- -,^^.^^
- HERZOG ERNST
- HERAUSGEGEBEN
- VON
- KARL BARTSCH.
- WIEN, 1869.
- WILHELM B R A U M Ü L L E R ,
- K. K. HOK- UNI) UNlVERSITÄTSBUClIHXNnLEB.
- DEM ANDENKEN
- LUDWI& UHLANDS
- GEWIDMET.
- Doch rühren wird ps spät noch raanches Herz.
- Wenn man die Kunde singet oder sagt
- Von Herzog Ernst und Wernern, seinem Freund,
- Von ihrer Treue, die der Tod bewährt.
- UHLANDS Ernst von Schwaben.
- f
- VORWORT.
- Von den sieben Bearbeitungen der Ernstsage umfasst mein Buch
- vier, die beiden ältesten und die beiden jüngsten ; gern würde ich auch
- die drei in der Mitte liegenden in kritisch bearbeiteter Gestalt und somit
- das vollständige Quellenmaterial gegeben haben, wenn ich nicht den Um-
- lang gescheut hätte. " Vielleicht dass sie, wenn die Theilnahme der Mit-
- Ibrschenden es erwünscht macht, in einem besonderen Bande nachfolgen,
- l^'ür die lateinische Prosa zwar ist das wesentliche durch den ersten
- Herausgeber und die von mir raitgetheilten Lesarten bereits geschehen,
- aber für das zweite deutsche Gedicht und die lateinische Dichtung Odos
- bleibt der Kritik noch viel zu thun übrig. Die Sagenuntersuchung ist
- natürlich auf alle Bearbeitungen ausgedehnt, und ich hoffe dass mir bei
- zwölfjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande nichts wichtiges ent-
- gangen ist.
- Als ich im September 1862 den bereits schwer erkrankten Uhland
- besuchte, theilte ich ihm meinen Wunsch mit, das damals im wesentlichen
- vollendete Buch ihm zu widmen. Er nahm den Ausdruck treuer Gesinnung
- liebevoll auf. Wenige Wochen nachher ward er uns entrissen, und nur
- auf den Todteuhügel kann ich meine Gabe niederlegen. Uhland hat den
- historischen Herzog Ernst von Schwaben, verklärt vom Zauber der Poesie,
- uns in herrlichem Bilde neu belebt; ihm kann an Tiefe des Inhalts keine
- der mittelalterlichen Dichtungen sich gleichstellen, aber ich denke es fehlt
- auch ihnen nicht an Zügen, die die sagenhafte Gestalt des alten Herzogs
- uns lieb gewinnen lassen.
- Rostock, Ostern 1869.
- K. Bartsch.
- INHALT.
- Einleitung.
- I. Das niederrheiuische Gedicht des zwölften Jahrhunderts von Herzog
- J^nist [J) S. r, die Quelle desselben ein lateinisches Buch S. II; die erhaltenen
- Bruchstücke S. III; Beschaffenheit der Handschrift S. III; sprachliches S. IV;
- Behandlung des Reimes S. V; Inhalt S. VI.
- II. Die älteste Umarbeitung ( B) S. XXV ; Handschriften derselben S. XXV ;
- Verhältniss der Handschriften S. XXV; Verhältniss von ^ zu ^ S. XXIX;
- Abfassungszeit wahrscheinlich noch das zwölfte Jahrhundert S. XXXII; mund-
- artliche und alterthümhche Reime S. XXXIII; Heimat des Bearbeiters S. XXXVI.
- III Die lateinische Prosa { C) S. XXXVI ; Handschriften derselben S. XXXVI ;
- Lesarten der Strassburger und der einen Mtinchener Handschrift (b) S. XXXVII;
- Reime und Verse in der Prosa S. XLV; Verhältniss von f zu den Bruchstücken
- von A S. XLVI; Abweichungen im Inhalt S. L.
- IV. Die zweite deutsche Umarbeitung (JJ) S. LIV ; Heinrich von Veldeke
- S. LIV; Berufungen auf die Quelle S. LV; Nachahmung Wolframs S. LV; An-
- klänge an andere Dichter S. LVI; Heimat des Bearbeiters S. LVII; Behandlung
- des Reimes S. LVII; Verhältniss von D zu den Bruchstücken von A S. LXI;
- Abweichungen im Inhalt S. LXII.
- V. Odos lateinisches Gedicht (E) S. LXV; Zeit der Abfassung S. LXV ;
- Verhältniss von t: zu den Bruchstücken von A und zu B S. LXVI ; Abweichun-
- gen im Inhalt S. LXIX.
- VI. Das deutsche Volksbuch {F) S. LXXII ; die Originalhandschrift S. LXXII
- benutzte alte Drucke S. LXXIII; Verhältniss von i*^ zu C S. LXXV; ungefähre
- Abfassungszeit S. LXXVIII.
- VII. Das Bänkelsängerlied {G) S. LXXIX; strophische Form S. LXXIX;
- längere und kürzere Gestalt des Liedes, Verhältniss beider Receusionen S. LXXX ;
- Alter der zu Grunde liegenden Bearbeitung S. LXXX; Heimat des Dichters
- S. LXXXI; Verhältniss des Liedes zu den übrigen Bearbeitungen S. LXXXH.
- VIII. Geschichtliche Beziehungen im ersten Theile der Sage S. LXXXV;
- Wernher soviel als Wetzel S. LXXXV; Ernst voj» Baiern, Markgraf im Nord-
- gau S. LXXXVI; Ernst II, Herzog von Schwaben S. LXXXVII; Anklänge aus
- seiner Geschichte an die Sage S. XC; die Kaiserkrone S. XCII; Herzog Arnulf
- von Baieru und Konrad I S. XCIII; Otto der Grosse und Liudolf S. XCV; Otto
- S. XCV; Ottegebe, seine erste Gemahlin S. XCVII; Gründung des Erzbisthums
- Magdeburg S. XCIX; Adelheid, Ottos zweite Gemahlin S. C; der Pfalzgraf
- Heinrich S CII; Liudolf S. CHI.
- VIII INHALT.
- IX. Vereinigung des ersten und zweiten Theiles S. CVÜ; der zweite Kreuz-
- zug (1147) S. CVIII; die Fahrt Heinrichs des Löwen CIX; die Sage von Hein-
- rich dem Löwen nach ihren verschiedenen Darstellungen S. CX; das Möringer-
- hed S. CX; Zeitbestimmung S. CXI; Strophenform S. CXH; Inhalt S. CXIV :
- ähnliche Erzählungen S. CXV; das Lied von Michael Wysscnhere S. CX\'I;
- Heimat des Dichters S. CXVI; Inhalt S. CXVII; Abweichungen vom Möringer
- S. CXVIII; Züge aus der Ernstsage S. CXVEI; Verhältniss zur Bearbeitung Cr
- S. CXX ; das deutsche Volkslied S. CXXI ; das niederländische VolksHed S. CXXII :
- Bearbeitung von H. Sachs S. CXXIII; Meisterlied von A. Puschmann S. CXXIV ;
- Thedel von Walmoden, das dänische und schwedische Volkslied S. CXXIV; Be-
- ziehungen aus Heinrichs des Löwen (beschichte zur Ernstsage S. CXXV; Ab-
- fassungszeit von A S. CXXVIII; Ergebniss der Untersuchung S. CXXIX.
- X. Reinfrit von Braunschweig S. CXXX ; Anklänge an die Ernstsage S. CXXXl ;
- Bekehrungsversuch eines heidnischen Königs, Besuch des heiligen Grabes S.
- CXXXII; die Greifen S. CX XXII; Pigmäen und kananäische Riesen S. CXXXIII ;
- Plattfüsse S. CXXXIV; Schuäbelleute von Agi'ippe S. CXXXIV; die Laugohren
- S. CXXXIV; der Magnetberg S. CXXXV; Art und Weise der Benutzung S.
- CXXXVIII; die böhmischen Volksbücher S. CXXXVHI.
- XI. Erwähnungen der Sage in der deutschen Literatur S. CXXXIX; Men-
- schen mit Hundoköpfen S. CXLI; Hüon von Bordeaux S. CXLIII; die Schnä-
- belleute S. CXLIV; das Lebermeer S. CXLV; der Magnetberg S. CXLVIll; die
- Greifen S. CLII; der Waise S. CLX ; der Karfunkel S. CLXII ; die Arimaspen
- oder Cyclopen S. CLXVl; die Plattfüsse S. CLXIX ; die Laugohren S. CLXX;
- die Pygmäen S. CLXX; die kananäischeu Riesen oder Giganten S. CLXXII.
- Seite
- Herzog Ernst. Bruchstücke des niederrheinischeu Gedichtes aus dem
- Xn. Jahrhundert I
- Anmerkungen 8
- Die älteste Ueberarbeitung des uiederrheinischen Gedichtes 13
- Anmerkungen 126
- Strophische Bearbeitung 187
- Anmerkungen . . 214
- Das deutsche Volksbuch 227
- Anmerkungen 306
- EINLEITUNG.
- I.
- Die Anziehungskraft, die die Sage von Herzog Ernst für die mit-
- telalterliche Welt besessen, folgern wir aus den zahlreichen Bearbeitun-
- gen des Stoffes, deren sich vom letzten Viertel des zwölften bis zum
- Ende des fünfzehnten Jahrhunderts reichend nicht weniger als acht er-
- halten haben. Wenn an irgend einer Dichtung, so lässt sich also an
- dieser die Fortentwickelung und Umbildung der Sage verfolgen und
- nachweisen, Dass grade im Zeitalter der Kreuzzüge dieselbe so all-
- gemeine Theilnahme erweckte, erklärt sich aus ihrer Verflechtung mit
- den Wundern des Orients, der im zwölften Jahrhundert den occidenta-
- lischeu Völkern erschlossen, von der Phantasie der Dichter mit einem
- Glänze und einer Pracht umkleidet wurde, die ihm in Wirklichkeit ge-
- brachen. Nicht die Entstehung der Sage fallt in diesen Zeitraum, wohl
- aber ihre Verbindung mit den Kreuzzügen durch die Fahrt des Helden
- ins Morgenland. Grade dieser Theil ist von den Dichtern mit Vorliebe
- ausgebildet worden, und übertrifft in der Ausdehnung den ersten, der
- die geschichtlichen Anlehnungen enthält, um ein bedeutendes.
- Die älteste Darstellung der Sage ist die eines niederrheinischen
- Gedichtes, das dem zwölften Jahrhundert angehörend leider nur in
- Bruchstücken auf uns gekommen ist. Auf dieses bezieht sich ohne Zwei-
- fel die bekannte Erwähnung in dem Briefe Bertholds von Andechs an
- den Abt Ruprecht von Tegernsee (Pez, cod. epist. 2, 13) rogo affa-
- bililalem ci pielatem tucun, sicut bene con/ido de te, ut annuere digneris
- petitioni meae et concedas tnihi Ubellutn teutonicum de herzogen Ernesten,
- donec vclocius scribatur mihi, quo per'scripio continno remiüaiur tibi.
- Ruprecht starb am 22. Mai 11 8G; vor diesem Datum ist der Brief also
- geschrieben, das Gedicht demnach wenigstens um 1180 entstanden. Wir
- Bartsch, Herzog Ernst. A
- II
- werden nicht irren, wenn wir in Anbetracht später zu entwickelnder
- Gründe die Abfassung des niederrheinischen Gedichtes zwischen ll'o und
- 1180 setzen. Es führt uns aber durch seine Vorlage noch weiter zurück,
- denn diese war allem Anschein nach ein lateinisches Buch. Bei der
- Erwähnung des Waisen, den Ernst aus dem Berge abgebrochen und nach
- Deutschland mitgebracht, enthalten die beiden jüngeren Gedichte (B und
- D) folgende Berufung (vgl. Haupt 7, 264):
- B. 4462. da von er wart der weise
- durch sin eilen genant,
- er ist noch Mute wol hekant.
- ins riches kröne man in siht.
- von diu liuget uns daz huoch niht.
- ist aber hie dehein man
- der dise rede welle hän
- vür ein lügenlichez werc,
- der kome hin ze Bahenherc :
- da vindet ers ein ende
- an alle missewende
- von dem meister derz getihtet hat.
- ze latine ez noch geschriben stät:
- da von ez dne valschen list
- ein vil wärez liet ist.
- D.36n.
- der weise ist er da von genant :
- ir wart nie keiner mer bekant.
- swer nihtrehte wil vervähen
- die rede und wil sich vergähen
- und wil sie zeln zeiner lüg(S
- und ir niht wol gelouben müge,
- der endarf mir des wizen niht
- umb dise tat und die geschihl.
- wil er die wärheit selbe spehen
- und die gelouplichen sehen.,
- den wise ich hin ze Babenberc,
- da er des herzogen werc
- vindet an den buochen
- (lfm tuome, wil ers suochen.
- Die zum Theil wörtliche Uebereinstimmung beweist, wie Haupt be-
- merkt hat, dass schon das alte niederrheinische Gedicht an dieser Stelle
- die gleiche Berufung gehabt haben muss. In diesem lauteten die Zeilen
- B 4468 ff. vielleicht
- swer aver die rede zelle
- zeinem lugenspelle,
- der kome hin ze Babenberc.
- Die zweite Stelle , an der sich das alte Gedicht auf ein lateinisches
- Werk als seine Vorlage berief, findet sich ebenfalls in B und D bei Er-
- wähnung des Landes Grippia:
- B.2244. als wirz von den buochen haben D. 2049. uventiure dirre mirre
- da ez ane geschriben stdt.
- wol im derz iins getihtet hat
- so rehte wol ze diute.
- wunderliche Hute
- hüweten die veste,
- der schhi vil verre gleste.
- der erste tiutsche tihta're
- ze latine geschriben vant,
- der sie ze rime iet bekant
- und offenbar ze diute,
- daz wunderliche Hute
- daz laut von erste erriuten
- und die schcene burc Muten.
- III
- Es wäre denkbar, dass eine Berufung auf eine Quelle an beiden Stellen
- bloss erfunden ist um der Erzählung Beglaubigung zu verschaffen, wozu
- sich Belege anderer Gedichte anführen Hessen. Aber der Character grade
- des Theiles der Sage, in welchem sich die Berufung findet, verräth gelehr-
- ten Ursprung, und somit ist die Wahrscheinlichkeit einer lateinischen
- Quelle für das alte niederrheinische Gedicht ziemlich gross, die uns also
- etwa in die Mitte des zwölften Jahrhunderts zurückführen würde.
- Die Bruchstücke des nieder rheinischen Gedichtes, welches ich im Fol
- ^-■enden mit A bezeichne , bestehen aus zwei durch HofFmann von Fallers-
- leben in Prag aufgefundenen und in den Fundgruben 1 , 22S — 230 abge-
- druckten Blättern , zu welchen in neuster Zeit drei weitere ebenfalls aus
- Prag stammende gekommen sind. Diese ohne Zweifel derselben Hand-
- schrift angehörend wie die Hoffmannschen, sind in getreuem Abdruck durch
- Fr. Pfeiffer in seiner Germania 6, 350 — 357 veröffentlicht worden. Die
- Handschrift (Pg. in 8) gehört dem Anfange des 13. Jahrhunderts an , die
- Verse sind unabgesetzt , auf jeder Seite stehen 23 Zeilen ; die Initialen
- scheinen durchgängig roth, der erste Buchstabe jedes Reimpaares ist gross
- und roth durchstrichen. Die beiden Hoffmannschen Blätter sind unverletzt
- erhalten, von den drei andern nur das letzte, während von dem ersten zwei
- Drittheile, von dem zweiten ein Drittheil der Schrift weggeschnitten ist.
- Nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Blättern und dem Ver-
- gleich mit B lässt sich über Anlage und Gestalt der alten Handschrift etwas
- bestimmteres sagen. Dieselbe hatte Lagen zu 8 Blättern , jedes Blatt zählt
- etwa 65 Reimzeilen , 520 Verse also eine Lage. Da vor dem ersten Blatte
- Hoffmanns (I) in B 615 Verse vorhergehen, so mag wahrscheinlich eine
- ganze Lage von S Blättern (Bl. 1 — 8) der Handschrift fehlen, so dass I Bl. 9
- der alten Handschrift war. Zwischen I und H fehlen nach B 512 Verse,
- nämlich Bto7 — 1221, mit welchem Verse H beginnt; öBlätter.vonA würden
- 390 Reimzeilen enthalten, was jenen 512 in B durchaus gleichkommt, wenn
- man die grössere Ausführlichkeit der jungem Bearbeitung erwägt. Somit
- waren Blatt I und H die äussern Blätter der zweiten Lage, d. h. Bl. 9 und
- 10 der Handschrift. H bricht nach B 1292 ab; HI (das erste der neugefunde-
- nen Blätter) beginnt mit B 1510; dazwischen liegen also etwa 2 Blätter der
- alten Handschrift ; Bl. HI und IV hangen zusammen, gehörten also zu der-
- selben Lage, der dritten der Handschrift. Zwischen ihnen liegen die Verse
- B 1587—1757 d. h. wieder zwei Blätter der alten Handschrift. Mithin waren
- III und IV das dritte und sechste Blatt der dritten Lage d. h. Bl. 19 und 22
- der Handschrift. Bl. IV umfasst 1758 — 18J7 B; V beginnt etwa mit B 3589;
- dazwischen liegt also eine sehr bedeutende Lücke ; V wird etwa dem Ende
- der fünften oder dem Anfange der sechsten Lage angehört haben.
- Schwierigkeiten machte bei dem traurigen Zustande von III die Her-
- A*
- IV
- Stellung des Textes ; doch glaube ich mit Hilfe von B denselben , wenige
- Verse ausgenommen, ziemlich sicher gewonnen zu haben. Eine eigenthüm-
- liche Form muss III gehabt haben , es war nämlich , auch ehe die Scheere
- des Buchbinders es verstümmelte, oben rechts (und demnach auf der Kehr-
- seite oben links) ein Stück herausgeschnitten, wodurch die ersten drei Zei-
- len nur halbe waren. Dies ergibt sich mit Sicherheit aus den Ergänzungen.
- Vorderseite :
- oug nam da m\c\i[elen
- scaden. Der keise[r in
- allit sin here. ei[w tu-
- sint was dere. [di in deme tvige stur-
- u. s. w.
- Kehrseite :
- ^e.Jwolden nit in
- ?rmw]en.
- i>ö]der keiser dit
- gesag. dat ir so ui]le dot lag. der u. s. w.
- Die niederrheinische ans Niederländische streifende Mundart von A
- lässt sich nicht verkennen. Ich will alles vom gewöhnlichen Sprachge-
- brauche abweichende hier zusammenstellen.
- In Bezug auf Vocale finden wir a für o (zu 4, 26) ; e für a in pelenze
- 1,28, mit sonst nicht üblichem Umlaut; dsigegen palenzgreve 2, 44. 6). wene
- für wane l, 31. segel für saget (zu l, 62) neben dem gewöhnlichen sagen.
- Nicht hierher gehört wohl intweyite: gescente (zu l, 34). e für i steht in
- derre für dirre 4, 41. i für e in wille für welle 1, 52 mit einem im Nieder-
- rhein, häufigen Uebergange von e zu /. Ebenso in Flexions- und Ablei-
- tungs- so wie Vorsilben; vgl. allit 1, 6. 3, 2. keiseris l, 26. helit 1, 29.
- 2, 20. 33 (plural. dagegen immer helede). anderis 1, 30. kuningis l, 31. iz
- 2,9. it 1, 10. inrvur den \, 2i. invernn?n \, 37. inrvoldis \, 49. iyidü 2, 10.
- inkeiJie l, 30. inttvente 1, 3i. irgät 4, 26. irhühen 5, 18 u. s. w. Nicht vir
- für ver, nur einmal steht vor (5, 14). o für u neben u, gleich häufig (zu
- 5, 10). u für 0 in sulichen 1, 4. u für i in duse (zu 4, 5o).
- Die langen Vocale werden von der Handschrift zuweilen durch ein
- beigefügtes i bezeichnet, ä durch ai, 6 durch oi, ü durch ui, vgl. rait 1, 2.
- roit l, 19. boim 4, 40. doii 4, 66. overluit l, 51. e steht für ä in greve 2, 35.
- 4J. 60. e für (e durchgängig (zu 2, 50). e für ei in Henriche 1, 25. / für ie,
- beides ziemlich gleichmässig neben einander (zu 4, 6;. 6 für os immer (zu
- 4, 42). ö für ou in höm (Hs. hoim) 3, 40. ö für uo neben ü (zu 2, 11). ü für
- iu durchgängig, ungetrüwe 1, 40. zwü (zewiu) 1, 49. bäwen : getrüwe 2, 6.
- •.trÜTve 4, 46. lüde 2, 31. 3, 53. 7nüre: türe 3, 50. verurlüget i, 10. wr/w^e
- 4, 30. Verkürzt in u in /n 1, 22. ü für wo und den Umlaut üe immer,
- kune 1, 3. 3, 48. güde 1, 22. Mivc l, 45. indü 2, 10. wüste 4, i. müz 4, 35.
- 4, 38. «?r?/^ 5, 3. gemüde 5, 4. irhühen 5, l«'.
- Von Consonanten bemerke ich die Abwerfung des ch im Auslaute
- zu 1, 24), im Inlaute steht ch für g in grimmichen 2, 21. maniche 2, 31.
- 5, 42. 65. d steht im An- und Inlaute für und neben t (zu 2, 40) ; im Aus-
- laute nur t. f im Auslaute steht für mhd. p (zu 4, 38). g im Auslaute für
- ch in doppelter Weise , für mhd. ch und mhd. c (zu 3, 32) ; und im In-
- laute vor i für h (zu 3, 32). h wird im Inlaute ausgeworfen (zu 1, 24) ; ebenso
- n (zu 2, 32) ; andrerseits wird n in Zusammensetzungen eingeschoben , el-
- lencUch l, 27. gnedencliche l, 22. p für 7?/* im Anlaute, pelenze 1, 28.
- l>(üenzgreve 2, 41. 60. ^c im Anlaute für mhd. seh, sculde 1, 30. 2, 2.
- sr«fe 1, 35. scnncten 2, r>^. scire 3, 43. ^caz 4, 5. scaden 4, 34. verscul-
- (Jen 4, 5'. gescag 5, 2". 5c// 5, 55. sciere 5, 63; daneben schiet^e 2, 15.
- heseheinede 2, 22. beschirmden 5, 38. ^ steht für z im Auslaute neben z,
- das häufiger ist, in dat it l, 5. allit 1, 6. 3, 2. ^«^ l, 16. it l, 62. c?«Y 2, 32.
- 4, 45. y für b, bewiesen durch rätgeve: neve \, 26. vgl. lives 1, 15. levet
- 1,60. drendis 2, ^'^. over l, öl. 2, IS. 4, 34. sturven^, 4. irsturven: ir-
- wurven 3,6. graven: irhaven 3, 44. at'er 4, 21. «i'e 4, 32. litven 4, 41. /«ve
- 5,42. alletithalven b,U. levene b,3%.b9. seltener b, nbele 2, bl. ailenfhalben
- 5, 11. Die Hs. hat zu\Yeilen f, Mife 1,45 (dagegen irhühen .5, 18). er feil 2, 18.
- Von Flexionsformen hebe ich hervor: das Pronomen er lautet he und
- her (vgl. 1, 7. 31. 33 u. s. w. l, 8. 34 u. s. w.) hes l, 18. dagter 1, 3«. Der
- Dativ immer ime, wofür ich zuweilen nach Bedürfniss des Verses im ge-
- schrieben habe (zu 1, 25). Im Plural immer si, Avas wolil si {= sie) meint
- (zu 4, 6). Der Artikel lautet de und der (l, 3. 6. 13. 26. 28. 29 u. s. w. l, 2.
- 9. 12 u. s. w.) Der Dativ deme] ich habe dem des Verses wegen geschrie-
- ben (vgl. 3, 4. 7). Der Infinitiv kann sein n wohl abgeworfen haben ; ein
- Beweis ist aus den Reimen nicht zu folgern (zu 2, 6). Die 1. Pers. Präs.
- geht in n aus (zu 1, 47); die zweite ohne t, imvoldis du 1, 49, doch nur
- wenn das Pronomen folgt. Die 2. Pers. Plur. hat nicht nt, vgl. ir hat 4, 29.
- ir düt 4, 44. Die dritte wirft das t nicht ab, auch das 7i nicht aus, vgl. hdnt
- 1, 61. geswichent 2, 12. rädent 4, 14. Von sin lautet die 3. Pers. Präs. is
- (: ungetvis) 2, 18; vgl. 1,22. 2,1"-. 4,11. Von hän das Präter. havede, hatte,
- conj. hette (zu 1, 32). Von wil die 3. Pers. he will \, 59; der Conj. he
- Wille 1, 52. Von stäri. und gan die :<. Pers. Präs. steit (2, 29) und geil (l,
- 551, doch auch gdt -I, 26. Von stän das Präter. stüt und stimt (zu 2, 32). Von
- gün das Particip ir gangen 3, 8 und irgun 2, 15. Als mundartlich ist noch
- zu bemerken bevorn (: zorn) 1, c8, wo die Hs. beuore hat.
- Die Reime' sind wie sie von einem Gedichte vor 1180 erwartet werden
- können , meist Assonanzen gewöhnlicher Art , doch überwiegen schon die
- genauen Reime, wenn man die durch die Mundart erklärlichen Eigenthüm-
- VI
- lichkciten hinzuzieht. Von 324 Reimzeilen haben etwa 112 ungenaue Reime|
- In Bezug auf Consonanten werden mit einander gebunden zunächst dit
- Liquiden m: n {gerüne: Mine 2, 55. quam: man 2, 59. gram: man 4, 12^
- inhän: strum 4, 24. man: quam 5, 54), m: r (mere: neme l, C4. genomeni
- verlore?i 3, 16), « : r {Bine : Spire 2, 28. wunder : bevunden 4 , 18, gelioi
- eigentlich nicht hierher), l:r {kiele: schiere 5, 62); sodann Mediae, g: b (vi^
- {herzöge: hove l, 12. levet: geseget l, 60. ave: gesagen 4, 32. leven: deget
- 4, 54. levene: degene 5, 38. 58), d: g {geslagen: scaden 3, 14. gescaden\
- gesagen 5, 46); Tenues, t: c {g) {gut: gnüc 1, 14. 4, 8. anttverc: wert 3^
- 36), t: p if) {lief: niet 2, 8. inwart: irstarfb, 20); Aspiratae, f: ch {hof\
- nog 2, 30. graf'. dag 4, 38), ft: ch {biirg: dürft 5, 68). Liquiden und Me-|
- diae, d: n {bilden'. Eine 1, 28), g : r {wäge: wären 1, 20), b {v): l {live: piler
- 5,42). Liquidenverbindungen, nn: ng {minne: jungelinge 2, 53. ir gangen^
- damien 3, 8. jungelinge : entrinnen 3, 30. gedingen : gewinnen 3, 38), mm :|
- nn {grimme: unminnen 3, 46), mm: nd {g es indes: wig grimme 3, 18), mm\
- ng {grimmen: Jungelingen 5, 18), rh'. rg {bürge: verderberi 1, 58). Eii
- auslautendes n kommt nicht in Betracht (zu 2, 6). In Bezug auf vocalische
- üngenauigkeiten ist zu bemerken a : a, das aber nur vor n gebunden er-
- scheint (1, 2. 40. 2, 24. 4, 4. 5, 10); bemerkenswerther sind e :a, e : o, e: u,\
- (ß : ei (zu l, 58). Freiere Reime sind nur die zu 1, 62 erwähnten. Rühr
- rend, dabei ungenauer Reim, findet sich wäge: wären 1, 20. /;j
- Der Inhalt von A lässt sich aus genauer Vergleichung von BCD mii
- ziemlicher Sicherheit herstellen ; auch E kann in einigen Punkten zur Be-
- stätigung dienen. Die Abweichungen der vier Recensionen hat Haup^
- (Zeitschrift 7, 270 — 287) hervorgehoben. Ich will den umgekehrten Wej
- einschlagen und aus der Uebereinstimmung das Bild der ältesten Darstel-
- lung zu gewinnen suchen. Als Anhaltspunkte dienen die in den Anmer-
- kungen zu B gegebenen Stellen.
- Das alte Gedicht hatte, wie B und D, eine moralische Einleitung, in
- welcher der Dichter den Gedanken ausführte, dass den biedern Menschen
- Erzählung von tapfern Thaten erfreue, dem verzagten dagegen ein
- Aergerniss sei. Er, der Dichter, will von einem Helden erzählen, der des
- Baierlandes waltete, das Erbtheil seines Vaters in Würden und Ehren, ein
- gerechter und milder Herrscher, inne hielt, und nachdem er des römischen
- Kaisers Huld verloren , mit vielen Rittern in die Fremde fuhr und grosse
- Noth erlitt. Sein Vater starb als er noch ein Knabe war; seine Mutter
- hiess Adelheid, ein Weib von hoher Abkunft und ehrenhaftem Wandel, die
- ihren Sohn im Lateinischen und Wälschen unterrichten Hess, und nach
- Griechenland sandte, um dort höfisches Wesen zu lernen. Er gewann frühe
- Lob und Ruhm, seine Dienstmannen waren ihm willig und hold. So wuchs
- er heran und nahm das Schwert ; mit ihm zugleich einer seiner Mannen,
- VII
- Graf Wetzel, mit dem ihn innige Freundschaft verband. Nach dem Ritter-
- schlage ') kehrt er heim und regiert sein väterliches Erbe in Frieden und
- Ehren. Die Herzogin Adellieid freut sich des Ruhmes , den ihr Sohn er-
- langt: sie will, wiewohl von vielen Fürsten umworben, sich nicht wieder
- vermählen.
- Zu dieser Zeit waltete des römischen Reiches König Otte, der die
- deutschen Volker, Wenden und Friesen mächtig beherrschte, ein gerechter
- Richter war und den besten Frieden schuf, der je in Sachsen war. Er stif-
- tete das Bisthum Magdeburg an der Elbe und baute dem lieiligen Mauricius
- und seinen Genossen eine Kirche , die er reich begabte. In seiner Jugend
- hatte er ein Weib genommen, von England geboren, Ottegebe genannt:
- diese starb bald und ward in der genannten Kirche begraben. Sie war eine
- fromme Frau , deren Gemüth sich zum Herrn wandte : [daher Gott nach
- ihrem Tode viele Wunder bei ihrem Grabe geschehen Hess, ^j] Otte dachte
- wieder daran sich zu vermählen und berief seine Fürsten, um ihm zu einer
- geziemenden Gemahlin zu rathen. Sie stimmen alle für Adelheid, begeben
- sich zum Könige und theilen ihm den EIrfolg ihrer Berathung mit. Otte
- ist einverstanden und schreibt eigenhändig einen Brief an Adelheid , den
- ein Fürst als Bote ihr überbringt. Die Herzogin empfängt den Boten wohl,
- verneigt sich, als sie den kaiserlichen Brief nimmt, und besendet, nachdem
- sie den Inhalt erfahren ^), ihren Sohn. Dieser räth den Antrag des Kaisers
- anzunehmen. Der Bote kehrt fröhlich mit dem Jaworte heim und wird
- vom Kaiser'') und den Fürsten willkommen geheissen. Alle freuen sich
- der Botschaft. Die Hochzeit soll über sechs Wochen in Mainz stattfinden.
- Otte reitet mit seinen Mannen nach Baiern , um die Braut einzuholen. Mit
- grosser Pracht wird die Hochzeit gefeiert : es war die schönste die man je
- gesehen. Als sie zu Ende gieng, nahmen die Fürsten Urlaub: der König
- und die Königin ritten heim. Nach einiger Zeit lässt Otte durch einen
- 1) Dass derselbe iu Griechenland vor sich gieng, sagt allerdings bestimmt
- nur D; aber B 14G setzt es ebenfalls voraus.
- 2) Diesen Zusatz hat nur B 250—256; seine Echtheit wird schon dadurch
- wahrscheinlich, dass auch andere Quellen von Wundern nach ihrem Tode be-
- richten; vgl. Haupt zum guten Gerhard S. VIII; ausserdem durch den Reim
- gehcte: leitete (255. 256), der sich fast ausschliesshch in Dichtungen des 12. Jahr-
- hunderts findet. Vgl. die Anm. zu B 255.
- 3) Ungewiss ist ob sie den Brief selbst liest, wie D, oder durch den herbei-
- gerufenen Kaplan lesen lässt, wie B berichtet ; letzteres ist wohl das richtige, da
- B überhaupt grössere Treue der Ueberlieferung zeigt. Auch wird das Lesen von
- Männern und Frauen in Gedichten des zwölften Jahrhunderts erst selten erwähnt.
- 4) In der Bezeichnung Ottes wechselt B zwischen Kaiser und König, und so
- that auch das alte Gedicht, ebenso wie der PfafF Konrad in Bezug auf Karl.
- Die andern Bearbcituncjen nennen Otton immer nur Kaiser.
- vin
- Ritter Ernst an den Hof entbieten : er kommt mit zahlreicher Begleitung',
- Der König und Adelheid empfangen ihn wohl. Otte erklärt, er wolle Ernst '
- an Sohnes Statt annehmen ; Ernst möge ihm das Reich in Frieden regieren
- helfen. Sie lebten nun im besten Einverständniss : Ernst ward des König» ■
- Rathgeber. •) Aus diesem Grunde neidete und verleumdete ihn der Pfalz-
- graf vom Rhein, namens Heinrich, bei Otte. Der König will anfänglich
- den Einflüsterungen nicht glauben ; allein der Pfalzgraf weiss ihn durch |
- Betheuerungen zu bethören. Otte zürnt der vermeinten Untreue: der
- Pfalzgraf räth ihm , es der Königin und dem Hofgesinde geheim zu halten,
- denn Adelheid würde sonst ihren Sohn warnen. Er solle heimlich ein Heerj
- sammeln und des Herzogs Burgen verwüsten: so werde er den Herzog
- nöthigen, das Land zu räumen. Dies geschieht: im Namen des Königs
- fällt der Pfalzgraf in Ernsts Lande ein und thut ihm viel Schaden , haupt-
- sächlich in dem Theile von Ostfranken, den später Herzog Ernst dem Bis-
- tum Würzburg schenkte.*) Er belagert Nürnberg, das von seinen Be-
- wohnern tapfer vertheidigt wird. Nachdem von beiden Seiten viele ge-
- fallen, senden die Belagerten einen Boten an Ernst') und bitten ihn bald
- zu Hilfe zu kommen. '') Ernst hält mit den Seinen Rath, was zu thun sei.
- Graf Wetzel mahnt nichts gegen das Reich zu thun ; erst wenn ihn der
- Kaiser vertreiben wolle , dann möge er sich vertheidigen. '') Allein Ernst
- folgt diesem Rathe nicht, sondern sammelt ein Heer von 2000 — 3000 Mann,
- überfällt den Pfalzgrafen in der Nacht und liefert ihm eine Schlacht, in
- der er siegt. Der Pfalzgraf entflieht und klagt dem Kaiser seinen Verlust.
- Nun sendet Ernst einen Boten an seine Mutter und lässt ihr sagen, welches
- Unrecht ihm geschehen. Sie hört es weinend und bittet den Boten die
- Nacht über zu bleiben, begibt sich zum Kaiser und ersucht ihn den Herzog
- kommen zu lassen, damit er sich verantworte. Zornig weist er sie ab : sie
- entfernt sich , lässt ihrem Sohne durch den Boten die Ursache des könig-
- lichen Unwillens sagen , dass der Pfalzgraf ihn verleumdet , und räth ihm
- sein Land zu wehren, vorher jedoch die Vermittelung der Fürsten nachzu-
- 1) Hier tritt AI ein; ich fasse den Inhalt des erhaltenen ganz kurz.
- 2) Dass dieser lokale Zug echt ist, lehrt die Uebereinstimmung von C 198, It
- und D 721 ; in C ist Austria entweder Missverständniss oder in der Bedeutung
- '■ Ostfranken ' zu fassen.
- 3) Das ist allerdings in B nicht ausdrücklich gesagt ; aber nach 911 flF. voraus-
- zusetzen.
- 4) C und D stimmen genau : D 828 si bäten in daz er in komen helfenlichen
- rvolde, als er bilUchen sohle; C 198, 22 et ut ad eonim libei-ationem venire ma-
- turaret siipplicissitne impetrabant
- 5) Dieser Rath Wetzeis nur in B; dass er aber echt ist, schliesse ich aus.
- dem zweimal in die Rede eingeschobenen sprach der hell guot (927. 948), vgl.
- zu B 927.
- IX
- suchen. ') Auf den Rath seiner Mutter sendet Ernst einen Boten an die
- Fürsten, die zu vermitteln gerne bereit sind, aber wie die Königin abge-
- wiesen werden. Der Bote kehrt zurück. Ernst fleht zu Gott ihn zu
- rächen ; er ist entschlossen nicht gutwillig zu weichen. ^) Er begibt sich
- mit Wetzel nacli Speier, wo der Kaiser Hof hält, dringt in die Kemenate
- und erschlägt den Pfalzgrafen, der darin mit dem Kaiser Rath hält. Der
- Kaiser entrinnt kaum, Ernst sagt, wenn er den Kaiser bekommen hätte,
- würde er ihn ebenfalls getödtet haben, und betet für die Seele des Pfalz-
- grafen. Dann sitzt er mit seinen Begleitern zu Ross und entkommt unge-
- hindert. In der Burg erhebt sich Lärm, als der Mord des Pfalzgrafen
- bekanntwird. Man setzt nach, erreicht aber die Flüchtlinge nicht und
- muss unverrichteter Sache zurückkehren. Der König schwört Rache und
- klagt um den Todten : nachdem er denselben begraben lassen, ruft er die
- Fürsten zur Versammlung, denen er sein Leid klagt. Mit Zustimmung
- aller Anwesenden wird Ernst in die Acht gethan. Otte sammelt ein Heer
- von 300 '{) Mann, fällt in Baiern ein und belagert Regensburg. Die Be-
- lagerten wehren sich tapfer und machen, mit einer grünen Fahne, einen
- Ausfall, wobei auf kaiserlicher Seite tausend Mann fallen.^) Der Kaiser
- schlägt Zelte auf, und baut Belagerungsmaschinen, mit denen er der Stadt
- grossen Schaden tliut. In ihrer Bedrängniss senden die Bürger einen Boten
- an den Herzog und fragen ihn, was sie thun sollen. Ernst räth ihnen sich
- zu ergeben. Mit dieser Antwort kehrt der Bote zurück. Am folgenden
- Morgen lassen sie dem Kaiser ihren Entschluss kund thun : die Fürsten
- rathen die Ergebung anzunehmen. So zieht Otte in die Stadt, steckt sein
- Banner darin auf und besetzt sie mit seinen Mannen. Dann bricht er die
- Zelte ab, verbrennt die Herbergen und zieht verwüstend weiter in des
- Herzogs Land. Er ermahnt sein Heer, das ihm bis dahin treu gewesen, es
- auch ferner zu sein^) und beschenkt seine Dienstleute.^) Sein Heer theilt
- er in drei Theile : den einen sendet er die Donau hinab nach Oesterreich,
- 1) Letzterer Rath sowie die damit zusammenhängende Sendung eines zweiten
- Boten und das Gesuch der Fürsten hat nur B (1081 — 1187). Aeussere Gründe
- für die Echtheit dieses Stückes lassen sich nicht weiter anführen; doch macht
- die Berechnung des zwischen AI und II liegenden sie wahrscheinlich (vgl. S. III).
- 2) In seiner Rede beginnt A II.
- 3) Hiermit hebt A III an.
- 4) Diese Ermahnung findet sich nur in D, sie muss aber, wie man aus der
- absichtlichen Kürzung in C sieht, auch in dem alten Gedichte gestanden haben;
- denn dass C nicht das alte Gedicht, sondern nur D vor sich gehabt, ist schon
- chronologisch unmöghch. G 208, 2 heisst es post sermonem commendaticinm et
- exhortalorium , quem causa vitandae prolixitatis, quae est matcr fasiidü, siipersedi.
- 5( Auch dies ist in B nicht gesagt, folgt aber aus der Uebereinstimmung
- zwischen C 208, 5 und D 14G8.
- den zweiten nach dem Lech, er selbst zieht mit dem dritten den Main
- entlang.')
- Er zerstört Burgen und Städte , verliert aber durch die Gegenwehr
- der Angegriffenen viele seiner Mannen. Ernst verwüstet mit den Seinen
- hinwiderum des Königs Land , bricht seine Burgen nieder , tödtet und ver-
- stümmelt seine Lehensmannen. Auch die Fürsten, die gegen ihn ge-i
- schworen hatten, sucht er heim. Fünf Jahre hält er sich : endlich aber
- geht ihm das Geld aus. Da erwählt er fünfzig seiner besten Ritter und
- schildert ihnen seine Lage. ^) Er beschliesst übers Meer zu gehen, zum
- heiligen Grabe. Alle stimmen bei und nehmen das Kreuz. Sein Entschluss
- wird bald bekannt: dess freuen sich viele. Sie rüsten sich stattlich aus,
- damit man nicht denke, dass sie durch Armuth gezwungen entwichen. Die
- Königin sendet ihrem Sohne fünfhundert Mark, dazu manch grauen und
- bunten Pfellel, und Kleider mit Golde genäht. Ernst empfängt die Ge-
- schenke dankend und vertheilt sie sofort an die Genossen. Der Tag der
- Abreise nähert sich. Es kommen eine Menge Ritter zum Herzoge und
- bitten ihn, sie an der Fahrt theilnehmen zu lassen. Er nimmt sie in seine
- Gesellschaft auf und freut sich , dass er so viele werthe Männer zu Fahrt-
- genossen erworben ; er wolle nicht ihr Herr, sondern ihr Geselle sein. Die
- Zahl seiner Begleiter wächst auf tausend. Nach traurigem Abschiede
- räumen sie das Land : Ernst verlässt Land und Burgen, Eigen und Dienst-
- 1) Nichts davon in B ; aber C und D stimmen auch hier zu genau, als dass
- man an der Echtheit zweifeln könnte; vgl. C 20S, 6 und D 1477
- ilirexit nempe er sande in rverdcr schouwe
- ze tal bi [der] Tuonoiave
- unam partem ein her muotes rlche
- in Aiistriam nider gen OsterrUhc, .
- in 2)artitim Damibio daz sie dem lande tceten,
- adjacentium als sim gelobet luelen,
- devastationem mit roiibe und mit brande
- ze leide dem jvigande.
- in j)rovincias Lech fliivio ze bürge bi dem Leche
- conterminas . . sande er recken vreche,
- ij}se in terras utrique litori flu- die grözen schaden täten,
- minis Moen contiguas diversis als sie gelobet häten.
- cladibiis eas const/mpturtis iter er zogete raste bi dem Munde
- direxit. selbe daz laut tvüestunde.
- Den Namen des Flusses gibt D in jedem Falle entstellt; die Hs liest unde; die
- Form fvüestunde könnte glaublich machen, dass schon das alte Gedicht diese
- entstellte Form des Namens gehabt habe, doch widerspricht dem die richtige
- Form in C. Haupt (7, 274i erwähnt des Zuges am Main gar nicht. Die Schil-
- derung des Heerzuges in B 1678-60 stimmt wieder mit C208, 15, so dass dem-
- nach die Lücke in B nach 1677 anzunehmen ist.
- 2) Gleich im Beginn seiner Rede hebt AIV an.
- XI
- mannen. Sie kommen zuerst nach Ungerland, dessen König sie wohl em-
- pfängt und reich beschenkt entlässt. Er gibt ihnen Geleit durch den bul-
- garischen Wald. Zunächst gelangen sie nun nach Griechenland, nach Con-
- stantinopel. Auch hier werden sie ehrenvoll aufgenommen, denn der
- König hatte schon von des Herzogs langen tapfern Kämpfen gegen das
- Reich erfahren. Er trägt seinen Dienern auf der Gäste wohl zu pflegen.
- Der Herzog verweilt drei Wochen in der Stadt, weil man kein hinreicliend
- grosses Schifi" auftreiben konnte. Endlicli findet sich ein passendes. Der
- König rüstet sie mit Speise auf ein halbes Jahr aus. Der Herzog nimmt
- Urlaub ; der König lässt ihm Gold wägen und wünscht ihnen glückliche
- Reise. Viele griechische Schiffe') schliessen sich an. Die Segel werden
- aufgezogen und sie fahren ab. Am fünften Morgen erhebt sich ein Sturm-
- wind, zwölf Schiffe versinken, die andern werden aus einander getrieben:
- sie sahen sich niemals wieder. Das Schiff, auf welchem der Herzog und
- seine deutschen Genossen sich befanden, entkam dem Sturme. An einem
- Morgen klärte sich der Himmel wieder und das Wetter ward gut. So
- schweben sie zwei^) Monate auf dem Meere, ohne Land zu sehen: nach und
- nach gellt ihnen die Nahrung aus. Endlich eines Morgens wird die Luft
- helle : sie sehen in der Ferne ^) ein schönes Land, namens Grippia, steuern
- darauf los und laufen glücklich in den Hafen ein. Sie gewahren eine
- herrliche Burg (Stadt), mit einer marmornen Mauer umgeben, die in blauen,
- gelben, grünen, rothen, weissen Farben schachbrettartig erglänzte. Ver-
- scliiedene Thierbilder waren daran eingehauen. Ein Graben, mit Wasser
- angefüllt, umschloss die Mauer, deren Zinnen vergoldet waren. "*)
- Als die Helden sich dem Lande näherten, Hessen sie die Segel nieder,
- setzten die Barke aus und ankerten. Da spracli Ernst zu Freunden und
- Mannen : ' Da Gott uns in dies schöne Land gesendet, so dünkte mich gut
- gethan, in dieser Burg um Speise zu werben. Lasst uns daher erfahren,
- ob Cliristen oder Heiden sie bewohnen. Sind es Christen, so wollen wir
- uns Speise kaufen: sind es aber Heiden, um dieselbe kämpfen. Denn da
- wir um Gottes willen ausgezogen sind, so ist es besser wir werden hier er-
- sclilagen, als dass wir in dem Schiffe Hungers sterben.' Diesem Entschlüsse
- stimmten alle bei. Sie waffneten sich und traten in die Barke. Als sie
- ans Land kamen, band Herzog Ernst eine rothe Fahne an, mit welcher auf
- sein Geheiss Graf Wetzel voranschritt. So zogen sie muthig über das Feld
- bis vor die Stadt. Das Thor war offen, auch niemand an den Zinnen zu
- 1) Die Zahl dei'selben wird verschieden angegeben, vgl. Haupt 7, 275.
- 2i Nach DE sind es zwei, nach B drei Monate.
- 3) Die Bestimmung 'in der Ferne' fehlt B; C 213, 24 (de longinquo) und D
- 1922 (von vcrrcm haben sie übereinstimmend.
- 4) Hier folgte in A die eine oben S. II angeführte Berufung auf die Quelle.
- xn
- sehen : das nahm sie alle Wunder und sprachen unter einander '), es wäre
- aus List geschehen, damit, wenn sie hineindrängen, sie gefangen würden.
- Ernst gebietet ihnen sich dicht an die Fahne zu halten und so geschlossen
- über die Brücke zu ziehen, damit, wenn ilmen Feinde entgegenträten, sie
- sogleich mit diesen hineindringen könnten. Unter Wetzeis Führung ge-
- langen sie ans Thor: niemand hemmt ihnen den Weg, und ihren Leisen
- singend ^) betreten sie die Stadt. Sie erblicken einen grünen Hof und eine
- Wurmlage ^), in welcher herrliche Tische und Sitze, mit kostbaren Pfelleln
- bedeckt, standen : auf den Tischen allerlei Speisen und Getränke, Moras
- Meth Wein, dabei goldene Becher, die Schüsseln waren von Silber. Da
- sprach Ernst 'Nun danket Gott dass er uns diese Speise bescheert hat.
- Nehmt so viel als ihr braucht, das andere lasst liegen, auch ihr Gold und
- ihr Silber und ihre Pfellel. Gott hat uns wunderbar errettet, dankt ihm
- dafür : mit den andern Gaben will uns Gott versuchen. Esst bis ihr satt
- seid und lasst uns dann rasch unser Schiff mit Zehrung beladen ; denn ohne
- Zweifel sind die Bewohner in der Nähe und kommen bald zurück.' Sie
- waschen ihre Hände, essen und trinken, ohne dass man eine Verminderung
- der Speise wahrnimmt, dann stehen sie auf und gehen in der Stadt umher,
- die Wunder von Gold, Silber und edlen Steinen zu betrachten.*) In allen
- Häusern fanden sie Speise und Trank, soviel dass ein König mit seinem
- Heere hätte lange davon zehren können. Sie speisen ihre Schiffe auf ein
- halbes Jahr*) und kehren zurück, um auszuruhen. Nach kurzer Zeit sprach
- der Herzog zum Grafen ' Mich gelüstet in die Stadt zu gehen, um alles noch
- genauer zu besehen: wollt ihr mich begleiten?' Der Graf war bereit. Ernst
- bat nun seine Genossen, ihnen, wenn sie Schlachtlärm hörten, m*t der
- Fahne zu Hilfe zu kommen. Jene gelobten es. Als sie wieder in die Stadt
- eintraten, sahen sie manch herrlich geschmückten Palas, manch Gewölbe,
- das wie die Sterne leuchtete und meisterlich erbaut war. Die Stadt stand
- so nahe am Ufer, dass wenn ein König mit seinem Heere sie angreifen
- wollte, er ihr doch nichts schaden könnte. Nachdem sie alles aufs neue
- betrachtet, gingen sie wiederum von dannen und kamen zu der Wurmlage,
- wo sie vorher gesessen hatten. Im Vorübergehen erblickten sie einen
- 1) Nach C 214, 30 und E 339d spricht nur Ernst.
- 2) In B nichts von Gesang, wohl aber in CDE, vgl. Haupt 7, 275.
- 3) Den Ausdruck, der schon im alten Gedichte vorkam (Anm. zu 2369j hat nur
- B beibehalten. Ueber wurmläge vgl. Athis C* 28, D 56 und W. Grimms Anm.
- S. 409.
- 4) B 2461 nur voti golde und von gesteine ; dagegen C 216, 11 ex auro et
- argento et gemmis diver si genen's, D 2264 golt steine silber.
- 5) Die Zeitbestimmung nicht in B, wohl aber in CD: 216, 17 victualibus ad
- dimidium anni spatium snfßcientibus, 22S1 der tiar der sie hedorften ze halbem
- jär. E 340 gibt ein Jahr an.
- XIII
- reichen Palas, mit Gold bedeckt, die Wände von grünem Smaragd: darin
- eine Kemenate, mit Edelsteinen, die in Gold gefasst waren, geziert. In der
- Kemenate stand ein Bett, mit Gold durchschlagen, mit Perlen und Edel-
- steinen geschmückt. Verschiedene Thiere, Drachen und Löwen aus lich-
- tem Golde waren daran eingegraben. Auf den vier Stollen lagen vier edle
- Steine, die gleich der Sonne leuchteten. Darauf waren zwei Federbetten
- gelegt, mit reichem (weissem?) Pfellel bezogen, die Leilachen von Seide,
- die Decke von Hermelin mit einer Leiste schön benäht und mit Steinen be-
- setzt, darüber ein seidener mit Gold durchschlagener Blialt. Neben dem
- Bette stand ein Stuhl von Elfenbein, mit erhabener Arbeit in Gold ge-
- schmückt. Vier grosse rothe Ametisten lagen oben auf den Knöpfen. Ein
- theurer Pfellel war darüber gespreitet. Ein viereckiger Sammet bedeckte,
- mit einer Borte geziert, den Esterich. Zwei kostbare goldene Becher mit
- edlem Weine standen daneben : kurz alles war aufs reichste und schönste
- gemacht. Weiter gingen sie aus der Kemenate in einen Hof, in dem grü-
- nende Zedernbäume standen. Dort sahen sie zwei Brunnen , von denen
- der eine warm, der andere kalt war. Dieselben flössen schön und hell in
- ein Bad, das yon grünem Marmor gewölbt war : darin standen zwei goldene
- Bütten, die hell leuchteten. Silberne Röhren trugen das Wasser in die
- Bütten, und zwar war die Einrichtung so kunstvoll, dass man nach Be-
- lieben kaltes oder warmes Wasser haben konnte. Ein ehernes Antwerk
- leitete das Wasser über die ganze Stadt, deren Strassen mit grünem Mar-
- mor gepflastert waren: liess man nun das Wasser darüber laufen, so
- schwemmte es Schmutz und Mist hinweg und die Stadt ward sofort rein.
- Beim Anblick dieses Bades sprach der Herzog ' Ich habe Lust mich
- zu baden ; wir brauchen keine Angst zu haben, denn es ist kein lebendes
- Wesen hier, das uns schaden könne. Wir haben auf dem wilden Meere
- wenig Gemach gehabt und wollen Gott loben, dass er uns hierher geführt
- liat,' Der Graf antwortete 'Wenn es nach meinem Willen gienge, so
- Hessen wir es sein : da ihr es aber wollt, so lasst es uns wenigstens bald
- thun.' Sie zogen sich aus und setzten sich in die Bütten, stiessen die
- Köhren auf und Hessen warm und kalt Wasser herein. Nachdem sie sich
- gebadet, traten sie in die Kemenate und legten sich auf das Spannbette, um
- auszuruhen : das ward manchem zum Leide. Nicht lange, so sprach Wetzel
- zu seinem Herrn ' Es ist Zeit dass wir aufstehn und zu unsern Schifl'en
- gehn, wo unsere Gefährten Avarten und gross Verlangen haben zu wissen,
- wie es uns hier in der Burg ergehe. Ich habe grosse Sorge, dass sie uns
- zürnen. Zieht eure Kleider an, damit ihr kampfbereit seid. Wir haben
- die Stadt jetzt wohl beschauet und können wohl sagen, dass wir noch
- keine so reiche gesehen. Sie ist weit und kräftig, schön und mächtig,
- man kann keine so kunstreich gebaute finden : sie ist aller Burgen beste.'
- XIV
- Ohne Zögern kleideten und wafFneten sie sich: ihre Waffen waren so
- schön , sie hätten damit der Schaar des mächtigsten Kaisers geziemt. Sie
- nahmen ihre Schilde und giengen aus der Kemenate in den schön ge-
- zierten Palas.
- Plötzlich hörten sie eine wundersame Stimme, als ob Kraniche von
- allen Seiten die Burg umgäben. Das nahm sie sehr Wunder. Sie traten
- in ein finsteres Gewölbe, aus welchem ein Fenster über die Wurmlage
- gieng: von dort betrachteten sie alles was geschah, ohne selbst gesehen zu
- werden. Als sie eine Weile gestanden, sahen sie sich dem Burgthor eine
- seltsame Schaar von Männern und Frauen nähern. Die Leute waren schön
- und Wohlgestalt, bis auf ihre Hälse, die Kranichshälsen glichen. In grosser
- Menge ritten sie auf die Stadt zu : sie trugen Schilde und Bogen, Köcher
- mit Pfeilen, ihre Kleider waren von Pfellel und Seide. Sie liatten an ihrem
- Leibe nichts tadelnswerthes als ihre Hälse. Dies Volk hatte einen König,
- dem es unterthan war : derselbe war mit seinem Heere zu Schiffe nach In-
- dia gezogen und hatte den König des Landes mit seinem Weibe und den
- Seinen ins Meer versenkt, nur die Tochter blieb leben, denn diese wollte
- er zur Frau nehmen. Die Bürger waren ihm entgegengezogen und hatten
- die Wirtschaft in der Stadt bereitet. Jetzt standen sie vor dem Thore und
- stiegen ab. Als die beiden Helden das alles sahen, sprach der Herzog zum
- Grafen ' Wir wollen hier bleiben und abwarten was geschieht : sie können
- uns nichts thun, wir kommen immer noch von hinnen.' Diese Ansicht
- theilte der Graf und vermass sich allein ihrer tausend zu tödten. Sie sahen
- nun zum Thore herein zwei Männer in seidenen Hemden kommen, ihre
- Röcke waren von Triblat, ihre Hosen zerhauen (aus verschiedenen Zeugen
- zusammengesetzt) und mit Gold geschmückt ; weisse Leinwand glänzte hin-
- durch, golden waren ihre Sporen. Beide waren nach dem Könige die
- edelsten: auch sie hatten Kranichshälse. Sie trugen Hornbogen mit seide-
- nen Sehnen, Köcher aus weissem Elfenbein, mit Steinen besetzt, mit Pfellel
- überzogen, Schilde von Gold, die an Stelle der Buckel einen grossen hell-
- leuchtenden Almatin hatten. Nach ihnen kamen zwei andere in Sammet
- und Seide, die Kleider mit Gold benäht, mit Perlen und Edelsteinen bis an
- die Beine geschmückt. Köcher Bogen und Schilde auch dieser beiden
- waren herrlich.
- Nun folgte ein schöner Mann in reichen Kleidern ; seine Hosen waren
- mit Perlen und Steinen bis vorn auf die Spitzen besetzt, goldene Sporen
- darauf, sein Hemde von weisser Seide, der Rock von Blialt mit einer Leiste,
- an der bis auf die Hände reiche Borten herabliefen. Einen golddurchschla-
- genen Gürtel hatte er umgeschnallt , auf dem Haupte einen Reif mit Edel-
- steinen, der seine Gewalt kennzeichnete. Hals und Haupt glichen dem
- eines Schwanen. Him folgte« zwei hochgeborne Männer, die eine schöne
- I
- XV
- Jungfrau führten : ihre Haut ') war weisser als der Schnee, ihr Haar wallte
- bis auf die Erde. Sie hatte ein Menschenantlitz und war sehr traurig,
- üeber ihr trugen zum Schutze gegen die Hitze vier Männer an vier roth-
- goldenen Stangen einen Pfellel. Sie war die Tochter des Königs von In-
- dia und weinte um ihrer Eltern Tod. Alle diese zogen unter wunderlichem
- Gesänge in die Burg und führten die Braut in ein lierrliches Gemach,
- worin schöne Sitze waren. Sie war traurig und weinte, denn sie konnte
- niemand verstehen. Der Truchsess gieng mit seinem Stabe umher, die
- Leute zu setzen. Die Jungfrau erhielt ihren Platz neben dem Könige.
- Die Kämmerer boten in goldenen Becken Wasser, darnach weisse Hand-
- tücher. Nun bemerkte der Truchsess dass von der Speise verzehrt war: er
- liess in die Küche eilen und neue holen. Weder er noch irgend jemand
- glaubte, dass fremde Gäste da gewesen. Auch für die Menge wurden jetzt
- die Tische im Saale gerichtet, man gab allen Wasser; ehe sie sich jedoch
- setzten, gingen sie vor den König und verneigten sich ihm. Alle waren
- fröhlich bis auf die Jungfrau : sie wollte nicht essen. Das war auch nicht
- zu verwundern, wenn es sie nicht lüstete : denn so oft der König sie küsste,
- stiess er seinen Schnabel an iliren Mund, Solche Minne war ihr in India
- unkund: jetzt in Grippia, unter fremdem Volke, lernte sie dergleichen
- kennen. Die Augen der edlen Frau waren roth vom Weinen. ^)
- Das sahen Ernst und der Graf: es erbarmte sie, und der Herzog
- sprach zu seinem Begleiter ' Wir sollten diesem minniglichen Weibe von
- hinnen lielfen ; mich jammert sie, soll sie ihr Leben lang unter Leuten blei-
- ben, deren Sprache sie nicht versteht. Darum lass uns in den Saal sprin-
- gen : ehe sie sich zur Wehr richten, haben wir unter ihnen Mord und Scha-
- den gestiftet, den sie nicht verwinden können. Ihre Geschosse schaden
- unsern Panzern niclit. Wir dringen dorthin wo der König sitzt, schlagen
- ihn todt und bringen sie von hinnen : bevor sie die Waffen ergreifen , sind
- wir vor dem Tliore und dringen bis zu unsern Gefährten liindurch. ' Der
- Graf erwiderte 'Folgt meiner Lehre! sie sind in der Überzahl, und be-
- ginnen wir den Streit, so tödten sie die Jungfrau. Wir köinien ihr auf bes-
- sere Weise helfen. Wenn sie von Tische aufstehen und sich alle aus der
- Wurmlage entfernt haben , so gehen wir in die Kemenate , erschlagen den
- König und nehmen die Frau. Ehe sie es bemerken, sind wir am Burgthor:
- da kommen uns unsere Gefährten zu Hilfe und so bringen wir sie auf das
- 1) B 3098 haben bede Hss. ir här, aber aus der Wiederholung zwei Zeilen
- nachher ir hdr unz tif die erden u. s. w. geht hervor, dass an der ersten Stelle
- ir hüt zu lesen ist.
- 2) In D folgt hier eine Klage der Jungfrau, 2757 — 76; B hat nichts davon,
- C zwei Zeilen 218, 9 — 11, die aber nur Umsehreibung einer Bibelstelle sind: da-
- her ist nicht wahrscheinlich, dass das alte Gedicht etwas entsprechendes hatte.
- XVI
- Schiff. ' Mit diesem V'orschlage war Ernst einverstanden. Nach dem Essen
- tanzten und sprangen die Leute vor dem Könige, um die Braut zu ehren;
- sie aber wurde nicht heiterer. Der König befahl dem Volke sich zu ent-
- fernen, er wollte zu Kemenaten gehen. Die damit beauftragt waren brach-
- ten ihm die Jungfrau in das Zimmer. Jeder gieng zur Herberge: sie ver-
- sahen sich des Schadens nicht, der ihnen nachher geschali. Nur zwölf
- waren zurückgeblieben, um die Braut zu entkleiden. Da sah einer von den
- Holden des Königs in einem Winkel die beiden Helden. Er lief rasch in
- die Kemenate zurück und verkündete was er gesehen. Sie wähnten, es
- wären die von India, die ihnen nachgefolgt, um ihnen die Jungfrau zu neh-
- men ; darum erstachen sie dieselbe mit ihren Schnäbeln. Ihr Geschrei hör-
- ten der Herzog und der Graf, sprangen rasch in die Kemenate und tödteten
- den König und alle die darin waren. Nur einer entrann, derjenige, der sie
- entdeckt und verrathen hatte. Dieser sprang, ohne Urlaub zu nehmen, hin-
- ter ihnen aus der Thür.
- Während er in der Stadt die Märe verbreitete, trat der Herzog zu der
- Jungfrau hin und fragte , ob es möglich wäre dass sie noch genäse ? wenn
- das, so wollte er sie heim in ihr Land bringen ; verliere sie aber ihr Leben,
- sie rächen. In grossem Schmerze lag die Jungfrau da, mit Blut befleckt,
- ihr Herz begann zu brechen. Sie sprach 'Gott lohne dir die Arbeit, die du
- um mich bestanden hast. Genäse ich und brächtest du mich nach India,
- so wollte ich dich reich machen und zu aller Könige Genossen. Meinem
- Vater diente mancher Held; da kam zu uns auf dem Meere der König von
- Grippia, der ihm und meiner Mutter das Leben nahm. Nur ich bin übrig:
- darum sollte mein Haupt Krone tragen. Das ist nun anders gewendet : ich
- muss bis zum jüngsten Tage in der Fremde wohnen. Gott gebe dir fröh-
- liche Heimkehr!' Somit starb sie. Der Herzog und der Graf weinten um
- ihren Tod, deckten sie mit einem Pfellel von Gold zu und baten Gott, dass
- er ihr gnädig sei. ') Hierauf enteilten sie vor die Thür und suchten sich
- nach dem Thore durchzuschlagen. Dies war unmöglich ; sie wurden von
- allen Seiten mit Pfeilen beschossen und streckten viele nieder.
- Inzwischen hatten die Schiffsgefährten den Streitlärm vernommen und
- kamen herbei. Das verschlossene Thor hieben sie mit den Schwertern auf.
- Da fiel mancher. Die Bürger liefen auf die Zinnen und warfen mit Steinen.
- Der Herzog und die Seinen traten den Rückzug an und giengen fröhlich
- nach dem Schiffe. Da sahen sie ein grosses Heer herankommen : es waren
- die Bewohner des Landes, die die Braut sehen wollten''), alle beritten, mit
- Hornbogen und Schilden bewaffnet. Es erhob sich ein grimmiger Streit,
- in dem mancher das Leben verlor. Ernst tröstete die Seinen : ' Jetzt sollt
- 1) Hier tritt AV ein.
- 2) Die Zahl (12000) gibt allein B an.
- XVII
- ihr zeigen dass ihr tapfere Helden seid, jetzt den Himmel mit eurem Leben
- erkaufen. Bittet iinsern Herrn, dass er uns helfe. Um Gottes willen sind
- wir ausgezogen: wenn wir auch liier sterben, so sind wir genesen. Vorher
- •iber wollen Avir ihrer so viele erschlagen, dass sies nimmer verwinden kön-
- nen.' Nach diesen Worten rüsteten sie sich zum Kampfe. Der Herzog
- nahm die Fahne und gieng den Seinen voran. Die Feinde schössen mit
- Pfeilen aus der Ferne, wogegen nicht Schild noch Helm schützte. Mit den
- Schwertern konnten sie sie nicht erreichen, dennoch tödteten sie eine grosse
- Menge. Als der Herzog sah , dass sie ihnen nicht Stand hielten , ergriff er
- die Fahne und drang nach dem Meere zu , nachdem 500 seiner Mannen er-
- schlagen worden. Er und Graf Wetzel standen auf dem Sande und wehr-
- ten die Feinde ab, bis die Scliiffsleute mit Barken herankamen, sie einzeln
- nahmen und in das Schiff brachten. Zuletzt sprangen auch die zwei in die
- Barke und gelangten ins Schiff. Die Segel wurden aufgezogen: es wehte
- ein günstiger Wind. Dessen waren sie froh. Ernst gebot vom Gestade zu
- stossen. ') Die Heiden eilten ilinen in Galinen nach, allein der Wind ent-
- führte sie iliren Feinden. Da kelirten diese um und klagten, als sie den Tod
- des Königs erfuhren. Sie begruben die Gefallenen und heilten die Wun-
- den : dann wählten sie einen andern König, denn diesen mussten sie fahren
- lassen. Jene aber waren in Gottes Namen entkommen.
- Aber noch hatten sie viel Noth zu erleiden : am zwölfteii Tage sahen
- sie einen hohen Berg vor sich, nach welchem das Schiff' seinen Lauf wandte.
- Sie gewalirten viele Mastbäume, gleich einem Walde : dess waren sie froh,
- denn sie hielten es für eine Stadt und wähnten dort Ruhe zu finden. Fröh-
- lich fuhren sie auf dem wilden See weiter: da stieg einer der Schiftsieute
- auf den Mast , und als er den Berg bemerkte , ersclirak er und rief in das
- Schiff" hinab ' Nun rüstet euch zum ewigen Leben ! Der Berg den ihr sehet
- steht im Lebermeer : es ist der Magnet auf den wir zu fahren, von dem ich
- euch sagte. Nun bqreut eure Sünden! Der Stein hat die Kraft ^) die Schiffe
- anzuziehen und ihr Eisen fliegt von selbst auf ihn zu. Dort an dem dunk-
- len Berge müssen wir sterben , wie alle die vor uns dahin gefahren sind.
- 1) C 221, 6 litora linqui mandant, D 3159 hiez von dem Stade keren. Ob
- das Lied, welches in D Ernst und seine Begleiter singen, ein Zusatz des jungem
- Bearbeiters ist, oder sich schon in dem alten Gedichte fand, muss unentschieden
- bleiben (vgl. Hoffmanns Kirchenlied S. 47). Es für alt zu halten könnten die
- beiden ersten Zeilen berechtigen:
- Wir läzen allez unser dinc
- an daz heilige kint,
- woraus der jüngere Dichter, um die Assonanz zu entfernen, vier Reime machte,
- junfjelinc : dinc, kint : sint 3165—68. Wenn auch Zusatz, können beide obige
- Zollen aus einem von Kreuzfahrern gesungenen Liede entnommen sein.
- 2) 'In einem Umkreise von dreissig Meilen' fügt B hinzu.
- Bartsch, Herzog^ Ernst. B
- XVIII
- Drum bittet Gott um Gnade : wir sind dem Steine nahe.' Der Herzog ^
- mahnte die Seinen Gott zu loben und zu danken , denn wenn sie aucli hiei
- stürben, so sei esihrer Seele Heil. Sie beteten und beichteten'). Inzwischei
- kamen sie dem Steine immer näher, der sie mit Kraft heranzog. Von der
- Anpralle zerbarsten viele der älteren Schiffe. Es war ein Wunder , dasa
- die Leute darin mit dem Leben entkamen. Sie gehen nun aus ihrem Schiffe
- heraus und besehen die andern: darin finden sie grosse Schätze, Silber J
- Gold, edles Gesteine , Purpur und Pfellel. Sie sahen sich von dem Bergei
- um, aber nirgend erblickten sie Land.'') So mussten sie vor dem Steine]
- grosse Noth leiden, bis sie ihre Nahrung verzehrt hatten und einer nach!
- dem andern Hungers starb. Nur sieben blieben in dem Schifi"e am Leben ;
- die andern führten die Greifen von dannen. Wenn nämlich einer gestor-
- ben war , legten sie ihn auf des Schiffes Bord : da kamen die Greifen und
- trugen ihn ihren Jungen ins Nest. Der Herzog klagte und jammerte um
- den Tod seiner Genossen. Es war so weit gekommen, dass die sieben nur
- noch ein lialbes Brot zu verzehren hatten. Da ergaben sie sich Gott, fielen
- in Kreuzes Form an ihi-e Venie und baten um Gnade.
- Als sie ihr Gebet vollendet, sprach Wetzel 'Ich habe eine List er-
- dacht, die uns rettet. Lasst uns in den Schiffen Meerrinderhäute suchen,
- dann unsere Waffen anziehen , uns darein nähen und auf das Schifi^ legen.
- Dann kommen die Greifen und tragen uns von hinnen. Sie vermögen uns
- aber wegen der Rüstungen nichts anzuhaben. Wenn dann die alten auf
- Futter ausgehen, schneiden wir uns heraus und steigen herab. Weim wir
- nicht davon kommen, so ist es besser wir sterben dort einen redlichen Tod
- als hier so jämmerlich. ' Da kam es ihnen allen vor , als habe Gott ihnen
- das eingegeben. Sie liefen auf die Schiffe, fanden die begehrten Häute,
- kehrten mit denselben auf ihr Schiff zurück und schnitten eine Haut in
- Streifen. Nun giengen sie zu Rathe, wen man zuerst einnähte. Der Graf
- sprach ' das bin ich und mein Herr : wir scheiden uns nicht von einander.
- Wenn wir das Leben behalten , so werdet auch ihr von den Greifen hinge-
- tragen und seht uns wieder.' Die beiden Helden zogen ihre Rüstung an,
- nahmen ihre blossen Schwerter in die Hand und Hessen sich vernähen.
- Ihre Genossen weinten : der Herzog tröstete sie und forderte sie auf zu
- thun wie sie, und das übrige Gott zu überlassen. Man legte die beiden auf
- 1) CDFj setzen hinzu dass sie das Abendmahl nehmen, D lässt dasselbe
- durch den SchifiFskaplau reichen, in E thun sie es gegenseitig: die Erwälinun»
- eines Geistlichen in C 222, 34 per mysteria sacerdotum quos ctiam in societate
- illa intcrfuisse duhium non est, ist so unsicher, dass wir daraus entnehmen
- können, dass in dem alten Gedichte von einem Priester nicht die Rede war;
- vgl. Haupt 7, 28S.
- 2) Dieser Satz findet sich nur in B 4071 — 75.
- XIX
- des Scliiffes Rand. Die Greifen kamen nach Gewohnheit geflogen, nahmen
- sie in ihre Klauen und bracliten sie ihren Jungen. Diese versuchten es
- auf alle Weise ihnen beizukommen , allein sie vermocliten die Häute nicht
- aufzutrennen. Die beiden schnitten sich heraus und giengen in einen Wald,
- wo ihnen die Greifen nicht schaden konnten. Die Greifen holten abermals
- zwei Männer, die sich ebenfalls losmachten und herabstiegen. Dann noch
- zwei : der dritte übrig bleibende musste in dem Schiffe sterben. Die andern
- führten die Greifen wie die frühern ihren Kindern zur Speise: die Jungen
- versuchten es an allen Enden, konnten ihnen aber ebensowenig anhaben
- wie jenen. Die vier giengen nun in den Wald und trafen den Herzog: als
- dieser sie kommen sah, lief er ihnen entgegen und küsste sie hocherfreut.
- Er erkundigte sich nach dem noch fehlenden Genossen und erfuhr dass
- derselbe zurückgeblieben. Er beklagte ihn und betete für seine Seele.
- In dem Walde zogen sie weiter, sich von Wurzeln, Kräutern und
- Schwämmen nährend 'j. Endlich gelangten sie an ein Wasser, das schnell
- und reissend dahinschoss. Es war fischreich : die Helden fiengen die Fische
- mit den Händen und brieten sie. Sie folgten dem Ufer des Flusses, einen
- Übergang suchend. So kamen sie an einen Berg, durch dessen Höhlung
- der Strom hindurchfloss. Auf den Rath des Grafen ^) machten sie ein Floss,
- indem sie Bäume fällten und mit starkem Bast an einander hefteten. Sich
- Gott und seinen Heiligen empfehlend , betraten sie das Fahrzeug. Beim
- Hindurchfahren stiessen sie sich vielfach an den Wänden : das machte die
- grosse Finsterniss in dem Berge. Doch leuchteten inwendig viele edle
- Steine , namentlicli glänzte einer darunter hervor : ihn brach der Herzog
- ab und brachte ihn später mit nach Deutschland. Das ist der Waise , den
- man in des Reiches Krone sieht. ^)
- Endlich kamen sie wieder ans Tageslicht und verliessen das Floss.
- Sie mussten durch einen grossen Wald gelien und gelangten aus diesem in
- ein schönes Land, in welchem sie viele Städte erblickten. Das Land hiess
- Arimaspi, seine Bewohner liatten nur ein Auge vorn an der Stirne, und
- wurden Einsterne , zu Lateine Cyclopes genannt. ") Die Wanderer nahten
- einer schönen Burg (Stadt), die von einem Grafen des Königreiches bewohnt
- war. Dieser war um Kurzweil willen vors Thor gegangen und empfieng
- i ) Die Schwämme nennt ß nicht , wohl aber C E , vielleicht auch D , vgl.
- Anm. zu B 4357.
- 2i Dies sagt nur B; C 226, 29 'nach Gottes Rath'.
- 3) Hier folgt die zweite Berufung auf eine lateinische Quelle im Dome zu
- Bamberg; vgl. oben S. II.
- 4) Wenn dieser Zusatz , wie wahrscheinhch, auch in dem alten niederrhein.
- Gedichte sich fand, so geht auch aus ihm wie aus jenen beiden andern Stellen
- eine lateinische Quelle für A hervor.
- B*
- XX
- die Fremden freundlich. Sie verstanden seine Sprache nicht und mach^
- sich ihm durch Zeiclien verständlich. Er versah sie mit Speise und Trank,]
- beschenkte sie mit Pfelleln und hielt sie in hohen Ehren. Zu der Zeit ent-
- bot der König des Landes einen Hof und befahl dass alle seine Unterthanenl
- auf demselben erschienen. Von nah und fern eilte das Volk herbei. Auch
- der Graf kam und nalmi seine Gäste mit sich. Als der König hörte, dassj
- er so seltsame Leute mitgebracht, Hess er durch Boten ihn auffonlern, sie!
- vor ihn zu bringen. Sie erschienen in iliren Rüstungen und erregten gros-'
- ses Erstaunen. Der König bat den Grafen sie ihm zu schenken, was dieser
- auch that. Auf Befehl des Königs ward ein Ross herbeigebracht, das Ernst
- bestieg und ritterlich tummelte. Der König gebot seinen Leuten, des Her-
- zogs und seiner Mannen wohl zu pflegen und sie mit allem was sie woll-
- ten zu versehen. Sie blieben ein Jahr am Hofe und lernten während der
- Zeit des Landes Sprache. Einst liess der König den Herzog vor sich holen
- und fragte ihn, aus welchem Lande er wäre, wie er Messe und wie er zu ihnen'
- gekommen. Da sagte ihm Ernst, dass er daheim ein Herzog gewesen, aber
- von dem mächtigsten Könige, den es seit Anbeginn gegeben, vertrieben
- worden ; auch erzählte er ihm von des Landes Sitten und seinen Irrfahrten.
- Seit der Zeit ehrte ihn der König noch mehr denn zuvor.
- Nun wohnte nahebei ein wunderbares Volk, Plattfüsse genannt. Sie
- hatten grosse Füsse, mit denen sie sehr geschwind durch Wald und Busch
- liefen. Wenn Ungewitter eintrat , legten sie sich auf die Erde und hoben
- zum Schutze einen Fuss über sich; wenn dieser müde geworden, den an-
- dern. Ihre einzige Waffe waren Geschosse. Sie suchten den König von
- Ariniaspi oft mit Krieg heim. Der Herzog rieth dem Könige ein Heer zu
- sammeln. ') Auf einer Heide begegneten sich die Heere : Ernst nahm das
- Banner und führte die Schaar. Das Feld lag mit Todten bestreut : der
- Plattfüsse entkamen wenige, viele wurden gefangen-), der Herzog gewann
- den Sieg. Bis zum andern Tage ^) blieb der König auf der Wahlstatt und
- berief sein Volk , um mit ihm dem Herzoge zu danken. Er sprach zu ihm
- ' du hast mir mein Land gerettet, darum sollst du darüber gebieten.' Ernst
- ward mit einem Herzogthume belehnt, auch alle seine Mannen belohnt.
- Graf Wetzel erhielt eine Grafschaft. Hierauf ritt der König nach Lucerne :
- so war eine seiner Städte genannt. Der Herzog machte sich in seinem
- Lande bald durch Freigebigkeit bekannt und beliebt, weshalb ihm alle seine
- Untergebenen in Freud und Leid beistanden. Auch unterliess der Graf
- nicht, in Ehren die ihm verliehene Gewalt zu behaupten.
- li Diesen Rath gibt Ernst in CD: in B sammelt es der König aus eigenem
- Antriebe, als die Botschaft von dem Einfall der Platthufe ihn erreicht hat.
- 2) Nach C 229, 35 nur einer.
- 3) Nach D 3911 bis zum dritten.
- XXI
- Der Herzog horte von einem wunderbaren Volke sagen, das hatte sa
- lange Oliren, dass sie bis auf die Fiisse herabgiengen. Andere Kleider
- trugen die Leute niclit. Sie thaten dem Lande des Königs grossen Scha-
- den : das klagten ihm seine Unterthanen und baten um Abhilfe. Als Ernst
- die Milre vernahm , besandte er seine Mannen und Hess sich in das Land
- der Oliren weisen. Es kam mit ihnen zu hartem Kampfe, in welchem der
- Herzog siegte. Die Nacht lagerte er auf dem Wahlplatze. Dann unter-
- warf er das ganze Land und zwang das Volk Zins zu geben und seinem
- Heerschilde zu folgen , wohin er auch führe. Zwei von ihnen behielt er
- bei sich.*)
- Bald darauf vernahm Ernst von einem Volke kleiner Leute , die Pig-
- mäen hiessen. Ihr Land war voll von Kranichen, vor denen sie in Furcht
- verborgen lebten. Von den Eiern der jungen Vögel, die sie erbeuteten,
- nährten sie sich. Mit hundert^) Rittern fährt der Herzog zu Schiffe in ihr
- Land und lässt sich zu dem Könige der Pigmäeu führen. Von dessen Leu-
- ten werden ihm die Aufenthaltsstätten der Kraniche gezeigt. Die Kraniche
- wehrten sich tapfer: auf beiden Seiten wurden viele erschlagen. Der Pig-
- mäenkönig bat ihn zu bleiben und an seiner Statt das Land zu regieren.
- Ernst lehnte es ab und erbat sich nur zwei Pigmäen , die er auch erhielt
- und mit denen er, Urlaub nehmend, nach Arimaspi zurückkehrte.
- Noch wohnte ein anderes Volk in der Nähe, die kananäischen Riesen,
- die manches Land zu Zinse bezwungen hatten. Ihrem Könige ward ge-
- rathen nach Arimaspi seinen Boten zu senden und den König dieses Lan-
- des aufzufordern, wenn ihm das Leben lieb sei, ihm Zins zu geben und sein
- Land als Lehen von ihm zu empfangen. Der Bote war ein Gigant und
- setzte, indem er seine Botschaft ausrichtete, den König und seine Mannen
- in grossen Schrecken. Sie riethen den verlangten Zins zu gewähren. Da
- sprach Ernst , der auch im Rathe zugegen war : ' Ihr rathet eurem Herrn
- zu seiner Schande. Bei mir daheim thäte das kein Lehensmann. Ich rathe
- euch besseres: entbietet dem Könige hinwieder, er sei euch zu niedrig,
- um euer Land von ihm als Lehen zu nehmen. Wolle er in Frieden leben,
- so solle er dessen nicht mehr gedenken. Greift er euch mit Heeresmacht
- an, ihr wollet eucli wohl wehren, dass ihm der Zins sauer werde.' Diesem
- Rathe folgte der König und Hess die vom Herzog gegebene Antwort ent-
- bieten. Der Bote kelirte heim und berichtete seinem Herrn. Dieser wun-
- derte sich höchlich über den Bescheid. Der Bote fügte hinzu ^Ich habe
- dort einen kleinen Mann gesehen , der mir kaum bis ans Knie gieng : der
- ll Dies wird in C ausdrücklich gesagt, geht aber auch aus späterem in B
- hervor; vgl. B 5422. 54:52. D nennt keine Zahl, doch heisst es 4018 mit im der
- drehten man ele stich er mäze er nam,
- 2) Nach DE mit sechzig.
- XXII
- gab ihm den Rath.' Da schwur der König dem Herzoge Verderben. Erj
- sammelte tausend •) Riesen und zog in das Land Ariraaspi. Mit stählernen I
- Stangen waren die Giganten bewaffnet. Ernst Hess den Seinigen Schwerter]
- und Speere schmieden und befalil ilnien sich in dem Walde, durch den die
- Riesen müssten, zu verbergen; dort könnten diese nicht Gebrauch von ihren!
- Stangen maclien. So geschali es: sie schlugen die Riesen unten an die
- Beine. Da zeigte sich die Weisheit des Herzogs. Dreihundert Riesen!
- fielen^), die übrigen flohen. Ernst verfolgte sie und fieng einen, der nicht]
- fliehen konnte , weil er verwundet war. Man zwang ihn sich zu ergeben.
- Der Herzog führte ihn mit sich heim, alles Volk von Arimaspi dankte ihm
- für den errungenen Sieg. Der König veranstaltete ein grosses Fest, bei
- welchem Ernst sehr geehrt und mit Gold und Edelsteinen beschenkt ward.
- Darauf kehrte er in sein Land zurück und freute sich des gefangenen Rie-
- sen. Er heilte ihm seine Wunden und Hess ihn ledig umhergehen. Der,
- Riese , der sich an ihn angeschlossen und gewöhnt hatte, blieb bei ihm: er
- war jetzt fünfzehn Jahr alt und hoch wie ein Baum im Walde.
- So blieb der Herzog sechs Jahre in dem Lande. Eines Morgens gieng
- er um Kurzw eil willen am Strande des Meeres spazieren. Da sah er ein
- Schilf landen, das aus Morland kam. Er fragte die Schiffer wer sie wären.
- Sie erwiderten, sie seien morische Kaufleute, der Wind habe sie an da»
- Land verschlagen, Sie baten um Erbarmen und Frieden , und verhiessen
- ihm dafür Geld und Gut. Da fragte sie der Herzog, ob in ihrer Heimat
- irgendwo Krieg wäre, und erfuhr von ihnen , dass der König von Babilon
- ihrem Herrn, dem Könige von übian ') (Morlande) mit Kriege viel Schaden
- thue , um ihn zu zwingen vom Christenthum abzulassen und Heide zu wer-
- den ; allein er werde seinen Zweck nicht erreichen. Nun fragte Ernst die'
- Kaufleute, ob sie ihm von hinnen helfen wollten. Sie versprachen es. Er
- Hess nun das Schiff mit Speise und Gut beladen , nahm seine Wunderleute
- und zwei Männer von Arimaspi mit sich , und so fuhren sie ab. Mit gutem
- Winde kamen sie nach Morland, stiegen aus und giengen in Herberge. Die
- Kaufleute begaben sich auf eine Burg , wo der König des Landes war, und
- sagten ihm wen sie mitgebracht. Der Herzog nahm seine Wunder und gieng
- mit ihnen vor den König, der ihn wohl empfieng. Die Wunder, namentlich
- der Riese , erregten allgemeines Erstaunen. Ernst bot dem Könige seine
- Dienste an, wofür dieser ihn belohnen will , was aber der Herzog ablehnt.
- Er bleibt am Hofe.
- Eines Tages kamen Märe , der König von Babilon falle mit manchem
- 1) In D sind es fünfhundert, C nennt keine Zahl; tausend geben BE an.
- 2) So nach BE: D nennt nur zweihundert.
- 3) Diesen Namen, der ohne Zweifel sich schon im alten Gedichte fand,
- nennen DE, vgl. Haupt 7, 2S1.
- XXIII
- Helden in das Land ein. Der König von Morland sammelte ein Heer auf
- eine weite Heide. Es kommt zum Kampfe, in welchem der Riese die Fahne
- trägt und Wunder von Tapferkeit verrichtet. Ernst selbst kämpft mit dem
- Könige von Babilon und zwingt ihn sein Schwert aufzugeben. ') Einer sei-
- ner Kitter, der mit ihm den Greifen entrann, fiel in der Schlacht. Die Hei"
- den fliehen. Die Sieger kehren fröhlich heim. Der König von Babilon
- wird geheilt; nachdem er genesen, besendet er die Fürsten und unterhan-
- delt wegen seiner Lösung: es werden Geisel gegeben, die Gefangenen aus-
- ;:ewecliselt und der Friede auf ewige Zeiten beschworen. Hierauf bittet
- Ernst den König von Babilon ihn mit sich zu nehmen und auf die Strasse
- nach Jerusalem zu bringen. Er beurlaubt sich beim Könige von Ubian,
- der es bedauert, dass Ernst nicht bleiben will, ihn dem Könige von Babilon
- empfiehlt und mit Silber und Gold beschenkt entlässt. Sie kommen in das
- Land zu Babilon , dessen Bewohner ihrem Könige entgegenziehen und ihn
- herrlich, mit Harfen, Fiedeln und Tanz, empfangen. Des Herzogs AVunder-
- leute werden auch hier staunend angegafft. -)
- In Babilon bleibt der Herzog über einen Monat: da erinnert er den
- König an sein Versprechen. Der König willfahrt ihm und giebt ihm vier
- seiner Fürsten als Begleiter , beschenkt ihn mit Gold und Pfelleln und sen-
- det ausserdem ein Gefolge von 2000 Mann mit ihm. Als sie Jerusalem sich
- nähern, nehmen die Heiden Urlaub. In Jerusalem verbreitet sich das Ge-
- rücht von des Herzogs Ankunft : man zieht ihm entgegen und führt ihn in
- das Münster. Hier opfert er am heiligen Grabe und lässt einen Theil seiner
- Wunder als Gesclienk zurück.
- Länger als ein Jahr verweilte er in Jerusalem , während welcher Zeit
- er für die Tempelherren ^) mit den Heiden kämpfte. Auch der Kaiser und
- die Kaiserin vernahmen durch Pilger'') von Ernsts Anwesenheit und Tha-
- ten in Jerusalem. Adelheid betet inbrünstig für ihren Sohn , dass es ihr
- vergönnt sei ihn wiederzusehen^). Sie*') wirbt um Huld für ihn bei den
- Fürsten, und diese versprechen ihm zur Gnade des Kaisers '') zu verhelfen.
- 1) Letzteres sagen nur CD, nicht BE.
- 2) Dies wie der feierliche Empfang fehlt in B, wird aber in CDE geschil-
- dert. Dass B gegen das Ende sein' gedrängt erzählt, ist schon von Haupt
- (7, 282) bemerkt worden.
- 3) In BE wird nur allgemein gesagt, dass er mit den Heiden gestritten: eine
- Beziehung auf die Tempelherren, deren CD gedenken, enthält B 5684.
- 4) Diese erwähnt mir B.
- 5) Nur in CD; BE sagen nichts davon. Es stand wohl auch nicht in A.
- G) Irrig beziehen BE das folgende auf den Kaiser, gerathen aber dadurch
- mit dem weiteren Verlaufe in Widerspruch.
- 7) helfen unib des iiehes Imlde B 5737; was sie hier dem Kaiser selbst ver-
- sprechen !
- XXIV
- Nun entbietet sie') dem Herzoge zurückzukehren. Ernst nimmt Urlaub h^
- Jerusalem und schifft sich zu Ackers ein. Sechs Wochen dauert die Fahrt:!
- endlicl» kommen sie nach Bare, wo der Plattfuss stirbt. Auf S. Nicolaus
- Grabe opfert der Herzog. Von dort begibt er sich nach Rom, Die Römer;
- ziehen ihm, als seine Ankunft bekannt wird, entgegen und füliren ilm in|
- das Münster zu S.Peter, wo vieler Heiligen Gebeine ruhen. Er muss seine!
- Schicksale erzählen: seine Wundermenschen erregen auch hier grossesi
- Aufsehen. Er nimmt Abschied und zieht nach Baiern , denn er hat gehört, i
- dass der Kaiser in Babenberg zu Weihnacht Hof halten wolle.
- Am Christabend nähert er sich der Stadt und birgt sich bis zur Mette-
- zeit in einem Walde. Dann geht er mit Wetzel in die Kirche , wo sie die
- Kaiserin betend finden. Mutter und Sohn erkennen sich ^) : die Kaiserin
- umarmt und küsst ihn und giebt ihm den Rath , erst vor dem Kaiser zu er-
- scheinen, wenn die Messe gesungen und das Evangelium gelesen sei : dann
- solle er ihm zu Füssen fallen , inzwischen wolle sie die Fürsten für ihn
- bitten. Sie besendet diese und theilt ihnen ihres Sohnes Ankunft mit, in-
- dem sie um Gottes willen ihre Hilfe erfleht. ^) Sie geloben es und meinen,
- der Kaiser müsse ihm Huld gewähren. Die Zeit war herangekommen: der
- Kaiser legt sein königliches Gewand an und tritt mit den Fürsten in das
- Münster, unter Krone neben der Kaiserin gehend. Der Biscliuf singt Messe :
- grosses Gedränge des Volkes. Nachdem der Bischof das Evangelium ge-
- lesen , besteigt er das Lectorium und predigt Gottes Wort. Als er geendet,
- dringt Ernst vor den Kaiser und fällt ihm zu Füssen: die Fürsten treten
- hinzu und mahnen den Kaiser, um Gottes und des heiligen Tages Ehre wil-
- len ihm zu verzeihen. Der Kaiser thut es , noch ohne ilm zu erkennen,
- hebt ihn auf und küsst ihn. In dem Augenblicke erkennt er ihn und sein
- Versprechen wird ihm leid. Aber die Fürsten erinnern ihn daran dass ein
- Kaiser sein Wort halten müsse. Da sprach er ' Nun es euch alle so gut
- dünkt, so will ich ihm verzeihen.' Als die Messe gesungen war, drängte
- sich alles Volk um den Herzog. Ein Bote wird gesandt , um sein wunder-
- bares Gesinde herbeizuholen. Dasselbe wird allgemein angestaunt. Ernst
- schenkt dem Kaiser den Waisen. ^) Auf Bitten des Kaisei-s tritt er ihm.
- 1) lu B wiederum der Kaiser.
- 2) In B wird die Erkennung durch Wetzel vermittelt; wenn der Reim sun:
- tuon 5861 aus dem alten Gedichte entnommen ist, so erzählte auch dies so.
- 3) Dass die Kaiseiin die Fürsten zweimal um Yermittelung angeht, hat we-
- niger unwahrscheinliches als dass der Kaiser durch einen Boten den Herzog aus
- Jerusalem beruft und ihm nachher doch noch zürnt.
- 4) Dies sagt B nicht, wohl aber CDE, und Haupts Angabe dass C ihn nicht
- erwähne (Zeitschrift 7, 287) ist unrichtig; vgl. C 250, 26 lapidem unionem maximo
- XXV
- wiewolil ungern , auch einen Theil seiner Wunder ab , nämlich den Lang-
- ohren, den Arimaspen und den Riesen. ') Der Kaiser Hess sich vom Her-
- zoge seine Schicksale erzählen und sass zwölf ^) Tage in seiner Kemenate
- um es anzuhören ; er gebot alles aufzuschreiben. Ernst bekam sein Land
- wieder und wurde vom Kaiser bis an sein Ende lieb und werth gehalten.
- IL
- Der Zeit und Bedeutung nach folgt das von mir herausgegebene
- Gedicht, dass ich mit B bezeichne, und das uns in zwei Handschriften
- erhalten ist.
- a. Die Papierhandsclirift des germanischen Museums in Nürnberg
- Nr. 22S5, die vorher, von anderer Hand geschrieben, Konrads Trojaner-
- krieg und Rudolfs Wilhelm von Orlens enthält (vgl. Anzeiger für
- Kunde der deutschen Vorzeit 1853, Sp. 27), bietet das Gedicht auf Bl.
- 267 — 297. Sie ist in gross Folio ; die beiden ersten Gedichte um 1430, der
- Herzog Ernst 1441 geschrieben, laut der Unterschrift: Schriptnm et com-
- plelum est per me Heinricum de Steynfurt clericum Osnabrugensem
- Aiido domini M°CCCC^XLI"'° sabbato ante festum purificacionis gloriose
- virginis Marie. Deo gracias. Die Aufschrift des Gedichtes lautet:
- Disz ist hertzog Ernst von Beyern.
- b. Die Papierhandschrift der Wiener Hofbibliothek, Nr. 3028 (h. pr.
- 1070) aus dem fünfzehnten Jahrliundert, 116 Bl. in 8, vgl. Hoffmanns
- Verzeichniss S. 33. Durch Karajans Güte durfte ich die Abschrift, die
- schon Haupt (Zeitschrift 7, 253) in Händen hatte, benutzen.
- Von beiden Handschriften ist a in jeder Beziehung die vorzüg-
- lichere ; b gibt den Text so vielfach entstellt und gekürzt, dass aus ihr
- ein Bild des Gedichtes zu gewinnen unmöglich ist. Daher auch Haupts
- ungünstiges Urtheil (7, 256) sich erklärt. Ich hoffe dass in der nun vor-
- liegenden Gestalt das Gedicht einen besseren Eindruck machen wird.
- Viele in a noch erhaltene alterthümliche Reime sind in b entfernt,
- so gesamenot : not 91. is : gewis 271. 272 (beide Zeilen hat b ausge-
- lassen); vgL noch 331. 43". til9. 956. 1001. 1041. 129'. 13S5. 1925. 218''. 2761.
- 2769. 2933. 32Ö3. 3388. 4007. 4289. 4881. 5753. 5862. 5882. Auch reine Reime
- sind in b oft entstellt, meist aus Nachlässigkeit, vgl. die Lesarten zu
- 113. n3. 155. 175. 195. 240. 261. 267—68. 29). 302. 321. 329. 398. 66 f. 717.
- (Hs. maxi/na) partum labore , ut in longa relro serie elucuhratum est, impera-
- tori donahat.
- 1) B fügt hinzu, die übrigen habe er für sich behalten: ein offenbarer Irr-
- thum, denn er hat keine mehr ; vgl. Zeitschrift 7, 286.
- 1) Nach C sechs Tage.
- XXVI
- 755. 1075— SO. 1105. 1107. 1109. 1333. 1412. 2'U7. 2697. 2807. 2899. 3271. 3472.
- 3859. 4305. 4341. 4911.
- Worte, die im fünfzehnten Jahrhundert nicht mehr recht in Gebrauch
- waren, beseitigte der Schreiber durch meist ungeschickte Aenderungen:
- für die Geschichte seiner Mundart sind diese Stellen nicht ohne Be-
- deutung, daher ich die Worte in alphabetischer Reihe hier aufführe.
- amen 824. 1209. — herchfrit (: slrit) 1563 entfernt, und ein roher Reim
- an die Stelle gesetzt. — hescheinen {hescheinte : meinte) 608. (bescheine :
- meine) 993. — bestrourven (particip.) 1478 durch Entstellung des Reimes
- entfernt ; ebenso 4735. — hirt^ ir (2. pers. plur. von ich hin), eine haupt-
- sächlich Oesterreich und Baiern zukommende Form, wird 5844 entfernt ; der
- Schreiber sagte wohl nur ir seit. — hrehten {: v^Ä?m) 5172 wird in einen Reim
- Tvolden : erliollen verwandelt, den man dem alten Dichter nicht zutrauen
- darf. — hresten, prät. hrast {zehrast : gast)] dieser Reim scheint 4019 B.
- eine Veränderung herbeigeführt zu haben. — hriuten Hochzeit maclien -585,
- auch in a entstellt. — hrnoch (: schuoch) ist wohl 4677 Ursache der Aen-
- derung zweier Reimzeilen gewesen. — diet 'Volk' ist allerdings von b bei-
- behalten 5182. £635 ; dagegen entfernt und durch volk ersetzt 4658. — doln
- (: holn) 2290, in b durch einen rohen Reim ersetzt. — elleyi (: gesellen) ist
- 3356 entfernt und der Reim dadurch aufgehoben. — enbizen (: verrvtzen)
- 3241 ; hier ist wohl ersteres Wort die Ursache der Aenderung in b. — er-
- harn (: bewarn) 'zeigen', von b entstellt in enperen und der Reim zerstört
- {enperen : schullen!) 2327; vgl. enharn : ervarn 2515, wo b auch enpären
- schreibt. — erholgen 'erzürnt' ist 382 entfernt. — gan, das präter. giinde
- (: stunde) entfernt b einmal, 1213. — gan und stün ; die Participialformen
- gegun und gestän scheint b nicht zu lieben; erstere Form ist beseitigt 2531.
- 4072. 4587. 5887; ebenso 3401, wo b vergangen : mannen reimt. Beibehalten
- ist gegun (: stün) 3411, ebenso er gan (: man) 4790. Entfernt wurde gestän
- (: man) 'gestanden' 3434. — gar, adj. 'bereit, gerüstet' ist allerdings vom
- Sclireiber von b einigeraal beibehalten ; aber dass er das Wort nicht ver-
- stand, zeigt 2978, wo für ivir sin ze strite rvol gar b liest rvir sein zu
- streit oder gar und dann zwei Zeilen einschiebt rvol für gesehen, das miis
- man von vnsjehen; vgl. noch 4353. 4576. 5203. — gerehten(: ervehten) 1565:
- b schreibt rihten : ervehten, was scheinbar alterthümlicher klingt; aber
- gerehten ist ein dem 12. Jahrh. eigenthümliches Wort. — gezefnen (: nemen)
- ist 1813 mit Zerstörung des Reimes in b entfernt; ebenso 2408; beibehalten
- dagegen 5499. — glast 'Glanz' (: gast) 4459 ist in b durch schein ersetzt und
- der Reim geändert. — hahe 'Hafen' ist 3923 entfernt ; und der Reim ver-
- ändert; beibehalten 5443. 5778. — hohen (: vuhen) 5162; dieser Reim ist
- durch vahen : gahen in b ersetzt, vielleicht also sagte der Schreiber nicht
- huhen, sondern hangen im Infinitiv. — ho (: dö) ; diese Form für hoch ist
- XXVII
- •2125 entferjit, ebenso wiJid (: dö) 2035; vgl. dagegen />-o (: hö) 5436. — m,
- diese Form der Feminina scheint b Anstoss gegeben zu haben; wenigstens
- beseitigt er nicht anstössige Reime, künigin : din 820, : si7i 945, wohl aus
- diesem Grunde, indem er künigin : dein, sein sprach, was ilmi nicht reimte.
- — kradem (: gadem) reimt 3134. 3389, was b beidemal in haus : saus än-
- dert. Ich glaube wegen des erstem Wortes, indem gadem oder gaden
- noch im 15. uiul l(i. Jahrli. vorkommt. Das jüngste Beispiel von kradem
- im mild. Wörterbuch gehört der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts an. —
- kriuzesUü : enkriuzesial vallen (4157) war im 15. Jahrh. niclit mehr ge-
- bräuchlich (vgl. Germania 5, 136); daher ändert b ze iah — laden, das
- partic. des schw. verbums scheint b schon geladen zu bilden ; wenigstens
- wird der Reim ungeladet : gebadet 3209 von dem Schreiber zerstört. —
- niange, eine Kriegsmascliine, ist 1585 in b durch ein unsinniges angen er-
- s^etzt. — mivre, adj. ist beibehalten 2087. 4608. 4940. 4985; dagegen entfernt
- an mehr Stellen, vgl. 911. 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. — 7ne ;
- diese Adverbialform, die neben wjt'r und ;«t're vorkommt (zu B 1772) scheint
- dem Schreiber von b anstössig ; 1863 reimt me : se, b schreibt mer : mer,
- ebenso 2117; vgl. noch 2145. 2174. 5971. 3097. 3915. 398". 5238. 5780. 5811. 6020.
- — minne, das im 15. Jahrh. einen niedern Sinn zu bekommen anfieng (Ger-
- mania 8, 349) ersetzt b meist durch liehe; so 363, mit Aufhebung des Reimes;
- vgl. noch 567. 848. 879. 1054. 1164. 1282. 1571. 2364. 4634. 5('50. 5600. 5739. minne
- ist beibelialten 528. — misseniczen {'. spiezen) ^misslingen' ist 5213 von b
- entfernt und dafür misslang gesetzt. — no'jen; das partic. genät scheint
- b nicht zu lieben , ein paarmal freilich reimt auch in b wät : genüt 1898.
- 3001 ; dagegen ist genut : hat 2605 in einen rohen Reim geziert : wird ver-
- wandelt. Audi 3076 hliCit : genut, wo auch a entstellt, könnte genut eben-
- sogut Ursache der Aenderung sein als hliut, wofür b nur blialt sagte.
- — rant m der Bedeutung ' Schild,' ist 3791 entfernt ; auch 3828 steht statt
- Schildes rande in b Schildes pant. — re {leiten sie sie an den re : me) 3582
- ist sowohl wegen dieses Wortes geändert als wegen der anstössigen Form
- me. — recken; die Form des präter. rahte (: stahte) muss dem Schreiber
- \ on b wohl auch anstössig gewesen sein, denn er entfernte diesen Reim
- 1637. — sd und saw, beide Formen sucht b zu entfernen, für ersteres
- schreibt es so, für letzteres öfter schon; docli wird aucli sän beibehalten,
- vgl. 24S3. 2690. 3346. 3423. 4528. 5066; su 4183. Vgl. noch Anm. zu 2454. —
- schart, adj. (: hart) 1473. 74, wegen dieses Wortes wurden beide Zeilen in
- b ausgelassen. — ser 'Schmerz' (: her) 2901, wird in b beseitigt. — sint
- 'nachher' wird mehrfach entfernt; vgl. 3559. 3844. 4192. 4491. 5437. 5504, und
- Anm. zu 3559. — slahte (: mähte) reimt 4067 ; vermutlilich ist slahte die
- Ursache der Aenderung, denn mähte für mohte wäre dem österreichisclien
- Schreiber nicht auffallend gewesen. — swichen 'verlassen, im Stiche las-
- XXVIU
- gen', ist in b ein p.aarmal durch iveichen ersetzt, was ungefähr denselben
- Sinn gibt; das Wort entstellt auch a, vgl. Anm. zu 129. 136 <. — tar 'ich
- wage ' wird 830 von b beseitigt und der Reim dadurch zerstört. — timit,
- ein kostbarer Kleiderstoff, dessen Namen der Schreiber von b nicht kennen
- mochte, reimt auf samit 2868, ist vielleicht auch wegen des rührenden Rei-
- mes entfernt und geändert in samait : pechlait. — trehtm, trehten, beide
- Formen vermeidet b, vgl. Anm. zu 5532. — vuhen : vervuhen wird 5380
- vom Schreiber von b beseitigt ; vielleicht weil derselbe im Infinitiv fangen
- sprach (doch vgl. huhen). — van, der accus, vanen findet sich beseitigt
- 891. — var 'Fahrt' (: bervar) reimt 1957, b schreibt für nur : hewar. —
- vehen 'hassen' ist 1419 entfernt; die Stelle ist gänzlich umgereimt. —
- vehten, präter. vaht; der Reim vaht : naht 1321 ist wie die folgenden Zei-
- len geändei't, vielleicht sprach der Schreiber schon vocht. — vellen; das
- präter. valten (: er schalten) ist 5217 nicht beibehalten, doch ungewiss bleibt
- ob hier die Präteritalform Anstoss gab. — verh; verhes : twerhes reimt
- 3651 ; b entstellt den Reim in werich : twerich. — verhser wird wie auch
- verh entfernt; vgl. 5584. — verkunnen, reimend auf zeninnen 2186; b än-
- dert wegen verkunnen und gibt an der Stelle des echten Reimes eine Asso-
- nanz, durch deren Schein man sich nicht täuschen lassen darf. — verre in
- der Bedeutung 'sehr', reimend auf herre, ist 356 durch ser ersetzt. —
- vreissam das noch im 15. und 16. Jahrhundert begegnet, ist 2826 doch von b
- durch ein ungeschicktes alsam beseitigt. — rvalden m. d. Genetiv ; auch das
- war dem Schreiber anstössig und wurde 5196 wie an andern Stellen ent-
- fernt. — rvarheit 'Sicherheit, Gewahrsam' entfernt b 1057; ebenso gewar-
- heit 3399, wogegen 1350 gewarheit beibehalten ist. 5622 wo a hat mit ge-
- Tvarheit, liest b mit warhaii; hier fasste b das Wort verrauthlich als wür-
- heit. — tveitin, reimend auf 5m 2219 ist von b beseitigt. — werren; das
- präter. war hat b 4683 nicht verstanden und änderte in 7vas 'war', indem es
- die ganze Stelle umreimt. — wetven : e/ven 3513; diesen Reim beseitigt b
- ebenfalls durch gewaltsame Aenderung, die den Reim zerstört. — winster
- ' link ' (: vinster) entstellt b 4447, und verändert den Reim. — wiste, prät.
- von weiz ; der Reim 7vi&te : liste 5)65 ist in b in weste : peste geändert ; also
- vermnthlich war diese Form dem Schreiber nicht geläufig. — würmelüge
- wird von b immer in dürnitz geändert, vgl. 3342 und öfter ; oben S. XII und
- Anm. zu 2369. — zam in der Zusammenstellung nilt und zam entfernt b
- auch zweimal, vgl. 2391. 3236. — zer 'Zehrung' (: her) scheint 2469 die Ur-
- sache zu sein, dass beide Reimzeilen in b ausgelassen werden.
- Durch die willkürlichen Aenderungen von b erhalten zuweilen die
- Reime ein alterthümliches Gepräge und könnten vermuthen lassen, dass b
- hier das ursprüngliche bewahrt habe. Allein die meisten dieser scheinbar
- alten Reime ergeben sich , da der Grund der Aenderung sich nachweisen
- XXIX
- lässt, als jüngere Rohheit, und wir können daher, vielleicht mit wenigen
- Ausnahmeii, die Kegel aufstellen, dass alle Assonanzen in b unecht sind,
- w enn sie nicht durch a bestätigt werden. Ich habe in den Anmerkungen
- die meisten hierher gehörigen Stellen besprochen, vgl. 195. 433. 545. 609.
- 747. SOI. 911. 955. 989. 11(9. 1391. 1982. 2199. 2244. 2269. 2-.1I. 2589—92. 2651. 2845.
- iSSl. 3283. 3565. 4175. 4493. 4517. 4633. 4766. 4856. 5117. 5111. 5153. 5739.
- Wie viele Handschriften des 15. Jalirhunderts zeigt b eine Abneigung
- gegen den rührenden Reim, der in der damaligen Zunftpoesie als fehler-
- haft zu gelten antieng. So beginne : herzoginne 351 ; vgl. noch 1063. 1155.
- 1523. 1589. 1669. 1775. 18d7. 3587 (vielleicht auch wegen der Form galeide).
- 4191 (zugleich wegen sint). 4685. 4699. 5141. [651. An andern Stellen ist er
- beibehalten, so 493. 655. 1521. 1607. 4379. Manchmal sogar entsteht durch
- Aenderung in b ein rührender Reim, wie 1957 ßlr war : bewar.
- Die Vorlage von b war lückenhaft; es fehlte ihr ein Blatt (Vers
- 5319 — 63) von 45 Zeilen, wie schon Haupt iZeitschrift 7, 281) vermuthete.
- Die Möglichkeit, dass die dem Bearbeiter vorliegende Hs. des niederrhei-
- nischen Gedichtes schon die Lücke halte, muss nun natürlich aufgegeben
- werden, b sucht die Lücke, die der Schreiber gar nicht bemerkte, durch
- eine falsche Beziehung auszufüllen.
- Zuweilen lassen beide Handschriften, oder auch nur eine, das perso-
- nale Pronomen er nach dem Verbum aus, was schon im Originale von B
- stattfinden moclite, und durch die Anlehnung im alten niederrheinischen
- Gedichte zu erklären ist (vgl. über Karlmeinet S. 3. 26) ; so 126 wo a liest
- des muose im = des mustlie ime; ebenso 129 wolder (ab lesen wolde) nrh.
- Tvoldhe. 4760 des begunde (für begunder) in vil sere ab, nrh. begundhe.
- 5984 do begunde widerstreben a, für begunder === begundhe.
- Dass der Dichter von B dem alten niederrheinischen Gedichte folgte,
- lelirt der Augenschein. Berufungen auf eine Quelle finden sich ausser den
- oben S. H angeführten beiden Hauptstellen noch mehrfach (vgl. Anmerk.
- zu 4385). in den buochen stet geschriben 38. als wir daz niwre 1i(jere7i
- sagen 2579. nach der uventiure sage 3891. uns tuot diu aventiure bekant
- 4813. als uns das ma:re gesaget hat 4828. Der Dichter nennt sein Werk
- ein liet 33. 4476, eine rede 44 8. Allgemeinere Beziehungen auf eine Quelle
- sind : man sagt 60. als ich hun vernomen 1522. als wir daz vernomen hun
- 2680. als ich von iji vernomen hun 2881. daz wunder sagt man uns noch
- 4432. als wir du von vernomen htm 4504. ?nan saget uns 53U.
- Die Treue der Bearbeitung B zu prüfen müssen wir den Text mit den
- erhaltenen Bruchstücken von A vergleichen. Dem ersten Blatte ent-
- sprechen die Verse B 616—708; dem zweiten 1221 — 1292; dem dritten 1510 bis
- ic.86; dem vierten 1758—1847; dem fünften etwa 3589—0683. Im Ganzen
- sind die Reime und der Ausdruck möglichst beibehalten, wo es die reinere
- XXX
- Kunstform gestattete; so in den Versen l, 6—11. 16—19. 29—39'). 42-44.
- 46. 48 — 51. 56 — c7. 62. 65. Im zweiten sfnd folgende Reime und Verse bei-
- behalten 2, 1—7. 10. U. 14. (15). 16—19. 24—27. 34. 35. 37 — 41=^). 42. 43.
- 48—50. 51. 55. 57. 59—6:»; im dritten 6. 7. 12—14. 16. 28. 30. 38. 44. 45. 47. 49.
- 50. 56. 57—61; im vierten 1 — 5. 9-11. 13—17. 20-23. 25 — 3!. 35. 37. 49-53.
- 55 — 57. 60. 61 (die Reime sind umgestellt). 64; im fünften 8. 12 — 16. 21. 28 bis
- 32. 34. 36. 37 (die Reime vertauscht). 40. 41. 44. 4H. 61. 63. 66. 70.
- Nur wenige Reime, die hätten beibehalten werden können, sind ent-
- fernt, so 1, 40 man : gun, 2, 24 gedän : man, 3, 2 her : der, 3, 24 tor : vory.
- 3, 40 langen : mangen, 3, 42 viere : sciere , 3, 52 al : val, 4, 40 sin : miny
- 4, 44 frumelkhe : riche, 4, 62 urteil : heil, 5, 24 sider : nider, 5, 26 freis-
- lieh ; sich, vgl. noch 5, 50 — 53. — Einige alterthümliche Reime, die zu-
- gleich mundartlich sind, hat der Bearbeiter mit aufgenommen, wie zuhten i
- mohte 1, 4. hevorn : zorn l, 38. is : ungewis 2, 18. Im Uebrigen sind die
- Gründe der Aenderungen meist leicht zu erkennen, und das Verfahren des
- Bearbeiters entspricht der Art und Weise , die wir auch bei andern üeber-
- arbeitungen kennen lernen (vgl. Strickers Karl S. XLV — XL VIII, über
- Karlmeinet S. 18ö — 191). Wir müssen, weil wir in den Anmerkungen öfter
- Versuche gemacht haben, die Verse von A herzustellen, das Verfahren
- auch hier näher darlegen. Die alten Assonanzen oder mundartliclien
- Reime werden entfernt durch Aenderung des einen Reimwortes.
- 1, 14. ime was de kuninc vil gut 63=). der künic im holden willen truoc
- ind dede ime lives gnüc, und tete im liebes genuoc.
- 1, 43. in wolde vanme riche 682. daz er iuch von dem riche
- der herzöge stozen; vil gerne rvil verstözen.
- he hüve sig so gröze. er wil sich dir genözen.
- Vgl. noch 2, 8. 9 mit B 1229. 30; 2, 3t3. 37 mit 1263. 64; 3, 16 mit B 1521 ;
- 3, 28 mit B 1545 ; :^, 50 mit B 1577. genüc : gut 4, 9 = fluot : guot B 1705 ;
- gram : man 4, 12 =» B man : hun 1769 ; enhän : sträm 4, 24 == gehörsam t
- sträm B 1781 ; erweren : mere 4, 36 = wer : mer B 18! 9; 4, 64 = 1845; leben i
- degen 4, 54 == widerwegen : degen B 18:J5 ; Crippyä : sän 5, 16 = Grippiu :
- da 3609 ; beslozzen : gescuzze 5, 32 == beslozzen : unverdrozzen 364) ; not :
- got 5, 34 = not : tot 3647; libe : philoi 5, 42 = wilen : philen 3655; zuo :
- tuon 5, 44 == zuo : duo 3(;57 ; porten : swerten 5, 66 == porten : orten 3')7ö.
- Manchmal werden auch beide Reimzeilen geändert, doch so dass der
- Gedanke und Ausdruck ungefähr derselbe bleibt.
- 1) mir sagete (: habete) statt rette {: hefte) ist gesetzt; ich habe jedoch (zu A
- 1, 32) schon die Vermuthung ausgesprochen, dass B hier dem echten näher steht
- als die uns erhaltene Hs. von A.
- 2) Unwesentliche Abweichung ist spranc für dranc^ denn sie ändert im
- Reime und Sinne nichts.
- XXXI
- 4, 6. (U lüde di mir dhicnt, 1763. die lieben helfcere min,
- wände si des wenent. sie welknt des getvis sin.
- 4, 18. dat it alle di niinei wunder 1775. des alle Hute wunder 7iimt,
- di id noff hdn bevunden. swä manz hoeret und vernimt.
- 1,31. ze jungest kunit he bil scaden 1791. ze jungest muoz er an dem
- ave. schaden sten.
- also mag ig üg van mir gesagen. also mag ez ouch fuir ergen.
- Vgl. noch 4, 59 mit 18 <9; 5, 38 mit 3651 ; 5, 64 mit 3673.
- Sehr häufig ist es, dass die Assonanz dureli Einsehiebung eines Reim-
- paares entfernt wird; vgl. 1, 20. 21 mit 041 — 644; 1, 24. 2ö mit 645 — 648;
- 1, 52—55 mit 693 — 698; 1, 62 — 65 mit 703 — 7ü8. Namentlich 2, 1". 11 mit
- 1231 — 34.
- it indü mir ?iog grözer not. mich entwinge noch grcezer not,
- siechtuom armuot oder der tot,
- als ez noch vil manigen tuot.
- ich han so menichen hellt gdt. ich hän so manigen helt guot.
- wo man die beiden mittleren Zeilen in B ganz gut herausnehmen kann (vgl.
- auch Germania 5, IU7 oben). Ebenso 2, 54 und 1281 :
- z CS forden ind z est orten dar inne
- dat gerune. daz gesprwche mit unminne.
- der kuninc losede küme. der künic entran vil küme.
- er spranc von sinem riime.
- Vgl. ferner 3, 46—49 mit 1571—76; 3, IQ. 57 mit 1579 — 82;
- also üfden alben der sne. sie vielen dicke als der sne.
- sie riefen ach und owe
- die nicht langer mähten sten.
- da begunde vaste zu gen ... dö hiez raste dar gen . . .
- 4, 26. al irgät it ime eine tvile wale, 1783. erget ez im ein wile wol,
- vür nar ich iu daz sagen sol,
- ze jungest vert he zu dale. er vert ze jungest doch ze tal.
- nu vürhfe ich den selben val.
- 5, 62. di herren in deme kiele, 2669. i/f dem kiele ir geverten.
- mit scharpfen swerten hertai
- ind quämen kamen die helde ziere
- vil sciere. in ze helfe harte schiere.
- 5, 68. wider in 3()77. sd traten sie fvider in
- die bürg. verre durch die burc hin.
