3590
  • giengen die recken dräte
  • 3540 vür fehlt b. 3542 Wellent er wol oberen b. Was a. 3543 hulffen
  • sye ab. 3544 Paide frue vnd spat Genug gab er in seid Payder silber vnd
  • gold b. gabt a. 3547 Die weil er was in 1. b. 3548 Nun w. b. 3550
  • dem b. 3552 nam b. 3554 alle den a 3555 pey im b. 3556 Aus den
  • n. b. 3557 Wider a. 3559 Dannen fürten sy mich mit in Des leid ich hie
  • grossew pin b. 3560 chind mer : Das klag ich michel ser b. 3561 Do mein
  • vater w. b. 3562 scbolt n. b. 3563 Die krön den das b. 3564 wol
  • fehlt b. 3565 anders fehlt b. gewant a : gewent (: das eilend) b. 3566
  • Ich mus pawn b. 3567 Vncz an den iungsten tag b. sontag a. 3568 len-
  • ger ab. 3569 lieben a. 3571 in meinem leben b. 3572 daz fehlt b. ge-
  • lucke a. 35.73 wol wider fehlt b. 3574 naigt sich der weigaude b. 3578
  • Muwete a. 3579 vnd layd b. 3581—83 Irrn tod klagten sy so ser Hewt
  • vnd ymmer mer b. 3584 Eyner a. Ain phel b. 3585 Leiten sye a, legten
  • sy b. 3586 trähtin] schepher b. 3587 Alle a. Aller werlt ain hayler b.
  • 3588 nach wer in b Hewt vnd ymmer mer b. 3589 diemutichait b. 3590
  • erbermden a. Vnd trostiest in der ewichait b. 3591 Do giengen die held b.
  • 81
  • fiz der kemenäte,
  • da diu n6t ergangen was,
  • hin uz vür daz palas,
  • 3595 in die burc vür die tür.
  • die Schilde sazten sie da vür,
  • wan sie striten gerten.
  • mit den scharpfen swerten
  • woldens pris erwerben
  • 3600 oder in strite ersterben
  • durch die frouwen wol getan.
  • also giengen sie do dan,
  • die edelen wigande,
  • verborgen under rande.
  • 3605 Nu wären in der bürge tor
  • beide binden unde vor
  • mit Volke gar vergangen,
  • sie wären umbevangen
  • mit den liuten von Grippiä.
  • 3610 die sträzen wären vol da
  • in der bürge über al.
  • do wart vil freislich der schal,
  • do si liefen in zegegene.
  • do mohten dise degene
  • 3615 niender komen üz der stat.
  • mit den swerten sie daz phat
  • durch sie muosen houwen.
  • da moht man wunder schouwen
  • an der seltssenen diete.
  • die freislichen miete 3620
  • buten sie den beiden da.
  • die scliilde nämen sie sä
  • vil manliche vür sich.
  • do Sprüngen die helde herlich
  • mit eilen under dise magen. 3625
  • da wart mit nide geslagen
  • von in manic swertswanc.
  • ir helse smal unde lanc
  • ir beider swert vil wenic miten.
  • ir wart von in so vil versniten 3630
  • daz es groz wunder was.
  • vil wenic ir genas.
  • swä sie hin geneicten,
  • die helde wol erzeicten
  • daz sie sie lützel sparten, 3635
  • swer des wolde warten,
  • daz ir vil do starp.
  • vil maniger von in verdarp,
  • der in kam ze mäze.
  • sie hiuwen eine sträze 3640
  • vaste unz an daz burctor.
  • da beleip vil maniger vor,
  • e daz sies durch liezen gän.
  • diu burctor wären zuo getan,
  • mit rigelen beslozzen. 3645
  • da von die unverdrozzen
  • muosen liden groze not:
  • des lac vil maniger vor in tot.
  • 3592 kemenaten a, kemate h. 3597 Streites h. 3599 Welten sye ah. 3600
  • in dem streit verderben h. 3604 verhollen vnder ainer r. h. 3605 kein Ab-
  • satz a. in fehlt b. der] die b. 3608 Vnd waren gar b. 3609 Mit yen
  • von den von a. 3610 vol] all pelegt b. 3012 Do huel) sich ain grosser
  • schal b. 3613 do feltlt b. 3615 Nyrgent a 3619 diet : myet a. dem
  • selczamen volk b. 3620 Als die wölff waren sy fraisleich Vnd mainten vns
  • ernstleich b. 3621 Si puten die beiden an b. 3622 san b. 3625 eilende a,
  • all b. 3627 swerts gang b. 3628 haiße a. 3629 weynig a. 3630 Do-
  • mit werden ir vil versn. b. 3631 gröz] ain b. 3632 ir] des a. 3633 Wo-
  • hin sy die swert naigten b. 3634 das wol b. ertzeugeten a. 3638 manig b.
  • 3640 hauweten ab. durich sew ain b. 3641 vaste fehlt b. 3643 sye sye
  • ließe durch a. durich b. 3644 Die torr b. 3645 rigel h. 3648
  • Es b. von in b.
  • Bartsch, Herzog Krnst. 6
  • 82
  • D6 kerten die helde tiure
  • 3650 die rucke an ein miure
  • und schirmden ir verhes.
  • sieht und twerhes
  • wertens sich do beide.
  • daz wart des tages ze leide
  • 3655 vil manegem in kurzen wilen.
  • mit bogen und mit philen
  • giengens in allenthalben zuo.
  • sie mohten in anders duo
  • nie getuon keinen schaden.
  • 3660 ir Schilde wurden dö geladen,
  • daz sie sie küme getruogen.
  • mit den swerten sies ab sluogen
  • und trätens under die füeze nider.
  • also werten sie sich sider
  • 3665 daz sie vil manigen sluogen tot.
  • also kreftic wart ir not
  • daz si vorhten niht dannen komen.
  • nu heten den strit ouch vernomen
  • üf dem kiele ir geverten.
  • 3670 mit scharpfen swerten herten
  • kämen die helde ziere
  • in ze helfe harte schiere
  • mit dem vanen vür daz burctor.
  • unlange stuonden sie da vor:
  • 3675 sie hiuwen üf die porten.
  • mit den eckeis orten
  • so träten sie wider in
  • verre durch die burc hin.
  • des was den edelen recken not:
  • sie waeren anders beide tot. 3680
  • in kam helfe unde trost:
  • des wart des libes erlost
  • in dem stürme manic man.
  • oben an die wer stän
  • muosen sie entrinnen. 3685
  • sie würfen von den zinnen
  • mit steinen vil swinde.
  • der herzöge unde sin gesinde
  • mohten niht langer do genesen.
  • dö liezens alliu dinc wesen 3690
  • und schieden von in äne schaden.
  • diu kurzewile und daz baden
  • was in worden swsere.
  • do giengen die helde msere
  • äne ir danc dannen 3695
  • frölich mit ir mannen
  • gegen ir schiffe zuo dem mer.
  • dö het der herzöge und sin her
  • überkomen ein michel herzeleit.
  • doch litens sit groezer arbeit. 370O
  • dö sie zem schiffe solden gän,
  • dö kämen die vil küenen man
  • in ein vil angestliche not:
  • do beleip ir da maniger tot.
  • Do der herzöge üz der bürge kam, 3705
  • 3651 wer ich b. verch a. 3652 twerch (twerich) ab. 3653 Werten sye ab.
  • 3654 Des a. 3655 manig b. kurtzem a. 3657 Giengen sye ab. 3659
  • getan a. 3660 dö] also b. 3661 eiti sie fehlt a. küme] chain (cham?) b.
  • 3662 sies] sye «, sy sew b. 3664 ir sider b- 3665 ze tod b. 3666 was b.
  • 3667 sich fochten nyt von dannen a. Das sy nicht dachten d. b. 3668 das
  • streyten auch b. 3669 den a. 3672 h. seh.] mit grosser pegier b. 3673
  • den ab. 3674 Lange stund b. 3675 hauwen ö, hawten b. 3677 Si tra-
  • ten wider sy in b. 3679 beiden b. 3680 waren a. 3682 Des leibs wur-
  • den sy erlost b. 3683 manigen b. 3684 Sach an der b. 3685 Si musten
  • do van entrunnen b. 3687 geswinde a. 3689 lenger ab. do nicht 1. b.
  • 3690 heszen sye alle ab. 3691 in fehlt b. 3693 swaere] sawr b. 3694
  • Mit werffen an der mawr b. 3695. 96 Die held hueb sich gegangen An iren
  • d. d. b. 3697 iren schiffen b. 3699 berczen b. 3700 leiten sye a. liten
  • si grossere b. 3701 zu dem ab. 3704 manig b.
  • 83
  • daz er da niht schaden nam,
  • als ich iu 6 hän geseit,
  • do gienc der jungelinc gemeit
  • gegen siner selde.
  • 3710 do wolde er stne helde
  • wider bringen üf daz mer.
  • do sähens ein vil kreftic her
  • der herren von dem lande.
  • ez wären wigande
  • 3715 und wolden die brüt hän gesehen.
  • do begunden die kristen jehen,
  • ir wsern zwelf tüsent oder mer:
  • die wären rieh unde her.
  • die sähens gein in riten
  • 3720 üf den schoensten raviten
  • die in der werlde mohten sin.
  • sie fuorten bogen hürnin.
  • ir kocher und ir schilde
  • warn geworht wilde.
  • 3725 ir schar was lanc unde breit.
  • do dise helde gemeit
  • g6n ir schiffe sohlen gäben,
  • ane riten sie sie sähen
  • und erhuoben einen grimmen strit:
  • 3730 des verlos manc den lip stt.
  • Do der forste vil gemeit
  • dise schar also breit
  • dort her zuo im riten sach,
  • zuo den stnen er dö sprach
  • 'wie nü, lieben friunde min? 3735
  • hiute sult ir läzen schin
  • daz ir wol türret vehten.
  • gelich vil guoten knehten
  • sul wir mit strite an sie komen.
  • nu si uns die sträze hänt benomen 3740
  • da wir ze schiffe solden gän,
  • nu sult ir zuo dem vanen stän
  • unde wert iuch manltche.
  • hie sul wir daz himelriche
  • koufen mit dem lebene. 3745
  • ez hat nieman vergebene
  • die himelischen ere.
  • da gebrist ouch nimmer mere
  • freude diu niht zegät
  • und ouch nimmer ende hat: 3750
  • daz sul wir dienen hiute.
  • diz sint ungetoufte liute
  • unde ahtent niht üf got.
  • ezn st mtns trähtins gebot
  • daz wir hie suln bellben, 3755
  • .sie mugen uns niht vertriben
  • verrer danne zuo dem mer.
  • sie habent ein kreftigez her:
  • daz ist ze bile kein guot.
  • nu sult ir alle iuwern muot 3760
  • wenden an unsern trähtin,
  • daz er uns gnsedic ruoche sin
  • 3706 Vnd chainen schaden b. 3710 So b. syner a. 3712 sahen sie a. vil
  • fehlt b. grosses b. 3714 stark weigaude b. 3715 prawt sehen b. 3717
  • waren a. vnd mer b. 3719 sahen a. Sahen sy gen b. 3721 gesein b.
  • 3727 Gegen Iren scheffen schölten gan b. 3728 An ab. sew so san b. 3729
  • ain starkchen b. 3730 manger a. Do maniger vnder leit Vnd maniger sein
  • leib verlas Von der not die was gras b. 3733 an sew b. 3735 Nun 1. b.
  • 3736 scheinn b : werden schin a. 3737 geturret a. 3738 Tut geleich b. 3739
  • Sollen a. 3740 Die stral^ habent sy vns b. b. 3742 den b. 3743 men-
  • liehe a. 3745 karapffen a. 3746 Es wirt vns dar vmb gegeben b. 3747
  • himhsch b. 3748 gebristet uch a. ouch] vns b. 3749 diu] vnd a. Vnd frewd
  • gegeben dy nicht b. 3751 Dar a, die b. verdienen b. 3752 Das b. 3754
  • es sy danne ab. vnsers schephers b. trachtens a. 3759 zu wile a. Da du-
  • rich wir streiten mtlssen Nun schul wir got an rueffen b. 3761 Das er vns
  • wan pey b. 3762 Vnd geruch vns genedig sein b.
  • 6*
  • 84
  • und uns helfe üz dirre not.
  • beide, nu vürhtet niht den tot:
  • 3765 wir stn durch got üz komen.
  • wirt uns hie der lip benomen,
  • wir sin doch vor in genesen,
  • deste küener sult ir wesen
  • und stritet üf den gotes tröst
  • 3770 der uns vil dicke hat erlöst
  • und üz angest genomen.
  • weint sie uns so nähe komen
  • daz wir sie erreichen mugen,
  • die wtle uns diu swert tugen,
  • 3775 ir wirt so vil von uns erslagen
  • daz sie ez nimmer mugen verkla-
  • gen.'
  • Do der vil edele wigant
  • sin recken häte also gemant,
  • niht langer sie dö beiten.
  • 3780 ze strit sie sich bereiten
  • als küenen beiden gezam.
  • der herzöge selbe den vanen nam
  • und wiste sin gesinde.
  • gegen in harte swinde
  • 3785 wart gesprenget manic ravit.
  • also erhuoben sie den strtt.
  • sie bäten vil wite erzogen [gen,
  • mit geschoze manigen starken bo-
  • dä mite sie liezen üf sie gen.
  • da vor künde niht gesten 3790
  • weder halsberc noch der rant.
  • da von den edelen wigant
  • muoten sie mit maniger schar
  • und schuzzen verre zuo in dar.
  • do schirmden in die Schilde. 3795
  • üf dem wtten gevilde
  • wären sie al umbevangen.
  • sie mohten ir niht erlangen
  • leider mit den swerten.
  • die beiden sie dö werten 3800
  • da von sie wären überladen.
  • sie mohten in niht geschaden.
  • sie wolden ir niht enbiten.
  • üf den snellen raviten
  • kämens in seiden so nähen 3805
  • daz si in diu ros mohten vähen.
  • daz muote harte sere
  • den herzogen here
  • und was im vaste unwerde
  • daz sie in üf der erde 3810
  • niht strites staten wolden:
  • da von die recken dolden
  • schaden unde ungemach.
  • dö der herzöge daz gesach
  • daz sin wer was so kranc, 3815
  • 3763 der not h. 3766 hie fehlt b. 3767 doch] vor b. 3769 den] des a,
  • fehlt b. 3771 angsten b. 3772 Wellent ab. nahent b. 3775 von vns
  • vil b. 3779 lenger ab. piten b. 3780 strite a. So pald sy mit in striten b.
  • 3781 Vnd chun b. 3782 nam selbs den van b. 3785 geslagen b. rauiten b.
  • 3786 Mit den swerten sy sew sniten b. 3787 Si heten an geczogen b. 3788
  • starken fehlt b. 3789 Die liessen sy b. 3791 noch die Hechten ring, dann
  • Das was in ain vbel ding b. 3792 der edele ab. 3793 Muste sye a. Nach
  • dew als er erchant Schuf mit seiner schar b. 3794 Si schulten sich pas pe-
  • waren b. 3795 Yeder mit seinen schilt b. 3797 Si waren al b. 3798
  • Vnd m. b. 3799 mit iren b. 3800 sich vast w. b. 3801 Sy wurden vast
  • u. b. waren sye a. 3803 Irew swert sy miten b. 3805 Kamen sye a. Vnd
  • komen in selten b. 3806 slahen ab. 3S07 muwete a. muet sew gar b.
  • 3808 vnd sein here b. 3809 vnberde «, vnmere b. 3810 nicht auf b. 3811
  • Strites nyt a. Str. stat tun b. 3812 held b. 3814 Do das der h. sach b.
  • 3815 ze krank b.
  • 85
  • mit dem vanen er dö dranc
  • durch daz kreftige her,
  • unz vil nähe ziio dem mer,
  • da er sinen kiel vant.
  • 3820 dö leit der edele wigant
  • arbeit unde starke not.
  • im beleip da wnnt und tot
  • fünf hundert siner manne.
  • den andern half er danne
  • 3825 als eime heldo wol gezam.
  • dö stuont der recke lobesam
  • üf des meres sande
  • under sines Schildes rande.
  • der gräve bt im vaste stuont,
  • 3830 als gesellen bi ein ander tuont,
  • und hiez alle sine man
  • balde zuo dem schiffe gän,
  • daz sie den lip generten.
  • die helde sich do werten
  • 3835 unz ir schifliute kämen
  • und sie einzigen nämen
  • mit der barken von in
  • und fuortens üf daz schif hin.
  • dö sie sie brähten gar dar an,
  • 3840 dö Sprüngen dise zwene man
  • üf ir barken unde fuoren hin.
  • dö sande in unser trähtin
  • zehant den aller besten wint
  • der e des oder sint
  • keinen liuten dorfte komen. 3845
  • des wart in sorge vil benomen
  • und wurden in ir muote frö.
  • ir segel sie dö zugen hö
  • und sigelten üf den wilden se. '
  • doch tet in herzecliche wo 3850
  • umb ir geverten die sie liezon da.
  • dö fuorte sie der wint sä
  • verre üf des meres sträm.
  • die beiden wären in so gram
  • daz sie in kurzen wilen 3855
  • in nach begunden ilen
  • von den starken leiden
  • in snellen galeiden
  • den armen eilenden.
  • sie wolden gerne wenden 3^60
  • daz si mit dem libe iht koemen dan.
  • der herzöge und sine man,
  • die edelen recken ziere,
  • entfuoren in vil schiere
  • daz si ir niht mohten gesehen. 3865
  • dö künde in leider niht geschehen:
  • sie körten wider alzehant.
  • dö daz Volk diu msere ervant,
  • daz der künic von Grippiä
  • 3816 deu a. do do h. 3817 Durich der haymdea her b. 3818 Vnczt na-
  • hent b. 3822 Nu b. 3823 syne a. mannen b. 3824 dannen ab. 3825
  • ain b. 3826 held b. 3828 pant b. 3830 Als gut gesellen noch t. b,
  • 3831 Er h. b. 3832 balde fehlt b. 3836 Vncz sy sew czainczig b. 3837—39
  • An das schef hin an b. 3840 die b. 3841. 42 An das schef hin an An ir
  • parten Die veint ir nicht sparten Vnd fuern do hin auf dem mer Er vnd sein
  • her Enphulchen sich got irem schepher Er scholt sein ir furer b. 3843 — 45
  • Der pest wint kern in zehant Der was von got dem herru gesant b. 3846
  • Sarg wart in vil b. nach 3846 Hinauf dem mer sy runneu b. 3S47 w. muetes b.
  • 3848 do fehlt b. 3849 fürten auf dem b. 3850 Doch der yn a. was in
  • herczleich b. 3851 gewerte a. 3854 s6] vast b. 3855 Vnd in b. 3857. 58
  • Stark vnd mendleichen In snclleu gaUenen b. 3860 wolteus in wereu b. 3861
  • komen ab. Das sy nicht lebentig k. b. 3863 recke a, herren b. 3866
  • Do mit k. b. nyt leider ab. 3867 k. do zehant b. 3868-71 Wider zw dem
  • lant Do sew inne waren Das der chunig was erslagen Vnd mit in vil der seinu b.
  • 86
  • 3870 und vil der sine mit im da
  • ze tode laegen erslagen,
  • daz begunden sie do sere klagen,
  • als sie sie fanden in noten.
  • do truogen sie die toten
  • 3875 und begruoben sie vil dräte,
  • und gewunnen arzäte
  • die in heilten die wunden,
  • unde weiten zuo den stunden
  • ze ir riebe einen andern man.
  • 3880 disen muosen sie do varn län,
  • den der tot niht wolde läzen leben,
  • dise warn gevarn gote ergeben.
  • Der herzöge und die sine,
  • die edelen pilgerine,
  • 3885 kerten do erst in den tot.
  • sie muosen liden gröze not
  • üf des meres ünden.
  • do wart in ir Sünden
  • abe gewaschen harte vil,
  • 3890 als ich iu nu sagen wil.
  • nach der äventiure sage
  • sie kämen an dem zwelften tage
  • eim lande so nähen,
  • da die beide sähen
  • 3895 einen kreftigen berc sten.
  • des endes begunde daz schef g6n.
  • der was geheizen Magnes.
  • ir sult wol gelouben des
  • daz sie sin nämen gerne goume.
  • do sähen sie vil masboume 3900
  • in den schiffen sten als ein walt.
  • des wären die beide halt
  • in ir gemüete vil gemeit.
  • sie wänden alle ir arbeit
  • da solden überwinden. 3905
  • sie wänden euch da vinden
  • bürge und liute im lande da
  • als sie täten in Grippiä.
  • do was ez noch vil unnähen.
  • masboume als turne sie sähen 3910
  • in den schiffen als ich iu sagete e.
  • die wären wlz als der sne
  • erblichen von dem weter gar.
  • sie stuonden bloz und missevar.
  • Die beide entwalden do niht me. 3915
  • sie fuoren üf dem wilden se
  • in frölichem muote.
  • do wänden die beide guote
  • daz in s6 wol solde ergän.
  • do steic der eine schifman 3920
  • ze oberest üf den masboum.
  • 3870 synen a. 3872 sy vast schrein &. 3873 sie sie] sye die starcken a.
  • 3873 — 74 Vnd chlegleichen 'tun Herren vnd gemain Vnd dy do lagen tode h.
  • 3875 Die pegrueben h. 3876 Vnd dy noch waren in leben Den pegunden sy
  • ercz geben h. 3878 erweiten ze st. &. 3880 Disew \>. do fehlt b. 3881 Dye ab.
  • 3882 Dew pegunden sy der erden geben b. Vor 3883 Wie der hertzoge vnd
  • syne man kamen an den berg der da hießet magnes vnd wie sie die griffe enweg
  • fürten irn Jungen vnd wie sye genasen Et cetera a. 3883. 84 Do d. h. vnd sein
  • her Den haiden entslichen auf dem mer h- 3885. 86 Erst komen sy in groß not
  • Paydew frue vnd spat b. 3888 Aintail irer b- 3889 Ward ab b. etwo vil b.
  • 3891 Nod der abentewr ich sag b. 3892 kernen a. 3893 Eynem a. 3899 gern
  • namen b. 3900 vil fehlt a- 3901 der walt a. 3905 Schulden sy do b.
  • 3906 Vnd gedachten do v. b. 3907 in dem a. 3908 funden b. 3910 als
  • die türren b. turen a. 3911 Als ich ew gesagt hab ee b. 3913 Erhü-
  • ben a. 3914 vngeuar b. 3915—19 Die beide waren ains froleichen mut
  • Gedachten ir ding wurt gut Got mit seinn genaden Wolt sew pewaren Vnd er-
  • ledigen aus irer not Dew sew frue vnd spat Erbten biet auf dem mer Der her-
  • czog mit seinen her Wiu-t in hinfur sälikleich ergan b.
  • 87
  • do treip sie des meres stroum
  • vaste gegen der selben habe,
  • do erschrac er sere dar abe,
  • 3925 do er den bere erkande.
  • do was im leide und ander
  • her nider in daz sehif do
  • ruofte er den recken so
  • ^ir beide also ziere,
  • 3930 Jiu warnet iuch vil schiere
  • hin zuo dem ewigen wesen.
  • wir sin hie ungenesen,
  • wan wir müezen hie bestän.
  • den berc den wir gesehen hän
  • 3935 daz ist üf dem lebermer.
  • ez si dan daz uns got erner,
  • wir sterben hie gemeine,
  • wir varn gein dem steine
  • da von ir mich e hortet reden.
  • 3940 nü sult ir iuch verwegen
  • gen gote mit wären riuwen,
  • in dem herzen gar verniuwen
  • swaz ir wider in habt getan,
  • ich wil iuch, beide, wizzen län
  • 3945 von des Steines krefte
  • und von siner meisterschefte
  • die er von sIner art hat.
  • swaz schiffe dar engegen gät
  • inner drizic milen,
  • in vil kurzen wilen 3950
  • hat er sie zuo im gezogen.
  • daz ist war und niht gelogen.
  • habent sie et nietisen,
  • diu darf dar nieman wisen:
  • sie müezen äne ir danc dar gen. 3955
  • diu schif diu wir dort sehen sten
  • vor dem tunkein berge dort,
  • rehte vor des Steines ort,
  • da müezen wir ersterben
  • und von hunger verderben: 3960
  • des mugen wir kein wandel hän;
  • als alle die hänt getan
  • die ie gesigelten her.
  • nu bitet alle got daz er
  • uns helfe und genaedic st; 3965
  • wir sin dem steine nähe hi.'
  • Do der herzöge daz vernam,
  • do sprach der fürste lobesam
  • ze den herren sunderliche
  • "^nu sult ir innecliche, 3970
  • vil lieben notgesellen min,
  • manen unsern trähtin
  • daz er uns gnsedecliche
  • enphähe in sin riebe.
  • 3922 sie] in b. stram ab. 3923 Gegen denselben stain b. 3924 Sein
  • frewd war luczl vnd clilain b. 3926 yn a. Im was b. 3927 Herab b.
  • 3927. 28 da : sa a. 3928 beiden b. 3930 Warnit ew also seh. b. 3931
  • leben {:) a. 3932 Wir mugen hie nicht genesen b. 3935 Der stet auf b.
  • 3938 warn a. dem selben st. ab. 3939 hört ee b. 3940 soUent a. Des
  • schult ir b. 3941 — 43 Vnd gedcnkckt au ew sund Vnd lasst ewchs rewn zw
  • diser stund Vnd emphelcht ew got dem herren Von ganczen ewrm herczen Das
  • er ew vergeh ewr schuld Vnd tail mit ew sein gotleichew huld b. nach 3944
  • Von den perig den ir secht stan b. 3945 Vnd von b. krefften a. 3947
  • siner fehlt b. 3948 Was schiff auf disem mer gat b. 3950 fehlt b. 3953
  • et] ot b. nyt ysen a, eisen b 3954 da a. Die mag do von n. b. 3958
  • Das ist des staines art b. 3959 sterben b. 3960 vor b. 3961—66 Das
  • mag anders nicht gesein Lasst ew ewr sundt layd sein Vnd rueff wir an den
  • herren Das er vns nicht las verderben b. 3962 alles a. 3964 dar er a.
  • 3965 Vnd vns genädig sey b. 3966 nahent b. 3968 der held b. 3970
  • minnikleichen b. 3971 Ir vil lieben ges. b. 3972—74 Lasst hewt werden
  • 88
  • 3975 wir verderben an disem steine :
  • nu lobet in algemeine
  • mit herzen und mit zungen.
  • uns ist vil wol gelungen,
  • sterben wir üf disem wilden se:
  • 3980 wir sin behalden immer me
  • bi gote in sime riebe,
  • nu freut iuch alle geliche
  • daz wir im so nähe komen.'
  • dö sie daz bäten vernomen,
  • 3985 si bebieldenz in ir muote.
  • dö täten die beide guote
  • nach des fürsten rate
  • und schuofen ir dinc dräte
  • mit allen dingen bin ze gote
  • 3990 und bekliben an sime geböte
  • mit bibte und mit buoze,
  • mit hoher unmuoze,
  • die man gen gote haben sol:
  • da mite bereiten sie sich wol.
  • 3995 Do die vil eilenden man
  • ir gebete heten getan
  • und al ir dinc geschuofen,
  • jämerlich was ir ruofen
  • daz sie ze gote täten.
  • 4000 ir schepher sie dö bäten
  • daz er in die sele mochte bewarn,
  • nu warn die helde gevarn
  • dem steine also nähen
  • daz sie bescheidenliche sähen
  • diu schif mit den boumen hoch. 4005
  • der stein die helde zöch
  • also snelleclicbe zuo.
  • sin kraft fuort daz schif duo
  • dar an so krefteclichen,
  • daz disem schiffe entwichen 40lo
  • muosen diu andern scliif gar.
  • ez kam so hertlichen dar
  • - gevarn zuo dem steine
  • daz diu schif algemeine
  • sich an ein ander stiezen. 4015
  • die masboume ouch niht enliezen,
  • sie gäben ein ander manigen stoz.
  • die stoeze wären also gröz
  • daz manic schif da zebrast.
  • sus was enphangen manic gast 4020
  • die ouch da verdürben sider,
  • die nimmer me kämen wider,
  • ouch mac man daz viir wunder sagen
  • daz dise niht wurden erslagen
  • von den masboumen in den kielen, 4025
  • die von andern schiflfen vielen
  • in ir schif mit gewalt,
  • schein Gar gepet zw got dem harren Das wir hie nicht verderben Ob es sey der
  • wille sein Erledig vns aus der not vnd pein b- 3975 Das wir nicht verd. b.
  • 3976 So schul wir all b. 3977 Loben m. h. vnd czungen b. 3978 vil] vor b.
  • 3979 auf disem mer b. 3980 mer b. 3982 freuwent a. 3983 nahent b-
  • 3985 Si heten in b. gemute a. 3986 hielt a. 3990 peliben b. seinem a.
  • 3991 vnd püs b. 3994 Des perieten b. 3997 schuifen b. 4001 er ir sei
  • gerächt b- 4002 nuo gefaren a. Do waren sy nun gev. b. 4004 bescheide-
  • Hch a. 4006 zu zoch ab. 4007 zuo] so b. 4008 do b. 4010 diesen a.
  • Das die schef musten entw. b. 4011. 12 vertauscht b. Die andern schef
  • prach es gar b. 4012 Er a. kom hertikleich b. 4013 Vnd nahent zw b.
  • 4014 Mit den herren all b. 4015. 16 Die maspaw au ein ander stiessen Des
  • ward sew ser verdriessen b. 4017 an eyn ander a. 4017 — 22 Manig gast
  • in do verdarben Vnd vor hunger gestarben Also wirt in geschechen Das wU für
  • warhait iehen b. 4023 wil ich ew von w. b. 4024 Das sew b. 4025 maß-
  • baum a. 4026 von den b-
  • 89
  • die vül wären und alt.
  • dö sie nideV begunden gen,
  • 4030 da künde niht vür gesten
  • swaz iender umb daz schif was.
  • daz diz schif ie genas,
  • daz was ein micliel wunder.
  • ez muose besunder
  • 4035 allez Valien in daz mer.
  • dö muost der herzöge und sin her
  • liden ungefüege not,
  • do sie den freislichen tot
  • dicke vor in sähen stän.
  • 4040 iedoch so kämen die küenen man
  • mit dem libe vür den stein.
  • diu gotes helfe an in dö schein.
  • Do der recken kiel gestuont,
  • sie täten als noch liute tuont
  • 4045 die lange an einer stat hänt legen
  • und gerne barkens wolden phlegen :
  • dö Sprüngen die beide ziere
  • abe dem schiffe schiere
  • und giengwi alle besunder
  • 4050 schouwen daz wunder
  • in den schiffen manicvalt.
  • sie stuonden dicke als ein walt
  • al umb den berc üf dem se.
  • ez gesach sit noch e
  • nieman so gröze richeit 4055
  • so die beide vil gemeit
  • an den schiffen funden,
  • daz ez ze langen stunden
  • erahten nimmer künde ir muot.
  • sie sahn daz aller meiste guot 4060
  • daz ieman zer werlde mohte hän.
  • ez wart nie so wiser man
  • der ez immer künde erahten
  • oder volleclich ertrahten.
  • Silber golt und edel gesteine, 4065
  • purpur samit phelle und siden reine
  • lac da so maniger slahte
  • deiz nieman ahten mähte.
  • Dö sie daz wunder gar besähen,
  • sie begunden vürbaz gäben. 4070
  • der herzöge und sine man
  • kämen lif den berc gegän,
  • ob si iender laut mohten sehen.
  • ir keines ouge künde erspehen
  • daz si ksemen ze lande. 4075
  • daz was den recken ande.
  • der berc stuont wtten in dem mer:
  • 4028 Dye lüde waren jung vnd alt a. 4029 — 31 Vnd ain gross wunder was h.
  • 4032 Das dy lewt vnd das schef genas h. 4033—35 Es viel alles in das mer b.
  • 4034 musten alle bes. a. 4036 Des leid der h. 4037 liden fehlt h.
  • 4040 so kämen fehlt h. 4041 Kernen mit leben h. 4042 liulffe a. wol an
  • in schain h. 4043 stundt b. 4044 nach a. 4045 sind gelegen b. 4046
  • parchens a, seldsams b. 4048 An b- 4050 ze sehen b. 4052 also der
  • walt a. 4053 All vmb vnd vmb vm den stain b. 4054 Ains was gras das
  • ander chlain Ich gesach auf dem see Weder seind noch ee b. 4055 nieman
  • fehlt b. 4056 vil] wol b. 4057 In b. 405S lange a. 4059 E. chuuden
  • nicht (;) b. 4060 Das do als wart enwicht b. 4061—64 In der werlt was
  • chain man Der so vil guetes mecht gehan Als an den scheffen lag Das nymer
  • mer chom an den tag Das alles do verdarib Vnd manig man da pey starib b.
  • 4062 nie] sye a. 4063 Das a. 4066 phel b, pheller a. und fehlt b.
  • 4(167. 68 Lag da vberflussikleich Man biet dar vmb kauft manig reich b. 4068
  • Das n. erachten mag a. 4069 gesachen b. 4072 gegan] hin an b. 4073
  • yrgent a. 4074 ouge] auch a. 4075 mochten komen a. 4076 tet in
  • vil a. b. 4077 wyet a, vere b.
  • 90
  • da muosen die helde äne wer
  • vil jämerlichen ersterben
  • 4080 und vor hunger verderben,
  • daz was den recken swaere.
  • do muosen die helde maere
  • angest liden vor dem steine,
  • sie sprächen alle gemeine
  • 4085 daz siz dolden guotliche,
  • Sit daz sie got der riche
  • der arbeit niht wolde erlän,
  • als er alle die het getan
  • die vor in dar wären komen,
  • 4090 den ouch der Itp da wart benomen.
  • Sit sie diu not niht wolde miden,
  • sie wolden gerne liden
  • durch sin hulde den tot,
  • und wolden dise groze n6t
  • 4095 ze buoze vür ir sünde hän.
  • der herzöge und sine man
  • häten tröst ze der meide kinde.
  • do swebete daz gesinde
  • so lange zit üf dem se
  • 4100 daz in weder sIt noch e
  • mit gesundem lip so we geschach,
  • wan in der spise gebrach
  • und der guoten lipnar
  • die sie häten bräht dar
  • von Grippiä dem lande, 4105
  • da sie die wigande *
  • vil manliche erwürben.
  • von hunger sie dö stürben
  • swaz ir in dem schiffe was,
  • daz da nieman genas 4110
  • von dem volke algemeine
  • wan der herzöge alters eine
  • und noch mit im siben man.
  • die andern truoc ein grife dan
  • zeinzigen so sie stürben. 4115
  • die lebendigen also würben :
  • swelhen ie der tot nam,
  • den truogen die helde lobesam
  • üz dem schiffe schiere.
  • in leiten die degen ziere 4120
  • obene üf des Schiffes bort:
  • daz habt ir dicke gehört
  • sagen vür ungelogen.
  • die grifen kämen dar geflogen
  • und fuortens hin zir neste. 4125
  • also wart ouch ze leste
  • dem herzogen und sinen man
  • von den grifen geholfen dan:
  • da von sie sit genäsen.
  • die andern wurden z'äsen 4130
  • den grifen und den jungen.
  • 4079 iemerleich b. 4081 was in vil s. b. 4082 Das sy so sere b. 4083
  • Angst musten I. von b. 4084 sie] vnd a. 4085 Das sie ef5 dulten a. Wir
  • wellens leiden guetikleich b. 4086 Seid vns got b. 4087 trübsal nicht wil b.
  • 4088 Als er den het b. 4089 var vns b. 4090 Vnd das leben w. b. 4091
  • Sy weiten das nicht m. b. 4092 Vnd willikleich 1. b. 4093 Vmb b. 4094
  • Vnd die swer gross b. 4098 Das sweb a. 4099 zit] syt a. 4100 ym vri-
  • der a. 4101 gesunden a. 4102 die a. an der speis in b. 4103 den a.
  • Vnd der 1. b. 4104 gebracht a. 4106 Die edlen w. b. 4107. 8 ver-
  • tauscht b. menlich a. Vnd die gotes huld erw. b. 4108 Vor b. 4110 daz
  • fehlt b. 4111 Vnd volck alle a. Aus b. allem b. 4114 ein] in a. 4115
  • Czaiczigen b, Als «. 4116 fehlt b. 4120 In erparmten b. 4121 Si leg-
  • tens oben auf das schef drot b. 4122 heupt a. Als ir habt g. b- 4123
  • vür] vnd b- 4125 fürten sye hin zu irm a. hin fehlt b. zw irem b. 4126
  • wart] geschach b. 4127 syne a. 4129 sit fehlt b. 4130 D. a. sy do assen b.
  • 4131 Die greiifen junge b.
  • 91
  • in was dicke also gelungen
  • an liuten genuogen
  • die sie von dannen truogen
  • 4135 zir neste nach gewonheit :
  • da von die beide gemeit,
  • der herzöge und sine man,
  • ze lande kämen wider dan.
  • do vielen die recken vil halt
  • an ir venje nider in kriuzestal,
  • und bäten des über al
  • inneclich unsern trähtin
  • daz er in gnsedic wolde sin
  • und in hülfe von der grozen not.
  • harte vorhten sie den tot.
  • 4160
  • Der fürste leit ungemach,
  • 4140 do er sine geverten sach
  • vor hunger verderben
  • und so jämerliche sterben
  • und in niht gehelfen künde,
  • des muose er manige stunde
  • 4145 obe in liden die jämers not,
  • als lange unze sie der tot
  • vor sinen ougen gar genam,
  • so daz der recke lobesam
  • nieman het wan siben man.
  • 4150 die selben mohten küme hän
  • daz leben von des hungers nOt.
  • sie häten wan ein halbez brot:
  • daz teilten die beide under sich.
  • daz was genuoc jämerlich,
  • 4155 wan sie häten niht mer.
  • do ergäben sie sich gote her
  • mit übe und sele in sin gewalt.
  • Do dise jämerhafte man 4165
  • häten ir gebet getan,
  • daz in ze helfe sit geschach,
  • der gräve Wetzel do sprach
  • *ich hän an disen stunden
  • uns einen list ervunden 4170
  • daz uns niht bezzer darf wesen.
  • suln wir immer genesen,
  • daz muoz gwislich da von geschehen
  • daz wir suochen unde spehen,
  • e daz wir erwinden, 4175
  • unz wir in den scheffen vinden
  • etelicher bände hiute,
  • und sliefen wir eilende liute
  • in unser guoten sarwät.
  • so man uns dan vernset hat 4180
  • in die hiute,^ sprach der degen,
  • *^sö suln wir uns danne legen
  • vor üf daz schif sä.
  • 4132 In was wol gelange b- 4133 Si heten an den ain genügen b. 4135
  • zu im nesten a, zw dem nest b. 4137 mannen b. 4138 w. chomen (:) h.
  • 4139 grossen u. b. 4140 syn geferte «, sein herren b. 4146 biß sye die der
  • dot a. 4147 äugen nam b. 4148 Do het der held b. 4149 Niemant mer
  • mit s. b. 4150 Die andern der tod all hin nam b- 4151 öy leden euch
  • des b. 4152 wan] nur b. 4153 d. h.] sy b. 4155 Nicht mer heten sy &•
  • 4156 Si enphulchen sich got hin b. 4157 vnd myt a. 4158 recke a, held b.
  • 4159 An die vein b. nider ze tal &. 4101 Inikleich von herczen b. 4162
  • Das gewendet ward ir smerczen b. 4163 helifen a. aus diser not b. 4164
  • Vil hart b. 4165 diser b. 4166 Het dicz g. tan b. 4168 w. ze haut
  • sp. b. 4171 bessers a. Der nicht peser chan b. 4172 Well b. 4173
  • wird b. gewißUch a. da von fehlt b. 4175 fehlt b. 4176 Biß das wyr a.
  • Ob wir b. icht v. b. nach 4173 Des werd wir pald innen b. 4177 Etleich
  • ross h. b. 4178 Dar in slief b. 4179 vnsern ab. 4182 schol man
  • vns b.
  • 92
  • 80 nement uns die grifen da
  • 4185 und füerent uns von hinnen,
  • so mugen uns niht gewinnen
  • die grifen vor der sarwät
  • diu uns dicke beschirmet hat:
  • diu mac uns ouch da ze helfe komen.
  • 4190 so wir danne haben vernomen
  • daz die alden fuotern sint,
  • so sniden wir uns üz sint
  • und stigen nider zuo der erden,
  • sol ez ab anders umbe uns werden
  • 4195 daz got niht wil daz wir genesen,
  • so mac uns michel lieber wesen
  • daz wir dort redelich ligen tot
  • dan wir dise starke not
  • liden also jajmerlich.^
  • 4200 dö sprächen sie algelich,
  • got hsete gegeben im den sin.
  • zeliant dö liefens alle hin
  • zuo den kielen an den stunden,
  • merrinder hiute sie funden
  • 4205 in den schiffen ein michel teil,
  • des wurden dö die recken geil
  • und in ir muote harte fro.
  • wider zir schiffe kämens dö [ten.
  • und gehabten sich nach freuden si-
  • 4210 ein hüt sie dö ze riemen sniten,
  • da mite sie sich in naejen wolden.
  • swaz si zir geverte haben solden,
  • daz wart die naht gar bereit.
  • die vil grözen arbeit
  • bestuondens üf unsers herren tröst 4215
  • der sie e dicke häte erlöst.
  • Do ez allez bereit wart
  • des sie bedorften zuo ir vart,
  • ze rate se giengen under in
  • wer der erste solde sin 4220
  • den man vernsete in die hüt.
  • dö sprach der gräve über lüt
  • "^daz sol min herre unt ich,
  • ich vernaeje in unde mich
  • in zwo hiute uns beide, 4225
  • wan ich mich nimmer gescheide
  • von im lebende noch tot.
  • ich wil angest unde not
  • bi im liden swiez ergät.
  • swie im sin dinc enstät 4230
  • ze genesen oder ze sterben
  • oder swie wir suln verderben,
  • daz muoz uns ensamt geschehen.
  • ir sult iuch des vil wol versehen.
  • hat uns got daz heil gegeben 4235
  • daz wir behalden unser leben
  • und dort von den jungen komen,
  • ir werdet ouch schiere hie genomen.
  • 4186 Si b. 4187 Die gr. fehlt b. var dem b. 4188 geschermt b. 4189
  • Si b. dö fehlt b. 4190 Das wir a. 4191 fuder ab. 4192 sneid b. sint]
  • vnd slahen ire kynt a, vnd steigen von hinn b. 4193 Nider b. 4194 aber a,
  • fehlt b. 4196 lieb a. 4197 red. dort b. 4201 geben ab. 4202 do
  • fehlt b. leilfen sye a. 4204 Manige huyt a. 4205 teil] wunder a. 4206
  • held b. die recke frolich vnder a. 4207 harte fehlt b. 4208 zu irme a,
  • zu irm b. wider fehlt b. sy chomen b. 4209 Vnd teten do noch s. b.
  • 4210 do fehlt b. 4211 newen a, nen b. 4212 zw irem b, zu im «. 4213
  • die nach perait b. 4214 groszer a, gross b. 4215 Bestunden sy a, Vnd
  • rideus b. 4218 der vart b. 4220 die ersten scheiden b. 4221 Die b.
  • vernat b. 4223 sein mein b. 4224 vernewe a. 4226 mich fehlt b. 4227
  • lebentig b. 4229 wie eß ab. 4230 erstat a. Vnd wie s. d. stat b. 4231
  • oder st. b. 4233 ensamt] paiden b. 4234 vil fehlt b. 423(? pleiben pey
  • leben b. 4238 hie schier penomen b.
  • 93
  • ir sult nach uns niht klagen.
  • 4240 in kan nieman gesagen
  • die kraft die der vogel hat.
  • ist daz uns der lip bestät,
  • wir komen zuo ein ander wider.^
  • daz geschach ouch endeliche sider.
  • 4245 Daz dühte sie do guot getan,
  • dö garten sich die zwene man,
  • do sie den tac ersähen:
  • do begundens vaste gäben
  • in ir guoten sarwät
  • 4250 die ein iecltcher ritter hat
  • der ze not wol wil gewäfent sin:
  • heim schilt und hosen tserin.
  • diu swert sie niht umbe gurten,
  • mit in sie sie sus fuorten.
  • 4255 sie leitens bl in also bar.
  • do nset mans in die hüt gar
  • [dicke] von eime merrinde.
  • do weinte daz gesinde,
  • do man sie solde tragen dan.
  • 4260 dö bat er alle sine man
  • daz sie ze gote gelouben hseten
  • unde relite nach im tasten,
  • daz ein den andern besiute
  • in die starken rindes hiute
  • 4265 und daz sie ir got liezen plilegen.
  • do weinden umb den küenen degen
  • vil sere recken gelich.
  • daz scheiden was jämerlich
  • daz sie von ein ander täten,
  • dö sie ez also beten geraten.
  • 4270
  • Dö der tac wol üf kam,
  • dise herren man dö nam,
  • als ir 6 habt gehört,
  • und leitens üf des schiffes bort,
  • mit starken hinten wol durchzogen. 4275
  • dö kämen grifen geflogen
  • über daz mer vil breit
  • nach ir alden gwonheit
  • aber gein den schiffen dar.
  • als sie ir wurden gewar, 4280
  • ieclicher zuht den sinen dan
  • snellichen in sinen klän:
  • vil harte sie sie twungen
  • und fuorten sie ir jungen
  • und liezens vor in allen 4285
  • in daz nest vallen.
  • die versuochtenz maniger wise
  • und mohten doch der spise
  • nie niht gewinnen
  • noch die hüt entrennen. 4290
  • dö muosen sie sie läzen ligen.
  • sie sniten sich üz unde stigen
  • abe dem steine in den walt,
  • da den beiden vil halt
  • die grifen mohten niht geschaden. 4295
  • sie häte gnadeclich entladen
  • 4239 Vnd schult vns b. 4242 stat b. 4245 do fehlt b. 4246 gurten ah.
  • 4248 begunden sye a. Sy pegunden b. 4249 guet b. 4250 yeder b. 4251
  • Mit der zw not gew. b. 4253 niht] myt a. 4255 leiten sye a. pey in en-
  • par b. 4256 newete man sye a. huyt a, hewt b. 4258 waint b. 4260
  • alle alle a. 4261 hatten : taten a. 4262 im a. 4263 eyner ab. benate a,
  • penet b. 4265 ir] sye a. Vnd Hessen ir got b. 4266 Si w. b. 4267 Vil
  • sere der recken (helde b) iglich ab. 4268 seh. das was b. 4272 Die h.
  • 4273 c] ye a. 4274 leiten a, laits b. das steffe port b. 4276 die gr. h.
  • 4277 vil fehlt ab. 4279 aber fehlt b. 4281 dan] da b. 4282 Snellikleich b.
  • sein kla b. 4284 furtens zw den j. b. 4287 in maniger ab. 4289 Von in
  • nicht genemen b. 4290 entrynnen a, engenczen b. 4291 Si musten I. 1. b.
  • 4293 den steyn a. 4294 held b. 4295 nicht mochten b. 4296 betten a.
  • 94
  • got der starken swsere.
  • des danetens ir schephaere.
  • Dise zwene warn also genesen
  • 4300 daz sie an angest mohten wesen.
  • under dicke boume sie sich zugen.
  • die grifen dö hin wider fingen
  • und holden aber zwene man.
  • do sies ze neste brähten dan,
  • 4305 den geschach als den vordem sider.
  • die losten sich ouch und stigen ni-
  • und genäsen vor den jungen, [der
  • die grifen hin wider swungen
  • aber zem dritten male.
  • 4310 do heten sich sunder twäle
  • zwene benaet vil sere.
  • der dritte enmohte mere
  • vor unkraft hän dehein wer.
  • der muose sterben üf dem mer:
  • 4315 im begunde diu kraft enslifen.
  • die andern fuorten die grifen
  • ze äse aber ir kinden.
  • mit griffen harte swinden
  • versuochten sies in allen enden.
  • 4320 doch muosen sie die eilenden
  • äne ir danc genesen län.
  • die täten als jene habent getan:
  • sie stigen abe in den walt.
  • des fröwete sich der helt halt,
  • Ernest der vil küene man. 4325
  • als er sie sach ze ime gän,
  • dö wart er herzecliche fro.
  • gegen in spranc der herre dö
  • und kusteg alle besunder.
  • dö het got aber ein wunder 4330
  • begän als er vil dicke hat.
  • Sit wart der herren guot rät,
  • als got wolde und er gebot.
  • so überwundens alle ir not.
  • Do si also zesamene wären komen, 4335
  • des wart gröz freude von in vernomen,
  • wan in unser trähtin
  • nach grözer erbermde sin
  • häte beide lip und leben
  • wider zeichenlich gegeben, 4340
  • als er noch tuot genuogen.
  • daz sie die jungen niht ersluogen,
  • der herzöge und sine man,
  • daz wart durch den list getan:
  • waern die grifen von in erslagen, 4345
  • so wsere keiner me getragen
  • her über von den alden.
  • sus wart ir aller lip behalden,
  • 4298 danckten sye ah. 4299 kein Absatz a. 4301 Vnd b. 4303 prach-
  • ten b. 4304 sye sye ab. 4305 vadern b. sider fehlt b. 4306 ouch]
  • auf b. nider fehlt b. 4307 von a. 4308 Die alten sich hin b. 4309 Zu
  • dem ah. 4310 sunder smal b. 4311 benewete sich sere a. 4312 mocht b.
  • 4313 hän fehlt b. keyn ab. 4316 Die czwen f. h. 4317 aber fehlt h.
  • 4318 swinde a. Vnd Hessen in das nest vallen b. 4319 sye sye a. Si ver-
  • suchten sich b. 4320 Do b. 4322 jene] ye a, die vadern b. 4327 her-
  • czenleich b. 4329 kuste sye ah. 4330 aber got h. 4331 Begangen ab.
  • 4332 In ward geholflfen aus diser nat b. 4333. 34 Des danchtn sy got dem
  • reichen Yeder pesunderleichen h. 4334 ubir wunden sy alle b. vor 4335
  • TJeberschrift Wye der hertzoge kam zw Arimaspy myt synen man von den gryf-
  • fen a. 4336 GroiSe frewde ward b. 4337. 38 Das sew got het ernert Vnd
  • so lang narung peschert b. 4338 erbarmuonge schin a. 4339 Vnd in 1. b.
  • 4341 Vnd vil gut sinnen h. 4342 Das sy nicht erslugen die jungen b. 4343
  • zweimal b, aber durchstrichen, dann ebenfalls durchstrichen Giengen in dem
  • wald dan h. 4344 fehlt b. 4345 Waren dye gryffe a. in fehlt b. 4346
  • 95
  • daz sies ir jungen brähten.
  • 4350 die herren do gedähten
  • daz sie strichen in den walt.
  • dö wären die helde balt
  • vil wünnecliche gar.
  • vil lützel sie der lipnar
  • 4355 in dem Avalde funden.
  • do äzens under stunden
  • würze und swaz ez mohte sin.
  • do kämen die armen pilgerin
  • an ein wazzer, daz was gröz,
  • 4360 daz vil snellecliche flöz,
  • lüter unde wol getan.
  • des wären die eilenden man
  • in ir gemtiete vil frö.
  • do gelabten sie sich do,
  • 4365 wan ez was gar vische rieh.
  • die edeln recken lobelich
  • in daz wazzer giengen.
  • mit den henden si ir geviengen
  • so vil daz sie sich ernerten
  • 4370 und dem hunger wol erwerten.
  • des gnadeten sie gote tiure.
  • sie brieten sie bi dem fiure:
  • daz mohten sie do wol hän.
  • do suochten die vil ktienen man
  • 4S75 beide vür unde wider,
  • daz wazzer üf unde nider
  • ob si iender über möhten komen.
  • schier wart in der tröst benomen,
  • daz sie muosen dannen wenden,
  • oberhalp von steinwenden, 4380
  • niderhalp von gebirge hoch
  • daz sich üf gen den wölken zoch:
  • daz wazzer da durch hin floz.
  • daz was starc unde groz,
  • daz iu daz nieman kan gesagen. 4385
  • do begunden aber die herren klagen
  • ir jämerlich eilende.
  • sie wänden nemen ir ende.
  • Sie klageten aber gote ir not.
  • harte forhten sie den tot, 4390
  • wan sie niht mohten über komen.
  • als ir e habt vernomen,
  • daz wazzer was tief unde breit.
  • do nähte in michel arbeit.
  • ir angest was unmäzen groz. 4395
  • daz wazzer durch den berc scliöz
  • zeim loche, daz was enge.
  • mit grozem gedrenge
  • ez durch den berc ran.
  • '^nu ratet,' sprach der küene man, 4400
  • 'wie wir nü werben.
  • Sy bieten chain b. 4349 sye sye b. 4347—50 Vnd wem do verdarben Vnd
  • des hungers gestarben Der herczog held gemait Vand disen listikait Vnd lies sew
  • an nat Das sein gesellen wurden pracht Der herczog vnd sein man Gedachten
  • wes sew selten heben an b. 4351 si strichen in dem b. 4352 Eilund vnd
  • pald b. 4354 vil fehlt b. 4356 aßen sye a. 4357 wurtzeln a, wurczen b.
  • vnd chrewtlein b. 4360 Vnd vil b. 4362 ellendig b. 4364 Vnd labten
  • sich do b. 4365 gar /ehlt b. 4366 recke a, held /;. frischleich b. 4368
  • hewten b. viengen b. 4370 des hungers b. 4371 Das a dankchten b.
  • 4372 Etleich prietens b. 4374 kune a. Die so vil chunen b. 4375 Suchten
  • paid b. 4377 icht indert a, fehlt b. mechten vber b. 4378 Der trast ward
  • in b. 4380 Oberhai b, Aderthalb a. von den staiuein b. 4382 zw den
  • gwolkchen b. 4384 Das waßer was a. 4386 begunde a. der herre a. Do
  • peg. sy do chl b. 4387 Ir arm b. 4388 meynten sye namen a. es biet
  • ain ende b. 4391 vber mochten b. 4393 tief] michel b. 4394 Das was
  • in ain m. b. 4397 Zu eynem a. Durich ain loch b. ende«. 4401 — 4 fehlt b.
  • 96
  • wir müezen hie ersterben,
  • suln wir langer hie bestän/
  • dö spracli der gräve sin man
  • 4405 'uns ist der trost gar benomen.
  • Sit wir niht über mugen komen,
  • wir müezenz nu wägen.
  • nu län uns niht betragen
  • daz wir machen ein flöz,
  • 4410 also Stare und also groz
  • daz wir den Itp dar üf bewarn.
  • wir müezen durch daz loch varn:
  • des mac nu niht rät wesen.
  • wir sterben oder genesen,
  • 4415 daz muoz nu da ze gote stän.'
  • dar zuo griffen sie do sän
  • unde worhten schiere ein floz,
  • daz was starc unde groz.
  • starke boume sie dar truogen
  • 4420 die si mit den swerten abe sluogen :
  • sien mohten ander wäfen hän.
  • starc gespenge sie dar an
  • mit' widen vaste bunden.
  • dö giengens an den stunden
  • 4425 mit sorgen üf daz floz stän.
  • do bevulhen sich die küenen man
  • flizeclich unserm trähtin
  • und der vil lieben muoter sin
  • und allen sinen heiligen.
  • ze himele sie dicke nigen 4430
  • e sie sich liezen in daz loch.
  • daz wunder sagt man uns noch
  • daz den beiden do geschach.
  • sie liten vil groz ungemach
  • e sie sich dar in liezen. 4435
  • vil dicke sie in stiezen
  • manigen unsenften stöz.
  • ir angest diu was vil groz
  • e si durch den berc kämen.
  • vil manigen schrie sie nämen 4440
  • der in den tot tet bekant.
  • dö half in unser heilant
  • daz sie in den stunden
  • ir not wol überwunden.
  • Sie liten arbeit iedoch, 4445
  • e sie kämen durch daz loch,
  • in einer starken vinster,
  • zer zeswen und zer winster,
  • da sie sich stiezen lier und dar.
  • dö schein der berc inner gar 4450
  • von maniger hande steine.
  • die wären al gemeine
  • schoene unde wol gevar.
  • ouch was der grünt unden gar
  • in der selben mäze erkant. 4455
  • Ernst der edele wigant
  • erwerben a. 4403 lenger a. 4405 Der trost ist vns b. 4406 aber h.
  • 4407 maßen a. nu fehlt b. 4408 laißen «. Wir mugen sein nicht vertra-
  • gen b. 4409 Vnd wurchen ainen b. 4410 vnd gros b. 4411 Dar auf wir
  • den leib b. 4413 nu fehlt b. 4415 Dis lass wir pey g. b. 4416 Do gr.
  • sy an h. 4417 schiere fehlt b. ainen b. 4418 Der b. 4421 Sye moch-
  • ten nyt a. Si machten andern czewg nicht han b. 4424 gingen sye a. Si
  • giengen b. 4425 den b. 4426 befuUen a. Si pefulchen sich alsam {:) h.
  • 4427. 28 Got herren dem schepher Vnd seiner lieben mueter b. 4430 Den
  • si b. nyegeten a. 4432 uns fehlt b. 4434 1. grossen b- 4435 ynne a.
  • 4436 sy sich b. 4437 vnsanfften a. Mit mauigem vngeschaften b. 4438
  • gar groß a. Ir a. w. michel vnd gros b. 4440 schreck ab. 4442 Doch b.
  • 4443 ze stunden b. 4444 wol fehlt b. 4447 vinster stark b. 4448 Das
  • red ich an allen arkch b. 4449 Si st. sich hin vnd her b. 4450 Der perig
  • scheinn innen also ser b. 4451 Von edlem gestain h- 4454 was fehlt b.
  • 97
  • einen stein dar under sacli
  • den er üz dem velse brach.
  • der stein gap vil liebten glast.
  • 4460 den bräbte sit der werde gast
  • üz der vil starken freise.
  • da von er wart der weise
  • durcb sin eilen genant.
  • er ist noeb biute wol b'ekant.
  • 4465 ins riebes kröne man in sibt.
  • von diu liuget uns daz buoeb nibt.
  • ist aber bie dehein man
  • der dise rede welle bän
  • vür ein lügenlicbez werc,
  • 4470 der kome bin ze Babenberc :
  • da vindet eis ein ende
  • an alle missewende
  • von dem meister derz getibtet hat.
  • ze latine ez noch gescbriben stät:
  • 4475 da von ez äne valschen list
  • ein vil wärez liet ist.
  • Do die beide begunden nähen
  • da sie den tac sähen,
  • de begunde oueb daz loch witen.
  • 4480 sie kämen in kurzen ziten
  • in ein vil groze laut,
  • des wart der edele wigant
  • mit den sinen vil fro.
  • ze Stade kerten sie do
  • und liezen daz floz sten. 4485
  • do begunden dannen gen
  • die recken küene unde halt.
  • sie kämen in einen grozen walt
  • da sie riutaire funden,
  • der spräche sie nibt enkunden. 4490
  • ze den begunden sie do gäben.
  • dö sie sie von erste sähen,
  • do vlocb man wip unde kint.
  • des funden die beide sint
  • so vil brotes daz sie sich ernerten 4495
  • und des hungers erwerten.
  • in was diu kraft entwichen.
  • durcb den walt sie strichen.
  • got bete sie dar schiere gesant
  • in ein vil schoene lant: 4500
  • daz was ein künicricbe,
  • da sie vil berlicbe
  • manige bürge sähen stän.
  • als wir da von vernomen bän,
  • daz lant biez Arimaspi. 4505
  • des was der edele fürste fr!
  • in sinem muote vil fro.
  • die beide wären komen do
  • in eines berren gräfschaft.
  • 4459 glast] schein b. 4460—62 Als ain schöner rubeiu b. 4463 Carfunkel ist
  • er genant b. eilende«. 4464 Es ah. 4465 ins] vß a, in b. 4466 Von der a.
  • Vnd lewchtet als ain Hecht b. 4467 keyn man hie a. Sey aber hie indert
  • ain man b. 4468 das mer b. 4469 Vor leugenHche a. lugleich b. 4470
  • Bamberg a. 4471 er syn a. Der vindet in do sicherleich b. 4472 Der ver-
  • chund ich ew warleich b. 4473 Der eß a. V. d. m. ich das hart b. 4474
  • Latin a. Von dem es geticht ward b. 4475 Das gelaubt an argen b. 4476
  • gedieht es ist b. 4479 euch fehlt b. 4481 gar groß ab. 4483 gar fro ah.
  • 4484 State «. Zu dem gestat h. 4485 den b. 4486 Sew h. 4487 Snell
  • vnd pald b. 4490 sy do nicht chunden b. 4493 Si flachen mit weib vnd
  • chinden b. 4494 Das a. Die held ainu sin funden b. 4495 Si suchten do
  • speis vnd prat Das funden sy vil drat Mit dem sy sich ernerten h. 4496 er-
  • nerten a. 4499 Got sye dar schiere hatte a. dar seh. fehlt b. 4500 vil]
  • gar ö, fehlt b. schons b. 4503 purig b. 4504 dar von a, do b. 4506
  • der cdcl iungelin (:) b. 4507 vil] gar ab.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 7
  • 98
  • 4510 der häte mit grozer kraft
  • ein schoene bure gebüwen.
  • des sult ir wol getrüwen,
  • sie was wit und lierlich.
  • die liute wären wunderlich
  • 4515 die daz lant beten besezzen.
  • sie wären vil vermezzen:
  • des mugen wir niht gelougen.
  • sie beten niht wan ein ouge
  • vorne an dem hirne.
  • 4520 sie hiezen einsterne,
  • ze latme hiezens 'Cyclöpes.
  • die beide nähten under des
  • der selben bürge wol getan.
  • sie muosen groze angest hän
  • 4525 wie man sie hie enphienge
  • oder wie ir dinc ergienge
  • und wie ez da solde gestän.
  • *wir suln/ sprach der fürste sän,
  • 'gen üf die gotes genäde dar/
  • 4530 schiere wurden sie gewar
  • des gräven vor der bürge tor,
  • der mit rittern da vor
  • kurzwilen in den ziten gie,
  • der sie vil minnecliche enphie
  • 4535 und mit vil grozen eren.
  • dö fuorte er die heren
  • üf ein richez palas.
  • vil liep dem wirte zuo in was.
  • ir spräche was in unbekant.
  • der herre wincte in mit der hant 4540
  • daz si abe taeten die sarwät.
  • dö was ir worden guot rät.
  • Der gräve was ein guoter man.
  • er hiez die geste wol hän:
  • dar zuo er inz selbe wol erpot 4545
  • (des was den recken vil not)
  • in maniger bände wise,
  • mit kleidern und mit spise,
  • daz sie ez wol mohten liden.
  • mit pheller und mit siden iböO
  • hiez sie der gräve kleiden.
  • er was ein man bescheiden,
  • er bekande an ir gebaren
  • daz sie edele liute waeren:
  • des erbarmde in ir ungemach. 4555
  • da von in guotes vil geschach
  • von im dar nach lange sit.
  • do geviel ez an ein hochgezit,
  • daz der künic von dem lande
  • allenthalben sande 4560
  • nach sinen mägen unde man,
  • daz sie niht solden län
  • sie ksemen ze hove gar.
  • die fürsten kämen alle dar
  • witen von dem riebe, 4565
  • die herren al geliche,
  • beide nähe und verre.
  • dö kam ouch dirre herre
  • 4510 Der graffe hette a. 4511 erpawen b- 4512 Das ab. gelaiiben b.
  • 4514 läwt do w. b. 4517 Das schult ir gelaube b. 4518 nit mer dana
  • ain b. 4519 Vor b. 4520 ainstirn a, ainstievu b. 4521 Latin b. sye hie-
  • ßen a. 4522 nahen a, nähent b. 4526 wie in ir b. 4527 da] vmb sew h.
  • stan b. 4531 vor dem b. 4532 mit den b. da /ehlt b. 4533 Kurtze
  • wile a. in d. z. fehlt b. 4537 eynen riehen a. 4538 Vil gach dem gra-
  • fen b. 4540 ym a. 4541 daten a. 4542 yn a. Si mainten sein wer g. b.
  • 4543 guet b. 4545 er sich in selbs b. 4546 beiden b. gar ab. 4550
  • phel b. 4553 gebaren : waren a. 4554 Wie b. 4555 im b. 4556 Do
  • durich vil guetes in b. 4557 Von im ain langew czeit b. 4558 hochczeit b.
  • 4559 des lande b. 4563 kamen a. 4564 fürten a. 4565 Wyet a. 4507
  • nahant b. 4568 der herr b.
  • 99
  • ze hove mit grozen eren.
  • 4570 vür den künic heren
  • fuort der gräve mit im dan
  • den herzogen und sine man,
  • gewäfent wol ze flize
  • in ir halsberge wize
  • 4575 und ir hosen iserin.
  • daz gap allez liehten schin.
  • sie wären vil herliche gar.
  • als ir der künic wart gewar,
  • er neic in albesunder
  • 4580 und nam in michel wunder :
  • wa er die recken haete genomen,
  • oder wannen sie im waeren komen,
  • fragt er den gräven sä zehant.
  • [er sprach] Mierre, mir ist unbe-
  • 4585 von wannen oder wer sie sin. [kant
  • sie kämen in daz hüs min
  • ichn weiz von wannen gegän,
  • von hunger jämerlich getan.
  • Sit hiez ich ir/ sprach der degen,
  • 4590 *^mit spise voUecIiche phlegen
  • min liute , man als an in wol siht.
  • si vernement unser spräche niht:
  • ir gebsere ist vil manlich.'
  • do schouwete der künic rieh
  • 4595 ir helme Schilde unde swert,
  • sie wären im liep unde wert.
  • im geviel vil wol ir leben.
  • dö bater den gräven sie im geben.
  • der gräve gaps dem künige dö.
  • des wart er herzeclichen fro. 4600
  • der recken er sich underwant
  • und hiez dö ziehen sä zehant
  • ein vil schoene castellän,
  • starc unde wol getan,
  • vür in üf den hof dar. 4605
  • da bi wolde er nemen war
  • welher der tiurste waere.
  • Ernest der degen maere
  • zehant nach dem zoume greif.
  • er spranc dar üf an stegereif 4610
  • und reit ez ritterliche.
  • dö hiez der künic riche
  • in und alle sine man
  • mit dienest als in selben hän
  • mit aller hande Sachen 4615
  • und wol gereiten machen,
  • und gap in kameraere
  • der in bereit waere
  • swes sie bedorften zuo der not.
  • al sinen liuten er gebot 4620
  • daz sie in dienen sohlen
  • swie sie selbe wolden:
  • daz sie alle gerne täten.
  • sus häte sie got beraten.
  • 4569 gronen a. 4570 herren ah. 4571 Er fürt mit b. 4573 Gewaffel h.
  • 4574 halsper h. 4575 eisnein 1). 4576 Des a. 4578 Als er a. 4579
  • alle , allen h. 4581 genomen hiet h- 4582 dannen sy chomen waren b.
  • waren a. 4583 sä fehlt h. 4584 herre fehlt b. 4585 wann b. 4587
  • Ich ab. wann gegangen b. dann Si wurden von mir schon enphangen b. 4588
  • Si waren vor b. dann der held vnd sein man b. 4589 ir fehlt a. Do hies
  • ich der degen b. 4590 voll.] wol b. 4591 Min liute fehlt b. wol an in b.
  • 4592 Vnser sprach chunen si nit vernemen Vnd aus welchem lant sy sein chomen b.
  • 4593 geberte a. vil] gar ab. 4595 lielmschilt ab. 4597 vil] gar ab. 4598
  • sye ym zu g. a. er vns {statt ims?) d. gr. g. b. 4599 gap a. 4600 herezen-
  • leichen b. 4601 helde b. 4603 gar ab. 4607 welhes a. 4608 Eynst a.
  • 4610 anc a, an den b. 4611 Vnd myt a. 4613 Im b. 4614 ym selb a.
  • selbs b. 4616 Mit speis vnd mit rossen b. 4617 ym kemerer a. 4618
  • Dyeym«. id IQ der fehlt b. 4620 Allen a&. 4623 Gern sy das alles &. 4624
  • 7*
  • 100
  • 4625 Also bliben sie bt dem künige hie.
  • do sich der hof do zerlie,
  • der künic ir flizeeliche phlac
  • dar nach vil manigen tac.
  • man huote ir schone , daz ist war,
  • 4630 me danne ein ganzez jär,
  • e sie die spräche kimden.
  • dar nach in kurzen stunden
  • hiez er den herzogen gewinnen
  • und bat in mit guoten minnen
  • 4635 im sagen diu rehten msere,
  • von welhem lande er wsere
  • und wie getanen namen er hsete,
  • daz er im daz kunt tsete
  • und im sagt diu rehten msere
  • 4640 waz mannes er selbe wsere
  • und wie er kseme in daz laut,
  • des antworte im der wigant
  • unde tete im kunt diu maere
  • daz er ein herzöge gwesen wsere
  • 4645 da heime in sime lande,
  • wie in äne schulde und äne schände
  • vertreip der richsten künige ein
  • der von auegenge kein
  • ie wurde in dem riche :
  • 4650 und sagete im sunderliche
  • des landes site und gebsere
  • und wie er dar komen wsere.
  • Do der künic gar vernam
  • diu msere wie er dar kam
  • und von manigen landes siten, 4655
  • und waz er arbeit hsete erliten
  • Sit er von sinem lande schiet,
  • do gebot er aller siner diet
  • daz sie sich des bewaegen
  • und ir mit flize phlsegen: 4660
  • daz gebot er für unde wider.
  • des was er im immer sider
  • mit triuwen herzeclichen holt.
  • er gap im silber unde golt
  • und allez daz er wolde hän. 4665
  • also het got ze in getan.
  • Hie läzen wir beliben daz:
  • ich wil iu sagen vürbaz.
  • dem künic von Arimaspi
  • säzen wunderliche liute bi: 4670
  • Plathüeve wären sie genant
  • und täten im schaden in sin lant
  • und brähten in dicke in arbeit.
  • den warn die füeze vil breit
  • und also den swanen gestalt. 4675
  • die fuorten grozen gewalt
  • über hart und über bruoch.
  • sie truogen keiner slahte schuoch.
  • swann ungewiter wolde werden,
  • Got het sew b. 4626 hof zerlie h. 4628 manig h. 4633 herczog prin-
  • gen h. 4634 mit chluegen sinnen h. 4637 getan syn name ab. da bette a,
  • da were h. 4641 komen wer b. 4644 gewesen ab. 4645 seinen b. 4646
  • Wie er an seh. u. seh. b. 4647 Vertrieben biet b. riehen ab- 4648 Vnd
  • von b. angen a. 4652 da a. 4655 maniges a, manigem b. 4656 eilend
  • er biet b. 4657 seinen b. 4658 allen synen a. Von des kaysers gepiet
  • Do gepat er allem seinen volk b. 4659 bewagen : pflagen «. verwegen b.
  • 4662 Das was ir ymmer a. Er was im b. 4663 herczeuleichen b. 4666
  • Das scholt im wider gan b. vor 4667 Wie der hertzoge mit den plathun stridet
  • vnd yn an gewynnet a. Nun laß b. 4671 Plathauwen a, Platfuzz b. 4672
  • Sy taten im saden in seinem b. 4673 pr. dickch b. 4674 Die fuez warennfe.
  • 4675 als b. 4677 das zweite über fehlt a Vber veld vnd haid b. 4678 Si
  • beten seltsam chlaid Schuoch ir chainer trueg Die fuezz waren in vnge-
  • füg b.
  • 101
  • 4680 so leite er sich üf die erden :
  • so hebet er einen fiioz über sich.
  • daz was genuoc wunderlich.
  • 80 im daz weter lange war,
  • den andern fuoz hebte er dar,
  • 4685 sö im dirre muode wart,
  • also waren sie bewart
  • daz in ze keiner stunde
  • kein weter geschaden künde.
  • Die Plathüeve also gefuoren
  • 4690 daz sie hervart swuoren
  • fif den künic von Arimaspi.
  • sie wären ir gemüetes fri
  • und truogen geschoz freislich.
  • dö besanden sie sich
  • 4695 inner tac und inner naht
  • und wunnen vil groze mäht
  • gegen des küniges lande,
  • mit roube und mit brande
  • wolden sie den künic hern
  • 4700 und sm riche gar verhern.
  • dem künige kam diu botschaft
  • daz die Plathüeve mit kraft
  • in sinem lande waeren.
  • mit disen starken maeren
  • wart er beswseret sere. 4705
  • do gewan der künic here
  • gen in vil schiere
  • von recken küene und ziere
  • in vil kurzlichen tagen
  • einen kreftigen magen 4710
  • üf ein beide, diu was breit.
  • dar baten sich diu her geleit.
  • da muose ez durch not scheiden
  • zwischen den hern beiden
  • daz urteil mit dem lebene. 4715
  • die Plathüeve vergebene
  • fuorten ir scharph geschütze.
  • ez wart in vil unnütze,
  • do der herzöge in den strit kam.
  • des küniges vanen er do nam 4720
  • und fuorte die vordem schar.
  • die Plathüeve kämen gein im dar
  • mit grozem übermuote gevarn
  • und huoben sich mit den schäm
  • üf ein ander: dö huop sich not. 4725
  • da von lac dö maniger tot.
  • Der herzöge und sine man
  • 4680 Ain yeder lait sich h. 4681 eynen a. Vnd habt ainn h. 4683 Das
  • ym a. Do mit er sich pedacht Den andern er zw im strakcht Das er nicht
  • scholl werden nas Ain selczams do das was b. 4684. 85 vertauscht a. habtfe.
  • 4685 dieser a. der selbig m. war b. nach 4686 Alezeit an der vart b. 4689
  • plachaüwen a. Das selbig voUc vngefueg Veintschaft in dem herczen trueg b.
  • 4691 Wider b- 4692 ir fehlt b. 4693 Sew pegunden heruart rueiFen Das
  • Volk mit den praiten fuessen In das vargenant kunigreich Ir gesell os was fr. b.
  • 4694 Sie pesamten sich geleich Payder arm vnd reich b. 4695 Immer — ym-
  • mer a, in — in b. 4696 vil] gar a. Gewunnen sy gr. b. 4698 vnd prande b.
  • 4699 hern] zurstoreu a. Wolden sy czestoren das kunigreich b. 4700 und
  • fehlt b. Vnd verderben arm vnd reich b. 4701 diu fehlt b. 4702 Wie b.
  • Plachaiiwen a, platfuezz b. großer kraift a. 4704 von b. 4705 bewart a.
  • 4708 fehlt b, 4709 kurtzeclichen a, churczen b. 4710 Mit kr. b. 4712
  • Da a. die herren b. 4713 er durich die not b. 4714 herren b. 4716
  • plachaüwen a, platfuezz b, und so immer, vnuergeben b. 4720 van b. 4721
  • Er laittat die vader b. 4723 gevarn fehlt b. 4724 Das kora in nicht ze
  • gut b. 4725 Do hueb sich iaraer vnd not b. 4726 Maniger da von lag
  • tod b.
  • 102
  • kämen sie frumlichen an.
  • sie sluogen unde stächen
  • 4730 unz sie die schar durchbrächen :
  • dö muosens in entwichen.
  • sie wurden freislichen
  • verhouwen an der walstat.
  • üf dem velde manic phat
  • 4735 mit toten lac bestrouwen:
  • des wart von libe gehouwen.
  • der künic von Arimaspi
  • der stuont dem herzogen bi
  • frumitch mit siner schar.
  • 4740 sie sluogen die Plathüeve gar
  • daz in vil lützel entran.
  • der herzöge den sige gewan.
  • ez was im wol ergangen.
  • erslagen und gevangen
  • 4745 liäte er ir und sine man
  • daz nieman avoI ertrahten kan.
  • Der sige was gewunnen.
  • die da warn entrunnen
  • fluhen ze bürge und ze walde,
  • 4750 swä sie sich mohten behalden.
  • der kttnic besaz die naht daz wal.
  • da was freude unde schal
  • unz an den anderen tac.
  • der küntc gebennes sich bewac.
  • er hiez sine lieben man 4T55
  • zuo im ze hove alle gän
  • und bat sie danken dem herzogen
  • der im so gar vür unbetrogen
  • häte behalden al sin ere.
  • des begunde er in vil sere 4760
  • loben durch sin frümekeit,
  • er sprach 'jungelinc gemeit,
  • du hast mir manliche
  • und also frumliche
  • ^re unde lip behalden. 4765
  • du solt immer mer gewalden
  • mtns landes swaz dus haben wil.
  • des sol ich dir lihen also vil
  • durch liebe die ich zuo dir hän
  • daz du selbe mäht wol hän 4770
  • beide ere unde ruom.^
  • er lech im ein herzogentuom
  • mit liuten und mit lande.
  • sus lönte er dem wigande.
  • dö gab er sinen mannen, 4775
  • e daz sie schieden dannen,
  • daz sie wurden unnothaft
  • und geladen mit grozer kraft.
  • 4728 Frischleich sew griifen an b. 4730 das her b. 4731 musten a. Sy
  • musten b. 4733—36 Gehawen vnd geschrateu Das man manigen toten Auf
  • der hayd do vand Die der herczog mit siten Mit seineu volk pestriten b. 4735
  • Lag myt doden erstrauwet a. 4736 gehauwet a. 4738 der /"ehlt b. 4741
  • entran lutzel a. Luczel ir eutran b- 4745 ir fehlt b. 4746 wol fehlt b.
  • erachten b. 4747 Do der b. 4749 Fl. zw den walden b- 4750 Oder
  • wo b. enthalden b. 4754 geben a. Der k. sich des pewag b. 4756 alle
  • fehlt b. 4758 gar vil vnbetrogen a, fehlt b. 4760 er fehlt a b. gar sere ab.
  • im b. 4761 Dankchen seiner b. 4764 fehlt b. 4766 Ich wil dir reichlich
  • geben Dir und all deiun degen Meines landes ane czil b. 4767 du syn h.
  • wilt a. 4767. 68 Was dw sein {diese drei Worte ausgestrichen) leichen also
  • vil b. 4768 lehen a. 4769 — 71 Das dw seingefuer vnd er Must haben ymer
  • mer b- ilTI hertzogtum a. 4772 — 77 Er lech im ain lande Vnd seinen
  • weigande Gab er silber vnd gold Er was in von herczen hold Si waren wol für
  • gesechen Das mag ich in warhat gechen Chain mangel want in pey Des waren
  • sy vil muetes frey b. 4774 sus] Da myt a. 4776 scheiden a. 4778 großer
  • riche kr. a. 4778—81 Graf weczlen so manhaft Lech er am Grafschaft Vnd
  • 103
  • gräve Wetzel sinen man
  • 4780 den hiezen sie zehant dan
  • wisen gwaltic dar in,
  • und im undertän sin
  • daz volc gemeinliche,
  • beide arme und riche.
  • 17S5 daz lobeten sie vil gerne,
  • der künic reit zuo Lücerne:
  • sus was ein sin burc genant.
  • dö fuorte man den wigant
  • üf sin lant mit sinen man:
  • 4790 dö was sin dinc im wol ergän.
  • Dö der herre daz lant gewan,
  • dö machte er im sine man
  • beide willic unde holt,
  • er gap in silber unde golt
  • 4795 daz er nieman niht verzech,
  • er gap hin unde lech
  • daz ieclicher gerne nam.
  • des muost der helt vil lobesam
  • sinen lantliuten all.en
  • 4800 von schulden wol gevallen,
  • und huoten siner ere
  • mit triuwen immer mere
  • durch sin gröze frümekeit.
  • er dolde liep oder leit,
  • 4805 des hätens alle mit im phliht.
  • ouch versümte sich der gräve niht :
  • er hielt mit ern ouch sin gewalt.
  • des wurdens beide dö gezalt
  • zen aller tiursten herren
  • die sie nähe und verren 4S10
  • wisten in keinem lande.
  • sie lebten gar äne schände.
  • Uns tuot diu äventiure bekant
  • daz Ernst der edele wigant
  • hörte sagen msere, 4815
  • wie ein wunderlich volc wsere
  • bi sinem lande gesezzen,
  • gen tumpheit vermezzen,
  • da enebene bi dem mer.
  • die mohten haben michel her, 4"^20
  • swenne sie daz wolden hän.
  • sie warn ouch wunderlich getan,
  • wol gewahsen, niht ze kraue.
  • in warn diu ören also laue
  • daz sie in üf die fiieze giengen: 4825
  • da mite sie den lip umviengen.
  • sie truogen kein ander wät,
  • als uns daz ma;re gesagt hat:
  • si getorsten wol vehten.
  • geliche guoten knehten 4830
  • wären sie in der gestalt.
  • der wart sit harte vil gevalt
  • von dem herzogen here.
  • sie truogen scharphe gere,
  • lieht unde wol getan. 4835
  • da vor künde niht gestän,
  • hies sew dann weisen Dar ein seczen gewaltikleichen h- 4781 Wesen gewal-
  • tig a. 4782 Vnd hiesz yn ah. sin fehlt h, dann Paydew fraw vnd man b.
  • 4783. 84 vertauscht b. 4785 Lobten das b. 4787 sus fehlt b. 4788 den
  • edeln w. ab. 4789 In b. seinem b. 4790 im] nuo a. Im w. s. d. wol b.
  • 4791 kein Absatz b. herre fehlt b. 4792 er synem a. Do was er seinen
  • man b. 4795 Des b. niht fehlt b. 4796 fehlt b. 4798 Das a. 4805
  • betten sye ab. 4807 seinen b. 4808 wurde sye a, würden sy b. 4809
  • Den ab. truwelisteu a. 4810 nahent b. 4811 keymem a. 4812 an ab.
  • Vor 4813 Ueberschrift Wye der hertzoge stritet mit luden dye da oren habent
  • biP vtf die erden a. 4817 seinen h. 4819 neben ah. 4822 ouch fehlt b.
  • 4827 andrew b. 4831-33 fehlt b. in des a. nach 4834 So sy czügen
  • her h. 4830 getan a. Do chuud nyemant g. b.
  • 104
  • ez enmüese sin verlorn,
  • gie bäten üf den künic gesworn
  • und getan vil dicke grozen schaden
  • 4840 und mit strite überladen.
  • daz was in unze ber vertragen,
  • daz begunden im do klagen
  • die liute in sfme lande,
  • die bäten in daz er daz wände.
  • 4845 Do Ernst diu msere vernam,
  • do sant der fürste lobesam
  • zehant näcb allen sinen man,
  • unz daz der berre gewan
  • gegen in ein vil scboene ber.
  • 4850 er fuor nider bi dem mer
  • und bat sieb wisen in daz lant.
  • do bäten sich vil starke besant
  • die Ören in den ziten.
  • sie wolden gerne striten
  • 4855 mit Ernest dem herzogen.
  • daz wart niht langer üf gezogen.
  • sie gähten gen im verre.
  • des engulten sie vil sere
  • des tages in dem strite.
  • 4860 in sluogen wunden wite
  • mit swerten des herzogen man.
  • 1865
  • 4870
  • swelher dp niht entran,
  • der verlos daz leben da zestunt.
  • erslagen unde sere erwunt
  • lac dö meistec ir bestiu mäht.
  • der strit werte unz an die naht.
  • der herzöge den sige erstreit.
  • des warn die sine gemeit
  • und fröweten sich des über al.
  • die naht besäzen sie daz wal.
  • dö ez do tagen began,
  • do sähen sie vil manigen man
  • verhouwen in dem walbluot.
  • ez bäten die beide guot
  • schaden beidenthalp genomen.
  • der herzöge enwolde dannen komen
  • e er mit ellenthafter haut
  • dez liut über al daz lant
  • über kurz und über lanc
  • also gewalteclich betwanc
  • daz sime den zins sit gäben
  • und herschildes phlägen
  • swar er wolde varn bi dem mer.
  • dö fuorte er wider sin her
  • heim ze sinem lande. 4885
  • sin er wigande
  • bäte er verlorn ein teil.
  • 4875
  • 4837 Er (es h) muste ah. 4838 S. h. dem konig da g. a. 4839 und fehlt a.
  • 4838. 39 in b Sy heten dem kunig schaden Getan vnd auf in geswaren. 4844
  • daz er fehlt h- 4847 allem h. 4848 u. d. er ain her gewan b. 4849
  • Gen ym a. nach 4848 Vil starkch gegen in Das dunckht sew all ain gueter
  • sin b. nach 4849 Das syu alle die verdroßer sere a. nach 4850 Mit synen
  • großen her a. 4852 Sy hetten b. 4853. 54 vertauscht b. 4856 lenger a.
  • nicht aufgeschoben b. 4857 gen in sere b- 4858 endulten a. sew vaste
  • (: sere) b. 4860 Slugen in b. 4861 mit swerten fehlt b. 4864 vnd
  • wundt ft. 4865 maist &. 4868 dauchten sich die ft. 4S70 val fr. 4871
  • Do esz des tages t. a. 4873 walhlut a. V. ligen in seinem plut b. 4874
  • gute a. 4875 beidenthalben ab. 4876 weite nyt ab. 4877 myt syner e. a.
  • Nuer mit seiner mauhaften h. b. 4878 Es lute ubir alles a. Die lewt vnd ir
  • lant b. 4880 also] ee b. nach 4880 Das die lute vnd dasz lant a. 4881
  • Ime den a. Vnd machet sew czins per Das was in gar swer Irer schild sy do
  • phlagen Si torstens wol gewagen Er pegund wider varen czw dem mer Mit sei-
  • nem her Vnd cziechen wider in sein lant b (81 — 85). 4883 wa a. 4885
  • Heyme in syn laude a. 4886 Doch s. b.
  • 105
  • der herzöge häte ein guot heil
  • daz er allewege den sige nam
  • 4890 swa er ze volcwige kam.
  • Do er ze hüs kam wider dan,
  • er was ein harte fro man.
  • er machte eine Wirtschaft
  • sinen liuten mit grozer kraft.
  • 4895 er gap in schätz und gewant.
  • im wart gesaget daz ein lant
  • im euch da nähe laege bi,
  • daz was genant Prechami:
  • da warn so kleiniu liutelin
  • 4900 daz sie niht kleiner dorften sin.
  • ez .was ein künicriche
  • und lebten vorhtecliche,
  • als ich iu hie bediuten sol.
  • ir lant was alzit kraniche vol:
  • 4905 die baten in daz lant benomen
  • daz sie ze velde entorsten komen.
  • sie muosen in starken walden sin
  • da sicli diu kleinen liutelin
  • den vogelen küme erwerten.
  • 4910 ich sage iu wes sie sich nerten :
  • der eir diu sie verstälen
  • den kranichen zallen malen,
  • swaz si ir erslahen künden.
  • swaz sie der jungen funden,
  • die warn von in verlorn gar. 4915
  • niht anders was ir lipnar
  • und daz sie büten in den walden.
  • sie künden sich niender enthalden:
  • sie warn gein in gar äne wer,
  • ez waere dan daz sie ein her 4920
  • gen in ze strite braehten
  • und mit in danne vsehten.
  • swaz sie ir in den stunden
  • slahen und vähen künden,
  • die teilten sie dan geltche 4925
  • under arme und under riebe,
  • unze in aber ein glücke kam.
  • do der herzöge diu msere vernam,
  • hundert ritter er gewan
  • und fuoren in eim schiffe dan. 4930
  • do kämen die wigande
  • zuo in ze lande
  • daz sie erfuoren diu maere
  • wie daz liut getan waere,
  • do giengen die beide halt 4935
  • in einen kreftigen walt
  • und funden ir vil an einer stat.
  • der herzöge im d6 sagen bat
  • welhez ir künic waere.
  • do gelobte in der helt maere 4940
  • 4890 folchwege «, velde b. Vor 4891 Ueherschrift Wye der hertzoge vnd syne
  • man zw den cleynen luten kam etc. a. Do er wider ze haws chom h. 4892
  • fehlt b. 4893 eyn ab. 4894 grözer fehlt b. 4895 schätz] guet b. 4896
  • gesag a. von ainen lant b. 4897 Das im leg nachant pey b. 4898 perga-
  • raey b. 4S99 lute by ( : ) a. 4900 niht] luczel b. mochten b. 4902
  • lebt b. leichtecliche b. 4904 kranichen (chrenichen) am Anfange der näch-
  • sten Zeile ab. 4905 baten fehlt b. 4906 Das sye nirgent «, nirgent fehlt b.
  • en-] nicht b. trostent «, dorften b. 4907 in dem wald b. 4908 die vil cl. a.
  • da sich fehlt b. 4909 Der chrenich sy sich chawm erw. b. 4911 eyer ab.
  • 4912 z. a. ml allenthalben b. 4913 Vnd was b. erslagen a. 4914 Vnd
  • was b. 4917 Vnd was b. gebouweten a. in dem walde pawten b. 4918
  • nyrgent a. 4921. 22 brachten: fachten a. 4922 Die mit in do v. b. 4924
  • vnd Valien b. 4925 dan fehlt b. 4926 vnd reich b. 4928 Absatz b.
  • nach 4928 Vnd graf weczel sein man b. 4930 eyme «, ainem b. 4932 in
  • das lande ab. 4934 dye lut a. Was getaner lewt do wer b. 4936 großen b.
  • 4937 Si f. b. 4938 in b. 4940 ym ab. lobt b.
  • 106
  • daz sie an angest solden sin:
  • 'daz habt üf die triuwe min.'
  • des wurden sie läo alle fro.
  • sie brähten in zir herren do:
  • 4945 der kustes alle besunder.
  • da was keiner under,
  • er enphienges liepliehe,
  • er wsere arm oder rtche:
  • daz wizzet vür ungelogen.
  • 4950 der künic dem herzogen
  • küme an den gürtel langen künde.
  • do bat er sich an der stunde
  • wisen da er daz gevügele saeh.
  • e daz do geschach,
  • 4955 do hete der künic sich besant
  • da er sine liute vant
  • da bi in sime riche.
  • sie kämen im algeliche
  • und wisten in an die stat,
  • 4960 als er sie da vor bat.
  • sie funden gevügeles also vil
  • in solher mäze zil
  • deiz nieman künde ertrahten
  • noch volleclich erahten.
  • 4965 Die kraniche fluhen niht ir her.
  • sie sazten sich manlich ze wer:
  • sie wären liute wol gewan
  • und wolden fliehen niht dan.
  • do bestuonden sie sie vaste.
  • von dem wirte und von dem gaste 4970
  • wart ir erslagen also vil,
  • vür war ich iu daz sagen wil,
  • daz weder wip noch man
  • des Wunders ende niht mac hän.
  • sie warn ein teil errochen. 4975
  • sus lägens da selis wochen
  • daz sie der künic bat beliben,
  • dazs im die kraniche vertriben
  • hülfen von dem lande.
  • do sluogen ir die wigande 4980
  • da von daz laut erfüllet wart.
  • des edelen herzogen vart
  • kam den liuten ze fromen.
  • der künic bat in vür sich.komen
  • und bat den helt maere 4985
  • daz er immer bi im wsere:
  • er wolde im sinen gwalt län
  • und gerne wesen undertän.
  • do sprach der tiurliche degen
  • '^herre , ich mac sin niht gephlegen. 4990
  • got läze iu iwer laut sselic sin :
  • ez ist niht an den muozen min.
  • ich muoz ze lande keren.
  • nu sult ir mich da mit eren
  • daz ir mir der liute ein teil geben. 4995
  • und wizzet, horre, die wile ich leben,
  • 4942 Das sag ich in auf h. 4944 an irn hern a. sew zw dem h. h. '4945
  • kuste sye ah- 4946 Vnd chainer was dar vnder h- 4947. 48 fehlen a. Er
  • enphie sew h- 4949 vür] vorwar eß ist a. 4951 gelangen ab. 9452 sich]
  • sye ah. 4954 do] das a, fehlt b. 4955 Der kunig sich pesantt b. 4957
  • All in b. 4963 Des a, das b. 4966 manlich fehlt b. 4967 Do sy der
  • lewt wurden gewan b. 4968 von dan a. Si fluchen n. b. 4969 Si pestun-
  • deu sew v. b. 4970 Paide wirt vnd gaste b. 4971 Ir wart ersl. b. 4974
  • mochte a. Solichs wunder kawm gesechen han b. 4976 lagen sye ab. 4978
  • Das sye a. Vnd im die chrenich hultfen vertr. b.
  • von b. 4980 Doch ab. 4982 edelen fehlt b.
  • für in b. 4986 da by a. 4987 gewalt ab.
  • weliche a. 4991 uch uwer lant a, ew b.
  • 4979 künden a. Vnd lagen
  • 4983 zw großen fr. a. 4984
  • 4988 Vnd im b. 4989 tru-
  • 4992 der müzz b. 4994
  • mich fehlt a. Ir schult mich b. 4995 der] dieser a, gebt b- 4996 und fehlt b.
  • 107
  • so bin ich iuwerm dienst verselt/
  • der ktinic sprach "^swie vil ir weit,
  • die sint in , herre , von mir bereit/
  • 5000 do iiam der recke vil gemeit
  • zwen, die wären siuberlich,
  • wol gestalt und herlich,
  • üf die sin gesinde riet.
  • e daz er dannen schiet,
  • 5005 der künic im dancte sere
  • der vil grözen ere
  • der er im erboten häte.
  • urloup nani er dö dräte
  • ze Arimaspi in daz lant.
  • 5010 dar kam der edele wigant
  • gevarn frolichen:
  • des lopte er got den riehen.
  • Nu was gesezzen niht verre dan
  • ein freislich volc, hiez Cänäan,
  • 5015 bt Arimaspi dem lande,
  • daz wären wigande:
  • Eisen wären sie genant,
  • die heten betwungen manic lant
  • daz ez in den zins galt.
  • 5020 vil manic recke balt
  • muost den lip von in Verliesen
  • und den grimmen tot kiesen:
  • der in den zins nilit Avolde geben,
  • der verlos von in daz leben.
  • dem künige von Cänäan 5025
  • rieten alle sine man
  • daz er sinen boten sande
  • ze Arimaspi dem lande
  • und dem künege enbüte disiu msere,
  • als liep als im daz leben wsere 5030
  • und daz er belibe bi dem lande,
  • daz er im den zins sande
  • und selbe balde zuo im kaeme,
  • daz er sin lant von im nseme,
  • und im schiere würde undertän. 5035
  • des wolde er keinen rät hän,
  • und waere im daz harte swsere
  • daz er so lange fri gewesen waere.
  • Der böte was ein starker Gigant.
  • er kam zArimaspi in daz lant 5040
  • vür den künic riche
  • und sagete im gezogenliche
  • als im sin herre daz gebot.
  • do vorhte er die starken not,
  • obe in die Gigande 5045
  • suochten ze lande, »
  • daz möhte er in niht erwern
  • noch den lip vor in genern,
  • ern müese in dar üz entrinnen
  • oder mit ir guoten minnen 5050
  • irlebt/». i9Ql so /"ehU b. in uwerm «. ew ze dienn gehorsam &. dann Ichynd
  • all mein man h. 4998 vil fehlt a. dann Die nempt ir chuner lielt h. 4999
  • fehlt b. 5000 held gemait b, dann Fraisleich vnuerczait b. 5001 czway b.
  • 5005 daukcht im b. 5007 erbotte a. 5008 do fehlt b. 5009 wider in a.
  • vor 5013 JJeber Schrift Wye sye myt den Ryesen stritent vnd ir wol dru hundert
  • erslugen a. Im was a. 5018 Sy b. 5019 Als es b. 5020 vil] wye a.
  • 5021 Masten ab. 5023 weiten a. 5024 Des a. 5026 Reiten «, Reten b.
  • 5028 in das lande b. 5030 lieb im b. 5031 Vnd nicht vertriben wurde von
  • d. 1. b. 5033 Vnd personleich zw b- 5034 Vnd von im sein lant n. b.
  • 5035 schiere fehlt b. 5036 keyn a, nicht b. 5037 yra were das hardes
  • sere a. Vnd wer im vil swer b. 5039 wigant a. 5041 reichen (: -en) b.
  • 5043 daz] dar a, do />. enpat b. 5045 wigande a, rekche b. 5046 S. yn
  • zu ab. 5047 Des raecht er n. b. 5048 erneren b. 5049 Er ab. in
  • fehlt b. 5050 ir fehlt b. sinnen b.
  • 108
  • mit eigen lant von in bestän.
  • der künic besande sine man,
  • die besten die er häte.
  • die kämen ze sinem rate.
  • 5055 herzöge Ernest kam ouch dar.
  • do sagte in der künic gar
  • der Gigande bo tschaft.
  • "^sie hänt also groze kraft
  • daz in kan nieman widerstän:
  • 5060 des muoz ich gröze sorge hän.'
  • daz 81 ein vil tumber wän.
  • welle er frumen und ere hän, 508O
  • so gewahe der rede nimmer mere.
  • ir nemet im alle sine ere.
  • welle er iuch dan dar über hem,
  • ir wellet iur lant also wern
  • daz im der zins vil süre wirt 508»
  • und im nimmer m6 verswirt
  • beide zins und ouch der solt
  • den er uns hie habe geholt.'
  • Do rieten im alle sine man,
  • (die dühte niht so guot getan)
  • daz er im den zins sande,
  • daz sie in ir lande
  • 5065 fride vor in müesen hän.
  • do sprach der herzöge sän
  • *ir sprechet wider iuwern eren,
  • daz ir ratet iuwerm heren
  • hie heime sine schände. "
  • 5070 ez tsete in minem lande
  • vil ungerne kein man
  • daz er sime genoz würd undertän ;
  • er Isege e tot mit eren.
  • ich kan iuch baz geleren.
  • 5075 enbiet dem künige hin wider :
  • er si dar zuo ze nider
  • daz ir soldet iuwer lant
  • ze zinse enphän von siner haut:
  • Des was der künic vil fro.
  • nach dem boten sande er do 5090
  • und gäbte in mit eren.
  • er sprach 'du mäht wol wider keren
  • und sage dinem herren daz
  • daz er sich gen mir bedenke baz
  • mit minneclichen dingen. 5095
  • wil er schätz an mir ertwingen,
  • daz ist ein vil tumber wän.
  • er sol sich niht ze sere län
  • an min silber und an min golt.
  • wil er mir sus wesen holt, 510O
  • daz wil ich umb in verdienen gerne.
  • stet ez im dan niht zenberne
  • und wil dar über min vient sin,
  • so sage im üf die triuwe min,
  • ez muoz in kosten tiure. 5105
  • ich gibe im solhe stiure
  • 5051 Von lant von im b. 5057 Sygande a, rekchen b. 5060 gröze] dikch b.
  • 5062 Den a. Die dunkcht das guet b. 5063 den] synen a. 50fi5 vor in]
  • von b. scheiden b. 5067 sp. nicht mit e. b. 5069 Das im wer aiu seh. b.
  • 5070 tut a. 5072 synera a, seinen a. 5074 leren b. 5075 Eubiedent a.
  • hüte wider a. 5078 enphahen ab. 5080 frum a, frumchait b. 5081 Er
  • gewech b, So gedencke er der a. 5082 Ir peraubt in aller seiner b. 5083
  • dan fehlt b. verheren b. 5084 uwer a. 5085 vd] ze b. 5()86 me fehlt b.
  • 5087 den b. solde : geholde a. 5089 vil] gar o, also b. 5091 pegabt b.
  • 5092 Vnd sp. dw scholt wider b. 5093 dynen ab. 5094 gen mir fehlt b.
  • 5096 entwingen a. Das er mich nicht schol dringen Wil er czins von mir haben
  • Vnd mich des nicht vertragen b. 5099 vnd gold b. .5101 vmb im b. 5102
  • Wil er syn dan nyt enpern ab. 5103 Vnd wil er a, Er well b. 5104 sa-
  • get b. yn a. 5105 Er a. turen a. 5106 geben «.