- des was dem herzogen dürft. des was den edelen recken not:
- sie waren attders beide tot.
- Vgl. noch 5, 22. 23 mit 3633—30.
- XXXII
- I
- Einige Stellen sind allerdings vom Bearbeiter freier behandelt, so die
- Verse 1, 12. 13, vgl. 627—634. 3, 1 — 5, vgl. 1510—17. 3, 17 — 26, vgl 152"^ — 43.
- 3, 29-42, Vgl. 1546—66. 4, 39—48, Vgl. 1816—27. 5, 1 — 11, vgl. 3589 — 3604.
- 5, 17—27, vgl, S610 — 40. 5, 47 — 58, vgl. 3660-66. Hinzugefügt sind B 654 —
- 658, vgl. 1, 29. Auch 669—672 bilden einen Zusatz, worin die früher ausge-
- lassene Zeile 1, 28 nachgeholt wird. Ebenso sind die Verse 676 — 6S0 Er-
- weiterung des alten Textes, vgl. 1, 42. Im zweiten Bruchstück sind 20 - 2>,
- 58 — 33 durch den Bearbeiter nicht ausgedrückt, auch die Anordnung eine
- etwas veränderte. Namentlich folgen die Verse 2, 48 — 50 gleich nach 2, 40
- (vgl. 1268 ff.), dagegen 2, 42 — 44 nach 2, 50 (vgl. 1276 ff.), die alten Verse
- 2, 45. 46 sind ganz ausgelassen. Zusätze sind ferner B 1793 — 1807 (statt
- 4,34); ebenso 1811 — 14. Auslassungen 3, 52 — 55. Umstellungen 3,8 — 14,
- vgl. B. 1499—1503, die von B vor 3, 1 ff. gestellt sind.
- Aus alledem ergibt sich, dass, wenn aucli B mit ziemlicher Treue
- sich an Gedanken und Ausdruck von A anschliesst , dennoch eine Wieder-
- herstellung des alten Textes unmöglich ist : nur einzelne Stellen können
- mit mehr oder weniger Siclierheit vermuthet werden.
- Dass man die Bearbeitung B in das vierzehnte Jahrhundert gesetzt
- hat, wie W. Wackernagel (Literaturgeschichte S. 183) thut, ') kann, da man
- bisher nur die Wiener Handschrift kannte, nicht Wunder nehmen. Jetzt,
- wo das Gedicht in gereinigter Gestalt vorliegt, werden die Kenner nicht
- zweifeln, dass die Bearbeitung noch dem zwölften Jahrhundert angehört.
- Haupt bemerkt mit Recht (Zeitschrift 7, 257) 'Das ganze Werk trägt nicht
- die Kunstart des dreizehnten Jahrhunderts an sich : ob es gegen Ende des
- zwölften, ehe die gewandtere und reinere Weise durchdrang, oder im vier-
- zehnten , wo Armut und Rohheit überhand nahmen, abgefasst sei, wage icli
- nicht mit Entschiedenheit zu bestimmen; walirscheinlicher istmirdieerstere
- Annahme.' Dass man Werke des zwölften Jahrhunderts tiberarbeitete und
- umreimte, ist nicht nur im 13. und 14., sondern sclion am Schlüsse des zwölf-
- ten Jahrhunderts üblich gewesen. So fällt der Dichter, der das Rolands-
- lied in reinere Reime, aber immer noch nicht ganz strenge tibertrug, allem
- Anschein nach diesem Zeitraum zu (vgl. über Karlmeinet S.388). Wernhers
- Maria wurde wenige Jalire nach ihrem Erscheinen einer Überarbeitung un-
- terzogen, die uns in der Berliner Handschrift erhalten ist; nicht einer zwei-
- ten , wenn man nicht die von Feifalik herausgegebene Wiener noch dem
- 12. Jahrhundert zuweisen will (doch vgl. Germania 6, 117 ff.); denn die von
- Mone herausgegebenen Bruchstücke, die 'mit etwas gereifterer Kunst'
- (Zeitschrift 7, 257) umgereimt sein sollen , gehören der echten Gestalt, nicht
- einer Überarbeitung an.
- 1) Kjoberstein dagegen, Grundriss l^, 194, hält B für älter als D.
- XXXIII
- Für das zwölfte Jalirlumdert darf man einige Ausdrücke geltend
- machen, die schon im Anfang des 13. Jahrhunderts äusserst selten, im vier-
- zehnten -Nvolil gar nicht mehr vorkommen ; so magen (vgl. Anm. zu A 5, 44),
- was B 1453. 16S2. 3225. 3625. 4710 begegnet; ebenso gerehten (vgl. oben
- S. XXVI), ferner dietdegen (zu 1 199) , vgl, A 5, 39. 58 ; kunneschaft (vgl.
- zu 757) und manche andere. Endlich die Reime.
- Der Dichter von B bemüht sich allerdings den Anforderungen der
- neuen Kunst gemäss, die seit Heinrich von Veldeke reine Reime erforderte,
- alle Assonanzen und Reimfreiheiten seiner Vorlage umzuarbeiten; aber er
- war dieser neuen Kunst wohl noch nicht so gewohnt, dass er nicht hätte
- manchen Reim stehen lassen , den schon wenige Jahre später die höfische
- Poesie nicht mehr vertrug. Daher finden sich in seiner Bearbeitung eine
- Menge von ungenauen Reimen , die , wenn man ausserdem erwägt , dass
- etwa 2/3 des alten Gedichtes auch schon rein gereimt waren, die Treue des
- grössten Tlieiles von B im Inhalt und den Gedanken verbürgen. Wir hal-
- ten diese Reimfreiheiten, mit wenigen Ausnahmen , nicht für eigenmächtige
- Änderungen des Dichters, sondern für Reste des alten Gedichtes. Es wird
- daher auch zur Kemitniss von A beitragen , wenn wir alles hierauf bezüg-
- liche zusammenstellen.
- Zuweilen haben sich in den Reimen Vocale erhalten , die der Zeit und
- Mundart des Bearbeiters nicht zukommen. Dahin gehört das Particip dt,
- gesatnenot: not 9i. Ferner a für 0, du satt: ge?valt 385, dagegen sol: wol
- 2385. e für / in vinster : venster 2833. hirne: einsterne 4519.') gewinnen:
- entrennen 4289. Diese Bindung e : / ist im nrh. Dialekt grade sehr gewöhn
- lieh, vgl. Germania 5, 411, über Karlmeinet S. 219 ff. 0 für u in zuhien'.
- mohte «19 (= X l, 4). Imrge: sorge 2769. ä für a', ebenfalls speciell nie-
- derrheinisch, in swär (== swaere) : l/pnar 2[8'i. suzen : truhsd'zen 3231, wo
- freilich truhsct'zeji : scezen, wie ich im Texte geschrieben, nicht undenkbar
- ist. e für (e wird, wenn ä für ce stand, das alte Gedicht nicht gesagt ha-
- ben (vgl. oben S. IV); es reimt erkeren : sereyi 1545 (= A 3, 28 erkeren:
- sere), was aber wohl nicht erkceren aufzufassen ist, wie das mhd. Wb. auf
- Grund einer Stelle bei Herbort {erkeren : wahren) schreibt , denn Herbort
- bindet unbedenklich e: w. 0 für ae in noten (plur.) : toten (mortuos) 3873.
- ö für üe in schöne: gröne (grüene) 2651. ü für tu vielleicht in miure
- {■= müre):tmre 3619 {=• A 5, 36 müre:lüre). ü für uo in zu, reimend auf
- du (= duo, dö) 429. 955. 2761. 3387. 3657. 40ü7. 5881. 5945, daneben do im
- Reime auf /ro 519. 4363.: also 751. Dies duo wird man aber dem Bearbeiter
- nicht absprechen dürfen , denn er setzt es an Stelle eines anderen Reimes
- in A (5, 45 == 3657), wie in der That auch andere österreichische und bai-
- 1) Vgl. dagegen tmgerne: einsterne 5985.
- Bartsch, Herzog Ernst.
- XXXIV
- rische Dichter sagen. Ähnlich verhält es sich mit sun : üion 763. 5961. :««
- tuon 861. 1001. Auffallender ist gurten : fuorten 4253, doch hat aucli Wolf-"
- ram ähnliche Reime. Endlich ou für tu, was ebenfalls bei oberdeutschen
- Dichtern, zumal in Oesterreich und Baiern, schon frühe begegnet, be-
- strouwen ; verhourven 1477, : gehourven 4735, wo ein starkes Verbum sii^iu-
- wen anzunehmen ist, und das häufige getrourven: beschouwen 2511. In Be-
- zug auf Consonanten bemerke ich noch die Ausstossung des h in diet: niet
- 27. 2933. 32''3, womit zu vergleichen lieht : nicht 2589. Der Bearbeiter sagte
- wohl nur niht (vgl. niht : geschiht 3281, 3<95), wenn auch nieht und niet in
- Oberdeutschland nicht selten ist. ch wird abgeworfen in dem auch ober-
- deutchen ho für hoch , dö : ho 2125. 2835. : unhö 2935. frö : ho 807. 3847 ; da-
- gegen höch'.zbch 1639; hier lautet das folgende Reimpaar unfrd:a1s6,
- und es ist zu vermuthen, das A nur zwei Reime hatte hö : unfrö (vgl. Anm.
- zu 1638) und dass demnach die adjectivische Form ho für hoch dem Bear-
- beiter anstössig war. — Endlich ein paar Wortformen : here für herre, rei-
- mend auf ere 1743. 5335. ereil : heren Xi'^.'d. 1211. 13 5. 19ö5. 5067. 5285. 5675.
- 5809. 5965, wo man allerdings manche Stellen durch her erklären kann ; da-
- gegen herre : verre 4567. A sagte wohl nur here, wenn auch die Hs. herre
- schreibt. Die erste Pers. Sing, des Präs. geht zuweilen in n aus (Anm. zu
- 1013). Statt istravoiiis (igewis 211. \19n.:ungewis 1023. 1211); alle diese
- Stellen schliessen sich treu an A an, wie die letztgenannte (= A 2, 19). Der
- Bearbeiter sagte nur ist und reimt ist: list 995. Von haben lautet das Präter.
- gewöhnlich hate, reimend auf dräte rate späte (Anm. zu 3118); alterthüm-
- lich und dem zwölften Jahrhundert eigen ist habete {\sagete 3(1. 661 '.dra-
- bete 1041). Noch erwähne ich das nicht oberdeutsche bevorn {:zorn) 667
- (= A 1, 38); vgl. auch vorn : sporn 3071.
- Ausser diesen durch die Mundart von A erklärlichen Reimungenauig-
- keiten finden sich nun auch eine Anzahl wirklicher. Zunächst die Bindung
- a : a, am meisten vor n , wo sie auch A hat (s. oben S. VI), kan : hän 29.
- Um: man 57. 1825. 2725. hän: man 99. 339. 407. 671. 775. 821. 1273. i305. 1367.
- 1769. 1933. 2719. man:gän 157. 383. 615. hän : gewan 115. 1771. man : imder-
- tän 433. : getan 451. 521. 917. 1051. 1249. 1385. 1403. 1469. 1795. 2059. 2155. 2569.
- dienstman:län \993. undertän : houbtman I9ll. man:sdn2A8Z. dan:hän
- 2679. enpfän : man 2019, wo beide Handschriften enpfahen : magen (mäge?)
- lesen, dan : klän 42SI. Vor andern Consonanten nur ein paarmal, lipnar:
- jär 2077. gcvar : klär 2197. lipnar : swär (-= swcere) 2183; vor ht, slahte:
- brähte 5723.
- Ungleich seltener ist e : e, gerte : kerte 435. werten : verkerten 883. ver-
- sert:verzert reimt a 1759, aber es ist verhert:verzert zu lesen, vgl. A 4, 21.
- i : i werden gebunden vor n, schiffelin : sin 3359. in : megetin 3895. hi7i :
- trehtin 3841. in : sin 4219. Die Feminina in in scheinen zu schwanken,
- XXXV
- denn während gebunden wird trehün : künigin 241 ; sin : herzogin 345 ;
- xkünigin 391. 575. 945. 5871.5967. ähi : künigin %\^. {sinymegetmui^), findest
- sieh daneben künigi?i : in 545. 629. Die dritte Form in inne begegnet im
- Reime ebenfalls, küni ginne -.sinne 307. iminne 363. 527. 567. linne 5957. her-
- zoginne : beginne 351. kimiginnen : gewinnen 2fi3. '.sinnen 957. Gleicher
- Wechsel findet statt bei lieh und rieh , daher neben einander tugentlich :
- rieh 1905. menllch : r?cÄ 4593. wunderlich : rieh 5817^ und fr eislich : sich
- 4693. r/r/i : s/cÄ 987. Heinrich : sich 873. Eine Schwankung scheint aucli
- in herchfrit stattzufinden, denn während reimt berchfrtt'.sirit 1563, wird wi(^
- bei andern Dichtern herchfriden : friden 1589 gebunden; wahrscheinlicher
- ist jedoch an ersterer Stelle die Bindung it : it. Lang ist das Adverb, in
- (hinein), in : metiin 5851. o : 6 wird verbunden vor rtj hört: gehört 4121.
- 4273. hörte : worten 703. w.üm dem oben erwähnten 5wn : tun {= iuon).
- Von Consonanten Averden mit einander gebunden die Mediae h : g {sage :
- habe \oii. sagete : habete S3[. 6ßl. degen: leben S8l. '.vergeben wih'i. -.be-
- geben ^935. gäben : pflägen 4S83), d : g {reden : verwegen 3939) ; vgl. noch
- b : V [herzöge : hove 1401). b : s reimt a 3931 leben : genesen, wo aber wahr-
- sclieinlich zu lesen wie ich geschrieben wesen : genesen. Die Liquiden,
- rn : n {man : natu 12<'3 a, mit b habe ich jedoch man : htm geschrieben;
- natu-. entra7iMhh. Jerusalem: gen 1925). Ein auslautendes n wird nicht
- berücksichtigt, ziihten : mohte 619. hörte: tvorten 703. gelougen : ouge
- 4517. wähle: behalden 4l1^^. Liquidenverbindungen, ll:nn, 2919 reimt a
- willen : innen , wo ich mit b sitinen : innen geschrieben habe , weil nicht
- walirscheinlich ist, dass B einen solchen Reim aus A beibehalten haben
- würde. Andere Consonantenverbindungen, ft : ht, kreflic : tnehtic 2783, was
- nach niederrhein, Weise ein reiner Reim {krehtic : mehtic) ist. Vocale und
- Konsonanten zugleich verschieden sind in kreftic : vluhtic 5211.
- Altertliümlich sind auch Reime, in denen der Reim auf einer tieftoni-
- gen Silbe ruht, wie heiligen: nigen 4429. Erniste: liste 5277.
- Der Dichter zeigt eine besondere Vorliebe für den rührenden Reim,
- ich glaube er, nicht der alte Dichter. Li den Bruchstücken begegnt^t nur
- einmal ein rührender Reim in unvollkommener Gestalt {wage: waren l, 20).
- Ich stelle die Belege hier zusammen , zuerst die von ganz gleichem Laute
- der Reimwörter, guoi : guot (adj. und subst.) 51. riche : riche 493. 1725.
- vinster : venster 2833. Unerlaubt ist nach höfischem Gebrauche man : man
- 5779. Viel häufiger sind Compositionen und 'Ableitungen, gesamenot : not
- 91. beginne : herzoginne 351. imere : unmccre 655. geliehen : tegelichen
- 095. gesin : sin 1005. werde : unwerde 1063. tvunden : überwunden 1523.
- herchfriden : friden 1589. helibe : übe 1613. herherge : halsherge 1669. ge-
- wichen : entwichen 1749. niml : vernimt 1775. genomen : vernomcu 1857.
- überslagen : erslagen 2281. esterich : rieh 2631. vernämen : genämen 2931.
- C*
- XXXVI
- /äBj
- guldin : sidin 3073. scezen : truhscezen 3231. megetin : trehiin 3585. /<
- muote : ?nuo/e 3589. /^/ : ff aleiden 3857. wenden : steinwenden 4379. w«r/ : '
- hemarl 4685. /i^-rn : verhern 4699. herzogen : gezogen 4857. gehörsam :
- iobesam 5141. freissam : lohesam 5321. gehiez : Ä/ez 5651. Heinrich : rict^^
- 5747. harfuoz : /woz 5923. Ferner wärheit : tumpheit 1221. Wirtschaft : r/7-
- terschaft 239". heidenschaft : ritterschaft 5509. 5549. Endlich die Adverbia
- und Adjectiva in ^fcÄe und /?cÄ. Neben der erlaubten Verbindung c/, die
- in unsitecUche:unbeteUche 1159, wisUchen: flizeclichen 2401, ivunneclich:
- unmwzlich 2811, freisUch : ieclich 2865, ieclich : herlich 3019, sunderliche'. ,
- innecliche 'i%% /rümecliche : gemeinliche b%Q sich zeigt, begegnen auch
- unhöfische Reime in //cÄ : /?cÄ, grözliche ; wrerliche 1027, numliche : «^er-
- /?cÄe 2007, hauch : zierlich 20^^, kurzliche'. sicherliche 2T2%, gelich: her-
- lich Tl^. 2857, lobeliche : grözliche 2915, lobelich : gelich 3055, unmwzlich :
- gelich 3107, gemeinliche : gemelliche 3343, jcemerlich : algelich 4199, Äf?r-
- /«cÄ : wunderlich 4513, manliche : frumliche {frumecUche'^) 4763, siuber-
- lich : herlich 5001 , geliche : tougenliche 5889 , übellich : gelich 5^05 , die
- neben so vielem andern beweisen, dass der Dichter vor die eigentliche
- höfische Zeit fällt. Ein paarmal auch Eigennamen , Adelheit : bösheit 65,
- : warheit 283.
- Die Heimat des Bearbeiters werden wir mit Haupt Avohl in Baiern oder
- Oesterreich zu suchen haben. Als Beweis führt Haupt die Worte dürnitz
- und e^^e/ (3443. 3675) an: ersteres Wort, das übrigens in norddeutschen
- Mundarten und Quellen') ebensogut vorkommt , mithin kein Beweis wäre,
- ist zu tilgen , da b es immer nur an die Stelle des alten würmeUige setzt. ,
- Übrigens steht der Annahme, dass er ein Baier gewesen, sprachlich nichts 'l
- im Wege , um so weniger als die Sage von Herzog Ernst in Baiern beson-
- ders verbreitet war. Als Zeit werden wir etwa 1190 annehmen dürfen.
- Die wesentlichen Abweichungen im Inhalt von A habe ich bereits bei
- der Analyse des alten Gedichtes in den Anmerkungen verzeichnet ; daher
- es nicht nothwendig ist, sie hier nochmals zusammenzustellen.
- in.
- Die lateinis he Prosa, mit C bezeichnet, auf welche zuerst Docen auf-
- merksam gemacht hat, ist von Haupt in seiner Zeitschrift 7, 193—252 her-
- ausgegeben. Sie hat sich so Viel bekannt in drei Handschriften erhalten^
- von welchen Haupt die erste nicht benutzt hat.
- A. Die Pergamenthandschrift der Strassburger Stadtbibliothek (Joh.
- 1) Vgl. u. a. Danneil's Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart
- ^Salzwedel 1859. 8) S. 37 dorm, eigentl. dörnsse oder dörnze, Stube.
- XXXVII
- A. 68) vom Ende des vierzelmten Jalirliiindorts , spaltenweis mit schöner
- Schrift geschrieben. Auf der Rückseite des Deckels ist ein Pergament-
- siückchen aufgeklebt, das den Titel angibt: Hystoria Hernestis ducis. Die
- Handschrift wird erwähnt in Pertz' Archiv 8, 463. Durch die Gefälligkeit
- des Herrn Prof. Dr. Karl Schmidt in Strassburg besitze ich eine von ihm
- selbst angefertigte sorgfältige Vergleichung mit Haupts Texte. Leider ist
- der Codex unvollständig, er beginnt 224, 34 mit causa efficienter und gelit
- l)is zum Schlüsse.
- a. Die Münchener Papierhandschrift (cod. lat. 850), von Hartmann
- Sehedel im Jahre 1471 zu Nördlingen geschrieben.
- b. Die Münchener Papierhandschrift (cod. germ. 572) aus der zweiten
- Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in Folio, enthält auf Bl. 2—21» die
- lateinische Prosa, auf Bl. 25* — 71'^ das deutsche Volksbuch, von welcliem
- wir später handeln.
- Ich theile zunächst die Lesarten der Strassburger , wie der von mir
- verglichenen Handschrift b mit, von der Haupt eine ungenügende Collation
- benutzt hat. Ausserdem hat er die beiden Handschriften a und b in den
- Lesarten oft verwechselt. ')
- 193, 20 über asseruit hat eine Hand des 16. Jahrhunderts geschrieben
- iissciuit b. 194, 12 über Aurigahai steht von zweiter Hand Guhernabat b.
- 195, 24 arridente b. 196, 5 diuersa ad loca b. *25 cum] cum b. 34 das
- richtige perflant b. 197, 12 b hat auch liier das richtige feriet. 29 in amore
- h' sine mala bellum b. 198, 2 clam] claro b. 12 b hat das richtige contru-
- ditam. 24 insinuat b. 30 quia] quam b. vor at steht v' (d. h. versus) b.
- 199, 4 ubivis] vt uis b. 5 vor 7nente hat b v' (versus). 9 proferit, wie a,
- liest b, nicht proiritit (wohl Verwechselung von a und b). 10 cuiusmodi b.
- 21 auctoria b. 200, 4 vor is steht v' (versus) b. 13 summo opere b. 2< 1, 7
- mestis liest nicht a, sondern b. 11 auch hier sind die Lesarten von ab ver-
- wechselt ; b hat qui peruerse citra. 13 das richtige gratia hat b , abge-
- kürzt gra. 14 mei] imperatoris b. immo b. * 15 Henrice b. nil b. 21
- perfusionem b. 202, 27 pronitissitne b. 203, 3 pro affiisque b. 5 emispe-
- rium b. 18 trux tibi liest b, nicht a. 33 et in] et et b. 204, 13 sonipere b.
- 16 b hat das richtige de tali. 20 susceptus richtig b, niclit susceptis. 2i
- uT *\. h. u(ina?n b; vgl. 214, 6, wo dieselbe Abkürzung. 2(5, 17 fit fehlt b^
- nicht a. 22 vor est steht v' (versus) b. 206, 4 criminator liest b, nicht a.
- 21 quod] quia b. 28 super b. 207, h pendent für pertinenl b, besser als
- die Lesart von a. 22 machinas A. mangen b. minas :i. berefrit b. 24
- die Änderung des Herausgebers hospites in hostis beweist Missverstehen
- der Stelle : haec in vallum animosi hospites propulsa locavere 'die muthi-
- 1) Ich bezeichne Besserungen des Textes durch ein Sternchen \*).
- XXXVIII
- gen Gäste' d. h. die kaiserlichen, daher die deutsche Prosa 35, IG riclitig
- des kaisers diener. Ihnen gegenüber die gleich nacliher erwähnten hur-
- genses. Vgl. auch A 4, 4 $. Lies also * hospites. 208 , l exstructis et
- mandunculis in ulteriores {ulterioris ist wohl Druckfehler) partes b. * 3
- et exhortatorium b. 4 postquam b. 6 Uli liest richtig, b, nicht illo.
- 11 Moen] uicen (nicht nicen) b. 13 b hat das richtige ratio, wieder abge-
- kürzt. 19 Wezelone b. 27 immo b. 29 das richtige obitus steht in b.
- 34 nach quia folgt cum b. 209, 1 aluo b. 2 aluus b. 13. 14 umgestellt
- humationis et passionis b. 26 haiolandam b. 28 b hat das richtige quo-
- quam. *re (r^Hst Druckfehler) b. '29 exulari \). 30 caritatis hat h
- richtig, niGht ra?itatis. 31 fagidulis ./. sueriferil (so »iait suertfezil) b.
- 21 ', 1 cuspides A. spierstange b. exspicia A. ehirspicze b. 2 hofjfuo-
- tar b. ^plashorn b. 5 ^ principe b. 211, 6 /aw^/ b. 20 auch liier
- sind die Lesarten von ab vertauscht worden. 212, 1 partictdus (nicht ^or-
- ticus) liest b. * 4 subducuntur] deducuntur et subducuntitr b, und so ist
- zu lesen. 10 das richtige vel hat schon b. 11 utentur b. 17 sinistra quo-
- que b. 19 delegata b. 213, l actionem graciarum b, *1 permultimoda
- statt pro multitnoda a; lies per multitnoda beneficia\ der lateinische Be-
- arbeiter braucht per im Sinne des mhd. durch Svegen.' 3 das richtige
- accencionem hat wieder abgekürzt b. 5 exterso b. * 9 nobilis nach sub-
- mersis schaltet b ein. 10 a^striatorum für associatorimi b , vgl. 207, 3.
- 33 Valium profundissimam b; lies demnach *vallum profundissimum et
- latitudine spatiosissimum , repletum (so liest auch b) aqua amoenissitna, ^
- Valium ist allein richtig, nicht vallem (vgl. 207, 25. 215, 9, an welch letzterer
- Stelle auch vallum zu lesen ist. Vgl. auch B 2230. 31 repletum b. 36
- fuerant b. 214, 3 desoluta b. 8 terram wiederholt b, nach hanc. 9 con-
- queramus b. 13 das richtige nostrae hat b, abgekürzt nre. *24 von der
- Lesart beider Handschriften magnanimis illa Juventus, wofür Haupt
- schreibt magnanimi Uli juvenes, ist kein Grund so stark abzuweichen;
- nur für magnanimis wird magnanima zu schreiben sein. 27 reperierunt b.
- 215, 4 die Ergänzung ne, das beiden Handschriften fehlt, ist unglücklich.
- Es ist zu schreiben *et sine misericordia {si quam habeatis, illa vertatur
- nobis in miseriam) omnis (ab omnes) jam aetatis et sexus homifies
- occidUe. miseria, natürlich wortspielend mit misericordia, verlangt ebenso
- wie dieses die Ergänzung hostiiun. * 9 vallum b, vgl. zu 213, 33. * 14
- preparata A. cenaculum b. 16 cumque] q^nque b. preciosissimi mensa-
- rum b. 18 item liest richtig b. * 23 in deserto urbis huius b ; urbis darf
- nicht fehlen. *216, 2 temporis] nicht tempore, sondern terre liest b, und
- dies scheint mir, wie so viele Lesarten von b, das richtige zu sein. 14 om-
- nium generum] in b abgekürzt, und besser omnis gener is aufzulösen.
- 32 hac liest riclitig b, ha^ic stand, n ist ausgekratzt. 217, 2 leuissimo b.
- XXXIX
- *I6 mariümis] marhiis h, und so ist zu lesen; vgl, 224, 8, wo auch für ma-
- ximorum in a 7narinon(m zu schreiben ist (Zeitschrift 1, 277). 19 das rich-
- tige hahiiit {hüitj gewährt schon b. *2i nach concivibus ist aus b suis
- einzuschalten. 31 statt nihilotnhms liest b nos. adprime b. 32 supra b.
- *il8, 2 fnuUiiudini (multitudine ist wohl Druckfehler) b. 10 Gratia (mit
- grossem Anfangsbuchstaben) liest b, und bezeichnet damit die richtige
- Interpunction des Satzes: *quis me Uberabit de corpore monstri hujus?
- (jratia domini nostri per Jesum Christum dominum, vgl. F. 15 isto b.
- 25 sua caminate b, 34 extasi; so schrieb man im Mittelalter immer. *219, l
- ist zu sclireiben: '■arma' amens nunciat; arma ist ganz das deutsche
- ^ivufen' ! 3 tarnen] tum b, und dies ist für cum verschrieben, d. h. causam,
- also * sed causam advenius eorum ego jam frusirabor. 12 super b. 24
- ymmo b. 35 eatidem b. 220, l exauitatem b. 14 maritinys b. *I8. li) die
- Lesart von b morte desinatur kann, da auch a morte liest, besser beibe-
- halten werden. 27 camporum hat b, denn die Abkürzung ris und rum ist
- ganz gleich. 2J1, 4 barchas b. 23 obhuc liest b, nicht a. 28 vestrorum]
- istorum b. 'is) angeUco ignotam b. 31 b hat das richtige nostra (nrä).
- 222, 8 inquietacionem liest richtig b. 21 peribis steht ebenfalls schon rich-
- tig in b, nicht paribis. 22 Christo] ipso b. 25 b liest nicht praelecta,
- wie Haupt angibt. 30 b liest richtig a baratro, nicht ab aratro. 33 auch
- iiier hat b das richtige omnes. 22:t, 15 üt b, kann auch utinam sein, vgl.
- ioi, 2!. 214, 6. 17 ymmo b. 20 trieris hat b richtig, niclit trierum, vgl.
- zw 220, 27. *Die Ergänzung se, das in ab fehlt, ist eine unglückliche
- Besserung des Herausgebers: er (der Herzog) lässt nicht sich ^in summi-
- taie trieris' legen , sondern die Leichen, vgl. F und B 4117 — 21. *224, 4
- noviter inaviter ist Druckfehler) b. Ih pedetemptim b. *32 supererant b;
- super ant ist wolil auch wieder Druckfehler. 225, 3 ultifnate b, *4 expe-
- clabit A (ebenso a), und dies ist die richtige Lesart, daher auch et 225, 3
- nicht zu streichen. 5 grifium A, und immer so. 8 Wetzilonem A , und so
- durchgängig. 10 sunt fehlt b. 12 heremum Ab, immer. *22 in A ein
- I lexameter
- unde procul dubio superajam (A cmn) vescitur aura
- 23 diuv\ rex A. *_(i diutwma A. Die Glosse suamme fehlt in A. *1% perur-
- gebat A, wie ab ; in perurebat zu ändern ist nicht notliwendig. 30 A liest
- wie ab.
- 226, 11 quosdam pro libitu coquebant A. *12 tanta piscium copia A.
- \i prae fehlt A. 17 descenderint b. 20 ostrusum A. 23 caribdis Ab.
- *25 in praecipicimn se derivans A, und so ist zu lesen. 27 annonem liest b,
- nicht a. 28 nisi] nee b. 29 implorant A. 34 hisdcm b.' *;<6 ?ninita7is A,
- die richtige Lesart.
- 2rt,\ tabukituh. 2 p/ fehlt Ab. "Manta M\\i k. ß aifidentium A.
- XL
- preces nach dominum A. *8. 9 constas ex duahus suhstanciis id est (/.
- ex duahus substanciaübus naturis Ab; und so war zu schreiben, "ll sul
- iecto] suhsianciato A, die richtige Lesart: b kürzt ab sb'to. et sine formi
- extrinseca A. t3 subiecti] aucli hier liest A *substanciati , b wieder sblii
- dass dies aufzulösen wie in A, zeigt das vorhergehende sbU {siibstancia)\r\};^
- *16 Criste salvator mit A zu lesen. 18 consimiliutn Ab; ist consiliui
- Druckfeliler? 21 ad lapidem A. 26 Hernist A, immer indeclinabel. tradi-^^
- dit] credidit b, fehlt A. 29 stilus reflectatur\ revertamur A. *32 deserla A, '
- besser als desertum.
- 228, l Arimaspo A. 4 quippiam b. 6 duos A. 7 aspicientes A. *9
- t2mc ipsos glotnerant] circa ipsos glomeraniur A, die echte Lesart. 16 quod\
- qui b. 17 nullam A. 18 responswn A. 19 dux dicta A *2l copie cornu Ah,
- 24 pro fehlt A. 25 « Ä^-c A. 27 oriri soletn suum A. *28 iure paterne et
- auife hereditatis A, die richtige Lesart. 29 nie wiederholt b vor sine, nicht ^
- vor pepulit. 30 cum fehlt A. contra ?ne] michi A.
- 229, 1 adpellante A. 7 minore b. lo preciosissimis camisilihus et fe-
- moralibus A. 12 solletnpnissime Ab, durchgängig. 15 m/] ?/J/ A. 22 rf/e/
- fehlt A. *24 terram tuatn igne, ut suspicor, per hostium ma7ius acceiiso
- A, und so ist zu lesen. *26 iniurias ultum ire et preliis pnce mtitatis pacem
- in regno tuo si possim pulsis hosfibus sancire A: offenbar ist in ab, die
- aus einer Quelle stammen, eine Zeile der Vorlage übersprungen, daher
- auch Haupts Besserung vindicare statt sanctitare unstatthaft ist. *27 ad
- hec A b. 29 tamquam super aream A ; *aream statt arenam lies bei Haupt.
- 31 dux\ dixii A. scitissime b. ?.5. unum tarnen in vincuUs vivum deiectum
- A. 37 ab rege et suis A.
- 230, 3 et ?nore suo A. 5 minitantes A ; vgl. 226, 36. 9 P(mnochii A,
- durchgängig. *12 perpttualiter liberatas a tributis Pannochiorum liber-
- tati instituebat A, oder restituebat. 15 letifice A. 16 assciscens liest rich-
- tig A und b, nicht b assisiens. 20 et traditum A, wie a b. 22 At Ulis par-
- tihus A. Chananei A, immer. *29 arborem ante regem superbo A. 31
- minitando A. :<3 mittere mattiraret A.
- *231, 2 remque omnem A, die richtige Lesart. 5 adprime A b, immer.
- 15 cum scivit quod] consuluit A. 18 suos jubet fehlt A. 2i qui fehlt A.
- 22 latebant A. ex] et A; kann richtig sein. 24 obstacuhmi A. 26 et fehlt
- A. 27 immo etiam A. "0 fuga A. 32 in sua ducit A. 34 adpropians A,
- immer so statt apjyropinquans, ebenso richtig.
- ♦232, 7 devoretur A. 8 nimia fehlt A. ?ninoraretur b. 9 est] eth. 14
- ubi A. 16 adentes per hos adesse A. 18 summo opere b. *22 ad loca habi-
- tacionis A , und so ist zu lesen , denn auch b hat ad habitacionis earum
- loca. 23 postea ipsorum A. 21 diffinicione b. 28 delatui b. 31 quae, nicht
- quam, liest b. 33 conglohatis A, wie a b.
- XLI
- 233, 8 reddetitur b. ♦lO exercitus et ducis Ab; ducis ist wolil nur
- durch Versehen in Haupts Texte weggeblieben. *12 victoria inmensa auri
- et argenti gemmarum preciosarum munera ducem etc. A , die echte Les-
- art. 14 saltim A, immer. *15 sibi contr äderet A. 21 ut] uhi A. 30 quod]
- qui Ab, wie oben 228, IG b allein. *nach domo folgt qiii in Ab, das nicht
- auszuwerfen war. 31 existerent fehlt A, und kann fehlen.
- 234, 6 hoc fine A. *7 confessionem A, die echte Lesart. 8 quia potens
- est A. *\) intendetitibus {mtentibus ist Druckfehler) Ab. 13 ynmistish.
- 14 assentibus A. 15 abscessit fehlt A. 17 cum iyronibtis A. 18 periculo-
- sonim. b. 21 ilUus terre forte A. *23 vero\ ubi A. 35 für malum ist in b
- leerer Raum gelassen.
- 235, 2 veritas via A. *7 uti\ utinam A, und so ist auch üt in b aufzu-
- lösen. *8 conscripti Ab: conscripte, wie Haupt schreibt, ist unrichtig, die
- Worte utmam m libro vitae cotiscripti bilden einen parenthetischen Zusatz
- zu fratres et patres. 9 Teronimi Ab. 10 nichil Christiane fidei felicius A.
- 11 cotiidie Ab. *17 cum ergo hie in curribus et hü in equis A; dann ist
- vor cum stärker zu interpungieren. 24 für et cito accitis ist Raum in b ge-
- lassen. 26 moriemur A. 31 Machmoth A. *33 huiuscemodi magnanimi
- ducis A, die richtige Lesart. 34 munimine b. 36 itur in obuiam regi Ba-
- by lonie A.
- 236, 2 ipsarum A b , richtig, cehim b. *4 roseo axe Tytan A. 7 huius-
- cemodi A. 8 eya A b. *morte nefanda A. 9 nefandd. (nicht nefando) b.
- *U didicistis quod A; so und fnorte nefanda ist die echte Lesart, noslro-
- rum b. 14 res tua b. *dum Aab; da der Verfasser aus dem Gedächtniss
- citiert haben wird, so ist dum nicht in cum zu verändern. 16 enitimini b,
- nicht enitamur, wie Haupt angibt. 17 ac nach vesirorum b. *dire A b.
- *\^i pagane Ah. *1^ jjIus] pocius A. 2i^ ita &teht vor ordi7iavit h. *l\) quia
- de hostibus suis et ecclesie A] wenigstens et. victorias b. 31 quia el\
- quarum b. 34 alicui ad hoc A. co?igruo Ah. 3" gemina A, gemine auch ab.
- 237, 2 summo opere b. 3 concludis A. *4 ad quem Ab. 9 Inde qui-
- dem b. 11 prorumpe A. ut] ubi b. 14 gestans] portans A. *15 comes
- Wetzilo Ab. *16 nunc non opus A. *17 igitur statt ergo Ab. 20 ad
- prelium A. *subitam A. 21 ubi] ut h. *2'i domini sui ducis Ah. pre-
- cipitauii A, wie ab. 2\ubi]uth. *37 et sui prostrati occubuere Ab,
- 80 ist zu lesen : occubare ist Druckfehler. *37 commodone] coactione A ;
- coactacione h ; dem Sinne nach ist es gleichgültig, welcher Lesart man
- den Vorzug gibt. Da jedoch A im ganzen die beste ist, so wird man auch
- hier coactione vorziehen, vgl. 239, 4.
- *23"5, 2 incredulis ingessit A. 5 se dededere h. 8 sie sie h. 9 suus
- a suo seminex et mortuus b. 13 qui] quod h. ad flendum fehlt A. 15 et
- nach terrae fehlt A. 18 daturum esse ducatum A. 19 post liberacionem
- XLII
- iumn A. 21 dmersissimis h. * 22 ftnis comes Ah. 2^ prostratum dehone-
- stavil A. 27 sihi recitauit b.
- 239, 3 sedit, nicht cedit, liest b. 4 quod] quia A b. *6 modo] inde A,
- tarnen b; lies inde. 15 quia Ab. 18. 19 naiiem Ab. Aeneae] eclie (d. h.
- ecclesie) b. 22 transgressione A. 27 huiusmodi A. et fehlt A. 2^ quod]
- Wide quia Ab; dann muss man lesen tristantur. (Inde? quia u. s. w.
- super cons.] sine consolacionis A. 30 consolacionem b. *32 Ms] huius Ab;
- so ist zu lesen.
- *240 1 permultimoda A; so ist zu lesen, ab haben pro muliimoda. *2
- beneficiencia Ab, die echte Lesart, wegen des Keimes clemencia. recom-
- penset, nicht recompensis, liest b. clementia fehlt A. *4 me excoquit Ab,
- richtig, meum stare perpetuaüter A. *5 honoribus et {ac b) diuiciis A b.
- *potestatibus A. *« fortunä] fortitudine A ; die Abkürzung forne in b ist
- ebenso aufzulösen. 7 omnium quoqueh, abgekürzt. *ll sine ergo, quaeso,
- sine me A. 23 cumque A. *2i percepit Ab. ivit]* ruit Ab. ubi] ut b.
- Tl pacto fehlt A. peracto felilt b. *29 tow in privatis quam in publicis Ah.
- *30 exlollitur Ab. wow] */aw Ab, und so ist zu lesen. *3l cecidit zweimal
- A. 32 letabundi b. cordis A h. varia slatura varia lingua A. fina-it h.
- 241, 1 ubi] vt h. 3 sculpentibus b. 9 scole Ab. contraibant h. 15 et
- felilt b. cum] regem A. 16 magnificenciam ftdei tue dncatum prot/iisse A.
- ßdem fehlt h. n inquiens ait h. %^ fehlt A b , und ist zu streichen. *18
- experieris A b, die echte Lesart. *quia enim {quia b) omnia A h. 19 pos-
- sideo perditum eant A. *23 cum\ quia Ab. *paratos illos A. 30 caballis
- A, wie ab. 31 ad fehlt A. 3i ubi] ut h. 34 aspicitur b. hie b. 35 tios
- compelUt A. *36 concristianis A.
- 242, S^^rö] ob A. 4 exhibicionem A. l ubi] vt b. *il tfiorti A. 14
- 27^m //>5e] Ipse eciam h. 16 competa Ab. *1S omnes omnis etatis Ab, die
- echte Lesart, die das von Haupt beseitigte etatis in ab rechtfertigt. 22
- queinh. manu gestabat A. 2Z constitucione A. 2b de?num]* deinde Ah.
- 30 multipharia {-e) Ab. 31 eitis ipsius A. 36 hoc et huius A, wie a; nicht
- 80 liest b, sondern *hoc huiusmodi, was wohl die echte Lesart ist. 37 et
- fehlt A a, steht nach jjrovinciarum h.
- 243, 4 7neo richtig in b, nicht modo. 9 remecietur ultus A. 18 jyerti-
- 7ientium\* spectancium Ab. 19 quo dux A. 21 incursarent richtig in b,
- nicht incursaretur. sie sie Ab. 22 fragkmcia h. 23 nach posuit folgt
- *Fama prodente A b, was also als Beginn des nächsten Satzes zu betrach-
- ten. Adelheit A. 24 A liest wie ab; die Latinität des Verfassers gestattet
- die Beibehaltung. *25 continuo Ab. 26 inde fehlt A. secrete Ab. 27 m-
- fra Aa, nicht b. 28 aliquando tuo aspectu h. 31 quod] que Ab, die echte
- Lesart *quae. *36 quia vor otia Ab; es ist keineswegs zu streiclien.
- •244, 3 ab Omnibus suis A ; wohl das richtige. 4 exhortaiur h. adopta-
- XLIII
- tur A. 9 das richtige captos liat A. 12 et reg'ma A. 14 auctores A, wie
- ab, mit häufiger Verwechselung, demum] *dehide Ab, vgl. 242, 25. 19
- BlatefuozA, blateßcorh; b verwechselt einigemal in den deutschen Wörtern
- z und /', was im 15. Jahrhundert leiclit erklärlich ist, wo beide Buchstaben
- sich sehr ähnlich sehen, vgl. 2(»9, 32. 210, 1. 29 apostolorion sanctoru?n A.
- 34 denium] *demde Ab.
- *245, 4 cuf/i querimoiüa deposuit. ad quam papa et {et et b) tota no-
- hititas romana vehementer indolult. Papa igitnr post confessionem A b ;
- der Schreiber von a übersprang eine Zeile seiner Vorlage (vgl. oben 229, 26).
- Mithin kann b nicht unmittelbar aus a geflossen sein, beide sind Abschriften
- einer altern Handschrift, aber nicht vonA. 8 exercitis] extitis b. 8 aptis b.
- {^ pif/nerlbns Ah. 10 et accepta A. \\ arripit A. \' med\ terra A. 24
- ventum est b. 26 Nürenberg A, Neürenbergh b. *27 dux igitnr Ab. 32
- deuenirent b. 34 ecclesiam. A.
- 24'), 2 meum\ *nostrum Ab. ut b, nicht a: uhi A. *4 agnosceret Ah,
- und so ist zu lesen, vgl. 248, 26. *se proripuit A, die richtige Lesart. 5
- ;iimilans b. 9 ergo] igitnr h. 10 ait ad eatn A. *12 impetrandam Ab. *13
- miehi offensi graciam A, richtig. 21 *canutus A, canitus h. craspro te ad
- eum A h. 22 dicito h. 23 7ion] num A. Baurvarie A. 24 qui\ an A. trans-
- ierunt h. 26 quare] quomodo b. 28 adesse A. 29 superestne b. cO ad hec
- Ab. 31 auditu h. 33 a/iquid] id b. .'4 iussit] *inßt A. 37 astrictos Ab.
- 247, I ewangelio Ab, und immer mit rv. 2 aduohiere A, wie ab. 12
- iam itaque h. 16 alius] *aHcuius Ab. 17 imperatorem fehlt A. *2l con-
- scendit\ consedit Ab, die echte Lesart, wegen des Reimes, vgl. auch 247, 32.
- *25 sauina A, wie ab: die Form war beizubehalten, vgl. Dieffenbachs
- supplem. 505. 26 preciosis prefulgura A. *2S luminosam ad tempus fertur
- Ab. 33 se fehlt A, wie a b ; und kann wohl auch fehlen.
- 2^^, \ et] sed A. % ipse in propria A. 'ä demum] deinde Ah. 10 pro-
- mulgat h. hec Ab. 11 sui ipsius scilicet virtutis A. \i hodie fehlt A.
- *l(> ire id est {i. b) odii Ab, die richtige Lesart. Bo?iarges Ab. *19 con-
- cristiano Ah. 2b 7ie quis esset agnosceretur A. 2S etenim A 2\) tue sere-
- nitatis Ah. 3o. 31 quibus cansa hec i7icognita quam et Uli quibiis nota
- fuerat Ab. S2 suggesserunt A. *37 lese imperatorie maiestatis Ab.
- 249, 3 tuam] suam A, wie ab. 4 circa te A, wie ab. 5 obtemperans
- fehlt A. ) quo] qua A. 10 tnente obliqua h. ad astancium 7nultitudinem
- A. 15 decernimus b. *16 Interim] iterum A. 17 Imperator fehlt A. 21
- ducem fehlt A. *22 ille de prope est A h. 28 secundutn hominem] serui
- hominufn (oder hominem) h. '.^1 imperaDix h.
- 2ö0, 3 pupulorum A. 8 in ingiro b. 9 cu7n fehlt b. *9 co7isidebat Ah',
- die richtige Lesart. *10 his] huius77iodi A, ebenfalls das richtige, ab haben
- huius. *\h sie] 7iech, scheint die richtige Lesart. 20 af7i77iiraci07ie Ah.
- XLIV
- 21 duos homines b. 23 muris (nicht maeis) b. eciam duohns A. *24 diix
- igitur A b. ore\ honore b. *26 mcuvimo {maxima ist wolil Druckfehler) A b.
- partum] ptatum b. *35 mandari Ab, und so ist zu lesen, frequenti Ab.
- 36 quamvis fehlt A. Arimaspos A. 37 unum tantum b. in pectore A.
- 251, 1 nach donavit folgt: *Ad quem Imperator gratlas agens pro
- huiusmodi donis hüs verh'ts apostrophavit A, cid Imperator ait b, wodurch
- Haupts Bemerkung wegfällt. \ Batvarie k. II ;«me fehlt b. \2 urgenti-
- bus A. \i gracianmi actiones A. 11 prosperum fehlt A. IS conici Ah.
- 19 merita sancte Adelhaidis b. 20 credendum b. 23 trahes fehlt A. 24
- nie b. *26 proposuerat. Verumptajnen ille presumens de pietate Adel-
- heidis domiiie A : daraus ist die entstellte Lesart unde tarnen in a b zu er-
- klären. iUe fehlt b. 27 domine Adelhaidis b. 35 traheretie\\\i in A, wie ab.
- *252, l item Ab. *2 in domo sua iacenti Ab: Haupt in domo suo
- jacetite. *h clanculo Ah. n suam]*imperatricem Ah. \2 item hhMA.
- 14 abstraheret A. 15 sustentaculwn similitudinih. 25proderath. *27 quam
- omnes sui A. dei fehlt b. 3i hec h.
- Einen bedeutenden Zusatz hat A 251, 21 hinter credendus est: Finitis
- Omnibus predictis Wetzilo cotnes de Heyerloch sepe dictus, miles sire-
- nuissimus, sicut apparet in hystoria presenti, quadam uice hospitans im-
- peratorem Ottonem in Castro Hayerloch, in quodam mense maio, et dum
- post cenam potus dabatur imperatori et cifus positus in ortum saluie non
- coopertus, bufo intrans cifutn^ et cum pincerna iterum imperatori volens
- dare vinum vidit bufonem in cifo et cum tremore eiecit. Wetzilo vero comes
- videns bufonem in cipho iacuisse dilaniauit manibus suis et fere terciam
- partem inuito imperatore et omnibus aliis cofnedit, ne imperator sibi aliquid
- mali credidisset (Hs. credidisse) fuisse facturiim. Dieser Zusatz beruht in
- keinem Falle auf dem alten Gedichte und ist vielleicht nur vom Schreiber
- von A hinzugefügt. Im 1>. Jahrhundert gab es mehrere Grafen Wetzel
- von Heigerloch : Wezelo comes de Hegerlo Zeuge einer Strassburger Ur-
- kunde Heinrichs V. 1125; Wezel de Hegerioc in einer Baseler von U69;
- vgl. Hagens Minnesinger 4, 84, Anm. 2. Die Gleichheit des Vornamens mag
- Anlass zu der Einschiebung der hier erzählten Geschichte gewesen sein.
- Auf eine geraeinsame Urhandschrift weisen alle drei ; keine von ihnen
- ist unmittelbar aus der andern geflossen, einige Schreibfehler finden sich in
- allen. Im Ganzen stehen Ab einander und der echten Ueberlieferung näher
- als a; daher sind sie ihrem Werthe nach zu ordnen Aba. Ich habe nicht
- alle Lesarten von A, auch wo sie ebensogut waren , als die von a, als auf-
- zunehmende Verbesserungen bezeichnen wollen ; unbedenklich darf man es
- wohl, wenn auch b mit A stimmt.
- Ueber das Verhältniss der lateinischen Prosa zu den übrigen Bear
- beitungen hat Haupt (Zeitschrift 7, 267 flf.) eingeliend gehandelt. Von ihm
- XLV
- ist nachgewiesen , dass die in der Prosa stellenweis vorkommenden Hexa-
- meter und Pentameter nicht auf ein älteres lateinisches Gedicht zurück-
- führen, sonderii dass sie entweder aus lateinischen Dichtern des Alterthums
- (Terentius Virgilius Horatius Ovidius Lucanus Boethius Prudentius)
- entlelnit, oder zu vermeintlichem Schmucke von dem geistlichen Verfasser
- hinzugedichtet sind. Ausser den gereimten Hexametern (denn durch den
- Reim unterscheiden sich die entlehnten von denen die er selbst verfasste),
- die er seiner Prosa einflocht, zeigt er einerseits das Bestreben seine Prosa
- durch Reime zu schmücken , andrerseits ihr den rhythmischen Fall von
- Versen zu geben. Das Einflechten von Reimen , wodurch die sogenannte
- Reimprosa entstand, haben viele mittelalterliche lateinschreibende Autoren :
- eines der bekanntesten und frühesten Beispiele ist die Vita S. Galli. Ge-
- wöhnlich stehen die Reime am Schlüsse von Absätzen einer grossen Periode :
- generavit : acqidvocavit 193, 7; cotiditio : tiiillatio : accumulaüo 194, 5;
- tmperator : subjugator : aemulator 194, 13 — 16; fimdavit : condonavit 19 1,
- 19. 22; dehere : praebere 195, 14; laeta : expleta 196, 3; vocavit : salutavit
- : apostrophavit lö6, 6—9; electe : praedUecte 1C6, 10; hahiiurus \ promo-
- turus 196, 12. 13 u. s. w. Ich hebe nur noch die ausfallendsten Beispiele
- heraus: generalis : specialis 197, 3; prodigiosa : facinorosa 197, 5; amo :
- reclamo 200, 24 ; sentenciam : dementia?», : diligentiam 200, 26 ; mortißca-
- tionem : salvificationetn 203, 19; hurgenses : enses 203, 34; re/nisit ipro/nisit
- 204, 17 ; catervas : protervas 205, 25 ; protervae : catervae 207, 2 ; Providen-
- tia '.patientia : dementia 222, 10; inopiam : copiam 233, 36 ; cessit : ingessit
- 23S, l; heneficientia : dementia 240, 2; dementiam : absentiam 215, 22; pro-
- cedit : consedit 247, 21. 31; salutetn : virtutem 252, 35.
- Ein gereimtes Gebet in vier- und siebensilbigen trochäischen rhyth-
- misch gebauten Versen 200, 35 geht am Schlüsse in Reimprosa über ; ganz
- in Reimprosa ist ein anderes Gebet geschrieben 222, 14 — 32. In regelrechte
- trochäische (rhythmische) Verse geht eine kurze Stelle über 213, 23
- . . . aura datur grata
- et tempestas /it sedata:
- quieveriint maria.
- Verstheile und Versschlüsse, namentlich letztere, finden sich in der
- Prosa sehr häufig ; ich will nur einige Beispiele geben : 193, 10 fili tamen
- indole tanti; 195, 20 niagnanimum juvenem ; 19(5, 3 lege tori laeta satis ad
- Votum . . .; 196, 7 Clara comitante cate?'va; vgl. 200, 9 equitum comitante
- caterva; 218, 27 comitante caterva; 220, 1^ socia cojnitante caterva ; 2i7,
- 29 haec tandem matronarum comitante caterva (ein vollständiger Hexa-
- meter); ferner 197, 15 principe deferret, nidla ratione (ad/iiberem);
- 297, 21 sed quia tuta fides nusquam qua fallimur omnes (nach Virgil);
- 24 ad quem 7ion creta . . sed carbone 7iotandus (nach Horaz, Sat.
- XLVI
- m
- ram suc- 1
- 2, 3, 246, was Haupt tibersehen zu haben scheint); 199, 31 diri
- census in iram; 201, 6 est auctor criminis hiijus; 202, 16 dnx ubi compos
- erat facti; 204, 2 non minus obsessus civis; 204, 5 sie utrinque diu; 204, 7
- caesarianoruni multo majore [lis\ dirempta est; 2»5, 25 qna^ adventare
- protervas cernitis^); 206, li burgensis prima Juventus; 206, 32 Imperium
- servare memento ; 210, 5 excelsi rumor multorum sparserat aures (es steht
- resparserat, wie 242, 8); 219, 19 sed quamuis instet mors, ultima linea re-
- rum, ein vollständiger Hexameter, dessen letztere Hälfte (aus Horaz) noch-
- mals 221, 27 wiederkehrt; 220, 10 non sine magna strage suorum sub~
- veniunt; 228, 16 qui genus, unde domo appulsi sint (l. sint appulsi)^
- quibus oris, die erste Hälfte nochmals 233, 30; 229, 1 heu per iit praeter nos^
- sex a gryphibus extra, wo freilich gryphibus gelesen werden mttsste ; 237, 5
- ecce coartamur magnae; 237, 16 non opus est monitis; 237, 17 diver tamus
- ad illos; 245, 16 finem posuisse labori; 249, 35 inteata pependit \\. s. w.
- Alles dies spricht aber nicht für Reste eines Gedichtes, sondern nur für die
- Freude, die der Verfasser dieser Prosa an dem versähnlichen Klange fand^
- Wir dürfen kaum zweifeln dass die lateinische Prosa nach dem alten
- niederrheinischen Gedichte bearbeitet ist: ihre Zeit zu bestimmen ist schwer,
- vermuthlich ist sie im 13. Jahrhundert entstanden (Zeitschrift 7, 269). Für
- dieses Verhältniss von C zu A hat Haupt namentlich die Stelle 244, 19 gel-
- tend gemacht, wo es heisst ßarum . . . venitur, ubi unus de numero bifor-
- mium, sciücet hlatefuoz, moritur (Vgl. 7, 289). In der That zeigt die Ver-
- gleichung von C mit den Bruchstücken von A, dass keine andere Bearbeitung
- zwischen beiden steht. Dem ersten Blatte entspricht C 196, 29 — lvt7, 10;
- dem zweiten 201,29 — 202,17; dem dritten 207, 19 — 25; dem vierten 2(B, 34 bis
- 209, 23; dem fünften 219, 2S— 220, 11. Gering im Ganzen ist die wörtliche
- Uebereinstimmung bei dem ersten Blatte, aus dem sich anführen lässt
- 1, 21. sament si do waren 196, 21. sie mutua inter illos
- vil güde frunt, dat is war, mansit amicitia
- bit eren vil manig jär per aliquantulum temporis inter-
- dat si nie inwurden geve. vallum inviolata.
- dat dede eim Henriche wS, 34. quidam nempe ffenricus,
- de was des keiseris neve imperatoris consanguineus,
- ind was eUenelieh sin rdtgeve,
- de hatte de pelenze da ze Rine. comes palatinus,
- de begunde den hellt ntden. fornace invidiae laborans.
- 42. ind sagede ime werlic he 197, 3. inquiens . . .
- in wolde vanme riche a regni solio depositionem
- der herzöge stözen. dux Hernestus
- 1) b schreibt wirklich cernitis mit grosser Initiale; der Vers lässt sich leicht
- ergänzen: cernitis, hasce meas et non ducis esse sciatis.
- XLVII
- 55. he gelt zo rode aUe dage
- wie he des beginne,
- dat he dir ane gewinne
- din lant ind dine bürge.
- omnimodus machinatur
- eo fine
- ut ipse potiaiur
- regno.
- Während hier kaum der dritte Theil des alten Textes treu wiederge-
- geben ist, können wir bei dem zweiten Bruchstücke mehr Uebereinstimmung
- beobachten.
- 2, 2. dal ig si äne mhie sculde hun 201, 30, siiie causa
- verlorn.
- nu zounit her mir sinem zorn
- vil harte grözliche.
- 2, 25. do nam he zwene sine man,
- der eilen he tvale irkande.
- ierrenus rex suam
- intenderat offensionem.
- 201, 32. deinde assumpto sibi Weze-
- lone comite et tertio, quibus eadem...
- magnanimitas inerat.
- WLy\. Franciae braccatae regnapeti-
- it peregrina.
- norunt enim quod in Spiria
- Imperator regalem curiam
- celehraturns esset,
- quo ut . . ventum est circa vesper-
- tinum tempus, in curiam equitäbant.
- dengreven Wezele he zu ime tiam assumpto comiteWezeloneconsangui-
- inde hiz den anderin degin bewaren neo, caballisque commendatis tertio
- hine ze Franken he do rande,
- zu einer bürg, di hiz Spire,
- di steit nog bime Bine,
- da besaz der kuninc einen hof.
- 33. des üvendis do der hellt gut
- üf den hof geriden quam,
- dat he di ros hette gare.
- 41. der herzöge do hine dranc
- zeiner kemenäte.
- da saz der kuninc ze rate
- bit denie palenzgreven sime trüte.
- 47. der herzöge inde sin man
- di Sprüngen in zu der duren.
- di kamerere stunden da vure
- inde hatten it ubele bewart.
- si do zucten di swert.
- 55. der kuninc losede kume,
- des sagede he immer gode danc;
- do spranc he over eine banc,
- dat he in eine kapelle quam.
- inibi praestolari cum equis Jusso,
- dux pernici gressu properat
- in aulae penetralia,
- in quibus Imperator mysteria con-
- siliorum tractabat
- cum Henrico comite palatino,
- et caminatae valvas temer e reserat
- caminario non cauto ac nimis impro-
- viso pessulo non obstrusas . . .
- evaginatis mucro7iibus . . .
- 13. ipsum quoque imperatorem
- nisi maturasset fugam
- prosiliens ultra scampnum
- in capellam ....
- Der Anfting des dritten Blattes (3, 1 — 31) fehlt in C, welches vor 207,
- 19 einen Abschnitt über den Herzog von Sachsen einschiebt; daher erst mit
- 207, 19 die Uebereinstimmung beginnt.
- XLVIII
- 3, 32. dö der keiser dit gesag,
- 35. ind hc dt hurg irnmrve
- hit aller slahte antwerc;
- 39. dö Mz he ime getvinneii
- vil manichen hörn langen.
- he rvurhte igel ind ma)igen
- ind hergfride vire.
- di trihen di helde scire
- vaste unz an den graven.
- 58. do hegunde vaste zu gen
- der kuninc ind alliz sin here.
- do zewurfen si di brustrvere
- gare hit den manyen.
- 207, 19. at Caesar übt vidit
- nrhem non posse expiignari
- sine machinis,
- juhet detruncari
- ubivis gentium arborum robora.
- ex his scilicet tormenta sive machinas
- et quatnor vineas ... praeterea balistas
- extruxere. haec in vallum animosi
- hospites propulsa locavere.
- caesariani enim
- multa urbanorum propugnacula
- machinis disjecere.
- Das vierte Blatt stimmt in der Rede des Herzogs weniger treu. Zu-
- nächst übereinstimmend ist das Bild des gegen den Strom schwimmenden
- (4, 25; vgl. zu B 1782); was dann zunächst folgt, ebenfalls mit A, nicht
- mitB
- 4, 31. wände he is over mir so rtche, 209, 3, ita regni viribus
- des müz ig ime entwichen. necesse est me cedere.
- Auch in der Kampfbeschreibung des fünften Blattes ist der genaue
- Anschluss gering :
- 5, 27. di helede gingen vor sig
- vaste an dat bürge dor.
- da lac des lüdes vile vor.
- e dan si se drüz Uzen gCin,
- di porte was zu gedän,
- hit grindelin beslozzen.
- 38. dö kerden di helede vil got
- di rucke zu der mure.
- 48. des gescuzzes des in zu floug,
- des lag ein michel houf
- neben den wiganden
- 61. dö hatten dat gestride vernumen
- di herren in deme kiele,
- ind quumen vil sciere
- vor di bürg hit ebne vanen.
- dat wart manicheme ze hane.
- si hiwen üf di porte.
- si slügen si hit den swerten
- wider in di bürg.
- 219, 33. ubi tandem ventum fuit.
- ad portas urbis
- (219, 29. quam plurimis occisis)
- Jam obscratas,
- magnanimi hospites . . .
- muratis ?nurorum se apjjlicant.
- 220, 3. ingentem telorum et saxorum
- et ponderum ingestum.
- 220, 7. Ingenti tandem heUigerantium
- tumultuatione socii navales exciti
- .... accurrunt
- arrepto vexillo,
- portas obseratas inveniunt
- et tandem aperiunt
- securibus
- excisas.
- XLIX
- An ein paar Stellen findet sich eine Uebereinstimmung mit B, nicht mit
- A; so in der Rede des Herzogs an seine Mannen (A i, 1 ff.):
- B 1818. wir haheti wider gote getan 209, 19. ad placandum
- daz wir im billich müezen celestem imperatorem
- nf sin hulde hüezcn, cum maxima causa iraium;-
- daz er uns die schulde ruoclie vergehen: vgl. auch 209, 5.
- Ebenso eine Stelle im fünften Blatte, die in A fehlt :
- 3640. sie liiuwen eine sträze 219, 28. stratam sihi faciehant
- vaste unz an daz burctor versus portas urbis
- 3616. mit den swerten sie daz pJiat ensibus.
- durch sie muosen houwen.
- Gleichwohl werden wir deswegen nicht B als Grundlage von C an-
- nehmen , da die meisten Stellen im Ausdrucke A viel näher stehen als B,
- sondern höchstens einen Text von A, der etwas vollständiger war als die
- uns erhaltene Handschrift ihn aufweist. Ein ähnliches Verhältniss können
- wir an der einen Ueberarbeitung des Rolandsliedes wahrnehmen (vgl. über
- Karlmeinet S. 91 ff. 389.).
- Hin und wieder blicken die Reime des alten Gedichtes noch durch den
- lateinischen Text hindurch; vgl. 1, 12 Ernest der herzöge de mohte wale
- da ze hove, 196, 30 et ob hoc dux in curia imperatoris ... 2, 42 zeinir
- kemenäte : däsaz dekuninc ze rate, 202, 7 aulae penetralia. . . my-
- steria consiliorum; "b, m mür e \ di helede türe, 219, 34 — 36 muratis
- murorum . . . magnanimi hospites. Deutsche Wendungen, Worte und
- Reime lassen sich auch an andern Stellen, wo das Original nicht verglichen
- werden kann , noch herausfühlen. Einiges der Art hat Haupt unter dem
- Texte bemerkt, wie \%,3lsine re, änesache; 204, 6 fortiter factum eit, ez
- wart wol getan ]^) 209,1 nescio enim diem neque horain, ich enweiztac noch
- stunde; vgl. noch zu 238, 6. 239, 22. Ich füge folgende Stellen hinzu:
- 195, 34 generalem curiam indicit, gebot einen gemeinen hof; 198, 10 caedi-
- bus rapinis incendiis, mit roube und mit brande, vgl. B 860 j 198, 17 tarn
- clanculo quam in propatulo , offenbare und tougen, oder offenbare und
- stille, was im Karlmeinet sehr häufig vorkommt (vgl. über Karlmeinet
- S. 326); 202, 18 nullam gratiarum referam imperatori actionem, des habe
- der keiser undanc, wie B 1294 wirklich liest und wie auch ohne Zweifel A
- lautete ; 203, 26 et feoda et cetera bona eorum abjudicata, verteilten in
- lehenund eigen, vgl. B 1418 — 20; hospites invisos 203,35, die leiden geste,
- vgl. B 1471; 20i, 9 ad sepeliendum dilata ferebantur lässt den alten Reim
- truogen : begruoben noch erkennen; 207, 22 vineas sua alt itud ine murorum
- 1) Vgl. dazu noch 237, 35 cum utrique facercnt fortiter; D 909 die tätenz
- dem strite wol\ 5119 ez täten da die helde tvol.
- Bartsch, Herzog Ernst. D
- I
- alütudini aequantia (tormenta), ebenhohe ') u. s. w. In den Anmerkungen
- habe ich eine Menge Stellen nachgewiesen, in welchen C wörtlich zu B
- stimmt: diese Uebereinstimmung ist eben nur durch den treuen Anschluss
- an die gemeinsame Quelle, das alte Gedicht, zu erklären.
- Wir haben noch den Inhalt der lateinischen Prosa mit dem zu ver-
- gleichen , was wir als Bestandtheil des alten Gedichtes (A) erkannt und
- oben zusammengestellt haben. Der Verfasser der Prosa hebt mehrfach das
- Bestreben hervor, kurz sein zu wollen, ut utar compendio 199, 21 ; vgl.
- noch 208, 3. 216, 27. 223, 9. Den moralisierenden Eingang von A Hess der Be-
- arbeiter weg und hebt gleich mit der Erzählung an, in welcher zuerst
- von Ernsts Vater gehandelt und derselbe gleichfalls Ernst genannt wird.
- Er sagt nichts von einer Reise Ernsts nach Griechenland , wohl aber er-
- wähnt er dass Ernst griechisch lernte. Adelheid will sich nicht wieder ver-
- mählen: Zusatz ist dass ihr Sohn in sie dringt es zu thun (194, 8 — 11). Die
- Sendung an Adelheid ist sehr kurz ; von einem Briefe , den Otte schreibt,
- ist nicht die Rede. Die vom Pfalzgrafen Heinrich belagerte Stadt (S. VIII)
- ist nicht Nürnberg, sondern Bamberg. Adelheid, die beim Kaiser für ihren
- Sohn gebeten und abgewiesen ist (S. VIII), betet zu Gott, er möge ihr kund
- thun , wer der Urheber dieses Zornes sei , und eine Stimme vom Himmel
- herab nennt ihr den Pfalzgrafen. Sie begibt sich nun zum Kaiser, bei
- welchem sie den Pfalzgrafen findet und droht diesem mit der Strafe des
- Himmels (200, 31 — 201, 20). Dieser Zusatz wie so mancher andere verräth
- deutlich den Geistlichen. Von der Fürbitte der Fürsten beim Kaiser und
- ihrer Zurückweisung weiss C nichts (vgl. S. IX). Ein Zusatz ist, dass die
- Kaiserin, als sie das Gerücht vernimmt, sich in die Kemenate begiebt, in
- der Heinrich liegt, und ebenfalls für die Seele des Erschlagenen betet (203,
- 15— 20) : dem lateinischen Bearbeiter ist es offenbar darum zu thun , von
- vornherein Adelheid, deren Wunderthaten er am Schlüsse berichten will,
- im frömmsten Lichte erscheinen zu lassen. In die Belagerung von Regens-
- burg schiebt C ein Stück ein (204, 19—207, 19), worin erzälilt wird, dass
- Ernst sich zum Herzoge von Sachsen begeben , um Hülfe zu erbitten ; von
- diesem sei er sicher nach Regensburg begleitet und wieder hinausgeführt
- worden, nachdem er den Bürgern der Stadt gerathen sich mit dem Kaiser
- zu vergleichen. Der Grund dieser Einschaltung ist nicht ersichtlich : soviel
- aber sehen wir aus dem dritten Blatte von A , dass das alte Gedicht eben-
- sowenig etwas entsprechendes hatte als die übrigen Bearbeitungen, Der
- Rath des Herzogs an seine Bürger ist in diesem Abschnitte das einzige, was
- auf dem alten Gedichte beruht. Die Ausrüstung der Kreuzfahrer , deren
- Zahl C (210, 15) auf ungefähr fünfhundert angibt , wird mit peinlicher Ge-
- 1) Der Ausdruck ehenhdhe müsste in A 3, 41 gestanden haben.
- LI
- iiaiiigkeit beschrieben, ihre Waffen einzeln aufgezählt (209, 31 — 210, 4).
- Ebenso lächerlich und geschmacklos ist die Aufzählung dessen , was zur
- Ausrüstung des Schiffes gehört (211, 10 -212, 22); die andern Bearbeitungen
- haben nichts entsprechendes. Die Zeit der Meerirrfahrt ist nicht angegeben.
- Den Namen des Landes der Schnäbelleute nennt C 213, 25 Agrippa, und
- fügt als gelelirte Deutung hinzu : vocatam forte a principe aliquo illius
- terrae nomifiato Agrippa. Bei der Beschreibung der Stadtmauer fehlen die
- gehauenen Thierbilder (S. XI) ; es fehlt ferner die in B D hier stehende
- Berufung auf die Quelle, wie überhaupt C nirgend eine solche nennt. In
- die Anrede des Herzogs an seine Mannen (S. XI) fügt C (215, 30 — 216, 1)
- ein biblisches Gleichniss aus dem Buche Josua ein, das sich ganz gut heraus
- nehmen lässt, ohne den Zusammenhang zu stören. In der Beschreibung
- des Palas, der Kemenate, des Bettes 'S. XllI) ist C (216, 29 — 34) sehr kurz
- und der Verfasser sagt ausdrücklich, er wolle sich kurz fassen, hatte also
- die ausführliche Beschreibung in BD vor sich; übrigens nennt er zwei
- Betten (216, 32) , während das alte Gedicht nur eins beschrieb. In der
- Schilderung des Bades fehlt die Erwähnung des Antwerkes (S. XIII), das die
- ganze Stadt zu reinigen bestimmt ist. Das Gespräch zwischen Ernst und
- Wetzel vor dem Baden (S. XIII) fehlt in C ; hier heisst es nur kurz : hac
- delectatione . . . dux atiractus attraxit ad idem desiderium comitem We-
- zilonem (217, 7 — 9); ebenso fehlen die Worte des Grafen, nachdem sie sich
- ausgeruht. Alles zunächst folgende ist abgekürzt; die Veranlassung des
- Zuges nach Indien (S. XIV) ist nach C 217, 21 eine andere : hier hat der
- König von Agrippa die indische Königstochter, die man einem Königssohne
- zuführen sollte, ihren Begleitern mit Gewalt genommen. Es fehlt wieder
- das Gespräch zwischen Ernst und dem Grafen. Die Beschreibung der ein-
- izelnen Grossen des Keiches ist sehr verkürzt, stimmt aber in allen wesent-
- lichen Punkten. Der Bearbeiter fügt eine kurze Klage der geraubten
- Jungfrau ein, 218, 8 — 10 (vgl. S. XV, Anm. 2). Der Kämmerer, der die
- beiden Helden erblickt, tödtet die Jungfrau mit seinem Schnabel (C 219
- 5 — S) ; dass er entkommt und die Märe in der Stadt verbreitet (S. XVI) ist
- nicht gesagt. Die Anrede Ernsts an die sterbende Jungfrau (S. XVI) fehlt,
- die Worte derselben (219, 14 — 21) weichen im wesentlichen nicht ab. Die
- Rückkelir der die Abfahrenden verfolgenden Schnäbelleute und die Klage
- um den gefallenen König so wie die Wahl eines neuen (S.XVII) fehlt in C.
- Beim Anblick des Magnetberges wähnen die Seefahrer, jene Mastbäume
- gehörten zu Seeräuberschiffen (221, 24 — 29): dies ist ein Zusatz des latei-
- nischen Bearbeiters. Das gereimte Gebet (222, 14 - 32) hat er ebenfalls
- hinzugefügt: das alte Gedicht hatte so wenig etwas entsprechendes als die
- andern Bearbeitungen. Die Schilderung des Magnetfelsens, derselbe leuchte
- aus der Fluth wie Feuer (223, 3), ist C eigenthümlich. Die Noth der Schiff-
- D*
- LH
- brüchigen , ihr allmäliges Hinsterben vor dem Berge kürzt C ab und sagt
- ausdrücklich 223, 9 ut compendio utar ; dagegen fügt er eine Klage des
- Herzogs (223, 11 — 18) ein ; ihr entspricht, was im alten Gedicht etwas später
- kam, dass die sieben übrig gebliebenen beten (S. XVIH). Das Gebet der
- durch den Berg schiffenden (227, 6 — 18) ist wieder ein Zusatz des latei-
- nischen Textes. Die Berufung des alten Dichters auf eine lateinische
- Quelle bei Gelegenheit des Waisen hat C weggelassen : C verweist in Be-
- zug auf den Stein auf einen lapidarins (227, 18), vielleicht das Werk des
- Albertus Magnus. Das Gespräch zwischen dem arimaspischen Grafen und
- dem Herzog (228, 17 — 229, 8) findet sich nicht in den übrigen Bearbeitungen,
- also auch in A nicht. Dass der König des Landes einen Hof entbietet und
- zu diesem der Graf seine Gäste mitbringt (S.XX) sagt C nicht: hier ist es
- fio gewendet, dass der König gerüchtweise von den Gästen hört und sie zu
- sehen verlangt. Ihre Erscheinung vor ihm, Ernsts ritterliches Reiten, die
- Dauer des Aufenthaltes am Hofe ist in C nicht erzählt, sowie auch nicht
- gesagt wird, dass der Herzog die Sprache der Arimaspen lernt und dem
- Könige seine Erlebnisse berichtet. Doch hat er ähnliches in C schon vor-
- her dem Grafen erzählt. Den Uebergang zu der Erzählung von den Platt-
- füssen (229, 21 fi'.) hat der lateinische Bearbeiter eingefügt, so wie er auch
- ihre Beschreibung dem Könige in den Mund legt. In der Schilderung des
- Kampfes wie des folgenden ist C kurz und verräth dadurch den geistlichen
- Verfasser. Die Belehnung des Herzogs (S. XX) erzählt C 230, 17 nach der
- Besiegung der Langohren; des Grafen Wetzel sowie der Stadt Lucerne
- wird dabei nicht gedacht. Ernsts Freigebigkeit und Milde gegen seine
- Unterthanen wird nicht erwähnt. C berichtet, dass die Panotii, um Zins
- zu fordern, eine Botschaft an den König von Arimaspi senden (230, 3) ; in
- dem alten Gedichte stand davon nichts, es scheint diese Botschaft aus der
- folgenden Erzählung von den kananäischen Riesen entnommen. Die Be-
- siegung der Kraniche für die Pigmäen (S. XXI) folgt in C erst nach dem
- Kampfe mit den kananäischen Riesen (232, 4 — 233, 20). Dass Ernst zu
- Schiffe in das Land der Pigmäen fährt (232, 14), sagt C in Uebereinstimmung
- mit B. Den Bericht der Pigmäen über ihr klägliches durch die Kraniche
- gefährdetes Leben hat C allein (232, 26 — 233, l). Von einem Feste, das der
- König von Arimaspi nach dem Siege über die Riesen veranstaltet, um den
- Herzog zu ehren (S. XXII), weiss C nichts. Auch die Dauer seines Aufent-
- haltes in Arimaspi ist nicht angegeben. Ein Zusatz ist, dass die maurischen
- Kaufleute um Speise und Trank bitten und damit erquickt werden (233, 34
- bis 234, 3). Dass den Herzog bei seiner Abreise von Arimaspi zwei Männer
- des Landes begleiten (S. XXII), ist in C nicht gesagt; es muss aber nach
- 250, 36 vorausgesetzt werden. Die Ankunft bei dem maurischen Könige
- weicht in der Prosa vom Gedichte ab: in jener wird erzählt, der König
- LIII
- habe in der Nähe des Platzes, wo sie landeten, eine Versammlung und ein
- Gastmahl gehalten (234, 20 — 23). Die geistlich gehaltene Anrede des Her-
- zogs an die Seinen vor dem Kampfe (235, 5 — 32) sowie die gleiche Ermah-
- nung des Königs (236, 6—30) sind Zusätze des mönchischen Verfassers;
- zugesetzt sind auch die weiteren Reden des Königs, die Anordnung der
- Schlacht betreffend (236, 31 — 237, 15). Die Verhandlung, ob der König von
- Babilon Christ werden solle (239, 1 — 26) ist ein weiterer Zusatz des geist-
- lichen Bearbeiters. Vor der Abreise lässt C den Herzog noch das Grab
- seines im Kampfe gefallenen Genossen besuchen (2J0, 17). Der Herzog
- verweilt vierzehn Tage am Hofe von Babilon (241, 13), vgl. S. XXIU. Die vier
- ihn nach Jerusalem begleitenden Fürsten werden nicht erwähnt. C allein
- dagegen nennt den König und die Königin von Jerusalem (242, 14). Den
- Aufenthalt des Herzogs in Jerusalem erzählt C am weitläufigsten. Das Ge-
- bet am heiligen Grabe (242, 27—34) ist wieder ein Zusatz wie andere Stellen
- von geistlichem Gepräge. Auch der Kampf mit den Heiden für die Tem-
- pelherren ist erweitert ; die Rede Wetzeis (243, 3 — 9), die Hineinverflechtung
- des Königs von Babilon (243, 17 — 21) finden sich nicht in den anderen Be-
- arbeitungen. Das Gespräch der Kaiserin mit dem Kaiser (243, 29 — 244, 2)
- scheint ebenfalls eingefügt, wogegen die schon hier nachgesuchte Ver-
- mittelung der Fürsten (S. XXHI) fehlt, ebenso die Botschaft der Kaiserin
- an ihren Sohn. Dieser wird nach C durch die eigene Sehnsucht nach der
- Heimat zur Rückkehr bewogen (244, 6 — 9). Die Zahl der ihn begleitenden
- Pilger gibt nur C (auf zweitausend) an, 211, 14; die Dauer der Fahrt ist
- nicht bezeichnet, auch der Ort der Einschiffung (Ackers) nicht. Die Em-
- pfindungen, denen der Herzog Worte gibt, als er die Heimat betritt, finden
- sich nur in C (245, 15—23). Der Kaiser hält Hof in Nürnberg, nicht in
- Bamberg (215, 26), wie früher auch beide Städte verwechselt waren (19S, 14).
- Dass sich Ernst und sein Begleiter in einem Walde bei der Stadt verbergen
- ist in C nicht gesagt : hier kommen sie vielmehr schon am Abend, mit ver-
- hülltem Antlitz, in die Stadt (245, 30 — 32). Die Erkennungsscene zwischen
- Mutter und Sohn ist mit Vorliebe behandelt und nicht ohne Geschick ; vgl.
- namentlich die sinnreiche Wiederholung der Verse 246, 27 mit 243, 35 (Zeit-
- schrift 7, 28S;. Ernst und Wetzel gehen frühmorgens in die Kirche, Wetzel
- tritt, mit dem Schwerte in der Hand, hinter die Thür, um im Nothfall zu
- Hilfe springen zu können und den Kaiser zu tödten i247, 12 — 17): auch
- darin steht C allein, ebenso in der Schilderung des Schmuckes der Kaiserin
- (247, 23—29) und ihres Gespräches mit dem Kaiser (247, 32—248, 5). Die
- Predigt selbst hat auch nur der lateinische Bearbeiter (248, 10 — 21), der sich
- hier wie überall als Geistlicher zu erkennen gibt. Die Vermitteluiig der
- Kaiserin bei der Bitte des Herzogs hat C ebenso hinzugefügt wie vorher ihr
- Gespräch mit dem Kaiser (248, 37 - 249, 4). Das nochmalige Auftreten Wetzeis
- LIV
- (249, 19 —250, 6) ist ebenfalls ein Zusatz in C. Die eigentliche Erzählung-
- schliesst mit 251, 16 : was nun noch folgt, die Wunder der heiligen Adelheid
- (251, 17 — 252, 37), steht mit der Erzählung von Hetzog Ernst in gar keinem
- Zusammenhange und ist aus anderer Quelle entnommen (vgl. Zeitschrift 7, 287).
- Die meisten Erweiterungen und Zusätze sind geistlicher Natur und
- bestätigen die schon von Haupt ausgesprochene Vermuthung, der Verfasser
- dieser Prosa sei ein Geistlicher gewesen.
- IV.
- Das zweite deutsche Gedicht, von mir mit D bezeichnet, ist nach der
- Gothaer Papierhandschrift, der einzigen bis jetzt bekannten, im ersten
- Bande von Hagens deutschen Gedichten des Mittelalters abgedruckt worden.
- Die Handschrift hat ein paar Lücken, eine nach Vers 166 von zwei Blättern
- (84 Reimzeilen), eine zweite, die von der Hagen nicht bemerkt, hat, findet
- sich nach 396 (vgl. Zeitschrift 7, 271), wo indess nicht eine Lücke der Hand-
- schrift, sondern Nachlässigkeit des Schreibers die Schuld trägt; es folgte
- nämlich nach 396 ein Reimpaar schourven ; frourven (oder an zweiter Stelle
- ein anderes Reimwort), und von diesem sprang der Schreiber auf das gleich-
- lautende 397. 3D8 Über. Es hiess
- daz sie durch triutve und rvirdekeit
- liezen ir richeit
- an in . . . schourven.
- dö sande er nach der frourven^
- vgl. B 463. Bedeutend aber ist die Lücke nicht.
- Der Dichter von D schreibt das ältere Gedicht, das ihm vorlag, Hein-
- rich von Veldeke zu, in der von Haupt (7, 257) besprochenen Stelle 2473—76
- ist ieman an die stat komen
- da er richer hm habe vernomen,
- Wirt daz von im kunt getan,
- der von Veldekin rvol im des gan;
- woraus man früher folgerte, Heinrich von Veldeke sei der Verfasser des
- in der Gothaer Handschrift erhaltenen Gedichtes : eine Behauptung, deren
- Haltlosigkeit schon von Docen nachgewiesen wurde. Hoffmann (Fund-
- gruben 1, 228) legte dem von Veldeke das niederrheinische Gedicht bei:
- das unwahrscheinliche auch dieser Annahme that Lachmann (über Singen
- und Sagen S. 116) dar. Unwahrscheinlich ist es wegen des von der Eneit
- und dem Servatius ganz abweichenden Stiles, wegen der viel grösseren
- Freiheit der Reime : wenn gleich zu erwägen ist dass wir Heinrichs Eneit
- allem Anschein nach nicht in ihrer ursprünglichen , sondern einer in Thü-
- ringen umgearbeiteten Gestalt vor uns haben. Dichter, die Veldeke der
- Zeit nach viel näher stehen, z. B. Gottfried und Wolfram, gedenken eines
- LV
- von ihm verfasstcn Herzog Ernst nicht ; auch Anspielungen auf die Sage
- bei andern deutschen Dichtern würden sich wohl früher finden , wenn ein
- so berühmter Dichter sie bearbeitet hätte.
- Der Verfasser beruft sich, ausser an den zwei oben (S. II) besproche-
- nen Stellen öfter auf eine Quelle, die er gewöhnlich als buoch bezeichnet,
- einmal als Chronik, ein andermal beruft er sich auf die schopfbuoch. Die
- Stellen hat Haupt (7, 264) angeführt ; ich füge noch einige allgemeiner ge-
- haltene Verweisungen auf die Quelle hinzu, shi wtp, von der ich michel
- güete las 132. a/s f?iir diu dventiure srvuor 148 (aus Parzival 58, 16). als
- ich die rede hän verno?nen 736. als ich vernomen hän 2036. nach der
- ävenfiure sage 4281. als uns diii dventiure giht 5548.
- Haupt hat bemerkt, dass der Dichter Wolfram nachahmt und mehrere
- schlagende Stellen nachgewiesen (Zeitschrift 7, 260). Subjective Betrach-
- tungen in Wolframs Stile zeigen noch folgende Stellen :
- ich woli da niht gepfendet sin.
- sie Silin ir pfantreht haben in
- und geben daz swem sie wellen 1591 — 93 ;
- so begunde diu minnecliche
- weinen innecliche:
- ze gote sie durch ') hilfe schre.
- ez tuot mir für die guoten we
- daz sie leit den ungemach 2695 — 99 ;
- ich enwolde selbe da niht wesen,
- solt ich da itnmer rieh genesen 2703. 4 ;
- daz er die fuoge an im hei
- und die zuht an ir tet,
- des gan ich der guoten wol 2899 — 2901 ;
- die snabelUute gähten
- und vielen die juncvrouwen an :
- sere mich daz betrüeben kan 2922 — 24 ;
- ich hänz vernomen selten
- daz man so sül wirte schonen 3052. 53;
- wurden ie geste enp fangen baz,
- daz läzen dise äne haz 5075. 76.
- Nachahmung und Entlehnung einzelner Ausdrücke findet sich ausser
- den schon von Haupt erwähnten Stellen noch an folgenden : er was schäme
- und wol gezogen, fürstlicher art niht betrogen 81 ; von gezierde daz bette
- enwas betrogen 23, vgl. Parz. 118, 2. 348, 12. vrou Adelheit diu reine
- fruht 201 erinnert an das in diesem Gebrauche bei Wolfram öfter vor-
- 1) tzu die Handschrift.
- LVI
- I
- kommende Frucht, vgl. mhd. Wörterb. 3, 427, 31 — 37. üf hld läsür Ueht-
- gemäl 2038, mit betten liehtgemäle 2391, von golde liehtgemäle 3613 ; auch
- dies Wort gehört zu den Lieblingsausdrücken Wolframs, vgl. mhd. Wörter-
- buch 2, 25*, 27 — 36. zwei kleine jopel pfeilin und nämen ouch vier senftenier
- (: gir) 2536, vgl. Wolfr. Willeh. 231, 25. ir herze von leide brach in lüte
- berndem krache oft ireht?) als ein dürrer spache 'TM, vgl. da wurden an
- den stunden sin hende also gewunden , daz si begunden krachen als die
- dürren spachen Parz. 219, 8 — 10. ez unfiiogten die geste vaste in der veste
- 3047, vgl. Terramer unfuoget Willeh. 11, 19. Von Anklängen an andere
- Dichter weiss ich nur wenig anzuführen. Gödeke (Grundriss 8. 74), der
- das Gedicht wohl nicht mit Unrecht um 1300 setzt, hat auf die Aehnlichkeit
- von 4511 flf. mit dem Eingang von Hartmanns Iwein aufmerksam gemacht:
- ist er mit tilgenden so gegurt
- daz er sin reine gemüete swer an rehte güete
- wendet an rehte güete, wendet sin gemüete,
- des lobe volget wirdekeit. dem volget scelde und ere.
- Die Stelle 'er ist guot' dast ein süeze wort, 'er wirt guot' dast ein
- Überhort 523 gemahnt an den Spruch Reinmars über 'er ist guot' und 'er
- was guot', Hagen 2, 189^ und kann recht wohl Erinnerung an diesen
- Dichter sein ; denn jünger als Reinmar von Zweter ist der Verfasser von
- D in jedem Falle, wie seine Sprache und seine Reime zeigen, des libes
- was er gar ein helt 891, ein helt er des libes was 1349, wie im Wigalois
- 103, 22 des libes ist er gar ein helt. do gienc ez üz dem spotte 3084 ist
- wörtlich Strickers Karl 11580; aber an allen drei Stellen ist die üeberein-
- stimmung wohl nur zufällig.
- Seine Darstellung ist weniger einfach als die des Dichters vonB, aber
- auch geschmackloser und bombastischer. Fehlt es dem älteren zuweilen
- an poetischer Kraft, so mangelt dem jüngeren Geschmack. Meinem Urtheil
- nach besitzt der Dichter von D zwar mehr Selbständigkeit dem alten
- Gedichte (A) gegenüber, trotzdem steht seine Dichtung an dichterischem
- Werthe nicht über, sondern unter der älteren Bearbeitung (B), die ge-
- rade durch ihren treuen Anschluss an das niederrheinische Gedicht und
- die damit verbundene grössere Einfachheit mehr anspricht als die pomp-
- hafte und überladene Sprache von D. Der jüngere Dichter mischt ein
- ritterliches minnigliches Element ein, das der Sage ganz fremd ist, und so-
- gar lächerlich wird, wie 383 der keiser an sin herze twanc den brief; vgL
- 5357 ff. und ähnliches. Daneben zeigt er eine besondere Vorliebe für mo-
- ralische Beti-achtungen, und flicht sie ein auch wo sie den Gang der Er-
- zählung unnütz hemmen. Er verräth eine geistliche Richtung, indem er
- mehrmals Bibelstellen anführt, wie swer bitet fnich, der wirt gewert von
- mir swes er mit flize gert 7 ; in minem hüse ist ein tac bezzer dan al diu.
- LVII
- werlt gehaben mac 3295; des freut sich aller enget schar, swenne der
- Sünder sich bckeret. in dem himel daz freude meret, swann der sünder
- huoze enphdt und treit die vür sin missetät, so hat freuden riehen schal
- des himels gesinde über al 3352 — 58. Die lateinische Endung, die er zu-
- weilen den Worten gibt, wie insulam (: quam) 2982. (: nam) 4042. Arnestd
- (: dö) 3928, könnte, da wir eine lateinische Quelle ablehnen müssen, auf ge-
- lehrte Bildung des Verfassers schliessen lassen. Dass die Form insulam
- nicht schon in dem alten Gedichte stand, wird wenigstens für die eine Stelle
- (2982) bewiesen, wo die Erzählung von den übrigen Darstellungen abweicht,
- also auch nicht dem alten Gedichte entsprach.
- Als Heimat des Dichters darf man mit J. Grimm (Zeitschrift 5, 497),
- dem Haupt beistimmt, wohl Baiern betrachten, rvoldan 5104 hat Grimm
- hauptsächlich in bairischen und österreichischen Dichtern nachgewiesen.
- Daneben kommen einige andere Ausdrücke vor, die nicht oberdeutsch sind ;
- so vach (: sack) 4779, das fast ausschliesslich in mitteldeutschen Dichtungen
- vorkommt (mhd. Wörterbuch 3, 200*) ; ebenso verhält es sich mit vort, das
- im Reime zweimal erscheint (: bort 3362. : wort 4143). predigäte 5386, das
- zwar auch in S. Ulrichs Leben gebraucht wird, scheint jedoch wie die
- meisten Feminina in ät mitteldeutsch zu sein, vgl. villät marterät u. a. im
- Passional. Da auch die gleich zu erwähnenden Eigenthümlichkeiten des
- Reimes manches zeigen, was nicht häufig bei oberdeutschen, dagegen bei
- mitteldeutschen Dichtern sehr gewöhnlich ist, so werden wir seine Heimat
- wohl auf der Grenze beider Sprachgebiete zu suchen haben, etwa in dem
- heutigen Mittelfranken , dem Nürnberg und Bamberg , beide im Gedichte
- so bedeutsam hervortretend, angehören. Seine Zeit fällt sicher nicht vor
- die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, wohl erst auf die Scheide dieses
- und des folgenden.
- Reimfreiheiten begegnen in D ebenso wie in B viele ; wir müssen die-
- selben näher betrachten, um entscheiden zu können, ob sie wie in B Spuren
- des alten Gedichtes (A) enthalten. Zugleich werden wir aus der folgenden
- Zusammenstellung Anhaltspunkte für die Mundart des Dichters gewinnen.
- Vocalische Ungenauigkeiten. a : ä wird am häufigsten vor n gebun-
- den, man : undertän 73. : getan 87, und ebenso 149. 331. 393. 461. 499. 699.
- 821. 833. 925. 937. 1097. 1119. 1141. 1211. 1323. 1331. 1417 U. S. w. Vor r nicht SO
- allgemein, aber immer noch oft genug, dar : dar 177; vgl. noch 399. 1041.
- 1771. 1873. 1891. 2107. 2281. 2511. 4343. 5255. Vor ht , bruht : naht 1159. 1251.
- 1329. 5299. mäht : bräht 2987. 3569. bräht : aht 3731. gedäht : naht 4361.
- 5337. mitter naht : bräht 4487. Letzterer Gebrauch ist zunächst mittel-
- deutsch und kann, wenn auch seit dem Ende des 13. Jahrhunderts ähnliche
- Reime bei oberdeutschen Dichtern vorkommen, in Verbindung mit den
- früher erwähnten Worten für die ans mitteldeutsche streifende Sprache
- Lvin
- 1
- r ist S|
- und Heimat des Verfassers geltend gemacht werden. Noch seltener
- a : a vor ch, sach : gäch 1533; nach : geschach 3553; &racÄ : «acÄ 4815;
- vor ^, stat : Äa7 1305. 1457. 3185. 4549. : rät 1411. 1865. hat : ra^ 287. 4293.
- : hat 3429; vor /, al : genial 2037. üheral ; f«^«/ 2553. 4119. wal : /wa/ 38rtl.
- ; mal 4725, und endlich der rohe Reim äz : w^a* 3329.
- e : e wird nur vor r gebunden, Äer : mer 863. 927. 1085. 3119. mer :
- Äer 1715. 1883. 5171. 5235. : mer 1979. 3209. 4529. : ser 2249. : ker 2123. zer :
- her 4701. /er/« : verte 1379. Alle diese Reime gehören einer Jüngern Zeit
- an, am frühesten scheinen sie in Baiern zu begegnen.
- i : t ist sicher in folgenden Reimen, sin : min 367. vint ; sint 715, 2843.
- Sarrazin : Am 5115. In rieh : ä/cä 3431 ist Verkürzung des i im ersten
- Worte anzunehmen. Schwankend sind die Substantiva in in , denn neben
- sin : herzogin 293, : keiserin 951. 1079, findet sich sin : herzogin 75. hin :
- herzogin 267. künigin : hin 5169. Ein besonders auffallender und roher
- Reim ist gevolgic : «^^c 3881. e findet sich mit dem verwandten Diphtong
- ie in niht : lieht 261. 3601. 5347. lieht : beriht 2389. : vergiht 1941. : giht
- 5191. noclier : mir 1997. senftenier : ^«r 2537, und besonders auffallend
- vor einfachem /, wil : viel 2459. vil : ^«>/ 4347.
- 0 : 0, am häufigsten auch bei andern Dichtern vor rt, wort : gehört 5.
- 173. 285. 603. 779. 831, 2753. 5387. hörte : 7vorte 535. hekorten : horten 3489.
- or/e : gehörte 3935. Während man diesen Gebrauch auf Mitteldeutschland
- zurückführen darf, sind als jüngere Rohheit zu betrachten Reime, in denen
- 0 : ö vor t gebunden wird, was sich Dichter des 13. Jahrhunderts nur sehr
- selten erlauben, einigemal Wolfram, got : not 1165. 1369. 2083. 2275. 2737.
- 4493. spat : tot 1213, got : gebot 1711, 1793, got : bröt 3267, gebot : tot 4765,
- got : botenbröt 5289. Noch roher sind die Verbindungen kös : tnos 3901.
- kost : gelöst 2211. 2307, : tröst 2011, 2579. lön : da von 1833.
- u : ü findet sich nicht, wohl aber wird u mit dem verwandten no ge-
- bunden, SUn : tuon 263. 295. 451. 537. 557. 611, 747, 1059, 1279. 1679, 1907. 4643.
- 5003, 5131. 5151. 5355. nu : zuo 2519. 3413. 3723. : tuo 5293. fanden : stuonden
- 2179, 2255, munt : stuont 2659, kunt : bestuont 4245,
- Finden wir schon hier manches , was wenn auch nicht ausschliesslich
- mitteldeutsch ist, doch vorzugsweise bei mitteldeutschen Dichtern im 13.
- Jahrhundert wenigstens begegnet iaht : äht, i : ie, ort : ort, u : uo), so sind
- die folgenden Reimeigenthümlichkeiten bei einem oberdeutschen Dichter
- noch auffallender, a steht nach mitteldeutscher Art als eine Art Rückum-
- laut für e bei keren, partic. verkart (: hervart) 1677, o für u vielleicht in
- kost : gelost 2211, wenn dieses ' gelust,' nicht 'gelöst' zu verstehen ist
- (doch vgl, 2307), u für ü in finden : stunden 1975 ; ü für tu in friunden
- ifründen) : ünden 3643, erkündet : gefründet 3791, Die Berührung von
- ü \ i va. münster : vinster 5345 gemahnt an ähnliche mittelniederländische
- LIX
- und niederrheinische Reime. Von langen Vocalen bemerke ich ä für ö?,
- was ebenfalls niederrheinisch oder niederländisch wäre ; doch ist kein Reim
- .sicher, denn in State : hüte 841. 4567. gerate : häte 3701 ist wohl in beiden
- Reimworten (e zu schreiben. Noch bemerke ich gehär (für gebcere), rei-
- mend auf dar 3815. : var 515; doch ist zweifelhaft ob nicht ein gehar anzu-
- nehmen ist; vgl. Albrecht von Halberstadt S. 458. e für ce in den Reimen
- siveiH : unervert (unervcef^et) 901. vernen {verncejen) : besen (besehen) 3377.
- ö für a' in 16net:gekrdnet 1069. gehonet: geschönet 1237. kosten '.trösten
- (infin.) 3471. fi für iu möchte aus dem Reime sür : für {tiure) 553. 4979 zu
- folgern sein, wenn nicht etwa ein adj. siure anzunehmen ist. ü für uo steht
- in üf: ruo/' ISl. 3579. : schuofi215. fuoren : rüeren 4821, wo beidemal m,
- also auch für üe, anzunehmen, oder mangelnder Umlaut {ruoren), wie ö für
- fl? steht. QU für ü ist zwar ebenso gut mitteldeutsch als baierisch, aber doch
- nur vor w, während in D vorkommt ru?n : zederboum 2429. goum : rum
- 3071. 4783. g Olimen : versümen 2861, was entschieden auf Baiern oder Oe-
- sterreich hinweist.
- In Beziehung auf die Consonanten bemerke ich die Ab- und Aus-
- werfung von ch und h, in den Reimen nä {nahe) : da 893. na {nach) :
- Indiu 2927. snabelvie : sie 2925. vernen [verncejen) : besen {besehen) 3377.
- Consonantische Ungenauigkeiten im Reime sind die Bindung m : w, dienen
- : niemen 1675. gervent : gezemt 3371. d : ^ könnte gebunden scheinen in
- Ute : fride 825, wo aber der Dichter wohl nach jüngerer Weise sprach Vit :
- frid, wie andere Dichter klag : ?öc und ähnliches reimen, s : z wird ge-
- bunden in az : w 3329, nur an dieser Stelle.
- Endlich hebe ich folgende einzelne Reime hervor, pfalzgreve : neve
- 1367, wegen der niederdeutschen Form des ersten Wortes ; gewis : is 3253,
- wo is vielleicht aus dem alten Texte stehen geblieben. Aehnlich verhält
- es sich mit wüestunde (: unde) 14S9, wo jedoch das zweite Reimwort ent-
- stellt ist (vgl. S. X). gebene : nemene 1855; so würde der Bearbeiter
- schwerlich gereimt haben. Ob er here neben herre {herren : verren 5097)
- sagte, weiss ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden ; mir ist es nicht wahr-
- scheinlich, man vergleiche 113. 1739. 2205. 5067. 5217. 5339.
- Die beginnende Rohheit seines Zeitalters zeigt der Dichter in dem
- häufigen Abwerfen des e im Reime, bei Substantiven {bräht : aht statt ahie
- 3731. arbeit : geleit = geleite 1717); im Dativ Singul. nach kurzem Stamm-
- vocale {got für gote : gebot 359. : not 2737. 4493) ; im Adjectiv {tür für
- tiure : sür 553. 4979); im Adverbium {va^t : gast 4429) und am häufigsten
- im Präteritum schwacher Verba {geseit : reit 275, und ebenso noch 337. 493.
- 689. 709. 1093. 1205. 1361. 1759. 2733. 2753. 3007. 3325. 3651. 3691. 3707. 3793. 3957.
- 4007. 4091. 4239. 4397. 4597. 4819. 5025. 5085. 5285. 5407). Die Abwerfung des e
- im Präteritum findet sich allerdings schon vereinzelt bei älteren Dichtern,
- LX
- aber allgemeiner Gebrauch wird sie in Baiern und Oesterreich erst in der
- zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Stricker kennt sie noch gar nicht,
- Enenkel dagegen hat sie schon sehr oft. Syncopen wie wirt : verirt 1825
- beweisen nichts für die Zeit, da sie auch bei ganz guten süddeutschen
- Dichtern vorkommen.
- Eine andere Rohheit ist das Verletzen der Quantität, die Bindung
- klingender mit ursprünglich stumpfen zweisilbigen Reimen. Dies begegnet
- an folgenden Stellen, eren : verzeren 2271, unhere : mere 2993'), heren :
- Tveren 3101. najnen : amen 3173. verheren : heren 3645. An einigen Stellen
- dürfte man mit anderer Freiheit schreiben kern : wem u. s. w., wie schon
- Wolfram reimt ; an andern ist solche Abhülfe nicht möglich.
- Den rührenden Reim wendet der Bearbeiter ziemlich häufig an, zu-
- weilen auch unerlaubten, aber für ihn gelten die strengen Gesetze der
- höfischen Kunst nicht mehr, wie sie für den Dichter von B noch nicht galten.
- Voller Gleichklang, in (eum) : in (iis) 649. tvol : rvol 1707. mer : mir 1979.
- 4529. zam : zam 2371. sin : sin 3703. mcere : mcere 459J. Hute : Hute 5305.
- Composita und Ableitungen, wart : üzwartSib. zogen: herzogen 1563. gezo-
- gen : herzogen 2573. riche: hitnelriche 1839. esteriche : riche 2411. ervarn
- : vam 3193. nimmer mer : lehermer 3209. gewalt : walt 3217. ritterschaft
- : geschaft 4405. enbären : gebären 45()5. manhaft : ndrhaft 4517. erboten
- : enboten bb39. Adjectiva und Adverbia in lieh, liehe, manliche : rede-
- Hche 481. geliche : willecliche 1259. striticlichen ; nitlichen 1311, scheint
- stritlichen : nitlichen als erweiterter Reim gemeint zu sein , wie minne-
- clichen : inneclichen 2695. geliche : grözliche 1737. wünneclich : zühte-
- clich 5057. geliche : getriuweliche 5335. Von Eigennamen begegnet nur
- Babilön : Ion 4409. 4995.
- Unter den angeführten Reimfreiheiten werden nur wenige sein, die
- dem alten Gedichte entnommen sind: in den meisten erblicken wir die Ent-
- artung einer Jüngern Zeit. Die Reime wort : gehört und ähnliche könnten
- für niederrheinisch gelten , erweisen sich aber als dem Bearbeiter ange-
- hörig durch 535 , wo D worte ; horte reimt , das alte Gedicht aber einen
- andern Reim hat ; ebenso verhält es sich mit dem häufigen sun : tuon^ das
- ebenfalls 537 , nicht mit dem alten Gedichte stimmend , vorkommt. Einige
- andere Reimeigenthümlichkeiten, wie verkart, frimde, ö für ce, ü für uo^
- tu, üe können ebensogut dem alten Gedichte zukommen wie der Mundart
- des Ueberarbeiters, die sich dem mitteldeutschen näherte. Mehr noch die
- einzelnen Reime greve : neve, is : gewis; in den Anmerkungen zu B wer-
- den wir mehrere der hierher fallenden Stellen besprechen. Bei der nach-
- weislich geringen Treue, mit der D seinem Vorbilde folgte, wird man echtes
- 1) unlier : mer zu schreiben, wie man nach den oben erwähnten Reimen
- könnte, gestattet der Vers nicht.
- LXI
- in der Form nur dann in D erhalten sehen dürfen, wenn D im Ausdruck
- und namentlich in den Reimen genau mit B stimmt. In der Form: denn
- im Inlialt hat D manches treuer bewahrt als B , wie die Vergleichung mit
- den andern Quellen ergibt.
- Dass die dem Dichter von D vorliegende Bearbeitung der Sage keine
- andere war als das alte niederrheinische Gedicht, das wird sowohl durch
- den Inhalt, der mit keiner der andern Recensionen genau, sondern bald mit
- dieser, bald mit jener stimmt, als auch durch die Vergleichung mit den er-
- haltenen Bruchstücken von A dargethan. Mit dem ersten Blatte lässt sich
- eigentlich gar keine Stelle genau und dem Wortlaute nach vergleichen.
- Mehr Anhaltspunkte bietet das zweite, dessen thatsächlicher Inhalt bedeu-
- tender und reicher ist und daher weniger zu Aenderungen veranlasste.
- 2, 27. hine ze Franken he dd ranie 1116. gegen dem Eine kertc er dö
- zu einer bürg, dt hiz Spire. ze Spire da er den heiser vant.
- di steil noch bhne Rine. selb dritte quam er dar gerant^
- wo die alten Reime rante, Spire : Rine noch durch die Bearbeitung zu er-
- kennen sind. Die folgende Zeile in D mit gräven Wetzein als ich ez ver-
- stän zeigt deutlich, dass das alte Gedicht vorlag, denn in diesem heisst es
- dö nam he zrvene sine man, und Wetzel wird erst nachher genannt. Bei-
- behalten ist der Reim an folgender Stelle
- 2, 33. des dvendis dd der helit gut 1121.
- üf den hof geriden quam, dd er üf den hof quam,
- den greven Wezzel he zu ime nam gräven Wetzein er mit im nam;
- indhizdenanderindeginbervaren den dritten hiez der fürste wert
- dat he di ros hette gare. die rvile halden diu pfert.
- Endlich lässt sich noch eine Stelle vergleichen :
- 2, 41. der herzöge dd hine dranc 1127. dannoch mit Heinriche
- zeiner kemenute: der heiser heimliche
- da saz de kuninc ze rate an sunderlichem rate was.
- hit deme palenzgrevm sime trüte.
- 47. der herzöge inde sin man nu quam üf den palas
- di Sprüngen in zu der dure. Ernst vor der kemenäten tür:
- di kamerere stunden da vure diu was offen und niemeti da für,
- ind hatten it ubele bewart. daz sümten die kamercere.
- 55. der kuninc .... dd Ernst zer tür in dranc,
- . . spranc over eine banc, der heiser von dem wege spranc
- dat he in eine kapeile quam. in eine kapelle,
- wo also auch in einigen Zeilen die alten Reime beibehalten sind.
- Im dritten Blatte lassen sich nur wenige Verse vergleichen :
- 3, 25. da nümen si grdzin scaden vore. 1382. da nämen sie ouch schaden vor.
- 3, 41. he wurhte igel ind mangen 1389. vil antwerke er machen bat,
- LXII
- ind hergfride viere. guoter ehenhdhe viere.
- di trihen di helede sciere er gehöt also schiere,
- vaste um an den graben. daz man diu werc bereute
- und an die müre leitte.
- Ebenso frei ist das vierte Bruchstück verarbeitet. Man vergleiche
- 4, 11. mir is de kuninc here 1(525. ez ligt uns swcere,
- vil wunderliche gram, üf den lip gevcere
- dar zu alle sine man. ist uns der künic und sine man.
- 36. ig mag mig im langer niet ir- 1630. unser lant wir niht erweren
- weren. mugen.
- 38. ind suchen dat heilige graf. 1655. undsuochenminesherrengrap.
- Eine Zeile stimmt auch mit B im Reime, wo A abweicht:
- B 1S12. ob ez iuch herren dunket guot, 1651. ob ir ez ratet alle,
- sd sol uns des durch got gezemen, ich mag imz rümen äne Schemen,
- daz wir durch in daz kriuze nemen. über mer wil ich daz kriuze nemen ;
- was doch wohl nicht zufallig ist, sondern wie bei C (vgl. S. XLIX) auf
- einen Text von A hinweist, der von dem uns erhaltenen abwich.
- Im fünften Fragmente stimmen folgende Verse genauer:
- 6, 8. vor des palasis dor (: vor). 3026. under daz gewelbe für die tür
- (: vür).
- 27. di helede gingen vor sig 3033. si hiewen sich durch sie hin vor
- vaste an dat bürge dor (: vor). in der burc biz an daz tor.
- 33. dd liden van deme gescuzze 3ü32. si Uten ouch von in
- di herren michele not. gröze not.
- 61. dd hatten dat gestrtde vernumen 3059. dd sie hatten vernomen
- di herren in deme kiele. daz geludem und den braht.
- Bemerkenswerth ist die Uebereinstimmung mit C an folgender Stelle :
- d029. in dem hüs wart michel zabelen 219,32. maximo impetu et
- von den kranches snabelen gruinae vocis strepitu;
- was sowohl in A wie in B fehlt. D und C weisen auch sonst Ueberein-
- stimmung auf, die aber nicht so erklärt werden kann, dass etwa C die
- Quelle von dem Jüngern deutschen Gedichte sei.
- Ich hebe nun noch wie bei C die bedeutendsten Abweichungen im In-
- halte von A hervor. Unerwähnt lässt D dass Ernst auch im lateinischen
- unterrichtet wird. Adelheid sendet dem Kaiser als Antwort auf seine Wer-
- bung einen Brief (345 — 382), während sie im niederrheinischen Gedichte sie
- nur mündlich durch den Boten sagen lässt. Als Ort wo der Kaiser seinen
- Stiefsohn empfängt, wird allein in D (447) Oppenheim genannt. Der Pfalz-
- graf Heinrich räth dem Kaiser, Ernsten seine Vogtei zu nehmen; wenn
- dann der Herzog , im Uebermuthe , in fremdes Land turnieren reite , wolle
- er, der Pfalzgraf, mit des Kaisers Mannen in Baiern einfallen ; dieser Rath
- LXIII
- nur in D. Dass Otte der Kaiserin den Plan verschweigen solle, ist nicht
- erwähnt. Es geschieht wie er gerathen : als Ernst sich auf einem Turnier
- ausser Landes befindet , lässt ihm der Pfalzgraf durch einen Boten wider-
- sagen, der, als er den Herzog nicht findet, es dem Vizthum ausrichtet. Di©
- Berathung Ernsts mit seinen Mannen (S. VIII) fehlt. Der Kampf mit dem
- Pfalzgrafen ergeht vor Würzburg (933). Die von Adelheid gerathene Ver-
- mittelung der Fürsten fehlt. Nach empfangener Antwort hält Ernst mit
- seinen Mannen Rath : die Rede des Herzogs (A 2, 1 — 19) ist gar nicht wieder-
- gegeben. Dass Ernst, nachdem er den Pfalzgrafen getödtet, für dessen
- Seele betet (S. IX) wird nicht gesagt. Die Zeit der Belagerung von Re-
- gensburg wird auf drei Wochen angegeben, jedenfalls zu kurz (1688). Von
- der Sendung der Bürger an Ernst, um sich Rath zu holen (S. IX) weiss D
- nichts. Das Gleichniss von dem gegen den Strom schwimmenden ist
- weggeblieben (vgl. 1645. 46). Als der Kaiser von dem Entschlüsse Ernsts,
- das Kreuz zu nehmen, hört, lässt er die begonnene Rüstung zu neuer Heer-
- fahrt einstellen (1677 — 83): dies nur in D. Nicht gesagt wird, dass Ernst
- die von seiner Mutter gesandten Geschenke an seine Genossen vertheilt
- (doch vgl. 1S16 — 18). Sechs Wochen verweilt Ernst in Constantinopel (1878),
- vgl. S. XI. Die Schiffe werden mit Speise auf ein Jahr ausgerüstet, nicht
- auf ein halbes (1892). Der Gesang der abfahrenden (iren leisen sungen
- 1924) ist hier wie in den folgenden Stellen in D meist Zusatz des jungem
- Dichters, nur an einer Stelle scheint er auf altem Volksgesange , wenn
- nicht auf A zu beruhen (vgl. S. XVII).') Die in Grippia ankommenden
- schlagen ihr Zelt am Lande auf (2062 — 64): ein lächerlicher Zusatz des
- Jüngern Dichters, der auch hinzufügt, dass ein Bote abgesendet wird, um
- zu erfahren, ob die Burg bewohnt sei (2069— 96). Als der Herzog sein Ge-
- lüst erklärt sich zu baden (S. XIII), da räth Wetzel nicht davon ab, wie im
- alten Gedichte, sondern er sagt, er habe es auch gewünscht und nur nicht
- zu sagen gewagt (2493 — 98). Dass die Helden, nachdem sie gebadet, Klei-
- der, die in der Kemenate hängen , nehmen und anziehen , ist nur in D ge-
- sagt (2530 — 36), ebenso dass sie aus den goldenen Bechern trinken (2539.40).
- Dass die Bürger ihrem Könige entgegengezogen sind (S. XIVj erzählt D
- nicht. Die Klage der geraubten Jungfrau (2757 — 76) ist ein weiterer Zusatz
- des Jüngern Dichters: vgl. S.XV,Anm. 2. Der König von Grippia will der
- Jungfrau nicht wider ihren Willen beiliegen (2893 — 2901) : auch dies war in
- A nicht gesagt (S. XVI). Der Kämmerer, der die beiden Helden erblickt, wird
- zuerst von ihnen erschlagen (2919), während er nach B entflielit : der flie-
- hende ist in D ein anderer aus dem Gefolge (2;>35— 40). Die sterbende Jung-
- frau erzählt Ernst ihre Geschichte mit einigen abweichenden und eigen-
- 1) Etwas ähnliches hat an unserer Stelle E 337^, wo Ernst vor der Abreise
- Christum anruft, und es dann heisst kymno finito.
- LXIV
- M
- thümlichen Zügen (2981 — S7). Dass die Bürger mit Steinen von den Zinnen
- werfen (S. XVI) ist ausgelassen. Die Ermahnung Ernsts an die Seinen beim
- Heranrücken neuer Feinde fehlt ebenfalls. Das Nachsetzen der Heiden,
- ihre Rückkehr und Klage um den todten König, die Wahl eines neuen
- (S. XVH) alles dies mangelt in D. Auch der Umstand, dass die am Magnet-
- berge übrigbleibenden nur noch ein halbes Brot zu verzehren haben (S.
- XVni) ist in D nicht beibehalten. ') Ein ungeschickter Zusatz des jungem
- Dichters ist, es habe Adelheid zu der Zeit als Ernst von den Greifen ge-
- tragen wurde, geträumt, dass er in grosser Noth gewesen (3447 — 52);
- wirklich kann man unbeschadet des Reims diese Stelle ganz herausheben.
- Im Kampfe mit den Langohren schreibt nur D diesen Filzzelte zu , unter
- welchen sie liegen (3994). Dass die Pigmäen auf einer Insel leben, sagt D
- 4042. Nach Besiegung der kananäischen Riesen bleibt Ernst drei Tage auf
- dem Kampfplatze (4282) : dies hat D , wiewohl sich der Dichter mit dem
- Ausdruck nach der uventiure sage auf eine Quelle zu berufen scheint,
- wohl aus früherem hier hinzugefügt. Die Absicht der maurischen Kaufleute,
- nach dem heiligen Grabe zu fahren (4379. 80), kennen gleichfalls die andern
- Bearbeitungen nicht. Dass Ernst seine Wunder mitgenommen , soll nach
- Haupt (7, -281) D nicht erwähnen : es ist aber 4489 — 92 ausdrücklich gesagt
- der fürste nam den grdzen man
- und ander sine wunder dan
- und stal sich von der hure her abe
- in den kiel üfdie habe.
- Der Kampf mit dem Könige von Babilon ist in D sehr erweitert und
- ausgeschmückt, mit Erinnerungen aus Wolfram : zu 4749 hat Haupt (7, 282)
- auf Willeh. 202, 6 verwiesen. Die neu eingeführten Persönlichkeiten, der
- von Damascus und der von Halap (4699. 4700) , die Beschreibung des kar-
- rätsch, auf welchem das Götterbild Machmets steht und der von Meer-
- rindern gezogen wird, sind ebenfalls aus Wolfram (Parzival 15, 19) entlehnt.
- Der Empfang in Babilon ist in D mit den gewöhnlichen Farben eines
- Rittergedichtes ausgemalt (5042 — 74, vgl. S. XXIH). Ernst verweilt zwei
- Monate daselbst (5080) ; die Zahl seiner Begleiter (in B 2000) nach Jerusalem
- ist nicht angegeben , es heisst nur michel ritterschaß 5090. D lässt die
- Kaiserin an ihren Sohn einen Brief schreiben, der wörtlich mitgetheilt wird
- (5172 — 5200) : auch dies ist weitere Ausführung d«s Jüngern Dichters. Des
- Herzogs Aufenthalt in Rom (S. XXIV) ist ganz weggelassen, nach 5250, wo
- er folgen musste. Ernst sendet seiner Mutter einen Boten und meldet ihr
- seine Ankunft. Sie entbietet ihm er möge Nachts in die Stadt kommen und
- 1) Irrig aber ist es, wenn Haupt 7, 277 sagt, es fehle auch das Herabfallen
- der Mastbäume aus den andern Schiffen in das Schiff des Herzogs, vgl. D
- 2345—48; und zu B 4024.
- LXV
- Herberge nehmen , am Morgen aber zur Mette sich in die Kirche begeben
- (5277 — 5316):' dies ist abermals ein Zusatz in D. Die Kaiserin besendet die
- Fürsten und erbittet ihren Beistand (5317 — 36): nur in der Aufeinanderfolge
- der Begebenheiten weicht hier D ab, in der Sache selbst stimmt es zu dem
- alten Gedichte. Ernst allein, nicht auch Wetzel, kommt in die Kirche (5349].
- Die Kaiserin betet zur heiligen Jungfrau (5419 — 36) ; auch davon hatte der
- alte Dichter nichts gesagt. Der Aufzug des Kaisers in der Kirche fehlt in
- D ganz , dagegen ist die Predigt , mit Bezug auf Lucas 2, 1 {exüt edictum
- a Cesare Augusto) weiter ausgeführt (5442 — 58). Da auch C hier ausführ-
- licher ist (vgl. oben S. LIII), so ist zu vermuthen dass das alte Gedicht hier
- etwas mehr sagte als der zum Schlüsse eilend.e Dichter von B, Die Für-
- bitte der Fürsten erfolgt erst nachdem der Kaiser den Herzog erkannt hat
- (5478 — S3'. Dass das wunderbare Gesinde des Herzogs herbeigeholt wird,
- sagt der Dichter nicht, dagegen fügt er eine Festbeschreibung hinzu (5492
- bis 5504), bei welcher Gelegenheit die Wunder angestaunt werden. Ein Zu-
- satz im Geiste der ritterlich-höfischen Poesie in D ist es auch, dass Frauen
- den Herzog bitten das Pilgerkleid abzulegen und sich den Bart scheeren zu
- lassen (5515—32), ebenso fügt der Dichter hinzu, Ernst habe seinen Riesen
- taufen lassen (5511, 12). Am Schlüsse findet sich noch die Bemerkung dass
- Ernst vor seinem Tode bittet, man möge ihn in Rossfeld begraben : dort
- liege auch Frau Irmegart, der zu Liebe Gott viele Wunder thut, ein Zusatz,
- der, wie Haupt bemerkt hat, schwerlich aus dem alten Gedichte herrührt.
- V.
- Das lateinische Gedicht , welches in Martenes Thesaurus novus anec-
- dotorum 3, 307 — 366 nach einer seitdem verschollenen Handschrift zu Tours
- herausgegeben worden, ist von einem lateinischen Geistlichen, namens Odo,
- zwischen 1206 — 1233 verfasst. ') Diese Zeitbestimmung ergibt sich aus der
- Widmung an Erzbischof Albrecht von Magdeburg
- 309. tuque tuis memorandus avis cujiisque parentum
- insignes elata colit Thuringia laudes,
- quo Parthenopolis exultat praesule quantum
- gaudehat Carolo Germania rege,
- mitis ades vatemque hedera succinge secunda
- daque novam quam fecundo suh pectore portas
- 1) Eine irrthümliche Angabe Eccards, de rebus Franciae orientalis, ist ohne
- Zweifel, dass in der Wolfenbüttler Bibliothek eine deutsche Uebersetzung von
- Odos Gedichte in einer Handschrift des 13. Jahrhunderts existiere: idem opus
- seculo decimo tertio in linguam germanicain conversum in bibliotheca Guelfe-
- hytana extat. 2, 510.
- Bartsch, Herzog Ernst. £
- LXVl
- Hippocrenis aquam nee eum tibi sperne Idborem
- ascribi mentemqtie meae moderare camenae;
- und 376, am Schlüsse dos Ganzen
- at tu qui regum superas fortissimus iras,
- qui mulla ratione viges, ut vincere possim •
- latrantes post terga canes, Alberte, benignus
- accipito quem dat tibi supplex Odo laborem,
- qui, quamquam te non dignus, tunica tamen hujus
- corporis exuta servabit tempora famae
- longa tuae vivesque diu cum vate superstes.
- Albert aber wurde, wie Haupt (7, 265) angibt , Erzbischof von Magdeburg
- 1206, und starb 1232 oder 1233.
- Auch Odo folgte dem alten niederrlieinischen Gediclite mit grosser
- Freiheit in dem umgebenden Beiwerk, aber an vielen Stellen mit so treuem
- Anschluss an das Original, dass sich in dieser Beziehung nur noch B damit
- vergleichen lässt. Sein Werk enthält eine Menge gelehrter Ziithaten,
- einen Ballast antiker Reminiscenzen, und ist vom ästhetischeji Standpunkte
- aus ziemlich werthlos.
- Das erste Bruchstück von A ist in E (so bezeichne ich Odos Gedicht)
- ebenso wie in den andern Bearbeitungen verhältnissmässig freier behan-
- delt. Doch zeigen wenigstens einige Stellen, dass A, nicht B, dem latei-
- niscjien Dichter vorlag
- 1, 43. in wolde vajime riche 318«. attentat te p euere regno;
- der herzöge stozen. ' vgl. B 682. 683.
- 1, 52. he Wille sig dir geliehen 318^. tibi se componere
- in geburte jog ahme riche. natu nön fama conferre timet. ')
- 1, 55. he geit zo räde alle dage 318*. turpissima dictat consilia
- . wie he des beginne ei quo castra dolo, quibus
- dat he dir ane gewinne occupet urbes fraudibus
- din laut ind dine bürge. inquirit. ^)
- Andrerseits scheint eine Stelle genauer zu B als zu A zu stimmen :
- 687. ez hat gemachet din golt, 318*. auro corrumpit proceres, tuus
- die fürsten sint im alle holt. o tibi parturit hostes thesaurus, tua
- du mäht al ^n er e Verliesen. gaza tuos furatur amicos ;
- die zweite Zeile stimmt mit A 1, 46; doch lässt sich die Uebereinstimmung
- mit B und E durch folgende Lesart* herstellen ime sint di vorsten alle holt.
- ig vorten, here, din golt du dich din ere Verliesen; dadurch wird auch das
- 1) Vgl. B 694 an gehürte und an edelkeit.
- 2) B 701 hat diu erbe und al dtn ere.
- Lxvn
- auffallende von du solt statt du sali beseitigt, und dieser Gebrauch von
- iuon ist gerade im Niederrheinischen sehr beliebt (vgl. über Karlmeinet
- S. 332).
- Genauer stimmt das zweite Bruchstück : ich werde auch hier auf B
- verweisen.
- 2, 20. Ernest de hellt gut ^ 329, 8. et statim
- de havede einen grimmichen müt. furia succensus mente, (fehlt B)
- 25. dö nam he zrvene sine man,
- der eilen he rvale irkante.
- h'tne ze Franken he dö rante
- zu einer bürg, di hiz Spire,
- di steit nog hinie Rine;
- da besaz de kuninc einen hof.
- 33. des üvendis dö der hellt gut
- üfden hof geriden quam,
- den grcven Wezzelehezuimenam Wezelo comitatus ahit
- inde hiz den anderin degin he- ... dimittit hahendis
- waren,
- dat he di ros hette gare.
- 41. der herzöge dö hine dranc
- zeinir kemenate,
- du saz de kuninc ze rate
- duohus in partem acceptis, magni
- discriminis alto quos animo fama
- multo certata labore commendat,
- 23. est urbs indomita, quam Rhenus
- verberat undis, Spirea nomen ha-
- bet;^) inibi solemnia regni. . Caesar
- celebrabat. hanc dux Ingrediens
- hyspatio gurgite mersis Cyrei radiis,
- cautus equis.
- sors optima dirigit ambos
- in camiram,
- qua consiliis Heinricus iniquis
- bit deme palenzgreven sime trüte. intentus stolidas regis cohsedit
- 4S. di sprimgen in zu der dure.
- di kamerere stunden da vure
- inde halten it ubele bewart.
- 55. de kuninc losede küme,
- des sagede he iemer gode danc:
- dö spranc he over eine banc,
- dat he in eine kapelle quam.
- ad aiires;
- cujus quando fores vacuas custodi-
- bus intus illosconspiciunt.. insiliunt.
- 49. at caesar, salva vix majestate ^
- deorum, propitio nutu
- saliens post scamna capellae juxta
- composito vitam defendit asylo.
- Weniger als das zweite lässt sich das dritte Blatt vergleichen.
- 3, s. a/se de stürm was irgangen, 332^. Nox treugis bellum dirimens
- succedit,
- dö kerten si dannen
- in bürge
- 12. dö wurden- üf deme velde
- herlicher gezelde
- harte vile üf geslagen.
- 32. dö der keiser dit gesag .
- in urbem pars adversa redit.
- caesar metatus in agris
- castra, jubet lato figi
- tentoria campo.
- 332«. rexque videns ....
- 1 1 Der Keim Splre : Rine blickt noch durch den lateinischen Text ; B nennt
- den Rhein nicht.
- LXVIII
- 39. dö hiz he ime gewinnen
- vil manichen hörn langen.
- 55. si vielen vil gedrange
- also üf den alben der sne.
- 69. do zervurfen si di hrusirvere
- gare bit den mangen.
- montes spoliari clamat, et aerias
- gentem succidere Silvas.
- 333". densoque simillima nimbo
- tela volant. ')
- muros machina discindit
- et propugnactda solvit.
- Die 'Bäume' (A 3, 40) fehlen in B , und werden in E näher eingehend
- beschrieben; dagegen fehlt in A die Zeitangabe, sechs Monate, B 1557, vgl.
- E 332*^; ebenso dass die Nacht dem Kampfe ein Ende macht, B 1493, E 332^.
- Der erste Theil des vierten Blattes ist sehr getreu wiedergegeben und
- stimmt sowohl- mit A wie mit B.
- 4, 1. nu Vit mir wüste min lant,
- dat is beroubit inde virherit.
- 4, 5. nu wellent minen scaz hän
- di lüde di mir dinent.
- 4, 9. nu bin ig, sprag de helit gut,
- verurlüget sere.
- mir is de kuninc here
- vil wunderliche gram,
- dar zu alle sine man,
- di rädent an min ere.
- nune mag ich niet mere
- deme riche langer widerstän.
- ig han is also vile gedän
- dat it alle di nimet wunder
- di it nog hän bevunden . . .
- dat gemachede aver daz,
- ir hülfet mir frumeliche.
- 41. nu manen ig üg lieven frunt min.
- 335". gentemque nefandus vastavit
- gladius, incultis luget in agris cana
- Ceres.
- 335*. amicorum numerus . . . quorum
- venalis gratia litigit usque manus.
- videtis,
- heu vires periisse meas.
- in me nobilium
- juravit lingua.
- defendere contra
- nil possum,
- nam nempe meus jam restitit ensis,
- ut stupeant homines.
- et omne virtuti hoc vestrae fateor
- semperque fatebor.
- 335c. nunc hortor, amici. ^)
- Vgl. noch die Stelle von dem gegen den Strom schwimmenden (An-
- merk. zu B 1782); ferner A 4, 56—66 mit E 3)5'= respondent . . . patria,
- natis, uxoribus, agris, omnJjus abjectis . . . secum non solum insanas
- sese constanter in undas, sed mortis quodcunque volet ire paratos.
- Eine Stelle weist vielleicht auch hier auf B : E 335'= opprobria terrae
- sanctae petisantes, vgl. B iSlS flP. und oben zu C (S. XLIX); freilich ist
- büezen in B, placare in C etwas anders gemeint als pensantes in E ; doch
- könnte die Stell'e in B Anlass zu dem Gedanken in E gegeben haben.
- 1) Dasselbe Bild, nur anders angewendet.
- 2) B 1826 nu hite ich iuch mag unde man.
- LXIX
- Aus dem letzten Bruchstücke lassen sich folgende Stellen genau zu-
- sammenhalten :
- 5, 10. dö di mggrimme man 349<'. magnas in gentihus iras
- al/etithalben umhe sig gesän, esse vident,
- beide neben inde vor,
- dö wären in di porten ind dor valvisque viam non esse seratis.
- garwe vorgangin.
- 21. manig tnan da irstarf. et populi late sternuntur, multa
- 29. da lac des lüdes vile vor. duobus pessum turba cadit.
- 35. dö kerden di helede vil göt 349^. dux nunquam saucia terga
- di rucke zu der müre. et comes apponunt muro.
- 51. (Geschoss) dat van den vianden pariesque paratur %
- in di wende wart gescozzen. antrorsum clypeis, quos tantus
- dat vingen unverdrozzen verberat Jmber missilium, quan-
- di zwene ellenthafte man, tus . . . .
- ind so vile des in di scilde quam . . . tecta super feriens.
- Vgl. noch 5,61—68 mit E 349® — 350^ interea socii, bis aditisqne pa-
- tentibus omnes intrantes. Auch hier sind ein paar Stellen, die mit B
- stimmen und in A fehlen; vgl. 349^ vadunt se quaque tuentes s cutis ==>
- B 3596 die Schilde sazien sie da vür; 349« forti conatnifie multum intrantes
- populum *) = 3610 die sträzen wären vol da in der bürge über al; 349<^
- secum Sita fata cruentis portantes gladiis = 3598 mit den scharpfen
- swerten woldens prh erwerben (vgl. auch 3616); 349^ sed caput a collo
- brevis aufert plaga = 3628 ir helse smal unde lanc ir beider swert vil
- wenic miten; 319^ stant multa virorum calcantes könnte aus 3663 missver-
- standen sein: und trätens unter die füeze, vgl. auch 349* jo/t'&5 antepedesut
- molle pecus prosternitur ; 349® tela metunt gladiis = 3662 mit den swerten
- sies abe sluogen (fehlt in A); 350'' aditisque patentibus omnes intrantes
- -= 3677 sd träten sie wider in verre durch die burc hin. Wenn nun auf
- der einen Seite manches im Inhalt, was von B abweicht, aber mit andern
- Bearbeitungen stimmt, auf der andern an manchen Stellen der Ausdruck,
- der näher an A steht, gegen die Annahme spricht, dass B die Vorlage von
- E gewesen, so kann doch in keinem Falle derjenige Text von A, von dem
- wir Bruchstücke besitzen, die Grundlage sein, sondern wir müssen, was
- wir schon bei C bemerkten, einen an manchen Stellen vollständigeren Text
- von A annehmen.
- In Bezug auf den Inhalt hebe ich folgende Abweichungen von A her-
- vor. Bei Ernsts Erziehung (S. VI) wird die französische Sprache nicht
- 1) Kann aber auch Umschreibung von B 3608. 9 sein, dem A 5, 15. 16
- entspricht.
- LXX
- erwähnt. Der Ritterschlag erfolgt bei der Rückkehr nach Deutschland (310*).
- Die Verlobung mit Adelheid findet in Würzburg statt (315*). Der Kaiser
- sammelt ein Heer von dreitausend Mann, mit welchem der Pfalzgraf in
- Baiern einfällt (32ü*). Die Fürbitte der Fürsten für Ernst fehlt in E, wie H
- allen Bearbeitungen ausser B, ebenso dass die Bürger von Regensburg ■
- einen Bote» an den Herzog senden, und sein Rath, sieh zu ergeben (S. IX).
- Dass der Kaiser die Fürsten um Rath fragt, ob er die Ergebung annelimen
- solle, wird in E nicht gesagt. Uebereinstimmend mit B fehlt, dass der
- Kaiser seine Mannen beschenkt und ermahnt, ebenso die Theilung des
- Heeres in drei Theile. Bei der Ausrüstung in Constantinopel wird die
- Dauer der Zeit, für welche sie versehen w^erden, ein halbes Jahr, nicht an-
- gegeben (S#XI). Nicht am fünften, sondern am fünfzehnten Tage bricht
- der Seesturm los (337^). Es gehen sechs griechische Schiffe unter (338*).
- Die Berufung auf die Quelle bei Gelegenheit des Landes Grippia (S. XI)
- fehlt. Wetzel ist auch in E Führer der Schaar ( S. XI) ; einer rothen Fahne,
- die er trägt, wird nicht gedacht: tollunt Christi vexilla trophaei heisst es
- 33j''. In der Burg zu Grippia nehmen sie Speise für ein ganzes, nicht für
- ein halbes Jahr (3W}. Die Wurmlage nennt Odo ganev.m d. h. Frauen-
- haus iSlO^). Dem Vorschlage des Herzogs sich zu baden stimmt Wetzel
- bei (34:;*= = D), während er in dem alten Gediclite abrieth (S. XIII). Nach-
- dem sie gebadet und ausgeruht, kleiden sie sich an: hier stimmt E auf-
- fallend mit D, ich will deshalb die Stellen hersetzen.
- 2529. sie träten von den heften sän. 343^ surgim
- dd sahn die zwene werden man
- bi in an einer Stangen
- von gervande richeit hangen, et caligis ostro femoralihus
- des art was in fremde: auro undique contextis, et
- die werden ftian ztvei hemde sub tunicalibus albo bombice
- an sich legten sidin, insutis subito vestitur nterque.
- zwei kleine jopel phellelm
- und 7iämen oiich vier senftenier.
- niht mer ze nemen stuont ir gir.
- üz den kophen guldin et vini pateras tollunt, demtisque
- tnmken sie den huelen win. coronis ore bibunt.
- Auch die Erzälilung von dem Zuge der Grippianer nach Indien zeigt
- eine üebereinstimnuing zwischen D und E. E 344 wird die Burg, auf
- welche der König von Indien sich begeben wollte, Nisa genannt {Nisan in-
- trare volentem). D 2982 erzählt die Jungfrau min vater häte ein insulam:
- dar pflac er zollen ziten durch kurzewile riten. als wolt er aber hän ge-
- tan. Allerdings bietet E viele Eigennamen, die willkürliche Erfindung des
- Dichters sind; in diesem Falle scheint jedoch Nisan aus insulam durch
- LXXI
- Missverständniss hervorgegangen zu sein. — Nicht der Truchsess, sondern
- der König selbst ordnet die Sitze an (345*^, vgl. S. XV). Eine Klage der
- indischen Königstochter (vgl. S. XV) entliält auch Odos Gedicht (345). Die
- Jungfrau wird von dem Könige selbst erstochen (347). Sie zählt im Ster-
- ben in pomphafter von Gelehrsamkeit strotzender Rede die Länder auf,
- die ihrem Vater unterthan gewesen: im übrigen aber schliessen sich ihre
- Worte ziemlich genau an. das alte Gedicht an. Nicht mit Steinen, sondern
- mit Pfeilen werfen die Bürger den abziehenden von der Mauer nach ;350*',
- vgl. S. XVII). Am Magnetberge bleiben nur sechs übrig, unter denen
- der Herzog (354) : auf den hier waltenden Irrthum hat Haupt (7, 277; auf-
- merksam gemacht. Die Schilderung des hohen Berges, durch welchen der
- Fluss strömt, trifft mit C genau zusammen:
- 226, 14. prae praerupüssimis usque 356. monte . . . cujus nee visus
- ad coehim, ut Ha dicam, porreclis ad altum Ire potcst apicem, nee
- rupium maximarum parielihus avis quia credere vero scilicet
- rix volaühiis avium transgressi- excelsum rnulto superabat olympum.
- hiUhus.
- Wer den Rath gibt, ein Floss zu bauen, wird in E nicht bestimmt ge-
- sagt, es heisst nur allgemein eonsilio facto (356^, vgl. S.XIX). Die Erwäh-
- nung des Waisen [et pare quod careat rhaeto de nomine weisen mm-
- cupai^bl^i zc^igt deutlich, dass der lateinische Dichter dem niederrheinisdien
- Gedichte folgte, nicht etwa, was sonst anzunehmen auch statthaft wäre,
- einer lateinischen "Quelle, etwa derjenigen, auf die sich der niederrheinische
- Dichter berief. Dass Ernst und die Seinen sich durch Zeichen verständlich
- machen, weil sie der Arimaspen Sprache nicht verstehen (S. XX), wird in
- E nicht gesagt. Ein Monat vergeht bis der König des Landes das Fest
- v^anstaltet (357^), und dieses besteht in der Feier seines Geburtstages.
- Der Graf schenkt dem Könige seine Leute mvitus (358*). Nach der Be-
- siegung der Plattfüsse wird ein dreitägiges Fest gefeiert i36l'>); diese Zeit-
- bestimmung enthält nur E. Gegen die Langohren sammelt Ernst ein Heer
- von tausend Mann (361*'); die Zahl geben die andern Bearbeitungen nicht
- an. Nach dem Siege über dieselben singen die Arimaspen ihm ein Lob-
- lied (362^ •') ; auch dies ist wohl eigenmächtiger Zusatz Odos. Neben dem
- Ausdruck Pigmaei (362") kommt ebenda ein zweiter vor, Pricami, der zu
- den Preefumii in B (nach der Nürnberger Handschrift) stimmt. Als Ernst
- in den Wald der Pigmäen kommt, fliehen diese vor ihm (363). Die Be-
- ziehung Ernsts auf die Pflicht eines Lehensmannes in seiner Heimat fehlt
- bei Odo (vgl. S. XXI). Die maurischen Kaufleute geben sich zuerst als
- Cliristen zu erkennen (iMiS"), was also mit C stimmt (233, 32). Dass Ernst
- zwei Männer von Arimaspi bei seiner Abreise mit sich nimmt, erwähnt E
- ni(;lit. Der König von Ubiä hält, als Ernst ankommt, gerade ein Fest (369"^) :
- LXXIl
- dies nur bei Odo. Vor dem Kampfe mit den Babiloniern hält der mar
- rische König eine Anrede an sein Heer, nachdem ihn Ernst dazu ermalinf
- hat (370^). Die Zahl der Begleiter Ernsts nach Jerusalem (S. XXUl) wird in
- E nicht angegeben : 372* heisst es nur inde viris commendatum dimittit ho-
- nestis. Der Empfang des Herzogs in Jerusalem ist sehr ausgeschmückt
- (372'', vgl. C 242) ; die Bürger zielien ihm entgegen, quantum distat Parisia
- sanctus Dionysius urhe occurrunt cives. Ernst wird durch den Kaiser
- selbst heimlich zurückberufen (372), also derselbe Irrthum den auch B hat
- (S. XXni). Dass der Plattfuss in Bari stirbt, sagen alle Bearbeitungen, nur
- E nicht (vgl. 373*) ; daher ist insofern Haupt 7, 283 zu berichtigen. Der Em-
- pfang und Aufenthalt in Rom ist kürzer in E als in dem alten Gedichte und
- in B. Nach der Erkennungsscene zwischen Ernst und der Kaiserin betet
- diese zu Gott, also ebenso wie in D (373*, vgl. oben S. LXV). Nicht der
- Bischof von Bamberg, sondern ein Diaconus liest das Evangelium und pre-
- digt f374j. Die Predigt selbst ist in E , das doch sonst geistliche Aus-
- führungen liebt, ebensokurz behandelt wie in B (E 374*') ; daher doch wohl,
- trotz C D, das alte Gedicht auch nicht mehr hatte (vgl. S. LXV^). Die Taufe
- des Riesen, die D am Schlüsse anreiht, ist nach E schon früher (ses'*) voll-
- zogen. Odo schliesst mit Klagen über den verworrenen Zustand im Reiche.
- Wenn auch im Ganzen Odos Gedicht nicht den Eindruck einer treuen
- Wiedergabe des alten Gedichtes macht, so lehrt doch die Vergleichung
- zumal mit B, dass im Einzelnen der lateinische Dichter vieles treuer erzählt
- als C und namentlich als D. Die Uebereinstimmung mit B, die, wie wir
- sahen, doch nicht so weit geht, dass man B als Quelle betrachten kann
- (was willkommene Bestätigung für das Alter von B gäbe), zeigt zugleich
- die Treue, mit welcher B dem Originale folgt, wie sie auf der andern Seite
- den Werth von E, den man wohl bisher zu gering angeschlagen hat, erhöht.
- VI.
- Docen machte zuerst darauf aufmerksam, dass die Prosa des deutschen
- Volksbuches von Herzog Ernst auf jener lateinischen Prosa beruhe , dio
- wir oben besprochen haben. Zu verwundern ist es daher, dass noch jüngst
- K. Gödeke (Grundriss S. 115) sagen konnte, das, Volksbuch sei eine' gegen
- das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts gemachte Auflösung des alten
- Gedichtes. •)
- Die oben S. XXXVH beschriebene Papierhandschrift der Münchener
- Bibliothek (cod. germ. 572) enthält nach dem lateinischen Texte auf
- Bl. 25* — 71* dessen deutsche Uebersetzung. Dieser Text und zwar dieselbe
- 1) Die Angabe beruht wohl nur auf Verwechslung "mit dem Volksbuche von
- Tristan, welches nach Eilhards Gedichte gearbeitet ist.
- LXXIII
- Handschrift liegt dem ältesten Drucke und indirekt daher auch allen fol-
- genden zu Grunde. Ich habe die Handschrift bei den mitgetheilten Les-
- arten mit A bezeichnet ; ausser ihr konnte ich noch folgende vier Ausgaben
- benutzen :
- a. Nach Hain 6672 von dem Augsburger Drucker Anton Sorg' herrüh-
- rend, 51 Folioblätter ohne Paginierung und Custoden, mit colorierten Holz-
- schnitten. Die Seiten haben verschiedene Zahl der Zeilen, ^3, M, 35, 36, 37,
- sogar 41 finden sich. Das von mir benutzte Exemplar der Münchener Bi-
- bliothek (Incunab. s. a. 665) ist leider unvollständig, es fehlen Bl. 2—6, 9
- und 10, Bl. 32 ist verbunden und folgt nach Bl. 40. Anfang :
- Hienach folgt ain hüpsche UepUche
- historie ains edeln fürsten herczog
- Ernst von bairn vnd vö österich.
- (Holzschnitt).
- S besaß zuo alten zeyten vnd hett
- (E) Inn hMen die fürstlichen herczog
- tuomb zuo bayrü vnd zuo Österreich
- als vö rechtem vätterlichem erb
- Ulli. Ain durchlichtiger hochgeborner fürste mit nammen herczog
- ernst u. s. w.
- b. Nach Hain 6673, Ebert (1908 vermuthlich ein Strassburger Druck, in
- Folio, 55 Blätter, 32 Zeilen auf der Seite, ohne Paginierung und Custoden,
- mit 32 colorierten Holzschnitten, die allerdings nach dem Muster von a ge-
- schnitten, keineswegs aber dieselben sind. Für die Initialen der Abschnitte
- ist ein grösserer Raum gelassen, der entweder ganz leer geblieben, oder,
- wie in Handschriften, durch einen kleinen stellvertretenden Buchstaben
- ausgefüllt ist. Auch von dieser Ausgabe besitzt die Münchener Bibliothek
- ein Exemplar (Incunab. s. a. 667^), das ich benutzte. Anfang:
- Hie nach volget ein hüpsche liebliche
- hystorie ei^is edlen fürsten her t zog
- Ernst von beyern vnd von Österich.
- (Holzschnitt).
- -S' besass zuo alten zyten im het In hUde die ßirstlich
- en hertzogtuomb zuo beyrn vn zuo österich als vÖ rech
- tem vätterlichem erbteil. Ein durchlüchtiger hoch
- geborne fürste mit namen hertzog ernst u. s. w.
- c. Nach Hain 6674, ebenfalls ein Augsburger Druck von Anton Sorg.
- Das Buch enthält auch den Schildberger und Sanct Brandans Reisen.
- Herzog Ernst umfasst 66 Blätter in Folio, ohne Paginierung und Cuatoden,
- mit 32 schwarzen Holzschnitten, die nach denselben Stöcken, wie die von
- gefertigt sind. Die Zahl der Zeilen ist, wenn die Seite vollständig bedruckt
- *LXX1V
- ist, 34, häufig aber ist der untere Theil der Seite leer, sowohl bei Vorder-
- wie bei Rückseiten, bei letzteren öfter : dann ist die Zeilenzahl verschieden,
- 24, -25, 26, 28, 29, 31, 32. Ich habe ebenfalls das Exemplar der Münchener
- Bibliothek (Incunab. s. a. 667) benutzt. Anfang:
- Hienach volget ein hübsche Hebliche
- Historie eines edlen fürsten Herczog
- Ernst von Bairen imd von österreych.
- (Holzschnitt).
- S besaß zuo allen zeyten vnd
- hett jn hannden die fürstliche
- herczogtumb zuo Beyern vn
- {E) Österreich als vö rechtem vä
- terlichen erbteyl Ein durch
- leüchtiger Hochgeborner fü
- rst mit namen He: czog ernst u. s. w.
- d. Auch dieser Druck, den ich im Münchener Exemplare (Incunab. s. a.
- 666) verglichen, ist nach Hain 6675 von Anton Sorg in Augsburg. Er ist in
- klein Folio , spaltenweis gedruckt , mit Custoden , ohne Paginierung, mit
- colorierten Holzschnitten, die mit ac übereinstimmen. Jede Spalte hat
- 37 Zeilen. Das von mir benutzte Exemplar ist lückenhaft; es fehlen Blatt
- 19, 25, 33 und der Schluss nach Bl. 48, noch zwei Blätter. Das Buch ent-
- hält ebenfalls den Schildberger und S. Brandan, nach dem Titel, Bl. a j
- t| Das t^uoch sagt vö herczog Em
- sten. Auch von dem Schildtberger
- Vnd von sant Brandon. vnd vQn
- den selczsamen wundern so sy erfar
- en mid gesehen habent anf de mö
- re vnd auf dem land.
- Herzog Ernst beginnt auf Bl. a ij
- (| Hienach volget ein
- hfübsche liebliche histo
- rie eines edlen fürsten
- . herczog Ernst von Bairen vn von Österreich.
- (Holzschnitt).
- [E) S bej säße / zuo al / le zei / te vh j het l j han / den / dye / für /
- stächen herczogtumb zuo Beyre j vnd Österreich als von rechtem j väter-
- lichem erbteyl Ein durch- ( leüchtiger Hochgeborner /urst / ?nit namen
- Herczog Ernst u. s. w.
- Das Verhältniss dieser vier Drucke zu der Handschrift und unter ein-
- ander stellt folgender Stammbaum dar :
- LXXV
- A
- • I
- a
- /\
- b c
- !
- d
- Dass a unmittelbar aus der Münchener Handschrift geflossen ist, er-
- geben die Losarten deutlich genug: nicht etwa ist die Handsdirift, was
- sonst auch vorkommt , Copie des alten Dinickes. Es finden sich in den
- Drucken und zunächst in a, häufige Auslassungen einzelner Worte, ja so-
- gar ganzer Sätze , die ohne die Handsclirift zuweilen nicht zu verstehen
- sind. Auch der äussere Zusammenhang zwischen A und a lässt sich nach-
- weisen : die Handschrift gehörte dem S. ITlrichskloster zu Augsburg, wo-
- durch wiederum die aus andern Gründen geschlossene augsburgische Hei-
- mat des Druckes bezeugt wird. Aus a sind b und c, unabhängig von ein-
- ander, geflossen; jeder dieser beiden Drucke hat und meidet Fehler des
- andern; Fehler, die a hat, werden durch keinen gebessert, die meisten
- versclilimmert. d endlich ist wiederum ein blosser Abdruck von c. Aus
- diesem Verhältniss von Handschrift und Drucken ergab sich von selbst die
- Art der Benutzung für die Lesarten. Zu Grunde liegt A, dessen Text nur
- in orthographischer Beziehung geregelt, und, wo als fehlerhaft erkannt,
- gebessert wurde. Wo alle Drucke übereinstimmend von A abweichen , ist
- die Verschiedenheit durch D bezeichnet: wo sie unter sich schwanken,
- sind die Lesarten angegeben. Vollständig verglichen mit A ist nur a, der
- älteste Druck, und seine Lesarten notiert: wo ausserdem bcd Varianten
- ergeben, braucht man nicht zu wissen, da diese Lesarten keinen urkund-
- lichen Werth haben. Nur wo a lückenhaft war , wurde b mit A collatio-
- niert ; für die ersten Seiten auch c und d.
- Da das Volksbuch, dessen Text ich mit F bezeichne, nicht in nächstem
- Zusammenhange mit dem niederrheinischen Gedichte steht, sondern durch
- die lateinische Prosa vermittelt ist, so genügt es, die Abweichungen von
- dieser, Zusätze und Weglassungen, anzugeben. Dass der Uebersetzer
- neben seiner Vorlage noch andere Quellen gelegentlich hinzuzog, tritt
- wenigstens im Eingange deutlich hervor. Denn gleich bei der Erwähnung
- Adelheids (C 193, 5) fügt der deutsche Text hinzu: und was ains königs
- fochler, der hieß Lotharius, als man in kronickcn das findet 229, 10. Auch
- \on Ottos Abstammung und Geschichte weiss der Uebersetzer mehr zu
- sagen, als er in seiner Vorlage fand; 230, 27 — 231, 18 ist Zusatz: auch m,dir
- Namen der von Otto unterworfenen Völker werden aufgeführt (231,18 — 20).
- Dass er palei' patriae genannt, dass er in Magdeburg 971 begraben wurde
- (231 2'». 30.) ist nicht minder Zusatz. Der Uebersetzer w;ir ein bibelkundigor
- LXXVI
- Mann, vermuthlich ein Geistlicher, denn er weiss, wolier die vom lateif
- nischen Verfasser nur allgemein citierten Bibelstellen stammen, vgl. Ol
- 193, 26. 195, 1. 215, 30—216, 1. 21S, 9 mit F 230, 12. 232, 9. 257, 32. 260, 18. An
- letzteren beiden Stellen führt er die biblischen Worte weiter an als der
- lateinische Text. — 247, 6 ist ein allerdings nicht Avichtiger Zusatz zum La-
- tein, vgl. 206, 15. — Die Erwähnung des Mains (C 208, 9. 10) blieb weg,
- weil die Lesart der lateinischen Handsdirift, die dem Uebersetzer vorlag
- (und diese war vielleicht b) entstellt ist. Die Aufzählung der "Waffen
- (C 209, 31 — 210, 4) hat der deutsche Bearbeiter weggelassen, vgl. 251, 33.
- In der Beschreibung des Schiffsapparates ist ersichtlich, dass die dem latei-
- nischen Texte beigeschriebenen althochdeutschen Glossen auch in der vom
- Uebersetzer benutzten Handschrift sich fanden : beibehalten sind die Aus-
- drücke nur selten, sowohl weil sie der Bearbeiter in ihrer Entstellung nicht
- verstand, als auch weil sie zu seiner Zeit nicht mehr üblich waren, puppes
- 211, 10 verdeutscht er mit grenselib^, U; concava 211, 12, wozu die Glossen
- hutenar b, hutenaz a, ist im deutschen 253, 12 durch huotevar oder renn-
- schifflin wiedergegeben, also 'Schiffskahn in der Noth, zur Vorsicht';
- praetoriolae 211,13 durch hüsli7i oder U7iderschaide 253,13. Die Worte remi
- qui hahe^it palmulas 211, 14 sind ausgelassen, ich glaube aber nur durch
- Versehen des Schreibers von A, der von ruoder {remi) auf ruoderlöcher
- formnina per quae etninent remi, übersprang. Denn auch andere Stellen
- führen darauf, dass A nicht Originalhandschrift, sondern Copie des Originals
- ist. ruoderlöcher, nicht riemlöcher, wie die Glossen, sagt der deutsche Text
- 253, 14; auch nicht masthalda (modio 211, 17), sondern undergerüste 253, 16;
- dagegen stimmt mit den Glossen ;/ 253,15, weterfHtflbli,!! {tvetirhana)^
- winde 253, 19 {winda), stülruoder (stürruoder) 253, 21, stürnagel2b3, 21, richtiger
- als ab, die ents,tel\t sturingal bieten. Ausgelassen sind die Worte 7? or^/cw/ws
- i. c. f/iaUeus 212, l, weil b dafür zum Theil leeren Raum lässt. Im folgenden
- ist aus den Glossen beibehalten anchern 253, 22 {einchir) ; antemna (212,
- 6. 15) ist durch rigelruoder, ar chemo durch regier fenlin (254,2) verdeutscht
- (253, 25. 30). Mehi'eres ist ausgelassen, vermuthlich weil der Uebersetzer
- die Ausdrücke nicht kannte, so 212, 8 — 10 die Worte supparum bis prae-
- parantur ; 212, 13 — 15 ?nitra bis positus; 212, 16. 17 oppi/erahis tendimtur;
- 212, 18—20 remulcum bis Ugantiir. Den Grund der Auslassungen scheint
- der Uebersetzer 253, 33 selbst anzudeuten : vil anders fürgezeugs uns un-
- henennelich und unhekant. Unter den spätem vereinzelten Glossen ist
- Zinnen {cinun b) 255, 18 beibehalten. Weiter ausgeführt als im lateinischen
- Texte (216, 32 — 34) ist die Schilderung des Bettes, vgl. 258, 33. Die
- Patronymica Aeacides und Priamides verdeutscht der Uebersetzer durch
- 'Riesen' (C 219, 35. F 262, 20). Wie hier, so bricht die deutsche Auffassung
- auch an einer andern Stelle durch , wo die Worte multos Pluloni trans-
- LXXVII
- mittere satagwnt (220, 6) clurcli 'den botent sie des todes trank' (262, 27)
- wiedergegeben ist; ähnlich sagt C 222, 2 mortis amarae poculum gusta-
- veriüit, vgl. F 265, 4. Jener Ausdruck erinnert an den des zweiten Bruch-
- stückes (A 2, 51 scancten eine minne). Die jedenfalls fehlerhaft überlie-
- ferte Stelle C 225, 30 könnte, wenn man F 269, 31 vergleicht, auf die
- Yermuthung führen, es sei im Original eine Lücke von einer Zeile, die der
- Uebersetzer vor sich hatte : doch wäre auch nicht undenkbar, dass sich
- derselbe sein unsinniges Original durch Umschreibung des Gedankens ver-
- ständlich zu machen suchte, indem er etsvas hineinlegte, was in den tiber-
- lieferten Worten nicht stand. Das philosophisch gehaltene Gebet (C 227,
- 8 — 16) ist zum grössten Theile weggelassen, vgl. F 271, 25. Bei der Erwäh-
- nung der Cyclopen (C 228, 1) findet man im deutschen hinzugefügt: sie
- ' essent nuor tierflaisch' (272, 20); ein ähnlicher gelehrter Zusatz über die
- Satyrn ist F 272, 34 (C 228, 14). Die Worte des Originals 234, 35 malum bis
- viget sind ausgelassen , weil die Hs. b malum wegliess und somit der Satz
- unverständlich war; an der frühern Stelle 202, 32 sind dieselben Worte,
- wenn auch ungenau, ausgedrückt (242,- 14). Die Schilderung derTodtenund
- Verwundeten (C '238, 9) ist im deutschen Texte ausgeführter, vgl. 285, 2S.
- Die Worte 23it, 18. 19 non ad bis unda sind weggeblieben , vielleicht weil
- der Uebersetzer ihre antike Beziehung nicht verstand. Die 299, 27 ange-
- führte Bibelstelle ist ein Zusatz des Uebersetzers. Im folgenden ist
- Boaner ges {Bonarges b) ausgelassen, vermuthlich als unverstanden,
- vgl. C 248, 16. F 299, 34. Die Bestätigung der Erzählung Ernsts durch
- Wetzel und seine Begleiter 302, 27 hat der Bearbeiter hinzugefügt, vgl. C
- 250, 33. Die Stelle, welche die Strassburger Hs. nach 251, 21 hat, enthielt
- die dem Uebersetzer vorliegende Handschrift ebenfalls nicht.
- Die lateinischen Verse des Originals hat der Bearbeiter auch im
- Deutschen durch Reimzeilen wiedergegeben, und zwar nicht nur die Hexa-
- meter und Pentameter, sondern auch die in der Prosa sich findenden Reime
- als Verse aufgefasst. Einmal ^236, 5) scheint er sogar den lateinischen
- Hexameter nachbilden zu wollen :
- denn umb in tvirt fröüchen hellen mein pluotiges herhorn.
- Die wirklichen Verse hat er manchmal nicht als solche erkannt , so
- 198, 30 speravi bis putavi, weil das versus in der Handschrift (b) erst nach
- pulavi steht, vgl. 237, 20; ebenso C202, 32 = F 242, 23; C 216, 8 = F 258,4;
- C 218, 3—6 = F 260, 11—14; C 218, 34 = F 261, 7; C 219, 19 = F 262, 9.
- Die lateinische Reimprosa ist durch deutsche Reimverse widergegeben an
- folgende Stellen: 200, 37—201, 7, der Schluss des in gereimten Versen be-
- ginnenden Gebetes, das im Original dann noch die Reime imperatorum :
- oculorum : donorum zeigt, vgl. F 240, 12—16; C 201, 27 advolat : indicat,
- F 241, 6. 7; C 202, 18 — 19 actionem : absentationem, F 243, 12—19; C 2(5,
- LXXVIII
- 23 — 26 venimus : ferimus , catervas : proicrvas , F 246, 5 — 12; auch der
- Sclireiber der lateinisclieii Handsclirift (b) scheint hierin Verse zu erblicken,
- denn er sclireibt Pacem Miliütm Cernitis Mulliun- mit grossen Anfangs-
- buchstaben ; C 227, 28 voluerit : poterit, F 272, 6. 7.
- Die Missverständnisse des deutschen Textes erklären sich meist aus
- fehlerhafter Ueberlieferung der vorliegenden lateinischen Handschrift, aber
- auch aus sachlicher ünkenntniss. Icli liabe in den Anmerkungen zu F
- diejenigen Stellen hervorgehoben, die für die Lesarten der zu Grunde lie-
- genden lateinischen Handschrift bedeutsam sind. Die üebereinstimmung
- mit den Lesarten von b ist so gross, auch in den Feldern dieser Handschrift,
- dass die wenigen von b abweichenden Stellen kaum berechtigen, eine an-
- dere Vorlage anzunelimen. Am wichtigsten unter letzteren scheint mir 254,
- 13 (vgl. die Anmerkung). Schön dass die Uebersetzung sich in demselben
- (alten) Bande findet, der vorn b enthält, scheint darauf hinzudeuten , dass
- beide , Latein und Deutsch , schon von Anfang an mit einander verbunden
- waren. Gleichwohl will ich die Möglichkeit nicht in Abrede stellen , dass
- F nicht nacli b, sondern nach der Originalhandschrift von b gearbeitet ist.
- Die Frage ist wichtig für das Alter des deutschen Volksbuches; denn ist b
- die üriginalhandschrift , so kann F nicht vor der zweiten Hälfte des fünf-
- zehnten Jahrhunderts entstanden sein. Einige Stellen des deutschen Textes
- ( A) weisen darauf hin , dass A nicht Autograph des Febersetzers , sondern
- Abschrift ist. Auf die eine habe ich schon oben hingedeutet. Hier nocli
- (in paar andere. Bl. 52*^ hatte sich der Schreiber verschrieben, indem er
- wegen gleichlautender Schlusssilben um ein paar Worte (etwa zwei
- Zeilen) weiter gesprungen war; er bemerkte seinen Fehler und strich
- durch. F 262, 33 liest A angsten für agsten [securibus 220, 9) und den
- Fehler haben die Drucke beibehalten. Noch bedeutsamer ist ein anderer
- irrthum in A 261, 27 trone für Irör 'Blut', welcher ebenfalls in die Drucke
- übergegangen ist. Wäre nachzuweisen, dass fror im 15. Jahrhundert nicht
- mehr gebräuchlich war, so würde die Abfassung des deutschen Textes ins
- 14. Jahrhundert zurückreichen. Die im mhd. Wörterbuche 3, 114 und von
- Schmeller 1, 499 citierten Beispiele gehen nicht bis ins 15. Jalirhundert
- hinab, wenn man ein paar Glossen {hmeiirör, honecirdr Mone 8, 495 — 49t)
- abrechnet, die aber nichts beweisen können, da ältere Glossare auch noch
- im 15. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Dass das Wort in der zweiten
- Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr im Gebrauche ■»'ar, beweist eine
- Stelle des vocaMdahus thmionicns (Nürnberg 1482), die crvor durch tron
- wiedergibt (Dieffenbach suppl. 159<=), also mit demselben Fehler, den A
- bietet.
- LXXIX
- VII.
- Das Bänkelsängerlied von Herzog Ernst in 89 Strophen ist nach einem
- Nürnberger Drucke der Kunignnde Hergotin (24 Blätter in kl. 8) in Haupts
- Zeitschrift 8, 477-507 abgedruckt. Es führt den Titel 'Herzog Ernst in
- gesangs iveijs', darunter ein Holzschnitt. Eine ältere Ausgabe (Erffort
- Anno 1500) führt von der Hagen (Einleitung zu dem gothaischen Gedichte
- S. XIX, Anni. 91) an. Eine verkürzte Bearbeitung von .54 Strophen ist der
- im Heldenbuche Kaspars von der Ron S. 227— 233 Hagen abgedruckte Text.
- Ich bezeichne das Lied durch G, die vollständigere Gestalt durch a, die
- verkürzte durch b.
- Die Strophenform ist die unter dem Namen Herzog Ernsts Ton oder
- Bernerweise, auch Flammweise bekannte, über deren Entstehung J. Grimm
- (über den altdeutschen Meistergesang S. 136. 169) und F. Wolf, (fiber die
- Lais Sequenzen und Leiche S. 227) gehandelt haben. Sie hat eine über-
- raschende Aehnliclikeit im Bau mit der twelveline-stanza with tail-rhime
- der mittelenglischen Lays und zeigt, in wie analoger Weise volksthümliche
- ziemlich kunstvolle Formen sich bei verschiedenen Völkern entwickelt
- haben.
- Ihr Vorkommen lässt sich bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahr-
- hunderts nachweisen, indem in der Handschrift der carmina burana, die
- dieser Zeit angehört, sich eine Strophe des Eckenliedes (Docen, Miscellanea
- 2, 194. Carmina Bürana S. 71) findet. Da einige der in dieser Strophe ge-
- dichteten Lieder, die entschieden älter sind als das Volkslied von Herzog
- Ernst, dem Kreise der Dietrichssage angehören, so geht daraus die Priori-
- tät des Namens 'Bernerweise' hervor. Wir können zwei Formen der
- Strophe nach der Schlusszeile unterscheiden. Diese hat in der eben er-
- wähnten ältesten Strophe des Eckenliedes nur drei Hebungen, im Herzog
- Ernst dagegen vier; mit jenem stimmt das Eckenlied des alten Druckes
- und der Sigenot, mit diesem dagegen die Bruchstücke des Göldemar und
- Dietrichs Drachenkämpfe. Die vorletzte Zeile foder, wenn man die beiden
- letzten als eint^ durch die Cäsur g<'schiedenö Langzeile fasst, die Cäsur der
- letzten) geht klingend aus gewöhnlich im Eckenliede und im Sigenot (vgl.
- Zeitschrift 6, 528) ; dagegen stumpf nach der vierten Hebung in jener ein-
- zelnen Strophe der Carmina burana, im Göldemar, in Dietrichs Draclien-
- kämpfen und so auch im Herzog Ernst. Doch haben in diesem (nach
- meinem Texte) klingende Cäsur die Strophen 30. 31. .36. 41. 55. 78. 79. 87. 89.
- Man könnte annehmen, dass die Bernerweise, die ältere, dem letzten Verse
- drei Hebungen gegeben, dass ein anderer Dichter , der eine neue Weise
- für den Herzog Ernst erfinden wollte, eine Modification darin machte, dass
- er vier Ilcbiiiiireii in der l('tzt Zeile jinwendete, AIIcmu dieser Ainiahme
- LXXX
- widerspricht, dass mehrere der in gleicher Form wie der Ernst verfassten
- Lieder offenbar älter als dieser sind.
- Beide uns erhaltene Texte überliefern das Lied in überarbeiteter Ge-
- stalt, in den gemeinsamen Strophen jedoch gewährt b, der Auszug des
- Heldenbuches, einen im ganzen besseren, weil von willkürlichen Aen-
- derungen freieren Text ; daher um so mehr zu bedauern ist dass der Be-
- arbeiter so viele Strophen ausschied. Dem Zusammenhange der Erzählung
- ist zwar dadurch nur selten Abbruch geschehen ; aber die Herstellung der
- in b fehlenden Strophen wird durch die grössere Willkür, mit der a um-
- arbeitete, erschwert. Die Reihenfolge der Strophen in beiden Texten
- stimmt, nur zwei Strophen in b (27 — 28) sind aus dem in a später nachge-
- holten Berichte über die Schicksale der Schnäbler (68 — 72) heraufgenommen.
- Eine Strophe (52) hat b, die in a fehlt; vielleicht dass auch ihr. eine echte
- zu Grunde liegt, nur in der überlieferten Gestalt kann sie nicht echt sein,
- wie schon der Reim zeit : gelüit beweist. Beide Bearbeiter hatten den ur-
- sprünglichen Text von G vor sich, und machten, unabhängig von einander,
- ihre Aenderungsversuche, der Sprache und Metrik ihrer Zeit angemessen,
- wobei sie in naheliegenden Besserungen zuweilen zusammen trafen. Doch
- kann einige Entstellungen schon der von beiden benutzte Text des Liedes
- gehabt haben.
- Als Massstab für die Beurtheilung des Alters von G gelten die beiden
- Texten gemeinsamen Strophen. Die im ganzen reinen Reime, der fliessende
- Versbau rücken das Lied ohne Zweifel höher hinauf als ändere Quellen
- reichen. Vollere ungekürzte Formen , die im 15. Jahrhundert nicht mehr
- so gesprochen wurden, lassen sich als von beiden Bearbeitern meist auf
- verschiedene Weise beseitigt erkennen, wie unde umhe gräve Ernest hove-
- kleit vorhtesam herre tale zale maget (als klingender Reim gebraucht)
- snehelcere sneheleht (vgl. die Anmerkungen zu 3, 1. 3, 2. 29, 7. 35, 2. 64, 2.
- 9, 12. 11, 1. 72, 5. 86, ll): es dürfen ferner in dreisilbigen Wörtern noch
- zwei Hebungen unmittelbar auf einander folgen (Anm. zu 1, 8. 51, 3) ; der
- rührende "Reim ist unbedenklich gestattet (zu 1, 1. 42, 1. 44, 7. 65, 1. 86, 1);
- es darf der Auftakt fehlen, waltet also noch keine Silbenzählung (zu 1, 7.
- 10, 5. 13, 4. 26, 5. 79, 2). Eine grosse Zahl nicht mehr verständlicher oder
- nicht mehr in dichterischem Gebrauche stehender Wörter und Wortformen
- wurde theils von beiden , theils nur von einer Bearbeitung entfernt : mcej'e
- (adj. zu 1, 10), rvielt (6, 2) , betragen (zu 9, 8. 19, 8) , die rihte (zu 19, 4),
- freise (zu 22, 8), diet (zu 27, ll. 42, 6. 54, ll), bite (zu 33, 6), magedin (zu
- 35, 13), rvicgeserwe (zu 39, 3), bedaht (zu 40, 9^, schin, adj. (zu 41, 4. 53, 9.
- 74, 5), unmehten (zu 44, 6j, verant (zu 46, ll), forste (50, 3), rverren (51, 8),
- vernunst (52, 7), ungelat (55, 9), miete (57, 2), kradem (7i, l), Winnie (71, 6),
- phellel (75, 8), verworhte (80, 10), abe gän (82, ll), ere = e (86, 10),
- LXXXI
- sint, adv. (zu 42, 1), /«w (43, 8. 55, 11), frumelich (49, 7), san (55, 13.
- 67, 2). Wenn wir daher annäherungsweise den Anfang des 14. Jahrliun-
- derts als Abfassungszeit des Liedes betrachten , so bestimmt uns die Be-
- obachtung, dass neben jenen auf ältere Zeit hinweisenden Merkmalen sich
- Erscheinungen finden, die von dem Verbauern der Kunst zeugen, so wie
- die Thatsache, dass jenier Zeit ein grosser Theil der uns erhaltenen stro-
- phischen und unstrophischen Volksepen angeliört. Zu jenen Merkmalen
- •rechnen wir die' Verwendung einstiger klingender Reime als stumpfer
- durch Apocope, so wie umgekehrt den Gebrauch zweisilbiger stumpfer als
- klingender (zu 1, 3); die unorganische Anfügung eines e (zu 43, 10), wenn
- diese nicht , wie an den meisten Stellen wahrscheinlich , den Bearbeitern
- zufällt; die Reimbindung 5 : z, die im 12. Jahrhundert noch häufig, erst
- gegen das Ende des 13. Jahrhunderts wieder in grösserem Umfange
- herrseilt (zu 19, 3); die Bindung Ct : 6 (53, 7. 75, 11. 87, 7); vielleicht auch
- die verschiedene Quantität der Worte {guhe : liahe 49, 3).
- Die Grundsätze der Herstellung des Textes ergaben sich aus dem
- vorher bemerkten leicht. Es musste davon ausgegangen werden, da beide
- Bearbeitungen unabhängig von einander sind , dass in dem ihnen geraein-
- samen das echte erhalten ist. Betrachtet man jeden Text für sich, so ent-
- hält er eine Anzahl von Reimen, die gewiss erst dem 15. Jalirhundert ange-
- hören ; und wäre nur ein Text erhalten , so würde man mit Sicherheit
- auch das 15. Jahrhundert als die Abfassungszeit annelimen müssen. Da-
- gegen haben beide zusammen niemals einen Reim, der über die Grenzen
- der von mir eben angegebenen Reimfreiheiten hinausgienge. Die in a
- allein erhaltenen Strophen herzustellen war schwieriger , weil hier der aus
- zwei Quellen entlehnte Massstab fehlte ; allein an der Echtheit ihrer Grund-
- lage zu zweifeln war kein Grund vorhanden , da b sich als eine verkürzte
- Bearbeitung bezeichnet. Der Versuch auch sie herzustellen lag demnach
- nahe; doch muss die Unsicherheit mancher Stellen eingeräumt werden.
- Ich habe mich darum entschlossen die zu sehr verderbten Verse nur
- durch Punkte im Texte zu bezeichnen und nur in den Anmerkungen
- Besserungsvorschläge gemacht. Ob die Heranziehung des Erfurter Druckes
- (von 1500) den Text bessern hilft, möchte ich nicht glauben; denn wahr-
- scheinlich ist der Nürnberger nur ein Abdruck von jenem , und höchstens
- können Druckfehler des jüngei;en aus dem älteren gebessert werden. Eine
- Vergleichung wäre in jedem Falle erwünscht. Noch bemerke icli, dass ich
- 1861 einen handschriMichen Text von G bei dem Antiquar Herdegen in
- Nürnberg gesellen habe, doch nur eine Abschrift des alten Druckes.
- Die Heimat des Verfassers werden wir nach der Anspielung (35, 5) in
- der Nähe des Rheins zu suchen haben. Und zwar am Niedorrhein, oder am
- mittleren Rhein , worauf die Reimbindung e : ce (zu 55, 6), der Mangel des
- Bartsch, Herzog Ernst. F
- LXXXII
- Umlautes (64, 10. 66, l), die Nichtbeachtung eines h im Reime (28, 3), di
- Infinitive ohne n (27, 6), so wie manche Wörter und Wertformen {die
- rihle 19, 9; here für herre 51, 8; ere für e 86, 10, üt -= Met 7, 13), die
- Umschreibung durch stm mit dem Infinitiv und ze (45, 3) und manche
- andre hinweist.
- Den Volksdichter verräth der ganze Ton , am deutlichsten das mehr*
- fach wiederholte Verlangen des Singers nach einem Trünke Weines (zu
- 13, 13). Er wendet sich, was bei einem Volkssänger am natürlichsten ist,
- häufig an seine Zuhörer, mit Formeln, die ebenso in nicht gesungenen
- Dichtungen vorkommen (vgl. zu B 4385): ich tvilz iuch gerne bediuten
- 27, 6. die wurheil ich iuch sagen sol 37, 7. si)ig ich iuch 40, 2. nu hcerent
- 47, 1. für war mac ich iuch sagen 67, 8. als ich iuch sagen sol 75, 9.
- ez merke swer da welle 79, 6. ir muget du hl wol verstun 79, 7. daz habt
- ir wol vernomen 85, 6. /;• solt noch mere mich verstun : ich wil iuch kurz-
- lich wizzen län 87, l. Die Wahrheit seiner Aussage bezeugt er durch die
- Formel die rvärheit mac ich sprechen wol 62, 11. Beziehungen auf eine
- Quelle finden sich fast gar nicht. Zwar heisst es diu äventiure seit uns daz
- 11 y 1, und als ?vir daz hccren sagen l, 3: aber beide Ausdrücke sind ganz
- allgemein. Aus lebendiger Ueberlieferung , nicht aus einer der zu seiner
- Zeit schon schriftlich vorhandenen Bearbeitungen der Sage schöpfte also
- der Sänger. An manchen Stellen allerdings stimmt der Ausdruck zu B
- (Anm. zu 25, 6. 26, 11. 29, 4. 30, 12. 79, 4); aber die Uebereinstimmung ist
- doch zu gering, als dass eine Bekanntschaft des Sängers mit B oder A
- daraus zu folgern wäre.
- Ein wesentlicher Unterschied des Liedes von allen übrigen Bear-
- beitungen tritt gleich in den ersten Zeilen hervor. Während alle andern
- Ernst zum Stiefsohn Ottos machen, spielt das Lied die Erzählung unter die
- Herrschaft Friedrichs hinüber. Die Beziehung auf die Entrückung des
- Kaisers (1, 4. 86, 1) beweist dass Friedrich I gemeint ist. Auch die sonst
- vorkommende Verwechselung Friedrichs I mit Otto dem Rothen (II) , der
- der Sage nach ebenfalls im Kiffhäuser schlummert (Kaiserchronik 3, 1125)
- und die Vermischung der Herzog-Ernst-Sage mit der von Heinrich dem
- Löwen, dem mächtigen Gegner des Rothbarts, die in dem Liede (84, 2)
- schon angedeutet ist, führt auf diesen. Friedrichs Stiefsohn wird Ernst in
- G genannt , wie sonst Ottos : seiner Mutter- Name ist nicht erwähnt. Im
- Liede trachtet der Herzog wirklich nach dem Leben seines Stiefvaters,
- was ihm in den andern Recensionen nur Verleumdui% andichtet. Er wird
- geächtet, und muss, um dem Tode zu entgehen, das Reich meiden. Seine
- Mutter stattet ihn mit Silber und Gold , Rossen und Harnischen aus : das
- stimmt zu den übrigen Bearbeitungen. Er entlässt sein Gesinde und fährt
- nun mit dem Grafen , dessen Name auch nicht genannt wird. Sein Reise-
- e
- I
- LXXXIII
- weg ist derselbe wie in A (ich bezeichne der Kürze wegen so die bisher
- besprochenen Bearbeitungen, Avenn ich nicht eine einzelne besonders heraus-
- hebe), die Donau hinab, durch Ungern nach Griechenland. Sie kommen
- an einen Berg, durch welclien die Donau fliesst, und fragen einen alten
- Mann, ob sie hindurch kommeji könnten. Er räth ihnen draussen zu
- bleiben; allein die Helden lassen sich nicht abschrecken, sondern kaufen
- ein Schiff, das sie mit Stahl und Eisen beschlagen und auf ein Jahr speisen.
- Das gemahnt an ihre Vorkehrungen zur Abreise in Constantinopel , wie sie
- A erzählt : die Frist , für welche sie sich versehen , ist dieselbe wie in D.
- Zwei Abenteuer, die Abfahrt aus Griechenland und die Fahrt auf dem
- Flosse durch den Berg, die später in etwas anderer Gestalt nochmals
- kommt, sind demnach im Liede vermischt und zusammengezogen. Im
- Innern des Berges leuchtet ihnen der Karfunkel ') entgegen, den der Herzog
- mit dem Schwerte abhaut. Dreissig Tage und Nächte währt die Fahrt
- durch den Berg , während wir nach A eine ungleich kürzere anzunehmen
- haben. Das folgende Abenteuer stimmt, die Reihenfolge abgerechnet, mit
- A in allen wesentlichen Zügen. Es steht in G hier an richtiger Stelle, die
- Fahrt durch den Berg ist zwischengeschoben. Sie kommen an das Tages-
- licht (vgl. B 447S und Anm.), sehen ein Fürstenhaus vor sich, treten durch
- die offene Pforte (vgl. B 2311) in die leere Burg, in der sie Speise und
- Trank nach Herzenslust finden und nehmen. Am andern Morgen (sie
- bleiben die Nacht darin , was von A abweicht) sehen sie ein grosses Heer
- gesclinäbelter Leute auf die Burg zu kommen. Ihr König war nach Indien
- gezogen und hatte dem dortigen Könige seine Tochter genommen. Ernst
- und der Graf treten in einen AVinkel und beobachten alles. Der König
- wird , reich gekleidet und mit goldener Krone geschmückt , auf den Saal
- geführt , die klagende Jungfrau mit ihm. Er küsste sie , indem er seinen
- Schnabel an ihren Mund stiess. Die Schnäbler suchen durch Tanz die
- Jungfrau zu erheitern, die nicht essen wollte, sondern beständig klagte,
- dass es den Herzog und den Grafen erbarmte : doch wagten sie nicht aus
- ihrem Versteck hervorzutreten. Inzwischen ist es Nacht geworden: der
- König wird mit der Jungfrau an ein Bett gebracht. Ernst fordert seinen
- Genossen auf, ihr zu helfen : dieser ist damit einverstanden , sie springen
- hervor und tödten den König, der mit der Jungfrau um Minne ringt. ICin
- bedeutender Unterschied , der alles folgende anders gestaltet , liegt darin,
- dass die Jungfrau beim Leben bleibt und mit den beiden Helden in ihre
- Heimat zurückkehrt. Sie umarmt den Herzog, dankt ihm für ihre Er-
- rettung und verheisst als Lohn das Königreich Indian. Nachdem sie noch
- viele Schnäbler getödtet, schwingen sie sich auf drei .Rosse , die sie im
- n Auch die Wiener Handschrift von B nennt den Waisen so.
- LXXXIV
- Stalle finden, und reiten fort. Die Jungfrau erzählt ihnen unterwegs,
- welche Weise sie entführt worden. Die Entführung geschieht durch einen
- Schnäbler, der mit andern seltsamen Leuten') sich am Hofe des indischen
- Königs aufhält. Als die Jungfrau einst vor dem Walde kurzweilen reitet
- (vgl. B 2899), wird sie von dem Schnäbler geraubt; der Schnäblerkönig
- kommt ihnen unterwegs mit einem Heere auf dem Meere (vgl. B 3551) ent-
- gegen und. führt sie mit sich nach seiner Burg. Die dann folgenden Aben-
- teuer des Liedes, die Kämpfe mit den Riesen und dem Zwerge gemahnen
- an die Dichtungen der deutschen Heldensage , und haben in A nichts ent-
- sprechendes ; doch scheinen sie , wenn auch in anderem Geiste gehalten,
- aus Erinnerung an die Pigmäen und die kananäischen Riesen eingeflochten.
- Sie kommen, nachdem sie die Zwerge in dem angezündeten Walde ver
- brannt, auf einen hohen Felsen, von dem sie sich auf Rath des Grafen
- mittelst der Rossriemen herablassen. Hier ist das Vorbild in A, der Magnet-
- berg und die Befreiung von den Greifen, nicht zu verkennen. Sie wandern
- zu Fuss weiter (wie in A, nachdem sie sich von den Greifen befreit) durch
- einen wilden Wald (vgl. B 4351) ; endlich kommen sie an ein Wasser , das
- sie auf einem aus Bäumen gezimmerten Flosse (B 4417 — 19) befahren. In
- dem Liede wird hier eines Fischers gedacht, der ihnen den Namen des
- Flusses , die Inde , nennt , sie aber nicht in sein Schiff lein aufnehmen will.
- Stark ist die Abweichung im folgenden : nachdem sie gelandet (vgl. B 4484),
- senden sie einen Boten an den König von Indian, der die Rückkehr der
- Tochter verkündet. König und Königin mit grossem Gefolge ziehen ihr
- entgegen. Sie nennt ihrem Vater, der nach den zwei Begleitern fragt, den
- Namen ihres Befreiers, dem sie Land und Leib zu eigen geben will. Erst
- nachdem der König des Herzogs edle Abkunft erfahren, willigt er ein, dass
- nach seinem Tode Ernst das Reich besitze. Er entbietet sein Volk zu einer
- Hochzeit, die vie'rzehn Tage dauert (vgl. B 4558) : hier erscheint auch ein
- Schnäbler, der auf ihr Befragen Kunde von dem Schicksale seiner Lands-
- leute nach der Flucht der drei gibt. Sie kämpften unter einander, tödteten
- den nachlässigen Kämmerer, der das Unglück verschuldet, eilen lär-
- mend aus der Burg nach allen Richtungen (wie sie in A auf Schiffen den
- Fliehenden'nachsetzen) und kehren dann zurück. Zehn Jahre bringt Ernst
- in ritterlichen Ehren in Indien zu. Eines Nachts denkt er an die Acht,
- der er verfallen, und beschliesst seinen Stiefvater zu versöhnen. Er sendet
- ihm den Karfunkel (vgl. zu 20, 9) und schreibt seiner Mutter wie es ihm
- ergangen. Der Kaiser verzeiht, will ihn zwar sein Leben lang nicht sehen,
- setzt ihn jedoch zum Erben des Reiches ein. Nach dem Tode des Kaisers
- 1) Demnach kannte der Sänger auch die in A auftretenden Langohren,
- Plattfüsse, Pigmäen und Riesen.
- LXXXV
- kehrt er nach Deutschland zurüclc und herrscht gewaltig , seine Mutter in
- Eliren haltend. Auch sein Schwiegervater stirbt; Ernst reitet nach Indien,
- dort die Krone zu empfangen, und gibt das Land seinem treuen Begleiter.
- Eine Beziehung auf dieses Bänkelsängerlied in Fuggers Ehrenspiegel
- hat Haupt (7, 292) nachgewiesen. Bl. 21^ der Dresdener Handschrift heisst
- es 'wie dann ein gantz geclichts lugenbuch von Jme, nämlich wie er
- auf der Thonauw durch einen grossen finsteni herg gefaren und in
- demselben etliche carfunkelstein zue wegen gebracht, auch in die Tndias
- kommen und vo7i den schnebleten. leüten eines khünigs dochter erlediget
- haben^ durch die bettelmünch beschriben vnd hernach gedruckht worden
- ist.' Der Nürnberger Druck des Liedes erklärt die Beziehung auf die
- ' Bettelmünche ' nicht; da mit den Klöstern häufig Druckereien verbunden
- waren, so wäre nicht undenkbar, dass der mir nicht näher bekannte Druck
- von 1500 mit einem Erfurter Kloster in Verbindung gestanden.
- VIIL
- Gescliichtliche Beziehungen in dem ersten Theile der Sage von Herzog
- Ernst sind nicht zu verkennen, aber nicht eine einzelne Persönlichkeit,
- sondern mehrere Gestalten der deutschen Geschichte haben bei ähnlichen
- Geschicken einen Theil des Stoffes hergegeben , der mit dem zweiten ur-
- sprünglich davon unabhängigen und auf andern Grundlagen beruhenden
- Theile der Sage in allen vorher besprochenen Fassungen schon verbunden
- erscheint.
- Die zwei Hauptgestalten der Dichtung, Herzog Ernst und sein ge-
- treuer Wetzel, hat man in zwei verschiedenen Jahrhunderten der deutschen
- Geschichte wieder zu erkennen geglaubt. Denn zweimal begegnet uns ein
- Herzog Ernst und ein Wernher , die vom deutschen Kaiser der Würden
- entkleidet werden. Wernher aber ist derselbe Name wie Wetzel, wie
- schon Eckard an ein paar Beispielen dargethan hat. Annal. Magdeburg»
- bei Pertz, Monumenta Iß, 174 Eggilhardus Magdehurgensis archiepiscopus
- obit, pro quo constituitur Wezelo , qui et Wernherus ,^) frater Annonis
- Coloniensis archiepiscopi ; vgl. 16, 100 occubuit Wezel episcopus Magde-
- burgensis; 175 fVecil Magdeburgensis archiepiscopus in fuga occiditur;
- 31« Wezelo Magdaburgensis ; Wezel Magdaburgensis archiepiscopus
- Pertz 7, i!i6. 223. 235. 239; Wecel venerabiUs Magideburgensis episcopus
- 7, 4:i5; dagegen derselbe wird Werinharius genannt 7, 272, Werinherus
- 7, 335. a37. 342. 343. 34G. 347. 3. 367. Auch Wicelinus heisst er (Pertz 6, 649)^
- Auch der Erzbischof von Mainz, der 1088 starb," wird bald Wezel, bald
- Wernher genannt: Wezil mogonciacensis archiepiscopus obiit Pertz
- 1) Annal. Saxo, Pertz 9, 694 Wezelo, qui et Werinherus.
- LXXXVl
- i3. 448; ^
- J>, 106; JVezel Mogonünus episcopus 7, 8; Wecilo l, 441. 442. 443.
- dagegen ecclesiae Mogonüae Werhihar'mm archiepiscopumpraefecit Pertz
- 5, 131 ; Werinherus Mogontknsis archiepiscopus ohiil 5, 133. 'Den später
- zu nennenden Grafen Werinher von Kiburg nennen alle Quellen Wei'inher,
- Wippo allein Wezel: ibi cecidit Wezilo coines, miles ducis Pertz 11, 269;
- Wezeloyiem militem suum 11, 268; Wezelone niilite suo U, 268. In einer
- Urkunde von 1252 a Wernero diclo Wezel: Kopp, Gescliiclite der eidge-
- nössischen Bünde 2, 2, 26". Pez, Thesaur. anecdot. 3, 3, 515 Werinherus
- qui a quibusdam causa civilitatis Wez il diccbaüir {Rnwpt l, :iOO). Vgl.
- Stal-k, die Kosenamen der Germanen S. 93. .
- Der ältere Herzog Ernst ist Ernst der Erste von Baiern, Markgraf im
- Nordgau. Seine Tochter Hildegard war mit Karlmann, dem ältesten Sohne
- Königs Ludwigs' des Deutschen , vermählt; dadurch stand Ernst in nahen
- Beziehungen zu dem karolingischen Königshause. Mit dem Amte eines
- königlichen Heermeisters und Hofpfalzgrafen betraut , wurde er mehrfach
- bei kriegerischen Unternehmungen an die Spitze des königlichen Heeres
- gestellt, so 855 bei einem Zuge gegen die Böhmen (Dümmler, Ludwig der
- Deutsche S. 370j. Mitten in dieser Gunst des Glückes wurde er im April
- 861 auf dem Reichstage zu Regensburg als der Untreue schuldig seiner
- Aemter und Lehen entsetzt. Rudolf von Fulda zum Jahre 861 Wudonicus
- rex conventum habuit in Beganesburg tertia septimana post sanctum
- pascha, in quo Ernestum, summatem infer omnes optimates suos, quasi
- infideliiaüs reum pubUcis privavit honoribus. Hincmar zum Jahre 861
- Hludovicus socerum Karlomanni, filii sui, Arnustum honoribus privat et
- nepotes ipsius a regno suo expellit. Mit ihm zugleich wurden seine Neffen
- Abt Waldo von Schwarzach, und dessen Brüder Graf Uto und Berengar
- nebst einigen anderen als Mitschuldige entsetzt : XJtonem quoque et Beren-
- garium fratrem eius, Sigihardimi atque Geroltum comites, Waldonemque
- ahbatem cum a/iis nonnuUis quasi complices ejus sitniliter exauctoravit
- Rudolf von Fulda a. a. 0.; vgl. Annal. Hildesheim. (Pertz 3, 48) Udo
- Ernest Bernger comites et Waldo qhba honoribus depositi. Die Motive
- dieser plötzlichen Ungnade sind nicht näher bezeichnet: nach Dümmler
- (a. a. 0. S. 456j steht sie mit dem misslungenen Eroberungszuge nach Aqui-
- tanien im Zusammenhange, indem das Scheitern dieser Unternehmung auf
- diejenigen zurückfiel, die Ludwig dazu gerathen hatten. Ernst starb am
- 11. November 865, ohne seine Lehen wiedererlangt zu haben. Li seinem
- Todesjahre verhängte Ludwig, die gleiche Strafe der Entsetzung über
- Wernher, Grafen der pannonischen Mark, der angeklagt war, und wohl
- nicht mit Unrecht, er habe Herzog Rastislav verrätlierisch zum Abfalle von
- dem fränkischen Reiche aufgehetzt. Werinharius comes, unus ex primo-
- ribus Francorum , apud Hludowicum regem, accusatus, quasi Bastizen
- LXXXVII
- suis hortalioyiihm adversiis eian me'itasset, publicis privatus est honori-
- hiis, Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) zum Jahre 865. Doch schon im folgenden
- Jahre verhiess ihm Ludwigs Sohn, Ludwig, Wiedereinsetzung: Werinha-
- r'mm quoque, Uionem et Berengarium comites, a patre siio depositos, suis
- adhibens consUiis, pristimmi eis dignitatem se restituturum esse promisit
- Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) z. Jahre 866; vgl. Dümmler S. 5<'3. Eccard war
- es, der zuerst in diesem Ernst und diesem Wernher die Helden der
- deutschen Sage erblickte (Francia orientalis 2, 510). Das einzige was für
- ihn si)rechen konnte , ist Ernsts Zusammenhang mit Baiern , da alle Bear-
- beitungen übereinstimmend ihn Herzog von Baiern, nennen. Doch glaube
- iclf mit Dümmler (S. 463) die Beziehung dieses altern Ernst auf dip deutsche
- Sage leugnen zu müssen.
- Lidem wir die Anlehnung an die Geschichte Ottos des Grossen vor-
- läufig übergehen , nennen wir gleich den andern Ernst , der nach allgemei-
- ner Auffassung für das eigentliche Urbild des sagenhaften Helden gilt:
- Ernst n Herzog von Schwaben, den Stiefsohn Konrads H. In Schwaben
- war 1012 Herzog Ernst I, der erste Herzog aus dem Geschlechte der
- Babenberger, gestorben. Seine Gemahlin, Gisela, war die Tochter des im
- Jahre 1003 verstorbenen Schwabenherzogs Hermanns H, und zugleich ver-
- wandt mit König Heinrich IL Nur drei Jahre genoss Ernst die herzogliche
- Würde : im Jahre 1015 traf ihn auf der Jagd der Pfeil eines seiner Lehens-
- leute, Graf Adelbero, welcher nach einem Wilde schiessen wollte. Er
- starb am 31. Mai 1015, und wurde seinem Wunsche gemäss zu Wirzburg an
- der Seite seines Vaters Liutpolds, des ersten babenbergischen Markgrafen
- in Oesterreicli, begraben (Stalin, Wirtembergische Geschichte 1, 474). Da
- er noch in der Blüthe seiner Jahre stand , so stimmt die Andeutung des
- alten niederrheinisclien Gedichtes recht gut zu diesem Ernst, dass, als der
- Vater des Helden gestorben, letzterer noch ein Knabe gewesen. Auch dass
- C den Vater wiederum Ernst nennt, ist wohl nicht blosser Zufall, wenn-
- gleich C hierin allein steht.
- Ernsts Mutter, Gisela, die in erster Ehe mit Graf Brun , einem Ver-
- wandten des sächsischen Königshauses, vermählt gewesen war und ihm
- einen Sohn, namens Liudolf, geboren, hatte von ihrem zweiten Gemahl
- zwei Söhne, Ernst II, der, an Jahren noch ein Kind (= A), von Heinrich II
- zum Nachfolger im Ilerzogthum Schwaben bestimmt wurde, und Hermann.
- Nach deni Tode ihres zweiten Gatten vermählte sich Gisela zum dritten
- Male mit Konrad II, der am 8. September 1024 zum römischen Kaiser er-
- wählt wurde. Die Wahl fand zu Kamb am Rhein, gegenüber von Oppen-
- heim, statt, und Ernst, nunmehr mündig geworden, nahm dabei unter den
- Herzogen den Vierten Platz ein (Stalin 1, 476). Eine Erinnerung daran hat
- verdunkelt D erhalten, wenn es berichtet, dass Otto seinen Stiefsohn Ernst
- LXXXVIII
- ZU Oppenheim empfangen habe. Mit Haupt glaube ich , dass dieser Name
- ßich nicht in A fand ; ich denke vielmehr, er wird zu einer Zeit hinein ge-
- kommen sein, als man in dem historischen Ernst von Schwaben den Helden
- der Sage erblickte, und einzelne Züge aus dessen wirklicher Geschichte in
- die Sage hineintrug. Auf ähnlichem gelehrtem Wege wird wohl auch zu
- erklaren sein, dass C Ernsts Vater wiederum Ernst nennt, so wie dass es
- ihn als Herzog von Baiern und Oesterreich bezeichnet, indem dem Verfasser
- die Beziehung der Babenberger zu Oesterreich bekannt war.
- Vom Wahlplatze zog die Menge nach Mainz. Hier fand unter uner-
- messlichem Jubel die Krönung statt. Nachdem sie im Dome feierlich voll-
- zogen worden, folgte das festliche Krönungsmahl, bei welchem die Herzöge
- nach der Sitte dem neuen Könige dienten. Spiele und Lustbarkeiten aller
- Art schlössen den grossen Tag, dessen jeder, der ihn erlebte, noch lange
- gedachte (Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2^, 221). Gisela
- wurde nicht mit Konrad zugleich gekrönt , weil Aribo , der Erzbischof von
- Mainz, überhaupt an der Ehe als mit einer Blutsverwandten Anstoss nahm»
- Die Krönung zu Mainz ist offenbar das Vorbild des ebenfalls zu Mainz ge-
- feierten Festes, wo nach der Ernstsage Otto und Adelheid Hochzeit machen.
- Vgl. namentlich B 494 ff., wo auch wie von dem historischen Krönungsfeste
- hervorgehoben wird, es sei die schönste Hochzeit (Fest) gewesen, die man
- seit Menschengedenken im römischen Reiche erlebte.
- Nacli der Krönung hielt Konrad mit Gisela nach alter Sitte den
- Königsritt durch die deutschen Lande. In Köln wurde die Krönung an
- Gisela durch Erzbischof Piligrim am 21. September 1024 vollzogen. Auch
- von diesem Königsritt scheint sich eine dunkle Erinnerung in der Sage er-
- halten zu liaben ; vgl. B 520 — 524, wo gesagt ist, der König sei mit zahl-
- reicher Begleitung von dannen geritten , bis er dahin gekommen , wo er zu
- bleiben gedachte.
- Das Verhältniss Konrads zu seinem Stiefsohne blieb nicht lange
- freundlich. Für Ernst waren die Ansprüche, die er durch verwandtschaft-
- liche Beziehungen zu dem kinderlosen Rudolf von Bnrgund auf die Erb-
- folge in Burgund hatte, der erste Anlass zur Auflehnung gegen den Stief-
- vater. Denn auch Konrad machte als Reichsoberhaupt die seinem Vor-
- gänger Heinrich II von Rudolf gemachten Erbverheissungen für sicli gel-
- tend und trat damit den Wtinschen des ehrgeizigen Stiefsohnes hemmend
- entgegen. Schon zu Ostern 1025 auf dem Reichstag zu Auggburg Hess
- Ernst seine Forderungen in ungestümer Weise laut werden; schon damals
- machte er einen Empörungsversuch, der jedoch von Konrad niederge-
- schlagen wurde. Im Februar 1026 versöhnte sich Ernst durch Giselas
- Vermittelung mit Koniad, und erhielt zur Entschädigung die Abtei
- Kempten als Lehen. Allein während Konrad auf der Romfahrt (1026—27)
- LXXXIX
- abwesend war, brach in Deutschland die Empörung aufs neue und
- diesmal heftiger aus. Ernst fiel in Burgund ein, und verheerte die
- schweizerischen Klöster. Inzwischen verwüstete sein Verbündeter, Graf
- Weif, Baiern, wo zum Unglück grade damals (1027) Heinrich V, Graf
- von Lützelburg, Herzog von Baiern, gestorben war. Als der Kaiser aus
- Italien zurückgekehrt war, hielt er einen Tag zu Ulm, auf dem auch
- Ernst, aber trotzigen Sinnes und mit glänzendem bewaffnetem Gefolge, er-
- schien. Er unterwarf sich jedoch schliesslich und wurde nach Gibichenstein
- in Haft gebracht. Dann durchzog der Kaiser mit einem Heere Alemannien,
- brach die Burgen der Aufrührer, unter welclien sich am längsten (drei
- Monate) Kiburg, die Feste des Grafen Werinher, des treuesten Freundes
- von Ernst, hielt. Diesen Werinher nennt, wie ich schon oben bemerkte,
- Wippo Wetzilo , welchen Namen auch in der Sage Ernsts treuer Genosse,.
- Graf Wetzel, führt. * Auf Fürbitte Giselas wurde 1029 Ernst in Freiheit ge-
- setzt. Zwar erhielt er nicht Schwaben wieder, sondern wurde mit Baiern
- belehnt. Als Gegengabe sollte Ernst sein Erbgut Weissenburg im Nordgau
- an den Kaiser abtreten. Zu Ostern 1030 auf dem Reichstage zu Ingelheim
- wurde ihm sogar die Aussicht eröffnet, wieder in Schwaben eingesetzt zu
- werden, doch unter der Bedingung, dass er eidlich gelobe, Wernher von
- Kiburg (derselbe stand noch immer auf freiem Fusse und beunruhigte das
- Land) als Feind des Reiches zu verfolgen. Darauf wollte Ernst niclit ein-
- gehen ; er -verliess , erbittert über die Zumuthung gegen den treuesten
- Freund die Waffeii zu ergreifen, mit seinen Anhängern den Hof. Nun
- wurde Ernst seines Herzogthums in aller Form entkleidet und die Acht
- über ihn ausgesprochen; welchem Beschlüsse alle Reichsfürsten beistimmten.
- Schwaben wurde dem jungem Bruder Hermann gegeben, alle Familiengüter
- Ernsts confisciert. Auch Ernsts Mutter,. Gisela, zog jetzt die Hand ganz von
- ihm ab. Ernst eilte zuerst zu Wernher und begab sich mit ihm hilfesuchend
- zu Odo von Champagne. Allein von diesem zurückgewiesen, begab er sich
- nach Schwaben, in der Hoffnung, dass sein Erbherzogthum zu ihm stehen
- werde. Doch aucli hier sah er sich getäuscht, er zog sich mit einer Schaar
- von Getreuen in eine wilde Gegend des Schwarzwaldes zurück, und fristete
- auf der Burg Falkenstein durch Raub und Plünderung sein trauriges Leben,
- bis ihn des Kaisers Dienstleute, welche ihn tiberall bedrängten, seiner
- besten Rosse, als sie auf der Weide giengen, beraubten. Nun dachte er,
- es sei besser ehrlich sterben als schmählich leben, und brach aus seiner
- Burg in die umliegende Baar hervor. Hier bemerkte er Spuren eines abge-
- brochenen Lagers, welches Graf Mangold, von Bischof Warmann von Con-
- stanz, dem Verweser des Herzogthums, zum Schutze entsandt, die Nacht
- Aorher verlassen. Ernst eilt ihm nach; Mangold, mit zahlreicherer Mann-
- schaft, stellt sich ihm, und es kommt zum blutigen Kampfe. Den ganzen
- xc
- 17. August 1030 kämpften Ernst und die Seinen mit aller Kraft der VerJ
- zweiflung. Er selbst, sein treuer Wernher, und viele andere fielen ; von
- Seiten der Gegner auch Mangold. Als der Kaiser die Kunde erhielt, soll
- er (nach Stalin 1, 4S3 die Mutter; gesagt haben 'Bissige Hunde haben selten
- Junge.'') Ernst wurde nach Constanz gebracht, und, nachdem der Bann
- gelöst war, in der dortigen Marienkirche begraben; später wurde seine
- Leiche im Familienbegräbniss zu Rossstall in Franken (beim Kloster Heils-
- bronn) beigesetzt.
- 'Das traurige Ende des hochgestellten Jünglings, sagt Giesebrecht
- (2, 262) machte auf die Mitwelt den tiefsten Eindruck. Selbst die Einsich-
- tigen, die Ernsts Auflehnung missbilligten, wurden durch seine Freundes-
- treue und sein muthvoUes Ende gerührt.' Das Necrolog. S. Gall. {bei Ec-
- card de rebus Franciae orientalis 2, 921) sagt XVI. Kai. Sept. Ernst diix et
- deciis Alamannorum ohiit. Der persönliche Muth, aitch wenn er wie hier
- sich gegen das höchste Oberhaupt des Reiches wandte, wurde vom Volke
- von jeher gefeiert und besungen. Volkslieder von kühnen Räubern haben
- wir aus alter wie aus neuer Zeit. Daher ist es, schon nach der Art und
- Weise wie ihn das Necrol. Gall. bezeichnet, wahrscheinlich, dass seine
- Thaten bald nach seinem Tode in Liedern verherrlicht wurden.
- Seine Geschichte gab mehrere Beziehungen und Anlehnungen in der
- Sage her: so vor allem das Verhältniss zwischen Kaiser und Ernst als
- zwischen Stiefvater und Stiefsohn, ferner die Krönung Koura^s zu Mainz,
- woraus ein Hochzeitsfest des Kaisers wurde, und die sich daran an-
- schliessende Rundreise durch Deutschland. Der Reichstag zu Ingelheim,
- auf welchem Ernst geächtet wurde, ist zu einem Tage in Speier geworden
- (S. IX), auf welchem ebenfalls mit Zustimmung der Fürsten Ernst in die
- Acht erklärt, ihm Wien mide eigen verteilet wird. Graf Wetzel , den die
- eine Hs. der Bearbeitung C zum Grafen von Heigerloch macht, ist wie der
- historische Graf Wernher von Kiburg, der treue Genosse des Herzogs.
- Dieser ist zum Herzog von Baiern geworden. Das kann durch verschiedene
- Bezüge erklärt werden. Ernst II stammte aus Baiern (Franken) und hatte
- daselbst Familiengüter , er wurde in Franken begraben (Rossstall i , ebenso
- wie sein Vater (in Wirzburg) ; daher mochte sein Andenken dort gewiss
- fortleben , mehr vielleicht als bei den Schwaben , die in dem letzten Ver-
- zweiflungskampfe von ihm abfielen. Auch hat man geltend gemacht, dass
- Enist, wenn auch nur für kurze Zeit, mit Baiern belehnt wurde ; schwer-
- lich jedoch ist dieser Zug Anlass zu der Verlegung der Gescliichte nach
- Baiern gewesen. Wir werden vielmehr später eine andere Erklärung da-
- für finden. Die Kunde von Ernsts Begräbniss zu Rossstall hat sich in D
- 1) Haro canes ropidi foeturam irndtiplicahiint.
- XCI
- erhalten ; sie stammt aber nicht aus A, sondern ist wie früher Oppenheim
- (S. IjXXXVIII) ein liinzugefügtes historisches Datum eines nicht unge-
- lehrten Verfassers. Die Stelle in D lautet
- Ernest nach gotes hulden warp.
- er bat e daz er starp
- daz man in ze Rosveit
- hegrüehe, aidu noch der helt
- durch fürsten reht begraben ligt.
- da liget ouch diu hat an gesigt
- der werlde grüs, freu Irmegart.
- zir gnaden ist grdziii vart:
- got vil zeichen durch sie tuot,
- der gebe uns ouch ein ende guot.
- Dass der Name von Ernsts Gemahlin Irmgart war, erfahren wir auch
- aus andern Quellen, die Haupt (Zeitschrift 7, 302) angeführt hat. So findet
- sich in Veit Arnpeckhs Chronicon Baioariorum bei Pez , Thesaur. anecd.
- 3, 3, 461 folgendes ohne Zusammenhang mit der Erzählung eingeschaltet :
- in provincia burgravii Nuremburgensis in villa Rostal duo milliaria di-
- stante a Niiremberga inter Carelsperg (1. Cadolsburg) et Anspach iemphim
- est valde preciosimi cum tiovem alturibiis, cui nee simile est in ÄV mil-
- liaribus in nulla villa prope Nuretnbergam. in cuius choro sepultus est
- Eryiestus dux Bavariae cum tali epitaphio
- hac dux Hernestus jacet in petra tumulatus.
- huic detur ut requies exoptent quique fideles.
- da requiem, Christe, scmper iecum sit ut iste. ')
- cujus annua memoria agitur omni anno in vigilia S. Laurentii: solum
- cum compulsu omnium campanarum (er agitur. itetn Ir?nelgardis uxor
- ejus infra chorum in ecclesia Rostal requiescit, super cujus sepulchrum
- est altare in honore b. Mariae v. consecratum , qua'e a tnultis fideUbus
- visilatur, nee anniversarium sed solum memoriam cum compulsione om-
- nium campanarum in quadragesima habet ad instar mariti et domini sui.
- item hie princeps habuit cctstrum i7i Rostal, quod Hungari obsederunt
- magna potentia. liemerkenswerth ist, dass hier Ernst Herzog von Baiern
- genannt wird. • Wenn in einer anscheinend historisch beglaubigten Notiz
- eine solche Verwechslung eintreten konnte , so darf noch weniger Wunder
- nehmen, dass in der Sage, mehr als hundert Jahr nach Ernsts Tode, eine
- gleiche Vermischung sich findet.
- 1) Von Haupt gebessert; im ersten Verse in petra iacet, im zweiten sie
- exoplent, im dritten fehlt ut.
- xcn
- 1
- Endlich will ich noch eine Beziehung der Sage, nicht auf Ernst II,
- wohl aber auf Konrad hervorheben. Die noch jetzt erhaltene Kaiserkrone,
- die mit den übrigen Reicliskleinodien in Wien aufbewahrt wird , trägt die
- Umschrift
- Chvonradvs dei gratia romanorvm imperator avg.
- Das kann nur auf Konrad II bezogen werden , wie die ganze; künst-
- lerische Ausführung beweist (Eye und Falke, Kunst und Leben der Vorzeit
- 1, 23). In der Kaiserkrone aber befand sich der Waise, welchen Ernst der
- Sage nach von seinen Irrfahrten mitbrachte. Von dem Waisen werden wir
- noch weiter unten handeln ; hier sei nur bemerkt, dass er nach der gewöhn-
- lichen Beschreibung im Mittelalter auf dem hintern Felde der Krone, über
- dem Nacken, sich befand. Sie bestand aus acht Feldern ; vgl. Murr, Be-
- schreibung der sämmtlichen Reichskleinodien (Nürnberg 1790, 8**) S. 7:
- 'das fünfte oder hintere Stück, das dem vordem Hauptstücke gegenüber
- stehet, hat oben in der ersten Reihe einen gebohrten Sapphir, und darneben
- zween Smaragdoprasen , in der andern einen sogenannten bleichen Rubin,
- und auf den Seiten zween Saphire.' Eine Anmerkung fügt hinzu, dass
- dieser Rubin bei der Krönung 1764 beim Zuge nach der Kirche verloren
- wurde. Wahrscheinlich ist er eben der Waise, denn die Stellung stimmt
- genau, indem er alsdann grade ' über dem Nacken ' stand ; auch wird dem
- Rubin dieselbe Eigenschaft beigelegt, in der Nacht zu leuchten. Es mochte
- also Konrad II bei der Anfertigung der Krone einen besonders kostbaren
- Stein hinein verwürken lassen, dessen Herkunft sagenhaft war. Da man
- nun, vielleicht bald nach Ernsts Zeiten, von wunderbaren Fahrten und
- Abenteuern desselben zu erzählen anfieng , war es natürlich , dass er auch
- als derjenige betrachtet wurde, der den Stein aus dem Orient, dem eigent-
- lichen Lande der edlen Steine, mitbrachte und dem Kaiser schenkte.
- Eine bedeutende Rolle in der Sage spielt der Pfalzgraf vom Rhein,
- Heinrich , der Verleumder des Herzogs und Anstifter des ganzen Elends.
- Wenn wir nun aucli später einen andern Heinrich namhaft machen werden,
- der wahrscheinlich das üi^ild dieses Pfalzgrafen ist, so kann doch nicht
- unerwähnt bleiben, dass zwei Herzöge vo.n Baiern in die Lebenszeit
- Ernsts II fallen , die beide Heinrich hiessen. Der erste ist der schon er-
- wähnte Heinrich V, der 1027 starb; der zweite Heinrich VI, der "Sohn
- Konrads II, der auf dem Landtage zu Regensburg (Juni 1027) mit Baiern
- belehnt wurde, wiewohl er erst 10 Jahr alt war. Baiern aber war damals
- schon mit der Rheinpfalz vielfach verbunden (vgl. Häusser, Geschichte der
- rheinischen Pfalz 1, 34), so dass ein Herzog von Baiern leicht zum Pfalz-
- grafen bei Rhein werden konnte , namentlich nachdem Ernst zum Herzoge
- von Baiern gemacht war. Nun ist zwar von feindlichen Beziehungen
- zwischen dem einen oder andern Heinrich und Ernst nichts bekannt. Doch
- XCIII
- lag: es nahe , da Ernst 1029 mit Baieni belehnt werden sollte , es aber nicht
- wirklich bekam , sondern Heinrich darin verblieb , dass man aus letzterem
- einen Nebenbuliler von Ernst wenigstens in der Sache machen konnte.
- Wenn wir nun die Anlehnung an die Geschichte des alten Markgrafen
- Ernst aus dem '). Jahrhundert nicht für wahrscheinlich halten, dagegen zu-
- geben, dass aus der Geschichte Ernsts II von Schwaben wesentliche Züge
- in die Sage übergegangen sind, so reichen dieselben doch nicht aus, alle
- historischen Andeutungen der letzteren zu erklären. Wir sehen uns' daher
- noch weiter in der älteren Geschichte um. Zwar Kämpfe deutscher Fürsten
- mit dem Reiclisoberhaupte, die mit dem Banne enden, bietet beinahe jedes
- Kaisers Geschichte dar ; doch können wir hier nur solche berücksichtigen,
- die eine bestimmtere Aehnlichkeit mit Ernsts Schicksalen haben. Zunächst
- bietet sich uns am Beginn des 10. Jahrhunderts König Konrad I (911 — 918)
- dar , der zu seinem Stiefsohne , Herzog Arnulf von Baiern , in einem feind-
- lichen Verhältniss stand. Arnulf gehörte nebst Erchanger , dem Herzoge
- von Schwaben, zu den mächtigsten deutschen Fürsten seiner Zeit; bei den
- häufigen Einftillen der Ungern hatte er, der zunächst der Gefahr ausge-
- setzt war, oft genug Gelegenheit seine Tapferkeit und seinen Muth zu be-
- weisen. 913 brachte er ihnen im Verein mit Erchanger eine schwere Nieder-
- lage bei. Konrad, die Macht dieser beiden Herzöge fürchtend, suchte sie
- für sich zu gewinnen, und glaubte dies dadurch am besten erreichen zu
- können, dass er sich mit Erchangers Schwester, Kunigunde, der Mutter
- Arnulfs, vermählte, dadurch also des letzlern Stiefvater wurde. Aber er
- hatte sich getäuscht. Schon im folgenden Jahre brach Streitigkeit aus;
- Erchanger Avurde gefangen genommen, Arnulf ergriff für den Oheim die
- ^\'aften. Konrad eroberte Regensburg und nöthigte Arnulf, zu den Ungern
- zu fliehen. MS kehrte Arnulf, durch einen Sieg der Gegner Konrads er-
- muthigt, nach Baiern zurück. 916 zog Konrad abermals gegen seinen
- Stiefsohn, belagerte ihn in Regensburg, konnte ihn aber nicht aus dem
- Lande verdrängen. September 916 traten die deutschen Bischöfe zu Hohen-
- altheim (bei Nördlingen) zu einer Synode zusammen, und verhängten geist-
- liche Strafen über Erchanger und seine Genossen ; allein Arnulf war da-
- durch nicht zu beugen. Konrad unternahm daher 917 aufs neue einen Zug
- gegen ihn; aber auch jetzt vermochte er ihn nicht zu unterwerfen. Er er-
- krankte und starb, ehe er sein Ziel erreichte. Erst seinem Nachfolger
- Heinrich I war es vergönnt, den mächtigen Herzog zu bezwingen. 921 zog
- Heinrich nach Baiern : bei Regensburg, der damaligen Hauptstadt der bai-
- 1 ischen Herzöge, hatte Arnulf ein Heer gesammelt. Heinrich beabsichtigte
- die Stadt zu belagern, aber Arnulf zog ihm kampfbereit entgegen. Heinrich
- schlug Unterhandlungen vor , Arnulf wünschte durch einen Einzelkampf
- mit dem Könige die Sache zu entscheiden ; aber Heinrich redete ihm gut-
- XCIV
- lieh zu, da begab sich Arnulf zu den Seinen zurück und gieng mit ihnen
- zu Rathe. . Sie riethen ihm , sich zu unterwerfen ; und er that es. Nach
- dem Berichte des Widukind soll Heinrich Regensburg belagert, Arnulf sich
- zu schwach gefühlt, die Thore geöffnet und sich ergeben haben. Heinrich
- habe ihn ehrenvoll aufgenommen.
- Anklänge an die Geschichte Ernsts von Scliwaben und an die Sage
- sind hier nicht zu verkennen. Hier haben wir sogar, was sonst bei keiner
- historischen Deutung der Fall ist, einen Herzog von Baiern, der zugleich
- Stiefsohn des römischen Königs ist und sich gegen diesen auflehnt. Der
- Schauplatz des Krieges ist Baiern, wie in dem Gedichte. Regensburg-
- bildet den eigentlichen Mittelpunkt ; dort wird Arnulf von Konrad belagert,
- ebenso wie die zu Ernst haltenden Bürger in A. Die Synode, auf welcher
- Strafen über die Empörer verhängt werden, stimmt zu dem Reichstage, auf
- welchem Ernst in die Acht erklärt wird. Arnulf hält mit den Seinen einen
- Rath , ob er sich und die Stadt dem Könige ergeben solle ; sie rathen ihm "
- es zu thun. Aehnlich räth umgekehrt der Herzog Ernst den belagerten
- Regensburgern , die ihn um Rath fragen , was sie thun sollen , dem Kaiser
- die Stadt zu übergeben. Der erwähnte Bericht des Widukind liat nocli
- grössere Aehnlichkcit mit der Sage als die sonstige Erzählung nach andern
- Quellen. Man könnte auch die Aehnlichkcit des Namens (Arnulf und
- Arnust) geltend machen ,. wodurch bei ähnlichen Schicksalen leicht Ver-
- mischung der Personen herbeigeführt werden konnte. Der Flucht Arnulfs
- zu den Ungern würde etwa in der Sage entsprechen , dass Ernst , als er
- sich genöthigt sieht, sein Land zu räumen, zuerst nach Ungern auf seinem
- Wege kommt. Doch ist dies Zusammentreffen zufällig, da Ungern in dpn^ ,
- Gedichte vielmehr als die erste Station der zu Lande ziehenden KreuzfahraH|
- galt, wie es im 12. Jahrhundert üblich war. In C begegnet ein Herzog von
- Sachsen (S. L), der ohne Zweifel jedoch erst eingeschoben ist; aus
- Konrads Geschichte Hesse er sich leicht auf Herzog Heinrich von Sachsen
- beziehen, den nachmaligen König Heinrich I, der als Gegner Konrads
- wohl in Verbindung mit Arnulf gebracht werden konnte , und aucli noch
- bei Konrads Lebzeiten einen Zug nach Baiern unternommen haben soll
- (Giesebrecht 1^, 802). Wenn ich nun auch nicht der Ansicht bin, dass
- Arnulfs Geschichte den Kern der Ernstsage bildet, so ist die Ueberein-
- stimmung doch immerhin werth erwähnt zu werden ; schon deshalb weil
- die Thaten Herzog Erchangers von Schwaben und wahrscheinlich also
- auch die damit innig verbundenen des Herzogs Arnulf zum Gegenstande
- des Volksliedes in Schwaben geworden sind. Aus Liedern wahrschein-
- lich ist der Bericht des Ekkehard von S. Gallen geflossen. Daher konnten
- Lieder verwandten Inhaltes immer auf die Gestaltung der Sage Einfluss
- üben und einzelnes aus ihnen in sie übergehen. Im Ganzen aber werden
- xcv
- wir, da kein Personenname stimmt, die Identität Arnulfs und Ernsts in
- Abrede stellen.
- Viel einflussreicher auf die Gestaltung der Sage ist die Geschichte
- Ottos des Grossen. Abgesehen von den Namen, die zum grössern Theile
- seinem Zeitalter entlehnt sind, ist auch die Uebereinstimmung im Thatsäch-
- lichen so gross , dass ich nicht Bedenken trage , gegen Haupt (Zeitschrift
- ', 299) die von Docen zuerst ausgesprochene und von Gervinus, Giese-
- Drecht u. ä. aufgenommene Vermuthung zu vertheidigen , dass im Kampfe
- Ernsts mit seinem Stiefvater Otto die Empörung Herzogs Liudolfs von
- Schwaben gegen seinen Vater Otto I dargestellt und der eigentliche Kern
- der Ernstsage ist, an welchen sich im 11. Jahrhundert manches aus der
- Geschichte Ernsts von Schwaben anschloss, was ich schon vorher be-
- sprochen habe. In der That sind die Elemente der Erzählung, die Liu-
- dolfs Geschichte bietet , verschieden von denen , welche Ernsts Schicksale
- hinzufügten; so dass wir hier recht eigentlich eine Sagenverschmelzung
- vor uns haben.
- Wir betrachten die einzelnen Gestalten der Sage und verliehen ihnen
- die entsprechenden historischen Beziehungen gegenüber zu stellen. Zu-
- nächst der König oder Kaiser Otte : von ihm berichtet sie im allgemeinen,
- dass er ein gewaltiger Herrscher gewesen , der gutes Recht gestiftet und
- den besten Frieden geschaften , den es je auf sächsischer Erde gegeben.
- Die jüngste Bearbeitung (F) fügt aus anderer Quelle mehrere historische
- Beziehungen hinzu. Sie bezeichnet ihn als den ersten Kaiser dieses Na-
- mens (230,28). Sein Ahn war Herzog Otte von Sachsen 230,31 [d.h. Ottoder
- Erlauchte] , der zur Gemahlin die Tochter des letzten Karls aus dem Ge-
- -chlechte des grossen Karl hatte 231,1 [Hadwig]. Ottens Sohn war Heinrich,
- .len man den Vogler nannte (231,2), und dessen Gemahlin, Mathilde, Kaiser
- Ottos Mutter (231, 6). Otto ward 933 [vielmehr 936] erwählt und zu Aachen
- gekr()nt (230, 30). Er eroberte und zerstörte Strassburg und gab der Stadt
- den Namen, indem er bis dahin nach dem lateinisclien Namen [Argentora-
- tum] Silberthal geheissen (231,7), eine Nachricht, die auch anderweitig
- bericlitet wird, aber irrig ist. Er tiberwand die Ungern bei Augsburg 952
- ^vielmehr 955] und ward 959 [vielmehr am 2. Februar l;62] zu Rom von Pabst
- •lohannes XII zum Kaiser gekrönt, nachdem er 26 Jahr König gewesen
- [das ist richtig nach der Berechnung des Verfassers, von 933— 959, vielmehr
- 't:'.6 — ','62, was auf dasselbe, 26 Jahre, herauskommt]. Im Ganzen regierte
- r 3S Jahr und war 12 Jahre Kaiser: nach F wäre also auch Ottos Tod
- 3 Jahre ft'üher , also 970 , anzunehmen. Dem deutschen Reiche unterwarf
- er die Ungern , Wenden , Friesen , Böhmen , Lombarden , Italien (Apulien
- und Calabrien), Burgund, Reussen und andere Völker. Es kann uns gleich-
- giltig sein, woher der Uebersetzer der lateinischen Prosa seine bis auf die
- XCVI
- Zahlen im Allgemeinen richtigen Angaben entnommen hat, da sie jünger^
- gelehrte Ziitliat sind , die mit den Dichtungen von Herzog Ernst nichts zu
- thun hat. Die meisten der hier genannten Völker hat auch die ßepgauische
- Chronik; vgl. do sanden de de Ruzen tö deine koninge Otten, dat he en
- sende enen predekere. S. 311 Massmann; he hedn-anc de dat laut to Ca-
- lahrie unde tö PiiUe 313; he wan deme rike Behem unde Lancharden,
- Bürgunden unde Lotringen 314;'Äe losde dat lant inm der Ungere walt'Sli.
- Eine ähnliche Compilation wird wohl dem Uebersetzer vorgelegen haben.
- Otto stiftete gutes Recht: von seiner strengen Gerechtigk'eitspflege
- wissen sowohl Geschichtsbücher wie Sagen zu berichten (vgl. Giesebrecht
- l2j 281. Massmann, Kaiserchronik 3, 1071). Einen sagenhaften Zug be-
- richten die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 63) und schon der Annalista Saxo
- zum Jahre 951; aus jenen ist er in die ßepgauische Chronik tibergegangen,
- die folgendermassen erzählt: Bö quam en vrowe vor en unde klagedr
- eme over enen man, de se genödeget hadde. de koning segede ' also icl^i
- weder kome, so wil ic di richten.^ de vrotve sprac 'here, du vorgetes 2>^||
- de koning tfisede an ene kerken mit siner hant unde sprac ' dese kerke
- sis din orkunde.' de koning vor do weder an düdisch lant . . . (Mass-
- mann S. 310) ; dd quam de koning Otte uppe deme ivege to der kerken, de
- he deme wive hadde gewiset, dat he ere richten wolde umme de not. de
- koning let dat wif halen unde het se klagen, se segede 'here, he is mi
- min man echtelike: ic hebhe bi eme leve kindere.' de koning .sprac do
- '■sem mer Otten hart {also swor he io), he ?n6t miner harden smecken.'
- also richte he deme wive weder eren tvillen (Massmann S. 312).
- Otte schuf den besten Friedeji: auch davon wissen andere Quellen zu
- erzählen, he scdp de gröten vrede over al sin rike sagt die repgauischijHI
- Chronik S, 313 Massmann.
- Von seinen zahlreichen Kriegen und Feldzügen sagt das alte Gedicht
- nichts ; nur die Unterwerfung der Wenden und Friesen wird hervorgehoben^B
- Gegen die Wenden zog Otte mehrmals, so gleich nach seinem Regierungs-
- antritt (936), wo Markgraf Hermann Billung die Führung des Heeres anver-
- traut war (vgl. Widukind U, s. 643j. Als sie wenige Jahre darauf sich
- aufs neue empörten (930), zog Otto persönlich gegen sie und zwang sie
- sich zu unterwerfen. Nochmals im Jahre 954 und 955 sah er sich genöthigt
- die Waffen gegen sie zu ergreifen. Von einem Zuge Ottos gegen die
- Friesen ist nichts bekannt ; vermuthlich fällt er zusammen mit der Unter-
- nehmung gegen Dänemark, die auch historisch ziemlich in Dunkel einge-
- hüllt ist. Nicht einmal das Jahr lässt sich mit Sicherheit feststellen ; nach
- Köpke (Excurs in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter den säch-
- sischen Kaisern 1, 2, S. 104) fällt sie 947 ; nach Dahlmann 958, und so be-
- Btimmen noch andere sie anders (vgl. Giesebrecht l, 810).
- XCVII
- Seine erste Gemahlin wird in den Dichtungen von Herzog Ernst Otte-
- -ebe genannt (so BC, während E Eglva hat), und als aus England stam-
- mend bezeichnet. Auch hier ist die historische Anlehnung nicht zu ver-
- kennen. Eadgith, wieder angelsächsische Name wahrscheinlich zu schreiben
- ist '), war die Tochter des Königs Edward, die Schwester des Königs Athel-
- ran von England. Gern willigte dieser ein, als Heinrich I im Jalire 929
- (lies Jjllir ist das wahrscheinlichste, vgl. Jahrbücher a. a. 0. 1, 'JO) Ge-
- sandte als Werber nach England schickte. Athelstan sandte nicht nur
- Eadgith, sondern auch deren Schwester Eadgif, damit Heinrich unter bei-
- den wählen könne. Vom Kanzler Thorketul wurden die Jungfrauen den
- Rliein lierauf bis nach Köln begleitet; hier empfiengen Abgesandte Hein-
- richs sie feierlich, Eadgith wurde zur Gemahlin Ottos bestimmt. Die Ver-
- mählung ward mit grosser Pracht vollzogen: Eadgith erhielt als Mitgift
- Magdeburg und andere Güter (vgl. Jahrbücher 1, l, 98, Giesebrecht l, 229).
- In den Andeutungen des Gedichtes liegt nichts, was diesen historisclien Be-
- ziehungen widerspräche , nur die Namen der Schwestern sind vertauscht.
- Denn Eadgif, (so ist der Name zu schreiben, nicht Elgiva, was ohne Zweifel
- verschrieben ist; auf Eadffif Mirt Adiva bei Hrotsvith, und Egiva bei
- Otto) entspricht dem althochdeutschen Otigcha, mhd. Ottegebe (vgl. Haupt
- zum guten Gerhard S. VIU; Zeitschrift 7, 271; Förstemann, altdeutsches
- Namenbuch 1, 168). Die Verwechselung ist jedoch schon alt, denn Wilhelm
- von Malmesbury p. 26^ (Jalirbücher 1, 1, 98) bericlitet, Etgifa {■= Eadgif)
- sei mit Otto vermählt worden. Auch Ekkehard IV nennt sie Ottegela, vgl.
- Pertz 2, 121 deinde illum secum duxii in aeccksiam ad Otigeham reginam,
- aber irrtümlich, denn das hier berührte Ereigniss fand erst zwölf Jahre
- nach ihrem Tode (95S) statt. Die repgauische Chronik nennt sie ebenfalls
- Odjewe = Ottegebe, Schöne S. 32'\ Otto war 912 geboren, also 27 Jahr,
- als er sich vermählte , daher die Beziehung in A , er habe in seiner Jugend
- 'in Weib genommen , mit der geschichtlichen Wahrheit stimmt. Eadgith
- - arb am 26. Januar 946; sie wurde in dem Kloster S. Moritz zu Magdeburg
- begraben , welches Otto auf den Wunsch seiner Gemahlin auf ihrem Wit-
- thum im Jahre 937 gegründet hatte. Der Stiftungsbrief ist vom 21. Sep-
- tember 937 datirt. Die Reliquien des heiligen Innocenz , die Otto vom Kö-
- nig Rudolf von Burgund erhalten , wurden in dem Kloster niedergelegt.
- Die Mönche des neuen Klosters, so wie den Abt, Hess Otto von S. Maximin
- in Trier kommen. Mit zahlreichen Schenkungen bedachte Otto gleich bei
- der Gründung und sein ganzes Leben lang dieses von ihm besonders be-
- li l)ie verschiodonen Quellen und Ilaudschriften weichen sehr von einander
- ab, man findet Edgitha, Edgidh, Eaditha, Editha, Edid, Aeditha, Edid/'s, Elhcid,
- auch Octgit, Otgith, vgl. Pertz 5, und Jahrbücher des deutschen Iteichs 1, 1, 97.
- Bartsch, Herzog Ernat. ('
- XCVIII
- günstigte Kloster ; vgl. Böhmers Regesten Ottos I unter Nr. 81. 82. 88. 95^
- 108. 110. 133. 139. 155. 200. 231. 299—303. 305. 309. 323. .324. 325. Die Bezielmn-'
- gen auf diese Stiftung hat die Sage gleichfalls im wesentlichen bewahrt:
- sie berichtet die Erbauung des Moritzklosters, die reichen Schenkungen anfl
- dasselbe und Ottegebens Begräbniss darin.
- Ihre Frömmigkeit, deren die Diclitung erwähnt, und die der Himmel
- durch Wunder die auf ihrem Grabe geschahen bezeugte, hat nichfminder
- eine historische Grundlage. Schon ihre Zeit sah in ihr eine Heilige ; denn
- reine , wahre und innige Frömmigkeit wohnte in ihrer Seele und gab sich
- in edlen Werken christlicher Liebe kund (Giesebrecht 1, 317). Aehnlicli
- schildert sie Rudolf im guten Gerhard 119 ff.
- diu edele reine guole
- minte in ir muote
- got also sUeiecliclie
- daz diu vil tilgende riclie
- ir schepher selten ie verkäs.
- ir zuht mit mandel nie verlos
- got noch ir mannes friuntschaft.
- mit also tugende richer kraft
- was ir sin ir herze ir ?nuot
- in gotes hulde tvol heliuot,
- daz si nä mit werdekeit
- ze himelriche kröne treit.
- Wunder von ihr berichten der Annalista Saxo zum Jahre 937 (Pertz 6, 60.'>)
- und die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 62). Eines Nachts , so wird erzählt,
- kam, während der König abwesend war, eine Hirschkuh an das Schlafge-
- mach und scharrte wiederholt mit dem Fusse an der Thür, bis die Königin
- sie hereinliess. Grade auf ihr Bett zuschreitend legte sie sich nieder und
- schien ihr Elend ihr ausdrücken zu wollen. Auf Befehl der Königin , die
- dem Thiere seinen Schmerz anzusehen schien , folgte ein Jäger der voran-
- eilenden Hirschkuh über die Elbe und fand deren Junges in einer Schlinge
- gefangen. Er befreite das '^hier und fröhlich eilte die Mutter in ihren
- Wald zurück. — Sie versäumte keinen Tag den Besuch der Kirclie , und
- die Armen, welche ihre Wohlthätigkeit kannten, versammelten sich an der
- Kirchthür, um aus ihrer Hand das Almosen zu empfangen, lieber ihre
- grosse Milde war der König einmal erzürnt und verbot ihr in derselben
- Weise fortzufahren. Wenige Tage darauf war ein Fest; die Königin zog
- ein kostbares Kleid, welches ihr der Gemahl geschenkt hatte, an (es war
- ein Kurzebolt) und begab sich nach der Kirche; doch der König, in das
- Gewand eines Bettlers gehüllt, war ihr vorausgeeilt und wartete ihrer an
- der Kirchthür. Als sie kam, hielt er sich mit der Hand an ihr Gewand und
- XCIX
- flehte um Erbarmen. Sie erwiderte, es sei ihr von ihrem Gemahl verboten ;
- er darauf, er sei eben erst angekommen und es wäre nicht recht, wenn er
- bei einem so hohen Feste ohne Gabe bliebe. Die Königin entgegnete , sie
- habe nichts als ihre Kleider ; ein Fetzen des Kleides , sagte er , könne ihm
- helfen. Er hatte sich fest an ihren Mantel geklammert; da, des Gebotes
- vergessend , gestattete sie ihm den einen Aermel abzureissen. Der ver-
- meintliche Ai'me steckte das Geschenk dankend in seinen Busen. Sie be-
- trat nun, den Mangel des Aermels möglichst verhüllend , die Kirche; der
- König eilte nach Hause , wechselte die Kleider und wohnte mit ihr dem
- Gottesdienste bei. Nach demselben begab die Königin sich nach Haus^ zog
- ein ganzes Kleid an, versteckte das andere und begab sich zur Tafel. Der
- König betrachtete sie prüfend und fragte endlich, warum sie das Kleid,
- das sie am Morgen getragen, mit einem andern vertauscht habe. Sie suchte
- verlegen nach Ausflüchten , da befahl der König das andere Kleid herbei-
- zuholen. Als sie sah, dass er sich nicht täuschen Hess, schaffte sie, auf Gott
- vertrauend , das Kleid aus dem Verstecke herbei. Der König breitete es
- aus und fand beide Aermel unversehrt. Erstaunt zog er den ihm gesclienk-
- ten Aermel hervor und erzählte allen Anwesenden , wie sich die Sache zu-
- getragen. Von nun an legte er ihrer Mildthätigkeit keine Schranken
- mehr auf.
- Von Thaten Ottos erwäluit die Ernstsage noch die Stiftung des Erz-
- bisthums Magdeburg als zu Lebzeiten Eadgiths ins Leben getreten. Auch
- der gute Gerhard verfällt in denselben Irrthum (vgl. Haupt S. VUI; ; bei
- Rudolf ist sogar Ottegebe die Veranlasserin zu der Stiftung : 172 fl".
- si berieten sich beide,
- daz si durch gotUchen ruom (vgl. B 199)
- ein richez erzebistuom
- machten üf ir eigen,
- da man rvol möhte zeigen
- durch unser vrowen ere
- gotes dienst immer mere.
- ditz geschach. si gaben dran
- eigen, dar zuo dienestman,
- stete bürge unde lant (= B 212).
- ditz ist noch Megdeburc genant (= B 2<>2) :
- ze Sahscn in dem lande ez lit.
- Die Kaiserchronik, die keine Zeit angibt, setzt die Stiftung richtiger
- an den Schluss von Ottos Leben und Geschichte (15978 ff. M.) :
- der kunic enlic des niet,
- durch die michilen liebe,
- er wolde gote dar uinbe dienen,
- G*
- I
- gote sngete er ere und ruom (== B 199) :
- dd stifte er ein erzebistuom (== B 200),
- Magdehurc hiez diu siat
- da er sit begraben wart.
- Mit der Absicht , das Erzbistimm zu begründen , gieng Otto vielleicht
- schon bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin um : nachdem die Stiftung auf
- dem Concil zu Ravenna (967) beschlossen worden, trat sie endlich 968, zwei-
- undzwanzig Jahre nach Eadgiths Tode, ins Leben.