  • 109
  • von minem frien lande
  • daz er den schaden und die schände
  • nimmer wol verklagen mac
  • 5110 unze an sines endes tac/
  • Do der böte daz vernam,
  • wider ze lande er balde kam,
  • dem künic er sagt diu msere.
  • daz was im harte swsere
  • 5115 daz dem künic von Arimaspi
  • solh türstekeit wonde bi
  • daz im daz versmähen solde.
  • ob§, er in begnaden wolde
  • daz er im zins solde geben,
  • 5120 dar unibe er in lieze leben,
  • daz diuhte in gar missetän.
  • dö sprächen sine rätman
  • "^edele künic here,
  • nu zornet niht ze sere:
  • 5125 wir schaffen wol sin gemach.^
  • der böte antwurte unde sprach
  • *^8lt er dich sus versmähet hat,
  • du solt in suochen, deist min rät,
  • in sinem lande : des ist zit,
  • 5130 und viht mit im einen strit :
  • du solt dicli in sehen län.
  • er Avaere dir gern undertän,
  • wan ein wenegez mennelin,
  • daz tet vor im die rede sin
  • so rehte frümecliche, 5135
  • und obe im alliu riche
  • dienstliche wseren undertän,
  • er möht niht manlicher geredet hän.
  • e daz er von dem rate schiet,
  • dem künige erz gar widerriet 5140
  • daz er dir iht würde gehorsam.
  • sin lip ist vil lobesam :
  • ich gesach so wenigez nie.
  • ez get mir küme an daz knie.
  • daz sach ich vür den künic gän 5145
  • und also degenliche stän
  • an des küniges rät
  • daz mich des gewundert hat
  • und noch wundert sere.
  • erwürbest du da niht mere 5150
  • wan daz ez kaeme in diu gewalt,'
  • sprach der msere degen halt,
  • 'du betest die reise wol bewant:
  • nu hebe dich schiere in daz lant.'
  • Dem künige was daz ungemach 5155
  • daz er wider den zins so sere sprach.
  • er swuor des vil sere
  • daz er nimmer mere
  • langer wolde beliben,
  • er wolde in vertriben 5160
  • oder slahen oder vähen
  • oder an einen boum hähen:
  • 5107 meinen h. 5108 die fehlt h. 5109 ymmer a. Leiden schol vnd dar
  • czw nat &. 5110todft. 5112 balde /i-M *. 5113 sagt er ?>. 5114
  • sere a. 5116 troßtheit a, traczthait b. 5117 in h. versmahel a. scholt
  • versmachen h. 5118 wolt pegnaden b. 5121 ir b. 5122 sprach a. 5123
  • Edler b. 5124 czuren nicht so b. 5125 seh. vns vor im g. b. 5126 Do
  • der ab. 5127 sus fehlt b. 5128 das ist ab. 5129 das ab. 5130
  • fechte a. 5131 in dich b. 5132 wirt h. 5133 olilaines b. 5134 daz
  • fehlt b. 5135 rehte] gar b. 5137 waren a. 5140 er eß ab. gar] gerne a.
  • 5141 nicht h. 5142 vil] gar ab. 5149 nach gewundert a. 5150 Erwur-
  • fest b. 5151 Dann a. ez fehlt b. chom b. dyne a. 5152 der pote pald b.
  • 5153 gewant a. Die rais hiet dir gelungen h. 5154 schiere fehlt b. lant ze
  • stunden b. 5155 Des was im ain u. b. 5156 s6 sere fehlt b. 5157 des
  • fehlt b. gar ab. 5160 in gar b. 5162 Er gund noch ün ser gaben b.
  • 110
  • sin lip müese Itden schände.
  • er gewan von sinem lande
  • 5165 tüsent risen siner man.
  • mit den hiiop er sich dan
  • gen Arimaspi in daz lant.
  • dö truoc ein ieclicli Gigant
  • ein stäheline stange,
  • 5170 gröze unde lange:
  • da mite woldens vehten.
  • sie huoben gröz gebrehten
  • über velt und über beide:
  • daz wart in sider ze leide.
  • [nomen,
  • 5175 Do die von Arimaspi beten ver-
  • daz die Gigande wolden komen
  • zuo ir lande mit gewalde,
  • dö besanden sie sich balde
  • unde schuofen ouch ir wer
  • 5180 gen dem kreftigen her,
  • als in der herzöge riet,
  • dö mante er alle die diet
  • daz si haeten keine forhte.
  • er schuof daz man in worhte
  • 5185 spieze swert unde sper.
  • 'nu sult ir alle/ sprach er,
  • varn alse ich da var.
  • wir suln gegen in dar
  • mit unser wer balde
  • komen zuo dem walde 5190
  • da sie durch sulen varn.'
  • da mugen wir uns vor in bewarn.
  • wir suln in den walt gän.
  • aldä suln wir bestän:
  • da mugen wir den lip behalden. 519>
  • da mugens der stangen niht gewalden.
  • ir sol da vor uns so vil bestän:
  • da mugen wirs stechen unde slän
  • daz sie geriuwet diu vart
  • daz ir ie gedäht wart.' 5200
  • Die Gigande kämen an den walt.
  • da funden sie die beide halt
  • harte kuonliche gar.
  • als sie dö wurden gewar
  • daz sie sie wolden besten, 5205
  • die risen liezen an sie gen
  • mit ir stangen freisltch.
  • der herzöge entweich hinder sich
  • under die boume mit siner schar:
  • da wären sie sicher gar. 5210
  • sie sluogens niden an diu bein:
  • des herzogen wtsheit wol schein;
  • 5163 fehlt b. 5164 seinen 1. h, dann Vil starkcher weigande h. 5168 iegli-
  • cher wygant a, iesleicher in der hant h. 5171 wolden sye a. sy vechten wol-
  • den h. 5172 Vnd an iren veinden erhoUen h. 5174 sider] dar nach b.
  • ser layd b. 5175 heten fehlt b. 5176 wygande a, risen b. 5178 sampten b.
  • 5179 schikchten b. 5182 die fehlt b. 5184 schafft a. 5187 Tun als ich
  • ewch 1er b. 5188 gein a, gen b. dar] ser b- 5189 EyUen mit b. 5190
  • Das wir komen in den walde b. 5191 Do durich sy müssen b. Das sye da
  • durch a. 5192 vor in] wol b- 5193 In den walt schul! wir b. 5194 Als
  • da a. Vnd da mändleich pestan b. 5195 lyp vor yn b. a. pehalden den leib//.
  • 5196 mögen sye a. Von iren stangen sey wir frey b. 5197. 98 Si mugen ir
  • nicht gewalt Lan Froleich well wir sew pestan Mit slachen vnd mit stechen Well
  • wir vns an in rechen b. 5198 wir sie a. 5199 rewt ir v. b. 5200 Dar a.
  • Vnd das ir ye wart gedacht b. 5201 wygant a, risen b. 5203 konighche a.
  • Chuuleich vnd mänleich gar b. 5205 worden a. 5207 freisJich] straich b.
  • 5208 hinder sich waich b. hinder sich zur folgenden Zeile u. 5210 Vor yn
  • her vnd dar «. 5211 slugen sye a. 5212 do erschain b.
  • 111
  • des die risen muosen misseniezen.
  • mit spern und mit spiezen
  • 5215 sie ir vil manigen valten
  • daz sie den walt ersclialten,
  • linde vielen von ir swaere,
  • als ein boum da gevallen wsere.
  • sie werten sie mit swerten
  • 5220 zinses des sie gerten,
  • daz sie in niht vertruogen.
  • der irn sie do sluogen
  • äne ir schaden ein michel teil.
  • dö häten sie groz unlieil,
  • 5225 die risen mit ir genozen.
  • sie nämen schaden grozen
  • von dem herzogen an der stunt.
  • vil maniger sere wart wimt
  • die man dannen muose tragen.
  • 5230 do lac vor in ze tode erslagen
  • driu hundert risen kreftic.
  • die andern wurden fluhtic.
  • dö Avas der strit ergangen.
  • sie mohten der stangen
  • 5235 von den boumen niht geziehen.
  • do begunden sie vliehen
  • wider gegen Cänäne.
  • der herzöge enbeit do niht me:
  • do er behielt die walstat,
  • al die sine er dö bat, 5240
  • dö sie begunden entwichen,
  • harte flizeclichen,
  • daz sie im einen hülfen vähen.
  • einen starken risen sie dö sähen,
  • der mohte niht gefliehen. 5245
  • den begundens umbe ziehen,
  • wan der was wunt sere.
  • dö nötens in noch mere :
  • mit spern und mit spiezen
  • sie in des niht erliezen 5250
  • unz er die stangen muose geben,
  • der herzöge liez in dö leben
  • und bevalh in sinen mannen,
  • die fuorten in dö dannen
  • mit freuden heim ze lande. 5255
  • dem künige der Gigande
  • was harte misselungen.
  • den sige häte errungen
  • der künic von Arimaspi.
  • ' Sit saz er ledic unde fri 5260
  • vor in in sinem lande
  • daz im die Gigande
  • gesuochten nimmer mere:
  • sus behielt der künic sin ere.
  • 5213 Den risen vast misslang J. 5214 Das a. 5214—16 Der herczog auf
  • sew drang M. sp. u. m sp. Sy mochten sich nicht peschirmen Mit irren stangen
  • gros vnd lankch Das was in ain grosser abgankch Sy velten ir vil in dem wakl
  • Snelikleich vnd pakl b. 5217 Das sye da vielen a. Ir val was also sw. b.
  • 5218 bäum da g. a, pawm der b. 5219 w. sich a, w. sich auch b. mit den b.
  • 5221 Der ward in gegeben b. 5222 Das ir vil verlueren das leben b. 5223. 24
  • vcrt(mscht b. Ir wurden erslagen ain b. 5224 Si heten grosses b- 5225. 26
  • fehlt b. Dyese a. 5227 an diser b. 5228 wart ser b. 5229 von dannen a.
  • 5230 Vil lagen do ersl. b. 5233 vergangen b. 5237 ge Chanaan in das landt/>.
  • 5238 Das was in ein grossew schaut Der h. paitat nicht mere Er vnd sein here b.
  • 5230 pehabt b. 5240 Alle die synen a. 5242 Das sy im fi. b. 5243 Aineu
  • h. ze V. b. 5246 begunden sye a. Si begunden in b. 52 17 wunt warden s. b.
  • 5248 fehlt b. notigten sye a. 5249 Mit spiessen vnd spere b, dann Sy mueten
  • in all eben. 5250 fehlt b. 5252 dö fehlt b. dann Vnd hies sein wol phle-
  • gen b. 5253 All sein m. b. 5256 k. vnd vnd den g. a. der] den b. 5257
  • In was fast m. b. mysselunge a. 5258 hette wol a. 5259 Arispasmy (t.
  • 52C0 das er a. 5261 seinen b. 5264 Des het d. k. lob vnd er b.
  • 112
  • 5265 Der künic was des siges frö.
  • dannen huop er sich dö
  • mit freuden heim ze lande,
  • sine boten er vür sande
  • die da heime sagten maere
  • 5270 daz in so wol wsere
  • an den Giganden gelungen,
  • die alden mit den jungen
  • wären freuden unverhert
  • daz sie sich heten so wol erwert
  • 5275 den liuten starc unde lanc.
  • ' des sagten sie do alle danc
  • dem herzogen Erniste.
  • sie genuzzen siner liste
  • daz sie den sige nämen.
  • 5280 do sie ze hüse kämen,
  • der künic machte ein Wirtschaft
  • durch der grozen liebe kraft
  • die er zem herzogen truoc.
  • sie buten eren genuoc
  • 5285 Ernest dem heren
  • der in so hoher eren
  • gehalf und solhes ruomes.
  • sins starken wistuomes
  • si genuzzen alle gemeine.
  • 5290 golt und edel gesteine
  • gab im vil der künic guot.
  • do huop sich dan der hochgemuot
  • aber wider in sin lant.
  • da enphiengen wol den wigant
  • beide man unde wip: 5295
  • er was in liep als der llp.
  • Sus was er wider komen dan.
  • er was ein harte frö man
  • des risen der do wunt lac.
  • mit flize sin der fürste phlac. 5300
  • er bant in zallen stunden
  • und heilte im sine wunden
  • unz er vil wol wart gesunt.
  • der herre liez im werden kunt
  • daz er im von herzen liep was. 5305
  • dö der rise gar genas,
  • der herre kleitte wol den man
  • und liez in ledeclichen gän
  • swar er selbe wolde.
  • er sprach daz er nimmer solde 5310
  • von dem herzogen komen.
  • er nam sin sit vil grozen fromen,
  • der edel fürste masre.
  • man saget uns daz er wsere
  • niht wan fünfzehn jär alt. 5315
  • noch was niender der helt halt
  • gewahsen zeinem manne.
  • ime walde stuont kein tanne
  • diu im zuo der stunde
  • an daz knie gelangen künde. 5320
  • er was groz und freissam.
  • nu het der fürste lobesam
  • in sinem hove den Gigant
  • 5265 des frides h. 5->68 Synen a. 5271 risea h. 5273 fr. vol {:) h.
  • 5274 hatten freuden so vol a. Das es in gegangen was w»)l h. 5275 Mit
  • den h. b211 Ernste ab. 5279 do namen b. 5282 Aus grosser b. 5283
  • zu dem ab. 5284 bieten a. Si erputen im e. b. 5285 Ernst a, Ernsten b.
  • dem herczogen (: ereu) b. 5287 Gehelff a. 5288 Mit seines haben w. b.
  • 5289 Der kunig allen b. 5290 Gelt a. Gab gold vnd edels b. 5291 /ehlt b.
  • nach 5292 Mit dem selbigen guet b. 5293 aber /ehlt b. 5294 die wigande a.
  • In enph. schon die w. b. 5296 ir leib b. 5297. 98 fehlt b. 5299 Den />.
  • 5304 Er tet im selber chund b. 5305 von herzen fehlt b. 5308 ledeli-
  • chen a. 5309 Wa ab- 5312 syet syn a. vil fehlt b. 5313 maere] here b.
  • 53 i4 sagte a. 5315 nyt dan a, nwr b. 5316 nyrgent a. 5318 In dem ab.
  • nach 5318 Oder er wer so lange b, dann fehlen die Verse 5319-64 b.
  • 113
  • und zweii von Perkameren lant,
  • 5325 vil Ören und manigen Plathuof.
  • der fürste in flizecliche schuof
  • swaz sie haben solden
  • und mere dan sie wolden.
  • er bäte sie vür im durcb wunder.
  • 5330 disiu seltsaeniu kunder
  • vertriben im vil dicke sit
  • mit kurzwile die lange zit.
  • Also was der fürste, daz ist war,
  • in dem lande wol sehs jär
  • 5335 daz er phlac grözer ere.
  • eines morgens giene der here
  • durch kurzwil vür sin burc stän.
  • er sach ein schif in d'habe gän:
  • daz was komen von Morlant.
  • 5340 do fragte sie der wigant
  • umbe niuwiu maere,
  • und wes daz schif wsere.
  • sie sagten dem wigande
  • Vir sin von Morlande
  • 5345 üz nach koufes site gevarn,
  • und künden nie daz bewarn,
  • uns habe der wint geslagen her,
  • wir sin gar an unser ger
  • komen her in ditz lant.
  • 5350 nu sult ir, edeler wigant,
  • uns durcli got gensedic wesen,
  • daz ir uns, herre, lät genesen,
  • daz wir behalden daz leben.
  • dar umbe wellen wir iu geben
  • unsers guotes also vil: 5355
  • des setzen wir iu kein zil
  • wan als ez an iuwern gnaden stät.
  • wir biten iuch daz ir uns lät
  • wan des wir uns des Imngers wem
  • und den lip küme hin heim ernern.'* 5360
  • Do er der msere künde gewan,
  • do wiste wol der küene man
  • wie ez umb daz lant wsere gestalt.
  • do fragte in der recke halt
  • ob ilit urliuges da wsere. 5365
  • do sagten sie im diu majre
  • wie ez allez was gewant.
  • sie sprächen Von Babilöne lant
  • des küniges wigande
  • tuont in dem Morlande 5370
  • dem künige dicke grozen schaden.
  • sie haut in dicke überladen
  • mit strite vil sere,
  • daz der künic here
  • von der kristenheite kerte 5375
  • und ir ungelouben merte
  • mit der heidenschefte.
  • mit grözer ritterscliefte
  • koments uns dicke nähen.
  • waz kau sie daz vervähen? 5380
  • sie müezen flühteclichen
  • iiz dem lande dicke entwichen
  • von des landes krefte
  • 5326 flißig a. 5329 sie fehlt a. 5332 kurtze wile a. vor 5333 Veberschrift
  • Wye der hertzoge von dem konige Arismaspi fiir gen Jherusalem a. 5336
  • herre a. 5337 kurtze wile a. syne a. 5338 in die a. 5350 edeln a.
  • 5357. 5S stet : let a. 5358 uch nyramer das a. 5359 Wan das a. 5361
  • raere hie k. a. 5364 Der herczog fragt der mere Den risen zw diser stund
  • Das er im tet cbund h. 5365 Ob in den landen icht chrieg were Er sagt im
  • für wäre Vnd sprach von \Y abilein landt Tunt des chunigs wcigand (65-70) h-
  • 5368 Babilones a. 5371 Den raoren gr. h- 5372 ym a Vnd habent in
  • vast h. 5373 vil] gar ah. 5377 hannden scheffte h. 537S Vnd mit h.
  • 5379 Koment sye a. Koment in so nahent h- 5380 Vnd noch iu gahat h.
  • 5381 Das sy fi. h. 5382 dicke] müssen h. 5383 landes] chunigs h. kraft b.
  • Bartsch, Herzog Ernst. g
  • 114
  • und des küniges ritterschefte.
  • 5385 er kumet von sime gelouben niht/
  • do er vernam dise geschiht,
  • do fragte er die koitfman
  • ob sie in möhten helfen dan
  • verborgen unde stille.
  • 5390 '^ez was lange min wille
  • daz ich ze Jerusalem wolde komen/
  • ob sie im dar möhten fromen,
  • er londe es in mit guote.
  • im waere ouch des ze muote,
  • 5395 Sit er urliuges da funde,
  • daz er eteliche stunde
  • bi dem künige da belibe,
  • unz er der zit ein wile vertribe
  • daz er ze Jerusalem möhte komen.
  • 5400 do sie die rede beten vernomen,
  • des warn die koufman vil fro.
  • mit triuwen lobten sie im do,
  • sie volgten sinem rate,
  • eins äbendes späte
  • 5405 hiez der vil küene man
  • daz beste daz er mohte hän
  • von Silber und von golde
  • und an andern riehen solde,
  • phelle und siden gewant,
  • 5410 swaz er des besten gevant^
  • berlin und edel gesteine,
  • allez daz gemeine
  • swaz man genfitzen mohte
  • und im ze füeren tohte,
  • swaz im dar über geviel, 5415
  • daz kam allez in den kiel
  • mit flize vil wol verholn.
  • ouch brähte er dar üf verstoln
  • den risen und alle siniu wunder
  • brähte er allez besunder 5120
  • üf daz schif zuo den mören:
  • Plathüeve Prechami und Ören.
  • do daz allez was getan,
  • dannoch häte er zwene man
  • liep von Arimaspi. 5425
  • die wären im heimlich bi:
  • die bat er varn mit im dar.
  • des wärens willecliche gar,
  • wan er in ze herren wol geviel.
  • daz was allez an den kiel 5430
  • vil tougenliche komen.
  • do häte er zwene und zwene genomen
  • die liute die er fuorte dan,
  • als ich iu e gesaget hän.
  • Sie wären stolz unde fro. 5435
  • ir segel zugen sie vil hö
  • und fuoren fröliche sint.
  • do kam in ouch der beste wint
  • den ie liute gewunnen.
  • also was der helt entrunnen 5140
  • 5384 Vnd von des a. Vnd seiner ritterschaft b. 5385 synem a, seinen b.
  • 5386 Absatz b. 5388 im b. gehelffen a. 5390 Es ist lang gewesen b.
  • 5392 da a. 5393 londe] sagte a. Er lanet in b. 5394 des auch «. 5395
  • vrleg b. 5398 der wile eyn zyt a. 5399 Bis er b- 5401 kauflewt b. gar
  • fro ab. 5404 abens a. 5407 vnd golde b. 5408 an fehlt b. 5409
  • Pfeiler a, phel b. 5110 vand b. 5411 Perl ab- 5412 Es wer gras oder
  • klain b. 5415 Vnd alles das im geviel b. 5417 vil] gar ab. 5419 rei-
  • sen a all sein b. 5421 zw dem b. ■ 5422 Plathunen a, Platfuezz b. Pre-
  • chameyen, a, pergamey b. vnd die oren ab. 5426 wanten b. 5428 w. vnd
  • gar a, willig gar b- 5431 vil] gar ab. tugentlich a. 5432 Er het czway
  • vnd czway b. ye zwen vnd zwo a. 5434 e fehlt b- 5436 Iren b.
  • 5437 sint] danne b. 5438 In chom b. winde b. 5440 waren sy ent-
  • rannen b.
  • II
  • 115
  • von dem lant mit stnen mannen,
  • do treip sie der wint dannen
  • ze Morlande in eine habe,
  • aldä giengen sie do abe,
  • 5445 der herzöge und sine man.
  • herberge man in gewan:
  • dar inne se dö behielten
  • swaz sie dö guotes wielten.
  • dö wisten sie die koufman
  • 5450 ze einer bürge wol getan,
  • da sie den künic funden,
  • und sagten im an den stunden
  • wer der herre wsere,
  • und ouch diu andern maere
  • 5455 wä sie in haeten genomen
  • und wie sie dar wseren körnen:
  • daz sagten sie im al besunder.
  • der herzöge nam al sin wunder
  • und kam vür den künic heren.
  • 5460 der enphienc in wol mit eren.
  • *du solt mir willekomen sin
  • mit dem Ingesinde din.'
  • des dancte im der fürste fri.
  • sin rise stuont im nähe bi
  • 5465 und ander sin gesinde.
  • des wunderte vil swinde
  • den künic und alle sine man.
  • sie muosen im des bi gestän
  • und des mit wärheite jehen,
  • 5470 sie heten so seltssens niht gesehen
  • noch zer werlde solhes niht vernomen :
  • in was liep daz er dar was komen.
  • Dö bat der eilende man
  • den künic daz er in wolde län
  • in sinem dienste da beliben, 5475
  • der zit ein teil vertriben,
  • unz er vernaeme diu msere
  • wie sinem geverte waire
  • ze Jerusalem in daz lant.
  • dö sagte im der wigant 5480
  • allez sin geverte gar.
  • obe er im gehulfe dar,
  • daz wolde er dienen sere.
  • dö sprach der künic here
  • 'ir sult mir des getrüwen: 5485
  • weit ir nu mit mir büwen
  • hie in minem lande
  • mit iuwerm gigande,
  • ich behielde iu allez iuwer leben
  • und wolde iu mines landes geben 5490
  • daz beide ir und iuwer man
  • mit eren möht bi mir bestän.
  • daz leiste ich, weit ir, hie zehant.*
  • des gnadete im der wigant
  • daz er im dise ere erbot. 5495
  • er sprach 'des ist noch unnöt:
  • ich hän ez noch verdienet niht.
  • diene ich iu ab immer iht
  • daz iu mit eren mac gezemen.
  • 5441 lande u. die chunn manne h. 5442 danne h. 5443 moren-
  • landt h. 5444 do fehlt b. 5445 Dem hertzogen b. 5448-guetes do b-
  • 5449 sie] yn a. 5458 alle syne a. all wunder b. 5460 in mit grossen
  • eren b. 5401 wilkome a. 5462 gesinde b. 5464 reise a. no-
  • chat b. 5465 ingesinde a. 5466 vilj gar ab. geswinde a. 5470 nie b.
  • 5471 zu der «, in der b. solhes fehlt b. 5475 synen ab. 5476 Vnd derft.
  • 5477 vernam a. 5478 sein b. 5483 verdienen ab. 5485 das b. 5486
  • Wollent a. nu fehlt b. 5487 meinen b. 5488 wigande a. 5489 allez
  • fehlt b. 5490 Vud m. 1. so vil geben b. 5492 mogent a. stan b. 5493
  • wollent a. ich ew zehant b. 5494 do der b. 5495 solich er b. enbot a.
  • 5496 es ist noch nicht not b. 5497 habs noch gedienet b. 5498 Verdienen
  • ich aber uch «. aber icht b.
  • 8*
  • 116
  • 5500 dar nach inac quch ich mit eren nemen
  • swaz ir mir danne genäden tuot/
  • do enthielt in der künic guot
  • mit flize als er waer sin kint.
  • vil wol verdiente er daz sint.
  • 6505 Do kämen dem ktinige maere
  • daz der künic von Babilonje wsere
  • komen gen sinem lande
  • mit manigem wigande.
  • er fuorte üz der heidenschaft
  • 5510 also starke ritterschaft
  • daz sich ir nieman mohte erwern.
  • betwingen imde verhern
  • wolde er gar die cristenheit.
  • do daz hie wart geseit,
  • 5515 do wart dem herren gar zorn.
  • der edele künic wol geborn
  • vil balde sich besande
  • mit den kristen in dem lande.
  • do die fürsten ze hove kämen
  • 5520 und disiu msere vernämen,
  • beide arme und riche
  • jähen alle geliche,
  • sie wolden ir lant gerne wern.
  • sie begunden hervart swern
  • 5525 mit willen üf die heidenschaft.
  • si gewunnen vil groze kraft,
  • vil manic tüsent ze wer,
  • do leite der künic sin her
  • üf ein beide, diu was breit.
  • des was der herzöge gemeit 5530
  • daz er da solde vehten.
  • des lobte er unsern trehten
  • daz er da striten solde.
  • und wie ern drumbe wolde
  • riehen und immer eren, 5535
  • swenn er solde keren,
  • daz tet er im allez kunt.
  • des wart vil maniger ungesunt.
  • Die beiden kämen mit ir kraft.
  • doch wurden ir vil schadehaft 5540
  • des tages in dem wige.
  • die vil smaln stige
  • wurden wtt durchhouwen.
  • man mohte wunder schouwen
  • des tages in dem strite. 5545
  • der herzöge kam enzite
  • mit des küniges Ingesinde.
  • der rise truoc vil swinde
  • den vanen gen der heidenschaft.
  • do tet vil guote ritterschaft 5550
  • der herzöge und sin schar.
  • die sine im volgten vaste dar.
  • waz er do sper zerbrach
  • 5500 leb auch genemen h. 5501 War h. danne fehlt b. 5502 In hielt
  • der b. 5503 m. fl. fehlt b. als ob ab. 5504 gesind b. 5506 Wie b.
  • Babilom b. 5508 manigen b. 5510 Ein vil starkchew b. 5512 vnd gar «.
  • Sy gedochten zw v. b. 5513 Wol gar b. 5514 hie] dem kuaig b. 5515
  • Er ward pewegt zw czorn b. 5517 pesampte b. 5519 fürten a. 5522
  • Redten b. 5526 vil] gar ab. nach 5531 IVIit rittern vnd mit chnechten b.
  • 5532 D. 1. er got den schepher Vnd nam in zw ainen helffer b. 5534 er dar
  • vmb a. 5536 Vnd weü a. 5533—38 Er ornt das vechteu ordenleich Das
  • geuiel yedem geleich Vnd teten noch seiner lere Wellend er sew kere b. 5539
  • haimden b. mit werkr. b. 5540 w. sye yr a. 5541 wege ab. 5542 Vnd
  • in die sm. b. Stege a. 5543 wit] vast b. 5544 w. an seh. b. 5546 ge-
  • tzite a. D. h. in den streit k. b. 5547 gesiude b. 5550 D6 tet fehlt b.
  • gueter b. 5551 Tet d. h. von seiner b. 5552 volgeten yme ab. vaste
  • fehlt b.
  • 117
  • und wie manigen er nider stach,
  • 5555 daz möhte ich iu müeliche sagen,
  • der van wart also wol getragen
  • daz da vil maniger tot gelac.
  • der strit werte al den tac
  • unz diu sunne an den äbent schein.
  • 5560 sie hiuwen stahel unde bein
  • daz daz bluot dar nach floz.
  • die beiden wären meistic bloz.
  • des wurden ir vil manige schar
  • von den cristen verswendet gar.
  • 5565 sie sluogen unde stächen
  • unz sie die schar durchbrächen
  • dar inne der künic selbe reit,
  • der ouch vil manliche streit,
  • von Babilön der riebe.
  • 5570 gen im kam ritterliche
  • der herzöge: do er in ersach,
  • den künic er von dem orse stach
  • und wunde in vil sere.
  • der herzöge here
  • 5575 vienc in manlich in grözer not.
  • da lac ein sin ritter tot
  • der mit im üf dem mere was,
  • der vor den grifen sit genas.
  • Die kristen werten wol ir laut.
  • 5580 der herzöge und sin Gigant
  • sluogens als daz vihe nider.
  • durch not die beiden muosen sider
  • flühteclichen keren.
  • mit manigem verchseren
  • muosens rümen daz wal. 5585
  • die kristen sigeten über al
  • swä sie üf dem velde striten.
  • der beiden her wart so durchriten
  • daz die kristen den sige nämen.
  • do sie zesamene kämen, 5590
  • des was der künic vil fro.
  • mit den sinen kerte er do
  • wider gen siner houbetstat.
  • dem heidenschen künige er dö bat
  • heilen sine wunden. 5595
  • die wurden im wol verbunden.
  • do er den siechtuom überwant,
  • do sande er wider in sin laut
  • und hiez im die fürsten gwinnen,
  • daz sie im mit minnen 6600
  • wider den künic hülfen dingen
  • und sin ungemach ringen.
  • sine gisel er des sazte
  • unz er in alles des ergazte
  • swaz er im schaden bäte getan, 5605
  • daz sie des suone solden hän
  • die wil sie beide mohten leben.
  • des wart do Sicherheit gegeben
  • daz sie daz war liezen.
  • die gevangen sie do hiezen 5610
  • beidenthalben läzen.
  • des strites sie vergäzen
  • 5554 er do n. b. 5555 mogelich a. 5558 allen a. 5560 hauwen a, haw-
  • ten b. stael a, arm b. 5562 am maisten b. 5563 maniger a. Des ward
  • ain michlew schar b. 5567 Da a. 5569 Babilonie a. 5571 fehlt b.
  • 5572 ros b. 5573 vil] gar ab. 5576 eyner syner ab. 5578 Vnd doch
  • von dem gr. genes b. 5580 syne a. 5581 Slugen sye a. 5582 musteu
  • die beiden ab. 5583 Fluchtikleich von stat b. 5584 Mit iamer vnd not b.
  • 5585 Musten rumen sie a. Vnd r. das val b. 5586 gesigten ab. 5587 sy
  • do Str. b. 5588 so fehlt b. 5589 Do die b. 5590 Vnd wider z. b. 5593
  • Gen wider a. 5594 Den a. 5600 mit synnen b. 5601 Widen k. b.
  • helffen a. 5602 seinen b. 5603 Sein b. des] im b. 5604 Vncz das b.
  • des als b. 5606 Vnd sein für frid schölten b. 5607 sy weren in 1. b.
  • 5608 geben b. 5612 Den gestrit a. Des streit b. sye do gar v. b.
  • 118
  • daz es nimmer mer gedälit wart,
  • do begunde ze Jerusalem um sin vart
  • 5615 der herzöge dem künige sagen
  • und vil innecliche klagen
  • sin manicvalden arbeit,
  • daz was dem von Morlande leit
  • daz er da wolde niht bestän.
  • 5620 iedoch bevalh er in dem künige sän
  • von Babilon üf sin frümekeit,
  • daz er in mit gewarheit
  • ze Jerusalem brseht in die stat.
  • vil flizeclichen er des bat.
  • 5625 der künic im lobte alzehant
  • daz er in frumte gesant
  • dar oder swar er selbe wolde :
  • des er im immer danken solde,
  • swann er gefriesche diu maere,
  • 5630 und im immer deste holder waere.
  • Do daÄ also gevestet wart,
  • der herzöge schiete sine vart.
  • der künic oueh niht langer beit.
  • er nam urloup unde reit
  • 5635 ze dem künige und ze siner diet.
  • der herzöge oueh von hove sohlet
  • mit manicvalder ere.
  • im gap der künic h6re
  • zwene soumsere.
  • geladen mit golde swaere, 5640
  • und ein dromedär wol getan.
  • do fuor der eilende man
  • und al sin massenie
  • g§n AUexandrie
  • mit dem von Babilonje laut. 5645
  • in sinem hove wont der wigant
  • einen mänet unde mer.
  • do mante er den künic her
  • daz er an sin edelkeit gedaehte
  • und in ze Jerusalem braehte, 5650
  • als er im lobte und gehiez.
  • der künic do balde gäben hiez
  • siner manne viere
  • daz sie den degen ziere
  • braehten ze Jerusalem ze lande, 5655
  • unde gap dem wigande
  • durch sin groze frümekeit
  • golt unde pheller breit,
  • daz ein olbende küme truoc.
  • der künic bot im genuoc 5660
  • beide wirde und ere.
  • do nam der fürste here
  • urloup und schiet dannen
  • mit zwein tüsent mannen
  • ze Jerusalem in daz laut: 5665
  • des fröwete sich der wigant.
  • 5613 Viid b. es] ir a, sein b. 5616 vil fehlt b. 5617 manigualtige ab.
  • 5618 dem chunig gar 1. b. 5619 nicht wolt b. 5620 ym a. Er enphalich
  • in d. k. schan b. 5621 Babilonie A. 5622 warhait b. 5623 brachte a.
  • 5624 fleissig in des b. 5625 im ze stund b. 5626 in frisch vnd gesunt b.
  • 5627 wa er a. Dar pringen oder wo er hin w. b. 5628 Das a. 5629 ge-
  • freische a. Wann er gar tewrleich wer b. 5631 also] alles b. 5633 euch
  • felilt b. lenger nye a. 5635 Wider zw s. b. synen a. 5637 manigualti-
  • ger a. Mit manigen grossen ei-e b. 5641 eynen dromedarum a, ain drome-
  • daier b. 5643 sein manne b. 5645 In des von Babilom b. 5646 Pey dem
  • chunig wont b. 5649 Das er gedächt b. adelheit a. gedachte : brachte a.
  • 565 1 gelobt biet {:) b, dann Do er von danne schied b. 5652 gäben fehlt a.
  • 5652—54 Der chunig schuef pald dar Seiner mannen vier czwar b. 5655
  • Brachten a. Die in prechten z. J. in das lande b. 5658 phel b. 5659 el-
  • fant a. 5660 bat a. Er pat im b. 5664 zwen a. 5668 do vernam b.
  • 119
  • Do er ze Jerusalem kam
  • und mau diu maere vernam
  • daz der fürste waere komen [men,
  • 5670 von dem so vil wunder was verno-
  • des fröweten sich wip unde man.
  • wol eine mile gen im dan
  • sie riten unde giengen,
  • da sie den helt enphiengen
  • 5675 in daz laut mit grozen eren.
  • dö fuorten sie den heren
  • in daz münster al zeliant.
  • aldä opherte der wigant
  • gote ze eren üf sin grap.
  • 5680 sin wunder er halp dar gap
  • und ander manige rtclieit,
  • edel gesteine golt und pheller breit,
  • der man vil mit im dar truoc.
  • ze dem tempel gap er oueh genuoe
  • 5685 und swä er heilige stete vant.
  • also wont der edele wigant
  • ime lande mere danne ein jär,
  • die wile frumte er, daz ist war,
  • den beiden manic ungemach.
  • 5690 vil dicke man den helt sach
  • vil angestlicbe riten
  • und mit den beiden striten,
  • swä sie zesamene kämen,
  • daz die beiden von in nämen
  • 5695 schaden unde schände.
  • daz er sin wigande
  • wol mit eren brähte dan.
  • des dübte er sie ein werder man.
  • Der berre also daz jär vertreip
  • daz er vil seiden beleip, 5700
  • ern tset den beiden etewaz:
  • da von sie wären im gebaz.
  • er was al zit gen in ze wer.
  • die zit kämen über mer
  • bilgerin von diutschem lande, 5705
  • die dem wigande
  • diu rebten maere sageten
  • und in nibt verdageten
  • wie man sin dishalp gedähte.
  • vil maniger ouch von im brähte 5710
  • maere so er her wider kam.
  • da von der keiser do vernam
  • von im diu rebten msere
  • daz er ze Jerusalem waere
  • und waere vil wol gesunt. 5715
  • daz tet im ein ritter kunt
  • der in dort bäte gesehen.
  • er begunde im waerliche jehen
  • umb alliu siniu wunder
  • sagte er im besunder, 5720
  • und allez daz im was geschehen,
  • und als er dort bäte gesehen
  • sin wunder maniger slabte,
  • 5670 Wunders b. 5671 frewt b. 5672 in b. 5678 Do ophart b. 5679
  • ere b. 5680 da gap a. 5681 anders a. 5682 phel b. 5684 er gap a.
  • 5687 In dem ab. 5689 haimdein b. 5692 haimdeln b. 5693 zesame b.
  • 5694 haimdein b. 5698 dunckete a. sie] sich ab. Vor 5699 TJeberschrift
  • Wye der hertzoge wider heyme zu lande kam vnd wie er des keysers hulde ge-
  • wan a. 5699 alsol do b. 5700. 1 Das sag ich ew für war b. 5701 Er a.
  • 5702 Die haimden w. b. nach 5702 Wann er in zw pscheibt was b. 5703
  • alle a. Er was mändleich mit der wer b, dann Gegen der haimdin her b. 5704
  • z. sye dar k. a. 5705 Pilgreim von däwchsen landen b. 5706 den weigan-
  • den b. 5708 im b. 5709 sein vil gedecht b. 5710 ouch fehlt b. 5711
  • wie er b. 5712 Vnd d. k. das auch v. b. 5715 vil] gar a. Vnd wer
  • frisch vnd g. b. 5719 alle syne a. Vnd allew b. 5722 er fehlt b, ers a.
  • 5723 Syner a, seinew b.
  • 120
  • und des mit im brähte
  • 5725 wärez Urkunde
  • und daz bi im noch fünde.
  • do enböt der keiser riebe
  • den fürsten algeliche
  • von liebe disiu msere,
  • 5730 daz Ernst der herzöge wssre
  • ze Jerusalem wol gesunt.
  • do in diu maere wurden kunt,
  • do was in liep um sin leben.
  • sie sprächen *^nu si im vergeben
  • 5735 al daz er uns habe getan.
  • wir sulen dem edelen man
  • helfen umb des riches hulde
  • und des herzogen schulde
  • hin legen mit minnen
  • 5740 und des keisers hulde gewinnen.'
  • Dem keiser wart also not,
  • als ez von himele got bot,
  • durch der künigin Adelheiden bete,
  • daz er im unreht tete,
  • 5745 Ernest dem herzogen :
  • und daz in haete verlogen
  • der phalzgräve Heinrich,
  • do enbot im der ktinic rieh
  • daz er tougenliche
  • 5750 kseme vür daz riebe :
  • al daz er im hsete genomen,
  • daz wolde erm wider läzen komen
  • und wolde dem tiurlichen degen
  • allez sin dinc vergeben
  • und ergetzen immer mit guote: 5755
  • des wsere ime wol ze muote.
  • Ouch wil ich iu sagen mer:
  • die wile daz der fürste her
  • ze Jerusalem wont in dem laut,
  • in was der werde wigant 5760
  • liep durch sin groze frümekeit.
  • den beiden frumte er solch leit
  • daz sie den schaden muosen klagen.
  • der herre horte dicke sagen
  • daz der roemisch keiser riebe 5765
  • vil gensedecliche
  • rede von im tsete
  • und got des dicke baete
  • daz er heim ze lande kseme,
  • daz er von ime vernaßnie 5770
  • diu manicvalden wunder:
  • die fürsten alle besunder
  • rieten wol siniu dinc.
  • urloup nam der jungelinc
  • ze Jerusalem übr al die stat. 5775
  • der herre sich do wisen bat
  • von Jerusalem der bürge abe
  • gegen Ackers in die habe.
  • do schiffete er üf dem se:
  • 5724 hatte pracht {: slacht) ab. das b. 5725 Wers a. 5726 daz fehlt b.
  • 5729 Vor b. 5733 im b. 5734 Er sprach im sey nun b. 5735 Alles ab.
  • 5738 Vnd sein schulde b. 5739 Hin mit heb legen b. 5740 Das er im als
  • werd vergeben b. 5741 wart für pracht (:) b. 5742 g. v. h. b. 5743
  • koniginnen a. 5746 belogen a. 5749 tugentUche a. 5751 Alles ab.
  • hette ym a. 5752 Do w. b. er im b, er yn a. 5753 getruwehchen a.
  • 5754 ym vergeben a. d. hin legen b. 5757 (H)ort ich wil b. sager a. 5758
  • daz fehlt b. 5759 Wonte zu Jher. in dem lande a, Want in ierusalem landt b.
  • 5760 wert wygande a. 5761 üep fehlt ab. 5762 tet er grosses 1. b. 5765
  • Rorayscher a. 5766 vil] gar ab. 5767 Wart von b. Rette von ym die
  • tat b. 5768 bat a. Vnd das manigualtig pet b. 5771 manigualtige a.
  • Dicz manigualdigs b. 5773 Raten b. syns a. 5775 in der stat b. 5778
  • gen ab. 5779 den b.
  • 121
  • 5780 selis woclien unde me
  • fiior er dannen ilf dem mer.
  • in treip der wint äne wer
  • da sie Uten groze not.
  • do lac sin Plathuof tot:
  • 5785 daz muote in zewäre.
  • in die habe ze Bare
  • kam sin schif gegangen :
  • da wart er wol enphangen.
  • fi daz er schiet dan,
  • 5790 sin opher leit der küene man
  • iif sante Nieläsen grap.
  • vil willeclichen er dar gap
  • lieht pheller unde golt breit.
  • dannen schiet der helt gemeit
  • 5795 und kam ze Rome in kurzer stunt.
  • dö daz den Romaeren wart kunt,
  • do wart er' wol enphangen.
  • geriten und gegangen
  • kam gen im vil manic man.
  • 5800 do beleiten sie den werden man
  • ze sante Peter in daz münster wit
  • da vil heiltuomes lit.
  • da gap er oueh daz opher sin
  • von guoten tuochen sidin,
  • 5805 riche pheller von golde,
  • daz niht bezzer wesen solde.
  • e daz er von in fuor dan,
  • do behielden sie den küenen man
  • ze Rom mit grözen eren.
  • da dienten sie dem heren 5810
  • siben tage unde me,
  • daz sin niht liezen dannen e
  • keine wis von in komen,
  • unz daz sie baten vernomen
  • sin maere besunder. 6815
  • sin seltsseniu wunder
  • dühten sie vil wunderlich.
  • dö bat sie der fürste rieh
  • got von himele bewarn,
  • wan er wolde gerne varn 5820
  • mit ir urloube dan.
  • daz was in leide getan:
  • doch muosen sie in läzen varn.
  • sie bäten in got bewarn.
  • also k^rt von in der wigant. 5825
  • er kam ze Beiern in daz lant,
  • daz in nieman bekande.
  • verholn er do sahde
  • nach einem sinem man
  • an den er sich mohte län, 5830
  • daz er unvermeldet waere.
  • der sagte im dö diu majre
  • 5784 platfuz h. 57S5 ym a. in gar sere h. 5786 ze B.] chora er schiere b.
  • 5787 Mit seinen schef b. 5788 wol] schon b. 5790 küene fehlt b. 5791
  • Nyclas a. 5792 er dar /e/iU b- da a. 5793 Hecht b, Liech a. phel b.
  • 5791 Dan a. 5795 Kon gen Rom b. 5796 Do es b. 5801 muster a.
  • 5802 Dar inn b. heiligtura a, heiltumb b. 5803 Do lait er b. 5805 phel
  • vnd golde b. 5808 Do pehaben b. 5809 mit fehlt b. 5811 vnd mer b.
  • dann Vnd teten im grossew er b. 5812 sye yn a. dannc (: mei a. Si Hessen
  • in nicht dannen b. 5813 In chainerlay weis chomen b. 5814 So lang sy
  • veruemen b. 5815 Syne a. Seiner b. 5816 Vnd dy selczamen b. 5817
  • Dachte a. vil] gar ab. 5819. 20 vertauscht b. Got scholt sew pew. b. 5820
  • Vnd er a. . Er wolt danneu v. b. 5821 fehlt b. von yn dan a. 5822
  • leyt ab. nach 5822 Das er uon in wolt dan b. 5823 Doch Hessen sy in
  • V. b. 5824 Got scholt in pewaren b. 5826 gen Pairen b. 5827 in
  • fehlt b. erchant b. 5828 Ilaimleich b. 5830 Zu dem a. 5S32 diu
  • fehlt b.
  • 122
  • daz ze Babenberc weseii solde
  • ein hof, da der keiser wolde
  • 5835 kröne tragen, als ich iu sage,
  • ze wihennaht an Kristes tage:
  • daz hsete er wserliche vernomen.
  • 'da sult ir, herre, hin komen,
  • ir und gräve Wetzel verhohi.
  • 5840 ich behalte iu wol verstoln
  • iur gesinde, swaz ir mir des lät,
  • daz ir wol an angest gät,
  • daz des nieman inne wirt
  • die wile ir under wegen birt.'
  • 5845 Daz dühte sie do wol getan,
  • dannen huoben sich die man
  • gen Babenberc vil dräte
  • an Kristes äbent späte
  • da bi nähe in einen walt,
  • 5850 da bliben do die helde halt
  • unz hin gen der mettin.
  • do giengens zuo der bürge in
  • verholn in den stunden,
  • da si heimlich ligen fanden
  • 5855 die küniginne an ir gebete.
  • do vielen sie da ze stete
  • vür die küniginne.
  • do sie ir wart inne,
  • sie fragte wer daz wsere.
  • der gräve sagte ir maere, 5860
  • ez wsere der herzöge ir sun:
  • daz si gnäde an im solde tuon
  • und in hülfe umbe hulde,
  • daz der keiser die schulde
  • ime durch got mochte län. 5865
  • üf spranc diu küniginne sän
  • und umbevienc in zuo der stunt.
  • sie kuste in dicke an sinen munt
  • mit weinenden ougen.
  • sie hiez den helt tougen 5870
  • gen zuo der herberge sin.
  • daz gebot im diu künigin
  • daz er vür den keiser niht kseme
  • unz er vil rehte vernseme
  • daz man Kristes messe sunge: 5S75
  • daz er vür den künic drunge;
  • also bereit solde er wesen,
  • so daz ewangeljum wtirde gelesen,
  • und im viele an den fuoz.
  • "^die wil ich die fürsten sprechen muoz, 5880
  • daz sie uns helfen dar zuo.'
  • dannen gienc der fürste duo
  • an ein stat verborgen.
  • aller siner sorgen
  • er des tages ein ende sach; 5885
  • von gotes helfe daz geschach.
  • 5833 Bamberck ab. 5834 da] das ab. 5836 wynachten ab. au dem cru-
  • stes a. 5837 w.] also b. 5838 herre fehlt b. 5840 wol fehlt b. 5841
  • Vwer a. 5843 Vnd es n. in w. in der czeit b. 5844 seit b. 5845 Oas a.
  • do fehlt b. 5847 Bamberg ab. 5848 Cristus a. 5849 Nachat da pey b.
  • eynera a, ain b. 5850 Die held dar inn peliben {:) b. 5852 gingen sy a.
  • in die purig b. nach 5852 Die held so vein b. 5855 kaisrin b. 5S56 sy
  • an der stet b. 5857 kaiserinne b. 5859 frageten a. 5860 die mere ab.
  • 5862 Das sy tun scholt nun (:) b. 5863 im wurf vmb b. 5865 Gen in b.
  • 5866 stund b. kaysrin schon b. 5867 enphieng in ze st. h. 5868 Vnd k. b.
  • 5872 pat b. die mueter sein b. 5873 Vnd für b. 5874 vil rehte] gar wol b-
  • 5878 Cristus a. die Christ b. 5876 kaiser b. 5877 Vnd also «. Vnd pe-
  • rait scholt wesen b. 5878 ewangeli b. lesen a. 5879 an dem a. Dem kay-
  • ser viel ze füs b. 5880 Mit dem fursten ich mich vnderreden müs b. 5881
  • uns] mir b. dar zuo] ze pitten b. 5882 gieng er mit siten b- 5886 Aus b.
  • daz] es b.
  • 123
  • Do diu rede was ergän,
  • diu frowe zehant dar gewan
  • die fürsten alle geliche
  • 5890 und sagete in tougenliche
  • von ir sune diu msere,
  • daz er komen wsere
  • üf ir aller gnade dar:
  • daz sie ir bete nsemen war
  • 5895 und daz durch got tagten
  • und den keiser umbe in bseten
  • daz er im lieze sine hulde
  • und ime vergsebe sine schulde,
  • daz si inz bevolhen liezen sin.
  • 5900 do gelobten sie der künigin
  • daz sie sich durch den werden degen
  • weiden alles des verwegen
  • gewaldes des sie möhten hän.
  • er müese im die hulde län
  • 5905 oder verzihn vil übellich,
  • daz lobtens alle gelich.
  • des was diu küniginne fro.
  • der keiser garte sich dö
  • in sin küniclich gewant.
  • 5910 die fürsten kämen alzehant
  • in daz münster frone,
  • der keiser under kröne
  • bi der küniginnen stuont,
  • als sie ze höchgezite tuont.
  • ein bischof vor in messe sanc. 5915
  • von liuten vil groz gedranc
  • in dem witen münster was.
  • do man daz ewangeljum gelas,
  • der bischof trat üf den lector
  • und sagt der kristenheite vor 5920
  • die süezen gotes lere.
  • dise ensümten sich niht mere :
  • sie kämen wullen und barfuoz.
  • sie vielen dem künige an sinen fuoz :
  • siner gnaden sie in bäten. 5925
  • die fürsten dar zuo träten
  • und manten in sunderliehen
  • daz er durch got den riehen
  • und durch sine marter here
  • und durch des heiligen tages ere 5930
  • in sin hulde lieze hän.
  • "^swaz er mir nu hat getan,
  • hsete er mir genomen min leben,
  • daz si im durch got vergeben.
  • ich wil michs gen im begeben.^ 5935
  • niht erkande er den degen :
  • er rihte in üf zuo der stunt
  • und kuste in an sinen munt.
  • des gnadet er im tugentlich.
  • do erkande in der fürste rieh, 5940
  • do er im under ougen sach.
  • ez gerou in deiz geschach.
  • 5887 getan h. 5888 Die kaiserin z. gewan b. 5890 tugenthche a. 5894
  • Vnd irs pets b. 5S95 durich got das b. taten a. 5896 und fehlt b. 5897
  • in nem in sein b. 5898 vergeh im b. 5899 yn b. wolde laißeu a. 5900
  • Si gel. der kaysrin vein b. 5902 vergeben a. 5903 den b. 5905 posleich b.
  • 5906 lobten sye ab. 5907 kaisrin b. 5908 gurte ab. 5909 kaiserleich b.
  • gewalt a. 5910 fürten a. 5912 der kröne ab. 5913 kaisriu b. 5914
  • hochczeiten b. 5916 vil] gar a. Von den 1. was ain gr. b. 5917 witen
  • fehlt b. 5918 ewangel. b. 5919 gieng auf das letter b. 5920—24 Vnd
  • sagt in dew gotes 1er Die fürsten vnd die kaisrin Phlagenirer sinn Für der (!) kay-
  • ser sy do traten Si viellen im ze füss Mit vil warten süss b. 5925 Sein gnad
  • sy do paten b. 5926 Das was in wol geraten b. 5929 syuer ab. 5930
  • durch fehlt b. 5932 er nur im biet b. 5935 Vnd wil in alles des peg. b.
  • 5936 Vnd nyt a. Er erkant nicht b. 5937 yr a. hebt in auf zest. b. 5938
  • Er chust b. 5939 taugenleich b. 5940 Doch ab. er den fürsten b. 5941
  • yn vnder die a. in vnder den äugen an s. b. 5942 geruwete a. das es b,
  • 124
  • als er in erblihte,
  • der keiser nider nihte:
  • 5945 er wolde im niht sprechen zuo.
  • die fürsten riefen alle duo
  • 'herre her keiser riehe,
  • daz ir so offenliche
  • vor dem riche habt getan,
  • 5950 daz sult ir billich stsete län :
  • ir liezetz durch uns und durch got.
  • ir weit iu selbe grozen spot
  • machen swenne ir also tuet.'
  • ^nu ez iuch herren dunket gnot
  • 5955 und ir sin gnade wellet hän,
  • so wil ich minen zorn län
  • und wil im immer wesen holt/
  • er gap im silber unde golt
  • und ergazte in frümecltche.
  • 5960 die fürsten gemeinliche
  • verzigen ir schaden üf in dö
  • und wären siner künfte fro.
  • Do man die messe da gesanc,
  • umbe in wart vil groz gedranc
  • 5965 von allen den heren.
  • die enphiengen in mit eren
  • und bäten in willekomen sin.
  • sin muoter diu künigin
  • was des sunes von herzen fro.
  • der keiser in fragte dö 5970
  • wa sin wunderlich gesinde wsere.
  • dö sagte im der fürste maere
  • '[ez ist] ze Beiern in dem lande.^
  • der keiser boten sande
  • die tac und naht gähten 5975
  • unz sie ez allez brähten
  • ze hove vür den keiser rieh.
  • ez dühte vil wunderlich
  • alle diez gesähen.
  • mit gelichem munt sie jähen 5980
  • si gessehen nie niht solhes mere.
  • dö bat im der keiser here
  • ein teil siner wunder geben.
  • dö begunde er widerstreben,
  • wan er tet ez ungerne. 5985
  • doch liez er im den Einsterne
  • und dem diu ören warn so lanc
  • und der selbe vil wol sanc
  • und einz der kleinen liutelin.
  • mit den andern muose er selbe sin, 5990
  • und den grozen Gigant "
  • bräht er ze Beiern in daz lant:
  • des wolde er nieman läzen phlegen.
  • der keiser behielt dö den degen
  • bi im wol bi zwelf tagen, 5995
  • daz er im allez muose sagen
  • diu manicvalden wunder
  • do das a. 5945 reden h- 5947 her fehlt b. 5950 seit du auch b. a. billich
  • fehlt b. han ab. 5951 lasset es b, ließen iß a. vnd got b. 5952 wol-
  • lent a. Ir precht ew in gr. b. 5953 wan a. Wir raten das ir des nit tut b-
  • 5957 So wil ich ym a. 5959 ergetzete ab. 5963 kein Absatz b- 5964
  • vil] ain b. 5966 yn wol myt a. 5967 fehlt b. wilkome a. 5968 die
  • edele k. a, die kaysrin do b. 5969 der sune a. 5970 D. k. fragt in der
  • mer b. 5971 gesynne a. 5972 antwurt b. maere] zw haut b. nach 5974
  • Gen payren in das lant b. 5977 Gen h. b. dem a. 5978 vil] gar a. Es
  • däwcht in gar b. 5979 Vnd alle b. die es ab. sahen b. 5980 munde a.
  • All aus ain mund iahen b. 5981 gesahen a. Si bieten gesehen nie s. b.
  • 5982 yn ab. 5983 Ainen b. 5984 er fehlt a. Er pegund im b. 5985 Er
  • tet es gar u. b. 59S7 den dem b. 5988 vilj gar ab. 5991 gygande a.
  • 5992 zu lande a. er mit im in b. 5994 pehabt b. 5995 wol gen z. a.
  • 5996 im] nuo a. 5997 manigualtige a.
  • 125
  • und wa er gewan diu kunder,
  • daz er niht dar an vergaz,
  • €000 daz er nie an daz gerillte saz
  • noch üz stner kemenäten kam,
  • unz er diu wunder von im vernam.
  • dö liez ers niht beliben,
  • der keiser hiez do schriben
  • 6005 war umbe und wie er in vertreip
  • und wie lange er in dem lande bleip
  • und wier hin fuor und wider kam.
  • swer disiu msere von im vernam,
  • der muose weinen alzehant.
  • 6010 do liez er allez stn lant
  • wider dem fürsten heren.
  • Sit gesaz mit grozen eren
  • bi stnem erbe der ziere degen.
  • er begunde herliche phlegen
  • siner manne und siner lande,
  • geliche einem wigande,
  • daz er gap unde lech.
  • der keiser in niht verzech
  • unze er was riche als e:
  • es wart niht min, es wurde me.
  • er häte in liep unz an den tot:
  • also übrwant er sine not.
  • 6015
  • 6020
  • 5997. 98 Wol alles pesunder Wo er nam dew wunder b. 5998 was er a. 5999. 6000
  • fehlt b. 6001 nye kam a. Aus seiner chematen er nie kom h. 6002 Wan
  • das er a. Vncz das er es alles vernam b. 6003 er eß a. 6003. 4 ver-
  • tauscht b. Er lies n. b. 6007 wye er ab. fuor fehlt b. 6011 den a.
  • Dem f. wideruaren (:) b. 6012 er mit b. 6013 zierde a, lobsam b. 6015
  • vnd lant b. 6018 yra a. 6019. 20 Vncz er ze reichtumb chom Das stund
  • dem kayser wol an b. 6020 nyt nynner a. 6021 an synen dot ab. 6022
  • sine] grossew b.
  • ANMERKUNGEN.
  • I. vernement schreibt a hier und durchgängig nt in der zweiten Person
  • des Pluralis. Die Reime zeigen, dass der Dichter nicht so sprach, vgl. ir tuot :
  • guot 425. 5953. ir ruochet : er suochet 1129. ir lät : hat 1945. ir weit : verselt
  • 1143. 4997. geloubet : houbet 3087. Im Conjunctiv steht einmal daz ir geben
  • (: ich leben) 4995 , was aber dem alten Dichter zufällt, wie man aus dem zwei-
  • ten Reimworte sieht; vgl. zu 1013.
  • II. 12. Derselbe Reim bei gleichem Gedanken in D 25: der biderbe wirbt
  • umb ere nach werdes herzen lere, er beeret gerne waz man saget von guoten
  • dingen : des verzaget ein velschlich gemüete. Aehnlichen-Gedanketi spricht Hart-
  • mann im Iwein aus 2485 ^.
  • 33. ditze liet daz ich wil sagen : D an der entsprechenden Stelle sagt als
  • ich an disem buoche sage 53. Ich glaube dass auch A sich hier ein liet nannte
  • und dass der ursprüngliche Reim war liet : niet. Anders ist ein paar Zeilen
  • nachher in den buochen stet geschriben 38 cm verstehen: hier bezieht sichhxioch.
  • auf die benutzte Quelle; daher stimmt hier B und D 56 als ich der rede berili-
  • tet bin und sie in eime buoche las.
  • 39. Das Lob das B dem Herzoge ertheilt stimmt im Ausdrucke genau zu
  • dem, was C über seinen Vater sagt 193, 1 monarchiam Bavariae {B 39) strenue
  • (40) aequissima lance judicii (41) hereditario jure possessam (45). Zu 44. 45
  • vergleiche tnan D 88 swaz im sin vater het gelän, daz hielt der junge riche wol
  • und wirdecliche.
  • 42. lobelichen (: riehen); die Form der Adverbia in liehen begegnet ausser-
  • dem im Reime noch an folgenden Stellen riehen : sorclicheu 23. geswichen :
  • frümeclichen 129. geliehen : tegelichen 6'.)5. entwichen : flühteclichen 897. riehen:
  • genaedeclichen 969. 1121. :manlichen 1189. : lesterlichen 1399. fruralichen : ent-
  • wichen 1779. wislichen : entwichen 1807. riehen : gezogenlichen 20S5. : angest-
  • lichen 3507. krefteclichen : entwichen 4009. entwichen : freislichen 4731. fröli-
  • chen : riehen 5011. entwichen : flizeclichen 5241. Viel häufiger aber ist liehe,
  • vgl. 83. 165. 213. 221. 247. 333. 405. 431- 445. 553. 595. 621. 647. 681. 695. 729.
  • 795 etc.
  • 45. Um auch den Schein zweisilbiger Senkung zu meiden, thut mau besser
  • diem zu schreiben: lesen muss man ohnediess so. Ebenso ist einsilbig zu lesen
  • in der Senkung so er 319. wie ez arri Anfange des Verses 1063. die euptien-
  • I
  • 127
  • gen 5966. Häufiger ist die Synaerese auf der Hehtm(j:ü in 2075. wie ez 4527.
  • sie ez 4549, und vollzogen in diur für diu ir 411.
  • 46. ßer Versbau zeigt, dass die von a gebotene Form biz für unz dem
  • Dichter nicht zukommt ; eben 53. 1734. alinea 51—54. Statt dieser vier Zeilen
  • könnte das alte Gedicht nur zwei gehabt haben, etwa guot : not, ivie im
  • zweiten Bruchstücke 10 not : gut, wo B ebenfalls zwei Verse ei?ischiebt, vgl.
  • 1231—34.
  • 66. 67. Die hohe Geburt der Ädelheit erwähnt mit gleichem Ausdruck C
  • 193, 4 nomine Adelheida alto parentum sanguine creta, und ihr Lob 193, 5. 6,.
  • vgl. B 6S. 69.
  • 74. liute bekant, wie a liest, wäre ein erlaubter Versschluss : ich habe er-
  • kaut geschrieben , weil für dieses jüngere Handschriften häufig bekant setzen.
  • be ge ze und ver braucht der Dichter als zweite Silbe einer Senkutig, wenn die
  • vorhergehende Silbe mit einem unbetonten e schliesst. alle besunder 1. 2316.
  • getorste begän 1380. ruochte bewarn, am Schluss 4001. haete geslagen 777. bürge
  • gewinnen 847. w«re getan 917. riebe getan 922. Ebenso gnade geschach 2716.
  • ere Verliesen 689. danne vertriben 936. erbe vertriben 1065. messe vernomen 1 105.
  • sßre versworn 1161. msere vernam 1198. ruoche vergeben 1821. lihte versuochen
  • 2411. spise verzerten 2452. wile vertribe 5398. verre zetriben 2145. Auch die
  • Präposition zuo iti der Form ze wird so gebraucht: so er ir bedorfte ze siner
  • not 92. in künde ze rehte erbarmen 229. zwelve zehant 2139; vgl. 2275. 2375.
  • 3395.
  • 113. clypeo maturus et armis£'310b, undilSff. induit ense latus(118. 119),.
  • cognati sanguinis unum militiae socium Wecelum nomine . . asciscens (120. 121)
  • E 310c.
  • 115. 16. Das alte Gedicht las wohl swes er da zu bedorfte. vil schiere man
  • daz worhte.
  • 129. geswichen habe ich gegen beide Hss. geschrieben; deutlicher als hier
  • tritt die Entstellung 1749 hervor.
  • 136. ze leste : die Aenderung in ze jungest wäre leicht gewesen, aber ze
  • leste steht im Reim (: neste) 4125.
  • 159 — 63. tanti filii titulis et per omnia in virtutis et honoris augmentum in
  • dies augescentibus profectibus genitrix congratulabatur C 193, 24—26; diu üzer-
  • welte Ädelheit, ir kindes wirde was sie gmeit . . . vrou Ädelheit ir vii
  • vreuden jach, daz man in solher wirde sach ir sun und in so vester tugent, die
  • er erworben het in jugent D 141. 142, 163; interea mater . . exultat tantae pro-
  • lis dulcedine, gaudet quod sua fehci tumuerunt viscera partu E 311«=.
  • 169 — 174 möchte in A nur vier Zeilen gezählt haben, die vermuthlich
  • lauteten
  • dö wolt die frowe lussam
  • nie gewinnen keinen man.
  • sie wolde küsce sterben,
  • daz was leit den herren.
  • 175 ff. stimmt genau zu C 194, 12 gubernabat illo in tempore (176) romani
  • apicem et habenas imperii (177) strenuissirae imperator (178) Otto (179), prima-
  • tum teutonicorum (180) et aliarum nationum (181) subjugator (182), Sclavorum
  • et Frisonum (183); vgl. E 311^ temporis illius (176) cacsar mitissimus (178) Otto
  • (179) relliquias Troum populos urbemque vocatam auspicio tenuit (177).
  • 177. Die Lesart von a dem römischen liehe könnte auf wielt für hielt i«
  • 128
  • 176 führen, ivetm walten mit dem Dativ in der hier geforderten Bedeutunff
  • nachweisbar wäre; es ivürde sonst zu dem gubernabat in C trefflich stimmen;
  • aber E hat tenuit.
  • 183. ^«/Friesen reimte in A ohne Zweifel weisen 189 und die dazwischen
  • liegenden Zeilen sind Zuthat des Bearbeiters , denn auch C hat für 184—187
  • nichts entsprechendes ; es hiess also
  • der Winden lant und Friesen.
  • er rihte witewen unde weisen.
  • 191 — 194. Statt dieser vier Zeilen hatte A nur zwei, die mit den beiden fol-
  • genden lauteten
  • er schuf den aller besten fride
  • der e wart oder sider
  • oder immer me werde
  • üf der Sahsen erde.
  • vgl. E 31 Id pacem augustam reddit Latino.
  • 195. 96. mere : werde; dass der Bearbeiter diesen Reim, den b gewährt^
  • sollte angewendet haben, ist unglaublich; möglich aber wäre, dass das alte Ge-
  • dicht schrieb oder immer mere wirt üf der Sahsen erde , denn auch a hat wirt
  • am Beginn von 196.
  • 197. 98. In A lauteten diese Verse wohl
  • der herre dö stifte,
  • als ich üch berihte.
  • 207. keiser betwanc war nicht zu dulden; ich hätte aber statt in twanc zu
  • ändern auch künec statt keiser schreiben können, denn Otto wird in B, wie in
  • A auch, bald keiser bald künec genannt. Ebenso bessert künec für keiser den
  • Vers 313. 1107. 5994. 469, wo dann alle zu lesen ist; 1653 wo allen in a beizu-
  • behalten. 2800 nie künec so riebe kröne truoc, wo allerdings zu bedenken, dass
  • keiser hier in sprichwörtlicher Weise gebraucht wird; vgl. 2374 ; 1080 daz dich
  • der keiser da von treip, kann, wenn man künec schreibt , die Lesart von a ver-
  • treip bleiben.
  • 208. sacraeque ditat (lies dicat) legioni gentis Thebaeae E 312e.
  • 222. 23. Vgl. C 194, 22 hie enim in virtute vitam ducens.
  • 231. Wenn man nicht mit vier Hebungen lesen will alle die des gerüochten,
  • muss man schreiben die es d. i. dies.
  • 240. wie in C 194, 24 matronam sanctae conversationis et summae ad deum
  • et homines virtutis.
  • 255. gebete (: lebete); so reimte wohl schon A, denn das schwache geben
  • ist fast nur noch im zwölften Jahrhundert gebräuchlich. Die Lesart von b, die
  • auf ein nrh. genade : bade als Lesart von A weisen könnte, verdient keine Be-
  • rücksichtigung. Vgl. noch gabte 5091.
  • 257 — 260 lauteten in A vielleicht in zwei Zeilen
  • sus was der keiser äne konen
  • und hete gerne genomen.
  • 263. Die Substantiva in inne tverden im Reime vom Dichter gewöhnlich
  • stark flectiert, schwach wie hier noch küniginnen (Dat) : minnen 957 ; dagegen
  • stark im Genetiv: küniginne : minne 527; im Dativ: inne 2905; im Accus.: minne
  • 363. 567.: inne 5857. Im Nominativ hat der Dichter ausser dieser Form (küni-
  • ginne : sinne 308. herzoginne : beginne 352 1 noch die in in; vgl. 242. 392. 576.
  • 945. 5871. 5900. 5967, tmd mit kurzem Vokale in, 545. 630.
  • 129
  • 2f)4. Vgl. C 1 95 , 2 convocatorum principum suorum ; ^ 3 1 3c regni majori-
  • l)us ad se principibusque viris ex omni gente vocatis sie ait.
  • 266. Statt herren könnte man auch er sprach streichen, das den Vers häu-
  • fig heiastet. Doch behält a häufig die nach der Kunst des zwölften Jahrhun-
  • derts gestatteten längern Verse von A hei.
  • 273. proceres (273) . . secum Consultant (275) E 313c.
  • 277. 8. Wäre grösserer Verlass auf h , so fände hier J] eher gang von indi-
  • rekter Rede in direkte statt, wie häufig in B und auch schon in A i1, 46): daz
  • er werde gewert der er an uns gert. Vgl. noch 288. 291. 336. 680. 1030. 1414.
  • 1613. 1743. 1932. 2091. 4942. 5390. 5838. 5880. Das umgekehrte, Vehergang
  • von der direkten in die indirekte Rede, findet sich 2288.
  • 280. wiste tmd weste: beide Formen sind durch den Reim bestätigt, wiste :
  • liste 965. weste : veste 1047. : geste 2049.
  • 287. Die Lesart von a Vber alle kann auch aus met alle entstellt sein, was
  • den Vers wohllautender machte.
  • 294. 5. Meine Besserung wird unzweifelhaft durch 466 do diu herzoginne
  • Adelheit ze frowen dem riebe wart gegeben, U7id, wie ich glaube, auch durch D,
  • das mit 1 67 nach der Lücke wieder eintritt, indem ich ergänze sie mac ze vrou-
  • wen wol gezemen (: nemen) uns allen und dem riebe; vgl auch B 308. 9.
  • 298. 9. Derselbe Gedanke in /> 168.69 sie bat sich so erliehe nach ir wirtes
  • tode gebalten.
  • 300. was ist auffallend ; man erwartet waere, noch im Sinne der Fürsten.
  • 317. 18. hier leuchtet der Reim von A besonders deutlich durch, er hiess der
  • herre dö nibt langer beit, mit sin selbes hant er sereip; vgl. ^ 314» dominae
  • festinus talia scribit.
  • 322. zu roß in a ist wohl entstellt aus ze der reise (vgl die Lesarten zu
  • 477), aber dann ist es nicht möglich den Vers auf das gewöhnliche Mass zu
  • reducieren. Bemerkenswerth ist die Vebereinstimmung mit D, wo es heisst , in-
  • dem 179. 180 umgestellt werden müssen, einen werden fürsten jungen (322) er
  • zuo der frouwen sante (323) «wt? weiter also er zeBeiern kam (326) da er die
  • herzogin vernam, dar huob er sieh, für sie er giene (327). diu frouwe in züh-
  • teelieh enpfiene (328).
  • 323. den er lesen beide Handschriften: wenn richtig , so muss ein Verbum
  • ausgefallen sein; bloss er hat die ganz übereinstimmende Zeile in D. Dennoch
  • glau}>e ich, dass den er in A stand und möchte die Verse so herstellen
  • der herre langer niht enbeit.
  • mit sin selbes hant er schreip
  • einen briet' so er beste künde,
  • er kos einen fürsten jungen,
  • den er mit dem brieve sande.
  • 335. 36. In' den Reimworten stimmt D 193 gesant : raant.
  • 339. 40. Die Verse lauteten in A wohl und alle fürsten und heren . des habt
  • ir immer dre.
  • 343. den brief sie mit zuhten nam D 199.
  • 355 - 358 und ebenso die folgenden vier 359 — 362 bildeten in A wohl nur
  • je zwei Zeilen, die, glaube ich, so lauteten
  • Bartsch, Herzog Ernst. Q
  • des riches herre unde voget,
  • und gert din, frowe, durch din doget.
  • im habent alle sine lüte
  • gesaget von diner gute.
  • 359. waz ez diute 'was das bedeutet, dass er an dich geschrieben hat, was
  • diese Sendung bedeutet! er zu schreiben , wie Haupt 7 , 258 thut , ist un-
  • nöthig.
  • 365. Ich möchte vorziehen mit ungenauem Reime zu lesen ob allem roemi-
  • schen riebe (: geliehen).
  • 368. wsetlicber, worauf waidenlicher in h führt, zu schreiben, war kein
  • Grund vorhanden ; es findet sich 2084.
  • 373 — 76. In A vielleicht nur zwei Reimzeilen die ich in minem riebe haben,
  • des mabt du höben muot tragen.
  • 375. edelguot schreibt Haupt ^Zeitschrift 7, 259).- da jedoch die hand-
  • schriftliche Lesart {von ab) keine metrischen Bedenken hat, so habe ich sie
  • beibehalten, edel unde guot steht 316; vgl. auch edel ritter guot 228. edel kei-
  • ser guot 449. 1119. Wollte man ändern, so wäre besser als ein unbelegtes edel-
  • guot doch edel frouwe guot.
  • 388. Statt dieses etwas matten Verses hatte A wohl in lande joh in dieten,
  • wie im Rtioland 69, 28. 84, 18; über Karlmeinet S. 277. Der Pluralis kommt
  • im 13. Jahrhundert kaum noch vor, in B noch 3250, wo der Bearbeiter ihn
  • beibehielt.
  • 402. sune sie sande sän, ein Missklang , wie ihn ein gebildeterer Dichter
  • wohl vermieden haben würde. Er kommt dem Dichter von A nicht zu, denn
  • dieser wird gereimt haben
  • däz ir ergienge ze vrume.
  • sie sande dräte nach ir sune.
  • vgl. E 314e imperat acciri natum, und mora nuUa vocatum tardat (408).
  • 415. Der Dichter kömite diu hober für desto hoher geschrieben haben, wo-
  • du7'ch der zweisilbige Auftakt vermieden würde. Derselbe Fall 2324 wo man
  • besser liest daz sie diu baz geringen ; 5630 und im diu bolder immer wsere.
  • 417. 18 im Reime zw 2)313. 14 stimmend: muotr, ir wsert wol mannes wert.
  • Sit min herre iwer gert.
  • 421—24. Auch hier lässt sich der Reim von A mit ziemlicher Sicherheit her-
  • stellen: er lautete
  • daz ir in behaget ze frouwen,
  • des rate ich iu mit trouwen,
  • was wegen des nrh. trouwen geändert wurde.
  • 428. ir ist kaum richtig, es muss heissen im, auf Ernst bezogen, und aus
  • dem Dativ ist das Subject der folgenden Zeile, wie häufig, zu verstehen.
  • 433. b 7-eimt man : gehorsam, a man : undertän; jenes könnte, weil Asso-
  • nanz, das echte scheinen; aber der Schreiber von b ist zu nachlässig, um Ver-
  • trauen zu verdienen. Ebenso schreibt er nam : man 1693 für gewan : man
  • in a.
  • 449 ff. laetantur omnes (452. 453) , sua gaudia (450) caesar vix diflfert (449),
  • largas expensa divite taedas instriiit (454. 455) E 315».
  • 489. 90 mit gleichem Reime und Gedanken in D 401 man sach da wirdi-
  • keite vil und aller bände selten spil.
  • 131
  • 494 — 97. Derselbe Gedanke in D ich wsene es (Hs. das) ieman habe gedäht
  • daz er richer {nämlich höchzit) habe gesehen 412. 13.
  • 505. Vielleicht den recken.
  • 513 — 16. In A lauteten diese Verse
  • die fursten nämen orlof.
  • dö zerüe sich der hof.
  • Die 'Pröbste und Bischöfe^ sind von B nur eingeführt, um einen Reim zu ge-
  • winnen.
  • 533. sie : nie. sie erscheint noch im Reime auf hie 3287, und ist die einzige
  • dem Dichter zukommende Form: mir bei zweisilbigem Auftakte habe ich si ge-
  • schrieben.
  • 547. wunne : stunde, auch mit dieser Assonanz iti b verhält es sich wie mit
  • den meisten. Schon die Entstellung der umgebenden Verse macht die Lesart
  • verdächtig. 547. 548 sind vielleicht umzustellen. Im Gedanken stimmt D 435
  • sus lebtens liepliche und wären freuden riche, vgl. B 553.
  • 553 -5R. Der vier fache Reim findet sich nur hier, wenn man nicht 2ßGl— 10
  • hierher ziehen will, wo schin : silberin zu schreiben erlaubt wäre, da auch D an
  • Jener Stelle vierfach reimt. 839-42 ergen : versten, bestan : gän ist vielleicht
  • auch vierfacher Reim, und ebenso 2689—92 hän : sän, gen : besten.
  • 558. Diese und die folgenden Zeilen möchte ich so herzustellen versuchen
  • der kuninc boten sande
  • nach Ernest dem herzogen,
  • daz er queme ze hove,
  • wan er im holdez herze truoc.
  • er enböt im Uep und allez guot.
  • vgl. £■ 316c nee mora legatus {lies legatis) illum vocat.
  • 571. Im folgenden stimmt genau C 196, 6 et sociorum caterva (571) clara
  • comitante (572) illum (574) benignissime salutavit (575) cum imperatrice matre
  • ducis (576».
  • 585. ich wil dich zeime sune hän; ebenso D 452 ich wil dich haben als mt-
  • nen sun, C 196, 12 loco fihi te sum habiturus. D könnte den alten Reim be-
  • wahrt haben (sun : tuon), wenn nicht vielmehr A schrieb ich will schaffen dine
  • vrume und wil dich haben zeime sune, vgl. C 196, 12. 13.
  • 596 ff. C196, 14 utque Christianorum imperium (596) incolume servetur (597)
  • sine caedis rapinae (599) et aUarum illius generis pressurarum devastatione.
  • roup und brant stiften sagte A und reimte shhte (oder rihte) : stifte.
  • 609. dinge : chinde reimt b und kommt damit allerdings dem ursprünglichen
  • Reime nn A) nahe, aber nicht als ob der Bearbeiter diesen beibehalten hätte,
  • sondern der Schreiber von b will das ihm anstössige sint 'nachher , das er nicht
  • liebt, wegräumen. In A hiess es dinc : kint. Auch in den folgenden Zeilen
  • steht b durch Weglassung des vil A näher, denn hier reimte den hören \für
  • hßrren) : eren. Vgl. 31Ce in natum mitis adoptat.
  • 622. A l, 1 hat rethe, tvas dem reit in a, für reite, entspräche. Doch
  • glaube ich nach B 624, dass der Bearbeiter rethe als riet auffasste; vgl. 5026,
  • wo A auch reiten für rieten hat.
  • 661. 62. heite {für habete) : seite reimt a; mir kam erstere Form bedenk-
  • lich vor, wiewohl seite dem rette in A 1, 33 näher kommt.
  • 9*
  • 132
  • 669. 70. Ich habe unde geschrieben, und die Verse mit vier Hebungen gele-
  • sen wissen wollen. Liest man aber phalzgräve zweisilbig, so ist und richtig.
  • In Zusammensetzungen , marcgräve, phalzgräve, muss gräve häufig einsilbig ge-
  • lesen werden (vgl. Strickers Karl S. LXXXIX), aber gräf zu schreiben wäre
  • roh. Ebenso zu lesen ist phalzgräve 873. 1061. herzöge 1268. 1351. 1866. 1962.
  • 2065. 3782. 3814. 3967. 4644. 4888. 5546. 5632. 5730. der herzöge : do er in er-
  • sach 5571 kann ebenso gelesen werden, aber auch der herzöge doer fn ersäch.
  • herzogen so gebraucht findet sich 859. 2049. 3577. 5212. 5227. Daher ist es
  • auch gestattet, dass die beiden letzten Silben von herzöge mit einer vocalisch
  • anlautenden Silbe verschleift die Senkung bilden, dö der herzöge ir jämer sach
  • 3265. der herzöge und sin gesinde 3688. der herzöge enwolde dannen komen
  • 4870. der herzöge entweich hinder sich 5208. der herzöge enbeit do niht me5238,
  • wo nur die beiden letzten Stellen eine Betonung Entweich , enbeit gestatten wür-
  • den. Wie phalzgräve ist truhsseze betont 3160 der truhsseze vor dem tische
  • stuont; vielleicht ist auch urliuge 1725 mit urliuge gen dem riche so zu behandeln;
  • vgl. 1789. gräve auf der Hebung einsilbig gebraucht findet sich 3319 der gräve
  • sprach fürste here, wo ich nicht vier Hebungen annehme, weil die folgende
  • Zeile sie nicht hat. Sogar in der Senkung steht gräve, also einsilbig gespro-
  • chen, 918 dö sprach gräve Wetzel sin man. 5839 ir und gräve Wetzel verholn.
  • herre einsilbig auf der Hebung 4791 do der herre daz laut gewan, und 4996.
  • 4999; vgl. Karl S. LXXXIX.
  • 695. daz er . . dir, herre, welle geliehen; 144 der sich zim mohte geliehen,
  • 365 so kan sich dir geliehen in der werlde kein wip ; sich geliehen hat hier auch
  • A \, 52 und dies ist in der That die angemessene Ansdruckstveise , denn nicht
  • 'gleich sein, sondern 'sich gleichstellen ist der Sinn; vielleicht ist sich 693 «acA
  • er ausgefallen.
  • 710. Der Vers ist zu lesen wä möhte ich dän beliben, nicht wä möhte ich
  • dän beliben, wodurch der Nachdruck von ich verloren gienge und der Vers
  • eine Hebung weniger als der vorhergehende bekäme. Der Hiatus ist nicht an-
  • stössig, ihn braucht der Dichter oft
  • 717. stupefacto corpore caesar horrescit E 319».
  • 725. Die Lesart von b nimmt die von 737. 38 voraus.
  • 728 — 734 möchten in A etwa gelautet haben
  • er hat mit grözer liebe
  • mir und dem riche gedienet
  • unz an disen tac mit trouwen.
  • des mac ich niet gelouben
  • von im so starker märe,
  • er ist alles valsches äne.
  • 736. Die Kürzung von umbe auf der dritten Hebung kommt mehrfach vor,
  • vgl. um din leben 2095. um sich sach 3141. um sin vart 5614. um sin le-
  • ben 5733.
  • 747. b liest scholt ich in Verliesen : du scholt da von nimmer kiesen, kie-
  • sen könnte entstellt aus kosen sein und mithin b auf den alten Reim von A
  • führen. Doch wäre auffallend, tvenn der Bearbeiter einen so altertümlichen
  • Beim beibehalten hätte.
  • 757. chuntschaft in b bewahrt vielleicht das echte; im 15. Jahrhundert wurde
  • künneschaft häufig in kuntschaft entstellt, vgl. Germania 4, 463.
  • 765. 66 7var der alte Reim in A wohl rehte : krefte.
  • 133
  • 773 und die folgenden Zeilen in A vermuthlich
  • ich wolde üf in den rät gezougen:
  • des mohte er mir niet gelougen.
  • ez segete mir ein s6 fruraer man
  • der ez uf sinen lip hete geslagen.
  • 781. 82 war der Reim von A rvohl gelouben : daz mac iuch noch gerouwen,
  • vgl. 614 i>.
  • 801. sagt : gedacht, wie b liest, wäre niederrheinisch sahte : gedahte, also
  • ein dem alten Gedichte entsijrecheiider Reim,
  • 809—12 waren in A wohl nur zwei Zeilen, etwa ich gesetze in also nider,
  • daz ich min riche vor im fride, vgl. 191.
  • 817—20. Auch hierfür hätte A mir zwei Reime , so mahtu in wol ze buoze
  • bringen, du salt iz heln die kuninginnen. Der Dativ den a 820. 821 bei hehi
  • hat, ist selten und kann leicht in den Accus, verwandelt werden. Beide Zeilen
  • drückt E 319® genau stimmend aus proceres cum conjuge cela.
  • 827. 28 reimte A wohl bürge : verderven, wie im ersten Bruchstücke 58.
  • 832. Die falsche Betonung kömen zu meiden habe ich wände geschrieben.
  • Aehnlich gebaute Verse, in denen man sich falsch zu betonen hüten muss, sind
  • 1432 diu wart geboten zehant. 2508 so sie vernemen den schal 3307 e daz sie
  • komen ze wer. 4871 dö ez dö tagen began. 5415 swaz im dar über geviel. 5147
  • an des küniges rät. Ein aus zwei kurzen Silben bestehendes Wort findet sich
  • nicht selten auf der dritten Hebung , daz du mich, frouwe, lobest ze man 383.
  • siechtuora arrauot oder der tot 1232. haben vernomen 2504. oder ze fromen2525.
  • über sie gän 3438. swanen gestalt 4675, sige gewan 4742. dise geschiht 5386.
  • genomen min leben 5934.
  • 834 — 36. A reimte vermuthlich gare (bereit) : bewaren, wie im zweiten Bruch-
  • stücke 36.
  • 838. Genau stimmt wieder E 320* tutius est ut collectis clam viribus anceps
  • fallat fama viros et te cui vinciet hostem nesciat.
  • 847—50 war der Reim von A wol gewinnen : dingen. Auch hier lehnt sich
  • E 320» genau an A wie B anticipes donis aut artibus urbes sive minis.
  • 849. dingen in dem gewalt, das ab bieten, ist wohl nicht das richtige; ver-
  • muthlich in din gewalt oder an diu gewalt.
  • 850. h\. E 320a cogesque tuo secedere regne.
  • 853. 54. hujus huic consilio Imperator annuens C 198, 4; accedens pravis
  • Caesar suggestibus E 320a; ^gi D QU. 72.
  • 858. grandem militum phalangem coUigens C 198, 5; convocat . . in praelia
  • vires E :<20a.
  • 875. 76. rapinis incendiis C 198, 10. In den Reimen und im Ausdruck
  • stimmt D Ibl mit roube und mit brande Heinrich in dem lande von danneu
  • zogete fürbaz. Fgl. auch B 905. i> 710. Die nächste Zeile D 760 ist wörtlich
  • B 878, vgl. iJ 32le.
  • 893. Die alden und die jungen ist Object des vorhergehenden und Subject
  • des folgenden Satzes. Vielleicht war das auch schon in A der Fall, nur dass
  • es statt 894-96 hiess grözen schaden gewunnen (: jungen); ebenso 5418 — 20.
  • 898. flühteclichen muss ohne Zweifel für das überlieferte fürsteclichen gele-
  • sen werden; vgl. 852.
  • 911. der edele wolgestalte weste deiz geschsehe von des riches krefte: so
  • 134
  • liest h (vgl Haupt 1, 272) und erweckt durch die Assonanz die Vermuthung
  • echter Lesart. Dem ist aber nicht so; das adject. maere wollte h entfernen,
  • und that es wie hier noch 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. Bei-
  • behalten ist es 2087. 4608. 4940. 4985.
  • 914. raysterium consilii cum suis symmystis iniit C 198, 32.
  • 916. die besten für den besten steht durch Attraction des folgenden die
  • er bäte.
  • 927. sprach der helt guot : die Einfügung dieser und ähnlicher Formeln in
  • die direkte Rede ist in B häufig, und fand sich wohl meist schon in A, denn
  • auch dies hat 2, 17 sprac de wigant. 4, 9 sprag de belet gut. Aus B ver-
  • gleiche man noch sprach der ritter gemeit 1216. sprach der helt guot 1766.
  • sprach der kiiene wigant 2406. sprach der wigant 2436. sprach der jungelinc
  • 2443. sprach der küene man 2726. sprach der degen 4181. 4589. sprach,' der
  • maere degen halt 5152. Ebenso bei Heinrich von Veldeke: sprach der wise
  • Troiän Eneit 297, 36. Beim Pfaffen Konrad: daz wil ich, sprach er, rihten
  • Ruoland 40, 20. sprach der helt halt Karlmeinet 492, 48; vgl. 509, 51. Aehn-
  • lich am Schlüsse einer Rede, sprach der junge degen guot 426. sprach der helt
  • guot 948. sprach der tiurliche degen 1836. 2097; die letztere Formel wörtlich
  • in A 4, 55.
  • 935. die wile läzet ez beliben kann mit a geschrieben werden, dann ist die
  • folgende Zeile auch mit vier Hebimgen zu lesen.
  • 949. ad matrera nuntius exit E 326 d; strenuum legatum destinavit (949) ad
  • explicandum (951) injurias (952) ab imperatore illatas (953). is rumpendo moras
  • cito (956) deveniebat in oras, quis regina fuit (958) cunctaque perdocuit (959).
  • hunc per rumorem reperit regina dolorem (960. 61), mandans legato (962j pau-
  • sare (963) C 200, 3.
  • 955. Auch hier könnte auf den ersten Blick b das echte zu bewahren schei-
  • nen; man brauchte nur zu lesen dem er mohte getrouwen. dannen reit er tou-
  • gen, was nrh. und dem zwölften Jahrhundert gemäss wäre; aber b hat nur ge-
  • ändert, um duo (= dö) zu entfernen, und dies ist der echte aus A bewahrte
  • Reim.
  • 961. ora rigat lacrunis E 327a.
  • 964. surgit et ad regem vadit E 3271).
  • 967. Die Kaiserin duzt den Kaiser, er antwortet mit ihr (1000). Solches
  • Schwanken zwischen du und ir findet statt. Der Pfalzgraf ihrzt den Kaiser
  • 681. 752, wenige Zeilen nachher (684) duzt er ihn. Ernst duzt den Grafen
  • Wetzet, wie gewöhnlich und natürlich ist, 3276, dagegen ihrzt er ihn in
  • derselben Rede 3284; utid Wetzet, der sonst ihrzt (2493. 2721), antwortet mit
  • du 3321. Der alte Dichter sagte wohl nur du, vgl. 1, 47—63.
  • 972 ff. Ernestus . . . sua damna querelis flebilibus magnos nimium testata
  • furores et causas ignorantem mihi detulit iram E '621^.
  • 975 — 78. In den Reimworten und im Gedanken stimmt D 955—58 wä mite
  • er haete disen zorn verdienet und hsete vlorn gar äne sine schulde sines
  • herren hui de, mir sind die Reimpaare umgestellt.
  • 982—988. Genau stimmt wieder E 327c orans si cujus criminis ipsum videris
  • esse reum, quantam sententia poenam jusserit, hanc adhibe.
  • 989. 90 liden : vertriben b; auch diese Assonanz ist nicht der alte Reim^
  • dieser scheint vielmehr gewesen zu sein swes dir von im niet stet zenberne,
  • daz leistet er dir vil gerne, vgl. 5102 und Anm. Die nrh. Mundart liebt die
  • 135
  • Umschreibung durch sin und ze mit dem flectierten Infinitiv, vgl. zu 5102 und
  • über Karlmeinet S. 247.
  • 1000. tu vacuas ne funde preces E 387d ; vgl. C 200, 25.
  • 1011. entleide, wora«/" entlade in a führt, hätte den entgegengesetzten Sinn.
  • 1013. Die Aenderung in wir erklärt sich aus dem hochdeutsch auffallen-
  • den n in der ersten Person sing., die aus dem nrh. Gedichte stehen gebliebett ist;
  • ebenso daz ir geben : ich leben 4995. Der Bearbeiter sagt sonst nicht so, vgl.
  • ich scheide : beide 4226 u öfter.
  • 1015—17. imperatrix (1015) inmensam iracundiam (1016) imperatoris ani-
  • madvertens C 200, 31; ut mentem regina vh-i tarn vidit acerbam E 327e. In A
  • lauteten demtiach die Verse
  • dö diu kuninginne
  • disen muot grimmen
  • an dem kuninge vernam.
  • 1021 — 29. ab ipso in caminatam secessit (1021. 22) et legato supra memorato
  • accito (1023) imperatoris iram implacabilem circa ducem (1027—29) et huius
  • irae auctorem esse comitem palatinum Henricum (1026) suggessit (1025) C 201,
  • 23—25; missumque remittit (1023) tristi response dicens (1025) quod crimine
  • falso Ernesto tantam commovit caesaris iram pernix Henricus (1026.27), ut spes
  • et gratia culpae exciderit penitus (1028. 29) E 327e; vgl. auch D 1080—90.
  • 1041. ea propter nuntius (1042) cursu pernicissimo (1043) advolat (1044) in
  • Bavariam (1045) et invento duce 11046) in quodam suo Castro (1047) iram regis
  • et irae auctorem Henricum indicat (1052—92) C 201, 26—29. Der Anfang
  • stimmt genau, die Botschaft selbst berichtet C nur summarisch. Auch E 328*
  • stimmt nuntius ut dominae suscepit verba (1041) reverti non tenet (1042). Der
  • Beim habete : drabete fand sich schon in A.
  • 1054. ad te regina parens (1055) sua vota suasque effundit . . preces (1054)
  • E 328b.
  • 1063 — 65 tvar in A der Beim werde : erbe. 1069—70 vielleicht vernumen :
  • gevrumen.
  • 1078. famae faciat monumenta perennis E 32Sa: die genaue Vebereinstim-
  • tnung im Gedanken und der Beim habe : sage setzt ausser Zweifel, dass A wie
  • B sich ausdrückte.
  • 1090. bereit "^ berichtet, initgelheill' war dem Schreiber von a fremd und
  • darum änderte er.
  • 1109. 10. ^ reimt vielen : wellen; auch hierin ?vird kein Verstätidiger Be-
  • wahrung eines alten Beimpaarcs anblicken.
  • 1133 — 36 ivar der alte Beim in A vermulhlich wir wellen : stillen, denn
  • grade die nrh Mundart bindet e : i vor Liquiden gern: Germania 5, 411.
  • 1114. Ebenso so bin ich iuwerm dienst verselt (: ir welti 4997.
  • 1155. weit entwesen (: wesen) wie weit entbern (: gewern) 2721. Die Kür-
  • zung weit auf der dritten Hebung tvird durch die Beime ir weit : verselt 1143.
  • 4997 bestätigt. Sonst werden zweisilbige Wörter mit erster langer Silbe
  • nicht auf der dritten Hebung syncopiert; das einzige Beispiel ist und dem
  • diu örcn warn so lanc 59S7 , und ebenso nur ein Beleg von Apocope , mit flize
  • als er wajr sin kint 5503.
  • 1162. dazz d. h. daz ez zu schreiben ist nicht nothwendig.
  • 1177. Die doppelte Unterdrückung eines e unmittelbar nach einander , wie
  • sie a fordert, schien zu hart: ich habe daher die Lesart von b vorgezogen.
  • 136
  • 1193—96. vermuthlich hatte auch hier A nur zwei Zeilen, die lauteten
  • wan er niht beliben mähte
  • von des riches krefte (krehte).
  • 1199. dietdegen, ein der höfischen Poesie fremder Ausdruck, her/egiiet ?iur
  • bei Dichtern des zwölften Jahrhunderts. Die Aenderung aus drutdegen (in a),
  • das ifi b noch mehr qeändert wird, ist unzweifelhaft.
  • 1204. hän ist besser a's das Präteritum nam, wiewohl dieses mit man asso-
  • niert und somit ein Rest von A scheinen könnte.
  • 1 224. nu bewart er mir sinen zorn 'sichtbar machen (A 2, 3 zounit), wie in
  • Strickers Karl ir sult iwern gelouben mit den werken bewarn 721.
  • 1226. büwen mit in, was auch A2,b hat, kommt noch B 5486 vor. büwen
  • mit dem accus. 3567.
  • 1245. Wenn matt die Lesart von a beibehält, so muss gesprochen werden d6
  • dähter benamen ich muoz dar. Die Unterdrückung des tonlosen e nach langer
  • Silbe auf der Hebung bei consonantischem Auslaut findet am leichtesten statt,
  • wenn das folgende Wort vocalisch anlautet. Von schliessenden Consonanten
  • ist namentlich n beliebt, wolten wägen unz an den tot 53. sie werten im alle
  • bösheit 65. sant Maurizen und sime her 208. die fürsten und sagte in sinen
  • muot 265. an sinem willen iht missegie 539, und ebenso noch 831. 849. 1177.
  • 1185. 1393. 1586. 1993. 2478. 2669. 2767. 3144. 3317. 3567. 3761. 3841. 3873.
  • 3908. 3975. 4017. 4205. 4322. 4480. 4488. 4672. 4673. 4717. 4807. 4907. 4937.
  • 4958. 4980. 5061. 5241. 5325. 5452. 5535. 5596. 5923. 5927. 5966. 5967. Andere
  • Consonanten sind ungleich seltener: beide ritter und knehte 149. tüsent ritter
  • an siner schar 1966. vil ritter üz fremden landen 1915. an min silber und an
  • min golt 5099; und syncopiert undr in allen nieman sach 3201. als noch liute
  • undr ein ander tuont 3159; vgl. 27. 1 nur einmal den gräven Wetzel er zuo im
  • nam 1260. s auch nur an einer, noch dazu unsichern Stelle daz er in des libes
  • ergetze 1037, weil man beide Verse (37. 38) mit vier Hebungen lesen kann,
  • c 3491 trurec in grözem sere, am Anfang und 4865; vollzogen 249. t häu-
  • figer, ir wizzet ouch, lieben friunde min 1798. wol gewelbet und überzo-
  • gen 2665. ir werdet ouch schiere hie genomen 4238; gewöhnlich mit vollzogener
  • Syncope müezt 340. rumt 939. hengt 1783. gemalt 2243. verkouft 2348. müest
  • für müestet 2725. Bei consonantischem Anlaute ist wiederum n am häufigsten:
  • ir segel wurden gezogen ho 2125. lac bewollen daz megetin 3495. und truogen
  • geschoz freislich 4693, und ebenso 645. 1751. 1887. 4961.5013. 5054. 5272,5368.
  • 5924; einigemal am Anfange des Verses 3689. 4011. 4306. in 4345 waern die
  • grifen von in erslagen ist von in vielleicht zu tilgen. Sehr häufig steht n vor
  • folgender Artikelform, den 30:56. 5021, und namentlich die 1837. 2353. 2366.
  • 2479. 2486. 2676. 3440. 3624. 3649. 3694. 3918. 3986. 4040. 4047. 4078. 4082.
  • 4118. 4120. 4153. 4158. 4358. 4541. 5209, am Anfange des Verses 3591. Voll-
  • zogen ist die Syncope, wo der Wohlklang nicht litt, namentlich nach r und h,
  • und die im gerne warn gestanden 1181. warn gerihtet vil wol 2385, sie jähn sie
  • wolden umbe in biten 1102. ouch sahn die helde unervorht 2542 ; vgl. noch 2i20.
  • 2646. 2591. 2686. 2802. 2883, wo man ebenso gut wärens schreiben kann. 2956.
  • 3010. 3065. 3538. 3717. 3882. 4002. 4060. 4674. 4824. 4868. 4899. 4915. 4919.
  • 5401. 5905. Demnächst am häufigsten erscheint r, da wir unser geverten liezen
  • 2765. wan des küniges tohter von Indlä2907. des küniges tohter vonlndiä 3489.
  • und trätens under die füeze nider 3663. uf einander : dö huop sich not 4725.
  • unz er diu wunder von im vemam 6002, wo von im wie 4345 wohl zu streichen
  • 137
  • ist. Ein paarmal am Anfange 2497. 3291. 1 nur in einem unsichern Beispiel
  • die schüzzel von silber wol getan 2395. Unsicher ist auch t in 1939 nimmer
  • werdet von mir verlän; in den sichern Stellen habe ich syncopiert , helft 268.
  • gezeigt 773. geziert mit einem borten rieh 2632. gevazt mit guoten borten 3024,
  • und ebenso 5075. 5492. s nur einmal, ezn si daz mir libes zerinne 1007, wo
  • zriune %md libs hart wäre ; dagegen ist 3896 des endes begunde daz schef gen
  • schwebende Betonung anzunehmen. Dass die beiden Vocale durch mehr als
  • zwei Consonanten getrennt sind, kommt nur am Anfange des Verses vor; gien-
  • gens in allenthalben zuo 3657, und 3805, 4215. Auch 16 und velschent die rede
  • swä sie mugen gehört hierher, denn die erste Hebung schwebt auf den Silben
  • von velschent.
  • 1294. millarum gratiarum referam imperatori actionem f 202 , 18; propter
  • sui absentationem (1297) 19.
  • 1298. 99. talionem injuriarum recepisset C202, 20. Darnach reimte in A
  • wol gelönet : verdienet.
  • 1302. 0 nirais infelix (1302), o perpetuis cruciandus suppliciis (1303), quid
  • zelabas? quod crimen habebas in me? (1302) teste deo, nunquam tibi, perfide,
  • damno dedecorive fui (1304. 5) E 330*. Mit den letzten Zeilen stimmt auch
  • C 202, 2 1 getiau nunquam circa te nee circa quemquam vestrum meritarum (inju-
  • riarum).
  • 1314. 15. Derselbe Gedanke, aber wortreicher, in C 202, 22 — 25.
  • 1316. giengen die degen (: phlegen) ; die Eürzmig des Pluralis , wie sie b
  • zeigt, für degene hat in B nur noch eine Analogie; wegen : degen 1337; da-
  • gegen zegegene : degene 3613; ein paar Stellet} wo wigant als Pluralis im Reime
  • begegnet (5294. 5350) waren ohne Mühe und mit Sicherheit zu bessern, die ar-
  • men pUgerin (: sin) 4358 mnss man gelten lassen; wie auch ausser Reime 5705
  • steht. — C an der entspu-echenden Stelle (202, 27) hat den Singular ex aula se
  • pemicissime proripuit (1316) et unusquisque suo caballo insiliit (1318) et disces-
  • sum est (1319); EZZO^ sagt sie ait et nullo post se clamante (1317) reversi qua-
  • drupedes scandunt (1318).
  • 1322. noctis tenebris eorum emisperium occupantibus C203, 5; et nigra dies
  • deducit ovantes E iM,^.
  • 1326. Die Lesart von a gerümte kann beibehalten werden, es ist dazer ein-
  • silbig zu lesen , wie 824. 863 , und wie der er 865 der liebe der er dem keiser
  • truoc, vgl. 1037 daz er in des libes ergetze; 1790 ob er im ein wUe widerstät;
  • 5429 wan er in ze herren wol geviel.
  • 1327. Hier und in den folgenden Zeilen stimmt D in den Reimen, erhal :
  • über al, erslagen : clagen 1197 — 1200; im Gedanken und Ausdruck noch ge-
  • nauer C 202, 29 facta est illico tumultuationis (1328) super palatini comitis per
  • ducem Hernestum perpetrata occisione (31. 32) vociferatio (33) ; und E 330^ fama
  • repentino circumfert atria luctu (1327. 28).
  • 1335. yen, wie a für jene liest, steht in dieser Handschrift gewöhnlich für
  • in und ist wohl auch hier missverstanden. Noch mehr entstellt ist die folgende
  • Zeile , doch so , dass das echte noch durchblickt. Einen Vei'sschluss allenthal-
  • ben erdöz , was dem überlieferten verlos näher stände als döz , darf man dem
  • Dichter nicht zutrauen. 4322 steht in a ye für jene.
  • 1337 — 40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime helde : Schilde, vgl^
  • zu 1 133. In der Schilderung der Nachsetzenden stimmt am meisten E 330c quis-
  • 138
  • que suo prior exit eqno gladiisque sequuntur iratis campos claudunt et compita
  • servant, vgl. auch C 203, 1.
  • 1342. daz für d6 ist sicher: dö sie kam aus den folgenden Zeilen (1344)
  • herauf.
  • 1345. in civitatem unusquisque levertitur 6' 203, 8; cum fletibus (1346) ur-
  • bem intrant (1345) et domini deplorant fuuera servi (1347) E 330c.
  • 1352. Genau ebenso in C203, 10 caesar vero ubi comperiit (1352) laeso-
  • res regiae majestatis incolumes (1354) evasisse (1355) nepotemque suum spiri-
  • tum efflavisse (1353), toto frenieus et moerens spiritu (1356).
  • 1357. Möglich dass schon A das den Vers belastende er sprach hinzufügte;
  • in B ist es sicher zu streichen.
  • 1361. Die handschriftliche TJ eberlief enmg Hesse sich zur Noth aufrecht
  • erhalten, wenn man schriebe 6 neve guot, du riwest mich sere. Aber das unge-
  • schickte daz herze guot in 1359 weist auf eine Entstellung ; ich glaube es ist
  • zu schreiben
  • er hat mir mit unmuot
  • betruobt mm herze, neve guot,
  • du riuwest mich sere.
  • 1364-66 im Gedanken wie C 203, 13. 14.
  • 1367. So gut wie oben 129 beide Handschriften wichen für swichen bieten,
  • könnte auch hier letzleres Wort das echte sein, es hiess dann mir geswichen
  • alle die ich hän.
  • 1377. Das Reimpaar in A war wohl üf so gröze untriuwe. daz sol mich im-
  • mer riuwen.
  • 1384. Denselben Gedanken hat E 331» nam tantum crimen (= laster 1386)
  • quamquam crudeliter ausum in regem (1385) primo non est qui viderit aevo.
  • 1390. dixerat et feretro . . corpus deponi jubet E 33 la. Die Reime von A
  • waren wohl lichnamen : baren, denn lichnäme wird der nrh. Dichter gesagt
  • haben {vgl. Germania 4, 461. 9, 215). Die Lesart von b, neven : legen verdient
  • keine Berücksichtigung , weil schon die folgenden Zeilen das sichere Zeichen
  • der Entstellung an sich tragen.
  • 1394. Treu schliessen sich hier C und E an, v<7^. illuscente die post exequias
  • comitis (1391) honorilicentissimas (1395) apud omnes principes (1396) querelam
  • deposuit (1398) tarn temerae praesumptionis (1400) ab Hernesto duce(1401i com-
  • missae C 203, 21 — 24; et nascente die tl394) exequiis tristes tristis persolvit ho-
  • nores (1395). innere completo proceres (1396) compelüt in unum (I397i caesar
  • et in tumidas vix frangit verba querelas (1398) E 331». Daraus folgt auch die
  • Treue von B, die ausserdem die Reime eren : heren, herzöge : hove beweisen
  • würden. Herstellen lässt sich im folgenden der alte Reim vergeben : neven
  • 1408. 9.
  • 1412. wser er niht in ein kappellen komen, inuss mit zweisilbigem schweren
  • Auftakte wser er, der aus dreisilbigem gekürzt ist, gelesen werden. Dies ist
  • nicht unmöglich {vgl. zu 4189), doch vielleicht sprach der Dichter kappein, vgl.
  • Lachmann z. Iwein bSSl. in ein kappellen er entran 1287 beweist nicht dagegen.
  • 1414. Die Rede ohne ein ankündigendes er sprach beginnt in B nach mhd.
  • Dichtergebrauche häufig. Hierher gehören die aus ?netrischen Gründen gebes-
  • serten Stellen 266. 1357 und 801. 1110. 5058. 54G1. 5930. 5954; auch 5092 thut
  • man besser er sprach zu streichen, weil dadurch die Zahl der Hebungen gleich
  • gemacht wird.
  • 139
  • 1417. Die Besserung bediu aus dem beyde uch in a scheint mir nicht zwei-
  • felhaft.
  • 1419 ist eine vom Bearbeiter eingefügte Zeile, um de7i Reim zu glätten:
  • in A hiess es vermuthlich dö wart ime verteilet lehen unde eigen oder do ver-
  • teilten sie im beide lehen unde eigen.
  • 1430. jubet arma parari E 23 Ic, sotvie auch das folgende genau stimmt
  • atque omnes ad bella trahi quos aegra senectus non facit emei'itos, quorumque
  • virilis in annos virtus ascendit, ebenso D 1287 swaz wer getragen mohte oder
  • ze strite ilit tobte. Daraus scheint sich für B die Besserung ze wige für ze
  • ■werke zu ergeben, ze wige möchte ich auch 1443 schreiben.
  • 1453. 54. Der Reim getragen : magen fand sich wohl schon in A. In der
  • zweiten Zeile ist wohl dar für dar zuo zu lesen.
  • 1456. garte habe ich hier tmd 2293. 2795. 4246. 5908 für das überlieferte
  • gurte geschrieben; vgl. meine Beiträge zur liudrtin S. 3.
  • 1457—60. Der alte Dichter wird ringe : giengen gereimt haben, was dem
  • hochdeutschen Dichter zu entfernen schien.
  • 1464. Diese überlange Zeile, die sich in beiden Handschriften findet und
  • die in das Mass eines gewöhnlichen Verses sich nicht zwängen lässt, durfte als
  • ein auch vom Bearbeiter nicht bewältigter Rest von A stehen bleiben.
  • 1465. diu banier grüene als ein gras D 1350. Der ursprüngliche Reim war
  • vielleicht gruonen : huoben.
  • 1466. Vgl. E 332e prorumpunt omnes animi melioris ephebi (1366) et valvas
  • solvunt (1367).
  • 1473. ir striten was da lierte D 1359.
  • 1477. 78 reimte A wahrscheinlich touwen (= töuweni : bestrouwen.
  • 1494. fortiter (1494) factum est ab utrisque (1495) C204, 6; daher wohl der
  • Ausdruck in A ebenso war, nur dass naht : kraft reimte.
  • 1500. caesar metatus in agris castra jubet (1500) lato figi tentoria (1502)
  • campo (1501) E 332c ^^ der deutsche Reim zeit : velt, den demnach auch A
  • hatte, noch durchschimmert.
  • 1504. 5. ad sepeliendum dilata ferebantur C 204, 9
  • 1518. Diese Zeile gehört gemeinsam der vorhergehenden und der folgenden
  • an, vgl. Anm. zu 893. Derselbe Fall ist 1942 und si mit iu geteilet beide groz
  • und kleine sol iu sin geraeine. 5718 er begunde im wserliche jehen umb alliu
  • siniu wunder sagte er im besunder.
  • 1521. burgenses etiam (1521) suorum funera (1523) planxerunt (1524) f204, 11.
  • 1534 stimmt wie die folgenden Zeilen wieder genau mit C203, 37 impe-
  • ratoris jussu (1531) omuis suorum raultitudo (1535) urbem summo impetu (1538)
  • quaquaversum impugnant (1539). non minus obsessus civis super impugnantes
  • (1540) intorquens il542) tela (1543) a murorum summitate (1544) sudes saxa et
  • multa id genus (1545) hostibus mortem ingerere molitur (1546. 47).
  • 1546. einen könnte sehr wohl entbehrt werden.
  • 1546. vil mänigen verhseren muss man lesen, um dieser Zeile auch vier He-
  • bungen zu geben; ebenso gebildet ist vil mänigen helt halt 1437. vil witen in
  • daz laut 1S55. vil bälde daz geschach 2475. vil michel was der kradem 3134.
  • vll wenic ir genas 3632. vil wünnecliche gar 4353. vil raänic recke halt 5020.
  • vil töugenliche komen 5431.
  • 1562. vil antwerke er macheu bat i> 1398, ebenfalls auf ^idX reimend; im
  • einzelnen nennt D nur vier ebenhöhe, C'207, 22 tormenta sive machinas et qua-
  • 140
  • tuor vineas sua altitudine murorum altitudini aequantia, praeterea balistas ex-
  • truxere; E 333» zuerst allgemein tormenta, dann balistae ?? fundae, auch den
  • Ausdruck machinae gebraticht er. In B 1563 könnte nach der Lesart von a
  • auch mangen stecken, so dass der Vers lautete igel katzen mangen berchfrit,
  • allerdings ein wenig schwerfällig.
  • 1568. 69, daz man diu werc bereitte und an die müre leitte D 1401 ; haec
  • in Valium animosi hospites propulsa locavere C 207, 24.
  • 1584 ganz wörtlich wie in 6' 207 , 24 caesariani etenim multa urbauorum
  • propugnacula disjecere (1584i machinis (1585), und in E 333* machina . . pro-
  • puguacula solvit. Auch die nächsten Zeilen wie in C 207 , 28 propter quod
  • grave incommodum (1588) Ratisponenses pacem postulautes impetravere (1590).
  • 1637. Auch hier wie andenvärts (vgl. Anm. zu 207) ivürde künec für keiser
  • den Vers hessern. Zwar ist die Betonung die hant, die hei keiser stattfinden
  • müsste, hei mhd. Dichtern und auch in B nicht unerhört, vgl. sie möhten die
  • stat wol erwern 1604. die burc 2477. die brüt 3715. diu schif 4014. däz lock
  • 4479. däz laiit 4515; und ähnlich ir dinc 39S8. ir lant 5523. Namentlich vor
  • dreisilbigen, antibacchischen fVörtern, und branten die herberge 1669, und ebenso
  • die halsberge 2291. die eilenden 2358. däz herliche 3463. den masboumen 4025.
  • dem wigände 4774. 5343. die ■wigände4931. 4980. dem tiurlichen 5753 ; vgl. auch
  • der herzöge 3265. 5861. dem herzogen 4757. 4833. des herzogen 4861, tcnd den
  • lectör (: vor) 5919, an den meisten Stellen im Reime.
  • 1638. 39. titulo munisma (es steht nummisma) sigillat regali E 333d; 1637
  • sieht nicht aus , als wenn A so gesagt hätte, ich glaube es hiess der künic die
  • stat besatte (vgl. D 1437 und besazt die stat). sinen vanen er dö stahte üf einen
  • turn der was ho. des wären sumeliche unfrö; sollten die vier Zeilen 1639—42
  • die dem Bearbeiter anstössige Form hö ent feilten? wohl kaum, denn er Hess
  • sie b08. 2125. 2835. 2935 stehen, wo b sie entfernt; 3848. 5436 hat auch b h5
  • beibehalten, hoch : zöch reimt 4005. 4381.
  • 1644. sich scheint nicht fehlen zu können; entweder setze man es für als
  • oder schreibe sie heten sich als vil manigen tac; vgl. 1794. 20 i 7. 2053. 4370.
  • 1661. Statt dar zu streichen, was nothwendig ist, da ein Versschluss dar
  • warn körnen unerlaubt wäre, ist es wohl besser auch hier künec für keiser zu
  • lesen, vgl. zu 207.
  • 1664. Hier stimmen C und E genau: imperator munivit (1664) civitatem ci-
  • vibus suis vasallis (1665) et ipse abscessit (1666) sublatis tentoriis (1667) et cre-
  • matis mansiunculis (1669) C 207, 32—208, 1; atque suos tutandae deputat urbi
  • E 233*.
  • 1672—74 reimte A vielleicht sweben (sach man) : degen.
  • 1675. imperator abscessit (1675. fremebundus (1676) in ulteriores partes ducis
  • Hernesti (1677) C 208, 1 ; D 1443 kürzer er zogte [Hs. tzoge) für baz mit her;
  • genauer stimmt E i'iZ^ viribus inde poteiis multis ditionis in omnes egressus lines.
  • 1678. villas igne devastavit, civitates diruit (1680) C208, 15; villas evertit et
  • aequat castra solo il680) £"3336; vil stete und bürge er im (Hs. nu) brach D 1538.
  • 1682. Die Aenderung in ab zeigt, dass das alterthümliche magen (sieh zu
  • 1453) als mäge verstanden ward.
  • 1685. Im Reim begegnet weder muose noch muoste, ich habe die erstere
  • Form gewählt, weil ab oft , wo nur das Präteritum gemeint sein kann, muß-
  • schreiben; in gekürzter Form dagegen muost, sieh zu 4571.
  • 1688. als sie mit menlicher haut werten ir herren lant D 1553.
  • 141
  • 1689. Wörtlich wie in D 1546 er liez ouch da ze phande (: lande) manigen
  • eilenthaften man.
  • 1701. dux bella sciens durissima (1701) terram vastavisse suam (1702) .^334».
  • 1704. daz begunde er klagen den werden D 1568; und noch genauer stimmt
  • sie wolten rechen ir leit; mit den Ernest üf den künic reit, mit B 1709. 10.
  • 1710. iufestum . . regem magnanimus pnlsat E 334a
  • 1711. branden : handen beweist wie die Reime erkanden : landen 311. sande :
  • lande 323. 949 : schände 557. holden : wolden 603. sande : brande 859. lande :
  • bekande 1745. landen : bekanden 1915, dass dem Dichter nach den Liquiden 1
  • und n in schwachen Präteritis nur d, nicht t zukonunt. incendiis vastavit omnia
  • imperatoris ditioni subjecta , urbes et castra aUquot expugnavit (1714) C 208,
  • 19; vil guoter bürge er gewan, die hiez er nider brechen sän (1714) D 1581;
  • vertit castra E 334». Die Stümmelting der Dienstmannen (1715) ist in E 334b
  • sehr im einzelnen geschildert.
  • 1719. Mit dem Ausdruck stimmt was in E später Ernst sagt in me nobi-
  • lium juravit lingua 335».
  • 1721—24 hiess in A wohl beide guot uude leben, alsus wonte der degen in
  • siuem lande, daz ist war, \vgl. A 1, 22) mer danne fünf jär, wie E 334^ lustro
  • quot dicimus annos.
  • 1736. Omnibus absumptis E 334.
  • 1739. Auch hier lüsst sich, glaube ich, die Lesart von A herstellen: es hiess
  • dö Ernest der herzöge
  • niht mere mit orloge
  • mohte wider dem riebe,
  • denn orloge ist die niederrh. Form. Das folgende in B ist echt, denn es stimmt
  • mit D 1621. 22 von allem dem lande die besten er besande, aber A reimte wie
  • B lande : bekande, denn die zweite Zeile begegnet wörtlich ebenso in A 2, 26.
  • 1747. convocavit igitur (1747) quinquaginta milites genere forma et moribus
  • praeclaros (17481 C 208, 30; sibi quinquaginta probates omni laude viros animi
  • virtute vigentes eligit E 334 e; vgl. D 1668.
  • 1772. Neben der durch den Reim gesicherten Form mere, die noch 769.
  • 3525 im Reime erscheint, hat der Dichter noch zwei andere: mer, im Reime
  • auf ser (dolor) 745. Zweifelhaft ist an manchen Stellen, wo mer : her reimt,
  • ob diese oder klingende Reimform (mere : here) anzunehmen ist. Haupt 7, 258
  • schreibt mere : here und gibt dem Veise vier Hebungen, ich an der entspre-
  • chenden Stelle 369 mer : her. her : ser (dolor) im Reime 2901. Ich habe
  • her : mer geschrieben, wo der klingende Ausgang dem Verse volle vier Hebun-
  • gen geben würde, so 1439. 1663. 3717. 4155. 5647. 5757; auch 2179. 5981 hätte
  • ich so schreiben sollen. Dagegen ist auch die Form here durch den Reim be-
  • legt, here : sere 3807. 5484. 5574. : gere 4833 : ere 5662. 5929. Die dritte
  • Form ist me, die von b fast überall entfernt wird {s. Einl.), me : we 1557.
  • 2173. 2971. : se 1863. 2117. 2145. 3915. 3979. : sne 3097. : e 5811.
  • 1772—75 trifft am genauesten mit E 335» zusammen: defendere contra nil
  • possum (72. 73), nam uempe mens jam restitit ensis |74), ut stupeant homines
  • (75), ebenso 1778. 79 et omiie virtuti hoc vestrae fateor.
  • 1782. sicut navis contra impetura fluminis perparvo tempore impetuoso alveo
  • fluminis nando resistere, sed tUndem velit nolit oportet quo impetuosus alveus
  • fluminis propellit absistere 6' 208, 35 — 209, 2; adversis si quis contenderit un-
  • dis, par illis modicum compulsus cedere demum (es steht domum) forte fatigatae
  • 142
  • mergetur (es steht mergeretur) mole procellae J5^ 335i>. Die schon von Haupt
  • bemerkte üebereinstimrming Hess nicht zweifeln, dass auch A das Bild brauchte;
  • und die seitdem aufgefundenen Bruchstücke bestätigen es. Ja in B blickt die
  • ursprüngliche Form des Textes durch: statt der vier Reime 1783—86 hat A
  • nur zwei, wal (= wol) : ze tal. Die überlange Zeile 1789 in B ist ebenfalls
  • ein Rest von A. Die Form sträm begegnet im Reime noch 3853 (: gram) , da-
  • gegen stroum : masboura 3921. — Erwähnungen desselben Sprichwortes sind
  • beim Misnaere (Hagen 3, 104a) swer über houbet vihtet, wider ströme swimmet,
  • dem risent spaene üz sinem buosen; Passional 343, 59 //. ez ist ein zeichen ge-
  • nüc, swer die leiige wider sträm swimmet und des heldet räm, daz er icht nider
  • dürfe Sweben; Hermann Fressant, Gesammtaben teuer 35, 1 swer die leng wider
  • wazzer swimmet und sich vlizet daz er klimmet da sich nieman geheben mac . .
  • der verhurt grözer arbeit vil. Vgl. auch Kirchberg 683, 65.
  • 1814. 15. In den Reimen und im Gedanketi stimmt D 1654 über mer wil
  • ich das criuze nemen und suochen mines herren grap.
  • 1818. Vgl. (7209,5—7 ut summum imperatorem, videlicet creatorem . . pla-
  • care satagam; E 335c opprobria pensantes.i
  • 1831. allesament ere nach A zu schreiben lag nahe., aber die Lesart von b
  • schien die von a zu bestätigen: 'ihr Ihut ein Werk da' Barmherzigkeit'
  • 1842. patria natis uxoribus agris Omnibus abjectis E 335 c; ebenso 1844—47
  • secum non solum insanas sese constanter in uudas sed mortis quodcunque volet
  • genus ire paratos.
  • 1853. crucem assumpsere C209, 16; mit im daz kriuze si nämen {: kä-
  • men) i> 1670; sua pectora signo sanctificant E 335 d. Und ebenso stimmen im
  • folgenden alle vier Bearbeitungen: rumor multorum resperserat aures(1854) su-
  • per hac in duce mutatione (1856) C210, 4; in diutschen landen über al von dem
  • fürsten daz erhal, daz er gelobt die übervart. manc helt des erfreut wart D
  • 1671 — 74; fama levis subito (1853) . . nuntiat Ernestura (1856) peregre super ae-
  • quor iturum (1860) E 335«.
  • 1866 reimte in A vielleicht herzöge : lobe. Vgl. E 335* facientes optima
  • quaeque arma viae u. s. w.
  • 1882. ne igitur a quoquam (1882) exulari potius (1885) ex sordidae necessi-
  • tate paupertatis (1884) quam intuitu divinae caritatis astruantur C 209, 28 — 30.
  • Der Vers 1881 sieht ganz wie ein des Reimes wegen eingeschobener aus, ich
  • glaube A reimte getorste : vorste.
  • 1884. annuote, als neutrum, findet sich hauptsächlich im zwölßen Jahrhun-
  • dert, vgl. mhd. Wb. 1, 58.
  • 1894. Ich habe sin muoter, das allerdings den Vers weniger geschmeidig
  • macht, nicht gestrichen, weil CE auch mater haben; vgl.xa^i^x vero ducis trans-
  • misit(lS94) quingentas marcas (1895) et perplurima pellicea griseaetvaria(1896) ..
  • et sericeas vestes (1897) auro consutas (1898). quae sxiscepta ille (1900) post
  • renuntiatam matri gratiarum actionem (1901) continuo dimisit (1902) sociis suis
  • (1903) C 210, 9—13; ebenso E 336* raater sibi quingentas donaria mittit argenti
  • dragmas (1894. 95), addens quas murice vestes Sydonis incendit et fimbria lam-
  • bit in auro (1896—98). quod vir pius omnia (1900) matris post grates (1901) so-
  • litocomites partitur in omnes (1902. 3). Vgl. auch D 1684. 85, 1695-99. In C
  • blickt noch der Reim wät : genät hindurch, der sich daher auch in A fand.
  • Aber grä und bunt, worauf C und auch D (zobel hermel unde bunt 1699) hin-
  • weist, stand ebenfalls in A. In B ist bettegewant 1899 Zusatz; man könnte
  • 143
  • annehmen, es habe bunt : wigant gereimt, wenn nicht dieser Reim gegen die
  • sonstigen in A zu frei wäre.
  • 1907—10 waren in A vermuthlich nur zwei assanierende Zeilen, etwa be-
  • leip : arbeit.
  • 1911. emenso tempore venit dies (1911) propositae exulationis (19131. ad du-
  • cem confluxit ingens (1914) multitudo militum (1915), summo opere deprecantes
  • (1917), ut eos assumere dignaretur (1919. 20) sui itineris coraites (1921), imo mi-
  • nistros (1924) lerosolymitani (1925) C 210, 13 — 17. dö quämen zuo dem fürsten
  • dar (1914) die ouch bäten die var gote gelobet über mer, die bäten den fürsten
  • her (1917), daz er zuo der arbeit (1919) waere ir herre und ir geleit (1921) biz
  • ze Jerusalem in die stat (1925) D 1713—19. ecce veniens juvenum gens multa
  • virorum (1914. 15) orantes (1917) ut peregrinos (1921) ut servos nos gubernes
  • (1924) E 336i>. In A reimte wohl varen : dare 1913. Die Verse 1916—1918 in
  • B sind eingeschoben , statt ihrer reimte rittaere : sere (= summo opere C) ; ist
  • 1918 echt, so reimte weiter durch willen sinerzuhte, daz si mit im varn mohten
  • {vgl. A 1, 4). Der Reim Jerusalem : gen wird wohl auch in A gestanden ha-
  • ben: die Form des Namens müsste , uin dem Verse zu genügen, Jersalem lau-
  • ten, wie auch 5623. 5655. 5759. 5775. 5777 (0. Schade zur Tohter Syon 1);
  • aber in Namen darf man grössere Freiheit gestatten. Noch stärkere Kürzung
  • wäre Jerslem, vgl. 5391. 5399. 5614. 5714. Eine Betonung Jerusalem nach Art
  • viersilbiger Ajypellativa ist anzunehmen 2435. 5479. 5650. 5665. 5667. 5731. Sie
  • kommt auch in lateinischen Reimgedichten vor ; vgl. meine mittelalterlichen Se-
  • quenzen S. 185.
  • 1927. nos tecum, dum vita comes, quoscunque labores dixeris, ingressi non
  • divellemur E 336^.
  • 1933. gebietet über allez daz wir hän könnte nur mit dreisilbigem Auftakte
  • gelesen werden, dessen mittlere Silbe den höchsten Ton hätte. So muss man
  • wenige Zeilen vorher sie wseren im bereit unz in den tot dasselbe annehmen.
  • So gebaute Verse mögen wohl meist aus dem alten Gedichte, das noch nicht die
  • strengere Kunst form kannte, entnommen sein. Im vorliegenden Falle habe ich
  • durch al zu besseret versucht: mit anderer Kürzung, die härter schien, hätte
  • ich schreiben können gebiet übr allez daz wir hän.
  • 1935—37 genau wie in D 1723 er sprach 'nu sit mir willekomen." unmä-
  • zen gerne vernomen ich iuch an disser verte hän, friunt bruoder unde
  • liebe man.'
  • 1941-44 reimte in A vermuthlich veile : gemeine.
  • 1952 stimmt wieder mit D, auch im Reime ir sult mich bruoder und gesel-
  • len iu und niht ze herren zellen 1731 ; ebenso E 336c nolo mihi servi {so!) sitis,
  • sed socii, sociique geram per singula morem, non domini, wo die Reimworte in
  • A (B) gesellen, hcren tioch erkennbar sind.
  • 1962. Ebenso D 1803 Ernst was frö und wol gemuot, wand im {Hs. vnd)
  • so manic ritter guot und kneht ze strtto herte volgte üf siner verte; und weiter
  • er häte wol tüsent gar (: schar) ellenthafter degene 1808.
  • 1965. Vielleicht ze wige wol gar, vgl. D 1805.
  • 1973 ff. lauteten in A etwa dö sich der herzöge garte ze siner merverte
  • unde er urloup genam, do klageten mägo unde man.
  • 1981. 82 reimt b scheiden : Feiern, was wieder wie ein recht alterthümli-
  • cher Reim aussieht ; aber schon die folgenden Zeilen sind in b entstellt und so
  • haben wir auch wohl in diesem Reimpaare nichts als eine rohe Verderbniss.
  • 144
  • 19S9— 96 möchten in A so gelautet haben
  • (16 rumte er die herberge,
  • und lie lant unde bürge,
  • eigen unde dienestman.
  • sus fuor der furste hersam.
  • 2008. sie fuoren so werliche. werliche muss auf der mittleren Silbe betont
  • werden. Diese Betonwig begegnet namentlich im Reime, so frumliche 1648.
  • frumlichen 1779. grozliche 2916; aber auch innerhalb des Verses, vgl. frumli-
  • chen 107. 4728. mortlichen 1209. etlichen 2331. ieclichem 2387. zierlicher 2667.
  • ieclicher 4250. herliche 4577. müeliche 5555. Auf der dritten Hebung liepliche
  • 519. leitliche 960 Am Anfang des Verses, wo grössere Freiheit der Betonung
  • herrscht, dienstliche 5137 etc. Die Formen in lieh werden auf der letzten Silbe
  • betont, am meisten zu Anfang , froüch 462. heimlich 1277. manlich 2357. her-
  • lich 3171; in der Mitte frumlich 1755. gwislich 4173. manlich 5575. Zu verglei-
  • chen ist die Betonung seltsäene 2318. Substantivische Composita von drei Sil-
  • ben werden auf der zweiten Silbe ausnahmsweise betont, am Anfange der Zeile,
  • herberge 5446, im Reime, eilende 4387, aber auch in der Mitte, halsberge 4574.
  • plathüeve 4740. Mörlande 5618. Zw bemerken ist der Fall, dass ein Pronomen
  • vorhergeht, wodurch beide Worte gewissermassen zu einem viersilbigen Compo-
  • situm verwachsen , und nach Art dieser Wörter betont werden (vgl. Anmer-
  • kung zu 1637), wir eilende 4178. So zu betrachten ist auch ir schephaere
  • 4298. Die Präposition ur verliert den Ton in uriiuges 5365. 5395, und ur-
  • loubes 3458, welch letzleres Wort auch in zweisilbiger Form ztiweilen ur-
  • löup betojit wird , am Anfange 2087. 5008, tmd in der Mitte 2123. Wie ur
  • verliert ant den Ton in antwürte 5126. Zweisilbige componierte Substanlivfor-
  • men werden mir selten auf der letzten Silbe betont. Zweifelhaft ist rincwer
  • (im Reime) 1530, weil man auch machtn ir lesen kann und wohl besser liest.
  • niemän am Anfang 4055, in der Mitte 1070. 3746. 5827. wisheit 289. Wirt-
  • schaft 2953.
  • 2010. C und D stimmen namentlich genau unter sich, aber auch tnit B.
  • ventum est (2010) in Ungariam (2011). rex Ungariae (2012) honoriticissime susce-
  • pit (2019) hunc cum suis (2020) et in omni humanitate fotos (2023) donabat
  • (20261 donis ingentibus (2027) et mandabat (2028) duci (2029) per silvam Bulga-
  • riorum (2033) C 210, 21—26. dö er quam in Ungerlant (2012), do wart der
  • werde wigant i2020) da von dem künic riebe i2012) enphangen herliche (2019) :
  • also wurden sine man (2020). im wartdäeren vil getan (2023). beide silber unde
  • pfert gap im der edel künic wert (2026), als in beiden wol gezam (= tantum regem
  • decentibus C) .... er gap im koste durch daz lant (2029) und hiez in der za-
  • geheit vrien (2028) durch den walt der Pulgerien (2033) beleiten sicherliche (2029)
  • ze Kriechen in daz riche (2036) D 1845-62; vgl. auch E 336e.
  • 2026. 27. pulchris donatum rebus E 336e.
  • 2030. Dieselbe Zeile wörtlich so schon 1900.
  • 2031. und schiet von ime vil fro, so, nicht unde und im habe ich geschrie-
  • ben, weil sonst vil in die letzte Senkung käme; das Bewusstsein der Zweisilbig-
  • keit von vil hat aber der Dichter noch, wie sich aus den zu 1546 verzeichneten
  • Stellen ergibt. Allerdings hat er wan er selbe da, vür lac 1643; doch würde
  • hier zweisilbiger Auftakt die Form vüre gestatten; 2978 liest a wir sin ze
  • strite so wol gar : ich habe so gestrichen. Doch vgl. 1872. 3213. 4770. 5988;
  • so dass also wol gestattet ist. im ist in dieser Versstelle häufig, vgl. 1170 sol
  • 145
  • ich leben, ez wirt im leit; 1370 ich sol vil schiere bi im sin; 1896 diu küniginne
  • sande im dö; 3090 zwene giengen nach im sä; 3123 und daz ir muoter bi im
  • starp; 3870 und vil der sine mit im da; 3406 die der künic muose bi im hän;
  • 4598 dö bater den graven sie im geben; 4722 die Plathüeve kamen gein im dar;
  • 4805 des hätens alle mit im phliht; 5402 mit triuwen lobten sie im do, wo man
  • auch lobtens ime schreiben darf; 5427 die bat er varn mit im dar oder mit ime;
  • 5672 wol eine mile gen im dan. Den Artikel dem scheint der Dichter nur vor
  • m zuzulassen, wie gen dem mer 2001. bi dem mer 2553- 4819. 4850. 4883. zuo
  • dem mer 3697. 3818. in dem mer 4077. üf dem mer 2178. 4314. 5781; die we-
  • nigen Stellen, die davon abweichen, obe dem degen 1392, üf dem se 4053. 4099.
  • 5779, in dem laut 5759, befveisen ?iichts, demi hier kann man obeme, üfme, ime
  • schreiben; kaum aber mitme für mit dem leben 1624. 1656. Juch die Adjectiv-
  • endung em steht in letzter Senkimg fast nur vor m, keinem man 1305. freisli-
  • chem mer 2143. sinem man 24S4. 2937. 3433. 5829; dagegen sime her 2893, und
  • so ist auch 2177. 2554 zu schreiben. Doch findet sich daz ir mit güetlichem site 337.
  • 2032. sie für in, das beide Hss. bieten (a hat yml, habe ich zu schreiben
  • gewagt, weil sonst der Vers sich kaum mit vier Hebungen lesen lässt , man
  • müsste denn die erste Hebung auf der ^egen , wovon aber in B kein Beispiel;
  • vgl. zu 2762.
  • 2038. Wer 1925 des Verses wegen Jersalem schreibt, mvss auch hier Con-
  • stinopel lesen, welche Form Schade (Tochter Syon S. 49) an mehreren Stellen
  • nachweist.
  • 2048. digne susceptis (2048), quia ducem (2050) eo quod adeo magnitudinem
  • {2052) imperatori Romano obstiterit (2033) sine causa offenso (2051) admodum
  • carum habuit (2048) . . omnia per camerarios eis praefectos administravit (2056.
  • 57) C2I0, 27-211, 3. Ebenso stimmt E 337» insignemque sciens (2050) multa
  • virtute paternas deseruisse domos (2055) nee quo meruisse repelli crimine (2051).
  • 2065. 66 lauteten in A sus beleip der herzöge dri wochen da ze hove; oder
  • mere ist ein Zusatz des Bearbeiters , und ebenso verhält es sich wohl 1557, wo
  • B dri mänet unde me bietet , A wohl nur dri mände hatte. Genau stimmt mit
  • B C 2l\ , 4 sie demorati sunt (2065) per trium hebdomadarum revolntionem
  • (2066) eo quod difficillime (2067) trieres reperirentur (2068) tantae juventuti (2069)
  • aptae et sufficientes (2070) et armis ahisque ipsorum utensilibus (2071). repertae
  • tandem immensae trieres (2072). Ebenso stimmt E 337a jam prope ter senos
  • dux continuarat ibidem subjecta sibi-gente dies (2065.66), nee navis in usus est
  • inventa suos (2067-69): tandem satis apta vehendis omnibus una placet
  • (2072. 73).
  • 2074. In den Reimen und im Ausdruck schliesst sich D an 1888 manic kiel
  • wol beraten mit tränke und mit spise (2070) schuof in der keiser wise (2075),
  • voUeclich (2076) die lipnar (2077) der sie bedorften zeinem jär (2078); ebenso
  • 6' 211, 8 ab imperatore (2074) trieres (2075) ministratis utensilibus et cibariis
  • (2076. 77) ad longum tempus sufficientibus (2078),
  • 2077. wem in dem hier zunächst liegenden Sinne 'währen, ausdauern wird
  • sonst nicht mit dem Accus, verbunden. Zur Noth könnte man werte als 'ver-
  • theidigte, schützte', nämlich gegen den Hunger, auffassen, oder in nerte ver-
  • ändern.
  • 2081. dato magni sibi ponderis auro E 33 7^'.
  • 2098. dö hiez der keiser unge wegen vil goldes tragen für den degen
  • i) 1901. In A reimte wohl geben : wegen.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 10
  • 146
  • 2114. etiam eis associantur i2tl4) Graeci plurimi (2116) in suis trieribus
  • 2117) C212, 22.
  • 2125. velo in altum panso (7 213, 4.
  • 2132. emenso namque dierum quinque tempore (2132) tempestas maris per-
  • maxima oriebatur (2136), ex qua tota illa classis detrabebatur (2137), et duode-
  • cim navibus submersis (2139) Juventus in mare praecipitata (2140i diem extre-
  • mum sortiebatur (2141) 6' 213, 7 — II. In A reimte 2133. 34 vielleicht do sie üf
  • den se kämen, do hup sich grözer jämer.
  • 2137—40 wörtlich wie in D 1955 - 58, nur die Reimpaare umgestellt, zwelf
  • kiele aldä ertrunken und al zemäl versunken, die andern der wint also zertreip
  • (Hs. vortreip) , ir keiner bi dem andern bleip. Auch im folgenden stimmen Ge-
  • danken und Ausdruck im einzelnen, si gesähn ein ander nimmer mer (2146. 47).
  • diz unergezte herzen ser dem fürsten freude gar benam (2149—51) 1959—61.
  • Die letzten Verse lauteten in A wohl demnach daz was dem herzogen leit. der
  • wint sie verre zutreip.
  • 2151. Das zwischengeschriebene den in a scheint daran f hinzudeuten , dass
  • der Dichter schrieb vonn (= von den) kriechischen mannen.
  • 2152. 53 wie in D 1969 in selben würfen die winde abe verre uf die wil-
  • den habe.
  • 2156. juventutis (2157) teutonicae |2158) in Teutonia associatae (2159) et
  • ducis trieris (2161) jactabatur (2164) super impetuosissima terga maris (2165)
  • C 213, 11—13.
  • 2166. 67. da nie mensche hin komen was D 1971.
  • 2170. propter vim tempestatis ante ipsorum oculos naufragium minitantis
  • C 213, 15. Die vier Zeilen 2171 — 74 waren in A nur zwei und lauteten mit ir
  • ougen musten sen. man gehörte nie sagen me.
  • 2179. zwene m&net oder mer, die zit sie fuoren üf dem mer, daz sie nie stat
  • gesähen D 1979 — 81. Im alten Gedichte lauteten diese und die folgenden Zei-
  • len wohl
  • sus swebeten sie üf dem wäge,
  • daz sie nie stat gesägen,
  • dri mänot unde mere.
  • da von dem edelen heren
  • wart der muot harte swär,
  • wände in was der lipnar
  • mit alle zerrannen,
  • sus wären sie gebunden
  • mit angest und mit sorgen.
  • 2184. propter cibariorum jam incipientium deficere defectionem (2184. 85)
  • C 213, 19; der kost den werden gebrast D 1986; nascitur esuries E 338 c.
  • 2189. 90. Der Reim stimmt wie der Gedanke zu D 1987. 88; auch C in
  • diei enim cujusdam diluculo (2190. 91) aura datur grata (2192) et tempestas fit
  • sedata (2195), quieverunt maria (2198). Die Zeilen 2193—96 B enthalten den
  • Reim von A versteckt, es hiess lieht wart der morgen rot und wart daz weter
  • harte guot.
  • 2199. 200. unden : swummen, wie b liest, ist gewiss nicht die alte Lesart
  • von A, denn die nächsten Verse sind offenbar entstellt. A reimte wohl ouch
  • gelägen die unde (: swinde), da nrh. Dichter ü:i zu binden lieben; vgl. Pfeiffers
  • Germania 5, 420 fg.
  • 147
  • 2202. 3 reimte in A vielleicht helde : wolde.
  • 2207. unde valde exhilarati (2207) remis attentius solito incumbunt . . .
  • (2208) et portum subierunt (2209) C 213, 26; dum portu (2209) laeti (2207) sede-
  • runt (2209), anchora fundo ligitur (2210) E 338.
  • 2212. ibi reperiebatur (2212) civitas egregia (2213), circumsepta (2214) muro
  • firmissimo (2215) et oruatissimo (2216) per marmor Parium (2217) artificiali co-
  • lore partim viridatum, partim deglaucatum (2219), partim dealbatum, partim
  • rubricatum (2221); etiam per vallum (/^öt^ vallem) munita (2230>, repletum aqua
  • amoemssima(2231). in murorum vero summitatibus quas pinnas vocant (2233) de-
  • centissime (2235) deaurata (2236) ducentarum turrium propugnacula (2242) ex-
  • structa fuerant (2243) C 213, 29—36, und ebenso genau stimmt D 2020, auch in
  • den Reimen: eine burc sie sähen da (2212) vil schoene unde veste (2213) . . .
  • gcworht von werke tiure (22l6i, geschächzabelt (2223) die miure (2215) vol-
  • braht und gar reine (2218) von liehtem marmelsteine (2217), von aller bände
  • varwe wol bereitet garwe (2219 -21). ouch mohte man gehouwen da manic wun-
  • der schouwen (2225) von vogelen, wtirmen, tieren (2226), daz die burc künde
  • zieren (2224). ein wazzer sie alumbe floz (2231), ein witer tiefe grabe groz
  • (2230). an den zinnen (2233) was ergraben (2243) manec werc meisterlich er-
  • haben (2239).
  • 2217. marmoreo late fulgens in Schemata E 338d.
  • 2224. cujus in muro variis ludens anaglypha figuris E 338^.
  • 2231. puras trajiciunt fossis canalia limphas E 339a.
  • 2242. Statt werchüs ist vielleicht wichüs zu lesen, berfrit habe ich wegen
  • des Reimes berchfrit : strit 1563 geschrieben, daneben reimt allerdings berch-
  • friden : friden 1589.
  • 2243. 44. Auch hier ist die Assonatiz in b ergraben : sagen Entstellung, wie
  • die nächsten Zeilen beweisen. Die Uebereinstimmung mit D 2049 ff. habe ich
  • inder Einl. hervorgehoben, aus der sich ergibt, dass auch A die Berufung auf
  • die Quelle hatte; natürlich berief sich A nicht auf ein noch älteres Gedicht, son-
  • dern auf das Latein : die Stelle möchte gelautet haben
  • als wirz an den buochen haben
  • geschriben ze Latine,
  • daz ich in siebte rime
  • berihtet hän ze diute.
  • wunderliche liute
  • büweten von eriste
  • die herlichen veste.
  • 2249. Die Lesart von a konnte nicht beibehalten werden, weil ihr das Ver-
  • bum fehlt; vermuthlich schrieb der Dichter bfiweten die veste.
  • 2251. ergo velis demissis (2253) et barcis emissis (2254) anchoris etiam mari
  • iumissis (2355) dux ait (2256) sociis et contironibus (2257) : placet mihi (2258),
  • ex quo divina misit dementia (2259) in terram hanc satis optimam (2260) , in
  • urbe praesenti (2261) victualia aliquanta conqueramus (2263) C 214, 3—10, also
  • eine wortgetreue JJebersetziing von A, dem auch B hier aufs genaueste folgt.
  • Das beweist ferner die Uebereinstimmung mit D 2()bl dö die wigande quämen
  • zuo dem lande (2251. 52) und sie ze borte stiezen, ir segel sie nider liezen
  • (2253. 54) . . . der fürste sprach 'nu ratet an (2256), bruoder, friunt unde man
  • (2257), Sit uns got in daz lant hiezedirre bürge hat gesant (2259. 60), so wie
  • mit E 338^ et celeres absolvit nauta libunias (2254); in B ist hier wohl ouch
  • 10*
  • 148
  • in üz zu bessern, vgl. emissis in C. Die Zeilen 2261 — 64 waren, wie man ans
  • C sieht, in A nur zwei und lauteten
  • daz wir ze dirre bürge
  • umbe spise würben,
  • indem dann diuhte statt dunket 2258 stand.
  • 2256. do sprach Ernst der wigant. Die Verkürzung des Namens Ernest,
  • der im Dativ sogar zum Reime verwendet wird (Erniste : liste 5277), findet sich
  • ausser an dieser Stelle noch 1701. 2333. 2699. 3257. 4456. 4814. 4845. 5730;
  • am Anfang des Verses 2599.
  • 2263. .umb kann fehlen, denn werben mit dem Accus, hat dieselbe Be-
  • deutung.
  • 2269. 70 liest b erpawen : gelauben; aber auch hier tvaltet Entstellung, wie
  • 2511, wo b dieselbe Assonanz (beschouwen : gelouben) gewährt, und 4511 wo
  • erbouwen : gelouben reimt, während 5485 das richtige getruwen beibehalten ist.
  • 2272. sulen habe ich für suln gesetzt, um falsche Lesung zu verhüten. Im
  • folgenden stimmt der Gedanke mit C214, 11—20 maturate perquirere (2272)
  • utrum hujus civitatis concives sint christianae religionis an paganici erroris cul-
  • tores (2273). si enim fidei nostrae amicos esse rescierimus, prece et pretio be-
  • nigne et condigne (2274) victualia coemamus (2275). si vero Christi et ecclesiae
  • hostes esse probaverimus (2276) vi bellorum uecessaria ab eis extorqueamus. quan-
  • doquidem enim nos exulavimus intuitu patriae aeternae (2280), pro deo moria-
  • mur et in media arma ruamus (2279. 82). hoc enim aequivalere sentio (2281)
  • quam si victualium penuria (2283) deficientes in trieri pereamus (2284). Auch
  • D, das die Sendung eines Boten einschiebt, stimmt im Wesentlichen, in einigem
  • genauer zu C als zu B, wie 2083 mit stritlicher not, C vi bellorum. Vgl. auch
  • E 3391». In A reimte 2278 ff. wohl ob wir sie beiden vinden, wir suln an sie
  • genenden.
  • 2287. 88 reimte A wahrscheinlich niemen : dienen Auch hier stitntnt B
  • genau mit C und E, weniger mit D. respondent : nos cuncta reliquimus (2286)
  • ob spem caelestis patriae (2287) E 339i>. Und dann in C subito induti (2293)
  • armis (2294) et in barcis (2296) terrae expositi (2297), jussu ducis Hernesti
  • (2298) vexillum rubel coloris (2299) Wezelone (2300) praeferente (2301) cum duce
  • suo (2302) campum interjacentem (2306) transvolabant (2307) et tandem portis
  • urbis (2309) appropiabant (2310) C 214, 21—26; in E 339« haud mora defensi
  • ferro sua corpora (2293. 94) litus intrantes (2297) . . Wezelo ductore dato (2309)
  • qui praevius (2302) alto rem faciens animo (2303) vestigia protinus urbi fert vi-
  • cina satis (2307. 9). Endlich D 2107 — 22, wo an einer Stelle sogar der Reim
  • stimmt darinne was ein criuze rot. graven Wezein er gebot (B 2299. 2300).
  • Auch hier hat also B wenig geändert; statt 2303—6 hatte A nur zwei Verse
  • mit dem Reime beide : gevilde {vgl. C) , und im folgenden reimte wohl dan :
  • vane, denn der Bearbeiter sagte im Accus, vanen.
  • 2303. Da vil erste Hebung ohne nachfolgende Senkung sein kann {zu 1546),
  • so genügt dem Verse auch vil manliche dan.
  • 2311. ipsas utraque parte apertas (2311) repererunt. quamvis viderint nemi-
  • nem rebellatorem (2313), constiterunt non satis admiraudo stupentes (2315) 6'214,
  • 27 — 30; dö sie da für quämen und nieman da vernämen (2312) üf turnen noch
  • üf Zinnen (2313) noch in der vesten innen (2314) D 2123; sed propuguacula
  • nusquam custodita videus muros tutore carentes (2312—14) E 339^. In A
  • 149
  • reimte demnach wohl wären : sägen (nrh. für sähen, wie wäge : wären 1, 20),
  • Zinnen : innen.
  • 2320. Vgl. E 339^ ad quem dux {auch in C 214, 30 spricht Ernst diesen
  • Gedanken aus): dolus insidias ostendit et artem plebs faciens nos vult aditis
  • nescire solutis. Statt 2321-24 hatte A nur zwei Reime sie wellent uns mit
  • listen bringen in die vesten; und dann s6 wir nü dar in gän, daz sie uns deste
  • baz van (= vähen, vgl. comprehendere C 214, 32).
  • 2329 — 32. mors extinguet in illis plures ante viros quam nos succumbere
  • victos cogere sufficiant E 339d; und das folgende stimmt, zum Theil auch in
  • den Reitnen, zu D 2147 ff. e wir vor hunger ligen tot (233-5) wir wein mit tür-
  • steclicher schar uns e slän um die nar (2335—37); dann wieder zu C 214, 34
  • vos itaque (2340) cum summo mentis et corporis nisu conferti (2341) adite (2342)
  • signo praeeuute portas (2343), et si qui debellatores ante portas (2344) proruant
  • regi'edi compellite et cum regredientibus urbem irruite (2346). Es hiess also
  • ursprünglich in A
  • e sie uns da vor verdringen,
  • wir sin mit in dar innen,
  • und 2341. 42 war der Reim drucken : brücke.
  • 2353. at Uli (2353) signifero Wezelone (2356) portas ruperunt (2359) et ne-
  • minem ipsis obstantem repererunt (2360) aut ulterioribus urbis partibus (2363)
  • couversantem (2364. 65). itaque proceditur (2366) in mediam urbem (2367) C215,
  • 8—13. A^lch mit D stimmen mehrere Zeilen im Reime: in menlichem muote
  • (2354) volgten im die helde guote (2353); dö sie in die burc drungen (2362),
  • ir leisen sie sungen (== C 215, 12) . . . sie kömen dar in äne strit (2366)
  • D 2155 — 62. In A reimte 2155. 56 wieder wie oben (2308) vane : man, wenn
  • nicht gäben : gräve.
  • 2369 — 72 in A nur zwei Verse, wohl reimend gruonen : kuolen; weiter
  • wurmeläge : sägen (= sähen). In der Beschreibung stimmt B am meisten mit
  • CundE. ibi permaxima domus (2373) reperitur (2376) cum mensis (2379) omuium
  • generum cibariis (2388. 91) solempnissime onustis et refertis (2390) cumque tricli-
  • niis (2383) per purpuras pretiosissimas opertis (2380. 81); scutellae vero quae da-
  • pes continebant ex argento purissimo (2395) et item paterae (2394) quae vinum
  • seu medonem seu siceram seu omne genus poculi capiebant (2389) ex auro erant
  • obryzo et mundissimo (2394) C 215, 13—20.
  • 2379—82. vil taveln die da stuonden (2379) bedact wol mit flize also mit
  • phelleln wize (2380), die gar allen orten (2381) mit riehen breiten borten (2382)
  • wären wol gezieret I) 2180—85; vgl. E 339« aulae in medio cernunt elephante
  • exstructas, seres dederant mappas pretiosis artibus intextas.
  • 2387. 88. Ebenso D 2187 si funden üf den tischen von fleische und von
  • vi sehen aller spise vollen rät.
  • 2394. hber syro blanditur in auro E 340a.
  • 2395. argento scutella micat E 340».
  • 2396. 97 reimte A vielleicht swaz sie dem Übe wolden, des fundens da
  • den vollen.
  • 2402. deo creatori (2403) et omnium bonorum largitori (2404. 5) ingentes
  • (2402) gratiarum actiones agite (2403), qui potens est parare mensas has(2418)...
  • victualia tantum ad humanae fragilitatis subsidium necessaria (2408) sufficientis-
  • sime vobis usurpate (2407), aurum vero et argentum (2413) et purpuras (2414)
  • et cetera hujus modi (2413) üoccipendentes (2415) suis possessoribus relinquite
  • 150
  • ^2410). temptat enim vos (nos?) dominus (2411) C 215, 21—29. wir suln der Sren
  • (2402) danken got dem heren (2403) . . . ez si silber oder golt (2413) swaz ditz
  • hfts Schatzes habe, da läzet genzlichen abe (2415) iur unverzaget gemüete . . .
  • er hat uns wol biz her genert (2417) und h&t daz mä.1 uns beschert (241S),
  • als daz sin gotheit gebot, unsern kummer und unser not (2419) hat der geber
  • riebe bed&ht voUecliche . . . und loben durch daz wunder (2424) sin gotheit
  • besunder (2423) D 2205—32. dicite grates condignas Christo (2402. 3), qui . . .
  • voluit (2405) vobis ostendere tantas escae delitias (2408) . . . nempe deus nos
  • tentat in illis (241!) . . quisque suam levet esuriem quantocius E 340ai>. Hier-
  • nach lassen sich folgende Reime von A erkennen: 2403. 4 reimte vielleicht ge-
  • näden : gäbe; 2413. 14 silber : pheller, 2415. 16 etwa unmsere : heren, 2421. 22
  • gelägen (für gelsegen) : wäge, und ausserdem die mit D übereinstimmenden
  • Reim2)aare.
  • 2430. et post (2430) cum summa festinantia (2432) victualia necessaria na-
  • vibus inferte C 216, 4—6; inde quod satis est implete ratem E 340i>. Demnach
  • hiess es in A wohl s6 wir daz getan haben, s6 sult ir wundern dräte tragen
  • (= inferte C, tragen D 2235) au unser schif der spise.
  • 2437. Wahrscheinlich wan unze fruo.
  • 2440. recognoscat enim discretio vestra (2440) hujus urbis (2441) incolas non
  • longa terrae distantia hinc abscessisse (2442. 43), sed in brevi remeaturos fore C 2 16,
  • 1 — 3. A 2439 - 40 vielleicht wir müezen uns hinnen heben, wan ich hän des eut-
  • saben; 2445. 46 wohl balde : helde.
  • 2449. 50. die werden (2448) zuo säzen (2449), sie dancten gote und äzen
  • (2450) D 2241.
  • 2451. postquam est exempta fames (2451) mensaeque remotae (2454) gratia
  • videndi (2459) varia urbis loca lustravere (2458) et diversissima ornamenta (2460)
  • ex auro et argento et gemmis (2461) diversi generis (2462i reperere (2463j. in
  • quarum aedium qualibet (2464) tanta fuit conferta cibariorum omnium generum
  • copia (2466) quanta ad praepotentis imperatoris et iniiniti sui exercitus (2469)
  • solempnissimam sufficeret refectionem (2470) € 216, 8 — 16. dumque suam quivis
  • lauto satiarat in esu esuriem (2451) vix ulla cibi vestigia pransi ostendit . .
  • opulentia (2453) E 340i>. h gewährt 2453. 54 den Reim missen : tischen, dei'
  • leicht der von A gewesen sein möchte; nur hat ihn b gesetzt, um sän zu ent-
  • fernen.
  • 2454. sän, im Reime aufhkn, ebenso sän : ergän 401. : hän 2688. 5065.
  • man 2482. : gän 3344. 3384. :wolgetän 3136. 3422. : stän 4414. : gestän 4528.
  • :bestän 5619. : län 5865. 5964; dagegen sä im Reime auf da 963. 3620. 3850-
  • 3926.4183. : Grippiä 3088. Wenn man auch sän dem nrh. Lichter, sä dem bai-
  • rischen Umarbeiter zuerkennen wollte, so sprechen dagegen einige Stellen, in
  • denen es als Reimflickwort , einen älteren Reim entfernend, in der Form sän
  • gebraucht wird. Der alte Dichter sagte nur säu, nicht sä ; dem jungem waren
  • beide Formen gerecht.
  • 2456. dö da was gnuoc gesezzen und vrölichen gezzen D 2259.
  • 2457 — 60 waren in A nur zwei Zeilen, mit dem Reime umbe : wunder;
  • 2461. 62 vielleicht gesteine : zierheide.
  • 2469. 70. daz die ein künic mit grozen eren (hern?) in langer zit niht möht
  • verzern D 2271.
  • 2474. victualibus trierim suam onerabant (2474) et laeti (2473) intra trierim
  • suam (2479) pausabant (2480) C 216, 17—19; do begunden die wisen iren kiel
  • 151
  • spisen (2474) D 2273; vgl. E 340« gavisi quod fessa licet dare membra quieti
  • (2480).
  • 2479. recken gmeit, tveder reckn noch gemeit tväre erlaubt, ge wird beim
  • Dichter allerdings sonst nicht vor m gekürzt, sondern tiur vor w, in gwalt 928.
  • 49S7. gAvaltic 4781. gwalden 4766. gwiunet 1163. gwan er, atn Anfange 1437.
  • gw'ande 1874. bettegwant 1899. gwarheit 3399. gwant 3465. gwislich 4173. gwon-
  • heit 4278. gwesen 4644; vor n, in gnöz 1673. gnade 2716. gnsedic 3712. gnesen
  • 2187. gnas 3450, und 1, glücke 3572. 4927.
  • 2481. parvo intervallo pausato (2481. 82) dux (2483) comitera Wezelonem
  • (2484) ut se comitaretur rursus (2486) in urbem ad explorandum subtüius (2487)
  • efflagitavit, sociis vero mandavit (2497) ut citius in auxilium (2499) armati (2506)
  • arrepto vexillo (2503) succurrerent (2507), si forte animadverterent (2504) belli-
  • cos tumultus (2505. 8) C 216, 19—24; dux (2483) modico pausae concesso tem-
  • pore (2481. 82) dixit(83) Wezelo (84) . . structuras visum varias redeamus in ur-
  • bem E 310c- d, u?id fveiter majori robore pressi auxilio socios signis et voce vo-
  • cantes (2504— 7 1 340d.
  • 2487. 88. ditz geverte baz besehen, swaz mir darumbe mac geschehen
  • D 2319. 20.
  • 2497—2500 reimte in A vielleicht unser geverten alle, daz sie uns helfen
  • wellen, vgl. i) 2316.
  • 2502. durch ir zühte gebot, ebenso 1918 und durch siner zühte gebot,
  • 2505. Ebenso D 2312 ob wir werden bestanden.
  • 2513. da ist etwer verborgen inne D 2306.
  • 2515. Die oben (zu 1155) bemerkte Kürzung ir weit für wellet macht wahr-
  • scheinlich, dass auch sie weint oder sie went vom Dichter gesagt wurde; dann
  • ist 2515 wie 2327. 2518 nicht mit zweisilbigem Auftakte zu lesen, wellen sie
  • beginnt einen Vers 3348, wo ich auch wein geschrieben habe; und ebenso 3772.
  • Vebrigens fand sich das vierfache wellen (2515—18) wohl noch nicht in A, wie
  • 5192—98 das vierfache mugeu.
  • 2525. Wörtlich ebenso in D ez ge ze schaden oder ze fromen (: komen)
  • 2317.
  • 2526. ob wir hiute nimmer da von komen, mati könnte dan komen schrei-
  • ben , aber von findet sich noch ein 2)aarmal in der letzten Senkung : zwar den
  • man toten truoc von dan 1492 braucht man nicht gelten zu lassen, denn man
  • dürfte von streichen, aber 1910 daz man immer da von seit. Aehnlich steht
  • dar, und ir mit triuwen riet dar zuo 429. dar gen 3955. durch daz er so wol
  • dar kam 2120 katm auch anders gelesen werden.
  • 2531. Der Vers muss mit zweisilbigem Auftakte [dann ist do zu schreiben)
  • oder, was mir wahrscheinlicher, mit schwebender Betonung aw/" kämen gelesen
  • werden. Vielleicht reimte A kämen : sähen i sägen).
  • 2535. 36. er besuocht daz hüs besunder, obene unde under2>2335; auch
  • das folgende Reimpaar klingt an (gemeine : deine) ; vgl. E 340* rarisque pala-
  • tia strata tapedis.
  • 2542 reimte A vermuthlich beide : gewelbe, und dann sterren : werden.
  • 2553. 54. Wenn man D 2345—48 vergleicht, so scheint sich als Lesart von
  • A zu ergeben stuont so nähen bi dem Stade, kein künic endorfte es maot haben.
  • 2557 /f. Nach B zu urteilen lautete hier A dö sie daz wunder gar besagen,
  • «uo der wurmeläge; während D 2351-54 auf den Reim wunder : begunden
  • 152
  • führt, V(jl. B 2557. 58. Doch steht auch in D besähen im Reime; später
  • (2355. 56) reimt übereinstimmend mit B (2559. 60) nämen : quämen.
  • 2561—64 fast wörtlich ebenso in D 2357-60 und da durch wolden gen,
  • dö sähen sie besite sten den aller richsten palas (: was); vgl. C 216, 28, wo die
  • folgende Beschreibung absichtlich gekürzt ist, und E 340e. Was in C stimmt
  • ist folgendes venerunt (2561) in aulam (2563) decentissimam (64) . . huic admota
  • stabat camera (70) egregia decorata(71)gemmis omnigenis (73) et auro obryzo (75).
  • 2570. cameram studii melioris introeunt, multa lapidum virtute coruscam
  • E 341a.
  • 2573. Dass aus dem Collectiv gesterne der Plural die herausgenommen ist,
  • kann nicht befremden; doch schrieb wohl A edelen steinen : gemeine; vgl. oben
  • 2117 und 4452. Deti Reim gesteine hat auch D an der entsprechenden Stelle
  • 2365.
  • 2578. ecce thoreuma nitens E 341d. In der Beschreibung schliesst sich D
  • mit seltener Treue an A (B) an.
  • 2579. 80 reimte in A tvohl durchslagen : ergraben {vgl. D 2379. 80), und B
  • 2579 ist eine Aenderung des Bearbeiters.
  • 2581. Die Lesart von b spat scheint das richtige s^^sehe zu verbergen; denn
  • auch 2619 ist spaehelichen in a entstellt; bewahrt 2381. 3041.
  • 2583. 84. al umbe dar ane gevieret, mit schoenheit gezieret 2)2383.84;
  • die folgenden Verse in D sind = B.
  • 2591. 92. was ez wol en vollen, uf vier guldinen Stollen; aus dieser
  • Vebereinstimmung ergibt sich auch, dass die Lesart von b golde : Stollen nichts
  • als Verderbniss ist.
  • 2593—95. dar inne vier steine lägen, die dar abe liehtes pflägen, als da
  • brunnen (Hs. brenten) quecke lieht D 2387 — 89. Daraus scheint die Lesart von
  • A hervorzugehen vier edele steine lägen, die solchen schiu gäben, rehte als sie
  • brunnen. sie glasten als diu sunne. Und im folgenden hiess es statt 2597—600
  • des freute sich der recke, drüf lägen zwei bette, vgl. j& 341d pulvilli super haue
  • gemini.
  • 2597. sie glasten als ein glüendiu gluot; vgl. Parzival 81, 22, Meleranz An-
  • merk. zu 5250. Eine Zeitbestimmung voti B ist daraus nicht zu folgern.
  • 2601. 2. ein samit mit hermel underzogen, von gezierde dez bett was
  • niht betrogen D 2397. 98.
  • 2603. Wie der Vers hier steht, kann ihn der Dichter von A wohl geschrie-
  • ben haben {vgl. D 2393) ; in B schien wären zu streichen, denn auch die unregel-
  • mässige Betonung linlachen {sieh zu 5796) hätte eine Senkung warn nicht geduldet.
  • 2605. In A reimte vermuthlich (geneit (= genset, genät) : geleit, vgl. D 2400.
  • 2607. Da edeln einsilbig gelesen werden muss, so habe ich diese Form der
  • andern edelm, die b gewährt, vorgezogen.
  • 2613 — 15 war der ursprüngliche Reim helede : sedele, denn 2614 sieht wie
  • ein Zusatz von B aus. ante pedes barro etc. E MV-^.
  • 2618. Mit demselben Reime D 2403 von clärem helfenbeine; im folgenden
  • sagte A wohl ergraben {vgl. D 2404) ; durchslagen.
  • 2621-24. Ganz ebenso D 2405—8 daz werc was wol ze lobene (2624). in
  • der kemenäten (?) obene (2623) lägen vier rote ämatisten (2622) dar in geworht
  • mit listen (2621), also nur die Reimpaare vertauscht. E 341 cujus candens
  • amethystus sedit ad effigies.
  • 2625. wit und rot; für wit zu schreiben wiz liegt nahe, aber, da beide Hss.
  • 153
  • übereinstimmen , habe ich nicht zu ändern gewagt. Für wiz spräche candens
  • in E 341''. wit erklärt sich aus niederdeutscher Vorlage.
  • 2629. 30 7var der Reim von A wohl bette : Vierecke.
  • 2631. 32. In den Reimen stimmt wieder D 2411. 12 vorn uf dem esteriche
  • ein röt samit riebe.
  • 2633. Vgl. und kosten riebe stiure 3066.
  • 2634. zwene kopbe tiure D 2416; woraus sich zu ergeben scheint, dass in
  • A das andere Reimwort weder stiure (B) noch miure (D) war.
  • 2645. Genau wie in D 2425 'dö die beide gemeit gesäben sulbe riebeit. Auch
  • mit C und E stimmt die folgende Beschreibung : qua camera (2647) transita (48)
  • atrium subeuut (50) eedris viridantibus (52) consitum (53) ubi fluvium (55) ebul-
  • lientem lenissimo murmure (59) et liquoris elaritate (60) aspiciunt (55). iste flu-
  • vius per fistulas amoenas [argenteas?] (70) deductus in duo doba aurea (68)
  • fundebatur quodam artifieio (71. 73) ut, si quis balneis deleetaretur , pro velle
  • suo (74) sive gelidum lavaerum sive calidum (75) inibi eonsequeretur (77) C 216,
  • 34 — 217, 7; das folgende fehlt in C (2678—98). portae continuum bortum ingre-
  • ditur E 3421 (2649. 50).
  • 2651. 52. b reimt zederboume : scbouwen, was sich nach Vergleichung mit
  • a als absichtliche Aenderung erweist, um gröne (= grüene) zu entfernen, ibi
  • frondet . . cedrus E 342^.
  • 2653. 56 reimte A wohl funden : brunnen.
  • 2655. borti de medio fontes duo pumiee vivo emanant E 342.
  • 2657. ealidissimus alter, alter frigidior E 342^.
  • 2662. numidico struetam veniunt de marmore stupbam E 343».
  • 2664—66. Genau wie in D von grüenem marmelsteine wol üzgemürt und
  • überzogen mit füufzec boben swibogen 2446—^48. Da das andere Reimwort
  • abweicht (B gemeine, D reine), so reimte A vermuthlich sebone : marmelsteine.
  • 2667 - 70. In D ebenfalls vierfacher Reim und genau stimmend: ezn künde
  • nibt baz gezieret sin: da stuonden inne zwei bütelin, die wären rot guldin. die
  • brunnen warn geleitet drin mit silberinen roeren 2449—53. Ebenso E 343^ ful-
  • eris. rutilantibus auro conspiciunt . . quibus aurea faeta meatu mirifieo alter-
  • nam jaculatur fistula limpbam.
  • 2678. baee mox inde fluens eanalibus exit ahenis ducta trlbus totamque suis
  • rigat imbribus urbem E 343a.
  • 2679. 80 reimte A vermuthlich bade : baben.
  • 2681. Mit demselben Reime in D 2468 daz wazzer was geleitet (: bereitet).
  • 2693. 94. Ebenfalls im Reime mit D stiinmend 2469 in daz hüs da ez vienc
  • mist : den fuorte ez bin in kurzer frist.
  • 2701. 2. Ebenso in D do Ernest allez ditz gesach, ze sime gesellen er dö
  • spracb 2477. 78. hi A lauteten die vorhergehenden in D weggelassenen Zei-
  • len wohl
  • Dö Ernest der berzoge
  • disiu wunder in dem bove
  • und in der bürge gesach (: spracb).
  • 2705. 6 war der Reim von A baden : haben.
  • 2707 — 10 in A vermuthlich nur zwei Verse, hie ist nibt lebendes inne daz
  • uns geschaden kunne, vgl. b.
  • 2716. daz uns lange nie geschaeh (: gemach) D 2484.
  • 2720. Wetzel sprach der werde mau D 2793.
  • 154
  • 2735. exutis ocius armis E 343^.
  • 2738. clausis laxant canalibus ora solutis, unda viis claro cristallo funditur
  • Ulis limpidior E 343c.
  • 2747. Mit D stimtnend do sie gebadet bäten 2505, imd ebenso mit 2750
  • und giengen in den palas D 2507. Das 7nascul. der palas begegnet auchlHXd.
  • 2860; häufiger das neutrum, 2563. 3391. 3594. 4537, tvas auch das gewöhn-
  • liche ist.
  • 2751. repedat (51) in caminatae penetralia (53), in thalamos (55) se collo-
  • cat (54) excellentissimos (56) CHI, 11 — 13; domum penetralem introeunt pictam
  • (2751. 53) deponentesque (54) cubili corpora purpureo (56) et requiem paulisper
  • agentes (57) E 343c, Die beiden letzten Zeilen (2757. 58) lauteten in A wahr-
  • scheinlich und wolden da ruowen. daz wart manigem ze riuwen wgl.Dl'b^^. 10).
  • 2757. Die durch das Versmass gebotene Kürzung ruoten findet sich noch
  • 2480.
  • 2759. als da lange (unlange?) was gelegen, do sprach Wetzel der degen
  • dem herzogen Ernest zuo i> 2517—19. postquam satis pausatum est C 217, 13;
  • emensoque brevi spatio (60) comes haeccine dicit (61) Ernesto (62) EZ\'i^. deme habe
  • ich geschrieben, damit es nicht scheine, als gäbe ich dem Verse nur drei Hebungen.
  • Der Artikel ohne nachfolgende Senkung wird als erste Hebung gebraucht 4006
  • der stein die beide zöch, wenn zuo, wie mir scheint, gegen ab zu streichen ist.
  • 2763. 64 ebenfalls mit D im Reime und Ausdruck stimmend: ez ist zit daz
  • wir üf sten und ze unsern bruodern gen 2521. 22; vgl. E 343^ ad socios (65)
  • istinc redeamus (64) habentes fortassis longi fastidia temporis acti (66. 67).
  • 2765. 66 reimte in A vielleicht warten : harte (vgl. D 2523).
  • 2778. wir mugen des mit wärheit jehen: besser wohl mit wärheite, denyi der
  • Dichter setzt den Dativ beit nicht in die letzte Senkung, vgl. swaz man von de-
  • genheite seit 7, und namentlich man mac mit wärheite jehen 2172, und des mit
  • wärheite jehen.
  • 2789. A reimte hier vielleicht erbüwen mit selben listen, sie ist aller bürge
  • beste (bezziste?).
  • 2793. 94. Der Reim vo7i A war vermuthlich
  • die zwene tiuren beide
  • niht mere do entwalden.
  • 2795. vestibus se induunt (95), armis se muniunt (98), de thalarais (2805) se
  • proripiunt (4) et subito per fenestram canceUariam (34) ingentem exercitum (61)
  • adventare in equis prospiciunt (60) C 217, 14—17, also ungleich kürzer.
  • 2798 - 800 in A vielleicht
  • ir wäfen wären schoene und guot.
  • nie keiser s6 riebe kröne truoc,
  • und dann zaemen : nämen i2801— 3),
  • 2805. 6. üz der kemenäten in den palas sie träten D 2543. 44.
  • 2818. ecce tumultum (18) auribus accipiunt (19) horrendae (20) vocis (19),
  • habentis cum gruibus genus (22) in latis gruientibus arvis (21) E 343e.
  • 2823. Derselbe Reim in D 2553.
  • 2828. mirantur strepitum juvenes E 343«.
  • 2830 ff. porro privata parte recepti (32 ( absistunt extra visum mittente fe-
  • nestra (34) in campos urbisque (es steht urbis) locos (35), ubi cuncta videntes
  • (37) a nullo tuti tenebris potuere videri (40) E 343^. Demnach reimte 2835—38
  • in A 7vohl obe der wurmeläge, da sie über al die burc sägen.
  • 155
  • 2845. 46 reimt h eilenthaften : gestanden; das könnte Entstellung aus eilen-
  • den : gestanden und dies der alte Reim in A gewesen sein ; allein b ändert nur,
  • um die Form gestän aus dem Reime zu entfernen. Das ergibt die VerwiiTung
  • der folgenden Zeilen in b.
  • 2848. gentis mirabilis (50) ambos prospiciunt (49) sexus (51), in quis coUo-
  • tenus omnem formavit natura hominem (52—54), sed degenerante a membris ca-
  • pite (58) hie formam gruis addidit illis (59) E 343«.
  • 2861. hi numero multi(61i paucis et moUibus armis (62) defensi parvos cum
  • lentis arcubus umbos (63) toxicaque auratis congestant tela pharetris (64. 65)
  • E 344a.
  • 2866. sich zu streichen veranlasste mich nicht metrische Rücksicht , denn
  • umbe steht in der Senkung 1409 die schulde umb siues neven tot, 2263 daz wir
  • hie umb spise werben, 4826 da mite sie den lip umviengen, 3509 swie ez nü umb
  • mich ergät; aber tragen umbe sich ist nicht mhd Ausdrucksweise, so wenig als
  • hate er umb sich geleit, das a 3080 bietet, tragen üf steht 3082, tragen an 2998.
  • 3062, daz si an und umbe truogen 3052, vgl. auch 3064 und sie häten ir wäfen
  • an 2304.
  • 2867. riebe pheller und samit:samit zu betonen, ohne der ersten Silbe auch
  • eine Hebung zu geben, ist unerlaubt, namentlich am Schlüsse des Verses; daher
  • war nach b phelle zxi schreiben ; vgl. 3036. Ebenso betont wird päläs im Reime
  • 2810. 2563. 2750, und rävit 3785, dem deswegen langes ä zu geben unnöthig
  • ist. ^m/" raviten fallen drei Hebungen am Schlüsse 3720. 3804, ivie auch auf
  • galeiden 3858, das auch kurzes a behält.
  • 2869 — 74 waren in A vermuthlich nur vier Zeilen mit den Reimen siden :
  • übe, vant : lanc.
  • 2879. 80. Vgl. Parzival 242, 1 ich wiliu doch paz bediuten von disen jämer-
  • haften liuten.
  • 2881. b reimt vernam : undertän, was atich in A gestanden haben könnte;
  • allein vennuthlich hatte die Vorlage von b schon die fehlerhafte Umstellung
  • han vemomen, die wir in a finden, utid b ivollte den Reim herstellen.
  • 2885—88 reimte A vielleicht stolt (stolz) : golt; doch vgl. E 344» aurique
  • potentes (887) divitiis (86).
  • 2890. lege regi regisque metu didicere teneri E 344»: hier wie im folgenden
  • ist E die einzige Bearbeitung, die treuei'en Anschluss an A (B) zeigt.
  • 2893. qui cum [es steht tunc) mortales iras et litis in Indos causas exercens,
  • Caspas intraret in undas centenis ratibus i93 — 95) . . et regem Indorum (96) Ni-
  • san intrare volentem (96) occidit (2903) fusumque mari (4) cum coujuge mersit
  • (5), eripiens natam (7) formae virtute Lacenae praeferri dignam (lli, quam {es
  • steht qua) . . sub nomine nuptae (12) secum deduxit (14) dicto prius urbe sub
  • ipsa sumtibus immensis (16) tieri convivia taedis (17). obvia reginae (18) gaudens
  • (20) ad litora (21) longe exierat generum gens infinita duorum (19) E 344i>.
  • 2894. galien; im Reime braucht der Dichter galeiden (: leiden) 3858.
  • 2917. 18 reimte A ohne Zweifel dar : gevarn.
  • 2920. freude für freuden beider Hss. mtisste gebessert wei'den, weil ein Vers-
  • schluss frduden enphän dem Dichter nicht zukommt; vgl. zu 1335.
  • 2925. 26. Dieselben Reime in D 2605 daz sie gemeine erbeizten vor: ein
  • michel rotte durch daz tor.
  • 2927. 28. In A vielleicht von wiben und von mannen, mit gezierde bevan-
  • gen, vgl. D 2608.
  • 156
  • 2945. st&n ist im Heime die bei weitem häufigere Form , vgl. stän : umbe-
  • vän 2213. : man 2355. 2937. : wolgetän 2477. 2755. : getan 2339. 2551. 2615.
  • 2649. bestän : län 1843. gestän : län 1683. widerstän : getan 1773. widerstät :
  • hat 1789; für e beweist nur eine Stelle, geste : sne 2697. Auch bei gän ist die
  • Form mit ä die vorwiegende , gän : getan 2325. 2425. 2489. 2559. : län 2493.
  • : hän 2523. 2705. wät : ergät 2773; für e ist kein beweisender Reim vorhanden.
  • Wo beide Verba verbunden werden, schreibe7i die Hss. ä und e, letzteres häu-
  • figer, gän : stän 1533. 2367. 2375. 2517. 2561. 2577. 2653. 2763, dagegen gen:
  • sten 1581. 1791. 2691. 2841. 2951. 2959. 2995. 3339. 3789. 4485. 5205 und öfter.
  • Eine Einheit hierin durchzuführen schien nicht gut. Dass der Dichter, wo er
  • beide Verba verbindet , die Form mit e vorzieht, scheint sich aus 839—42 zit
  • ergeben.
  • 2948. Vgl. E 344c trahens longo dux viscera risu.
  • 2961. cui comes . . sie ait E 344^.
  • 2970. tibi juro me mille daturum raorti E 344.
  • 2973—76 in A vielleicht reimend houwen : gelouben.
  • 2989. 90. Ursprünglich wohl ob sie uns ane springen, wir bringen sie wol
  • innen.
  • 2996. vix ea fatus erat, cum bini passibus aequis ecce viri vadunt intro
  • E 344d.
  • 3001. Näher der Entstellung in a hätte beleit gestanden; aber ich weiss he-
  • legen in dem hier geforderten Sinne nicht nachzuweisen.
  • 3002. tunicisque trilicibus aiuo ampictis E 344e.
  • 3003. 4. Der Reim in A möchte gewesen sein truogen : stuonden (nrh. stuo-
  • den), wie Ruol. liet 245, 7 huoten : umbestuonten.
  • 3017. 18 reimte A gelich : lip ilif).
  • 3019. arcus flexibili (302Cj ex cornu (27) pharetris (20) cinguntur (19) ebur-
  • nis (21) E 344 e.
  • 3029. scuta ferunt auri specie pallentia mixti (29) quorum carneolo {es steht
  • cornelio) (31) medius percauduit (32) umbo (30) E 344e, A reimte 29. 30 wohl
  • von golde : solden.
  • 3034. post (34) duo . . subeunt (35) E 344«.
  • 3038. valde morose vestiti vestibus (38) auro praetextis (40) E 345».
  • 3043. fluitantque per imos suppara talos E 345«.
  • 3046. arcus dependent similes et tela pharetris (46) mirifice pictis (47) cly-
  • peique volubilis instar ancihs {es steht Anchisis) (48) E 345».
  • 3051. ze gelouben mit fuogen : schriebe man geloubenne, so könnte diese
  • und die folgende Reimzeile mit vier Hebungen gelesen werden. Aber der Dich-
  • ter reimt ze meren : eren 210. ze sterben : verderben 4231; daher auch mit
  • brennen 796, ze trägen 2393, ze füeren 5414 richtig ist.
  • 3057. quatuor bis (57) urbem ingressis (59) rex insequitur (61) E 345».
  • 3059. 60, Der Reim stimmt mit D, das übrigens wie V hier ungemein kurz
  • ist: gegangen : bevangeu 2607.
  • 3064. Vgl. D 2635 gestrichen eben an sine bein . . . zwo hosen; M«rf2636
  • da von erlülit manc edel stein, was mit B 3067 stimmt.
  • 3069. 70. vil steine druf gewier et: diu wät den herrn wol zieret D
  • 2631. 32.
  • 307 1 . Vgl. D 2638 über al biz uf die spitze. Die dtirch den Reim gesicherte
  • Form vorn (: sporn) ist auch hochdeutsch, vgl. vorne 4517; daher sie neben
  • 157
  • vor (: tor 3609 \md ausser Reime 4183) dem Bearbeiter zukommt; dagegen hat
  • er vorn im Sinne von '^vormals aus A beibehalten 667, vgl. A 1, 38.
  • 3074. ze naehste ein wiz sidin cleit D 2614. C hat nur induti cyclade auro
  • texta 217, 28, was 7nit B 3075 zusammentrifft. E sagt 345* byssoque nitentem
  • indutus chlamydem (3074) tunicaque notabilis auro (75) undique praetexta (761,
  • quam mire balteus (80) armis cinxit. Die Form bliät kann dem Dichter zukommen,
  • wenn er auch daneben blialt : manicvalt 2608 mm^; meine Aenderimg yfo\ genät
  • rechtfertigt sich aus E. Zu 3076 vgl man D 2629 mit manegen guoten listen.
  • 3078. B 2619 üf den enden und üf den orten umbeleget mit tiuren borten.
  • In A reimte wahrscheinlich orten : gortel.
  • 3081. Genati mit D stimtnend ez was mit golde wol durchslagen 2618, auch
  • auf tragen reimend; von dem Kleide gesagt und 2642 vom Gürtel mit gesteine
  • und golde wol beslagen (: tragen).
  • 3082. einen zirkel riehen truoc der wirt wünniclichen , der im des landes
  • herschaft jach B 2647 ; portans in vertice circum E 345».
  • 3086. collo plumarum tanto candore notato (87) ut fas sit credi quod cygno
  • pulcrior omni (86) matris adulterio cygni praecesserit ovo E 345b, mit Atis^ne-
  • lung auf Leda.
  • 3089. 90 reimte A ez was der küninc von Grippiä. zwene giengen ime nä
  • {für nach). Hier lässt sich wieder C vergleichen, duo (3090) non infimi pri-
  • mates (93) oppanso tecto super ipsam (3110) contra solem (11), tertio principe
  • auream virgam praeferente (13—15) C 217, 31 — 34: das letzte ist ein Missver-
  • ständniss.
  • 3094. virgo (96) tristis (3106) conducitur intro (3095) E 345"^.
  • 3098. Ich habe hüt gege^i a geschrieben, denn ir här ist aus 3100 herauf-
  • gekommen.
  • 3110. Bie Lesart voyi a State erklärt sich als Lesefehler aus scate und be-
  • weist somit, dass der Bichter von B sc für seh sprach und schrieb : ein Anhalts-
  • punkt mehr ihn dem zwölften Jahrhundert zuzuerkennen. Ebenso möchte ich
  • die Lesart steife 4274 in b aus sceffe "^ Schiffe' erklären.
  • 3118. der künec het sie geroubet da: 7venn auch im Reime der Bichter nur
  • hate braucht, wie Hartmann u. a. (häte : späte 1257. 3451. : rate 915. : dräte
  • 5007. baten : träten 2295. 2747. : täten 4261 hseten : tasten 4261), so darf man
  • doch innerhalb des Verses ihm auch het, wie hier in der Senkung stehend, zu-
  • muthen. häte würde den Vers zerstören.
  • 3121. Veber einstimmend mit B 2664 des twanc die reinen gröziu not; der
  • folgenden Zeile entspricht 2672 ouch sluog er ir den vater tot.
  • 3130. Vgl. E 345c crepitantibus ecce sahitant reginam rostris und C218, 5.
  • 3143. Vgl. B 2745 daz in diu guote niht vernam und B 3153.
  • 3144. 45. fletibus ora rigantem E 345c.
  • 3161. Es muss wohl gegen beide Hss. den herren gelesen werden.
  • 3170. er gienc . . gän kann, so gut wie andere Vcrbindutigen von gän mit
  • dem Infinitiv {vgl. giengen stän 3368. 4424. 5336), und die griechische Formel
  • i'ßrj ifjty, gesagt 7verden: die Lesart von b beweist nur, dass dem Schreiber der
  • Ausdruck anstössig war.
  • 3173. Vgl B 2691 ; und mit 3176 i) 2732.
  • 3177. dar nach giengen die kameraere (78) von golde mit becken swrere
  • (77) und mit vil twelen wize (82) gezieret wol mit flize B 2717—20; deinde po-
  • litis pelvibus (77) acceptam detergit sindone limpham (82) E 345*1.
  • 158
  • 3184. 85. moestaeque accumbit dominae E 345*.
  • 3190 — 92. des hüses wirt unwise (vil wise?) -wol k6s an der spise daz
  • die burc veste gesuochet beten geste D 2707. 8 ; vgl. E 345 utque vident jussi
  • penus exstaurare ministri ambesas binc inde dapes.
  • 3196. dö giengen die ambetman in die sptsegaden dan : ander kost sie
  • bolten ß 2711 — 13. B und D scheinen zu ergeben, dass A reimte dö hiez der
  • tnibsseze dan ze kucben springen balde, da man ander spise holde.
  • 3209 — 12. In A wohl nur zwei Verse
  • VC spise von in ungelat.
  • daz frumte manigen sit inz grap.
  • 3217. 18. Fast wörtlich wie inDH\h. 16 wilt zam und guote vi sehe, und
  • berihten wol die tische, vgl. auch B 3236.
  • 3231. 32. ssezen habe ich geschrieben , weil unglaublich ist, dass der Dich-
  • ter den Reim säzen : truhsaezen (nrh. druchsäzen) sollte beibehalten haben.
  • 3240. at bella nil flectitur bis domicella (40. 41), imo querelabunda (5 1 ) prae-
  • donem suum regem sibi basia (44) rostro longo et acuto infigentem (45) inspicit
  • C 218, 5.
  • 3242. Der Dichter schrieb wohl wizen, was dem Schreiber von A nicht ge-
  • läufig war. verwizen gäbe dem zweiten Verse eine Hebung mehr: dieser Fall
  • begegnet bei klingendem Reime einigemal, wenn die Reimworte durch einen
  • Punkt geschieden sind. So verrer baz erwerben, wil er iuch über daz verder-
  • ben 925. mit steinen vil swinde. der herzöge unde sin gesinde {doch sieh zu 669)
  • 3688; ebenso 3752. 4016. 4132. 4342. 4348. 4910. 4994. 5150. 5310. 5922; am
  • Schlüsse eines Absatzes 4844. Aber auch wo kein Punkt das Reimpaar trennt^
  • findet sich diese Ungleichheit der Zeilen manchmal: daz im der herzöge Ernest
  • waere 678, wo man Ernest streichen könnte, daz überwunde ich nimmer mere
  • 770. sien ruochent mit weihen dingen 3334, ebenso 4004. 4646. 4816. 5042. 5714,
  • wo aber wegen der ISamenform Zweifel walten kann. Der umgekehrte Faüy
  • dass die erste Reimzeile eine Hebung mehr hat, findet sich ebenfalls vor einem
  • Punkte: obe allem roemischen riebe, so kan sich dir geliehen 365. lagen vier
  • edele steine \,oder zweisilbiger Auftakt!), die wären niht ze deine 2593. und
  • ebenso 3099. 3655.4097.5213. 5589, und durch keinen Punkt getrennt, so mahtü
  • mit lihten dingen in wol ze buoze bringen 817 (?). ezn si daz mirs libes zerinne,.
  • ich bringe in vil wol inne 1007; vgl. 1049. 1179. 1181. 4091. 4689. 5475. 5599.
  • 5705 ; doch kann man an mehreren Stellen beide Zeilen mit drei oder vier He-
  • bungen lesen. Der häufigste Fall aber ist, dass beide Reimzeilen bei klingen-
  • dem Reime viermal gehoben sind, für welche Verlängerung der Dichter eine
  • besondere Vorliebe zu haben scheint. Indcss beruht wohl die grösste Zahl die-
  • ser Verse auf der gleichen Beschaffenheit der entsijrechenden Reimzeilen im al-
  • ten Gedichte, denn auch die Bruchstücke zeigen ziemlich viel so zu lesende
  • Verse. In B sind so zu betonen 9. 133. 181. 219. 261. 269. 303. 307. 319. 321.
  • 363. 397. 597. 659. 669. 689. 719. 729. 799. 923. 931. 949. 979 u. s. w., im Gan-
  • zen etwa 195 Reimpaare.
  • 3243. 44. Im Reime und Gedanken stimmt D 2787. 88 s6 daz se ir vient
  • kuste : wenec sie des gelüste ; vgl. auch EMh^ fastidit prandia virgo (41) . . quotiens-
  • que bicorpor rex (44) rostro teneris infigit (45) dura labellis oscula (44) , crude-
  • lem flens execratur amorem (46). D 2693 der künec ir sinen suabel bot vil dicke
  • an ir mündel rot (3245) und 2783. 84.
  • 159
  • 3251 reimte A vermuthlich frouwen : ougen, und dann meinen : leide, etwa
  • der minneclichen frouwen
  • truobten ir ougen
  • von jämer und von weinen,
  • sie enmohte ir leide . . .
  • E 346» perfunditque sinum lacrimis.
  • 3256. auditos domiuae questus (56) ad pectora ponit Ernestus E 346i>.
  • 3263. Vielleicht von ir starken leiden, daz erbarmte in dö beiden ; vgl. 3857.
  • 3265. ditz was Ernstes ungemach, der wol der meide jämer sach /> 2751
  • und dö Ernst der megede jämer sach, dem guoten (/. gräveni Wetzel er zuo
  • sprach 2791.
  • 3267. ab hoc educere raptam conemur populo E 346i>.
  • 32S0. beliben unz an ir ende wäre nicht fehlerhaft, auch mit drei Hebun-
  • gen gelesen; doch ist es wahrscheinlich, dass a das gewöhnlichere an die Stelle
  • des vom Dichter gewählten setzte, das sich in b erhalten hat.
  • 3282. cujus (populii nee reddere voces nee sentire potest E 346«=.
  • 3287. 88. Man erwartet slichen und Sprüngen nach yfsere wid liezen; Sprün-
  • gen hat b, aber nicht sleichen, ?vas seiner Orthographie gemäss wäre.
  • 3288. Vgl. D 2816 und springen vorn in die tür.
  • 3291. In A reimte wohl gerihtet : gestiftet (= getan); die nächsten Zeilen
  • lauteten {vgl. 1405. 3776. 5107)
  • den mort und den grozen schaden,
  • den sie nimmer mugen verklagen.
  • 3303 — 6 reimte A wohl nur slän : dan, wo dem Bearbeiter die Form slän
  • zu entfernen schien.
  • 3307. 8. Im Reime stimmend mit D 2805 waz dammbe, ist ir ein groezer
  • her (: wer)?
  • 3311. Wenn der Dichter sagte ir weit statt ir wellet (zu 1155) und wahr-
  • scheinlich auch sie weint oder sie went sprach (zu 2515)^ so ist auch wir wein
  • für wellen ihm nicht abzusprechen; daher in apocopierter Form vor dem Pro-
  • nomen wel; ebenso 1156.
  • 3311 ff. In A vielleicht tnit dem Reime behalden (örf^r valden) : notgestallen.
  • 3313. helfseren muss wohl gelesen werden mit ungenauem Reime, wenn nicht
  • an unser helfsere.
  • 3325. Vgl. 6' 218, 17; D 2832.
  • 3327. 28 lauteten in A
  • daz wir behalden den lip.
  • ist daz wir heben den strit.
  • 3330. inter virgo manus (31) ne tollatur (32. 33) connecta jacebit(30) ^346«.
  • Demnach reimte A vermuthlich under unsern henden, e sies liezen hinnen brengen.
  • 3331. under unsern banden (: schänden): ebenso noch im Reime banden :
  • landen 1575. : branden 1712. : bestanden 2505; sogar ir bände (accus, plur.) :
  • wigande 2447. Dagegen die hende : ende 3077. henden : eilenden 2357. : en-
  • den 2855.
  • 3335. Der Ausdruck ebenso D 2824 von dem leben scheiden.
  • 3336. 37. i> 2836 wir mügen ir gehelfen baz. Die folgenden Zeilen {3339. 40)
  • treffen auch im Reime mit D zusammen swenn sie nu von dem tische sten und
  • über al ze mache gen 2837; vgl. E 346d repostis mensis.
  • 160
  • 3342 ist wohl, nach der Länge der Zeile zu schliessen, aus A beibehalten,
  • vgl. E 346«! gens abeat, D 2838.
  • 3345. 46. Auch hier war das zweite Reimwort von A wohl slän (vgl. zu 3303),
  • wofür der Bearbeiter das dürftige sän in den Reim setzte. Doch reimt er be-
  • stän : slän 5197, vermuthlich nach A.
  • 3349. 50 war wie oben 1477 das erste Reimwort iti A wohl töuwen; zu der
  • zweiten Zeile stimmt D 2850 und nemen in die schoene maget.
  • 3361. consilium comitis Ernesto complacet E 347».
  • 3363. Im Reime und Gedanken stimmt D 2863 do man bäte gezzen (: ver-
  • gezzen). In A lauteten daher diese Zeilen wohl daz der kuninc gäze (statt gseze)
  • die vor ime säzen ; oder liezen, vgl. E.
  • 3365. tota relictis gens surgit Brysaea cibis E 347».
  • 3368. ludibria (70) regi (68) et varios faciens gestus (70), is saltibus, ille voce
  • studet (69) E 347».
  • 3376. Im Reime gleich D 2867 sie buoben tanz (69) und lüten schal,
  • (: erbal); ebenso zwei folgende Zeilen (3379. 80) da was fremder doene vil
  • und maneger bände Seiten spil 2865.
  • 3385. Der Dichter schrieb wohl biez erz rümen.
  • 3386. ipse dein rector penetralem vadit in aedem (86. 89) . . post quem (89)
  • conducta . . sequitur pulcherrima virgo (88) E 374».
  • 3394. intrant quisque suam requiem E 347» ; . . nee mortem in lumine cer-
  • nunt(96). Von 3393—96 sind wol nur zwei Zeilen echt, die andern beiden vom
  • Bearbeiter eingeschoben, wie man aus 3395 sieht; vgl. 3201.
  • 3401—5 waren auch nur zwei Reime in A, vermuthlich enbeit : beleip.
  • 3405. bis sex tantum remanentibus E 3471».
  • 3409. omni exuitur cultu . . . interea quidam (10) . . armatos (13) privato
  • comperit illos (11) stare loco (12) rediensque citus (15) quid viderit (18) alto in-
  • geminat strepitu (17| E 347^.
  • 3411. kam gegän : stan. Neben der gewöhnlichen Form gegangen (: bevan-
  • gen 3059 u. öfter) hat der Dichter nicht selteti gegän, ergan, begän. gegän noch
  • im Reime 2531. 3401. 4071. 4587. ergän 583. 4789. 5887. begän 3469. Aehnlich
  • gestän für gestanden, im Reime auf man 2845. 3433: ich hän 1755. Dagegen
  • bestanden im Reime 2505. 3505. Ich habe daher auch im Verse hegko. geschrie-
  • ben 4331.
  • 3420. sie wänden [daz] die von Indiä haeten in gevolget nä D 2927, und dies
  • war wohl auch der Reim in A; dann hiess es in A wohl daz sie in die maget
  • nsemen (vgl. 6' 219, 2 ad subripieudam nobis dominam, D 2929 und wolden ne-
  • men in die maget). da von sie harte erquämen.
  • 3428. exclamat virgo (28) cujus dux voce stupescens (30) dicit Wecelo (33) :
  • nocuit mora longa (34) . . . mortem accepit virgo (36) . . fac involvat eos di-
  • rae nimis ultio mortis (38) E 347^.
  • 3429. Vielleicht schrieb der Dichter do schrei daz vil edel wip eine lute
  • stimme, vgl. Anm. zu Strickers Karl 7994.
  • 3439. 40 7var der Reim von A wundernbalde : beide.
  • 3443. gladium stringens audacter in ipsum irrumpit regem (44) nee quis di-
  • mittitur (48) intus (47) vitae praeter eum (50) insidias qui prodidit ante (51). ille
  • bona monitus penna (52) post ostia solus aufugieus latuit (54) et eis intrantibus
  • inde exiliens (56) cives fama (57) conterruit omnes. magnus in urbe (59) tonat
  • populorum clamor (60) ^ 347c.
  • 161
  • 3446. swaz ir da was (46) die bliben tot i> 2933.
  • 3456. von dem der herre heruz entrau D 2937; vgl. B 3458
  • 3458. Der Versschhtss kemenäte entran beweist wie die Reime kemenäte :
  • dräte 2805. 3441. 3591, wo (las Wort Dativ, und kemenäte : rate 1278. : dräte
  • 2753. 3415, fvo es Accus, ist, die starke Form, deren das mhd. Wb. 1, 795
  • nicht erwähnt. Die schwache begegnet daneben im Reime 2647. 3407.
  • 3462. Errst quam übev sie gegän D 2944; und z%i 3466 D 2951 ich muoz
  • sin immer jämerc wesen.
  • 3470. 71. Vgl. D 2952 saget mir (70) müget ir genesen (71). — 3472. nisi
  • fata mihi mrHum sint r'g.'a E 348«.
  • 3457. ut quaecunque tremiscens gens m'ro stupeat omnis Ventura propago
  • E 348a.
  • 3494. mrHoque jacens in san^aine E 348».
  • 3499—502 waren in A nw zwei Reime in dem libe bersten (= bresten).
  • d6 sprach sie zuo dem vorsten.
  • 3505. Auch hier scheint sich der Reim von A leicht zu ergeben: er war be-
  • standen : eilende.
  • 3508. dominus sit nunc et in aeternum benedictus, quod (es steht quid) sua
  • consuetae pietatis gratia per te me tantis auferre malis voluit (8 V6\ E 348».
  • 3516. owe möhte ich noch genesen D 2975.
  • 3520. sique deus per te (20) patriae me reddere veJlet (21) E 348*». Der
  • Dichter schrieb jvohl braehtest zindiä, denn eine Vei'kürzung brsehtst ist ihm
  • nicht zuzutrauen., eher brsehts Der Reim dieser und der folgenden Zeile in
  • A war wohl Indiä : bestän.
  • 3523. te longi regni (24) facerem (23) ditione potentem (24) E 348i>, woraus
  • sich ergiebt, dass B hier nichts geändert hat.
  • 3530. dich, das beide ffss. auslassen, durfte nicht fehlen, denn nieten tvird
  • immer reflexiv gebraucht.
  • 3532. Ind'a tota tibi serviret E 348i> utid hier zählt der lateinische Dichter
  • eine Menge von Ländernamen auf, an dieser Stelle so un})assend wie möglich.
  • 3537 — 40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime gräven : wären, oder
  • herzogen : hove.
  • 3544. Die Lesart von a gabt weist eher auf das schwache geben, gebte, als
  • auf gap ; siehe zu 255.
  • 3552. 3Iit demselben Reime D 2991 aldä er mir den vater nam.
  • 3559. sint 'nachher , in dieser Form von b nicht geduldet, erscheint im Reime
  • noch 609. 3843. 4493. 5437. 5503 ; danchen sit im Reime 495. 3729. 4557 , end-
  • lich sider 3663. 4021. 4243. 4661.
  • 3560. nee proles alia est E 34Sd.
  • 3565. 66. Hier war der ursprüngliche Reim allerdings gewendet : eilende,
  • wie b liest, und es wäre nicht unmöglich , dass der Bearbeiter den Reim aus A
  • beibehielt und nur a ändeite.
  • 3569. quantum mihi male venerit ista dies mortis (69) quam (es steht qua)
  • tempore longo \ixissem ir<'e^'x (70. IX) E 348^.
  • 3572. Cbristusque reverti det tibi quiscunque es (72) patriosque revisere fines
  • (72) E 348e.
  • 3579. dolor elicuit hcrimas in principe fracto per gemitus animo E 349».
  • 3582. tum dux dofuuctos (82) involvit (85) ciclade \ultus (84) E 349^; vgl.