- Als zweite Gemahlin Ottos wird in der Emstsage Adelheid genannt, in
- Uebereinstimmung mit der geschichtlichen Wahrheit, nur wird sie, was mit
- der Einmischung von Gisela und Ernst zusammenhängt, zur Herzogin von
- Baiern und Ernst zu ihrem Sohne gemacht. F nennt sie eine Tochter Lo-
- thars; sie war vielmehr Lothars Gemahlin. Von ihrer Geschichte ist weui^-
- in die Sage übergegangen; ftoch ist, abgesehen von den veränderten Lot
- litäten, auch hier manche Aehnlichkeit nachzuweisen. Nach Lothars Tode
- hatte Berengar die Krone an sich gerissen und Lothars Wittwe , die noch
- nicht neunzehnjährige Adelheid, eingekerkert. Von ihrem Schicksale ver^
- nahm Otto : es war freilich nicht das romantische Verlangen, eine schöne
- unglückliche Königin aus dem Kerker zu befreien , was ihn nach Italien
- führte, sondern politische Interessen und die Hoffnung, damit sich in den
- Besitz der römischen Kaiserkrone setzen zu können. Doch hatte er von
- Vielen, die auf der Pilgerfahrt nach Rom an Lothars Hofe freundliche Auf-
- nahme gefunden , von der Anmuth und Liebenswürdigkeit der Sitten Adel-
- heids so viel gehört, dass es wohl dazu dienen musste, ihn in seinem Vor-
- haben zu bestärken ; vgl. Hrotsvith, de gestis Oddonum CGI flf.
- Denique nostrates quidam, iunc experienies,
- reginam domino desolatam fore caro,
- cujus praedulcem giisiavcrunt pietatem,
- quando per Italiam coeperunt pergere Romam,
- ejus multiplicem recitati sunt pietatem
- crebrius Oddoni, magno tunc denique regi,
- Augusto sed romani tunc denique regni,
- nullam dicentes aliam consistere dignam
- tecta sub ipsius thalami regalia duci
- post obitum dominae flendum cunctis Eadithae. ')
- ^r rief die Vasallen des Reiches zusammen und berieth sich mit ihnen
- um das italienische Reich und die Hand der Adelheid (Jahrbücher l, 3, 8).
- 1) Damit stimmt, was die Fürsten unter sich bei der Berathung sagen, B 279
- sie sprächen alle gemeine, sie enrvisten keine, die im s6 reltte kceme, ob er sie
- ze rvibe nceme, so diu herzoginne Adelheit, diu rvcere mit der rvärheit geloht
- vor manigem mbe; vgl. noch B 295. 303—312.
- 1
- Ci
- Ebenso versammolt er in der Sage die Fürsten , um ihren Rath wegen der
- Wahl einer zweiten Gemahlin zu vernehmen (vgl. S. VII, und B 264 ff.).
- Auf dem bald darnach erfolgenden Römerzuge sandte er von Pavia au8
- (951) Boten mit reichen Geschenken nach Canossa, wohin Adelheid, der Ge-
- fangenschaft entronnen, sich begeben hatte, Hess um sie werben und sie
- nach Pavia, wo er selbst sich aufhielt, einladen (vgl. Hi'otsvith 711 fF.).
- Willig versprach sie dem mächtigen Fürsten , der sie so plötzlich aus der
- Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung erhoben hatte , ihre Hand
- (Giesebrecht l, 384J. Gleich beim ei-sten Begegnen gewann ihre jugendliche
- Schönheit sein Herz :
- quae merilo regi staüm placuit satis ipsi, ')
- cUgiturque sui consors dignissima regni
- sagt Hrotsvith a. a. 0. 737. Bald darauf, wahrscheinlich schon im October
- 951, wurde die Hochzeit unter Jubel und Frohlocken in Pavia gefeiert.
- Nach dem alten Gedichte wird sie nach Verlauf von sechs Wochen festge-
- setzt; wenn dies auch eine episch wiederkehrende Frist ist, so lässt sie
- sich doch mit den historischen Thatsachen vereinigen. Am 23. September
- war Otto bereits in Pavia (Jahrbücher 1, 3, 10) ; fand die Hochzeit etwa
- Ende October statt, so waren ungefähr sechs Wochen verstrichen. Wie es
- einem so mächtigen Könige geziemte, stattete er seine junge Gemahlin auö.
- Er gab ihr zu dem Witthum Lothars noch Güter im Elsass , in Franken,
- Thüringen, Sachsen und Slavonien (Giesebrecht l, 3S5j. Was in B ö:U i'L
- von dem Einflüsse der Königin auf das Gemüth Ottos gesagt wird , stimmt
- am meisten zu dem,- was die Chronisten sonst über Eadgith berichten, dass
- ihre Fürbitte oft seinen heftigen Sinn gemildert habe. Ernst als er seine
- treffliche Mutter, Matliilde, wegen ihrer Mildthätigkeit schalt und diese sich
- tief gekränkt vom Hofe entfernte, rührte Eadgith das Herz ihres Gemahls,
- und reuig bat er die Muttor um Verzeihung.
- Aber auch Adelheid wird von den Geschichtschreibern in ähnlicher
- Weise gerühmt wie in dem Gedichte. Namentlich von ihrem Biographen
- Odilo von Clugny, der in ihren letzten Lebensjahren ihr vertrauter Freund
- war : er sagt unter anderm (Pertz 4, 639)
- Nemo ante illam ita auxit rem pubiicam,
- ccrvicosam Germanium ac fecundam lialiam,
- has cum suis principibus Romanis suhdidit arcibus.
- Ollonem, regem nohllem, Romae praefecit caesarem,
- ex quo genuit filium imperio dignissimum. ^)
- 1) Vgl. auch B 528 ff.
- 2) Es sind rhythmische Verse nach deutscher Art, bei denen in der ersten
- Zeile die Betonung illäm ( : pühlicäm) mit zwei Hebungen zu bemerken ist.
- CII
- De nobilitate carnis satis dicta sufßciant. Nohilitaiem vero mentis qudi
- modo vel qualiter exercuit, mortaUum nemo dicere sufßcit. Ihre From^'
- migkeit, die nicht das alte Gedicht, wohl aber die lateinische Prosa (C).>
- hervorhebt, wird ebenfalls von den Chronisten gerühmt. Sie kam wege™
- vieler Wohlthaten, die sie an Kirchen und Klöstern getlian, in den Ruf der . i
- Heiligkeit. Wunder , die sie noch bei ihren Lebzeiten wirkte , bericlitet C
- Jim Schlüsse. Der Verfasser bemerkt, er könne noch viele ähnliche erzäh-
- len, wolle sie aber, um nicht zu lang zu werden, umgehen. F fügt bei dem
- Wunder, das sich bei der Erbauung des Klosters Selz zugetragen, noch
- hinzu , sie sei dort begraben : das stimmt mit der historischen üeberliefe-
- rung (vgl. Giesebrecht l, 727). Thiethmar a. i^i99 (Pertz 3, 7S0) Aethclheidis
- autem ijnperatrix urhem quae Celsa vocatur, in(erim edificans colleclis
- ibidem monachis, omnihusque perfecüs , in eodem anno 16. kal. Januar^S^
- (jaudens appeciit de qiiibus oria fuit: cuius fideli servitio iusta recom-
- pensans premia deus, ad tumbam eins plurima hodie operatur miracula.
- Wunder von ihr berichtet mehrere Odilo , miracula Adelheidae, Pertz 4h|
- 045 — 649, von denen jedoch nur das eine (4, 645), von dem geahnten Ein-
- stürze der Kirche zu Augsburg, mit den von C erzählten übereinstimmt^
- (vgl. C 252, 17). ^1
- Ehe wir die Hauptgestalt betrachten , ist noch der in der Sage vor-
- kommende Pfalzgraf Heinrich vom Rhein zu erwähnen, der Hauptfeind
- und Verleumder Ernsts. Er hat sein Urbild in Heinrich I, Herzog von
- Baiern, dem Bruder Ottos. Auch die Sage stellt ihn in verwandtschaftliche
- Beziehung zum Kaiser, indem sie ihn als Neffen bezeichnet. Herzog Hein-
- rich hatte sich im Jahre 939 gegen Otto empört, war aber mit seinen Mit-
- verschwornen unterworfen worden: Weihnachten 941 fand die Versöhnung
- der Brüder in Frankfurt statt, von welcher der bekannte lateinisch-deut-
- sche Leich de Heinrico singt. Seit jener Zeit blieb Heinrich, der Ende 945
- mit dem Herzogthum Baiern belehnt worden war, seinem Bruder treu, und
- führte bei dessen kriegerischen Unternehmungen gegen die Ungern das
- königliche Heer. Dass in der Sage ein Pfalzgraf bei Rhein aus einem Her-
- zoge von Baiern werden konnte, haben wir schon oben (S. XCH) zu erklä-
- ren versucht. Einen rheinischen Pfalzgrafen, namens Heinrich, gab es vor
- dem zwölften Jahrhundert nicht; der erste war Heinrich, der Sohn deg
- Weifen Heinrichs des Löwen, der die Pfalz 1195 erhielt. Doch waren schon
- früher bairische Herzöge zugleich im Besitze der Pfalz, und unter diesen
- mehrere Heinriche. Herzog Heinrich war ein böser Charakter ; die Ge-
- schichte schildert ihn ebenso wie das alte Gedicht. Er hauptsächlich war
- Ursache, dass Liudolf sicli mit seinem Vater entzweite, denn er trachtete
- den Sohn zu verderben.
- Liudolf, der Sohn Ottos und Oltegebens, in welchem wir das eigent-
- cm
- liehe Urbild des Herzogs Ernst erblicken , war zugleich mit seinem Oheim
- 1'45 mit dem Hcrzogtlium Schwaben belehnt worden. Grenzstreitigkeiten
- gaben den ersten Anlass zu Aeusserungen der Feindseligkeit zwischen
- beiden. Als Liudolf im Jahre 951, dem eigentlichen Römerzuge Ottos
- voran , in jugendlicher Ungeduld mit einer Schaar kampflustiger Männer
- die Alpen überstieg, umBerengar zu bekämpfen, da erzählte man, Heinrich
- sei der Anlass gewesen, dass die Gegner Berengars sich vor Liudolf zurück-
- zogen, dass keine italienische Stadt ihm ihre Thore öffnete. Liudolf glaubte
- dem Gerüchte und hegte seit jener Zeit tiefen Groll gegen den Oheim in
- inem Herzen. Heinrich, der an Ottos bald darauf folgendem Zuge nach
- Italien Theil nahm, ward mit den Marken von Istria, Aquileja, Verona und
- Trient belehnt. Auf solche Vermehrung des Einflusses und der Macht
- Heinrichs blickte Liudolf mit Neid und Misstrauen ; er verband sich mit
- Herzog Konrad von Lothringen und andern Grossen zu einer Verschwörung,
- die jedoch keineswegs allein persönliclier, sondern ebenso politischer Natur
- war. Anfangs 953 war die Verschwörung so weit gediehen , dass sie aus-
- brechen konnte. Otto hatte mit Adelheid und Heinrich das Osterfest 953
- in Ingelheim feiern wollen. Aber da er sich dort nicht sicher fühlte, in-
- dem seine Umgebung bereits verdächtige Anzeichen merken liess, so begab
- er sich nach Mainz. Hier erschienen Liudolf und Kourad vor ihm und
- erklärten offen, sie führten nichts gegen Otto im Schilde, sie würden aber,
- wenn Heinrich zum Feste nach Ingelheim käme , ihn gefangen nehmen.
- Otto musste sich, hilflos wie er war, in die Forderungen der Empörer
- fügen. Er begab sich nach Dortmund , und dort , in Sachsen , sagt Widu-
- kind, fand er den König wieder, den er in Franken beinahe verloren hatte.
- Diese Ueberraschung Ottos durch Liudolf und Konrad in Ingelheim erinnert
- an den Hof zu Speier in der Sage, wo Otto von Ernst und Wetzel ebenfalls
- überrascht und der Pfalzgraf getödtet wird. Aehnliches wie in A
- gegen den Pfalzgrafeu hatten Liudolf und Konrad auch gegen Herzog
- Heinrich vor.
- Nachdem sich Otto den Empörern entzogen, erklärte er den Vertrag
- mit ihnen für erzwungen und nichtig, er berief eine Versammlung nach
- Fritzlar. Liudolf und Konrad erschienen nicht zur Verantwortung. Es
- scheint schon hier die Reichsacht über beide ausgesprochen worden zu sein
- {Giesebrecht 1,395). Aehnlich erzählt auchA: nachdem der Kaiser mit
- Noth lebend davon gekommen, habe er die Herren zu Hofe geladen und
- ihnen über Ernst geklagt; und hier werden gleichfalls die beiden Ange-
- klagten, Ernst und Wetzel, in die Acht gethan.
- Liudolf und Konrad hatten sich nach Mainz begeben , welches zu be-
- lagern Otto zunächst eilte.. Zwei Monate wurde die Stadt beranut, ohne
- sich zu ergeben. In Ottos Heere zeigte sich Unzufriedenheit, namentlich
- CIV
- Hass gegen Heinrich, den man als den Stifter des ganzen Unheils ansa)
- Auf Ottos Einladung erschienen Liudolf und Konrad im Lager, um z*
- unterliandeln : allein ihr Trotz vereitelte alles. Die Belagerung dauerte
- fort; Konrad jedoch begab sich nach dem empörten Lothringen, wälirend
- Liudolf nach Baiern gieng, welches sich ebenfalls empört und von Heinrich
- abgefallen war. Von nun an wird Baiern der Schauplatz des Krieges
- zwischen Sohn und Vater, was es im Gedichte gleich von Anfang an ist.
- Die Baiern halten treu zu Liudolf gegen Heinrich, wie in der Sage zu
- Ernst, der hier freilich ihr angestammter Herzog ist.
- Pfalzgraf Arnulf öffnete Liudolf die Thore von Regensburg, alle
- andern festen Plätze des Landes fielen ihm ebenfalls zu. Otto folgte mifll
- geringer Heeresmacht und belagerte Regensburg, aber ohne Erfolg bis
- gegen Weihnachten. Das Weihnachtsfest verlebte er in Sachsen. Im
- Anfang des folgenden Jahres (954) fielen plötzlich die Ungern ein , wurden
- aber, wiewohl von Liudolf heimlich unterstützt, zurückgeschlagen, da
- Otto inzwischen in Sachsen ein starkes Heer gesammelt hatte. Nach der
- Besiegung .der Ungern wandte er dasselbe gegen die Baieru , die sich ge-
- nöthigt salieji, um Waffenstillstand zu bitten. Am 15. Juni 954 wurde denfll
- selbe zu Langenzenn gescldossen. Liudolf, noch nicht bezwungen, zo^"«
- ßich wieder nach Regensburg, und Otto, in dessen Begleitung auch Herzog
- Heinrich war, erschien davor, um die Stadt zu belagern. Die Belagerten
- machten einen Ausfall, bei dem mit ungeheurer Erbitterung gekämpft
- wnrde. Sechs Wochen ') hatte die Belagerung gedauert, als die Bürger in
- das Lager des Königs schickten, um wegen der Uebergabe zu unterhandeln.
- Während dieser Unterhandlungen verliessen Liudolf und seine Anhänger
- die Stadt und begaben sich nach Schwaben. Otto zog von Regensburg
- ab, um Liudolf zu folgen. Herzog Heinrich besetzte Neuburg an der
- Donau , Otto zog über den Lech nach Schwaben , und rückte bis zur Hier
- vor. Bn lUertissen schlug er ein Lager auf; nur der Fluss ti'ennte iliii
- von Liudolfs Heere. Da bat Liudolf um Waffenstillstand, der ihm auch
- gewährt ward. Ein Reichstag zu Fritzlar sollte die Sache entsclieideii.
- Allein noch vorher hatte sich des Sohnes trotziger Sinn erweicht: er eilte
- dem Vater nach Thüringen, avo derselbe dem Waidwerk oblag, nach.
- 'Auf der Jagd überraschte er den Vater. Mit blossen Füssen warf er sich
- vor ihm nieder und öffnete den Mund zu den rührendsten Bitten. Tliraiien
- entströmten den Augen des Vaters und aller, die diesem Schauspiele bei-
- wohnten. Mitleidig erhob Otto den Sohn und zeigte ihm wieder die Liebe
- eines Vaters. Liudolf aber gelobte sich allem zu fügen was der Vater über
- ihn verhänge' (Giesebrecht 2, 413). Von nun an war das Verhältnis^
- 1) Nach dem Gedichte sind es sechs Monate.
- cv
- zwischen Vater und Sohn ein ungetrübtes, das nur zu bald durch Liudolfs
- Tod gelöst wurde.
- Neue Unruhen in Italien im Jahre 956 veranlassten Otto , Liudolf mit
- einem Heere über die Alpen zu schicken. Mitten in der Siegeslaufbahn
- ward Liudolf am 6. September <>57 von einem hitzigen Fieber hingerafft.
- In dem Kriege des Vaters mit dem Sohne ist die überraschende Aehnlich-
- keit mit dem was die Sage berichtet nicht zu verkennen. Diese verlegt
- den Schauplatz des Kampfes nach Baiern, wo er auch nach der Geschichte
- recht eigentlich zum Ausbruch kommt. Regensburg wird belagert ; die
- Belagerten machen einen Ausfall ; die Stadt unterhandelt mit dem Könige
- wegen der Uebergabe, der König zieht den Lech hinauf (vgl. S. X nach
- CD), ein andrer Theil des Heeres an die Donau (ebenfalls nach CD);
- endlich erfolgt , was in der Sage erst nach der Rückkehr des Herzogs von
- seinen Reisen geschieht, eine dauernde Versöhnung zwischen beiden:
- genug Züge der Uebereinstimmung, ja grössere als wir sie in der Geschichte
- des zweiten Ernst von Schwaben finden.
- Die Nachricht von dem Tode des edlen Jünglings erweckte in
- Deutschland allgemeine Trauer. Otto , der gerade gegen die Wenden zu
- Felde lag, Aveinte bitterlich. Alle Berichte der Zeitgenossen zeigen uns
- deutlich, wie geliebt der Jüngling trotz seines Fehltrittes war. Liudolf,
- sagt Hrotsvith (de gestis Odd. 196), den das Volk mit Recht mit zärtlicher
- Liebe liebte, dem es ein langes Leben wünschte. Und dieselbe 502 ff.
- hicque, sibi naturales imitans hene mores,
- extiterat cunctis "blandus dulcedine menüs,
- mansuetus, Clemens, hutnilis, nimiumque fidelis.
- Ruotger (vita Brunonis c. 36, Pertz 4, 269) nennt ihn flos ille intcgerri-
- mus et robur regni tutissimiim. Ebenso Widukind (1, 37) Liudulfus vir
- magnus meritoque omnibus populis carus; (2,41) Liudulfus , omni vir-
- lute animi et corporis nulli mortali secundiis; (3, 57) obiit toto Fran-
- corum imperio relinqnens suq vulnere vulnus durum, und von dem Be-
- gräbniss Liudolfs zu Mainz, er sei begraben worden cum luctu et planctu
- multorum populorum. Nicht minder Liutprand 4, 16 cujus ob recentem
- jacturam quotiens fnemoriatn agimus, lacrimis sinum rcplemus. o si nun-
- quam natus, uut non tammature defunctus fuissetl Hermannus Contractus
- (ad a. 948) nennt ihn vir omnium sui temporis universo populo accep-
- tissimus; vgl. Stalin l, 452, Anm. 7.
- 'Niemand,' sagt Giesebrecht (1, 451), die Berichte der Zeitgenossen in
- schöner Weise zusammenfassend, 'Niemand war freundlicher gegen das
- Volk als er gewesen, niemand treuer seinen Freunden, jedermann war
- überzeugt , was er auch gegen seinen Vater unternommen hatte , er hatte
- CVI
- ihm treu die Sohnesliebe im Herzen bewahrt ; hatte er doch seinen einzigen
- Sohn, der ihm, als er das Schwert gegen den Vater zog, geboren wurde,
- nach dem Namen des Vaters benannt. So reich an Tugenden schien er,
- dass das Volk sich goldene Tage von seiner Herrschaft versprochen hatte ;
- grösser, meinte man, müsse er werden als je ein König vor ihm, aber keiner
- war unglücklicher geworden.'
- Es wäre zu verwundern, wenn eine solche Persönlichkeit, ein hoch-
- gestellter von allen geliebter Jüngling , den im schönsten Lebenslenze der
- Tod aus einer glänzenden Laufbahn riss, wenn ein so ergreifender und
- erschütternder Kampf, wie der zwischen Liudolf und seinem Vater war,
- nicht die ganze Nation mitergriffen hätte. Der Verlauf des Kampfes, die
- Berichte der Chronisten zeigen, wie Liudolf beliebt war, Haben doch viel
- unbedeutendere Thaten des 10. und 11. Jahrhunderts ihre Verherrlichung
- im Liede gefunden, und ein so tiefgreifender und rührender Kampf, der
- des menschlich fesselnden so vieles enthält, sollte unbesungen geblieben
- sein ? Das ist von vornherein nicht wahrscheinlich ; vielmehr wird bei so
- vielfacher Uebereinstimmung zwischen Liudolf und Ernst, bei den vielen
- thatsächlichen Beziehungen auf Ereignisse und Erlebnisse Ottos I im
- höchsten Grade wahrscheinlich, dass wir in dem Kampfe Liudolfs, nicht
- aber in der Geschichte jenes alten Herzogs Ernst aus dem 9. Jahrhundert,
- die älteste Grundlage der Ernstsage haben.
- Die öffentliche Meinung warf schon zur Zeit Ottos die. Schuld von des
- Sohnes Empörung einerseits auf seine bösen Rathgeber , die den Jüngling
- verführten, andrerseits auf die Umgebung des Königs, und in erster Reihe
- auf Herzog Heinrich. Es darf uns daher nicht überraschen, dass die
- Lieder , die nach aller Wahrscheinlichkeit von Liudolf gesungen wurden,
- dies gewiss richtige Verhältniss noch verstärkten, indem sie dem Lieblinge
- der Nation die Schuld zu mindern suchten, seinem Gegner aber die haupt-
- sächliche Schuld beilegten. Die Sage machte daher aus der wirklichen
- Verschwörung, die nicht wegzuleugnen ist, eine nur angedichtete, von
- welcher Verleumdung dem Kaiser ins Ohr raunte. Aber das Verhältniss
- von VaCer und Sohn ist gewiss in der Sage und im Liede das ursprüngliche
- gewesen, es ist zugleich das dichterisch schönste und rührendste, wie schon
- die alte Sage Hildebrand und seinen Sohn sich im Kampfe begegnen lässt.
- Eine Verwandlung des Sohnes in einen Stiefsohn hätte die Schuld noch
- mehr vermindert, aber auch das poetische Interesse geschwächt. Dies
- neue Verhältniss griff erst Platz, als an Liudolfs Stelle Ernst von
- Schwaben trat.
- Die aus Konrads H und Ernsts Geschichte entlehnten Züge haben
- wir oben (S. LXXXVH) erwähnt. Aus Ottos Zeit dagegen sind entnommen
- der Name des Kaisers und seiner beiden Frauen, Ottegebe und Adelheid,
- CVII
- der Pfalzgraf Heinrich, die Stiftung des Erzbisthums Magdeburg, des
- Moritzklosters daselbst, die Bekämpfung der Wenden, die Belag-erung von
- Regensburg, überhaupt die Verlegung des Schauplgitzes nach Baiern, der
- Zug des Heeres am Lech und an der Donau und endlich die Versöhnung
- zwischen Vater und Sohn (Stiefsohn) bis zum Tode.
- Wenn Haupt (7, 29i»), der die Anlehnung an die Geschichte Liudolfs
- bestreitet , geltend macht , dass an Ottos Namen , um den ja auch sonst
- deutsche Poesie getreten ist, sich die zur Sage verwandelte Geschichte
- lehnen konnte, ohne dass ähnliche Verhältnisse Ottos dazu verführten, so
- ist das im allgemeinen zuzugeben. Aber hier ist ja, wie wir gezeigt haben,
- nicht Ottos Name allein in die Ernstsage hineingezogen worden, sondern
- der Hauptstoff des historischen Theiles ist seiner Geschichte entlehnt,
- während im Gegentheil aus Konrad H Zeit nur ein paar Namen entnommen
- sind, die Geschichte aber im wesentlichen nicht mit seinem Verhältniss zu
- Ernst H stimmt. Wo solche Umwandlung der Sage stattfindet, wie z. B.
- bei Karl Martell und Karl dem Grossen , welch letzterer in manchen fran-
- zösischen Chansons de geste den ersteren verdrängt hat , da finden wir
- dass nur die Namen wechseln, der Stoff aber im wesentlichen bleibt. Und
- so ist es auch bei der Ernstsage , nur mit dem Unterschiede , dass hier der
- jüngere, aber nicht in der Sage berühmte Kaiser durch den altern ersetzt
- wurde ; sein Stiefsohn aber verdrängte den Sohn des alten Kaisers , viel-
- leicht weil Ernst im Volksgesange des IL Jahrhunderts mehr gefeiert sein
- mochte als der inzwischen halb vergessene Liudolf. Wir haben in der
- Sage von Heinrich deq^ Löwen, auf die wir demnächst zu sprechen kommen,
- gleich einen Beleg, wie sich neue Gestalten der Geschichte in die alte Sage
- hineindrängten. So machte in dieser Weiterentwickelung der Sage Heinrich
- den Herzog Ernst vergessen, ebenso wie im 11. Jahrhundert Liudolf durch
- Ernst in Vergessenheit gerathen war.
- IX.
- Wann die Vereinigung des ersten Theiles der Ernstsage , der im we-
- sentlichen historisch ist, und des zweiten, der von gelehrter Erfindung aus-
- geht, sich vollzogen hat, wissen wir nicht. Ich habe oben (S. XCII) auf
- die Beziehung Konrads II zur deutschen Kaiserkrone und den darin be-
- findlichen Waisen hingedeutet. Das wäre in der That die älteste Spur
- einer Vereinigung der beiden Hälften der Sage. Noch will ich eine ältere
- aber nicht genügend beglaubigte Nachricht anführen , die uns in die Zeit
- Ottos II hinaufführt, des rothen Kaisers, den die Sage vielfach mit Otto I
- mischt. Mein Freund, Dr. E. Strehlke in Berlin, hat mich darauf aufmerk-
- sam gemacht. Angelus Rumpier, Abt von Formbach, erzählt in seinen
- CVIU
- collectanea historica (Monumenta Boica lü, 548) folgendes: Tempore
- Ottonis H dicx quklam nomine Ernestus a Meotidis paludibus periculo
- aquarum discedens ah. ipso Ottone partem sylvae Noricorum , ubi nunc
- est fundatum monasterium Castellense, recepit, ubi eradicaiis arhoribus
- terram habitabilem fecit; a quo quidem Ernesto notabilcs comites in
- terra Noricorum descenderunt , scilicet comites dicti de Castel et de
- Sulzbach. ') Hier haben wir einen Herzog Ernst, der einen Theil von
- Baiern {silva Norica) zu Lelien'empfängt, und zwar von einem Kaiser Otto^
- der in östliclien Gegenden (am asowsclien Meer) Reisen macht und Ge-
- fahren zur See besteht. Doch ist an einen direkten Zusammenhang mit
- den Abenteuern des Herzogs Ernst nicht zu denken.
- Das alte niederrheinische Gedicht berief sich auf eine lateinische
- Quelle (S. H). Wenn diese auch schon die Vereinigung beider Theile
- der Sage hatte , dann gelangen wir in runider Zahl etwa auf 1150 als den
- Zeitpunkt, in welchem die Verbindung des historischen und phantastischen
- Theiles vollzogen war, wo man nicht nur von Kämpfen des Herzogs Erjist
- ^^^QTi Kaiser und Reich, sondern auch von seinen abenteuerlichen Fahrten
- in fernen Ländern zu erzählen wusste. Der Gedanke, ihn einen Kreuzzug
- machen zu lassen, kann natürlich erst mit den Kreuzzügen entstanden sein.
- Wohl kaum schon mit dem ersten , da dieser Deutschland noch ziemlich
- unberührt Hess. Dagegen fällt 1147 der zweite Kreuzzug, von Konrad lU
- und Ludwig VH, dem Könige von Frankreich, unternommen. Konrad
- schlug denselben Weg ein, den auch die Sage den Herzog Ernst ziehen
- Hess und der für die deutschen Kreuzfahrer der'gewöhnliche war. Schon
- 1101, als Pabst Paschulis zum Kreuzzuge aufforderte, waren viele deutsche
- Ritter, namentlich aus Baiern und Oesterreich, um den Wirrsalen im
- deutschen Reiche zu entrinnen , diesen Weg gezogen. Sie kamen durch
- Ungern und die Bulgarei, wo sie viel Unfug verübten, nach Constantinopel,
- wo Kaiser Alexius ihnen eine wohlwollende Aufnahme zu Theil weiden
- Hess. Er schlug ihnen den Landweg durch Kleinasien an der Küste hin
- vor, den auch die früheren Pilgerheere genommen hatten; aber sie be-
- standen auf dem Wege nach Bagdad. Keinem von ihnen war es vergönnt,
- Jerusalem zu erblicken (Wilken 2, 118 ff.).
- In Ungern, wohin die deutschen Kreuzfahrer 1147 theils zu Lande,
- theils zu Schiff auf der Donau fuhren, wurden sie von König Geisa freund-
- 1) Diese Abstammung wird auch anderweitig bezeugt. Jener Enist wird ins
- Jahr 975 gesetzt; er baute auf einem Berge in der Nähe der Quelle der Lauter
- oder Lauterach ein Schloss, Castel oder Castelberg. Er hinterliess zwei Söhne,
- Gebhard, den Stammvater der Grafen von Sulzbach, und Friedrich; letzterem
- fiel das Schloss Castel zu und er nahm davon den Namen eines Grafen von
- Castel an.
- CIX
- lieh aufgenommen und reich beschenkt. Dagegen zeigte Kaiser Manuel
- von Byzanz , der früher Gesandte nach Deutschland geschickt und alles
- versprochen hatte, sich treulos und verrätherisch,- und rüstete sich
- den ankommenden gegenüber als ob er ein feindliches Heer erwarte.
- Konrad lagerte sich nicht in Constantinopel selbst, sondern in der Vorstadt
- Pera. Gleich in den ersten Tagen gab es Streitigkeiten und Zwist. Konrad
- verlangte zum üebersetzen das kaiserliche Prachtschiff für sieh, und an-
- dere Schiffe für sein Heer ; Manuel weigerte sich, diesem Verlangen nach-
- zukommen. Er war daher genöthigt, seine Truppen auf Schiffen, wie er
- sie eben bekommen konnte, überzuführen. Zu Ostern 1148 langte er in
- Ptolemais an , wohin eine griechische Flotte ihn gebracht. Wenige Tage
- darauf hielt er seinen Einzug in Jerusalem, wohin er von König Balduin,
- dem Patriarchen u. s. w. eingeholt wurde. Er nahm seinen Wohnsitz in
- der Burg der Tempelherren , und bereiste von Jerusalem aus das heilige
- Land. Am 8. September 1148 trat er die Rückreise nach Constantinopel an.
- Wenngleich auch hier der AVeg im allgemeinen derselbe ist , so sind
- doch die Einzelheiten der Reise abweichend, namentlich der Aufenthalt in
- Constantinopel , der einen durchaus feindseligen Charakter trägt. Daher
- glaube ich nicht, dass Einzelheiten aus Konrads Kreuzzug auf die Ge-
- staltung der Pilgerfahrt Ernsts eingewirkt haben. Dagegen ist , wie wir
- sehen werden, die Fahrt, welche Herzog Heinrich der Löwe 1172 unter-
- nahm, von entschiedenem Einflüsse auf den zweiten Theil der Sage ge-
- wesen".
- Aehnliche Schicksale und Verhältnisse in der Geschichte Heini'ichs
- des Löwen gaben Veranlassung, auf ihn die Abenteuer zu übertragen,
- welche frühere Sage und Dichtung dem Herzog Ernst zuschrieb , wie im
- 10. und 11. Jahrhundert in gleicher Weise Liudolf und Ernst vermischt
- worden waren. Die Aehnlichkeit lag allerdings nur in Ereignissen; die
- den ersten Theil der Sage bilden , aber sie konnte um so eher auf den
- zweiten tibertragen werden, als ja Heinrich der Löwe wirklich eine Fahrt
- nach dem Osten unternahm. Wie alt die Uebertragung der Abenteuer von
- Herzog Ernst auf Heinrich den Löw^n ist, lässt sich nicht genau bestimmen.
- So viel glaube ich nach dem Charakter des epischen Volksliedes als wahr-
- scheinlich annehmen zu dürfen, dass bald nach seinem Tode oder vielleicht
- noch bei seinen Lebzeiten von ihm gesungen wurde.') Von, so alten
- 1) Wenn in der Kudrun der junge Hagen mit dem Gabilun, einem drachen-
- artigen Thicre, kämpft, uud nachdem er dasselbe erlegt, ein Löwe sich ihm zu-
- traulich nähert, so ist die dunkle Stelle nur durch Anklang an eine Sage zu
- erklären, die den Kampf eines Drachen mit einem Löwen schildert, uud worin
- letzterer von einem Ritter befreit wird, also gerade eine solche, wie sie von
- Heinrich dem Löwen erzählt wh-d. Auch der Iwciu enthält ein ganz ähnliches
- ex
- Liedern hat sich aber nichts erhalten :wir besitzen erst Lieder, die bereits
- die vollständige Verschmelzung mit dem zweiten Theile der Ernstsage
- zeigen.
- Wir betrachten die verschiedenen Darstellungen der uns erhalten«
- Lieder von Heinrich dem Löwen in ähnlicher Weise wie die der Ernstsage,,
- und werden dann die geschiclitliche Grundlage darlegen. Vorher aber
- müssen wir,. als einer Quelle, des Möringerliedes gedenken, welches am
- besten in ühlands Volksliedern S. 773 — 783 gedruckt ist. Das Lied war vor
- 1353 schon vorhanden (Wackernagel, Literaturgeschichte S. 143, Anm, 13) :
- zu dieser Zeitbestimmung, die das Lied in die erste Hälfte des 14. Jahrhun-
- derts setzen würde, vielleicht schon um 1300, stimmt die metrische Form,
- die Handhabung des Verses und der Reime.
- Die Reime sind fast durchgängig rein und zeigen wenig mundartliche
- Eigenheiten. Wir finden gebunden a : a vor n {man : unäerUhi 4 , 2.
- : understim 16, 5. : gän 28, 2), auch einmal vor r {klar : dar 32, 2) ; o : ö
- einmal in erhörte : porte 25, 1. Die rohe Bindung a : o finden wir in
- hürgetor : jür 25, 5, und erhörte : zarte 32, 1. Ein auslautendes n im
- klingenden Reime wird nicht berücksichtigt, vgl. gegangen : lange 23, 1.
- stunde ; bekunden 28, l,'j und beim Infinitiv frourve : schouwen 36, 1,
- Auch s \ z ist einmal gebunden, was : saz 17, 5. Neben herre, was der
- Reim herre : verre 37, 1 bezeugt , scheint here vorzukommen , here : ere
- 16, l; doch kann man auch lesen sent Thomas der here. Ebenso here
- (: Moringcere) 21, 3, wohl ach got nu hilf du mir der here oder dermwre.
- Eine wirkliche Assonanz ist nur zit : n'ip 14, 5 und I^ifen : tugentlichen
- 11, 1 (dagegen Nifen : entslifen 12, 1. 39, 1). Wahrscheinlich ist zu lesen
- herre riche : tugentliche, da das Lied im übrigen durchaus nicht die Form
- und Sprache des Volksliedes hat, sondern sich noch der höfischen Spraclie
- nähert, wozu die Entlehnung zweier Strophen Walthers stimmt. Mundart-
- liches bemerke ich nur in dem zweimaligen geirourve (: fromve) 2, 1. 6, l ;.
- und in Met für häte, hete, was 28, 5 herzustellen ist
- min herre ie den site hiet,
- kein gast üf siner bürge enslief
- ern siinge vor ein hoveliet.
- Die Drucke geben het die ieb : hovelied, sie wollten die nicht mehr
- übliche Form hiet beseitigen.
- Klingende und stumpfe Reime werden geschieden; nur einmal steht
- ein stumpfer {gote : geböte 24, 1) an einer Stelle, wo alle andern Strophen
- Abenteuer, das jedoch die französische Quelle schon hat, also unabhängig von
- der Sage Heinrichs des Löwen ist.
- li Der Text hat fvas die herrcn an im bekiindt? was wohl zu bessern ist in
- rves die Herren an im hegunden? (: ähentstunde).
- CXI
- klingende haben. Die zwei Strophen , die einem Liede Walthers entlelint
- sind (30. 31), haben allerdings an dieser Stelle auch stumpfen. Die Drucke
- verwandeln die klingenden Reime nicht in stumpfe , aber sie sind tiberall
- herzustellen, so namentlich bei dem Namen Moringwre, den der Dichter
- in dieser vollem Form anwendete, ebenso kamercere (7, 3) und torwerUere
- (26, 1), wenn hier nicht torwart mcere, denn sonst kommt in dem Liede nur
- tonvart vor (22, 4. 2J, 1) ; das untibliche mcere konnte Anlass sein, an dieser
- Stelle die jüngere Form einzuschwärzen. Das umgekehrte von obigem
- Gebrauehe, die Verwendung klingender Reime als stumpfer durch Ab-
- werfung eines e, ist, wie bemerkt, in den Drucken das gewöhnliche. Einen
- beweisenden Reim dafür gibt es nicht; allerdings finden sich ein paarmal
- klingende Reime, wo sonst stumpfe stehen, nämlicli in der 2. 4. 5. und
- 7. Zeile der Strophe {mare : wallcere 19, 2. ') kceme : n(eme 21, 5. sere :
- cre 23, 5. 21, 5. driite : hüte 33, 5), aber niemals wird ein ursprünglicher
- stumpfer Reim mit einem ursprünglich klingenden gebunden. Ich glaube
- daher, ebenso wie der Dichter in der ersten und dritten Zeile den stumpfen
- Reim daneben zuliess (24, 1), den er auch bei Walther schon fand, so in
- den andern daneben den klingenden. Wie es sich mit der sechsten (reim-
- losen) Zeile verhält, davon nachher.
- Auch innerhalb des Verses kommen wenige Apokopen vor; das
- schwache Präteritum wird vor Consonanten ein paarmal verkürzt, {rouft
- 15, 1 ; reit {redete) 28, 4 ; schanct 32, 5) , doch , wie es scheint , nur vor d
- oder t, wo schon viel ältere Dichter das gleiche thun ; die dritte Stelle ist
- zu bessern, indem man liest drin schände man den klaren rvin. Noch findet
- sich triüst (Conjunctiv) vor die 20, 7 ; ich dank dir 26, 5.
- Für die Zeitbestimmung sind auch gewisse vollere Wortformen charak-
- teristisch, die theils im Drucke erhalten, theils beseitigt sind; dasselbe
- fanden wir bei der strophischen Bearbeitung von Herzog Ernst (G). So
- iimbevienc 1, 6 (lies er umbevienc die frorven sin, der Druck er umbfieng
- die zarten fraruen sein); frourve , das sich im Reime erhalten hat (2, 1.
- 6, 1. 3''>, 1), aber im Verse ein paarmal durch Einschiebungen von Flick-
- worten entfernt ist (erhalten 4, 1) , dö sprach die frowe trüriclwhe 3, 1
- (Dr. frarv gar tr.) ; dö die frorve daz erhörte (Dr. frarv nun das) 32, l ;
- üfstuont die frowe ziihticUch (Dr. fraw gar z.) 36, 6. Ferner hinevart 5, 4 ;
- ttne sach lo, 5; sente für sant^ wie 13, 4 zu lesen ist {er zdch in sente
- 1) Die Drucke geben 19, 4 ich armer eilender hilger (: ;««>■), was nach der
- Versmessung des 1 6. Jahrhunderts richtig ist, nicht nach der des Liedes. Dieses
- sagte gar nicht hilger, sondern hilgcrin, vgl. 22, 7. 24, 4. 25, 2. Ich setze
- daher das gleichbedeutende wallcere an die Stelle, das im 15. Jahrhundert nur
- noch vereinzelt vorkommt; Dieffenbach supplem. 42b^ peregrimis, kirch fetter
- oder tvcdler.
- CXII
- Thomas lant); dventiure 39, 2; auch 19, 5, wo zu lesen äventiure tveiz ich
- vil (Dr. abeyiteur der iveiss) ; hriutega?ne 20, 2 (lies der hriuiegame soldc
- sin (Dr. der dann hreuiung solte sein) ; hoveUet 2S, 7 ; herre (im Reime
- 37, 1) ist auch 38, 2 zu sclu'eiben (edeler herre sicherlich , Dr. herr gar
- sicherlich) ; dienestman 28, 4. Hierher gehören auch die durch den Vers
- gebotenen ContJactionen , deich für daz ich {ach got deich ie geboren
- wart 15, 4, der Druck das ich) und dest für des ist idest mir itf dirre
- höchgezit 31, 5; der Druck des ist mir auf diser hochzeit, was nach
- Weise des 16. Jahrhunderts richtig gezählt ist).
- Auch mehrere Worte kann man für die Abfassungszeit geltend machen :
- Tvenken 5, 1; entwachen 14, 5. alles, genitiv. von al, als adv. gebraucht
- 17, 2; ger (: her) 18, 2; ?ne]telen 33, 7; vielleicht auch nieman 18, 7, Avenn
- man liest und in erkande nieman (: man) ; der Druck hat und in niemant
- erkennen gan; der Grund zur Aenderung lag in dem rührenden Reime, der
- fehlenden Senkung (wovon nachher) und in der Form nieman.
- Die strophische Form lehnt sich an die eines Liedes von Walther
- 72, 31 — ^73, 22 an, aus welchem die Strophen 30 und 31 (Uhland s. 781) ent-
- lehnt sind. Walther hat lauter stumpfe Reime ; bei ihm zählen ausserdem
- die erste und dritte Zeile fünf Hebungen und haben keinen Auftakt. Auch
- die fünfte Zeile ist auftaktlos, nur in der letzten Strophe nicht; die andern
- entbehren des Auftaktes nicht. Walthers Strophenform ist sechszeilig von
- acht Hebungen ohne feste Cäsur (nur die erste Strophe hat 72, 36 die ge-
- wöhnliche Cäsur nach der achten Silbe); dass diese befestigt ist, darf am
- Ende des 13. Jahrhunderts nicht Wunder nehmen. Die beiden letzten
- Zeilen der Möringerstrophe entsprechen jedoch genau der letzten bei
- Walther:
- W. 73, 16 ir leben hat min lebennes ere : sterbet si mich, so ist si tot.
- M. 1, 6 er umbevienc die frowen sin : der spilnden fre^ide er ?nit ir pflac.
- Auch die erste und zweite , dritte und vierte Zeile im Möringerliede
- und bei Walther sind sich, abgesehen von der fehlenden Hebung, gleich
- 73,1. mich enwil ein rvip niht an gesehen / die bräht ich an die werdekeit;
- 1, 1. weit ir hoeren fremde ma^re / die vor ziien e geschach.
- Denn die zweite und vierte Zeile waren im Möringerliede ursprünglich
- wohl auftaktlos, wie noch in einer Anzahl Strophen. Der Bau ist der ein-
- fache, in der Lyrik oftmals wiederkehrende, dass die beiden Stollen dem
- Abgesange ganz gleich sind und die letzte Zeile der Stollen am Beginne
- des Abgesanges nochmals wiederholt wird (vgl. Germania 2, 291).
- Die vorletzte Strophenzeile, die reimlos ist und auch, wie bei Walther
- der Fall, mit der letzten verbunden gedacht werden kann, geht stumpf
- aus; nur einmal (20, 6) steht ^r in dieser Cäsur, wo man aber durch Um-
- CXIII
- Stellung (von dem ich hun groz ere und guot) die Kürzung beseitigen
- kann. Ausserdem kommt noch der Name Moringcer so verkürzt vor,
- Strophe 10. 13. 17. 27. 32; da er aber ebenso oft und öfter mit klingendem
- Reime gebraucht ist (Strophe 1. 7. 10. 13. 14. 15. 17. 20—22. 26. 27. 40.) und
- niemals auf ein wirklich stumpf ausgehendes Wort reimt, so ist anzunehmen,
- dass auch an den erwähnten Stellen der Ausgang klingend war, aber dann
- mit einer Hobung weniger, indem nach epischer Weise der klingende Reim
- für zwei Hebungen gerechnet wird. Dies erreicht man, wenn man das
- das dabei stellende Adjectivum edel streicht, das allerdings stehendes Bei-
- wort ist, aber auch an andern Stellen den Vers belastet: wie des [edlen]
- Moringccres frorve 19, 6 ; und durch des [edlen] Moringceres ere 23, 7. 24, 7.
- Daher also
- dö weis der [edel] Moringcere 13, 6.
- darin der [edel] Moringcere 32, 6,
- An den drei andern Stellen ist wahrscheinlich 7vie zu streichen:
- do er in zem ersten ane sachy
- [wie] der edel Moringcere
- vil zühiiclichen zuo im sprach. 10, 6 ;
- [wie] der edel Moringcere
- vor siner müln da heime saz. 17, 6;
- er sazt sich nlder üf die baue :
- [wie] dein edeln Moringcere
- ein kleine wile wart ze lanc. 27, 6.
- Dass auf diese Weise die vorletzte Zeile zu verkürzen ist (aber nur
- scheinbar) ähnlich wie bei dem Herzog-Ernst-Liede (G, vgl. S. LXXIX), geht
- aus einigen in dieser Form auch in den Drucken erhaltenen Versen hervor.
- von lande und auch von Unten 15.
- tvirt min dinc immer hezzer 34.
- daz länt iuch niht versmähen 35,
- wo der Druck lasseni; doch steht lond (=■ länt) 37, 5. Und ebenso sind
- noch folgende Verse zu schreiben
- do na?n er i)f sin [wize] hende 7.
- und von dem hovegcsinde 21.
- durch [got und] sente Thomas willeti 23. 25.
- der di?ier tnilte und güefe 26.
- da mite in sm fromve 33.
- gedenkent iuch keins leides 3".
- zerbrochen min gelübdc 3S.
- Die Verse fliessen glatt und bedürfen nur selten einer Nachhilfe.
- Der Auftakt ist nicht strenge beobachtet; er kann beliebig fehlen. Die
- Senkungen fehlen, wie in der Lyrik überhaupt, nur in dreisilbigen , meist
- Bartsch, Ilorrnf» Kriis»t. '•
- CXIV
- zusammengesetzten Worten, aber die fehlende Senkung ist von den Drucke»
- immer ausgefüllt, ach ich eilender man 18, 5 (Dr. eilend hetrühter)\ ^\
- ich [ariaer] eilender rvällaere (Dr. hilger) 19, 4; ich hit des dlmüosen "■
- [also] sere 23, 5; er hitet des dlmüosen [also] sere 24, 5. So ist vielleicht
- auch n/eman zu beurtheilen 18, 7 (vgl. oben S. CXII).
- Das Lied erzählt, wie der edle Möringer, als er eines Nachts bei ^,
- seiner Frau lag , ihr seinen Entschluss mittheilte , zum heil. Thomas zu ^|
- ziehen ; sie sollte sieben Jahre seiner warten. Als ihm am andern Morgen
- sein Kämmerer Gewand und Wasser reicht, empfiehlt er demselben die
- Behütung seiner Frau ; aber dieser, mit Bezugnahme auf den bekannten
- Sprucli 'Frauen haben langes Haar und kurzen Muth' (W. Grimm zu
- Freidanc S. 393), lehnt das Amt ab. Darauf wendet sich der edle Möringer^
- an den jungen Herrn von Neifen , der auch alles zu thun verspricht. Er^^
- reist nun ab nach S. Thomas Land und bleibt sieben Jahre aus. Einesmals
- lag er in einem Garten und schlief; da träumte ihm, ein Engel rufe ihm
- zu 'erwache, Möringer! kommst du heut nicht heim, so nimmt der junge
- von Neifen dein Weib.' Da raufte der Ritter vor Leide seinen grauen
- Bart und flehte zu S. Thomas um Hilfe. In Sorgen schlief er ein, und
- fand sich, als er erwachte, daheim vor seiner Mühle sitzend. Nachdem er
- Gott gedankt, trat er unerkannt zum Müller und fragte nach neuen Mären»
- Er vernahm die Bestätigung seines Traumes, sowie dass man ihn todt
- glaube. Am Burgthor ajiklopfend und nach seijier Begehr gefragt , lässt
- er die Herrin um S. Thomas willen und zu Ehren des edlen Möringers ala
- ein armer Pilgrim um ein Almosen bitten. Als der Thorwart das meldet,
- befiehlt sie den Pilgrim einzulassen. Niemand empfieng ihn, er setzte sieb
- auf eine Bank. Als die Zeit kam, dass man die Braut zu Bette briiigen
- sollte, sagte der erste Dienstmann, der edle Möringer habe die Sitte be-
- folgt, dass jeder Gast, eh er schlafen gieng, ein Hoflied sang. Nun for-
- dert der Bräutigam den Pilgrim auf ein Liedlein zu singen. In dem (aus.
- Walther entlehnten) Liede spricht er aus, dass er einst Herr gewesen, jetzt
- Knecht sei; dass sein Weib statt seiner, des graubärtigen , einen jungen
- nehmen wolle. Die Braut Hess ihm einen Becher Weines reichen, in den
- der Ritter ein goldnes Ringlein senkte, mit der Bitte, den Becher der
- Herrin zu bringen. Sie schreit auf 'mein Herr der Möringer ist hier' und
- stürzt vor dem Pilgrim auf die Knie , ihn willkommen heissend und ihre
- Unschuld betheuernd; wenn es sich nicht so verhalte, solle er sie ver-
- mauern lassen. Der junge von Neifen warf sich ebenfalls vor seinem Herrn
- nieder : ' ich habe Treue und Eid gebrochen, schlagt mir mein Haupt ab ! '
- Da sprach der edle Möringer ' nicht so ! nehmt meine Tochter und lasst
- mir die alte Braut; mit der kann ich am besten umgehen, ich will ihr selbst
- die Haut gerben.'
- cxv
- Eine ganz ähnliclie Erzälilung hat schon Cäsarius von Heisterbach im
- achten Buche seiner 1222 vollendeten Dialogi miraciilorum (cap. 59) von
- einem Gerhard von Holenbach oder Heibach (diese und andere Versionen
- der Sage führt an A. Kaufmann : Cäsarius von Heisterbach , 2. Auflage.
- Cöln 1862, S. 133 fg.). Derselbe 'nimmt einen Wanderer, der müde und kalt
- vor seiner Burg um Einlass bittet , gastfreundlich auf, und leiht ihm zur
- Nacht einen kostbaren Mantel. Am Morgen ist der Wanderer mit dem
- Mantel verschwunden. Einige Zeit nachher beschliesst der Ritter, welcher
- dem h. Thomas stets eine ganz besondere Verehrung gewidmet hat, eine
- Pilgerfahrt nach dessen Grabe, und bittet sein Weib in der Abschiedstunde,
- sie möge fünf Jahre auf seine Heimkehr warten und erst dann, wenn öi^se
- Zeit abgelaufen , ilin für todt ansehen und sich einem anderen vermählen.
- Grade zu Ende der fünf Jahre kommt Gerhard nach Indien zum Grabe des
- Apostelsund erinnert sich, nachdem er seine Andacht erfüllt, dass die
- seinem Weibe anberaumte Frist abgelaufen ist. Da ersclieint auf Befehl
- des li. Thomas jener Wanderer, der Teufel, in dem gestohlenen Mantel
- und bringt mit Hilfe des letzteren den Ritter binnen einem Tage von Indien
- nach Hause, eben noch zeitig genug, um einer andern Heirat zuvorzu-
- kommen.' Die Idee ist also dieselbe wie im Möringerliode, die Einzelheiten
- weichen ab : es braucht nicht dieses aus jener Erzälilung den Stoff geborgt
- zu haben. Der Stoff lag einem Zeitalter, wo durch die Kreuzzüge Ritter
- oft auf Jahre von ihren Frauen getrennt wurden, nahe genug. Auch von
- Karl dem Grossen wird eine ähnliche Sage berichtet (Kaiserchronik 3,
- 1032 M.). Die historische Beziehung des jungen Herrn von Neifen auf
- Berthold von Neifen , der 1241 bereits in Urkunden vorkommt, die Erb-
- tochter Juta , Tochter Gotfrids Grafen von Marstetten heiratete und damit
- die Würde und den Namen eines Grafen von Marstetten erhielt, hat sclion
- Stalin (wirtembergische Geschichte 2, 575 fg.) nachgewiesen. Wir haben
- wohl nicht allzulange nach diesem Ereigniss die Entstehung des Liedes
- anzunehmen, welches auch durch die Sprache auf Oberdeutschland, warum
- nicht Schwaben, weist.
- Bei dem vorher bemerkten häufigen Vorkommen ähnlicher Sagen in
- alter und neuer Zeit wäre auch nicht gerade ein bestimmter Zusammenhang
- der Sage von Heinrich dem Löwen und dem Möringer zu behaupten,')
- wenn nicht die älteste uns erhaltene Bearbeitung schon durch die Form
- sich eng an das Möringerlied anschlösse und nicht entschieden jünger
- 1) Derselbe liegt vielmelir zunächst in dem mythischen Hintergrund aller dieser
- Sagen, von welchem eingehend W. Müller in einem Anhange zu 'Niedersächsische
- Sagen und Märchen, von G. Schambach und W. Müller' (Göttiugen 18541 unter
- dem Titel 'die Fahrt in den Osten' (S. 389— 419i gehandelt hat. Für uusem
- Zweck kommt die mythologische Deutung nicht in Betracht.
- H*
- CXVI
- als dieses wäre. Es ist das Lied von Michael Wyssenlior , welches aus
- einer Stuttgarter Handschrift vom Jahre 1474 Massmann in seinen Denk-
- mälern S. 123 — 137 abdrucken liess. Die Strophenform ist dieselbe wie die
- des Möringers ; doch mit der Abweiclumg , dass die vorletzte (reimlose)
- Zeile meist klingend ausgeht; nur Strophe 13. 14. 15. 18. 25. 29. 36. 37. 51.
- 55. 56. 65. 76. 78 haben männlichen Ausgang. Mehr Hessen sich finden,
- wenn man die zahlreichen im Reime vorkommenden Kürzungen auf diese
- Zeile anwendete. Die erste und dritte Zeile ist wie im Möringer gewöhn-
- lich klingend, doch begegnen nicht selten stumpfe Reime (Stroplie 18. 36.
- 45. 46. 48. 52. 53. 61. 65. 68. 72. 80). Die Form ist ungleich roher, die Verse
- in der einzigen Handschrift sehr holperig, oft wohl nur durch Schuld des
- Schreibers, der auch die Reime, manclmial zur Unkenntlichkeit zu ent-
- stellen pflegt. Sehr häufig ist die Abwerfung des e nach langer wie nach
- kurzer Wurzelsilbe im Reime, somit die Verwendung ursprünglich klingen-
- der als stumpfer Reime, wie umgekehrt der Gebrauch stumpfer aber zwei-
- silbiger als klingender (vernomen •: komen, gelegen : errvegen, jehen : ge-
- sehen u. s. w.), und, was damit zusammenhängt, die Bindung von lang- und
- kurzsilbigen Wörtern {fragen : sagen 66, 1. 59, 1. 89, 1. jure : geware
- 16, 1). Nehmen wir dazu einige jüngere, durch Reime erwiesene Sprach-
- formen, wie verlieren (: tieren) 34, 5; ir rvolt (: hold) 5, 2; rvost 'wusste'
- (: kost 61, 5, vgl. dagegen frist : wist 44, 5), die Bindungen d \ 6, s \ z., die
- Anhängung von unorganischem e (walde 31, 1 ; tiere 37, 1 u. s. w. ), so wird
- man höchstens das 14. Jahrhundert als die Entstehungszeit des Liedes be-
- trachten können. Wk
- Wyssenhers Heimat haben wir im mittleren oder nördlichen Deutsch- ^
- land zu suchen. Schon die Handschrift trägt dieses Gepräge ; mehr noch
- beweisen die Reime. Wenig, namentlich für das 14/15. Jahrhundert, bedeu-
- tet die Bindung o : 6 m vort : hört 34, 2. gehört : wort 87, 2 ; mehr der
- Gebrauch von o für u {ir weit : hold = hulde 5, 2) ; die Verkürzung von
- ü vor ht (wie mitteld. auch ä vor ht so gekürzt wird) in hedühtifluht 45,2;
- der Gebrauch von e für ce {wcer-.ser 3i, 2. 50, 2. rvcer-.her 60, 5. er'.rvcer
- 93, 5. tvcer : Wyssenher 98, 5) ; von ö für os (vor : hör = hccre 2, 5) ; von
- 4iu für oü und tu {erfrourven : schrouwen 76, 1 ; dagegen schrien : frien
- 84, 1) ; von d im schwachen Präteritum statt t {fverde : begerde 38, 1) ; die
- Auswerfung des h {riä : da 55, 2) ; die Abwerfung des n im Infinitiv (offen-
- bar : varn 73, 2. riche : wichen 42, l. gesrvinde : swingen 77, l. leide :
- scheiden 81, 2. tage : klage 97, 2). Ebenso eine Anzahl Ausdrücke, vort,
- das besonders mittel- und niederdeutsch ist (vort: ort 16, 7. tviderund vort
- : hört 34, 2 ; die Hs. wider und füre) ; bi ein 'bei einander,' vgl. Germania
- 7, 17 [bt ein : stein 49, 5) ; vach (manicvach : sack 58, 5, die Hs. liest ma-
- nigfalt) ; der gine (nicht im Reime 65, b).
- CXVII
- Der Dichter beruft sich mehrmals auf eine Quelle : man sagt uns 1,1;
- als ich von den alten hur 2, 7 ; der furste wise , von dem man schribet
- linde Ust \\y 2; furhaz saget man uns hier 13, l; als man spricht 52, 2;
- saget uns des böches lere 62, 2 ; düt uns daz buch nu hie bekant 74, 2.
- Doch ist aus diesen Aeusserungen nicht nothwendig zu schliessen , dass er
- eine schriftliche Vorlage benutzte.
- Wir werden am besten thun, bei der Betrachtung des Inhalts die
- Abenteuer, die der Herzog Heinrich auf seiner Pilgerfahrt besteht, von
- dem Verhältniss zu seiner Frau zu sondern, da beide weder im Inhalt noch
- ihrer Quelle nach etwas mit einander zu thun haben. Während jene uns
- zur Sage von Herzog Ernst zurückführen, ist dieses aus dem Möringerliede
- entlehnt. Der Eingang (Wyssenhere 1, 1 — 5) gemahnt an den des Ge-
- dichtes von Ernst (B und D), den schon das alte Gedicht (A) hatte. Es
- war ein lobesamer Fürst , von Braunschweig genannt, dem träumte einst-
- mals, er solle das heilige Grab besuchen ('wie ich von den Alten höre' fügt
- der Dichter hier hinzuj. Eines Nachts als er bei seiner Frau im Bette lag
- (= Möringer 1, 5) theilte er ihr mit, es sei ihm unmöglich so thatenlos zu
- liegen. Vergebens hielt sie ') ihm allen Lebensgenuss vor, den er daheim
- haben könne; er erwiderte, damit könne er Gottes Huld nicht erwerben.
- Als sie sah dass es nicht anders sein könne, sprach sie mit weinenden
- Augen 'Gott erhalte euch gesund' {'nu spar üch got gesunt' W. 7, 7 ==»
- Ernst G4,2 sie sprach 'nu spar dich got gesunt'). Nachdem sie sclnncrz-
- lichen Abschied genommen und der Fürst seinem liebsten und getreuebten
- Manne Land Leute und Frau empfohlen (in M wird nur die Frau empfohlen
- 8, 4. 11, 4), gab er ihr noch die Hälfte eines entzwei gebrochenen goldenen
- Ringleins, um dabei sein zu gedenken. Ausgerüstet wie es seiner Macht
- ziemte schied er von Land und Leuten. Alt und Jung weinten um ihn und
- befahlen ihn Gott und seiner lieben Mutter. Nun folgen seine Reiseabenteuer,
- von denen das Möringerlied gar nichts sagt. Mitten in denselben abbrechend
- und zu dem früheren Stoffe zurückkehrend, erzählt W von 66 an: der Fürst
- von Braunschweig wollte weiter gehen und stiess auf das wüthende Heer
- {wuden her 66, 3 d. h. Wuotans Heer). Einen grausigen Geist, der ihm
- begegnete, beschwur er ihm zu sagen, wie es daheim mit Weib und Kindern
- stehe. Der Geist theilte ihm mit, dass seine Frau einen andern Mann
- nehmen wolle. Noch dringender beschwur jetzt der Fürst den Geist, ihn
- und seinen Löwen in sein Schloss daheim zu bringen. Der Geist war be-
- reit unter der Bedingung {ich tvil dir ein gedeiltes geben d. h. ein geteiltez
- spil 76,3; die Hs. hat gcdeylcze), dass wenn der Fürst sclilafend ankomme,
- 1) Ihre Antwort wird in M und W beinahe gleichlautend eingeleitet: dd
- sprach die fr am gar traurikleich M. 3, 1 ; rt'o sprach die frauio gar dogoUlick
- W. 4, 1.
- CXVIII
- er dem Geiste verfallen sei. Der Fürst rief Gott um Hilfe an und dieser
- gab ihm ein , auf den Vorsehlag des Geistes einzugehen. Erst ward der
- Fürst in Windeseile nach Haus getragen; als der Geist hierauf mit dem
- Löwen ankam, schlief der Herr, ward aber durch das Brüllen des treuen
- Thieres, das seinen Herrn todt glaubte, erweckt. Zornig warf der be-
- trogene Geist den Löwen herab. Da stand nun der lobesame Fürst , mit
- langem Haar behangen, als ob er ein wilder Mann wäre. Auf der Burg
- erscholl die Mär ^on den seltsamen Gästen; die Hausfrau kam heraus,
- und verlangte dass man den Wallbruder einlasse. Die Hochzeitsgäste
- kamen herbei geritten , man pfiff zu Tische und lärmte (vgl. 29, 3) ; die
- Gäste wurden ihrem Range nach gesetzt. Da fiel es ihnen ein, den Bruder
- etwas vormachen zu lassen. Drei oder vier Knechte liefen hinaus und
- liolteu den Herrn und das Thier herein. Der Kämmerer fragte nach neuen
- Mären, ob er nichts von einem lobesamen Fürsten vernommen. Der Fürst
- erwiderte ' er kommt bald gesund und frisch heim. Ich war sein Wander-
- genoss, da trug er mir auf, wenn ich in seine Burg käme, seine Frau und
- Tochter so wie einen jungen Herrn zu grüssen.' Man fragte noch weiter
- nach Abenteuer; er aber sprach 4ch kann euch nichts sagen. Frauen
- haben langes Haar (vgl. Möringer 9, 4 und oben S. CXIV) ; bei ihnen heisst
- es 'Aus den Augen, aus dem Herzen.' Die Frau betrachtete ihn aufmerk-
- sam und bot ihm zu trinken an. Da Hess er das halbe Ringlein in das
- Glas sinken. Als man ihr den Becher wiederbrachte, schrie sie 'ich habe
- meinen Herrn und Gemahl wieder gefunden.' Da stand sie auf und gieng
- auf ihn zu : ' Gnade, mein edler Herr ' sprach sie. Er antwortete ' lasst es
- gut sein ; weil ihr noch eure weibliche Ehre habt (vgl. M. 37, 7), so wollen
- wirs zum besten kehren.' Auch der Bräutigam ergab sich dem Fürsten
- auf Gnade und Ungnade, und erhielt Verzeihung. Seitdem lebte er fröhlich
- mit seinem Weibe noch 26 Jahre. Als er sterben wollte, hatte niemand
- grössere Klage um ihn als der Löwe. Er legte sich auf des Herren Grab
- und starb auch dort. Zur Erinnerung ward ein Löwe zu Braunschweig auf
- dem Schlosse gegossen.
- Züge dieser Darstellung, die sich vom Möringerlied unterscheiden,
- sind beim Abschied der entzwei gebrochene Ring, dessen Hälfte er bei der
- Wiederkehr in den Becher sinken lässt ; das Fehlen der Frist des Aus-
- bleibens (sieben Jahre) ; die Art und Weise- der Rückkehr und der Vertrag
- mit dem Geiste und die Einmischung des Löwen, dessen Erlangung mit den
- Abenteuern des Fürsten verwoben, aber ursprünglich auch von diesen un-
- abhängig ist. Was zwischen Abreise und Rückkehr liegt, ist im wesent-
- lichen eine Umbildung der Ernstsage.
- Der Fürst lässt ein Schiff ausrüsten und mit Habe versehen, wie die
- Fürsten thun , wenn sie zum heiligen Grabe fahren (W. 13, 6). Dies ver-
- CXIX
- gleicht sich mit der Ausrüstung des Schiffes in Constantinopel nach A, und
- mit der Fahrt in G 12, 5 fF. Sie fahren ab und singen ' In Gottes Namen '
- (nämlich ' fahren wir,' das bekannte oft citierte Kreuzlied, 14, 3 ; vgl. G
- 9, 13). Lange segeln sie auf dem Meere, bis ein grosser Sturmwind kommt
- (vgl. S. XI) und sie an einen Ort verschlägt, wo sie weder vor- noch rück-
- wärts fahren können. Letzteres scheint eine undeutliche Erinnerung an
- das Abenteuer vor dem Magnetberge in der Ernstsage. Einen Winter und
- einen Sommer bringen sie dort zu, bis ihnen die Speise ausgeht ; sie haben
- sich also auf ein Jahr mit Speise versehen , wie bei der Abreise von Con-
- stantinopel nach D (S. LXIII) oder wie bei der Abfahrt von den Schnäbel-
- leuten, welches Abenteuer W nachholt, nacli E (S. LXX». Die Genossen
- sterben vor Hunger. Nur der Fürst und ein Knecht (der also dem Grafen
- Wetzel in A, dem Grafen in G entspricht) bleiben übrig und das Pferd des
- Herrn, um sich zu fristen , tödten sie das Pferd und ziehen ihm die Haut
- ab. Der Geruch des Aases zieht den Greifen herbei (diese Motivierung ist
- W eigenthümlich ; das Pferd vertritt hier die Stelle der Meerrinderhäute
- in A). Der Greif bringt das Pferd seinen Jungen, und die beiden wähnen,
- es werde nun die Reihe an sie konunen. Der Fürst schlägt vor zu loosen ;
- aber der Knecht will nicht so untreu gegen seinen Herrn sein. *j Nun ver-
- langt der Fürst, der Knecht solle ihn in die Pferdes Haut vernähen (wie
- nach A in die Meerrinderhaut), sein Schwert nimmt er zu sich ('benfalls
- wie in A). Der Greif trägt ihn fort (-= A) ; was aus dem Knechte wird,
- ist nicht gesagt. Der alte Greif fliegt wieder fort ; die Jungen zwicken den
- Fürsten, dieser schneidet sich aus der Haut heraus (alles dieses wie in A)
- und tödtet die Jungen (davon sagte A nichts, doch vgl. B 4192 Lesarten)«
- Die Klauen schnitt er ihnen ab, die hangen zu Braunschweig in der Stadt:
- ein lokaler Zug, den die Ernstsage nicht kennt. Nun steigt er herab von
- dem Felsen , auf dem das Nest liegt (-= A) und wandert in der Wildniss
- weiter, sich von Wurzeln und Beeren nährend (= A). Es folgt die Episode
- mit dem Löwen, die sich unbeschadet des Zusammenhanges ganz gut her-
- ausnehmen lässt, indem W 34, 3 da aufhört, wo W 42, l wieder anhebt.
- Der Fürst hört einen Lärm und findet, dem Geschrei nachgehend, einen
- Löwen im Kampfe mit einem Liiulwurm ;• er entschliesst sich dem Löwen
- zu helfen und tödtet den Lindwurm. Der Löwe begleitet ihn und fängt
- ihm Has«^! und Wild. Mit dem Thiere kommt er an ein Wasser (= A),
- bei welchem eine Burg lag (^ A). Er weiss nicht wie er weiter kommen
- soll ; da geräth er auf den Gedanken , eine Hürde (dasselbe was in A das
- Floss) zu flechten. Er will dorn Löwen entrinnen , weil er fürchtet , die
- 1) Hier ist wolil eine Strophe iu W 'vor 22) ausgefallen, in welcher gesagt
- war, dass das Leos auf den Fürsten fiel ; vgl. die folgenden Bearbeitungen.
- cxx
- Hürde werde sie beide niclii tragen; allein der Löwe springt nach;
- wenn die Hürde sich senken wollte j lief er auf die andere Seite und hielt
- sie dadurch im Gleichgewicht. So kommen sie zu einem grossen Berge,
- durch dessen Hohle das Wasser geht (wie in A). Einen Tag und eine
- Nacht (die Zeitbestimmung hat A nicht ; G allein gibt 30 Tage und Nächte
- an!) fährt er darin; er erblickt den Karfunkelstein (entsprechend dem
- Waisen in A , den G Karfunkelstein nennt) , zieht sein Schwert und haut
- ihn ab (alles wie in A). Endlich kam er aus dem Berge und dankte Gott.
- Nun gelangte er auf eine weite Haide : hier folgt das Abenteuer mit den
- Schnäbelleuten, die Reihenfolge ist dieselbe wie in G. Er sieht eine Burg
- vor sich stehen (vgl. S. XIX) und klopft an. Der Burgherr befiehlt
- ihn hereinzuführen ; die Leute hatten lange Schnäbel (= A) und fragen
- ihn nach Mären , aber er versteht ihre Sprache nicht (wie in A die ge-
- raubte Jungfrau). Da kam eine deutsche Frau daher die auf der Burg
- lebte (d. h. die indische Königstochter der Ernstsage ; das folgende stimmt
- am meisten zu der Bearbeitung G). Sie spricht mit ihm und umarmt ihn
- (= G 36, 2). Er erzählt ihr wer er sei (vgl. G 45). Man brachte Speise
- und Kost nach des Landes Sitte (zu vergleichen der kostbaren Bewirthung
- in Grippia nach A). Die Vertraulichkeit der Frau mit dem Fremden ver-
- dross die Schnäbler , sie wollten ihm zu Leibe ; er aber tödtete mit Hilfe
- seines Löwen, den er auf sie hetzte, sie alle. Er nimmt die deutsche Frau
- mit sich (= G) und wollte weiter gehen ; da stiess er auf das wütheiide
- Heer u. s. w. (S. CXVH).
- Die Einführung des Löwen in diese Abenteuer und in die weitere Er-
- zählung hängt zunächst mit dem Namen des Herzogs Heinrich zusammen,
- den man ihm seiner Tapferkeit wegen beilegte. Auch führte er beim
- Turniere im Schilde einen Weif, d. h. einen jungen Löwen, das sprechende
- Wappenbild seiner Ahnen, der Weifen. Endlich mag ein in Braunschweig
- befiHdliches Kunstwerk , ein altes Löwenbild , Anlass zur Entstehung der
- Sage gegeben haben, wie solche Sagenbildung aus Kunstwerken Kinkel
- in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 12,^
- nachgewiesen hat..
- Die aus der Ernstsage entlehnten Abenteuer können zwar nicht aus-
- schliesslich aus Benutzung der Recension G fliessen , wenigstens nicht aus
- der uns erhaltenen Gestalt derselben , da in G die Greifensage ganz fehlt
- (eine Erinnerung daran liegt nur in G 53, 4 ff.); aber die Aufeinanderfolge
- der andern Abenteuer, die Fahrt durch den Berg, das Abbrechen des
- Steines, der wie in G Karfunkel, nicht Waise, heisst, dann das Abenteuer
- mit den Schnäblern , namentlich dass die Jungfrau nicht getödtet , sondern
- von dem Fürsten mitgenommen wird, führt darauf hin, dass G oder seine
- Grundlage, die vielleicht vollständiger war, dem Dichter des Löwenliedes
- CXXI
- vorlag, dass daher G jedenfalls älter ist als Wyssenher, was übrigens
- schon die Betrachtung der Form lehrt.
- Das deutsche Volkslied von Heinrich dem Löwen im sogenannten
- Hildebrandstone verfasst, ') enthält zunächst den Namen Heinrich, -) der in
- W fehlt ; das Zerbrechen des Ringes , und die Angabe , die W nicht hat
- (S. CXIV), dass, wenn er in sieben Jahren nicht wiederkehre, die Frau
- heirathen könne, wird nicht von vornherein, sondern nachher erwähnt.
- Der Herzog rüstet ein Schiff; sie fahren lange auf dem Meere bis ihre
- Segel brechen und ihre Zehrung zu Ende geht. Der Herzog schlägt vor
- zu loosen; das Loos fällt auf einen kühnen Held, der denn auch von den
- andern verzehrt wird. Und so einer nach dem andern, bis nur der Herzog
- und ein Knecht übrig bleibt. Jetzt fällt das Loos auf den Herzog (vgl.
- oben S. CXIX). Der Diener will den Herrn nicht tödten, sondern näht
- ihn in eine Ochsenhaut und legt ihm sein Schwert dazu. Das folgende wie
- in W, auch dass die Greifenklauen zu Braunschweig im Dom noch hangen.
- Der Kampf des Löwen und seine Errettung. Einst als der Löwe auf der
- Jagd nach Wilde ist , baut sich der Herzog eine Hürde und stösst sie ins
- Meer. Der Löwe kehrt zurück, findet den Herrn nicht und schwimmt nach,
- bis er die Hürde erreicht. Sie fahren Tag und Nacht (so lange dauert in
- W die Fahrt durch den Berg, den V, das Volkslied nicht erwähnt) ; die
- Nahrung geht ihnen aus. Auf einmal erscheint ihm der Satan und berichtet
- ihm, seine Frau wolle einen andern nelunen. Die Bedingung der Heimkehr
- wie bei W. ; es wird noch der Geiersberg (Giersberg) bei Braunschweig
- genannt , auf den der Teufel den Herzog gelegt. Als er in die Burg will,
- drohen ihm die Trabanten mit Schlägen. Er bittet die Frau um einen
- Trunk Weins. Sie gewährt es lachend. Der Diener wundert sich, was er
- für ein Mann sei, der von dem für die Herzogin bestimmten Weine trinken
- wolle. Da wirft er den halben Ring in den Becher. Nun lässt sie Um
- hereinkommen, und erkennt ihn. Der Bräutigam bekommt ein züchtiges
- Fräulein aus Franken. Der Herzog lebt noch lange mit seinem Weibe,
- sein Grab ist in Braunschweig noch zu sehen. Auch der treue Löwe steht
- auf einer Säule daselbst gegossen. Der Verfasser schliesst mit einem
- Wunsche für das braunschweigische Fürstenhaus. — Das Lied enthält
- manche Züge, die W nicht hat, so die sieben Jahre, das Aufzehren der
- 1) Warhaifte Beschreibung von dem grossen Helden und Herren Heiuiich
- dem Löwen und seiner wunderbaren böchstgefährlichen Reise, o. 0. u. J. 8°.
- (Gödeke, Grundriss 1, 292i; vgl. Reichardt, Bibliothek der Romane 8,127—136;
- Simrock, deutsche Volksbücher 1, l — 40.
- 2) Nicht nur in der Aufschrift, wie Gödeke, Reinfrit von Braunschweig
- (S. S 1 des Souderabdruckes) angiebt, sondern in der letzten Strophe ; oder rührt
- dieselbe von dem Erneuerer, Simrock?
- CXXII
- nach dem Loose getödteten, die Vermählung des Bräutigams mit einem
- fränkischen Fräulein (wie im Möringer mit der Tochter) ; dagegen fehlt
- das Abenteuer vom Karfunkel und von den Schnäbelleuten. Die Aus-
- lassungen könnten Absicht sein. Die Zusätze dagegen weisen uns auf
- eine Quelle, die unabhängig von W war, also auf ein älteres Lied von
- Heinrich dem Löwen, wenigstens aus dem 14. Jahrhundert.
- Aelter als das deutsche Volkslied ist vielleicht noch das niederlän-
- dische, ebenfalls im Hildebrandstone verfasst, das Hagen (Neues Jahrbuch
- der bei'linischen Gesellschaft für deutsche Sprache 8, 359 — 366) hat ab-
- drucken lassen. Der Herzog von Braunschweig wird nicht mit Namen ge-
- nannt (= Wj, der Eingang stimmt noch genauer als W zum Möringer.
- Es fehlt der Traum (= MV), auch die Beziehung auf das heilige Grab
- (= MV); die sieben Jahre sind angegeben (= MV). Dass er sie und das
- Land jemand befiehlt (MW) ist nicht gesagt (== V). Der zerbrochene
- Ring fehlt nicht, nur bricht sie ihn, nicht er. Viele Schiffe werden ausge-
- rüstet, die bei einem Sturme alle bis auf das des Herzogs untergehen (wie
- in A). Sie fahren mehr als vier Jahre, ehe sie zu Lande kommen. Ihr
- Schiff war gut mit allen Vorräthen versehen, auch hatten sie Ochsen-
- häute (vgl. V, und die Meerrinderhäute in A) zum Kriegsgebrauche; denn
- der Herzog ist auf Krieg (orlog) ausgezogen (vgl. Möringer 2, 5). Der
- Sturm verschlägt sie in den Leversee (das Lebermeer in A), alle die dahin
- kommen, müssen dort bleiben (== A), das machen die Steine, die allen
- Stahl anziehen (= A). Diese Beziehung aus der Ernstsage , in W ver-
- dunkelt, in V ganz felilend, hat also das niederländische Lied klar erhalten.
- Nahe bei der See lebte der Vogel Greif, der Tag und Nacht das Schiff
- umkreiste, so dass keiner sich auf das Verdeck wagte. Einstmals war einer
- von des Herzogs Leuten auf das Verdeck gegangen und wurde von dem
- Greifen fortgetragen. Da sprach der König ^ es ist besser kurzen Tod
- zu sterben als hier vor Hunger (= A). Näht mich in eine Ochsenhaut
- (=A) und legt mich auf das Schiff und mein Schwert zu mir' ( = A). Am
- andern Morgen (^ A) kam der Greif wie gewöhnlich und trug den Herzog
- zu seinen Jungen. Das folgende wie in W, nur das Abhauen der Greifen-
- klauen nicht erwähnt ; auch der Kampf des Löwen und Lijidwurms stimmt.
- Das niederländische Lied hält sich in dem Abenteuer mit dem Magnetberge,
- Leberraeer und den Greifen am nächsten an die Ernstsage. Dagegen fehlen
- die Erzählungen von der Erbauung des Flosses, dem Karfunkel und der
- Fahrt durch den Berg, sowie den geschnäbelten Leuten und der Jungfrau (W).
- Das Li od springt vielmehr auf die Herzogin über, die, da ihr Mann sieben
- Jahre fort ist, sicli mit einem Ritter verlobt hat. Der Herzog sieht einst ein
- Schiff kommen und ruft den Schifter an, er möchte ihn aufnehmen. Dieser
- ist bereit, doch müsse er den Löwen zurücklassen. Der Herzog beruhigt
- CXXIIi
- den Furchtsamen und besteigt mit dem treuen Thiere das Schiff (diese Er-
- zählung erinnert an die Ankunft der maurischen Kaufleute, die den Herzog
- Ernst und seine Wunderleute, wie hier den Löwen, mitnehmenj. Auf dem
- Scliifte ist, was der Herzog nicht weiss, der Teufel ; derselbe erzählt ihm,
- dass morgen sein Weib sich vermälile. Die Bedingung und Rückkehr wie
- in W. In Bettlergestalt (als Pilger in M , als wilder Mann oder Bruder
- I -= Pilger] in W) kommt er in den Palast. Niemand erkennt ihn ; alles
- flieht vor dem schrecklichen Thiere. Die Herzogin war gerade im Begriff
- nach der Kirche zugehen, um sich mit einem andern trauen zu lassen.
- Hierauf das Hochzeitsmahl ; der Herzog lässt die Frau um einen Trunk
- bitten, zu Ehren des Herzogs von Braunschweig (wie M 23, 7). Sie ge-
- währt es gern und beklagt ihren todten Gemahl (sie hält ihn für todt, wie
- im Möringer auch, 20, 1. 2). In einer goldenen Scliaale reicht man ihm den
- Trank (vgl. M 32, 3) ; er lässt den halben Ring hinein sinken. Die Her-
- zogin erkeimt den Ring, steht auf und holt den Bettler herein, den man in
- schöne Kleider hüllt. Von dem Bräutigam ist nur noch in ein paar Worten
- gesprochen (60. 61). Kurz darauf nachdem er Land und Gemahlin wieder-
- erworben, stirbt er (abweichend von AV und V). Tod des Löwen am Grabe.
- Die Herzogin lässt alles in die Chronik schreiben und auf einer Säule des
- Löwen Bild errichten. Auch dieser Text hat abweichende und eigenthüm-
- liche Züge, die an eine Entlehnung aus W nicht denken lassen. Manches
- schliesst sich treuer an den Möringer an, namentlich aber ist das einzige
- Abenteuer aus der Ernstsage, das vom Magnetberge und den Greifen, in
- näherem Anschluss an diese erzählt.
- Demnächst folgt unter den deutschen Bearbeitungen die von Hans
- Sachs (Buch 4, Theil 2, Bl. 57^) , der sich auf die sächsische Chronica be-
- zieht, aus der auch das niederländische Lied, nach dem Ende zu schliessen,
- geflossen ist. 1140 soll König Konrad den Herzog Heinrich von Braun-
- schweig vertrieben haben ; *) darum habe dieser eine Fahrt nach dem hei-
- ligen Grabe beschlossen. Die Theilung des Ringes beim Abschiede ; die
- Wallfahrt nach dem heiligen Grabe stimmt mit W (2, 6). Er zieJit nach
- Venedig und fährt auf einer galleen ab; am dritten Tage (vgl. A: am
- fünften Morgen) verschlägt ihn ein Sturmwind an
- den adanianten herg,
- daran danyi stetnbt das klehermeer,
- daruon kein schiff wird ledig mehr.
- (Vgl. A und N, das niederländische Lied). Die Speise geht ihnen aus, der
- Greif führt ihnen täglich einen Maini fort. Heinrich lässt sich in eine
- 1) Dies beruht auf einer Verwechselung Heinrichs des Löwen mit seinem
- Vater, Heinrich dem Stolzen, der 1139 (nicht 1140) durch Konrad III seiner
- Herzogthümer Baiern und Sachsen beraubt, und in die Reichsacht erklärt wurde.
- CXXIV
- Rosshaut (vgl. W) einnähen , mit den Waffen , und auf des Schiffes Bord
- legen (== A). Das übrige übereinstimmend mit den andern Bearbeitungen
- bis zum Aufenhalt in der Wildniss , der sieben Jahre dauert. Die andern
- Abenteuer der Ernstsage fehlen (= N). Inzwischen redete man der
- Fürstin zu, wieder zu heiraten. Die Nacht vor der Hochzeit erscheint
- der Teufel dem Herzoge, der sich noch in der Wildniss aufhält, und theilt
- ihm die Kunde mit. Das andere im wesentlichen übereinstimmend. Als
- Pilger (= M, vgl. W) kommt er an den Hof. Die Erkennung durch den
- gebrochnen Ring wie in den andern Bearbeitungen, ebenso die Schlüss-
- bemerkung über den Löwen.
- Das Meisterlied von A. Puschmann, das mehrmals gedruckt ist (vgl.
- Massmanns Denkmäler S. 123) benutze ich nach dem Abdrucke bei Gödeke,
- Reinfrit von Braunschweig S. 84 — 86. Es beruht auf der Darstellung bei
- Hans Sachs, wie sich aus der Beziehung auf die Vertreibung Heinrichs
- durch König Konrad ergibt; nur nennt Puschmann das Jahr 1114 (statt
- 1140), was wohl Schreib- oder Gedächtnissfehler ist. Das Klebermeer wird
- auch genannt ; Reihenfolge der Abenteuer so wie die einzelnen Züge stim-
- men mit H. Sachs überein. Am Schlüsse wird auch auf die ' chronika '
- Bezug genommen (vgl. NS). Die Darstellung ist in drei Strophen (in
- Müglin's langem Ton) zusammengedrängt, und hat schon dadurcli Raum
- für Einzelheiten nicht übrig.
- Gödeke, S. 86 ff., hat der Beziehungen im Thedel von Walmoden auf
- die Sage von Heinrich dem Löwen gedacht. Da sie sich nur mit dem Aben-
- teuer vom Löwen und mit der beabsichtigten , aber vereitelten Wiederver-
- mählung der Herzogin beschäftigen , in keinem Zusammenhange mit den
- Abenteuern der Ernstsage stehen, so können wir diese Fassung füglich
- hier übergehen. Nur der, wahrscheinlich jedoch nur zufällig überein-
- stimmende Zug sei erwähnt , dass Thedel den Herzog Heinrich mit seinem
- Löwen in Jerusalem im Dome findet, und ihm die Nachricht voji der Wieder-
- vermählung bringt, wie auch Herzog Ernst, in Jerusalem verweilend, die
- ersten Nachrichten aus Deutschland empfangt.
- Eine dänische Bearbeitung des Löwenliedes hat Grundtvig, Danmarks
- gamle folkeviser 2, 623 — 633 in zwei Recensionen mitgetheilt, die auf nieder-
- deutscher Grundlage beruhen. Da jedoch die aus der Ernstsage entlohnten
- Abenteuer hier ganz fehlen, so kann ich mich darauf beschränken, ein
- paar bemerkenswerthe Züge hervorzuheben. Herzog Heinrich von
- Braunschweig erklärt eines Nachts seinem Weibe den Entschluss, einen
- Kreuzzug zu unternehmen: sieben Jahre will er ausbleiben. Er zieht
- nach dem Orient, zum heiligen Grabe, dann auch nach Babilon, dessen
- König ihn gefangen nimmt und zum Sklaven macht. Hier ist diö Fahrt
- nach dem heiligen Grabe (= W und H. Sachs) und die Gefangenschaft
- cxxv
- durch den König von Babilon zu bemerken; dass letzterer auch in der
- Ernstsage eine Rolle spielt, ist wohl nur zufällige üebereinstimmung. Viel-
- mehr ist in dem dänischen Liede die Gefangenschaft andern Sagen ent-
- nommen, Erzählungen von christlichen Rittern, die von heidnischen Königen
- gefangen, von deren Frauen aber befreit werden, wie solches auch wirk-
- lich in den Kreuzzügen vorkam. Die z|reite dänische Recension (Grundt-
- vig 2, 62'^) liat im Eingang den mit W stimmenden Zug, dass Träume (W
- 2, •=>) den Herzog zu seiner Fahrt bestimmen. Am Schlüsse erhält der
- Bräutigam des Herzogs Tochter als Ersatz, wie im Möringerliede.
- Auch das schwedische Volkslied (A. F. Arwidsson in der Svenska
- Fornsänger 2, 422— 424) hat keine Beziehungen zur Ernstsage ; es stimmt
- mehr zu den dänischen als den deutschen Redactionen. Doclj hat es aus
- diesen die Theilung des Ringes bewahrt. Der Zweck der Fahrt ist nicht
- angegeben. Er wird von einem heidnischen Herrn gefangen genommen,
- und dann befreit. In der Heimat angekommen, trifft er zuerst einen
- Hirten , der auch in den dänisclien Texten vorkommt , und mit dem Müller
- im Möringerliede (M. 19 — 21) zu vergleichen ist.
- Beziehungen auf die Geschichte Heinrichs des Löwen haben sich in
- allen diesen Recensionen nur sehr spärlich erhalten. Der Herzog unter-
- nimmt eine Fahrt nach dem heiligen Grabe, wie Heinrich 1172 gethan; aber
- alle nähern Umstände fehlen.*) Die Fahrt ist ins Jahr lUO verlegt von
- Hans Sadis, durch eine Vermischung mit Heinrich dem Stolzen. Wenn
- Wyssenhere den Herzog noch 26 Jahre nach seiner Rückkehr leben lässt,
- so stimmt das bis auf wenige Jahre mit der geschichtlichen Wahrheit;
- denn Heinrich, der 1173 zurückkam, starb im August 1195. Die Vermischung
- mit der Ernstsage ist in doppelter Weise vollzogen, einmal, indem in das
- ursprüngliche Lied von Heinrich dem Löwen, der aus localen Beziehungen,
- vielleicht auch aus heraldischen, hervorgegangen war, wegen der Aehn-
- lichkeit der Geschicke beider Helden Abenteuer aus der Sage von Herzog
- Ernst aufgenommen wurden, andrerseits, indem aus gleichem Grunde die
- Sage von Ernst in die Zeit Heinrichs des Löwen gerückt wurde, aus Kaiser
- Otto der Kaiser Friedrich entstand. Und wahrscheinlich ist letztere
- Mischung älter als die erstere.
- Aber schon auf die Gestaltung des alten Gedichtes von Herzog Ernst
- (A) übte die Geschichte Heinrichs des Löwen einen wesentlichen Einfluss.
- Wir müssen daher aus dem thatenreichen Leben des Herzogs einiges was
- hierher gehört herausgreifen. Ursprünglich Herzog von Sachsen, liatte er
- Von Friedrich I auf dem Reiclistage zu Regensburg (am 17. September 1156)
- \ ) Die Verlobung der Gemahlin des Abwesenden ist kein historischer, sondern
- ein mythischer Zug, vgl. W. Müller a. a. 0. S. 395.
- CXXVI
- Baiern als Lehen erhalten, und konnte sich demnach mit mehr Recht Herzog
- von Baiern nennen als Herzog Ernst von der Sage so genannt wurde.
- Heinrich war der bedeutendste unter den deutschen Fürsten seiner Zeit
- und ein in jeder Bezielmng Friedrichs würdiger Gegner. Während
- Friedrich in Italien war (1166— 6S) hatte Heinrich in den nordischen Län-
- dern seine Macht durch glücklfbhe Kriege ausgebreitet. Er wurde so
- mächtig, dass die andern deutschen Fürsten, geistliche und weltliche,
- li;iuptsächlich Norddeutschlands, einen Fürstenbund gegen ihn schlössen.
- Als Friedrich 1 168 zurückkehrte, bemühte er sich ein besseres Verhältniss
- zwischen ihm und seinen Gegnern herzustellen. Allein diesen gelang es,
- auch Friedrich gegen die emporstrebende Macht Heinrichs einzunehmen i,
- man gab dem Herzog Schuld, darauf auszugehen, ein nordisches König-
- thum zu stiften. Das früher freundliche Verhältniss wurde gespannter,
- und als Friedrich mit einer neuen Römerfahrt umgieng, entschloss sich
- Heinrich, vielleicht um nicht dtiran Theil nehmen zu müssen, zu einer
- Kreuzfahrt, Er wollte seine Sünden büssen, und auf dem Boden, wo die
- Füsse des Erlösers gestanden, der Andacht pflegen (Wilken 4, 4). Vorher
- ordnete er seine zeitlichen Angelegenheiten aufs beste. Mehrere seiner
- Lehensleute, unter anderen Graf Gunzelin von Schwerin, nahmen an der
- Fahrt Theil. Im Januar 1172 zog er nach Baiern, wo sich ihm noch mehrere
- Ritter zugesellten. Bei Herzog Heinrich von Oesterreich fand er ehre n-
- voUe Aufnahme; die Donau hinab zu Schiffe erhielt er von dem Herzog
- ein stattliches Geleite. Im Bulgarenwalde hatte er manches Ungemach
- und Verlust durch die räuberischen Serbier zu erleiden. Um so freund-
- licher war der Empfang im griechischen Reiche. Kaiser Manuel hatte ihm
- in allen Städten, durch die er kam, eine festliche Aufnahme voj'bereitet ;
- so in Nicea, Adrianopel u. s. w. Zu Ostern 1172 kam Heinrich in Constan-
- tinopel an. Er hatte dem Kaiser zum Danke für die Bewirthung auf der
- Reise kostbare Geschenke vorausgesandt. Rosse, Panzer, Schwerter, Kleider
- von Scharlach und feinem Linnen. Der Kaiser überbot sich mit allem was
- glänzend und prächtig war. Die Kaiserin schenkte nicht nur dem Herzog
- Heinrich so viele Sammetkleider, dass er alle seine Ritter damit schmücken
- konnte, sondern auch jeder Ritter erhielt hernach von ihr noch einen Zobel-
- pelz und anderes Pelzwerk (Wilken 4, 5). Nach längerem Aufenthalte fuhr
- der Herzog auf einem Schiffe, das ihm Manuel geschenkt, weiter; unter
- grosser Gefahr eines Schiffbruches landete er in Akkon. Von da zog er
- nach Jerusalem. Die Tempelherrn und Johanniter mit vielem Volke zogen
- ihm entgegen, sich des Helden freuend, von dessen Thaten man oft gehört
- hatte, und führten ihn in die heilige Stadt, wo ihn die Geistlichkeit mit
- Hymnen empfieng. Dann gieng er zum heiligen Grabe, schmückte die
- hehren Heiligthümer, beschenkte die heiligen Orte so wie den Templer- und
- cxxvn
- Johaniiiterorden mit bedeutenden Summen. Amalrich, König von Jerusa-
- lem (seine Gemalilin war eine Verwandte des griechischen Kaiserhauses)
- veranstaltete ihm zu Ehren ein dreitägiges Fest. Bald darauf erfolgte seine
- Rückkehr: von den Templern und vielen Edlen begleitet, begab er sich
- nach Antiocliien. Der Sultan von Ikonium sandte ihm ein Geleit von fünf-
- hundert Mann entgegen, um ihn vor jeder Gefjihr zu beschützen. Auch der
- Sultan von Axarat empfieng ihn festlich; Heinrich versuchte ihn, jedoch
- vergeblich, zum Christenthume zu bekehren, lieber Griechenland nahm er
- den Rückweg. In Ungern ward ihm von König Bela III eine freundliche
- Aufnahme ; als er nach Baiern kam, zog man ilim mit Jubel bis Augsburg
- entgegen, wo er den Kaiser begrüsste. Nach einer Entfernung von einem
- Jahre hielt er Anfang 1173 seinen Einzug in Braunschweig und legte dort
- die mitgebrachten Reliquien nieder.
- 1174 unternahm Friedrich einen neuen Zug nach Italien und bot dazu
- alle Heereskräfte auf. Heinrich der Löwe weigerte sich mitzuziehen.')
- Friedrich zog ohne ihn , vom Glücke wenig begünstigt : inzwischen focht
- Heinrich gegen die Slaven. Die Feinde benutzten Friedrichs Verstimmung,
- um, was sie längst gewünscht, auf Heinrich loszuschlagen. Heinrich welirte
- sich tapfer, ihre Länder verwüstend. So stand es bei Friedrichs Rückkehr
- (1178). Heinrich hatte sich nach Speier begeben, ihn zu begrüssen und er-
- hob Klage vor dem Kaiser; aber dieser gab keine Entscheidung, denn in-
- zwischen hatten auch die Gegner bei ihm über Heinrich geklagt. Auf dem
- gesetzten Tage zu Worms (Januar 1179) erschien Heinrich nicht; ebenso
- wenig auf dem zu Magdeburg. Als er auch auf dem zu Goslar ausblieb,
- ward die Reichsacht über ihn verhängt; doch baten einige Fürsten um
- Aufschub. Am 15. Januar 1180 auf dem Reichstage zu Würzburg ward die
- Sentenz bestätigt, am 13. April zu Gelnhausen ward Heinrich seiner Herzog-
- thümer entsetzt. Da griff er zum Schwerte ; der Krieg wüthete durch das
- ganze nördliche Deutschland. Endlich auf dem Tage zu Erfurt (November
- 1181) erschien Heinrich gedemüthigt, und bat um Gnade, um Aufhebung
- der Acht und Zurückgabe seiner Länder. Der Kaiser hob ihn unter
- Thränen auf und umarmte ihn. Er ward verurtheilt, sieben Jahre das
- Reich zu meiden , eine Strafe , die jedoch durch Vermittelung des Pabstes
- auf drei Jahre ermässigt wurde. Er begab sich nach England , zu seinem
- Schwiegervater, König Heinrich II.
- Weiter brauchen wir Heinrichs Geschichte nicht zu verfolgen ; hier-
- mit liaben wir bereits den Zeitpunkt überschritten, wo eine Entlehnung von
- Beziehungen auf Heinrich den Löwen in der Ernstsage möglich ist , denn
- 1 ) Dass Friedrich einen Fussfall vor dem Herzog gethan , mnss als eine
- Fabel gelten; vgl. H. Prutz, historia Henrici Leonis. Berlin 1863.
- CXXVIII
- spätestens 1180 werden wir das niederrheinische Gedicht (A) setzen, Solclie
- Beziehungen sind namentlich bei dem Kreuzzuge Heinrichs nicht zu ver-
- kennen. Ein Herzog von Baiern unternimmt eine Fahrt nach dem heiligen
- Grabe, veranlasst durch Misshelligkeiten mit dem Kaiser. In Baiern
- schliessen sich ihm viele Edle an (S. X). Er gelangt nach Ungern : die
- ehrenvolle Aufnahme durch den König in A entspricht der, die Heinrich
- auf dem Rückwege empfängt. Das Geleit, das ihm der König von Ungern
- zu Theil werden lässt, ist mit dem von dem Herzog von Oesterreich die
- Donau hinab gegebenen parallel. Dann zieht er durch den bulgarischen
- Wald; die Gefährlichkeit desselben bezeichnet A durch das Geleit, die
- Geschichte spricht von Verlusten, die er darin erlitten. Dann die Auf-
- nahme in Constantinopel : er wird mit Ehren empfangen, er und die Seinen
- wolil gepflegt und beim Abschiede reich beschenkt. Die Geschenke der
- Kaiserin gemahnen an die, welche Kaiserin Adelheid ihrem Sohne vor der
- Abreise aus Deutschland schickt: Heinrich wie Ernst beschenken ilire
- Ritter damit. Der Kaiser schenkt ihm ein Schiff: das scheint auch in A,
- wenngleich nicht ausdrücklich gesagt, gemeint (S. XI). Ein Sturmwind
- erhebt sich, der Held entgeht mit Mühe der Meeresgefahr. Hier hört nun
- die Uebereinstinunung auf, weil hier Ernsts Wunderabenteuer beginnen.
- Wir können erst bei dem Zuge nach Jerusalem fortfahren. Seinen feier-
- lichen Empfang in Jerusalem hat auch die Sage: das Volk zieht ihm ent-
- gegen. Er besucht das heilige Grab und beschenkt es. Auch der Ver-
- bindung mit den Templern gedenkt das alte Gedicht (vgl. S. XXHI). Der
- Sultan von Ikonium, der ihm ein Geleite von 500 Mann gibt, entspricht dem
- König von Babilon, der ihn durch vier Fürsten und 2000 Mann nach Jeru-
- salem bringen lässt. Der Versuch, den Sultan von Axarat zu bekehren,
- erinnert an die Bekehrung des Königs von Babilon, die allerdings nur C
- (239, 1 ff.) hat, die aber zu gleichem Resultate führt. Mir schehit die Ueber-
- einstimmung so bedeutend, dass mir gewiss wird, es habe die Kreuzfalirt
- Heinrichs des Löwen auf die betreffenden Theile der Ernstsage in A we-
- sentlichen Einfluss geübt. Aus der weiteren Geschichte Heinrichs ist,
- glaube ich, kaum etwas übergegangen. Wenn seine Aechtung und drei-
- jährige Verbannung (1181) noch einwirkte, dann ist wenigstens die Reihen-
- folge der Begebenheiten umgekehrt, indem die Aechtung historisch nach
- der Kreuzfahrt folgt. Nur ein Punkt könnte glaublich machen, dass auch
- hier noch manches einwirkte, nämlich die Begegnung Heinrichs mit dem
- Kaiser in Speier (UTS), wo Heinrich über die Fürsten klagt: das entspräche
- dem Reichstage in Speier in A , dem weder in der Geschichte Ottos noch
- Konrads etwas entspricht.
- Sicher scheint mir nur, dass A wegen der nicht zu verkennenden Be-
- ziehungen auf den Kreuzzug Heinrichs nach 1173 entstanden ist; also wohl
- CXXIX
- zwischen 1173 — 1180. Ein niederrheinischer Dichter war es, der die Ernst-
- sage zuerst in deutschen Versen bearbeitete. Seine Reim- und Verskunst
- entspricht der angegebenen Zeit vollkommen; er fällt sicher noch vor
- Heinrich von Veldeke. Schon Heinrichs des Löwen Vater, Heinrich der
- Stolze (fllSO) war ein Begünstiger und Förderer der deutschen Poesie ;*auf
- Anlass seiner Gemahlin Gertrud , der Tochter Kaiser Lothars des zweiten
- dichtete der Pfaffe Konrad sein Rolandslied (des gerte di edele herzoginne,
- eines riehen ehuniges harn 308, l"). Das gleiche Interesse an der damals
- schön und hoffnungsvoll sich entwickelnden deutschen Poesie nahm nun
- auch Heinrich der Löwe ; seine Gemahlin Matliilde, Heinrichs II von Eng-
- land Tochter, mochte schon aus ihrer Heimat die Liebe zur Poesie mitge-
- bracht haben. An ihrem Hofe diclitete wahrscheinlich der benachbarte
- (hildesheimische) Eilhart von Oberge seinen Tristan, dessen französisclies
- Original er durch sie empfangen haben wird (vgl. W. Wackernagel, Lite-
- raturgeschichte S. 96). So wird auch leicht begreiflich, wie ein nieder-
- rheinischer Sänger nach Baiern kam, dessen Herzog ja Heinrich war ; so
- erklärt sich wie ym so leichter der Held der Sage, die schon so viele Be-
- ziehungen zu Baiern enthielt, zum Herzoge von Baiern werden konnte, da
- ein Herzog von Baiern eine ähnliche Kreuzfahrt bei Lebzeiten des Dichters
- unternommen hatte, wie sie dem alten Herzog Ernst zugeschi^eben wurde-
- Dabei konnte er immer eine lateinische Quelle zu Bamberg benutzen, die
- die Sage im wesentlichen schon so gestaltet hatte wie A sie berichtet, und
- doch daneben mit der Freiheit, die namentlich die Dichtung der Fahrenden
- auszeichnet, Bezüge aus der Gegenwart hineinflechten.
- Das Resultat unserer Untersuchung über die geschichtliche Grund-
- lage der Ernstsage ist demnach folgendes. Den ersten Anlass gab der
- Kampf .zwischen Kaiser Otto dem Ersten und seinem Sohne Liudolf ; etwa
- zwei Menschenalter darnach trat wegen ähnlicher Verhältnisse an Liudolfs
- Stelle Herzog Ernst der Zweite von Schwaben ; aber der minder sagen-
- bertthmte Konrad II vermochte den grösseren Otto nicht in der Sage zu
- verdrängen, daher die meisten Beziehungen aus der Geschichte Ottos ent-
- nommen sind. Die Ausbildung des zweiten Theiles der Sage -geschah erst
- unter Einwirkung der Kreuzzüge ; doch Anklänge mochte schon die ältere
- Sage und Dichtung haben (der Waise in der unter Konrad II gefertigten
- Kaiserkrone.). Während die wunderbaren nicht auf volksthümlicher Sage
- beruhenden, sondern aus gelelirter Erfindung hervorgegangenen Reise-
- abenteuer spätestens um 1147 ihre Ausbildung erhielten, war auf die Einzel-
- heiten der Kreuzfahrt Ernsts der Zug Heinrichs des Löwen (1172) von
- wesentlichem Einfluss, indem ein niederrheinischer Sänger bald nach 1173,
- in der Umgebung Heinrichs lebend, zuerst den Stofi" als deutsches Gedicht
- bearbeitete. Damit war die Ernstsage als solche abgeschlossen, die spätem
- Baitsch, Herzog Ernst. I
- cxxx
- Dichtungen und Bearbeitungen , die im wesentlichen alle auf dem nieder
- rheinischen Gedichte beruhen, fügten nur einzelnes z. B. aus der wirklichen
- Geschichte von Ernst von Schwaben hinzu. Eine wirkliche Weiterbildung
- der Sage dagegen ist einerseits ihre üebertragung auf Friedrich den Roth-
- bart, d. h. die Vermischung Ernsts mit dem durch ähnliche Schicksale be-
- rühmten Heinrich dem Löwen, eine Üebertragung, die am Anfang des
- 14. Jahrhunderts sich vollzogen zu haben scheint; andrerseits die Ver-
- mischung der Ernstsage mit der von Heinrich dem Löwen, indem in ein
- schon früher von den Thaten desselben gesungenes Lied unter Einfluss
- des strophischen Ei'ustliedes die Reiseabenteuer von Herzog Ernst hinein-
- getragen wurden, wahrscheinlich nicht vor dem Ende des 14. Jahrhunderts.
- Die ganze Entwickelung und Fortbildung der Sage zeugt aber von
- dem Beifall, welchen das deutsche Volk von jeher dem persönlichen Muthe
- gezollt hat, indem es tapfere Helden besang, die der höchsten Macht der
- Erde gegenüber sich kühn behaupteten.
- X.
- Wenn auch Dichtungen von Heinrich dem Löwen erst dem 14. und
- 15. Jahrhundert angehören, wenn der Name des Herzogs zum Theil gar
- nicht bestimmt ist, sondern nur im allgemeinen von einem Herzog von
- Braunschweig gesprochen wird, so ist doch das höhere Alter der Sage
- selbst nicht zu bezweifeln. Es war eine braunschweigische Geschlechts-
- sage, die an den Namen Heinrichs sich erst später anknüpfte, die vielleicht
- schon vor ihm Gegenständ des Liedes war. Grundzug der Sage ist die
- Fahrt eines braunschweigischen Herzogs nach dem heiligen Lande , seine
- wunderbare Rückkehr und die dadurch vereitelte Wiedervermählung seiner
- Gemahlin, von der er sieben Jahre fern gewesen. Die Hineinverflechtung
- des Löwen hängt mit dem Beinamen Heinrichs und der Errichtung eines
- Löwenbildes am Braunschweiger Dom, die ins Jahr 1166 gesetzt wird (Gödeke
- S.86), zusammen. Die Verschmelzung mit den Abenteuern der Ernstsage ist
- ungleich jünger. Sie dem 13. Jahrhundert zuzuweisen, könnte das Gedicht
- von Reinfrit von Braunschweig veranlassen, welches dem Ende des 13. oder
- Anfang des 14. Jahrhunderts angehört und eine höfisch umgestaltete Dar-
- stellung der braunschweigischen Löwensage ist. Allein weder hat der
- Verfasser des Reinfrit seine Kenntniss der Abenteuer von Herzog Ernst
- einer Darstellung der Löwensage entnommen , die dieselben bereits um-
- fasste , sondern aus unmittelbarer Benutzung eines Gedichtes von Herzog
- Ernst, noch beruht die Verflechtung jener Abenteuer in den spätem
- Dichtungen von Wyssenhere u. s. w. auf der Darstellung im Reinfrit, viel-
- mehr, wie ich glaube, auf einer Bearbeitung der Ernstsage, wie sie uns.
- CXXXI
- wenn auch überarbeitet, in dem sogenannten Bänkelsängerliede vorliegt.
- Das würde schon die wesentlich verschiedene Verwendung der aus der
- Ernstsage entlehnten Beziehungen im Reinfrit und den andern mit der
- Löwensage zusammenhangenden Dichtungen beweisen. Der Dichter des
- Reinfrit, der eine umfassende Sagen- und Literaturkenntniss besitzt und
- dadurch den etwas magern Stoff zu erweitern und zu vergrössern trachtet,
- benutzt Elemente der Ernstsage in ganz selbständiger Weise ; sein Held
- besteht keineswegs dieselben Abenteuer wie Herzog Ernst, was aber in
- den andern Dichtungen von Heinrich dem Löwen der Fall ist, wenn sie
- auch vielfach entstellt ersclieinen.
- Bekanntlich besitzen wir den Reinfrit nicht vollständig , das Gedicht
- bricht mitten in den Abenteuern des Helden ab. Gödeke, dem wir einen
- Auszug des (ledichtes verdanken (im Archiv des historischen Vereins für
- Niedersachsen, neue Folge, 1849, S. IT) — 285) hält es für wahrscheinlich,
- dass der Dichter seine Arbeit nicht vollendet habe. In der Handschrift
- liegt kein Grund zu solcher Annahme ; sie bricht auf Bl. 163^ unten ab,
- nicht mitten auf einer Seite; der Einband ist neu, und vermuthlih also
- frülier mehr vorhanden gewesen. Freilich raüsste, nach der ganzen Anlage
- zu schliessen, noch ein bedeutendes Stück fehlen; soviel glaube idi mit
- Sicherheit behaupten zu dürfen, dass der Dichter nicht mitten im Reimpaar
- abgebrochen liaben wird. Dasjenige , was hauptsäclilich die Ueberein-
- stimmung mit allen Darstellungen der Heinrichssage enthalten würde, fehlt
- nocli, das Abenteuer mit dem Löwen und die Rückkehr, die beabsichtigte
- Wiedervermählung der Fürstin und die Wiedervereinigung mit ihrem Ge-
- mahl. Aber, wie schon Gödeke bemerkt hat, man darf aus der Ueberein-
- stimmung der erhaltenen Theile auf die der verlornen schliessen. Die
- Uebereinstimnning beginnt erst in der zweiten Hälfte des Reinfrit, indem
- die erste, die von der Gewinnung der schönen Yrkane erzählt, den andern
- Darstellungen fehlt. Ich glaube, dass dieser erste Theil der Sage ur-
- sprünglich fremd war, wie er denn gar keine volksthümlichen Züge ent-
- hält, sondern in der Art und W^eise der gewöhnlichen Ritterromane gehalten
- ist. Die übereinstimmenden Züge sind : Dem Helden träumt er solle eine
- Fahrt nach dem heiligen Lande thun ; er theilt den Entschluss seiner Frau
- beim Erwachen mit und briclit einen Ring entzwei, dessen eine Hälfte er
- Yrkanen gibt, während er die andre selbst behält. Er vertraut ihre Obhut
- und Beschützung einem als treu erpiobten Grafen namens Arnolt an.
- Ich werde im nachfolgenden die Beziehungen welche der Dichter des
- Reinfrit aus einer Diclitung von Herzog Ernst entnommen hat, verfolgen.
- Sie finden sich nur in dem zweiten Theile des Gedichtes, von da an wo
- Reinfrit nach dem heiligen Lande zieht. Dass der Dichter die Sagen von
- Herzog Ernst kannte, würde sich schon aus der Aehnlichkeit ergeben;
- 1*
- CXXXII
- zum Ueberfluss bezieht er sieh 129*' in der weiter unten anzuführenden Stelle
- ausdrücklich auf ihn.
- Nachdem Reinfrit im Zweikampfe den König von Persien besiegt hat,
- stellt er zur Bedingung seiner Freigebung, dass derselbe sich taufen lasse :
- nil er sich läzen toufen,
- so mag er fristen rvol stn lehen 17593. ')
- Die andere Bedingung, dass Jerusalem den Christen freigegeben
- werde, wird erfüllt und darauf Sühne geschlossen. Dann heisst es von
- Reinfrid :
- er rette nä dem toufe, 17842
- des doch der forste zarte
- sich ein rvenic sparte
- und bat in sich erläzen u. s. w,
- (vgl. Gödeke S. 54). Dies erinnert an die versuchte Bekelirung des Königs
- von Babylon in der lateinischen Prosa (239, 1 ff.), welcher Versuch zu ebenso
- ungenügendem, aber friedlichem Ausgange führt wie hier und wie der von
- dem historischen Heinrich dem Löwen gemachte Bekehrnngsversuch des
- Sultans von Axarat (S. CXXVIII). — Der Perser lädt Reinfrit ein, mit ihm
- sein Land zu bereisen. Vorher besucht Reinfrit Palästina und die heiligen
- Stätten, Bethlehem, Nazareth, Jerusalem, und hier u. a. das heilige Grab,
- wie Herzog Ernst und der geschiclitliche Heinrich der Löwe. Hierauf zieht
- er mit seinen Rittern nach Persien und mit dem Könige zunächst an das
- Gebirge Kaukasas, wo die Greifen hausen, die ihre Eier in Golde ausbrüten.
- Um das Gold zu gewinnen, bedienen die Leute sich einer List, die mit der
- Entführung des Herzogs Ernst und seiner Genossen durch die Greifen zu-
- sammenhängt.
- 18275. Swenn man daz golt gewinnen 18285. Icit mans , als diu rvurheit
- wil, f/iht,
- so vint man grözer ohsen vil da st der grtfe wol an siht
- und heizt die alle schinden. und hat sin guote ahte.
- verhützen und verwinden niht anders wan bi nahte
- kü7inent da die Hute gewerp daz selbe Hut da hat.
- 18280. m die ohsenhiute^) 18290. und sd fruo der tac üf gät,
- scharf groze stein und spitzic. so wcenet an den stunden
- die Mute werdent litzic der grife spise fanden
- vermachet und verwunden. haben an der hiute.
- da nach in kurzen stunderi so lät er beninte.
- 1) Ich citiere nach der Verszahl, um nicht Verwirrungen mit Gödekes An-
- gaben, der nach Blattzahl der hannoverschen Abschrift citiert, hervorzurufen.
- 2) 18277—80 im Renne wie B 4175—78 er/vitiden : vinden , hiuti:liute; D
- 3373 litite: hiute. ■ - '-'
- CXXXIIl
- 18295. er nem die steine und die hüt 18300. und wirt gewar wie er be-
- find fliege da mit überlüt trogen
- iif daz gebirge höh enbor. si im siner weide,
- und swenner in des nestesspor stein und hüt diu beide
- girdecUchen hat geflogen lät er von im hin ze tat.
- Im Sturze brechen die Steine Goldklumpen los , die die Leute Nachts
- auflesen. Das Gebirge liegt nicht fem vam Agesteine, dem Magnetberge :
- 18338. autt den bergen lit daz mer. ir nement grozer wunder war
- ob ir went, ich füer iuch dar. du üf dem agesteine.
- Vorher jedoch kommen sie in das Land der Zwerge, die mit den
- Riesen in Streit leben. Dies Verhältniss ist aus der Ernstsage hervorge-
- gangen, wo auch Riesen und Zwerge, mit denselben Namen, auftreten, aber
- die Benutzung ist wieder durchaus frei. Im Herzog Ernst fordern die
- kananäischen Riesen Zoll von den Arimaspen, im Reinfrit von den Pigmäen.
- In beiden Dichtungen wird ein Riese als Bote gesandt, um den Zins einzu-
- fordern.
- 18924. ob ir mich merkent rehte, nä irs libes zins gesanl,
- ez wären alle gröze risen. des si vor mangen jfiren
- von Canäneä hat mati disen unreht betwungen wären,
- har in der Pygmei lant
- Reinfrit besteht den Zweikampf mit dem Riesen, vor dem er in den
- Wald zu entweichen genöthigt ist.
- 19060. du von der furste ?va.ndels blöz beliben an der wite :
- muose von im wichen da von er zuo dem walde
- und werliche strichen flöch. . . .
- in des waldes vorste, ^ 19080. der fürste rieh hat im gegeben
- wan er niht getorste wunden vil in siniu bein,
- gen des grözcn strite wan er du imgewäfent schein.
- Auch dieser Zug ist der Ernstsage entnommen : auf Ernsts Rath
- ziehen sich die Arimaspen in den Wald zurück, wo die Riesen ihre Stangen
- nicht gebrauchen können, und hauen sie an die Beine. Der Vergleich der
- Riesen mit einem Baume (Ernst 5217 B, 366*= E) findet sich, etwas anders,
- im Reinfrit:
- 1S068. des risen lenge was so hoch
- daz si für alle boume schein.
- Und ähnlich ist der Vergleich des fallenden Riesen,
- IU138. als eines berges vallen
- gap krach sin unge flieg er val;
- vgl. (ds ein boum da gevallen wcere B 5217. — Reinfrit und s^eiii Begleiter
- kommen dann zu einem Kampfe, welchen der König von Ascalon mit dem
- von Assyrien führt. Beide haben in ilirem Heere wundersame Völker aller
- CXXXIV
- Art, wie sie im Herzog Ernst auch vorkommen. Zunächst ein Volk, das
- eine Mischung der Plattfüsse und Arimaspen in der Ernstsage ist. Der
- König von Tatten (Tartarei)
- ll>225. der hat nz vcrren landen dar hruht mit im der fürste zier
- bräht ein wunderlichez her mit helfelicher meine,
- uz manger insul in de?n mer, niht rvan üf eime beine
- die im herre Jähen. daz volc loufei unde stät.
- ein volc daz kan gähen 19235. vornen an der stirne hat
- 19230. mit loufe sneller denn ein tier ez ein oiige rind niht me.
- Mehr noch den Plattfüssen nähert sich ein anderes Volk, das dem
- König von Assyrien zu Hilfe kommt.
- 19380. si wären an den füezen 19385. von ivetcr ald von winde,
- breit alsam die wannen. si leiten sich geswinde
- zeit und hütten spannen mit sneUeclicher muoze,
- sach man si nie dur ir gemach. und dahten ?mt dem fuoze
- swenn in der ruowe not be- von regen winde alle ir lip ;
- Schach
- was in der Schilderung, nicht in den Worten, genau mit Ernst 4673 — 88 B
- stimmt. Weiter sind in dem Heere die Schnäbelleute.
- 19392. ein grdzez breitez her was dö daz wären lange snebel röt.
- komen von Agrippe. ob nätür die art in bot,
- si mohten vil wol sippe daz was ein wunderlichez dinc.
- 19395. demtievelsm, deswcenichwol, si hatten wites kreizes rinc
- ob ichz mit urloup sprechen sol, 19405. mit iren rotten überlegen,
- wan st wären ung estalt. kranches fuore hört man pfle-
- kleine gröz junc und alt , gen
- hatten tiuvellichen schin. st mit lütes schalles braht.