  • C 219, 25 Purpura tarnen corpus domicellae inhumatae tegebant, und D 3012.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 11
  • 162
  • 3586. et preces fundebant domiiio (86) pro salviücatione animae ejus (88» et
  • stratam ensibus i3616, vgl. 3640) sibi faciebant (17) versus portas urbis |3641)
  • quam plurimis occisis (42) C 219, 26—30.
  • 3595. under daz gewelbe für die tür D 3026.
  • 3596. vadunt (91) se quaque tuentes scutis E 349b.
  • 3605 nu was in vertreten daz tor (: vor) /> 3055; vgl. E 349« valvisque
  • viam non esse seratis (vident'.
  • 3609. Die Lesart von a ist doch wohl herzustellen (vgl. A), indem man
  • schreibt mit nide von den von Grippiä.
  • 3633. sich, das in b durch die swert vertreten ist, kann fehlen; vgl. mhd.
  • Wb. 2, 3521», 38.
  • 3639. J) 3045 sagt dafür swer in ze rehtem räme quam. Der folgende Vers
  • ist alt, wie die Vebereinstimmung mit C (219, 28) und mit />3033 sie hiwen sich
  • durch sie hin vor in der burc biz an daz tor zeigt. Fast wörtlich ebenso safß
  • Wetzet 2973 koment sie mir ze mäze, ich houwe eine sträze durch sie mit dem
  • swerte min.
  • 3644 ubi tandem ventumfuit ad portas urbis jam obseratas (44. 45), magna-
  • nimi hospites (49i muratis murorum se applicantiSüi. hostes vero tela (56) super
  • hostes (hospites?) immittebant (57) C 219, 33. 30; vgl. D 3035.
  • 3647. 48. genau mit D 3031. 32 stimmend, auch in den Reimen, sie valten
  • ir vil vor in tot, sie liten ouch von in gröze not; vgl. B 3665. 66.
  • 3649. dux nunquam saucia terga et comes apponunt muro E 349^.
  • 3660. omnia excipiunt clipeis protensis (vgl. 3622) . . et multos quos cusis
  • (62) utriusque attigit ad inferos Plutoni mittere sataguut (65) C 220, 2. 5; vgl.
  • D 3038 in ir Schilde unmäzen vil wart der pfile gehaft (60) die sie sluogen abe
  • mit kraft (62).
  • 3668. ingenti tandem belligerantiam tumultuatione exciti (68) socii navales
  • (69) armata manu (70) accurrunt (71. 72) et arrepto vexillo (73 1 portas excisas
  • (3675) securibus aperiunt (76), dominis (79.' subveniunt (8 1 ) et multis occisis (82. 83)
  • subripiunt C 220, 7 — 12. Dn Reime stimmt auch j9 3058 dö sie häten vernoraen
  • daz geludem und den bralit; vgl. auch 3061 sie woltn den herren helfen abe, jnil
  • 3672. E 350a interea socii ... in navi (69) pugnae sonitus lidis rapientes auri-
  • bus (68) erectis properant succurrere (72) signis (73).
  • 3675. infringunt portas gladiisque repagula vellunt E 350».
  • 3684. 85. Es ist nicht glaublich, dass der Dichter so geschrieben: ich ver-
  • muthe muosens durch entrinnen. Statt der vier Reime 3685—88 h(dte A deren
  • nur zwei, zinnen : gesinde E 350^ dum cuique locus, fugit ardua scandens
  • raoenia, und 350«= propugnacula scandunt, desuper emissas dantes in terga sagittas.
  • 3691. 92. Dem niederrh Dichter wäre der Reim ungelat Umgehindert' : bat
  • zuzutrauen, vgl. über Karlmeinet S. 302.
  • 3696. exhilarati ergo (96) classem conscendere gestiunt (97. 3710); sed ecce
  • intinitos cuneos conspiciunt (12) equitum armatorum 20) C 220, 13 — 16; vgl. D
  • 3080 - 83, woraus zu schliessen, dass in A selde {oder beide i : gevilde reimte.
  • 3715. als sie wolden ir frouwen die schoenen bröt schouwen D 3089. 90; in
  • A reimte wahrscheinlich und wolden die brüt hän gesen. ir wäm zwelf tüsent
  • oder me; vgl. 1579. 2170. 3520. 3806.
  • 3717. Vgl. jE 350e numero quasi millia Septem.
  • 3719. wol gevazzet und geriten D 3088, lateque superbis exspatiantur equis
  • E 350e.
  • 163
  • 3722. er sach sie alle fücren bogen D 3086 ; fert quisque . . arcum , cinctus
  • pharetra (22. 23) E 3r.0e. In A lauteten 3722 - 26
  • sie fuorten bogen hurnin,
  • kodier unde Schilde,
  • dö die türen beide ...
  • 3729. 30. Ganz deutlich tritt der Reim von A hervor, er war strit : lip,
  • vgl. 609.
  • 3736. werden Hesse sich bei zweisilbigem Auftakte beibehalten: ich habe es
  • aber gestrichen, weil jüngere Hss. es bei läzen schin immer setzen, auch wo es
  • dem Verse widersjyricht ; vgl. zur Erlösung 4249. Parziv. 159, 2.
  • 3740. captas qnacunque videtis ecce vias E 2h\^.
  • 3744. Der Inhalt der Rede des Herzogs stimmt mit C, wenn auch die Worte
  • nur selten: vitam aeternam ;44) morte transitoria mercemur (45) multa horum
  • monstrorum strage (75) . . et si natu dei (54) mors temporalis immineat (55. 66)
  • C 220, 22.
  • 3759. ze bile: das Wort war im 15. Jahrhundert nicht mehr verständlich,
  • daher die Aenderungen der Schreiber.
  • 37S2. arrepto vexillo (S2) socia comitante caterva (S3i hostibus obviat (84)
  • C 320, 26.
  • 3784. contra festinans (84) ecce biformis gens insultat eqnis (85) sumentes
  • ocius arcus (88', ut feriaut (89) E 351^.
  • 3791. 92 in A wohl weder halsberc noch schilde. da von die edeleu helde.
  • Die Lesart von ab der edele wigant ist gewiss nicht richtig ; auch die folgende
  • Zeile ist entstellt. Das von mir gesetzte entspricht bis auf die etwas steife
  • Wortstellung dem Sinne: hätte ich stärker ändern wollen, so konnte ich schrei-
  • ben da von der edele wigant wart gemuot.
  • 3794. de longe certaut jacuhs E 351^.
  • 3798. Vgl. i> 3118 sie mohten ir erloufen niht.
  • 3b03. auxilio celerum gladios quisque excit equorum E 35 Ic.
  • 3806. nähen : slahen kann der Dichter nicht gereimt hahen und nän traue
  • ich dem oberdeutschen nicht zu. nähen reimt auf sähen 3893 ; slän wäre nach
  • 5197 denkbar? A reimte allerdings wohl nä : slän.
  • 3807—13 tatiteten in A etwa
  • daz niuote den herren
  • und was im vaste unwerde
  • daz si im niht strites wolden staden.
  • des nänien sie grözen schaden,
  • dö der herzöge daz bevant,
  • mit dem vanen er dö dranc.
  • vgl. quia biformes copiam pugnandi cominus non dabant C 320, 35.
  • 3817. durch daz kreftige her; hätte ich kreftege geschrieben, so wiche der
  • Dichter von der von Lachmann (zum Iwcin 6575, S. 340. 532) aufgestellten Re-
  • gel ab, dass in diesem Falle das Wort mit n schliessen müsse: eine Regel, ge-
  • gen die Pfeiffer (Germania 3 , 70) rind ich ( Untersuchungen über das Nibelun-
  • genlied S. 9S) Bedenken erhoben haben. B gewährt nur ein sicheres Beispiel
  • daz ich wilrnete dich 706; denn im völgete gröziu kraft 148 kann anders gele-
  • sen werden, indem man ime schreibt; volgte steht 853. 1295. 1301.
  • 3818. Im Reime und Gedanken stimmt D 3124 durch die vinde gegen dem
  • mer (: ker); vgl E 351« adque ratem molitur iter.
  • 11*
  • 164
  • 3821. 22. A reimte jedenfalls arbeit : beleip.
  • 3822. quingentis etiam hostibus {lies hospitibus) (23) prostratis (22) C 220,
  • 23; quingentis in caede suorum dimissis E 351^; vgl. D 3148.
  • 3826. dux enim (26) et Wezilo comes (29) in sabulo (27) stantes (26) hosti-
  • bus obstaculum machinantur (34), quousque (35) per barcas (37i in trierim trans-
  • portabantur (38 1. post omnium sociorum transportationem (39) ipse etiam dux et
  • comes (40) transportati (41) mare sulcari mandant (49). Agrippi (54) navali proe-
  • lio (58) eos aggredi maturavere (56), sed frustra, quia hospites (62) venti flamine
  • velum rapiente (52) in medium maris alveum (53) prosiliere C 221, 1 — 12.
  • 3828. Wohl under Schildes rande, wenn auch under als zweisilbiger Auftakt
  • ganz unbedenklich ist; vgl. under rande 3604.
  • 3829. adjutus socio (29), reliqui discrimine mortis obrepti singillatim (36) de
  • littore typhim (35) clamant et pontum cimba currente (37) fatigant E 351«.
  • 3837. mit der barken von in: wie hier von, so wird daz betont in und sit
  • sicher däz ir 1938. Dagegen do erschrac er s6re dar abe, 3924; geschach vil
  • liebe dar an 1654; wisen gwältic dar in 4781.
  • 3840. navim (41) cum comite ascendit E 352a.
  • 3843. sie häten wint der was guot />3177: nach D 3175. 76 und B zu ur-
  • theilen reimte A etwa sus fuoren die eilenden mit dem aller besten winde.
  • 3855. Grippaea recurvis chelindris legio insequitur E 352^. /// A lauteten
  • die Verse 3855 — 58 vermnthlich
  • daz sie nach in begunden ilen
  • in sn eilen galinen ;
  • denn 3855. 57 in B sind eingeschoben.
  • 3863. lila quidem longe . . navis abit E 352b: in A reimte auch hier, wie
  • öfter, wo B schiere : beide ziere hat, balde {oder snellei : beide.
  • 3687. hoc viso cessare sequi navemque reflectunt E 35 2'^, die einzige Be-
  • arbeitung, in der auch das folgende zii B stimmt: plangentes corpora luctu
  • multimodo (72) . . Strato rege (69. 71) . . dehinc morticina cremantes sparsa py-
  • ris (75) faciunt medicam (76) patientibus artem (77) et regem sibi constituunt
  • (78. 79) E 352b. in A reimte 3874. 75 truogen : begruoben; und dann gewun-
  • nen : wunden. Am Schlüsse des Absatzes hiess es: disen muosten sie dö läzen
  • vareu. jene wären komen an ir geware, vgl. 1350, wo b auch gewar liest.
  • 3883 — 86 in A vermuthlich auch nur ztvei Zeilen, mit dem Reime sine : liden.
  • 3891. 92 genau mit 2> 3179 stimmend als ich iu sage, sie sähen an dem
  • zwelften tage; vgl. C 221, 14 duodecim diebus, E 352«= jam Tytan roseos duo-
  • denus sparserat ignes.
  • 3893—96 aus zivei Zeilen von A erweitert: da sie einen grozen berc sän.
  • des eudes begunde daz schif gän ; dann der was geheizen Magnes ; vgl. E magne-
  • tem nomine (97) montem (95) prospiciunt (94) 352«; C bloss vom epibata: ingen-
  • tissimam molem montis (95) prospiciebat (94) 221, 19; vgl. D 3212 wo Magnes :
  • des wie B 3897 reimt.
  • 3900. in quo (monte) densissima malorum multitudo (3900) quasi silva pi-
  • nuum (1) se in altum porrigebat (10) C221, 20; multaque ceu silvae (3001)
  • praecisae fragmina circum E 352c ; mich D stimmt in Reim und Gedanken dort
  • Stent die masboume (3900) als der walt3218, nur dem Schiffsmann in den Mund
  • gelegt ; vgl. 3184.
  • 3906. sie wänden vinden eine stat, da in geschjehe guot gemach I) 3186;
  • enturque (6) altas cum turribus urbes ^^352«; in C 221, 23 scheint piratas und
  • 165
  • intrepidi aus einem Missverständniss von sie wänden überwinden hervorgegan-
  • gen. — Der Kürzimg im in der Senkung vor einem Consonanten lässt sich ver-
  • gleichen sim riebe 1226, eim scbiffe 4930, so wie die mehrfach begegnende Apo-
  • cope kurzwil 3531. 5337. In der Senkung steht auch ab fi).r abe, 36()2 ab sluo-
  • gen, und od, 2001 od riebe, 2273 od eristeu. Syncope in sinn lip 777, eiun 1243,
  • miau am Anfange des Verses 1211. fünfzehn jär 5315. seltssens niht 5470. über
  • als Senkung, übr, steht nur vor Vocalen , übr alliii lant 163. übr al 2875 5775
  • und nicht in der letzten Senkung, ebenso aber, ab immer 5498.
  • 3920. unus epibatarum (20) mali summitatem scandebat (21) 6' 221, 17; ez
  • steic des kieles verge 20 1 den masboum hin ze berge (21): do er den stein rehte
  • ersaeh (25), zno den werden er dö sprach (28) ß 3203; laetus in altam ascen-
  • dens (es steht abseondens) typhis galeam E 352^.
  • 3924. epibata vero totis infrigidatus medullis (24) rei sciolus (25) ait (28)
  • C 221, 24; auch der Inhalt seiner Worte stimmt zu B.
  • 3929. 30 reimte A ivieder beide : balde.
  • 3930. novamque in coelo vobis fortunam quaerite E 352e.
  • 3934. den berc den wir gesehen hän daz ist üf dem leberraer : Attraction,
  • vgl. J. Grimm, über einige Fälle der Attraction S. 13; eine Attraction anderer
  • Art ist 5006 der vil grözen ere der er im erboten bäte; 5903 gewaldes des sie
  • möhten hän , Grimm 5. 6 ; at quem longinqua montem sub nube videmus , est
  • magnes lapis E 352«; vgl. auch D 3210, rvo der Reim lebermer zu 3935 B
  • stimmt.
  • 3938. selben habe ich gestrichen , um dem Verse nicht eine Hebung mehr
  • als dem vorhergehenden zu geben.
  • 3945. illius longissima virtus (45. 49) ferrea cuncta (53) trahit (h\.) E 352«;
  • vgl. Z> 3214. 17. 19. Statt 3945 — 48 hatte A vielleicht nur zwei Zeilen tnit den
  • Reimen magene (= kreften) : engegene.
  • 3957. ecce in illo monte(57j omnes moriemur-(59) 6^221, 32; omnesque salo
  • moriemur in isto E 352^, woraus hei'vorgeht, dass A lautete
  • dort vor dem dunkeln berge
  • da müezen wir ersterben.
  • 3964. nu bitet alle göt daz er : der einzige Vers, in welchem vor vocali-
  • schem Anlaut der letzten Hebung die vorgehende Senkung mit weichem z
  • schliesst, ein übrigens erlaubter Versschluss. Der Dichter gestattet ausserdem
  • die Liquiden, n, allen obe 632. gewesen ist 996. gespannen e 3010. zwischen in
  • 3095. frumliehen an 4728. würfen abe 2210. wäfen an 2304; r, wider iht 919.
  • über al 1327. 2507. 2549. 2823. 3342. 3459. oder alt 1435. 2S53. under in 2890.
  • 2981. 4219; auch das ursprünglich zfveisilbige dar, dar an 1654. 3839. 4422;
  • ausserdem Consonantenverbindungen , sit noch e 4054. 4100. riebe als e 6019.
  • Einmal findet sich t , daz ir vür mich miunet in 755 ; minnent wäre gegen des
  • Dichters Gebrauch (zu 1).
  • 3965. 66 reimte A daz er uns genäde : wir sin dem steine nähe.
  • 3991 war der Reim des alten Gedichtes vermuthlich begihte : berihten, vgl.
  • D 3314.
  • 3995. 96 in A dö die vil eilenden ir gebet verauden; und ebenso hiess es
  • wohl 4165.
  • 4002. interca loci trieris ipsorummagis et magis prolapsa etmagneti lapidi..
  • applicata C223, 1—3; interea rapti lapidis virtute potenti E 353J. Im Reiine
  • slimint D 3236 und vaste dem steine nähen.
  • 166
  • 40Ü8. quo fulgore (lapidis) (8) multa vetusla na vis (11, vgl. 28), quae iu bi-
  • nas i^artes in medio dirupta est (19) suramitati arenae supernatabat C 223, 4 — 7;
  • insultum ratibus faciens (12) astantibus ;11) altos dejicit iu fluctus tauto pro pon-
  • dere malos (16) E 353d.
  • 4024. malorum etiara multorum moles i25) iugentissima (27) cadens deorsum
  • (26) iu trierim (27) uovorum adveuarum (20) mortificabat multos {vyl. 23. 24»
  • C 223, 7—9. Genau stimmt D mit ß, die masboume üz deu kieleu (25) üf der
  • werdeu schif dö vielen i26), daz ez michel wunder was (23. 31), daz ieman
  • dar uf genas (32) 3245—48.
  • 4028. Die Lesart von b mtfzunehmen bervog tnich die Vehereimtimmung mit
  • D und E, wan sie verfület wären D 3242 , et putri carie rosis illisa carinis
  • E 353.
  • 4039. 40 reimte A wiederum san .sälien) : mau, vgl. zu 3893.
  • 4047. 48. In A auch hier wohl beide : balde, wie 3863. 3929.
  • 4048. nee naora (48) in alias naves (51) dux et sui (47) subeunt (49), in qui-
  • bus reperiunt (57i cum auri et argenti et pretiosissimarum gemmarum (65) et om-
  • v\vm generum supellectilium copia (60. 66) C 224, 3-6; naves introeuut (51. 49)
  • decoresque nimis mirautrv in illis (50. 55), merces et gemmas (65) E 354»; vgl.
  • D 3320-25.
  • 4066. Die ungeivühnliche Lunge des Verses mag ans A beibehalten sein :
  • p lirpur 7nuss in den Auftakt fallen. Statt reine fvii'd zu lesen sein kleine : vgl.
  • die cbleiuen siden sie span Wernhers Maria (Fundgruben 2, 177, 35, Feifalik
  • 2117); mit kleineu siden Nib. 904, l.
  • 4067. malite für mobte im Reim nur hier, dagegen mobte: tobte 321. 2069.
  • mobten : gevobten 1495. Dem Indic. mabte etitspricht der Conj. mebte (: rebte) 7G5.
  • 4099. Vgl D 3344 so lange sie swebeten uf der babe, daz in diu spise abe
  • j,ienc (4102). der sterbe sie dö gar vervienc (8) daz ir keiner genas (10), biz
  • noch Ernst selb sibende was <13).
  • 4117. jam passuris morticina (17) ponunt (20) in celsa puppi (21) E 3541>
  • und quae grifae (24) tollentes miseranda suis dant prandia pullis (25. 30) 354c ;
  • auch 6'223, 18 stimmt ziemlich genau et cum mittenda essent corpora defuncto-
  • runi in mare (17), ipse in summitate trieris (21) locari jubebat (20) . . gryphes
  • vero advolant (24) et corpora multa transportant in nidos (25) pullis suis (31)
  • pro cibariis (30), und D 3361 daz man in legte (20) vi des schitfes bort (21):
  • dan fuorten in (25) die grifen vort (24) ir jungen (31) ze neste (25). Hier
  • scheint sogar im Ausdrucke D dem echten näher zu stehen als B, es stimmt ge-
  • nauer mit C: B 4122. 23 ist offenbar ein ungeschicktes Einschiebsel, in A tnüs-
  • sen 4121. 24 auf einander gereimt haben, und das ist in D der Fall: der Reim
  • bort : vort (D) könnte daher leicht der echte sein, da vort md. und nrh. ist , in
  • oberdeutschen Quellen jener Zeit fast gar nicht vorkommt. Vergleicht man aber
  • 4273 — 76, wo dieselben Reime gehört : bort, durchzogen : geflogen 7viederkeh-
  • ren [vgl. D 3434), so wird man auf die Vermuthimg gebracht, es habe ein mit
  • bort gleichbedeutendes Wort ««/geflogen gereimt: ich möchte an schoben den-
  • ken, das Erlösung 1550 vorkommt. Auf neste reimte ivohl nicht leste, sondern
  • ji-ngiste.
  • 4139—47. Damit stimmt C überein l^'i, 17 sie omni die, immo horarum siu-
  • gulo momento flebat et planctibus se afficiebat, tmd Hess die Leichen auf den
  • Bord legen, ut saltem quoad posset eorum quamvis mortuorum visu solatium ali-
  • quod perciperet.
  • 167
  • 4 1 47 reimte A wohl genani : man wodurch auch die irrige Angabe von B
  • aufgehoben würde, indem man schriebe und beliben ir niwan siben man, (vgl.
  • C 223, 25 de tanto numero tantura Septem supervixere) ; doch könnte auch si-
  • beue : bi lebene gereimt haben.
  • 4152. nullum vitae sustcntamentum praeter dimidium panem in sarcinis ha-
  • buere 6^223, 26; dimidius tantura panis superaverat illis E 354*=; wenn die
  • Worte in sarcinis nicht bloss Zusatz des Bearbeiters sind, so möchte A gereimt
  • "(iben ^ie bäten in ir malgen
  • niwan ein bröt halbez.
  • 4I5(). 57 lauteten in A wohl do ergäben sie sich gote dem heren mit libe
  • und mit sele.
  • 4158. tuuc tandem terrae demissis clunibus orant E 354c.
  • 4173. Genau wie in D 3369, von den grifen so muoz daz geschehen.
  • 4175. 76 bietet b eine Assonanz vinden : innen , die aber nicht urspi'ünglich,
  • sondern nur gewählt ist, um erwinden zu entfernen.
  • 4176. quaeramus (74) tergora (77) et armis vestiti prius |78. 79) optatis volva-
  • mur in illis (80), ut nos toUentes . . grifae (84i puUis objiciant E 355»; ebenso
  • genau stimmt Dnw warten wir biderbe liute (74.78), ob wir noch frische hiute
  • (77) in den kielen vinden inder (76), die gewesen sint merrinder; dar in län wir
  • uns vernaen (SO) D 3373 — 77 ; in A reimte demnach wohl vinden : merrinder,
  • oder eilende.
  • 4179. 80 war der Reim des allen Gedichtes ohne Zweifel sarwät : vernät.
  • 4183. sä ist offenbares Einschiebsel : ich glaube A reimte schiffe : grifen.
  • 4189. diu mac uns euch da ze helfe komen : dieser zweisilbige Auftakt ge-
  • hört zu den schwerci-en des Gedichtes, weil das zweite Wort das gi'össere Ge-
  • ivicht hat. Aehnlich ist er was ein gemuoter wigant 56. er ist 734. im sol 1357.
  • Das umgekehrte , wo die erste Silbe das grössere Gewicht hat, ist unbedenklich,
  • und findet haujitsächlich statt, fvenn ein zweisilbiges Wort mit erster betontei'
  • im Auftakt steht, Kitzel ieman 141. under 311. allermeist SSS. einen boten 1093.
  • allenthalben 1461. einen schaden 1541. hülfen rechen {oder hülfen rechn?) 1709;
  • vgl. noch 1994. 2072. 2650. 3080. 3082. 3584. 3895. 5244 etc. Zwei einsilbige
  • Worte von ziemlich gleichem, nicht grossem Gewichte, finden sich oft im Auf-
  • takt, am meisten eine Präposition oder Conjunction, namentlich daz, mit einer
  • Arfikelform oder eitietn Personalpronotnen. an ir 4159. an daz 5320. durch der
  • 5743. in den 3901. 3911. in dem 3912. in daz 5677. üf den 859. 4691. uf dem
  • 3716. uf ein 1841. üz dem 5382. von dem 3018. 4473 5670. von der 3078. von
  • diu 4466. vor der 2821 vür die 2359. mit den 914.2110. 3426. 3609. 4368. 5518.
  • mit dem 2343. 3673. mit des 5547.— da wir 2407. da si 5854. daz er 113. 1821.
  • 2051. 2053. 3455. 3762. 4001. 5063. 5072. 5094. 5119. 5141. 5156. 5305. 5649.
  • 5769. 5831. 5873. daz si 895. 2133. 2187. 2324. 2327. 2756. 3667. 4075. 5183.
  • 5862. daz wir 2263. 2267. daz ir 2105. daz man 947. 1365. daz der 4559. 5506.
  • 5765. daz die 5223.5694. daz dem 5115. daz ie4061. daz mit 2564. do der 2177.
  • 1073. do die 273. 2251. 4477. 5519. do diu 466. do wir 1804. do si 2123. 2747-
  • ob ir 341. ob wir 2526. so diu 283 und des 1616. 5384. 5738. und dem 5029.
  • und den 5896. und mit 2584. und man 1703. und von 3946. 3960. unz si 2451.
  • unz wir 1134. 2910. 4176. wan ir 310. wan des 2907. wan man 666. Vgl. noch
  • 225. 566. 567. 955. 1196. 1750. 1865. 2067. 2507. 3159. 4088. 4214. 4439. 4495-
  • 4883. Das so häufige Vorkommen des zweisilbigen Auftaktes ist für die Zeit,
  • in welche wir das Gedicht setzen müssen, charakteristisch.
  • 168
  • 4189. 90 in A wohl vrumen : vernomen.
  • 4192. Die Länge des Verses erweckt die Vermuthung , er habe auch in A
  • so gestanden. Allein sie haben gar nicht die Absicht die jungen Greifen zu
  • tödten (vgl. 4342 ff.); mir macht die Aenderung in b wahrscheinlich, dass der
  • Dichter sint : sint reimte und dass b diesen rührenden Reim entfernen wollte.
  • Statt fuotern sint reimte das alte Gedicht wohl fuoterint. Auch E 355» hat nur
  • cute dissuta.
  • 4194. sin fortassis morituri Leu sumus, afüictam melius praecidere vitam au-
  • tumo quam longum saevo decedere morbo E 355».
  • 4201. hoc consilium quod puto non ab homine Wezeloni datum, sed a deo
  • miraculose inspiratum, duci admodum placuit C 224, 3; alto in pectus spirante
  • deo E 354e. In A vermulhlich daz hsete im got geraten, dö liefen sie vil dräte.
  • 4202. in alias naves subeunt (2) . . pelles marinorum boum ibi fore (forte?)
  • conspiciunt (4.5) C 224, 3. 7; uris abstracta marinis terga superveniunt £"3551);
  • im Reime stimmt D 3383 sie giengen an den stunden da sie guote hiute funden.
  • 4210. corrigiasque secant ^3551» ; 4213 dum cuncta pararant ebenda; vgl. 42 17.
  • 4219 22 lauteteti inA wohl do giengen sie ze rate, wen man erste vernäte,
  • vgl. D 3391. 92.
  • 4223. Wecelus ait . . primi ibimus ergo dux et ego E 355^; und 4226 quia
  • vivere secum elegi secumque mori cum pectore tixi; vgl. D 3407.
  • 4235. Auch hier glaube ich A herstellen zu können : git uns got die salde
  • (nrh. für seelde) daz wir den lip behalden.
  • 4246. Der Reim von A war vielleicht garwen : wicgeserwe (4249).
  • 4248. sua Corpora ferreis obducunt (48) tunicis (49) Ä355c; vgl D 3396. il8.
  • 4252. caligis solerter ahenis crura tegunt (52); gladiis tamen ante solutis
  • (53) implicitisque simul (54) . . uterque (56) insuitur tergo (57) E 355c; D do
  • sie sich legten üf die hiute und man sie dar in versiute 3409, im Reime zu B
  • 4263. 64 stimmend.
  • 4260. utque gemens similem faciant dux fiagitat artem E 355c.
  • 4265. Vielleicht in A und daz sies got liezen walden. dö weinten umbe
  • die beide.
  • 4267. recken gelich, d. h. alle Recken: so schrieb der Dichter, wie man
  • aus weinten sieht. Die Schreiber änderten, weil diese Ausdrucksweise, mit Aus-
  • nahme des kaum noch verstandenen ' männiglicli im \^. Jahrhundert nicht mehr
  • üblich war.
  • 4271. Der Reim von A war wohl kam : man; über die Herstellung der fol-
  • genden Zeilen sieh zu 4066. nox abit (71) puppim desuper altam ejecti (74) . .
  • grifae (76) consueta petentes prandia(78) . . visaque tollentes(8l) ad nidum (86)
  • corpora ponunt E 355^; und legtes üf den bort sän D 3434.
  • 4284. und brähtens ir jungen D 3437; da das andere Reimwort weder
  • twungeu (B) noch rungen (D) war, so vermuthe ich, dass A reimte erkrummen :
  • jungen; denn erkrimmen ist der eigentliche Ausdruck vom Packen der Raub-
  • vögel.
  • 4289. 90 gewinnen : entrenneu ist ohne Frage der alte Reim von A; das
  • erste Reimwort hat auch D beibehalten und mohten ir niht gewinnen 3439 ; vgl.
  • E 355d nullo violabile rostro corium (90). In gleicher Bedeutung wie hier steht
  • gewinnen 4186.
  • 4292. üz den hiuten sie sich sniten i? 3441: D und B scheinen je ein Reim-
  • wort von A bewahrt zu haben, hier reimte wohl legen : sneden ; doch vgl. E
  • 169
  • 355^ ense secat corium et descendit, was mehr für die Lesart von B als die
  • echte spricht.
  • 4293. Vgl. D 3442 und giengen in hügelichen siten under den vels in
  • einen tan.
  • 429S. gratesque deo facieutes E 355^.
  • 4299. die zwene warn also genesen, 7nit der Betonung also zu lesen. Diese
  • findet sich ein paar Mal im Reime, 752. 1642, häufiger am Anfang des Verses,
  • 2995. 3479, 3786. 4126, aber meist auf der dritten Hebung, wie hier und 59.
  • 1031. 2481. 2877. 3049. 3778; weniger häufig auf der zweiten, 172. 664. 4132.
  • 5699. Aehnlich betont ist etwa 2442, ebenfalls auf der dritten Hebung.
  • 4301. post fratices et post dumeta recedunt E 355d.
  • 4302. 3. die giifen ze neste gahten und ir gesellen zwene bräliten D 3455.
  • 4312. mortem septimus exspes accipit E 355e. Die Reime von A waren
  • wohl mähte : unlfehte, und in den folgenden Zeilen schiffe : gri'^en, vgl. 4183 ;
  • auch die Verse 4317 — 20 lassen sich herstellen : es waren in A zwei Zeilen
  • ze äze aber ir kinden.
  • die versuochtenz allen enden,
  • doch muosten sis genesen län.
  • 4325. ille etiam (25) eos recognoscens (26) cum comite ruit eis in obviam
  • (28) . . prae nimietate laeatiae (27 1 . . tandem post mutua oscula (29) C 225,
  • 15-18; Ernestus (25) oscula donat (29) E 356».
  • 4327 im Reime zu D 3479 stimmend dö wurdens m^t ein ander frö (: dö).
  • 4339. häte beide lip und leben : schreibt man het als Auftakt, so braucht
  • und nicht in die letzte Senkung zu fallen , und man kann unde lesen. Ebenso
  • gevarn wip k'nt und man 2919. Ich habe und geschrieben, weil der Dich-
  • ter es häufig in der letzten Senkung hat, und zwar vor m, und me 2971.
  • und mich 4274; vor d, her und dar 4449, vor i, naht unt tac 1708, vor b, win
  • und bröt 2336. rieh und breit 3079 (vgl. 4393), vor g, edel und guot 375, vor
  • w, und win 2389, vor f und v, unt frö 519. unt \il 3380; vor Vocalen endlich
  • und alt 4028, und ich 4223.
  • 4351. In A jvohl daz sie strichen ze walde : beide; vgl. D 3512.
  • 4357. B nennt nur Wurzeln : C 225 , 26 tarn fungos quam herbas et radi-
  • ces; E 356» fungis vescuntur et albis boletis; auch in i> 3513 ist vermuthlich
  • swamme unde crut statt, sämen unde er dt zu lesen; daher wohlA ebenfalls der
  • 'Schwämme gedachte.
  • 4359. 60. Genau wie in D 3535. 36 ein wazzer . . daz durch daz gebirge
  • flöz : ez was lüter unde gröz; vgl. .£'356" magni sub numenArasmi deveniunt
  • vitreis undis.
  • 4367. piscari abeunt (67) subitoque prehensis (68) quot sibi sufüciunt (69)
  • gongris (/. congris) E 356c ; viengen mit ir banden manigen grozen guoten visch
  • D 3538 ; vgl. auch 3543 mit 4372 ; E 35Gc.
  • 4374. hac vada quaerentes vadunt (74i cum flumine (76) E 356».
  • 4385. daz iu daz nieman kan gecagen, 7vörtlich ebenso 2468. 3050; tmd
  • fast gleichlautend dem Grafen Wetzet in den Mund gelegt 4240, mit einer hei
  • mhd. Dichtern häufigen Verwechselung ihrer und der handelnden Personen.
  • (Zu C^ane 1720, Seite 220. Lachmann z. d. Nibel. S. 20.) Mit dem Einstreuen
  • solcher Bemerkungen ist der Dichter nicht sparsam, er braucht die Wendun-
  • gen ich wil iuch vürbaz wizzen lau 57. als ich iu wol sagen kan 198. ich sage
  • iu 222. als ir da vor haut vernomen 259. von dem ich m\ gesaget h&n 672. als
  • 170
  • ich iu e gesagt han 1636. als ich iu sagen sol2386. noch wil ich iu baz bediu-
  • ten 2871t. als ich iu do sagete e 3119. als ich iu e hän geseit 3707. als ich nu
  • sagen wil 3890. als ir e habt gehört 4273. als ir e habt vernomen 4392. hie l&zen
  • wir belibeu daz : ich wil iu sagen fürbaz 4667. als ich iu hie bediuten sol 4902.
  • ich sage iu 4910. vür war ich iu daz sagen wil 4972. als ich iu e gesaget han
  • 5434. daz möhte ich iu müeliche sagen 5555. ouch wil ich iu sagen mer 5757.
  • als ich iu sage 5835. Vgl. auch waz sie bediuten da mite daz ist mir vil unbe-
  • kant 3156. daz habt ir dicke gehört sagen vür ungelogen 4122. Er wendet sich
  • an seine Zuhörer mit dem Rufe wizzet 250. vernemet 1. 351 , und mit da- An-
  • forderung, dass man seiner Erzählung Glauben schenke, daz wizzet und gelou-
  • bet 30S7. ir sult wol gelouben des 3S98. des sult ir wol getrüwen 4512. daz wiz-
  • zet für ungelogen 4949; vgl. des niugen wir niht gelougen 4517. Siehe über
  • Karlmeinet S. 366 - 384.
  • 4389. tristantur rursumque tiraent i90) E 356''; die zweite Zeile beinahe
  • ?vörllich i>3401 doch sie vorhten ser den tot; wörtlich ebenso in B schon 4164.
  • 4396. montem per quem fluminis Impetus ferebatur C'226, 19; montem stricto
  • qui flumen hiatu sorbet i96. 97) E 356^; sie quämen an einen vels gröz, da
  • daz wazzer durch flöz (= schöz 4396i J) 3555.
  • 4397. 98. Das erste Reimwo7-t stimmt zu D 3558 gar snel was ez in der
  • enge (: getwenge); daher auch wohl das eine Eeimwort von A enge 7var ; das
  • andere vielleicht geschelle, vgl. C 226, 23 sonitum maximum generans (mit grö-
  • zem geschelle?) oder behende.
  • 4400. Vgl. E 356d consilio facto.
  • 4405. 6. Fast wörtlich schon 4311. 78.
  • 4417. 18. Uebereinstimmend mit D 3577 ze rehte lanc unde gröz, einen
  • veste gebunden flöz; vgl. E 3.^6^ levatas nectunt tabulas.
  • 4419. trabibus (19) succisis (20) et per torques commuuiter intorquendo
  • (22) . . cum stabilissimo firmamento compaginatis (23) C 226, 30.
  • 4425. cum vitae . . discrimine C 226, 33.
  • 4426. immortali plurima fundunt vota Jovi E 356«!.
  • 4431. tandem per montis forameu transiere C 226, 34; moutis hiulcam in-
  • troeunt alvum E 356*.
  • 4437. Genau ivie in D 3590 manigen engestlichen stöz; vgl. €221, l per
  • frequentissimam et maximam in montis intrinseca et extrema impulsionem.
  • 4415. alterum fuit periculum (45) tenebrarum tanta immensitas (47) C 227, 2.
  • 4451. gezierde von gesteine i> 3595, im Reime übereinstimmend : in A reimte
  • darauf vielleicht schöne (4453).
  • 4457. lapidem aspexere . . valde fulgorum (59), unionem (62) dictum ab uno
  • quod unus sit i63) C227,21; et pare quod careat rhaeto de nomine weisen nun-
  • cupat £'357»; der weise ist er da von genant ; ir wart nie keiner mer bekant
  • I) 3621.
  • 4478. ut tandem videre diem E 357». In A lauteten die Verse 4477—80
  • dö sie gesähen den tac,
  • do begunde ouch witen daz gat.
  • 4482, corda recenti implent laetitia E 357»; vgl. C 227, 33, D 3659.
  • 4484. dux(82) Utori appulit (84). tunc relictis tabulatis i85i iterum per opaca
  • silvarum (88) tota die ibant (86 . sed ecce subito quam plurimas urbes et castella
  • aspiciebant (4502. 3). in ten-a illa Arimaspi (5) sunt homines nominati cyclopes
  • (21), unum tantum oculum (18) in media fronte habentes (19) C227, 30—228, 2.
  • 171
  • 4487. quämen sie in einen walt, da durchstrichen die helde halt 2) 3661.
  • 4493. Der Reim von h könnte der echte, aus A erhaltene, scheinen, ist
  • es aber nicht, sondern beruht auf Aenderung , wegen sint 'nachher, das der
  • Schreiber mehrfach entfernt. A reimte tvahr scheinlich do vloch man unde wip
  • (: Sit)
  • 450Ü. Genau tnit D 3065 stimmend in ein gar richez lant, worauf 4505
  • reimt Arimaspi ist ez gnant.
  • 4505. terramque Arimaspia dictara E 357c.
  • 4507. freuwen sie sich des begunden I) 3667.
  • 4510. In E 357c heisst er tetrarcha. Ich bin der Lesart von b gefolgt:
  • der kanii man auf herren beziehen, besser auf ein aus gräfschaft herausgenom-
  • menes gräve. Behält man grave bei, so muss hete gelesen werden.
  • 4511. Vgl. D 3677 ein burc in nähen lac, diu grözer schcenheite phlac.
  • 45 i4. daz volc ist wunderlich getan D 3669.
  • 4517. b reimt gelouben : ouge; das kann die echte Lesart sein, die aber der
  • Schreiber nur durch Zufall getroffen; einen ungenauen Reim gelougen : ouge
  • hat indess auch a. Ich glaube A schrieb weder das eine noch das andere, son-
  • dern hatte für 4515 — 18 nur z?vei Zeilen, die mit den folgenden lauteten
  • die daz lant baten gebouwen
  • sie bäten nibt wan ein ouge
  • vorne an dem hirne.
  • sie hiezen einsterne,
  • ze latine hiezens cyclopes.
  • 4518. oculum prae fronte gereutes E 357^-; niht mer wan ein ouge sie hän,
  • hoch üf gegen dem hirne, obene an der stirne D 3670; der z?veiie Reim ist
  • aus Missverständniss hervorgegangen.
  • 4521. Cycropides sint sie genant D 3673; hanc Cyclopes habent E 357c.
  • 4529. 30 reimte A wohl genäden : sägen (sähen), der folgende Reim ist
  • echt, denn er stimmt mit D 3683 der wirt was gegangen vor in kurzewile vür
  • daz tor, vgl. ^ 357c ipsumque in hmine cernunt oeconomum; also sagte A wohl
  • mich wirt statt gräve.
  • 4534. hospitio suscipiuntur C 228, 15; er enphienc sie zühtecliche D 3687.
  • 4535. sub tecta (36) benigne (34) ducit (35) E 357d.
  • 4545. Gefälliger wäre der Vers, wenn man schriebe dar zuo er selbe inz
  • wol erbot.
  • 4547—50. Zwei Zeilen 47 und 49 sehen wie eingeschoben aus : A reimte
  • wohl spise : siden. Mit Rücksicht aufD^G9b mit trinken und mit ezzen könnte
  • es auch geheissen haben mit spise und mit lide (: siden).
  • 4550. mit manigem pheller tiure D 3698; ausführlicher in C 229, 10 — 12;
  • vgl. E 357'' coxineisque togis texisque redinduit auri stamine multiplici.
  • 4559. emissa voce per omnem rex Zoilus terram E 357<' ; proceres invitat (61) . .
  • conveniunt omnes (63) 35711; vgl. D 3715.
  • 4568 i>3725 Ernstes wirt, der gräve, nü ouch ze hove gähte . . sin geste er
  • mit im brähte (71); E 357«^' etiam ducis ille benignus hospes adest (68, also wie
  • D), comitatus eo sociisque (71. 72) potentem intrans ad regem (70).
  • 4571. fuort der gräve mit im dan. Die Kürzung schfvacher Prälerita auf
  • der Hebung findet am häufigsten und leichtesten statt, wenn das folgende Wort
  • mit d anlautet: wolt diu 170. stift die 219. sagt des 295. diiht diu 1280. muost
  • do 1451. swebt des 1672 wout der 1722. 5646. 5686. muost der 3251. 4036.4798.
  • 172
  • erhört der 3433. fuort daz 4008. zuht den 4281. fuort der 4571. sagt diu 4639.
  • 5113. sant der 4846. leit der 5528. 5790. sagt der 5920. Ungleich seltener vor
  • andern Consonanten, wie muost vil 48. moht man 184, und noch 776. 1888. 3055.
  • 3618. 4256. 5825. huot sie 536 kann man ebenso gut, vielleicht besser, huotes
  • schreiben. Wo nicht te, sondei'u de das gewöhnliche ist, habe ich die Kürzung
  • nicht vollzogen, wie begunde den 1627. begunde der 3170. In der Senkung fin-
  • det die Kürzung nur am Anfange des Verses, d. h. im Auftakt statt, wo sie
  • nicht einmal nothwendig ist, moht haben 1741. sazt man 3173. In der Mitte
  • des Verses nur einmal, in unbetonter Silbe, er stammelt sine dienestman 1716.
  • 4579. 80. Im Reime mit D 3749. 50 stimmend daz häten sie besunder alle
  • für ein wunder ; vgl. E 357« rex miro ductus.
  • 4594. gladiosque i95) et singula cernit arma virüm E 357e.
  • 4598. der liünec der viel den gräven an daz er im gsebe die werden man
  • D 3751; immensum sibi coram a principe munus poscit eos (98» : licet invitus
  • tarnen annuit ille (99) E 358»; der Zusatz invitus stimmt zu C 229, 18 vel-
  • let nollet.
  • 4602. do hiez der künic senden n&ch eime ravite D 3757 ; superbum in me-
  • dio rex poscit equum E 358».
  • 4609. 10 tvar der Beim in A wohl stegereif : reit, doch ist nrh. auch stege-
  • reit üblich, vgl. über Karlmeinet S. 325; vgl. D 3764, und E huic dux insiliens
  • (10) . . potenter ducit eum (11) 358^.
  • 4617. deputat ipsis vernas E 358b; auf den Plural scheint auch die Lesart
  • von a zu deuten : man muss wohl mit tmgenauem Reime lesen kamersere die in
  • bereit wseren. D 3766 nemit allerdings nur einen kamersere, aber die Stelle
  • entspricht ^6017 nicht genau. D 3768 ors diu besten, verglichen mit der Les-
  • art von b (4616), führt auf die Vermuthung , es habe in A marhen gereimt;
  • etwa mit gereiten und mit marhen.
  • 4621. 22 stimmt im Reime und Gedanken zu D 3771. 72 swaz sie haben
  • solden und allez daz sie wolden.
  • 4629. 30 ebenfalls in den Reimen gleich D 3785. 86 daz buoch saget uns
  • für war daz sie niuwan ein jär da ze hove warn gewesen, daz ist war ist wie in
  • A 1, 22.
  • 4631. Vgl. D 3789. die enelendeu jungen heten des landes zungen und die
  • spräche wol erkündet (: gefründet); E 359e ut ipsis instructi patriae capiant
  • idiomata linguae. Darnach reimte A wohl künden : zungen.
  • 4633. der künic eines tages gert daz Ernest für in qua;me (: veruseme)
  • B 3794; advocat Ernestum scitarique iucipit unde, quoque sit ex genere et qui
  • mores gentis . . quaerit .£"360»; damit stimmt was der Graf C 228, 16 den Her-
  • zog gefragt quod geuus, unde domo appulsi sint, quibus oris. Eine Zeile (4636)
  • ist ?vörllich D 3799 von welhem lande er wsere. bringen : sinnen wie b 4633 liest,
  • ist keineswegs das ursprüngliche, sondern minneu wurde entfernt.
  • 4637 — 41 lauteten in A wahrscheinlich
  • und waz uameu er habete,
  • daz er im daz sagete,
  • waz manues er wiere
  • und wie er dar kjeme;
  • vgl. noch E 360» quantoque labore . . deveuerit illuc.
  • 4642. dö sagte im Ernest der degen D 3602; regi dux quaesitus ait
  • E 360».
  • 173
  • 4646. quodque \es steht qui per quae) per iavidiam regum fortissimus (47)
  • ipsum expulerit E 360a ; vgl. C 228, 29.
  • 4647. 4S. Der Beim von A war offenbar koiunge : anegenge. 4648 ist der
  • natürlich genit. pluralis.
  • 4651. 52. Vgl. D 3815 er sagte im alle die gebär, wie er ze im was kö-
  • rnen dar. A reimte wohl gebsere : kseme, vgl. zu 4637.
  • 4664. E 360^ pia praestat munia.
  • 4669. dem künige (69) was nähen gesezzen (70) ein volc mit strite vermez-
  • zen, ungestalt und unsüeze, die hiezen Platvüeze (71) i> 3825; gens fuit adjuncto
  • reptans in litore (70) . . Scenopedas veteres dixere seniles (71) ^ 360'j.
  • 4677. die liefen üf bruoch und lif mos D 3829; vgl. E 362d. Dem Verse
  • ivürc das zweite über nicht unbedingt nothwendig gewesen, man brauchte nur
  • unde zu schreiben; aber die Wiederholung der Präposition ist das gewöhnliche,
  • auch in B, so an. an libe und an ere 769, vgl. 868. 2855. 2887, und nament-
  • lich an min silber und an min golt 5099, wo die NichtWiederholung den Vers
  • gefügiger machte, äne. äne rede und änereht 981, i;^/. wie in.äne schulde und äne
  • schände 4646, ivas durch das zweite äne eine Hebung mehr als 4645 bekommt.
  • durch, durch reht und durch gehörsam 1781, vgl. 2115. 3407. 5951. mit. mit
  • triuweu und mit minnen 848. mit roube und mit brande, eine stehende Formel,
  • 8(i0. 876. 905. 4698; vgl. 957. 1150. 1731. 2352. 2965. 3656. 3977. 3991. 4548.
  • 4550. 4773. 5214. 5249. über, über lip und über laut 594, vgl. 1426. 4879, und
  • namentlich 5113 über velt und über beide, was dadurch um eine Hebung länger
  • als 5174 ist. üf. üf turnen und üf zinnen 1531. under. under arme und un-
  • der riebe 4926. von. von golde und von gesteine 2461. 2537, vgl. 2851. 2870.
  • 4970. 5407, besonders von des riches krefte und von ander vientschefte 1195
  • von des Steines krefte und von siner meisterschefte 3945 : an beiden Stellen hat
  • der zweite Vers durch die Wiederholung zweisilbigen Au ftakt oder ei: le Hebung
  • mehr. vor. vor jämer und vor leide 3579. wider, wider dich und wider daz
  • riebe 1307. ze. zer zeswen und zer winster 4448, vgl. 4749. 5635. Aehnlich
  • sind die Wiederholungen wir sterben oder wir genesen, wo das zweite wir fehlt,
  • 4414. daz er den schaden und (die) schände 5108. Von NichtWiederholung be-
  • gegnen nur wenige Beispiele, nach urteil und iur selbes kür 1139. mit libe und
  • sele 4157. nach sinen mägen unde man 4561 (vgl. 1978). Dagegen in ir hals-
  • berge wize und ir hosen iserin 4574 ist nicht hierher zu ziehen, indem man
  • und in ir hosen schreibt.
  • 4679. Genau wie j9 3831 swenne ez wil unweter werden; daher auch A die-
  • sen Reim gehabt haben muss- Die folgenden Verse lauteten wohl
  • üf die erde er sich legete.
  • einen fuoz er über sich hebete.
  • s6 im daz weter lange war,
  • den andern fuoz liebte er dar.
  • 4690. haec ut saepe (vgl. 4673) prius feralia concitat arma (90) cyclopum in
  • regem (91) E 360i>; sie beten ofte mit ir her . . gesuocht den künc von Ari-
  • maspi D 3S35.
  • 4693. daz sie niht wan geschütze truogen D 3853, vgl. B 4717.
  • 4698. ignibus et vastis rapinis E 360c ; 4701 hoc rex audito . . gentes ad
  • praelia et ipsum convocat Ernestum (4706) E 360c.
  • 4707. 8 reimte A ?vieder balde : beide; das folgende tagen : magen ist echt,
  • wenigstens das zweite Reimworl ; dann etwa beide : scheiden statt 4711 — 14.
  • 174
  • 4720. selbe wolte er den vanen des tages füeren unverzaget D 3S76; in A
  • wohl kam : van.
  • 4722. die Plathüeve kämen gein im dar kann mit zweisilbigein Auftakte,
  • bezüglich mit schwebender Betonung auf den beiden ersten Silben von Plathüeve
  • gelesen rverden; allein itach Analogie von marcgräve, herzöge sieh zu ^f>^) ziehe
  • ich vor Plathüeve zti betonen, so dass die beiden Silben hüeve in die Senkung
  • fallen. Diese Betonung ist auch 4702 anzunehmen , wodurch grözer geduldet
  • werden kann.
  • 4735. morientum plurimus ante pedes numerus cadit E 360'J. des wart von
  • übe gehouwen : des wart ist entstellt, ich glaube es hiess der wart von libe vil
  • gehouwen, vgl. 4S32 der wart sit harte \il gevalt.
  • 4737. tota duos sequitur Zoili i37. 3S) manus (39) E 360'.
  • 4741. 42 war der Reim, von A entran : sige nam.
  • 4743. 44. Vgl. D 3905 vil wart ir doch gevangen. als der strit was er-
  • gangen.
  • 4746. dazz d. h. daz ez) oder deiz zu schreiben ist nicht tiothtvendig.
  • 4749. Vielleicht zu lesen fluhen ze bruoche und ze walde; vgl. E 360'i ne-
  • morum pars delitet antris . . cannasque subit pars multa palustres. Der Reim
  • walde : behalden ist aus A beibehalten.
  • 4751. (rex) campos possidet in noctem E 360«.
  • 4753. unz an den anderen täc habe ich geschrieben ; doch auch Versschlüsse
  • wie andern tac kommen in B vor; keisors lip 257. keisers diet 1497. iuwern
  • muot 1120. wazzers strära 17S2. iuwerr diet 2107. hungers not 2283. 4151. hun-
  • gers tot 2420. hungers wern 5359. bezzers vant3092. anders duo 3658, vgl. 3565.
  • andern man 3879. jamers not 4145. gewäfent sin 4251. vordem sider 4308. vor-
  • dem schar 4721.
  • 4755 — 58 in A nur zjvei Zeilen, die lauteten
  • er bat die sinen gän ze hove
  • und danken dem herzogen.
  • 4758. vür unbetrogen; vgl. 162. 3045. 3540. vür ungelogen 4949; vielleicht
  • ist auch 560 so statt vil ungelogen zu schreiben, denn anders ist mit höher kost
  • vil unbetrogen 2602.
  • 4763. du hast (63) min laut behalden mir (65) D 3915.
  • 4767. 68 liest b geben : degen, mit anscheinend echtem Reime ; die Verglei-
  • chung mit a und die Reimlosigkeit der folgeyiden Zeile beweist aber , dass der
  • Schreiber die ihm anstössige Form du wil entfernen wollte.
  • 4769. 70. ich hän : han (Infin ) kann als rührender Reim gelten , den aber
  • A nicht hatte, dorn dies reimte ich tragen : haben.
  • 4772. eins riehen herzogen laut do lech der künic Arnesto D 392S. Die
  • sonst vorkofnmende Form, herzentuom würde den Vers geschmeidiger machen,
  • sie ist aber nicht nothwendig, denn man kann betonen ein herzögentuora.
  • 4777. Nicht ünnöthäft ist zu betonen, sondern m wurden das e zti unter-
  • drücken und ünnöthäft zu sprechen. Die Zurückziehung des Tones von der
  • Vorsilbe un ist ebenso wenig auffallend als die Unterdrückung des e. Ebenso
  • wie hier ünnöthäft betont der Dichter noch unmaere im Reime 656. unminne
  • im Reime 1282. unfrö, ebenfalls im Reime, 1289. 1641. 2758. 3482. undanc, im
  • Reime, 1294. unschulde 1881. unmjere 2415. unkunt und unmfezlich, im Reime,
  • 3107. 3246. Unheil, auf der dritten Hebung, 3548. unlange, am Anfang des Ver~
  • 175
  • ses 3674.-unwer(ie i/tid unnahen, im Reime, 3S09. 3909. unmäzen 4395. unnütze,
  • im Reime, 47 IS.
  • 4779. Boss Wetzel eine Grafschaft bekommt, ist in B nicht ausdrücklich
  • gesagt; aber DE sagen es, vgl. D 3930 und ouch dem gräven Wetzein dö eine
  • gnlveschaft riche, j£'361a Wecelo coraitis jus et rem donat. Demnach ist wohl
  • in B eine Verderbniss anzunehmen, die in 4780 liegt.
  • 4751. wisen für wesen in a ergibt sich aus der freilich entstellten Lesart
  • von b und aus D 3933 selbe fuorter sie dar in unde liez bewisen in.
  • 4752. und hiez in undertän sin: darnach wäre in hiez als Subject der Kö-
  • nig zu denken und in auf beide zu beziehen. Meine Besserung gründet sich
  • darauf dass Ernst erst 4788 in sein Land geführt wird.
  • 4785. 8G in den Reimen und im Gedanken wie D 3941 daz tet daz lantvolc
  • gerne, ein burc diu hiez Lucerne, diu was so schone bekant, da von ist sie
  • also genant, vgl. E 361^ Lucernam (S6i nomine justo urbem (87i adiit (S6j.
  • 4792—94. aere cibans servos et eum sibi comparat auro quem nemo in do-
  • minum servus jam servat amorem E 36l*>; vgl. auch D 3949-60.
  • 4803—6. Deutlich tritt hier der Reim von Ä zu Tage; er war liep : niet
  • [vgl. 1, 8) und die Zeilen lauteten
  • er dolde leit oder liep.
  • ouch ensümte sich der gräve niet.
  • auch in D 3961 ff. blickt dieser Reim noch durch.
  • 4815. audiit hiterea E 361^; Ernst dem fürsten unverzaget (14) von einem
  • Volke (16) was gesaget il5>, daz wisre wunderlich getan (16). die enheten weder
  • umb noch an (27) dan als in der lip behangen mit breiten ören langen (24) D
  • 3973—78.
  • 4819. maris vicini litore E 36 1^.
  • 4824. longis auribus E 361^.
  • 4827. vestitus genera ex passis clauduntur in Ulis (26) E 361c.
  • 4834. hi sicas ad bella Icves acidoque ferentes spicula E 36 K
  • 4838. in cyclopes plurima damua fecerunt E 'A%\<^.
  • 4839—42 inA wohl nur zwei Zeilen, reimend schaden : klagen; ebenso auch
  • 4845— 48 do Ernst diu mtere vernam, do besande er alle sine man; vgl. D
  • 3986 do gebot der herzöge halt allem sinem volke dar üf strit mit gemeiner schar.
  • 4854. cito collatis viribus E 36 1*1.
  • 4857. 58 reimt b herzogen : üf geschoben; aber üf schieben in diesem nhd.
  • Sinne ist nicht alt, daher auch hier eine eigenmächtige Aenderung von b vorliegt,
  • 4859. 60. verre : sere ist 7vohl kaum die echte Lesart, auch nicht die von
  • A, denn sie würde b schwerlich entstellt haben. Vielleicht sie nämen gein im
  • die kere (: sere).
  • 4872. an der stat bleip er die naht D 4002.
  • 4878. ez Hut, wie a liest, wäre in der Mitte des Verses denkbar, am An-
  • fange kaum.
  • 4879. 80. biz er den sige da gar erranc und daz laut ze zinse twanc B
  • 4014; demnach reimte in A wohl laut : betwanc statt 5 4877—80; der folgende
  • Reim gäben : phlagen ist echt ; vgl. E 362» tributa sibi statuens annalia solvi ;
  • deinde redit (84'.
  • 4SS9. 90 im Reime übereinstimmend mit D 4019. 20, aber der Gedanke ist
  • nicht derselbe.
  • 4891. 92. A reimte wohl kam : man.
  • 176
  • 4S93. laetas instituit epulas E 362c.
  • 4896. Das Land der Pygmäen (Pigmaei E 362e, Pricami = Prechami 362<1)
  • heisst in E insula 362e. dem herzogen sagte man daz ein volc wsere sän, die be-
  • ten sunderlich ein lant und wseren Picmei genant D 4035 — 38.
  • 4907. densis cogunt Bricamos relitescere silvis E 362^; vgl. D 4059.
  • 4910. 11. qui Ovis avium vescantu? C 232, 5; swaz uns ir eier werden mac
  • die wir verstoln nemen, der muoz ze spise uns gezemen D 4060 ; bis gruium sunt
  • ova cibus E 362e.
  • 4916. Im Reime gleich D 4039 der vögele eier wsere ir nar.
  • 4917. walden : entbalden ist wohl aus A beibehaltener Reim.
  • 4918- Der Vers wäre wohlklingender , wenn man schriebe sie künden nien-
  • der sich entbalden.
  • 4929. Die Zahl seiner Begleiter geben D 4041 und £^363» nur auf sechzig an.
  • 4930. ventosas navigat undas E 363».
  • 4939. Vebereinstimmend mit D 4044 wer der fürste wsere, dahei' auch schon
  • in yi, vgl. E 363» tandem abiete multa concretum subit ecce nemus (35. 36) . .
  • et regem quis sit (39i ab eis interrogat (38, D 4045) omnem pollicitus (40) cum
  • pace fidem (41).
  • 4943. laetantur homulli (43) et regem adducunt (44) qui . . pedicis super
  • oscula primis arrigitur (45) mediam vix tangens vertice coxam (50. h\) E 36:i'>;
  • vgl. D 4074.
  • 4952. der herzöge bat sich wisen dar D 4040; dux quaerit gruium insidias
  • E 363^; vgl. B 4851 und bat sich wisen in daz lant. 5776 der herre sich dö
  • wiser. bat.
  • 4954. Der Vers erhält die richtige Länge, ?venn man schreibt e daz daz do
  • geschach.
  • 4955. rex ad praelia vulgus convocat E 363c.
  • 4961. den fürsten fuort der künic dar (59) da er vant vil der vögele schar
  • (61) i> 4075; tendit in eos quos tanta volucrum late vastavit campos collectio
  • (59. 61) quos nee dux numero necquivit eas deducere visu (63. 64) E 363c.
  • 4962. in solher mäze z'l: ein einsilbiges Wort als erste Hebung ohne Auf-
  • takt und nachfolgende Senkung , das an sich nicht hervorgehoben zu werden
  • brauchte, findet sich mehreremale. Von Präpositionen noch ti 1564 ; nach 5S29 ;
  • unter tvelchen in die schwächste ist. Von Partikeln do 1199. so 1726. dar 1871.
  • da 2231. nü 3940. Von Pronominibus das demonstrative diu 1432; das Relati-
  • vum die 3963, ferner ir 3203, tind, was am meisten auffällt, ez in ez durch
  • den berc ran 4399 , wo zu betonen ez durch den berc ran nicht weniger ■unre-
  • gelmässig wäre.
  • 4966. audent defendere contra ecce graes E 363c.
  • 4984. der künic bat den wigant (84. 85) daz er nseme ir lant unde ir herre
  • wsere (86. 87) D 4083—85; precatur obnixe (85) sibi sede sui succedere regni
  • (87) E 363d.
  • 4989. dö sprach der helt msere [vgl. 49S5) D 4086; rennuit ille E SCS«!.
  • 5000. duos poscens pro muuere grato Pygmaeos E 363'*; vgl. D 4087 daz
  • er im gsebe der liute zwei (4995).
  • 5005. rex Pygmaeorum ingentissimas agens gratias duci C233, 11. duci gra-
  • tes dicens E 363'i; vgl. D 4082.
  • 5008. da mite schiet der werde man mit urloube ze hüse dan D 4094.
  • 177
  • 5013. ad illas partes admoti erant Cananaei (14) gigantes (16) C 230, 22
  • dem künic von Arimaspi (15) was noch ein volc gesezzen bi (13) in dem land
  • Känanea D 4099.
  • 5016. Es muss wöÄ/Gigande gelesen werden, tvovon das folgende risen nur
  • die Verdeutschtmg ist; vgl. C 230, 22, E 363d. Ich schreibe in Vehereinstim-
  • mnng mit dem mhd. Wörterbnche 1 , 511 Gigant, nicht Gigant, wie Haupt 7,
  • 286 thut, tveil der Dichter im Reime dem Worte zwei Hebungen gibt (2^^^.5139.
  • 5168. 5323. 5591) und bei klingendem Ausgange drei (5045. 5262. 54S8). D hat
  • an der entsi)rechcnden Stelle 4103 nur den dettlschen Namen waren risen un-
  • mäzen groz.
  • 5018. 19. die mit stritlicher liant betwungen bäten manic lant, die dienstes
  • in gedähten und in grozeu zins brähten D 4105; vicinis terris bello multumque
  • coactis (18) jure tribulari (19) ^ 363»i; vgl. C 230, 24.
  • 5025. der künic (25) wart des ze rate (26) daz er einen boten dräte ze Ari-
  • maspi dem lande (28) zuo dem künige sande (27) daz er im zins solde geben
  • (32), als liep im waere sin leben (30) und daz er solde gäben (33), sin lant von
  • ime enphähen (34) D 4109—16; conclamant talia regi (25. 26) . . a rege (29)
  • tributum posce (32) E 363^.
  • 5038. Liest man den Vers mit dreisilbigem Auftakt, so muss natürlich so
  • geschrieben werden. Ich habe so stehen lassen, ?veil ich glaube, dass der Vers
  • aus A entnommen und mit fünf Hebungen zu lesen ist. Zeiten von fünf He-
  • bungen kommen im zwölften Jahrhundert, namentlich am Schlüsse von Ab-
  • sätzen vor, so in Wernhers Maria: sieh Wackeiii. Lit. Gesch. S. 131, Anm.^
  • 5039. mittitur inde gigas E 363e ; miserunt ad regem Arimaspi legatum gi-
  • gantem C 230, 26. starker belastet den Vers und ist vielleicht zu streichen. Die
  • Besserung Gigant ist hier ebenso sicher wie 5016.
  • 5042. verbis et moribus aptis haec dicens illi E 363e; anders C 230, 29 su-
  • perbo et truculento vultu.
  • 5052. magnatesque viri duo tunc rumore (es steht tuniore) vocali consilium
  • faciunt E 364».
  • 5055. forte iisdem temporibus dux Hernestus in curiara regis advenerat
  • C 330, 33.
  • 5061. die rieten dem künige sunder twäl, daz er im zins sande (63) i> 4120;
  • regi munera mitti suadent E 364». Das eine Beim?vort in A fvar hande, das
  • andere wohl manne : es hiess
  • dö rieten im sine manne
  • daz er im den zins sande.
  • 5070 — 73, vgl. D 4124 — 30; 7wch mehr stimmt das folgende, herre, ich wil
  • iu raten baz (74), ir sult im enbieten daz (75) D 4131. 32.
  • 5077 — 80. In A vielleicht zwei Zeilen, mit dem Reiine enphän : hän; die
  • folgenden 5081. 82 in B sind echt und zwar hat b das alte gewahen bewahrt;
  • vgl. mhd. Wörterbuch 3, 458 und über Karlmeinet S. 93.
  • 5083. 84. suocht er iuch über daz mit her, er envinde iuch niht äne wer
  • D 4137; darnach war der Reim in A entweder heren : were oder here : weren.
  • 50S8. Vermtählich ist an ausgefallen, und zu lesen den er an uns hie habe
  • geholt.
  • 5095. Der Reim in A war ohne Zweifel minneu : ertwingen.
  • 5101. 2. Da eine Kürzung gern im Reime nicht vorkommt, auch kein andres
  • Adverbium in B so gekürzt wird, so ist zu vermuthen, dass da- Dichter in der
  • Bartsch, Herzog Ernst. 12
  • 178
  • zweiten Zeile die Umschreibung durch sin oder stan amvendefe, die der alte
  • Dichter getviss an dieser Stelle wie anderwärts {zu 989) auch hatte. In der
  • ersten Zeile liest man hesser dienen statt verdienen, vgl. 5483.
  • 5103. si super id (wie dar über 5083) forsan vires adjecerit , in nos arma
  • ferens, staterae in tanto, per sidera juro, census ei dabitur, generi quam terror
  • avaro exacti male saeva dabit momenta tributi E 364e.
  • 5107—10 kälteten in A wohl
  • daz er die schände und den schaden
  • nimmer mere mac verklagen;
  • vgl. 3291 und Anm.
  • 5111. da mite der böte urloup nam, da er ze sinem herren quam i>4l4T;
  • super hoc verbo gigas indignans et iratus rediit ad compatriotas suos remque
  • omni ordine expandit (13) adjiciens hoc quoque (26) C 231 , 1 — 3 und ebenso
  • kurz E 364e nie redit (12) regi refert (13) et suggerit ista (26).
  • 5117. b hat versmächen : begnaden, und dem stand die Lesart von A am
  • nächsten, welches reimte versmäden (mnl. infin.) : genaden. a stellt die alten
  • Reimworte in die Mitte und ände?-t vielleicht eigenmächtig was der Dichter von
  • B noch aus A stehen Hess.
  • 5132. vidi homulullum (32) qui superbissima verba (34) prae Omnibus aliis
  • jaculabatur (33) et cum Imperator vellet solvere (31), ipse solus contrarium no-
  • bis moliebatur C 231 , 3—6; einen kleinen man (32) ich bi im sach (43), der
  • vil zühteclichen gie (45), der gienc mir küme an diu knie i44); der gab im al-
  • len den rät (40. 47) D 4154—57; ipse quidem voluit cessisse suorum rex jussu
  • procerum (31), sed stabat homuncio (32) regem pervertit (40) . . cujus vix ma-
  • nus in suram me cederet (44)jE'365a. A reimte 5138 — 40 wohl ern mohte man-
  • licher reden niet. dem kuninge er ez widerriet; und 5143. 44, de7-en einen Reim
  • B und D gemeinsam haben, vielleicht e [oder me) : kne (= knie).
  • 5141. 42 reimt b undertän : lobesam, was der echte Reim scheinen könnte,
  • wenn nicht zu vermuthen stände, dass b den rührenden Reim, wie oft, entfer-
  • nen wollte.
  • 5150. Im Gedanken stimmt nur E 365a grande satis faciens si parvum ce-
  • peris illud.
  • 5153. gelungen : stunden reimt h.\ die Aenderung, die namentlich in der
  • letzten Zeile ungeschickt ist, geschah wegen bewant.
  • 5157. Vgl. D 4159 do swuor der künec von Känäne Ernstes leit und sinen
  • re. Der Reim in A war vielleicht geve : me, vgl. 1, 24.
  • 5162. E 365a aut animam laqueo jam ponderet ultro.
  • 5164. mille gigantes (65) convocat (64) E 365'', vgl. D 4162, 6' 231, 8.
  • 5 168. quorum amia manus longas gestant ex aere phalangas E 365^; vgl.
  • D 4180.
  • 5171. 72. In A reimte vehten : gebrehte; vgl. 2827.
  • 5175. at celeris famae monitu vires Arimaspi ad pugnam faciunt ^365*=;
  • vgl. C 231, 11. B 5177. 78 war der ursprüngliche Reim wohl lande : besanden.
  • 5175. do die von Arimaspi heten vernomen, mit dreisilbigem Auftakte, des-
  • sen mittlere Silbe den natürlich höchsten Ton hat. Solche Verse hat der Dich-
  • ter wohl meist aus A unverändert aufgenommen; vgl. zu 1464. 1818. 1933, und
  • die folgenden Stellen ze jungest müoz er an dem schaden sten 1791. deich in
  • dem lande niht mac langer sin 1797. sie waeren im bereit unz in den tot 1930.
  • in einer würmeläge herlich 2373 dar umbe man sie vor im gen lie 3014, wenn
  • 179
  • nicht dar umb maus, umb ir geverten die sie liezen da 3S51. do si also zesa-
  • meiie wären körnen 4335 , wird durch Verschleifuiuj zweisilhig. er moht niht
  • maulicher geredet hän 5138, hesser ern moht manlicher geredet han. daz ich ze
  • Jerusalem wolde komen 5391. daz er ze Jerusalem möhte komen 5399; doch
  • vgl. zu 1911. iedoch bevalh er in dem künige sän5620. in sinem hove wont der
  • wigant 5646. ze sante Peter in daz münster wit 5S01. do man daz ewangeljum
  • gelas 59 1 8. Sogar ein jxiar viersilbige, swer lange urHuge wider daz riche hat
  • 1789, wenn nicht ürliuge zu lesen ist {sieh zu 669). und rument die würmeläge
  • über al3342, denn übr al tväre kein richtiger Versschhiss , eher wurmlage, wo-
  • bei e elidiert tvürde; sieh zu 5558. do begunde ze Jerusalem um sin vart 5614
  • ist wohl nicht hierher zu rech7ien, wie die meisten Verse, in denen dieser Name
  • vorkommt, unregelmässig sind.
  • 5184. der (herzogei hatte al die wile läzen in gäher ile wurken swert und
  • helmbarten B 4165; prius a duce scuta galeros et dacas siraile instructi fabri-
  • care sarissas conveniunt E 365«.
  • 5189. 90 im Reime stimmend zu D 4207. 8; vgl. auch 4184—86, 5 5201. 2.
  • 5196. da mugen die ungenenden ir Stangen niht bewenden B 4187.
  • 5211. 12 genau wie in B 4225 sie hiwen sie vaste umb diu beiu. Ernst
  • was ein helt, daz da wol schein, und E 366a sagt Ernst ebenso gladiis cir-
  • cum succidite crura.
  • 5217. multos ad terram veluti succisa vetusti mobilitent labi cogentes robora
  • luci E 366c. Basselbc Bild bei gleichem Reime Iwein 5073 und viel von der
  • swsere als ez ein boum wsere.
  • 5221 — 24 lauteten in A wahrscheinlich der ire sie vile valden. daz wart ir
  • unsalde.
  • 5231. 32 ist der alte Reim von A erhalten; auch die Zahl 300 hatte A
  • wohl, wie E See*! terceutum, B 4240 hat 200. — 5232, vgl. B die grozen huo-
  • ben dö die fluht 4242, animadvertens gigantes fugam recolligere C 231, 29, fu-
  • giunt E 366«).
  • 5234. vor den esten und den boumen mohten sie ir Stangen, die grozen
  • und die langen (vgl 5170), ze slage niht volfüeren B 4230.
  • 5244. unum tantum (44) vulnere gravi praepeditum (47) a fugae praesidio
  • (45) reperit, quem secum in sua deduxit (54. 55) C23I, 31; unumque relinquunt
  • retro qui claudus multum pede saucius E 366^; vgl. B 4245.
  • 5251. sinen ungefüegen stap er den beiden herren gapi?4259; subito dimit-
  • tere fustem . . compellitur E 366J.
  • 5254. 55 reimten in A auf einander (vgl. C231, 32), nur hiess es und fuorte
  • in mit im dannen : lande. Im folgenden misselungen. den sige hete gewunnen.
  • 5281. der künic sie ze hüse bat, er gap in voUeclichen rät friuntlicher Wirt-
  • schaft B 4293.
  • 5283. 84 in A vielleicht tnit dem Reime guot : genuoc, vgl. B 4296 ; heren :
  • eren 5285. 86 ist echt.
  • 5291. guot scheint nur ein Reimbehelf des jungem Bichters: der ältere
  • reimte entweder künic : frümic oder, was wahrscheinlicher , gap im der kuninc
  • genuoc. darnach sich der helt huop aber dannen in sin lant. da enphiengen wol
  • den wigant, denn die beiden letzten Zeilen stimmen im Reime zu B 4311. 12.
  • E 367e sagt ad proprias rediere domos. 5295. 96 war der Reim vielleicht
  • diet : liep.
  • 5297. 98 hatten in A den Reim kam : man
  • 12*
  • 180
  • 5301. alligavit vulnera (2) C 231, 35; ouch wurden sine wunden helfen-
  • lich gebunden D 4267 ; sua sedulus alligat unctis vulnera fomentis sanaeque piis-
  • simus illum restituit vitae (3) E 367e.
  • 5308. und liez in gen üf sinen eit D 4266; solutis ire sinit vinclis E 36Sa.
  • 5314. man zalte im fünfzehen jär D 4271, quindecimo licet infruticans et
  • tantus' in auno ut pinum superemineat mento tenus omnem (\~) E 365»; vgl.
  • C 230, 27.
  • 5316. noch was niender der helt bält: so und nicht der helt bält ist hier
  • und 139 zu betonen.
  • 5324. Die Form Perkameren für Precameren erklärt sich aus falscher
  • Auflösung der Abkürzung. Plathuof 5325, durch den Beim gesichert, war die
  • dem Jüngern Dichter zukommende Form, die b durchgüngig in Platfuoz ändert,
  • a häufig in Plathuuen Plathauwen entstellt. Das alte Gedicht sagte aber wohl
  • nicht so, sondern in Vebereinstimmung mit allen übrigen Quellen Platfuoz ; auch
  • an dieser Stelle könnte Platvuoz : schuof gereimt habeti.
  • 5333. do er gewesen was al gar in den landen sehs j ä r Z> 4343 ; sex cir-
  • citer annos E 36Sa ; demnach war der Reim von A wohl dar (= dort) : jär.
  • 5336. quadam itaque die adivit (36) quasi gratia deambulandi (37) portuo-
  • 60S maris recessus. Interim Mauri . . ad portum Arimaspi applicuerunt (38)
  • C 233, 25 ; ez geschach an einem morgen (36) der fürste gienc , als er vor pflac
  • f36) durch lust (37), mit im der sinen vil \wie C 233, 26 cum paucis admodum
  • familiaribus) : do sach der fürste einen kiel (38) D 4342; prospectat . . adven-
  • tare ratem E 368*.
  • 5338. An dieser einzigen Stelle habe ich den Artikel präfigiert, zweifle aber,
  • dass der Dichter so geschrieben ; eher ze habe gän.
  • 5340. dux mandat perscrutari (40) quod genus unde domo (42 1 C233, 29,
  • am meisten mit E 368" stimmend qui sint scitatur et unde; auch ihre Antwort
  • 'tvir sind Christen haben nur CE ausdrücklich. D stimmt 7nit B, ouch fraget
  • er sie (40) msere (41) war hin ir wille wasre (42).
  • 5343 at illi (43) . . tempestate maris allabimur (47) bis oris (49) de India
  • i44) C 233, 31 ; nobis est Ubia tellus (44) . . nos per mare merces ducentes . . quo-
  • rum (nothorum) ira . . tuis adeo nos appulit oris (47. 49) E 368c.
  • 5360. und den lip kume hin heim ernern. In der Aussjjrache muss das e
  • von küme unterdrückt iverden, küm schreiben mochte ich nicht, weil der Dich-
  • ter ähnliche Kürzungen im Beime nicht kennt. Ebenso zu lesen ist so verre
  • man in erkande 145, wenn nicht mann zu schreiben ist; welle dir 1071. weUe
  • Avir (besser wel wir, sieh zu 3311) 1156. reche mich 1202. bringe wirs 3359.
  • beide uu, am Anfange des Verses, 3764. freude von in 4336. boume mit 5209.
  • msere von im 6008, oder von im ist zu tilgen. Verschleifung dagegen findet
  • statt, wenn die zweite in die Senkung fallende Silbe eine Artikelform mit dem
  • Vocal e ist, der alsdann geschwächt wird; so von Röme der keiser riebe 333.
  • gewurbe des riches ere447. der msere der keiser harte erschrac717, %md ebenso
  • 3782. 3896. 6013. Wirklich apocopiert werden nur wil 1988. 3247. 3329. 5607.
  • wsen 2320 2516. umb 2092. 4031. 4053. 4266. 5737, und die schwachen Präte-
  • terita (An77i. zu 4571).
  • 5361 in A wohl do er diu msere vernam (: man).
  • 5364. er begunde fürbaz fragen . . ob frideliche stüenden diu riebe D 4392 ;
  • inde statum rogat et populus si prseüa ducat E 368J ; interrogavit (64) si quae
  • ist
  • Bint in terra sua proelia (65) C 234, 3. Dass der Dichter sie geschrieben habe^
  • ist nicht nothwendig.
  • 5366. at illi 'domine' inquiunt (66), 'rex Babyloniae (68) terras nostras (70)
  • creberrime infestat (71) eo fine (74) ut de luce christianae religionis transmigre-
  • mus (75) ad tenebras et confusionem idolatriae (76. 77) C 234, 4; einer saget
  • (66) daz der von Babilone hsete (68) ein urliuge staete (73) mit dem künige (69)
  • Ubiäne (Mörlande 70) 2>4397; respondent Mauri (66) . . nos [es steht non) mul-
  • tis angunt bellis (71. 73) et cogere credunt inter apostaticas converti daemonis
  • iras (74—77) E 368^; vgl. B 4417.
  • 5371. dicke in a vielleicht aus der folgenden Zeile: auch ohne das Wort
  • ist der Vers nicht zu kurz, wenn man deme liest; vgl. zu 2759.
  • 5388. nu sullet ir, werden man, helfen mir, daz ich müge mit in komen
  • des sult ir haben immer fromen D 4439.
  • 5390. propositum teneo dudumque resolvo regna Palaestinae gentis sanctam-
  • que videre Jerusalem E 368''.
  • 5392. im der Hss. habe ich nicht ändern wollen , da es auch guten Sinn
  • gibt: in Messe 'ihn dorthin befördern, bei im ergänze man 'ihm helfen wollten
  • dahin (zu kommenf.
  • 5401. gaudent Aethiopi E 368«.
  • 5404. die jam vespere clause E 368«.
  • 5405. heimlich hiez der wise üf den kiel (16) tragen spise . . dö bat er si-
  • ner habe vil (5406 ff.) heimhch (17) bringen an den kiel (16) J) 4475.
  • 5407. immensas auri gazas £'368e; lapidesque ( 1 1 ) . . sub littora portant (16)
  • ebetida. In B fehlt zu hiez (5405) das Verbum: ich glaube es hiess hiez der
  • vil küene tragen daz beste daz er mohte haben.
  • 5418. dux ipse gigantem (19) et binos binosque (32) locat portenta vocatos
  • (18)£'368e: der fürste nam(18)den grözen man und ander sine wunder dan(19)
  • und stal sich von der burc her abe in den kiel üf die habe (21) j9 4489; vgl.
  • (7 234, 16.
  • 5424. er het zwen kamersere, den saget er disiu ma^re und bat sie mit im
  • dannen varn D 44S1. Demnach reimte 5427 in A die bat er mit ime varen :
  • des wären sie willic unde gare.
  • 5437. in siut könnte ^h\t' Weg' verborgen sein und es hiess dann in A und
  • fuoren frölich ir sint, oder und huoben sich an den sint.
  • 5457. 58 im Reime zu D 4565 stimmend, dö wurden sine wunder beschou-
  • wet vU besunder.
  • 5471. 72. Die Reimworte in A waren die in die Mitte versetzten niet : liep.
  • 5473. ora durissima passam tempora me tecum (es steht mecum)liceat com-
  • ponere vitam E 369c.
  • 5499. Für die Zeit des Dichters wäre üblicher des iuch mit eren mac geze-
  • men; vgl. 1813. 3175. 3239.
  • 5505. fama volat regem Babyloniae (6) prorupisse (7) cum infinitis pagauo-
  • rum cuneis (8) de suis partibus C234, 35; nuntius interea Persarum nuntiat
  • arma magnanimaeque nimis regem Babylonis in omnes egressum fines cum mul-
  • tum milibus E 3(>9'i.
  • 5529. üf einen schoenen witen plan D 4671.
  • 5532. trehten (: vehtcn), von b entfernt, wie die sonst vorkommende Form
  • trehtin, vgl. 241. 2403. 2416. 2717. 3286. 3520. 3586. 3761. 3841. 3972. 4161
  • 4337. 4427.
  • 182
  • 5539. Vielleicht in A die beiden bäten grözen magen. doch gewannen sie
  • den schaden.
  • 5558. Wenn wam wert in die Senkung setzt, dar/" allen beibehalten werden;
  • ebenso 1594 der stürm wei'te al den tac oder der stürm wert allen den tac.
  • Wie hier werte, so werden auch andere zweisilbige Wörter tnit erster langer
  • Silbe vor folgendem Vocal in der Setikung gekürzt ; vgl. beide armen unde ri-
  • eben 1399, am Anfang des Verses, und ebenso 603. 1420. 2234. 2547; dagegen
  • in der Mitte äntwurte im 1052. 4642. äntwurte ünde 5621. daz ist wsen ich üf
  • in getan 1086. mag unde man 1826; vielleicht 2052 und wie lange er dö was
  • beliben, wenn man nicht mit zweisilbigem Auftakte liest, ein samit Vierecke unde
  • blä 2630; daz er sime genoz würd undertän 5072; er wsere dir gern uudertän
  • 5132; ze Jerusalem braeht in die stat 5623. äne wird gekürzt vor Vocalcn, an
  • alle not 1311. äu unser ger 5348. an angest 4941. 5842, einmal auch vor Con-
  • sonanten an stegereif 4610.
  • 5559. Wohl ebenso in A lautend, ebenso Konrad im Ruolant diu sunne ze
  • äbunde schein.
  • 5569. Man kann auch schreiben von Babilön der rieben (: ritterlichen).
  • 5570. gladiura dux vertit in ipsum Persarum regem (69) £"3706; vgl. C237, 19-
  • 5573. magno ferit illum vulnere E 371a.
  • 5575. Vermuthlich schrieb der Dichter vienc in raanlicb in der not, d. h. im
  • Kampfe, was der Schreiber nicht verstand und in in grözer not änderte.
  • 5576, vgl. (7 238, 10. E 371c.
  • 5578. Sit ist zu streichen und statt der vielleicht da er zti schreiben da er
  • vor den grifen genas.
  • 5594. captivi vulnera regis pantbagiis Unit unguentis (94 — 96): sanatus (97)
  • Amenor . . delegat ad urbem (98) beroasque vocat (99) E 371c. Statt der vier
  • Zeilen 5599—602 hatte A mir zwei, mit den Reimen gewinnen : dingen, vgl.
  • D 4943.
  • 5603. datur obses utrimque E 371c, vgl. D 4959; in A war der Reim viel-
  • leicht satte : schatte (5605).
  • 5610. captos sine munere reddunt iuque viciem sibi dimittunt E 37 Id.
  • 5618. tristatur Melchus E 37le; Caldaeo commendat eum (20) . . dat pro-
  • bus ille manus (25) 37 le.
  • 5634. data ergo a rege bcentia (34) et infinita tam auri quam argenti copia
  • (40) C 240, 15; tum sibi collata dromadi quae sufficit uni gaza quaeque tribus
  • satis est in pondere mulis (39—41) E 37 le.
  • 5645. 46 ivar der Reim von A vermuthlich
  • mit dem von Babilonie.
  • an sinem hove er wonite.
  • 5648. et dux promissum regem deposcit iturus E 372a, p^i c 214, 14.
  • 5653. ß 5088 vier lürsten rieh, die bäten kraft, ze geleite und micbel rit-
  • terschaft (vgl. 5664).
  • 5656. immensam auri et argenti congeriem (58) iUis contribui fecit (56), duo-
  • bus etiam mihbus armatorum . . injunxit ut . . C 241, 23; donat (56) divitiis et
  • gemmis donat et auri pondere (58) quod satis est gibboso ferre camelo (59)
  • E 372a.
  • 566S. frequens rumor (68) de adventu suo (69) aures multorum resperserat
  • (68) C 242, 8.
  • 5672, vgl. E 3721j quantum distat Parisia sanctus Dionysius urbe, occurrunt
  • 183
  • cives, tvcklie locale Beziehung einen zeitweisen AtifenthaU Odos in Frankreich
  • beweist.
  • ö67(). ad sepulcrum domini venire raaturavit. quo veniens sacrificium offert
  • (27) 6' 242, 24; da bliben die wigande (78) und täten opfer üf daz grap(79).
  • siner wunder er enteil dar gap (80) D 5094; et surgens sibi quot retinet dux
  • monstra tot otfert E 372^.
  • 56S6. da bleip der fürste unverzaget (86) vollec ein jär unde me(87)i)5100.
  • — Statt also sus 2?/ schreiben liegt nahe, um so mehr als Hss. des 15. Jahr-
  • hunderts ersteres häufig für letzteres setzen (sieh zur Erlösung 3775). Bei
  • zweisilbigem Auftakte habe ich also stehen lassen, vgl. 4625. 5333. 5825. 6022;
  • 1686 wies die Lesart von b auf sns; 4666 könnte man lesen also liet got. Nur
  • 1351 wo also eine zweisilbige Senkung gegebeti hätte, schrieb ich sus.
  • 5692. und hielden managen herten strit mit den beiden sttete sit B 5105,
  • vgl. E 372(1.
  • 5699. interim transcurso anni circulo (99) sub multimodarum virtutum su-
  • dore (5701) C 244, 5; vgl. E 372e. In A reimte wohl beleip : daz er mit den
  • beiden streit.
  • 5733. unauimesque simul proceres . . de cordibus iram expellunt E 372f.
  • 5739. 40 reimt b legen : vergeben, a minnen : gewinnen; es ist klar, dass b
  • auch hier nur änderte, um minnen zu entfernen.
  • 5748. sponsaque quiritem clam (49) revocat venia (54) majores semper liono-
  • res et majora suis promittens praedia damnis (51. 52) E 372?.
  • 5756. ime habe ich geschrieben um zu bezeichnen , dass der Vers mit vier
  • Hebungen gelesen werden muss.
  • 5759. in dem lant (: der wigant): die Abwerf ung des e im Dativ hat der
  • Dichter nur bei wenigen Worten im Reime, kaj^pelän 348. unmuot 1360. ort
  • 3958. lant 7ioch 5368. walbluot 4873 ; daher ich auch im Verse unbedenklich ge-
  • schrieben habe strit 3780. lip 4101.
  • 5761. liep habe ich ergänzt, weil augenscheinlich ein Adjectivum fehlt: nä-
  • her dem überlieferten hätte vielleicht gestanden in was wert der wigant.
  • 5774. urloup nämen dö die herren D 5217.
  • 5778. gegen Ackers er zogte dannen (78) frö mit sinen mannen, aldä sie
  • schiften uf daz mer (79i . . er schuof in süezen senften wint (82), daz lif dem mer
  • ir übcrvart volant in sebs wocben wart (80) D 5233; vgl. Accharon E 373?,
  • quadraginta dies 373'».
  • 5784. maribus sulcatis (81) prospero vento (82) Barum venitur (86), ubi unus
  • de numero biformium, scilicet blatefuoz, moritur (84) C 244, 17; da lägen dem
  • werden fürsten tot sine blatfüeze D 5248.
  • 5786. ze Bare sie in strichen D 5242, Barum intrat dux E 373''; da er sin
  • opfer gap (92) M sente Nicolai grap (91) D 5243; vgl. E 373'*.
  • 5795. aliquot diebus Romam perveniunt (95). hujus in occursum (99) Ro-
  • mana nobilitas i96) tota ruit (98) C 244, 26; laete excipitur (97) cum plebe se-
  • natu (96) E 373c. Jn j reimte wahrscheinlich Röme : schone.
  • 5796. dö daz den Romseren wart kunt. Die zweite Hebung fällt auf die
  • erste Silbe von Römseren, die dritte schfvebt z?vischen den beiden letzten Silben
  • dieses Wortes. Diese Betonung , die bei antibacchischen Wörtern die meisten
  • Dichter kennen, findet sich nicht selten, selten wie hier auf zweiter und dritter
  • Hebung, unde ankerten zeliant 2255; ineist auf erster und zweiter, der phalz-
  • gräve mit here lac 903. ein spanbette sie sähen stän 2578. des antwurtc der
  • 184
  • gr&ve sän 2961. die Plathüeve vergebene 4716. mit kurzwile die lange zit 5332.
  • des wunderte vil swinde 5466. al da opherte der wigant 5678.
  • 5801. Vgl. C 244, 29 ubi vero ad limina apostolorum ventum est , und mit
  • 5802 C 245, 9 aliisque sanctorura pignoribus inibi diem judicii exspectantibus.
  • 5815. 16 in A wohl maere : seltssene.
  • 5824. accepta apostolica benedictione (24) cum suis comitibus .iter arripuit
  • (25) 6^225, 10.
  • 5833. 34. daz der keiser dar komen ze Babenberge solde, einen hof da
  • haben wolde Z> 5258; auch E 373'i ist natürlich Babenberch statt Hauenberch
  • des Druckes zu lesen.
  • 5835. 36. surami caesar honores natalis domini facturus ^373''; iu tempore
  • nativitatis Christi (36) iraperator curiam celebraturus erat (62) C 245 , 24. Der
  • Reim in A war tragen : tage; als ich iu sage in B ist eingeschoben, um den
  • Infinitiv aus dem Reime zu entfernen.
  • 5844. Die Form ir birt (: wirt), wie auch wir birn, scheint vorzugsweise
  • dem südöstlichen Deutschland anzugehören, alemannisch birnt, später bint.
  • 5846. dö sie Babenberc so nähen (47) kämen (46) daz sie sie sähen, von
  • dannen niht verre in einen walt (49) legten sich die helde halt (50) D 5261;
  • in silvis se contiguis (49) occultat (50) E 373f<.
  • 5851. occulte (53) in vespertino crepusculo (51) urbem praedictam subiit (52)
  • C 2Ab, 30; et horam expectat matutinam (51) . . gressu inter tecta silenti . .
  • solo tantum comitatus Wecelo . . veniens (52) ubi secreto regina recessu(54i sol-
  • licitis Christo loquitur de pectore verbis (55). corruit in faciem pedibusque ad-
  • volvitur (56) ejus. domna(57) . . quis quaerit et unde(59). illerefert (60)'coguosce
  • tuum, pia mater, alumnum' (61) £'373''; dann ein Gebet der Kaiserin ^14-^, was
  • zu D stimmt (D 5419 ff.).
  • 5852. dö giengens zuo der bürge in: der Hiatus am Schlüsse des Verses
  • ebenso in künige e 1385. sagete e 3119. 3911. künige ein 4647. bürge abe 5777.
  • 5867. inde viri {es steht viro) castis haerens amplexibus E 374a ; von im
  • ein küssen sie verstal (68) D 5365.
  • 5871. inquit : nate, redi . . dumque celebrari videas (74 1 solemnia missae
  • (75) praesto veni (76) supplexque rogo prolabere regi (79) E 374a; tu vero reci-
  • tato ewangelio (78) post episcopi benedictionem pedibus advolutus regis (79) gra-
  • tiam suam deposcito C 247, 1; so der bischof von dem altare ge (75) und an
  • der predigäte ste . . so saitu demüeticlichen ze minem herreu suchen (76): du
  • Salt im Valien an sinen fuoz 2) 53S5.
  • 5887. mox mater (88) episcopum et omnem alium procerem (S9) pro causa
  • ducis(9l)interpellavit(94), et quilibet auxilium firraissime promisit i5900) C247, 8;
  • die frouwe freuden richeiSSt sprach die fürsten sunderliche (89. 90). sie sprach:
  • ich hän also vernomen, min sun der welle schiere komen (92). nu tuot ez rehte
  • durch got (95) . . do gelobten ir die fürsten wol (5900) i)5317; principibus (89)
  • coram regina vocatis (88) Ernestum venisse (92) refert (91) lacrimisque precatur
  • (94) ut . . quisque . . veniam supplex a caesare poscat (96—98) E 374».
  • 5905. der keiser müeste im hukle geben D 5331.
  • 5908. Imperator (8) regalibus vestibus i9) solemniter, ut mos est imperato-
  • rum in summis festivitatibus 14), indutus (8) coronam regni gestans in capite
  • (12) multa procerum stipatus ambitione procedit (10. 11) C 247, tS— 21 ; vesti-
  • bus induitur (8) caesar regahbus (9), intrat basilicam (10. 11) ^ 374b.
  • 5915. tunc episcopus Babeubergensis . . missarum solemnia . . inchoat
  • 185
  • C248, 5; in dem münster was gedranc, do der bischof volsanc Cristes
  • messe und der here ftf den lector trat durch lere (19), er saget (20) daz ewan-
  • gelium (18) i) 5437; antistes . . faciens solemnia missae E 374c.
  • 5918. ewangelium dulcisona voce in propria persona recitat. deinde sermo-
  • nem exliortationis (21) promulgat (20) C 248, 8; vgl. E 374c diacon . . sub pul-
  • pita vadit (19) scripturas veterisque docens aenigmata legis (20. 21).
  • 5922. cappa grisea indutus (23) . . dux genibus imperatoris provolutus ante
  • pedes procidit (24) et . . supplex flebili voce clamavit (25) . . illico procerea
  • quaquaversum accurrunt (26) et . . unanimi vociferatione ut provolutum levaret
  • imperatori Ottoni suggerunt (27) C 248, 24; er dranc (23) da der keiser saz.
  • dem viel er vür die füeze (24) D 5464 ; nudusque pedes et vestibus atris (23) . .
  • induperatoris pedibus prosternitur (24) . . exclamant proceres (26) devota voce
  • petentes (27) ut donet delicta viro (31) E 374«=. In allen Bearbeitungen bittet
  • also nur Ernst , in B 5922 heisst es dise (d. h. Ernst und Wetzel) ensumten
  • sich niht mere und fielen dem Kaiser zu Füssen; aber die Fürbitte der Für-
  • sten gedenkt 7itir des einen Bittenden, und ebenso die Antwort des Kaisers
  • (5932); vgl. D 5468 der keiser sprach 'dir si vergeben ; E 374 quaecumque re-
  • mitto, Caesar ait.
  • 5930 genau stimmend mit dem was C 248 , 38 die Kaiserin sagt pro ho-
  • diernae solemnitatis honore (30) clementer ignoscens remitte (31).
  • 5933 — 36. In A nur zwei Verse
  • daz si im durch got vergeben (= B).
  • niht erkande er den degen.
  • Ba der Bichter vo7i B hier die Assonanz entfernen wollte, so kann begeben :
  • degen nicht richtig sein: er schrieb verwegen : degen, wie 5901 steht. Vgl.
  • nesciens quis esset (36) de terra prostratum surgere imperavit (37) osculum ergo
  • pacis ei libans |38) subito quis esset in facie (41) denotavit (40) et ob hoc ira-
  • cundiae Stimulus eum inflammavit (45) . . tunc astantium multitudo procerum
  • imperatori ait (46): o domine, domine (47), venia offensae . . irretractabilis est
  • (50) C 249, 5—14; er huob in üf mit der hant(37). do er rehte den wigant (40)
  • beide erkande und gesach (41), ez was im gröz ungemach (42) . . die fürsten
  • alle gemeine dar . . sprächen unde bäten (46) . . swaz ir ie gesprächt, daz hielt
  • ir war (50) B 5471—83 ; oscula dat (38) lapsumque levat (37) vultuque notato
  • principis (40) in patulo defigit limine terram (44) . . exorant (46) ut stet facti
  • (49) sententia, verba ne revocet (50) E 374''.
  • 5941. 42 reimte A wohl ougen : rouwen und zwar rouwe als Substantivum,
  • daher iracundiae C 249, 8 ; erblihte : nihte ist aus A erhaltener Reim , ebenso
  • zuo : duo.
  • 5954 genau wie ifi C 249, 17 ex quo hujus veniae sententia animis sedit ve-
  • stris, tind B sint ez allez (iuch alle?) dunket guot 5485.
  • 5958. Biese Zeile ist ungeschickt vom Bearbeiter eingeschoben, in A reimte
  • vermuthlich ir wolt : holt, denn ir wolt kommt in mitteldeutschen Benkmälern
  • frühe vor, wie Athis C 167.
  • 5963. post missarum tandem celebrationem C 250, 1 ; expleto missae officiis
  • E 374d.
  • 5974. pro adducendis (76) miraculosis suis hominibus (71) dux Hernestus
  • (74 der keiser) legatum strenuum transmittebat (74) C 250, 6.
  • 5982. frequenti etiam rogatu imperatoris (82), quamvis invitus (84. 85), duos
  • Arimaspicos homines quorum uterque unum tantum in fronte oculum habuit, do-
  • 186
  • navit (86) (7 250, 35; dat dux Arimaspum (86', dat Paaothura (87) £"3746;
  • D 5508 er gap ir dem keiser zwei den orehten (87) und den Picmei (89). In
  • C 250, 26 und E 347« schenkt er ihm ausserdem noch den Waisen. A führte
  • demnach als Geschenke den Arimaspen (BCE), den Langohren {B D E) und
  • den Pygmäen {BD) auf, nebst detn Waisen. Ben Riesen behalt Ernst (^5991,
  • B 5509 sinen: grözen jungen knaben Ernest selbe wolde haben). B 5588 und
  • der selbe vil wol sanc ist ein Znsatz des Bearbeiters, um den Reim zu glätten.
  • Es reimte, in A vielleicht lanc (5587) : gigant, wenn nicht
  • doch liez er im den einsteme,
  • dar zuo sinen oreu
  • und sinen Prechameren.
  • 6004. scriptis mandari praecepit C 250, 35; in den folgenden Zeilen reimte
  • A wohl
  • war umbe und wie er in vertreip
  • und wie lange er im gestreit.
  • 6010. Vgl. B 5533 Ernst sin laut wider nam; C 251, 6 omnia tua . . tuae
  • dominationi restituo.
  • 6013. 14. In A vielleicht
  • der helt bi sinem erbe.
  • daz künde er wol bederben,
  • wie Glaube 228 alliz sin erbe, daz chan er wol bederbe, und dann er phlac si-
  • ner manne : wigande. Noch zuverlässiger lässt sich in 6017—20 die Form des
  • nrh. Gedichtes erkennen: statt dieser vier Zeilen hatte es nur zwei mit dem
  • Reime le {für lech) : me, oder e.
  • HERZOG ERNST.
  • STROPHISCHE BEARBEITUNG.
  • 1 Ez was ein herre eren rieh,
  • geheizen keiser Friderich,
  • als wir daz hoeren sagen;
  • doch nieman weiz ze dirre frist
  • 5 wä er doch hin kumen ist.
  • man hoert in wite klagen
  • beide ritter unde kneht,
  • lantliute und bürgere,
  • daz nie kein reht enwart so sieht
  • 10 als bi dem keiser mare.
  • swer wider rehte het getan,
  • ze Imlden mohte er komen nilit,
  • ern müeste in swaerer buoze stän.
  • 2 Er nam daz aller schoenste wip
  • daz ie gewan eins fürsten lip
  • und immer möht gewinnen.