- 19400. da die münde solten sin,
- Die Namensform Agrippe scheint auf die lateinische Prosa als Quelle
- hinzuweisen ; die andern haben Grippiä. Auch die Langohren sind nicht
- vergessen.
- V071 Taburnit was in ein her si sich selben werten
- mit grozen rotten dar gesant. und ir leben nerten
- die truogen bogen an der hant, in stritlicher arbeit,
- daz was in strit unnütze. ir ören drier schuohe breit
- niht wan fuit geschütze wären, als ich horte.
- Also Mischung verschiedener Elemente : Taburnit ist aus Wolframs Par-
- zival entnommen, die Langohren aus der Ernstsage. — Im Kampfe treten
- dann diese Völker nochmals auf. Die Schnäbelleute :
- 20288. 7iu kam mit sneller ile von Adämes rippe
- der künic von Agrippe. wart sin muoter nie geborn.
- cxxxv
- syiebcl lanc von rotem hörn 20324. der von Agrippe slrtten
- fuort er und siner rotten
- schar. . .
- Die Langohren:
- 20446. von Mörenlant der swarze bot
- hie starken vietiilfchen sirit
- Die Plattfüsse :
- 20464. schire daz befunden
- die mit den breiten füezen,
- was niht wan umh ein sterben.
- gen dem her von Taburnit
- mit den breiten bren.
- und wolten swwre büezen
- ir schar mit strites helfe.
- Nach beendetem Kampfe fährt Reinfrid und der König von Persien
- nach dem Magnetberge , vor dessen Gefahren sie durch ein Geschenk der
- Königin der Amazonen bewahrt bleiben.
- 20627. si rvolten aber filrbaz
- hin da der magjies dö was,
- dar si ir beider wille truoc.
- 20756. nu mähte tnan den fiirstenkunt
- des Steines siten und sin art.
- swaz ie beruort von tsen wart,
- daz zöch an sich des Steines
- kraft
- und nan so krefteclichen haß
- daz ez du muose be/iben
- und iemer me vertriben
- die zit da ewecltche.
- 20782. Sit daz der stein niht von im
- lät
- swaz dar ?virt geßieret,
- daz eht ie berüeret
- von tsen äne ?nenschen wart.
- 210<'2. II f dem wilden mer in gäch
- wart zuo dem agesteine.
- st fuoren algemeine
- in einer kurzen wile
- me denn zwei hundert mite
- gen dem magneten hin.
- üf den selben stein ir sin
- stuont dur äventiure
- die winde gar gehiure
- üf dem mer dö waten.
- 21118. des sach man si in kurzem zil
- dem stein so vaste nähen
- daz si verre sahen, ')
- als si binamen duhte,
- von dem berge lühte
- manic wildez ivunder;
- wan an dem steine under
- hat manic kiel geno?nen haft,
- die von des tnagneten kraft
- alle wären dar getriben.
- Hut und guot was da beliben
- verdorben an des steines habe,
- nie mensche lebend kam dar
- abe
- an hie vor Virgilins.
- 21072. die fiirsten balde snuorten
- iti eitler wile kleine
- hin ze dem grozen steine,
- 21075. da si an den stunden
- sähen unde funden
- manic wildez wunder,
- ein kiel, der was under
- versunken , Hut und da zuo
- guot.
- 21080. frtt und alter, daz noch tuot*)
- 1 ) Vgl. Ernst 4003 ff. B wo auch die Reime nähen : sähen.
- 2) Vgl. Ernst 4028 E.
- CXXXVI
- holz an kreften nemen ahe, ciclude und samif,
- hat an dirre kranken habe 21110. imd allez daz dar an noch lit
- schif und kiel engenzet. aller weite richeit,
- zerbrochen und zerschrenzet lac untverdeclich zerspreit
- 21085. von regen und von winde hie üf des wilden meres fluot.
- wceti ich daz man iht vindc alsus muose Hut und guot
- so vil in allen landen, 21115. verderben, swaz ie har be-
- als hie dö was gestanden kam.
- manic kiel zwei tüsent jär swaz der stein an sich genam
- 21090. ald me, daz tar ich offenbar mit siner wunderlichen kraft,
- sprechen für die wdrheit. dem gab er da solhen haft,
- ob der in stucke wart zerleit daz er muos beliben.
- da von, daz was kein wunder, 21120. von mannen noch von wiben
- alsus sanc er under, nie lebendiges dannen kan . . .
- 21095. bi dem viUihte sunder schranz 21124. du dise fürsten wert alsus
- stuont ein kiel niuwic unde beschoweten die kiele hie.
- glänz, üz einem in den andern gie
- der kurzelich was komen dar. der fürste und si alle sant,
- alsus die fürsten nämen war biz in eben wart bekant
- des grözen hör des so da lac.^) alliu dinc biz üf ein ort,
- 21100. swes ie diu weit mit richeit 21130. da lac so unmoiziger hört,
- pflac, den niemen mac erahten, ^)
- des fanden si da Überkraft. erdenken noch crlrahten
- an lebendiger Hut geschaft nä dem als ez tnit koste was.
- sd was hie grözer unfuoc dö si wol besähen daz ^)
- von allem so diu erde truoc 21135. gar unz üf ein ende,
- 21105. an keiserllchem solde, der fürste rieh eilende
- von Silber und von golde, %md sin gesellen giengen
- von edelem gesteine, an daz lant. ^)
- purpur pfellel reine.
- Auf dem Berge finden sie die Zauberbücher, welche Savilon dort
- niedergelegt hatte. Auch dieser war seiner Zeit üf den agesteifi gefahren
- (21445) ; nach ihm Virgil (21615 ff.). Man hat von dem Berge eine weite
- Rundsicht:
- 21728. wol fütif hundert mite
- in dem agestein man sach
- swaz iender üf dem mer beschach.
- 1) Vgl. Ernst 4054 ff. B, namentlich 4065 gesteine : reine (= R. 21107).
- 2) Vgl. Ernst 4063 B dej-z temer künde erahten od vollecltch ertrahten.
- 3) Vgl. Ernst 4069 B dd si daz wunder gar besähen.
- 4) Vgl. Ernst B 4070 S.
- CXXXVII
- Als sie alles betrachtet , sehen sie von fern einen Kiel kommen , der
- durch die Kraft des Steines herangezogen ward (21731 ff.)
- 21778. nu kam gerennet atzehanl^) von dem wazzer wären,')
- der kiel mit drätecUchem fliez wan si vor mangen jären
- hin an den stein, daz er zer- der stein ouch sus mit krefte
- sliez nam,
- kiel harken und galinen vil daz ouch disen Hüten kam
- und kacken, daz si an dem zil niuwan gar ze guote.
- von dem stöz entranden. 21796. ir kiel so drätecliche gie
- si wären da gestanden daz er sich hei zerstözen
- in twinclichem orden von kraß, ob er an blözen
- hiz daz si fül worden stein von ersten w(er gevarn.
- Die Erzählungen des Schiffsherrn veranlassen Reinfrit, auch zu den
- Sirenen zu fahren , von denen er , Odysseus List gebrauchend , glücklich
- wieder an den Agestein zurückkommt , und diesen dann mit den übrigen
- Begleitern verlässt:
- 227; 8. der magnes wart gernmet
- alsus von in allen sant.
- Es war früher berichtet worden , wie Reinfrit den Riesen , der Zins
- von den Pigmäen zu fordern kam (die Pigmäen werden auch 23993 erwähnt
- der Pigmei richez lani), getödtet:
- •J5034. wie von Kananeä kan diu mcere hi der ziie
- der groze ungefüege, gen Kananeä wären komen,
- wie in der fürste slüege, und was endelich vernomen
- war um, wä von, daz hänt ir wie ir herre was erslagen.
- wol 25048. st horten sagen daz in sluoc
- gehoeret, da von ich niht sol ein ritter, der was kleine. ^)
- me sagen von dem strite.
- Sie zielien insgesammt nach Ascalon, wo Reinfrit sich aufhält^ und
- verlangen seine Auslieferung , müssen aber mit grossem Verluste abziehn
- und Frieden schliessen. Den Gedanken von dem jugendlichen Sohn der
- Riesenkönigin, der erst sieben Jahr alt, aber schon von fabelhafter Grösse
- ist (253i2 ff.) hat der Dichter des Reinfrit vielleicht auch aus H. Ernst ent-
- nommen , wo der Herzog im Kampfe mit den kananäischen Riesen einen
- fünfzehnjährigen Riesen fängt und erzieht. Zum Danke für die Befreiung
- bringen die Pigmäen reiche Gaben.
- 1) Vgl. Ernst B 4007 ff. D 3235.
- 2) Vgl. D 3241 wan st vcrfület wären als sie vor mangen jären init gewalt
- der maf/nSt rast an sich gezogen hdt.
- 3) So bericlitet auch im Ernst der Riesenbote, es habe ein winziges Männ-
- lein allein widersprochen (oben S. XXI).
- CXXXVIII
- 27140. nu wären üz dem lande dort, die kleinen Pigmci komen
- ah ir da vor hant vernomen, zno dem werden fiirsten har.
- Reinfrit bekommt von dem König von Persien wunderbare und sel-
- tene Thiere, einen aus India gesandten Elephanten, Dromedare und
- Kameele. Auch dieser Zug lehnt sich an die Ernstsage und die dem Herzog
- Ernst geschenkten wundersamen Menschen. Auf der Heimfahrt begriffen
- erlebt Reinfrit einen grossen Seesturm , wie Ernst nach der Abreise von
- Constantinopel ; nachdem sich derselbe gelegt, erblicken sie Land und
- steuern darauf zu, in der Hoffnung Menschen zu finden, die ihnen sagen,
- wo sie seien. Die Anlehnung an die Ernstsage ist wohl auch liier nicht zu
- verkennen : es erinnert an die Landung Ernsts in dem Lande der Schnäbler
- nach dem Seesturm.
- Fast alle Bestandtheile des zweiten Theiles der Ernstsage sind, wie
- man sieht, vom Dichter des Reinfrit benutzt worden, aber in so freier und
- selbständiger Weise, dass man schwerlich bestimmen kann, welche der
- verschi.^denen Bearbeitungen ihm vorlag. • Einzelnes stimmt im Ausdruck
- zu B und D , der Name Agrippe scheint auf C zu führen , doch nicht mit
- Sicherheit, denn auch bei Wolfram vorkommende Namen, die der Dichter
- sicher aus ihm entnahm, sind etwas verändert worden, z. B. Mimsalvwsche
- in Munselvalde u. a. Unter den Zeugnissen für das Fortleben und die
- Einwirkung der Ernstsage nimmt der Reinfrit eine der ersten Stellen ein.
- Durch den Reinfrit wiederum sind Bestandtheile der Ernstsage in die sla-
- vische Literatur übergegangen , wie Feifalik in seiner Abhandlung * Zwei
- böhmische Volksbücher zur Sage von Reinfrit von Braunschweig. Wien
- 1859' (und Nachtrag 186(i) gezeigt hat. In mancher Hinsicht steht die böh-
- mische Erzählung sogar dem Ernst näher als dem Reinfrit. Das erste
- Abenteuer der Seefahrt ist die Verschlagung nach dem Magnetberge , wo-
- hin Bruncwig, nicht wie Reinfrit, freiwillig, sondern von einem Sturm ge-
- trieben gelangt. Der Magnetberg heisst Akisicin, was deutlich auf deutsche
- Quelle weist. Ihre Schicksale daselbst streifen mehr an die Ernsts als
- Reinfrits. Sie sehen 'viele zu Grunde gegangene Schiffe' ; es entstellt eine
- Hungersnoth, sie zehren sich unter einander auf (wie in der Sage von
- Heinrich dem Löwen), zuletzt bleibt 'nur der Held mit einem alten treuen
- Ritter, Baläd, übrig (auch dies wie im Heinrich dem Löwen). 'Auf den
- Rath Baläd's Hess sich Bruncwig von diesem in eine Pferdehaut einnähen
- [und mit Blut bestreichen , fügt das böhmische Volksbuch liinzu] , worauf
- ein Greif ihn erfasste und in sein Nest trug. Bruncwig aber, als ihn die
- jungen Unthiere hart bedrängten, sprang auf und tödtete sie, stieg dann
- aus dem Neste herab, worauf er in jenen wüsten Bergen ängstlich herum
- irrte , bis er nach elf Tagen und elf Nächten in ein reizendes Thal kam,
- wo er sich an den lieblichen Früchten satt ass.' Die ganze Darstellung
- CXXXIX
- dieses Abenteuers kommt der Löwensage am nächsten , und beruht sicher
- nicht auf dem Reinfrit, wie schon Feifalik bemerkt hat. Im böhmischen
- Volksbuche folgt nun wie im Liede von Heinrich dem Löwen die Befreiung
- des Löwen ; wenn ich nicht irre , sollte dies Abenteuer beim Dichter des
- Reinfrit da beginnen, wo die Handschrift abbricht. Die Fahrt auf dem
- Flosse durch den Berg, das Abhauen des Karfunkels ebenfalls in der
- Reihenfolge wie bei Wyssenhere u. a. Ob diese Fahrt auch im Reinfrit
- sich befand, ist nicht zu ermitteln ; doch ist es nicht unwahrscheinlich. Mit
- der Ernstsage stimmt von da an nichts mehr überein, wie auch die Ueber-
- einstimmung mit der Löwensage sich nur auf Hauptmomente, nicht auf
- Einzelheiten erstreckt.
- XL
- Es bleibt uns noch übrig von dem Einflüsse der Ernstsage auf die
- deutsche Dichtung, ihrer Verbreitung und den Quellen der wunderbaren
- Erzählungen des zweiten Theiles zu sprechen. Allerdings weisen nicht
- alle verwandten Züge anderer Dichtungen auf die Sage von Herzog Ernst,
- wiewohl ein gut Theil solcher Anklänge gewiss auf ihr beruht, die wie
- -wenige beliebt und verbreitet war; manclies, was mehr gelehrten Charakter
- trägt, wie die Weltchroniken, führt auf dieselben Quellen zurück, aus
- denen auch die Ernstsage schöpfte. Aber ich habe alles derartige zu-
- sammengestellt, damit man die Vei»breitung dieser Züge in der mittelalter-
- lichen deutschen Dichtung ermessen kann.
- Wir beginnen mit den Erwähnungen von Herzog Ernst. Die älteste
- findet sich in dem schon genannten Briefe des Grafen Berthold von Andechs,
- der sich von Abt Ruprecht von Tegernsee den libellum teutonicum de her-
- zogen Ernste zum Abschreiben erbittet (Zeitschrift 7, 253).
- Von deutschen Dichtern gedenkt der Sage der bairische Dichter
- Wernher der Gartensere im Helmbrecht (zwischen 1234 — 1250, Haupt's Zeit-
- schrift 4, 321):
- so gie dar einer unde las
- von einem, der hiez Ernesi,
- sagt der alte Meier Helmbrecht, indem er von den höfischen Lustbarkeiten
- seiner Jugend (u-zählt. Die dem Dichter bekannte Bearbeitung kann der
- Zeit nach nur A oder B gewesen sein, die beide mit Baiern in Bezug stehen,
- nicht D, das zwar auch von einem bairischen Dichter herrührt, aber für
- den Dichter des Helmbrecht zu jung ist. Dasselbe gilt von Reinmars von
- Zwcter Strophe (vgl. Haupt 7, 2ü3j :
- Uns ist von mcüren tvorden kunt,
- wie Alexander vuor durch wunder an des meres grünt,
- CXL
- und wie von Abacuc der inbiz wart ze Bahilöne hrähl;
- Waz herzöge JKrnest not erleit,
- waz er und gräve Wetzet der gesnebelten diet versneit,
- wie si die grifen fuorten du ir ze fuore ir fänden was geddht,
- Und wie si durch den berc her wider kämen,
- da si der kröne weisen inne nümen.
- daz wären wunderlichiu wunder:
- doch dunket ez mich Wunders niht,
- gein dem daz tegelich geschiht.
- nu merkent, wä : da denkent, obe und under.
- Heinrich von Krolewitz (1252) in seinem Vaterunser (1334 — 51) ver-
- gleicht Maria mit dem Waisen.
- sie dütet wol den weisen in der selben grözen not
- 1335. den in den grözen vreisen wart gebrochen dirre stein,
- herzöge Ernest uns gewan, darüz die goteheit irschein,
- wand in der eilende man und wart in ir gehandelt
- in vil grözen tiöten brach. also daz tvart gewandelt
- alsus uns armen geschach, da mite al unser missetut.
- dö wir armen weisen und rehte als der weise stat
- in des tödes vreisen 4n des riches kröne,
- warn versigelt mit her als sal die vrouwe schöne
- üf der sunden lebermer in der gotes krönen sten.
- und iezü wäre?i vil nach tot. ' •
- Hier stimmt einzelnes im Ausdruck genau zu B, auch im Reime: eineti
- stein er dar under sach, den er üz dem velse brach, den hrähte sit der
- werde gast üz der vil starken freise. da von wart er der weise ... ge-
- nant, ins riches kröne man in siht B 4457 - 65. Eine Zeile stimmt wört-
- lich auch mit D, in des riches kröne 3617. Wenn letztere üeberein-
- stimmungj die freilich auch aus B 4465 erklärt werden kann, nicht zufällig
- ist, so benutzte der Dichter hier A, in welchem die Reime sach : brach,
- /reise : tveise, genant : bekant, kröne vorkamen.
- Dem Schlüsse des 13. Jahrhunderts gehört die Erwähnung in Ulrichs
- von Eschenbach Alexander (Bl. 153^ der Stuttgarter Handschrift, vgl.
- Pfeiffers Germania 1, 461)
- nu ist uns also geseit daz drite sie bellent als ein ?iun t.
- daz der furste unvorzeit als trugen sie ouch houbit.
- in ein ander lant bequam, swer des nicht geloubif,
- da er ein volc inne vernam, dise rede er besuche
- seltsene ist ir geverte. in herzogen Ernstes buche,
- ich htm ir leben vor herte: ezn ist nicht also beliben,
- swenne sie zwei wort getunt, dar inn si vilvonin geschriben.
- CXLI
- Leute mit Hnndsküpfen kommen in keiner der uns bekannten Bear-
- beitungen vor, dalier Pfeitler auf eine verlorne sehliesst. Dass A davon
- erzählt haben sollte, ist nicht wahrscheinlich, da vier aus A geflossene Be-
- arbeitungen ihrer nicht gedenken. In Dichtungen , die mit der Ernstsage
- viel ähnliclies haben, werden Menschen mit Hundsköpfen mehrfach er-
- wähnt. So im Reinfrid von Braunschwoig :
- 19352. da heim ungerne wcer heliben der fürste rvandels frie -
- ein künc üz verrern lande, verr üz den wilden Kriechen
- den ni einen reht erkande, kam.
- so frömde was sin komen dar. 20450. sich hatte ze den mören
- er fuort ein kreffecliche schar gerüstet an der stunde
- mit im an der stunde. daz volc daz sam die hunde
- houbter sam die hunde ■ grinen unde hüllen,
- hat al sin massenie.
- und ebenso in dem böhmischen Volksbuche (Feifalik S. 9). Schon Ratram-
- nus (840 — 870j handelte in der episiola ad Rimhertum.preshijterum beson-
- ders de ct/mocephalis, quod non sint Adae posteris deputandi (ed. Dumont.
- Amsterdam 1714». Sie wurden nämlich nebst andern menschlichen Missge-
- burten auf Adam zurückgeführt, der seinen Kindern verboten, gewisse die
- Gestalt verwandelnde Kräuter zu essen. In der deutschen Poesie begegnen
- sie zuerst in der gereimten Bearbeitung der Bücher Mosis (Genesis und
- Exodus V. Üiemer 26, 1 ; vgl. Fundgrub. 2, 26, 10; Massmann 1300 ff.
- Adam gebot den chinden bi ir sin gebot si verchurn,
- Übe ir gehurt si verlurn.
- sumeliche nmrzzen ze mtden, dei chint dei si gebaren,
- dar umbe daz si si niht ent- ungelich si wären:
- arten sumelich Meten houhet als ein
- an der ir geburte: hunt u. s. w.
- Konrads Rolandslied 97, 10 führt unter Marsilie's Völkerschaften die
- von Funde auf, mit dem Beisatz ir houbit seein sa?n der hunde. Der Sage
- von der Verwandlung von Adams Kindern gedenkt auch Wolfram , Parzi-
- val 518, 1 fl"., der Reinfrid von Braunschweig, so wie ein noch ungedrucktes
- Gedicht 'hi astronomie ein meisfer was.' Rudolfs Weltchronik (Diutiska
- 1, 53) erwähnt unter vielen wunderbaren Menschen auch die Hundsköpfe,
- wahrsclieinlich nach dem Polyhistor des Solinus :
- da bi sint ander Hute, die disehi selben Hute
- ebene hundes houbet hänt. ist ?nenschen rede niht verlän,
- niht anders si gekleidet gänt wan hoert si hundes stimme
- 7van mit tiere hiute.- hän.
- Heinrich von Neuenstadt im Appollonius (altdeutsches Museum 1, 266)
- gibt den Völkern Gog und Magog (vgl. Diutiska 1,50) unter andern säubern
- CXLII
- Eigenschaften auch Hundsliäupter. Konrad von Megenberg 4 0, 5 bezieht
- sich bei der Erwähnung der Kynokephalen auf Hieronymus. Die deutsche
- Prosa von den Reisen des lieiligen Brandanus gedenkt ihrer ebenfalls, und
- noch in Sebastian Münsters Cosmographei (Basel 1546) S, 752 heisst es: Es
- haben die alten auch gar vil selizamer monstra erdichtet, die in disem
- land solten erfunden werden, besunder schreiben dar von Megasthenes
- und'Solinus, dass in Indianischen bergen menschen seind, die haben
- hundsköpff' und mäuler wie die hund und darumb können sie nit reden,
- sunder heulen und bellen wie die hund.
- Da nun die Kynokephalen meist in Verbindung mit andern Wunder-
- menschen genannt wurden, diese Wunder aber in der Ernstsage am geläu-
- figsten waren , so ist es wahrscheinlich , dass Ulrich von Eschenbach von
- ihnen in einem "Buche von Herzog Ernst gelesen zu haben glaubte. P^s
- scheint bedenklich, wo wir so viele Recensionen der Sage kennen, die in
- dem Nichterwähnen der Kynokephalen alle übereinstimmen, auf Grund des
- Citates bei Ulrich eine verlorne Bearbeitung anzunehmen, die ihrer ge-
- dacht habe. •
- Die letzte Erwähnung Ernsts aus dem 13. Jahrhundert findet sich im
- Reinfrit :
- 21064. ir hänt wol gehoeret wie hie vor ouch zuo dem steine kan,
- ein herzog üzer Beierlant, als ich von im gelesen habe,
- Ernest so was er genant, und wie st beide grifen drabe
- und gräve Wetzet. sin man in roshiuten fuorten.
- Aus dem 14. Jahrhundert ist mir eine Erwähnung der Ernstsage nicht
- bekannt; dem 15. gehört das Citat im 'Sleigertüchlein' (Altswert 250, 4)
- der magt zu Agaripten (: ver- der sprich ich schach und mat
- schnitten), gen disem reinen wib;
- die herzog Ernst errat,
- und ganz ähnlich in der MOrin Hermanns von Sachsenheim, der wahr-
- scheinlich auch Verfasser des 'Spiegels' und 'Sleigertüchleins' ist (vgl.
- Gödeke in Pfeifi"ers Germania 1, 361)
- die fürstin uss Agaripe,
- da herzog Ernst die krench erschluog.
- Nochmals in der Mörin (Hagens Einleitung zu dem gothaischen Gediclite
- S. VH) Bl. 37«
- der tagstern brent recht als karfunkel,
- den herzog Ernst vom berg her brach.
- Die Form Agarippe (so wird auch im Sleigertüchlein zu lesen sein) deutet
- auf die lateinische Prosa als Quelle hin.
- Püterich von Reicherzhausen im Ehrenbriefe (Zeitschrift 6, 51)
- Strophe 108:
- CXLIII
- SO ist von Bairn ain Ernest auch geächtet,
- ain herzog loheleiche:
- ichn rvaiss von wem sein puech uns sei berichtet.
- ültrich Fürterer, gegen Ende des Lanzelet (Hagen, Einleitung S. VII)
- nne pracht ir ainen fürsten stolz zu rewen,
- von Bairen herzog Ernest den vi/ heren,
- den ir verriet^ dar durch er must unschuldig väterliches erhs entperen.
- Der Seel(^ Trost in P"'rommanns Zeitschrift 1, 176 EtsUche lüde sint de
- da lesent van Percivalen, van her Ernesten, van her Dederich van Berne
- und van alle den Hünen, de der werelt deinden und neit gode. H. Bebel
- (um 1500) El ego novi unum qui suae concioni testimonium adhihuit ex
- gestis Theodorici , quem nostri ducem Veronensem vocitant, cum merum
- Sit commentum, sicut otnnes aliae cantiones vernaculae de gigantibus, de
- Fasoldo, Hildebrando, de duce Ernesto et aliis. Germania 1, 335 ; und noch
- im 16. Jahrhundert gedenkt der Sage Johann Fischart (Gieschichtklitterung,
- Bl. 21* der Ausgabe von 1600): wi Ernst im Tonaustrutal irten, und Bl.
- 112* Hess im derhalben an den lincken zeigfinger einen carfunckel, so
- gross als ein slrausenai, wie deren einer der hertzog Ernst mit dem
- Schwert auss dem Strudelberg aujf der Thonaw erhiew, einfassen, fein
- sehr af mit seraphgold von Ophir und Saba; also aus dem Bänkelsänger-
- Hede entlehnt.
- Anklänge an einzelne Theile der Sage sind in der Literatur des Mittel-
- alters sehr verbreitet. Am meisten an den zweiten Theil, die wunderbaren
- Fahrten und Abenteuer im Oriente. In Bezug auf den ersten lässt sich nur
- eine Dichtung') zur Vergleichung heranziehen: die französische von Huon
- von Bordeaux. Hier liegt nämlich die Aehnlichkeit mit der Ernstsage in
- der Verbindung des ersten Theiles mit dem zweiten. Wir haben den Lehns-
- mann eines Kaisers , Karls des Grossen , Huon , der von einem Verräther
- verleumdet wird, der eine dem Kaiser nahe stehende Persönlichkeit tödtet,
- und den deshalb der Kaiser verderben will. Die Fürsten legen Fürbitte
- ein, jedoch vergeblich, bis sie sich trotzig entfernen und dadurch den
- Kaiser zur Nachgiebigkeit nöthigen. Er legt als Bedingung der Ver-
- söhnung Huon eine P\ahrt nach dem rothen Meere auf, wo er bestimmte
- todverheissende Dinge verrichten soll. Diese Fahrt ist der Anlass zu wun-
- derbaren Abenteuern , die Huon , nachdem er vorher das heilige Grab be-
- sucht und daselbst geopfert hat, glücklich besteht. Nach seiner Rückkehr
- findet schliesslicli eine Versöhnung mit dem Kaiser statt. Dies die Grund-
- 1) Denn die von Schmeller (lateinische Gedichte des 10. und 11. Jahrhun-
- derts S. 222) bemerkte Uebereinstiraraung des Ruodlieb mit dem Herzog Ernst
- scheint nicht von Gewicht.
- CXLIV
- Züge des Gedichtes , welches im 12. Jahrhundert abgefasst ist (lierausge-
- geben von Guessard und Grandmaison. Paris 1860). Wenn schon hier die
- Uebereinstimmung der Anlage nicht zu verkennen ist, so haben spätere
- Bearbeitungen, wahrscheinlich unter direktem Einflüsse der Emstsage
- (vgl. Haupt's Zeitschrift 7, 298) , die wunderbaren Abenteuer Huons den
- dem Herzog Ernst beigelegten noch mehr angenähert. In einer Turiner
- Handschrift findet sich eine Bearbeitung des 14. Jahrhunderts , welche von
- Huons Landung am Magnetberge , und seiner Entführung durch Greifen
- berichtet (Huon de Bordeaux, pr^face S. XLHI ff., namentlich S. XLH,
- ensi que U grifons enporta Huon qui estoit a Vaymant arestes Bl. 361 bis
- .364). Vielleicht enthält dieser Text auch Huons Fahrt durch einen von
- Diamanten erleuchteten Felsschlund, von denen er einen Ast abbricht, wie
- das im französischen Volksbuche von Huon erzählt wird , welches augen-
- scheinlich auf de;' in der Turiner Handschrift erhaltenen Bearbeitung be-
- ruht (Preface S. XXVI). Auf die Aehniichkeit des Volksbuches mit den
- Wundern der Ernstsage hat schon Jacob Grimm in den Heidelberger Jahr-
- büchern 180!», 2, 217 ff. hingewiesen. Ob die ähnliche Anlage der Huon-
- und Ernstsage, wie sie schon in dem altfranzösichen Gedichte hervortritt,
- zufällig ist oder auf Entlehnung beruht, ist zweifelhaft.
- Wir schliessen uns beim Nachweise verwandter Züge der Reihenfolge
- der Abenteuer des zweiten Theiles an. Der Ursprung des geschnäbelten
- Volkes mit Kranichhälsen ist bis jetzt nicht ermittelt. Wahrscheinlich
- stammen sie aus orientalischer Sage : Cholevius (Geschichte der deutschen
- Poesie nach ihren antiken Elementen 1, 96) erinnert an die Erzählung in
- tausend und einer Nacht von einem Volke mit Vogelköpfen, das der Prinz
- von Karisme besiegt. Die ganze Ausschmückung dieses ersten Abenteuers,
- die Beschreibung der grippianischen Burg und ihrer Pracht, des Bades, in
- Verbindung mit der Entführung einer indischen Prinzessin gemahnt an
- ähnliche Züge byzantinischer Romane. Der Name des Landes der Schnäbel-
- leute, den D irrthümlich ein paarmal Kiprni nennt, war im alten Ge-
- dichte Grippm, woraus C mit gelehrter Deutung Agrippa macht. Agrippe
- heisst das Land auch im Reinfrit (S. CXXXIV), und Agarippen oder
- Agaripe bei Hermann von Sachsenheim (oben S. CXLII). Man wird an
- den Eingang des Eckenliedes erinnert
- Ein lant daz hiez Agrippiän,
- daz was den helden undertän .
- hi heidenischen ziten.
- Wolfram (Parzival 770, 4) erwähnt eines Landes Agrippe, und aus ihm
- entnahm es der Dichter des jungem Titurel. Ein Zusammenhang mit der
- Ernstsage ist wohl nicht daraus zu folgern.
- Auf die Stelle im niederdeutschen Brandanus, wo Menschen mit
- CXLV
- Kraniclisliälseii vorkommen, bat schon J. Grimm (Heidelberger Jahrbücher
- a. a. 0. 212) aufmerksam gemacht 893—900
- dö se in den kiel kernen, ore hovede wären alse den swtnen,
- hinder sek se en volk vernemen, ore hende alse den beren,
- dat was wimderliken ddn : ore vöte hundene,
- mil torne begonde ot one nä gän. un kranes helse un minschen brüst.
- Hermann von Sachsenheim in der Mörin (altd. Museum 1, 293) sagt
- auss frembden inseln her und da, ain hoch gebirg von gold so reich,
- hesundr auss der ferr India, darauff die greiffen stetigleich
- do Thomas der zwei f bot in leit, den schnäbeltn leuten fügen lait,
- und anderhalh, zu ainer seit,
- entweder nach einer abweichenden Darstellung, oder, was wahrschein-
- licher, aus unklarer Erinnerung , die zwei Abenteuer der Ernstsage ver-
- mischt. Endlich erwähne ich noch einer prosaischen Erzählung (altdeutsche
- Blätter 1, 124) wo es heisst: in dem selbigen wilteniss begeinten mir zu
- male vil wilde tier, lawen, bern, wilde steer, büffel, waldesele, giftige
- slangen, manichcrlei gesiechte der slangen unde schutzliche worme
- und och wilde ruche lüte, hörnechte lüte und snebelecht, also grusam,
- wen ich der an gedenke, so erschrecke ich noch hütes tag es. Die Gesta
- Romanorum (cap. 175) setzen das geschnäbelte Volk sogar nach Europa:
- In Europa leben irgendwo schöne Leute, die aber den Kopf, Hals und
- Schnabel von Kranichen haben.
- Die Sage vom Lebermeere, in welches Ernst nach der Abreise von
- Grippia gelangt, und das mit Einnerung an Seneca {de vita beata 14) so
- wie an Isidor (orig. 13, 8, 6) der Bearbeiter von C mare syrticum nennt
- (vgl. Zeitschrift 7, 276j, beruht, wie Haupt (7, 294) bemerkt hat, nicht auf
- alter deutscher Volkssage, sondern ist erst auf gelehrtem Wege nach
- Deutschland gekommen.
- Die Lage des Lebermeers dachte man sich im Nordwesten von Europa,
- vgl. Isidor, etymol. 14, 6, 4, Thyle ultima insula Oceani inter septentrio-
- nalem et occidentalem plagam ultra Britanniam a sole nomen habens,
- .quia in aestivum solstitium sol facit et nullus ultra eam est dies; unde et
- pigrum et concretum est mare, und den von Müllenhoff (Denkmäler
- deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII— XH Jahrh. S. 348) angeführten
- Scholiasten zu Adam von Bremen 4, 34 : de occeano Britannico qui Da-
- niam tangit et ISordmanniam magna recitantur a nautis mir acuta, quod
- circa Orchadas mare sit concretum et ita spissum a sale ut vix moveri
- possint naves nisi tempestatis auxilio, unde etiam vulgariter idem salum
- lingua nostra Übersee vocaiur. In den Orient hat die Sage wohl nicht
- erst die Dichtung von H. Ernst verlegt, denn Benjamin von Tudela in
- seiner 1173 verfassten hebräischen Reisebeschreibung berichtet sie schon
- Bartsch, Herzog Ernst. K
- CXLYI
- als eine orientalische (vgl. Zeitschrift 7, 296. Gödekes Reinfrit S. 101 des
- Sonderabdruckes). Er erwähnt ein im fernen Osten gelegenes Meer {sea
- of Nikpha, was nach einer Mittheilung bei Gödeke S, 102 geronnenes Meer
- bezeichnet), auf dem ein so heftiger Sturm mitunter wüthet, dass kein See-
- fahrer auf seinem Schiffe gehen kann. Viele Schiffe, die nicht wieder los
- kamen, giengen verloren, nachdem die Mannschaft ihre Vorräthe aufge-
- zehrt. Doch wissen die Schiffer durch List sich loszumachen , indem sie
- Ochsenhäute mitnehmen , sich , ein Messer in der Hand, einnähen lassen
- und ins Meer stürzen. Ein grosser Adler, Greif genannt, trägt sie von
- dannen ; wo er sich niederlässt, kriechen die Männer aus der zerschnittenen
- Haut und tödten den Vogel. Diese üeberlieferung, die schon die Ver-
- bindung mit der Greifensage enthält, steht der Ernstsage am nächsten.
- Isidorische Glossen tibersetzen mare mortuum durch lehirtneri (Graff
- 8, 820), ebenso das summarium Heinrici (Hoffmanns ahd. Glossen 8, 9).
- Die früheste Erwähnung in der deutschen Poesie ist die Stelle des
- unter dem Namen Merigarto bekannten Bruchstückes (Fundgruben 2,
- 4, 25 ; vgl. Zeitschrift 7, 295. Pfeiffers Germania 5, 89), wo ein Abschnitt de
- lebirmere.
- ein mere ist geliberot, si ne muozzin fole varan
- daz ist in demo weniilmere we- zi des meris parm.
- steröt. ah ah denne
- so der starche wint so chomint si danne,
- gervirfit dei skif in den sint, sine welle got lösön,
- nimagin die biderbin vergin so muozzin si da füldn.
- sih des niht irtvergin,
- Hier ist schon die Verbindung der Sage mit der vom Magnetberge ange-
- deutet und vorbereitet. Auf gelehrter Quelle beruht auch die Erwähnung
- im deutschen Lucidarius des 12. Jahrhunderts (Heidelberger Hs. 359, Bl. 78^),
- wo es von der Insel Bokarus heisst: da inne was me denne zeherilant;
- da swebet nü daz beliberte mer. Dem 12. Jahrhundert gehört noch das
- den Namen entstellende Citat im Orendel an, 3, 8 Ettm.
- dö quam ein starker sturmwint, daz vil wunderliche here,
- die warph du eilenden kint, üph daz wilde klevermere.
- Nach der Schilderung lag der Zusammenhang mit 'kleben' nahe, daher die
- später noch Öfter vorkommende Form klebermeer (noch bei Hans Sachs),
- die aber nur das Lebermeer meinen kann; vgl. noch Orendel 391. 1793
- Hagen.
- Im 13. Jahrhundert erwähnt das Lebermeer "Wolfram von Eschen-
- bach, und nennt einen darin gelegenen Werder, namens Palaker ; Wille-
- hahn 141, 21
- CXLVII
- SO wünschte in einer äne wer
- üfden wert inz lebermer,
- der Palaker ist genant;
- vgl. mhd. Wörterbuch 2, 458. Aus Wolfram hat die Kenntniss dieses Ei-
- landes der Dichter des Wartburgkrieges, 168 Simrock
- Sinneis heizet ein getwerc,
- Palakers ist sin eigen und lit bt dem lebermer,
- künc ist ez über den selben berc.
- Alle diese Erwähnungen , — denen ich noch eine Stelle aus dem Wolf-
- dietrich (950, 1 Holtzmann) anreihe
- Und wer der imgetöften Und wer ir (Druck in) auff der erde
- unz an daz lebermer, biss an das klebermer,
- mit vierzig brüdern küne mit viertzig brüdern werde
- bin ich in ein her, so far ich in das her,
- wo man an eine Beziehung zu der Ernstsage nur deswegen denken könnte,
- weil in dem Gedichte ein Ernest und Wernher auftreten — zeigen noch
- Unabhängigkeit von der Ernstsage und zum Theil eigenthümliche Weiter-
- bildung der Sage vom Lebermeer. *) Dagegen ist die Verbindung des
- Lebermeeres mit dem Magnetberge , wo ihrer erwähnt wird , wohl aus der
- Sage von Ernst entnommen. Zwar hält (nach Merigarto) dasselbe durch
- seine Beschaffenheit die Schiffe fest, ähnlich wie im S. Brandan 224 — 233
- en storm grot sek tigen se dröch. dar se nä weren bleven döt.
- de wint den sulven kiel sloch dar such sante Brandan
- rechte tigen dem levermere, menigen kiel inne stän,
- dar de güde here de vor menigen juren
- was na vorsegelt in not: dar inne vor segelt wären.
- Aber bald gestaltete sich das die Schiffe haltende zu einem bestimmteren,
- und zwar, wie ich glaube, zuerst in der Ernstsage. Wenn das Motiv des
- Magnetberges auch in der erwähnten Stelle des Brandanus nicht ausge-
- sprochen ist , so ist schon der Zeit nach zu vermuthen , dass dies Aben-
- teuer des Heiligen eine Nachbildung des aus der Dichtung von Ernst be-
- kannten ist. Entschiedener ausgesprochen ist die Verbindung mit dem
- Magneten im jüngeren Titurel, wo einmal (5448 Hahn) des Lebermeeres im
- allgemeinen gedacht ist :
- und wcerst du an des lebermeres gründe,
- erweit dich got zem gräle,
- hei wie gähens dich Kundrie funde.
- An der zweiten Stelle (6005) ti-itt der Zusammenhang mit unserer Sage
- deutlich hervor:
- 1) Hierher gehört auch der Name des Landes Jeraphhi, welcher nach
- Wigalois 220, 10 im Lebermeere hegt.
- K*
- cxLvm
- Dd sie diu schif geluoden die richeit gen dem lebermer sie
- mit richeit maneger dinge, wanden,
- dd muost diu kraft hie muoden dar inne was alsam ein tvalt
- des magneten wart an habene von kielen gar gestecket und be-
- ringe, standen,
- anklingend an B 3900 dö sähen sie vil masboume in den schiffen sten als
- einen walt; vgl. D 3218. Ebenso in Heinzelins Minnelehre 1736
- als der edel agestein, , zucket gar an alle wer
- der an sich gröz unde klein in dem wilden lebermer.
- Das Lebermeer bringt mit der Greifensage in Verbindung Konrad von
- Würzburg, wenn er vom Meissner sagt (Hagen MS. 2, 334^)
- in fuorten überz lebermer der wilden grifen zwene.
- Schliesslich sei der in übertragenem Sinne gebrauchten Anwendung
- des Lebermeers auf die Welt, das Leben, gedacht, die sich schon bei
- Reinmar von Zweter findet, dessen Kenntniss der Ernstsage sich aus der
- oben (S. CXXXIX) erwähnten Strophe ergibt: er sagt von dem aus
- Herzensgrunde quellenden Brunnen (Hagen 2, 219'')
- er ist vor Kristes tnuoter noch breiter dan daz wilde lebermer.
- Konrad von Würzburg, gold. Schmiede 142
- üf dem wilden lebermer
- der grundelosen werlde sweben,
- wie auch in der Stelle Heinrichs von Krolewitz, wo Herzog Ernst genannt
- ist, der sunden lebermer (1343) erwähnt wird. In entstellter Form {kleber-
- mer) in der Martina 4, 59
- swer ubir vert in gotis her
- üz disem wilden klebirmer.
- Die Sage vom Magnetberge, die mit der vom Lebermeer innigst ver-
- bunden ist, weist auf orientalischen Ursprung hin (vgl, Hagens Einleitung
- S. VI; J. Grimm in den Heidelberger Jahrbüchern 1809, 2, 213; Haupt
- 7, 298; Cholevius a. a. 0. 1, 96; Dunlop, übersetzt von F. Liebrecht S. 128,
- und Anmerkung 208). Zwar ist die Kenntniss von Magiietbergen auch den
- Alten nicht fremd gewesen, und könnte auf diesem Wege in die Ernst-
- sage übergegangen sein; aber die Aehnlichkeit der Einzelheiten ist zu
- überraschend, um nicht auf die Erzählungen der tausend und einen Nacht
- zu führen. Sindbad scheitert auf seiner sechsten Reise an einem Berge, der
- mit Trümmern von Schiffen und Gerippen von Menschen bedeckt ist und
- ganz aus kostbaren Steinen besteht. Gerade wie im Herzog Ernst erklärt
- der Steuermann, der den Berg zuerst bemerkt, den Reisenden die Gefahr.
- Auch die folgenden Abenteuer stimmen genau mit der Ernstsage.
- Ahd. Glossen übersetzen magnes durch agistein (Graff 6, 6S7. DiefFen-
- bach, supplementum 343) oder nadelstein (Graflf 6, 688) ; in letzterer Ver-
- CXLIX
- deiitschung könnte man feine Beziehung auf den Kompass erblicken, wenn
- das nicht den geschichtlichen Thatsachen widerspräche.') Vor dem
- Schlüsse des 12. Jahrhunderts ist mir eine Anspielung auf den Magneten in
- deutschen Gedichten nicht bekannt. Von da an sind sie häufig. Ich be-
- ginne mit den allgemeinen Beziehungen. In Rudolfs Weltchronik (Diutiska
- 1, 60) heisst es:
- daz lant in India gehirt daz zucket an sich zaller zit
- den agestein, der drimie jvirt daz isen über des meres Iran;
- als ein guot gehirge wit,
- und dann die Bemerkung, dass der adamas dem Magneten seine Kraft be-
- nehme. Dasselbe in Josephs Gedichte von den Edelsteinen ^j (altd. Museum
- 2, 7i>) 324
- der magnes der daz isen der rvirt vil schiere zagehaft,
- zuo ime ziuhet mit der kraft, so man dar biut den dtamant.
- Und in demselben 579 — 584
- der rehte stein der mangnät und muoz den kiel ouch wisen,^
- nu hceret waz er krefte hat : swenn er hoch nf dem mere gäty
- der ziiiht zuo im daz isen, nach dem sterne oromedät;
- mit Beziehung auf den Kompass. Heinrich von Krolewitz, Vaterunser
- 1223—27
- manigen edeln magnes 1456. rvir suln ouch niht vergezzen des,
- sazte er ouch an die rvant: der vierde stein magnes,
- der stein ist mir also bekant, der daz isen zu sich züt
- daz er daz isen zu sich züt unde so vil lute müt,
- und fnanigen üfdem mere müt. die irre varen üf den sen,
- woran sich die Bemerkung über den Kompass reiht. Ganz allgemein ist
- die Beziehung bei Frauenlob , Sprüche 47, 8 der agestein sich mittet gen
- dem isen. Jm Volksbuche von S. Brandan (Bruns, plattdeutsche Gedichte
- S. 164) rvan do leit ain stain, der zeucht alles isen an sich, das zuo im
- kumen mag und hat auch vil kiel verderbet tnit leuten und mit gut: der
- selb stain ist genant Mangnet. Man vergleiche noch Jacobs, Merkwürdig-
- keiten der Gothaer Bibliothek 1, 103 ; Anzeiger 8, 614, und die Stellen aus
- Albertus Magnus (altd. Museum 2, 104) und Johannes von Monte\dlla (1,298).
- 1) Aelteste Erwähnungen des Kompasses in der deutschen Literatur sind in
- Heinrichs von Krolewitz Vaterunser und im Reinfrit von Braunschweig.
- 2) Dasselbe ist von Wackernagel (Literaturgeschichte S. 287) in den Anfang
- des 15. Jahrhunderts gesetzt worden. Es ist aber älter, wahrscheinlich noch aus
- dem 13. Jahrhundert; ein Pergamentblatt aus der ersten Hälfte des 14. Jahr-
- hunderts theilte mir Dr. Barack aus Donaueschingeu mit. Eine dritte Hand-
- schrift, ins niederdeutsche umgeschrieben, befindet sich in Wien; vgl. Hoffmann
- die altdeutschen Handschriften zu Wien, S. 191.
- .CL
- Die älteste Erzählung vom Magnetberge, aber immer jünger als der
- Herzog Ernst, ist die in der Gudrun, wo das Heer Hildens vor den Magnet-
- berg geräth. Gudrun 1109
- Ir anker die wären von isen niht geslagen,
- von glocken spise gozzen, sd wir hceren sagen.
- von spanischem messe wären si gebunden,
- daz den guoten helden die magneten niht geschaden künden.
- 1126. ze Givers vor dem berge lac daz Hilden her.
- swie guot ir anker wceren, an daz vinster mer
- magneten die steine heten si gezogen.
- ir guoten segelboume stuonden alle gebogen,
- wo das vinster mer, das 1128, 2. 1134, l — 3 nochmals erwähnt wird, dem
- Lebermeere der Ernstsage entspricht. Es ist der occeanus caligans des
- Adam von Bremen 4, 10 (Müllenhoff, Denkmäler S. 349).
- Der jüngere Titurel erzählt eine Fahrt nach dem Magnetberge, die
- sicher der auch sonst sich verrathenden Kenntniss der Ernstsage ent-
- nommen ist.
- 5996. Dem magnes alze nähen von silber golde lac da richeit
- fuoren si dem steine, wunder,
- den künde niht vervähen von pfeff'er und von würzen,
- sin isenkraft, si fundn in kiel von phelle und von aller richeit
- niht eine: kunder.
- ich woene ir tüsent was da M 5998. Si fanden nach tvol ehte
- verdorben der kiel mit Hüten lebende,
- und fül vor manigen jären, die warn noch sulher mehte
- als noch vil dicke wirt aldä ge- .... mit ir kraft wol hebende,
- warben (Hahn erworben). daz sie sich der grifen wol er-
- 5997. Diu ros und auch die Hute, werten,
- swenn die vor hunger lägen daz sie des lebenes waren
- tot, mit här und Mute .... dannoch die unver-
- fuortens die grifen da sie neste Herten.
- phlägen.
- Einzelne Ausdrücke, sogar Reime, stimmen genau mit B; vgl. nu
- warn die helde gevarn dem steine also nähen 4002; die ouch da ver-
- dürben sider 4021 ; die vül wären und alt 4028 ; die andern truoc ein grife
- dan zeinzigen so sie stürben, die lebendigen also würben 4114; die
- grifen kämen dar geflogen und fuortens hin zir neste 4124 ; und giengen
- alle besunder schouwen daz wunder in de7i schiffen manicvalt. sie
- stuonden dicke als ein walt (6005, 4) al umb den berc üf dem se. ez ge-
- sach Sit noch e nieman so gröze richeit 4049; silber golt und edel g esteine,
- purpur samit phelle und siden reine 4065. Auch mit D stimmt ein Aus-
- CLI
- druck, 5996, 6 mit D 3242. Wahrscheinlich ist B diejenige Bearbeitung, die
- dem Dicliter des Titurel vorlag.
- Die Sage von dem Magneten wurde mit der von den Sirenen (vgl.
- Albrecht von Halberstadt S. LXXV— LXXVUI, CCLIU) verbunden. So
- schon bei Gottfried von Strassburg, Tristan 204, 11
- wem mag ich si geliehen, die mit dem agesteine
- die schcenen scelde riehen, die kiele ziehent zuo sich ?
- wan den Syrenen eine,
- So auch im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXVII) und im
- Wartburgkriege. In beiden letztgenannten Gedichten wird damit noch
- eine andere Sage verknüpft, vom Zauberer Sabulon, der Zauberbücher
- auf dem Magnetberge bewahrt habe, welche Virgilius dann entführt (oben
- S. CXXXVI und Wartburgkrieg 156. 159. 163 Simr.). Ebenso in einem
- Meistergesänge auf Virgil (Germania 5, 369). Von der Fahrt Virgils mit
- Fabian heisst es Strophe 166 des Wartburgkrieges
- Nu rverdent sie in seihen gram,
- si enhelfent liehtiu wufen noch dehein vermezzenheit.
- der agetstein in dö die anher nam:
- SMS wuohs in klagendez leit.
- Der kiel der gie in snellem zil,
- daz was nach einem mitten tage gegen der vesperzit.
- Syrenen horte man dö singen vil,
- der sii?nme slafen git.
- Die selben sorge in sime herzen nieman ringe wac.
- der kost was in zerrunnen, daz sie pflägen kranker zer.
- Nicht selten wird der Magnet in bildlicher Weise angewendet. So bei
- Neidhart 99, 25 Haupt
- si tuet als der stein
- der daz isen an sich ziuhet:
- von shier grözen kraft man in mit schiffen sere fliuhet.
- also ziuhet si ?nich zuo ir im gelich enein;
- wozu Haupt bemerkt ' die Kunde von dem Magneten , der die Schiffe an
- sich zieht, ist auf die Erzählung von Herzog Ernst zurückzuführen.' Aehn-
- lich sagt Reinmann von Brennenberg, Hagen 3, 329^
- si ziuhet mich als tuot den halm der agetstein,
- und als der magnes tuot von art den isenstein,
- der im von siner sit niht kan entwichen,
- womit Strickers Gedicht von den Edelsteinen (Hahn S. 48) 108 zu ver-
- gleichen ist : ich hän etwa den stein gesehen so edelen und so tugenthaft,
- daz er üfhuoh mit siner kraft einen halm imd hahte den. Der Dichter
- von Aristoteles und Phillis (Gesammtabenteuer 1, 35) sagt von den Frauen
- CLIl
- ir lachen, ir ougen blicke
- vähent sam der agestein.
- Hugo von Langenstein, Martina 76, 57.
- diu frie von allem meine also hat st alle tugent
- gelich dem agesteine, von ir bester kindes jugeni
- der isen an sich ziuhet vollecltch an sich gezogen,
- und des niht enschiuhet,
- In bildlicher Anwendung, mit den Sirenen verbunden, erwähnt den
- Agestein Konrad von Würzburg, Hagen 2, 311*
- hilf uns von dem wäge unreine daz uns iht ir agetsteine
- klebender Sünden zuo dem siade, ziehen von gelückes rade,
- und gleich darauf die wazzernixen, Sirenen 311^. Der Ausdruck klebender
- Sünden scheint darauf hinzudeuten , das schon Konrad das Lebermeer als
- klebermer verstand. Konrad nochmals, gold. Schmiede 146
- srvenn ez der Sünden agestein versenke vil der schiffe
- an sich mit sinen kreften nam. mit süezer dcene griffe.,
- swaz diu Syrenä tugentsam die leite, frourve, du ze Stade.
- Ebenso sagt, bildlich von der Welt, Ottacker 155^
- , rvan srven ir agestein
- also an sich ziuhet,
- daz er von gote ftiuhet;
- und in anderem Sinne, auch übertragen, 166*
- Rudolfen den herzogen, die hochgeporne rein
- des herze het an sich gezogen von Peheim des küniges tohter;
- als ein agestein
- und an einer dritten Stelle, 203*»
- an sich ziehen unde lesen,
- als den halm tuot der agestein, *)
- begunde er gröz unde klein.
- Im Liederbuche der Hätzlerin 2, 45, 78 heisst es von den Männern
- si ziehen an sich frarven rain
- als mangnet und der agstain ^)
- und achten dar uff nicht ain har.
- In obscönem Sinne angewendet. Fastnachtspiele 226, 20, als sich der
- magnet nach stahel sent.
- In mehreren der angezogenen Stellen finden wir zugleich die Greifen
- erwähnt. Dass die Sage von den Greifen nicht deutschen Ursprunges,
- sondern aus dem Orient zu uns gekommen ist, hat man mit Wahrschein-
- lichkeit vermuthet. Mehrere Nachweisungen hat Haupt (7, 296. 297)
- 1) Der Druck hat Als der Halben tut.
- 2) Es steht angstain, vielleicht mit neuer volksthümhcher Etymologie.
- CLin
- gegeben; vgl. Hagens Einleitung S. V; Dunlop (von Liebrecht) S. 129 und
- Anmerkung 209; Cholevius a. a. 0. 1, 96 fg. Grässe, Beiträge zur Literatur
- und Sage des Mittelalters S. 87 — 90. Am meisten berührt sich die Ernstsage
- wieder mit den Reisen Sindbads , der mit seinen Begleitern sich auch in
- Rinderhäute einnähen und von den Greifen forttragen lässt.
- Der Name der Greifen begegnet bereits in althochdeutscher Zeit
- (GraflF 4, 319, vgl. DieflFenbach, Supplem. 270). In der poetischen Literatur
- möchte das früheste Vorkommen das im Annoliede sein , das Alexanders
- Luftfahrt auf zweien Greifen erwähnt (211 ff. Bezzenberger). Dieselbe
- Sage berührt auch Ulrich von Liechtenstein 387, 2
- Alexander der mcere,
- der edel wunder cere,
- dem geschach nie vreuden halp so vil,
- dö er über der Sterne zil
- von grtfen klä gefueret wart.
- Auch der jüngere Titurel bezieht sich darauf; nicht minder kennt sie
- der Dichter des Reinfrit,
- 22524.
- ich wcen künc Alexander
- ie kein sach so wcehe
- hl siner zit gescehe
- so diz frömde wunder was,
- und seit man doch von im daz
- Im 15. Jahrhundert bezieht sich darauf Hermann
- (Altswert 199, 35)
- Man spricht, in Indien dort
- da sin grifen wilde
- und si nit gros unbilde,
- das man üf grifen vor,
- gar dick ein gröse schar.
- er sunder tödes rüere
- üfin die wölken füere,
- dar truogen in zwSn grifen
- schön.
- von Sachsenheim
- von einem land ins ander,
- der magnus Alexander
- ein grifen ouch beswuor,
- das er gar höh tf fuor,
- die ganzen weit beschout.
- Bekannt ist die Entführung des jungen Hagene durch die Greifen
- (Kudrun 55 ff.), bei der man um so eher an eine Entlehnung aus der Ernst-
- sage denken wird, als der Dichter auch die Kenntniss des Magnetfelsens
- (s. oben S. GL) daher hat. Entführung von Menschen durch Greifen
- erwähnen auch andere Dichter. In Ulrichs von dem Türlin Willehalm
- (73^ Casparson) erzählt die Königin :
- mir ist vil swcere getroumet
- wie diu merwunder in dem se
- uns tieten mit schützen sere we
- üf dem mere allenthalben,
- ouch fingen grifen von den
- alben
- und woldßn vüeren üz dem
- kiel
- die Hute, der kraft sd nider
- viel,
- dö si ze griffe bereiten sich.
- CLIV
- Frau Heike träumt dass ein wilder Drache ihre Söhne entführt, und
- dann heisst es (Rabenschlacht 125, 3)
- si sach in dem iroume
- daz si der grife zerbrach,
- wo also trache und grife ganz gleichbedeutend gefasst sind. In Dietrichs
- Drachonkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 317) erwidert Hildebrand Uten
- auf die Frage, wo er den Berner gelassen, 595, 10
- frorve, ich sol die wärheit sagen,
- ein grife hat doi hin gejiumen.
- In dem oben erwähnten Meistergesänge, der Müglin beigelegt wird
- (Pfeiffers Germania 5, 369), lässt sich Virgil und seine Begleitung durch
- zwei Greifen entführen, um nach dem Magnetberge zu gelangen, vgl.
- Wartburgkrieg 166, 13 Simrock.
- Eine andere Sage von den Greifen, die sie zu Hütern von Gold und
- Edelsteinen macht, und deren wir schon beim lleinfrit (S. CXXXH) gedach-
- ten, berührt Wolfram, Parz. 71, 17, wo es von einem Wappenrocke heisst:
- mit golde er gebildet rvas^ ab einem velse zarten
- daz zer muyitäne an Kau- grifen, diez da bewarfen
- kasas und ez noch Mute aldu bewarnt.
- Als Wächter des Goldes kannten sie schon die Alten, bereits Herodot
- <3, 116. 4, 13) erwähnt sie in dieser Eigenschaft. In Rudolfs Weltchronik
- (Diutiska 1, 50)
- da ligent berge guldin, daz selbe golt gewinnen da :
- die nach golde lichten scMn bezzers ist niht anderswä,
- mit wünneclichem schine hänt. als uns diu schrift Urkunde
- grifen noch tracken nieman git.
- länt
- Im Jüngern Titurel spielen Greifen eine nicht unbedeutende Rolle :
- nach den mehrfach erwähnten Anklängen an die Ernstsage werden wir
- auch hier dieselbe als Quelle betrachten. Sie hüten das Gold, dessen Ge-
- winnung in ähnlicher Weise wie im Reinfrit beschrieben wird : ')
- 3346. Nu hänt sich wilde grifen diu lant sint Hute Imre:
- der berge underwunden. vor grifen mac da nieman
- die lant in niht entslifen haben twäle.
- swaz lebet, und wcem vier ros 3347. Und anders wcer geteilet
- zesamen gebunden, daz golt doch sit vil witen.
- sie fuorten sie wol alle hin ze die grifen ez geveilet
- male.
- 1) Auch diese Erzählung beruht auf orientalischen Berichten; vgl Sindbads
- zweite Reise.
- CLV
- her über ßtereni siz ze ?nane- so gU man in den vollen
- gen ziten. merrinderund miderviheswaz
- sie zerrent von den bergen gröz ringe ist ivegende.
- die Scherben daz füerentz üfdie berge zuo
- und briyigent die ze Kaukasus ir nesten.
- ze veiletn koufe, daz sie iht diu not kan alsus leren
- gar verderben. manige dinc und manigen
- 3348. Sfvemi sie goldes knollen an gebresten.
- an die habe sint legende,
- Namentlich der Ausdruck Meerrinder erinnert an Herzog Ernst. Der
- Kunst auf Greifen zu reiten (s. oben S. CLIII) gedenkt der Dichter 4792
- bis 93; ihren Flug schildert 48U5 — 6. Die am meisten an Ernst erinnernde
- Stelle (5997 — 98) ist schon oben (S. GL) erwähnt worden.
- Nicht Gold selbst, sondern aus Gold gewürkte Pfellel haben die
- Greifen in ihrer Hut nach Ulrichs von dem Türlin Willehalm 95^
- so koment dan die grifen dar so ist dan ir höher sin,
- durch der Uehtenphellel glänz, daz si mit loube gurtent sich,
- sumlich von ahte bilden gayiz. und gent die naht, suswwnich,
- der grifen gebirge da nähe Vit. vil nähe dem gebirge zuo.
- die heiden wizzen rvol die zit. als die grifen danne vruo
- als diu müze volgangen ist, nach spise von dem nestevarnt,
- so hänt die heiden einen list: die heidemiiht die reise sparnt :
- die grifen hänt die phellel da sus bringeiit si diephellel dan.
- hin.
- Als Bewahrer des Goldes meint sie wohl ein anonymes Gedicht,
- Myller, Fragm. 45'=
- swaz fnan des hordes niuzet,
- dar üf die grifen wonende sint,
- der richtuom wcer mir gar ein wint.
- Hesler 21689 (vgl. Hagens Germania 10, 101) sagt von dem Smaragd:
- von der aller besten achte oder iaht haben gemeines
- smäracte sint in Cithiä. mit im üf der erden,
- die grifen rvonent auch du, wen daz sie da gewerden
- die der gimmen hüten, und da zien ir jungen
- nicht daz sie sich guten in den wüstenungen,
- an der gute des Steines,
- wohl nach Albertus Magnus (altd. Museum 2, 61), der vom Smaragd sagt:
- meliores omnibussunt scythici. ferturautem quod Uli de nidis griphorum
- auferuntur , qui lapidem hunc cum crudelitate magna custodiunt. Von
- goldhütenden Greifen berichtet Jacobs von Maertant Blume der Natur, vgl.
- Hagens Germania 4, 182.
- CLVI
- Konrads Trojanerkrieg 5860 erzählt von Kämpfen Schyrons mit Greifen
- (die grifen und die löuwen arc erhibenten von siner kraft), und Achilles
- unter andern Uebungen, die ihn sein Meister machen lässt (6148)
- muoste ouch uz den clärven wan sd Schyrdn, der meister
- den grifen zücken alle ir fruht. sin,
- in ir geniste und in ir zuht wart von in geblicket an,
- steic er üf daz gebirge hoch. sd liezen si diu kint her dan
- du brach er von in unde zoch ab den vil höhen flinsen
- diu wilden deinen grifelin. Achille balde dinsen.
- und deragemäss heisst es später von Achill, 13576,
- er hat die kraft an sich genomen
- daz er mit tracken stritet.
- kein grife sin erbttet.
- und 14332
- swer da vil in sinen tagen ob der nü solte schinen
- manheite hat begangen ein zage in wibes bilde,
- an grifen und an slangeri, daz woere ein wunder wilde,
- an löuwen und an swinen,
- Ihre gewöhnliche Heimat ist in der Nähe des Kaukasus, in Scythien ;
- dorthin versetzt sie schon das 'himmlische Jerusalem' (Diemer 366, 10)
- so ist der dritte stein sus sd lit iz unerbüwen.
- geheiz en, smaragdus. di vögele unreine
- in der werelte ist nicht so werent daz gesteine.
- gruone, swer iz da wil gewinnen,
- er beneme ime sine scöne. werdent si sin innen,
- ein laut heizit Cythia, er muoz sin chiesen den tot.
- der steine vindet man da daz tuont ti vögele äne ?iöt,
- also vile so der grieze, si bedürfen sin ze nihte
- torste man si niezin. in der vinstere noch in deme
- da sint inne grife: lichte,
- vor froste und vor rifen mit enpunnens idoch den
- und vor den starken grüwen^) Hüten;
- wozu die in den Anmerkungen S. 90 angeführte lateinische Stelle zu ver-
- gleichen ist. Im Lande des Priesters Johann, das man sich im Osten Asiens
- zu denken hat, kommen unter andern wunderbaren Geschöpfen auch Greife
- vor, altd. Blätter 1, 310, 73, und ebenso in einer noch ungedruckten Bear-
- beitung V. 288 {grifen haben wir ouch vil, in beiden Texten nach dem
- lateinischen Originale).
- 1) Hs. geruen, wofür nicht mit Haupt (bei Dieraer in den Anmerkungen
- S. 93) (jrtfen zu lesen ist.
- CLVII
- Beschrieben werden die Greifen schon von den Alten als eine Mischung
- von Löwe und Adler; vgl. Grässe, Beiträge S. 87 fg., und Diemer a. a. 0.
- S. 90: grifes quae sunt bestiae leonihiis simi/es et habent alas aquilis
- similes. Aehnlich Hugo von Trimberg, 19352 ff.
- wer künde grcezer wunder he- daz mac wol wundern alle
- grifen Hute,
- mit kleinen Worten dann an sie sint starc und ouch so gröz
- grifen, daz wenic tier sint ir gendz,
- an die diu gotes wirdekeit drumb füerent sie ouch späte
- besunder wunder hat geleit, und fruo
- daz zwei kunder offenbar, grcezer spise ir jungen zuo
- hinden löwe, vorn adelar, danmeisensparnundküniclin.
- gefnischet sin in einer Mute.
- Konrad von Megenberg f iro, l — 12) beschreibt sie ebenso und versetzt
- sie auf die Berge di da haizent hyperborei. der vogel ist den menschen
- gar veint und den pfärden. er legt in sein nest einen stain, der haizt
- agathes und . . . Rahanus spricht daz die greifen golt auzgraben und
- gar ser fräuen, wenn si daz golt ansehen. (190, 12 — 18). Johannes von
- Montevilla (altd. Museum 1, 306): in dem lande (nämlich Battarien oder
- Backarien in Indien) sint ouch vogil di man griffen nennet, di sint vorne
- als ein vogil geschaffen, und das hinder teil als ein leuwe, und sint gar
- stark, und di clatven an iren fassen sint so gross als eines grossen rindes
- hörn und macht man daruss g eschirre; und ist ein griff also stark, dass
- her ein ganz ritit uff in di lüfte züt und füret is in sin nest.
- Bis zuletzt verspart habe ich eine Greifenerzählung in einem noch
- ungedruckten Gedichte, in einer Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts auf
- der Augsburger Stadtbibliothek, weil diese Erzählung unmittelbar auf einer
- Darstellung der Ernst- oder Löwensage beruht. König Hans von Frank-
- reich kommt auf seiner Fahrt nach dem brinnenden se mit seinem getreuen
- Knechte zu den Greifen, vor denen man sie vorher gewarnt hatte.
- (78<^) der was da unmäzen vil. ir hänt hie ein krank zuoversiht, (78^)
- alsust alslunt und alle zil des fnüßzent ir nu jehen mir.
- hetten si da ungemach. ich glaub für war, wwrent ir 10
- der kneht zuo dem künge sprach da heitn in Frankrtchc,
- 5 'nu sagent, lieber herre min, da würde sicherliche
- ist iuch noch diewärheitschin ? iuwer paz gepflegen vil
- des woltent ir gelouben niht. dann ez hie tuot zuo disem zil.
- 2 Alswist. all zil. 3 da fehlt. 7 Das. geloben. 9 Das.
- 1 3 Etvr par.
- CLVIII
- 15 spfs darf man iuch versuochen für naht und für tac gar spät
- niht, ir spis si tnuosten suochen.
- ez Wirt iuch selten angeriht ir entweder des geruochen
- in schasnen schüzzeln silberin. tages für die strazen komen,
- wir niezen wurzeln alsdieswtn: die grifen ketten si genomen. 50
- die nagent ir hie stceticUch, sust lugen si verborgen
- 20 undsinthieknehtalswolalsich. vil gar mit grözen sorgen.
- daz wart iuch vor wol erzalt, eins tages sprach der künic wert
- hettent ir den muot gestalt. 'geselle^ min herze begert,
- nieman ir woltent volgen nie: wiltu merken daz von mir: 55
- nu sehent, nu sin wir hie. so wizz daz stät min begir
- 25 ich weiz niht wie iuch wcer ze daz ich iezunt zuo dem zil
- muot. zwar daz mül schinden wil
- wcentnt ir daz die brüeder guot und in die hüt verncejen mich
- und ouch die ritter beide lugen und des geruochen sicherlich, 60
- oder fälschlich iuch betrugen, ob ez den grifen wol gezeme,
- daz muoz mich nemen wunder, daz si mich üf den herc hin nemen,
- 30 ich sprich daz wol besunder wie ez mir dar nach ergät.
- und merk auch daz zuo aller dar umb so gib mir dinen rät.'
- fr ist der kneht der sprach an argen wän^
- daz dem niht ze raten ist 'der rät iuch wol gehelfen kan:
- noch selten wol geholfen wirt. ir mügent daz wol versuochen.
- dar um so sin wir hie verirt: villiht wil glück geruochen
- 35 daz selb ist mangem menschen daz iuch geling zuo diser frist,
- gschehen. daz doch gar ungelouplich ist.' 70
- ich wil des für war jehen, der fürste sprach 'daz wirt wol
- ist ieman an diser want, sieht,
- daz wir dem beid sin unerkant : wan daz ich dich, getriuwer kneht,
- daz ist mir eigenlich ze muot. muoz läzen hinder mir:
- 40 heizent iuch di frowen guot dar umb ich din gar enbir.' (79^)
- helfen nu ze diser frist, 'nein' sprach der getriune, 75
- (79*) wan uns des beiden not ist.' 'daz prceht mir iemer riuwe.
- der künc sprach 'guot geselle ir mügent mich vertragen iht.
- min, mich hilfet klei?i als um ein wiht,.
- nu mac ez cht niht anders sin ir plibent oder varent hin.
- 45 denn als ez sich gefüeget hat.' wan wizzent, lieber herre min, 80
- 17 schön schisslen. 19 die und ir fehlt. 21 erzelt. 22 Netten.
- 23 wolten. 26 daz] als. 29 nemen] niema. 34 send wir. 36 das.
- 38 sind. 39 mir fehlt. 42 wenn. das. noturftig. 44 recht, gesin.
- 48 entwedrer das. 51 Sunst lagent. 61 gezäm. 62 dem. näm; wohl daz
- er mich . . neme, vgl. 98. 107, 70 vngläblich. 80 Wenn.
- CLIX
- daz ich nu zuo disem zil und nam den fürsten hi der zit.
- wider zuo dem rvalde wil, ze oberst üf den f eisen wit lOO
- und du rvil ich beliben truog in der werde bi der stunt.
- und min zit vertriben, als bald im wart der wärheit kunt
- 85 als lang und ich noch leben sol. und er ez hei ze reht vernomen,
- varait hin und tuont ir woW daz er was üf den felsen komen,
- sust numen si daz mül dö sin swert zukte er zehant, 105
- beide trüric und imfrö, da mit er ouch die hüt entrant.
- und totten daz üf der vart. manlich er wert des grifen sich (79°)
- 90 in die hüt verncejet wart daz er flaue von im sicherlich,
- vonstnemknechtder fürstewert^ da mit der fiXrste wandeis an
- zwei tüsent guldinund sin swert gieng ilf dem berge her und dan 110
- wurden an den stmiden und sach ie mit . . ze tal.
- schon zuo im gebunden. in daz lant über al
- 95 dö leit der kneht den herren sin sach er, daz was wünniclich,
- vast üz hin für den felsen hin mit manger stat und veste rieh
- undgiencgendemwalthin dan. erbüwen schöne unde wol. 115
- gar bald ein grif geflogen kau
- Am Schlüsse des über die Greifen gesagten stelle ich noch einige all-
- gemeine Erv/ähnungen zusammen (sie Hessen sich leicht vermehren), um
- die weite Verbreitung der Vorstellung zu belegen. Reinmar von Zweter
- sagt in dem idealen Bilde eines Mannes (Hagen 2, \%^)
- ein hant weit ich im nach dem aren malen,
- an der andern wolle ich niht entwälen,
- ich wolt si bilden nach dem grifen.
- Der Marner führt unter den Stoffen, wovon er singen könnte, auch
- die Greifen an (Hagen 2, 252»)
- ich sunge ouch drachen viurin kel,
- und wie der grtfe flüge.
- Burkart von Hohenfels (Hagen 1, 205^'),
- diu bant hant die kraft getvunnen,
- daz siu brceche niht des grifen klä.
- Eine Stelle aus Konrad von Würzburg (2, 334^) ist schon oben
- (S. CXLVni) beim Lebermeer erwähnt worden. Boppe in der Auf-
- zählung dessen, was seine Geliebte von ihm verlangt, sagt (2, 285^)
- mit grifen sol ich beizen ouch:
- tuon ich des niht, so bin ich gar ein toerscher gouch.
- In einer der wahrscheinlich dem jungen Spervogel gehörigen Strophen
- (Pfeiffer, zur deutschen Literaturgeschichte 8. 16) 31, 4
- 87 smxst nament. 91 7vert] zart. 98 kam. 100 Fxiort in ztio ohrust
- 106 ertrant.
- CLXII
- Den Herzog Ernst setzen in Beziehnng zum Waisen nur Reinmar von
- Zweter und Heinrich von Krolewitz in den oben besprochenen Stellen, wo
- ausdrücklich Ernst genannt ist. Heinrich erwähnt den Waisen noch ein
- ♦paarmal :
- 1192. got nam zem ersten einen stein, und der alsulhe schöne hat
- dem nimmer m§r wirt glich daz er vor gotes engen stät
- nehein, und daz er weise ist genant.
- den sazter neben diu ougen sin ... 1328. weise sprichet eine.
- der stein wart mir also hckant, 1408. diz ist der edele weise,
- daz er weise ist genant. der uns in aller vreise
- 1314. grifen an den ersten stein, des libes und der sele ist
- dem nimmer mcr wirt glich gar ein 6wige genist;
- nehein
- mit einer Beziehung auf den Waisen, die sonst nicht bekannt ist.
- Die Wiener Handschrift von B und das Bänkelsängerlied setzen an
- die Stelle des Waisen den Karfunkel. So auch die Dichtungen von Hein-
- rich dem Löwen (oben S. CXX) , Hermann von Sachsenheim und Johann
- Fischart (oben S. CXLH fg.). Nicht minder hat das böhmische Volksbuch
- den Berg Karbunkulus, durch welchen Bruncwig fährt und von dem er im
- Vorbeifahren ein Stück abhaut (Feifalik S. 8). Die Vermischung beruht
- auf der dem Karfunkel beigelegten Eigenschaft, in der Nacht zu leuchten,
- welche Albertus Magnus (S. CLXI) auch dem Waisen zuschreibt. Vom
- Karfunkel berichtet sie schon Isidor (Orig. 16, 14, 1) omnium ardentium
- gcmmarum principatum carhiinculus habet, carbuncuhis autefn dictus
- quod Sit ignitus ut carbo. cujus fulgor nee nocte vincitur. lucet enitn
- adeo ut flamma ad oculos vibret.
- Im Luarin (Heldenbuch 1545, Bl. 195*) erblicken die Helden einen Berg,
- dessen Inneres leuchtet, und Luarin sagt
- ein karfunkel gibet disen schin,
- der maniger in dem berge stät.
- Ebenso in dem Gedichte ^der Tugenden Schatz' f Altswert 80, 22)
- alle schcenheit ist da gein ein wiht: der rubin und der karfunkel
- die naht wart nie so tunkel, erlühten den berc über al.
- In dem Sigenot von Kaspars Heldenbuche Strophe 164 (Hagen S. 137)
- wird auch ein im Innern mit Edelsteinen geschmückter Berg beschrieben.
- Albertus Magnus legt die Eigenschaft, des Nachts zu leuchten, nicht
- nur dem Waisen, sondern auch dem carbuncuhis bei, unterscheidet also
- beide Steine von einander : quando vere bonus est, lucet in tenebris sicut
- carbo, et talem vidi ego (Museum 2, 63). In deutschen Dichtungen kommt
- diese Eigenschaft des Karfunkels früher und öfter vor als Erwähnungen
- des Waisen. Ich stelle die hierauf bezüglichen Citate zusammen, weil
- CLXIII
- einige Reclactionen der Sagen von Ernst und Heinrich den Karfunkel
- nennen. Voran stehe die Beschreibung bei Konrad von Megeuberg 437, 16.
- Carhunculus ist der edelist under allen stainen und hat aller stain kraft,
- des staines varb ist feurein und scheint des nahtes mer wan an dem tag,
- Tvan des tages ist er tunkel, aher in der naht scheint er so klär, daz er
- pei im naht zuo tag macht, und haizt der stain kriechisch antrax. der
- stain rvechst in dem land Lyhia und ist dreierlai. der erst der haizt
- carhunkel. der ander haizt ruhein, der ist auch feurfar, aher niht
- so gar lieht sam der carhunkel, und der schäuht der vinster 7iiht in
- der naht.
- Im Rohmdsliede 58, 4 wird Geneluns Schwert Mulagir beschrieben :
- vonem houhte do schein sam der sunne umhe mittin tac.
- ein edel karvunchel. iz enrvart nienihein keisersö here
- des tages was er tunchel, gehorn an der erde,
- er lühte alle die naht er enzceme ifn rvol ce tragene.
- Hätte Konrad die Sage vom Waisen gekannt und diesen für gleich-
- bedeutend mit dem Karfunkel gehalten , so würde die Beziehung auf den
- Kaiser ganz anders geworden sein. — Im Reinhart antwortet der Fuchs
- dem in den Sodbrunnen schauenden Isengrin auf die Frage : sage bruoder,
- rvaz liuhtit da?
- ez ist edil gesteine,
- die karvunkele reine,
- die da scinent als ein lieht. Reinh. 917.
- Hartmann im ersten Büchlein 1498 sagt von der Geliebten
- si ziuht üz in allen mir sagent manege daz er
- ir tugenthafter muot, des vinstern nahtes lieht her
- als den karfunkel tuot und daz er alters eine
- sin schin, als ich hcere jehen: lesche ander steine
- selbe hän ichs 7iiht gesehen. srvä er hi in lit;
- und im Erec, wo er Enitens Reitzeug schildert, 7735,
- ez warn verworht dar inne da behielt er sin ambet sus :
- mit schosnem sinne wand im sin lieht ist sd geslaht,
- die einlif edeln steine: ob ieman in vinsterr naht
- der zweifle der was eine ze ritenne geschcehe,
- vor in in den zoum geleit . . . daz man da von gescehe.
- der liehte carhunculus,
- (vgl. Pfeiffers Germania 4, 225). In Christians Erec 6792 werden Kronen
- beschrieben
- d'escharhoncles enluminees; a la clnrte que toz li mendre
- que quatre en avoit en chascune. des escharboncles poist rendre.
- nule rien n'est clarte de lune
- L*
- CLXIV
- Benoit im Romans d'Eneas (Eberts Jahrbuch für romanische und eng-
- lische Literatur 2, 42) vom Schilde des Eneas :
- d'un vert topase fu li bocle: quipar nuitj'ete tel clarte
- sus en Vorle ot im carhoncle: come solax el mois d'este.
- Konrad Fleck in der Beschreibung eines Bechers, Flore 1666,
- daz da solte sin der köpf, srvenn in der schenke umhe
- daz was ein liiter karfunkel: truoc,
- ez enrvas kein naht so tunkel, sie häten alle liehtes gnuoc;
- und von dem Knopf des Thurmes, in dem Blanscheflur wohnt, 4215
- ein karfunkel drüffe llt, kein gazze ist liehtes üne,
- der des nahtes alle zit stvar ein man ie nahtes gät.
- liuhtet als der mäne.
- Der Stricker in dem Gedichte von den Edelsteinen, Hahn 11, 193 legt
- dieselbe Eigenschaft dem Rubin bei
- s6 hat der edel ruhin
- von siner art solhen schin
- daz man in rvol siht in der naht.
- Der jüngere Titurel in der Beschreibung des Graltempels, 353 Hahn :
- das Gewölbe war gestirnet mit karfunkel, die sam diu sunne lühten, ez
- rvcer diu naht liht trüehe oder tunkel. Ferner 1654
- Die naht erliuht karfunkel
- und kan von art erblenken
- ir swarzen trüehe tunkel.
- 2962 ist er mit dem Steine atraxäte (: rate) d. h. griech. avd^qa^j gleichge-
- stellt (S. CLXUI), von dem gesagt wird
- 2963, 3. sin art diu git klär liiter lieht in tunkel,
- durch daz man im nu gehende
- ist etervä den namen clurifunkel,
- was ohne Zweifel nur ein andeutschender Name des Karfunkels ist. Von
- Parzival heisst es
- 5638, 2 man hat an im erfunden,
- daz sich der karfunkel niht vervellen
- kan, swie tunkel si diu naht mit trüehe;
- und in einer zweiten Beschreibung des Graltempels,
- 6152. hie mite so sint gehende
- über al die karfunkel,
- daz lieht von höhe swebende,
- daz niender stat ist überal so tunkel
- man funde ein här daz jungem hart entriset.
- In Konrads goldner Schmiede 673 (vgl. Stricker 11, 196)
- CLXV
- ein holz verworden linktet
- die naht als ein karfunkel (: tunket),
- und in bildlichem Sinne, trojan. Krieg 162 — 169. Im Reinfrit von Braun-
- schweig 18593
- saßren und karfunkel: man hette lichtes überlast
- diu naht wart nie so tunkel, da funden von der steine glast.
- In Josephs Gedichte von den Edelsteinen (altd. Museum 2, 62) 115
- der vierde heizt karfunkel- als der stein in dem vinstrentuot
- stein:*) und brinnet rehte als ein
- si schöne nie ein Sterne schein gluot;^)
- und dieselbe Eigensishaft- bei dem vom Karfunkel gesonderten Rubin, 633,
- wizzet, der edele rubin dazman insiht im vinstren wol:
- der gibet des nahtes scMn, der schinet als ein glüender kol.
- In Dietrichs Drachenkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 127) 32 wird ein
- Speer erwähnt, in welchem ein Jachant,
- dar zuo ein röt karfunkelstein, swa er des nahtes füere hin,
- der in dem walde lieht erschein. dazr da von müge gesehen,
- ich prüeve in minem sinne,
- Im Luarin (Heldenbuch 1545, Bl. 188^) werden Rubin und Karfunkel
- geschieden : von Luarins Helme,
- dar an lac manic rubin, ern lühte schone als der tac
- dar bl der lieht karfunkel. vome stein der in dem keime lac.
- diu naht wart nie so tunkel,
- Im niederdeutschen Brandanus (Bruns S. 184) von einer Insel:
- 370. dat dar griez solde 388. dat de sülen scolden sin,
- sin, dat weren edele steine, dat weren reine carbunkel.
- gar lüter unde reine; se weren dar und nickt dunkel,
- se weren lecht und nickt dunkel se lüchteden alse de sunne.
- unde menich karbunkel.
- Priester Johann, altdeutsche Blätter 1, 312, 154
- da vindei man den karvunkel,
- daz die naht nimmer wirt sd tunkel.
- er enliuhte über al daz küs.
- In einem ungedruckten Gedichte von Priester Johann (Ambras.
- Hs.) 807
- dar inne sint zwen karbunkelsteine,
- sckoene unde niht ze kleine,
- die brinnent mit sd getanem breken.
- 1) Es. clarfingkelsteyn, was an clärifunkel im Titurel erinnert.
- 2) Vgl. Hoffmanns Wiener Handschriften S. 191,
- CLXVI
- von irem lieht mac man rvol sehen
- vil verre ht der vinstern naht;
- und in dem dritten von Schreiber Oswald verfassten, Wilken, Heidelberger
- Hss. S. 544
- ze iedem apfel zwen kar funke!. man gesceh wol über al
- die sint die naht nie so tunkel, von irm scMne in dem sal.
- In Kaspars von der Ron Heldenbuche (Hagen 6*)
- der heim ist gespenget, kain mensch des gleichen such.
- von gold ein obedach^ er- leücht die finstern neckte
- karbunkelstein gesprenget: sam wer es tagesschein.
- Andre Erwähnungen des Karfunkels, aber ohne Bezug auf diese Eigen-
- schaft, sind Kaiserchronik 11165. Herbort 613. 2516. Parzival 482, 29. 741, 14.
- 791, 1. Karl 5248. j. Titurel 2968. Erlösung 419. Engelhart 5304. Martina
- 96, 20. 184, 6. Rosengarten 738. Erlösung S. 280, 32 u. s. w.
- Unter den Wunderleuten, welche Ernst nach seinem Abenteuer in dem
- Berge kennen lernt, finden wir zunächst die Arimaspen oder Cyclopen.
- Beide Namen stammen aus dem Alterthume: Herodot 4, 27 versetzt sie
- nach Skythien und erklärt den Namen der Arimaspen als 'Einäugige' ; von
- ihnen gab es besondre Gedichte tnia !AQif.idanta Herodot 4, 14. Die Zu-
- sammenstellung der Arimaspen und Cyclopen hat schon Gellius 9, 4 item
- esse homines sub eadem regione caeli (in Scythien) unum oculum in fron-
- tis medio habentes, qui appellantur Arimaspi; qua fuisse facie Cyclopas
- poetae ferunt (Zeitschrift 7, 294). Den Namen der Cyclopen scliöpfte die
- Sage von Herzog Ernst wohl zunächst aus Isidor , der in den Etymol. im
- Capitel de portentis sagt: Cyclopes quoque eadem India gignit, et dicti
- Cyclopes eo quod unum habere oculutn in fronte media perhibentur (Zeit-
- schrift 7, 293). Aber was den Inhalt der Arimaspenerzählung betrifft, so
- sind auch hier ähnliche Züge der orientalischen Sage von Eiufluss gewesen.
- Auf der dritten Reise kommt Sindbad in das Land der einäugigen , meu-
- schenfressenden Riesen, bei denen er dasselbe Abenteuer wie Odysseus
- besteht. Auf der vierten gelangt er ins Land des Pfeffers, wo er die Ein-
- wohner lehrt in Sattel und Bügeln reiten und dafür vom Könige hochge-
- ehrt wird. Letzterer Zug scheint in der Ernstsage benutzt zu sein, wo der
- König der Arimaspen Rosse vorführen lässt, und Ernst zum Erstaunen aller
- mit ritterlicher Kunst reitet. Als Menschenfresser erscheinen die Cyclopen
- in der Ernstsage nicht; als solche kennt sie der von Berger de Xivrey
- und neuerdings von Haupt (Index lectionum Berol. 1863) herausgegebene
- über monstrorum, 8, 18 H. et fuit quoddam hominum genus in Sicilia, ubi
- Aetnae montis incendium legitur, qui unum oculutn sub asperrima fronte
- clipei latitudinis habucrunt et cyclopes dicebantur et procerissimarum
- arborum altitudinem excedebant et humano sanguine vescebantur, und
- CLXVII
- daraus Konrad von Megenberg 490, 15 : Ez sini auch da selben (jenseits
- des Ganges) ainaüg laut, die haizent Arhnaspi und Cyclopedes und habent
- ain aug ze mittelst an der stirn, und nochmals 492, 20 Ez sint ainerlai
- laut in dem land Sicilia, da der perch Ethnä prinnet, die habent neur ain
- aug under ainer gar scharpfen stirn ains schilts praii (vgl. Albrecht von
- Halberstadt 32, 340) oder aines puklers praii, die haizent Cyclopedes, die
- sirt so lanch, daz si über hoch paüm aufgent, die ezzent pluot. man hat
- gesehen, daz ir aiiier in seim hol gestrackt lag und het in ainer hant
- zwen man, die vraz er also roch.
- Den Namen Arimaspen hat die lateinische Quelle des 'himmlischen
- Jerusalems' (Diemer, Anmerk. S. 90) , wo die Arimaspen mit den Greifen
- zusammengebracht sind (wie schon bei Herodot 4, 13 sie nahe zusammen
- wohnen) : monoculi asinaspi (sie !) qui cum his (den Greifen) dimicant . . .
- contra eos difnicant monoculi. Diemer 366, 24
- so sint einiu Hute da bi, daz ist ir urchende.
- haizent Arimaspi, diu Hute sint sd chuone,
- di wizen ire tougen. si nement di staine gruone
- ni Tvan eines ougen den vogelen mit gewalte.
- habent si vorne an dem ende :
- Dieselbe Sage im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXII) und
- beiHesler (Hagens Germania 10, 101)
- die einougen Arimaspen, in Cithiä den landen,
- so sie die steine raspen so müzen sie mit in v echten.
- und üf lesen mit handen,
- Nur der Name , aber entstellt , in der Heidelberger Handschrift des
- Lucidarius, Bl. 65* aramps (1. arimaspi) monetuly (für monoculi) ciclo-
- pedes (für ciclopes, nicht für sciopedes, wie Massmann, Kaiserchronik
- 3, 492 meint: denn auch D entstellt Cyclopes in Cycropedes 3373, und
- Konrad von Megenberg hat wie hier Cyclopedes). Rudolfs Weltchronik
- nennt wie der Lucidarius drei Namen , und zwar so , dass man glauben
- muss, er halte alle drei für verschiedene Völker. Er kannte sie wahr-
- scheinlich aus Plinius oder vermittelt durch Gotfrid von Viterbo (Cholevius
- a. a. 0. 1, 99). Der deutsche Name einsterne , den er für monoculi hat,
- stammt wohl aus der Herzog-Ernstsage. Diutiska 1, 54
- fnit wärheit und an allen wän die wilden Arimaspi,
- sint gesezzen ouch da bi die einsterne, ') die Ciklopes.
- Was das Vorkommen der Cyclopen in der deutschen Literatur betrifft,
- so verweise ich auf meine Einleitung zum Albrecht von Halberstadt
- S. CXIX, wo die Stellen gesammelt sind.
- 1) Graff einen Sternen.
- CLXVUI
- Den deutschen Namen 'Einsterne' hat von den Bearbeitungen der
- Ernstsage nur B aus A bewahrt; sonst kennt ihn ausser Rudolfs Welt-
- chroiiik das ungedruckte Gedicht von Priester Johann, 311 S.
- wir haben noch Hute m^e, an dem hirne ein ougesie hänt,
- des ist ze wundern sere : einsterne ') sint sie genant.
- Eine andere deutsche Bezeichnung ist 'Einauge', was bereits ahd.
- vorkommt , als Uebersetzung von monophihalmos , freilich nicht als Be-
- zeichnung eines besondern Volkes: Hattemer 1, 28S^ monoptalmus einogi.
- Dagegen als Name der Cyclopen bei Enenkel (Massmanns Kaiserchronik
- 3, 492), der Cäsar zu ihnen kommen lässt:
- darnach im Hute wurden hekant, zwäre die Breitvüezen
- die heten über al ir lant, von im fliehen müezen
- ez wcere man oder wip, und die Einougen Hut,
- swie ez gestalt woir übern lip, die vluhen sam sie üz der Mut
- June kneht oder dirne, her Julius wolde scheiden,
- ieclichez an der stirne sie wären wcerlich heiden.
- ein ouge und deheinez me. er jagt die selben liuhte da
- sie säzen üf dem grüenen kle. in daz verre Indid.
- zuo den kam her Julius do Julius hete verj'eit
- und betwanc die Hute sus, mit strite und mit wisheit
- daz sie im muosen entwichen die Einougen und die Breit-
- vil gar lasterlichen. vüezen u. s. w.
- Das Gedicht von Priester Johann (altd. Blätter 1, 310) , das die Cy-
- clopen von den Emäugigen scheidet, sagt von letzteren spassend :
- 97. noch sint in dem lande swaz er beschowet sint,
- Hute einer hande; daz ist sin eigen al
- eines ding es die pflegen, und erbet üf swen ez sal.
- daz kumt von ir vordem wegen : weistu wie ich daz meine ?
- Wirt ir einer an den ougen^) er enhat kein ouge wan daz
- blint, eine.
- Die Gesta Romanorum, die sich dabei auf Plinius berufen (7, 2) nennen
- keinen bestimmten Namen (cap. 175, vgl. Massmann, Kaiserchronik 3, 492) :
- sunt quidem homines , qui tantum unum oculum super nasum habent in
- fronte; ebenso Sebastian Münster, der eine Abbildung beifügt, Cosmo-
- graphei (Basel 1546) S. 752 : andere menschen sollen auch darin sein, die
- werden mit einem aug geboren; Johannes von Montevilla nennt ein-
- äugige Riesen (Museum 1, 306); noch andere Nachweise gibt Massmann
- a. a. 0. 491, Anm, 5.
- 1) Hs. Einstuozen.
- 2) Der Sinn verlangt rvirt ir einer an einem ougen blint.
- CLXIX
- Auch die Kenntniss der Plattfüsse schöpfte die Ernstsage vermutlilich
- aus Isidors Etymologien (Zeitschrift 7, 294): Sciopodes gens fertur in
- Aethiopia singiiUs crurihus et celeritate mirahiü: quos Graeci inde
- oxioTtoöug vocant, eo quod per aestwn in terra resupini jacentes pedum
- suorum magnitudine adumbrantur. Im über monstrorum 10, 6 Haupt,
- wahrscheinlich aus Augustinus (de civ. dei 16, 8): et ferunt genus esse
- lionünum quos appellant Graeci sciapodas eo quod se ab ardore solis
- pedum umbra jacentes resupini defendunt. sunt enim celerrimae naturae.
- Glossen geben als Uebersetzung von paltnipedes breitfuoz, denselben
- Namen den Enenkel den Plattfüssen gibt, und platevözen, Dieflfenbach,
- Supplem. J07.
- Die frülieste Erwähnung der Plattfüsse, ohne den Namen, in der
- Beschreibung zu Isidor stimmend, findet sich in der gereimten Genesis
- (Diemer 26, 8, vgl. Fundgruben 2, 26, 17) :
- etlicher het einen fuoz, der lief also balde
- der was michel unde gröz, sam ein tier datzze rvalde.
- Im Ruther heisst es von einem Stoffe (1862 M.)
- iz brächtin blatvüze
- Aspriäne zo eren.
- Haupt (Zeitschrift 7, 262) vermuthet Entlehnung aus der Ernstsage ;
- doch so weit darf der Ruther nicht herabgerückt werden. Rudolfs Welt-
- chronik (Diutiska 1, 54) erwähnt nach den Arimaspen, Einsternen und
- Cyclopen auch die Sciopoden, oder, wie Graff entstellt hat, Cinopedes, die
- folgendermassen beschrieben werden :
- daz ist ein rvildez Hut, daz hat und gerigenes wazzers duz
- einen fuoz, dar üf ez gät, und da bi sunnen hitze.
- der ist gröz und also breit, mit also fremeder witze
- so sich an slnen rucke leit daz selbe Hut im selben git
- der man, so er ungerviter siht, schirm und schale ze aller zit.
- so enmacez ime geschadenniht, die selben Hute die sint
- srvenn er den vuoz ob ime hat, snel und drcete alsam der wint,
- der ime vil kleine iht schaden lät stvenn es m iemer not beschiht.
- ungewiters körnenden fluz
- Die Beziehung auf das Unwetter , die wir hier und im Herzog Ernst
- finden, enthält Isidor nicht, der nur von aestus 'Hitze' spricht, wie Rudolf
- auch. Daher könnte Rudolf diesen Zug aus der Ernstsage entlehnt haben.
- Enenkel nennt das Volk Breitfüsse (s. S. CLXVIII); den Namen kann er
- nicht aus Rudolf geschöpft haben, eher aus der Ernstsage. Heinrich
- von Neuenstadt im Apollonius (Museum l, 267) erzählt von den Völkern
- Gog und Magog ähnliches wie von ^(tw Plattfüssen bericlitet wird :
- CLXX
- 2998. st sint ze füezen also snei, ez laufet naht unde tac
- daz in kein ros gevolgen mac, daz ez niemer 7nüede wirf.
- Den gevater Platvuoz ^^ einem dem Neidhart untergeschobenen Liede
- (Hagen 3, 203*) hat Haupt bereits erwähnt. Johannes von Montevilla
- (Museum 1, 306) beschreibt sie, ohne sie zu nennen : under andern mundern
- vindet man leute, die haben nicht wann einen fuss, und sint doch melier
- wenn ander leute, und ist der fuss als gross und also breit, dass her
- schalen gibt dem libe mit einander , als si uff dem rucke legin und deti
- fuss gegen der sonnen halten. Konrad von Megenberg 490, 18 Laut sint,
- die habent nur einen fuoz und laufent gar snell, und der fuoz ist so
- prait, daz er ainen grozen schalen gibt gegen der sunnen , und ruoent
- si under irm fuoz reht sam under aim obdach. Die Gesta Romanorum,
- cap. 175 ^In Aethiopieh gibt es Leute, welche zwar nur ein Bein haben,
- allein von so grosser Schnelligkeit sind, dass sie die wilden Thiere im
- Laufen jagen.' Sebastian Münster, Cosmographei (1546) S. 752 beschreibt
- sie so ; Darnach sind andere , di haben nit mere dann einen fuoss , ?nit
- detn hupfen sie so schnell, das inen kein zweifuossiger mag zuo lauffen.
- und wann sie die sonn mit grosser hitz brent, legen sie sich an rucken
- und machen in selbs mit irem fuoss ein schatten.
- Das Volk der Langohren stammt ebenfalls aus Isidor : Panotios apud
- Scythium esse ferunt tarn diffusa magnitudine auriwii ut omne corpus ex
- eis contegant (Zeitschrift 7, 294). Panothii nennt sie C, Panothi E; B (und
- wahrscheinlich auch A) hat einen deutschen Namen, Oren, in D stellt ähn-
- lich den drehten 5508. Auch sie werden bereits in der gereimten Genesis
- unter den durch Genuss eines Krautes verwandelten Kindern Adams ge-
- nannt (Diemer 26, 7) :
- sumelich bedahten sich mit den oren,
- wundirlich ist ez ze hören.
- Die Kunde der Gesta Romanorum (cap. 175) stammt aus Isidor : ' in
- Scythien gibt es Leute , welche so lange und so grosse Ohren haben , dass
- sie mit ihnen ihren ganzen Körper zudecken können.' Etwas anders Seb.
- Münster, S. 752 : es schreiben auch etliche , das man leüt in disem land
- findt, die haben so lang oren, das si inen lampen biss auf die erd,
- schlafen daruf und werden auch so hert und stark, das si bäum darmit
- aussziehen. Vgl. auch Cholevius a. a. 0. 1, 97, Anmerk. l.
- Die Pygmäen, deren Kämpfe mit den Kranichen das Alterthum mehr-
- fach erwähnt, die auch die indische Sage kennt (Cholevius 1, 97, Anm. 1),
- nennt Isidor gleichfalls: est et gens ibi (in Indien) staturae cubitalis,
- quos Graeci a cubito Pygmaeos vocant, de quibus supra diximus; hi
- montana Indiae tenent, quibus est vicinus Oceamis (Zeitsclirift 7, 2'.M);
- der Liber monstrorura 11, 7 et quoddam invisum genus hominum in antris
- CLXXI
- et concavis montium latehris nasci perhibetur, qui sunt statura cuhitales
- et, ut testantur , adversufn grues in tetnpore messis bellum conjungunt ne
- eorum sata diripiant. quos Graeci a cuhito pygmaeos vocant. B und E
- haben ausser dem gewöhnlichen Namen noch einen andern: Bricami,
- Prechami. Althochdeutsche Glossen übersetzen pygmaei durch gittverch
- (Graff 5, 554) ; mittelliochdeutsche durch gettverch oder mensch der eins
- elbogen lang ist (nach Isidor; Dieflfenbach, suppl. 434). Ihrer erwähnt,
- wie aller derartigen Wundermenschen, Rudolfs Weltchronik, Diutiska
- 1, 51 :
- den selben sint gesezzen bi tuont: über drier jdre zil
- die kleinen Picmei, gebirt daz selbe Hut sin kint.
- in kleinen Üben sere kranc. als diu siben jär alt sint,
- zweier gedumter eilen lanc so sitit si in ir alter komen
- ist daz Hut, daz zaller zit und ist in al ir kraft benomen.
- urliuge hat und manegen strit bt in daz edel pheffer rvirt.
- gen krenechen, die in leides vil •
- Ganz ähnlich Konrad von Megenberg 490, 35 Ez sint auch klaineu
- läutet die wonent auf ainem perg in India, die haizent Pigmei, den sint
- zwaier daumellen lanch und streitent mit den kränichen. deu läutel
- kindeint in dem dritten jär und altent in dem ahten; Johannes vonMonte-
- villa (Museum 1, 308) Di Pigmenen sint deine leute und sint nicht mer
- wenn vier spannen lang und wol geformiret in irer grosse, und sint ho-
- bisch und lustig, von guter naturen. me si leben nicht wan sebinjar, und
- der achtjerig wirt, der ist gar alt undir en. $o si halbjerig sint, so
- nemen si sich, und als das wib zweijerig ist, so treit is gar ein cluglich
- kijidelin und weise nach irer grosse; gesta Romanorum (cap. 175) ^in
- Indien wohnen die Pygmäen, die nur zwei Ellen lang sind, auf Böcken
- reiten und mit den Kranichen fechten ; Sebastian Münster S. 752 Es sollen
- auch in disem land die kleinen zwerchmänlin sein, die man Pigmeos nent,
- die kein friden haben vor den kränchen dann allein zuo den zeiten so sie
- härauss zuo uns fliegen; S. 753 Es werden die Pigmeier nit lenger dann
- drei spannen hoch, haben in irem land allwegen summer, reiten gewafnet
- auf den widern und geissen, und im früling störmen sie der kreuch eier
- und jungen, vertilcken sie, domit sie nit überhand nemen und vor inen i?n
- selbigen land nit bleiben mügen.
- Zum Schluss eine Stelle aus einem altfranzösischen Gedichte, das der
- Pygmäen gedenkt: Romvart 436, 19
- En Inde est Pigneos un munt:
- en cel munt uns humes sunt
- ke deus eitles unt de lungur
- et a grues tenent estur;
- CLXXII
- od les grues bataille funt
- e au ters an lur enfant unt.
- al iiitime an veuz et defreiz sunt;
- si plus vivent, petit durrunt.
- entre cele gent U peyvere crest,
- si est tut hlanc quant il nest;
- mes pur le serpens dechacer
- funt il les champs aliuner,
- dunt le peyvere trestut nercisf,
- also genau übereinstimmend mit dem was Rudolf von ihnen berichtet.
- Der Dichter des Reinfrit von Braunschweig, der die Pygmäen wie
- alle vorausgenannten Wundermenschen auch kennt, macht zu ihren Feinden
- die kananäischen Riesen, die nach der Ernstsage mit den Arimaspen kämpfen.
- Sie werden auch von Isidor erwähnt (Zeitschrift 7, 294) und sind wohl aus
- ihm zunächst in die Sage übergegangen, wenngleich sie dem Mittelalter
- aus der Bibel (Genesis 6, 4) bekannt sein mussten. Ihr Name Gigande,
- der in den deutschen Dichtungen zum Eigennamen geworden, kehrt, wohl
- unabhängig von der Ernstsage, öfter wieder: ich habe die Stellen im
- Albrecht von Halberstadt S. XLVIII gesammelt. Beizufügen ist noch
- Genesis Diemer 27, 3. 32, 10. Bruchstücke aus einem unbekannten Gedicht
- vom Rosengarten von W. Grimm, V. 77 ; Germania 8, 198.
- HERZOG ERNST.
- BRUCHSTÜCKE DES NIEDERRHEINISCHEN GEDICHTES
- AUS DEM XII. JAHRHUNDERT.
- Bartsch, Herzog Ernst.
- I.
- oug liiez in dicke da ze hove
- der kuning an sinen rät gäii.
- da künde wale de küne man
- gespreclien bit sulichen ziihten
- 5 dat it bit eren hören molite
- de kuning ind allit dat riclie.
- he rette wisliclie.
- sves so her begunde,
- der helit vil Avale knnde
- 10 aller slagte frumicheit
- ind was ein rittere gemeit.
- Ernest der herzöge
- de mogte wale da ze hove.
- ime was de kuning vil gut
- 15 ind dede ime lives gnüg:
- dat verdinether wale bit eren
- wider den kuning heren.
- so wä hes bedorfte zu der not,
- da gaf her ime dat golt rot
- 20 dicke äne wäge,
- sament si dö wären
- vil güde frunt, dat is war,
- bit eren vil manig jär,
- dat si nie inwurden geve.
- 25 dat dede eim Henriche we,
- de was des keiseris neve
- ind was ellenclich sin rätgeve,
- de hatte di pelenze da ze Rine.
- de begunde den helit niden
- durg anderis inkeine sculde 30
- wene dat he des kuningis hulde
- so gnedencliche hette.
- dö dägter wat he rette,
- da mide hers ime intwente,
- dat her in so gescente, 35
- dat her ime van herzen worde gram,
- wände man in da ze hove niet in-
- alsö wale so da bevorn: [vernam
- dat was im leit inde zorn.
- Do begunde de ungetrüwe man 40
- bit listen vor den kuning gän
- ind sagede ime werliche,
- in wolde vanme riche
- der herzöge stözen.
- he hüve sig so gröze: 45
- 'ime sint die vursten alle holt.
- ig vorten, herre, dat du solt
- din ere Verliesen.
- zwü inwoldis du dir nu kiesen
- einen anderen trüt? 50
- 2 rait. 4 zutten. 7 rethe. 8 sues. 18 wa so. 25 eime. 27 ellencliche,
- 34 intuente. 37 nit. 38 beuore. 39 da was ime. zorne. 40 uugetrue.
- 45 hufe. 4G 'wrsten. 47 dat di. 48 eren. 49 zu inwoldis.
- 1*
- jog spricliet her over lüt,
- he Wille sig dir geliehen
- in gebiirte jog anme'riche.
- ig wil dir werliche sagen,
- 55 he geit ze räde alle dage
- wie he des beginne
- dat he dir ane gewinne
- din lant ind dine bürge.
- he wilt dig gerne verderven
- also gerne so he levet.
- dat hänt mir intrCnven geseget
- di it an der rede horten,
- ind baden dat ig dir sagete
- duse michelen mere,
- e he dir din ere neme.
- 60
- 65
- IL
- des weiz got wale di wärheit
- dat ig si äne mine sculde hän ver-
- nu zounit her mir sinen zorn [lorn.
- vil harte grozliche.
- 5 ig wil dog inme riche
- eine wile sament ime büwen.
- zväre he mir des getrüwe,
- it si im leit ove lief,
- ig nerümen iz ime niet,
- 10 it indü mir nog grözer not.
- ig hän so manichen hellt got
- di mir niet ingeswichent,
- dat ig ime werliche
- wil vil gerne widerstän.
- 15 it inis so schire niet irgän
- dat ig ime läze min lant
- dat mir,^ sprag de wigant,
- 'van allen erven ane kumen is:
- he hat it nog vil ungewis/
- 20 Eruest de helit gut
- de havede einen grimmichen müt:
- dat bescheinede wale der degin her.
- do intwalter niet mer,
- wände ime leide was gedän.
- 25 do nam he zvene sine man
- der eilen he wale irkande.
- hine ze Franken he do rande
- zu einer bürg, di hiz Spire:
- di steit nog bime Rine.
- da besaz de kuninc einen hof.
- des wunderit maniche lüde nog
- dat he den freisen ie bestiit.
- des ävendis, do der helit gut
- iif den hof geriden quam,
- den greven Wezzel he zu ime nam
- ind hiz den anderin degin bewaren
- dat he di ros hette gare,
- of sin wille irginge,
- § si ieman vinge,
- dat si dannen riten äne danc.
- der herzöge dö hine dranc
- zeinir kemenäte.
- da saz de kuninc ze rate
- bit deme palenzgreven sime trüte.
- oug was da me lüde
- di ig genennin niet inkan.
- der herzöge inde sin man
- die Sprüngen in zu der dure.
- de kamerere stunden da vure
- ind hatten it ubele bewart.
- si do zucten di swert
- 30
- 35
- 40
- 45
- 50
- 53 geburten oug au me. 61 intruen gesaget. 62 reden. 63 inde. 11. 1 wareit.
- 7 getrue. 8 ime. 9 nit. 11 gut. 12 nit. 15 nit. IT sprac. 18 erfen.
- 23 nit. 26 ellene. irkante (: raute). 32 bestunt. 34 grefen Wezzele.
- 38 ofe. irgige. 39 ie si. 44 palenzgrafen. 46 nit. 48 diu-en. 50 bewaret.
- iiule scancten eine minne.
- di zvene jungelinge
- zestörden dat gerime.
- 55 der kuninc losede küme,
- des sagede lie iemer gode danc:
- dö spranc he over eine banc,
- dat he in eine kapelle quam,
- der palenzgreve sin man
- de wart des rädes iinfrö:
- der herzöge gaf ime dö
- einen also freislichen slag
- dat he vil smeliche lag.
- 60
- III.
- ong nam da michelen scaden
- der keiser ind allit sin here.
- ei» ^«^sint was dere
- di in dem wige sturwen
- 5 äne di vil . . .
- die van den wunden irsturv^/i
- di si in dem wale irwurven.
- Alse de stürm was irgangen,
- dö kerten si dannen
- 10 in freislichen sorgen
- ind vingen herberge.
- dö wurden iif deme velde
- herliclier gezelde
- harte vil fif geslagen.
- 15 do hatten michelen scaden
- di mere burg^Ve oug genomen,
- wände sie \\ixiten verloren
- ein teil ires gesindes.
- die helde wiggrimme
- 20 wunten vil d . . .
- sumelichen d
- grözen siner ....
- do si bit deme vanen dan
- kerten gegin dem^ bürge do;T.
- 25 da nämen si grozin ^c«den vore.
- dö
- .... hen volle
- bit steinen üz erkeren.
- sig wereten sere
- di künen jimgelinge. 30
- si wolden niet in^rmnen.
- Do der keiser dit gesag
- dat sin here «/le döt lag,
- der
- md he di bürg 'wwurve 35
- bit aller slahte antwerc.
- dö wert
- dat si niet wolden gedingen.
- do hiz he ime gewinnen
- vil manichen boim langen. 4ü
- he wurhte igel ind m«ngen
- ind hergfride vire.
- di triben di helede scire
- vaste unze an den graveii.
- do wart zu der btirge irhaven 45
- ein Sturm also grmme
- bit grözen unminnen.
- di küne wlgande
- bit ellenthaften banden
- wereten ire müre. 50
- dö drangen di helede tiire
- zu der bärge over al.
- des lüdes fvart ein fnichel val
- beide uze jog da hinnen.
- si vielen vil gedrange ib
- also üf den alben der sne.
- 54 gerume. III. 31 nit. 36 hantwerg. 38 nit.
- 6
- do bekunde vaste zu ghi
- der kuninc ind alliz sin liere.
- do ZQnmrfen si di bnisfwefe
- gare bit den mangen.
- sfvaz si ir mogten gelangen
- CO
- IV.
- 7iu Ht 7mr wüste min laut,
- dat is htronhit ind verherit.
- nu hän ig garwe verzerit
- alliz dat ig ie gewan.
- 5 nu yfellent minen scaz hän
- di lüde di mir dinen?,
- wände si des wenent
- dat ig have goldes gnüc.
- nu bin ig/ sprag de hellt gut,
- 10 *^verurlüget sere.
- mir is de kuninc \\ere
- vil wunderliche gram,
- dar zu al/e siwQ man:
- di rädent an min ere.
- 15 rvune mag ig niet mere
- deme riche langer widerstän.
- ig hän is also vile gedä«
- dat it alle di nimet wunder
- dit it no^ hän bevunden,
- 20 dat ig ime so lange vor ^esaz.
- dat gemachede aver daz:
- ir hülfet mir frumeliche.
- nu müz ig ime intwichen,
- wand ig helfe niet inhän. [sträm,
- 25 sver so svimmet wider wazzers
- al irgä^ it ime eine wile wale,
- ze jungest vert he ze dale. [men,
- also is it uns umbe den / wninc ku-
- ir hat dat alle wale vernumen : [hat,
- 30 sver lange wider dat riche urlüge
- ind of he eine wile wider ime stät.
- ze yxmgest kumt he bit scaden ave.
- also mag ig üg van 7nir gesagen.
- wände he is over mir so riche,
- des müz ig ime intwichen. 35
- ig nemag tnig ime langer niet irweren.
- nu wil ig vaven over mere
- ind suchen dat heilige graf
- ind wil da jär inde dag
- an godes sin. 40
- nu manen ig üg, lieven frunt min,
- dat ir mir zu derre node
- helfet einmode:
- so duit ir frumeliche.
- watid ig inmag dit riche 45
- langir niet gehütver\.
- nu soldir degenis trüwe
- an mir bescheinen,
- ind läzit mig niet eine
- vareti wzer duseme lande. 50
- des hat ir wigande
- allesament ere,
- ind ig versculdent iemer mere
- al di wile dat ig leven,^
- sprag der ^ürlicher degen. 55
- Do sprächen di helede güde
- al in eime miide,
- di da gesamenet wären,
- si wolden zwäre
- läzen kint inde wlf 60
- inde wolden den lif
- IV. 1 wste. 5 mine. 9 sprac 15 nit. 23 intuichen. 24 helfen
- nit. 25 suer so suimmet stroim. 35 intuichen. 36 nit. 41 liefen. 43 ein-
- mude, mis otraude gebessert. 46 nit. 47 true. 48 mir . . . nnen. 49 nit-
- 55 sprac. 59 wol . . . are.
- sezzen an ein nrdeil,
- ind tvoldew üffe gut heil
- sament ime \nren over mere:
- dat inmogte in meinem irweren,
- it indede der doit.
- 65
- V.
- dwg ir clogede willin
- so wat sis mogten gedim.
- der böge drüg si dar zu.
- ir geraüde Avas grimme ind starg.
- 5 do wolden si ellins werg
- wirken in der bürge,
- do gingen si äne sorge
- vor des palasis dor.
- do bestunden si si da vor.
- 10 Do di wiggrimme man
- allenthalben umbe sig gesän,
- beide neben inde vor,
- do wären in di porten ind dor
- garwe vorgangin.
- 15 do hatten si bevangin
- bit nide di van Crippyä.
- ane lifen si si sän
- ind irhüben einen stürm also grim-
- dat van zvein jungelingin [men
- 20 nie inkein herter geseag nog in-
- manig man da irstarf. [wart.
- svä si sig hine kerden,
- luzzel si ire beleifden.
- si slügen si alle dir nider.
- 25 it inwart e nog sider
- nie inkein stürm also freislig.
- di helede gingen vor sig
- faste an dat bürge dor.
- da lac des lüdes vile vor.
- 30 e dan si se drüz lizen gän,
- di porte was zu gedän
- bit grindelin beslozzen.
- dö liden van dem.e gescuzze
- di herren michele not.
- do kerden di helede vil got 35
- di rucke zu der müre.
- do stunden di degene düre
- ind beschirmeden ir levene.
- alse dietdegene
- wereden si sig beide. 40
- dat wart des dagis ze leide
- manicheme an sime live.
- bit bogen ind bit pilen
- gingen si allenthalven zu.
- si inkunden in anderis niet gedün 45
- dat in mogte gescaden.
- üg inkunde nieman gesagen
- des gescuzzis des in zu floz.
- des lag ein michel houf groz
- neben den wiganden, 50
- dat van den vianden
- in di wende wart gescozzen.
- dat vingen unverdrozzen
- di zvene ellenthafte man
- ind so vile des in die scilde quam 55
- dat si it niet mogten bestän,
- ind wereden sig in allen gän
- alse ditdegene.
- si wänden bit deme levene
- iemer dannen kumen. 60
- dö hatten dat gestride vernumen
- V. 11 allentalben. 14 gare. 17 lifFen. 19 zuei. 22 kereden. 23 be-
- leifeden. 30 lizzen. 35 kereden. gut. 36 muren. 38 leuen. 44
- allentaluen. 45 nit. 46 mogte. 4S tioiz. 51 uan den banden.
- 54 ellentafte. 55 in so uile. 57 werede. 5S dit degege.
- 8
- di herren in deme kiele, si slügen si bit den swerten
- ind quämen vil sciere wider in di bnrg.
- vor di bürg bit eime vanen. des was dem herzogen dürft.
- 65 dat wart manicheme ze bane. in deme slurme manig man 70
- si hiwen üf di porte.
- r
- 63 scire. 66 poze. 69 deme.
- ANMERKUNGEN,
- i.
- 1. ist mit ziemlicher Sicherheit nach B 616 zu ergänzen: euch hiez in der
- künic gän ze hove dicke an sinen rät.
- 4. 5. ein Reim zohte : mohte wäre der Mundart des alten Gedichtes nicht
- unangemessen ; doch mochte ich nicht allzustreng in der Angleichung sein, da
- der Laut beider Reimworte ein zwischen o und u liegender war. Aehnlich
- reimt bürge : sorge f), 6. beslozzen : gescuzze 5, 32, wo borge, gescozze auch
- erlaubt wäre, doch vgl. bürg : dürft 5, 68.
- 7. rette in dem Sinne von riet zu nehmen, läge nach B 622 nahe ; doch
- steht rette (: hette) 1, 33.
- 20. wäge : wären, der einzige Fall eines rührenden {ungenauen) Reimes in
- den Bruchstücken von A.
- 24. geve (: we) für gevech; wie hier durch den Reim die Abwerfung des
- ch bewiesen fvird, ebenso die Auswerfung des h im Inlaute durch gesän (: man)
- für gesähen 5, II, in allen gän (: bestän) für gäben 5, 57.
- 25. eim aus metrischer Rücksicht für eime der Handschrift. Biese schreibt
- immer deme ime eime; ich habe nach Bedürfniss des Verses das e im Auslaut
- abgeworfen.
- 32. hette : rette; hette scheint als Conj. genommen zu sein, wie 2, 37 es
- sicher in diesem Sinne steht. Im Indicativ schreibt die Handschrift gewöhnlich
- hatte (1, 28. 2, 51. 5, 15. 61), einmal havede 2, 21. Bei' Conj. an dieser Stelle
- lässt sich allerdings erklären, aber natürlicher wäre der Indicativ. Ich glaube
- daher, dass hier die Lesart von B (habete : sagete) dem echten näher steht als
- die Lesart der einzigen Hs. von A. Ber Bichter schieb und sprach wahrschein-
- lich nur havete.