  • sie het ein sun, und daz ist war,
  • er was alt vier und zweinzic jär, 5
  • er wolt mit sinen sinnen
  • dem werden keiser haben vergeben;
  • der keiser wart gewarnet,
  • er sprach 'ez gät im an sin leben,
  • den tot hat er erarnet.' lo
  • herzog Ernst was der [sun] genant :
  • der keiser het im getan den tot,
  • het in die muoter niht versant.
  • Die muoter het den sun vil holt, 3
  • sie gap im silber unde golt,
  • ros harnasch unde liute.
  • sie tet im manigen süezen segen,
  • sie sprach "^daz got din müeze pflegen 5
  • immer mer und hiute!
  • 1, 1 herre] herr was a. Hie vor ein kaiser tugentleich b. 3 daz] nun a.
  • 4. 5 vnd es erging in kurtzer frist. vnd das er leider hie nit ist b. 5 doch ye
  • hin a. 6 hortt man die seynen cl. b. 7 ach peide b. vnd auch die k. a.
  • 8 vnd auch a. und] pawer b. 9 enwart] do ward b. Keyn recht mocht on
  • in werden schlecht a. 10 msere] here b. Wo es im land nun were a. 11
  • Welcher a. das recht b. 12 der mocht zu hulte h. 13 Ein schwere buoß
  • muost er bestan a. er b. swere puß vor st. b.
  • 2, 2 daz] do a, vielleicht stand de. als nie g. kains mannes b. 3 immer]
  • noch halt b. 4 Ein sun het sie b. 5. 6 der b. 7 werden fehlt «. han b.
  • 8 Man thet den kayser warnen a. 9. Der kayser stalt jm nach dem 1. a.
  • 10 ernarnet b. Fürwar er muosts erarnen a. 11 was] ist b. 12 than a. 13
  • die] sein b.
  • 3, 1 was dem sun b. vil] so a, gar b. 2 sie fehlt a. unde] vnd rotes«,
  • vnd auch b. 3 gewant vnd auch vil 1. b. vnd auch a. 4 sie gab jm irea
  • s. 8. b. 5 der heb got sol deyn pf. a. 6 doch ymer b. vnd auch allzeytea.
  • 190
  • [an] freuden bin ich worden bloz, ouch fremde spräche was im kunt,
  • wie sol mir nii geschehen? er kundes reden durcli sinen munt 5
  • min jämer der ist worden gröz, und was im wol erkennet.
  • 10 sol ich dich nimmer sehen.' er het ervaren nähe und wit
  • zehant ir ougen wurden rot; in maneges fürsten landen:
  • ein zäher dem andern niht entweich, daz half in wol ze aller zit
  • reht sam ir sun Iseg vor ir tot. swä ez im kam ze handen 10
  • also in manigem fürstentuom,
  • 4 Sie kuste in lieplich an den munt, dar inne er ofte erlanget liet
  • sie sprach 'nu spar dich gotgesunt!' von manigem fürsten grozen ruom.
  • da mit fuor er sin sträze.
  • sin gesinde michel was und groz: Den selben er bi im behielt, &
  • 5 ach got , wie harte in des verdröz ! wan er ie triuwen gein im wielt
  • iedoch moht er niht läzen, in aller siner swa^re.
  • er sprach *verzer ich nu min guot, er sprach» 'nu bist du wis genuoc
  • wä nim ich anders mere? und dar zuo edel unde kluoc, S
  • dannoch so bin ich unbehuot milte und erbajre.
  • 10 und vürhte mir vil sere.' dins libes bist du wol ein degen,
  • sim gesinde gap er urloup gar. daz rede ich sicherlichen :
  • also schiet der herre hin; des lebens hän ich mich erwegen,
  • sie wünscht im daz er wol gevar. wir wellen fürbaz strichen 10
  • da wir sin beide unbekant.'
  • 5 Wan ein der was im wol erkant, die Tuonou fuoren sie ze tal
  • der het ervaren manige lant durch Ungern hin in Kriechen lant.
  • und was ein gräve genennet.
  • 7 ich pin an fr. b. an] von a. 8 das ich sicher iehen b- 9 vnd al mein
  • leid ist b. 11 von weinen ir wang w. b. wurden jr äugen a. 12 zeher a.
  • entwich a. e. z. ser den a. slug b. 13 ir] der a.
  • 4, 1 Er kust die muter an b. den] seyn a. 4 er het ein gesind vnd das
  • ist b. was michel a. 5 ser b. das a. 6 Yedoch fand er ein masse a.
  • 7 min] das b. 9 domit pin ich nit wol behut b. 10 doch f. ich mich so
  • s. b. vil] also a. 11 Seynem a. er gab dem gesint u. b. 12 Also gunt
  • er faren dohin b. seh. sich a. hin] von jn a. 13 Sie sprachen wöll got
  • das er wol far a. wunst b.
  • 5 fehlt b. 1 Dann eyner a. 3. 6 genante : erkante a. 4 sprach was jm
  • wol a. 5 kundt sie a. seyn «. 7 nahend a. S. 10 lande : hande a.
  • 10 swä] so a.
  • 6, 1 Ein grotfen er b. 2 Wann er keyn trew au jm verhielt a, vnd dem
  • er grosse trew bevilt b. 3 das er im trewe were b. 4 du pist auch w. b.
  • 5 Darzu pistu e. b. unde] vnd auch ab. 6 gar milt vnd erepere b, Milt vnd
  • auch muotes gere «. 7 des lebes b. 9 meins leibes b. hab a. verwegen a.
  • 10 wir müssen b. 11 noch beyd seind u. a, ped sein gar u. b. 12 zu der
  • 1. b. 13 hin fehlt a.
  • 191
  • 7 Der gräve sprach" edeler fürst, swä Des muost du selber herre sin.' 9
  • stet iwers herzen ger und sin, [hin der gräve sprach 'edeler herre min,
  • dar wil ich gerne striclien; ez schadet doch iwern eren.'
  • wan, aller liebster herre min, do sprach der fürst demüeticlich
  • 5 alwege wil ich bi iuch sin, 'edeler gräve, so bite ich dich, 5
  • von iuch wil ich nilit wichen.
  • in allem daz iuch ane gät,
  • daz rede ich unverborgen,
  • min lip, herre, bi iuch bestät wir wellen genzlich brüeder sin
  • 10 den äbent und den morgen, 10
  • swaz ir gebietet alle zit, swaz got wil von uns beiden hän.'^
  • daz unser beider frume mac sin der gräve sprach 'so sitz wir üf,
  • und unser sele iht drumbe lit. in gotes namen varn wir dan.*
  • 8 Er sprach Vil lieber diener min,
  • ich tuon dir mine helfe schin
  • swä ez dir gevellet.
  • du bist von adel höchgeborn,
  • 5 des hän ich dich üz erkorn
  • und genzlich üz erwellet
  • üz aller miner ritterschaft :
  • des läz du mich geniezen,
  • wan selber muost du hän die kraft
  • 10 daz ich niht wil besliezen
  • vor dir al mine heimlikeit;
  • swes du begerst ze aller zit,
  • in dinem dienst bin ich bereit.
  • Die Tuonou fuoren sie ze tal, 10
  • der mile vil gar ane zal,
  • ze einer stete guote
  • bi einem berge, der was gröz,
  • da die Tuonou durch hin schöz: 5
  • gar we was in ze muote.
  • herzog Ernst fragen dö began
  • wie sie durch möhten komen.
  • dö antwurt im ein alter man
  • 'ich hän doch nie vernomen 10
  • daz da kein mensch si komen in:
  • nieman weiz war daz wazzer gät,
  • ir muget lieber liüze sin.'
  • 7 fehlt h. 2 begird a. 3 Da hin a.
  • herr das euch an a. 8 Red ich gar «.
  • darumb leyd a.
  • 8 fehlt b- 1 liebster a, vgl. 28, 1.
  • nun gefeite a, vgl. 5, 3. 5 Darumb a.
  • 9 fehlt b. 1 Darzuo muost a. 5 o edler a
  • 1 Merck wie jch dasselbig vermeyn a.
  • gern a 5 Alhvegen a. 7 allem
  • 12 nutz mag seyn a. 13 nicht
  • 2 thuo dir meyner hilffe a, 3 dir
  • 6 auPerwelte a. 11 alle meyn a.
  • 6 Wilt du mich recht
  • 8 Hab daran keyn ver-
  • 11 von vns b. haben wil a.
  • verhören a.
  • driesse a. 10 Redt er mit werten süsse a.
  • 12 graflf der a. 13 dan] hin (: wil) a.
  • 10, 1 Das wasser b. 2 so vil «. gar b, wol a. 3 Gen b. Stadt was
  • g. ab. 4 vnd der b. so groß «. 5 Vnd da a. in durch in fl. b. 6 do
  • war in we b. 7 da a, fehlt b. 8 Ob er dardurch möcht k. «. selten //.
  • 9 Es a. a. 10 hab a. sein nie b. U da fehlt a. hineyn a, drein b.
  • 12 wohin a. kumbt a. Ir wist nit wos w. hin g. b. 13 heraussen ab.
  • 192
  • 1 1 Herzog Ernst bedähte sich,
  • wie in der keiser zorniclich
  • getan het in die ähte.
  • *begrlft er mich, so lide ich not.
  • 5 vil lieber kiese ich hie den tot.'
  • vil rehte er im gedähte.
  • '6 du lieber geselle min,
  • läz dich sin niht betrüeben,
  • läz ez al hie gewäget sin,
  • 10 den sac wol an die rüeben.
  • wir haben guotes also vil.
  • Sit ich mit iiich üz komen bin,
  • so halte ich mit iuch alle spil.'
  • 12 Herzog Ernest und sin man,
  • die zwene herren lobesan,
  • die hochgelobte geste,
  • sie heten beide beides muot,
  • 5 sie kouften ein schif, daz was guot,
  • besluogen daz vil veste
  • mit isen und mit staliel hart,
  • do sie hin wolden fliezen,
  • sie wisten niht ir endes vart,
  • 10 daz moht sie wol verdriezen,
  • und wä daz wazzer gienc hin in.
  • sie spisten sich wol üf ein jär
  • beidiu mit koste und ouch mit win.
  • An einem morgen truogens an
  • swaz man ze nötdurft solte hän
  • an spise und an gersete,
  • dar zuo den aller besten wtn,
  • so er in dem lande mohte sin,
  • dar zuo ir sargewaete.
  • ir gleven und ir scharfe swert
  • behielten sie mit sinnen,
  • sie verkouften do ir pfert
  • und schiften balde hinnen.
  • sie fuoren in den berc hin in,
  • ir keiner kam her wider üz.
  • der singer der wil trinken win.
  • 13
  • 10
  • 14
  • Sie sluogen üf ir lieht so hei.
  • daz scliif gienc üzer mäzen snel,
  • ouch was der berc vil enge.
  • herzog Ernest aber do sprach
  • 'ez dunket mich kein guot gemach, 5
  • ob wir al hie die lenge
  • in disem berge solten sin:
  • des muge wir deine geniezen.'
  • 11, 1 do sich b. 2 vad wen der b. 3 echte b. 5 leid ich b. 6 Gar
  • r. er sich bed. a, vnd er bedach das rechte b. 7 tmd^, 8 und 10 vertauscht b.
  • 7 er sprach 1. /;. 9 wau] vnd b. Vnd es mus hie b. 10 Er sach wol in
  • die gruoben b. 12 der graf sprach seynt ich pin hie b. 13 mit euch so
  • wag ich a. b.
  • 12, 1 vnd auch a. seyne b. 2 gar 1. b. 3 Waren gar frembde g. a.
  • 5 k. schyflf gar gut b. 6 das Hessens bschlagen veste a. 8 gunden b. Als
  • sie es wolten gemessen a. 9 zille b. 10 gunt sie ser \. b. 13 Beyde a.
  • Mit guder kost prot vnd w. b.
  • 13, 1 trugen sie b. 2 zu schiffe b. 3 vnd gut gerede b. vnd auch
  • an rate a. 4. 5 Von speiß vnd tranck wol zugericht Vnd auch von gutem
  • harnasch Ucht b. 5 So er doch in a. 6 sarenwate a. Die pesten sara-
  • wete b. 7 glenn vnd auch a. ir schUt vnd auch b. 8 m. s.] gar schone b.
  • 9 ire b. do ir] jr guote a. 10 eylten bald von h. a. Also seh. sie dor voneft.
  • II zugen a. 12 üz] nicht b. 13 wolt a. Das sagt vns die geschrift allein b-
  • 14, 1 Aufslugen sie b. 2 das g. vnmossen b. 3 vil] so a, gar b. 4 do
  • aber b. 5 Ich meyn das ich es nie gesach b. 6 Vnd sullen wir d. 1. b.
  • 7 solten vor in a. Alhie in d. p. s. b. 8 deine] nicht a.
  • 193
  • er sprach 'lieber geselle min,
  • 10 läz dich sin niht verdriezen,
  • wir mügen nü niht abe län:
  • wir dörften uns nilit hän geschemt,
  • het wir gevolgt dem alten man,
  • der selbe uns ouch hie helfen sol
  • üz disem berge wilde,
  • an spise hän wir guoten rät,
  • an gote sul wir verzagen niht,
  • die wil daz schif ze tale gät.'
  • 10
  • 15 Der uns daz widerraten hat.
  • nu wizze wir niht wiez uns gät.'
  • daz wazzer sie dö zücket,
  • ez stiez sie in die finster in,
  • 6 da heten sie nimmer tages schin.
  • ir lieht daz wart
  • der nebel und die dicke dunst,
  • da von ir lieht wart kleine
  • reht alsam ez wa3re ein brunst
  • 10
  • 'ja,' sprach der fürste lobesan,
  • 'nu wizze wir niht wiez uns gät,
  • ez mühte uns an daz leben gän.'
  • In disem grüsenlichen hol 17
  • geviel daz wesen in niht wol;
  • sie horten groze brüsen,
  • als ob daz wazzer taete ein val.
  • wie lüte ez in dem berge erhal! 5
  • dar abe begunde in grüsen.
  • sie mohten hin üz sehen niht,
  • ir lieht was vil ze kleine,
  • daz sie heten daz schif geriht
  • von manegem grozen steine. 10
  • sie muostens selber läzen gän,
  • sie mohten im gehelfen niht:
  • da von daz schif vil stoeze gewan.
  • 16 Im antwurt der geselle sin:
  • er sprach 'vil edeler herre min,
  • nu habt ein guot gemüete,'
  • wan got uns wol gehelfen mac
  • 5 daz wir kumen an den tac
  • durch sin vil werde güete.
  • sinr gnaden al die weit ist vol
  • in berge und in gevilde.
  • Sie ruoften beide fruo und spaet
  • ze gote daz er in hilfe tset
  • mit siner melite groeze.
  • 'und tuo daz an der rehten zit,
  • Sit unser schif ze beider sit
  • nimt manege swaere stoeze.
  • ez mac die lenge geweren niht,
  • dun helfest uns besunder.
  • 18
  • 12 dorsten b.
  • 15 fehlt b. 2 wiß a. wie es a. 4 biueyn a.
  • y recht sara es wer gewesen a. 10 So sahen sie darinne a
  • 12 wil5 a. wie es a.
  • 16, 2 er sp. lieber geselle b. 3 gerten mute b. 4 w. g,
  • 6 getunckelt a.
  • 11 fürst so 1. a.
  • der VHS wol
  • 5 Vnd das a. Das wir den tag noch sehen an b. 6 wol
  • b. 1 Seyncr gnaden ist all weit a. Seyner genad die weit
  • 8 im perg b. 9 vnd der vns auch b. sol] mag a. 10 so
  • 11 hän] haben a, so hab b. 12 wein b. 13 tal hin g. b-
  • z. tal wol g. a.
  • l grawsamlichen a. 2 jn das wesen a. 3 grosses a.
  • helfen kan b.
  • durch sein w.
  • ist vol b.
  • wilde ab.
  • Seyd vns d. s.
  • 17 fehlt b
  • 4 Als offt a. ß Darob a. 8 das schiff hetten a.
  • 18 fehlt b. 3 macht so grosse a. 4 thet a.
  • stosse a. 8 Du h. daim vns a.
  • Bartsch, Herzog Ernst.
  • 6 manchen grossen
  • 13
  • 194
  • 6 rlcher got, halt uns in pfliht,
  • 10 würk mit uns dine wunder,
  • und läz uns hie verderben nieht:
  • hilf uns üz disem finstern hol,
  • daz wir schowen des tages lieht.'
  • 19 Sie heten freude da niht vil,
  • sie wisten niht ir endes zil,
  • wä hin sie solden fliezen,
  • ob sich daz schif ze stücken stiez
  • 5 und sie dem wilden wäge liez,
  • daz sie ir leben da liezen.
  • sie mohten wider keren niht,
  • daz was ir gröze klage,
  • ez fuor die krumbe und die riht
  • 10 wol üf dem wilden wäge,
  • die naht lief ez also drät
  • vil hundert mile durch den berc,
  • kein mensch der zale niht enhät.
  • 10
  • biz er der steine zwSne gewan:
  • niht mere er do begerte.
  • an lichte in ftirbaz niht gebrast:
  • si gesähen von des Steines kraft
  • reht sam ez wser der sunnen glast
  • Den stein sie legten do enbor:
  • si gesähen bezzer vil dan vor.
  • do sie so wol gesähen,
  • ir vorder lieht was vil ze klein,
  • ein liebten schin gap do der stein,
  • si gesähen wit und nähen.
  • sie heten sin vil guot gewin
  • und kam in wol ze stiure.
  • sie sähen in dem berge hin
  • fürbaz die grozen kniure
  • dar an daz schif gestozen het.
  • sie leiten ez mit fuoge dan
  • daz ez keinen schaden mer tet.
  • 21
  • 10
  • 20 Sie fuoren durch den berc hin fn :
  • gegen in gienc ein lichter schln,
  • da von ir lieht wart tunkel.
  • ein ander lieht in do erschein,
  • 5 daz was gar ein edeler stein,
  • geheizen der karfunkel.
  • herzog Ernest sluoc dar an
  • mit sinem guoten swerte,
  • Do jähn die zwene lobesam
  • 'solh wunder ich nie envernam
  • als hie in disem berge.
  • daz lieht uns bringet guot gemach,
  • wand ich mit ougen nie gesach
  • kein wilder herberge,
  • da mit uns got begäbet hat
  • üf dirre swaeren reise,
  • 22
  • 19 fehlt h. 1 da der freud n. a. 3 würden a. 5 in wilden wogen a.
  • 6 Ir leben da verliessen a. 9 Sie fuoren krumb vnd vnuerricht a. 11 Vnd
  • die a. 12 Manch h. a. 13 Keyu mensch der zal nicht wissen hat a.
  • 20, 1 durch] in b. 2 so ging h. 3 Ir Hecht das ward gar t. a. 4 Der
  • schein der was do also vein h. 5 Vnd das a. D. w. sich gar ein edel b.
  • 1 Bchluoge a, der slug b. 8 scharfen b. 9 wol zwen a. Vnd pis er do
  • zwei stuck b. 11 in do nit mer b. 12 S. g. in dem perg so recht b.
  • 13 Sam es do wer b.
  • 21 fehlt b. 1 legten sie da a. 3 so] als a. 4 vorigs a. 7 vil guot]
  • guoten a. 12 fuog daruon a.
  • 22 fehlt b. 1 sprachen die zwen a. 2 Keyn solchs a. en fehlt a.
  • 4 bringt vns guoten a. 5 Vnd ich a. 6 wildere a. 7 Dar inn vns a.
  • 8 Auff diser reyP so schwere a.
  • 195
  • daz uns nilit liehtes abe gät.
  • 10 noch so sten wir in freise:
  • wir habenz lange getriben an,
  • ich fürht der reis werd uns ze vil
  • und zit ze wenic üf der ban/
  • 23 Des Steines was in wol gedäht,
  • üf drizic mile tac und naht
  • der stein in verre lühte.
  • herzog Ernest für sich sach,
  • 5 ez dühte in gar ein guot gemach.
  • vil rehte in dö bedühte
  • wie er ssehe der sunnen glänz,
  • do wart im wol ze muote.
  • er sprach 'nu ist min freude ganz,
  • 10 wan got ist ie der guote.^
  • dö sie körnen an den tac,
  • ze rucke liezen sie den berc:
  • eins fürsten hüs da vor in lac.
  • 24 Dar nach dö schiftens an daz lant:
  • die gegende was in unbekant.
  • sien Westen wä sie wären,
  • herzog Ernest sprach also
  • *^nu bin ich worden gar unfrö, b
  • wie suhl wir nü gebären?
  • ich wände kirche noch die klüs
  • wa?r in dem berge wilde:
  • nu stet alhie eins fürsten hüs,
  • daz nimt mich gröze unbilde. \(y
  • waz beiden herren mac daz sin?
  • wir sulen zuo der bürge dar."*
  • ^sö tuon wir, lieber herre min.^
  • Sie giengen zuo der bürge dan. 25
  • die porten fundens offen stän,
  • ez was nieman derr huote.
  • herzog Ernest aber dö sprach
  • *ich waine daz ich nie gesach 5
  • deheine burc so guote,
  • ezn waeren ouch da liute bt.
  • für war ich daz hie meine,
  • daz lant mac liute wesen frt,
  • daz die burc stet sus eine.' 10
  • 9 D. u. an keynem Hecht ab ö. 10 freise] schwere a. 12 werd vns a.
  • 13 zuo wenig zeyt a.
  • 23, l Der steyn sie durch den berg hin bracht «, Der stein der was in wol
  • bedacht b. 2 wol auflf a. mile fehlt a. Wol zo tage vnd zo n b. 3 als
  • ver in b. jn als wol 1. a. 4 do für ft, alda für a. 6 Gar a- Vnd in also
  • bed. b. gedauchte a. 7 Wie das er a, vnd wie er b. 8 Gar wol ward jm
  • da zuo a. 9 freud so g. a. mein freud sein worden b. 10 wan] vnd a.
  • als nach ist got der b 1 1 Vnd do b. Seyd das wir kämmen a. 12 sie da
  • den a. Zurück schiften sie aus dem perg b. 13 ein b
  • 24, 1 Sie schiften do wol an b. 2 D. gegent die w. b. 3 Sie westen
  • nit a b. 4 Ja h. a. der sp. ab- 5 Ich bin nicht traurig vnd nicht fro a.
  • 6 Nun kan ich nit g b. 7 Ich meynt das weder kirch noch klauß a, ich pin
  • gelegen in diser clausen b- 8 In disem b. berg so w. ab. 9 lait b. 10
  • groß a, gar b. 11 was landes heren b- mags gesein a 12 bürg dar gan a.
  • Nun gen wir z. d. p. liiu an b. 13 tuot es 1. a. Der graff sprach ia traut
  • here mein b.
  • 25, 1 bürg hinan ab. 2 pforten ab. funden sie b. 3 der b. Die Burg
  • was uubehuote a. 4 do aber b. 5 Ich meyn a b. solchs nie a. 6 Das
  • keyn h. ye so a, Das nye kein p so b. 7 Es b. auch do leut do pey b
  • Leer stund es weren leüt dar bey a. 8 Was wilt du das ich m. a. 9 leut
  • wol b. 10 stet alleine b. Stehet die B. hie so e. a.
  • 13*
  • 196
  • sie giengen in daz hüs zehant,
  • sie ruoften Va ist ein biderbe man ?
  • der wlse uns fürbaz in die lant/
  • 26 Sie horten daz nieman ensprach,
  • sie liezen sich in die gemach
  • und trunken unde äzen.
  • sie funden alles des genuoc
  • 5 daz ein laut doch ie getruoc.
  • hoert wes sie sich vermäzen!
  • sie weiten bliben über naht,
  • biz daz in liute bekämen.
  • also sie heten sich bedäht,
  • 10 die liute sie vernämen.
  • sie sähen verre in die lant:
  • ein here michel unde gröz
  • kam zuo der bürge dar gerant.
  • 27 Die äventiure sagt uns daz
  • wie daz ein richer künic was
  • der snebelehten liute.
  • der het dem künic von Indiän
  • 5 ein grozez herzen leit getan,
  • ich wilz iu gerne bediuten.
  • er was gezoget in daz lant
  • dem künic von Indiäne,
  • er het genomen im ein pfant,'
  • sin tohter wolgetäne,
  • der künic der snebelehten diet.
  • herzog Ernest sach daz here
  • 10
  • Er sprach "^lieber geselle min, 28
  • nu tuo mir dine hilfe schin:
  • wir sten in grozer vorhte.
  • und wein wir dise burc erweren
  • vor disem grüsenlichen here, 5
  • besliezen wir die porte.'
  • der gräve sprach 'des rate ich niet,
  • wir mügen niht genesen,
  • wii" wellen schouwen dise diet,
  • waz liute ez müge gewesen, 10
  • wir wellen in ein winkel stän.'
  • daz täten sie und sähen zuo
  • do komen vil snebelehter man.
  • Sie riten dar mit richem schal,
  • den künic fuortens üf den sal:
  • er truoc üf ein kröne,
  • die was mit golde wol beslagen,
  • 29
  • 11 die Burg a 12 sie fehlt a. wa fehlt b. kein b. bidermann ab.
  • 26, 1 n. nichts sp. a. S. h. n. der nicht sp. b. 2 'Do giengen sie a.
  • 3 Sie tr. a. 5 Vnd das a. Als man zum pesten ye b. 6 hoert] vnd b.
  • was b. 7 tag vnd nacht b. 8 die leüt dar kernen a 9 Also hetten sie
  • sich bedacht a, also sich nun des do bed. b. 10 sie do b. Wolten das land
  • vernemen a. 11 ver do b. weyt für in das a. 12 beer was m. u. auch a.
  • e. her vnd das was also gr. b. 13 k. gar schier z. d. purg geraut b.
  • 27 fehlt b. 1 D. abenthewr die a. 3 Der was der schnebleten leuten a.
  • 7 gezogen a. 9 jm genummen a. 10 Das was s t. so schon a. 11 schneb-
  • leten leüt a 12 here wol a. 13 Gen der bürg ziehen zuo der zeyt a.
  • 28, 1 hebster a. 2 thun b. deyner ab. 3 Alhie an disem orte a.
  • 4 Wie wollen a. bewarn a. 5 Diser grawsamlichen scharn a. AI vor dem
  • grossen meichtig herü b. 6 So schliss wir zu pf. b. pforte ab. 7 g. der
  • sp. ab. das «. ich rat sein nicht b. 9 disen ritt ab. 10 volcks a. weseu a.
  • 12 Das theten a. So sahen sie da kumen her b. 13 kamen a. Yil machen sne-
  • belitten b.
  • 29, 1 kamen a. her b. 2 Sie fürten d. k. a. in b. 3 Vnd er ab.
  • 197
  • 5 vil edeler steine mohtes tragen,
  • sin gewant lühte schöne,
  • ez was mit berlin umbeleit:
  • nieman ez möhte gelten,
  • diö jimcvrouwe iren kummer kleit,
  • 10 den kttnic begundes schelten,
  • sie sprach *wie sol ez mir ergän ?
  • ir habt mich boeslichen gestoln
  • dem riehen künic von Indiän.^
  • 30 Der künic enweste waz sie sprach,
  • vil guotlich er sie ane sach,
  • er nam ir wizen hende.
  • er dructes in die hende sin.
  • 5 sie sprach 'owe der grozen pin!'
  • und klagte ir eilende,
  • er umbevienc daz magedin,
  • der minne in gelüste:
  • die edele juncfrouwen vin
  • 10 vil dicke er sie dö kuste.
  • er ructe zuo ir an der stunt,
  • sin snabel groz und ungehiur
  • stiez er der zarten in den munt.
  • Die juncfrou jjemerlichen schrei. 31
  • sie sprach 'nu ist min freude enzwei,
  • erst meret sich min leide,
  • daz ich dem ungefüegen man
  • sol also wesen undertän; 5
  • lieber waer ich verscheiden,
  • wan mohte ich niht ersterben e
  • der jämmerlichen stunde!
  • mir tuot sin grözer snabel we
  • in dem minem munde.' 10
  • der künic enweste wie ir was:
  • er wände ez waere ir beste gesanc,
  • in irem lande sungens daz.
  • Der snebeler treip der freuden vil, 32
  • mit der juncfrouwen manic spil
  • und manic unwise.
  • sie Sprüngen mit der maget ser.
  • der schimpf der was ir gar unmser, 5
  • sie wolte ouch niht der spise.
  • ir was kein freude dö ze muot
  • wan weinen unde schrien.
  • daz erbarmt den fürsten guot
  • und sin gesellen frten. 10
  • 5 mocht sie a. Auch edler stein thet sie vil h. 6 leucht gar s. «ft. 7 das
  • was h. wol (schon h) vmbl. ah. 8 mocht h. 0 wer möcht es a. vergelten aft.
  • 9 seyt a. 10 Sie gundt (vnd thet &) d. k. ah. ser scL. h. 12 bößlich a,
  • feischlich h. 13 werden k. auß h.
  • 30, 1 West nicht ah. 2 vil] gar h. Wann er sie lieblich a. h. 3 weisse h,
  • schneeweyß a. 4 truckt sie ah. 5 Das gab jni minnigkUcheu schein a.
  • grosse h. 6 sie klagt jr groß e. a. Vnd clagt ser jr h. 7 daz] die h.
  • Er vmbfienge das junckfrewlein a. 8 lieb a. do luste h, seer gel. a. 9 Die
  • zarte edele iunckfraw h, dieselbe hübsche j. a. 10 Gar d. &, gar offte a.
  • 11 Er truckt sie zuo jm a. an] zu fe. 12 Ein s. gross vnd (also h) vnge-
  • hewr ah. 13 der iunckfraw h_
  • 31, 2 m. fr. die siut entzwey h. 3 merd sich do h. leyden ah. 4 vn-
  • gehaure h. 4 alhie w. a. 6 wolt ich h. 7 wan] o a. Vnd wolt ich do
  • mit St. h. e fehlt h. 10 Wol in d. ra. ö, in meynem eygen h. 11 west
  • nicht ah. was sie sprach h. 12 meyut ah.
  • land für vngemach h.
  • 32, 1 Dye s. triben fr. h. 2 one zil a.
  • vmreisse h. 4 magt so seer a. 6 sie] vnd h. mocht ah. ouch fehlt h.
  • irer sp. h. 7 freud domit h. 8 Den h. Dann mit w. u. mit s. a. 9 Vnd
  • das h. Sie erbarmbt da den a. 10 Vnd auch den graffen fr a.
  • bests rt.
  • 13 land sungen sie a,
  • groß
  • 3 Darzuo manche a.
  • 198
  • ze herzen gienc in sere ir leit,
  • noch torsten sie sich melden niht :
  • der snebeler her was also breit.
  • 33 Die naht was finster über al :
  • man fuort den künic von dem sal
  • hin an ein bette wite,
  • daz was vil kostelich bereit.
  • 5 man het die maget dran geleit,
  • ir was vil lanc die bite.
  • er ructe zuo dem magedin,
  • do schrei die ungemuote
  • 'wä sint nfi die friunde min
  • 10 die mich suln hän in huote?
  • und wirt ez hint niht understän,
  • ich muoz den snebelehten man
  • fürbaz ze einem manne hän.'
  • 54 Herzog Ernest daz ersach
  • waz da vor und nach geschach,
  • er unde sin geselle.
  • er sprach "^geselle unverzagt,
  • wir wellen helfen dirre magt,
  • ez koste swaz ez welle.
  • ez muoz hie gewäget sin
  • die wurst wol au den bachen.'
  • der gräve sprach "^jä, herre min,
  • wir wein uns zuo ir machen
  • und suln ir hinaht bi gestän:
  • hilft got daz uns gelinget,
  • uns dankt der künic von Indiän.'
  • Der snebelehte sere vaht 35
  • mit der juncfroun die langen naht,
  • er kundes niht betwingen
  • daz sie taite sinen muot
  • als man jenhalp Rines tuot.
  • er begunde mit ir ringen.
  • herzog Ernst stiez üf die tür;
  • den künic er erschrahte.
  • sin snabel rahte er balde erfür;
  • den kragen er gerahte, 10
  • I
  • 11 la was wol vmb die junckfraw leyd a. 12 Doch h. dorflFten a. nicht
  • melden a. sie er für her nicht h.
  • 33, 3 ein] das h. beth was weyte a, pet was preite h. 4 gar köstlich «,
  • gar schon vnd wol h. 5 hat d. junckfraw dran a. Die niait h. m. for dran h.
  • 6 Ir was gar lang die weyle «, gar lang war ir die zaite h. 7 Er legt sich zuo
  • der junckfraw feyn a. der h. 8 schrey sich die a. mit seinem snabel here h.
  • 9 Sye sprach awe der grossen pein h. 10 selten a. Das hie ein man noch
  • were h. 11 ez] mans a. der mich do nem von disem man b. 12 So muoß
  • ich den schnebleten a. dem selben wolt ich füre pas. sein ewiglichen vnder-
  • than h.
  • 2 Vnd was dor h. Hört was
  • Ja jra vad seynem a.
  • es gerod wie es h. 1
  • 10 wollen , suln h.
  • hilf here g. d. u. gehng h.
  • 4 gesel gar u. h.
  • vnd es h. alhie a.
  • 11 heynt a, hie h.
  • 13 vns hilft h.
  • 34, l auch das b- sich alda versach a.
  • jm vor a. 3 Ja er vnd h.
  • 5 sullen h. 6 kost recht a.
  • 9 graf der s. h. ja] lieber a.
  • beye stau a. 12 h. vns a.
  • von' auß h-
  • 35, 1 Der schneblet man gar s. a. Der snebler konick do ser auch facht &.
  • 2 junckfraw ah. gantze nacht h. 3 kundt sie «, kunt ir h- nie h. 4 Vnd
  • das a b. den s. b, nach seynem a. 5 recht a. m. gesset renes b. 6 gund a b.
  • seer mit a. zu r. h. 7 der st. a. 8 da erschreckte a. derschrecket b.
  • 9 rock er pal er für b. Er zog sein guotes schwert her für a. 10 do recket ^.
  • Den künig er da weckte a.
  • \
  • 199
  • er sluoc im abe daz houbet sin.
  • er sprach Svol üf gen Indiän,
  • du minnicliche magedm!'
  • 36 Do der slac also ergiene,
  • die maget den herren umbevienc
  • mit wizen armen blanken,
  • sie sprach "^ö lieber lierre min,
  • 5 min muoter ist ein künigin,
  • sie mac iuch vil wol danken,
  • min vater ist ein künic rieh
  • und hat So vil des guotes;
  • und ist daz ir erloeset mich,
  • 10 er ist so miltes muotes,
  • bringet ir mich wider ze laut,
  • ich spriche, er gibet iuch z'eigen
  • Indiän daz guote lant.^
  • 37 Dar nach dö sähen sie zehant
  • die slüzzel hangen an der want
  • *lie zuo der burc gehorten.
  • sie sparten üf tür unde tor,
  • 5 manc starker rigel was dar vor;
  • die snebeler niht enhorten.
  • die wärheit ich iuch sagen sol,
  • ez gienc also sie wolten.
  • die snebeler wären müede und vol,
  • des habent sie engolten. 10
  • sie heten beide ein kurzen sin,
  • wie sie die schoenen künigin
  • brsehten von der bürge hin.
  • Herzog Ernst dö an sich nam 38
  • swaz im under wegen kam:
  • die letze künde ern geben,
  • er waere kleine oder groz,
  • al daz der briute ie genoz, 5
  • verloren het daz leben,
  • sie giengen beide in einen stal,
  • da stuonden rosser inne :
  • die wären wiz rot swarz und val,
  • geziert nach Wunsches sinne. 10
  • drüf ritens alle dri hin dan:
  • des morgens vant man ligen tot
  • vil manigen snebelehten man.
  • Ir kleinät nämen sie mit in 39
  • die sie brähten mit in hin
  • und ouch ir guoten were.
  • daz ander bleip da binden stän:
  • wer sich des het genumen an, 5
  • des ahten sie niht sere.
  • die heten da ze biten niht
  • der snebelehter manne.
  • 13 du] zart b. außerweite junckfraw feyn a.
  • 36, 1 Vnd do ab. 2 schon vmbving b. junckfraw — urabtieng a.
  • 3 plancke a. 6 gar wol a. die sol sein euch wol b. 8 Der hot b. 9 Ist
  • das jr mich erlost geleich b. 10 eyns muten gmütes a. U Bringt — w.
  • heym a. Vnd pring ir b. 12 Er gibt euch do zu e. b. 13 Ja I. a. Nun
  • India sein eygen laut do zu haut b.
  • 37 fehlt b. 4 sperten a. 6 gar nichts h. a. 8 als sie nur w. a.
  • 10 haben a. 13 da hyn a.
  • 38, 1 Ja h. a. 2 Vnd was c. als das er in der purg ankam b. 3 er
  • jn a. Gunt er die 1. g. b. 4 were doch kleyn a. es iunckfraw dein b. 5 als
  • das der preut do ye g. b. Der brawt er sicher nicht g. a. 6 es galt yedem
  • seyn leben a. 7 hertzog Ernst ging in den s. b. 8 roß darinne a. 9. 10
  • Hertzog Ernst het alda die wal Er nam drey nach seym synne a. 11 Dar-
  • auff ab. dar von b. 12 sach b. 13 manig b.
  • 39 fehlt b. 2 da vor hin a. 5 hat a. 8 der] Mancher a.
  • 200
  • die stuonden üf in der geschiht
  • 10 und Uten dö von dannen.
  • die juncfroun heten sie verlorn,
  • den künic und manigen snebeler:
  • die smächeit tet in allen zorn.
  • 40 Wie ez in doch ergangen ist,
  • sing ich iuch niht ze dirre frist,
  • wan sagen von der meide,
  • wie sie die zwene brähten dan,
  • 5 herzog Ernest und sin man :
  • ez kam in niht ze leide.
  • sie riten beide tac und naht,
  • biz sie kämen ze lande,
  • ir keiner ezzens nie gedäht,
  • 10 biz daz man ir wol kande.
  • sie muosten riten wit und breit
  • und ouch durch manege guote stat:
  • des was die maget wol gemeit.
  • 41 Daz sie also kämen dan,
  • die herren beide lobesan,
  • des sint sie wol ze prise.
  • mit in die junge künigin rein,
  • 5 und ouch die zwen karfunkelstein
  • behielten sie mit fitze,
  • sie ilten aldo snelliclich
  • swaz sie mohten jagen.
  • der gräve sprach *^edel maget rieh,
  • ob ir uns wellet sagen, 10
  • wie was die sache umb iuch getan,
  • dazs iuch gevangen fuorten,
  • so maniger snebelehter man?'
  • Sie sprach zuo den herren sint
  • 'an mines vater hove sint
  • vil seltssener liute.
  • ein snebeleht man was under in,
  • durch den ich hie verraten bin.
  • 42
  • er legte sine hant an mich
  • dö ez im wart eben,
  • deheine sorge üf in het ich
  • daz er mich solt hin geben
  • in daz eilende min:
  • daz brähte trüren groz zehant
  • dem vater und der muoter min.
  • Noch mere tuon ich iuch bekant:
  • sie kämen heimlich in daz laut
  • und heten da vernomen
  • wä ich reit kurzewilen hin.
  • für einen walt stuont unser sin:
  • sie wären vor dar komen.
  • ich reit alleine in den walt:
  • vil gar in kurzer stunde
  • 10
  • 43
  • 40, 1. 2 Nun los wir doch die snebler ligen als ir unmut was gar geswigeu b.
  • 2 nilit] yetzt a. 3 vnd sagen b, allen wol a. 4 von dann a, dar von b. 5 Ja
  • h. a. vnd auch a. seyne b. 6 Das b. 7 beide] do wol b. 8 ze] aul»
  • dem b. 9 Ir keynes essen a. vnd er -kein obdach sie nit dacht b. 10 Pis
  • nimantz do erk. h. 1 1 Sie miden steig vnd stresse preit b. 12 durch
  • fehlt b. '13 junckfraw gar a. das sach geren dye schone mait b.
  • 41 fehlt b. Do a. von dann a. 2 herren beyd gar 1. a. 3 Sie seynd
  • des a. 8 eriagen a. 9 junckfraw a. 12 Das sie euch g. a. 13
  • schnebleter a.
  • 42 fehlt b. sint] behend a. 3 gar vil a. 4 schnebleter was a. 6 Wol
  • zu der selben zeite a. 7 legt zuo erst seyn«. 8 Vnd do es jm ward eben«.
  • 9 Autf jn het jch kein sorg sprich jeh a. 10 m. solt hin geben a. 11 Er
  • bracht mich in a. 12 Dasselb bracht gr. tr. «.
  • 43 fehlt b. mer so thuo a. 4 ich offt r. kürtzw. «. 7 allein wol in a.
  • 8 So gar a.
  • i
  • 201
  • der snebeleht man kam dar vil balt
  • 10 und hielt mir zuo min munde
  • daz ich kein schrien mühte hän,
  • und alzehant kam dar gerant
  • vil maniger snebelehter man.
  • 44 Sie fuorten balde mich mit in:
  • über ein wazzer schiftens hin,
  • sie zogten an gebrehte
  • durch manigen grözen finstern walt.
  • 5 vor leide was mir heiz und kalt,
  • ich kam in groze vehte.
  • tac unde naht sie riten hin
  • an allez niderlegen:
  • der snebelehte künc kam in
  • 10 mit einem her engegen.
  • ich muoste alleine undr in stän :
  • sie fuorten balde mich da hin
  • da ir mir habet hilfe getan:
  • 45 Des ich iuch nilit verdanken kan.
  • ir werden herren lobesan,
  • es stet mir niht zenberne,
  • nu saget waz herren müget ir sin?'
  • 5 der gräve sprach *^edel magedin,
  • ich sage iuch daz vil gerne:
  • däst herzog Ernst der herre min,
  • von adel hochgeboren:
  • und so ist ez die muoter sin,
  • 10 ein keiserin erkoren.
  • so bin ich ein gräve fri,
  • der im wol gedienen kan
  • und in den noeten wonen bz.
  • Wir haben äventiure begert, 46
  • der sin wir worden wol gewert,
  • biz wir da her sin kumen.
  • wir fuoren durch ein finstern berc
  • üf einem grözen wazzerwerc, 5
  • wir wellen iuch tuon baz bekant
  • wie ez uns si ergangen,
  • swenn wir iuch bringen heim ze lant;
  • nach dem muoz uns belangen.' lo
  • sie wänden ir sorge hän verant:
  • erst kämen sie in groze not,
  • die gienc in kürzlich in die haut.
  • Nu hoerent waz in dö geschach: 47
  • des morgens do der tac her brach,
  • üf einem witen gevilde,
  • da lägen starker risen dri.
  • der ein sprach "^hioget wie im si, 5
  • ich sihe dri menschen bilde,
  • die müezen geben uns ein pfant,
  • wir läzens sus niht riten,
  • den linken fuoz, die rehten haut,
  • wol ze disen ziten.' lo
  • üz zugen sie die iren swert:
  • herzog Ernest und sin man
  • die riten dri vil snelle pfert.
  • 9 kam also bald a. 11 geschrey a. 12 kamen ger. a.
  • 44 fehlt b. 1 mich gar bald a. 3 zugen on a. 6 anfechte a. 7 vnd
  • auch n. ritten sie seer a. 9 schneblet k. kam mit eyra her a. 10 Gar kreff-
  • tigklich entg. a. 12 mich gar bald a.
  • 45 fehlt h. 3 Ich mag sein nit emperen a. 4 Was h. jr nun mögt ge-
  • seyn a. 5 junckfraw feyn a. 6 so geren «. 7 H. E. heyst der «. 8 Ist
  • von u. 10 außerk. a. 11 Auch so a. so frey a. 12 Vnd der jm a.
  • 46 fehlt h. 2. 3 seiud a. 3 kommen a. 6 Laug zeyt wir darinnen
  • namen a. 7 euch das t. a. 10 thuot vns verlangen a. 11 meynten a.
  • het ein end a. 13 hend' a.
  • 47 fehlt b. 1 nun luogt a. 7 vns geben a. 8 sunst a. 10 Ja wol a.
  • 12 vnd auch seyn manne a. 13 Sie a. vil fehlt a.
  • 202
  • 48 Vil scharfer pfile und guot geschoz
  • warn da bi in einem sloz,
  • da von sie liefen here.
  • dem edelen fürsten was so gäch,
  • 5 ein rise lief im binden nach:
  • ze striten was sin gere.
  • herzog Ernest und sin man
  • muosten zuo in riten:
  • sie griffen die dri risen an
  • 10 zuo den selben ziten.
  • sie sluogens alle drie tot:
  • got half in zuo der selben stunt,
  • sie kämen balde üz grozer not.
  • 49 Sie riten grozer weide genuoc,
  • da man kein sträze nie gesluoc,
  • und über manc wilde beide.
  • sie riten über einen berc:
  • 5 do begegent in ein kleinez twerc.
  • daz swuor bi sinem eide,
  • sie beten frevelich getan
  • und dürften niht für riten.
  • er sprach 'ich mac ez niht gelän
  • 10 irn müezet mit mir striten:
  • oder gebt mir daz magedin,
  • oder stet abe iind gürtet baz.
  • ez muoz alhie gevohten sin
  • Herzog Ernst begunde jehen 50
  • 'ich hän der Hute nie gesehen
  • die mit mir törsten striten.^
  • er sprach 'ich gibe dir kampfes gnuoc :
  • dri risen ich erst hiute ersluoc 5
  • vil gar in kurzen ziten.*
  • 'ez mac iuch anders niht ergän
  • oder gebt mir die maget.
  • ich mac iuch stritens niht erlän,
  • daz st iuch vür gesaget.' 10
  • herzog Ernest und sin man
  • beten einen herten strit,
  • daz in daz twerc do küme entran.
  • Sie riten fürbaz aber dar.
  • daz twerc daz brähte ein groze schar
  • der andern twerge unmäzen:
  • sie beten einen grozen walt
  • vil schiere verhouwen und vcrvalt
  • dem fürsten sine sträzen.
  • die juncfrou weinet unde sprach
  • 'owe, min lieber herre,
  • 51
  • 48 fehlt h. 2 Waren a. 3 Dar a. 5 ryss der 1. a. 1 vnd auch a.
  • 10 wol zuo a. 11 drey zuo todt a.
  • 49, 1 gr. w.] in der küel a. 2 streß hin nye b. Vnd da sie nie keyn
  • Straß hin trug a. 3 und fehlt a. beide fehlt h. 4 einen] manchen a.
  • 5 do] es a. kleyner a. 6 Er a. 7 vnfreundlich a. Furwar sie haben fre-
  • vel h. 8 für nicht a. Das ir nit dürft r. h. 9 vnd des vil ich euch nit
  • erlan h. 10 Ir ah. müst ra. m. da «. 11 die h. mägetleyn «. 12 Steygt
  • ab vnd gürt ewre Roß baß a. 13 recht hie h.
  • 50, 1 ward aber j. a. 2 Der laut der hab ich h. 3 dorfften a. Do wür
  • mit musten h. 4 euch h. 5 ich heut fru h. 6 So gar ah. 7 Vnd es
  • muß hie gefochten sein h. 9 Vnd dy los ich euch nit allein h. 10 Also das
  • Zwerglein saget a. 11 vnd auch ah. 12 Die h. gar ein harten h, Thetten
  • gar eynen grossen a. 13 Der Zwerg gar kaum von jn e. a.
  • 51, 2 Zwerglein br. a. 3 So vil der zwerck h. on masse ah- 4 Dieft.
  • 5 Gar seh. a. Verh. vnd auch gar v. h. 6 sine] do dye h, die a. Vnd dem a.
  • 7 weint ser h. 8 0 aller liebster a.
  • 203
  • erst hebt sich unser ungemach,
  • 10 ich vürhte iwer sere/ [wol:
  • er sprach 'juncfrowe , gehabt iuch
  • got half uns dort üz grozer not,
  • der uns ouch hie helfen soV
  • 52 Sie täten manigen herten streich,
  • biz ieclich undr ein busch entweich
  • daz man sin niht enfünde.
  • er sprach "^ir kleinen liutelm,
  • 5 und weit ir unser meister sin,
  • daz wa;r sam wir niht künden.
  • bede sin und ouch vernunst
  • die weit ir uns hie engen.
  • vil lihte erdenke wir ein kunst
  • 10 da mite wir iuch besengen."*
  • herzog Ernest und sin man
  • zunten an den grözen walt:
  • vil manic twerc dar inn verbran.
  • 53 Der walt was lüter fiwerin:
  • die herren mit dem magedin
  • kämen dar von hinne
  • üf einen fels hoch unde tief.
  • 5 die juncvrou jaemerlichen rief,
  • betrüebet warn ir sinne,
  • 'alhie wir mtiezen liden not.
  • wir mügen niht abe kumen.'
  • der gräve dem herren gap ein rät,
  • daz brähte in guoten frumen. 10
  • vonn rossen namens riemen do
  • und liezen sich dar an ze tal:
  • des wart die juncfrowe aber fro.
  • Die dri ros liezen sie da sten, 54
  • da hin ze fuoze muostens gen:
  • sie heten lützel spise.
  • der herzöge und der gräve guot
  • trösten die juncfroun hochgemuot 5
  • mit süezen Worten lise,
  • "^wan got der wil uns niht verlän,
  • geloubet sicherliche,
  • den lät uns alzit rüefen an
  • in sinem höchsten riebe, 10
  • daz er uns zuo den liuten bring
  • üz disem wilden walde gröz
  • und uns dar inne iht misseling.'
  • Do sie volanten dise bete, 55
  • sie Uten balde von der stete,
  • ez was kein biten mere.
  • ze grözem fliehen was in gäch.
  • sie forhten ser man fite in nach 5
  • und ksemen in gröze swaere.
  • 10 Ich f. halt vnser s. a, i. f. ewr also s. b. 12 Got der h. u. auch d. dar
  • von b. 13 Vnd der ab.
  • 52, 1 Den zwergen detes Streites pus b. 2 yeder a. weych a. Sie flu-
  • hen als ich sagen muß b. 3 Vnd das a. funde a. Das ir nicht do mer f. b.
  • 6 als] sam a, das b. künde ab. 7 Doch ped b. Durch vernunfft wendt ewer
  • vngunst a. 8 enge b. Wollet jr euch hie verbergen a. 9 auch ein k. ab.
  • 10 Das wir euch hie b. a. 12 Ja h. a. vnd auch ab. 12 walde a. die
  • vachten das der walt sich enzunt b. 13 Das m. b.
  • 53 fehlt b. 1 fewrin gar a. 2 der junckfraw klar a. 3 hiiieyne a.
  • 7 so müss wir a. 8 Hinab mög wir nicht k. a. 9 gab dem herren a.
  • 11 Von «. die riemen a. 13. Do a. wider fro a.
  • 54 fehlt b. 2 muosten sie a. 4 Hertzog Ernst vnd a. so guot a.
  • 5 Trösten d. j. a. 8 Gelaubt vns a. 9 last vns a. 13 nicht a.
  • 55 fehlt b. voUendten dise that a. 2 Gar bald s. eylten von der stat a.
  • 3 keyns beytens a.
  • 204
  • sie giengn manigen wilden pfat,
  • als ich iiieh wil bediuten,,
  • daz sie da liten keinen mat
  • 10 von des twerges liuten.
  • sie kerten balde üz dem tan,
  • dazs nieman sahn noch hörten:
  • üf ein gevilde kämens dan,
  • 56 Sie riten alle dri zehant
  • vil balde üf einen breiten sant:
  • da flöz ein wazzer swinde,
  • dar üf ein vischsere fuor.
  • 5 sie fragten in : wie tiure er swuor,
  • ez hieze zwäre di Inde.
  • die juncfrou lachte dö zehant;
  • sie sprach 'ir lieben herren,
  • Indiän, mins vaters lant,
  • 10 dem sin wir nu niht verre.
  • m
  • ffeltiSH
  • er sprach 'ich hän ein schiffeli;
  • daz dunket mich ze kleine sin.'
  • also sprach er hin wider,
  • sie machten beide samt ein flöz
  • von grözen boiimen swaere,
  • wan sie keins Werkes nie verdröz
  • der juncfrouwen ze ere:
  • dar üf sie säzen alle drt,
  • die juncfrou lachet unde sprach
  • *nu sin wir der snebeler fri.'
  • Daz wazzer fuoren sie ze tal,
  • der mile vil gar äne zal,
  • sie wären sorgen äne.
  • sie heten freude und höhen mnoty^
  • sie kämen zeiner stete guot:
  • dö sprach die wolgetäne
  • 'ir herren, seht die guoten stat,
  • wan ditze wazzer kenne ich wol.^ die ist mins vaters eigen,
  • herzog Ernest und sin man und ouch vil bezzerr er noch hat,
  • die wurden aller freuden vol. daz wil ich iuch noch zeigen.'
  • herzog Ernest sprach zehant
  • 57 Sie sprächen Vischer , guoter man, "^sit daz ir hie erkennet sit,
  • wilt du guote miete hän, so wel wir schüfen an daz lant.'
  • fiier uns daz wazzer nider.'
  • 7 manche wilde Straß «. 9 legten a. mat] ploß a. 10 als von a. 11 S.
  • gar bald auß dem wald a. 12 Sie niemand horten noch sahen a. 13 sie
  • kamen bald a.
  • 56, 1 kamen a. r. furpas do z. b. 2 Gar b. a. sie kernen auf ein b.
  • 3 sw.] schone a. 4 dar uf aldo b, Darauff sich doch a. 6 his furwar die b.
  • Es gieng gen Indiane a. 7 sprach aldo b. 8 Awe mein Ueber here b.
  • 9 I. ist m. a, India meynes b.
  • 1 1 des Wassers nara den ken b.
  • 57, 1 sprach zum fischer a.
  • magstu wol h. b- 5 Es d. a.
  • hertzog Ernst der macht ein b.
  • 10 Wir sind dem a. w. nit gar vere b.
  • 12 vnd auch ab- s. m] der graff a.
  • 2 guten muot von vns h. a. ein guten Ion
  • 6 Also antmird er b. 7 beyd sam eynen a.
  • 8 Mit a. 9 keyn werck doch nie a. auch
  • keyner arbait in nie ^. 11 darauf da saPen sye b. 13 seind a. ich mein
  • wir sein der b.
  • 58, 2 meyl so vil a. gar b, wol a. 4 guoten ra. a. 5 sie fehlt a.
  • füren b. zuo eyner «, für ein b. stat was guot ab. 7 Secht her au die b.
  • 9 bessers «. Noch pesser stat er noch wol hat b. 10 Die ich euch n. w. z- b.
  • 11 Do sp. der edel fürst z. «. 12 Nun seid das jr bek. a. 13 So schiif wir
  • frölich an a.
  • 205
  • 59 Und dö sie rutten an daz lant,
  • zehant wart do ein böte gesant
  • wol hin gen Indiäne,
  • da der künic mit liiise saz,
  • 5 daz nie kein böte so wilkom was.
  • er sprach 'sit leides äne
  • und gebet mir daz botenbrot,
  • ich künde iiich liebe miere:
  • verdienet wil ich hän den tot,
  • 10 ob ich daz niht bewaere.
  • ze lande ist iwer tohter kumen.'
  • der künic sprach *^und ist ez war,
  • ez sol dir bringen grozen frumen.''
  • Der künic und die künigin 61
  • die mohten froer niht gesin
  • dann dirre boteschefte.
  • der künic sich samenen began
  • mit manigem ritterlichen man; 5
  • er wolt mit heres krefte
  • holn die lieben tohter sin.
  • ich magz niht lenger triben:
  • ob man dem singer niht git win,
  • so wil erz läzen bliben, 10
  • wan er in niht gehelfen kan,
  • daz sie kumen wider heim,
  • er wil vor hin ze trinken hän.
  • 60 ^Jä, herre der künic, ez ist war,
  • ich sage iuchz nu gar offenbar,
  • est hiut der dritte tage
  • daz ich bi iwerr tohter was.^
  • 5 der künic sprach 'so wol mich daz
  • ich nimmer mer wil klagen
  • min leit und ouch min ungemach :
  • ich wil des nimmer jehen.
  • so wol mich hiute und nimmer ach,
  • 10 sol ich min tohter sehen;
  • so ist vergangen al min pin,
  • Sit daz mir got geholfen hat
  • daz kumen ist die tohter min.*
  • Die reis wart lenger niht gespart : 62
  • der künic macht sich üf die vart
  • ze siner tohter danne.
  • er zogte snelliclichen dar,
  • er nam mit im ein groze schaar 5
  • der siner dienestmanne,
  • dar zuo manic magedin
  • in golde sach man brehen.
  • dö der künic und künigin
  • begunden ir tohter sehen, 10
  • die wärheit mac ich sprechen wol,
  • sie wurden beide an kreften swach,
  • iedoch sie wurden freuden vol.
  • 59, l Sie schiften do wol an b. 2 Ein pot der w. gar schir g. b. 3 In
  • die stat b. 4 Vnd da «t. 6 habt freuden schone h. 8 pring euch b.
  • 10 ist das ichs nit b. 11 ewr dochter keinen ist b. 13 es mus dir frumen
  • alle frist b.
  • 60, l Er sprach ia her gar offenbar b. 2 Was ich sag vfi das ist war b.
  • 3 Es ist ab. 5 nun wol a. 6 wil fehlt b- klage ab. 7 sein — sein b.
  • 8 begunt der konick j. b. 9 Nun wol mir a. h. der konick sprach b. 1 1
  • Verg. ist do al b. 12 Seint mir b.
  • 61, 2 Mochten doch nit fr. ges. a. 3 D. nur diser botschaffte a. Den do
  • die war potschafte b. 4 sich samen nitb. b. D. k. seyn tochterb. a. 6 Vnd
  • auch m. h. kreften b. 7 hebsten a. 8 er mocht nit lenger pleiben b.
  • 9 Der s. wil trinken wein b. 10 er wilz nit langer treiben b. 12 Vnd das a,
  • Also das b. wider fehlt b.
  • 62 fehlt b. 2 macht sich a. 3 danne] schone n. 4 zug gar s. a.
  • 6 Auch gar manchen dienstmanne a. 7 manche junckfrawen feyn a. 8 s.
  • m.] gunden sie a. brangen a. 10 Ir t. gunden a. 13 wurden sie a.
  • 206
  • *dar umbe wil ich wesen sin,
  • er ist min trost und wunne:
  • dar zno ist er ein küener man.
  • du müestest mich sus hän verlorn,
  • het got und er niht hilfe getan/
  • 63 Nu beeret wie der künic sprach,
  • dö er sin tohter ane sach,
  • 'zergangen ■ sint min swajre.'
  • er umbevienc daz magedin
  • 5 und hiez sie got wilkomen sin,
  • er fragt wer die man waeren.
  • sie sprach 'daz sage ich dir zehant, Herzog Ernest zornic wart,
  • sie sint her mit mir kumen, do er des küniges rede erhört;
  • herzog Ernst ist er genant, er sprach 'ich sage iuch zwäre,
  • 10 er hat mich dort genumen/ der tohter der enläze ich niht,
  • zeigen sie üf in began. swaz mir dar umbe halt geschiht
  • 'din laut und ouch min eigen lip daz rede ich offenbare.
  • sol er genzlich für eigen hän.^ mit sorgen groz ich sie gewan
  • so verre in fremdem lande:
  • 64 Der künic sprach 'des tuon ich niht, des wil ich sie ze wibe hän,
  • swaz mir dar umbe halt geschiht; sie hat min keine schände.'
  • I
  • ich gibe dich keinem manne,
  • den ich niht erkennet hän,
  • ob er 81 ein biderbe man,
  • ern sf ouch edel danne.'
  • 'sin muoter ist ein keiserin,^
  • sprach dö die meit versunnen,
  • dö sprach der künic für unbetrogen
  • 'habt iuch min liebez kint ze wip
  • und lät uns heim ze lande zogen.
  • Noch wil ich iuch verbrieven mer
  • vor disen herren an srevaer
  • 10
  • 1
  • 66
  • 63, 2 sin] die b. 3 Vergangen was sein h. schweren a. 4 vmbfienge
  • das megetlein a. die m. b. 5 vnd h. b. 6 vnd fr. b. manl menner b,
  • zwen a. 7 euch b. 8 mir zu hilf her k. b. 9 auch h. b. ers a. 1 1
  • vnd z. b. Sie da z. auff a. 12 dy deinen vnd dye meynen leut b. 13 die
  • müssen jm werden vnderthan b.
  • 64, 1 das ab. thuo a. 2 halt nun b. Vnd was mir h. d. a. 4 Vnd das
  • ich n. b. ichselbsa. 5 Vnd ob ab. bider man ab. 6 Er a. oder von adel b.
  • 7 Do sprach die edel junckfraw feyn a. 8 Zu hiliF ist er mir kummen a.
  • 9 Dar umb so ab. werden b. 10 wünen b. Er hat mich dort genumen a.
  • 11 biderman a. 12 sunst a. must m. sust verloren h. b. 13 het got vnd
  • auch s. h. gethan b.
  • Der Graff vnd seyn herr zornig ward a 2 Da
  • 3 sag furware b. Sie sprachen beid fürware a.
  • Wir lassen euch d. t. n. a. 5 vmb halt nun b.
  • 6 reden wir a. 7 M. s. brachten wir sie dann a.
  • 9 Darumb b. Zum weib mein herr der sol sie han a.
  • 65, 1 gar zornig ward b.
  • sie die red hetten gehört a.
  • 4 Der dochter vnd der 1. b.
  • Vnd was vns h d. g. a.
  • 8 So gar in b. auß a.
  • 10 Zwar mein kein b.
  • seit Vi. b. 13 laßt a-
  • 66, 1 Noch w. i. eyns beruifen eben b.
  • vnd leute geben b.
  • S. h. auch seyn keyn a. 11 für fehlt a. Der k. sp.
  • 2 vngefehr a. ich wil euch land
  • f
  • 207
  • min lant und mine Hute,
  • mtn bürge und allez daz ich hän
  • 5 wil ich iuch machen undertän
  • vor disen herren hiute
  • und vor den fürsten die hie sint,
  • und daz ez iuch belibe.
  • dar zuo mm minneclichez kint
  • 10 habt iuch ze einem wibe.
  • ir sult nach minem töde sin
  • gewaltic über Indiän,
  • ein herre über die tohter mm/
  • 67 Sie zogten hin gen Indiän.
  • der künic hiez berüefen sän
  • turnieren unde stechen.
  • ez was da kurzewile vil
  • 5 und maniger hande Seiten spil,
  • schilt unde sper zerbrechen.
  • die hochzit werte vierzehn tage,
  • für war mac ich iuch sagen.
  • ze hove was ein groze klage
  • 10 mit weinen und mit klagen,
  • biz herzog Ernest schuof also
  • daz der künic und al sin volc
  • des fürsten wurden alle fro.
  • Die hochzit was erschollen breit. 68
  • ein man daz 16z erfuor und reit
  • und kam ouch dar gegangen,
  • er zogte üz der snebeler lant.
  • im was wol umb die sache bekant : 5
  • er wart vil schone empfangen.
  • sie sprächen *^du vil guoter man,
  • sag uns die rehten msere :
  • wie was die sache do getan
  • umbe die snebelsere, 10
  • do in der künic was erslageu
  • und do die juncfrou was da hin?'
  • er sprach *daz kan ich iuch wol sagen.
  • Sie heten den künic wol verklagt, 69
  • in was niwan umb die magt,
  • daz in die was verswunden.
  • des wart bitter ir gedanc:
  • ie einer an den andern spranc 5
  • und sluogen tiefe wunden.
  • do huop sich angest unde not
  • von jämmerlichem striten:
  • wan da bleip maniger snebeler tot
  • zuo den selben ziten. 10
  • einer gap dem andern schult.
  • 3 vnd auch mein a. purg stet ich euch bedawte b. 4 Vnd dar zu a. b.
  • 5 Das w. i. m. b. 7 Vor disen f. b. hie] da a. 9 Auch meyn so m. a.
  • 11 ir in hau b. 11 — 13 Noch meynen tod sult ir in haa Das mechtig ko-
  • nickreiche für war Das man do nenet Indian h.
  • 67, 1 zugen a 2 heß a. sän] schon a. 1 — 3 Vnd hör liebe dochter
  • mein, sie zugen mit einander heim, der konick his raffen schone b. 4 da gro-
  • ßer kurtzweyl a. sper prechen vnd freuden vil b. 5 und] von «, mit b.
  • 6 Die schilt vnd a. Sper prechen auf der pane b. 7 wert wol b. 8 Fur-
  • pas b. thuo ich a, thut man b. iuch] das b. 9 hoff da was a. Das was in
  • als gewessen clag b. 11 das schuf b. 12 Vnd das a. 13 Mit im do w.
  • also fro b.
  • 68 fehlt b. 3 Er kam a. 4 zoch wol auß a. 6 gar schon a. 9 dö]
  • also a. 10 Wol vmb der schuebler here a. 13 wol fehlt a.
  • 69, 1 Der kong het man w. b. 2 Es was in neür b. nur alleyn a. 3 Die
  • do was b. 4 Daruon a was gar pider b. 5 zu dem a,. b. 6 Sie s. a.
  • 7 angst vnd grosse ab. 8 Wol zu den selben zeiten b. 9 Do sach man
  • nun ligen i. b 10 Wol zuo a. Vor hert engstlichem streiten b. 11 die
  • seh. a. 11-13 Sie vachten vmb dy magetdein, das in die schon verloren
  • 208
  • do in daz laster was geschehen,
  • sie kämen in groz ungedult.
  • 70 Ez was geredet an einen man,
  • der solte ir baz gehüetet hän:
  • daz was der kamersere.
  • der selbe het versläfen daz
  • 5 und tet ez doch umb keinen haz
  • noch umb kein boese msere.
  • sie Jahn 'der künic ist erslagen,
  • daz kumt von dinen schulden.
  • für war ez wirt dir niht vertragen,
  • 10 des muost du kummer dulden/
  • des kam der kamersere in not.
  • daz in der künic was erslagen,
  • des muoste er kiesen ouch den
  • tot.
  • 71 Sie heten einen grozen strüz,
  • reht sam daz weter slüege inz hüs :
  • sie Uten üz mit schalle
  • üf manige straze do hin dan,
  • 5 daz in der Hute im hüs zeran.
  • sie wurden grimmic alle,
  • sien Westen alle wie im was
  • von allen disen dingen,
  • ob man sie wolde letzen baz
  • und mer ze schaden bringen, 10
  • und ob der tiuvel wsere im lant.
  • sie ilten wider heim ze hüs:
  • die burc besluzzen sie zehant.
  • Er sprach *^hab danc, du guoter man, 72
  • du hast im also reht getan,
  • daz du uns also eben
  • von den Sachen hast geseit.
  • ein niwez guotez hovekleit
  • daz sol man dir geben,
  • der briutigam und ouch sin man
  • und die küncliche maget,
  • die habent dise dinc getan
  • dar von du hast gesaget,
  • von in sint si nider gelegen:
  • nu blip hie üf der hochgezit
  • und hilf uns kurzewile pflegen.'
  • Do er die rede het getan, 73
  • daz horten die fürsten lobesan
  • die niulich erst dar kämen,
  • sie begunden die zwen ane sehen
  • und in grozes lobes jehen, 5
  • do sie die tat vernämen.
  • daz erhal üf der hochgezit
  • also mit grozem brehten,
  • ir lop und ere wurden wit
  • was: dy zog in eren wider heim b.
  • 70, 1 Das b. was ab. 2 Er a. ir] doch b. 4 Derselb der a. T)&i
  • kamer sprach was mag ich das b. 5 Vnd dasselbe vmb a. nun weiß ich vmb
  • kein argen h. b 6 Oder umb arge m. b. 7 Sprachen der a, Sie sprachen
  • der k. der b. 8 Es k. a. 9 Das wir dir werhch n> b. 10 Vnd du must
  • k. ft. 11 do in not b. Es kam d. k. auch in n. a. 12 Vnd das der k.
  • ersl. w. b. 13. Er muost darumb k. den t. a, D. m. er auch nun ligen t. b.
  • 71 fehlt b. 1 gar ein grollen strauß a. 2 recht sam das w. s. ins hauß a.
  • 5 jr des volcks a. 6 grimmig a. 7 Sie westen all nicht wie a. 8 In a.
  • 9 Vnd ob m. s. wurd a 13 Vnd b. d. bürg z. a.
  • 72 fehlt b. 4 Nun von a. 5 Gar ein a. 6 Dasselb a. 9 haben a.
  • ehan a; oder Fehler des Abdruckes? 12 bleib du h. a. hochzeyt a. 13
  • vns der kurtzweyl a.
  • 73 fehlt b. 1 nun het a. 2 daz fehlt a. 3 Sie waren erst dar kummena.
  • 4 Sie theten d. z. fast an s. a. 5 Vnd gunden in groß lob verj. a. 6 ver-
  • numen a. 7 Vnd das a. hochzeyt a. 8 grossen a. 9 Lob vnd ehre
  • 209
  • i
  • 10 von rittern iii.d von knehten,
  • daz sie ez lieten gescliict also,
  • des frewete sich der alte künec
  • der grozen ere und wirde do.
  • 71 Do sagten sie dö baz die nia;r
  • und wie ez in ergangen w»r
  • in einem finstern berge,
  • wie sie ein wazzer trüege drin
  • 5 und oueh von des karfunkels scliin
  • und von dem kleinen twerge,
  • und wie sie vaste striten mit in,
  • e daz sie sich erwerten,
  • wie sie die juncfroun brähten hin
  • 10 und ouch vor in erncrten.
  • sie sprächen 'edeler künic vri,
  • kein man lebt nü iif erden niht,
  • des iwer tohter baz gesi/
  • 75 Von dirre rede ich läzen wil.
  • sie schallierten Seiten spil
  • und kürzten dö ir stunde,
  • da lühte des karfunkels schin,
  • ouch manic hübesch magedin
  • mit irem röten munde.
  • sie wären alle gezieret wol
  • mit purpur und mit side
  • und golde , als ich iuch sagen sol,
  • von kostlichem gesmide. 10
  • da bi manc stolzer degen schön,
  • daz man groezerr freude nie
  • gewunnen het in Indiän.
  • Dö die höchgezit ergie, 76
  • herzog Ernest niht enlie
  • ern wolde urloup nemen.
  • der künic sprach 'ir werder man,
  • und weit ir iezuo urloup hän, 5
  • des raüeste ich mich ie Schemen,
  • ir kumt also von hinnen niht,
  • ir müezet lenger bliben.
  • vil kurzewile iuch geschiht:
  • die zit sult ir vertriben lo
  • und sult hän eines fürsten leben;
  • golt Silber unde guot gewant,
  • des wil ich iu den vollen geben.*
  • Herzog Ernest da beleip, 77
  • der laugen zit er vil vertreip
  • biz üf die zehen järe.
  • ez was nie keinem fürsten baz
  • wan do er ze Indiäne was, 5
  • ich rede daz offenbare.
  • ward jn geseyt a. 12 Es a.
  • 74 fehlt b. 4 truog hiueyn a. 5 von dem karfunckelsteyu a. 6 den a.
  • 9 junckfraw a. 11 vri] feyn a. 12 uu] yetz a. 13 baß mag geseyn a.
  • 75 fehll h. 2 seh. auif s. a. 4 Es leuchtet da der km'funckelsteyn a.
  • 5 m. juncfrau hübsch vnd rein a. 11 Dar a. mancher a. 12 D. m. kaum
  • größere freude (:) «. 13 Nie gewunnen «.
  • 76, l Do nun a, Vnd do h. hocbzeyt da (nun) e. ab. 2 doch nit b , doch
  • nie a. eutlie a. 3 Er «, vnder b- ein u. a. 5 Nun w. a. yetzund ab.
  • 6 Vnd des b. Müst wir vns ymmer s. a. ie fehlt ab. 8 1. hie bl. a. 9 V.
  • grosser kurtzweyl a. Auch kurtzweil euch noch vil g. b. beschicht a. 10 Ir
  • seit ewer weyl v. a. 11 Vnd haben a. sullet han einß b. 12 g. s. laut
  • vnd auch leut b. vnd auch a. 13 Ich wil euch des a. vnd Avas ir wolt das
  • wol wir euch g. b.
  • 77, 1 Ja h. a. da] alda a, lenger b. 2 "S'il langer tag er do v. b. 3 Im
  • gevil kein fürst nie passe b. 4 k. f. nie a. der do zu India halt was b.
  • 5 do] weyl a. hört man von jm on allen has b. 6 er ye der pest wassc b.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 14
  • 210
  • er reit turnieren durch daz lant,
  • durch sehen tavelrunde,
  • hirz unde wilt jagt er zehant
  • 10 mit habich und mit hunden,
  • swenne man ze tische saz,
  • herzog Ernst und siner froun
  • ze spiln gäch in dem brete was.
  • 78 Herzog Ernst geviel daz wol,
  • des wart sin herze freuden vol,
  • man hört daz von im sagen.
  • im schanct die alte künigin
  • 5 beide spise und ouch den win
  • und gwant vil wol beslagen:
  • daz was so ritterlich getan.
  • er het dar umb gestriten.
  • herzog Ernest und sin man
  • 10 hänt so vil erliten.
  • der künic gap in grozez guot.
  • durch liebe siner tohter
  • die zwene truogen vrien muot.
  • 79 Er gap in einen riehen solt,
  • beide silber unde golt,
  • im unde sime gesellen,
  • der mit ime was kumen üz.
  • sie liten beide raanigen strüz: 5
  • ez merke swer da welle,
  • ir müget da bi vil wol verstau
  • wie ez in ist ergangen,
  • in dirre stat ze Indiän
  • wurdens schöne empfangen. 10
  • herzog Ernest und sin man
  • groz ere erwurbens beide
  • von dem künic üz Indiän.
  • Eins nahtes er sich niderleit 80
  • zuo der künigin gemeit,
  • dö dähte er an die ähte,
  • wol hin gen der mitter naht
  • herzog Ernest lac und däht, 5
  • als er im vor gedähte,
  • wier gen dem keiser zorniclich
  • so stüende in grözer vorhte:
  • er wolde in grüezen tugentlich,
  • wan er gen im verworhte. 10
  • er wart mit im selbe enein,
  • daz er dem keiser schicte dar
  • die zwene edeln karfunkelstein.
  • Dö suonte er des vaters zorn:
  • der edel fürste höchgeborn
  • I
  • 7 Er r. im 1. t. weyt a. 8 Zu s. h. stechen a. tavels ah. 0 hirß peren
  • wil auch do zuliant h. w. zu mancher zeyt a 10 hunde a. 1 1 Vnd wenn
  • man nun a. wen man zu hof het gessen h. 12 mit der fraweu sein h. 13
  • gar liphchen zu tische sas h.
  • 78 fehlt h. 1 das land wol a. 2 Dauon s. hertz w. fr. a. 3 hört das a.
  • 5 Auch b. ö. 6 gar wol a. 7 Es was a 9 vnd auch a. 10 haben a.
  • 12 Von 1 s. t. vil reyn a. 13 Tr. d. z. ein freyen m. a.
  • "9 fehlt b. 1 in gar ein a. 2 b. groß s. und auch a. 3 seynera ge-
  • selle a. 5 beyd vil m. a- 6 merck nun a. 7 gar wol a. 10 Wurden
  • sie a. 11 Ja h. a. vnd auch a. 12 erwarben sie beyd a. 13 dem a.
  • 80, 1 n. er s. nider leyt a. 2 wol zm ah der hochgelobten meyt a. 3 Er
  • gedacht an a. 4 Es gieng hin a. 5 her h. h. der 1. vnd betracht a.
  • 6 Gar recht er sich a. bedachte ab. 7 Wie er gern k. «ft. 8 stunt h
  • So lebt in gr. schwere a. 9 freuden rieh h. 10 Mit guoten worten sere a.
  • 11 her hertzog Ernst wur m. i. ein b. vber eyn a. 12 schicken thet a. wie
  • er im nun wolt schicken h. 13 die gar teuren b.
  • 81 fehlt b. 1 versünet a. vatters a. 2 fürst so h. a.
  • 81,,
  • 1
  • 211
  • tet in üz der ähte,
  • dar in er in vor het getan,
  • 5 herzog Ernest und sin man,
  • beide von ritters slalite.
  • der gräve im wonte in triwen bi
  • den äbent und den morgen,
  • er dient dem edelen fürsten fri
  • 10 vil oft mit grözen sorgen,
  • e dan sie kämen in die stat
  • gen Indiä mit eren gröz
  • da sie der künic begäbet hat.
  • umb willen siner gäbe
  • und umb die grözen manheit sin,
  • daz er die edel keiserin
  • nach mir in eren habe,
  • und daz er ir tuo keine not,
  • die wil sie habe daz leben:
  • so wil ich im nach minem tot
  • daz keisertuom üf geben.^
  • ein brief der wart geschriben sän:
  • der keiser in bestaette dö,
  • er hancte sin insigel dran.
  • 10
  • 82 Er schreip der muoter liebe mair,
  • wie ez im wol ergangen waer
  • so verre in fremden landen,
  • die muoter was der ma^re fro
  • 5 daz er ein herre was worden dö.
  • der keiser sprach ze hande
  • *^sit er so frumeclich hat volbräht,
  • ze höher ere ist worden,
  • so tuon ich in üz miner äht
  • 10 wider in frides orden,
  • und mac doch des niht abe gän:
  • die wile ich ie daz leben habe,
  • so wil ich in niht sehen an.
  • Die muoter schreip her wider maer 84
  • wie er ein herre von Brünswic waer:
  • daz kundes wol bewaeren.
  • sie schreip dem künic von Indiän,
  • er solt die botschaft rehte verstau. 5
  • er sprach *^daz
  • Sit ez got selber hat gefuogt
  • und ich die wärheit viude,
  • daz mich redelich wol benuogt
  • gen im und minem kinde, lo
  • ist er kumen also her
  • von einem herzogen fri,
  • daz mir deheiner lieber waer.'
  • 83 Noch wil ich im die liebe tuon
  • reht sam er si min eigen sun
  • Dar nach tet man im gröze er 85
  • im unde sime gesellen her
  • 3 Er thet a. 5 Ja h. a. vnd auch a. 6 geschlechte a. 1 wont jm a.
  • 10 Gar offt a. 12 grosser ehr a.
  • 82, 2 dergangen b. 3 frembdem lande a. 4 so fro a. 7 freunt-
  • lich ab. gefaren bat b. 8 Vnd zuo a. 9 Thun ich in auß m. a. so drot b.
  • 10 Gen jm auff frideiis a 11 Vnd das mag doch a. Aber das mag nit b.
  • 12 ich d. 1. mag a. bau ab
  • 83, 2 er wer «. 4 Auch a. 6 noch baut in b. 7 er] es a. ir den
  • thun kein b. thuo auch keyn a. 8 sie mag geleben b. 11 sän] scbon a
  • do b. 12 bestätet a. Gefestigt vnd bestetiget b. 13 hanckt — daran a. Vnd
  • auch versiget ward also b.
  • 84 fehll b. 3 Das thet sie wol bewercn a.
  • 7 Seyd das es g. h. selbs g. a. 11 Vnd ist a.
  • 13 Das mir keyner nicht lieber wer a.
  • 85 fehlt b. 2 seyuem a.
  • 6 das hör ich geren a.
  • 12 hertzog also frey a.
  • 14*
  • 212
  • der mit im was üz komen
  • üf Verlust und fif gewin.
  • 5 ein lange zit was balde hin,
  • daz habt ir wol vernomen.
  • man gap im da daz beste laut:
  • ez hete balde gesworen
  • dem edelen fttrsten in die haut,
  • 10 von adel hoch geboren,
  • mit grozem gwalt und ritterschaft :
  • die hielt er also lange zit,
  • er kam dar nach in groze kraft.
  • 86 Der keiser dö verzucket wart,
  • herzog Ernest do erwarp
  • daz keisertuom mit krefte.
  • er zoch her uze sä zehant,
  • 5 wan im gevielen tiutsclie laut
  • baz dan die heidenschefte.
  • sie wären im gehorsam gar,
  • sam er her üze wsere.
  • er nam der muoter ebene war,
  • 10 sie het gewalt und ere.
  • er wart ein keiser vorhtesan,
  • daz beide ritter unde kneht
  • im muosten wesen undertän.
  • Ir sult noch mere mich verstän:
  • ich wil iuch kurzlicli wizzen län
  • wiez im dar nach ergienge.
  • sin sweher dort euch tot gelac:
  • herzog Ernst reit nalit und tac
  • daz er die kröne empfienge.
  • daz künicriche ze Indiän
  • des wart er gar gewaltic.
  • mit eren truoc er üf die krön
  • in tugenden manicfaltic.
  • er schuof ez in dem lande also
  • daz beide arme und riclie
  • des sins gewaltes wurden fro.
  • Herzog Ernest niht vergaz
  • des bi im gestanden was
  • den äbent und den morgen:
  • dem machet er dö undertän
  • 10
  • 4 Ja auff a. 5 bald dahin a. 8 Bald het er jra g. a. 9 f. zuo band a.
  • 86, 1 da heraussen starb a. dö] hie h. 2 her h. E. warb auf der fartfe.
  • Bald h. Ernste auch erwarb a- 3 kraffte «, kreften h. 4 auß also z. a.
  • auß wol in die lant h. 5 vnd jm h. gefiel das t. «, gevil pas t. h. 6 hey-
  • denschaffte a. Wan in der heidenscheften h. 8 Kecht sam er bey in w. a.
  • 9 Der m. nam er h. 10 Die was gewaldig sam ere h- 11 eyn forchtsam
  • k. feyn (hie h\ ah. 12 vnd auch a. im waren purg vnd auch die stet h.
  • 13 i. m. vnderthenig seyn ö, vnd das reich vnderteuig ye h.
  • 87, 1 sollet mich n. mer a. Ich kans nit lenger treiben an h. 3 Vnd wie
  • es &• Wie es jm mer e. a. ginge h. 4 sin] der h. sw. auch do h. tode
  • lag ah 5 der reyt a. her h. E. der lande pflag h. 6 D. k. er auch (do h)
  • e. ah. 7 in I. b. 8 Er ward des a, das ward jm b. 9 truog er wol ein
  • krön a. 10 Mit ö. tugent ah. 11 pis hertzog Ernst do schuf a. fc. 12
  • arm vnd auch reyche (reich) ab. 13 sein b- Seynes g. a. Dann in b fol-
  • gende Strophe die a fehlt: Pey im so stund das Romischreich In hohen eren
  • fridsamleich Vor kong vnd vor fursten Vnd wer das reich alhie beraubt Der mus
  • verlorn hau sein haupt Noch eren gunt in dursten Es was gut frid pey seyner
  • zait Das ydermann mocht wandern Wol durch die lant on als gelait Keyner
  • thet do dem andern Der pawr kaufman vnd hantwerckman Die dorsten nit pey
  • seyner zait Kein sorgen vmb ir narüng han.
  • 88, 1 niht] do nit b, des auch nicht a. 2 Vnd der bey a. gest.] jnu
  • trawen h. 4 macht er da gar a. Dem selben macht er u. b.
  • 213
  • 5 claz künicriche ze Iiuliän;
  • er lebte an alle sorgen,
  • er wart ein mehtic künic gröz,
  • claz künde er wol verschulden,
  • bi im so leit er manegen stoz,
  • 10 iinz daz er kam ze hulden.
  • daz sacli der edel keiser an
  • daz er bi im gestanden was
  • in noeten als ein frumer man.
  • 89 Ich kan niht mer gesagen hie,
  • waz grözer manheit er begie
  • her nach bi sinem leben,
  • wie dicke maniger stolzer man
  • bi herzog Ernest guot gewan: 5
  • nach manlieit künde er streben.
  • wie milte und ouch von edelem stam
  • und tugentliaft er wajre
  • so lange unz er sin ende nani,
  • der edel fürste here, lo
  • daz wein wir läzen sunder haz.
  • sclienk in und lät uns trinken:
  • swer sin mer künne der singe ez baz.
  • 5 Das gantz k. I. a. 6 Do lebt er one h. 7 was h. 8 Er hat das wol
  • verschuldet a. 9 Das er der reyse auch genoß a. 10 Wann er oift kum-
  • mer duldet c. 11 Gedacht der a. 13 frumer] kumeii; ft, bider a.
  • 89, 1 kans n. lenger treyben h. a. 2 Wann große a. 4 Wie das dick
  • m. o. Vnd wie vil macher h. starcker man h. 5 Ernste a. Von dem kay-
  • ser sein endt gewan h. 6 begund a. 7 Noch ereu vnd noch hohem stam b.
  • 8 Wie milt er dornoch were h. 9 unz] biß «. ein ende a. Vnd pis er do
  • %. h. 10 fürst so h. ö, kayser \s.. h. 11 Wollen wir a. das dich hot end
  • gar sunder has h. 12 tr. hie h. Scheucht eyn vnd gebt mir zuo tr, a. 13
  • kun der sing für pas h. Sing ein ander der es künd baß a.
  • ANMERKUNGEN.
  • 1, 1. was schiebt a ein, weil der Bearbeiter herre nicht mehr zweisilbig
  • sprach: doch tvürde auch herre was den Vers nicht belasten, vgl. Änm. zu B
  • 669; und so ist herre gebraucht 7, 9. 82, 5. Der rührende Reim (rieh : Fride-
  • rich) findet sich noch mehrfach; berge : herberge 22, 3. lant : lant in verschie-
  • dener Bedeutung 36, II. gehörten : enhorten 37, 3. sint : sint Jiach meiner Her-
  • stellung 42, 1. zorniclich : tugentlich 80, 7, wo b wie hier ändert.
  • 1, 3. 6. sagen : klagen als klingende Reime gebraucht; ebenso geschehen :
  • sehen 3, 8. komen : vernomen 10, 8. genesen : wesen 28, 8. geben : leben 38, 3;
  • und noch 41, 8. 42, 8. 43, 3. 44, 8. 45, 8. 50, 8. 53, 8. 60, 3. 60,8. 62,8. 63,8.
  • 67, 8. 72, 3. 72, 8. 76, 3. 78, 3. 78, 8. 85, 3. 85, 8. 89, 3. Dagegen ist gebes-
  • sert 73, 3. Verdoppelung des Consonanten findet statt in kummen 46, 3 {vgl.
  • die Anmerkung), ähnlich tvie schon im zwölften Jahrhu7idert sumer, bei Hein-
  • rich von MorungenMF. 140,32 summer : kummer. Daneben aber werden zwei-
  • silbige Reime mit erster kurzer Silbe nach alter Weise sttimpf gebraucht, wie
  • vergeben : leben 2, 7. segen : pflegen 3, 4. degen : verwegen 6, 7. beslagen :
  • tragen 29, 4 und noch 59, 11. 65, 11. 67, 7. 68, 11. 69, 12. 70, 7. 72, 11. 73,4.
  • 76, 11. Jenem Gebrauch stumpfer Reime als klingender entgegengesetzt ist die
  • Verwendung der klingenden als stumpfer durch Apocope eines schliessenden e,
  • wie spset : tset 18, 1. drät : enhät 19, 11. klem : stein 21, 4. umbeleit : kleit
  • für kleite 29,'7. ser : mer 32, 4. bring : misseling54, 11. meer : wser 74, 1. 82, 1.
  • 84, 1. schön : Indiän 75, 11. 87, 7. leit : meit SO, 1. mitter naht : däht 80, 4.
  • volbräht : äht 82, 7. er : her 85, 1 ; aber einige Stellen der Art sind zu bessern,
  • theils gegen beide, theils bloss gegen eine Quelle, vgl. 40, 7. 44, 7. 46, 11. 50,
  • 10. 55, 7. 55, 11. 75, 4. Die Annahme der Apocope ist nicht nothwendig 1, 7,
  • denn hier kann kneht Singular sei?i; ebenso 86, 12.
  • 1, 7. beide ritter unde kneht. Beide Bearbeitungen trachten darnach, dem
  • stumpfreimenden Verse acht, dem klingenden sieben Silben zu geben. Inner-
  • halb des Verses erlaubte sich auch der Dichter nicht die Senkungen auszulas-
  • sen, weil er in Lieder form dichtete: in Bezug auf den Auftakt verfuhr er
  • freier, b füllt den Auftakt durch ein ungeschicktes ach aus, bewahrt aber unde,
  • das a in und verwandelt und daher zwei Ergünzungssilben vei'langt (auch die).
  • Ebenso schiebt \, h a eine Silbe ein; 3, 6 schiebt b doch vor.
  • 1, 8. Das Fehlen der Senkung in7ierhalb eines dreisilbigen Wortes (bür-
  • gsere) veranlasste die Aenderungen. Auch 22, 6 ist so betont herberge, wo a
  • wildere schreibt; erbaere 6, 6. eilende 30, 6. 42, 11. juncvrouwen 30, 9. unwise
  • 215
  • 32, 3. seltssener 42, 3. vischaere 56, 4. herzogen 84, 12; vgl. boteschefte 61, 3.
  • In der Lyrik ist diese Art der Betonung in der besten Zeit geläufig; vgl. Haupt
  • zu Neidhart 49, 11.
  • 1, 10. Aus dem veralteten maere erklären sich die Aenderungsversuche von
  • ab leicht, auch 89, 10 ist vielleicht statt here zu lesen msere (: wsere) ; das adj.
  • war im 15. Jahrh. nicht mehr üblich, daher schon bei B die eine Hs. (b) es
  • entfernt; zu B 911.
  • 2, 11. herzog als Auftakt zu betrachten ««jrfEmest zuschreiben wäre nicht
  • erlaubt ; auch Ernst kann zwar auf der Hebung {vgl. zu B 2256), nicht aber in der
  • Senkting geschrieben werden. Statt der sun ist demnach der oder er zu lesen.
  • Auch 10, 7 ist zu ändern, etwa der herzöge fragen da begau, oder herzog Ernst
  • fragen begän, mit versetzter dritter Hebung ; vgl. noch 45, 7. 54, 4. 78, 1.
  • 3, 1, Die Varianten so und gar weisen darauf hin, dass ursprünglich sune
  • holt stand. In der Lyrik dürfen Wörter, die gemein-mhd. das e abwerfen, es
  • bewahren. So ist auch 2 , i zu lesen sie het ein sune, daz ist war, 1, 5 viel-
  • leicht hine für ye hin, 16, 13 ze tale für zu tal hin und zu tal wol; ebenso 19,
  • 13 zale für zal; und vor daz ist ein in beiden Quellen häufiges Einschiebsel,
  • sieh zu 10, 5.
  • 3, 2. unde. Die zweisilbige Form der Conjunction bot häufig zur Aenderung
  • Anlass. So 1, 7. Gewöhnlich ?vird und auch dafür gesetzt, wie hier von b;
  • 3, 3 von a; 6, 5 von a und b; vgl. 67, 6. 76, 12. 79, 2. 86, 12.
  • 3, 6. Vielleicht nur immer unde hiute lag den Bearbeitern vor: das erklärt
  • auch die Reimänderung in a.
  • 4, 6. Weil a im Accus, nicht sträzen sprach, wurde ein anderer Reim an
  • die Stelle von läzen gesetzt; sieh 51, 6.
  • 4, 13. Die Lesart von b, die dem echten hier ?vie häufig näher steht, führt
  • die Kaiserin nochmals ungeschickt ein. Ich glaube es hiess nu wünschet daz er
  • wol gevar. Duss der Dichter seinen Zuhörern solchen persönlichen Antheil an
  • den Handelnden zumuthet , ist namentlich in der volksthümlichen Poesie, im
  • Volkslicde, häufig.
  • 6, 2. Die Bessemng wielt ist unzweifelhaft ; ähnlich entstellt ist das Wort
  • in dieser Construction {mit dem Genetiv) ein paarmal im Karlmeinet ; s. über
  • Karlmeinet S. 346
  • 7, 1. gräve bildet im Verse nur eine Silbe {sieh zu B 669), ebenso 9, 2.
  • 41,9. 45,5. 53,9; bedenklicher ist die Verkürzung iürstauf der dritten Hebung
  • vor nachfolgendem Consonanteji, bedenklicher als sitz wir üf 9, 12 , was zudem
  • nur in der Cäsur steht, sing für baz 89, 13 habe ich geändert, nach Anleitung
  • von a. undr in stiin 44, 11 lässt sich durch den vocalischen Anlaut des folgen-
  • den Wortes entschuldigen. Ich glaube es hiess ursprünglich der gi'äve sprach:
  • «deler fürste, swar stet iwers herzen girde, dar wil ich ouch gerne strichen.
  • 7, l.i. lit für lide wäre hart nach der Media, für lidet steht es ebensogut
  • wie im Karlmeinet lit : nit 253, 28 und ähnliches (über Karlmeinet S. 27).
  • 8, 2. Deti Accusaliv bei schin tuon verwandeln die Bearbeittmgen in den
  • Genetiv, weil sie schin als Subslantivum auffassen, vgl. 28, 2.
  • 8, 5. dar ümb liän Ich wäre nicht falsch (vgl. 68, 5), doch ist dar umb für
  • gesetzt 65, 9; daruon .schreibt a für des (i9, 4. 78, 2.
  • 8, 6. erwellet für erweit ist nicht auffällig, da wellen für wein ahd. und
  • mild, häufig ist {GralJ 1,835, tnhd. Wörterbuch 3, 465i>,; freilich wäre das Par-
  • 216
  • iicip nur nach Analogie gelildet, da in ihm keine Assimilation (goth. valjan)
  • stattfindet-
  • 9, 6. eren : verheeren ist nicht denkbar ; es ?vird zu lesen sein wilt du mirz
  • niht verkeren.
  • 9, 7. Dass der Dichter nicht ei, sondern i sprach, demnach auch nicht ver-
  • mein : sein reimte, geht aus rieh : mich 36, 7 imd auch aus S, 11 — 13 hervor,
  • sonst würde er gemieden haben heimhkeit : zeit : bereit auf einander folgen zu
  • lassen. Die wenigen Stellen, wo noch ei : i reimt, sind daher gebessert, 73, 7.
  • 74, 4; hier wird zu schreiben sein nu merlte reht die rede min.
  • 9, 8. Auch dieser Reim (verdriesse : süesse) hat keine Analogie bei dem
  • Dichter in den 53 getneinsameti Strojfhen. Ich gkmhe statt verdriesse hiess es
  • betragen: des lä dich niht betragen, und darauf reimte und wellen gerne wä-
  • gen, wovon 11 abhängt, was jetzt keine rechte Beziehung hat.
  • 9, 11. Hätte ich stärker ändern wollen, so würde ich geschrieben haben
  • swaz got mit uns wil ane gän. Der Reim wil : hin kann nicht der echte sein;
  • in diesem Falle trägt wohl nicht Absicht, sondern Nachlässigkeit die Schuld
  • der Entstellung , da auch dem Bearbeiter ein solcher Reim nicht genügt ha-
  • ben würde. ^,
  • 9, 12. der ist eingeschoben , weil der Bearbeiter graf sprach, ebenso 28,
  • 34, 9. Aus gleichem Grunde 4S, 5 nach rise.
  • 10, 3. was haben beide Bearbeiter eingeschoben, weil sie den Dativ stete
  • meiden wollten.
  • 10, 5. und in a am Anfange des Verses, um ihm einen Auftakt zu gebebt,:
  • b schiebt nach Tuonou eine Silbe ein.
  • 11, 1. Ernst auf der Hebung gekürzt, ebenso 2,11. 35,7. 38, 1. 45,7. 50,1.
  • 63, 9. 65, 1. 77, 12. 87,5. Dagegen die vollere Form Ernest 12, 1, in a durch
  • ein auch beseitigt, während b unsinnig seyne schreibt; 14, 4 von a und b bei-
  • behalten, weil sie aber zweisilbig sprachen und nur die Silben zählten: gedruckt
  • steht freilich mit nur sieben Silben Ernst; 20,7 ist Ernst durch eine unorgani-
  • sche Form schhioge verdrängt, während b der einschiebt; 23, 4 schiebt a ztvei,
  • b eine Silbe nach dem Namen ein. Vgl. noch 24,4. 25, 4. 27, 12. 34, 1. 40,5.
  • 47, 12. 48, 7. 51, 11. 52, 11. 56, 12. 58, 11, wo b die zweisilbige Form voraus-
  • setzt, denn bei Ernst hätte der Vers nur sechs Silben. 76, 2. 77, 1. 78, 9. 79,
  • 11. 80, 5. 81, 5. 88, l.
  • 11, 7. Die in der Aussprache wahrscheinlich zu vollziehende Kürzung gselle
  • habe ich nicht geschrieben , wie ich seile dem Zeitalter des Dichters nicht zu-
  • trauen möchte. Ebenso 14, 9. 28, 1.
  • 11, 10. Zu vergleichen ist 34, 7 ez muoz hie gewäget sin die wurst wol
  • an den baclien, so wie eine Stelle in des Sli'ickers tingedrucklem Gedichte (Ein
  • ritter tugende riebe), wo die Frau zum Manne sagt mir ist umben sac als mjere
  • als umbez sacbant.
  • 12, 1. mau : lobesam; das Adjectivtim reimt gewöhnlich auf Wörtei' mit n,
  • : gän 15, 11. : dan 41, 1. : kan 45, 1. : getan 73, 1. Nur einmal aufm, lobe-
  • sam : vernam 22, 1. Andere Bindung von m : n findet sich nicht.
  • 13, 4. 6. Das zweimalige dar zuo zu meiden dürfte man schreiben und den
  • aller besten win, was der Bearbeiter änderte, um einen Auftakt zu gewinnen.
  • 13, 13. der singer der wil trinken win: diese in der Bänkelsängerpoesie
  • schon frühe vorkommende Phrase iviederholt sich 63, 9 ob man dem singer
  • niht git win, so wil erz läzen bliben, und am Schlüsse 89, 12 schenk in und
  • 217
  • lät uns trinken. Die vorhergehende Zeile stimmt übrigens nicht zti dem Sach-
  • verhalt. Wenn man 63, 9 vergleicht, so ergibt die Art und Weise, wie dort
  • der 'Sänger seine Aufforderung zum Trinken anknüpft, dass es wahrscheinlich
  • hiess ir keiner kamt her wider üz im gebt dem singer trinken win.
  • 14, 13. Der Vebergang von einer Strophe in die andere noch S, 13. 44, 13.
  • 15, 3. zücket gehört zu den im Reime gekürzten Präteritis schvacher Verba
  • die ich zu 1, 3 angeführt, nur dass hier durch die Kürzung kein stumpfer
  • Reim entsteht. Das andere Reimwort ist entstellt; ich vermuthe ir lieht daz
  • wart genücket. oder was genücket 'ihr Licht war entschlafen, ausgegangen ;
  • oder ir lieht daz het entrücket der nebel und der dicke tunst.
  • 15, 7 — 10. Auch hier herrscht in a Verderbniss, wie man aus dem entstell-
  • ten Reime kleine : darinne sieht. Vielleicht da von ir lieht wart dünne, und auf
  • das andere Reimwort (brünne voti brinnen) weist brunst 15,9. Vgl. 17,8. 20,3.
  • 18, 3. Ich glaube 1 — 3 sind so herzustellen sie ruoften beide fruo und spät
  • ze gote daz er in hilfe drät mit siner mehte beere und dann reimt 6 mauege
  • stoeze swsere, was der Bearbeiter wegen bsere änderte.
  • 18, 4. Vebergang von der indirekten in die direkte Rede, wie in den zu B
  • 277 angeführten Stellen.
  • 19, 3. 6. Ein ähnlicher Reim, tvie a ihn hier bietet, fliezen : Verliesen, be-
  • gegnet nur noch 41, 3 prise : üize, den ich ebenfalls für unecht halte. Nicht
  • anstössig sind daz : was 27, 1. 31, 11. 60, 4. saz : was 59, 4. 77, 11. was : baz
  • 71, 7. 77,4. : vergaz 88, l. Atich strüz : hus 71, 1 wäi'e nicht zu tadeln, wenn
  • nicht wahrscheinlich wäre, dass strüz an Stelle eines altern Wortes getreten.
  • 19, 8. Auch hier ist wohl betragen das vom Bearbeiter entfernte Reimwort
  • (vgl. zu 9, 8); etwa des mohte sie betragen (: wäge).
  • 19, 9. die krumbe und die riht, wo die Verkürzung riht für rihte nicht
  • befremden kann {zu 1,3), ist als ein namentlich in mitteldeutschen Gedichten
  • beliebter Ausdruck (vgl. Albrecht von Halberstadt S. 475) wahrscheinlich ez
  • fuor habe ich wegen des folgenden X\^i ez 19, 11 geschrieben.
  • 20, 9. der steine zwene: alle andern Bearbeitungen der Ernstsage wissen
  • nur von einem Karfunkel [resjj. Waisen); ich hätte besser gethan mit b zwei
  • stücke zu schreiben, denn daraus scheinen später (80, 13) und in a auch hier
  • und 41, 5 irrthümlich zwei Steine hervorgegangen zu sein. 21, 5. 23, 1. 3 ist
  • nur von einem Steine die Rede.
  • 20, 13. reht sam, so hier und 3, 13. 71,2. 83,2 beide Quellen. Es ist wohl
  • überall alsani zu lesen; oder als, was 52, 6 zu setzen ist.
  • 21, 10. knewre kann Lesefehler aus mewre sein; doch hängt es vielleicht
  • mit dem von Schmeller 2, 375 angeführten knauren 'karg thun zusammen, vgl.
  • erknüren, mhd. Wb. 1, 854, und das noch unerklärte knür bei Suchenwirt 16,
  • 169; kuchenknaur im Reime am/" paur in den Fastnachtspielen 396, 13. knaur :
  • paur 1263. Die Grwidbedeutung des Wortes, die an unserer Stelle hervortritt,
  • scheint 'Enge zu sein, woraus sich der weitere Begriff" Engherzigkeit , Knau-
  • serei entivickelt.
  • 21, 11. 13. Die letzte Zeile, auf das Schiff bezogen , gibt keinen Sinn und
  • doch ist kein andres Subject in ez denkbar. Statt tet ist wohl zu lesen leit
  • und daraus ergibt sich die Herstellung von 1 1 dar ane sich daz schif versneit.
  • 22, 7. da mit 'mit dem Lichte' , erklärt die Lesart von a als begreiflichen
  • Lesefehler.
  • 218
  • ^
  • 22, S. 10. swsere : swaere als rührender Reim wäre tinbedenktich. Doch
  • liegt der Gedanke zu nahe der Bearbeiter habe freise entfernen wollen. Das
  • Wort braucht B bei derselben Gelegenheit, üz der vil starken freise 4461.
  • 25, 6—9. Man vergleiche B 2441 disiu burc ist nie so fri, ir liute sint
  • etwa hie bi vil nähe.
  • 2.i, 8. Die Lesarten beider Texte tragen die Sjyur absichtlicher Aenderung
  • schon durch ihre Abweichung an sich, hie in b, dem ich gefolgt bin, ist wohl
  • nur Einschiebsel, und es wäre zu lesen zewäre ich daz meine; aber dieser
  • ganze Vers sieht wie armseliges Flickwerk aus.
  • 25, 10. die burc: diese Betonung (sieh zu B 1637) findet sich noch in die
  • man 63, 6. die zwen äne 73, 4; vgl auch die dri rös 54, 1. die küncliche ma-
  • get 72, 8 und ein schif 12, 5.
  • 25, 12. ist dürfte fehlen; aber da a sie weglässt, so ist zu folgern, dass
  • ist in der Quelle stand ; vgl. 33, 9.
  • 26, 5. Statt doch wohl besser noch, auch hier schiebt a und am Anfang
  • des Verses ein, wie oben 10, 5 und theils a, theils b, oder beide Quellen an fol-
  • genden Stellen: 1.8, 5. 20, 5. 23, 11. 29, 3. 34, 2. 34, 7. 36, 1. 38, 2. 45, 12.
  • 51, 13. 52, 3. 59, 4. 61, 12. 63, 11. 64, 5. 05, 5. 73, 7, 88, 2. Ebenso wird ja
  • vorgeschoben [vgl. zur Erlösung 5691) 24, 4. 34, 3. 36, 13. 38, 1. 47, 10. 52,
  • 11. 77, 1. 79, 11. 81, 5. 85, 4. wol 31, 10. 48, 11. 68, 10. 69, 10. 80, 2. ouch
  • 78, 4.
  • 26, 8. Wenn die vorhergehende Zeile richtig ist, so müsste es heissen be-
  • ksemeu: oder es fehlte ein Zwischengedanke 'und so thaten sie'. Wahrschein-
  • licher ist mir, dass wolten in a eingeschoben ist und dass es hiess sie beliben
  • über naht, was wegen des mangelnden Auftaktes und der Form beliben geän-
  • dert wurde und auch Veränderuug von 8 ^md 10 nach sich zog.
  • 29, 9. Vgl. 23, 1. Vielleicht auch hier also in des was gedäht.
  • 26, 11—13. der sahens riten uude gän gein der bürge ein michel her ^2860.
  • 27, 6. Den Reim würde eitva als ich iu hie bediute ausgleichen, aber der
  • Dichter scheint ein n namentlich im Infinitiv nicht zu berücksichtigen ; vgl. er-
  • weren : here 28, 4. tage : klagen 60, 3.
  • 27, 7. gezoget habe ich geschrieben, das sich 65, 13 im Reime (zogen : un-
  • betrogen) erhalten hat. Ebetiso ist die schwache Form gesetzt worden 44 , 3.
  • 62, 4. 67, l. 68, 4.
  • 27, 9. Die Wortstellung von a kann beibehalten werden, wenn der Vers
  • auftaktlos ist; aber an mehreren Stellen macht die Vertauschting zweier Worte
  • den Vers erst regelrecht; so 32, 12. 42, 12. 47, 7. 54, 5. 62, 2. 62, 10. 62, 13.
  • 77, 4. 81, 7.
  • 27, 11. 13 Wenn der Dichter nicht ei für i sprach (sieh zu 9, 7i, so kann
  • er auch leut : zeit nicht gereimt haben. Mir scheint diet die Ursache der Aen-
  • derung gewesen zu sein; diet wurde auch 28, 7 entfernt. Man könnte die an-
  • dre Zeile ergänzen zer bürge zogen, seit daz liet.
  • 28, 3. vorhte : porte; die Nichtberücksichtigung eines h im Reime begegnet
  • noch in niet : diet 28, 7, vgl. auch zu 51, II.
  • 29, 4. Vielleicht durchslageu, 7vie es wörtlich ebenso von dem Gürtel des
  • Königs B 3081 heisst der was mit golde wol durchslagen; beslagen wie hier
  • 78, 6. 29, 5 lautete ursprünglich etwa vil edeler steine drin getragen , wie Tri-
  • stan 275, 22 daz (lies da) was ein kleinez suüerlin von wizen berliu in getragen.
  • 29, 6. Vielleicht sin wät die lühte schöne, oder sin gewsete lühte schöne.
  • 219
  • 29, 7. wol und schone sind eingeschoben , weil die Bearbeiter umbe einsil-
  • big sprachen; daher auch 30, 7. 63, 4 a unorganisch schreibt vrabfienge, ivo b
  • richtige bewahrt.
  • 30, 12. 13. Genau tvie BZ2Ab den snabel stiez er ir in den munt ; auch der
  • Beim gelüste : kuste stimmt mit B und D an der entsprechenden Stelle.
  • 31, 3. Ausser den zu 27, 6 angeführten Reimen, in denen ein lußnitiv-n
  • den Reimunterschied bildet, tverden e : en noch gei'eimt in leide : verscheiden
  • ipartic.) 31, 3. fände : künden 52, 3. swsere : wjeren 63, 3. versunnen : wunne
  • 64, 8. tavelrunde : hunden 77, 8. gesellen : welle 79, 3. landen : zehande 82, 3.
  • 32, 3. uuwise nicht in dem Sinne von "^schlechter Melodie', wie bei Walther
  • 6b, 15, sondern den sonst äwise hat: möglich dass auch äwise daz ursprüng-
  • liche ist. Albrecht von Halberstadt 5, 45 ouwe der unwise.
  • 33, 6. zite mit unorganischem e wäre denkbar., die Lesart von a führt auf
  • bite 'das Warten, das Verweilen'.
  • 33, 10. sollen in der Senkung ist undenkbar, auch ein ziveisilbiger Auftakt
  • die mich: da aber sollen dem Sinne mehr entspricht als suln, so ist vielleicht
  • zu schreiben die mich hän soltn in hnote.
  • 34, 7. Bätie alhie schon in der Vorlage gestanden, so würde b dem Verse
  • kein und vorgeschoben haben. Die Lesarten beweisen, dass der Dichter ihn
  • auftaktlos schrieb.
  • 35, 2. Beide Texte lesen junckfraw, was dem Verse nicht 7viderstrebt. Doch
  • ist wohl maget das ursprüngliche und ebenso 33, 5. 40, 13. 41, 9. 53, 5. 74, 9
  • zu schreiben. 36, 2 hat nur a junckfraw.
  • 35, 5. Also 'in Frankreicli , ivenn der Dichter diesseits des Rheines wohnte.
  • Ganz ebenso sagt Jacob Appet , Gesamintab- 41, 142 eins spils si do begunden
  • also man jensit Rines tiiot; in einem Rosenplüt wohl mit Unrecht zugeschrie-
  • benen Gedichte [Iielle?-s Fastnachtspiele S. 1179) er wolte mit ir tun des er hette
  • mut als man dan jenseit Reines tut. Vgl. Schmeller 3, 102. Hadlaub (Hagen
  • 2, 29(1^1 da ist diu kurzewile guot mit speln man sara enents baches tuot; noch
  • bei Burkard Waldis, Esopus IV, S\ , 9. 10 er kan dir doch nit geben muth,
  • wie man jensit des wassers thut; beim Tanhuscr \m. Liederdichter XL VII, 88)
  • si jach si lite ez gerne daz ich ir taete als man den frowen tuot dort in Pa-
  • lerne. Vgl. Germania 7, 498.
  • 35, 9. Ein starkes räch könnte man aus rock in b folgern (vgl. Gramm.
  • 2, 20 : die Bedeutung congerere passt allerdings nicht. Es findet sich die
  • gleiche Wiederholung (wie hier rahte, gerahte 9 , 10) 23, 5. 0 diihte, bedühte;
  • 80, 5. 6 däht, gedahte. Uebrigens hat gerahte andere Bedeutung ; jenes x&hie hiesse
  • 'strecktic, dagegen dieses' erreichte, traf, sein Subject ist Ernst, nicht der König.
  • 35, 13. magediu: gegen dieses Wort hat a eine Abneigung, wie es über-
  • haupt im 15. Jahrhundert ivenig mehr in Gebrauch war: a ersetzt es durch
  • juncfrau fein oder juncfraulein, vgl. 30, 7. 33, 7. 45, 5. 53, 2. 62, 7. 75, 5. Da-
  • gegen mägetlein 49, 11. 63, 4.
  • 36, 9. Die Umstellung der Worte in b geschah, weil b reich, nicht rieh,
  • sprach; ebenso sprach a, ivie andere Stellen zeigen, hat aber hier das echte
  • bewahrt.
  • 36, 12. Umstellung zeigen iuch würde den klingenden Ausgang entfernt
  • haben, wie ich ihn auf diese Weise 32, 12 beseitigt. Mir war nur die Wort-
  • stellung anstössig.
  • 37, 10. Der Gebrauch des Perfekts statt des Imperfects engulten ist nicht
  • 220
  • ' ^^Ä
  • befremdend, vgl. über Karlmeinet S. 249. Ebenso ivie hier steht es
  • Auch 81, 13 ist hat (: stat) nicht Präteritum.
  • 38, 5. ßer Sin7i ist 'alles was einen Antheil an der Entführung der Braut
  • hatte'.
  • 39, 3. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Bearbeiter das ihm nicht ge-
  • läufige wicgeserwe entfernen wollte , worauf 6 reimte des ahtes iiiht begerwe.
  • begerwe neben begarwe weist das mhd. Wb. 1, 481 nach.
  • 40, 9. Die Lesart von b obdach führt auf die Vermulhung , dass der ur-
  • sprüngliche Reim bedaht ^bedeckt' : naht war.
  • 40, 10. Bessern Sinn gibt die Lesart von b, die auf das verlassene Land
  • weist, während a auf die betretene Heimat der Jungfrau hindeutet , nicht : zu
  • der Auffassung von a stimmt 40, 13.
  • 41, 3. ze prise beizubehalten, mit ungenauem Reime {zu 27, ß), hätte ich
  • Stent für sint schreiben können.
  • 41, 4. künigin rein; das Reimwort trägt die Spur der Unechtheit ; auf küni-
  • gia reimte aber flicht stein, sondern schin als adject. "^ glänzend' (vgl. zu 8, 2i,
  • und es hiess und ouch den karfunkel schin.
  • 41, Q. mit flize (: prise) kamt ?iicht richtig sein; ich vermuthe behielten die
  • vil wisen.
  • 42, 1. Der Grund der Aenderung ist ersichtlich; er lag in der Form sint
  • und im rührenden Reime.
  • 42, 6. leute : zeite ist hier so wenig echt wie 27 , 11; es könnte die Zeile
  • gelautet haben als ich dir wil bediuten; wobei der Bearbeiter änderte, um den
  • Reim genauer zu machen. 27, 3 schrieb er aus gleichem Grunde leuten für
  • leute. Wenn man auch hier für leute annimmt diete, so könnte Z. 6 gelautet
  • haben hflert wie er mich verriete [vgl. 5).
  • 43, 8. Zu der vorhergehenden Zeile bezogen stände der Vers überflüssig
  • da, während er zu 43, 9 gehörig, guten Sinn giebt: 'unmittelbar darauf, nach-
  • dem ich in den Wald geritten, kam' etc- Nur muss man dann nicht halt als
  • Adverbium auffassen, sondern verbinden der man vil halt; vielleicht ist umzu-
  • stellen kam dar der snebeleht man vil halt. Nimmt man Jedoch an , dass hier
  • wie 55, 11 walt an die Stelle von tan f/etreten sei, so ergibt sich für 9 dar
  • kam der snebelehte man.
  • 43, 10. Die Anfügung des unorganischen e, die schon im Anfange des vier-
  • zehnten Jahrhunderts bei Nicolaus von Jeroschin (Pfeiffer S. LVIIh vorkommt,
  • isl dem Dichter nicht ganz abzusjtrechen. Vgl. der tage (: klagen 60, 3; ge-
  • bessert habe ich 18, 3. 33, 6. 87, 6. Anderer Art ist der Plural die jäi-e (: of-
  • fenbare) 77, 3.
  • 44, 6. Mir ist wahrscheinlich, dass vehte erst ein vom Bearbeiter substituier-
  • tes Wort ist. Nach der vorhergehenden Zeile zu schliessen lautete 44, 6 daz
  • mir begunde unmehten, vgl. alid. unmahtjan, unmahten bei Graff 1, 615; oder
  • ich kam in unmehte, ämehte, was dem Ueberlieferten sich treuer anschlösse.
  • 44, 7. 9. Der Reim könnte auch her : her gewesen sein , was der Bearbei-
  • ter entfernte, da ihm wie den meisten Dichtern seiner Zeit der rührende Reim
  • unangenehm war, vgl. 42, 1.
  • 45, 3. Wegen de?- Umschreibung stet ze enberne sieh die Aninerkung zu
  • B 5101.
  • 45, 4. nu saget durfte nicht fehlen oder etwas ähnliches, denn von der vo-
  • rigen Zeile kann diese nicht abhängig gemacht werden.
  • 221
  • 40, 2. Ob der Dichter die jjussive Vergangenheit durch worden umschrie-
  • ben, ist die Frage: allei'dings kommen Beispiele dieser Ausdrucksweise schon
  • im 13. Jahrhundert vor (Weigand in Haupts Zeitschrift 1, 557). Hier Hesse
  • sich schreiben der sin wir nu wol geweit, und der Bearbeiter setzte worden, um
  • eine Silbe mehr, einen Auftakt zu bekommen.
  • 40, 4. Statt einen zu kürzen, dürfte 7nan fuorn durch einen lesen, ivie 40, 8
  • kämen, 47, 3 witeu, 55, 0 ksemen, 73. 2 hörten, 22,1 jähn, 48,2 warn auf der
  • Hebung einsilbig steht. Aber einen wird in der Senkimg gebraucht 2, 4. 17,4.
  • 28, 11. 37, 11.
  • 40, 0. näraen kann nur richtig sein, ivenn man kämen 3 schreibt, iindwemi
  • in zeit et7va bite oder bite 'Harren, Zögern, AufenthaU steckt; aber auch dann
  • wäre bite nemen kein gewöhnlicher Ausdruck. Eher vermuthe ich dar inn wir
  • lange swummen.
  • 46, 11. Die ihm anslössige Form verant jvollte a entfernen.
  • 47, 9. Linker Fuss und rechte Hand als Busse R. A. 105. Der von Zacher
  • {Zeitschrift II, 510) herausgegebene Text des Luarin nennt rechten Fuss und
  • linke Hand. In Kellers Fastnachispielen 195, 28 sie mußen laßen schAvere
  • l)fant, den rechten fuß, die linken hant.
  • 47, 11. Wenn der Dichter, 7vie ivahrscheinlich , das Pronomen ir schon
  • flecticrte, so ist die iren in a richtig; auch die Form iren statt irn, sieh zu^, l.
  • 47, 13. Auch a giebt dem Verse nur sieben Silben, nicht absichtlich, son-
  • dern aus Nachlässigkeit, vil musste ergänzt iverden, ivenn ich nicht ärie schrei-
  • ben tvollte: vgl. 48, 11.
  • 49, 3. über, das a und b gewähren , könnte fehlen so gut wie 49 , 1 ; sieh
  • Haupts Zeitsclirift 3, 208 tind meine Anmerkung zu Crane 2919.
  • 49, 7. unfreuntlich , wie a liest, freist auf unfrumelich, auch 82, 7 lesen
  • beide Quellen freuntlich, ivo ich frumeclich geschrieben habe. Und so gewähren
  • auch die Hss. von B mauchinal fruntUch für frumelich, vgl. 1779.
  • 49, 12. Die Lesart von a überladet den Vers, eure ros ist zudem nicht rich-
  • tig, es müsste der Dativ sein.
  • 50, 3. dorften für torsten in a auch 32, 12, ivo b die echte Lesart be-
  • tvahrt hat.
  • 51, 3. Die Verschiedenheit von a xind b macht wahrscheinlich, dass der
  • Dichter nur schrieb der twerge ünmäzen, vgl. zu \, 8.
  • 51, 8. herre : sere, ivenn nicht blos.^e Ungenauigkeit , wie sie sich seit dem
  • Ende des dreizehnten Jahrhundeiis auch bei oberdeutschen Dichtern findet,
  • würde der Reim beweisen, dass der Dichter liere sjjrach und somit nicht reines
  • oberdeutsch schrieb; dagegen herren : verren 56, 8. Vermuthlich hiess 51, 10
  • ich vürhte iu etwaz werre, 'dass euch etwas zustösst'.
  • 51, 13. Möglich dass die Bearbeiter gehelfen mit helfen vertauschten und
  • die dadurch fehlende Silbe durch ein vorgeschobenes und ausfüllten: wahr-
  • scheinlicher Jedoch, dass der Dichter helfen schrieb und der Vers ohne Auftakt
  • war. Der Auftakt in der Schlusszeile , bezüglich nach der Cäsur der zwölften
  • Zeile, fehlt noch 18, 13. 21, 13, wenn nicht deheinen. 36, 13. 37, 13. 57, 13.
  • 52, 7. Dem Bearbeiter in a war die Form vernunst anstössig , dahei- än-
  • derte er den Reim, den b beibehielt.
  • 53, 6. warn vor dem vocalischcn Anlaut des folgenden Wortes war unbe-
  • denklich zu schreiben. Zu lesen ist so auch wänden 46, 11. beguuden 02, 10.
  • 222
  • Vor schliessendem r wird e tmterdrückt nur in undr vor vocalischein Anlaut,
  • 52, 2. 44, lt.
  • 53, 8. Der Sinn scheint nickt zu sein ')vir können nicht herab {von dem
  • Felsen) kommen , sondern 'dem können wir nicht entgehen' : daher vielleicht
  • mügens.
  • 53, 9 rät auf not reimend ist Glicht das einzige Bedenken, das dieser Vers
  • erweckt. Es kommt dazu der Versschluss ein rat für einen rät, während einen
  • sonst nicht in der letzten Senkung gekürzt wird {zu 46, 4). Ich glaube der
  • Dichter sch?ieb 53, 7 pin und reimte darauf der gräve riet dem herren sin oder
  • tet schin (vgl. 30, 5 und zu 8, 2i.
  • 54, 8. uns hätte beibehalten werden können, denn ebenso wie hier geloubt
  • werden syncopiert gevolgt 14, 13. dankt 34, 13. geziert 38, 10. hilft 34, 12.
  • 54, 11. 13. Der Reim bring : misseling Hesse sich entfernen, tvenn man än-
  • derte daz er uns bringe ziwerr diet üz disem wilden walde groz daz uns hie
  • misseUnge niet oder iet für niht, iht, tvie 28, 7; vgl zu 27, 11. 28, 3.
  • 55, 4. Das adject. grozem beim Infinitiv möchte kaum das echte bewahren.
  • Es ist wohl zu schreiben üf dräte fliehen.
  • 55, 6. swsere : mere reimt a, und ganz ist dem Dichter die Bindung e : se
  • nicht abzusprechen, die das Eckenliet undSigenot auch schon haben (Zeitschrift
  • 6, 527). Doch ist zu bessern 89, 10; dagegen habe ich ser : unmaer 32, 4.
  • swsere : ere 57, 8. wsere : ere 86, 8 beibehalten, auch mer : gevaer 66, 1, das
  • ich aber nicht für echt halte. In diesem Falle liegt die Besserung durch das
  • femin. sere nahe.
  • 55, 9. legten keinen ploß (vgl. Nachlese zu den Fastnachtspielen , Anm. zu
  • 1, 42) iii a verräth die ungeschickte Aenderung. mat legen kann ich nicht nach-
  • weisen, ich habe darum liten keinen mat geschriebe7i; da der Gedanke offenbar
  • nicht ist 'sie zogen weiter ohne jemand zu tödten , sondern 'ohne von jemand
  • angegriffen , belästigt , gehindert zu werden'. Vielleicht aber ist zu schreiben
  • daz sie beliben ungelat 'unbeirrt, ungehindert (vgl. über Karlmeinet S. 302),
  • was zum Sinne trefflich stimmen würde und auch die Aenderung des Bearbei-
  • ters erklärte, üb der Dichter schrieb manigez wilde pfat h'isst sich nicht ent-
  • scheiden.
  • 55, 11. tan ist mit dem gewöhnlicheren wald vertauscht.
  • 55, 12. hortn noch sähen erschien mir härter als sahn noch horten, daher
  • die Umstellung, sieh zu 27, 9.
  • 55, 13. Statt dan könnte auch sän Reimwort gewesen sein und Anlass zur
  • Aenderung des Reimes gegeben haben, sieh zu 67, 2.
  • 56, 5. sie fragten in, hinzugedacht muss iverden 'nach des Flusses Namen .
  • Die Interpunction von der Hagens \H 34 1 ist falsch.
  • 57, 2. miete ist in der Entstellung von a noch erkennbar, b setzt das spä-
  • tere Ion.
  • 57, 10. Besser durch der juncfrouwen ere
  • 58, 6. Hiernach habe ich den Reim 27, 8 gebessert.
  • 60, 3. hiut für hiute: die unverkürzte Form hätte dem Verse nicht wider-
  • strebt; doch finden sich ebenso gekürzt die Adverbia reht 9, 7. ser 55, 5. oft
  • 81, 10; die Substantiva fürst 9, 4 (vgl. zu 7, 1). mensch 10, II. wil 16, 13.
  • 83, 8; am häufigsten die schwachen Präterita, wolt 2,6, und so noch 12, 10.
  • 32, 9. 33, 2. 61, 6. 63, 6. 78, 3. 78, 4. 81, 9 84, 5, selten andere Verbalformen,
  • ich vürht 22, 12. sseh der 23, 7. Iseg in der Senkung 3, 13.
  • 223
  • 60, 6. Besser wohl sol klagen.
  • 62, 6. dienstmanne könnte accus, singnl sein, mit angehängtem e wie die
  • zu 43, 10 bemerkten Worte. Der accus, phir. erfordert nur kleine Aenderung
  • ouch manige dienstmanne; aber die Schaar besteht aus den Dienstmannen, da-
  • her sich meine Aenderung rechtfertigt. Dass der Dichter nicht manne : schöne
  • reimte , braucht kaum besonders erwähnt zu werden; auch dem Bearbeiter ist
  • dieser Reim wohl nur durch Nachlässigkeit in die Hand gekommen, wie 9, 11.
  • 15, 3. 33, 3.
  • 62, 12. Der Sinn ist 'sie wurden ohnmächtig' .
  • 63, 5. wilkömen: die Kürzung wilkom 59, 5.
  • 64, 2. Die Aenderungsversuche beider Bearbeiter erklärt das einsilbig von
  • ihnen gesprochene umbe, vgl. zu 29, 7 und 65, 5.
  • 64, 10. a gibt eine armselige Wiederholung von 63, 10: b steht offenbar
  • dem echten nahe, vielleicht dass a versunnen entfernen wollte, oder wünne sprach
  • und darauf nicht versunnen reimen konnte. Auch das schliessende n in dem
  • einen Worte könnte Ursache der Aenderung gewesen sein. Nicht dieses ist in-
  • dess für tms das auffallende bei dem Reime (sieh zu 27, 6l, soiidern der man-
  • gelnde Umlaut. War dieser dem Dichter fremd, so kann er unmöglich ein
  • oberdeutscher gewesen sein ; dann ist auch betrüeben : ruobeu, wofür er betruo-
  • ben sprach, 11,8 nicht auffallend.
  • 65, 11. vür unbetrogen, vgl zu B 4758
  • 65, 12. ze wip, wiewohl 66, 10 ze wibe im Reime steht, ist auf der Cäsur
  • um .10 unbedenklicher , als der Dichter im Reime den Dativ häufig kürzt, so
  • mit win 12, 13. ze muot 32, 7. wazzerwerc 46, 5. ze lant 36, 11. 46, 9. im lant
  • 71, 11. tot 83, 9. stara 89, 7. slöz 48, 2. schal 29, 1. In der Cäsur noch ze
  • hus 71, 12.
  • 66, 13. ein herre ist Focativ; der steht beim Vocativ 60, 1.
  • 67, 2. sän, in a durch schön verdrängt, ebenso 83, 11, vielleicht auch oh, \Z
  • Ursache der Aenderung.
  • 68, 2. //* löz erfuor, das ich nicht verstehe, liegt vielleicht loterinore verbor-
  • gen. Der ankommende Schnäbler ist ein Spielmann und wird daher 68, 8 nach
  • Mären gefragt und 72 , 5 mit neuen Kleidern beschenkt. Die Bezeichnung
  • loter für diese Menschenklasse ist sehr gewöhnlich. Vielleicht aber daz lant er-
  • fuor 'zog durchs Land'.
  • 69, 8 von jsemerlichem striten. striten als Plural zu fassen scheint weniger
  • gut als den Infinitiv darin zu erblicken. Die nicht flectierte Form findet sich
  • im Reime noch 67, 10 mit klagen : sagen; 73, 8 mit brehten : knehten; daher
  • auch in der letzten Senkung ze trinken hän 61, 13.
  • 70, 5. tet ez zu ergänzen ist nicht grade nothwendig , denn man dai-f
  • schreiben und doch durch deheinen haz, tvas die Aenderungsversuche von a und
  • b erklärt, durch ist wohl hier und 70, 6. 83, 3. 4 für umb zu schreiben ; vgl.
  • 57, 10. durch für zu habe ich geschrieben 77, 8.
  • 70, 7. sie sprächen kann fehlen, sieh zu B 1414; dann lese man daz der
  • künic ist erslagen.
  • 71, 1. strüz : hüs ist nach andern Reimbindungen des Gedichtes (zu 19,3)
  • denkbar; vielleicht aber trat stniz an die Stelle des im 15. Jahrh. veralteten
  • kradem ' Lärm' , und darauf reimte alsdann gadem. Die Wiener Hs. von B
  • ersetzt kradem durch saus.
  • 224
  • 71, 6. grimmic ist nicht falsch, y!im\\c 'unsirmig, verrückt' gibt jedoch einen
  • bessern Sinn.
  • 72, 5. Weil der Bearbeiter hovekleit zweisilbig sprach {wie hove 67, 9 ein-
  • silbig), zerstört er durch ein vorgeschobenes gar den Rhythmus des ganzen Ver-
  • ses. Aehnlich verhält es sich mit hochgezit, 72, 12. 73, 7. 76, 1 , weil dem Be-
  • arbeiter nur die zweisilbige Form hochzit bekannt wat.
  • 73, 4. si begiuideu; solche zweisilbige Auftakte sind nicht selten; vgl. sin
  • gesinde 4, 4. sim gesiude 4, 11. sinr gnaden 16, 7.si gesähen 20, 12. 21,2. 21,6.
  • do begegent 49, 5 ; vgl. auch 78, 6.
  • 74, 5. Noch wahrscheinlicher ist und ouch von dem karfunkel schin, ebenso
  • auch 75, 4 da labte der karfunkel scbin; vgl. zu 8, 2. 41, 4. 53, 9.
  • 74, 13. Ich habe gesi für mag gcsein gesch7'ieben, iveil sonst der Versüber-
  • ladeti wäre ; dadurch ergab sich von selbst das bessere vri für fin 74, 11.
  • 75, 2. scballieren 'erschallen , ertönen machen , wohl nach Analogie von
  • psallieren, scbantieren gebildet.
  • 75, 8. purpur tritt im fünfzehnten J ahrhundert gewöhnlich an die Stelle
  • von phellel. Im mittelalt. Latein wird phellel durch purpura übersetzt ; vgl. C
  • 215, 27 mit B 2419 und Dieffenbach, Supplem. 474. Zudem ist die Verbin-
  • dung phellel unde siden in mhd. Gedichten eine beinahe stehende.
  • 75, 11. schön das auch anderwärts {zu 67, 2) als ein vom Bearbeiter ein-
  • geführtes Reimtvort erscheint, beweist sich hier durch die zu grosse Silbemahl
  • die es dem Verse gibt als unecht. Der Gnmd der Actiderung lag- in dem
  • parlic gepflegen, das 75, 13 herzustellen ist, in Indiäne het gepüegen (: degen).
  • 70, 6. ie in der Bedeutung 'für immer , zwar dem Veise entbehrlich, ist
  • von }nir hinzugefügt, weil es ihn wohlklingender macht und den Sinn bessert.
  • 77, 9. Das Verbum fehlt in a und b: ich weiss Glicht, ob ich das richtige
  • getroffen. Die Entstelhing der Reime scheint zu betveisen, dass von beiden Be-
  • arbeitern ein ihnen anstössiges Reimwort auf verschiedene Weise entfernt
  • wurde.
  • 78, 12. Die Worte vil rein sind, wie ?/.«« aics dem unerlaubten Versschluss
  • sieht, vom Bearbeiter hinzugefügt, der den klingenden Ausgafig beseitigoi
  • wollte.
  • 79, 4 Ebenso 11, 12 sit ich mit iuch üz komen bin, 85, 3 der mit im was
  • üz komen , und derselbe Ausdruck in B 2286 wir sin üz komen durch got und
  • öfter.
  • 79 9. Statt diser hiess es wohl ursprünglich der, der Bearbeiter fügte den
  • Auftakt hinzu.
  • 80, 7. gern für gen dem schreiben beide Bearbeiter, weil sie die V er Schlei-
  • fung wie er, die ich auch in der Schrift, der Deutlichkeit wegen, vollzogen,
  • nicht kannten; ebenso sprach der Dichter wiez 87, 3; vielleicht auch wier herre
  • von Brünswige wser 84, 2.
  • 80, 10. verworhte muss dem Bearbeiter von a anstössig gewesen sein, wäh-
  • rend b es beibehielt. In der folgenden Zeile beweist die Elision in selbe, dass
  • ddm Dichter diese Form, nicht selber zukommt.
  • 81, 1. Wahrscheinlich hiess es da suonte er mit des vaters zorn, nämlich
  • mit dem Karfunkel.
  • 81, 6. beide von ritters slahte: die erste Hebung schwebt auf den Silben
  • von beide, ähnlich 31, 6 lieber wser ich verscheiden.
  • 82, 6. ze hande: steht es für zehant (sieh zu 43, 10) oder ist eine Neben-
  • 225
  • form zehande anzunehmen, wie zestunt und zestunde neben einander vor-
  • kommt ?
  • 82, 11. Das unverstandene abe gän war Ursache der Aetiderungen in ah.
  • 82, 12. habe ist als Conjunctiv aufzufassen, hau hätte fehlerhaften drei-
  • fachen Reim am Schlüsse der Strophe gegeben, vgl. zu 9, 7.
  • 84, 6. geren kann nach Analogie der übrigen Reime nicht echt sein, be-
  • •wseren 84, 3 kamt auch bewaren sein, vgl. zu B 1224.
  • 84, 9. Vielleicht ist des für daz zti schreiben.
  • 84, 11. her d. h. ist er von so hehrer Abkunft.
  • 84, 12. Die Flexion herzogen und die in dem Worte fehlende Senkung
  • {sieh zu t, 8) veranlasste den Bearbeiter also einzuschieben.
  • 84, 13. Wohl flicht richtig; denn wenn auch wser für waere und der Reim
  • her : wser (wer) tiicht auffallend ist, so scheint doch ein Nachsatz verlafigt zu
  • jverden. Vielleicht son ger ich keines andern mer.
  • 86, 1. Die Lesarten von a und b weisen darauf hin, dass der Dichter sich
  • eines ungenatien, zugleich rührenden Reimes bediente, wart : warp, was einem
  • volkslhümlichen Dichter vom Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts wohl zuzu-
  • trauen ist.
  • 86, 8. Der Sinn scheint zu sein 'als ob er aus ihrem Lande geboreti, als
  • ob er ein einheimischer wäre : dann wären freilich unter sie nicht die deutschen
  • Lande, sondern die Heidenschaft zu verstehen, und der Dichter würde sagen
  • 'sie waren ihm auch, nachdem er aus ihrem Lande weggegangen (86, 4). so ge-
  • horsam wie sie es nur einem a^igestammtcn König sein könnten .
  • 86, 10. ere, das b meint, sie het gewalt sam ere, 'sie hatte Gewalt wie vor-
  • her ttnd das vielleicht das richtige trifft, kann ich in zwei Stellen des Karl-
  • meinet 403, 1. 417, 33 nachweisen, beidemal im Reime auf sere. Die Form ist,
  • wie er auch, nicht rein hochdeutsch, sondern gehöi't Mitteldeutschland und dem
  • Nieden-heine.
  • 86, 11. 13. Die Aenderujigen in a und b erklären sich daraus, dass beide
  • Bearbeiter forchtsam zweisilbig sprachen; nicht ist wegen des Reimes m : n
  • geändert (sieh zu 12, 1).
  • 88, 2. des dtirch Attraction für des der.
  • 89, II. welle wir oder wel wir (zu 5 3311): beides ist für die Messung des
  • Verses gleichbedeutend.
  • 89, 13. Beide Quellen überliefern den Vers entstellt, meine Besserung
  • schliesst sich an b an; sing auf der dritten Hebung war kaum zu dulden.
  • Wenn man freilich erwägt, dass der Dichter bring : misseling 54, 11 reimt (doch
  • sieh die Anmcrkwig), so dürfte er auch sing für baz als erlaubten Versschluss
  • betrachtet haben. Dem Sittne entspräche es vielleicht am besten 'wer mehr da-
  • von weiss, der singe weiter. Aber auch singe ez baz hat ungefähr denselben
  • Sinn. Die Lesart von a Hesse sich etwa so herstellen nu singe der ez künoe baz.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 15
  • HERZOG ERNST.
  • DAS DEUTSCHE VOLKSBUCH.
  • 15
  • Hie nach volget aine hüpsche liepliche history ains edeln
  • fürsten herzog Ernsts von Bairn und von Österrich.
  • 193 Zuo alten Zeiten besaß und hett inne band die fürstlicben berzog-
  • tuomb zuo Bairen und zuo Österreicbe, als von recbtem väterlichem
  • erbtail, ain durchlüebtiger bocbgeborner fürste, mit namen berzog Ernst, 5
  • die er baide strengclicben mit ganzer acbtunge der gerecbtikait fridlicben
  • regierte. Der selb herzog im nach seiner adenlichen fromkaite geruocht
  • von aim als wolgebornen geslächte elicben zuofügen und durch vermä-
  • heln verainen ain gar schöne vnd wolgezierte frawen mit tugenden, und
  • die hieß mit namen Adelbaid und was ains königs tochter, der hieß Lo- 10
  • tharius, als man in kronicken das findet, die gebar im ainen überhüp-
  • schen sone, den er mit dem taufnamen im selb der sein vater was ge-
  • leichet und hieß in auch Hernestum. Dar nach über kurz vergangen
  • zeit nach des almechtigen gots ruoffender schickunge ward dem kinde
  • nach gemainem lauf des leibs nature sein vater von disem eilend durch 15
  • den tod hingenomen : davon die muoter Adelbaid groß laid und smerczen
  • empfieng. doch hett si etwas groß freude und wunnsamkait in aim als
  • adenlichen irem verlassen sune, der in kurz von irer schickunge wol
  • underweiset und gnuogsam gelert und gespräch ward in latein wälsch
  • und kriechischer und auch andern sprachen und nun izt in mänlichem 20
  • staut gewachsen was, dem si auch mit allem irem hofgesinde und mit
  • allem gemainem volcke, auch den herren in Bairn und in Osterreiche,
  • das im von rechtem erbtail zuostuond, frölich gehorsam was; wenn als
  • 2 Ernst D. 3 Es besaß zuo alten (allen <; D. inn banden D. 4 vn
  • Österreich cd. väterlichen cd. 7 adenliche ac, adelichen b. 10 Adelbai-
  • dem acd. 11 coroniten acd, coroniken b. 12 selbs D. 16 Adelbaidem D.
  • 18 adelichen ab. als irem D. 19 gelernet cd. 21 stät ab, stat cd. hof-
  • gesin b. und mit] vnd auch D. 22 herren von D.
  • I
  • 230
  • pald er mannsnamen begriff, do was er ufrechte nach leib und dem
  • gemüte, in aller weishait und beschaidenhait, und begurte sich mit dem
  • swert des adels, das mit der feihel maniger tugende zuo glitzendem
  • schein gefeget und gecläret was. der selb adelreich jüngling herzog
  • 5 Ernst tat in sein prüderliche trew und geselschaft empfahen ain guot-
  • mechtigen und tugentreichen grafen, der hieß Wezilo, und im nach
  • leibs geptirte nahent gefründt was; nach des weislichem rate und für-
  • sichtiger hilfe er in kecklichen wercken und tugentzierlichem zuonemen
  • als ain starckmütiger leo sein herschaft mitsampt seim hofgesinde recht
  • 10 ordenlichen regierte, mit merunge solichs lobs preisens und zuonemens
  • in tugentlicher strenglichait frewet sich ser sein edle muoter Adelhait,
  • und was die wittibe, die nach sant Pauls spruch all ir hofnung in got i'H
  • setzet, und hielt sich nacht und tag in andacht ires gebetes und begert
  • durch die werck der barmherzikait würcken und ze halten ain himlisch
  • 15 leben, dar durch si möhte entlich gnad erwerben und komen zuo der
  • ewigen sälikait, doch widerstrebt in ir der himlischen begirde die
  • swachait irer natur, ir weltlichs wesen, ir übende jugent, merunge
  • und gewalt irer reichtunge und zuo letsten manigfeltig anfechtunge, denn ■
  • täglichen komen vil zuo ir" grafen, freien, ritter und ander die des
  • "20 geslechts, der gestalt, reichtungs und gewalts tibertreffend warn, die
  • mitsampt irem lieben sune herzog Ernst ir mit embsigen trewen dick
  • vleißiclich rieten, das sie sich wider zuo elichem staut durch vermäheln
  • verheirat, das si mer erben gewtinne. der rate sie doch in gotes hof-
  • nunge tet lang verziehen.
  • 25 Wie kaiser Otto sich mit sant Adelhaiden dich verniähelt.
  • Zuo den Zeiten regiert strengclich die wirdigen höhin des romischen
  • reichs mit kaiserlichem gwalt der groß kaiser Ott, der ainundachzigst von
  • Augusto und der erst kaiser des selben namens, der ward erwelet von
  • Crist gepürd neunhundert und in dem dreiunddrißigsten jare und ge-
  • 30 weicht zuo kunig ze Auche. er was geborn von Prunsweigk und sein
  • anherre was geheißen der alt herzog Ott von Sachsen, geporen von
  • 1 begreiff cd. da für do immer D. auffrechts D. nach fehlt D. 2 dem]
  • dez a, des b. 3 das mit] damit D. feihel fehlt b. gelitzetem D. 4 klä-
  • ret acd, claret b. adellich cd. 5 in] im D. getreu d. 7 nahe b.
  • 8 er fehlt D. 9 recht fehlt D. 1 1 strenlichheyt c. ser fehlt D.
  • 12 Paulus D. 13 tag vnd nacht D. 17 in übende D. 18 zuo] zuom a,
  • zuo dem bcd. 20 reichtungs fehlt D. 22 stät abc, stat d. 23 heyrat b.
  • 230,25 — 2^9,29 fehlt in dem von mir benutzten Exemplare von a {fünf Blätter):,
  • der Text beginnt mit fraw. 26 gar strengklichen d. romischen] wirdigen cd.
  • 27 der] vnd der d. 28 von] nach D. 29 und gew.] vnd ward auch ge-
  • weyhet d. ;0 Ache bd. was auch geb. d.
  • 231
  • Prunsweigk, und hett des leisten konig Karls swester des großen kai-
  • ser Karls geslechts. des selben herzogen sun, der kaiser Otten vater
  • was, den ruainte man den ersten kaiser Hainrich den vogler; denn do
  • in die knrfürsten suochten, das si in zuo künig weiten, da funden sie
  • in bei seinen kinden mit aim garnnetze vogel vahen. der hett ain 5
  • frawen, Methilde genant, des kaiser Otten muoter. nun der selb kai-
  • ser Otte, von dem dise histori gruntlich gemacht ist, der gewan Straß-
  • burg und erstört und erbrach die mit gewalte und gab ir den namen;
  • dann vor hieß sie, als man sie noch in latein nennet, Silbertale, er
  • überwand die Ungern zuo Augspurg, e das er kaiser ward, in dem 10
  • neunhuudersten und zwaiundfünfzigosten jar nach Crist geptirt. Dar-
  • nach Lu dem neunhundertesten und in dem neunundfünfzigostem jar
  • ward er kaiser geweicht und Augustus zuo Rome von dem bapst Jo-
  • hanne dem zwelften des selben namens, als er vor sechsundzwainzig
  • jare was konig gewesen, zuo der zeite lept sant Ulrich bischof zuo 15
  • Augspurg, als man das in seiner legende und andern crouicken vindet.
  • Er regnieret achtunddreißig jar und was zwelf jar kaiser. er machet
  • auch im und dem hailigen reiche undertänig Ungern und tütsche lande.
  • Windisch, Friesen, Behaim und Mailant, Reußen, Lamparten, Calabri,
  • Pullen und Burgundiam, mitsampt vil andern gegenden und Volkes; 20
  • dann er am liebhaber was aller götlichen und menschlichen gerechti-
  • kait, darumb er auch des lands vater was genant, der selb kaiser
  • Otto haut auch gestift die ersamen stat Maidpurg, mitsampt dem bi-
  • stumbe von seim und des reiches guot in der ere des himelfürsten und
  • ritterlichen martrers sant Maurizen und seiner mitgnoßen, das er in 25
  • ewig zeit mit järlichen reuten und zinsen, wisen, ackern, weinwachs
  • und ander leibs narunge und notdorft gnuogsamlichen begabt und zuo
  • uffenthaltunge der gotes dienere da selbste überflüßiclich gestüret hat;
  • dar inne er auch begraben ward nach Cristi gepürt neunhundert und
  • in dem ainundsibenzigistem jare. Do er dannocht was gronen in der 30
  • plomen seiner jugende, ward im zuogeaignet ain hailiglebendige haus-
  • fraw mit namen Ottegeba, die was wolgezieret mit allen tugentzuchten
  • gen got und den menschen und was geborn uß dem durchluchtigisten
  • l hett auch d. Karolus D. der gr. D. kaiser fehlt cd. 3 nampt b. 4 in
  • fehlt cd. zuo fehlt A. crwelten D. 6 die was genant Mechilde D. 7 ge-
  • macht fehlt Ä. 8 zerstöVet die D. zerbrach b. 10 zuo] von D. 13 ge-
  • weicht fehlt d. 14 zwölffpoten d. IG andern seinen D. 17 regiret D.
  • er] vnd D. 19 Windisch fehlt D. 21 was fehlt bcd. und menschlichen
  • fehlt bcd. 24 der reichs cd. 25 Mauricien bcd. 27 und vor notdorft
  • fehlt bcd. gehapt b, gehabt cd. 31 heilige cd. 32 tagenden z. b , t. vnd
  • z. d. 33 durchlüchtigeu b, durchlewchtigem cd.
  • 232
  • ßtamme der konig von Engelant. die selb Ottegeba, als sie ettlich kurz
  • zeit mit irem gemahel kaiser Otten gelept hette gütlich und in aller
  • lieplichen erwirdikait, da ruoft sie got nach menschlicher nature durch
  • des todes botschaft von diser weite, do begunde ir sele der kaiser
  • 5 mit inneclichem und vlißigem gebete got dem obersten kaiser trewli-
  • chen bevelhen und die irdischen materi irs leibs in der vorgenanten
  • stat mit erwirdigem lobe und andechtiger wirdikait begraben. Nun
  • ettlich zeit nach begrebnus der seligverschaiden kaisrin frawen Otte-19&
  • gebe betrachtet er in seim gemüte das wort sant Pauls, das -peßer were
  • 10 ordenlich und elichen vermäheln dann bös anfechtunge und begirde des
  • flaisches, und das auch ain ungetrewer man, der er doch nit was, be-
  • halten würde durch ain götliche und fromen frawen. liirumbe ge-
  • dacht er und mit aim gemainen rate seiner zusamen besanten fürsten
  • und landsherren umb der sach willei^ satzte er im für die obgemelten
  • 15 frawen Adelhaidam, herzogin zuo Bairn und zuo Osterreiche zu ver-
  • mäheln. und solich treffenlich botschaft entlich zu volenden sante er
  • zuo ir ain seinen obersten rat, dem solich sache weislich uszerichten
  • wol kundig und wißend was. da der frawen Adelhaide solicher kaiser-
  • lichen majestat herliche potschaft gegen wirticlich erschain und unwißent-
  • 20 lieh fürkom mit ußlegunge der kaiserlichen begirde, da erschrack sie
  • von ganzem herzen solich vor ungemainte botschaft zuo hörn, die in
  • ettlicher maße möchten widersein den götlichen wercken und himli-
  • schem leben, dar inne sie sich vor her langzite besunder in irem witti-
  • ben stat tugentlich hett geübet und in künftig zit willigen fürsaz hett
  • 25 dar inne zuo volharren. darumbe besant si von stunde ire landsher-
  • ren und rate, die mitsampt herzog Ernsten irem sune über ain wurden
  • mit fürsichtigem rate, was zuo solicher des kaisers begirlichen botschaft
  • nütz und guot war zuo antwurten und zuo tone, die des ersten, als
  • in solichen Sachen gewonlicli ist, manigerlai fürnamen und rieten, doch
  • 30 zuo letsten der edel jung fürste herzog Ernst riet der herzogin als ain
  • getrewer sun seiner muoter, und auch sein getrewer fründ und gesell
  • grafe Wezilo mitsampt allen die mit in ze rat warn durch gotlichs ein-
  • sprechen und wurden ainmüticlichen tiberain, das die frawe Adelhait
  • unerschrockenlich solt willig und solicher kaiserlicher begirde nit wi-
  • 2 aller wirdikeit hcd. 3 beruofft cd. 5 janigem bcd. 6 materien h. 7 wir-
  • digem hcd. 9 Paulus bcd. 10 der begird bcd, 15 Adelheiden bcd.
  • 16 ettlich cd. 17 synen eynen b. 18 küntlich was (was fehlt cd) vnd wis-
  • send zuo reden was bcd. 21 vngemante cd. 22 wider mochten bcd.
  • 25 stund an bcd. 26 lieben sun cd. 27 fürnemen vnd raten bcd. 30
  • leiste b. 32 mit jm bcd. ansprechen (außsprechen cd) vud widerbällikeit
  • (widerhelligkeit cd) übereine bcd. 34 sollt sein cd.
  • 233
  • dersprüchig sein, da huob die fraw an, ich enwaiß von was haimli-
  • cher Offenbarung, als ob si künftige ding weste, und redt also zuo irem
  • sune mit solichen Worten 'mein allerliepster sune, ich furcht sere, werd
  • ich dem kaiser nach deinem und andern unsern lantgewaltigen rate
  • durch elichs vermäheln zuogeaignet, so möcht villicht zwischen im und 5
  • dir strengmütigem jüngling ettlich zwiträcht und unainikait uferstan,
  • dar durch ich lebendig möcht in den tod von großem trauren verzert
  • werden/ dar wider sprach herzog Ernst "^allerliebste fraw muoter, solich
  • sorclich vorchte sol euch nit abschaiden noch enziehen von elicher ver-
  • ainunge des hochwirdigsten unsers herren des kaisers, denn mit gnedi- 10
  • ger barmherzikait gotes des obersten kaisers so wil ich mich in gluck-
  • samen und auch in widerwärtigen Sachen dem irdischen kaiser dienst-
  • pere erzaigen, und allzit wilmüticlich im berait sein und wil in und
  • die sein mit herzlautern armen umbevahen, das ich in den äugen seiner
  • kaiserlichen majestat frü und spate wolgevellig belibe und in sein stä- 15
  • ten gnaden gefunden werd/ von solichen manlichen worten des jungen
  • fürsten irs sunes ward die fraw Adelhaid besterckt, und senftmütigt
  • solich hertikait zuo gaistlichen Sachen, die si mit willen irs gemütes
  • het fürgenomen und ettlich langzite mit scheinberlichen wercken erzaigt,
  • und durch sein vorgemelt treffenlich potschaft tete si dem römischen 20
  • kaiser Otten widerumbe irs herzen wilmütikait mitsampt dem tage und
  • zeit solich sein elich begirde zuo bestäten kunt und wißen. uff solich
  • im widergeprachte potschaft ward der kaiser Otte von herzen fro und
  • hieß von stund an berüffen ain gemainen hof allen fürsten und seinen
  • lehenherren und andern edeln, mit den er kom mit großer machte und 25
  • kostlichait da die fraw Adelhait wonet, die im widerumbe mit als großer
  • weltwirdikait von irem sune herzog Ernsten und andern iren landsherm
  • geantwurt und engegen ward gefürt, dar mite sie der kaiser großlob-
  • 196 liehen fuort gen Menze, daselbst er mit allem höchsten frolocken und
  • wunnsamen freuden nach kaiserlicher macht die hochzeit mit ir vollen- 30
  • det. darnach rait ain ieglicher gast dannen er gefordert was an sein
  • ende, als nun der kaiser solich hochzeitlich freude gar volpracht, da
  • ward er sich von des hailigen reichs notdorft wegen an manig stette
  • mitsampt der kaiserin fügen, und nach dem on lang verziehen forderte
  • er zuo im durch ußerwclte potschaft den edeln jungen fürsten herzog 35
  • Ernsten, der kom zuo im on verziehen nach gewonhaite mit adelichem
  • 1 waiP bcd. 4 deinem] denn b, dez c, dem d. anderm vnserm bcd.
  • 7 möcht fehlt bcd. 8 aller] hertz aller b, herczen aller cd. 9 abgeschai-
  • den bcd. vereiuigung b. 10 unsers] fürsten vnsers bcd. 12 erz. d. öcrf.
  • 15 wol selig b. 17 senftmütig bcd. 24 seinen fehlt bcd. 26 als mit bcd.
  • 28 genant wurd b. gefürt ward bcd. 30 nach vollendet Absatz c 36 on
  • 234
  • zuge und wol usgerüsten dienern, den der kaiser mitsampt der kaiser;
  • seiner süßesten muoter Adelhait senftmüticlich mit vliße grüßet und e;
  • pfieng und redt mit solichen Worten zuo ime 'du ußerwelter Jüngling
  • des geslächtes und Avolgezierter fürste und nach deiner muoter mein
  • 5 allerliebster sune, du solt wißen das ich umb die liebe deiner muoter,
  • die in allen dingen sich meins willen vlißt und pfligt, wil ich dich
  • halten für mein lieben sune ; mit ganzer begirde wil ich dich nach allem
  • meinem vermögen pringen und fürdern zuo den höchsten eren, des du
  • mir on allen arckwon solt getrawen. hirumbe bis biderbäre meiner
  • 10 herzliebhabunge , das die cristenlich kirche und das hailig römisch
  • reiche on manschlacht, morde, rabereie und ander desglichen bezwun-
  • genlichait und verwüstunge mit gotes verhangknus und deiner hilfe un-
  • verseret belibe/ nach solichen früntlichen und trostlichen worten be-
  • gund der streng jung fürste herzog Ernst dem kaiser groß dankper-
  • 15 kait sagen mit verhaißen aller geweren trewe. und da si daselbste ett-
  • lich tag verliarten, da begabt der kaiser und auch die kaisrin sein,
  • muoter den jungen herzogen Hernestum mitsampt allen seinen diene:
  • mit besundern großen gaben, die irer miltikait und kaiserlicher majesti
  • wolgezam, und ließent sie mit großem wolgevallen wider haim von inl
  • 20 reiten, darumbe der fürstlich jung herre als ain strenger ritter gab
  • sich in allen nöten die dem kaiser anligent waren, und enbot sich mit
  • ganzen trewen und was im und den seinen zuo schirme als ain veste
  • mure, wa sich das gepüret, mit allen sein dienern und umbfieng in mit
  • den armen seiner wauren minniclichen liebe, mitsampt dem tugentrei-
  • 25 chen grafen Wezilo, nit als ain stiufsune, besunder erbot er sich on
  • verdrießunge trewlich zuo meren alles das zuo nutze, fromen und stat-
  • lichen eren dem kaiser und dem reiche komen mocht. also belibent
  • sie in solichen trewen unzertrenten früntschäften und liebe ettlich lang-
  • zite, das auch der herzog Ernst was an des kaisers hove in solicher
  • 30 erlicher machte als in seiner aigen herschafte; wenn auch der kaiser
  • umb sein getrewes mitwesen und früntlichen wandel gebot, das er der
  • nächste nach seiner und der kaiserin persone in aller erwirdikait von
  • ieder meniglich gehalten würde. Versus
  • aber neid begert hochgesinde:
  • 35 hoch berge überwäent winde.
  • ales V. b. 5 liebsten bcd. 7 allem fehlt c. 8 und f.] vnd auch darczuo
  • f. cd. 10 hailig fehli bcd. U fürste fehlt bcd. 21 waren] ist vnd wa-
  • rent (warnet b) bcd. 23 wie sich b. 25 grossen W. b. 26 stettichchen
  • bcd. 29 des auch bcd. 31 trüwes b- ii ieder] aller bcd.
  • 235
  • Hernach volgt wie herzog* Ernst on alle schuld durch
  • Hainrichen ain pfalzgrafen valschlichen gern kaiser dar-
  • geben und verraten ward.
  • Denne es gescbach das ainer des kaisers inderster rat mit naraen
  • 197 Henrich pfalzgrafe anzündet den ofen seins valschen herzen mit dem 5
  • feure des neids und haß on alle Ursache und warhait, und begunde
  • als der ander Achitovel durch wäre lug arbaiten und gegen dem kai-
  • ser Otten valschlich verclagen den getrewen fürsten herzog Ernsten
  • mit sölichen Worten 'o ain gemainer vater diss kaisertuoras', sprach er,
  • an dem nach got mein größte hofnunge ligt, ich habe etlich haimlich 10
  • und wunderlich, aber gar böshaftig übeltäte an ewr kaiserlicher maje-
  • state fürsichtikait zuo bringen, der ungetrewe herzog Ernst, den ir an
  • ewrs suns stat liebhabent und an ewrm hove und reich zuonachst nach
  • ewrer majestat haißt vor allen andern trewen herren und raten eren,
  • der betracht on zweifei frü und spate ewrm süßen leben den scharpfen 15
  • tod zuo tuon, sunder uf das das er one mitgnoßen ewr kaiserlich reiche
  • allain müge erblich besitzen, und es sei auch denn das ewr kaiser-
  • liche majestat in kürze das geschoß seiner böswillikait vlißlich ufent-
  • halt und widerwende durch den schilt ewrer beschaiden fürsichtikait
  • sunst geschieht das er durch den bogen seiner untrewe euch hinderli- 20
  • sticlich trewen ist.' darwider sprach kaiser Otte 'mein lieber bruo-
  • ders sune, dise fürgelegte wort von dir sind zuomal schwer und herte
  • zu hören, und wenn mirs ain anderer sagte on dich von meim aller-
  • liebsten sone und getrewen fürsten, so möcht und wolt ich sie umb
  • nicht glauben; aber ich hielte sie ganz für offenbar valsch erdachte 25
  • und lugenliche wort und geb auch aime dhainen andern Ion umb so-
  • lichs fürbringen denn abeschlahen seins haptes. danne durch die sache
  • gepürt mir zwivaltiger schade und großes übel: des ersten misshellung
  • und unainikait meins liebsten sunes und getrewesten fürsten, zuom an-
  • dern male unwilliges laid meiner herzliebsten fraWen der kaiserin, ob ich 30
  • ichtes wider in ton sol. doch ist alles trawen nicht allzit sicher, dar-
  • 2 ain] den hccl gen dem bcd. dargeben und fehlt bcd. 4 Wenne bcd.
  • 8 trüwen b. 9 0 ain getrewer cd. 10 mein hoffen (hoffnung) bcd. haim-
  • lich fehlt cd. 11 gar fehlt bcd. kaiserliche A. 14 herren nnd fehlt bcd.
  • 15 scharpfen fehlt cd. 17 erblich fehlt bcd. 18 geschloß bcd. 20 auch
  • für euch bcd. 24 trüwen b. 25 halt /;. 26 auch kaincm andern ain
  • andern (ain and. fehlt d) bcd. 27 abschlahung cd. 29 trüwesten b, und
  • so fast immer trüwe statt getrüwe. zuom] zuo in b, czuo dem cd. 'M) hertz
  • aller \. b. 31 icht b.
  • 236
  • mite wir oft betrogen werden, darumbe wil ich vernichten und ersti
  • ren sein schalkhaftig bös liste, die ich von dhainer andern persone glapt
  • liehen ufneme noch achten wölt dann von dir raeim getrewen fründe^
  • und ich wil das gleserin zerbrechlich lob und gunst die er von mii
  • 6 haut diemütigen und nidern, denn umb in wirt frölichen hellen meinjl
  • pluotigs herhorn/ da sprach zuo im der unwirdig valsch ratent gravc
  • mit vergifter zungen 'mein gnädiger herre, ob es euch ain gevallei
  • ist, so verneme ewr hochwirdikait zuo rechunge solicher großen misse-
  • tat meinen trewen rat. dise sache mag weder rates noch maß erpei^
  • 10 ten und mag umb größer übel zuo vermeiden nach vernunfte nit wol
  • gehandelt werden, denn dar inne möchtent anstellig wege gefunden^
  • die entlich ewrn gnaden und dem hailigen reiche zuo pärlichem großen
  • schaden gemert würden, und das rede ich darumbe das ich euch be-
  • ware und sicher mache gegen unser frawen der kaiserin, zuo der ewr
  • 15 herzlich lieb allzit trewlich wachent ist, das ewr fürsichtikait ir von
  • mir solich haimlich verkünt sach umb nicht zuo wißen tuoe; denn sie
  • iren sune wider euch warnet und darmit stercket von großer lieb we-
  • gen die si in müterlicher trewe zuo im hat mer dann zuo euch nach 198>^
  • aller frawen leichtmütikait. Versus
  • 20 dann wanckeln muot mit widerstreit
  • tragent die frawen zuo aller zeit.
  • aber haißt mir durch ewr pietlichs schaffen ainen zierlichen gezeug
  • zusamen pringen und übent wider in die wolverdienten durchächtunge :
  • so wil ich im nach maß seiner schuldigen missetat rechten Ion erwi-
  • 25 dern.^ solichem valschem rate des pfalzgrafen was der kaiser unweis-
  • lichen volgen, und prachte in kurzer friste zusamen ain herlichen ge-
  • zeug vil guoter streitperlicher ritter, mit den er in als einen houptman
  • on wißen der kaiserin und seiner rate sendet zuo rechen solich darge-
  • ben valschlich übel an dem unschuldigen getrewen fürsten herzog Ern-
  • 30 sten. des römpte sich seins schalkhaftigen gewalts der übelmechtig
  • pfalzgraf und mit urluge, mit rauben, mit prennen und andern solichen
  • Übeln wüstet er großmanigvelticlich das land zuo Österreich, das zuo
  • den Zeiten als rechtes erbaigen undertäniglich zugehört herzog Ernsten,
  • das darnach von lieb wegen ergeben ward dem bistumbe zuo Wirz-
  • 35 bürg, und on irs herren wißen berante und besaß er auch die stat ze
  • 1 zerstörn bcd. 2 gelaublichen cd, glauben b. 3 ufneme] ofnen h- mein
  • getrewer cd. 8 rechende bcd. 9 mäs (manns c) arbaiten bcd. 11 ge-
  • finden bcd: fehlt in A werden? 13 beware und fehlt b. 15 trülich all-
  • zyt bcd. 16 tuet bcd. 22 züg b. 25 solichen falschen bcd. 26 nach
  • volgen Absatz cd. 27 fechtbarlicher bcd. 29 getrewen fehlt b. 33 erbai-
  • gen und u. bcd.
  • I
  • 237
  • Babenberge mit großer macht, aber die burger wiewol sie ser erschracken
  • von solicher nnbewarneter besitzunge, noch empfiengen sie ir uiibeger-
  • ten und unwerden gaste gar unmilticiichen , und ettlich die si vor un-
  • wißenlich beherbergt hetten in der stat, die iezo haimlich und offenlich
  • wolgewapnet mitsampt dem ußern here sie beschedigen wolten, der er- 5
  • schluogen sie gar vil ze tode. do sie aber bekanten das solicher böser
  • und unbeschulter tibergewalt an in geschach durch Hainrichen den pfalz-
  • graven von des kaisers gebots wegen, da begundent sie durch gewiss
  • und behend botschaft on verziehen all sach ordenlich und gruntlichen
  • irem herren herzog Ernsten des sie waren verkünden und in vlißiclich 10
  • pitten das er als ir herre trewlich mit eilen inen wölt zuo hilf komen.
  • als in nun der böte an vil enden gesuocht und in zuo letsten funden
  • und solich erschrockenlich potschaft im verkündet hett mit hilflicher
  • begerunge, des erschrack der herzöge mit großem verwundern, wie oder
  • mit was sache er die claren äugen kaiserlichen majestat betrübt hett, 15
  • und sprach mit wainenden äugen *^nun bezeuge ichs mit got, dem alle
  • herzen kunt offenbar sind, das ich des kaisers ere zuo meren und sei-
  • nen und des reiches fromen ze fürdern allen meinen vliß und ganzes
  • vermögen bis her hab geton, als obe er mein leiplicher vater were,
  • und ich hette ains beßern von im gehoflfet, denn ich joch mainte das 20
  • ich verdient hette. Versus
  • der Hainrich pfalzgraf on all sach
  • tuet uns laid und ungemach:
  • das wollen wir im sicher nicht faren lan,
  • wiewol im der kaiser ist beigestan.' 25
  • |99und on verziehen hett er sein haimlichait mit seinen raten, was im in
  • den Sachen ze tuon were. nun hett er noch vil andre sloß und stette,
  • die von des kaisers dienern noch nit warn beseßen noch bestritten,
  • zuo den sante er nach rat von stund sein warnung und diener, dar
  • inne er mit den sein, ob im des not würde, ufFenthaltunge und zuoflucht 30
  • möcht gehaben. Versus
  • und samnet in ains leon muot
  • mer dann dreu tusent ritter guot,
  • die vorchtsam waren des kaisers schar
  • und trostlich der stat und komen dar. 35
  • 1 Bomberge A, Baubenberg b, Babmberg cd. gar ser bd. 6 gar vil] auP
  • der massen gar (gar ßhlt d) vil cd. Do aber die purger bek. cd. böser fehlt
  • bcd. 7 bescheche bcd. 11 jnnen zuo stund w. cd. 14 mit wie bcd.
  • 15 kayserlicher bcd. \^ ich. bcd. 17 künde vnnd o. cd. 19 gethan
  • habe cd. 20 war geh. bcd. 25 fehlt d. beigestanden b- 30 mit den
  • seinen dienern cd. ob im dann des notturfft cd. 31 haben b. 32 le-
  • wen b, leowen cd.
  • 238
  • und zemorgens vor tags überrant er die ungewarneten viende und nam
  • ir kain gefangen, sunder on barmherzikait ertot er sie, denn als vil im
  • mit schemlicher flucht kaum sigloslich entronnent, mit denen im der
  • valsch grave entwich, also ward er seinen burgern widergeben und
  • 5 von in mit vlis und trewen, doch gar kurzlich gegrüßet und empfan-
  • gen, wenn wiewol der Hainrich pfalzgrave die unbegerten zuokunft
  • herzog Ernsts gröblich durch manigen todtslag seiner mitgenoßen hett
  • enpfunden, noch von schäm wegen nam er an sich manns muot und
  • samnet die wider die mit flucht dem tod vor kom entronnen warent,
  • 10 und schickt sie ordenlich nach Streites sitten und gab sich wider groß-
  • müticlich ze streiten wider den herzogen und die statte, desglichen
  • nam der jung herzog Ernst die dargeprachten ritter mitsampt den bur-
  • gern zuo Babenberge, die er auch zemal weislich ordnet und für-
  • sichticlichen anschicket, als sich zuo solichem gepürt, und gar kurzlich
  • 15 aber mit weiser fürsichtikait manet er die seinen kecklich ze fecliten
  • und zogt mit in uß der stat dem pfalzgraven engegen als der ander
  • fürstlich Judas Machabeus, und als ich sagen sol, so lag der sig zuo
  • baiden tailn langzite uf der zweivelunge. doch zuom letsten, als sich
  • das von götlicher gerechtikait gepurte, behuob herzog Ernst manlichen
  • 20 den gesige, doch nit gar on schedigunge seins volkes: da von er und
  • die sein umb solich behabte Überwindung zemal und pillichen gar fro
  • warent und auch wol belonet von der büte. und also kom aber der
  • pfalzgrave gar mit wenig seiner diener zuom andern male darvon mit
  • schantlichem leben, das er hart welich durch schamliche flucht gefristet
  • 25 hett, und kom zuo kaiser Otten und viel im ze fuoßen und er mocht
  • im sein lasterclage vor weinedem seufzen kom und hart erzelen. dar-
  • wider der kaiser ward gröblich enzündt mit fraislichem zorn und troet
  • herzog Ernsten und allen den sein den bittern tod und Vertreibung des
  • richs und verhieß mit glüptnus, würde im das leben verlihen, so wolt er
  • 30 solich im zugezogen schaden und unerlich schentlich sachen nit ungerochen
  • laßen, und da herzog Ernst sach so vil Übels und schedigunge, die im an
  • seinen stetten sloßen dörferu und straßen durch kaiserlichen gwalt ge-200
  • schachen und ettlich im on widersagen abgewonnen und izt von des
  • 1 ze] des hcd. tag hcd. 3 mit sigloser (sigloMche cd\ bcd. 5 von jm cd.
  • getuotzt h. und fehlt bcd. 6 wenn] dann bcd. 9 senndet cd. vor dem
  • todt bcd. 10 sie. sich b. sich] sj cd 13 Bomberge A, Babmbcrg cd.
  • 16 zoch bcd. 17 in das Mathabius bcd. 18 zuo dem bcd. 20 sige bcd,
  • und] vnß bcd. 21 behalte bcd. 22 dar czuo wol cd. 23 zuo dem bcd.
  • 25 czuo dem cd. 26 laster clagen bcd. weyneuden bcd. 32 und vor
  • Straßen fehlt bcd. geschehen b, beschehen cd.
  • I
  • 239
  • kaisers dienern besetzt warn, do sante er sein strengen und füröichti-
  • gen boten zuo dem kaiser, der im weislich mit seiner entschuldigung
  • fürlegt solieh sein , unverdiente widerwärtikait. Versus
  • der bot kom kurzlich dar gerant
  • da er den kaiser Otten vant. 5
  • als das der kaisrin ward bekant
  • das in ir sun hett dar gesant,
  • ain solichen rat ir herz erfant:
  • sie embot dem boten ie zehant
  • das er nit ritte uß dem lant, jq
  • b^ sie des kaisers mainung kant.
  • also verhelet die kaisrin durch ir frolichs antlütz ir groß engstlich be-
  • trübnus und gieng ein zuo dem kaiser und nach vil andrer umbrede
  • vand sie htipschlich ursach von irem sun herzog Ernsten zuo reden,
  • und hub also mit cläglichen Worten an und sprach 'mein allerliepster 15
  • herre der kaiser, durch die lieb gotes des obersten kaisers und meiner
  • hulde begere ich von ewern hochwirdigen majestat diemüticlichen zu
  • wißen, mit was frävenlichen Sachen und schulde mein liebster ainge-
  • borner sune die äugen eur claren majestat betrübt oder geletzt hab,
  • das ir das selb des ersten umb gotes lieb und ere und darnach umb 20
  • meiner herzlichen gebete willen im wolt vergeben, oder das ir doch
  • nach inhalte weltlicher rechten ain gemaine samnunge forsten und her-
  • ren mitsampt meinem sune beruft, hab dann eur mächtige gnad icht
  • billiger sache wider ine in clagweis fürzebringen , der selben er sich
  • nach allem rechten nit gnuogsamlich nach nottorft möge versprechen 25
  • und entschuldigen , das ir denn nach strenger gerechtikait und gemai-
  • ner urtail der fürsten und herren wider in rachsal und genuogton
  • genzlich von im erfordert.' der kaiser mit schüzlichem antlütz, das er
  • ettlich zeit gegen der erden naigt, sprach zuo ir mit scharpfem
  • zorne *^o fraw kaiserin, ich habe dich zuomal hold; aber deiner ge- 30
  • bete widersprich ich genzlich, denn ich hon vesticlich und entlich in
  • mein herz gesetzt, das dein sune an mir nimmer mer kain guote gnad
  • noch miltikait erfinden sol, seit das er, als ich von aim meinem inder-
  • sten fründ und rate in trewen vernomen habe, umb besitzunge des
  • reichs meinem leib und leben ain unvorsiclitiges ende vermaint zuo ge- 35
  • ben , dem ich mich als ein trewn vater in allen Sachen mit vlis erzaigt
  • 7 dar hett hcd. 11 erkannt cd. 12 verhielt hcd die edel fraw k. cd.
  • 14 da fand bcd. 15 an nach also cd 16 kaisers fehlt cd 17 begerte
  • hcd. 18 mit waz vrsachen bcd. 20 daselbst bcd. 22 wellicher h.
  • 23 beruft] Ernsten bcd. 24 wider fehlt b. er sich | vrsach bcd. 29 zeit
  • fehlt bcd 29 vnd sprach bcd. 32 mer fehlt D. 33 als ich] sich D.
  • inncsten a, nehsten b, münsteu c, minsten d.
  • 240
  • orn des ■
  • habe.' do nun die kaiserin vernam ßo großen unmeßlichen zorn
  • kaisers, da schied sie mit laide von im und gieng bald in ain kamer
  • und viel ganz zu der erden und ruoft an mit ganzer herzlichen rewe
  • und inneclicher andaucht got der aller betrübten helfer ist in allen nö-
  • 6 ten und bekümmernus und sprach also. Versus
  • 0 her Crist Jhesu der du bist
  • der eggstain von dem vor langer frist
  • von Sibilla ist weisgesait,
  • wie das dir groß marter wtird berait,
  • 10 vor Zeiten versmächt und abgetan,
  • und bist izd in dem angel stan;
  • 0 du kaiser aller kaiser den Zacharias der alt prophet mit Üben 201
  • äugen bezaichnet het, in dir seien versloßen die siben gäbe des
  • hailigen gaistes, als ich glabe, wiewol ich ain Sünderin bin alle
  • 15 stund, doch bitt ich dich tuo mir wißent kunt, wer meinen sun
  • gen dem kaiser hab verclagt und solich valsch übel von im gesagt.'
  • E das die kaiserin ire wort vollendt, do ruft ain stimme von him-
  • mel behendt: 'Hainrich pfalzgraf, kaiser Ottens rat, ist ain ursach
  • und anfang der missetat.^ Von dem ward die kaiserin trauriclich und
  • 20 mit inneclichem wainen bewegt und sie eilet ein für den kaiser, neben
  • dem si den pfalzgrafen sitzen sach. mit ser bitterm wainen sie do
  • sprach 'o du aller gerechtester richter lebendiger und toter, du almecli-
  • tiger got, sihe triulich an mein trübsalunge und riebe die mit verhangk-
  • nus des leiplichen tods ze buoß über den, der mein herze so swaurli-
  • 25 eben versert haut mit so unlaidenlichem smerzen, in dem das er mein
  • liebsten sune durch lugenhaftig und sündliches versagen beraubt haut
  • des kaisers früntlicher trewe und genaden, das sein sele darnach
  • müge entlich behalten werden. owe graf Hainrich, mein lieber
  • aingeborner sune herzog Ernst haut nichts Übels wider euch geton,
  • 30 darumb euch not were in so valschlich zuo vertreiben von allem
  • seinem väterlichen erbe. doch wißt fürwar, ir werdt fallen in die
  • gruobe die ir im gegraben habt, nach dem als geschriben staut: *^got
  • zerbricht alle hoffart' und mer: *ain ieglich hoffertiger sol wißen ze
  • fliehen die gruob vor sein fußen.' darnach gieng die kaiserin trat von
  • 35 dem kaiser in ir kemnat, wenn durch solich weissagliche wort empfand
  • sie groß zornliche unwirschait des kaisers, und sant haimlichen nach
  • 2 bald fehlt B. 3 gantzlicher hertzenlicher D. 6 xpe A. Jhesu fehlt D,
  • 12 alt fehlt D. 13 in der D. 15 tuen ah. 16 bab gesagt D. 17 dire
  • wort a, diese wort b, die wort cd. 19 vnd inniclich D. 21 mit wainen D.
  • 27 entlich müg D. 31 wist wißt A. 34 gieng] trat D, indem das folgende
  • trat (dräte) missverstanden ist.
  • 241
  • dem obgemelten irs suns boten und tat im kunt nach notdorft mit herz-
  • lichem laide des kaisers unversönlichen zorn wider iren sun herzog
  • Ernsten, und das des Übels alles ain ganze ursach und sein valschlicher
  • dargeber were Hainrich pfalzgrave. mit dem schied der bot von der
  • kaiserin nit on groß gäbe. Versus 5
  • und kom mit schnellikait gen Bairn gerant
  • da er seinen herren herzog Ernsten fant
  • in aira seinem scliloße. dem täte er gruntlich zuo wißen des kaisers
  • unabtregenlichen zorn wider in und das im des ursach und merer were
  • der Hainrich pfalzgrave. als der from fürstlich herre herzog Ernst lo
  • das mit sclirecken liorte, do antwurt er darzuo diemüeticlichen und
  • sprach "^ seitemale uns der irdisch kaiser unverdientes Übels nit ver wißen
  • noch schedlicher sache vertragen wil , so ist und zimpt uns pillich und
  • pitlich anzerüffen den himlischen kaiser, got den herren, das er uns
  • und die unsern durch sein parmherzikait empfahe under die flügel seins 15
  • Schirmes.'
  • Wie herzog Ernst dem kaiser den pfalzg-raven seinen Ver-
  • räter an der seilen erstach.
  • Nach dem trachtet er von dem tode seins valschen dargebers und
  • nam zuo im seinen fründ und geselligen mitgnoßen grafen Wezilonem 20
  • und auch den dritten, die alle baid sam er hetten als die könen leon
  • 202starkmütige lierzen. und die saßen uf sunder erweite und resche pferd
  • und rittend alleine si drei von seim lande ein gen Franckreich ; denn
  • si Westend wol das der kaiser Otte in kurz würd ainen großen gemain
  • liof haben zuo Speir. dahin sie dreie allain koment on ander mitreiter 25
  • zuo vesperzite und Sprüngen do in des kaisers vorhove von den pfer-
  • den , als ander edel lüte , die der herzog dem dritten empfalch darmit
  • sein ze warten, und er nam mit im seinen trewen grafen Wezilonem
  • und giengen kecklich, doch scliedlichen gewagt, ein mit eilen in die
  • inwendigen sloß des kaiserlichen palasts, dar inne izt der kaiser besun- 30
  • der haimlichait seiner rate allain mit Hainrichen dem pfalzgrafen hette.
  • do stießent si zwen die unvcrrigelten kamertüre gar frävenlich und
  • ungestömliclien uff und koment unversichticlichen über den kaiser Otten
  • 2 vnuersölichera «, -en b, vnuersöndhchem cd. 3 gantzer D, fehlt d. 0. 7
  • nk/tt als versus bezeichnet D. 9 und das] dz i>. des] das I). 12 nit ver-
  • tragen D. 13 ist recht? vnd pitlich fehlt J). 17 dem pf. a. 21 baid-
  • samen er D. lewen stetmütigen h. u. si B 23 wann J). 25 allain all drey
  • ritent on B. 26 hofe B. 27 befalch B. 28 getrüien B. 30 iuwcnigen A.
  • 31 hette fehlt B.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 16
  • 242
  • und den pfalzgrafen mit ploßen swerten und mit allem fraislichem zoren
  • und scharpfmütiger geitikait würgten und erstachen sie den pfalzgrafen.
  • desglichen si auch vermainten ze ton dem kaiser, war er nit so be-
  • hend mit eilen über ain bank in ain capelle dar bei gesprungen : sunst
  • 5 hetten si in des lebens mit dem riche beraubt, als nuon herzog Ern-
  • sten der lang begerten sach des pfalzgrafen todes nach wünsche wol
  • gelungen was, do redt er soliche wort. Versus
  • 'nun sag Ichs dem kaiser kainen dank,
  • das er fliehent ist gesprungen über die pank;
  • 10 denn, graf Hainrich, war er hie bi dir beliben, ich wolt im des un-
  • rechtens durch dich im valsclilichen fürgetragen, das ich weder umb in,
  • dich noch umb deliainen der ewren verdient hab, solich widerlcgunge
  • und danck haben gesagt, das ich des mitsampt dir fürpas von im möcht
  • vertragen sein, aber du, o almechtigcr und parraherziger got, wiircke
  • 15 die aigenschaft deiner mitten parmherzikait mit dem graf Hainrichen
  • also, wiewol das sein leib umb seiner boshait verdienen zuo dem tode
  • von uns pracht ist, das doch sein arme sele ewiglich sälig werde.^ das
  • sprach er und stackten wider eLii und eilten baid schnelliclichen wider
  • uß dem pallast und ir iglicher sprang bald wider ze roß und rittend
  • 20 gar drat von dannen. do ward von stund ain groß geleuf rumore und '
  • geschraie von hoflüten, des kaisers dienern und aller mäniglich, wie
  • das der pfalzgrave ermürt und von herzog Ernsten an des kaisers sel-
  • ten erstochen were, als denn allweg des Übels böser ruoff wirt e uß-
  • geprait denn das guot. davon wurden bewegt die landsherren mit allem
  • 25 adel, die fremden mit den hofgenoßen: die burger mit iren gesten, all
  • nachpurn mit gesellen liefent zesamen und trungen mit machte in dea
  • kaiserlichen sal und fragten was oder durch wen das übel geschehen
  • were. do fundent sie den pfalzgrafen in seim aigen pluote urabgewelzt
  • und mit abgehawem haupte und ferr vom cörpel geworfen dort ligen.203
  • 30 umb das eilten sie alle on verziehen ir iglicher an sein herberge und
  • wurften iren harnasch ane und mit umbgegürten schwerten und in die
  • hend genomne spere und eilten nach für die stat und suochten des
  • mords Stifter, die si entlich mit strenglicher rachsale begerten ze vahen.
  • aber die nachtfinstrin und des herzogen vorcht haimlicher liinderhuote
  • 35 macht in irrunge, das sie nit verre mochten noch dorsten nach raisen,
  • 8 gedanck A. 9 die] ain D. 13 des] dz (das) D. 14 aber du p. u.
  • alm ß. 16 umb] vud B. 18 wider fehlt D. 19 trat (bald h, schnell cd\
  • wider von a. 20 stund an acd, stunden b. 24 dann guot D. 25 all]
  • vnd D. 29 abhawem a. 32 genomen D. 33 morders D. 34 hüte D.
  • 35 mochte a.
  • I
  • 243
  • und zogten alle mit gemainem rate ain iglicher wider liaim an sein
  • herberge. desglichen herzog Ernst und graf Wezilo mitsampt dem
  • dritten rittent auch frölich an ir warnunge. da nun der kaiser vernam,
  • das solich übertretter und letzer der kaiserlichen majestat ungesqhediget
  • entronnen waren und das seins bruoders sun graf Hainrich gestorben 5
  • were, da wütet er vor prinnendem zorne und gieng in ain kemnat und
  • verhiess mit glüptnus, er wülte solich übertrettung zuo morgens rechen
  • mit strenglicher rachsale. und da fraw Adelhait die kaiserin horte so
  • ein behend ungewonlich geleuf und getümel und zuo letsten vernam
  • gruntlich Ursache diss uflaufs, da gieng sie uß irer kamer ein zuo des 1 0
  • pMzgrafen totem cörpel und sprach also. Versus
  • 'Nim war graf Hainrich frides unwert,
  • meins sunes des herzogen scharpfes swert
  • hat dir dein hapt abgeschlagen,
  • das ich mit wainen uit ser wil clagen. 15
  • deins cörpels tod ist mir nit laid,
  • deiner sele beger ich sähkait,
  • das si zuo ewigen freuden far.
  • fiat amen! das werd war.'
  • Des andern morgens nach dem als der kaiser seinen frtind graf Hain- 20
  • riehen mit aller wirdikait cläglich zuo grebnus bracht, do beruoft er
  • all fürsten und herren und legt inen für so grob gehandelt trazlicho
  • gedurstikait und frävel von herzog Ernsten, die er so fraislich wider
  • kaiserliche majestat hett begangen, dar umbe si all mit gemainem rate
  • urtail gabent wider in und seinen gesellen graf Wezilonem, das alle 25
  • provincien, gegent, lant, lüte und guot, ligend und varend, die irer ge-
  • biete und gewaltiger herschaft undertänig werend, inen abgesprochen
  • und genzlichen in dos kaisers gewalt und schatzkamer fürpaß ewigli-
  • chen geantwurt und geraicht soltcn werden, und das sie baide von kai-
  • serlichs gepots wegen in allen landen, stetteu, merckten, gerichten und 30
  • von iedermeniglichem bezwungen und in der größern ächte solten ge-
  • halten sein. Nach kurzer zeite tröstet sich der kaiser seiner fürsten
  • und lehenherren, die mit großer samnunge im ze hilf komen, und zoch
  • g:ewalticlichen mit drißig tausent mannen in das Bairland, und mit der
  • ersten streitlichen ungestömikait berante und belegt er des herzog Ernsts 35
  • 1 zngen /). 2 dem] disen D. 3 reyttenden D. 6 were] was D. 7 ver-
  • trettunge IJ. 10 diss] des D. 11 toten ac. 12 Nun wer ah, Nun war cd.
  • 18 ewiger D. far fehlt h. 21 zuo der D. 22 grob] gros />. tratzUchait
  • durstikait D. 24 hat D. 25 nach graf fehlen in a zwei Blätter. 26 fa-
  • rer h. 28 ewicldich ein g. bcd. 30 geiichten fehlt bcd. 31 behalten bcd.
  • 32 zeite] frist bcd. 34 zehen tusent bcd. 35 hertzogen Ernsten bcd.
  • 16*
  • 244
  • stat Regenspurg: darvon die ungewarneten burger solich in unwerde
  • und unwiÄent geste empfiengen mit rostigen swerten und gruosten s:
  • zornclichen mit alten hellenparten und vergußent gar vil pluotes in
  • ertrich der die si ertotten. davone des kaisers diener fraislichen von"
  • 5 seim haißen wolgewapnot allenthalben die stat bestritten und maintenM^
  • si zuo gewinnen, widerumbe die beseßen burger würfen und scliußen
  • kecklichen uf ir viende von der maurzinnen pfeil, pfäle, stain^ holz und
  • vil desglichen, dar mit sie iren vienden den tod und schirmunge irer statj
  • damit mainten ?e schaffen, also stritten sie starck ze baiden tailn rit
  • 10 terlich langzite wider ainander. doch zuo letsten mit vil manschlachte
  • und morde baidertaile, aber vil mer uf des kaisers tail, ward also de
  • krieg zertrennet und ain zeit geschaiden, dann es wurdent aufgelesen
  • uf des kaisers taile mer dann zwaitausent manne, die si allenthalben
  • zuo begraben fuorten, auch vil ander die wund waren, der auch vil in
  • 15 kurzer friste ir leben mit des todes ende beslußent. desglichen begien
  • gent auch die burger cläglich ir mitburger begrebnus und mit gemai
  • nem rate santen sie ainen gewissen ußrichtigen boten uf aim resche
  • pferde, durch den sie irem herren herzog Ernsten das erpermlich we-|
  • sen und gelegenhait seiner und irer stat mit großem zorn und herzli
  • 20 eher unhulde des kaisers nach notdorft verkunten und begerten vlißic
  • liehen von im, als von irem aigen herren, diemüticlichen rat, hilf und
  • sunder sein unverzogenliche zuokunft. von solicher schier verkunten,,
  • trurigen botschaft ward der zart lieb herzog sere betrübt und schick
  • den burgern wider iren boten, bi dem er in sein clage und kurz künf-
  • 25 tigs beiwesen verkündet mit trewlichem verhaißen.
  • He rait herzog* Ernst zuo dem fürsten herzog- Hainricheii
  • von Sachsen und clagt im sein anligend not.
  • Dar nach unverzogenlicli rite er zuo dem fürsten herzog Hainri-
  • chen von Sachsen, von dem er mit sein dienern gar güticlichen als pil-
  • 30 lieh was enpfangen und gehandelt ward: zu dem er in seiner kemnat
  • haimlich mit fließenden zehern sprach 'o des geschlechtes und tugent-
  • reicher sitten durchlüchtender fürste und liebster herre, zemal ain groß
  • schedliche not bezwingt mich zuo bitten und ze suochen (got wöU das
  • 4 der feJilt bcd. arteten h. 9 beydem teyl cd. 11 auß bcd. 12 ausge-
  • lesen die erschlagen die si allenthalben bc. 15 beschlieffend bcd. 16 irer
  • mitburger cleglich \v bcd. 18 übel vnd wesen ftc. 19 legenheit bc. übel
  • vnd legenheit d. 22 schier] sicher bcd. 23 h. Ernst bcd. 24 kurtzes b. bcd-
  • 26. 27 fehlt in A. 28 on verziechen bcd. 29 güttigüch vud schon als bcd.
  • 30 sein b. 31 tugentlicher bcd. 33 zwingt bcd.
  • 245
  • icli erhört werde!) ewr tiigentsam übertreffende fürstliche gnad iimb
  • vil Unrechts und schedliclis Übels, das mir von kaiser Otten on alle
  • verdiente schuld geschieht, des alles ußlegunge und Ursache ewrer lieb
  • gar ze lang were ze hören: des auch nit not ist, seit es oft nach ge-
  • mainer lands umbrede ewre oren berüret haut und auch izd er selbs 5
  • mit großem volcke und macht mein stat Regenspurg umbgeben haut
  • und vil meiner besundern diener und burger izo erslagen. darunibe,
  • mein edelster herre und hochgeborner fürste, als ewrer weishait wißent
  • ist, wie geneme und trostlichen sei ains bewerten arzets rat und hilf
  • in swärer leiplicher kranckhait, also ist auch aim ieglichen herzen 10
  • freude seins fründes hilflichs zuospringen in engstlichen nöten guots
  • und eren. hierumbe, edler fürste, erzaigt scheinberlich an mir in mei-
  • nen unlaidenlichen nöten die clarhait ewrer übertreffenden tugent, und
  • raicht mir früntlich die band ewrs rats und hilfe, sovil das ich under
  • 205guotem schirme ewrer sicherer belaitunge möge komen in mein stat Re- 15
  • genspurg und wider herauß an mein warnunge zuo vermanen mein
  • burger von ufgebung der stat, doch das in der kaiser mit lebens fri-
  • stunge und sichrunge vergünde mit in ze nemen was und wievil ir
  • iglicher ains mals guots und ir besten clainet tragen möge/ solich sein
  • angstliche not und diemütigs vlißigs gebete sach trewlich an herzog Hain- 20
  • rieh von Sachsen und von stund an samnet er allenthalben fünftausent
  • guoter streitpär manne, mit den allen er pietlichen schuof bei sein gna-
  • den und hulden, das sie in ließent trewlich bevollien sein herzog Ern-
  • sten und im mit bewarnunge nach allem irem vermögen und künden
  • uswarteten und in mit irem schirme wider des kaisers und der seinen, 25
  • auch iedermeniglichs willen und widerstreben strengclichen belaitteten und
  • einfürtent gen Regenspurg und wider herauß und darnach an di ende
  • seiner sichern bewarnunge, als ob er es selb were. er rait auch selbs
  • vor in dar mit sein dienern und kam zuo dem kaiser Otten , von dem
  • er und von allen andern fürsten und herren di umb die stat lagent 30
  • zemal erlich empfangen ward, aber da durch gemaine lüt sage der
  • kaiser und die sein vernamen des herzog Ernsts zuokunft, da hub sicli
  • ain übergroß gestöber und warf der kaiser mitsampt seinem volcke und
  • dienern resch iren harnasch an und enpfiengen ire waffen, als das
  • l übertreifenlich bcd. 4 gar lang b, gar vil ze lang cd. 16 vermauuug b.
  • 17 der kayser in bcd. lehens bcd. 19 vmid beste bcd. 21 nach Sachsen
  • ein Abschnitt mit der Aufschrift Da sandt hertzog Heinrich fuiftusent stritpar
  • mann mit hertzog Ernsten daz sie jn selten belaitten gen Regenspurg bc. 21
  • von stund samlot (samnet) bcd. 22 guoter fehlt bcd. er allen bettli-
  • chen bcd. 24 bewarunge b. künden fehlt b. 25 außgewartoten bcd.
  • in fehlt h. 26 vnnd m i. bcd.
  • 246
  • herzog Hainrich von Sachsen sach, de crsclirack er ettwas sere unc
  • liett in nuo gerawen, das er so balde und iinfürsichticlichen zuo dem
  • kaiser was komen. doch verhelet er solich sein ersclirecken und redt
  • söliche listwise wort. Versus
  • 5 'der groß uiflauf und ungemach
  • diss volcks ist gar on redlich sach.
  • wir sind doch all izd hergeritten
  • zu dienen dem kaiser nach adels Sitten.
  • wir halten guot frid on veintschaft gar.
  • 10 das aber herkompt diser ritter schar
  • mit tratzem muot, die man nuo sieht,
  • sind mein und herzog Ernstes nicht.
  • hier umbe, mein gnädigster herre der kaiser, von besondrer hofnunge
  • ewrer tugentloblichen muten senftmütikait und von meinen vil manig
  • 15 vlißigen diensten, die icli dem kaisertom oft erzaigt hon, so hab ich
  • herzog Ernsten mit sichcrhait wollen belaiten in sein aigen stat Re-
  • genspurg, das er seinen burgern und undertan rat sich an ewr kaiser-
  • lich gnad zuo begeben, dar nach er under meinem schirme wider zog
  • an sein warnunge, und bit diemüticlichen die äugen ewrer kaiserliclien
  • 20 clarhait mir solichs on übel mit ewrer guoten gunste und willikait one wi-
  • derdrieß und on meinen schaden zuo vergönden.' wider solich sein gepete
  • satzten sich mit zornlicher gepärde die stolzen hoflüte und jungen frechen
  • diener des kaisers allgemaine: darumbe herzog Hainricli von Sachsen
  • zornlich von in schaiden wolte. doch gebot der kaiser Otte ain ge-
  • 25 niain kurz sweigeu und sprach in zorns muote zuo dem herzogen von
  • Sachsen 'herzog Hainrich, soliche belaitlich fürung ist gar vast von 206
  • dir ze fürnempsch und ser zuo gevarlichen und ist dem hailigen riebe,
  • uns und unsern dienern allzemal wider und unerlichen , wenn solich
  • belaitunge betütet nit frid und sone, sunder mer streitliche widerwerti-
  • 30 kait. dann der schuldiger des reichs herzog Ernste, als er vor mein
  • liebsten fründ Hainrich pfalzgrafen an meiner Seiten wider kaiserliche
  • freihait murtlichen erwürgt und erstochen hat, dem ich durch fluclit in
  • ain capelle kom entwich, das er mich nach seim fürsatz nicht ertött,
  • nlso vermainte er auch izo durch hilf so vil reitents gezeugs, mit den
  • 35 er umbgeben ist, wider mich und die meinen ze fechten und zuo schirme
  • seiner stett streitlich band anlegen.' das sprach er und mit zornclicben
  • äugen sach er umb nach den waufen, darvon on verziehen komen sein
  • 3 schrecken bcd. 6 vnredhch&crf. 7 yetztall b, yetzundall cd. 12 Ernsts
  • A, Ernst bcd. nicht fehlt cd. 14 manig fehlt bcd. 18 gnad] mayestat
  • bcd. mit darnach tritt wieder a ein. zuohe D. 20 on verdriessen D.
  • 22 zornigchcher D. 24 zornichch a, -en bcd. 36 stat D. Des D.
  • 247
  • diener mit großer menig und fraisliclier macht zuo im. do das der
  • herzog vom Sachsen sach , do nam er und sein diener ain kurzes Ur-
  • laub vom kaiser und schiedent in Unwillen und widerdrieß von im. als
  • nuo die frech jugent der burger in der stat sahend uf der maure das
  • solich zuolauf zuo dem kaiser was seiner gewaupneten diener, als ob 5
  • si wolten streiten oder stürmen, und sahen auch herzog Hainrichen von
  • dem kaiser eilen, den sie nit bekanten, do wapneten sie sich resch ane
  • und eiltend mit strenglicher manhait herauß für das stattore mit irem
  • baner und mit käcker großmütikait ; und on zweivel die uniblegten bur-
  • ger hetten groß mort und manschlacht an des kaisers here do began- 10
  • gen, hett der kaiser von der weisen rate nit ain frist «nd lengern fride
  • des krieges do angestelt, denn im sagten sein rate, geschäch das der
  • herzog von Sachsen sich genzlich verainet mit herzog Ernsten und mit
  • den von Regenspurg von solicher im verhaißen belaitung wegen, die
  • im der kaiser mit zornclichem widersprechen nit vergönden wolt, sö 15
  • würd der kaiser und die seinen groß schedlich übel da von empfahen.
  • darumb hieß kaiser Otte on verziehen bald herwider berüffen herzog
  • Hainrich von Sachsen und redt als mit gesenftem muote soliche hüpsche
  • wort mit im und sprach 'lieber herzog Hainrich, all fürsten mein rate
  • und diener haben dich von herzen zuo mal hold und ratent mir das 20
  • ich dir ze willen werde und vergönd die belaitung und einfürunge zuo
  • volpringen , die du herzog Ernsten , unserra und des reichs veinde, ver-
  • haißen hast, darumb, edler fürste, volg nach in tugenden deinem va.
  • ter selige und gedenck ze lialten dein treweii früntschaft gegen -uns
  • und dem reiche unbeswecht, als wir die unverfrävelt und unzerbrochen 25
  • an dir wollen lialten,' also verhieß der herzog von Sachsen dem kai-
  • ser mit großer danckperkait und freuden im sein trewe wider wollen
  • halten, und er hieß do die seinen herzog Ernsten on vorcht, mit des
  • 207 kaisers wißen gunst und willen belaiten und gen Regenspurg einfüren.
  • des herzog Ernst zuomal fro ward, und er ward von seinen burgern 30
  • mit genämem vliße gar trewlichen und schon empfangen und von inen
  • gefragt wa die uffrüstlich ritteillchar were, die si vor ußerhalb der stat
  • iiuib in gestirnte und glitzen hetten gesehen, do antwurt er mit seuf-
  • 1 mengin a, menge b, mening c 2 ersach D. in kurtz D. 5 zuo lauffen D,
  • ('• herczog Ernst D- 9 vnd kekcr D. vmbgelegten ahc. 10 mort fehlt D.
  • beg. a. d. k. hett D. 11 von] mit D. 13 sich nach das und vor genz-
  • lich I). 20 von herzen fclill D. 21 dir vergünd D. 22 des heyligen röm-
  • ^chen r. />. 29 wissen vnd willen (vnd /'vhlt cd\ vnd g. D. 30 nach ward
  • ■ in Abschnitt mit der Ueberschrift Hie nach sagts wie hertzog ernst von seinen
  • bürgeren zuo Regenspurg empfangen ward und wie sy im iren kumer klagten />•
  • von] mit I). s. b. gar schon empf. m. gen. fl. tr. D. 32 auffrichtigklich D'
  • 248
  • zen und sprach 'sie gehörent nit under mein pietliclie herschaft, aberl
  • sie sind underton und dienere herzog Hainrichs von Sachsen, der mir
  • sie in trewen zuo meiner hilflichen warnnnge und sicher belaitunge
  • herein zuo euich gelihen haut, die ußen meines widerkomens wartent.*
  • 5 als sie das liortent, da ward in trauren mit traurikait gemert; dann
  • sie hofnunge in ir hilf hetten gehebt, zuo letsten als im die burger
  • erzeltent manigveltig übel schaden und totschlege irer mitburgere, doa
  • bewainet der herzog sölich ir groß bekümraernus und misshandlnnge
  • mit herzlichem mitleiden und sprach mit jämerlicher rewe, mit clägli-
  • 10 eher stimme und wainenden äugen 'o ir aller mein trewesten frfindej||
  • der will euch zuo erlosen von solicher euch anligender bekümmernua
  • und erbermclichem wesen were vast wol guoter in mir; aber der ver-
  • mögenlichait zerrinnet mir. darumbe rate ich euch mit guoten triuenÄ
  • das ir begerent von dem kaiser fristung ewrs lebens und farender habe
  • 15 und besten clainet, als vil ewr iglicher ainest getragen niiige und daa,-
  • ir im die stat ufgebt. darmit ich euch und alles das euch zuostat eni
  • ' pfilch under den schirm des almechtigen gotes/ das redt er kurzlicl
  • und schied sich cleglichen von sein traurigen burgern und von hüpscl
  • zarten und herzebetrübten wainenden frawen und kom mit großem ja-^
  • 20 mer wider für die stat do die Sachsen sein warteten, mit der hilfe und
  • schirme er wider rait an sein warnunge größlichen betrübt, und da
  • nuon der kaiser sach das die stat di iezo dri manat beseßen was on
  • sturmzeuge und ander solich stiftunge nit mocht gewunnen werden, da
  • hieß er allenthalben abhawen groß wisböme und aichin plöck und
  • 25 reiser: darauß ließ er machen und bawen gerüste bernfride und ander
  • listig fünde, die an irer höche geleichten der statmauren, darauf sie ir
  • slingen geschoße und desglichen und mit könem muote setztend das des
  • kaisers diener in den statgraben. darwider besuochtend die burger
  • solich in schedlich stiftunge abzeprechen und zuo verprennen, doch
  • 30 mochten sie das nit zuowegen pringen, dann des kaisers helfer hetten
  • gar vil were und gezeugs abgeworfen und zerstört, die di burger ußer-
  • halb der statmaure hetten in zuo were »gesetzt und gebawen; da vone
  • die von Regenspurg großes ungemach empfiengent, des sie sere er-
  • 1 gehörten D. brötliche D. 6 gehebt] begert D. 7 hetten erzelt vil
  • manig seh. D. todschlagen D. 8 bekömernuß A, immer. 9 clägl.] iämer-
  • licher D. 10 und w.] mit w. i>. 16 emptil ich a, empfilch ich bcd. 18 hüb-
  • schen i>. 19 von hertzen betr. fr. D. 20 wider fehlt D. 21 nach betrübt
  • Absatz und Veberschriß Hie lat der keyser die peim abhauwen. vnd darauß
  • machen gerußt zuo dem stürm D. 26 finde A, dinge D. 27 nach desglichen
  • ist wohl ein Verbum ausgefallen, etwa truogen. 29 sölichen (sölich b) seh.