- 34. 35. intwente : gescente sind Conjunclive, die Indicative würden a haben,
- wie scancte 2, 53 steht.
- 47. die erste Person des Präs. Indic. geht immer in n aus , beweisend ist
- ig leven (: degen) 4, 54; vgl. noch 2, 9. 4, 41. 53. Vgl. .zu B 1013.
- 51. jog steht hier in dem Sinne wie sonst ja gebraucht wird.
- 58. 59. bürge : verderven, mit dreifacher JJngenauigkeit des Reimes, wobei
- die Bindung von u : e am meisten bemerkenswerth ist. Bies ist eine in nieder-
- rheinischen und niederländischen Quellen nicht seltene Bindung , vgl. Germania
- 5, 420. Ebenso verhält es sich mit der Bindtmg e : a in bewart : swert 2, 51.
- Stare : werc 5, 7. Andere Reime mit Verschiedenheit des Vocales sind e : o,
- porte : swerten 5, 66, vielleicht auch, wenn ich richti// ergänzt habe, sorgen:
- herberge 3, 10. Endlich wenent : dienent 4, 6. 61. geseget habe ich für das
- handschriftliche gesaget wegen des Reimes (: levet) 1, 61 geschrieben. Die Hand-
- schrift hat immer sagen 1, 42 n. s. w., was durch sagen : dage l, 54, ave : ge-
- sagen 4, 32 bestätigt wird. Allein bei Bindung von 3Iediis kommt sonst immer
- gleicher Vocal vor, vgl. herzöge : hove 1, 12. ave : gesagen 4, 32. leven : de-
- gen 4, 54. levene ; degene 4, 38. 58. geslagen : scaden 3, 15. gescaden : ge-
- sagen 5, 46. J^gl. auch zu 1, 32.
- 62. di it an der rede horten; das handschriftliche reden führt wohl eher
- auf di it ander reden hörten 'die es andere sagen hörten, d.i. aus dritter Hand.
- Aber damit würde der Pfalzgraf seiner Aussage Glaubwürdigkeit schmälern;
- ich glaube, er will vielmehr sagen 'die es von ihm selbst hörten ; daher ist wohl
- mit B zu lesen die ez in reden hörten. Der Reim hörten : sagete ist einer der
- freiesten in A. Vergleichen lässt sich ihm kerden : beleifden 5, 22, und, wenn
- ich richtig ergänze, binnen : gedrange 3, 54; letzterem Reime entsprechen ge-
- vangen : inne Diemer 147, 1; gewinnen : gevangen 143, 21, : enphangen Hahn
- 31, 3t.
- 65. ergänzt nach B 707 e daz er über dich quaeme und dir din ere nseme.
- II.
- I. ergänzt aus B 1221 des weiz got wol die wärheit. Die Schreibung der
- Handschrift wareit ist wie allentalben 5,11, alleutaluen 5 , 44, ellentafte .-», 54.
- 3. zounit ist niederländische Form ; die Handschrift scheint das Wort noch
- einmal 4, 4S zii schreiben, wo von zoennen noch nnen übrig ist. Doch kommt
- dem Dichter das Wort wohl nicht zu, sondern, wie der Reim an letzterer Stelle
- zeigt, bescheinen oder erscheinen, vgl. über Karlmeinet S. 352, und Germania
- b, 422 fg.
- 6. bAwen (: getruwe) : solche Reime, in denen das n des Inßtiitivs den Un-
- terschied der Reimworte ausmacht, begegnen in A häußg ; theils hei genauer
- Vebereinstimmung des auf den Reimvocal folgenden Vonsonanten , theils bei
- Assonanz. Vgl.^vae : nidenl,28. stözen : gröze 1,44. geliehen : riebe 1, 52.
- sagen : dage 1, 54. bürge : verderven 1, 58. bewaren : gare 2, 36. jungelinge :
- entrinnen 3, 31. sne : gen 3, 56. frumeliche : intwichen 4, 22. ave : gesagen
- 4, 33. riebe : intwichen 4, 35. irweren : mere 4, 36. 65. gebüwen : truwe
- 4, 46. beseheinen : eine 4, 48. gedön : zA 5, 2. 45. Aber auch bei andern
- Wörtern ist diese Bindung üblich , zuhten : raohte 1 , 4. wäge : waren 1 , 20.
- geswichen : werliche 2, 12. erkeren : sere 3, 28. grimme : unminnen 3, 46.
- wigande : banden 3, 48. wären : zwäre 4, 58. Crippyä : sän 5, 16. beslozzen :
- geseuzze 5, 32. vanen : bane 5, 64. porte : swerten 5, 66.
- II. ich habe hier göt (: nöti geschrieben, ebenso h, 34, wiewohl an beiden
- Stellen die Hs. gut hat (vgl. gut : müt 2, 20 ti. s. w.). Für A kann man den
- Reim göt : bestöt ibestuont) 2, 32 nicht geltend machen, denn hier ist ebenso
- bestöt denkbar.
- 28. di könnte man entbehren, wodurch der Vers an Hebungen dem darauf
- reimenden gleich käme.
- 32. bestiit (: gflt) für bestuont wird der Mundart des Dichters zukommen,
- die Handschrift schreibt immer stunt 2, 50 u. öfter, irgige 2, 38 ist wohl nur
- 10
- Schreibfehler {das andere Reimwort heisst vinge), würde aber auch dem Dia-
- lekte gemäss seifi.
- 46. riten, wogegen geriden 34. Die Handschrift schwankt im An- und In-
- laute zwischen d U7id t; so reimt trute : lüde 2, 44; vgl. noch dede 1, 15. 25.
- güde 1, 22. mide 1, 34. räde 1, 55. dage 1, 55. baden 1, 63. indü 2, 10.
- gedän 2, 24. 4, 17. lüde 2, 31. 5, 29. dore 3, 24. lüdes 3, 53. rädent 4, 14.
- dale 4, 27. drüg 5, 3. gemüde 5 , 4 ?<. s. w. Auch die schwachen Präterita
- gehen auf de aus: sagede 1, 42. 2, 57. bescheiuede 2, 22 u.s.w. Im Auslaute
- steht immer t; müt, gut, rät, not, dot u. s. w.
- 49. kamerere; die Hs. hat durchgängig e für mhd.m, r^/. gnedencliche 1, 32.
- werliche 1, 42. 54. 2, 13. mere {adj. msere) : bürgere 3,16. merP : neme 1, 64.
- Ein betveisender Reim, dass der Dichter e, nicht ä gesprochen , ist nicht vor-
- handen. Ich glaube, dass ihm eher ä als e zukommt, vgl. Anm. zu B 3231.
- 54. die Besserung gerüne [Hs. gerume) wird durch gespraeche B 1282 zur
- Gewissheit.
- 63. ergänzt nach B 1292 daz er vil smaelieliche lac.
- III.
- 3. vgl. D 1373 der keiser tüsent da verlos.
- 5. ein Reimwort rt^//' sturven 7Väre biderven, welche Betonung im zwölften
- Jahrhundert noch neben biderbe vorkommt; doch zweifle ich an der Richtig-
- keit dieser Ergänzung.
- 7. wörtlich nach B 1520 ergänzt.
- 10. ob diese Ergänzung das richtige trifft, weiss ich nicht. Die entspre-
- chenden Verse dieses Absatzes stehen in B dem vorhergegangenen voraus W^'i ff.
- Vielleicht reimte bürge : herberge, vgl. die burger fuoren in die stat B 1499.
- 20. 21. nehmen in der Handschrift zwei Zeilen ein. Der Anfang der 20.
- Zeile muss aber schon in der vorhergehenden gestandeti haben, denn sonst würde
- wnten mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben sein. Vielleicht waren aber
- auf dem Räume vier Reitnzeilen, was nicht unmöglich und ein paarmal vor-
- kommt. Eine Ergänzung wage ich nicht.
- 25. e7'gänzt nach B 1540 da von die geste enphiengen einen schaden unge-
- fuoge gröz. Noch genauer D 1380 in volgete üf der verte vil der vinde vor diu
- tor, da nämen sie ouch schaden vor.
- 26. öl//" volle reimte etwa alle; vielleicht do würfen sie alle; vgl. die im Ge-
- danken entsprechenden Zeilen von B 1542 — 44.
- 32. das Reimwort gesag {für gesach) ist fvohl tm zweifelhaft , und beweist
- die niederrheinische Reimbindung c : ch (gesach : lac). Die Hs. schreibt für
- auslautendes ch, sowohl wo es nach mhd. Sprachgebrauche, als wo es für mhd.
- c steht, immer g, vgl. durg 1, 30. sig 1, 45. 52. 5, 11. jog 1, 51. 53. ig 1, 47.
- dig 1, 59. dog 2, 5. nog 2, 10. sprag (die Hs. liest immer sprac) 2, 17. 4, 9.
- 55. üg 4, 34. mig 4, 36. gescag 5, 20. freislig : sig 5, 26; ebenso gnüg 1, 15.
- bürg 2, 28. 5, 68. manig 1, 23 u. s. ?v. Seltner steht e, kuninc 2, 30 4, 28.
- danc : dranc 2, 40, also 7iur nach n. Die Hs. schreibt auch im Inlaute vor t
- statt h immer g, mogte, dagte (dälitei u. s. w.
- 33. wenn le vor dot sicher ist , so kann inan auch ergänzen dat ir s6 vile
- dot lag. Die folgende Reimzeile würde ich dem Sinne nach etwa ergänzen:
- des gewan he groze sorge wie he di bürg irwurbe, aber dein stehen die Tiymmer
- beider Zeilen entgegen.
- 11
- 37. vielleicht do wären si so wale bewert, ßie folgende Zeile war sicher
- nach B 1567 zu ergänzen.
- 41. ergänzt nach B 1562. 63 vil balde er do würken bat igel katzen berch-
- frit, wo vielleicht vor bercbfrit auch noch mangen stand (vgl. Änmerk.)
- 42. die Zahl vier ist aus C 207, 22 quatuor vineas, D 1399 guoter ebeuhohe
- viere (: schiere) entnommen. Da nach der Beschreibung von C 201, 22 vineas sua
- altitudine murorum altitudini aequantia, auch ebenhohe gemeint ist, so wird
- wahrscheinlich, dass die Vorlage statt bergfride so las.
- 43. 7iach B 1568 mitküenen jungelingen treip er si vaste unz an den graben.
- 49. ivörtlich fvie B 1576; ebenso die folgende Zeile B 1577.
- 56. 7neitie Ergänzung beruht nächst B 1579 (sie vielen dicke als der sne)
- auf dem in Gedichten des 12. Jahrhunderts häufigen Bilde , vgl. Anno 438 alsi
- der sne vellit uffin alvin.
- 59. wörtlich nach B 15S4 ergänzt ; auch die beiden folgenden Verse stim-
- men treu mit B.
- IV.
- 1. vgl. B 175S nu lit verwüestet min lant.
- 6. dinent, die Hs. setzt für 7nhd ie bald i, bald ie; vgl lives 1, 15. ver-
- dinet 1, 16. schire 2, 15. hiz 2, 28. 36. 3, 39. diniste 4, 40. lifen 5, 17.
- lizen 5, 30. kiele : scire im Reim auf einander b, 62, dagegen lieven 4, 41.
- ieraan 2, 39. nieman 5, 47. diet degene 5, 39, gleich darauf dit degene 5, 58.
- ieraer 5, 60. Ber Artikel immer di 1, 28 etc. Sonst im Auslaute ie, nie 1, 24.
- wie 1, 56. ie 2, 32. Verkürzt in irginge : vinge 2, 38. Die Hs. schreibt auch
- immer si, während die Reime jener Gegend nur sie bezeugen; ein beweisender
- Reim kommt in A nicht vor.
- 10. verurluget, in der Vorsilbe nr gewährt die Hs. nicht o, vgl. urlöge
- 4, 30. nrdeil 4, 62. Sonst steht o für u oder ü, vgl.vtov^Q 1, 36. over 1, 51.
- 2, 58. 4, 34. böge 5, 3. Doch ebenso oft u, gebiu-te 1 , 53. bürg 1, 58 im-
- mer, dure : vure 2, 48. ubele 2, 51.
- 12. vil als erste Hebung ohne nachfolgende Senkung [vgl. zu ^1546); eini-
- gemal hat die Hs. vile, was ?nan hier schreiben kamt.
- 25. wider allein würde dem Ve?-se getiügt haben, aber da entschieden etwas
- ausgefallen ist, so war die Annahme gerechtfertigt, dass die Lesai't von B, wel-
- ches auch in den folgenden Zeilen ziemlich treu sich anschliesst , die echte ist.
- Die Form stroim {mhd. stroum) wurde durch den Reim widerlegt ; vgl. B, Än-
- merk. zu 1782.
- 26. wale (: dale) beweist den Gebrauch von a für o, die Hs. schreibt auch
- immer wale 1, 3. 9. 13. 16 etc., ebenso van 1, 36. 43. 3, 6. 4, 33. 5, 33. Auf-
- fallend ist daneben du seit (: holt) 1, 47,
- 30. swer; sonst wird das Correlativum durch so verstärkt, vgl. swess6 1,8.
- 4, 25; einmal so wat {inhd. swaz) 5, 2. Zw bessern war wa so 1, 18 in so wä
- (mhd. swä).
- 38. graf, im Auslaute f für p ist in der Hs. durchgängig , vgl. gaf 1 , 19.
- 2, 62. lief 2, 8. wif : lif 4, 60. irstarf 5, 21 ; auch im Inlaute beleifden (von
- leiben) 5, 23. Ich glaube indess dass p der Absicht des Dichters entspräche,
- denn er reiml dieses i mir auf Tenues, lief : niet 2, 9. irstarf : wart 5, 21; das
- eigentliche f dagegen auf Aspiraten, hof : nog (noch) 2, 30. burch : dürft 5, 68.
- 42. nöde (: einraodc) scheint 6 für oe zu beweisen. Die Hs. kennt kein
- oe, vgl. hören 1, 5. grozer 2, 10.
- 12
- 50. duseme ; die Form mit u noch in duse 1 , 64 ; dageijen dit 3 , 32. 4, 45.
- 59. besser vielleicht zeware; die Hs. wird zuare gelesen haben, wie 2, 7
- stellt Es ist nicht nothwendig zewären zu schreiben, welche Adverbialform,
- allerdings in niederrh. Gedichten oft vorkommt, vgl. über Karlmeinet S. 232 fg^
- Sich Anm. zu 2, 6.
- V.
- 1. TVenn man annimmt, dass diese Zeile B 35S9 entsprochen habe, so kann
- man ergänzen durch siner dogede willen. Die Form doget aber wird die dem
- Dichter gemässe sein.
- 13. vielleicht zu schreiben di porten dor.
- 14. ich habe des Verses tvegen garwe für gare der Hs. geschrieben, gare
- wie hier steht 3, 60, garwe dagegen 4, 3. Der Text, den B vor sich hatte, scheint
- allerdings auch gare gelesen zu haben, vgl. B 3607. vorgangin; vor steht nur
- hier für ver.
- 17. San; den Reim durch sä zu glätten ist unnöthig {vgl. Anm. zu 2,6). s4
- wäre wahrschei?ilich gegen des Dichters Mundart {vgl. zu B 2454).
- 20. vermuthlich verschrieb sich der Schreiber und vei'längerte dämm den
- Vers, es ist wohl zu lesen nie inkein herter inwart.
- 22. der Reim kerden : beleifden ist zwar nach Analogie einiger anderer
- {Anm. zu 1, 62) ?iicht allzu auffallend; doch liegt es nach der Art, wie B um-
- arbeitete, nahe zu vermuthen, der alte Reim habe karten : sparten gelautet.
- 44. dass B den Reim zu : gedun entfernte, ist erklärlich; bemerkenswerth
- aber die Form duo (: zuo) B 3657, woraus man sieht, dass duo für dö dem
- Dichter von B zukommt. Ebenso ist sein Eige^ithum der Ausdruck magen (: ge-
- slagen) 3625, wo der Text von A ganz anders lautet, magen aber begegnet nur
- in Dichtungen des zwölften Jahrhunderts, beweist also nebst vielen andern An-
- zeichen, dass B noch im zwölften Jahrhundert verfasst ist. Vgl. zu B 1453.
- 48. ich glaube, dass floz : gröz nicht der echte Reim ist, vielmehr ^oxxg-.howi,
- denn houf ist schon ahd. Nebenform neben hüfe und houfe.
- 51. ivenn banden richtig ist, imiss etwas davor ausgefallen sein.
- 65. den Reim kann man ausgleichen durch ze bauen (: vanen), beide Aus-
- drucke, ze baue und ze bauen werden, sind gleich häufig, vgl. mhd. Wörter-
- buch 1, 82; über Karlmeinet S. 136.
- 66. porte : swerten; auch dieser Reim ist auszugleichen durch porten. denn
- die schwache Form ist die übliche. Umgekehrt bildet die Hs. schwach das
- starke dure (duren : vure) 2, 48.
- 70. habe ich nach B 3683 ergänzt, aber unsicher.
- HERZOG ERNST.
- DIE ÄLTESTE ÜBERARBEITUNG DES NIEDERRHEINISCHEN
- GEDICHTES.
- Nu vernemet alle besiinder:
- ich sage iu michel wunder
- von einem guoten knelite.
- daz sult ir merken rehte.
- 5 ez ist ze hoerenne guot,
- ez git vil manigen höhen muot,
- swä man von degenheite seit.
- genuogen ist von herzen leit
- die da heime ir lant büwent
- 10 linde nimmer des getrüwent
- swaz man von heldes naten saget,
- die sint an wirdekeit verzaget:
- sie habent der arbeit niht erliten
- und wirt oucli von in gar vermiten,
- 15 wan sie dar zuo niht entugen
- und velschent die rede swä sie mu-
- sie stritent vaste da wider [gen.
- und druckent die rede nider,
- als ez mit alle ein lügene st:
- 20 den wonet niht guoter tugende bi.
- swä danne guote knehte sint,
- den ist diu rede als ein wint,
- die in fremden riclien
- dicke sorclichen
- varent durch vermezzenheit 25
- und beidiu liep unde leit
- lident undr unkunder diet:
- die widerredent des niet
- swaz man da von gesagen kan,
- wan des sie selbe versuochet hau. 30
- Diz spriche ich allez umbe daz
- daz ir merket deste baz
- ditze liet daz ich wil sagen,
- wan icliSuch niht wil verdagen
- die not und starke arbeit, 35
- die der herzöge Ernest leit,
- do er von Beiern wart vertriben.
- in den buochen stet geschriben,
- daz er der Beier landes wielt
- und vil frümeclich enthielt 40
- die armen zuo den riehen.
- mit eren lobelichen
- stuonden alliu siniu dinc.
- manlich hielt der jungelinc
- diu erbe diu im sin vater liez 45
- 3 knecht : recht ab, und so häufig Ahrverfunfj des e. 4 ir fehlt a. 5 hö-
- ren ab. 6 vil fehlt b. 7 degenheiden a. 7 Den ist es von b. 9 iu
- ir lant «: doch vergleiche A II, 5. bouwent : getrouwent ab. 12 Ynd
- synt a. 13 h. chain not nicht geliten b. 14 von in fehlt b. 15 en-
- tagen b. 19 logen a, lug b. 20 guoter fehlt b. tugent ab. 24 sargen-
- leichen b. 26 paidew b, beide a. 29 sagen b. 30 das b. 31 sprichen a.
- 33 diß leit «, Dy red b. 34 ew b. 55 vnd die starcke a. -30 hertzog
- Ernst ab. 3S Hie inn stet es b. buchern a. 39 des b. 40 frumklei-
- chen hielt b. 41 mit den b. 43 alle syne ab. 44 menlich a, Manleichen b-
- 16
- 80 lange luiz in da von verstiez
- ein keiser mit des riclies kraft,
- des muost vil werder ritterscliaft
- durch vorlite von im keren.
- 50 do rümte er ez mit eren
- nnd mit im manie helt giiot,
- die mit im lip unde guot
- wolten wägen unz an den tot.
- Sit kam er in manige not
- 55 die er vil manlicli überwant;
- er was ein gemuoter wigant.
- Ich wil iuch vür baz wizzen län,
- wie daz kam daz der edel man
- von dem riche also verdarp.
- 60 man sagt, dö im sin vater starp,
- er was ein kleinez kindelin.
- er liez im mit den erben sin
- ze dienste manigen guoten kneht,
- die in zugen, daz was reht.
- 65 sie werten im alle bösheit.
- sin muoter hiez Adelheit
- und was ein hochgebornez wip.
- vil tugende pflac ir junger lip
- und lebte in grözen eren.
- 70 daz killt bat sie dö leren
- beide weihisch und latin.
- euch sande sie daz kindelin
- durch zuht ze Kriechen in daz laut,
- da wurden im die liute erkant
- von maniger hande wisheit. 75
- ze aller slahte frümekeit
- fleiz sich daz kint sere:
- des wuohs vil hoch sin ere.
- Sus vertreip der jungelinc gemeit
- diu jär siner kintheit, 80
- daz er versuochte fremdiu lant.
- des wart er witen erkant
- über manic ktinicriche,
- da er vil lobeliche
- sich ze rede liäte bräht. 85
- des wart sin dicke wol gedäht
- ze aller slahte guote.
- er was in diemuote
- getriuwe unde milde.
- des wurden im die Schilde 90
- vil witen gesamenot,
- so er ir bedorfte ze siner not.
- Er hiez biderbe unde guot
- und wände allen sinen muot
- ze frümelichen dingen: 95
- des muose im wol gelingen.
- er vorlite schelten unde spot:
- beidiu durch ere und durch got
- teilte er swaz er mohte hän.
- er gruozte schone sine man 100
- und bot in michel ere.
- des dienten sie im sere
- 46 biß ö, immer, da von fehlt h. 47 ein] Dan h. 4S müst im werde h.
- 50 rümtel nympt «, fehlt b. 51 manigen «. 52 gut a: müt h. 53 in
- den h. 54 vil manig b. 55 vil fehlt b. menleich ft, menlichen a. 56 ge-
- trewer h. 57 kein Absatz a. 58 wie es gie do der b. 60 dö fehlt b.
- 61 Es &. 62 im] yn ab. den erwem b. 66 Alhait b. 67 geporn b.
- 68 tugent ab. ir rainer b. 71 wälhisch b, welschs a. 72 sand b, sant a.
- 73 gen Chriechen b. 74 dy lant b. bekant a. 80 die immer ab im neuir^
- •plur. 82 wyte a. 85 het pracht b., hat gebracht a. 91 wite a. 91. 92 Ge-
- sammet vil weiten So er ir pedarft ze streiten b. 93 l)er her piderb b. 94 und
- fehlt b. alle a. 95 frumkchleichen b. 96 müs b, muß a. 98 Beide a.
- Paydew dinch ere vnd got b 101 erpat b. 102 ym sye a.
- 17
- Sit do er kam in arbeit
- und den grözen kumber leit,
- 105 do wurden sie im undertän
- swar zuo er sie wolde liän
- und stuonden im frumlichen bi.
- er waere eigen oder fri,
- der verliez in keiner nie
- 110 die Avile sie der tot lie.
- Sus wuohs der kindesche man,
- unz er sich selbe des versan,
- daz er wäfen mohte leiten.
- do liiez er im bereiten
- 115 swaz er dar zuo solde hän.
- vil harte man daz gewan:
- ros phert und gewant.
- do nam der edel wigant
- mit grözen eren daz swert
- 120 und mit im ein knabe wert,
- gräve Wetzel sin man,
- der nie zageheit gewan,
- und ander sin gesinde.
- sie wären von kinde
- 125 gezogen mit grozer ere.
- des muose erni. immer mere
- leisten triuwe und wärheit.
- durch deheine arbeit
- wolder im nie gesAvichen.
- 130 er gestuont im frümelichen
- bt unz an sin ende,
- vil manic eilende
- Diu herzoginne Adelheit
- was des frö und ouch gemeit,
- daz sie daz kint häte erzogen
- 140
- wart versuochet von in beiden,
- und wurden doch nie gescheiden
- durch deheiner slahte not, 135
- unz sie ze leste schiet der tot.
- Do der helt vil lobesam
- mit eren also swert genam
- und gräye Wetzel der helt halt,
- do häte er riehen gewalt.
- lützel ieman bi im verdröz.
- ez was keiner sin genoz
- in allen diutschen riehen,
- der sich zim mohte geliehen,
- so verre man in erkande.
- do fuor er ze lande
- mit vil stolzer ritterschaft.
- im volgete groziu kraft,
- beide ritter und knehte,
- der phlac er wol ze rehte:
- er gap in schätz und gewant.
- mit siner willigen hant
- machte er im die werlt holt,
- er ensparte silber noch daz golt
- vor keinen sinen eren.
- des wurden dem vil heren
- mit triwen bereit sine man
- swa ez an die not solde gän.
- 145
- 150
- 155
- 160
- 103 kam fehlt ah. 106 Zw wew er h. 107 frumkleich h. 111 Susi a,
- sunst b. 113 Das er was gewachsen (: peraitten) h- 114 sich für im ah.
- 116 Vil hat h. 120 eynen knaben a, ain graf b. 121 Gratf ah. 122 czag-
- hafft h. 125 vnd mit h. 126 erm] ym a, er im h. 128 keyn a, chainer-
- lay &. \1% er fehlt ah. gewichen ai>. 1 30 stund im frewntleichen &. 131 an
- seind h. 133 mit in h. 135 chainer h, keyne a. 141 niemant h. 143 ri-
- ehen] landen ab. 144 zw ym h. mochte zu ym a. 146 Er für a. ze
- lande] in syn laut (: erkant) ah. 148 volget nach b. 150 der fehlt a. Do
- plag er ir wol recht h. 153 Er was in von herczen holt h. 154 Vnd spart
- weder s. n. g. h. 155 Von a. keinem seim herren h. 160 was fro vnd
- deucht sich gemeit h.
- Bartsch, Herzog Ernst. 2
- 18
- und so gar für unbetrogen
- was gelobt übr alliu laut,
- dö erte sie den wigant
- 165 und zoeh sich wipliche.
- ir gerten fürsten riche
- durch ir tugentlichen ruom.
- durch wisheit und durch richtuom
- sie raanic fürste gerne nam.
- 170 dö wolt diu frouwe lobesam
- nie keinen man erwerben,
- sie wolte also ersterben
- in kiusche und in reinikeit:
- daz was den werden herren leit.
- 175 Do sie die rede erfunden,
- dö hielt in den stunden
- daz roemische riche
- ein künic gewaltecliche,
- der was Otte genant.
- 180 dem diente manic fürsten lant
- in diutscher und in welscher zungen.
- ouch hete der künec betwungen
- der Winden lant und Friesen.
- der moht man vil dö kiesen
- 185 die an in muosen keren.
- er truoc mit grözen eren
- vor fürsten die kröne.
- der keiser rihte schöne
- beidiu witwen und weisen
- vor aller hande vreisen. 190
- sin gebot stuont bi der wide.
- er schuof den aller besten fride
- beide vür unde wider
- der 6 oder sider
- oder immer me werde 195
- üf der Sahsen erde.
- Der herre stiften dö began,
- als ich iu wol sagen kan,
- durch den himelischen ruom
- ein riche erzebistuom: 20O
- daz ist genuogen wol bekant.
- Meideburc ist ez genant
- und lit an der Elbe stade.
- do geschach dem tiufel grözer
- dö sie von im kerten [schade, 205
- und ir sailde merten.
- der keiser twanc sie äne wer.
- sant Maurizen und sfme her
- wart ez gewihet ze eren
- und des obersten lop ze meren, 210
- der im die sselde tete bekant.
- er gap dar liute unde lant
- und machte ez kreftecliche
- an urboren riche.
- des hat er immer mere 215
- vor gote lop und ere.
- Der edel künic Mre
- 162 Das so vil u. b. 163 was gelebte über allem lande a. 164 ereten a.
- 165 cziert sich schon w. b. 166 Dy werden fürsten reich: dies ausgestrichen
- und dafür Durich den werden f. r. b. 168 durch /ehlt beidemal b. 169 Ma-
- nig fürst sein geren genomen b. 170 lobsamen b. 172 also ee sterben b.
- 173 kuscheit a. das ztveite in fehlt b. 174 dem b. 175 red vernummeu
- (: stunden) b. 177 Dem romyschen a. 179 otto ab. 180 dienten b.
- 181 dewtschen vnd weihisch b. 183 vnd der freysen a. 185 die] Do sj'e a,
- Dew sy b. 187 dye konighche krön a, dy romisch krön b. 188 rieh vnd
- schon a, rieht gar schon b. 189 By den a. 195 mer b. werde fehlt b.
- 196 Wirt uff ab. Sahsen] Strassen b. 200 reichs pistumb b. 201 er-
- kant b. 202 Meiburck a: Maydwurck b. 203 gestade b. 204 So b.
- groß a- 207 betwang a, drang b. 208 Mauricien a. 210 des] dem b.
- 212 da «t. 214 urbarn «, urbar b. gar reich b.
- 19
- durch die gotes ere
- Stift die selben sameniinge.
- 220 des gnadet vil manic zunge
- gote durch in tegelich.
- ich sage iu daz der künic rieh
- höher tugende künde plilegen.
- er was des libes gar ein degen
- 225 und ein lobelicher wigant.
- alliu roemiscliiu lant
- Avären mit im wol behuot.
- er was ein edel ritter guot.
- in künde ze rehte erbarmen
- 230 die riehen und die armen.
- alle die des geruochten
- die sin helfe suochten,
- den was sin gäbe vil bereit.
- der herre in sin er kintheit
- 235 hete genomen ein elich wip.
- diu lac tot, ir edel^ lip
- wart bestatet schone
- in dem münster frone.
- diu was geborn von Engellant:
- 240 ir gemüete häte sie gewant
- gar an unsern trähtin.
- diu vil sajlege künigin
- was geheizen Ottegebe,
- ein wol berndiu winrebe.
- sie was gote gehörsam. 245
- dö sie ir ende dö genara,
- si besaz daz gotes riche
- mit freuden ewecliche.
- ir sele ist sselc, als was ir lip.
- und wizzet daz got durch daz wip 250
- vil schoener zeichen liez geschehen,
- als man noch hiute wol mac sehen,
- swerz gerne da wil schouwen,
- daz got der edelen frouwen
- vil gröze genäde gebete 255
- die wile daz sie lebete.
- Also was des keisers lip
- immer mere an elich wip,
- als ir da vor hat vernomen,
- und hajte gerne genomen 260
- eine diu im gezaeme
- und 'dem riche rehte ka;me
- ze einer ktiniginnen.
- dö hiez er im gewinnen
- die fürsten und sagte in sinen muot. 265
- er sprach 'swaz iuch dunket guot
- und da ez mit eren müge sin,
- dar helft mir, lieben friunt min,
- einer frowen diu iu gevalle.
- daz verdiene ich umbe iuch alle 270
- 219 stiffte a. selb«, selbig h. 220 Dem genat h. 221 tugentliche (: riche) «.
- 223 Wil h. t. phlegen h. 225. 6 wygande : Allem romyschen lande a. 228
- edler h. 229 Im chnnden im recht h. 233 Dem h. geuad h. 236 was
- dot «. 237 gestatt h. 239 von a: aus h- 240 Ir g. seczt sy dan h.
- 241 vnser trachtiime (: koniginne) a. schepher (: chunigin) h- 243 ortgeb h.
- 244 perundew h. 249 selig also a, sälig schon h. 250 durch fehlt a. das
- das gotleich weib h. 251 schone a, fehlt b. lie do sechen b. 252 noch
- fehlt b. wol da mag a. 253 Wereßöft. 254 zu der a, der der b. 255 gebe
- (: lebte) a. Tet vil grossew gnad Die weil sy das leben hat b. 25S langew
- czeit an b. 259 da vor fehlt b. 260 biet b, oft. 261. 2 getzam : kam a.
- 263 kayserinne b. 264 gewinnen] nun chomen b. 265 zwei Zeilen Herrn vnd f.
- Vnd etc. b. 266 uch herren d. a. Sprach was tüncht ew gut b- 267 mag a-
- 267. 68 Wir haben in dem willen Ain eeweib ze nemen b- 269 Dew euch
- allen geuall b. 270 verdien wir b.
- 2*
- 20
- swie iu immer liep is:
- des Sit alle an mich gewis/
- Do die fürsten daz vernämen,
- zesamene sie do kämen.
- 275 ze rate sie do giengen,
- wie sie ez ane viengen
- daz man den ktinec gewerte
- des er an sie gerte.
- sie sprächen alle gemeine,
- 280 sie enwisten keine
- diu im so rehte kseme,
- ob er sie ze wibe nseme,
- so diu herzoginne Adelheit:
- diu waere mit der wärheit
- 285 gelopt vor manigem wibe.
- sie wisten an ir libe
- über al wandelba^res niht:
- *^des ir diu meiste menige gibt,
- die sich wisheit versinnen.^
- 290 möhte er sie gewinnen,
- '^ez solde uns alle dünken guot.'
- ob der keiser sinen muot
- an sie wolde keren,
- er möhtes wol mit eren
- 295 dem riebe ze frouwen nemen :
- sie solde in allen wol gezemen
- durch ir wipliche tugent.
- sie hsete sich in ir jugent
- vil wtinnecliche her behuot.
- sie was biderbe unde guot. 300
- Die rede sie alle geviengen.
- die vürsten vür giengen
- und sageten dem künige maere
- von der frouwen lobebaere,
- von ir adel und von ir tugent, 305
- von ir witze und von ir jugent
- und von ir lobelicbem sinne:
- sie möhte wol küniginne
- mit eren sin des riches,
- wan ir waere niht geliches 310
- under frowen die sie erkanden
- in allen diutschen landen.
- do der keiser ir rede vernam,
- der rät ime wol gezam
- durch ir tugentlichen muot, 315
- der frouwen edel unde guot.
- der herre langer niht beleip:
- mit sin selbes haut er schreip
- einen brief so er beste künde,
- süeziu wort von sinem munde, 320
- so er aller friuntlichest mohte.
- einn fürsten der im dar zuo tohte
- er mit dem brieve sande
- gen Beiern zuo dem lande,
- der im ze boten wol gezam. 325
- do der helt hin kam
- und mit dem brieve vür gienc,
- diu frouwe in harte wol enphienc
- 271. 2 fehlen b. 275 Vnd zw rät do g. b. 276 an ab. 277 Das er
- würt gewert b. 278 an vns gert b. 280 si westen nyndert chain b. 284
- fehlt b. 285 vber manig weib b. 287 Vber alle a, fehlt b. Wandelwärigs b.
- 288 meynüge a. 294 mochte«, macht b. 295 Das riebe a. Disew frawen b.
- 296 wol geuallea (: nemen) h. 299 Vil rumkleichen pehuett h. 301 Do sy
- die red gev. b. 302 für traten b. 305 irer edel vnd t b. das zweite von
- fehlt a. 306 irer wiez vnd j. b. 308 kayserin b. 310 Vnd ir was nycht a.
- 314 im b, ym zuhant a. 317 lenger a. h. nicht pey in pelaib b. 318 sy-
- nes a. 320 So yr wart von a. 321 Mitfleiz aller frewntleichist b (: teicht).
- 322 Eynen a. dar zuo] zu roß a. teicht b. 323 Den er a b. 324 Zu B. a.
- in das landt b. 325 Dem dy potschaft w. b. 327. 8 gie : enphie b. 328 in
- 21
- mit minneclichem gruoze.
- 330 der lielt du mit miibze
- der frouwen redelieh sagete,
- als ir anboten habete
- von Röme der keiser riebe,
- der ir so friuntliche
- 335 den brief bäte dar gesant.
- 'da bi siilt ir sin gemant,
- daz ir mit güetlichem site
- tiiot des iucb der keiser bite
- und al die^ftirsten sine man.
- 340 des niiiezt ir immer ere hän,
- ob ir leistet des riches bete/
- Diu frowe do zühtecliche tete.
- sie neie, dö sie den brief nam.
- sie sprach 'ich sol gehörsam
- 345 vil billich dem riebe sin/
- do hiez diu edeliu herzogin
- einen boten balde gän
- nach einem ir kappelän,
- der ir den brief ze rehte las,
- 350 swaz dar an geschoben was.
- vernemet wie er beginne,
- 'vil edeliu herzoguine,
- disen brief hat dir gesant
- und schreip in mit sin selbes hant
- 355 des riches vogt und lierrc
- und manet dich, frouwe, verre.
- daz du durch din hohe tugent
- und durch din wirdecliche jugent
- merkest waz ez diute.
- im habent al sin liute 360
- gesaget von diner güete.
- nu solt du din gemüete
- wenden an mine minne.
- ich mache dich küniginne
- ob allen roemischen riehen. 365
- so kan sich dir geliehen
- in der werlde kein wip.
- so muoz din minneclicher lip
- sin getiuret inuner mer.
- so dienent dir, frouwe her, 370
- die fürsten al geliche.
- beide arme und riebe,
- die ich in minem riebe hän,
- sint dir alle undertän.
- so mäht du, frouwe edel und guot, 375
- höhe tragen dinen ,muot
- durch die ere manicvalt.
- mir ist gesaget und gezalt
- vile von diner friimekeit.
- nu solt du, frouwe gemeit, 380
- mir und den fürsten volgen,
- und bis mir niht erbolgen
- daz du mich, frouwe, lobest ze
- so kan dir nimmer missegän [man:
- die wile daz du leben salt. 385
- hoch enphie b. 329—31 Er grüst sey lobleichen Der held so seiberleichen
- Der frawen sagt die mer b. 332 "Was b. habete] wer b. 333 dem a.
- 334 Hat ew son fr. b. 335 häte fehlt b. 337 gutlichen «. siten b. 338 Ge-
- rücht ewch ze piten b. 339 Vnd f. vnd yeder man b. 340 raußent a. 341
- Absatz u. 34-i dö fehlt b. 343 Absatz b. naigt b. 348 einem fehlt b-
- 351 Vernempt mich mit sinne b. 352 edel a. 353 hat ew b. 354 Vnd ge-
- schriben mit b. syner a. 356 ser b. 357 hoch «, fehlt b. 358 durch
- din fehlt b. 359 mercket a. betudet a, pedewt b. 360 Mir b. alle a.
- mein lewt b. 363 Naygen zw vnser liebe b. 364 machen a. kayseriune b.
- 365 Vber alles romisch reich b. 366 sich fehlt a. dir nyemant glichen a.
- So wü-t dier nicht geleich b. 367 werlt ab. 318 waidenleicher b. 370
- dint b. 376 Hoch ab. 381. 2 den f. mein Das dawcht mich geraten sein b.
- 383 frawe mich b. 385 daz fehlt b. solt a, scholt b. ,
- 22
- ich gibe dir witen gewalt
- da du mäht wol gebieten
- und freude dich genieten,
- swie dir, frowe, gevalle:
- 390 so dienent sie dir alle,
- die dir nü wellent glich sin:
- über die bistu künigin.'
- Do diu frowe vil lobesam
- disen brief gar vernam
- 395 und daz ir sagt des riches böte,
- ir herze huop sich ze gote
- und danket im der grozen eren
- die got an sie wolde keren.
- des lobte in do diu guote
- 400 und mante in in ir muote
- dazz ir ze heile müese ergän.
- nach ir sune sie sande sän
- und bat in daz er kaime
- und dise rede vernseme,
- 405 die botschaft von dem riche :
- sie solde billlche
- dar über sinen rät hän.
- schiere kam der junge man
- da er sine muoter vant.
- 410 diu frouwe sagete im alzehant
- umb die botschaft diur dö kam.
- als er diu msere do vernam,
- sie täten im von herzen wol.
- er sprach 'da von ich immer sol
- deste hoher minen muot tragen. 415
- ir sult im ninimer versagen,
- Sit ir in dunket also wert,
- daz er iwer ze wibe gert:
- des suln wir mit iu wesen fro.
- Sit ez sich hat gefüeget so 420
- daz ir den forsten allen
- ze fro wen sit gevallen,
- des ensol iuch nimmer riuwen.
- daz rate ich iu mit triuwen,
- daz ir ez willeclichen j;uot,' 425
- sprach der junge degen guot.
- Do diu frowe von im vernam,
- daz ir diu bete wol gezam
- und ir mit triuwen riet dar zuo,
- den boten frumte sie duo 430
- von ir minnecliche
- und enböt dem keiser riche,
- dar zuo allen sinen man,
- sie wolde im wesen undertän
- swes er an sie gerte. 435
- der böte dannen kerte
- mit frolichem muote.
- do streich der helt guote
- dannen naht unde tac.
- lützel ruowe er phlac, 440
- unz er den riehen keiser vant.
- dem herren sagte er zehant
- als er dort hajte vernomen.
- 386 reichen b. 387 wol macht h. 388 dich] wol ah. 391 geleich h.
- 395 sagte a. 396 hub sy auf zw h. 398 keren] legen b- 400 in des in a.
- 401 Das ah. 402 sant sy schon b. 405 Vnd die a. des reich b. 406. 7
- Dar vber sy pilleich Seinen rat wolde han b. 410 Sie sagt b. 411 umbe
- fehlt b. die ir ab. 414 Er fehlt b. immer] nummer keren «, nit raten b-
- 415. 6 vertauscht b. Hoher ich mein muet wil tr. b. 416 im nicht b. 420
- gefügt hat b. also a. 422 wol geuallen ab. 423 geruwen ab. das b.
- 426 so sprach a. 428 diu bete] das b. 429 das riet ( : ) b. 430 Den
- poten sy do schikchet (: riet) b. 433 allem b. 434 sein gehorsam (; man) &.
- 438 do fehlt b. 439 dannen fehlt b. 441 Vncz das er den k. b. 442 Vnd
- sagt in z. b. 443 Was er b.
- 23
- do was er gröze willekomen
- 445 den fürsten und dem riche,
- daz er so frümecliclie
- gewurbe des riebes ere:
- des dancten sie im sere.
- daz wite gevilde
- wart etewä vil enge
- von manigem gedrenge
- daz se üf ir reise nämen,
- e sie ze Meinze kämen.
- 475
- Do gewan der edel keiser guot
- 450 einen frölicben muot
- von der frouwen wol getan.
- dar zuo alle sine man
- fröweten sieb der botsebaft.
- do hiez er mit grözer kraft
- 455 bereiten späte unde fruo
- swes man bedorfte dar zuo.
- diu böcbzit wart gesprocben
- über selis wocben
- ze Meinze vtir die rieben stat,
- 460 als der edele künee bat.
- zebant reit er dannen
- frolieb mit sinen mannen
- ze Beiern näcb der frouwen.
- da mühte man wol scbouwen
- 465 vil manigen ritter gemeit,
- do diu herzoginne Adelbeit
- ze frowen dem riebe wart gegeben.
- do sacb man frölicben leben
- den keiser und al sine man.
- 470 dö sie die frouwen fuorten dan,
- do reit vil manic guoter degen
- frölicben under wegen,
- spilnde under Schilde.
- Dö sie kämen über Rin,
- da diu böcbzit solde sin, 480
- vür die stat üf daz velt,
- da was vil manic guot gezelt
- geslagen üf daz grüene gras.
- maniger bände spil da was
- da der keiser brüte. 485
- da hörte man vil lüte
- schrien unde wuofen,
- schallen undö ruofen
- und maniger bände seitspil.
- da was kurzwile vil, 490
- so man ze böcbziten tuot.
- nieman was da ungemuot,
- der arme noch der riche.
- über allez roemisch riche
- wart nie schoener böchgezit 495
- gesehen weder e noch sit
- durch des riches ere.
- des wart der künic here
- gelobt in manigen landen.
- er gap den wiganden 500
- manigen samit breiten,
- die mül mit den gereiten,
- dar zuo silber unde golt
- 444 gröze fehlt h. willich komeii a. 445 Dem f. a. 446 fruntliche a.
- 447 Hette geworben a, Geworfen liet b. 450 Da von vil fr. a. 452 und dar
- zuo wol alle a. 459 Meutze a. bey der stat h. 460 Also ah. edele
- fehlt b. kayser b. 464 wol fehlt b. 467 geben b. 469 alle a. 471
- guet b. 473 Spilten b. 474 Vbir das a. 475 vil ze enge b. 477 roß a.
- 478 Er a. ze] geu b. Mentz a. 481 Vor der b. 484 hantspil a. 485
- brüte] fürt a. Des sich d. k. frewt b. 486 Von maniger hant lewt b. 487
- puffen b. 489 ra. lay b. seyten spil ab- 490 was auch b. 491 ze]auffft-
- 493 nach a, häufig. 494 als b , al a. 496 Gesehen vor noch b. 498 was b
- 501 samit] phel b. 502 m. d. g.] vnd gariteu b.
- 24
- unde manigen riehen solt
- 505 hiez er dar den riehen tragen,
- iu künde nieman gesagen
- die wünne und der freuden zil.
- da was ouch varnder harte vil:
- den wart dö allez vol gegeben,
- 510 daz sie mit freuden muosen leben.
- Do diu hochgezit ein ende nam,
- vür den keiser lobesam
- die fürsten sunder kämen,
- da se urloup von im nämen,
- 515 vil probste und manic bischof.
- dö schiet sich der gröze hof.
- sie fuoren an manigen wegen,
- die getriuwelichen degen,
- und schieden sich liepliche unt frö.
- -520 dannen reit der kttnic dö
- mit der frouwen wol getan.
- im volgte nach vil manic man,
- unz er sie dar brähte
- da er bliben gedähte.
- 525 sie künde im freude meren.
- er phlac mit grözen eren
- der edelen küniginne.
- durch ir vil edelen minne
- so liebte im ir vil schoener lip.
- 530 im was daz wünnecliche wip
- lieber danne dehein guot.
- er was vil sanfte gemuot
- ze allen ziten wider sie.
- ouch beswärte sie in nie
- mit keiner slahte schulde. 535
- ouch huot sie smer hulde
- mit wiplicher güete.
- swenn im von ungemüete
- an sinem willen iht missegie,
- vil schöne sie daz undervie. 540
- sie wonte im also güetlicli mite,
- daz er aller unrehten site
- durch ir willen gar vergaz:
- des was in beiden deste baz.
- Der keiser und diu künigin 545
- warn in der minne under in,
- sie baten freude äne nit
- dar nach mit eren lange zit,
- daz in dehein ungemach
- von ir vetern nie geschach 550
- an keiner slahte dingen.
- wie künde in baz gelingen ?
- sie lebten wünnecliche
- (bi im stuont ouch daz riebe
- mit eren frideliche: 55>
- ez was dö niht sin gliche)
- und an alle schände.
- der künic dö boten sande
- nach Ernest dem herzogen,
- dem er was vil ungelogen 560
- holt und willic genuoc,
- 504 vnd gap manigen a- Vnd do mit r. h. 505 fehlt b. 506 sagen a.
- 507 Wünne vnd fr. vil b. 508 varnder] freude «. Do was ane czil b. 509
- vol] wol />. 509. 10 fehlt b. 511 hochczeit b. 515 vil fehlt b. 517 ma-
- nigerlay b- 518 getrewn b. 519 Liepleichen vnd woreu fro b. 520 kay-
- ser b. 523 dar fehlt b. 524 zu bliben a. 525 chunden im frowden b.
- 527 cbayserinne b. 528 irer b. 529 Im liebt ir b. 531 dehein] da eyn a.
- 532 vil hocbgemuot b. 534 beswerete ab. 536 huot fehlt a. 539 nit b-
- Diyssegiugen c vnderfingeni a. 541 so b. 545—48 Sy beten frewd vnd wun
- Cze aller czeit vnd stund b. 545 koniginne a. 547 nit] irret a. 549
- keyn ab. 550 vetern] yedem b. 552 im b. 553 säbkchleich b. 554 ouch
- fehlt b. 556 fehlt b. 557 fehlt b- 558 Absatz b. Der kayser ain po-
- ten &. 559 Noch berczogen ernst den weigant (: sandt) Ä. bW fehlt b. 561 Er
- 25
- wan er im lioldez herze truoc
- durch liebe siner miioter,
- im enbot der degen giioter,
- 565 der keiser, liep und allez guot,
- als ein herre sinen mannen tuot,
- und in triuwelicher minne,
- daz er die küniginne
- sine muoter solde sehen.
- 570 daz liez der helt so geschehen :
- der herre zim die Hute nam,
- mit den er herliche kam
- ze hove da er den künic vant,
- do enphienc er wol den wigant
- 575 und hiez in willekomen sin.
- alsam tet diu künigm
- in frölichem muote.
- mit aller slahte guote
- enphiengen sie den helt halt.
- 580 der keiser gap im do gewalt
- vil maniger grözer richeit.
- er sprach "^jungelinc gemeit,
- ez ist dir saeliclich ergän.
- ich wil dich zeime sune hän
- 585 die wile und wir bede leben,
- ich wil dir lihen unde geben
- 80 vil mines guotes,
- daz du dins holdes muotes
- nimmer entwichest mir.
- 590 ez suln immer an dir
- sten alliu mine dinc.
- vil herlicher jungelinc,
- got hat dich mir gesant.
- über lip und über laut
- gebiut weldecliche 595
- und hilf daz ich daz riche
- so bewar und so geslihte,
- daz ieman dar inne rihte
- weder roup noch den brant:
- des ich dir, edele wigant, 600
- mit triuwen immer Ionen wil.'
- der künic gap im also vil
- beide im und sinen holden
- daz sie sin niht me wolden:
- es dühte sie ze vil gar. 605
- da mite wart der helt gewar,
- daz er in mit triuwen meinte.
- vil dicke er im bescheinte
- vaterlichiu dinc sint.
- als ein einigez kint 610
- behielt er den vil heren.
- er schönde ouch siner eren
- beide späte unde fruo.
- ouch hülfen ime dar zuo
- sine mäge und sine man. 615
- ouch hiez in der künic gän
- ze hove dicke an sinen rät.
- do erzougte er solhe tat
- mit sprechen und mit zuhten,
- was im hold h. 562 Vnd im b. 563 fehlt b. 564 der kayser gut b.
- 565 Sein gnad vnd b. 566 fehlt b. 567-69 Das er sech die mueter sein b.
- 570 held schein (: seini b- 57H kayser b. 574 wol fehlt b. 575 wil-
- kome a. 576 Also tet die mueter sein b. 579 Enphieng b. 580 do
- fehlt b. 581 manig h. 583 Es schol dir b. 584 zw ainen b. 585 und
- fehlt b. 588 dynes a. holden b. 589 von mir b. 590 immer] auch /;.
- 594 vnd lant b. 595 gewaltikleich b. 597 das zweite s6 fehlt b. 598 nye-
- mant b. 599 Wider a. mit raub noch prant b. 600 edler b. 601 trew b.
- 602 kayser b. 603 beiden (: weiden) a. 605 dewch b. 606 mit ab. der
- helt] er b. 607 im mit trewn was b. 608 yn a. er peweist das b. 609
- Mit Väterleichen dingen {:) b. 610 Als seinen aygen chinde b. 611 vil
- fehlt b. 614 hülfen a. im ab. 616 ouch] Do b. kayser b. 618 erczaigtfc.
- 619 Mit rat vnd mit sprechen b.
- 26
- 620 daz ez verneinen mohte
- der künic und al daz rtche.
- er riet so wisliche,
- daz nieman zuö der stunde
- baz geraten künde.
- 625 ze aller hande frümekeit
- was er ein ritter gemeit.
- Dem recken was der keiser holt:
- daz bete der helt vil wol verscholt
- gein dem riehe und wider in.
- 630 er genöz ouch der künigin,
- daz er ze hove stuont ze lobe.
- sin name stuont in allen obe
- die ze manigen jären
- des keisers rät wären.
- 635 der künic im holden willen truoc
- und tete im liebes genuoc.
- daz verdiente er wol mit eren
- umbe den künic heren
- in maniger angestlicher not.
- 640 Silber unde golt rot
- gap er im dicke ungewegen.
- des wart im ouch der werde degen
- holt ze manigen jären
- diu si bt ein ander wären,
- 645 daz sie nie wurden gescheiden.
- daz begunde leiden
- einem Heinriche,
- der vil mortliche
- die friuntschaft under in geschiet,
- als imz der tiufel riet 650
- der manigen sit verraten hat.
- des keisers neve und sin rät
- was der selbe boese zage.
- er begunde denken alle tage,
- wie er den helt maere 655
- dem keiser machte unmare,
- daz er im wurde gehaz.
- daz tete er niwan umbe daz
- und durch anders keine schulde,
- wan daz er des keisers hulde 660
- so gnsedeclichen habete.
- do gedähte er waz er sagete,
- da mite er imz gewande
- und in also geschande,
- daz er im von herzen wurde gram, 665
- wan man in ze hove nilit vernam
- so wol alse do vorn:
- daz was im leit unde zorn
- unde muote in und die sine.
- der phalzgräve von dem Rine 670
- hiez der ungetriuwe man,
- von dem ich nü gesaget hän.
- 620 Das syes h. mochten h. 621 kayser h. al fehlt b: alle a. 622 reit«,
- so] gar b. 623 Da b. Vor 627 Veberschrift m a Auenture wye der phaltz-
- graflfe den hertzogen verlog zu hoffe. 627 Der rekch het b. 628 der helt]
- er b. 629 vnd auch im h. yne a. 630 Vnd genas b. koniginne a, kaisrinn b.
- 632 man stunden b. 633 ze] in b. 635 kayser b. willen] müt b. 637 wol
- fehlt b. 638 kayser b. herren a. 639 engestliche a. 641 im fehlt b.
- 642 werde fehlt b. 643 in disen j. b. 645 Do sy b. nie fehlt b. 647
- Der phalczgraf H. b. 648 vnendleiche b. 649 schied b. 651 manige b.
- 653 boese] lästerleich b. 654 zu dencken a, gedencken b. 656 mechte a.
- 657 ward b. 658 nur ab. 659 ander b. 661 gnadeclichen heit a, gnä-
- dikleich het b. 662 seyt a, tet b. 663. 4 ims czerutt Vnd in velschleich
- vnder schutt b. 664 im a. 665 von herzen fehlt b. wurde] viend a.
- 667 als a. So gern als voren b. 669 Das im vnd den seinen b. 670 pflatz-
- grafe a. 671 hiez fehlt b. 672 ich sagen chan b.
- 27
- Do gienc der ungetriuwe
- mit valsch äiie riuwe
- 675 da er des riclies herren vant
- linde sagte im alzehant
- ein Itigenliche maere,
- daz im der herzöge Ernest wsere
- in grozem valsche undertän.
- 680 'als ich von ime vernomen hän,
- so wizzet wairliche,
- daz er iucli von dem riche
- vil gerne wil verstozen.
- er wil sicli dir genözen
- 685 in adel und an richeit.
- daz müet mich , herre , und ist mir
- ez hat gemachet din golt. [leit.
- die fürsten sint im alle holt.
- du mäht al din ere Verliesen.
- 690 woldest du dir , herre , kiesen
- einn getriuweren trüt?
- ja sprichet er daz über lüt,
- daz er an der richeit,
- an gebürte und an edelkeit
- 695 dir , herre , welle geliehen,
- und daz er tegelichen,
- beide fruo und späte,
- dar umbe get ze rate,
- wie er daz beginne
- daz er dir ane gewinne 700
- din erbe und al din ere.
- daz saget mir, fürste here,
- der ez in reden horte
- mit wserlichen worten
- der bat dö heimliche mich 705
- daz ich warnete dich,
- e daz er über dich quaeme
- und dir din ere nseme.
- solt er, herre, dich vertriben,
- wä möhte ich dan beliben? 710
- so müese ich ouch vertriben sin.
- daz bedenke, trüt herre min,
- inzit, daz wir vor im genesen.
- solt er des. riches herre wesen,
- er nseme ouch mir min ere: 715
- des fürhte ich harte sere.'
- Der msere der keiser harte erschrac.
- er sprach Vie kan ich noch mac
- dir gelouben solher msere,
- daz er mir so vient waere 720
- als mir din munt hat geseit?
- ez ist durch nit üf in geleit
- und durch vil ungefüegen haz.
- 673 Der valsch vnd u. h. 674 falschhait h. 675 Gieng do er den kayser
- vant b. 676 al] nun b. 677 lugleichs b, 678 Wie b. der fehlt b.
- 679 in valschhait b. 680 von ime] ez b. 681 Das w. b. 683 weit b. 684
- Vnd wil sich ew b. 685 an fehlt b. 686 muwet a. herre fehlt b- 687 Er«.
- gemach ewr b. 689 — 92 Wird das nicht vnderstandeu Er vertreibt ew aus
- den landen b. 689 alle dyne b. 691 Eynen getruwer eyn trut a. 693 Er
- spricht an er vnd r. b. 694 vnd edelhait b. 695 woU gliche a, sey geleich b.
- 696 Vnd dar zw b. tegehche ab. 698 get er zu a. 699. 700 Wie er dir
- an gewinne b. 700 ane] abe a. 701 Das reich vnd dein b. alle a. 702 Das
- ist mir warden chund Aus ains herren mund b. 703. 4 vertauscht b. 703
- der ins r. b. 704 warhchen a, wärleichem b. wart b. 705 der wid dö
- fehlt b. heymelich a. 707 vberhant nem b. 708 Vnd dich vber chem b.
- 709 herre fehlt b. 710 So müst ich p. ft. 711 Vnd müst auch b. 712 pe-
- denckt trawt kayser b. 713 czeiten b. vor im fehlt b. 716 De ft. herte *.
- 717 Der kayser auf das sprach b. 718 Er sprach fehlt b. vnd enmag b.
- 719 soUch b. 723 aus vngefugem b.
- 28
- du solt vür war wizzen daz
- 725 daz er ez diircli nieman tuot.
- er ist getrinwe unde gnot,
- biderbe unde wärhaft,
- und hat mit grozer liebe kraft
- beide mir und dem riebe
- 730 gedienet so willecliche
- mit triuwen unz an disen tac,
- daz ich niht gelouben mac
- von im so starker msere.
- er ist alles valsches lajre
- 735 und aller untriuwe blöz.
- sin triuwe ist mir dar umb ze groz ;
- ich weiz in wol so staete,
- daz er ez nimmer taste.
- er ist ein edel wigant
- 740 und hat mit williger haut
- mir unz her gestanden bi.
- nü als liep ich dir si,
- läz solhe rede beliben.
- du wilt mir in vertriben
- 745 üz minem dienste immer mer.
- daz wsere mir ein herzeser,
- solt ich in sus verlorn hän.
- du solt in mit gemache län/
- *^Owe mir vil armen,
- daz müeze got erbarmen/ 750
- sprach der phalzgräve dö,
- *^daz er iuch , herre , hat also
- mit sinen listen überkomen
- und von den sinnen genomen,
- daz ir vtir mich minnet in. 75&
- ich weiz wol deich iu schuldic bin
- grozer triuwe und friuntschaft.
- ich bin ouch so wärhaft
- dem riebe und iu, herre, gewesen,
- ich getriuwe als wol genesen 760
- vor im als er vor mir tuot.
- ich hän ouch lant unde guot,
- ich bin ouch fürste und fürsten sun,
- wan daz ich ez durch triuwe tuon
- und sus von allem rehte. 765
- wan iuwer kraft wol mehte,
- so wolde ich lützel angest hän.
- wan solde iu, herre, missegän
- an libe und an ere,
- daz überwunde ich nimmer mere. 770
- hsete ich in hie vunden,
- ich haete an disen stunden
- üf in gezeigt den valschen rät
- des er üf iuch willen hat.
- ern mohte mirs gelouget hän. 775
- ez saget mir ein so frumer man,
- 724 Dw scholt mir gelaubeii das b. 725 tet h. 726 trew vnd stet h. 727
- Frumb vnd manhaft b. 728 Vnd mit lieb vnd kraft b- 732 getruwen a.
- 733 starcke a. solich mer b. 734 aller falschait b. 736 Sey b. ist zw mir
- so gros b. 738 getete a. es gen mir nymer b. 74 i gestände a. 742 Nur b.
- 743 La b- 745 mere (: sere) a, fehlt b 746 Das wer nur meins herczen
- swer b- 747 also a. lil. 8 in Verliesen Dw scholt do von nymer kiesen /;.
- 749 vil fehU b. 750 Das es got mus b. 751 der untrew do b. 752 hat
- fehlt b. 754 Vnd ew ewer sin b. 755 Das ir in lieb habt für mich b.
- 756 das ich a. Vnd pin ew des schuldig b. 1hl chuntschaft b. 758 uch
- so a. Vnd pin dar ezw w. b. 759 herre fehlt b 760 genegen b. 761
- von mir b. 764 Vnd es durich b. 765 Vnd das wol alles rächt b. sust a.
- 766 Wan a. Vnd ewr kraft das w. b. 767 Wolt des 1 b. 767. 8. ver-
- tauscht b. 768 wan fehlt b. 769. 70 fehlt b. 771 in fehlt b. 773 pe-
- weist b. 775 Er ab. myr syn nyt a, mir des nicht b. geleycket a. 776
- sagete a, sagt h. so ain weis man b.
- 29
- derz üf sinn lip liete geslagen,
- daz er imz müese hän vertragen
- des sult ir wol gewis sin:
- 780 ez get mir an daz herze min
- daz ir mir niht geloubet.
- ir wizzet daz ir iucli beroubet
- des libes und der ere.
- nu sult ir, keiser here,
- 785 dar under wisliche varn
- und iuwer ere bewarn
- mit wislichem rate.
- ez wirt danne ze späte,
- so sie an allen siten
- 790 mit scharn üf dich riten :
- so haben wir deheine wer.
- er gewinnet ein so kreftic her,
- Sit im die fürsten gestent,
- daz sie wol ritent unde gent
- 795 gen dir gewaltecliche
- mit brennen in dem riebe.'
- Als der keiser daz vernam,
- dö wart er im von herzen gram
- durch diu lügenlichen msere.
- 800 er wände daz ez also waere
- als im sin neve sagte,
- vil übel ez im behagte
- und wart vil truric gemuot.
- Siu Ion dir got, helt guot,
- daz du besorgest mine not. 805
- ez enwende mir der tot,
- er wirt dar umbe unfro.
- er enliebt sich nie so liö
- ich getribe ez wol wider
- und gesetze in also nider 810
- daz ich vor im in minem riebe
- wol genese frideliche.^
- Der künic zornen began.
- dö sprach der ungetriuwe man
- 'nu zorne niht so sere 815
- und tuo als ich dich lere:
- so mahtu mit lihten dingen
- in wol ze buoze bringen
- äne grözen schaden din.
- du solt ez heln der künigin, 820
- und dar zuo allen dinen man,
- daz ich dir hie gesaget hän:
- so wurde er gewarnet.
- nu schaffe daz er ez arnet
- e daz ers werde innen. 825
- man sol im ane gewinnen
- die bürge in sinen erben
- und sol in sus verderben:
- 777 Der eß ah. synen a. 779 er a. wol fehlt h. 784 herre h. 785 Dar
- iimen b. wislich ab. 788 Ee es ew wert ze spat b. 789 Wenn b. 790
- Auf ew wurden r. //. 791 Do biet wir chain b. keyne a. 792 gewun in
- ain kr. h. kretfteclich a. 793 Wenn im b. 794 Mit im reitent b. 795
- Gen ew b- 796 bornen a, prant h. 797 Do h. 798 es im b. 800 Ge-
- dacht das b. S02 vbels er im gedacht h. 803 vil fehlt b. 806 Es bewere
- mich a. 807. 8 fehlt b. 808 hoch a. 809. 10 vertauscht b. Das er ny-
- mer chumpt wider b. 810 Ich secze b. 811 in myn «. 812 geneise fry-
- decliche a. 811 — 12 In solich er vnd wierd Die im got von mir peschied Vnd
- in meinem reich Genis vor im froleich b. SI3 Als der a. chaiser b. 814
- lügeiiheftig h. 816 Tue was ich b. 817 macht du in mit leichen b. 818
- zu piizz wol pringen b. 819 An ab. 820 Vnd sagen der mueter sein b.
- 821 zuo fehlt a. 823. 4 Vnd tue das vemunftikleich Mit kraft des romischen
- reich b. 825 er syn ab. werden b. 826 ane] abe a. So macht im wol
- gew. b. 821 Die stet vnd sein erben b. 828 Also scholt dw in verderben /;.
- 30
- e daz er sich berihte gar
- 830 und ze wer komen tar,
- wir suln riten üf in mit her.
- wände möhte er komen ze wer,
- er brsehtez riche in arbeit,
- sine man sint ime bereit,
- 835 die koment im mit manigen scharn.
- daz mahtu allez wol bewarn
- und äne schaden wenden,
- du solt dich besenden:
- daz sol vil heimliche ergen,
- 840 daz ieman müge daz versten
- wen du wellest bestän
- oder war diu reise welle gän,
- unz man im den schaden tuo.
- da mac er danne niht zuo,
- 845 wan er keine were hat.
- daz ist, herre, min rät.
- kür sin bürge gewinnen
- mit triuwen und mit minnen,
- daz sie dingen in dem gewalt:
- 850 so muoz dir der helt halt
- rümen din riche
- äne wer flühtecllche.^
- Der künic volgte dräte
- des phalzgräven rate
- und tet nach siner lere. 855
- daz gerou in sit vil sere,
- wan er des harte genoz.
- er gewan ein her, daz was gröz:
- üf den herzogen er dö sande.
- mit roube und mit brande 860
- widersagete er sinem stiefsun.
- da wider künde er niht getuon
- wan daz er sin hüs besazte.
- mit schaden er in ergazte
- der liebe der er dem keiser truoc. 865
- der phalzgräve im genuoc
- schaden in sinem lande tete
- beide an bürge und an stete,
- der er im manige an gewan
- und besazte die mit sinen man. 870
- daz ander man verbrennen sach.
- von grözer lüge daz geschach.
- dö der phalzgräve Heinrich
- den grozen schaden umbe sich
- frumte in dem lande 875
- mit roube und mit brande
- durch sinen mortlichen haz,
- Nüerenberc er besaz
- mit starker unminne.
- do vant er dar inne 880
- vil manigen urliuges degen
- also a. 829 berichten mag a. Ee er sich müg verrichten h. 830 komen
- mag a, mag komen b. 831. 2 fehlt b. 832 Wan mochte a. 833 brachte
- das ab. 835 Ze komen mit scharen b. 836 Auf das scholt dw dich pe-
- waren b. 839 vil fehlt b. heymelich a. 840 mag b. das müg b. 841
- Wenne a. 842 wa ab. dy trus b. 843 dem b. 847 bürg a, slos b.
- 848 truwe a. Mit listigen synnen b. 851 dyne a. das b. 853 kayser /;.
- 857 An lewten was er nicht plos b. das a. 858 Er fehlt b. 861 fehlt b.
- 862 tun b. 863 ~ 66 Sein her was im czechlain Er pesaczt die hewser sein
- Der edel herczog fein b. 863 syne huser a. 864 gast a. 867 Der phalcz-
- gi-aif im vil schaden tet b. tet a. 868 beide fehlt b. bürgen a. stet ab.
- 869 im] nuo. a. manigen a. an fehlt b. 870 seim man b. 872 Aus neyd
- vud lug b. 873. 4 fehlt b. 875 Er fürt dy gest durich das lant b. 876
- vnd prant b. 877 sinen] den b. 879 starkchem wunne b. 880 vante a,
- want b. 881 Vnd manig vrleges b. vrleyges «•
- 31
- die beide lip imde leben
- harte wol werten.
- vil manigen sie verherten
- 885 iimbe an allen siten,
- in graben und an liten,
- die ze stürme giengen vor.
- aller meist dätz dem buretor
- starp ir vil und genuoc.
- 890 der phalzgräve sfelbe truoc
- ze Sturme dö des riches vanen.
- er künde wol dar zuo gemanen
- die alden und die jungen
- dar zuo so sere drungen,
- 895 daz sie grözen seliaden nämen
- 6 daz sie dannen kämen,
- wan si muosen dö entwichen
- her abe vil fürsteclichen
- vor der btirge üf daz velt,
- 900 und brächen abe ir gezelt.
- vil küme se dan entrunnen
- und liezens ungewunnen.
- Der phalzgräve mit here lac
- dar nach in weiz wie manigen tac
- 905 mit roube und mit brande
- in des herzogen lande,
- daz im daz nieman werte.
- daz laut er vaste herte,
- dorf hus unde stete.
- da wider nieman entete. 910
- der edel riche maere
- er wiste daz ez waere
- von des riches gewalt.
- dö gienc der edel recke halt
- mit den sinen ze rate, 915
- die besten die er häte,
- waz im nu guot wajre getan.
- dö sprach gräve Wetzel sin man
- *tuot ir nü da wider iht,
- so muget ir iuch entreden niht, 920
- so ir ze rehte soldet stän,
- im hsetet wider daz riche getan,
- und belibet in der schulde.
- sus muget ir des riches hulde
- verrer baz erwerben. 925
- wil er iuch über daz verderben,
- so weiz man , sprach der helt guot,
- *^daz iu der keiser gwalt tuot.
- ich enräte iu nü deheine wer,
- wan möhtet ir hän tüsent her, 930
- ir solt iuch wider in niht setzen.
- er mac iuch es wol ergetzen
- 882 bait a. 883 Hat wol a. 883. 4 Wolden da Verliesen Vnd die stat schie-
- sen b. 884 vercherten a. 885. 6 vertauscht b. 886 in leitten h, an lu-
- ten a. 888 dätz dem] das die b, pey dem b. 889 Brachen yr a. 891 dö
- fehlt b. reiches phan b. 892 Er was dar czuo wol getan b. 893 mit den
- jungen b. 897 Vnd musten b. 898 vil] gar ab. fürstleichen b. 899
- Von b. 900 abe] alle a, all b- 901 sye ab. dannen b, von dannen a.
- 904 Dar nach manig tag b. ich enweis a. 905 vnd prant /;. 908 hot er
- herte b. 909. 10 vertauscht b. DorflFer huser und stet «, Weder dorffev noch
- stet b. 910 det a, tet b. 911—13 Der edel wol gestalt west Das es ge-
- schach von des reichs kreft b. 912 er were a. 914. 15 Mit den seinen gie
- er cze rat b. 914 recke] riche a. 917 Fragt was im wer cze tunn b. 918
- Graf wenczl sprach vnd die gmuen b. 919 nu /ehlt b. 920 bereden ab.
- 921 zu rede recht a. 922 Ir hiet b. 925 Hin für pas b. 927 der graf b.
- 929 Ich enrait a, ich rat b. keyn ab. 930 Hiet ir tawsent b. haben «.
- 932 es fehlt a, sein b.
- 32
- swaz er iu schaden hat getan,
- wil er iuch ze rede komen län.
- 935 die wile lät ez bliben,
- wil er iuch danne vertriben,
- so wert iuch frümecliche.
- e daz ir im daz riche
- rümt und iwer eigen lant,
- 940 im wirt diu arbeit erkant
- daz im vil we von uns geschiht.
- wir rümen imz so lihte niht:
- wir suln uns vil wol bewarn,
- die wlle sult ir baz ervarji
- 945 umb mine frowen die künigin,
- waz disiu m«re mügen sin,
- daz man iu die ungenäde tuot:
- daz rate ich,^ sprach der helt guot.
- Einen boten er do sande
- 950 siner muoter hin ze lande
- und bat ir diu msere sagen
- und den grözen schaden klagen
- den man im tsete äne reht,
- die botschaft warp ein guoter kneht
- 955 dem er \yol getriuwete dar zuo.
- dannen reit der helt duo:
- mit listen und mit sinnen
- quam er zer küniginnen
- und begunde ir diu msare sagen.
- 960 daz muose sie leitliche tragen
- mit weinenden ougen.
- sie bat den boten tougen
- über naht beliben da.
- zuo dem keiser quam sie sä
- da sie in heimlich wiste. 965
- sie sprach im zuo mit liste.
- *^ich bite dich, keiser here,
- durch din selbes ere
- und durch got den riehen,
- daz du genaideclichen 970
- geruochest vernemen mich.
- ez hat gesant ane dich
- Ernest der sune min
- und mir geklaget den schaden sin
- und daz er äne schulde 975
- verlorn habe dfti hulde:
- er enweiz wie er die hat verlorn,
- und daz du in durch dinen zorn
- sins landes wellest enterben
- und mit alle verderben 980
- äne rede und äne reht.
- nu bitet dich der guote kneht
- daz du in läzest vür komen.
- habe ieman iht vernomen
- von im daz er dir habe getan, 985
- des welle er dir ze buoze stän,
- als im arme und riche
- erteilent rehtliche.
- swes du von im niht wilt enbern.
- 933 zu schaden a. 935 laißent eß a. 936 danne fehlt h. 938 im] nuo a.
- Ee ir im rawmt b. 939 rumt fehlt b. 940 diu fehlt b. 942 rawen vns b.
- 943 vil wol fehlt b. 945 Pey der kaysrin frawn mein b. 947 Darumb das
- man uch diese vngetat a. Dar urab man ew b. 94S raten ich a. 954
- Das warib ain guet b. 955 Dem er dar czw getrawet b. 956 rait er tau-
- get b- heilt a. 958 zu der ab. kayserin (: synn) b- 959 und fehlt b. 963
- Das er her nacht peUb do b. 965 in fehlt b. heymehche a. west b. 966 Sy
- chöst mit im das pest b. 971 Mich geruchest vernemen mych a. 972 &nab.
- 973 Ernst ab. 974 Vnd hat myr a. 975 und fehlt b. 976 Hab ver-
- lorn b. dyne a. 978 daz du in fehlt b 979 Synes ab. 980 mit alle] in
- gancz b. 982 der edel k. b. 984 iht fehlt b. 985 von im fehlt b. hab
- vbel tan b. 986 Do wil b. 987 Wie arm b. 988 rechtleich b, werden
- sich a. 989. 90 Das wil er alles leiden Geruch in nicht vertreiben b. 989 Vnd
- 33
- 990 des wil er gerne dich gewern,
- ob du genäde gen im hast
- und im so lange fride last
- unz daz er dir daz bescheine
- daz er dich mit triuwen meine
- 995 und dir ie äne valschen list
- mit triuwen holt gewesen ist.'
- Do sprach der künic riche
- in grimme zornecliche
- und in vil starken unsiten
- 1000 'dar umbe ensult ir mich niht biten,
- wan ich enmac es niht getuon.
- frouwe, ez hat mich iuwer sun
- gelestert also sere,
- daz er darf nimmer mere
- 1005 komen da ich müge gesin,
- des sol er gewis sin.
- ezn si daz mirs libes zerinne,
- ich bringe in vil wol inne
- daz er mir leides hat getan.
- 1010 daz sult ir wizzen äne wän :
- ich erleide im daz laut,
- einen strengen viant
- liät er an mir die wile ich leben :
- des wil ich iu mm triuwe geben.'
- Do diu frouwe vil guot 1015
- disen grimmigen muot
- an dem künige vernam,
- da von sie grözliche erkam:
- si getorste in do niht mer gebiten.
- mit vil wiplichen siten 1020
- gienc sie dö dannen dräte
- hin zir kemenäte.
- den boten sie do sande
- balde wider ze lande
- und enbot ir sun dem herzogen, 1025
- in bete der phalzgräve verlogen
- wider den künec grözliche,
- daz im wserliche
- nieman künde gewegen,
- 'daz er tuo als ein degen 1030
- und sin laut also bewar,
- swie halt sin dinc gevar,
- daz er behüete sin ere.
- der keiser zornet sere
- und gibt des offenltche, 1035
- ern rüme im daz riche,
- daz er in des libes ergetze
- und vil gar entsetze
- aller siner eren.'
- daz enbot sie dem heren. 1040
- wes du hüte von ym nyt wellest a. 991— 93 Vnd im genad weist tuen Das
- der edel vnd rain Peschaid dich allain h. 991 ob] vnd a. 995 Vnd an allen
- falschen list h. 996 holt fehlt h. 997 kayser b. 999 Vnd mit vnsiten h.
- 1000 schult h. 1001 Des nit getuon mag h. 1002 mich in der folgenden
- Zeile am Anfang a. Es hat ewr sun nach sag h. 1004 darf fehlt h.
- 1005 Gliomen müg do ich pin h. 1006 er warlich gewiß a. Das ist mein
- will vnd mein sin h. 1007 Es sy danne das ah. mir lebens b. 1008 vil
- fehlt b. 1009 layd b. 1010 Das wisset an allen wan b. 1011 erlaid b,
- entlade«. 1012 weygant b. 1013 An mir hat die wir leben b. ich] wir a.
- 1015. 6 gute : muote a. 1017 kayser b. 1018 Do sy gr. ab erchara b.
- grözliche] gar sere «. 1019 torst b. dö fehlt b. piten b. 1020 Mit
- weipleichem b. 1021 sy danne b. 1022 In ir chemate b. zu ir a. 1025
- Und pöt dem h. b. 1026 Der ph. biet in b. 1027 kayser b. so gr. «.
- 1029 Das ym nyemant kau a. chunn abgelegen b. 1031 Sein lewt vnd
- lant pewar b. 1032 Und darinn weisleich geuar b. 1033 Sein leib vnd er
- pehüt b. 1034 D. k. grosleich wüt b. 1035 das b. 1036 Er ab- 1037. 8
- Vnd in entseczt vil gar Das wisset ir für war b.
- Bartsch, Herzog Ernst. 3
- 34
- Do er daz vernomen habete,
- der böte wider drabete,
- so er baldest künde,
- und kam in kurzer stunde
- 1045 ze Beieren in daz lant,
- da er sinen herren vant
- üf einer stner veste.
- der fragte in ob er weste
- war umb im der keiser msere
- 1050 so starke vient waere,
- waz er ime habe getan,
- des antwurte im der küene man
- 'des bringe ich dich wol inner
- dir enbiutet holde minne
- 1055 diu künigin din muoter,
- und daz du, helt vil guoter,
- schaffest dine warheit.
- dir ist ein michel arbeit
- üf erstanden äne schulde.
- 1060 dir hat des keisers hulde
- der phalzgräve heimlich erwant.
- nu gedenke, biderbe wtgant,
- wie ez im ze leide werde,
- dich wil der vil unwerde
- 1065 von dinem erbe vertriben.
- Isestu ez also bliben,
- daz ist iemer ir herzeleit.
- min frouwe hat mir geseit,
- sie habe daz wserlich vernomen.
- dir mac nieman ze helfe komen: 1070
- er welle dir starke vient sin.
- nu läz , helt , wesen schin
- daz du ie wsere ein guot kneht.
- dir tuot der keiser unreht:
- dir hilfet got deste baz. 1075
- nu schaffe mit ime daz,
- swenn er dich vertriben habe,
- daz man immer von dir sage,
- wie din erbe nach dir bleip,
- daz dich der keiser da von treip. IfSO
- Doch rate ich imz niht Umbe daz :
- er sol ez noch versuochen baz,
- tuo ez den fürsten bekant
- nach den der keiser hat gesant.
- er wil ein spräche mit in hau.
- daz ist wsen ich üf in getan,
- man sie mit friuntlichen siten,
- daz sie den keiser umb in biten.
- swie man dort von im geseit,
- daz wirt im schiere bereit:
- dar nach rihte sich dan.^
- daz enbot sie dem werden man.
- Einen boten er do sande
- der balde da hin rande
- da er die fürsten alle sach.
- in einer naht daz geschach.
- 1085
- 1090
- 1095
- 1041 hatte «, het h. 1042 do wider h. drapt a, chert b. 1043 paldes //.
- 1045 Beyern ah. 1048 der] Vnd b. 1049 msere fehlt b. 1051 ym ab.
- 1053 Das a. 1054 enpewt die kaiserinne b. 1055 Vnd dein liebstew m. b.
- koniginne a. 1056 und fehlt b. 1057 Für sechst mit weishait b. dyn a.
- 1061 Des phalczgraf valschait (:) b. 1062 Nun gedenkch helt gemalt b. 1063
- werde! chome b. 1064 vil fehlt b. 1067 herczen b. 1069 werHchen a :
- fehlt b. 1071 dein steter veint b. 1073 wärest a : wast b. für 1075—80
- hat b nur 1078 und 1075. 1076 ym a. 1077 Wen a. 1078 von dir fehlt a.
- 1079 Dar vmb wye a. beleih a. 1080 vertreib a. 1081 ym a. 1082 ez]
- er b. 1083 Tut a. 1086 wan ich a, fehlt b. auff dich b. 1088 vmb
- dich b. 1089 dort fehlt b. gesant a, B&it b. 1090 bekant a. 1091. 2
- danne : manne a. Vnd rieht sich zehant b. 1092 Das enpewt ich dir edler
- weigant b. 1093 kein Absatz a.
- 35
- do in der böte sagete
- und al die not geklagete
- die in sin herre dar enbot,
- 1100 do erbarmte sie diu starke not
- die er äne schulde häte erliten.
- sie jähn sie wolden umb in biten
- und gerne spreelien dar zuo.
- des andern morgens vil fruo,
- 1105 do sie bäten messe vernomen
- und ze liove wären komen,
- vür den keiser sie giengen.
- ir bete sie an viengen,
- daz se im vielen zuo den füezen.
- 1110 *^obe wir iuch biten müezen, [siten
- so erloubt uns, herre, mit guoten
- ein bete der wir iuch wellen biten
- und daz ez si äne zorn/
- do spracli der fürste wol geborn
- 1115 "^stet üf unde sit gewert,
- ob ir beteliche gert.
- lät hoeren waz der bete si/
- do sprach ein fürste da bi
- 'so biten wir, edel keiser guot,
- 1120 daz ir senftet iuwern muot
- benamen durch got den riehen,
- so daz ir gntedeclichen
- tuot an dem herzogen
- der sere wider iuch ist belogen,
- daz er äne schulde il25
- mangelt iuwerr hulde,
- die hat er ylorn ern weiz wie.
- des bitent iuch die fürsten hie,
- Sit er genäde suochet,
- daz oucli ir des geruochet 1130
- und in genjedeclich bestät.
- swaz er wider iuch getan hat,
- daz wellen wir im helfen büezen,
- unz wir iwern unmuot wol gesttezen
- und iwern zorn gestillen, 1135
- gar nach iwerm willen
- iwer herzeleit verkeren
- wol nach des riches eren,
- nach urteil und iur selbes kür.
- nu lät in, herre, komen vür: 1140
- swaz er wider iuch hat getan,
- des lät in ze buoze stän
- niwan swie ir selbe weit:
- daz wir dienstlich sin verselt
- gen iu immer mere; 1145
- so lät in, fürste here,
- an schulde so niht verderben.
- er wil umbe hulde werben
- 1098 alle a. Vnd in sein not h- 1099 Die im der kaiser pot h. 1100 In
- erparmt sein not h. 1101 biet h. 1102 Vnd weiten h. 1103. 4 vertauscht a.
- Vnd reden das pest dar czu h- 1104 vil fehlt b. 1105 hette a. mess be-
- ten gehört {:) b. 1106 giengen drot b. 1107 F. d. k. gegangen b. 1109
- Vnd ze füs im villen b. sye a. 1110. 11 fehlt b. 1110 ob «. Uli herre
- fehlt b. 1112 Ein gab wir piten wellen b. 1113 Das die sey an czorn b.
- an zorne a. 1114 kayser b. 1115 unde] \v b. 1117 was das sey b,
- 1119 wir uch ab. edel fehlt b. 1121 By namen a, fehlt b. 1122 so fehlt b.
- 1124 verlogen b. 1127 Die er verlarn hat ich wais wie b. verlorner«. 1128
- all hie b. 1130 euch und des fehlen b. 1131. 2 Im lassen wideruaren Dem
- degen wol geparn b. gnedeclichen a. 1133 wir mit im puzzen b. 1134 unz
- wir] vnd b. 1135 zornen a. 1136 gar fehlt b. 1137 Ewrn vnmüt b.
- 1137. 8 vertauscht b. 1139 Nach ewr selbsjchür b. uwer a. 1140 herre
- fehlt b. 1141 hab b. 1143-46 fehlt b. 1143 Nuor wye «. 1145
- nymmer a. 1147 An schuld lasst in nicht b. 1148 So er huld pegert ze
- werben //.
- 3*
- 36
- in getriuwelichem muote.
- 1150 mit Übe und mit guote
- wil er sich an iwer gnade län.
- lät in die wile fride hän,
- unz wir in für iueh bringen
- ze rehten teidingen.
- 1155 swes ir von im niht weit entwesen,
- des welle wir vür in bürge wesen,
- unz iu sin unschult werde erkant/
- do sprach der künic alzeliant
- in zorne unsitecliche
- 1160 "^ir bitet unbeteliehe.
- ich hän ez so sere versworji
- daz nimmer von mir wirt verkorn.
- fride noch suone er nimmer gwinnet.
- swer mich und daz rtche minnet,
- 1165 der sol mich dirre bete erlän,
- welle er mich ze friunde hän.
- wand er wil mich verstozen
- und wil sich mir genozen
- an edele und an frümekeit.
- 1170 sol ich leben, ez wirt im leit.
- ich vertribe in oder er mich:
- des sol er wol versehen sich,
- swelch fürste in des vertrost hat
- daz er im wider mich gestät,
- des vient wil ich immer sin;
- daz habet üf die triuwe min.'
- 1175
- Die forsten üf hoher muosen stän
- und die bete durch vorhte län.
- swie liep in der fürste msere
- da vor gewesen wajre, 1180
- und die im gerne wäm gestanden,
- mit üf gerahten banden
- die muosen hervart üf in swern:
- des torsten sie sich niht gewern,
- sie muosen im alle widersagen. 1185
- stne mäge muosen gen im tragen
- wäfen, daz er inz gebot.
- des wart harte gröz diu not
- in allen tiutschen riehen,
- wan er sich manlichen 1190
- sehs jär des riches werte,
- unz man in so gar verherte:
- do muose er sich län vertriben,
- wan er mohte niht beliben
- von des riches krefte 1195
- und von ander vientschefte.
- Do der böte wider kam
- und er diu hovemaere vernam.
- tl50 vnd gut b. 1151 ewr trew b. 1154 tedingen a. 1155 von im
- fehlt b. enperen (■• weren) b. 1156 wollen a. porig für in weren b. 1157
- Vncz sein schuld b. vnschulde a. 1158 kayser so zehant b. 1160 vnpet-
- leich b, uubedecliche a. 1162 Da a 1163 Frid vnd sün ist im versagt b.
- 1164 minnet] lieb hat b. 1165 dirre] der b. verlan ab. 1166 Wil b.
- 1167 Wan der a, wann er b. 1168 wil fehlt b. 1169 edel ab- das zweite
- an fehlt b. 1171 ader er betribet mych a. 1173 Wer im des helfen wil b.
- 1174 Gen dem für ich mein spil b. 1175 Vnd sein veint wil sein b. 1176
- Das wisst b. 1177 Sust musten d. f uif hoher stan a. 1178 Vnd durich
- varicht vnder wegen lan b. bede gen ym dorch a. 1179 yen Ee der fursten«
- der held gros b. 1180 Da von a. was b- 1181 Vnd pey im weren pestan-
- den b. 1182 gerakchten b, gerichten a. 1183 m. geuart sw. b. 1184 Vnd
- torsten sich des nicht weren b. sich dawider nyt a. 1185 entsagen b. 1186
- getragen a. Vnd veintschaft gen b. 1187 er yen iß a. Ain yeder im das ge-
- pot b. 1188 Michel ward sein not b. 1189. 90 Merkchet nun pas Von dem
- fürsten gras b. 1191 S. j. er manleich sich w. *. 1192 ym a. 1193 Er
- müst ich b. 1194 Vnd mocht nit lenger b. 1196 herscheft b. 1198 die
- li
- 37
- do sprach der dietdegen
- 1200 'nu müeze unser got phlegen
- in siner diemüete
- und reche mich durch sin güete
- an dem vil ungetriuwen man,
- von dem ich disen schaden hän
- 1205 und disq gröze arbeit,
- wände nie dehein leit
- von mir geschach dem riche.
- • ich sage iu waerliche,
- er arnet den mortlichen rät
- 1210 da mit er mir enwendet hat
- minn vil lieben heren,
- dem ich siner eren
- mit triuwen ie wol gunde.
- unz an dise stunde
- 1215 was mir ie sin schade leit,'
- sprach der ritter gemeit.
- 'nu muoz ich werben sinen schaden.
- mohte ich mich des wol entladen
- gein im mit den eren min,
- 1220 des wolde ich immer frö sm.
- des weiz got wol die wärheit
- daz ich mit keiner tumpheit
- sine hulde hän verlorn.
- nu bewart er sinen zorn
- 1225 vil ungensßdecliche.
- ich wil noch in ßfm riche
- ein wile mit im büwen.
- des sol er mir getrüwen.
- ez si im liep oder leit,
- daz si im vür war geseit, 1230'
- mich entwinge noch groezer not,
- siechtuom armuot oder der tot,
- als ez noch vil manigen tuot,
- ich hän so manigen helt guot
- der mich niht vertriben lät 1235
- die wile und er den lip hat,
- daz ich im wol mac widerstän.
- ez wirt also niht getan
- daz er mir neme min laut
- daz mich,' sprach der wigant, 1240^
- 'von art an geerbet is:
- er hat ez noch vil ungewis.'
- Der keiser häte einn hof geleit
- ze Spire. do im daz was geseit,
- dö dähter "^benamen, ich muoz dar, 1245
- swie ich halt dar umbe gevar.
- ich muoz komen über Rin
- zuo den vienden min
- die mir daz leit habent getän.^
- do erweite er zwene sine man 1250
- der eilen er bekande.
- mer b. 1199 der drut degen a, der trewleich degen b. 1200 Vnser schol
- got h. 1202 syue «. 1203 vil fehlt b. 1204 disen] den b. hän] nam a.
- 1206 Wann ab. keyn ah 1209 Het geben den valschen rat &. 1210 Mit
- dem er mich verwerdet hat b. 1211 Gen meine lieben b. Mynen a. 1212
- seinen h. 1213 tr. was vnd wol chund b. 1215 Vnd sein schad was layd b.
- 1216 der herr b. 1217 m. petrachten seinen b. 1218 wol fehlt b. 1221
- Got -wais die b. 1224 peweist b. 1225 vil] vnd b. 1226 syn a, seinen h.
- 1230 im warleicli //. 1231 entwinget a : petwing b. noch] dan b. 1233 ma-
- nig b. 1234 so fehlt b. 1235 nit so pald b. 1236 und fehlt b. das
- leben b. 1238 getan] gan b. 1240 Das sprach ich chiuier w. b. 1241
- Und das mich au erbund ist b. ist a. 1242 Eß ist ym nach a noch nicht
- gewis b. 1243 eynen a. 1244 ward b. 1245 Er dacht b. by namen a:
- fehlt b. 1246 helt dar vnd wider geuar a. dar umbe fehlt b. 1247 wil b^
- 1248 Wol zw b. 1249 leit fehlt b. 1250 weit b. seiner b. 1251 Der
- eilende «, Das elleiit b.
- 38
- mit den er da hin rande.
- do sie kämen über Rin,
- do sagete er den gesellen sin
- 1255 beide willen unde muot.
- do dühte sie der rät guot
- den er erfunden häte.
- ez was harte späte,
- do er üf den hof geriten kam.
- 1260 den gräven Wetzel er zuo im nam
- und bat den andern sinen degen
- der ros mit guoter huote phlegen
- und des mit flize nemen war
- daz er waere bereit und gar,
- 1265 ob ir wille ergienge,
- e daz man sie gevienge,
- daz sie dan riten äne danc.
- der herzöge balde hin spranc
- in zorne für des riches tür.
- 1270 da stuonden kameraere vür
- und heten ez übele bewart.
- die tür fundens ungespart,
- der herzöge und sin man.
- ob sie gewünschet solden hau,
- 1275 ez hete sich niht gefüeget baz.
- der künic mit sinem neven saz
- heimlich an eime rate.
- in die kemenäte
- kämen dise recken wert.
- vil balde zucten sie diu swert 1280
- und zestorten dar inne
- daz gespraeche mit unminne.
- der künic entran vil küme.
- er spranc von sinem rüme
- vil snelle über eine banc. 1285
- in düht diu wile gar ze lanc.
- in ein kappellen er entran.
- der phalzgräve sin man
- wart des rätes vil unfrö.
- der herzöge sluoc im do 1290
- einen also swinden slac
- daz er vil smaeheliche lac.
- daz houbet verre von im spranc.
- er sprach 'der keiser habe undanc
- daz er ie gevolgte dir. 1295
- nach im stuont mins herzen gir,
- der mir sus enpharn is:
- er haete von mir gewis
- enphangen den grimmen tot.
- er hat gedienet wol die not 1300
- daz er ie gevolgte dir.
- waz mäht du välant an mir?
- daz dir got gebe leit!
- ich begienc nie kein archeit
- an dir noch an keinem man. 1305
- 1252 da fehlt b. 1255 Payd seinen b. 1258 was im nicht sp. b. 1260
- Der a, fehlt b- Graf wenczln b- 1262 Er scholt der ros mit huot b. 1263
- des fehlt b. 1264 perait wer gar b. 1265 Ob es im vbel ergieng b. ob] War
- uif a. 1266 man in vieug b. 1267 danne a. riten dann an gang b. 1268
- h. hin in b. 1270 Da stunt keyner vor a. 1271 Sy heten b- 1272 fan-
- den sye ab. 1273 syue a. 1274 Als man es gewünscht scholt b. 1276 Der
- kayser b. Da der konig mit den synen vor sai5 a. mit] pey b. 1277 eynen
- rayt a. 1278 In seiner b. 1279 die r. b. 1282 das geschach mit wunne b.
- 1283 kayser chawm entran b. 1284 Er liez seinn neven stan b. 1286 Die
- weil was im lankch b- Im dachte a. 1289 vil fehlt b. 1291 Ain b. 1292
- smehch a. 1293 Das hewp von im sprang drat b. heapt a. 1294 sprack a.
- Hab im der kayser seines rat b. 1295 geaolget ab. 1297-1305 Hiet ich pe-
- griften in Noch im stand mein sin Er wer von mir gestorben Als sein nef ist ver-
- dorben Chain laid im nie hab getan b. 1297 der] and ist «. 1298 gewil^en schrit a.
- 1 299 Enphangen von myr den«. 1300hettea. 1301 geuolget«. 1305keynena.
- 39
- des solde ich wol genozzen hau
- wider dich und wider daz riche.
- im ligestu hie jsemerliche
- mit bluote berunnen.
- 1310 daz hästu dran gewunneu.
- du tsete mirz an alle not.
- ez geliget vil maniger tot
- durch dinen ungetriuwen rät.
- der aller dinge gewalt hat,
- 1315 der ruoche diner sele phlegen.^
- zuo den rossen gienc der degen.
- dannoch was da nieman bi.
- üf säzen sie dö alle dri
- und riten dan mit gewalt,
- 1320 so daz mit den recken halt
- nieman streit noch envaht.
- d6 half in diu vinster naht
- daz sie wol kämen über Rin.
- Sit tet der herzöge schin
- 1325 wer mit ellenthafter haut,
- e daz er gerümte sin laut.
- In der bürge über al
- huop sich vil grozer schal,
- do man diu maire . bevant
- 1330 daz Ernest der wigant
- den phalzgräven hsete erslagen.
- beide weinen unde klagen
- wart do harte vernomen.
- daz er also hin was komen,
- daz dühte jene ein wunder groz. 1335
- der ludern allenthalben döz.
- dar zuo üf allen weg^n
- die tiwerlichen degen ^
- ersuochten daz gevilde
- mit speren und mit Schilde, 1340
- verren unde wlten,
- daz sie ir niht erriten
- mohten noch enkunden.
- dö sie ir niht gevunden,
- in die stat sie wider riten: 1345
- mit vil jämerlichen siten
- si begunden harte sere klagen
- daz sie niht mere mohten jagen.
- swie vil dö jämers wart vernomen,
- dise warn an ir gewarheit komen. 1350
- Dö sich der herzöge sus gerach
- und der künic daz gesach
- daz sin neve tot was
- und der herzöge genas
- und mit gewalt enwec reit, 1355
- 1307 vüd das reich h. 1310 hast h. dar an ö!>. 1311 detest myr a, lest
- mirs b. )312 leit b. 1315 der doch ruche «, Geruoch b. 1316 gingen
- die degeu b. 1317 Do was noch n. b. 1318 dö fehlt b. 1320 Vngeuach-
- ten die rekchen pald b. 1321—26 Zw dem rein was in gach Ee das man in
- eilet nach Vber rein füren sy drat Ee es in wiird ze spat b- 1326 gerumetea.
- 1327 bürg «, purig b. 1328 vil] ain b. 1329 pechant b. 1330 Ernst a:
- herczog b. 1332 Hueb sich wainen b. 1333—36 Ward yeden man verwun-
- dern Wie er das wer komen J>. 1335 jene] yen a. 1336 Das erlute allent-
- hall»eu verloiJ a. 1337. 8 vertauscht b. 1337 Gaben sich auf dy wegen b.
- üf fehlt a. aller a. 1338 Dye truwelichen a, Die tew reichen b. 1341 Weit
- vnd nacheilt b. verre a. 1342 Do a. euriten a. 1342-44 Chunden ir
- nicht ergachen Sy enchuiiden ir nicht Vindeu zw diser frist b. 1344 Wan
- do u. 1346 vil fehlt b. 1347 Sy pegunden cldagen ser b. 1348 Do sy
- nicht mochten gesuchen mer b- 1319. 50 Vil iamers do ward vernomen Sy
- warn an ir gwar kumen b. 1349 yamers do a. 1350 an gewarheit yr «.
- 1351 also ab. 1352 kayser das do sach b. 1355 von dann rait b.
- 40
- (laz was im ein herzeleit.
- Mm sol immer widersaget sin
- durch dich, vil werde helt min.
- er hat mir daz lierze guot
- 1360 betrüebet mit unmuot.
- du riuwest mich sere!
- ich enwil ouch nimmer mere
- in mime herzen werden fro,
- ich enreche dich also
- 1365 daz man immer da von sagen mac.
- gelebe ich morgen den tac,
- mir entwichen alle die ich hän,
- mine mäge und mine man
- und ander die friunde min,
- 1370 ich sol vil schiere bi im sin
- da heime in sinem lande.
- daz leit und disiu schände
- müeze gote geklaget sin.
- nu man ich al die friunde min
- 1375 daz siez in läzen wesen leit
- daz er ie her ze hove reit
- üf so groze unere.
- daz sol mich riuwen immer mere
- die wil ich den lip hän,
- 1380 daz er ie getorste begän
- diz laster an dem mäge min.
- er sol des gewis sin,
- ez gestet im niht vergebene.
- bi niemannes lebene
- geschach ez keinem künige e. 1385
- mir tuot daz laster immer we
- daz mir bi allen minen man
- so frevelich hie ist getan.*
- Sus was der keiser unfro.
- den lichamen hiez er dö 1390
- schone üf eine bare legen.
- die naht hiez er obe dem degen
- wachen, als wir noch site haben.
- des morgens wart er begraben
- mit vil grozen eren. 1395
- dar nach hiez er die heren
- alle hin ze hove laden.
- do klagete er den grozen schaden
- beide armen unde riehen,
- daz in so lasterlichen 140O
- Ernest der herzöge
- haite gesuochet da ze hove
- und der gräve Wetzel sin man,
- daz sie im hseten getan
- so groz laster unde schaden, 1405
- des er sich nimmer künde entladen
- 1356 Da h. ein fehlt a. im herczenlich laid b. 1357 Er sprach ym a.
- wider gesagt a. 1358 werder reckch h. 1359 mein hercz b. 1361
- Owe (0 b) nefe gut du ab. 1362 wil b. 1363 mime fehlt b. 1365 Daz
- mag a. immer fehlt b. 1367 entwischen b. dann alle ab. 1370 Ich will
- schier b. 1371 seinen b. 1373 Schol got b. 1374 meyne ich alle a Ich
- man ew all frewut b. 1375 sye yen iß w. 1. a. Ir last ew das wesen L b.
- 1376 her ye a. 1377 Auf soUch vnere b. 1378 mich] ich a. riuwen am
- Anfange der nächsten Zeile ab. 1380 ie] das b. getrost a. 1383 stet b.
- niht] nymmer ab. vergebens a, zw vergeben b. 1389 By nyemantz leben a^
- Pey meines leben b. 1385 keynen konig nye a. Es geschach vor chainen
- kayser b. 1386 M. t. we das schentleich laster b. 1387 allem b. 1389
- kein Absatz a. 1389 — 92 Der kayser hies sein neuen Auf ain par legen Vnd
- dy nacht ob im wachen b. 1390 liechnam a. 1392 obe fehlt a. 1393
- wachen fehlt b. 1394 Des margens hies er tragen Do man in scholt pegra-
- ben b. 1395 Vil mit b. 1397 Czw hof hin 1. b. 1398 Chlagt in den b.
- 1400 ym ab. 1403 der fehlt b. wenczl immer b. 1406 Des er von in
- scholt sein entl b.
- 41
- die wile und er mohte leben:
- er kiinde im nimmer mer vergeben
- die schulde umb sines neven tot.
- 1410 noch waere diz ein groezer not,
- sie heten im nach den lip benomen :
- waer er niht in ein kappellen komen,
- so hsete er den Itp verlorn,
- 'helde, lät iu wesen zorn
- 1415 daz er iuch und daz riche
- so rehte lasterliche
- bediu alle hat geschant.'
- do verteilten si im zehant,
- dö sie in muosen vehen,
- 1420 beide eigen unde lehen,
- dar zuo gar sin erbe,
- 'swie man in verderbe,
- des habet ir, herre, michel reht,'
- sprach da vil manic kneht.
- 1425 'er hat verdienet wol die not.'
- der keiser über in gebot
- sin ähte und über die sine,
- e daz man in von Rine
- von dem hove scheiden sach,
- 1430 ein hervart der fürste sprach
- in des herzogen laut,
- diu wart geboten zehant
- den die ze werke tobten
- und schilt getragen mohten,
- er waere junc oder alt. 1435
- vil manigen helt halt
- gwan er ze tiutschem lande,
- der guoten wigande
- drizic tüsent unde mer.
- ouch fuoren dö die fürsten her 1440
- mit vil guoten knehten
- die wol getorsten vehten
- und ze flize wären gar.
- dö hiez er wisen die schar
- mit sinem vanen an der hant 1445
- ze Beiern in des fürsten lant
- durch des herzogen haz.
- Regensburc er besaz
- und lac da vor mit gewalt.
- des vil manic helt halt 1450
- den tot muost dö kiesen
- und sinen lip Verliesen.
- Des keisers van wart getragen
- dar zuo mit kreftigen magen,
- als man noch ze stürme tuet, 1455
- sich garte manic helt guot
- in die lichten ringe.
- die stolzen jungelinge
- die stat al umbe viengen.
- 1407. 8 vertauscht b. und /ehlt ab. er wer in leben b. 140S Er wolt im die
- schuld nit v. b. 1409. 10 vertauscht b. Denn seines b- 1410 das grosser b.
- 1411. 12 vertauscht b. nach fehlt b- genummen b. Das sye ym den lyp hetten
- nach b. a. 1412 niht entrannen b. kappelle a. 1413 — 24 Das last ew layd
- sein Ir aller liebst frewnt mein Do vertäuten sy im czehant Herzogen ernsten
- dem weigand Vnd gaben ürtal dar Wie sy in vertreiben wolten gar Lant vnd
- lewt verderben Vnd all dy im sein hulffen b. 1417 Beyde uch allen a. 1419
- ym a. 1426 pat b. 1427 S. echt vber in vnd dy seinn b. alle die syne a.
- 1428 Ee er schied von dem rein b. ym«. 1429 — 32 Der kayser heruart ruefen
- he Auf des herczogen lant das gie b. 1431 lande a. 1433 Er nam all dy zw
- raiz t b. 1436 manig b. 1437. 8 Hie in dewchsem land Gwan er zehant h.
- 1437 tutschen a. 1440 dö die] die da a. 1442 Dorften b. geuech-
- ten b. 1443 Vnd mit vleis gar b. 1444 dö fehlt b. furren b. 1445 ze-
- hant b. 1446 Gen b. in das lant b. 1452 sein leben b. 1453 kayser b.
- 1454 dar zuo fehlt b. 1456 gurt ab.
- 42
- 1460 mit gewalt sie dö giengen
- allenthalben an die müre.
- ritter und gebüre
- beleip da vil zen stunden.
- des herzogen man häten an gebun-
- 1465 einen vanen grüenen, [den
- dö huobeji sich die küenen
- mit scharn vür daz burctor.
- aldä bestuonden sie vor
- den künic unde sine man.
- 1470 schaden wart da vil getan,
- dö sie die geste enphiengen.
- zesamene sie do giengen
- und huoben einen stürm hart.
- da wurden lichte helme schart.
- 1475 vil manic swert dar üf erklanc,
- da schar wider schar dranc.
- manec helt wart da verhouwen
- mit bluote bestrouwen.
- da wart manic solt gegeben.
- 1480 da verkouften helde daz leben
- durch ruom in dem strite.
- da wurden wunden wite
- geslagen durch lielite ringe.
- die stolzen jungelinge
- 1485 vil lützel sies genuzzen.
- sie sluogen unde schuzzen
- mit spern und mit geren.
- da begunnen manigen seren
- die burger und die geste.
- die kalten mitereste 1490
- kos da vil manic küene man
- den man toten truoc von dan.
- Der stürm werte unz an die naht.
- mit vil ellenthafter mäht
- wart beidenthalp gevohten, 1495
- wan sie sich nie enmohten
- gescheiden von des keisers diet,
- unz sie diu vinster naht geschiet.
- die burger fuoren in die stat.
- die geste man sich legen bat 1500
- allenthalben üf daz velt.
- beide hütten und gezelt
- Avas da manigez üf geslagen.
- die toten wurden dan getragen,
- geleget üf die baren, 1505
- die da beliben wären
- tot mit ellenthafter wer.
- die Innern heten daz üzer her
- mit solhem jämer überladen
- daz der keiser den schaden 1510
- klagen sere sit begau.
- er häte mer dan tüsent man
- in dem stürme verlorn.
- daz was im leit unde zorn
- und muote in harte sere. 1515
- er verlos ir sider mere
- 1461 muren : gebaren a. 1462 pawr h. 1463 Beliben h. zu den a, ze h.
- 1464 Der «. man] lewt b. 1465 grüne a, gruenn h. 1466 hub sich vil
- kune a 1468 Alle b. a. da vor ab. 1469 kayser b. mit seinen b. 1473. 4
- fehlt b. erhüben eyn a. 1475 Manigs swert do erchlang b- 1476 Das a.
- 1477 do geslagen b. 1478 Vnd in dem plüt lagen b 1479 Das a. solt] da «.
- 1479 — 92 Maniger held verlas sein leben Dem der sold -was gegeben Mit Schüs-
- sen vnd mit siegen Verdriessen wart in czeleben Vnd taten es durich raim Vil
- luczel komen ir haim b. 1485 sie des a. 1489 vnd auch a. 1490 myt
- reste a. 1491 Roß a. 1493 in die b. 1494 Mit eilender b. 1495 pai-
- denthalben gerochen b. 1496 sich fehlt ab. 1498 vinster fehlt b. schied b.
- 1500 D. g. legtten sich do spat b. 1503 da fehlt b. 1504 dannen a. 1505
- fehlt b. 1506 Die im streit pel. b. 1507 Mit eilender b. 1510 den gros-
- sen schaden b. 1511 seiud ser b. 1514 Das tet im we vnd b. 1515
- 43
- die niht genesen künden
- von den starken wunden
- vil jämerlicli erstürben,
- 1520 die si in dem wal erwürben.
- Die burger baten oucb genomen
- scbaden, als ich hän vernomen,
- an töten und an wunden,
- den sie müelich überwunden:
- 1525 die muosen sie do varn län,
- als man dicke hat getan
- da man urliuges phlac.
- der keiser do die stat belac
- gewalteclich mit sime her.
- 1530 die burger machten ir rincwer
- üf turnen und üf zinnen.
- sie brähten in wol innen
- daz sie im wolden widerstän.
- do hiez man ze stürme gän
- 1535 daz volc gemeinliche,
- beide arme und riche,
- ritter und gebüre.
- vaste unz an die müre
- si an allen enden giengen.
- 1540 da von die geste enphiengen
- einen schaden ungefuoge groz.
- von den turnen man sie schoz
- mit geschöze, daz was scharf,
- von den zinnen man sie warf
- 1545 mit steinen üz den orkeren.
- vil manigen verhseren
- sach man vallen in den graben,
- der des sturmes muose haben
- genuoc unz an sinen tot.
- man sach da von bluote rot
- vil der liebten ringe,
- die stolzen jungelinge
- den tot do vaste holden,
- die ruom erwerben wolden.
- 1550
- 1555
- 1560
- 1565
- Der keiser zornes sich verwac,
- daz er vür der stat lac
- sehs mänet unde me.
- doch tete im äne mäze we
- daz er so vil het verlorn.
- er hffite gerne stnen zorn
- gerochen an der grözen stat.
- vil balde er do würken bat
- igel katzen berchfrit
- fif solhen langen strit
- hiez er dar zuo gerehten.
- do er sie niht mohte ervehten,
- daz sie niht wolden dingen,
- mit küenen jungelingen
- treip er sie vaste unz an den graben.
- do wart zuo der bürge erhaben 1570
- ein stürm mit unminnen.
- do träten an die zinnen
- die küenen burgaere.
- swie vil ir hers wsere
- dar bräht von fremden landen, 1575
- mit eilenthaften banden
- gar ser h. 1518 grossen b. 1520 Das h. den val b. 1523. 4
- fehlt b. 1524 miiwelich a. 1525 dö fehlt b. 1535. 6 fehlt b. 1535
- gemeynecliche a. 1539 An allen enden sy do b. 1541 schaden der was
- gros b. 1542 Aus den turren b. 1545. 6 fehlt b. 1547 Man sach b.
- 1540 Schad vncz b. 1552 Vnd die b. 1553 halten (: walten) a. 1554 er-
- werfen b. 1555 vor zorn ab. verbag b. 1556 Der stat do er vor b. 1557
- mer ab. 1558 massen b. 1563 berchfrit] vnd manige h.a, vnd antwerichft.
- 1564 Gegen der stat entworich b. 1565 dar fehlt b. richten b. 1567 Auch das
- sye a, Noch h. 1569 vaste unz fehlt b. 1571. 2 vnmynne : zynne a. mit
- listen //. 1572 Do daten a, Si traten b. 1574 yr a: des b. 1575 Das ab.
- pracht ward von b-
- 44
- 80 werten si ir müre.
- der strit wart in ze süre.
- sie vielen dicke als der sne.
- 1580 sie riefen ach und owe
- die niht langer mohten sten.
- dö hiez vaste dar gen
- der künic allez sin her.
- do zewurfen sie die brustwer
- 1585 vil vaste mit den mangen.
- swaz sie ir mohten erlangen,
- vil lützel man die sparte.
- sie noten sie so harte
- mit schoze von den berchfriden.
- 1590 die burger woldenz gerne friden,
- wan sie diu antwerc vorhten
- diu die geste gen in worhten.
- vil manic helt da tot gelac.
- der stürm werte al den tac
- 1595 mit vil ellenthafter mäht
- , von fruo morgen unz an die naht,
- daz sie nie äne strit beleip,
- unz sie diu vinster naht vertreip.
- Diu stat die naht also genas.
- 1600 da der herzöge Ernest was,
- verholn ein böte wart gesant
- der im diu msere tet bekant,
- wie sie sich solden nu genern.
- sie mohten die stat niht erweni,
- sie müesen drinne ligen tot. 1605
- sie hseten sich mit grözer not
- unz her dar inne enthalden.
- sie mohten ir behalden
- mit keiner wis nu vürbaz mer.
- do enbot in der fürste her 1610
- daz er die stat e verkür,
- e er ir einen drüz verlür.
- ^swä halt ich belibe,
- heiz sie mit dem libe
- üz der burc dingen 1615
- und des keisers zorn ringen,
- der mir ist so starke gram.'
- der böte balde wider kam,
- diu maere er in dö sagete.
- des morgens dö ez tagete, 1620
- dem keiser kämen msere
- daz im die burgaere
- sich üf genäde wolden geben,
- ob er die helde mit dem leben
- mit fride wolde läzen 1625
- varn heim ir sträzen.
- daz begunde den gesten allen
- von herzen wol gevallen
- durch daz gröze ungemach.
- der keiser zuo den fürsten sprach 1630
- waz sie dar umbe diuhte guot.
- 1577 Si werten vast b. 1578 stürm b. 1580 schrien b. we b. 1581. 2
- fehlt b. 1581 lenger a. 1582 hiess er vaste dort gen a. 1583 Der kay-
- ser drang dar mit seinn her b. 1584 Er czewarff in die b. zurwurifen «•
- 1585. 6 vertauscht h- angen b. 1586 er ir b. nycht mochten a, macht b-
- 1588 Si wurden genötigt hart b. notigten a. 1589 geschas b. 1590 Si pe-
- gerten frid ze haben h. 1591 hantwerg a. 1502 wochten «, fürten b-
- 1593 lag b. 1594 alle a. 1595 eilender b. 1596 in die b. an den tag
- {so!) a. 1597 Sturm b. verüben a. 1598 vinster fehlt b. vertriben a.
- 1599 kein Absatz a. 1603 nun scholden neren b. 1604 geweren b. 1605
- dar ynne ab. layden den tod b. 1606 sich] sye a. 1608 ir nicht b. 1609
- In kainerlay weis nu mer b. 1612 eyn a, ainn b. dar uP ab. 1613 Wa
- balde a. 1617 starke fehlt b. 1619 do fehlt b. 1622 Wie im b. 1623
- sich fehlt a. gnaden a. 1624 die helt «, sy b. 1625 Vnd die stat myt ab.
- 1626 Vnd reiten ir b. 1629 den grossen, b. 1631 dar inn b.
- 45
- sie vielen alle an einen muot
- daz sie ez gerne wolden sehen,
- der keiser spracli *^nu st gesche-
- hen/
- 1685 Do der fride wart getan,
- als ich in e gesagt hän,
- daz in der keiser die hant rahte,
- sinen vanen er do stahte
- uf einen turn, der was hoch.
- 1640 da mit er sich zer stat zoch.
- des wären sumeliclie unfro.
- iedoch miiose ez sin also,
- wan er selbe da vür lac.
- sie häten als vil manigen tac
- 1645 gewert dem riche sere,
- iinz sie niht mohten mere
- gelierten wider dem riche.
- sie häten sich frumliche
- vil dicke von in gehouwen,
- 1650 daz man wol mohte schouwen
- an den vil guoten knehten
- daz si wol getorsten vehten.
- dem keiser und al sinen man
- geschach vil liebe dar an
- 1655 daz in diu burc wart gegeben.
- man liez sie drüz mit dem leben
- varn die dannen solden
- swar sie selbe wolden.
- da beleip vil manic weise.
- dö warn ouch äne freise 1660
- die mit dem keiser wärenkomen.
- eteliche häten da genomen
- daz si überwunden nimmer mer.
- do besazt der künic her
- die burc mit sinen mannen 1665
- und schiet zehant von dannen.
- sie brächen abe ir gezelt
- unde rümten daz velt
- und brauten die herberge.
- die liebten halsberge 1670
- sach man von in schinen dan.
- ob in swebt des riches van,
- dem volgte manic degens genoz:
- daz her was kreftic unde groz.
- Do fuor der künic riche 1675
- vil gar zornecliche
- durch des herzogen laut.
- er stifte roup unde brant.
- er schuof im groz ungemach.
- sine bürge er nider brach: 1680
- daz muose er allez vertragen.
- er bete so kreftigen magen
- daz im niht mohte vor gestän.
- er wolde im niht beliben län:
- er muose allez hän verlorn. 1685
- BUS räch der keiser sinen zorn
- 1632 Sy sprachen aus aim müt b. 1633 Sy wollen es gern s. b 1634 Er sprach
- das sey b. 1635 — 39 Do ward frid gegeben Ein yeder plib pey leben Er recht
- in die hant Man trueg do czehant Ain van auf ainturn hoch b. 1638 strackte
- (: rackte) a. 1640 zu der a, in die b- 1641 sumeliche] etliche dar ynne a.
- 1643 — 4S Sy heten sich so ritterleich Ser gewert des reich b. 1650 wolt
- macht b. 1651. 2 fehlt b. 1653 allen a. seim b. 1655 geben b.
- 1656 leiß a. dar uß a : fehlt b. 1658 Wa o, wan b. danne wolden a.
- 1659—63 fehlt b. waiz : fraß a. 1601 da warn a. 1664 kayser b. her
- schan h. 1665 man b. 1666 Vnd von dannen schied Aus derselben piet b.
- 1667 prachten b. czelt b. 1669—72 fehlt b. 1671 danne (: vane) a. 1672
- Bwebte a. 1673 Im b. degen b. 1675 kayser b. 1676 gar fehlt b.
- 1679 Er tet grossen b. 1680 Ein purg er im b. 1682 kreiftige a, chreftig b.
- 1683 Im mocht nichts vor b. 1684 Vnd wolt b. yn ab. 16S5 Es m. a.
- sein b. 1686 Also a, ser b. der keiser] er b.
- 46
- daz er verdarp im daz lant.
- dar umbe er manigen wigant
- dar under liez ze pliande,
- 1690 der nimmer me ze lande
- kam mit sinem lebene.
- ez gestuont im niht vergebene
- swaz er schaden von im gewan.