  • St. in ab D. 33 das D.
  • f
  • I
  • 249
  • schrackent, und begerten do ainmüticlichen nach irs herren herzog Ernsts
  • rate frid und sone von dem kaiser. das sie von stund erwurbent und
  • also darnach mit sicherhait irs lebens und ußtragen irer besten clainat,
  • als vil ir igUcher ainest getragen mocht, ergabent sie sich ganz und
  • übergaben dem kaiser die stat mit ufgeschloßen toren, darauß sie auch 5
  • ganz giengent mit herzlichem jamer. also besetzt sie der kaiser bald
  • wider mit seinen dienern und lehenherren, amptlüten und bürgeren, und
  • nam mit im die übrigen menig des volckes, des noch gar vil was, und
  • auch die gezelte, und verprant vor alle gerüst, stiftunge und streitlich
  • 208were, die di seinen hetten vor der stat von seim haißen gemacht, und 10
  • rait also fürpas in herzog Ernsts laut mit zornclichem muote, und nach
  • vil lobpreisunge und käcklicher vermanung, die der kaiser tat seira
  • volcke, die ich hie von kurz wegen nit beschriben hau, wenn sie zuo
  • verdroßen weren, da begabt er sie alle nach kaiserlicher miltikait mit
  • besundern gaben und tailet das volck alles in drei taile. den ainen 15
  • tail tet er undertan eim seinem houptman, den er mitsampt dem here
  • sendet gen Osterreiche, und schickt den andern tail mitsampt dem an-
  • dern seim fürsten an die ende da die Tonaw flüßet, die dem herzog
  • Ernsten zuogehorten, das sie di solten kriegen rauben prennen und sie
  • mit anderm schedlichen zuogreiffen zwingen und verderben, er nam 2o
  • auch selbs den drittail des volks mit im und zoch an die gegent die
  • an dem Leche ligend, die er mit urlüge und anderm Ösen schwaurli-
  • chen schediget swecht und verderbet; denn kaiserliche Vernunft helt
  • strengliche swermtttikait mit weislicher mauß. und geschach also das
  • herzog Ernsts guter väterlich erbaigen würden zuogeaignot und gezo- 25
  • gen in des kaisers gewalt und schatzkamer, der im sein stette abge-
  • wan und zerbrach seine dörfere, vorprant und beraubt in gewalticlich
  • seiner sloß und vesten, die er mit seinen dienern besetzet: und also
  • doch nit one groß schedigung seins volks und kaisertoms verderbet er
  • herzog Ernsten ganz und gar, der auch mitsampt seim getrewen fründe 30
  • und grafen Wezilo und anderen seinen dienern, die auch groplich an
  • dem guote waren verderbt und die als die fraidigen leon starkmütig
  • und keck waren, dem kaiser sein herschaft guter und volk minderten
  • mit manslachte rauben und prennen, also das sie im auch ettlich stett
  • und sloß abgewonnent und verdarbtent, und verkauften also ir unver- 35
  • 4 ainest fehlt D. 5 nach toren Absatz und Veberschrift Hie ergabent sich
  • die burger gantz. vnnd übergabent dem kayser ir statt regenspurg D. auch
  • fehlt D. 14 k. maiestat m. D. 17 den andern f. D. 23 hielt schwer-
  • lichen strengmütigkeit D. 26 des vatters D. abgewunneu D. 29 groß
  • fehlt D. 31 Wetzeloneu D. 31 an dem guote fehlt D. freudigen lewen
  • ifrüdi en b) ac.
  • 250
  • diente küinmernus und schedlich sinfechtunge leibs und guots umb ma-
  • nigs edeln fürsten tod und anderer irer veinde pluot vergießen den si
  • ir leben noinent.
  • Wie herzog Ernst das crüze an sich nam, mitsampt im
  • 5 fünfzig" ritter, und fuor über mere gen Jerusalem.
  • Doch verstuond der edel fürste herzog Ernst wol das kaiserlich«
  • gwalt großmechtig ist und weit ußgeprait, des er diser tag ains mocht
  • in lebens not komen, nach dem als der haidnisch m'aister schribt. Versus
  • waistu nit das der könig gwalt
  • 10 ist weit ußgeprait und manigvalt?
  • und gedacht im es Avere beßer flas er ein zit wiche dem kaiserliche
  • zorne hie uf erden denn das er steticlichen mit kriegen, manslacht
  • rauben und prennen, mit merunge der sünde, sein leben verzeret, d?
  • umbe er, es war dann das er hie in zeite got dem obersten kaist
  • 15 durch rewige beicht gnuog täte mit den werken, ewigclichen müßt ver-
  • lorn werden, und sampnet in kurz zesamen fünfzig ritter, die von ge-
  • schlecht gepurt gestalt und tugentlichen sitten und werken zuoraial
  • adenlich gezieret waren, und mit kurzer vorrede sprach er zuo in
  • ^allerliebsten fründ und getrewen mitgnoßen der ritterschaft , mich ver-
  • 20 manent gar vil sache, das ich ettwen ain zeit ufhörn sol von der krieg-^
  • liehen durchächtunge , die ich mitsampt euch langzit wider den kais«
  • hab geübet und geton: des ersten das icli mangel und pruch habe an"
  • ritterlichem solde ußzegeben, zuom andern mal zuo glicher weise als
  • ain schif underweil von dem ungestömen winde ettlich zeite uffwarts 209
  • 25 wider des waßers lauff mit swimmen widerstaut und doch über ain
  • claine zeit, es wolle oder wolle nicht, so muoß es weichen und fließen
  • wa es des windes kraft hinsiecht und treibt: also wiewol das die craft
  • des .kaisertoms unpillich und unverdienlich wider mich strebt und streit,
  • so mag ich doch größerm gewalte nicht alzit widerstan. die dritt und
  • 30 größt Sache die mir am allernötigisten zimpt, das ich got den obersten
  • kaiser, dem ich sein menschlich creatur so manigvalticlichen liab getöt,
  • wider versöne: denn ich waiß nit den tag oder die stunde wenn got
  • 4. 5 Hie nach sagts wie hertzog Ernst zuo im vordert sein aller besten ritter
  • vnd edeln knechte vnd hett ireu rate vud bat sy dar nach mit im in das eilend
  • zefaren D. 8 versus fehlt ß. 10 vud manigvalt fehlt D. 12 gewalt vnd
  • zorne hieß autf D. mit fehlt D. 15 durch ewig D. möcht. v. D. 27 oder
  • treibt D. kraft vnd macht D. 29 nit grösseren gewalt nit D. 30 sach
  • ist D. ist vnd zimpt D. den] dem D. 31 menschlich fehlt D.
  • 251
  • der strenglichest richter kompt und an die türe meins tötlichen leicli-
  • naras klopfet und mich villeicht slaffent vindet in der misstat so ma-
  • nigvaltiger manslachte und andrer meiner süntlicher ungereclitikaite;
  • darumbe er mich ußschließ und verstoß von dem aubenteßen sein» göt-
  • lichen husvaters. das selb urtail des strengen richters furcht icli ze- 5
  • mal vaste und habe mich mit willigem fürsatz bedacht das ich wolle
  • umb gnuogton umb mein Sünde heimsuochen und nach cristenlicher ge-
  • wonhait vlißiclicli anbeten und andechticliclien eren die stette der ge-
  • pürt Cristi, seins bittern leidens, seiner hailigen urstende und auch sei-
  • ner wirdigen uffarte gen himeln. nun bedenckt euch iezo daruß was 10
  • ich begerend sei oder was ich euch ratlichen vermane. o ir aller mein
  • getrewesten fründe, seiteraal das ir mir Avider den irdischen kaiser,
  • der wider mich des ersten unverdientlich und darumbe unbillich zornig
  • ist gewesen und gesellen in trewen uiul freuden, in angsten und nöten,
  • zuo gerechtikait und ungerechtikait, nach dem als es sich gepurte, habt 15
  • geholfen und mit arbait seit beigestanden, also vil mer vermane ich eucli
  • alle ser bittlich mit diemütigem vliße zuo versönung des himelischen
  • kaisers, der umb gar pillich sach größlichen wider uns erzürnet ist:
  • denn wir im seine gelider haben abgeschlagen und ertött , der do ist
  • ein houpt aller cristenhait. umbe sein lieb und umb mein hulde, der 20
  • ettwen ewr herre bin gewesen, aber iez ewr mitgeselle, flehe icli euch
  • mit mir haimzesuoclien solich obgemelt stette und das ir euch in kurz
  • wolt zuo dem weg vertigen/ von stunde gabent sie alle durch gotes
  • einsprechen willmüticlichen und alle ainhelliclich ir gunst darzuo und
  • noment alle, des ersten herzog Ernste, darnach graf Wezilo mitsampt 26
  • den andern allen ufgehefte crüz an sich und patent den crüzigten got
  • Jesum Cnstum, das er in durch mittailunge seiner götlichen gnaden
  • gäbe solichen guoten willen mit den wercken strengklich im zuo lob
  • und zuo eren ze volpringen nach nutz und fromen irer seien, das aber
  • iemand gedächte als denn in solichen sachen ge wonlichen ist, das sie 30
  • das von bezwungenlicher note der armuot mer tetent dann umbe gotes
  • ere und lieb, so ließent sie inen von newem beraiten und machen allen
  • 2IOstreitperlichen gezeug in alle wege was zuo dem streite bequemelich
  • und not mocht gesein. soliche verwandlunge des strengen fürsten und
  • herzogen, die got an im hett gewürkt, ward gemainclich ußgerüft und 35
  • 2 anklopfet D. 4 auß ließe vud verstieß D. 5 gericlits D. 7 vmd gn. «,
  • vnud 1), vnd cd. 8 Ordnung vud gewonheit D. 10 wird.] heyligen D. hyrael i>.
  • 11 mein aller D. 14 mitgesellen? 18 fürsteu vnd k. D. gar großl.
  • ist w. vns erz. D. 20 sein huld D. 21 ist gew. D. 23 stunden D. durch]
  • von D. 25 ersten fehlt I). 26 gecreützigoten acd. 30 nieniaut T). söli-
  • clier acd.
  • 252
  • von iedermenicliclien vernomen, wie das er iirab gotes willen wölt mit
  • ainem ritterliclien here faren in das eilende und wÖlt umb gnad erwer-
  • biing durch sein gebete trewlichen und mit andacht haimsuochen die
  • stette enlialb meres zuo Jerusalem, da got unser aller hail durch sein
  • 5 pitters leiden hett gewürckt. dise mere machten seinen fründen ain
  • groß trauren und seinen vienden frolockende freude und wonnsamkait.
  • do das die kaisrin sein nnioter vernam, da sante sie im fünfhundert
  • marck silbers und vil grawer pelze und andrer varbe , die mit kostli-
  • chem purpurclaide waren überzogen und sunst vil kostlichs gewands
  • 10 von seiden mit golde zierlich benäet: das er mit großer danckperkait
  • von seiner muoter Adelhaide nam und mittailte es seinen mitgnoßen den
  • fünfzig rittern. nach kurz vergangner zite kam der gesetzt tag der
  • fürgenoraen wallfarte. da kom zuo dem herzog Ernsten ain große me-
  • nig Volks und besunderlich die vorgebeten fünfzig ritter und patent in
  • 15 vlißiclich, das er sie seiner wallfarte gen Jerusalem wolte laßen mitprü-
  • der wesen und sein diener. do lobet herzog Ernst got, dem er mit-
  • sampt in großen danck sagt von ganzem herzen solichs irs guoten wil-
  • len: und er nam sie also süßmüticlichen uff in sein pruderliche ge-
  • selschaft.
  • 20 Hie fuor herzog Ernst mit seinen rittern von dem Ian(
  • und kam des ersten gen Ungern, da empfieng in dej
  • kling mit allen seinen mitprüdern gar schon.
  • Zuo letsten nit on groß zäher vergießen schiedent sie sich von
  • irem süßen vaterlande, und koment also des ersten gen Ungern, do
  • 25 empfieng den herzogen mit allen seinen mitprüdern der könig von Un-
  • gern mit aller erwirdikait und enbbt in zucht ere und trewe früntschaft
  • und begabt sie nach dem als seiner königlichen majestat wol gezam
  • mit großen gaben, und belaitet sie mit seiner guoten sicherhait durch
  • den langen wald der da gat durch Bulgeren land durch sein besunder
  • 30 gelaits lüte und boten den der weg wol kunt und wißent was biß in
  • der Kriechen laut, darnach sie schier koment gen Constantinopolim.
  • der selb kaiser von Kriechen land empfieng sie auch ußermaßen wirdic-
  • lich und hieß sie durch sein kamrer und amptlüte gnügsamlich fürsehen 211
  • 4 hailer ß. 5 gewurtzelt I). 9 gewand B. 10 vnd von gold zierli-
  • chen genäet D. 12 vergaguer A. 13 w. gen Jherusalem da koment B.
  • 16 der herczog got B. 24 süßen /ehlt B. 27 als einer B. 29 langen
  • /ehlt B. 30 kündig B. 31 koment sy (sy fehlt b) sicher gen Constantino-
  • pel B. 32 auch wird. B.
  • 253
  • in aller iiotturfte, und er hette herzog Ernsten zuomal hold, darumb
  • das er dem römischen kaiser, der in des ersten unverdienter sache
  • durchächtet, so kiicklichen und ritterlichen widerstuond, und er erte in
  • allermaist umb solich sein strenglichait. also beliben sie zuo Constan-
  • tinopolim drei wuchen, denn si niclit mochten geliaben kiele die groß 5
  • gnuog und geschickt wären ainr solichen menige und her des jungen
  • volcks und irer waffen und andrer notturft ze füren, zuo letst koment
  • Unmaßen groß kiele, die von dem kaiser von Constantinopolim mit Waf-
  • fen und andern notturften und speise, die inen langzite mochte klecken,
  • übervlüßiclichen beladen wurdent. und wurden auch die scliiff und ir 10
  • grensel wolbewerten schifraaistern empfolhen und die* zwuo schiffseiten
  • versacht und wol angeschickt mit guoten huotevar oder rennschifflin,
  • und die liüslin oder underschaide , dar ein man die kaufmanschatz be-
  • schloß und die ruoderlöcher gemacht und die sitzstüle darauf die schif-
  • lüt sazzent. do ward auch ufgericht der mastbom zuo ufFenthaltunge 15
  • des windfanen und gar starck eingesteckt in sein undergerüste : dar-
  • nach ward der weterfan obnen an die helmstang geheft und darzuo
  • berait ain winde mit allen notturftigeu stricken, die oben zwifacli gien-
  • gent durch der winden löcher, und unden waren zwen zesamen gefügt
  • 2l2plick, dar inn der windbom umbgieng. auch ward dar gescliickt die 20
  • stülruoder und stürnagel, die liaggen dar mit man die schifstricke an
  • dem gestat heftet, item die anchern, das sind eisnin zen oder pfäl,
  • darmit man das schiff heft in meres nöten, und sunst vil gezeugs, dar-
  • mit das schiff gefürt wirt und zuogeschickt zuo dem gestat, und große
  • vele oder segelfanen, der ain groß damiten in dem kiel an das rigel- 25
  • ruoder geheft was und das ander das geheft was an das hindertail des
  • schifs und das tritte an dem anfang des scliifs. auch wurdent die sai-
  • 1er berait, darmit sich die schiflüte belmlfen in ungewitter, und auch
  • das sail, darmit das vorder tail des schifs wirt an das hindertail in nö-
  • ten gebunden, item ain strick, darmit das rigelruoder an den segel- 30
  • bom gebunden wirt, und der strick, darmit man das schiff an dem ge-
  • «tat an den pfaul bindet, auch ain leinins saillin mit aim pleieii kü-
  • genlin, mit dem man des mers tieffin bewert, die und vil anders für-
  • gezeugs uns unbenennelich und unbekant wurdent getragen» in herzog
  • Ernsts und seiner mitpruder schiffe, und vil Kriechen geselten sich 35
  • 4 sein fehlt D. Gonstantinopel D. 8 Constantinopel ü. 10 und wurden
  • fehlt D. 12 wol geschickt D- hiiteuar A, huoteuar D. IK darnach da
  • ward D. 18 die fehlt D. 19 die winden D. 20 gestecket D. 21 häggen a,
  • Lagen b, hägken c, hecken d. an die D. 24 und vor große fehlt D. 25
  • feil D. 26 gehetft was an das ander liinderteyl 1). 30 das] die D. 32 ley-
  • nis D. 33 beruort D.
  • 254
  • I
  • zuo in mit iren kielen, die mit prüderlicher geselschaft die wallfart m
  • inen wolten faren. do band man also zuo letste das regierfenlin an, 21$
  • und da herzog Ernst und die seinen dem kaiser von Kriechen großen
  • danck sagten umb vil guothaite zucht ere und lieplich früntschaft , die
  • 5 er und di seinen in erzaigt hätten, do wurden sie aber von in bega
  • bet mit übergroßen gaben, also empfulhent sie sich und was inetf
  • zuostuond dem almechtigen got und lostend ab die stricke an dem ge
  • stat und braiteten hoch uf die segelfanen und fuoren frölicli dohin üb
  • das mere. aber sie hetten nit lang tag freude, denn nach fünf tag(?ii
  • 10 erhuob sich zemale ain groß ungewitter uf dem mere, darvon die ganz,
  • saranunge der schiff ward niderg«zogen und ertrunkent und verdürbe
  • da zwelf schiffe, mit den auch die zart edel jugent der Kriechen, di
  • sich dem herzog Ernsten umb sein fromkaite hatten zuogesellet, under
  • giengen und iren leisten tage entlich do beschlußent. aber des herz
  • 15 gen kiele und di die sich in teutschen landen prüderlich zuo im ver
  • ainet und gesampnet hatten, die wurdent uf des grimmen meres unge
  • stömikait hin und hergeworfen, also das er mitsampt seinen mitbrüde
  • ren und rittern unußsprechenlich und unlaidenlich übel von des unge
  • witters craft steticlichen vil tag und nacht laid und zaigte das schi
  • 20 iren äugen stetigen verderplichen undergang. noch was in über das
  • alles gemert ain groß erpermlichs übel, das sie mit trauren ußterret,
  • das sie ir trew gesellen und mitprüder so cläglichen in dem mere er-
  • trunken hettent verloren : zuom andern male das si iezo großen pruch
  • und mangel hetten an speis und leibes narunge, der in izo anhuob zuo-
  • 25 errinnen. und als denn in solichen letsten angstlichen und manigval-
  • tigen nöten gewonlichen ist, da ruoftent sie an mit ganzer herzlichen
  • andacht des almechtigen gotes hilfe. do sach got der herre von der
  • höhin der himel an ir diemütigs flehen und erhört sie mit seiner gna-
  • den hilfe in iren engstlichen noten,
  • 2 regier seylin D. 4 gütigkeit abc. sagten zucht d. 5 von im D. 6 tuich
  • gaben Absatz und JJeberschrift Hie fuor hertzog Ernst mit den seinen über mör.
  • und nam vrlab von dem keyser von kriechen D. S bereytent B. 11 er-
  • trencket D. 14 beschlieifent D 16 gi'immen fehlt D. 17 mit D. 18 vn-
  • außleydenliche B. 23 zuo dem D. 24 leypnarunge D. rvol zuo zerrinnen
  • oder besser anhuob zerrinnen. 28 der hymeln acd. der hymel b. gnaden],
  • gültigen ab, demütigen cd.
  • 255
  • Wie si in das königreich Agrippiam und wider daraufse
  • mit grofsem sti-eite komen.
  • Wenn ains morgens friio ward es nach wünsch gar heiter und
  • windstille und das weiter gestöme und das mer geruoet. da sahent sie
  • gar von ferren ain gegent oder laut, das villicht von nameu seins für- 5
  • sten Agrippa was genant, des wurdent sie ze male fro, und mit star-
  • kem vleißigem zielien der ruoder spielten sie das merwaßer umb hof-
  • nunge ainer zukünftigen zuolendunge ze finden: das sie auch schier
  • nach begirde mit gotes hilfe fundent. und si Sachen des ersten ane
  • \- gar ain schöne kunigliche stat, die ußermaßen wol bewart was mit lO
  • ainer gar hochvesten und dicken maure, und übermaisterlich wol ge-
  • ziert und gepflestert mit manigerlai natürlichen geferbten marbelstainen,
  • der ain tail waren gröne, die anderen schöne rot, die dritten hüpsch
  • dunckelbrun und ettlich gar schön weiß, mit den auch die stat ganz mit
  • liebsichtigem schawen umbgeben was. es gieng auch scheibs darumbe 15
  • ; ain tieffer schöner und weiter grabe, der auch nach luste und wonsch
  • mit luterclarem waßer wol was bewaret ; aber uf der statmure zwischen
  • den zinnen waren vil cluoger sciiicßärgger gar werlichen und vil hoher
  • 214 turne wol erbawet, die zemal ser kostlichen alle mit zierlichait waren
  • übergüldet. und zuo der selben zeite was die stat von iren bürgeren, 20
  • die von gepürt zwigestalt waren, als her nach wirt gemelt, ganz lere
  • und verlaßen, da hieß herzog Ernste die segelbome mit iren fanen
  • ablaßen und die anchern oder heftpfäle in das waßer sencken , und di
  • rennschiff oder zülle los' laßen und sprach zuo seinen mitrittern '0
  • meiner vergangen trübsale und das got wolle meiner künftigen tro- 25
  • stunge liebsten brüder und • mitgesellen, mir gevellet gar wol, ist das
  • es ewrer liebe nicht wider ist, seitemale das uns die götlich parmher-
  • zikait von des tieffen meres flüßen hat erlost und liergefüi-t in diß guot
  • fruchtper land und ertrich, das wir denn in diser state unser narunge
  • suochen, also das ir all mit eiln euch wappent und ewre schwert käck- 30
  • liehen uff ewer hüfte gürtend, und das wir besuochen ob der künig
  • und herre diss landes sei ain cristenmensch oder ob das volck irre in
  • dem Unglauben der liaidenschaft. und ist das wir erfindent das sie un-
  • sers glaubens sind, so sollen und wollen Avir durch bete und gelte als
  • i Hye sagts wie sy cd. Agrippam D. 5 ein legeut J). 9 ane gar ain] eine
  • gar ac, ain b, gar aiu d. 12 marbel /ehlt D. 14 weysch a. Ifi vnd
  • scliöner w. D. auch vast nach />. 17 lautterem kl. (vnd kl. d) D. 18
  • sciiicßärgger] erggor ze schiessen Ü. wercklicheri D. 23 waPer] mör D.
  • 28 mores tieffen D. 33 gelauben der h. D.
  • 256
  • pillichen ist unser notige leibsnarunge von in pitten und gütlichen vor-
  • dem und erkauffen. sint sie aber gotes und der cristenlichen kirchen
  • veinde und ungleubige, so sollen wir mit craft des Streites, es sei in
  • lieb oder laide, unser narunge bezwungenlich von in erholen; denn
  • 5 seitemale das wir uns selbs unsers Vaterlands leut guots und fründe ha-
  • ben verzigen umb gotes ere und umb das ewig reiche durch guoten
  • willen uns in bilgrinweise in das eilende haben geben, so wollen und
  • sollen wir umb in und cristenlichen gelauben gern sterben, darumb
  • enphaht ewre waffen keckmüticlichen : das zimpt mir als nütz und auch
  • 10 vil beßer sein denn das wir on tugent träglich von hungers note in
  • dem kiele verderben.' si gaben on verziehen solichem rate all ir gunst
  • und wolgevallen und wappneten sich trat ane und fuoren bald uß, des
  • ersten graf Wezilo, der truog vor in, als der herzog Ernst im empfalh
  • ein schön rot seidin fenlin zu bedeuten das leiden unsers herren Jhesu
  • 15 Cristi, und gieng also mit großmütikait die keck ritterlich jugent ze
  • fuoßen mit dem herzogen über das veld, das denn was zwischen der
  • stat und des meres gestat und koment schiere für die tore. di fundent
  • si ganz offen und unbesloßen : daz si mit ettlichem schrecken nicht gnuog
  • verwundert, und wiewol sie niemand sahen wider sie streiten noch in
  • 20 ichts weren, doch als in der herzog gebot stuondent sie ain claine zit
  • stille, do sprach herzog Ernste 'o ir lieben mitprüder, als ich mich
  • verstände, so ist die offnunge der stattoren nicht on vntrewe und groß
  • hinderliste der burger dar inne; denn si mainent villeicht wir solten
  • unfürsichticlichen hinein zogen, so wolten sie uns alle vahen und er-
  • 25 töten, darumbe gedenckt an ewrn angebornen. adel und enliche streng-
  • lichait und betracht die izo uns gegenwürtigen angst und hungers not
  • und haltent euch mit ganzem gemüte und leib bei einander unzertren-21
  • net und get nach dem fanen und gotes und meinem ritterlichen zaichen
  • bis zuo dem stattore, und ist das iemand herauß kompt wider uns ze
  • 30 fechten, so bezwingt und treibt sie mit koner machte gewalticlichen wi-
  • der in die stat und mitsampt inen überlauft die stattore und tringent
  • nach in hin ein und one all barmherzikait, ob ir sie izo an euch habt,
  • so kert sie zuo scharpfhait und slacht und stechent alles das euch be-
  • gegne, jung und alte, mann und frowen. was geschach iner? in soli-
  • 1 vnser leyplich n. D. eruorderen D. 2 cristenheit veind D. 5 vatters
  • laud D. 7 pilgers D. Süllen vnd wollen D. 9 mir fehlt D. 10 treglich i. d.
  • k. vor h. n. verdurbent D. II solichen D. 13 als hertzog D. 15 also die
  • großmütigen (großmechtigen hd) die keckmütigen r. B. 19 nach niemät fehlt
  • ein Blatt in d. 20 zit] weyl D. 23 sy denn m. wir B. 24 zogen] reysen B.
  • 25 eingebornen B. endliche AB. 27 behaltent B. ontzuoertrennet AB.
  • 28 get] gand a, gang b, geend c. 29 niemant B. 33 begegnet B. 34 imch
  • \
  • 257
  • cheii hiingers und vorcht nöten ist mer ze brauchen craft kecker wercke
  • dann cluoge worte/ von stunde als er das geredt, do gieng er vor
  • niit^ampt dem panerfürer grafen Wezilo, dem sie all str'englich nach
  • volgten bis durdi das erst tore, das innerhalb der schrancken was, und
  • berantent käcklichen daz stattoi-e. da fundent sie nimant der in den 5
  • eingang werte, weder innen nocli vßerhalben der stat. also giengen
  • sy fi'ölich mit lautsingender welscher stimme, die bis gen himeln erhal,
  • ein da mitten in die stat. do fundent sie ain königlichen großen sal und
  • hus, das zemol wol was geziert, und warn die stül und benck herlich
  • fr bedeckt, die tisch und Scheiben mit drivaltigewftrckten purpurtüchern 10
  • ufgebrait und warent unsäglich schon dar gelegt und kostlichen berait
  • überflüßiclich mit allerlai kostperlichen speis, es waren auch die schü-
  • ßeln und täler all von lauterm silber, die köpfe und becher, dainiß
  • man tranck wein und met, hier und allerlai getranck, mit den si alle
  • gcfüllet wai'en, die warent all von rainem clarscheinendem golde. do 15
  • sprach aber herzog Ernst zuo seinen mitprüdern '^o ir liebsten gesel-
  • len, ir sollent mitsampt mir ^ot dem almechtigen, der aller guothaite
  • ain getrewer beloner ist, groß danck lob und er sagen, der meclitig ist
  • uns seinen dienern in der wuostin die kostperlichen tisch beraiten in
  • diser stat. doch als ir mir vormals alzit williclichen gehorsam gewesen, 20
  • also volgent mir nuo izo auch und nempt diser speise und getrancks
  • als vil euch zuo leiplicher narunge und kreft wider zebringen notturft
  • ist; aber gold silber und purpurgewand versmehent und laßt das iren
  • herren, denn got versuocht uns, ob wir iclit hitzig seien in der sünde
  • der geitikait, die ain wnrzel ist aller übel, darumb bedenckt das ett- 2h
  • wen vil volks, sechs und drißig manne, in der besitzunge der stat Achi
  • wurden von gotes verhengnus erslagen und die kinder von Israhel sig-
  • los umb di diepstale Achers, der wider Josue geböte von geitikait wegen
  • C nam in der stat Jericho ain samattin mantel, ain guldin fürspangen und
  • ettwie vil silbers, die nach dem verbieten durch losunge bei im wurden 30
  • funden, darumbe er verurtailt und von allem volcke verstainet ward,
  • 2 IG als das sibent capitl Josue clerlichen ußweist. ewr beschaidenhait sol
  • auch fiirwar on zweivel wißen das die burger diser stat und die ein-
  • woner der insel nicht verr wcgs sind gezogen und das sie in kurz wer-
  • den komen. hierumb speisent ewr mild leichnam nach notdorft und 35
  • fiüwcu Absatz Wie hertzog Ernst mit seinen mitreyteren in die stat Agrippam
  • koment D. beschach D. 4 der] des A. 6 wer D. statt tore D. 7 sy
  • da i>, 10 dreyualtigen gew. 11 berait] dargelegt vnd bereyt D. 15 die
  • warent fehlt 1). klarem seh. D. 16 mitbrüder vnd gesellen D. IT aller
  • ding vnd g. ein trewer D. 25 alles D. Übels bc. gedenckt D. 28 Achors D.
  • 'M) mit (losun)ge beginnt d iviedex. 35 bierumb so D-
  • Bartsch, Herzog Ernst. 17
  • 258
  • nempt darnach speis und tranck in unser künftige Speisung: die tra-
  • gent on verziehen in die schiffe/ dem rat des herzogen volgten si
  • alle mit freitden und aßent und trunckent nach luste und notdorft ain
  • guot genügen, da si nuo sattlich geleschten hungers und durstes leibs
  • 5 not, do begundent sie von fürwitz beschawen und besehen manigerlai
  • ende und gaßen der schönen stat, die si allentlialben fundent mit gold
  • und Silber kostlich gemacht und gezieret und mit hochen heusem schön
  • ufgebawen, die auch alle gemainlichen mit gold, silber und edelm ge-
  • staine und kostlichen claineten unmeßiclichen mit übertreffenden mai-
  • 10 sterlichen arbaiten und kunste warn gevisiert und volpracht, und was
  • gemainclich in iedem hause sovil allerlai guoter speis und trancks mit
  • solicher zierkostlichait berait, als obnen von dem königlichen sal ist be-
  • schriben-, das si aim mechtigen kaiser oder könige mit gar aim gro-
  • ßen volcke Avol gnuogsam wern gewesen, die geste volgten aber für-
  • 15 bas irem herren dem herzogen und truogent der speis und getraneks
  • in ir kiele schiff und züllen als vil in ain lialbs jar gnuogsam mocht
  • gesein und ruoeten do all mit freuden in dem kiele uf dem mere. do
  • nuo der herzog ain claine zeit geruoet, do bat er den grafen Wezi-
  • lonem, das er allain mit im gieng in die stat zu erfaren subtiler das
  • 20 wesen und gelegenhait der stat, und gebot seinen andern gesellen, ob
  • sie icht verstünden oder horten mit aufmercken ain streitlichen uflauf,
  • das sie dann von stunde mit vorgetragem baner in zu hilf kanient. also
  • giengent die zwen großmütigen fürsten und ritter allaine wider in die
  • schönen stat und nach dem als si mit größerm vliß denn vor durch-
  • 25 schaweten die gelegenhait der statgaßen, vil schöner herberg und ma-
  • nigerlaie wunderlichen seidin und samattin claider und kostlicher clai-
  • nat, davone ich von kürze und ettlicher Unglauben wegen hie nicht
  • schreiben wil, und da koment si zum* letsten in ainen schönen liepli-
  • chen und unmeßiclich großen marbelstainin sal, der z^male wol gefül-
  • 30 let was mit gar zierlichem husrate und clainaten, [in] dem zuonachst
  • stuond ain kunigliche kamer, die mit geleutertem golde und edelm
  • gestaine uf das cluogest unaußsprechenlichen was gezieret, item es
  • waren dar inn zwai übertreffenliche schöne pette, wolgeziert mit uffge-
  • braittem unschetzlichem bettgewande von seidin leilachen und küssin
  • 35 und bedeckt mit kostlichem samat und damaschge. als sie durch die
  • Ifamer koment, da giengent sie unter ain lieplichs schöns summerhaus, 21
  • 1 küntftigung sp. D. 4 gelesten D. 8 vfgebwen A. 9 übertreffen D.
  • 12 geschriben D. 13 küiiig oder keyser D. 17 sein acd. 21 aufJmerckung
  • eins streytlichen autflauffs D. 22 stund an acd, stunden b. 24 vor fehlt D.
  • 28 schönen vnd I. vnmäfilich D. 33 außgepreytera vuzälichem D. 35 bed.
  • vnd mit D. vud als D. 36 schöns 1. D.
  • I
  • 259
  • (las was mit gronenden zederbomen besetzt und mit allerlai andern lu-
  • stigen bomen gepflanzet, dar inne was auch ^in senft aufwallendes
  • und flielknds waßer, .das seine anschawer durch sein clarhait bewegt
  • das si es gern salient. der selb schön fluß gieng ein durch zwai lu-
  • stige ror in zwen guldin zuober mit solicher kunstreicher arbait, wel- 5
  • chen lustet daruß zuo baden, der mocht nach seim willen und wünsch
  • haben kalt oder warm, durch solich lustlich einlauflfen des claren Intern
  • waßers in die schön guldin zuober ward herzog Ernst bewegt, das in
  • zemal ser lustet darauß ze baden, und prachte auch den grafen Wezi-
  • lonem durch frtintlichs raißen und bitten zuo solicher begirde des bads. 10
  • also on verziehen tete ir ieglicher gnuog seim begirlichen willen in dem
  • lustigen badt, dar inne si ab wuoschent iren schwaiß und giengen dar-
  • nach wider ein in die königlichen kamer und legte sicli ir ieglicher an
  • ains der kostlichen bette, nacli dem als sie nuon ^ach zit und stat
  • gnuog hettent geruoet, da giengen sie heruß und legten an ir gewand 15
  • und bewarneten sich mit irem harnasch und waflfen. do sahent sie von
  • stundt durch ain vergitterts fenster ain groß mechtigs here von des
  • meres gestat her auf pferden reiten, dann der konig des lands und der
  • stat was zwigestalt also, von der solen bis an die achseln was er als
  • ain andrer mensch und das obertail ain kranichs gestalt. der hette 20
  • mitsampt allen seinen burgern, die im in natur und gestalte gleich wa-
  • ren, gefangen und genomen durch streitlichen gewalt ain minnecliche
  • zarte schöne junckfrawen, die was ain tochter des künigs von India, der
  • si bei seinen dienern ains andern künigs sune hett gesant zuo vermä-
  • heln denen die si zuo der hochzite solten antwurten dem andern kü- 25
  • nige in sein land. davon der konig von Agrippen, als er die tochter
  • und den sige mit sein burgern hett behebt, da zogt er wider in sein
  • schöne stat die vor lere und leutlos was, dann er bei leben iederme-
  • niglich hett ußgeboten zuo nemen und ze vahen die jungen künigin
  • die im denn vor verspähet was. die selb was nuo zierlichen beclaidet 3o
  • mit schönem und kostlichem gewande mit gold und perlin übernäet und
  • fuorten si zuo baiden seiten zwen zwigestalt manne, die auch mit so
  • kostlichem gewande beclaidet waren, und die fuorten an in gar wun-
  • derlich zwen starck gemacht bogen gar kostlichen eingefaßet und het-
  • ,tent bei in unzeliche menig diener, mit den si waren umbgeben, und 35
  • fuortent do here ain zärtliche gar junge schöne dirnen , vor der gien-
  • senfts außwellcnds wasser D. 4 sahent] anschauwent vud an sahent J).
  • 12 ge wuoschent // 13 ein fehlt D. ir fehlt D, ein d. 14 als] vnd D. 15 ge-
  • rastot vnd geruoet D. 20 eins D. 23 schöne zarte D. was his der fehlt D.
  • 27 gehebt (gehabt cd) da zocli 7). 30 im] in D- 31 vud mit berlin D.
  • 33 gcldcyclt I>. 35 vn/.jilirlioi vil clienor D.
  • 17*
  • 260
  • gent zwen nach irer maß der edelsten und die truogent vor ir für der
  • siinnen glaste ain ufgeipannes seidins tuocli, das was bis tinctus, das
  • ist ain siecht seidin doch zwivach geverbtes tuoch, und gieng aber so
  • vor ir nach seiner gepürt ain gar edler ftirste , der truog ain guldin
  • S zepter, und fuortent also dem künig die zart hüpschen junckfrawen
  • füre mit großer wirdikait nach dem in den vorgemelten sal oder eßlms,
  • dar inn alle Wirtschaft uf das kostlichost was berait. do saßen sie an
  • die ufgebraiten Scheiben und tische da vor herzog Ernst mit seineu ge-2
  • seilen geseßen und geeßen hett. doch enpfundent sie und sahen wol,
  • 10 das die speis und das getranck ettwas mer dann gewonlichen geschach
  • warn gemindert worden, do warn umb sie spilleute und scliimpfmacher,
  • gauggler und vil saitenspiles mit aller wonnsamkaite und freuden nach
  • irer gewonhait, das sie alle grotzeten und sungen mit iren kranichs-
  • schnebeln und hel^e ir Rainer Streites kain vorhte noch zuoversicht.
  • \h in solichen iren freuden sach die dar , schön junckfraw iren rauber den
  • konig unmilticlich mit gekrömpten äugen doch erschrockenlichen ane,
  • der ir mit seim langen kranchhals und spitzigen schnabel bot den kuss.
  • und die junckfraw ruoft sich unsälig und sprach auch als sant Pauls
  • *^ich unsaliger mensch, wer erlöst mich von dem cörpel des leiplichen
  • 2(0 todes? das tuoe die gnad unsers lieben herrn Jhesu Cristi.' da soliche
  • und noch vil cläglichere wort herzog Ernste die zarten junckfrawen
  • jämerlich horte clagen, wann er zuo nächste dabei mit graten Wezilone
  • inwendigs verporgen was, do erbarmet sie in von herzen und sprach
  • wainberlich zuo seim freund und gesellen Wezilone "^eya lieber pruo-
  • 25 der, laß uns nit lenger rasten noch tragklich beiteri und hilfe das wir
  • die zierlichen junckfrawen in soliclien iren jaraers nöten von der zwi-
  • gestalten bösen lüte gefancknus käcklichen erlösen/ darzuo sprach der
  • graf Wezilo "^gnädiger lieber herre, mir ist vil mer ain anders ze
  • muote, ist das es ewr lieb auch gevellig ist. wir mügent ainer soli-
  • 30 chen menige allain liart oder ganz nicht widerstan on unser baider
  • leibschedigünge. darumbe rat ich uns in guoten trewen und reclitem
  • gemüte, das zuo ewer und meiner sicherhait wol dient, das wir der
  • dirnen erlosunge noch lenger verziehen, bis das wir nach endung diser
  • Wirtschaft sehen, das ir ieglicher hairakompt in sein herberge.^ der rat
  • 35 gefiel dem herzogen zemal wol. und als die Wirtschaft end hett, do
  • gieng iederman schnell haim an sein herberg, und der konig Agrippi-
  • nus gieng auch mit lützel seiner diener in sein kamer, die gnr liorli-
  • 2 uf ß'hlt D. tinckus D. 8 angebreyten D. 9 empfunden vnd saht'» sy D.
  • 12 vnd gaugkler D. 13 krumben schueblen D- 14 streitter D. 18 paulus a.
  • 24 wainberlicli fehlt D. 25 das] dar a. 27 der fehlt I). 33 nach endung]
  • Ordnung D. 37 lüczelu A.
  • 261
  • cheii, als vor ist beschriben, gezieret was. nach dem ettlich ander sein
  • dioiier und kanirer fuortent dar die zarten jungen kunigin, und ir ainer
  • zocli sie ganz uß bis an ain seidins liemde und lief vor andern dienern
  • ein zuo dem künig, das er im als durch ain gemains botenbrot kündet
  • die zuokunft seiner gesponsen und gemahels. der sach am einlaffen 5
  • ongeverde, das die zwen verholen geste warn verborgen an ainer haim-
  • liclien stat oder winckel. als er si anplickt, do erschrack er das er
  • erzittert und gieng im das har oder vedern zuo berg, das er nit gere-
  • den mochte, doch erkäckt er zuom letsten ain wenig und kom also
  • wider zuo im selbs und lief bald ein zuo seinem herren, zuo dem in lö
  • 219 der vorig weg truog, und schrai nach seiner stimme unsinneclich Svaf-
  • fen! immer waffen! her kunig, es ist hie alle ritterschaft von India ge-
  • wappnet, uns wider zuo nemen die jungen frawen, die wir in mit Strei-
  • tes gewalte haben genomen. aber ich wil inen die ursach darumb sie
  • her sein komen benemen; das sie uns die dirnen nit wider nemen, so is
  • wil ich es mit jrem aigen töden fürkomen."* das sprach er und ver-
  • ließ den künig, der mit lautem kranichgeschrai grotzet und weste nit
  • wa er beliben oder sich hin keren solte , und lief grimmeclichen dar
  • zuo der edeln jungen fürstin mit großer nngestömikait und durchstach
  • ir mit seim scharpfspitzigem snabel ir baide zart selten, das ir das ro- 20
  • senfarbe pluot daruß schoß, der lutriiffenden cläglichen stimme, die si
  • umb solich tiefgestochen tötlich wunden schrai, erhörte der herzog und
  • auch graf Wezilo mit großem jamer, und wisten träte herfür; mit be-
  • hendem eilen stießent sie die kamertüre- kecklichen uf, dar ein die
  • junckfraw zuo dem kunig gefürt was., und ertottent den kunig und all 25
  • sein umbstend diener und nament die nachgestorben junckfrawen, der
  • zu baiden selten ir pluotiger tror ußfloß uf ir arme und wolten sie
  • trösten und erneren von dem tode, das doch laider nicht mocht gesein.
  • do sprach si mit krancker stimme und cläglichen worten zuo in 'owe
  • mir armen frawen, warumb habent ir könen ritter meinen scharpfen 30
  • eilenden tod mit ewrer snellen zuokunft nicht fürkomen? dann bettend
  • ir den gewendt und gehindert und meinem vater mich sein tochter leben-
  • dig wider geantwurt, so were ich ewr aim vermähelt worden und hett
  • darüber mit meinem väterlichen erbe, mit reichtumb, gewalte und gro-
  • ßen eren ewr ainen, welcher der gewesen wer, zuo künig gemacht in 35
  • 1 stat geschriben D. 3 hemmatt D. 4 pettennbrot D. 7 als] da D.
  • 8 im] in d. 9 zuo dorn acd. \1 hie fehlt D. 19 edeln fehlt D. vnd
  • stach si mit D. i\ daruP] dnrchauß' « />, auß cd 22 der fehlt D. 23 wi-
  • sten [d. h. wischten i] eylltcn acd, eylen «. trat] palld cd. 25 töteten D.
  • 27 trone AD. 29 kegclichen h, kecklichen hcd. 32 wider lebentig 2>.
  • 35 aime AD. in india gemacht D.
  • 262
  • India, doch wiewol nuo on verziehen hie ist die stund und zeit meins
  • leiplichen todes, der aller ding ain end ist, so frewe ich mich doch
  • und es ist mir meins todes ain großer trost, das ich euch cristenhien-
  • schen vor meinem ende an sol sehen.^ das sprach si und mit den wor-
  • b ten zoch sie iren letsten autem und gab got iren gaist uff. da wur-
  • dent die zwen herren zemal ser traurig, und wiewol si sahend des ko-
  • nigs hofgesinde allenthalbe mitsämpt dem statvolcke umb sich zuolaufien,
  • so gedachten si doch an das wesen menschlicher nature und bedeck-
  • ten den toten leichname also unbegraben mit ainem schönen purpuri-
  • iO sehen tuoch zuoe, und batent got den herren, in dem der ußerwelten
  • gaist ruoent, mit diemütigem vliß umb ir sele selikait und behaltnus, und
  • machten darnach in selbs zuo dem stattore ain weg durch der unge-
  • stalten lüte menige, die umb sie gescheibs mit schraien lieflfen, mit iren
  • swerten, mit den si ir vil die in begegneten ertotten. da schußent di
  • 15 viende mit manigerlai geschoß und mit stainen, holze, großen plöcken
  • und mit pfälen und was ir hende mochten begreiffen und mit kreften
  • erhaben, das wurffen sie mit großer ungestömikait und mit lautzorncli-
  • cher krenichs stimmen grimmeclichen uff die zwene in ungenemen geste.
  • und als sie nuon mit hartwerender hande koment zuo dem stattore, do
  • 20 funden die großmütigen Streiter, in den man der großen riseu stercke
  • und manliche keckheit sichticlichen mocht prtiefen, das tore besloßen.
  • do entwichen si mit witzen in die schwibogen der statmaure und wur-220
  • fent da für ir halsschilte, darein sie kecklich enpfiengent alles das die
  • vientlichen lüte wider sie würfen und schußent: des so vil ze hauffen
  • 25 under sie viel, das sie darauf stigen und stuondent recht als die fraidi-
  • gen leon, die mit zornigen jaghunden umbgeben sind, und als vil sie
  • irer veinde mit den swerten erraichen mochten, den botent sie des todes
  • tranck und santent sie mit laide dem hellischen got. zuo letste von
  • solichem großem ufflauf und streitlichem geschraie wurdent des herzo-
  • 30 gen schiflüte und gesellen uf dem kiele ermundert und bewegte und
  • resch mit gewapneter macht lieffen sie großmüticlichen mit vorgetragem
  • baner zu dem stattore, das sie mit erschrecken umb ir liebste herren
  • beschießen fundent: die si zum letsten mit gemainem raute, mit agsten
  • und großer arbait uffhewen und gewonuent, und komen doch nit gar
  • 4 sol an B. 6 ser fehlt D. 7 vmb sy i>. 13 manig ah- mit schraien
  • fehlt D. U mit den] den D. ir fehlt D. gegiietteu ab. 15 großen fehlt D.
  • 18 in fehlt D. genemen b. 20 man] namen D 22 sebwingbogen acd,
  • scbwinbogen b. 23 ir] die D. darein] dauon D. die fehlt D. 2(i sie fehlt D.
  • 27 todes] leydes D. 30 seh. u. ges ] schiffgesellen D. 31 gewarneter b.
  • macht] band D. großmecbtigkUcben D. 33 Da sy zuo dem D. aiigsteu AD.
  • 34 doch] durch AD. gar groß on D.
  • 263
  • 011 schaden Iren getrewen herren ze hilfe und mit vil manschlacbte und
  • morde der krauichslüte nament sie ir herren und fuorten sie mit gwalte
  • uß der stat mit großer arbait. des warn si all zemal fro und vermain-
  • ten von stunde ufF die schiffe zu sitzen und von stette ze faren. do
  • sahent si von vil gegent des mers allenthalben vil gewapneter hauffen 5
  • der krenichslüte herreiten und ains schlechten weges on hofnunge der
  • flucht wider sie her zogen, da stercket herzog Ernste die seinen und
  • sprach zuo in 'o ir könen ritter gotes, ir sehent wol das dis todspile
  • antrift unser liplichs leben, das do säliglichen wirt verloren, wenn man
  • das umb cristenlichen glauben verlüst : denn von disem totlichen eilend 10
  • get man durch ain guoten Wechsel in das ewig leben, hirumbe sei-
  • temal das wir umb sölich hofnunge uns täglichen üben in gotlichem
  • dienste, so sollen wir manlich sein und kecklichen vechten wider, die
  • |. veind Cristi und seins glaubens. und geschieht das von gotes schickunge,
  • das uns der leiplich tod von ainer als großen menig der ungestalten 15
  • lüte zuogat, so wöll wir doch mit manigem irem todslage uns durch
  • den zergencklichen tod, den wir hie leiden, erkauffen das ewig leben.'
  • das sprach er und mit herzlicher anrüffunge der gotlichen hilf begriff
  • er das paner selb und mitsampt seiner geselschafte gieng er sittlich
  • seinen veinden engegen. do das die Agrippini sahend, da tailten sie 20
  • sich allenthalben uß uf die Aveitin des veldes und umbgaben unsichtic-
  • lichen herzog Ernsten und die sein und tetent in vil mer Schadens durch
  • vergift pfeile, die si von ferren an sie schußent, dann sie inen in der
  • nähe mit swerten oder anderen waffen tetent. aber di geste widerston-
  • dent in mit könstarcker machte unzertrennet und ertottent ir gar vil 25
  • und singend ir fünfhundert ernider und hatten zwischen in selbs ain
  • kurzen aber doch ain nützen raut, also, seitemal das die zwigestalten
  • lüte in der nehe inen zuo streit nicht bestondent, so solten sie lang-
  • samlich hiuder sich in ire schiß" weichen : das sie auch tetent. da stuoiid
  • 221 herzog Ernste mit grafen Wezilo uf dem grieße und warn den veinden 30
  • widerstan und die iren schirmen so lang bis man in den rennschiffen
  • oder züUen, di man an das gestat heruß fuort von dem kiele, die wun-
  • den totsiechen und auch die gesunden alle einfuort in den kiel, zuom
  • leisten ließ sich der herzog mitsampt seinem getrewen fründe grafen
  • Wezilo auch einfüren und hießen von stunden mit ablösen der stricke 35
  • 1 vil fehlt D. 3 all fehlt I). 4 ze stund D. stat varen D. 7 zohen
  • acd, zochen /;. die s.] sein diener D. 8 dis] die D. 10 vmb diso D.
  • 18 nach er Absatz "Wie hertzog Ernst streit (strerit ö) mit den kranichPlewtteu /).
  • 22 des hertzog I). 25 machte] manheyt vnd machte D- onzuoertreuuet ^/ « <?.
  • 26 ersclüuogen 1). daruider b. 28 yuan ab. 29 bestuondeu D. 'M) vnd
  • gratf D. 31 beschirmen 1). in die D. 33 zuo dem D. 35 stund D.
  • 264
  • das grieß und gestat verlaußen und mit starckem ruoderzielien in das
  • mere einwartz schiffen: das bald also geschach. do nuon die kranich-
  • lüte salient, das in der veldstreit entzogen wai'd, da vermaintent sie
  • nach zu eilen mit schiffen, der sich der herzöge und di seinen aber
  • 5 kecklich begunden weren und in auch entwichen, das die Agrippini nichtz
  • geschaffen mochtent. und also mit großer arbait ettiicher di da die schiff
  • zugent und ettiicher di sere kranck und verwundt warn fuorent sie
  • zwölf ganz tag und nacht, das si weder gestat noch kain ertrich Hin-
  • dert mochten gesehen, hierumbe nach dem als ir vil nach herter ar-
  • 10 bait got den almechtigen wainberlichen umb stercke und liilf vlißicli-
  • chen hetten gebeten, do stig der schiffmaister ainer, der dann die gele-
  • genhait des meres wol weste, uf den segelbom und sach von verren
  • ain. höhin uferhöcht als ain übergroßen berg, das sich die segelbome
  • als in aim dicken walde der tannen warn uffgereckt. das sahent auch
  • 15 ettliche in dem kiele und maintent es were ain großer berg und vorch-
  • tent es wären ettlich merrauber aber vor in die uff si warteten, aber
  • dem schiffmaister, dem das laidlich und bald komend übel wol wißent
  • Avas, erkaltet alles sein gemüte und herze von großer vorchte des schier-
  • künftigen todes und sprach zuom herzogen und den seinen "^o der hai-
  • 20 ligen wallfarte und unsers reschkomenden todes mein liebsten mitprü-
  • der und getrewn mitgesellen, nempt wäre das uns allen gegenwürtig
  • ist der grimme pitter tod, der do ain end ist aller zergencklichen dinge,
  • darumb reckt auf ewre herzen und hende diemüticlichen gen himel und
  • pittend vlißiclich von got dem herren gnade, barmherzikait und aplauß
  • 25 aller der Sünden, laster und misstat, der er sein engel und ir selb euch
  • schuldig wißt, das sollent ir ton mitsampt mir mit allem andechtigen
  • vliße, das unser seien und gaiste hail werden in dem ewigen leben, so
  • unser liclniam verderben und sterbent durch den izkünftigen tod. nempt
  • war, an dem berge den wir sehen muß wir all sterben ; dann wir wol-
  • 30 len oder wollen nit, so fließ wir izo ein on vermeiden in das sorgklich
  • und syrtisch mere, denn als ich ie und ie von meinen eitern vernomen
  • habe , so tregt diß mere allen den die darein koment gemainclich den *
  • scharpfen verdetbelichen tod. die hohen bom die ir aufgericht selient,
  • 1 verlaffen a b, verlautfeu c d. 3 ward] was D. 5 beg. kegclichen ze w. D.
  • Agrippinen D. 6 künden D. die die D. 8 ganz fehlt D. kain fehlt D.
  • nindert fehlt D. 9 sehen acd. er vil D. 16. 11 hetten gep. fl. D. 12 se-
  • gelpawme als in einem dicken walld sach er von D. 15 in dem kiell ettlich D.
  • 16 nach warteten Absatz Wie der schiffmeyster hertzogen Ernsten sagt von dem
  • magneten perg vnd das sy gott an ruoften vmb hillf D. aber fehlt D. 17 ley-
  • dig B. wissentlich B. 21 trewen B. 22 zu ergencklichen A, ergänckhcher
  • acd, zergenckUchen b. 25 aller fehlt B. 30 ein in vnuerraeyden 2>.
  • 31 syrtisch] irdisch B. 32 das mör B. 33 zuosehen B.
  • 265
  • 222 das sind eitel sägelbome der zuogeleiiten schiffe; aber der große berg
  • den ir vermaint sehen, das sint eitel scliiffe, die da von ungewitter und
  • von craft des tobenden meres dahin getriben siiid und gesehlagen, und
  • alle di mensclien di darinne sint gewesen habent izo all versuocht das
  • getranck des pittern todes, das wir auch alle on zweivel werden und 5
  • müßen in kurze versuochen : das laßent euch allen mit jamer zu her-
  • zen gan/ nacli dem als der schifmaister ain end machet seiner cläg-
  • liclien rede, do tete der durchleuchtigst fürste herzog Ernst den seinen
  • ain gemaine trostliche vermanunge und was zu in sprechen *^o ir liep-
  • sten prüder, wir sollen all gut dem almechtigen groß lob danck und 10
  • er sagen umb unruoe aller unser trübsal, di got gnediclichen über uns
  • verhenget umb abtilgung aller unser sünde in disem leben, hat uns
  • dann des parmherzigen gotes fürsichtikait den leiplichen tod an diser
  • stat vorgeschickt und fursehen, so sollen wir in leiden mit aller gedul-
  • tikait, das uns die miltikait des gecrüzigten gotes an dem strengen 15
  • letsten richttag wider belone umb unser gelitten trübsal, in des namen
  • und willen sein haimlichait haimzesuchen und diemüticlichen zu Jerusa-
  • lem anzuobeten wir uf disem weg sein/ und sprach aber mit zäher-
  • fließenden äugen. Versus
  • 'o Jerusalem du werde stat, ■ 20
  • die got der lierre gezieret hat
  • mit seins bittern leidens we,
  • du bist ain er der alten e
  • und auch der newen mit tugent rome:
  • warumb kompt nit in dich der jugent plome 25
  • di hie mit sorgen bi mir ist?
  • 0 almechtiger her Jesu Crist,
  • wie uukunde sint deine urtail gar,
  • das du verbeugest über dise schar
  • der Stareken ritter ain solichs end! 30
  • wie gar unwißend dein weg uns sint!
  • 0 milter hirte, kunig aller gtite,
  • zu aller zit du uns behüte!
  • 0 du jugent ze wainen sere
  • und mit wainen ze clagen mere, 35
  • des frides zaichen fürst au dir,
  • sol dich das grimmig mer mit mir
  • verderben hie zuo diser stund,
  • du volck in cristen glauben grund!
  • in dem halt dein hofnnnu y.no diicr fVist, 4ü
  • 6 vers. in kürtz /). 8 durchleüchtig dbc, allmächtig d. 10 erc vnd danck D.
  • 15 crewtzigoten D. 17 vnd die demuotigkeyt D. 19 versus fehlt D.
  • 23 alte ab. '21 got herr D. 28 vrkuiul seind die D. 29 die du D.
  • 33 dul waz D. 34 so wainend 1). 37 mit dir D.
  • 266
  • in des liebe du allzeit gewurzelt bist.
  • mit edelm gestaine der tugeiit clait
  • halt dich in gotes ainveltikait.
  • in dir all .götlich weishait ufquelt,
  • 5 du seiest got heb und ußerwelt.
  • dich wirt schier die craft des mers vershnden,
  • doch wirstu gekrönet mit gotes kiuden.
  • töchter von Syon, das laid helft clagen,
  • das ir ettwau die frölich jugent müßt tragen.
  • 10 0 ir newen Streiter tugenthch,
  • frewent euch mit got im himelrich!
  • 0 hailiger Crist, das war gotes wort,
  • erlös uns alle von dem hellischen mort
  • auß dem tiefFen prunnen deiner milten gut
  • 15 lös uns von sünden und sunst uns behüt
  • und mach uns deiner clarhait und ere geleich,
  • got herre, zu Jerusalem in dem himelreich.'
  • soliclie wort redt der edel herzog Ernst trauricliehen mit zälirenden
  • äugen zuo seinen jämrigen mitbrüdern. darnach er und graf Wezilo
  • 20 mitsampt dem ganzen here empfiengent mit andeclitiger rewe und beiclite
  • das hailig sacramentj den wirdigen fronlichnam gotes durch der prie-
  • ster liende, der auch ettlich, als nit zweivel ist, under ainer solichen
  • schare und menige warent. die weil nahnet ir kiel und schiff ie lenger 223
  • ie näher zuo des todes stat, und ward gar schier von dem magneten,
  • 25 der da craft haut eisen an sich zuo ziehen, beheftet gefangen und ge-
  • halten, wenn daselbst gieng des magneten schein und flammen auß dem
  • waßer uf, davon ir altes schiff damiten enzwai prach und ran mit in
  • auf das grieß, das vil sorglicher und schedlicher ist denn das waßer
  • des mers. von solichen ausschießenden fürstralen uß dem magneten
  • 30 wurdent vil großer und hoher sägelbome angezündet und abgeprant,
  • der prend und stucke obnen abfielent in den kiel der new komenden
  • geste, und die ersluogent ir gar vil zuo tode. und das ich es kürze,
  • die selbig zart edel jugent ußgenomen ir gar wenige versuchten do all
  • das trincken des entlichen scharpfen todes. darvon herzog Ernste zuo-
  • 35 mal von ganzem herzen ser ward betrübt und wainet inneclichen, dann
  • er nichts anders mocht g'eton, und sprach "^her Jesu Criste, ain sun des
  • ewigen götlichen vaters, was mittels mag oder sol ich armer hon? got
  • 2 tugentkeyt ac, tugentheyt hd. 9 das ettwo ah, das ettwen cd. 14 tief-
  • fen fehlt D. 15 sunst fehlt D. 17 dem reich D- 18 hernestus D.
  • 19 prüdern D. 20 ganzen] andern D. 23 mengin vnd schar D. nahet D.
  • 25 behalten D, dann Absatz Wie hertzog Ernst diener an dem magneten perg
  • verdurbent D, dann fehlt ein Blatt in d. 27 uf fehlt D. damiten fehlt J).
  • 29 auPfliessendes fewr pfeylen D. m. perg D. 32 es] das JD. 33 sel-
  • ben ac. 37 sol vnd mag D.
  • 267
  • wolt das ich gestorben were, das ich vor meinen äugen sol sehen ster-
  • ben die sainnunge meiner ußerwelten ritter und allzeit meiner getrewe-
  • sten die:ner/ also wainet er all tage und auch zuo aller stunde mar-
  • tert er sich mit jämerlichen clage , und wenn man die toten cörpel in
  • das mer solt auß werfen, so hett er ain solich groß erbermde tiber sie, 5
  • da« er si hieß obnen uff des kiels grensel legen, das er doch durch
  • anschawen irer toten l^ichname ettwas möcht trostung empfahen. da
  • koment die greiffen dargeflogen die zuonächste darbei uff den hohen
  • bämen und an unbesteiglichen bergen hetten genistet: die smackten die
  • toten cörpel und fuortent vil leichname in ire nester iren jungen zuo jy
  • speise, und belibent also von der ganzen menige des herzogen volcks
  • nit mer in leben dann ir siben, die alle nicht mer in iren zersecken
  • hatten dann ein halbs prot. do sprach der edel grave Wezilo 'seite-
  • mal daz wir der schare unser gesellen di hie bei uns gestorben
  • sind habent vergolten mit wainenden zähern was uns zuostuond, wann 15
  • wir in niclit mer mochtent geton, mein lieber herre, gevellet es ewrer
  • beschaidenhait , das euch auch nicht missfallen sol, so sollen wir uns
  • doch ainen andern denn als ainen jemerlichen tod des hungers ul'jer-
  • welen, also das wir uns selb in tierheute ein haißen näen und heften
  • und zuo raube uf den kiel legen, das wir von den greiffen tiber raere 20
  • werdent gefürt in ire nester, das wir irer kind speis werdent, oder, ob
  • es got der herre villichte gnädiclichen also schickt, das wir durch ett-
  • 224 liehe mittel lebendig mögen entrinnen/ der rat, als ich vermain, dem
  • grafen Wezilo nit geben was von menschlicher verstantnus, sunder mer
  • wunderlich von gotes eingießen: der geviel dem herzogen ze mal wol. 25
  • und sie giengent on verziehen in andre schiff, dar inne si fundent new-
  • gestorben menschen, die bei in hetten gold silber und edel gestaine und
  • allevlai kostperlicher claider ain gnügen: über die herzog Ernst ain
  • grol^ erbermde hett. sie fundent auch da groß ochsen heut, die si mit
  • in wider in ir schiff hießen tragen, des wundert die andern ir gesel- 30
  • »len vast was si darmit mainten. da näeten und hafften sie der lieute
  • ettlich zesamen und gesegneten mit trewen ir fünf gesellen und nament
  • zuo in als ir harnasch und ettlich ander gezouge, der in not mocht
  • gesein; darmit sie sich in die heut hießent vernäen und auf des kiels
  • 2 aller getr. D. 3 vnd all stund D. 5 sölichs isölich c) groß erparmung
  • ac, erbarmen b. 0 hieß felilt D. geusel ab. 1 auschawung ac. tO totten
  • loichnam vnd vil cörpel in ir B. 12 iren secken D. 13 edel fehlt D.
  • 19 lassen ein näen D. 25 nach wol Absatz Wie hertzog Ernst vnd der graff
  • wetzelo sich in ochsen hewtt näen Hessen ilieffen a) D. 26 Also giengensy l) ;
  • mit also befjinnt d ivieder. 27 ed. gest. gold vnd s. D. 21» erparnmug />.
  • 30 wunderttenn ab, verwunderten cd. 33 ettlich fehlt D. 34 ir nott ab.
  • 268
  • grensel legen, das si die greiffen hinfaortent. dem geböte ir gesellen
  • ze mal trauriclichen und ungeren gehorsam waren und legten den her-
  • zogen und grafen Wezilonen verheft uf den grensel und höhin des
  • schifs. als si die greiffen ersahent und maintent, es were nach ge-
  • 5 wonhait tot as, do komen sie und fuorten den herzogen und den
  • grafen wunderlieh und durch des almechtigen gotes fürsichtige Schickung
  • über das weit Und forchtsam mere iren jungen 'in ire nest, des zuomal
  • sere die fünf verlaßen eilenden trauriclichen wainten. da Sprüngen
  • über sie die jungen greiffen und wolten sie zerreißen, und wiewol sie
  • 10 durch die ochsenheute eingrimmeten mit den clawen, so mochten si doch
  • die stählin panzerringe dar inne vernäet nit gewinnen, mit den die zwen
  • vorchtellenden herren warn bewart, zuo letste befundent si das si enhalb
  • des mers warent gelegt an ain veste und herte stat und enpfiengen
  • langksamlich wider craft und snitten die heute auf, und do si sahent
  • 15 das di zwen alten greiffen baide wider außgeflogen warent umb
  • andre speis über das groß mere, da besuochten si zwen eilenden ir
  • flucht und stigent her abe auß dem.neste und komen mit sitlichem han-
  • gen und climmen von den außgespitzten bergen mit großer arbaite wie
  • si mochten und eilten in ain dicken wald zuo nächste darbei. Hierumbe
  • 20 der anderen fünf gesellen in dem kiele verlaßen ließent sich aber zwen
  • in solicher maß einheften in ochsen heute, die auch von gots schickunge
  • in das vorig nest Avurden mit geizigem geschwindem finge von den
  • greiffen gefürt, die in aller weis entronnen als herzog Ernste und der
  • grave Wezilo in den vorgemelten wald. dennoch Avaren ir drei in dem
  • 25 schiffe beliben, der ainer die anderen zwen auch also einheftet in och-
  • sen heute mit harnasch und waffen, die auch von den vorigen greiffen
  • als ir herren wurden in das nest gefürt, das in allen sechsen das glück
  • doch durch gotes Wirkung beschert, und die selben letsten zwen koment
  • auch als die ersten viere kaum mit arbaitsamer fluchte darvon in den
  • 30 vorbeschriben wald. der dritte der letsten dreier, seitemal das er nie- 225
  • man hette der in einheften mochte, so muost er mit großem jamer ellend-
  • clichen in dem schiffe beleiben, und do er anders kain speis hette denn
  • ain halbs prot, das vor ir siben hetten und er • das nuo genoß, da muoßt
  • 1 greusel «. 2 ze mal fehlt D. 3 den grafen D. 6 fürsichtige fehlt D.
  • 8 ser tr. D. 9 zuoerreyl^sen Ä. 11 darinn sie vernäet waren D. 12 em-
  • pfunden D. \i nest D. 16 nach mere Absatz Wie hertzog Ernst und der
  • gralf wetzelo herab über den hohen perg von. dem neßt der greyffen mit grosser
  • arbeyt stigen vnd körnen D. 17 gangen (gang b) vnd klommen (klimen bcd)
  • von den außspitzigen Ü. 21 von] in D- 23 ertrunnen«. vnd graff D.
  • 25 also fehlt D. 26 greyÖen in daz nest als ir hören werdet daz in allen B.
  • 28 doch] dorch A. bescherer a. 29 kaum fehlt D. darvon fehlt D.
  • 31 ein mocht hefften B. 33 nun das B.
  • 269
  • er da mit laid sterben und des lierhorns des jüngsten geriehtes in ainer
  • gemainen urstende da erbaiten. da koment aber die letsten viere in
  • dem wilden unwegliclien walde ungevarlichen zesamen durch gotes
  • schicklichen willen, des sie zemal ser wurdent gefrawet und wurdent
  • mit gemaineni rate überain, das sie iren herre« herzog Ernsten und gra- 5
  • fen Wezilonem inweniger in dem wilden walde an scharpfen ungewon-
  • lichen bergen solten suochen. darumbe si vleißiclich anruoftent des
  • barmherzigen gotes hilfe, der sie aber durch sein gnade erhört: denn
  • do si mit angsten fürpas iren herren ze suochen in die scheuzlichen
  • wüsten koment, da sahen sie dort von verren zwen menschen vor in 10
  • gan und zweifelten des ersten ob si die zwen werent di sie suochtent.
  • doch zuom letsten bekanten sie iren herren herzog Ernsten, zu dem si
  • mit snellera lauften eiltent, der sie auch mitsampt dem grafen balde
  • erkant und gieng in engegen und ward von in ze baiden tailen umb
  • groß freud ain michel tail zeher vergoßen. nach vil lieplichem umbe- 15
  • vahen und prüderlichem küsse sprach der herzog zuo in "^sagent mir,
  • lieben prüder, wer haut euch in die heute geheftet?^ do sprachent sie
  • *gnediger herre, der (den si im nantent) ewr getrewer knecht und uß-
  • erwelter diener; den haben wir gar traurigen hinder uns in dem schiffe
  • gelaßen, dann er niemant hett der in möcht einheften; und ist nit zwei- 20
  • vel , er sei izo ellenclich vor iamer und hunger verschaiden. darumbe
  • soll wir sein sele mit vleiß dem almechtigen got bevelhen.' als her-
  • zog Ernste das horte, da ward er mit trieftenden zähem pitterlich wai-
  • nen und sajite umb seiner sele hail sein andechtigs gepete zuo got dem
  • herren, der ain Schöpfer und erlöser ist aller geläubigen. aber sie sechs 25
  • betten groß arbait von langem ungebüeßtem hunger. do aßent sie
  • swammen und pfifferling, kreuter und würze und was ir hende in dem
  • walde mochten begreiften. und da sie nuo den hunger ettwas sattlich
  • gepüßeten, do bezwang sie gleich so hart der hitzig durst: also gien-
  • gent sie all sechs den ganzen tag bis an den anbeut und bis in tod 30
  • durstig durch des waldes dickin, unwege und finstrin, denn iemant
  • daselbste weder steg noch wege ie gesuocht hette, und nam si selbs
  • 1 da fehlt D. das hörhorns (-n b) acd. 2 nach erbaiten Absatz Wie die vier
  • diener hertzog Ernst in dem walld von gottes Schickung zesamen kömen D. aber
  • fehlt D. 4 schickunge willen B. 6 ynnwennig «, inwendig bcd. wilden
  • pergenn D. S nach erhört Absatz Wie die vier yren herren hertzog Ernst
  • vnd den graffen an willdcu pergen suochteu Z>. denn] darnach I). 13 eylea
  • lieffen D. balde fehlt D. 15 groß teyl D 20 ein mocht \\. D. 21 ellenclich
  • fehlt I). 22 mit fl. sein sei D. als] da />. 25 vnd ein erl. D. 26 vnge-
  • wiistem I). 27 sammeun a, samen bd, sämen c- 28 mochten begr. in dem
  • ■willden walld D. 31 dicken waldes dicke on weg on vinsterin ü. 32 weg
  • noch Steg D.
  • 270
  • wunder wie sie bei leben mochtent beleiben, und umbe der sonnen
  • nidergang sahent sie von ferren dort gegen der sonnen glaste scheinen
  • über groß spitzig berge in aim tale ain luter und lustig fließends waßer,
  • zuo dem sie sich über die abgeprochen berge, da hin, als wol glaüp-
  • 5 lieh ist, weder vor noch nach kain mensch nie komen was, izo mit clim-
  • men und hangen, izo mit steigen und vallen, iez mit knieen, iezt mit
  • henden, nit one groß sorg irs lebens, abließen und koment mit großer
  • arbait und lescheten do gnuogsamlich des natürlichen durstes übergroße 226
  • not mit dem süßen külen und lutern waßer. aber doch hettent sie
  • 10 noch ain großliche vorclitliche sorge von der greiffen grimmikait, das
  • sie nicht von den gehört würdent und wider als vor hingefürt. dar-
  • umbe hieltent sie ir sweigen in stille und belibent do bei dem waßer
  • rasten und merckten da durch das gesiebte das man das waßer vischet,
  • dann si zemal schön groß visch dar inn sahent. darumb wolten sie
  • 15 ireni hungrigen und wegmüden lib wider helfen und namen der vische
  • als vil sie wolten, die in der grave Wezilo mit aim eisen oder glefen
  • vieng und stach, und sluogent auß den kislingen feure und ettliche
  • prietent sie ob den koln, ettlich kochten sie, villeichte in eisenhüten,
  • und also lescheten si des hungers mangel nach irem lustlichen willen
  • 20 und begirde. nach dem und sie nuo satt waren, da wolten sie fürpas
  • gen: das mochten sie nicht ton von der vorn abgebrochen berge we-
  • gen, die, als man spricht, in der himel gewülcken warn als ein mure
  • oder wand aufFerhöhet, das auch die vogel sich nit wol mit glichem
  • fluge hinauf mochtent swingen. item der weg dannen si dar komen
  • 25 warn, was in auch nit mer muglich aufzuosteigen vor seinen überschie-
  • ßenden und auch abgeebneten stainprüchen. do nam si erste ain groß
  • wunder wie si doch herab wären komen, und mit gemainem raute gien-
  • gent sie dem waßer nach und kom?n zuom letsten zuo ainera grof^en
  • berge, durch den das selbig waßer muost lauffen, wiewol das er mit
  • 30 andern felsen umbgeben und besloßen was. da mochtent si aber nit
  • fürbas komen, wenn es was daselbst ain große hülin in dem berge, dar
  • inne das waßer ain grusenlichen hal machet, als ob ain groß schiff da
  • zerstozzen würd und undergienge von der tieffin wegen der großen
  • scheuzlichen hüle in dem selben berge, und ain weile so verbarg sich
  • 35 das waßer ganz und gar, das man es weder sach noch höret, und über
  • 2 dort fehlt D. .3 luter und fehlt D- 4 geleübig D. 7 groß fehlt D.
  • 8 den durst D. 9 k. s. lautterm D. 10 noch fehlt D. 13 merckende D.
  • geschieht D. 14 groß fehlt D. 15 wegraütigem D. 17 stach oder vieng D.
  • 18 eyßnen h. D. 21 gethuon Z>. 23 wol hin auff m. schw. m. gl. fl. D.
  • 26 erste fehlt D. 30 verschlossen D. 31 groß lacken D. 32 grawsam-
  • lich hol ß. 33 ziierstozzen ÄD. großen fehlt D. 34 lacken D. 35 hört
  • 271
  • ain kurze zeit praitet es sich wider iiß mit ainera vorchtsamen lauten
  • hal enhalbe des bergs in ain breites fließendes waßer. do waren die
  • edlen eilenden ritter aber verlal^en von aller menschliclien hilfe-: denn
  • sie sahent keinen andern weg dann wider ze komen in das vorclitsclied-
  • lich sirtisch mere , daruß si got erst durch sein gnad hett erlöst, den 5
  • sie aber nacli gewonheit mit- diemütigem vliße trewlichen umb hilf an-
  • rüften. durch des einsprechen wurdent si ze rate und hewent ab groß
  • bome und palcken , der herzog mit seinen mitgenoßen , und behewent
  • sie mit großer arbaite und pundent si mit widen zesamen nit vast cluog-
  • lich, aber zuomal vesticlich, und mit ^ gar aim erschrockenlichen und 10
  • unsäglichen zweivel und sorgclicher vorchte irs lebens pundent sie ir
  • liarnasch und ander dinge, die si bei in hettent, darzuo si auch darauf
  • wäglichen mit hofnung gotes hilfe saßent und ließent sich das resch-
  • lauffent grausenlich waßer hin durch füren, do was inwendig in dem
  • berge drierlai vorchtlichs Schadens: des ersten daz von umblauffendem 15
  • 227 Wirbel und swindel steticlichen der zusamengeheftet dilnfloß on under-
  • laß gar ser anstieß zuo allen orten, das wunder was, denn das er
  • starck gebunden was, das er ganz mocht beleiben, das ander grausen-
  • lich übel was die finstrin : denn es was so finster dar inne, das ir kai-
  • ner den andern mocht gesehen, zuom dritten male mocht ir kainer 20
  • den andern gehörn von großer ungestömikait der waßer tonnen, die in
  • dem berge zuo allen orten tummerlich anstießent und mit lautem halle
  • wider zesamen lieffen. da ruoften sie aber zu gote dem Jierren mit
  • lauthellender stimme und gebete und sprachen mit innikait irs herzen
  • 'o herre Jesu Criste, der du bist warer got und mensch, unser hailant, ?5
  • behüt uns hüt und erlös uns, als du hast erlöst deinen lieben junger
  • Petrum auß dem mere, und der uns vor auch hast erlöst aus dem sir-
  • tischen mere durch die grimmen greiffen, vor der clawen du uns hast
  • bewart: also mach uns hüt auch ledig. und hailsame!' do sie nuo ende-
  • ten solich und desglichen vlißig gebete, nempt war, da kom des ersten 30
  • ains seltsamen liechtes schein von den gnaden des ewigen Hechts und
  • das macht in ain groß freude in dem berge, do sahent sie am fürfa-
  • ren ainen schcinperlichen velsen, der haist zuo latein unio, das ist ze
  • tütsch als vil gesproclien als ain ainikait : denn, als man list, so ist seins
  • noch sach acd. l zeit] weyll D. lautterm ab, lautter c, lautieren d.
  • 4 au de weg «, an dem vf. bcd. 5 irdisch D. 6 an hilif au ruofften die in
  • geben ward D, dann Absatz "Wie hertzog Ernst vnd sein mitgiioßsen groß (gaoß a)
  • pawme ab häwetten vnnd baicken vnnd punden si ze samen mit weyden D.
  • 12 darauf fehlt D. 13 hofnung feJilt D. Vi r. grawsamlich lauffent acd.
  • resch dz grusamlich w. b. 1(> behefftet D. IS ganz] starck D. 19 was
  • /lach darinue D. 25 heyler D. 27 yrdischen ß. 28 greiffen fehlt D.
  • 32 ein fewr faren acd.
  • 272
  • gelichens in gestalt und nature kainer mer in der weite, darab pra-
  • chent sie ain stucke, des stains ain ieglicher römischer kaiser in sei-
  • ner crone tregt von groß zierlichs Scheins wegen, den kaiser Otto dav-
  • ein hat laßen machen , den im herzog Ernste , als am ende beSchriben
  • 5 wirt, geschenckt hat. Versus
  • wer sein natur wißen begert [das hieher nit gehört],
  • der wirt des iu der stain piioch gewert.
  • Wie herzog Ernste mit seinen g-esellen durch die Schickung-
  • und hilf g'otes kani in das land Arimaspi.
  • 10 . Darnach kom der oftgemelt herzog Ernste mit seinen gesellen uf dem
  • dilnfloße in dem lande oder gegent, genant Arimaspi, an das gestat, da
  • hin sie des waßers fluß zuo traib. do verließent sie den floß und na-
  • ment zuo in iren harnasch und gezeug und koment aber in aineu dicken
  • und wilden wald mit großem hunger. doch warent sie fro das si er-
  • 15 löst warn von des wüsten waßers nöten. und do si also giengent in
  • dem dicken walde den ganzen tag, do sahent sie zuom Ifetsten vil gro-
  • ßer herlicher stette und wolgeAvarnete sloße und vil castelle nach na-
  • turlicher gelegenhait wol und gar maisterlich starcke gebawen. die 228
  • selben Arimaspi haist man nach anderm lateine Cyclopes: das sind Itite
  • 20 in India, die habent ain äuge obe der nasen und aßent nur tierflaisch.
  • also sach der herzog und di seinen ain schöne stat die über di andern
  • nach groß und zierlicliait was gebawen, und sie maintent als auch war
  • was, sie fundent dar iune ainen mechtigen fürsten oder herren des lan-
  • des, und komen für die stat und rasteten ain claine zeit vor dem tore,
  • 25 und do di selben burger und lüte für si auß und ein giengent und
  • sichticlich merckten wie das die fremden geste zwai äugen hetten, das
  • mocht sie mit großem erschrecken nit gnuog verwunderen, und als
  • dann fürwitzer lüt gewouhait ist, da lieffent sie zuo und umbstuondent
  • den herzogen und sein gesellen und beschaweten sie, als ob si mer-
  • 30 Avunder weren, und ettlich lieffen unverzogenlich ein in die stat und
  • verkunten dem grafen des die stat was di gegenwürtikait solicher wun-
  • derlichen lüte vor dem stattore, die da zwai äugen hetten. do er das
  • vernam, da mocht er ir auch als sein burger nicht gnuog verwundern,
  • und gedacht im es wären ettlich waldlüte oder satiri, das sind halb
  • • 4 gelassen D. am] ein D. geschriben I). 5 versus fehlt D, auch nicht als
  • Verse bezeichnet. 8 Die Veberschrift weicht ah in D. 11 Armaspi D.
  • 12 zuo fehlt D. und nament fehlt D. 16 zuo leßt D. 20 ain] mm ain D.
  • nur] nü A, allein acd, aller h. 22 sie fehlt D. 28 Hessen sy vud stuonden
  • zuo dem h. vnd seinen B. 34 die sein ab-
  • 273
  • menschen und lialb pöcke, die ungevare durcli irre gangen weren aiiß
  • dem holze komen. und da sie nuo zuo im gefürt wurdent, Avurdent sie
  • ^-•ar schon und erliclien von im empfangen und trewliclien bejierbergt
  • und mit züchten von im gefraget, was Volkes und geschlechtes, wie
  • oder von wannen si her in di gegent weren komen und zuogelejidet. 5
  • den sach der herzog mit traurigem antlütze an und sprach "^wir wöUent
  • niemant zuo kainerlai frage antwurt geben, bis das wir unser leib durch
  • eßen und trincken widerbringen, denn wir arbaiten mit großem hunger
  • dei- uns zwingt/ e das lierzog Ernst seine Avorte gar vollendet, da
  • liieß in der statgrave lier tragen volkomenlich alles das leiplicher nn- 10
  • runge übervlüßiclich decken mocht von eßen und trinken, nach dem
  • und sie nuo sattlichen betten gespeiset ir lichname, do sprachen sie
  • aber zuo dem herren "^lieber herre, es ist zeit und heischet das die
  • Sache der notturft, das ir uns claider gebt : dann wir möchten vor gro-
  • ßer schäme sterben, das wir so nackent und plos sii;d/ also sprach 15
  • aber zuo in der statgrave 'sagt sagt, des pitt ich euch, sagt uns von
  • ewrem staut und wesen: ich wil euch gern geben was ir von mir be-
  • gert.' do sprach herzog Ernst zuo im *^der ^-ömisch kaiser, der da ist
  • in diser weite über all ander kaisere und über alle die darüber go^
  • seinen Sonnenschein überlücht, der hat mich wider got und alle gerech- 20
  • tikaite vertriben von meinem angestorben väterlichen erbe und dar zuo
  • von meinem Vaterland: und do er zevil und gewalticlich wider und über
  • mich Avas, do gedaucht ich im ain zeit wollen weichen und nam mit
  • mir meiner lehenherren und getrewesten diener ain michel tail köner
  • ritter, mit den ich auf dem mere faren begert zu der wirdigen stat 25
  • Jerusalem, mitsaüipt inen da haimzesuochen das grab unsers herren Jesu
  • Cristi und auch ander stette anzuobeten seiner gepurte und hailigen
  • marter. da hab ich auf dem mere meiner mitgenoßen vil von ungewit-
  • ter verloren, nach dem kam ich ze streiten mit den Agrippinen oder
  • krenichlüten , do mir aber vil meiner mitbrüder und dienere docli nit no
  • on groß uianslaclit derselben lüte wurden verlorn. seidher hat unser
  • schiff und kiel groß ungestömikait des wetters eingetriben mit gewalte
  • in das schedlich sirtisch mere, dar innc wir jemerlichen beheft wurdent.
  • 229 da ist mir die selb ritterlich schare und adenlich jugent durch den
  • scharpfen tod des hungers ganz benomen und verdorben, usgenomeii ;;.■>
  • 1 irrgaiig B 2 wurdent fehlt eimnnl A. 3 vnd erlichen fehlt D. 5 uiul]
  • oder D. zuolenndet D. 7 frage fehlt B. geben] sagen B. 9 wort gevol-
  • endet B. 10 volk. fehlt B. 12 nuo fehlt B. 14 vnnser kl. B. 15 vnd
  • so ploß B. 16 ein sagt fehlt B. das pit B. 28 vil meiner mitdiener \nd
  • mitgonossen B. 31 seydherre A. 32 des wetters fehlt B. 33 irdisch B.
  • 34 dasselb die r. B.
  • Bai'täch, Herzog Ernst. 18
  • 274
  • wir sechs, die von den vorchtsamen greifFen über mere in Ire nestor
  • zuo speis iren jungen sein eingeheftet in ochsenhüten gefürt worden,
  • daruß >yir kaum mit noten komen sein und mit großer arbait, und nocli
  • mit vi! größerm sorgclicherm schaden unsers leibs sei wir abgestigen
  • 5 von holien abgespalten velsen und löchrigen bergen durch tieffe hül
  • und dicke holz, mit liungers not und hitzigem durste sei wir komen
  • zuo dem waßer das ir wol wißent: darauf wir mit zesamen geheften
  • diln und plöcken seient nocli mit großer angstlicher arbaite und unsers
  • lebens unsicherhait geflol';en durch den nächsten scheuzlichen berg und
  • 10 sein, also hergefloßen in ewr gegent an diß gestat/ als das der stat-
  • grave hört, da erschrack er solicher wunderlicher sage und hieß sie
  • mit schönen zweheln und kostlichen säubern tüchern abweschen und
  • mit schönn seidin hemden und pfaiten mit gold gewürckt und mit pel-
  • zen, die da hettent purpurisch ermel, und darüber purpurisch röcke^
  • 15 die mit gold und edelm gestaine überzierlichen und kostlichen warn,
  • darüber ane claiden und mainte er wolt si alle zite für ein wunder und
  • kurzwile desselben landes volck ze zaigen an seinem hove halten, also
  • hört der konig desselben, lands Arimaspi, wie das der grave in seim
  • lande hett ettlich fremd lüte mit zwai äugen, und er sante von stunde
  • 20 sein potschaft zuo im, das er on verziehen mit den wunderlichen Ittten
  • zuo im käme, er kam zuo im one verharren, und wölte oder wölte nit,
  • so ward er von im bezwungen das er im gar trauriclich den herzogen
  • und di sein muost geben, dieselb begebunge was dem herzogen und
  • den sein ain liebe freud und nit wider, denn si maintent, als auch was,
  • 25 sie würden erlicher an des ktinigs hof gehalten denn an des graven.
  • und ains tags ze morgen früe geschach es das herzog Ernste groß
  • funcken sach fliegen und fewrig flammen von ferren behend uffslahen.
  • der prünste in ser wunder nam und sprach zuo dem künige 'herre, als
  • ich maine und siehe, so dunckt mich ewr land werd swärlich durch
  • 30 mort prand von ewrn veinden gewüstet, verhengt mir das ich ewrn
  • solichen schaden ob ich müge mit Vertreibung ewr veinde wend.' do
  • sprach der könig zuo im 'dise veind mügent nit überwunden werden,
  • dann es sind soliche lüte von Mornlanden, die man zuo latin nennet
  • Sciopedes, das ist das sie allain ain fuoß habent, mit dem sie sich ganz
  • 35 bedeckent vor der sonnen glaste, und lauffent so balde das sie niemant
  • erlaufi'en mag; und sunder wenn si koment auf das mere, so lauffent
  • 3 kaum] hart D. 11 erhortt D. 13 pfoytten A. 16 anii kloyde ab, ana
  • kleyde cd. 17 ze fehlt D. 18 lands] volks D. 20 mit den ^w verharren
  • fehlt D. 22 würt abc, wirdt d. 23 herzogen fehlt D. 24 das nach main-
  • tent folgende Blatt in a ist verbunden. 27 feurin Z». behend fehlt b. 30
  • mir fehlt b. 3ü fürlauffen D.
  • 275
  • sie mit truckem fnoß so bellend als uf dem grieß oder herten ertrich,
  • dar an si kain fürlauffen gehindern mag.' do sprach aber herzog Ernste
  • zuo im 'on verziehen schickt mir berait gesellen zuo, es wird gar bald
  • iimb si end nemen/ das ward also behend volpracht. da ritt der her-
  • zog auf reschen pferden ettlich haimlich straßen und wege und fürkom- 5
  • den veinden den weg zuo dem mere und ergraif und ertötet sie alle,
  • ußgenomen ir ain claine zal, die kaum mit flucht entronnent, der für-
  • bas kainer nimmer mer dem künig noch seim reich ze schaden in das
  • land koment. doch vieng der herzöge ir ain lebendig, den er gefan-
  • gen wider haim mit frölichem sige zuo dem künig prachte. also ward 10
  • er und die seinen von dem künige größlich und 'erwirdiclich empfan-
  • 230 gen und ward in fürpas von ieder meniglich groß zucht und ere erbo-
  • ten von den ainäuggen lüten allen gemainclichen. Auch zuo densel- '
  • ben Zeiten schickt ain unzierlichs volck von natur mit großen und lan-
  • gen oren, darmite sie sich ganz bedeckten, ire fraidig potschaft nach 15
  • gewonlichem sitten zuo dem selben künig von Arimaspi umb den jerli-
  • chen sold und zins, den er in schuldig were, die in zemal frä venlichen
  • mit swerer troe das reich anzegreiffen vorderten, dardurch der künig
  • gar- ser und hart erschrack. da tröstet herzog Ernste des künigs trau-
  • rikait und sprach zuo im 'herr, was wilden ungestalten volcks sind die 20
  • lüte?' da antwurt im der künig *^si haißent mitnamen Pannochi, von
  • dem lande Scitia, und vordem jerlichen sold von uns und den auch
  • järlich von uns bezwungenlich einnement, nit von kainer schuldigen
  • gerechtikait, sunder von irs muotwilligen übergewalts und fürwitzer hof-
  • fart wegen/ also nam aber der herzog di seinen und des konigs die- 25
  • ner und zoch wider sie und verpracht ainen streit, dar inne er si na-
  • hent all ertötet, und macht aber das land und den künig vor demsel-
  • ben volcke sicher in ewig zite und darzuo stürfreie vor allem solde und
  • unbillicher vordrunge. doch behielt er aber der selben menschen zwen
  • lebendig, mit den er mit großem frolocken wider eilet zu dem künig, 30
  • der in und di seinen empfieng frölichen und vordert in hinfür allzit zuo
  • seinen haimlichen raten als seiner getrewesten fürsten ainen, und über
  • das gab er im und seinen mitgenoßen zuo rechtem aigen und besitzunge
  • ain laut bei dem mere gelegen, mit fünf wol erbauen großen stetten
  • und mit vil wölbe warten sloßen und castellen. des herzog Ernste im 35
  • 2 fürlaufF D. 6 er begreyff sy vnd D. 7 die da D. dfer] da D. 8 ym-
  • mer mer B. 0 käme D. 14 langen vnd grossen D- 16 selben fehlt b.
  • 17 in fehll D. IS an vorderten D. 23 von schuldiger b. 24 muotwil-
  • len B. hohfart B. 2ß volpracht B. 27 vor] von bcd. 29 menschen
  • fehlt b. 33 seiner] seinen B. 35 des] das B.
  • 18*
  • 276
  • mit freuden danck sagte und nam mit im sein gesellen und wunderlich
  • gefangen und besatzt das land stett und schloße und regiert sie zemal
  • tugentlich mit fride und aller gerechtikait.
  • Wie herzog Ernst stritt mit den Cananei den grofsen
  • 5 risen und si tiberwand.
  • Bei derselben gegent zuo nächste wontent Cananei, das warent
  • über alle maß groß hoch risen, und umb solich ir groß und stercke
  • tetent si vil landen, großen schaden und sunder dem künigreich Ari-
  • maspi, das sie mit empsiger troe und urlouge bekümmerten und santen
  • 10 zuo dem künig Arimaspi ainen boten, der was ain großer rise und was
  • nur fünfzehen jar alt und raicht mit seiner lenge über hoch pom. der
  • truog in seinen henden für sein were ain großen heubom und kom mit
  • hofiertigem gähem muote für den konig und troet im und den seinen
  • beraubung als irs guots und dar zuo irs lebens, er schickte dann on
  • 15 verziehen den risen nach irem willen, den sold, den sie im tratzlich
  • und unbillich hettent ufgesetzt. do geschach es villeicht ungevarlichen
  • das herzog Ernst von seim ergeben lande zuo dem künige dar komen
  • was. und als er solich frävenlich tratzlich und unpillich potschaft horte,
  • do sprach er zuo dem konig "^seitemal das solicher geheischter zins un-
  • 20 redlichen und allain von der risen muotwillen und bezwangknus ist uf-
  • gesetzt, dunckt mich pillich das er in mit dem swert ze gebent sei/ 231
  • umb dasselbe wort ward der ris zemal vast zornig und kam zuo seinen
  • landslüten und sagt in ordenlich widerumb sein potschaft und satzte
  • das darzuo "^ich hab auch', sprach er, "^daselbst gesehen ain menschlin
  • 25 das überhochvertige wort da für iedermeniglichen redt; und da auch
  • der künig uns den zins wolt geben hon, da widersprach es dasselb
  • männlin dem künig und mainte auch wider uns zuo streiten, dann es
  • des künigs innerster rat und diener ist/ also auf dise worte sampne-
  • ten die risen ein groß menige in irem lande und zugent herauß in des
  • 30 herzogen land, das zuo nächste daran lag, und auch in des künigs land
  • zuo Arimaspi, das sie die mit starckem gezeuge und machte verwüste-
  • ten, als herzog Ernst das hört und iren willen verstuond, da tete er
  • das durch sein gewiss botschaft dem künig von Arimaspi zuo wißen. der
  • 4 Die Veherschrift weicht ab D. 6 mit Bei beginnt a wieder; in d fehlt hier
  • ein Blatt, wonet ah, wonent c U nü AD. 12 für ein wer D. 11 lebens]
  • leibs D. 19 geeyster D. 23 wider D. 24 darzuo vnd sprach Ich hab
  • auch da selbst ein m. gesehen D. 2G uns fehlt D. 28 k. rät vnd innder-
  • ster diener D. 29 herauf D. 31 zeug D.
  • 277
  • künig erschrack solicher botschaft gar vaste und sampnet alles sein
  • streitpars volck in seiin lant, mit den er selbs zuo dem herzogen rait
  • und gebot allem seim volcke gemainelicli des herzogen gebieten und
  • schaffen gehorsam zuo sein, und do der herzog vernam das die großen
  • risen komen warent in den dicken wald, durch den sie dann muoßtent 5
  • zogen, da gebot er allem here an si zuo ziehen und ze fechten, e das
  • sie auß dem wald käment, denn sie sieh darinne vor den hohen pomen
  • nicht moclitent berüren nach irs leibs nottorft und aigenschaft des streit-
  • tes. das gesthach also, denn do die wilden ungestümen risen koment
  • in den dicken wald mit großer macht und wüttender unsinnikait, da 10
  • huob sich der herzog auf und grave Wezilo und ire helfer mitsampt
  • des königs here von Arimaspi, die mit liste und gewarneter stille in
  • dem holz lagent, und gaben ir käcklich streitzaichen mit trommeten oder
  • wie das sein solte und vachtent manlichen an die scheuzlichen risen,
  • die solicher Sachen vor gar ungewonet warn, und on alle barmherzi- 15
  • kait stachent sie undnen auff an sie, das sie zuo der erden vielent, des
  • sie sich nach des herzogen mainunge und willen nicht mochtent erwe-
  • ren. und also wurdent sie nahent all erstochen, do zugent sie ettlich
  • auß dem walde auf das weite veld und lief alles here hinzuo, und her-
  • zog Ernst kam auch dargeritten zuo besehen die große der risen leich- 20
  • name. da merckt der herzog von andrer Itit sage wie das ir noch ett-
  • lich hinder sich auf dem wege dannen si komen wider flüchtig weren-
  • also gebot er on verziehen inen nach zuo eilen; aber si fundent oder
  • ergriffent nit raer dann ainen, der was gar sere wund, das er den an-
  • dern nicht mocht gevolgen. den fuorte der herzog mit im wider haim 25^
  • in sein ergebens land gefangen, über denselben nahent gestorben men-
  • schen hett er groß erbermde und nahnet zuo im mit den fuoßtritten
  • menschlicher versehunge nach aller notdorft, und durch ain weisen arzt
  • verband er im sein wunden und hett nach dem hailigen ewangelio alle
  • sorgveltikait umb in als sein waurer nächster durch sich selbs und 30
  • durch di seinen, durch solich vlißige ußwartunge ward der rise bald
  • 232gesunt und gewan den herzogen von herzen lieb, und verhieß im mit
  • verdauchtem muote das er in ganzen trewen sein leptag bei im wölt
  • beleiben, dem verhaißen er auch mit scheinberlichen wereken nach-
  • kom, als hernach staut. 35
  • 3 gebet D. 6 ziehen D. 7 hohen fehlt D. 10 vngestömikait d. h. s. auif
  • der h. JD. 16 vndcn D. 18 zugent sich £). 19 da lieff D. 20 kam h.
  • Erust D. beschawen D. 23 fundent oder fehlt D. 28 durch eines L.
  • 31 vnd die sein D. bald fehlt D. 33 wölt fehlt D. 34 auch er schein-
  • berlichen nach kam D.
  • 278
  • Wie er in ainer insel mit g-ar grofsen vogelii stritt und
  • die auch überwand.