- die von des herzogen man
- 1695 vil manliche sluogen,
- wan sie in niht vertruogen,
- do sie ir lant herten.
- vil manlich sie daz werten
- die wüe daz sie mohten
- 1700 und sie ze strtte tobten.
- Do der herzöge Ernest ervant
- daz im verhert was sin lant
- und man im die veste an gewan,
- do klagete ez der küene man
- 1705 den sinen die im in der not
- gestuonden bi unz in den tot,
- wan er ir mit flize phlac.
- dar umbe sie im naht unt tac
- hülfen rechen sin herzeleit.
- 1710 dem kttnige er vaste zuo reit,
- die sine ouch vaste branden
- mit ellenthaften banden
- beide vür unde wider,
- vil bürge brach er im nider.
- 1715 do er die obern hant gewan,
- er stummelt sine dienestman:
- sumliche er ze tode sluoc.
- er tete im leides genuoc.
- die üf in bäten gesworn,
- die muosen alle haben verlorn 1720
- beide lip unde guot.
- sus wont der degen hochgemuot
- in sinem lande vttr war
- mer danne fünf jär
- mit urliuge gen dem riche 1725
- 8Ö daz der ellentriche
- dar inne äne ir danc beleip,
- daz in noch nieman vertreip
- mit keiner slahte listen.
- er künde sich wol fristen . 1730
- mit eilen und mit wisheit.
- die sine wären im bereit
- und behielten im sin ere
- so lange unz daz der here
- durch des urliuges herte 1735
- vergap und ouch verzerte
- allez daz er mohte hän.
- dö muose er sich vertriben län.
- Do Ernest der fürste her
- daz urliuge niht mer 1740
- moht haben gein dem riche,
- do tete er wisliche,
- *^8it ichz durch not muoz län:'
- do besande er alle sine man,
- die besten von dem lande, 1745
- der eilen er bekande.
- 1687 Verderbt im b 16S9 Da lies h. 1690 mel chom b. 1691 Körnet «,
- fehlt b- leben ab. 1692 yn a. vergeben a, ze vergeben b. 1693 im nam b.
- 1697 ir] das b. verherten b. 1699. 1700 fehlt b. sye das a. 1701 en-
- phant b. 1703 man fehlt b. dy hewser b. 1704 kone a. 1705 in der]
- myt a, in b. 1707 ir] sye a. 1709 reichen a. 1710 kayser a. 1711
- peranten b. 1714 sy im prachen nider b. 1715 die nbirn hant a, do vber-
- hant b. 1717 Etliche a. 1720 Dy habent alle v. b. 1722 Alsus a, also b.
- wonete a, want b. degen fehlt b. des hertzogen mut a. 1731 ellent b, ei-
- lende a. das zweite mit fehlt b. 1734 bis das a. daz der fehlt b. 1735 — 37
- Er verczert aUes das er möcht han b. 1739. 40 here : mere «• 1740 nyt
- lenger mere (mer) ab. 1742 so weisleich b. 1745 in dem b. 1746 eilend a.
- 47
- er las üz den notvesten
- fünfzic die aller besten
- die im nie geswichen
- 1750 noch in keiner not entwichen :
- sie wolden mit im vei'triben sin.
- er sprach "^ir sit die friunt mm
- die mich noch verliezen nie.
- swelich not mich an gie,
- 1755 ir Sit frumlich bi mir gestän.
- iuwern rät wil ich hän,
- wan ich ie triuwe an in vant.
- nu liget verwüestet min lant,
- beide beroubet und verhert.
- 1760 dar zno hän ich gar verzert
- allez daz ich ie gewan.
- nu wellent minen schätz hän
- die lieben helfsere min.
- sie wellent des gewis sin,
- 1765 ich habe goldes die fluot.
- nu bin ich / sprach der helt guot,
- Verurliuget harte sere.
- ouch ist mir der künic here
- vient und al sine man:
- 1770 daz ich vil wol vernomen hän.
- sie rätent an min ere.
- ich mac leider mere
- niht dem riche widerstän.
- ich hän also vil getan
- 1775 des alle liute wunder nimt,
- 8wä manz beeret und vernimt,
- deich im so lange ie vor gesaz.
- da macht ez aller meiste daz :
- ir hülfet mir frumlichen.
- nu muoz ich im entwichen 1780
- durch vorhte und dui-ch gehorsam,
- swer swimmet wider wazzers stram,
- erget ez im ein wile wol,
- vür war ich iu daz sagen sol,
- er vert ze jungest doch ze tal. 1785
- nu vürhte icli den selben val,
- wan der ist uns ze hüse komen.
- ir habet daz dicke wol vernomen,
- swer lange urliuge wider daz riche hat,
- ob er im ein wile widerstät, 1790
- ze jungest muoz er an dem schaden
- also mac ez ouch mir ergen. [sten :
- Wir haben uns dem riche
- gewert &6 manliche
- und dar zuo allen sinen man 1795
- so grözen schaden her getan,
- deich in dem lande niht mac langer sin.
- ir wizzet ouch, lieben friunde min,
- wir habenz umb uns gar verhert
- und unser selber guot verzert, 1800
- daz wir milezen verderben.
- möhten wir noch iht erwerben,
- als wir e gewinnes phlägen.
- ellent h. 1747 Er nam aus in die pesten b- 1748 vesten b. 1749 ge-
- wichen ab. 1751 wellen b. 1753 nach a : fehlt b. 1755 So syt ir friint-
- lich a. frumkleich a. pestan b. 1758 gar nach verwüestet a. 1759 vnd
- auch versert a. 1761—74 fehlt b. 1765 die grollen flucht (: gat) a. 1769
- alle a. 1773 niht] Zu a : oder nu? dann ist ichn mac zu lesen. 1775 Das/;.
- 1776 vnd auch vernympt a, vnd singt b. 1777 Daz ich a. yn vor a. Das
- ich do lang vor im b. 1778 Das machet //. 1779 mir des /;. frumkleichen b,
- fruntlichen a. 1781 das zweite durch fehlt b. 1782 tram b. 1783 Get
- es b, henget es a. 1784 iu fehlt b. 1785 vert fehlt b. 1766 fehlt a.
- 1787 wan fehlt b. 1788 Das habt ir b. 1789 da riche a. 1791 zu lest b.
- 1792 ouch fehlt b. 1793 des reich b. 1794 menhche a. 1795 allem b.
- 1796 s6 tcnd her fehlt b. 1797 Daz ich ah. lenger mag ab. 1798 ir
- fehlt h. 1799 Vmb vns hab wirs gancz b. 1800 selber] aigens b. 1802
- 48
- do wir üf der viiide schaden lägen,
- 1805 do moliten wir niht voUenzern
- und uns der vinde wol gewern.
- nu suln wir wislichen
- dem keiser entwichen.
- wir sin nu gar äne wer.
- 1810 daz wir füeren über mer,
- dar stet vaste mir der muot.
- ob ez iuch herren dunket guot,
- 80 sol uns des durch got gezemen
- daz wir durch in daz kriuze nemen
- 1815 ze dienste dem beilegen grabe.
- so komen wir sin mit eren abe,
- e wir uns sus vertriben län.
- wir haben wider gote getan
- daz wir im billich müezen
- 1820 üf sin hulde büezen, [geben
- daz er uns die schulde ruoche ver-
- her nach, obe wirz geleben,
- und wider heim ze lande komen.
- swaz uns der keiser hat benomen,
- 1825 daz wirt uns allez wider län.
- nu bite ich iuch mag unde man
- alle gemeine,
- daz ir mich niht eine
- lät varn von dem lande.
- 1830 des hat ir wigande
- almuosen und ere.
- ouch wil ichz immer mere
- gegen iuwern hulden
- mit guote verschulden
- und mit dienste widerwegen,'
- sprach der tiwerliche degen.
- 1835
- Do sprächen die beide guote
- alle üz einem muote,
- im hsete got den sin gesant.
- sie wolden durch den wigant 1840
- üf ein wäge setzen den lip,
- dar zuo kint unde wtp
- got hie heime bewarn län,
- und wolden mit im bestän,
- durch got varn über mer. 1845
- da wider enstüende kein wer,
- ez enwser der tot alleine.
- daz lobtens alle gemeine,
- sie wolden mit im an die vart.
- daz wart do langer niht gespart. 1850
- der herzöge und sine man
- giengen fröliche dan
- da sie daz kriuze nämen.
- diu maere schiere kämen
- vil witen in daz laut, 1855
- daz Ernest der wigant
- daz kriuze haete genomen,
- (daz was in liep vernomcn)
- und daz fünfzic siner man
- mit im wolden varn dan, 1860
- fehlt b. 1805 wir uns der veint geweren b. 1806 Vnd do von wol neren b.
- 1810 Vnd schuUen varen b. 1811 Do hin stet mir mein müt b. Da a. 1812
- herren fehlt b. 1813 Vnd das tun durich goez willen (: nemen) b. 1814 Vnd
- das chrewez an vns nemen b. 1818 got so uil getan a. 1819 im] nuo a.
- 1821 ruche dye schuldt a, dy schuld wel b. 1822 ob ab- 1824 genum-
- men b. 1825 wirt er vns b. 1827 Vnd ew all b. 1828 alleyne a. 1831
- Lob vnd er b. 1833 Gegeben a. 1835 widerlegen b. 1836 truweiiche a.
- 1837 hielt a. 1838 Alle myt a. 1839 Inn b. den sin] dem b. gesant den
- syn a. 1840 durch wygande syn a. 1843 lan pewarn b. 1844 w. sicher
- myt a. Vnd mit im varen b. 1845 farn myt ym a. varn fehlt b. 1846
- enstunt ab. 1847 wer b. 1848 lobten sye «. 1850 d6 fehlt b. 1852
- iro\ich. ab. 1854 Disew *. 1855 wite a. 1856 Wie *. 1858 Das was
- in ain wunder (: genummen) b. 1859 Vnd wie b. manne a. 1860 von
- 49
- die der tiwerliehe halt
- ze siner verte liaete erweit,
- gote ze dienste über se.
- dar nach wart ir verre me
- 1865 die sich zeichenten iif die vart.
- der herzöge wol bereitet wart
- dar zuo mit grozem flize:
- die halsberge wize,
- dar zuo die hosen iserm,
- 1870 die herten helme stehelin,
- dar zuo diu scharphen swert,
- sie wären alles des wol wert,
- die tiuren wigande.
- mit so richem gwande
- 1875 rümten sie daz riche,
- daz man wajrliche
- in keinem lande funde
- noch immer vinden künde
- die mit der rehten wärheit
- 1880 zer verte wären baz bereit,
- ern wolde unschulde rechen,
- nieman getorste sprechen
- daz die helde guote
- durch ir armuote
- 1885 gerümet halten ir lant.
- daz wart in allen wol erkant.
- Si bereiten sich übers mores fluot.
- des fröut sich manic helt guot
- die ouch gote dienen wolden,
- daz sie mit im rarn solden. 1890
- genuoge in tiutschem lande
- tiure wigande
- wären siner verte frö.
- sin muoter diu künigin sande im do
- fünf hundert marc ze stiure 1895
- und manic pheller tiure,
- hermin unde siden wät,
- mit golde harte wol genät
- und manic herlich bettegwant.
- die gäbe enphienc der wigant 1900
- und neic ir ze lone.
- die gäbe teilte er schone
- mit sinen jungelingen.
- er was in allen dingen
- ein ritter vil tugentlich, 1905
- waz mohte des der fürste rieh,
- daz man in äne scliult vertreip?
- die wile er in dem lande beleip,
- dö leit er solhe arbeit
- daz man immer da von seit. 1910
- Der tac sich nähen begari
- daz der herre und sme man
- gen dem mere solden varn.
- zuo im kam mit manigen scharn
- vil ritter üz fremden landen, 1915
- die in wol bekanden.
- danne a. 1861 truweliche a. 1863 vber mer (: mer) h. 1864 vil mer h.
- verre nye a. 1865 czaichten h. 1866 wol] schan h. 1868 Vnd mit hals-
- perg b. 1869 Mit hosen gancz eysnen h. ysen fyn a. 1870 Mit heiin
- stüchlein h. 1871 Dar czw scharffew swert b. 1872 Des waren sy alles *.
- 1873 truwen a. 1878 nymmer me a, hin für b. 1879 mit rechter h.
- 1880 Zu der fart «, in der vart b. 1881 Er weit b. 1882 törft gesprechen ft.
- 1883 Als die b. gut : armut ab. 1884 ir fehlt b. 1886 Das in allen wol
- waspechautfe. 1887 vber &. 1888 frauweten«. 1891 tutschena, dewchsenft.
- landen b. 1892 tiure] syue a, Frisch b- weiganden b. 1894 Sin muoter
- fehlt b. kaysrinn b. 1897 Hermlein medrein s. b. 1898 harte] aus b.
- 1899 manic fehlt b. padgwant b. 1901 naigt b. 1902 Das tailt er also b.
- 1905 vil] gar ab. 1907 verteip a. 1908 im lant b. 1911 Do sich das
- pegab //. 1912 sein mag h. 1914 in b. manigen fehlt b.
- Bartsch, Herzog Ernst. 4
- 50
- die in bäten durch got
- und durch siner zuht gebot,
- daz er die lieze werden schin
- 1920 und in gensedic mochte sin,
- daz sie möhten mit im varn,
- wan er künde sie bewarn,
- swelich not sie ane kseme,
- daz er ir dienest drumbe naeme
- 1925 unz in die burc ze Jerusalem,
- swaz er an wolde gen,
- daz woldens al mit im bestän
- und nimmer dienstes abe gän .
- durch deheiner slahte not.
- 1930 sie wseren im bereit unz in den tot
- mit libe und mit guote.
- 'des ist uns wol ze rauote:
- gebietet über al daz wir hän.'
- dö sprach der ellenthafte man
- 1935 *^ich hän iur rede wol vernomen.
- nu Sit gote willekomen,
- vil lieben friunde, unde mir,
- und Sit sicher daz ir
- nimmer werdet von mir verlän
- 1940 die wile und ich den lip hän :
- der wirt durch iuch geveilet
- und si mit iu geteilet
- beide groz und kleine
- sol iu sin gemeine,
- 1945 swaz mir got gegeben hat.
- Sit ir iuch an mich lät
- und des ze mir geruochet,
- daz ir an mir suochet
- helfe mit triuwen,
- ez sol iuch niht geriuwen . 1950
- die wile ich minen lip hän.
- ich wil iuch alle gerne enphän
- ze bruodern und ze gesellen.
- ich ensol mich nimmer gezellen
- iwer keinem ze heren. 1955
- ir muget alle mit eren
- sin min genoze an dirre var,
- und wizzet daz ich iuch bewar
- beide naht unde tac,
- so ich aller beste mac' 1960
- des dancten im die beide guot.
- der herzöge was vil wol gemuot
- daz er so manigen werden man
- ze siner reise gewan.
- er het ze flize wol gar 1965
- tüsent ritter an siner schar,
- erweiter wigande,
- die mit im üz dem lande
- zuo den ziten fuoren
- und im alle swuoren 1970
- daz sie im waeren undertän
- und lobten in ze houbetman.
- Do der herzöge bereit wart
- 1919 die] yn a. 1920 gerächt h. 1921 Vnd liez sy mit h. 1922 wol
- pewaren h. 1923 kamen : namen a. 1924 Vnd er h. dar vmb ah.
- 1925—28 Was er wolt vahen an Des wolten sy im pestan Zw ierusalem hin Do
- stund in ir sin h. 1927 wolten sye alle a. 1928 dienste a. 1929 Vnd
- in aller not h. keyner a. 1930 Im perait sein vncz h. waren a. an den a.
- 1931 das zweite mit fehlt b. 1933 alles ab. 1934 D. sp. Ernst der chün
- man b. 1935 wol fehlt b. 1937 Vnd auch mir b: dies die ganze Zeile!
- 1939 von mir werd b. 1942 si fehlt b. 1945 geben b. 1947—49 Vnd
- sucht hilff mit trewen b. 1947 des ir zu a. 1952 alle fehlt b- enphahen a.
- 1953 vnd gesellen b. 1955 chainen b- herren ab. 1957 Mein genos sein
- für war b. 1961 helt a. 1966 syne a. 1969 syten a. 1971 waren a.
- Im sein wol vnder tan b. 1972 ym a. Vnd seczten b. Vor 1973 Veberschrift
- (roth) Auenture wye sich der hertzoge von lande ubir mer hup a. 1973 d.
- 51
- mit flize üf sine mervart,
- 1975 als dem fürsten wol gezam,
- (16 er urloup genam
- und er sich Imop von dannen,
- von sinen mägen und mannen
- wart geklaget also sere
- 1960 daz man nimmer mere
- vernimt von solhen leiden,
- dö sie sich von im scheiden
- muosen unde solden.
- alle sine holden
- 1985 häten trürigen muot,
- wände sie der recke guot
- ie mit grozen triuwen hielt
- die wil daz ir der helt wielt.
- do rümte er daz riche
- 1990 harte frümecliche,
- der vil edele wigant,
- und liez bürge unde lant,
- dar zuo eigen und dienstman
- sinen mägen, den erz solde län,
- 1995 ob manz in niht sit nam.
- sus fuor der fürste hersam
- üz von sinen seiden
- mit üzerwelten beiden.
- Der herzöge Ernest was gemeit
- 2000 daz sin schar was so breit,
- wan im volgte gen dem mer
- ein vil kreftigez her.
- sie fuoren froliche dan.
- der gräve Wetzel sin man
- was ein üz erweiter degen. 200&
- den hiez er dö des hers phlegen:
- daz tete er manliche.
- sie fuoren s6 werliche
- daz sie muosen fride hän.
- also fuoren sie dö dan 20ia
- frölich hin in Ungerlant.
- dö daz dem künige wart erkant,
- er was im gröze willekomen
- durch daz er bäte vernomen
- von im solich manheit, 2015
- daz er mit siner frümekeit
- sich so lange baete erwert
- unde vor dem riche ernert.
- er begunde vil wol enphän
- den herren und al sine man. 2020
- dö er näher zuo im kam,
- die beide er zuo im nam
- und bot in michel ere.
- des dancte er im dö sere.
- er schuof im nahtselde. 2025
- dö gap er dem helde
- sin gäbe froliche
- und hiez in wirdecliche
- leiten durch siniu lant.
- die gäbe enphienc der wtgant 2030
- h.] er b. 1974 Auf die mervart b. 1975 Als im das wol geczam b. 1976
- nam b. 1977 er /ehl( b. dan : man b. 1978 Mit b. 1980 ymmer ab.
- 1981 solichem a. schaiden b. 1982 In dem lant ze pairren b. 1983 fehU b.
- 19S6 der helt a. 1988 wile das a. er ir wield b. 1990 Gar fr. b. 1995
- seid nicht b. 1996 ersara b. 1999 Des deweht er sich gemait b. 2000
- perait b. 2001 zw dem b 2003 von dan a. frolich a, froleichen h. 2004
- Der] vnd b- 2006 dö fehlt b. 2008 so fehlt b. froleich b. 2009 daz
- fehlt b. haben a. 2010 dö fehlt b. danen a. 2011 Vncz in das u. h.
- 2013 gröze] vil b. 2014 Vmb das das er b. 2019 vil] sy b. enphahen:
- magen rti*. 2021. 22 fehlt b. 2022 hende «. 2023 Er erpat in i>. 2024
- Des danckete yme do er sere a. dö] so b. 2025 in b. 2026 Vnd gab den
- guetcn beiden (: nacht seiden) b. 2028 sy b. 2029 syne a, sein b. 2030
- Den herczog vnd sein w. b.
- 4*
- 52
- imde schiet von im vil fro.
- der künic frumte sie do
- durch der Bulgsere walt.
- BUS fuoren dise helde balt
- 2035 dannen froliche
- ze Kriechen in diu riche.
- Sus riten die helde guote
- mit frolichem muote
- ze Constantinopel in die stat.
- 2040 sinen marschalc er do bat
- daz er langer niht bite
- und vür mit den knehten rite
- und herberge nsemen:
- 80 sie nach hin kaemen,
- 2045 daz sie gemach möhten hän.
- daz wart schiere kunt getan
- dem der des riches do wielt.
- mit grozem flize er enthielt
- den herzogen und sm geste,
- 2050 wan er von sage wol weste
- daz er äne schulde was vertriben,
- und wie lange er do was beliben,
- daz er sich des keisers werte
- und doch daz riche herte,
- 2055 und wie frumecliche er dan schiet.
- do gebot er aller siner diet
- äaz sie ir wol phlaegen
- die wile sie da Isegen,
- der herzöge mit sinen man.
- daz wart mit flize getan. 2060
- sie wasren arm od riche,
- man phlac ir herliche
- und baz dan sie solden.
- man tet swaz sie wolden.
- Da was der herzöge here 2065
- dri Wochen oder mere,
- e der künic erwerben künde
- ein scheph oder funde
- daz dem herren tohte'
- und daz getragen mohte 2070
- ir spise, dar zuo ir gewant.
- einen kiel er doch ze jungest vant
- der in zer verte wol gezam.
- der edel künic lobesam
- hiez si in daz schef wisen 2075
- und vollecliche spisen
- mit guoter frischer lipnar
- diu sie werte ein halbez jär,
- und gap in dar zuo sin golt.
- er was dem herzogen holt 2080
- durch sin groze frümekeit.
- do ez allez was bereit
- und daz sie solden vani dan,
- do gienc der waetliche man
- vür den künic riehen. 2085
- do warp gezogenltchen
- urloup der degen maere,
- Sit er bereit wsere
- 2031 Er schied b. 2032 sie] ym a. lait in do b. 2033 purger walde
- (: palde) a. Ungar weld b. 2034 Die held zugen pald b. 2036 das reich b.
- 2037 (Sjo b. 2040 sein b. 2041 langer nyt a, nicht lenger b. 2042 Und
- fehlt b. 2043. 44 namen : kamen a. 2044 hin nach b. 2046 sicher
- chund b. 2048 grossen b. hielt b. 2050 noch sag b. 2053. 54 Vnd sich
- in das sechts jar Des kayser wert für war b. 2056 allen synen a. 2057 ir
- aller wol a. 2059 vnd sein mau b. 2060 Den wart vil fliße a. 2061 wa-
- ren a. oder b, vnd a. 2071 Die speis vnd ü: b. 2072 doch fehlt b. 2073
- zu der fart ab. czam b. 2076 foUechch ab. 2078 ein] an b. 2081 Vmb
- sein b. 2084 weidehche a, waidenleich b. 2086 Vnd warf gar gez. b. ge-
- tzogenhche a. 2087 Vmb vrlaub a.
- 53
- und voUecliche wol bewart
- 2090 mit spise üf sine hervart.
- *daz ist von den genäden din:
- dar umb wir immer suln sin
- dir mit dienest iindertän,
- die wile wir daz leben hän,
- 2095 daz wir got biten um din leben.
- du solt uns nu urloup geben/
- sprach der tiwerliche degen.
- dö hiez im der künic wegen
- sines goldes genuoc.
- 2100 ze sinem schiffe man daz truoc.
- dö sprach der künic riche
- *got läze iuch suntliche
- in sinem dienste gevarn
- und iuch also bewarn
- 2105 daz ir im gedienet also
- daz wir mit iu werden fro.
- des wünsche ich iu und iuwer diet.'
- der herzöge dö dannen schiet
- von dem künic riche.
- 2110 mit den sinen froliche
- trat der helt an sinen kiel.
- den Kriechen vil wol geviel
- der herzöge und sin her.
- dö schifte mit im über mer
- 21 15 durch liebe und durch friuntschaft
- der Kriechen ein michel kraft
- mit fünfzic schiffen unde me,
- die mit im fuoren über se
- und wären im gehörsam.
- durch daz er so wol dar kam 2120
- mit den sinen in daz lant,
- des lobten sie den wigant.
- Dö sie alle urloup genämen
- unde zuo den schiffen kämen,
- ir segel wurden gezogen hö. 2125
- dannen huoben sie sich dö,
- die edelen wigande,
- gen Sürie dem lande.
- sie wären guotes riche
- und fuoren fröliche, 2130
- daz ir freude nie gelac.
- do ez kam über den fünften tac
- daz si wären üf dem höhen se,
- dö huop sich jämer unde we
- underm gotes gesinde. 2135
- ein stürm harte swinde
- diu schef alle so zetreip
- daz einz bim andern niht beleip.
- zwelve zehant versunken,
- die liute drinne ertrunken 2140
- unde kurn den grimrnen tot.
- die andern Uten gröze not
- üf dem vil freislichem mer.
- 2089 Vnd gnüg samleich pewart b. volleclich a. 2090 vart b. 2092 Vnd
- wir b. 2095 Vud got V. 2097. 98 vertauscht b. 2097 Dem trewleichen
- degen b. trnweliche a. 2100 Czw dem schef b. 2102 sälikleich b. 2103
- varen b. 2104 Vnd ewr er also b. 2105 dint b. 2107 uwern a, ewr b.
- 2108 von dannen a. 2111 in a. den kiel b. 2113 vil] er b. 2113 /ehlt b.
- 2114 schifften b. 2115 — 18 Mit funfczehen scheffeu vnd mer Durich heb vnd
- frewutschaft willen Got der schol ir aller phlegen b. 2116 Der krefftigen a.
- 2118 Da a. 2120 Dar umb das er b. 2121 in Kriechen lant b. 2123—28
- ohne Absatz Ir segel wurden geczogen auf Noch des windcs lauf Si schifften
- zw dem land syrie Die edlen weigande b. 2129 muetes b. 2132 Vucz an
- den b. 2133 Do chomcn sew auf den h. b. 2135 Vnder dem (den) ab.
- 2136 Von eine stürm wiud b. hart geswinde a. 2137 schiffe a. so fehlt b-
- 2138 by dem ab. 2140 Vnd die lewt all ertr. b. dar ynno a. 2141. 42
- vertauscht b. Von dem grimigen tod b. 2143 vil fehlt b.
- 54
- da wart des herzogen her
- 2145 so verre getriben üf den se
- daz ir keiner nimmer me
- den andern lebendic stt gesach.
- des leit er michel ungemach.
- Dem herzogen begunde leiden
- 2150 daz er also solde scheiden
- von den kriechischen mannen,
- der wint treip sie dannen
- verre üf des meres fluot.
- doch häte der helt guot
- 2155 dar an wislichen getan :
- er häte alle sine man
- und die küenen wtgande,
- die im von tiutschem lande
- und üf der sträzen wären komen,
- 2160 die häte er alle genomen
- zuo im üf sinen kiel:
- daz im sider vil wol geviel
- daz sie also wären bliben.
- do sie wurden zetriben
- 2165 so verre üf dem wilden se
- da weder sit noch e
- nie kein mensche hin kam,
- dö leit der helt vil lobesam
- mit sinen mannen groze not,
- 2170 dö sie den grimmigen tot
- mit ir ougen muosen sehen.
- mau mac mit wärheite jehen
- daz im geschach vil dicke we.
- man gehorte nie sagen me
- von also starker arbeit 2175
- so der herzöge Emest leit.
- Do der herzöge mit sinem her
- fuor also swebende üf dem mar
- dri mänet unde mere,
- daz die recken vil here 2180
- nie kämen ze lande,
- do was dem wigande
- da von der muot harte swär,
- wan in was der lipnar
- nu vil gar zerrunnen, 2185
- und häten sich verkunnen
- daz si nimmer mohten genesen.
- sus muosen die recken wesen
- gevangen mit den sorgen.
- fruo wider einen morgen, 2190
- do der tac üf gienc,
- der luft lütern gevienc.
- do wart gestillet diu not.
- lieht wart der morgen rot
- und wart daz weter harte guot, 2195
- als ez nach ungewitere tuot.
- der himel wart vil wol gevar,
- daz mer lüter unde clär:
- ouch gelägen die winde
- 2145 auf dem mer h. 2146 fehlt b. 2147 sit feMt b. 2151 krieischen &,
- cristenlichen a. 2152 Der wind der b. 2155 weisleich b. 2156 Das er all b.
- 2158 tutscheu ab. landen b. 2160 Hett all &. 2161 üf] an b. 2162 in
- seind wol b. 2163 belyben ab. 2164 Als b. vertriben b. 2166 wider a.
- 2170 Das b. grimmen b. 2172 warheit ab. 2173 in b. 2174 Auf dem
- grossen see b. 2175 so b. 2176 der fehlt b. Vor 2177 Veberschrift
- Auenture wye der hertzoge vnd syne mane zu gryppia kamen a. 2177 auf
- dem mer b. 2178 Swebund für mit seinem her b. 2179. 80 mer : her ab.
- 2180 degen b. 2182 den b- 2183 Der müt so swer b. 2184 was fehlt b.
- die ab. 2185—88 Zerrunnen was gar Heten sich verwegen Das sy nich moch-
- ten leben b 2189 Vnd lagen in den b. 2190 Doch des andern m. b. 2192
- Dyea. zulutem «. Der himel zu haittem b. 2194 die b. 2195 hdnie fehlt b.
- 2196— 98Do viengensainfroleichenmüt ^. 2196 gern dut«. 21981uternö. 2199
- 55
- 2200 die sie da vor so swinde
- würfen her unde dar.
- die helde wurden gewar
- daz in trost wolde nähen.
- sie sahn in allen gähen
- 2205 ein vil herlichez lant :
- daz was Grippiä genant.
- des wurden sie dö vil fro.
- des endes kerten sie dö
- unde sigelten in ein habe.
- 2210 ir anker sie dö würfen abe:
- guoten grünt sie funden.
- do gesähen si an den stunden
- ein herliche burc stän,
- diu was al umbevän
- 2215 mit einer guoten miure.
- diu was harte tiure
- von edelem marmelsteine.
- die wären algemeine
- gel grüene und weitin,
- 2220 daz sie niht schoener mohte sin,
- swarz rot und wize:
- da mite was sie ze flize
- geschächzabelt und gefieret,
- manigen ende gezieret
- 2225 von maniger I^ande bilde,
- beide zam und wilde,
- die man künde genennen
- oder ieman mohte erkennen,
- lüter lieht als ein glas.
- ein grabe dar umb geworfen was, 2230
- da durch ein wazzer flöz
- daz die burc gar beslöz.
- ouch wären die zinnen
- beide üzen und innen
- meisterlich gezieret, 2235
- mit golde wol gevieret
- und mit edelem gesteine,
- beide gröz unde kleine,
- allez meisterlich geworht.
- diu burc stuont gar unervorht: 2240
- sie vorhte niemannes her.
- werchüs berfrit brustwer
- gemalt und meisterlich ergraben,
- als wirz von den buochen haben
- da ez an geschriben stät. 2245
- wol im derz uns getihtet hat
- so rehte wol ze tiute.
- wunderliche liute
- .... die veste
- der schin vil verre gleste. 2250
- Do die guoten wigande
- kämen dar ze lande,
- die sigel sie nider liezen.
- ir barken sie ouch stiezen
- Vnd gel. d. vnden b. 2200 Dor in sy do swumen b. geswinde a. 2201
- fehlt b. 2202 gwar würden b. 2204 allem b. 2205 herleich b. 2207
- vil do ab. 2209 segelten b. 2210 ankchel w. sy ab b. 2211 sy do f. b.
- 2212 gesaheu isahen h) sye ab. 2214 alle ab. 2216 harte] gar b. 2217
- edeln a, edlen b. marmeln steyn a, merbelstain b. 2219 21 Gel gruen swarcz
- rot vud weis b. 2221 wiß : fliiJ a. 2222 Das ä. mit fleis b. 2223 ge-
- schafftzabelt ab. 2224 Vnd auch wol gecziert /;. 2225 Mit b. 2230 ge-
- worfen fehlt b. 2235 geuiert b. 2236 gecziert b. 2237 edeln a. 2239
- Als b. 2240 Dye brücke a. an alle varicht b. 2241 nymans ab. 2242
- perfurt a. vnd brustwer ab. 2243 Gemacht b. 2244 bucliern a. Als ew
- es das puehel chan sagen b. 2245 — 50 Dar inn wanten wunderleich lewt Das
- ew her nach wirt pedewt b. 2246 der iß a. 2247 zu truwe a. 2249 dye
- porte vnd die veste «. 2250 schein a. 2251 kein Absatz b. 2252 Ke-
- rnen a. do b. 2254 Irn a. parten sy auf b.
- 2255 unde ankerten zehant.
- dö sprach Ernst der wigant
- beidiu ze friunden und ze man
- *mieh dunket vil wol getan,
- Sit daz uns got hat gesant
- 2260 her in ditze schoene laut,
- ze dirre bürge wol getan,
- Bit wir so lützel spise hän,
- daz wir hie umb spise werben,
- ^ daz wir gar verderben.
- 2265 wir hän mit kumber vil gelebt
- und lange üf dem mer geswebt,
- daz wir niender zuo komen künden,
- nu wir dise burc hän vunden
- so wünneclieh erbiiwen,
- 2270 so wil ich des wol getruwen,
- sie habe Hute dies bewarn,
- daz sulen wir hiute ervarn,
- ob sie beiden sin od cristen,
- unde handeln daz mit listen,
- 2275 daz sie uns spise ze koufe geben,
- habent sie niht cristen leben,
- so läzent sie uns niht genesen.
- 80 län wir uns als msere wesen,
- ob uns der lip hie wirt genomen.
- 2280 Sit wir durch got sin üz komen,
- 56
- deste baz suln wirz verklagen,
- ob wir hie werden erslagen,
- danne wir durch hungers not
- in disem schiffe Isegen tot.'
- Dö sie die rede heten vernomen, 2285
- sie sprächen *^wir sin üz komen
- durch got und anders keine not:'
- sie wolden gerne den tot
- in sime dieneste holn
- und immer gerne durch in doln 2290
- beide liep unde leit.
- die helde küene und gemeit
- garten sich mit flize
- in die halsberge wize.
- dö sie sich gewäfent bäten, 2295
- an die barken sie träten.
- dö sie kämen üz an daz lant,
- der herzöge Ernest an baut
- einen vanen, der was röt.
- dem gräven Wetzel er gebot 2300
- daz er in nseme in die hant.
- dö leite sie der wigant
- vil manllche von dan.
- sie häten ir wäfen an,
- dar zuo helme und Schilde. 2305
- 2255 anklaten b. 2257 Beide zu den gefreuweten man a, Paide zw den frewn-
- ten vnd man b. 2258 deweht b. 2259 daz /ehlt b. hergesant ab. 2260
- her fehlt b. in das b. 2261 so wol a 2262 Syt das a, vnd b. so fehlt b.
- 2264 daz fehlt b. 2265 chumerleich gelebt b. 2266 mere swebet a. 2267
- nyrgent a. chunden komen b. 2268 haben die purig b. 2269 wunder-
- leich b. 2270 Vnd das wol gelawben b. 2271 die sye ab. 2273 Vnd
- vns wol pewaren Ob sy seiun h. oder kr. b. synt ader b. 2275 Ob wir speis
- mugen erwerben Das wir hie nit hungers sterben b. 2276—78 Sind sy aber
- Christen nicht So ist vnser pet enwicht Sewpringent vns in not Vnd müssen lei-
- den den tod b. 2278 laißen a. 2279 wird hie b. 2280 sin] syut a,
- fehlt b. 2281. 82 Wir schullens gern verklagen b. 2281 wirs vor vbirsla-
- gen a. 2284 In dem schef b. lagen a. 2285 bäten fehlt b. 2286 syut a.
- 2289 Layden durich seinen willen b. dienste a. 2290 Vnd seinen willen erfül-
- len b. ym a. 2291 fehlt b. nach 2292 Mit grosser manhait b. 2293 gurten «i*.
- 2295 Vnd sich b. 2296 parten sy do b. 2297 Vnd komen au b. 2298 der
- fehlt b. 2299 Ein van b. 2300 Graf weczlen b. 2301 name a. 2302 Das
- tet der chün w. b. 2303 fehlt b. gar menhch a. nach 2304 Die stunden in schan
- 57
- über daz gevilde
- wiste sie der küene man.
- dö truoc er manliclie dan
- den vanen unz an daz burctor.
- 2310 da gestuonden sie dö vor.
- Diu burctor wären üf getan.
- dö sähen die küenen man
- nieman an den zinnen,
- weder lize noch innen.
- 2315 des nam sie michel wunder.
- sie sprächen alle besunder
- "^ich enweiz waz diz diute.
- diz sint seltsaene liute,
- daz sie sich niht sehen länt.
- 2320 ich wsen sie sich verborgen hänt,
- daz sie sich vor uns fristen.
- sie wellent uns mit listen
- in die burc bringen,
- daz si deste baz geringen
- 2325 mit uns , so wir dar in gän.
- ez ist durch anders niht getan,
- daz si sich niht wellent erbarn.
- sie suln sich vil wol bewarn,
- sie mugen komen von uns in not.
- 2330 e daz wir von in ligen tot,
- wir frumen etlichen töten
- ze verhe verschroten.'
- dö sprach Ernst der küene man
- 'wir suln ez also ane van,
- e wir hie kiesen den tot, 2335
- und erwerben win und bröt
- und ander unser lipnar.
- wir sin ze strite wol gar
- in veste lichte ringe.
- nu sult ir jungelinge 2340
- iuch zesamene drucken
- und über die brücke rucken
- mit dem vanen in daz burctor.
- e sie uns immer da vor
- verdringen mit ir sinnen, 2345
- wir sin mit in dar innen,
- daz wizzet, recken, mit gewalt.
- da verkouft iuch, helde halt,
- noch hiute in dirre veste,
- daz man sulher geste 2350
- gedenke immer mere
- mit leide und mit sere.'
- Dö giengen die helde guote
- mit ellenthaftem muote
- vaste zuo dem vanen stän. 2355
- den truoc der vil küene man
- manlich in sinen henden
- und brähte die eilenden
- vür die burc in daz burctor.
- an b. 2306 Vnd giengen durich das b. 2307. 8 fehlen b. 2308 menlich a. 2309
- Den vanen j^ehlt b. 2310 stunden b. 2311 kein Absatz b. Dy waren allew
- offen Die chun man do sahen b. burgtorn a. 2314 uß «, aussen b. 2:^16
- Sprachen sye alle a, Sprach ain yeder b. 2317. 18 Was pedewtet das Das nye-
- mant in dem palas b. 2319 Sich nyemant sehen let b. 2320—26 Vnd die
- torn sind nicht gespert Si lassent vns hin in gen Das sy vns dester pas besten b.
- 2320 wene das sie a- 2327 erfarn a, enperen b. 2328 Pewareu sy sich
- schallen b. 2329 von uns fehlt b. 2330 Ee wir leiden den tod b. 2331. 32
- fehlt b. 2334 sollent iß a. vahen an b. 2335 E daß a. hie fehlt b. von
- yen den dot a. 2338 synt b. 2339 Geuestent in liecht b. 2344 immer
- fehlt b. 2345 irn a: fehlt b. 2346 Das wir mit in seinn dinnen b. 2347. 4S
- Vnd wern vns mändleich Mit ander algeleich b. 2348 hclt also halt a. 2349. 50
- vertauscht b. noch hiute /ehlt b. 2355 vaste fehlt b. 2356 vil fehlt b-
- 2357 Menlich a. 2359 In dem purigtar b. Vbir a.
- 58
- 2360 da enwar in nieman vor.
- sie liefen unde Sprüngen,
- dö si in die burc drangen,
- dö was da nieman innen,
- der in keiner unminnen
- 2365 büte zuo der selben zit.
- dö giengen die beide äne strit
- mitten in die burc stän.
- ob ieman wolde zuo in gän,
- des warten noch die küenen.
- 2370 einen hof grüenen,
- ze allen ziten küele,
- sie funden manic gestüele
- in einer würmeläge herlich,
- daz nie keiser wart so rieh,
- 2375 er möhte ze tische dar in gän.
- dö sähen si innerthalben stän,
- die edelen jungelinge,
- al umbe ze ringe
- manigen tisch vil wünneclich,
- 2380 dar üf phelle und golt rieh,
- vil spaehe da zen orten
- genät mit edelen borten.
- Daz gesidele daz was reine,
- die tische al gemeine
- warn gerihtet vil wol, 2385
- als ich iu sagen sol.
- sie sähen üf ieclichem tische
- fleisch brot unde vische,
- möraz met cläret und win,
- daz beste daz iender künde sin, 239;)
- dar zuo wilt unde zam.
- wä manz in dem lande nam,
- des ist ze fragen lützel not.
- köphe näphe goltröt,
- die schtizzel von silber wol getan. 2395
- swaz sie dem libe wolden hän,
- des fundens da die Wirtschaft.
- dö sprach ze siner ritterschaft
- Ernest der vil küene degen
- 'nu sult ir iuwer zühte phlegen, 2400
- so tuot ir wislichen:
- und sult vil flizeclichen
- gedanken unserm trähtin
- der vil riehen gäbe sin
- die er uns hiute hat gesant,' 2405
- sprach der küene wigant,
- Ma wir vinden unde mugen nemen.
- swaz uns spise mac gezemen,
- die mugen wir äne sünde hä(i.
- daz ander sult ir ligen län. 2410
- 1
- 2360 enwar] schadete «, was b. 2363 Dar inn uyemant was b. 2364 Der
- in weret das b. 2365. 66 In derselben czeit giengen sy anstreit b. 2365 Butte
- yn zu a. 2367 Vnd in der purig begunden stan b. 2368 zw iu wolt b-
- 2369. 70 vertauscht b. Wartaten die b. 2370 In dem hof b. 2371 Vnd
- giengen in ain dürnicz chül b. 2372 Do fundens b. 2373 Gemacht her-
- leich b. würmeläge] wile nye lag a. 2374 wart fehlt b: 2375 ze t.] mit
- eren b. 2376 sahen sie a. Vnd sahen innerhalb b. 2377. 78 fehlt b.
- 2381 zu den a. Vnd an den b. 2382 eden b. 2383 das zweite daz fehlt b.
- 2385 gericht ab. 2386 ew nü sagen b. 2387 an yedem b. 2388 Wein
- prat b. 2389 Moriz a, fehlt b. 2390 iender] nyrgent a, ymer b. 2391
- Dar zw wiltpret vnd ander speis b. 2392. 93 Gemacht gar chostleich Das es
- wol ze fragen stat b. 2394 Choph naph pecher g. b. vnd golt rot a. 2395
- Die Schussel von silber weis b. 2396—98 Vnd darauf guetew speis b. 2397
- funden sye a. 2399 Do sprach E. der degen b. 2400 Ir schult ewr b.
- 2402 Vnd vil herczenleich b. 2403 Vnsern schepher lobleich b. vnsern a.
- 2404 Der seinen gab reichleich b. 2405 hat hüte a. 2407 Das wir speis
- haben funden b. 2408 Die tauget zw vnsern münden b. 2409 Das b.
- 59
- got wil uns lihte versiiochen.
- nu sult ir niht enruochen
- ir goldes noch ir zierheit.
- dise pheller also breit
- 241b lät iu gar immsere sin.
- danket unserm trähtin
- der uns vil dicke hat ernert
- und dise sptse hat beschert,
- der wart uns noch nie so not.
- 2420 wir waern des übelen hungers tot
- lästerlich und äne wer
- gelegen üf dem wilden raer.
- des lobt in alle besunder,
- ez ist ein michel wunder
- 2425 daz got mit uns hat getan,
- nu sult ir zuo den tischen gän
- beide arme und riche
- und ezzet froliche,
- daz ir den lip wol gelabet.
- 2430 swanne ir daz getan habet,
- so volget minem rate,
- und ladet vil wunderndräte
- iwer schif mit der sptse,
- unze uns got gewise
- 2435 ze Jerusalem in daz laut.
- wirn mugen hie,' sprach der wigant,
- *^niht langer sin unze fruo:
- (da warnt iuch allesamt zuo)
- so müezen wir varn hinnen.
- ich bin des worden innen: 2440
- disiu burc ist nie so fr!,
- ir liute sint etwa hie bi
- vil nähen,' sprach der jungelinc.
- 'dar nach schaffen unser dinc.
- sie koment uns vil schiere.' 2445
- do giengen die helde ziere
- und twuogen ir hande.
- die küenen wigande
- über die tische säzen.
- sie trunken und äzen, 2450
- unz si sich des hungers erwerten.
- swie vil sie der spise verzerten,
- man mohte ir lützel mangel hän.
- sie stuonden von den tischen sän,
- die helde vermezzen. 2455
- do sie häten gezzen,
- der wise und ouch der tumbe
- in der bürge giengen umbe
- und sähen alle besunder
- diu manicvalden wunder 2460
- von golde und von gesteine,
- von grözer zierde reine.
- do sie des war nämen,
- in ein hüs sie kämen:
- da fundens, als in got gebot, 2465
- fleisch win unde brot.
- 2413 noch ir] vnd b. 2414 Der phel b- 2415 sein gar vnmer b. 2416 vn-
- serm schepher b. 2418 hat fehlt b. 2419 Der was vns also not b. 2420
- waren a. Anders wir weren des h. b. 2422 Wol auf b. 2423 lob in ye-
- der b. 2426 ze tische b. 2428 essen b. 2429 wol gesatt b. 2430 Wan
- ab. 2431 meinen b. 2432 wunder b. 2433 mit diser b. 2436 Wir
- mugen b. 2437 lenger ab. 2438 alsamt ab. 2439 von hynnen b. 2441
- Das chain purg ist so frey b. 2442 hie fehlt b. 2443 nachat b. 2444
- ■schaffen (schaff b) wir ab. 2445-48 fehlt b. 2449. 50 vertauscht b. sye
- saPen ab. 2450 Mit trinkchen und mit essen b. 2453 1. vermissen b. 2454
- auf von den tischen {:) b. 2455. 56 fehlen b. 2457 Der herczog chun
- vnd tum b- 2458 Gieng in der purig b. 2459 sach b. 2460 Dye manig-
- ualtigen «, Das manigualtig b. 2461 vnd gestain b. 2462 gezierde a, czier b-
- 2463 genomen b. 2465 funden sye a. sy von fleich (:) b. 2466 Prat wein
- reichleich b.
- 60
- des was dar in so vil getragen
- daz iu daz nieman kan gesagen.
- ein künic und allez sin her
- 2470 haite da von riehe zer
- daz sie dar inne funden.
- zuo den selben stunden
- wurdens alle vil fro.
- ir schif daz spisten sie dö.
- 2475 vil balde daz geschach.
- sie fuoren wider an ir gemach
- und liezen die burc wol getan
- offen und also wüeste stän,
- ze schiffe kämen die recken gmeit
- 2480 und ruoten nach ir arbeit.
- D6 sie ein wile also gelägen
- und ir gemaches phlägen,
- dö sprach der herzöge Ernest sän
- zem gräven Wetzel sinem man
- 2485 "^mich lustet vil sere
- daz ich hin wider kere
- und die burc baz besehe,
- swaz halt mir dar inne geschehe;
- sie ist so rehte wol getan.
- 2490 weit ir mit mir dar gän,
- daz lät mich wizzen hie zehant.^
- 'ja ich', sprach der wigant.
- 'ich wil benamen mit iu gän,
- ob ich den lip da solde län,
- des sult ir gar an angest sin. 2495
- nu sult ir, lieber herre min,
- unser geverten alle biten
- daz sie mit bruoderlichen siten
- uns ze helfe sin bereit
- durch ir selber wirdekeit 2500
- und benamen durch den riehen got
- und durch ir zühte gebot
- uns schiere mit dem vanen komen,
- swanne sie daz haben vernomen
- daz wir dort sin bestanden, 2505
- mit eilenthaften banden
- uns ze helfe komen über al,
- so sie vernemen den schal,
- daz sie uns loesen enzit.
- diu burc ist kreftic unde wit: 2510
- wir sulns noch baz beschouwen.
- ich mac des niht getrouwen,
- da sin noch inne liute.
- swaz man da mit bediute
- daz si sich niht wellent enbarn, 2515
- ich wsen sie wellen uns ervaru
- waz wir wellen an gän.
- nu sie uns niht wellent bestäu,
- so suln wir mit sinnen
- 2467 Das«, daran />. 2468 Das Ichs u. chon sagen &. 2iGd. 10 fehlt b. 2471
- Dye sye a. 2473 Des wurden sy also fro b. 2474 daz fehlt b. schifften ab.
- 2476 Iren b. 2477. 78 fehlt b. 2479. 80 Vnd ruebten disew nacht Des was
- in sicher nat b. 2479 recke gemeyt a. 2480 ruweten a. 2481 ein wile
- fehlt b. 2483 der fehlt b. 2484 Zu graf b. synen a. 2486 hin fehlt b.
- 2488 holt a. dar in halt b. 2489 so rehte] gecziert vnd b. 2490 dar
- fehlt b. gar (: getan) a. 2491 hie fehlt b. 2493 by namen a: fehlt b.
- 2494 seit da a. 2495 Das a. ir gewis sein b. 2496 Aller hebster h. b.
- 2497 Nun schult ir uns geuerteu piten b. 2498 bruderlichem a. 2500 sel-
- ber] pruederleicher /;. wirdeheit a. 2501. 2 fehlt b. by namen a. 2502
- Zucht a. 2503. 4 vertauscht b- Mit den b. 2504 So sy das vernemen b.
- 2505 So wir sein b. 2506 allenthafften a. 2507 fehlt b. 2508 hären h.
- nach 2508 Pey des meres quäl b. 2509 Vnd ehernen euczeit b. 2511 sol-
- len sye ab. 2512 gelauben b. 2513 Es seinn dar inne b- sint a. 2514
- dopey b. 2516 Ich main b. willen«. 2517 heben an b. 2519 myt willen«.
- 61
- 2520 an in werden innen
- wes in gen uns ze niuote st.
- der riebe got ste uns bi!
- swes sie da mit gedäbt bän,
- Avir suln benamen dar gän,
- 2525 ez ge ze scbaden oder ze fromen.
- ob wir biute nimmer da von komen,
- wir sulnz nocb versuocben baz.'
- do gelobten in die beide daz,
- sie hülfen in von der not
- 2530 oder sie gelsegen bi in tot.
- Do sie wider kämen gegän,
- do fundens in der bürge stän
- manic werc herlicb,
- von golde harte zierlich.
- 2535 vil maniger bände wunder
- sähen sie besunder
- von golde und von gesteine.
- manigen palas reine
- sähen sie dar inne stän
- 2540 schoene unde wol getan,
- vil gar wunderlich geworht.
- euch sahn die beide unervorht
- manic gewelbe und hohe tür,
- die lühten sam die sternen vür,
- die niender üf der erden 2545
- baz gezieret mohten werden.
- beide uzen und innen
- von meisterlichen sinnen
- was sie gebüwen über al.
- vil manigen herlichen sal 2550
- sähen sie dar inne stän.
- disiu burc vil wol getan
- stuont so nähe bi dem mer,
- ein richer künic mit sinem her
- wolde ir der geschadet hän, 2555
- er müeses mit gemache län.
- Do sie daz wunder do gesähen,
- do begundens dannen gäben.
- wider zer würmeläge se kämen
- da sie die spise e da nämen. 2560
- da vür begunden sie do gän.
- dö sähens da bi nähe stän
- ein vil ricliez palas
- daz mit golde wol bedecket was,
- von Smaragde sine wende, 2565
- wol gemacht in allem ende,
- durchliuhtic grüene.
- do gesach der vil küene
- Ernest der vil werde man
- 2521 Was a. cze mut gen vns h. sy zw mut ( : ) a. 2522 geb vns zw mut ( : ) a.
- 2523 da mit] gen vns b. 2523. 24 vertanscht h. 2524 by namen a. 2526
- Ob ir halt ymer b. 2527 schulles b. 2528 gelobtem im b. baß a. 2529
- Si wollten im helfFen aus b. 2530 Es gult dan leben oder den tod b. 2531
- dar chomeu (:) &. 2532 In der purg sy funden ('.) b. funden sye a. 2533
- wer ich sten h. b. 2534 harte] silber b. 2535 vil] vnd b- 2536 Sach b.
- 2537 Von edelm gestain b. 2539—42 fehlt b. 2542 sahent sye die a.
- 2543 Manie fehlt b. turiu : furin a, turren ; furin h. 2544 sam] als b.
- Stern a. 2545. 46 fehlt b. 2545 nydert a. 2549 gebuwet a, erpawt b.
- 2550 Als ain chunigleicher sal b. 2551. 52 fehlt b. 2553 Stunt nachent b.
- 2555 Mecht ir nicht gescL b. 2556 Er muste sye a, Vnd müst sey b. 2557
- wunder gesachen b. 2558 begunden sye ab. danne b. 2559 Czw der dür-
- nicz sy wider chamen b. zw wyrmelag sie a. 2560 dö fehlt b- 2561 be-
- guude a. sy pegunden gan b. 2562 Do pey Sachen sey uachat b. sahen
- sye a. 2564 Der a. 2566 an b. 2568 Do fehlt b. sach b. 2569
- Vnd graf weczel sein man b.
- 62
- 2570 ein kemenäten wol getan:
- diu was gezieret innen
- von meisterlichen sinnen
- von edelera gesteine.
- die wären algemeine
- 2575 in liehtera golde schöne erhaben
- und meisterliche wol ergraben.
- do sie dar m begunden gän,
- ein spanbette sie sähen stän,
- als wir daz maere beeren sagen,
- 2580 daz was mit golde wol durchslagen
- beide schone und riebe,
- und was vil meisterliche
- mit berlin gefieret
- und mit steinen wol gezieret
- 2585 von vil fremden Sachen.
- lewen unde trachen,
- nätern unde slangen,
- die lägen an den spangen
- geworht von golde, daz was lieht.
- 2590 sie wären des versümet nicht
- sin waern geworht mit vollen.
- oben üf den vier stollen
- lägen vier edele steine.
- die wären nicht ze kleine.
- die gelichten wol der sunnen 2595
- und lühten sam sie brunnen.
- sie glasten als ein glüendiu gluot.
- des fröwete sich der helt guot,
- Ernst der recke vil gemeit.
- zwei bette wären drüf geleit, 260O
- mit richem pheller wol bezogen,
- an höher kost vil unbetrogen.
- diu linlachen [wären] sidin,
- ein deckelachen hermin,
- dar umbe ein liste wol genät, 260&
- die man in höher koste hat,
- von edeln gesteine manicvalt.
- dar obe ein sidin blialt,
- mit guotem golde wol durchslagen,
- lichte siden drin getragen, 2610
- ein liste wit unde rieh.
- daz dühte michel wunderlich
- die zwene jungelinge.
- swaere und niht ze ringe
- eine sidel wol getan 2615
- die sähens vor dem bette stän:
- diu was algemeine
- von wizem helfenbeine
- vil spsehelichen ergraben
- 2570 kemenata a, chemoten h. 2572 Mit h. 2573 edeln a. 2575 schöne
- fehlt h. 2576 wol fehlt b. 2578 Den spanpet b. 2579 Als wir das
- chunnen sagen b. 2580 wol fehlt b. 2581 schone] spat b. riche] leist b.
- 2582 vud] Pas a. 2584 mit edelm gestain gecz. b. perlin a. 2585 vil
- fehlt b. Sache a. 2588 die fehlt b. 2589—91 Gewaricht von lieclitem golde b.
- 2591 Sye waren a. 2592 auf dem stolde b. 2593 Lag b. vier] vil a. 2595
- geliehen a. Die glansten von der b. 2596 sam] als b. 2597-2600 Dar
- auf waren gelait Czway pett hubst vnd gemait b. 2598 Der a. 2600
- Zwe a. dar vif a. 2601 Wol peczogen mit reichem phol b. pfellor a. 2602
- Samadein was das vel b. an] Mit a. vil wol a. 2603 leilachen b. wären
- fehlt b. 2604 Vnd eyu a, die b. hermlein b. 2605 wol gecziert b. 2606
- Het man in hocher wird b- 2607 edelm b. 2608 ein] lagen ab. plyaut a.
- 2609 Von a. guotem fehlt b. 2610 Seiden liecht b, Mit hechten syden a-
- dar in ab. 2611 rieh vnd wyt a, wert vnd reich b. 2612 ey mychel a.
- Gemacht so czierhch b. 2613. 14 vertauscht b. Sahen die b. 2615. 16 «w-
- taiischt b. 2615 Eyn a. 2616 Dye sahen sye a, Sew sahen b. 2617 auch
- alle a- 2618 Gemacht von b. wißen a. 2619 spaneclich a, sawber-
- leich b.
- 1
- 63
- 2620 nnd mit golde wol erhaben
- mit meisterlichen listen.
- vier groze ämetisten
- üf den knöphen obene
- stuonden wol ze lobene
- 2625 wit und rot als ein bluot.
- ein pheller tiure unde guot
- was dar über gespreitet,
- sns was diu sidel bereitet
- vor dem riehen bette da.
- 2630 ein samit Vierecke unde blä
- was geleit an den esterich,
- geziert mit einem borten rieh
- und an koste stiure.
- zwen guldin köphe tiure
- 2635 bi dem bette nähen
- sie dö sten sähen,
- dar inne was der beste wm
- der in dem lande mohte sin
- oder immer man enbize.
- 2640 sus schöne was mit flize
- der gröze dienest bereit,
- da was diu groestiu richeit
- diu in der werlde mohte sin:
- daz was an raanigen dingen schin.
- 2045 Dö die ritter vil gemeit
- besälin die grozen richeit
- in der kemenäten
- und wider uz geträten,
- da neben sähen sie dö stän
- einen grözen liof wol getan, 2650
- wit und vil schöne.
- manigen zeder grone
- funden sie dar inne stän.
- si begunden dar näher gän.
- sie sähen zwene brunnen 2655
- die üz dem hove runnen,
- der ein was warm, der ander kalt.
- mit listen so was daz gestalt
- daz sie vil schöne schuzzen
- und reinecliche duzzen 2660
- mit ein ander an ein stat.
- da bl stuont ein schoene bat:
- daz was algemeine
- von grüenem marmelsteine
- wol gewelbet und überzogen, 2665
- gevest mit starken swibogen.
- wie möhte daz zierlicher sin?
- zwo bütten röt guldin
- die stuonden in liehtem schine.
- zwo röre silberine, 2670
- geworht mit grözen fuogen,
- die daz wazzer dar in truogen.
- 2G21. 22 vertauscht b. 2622 gröze fehlt h. 2623 Gelegt auf den chusen b.
- 2624 Vnd waren wol b. 2626 pfellor a. 2627. 28 Was dar auf geczogen
- Das müst wir aucli loben b. gespreit : bereit a. 2629 riehen fehlt b. 2630
- vierekkat b. 203 1 auf den b. 2633—36 Sy Sachen auch guldenir choph
- zwen Pey dem pette sten b. 2634 gülden «. 2638 Sam er in b. gesein b.
- 2639—42 Grosser reichtumb ward do gesehen Das rauez wir mit warhait iehen b.
- 2639 eubeilJ : fleilS a. 2641 dienst was bereit a. 2643 Der h. mag b-
- 2644 in ab. allen dingen b. 2645—48 Do sy heraus nun traten Aus der
- cheminaten /;. 2049 si Sachen stan b. 2650 Ain b. 2651—53 Gruu mit
- czeder pawm Pegundeu sy dar inne schawn b. 2652 Vnd m. a. 2054
- dar näher] verar b. 2655 Sahen sy do sten zwen rainkleich pr. /;. 2056
- den holt' a liof do b. 2657 eyner a. 2058 Vnd hofleich gestalt b.
- 2059. 00 Die vil reichleich Aussen Vnd aus dem hof Schüssen b. 2000 Mit
- reynelichen a. 2604 grünen a. merbelstain b. 2066 Geuestet ab. swyn
- bogen a. 2007 zierlichen a. 2668 buden rot a, potigen da pey rat b.
- 2069 hechten ab. 2670 ruren a, rorn b. 2671 grözen fehlt b.
- 64
- mit listen so was daz getan,
- swederez man woldo hän,
- 2675 warm wazzer oder kalt,
- des truogen die rore mit gewalt
- den beiden bütten genuoc.
- ein erin antwerc ez truoc
- anderthalp üz dem bade dan,
- 2680 als wir daz vernomen hän.
- ez was oueh geleitet,
- über al die bure gebreitet:
- daz geschach mit sinne,
- die sträzen dar inne
- 2685 beide groz und kleine
- warn von marmelsteine,
- sumliche grüene als ein gras,
- so in der bure erhaben was
- und man da schone wolde hän,
- 2690 so liez man daz wazzer sän
- über al die bure gen.
- so mohte da niht besten
- weder daz hör noch der mist.
- in einer vil kurzen frist
- 2695 so wart diu bure vil reine,
- ich waene bure deheine
- üf erden ie so rieh geste;
- ir sträzen glizzen so der sne.
- Als Ernst der edel recke halt
- disiu wunder manicvalt 2700
- in der bürge gesach,
- ze dem gräven Wetzel er do sprach
- "^vil sneller degen here,
- mich lustet vil sere
- daz wir in daz bat gän. 2705
- wir dürfen kein angest hän.
- als ich mich versinne,
- hie ist niht lebendes inne
- daz uns künne geschaden
- unze daz wir gebaden. 2710
- wil ieman zuo der bürge komen,
- daz haben wir schiere vernomen
- und bereiten uns ze wer.
- wir haben üf dem wilden mer
- erliten so groz ungemach, 2715
- daz uns lützel gnade geschach.
- nu loben wir unsern trähtin
- daz wir her komen sin,
- da wir gemach mugen hän.'
- dö sprach def gräve sin man 2720
- *^sit ir des niht weit enbern,
- so muoz ich iuch stn gewern.
- ir sult aber gewis sin,
- und stüende ez an dem willen min,
- so müest irz underwegen län. 2725
- nu irs niht,* sprach der küene man,
- Vellet sin ze rate,
- 2673 Mit kunst was b. 2674 Weders a, welchs b.\
- 2676 Das ab- rure a, roden b. 2677 den fehlt b.
- 2675 Warms oder b.
- buden a, potigeii b.
- 2678 ereins b. hantwerg eß a, werich b. 2679 anderthalb a, fehlt b. 2680
- da a, do b. gesechen b. 2683 durch dye synne a. 2684 strass b. 2687
- Etlich a. das gras b, eyn glaß a. 2688 /ehlt b. 2689 das schön b. 2691
- gan : bestan a. 2692 Do vor mocht nichts b. 2694 vil fehlt b. 2696
- das nydert chain b. keyne a. 2697 So reich sey auf erde i: sne) b. vff der
- erden nye a. 2698 strass gleissaten als b. 2699 Ernst fehlt b. held b.
- 2700 wurder so manigfalt «. 2701 pesach b. 2703 fehlt b. 2708 Es sey
- nicht lebentigs hie inne b. lebendiger «. 2709 geschaden kunne ab. 2710
- fehlt b. Hin das «. 2711 Wirt b. purg ab. 2715 so fehlt b. grossen b-
- 2716 Dar auf vns wenig b. 2717 — 20 Vnd ze gmach sein chomen her Des lob
- wir vnsern schepher b. 2720 vnd syn man a. 2724 Das wir chomen in
- swere pein b. 2725. 26 vertauscht b. Es wer pesser u. b. musten irs a.
- 2726 Sprach gi-af wenczl der b. Till Welt ir ew sein niht ziehen ze rat b.
- 65
- so geil ouch vil dräte
- und baden kurzliche,
- 2730 und wizzet sicherlielie,
- es ist uns wunderliche not,
- wan daz ich vürhte den tot
- hie äne wer enphähen/
- do begundens balde gäben
- 2735 sliefen üzme gewande.
- die edeln wigande
- in die bütten säzen.
- sie muosen selbe läzen
- daz bat dar in fliezen.
- 2740 die röre sie üf stiezen.
- lüter wazzer dar üz floz
- daz in die bütten zuo in goz
- beide warm unde kalt.
- des wären die beide halt
- 2745 in ir muote vil frö.
- also badeten sie sich dö.
- do si wol gebadet bäten,
- üz dem bade sie träten,
- und daz in nieman schade was.
- 2750 durch den vil liebten palas
- sie begunden gäben,
- da sie nieman sähen,
- in die kemenäte.
- dö leiten sie sich dräte
- an daz spanbette wol getan 2755
- daz si da gezieret sähen stän,
- und ruoten nach ir bade do.
- des wart vil maniger sit unfro.
- Do der herre und sin degen
- ein wile wären gelegen, 2760
- der gräve Wetzel sprach duo
- deme edelen herren zuo
- 'ez ist zit daz wir üf stän
- und wider ze unserm schiffe gän
- da wir unser geverten liezen. 2765
- sie mac des wol verdriezen
- und von schulden erlangen,
- wie ez uns si ergangen
- hie in dirre bürge.
- ich hän des gröze sorge, 2770
- sie zürnen uns sere.
- nu sult ir, fürste here,
- sliefen balde in iuwer wät,
- swie ez uns dar nach ergät,
- daz wir ze wer doch sin bereit. 2775
- wir hän die gröze richeit
- in dirre bürge wol gesehen.
- wir mugen des mit wärheit jehen,
- daz wir noch nie gesähen
- weder verre noch nähen 2780
- siul ziehen a. 2728 ouch] ich a. get h. 2729 padet h. 2730
- Ir schult wissen wärleich h. 2731 Wir weren chomen innot h. 2732
- Vnd fuiicht auch h. 2733 Werd wir an h. 2734 begunden sye gar
- balde a, pegunden sy gaben h. 2735 vlä dem ah. 2737 Vnd in die
- potigen h. 2740 ruren «, roden fe. 2741. 42 Vnd Hessen rinnen hin
- ein In die potigen guidein h. 2744 wurden h. 2745 vil] so h. 2749
- daz fehlt h. 2750 In dem 1, b. 2753 die schon chemat h, der keme-
- naten a. 2754 Vnd legten sich vil drat h. 2755 pett b. 2756 da fehlt b.
- 2757 ruweten a. ruebten ain czeit do h. 2758 ward manig b. 2760 Eyne a-
- 2761 Do sprach graf wenczl alsam b. 2762 fehlt b. Dem a. 2763 Herr
- wir schullen auf stan b. 2704 Vnd zw dem schef b. 2765 geuerte a. 2766
- raocht nun wol b. 2767—69 fehlen b. 2770 hab b. großen sorgen a.
- 2771 zu vns a, gar b. 2772 fehlt b. 2773 Wir schullen slieflfen in vnser fr.
- 2775 doch fehlt b. 2776 die] diese ab. 2777 In der b. 21'S Des mug
- wir für w. b.
- Bartsch, Herzog Ernst. 5
- 66
- niht gliches dirre richeit.
- sie ist lanc unde breit,
- wit unde kreftic,
- schoene unde mehtic,
- 2785 wert und erbsere.
- ez wart nie burc so msere
- geworht üf dirre erden
- noch nimmer künde werden
- erbüwen also schöne.
- 2790 sist aller bürge ein kröne,
- die man in der werkle hat gesehen :
- des muoz ich ir immer jehen/
- Die zwene degen here
- enbeiten dö niht mere,
- 2795 sie garten sich vil schiere.
- sie wären helde ziere:
- dem täten sie dicke gelich.
- ir wäfen daz was herlich
- unde lobelich genuoc.
- 2800 nie keiser so riche kröne truoc,
- sie zsemen wol an siner schar.
- sie warn so ritterlich gevar.
- ir Schilde sie geviengen:
- zehant sie dannen giengen
- 2805 uz der kemenäte
- durch den palas dräte:
- der lühte algemeine.
- von edelem gesteine
- manic gewelbe drinne was.
- gezieret was der palas 2810
- schöne unde wünneclich.
- daz wunder was unmaezlich
- daz dar ane ergraben lac.
- ja belühte der tac
- keinen also riehen sal 2815
- in der werlt über al.
- Dö sie daz wunder gar gesähen,
- dö hörten sie in allen gäben
- ein wunderliche stimme,
- starc unde grimme, 2820
- vor der bürge an dem gevilde,
- ob ez kraniche wilde
- bevangen hseten über al,
- also ungefüegen schal
- alse ie man vernam. 2825
- vil lüt unde freissam
- was da ir gebrehte.
- des nam die guoten knehte
- beide vil michel wunder.
- dö giengen dan besunder 2830
- 2784 machtig b. 2785—88 Es ward chain purig auf erde Gepawtalso werdet.
- 2785 erwere a. 2786 auch bürg nye so a. 2787 dieser a. 2789 Er-
- barn a. Vnd gecziert also h. 2791 man ye hat h. 2792 Das mus für
- war mir iehen h. 2794 Enpiteu h- dö] doch a, fehlt b. 2795 gurten ab.
- 2797 dicke fehlt b. 2798 Ir waffen waren h. b. 2799—2802 fehlt b. 2799
- vnd was 1. a. 2800 krönen a. 2801 zam a. 2802 gevar] getan a.
- 2803 schilt ab. sy pald namen b. 2804 Vnd giengen ze hant dannen b.
- 2807—18 fehlt b. 2807 alle a. 2808 edeln a. 2809 dar ynne a. 2811. 12
- wiinnecHche : vnmaßeliche a. 2813 dar ynne a. 2814 beliichtet a. 2815
- also fehlt a. vor 2817 Veherschrifc Wye der konig von Grippia myt grosze
- folck kam vnd gestalt warn ubir der brüst als kraniche vnd diese zwen fanden a-
- 2819 Si harten ain b. Eyne a. 2820 vnd mit b. 2822 Als ob b. krani-
- chen a. weren wild b. 2823. 24 Vnd ain vngefugen schal Vmb die purig vber-
- al b. 2823 bette a. 2825—36 Vnd sew nyemant vernam Des wundrat vns
- alsam Vnder ain gwelb wir traten Das deweht wol geraten Vns macht nyemant
- gesehen Dar aus macht wir spechen b. 2825 Als a. 2827 gesprecht a.
- 67
- die zwene ritter gemeit
- sten an ein gewarheit
- undr ein gewelbe vinster.
- dar liz gienc ein venster
- 2835 ob der würmeläge hö.
- dar in leneten sie dö.
- übr al die burc sie wol sähen,
- beide verre iinde nähen,
- swaz dar inne und vor geschach,
- 2840 und daz sie doch nieman saeh.
- dar inne muosen sie dö sten:
- nieman kiinde ziio in gen,
- sie wurden sin wol innen:
- si bewarten sich mit sinnen.
- 2S45 Dö sie ein wile heten gestän,
- die vil eilenthaften man,
- und allenthalben sähen,
- dö wurdens in allen gäben
- vor dem buretor gewar
- 2850 einer seltsainen schar
- von mannen und von wiben.
- die wären an ir liben,
- sie waeren junc oder alt,
- schoene unde wol gestalt
- 2855 an füezen und an henden
- und in allen enden
- schoene liute und herlich,
- wan hals und houbet was gelich
- als den kranichen getan.
- der sähens riten unde gän 2860
- gein der bürge ein michel her.
- die fuorten kein ander wer
- wan ir schilt unde bogen
- unde kocher wol gezogen,
- dar inne sträle freislich. 2865
- daz truoc umbe ir ieclich.
- riche phell© und samit,
- sumliche von timit,
- dar nach als ieclich wolde,
- von siden und von golde 2870
- was gezieret ir gewant.
- an ir libe nieman vant
- zer werlt deheiner slahte kranc,
- wan daz in die helse wären lanc,
- ritterlich übr al den lip. 2875
- beide man unde wip
- wären alle also gestalt.
- sie fuorten kraft und gewalt.
- Noch wil ich iu baz betiuten
- von den seltssenen liuten,
- als ich von in vernomen hän.
- in was diu burc undertän:
- da warn si üf gesezzen,
- ir libes vil vermezzen.
- 2880
- 2833 Vnder a. 2835 wyrmelag a. 2836 ynne a. sie sich do a. 2837. 38
- vertauscht b. Vber die purig wir sahen b. alle die a. 2839. 40 fehlt b.
- 2841 must wir sten b. 2844 sich] sy b. 2845. 46 Do die vil ellendhafteu
- Ein weil da waren gestanden b. 2848. 49 Sachen vor dem purgtar b. 2850
- Ain b. seltzen a, selczame b. 2851 man — weib b. 2852 irem leib b. 2853
- waren a. 2S56 an h. 2858 heupt was glich a. 2859 die krenich b.
- 2860 sahen sye a, sach man b. 2863 ir fehlt b. 2864 vberczogen b. 2865
- stralen a. 2866 umbe] vrab sich ab. 2867 pfeller a, phel b. samait b.
- 2868 Etliche a. Mit dem waren ettleich pechlait b. 2869. 70 vertauscht b.
- Als ir ysleicher b. 2870 Sumleich von b. 2871. 72 fehlen b. 2873 An
- irm leib was kainer kranch b. Zu werlt keyner a. 2874 Nur das b. hals a.
- 2875 R. an dem leib b. 2877 War wol gestalt b. 2878 heten b. 2879
- Doch a: in b fehlt die Initiale. 2880 salczamen b, seltzen a. 2881 han
- vernomen a, vernam b. 2883. 84 fehlt b.
- 5*
- 68
- 2885 und wären stolz und gemeit,
- und bäten gröze richeit
- an Silber unde an golde,
- als vil und ieman wolde.
- sie bäten micbeln gewin.
- 2890 einen künic liätens under in,
- dem beide wip unde man
- mit dienste wären undertän.
- der was gevarn mit sime ber
- mit vil galten üf daz mer
- 2895 in daz laut ze Indiä.
- den kilnic selben bäte er da
- bräbt von dem libe,
- do er mit sime wibe
- zeiner stner bürge wolde varn.
- 2900 do künde er sieb des nibt bewarn
- ern müese liden berzen ser.
- von Grippiä der künic ber
- sluoc in ze tode an der stlint.
- den kiel sancte er an den grünt
- 2905 mit der küniginne.
- da genas do nieman inne
- wan des küniges tobter von Indiä.
- diu bebielt daz leben alleine da
- (der andern einez nibt genas,
- 2910 swaz ir in dem sebiffe was)
- durcb die scboene an ir libe.
- da wold er sie bän ze wibe
- der riebe künec von Grippiä.
- beim fuorte er sie da
- mit fröiden lobeltcbe. 2915
- gen der was so grozliche
- solb wirtscbaft bereit dar,
- und wären gegen ir üz gar
- gevarn wip kint und man,
- und wolden sie mit freude enpbän, 2920
- dö sie zuo dem stade kämen
- und die burger daz vernämen,
- dise wunderlicbe liute
- kämen mit der briute
- mit scballe vür daz burctor. 2925
- da wären sie erbeizet vor
- beide wip unde man.
- ir wät diu was wol getan
- von gezierde manicvalt.
- dö dise recken vil balt 2930
- disiu wunder vernämen
- und rebte war genämen
- diser seltsa^nen diet,
- dö envorbten sie in niet.
- sie buoben sie vil unbö. 2935
- der berzoge spracb dö
- zuo dem gräven sinem man
- 'icb wil daz wir lue stän.
- S
- 2S85 Si waren b. 2887 vnd gold b. 288S vnd] als b. 28S9 grossen b.
- •2S90 beten sy b. 2892 was b. 2894 fehlt b. 2895 Auf dem mer gen
- india b. 2896 Czw pestreiten den cliunig da b. 2897 folfft in b nach
- 2900 Er precht in von dem leib. 2898 Der mit b. 2899 Wolt fliecheu sei-
- nen czarn b. 2900 Er chund sich nicht b. 2901. 2 fehlt b. er miiste lei-
- des a. sere : her a. 2904 senckte ab. 2905. 6 vertauscht b. 2906 da
- fehlt b. 2907 Wan sein tochter allain da b. 2908 das lieben a. alleine
- fehlt b. 2909 chains b. 2912 Die wolt er han zw ainem weib b. 2913
- riebe fehlt b. 2914 Heyme a. 2917 solich ab. da a. 2918 gen b. 2919
- gevarn fehlt b. 2920 und fehlt b. freuden a b. 292 1 gstade b. 2922
- und] do a. 2925 schal ab. 2926 gepaiPet a. 2928 diu fehlt b. 2929
- Vnd geczieret b. 2930 diese a, die b. recke a, degen b. 2932 waren innen
- (: vernummen) b. 2933 seltzenye a. seltzamer lewt b. 2934 Do forchtens
- sye iß nyt a, Do wurden sy gefrewt b. 2935 Ynd scheczaten sy vernicht Sy
- weren zw streit enwicht b. 2936. 37 D. h. sprach zw seinem man b. 2937
- syuen a. 2938 "Wir wellen hie b.
- 69
- uns kan doch von in niht geschehen.
- 2940 hie mugen wir allez daz sehen
- swes sie beginnen,
- wir komen docli wol von hinnen
- ze dem schiffe an ir aller danc.
- ez ist zem äbent noch lanc:
- 2945 wir miigen wol langer hie stän
- unz wir allez daz gesehen hän
- swaz sie nu wellen machen,
- ich mac des wol gelachen
- daz in die lielse sint so kleine.
- 2950 ich weiz wol daz sie algemeine
- in dise würmeläge gent
- zuo den tisclien die da stent,
- da solh Wirtschaft ist üf geleit.
- disiu spise was bereit
- 2955 gein in hiute morgen,
- sie warn des äne sorgen,
- dö sie sie sus liezen eine,
- daz in gröz oder deine
- schade da von solde ergen:
- 2960 des mahtu selbe dich versten.'
- Des antwurte der gräve sän
- 'herre , ich bin din man :
- du versihst dich triuwen her ze mir.
- die wil ich gerne leisten dir
- 2965 mit libe und mit guote.
- des ist mir wol ze muote.
- diz volc hat gein uns kleine wer.
- ob noch groezer waere ir her,
- so vorhte ich sie vil kleine.
- ich \vi\ alters eine 2970
- tüsent bestän und me.
- den geschiht allen von mir we,
- koment sie mir ze mäze.
- ich houwe eine sträze
- durch sie mit dem s werte min. 2975
- des solt du wol gewis sin,
- daz ich sie vil wenic spar.
- wir sin ze strite wol gar,
- underloufen wir in die phile,
- wir machen in einer wile 2980
- solhen mort under in,
- mich betriege dan min sin,
- daz wir sie der bogen ergetzen
- und des houptes geletzen
- noch hiute vil manigen man. 29S5
- ez sol in schedelich ergän.
- in sint die helse also smal,
- hie wirt ein vil michel val,
- ob sie uns an springen.
- wir suln sie innen bringen 2990
- hie in ir eigen veste,
- daz sie so leider geste
- in ir lant nie me gewunnen
- noch niemer gewinnen kunnen.'
- 2939 Vns mag von b. 2941 sy nun b. 2942 doch fehlt b. 2943 an Iren
- dankch b. 2944 Zu dem abent ist es b. 2945 wol fehlt b. lenger hie a,
- hie lenger b. 294G wirs alles ges. b. 2949 halß a. 2950 wol fehlt b.
- alle «. 2951 wyrraelage a, dürnicz b. 2953 solich ab. 2957. 58 Das ye-
- mant chöm in den sal Der oifen was vberal b. 2957 ein sie fehlt a. 2959
- Vnd in scliad scholt b. 2960 dich selbs b. 2961 graf schan b. 2963
- versieht dich truwe a. her fehlt b. 2971 mer b. 2972 allen fehlt b. vil
- we b. 2974. 75 Ich hau durich sew ain Strasse Mit etc. b. 2976 wol fehlt b.
- 2977 vil] wil a. Vnd ich b. 2978 so wol gar a, oder gar b, dann wol für
- gesehen Das mus man von vns iehen b. 2980 meil b. 2983 ergetzen] ent-
- weren b- 2984 iierauben b (für behern). 2985 manig b. 2986 mus in
- chumerleich b. 2987 halße a. 2988 Vnder in wird ain m. b. 2990 sy
- dringen b. 2991 hie fehlt b. 2992 so leider] solich b. 2993 ymer &. 2994
- 70
- 2995 Also begunden sie do sten.
- dö säliens zuo dem tor In gen
- neben ein ander zwene man.
- die sähen sie tragen an
- zwei vil richer hemde
- 3000 von siden vil fremde
- wol durchleit und genät.
- zwene rocke tribelät
- die herren truogen dar obe.
- die kleider stuonden wol ze lobe.
- 3005 ir beider hosen üz gesniten,
- zerhouwen wol nach hübeschen si-
- dar über manic goltdrät. [ten.
- da durch schein diu linwät
- wi^er danne kein sne.
- 3010 in warn dar über gespannen e
- zwene guldme sporn.
- die zwene wären erkorn
- ze den besten nach dem künige hie.
- dar umbe man sie vor im gen lie.
- 3015 schcene und herlich was ir ganc,
- ir helse smal unde lanc,
- gelich den kranichen gevar
- von dem houpte unz üf den lip gar.
- dar zuo truoc ir ieclich
- 3020 einen kocher herlich
- von wizem helfenbeine,
- mit edelem gesteine,
- al umbe an den orten
- gevazt mit guoten borten,
- mit pheller wol underzogen. 3025
- ieclicher truoc einen bogen
- wol geworht hürnin.
- diu senewe was sidin,
- ir schilt von golde wol getan,
- da diu buckel solde stän, 3030
- da stuont ein grözer almätiu,
- der niht liditer mohte sin:
- des die recken beide jähen.
- nach den zwein sie komen sähen
- zwen ander in der selben zit. 3035
- die truogen den besten samit
- der in der werlt mohte sin.
- ir kleider wären stdin
- diu si an ir libe häten.
- mit liebten goltdräten 3040
- was er genät vil spsehe,
- mit berlin vil wsehe
- geworht hin nider an diu bein.
- da von vil herlichen schein
- manic edel stein vür unbetrogen. 3045
- ir beider kocher und ir bogen
- die wären tiure genuoc.
- ietweder einen schilt truoc,
- der was mit golde also beslagen
- daz iu daz nieman kan gesagen 3050
- ze gelouben mit fuogen
- daz si an und umbe truogen,
- wie wol daz gezieret waere.
- ir zuht und ir gebaere
- Noch lurwas b. 2995 Si pegunden also b. 2996 Do sahen sye a, Vnd Sa-
- chen h. 2999 Zwo a. reichew b. 3001 Wol bleich vnd genat a, Wol sei-
- berleich genat h. 3003 Die trugen sy darob b. 3004 Sie stunden in wol h.
- 3005 auf b. 3006 wol fehlt b. 3008 diu] das a. 3013 Zu dem a. 3014
- vor in b. 3015 Herleich b. 3016 halß a. 3018 vncz an b. 3021 wißen a.
- 3022 Ausgesaczt mit b- 3023 aa fehlt b. warn die orten a. 3026 Yeder b.
- beben a. 3027 von hornyn «, was huernein b- 3028 Vnd die semf seydein b.
- senwen a. 3030 scholden b. 3031 amautin b. 3032 gesein b. 3033. 34
- vertauscht b. Das die held b. 3037 gesein b. 3039 im a, irem b. 3041
- es b. 3042 perlin ab. 3043 hin fehlt b. 3045 gesteyn a. vür fehlt b_
- 3046 vnd pogen b. 3048 Iglicher a. 3049 Die waren b. also fehlt b.
- 3050 sagen b. 3051-55 fehlt b. 3052 Dar a.
- 71
- 3055 die herren dübt vil lobelich.
- sie wären kraniclien oueh gellch.
- Dise beide ziere
- wären alle viere
- nu in die burc gegangen.
- 3060 mit freuden bevangen
- gienc nach in ein schoene man.
- den selben sacb man tragen an
- wät diu vil verre schein.
- der truoc umbe slniu bein
- 3065 zwo hosen die warn vil tiiire
- und kosten riebe stiure,
- dar ane vil edeler steine,
- berlin groz und kleine,
- mit golde verwieret.
- 3070 sus warn die hosen gezieret
- nider üf die spitze vorn.
- dar üf truoc er zwene sporn,
- die wären rot guldin,
- sin hemde wiz sidin,
- 3075 und einen roc bliät
- mit einer listen wol genät
- von dem lialse unz üf die hende.
- von der absei nider unz an daz ende
- wären borten rieh und breit.
- 3080 einen gurtel bäte er umbe geleit,
- der was mit golde wol durchslagen.
- einen zirkel sähens in üf tragen,
- der was vil wol gesteinet.
- hie mite was daz gemeinet
- daz er des landes bete gewalt. 3085
- als ein swan was im gestalt
- der hals und ouch daz houbet.
- daz wizzet und geloubet,
- ez was der künic von Grippiä.
- zwene giengen nach im sä, 3090
- die truogen also guot gewant
- daz man niender bezzers vant.
- die wären vil hochgeborn.
- die bete der künic dar zuo erkorn,
- daz sie fuorten zwischen in 3095
- daz aller schoenste megetin
- daz ie wart geborn nie.
- ir hüt was wizer dan der sne.
- nie schöner kint dorfte werden.
- ir här unz üf die erden 3100
- mohte wol gelangen.
- mit golde bevangen
- was der juncfrouwen lip.
- ez wart nie dehein wip
- ze dirre Averlt baz getan. 3105
- die sähen sie trüric gän:
- ir weinen was unmaezlicb.
- rehten liuten gelich
- was ir antlütze gar.
- 3055 Diesen herren dachte vil a. 3056 ouch] all b: dann Das deweht mich
- gar wunderleich b. 30G0 vmbeuangen b. 3061 im b. 3063 scheynen a.
- 3064 synen beynen a. 3066 fehlt b. gesture a. 3067 Es lagen dar an b,
- Lagen daran a. die edeln a, vil edel b. 3068 Perlin ab. weis gros b.
- 3069 vertieret a. 3070 Si waren wol gez. b. 3071 Vncz auf den spicz b.
- 3072 Darob b. 3075 ain rokch von plialt b. 3076 wol gestalt b, die wol
- stat a. 3077 zw dem hemde b. 3078 Von den achsel nider zw ende b.
- 3080 vmb sich aT). 3081 mit] von a. 3082 Ain krön b. sahen sye ab.
- 3083 Die was wol b. 3084 Das was da mit b. 3090 sä] da b. 3092 nyr-
- gent a. 3093 vil fehlt b. 3094 dar uß a. 3095 Die f. b. 3097 m§
- fehlt b: dann Das liet er im auserkoren Weis was ir har Vnd gieng ir auf die
- erd gar Chain schöner weibspild ich gesach Weder var noch hernach Si was
- wol getan (3098—3105) b. 3098 har a. 3104 keyn a. 3106 Si b. 3107. 8
- vertauscht b. 3107 was da a. vnsägleich b. 3108 was sy geleich b: dann
- 72
- 3110 ein plieller ir den schate bar,
- der die hitze undervienc,
- da diu frouwe, under gienc.
- den truogen ob ir vier man
- an vier ruoten wol getan,
- 3115 die wären rot guldin.
- daz vil edel megetin
- was geborn von Indiä.
- der künic het sie geroubet da,
- als icli iu da sagete e.
- 3120 ir was von jämer starke we.
- des twanc sie ehaftiu not
- von kumber und ir vater tot
- und daz ir muoter bi im starp:
- da von sie selbe ouch sint verdarp.
- 3125 Do sie sie also brähten dan,
- dö dranc wip unde man
- nach in zuo der bürge tor.
- da beleip dö nieman vor,
- weder die alden noch die jungen.
- 3130 in ir wise sie do sungen
- einen wunderlichen lüt.
- hin fuorten sie die briit
- in ein vil wünneclichez gadeni.
- vil miehel was der kradem,
- 3135 dö sich huop diu höchgezit.
- daz gesidel was harte wit,
- schoene unde wol getan.
- dar in gienc der künic sän
- mit der schoenen juncvrouwen*.
- da mohte man jämer schouwen, 3140
- dö sie alles um sich sach
- und ir nieman zuo sprach
- den sie vernemen künde.
- des vielen ir alle stunde
- die trähene von den ougen 3145
- ofFenlich und tougen
- nider üf die brüste,
- wan sie niht freuden luste.
- ir wät was sal die sie truoc.
- sie häte jämers genuoc. 3150
- Swie sie Hüten glich wären,
- ir sprechen und ir gebären
- künde disiu niht verstau.
- sie hörte wip unde man
- schrien nach der kraniche site. 3155
- waz sie bediuten da mite,
- daz ist mir vil unbekant.
- man sach sie zeigen mit der haut,
- als noch liute undr ein ander tuont.
- der truhsseze vor dem tische stuont 3160
- der dem herren die sedele gap.
- in siner hende was ein stap
- der die liute sitzen hiez.
- nieman er beliben liez,
- ern schüefe in truhsajzen dar 3165
- Michel vnd gras Da von das gwant ward nas Vnder ainn phel sy gie Der die
- hiez vnder vie (3109—12) h. 3110 State a. 3114 wol fehlt a. 3118 hatte a.
- 3119 dö fehlt b. 3120 iaraers b. 3122 Venknus vnd des vater b. 3123
- bi im fehlt b. 3124 Selbs sy euch verdarib b. 3127 zw dem b. 3128
- Niempt pelaib do vor b. 3129 weder fehlt b. alter a. 3131 Eyn wunder-
- liches leyt a, Das wunderleich dp lawt b. 3133 gaden a, haws &. 3134 der
- saws b. 3135 hochzeit b. 313fi schon vnd weit b. 3137-Vnd darzu w. b.
- 3138 Dorch yen a. schan b. 3139 iungfrauwe schone a. 3141 all a.
- 3144 Do b. ze aller b. 3145 trahen a, czecher b. 3146 Offlich a. 3147
- vber Aie b. 3149 sal] sämyt a. do trüg b. 3151 kein Absatz b. 3152
- gesprech vnd ir geper b. 3154 horten a. 3155 Noch chronischem sit b.
- 3159 undr] pey b. 3160 den a. 3161 die sedel «, das siezen b. 3162 In
- der hende het er ainn b. 3164 beliben] do b. 3165 Er schuff ab. dar]
- 73
- die ir mit dienste nsemen war
- und die in solden schenken,
- swaz ieman mohte erdenken,
- des vant man den vollen da.
- 3170 do gienc der künic von Grippiä
- herlich zuo sinem tische gän.
- die juncvrouwen wol getan
- sazt man an sine siten dar.
- diu was also jämervar
- 3175 daz sie freuden niht gezam.
- der künic mit ir wazzer nam
- üz guldin becken swaere.
- vil höhe kameraere,
- die höchsten von dem lande,
- 3180 in ricliem gewande,
- die knieten unde buten dar
- die twehelen vil wiz gevar:
- si gebarten ztthtecliche,
- da der künic riche
- 3185 ze tische mit der briute saz.
- in vil manic goltvaz
- göz man met unde win.
- da stuonden schüzzel silberin
- mit maniger hande lipnar.
- 3190 dö nam der truhsaeze war,
- der was hübesch unde wise,
- daz verzert was diu spise.
- des nam sie besunder
- alle michel wunder, *■
- wer sie haete vertan. 3195
- dö hiez der truhsaeze dan
- ze kuchen balde springen
- und ander spIse bringen:
- der wart getragen dar genuoc,
- unde nieman gewuoc 320O
- wä diu hin waere komen.
- sie wänden sie haete genomen
- ir selber eigen diet.
- si versähen sich der geste niet
- die bi in wären in der stat. 320f>
- swie sie nieman dar bat
- zuo der wirtschefte komen,
- iedoch hätens da genomen
- ir spise von in ungeladet
- und baten schöne und wol gebadet 3210
- als ez got von himel gap.
- daz frumte manigen sit inz grap.
- Die liute täten da wol scliin
- daz sie met unde win
- heten ze gebenne genuoc. 3215
- balde man dö vür truoc
- genug b, dann Die das essen zw trugen b. 3166 Vnd mit b. namen ab-
- dann Das sy gesatt wurden rar b. 3169 Das v. m. voUikleich da b. 3170
- Do begund der b. Grippian b. 3171 seinen b. 3172 Vnd die b. 3175
- Das ir frewd b. 3177 Auch gülden a. 3178 chamere a. 3180 reichen b.
- 3182 Die hanttuoch waren vil weis var b- 3185 myt synem wibe a. nach
- 31S7 Den pesten der chund sein b. 3188 schußein a. guidein b, und datm
- Vnd dar czw silbrein. 3189 lay b. 3191 was chkieg b. 3193 sie] in b.
- 3194 alle] Ein b. grosses b. 3196 er pald gan b. 3197 Zu suchen a. Czw
- der cliuchen sp. b. 3199 dar getragen (:) b- 3200 Das sy fulten iren ma-
- gen Das sy all heten genüg Der verczerten nyeraan wüg b. 3201 diu] sy b.
- 32U2 Sy gedachten b. 3203 Ir aigen diener vnd chnecht b. 3204 Dy sach
- was alle siecht Der gest sy sich nicht versachen Pegundeu darumb nicht gaben b.
- 3200 Vnd doch sy b. 3207 wirtschafft ab. ze kuüien b, 3208 hette sye
- da rt, sy heten b. 3209 Vngeladen ir speise b. 3210-12 Dieweil sy vach-
- ten auf dem mere Vnd heten gepadet wol Das tet in an irem leib wol b. 3212
- in daz a. 3213 kein Absatz a. 3215 geben ab. gnug a.
- 74
- fleisch ksese und fische.
- do rihte man die tische
- den gesÄn in dem witen sal.
- 3220 man gap wazzer über al
- und hiez sie an die sedele gän.
- dar inne was do nieman
- weder so tra3ge noch so laz,
- ern twüege über ein guldin vaz.
- 3225 do sich der kreftige magen
- aller häte getwagen,
- do giengen sie mit eren
- vür den künic heren:
- beide arme und riche
- 3230 nigen gezogenliche
- dem künige e sie ssezen.
- do kämen truhsaezen
- und teilten vür die tische sich.
- ni<? Wirtschaft wart so lobelich
- 3235 von der ie man noch vernam.
- man gap da wilt unde zam.
- alle die da säzen
- trunken und äzen
- alles des ir lip gezam,
- 3240 an diu frouwe minnesam:
- diu wolde niht enbizen.
- daz dorfte ir nieman verwizen,
- ob sie es übele luste.
- als dicke er sie kuste,
- den snabel stiez er ir in den munt. 3245
- solh minne was ir e unkunt
- die wll sie was in Indiä.
- do muoses sich in Grippiä
- so getaner minne nieten
- under unkunden dieten. 3250
- Man muost der edelen frouwen
- ir lichten ougen schouwen
- von weinen trüebe unde rot.
- diu enmohte ir starken not
- leider nieman da gesagen. 3255
- do vernam ir weinen und ir klagen
- Ernst der fürste here.
- ez erbarmte in vil sere
- und den gräven sinen man,
- daz diu frouwe wol getan 3260
- undr in allen nieman sach
- dem sie klagete ir ungemach
- von ir starkem leide.
- daz erbarmte sie do beide.
- do der herzöge ir jämer sach, 3265
- 3217 kaese] prat h. 3218 Gericht waren die h. 3221. 22 nach 3224 b. den
- sedel a, die sidel h- 3222 Niemant lies man stan h. 3223 Es was auch
- nyeraan so las h. trag a. 3224 Ertwixga, er wusch h. gülden a. 3225—26
- Ee das sy gesassen b. 3227 mit raassen b. 3228 heren] reich b. 3230
- Nigen sich hubschleich b. 3231 — 33 Dannen giengen so geczogenleich Ynd
- Sassen an die tisch Man pracht in wein vnd visch Met vnd prat Nichts man do
- spart b- 3231. 32 sassen : drugzaßeu a. 3234 Chain w. was nye so b.
- 3235 nach a. 3235. 36 Verpracht in chainem chunigreich Von der ich verne-
- men chan Man phlag ir ausermassen schan b. 3239 das irm leib b. 3240
- Wenn dy prawt lobsam b 3241. 42 AUer ehester nicht as Ir trawren was
- vnmäsleich gras b. 3243 Aller frewd sey nicht 1. b- 3244 als er a. So er
- sey dan chuste b. 3246 Soliche a. heb b. e fehlt b- 3248 muste imust)
- sy sich ab. 3249 heb b. 3250 Vnden a, von b. 3251 iunkfrawen b.
- 3252 hecht b. 3253 Von wainn waren sy tr. b. 3254 Si b. 3255 da
- fehlt b. 3256 Der vernem h. vnd klagen b. 3257 dem b. 3258 Erpar-
- met sy vil b. 3259 Vnd graf weczel seinem man b. 3260 iunkfraw h.
- 3262 iren b. 3263 Vnd ir starkes leyden b. leiden a- 3264 yeu do bei-
- den ö, in payden b.
- 75
- wider den gräven er dö sprach
- "^möht wir mit keinen sinnen
- gehelfen von hinnen
- disem minneclichem wibe,
- 3270 so mühte minem libe
- nimmer lieber geschehen,
- ich hän ir jämer wol gesehen,
- sie muoz mich riuwen immer me.
- ez tuot mir ame herzen we
- 3275 daz sie sich also sere quelt.
- nu gedenke, tiwerlicher helt,
- wie wir ir ze staten stän.
- sol disiu frouwe wol gettxn
- in disem eilende
- 3280 beliben an ir ende,
- daz w^re ein wunderlich geschiht.
- sie vernimt ir spräche niht:
- sie kan ir spräche niht verstän.
- diuhte ez iiich nu wol getan,
- 3285 so wsere ez wol der wille min,
- und liezenz an unsern trehtin,
- daz wir slichen hin ze tal
- und zuo in springen in den sal
- mit den swerten under sie.
- 3290 e sie sich dort oder hie
- immer ze wer gerihtet hän,
- wir haben under in getan
- den mort und ouch den schaden
- des sie sich nimmer mugen entladen.
- wir^ slahens als daz vihe nider. 3295
- da sint sie ungewarnet wider.
- wir trenkens mit ir bluotes floz.
- sie habent niht wan ir geschoz:
- waz schadet daz unsern ringen?
- da mit suln wir dringen 3300
- da sie dem künige sitzet bi
- und machen sie der angest fri.
- wir slahen den künic tot
- und loesen sie von dirre not,
- dise frouwen wol, getan: 3305
- die bringen wir vil wol dan,
- e daz sie komen ze wer.
- ob sie noch halten grojzer her,
- wir sin vür daz burctor.
- da komen Avir an ir danc vor. 3310
- der swert wel wir gewalden
- und unsern lip behalden
- unz ze unsern helfsere.
- nu solt du, degen maere,
- volgen minem rate, 3315
- 3266 Zw dem b. 3268 Ir helffen b. 3269 Dem iunkleichin b. 3270 Ich
- mocht mit meinem b. zu meyn lyp a. 3271 Chain pesser frewd gehaben
- (: gesehen) b. myr geschehen a. 3274 am b, fehlt a. 3275 sere] tewr b.
- 3276 truweUcher a. 3277 zw hilif b. 3278 wol gestan a. 3280 biP an a.
- 3281 gesiebt b. 3283. 84 Man chan irr auch nicht pedewten Daucht es ew
- geraten h. 3286 Wir hulifen dem magedein Ynd Hessen sein walten got Das
- wer nicht ain spot Der vermag allew ding Das hercz ist mir ring b. hessen eß a.
- 3288 Sprüngen b. 3289 Mit vnseren swerten (:) b. 3290—91 Vnd sew von
- ir cherteu Ee sy die pogen neraen Vnd zw wer chämen b- 3292 bieten b.
- nach 3292 Als ich mich versan Ainn schaden vnd ainn mord Vnd sluegens all
- ze tod (3293 96) b. 3294 ymmer a. 3297. 98 Vnd trenchietens in ir aigen
- plüt Das deweht mich alles wesen gilt Si habent nur ze chiessen b. trenken
- sye a. 3300 Hin ein schul b. nach dringen: Mit wiczen vnd mit sj-nnen h.
- 3301 siezen b. 3303 zu tode a, ze tod b. 3304 von der b. 3306 Sprach
- ernst der chun man b. 3308 nach «. ain gr. b. 3310 komen] mug b.
- 3311 wol wir] wollen wir a, wol b. 3312 vnser leben b. 3313 fehlt b.
- Biß a. 3314 mtere] gut b: dann Ilaben ain gueten mut b. 3315 Vnd volg b.
- myneu a.
- 76
- daz wir hin in dräte
- springen, als ich geredet hän:
- mich riwet diu frouwe wol getan.'
- Der gräve sprach "^fürste here,
- 3320 nu volge miner lere
- und lä dir niht so gäch sin.
- ich tuon doch den willen dm,
- swaz mir da von mac gescliehen.
- du hast ez selbe wol gesehen,
- 3325 hie ist michel volc inne.
- wir bedürfen guoter sinne
- daz wir behalden hie daz leben.
- ist daz wir den strit heben,
- die wil sie also umbe gän,
- 3330 sie slahent die frouwen avoI getan
- under unsern banden.
- e sies uns nach ir schänden
- liezen hinnen bringen,
- sien ruochent mit weihen dingen
- 3335 sies scheiden von dem libe.
- wir mugen dem schoenen wibe
- verre baz ze staten komen.
- alse wir daz haben vernomen,
- so sie von den tischen sten,
- 3340 so beginnet der künic gen
- zuo den gesten in den sal,
- und rüment die würmeläge über al
- die beide gemeinliche.
- so mugen wir gemelliche
- in die kemenäten gän . 334&
- unde slahen den künic sän:
- des kan er sich niht ernern.
- wein sie sich unser danne wern,
- ir wirt manic von uns erhouwen,
- unde nemen dann die frouwen: 3350
- die bringen wir von hinnen.
- e sie des werden innen,
- so sin wir vor der bürge tor.
- da koment uns ze helfe vor
- die unsern vartgesellen 3355
- mit manlichen eilen.
- wir gen über daz gevilde
- und nemen sie under die Schilde:
- so bringe wirs in daz schef hin,
- mich entriege min sin.' 3360
- Des rätes wart der fürste fro.
- vil küme erbeiten sie do
- daz der künic häte gezzen.
- die vor im wären gesezzen,
- die stuonden üf über al. 3365
- der künic gienc in den sal.
- vil manic wol geslahter man
- giengen vür den künic stän.
- sie tanzten unde sungen,
- sie spilten unde sprungen. 3370
- da was ruofen unde schrien
- alse kraniche unde wien.
- 3316 hin in] hynnen a. 3320 folget a. 3J522 thu a. doch fehlt h. 3324
- fehlt b. 3331 henden b. 3332 — 34 Das müg wir nicht gewenden b- 3332
- sye «. 3334 Sye a. 3335 Si scliaiden die sei von b. Sye sye a. 3336
- schon a. 3337 verre fehlt b. 3338 Als ab. 3339 so] als a. auf sten b.
- 3342 rumet a, räumt b. wirmelag a, düruicz b. 3344 gemeynhche a, gmech-
- leich b. 3345 chematen b. 3347 Der chan sich des nicht erneren b. erwe-
- reu a. 3348 Wellen a, Wellent b. dan a. dau vnser b. 3349 maniger a.
- 3351 wol von hinne b. 3352 ynne a. 3353 dem purig tor b. 3355 Avart b,
- vert a. 3356 menleichen b. swerten (: gesellen) b. 3359 bringen wyr sye a.
- daz schiffeUn (: sin) a. 3360 Mich triege danne a, Mich petrieg nur b. 3361
- was b. 3362 erpiten b. 3364 seilen a. 3367 gechlaiter b. 3372 Als ab.
- kranichen a. raiger vnd chrerxhlein b.
- 77
- da mite erten sie die brüt.
- also michel was der lüt
- 3375 in der bürge über al,
- si gehorten nie so grozen schal,
- do die grippiänischen liute
- getäten vor der briute
- also maniger bände spil,
- 3380 beide wunderlich unt vil,
- swie nähe sie dem kttnige saz,
- si gehabte sich doch lützel baz,
- wan ir jämer was so groz
- daz es den riehen künec verdroz.
- 3385 daz volc hiez er rümen sän :
- er wott ze kemenäten gän.
- die da geschaffet wären zuo,
- die brähten die frouwen duo
- nach im in daz scha?ne gadem.
- 3390 im volgte nach grozer kradem
- von gesange al vür daz palas.
- al daz in der bürge was
- daz zefiior after stete hie.
- ieclich ze herberge gie,
- 3395 als noch dicke ze hove geschiht.
- si versähen sich des schaden niht
- der in doch sider da geschach.
- sie schuofen alle ir gemach
- und giengen an ir gwarheit:
- 3400 des kämens sit in arbeit.
- Daz volc was allez dan gegän,
- beide wip unde man,
- do man sie von hove treip,
- daz da nieman beleip
- wan zwelf siner lioechsten man 3405
- die der ktinic muose bi im hän
- durch wisen und durch raten.
- die warn in der kemnäten,
- do man die brüt enkleiden solde.
- einer des küniges holde 3410
- kam in den winkel hin gegän
- und sach dise zwene stän
- in ir halsbergen gar.
- als er ir da wart gewar,
- er kerte wider dräte 3415
- in die kemenäte.
- er begimde offenliche jehen,
- er hajte zwene man gesehen.
- do wänden die von Gripptä,
- sie hseten in von Indiä 3420
- vientlich gevolget dar.
- des erkämen sie gar.
- ane liefen sie do sän
- dise frouwen wol getan:
- an ir sie sich rächen. 3425
- mit den snebelen sie sie stächen
- allenthalben durch den lip.
- do schrei daz vil edele wip
- 3374 Das geschray was m. vnd 1. b. 3376 horten b. 3377 grippamschen b.
- 3381 nalient b. 33S2 sich luczel dester pas b. 3384 riehen fehlt b. 3385
- er gen dan b. 3386 chematen b. 3387 Die darzw geschaft waren (: frawen) b.
- warn dar zu a. 3348 dar die frawen b. do a. 3389. 90 haws : saws b.
- 3390 ain gr. b. 3391 Mit gesang in den b. 3392 Alles ab. 3393 affter
- der a, an der b. 3394 Jeglicher a. Isleicher zw seiner b. 3397 Der in
- hernach geschach b. 3398 Si giengen all an iren b. 3399 gewarheit a.
- Noch irer gewonhait b. 3400 kamen sye ab. darnach b. 3401 was nun
- vergangen b. 3402 mannen b. 3403 Von hoff man sew b. 3404 Vnd do
- n. b. 3406 pey im must b. 3407 wissen vnd r. b. 3408 waren ab.
- kemenäten a. 3409 prawt nu legen b. 3410 kunig b. 3411 hin fehlt b.
- 3412 Do sach er b. 3413 irer halsper b. 3414 dö fehlt b. 3416 che-
- mate b. 3419 gedachten b. 3422 sye dar gar a, sy ser gar b. 3423 An ab.
- 2426 snabeln «.
- 78
- in einer vil lüten stimme.
- 3430 des erschräken vil grimme
- dise herren beide,
- do wart in harte leide,
- dem herzogen und sinem man.
- er sprach Vir hän ze lange gestän :
- 3435 sie schriet von grozer not.
- sie habent der frouwen den tot
- in dem gademe getan.
- nu sol diu räche über sie gän
- vil wunderliche schiere.^
- 3440 dö Sprüngen die helde ziere
- gen der kemenäte.
- da liezen sie vil dräte
- die lichten ekkel schinen.
- den künic mit den sinen
- 3445 valten sie mit s werten.
- des todes sie dö werten
- swaz in der kemenäten was,
- daz ir keiner genas
- ern müese vor in ligen tot.
- 3450 wan einer gnas mit grozer not,
- der sie gemeldet häte.
- der entran niht ze späte,
- do er erhört der swerte klanc.
- hinder in er üz der tür spranc
- 3455 daz er niht urloubes von in nam.
- mit dem libe er küme entran.
- Disiu msere brähte dan
- der üz der kemenäte entran
- in die burc über al.
- dö huop sich ein vil grozer schal 3460
- von dem volke in der stat.
- der herzöge über die frouwen trat
- und gruozt daz herliche wip.
- er sprach *^din wastlicher lip
- der riuwet mich vil sere. 3465
- ich enwil ouch nimmer mere
- in minem herzen dich verklagen.
- ez wirt in weiz got niht vdütragen
- daz sie an dir hänt begän.
- nu sage mir, frouwe wol getan, 3470
- ob dich ieman müge ernem.
- wil mir got daz heil beschern
- daz du genesest, megetin,
- des soltu äne zwivel sin,
- ich enbringe dich ze lande 3475
- mit manigem wigande
- die ich in minem schiffe hän.
- solt aber du, frouwe wol getan,
- also Verliesen dinen lip,
- so riche ich dich, vil edel wip, 3480
- noch hiute an dinen vinden so
- 3429 In ainer stim vil lawte b. 3430 D. e. dy czwen helde b. 3431—33
- Das erparmt in also ser Den czwain degen her Der hercz sprach unerschracht b.
- 3434 Wir haben ze lang gewart b. 3435 schreiete «. 3437 dem haus b.
- 3438 Die räch schol b. 3439. 40 vertauscht b. 3439 Absatz b. grimiklei-
- chen b. 3441 chemate b. 3442 lieffen b. 3443 Si Hessen do erscheinn b.
- 3444 Vnd sluegen den b. 3445 Mit den praiten sw b. Veiten a. 3446 sy
- sich nicht w. b. 3449 fehlt b. Er muste a- 3450 genaß a. Nur ainer aus
- in genas b. 3451 — 56 Der lewf durich das palas Sunst müst es alles ligen
- tod Vnd mästen leiden grossew not Der von in entran Der leuf nun dan b.
- 3454 thor a. 3457 kein Absatz b. 3457 — 59 Vnd die mer pracht in die
- stat Der kunig wer nun töd Vnd all sein man Er wer gelauffen dan Vnd sagt
- das vber al b. 3458 kemenäten a. 3460 vil fehlt b- 3464 dem a. wai-
- denleicher b, weidenleichen a. 3466 Hewt vnd ymer b. ymmer a. 3467
- mynen ab. 3468 in weiz got fehlt b. 3472 beschern] geben b. 3473 Da
- du genist b. 3476 manigen a : meinen b. 3480 rechen a. dw edels b.
- 3481 dynem viende a.
- 79
- daz sie immer sin iinfro
- die wile daz sie mugen leben,
- in wirt noch liiut der Ion gegeben
- 3485 von uns eilenden,
- e daz wir widerwenden,
- daz sie ez immer mugen sagen
- und [allen] ir nächkomen klagen.^
- Des küniges tohter von Indiä
- 3490 lac vil jämerliehe da
- trüric in grozem sere.
- dö mohte sie niht mere,
- wan ir nähete der tot.
- in dem heizen bluote rot
- 3495 lac bewollen daz megetin.
- wie künde ir immer wirs gesin?
- sie twanc der gröze smerze.
- do begunde ir daz herze
- bresten in dem libe.
- 3500 dem vil edelem wibe
- was ir kraft worden swach.
- zuo dem fürsten sie do sprach
- 'got löne dir der arbeit
- die du, recke vil gemeit,
- 3505 durch mich hast bestanden
- in disen fremden landen
- also angestlichen.
- des lobe ich got den riehen,
- swie ez nü umb mich ergät.
- daz er mir gesendet hat 3510
- dine helfe und dinen tröst,
- daz du mich, recke, hast erlöst
- von manicvalden wewen,
- dar inne ich ze ewen
- immer müese sin gewesen. 3515
- vür war und solde ich nu genesen,
- daz mir daz got wolde geben,
- und solde ich danne langer leben,
- des möhtestu immer frö sin.
- gehillf dir unser trähtin 3520
- daz du mich brsehtst in Indiä,
- woldestu danne bestän da,
- ich tset dich, edel recke balt,
- höher rtcheit gewalt
- und maniger grözer ere. 3525
- du würdest immer mere
- aller kttnige genöz.
- din richtuom würde also gröz
- daz du wol mühtest gebieten
- und dich maniger freuden nieten 3530
- mit kurzwil maniger hande.
- ob manigem richem lande
- müesest du herre sin:
- ez solde allez wesen din,
- als ich dir gesagt hän. 3535
- minem vater was undertän
- vil manic helt vermezzen.
- al die im warn gesezzen,
- 3482 weren h. 3483 mugen fehlt b. 34S6 daz fehlt b. dann wenden b. 3487
- Als sy b. 3488 allen fehlt b. 3489 Das edel weib b. 3491 Trawrig vnd
- iamer zere b. großer a. 3493 nehent b. 3495 bewollen fehlt b. 3496
- wers a, wieser b. 3497 petwang b. große vnd starcke smertz a. 3499 Ze
- prechen b. 3500 edlen b. 3501 Ir kraift was b. 3504 hekl gemalt b.
- 3508 dem a. 3511 Dyn a. 3512 hekl b. 3513 manigiialdem wainen b.
- 3514 Dar in ich was chomen (:) b. 3515 Vnd ymer b. 3516 vür war und
- nu fehlt b. Verwar a. 3517 wol b. 3518 Das ich lang scholt b. 3519
- scholdes dw b. 3520 Ich woldt dir lanen der mue dein b. 3521 myr a.
- 3522 Weitest du a. dan a, fehlt b. 3523 machet b. edler held b. 3524
- reichtumb b. 3525 grossen eren a. 3526 werst b. 3528 also] michel
- vnd h. 3530 dich fehlt ab. manigen b. 3531 kurtzewile «. 3533
- muestu b. 3534 ez fehlt b. 3538 Alle a.
- 80
- gräveii linde lierzogen,
- 3540 dienten im vür unbetrogen
- mit vil grözen eren.
- swar er sie wolde keren,
- da hulfens im ze siner not.
- do gap er in daz golt rot:
- 3545 des muose er in allen
- von schulden wol gevallen
- die wile daz er mohte leben.
- Sit wart im daz unlieil geben
- von dem künic von Grippiä.
- 3550 der suoclite in mit den sinen da,
- üf dem mer er uns zuo kam,
- da er im den lip genam
- und der lieben muoter min
- und allem dem gesinde sin
- 3555 daz mit im in dem schiffe was,
- daz da nieman genas,
- weder groz noch kleine,
- wan ich alterseine.
- sus brähten sie mich dannen sint.
- 3560 min vater häte kein kint
- wan mich, dö er wart erslagen.
- von rehte sol da nieman tragen
- kröne wan daz houbet min:
- des solt du wol gewis sin.
- 3565 daz ist leider anders gwant.
- ich muoz diz eilende lant
- büwen unz an den suontac,
- wan ich niht langer leben mac.
- mir ist doch lieber der tot
- denne daz ich solhe not 3570
- müese liden min leben.
- got ruoche dir daz glücke geben
- daz du wol wider komest ze lande.'
- dö neic sie dem wigande.
- zehant dö sie daz wort verlie, 3575
- diu sele ir üz dem munde gie.
- Den herzogen und den man sin
- rou daz schoene megetin.
- vor jämer und vor leide
- weinden sie dö beide, 358
- wan ir tot tet in we.
- dö leiten sie sie an den re
- die juncvrouwen minneclich.
- einen pheller von golde rieh
- leitens über daz megetin, 3585
- und bäten unsern trähtin,
- al der werlde schephsere,
- daz er ir gensedic waere
- durch sin diemuote.
- mit erbermdem muote 3590
- giengen die recken dräte
- 3540 vür fehlt b. 3542 Wellent er wol oberen b. Was a. 3543 hulffen
- sye ab. 3544 Paide frue vnd spat Genug gab er in seid Payder silber vnd
- gold b. gabt a. 3547 Die weil er was in 1. b. 3548 Nun w. b. 3550
- dem b. 3552 nam b. 3554 alle den a 3555 pey im b. 3556 Aus den
- n. b. 3557 Wider a. 3559 Dannen fürten sy mich mit in Des leid ich hie
- grossew pin b. 3560 chind mer : Das klag ich michel ser b. 3561 Do mein
- vater w. b. 3562 scbolt n. b. 3563 Die krön den das b. 3564 wol
- fehlt b. 3565 anders fehlt b. gewant a : gewent (: das eilend) b. 3566
- Ich mus pawn b. 3567 Vncz an den iungsten tag b. sontag a. 3568 len-
- ger ab. 3569 lieben a. 3571 in meinem leben b. 3572 daz fehlt b. ge-
- lucke a. 35.73 wol wider fehlt b. 3574 naigt sich der weigaude b. 3578
- Muwete a. 3579 vnd layd b. 3581—83 Irrn tod klagten sy so ser Hewt
- vnd ymmer mer b. 3584 Eyner a. Ain phel b. 3585 Leiten sye a, legten
- sy b. 3586 trähtin] schepher b. 3587 Alle a. Aller werlt ain hayler b.
- 3588 nach wer in b Hewt vnd ymmer mer b. 3589 diemutichait b. 3590
- erbermden a. Vnd trostiest in der ewichait b. 3591 Do giengen die held b.
- 81
- fiz der kemenäte,
- da diu n6t ergangen was,
- hin uz vür daz palas,
- 3595 in die burc vür die tür.
- die Schilde sazten sie da vür,
- wan sie striten gerten.
- mit den scharpfen swerten
- woldens pris erwerben
- 3600 oder in strite ersterben
- durch die frouwen wol getan.
- also giengen sie do dan,
- die edelen wigande,
- verborgen under rande.
- 3605 Nu wären in der bürge tor
- beide binden unde vor
- mit Volke gar vergangen,
- sie wären umbevangen
- mit den liuten von Grippiä.
- 3610 die sträzen wären vol da
- in der bürge über al.
- do wart vil freislich der schal,
- do si liefen in zegegene.
- do mohten dise degene
- 3615 niender komen üz der stat.
- mit den swerten sie daz phat
- durch sie muosen houwen.
- da moht man wunder schouwen
- an der seltssenen diete.
- die freislichen miete 3620
- buten sie den beiden da.
- die scliilde nämen sie sä
- vil manliche vür sich.
- do Sprüngen die helde herlich
- mit eilen under dise magen. 3625
- da wart mit nide geslagen
- von in manic swertswanc.
- ir helse smal unde lanc
- ir beider swert vil wenic miten.