  • Zuo den zelten ward dem herzogen gesagt wie das in ainer nehe
  • werent ettlicli lüte in India, die nur zwaier eilenbogen lang weren, und
  • 5 di speisten sich allain von vogel airen, die in demselben lande niste-
  • ten , umb des willen wenn si der vogel aire geßent , dar uße sunst an-
  • der vogel wurdent, das der vogel dester yiinder umb si würden, und
  • ie minder ir würde, ie e und baß sie sich durch solich speisunge ir
  • erwereten. hierumbe mit gemainsamem rate seiner haimlichen ratgeber
  • 10 ließ er in seim lande sein groß here und di wunderlichen lüte die er
  • mit Streites crafte gewonnen hett, und nam mit im grafeh Wezilo und
  • ettlich streitber kön und trewbewert ritter und kam auf dem waßer
  • gefaren zuo den clainen Pigmennen. do nuo die clainen zwerglin sa-
  • hent sovil als großer lüte zuo in komen, des erschrackent sie von her-
  • 15 zen und maintent es were irs lebens ain ende und raichten ir hend
  • auf gegen in gen himel und batent fride und fristung irs lebens mit
  • vorchtsamer diemütikait. do sprachent die edeln ritter zuo in Svir sind
  • nit komen den frid zuo prechen, aber euch fride zu machen und wol-
  • len ewr leben hail und sicher machen vor der schedlichen vogel an-
  • 20 fechtunge, ob uns got das verhenget. morgen sollet ir ußziehen wider
  • di vogel und uns zaigen ir maiste wonunge; so werdt ir sehen durcli
  • uns die großen hilf gotes über euch.' und als herzog Ernste si fragt
  • was si in Schadens täten, do sprang ain clains Jungs mennlin von in
  • und stond mitten ein für den herzogen und sprach 'lieber herre, wenn
  • 25 ich anderswa ettwas notiger Sachen zeschicken habe, so muoß ich mich
  • des nachtes uf den weg machen, und wenn es ze morgens liecht her
  • get, so muoß ich mich etwan haimlich versteln in den nächsten berg
  • heggen oder hüle und also mit stillem sweigen ligen den ganzen tag,
  • bis das es wider nachtvinster wirt; so muoß ich dann den andern tail
  • 30 des wegs volpringen. item wir muoßent unser äcker all zuo nachtes
  • eren und auch absneiden, denn im tage vor den vögeln türrent und
  • mögent wirs nicht ton, und wirt uns noch vil Übels, das alles zuolang
  • were ze sagen, von den bösen vögeln zuo unserm unhail mer denn
  • t. 2 die JJeberschrift abweichend D. mit 3 beginnt d wieder. 4 nur]
  • nü A. 5 von] mit ß. 6 essent Z>. 9 ir wartent D. gemeinsamer
  • rät s. h. rät D. 12 kön tr. D. 13 pigmanen D. die zwerglin nu (nn fehlt d)
  • s. als vil D. 20 außgen D. 23 was seh. sy t. J). 24 eiu fehlt D.
  • 27 verstolen ab. bergs D. 2S ligenj also D. 30 zuo nacht D. 32 wir
  • nichtz D.
  • 279
  • andern lüten erboten und zuogezogen. darumb bitt wir euch vlißiclichen,
  • seitemal wir uns" umb unser schwaclihait und clainen glidmaß wegen
  • an den Übeln vögeln unsern veinden nicht mögent noch können rechen,
  • das ir, die da gegen uns ze schetzen groß risen seient, wöllent rachsal
  • an den bösen vögeln bagan, die uns bißhere unrechticlichen bezwun- 5
  • 233 gen und bekümmert haben/ also sacli der herzog an ir vlißig und
  • nottorftig gebete. und des morgens, als die sonne das ertrich erst
  • überschin, do nam er mit im sein ritter mitsampt dem clainen zwerg-
  • völcklin und koment in ain insel, do ain große menig der vogel zesa-
  • y men kam, und begiengent ain großen streit mit in. doch zuo letste 10
  • nach ertötung vil der Pigmennen clainen "männlin von der vogel peißen
  • und stechen mit den snebeln behuob herzog Ernste aber den loblichen
  • Isige und machet den Pigmennen vor den vögeln solichen guoten fride,
  • der er und di seinen zemal vil erschluogen und erschußent, das sie in
  • fürbaß nimmer mer kain laide noch unruoe tetent und lebtent mer dann 15
  • ain ganz jar übervltißiclichen allain von irer veinde der vogel flaisch.
  • nach dem und der herzog mit den zwergmännlin nuo wider haim von
  • der inseln koment, da saget der Pigmennen könig dem herzogen und
  • den seinen groß ere und danck umb den überwindlichen sige der nei-
  • dischen vogel und truog im für gold und silber und sunder kostlich 20
  • edels gestain und bat in das ers zuo Ion neme. das wolte der herzog
  • nicht von im uemen; aber er bat in widerumbe vlißiclichen, das er im
  • der natürlichen Pigmenni zwai gäbe : des in der könig gewert und gab
  • im seiner diener zwen. also mit des königs und seins volcks andech-
  • tigem segen zoch der herzog mit großen freuden die er hette von un- 25
  • geleichen spilen und schimpfe der zwai clainen männlin und seins gro-
  • ßen risen, den er auch mit im hett genomen, und kom wider in das
  • land Arimaspi do er dann wonung hette, und er ward aber von dem-
  • selben künig und allem ainäuggem volcke mit vlißigen trewen erlich
  • enpfangen..
  • Hernach volgt wie herzog Ernst in die ferren India kam
  • und daselbst umb eristenlichen glauben stritt.
  • Und als nuo herzog Ernste merckt und betrachtet, das im alle
  • zeitliche wercke durch di genämen miltikait gotes nach allem seinem
  • 3 könnden A. vnd kinden a, u. künden hcd. 6 und bek. /"ehlt D. flei-
  • ßig n. ac. 7 nottorftig fehlt h. des ertreichs D. 8 da man er a. dem]
  • der D. zwerglin D. 11 pigmanen D. 13 pigmanen 1). 14 das er D.
  • 17 vnd den h. acd. IS pigmenen D. 23 pigmennen D. 24 der seiner D.
  • 31. 32 die VeberschrifL iveichl ah in D.
  • 30
  • wünsche und willen ergiengent, da belaib er als der weis man in dr r"«
  • weishait der ewigen dinge und gedancht in allen seim herzen und siniw^ I
  • die fürsichtikait seins fürsatzes wie er in im bestätiget würd. und er«
  • gieng aiiis tages mit ettlichen seinen liebsten dienern bei dem gestatj
  • 5 des meres umb spacieren. die weile warent die Moren von der verrenB
  • India mit irem kiel von des mers crafte und widerwertigen winden nn~M
  • das gestat des lands Arimaspi geschlagen, do sendet von stunde ziio
  • in der herzog sein boten und hieß si fragen , was liite oder gesleelits
  • oder von wannen si her wären , was ir gescheft wer und ob sie bekan-
  • 10 ten oder hielten den cristenlichen gelauben. also antwurtent sie 'das
  • zuom ersten von wirdikait genent würd, so sei wir und verjelient uns
  • Cristen menschen, und sint von der verren oder indem India von des
  • meres craft mit gwalte an diß ende getriben worden, und wir möchtent
  • alle von großer arbaite des hungers sterben, darumb wer mit seiner
  • 15 reichtung wendet unsers hungers nötige armuot, dem woU wir gnade 23^
  • und parmherzikait von dem ewigen gote immer mit vliße erpitten.' als
  • der herzog das erhört, do ward er fro und hieß sie mit guoten kost-
  • lichen speisen übervlüßiclich versehen und erzaigte in alle guothait.
  • darnach als si nuo satt wurdent, da fragte si der herzog, ob iclit kriege
  • 20 oder streit in irem lande weron. da antwurtent sie und sprachen "^herre,
  • der künig von Babilonia bekümmert und durchächt mit großem here
  • unser laut und lüte one underlaß auf das ende das wir abschaident von
  • dem liecht der warhait und abtreten von cristenlichera glauben, und das
  • wir uns geben in die schantlichen vinsternus der abgötterie; aber wir
  • 25 hoffen in got den herren der volmechtig ist uns zuo bewaren under
  • den flügeln seins scliirms vor solichen Sündern, die haimlich fürheben
  • den lasterbogen, das si vergiftlich schießen die di da sind ains gerech-
  • ten herzen.* von stunde empfieng der herzog des hailigen gaistes in-
  • brinstigo hitze und hett haimlichait seins rautes mit graven Wezilo und
  • 30 andern seinen cristenlichen bewerten kamrern, und ward mit in tiber-
  • ain, das er wölte ziehen in die verren India zuo fechten und ze üben
  • die streit gotes. und dar zuo gabent die Moren irn willen und ver-
  • gunten das er und di seinen mit in in irem kiel fuorent, den er gnuog-
  • sam gespeiset hette und darzuo wol beladen mit allen sachen die im
  • 35 not waren, und schied also unerlaubt und on wißen des künigs Ari-
  • maspi von seim lande, darumb das er ain haiden was: doch nam er
  • i winschen />. 2 allem D. 5 vmb des mors sp. />. von verren D
  • ß wind D. 8 hieß fehlt D. 11 wurden D. 12 von den v. />. 14 von]
  • vor D. des] vnd D. 17 was er i>. 18 in allen «, in alles guot cd. 1 9 wa-
  • ren D. 24 uns] in D. in fehlt D. 25 wol mächtig D. 20 die] vnd />.
  • 27 ein die fehlt D. 31 zuo rechten vnd üben die statt gottes D.
  • 281
  • mit im sein gesellen und wimderlttte, die er in streiten überkomen und
  • gcsamnct hette, und kam nach vil schaden kummers und besehunge vil
  • wunderliclis dings, das er in dem mere hett gesehen, in die verren In-
  • diam. da hett desselben lands kUnig ain gemäine berüfung und sam-
  • nungc seins lands fürsten und herren geboten, die zuo der zite bei im 5
  • warn zuo nächste in ainer stat, mit den er nach seiner küniclichen ma-
  • jestat ain große Wirtschaft hette. und herzog Ernste ward dem Moren
  • kiinig durch" die Morn mit den er gefaren was filrgetragen und sein
  • tngentliclis lobe zemal ser gebreiset, nun als der Moren künig vernam
  • sein früntlichs wolton, das er den seinen uf dem wege manigvalticlichen 10
  • hett erzaigt, und auch sein adenliche fromkait und großmütig übertref-
  • fende stronglichait , da empfieng er in mit sampt seinem volcke mit
  • großen eren und wirdikaite, und nach vil danckperkait der guothaite,
  • di er den sein auf dem wege emboten hette, nam er in und die seinen
  • an sein hof und hielt si zemal erlichen und gebot auch in allem seim 15
  • lande, das man sie in eren solt haben, und darzuo bat der Moren künig
  • den herzogen und graven Wezilonem, das sie in seinen haimlichen ra-
  • ten im trewUch wöltent beigestan. also geschach es gemainclich, wenn
  • die Morn ir rätliche mainung fürgelegten, das der künig und alle sein
  • rate kom erbittent des herzogen weisliche mainunge und fürsichtigen 20
  • rates, dem si gemainclichen in allen Sachen als ainer rechten entlichen
  • beschließiinge nachvolgten.
  • Und ains tags ze morgens fruo koment böse fliegende mer, wie
  • das der konig von Babilonia mit unzellich vil haiden auß seim lande
  • 235 war ußgezogen in dejp willen, das. er alle Morn jung alt frawen und 25
  • manne wölt martren und peinigen, die sich nit von got irem Schöpfer,
  • der da ist der weg di warhait und das leben, abkerten und von sei-
  • nem anbeten weichen zuo der valschhaite des Unglaubens und anbeteten
  • die abgütterie. von solicher erschrockenlicher sage ward der künig
  • und all die seinen zuomal ser verplichen und in groß herzenlich vorchte : d
  • komen. als nuo herzog Ernst das merckt, da tröstet er sie mit soli-
  • cher tröstlicher vermanurige. 'mein gnädiger herre der könig,^ sprach
  • er, 'und alle ander mein prüder und väter, die all, als ich hoffe, in
  • dem puoch des lebens geschriben sint, ich hab oft gehört und maine
  • ir habts auch wol von ewren predigeren vernomen, das nach sant Je- 35
  • 2 kam nach vil wuiulerlichs D. 8 mit fehlt D. die er b. seines tugentlich
  • lobs sere zemal berüifet Nun JD. tl großmächtigkeyt übertreffenlich Da em-
  • ptieng J). 13 der] vnd I). 14 erholten D. 15 seim fehlt D. UJ in eren]
  • raeren «. 17 den h.] hertzog Ernsten D. 19 manung fürlegten D. alle
  • fehlt Ü. 20 manung D. 21 rechten fehlt D. 27 der warheyt D. 30 er-
  • bleychen D. 33 die als ich D. 31 seind geschryben D.
  • 282
  • ronimus lere nichts saligers ist dann ain frommer cristen mensche, dem
  • das ewig himelreich verhaißen ist, und ist nichts so arbaitsam denn alle
  • tag schedlich warten seins lebens ende, und ist aber so niclits sterckers
  • dann der den teufel und sein schiltknechte überwindet , als denne ist
  • 5 der könig von Babilonia und sein mithelfer. zuom vierden male ist
  • niclits swechers dann wer von seim aigen flaische überwunden wirt.
  • . von solicher ermanurige, lieber herre, solt ir und die ewrn und auch
  • ich mitsampt mein dienern sie nit fürchten, die den leib töten oder mü-
  • gen töten, denn unser seien mügent sie. nit töten, seitemale das sie in
  • 10 ir wägen und pferde, daruf sie gefürt werdent, hofnunge haben und
  • hoflferticlich üppigen rom suochent; aber Avir sind das haidnisch volck,
  • die auß dem hel-ten velsen des Unglauben sint außerweit un(^ gemacht
  • worden Abrahams kinder durch gotes außerwünschunge zuo cristenli-
  • chem glauben mer dann die Juden sein durch ir leipliche gepürt, der
  • 15 sie sich noch röment, dgin wir sint nuo aufgestanden von Sünden und
  • lästern der abgötterie und sein gerechtvertiget, als ich gesprochen habe,
  • durch den- glauben, hirumbe soll wir uns käcklich aufheben zuo gött-
  • licher hofnunge und mit aufgereckten henden und herzen anrüffen den
  • namen unsers herren Jesu Cristi, und sollen den fraidigen übeltetern
  • 20 on verharr ung engegen ziehen, doch solt ir hie hinder euch laßen alle
  • di die in irdischen Sachen und leiplicher begirde verstrickt sint, denn
  • wir sterben oder genesen, sp sein wir gotes kinde. doch sollen die
  • vorgenanten streitbere haiden wißen, die dann des Anticrists boten sind,
  • und ich wil inen durch die barmherzigen genad gotes zewißen ton, das
  • 25 ich ir vil wil durch den leiplichen tod vellen in die ewigen peine, und
  • were auch bei in der feurig Juppiter mit dem unfletigen ab'gote Mach-
  • meto, aiochdenn wolt ich sie bestreiten.' von den und noch vil des-
  • gleichen trostlichen Worten und manungen des großmütigen herzogen
  • ward der künig von India und auch "all die do warn durch gotes ein-
  • 30 sprechende gnade zuomal wol beherzt und erkeckt und sampneten als
  • zeit und stat in verbeuget ain groß cristenlichs here und zugent dem
  • könig von Babilonia engegen. der hett iezd vor langst die alten gotes
  • heuser und kirchen zerstört und di hailigen sacrament darauß gewor-236
  • fen und hett vil muoter mit iren kinden durch die marter der peine
  • 4 der fehlt ab. dann den der cd. 6 schwerers D. 7 solt ir 1. h. D.
  • 8 sie fehlt D. 9 denn bis töten fehlt D. 18 auifgereychten acd, auffge-
  • richten h. 19 lieben herrn D. 23 vorgnten A, wohl eher als vorgeranten
  • zu deuten , im lateiuischen Texte 235 , 27 praeambuli. endtencrists D. 24
  • barmhertzigkeyt gottes willen ze D. 25 will vor vellen D. 26 gott M. D.
  • 28 manung des großmächtigen D. 31 in fehlt D. 33 züerstört A. 34 der
  • bein ab', der behem cd.
  • 283
  • umb cristenlicben gelauben gen himel gesant. also bieß der Morn kü-
  • nig seine gezelt und bütten ze nacbste bei im ufscblahen. und da ze
  • morgens die sonne die himelnab bett tiberleucbtet, do komen baide
  • streitbere mit stttlicbem fuoßtritte an die stat do der streit solt bescbe-
  • lien. also bieß der könig von India sein volck ain wenig still stan 5
  • und mit solieben kurzen Worten und ermanungen spracb er zuo in 'acb
  • allerliepsten ritter, iezo nicht mein, sunder Jbesu Cristi, ir babet nuo
  • wol vernomen den eilenden grimmen tod und marter, den die teuflisch
  • fraislicbait der verdamptcn baiden bat angeton manigem frommen men-
  • schen, jungen und alten, mit new erdauchten peinen umb cristenlicben 10
  • glauben, und secbt wol das dise gegenwärtige sache antrifft unser sele
  • leib und leben, Vaterland und zeitlich er und guot mitsampt unsere
  • früntlicben weibe und kinder, und darzuo vater und muoter und auch
  • alle cristenlüte, nach dem als der weis spricht:
  • "denn wirt berürt dein aigen sach, ' 15
  • so die nächst wand prinnet an deim gemach."
  • darumb seit ingedecht ewrs angebornen adels und enlicher strengli-
  • ciiait und achtönt beut mit ernstlichem vliße zu erlösen ewr leben und
  • Vaterland und ewr leib und guot von dem scharpfen artikel diser ängst-
  • lichen not, das ist von dem beißenden zane der baidnischen fräßlicbait 20
  • wider die cristen. wenn ist das ir beute das swer jocb und groß pürde
  • der baidnischen undertänichait nit käcklicben ab ewrn schultern weist,
  • so werdt ir immer mit aim armen wesen groplicb besweret; dann on
  • zweivel ir werdent empfinden, das alle peinlichait mit Zerstörung ewrs
  • Vaterlands und mit raubtailung ewrs guotes an euch von den unerpärmc- 25
  • lieben baiden werden ußgezpgen J bierumb erweit , ir guoten ritter
  • Cristi , aber mein mitritter , ' erweit euch , sprich ich , mer umb got ze
  • sterben, ist das sein fürsichtikait das also geordnet und geschickt baut,
  • denn das ir durch scbantlicbe flucht wölt ewr kurzes und fürpas schant-
  • lichs leben mit ewiger verdamnus, darvor uns got all bebüt, fristen. 30
  • doch hoff ich in die barmberzikait gotes, dem wir beut ritterscbaft trei-
  • bent, er gestand uns heut bei und verlihe uns durch sein göttlich hilf
  • und craft im zuo ere loblichen gesige seiner hailigen cristenbait.' nach
  • solicben worten sprach herzog Ernste zuo dem künig 'zeit und sache
  • die uns der viend zuokunft verkündet heischet, das ir, her der künig, 35
  • ewer spitze ordenlichen nach streits gewonhait mit weiser fürsichtikait
  • 3 morges A, am Ende der Zeile, hymel färb D. 6 ermanung />. 9 fraf5-
  • heyt D. 10 neüwen D. 13 früntliche A. 17 ir gedacht D. endlicher AD.
  • 19 scharpfen artikel fehlt D. 22 weist] werfft D. 23 dann fehlt D. 25 tey-
  • lung D. von den beiden w. außzogen (aufgezogen b) D. 28 also geschickt
  • (cnschickt d) halt Z>. 31 in der D. 33 hailigen] göttlichen D.
  • 284
  • 011 verziehen aiiscbiekent und ettlioli darzuo ordnet ^ durch die si ge-
  • maisteret und geregiert werdent, und sunder befelcht ewr küniglich
  • paner aim keckmütigen der darzuo geschickt sei dasselb wider di veind
  • ze füren/ do sprach der künig zuo im 'dein erwirdige'werck werden
  • 5 durch iedermeniglicli sere gebriefet, wie so gar übertreffenlich sei dein
  • manigvaltig tugent. darunib bitt ich dich durch got, umb des liebe du 2-\7
  • dich in das eilend liaust geben und groß arbait erlitten, das du
  • mein paner fürest, des bitt icli dich vlißiclichen und gebüt dirs nicht,
  • denn du under meinem gepote umb niclit verpunden pist.' da antwurt
  • 10 im der herzog und sprach lieber herre der könig, ewrm vlißigen ge-
  • bete wil ich gern und williglich gehorsam sein , dann ir secht wol das
  • uns iezd groß ängstlich not bezwingt/ also ruoft der herzog an die
  • liilf Cristi und nam das paner zuo seinen banden und von stunde ward
  • umb in ain große menig kecker jüngling. do was auch behend hie-
  • 15 bei grave Wezilo mit seinen mitgesellen und sprach zuo herzog Ern"
  • sten 'gnädiger herre und bruoder, seitraal und ir das paner zuo ewni
  • banden habt empfangen , so ist euch nit lenger zuo verharren , sundor
  • mer zu eilen und euch offenbarlich den veinden under ir angesicht ze
  • antwurten , do wir ain gnügen und Ursache des Streites mügen finden/
  • 20 umb solichen des grafen rat gab sich herzog Ernst mit käcklichein und
  • weisem anrennen under die maisten menige der veinde: bei und umb
  • den beliben steticlich alle konhaite der ritterschaft und sunder sein gro-
  • ßer Gigant oder rise, der ainen großen palcken in seinen henden fuort.
  • do sprach aber grave Wezilo zuo dem herzogen 'herr, nempt war, die
  • 25 haiden nahent uns mit irem paner. es ist nuo nicht mer not vil erma-
  • nunge, vil mer käcker werke, die unser ie'glichem von note wol ziment:
  • darumbc laßt uns gegen in wenden.^ und da im der herzog volgen
  • wolte, da keret sich der könig von Babilonia mit ganzer seiner craft
  • und macht mit großer menige wider den herzogen und ward also be-
  • 30 gangen der streit und nach kurzer abstoßunge der spere am ersten an-
  • rennen, die vil dicke und ferre hoch aufsprungent, da begiengent sie
  • erst den rechten vechtstreit mit ainander in der nähe mit den swerten.
  • und wiewol die zwai here ainander vast unglich warn an menige oder
  • zal der persone, noch denn lag der sige langzite auf der wauge und
  • 35 zalpret des glucks, und als si ze baiden tailen lang vachten und strit-
  • ten, da wurdent der toten auf baidtaile gar vilj ernidere geströwet und
  • 1 on verziehen fehlt D. 2 besuuder D. 5 gepreiset D. 7 gegeben D.
  • 8 des] daz B. 9 m. bot nit verb. D. 12 iezd fehlt D. 1:5 was D.
  • 14 kecker rytter acd^ ritter h. 18 euch] auch Z>. fehlt d. 22 all kön B.
  • 25 not vil] laid B. 26 zymt B. 31 die] vnd B. serhoch B. 32 erst
  • recht den v. B. 36 gestrayet A.
  • r
  • 285
  • ward das pluot under in rinnen als von ainem fließenden waßer. und
  • do der konig von Babilonia sacli das der herzog mit den seinen als die
  • fraidigen leon wider in und sein volck mit scharpl'er fraislichait und
  • grußer manschlaehte sich unabtreteiilich so kecklichen satzten, da hutzt er
  • mit allen seinen creften an in. also fürkom in der edele grave Wezilu 5
  • und mit aim besundern großen scliwertstraiche nach seinem vermögen
  • sluog er den künig mit ainem schönen pferde darauf er saß ganz nider
  • zuo der erden, und das mercket er auch do das der groß rise mit
  • gotes hilfe seinem herren herzog Ernsten käcklichen beigestond, und
  • welichen er mit dem palcken oder stauge crraichen moclit, die sluog er 10
  • seinem herrn zuo liilfe, das si tot vor im lagent. und als nuo die hai-
  • den merckten und Sachen, das ir herre was niderge.schlagen , da main-
  • tent sie im wider auf zuo helfen, und mit großer menig lieftent si zuo,
  • und wer im wolt helfen , die wurdent von stunde von dem herzogen
  • und den sein, sunder Von dem risen, nidergeslagen zuo tode. also zuom 15
  • 23SIetsten von hartgenötter sache muoßt das ungleübig volck weichen,
  • dann der groß rise ir gar unzellichen vil ersluog mit seinem sweren
  • palcken und straichen: wenn der cristen wern vil mer erslagen
  • worden, hett es got der des ursach was nicht also geschickt das si der
  • groß und starck rise nit so stattlich verwert hette und von in getri- 20
  • beu. und muoste sicli der konig von Babilonia bezwungenlich mit seim
  • swertraichen dem herzog Ernsten begeben, und trachteten die haiden
  • all ze male, wie sie durch fluchtes fristunge sich vor den cristen moch-
  • ten behüeten und ufienthalteu. nuo do also der könig von Babilonia
  • gefangen und wol bewart was und all di sein ganz durch weichen 25
  • verplichen, do giengent die cristen au die stat da der streit was ver-
  • bracht und suocht da ieglicher seinen nächsten fründ, herren, gesellen
  • und diener. ainer was wund, der ander onmechtig, der dritte lam, der
  • vierd nahend tot, ainer zertrettet, ettlich erslagen und erstochen, do
  • vand auch herzog Ernst trauriclicheu ainen seiner gesellen erslagen, 30
  • der mit im was gewesen und erlöst auß dem schedlicheu [undj sirti-
  • schen mere, davon er von allen sein glidern bewegt ward, und bewai- *
  • net und claget sein lieben ritter und mitpruoder mit so jämerlicher und
  • cläglicher geberde das es ain stainhertes herz möcht haben erweicht,
  • die er mit cläglichen Worten und trieffeuden zähern manigvaltiglich mit 35
  • großem trauren erzaigt und doch von kürz wegen hie nicht gesetzt
  • noch beschriben ist. und nach der hailigeu mess die er seinem lieben
  • f) schwertschlach i). 7 er in deu />. 12 nider was D l'J worden
  • fehlt D. 22 betrachteten D. 26 volpracbt D. 11 ein yegklicber D.
  • 29 züertrettet A, zertretten I). 31 seh. irdischen D. 33 und cl fehlt D.
  • 37 geschryben D.
  • 286
  • also bewainten diener halten ließ, bevalch er der erden den leichname
  • und mit aller andacht gote dem herren die sele. darnach kam er wi-
  • der ziio dem gefangen künig von Babilonia und sprach zuo im 'her
  • künig, ich wolt geren trachten und schicken das ir ledig würt, möchte
  • 5 ich euch sovil trawen das ir mich nach ledigunge ewr urfäche wolt
  • füren in die wirdigen gotes stat Jerusalem mit sicherhaite.' do ant-
  • wurt im der haidnisch künig und sprach "^ursach und verpringnus diser
  • von mir begerten sache mag ich in mir selbs nicht vinden, seitemal das
  • du mich schier bis in den tod mit so swären herten straichen geslagen
  • 10 haust, und besunder von fleins trewen graven wegen Wezilonis, der
  • mich so crefticlichen in dem streitte zuo der erden hat geslagen. doch
  • vergibe ich euch das also, seit das euch unvermeidenlich sach in so-
  • lichen angstlichen nöten darzuo bezwungen hat.' do hieß herzog Ern^t
  • sein wunderlich gefangen lüte für den konig von Babilonia füren, die
  • 15 vor im manigen hüpschen schimpf uszugen un^ erzaigeten._ und der
  • herzog sagt im alle histori und leuflfe seiner großen sorg und arbaite,
  • die er bis her auf den tag mit seim grafen und gesellen hett erlitten,
  • do sprach aber der künig von Babilonia zuo im 'ich hab mir izo in
  • meinem herzen ganz fürgesetzt und das vesticlich ze halten , ist das
  • 20 du mich von dem gegenwürtigen joche diser gefancknusse vor dem kü-
  • nig von India ganz ledig machst, das ich dein begirde mit vlißigcni
  • ernste trewlichen wil erfüllen und wil dir und den deinen mit gnuog-
  • samer zerunge und allen notdurften sicher belaitung und einfijrung ver-
  • leihen in die von dir begerten stat.' solicher verhaißunge des haidni-
  • 25 sehen königs ward herzog Ernste zemal fro und eilt bald zuo dem kü-
  • nig, von India und sprach zuo ime 'seitemal das ewr reiche von sclii-
  • ckunge des ober sten königs got des herren mit Überwindung der cristen
  • veinde gesichert und unbekümmert hinfür ewiclichen ist, so geviel mir
  • zemal wol, wenn es ewren küniglichen gnaden auch ain gevallen were,
  • 30 das ir umb entledigung und ußsönunge des königs von Babilonia mir
  • bevelht zuo gedencken und ratlichen darinn ze ton das peste.' do ant-
  • wurt im der könig von India und. sprach 'mir ist vil mer ain anders 239'
  • ze muote, wenn er wirt mir nit als leichticlich ledig, sunder er solle
  • bezwungen Averden cristenlichen glauben ae sich ze nemen.' dise worte
  • 35 und mainunge des königs von India was dem herzogen nicht ze her-
  • 4 würt] möcht werden D. 5 vrsach D. 1 vrsach vnd vrsach diser B.
  • 8 Sache fehlt D. 1 3 nach hat Absatz Wie hertzog Ernst sein wunderlich gefan-
  • gen leüt für den künig von babilonia füret vnd vor im manigen hüpschen schimpff
  • außzugen D. Da ließ />.. 20 von disem D. vor dem künig] von dem k. AJ)^
  • 23 alle notdurfft D. 25 und fehlt D. eylend h. 28 so Ms wol fehlt D.
  • 29 gevallen were fehlt D.
  • 287
  • zeii und sprach, das cristenlicher gelaube nit durch genötte zwancknus,
  • sunder durch aigen willen und gotrewe vermanunge der hailigen pre-
  • dige würd eingesäet in die herzen der menschen, die got hett ußer-
  • welt durch sein göttliche fürsichtikait zuo dem ewigen leben, doch
  • ward der künig von Babilonia selb gevordert für den könig von India, 5
  • von dem ime gnuogsamlich ward State geton darzuo ant^urt zuo geben,
  • und sprach zuo dem könig von India 'nicht not mich und laß mich un-
  • bezwungen zuo ewrem cristenlichen glauben; aber nim gold und silber
  • urab mein erlosung als vil du begerst mit solicher underschaide und
  • verhaißunge, das ich di weil und ich lebe weder dir noch deim reiche 10
  • nimmermer kain laide übel noch unruoe wil ton/ von stund sprach
  • der Mornkünig uß weisem rate zuo herzog Ernsten *^o unser nach got
  • dem herren hilflicher erlöser und besunder beigestander, ist dir icht
  • diss wortlichs verhaißens ze herzen, oder wie gevellet es deiner beschai-
  • denhait?' der herzog sprach zuo im *^ja lieber herr der künig, es ist 15
  • mit trewen ze rauten und mir zemal wol ane und gevellig, wenn dar-
  • durch 'mag der schiffpoden ewrs reichs an sicher schiffstat ewiclichen
  • geruoet und fridsam beleiben mit gotes hilflicher regierönge, der sant
  • Peters schifFlin, das do di hailig cristenlich kirch ist, laßet umbwal-
  • zen, aber doch nit verderbenlich oder gar versincken/ nach dem als 20
  • herzog Ernst gar ußgeredt, sprach aber der haidnisch künig zuo dem
  • von India *^bei meinem glauben, der da ist ain waure bestetigung alles
  • meins verhaißens und den ich durch dhainerlai Ursachen mit unstätem
  • verwandeln minder oder sweche, so bestetig ich und verhaiß dir darbei
  • und bei guoten treuen, das weder ich noch kainer der meinen dir, kü- 25
  • nig von India, deim reiche noch dhainem der deinen, nimmer ewicli-
  • chen weder laide übel noch widerdrieß ton, ja begerstu des, so wil
  • ich dir des sweren und geloben, nuon betracht was dir ze muote nach
  • raute sei oder werde.' und nach vester bestetigung des königs von
  • Babiloni glübtnusse sprach er zuo herzog Ernsten 'mein getrewe diener 30
  • und undertone, als ich hoff, sint umb mein abwesen ser traurig, dar-
  • umb von irs trosts wegen eile ich on verziechen wider haim suochen
  • mein Vaterland und wider ze komen in besitzung meins reichs; denn
  • bedarfstu meiner belaitunge gen Jerusalem, so solt du dich auch on
  • verlengrung schicken mit mir ze zogen.' der herzöge was gevölgig 35
  • seinen worten und vordert zuo im die schimpflichen frucht seiner sorg-
  • 3 hat D. 7 vnbezwungelich D. 9 vnscheyd ahc 11 wil fehlt D.
  • 14 wertlichs ab, weltliches cd. 15 zuo im fehlt D. 16 da ich durch D.
  • 17 ewicl.J erweriich D. 23 vnstetten verwände! D. 25 und bei fehlt D.
  • 26 der deinem mcr D. 27 das D. 28 muot rat sei D. 30 getrewer D.
  • 35 ziehen D. geuellig D.
  • 'iSS
  • ätreitton S
  • liehen arbait , das waren die wunderlichen lüte , di er vor in streitten
  • gewunnen hette, die ungleich warent in irer große wesen gestalte und
  • auch der sprauche, und kom mit in für den Mornkünig von India und
  • sprach zuo im "^gnädiger herre, der hütig guotgelopt tag, stat und glücke
  • 5 ratent und gebeut mir Ursache den fürgenomen weg zuo volpriugen gen>40
  • der hailigen ^at Jerusalem, umb manigerlai guothait und früntschaft,
  • die ir und di ewren* mir und den mein enböten habent, belone euch
  • die götlich miltikait in ewiger sälikait,' do sprach der Morenkünig zuo
  • im 'diß wort deius abschaidens von uns verwundt und betrübt mich ze-
  • 10 mal sere und hart, und bedechtestu dich fürbas ewiclichen bei uns zu
  • beleiben, so würdestu von mir mit großen eren und reichtungen, mit
  • hohem gwalte, die von der weite liebhabern für groß werdent geschetzt,
  • uftiHst und reich gemachet/ darzuo antwurt der herzog mit senften
  • Worten also *^alle er und reichtum diser weite und alle wollust die ich
  • 15 hie in disem leben immer möcht gewinnen, die versmähe ich luter ganz
  • und schätz es als minder deim das ich anschawen müge die werden
  • gots stat, die nach irs namen ußlegunge wirt gesprochen ain beschawung
  • des frides umb des lieb und er willen, der von anfange der weite sein
  • außerweiten hat erkorn und si lieb gehabt bis an sein end. hierumbe
  • 20 laßt und verbeugt das ich und di mein, die nicht lenger hie wollen
  • beleiben mit dem segen ewrs willigen Urlaubs von euch schaiden. doch
  • bitt ich ewr königliche majestat, das ir euch di sele meins trewen rit-
  • ters und geselligen pruders mit andaucht laßt bevolhen sein und si
  • ewrn cristenlichen priestern mit vliß bevelhent: darumb pitt ich mit
  • 25 ernstlicher diemütikait ewr wirdige sälikait/ und do im nuo von dem
  • könig Urlaub ward gegeben mit sampt großen schätzen goldes, Silbers
  • und kostlichs edels gestains, und nach haimsuochen und vlißigera ge-
  • bete mit andacht ob seins dieners grabe schied er und di seinen mit
  • großen zähern und cläglichem wainen von dem Mornkünig und seinem
  • 30 volcke von India; und alle di tage und zeite die weil herzog P>nst
  • mit dem konig von Babilonia zogt, warent in baiden und allen iren
  • dienern zuomal kurz von manigerlai schimpfe und gaugelspils, das die
  • ungeleichen wunderlichen lüte des herzogen mit ainander vor in allen tri-
  • bent, und machtent in den swären und ferren weg zemal unarbaitsam und
  • 35 vast kurz, da sie nuo also ettlich tagraise gerittent und der könig
  • schier nachnet zuo seim lande und reiche, do ward sein zuokunft seinem
  • volcke von tag ze tage verkündt. die wurdent Übermaß erfrewet und
  • 6 guottat D. 13 auff rüsten D. 18 eren D 23 selligen «. seligen bc^f.
  • 24 empf eicht D. 25 ernstlicher fehlt D. im] in ab, fehlt cd. 29 vnd
  • mit kl. D. 31 zoch D. iren fehlt D. 36 nahet D. lande und fehlt I).
  • 37 fro D.
  • 289
  • ritten und zogteii im mit schalle engegen und mit großer macht; nnd
  • da si zu im komen und so mengerlaie seltzen menschen und lüt bei
  • im sahen, da erschracken sie mit großem verwundern, da sie aber von
  • irs herren sag vernomen ursach und verhaißung seiner entledigung und
  • urfähe durch rat und hilfe des gegenwürtigen herzogen, des die wun- 5
  • derlichen lüt warn, des ward der edel fürste und herre und all di sei-
  • nen von des konigs herren, rittern edeln und dienern, gar hochwirdic-
  • lich empfangen und gegrüßet mit großen eren und alzit steticlichen von
  • in allen in iren samnungen und raten hairalich und oflfenlichen hoch aufF-
  • geworfen. und do hett Babilonia iezo gar vergeßen der großen angst- lü
  • licheii ußrüfFunge, als geschriben staut in dem puoch der haimlichen
  • Offenbarung apocalipsi 'gevallen, gevallen ist Babilon,' und giengent di
  • burger und einwoner von der stat herauß engegen mit großen freuden,
  • mit bauggen, pfeiflfen, orgeln und allerlai saittenspile irem könig, den
  • si Ipbten und erten. aber do si auch sahent des herzogen wunderlich 15
  • lüte, die mit im dar zogten, do entzo.ch sich das volck ettwas lang von
  • dem künig uflf das si möchten schawen und sehen di seltsamen mun-
  • ster, die der ewig werckman nach seim gotlichen willen auß der erden
  • hett gemacht und geformiert in manicherlai gestalte, groß und sprauchen,
  • 241 der sie mit großem erschrecken nicht gnuog mochten ansehen und 20
  • schawen. als man nuo mit großzierliclier wirde und eren kom in des
  • küiiigs hof, und der künig mit dem herzogen und andern herrn abge-
  • seßen was , do wurdent die frechen pferde angeheft, die mit kewen irer
  • schaumigen zaüme die erden scharreten, und ward do der herzog von
  • dem künig eingefürt gar in ein schöne künigliche käminat, die mit al- 25
  • len kostperlichen gezierden was lustlich und herlichen umbgeben, und
  • ward er und di sein voii des künigs rittern, edeln und dienern, als der
  • künig si hieß, früntlich und lieplichen umbgefüret zuo beschawen des
  • kaiserlichen sales gebewe, gemäch und gezierde, und ward im alles das
  • zuo eren und dienste emboten das nach aller scheinperlichait alle für- 30
  • sten und herrn dem könig und ime mochten embieten und erzaigen;
  • denn wiewole in sein cristenlichs leben und wesen nicht gemainsam
  • was, sunder mer wider sie, noch danne hetten sie in zemal lieb und
  • werde umb sein übertreffende tugent, die durch sein wunderlich schimpf-
  • macher in irer gefancknus hochloblich erzaigt und bezeugt ward, da -^b
  • nuo vierzehen tag vergiengent, in den er manigveltig groß freude hett
  • 1 zohent ./). 4 vcrbeyssen D. 4. 5 vnd vrsach D. 7 edelleüt D. 10 angst-
  • lichen] lies engolischen, im lat. angolicae 2 U), 30. 12 gefallen nur einmal D.
  • 16 mit im zochcn D. 17 munster] wunder D. 19 hat i>. 21 kamen D.
  • 22 gesessen D. 24 schauungen (schamungen b} zeme /). 25 gar fehlt D.
  • 35 hochlobig acd. 36 großualtig J).
  • Bartsch, Herzog Ernst. 19
  • 290
  • gehabt, do forderte herzog Ernste zuo im sein getrewen freunde und
  • werden graven Wezilonem und kom bald zuo dem künig und sprach
  • zuo im mit solichen züchtigen Worten "^herre könig, di verhaißen fürung
  • und gelobten belaitunge beger ich mir gelaist werden/ solicher seiner
  • 5 zimlichen begirde wilkort der künig balde mit frölichem antlütz und
  • sprach zuo ime *^meins verhaißens und getrewen gelübts, durchlüchte-
  • bter und hochgeborner fürste, soltu von mir nit verziechnus empfinden^
  • denn alles das ich habe, er, wirde, guot, leib und leben, mitsampt dem
  • reiche, were alles verloren, wärestu trewhalter nicht gewesen, ich wil
  • 10 mit vleiß schicken und pietlich schaffen durch mein allergetrewest rit-
  • ter und diener, das du und di dein mit aller notturft des wegs und
  • des lebens mit guoter sicherhait vor allen den die auf erden lebent ge-
  • fürt Averdt in dein begirliche stat Jerusalem.' da er solichs geredt und
  • nuon wol durch erfarn verstond , das der herzog und di seinen iezd
  • 15 ganz zuo dem weg fertig und berait warent, do schanckt er in ainen
  • unraeßlichen hauffen gold und silbers, und hieß bald seiner getrewesten
  • ritter und diener zwaitausent sich anlegen und mit wauppen zuorüsten
  • nach aller werlicher not, di alle kack und strengraütig warent; den
  • allen er gebot bei iren verhaißen trewen und sein küniglichen hulden
  • 20 unvermeidenlich , das si den herzogen und di seinen vor allem übel
  • behüetteten und in mit trewlichem vliß erlichen fuortent an ain solich
  • ende on verziehen, da man möcht anschawen die stat Jerusalem, also
  • saß der werd herzog zu rosse mit seinen dienern und hieß vor an zo-
  • gen sein ■ kurzweilig lüte und gesegnet in die ganz stat und di ganz
  • 25 gomainde mit trauren umb sein, hinschaiden und ward also von der
  • haidnischen ritterschaft und schare, die in zu belaiten was zuogeben
  • und geschafft, durch ir haidenschaft mit guoter sicherhait durchgefürt
  • und ward von inen auf dem wege mit großer Wirtschaft geeret, und
  • kament also zum letsten an ain ende, do si die werden gots stat moch-
  • 30 tent anschawen. do spracli zuo im der haiden houptman : 'herre,' sprach
  • er, "^hie an disem ende muß wir euch von not wegen verlaußen, dann
  • ir secht nuo wol die stat, di von ewrn eristen steticlichen wirt haim-
  • gesuocht, zuo der wir über das zile da wir nuo sint nicht baß ir tiir-24J
  • ren genachnen, denn uns villeichte schedigung unsers lebens von in en-
  • 35 boten würde : hierumbe erlaubt uns abzuoreiten.' do naigte herzog
  • Ernste gen in diemütiglich sein haupt und nach manigvaltiger. danck-
  • perkait umb alle früntliche guothait, die si im auf dem wege und vor
  • 7 hoch fehlt D. empfunden ah. 8 ere vnd guot D. 14 durch erfaren
  • wol D. 15 weren D. 17 waffen sich zuo risten mit aller D. 22 vnd
  • on acd, vnnd on als b. 23 ziehen />. 2fi und schare his geschafFt fehlt D.
  • 2S ward fehlt D. 29 kument D. 30. 31 sprach er hie fehlt D. 34 genahen T).
  • 291
  • emboten hettent , ließ er si mit seim segen von im schaiden , und lobet
  • da des almeehtigen gotes barmherzikait, das er in wider sein mainunge
  • und hofnunge durch sein wunderbare fürsichtikait gnädiglichen hett ge-
  • antwurt und gebracht zuo seiner werden stat. und als er in die vor-
  • stat zuo Jerusalem kom , do ward ain groß rumor und meidung von 5
  • iedermeniglichen , wie das herzog Ernst darkomen were, und lief ain
  • groß menig der burger zuo, in zu sehen und zuo empfahen, denn si
  • vor von im hettent gehört wie das er mit dem crüze gezaichnet außge-
  • zogen wer mit vil edler ritterlicher pruoderschaft in dem willen das
  • hailig grab Cristi Jesu haimzesuochen, und wie er und alles sein here 10
  • were eingefloßen mit andern schiffen, die sich zua im hettent gesellet,
  • und wern all verdorben in dem sirtischen mere. do auch die priester-
  • scliaft des hochgelobten fürsten zuokunft vernam, da giengent sie im en-
  • gegen und empfiengent in mit hochzeitlichem lautsingendem lobgesange.
  • im gieng auch der könig von Jerusalem mitsampt der künigin selbs en- 15
  • gegen in grüßlicli zuo empfahen. und do man nuo sagt wie das mit
  • dem herzogen vil wunderlicher lüte komen wären, die mit im auf der
  • straß und gaßen eingiengent, da lief iedeimeni glich zuo, jung und alte,
  • frawen und manne, solich selzsame mensclien zuo beschawe'n, der sich
  • aber niemant gnuog verwundern mochte, und lobeten den ftirsichtigen 20
  • herzogen mit großem wolgevallen. also hieß do der herzog sein mun-
  • sterlüte all mitten in der stat still stan, aber sein großen risen den
  • hieß er mit im gan und von im mit seiner großen stange die er in sei-
  • nen lienden truog das gemaine volck zuo baiden selten abwenden und
  • im wege durch si machen, und eilet da von stunde mit seinen mitprü- 25
  • dem zuo dem balligen grabe ze komen. als er nuo darzuo kam, da
  • opfert er des ersten sein zeitlichs opher, darnach viel er ganz zuo der
  • erden und opfert zuom andern male das gaistlich opfer seins rewigen
  • herzens. und da er die erden hett feucht gemacht mit dem regenfluße
  • seiner andechtigen zäher, da sprach er 'o der hütig aller süßest tag 30
  • über alle die tage meins lebens, wie gar groß und milte gaube gaist-
  • licher freuden hat uns got der herre geton, das er uns so auß maniger
  • trübsalunge und angste des pittorn todes manigvelticlich oft hat erlöst
  • und uns gnädiclich mit gesunthait her geantwurt zuo seim hailigen wir-
  • digen grabe: darumb in der ere des so barmherzigen unsers Schöpfers 35
  • und erlösers von der angst des scharpfen todes, der uns oft verschlin-
  • 1 erboten D 3 wunderlich D. 10 ihesu cristi B. 12 irdischen D.
  • 14 hochsingendem />. 15 könig fehlt D. 17 m. hcrtzogen Ernst D. 1« an-
  • giengent D. 19 wann sölich I). 21 den hertzogen D. 22 mitten fehlt D.
  • 24 hendeu fehlt acd. 31 aller geystlichen D. 33 tods offt D. 35 des]
  • das T) dz bcii
  • 1 i) *
  • 292
  • den wolte, so gelob und verhaiß ich im ain ganzes jar mit meinen un-
  • dertonen und raitprüdern hie zuo dienen/ als er das geredt, do ward
  • er von der erden von erwirdigen personen ufgeliaben und ward der
  • künig und die künigin solichs seins verhaißens mit allem gemainem volcke
  • 5 zemal von herzen fro. darnach über kurze zeit koment die tempelher-
  • ren und spittaulmaister und clagten dem künig zu Jerusalem von ma-
  • nigvaltiger schedigunge und Wüstungen irer stett und provincen, die in 243
  • di haidon ser schedlichen hettent angriffen, nach solicher lutraiser und
  • offner sage oder dag sprach der werde grave Wezilo "^mit behaltung
  • 10 meins herren des herzogen gnade, der mir nicht für übel uffnemen wolle
  • das ich in mit Worten fürkome, so waiß ich an im so oft bewerte tu-
  • gent, das durch in mit gotes vorhilfe, ob er in leben beleiben sol, das
  • ewr manigvaltig schedigung und kümraernusse mit manigerlai hilflichem
  • gemache wirt widerkert, also das er ewrn übeltetern in kurzer friste
  • 15 übervlüßiglich wirt widergelten und zalen ir ungerechtikait mit baf'j g?-
  • meßner maße dann euch des tüfels kinder haben gemeßen.' soliche
  • warhafte worte wurden nach nottorfte vesticlichen bewert durch den vil
  • claren und strengen fürsten herzog Ernsten mit verbringung der wercke :
  • dann ettlich stett und provincen, die izd durch die haidnischen fraisli-
  • 20 chait ser verwüst warent und die bald in kürze wären vernichtet und
  • gar vertilget worden , were in das mittel der hilfe nicht zuo statten
  • komen: die pracht der herzog mit streitlicher haut und macht wider
  • under der cristen gepiete und gewalt. und als ain kecker leo hoft er
  • nicht in sich selbs, sunder in got den herren, umb des willen er vil
  • 25 schaden, mansclilachte und raubnemens an den veinden Cristi und sei-
  • ner balligen kirchen begieng. darvon kom das der könig von Babilo-
  • nia allen sein dienern und undertanen pietlichen riet, das sie sich von
  • anvechtung und kriegen der stat zuo Jerusalem und von allem dem das
  • darzuo gehört allermaiste solten maßen und unbekümmert laßen, die-
  • 36 weil der manhaft fürste herzog Ernste in demselben land wäre, änderst
  • 81 würdent alle von im gefangen und erschlagen oder getötet, des str(üt-
  • perliche großmütikait er selbs vormals wol erfaren hette. also ward
  • von dem wolriechenden Smacke seiner tugentlichen fromkait sein nanie
  • in vil menschen mund gegeben als ein süßer honig. es geschach auch
  • 35 das sein werde und liebste muoter Adelhaidis die römisch kaiserin vcr-
  • 2 bruoderen T). 4 seins fehlt D. 5 zemal fro B. 6 zu] von D. S laut-
  • reise vnd offer sage sprach J). 10 mir fehlt B. 12. 13 das ewr] in />. 13 Schei-
  • dung D. 17 bewart B. 18 fürsten fehlt D. 19 stet die yetz D. flayß-
  • lichayt A. 22 der hertzog pracht D. 23 der] die D. leon A. 25 cristi au
  • seiner D. Tl und fehlt D. 28 anvechtigung vnd kriege D. allen Ab.
  • 31 oder getötet fehlt D. 32 hat I). 35 Adelheyt der r. acd.
  • 293
  • nam, das ir herzliebster sune herzog Ernste mitsampt seim liebsten
  • fründe und mitpruoder, grafen Wezilo, were zuo Jerusalem, da ver-
  • goß si von stunde umb in haimlichen ain regen irer fließenden trähene.
  • und nach dem als si nach gewonhait got dem herrn ir andechtigs ge-
  • bete für in hett gesant, do sprach si in ir selbs 'mein sun Herneste, b^
  • mein trautherzliebster sune, wer verleicht mir das ich ettwan vor dem
  • end meins todes anschawen und gesehen müge dein begirliches antlütz?' '
  • under den Zeiten kom zuo ir der kaiser Otte und mercket wol das ver-
  • gießen irer zäher und fragt warumb si gewaint hett und setzet das dar-
  • zuo *^fraw Adelhaid, ich hab euch ettliche petenprot zuo sagen: ewr sun 10
  • Hernestus ist zuo Jerusalem und, als man sagt, so ist er nahet ganz
  • grawe worden.' zuo den worten ward di lieb kaiserin erst recht pit-
  • terlich und oflfenbarlich zähern und auch wainberlichen von herzen er-
  • seufzen und sprach zuo dem kaiser. Versus
  • 'herr, solich graw schaitelhar 15.
  • wachsent meinem sun, das glaubent zwar,
  • vor rechter zeit der natur iez nun.
  • wannen kompt das meim liebsten sun?
  • sölichs unfürsichtigs alter schnell
  • kompt von mauigem übel und unvell, 20
  • das im gar groplich geschehen ist,
  • und große arbait zuo aller frist,
  • die er villeicht mit sorgen macht:
  • das alles hat im sein alter pracht.
  • 244 mit müßig gan wirt leib und muot gemert, 25
  • das mit großer arbait schier wirt verzert'
  • nach dem als der kaiser uß der caminat kom, do ward er von seim
  • hofgesinde und edeln rittern und auch dienern diemüticlich und mit allem
  • vliße ernstlichen gebetten, er wolte mit ablaßen seins zorns den herzo-
  • gen mit sichrung seins lebens wider zuo gnaden seiner kaiserlichen 30
  • majestat ufnemen: des sie von im mit verdiennus Ungnaden wurdent
  • ungewert. die weile vergieng das jar das herzog Ernste mit vil arbait-
  • samem swaiß und mit arbaitsamer tugende hett verzeret unib gotes ere
  • und cristcnlichen glauben ; und wiewole das ain ieglicher starckmütiger
  • man alles ertrich haut gleich als für sein Vaterland als den vischen das 35
  • waßer, noch belangt oft ain menschen nach seim vaterlande und alter
  • wonung, nach dem als geschriben ist. Versus
  • 3 zostund I). haimhclien fehlt D. trähere A, trähern ac, zäheren hd. Sver-
  • mercket D. 13 zähern] wainen D. \b— 2(3 nicht als Verse bezeichnet D.
  • n das fehlt D. 20 vnuall D. 23 im villeicht Z). 2G schier fehlt D.
  • 30 schirmung J). 35 liet D. 35 30 visch des wassers noch belangt den m.
  • offt nach s. v. und aller manigung D.
  • 294
  • ich waiß iiit an was natur das staut,
  • das ain ieglich mensch belangen haut
  • nach dem land do sein fründ sind geseßen:
  • des kau er hart nimmer gar vergeßen.
  • 5 darumb diirchsuocht er vorliin vlißiclicheii all stett der wunderwerck
  • und haimlichait iinsers herni Jhesu Cristi mit seim andecbtigen gebete
  • von lind aiiß ganzen seim herzen, und begcrt darnach den segen und
  • Urlaub von dem patriarchen, auch von dem künig und der künigin und
  • von vil andern treffenlichen personen gaistlich und weltlichen, und auch
  • 10 von der stat obersten und hauptmannen, und er nam do mit ime sein
  • wunderlich hartgewunnes spilvolck, das er mit ernstlicher und herter
  • arbaite welichen hett erarnet und auch zwaitusent pilgrim, die mitsampt
  • seiner prüderschaft wolten mit im über mere faren, mit den allen er
  • uß der werden gotes stat schied mit großem cläglichem wainen der bur-
  • 15 ger, die umb sein hinschaiden zemal ser traureten. zum letsten saßent
  • sie uff die kiel und galeine und durchfurchten und schiftent daz mere
  • und koment mit schiflichem winde gen Barus; do starb im seiner zwi-
  • ge stalten menschen ain er der den platten fuoß bette, die selben bur-
  • ger beraiteten zierlich ain wolbesetzte schiffart und fuorent im loblichen
  • 20 engegeu und enpfiengent in und di seinen mit erlicher wirde und en-
  • butent in zucht ere und alle früntschaft. und als sie nuon auch salient
  • die wundergestalten unglichen menschen, des erschracken sie vil sere
  • und spräche]! 'wie gar großwirdig ist der edel füräte, der in unser stat
  • als mechticlichen einzeucht mit so wunderlichen lüten/ daselbst ver-
  • 25 harret er mitsampt sein mitgeverten zwen tage, gote und dem lieben
  • herrn sant Niclausen zu lob und zuo eren. darnach saß er wider auf
  • mit seim volke und mit der selben stat burgern, die im zuo eren wil-
  • liglichen das gelaite gabent und mit glucksamem faren koment sie in
  • ettwie vil tagen gen Rome. da zogte im aber aller römischer adel se-
  • '30 nat und burger mit großmechtiger wirdikait und früntholdem enpfahen
  • engegen und mochten alle der wunderlichen münsterleute nit sat wer-
  • den mit anschawen. do man nuo zuo der kirchen kom der balligen zwelf-
  • poten, do ward im der eingang des tempels ganz benomen von der gro-
  • ßen unzellichen menig des Volkes, das in mit begirden sach und lobt,
  • 33 vor den er nit pald ein mocht komen, und ward also vor dem tempel
  • von iedermeniglich großloblich empfangen, darnach ward er von aller
  • gemainen priesterschaft in des bapstes gegenwürtikait aber mit hüpschem
  • 1—4 nicht ah Verse bezeichnet D. 5 suoclit D. 7 vud auch ahc. S k.
  • vnd ^. acd. 12 ergarnet A. 13 mit im fehlt D. 15 ser weinent D.
  • 16 dz kiel D. durch fuorten I). 19 wolbereyte D. 21 in] im D. nuon
  • fehlt D. 22 des] do D. '2b mitgesellen D. 26 Niclas D. 27 mit den D.
  • 28 kluogsan; (-men b) eiufaren D. 29 zoch D.
  • 295
  • lübgesange empfangen, und als er di lieben balligen mit vleißiger an-
  • dauclite angepetet, do fuort in der bapst selbs mit im in seinen pallast
  • in zu beherbergen und wurdent all ander sein diencr und mitprüder in
  • ander herberge allenthalben von den Römern gefürt, nach vil süßem
  • und lieplichem gespräche mit dem bapst und nach reicher Wirtschaft, 5
  • die im der bapst enbot, ward er von im und von andern edeln und
  • Senaten mit diemütigem vliße gebeten , das er in all histori und ver-
  • lauffen seiner unaußleglichen arbait erzelete, dardurch er ir vil zuo pit-
  • 245tern zähern bewegte, zuom letsten legt er in in trewlicher clagweis
  • füre sein ungütlich und unrechte ußtreibung von seiner herschaft väter 10
  • lichem erbe und besitzung seiner guter, die im unverdienet und all ze
  • male unschuldiclichen von dem romischen kaiser Otten seinem Stiefva-
  • ter were geschehen: das dem bapste mitsampt allen edelu Römern und
  • Senaten zuomal laid und wider was. und nach dem als er und di sei.
  • nen dem bapste ir haimliche beicht teteut nach cristenlicher gewonhait 15
  • mit rewigem herzen, do entlediget si der bapst offeulich vor aller prie-
  • sterschaft und Senaten von allen Sünden und pannen, die si vormals
  • begangen betten mit prennen, rauben, mit manslachte und in anderer
  • weise, da si dannocht wider den kaiser kriegtent. do nuo das alles
  • also vollendet was und der herzog mit andechtiger diemütikait hett au- 20
  • gebetet die lieben himelfürsten Petrum Paulum und ander lieb hailigen,
  • die dann do rastent bis an den jüngsten tag, do nam er den bapstli-
  • chen segen und macht sich aber so mit seinem gesiude uf den weg.
  • also teten vil pilgriu Urlaub von im begeren und nemen, wider in ir
  • Vaterland zu ziehen, die mit im über mere von Jerusalem warent gcfa- 25
  • ren. und da er also mit den seinen von tag zuo tage ie lenger ie nä-
  • her kom zuo teutschen landen, do sprach er ahis tages mit herzlichem
  • seufzen *^ich vermaint ettwan, do ich was in weit ferren landen, ich
  • hett meiner arbait ain ende gemacht; aber nuo iez in meim Vaterland
  • erhebt sich erst der anfang meiner arbaite und vorchtlicheu schediguiig 30
  • meins lebens. ettvven hab ich frommen lüten, die des begerten, her-
  • berg gegeben; aber iezo muoß ich armer flüchtiger gast in unstetem
  • wesen und bleibunge von andern herberg pittlich begeren. hierumbe,
  • ewiger got und herre, sich an mein groß trübsal und urtaile nach mei-
  • ner unschulde und verlihe mir dein götlich genad und hilfe, das ich 35
  • vor des kaisers äugen mügc milte gütikait erfinden und darzuo mit
  • freuden mügc beschawen mein allerliebste muoter, die dann bißher zuo-
  • mal unsiiglich traurig und sorgveltig ist umb mein abwescn.'
  • 2 anpetet D: mit im fehlt D. 4 herbergen D. 6 viiiid (vmul den b) anderen
  • edel D. 2S seufzen] t'iirsatz D. etwa V. 32 tiüchtiger fehlt Ü. in vnseren
  • wcsen Yud- beleybunge D. 38 außwescn D.
  • 29G
  • Wie herzog Eniste wider in kaiser Ottens hulde und
  • genade genomen ward.
  • Und als er nuo ganz in teutsche land kom, do geschach es das
  • kaiser Otte ain gemaine samnunge und hof ließ verschreiben und be-
  • 5 rüffen auf den hailigen cristtag zuo weihennacht gen Nürraberge allen
  • fürsten und herren, grafen, rittern und knechten von des hailigen lob-
  • lichen tags wegen, darumbe nach seiner trewesten mitgenoßen willi-
  • ger mainunge, der rat er pflag, gab sich der kön fürstlich herre her-
  • zog Ernst in ain gar schedliche sorgvaltikait seins lebens mit großer
  • 10 hofnunge, di er hette zuo seiner muoter der kaiserin. und er ließ
  • under den wegen all ander sein mitgnoßen und selzem wundermen-
  • schen, ußgenomen seinen getrewen fründ graven Wezilonem, den er al-
  • lain mit im nam, und koment baid in die obgenanten stat Nürmberg,
  • do es iez vast aubent und dunckel was, und hetten sich gar wol ver-
  • 15 punden, das sie niemant mocht erkennen. als nuon die mettin zeit
  • kom und di gloggen halle erclungent und iederraeniclich , jung und
  • alt, mann und frawen, von solicher hochzit wegen sich gaben und eil-
  • ten zuo dem gütlichen ampte der metten, do sprach der lieb herzog
  • Ernste zuo seinem graven Wezilo *^ich begib mein und dein leben in
  • 20 di hend und gwalt des kaisers aller kaiser mit ganzem vliße, und ist
  • das du das rautest, so wil ich auch eilen in die kirchcn und da suo-
  • chen mein liebste muoter die kaiserin. und ist das mir got die genade 246
  • verleicht, das ich sie vinde, so wil ich ir unser hiewesen zewißen ton.'
  • als graf Wezilo das wort und mainunge hört, da geviel es im vast wol.
  • 25 do bedecket der herzog sein antlütz, das in niemant bekant, und kam
  • mit großer vorchte in die kirchen. do er vil forsten und herren sach
  • stan, do gleichsnet er sich als ob er ain almüsner were, und gieng mit
  • listiger, spehe von aim winckel zu dem andern, als ob er pettelt, bis
  • er die kaiserin Adelhaidem sein muoter in aim winckel ersach, die zuo
  • 30 derselben stund ungevare, als si darnach selbs bekante, umb irs suns
  • der er was gesunthäit und buoß Cristum den wauren gots und des men-
  • schen sune mit luterm andechtigem gebet flehet, also nahnet er sich
  • zuo ir mit gemälichem zuogang und sprach züchticlichen zu ir 'o aller
  • edelste und gnädigste fraw, ich armer clopf an die tür ewr parmher-
  • 35 zikait und bitt euch mit diemütigem vliße, das ewr wirdige tugent mir
  • 1. 2. weicht ab in D. 3 das der k. D. 4 ber. und verschr. D. 14 abent
  • ist vnd d. was do betten sy gar wol sich vei-p. D. 17 frawen vud man D.
  • 24 die wort D. 2(i sahen ab. 29 Adelheyden D. 30 on geuerde D.
  • 31 das er D. 32 audecht. fchU LK 33 zuo ir fehlt D.
  • 297
  • mit ewrem vlißigen bitten gnade und parmherzikait erwerbe iimb den
  • • römischen kaiser, denn ir solt on allen zweivel wißen, ist das mich der
  • fraidig zoren des kaisers durch den tod verslindet, das mein tod ewrem
  • rainen herzen ain gar unlaidenlichen smerzen wurt pringen.' da plickt
  • im die kaiserin ungevar snelliclichen under sein äugen und merckt ett- ^
  • lichermaß sein gestalt und sprach zuo im 'du solt dir nit fürchten noch
  • ichts argkwonen, das du dhainerlai schaden deins lebens seiest von meim
  • lierrcn dem kaiser warten: denn was hastu todwirdigs begangen oder
  • verworkt vor des kaisers äugen, der du doch iez ganz alt und graw
  • bist, als man sieht? morgen wil ich den kaiser vlißiclich für dich bit- lo
  • ten. doch was dein schulde und verhandlunge sei das sag mir, von
  • wannen bist oder kompstu iez here? hastu ichts märe vernomen oder
  • gehört von aim mit namen herzog Ernst von Bairn, der über mer ist
  • gefaren T als si das geredt , do sprach er zuo ir 'fraw , ir seit mein
  • muoter.' da wurdent ir angends die äugen vol zäher tropfen und spracli 15
  • zuo im *^ei', sprach sie, "^wie bistu denn so grawe und alt geschaffen?^
  • do antwort der herzog, als vor ist geschriben. Versus
  • 'solicb graw har und alt gestalt
  • kompt mir von übel manigvalt ;
  • groß sorg und arbait die mir anleit 20
  • machent mich graw vor rechter zeit.'
  • also fragt sie und sprach 'liebster sun, ist noch in leben dein getrewe-
  • ster fründ graf Wezilo?^ er antwort ir und sprach 'ja, trewe fraw muo-
  • ter, er lebt noch durch gots gnaden in guoter gesunthait/ und da wolt
  • im die kaiserin baß nahnen in ze fragen; do sprach er zuo ir 'stan- 25.
  • dent stille, liebste fraw muoter, das ich meinen veinden durch ewre
  • "wort und zuohaltunge nit gemeldet werde; ich müste anders one ver-
  • ziehen sterben, ich wil mich iezd von euch schaiden: aber ist euch
  • ichts wißend, wie ich wider möge kaiserliche genade und huld erwer-
  • ben, des rats und müterlicher hilfe verzeicht mich nicht.' do was die 30
  • kaiserin Übermaß erschrocken und sprach zuo im 'herzliebster sun, der
  • bischof von Babinberg wirt morgen das wirdig hochzeitlich ampt sin-
  • gen, denselben nachgebornen und ander dein guot leiplich fründe,
  • fürsten, herrn und dein getrew gönner, wil ich di zeit vor underwei-
  • sen und vlißiclich von in begern den kaiser mitsampt mir für dich ze 35
  • 247 bitten, darumb alspald man das hailig ewangeli außgesingt und der
  • bischof den segen darnach gibt, so soltu dem kaiser zefüßen vallen
  • 1 erwerbt AD. 4 wurt pr. fehlt D. da] das /). 5 vngeuarlich vnder 2>.
  • 13 mit fehlt I). 14 redt D. fraw fehlt D. 16 eya V. 25 in fehlt D.
  • zuo ir fehlt D. 27 zuo' bchaltung D. 30 rauoterücUe D. mir nicht D.
  • 32 Babmberg e) Ä. hochz. wirdig B. 34 vnd herren B. 35 für dich fehlt D.
  • 29S
  • und allaiu mit pittlicher stimme giiad und barmherzikait flehen uud solt
  • umb nicht nit vor genaden dein antlütz ufdecken oder on zweivel dein
  • leben Avirt dir genomen. so wil ich und der bischof von Ijabinberge
  • mitsampt andern fürsten und vor underrichten herren versuochen zuo
  • 5 leschen des kaisers prinnenden zorn wider dich/ also ward erst der
  • edel fürst gesetzt zwischen die hofnuuge und vorchte und sprach. Versus
  • 'ich gelaub das des morgigen tages schein
  • aller meiner tag ain end werd sein.'
  • von stund redt die kaiserin mit dem biscliof und andern trewen herrn
  • l<^ und edeln und bat si all in geliaim irem sun hei*zog Ernsten gnad mit-
  • sampt ir zuo erwerben von dem kaiser, wenn sich daz gepürte: der
  • ieglicher mit trewem raute hilf und pete verhießen nach allem seim ver-
  • mögen, da offembaret auch herzog Ernst seim lieben und getrewen
  • fründ graven Weziloni der kaisrin rat und mainunge, das er zemal
  • 15 füi- giiQt uii(j gerecht bewerte, als nuon die tagrötin den himel hette
  • übersprenget, do kom der lieb herzog mitsampt dem grafen Wezilo in
  • die kirclien mit großer menschlicher vorchte und göttlicher andacht.
  • nuo da die zeit kam die im sein muoter vorhin hette gezilt, do ließ der
  • grafe den herzogen allaiu eingan für den altar vorchttrauriclichen, und
  • 20 stiiond er hinder die kortüre mit aim beraitten swerte, das er zuo Jian-
  • den hett genomen, ob seim herren herzog Ernsten ichts gefancknus
  • oder ander leibs not begegnet, das er dann ritterlich im ze hilf herfür
  • Sprunge und den kaiser on alle parmherzikait , die er on vorchte die-
  • selben Zeiten zeruggen schluog, erstäche und tötet, und als nuon kai-
  • 2^ ser Otte nach kaiserlicher gewonhait mit hochzeitlichem claide kostli-
  • chen was angelegt, als dann der kaiser sitt ist an hailigen tagen, und
  • uf seim haupte truog des römischen reichs crone , das er messe wolt
  • hören, da gieng er kostlichen her mit vil geprengks der stolzen edeln
  • fürsten , graven , freien , rittern und knechten umbegeben und saß auf
  • 30 ainen hohen zierlich schon beraiten königstuol. die weil kam die kirch
  • vol ander edeln und gemainen volke, frawen und manne, es ward
  • auch nach im eingefürt die zart sorgveltig frawe Adelliait kaiserin mit
  • ußermaßen schönem kaiserlicliem claide, suudcr in aim kostlichen Hier-
  • drin mantel, der was, als man -sprach, von savinem purpur, daran si
  • 3ä trug ain kostliche guldin spaiigen , die mit selzem und kostperlichem
  • 1 bitterlicher D. 3 Babmberge A. 6 forcht vnd hofuuiig D. ~ morges
  • acd, morges h. 8 aber m. D. muoß sein D. 12 allen Ä. In gerech-
  • tes D. 16 dem fehlt D. 2t sein h. D. herren fehlt D. 23 dem k.
  • AD (de hd\. 24 ertödtet />. 28 gieng] ließ D. 31 vol] vor AD. an-
  • dern D, 32 angefürt ein z. D. die k. D. 33 medrin A. 34 savinem
  • fehlt D. 35 und fehlt D.
  • 299
  • edelm gestain, die von Iiidia auß dem Morenland dargepracht waren,
  • mit iren schünn häftlin von schönem lauterm golde gewürckt, davon,'
  • als * man spricht , di ganz kircli erleucht ward und von der sonnen wi-
  • der glaste, di ward nuo auch erlichen mit vil zierlichen edeln frawen
  • und junckfrawen umbgeben eingefürt in den chore, die iedermeniglichen 5
  • lobt umb iren geraden stolzen leib und adeliclie gestalt, und ward auch
  • neben den kaiser auf den konigstuol gesetzt, der zierliche hüpsche
  • und schön merckt der kaiser Otte und hette ettwas ain wolgevallen in
  • ir, und als in schimpfe weis sprach er zuo ir ^fraw Adelhaid, ir habt
  • üch vormals meiner gegenwirtikait nie so zierlichen erzaigt und enbo- 10
  • ■-4Sten. es gevelt mir das ir fürpas allzeit euch meiner gegenwirtikait als
  • schön zierlichen vleist zuo embieten.^ do sprach si zuo im "^gnädiger
  • herre, ich bin berait zuo aller zeit mich nach euch zuo senen und ge-
  • horsamclicli zu pflegen des willens ewr kaiserlichen majestat; aber der
  • könig der ewigen glorie gebe und gieß ewrem gemüt ein, das ir auch 15
  • willig seit meinen keuschen begirden und guot gerechtem willen.^ also
  • ward auch der bischof von Babinberge mit hailigen claidcrn, die mit
  • irer kostlichait disen hailigen tag bezaichneten , angelegt, und huob do
  • ane das hailig loblich ampt mitsampt dem vlißigen gebete des gemai-
  • nen volcks. darnach sang er das hailig ewangeli in seinr aigen per- 20
  • sone mit luthellender stimme, nach dem er ain nütze predig tete mit
  • guoter vermanunge und under andern worten satzt er darzuo und sprach
  • *ain iegliche tugend on di liebe die verlüst iren namen und nutz genz-
  • lich; dann on di wurzel der lieb mag kain tugent gewachsen noch be-
  • stan.^ und sprach mer *^ain ieglich ander tugent wirt dem menschen 25
  • geraten, aber die tugent der liebin wirt uns von got selbs geboten, als
  • er spricht im ewangeli "das ist mein gebot das ir ain ander lieb habt''
  • und on diselben tugent ist unmöglichen das iemant got möge sehen noch
  • wolgevallen. darumb kere und reute auß uf hüt den hailigen wirdi-
  • gen tjjg unsers lieben herrn Jhesu Cristi das alt urhab oder hefeln 30
  • ainer ieglichen sünde. ain ieglich fromme cristenmensch und sunder
  • werf von im das gift des langgewerten zorns und alten neides: dann
  • welcher mensch, als der hochhellend werd ewangelist gotes sanctus
  • Johannes spricht, neidet seinen nächsten oder pruoder, der ist ain mord-
  • beganger, hiorumb vergeh hüt durch got ain ieglich cristenmensche 35
  • seira nebencristen und schuldiger sein schulde und Aviderdrieß, ob im
  • iem.ant icht schuldper seie, das got der herre des schuldiger wir all
  • 1 dar praoht D. 2 irem D. 7 dem D. 7. 8 h. schön D. S. 9 au ir D.
  • 9 schimpff sp. D. fraw fehlt D. 16 nye also erz. D. 17 Bombcrge A.
  • 22 und sprach fehlt 1). 23 on der acd. 29 r. heüt auff den D. 32 lang-
  • wirdigou D. 35 yegclich mensch D. 37 got] gepot D.
  • 300
  • sein im auch ableßlich vergebe sein süntliche missetat die er im schul-
  • dig ist/ under den Worten gieng der vorchtsam eilend fürste herzog
  • Ernst durch das volck her füre in aim grawen kappenclaide , ^em das
  • volek alles zemal nach sach darumb das er so snelle durch sie ußtrang^
  • 5 und viel dem kaiser do für sein fuße mit wolbedecktem antlütz, das in
  • niemant mocht erkennen , und begert pittlichen wainent mit cläglicher
  • stimme und sChrai lutredent 'o aller edelster herre der kaiser, umb dea
  • hochzeitlichen wirdigen gepurttag des obersten kaisers unsers herrn
  • Jhesu Cristi, nim und empfahe mich in gnad deiner kaiserlichen maje-
  • 10 stat, wenn die äugen deiner clarhait sind wider mich ganz on alle mein
  • verdiente schuld.' von stund lieffent allenthalben zuo die fürsten her-
  • ren und edeln ritter, den die sach von haimlicher vermanunge der kai-
  • serin vor kunt was, mitsampt denen den es nit wißent was, und rietent
  • mit vlißigem gebete kaiser Otten, das er den seiner gnad dürftigen
  • 15 menschen umb gotes ere und liebe mit sönlichem vergeben und Siche-
  • rung uflfhüb von der erden, do sprach der kaiser mit wolgemeßiger
  • und züchtiger gestalte seins antlütz zuo in ^lieben getrewen fründe und
  • diener, ich wil nit das ir mir sobald ratt in aufzuoheben von der erden,
  • denn ich nicht waiß die Ursache der übertrettung und missetat wider
  • 20 die liohin der geletzten kaiserlichen majestat.' von stunde was da die
  • kaiserin und sprach zuo im "^mein gnädiger liebster herre und gemahel,
  • die schulde und übertrettung sei was das seie, das vergebt im parmher-
  • ziclicli umb die ere des hütigen wirdigen tags, das der kaiser aller kai-24ö
  • ser, in des hailigen gepurt jartage hüt alle muoter der cristenhait lob-
  • 25 liehen veiret, ewr Sünde, ob ir ettlich wider in begangen habt, euch
  • auch gnädiclichen vergebe.' also maßet do kaiser Otte sein zornliche
  • hertikait umb der kaiserin vlißigs gebete und weste doch noch nicht
  • wer er was, und gebot in mit Vergebung von der erden aufzuoheben
  • und gab im den kuss des frides. do merckt und bekant er erst im
  • 30 anschawen wer er was: darumbe ward er enzündet wider in zuo hitzi-
  • gem zoren. dieselben zornlichen flammen erschinent ofFenlich in seinem
  • erzünten antlütz, das er wider verwandelt von seiner gemainen rötin
  • in ain ergilbunge, und sach herzog Ernsten mit fraidigen krommen äugen
  • grimnüclichen ane. das merckten aber die edelsten fürsten und herren
  • 35 und sprachen zuo dem kaiser 'o gnadigster liebster herre, der ablaß
  • und vergebunge, di ewr kaiserliche majestat dem armen bittenden haut
  • verhaißen durch gotes er und liebe, sei umb was großer schulde das
  • 4 all D. 12. 13 k. verkündet was D. 18 rat so bald D. 28 es was a.
  • 29 im in den a. iu D. 33 krommen] könen D. 34 aber fehlt D. edlen
  • f. vnd sprachent D. 36 di fehlt D.
  • 301
  • seie, di er wider ewr giiad hat begangen, die ist und sol sein unwider-
  • rüfFenlicb, und wir bestätigent das solich götliche versönung pillig ze
  • halten seie, des wir alle gemainclich von ewrn kaiserlichen gnaden pit-
  • lich begerent/ zuo letsten antwurt inen der kaiser mit züchtiger stimme
  • und antlütz 'seitemal daz solich ablaß und vergebunge euch ze sinne 5
  • und ze muot ist, so wil ich das es auch mir zuo herzen sei/ und als
  • nuo zuo im lief der adel mitsampt der gemainde do er den herzogen
  • gnadet, do fragt in der kaisQr wa der grave Wezilo wer. da antwurt
  • im der herzog 'mein gnädiger herre und vater, er ist nachent hie bei/
  • do gebot im der kaiser das er im in selbs antwurt. also fuort in der 10
  • herzöge gar erschrocken mit verwegnus seins lebens für den kaiser.
  • als er im gcantwurt ward, do grüßt in der kaiser gar gütlichen und
  • sprach zuo in solichen gruoß 'und das ich euch in mein genad und
  • sönung hab aufgenomen, die da sint scliuldiger und Übeltäter des liai-
  • ligen römischen reichs, das hat euch verlihen got der himlisch künig; 15
  • dann wenn mir Cristus, des hailigen jartag seiner gepürt wir sein die-
  • ner liüt bcgen, das nit hett eingesprochen und geben, so wer mein ent-
  • lichs urtail und mainunge, das ich euch mit leib und guot bis in grund
  • wolt vertilgt und vernichtet hon.' von solichen trostlichen Worten ward
  • der grafe Wezilo sere fro und legt von im di forchte des todes, die 20
  • er vor empfangen hette. den nam die kaiserin selbs bei irer band und
  • nach dem als im der kaiser auch gab den kuss des frids als dem her-
  • zog Ernsten, do kust in auch die kaiserin in ainer rechten keuschen
  • liebin, darauf all umbstend des volcks mercklichen zuo sach. und von
  • stunde von gebot des kaisers wurdent si baide mit kostlichem gewande 25
  • zierlichen beclaidet, als denn kaiserlicher majestat wol gezam, und wur-
  • 25üdent ir baider weise und gepärde von iedermeniglich vor andern leuten
  • gemerckt uuder dem andern tail der mess. nachdem und nuo die mess
  • vollendet was und der bischof den segen gegab und alle ander fürsten,
  • herren und edel nach und vor dem kaiser nach ordenunge auß dem 30
  • kor tratent, do nam der werd grave Wezilo frawen Adelhaiden die kai-
  • serin bei irer band und fuort sie auch herlichen auß der kirchen an
  • die herberg, do die tisch mit manigvaltiger zierlichait waren berait.
  • also sante do on verziehen herzog Ernst ain strengen poten zu bringen
  • sein wunderlich gestalt hart erarnet spillüte, die in ainer nähe da bei 35
  • haimlich warent. und da si dar wurdrnt gefürt und mitten in den
  • 8 fragt er wa D. 9 bey mir 7). II erschrockenlich />. 12 ward] was D.
  • 18 biß in den D. 22 auch d. k. gab D (auch fehlt d). 24 sähe A, sahen
  • acd, fehlt b. 26 kaiserlichen A, keyserliche B. 27 baider] kleyder D.
  • pärd B. 29. 30 f. vud herreu B. 32. 33 iu die D. 33 maaigerley D.
  • 35 ergarnet A. leüt D.
  • 302
  • krais für den kaiser und die kaiserin wurden gestellet^ do sie villeicht
  • i(>zunt mit iren liöcliston fürsten zuo tische saßent, als man nuon solicli
  • vor ungeselien munster sach, iederraan ruckt die tisch von ime und
  • von begirde solich ungehört menschen zuo sehen liette iedermeniglich
  • 5 verdrießen und Unwillen zuo kostlicliem eßen und trincken, ja die tisch
  • und pencke, auch die stül wurdent vol volckes, das ie lenger ie mer
  • zuolief ze schawen solich selzem gotes geschöpft, der sie in nicht gnuog
  • mochten gesellen, do satzte der herzog. das zwergmännlin , das nur
  • zwaicr elenpogen langk was, für sich an den tisch und ruoft da zuo
  • 10 im seim großen starcken risen. darnach koment die pannochi, die mit
  • iren oren allen iren leib bedacktent, daran alles volk ain .groß er-
  • schrockenlichs verwundern hette. nichts minder verwundert sich ieder-
  • man, do di zwen menschen von Arimaspi fürgiengen, -der ieder nur
  • ain augc vorn an der stirn hett. die alle do warent raitsampt zwain
  • 15 überswarzen schüzlichen moren. und als nuon iedermeniglich den odeln
  • fürsten herzog Ernsten mit großem lob erhöcht und auß ruofte bis in
  • das gestirne, also zuo reden, do nam er herfüre den stain unionem,
  • den er mit .großer sorglicher arbait gewunnen und in leibs noten erko-
  • bert hett, als oben beschriben ist, und schanckt in dem kaiser Otten,
  • 20 dem er und allen sein fürsten und herren, von den er darumbe vlißig-
  • lich gebeten ward, alle seine und seiner mitgnoßen groß arbait, sorge,
  • schaden und kümmernus mitsampt unzelich vil gnaden, die in got hett
  • erzaigt, darliehen von anfang bis an das ende verkündet und erzelet.
  • d.trvone der kaiser sechs ganz tage mit seinen raten und dienern in
  • 25 seim consistori saß und verhört die Sachen, wie es dann der herzöge
  • «rdenlich nach einander sagte, der in auch alle egemeldete stucke mit
  • waren zaichen und zeuglicher kuntschaft und besundere mit waurem
  • zusagen und bestetigunge des vesten graven Wezilonis und auch der
  • andern dreien gegenwürtigen , die von disen landen mit in warent uß-
  • 3" gefaren , und vorane mit den selzamen wunderlichen munstern , di er
  • an raanigen enden mit streitparer hande hett zuowegen pracht, die auch
  • alle da vor in engagen stuondent. und kaiser Otte gebot do seinen
  • canzlern und Schreibern, das si dise histori mit vlißiger warhait in ge-
  • schrifte prächtent auß des herzogen munde, das also geschach. nach
  • 30 dem allem ward er ofte und dicke gebeten von dem kaiser umb di
  • zwen menschen von Arimaspi, di nur ain äuge hätten vornen an der
  • 3 angesehen B. 8 nur] nü A, nun D. 10 sein gr. />. 13 nur] nü A.
  • 14 die all die Ao D. 19 geschriben D. 23 diß ende acd. 24 Darumb der
  • k. D. 27 zäglicher D. 34 vnd also g. vnd nach dem D. 36 nüi) nü A,
  • nun D
  • 303
  • .'51 Stirn, die er im zuo leisten wiewol nit gar williclichen gab. do sprach
  • der kaiser zno ime *nnon mit außtreibnng alles zweivels hab ich, mein
  • allersnßester junger und liebster sune, gruntlichen gwiss und erfaren,
  • das ich dich bishere unrechticlichen und wider gote ungerüwet und un-
  • verschult beraubet liabe Österreichs und Pairisch lands, die dir von 5
  • väterlichem erbe warn underton und stuonden deiner piete zuo verspre-
  • clien. hierumbe in gegenwirtikait aller fürsten, herren und unser und
  • des hailigen reidis dienern gib ich dir genzlich und gare wider uf und
  • in dein gwalt alles das dir ungutlich ist genomen und in des reichs ge-
  • walt und kaiserlichen nutz vormals bekert, und empfilch dir das fürpas 10
  • wider in dein pietliche herschaft und wil dich auch fürpas in ganzen liep-
  • licJien trewen halten als meinen aigen leiplichen sune, und begere dich
  • in künftig zite mit größern eren und wirden zuo begaben, aller streng-
  • lichester rittere; du solt auch in meim reiche nach mir und deiner
  • muoter der ander sein und ein außrichter und regierer meins ganzen 15
  • hofs und gesindes und bis in ain trewer mithelfer zuo regieren daz
  • ganze romiscli und cristenlich reiche." der fürstlich herzöge danckt
  • dem kaiser mit großem diemtitigem vliße umb vil guothaite gnaden und
  • barmherzikait, di er im erzaigt hette, mitsampt der kaiserin seiner muo-
  • ter und allen landsherren und edlen rittern, die all dem kaiser von des 20
  • herzogen begnadung wegen vlißiclich danck sagten, und also besaß herzog
  • Ernst wider alles das im der kaiser hett verhaißen und erzaigte wider-
  • umb gegen im in allen Sachen, worten und Avercken sein kintliche
  • trewe, als seim leiplichen und natürlichen vater. Den glucksamen staut
  • und wesen des herzogen, die sich zuomale vast widerumb an dem ende 25
  • betten verkert, denn sie ain anfang betten, als man pillich briefen mag
  • und glauben sol, hat got, der da manigvaltige wunderzaichen wirckt
  • durch sein lieb hailigen und ußerwelten, das also geschickt ward durch
  • das verdienen der tugentsamen frawen Adelhaiden, als er denn sunst
  • vil andre zaichen durch si hat erzaiget, derselben ettliche hernach also 30
  • gescliriben sint.
  • Da die zart lieb edel fraw und kaiserin durch gotes ere ließ bawen
  • 1 wiewole im nicht D. 3 liebster junger D. vnd gewise D. 4 vngereclitigcli-
  • chen D. 7 vnser des acd, vnsers des h. 8 vnd gentzlich gar D. 10 be-
  • ker D 12 lieplichen acd. 1.3 grossen D. streiiglicher D. 14 auch
  • fehlt D. 15 vnd ander D meins] eins B. 10 in fehll D. \'^ umb]
  • vnd D. 20 allen fehlt D. 21 begnaden D. 2:5 gegen im nach sachen D.
  • 20 ain] am D. 27 zaichen vnd wunder 7>. 28 werde D. 31 nach sint
  • Ueberschrift Wie die zart edel fraw Adelheyden durch gottcs ere dzmünster vnd
  • gotzhauß in saltza sant Benedicten Ordens in straPburger bistiunb ir('lofr(>n pnwon
  • ließ D. 32 heb fehlt J).
  • 304
  • das münster und gotshaus in Selza sant Benedicten ordens in Straßbur-
  • ger bistumbe gelegen , darinn si liplich begraben ligt und ist canoni-
  • siert und gehailigt nach ainer kirchen zuo Jerusalem, do bette der zim-
  • merman die palcken all nach dem gemeure ze kurz abgesniten, und do
  • 5 er vorcht im würde sein leben genomen von der kaiserin und iren die-
  • nern, do setzte er im für er wolt durch flucht das land räumen, doch
  • bedacht er sich zuom letsten und enpfieng solich groß guot getrawen
  • in die milten gütikait der tugentsamen kaiserin Adelhaiden und verjach
  • ir sein schedliche unweishait, und bekant ir auch haimlich seins willen
  • 10 und fürsatz wie er haimlich vom land wolt weichen, den tröstet si güt-
  • lichen, als si denn alzite senftmütig was, und mante in das er umb so-
  • lich sein unfürsichtikait nicht hinweg schiede, aber das er war näme
  • wenn ettwan ains tags die andern arbaiter all wären abgangen, das er
  • ir das verkunte. des trosts er zemal fro ward, und ains tags nach der
  • 15 kaisrin haißen, do all ander arbaiter warn abgangen, da beruoft und
  • vordert er die frawen selbs zuo dem pawe. als nuon die kaisrin ain
  • iglichen palcken uam zwischen ir hende an aim ende und das ander ort der
  • Zimmermann und iedweders an sich zoch, und wiewol daz der pawmai-
  • ster solchs haißen der frawen des ersten bette für ain unsinnig gespötte,
  • 20 noch enzugent sie die palcken, das si allsampt langk gnuog wurdent. 252
  • Ains andern mals pot di kaiserin aim armen lamen menschen, der
  • dahaimen in seim hüslin was, ainen apfel, davone er von stund an ge-
  • rad und gesunt ward und sprang uf und gieng wohin er wolt on all
  • hindernus.
  • 25 Dieselbig tugentsam frawe hett gewonet das si von großer diemü-
  • tikait wegen die prosem haimlich auf dem tische aufclaubet und sie
  • auße. das merckten ettlich bös menschen ir dienere und kerten das
  • zuo dem pösten darzuo si selbs geiiaiget waren und sagten das haimli-
  • chen kaiser Otten. ains tags ob seim tisch begriff si der kaiser in so-
  • 30 liehen verclagten Sachen die er selb nuo sach, und sprach mit zorn gar
  • untugentlich zuo ir 'was hastu in der band?' do antwurt si gütlichen
  • und sprach 'lieber herre, es sind veinberlin.' und als si die band uf-
  • täte, do warent die prosem in veinberlin verwandelt worden.
  • Der oftgemelt kaiser Otte wolt ainsmals bewären, ob in die kaisrin
  • 1 saltza J). 6 ramen a. 8 der] vnd D. 11 meinte D. 13 wenn] vn D.
  • ettwa D. 14 des] Der A. 19 heisset Z>. het des ersten D. 20 erzugent Z>.
  • 22 von stunden gerad D. 25 Veberschriß Wie die keyserin die prosem autf
  • dem tisch aufklaubet vnd sy asse darumb sy gen dem keyser dar geben ward D.
  • 27 äße acd, aß b. 28 hairal. fehlt D. 31 in deiner D. hend D.
  • 32 weinberlin acd. ' 34 Veberschriß Wie der keyser Otto die kayseriu adel-
  • heiden wolt beweren ob sy in von hertzen lieb het D.
  • 305
  • Adelhait recht von herzen lieb hette, darumbe si im widerumb lieben
  • solt. also gebot er ir sie solte sich nackent vor im ußziehen, das er
  • si mit ruoten slüge. und als sie nach des kaisers geböte den mantel
  • abtet und von ir warf durch oder in der sonnen schein, do behielt der
  • Sonnenschein den mantel ob der erden als ainen schirm, nuo das kai- 5
  • ser Otte sach, da legt er von ime alle zornliche gepärde und fraidikait
  • und bat si umb ablaß 'und vergebunge.
  • Auch ains mals als si neben dem kaiser saß, do verstuond sie
  • durch den hailigen gaist, das die kirch zuo Augspurg, die irer nächsten
  • fründo ainer hett angefangen ze pawen, niderviek. da seufzet si gar hohe lo
  • von ganzem herzen, und als si nach vil fragen des kaisers warumb
  • si also seufzet im sagt den niderval der kirchen ze Augspurg, da mercket
  • der kaiser durch geschrifte den tag stund und zait als die fraw der
  • kirchen val hett verkünt, und sante on verziehen ain gewissen boten
  • schnelliclichen gen Augspurg. der vand das die kirche was niderge- 15
  • Valien uf den tag stunde zeit und weile als danne die kaiserin hett ge-
  • sagt und verktindt. 'hierumb, als man sagt und auch pillich was, hat
  • si der kajser und alle die sein fürpas in größern eren denn vor ie.
  • Desglichen möcht wir noch vil bewerter zaichen hie beschreiben und
  • sagen, die got der herre durch sein wirdige dienerin geworcht und ge- 20
  • ton hat, und möchten das von ttbervlüßiger warhait wol ton : doch woU
  • wir das von verlengrung wegen, die da ist ain muoter der verdroßen-
  • hait, underwegen laßen und das sömende diss wercks hie einflechten
  • und sollen all pitten den milten widergeber der tugent und lones der
  • cdeln und hailigen frawen sant Adelhaiden, das er uns umb ir und 25
  • ander seiner lieben hailigen verdiennus verleihe gesunthait leib'es und
  • voran der seien, des trivaltikait der personen und ewig ainvaltiges
  • wesen und tugent wir glauben immer on ende, derselbig uns allen
  • sein milte barmherzikait sende. Amen.
  • 5 Nun do das D. 8 Veherschrift Wie die keyserin ains mals durch den hey-
  • ligen geyst verstuond das die kirch zuo Augspurg nider viele/). 12 ze fehlt D.
  • 18 on gr. öcrf, an vill gr. b. 21 das fehlt I). vil thuon D. 22 lenge-
  • rung D. 23 das sein ende D. 24 selten D. 29 Amen fehlt acd. A fügt
  • hinzu Deo gracias, d Hie endet sich dz buoch genant herczog Ernst.
  • Bartsch, Herzog Ernst. 20
  • ANMERKUNGEN.
  • 230, 3. Bie Stelle aus Horaz (C 193, 16. 17) bietet in b eine unverständ-
  • liche Lesart (Etriclaro sicut griis /tir cui claro sicut. Grais) und ist wohl aus
  • diesem Grunde vom Bearbeiter nicht genau ausgedrückt.
  • 230, 14. ain himlisch leben, missverstanden aus caelibem vitam 194, 2 ; ebenso
  • caelibatui 194, 4 als der himlischen begirde 230, 16 aufgefasst; caelibatui 195, 5
  • durch götlichen wercken und himliscbem leben 232, 22 wiedergegeben.
  • 235, 9. Bie in den Handschriften entstellten Worte sed non deus (so ab
  • für mens) specialis 197, 3 Hess der Uebersetzer aus.
  • 235, 20. Ber Uebersetzer las fleret (= ab) C 197, 12.
  • 236, 10 las er non vult, wie ab 197, 29. Bie kaum verständlichen Worte
  • 197, 29. 30 sind durch einen andern Gedanken umschrieben 236, 11 — 13.
  • 236, 22. claro wie b, nicht clam wie a, war die vorliegende Lesart.
  • 237, 3. Bie Worte hospitio iusceT^torwca funesto 198, 16, die ein in der deut-
  • schen Bichtung sehr gewöhnliches ironisches Bild vom Kampfe sind, hat der
  • Uebersetzer falsch aufgefasst.
  • 237, 20. quam las er mit b, nicht quia; vgl. C 198, 30.
  • 238, 17 der sig = victoria 199, 21 nach a, b hat auctoria; doch könnte dies
  • vom Uebersetzer gebessert sein.
  • 239, 6. C200, 6 liest b juniorem statt rumorem («timorem), und so las auch
  • der Uebersetzer , denn er bezieht dies juniorem auf Adelheids Sohn. In der
  • folgenden Zeile scheint dolorem als dolum missverstanden, denn es ist durch rat
  • ausgedrückt.
  • 245, 22. singulis (= b) war die lateinische Lesart, vgl. C 205, 7.
  • 246, 36. Bie Worte 206, 9. 10 more bis ferrum sind als unverstanden nicht
  • genau, eigentlich gar nicht, ausgedrückt.
  • 247, 31. astriatos mit b las er für associatos; diese Stelle scheint für das
  • Verhältniss von F zu b bedeutsam; doch vgl. zu 254, 13.
  • 252, 8, Ber Ausdruck grisea et varia 210, 10, der dem deutschen grä und
  • bunt, franz. gris et vaire, genau entspricht, ist zum Theil missverstanden.
  • 252, 12. quinquenti 210,15; wohl nur durch Fahrlässigkeit des Uebersetzers
  • steht fünfzig.
  • 254, 13. Auch hier liest b asstriatorum statt AssociaXomm (a); F folgt hier
  • jedoch der richtigen Lesart; vgl. 247, 31.
  • 255, 33. nostrae mit b, nicht necesse (214, 13) las das Original.
  • 307
  • 256, 8. Die lateinischen Wörtern media anna ruamus 214, 19 sind missver-
  • standen.
  • 259, 18. JDer Uebersetzer las msinxäs mit b, nicht maximis mit a, vgl.C2\l, 16.
  • 260, 11. minoYSita. übereitistimmend mit «fr (218, 2) stand im Originale von F.
  • 260, 14. Die fehlerhafte Lesart von ab adbella/i/r at bella ist vom Ueber-
  • bersetzer beibehalten; er versucht durch Abänderung des Gedankens sie ver-
  • ständlich zu machen.
  • 261, 14. cäm (d. h. causam) liest b 219, 3 statt tamen, und so auch der
  • Uebersetzer.
  • 261, 35. zuo künig gemacht in India ist aus der irrthümlichen Lesart von ab
  • indissimum regem (statt in ditissimum) 219, 17 entstanden!
  • 264, 3. Die Lücke die b 221, 9 durch Ueberspringen einer Zeile hat, ist
  • auch in F wiedergegeben ; daher die Quelle wohl nicht zweifelhaft sein kann;
  • man müsste denn annehmen, dass schon die Vorlage von b dieselbe Lücke hatte.
  • 264, 27. Der Uebersetzer las nostra mit b, nicht vestra mit a, 221, 31.
  • 266, 8. bliest filii, afilie(222, 27), und letzterer Lesart folgt der Uebersetzer
  • der indess doch wohl aus biblischer JCenntniss den Fehler der Vorlage {b) be-
  • richtigt haben kann.
  • 268, 2 scheint im Latein moestissimi (trauriclichen) an Stelle von molestissimi
  • in ab (224, 14) gestanden zu haben.
  • 270, 8. des natürlichen durstes übergroße not; ab (226, 1) lesen naturalem
  • Bitim permaximam necessitatem ; die Strassburger Handschrift aber richtig na-
  • turalis sitis. Doch kann auch hier die Uebersetzung frei sein und den Fehler
  • dadurch umgehen.
  • 270, 32. caribdis (226, 23) ist als "Schiff aufgefasst.
  • 271, 4 nisi mit a, nicht nee mit b (226,28), scheint der Uebersetzer gelesen
  • zu haben.
  • 274, 31, Die Lücke in ab (229,26), die die Strassburger Handschrift ergänzt^
  • hatte schon die dem Bearbeiter vorliegende Handschrift.
  • 279, 16. hostium, wie ab, las also der Uebersetzer.
  • 283, 12. & liest nostrorum236, 11, a vestrarum; erstere Lesart stand im Ori-
  • ginale von F.
  • 284, 19. Auch hier folgte F der Lesart von b, ubi 237, 11.
  • 284, 24. comes Wezilo tnit b und der Strassburger Handschrift las F, vgl.
  • C 237, 15.
  • 285, 8. videns tnit ab statt des richtigen videres [stand in der Vorlage des
  • Uebersetzers, vgl. 237, 31.
  • 287, 4. tarnen hat b 239, 6 statt modo, und so auch F.
  • 287, 28. b liest iurare statt amare 239, 25; Jene Lesart hatte der Ueber-
  • setzer vor sich.
  • 288, 11. honoribus ac divitiis 240, 5 7iach b und der Strassburger Hs., so
  • auch der Uebersetzer.
  • 289, 10. non immemor a, jam immemor ^^(240, 30), das richtige, dem auch
  • der Uebersetzer folgte.
  • 289, 12. cecidit steht zweimal in der Strassburger Hs. und so auch beim
  • Uebersetzer {vgl. C 240, 31); doch kann er nach dem Original, der Bibel, die
  • Vorlage verbessert haben.
  • 290, 6. Wie b und die Strassburger Hs. (241, 17. 18) las der Bearbeiter
  • von F auch. Ebenso 291, 27, vgl. C 242, 25 deinde.
  • 308
  • 291, 31. gaistlicher freuden; b 242, 24Äa/ spalis; spiritualis aJ^^Äörzf wäre
  • spflalis, iind so verstand der Bearbeiter tvohl die Abkürzunrf von b, indem er
  • das richtige traf. Auch im lateinischen Texte liest man besser spiritualis.
  • 295, 13. Die Lücke, die sich 245, 4 in a zu finden scheint, nicht aber in b
  • und der Strassburger Handschrift, hatte auch der Uebersetzer nicht vor sich.
  • 296, 23. nostrum liest b statt meum 246 , 2 ; auch hier also folgte er Jener
  • Lesart.
  • •2i>9, 36. Christianus hat a, conchristianus b und A (248, 19); und letzteres
  • auch der Uebersetzer in seiner Vorlage.
  • 300, 25. suam und te statt tuam und se lesen 24:9, '6. A alle drei Handschrif-
  • ten ; der deutsche Text folgt der richtigen Lesart , die aber so nahe lag , dass
  • dei' Uebersetzer recht wohl darauf durch Nachdenken kommen konnte, ohne
  • dass wir deshalb eine andere Vorlage annehmen müssten.
  • 3(11, 16. servi wie b (249,28) las der Bearbeiter von F; ebenso 249, 32 im-
  • peratrix, vgl. 301, 21.
  • 302, 2. considebat haben b und A; ebenso lautete auch die Lesart der dem
  • Uebersetzer vorliegenden Handschrift (250, 9).
  • Druck Ton J. B. üirschfeld in Leipzig.
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