- ir wart von in so vil versniten 3630
- daz es groz wunder was.
- vil wenic ir genas.
- swä sie hin geneicten,
- die helde wol erzeicten
- daz sie sie lützel sparten, 3635
- swer des wolde warten,
- daz ir vil do starp.
- vil maniger von in verdarp,
- der in kam ze mäze.
- sie hiuwen eine sträze 3640
- vaste unz an daz burctor.
- da beleip vil maniger vor,
- e daz sies durch liezen gän.
- diu burctor wären zuo getan,
- mit rigelen beslozzen. 3645
- da von die unverdrozzen
- muosen liden groze not:
- des lac vil maniger vor in tot.
- 3592 kemenaten a, kemate h. 3597 Streites h. 3599 Welten sye ah. 3600
- in dem streit verderben h. 3604 verhollen vnder ainer r. h. 3605 kein Ab-
- satz a. in fehlt b. der] die b. 3608 Vnd waren gar b. 3609 Mit yen
- von den von a. 3610 vol] all pelegt b. 3012 Do huel) sich ain grosser
- schal b. 3613 do feltlt b. 3615 Nyrgent a 3619 diet : myet a. dem
- selczamen volk b. 3620 Als die wölff waren sy fraisleich Vnd mainten vns
- ernstleich b. 3621 Si puten die beiden an b. 3622 san b. 3625 eilende a,
- all b. 3627 swerts gang b. 3628 haiße a. 3629 weynig a. 3630 Do-
- mit werden ir vil versn. b. 3631 gröz] ain b. 3632 ir] des a. 3633 Wo-
- hin sy die swert naigten b. 3634 das wol b. ertzeugeten a. 3638 manig b.
- 3640 hauweten ab. durich sew ain b. 3641 vaste fehlt b. 3643 sye sye
- ließe durch a. durich b. 3644 Die torr b. 3645 rigel h. 3648
- Es b. von in b.
- Bartsch, Herzog Krnst. 6
- 82
- D6 kerten die helde tiure
- 3650 die rucke an ein miure
- und schirmden ir verhes.
- sieht und twerhes
- wertens sich do beide.
- daz wart des tages ze leide
- 3655 vil manegem in kurzen wilen.
- mit bogen und mit philen
- giengens in allenthalben zuo.
- sie mohten in anders duo
- nie getuon keinen schaden.
- 3660 ir Schilde wurden dö geladen,
- daz sie sie küme getruogen.
- mit den swerten sies ab sluogen
- und trätens under die füeze nider.
- also werten sie sich sider
- 3665 daz sie vil manigen sluogen tot.
- also kreftic wart ir not
- daz si vorhten niht dannen komen.
- nu heten den strit ouch vernomen
- üf dem kiele ir geverten.
- 3670 mit scharpfen swerten herten
- kämen die helde ziere
- in ze helfe harte schiere
- mit dem vanen vür daz burctor.
- unlange stuonden sie da vor:
- 3675 sie hiuwen üf die porten.
- mit den eckeis orten
- so träten sie wider in
- verre durch die burc hin.
- des was den edelen recken not:
- sie waeren anders beide tot. 3680
- in kam helfe unde trost:
- des wart des libes erlost
- in dem stürme manic man.
- oben an die wer stän
- muosen sie entrinnen. 3685
- sie würfen von den zinnen
- mit steinen vil swinde.
- der herzöge unde sin gesinde
- mohten niht langer do genesen.
- dö liezens alliu dinc wesen 3690
- und schieden von in äne schaden.
- diu kurzewile und daz baden
- was in worden swsere.
- do giengen die helde msere
- äne ir danc dannen 3695
- frölich mit ir mannen
- gegen ir schiffe zuo dem mer.
- dö het der herzöge und sin her
- überkomen ein michel herzeleit.
- doch litens sit groezer arbeit. 370O
- dö sie zem schiffe solden gän,
- dö kämen die vil küenen man
- in ein vil angestliche not:
- do beleip ir da maniger tot.
- Do der herzöge üz der bürge kam, 3705
- 3651 wer ich b. verch a. 3652 twerch (twerich) ab. 3653 Werten sye ab.
- 3654 Des a. 3655 manig b. kurtzem a. 3657 Giengen sye ab. 3659
- getan a. 3660 dö] also b. 3661 eiti sie fehlt a. küme] chain (cham?) b.
- 3662 sies] sye «, sy sew b. 3664 ir sider b- 3665 ze tod b. 3666 was b.
- 3667 sich fochten nyt von dannen a. Das sy nicht dachten d. b. 3668 das
- streyten auch b. 3669 den a. 3672 h. seh.] mit grosser pegier b. 3673
- den ab. 3674 Lange stund b. 3675 hauwen ö, hawten b. 3677 Si tra-
- ten wider sy in b. 3679 beiden b. 3680 waren a. 3682 Des leibs wur-
- den sy erlost b. 3683 manigen b. 3684 Sach an der b. 3685 Si musten
- do van entrunnen b. 3687 geswinde a. 3689 lenger ab. do nicht 1. b.
- 3690 heszen sye alle ab. 3691 in fehlt b. 3693 swaere] sawr b. 3694
- Mit werffen an der mawr b. 3695. 96 Die held hueb sich gegangen An iren
- d. d. b. 3697 iren schiffen b. 3699 berczen b. 3700 leiten sye a. liten
- si grossere b. 3701 zu dem ab. 3704 manig b.
- 83
- daz er da niht schaden nam,
- als ich iu 6 hän geseit,
- do gienc der jungelinc gemeit
- gegen siner selde.
- 3710 do wolde er stne helde
- wider bringen üf daz mer.
- do sähens ein vil kreftic her
- der herren von dem lande.
- ez wären wigande
- 3715 und wolden die brüt hän gesehen.
- do begunden die kristen jehen,
- ir wsern zwelf tüsent oder mer:
- die wären rieh unde her.
- die sähens gein in riten
- 3720 üf den schoensten raviten
- die in der werlde mohten sin.
- sie fuorten bogen hürnin.
- ir kocher und ir schilde
- warn geworht wilde.
- 3725 ir schar was lanc unde breit.
- do dise helde gemeit
- g6n ir schiffe sohlen gäben,
- ane riten sie sie sähen
- und erhuoben einen grimmen strit:
- 3730 des verlos manc den lip stt.
- Do der forste vil gemeit
- dise schar also breit
- dort her zuo im riten sach,
- zuo den stnen er dö sprach
- 'wie nü, lieben friunde min? 3735
- hiute sult ir läzen schin
- daz ir wol türret vehten.
- gelich vil guoten knehten
- sul wir mit strite an sie komen.
- nu si uns die sträze hänt benomen 3740
- da wir ze schiffe solden gän,
- nu sult ir zuo dem vanen stän
- unde wert iuch manltche.
- hie sul wir daz himelriche
- koufen mit dem lebene. 3745
- ez hat nieman vergebene
- die himelischen ere.
- da gebrist ouch nimmer mere
- freude diu niht zegät
- und ouch nimmer ende hat: 3750
- daz sul wir dienen hiute.
- diz sint ungetoufte liute
- unde ahtent niht üf got.
- ezn st mtns trähtins gebot
- daz wir hie suln bellben, 3755
- .sie mugen uns niht vertriben
- verrer danne zuo dem mer.
- sie habent ein kreftigez her:
- daz ist ze bile kein guot.
- nu sult ir alle iuwern muot 3760
- wenden an unsern trähtin,
- daz er uns gnsedic ruoche sin
- 3706 Vnd chainen schaden b. 3710 So b. syner a. 3712 sahen sie a. vil
- fehlt b. grosses b. 3714 stark weigaude b. 3715 prawt sehen b. 3717
- waren a. vnd mer b. 3719 sahen a. Sahen sy gen b. 3721 gesein b.
- 3727 Gegen Iren scheffen schölten gan b. 3728 An ab. sew so san b. 3729
- ain starkchen b. 3730 manger a. Do maniger vnder leit Vnd maniger sein
- leib verlas Von der not die was gras b. 3733 an sew b. 3735 Nun 1. b.
- 3736 scheinn b : werden schin a. 3737 geturret a. 3738 Tut geleich b. 3739
- Sollen a. 3740 Die stral^ habent sy vns b. b. 3742 den b. 3743 men-
- liehe a. 3745 karapffen a. 3746 Es wirt vns dar vmb gegeben b. 3747
- himhsch b. 3748 gebristet uch a. ouch] vns b. 3749 diu] vnd a. Vnd frewd
- gegeben dy nicht b. 3751 Dar a, die b. verdienen b. 3752 Das b. 3754
- es sy danne ab. vnsers schephers b. trachtens a. 3759 zu wile a. Da du-
- rich wir streiten mtlssen Nun schul wir got an rueffen b. 3761 Das er vns
- wan pey b. 3762 Vnd geruch vns genedig sein b.
- 6*
- 84
- und uns helfe üz dirre not.
- beide, nu vürhtet niht den tot:
- 3765 wir stn durch got üz komen.
- wirt uns hie der lip benomen,
- wir sin doch vor in genesen,
- deste küener sult ir wesen
- und stritet üf den gotes tröst
- 3770 der uns vil dicke hat erlöst
- und üz angest genomen.
- weint sie uns so nähe komen
- daz wir sie erreichen mugen,
- die wtle uns diu swert tugen,
- 3775 ir wirt so vil von uns erslagen
- daz sie ez nimmer mugen verkla-
- gen.'
- Do der vil edele wigant
- sin recken häte also gemant,
- niht langer sie dö beiten.
- 3780 ze strit sie sich bereiten
- als küenen beiden gezam.
- der herzöge selbe den vanen nam
- und wiste sin gesinde.
- gegen in harte swinde
- 3785 wart gesprenget manic ravit.
- also erhuoben sie den strtt.
- sie bäten vil wite erzogen [gen,
- mit geschoze manigen starken bo-
- dä mite sie liezen üf sie gen.
- da vor künde niht gesten 3790
- weder halsberc noch der rant.
- da von den edelen wigant
- muoten sie mit maniger schar
- und schuzzen verre zuo in dar.
- do schirmden in die Schilde. 3795
- üf dem wtten gevilde
- wären sie al umbevangen.
- sie mohten ir niht erlangen
- leider mit den swerten.
- die beiden sie dö werten 3800
- da von sie wären überladen.
- sie mohten in niht geschaden.
- sie wolden ir niht enbiten.
- üf den snellen raviten
- kämens in seiden so nähen 3805
- daz si in diu ros mohten vähen.
- daz muote harte sere
- den herzogen here
- und was im vaste unwerde
- daz sie in üf der erde 3810
- niht strites staten wolden:
- da von die recken dolden
- schaden unde ungemach.
- dö der herzöge daz gesach
- daz sin wer was so kranc, 3815
- 3763 der not h. 3766 hie fehlt b. 3767 doch] vor b. 3769 den] des a,
- fehlt b. 3771 angsten b. 3772 Wellent ab. nahent b. 3775 von vns
- vil b. 3779 lenger ab. piten b. 3780 strite a. So pald sy mit in striten b.
- 3781 Vnd chun b. 3782 nam selbs den van b. 3785 geslagen b. rauiten b.
- 3786 Mit den swerten sy sew sniten b. 3787 Si heten an geczogen b. 3788
- starken fehlt b. 3789 Die liessen sy b. 3791 noch die Hechten ring, dann
- Das was in ain vbel ding b. 3792 der edele ab. 3793 Muste sye a. Nach
- dew als er erchant Schuf mit seiner schar b. 3794 Si schulten sich pas pe-
- waren b. 3795 Yeder mit seinen schilt b. 3797 Si waren al b. 3798
- Vnd m. b. 3799 mit iren b. 3800 sich vast w. b. 3801 Sy wurden vast
- u. b. waren sye a. 3803 Irew swert sy miten b. 3805 Kamen sye a. Vnd
- komen in selten b. 3806 slahen ab. 3S07 muwete a. muet sew gar b.
- 3808 vnd sein here b. 3809 vnberde «, vnmere b. 3810 nicht auf b. 3811
- Strites nyt a. Str. stat tun b. 3812 held b. 3814 Do das der h. sach b.
- 3815 ze krank b.
- 85
- mit dem vanen er dö dranc
- durch daz kreftige her,
- unz vil nähe ziio dem mer,
- da er sinen kiel vant.
- 3820 dö leit der edele wigant
- arbeit unde starke not.
- im beleip da wnnt und tot
- fünf hundert siner manne.
- den andern half er danne
- 3825 als eime heldo wol gezam.
- dö stuont der recke lobesam
- üf des meres sande
- under sines Schildes rande.
- der gräve bt im vaste stuont,
- 3830 als gesellen bi ein ander tuont,
- und hiez alle sine man
- balde zuo dem schiffe gän,
- daz sie den lip generten.
- die helde sich do werten
- 3835 unz ir schifliute kämen
- und sie einzigen nämen
- mit der barken von in
- und fuortens üf daz schif hin.
- dö sie sie brähten gar dar an,
- 3840 dö Sprüngen dise zwene man
- üf ir barken unde fuoren hin.
- dö sande in unser trähtin
- zehant den aller besten wint
- der e des oder sint
- keinen liuten dorfte komen. 3845
- des wart in sorge vil benomen
- und wurden in ir muote frö.
- ir segel sie dö zugen hö
- und sigelten üf den wilden se. '
- doch tet in herzecliche wo 3850
- umb ir geverten die sie liezon da.
- dö fuorte sie der wint sä
- verre üf des meres sträm.
- die beiden wären in so gram
- daz sie in kurzen wilen 3855
- in nach begunden ilen
- von den starken leiden
- in snellen galeiden
- den armen eilenden.
- sie wolden gerne wenden 3^60
- daz si mit dem libe iht koemen dan.
- der herzöge und sine man,
- die edelen recken ziere,
- entfuoren in vil schiere
- daz si ir niht mohten gesehen. 3865
- dö künde in leider niht geschehen:
- sie körten wider alzehant.
- dö daz Volk diu msere ervant,
- daz der künic von Grippiä
- 3816 deu a. do do h. 3817 Durich der haymdea her b. 3818 Vnczt na-
- hent b. 3822 Nu b. 3823 syne a. mannen b. 3824 dannen ab. 3825
- ain b. 3826 held b. 3828 pant b. 3830 Als gut gesellen noch t. b,
- 3831 Er h. b. 3832 balde fehlt b. 3836 Vncz sy sew czainczig b. 3837—39
- An das schef hin an b. 3840 die b. 3841. 42 An das schef hin an An ir
- parten Die veint ir nicht sparten Vnd fuern do hin auf dem mer Er vnd sein
- her Enphulchen sich got irem schepher Er scholt sein ir furer b. 3843 — 45
- Der pest wint kern in zehant Der was von got dem herru gesant b. 3846
- Sarg wart in vil b. nach 3846 Hinauf dem mer sy runneu b. 3S47 w. muetes b.
- 3848 do fehlt b. 3849 fürten auf dem b. 3850 Doch der yn a. was in
- herczleich b. 3851 gewerte a. 3854 s6] vast b. 3855 Vnd in b. 3857. 58
- Stark vnd mendleichen In snclleu gaUenen b. 3860 wolteus in wereu b. 3861
- komen ab. Das sy nicht lebentig k. b. 3863 recke a, herren b. 3866
- Do mit k. b. nyt leider ab. 3867 k. do zehant b. 3868-71 Wider zw dem
- lant Do sew inne waren Das der chunig was erslagen Vnd mit in vil der seinu b.
- 86
- 3870 und vil der sine mit im da
- ze tode laegen erslagen,
- daz begunden sie do sere klagen,
- als sie sie fanden in noten.
- do truogen sie die toten
- 3875 und begruoben sie vil dräte,
- und gewunnen arzäte
- die in heilten die wunden,
- unde weiten zuo den stunden
- ze ir riebe einen andern man.
- 3880 disen muosen sie do varn län,
- den der tot niht wolde läzen leben,
- dise warn gevarn gote ergeben.
- Der herzöge und die sine,
- die edelen pilgerine,
- 3885 kerten do erst in den tot.
- sie muosen liden gröze not
- üf des meres ünden.
- do wart in ir Sünden
- abe gewaschen harte vil,
- 3890 als ich iu nu sagen wil.
- nach der äventiure sage
- sie kämen an dem zwelften tage
- eim lande so nähen,
- da die beide sähen
- 3895 einen kreftigen berc sten.
- des endes begunde daz schef g6n.
- der was geheizen Magnes.
- ir sult wol gelouben des
- daz sie sin nämen gerne goume.
- do sähen sie vil masboume 3900
- in den schiffen sten als ein walt.
- des wären die beide halt
- in ir gemüete vil gemeit.
- sie wänden alle ir arbeit
- da solden überwinden. 3905
- sie wänden euch da vinden
- bürge und liute im lande da
- als sie täten in Grippiä.
- do was ez noch vil unnähen.
- masboume als turne sie sähen 3910
- in den schiffen als ich iu sagete e.
- die wären wlz als der sne
- erblichen von dem weter gar.
- sie stuonden bloz und missevar.
- Die beide entwalden do niht me. 3915
- sie fuoren üf dem wilden se
- in frölichem muote.
- do wänden die beide guote
- daz in s6 wol solde ergän.
- do steic der eine schifman 3920
- ze oberest üf den masboum.
- 3870 synen a. 3872 sy vast schrein &. 3873 sie sie] sye die starcken a.
- 3873 — 74 Vnd chlegleichen 'tun Herren vnd gemain Vnd dy do lagen tode h.
- 3875 Die pegrueben h. 3876 Vnd dy noch waren in leben Den pegunden sy
- ercz geben h. 3878 erweiten ze st. &. 3880 Disew \>. do fehlt b. 3881 Dye ab.
- 3882 Dew pegunden sy der erden geben b. Vor 3883 Wie der hertzoge vnd
- syne man kamen an den berg der da hießet magnes vnd wie sie die griffe enweg
- fürten irn Jungen vnd wie sye genasen Et cetera a. 3883. 84 Do d. h. vnd sein
- her Den haiden entslichen auf dem mer h- 3885. 86 Erst komen sy in groß not
- Paydew frue vnd spat b. 3888 Aintail irer b- 3889 Ward ab b. etwo vil b.
- 3891 Nod der abentewr ich sag b. 3892 kernen a. 3893 Eynem a. 3899 gern
- namen b. 3900 vil fehlt a- 3901 der walt a. 3905 Schulden sy do b.
- 3906 Vnd gedachten do v. b. 3907 in dem a. 3908 funden b. 3910 als
- die türren b. turen a. 3911 Als ich ew gesagt hab ee b. 3913 Erhü-
- ben a. 3914 vngeuar b. 3915—19 Die beide waren ains froleichen mut
- Gedachten ir ding wurt gut Got mit seinn genaden Wolt sew pewaren Vnd er-
- ledigen aus irer not Dew sew frue vnd spat Erbten biet auf dem mer Der her-
- czog mit seinen her Wiu-t in hinfur sälikleich ergan b.
- 87
- do treip sie des meres stroum
- vaste gegen der selben habe,
- do erschrac er sere dar abe,
- 3925 do er den bere erkande.
- do was im leide und ander
- her nider in daz sehif do
- ruofte er den recken so
- ^ir beide also ziere,
- 3930 Jiu warnet iuch vil schiere
- hin zuo dem ewigen wesen.
- wir sin hie ungenesen,
- wan wir müezen hie bestän.
- den berc den wir gesehen hän
- 3935 daz ist üf dem lebermer.
- ez si dan daz uns got erner,
- wir sterben hie gemeine,
- wir varn gein dem steine
- da von ir mich e hortet reden.
- 3940 nü sult ir iuch verwegen
- gen gote mit wären riuwen,
- in dem herzen gar verniuwen
- swaz ir wider in habt getan,
- ich wil iuch, beide, wizzen län
- 3945 von des Steines krefte
- und von siner meisterschefte
- die er von sIner art hat.
- swaz schiffe dar engegen gät
- inner drizic milen,
- in vil kurzen wilen 3950
- hat er sie zuo im gezogen.
- daz ist war und niht gelogen.
- habent sie et nietisen,
- diu darf dar nieman wisen:
- sie müezen äne ir danc dar gen. 3955
- diu schif diu wir dort sehen sten
- vor dem tunkein berge dort,
- rehte vor des Steines ort,
- da müezen wir ersterben
- und von hunger verderben: 3960
- des mugen wir kein wandel hän;
- als alle die hänt getan
- die ie gesigelten her.
- nu bitet alle got daz er
- uns helfe und genaedic st; 3965
- wir sin dem steine nähe hi.'
- Do der herzöge daz vernam,
- do sprach der fürste lobesam
- ze den herren sunderliche
- "^nu sult ir innecliche, 3970
- vil lieben notgesellen min,
- manen unsern trähtin
- daz er uns gnsedecliche
- enphähe in sin riebe.
- 3922 sie] in b. stram ab. 3923 Gegen denselben stain b. 3924 Sein
- frewd war luczl vnd clilain b. 3926 yn a. Im was b. 3927 Herab b.
- 3927. 28 da : sa a. 3928 beiden b. 3930 Warnit ew also seh. b. 3931
- leben {:) a. 3932 Wir mugen hie nicht genesen b. 3935 Der stet auf b.
- 3938 warn a. dem selben st. ab. 3939 hört ee b. 3940 soUent a. Des
- schult ir b. 3941 — 43 Vnd gedcnkckt au ew sund Vnd lasst ewchs rewn zw
- diser stund Vnd emphelcht ew got dem herren Von ganczen ewrm herczen Das
- er ew vergeh ewr schuld Vnd tail mit ew sein gotleichew huld b. nach 3944
- Von den perig den ir secht stan b. 3945 Vnd von b. krefften a. 3947
- siner fehlt b. 3948 Was schiff auf disem mer gat b. 3950 fehlt b. 3953
- et] ot b. nyt ysen a, eisen b 3954 da a. Die mag do von n. b. 3958
- Das ist des staines art b. 3959 sterben b. 3960 vor b. 3961—66 Das
- mag anders nicht gesein Lasst ew ewr sundt layd sein Vnd rueff wir an den
- herren Das er vns nicht las verderben b. 3962 alles a. 3964 dar er a.
- 3965 Vnd vns genädig sey b. 3966 nahent b. 3968 der held b. 3970
- minnikleichen b. 3971 Ir vil lieben ges. b. 3972—74 Lasst hewt werden
- 88
- 3975 wir verderben an disem steine :
- nu lobet in algemeine
- mit herzen und mit zungen.
- uns ist vil wol gelungen,
- sterben wir üf disem wilden se:
- 3980 wir sin behalden immer me
- bi gote in sime riebe,
- nu freut iuch alle geliche
- daz wir im so nähe komen.'
- dö sie daz bäten vernomen,
- 3985 si bebieldenz in ir muote.
- dö täten die beide guote
- nach des fürsten rate
- und schuofen ir dinc dräte
- mit allen dingen bin ze gote
- 3990 und bekliben an sime geböte
- mit bibte und mit buoze,
- mit hoher unmuoze,
- die man gen gote haben sol:
- da mite bereiten sie sich wol.
- 3995 Do die vil eilenden man
- ir gebete heten getan
- und al ir dinc geschuofen,
- jämerlich was ir ruofen
- daz sie ze gote täten.
- 4000 ir schepher sie dö bäten
- daz er in die sele mochte bewarn,
- nu warn die helde gevarn
- dem steine also nähen
- daz sie bescheidenliche sähen
- diu schif mit den boumen hoch. 4005
- der stein die helde zöch
- also snelleclicbe zuo.
- sin kraft fuort daz schif duo
- dar an so krefteclichen,
- daz disem schiffe entwichen 40lo
- muosen diu andern scliif gar.
- ez kam so hertlichen dar
- - gevarn zuo dem steine
- daz diu schif algemeine
- sich an ein ander stiezen. 4015
- die masboume ouch niht enliezen,
- sie gäben ein ander manigen stoz.
- die stoeze wären also gröz
- daz manic schif da zebrast.
- sus was enphangen manic gast 4020
- die ouch da verdürben sider,
- die nimmer me kämen wider,
- ouch mac man daz viir wunder sagen
- daz dise niht wurden erslagen
- von den masboumen in den kielen, 4025
- die von andern schiflfen vielen
- in ir schif mit gewalt,
- schein Gar gepet zw got dem harren Das wir hie nicht verderben Ob es sey der
- wille sein Erledig vns aus der not vnd pein b- 3975 Das wir nicht verd. b.
- 3976 So schul wir all b. 3977 Loben m. h. vnd czungen b. 3978 vil] vor b.
- 3979 auf disem mer b. 3980 mer b. 3982 freuwent a. 3983 nahent b-
- 3985 Si heten in b. gemute a. 3986 hielt a. 3990 peliben b. seinem a.
- 3991 vnd püs b. 3994 Des perieten b. 3997 schuifen b. 4001 er ir sei
- gerächt b- 4002 nuo gefaren a. Do waren sy nun gev. b. 4004 bescheide-
- Hch a. 4006 zu zoch ab. 4007 zuo] so b. 4008 do b. 4010 diesen a.
- Das die schef musten entw. b. 4011. 12 vertauscht b. Die andern schef
- prach es gar b. 4012 Er a. kom hertikleich b. 4013 Vnd nahent zw b.
- 4014 Mit den herren all b. 4015. 16 Die maspaw au ein ander stiessen Des
- ward sew ser verdriessen b. 4017 an eyn ander a. 4017 — 22 Manig gast
- in do verdarben Vnd vor hunger gestarben Also wirt in geschechen Das wU für
- warhait iehen b. 4023 wil ich ew von w. b. 4024 Das sew b. 4025 maß-
- baum a. 4026 von den b-
- 89
- die vül wären und alt.
- dö sie nideV begunden gen,
- 4030 da künde niht vür gesten
- swaz iender umb daz schif was.
- daz diz schif ie genas,
- daz was ein micliel wunder.
- ez muose besunder
- 4035 allez Valien in daz mer.
- dö muost der herzöge und sin her
- liden ungefüege not,
- do sie den freislichen tot
- dicke vor in sähen stän.
- 4040 iedoch so kämen die küenen man
- mit dem libe vür den stein.
- diu gotes helfe an in dö schein.
- Do der recken kiel gestuont,
- sie täten als noch liute tuont
- 4045 die lange an einer stat hänt legen
- und gerne barkens wolden phlegen :
- dö Sprüngen die beide ziere
- abe dem schiffe schiere
- und giengwi alle besunder
- 4050 schouwen daz wunder
- in den schiffen manicvalt.
- sie stuonden dicke als ein walt
- al umb den berc üf dem se.
- ez gesach sit noch e
- nieman so gröze richeit 4055
- so die beide vil gemeit
- an den schiffen funden,
- daz ez ze langen stunden
- erahten nimmer künde ir muot.
- sie sahn daz aller meiste guot 4060
- daz ieman zer werlde mohte hän.
- ez wart nie so wiser man
- der ez immer künde erahten
- oder volleclich ertrahten.
- Silber golt und edel gesteine, 4065
- purpur samit phelle und siden reine
- lac da so maniger slahte
- deiz nieman ahten mähte.
- Dö sie daz wunder gar besähen,
- sie begunden vürbaz gäben. 4070
- der herzöge und sine man
- kämen lif den berc gegän,
- ob si iender laut mohten sehen.
- ir keines ouge künde erspehen
- daz si ksemen ze lande. 4075
- daz was den recken ande.
- der berc stuont wtten in dem mer:
- 4028 Dye lüde waren jung vnd alt a. 4029 — 31 Vnd ain gross wunder was h.
- 4032 Das dy lewt vnd das schef genas h. 4033—35 Es viel alles in das mer b.
- 4034 musten alle bes. a. 4036 Des leid der h. 4037 liden fehlt h.
- 4040 so kämen fehlt h. 4041 Kernen mit leben h. 4042 liulffe a. wol an
- in schain h. 4043 stundt b. 4044 nach a. 4045 sind gelegen b. 4046
- parchens a, seldsams b. 4048 An b- 4050 ze sehen b. 4052 also der
- walt a. 4053 All vmb vnd vmb vm den stain b. 4054 Ains was gras das
- ander chlain Ich gesach auf dem see Weder seind noch ee b. 4055 nieman
- fehlt b. 4056 vil] wol b. 4057 In b. 405S lange a. 4059 E. chuuden
- nicht (;) b. 4060 Das do als wart enwicht b. 4061—64 In der werlt was
- chain man Der so vil guetes mecht gehan Als an den scheffen lag Das nymer
- mer chom an den tag Das alles do verdarib Vnd manig man da pey starib b.
- 4062 nie] sye a. 4063 Das a. 4066 phel b, pheller a. und fehlt b.
- 4(167. 68 Lag da vberflussikleich Man biet dar vmb kauft manig reich b. 4068
- Das n. erachten mag a. 4069 gesachen b. 4072 gegan] hin an b. 4073
- yrgent a. 4074 ouge] auch a. 4075 mochten komen a. 4076 tet in
- vil a. b. 4077 wyet a, vere b.
- 90
- da muosen die helde äne wer
- vil jämerlichen ersterben
- 4080 und vor hunger verderben,
- daz was den recken swaere.
- do muosen die helde maere
- angest liden vor dem steine,
- sie sprächen alle gemeine
- 4085 daz siz dolden guotliche,
- Sit daz sie got der riche
- der arbeit niht wolde erlän,
- als er alle die het getan
- die vor in dar wären komen,
- 4090 den ouch der Itp da wart benomen.
- Sit sie diu not niht wolde miden,
- sie wolden gerne liden
- durch sin hulde den tot,
- und wolden dise groze n6t
- 4095 ze buoze vür ir sünde hän.
- der herzöge und sine man
- häten tröst ze der meide kinde.
- do swebete daz gesinde
- so lange zit üf dem se
- 4100 daz in weder sIt noch e
- mit gesundem lip so we geschach,
- wan in der spise gebrach
- und der guoten lipnar
- die sie häten bräht dar
- von Grippiä dem lande, 4105
- da sie die wigande *
- vil manliche erwürben.
- von hunger sie dö stürben
- swaz ir in dem schiffe was,
- daz da nieman genas 4110
- von dem volke algemeine
- wan der herzöge alters eine
- und noch mit im siben man.
- die andern truoc ein grife dan
- zeinzigen so sie stürben. 4115
- die lebendigen also würben :
- swelhen ie der tot nam,
- den truogen die helde lobesam
- üz dem schiffe schiere.
- in leiten die degen ziere 4120
- obene üf des Schiffes bort:
- daz habt ir dicke gehört
- sagen vür ungelogen.
- die grifen kämen dar geflogen
- und fuortens hin zir neste. 4125
- also wart ouch ze leste
- dem herzogen und sinen man
- von den grifen geholfen dan:
- da von sie sit genäsen.
- die andern wurden z'äsen 4130
- den grifen und den jungen.
- 4079 iemerleich b. 4081 was in vil s. b. 4082 Das sy so sere b. 4083
- Angst musten I. von b. 4084 sie] vnd a. 4085 Das sie ef5 dulten a. Wir
- wellens leiden guetikleich b. 4086 Seid vns got b. 4087 trübsal nicht wil b.
- 4088 Als er den het b. 4089 var vns b. 4090 Vnd das leben w. b. 4091
- Sy weiten das nicht m. b. 4092 Vnd willikleich 1. b. 4093 Vmb b. 4094
- Vnd die swer gross b. 4098 Das sweb a. 4099 zit] syt a. 4100 ym vri-
- der a. 4101 gesunden a. 4102 die a. an der speis in b. 4103 den a.
- Vnd der 1. b. 4104 gebracht a. 4106 Die edlen w. b. 4107. 8 ver-
- tauscht b. menlich a. Vnd die gotes huld erw. b. 4108 Vor b. 4110 daz
- fehlt b. 4111 Vnd volck alle a. Aus b. allem b. 4114 ein] in a. 4115
- Czaiczigen b, Als «. 4116 fehlt b. 4120 In erparmten b. 4121 Si leg-
- tens oben auf das schef drot b. 4122 heupt a. Als ir habt g. b- 4123
- vür] vnd b- 4125 fürten sye hin zu irm a. hin fehlt b. zw irem b. 4126
- wart] geschach b. 4127 syne a. 4129 sit fehlt b. 4130 D. a. sy do assen b.
- 4131 Die greiifen junge b.
- 91
- in was dicke also gelungen
- an liuten genuogen
- die sie von dannen truogen
- 4135 zir neste nach gewonheit :
- da von die beide gemeit,
- der herzöge und sine man,
- ze lande kämen wider dan.
- do vielen die recken vil halt
- an ir venje nider in kriuzestal,
- und bäten des über al
- inneclich unsern trähtin
- daz er in gnsedic wolde sin
- und in hülfe von der grozen not.
- harte vorhten sie den tot.
- 4160
- Der fürste leit ungemach,
- 4140 do er sine geverten sach
- vor hunger verderben
- und so jämerliche sterben
- und in niht gehelfen künde,
- des muose er manige stunde
- 4145 obe in liden die jämers not,
- als lange unze sie der tot
- vor sinen ougen gar genam,
- so daz der recke lobesam
- nieman het wan siben man.
- 4150 die selben mohten küme hän
- daz leben von des hungers nOt.
- sie häten wan ein halbez brot:
- daz teilten die beide under sich.
- daz was genuoc jämerlich,
- 4155 wan sie häten niht mer.
- do ergäben sie sich gote her
- mit übe und sele in sin gewalt.
- Do dise jämerhafte man 4165
- häten ir gebet getan,
- daz in ze helfe sit geschach,
- der gräve Wetzel do sprach
- *ich hän an disen stunden
- uns einen list ervunden 4170
- daz uns niht bezzer darf wesen.
- suln wir immer genesen,
- daz muoz gwislich da von geschehen
- daz wir suochen unde spehen,
- e daz wir erwinden, 4175
- unz wir in den scheffen vinden
- etelicher bände hiute,
- und sliefen wir eilende liute
- in unser guoten sarwät.
- so man uns dan vernset hat 4180
- in die hiute,^ sprach der degen,
- *^sö suln wir uns danne legen
- vor üf daz schif sä.
- 4132 In was wol gelange b- 4133 Si heten an den ain genügen b. 4135
- zu im nesten a, zw dem nest b. 4137 mannen b. 4138 w. chomen (:) h.
- 4139 grossen u. b. 4140 syn geferte «, sein herren b. 4146 biß sye die der
- dot a. 4147 äugen nam b. 4148 Do het der held b. 4149 Niemant mer
- mit s. b. 4150 Die andern der tod all hin nam b- 4151 öy leden euch
- des b. 4152 wan] nur b. 4153 d. h.] sy b. 4155 Nicht mer heten sy &•
- 4156 Si enphulchen sich got hin b. 4157 vnd myt a. 4158 recke a, held b.
- 4159 An die vein b. nider ze tal &. 4101 Inikleich von herczen b. 4162
- Das gewendet ward ir smerczen b. 4163 helifen a. aus diser not b. 4164
- Vil hart b. 4165 diser b. 4166 Het dicz g. tan b. 4168 w. ze haut
- sp. b. 4171 bessers a. Der nicht peser chan b. 4172 Well b. 4173
- wird b. gewißUch a. da von fehlt b. 4175 fehlt b. 4176 Biß das wyr a.
- Ob wir b. icht v. b. nach 4173 Des werd wir pald innen b. 4177 Etleich
- ross h. b. 4178 Dar in slief b. 4179 vnsern ab. 4182 schol man
- vns b.
- 92
- 80 nement uns die grifen da
- 4185 und füerent uns von hinnen,
- so mugen uns niht gewinnen
- die grifen vor der sarwät
- diu uns dicke beschirmet hat:
- diu mac uns ouch da ze helfe komen.
- 4190 so wir danne haben vernomen
- daz die alden fuotern sint,
- so sniden wir uns üz sint
- und stigen nider zuo der erden,
- sol ez ab anders umbe uns werden
- 4195 daz got niht wil daz wir genesen,
- so mac uns michel lieber wesen
- daz wir dort redelich ligen tot
- dan wir dise starke not
- liden also jajmerlich.^
- 4200 dö sprächen sie algelich,
- got hsete gegeben im den sin.
- zeliant dö liefens alle hin
- zuo den kielen an den stunden,
- merrinder hiute sie funden
- 4205 in den schiffen ein michel teil,
- des wurden dö die recken geil
- und in ir muote harte fro.
- wider zir schiffe kämens dö [ten.
- und gehabten sich nach freuden si-
- 4210 ein hüt sie dö ze riemen sniten,
- da mite sie sich in naejen wolden.
- swaz si zir geverte haben solden,
- daz wart die naht gar bereit.
- die vil grözen arbeit
- bestuondens üf unsers herren tröst 4215
- der sie e dicke häte erlöst.
- Do ez allez bereit wart
- des sie bedorften zuo ir vart,
- ze rate se giengen under in
- wer der erste solde sin 4220
- den man vernsete in die hüt.
- dö sprach der gräve über lüt
- "^daz sol min herre unt ich,
- ich vernaeje in unde mich
- in zwo hiute uns beide, 4225
- wan ich mich nimmer gescheide
- von im lebende noch tot.
- ich wil angest unde not
- bi im liden swiez ergät.
- swie im sin dinc enstät 4230
- ze genesen oder ze sterben
- oder swie wir suln verderben,
- daz muoz uns ensamt geschehen.
- ir sult iuch des vil wol versehen.
- hat uns got daz heil gegeben 4235
- daz wir behalden unser leben
- und dort von den jungen komen,
- ir werdet ouch schiere hie genomen.
- 4186 Si b. 4187 Die gr. fehlt b. var dem b. 4188 geschermt b. 4189
- Si b. dö fehlt b. 4190 Das wir a. 4191 fuder ab. 4192 sneid b. sint]
- vnd slahen ire kynt a, vnd steigen von hinn b. 4193 Nider b. 4194 aber a,
- fehlt b. 4196 lieb a. 4197 red. dort b. 4201 geben ab. 4202 do
- fehlt b. leilfen sye a. 4204 Manige huyt a. 4205 teil] wunder a. 4206
- held b. die recke frolich vnder a. 4207 harte fehlt b. 4208 zu irme a,
- zu irm b. wider fehlt b. sy chomen b. 4209 Vnd teten do noch s. b.
- 4210 do fehlt b. 4211 newen a, nen b. 4212 zw irem b, zu im «. 4213
- die nach perait b. 4214 groszer a, gross b. 4215 Bestunden sy a, Vnd
- rideus b. 4218 der vart b. 4220 die ersten scheiden b. 4221 Die b.
- vernat b. 4223 sein mein b. 4224 vernewe a. 4226 mich fehlt b. 4227
- lebentig b. 4229 wie eß ab. 4230 erstat a. Vnd wie s. d. stat b. 4231
- oder st. b. 4233 ensamt] paiden b. 4234 vil fehlt b. 423(? pleiben pey
- leben b. 4238 hie schier penomen b.
- 93
- ir sult nach uns niht klagen.
- 4240 in kan nieman gesagen
- die kraft die der vogel hat.
- ist daz uns der lip bestät,
- wir komen zuo ein ander wider.^
- daz geschach ouch endeliche sider.
- 4245 Daz dühte sie do guot getan,
- dö garten sich die zwene man,
- do sie den tac ersähen:
- do begundens vaste gäben
- in ir guoten sarwät
- 4250 die ein iecltcher ritter hat
- der ze not wol wil gewäfent sin:
- heim schilt und hosen tserin.
- diu swert sie niht umbe gurten,
- mit in sie sie sus fuorten.
- 4255 sie leitens bl in also bar.
- do nset mans in die hüt gar
- [dicke] von eime merrinde.
- do weinte daz gesinde,
- do man sie solde tragen dan.
- 4260 dö bat er alle sine man
- daz sie ze gote gelouben hseten
- unde relite nach im tasten,
- daz ein den andern besiute
- in die starken rindes hiute
- 4265 und daz sie ir got liezen plilegen.
- do weinden umb den küenen degen
- vil sere recken gelich.
- daz scheiden was jämerlich
- daz sie von ein ander täten,
- dö sie ez also beten geraten.
- 4270
- Dö der tac wol üf kam,
- dise herren man dö nam,
- als ir 6 habt gehört,
- und leitens üf des schiffes bort,
- mit starken hinten wol durchzogen. 4275
- dö kämen grifen geflogen
- über daz mer vil breit
- nach ir alden gwonheit
- aber gein den schiffen dar.
- als sie ir wurden gewar, 4280
- ieclicher zuht den sinen dan
- snellichen in sinen klän:
- vil harte sie sie twungen
- und fuorten sie ir jungen
- und liezens vor in allen 4285
- in daz nest vallen.
- die versuochtenz maniger wise
- und mohten doch der spise
- nie niht gewinnen
- noch die hüt entrennen. 4290
- dö muosen sie sie läzen ligen.
- sie sniten sich üz unde stigen
- abe dem steine in den walt,
- da den beiden vil halt
- die grifen mohten niht geschaden. 4295
- sie häte gnadeclich entladen
- 4239 Vnd schult vns b. 4242 stat b. 4245 do fehlt b. 4246 gurten ah.
- 4248 begunden sye a. Sy pegunden b. 4249 guet b. 4250 yeder b. 4251
- Mit der zw not gew. b. 4253 niht] myt a. 4255 leiten sye a. pey in en-
- par b. 4256 newete man sye a. huyt a, hewt b. 4258 waint b. 4260
- alle alle a. 4261 hatten : taten a. 4262 im a. 4263 eyner ab. benate a,
- penet b. 4265 ir] sye a. Vnd Hessen ir got b. 4266 Si w. b. 4267 Vil
- sere der recken (helde b) iglich ab. 4268 seh. das was b. 4272 Die h.
- 4273 c] ye a. 4274 leiten a, laits b. das steffe port b. 4276 die gr. h.
- 4277 vil fehlt ab. 4279 aber fehlt b. 4281 dan] da b. 4282 Snellikleich b.
- sein kla b. 4284 furtens zw den j. b. 4287 in maniger ab. 4289 Von in
- nicht genemen b. 4290 entrynnen a, engenczen b. 4291 Si musten I. 1. b.
- 4293 den steyn a. 4294 held b. 4295 nicht mochten b. 4296 betten a.
- 94
- got der starken swsere.
- des danetens ir schephaere.
- Dise zwene warn also genesen
- 4300 daz sie an angest mohten wesen.
- under dicke boume sie sich zugen.
- die grifen dö hin wider fingen
- und holden aber zwene man.
- do sies ze neste brähten dan,
- 4305 den geschach als den vordem sider.
- die losten sich ouch und stigen ni-
- und genäsen vor den jungen, [der
- die grifen hin wider swungen
- aber zem dritten male.
- 4310 do heten sich sunder twäle
- zwene benaet vil sere.
- der dritte enmohte mere
- vor unkraft hän dehein wer.
- der muose sterben üf dem mer:
- 4315 im begunde diu kraft enslifen.
- die andern fuorten die grifen
- ze äse aber ir kinden.
- mit griffen harte swinden
- versuochten sies in allen enden.
- 4320 doch muosen sie die eilenden
- äne ir danc genesen län.
- die täten als jene habent getan:
- sie stigen abe in den walt.
- des fröwete sich der helt halt,
- Ernest der vil küene man. 4325
- als er sie sach ze ime gän,
- dö wart er herzecliche fro.
- gegen in spranc der herre dö
- und kusteg alle besunder.
- dö het got aber ein wunder 4330
- begän als er vil dicke hat.
- Sit wart der herren guot rät,
- als got wolde und er gebot.
- so überwundens alle ir not.
- Do si also zesamene wären komen, 4335
- des wart gröz freude von in vernomen,
- wan in unser trähtin
- nach grözer erbermde sin
- häte beide lip und leben
- wider zeichenlich gegeben, 4340
- als er noch tuot genuogen.
- daz sie die jungen niht ersluogen,
- der herzöge und sine man,
- daz wart durch den list getan:
- waern die grifen von in erslagen, 4345
- so wsere keiner me getragen
- her über von den alden.
- sus wart ir aller lip behalden,
- 4298 danckten sye ah. 4299 kein Absatz a. 4301 Vnd b. 4303 prach-
- ten b. 4304 sye sye ab. 4305 vadern b. sider fehlt b. 4306 ouch]
- auf b. nider fehlt b. 4307 von a. 4308 Die alten sich hin b. 4309 Zu
- dem ah. 4310 sunder smal b. 4311 benewete sich sere a. 4312 mocht b.
- 4313 hän fehlt b. keyn ab. 4316 Die czwen f. h. 4317 aber fehlt h.
- 4318 swinde a. Vnd Hessen in das nest vallen b. 4319 sye sye a. Si ver-
- suchten sich b. 4320 Do b. 4322 jene] ye a, die vadern b. 4327 her-
- czenleich b. 4329 kuste sye ah. 4330 aber got h. 4331 Begangen ab.
- 4332 In ward geholflfen aus diser nat b. 4333. 34 Des danchtn sy got dem
- reichen Yeder pesunderleichen h. 4334 ubir wunden sy alle b. vor 4335
- TJeberschrift Wye der hertzoge kam zw Arimaspy myt synen man von den gryf-
- fen a. 4336 GroiSe frewde ward b. 4337. 38 Das sew got het ernert Vnd
- so lang narung peschert b. 4338 erbarmuonge schin a. 4339 Vnd in 1. b.
- 4341 Vnd vil gut sinnen h. 4342 Das sy nicht erslugen die jungen b. 4343
- zweimal b, aber durchstrichen, dann ebenfalls durchstrichen Giengen in dem
- wald dan h. 4344 fehlt b. 4345 Waren dye gryffe a. in fehlt b. 4346
- 95
- daz sies ir jungen brähten.
- 4350 die herren do gedähten
- daz sie strichen in den walt.
- dö wären die helde balt
- vil wünnecliche gar.
- vil lützel sie der lipnar
- 4355 in dem Avalde funden.
- do äzens under stunden
- würze und swaz ez mohte sin.
- do kämen die armen pilgerin
- an ein wazzer, daz was gröz,
- 4360 daz vil snellecliche flöz,
- lüter unde wol getan.
- des wären die eilenden man
- in ir gemtiete vil frö.
- do gelabten sie sich do,
- 4365 wan ez was gar vische rieh.
- die edeln recken lobelich
- in daz wazzer giengen.
- mit den henden si ir geviengen
- so vil daz sie sich ernerten
- 4370 und dem hunger wol erwerten.
- des gnadeten sie gote tiure.
- sie brieten sie bi dem fiure:
- daz mohten sie do wol hän.
- do suochten die vil ktienen man
- 4S75 beide vür unde wider,
- daz wazzer üf unde nider
- ob si iender über möhten komen.
- schier wart in der tröst benomen,
- daz sie muosen dannen wenden,
- oberhalp von steinwenden, 4380
- niderhalp von gebirge hoch
- daz sich üf gen den wölken zoch:
- daz wazzer da durch hin floz.
- daz was starc unde groz,
- daz iu daz nieman kan gesagen. 4385
- do begunden aber die herren klagen
- ir jämerlich eilende.
- sie wänden nemen ir ende.
- Sie klageten aber gote ir not.
- harte forhten sie den tot, 4390
- wan sie niht mohten über komen.
- als ir e habt vernomen,
- daz wazzer was tief unde breit.
- do nähte in michel arbeit.
- ir angest was unmäzen groz. 4395
- daz wazzer durch den berc scliöz
- zeim loche, daz was enge.
- mit grozem gedrenge
- ez durch den berc ran.
- '^nu ratet,' sprach der küene man, 4400
- 'wie wir nü werben.
- Sy bieten chain b. 4349 sye sye b. 4347—50 Vnd wem do verdarben Vnd
- des hungers gestarben Der herczog held gemait Vand disen listikait Vnd lies sew
- an nat Das sein gesellen wurden pracht Der herczog vnd sein man Gedachten
- wes sew selten heben an b. 4351 si strichen in dem b. 4352 Eilund vnd
- pald b. 4354 vil fehlt b. 4356 aßen sye a. 4357 wurtzeln a, wurczen b.
- vnd chrewtlein b. 4360 Vnd vil b. 4362 ellendig b. 4364 Vnd labten
- sich do b. 4365 gar /ehlt b. 4366 recke a, held /;. frischleich b. 4368
- hewten b. viengen b. 4370 des hungers b. 4371 Das a dankchten b.
- 4372 Etleich prietens b. 4374 kune a. Die so vil chunen b. 4375 Suchten
- paid b. 4377 icht indert a, fehlt b. mechten vber b. 4378 Der trast ward
- in b. 4380 Oberhai b, Aderthalb a. von den staiuein b. 4382 zw den
- gwolkchen b. 4384 Das waßer was a. 4386 begunde a. der herre a. Do
- peg. sy do chl b. 4387 Ir arm b. 4388 meynten sye namen a. es biet
- ain ende b. 4391 vber mochten b. 4393 tief] michel b. 4394 Das was
- in ain m. b. 4397 Zu eynem a. Durich ain loch b. ende«. 4401 — 4 fehlt b.
- 96
- wir müezen hie ersterben,
- suln wir langer hie bestän/
- dö spracli der gräve sin man
- 4405 'uns ist der trost gar benomen.
- Sit wir niht über mugen komen,
- wir müezenz nu wägen.
- nu län uns niht betragen
- daz wir machen ein flöz,
- 4410 also Stare und also groz
- daz wir den Itp dar üf bewarn.
- wir müezen durch daz loch varn:
- des mac nu niht rät wesen.
- wir sterben oder genesen,
- 4415 daz muoz nu da ze gote stän.'
- dar zuo griffen sie do sän
- unde worhten schiere ein floz,
- daz was starc unde groz.
- starke boume sie dar truogen
- 4420 die si mit den swerten abe sluogen :
- sien mohten ander wäfen hän.
- starc gespenge sie dar an
- mit' widen vaste bunden.
- dö giengens an den stunden
- 4425 mit sorgen üf daz floz stän.
- do bevulhen sich die küenen man
- flizeclich unserm trähtin
- und der vil lieben muoter sin
- und allen sinen heiligen.
- ze himele sie dicke nigen 4430
- e sie sich liezen in daz loch.
- daz wunder sagt man uns noch
- daz den beiden do geschach.
- sie liten vil groz ungemach
- e sie sich dar in liezen. 4435
- vil dicke sie in stiezen
- manigen unsenften stöz.
- ir angest diu was vil groz
- e si durch den berc kämen.
- vil manigen schrie sie nämen 4440
- der in den tot tet bekant.
- dö half in unser heilant
- daz sie in den stunden
- ir not wol überwunden.
- Sie liten arbeit iedoch, 4445
- e sie kämen durch daz loch,
- in einer starken vinster,
- zer zeswen und zer winster,
- da sie sich stiezen lier und dar.
- dö schein der berc inner gar 4450
- von maniger hande steine.
- die wären al gemeine
- schoene unde wol gevar.
- ouch was der grünt unden gar
- in der selben mäze erkant. 4455
- Ernst der edele wigant
- erwerben a. 4403 lenger a. 4405 Der trost ist vns b. 4406 aber h.
- 4407 maßen a. nu fehlt b. 4408 laißen «. Wir mugen sein nicht vertra-
- gen b. 4409 Vnd wurchen ainen b. 4410 vnd gros b. 4411 Dar auf wir
- den leib b. 4413 nu fehlt b. 4415 Dis lass wir pey g. b. 4416 Do gr.
- sy an h. 4417 schiere fehlt b. ainen b. 4418 Der b. 4421 Sye moch-
- ten nyt a. Si machten andern czewg nicht han b. 4424 gingen sye a. Si
- giengen b. 4425 den b. 4426 befuUen a. Si pefulchen sich alsam {:) h.
- 4427. 28 Got herren dem schepher Vnd seiner lieben mueter b. 4430 Den
- si b. nyegeten a. 4432 uns fehlt b. 4434 1. grossen b- 4435 ynne a.
- 4436 sy sich b. 4437 vnsanfften a. Mit mauigem vngeschaften b. 4438
- gar groß a. Ir a. w. michel vnd gros b. 4440 schreck ab. 4442 Doch b.
- 4443 ze stunden b. 4444 wol fehlt b. 4447 vinster stark b. 4448 Das
- red ich an allen arkch b. 4449 Si st. sich hin vnd her b. 4450 Der perig
- scheinn innen also ser b. 4451 Von edlem gestain h- 4454 was fehlt b.
- 97
- einen stein dar under sacli
- den er üz dem velse brach.
- der stein gap vil liebten glast.
- 4460 den bräbte sit der werde gast
- üz der vil starken freise.
- da von er wart der weise
- durcb sin eilen genant.
- er ist noeb biute wol b'ekant.
- 4465 ins riebes kröne man in sibt.
- von diu liuget uns daz buoeb nibt.
- ist aber bie dehein man
- der dise rede welle bän
- vür ein lügenlicbez werc,
- 4470 der kome bin ze Babenberc :
- da vindet eis ein ende
- an alle missewende
- von dem meister derz getibtet hat.
- ze latine ez noch gescbriben stät:
- 4475 da von ez äne valschen list
- ein vil wärez liet ist.
- Do die beide begunden nähen
- da sie den tac sähen,
- de begunde oueb daz loch witen.
- 4480 sie kämen in kurzen ziten
- in ein vil groze laut,
- des wart der edele wigant
- mit den sinen vil fro.
- ze Stade kerten sie do
- und liezen daz floz sten. 4485
- do begunden dannen gen
- die recken küene unde halt.
- sie kämen in einen grozen walt
- da sie riutaire funden,
- der spräche sie nibt enkunden. 4490
- ze den begunden sie do gäben.
- dö sie sie von erste sähen,
- do vlocb man wip unde kint.
- des funden die beide sint
- so vil brotes daz sie sich ernerten 4495
- und des hungers erwerten.
- in was diu kraft entwichen.
- durcb den walt sie strichen.
- got bete sie dar schiere gesant
- in ein vil schoene lant: 4500
- daz was ein künicricbe,
- da sie vil berlicbe
- manige bürge sähen stän.
- als wir da von vernomen bän,
- daz lant biez Arimaspi. 4505
- des was der edele fürste fr!
- in sinem muote vil fro.
- die beide wären komen do
- in eines berren gräfschaft.
- 4459 glast] schein b. 4460—62 Als ain schöner rubeiu b. 4463 Carfunkel ist
- er genant b. eilende«. 4464 Es ah. 4465 ins] vß a, in b. 4466 Von der a.
- Vnd lewchtet als ain Hecht b. 4467 keyn man hie a. Sey aber hie indert
- ain man b. 4468 das mer b. 4469 Vor leugenHche a. lugleich b. 4470
- Bamberg a. 4471 er syn a. Der vindet in do sicherleich b. 4472 Der ver-
- chund ich ew warleich b. 4473 Der eß a. V. d. m. ich das hart b. 4474
- Latin a. Von dem es geticht ward b. 4475 Das gelaubt an argen b. 4476
- gedieht es ist b. 4479 euch fehlt b. 4481 gar groß ab. 4483 gar fro ah.
- 4484 State «. Zu dem gestat h. 4485 den b. 4486 Sew h. 4487 Snell
- vnd pald b. 4490 sy do nicht chunden b. 4493 Si flachen mit weib vnd
- chinden b. 4494 Das a. Die held ainu sin funden b. 4495 Si suchten do
- speis vnd prat Das funden sy vil drat Mit dem sy sich ernerten h. 4496 er-
- nerten a. 4499 Got sye dar schiere hatte a. dar seh. fehlt b. 4500 vil]
- gar ö, fehlt b. schons b. 4503 purig b. 4504 dar von a, do b. 4506
- der cdcl iungelin (:) b. 4507 vil] gar ab.
- Bartsch, Herzog Ernst. 7
- 98
- 4510 der häte mit grozer kraft
- ein schoene bure gebüwen.
- des sult ir wol getrüwen,
- sie was wit und lierlich.
- die liute wären wunderlich
- 4515 die daz lant beten besezzen.
- sie wären vil vermezzen:
- des mugen wir niht gelougen.
- sie beten niht wan ein ouge
- vorne an dem hirne.
- 4520 sie hiezen einsterne,
- ze latme hiezens 'Cyclöpes.
- die beide nähten under des
- der selben bürge wol getan.
- sie muosen groze angest hän
- 4525 wie man sie hie enphienge
- oder wie ir dinc ergienge
- und wie ez da solde gestän.
- *wir suln/ sprach der fürste sän,
- 'gen üf die gotes genäde dar/
- 4530 schiere wurden sie gewar
- des gräven vor der bürge tor,
- der mit rittern da vor
- kurzwilen in den ziten gie,
- der sie vil minnecliche enphie
- 4535 und mit vil grozen eren.
- dö fuorte er die heren
- üf ein richez palas.
- vil liep dem wirte zuo in was.
- ir spräche was in unbekant.
- der herre wincte in mit der hant 4540
- daz si abe taeten die sarwät.
- dö was ir worden guot rät.
- Der gräve was ein guoter man.
- er hiez die geste wol hän:
- dar zuo er inz selbe wol erpot 4545
- (des was den recken vil not)
- in maniger bände wise,
- mit kleidern und mit spise,
- daz sie ez wol mohten liden.
- mit pheller und mit siden iböO
- hiez sie der gräve kleiden.
- er was ein man bescheiden,
- er bekande an ir gebaren
- daz sie edele liute waeren:
- des erbarmde in ir ungemach. 4555
- da von in guotes vil geschach
- von im dar nach lange sit.
- do geviel ez an ein hochgezit,
- daz der künic von dem lande
- allenthalben sande 4560
- nach sinen mägen unde man,
- daz sie niht solden län
- sie ksemen ze hove gar.
- die fürsten kämen alle dar
- witen von dem riebe, 4565
- die herren al geliche,
- beide nähe und verre.
- dö kam ouch dirre herre
- 4510 Der graffe hette a. 4511 erpawen b- 4512 Das ab. gelaiiben b.
- 4514 läwt do w. b. 4517 Das schult ir gelaube b. 4518 nit mer dana
- ain b. 4519 Vor b. 4520 ainstirn a, ainstievu b. 4521 Latin b. sye hie-
- ßen a. 4522 nahen a, nähent b. 4526 wie in ir b. 4527 da] vmb sew h.
- stan b. 4531 vor dem b. 4532 mit den b. da /ehlt b. 4533 Kurtze
- wile a. in d. z. fehlt b. 4537 eynen riehen a. 4538 Vil gach dem gra-
- fen b. 4540 ym a. 4541 daten a. 4542 yn a. Si mainten sein wer g. b.
- 4543 guet b. 4545 er sich in selbs b. 4546 beiden b. gar ab. 4550
- phel b. 4553 gebaren : waren a. 4554 Wie b. 4555 im b. 4556 Do
- durich vil guetes in b. 4557 Von im ain langew czeit b. 4558 hochczeit b.
- 4559 des lande b. 4563 kamen a. 4564 fürten a. 4565 Wyet a. 4507
- nahant b. 4568 der herr b.
- 99
- ze hove mit grozen eren.
- 4570 vür den künic heren
- fuort der gräve mit im dan
- den herzogen und sine man,
- gewäfent wol ze flize
- in ir halsberge wize
- 4575 und ir hosen iserin.
- daz gap allez liehten schin.
- sie wären vil herliche gar.
- als ir der künic wart gewar,
- er neic in albesunder
- 4580 und nam in michel wunder :
- wa er die recken haete genomen,
- oder wannen sie im waeren komen,
- fragt er den gräven sä zehant.
- [er sprach] Mierre, mir ist unbe-
- 4585 von wannen oder wer sie sin. [kant
- sie kämen in daz hüs min
- ichn weiz von wannen gegän,
- von hunger jämerlich getan.
- Sit hiez ich ir/ sprach der degen,
- 4590 *^mit spise voUecIiche phlegen
- min liute , man als an in wol siht.
- si vernement unser spräche niht:
- ir gebsere ist vil manlich.'
- do schouwete der künic rieh
- 4595 ir helme Schilde unde swert,
- sie wären im liep unde wert.
- im geviel vil wol ir leben.
- dö bater den gräven sie im geben.
- der gräve gaps dem künige dö.
- des wart er herzeclichen fro. 4600
- der recken er sich underwant
- und hiez dö ziehen sä zehant
- ein vil schoene castellän,
- starc unde wol getan,
- vür in üf den hof dar. 4605
- da bi wolde er nemen war
- welher der tiurste waere.
- Ernest der degen maere
- zehant nach dem zoume greif.
- er spranc dar üf an stegereif 4610
- und reit ez ritterliche.
- dö hiez der künic riche
- in und alle sine man
- mit dienest als in selben hän
- mit aller hande Sachen 4615
- und wol gereiten machen,
- und gap in kameraere
- der in bereit waere
- swes sie bedorften zuo der not.
- al sinen liuten er gebot 4620
- daz sie in dienen sohlen
- swie sie selbe wolden:
- daz sie alle gerne täten.
- sus häte sie got beraten.
- 4569 gronen a. 4570 herren ah. 4571 Er fürt mit b. 4573 Gewaffel h.
- 4574 halsper h. 4575 eisnein 1). 4576 Des a. 4578 Als er a. 4579
- alle , allen h. 4581 genomen hiet h- 4582 dannen sy chomen waren b.
- waren a. 4583 sä fehlt h. 4584 herre fehlt b. 4585 wann b. 4587
- Ich ab. wann gegangen b. dann Si wurden von mir schon enphangen b. 4588
- Si waren vor b. dann der held vnd sein man b. 4589 ir fehlt a. Do hies
- ich der degen b. 4590 voll.] wol b. 4591 Min liute fehlt b. wol an in b.
- 4592 Vnser sprach chunen si nit vernemen Vnd aus welchem lant sy sein chomen b.
- 4593 geberte a. vil] gar ab. 4595 lielmschilt ab. 4597 vil] gar ab. 4598
- sye ym zu g. a. er vns {statt ims?) d. gr. g. b. 4599 gap a. 4600 herezen-
- leichen b. 4601 helde b. 4603 gar ab. 4607 welhes a. 4608 Eynst a.
- 4610 anc a, an den b. 4611 Vnd myt a. 4613 Im b. 4614 ym selb a.
- selbs b. 4616 Mit speis vnd mit rossen b. 4617 ym kemerer a. 4618
- Dyeym«. id IQ der fehlt b. 4620 Allen a&. 4623 Gern sy das alles &. 4624
- 7*
- 100
- 4625 Also bliben sie bt dem künige hie.
- do sich der hof do zerlie,
- der künic ir flizeeliche phlac
- dar nach vil manigen tac.
- man huote ir schone , daz ist war,
- 4630 me danne ein ganzez jär,
- e sie die spräche kimden.
- dar nach in kurzen stunden
- hiez er den herzogen gewinnen
- und bat in mit guoten minnen
- 4635 im sagen diu rehten msere,
- von welhem lande er wsere
- und wie getanen namen er hsete,
- daz er im daz kunt tsete
- und im sagt diu rehten msere
- 4640 waz mannes er selbe wsere
- und wie er kseme in daz laut,
- des antworte im der wigant
- unde tete im kunt diu maere
- daz er ein herzöge gwesen wsere
- 4645 da heime in sime lande,
- wie in äne schulde und äne schände
- vertreip der richsten künige ein
- der von auegenge kein
- ie wurde in dem riche :
- 4650 und sagete im sunderliche
- des landes site und gebsere
- und wie er dar komen wsere.
- Do der künic gar vernam
- diu msere wie er dar kam
- und von manigen landes siten, 4655
- und waz er arbeit hsete erliten
- Sit er von sinem lande schiet,
- do gebot er aller siner diet
- daz sie sich des bewaegen
- und ir mit flize phlsegen: 4660
- daz gebot er für unde wider.
- des was er im immer sider
- mit triuwen herzeclichen holt.
- er gap im silber unde golt
- und allez daz er wolde hän. 4665
- also het got ze in getan.
- Hie läzen wir beliben daz:
- ich wil iu sagen vürbaz.
- dem künic von Arimaspi
- säzen wunderliche liute bi: 4670
- Plathüeve wären sie genant
- und täten im schaden in sin lant
- und brähten in dicke in arbeit.
- den warn die füeze vil breit
- und also den swanen gestalt. 4675
- die fuorten grozen gewalt
- über hart und über bruoch.
- sie truogen keiner slahte schuoch.
- swann ungewiter wolde werden,
- Got het sew b. 4626 hof zerlie h. 4628 manig h. 4633 herczog prin-
- gen h. 4634 mit chluegen sinnen h. 4637 getan syn name ab. da bette a,
- da were h. 4641 komen wer b. 4644 gewesen ab. 4645 seinen b. 4646
- Wie er an seh. u. seh. b. 4647 Vertrieben biet b. riehen ab- 4648 Vnd
- von b. angen a. 4652 da a. 4655 maniges a, manigem b. 4656 eilend
- er biet b. 4657 seinen b. 4658 allen synen a. Von des kaysers gepiet
- Do gepat er allem seinen volk b. 4659 bewagen : pflagen «. verwegen b.
- 4662 Das was ir ymmer a. Er was im b. 4663 herczeuleichen b. 4666
- Das scholt im wider gan b. vor 4667 Wie der hertzoge mit den plathun stridet
- vnd yn an gewynnet a. Nun laß b. 4671 Plathauwen a, Platfuzz b. 4672
- Sy taten im saden in seinem b. 4673 pr. dickch b. 4674 Die fuez warennfe.
- 4675 als b. 4677 das zweite über fehlt a Vber veld vnd haid b. 4678 Si
- beten seltsam chlaid Schuoch ir chainer trueg Die fuezz waren in vnge-
- füg b.
- 101
- 4680 so leite er sich üf die erden :
- so hebet er einen fiioz über sich.
- daz was genuoc wunderlich.
- 80 im daz weter lange war,
- den andern fuoz hebte er dar,
- 4685 sö im dirre muode wart,
- also waren sie bewart
- daz in ze keiner stunde
- kein weter geschaden künde.
- Die Plathüeve also gefuoren
- 4690 daz sie hervart swuoren
- fif den künic von Arimaspi.
- sie wären ir gemüetes fri
- und truogen geschoz freislich.
- dö besanden sie sich
- 4695 inner tac und inner naht
- und wunnen vil groze mäht
- gegen des küniges lande,
- mit roube und mit brande
- wolden sie den künic hern
- 4700 und sm riche gar verhern.
- dem künige kam diu botschaft
- daz die Plathüeve mit kraft
- in sinem lande waeren.
- mit disen starken maeren
- wart er beswseret sere. 4705
- do gewan der künic here
- gen in vil schiere
- von recken küene und ziere
- in vil kurzlichen tagen
- einen kreftigen magen 4710
- üf ein beide, diu was breit.
- dar baten sich diu her geleit.
- da muose ez durch not scheiden
- zwischen den hern beiden
- daz urteil mit dem lebene. 4715
- die Plathüeve vergebene
- fuorten ir scharph geschütze.
- ez wart in vil unnütze,
- do der herzöge in den strit kam.
- des küniges vanen er do nam 4720
- und fuorte die vordem schar.
- die Plathüeve kämen gein im dar
- mit grozem übermuote gevarn
- und huoben sich mit den schäm
- üf ein ander: dö huop sich not. 4725
- da von lac dö maniger tot.
- Der herzöge und sine man
- 4680 Ain yeder lait sich h. 4681 eynen a. Vnd habt ainn h. 4683 Das
- ym a. Do mit er sich pedacht Den andern er zw im strakcht Das er nicht
- scholl werden nas Ain selczams do das was b. 4684. 85 vertauscht a. habtfe.
- 4685 dieser a. der selbig m. war b. nach 4686 Alezeit an der vart b. 4689
- plachaüwen a. Das selbig voUc vngefueg Veintschaft in dem herczen trueg b.
- 4691 Wider b- 4692 ir fehlt b. 4693 Sew pegunden heruart rueiFen Das
- Volk mit den praiten fuessen In das vargenant kunigreich Ir gesell os was fr. b.
- 4694 Sie pesamten sich geleich Payder arm vnd reich b. 4695 Immer — ym-
- mer a, in — in b. 4696 vil] gar a. Gewunnen sy gr. b. 4698 vnd prande b.
- 4699 hern] zurstoreu a. Wolden sy czestoren das kunigreich b. 4700 und
- fehlt b. Vnd verderben arm vnd reich b. 4701 diu fehlt b. 4702 Wie b.
- Plachaiiwen a, platfuezz b. großer kraift a. 4704 von b. 4705 bewart a.
- 4708 fehlt b, 4709 kurtzeclichen a, churczen b. 4710 Mit kr. b. 4712
- Da a. die herren b. 4713 er durich die not b. 4714 herren b. 4716
- plachaüwen a, platfuezz b, und so immer, vnuergeben b. 4720 van b. 4721
- Er laittat die vader b. 4723 gevarn fehlt b. 4724 Das kora in nicht ze
- gut b. 4725 Do hueb sich iaraer vnd not b. 4726 Maniger da von lag
- tod b.
- 102
- kämen sie frumlichen an.
- sie sluogen unde stächen
- 4730 unz sie die schar durchbrächen :
- dö muosens in entwichen.
- sie wurden freislichen
- verhouwen an der walstat.
- üf dem velde manic phat
- 4735 mit toten lac bestrouwen:
- des wart von libe gehouwen.
- der künic von Arimaspi
- der stuont dem herzogen bi
- frumitch mit siner schar.
- 4740 sie sluogen die Plathüeve gar
- daz in vil lützel entran.
- der herzöge den sige gewan.
- ez was im wol ergangen.
- erslagen und gevangen
- 4745 liäte er ir und sine man
- daz nieman avoI ertrahten kan.
- Der sige was gewunnen.
- die da warn entrunnen
- fluhen ze bürge und ze walde,
- 4750 swä sie sich mohten behalden.
- der kttnic besaz die naht daz wal.
- da was freude unde schal
- unz an den anderen tac.
- der küntc gebennes sich bewac.
- er hiez sine lieben man 4T55
- zuo im ze hove alle gän
- und bat sie danken dem herzogen
- der im so gar vür unbetrogen
- häte behalden al sin ere.
- des begunde er in vil sere 4760
- loben durch sin frümekeit,
- er sprach 'jungelinc gemeit,
- du hast mir manliche
- und also frumliche
- ^re unde lip behalden. 4765
- du solt immer mer gewalden
- mtns landes swaz dus haben wil.
- des sol ich dir lihen also vil
- durch liebe die ich zuo dir hän
- daz du selbe mäht wol hän 4770
- beide ere unde ruom.^
- er lech im ein herzogentuom
- mit liuten und mit lande.
- sus lönte er dem wigande.
- dö gab er sinen mannen, 4775
- e daz sie schieden dannen,
- daz sie wurden unnothaft
- und geladen mit grozer kraft.
- 4728 Frischleich sew griifen an b. 4730 das her b. 4731 musten a. Sy
- musten b. 4733—36 Gehawen vnd geschrateu Das man manigen toten Auf
- der hayd do vand Die der herczog mit siten Mit seineu volk pestriten b. 4735
- Lag myt doden erstrauwet a. 4736 gehauwet a. 4738 der /"ehlt b. 4741
- entran lutzel a. Luczel ir eutran b- 4745 ir fehlt b. 4746 wol fehlt b.
- erachten b. 4747 Do der b. 4749 Fl. zw den walden b- 4750 Oder
- wo b. enthalden b. 4754 geben a. Der k. sich des pewag b. 4756 alle
- fehlt b. 4758 gar vil vnbetrogen a, fehlt b. 4760 er fehlt a b. gar sere ab.
- im b. 4761 Dankchen seiner b. 4764 fehlt b. 4766 Ich wil dir reichlich
- geben Dir und all deiun degen Meines landes ane czil b. 4767 du syn h.
- wilt a. 4767. 68 Was dw sein {diese drei Worte ausgestrichen) leichen also
- vil b. 4768 lehen a. 4769 — 71 Das dw seingefuer vnd er Must haben ymer
- mer b- ilTI hertzogtum a. 4772 — 77 Er lech im ain lande Vnd seinen
- weigande Gab er silber vnd gold Er was in von herczen hold Si waren wol für
- gesechen Das mag ich in warhat gechen Chain mangel want in pey Des waren
- sy vil muetes frey b. 4774 sus] Da myt a. 4776 scheiden a. 4778 großer
- riche kr. a. 4778—81 Graf weczlen so manhaft Lech er am Grafschaft Vnd
- 103
- gräve Wetzel sinen man
- 4780 den hiezen sie zehant dan
- wisen gwaltic dar in,
- und im undertän sin
- daz volc gemeinliche,
- beide arme und riche.
- 17S5 daz lobeten sie vil gerne,
- der künic reit zuo Lücerne:
- sus was ein sin burc genant.
- dö fuorte man den wigant
- üf sin lant mit sinen man:
- 4790 dö was sin dinc im wol ergän.
- Dö der herre daz lant gewan,
- dö machte er im sine man
- beide willic unde holt,
- er gap in silber unde golt
- 4795 daz er nieman niht verzech,
- er gap hin unde lech
- daz ieclicher gerne nam.
- des muost der helt vil lobesam
- sinen lantliuten all.en
- 4800 von schulden wol gevallen,
- und huoten siner ere
- mit triuwen immer mere
- durch sin gröze frümekeit.
- er dolde liep oder leit,
- 4805 des hätens alle mit im phliht.
- ouch versümte sich der gräve niht :
- er hielt mit ern ouch sin gewalt.
- des wurdens beide dö gezalt
- zen aller tiursten herren
- die sie nähe und verren 4S10
- wisten in keinem lande.
- sie lebten gar äne schände.
- Uns tuot diu äventiure bekant
- daz Ernst der edele wigant
- hörte sagen msere, 4815
- wie ein wunderlich volc wsere
- bi sinem lande gesezzen,
- gen tumpheit vermezzen,
- da enebene bi dem mer.
- die mohten haben michel her, 4"^20
- swenne sie daz wolden hän.
- sie warn ouch wunderlich getan,
- wol gewahsen, niht ze kraue.
- in warn diu ören also laue
- daz sie in üf die fiieze giengen: 4825
- da mite sie den lip umviengen.
- sie truogen kein ander wät,
- als uns daz ma;re gesagt hat:
- si getorsten wol vehten.
- geliche guoten knehten 4830
- wären sie in der gestalt.
- der wart sit harte vil gevalt
- von dem herzogen here.
- sie truogen scharphe gere,
- lieht unde wol getan. 4835
- da vor künde niht gestän,
- hies sew dann weisen Dar ein seczen gewaltikleichen h- 4781 Wesen gewal-
- tig a. 4782 Vnd hiesz yn ah. sin fehlt h, dann Paydew fraw vnd man b.
- 4783. 84 vertauscht b. 4785 Lobten das b. 4787 sus fehlt b. 4788 den
- edeln w. ab. 4789 In b. seinem b. 4790 im] nuo a. Im w. s. d. wol b.
- 4791 kein Absatz b. herre fehlt b. 4792 er synem a. Do was er seinen
- man b. 4795 Des b. niht fehlt b. 4796 fehlt b. 4798 Das a. 4805
- betten sye ab. 4807 seinen b. 4808 wurde sye a, würden sy b. 4809
- Den ab. truwelisteu a. 4810 nahent b. 4811 keymem a. 4812 an ab.
- Vor 4813 Ueberschrift Wye der hertzoge stritet mit luden dye da oren habent
- biP vtf die erden a. 4817 seinen h. 4819 neben ah. 4822 ouch fehlt b.
- 4827 andrew b. 4831-33 fehlt b. in des a. nach 4834 So sy czügen
- her h. 4830 getan a. Do chuud nyemant g. b.
- 104
- ez enmüese sin verlorn,
- gie bäten üf den künic gesworn
- und getan vil dicke grozen schaden
- 4840 und mit strite überladen.
- daz was in unze ber vertragen,
- daz begunden im do klagen
- die liute in sfme lande,
- die bäten in daz er daz wände.
- 4845 Do Ernst diu msere vernam,
- do sant der fürste lobesam
- zehant näcb allen sinen man,
- unz daz der berre gewan
- gegen in ein vil scboene ber.
- 4850 er fuor nider bi dem mer
- und bat sieb wisen in daz lant.
- do bäten sich vil starke besant
- die Ören in den ziten.
- sie wolden gerne striten
- 4855 mit Ernest dem herzogen.
- daz wart niht langer üf gezogen.
- sie gähten gen im verre.
- des engulten sie vil sere
- des tages in dem strite.
- 4860 in sluogen wunden wite
- mit swerten des herzogen man.
- 1865
- 4870
- swelher dp niht entran,
- der verlos daz leben da zestunt.
- erslagen unde sere erwunt
- lac dö meistec ir bestiu mäht.
- der strit werte unz an die naht.
- der herzöge den sige erstreit.
- des warn die sine gemeit
- und fröweten sich des über al.
- die naht besäzen sie daz wal.
- dö ez do tagen began,
- do sähen sie vil manigen man
- verhouwen in dem walbluot.
- ez bäten die beide guot
- schaden beidenthalp genomen.
- der herzöge enwolde dannen komen
- e er mit ellenthafter haut
- dez liut über al daz lant
- über kurz und über lanc
- also gewalteclich betwanc
- daz sime den zins sit gäben
- und herschildes phlägen
- swar er wolde varn bi dem mer.
- dö fuorte er wider sin her
- heim ze sinem lande. 4885
- sin er wigande
- bäte er verlorn ein teil.
- 4875
- 4837 Er (es h) muste ah. 4838 S. h. dem konig da g. a. 4839 und fehlt a.
- 4838. 39 in b Sy heten dem kunig schaden Getan vnd auf in geswaren. 4844
- daz er fehlt h- 4847 allem h. 4848 u. d. er ain her gewan b. 4849
- Gen ym a. nach 4848 Vil starkch gegen in Das dunckht sew all ain gueter
- sin b. nach 4849 Das syu alle die verdroßer sere a. nach 4850 Mit synen
- großen her a. 4852 Sy hetten b. 4853. 54 vertauscht b. 4856 lenger a.
- nicht aufgeschoben b. 4857 gen in sere b- 4858 endulten a. sew vaste
- (: sere) b. 4860 Slugen in b. 4861 mit swerten fehlt b. 4864 vnd
- wundt ft. 4865 maist &. 4868 dauchten sich die ft. 4S70 val fr. 4871
- Do esz des tages t. a. 4873 walhlut a. V. ligen in seinem plut b. 4874
- gute a. 4875 beidenthalben ab. 4876 weite nyt ab. 4877 myt syner e. a.
- Nuer mit seiner mauhaften h. b. 4878 Es lute ubir alles a. Die lewt vnd ir
- lant b. 4880 also] ee b. nach 4880 Das die lute vnd dasz lant a. 4881
- Ime den a. Vnd machet sew czins per Das was in gar swer Irer schild sy do
- phlagen Si torstens wol gewagen Er pegund wider varen czw dem mer Mit sei-
- nem her Vnd cziechen wider in sein lant b (81 — 85). 4883 wa a. 4885
- Heyme in syn laude a. 4886 Doch s. b.
- 105
- der herzöge häte ein guot heil
- daz er allewege den sige nam
- 4890 swa er ze volcwige kam.
- Do er ze hüs kam wider dan,
- er was ein harte fro man.
- er machte eine Wirtschaft
- sinen liuten mit grozer kraft.
- 4895 er gap in schätz und gewant.
- im wart gesaget daz ein lant
- im euch da nähe laege bi,
- daz was genant Prechami:
- da warn so kleiniu liutelin
- 4900 daz sie niht kleiner dorften sin.
- ez .was ein künicriche
- und lebten vorhtecliche,
- als ich iu hie bediuten sol.
- ir lant was alzit kraniche vol:
- 4905 die baten in daz lant benomen
- daz sie ze velde entorsten komen.
- sie muosen in starken walden sin
- da sicli diu kleinen liutelin
- den vogelen küme erwerten.
- 4910 ich sage iu wes sie sich nerten :
- der eir diu sie verstälen
- den kranichen zallen malen,
- swaz si ir erslahen künden.
- swaz sie der jungen funden,
- die warn von in verlorn gar. 4915
- niht anders was ir lipnar
- und daz sie büten in den walden.
- sie künden sich niender enthalden:
- sie warn gein in gar äne wer,
- ez waere dan daz sie ein her 4920
- gen in ze strite braehten
- und mit in danne vsehten.
- swaz sie ir in den stunden
- slahen und vähen künden,
- die teilten sie dan geltche 4925
- under arme und under riebe,
- unze in aber ein glücke kam.
- do der herzöge diu msere vernam,
- hundert ritter er gewan
- und fuoren in eim schiffe dan. 4930
- do kämen die wigande
- zuo in ze lande
- daz sie erfuoren diu maere
- wie daz liut getan waere,
- do giengen die beide halt 4935
- in einen kreftigen walt
- und funden ir vil an einer stat.
- der herzöge im d6 sagen bat
- welhez ir künic waere.
- do gelobte in der helt maere 4940
- 4890 folchwege «, velde b. Vor 4891 Ueherschrift Wye der hertzoge vnd syne
- man zw den cleynen luten kam etc. a. Do er wider ze haws chom h. 4892
- fehlt b. 4893 eyn ab. 4894 grözer fehlt b. 4895 schätz] guet b. 4896
- gesag a. von ainen lant b. 4897 Das im leg nachant pey b. 4898 perga-
- raey b. 4S99 lute by ( : ) a. 4900 niht] luczel b. mochten b. 4902
- lebt b. leichtecliche b. 4904 kranichen (chrenichen) am Anfange der näch-
- sten Zeile ab. 4905 baten fehlt b. 4906 Das sye nirgent «, nirgent fehlt b.
- en-] nicht b. trostent «, dorften b. 4907 in dem wald b. 4908 die vil cl. a.
- da sich fehlt b. 4909 Der chrenich sy sich chawm erw. b. 4911 eyer ab.
- 4912 z. a. ml allenthalben b. 4913 Vnd was b. erslagen a. 4914 Vnd
- was b. 4917 Vnd was b. gebouweten a. in dem walde pawten b. 4918
- nyrgent a. 4921. 22 brachten: fachten a. 4922 Die mit in do v. b. 4924
- vnd Valien b. 4925 dan fehlt b. 4926 vnd reich b. 4928 Absatz b.
- nach 4928 Vnd graf weczel sein man b. 4930 eyme «, ainem b. 4932 in
- das lande ab. 4934 dye lut a. Was getaner lewt do wer b. 4936 großen b.
- 4937 Si f. b. 4938 in b. 4940 ym ab. lobt b.
- 106
- daz sie an angest solden sin:
- 'daz habt üf die triuwe min.'
- des wurden sie läo alle fro.
- sie brähten in zir herren do:
- 4945 der kustes alle besunder.
- da was keiner under,
- er enphienges liepliehe,
- er wsere arm oder rtche:
- daz wizzet vür ungelogen.
- 4950 der künic dem herzogen
- küme an den gürtel langen künde.
- do bat er sich an der stunde
- wisen da er daz gevügele saeh.
- e daz do geschach,
- 4955 do hete der künic sich besant
- da er sine liute vant
- da bi in sime riche.
- sie kämen im algeliche
- und wisten in an die stat,
- 4960 als er sie da vor bat.
- sie funden gevügeles also vil
- in solher mäze zil
- deiz nieman künde ertrahten
- noch volleclich erahten.
- 4965 Die kraniche fluhen niht ir her.
- sie sazten sich manlich ze wer:
- sie wären liute wol gewan
- und wolden fliehen niht dan.
- do bestuonden sie sie vaste.
- von dem wirte und von dem gaste 4970
- wart ir erslagen also vil,
- vür war ich iu daz sagen wil,
- daz weder wip noch man
- des Wunders ende niht mac hän.
- sie warn ein teil errochen. 4975
- sus lägens da selis wochen
- daz sie der künic bat beliben,
- dazs im die kraniche vertriben
- hülfen von dem lande.
- do sluogen ir die wigande 4980
- da von daz laut erfüllet wart.
- des edelen herzogen vart
- kam den liuten ze fromen.
- der künic bat in vür sich.komen
- und bat den helt maere 4985
- daz er immer bi im wsere:
- er wolde im sinen gwalt län
- und gerne wesen undertän.
- do sprach der tiurliche degen
- '^herre , ich mac sin niht gephlegen. 4990
- got läze iu iwer laut sselic sin :
- ez ist niht an den muozen min.
- ich muoz ze lande keren.
- nu sult ir mich da mit eren
- daz ir mir der liute ein teil geben. 4995
- und wizzet, horre, die wile ich leben,
- 4942 Das sag ich in auf h. 4944 an irn hern a. sew zw dem h. h. '4945
- kuste sye ah- 4946 Vnd chainer was dar vnder h- 4947. 48 fehlen a. Er
- enphie sew h- 4949 vür] vorwar eß ist a. 4951 gelangen ab. 9452 sich]
- sye ah. 4954 do] das a, fehlt b. 4955 Der kunig sich pesantt b. 4957
- All in b. 4963 Des a, das b. 4966 manlich fehlt b. 4967 Do sy der
- lewt wurden gewan b. 4968 von dan a. Si fluchen n. b. 4969 Si pestun-
- deu sew v. b. 4970 Paide wirt vnd gaste b. 4971 Ir wart ersl. b. 4974
- mochte a. Solichs wunder kawm gesechen han b. 4976 lagen sye ab. 4978
- Das sye a. Vnd im die chrenich hultfen vertr. b.
- von b. 4980 Doch ab. 4982 edelen fehlt b.
- für in b. 4986 da by a. 4987 gewalt ab.
- weliche a. 4991 uch uwer lant a, ew b.
- 4979 künden a. Vnd lagen
- 4983 zw großen fr. a. 4984
- 4988 Vnd im b. 4989 tru-
- 4992 der müzz b. 4994
- mich fehlt a. Ir schult mich b. 4995 der] dieser a, gebt b- 4996 und fehlt b.
- 107
- so bin ich iuwerm dienst verselt/
- der ktinic sprach "^swie vil ir weit,
- die sint in , herre , von mir bereit/
- 5000 do iiam der recke vil gemeit
- zwen, die wären siuberlich,
- wol gestalt und herlich,
- üf die sin gesinde riet.
- e daz er dannen schiet,
- 5005 der künic im dancte sere
- der vil grözen ere
- der er im erboten häte.
- urloup nani er dö dräte
- ze Arimaspi in daz lant.
- 5010 dar kam der edele wigant
- gevarn frolichen:
- des lopte er got den riehen.
- Nu was gesezzen niht verre dan
- ein freislich volc, hiez Cänäan,
- 5015 bt Arimaspi dem lande,
- daz wären wigande:
- Eisen wären sie genant,
- die heten betwungen manic lant
- daz ez in den zins galt.
- 5020 vil manic recke balt
- muost den lip von in Verliesen
- und den grimmen tot kiesen:
- der in den zins nilit Avolde geben,
- der verlos von in daz leben.
- dem künige von Cänäan 5025
- rieten alle sine man
- daz er sinen boten sande
- ze Arimaspi dem lande
- und dem künege enbüte disiu msere,
- als liep als im daz leben wsere 5030
- und daz er belibe bi dem lande,
- daz er im den zins sande
- und selbe balde zuo im kaeme,
- daz er sin lant von im nseme,
- und im schiere würde undertän. 5035
- des wolde er keinen rät hän,
- und waere im daz harte swsere
- daz er so lange fri gewesen waere.
- Der böte was ein starker Gigant.
- er kam zArimaspi in daz lant 5040
- vür den künic riche
- und sagete im gezogenliche
- als im sin herre daz gebot.
- do vorhte er die starken not,
- obe in die Gigande 5045
- suochten ze lande, »
- daz möhte er in niht erwern
- noch den lip vor in genern,
- ern müese in dar üz entrinnen
- oder mit ir guoten minnen 5050
- irlebt/». i9Ql so /"ehU b. in uwerm «. ew ze dienn gehorsam &. dann Ichynd
- all mein man h. 4998 vil fehlt a. dann Die nempt ir chuner lielt h. 4999
- fehlt b. 5000 held gemait b, dann Fraisleich vnuerczait b. 5001 czway b.
- 5005 daukcht im b. 5007 erbotte a. 5008 do fehlt b. 5009 wider in a.
- vor 5013 JJeber Schrift Wye sye myt den Ryesen stritent vnd ir wol dru hundert
- erslugen a. Im was a. 5018 Sy b. 5019 Als es b. 5020 vil] wye a.
- 5021 Masten ab. 5023 weiten a. 5024 Des a. 5026 Reiten «, Reten b.
- 5028 in das lande b. 5030 lieb im b. 5031 Vnd nicht vertriben wurde von
- d. 1. b. 5033 Vnd personleich zw b- 5034 Vnd von im sein lant n. b.
- 5035 schiere fehlt b. 5036 keyn a, nicht b. 5037 yra were das hardes
- sere a. Vnd wer im vil swer b. 5039 wigant a. 5041 reichen (: -en) b.
- 5043 daz] dar a, do />. enpat b. 5045 wigande a, rekche b. 5046 S. yn
- zu ab. 5047 Des raecht er n. b. 5048 erneren b. 5049 Er ab. in
- fehlt b. 5050 ir fehlt b. sinnen b.
- 108
- mit eigen lant von in bestän.
- der künic besande sine man,
- die besten die er häte.
- die kämen ze sinem rate.
- 5055 herzöge Ernest kam ouch dar.
- do sagte in der künic gar
- der Gigande bo tschaft.
- "^sie hänt also groze kraft
- daz in kan nieman widerstän:
- 5060 des muoz ich gröze sorge hän.'
- daz 81 ein vil tumber wän.
- welle er frumen und ere hän, 508O
- so gewahe der rede nimmer mere.
- ir nemet im alle sine ere.
- welle er iuch dan dar über hem,
- ir wellet iur lant also wern
- daz im der zins vil süre wirt 508»
- und im nimmer m6 verswirt
- beide zins und ouch der solt
- den er uns hie habe geholt.'
- Do rieten im alle sine man,
- (die dühte niht so guot getan)
- daz er im den zins sande,
- daz sie in ir lande
- 5065 fride vor in müesen hän.
- do sprach der herzöge sän
- *ir sprechet wider iuwern eren,
- daz ir ratet iuwerm heren
- hie heime sine schände. "
- 5070 ez tsete in minem lande
- vil ungerne kein man
- daz er sime genoz würd undertän ;
- er Isege e tot mit eren.
- ich kan iuch baz geleren.
- 5075 enbiet dem künige hin wider :
- er si dar zuo ze nider
- daz ir soldet iuwer lant
- ze zinse enphän von siner haut:
- Des was der künic vil fro.
- nach dem boten sande er do 5090
- und gäbte in mit eren.
- er sprach 'du mäht wol wider keren
- und sage dinem herren daz
- daz er sich gen mir bedenke baz
- mit minneclichen dingen. 5095
- wil er schätz an mir ertwingen,
- daz ist ein vil tumber wän.
- er sol sich niht ze sere län
- an min silber und an min golt.
- wil er mir sus wesen holt, 510O
- daz wil ich umb in verdienen gerne.
- stet ez im dan niht zenberne
- und wil dar über min vient sin,
- so sage im üf die triuwe min,
- ez muoz in kosten tiure. 5105
- ich gibe im solhe stiure
- 5051 Von lant von im b. 5057 Sygande a, rekchen b. 5060 gröze] dikch b.
- 5062 Den a. Die dunkcht das guet b. 5063 den] synen a. 50fi5 vor in]
- von b. scheiden b. 5067 sp. nicht mit e. b. 5069 Das im wer aiu seh. b.
- 5070 tut a. 5072 synera a, seinen a. 5074 leren b. 5075 Eubiedent a.
- hüte wider a. 5078 enphahen ab. 5080 frum a, frumchait b. 5081 Er
- gewech b, So gedencke er der a. 5082 Ir peraubt in aller seiner b. 5083
- dan fehlt b. verheren b. 5084 uwer a. 5085 vd] ze b. 5()86 me fehlt b.
- 5087 den b. solde : geholde a. 5089 vil] gar o, also b. 5091 pegabt b.
- 5092 Vnd sp. dw scholt wider b. 5093 dynen ab. 5094 gen mir fehlt b.
- 5096 entwingen a. Das er mich nicht schol dringen Wil er czins von mir haben
- Vnd mich des nicht vertragen b. 5099 vnd gold b. .5101 vmb im b. 5102
- Wil er syn dan nyt enpern ab. 5103 Vnd wil er a, Er well b. 5104 sa-
- get b. yn a. 5105 Er a. turen a. 5106 geben «.
- 109
- von minem frien lande
- daz er den schaden und die schände
- nimmer wol verklagen mac
- 5110 unze an sines endes tac/
- Do der böte daz vernam,
- wider ze lande er balde kam,
- dem künic er sagt diu msere.
- daz was im harte swsere
- 5115 daz dem künic von Arimaspi
- solh türstekeit wonde bi
- daz im daz versmähen solde.
- ob§, er in begnaden wolde
- daz er im zins solde geben,
- 5120 dar unibe er in lieze leben,
- daz diuhte in gar missetän.
- dö sprächen sine rätman
- "^edele künic here,
- nu zornet niht ze sere:
- 5125 wir schaffen wol sin gemach.^
- der böte antwurte unde sprach
- *^8lt er dich sus versmähet hat,
- du solt in suochen, deist min rät,
- in sinem lande : des ist zit,
- 5130 und viht mit im einen strit :
- du solt dicli in sehen län.
- er Avaere dir gern undertän,
- wan ein wenegez mennelin,
- daz tet vor im die rede sin
- so rehte frümecliche, 5135
- und obe im alliu riche
- dienstliche wseren undertän,
- er möht niht manlicher geredet hän.
- e daz er von dem rate schiet,
- dem künige erz gar widerriet 5140
- daz er dir iht würde gehorsam.
- sin lip ist vil lobesam :
- ich gesach so wenigez nie.
- ez get mir küme an daz knie.
- daz sach ich vür den künic gän 5145
- und also degenliche stän
- an des küniges rät
- daz mich des gewundert hat
- und noch wundert sere.
- erwürbest du da niht mere 5150
- wan daz ez kaeme in diu gewalt,'
- sprach der msere degen halt,
- 'du betest die reise wol bewant:
- nu hebe dich schiere in daz lant.'
- Dem künige was daz ungemach 5155
- daz er wider den zins so sere sprach.
- er swuor des vil sere
- daz er nimmer mere
- langer wolde beliben,
- er wolde in vertriben 5160
- oder slahen oder vähen
- oder an einen boum hähen:
- 5107 meinen h. 5108 die fehlt h. 5109 ymmer a. Leiden schol vnd dar
- czw nat &. 5110todft. 5112 balde /i-M *. 5113 sagt er ?>. 5114
- sere a. 5116 troßtheit a, traczthait b. 5117 in h. versmahel a. scholt
- versmachen h. 5118 wolt pegnaden b. 5121 ir b. 5122 sprach a. 5123
- Edler b. 5124 czuren nicht so b. 5125 seh. vns vor im g. b. 5126 Do
- der ab. 5127 sus fehlt b. 5128 das ist ab. 5129 das ab. 5130
- fechte a. 5131 in dich b. 5132 wirt h. 5133 olilaines b. 5134 daz
- fehlt b. 5135 rehte] gar b. 5137 waren a. 5140 er eß ab. gar] gerne a.
- 5141 nicht h. 5142 vil] gar ab. 5149 nach gewundert a. 5150 Erwur-
- fest b. 5151 Dann a. ez fehlt b. chom b. dyne a. 5152 der pote pald b.
- 5153 gewant a. Die rais hiet dir gelungen h. 5154 schiere fehlt b. lant ze
- stunden b. 5155 Des was im ain u. b. 5156 s6 sere fehlt b. 5157 des
- fehlt b. gar ab. 5160 in gar b. 5162 Er gund noch ün ser gaben b.
- 110
- sin lip müese Itden schände.
- er gewan von sinem lande
- 5165 tüsent risen siner man.
- mit den hiiop er sich dan
- gen Arimaspi in daz lant.
- dö truoc ein ieclicli Gigant
- ein stäheline stange,
- 5170 gröze unde lange:
- da mite woldens vehten.
- sie huoben gröz gebrehten
- über velt und über beide:
- daz wart in sider ze leide.
- [nomen,
- 5175 Do die von Arimaspi beten ver-
- daz die Gigande wolden komen
- zuo ir lande mit gewalde,
- dö besanden sie sich balde
- unde schuofen ouch ir wer
- 5180 gen dem kreftigen her,
- als in der herzöge riet,
- dö mante er alle die diet
- daz si haeten keine forhte.
- er schuof daz man in worhte
- 5185 spieze swert unde sper.
- 'nu sult ir alle/ sprach er,
- varn alse ich da var.
- wir suln gegen in dar
- mit unser wer balde
- komen zuo dem walde 5190
- da sie durch sulen varn.'
- da mugen wir uns vor in bewarn.
- wir suln in den walt gän.
- aldä suln wir bestän:
- da mugen wir den lip behalden. 519>
- da mugens der stangen niht gewalden.
- ir sol da vor uns so vil bestän:
- da mugen wirs stechen unde slän
- daz sie geriuwet diu vart
- daz ir ie gedäht wart.' 5200
- Die Gigande kämen an den walt.
- da funden sie die beide halt
- harte kuonliche gar.
- als sie dö wurden gewar
- daz sie sie wolden besten, 5205
- die risen liezen an sie gen
- mit ir stangen freisltch.
- der herzöge entweich hinder sich
- under die boume mit siner schar:
- da wären sie sicher gar. 5210
- sie sluogens niden an diu bein:
- des herzogen wtsheit wol schein;
- 5163 fehlt b. 5164 seinen 1. h, dann Vil starkcher weigande h. 5168 iegli-
- cher wygant a, iesleicher in der hant h. 5171 wolden sye a. sy vechten wol-
- den h. 5172 Vnd an iren veinden erhoUen h. 5174 sider] dar nach b.
- ser layd b. 5175 heten fehlt b. 5176 wygande a, risen b. 5178 sampten b.
- 5179 schikchten b. 5182 die fehlt b. 5184 schafft a. 5187 Tun als ich
- ewch 1er b. 5188 gein a, gen b. dar] ser b- 5189 EyUen mit b. 5190
- Das wir komen in den walde b. 5191 Do durich sy müssen b. Das sye da
- durch a. 5192 vor in] wol b- 5193 In den walt schul! wir b. 5194 Als
- da a. Vnd da mändleich pestan b. 5195 lyp vor yn b. a. pehalden den leib//.
- 5196 mögen sye a. Von iren stangen sey wir frey b. 5197. 98 Si mugen ir
- nicht gewalt Lan Froleich well wir sew pestan Mit slachen vnd mit stechen Well
- wir vns an in rechen b. 5198 wir sie a. 5199 rewt ir v. b. 5200 Dar a.
- Vnd das ir ye wart gedacht b. 5201 wygant a, risen b. 5203 konighche a.
- Chuuleich vnd mänleich gar b. 5205 worden a. 5207 freisJich] straich b.
- 5208 hinder sich waich b. hinder sich zur folgenden Zeile u. 5210 Vor yn
- her vnd dar «. 5211 slugen sye a. 5212 do erschain b.
- 111
- des die risen muosen misseniezen.
- mit spern und mit spiezen
- 5215 sie ir vil manigen valten
- daz sie den walt ersclialten,
- linde vielen von ir swaere,
- als ein boum da gevallen wsere.
- sie werten sie mit swerten
- 5220 zinses des sie gerten,
- daz sie in niht vertruogen.
- der irn sie do sluogen
- äne ir schaden ein michel teil.
- dö häten sie groz unlieil,
- 5225 die risen mit ir genozen.
- sie nämen schaden grozen
- von dem herzogen an der stunt.
- vil maniger sere wart wimt
- die man dannen muose tragen.
- 5230 do lac vor in ze tode erslagen
- driu hundert risen kreftic.
- die andern wurden fluhtic.
- dö Avas der strit ergangen.
- sie mohten der stangen
- 5235 von den boumen niht geziehen.
- do begunden sie vliehen
- wider gegen Cänäne.
- der herzöge enbeit do niht me:
- do er behielt die walstat,
- al die sine er dö bat, 5240
- dö sie begunden entwichen,
- harte flizeclichen,
- daz sie im einen hülfen vähen.
- einen starken risen sie dö sähen,
- der mohte niht gefliehen. 5245
- den begundens umbe ziehen,
- wan der was wunt sere.
- dö nötens in noch mere :
- mit spern und mit spiezen
- sie in des niht erliezen 5250
- unz er die stangen muose geben,
- der herzöge liez in dö leben
- und bevalh in sinen mannen,
- die fuorten in dö dannen
- mit freuden heim ze lande. 5255
- dem künige der Gigande
- was harte misselungen.
- den sige häte errungen
- der künic von Arimaspi.
- ' Sit saz er ledic unde fri 5260
- vor in in sinem lande
- daz im die Gigande
- gesuochten nimmer mere:
- sus behielt der künic sin ere.
- 5213 Den risen vast misslang J. 5214 Das a. 5214—16 Der herczog auf
- sew drang M. sp. u. m sp. Sy mochten sich nicht peschirmen Mit irren stangen
- gros vnd lankch Das was in ain grosser abgankch Sy velten ir vil in dem wakl
- Snelikleich vnd pakl b. 5217 Das sye da vielen a. Ir val was also sw. b.
- 5218 bäum da g. a, pawm der b. 5219 w. sich a, w. sich auch b. mit den b.
- 5221 Der ward in gegeben b. 5222 Das ir vil verlueren das leben b. 5223. 24
- vcrt(mscht b. Ir wurden erslagen ain b. 5224 Si heten grosses b- 5225. 26
- fehlt b. Dyese a. 5227 an diser b. 5228 wart ser b. 5229 von dannen a.
- 5230 Vil lagen do ersl. b. 5233 vergangen b. 5237 ge Chanaan in das landt/>.
- 5238 Das was in ein grossew schaut Der h. paitat nicht mere Er vnd sein here b.
- 5230 pehabt b. 5240 Alle die synen a. 5242 Das sy im fi. b. 5243 Aineu
- h. ze V. b. 5246 begunden sye a. Si begunden in b. 52 17 wunt warden s. b.
- 5248 fehlt b. notigten sye a. 5249 Mit spiessen vnd spere b, dann Sy mueten
- in all eben. 5250 fehlt b. 5252 dö fehlt b. dann Vnd hies sein wol phle-
- gen b. 5253 All sein m. b. 5256 k. vnd vnd den g. a. der] den b. 5257
- In was fast m. b. mysselunge a. 5258 hette wol a. 5259 Arispasmy (t.
- 52C0 das er a. 5261 seinen b. 5264 Des het d. k. lob vnd er b.
- 112
- 5265 Der künic was des siges frö.
- dannen huop er sich dö
- mit freuden heim ze lande,
- sine boten er vür sande
- die da heime sagten maere
- 5270 daz in so wol wsere
- an den Giganden gelungen,
- die alden mit den jungen
- wären freuden unverhert
- daz sie sich heten so wol erwert
- 5275 den liuten starc unde lanc.
- ' des sagten sie do alle danc
- dem herzogen Erniste.
- sie genuzzen siner liste
- daz sie den sige nämen.
- 5280 do sie ze hüse kämen,
- der künic machte ein Wirtschaft
- durch der grozen liebe kraft
- die er zem herzogen truoc.
- sie buten eren genuoc
- 5285 Ernest dem heren
- der in so hoher eren
- gehalf und solhes ruomes.
- sins starken wistuomes
- si genuzzen alle gemeine.
- 5290 golt und edel gesteine
- gab im vil der künic guot.
- do huop sich dan der hochgemuot
- aber wider in sin lant.
- da enphiengen wol den wigant
- beide man unde wip: 5295
- er was in liep als der llp.
- Sus was er wider komen dan.
- er was ein harte frö man
- des risen der do wunt lac.
- mit flize sin der fürste phlac. 5300
- er bant in zallen stunden
- und heilte im sine wunden
- unz er vil wol wart gesunt.
- der herre liez im werden kunt
- daz er im von herzen liep was. 5305
- dö der rise gar genas,
- der herre kleitte wol den man
- und liez in ledeclichen gän
- swar er selbe wolde.
- er sprach daz er nimmer solde 5310
- von dem herzogen komen.
- er nam sin sit vil grozen fromen,
- der edel fürste masre.
- man saget uns daz er wsere
- niht wan fünfzehn jär alt. 5315
- noch was niender der helt halt
- gewahsen zeinem manne.
- ime walde stuont kein tanne
- diu im zuo der stunde
- an daz knie gelangen künde. 5320
- er was groz und freissam.
- nu het der fürste lobesam
- in sinem hove den Gigant
- 5265 des frides h. 5->68 Synen a. 5271 risea h. 5273 fr. vol {:) h.
- 5274 hatten freuden so vol a. Das es in gegangen was w»)l h. 5275 Mit
- den h. b211 Ernste ab. 5279 do namen b. 5282 Aus grosser b. 5283
- zu dem ab. 5284 bieten a. Si erputen im e. b. 5285 Ernst a, Ernsten b.
- dem herczogen (: ereu) b. 5287 Gehelff a. 5288 Mit seines haben w. b.
- 5289 Der kunig allen b. 5290 Gelt a. Gab gold vnd edels b. 5291 /ehlt b.
- nach 5292 Mit dem selbigen guet b. 5293 aber /ehlt b. 5294 die wigande a.
- In enph. schon die w. b. 5296 ir leib b. 5297. 98 fehlt b. 5299 Den />.
- 5304 Er tet im selber chund b. 5305 von herzen fehlt b. 5308 ledeli-
- chen a. 5309 Wa ab- 5312 syet syn a. vil fehlt b. 5313 maere] here b.
- 53 i4 sagte a. 5315 nyt dan a, nwr b. 5316 nyrgent a. 5318 In dem ab.
- nach 5318 Oder er wer so lange b, dann fehlen die Verse 5319-64 b.
- 113
- und zweii von Perkameren lant,
- 5325 vil Ören und manigen Plathuof.
- der fürste in flizecliche schuof
- swaz sie haben solden
- und mere dan sie wolden.
- er bäte sie vür im durcb wunder.
- 5330 disiu seltsaeniu kunder
- vertriben im vil dicke sit
- mit kurzwile die lange zit.
- Also was der fürste, daz ist war,
- in dem lande wol sehs jär
- 5335 daz er phlac grözer ere.
- eines morgens giene der here
- durch kurzwil vür sin burc stän.
- er sach ein schif in d'habe gän:
- daz was komen von Morlant.
- 5340 do fragte sie der wigant
- umbe niuwiu maere,
- und wes daz schif wsere.
- sie sagten dem wigande
- Vir sin von Morlande
- 5345 üz nach koufes site gevarn,
- und künden nie daz bewarn,
- uns habe der wint geslagen her,
- wir sin gar an unser ger
- komen her in ditz lant.
- 5350 nu sult ir, edeler wigant,
- uns durcli got gensedic wesen,
- daz ir uns, herre, lät genesen,
- daz wir behalden daz leben.
- dar umbe wellen wir iu geben
- unsers guotes also vil: 5355
- des setzen wir iu kein zil
- wan als ez an iuwern gnaden stät.
- wir biten iuch daz ir uns lät
- wan des wir uns des Imngers wem
- und den lip küme hin heim ernern.'* 5360
- Do er der msere künde gewan,
- do wiste wol der küene man
- wie ez umb daz lant wsere gestalt.
- do fragte in der recke halt
- ob ilit urliuges da wsere. 5365
- do sagten sie im diu majre
- wie ez allez was gewant.
- sie sprächen Von Babilöne lant
- des küniges wigande
- tuont in dem Morlande 5370
- dem künige dicke grozen schaden.
- sie haut in dicke überladen
- mit strite vil sere,
- daz der künic here
- von der kristenheite kerte 5375
- und ir ungelouben merte
- mit der heidenschefte.
- mit grözer ritterscliefte
- koments uns dicke nähen.
- waz kau sie daz vervähen? 5380
- sie müezen flühteclichen
- iiz dem lande dicke entwichen
- von des landes krefte
- 5326 flißig a. 5329 sie fehlt a. 5332 kurtze wile a. vor 5333 Veberschrift
- Wye der hertzoge von dem konige Arismaspi fiir gen Jherusalem a. 5336
- herre a. 5337 kurtze wile a. syne a. 5338 in die a. 5350 edeln a.
- 5357. 5S stet : let a. 5358 uch nyramer das a. 5359 Wan das a. 5361
- raere hie k. a. 5364 Der herczog fragt der mere Den risen zw diser stund
- Das er im tet cbund h. 5365 Ob in den landen icht chrieg were Er sagt im
- für wäre Vnd sprach von \Y abilein landt Tunt des chunigs wcigand (65-70) h-
- 5368 Babilones a. 5371 Den raoren gr. h- 5372 ym a Vnd habent in
- vast h. 5373 vil] gar ah. 5377 hannden scheffte h. 537S Vnd mit h.
- 5379 Koment sye a. Koment in so nahent h- 5380 Vnd noch iu gahat h.
- 5381 Das sy fi. h. 5382 dicke] müssen h. 5383 landes] chunigs h. kraft b.
- Bartsch, Herzog Ernst. g
- 114
- und des küniges ritterschefte.
- 5385 er kumet von sime gelouben niht/
- do er vernam dise geschiht,
- do fragte er die koitfman
- ob sie in möhten helfen dan
- verborgen unde stille.
- 5390 '^ez was lange min wille
- daz ich ze Jerusalem wolde komen/
- ob sie im dar möhten fromen,
- er londe es in mit guote.
- im waere ouch des ze muote,
- 5395 Sit er urliuges da funde,
- daz er eteliche stunde
- bi dem künige da belibe,
- unz er der zit ein wile vertribe
- daz er ze Jerusalem möhte komen.
- 5400 do sie die rede beten vernomen,
- des warn die koufman vil fro.
- mit triuwen lobten sie im do,
- sie volgten sinem rate,
- eins äbendes späte
- 5405 hiez der vil küene man
- daz beste daz er mohte hän
- von Silber und von golde
- und an andern riehen solde,
- phelle und siden gewant,
- 5410 swaz er des besten gevant^
- berlin und edel gesteine,
- allez daz gemeine
- swaz man genfitzen mohte
- und im ze füeren tohte,
- swaz im dar über geviel, 5415
- daz kam allez in den kiel
- mit flize vil wol verholn.
- ouch brähte er dar üf verstoln
- den risen und alle siniu wunder
- brähte er allez besunder 5120
- üf daz schif zuo den mören:
- Plathüeve Prechami und Ören.
- do daz allez was getan,
- dannoch häte er zwene man
- liep von Arimaspi. 5425
- die wären im heimlich bi:
- die bat er varn mit im dar.
- des wärens willecliche gar,
- wan er in ze herren wol geviel.
- daz was allez an den kiel 5430
- vil tougenliche komen.
- do häte er zwene und zwene genomen
- die liute die er fuorte dan,
- als ich iu e gesaget hän.
- Sie wären stolz unde fro. 5435
- ir segel zugen sie vil hö
- und fuoren fröliche sint.
- do kam in ouch der beste wint
- den ie liute gewunnen.
- also was der helt entrunnen 5140
- 5384 Vnd von des a. Vnd seiner ritterschaft b. 5385 synem a, seinen b.
- 5386 Absatz b. 5388 im b. gehelffen a. 5390 Es ist lang gewesen b.
- 5392 da a. 5393 londe] sagte a. Er lanet in b. 5394 des auch «. 5395
- vrleg b. 5398 der wile eyn zyt a. 5399 Bis er b- 5401 kauflewt b. gar
- fro ab. 5404 abens a. 5407 vnd golde b. 5408 an fehlt b. 5409
- Pfeiler a, phel b. 5110 vand b. 5411 Perl ab- 5412 Es wer gras oder
- klain b. 5415 Vnd alles das im geviel b. 5417 vil] gar ab. 5419 rei-
- sen a all sein b. 5421 zw dem b. ■ 5422 Plathunen a, Platfuezz b. Pre-
- chameyen, a, pergamey b. vnd die oren ab. 5426 wanten b. 5428 w. vnd
- gar a, willig gar b- 5431 vil] gar ab. tugentlich a. 5432 Er het czway
- vnd czway b. ye zwen vnd zwo a. 5434 e fehlt b- 5436 Iren b.
- 5437 sint] danne b. 5438 In chom b. winde b. 5440 waren sy ent-
- rannen b.
- II
- 115
- von dem lant mit stnen mannen,
- do treip sie der wint dannen
- ze Morlande in eine habe,
- aldä giengen sie do abe,
- 5445 der herzöge und sine man.
- herberge man in gewan:
- dar inne se dö behielten
- swaz sie dö guotes wielten.
- dö wisten sie die koufman
- 5450 ze einer bürge wol getan,
- da sie den künic funden,
- und sagten im an den stunden
- wer der herre wsere,
- und ouch diu andern maere
- 5455 wä sie in haeten genomen
- und wie sie dar wseren körnen:
- daz sagten sie im al besunder.
- der herzöge nam al sin wunder
- und kam vür den künic heren.
- 5460 der enphienc in wol mit eren.
- *du solt mir willekomen sin
- mit dem Ingesinde din.'
- des dancte im der fürste fri.
- sin rise stuont im nähe bi
- 5465 und ander sin gesinde.
- des wunderte vil swinde
- den künic und alle sine man.
- sie muosen im des bi gestän
- und des mit wärheite jehen,
- 5470 sie heten so seltssens niht gesehen
- noch zer werlde solhes niht vernomen :
- in was liep daz er dar was komen.
- Dö bat der eilende man
- den künic daz er in wolde län
- in sinem dienste da beliben, 5475
- der zit ein teil vertriben,
- unz er vernaeme diu msere
- wie sinem geverte waire
- ze Jerusalem in daz lant.
- dö sagte im der wigant 5480
- allez sin geverte gar.
- obe er im gehulfe dar,
- daz wolde er dienen sere.
- dö sprach der künic here
- 'ir sult mir des getrüwen: 5485
- weit ir nu mit mir büwen
- hie in minem lande
- mit iuwerm gigande,
- ich behielde iu allez iuwer leben
- und wolde iu mines landes geben 5490
- daz beide ir und iuwer man
- mit eren möht bi mir bestän.
- daz leiste ich, weit ir, hie zehant.*
- des gnadete im der wigant
- daz er im dise ere erbot. 5495
- er sprach 'des ist noch unnöt:
- ich hän ez noch verdienet niht.
- diene ich iu ab immer iht
- daz iu mit eren mac gezemen.
- 5441 lande u. die chunn manne h. 5442 danne h. 5443 moren-
- landt h. 5444 do fehlt b. 5445 Dem hertzogen b. 5448-guetes do b-
- 5449 sie] yn a. 5458 alle syne a. all wunder b. 5460 in mit grossen
- eren b. 5401 wilkome a. 5462 gesinde b. 5464 reise a. no-
- chat b. 5465 ingesinde a. 5466 vilj gar ab. geswinde a. 5470 nie b.
- 5471 zu der «, in der b. solhes fehlt b. 5475 synen ab. 5476 Vnd derft.
- 5477 vernam a. 5478 sein b. 5483 verdienen ab. 5485 das b. 5486
- Wollent a. nu fehlt b. 5487 meinen b. 5488 wigande a. 5489 allez
- fehlt b. 5490 Vud m. 1. so vil geben b. 5492 mogent a. stan b. 5493
- wollent a. ich ew zehant b. 5494 do der b. 5495 solich er b. enbot a.
- 5496 es ist noch nicht not b. 5497 habs noch gedienet b. 5498 Verdienen
- ich aber uch «. aber icht b.
- 8*
- 116
- 5500 dar nach inac quch ich mit eren nemen
- swaz ir mir danne genäden tuot/
- do enthielt in der künic guot
- mit flize als er waer sin kint.
- vil wol verdiente er daz sint.
- 6505 Do kämen dem ktinige maere
- daz der künic von Babilonje wsere
- komen gen sinem lande
- mit manigem wigande.
- er fuorte üz der heidenschaft
- 5510 also starke ritterschaft
- daz sich ir nieman mohte erwern.
- betwingen imde verhern
- wolde er gar die cristenheit.
- do daz hie wart geseit,
- 5515 do wart dem herren gar zorn.
- der edele künic wol geborn
- vil balde sich besande
- mit den kristen in dem lande.
- do die fürsten ze hove kämen
- 5520 und disiu msere vernämen,
- beide arme und riche
- jähen alle geliche,
- sie wolden ir lant gerne wern.
- sie begunden hervart swern
- 5525 mit willen üf die heidenschaft.
- si gewunnen vil groze kraft,
- vil manic tüsent ze wer,
- do leite der künic sin her
- üf ein beide, diu was breit.
- des was der herzöge gemeit 5530
- daz er da solde vehten.
- des lobte er unsern trehten
- daz er da striten solde.
- und wie ern drumbe wolde
- riehen und immer eren, 5535
- swenn er solde keren,
- daz tet er im allez kunt.
- des wart vil maniger ungesunt.
- Die beiden kämen mit ir kraft.
- doch wurden ir vil schadehaft 5540
- des tages in dem wige.
- die vil smaln stige
- wurden wtt durchhouwen.
- man mohte wunder schouwen
- des tages in dem strite. 5545
- der herzöge kam enzite
- mit des küniges Ingesinde.
- der rise truoc vil swinde
- den vanen gen der heidenschaft.
- do tet vil guote ritterschaft 5550
- der herzöge und sin schar.
- die sine im volgten vaste dar.
- waz er do sper zerbrach
- 5500 leb auch genemen h. 5501 War h. danne fehlt b. 5502 In hielt
- der b. 5503 m. fl. fehlt b. als ob ab. 5504 gesind b. 5506 Wie b.
- Babilom b. 5508 manigen b. 5510 Ein vil starkchew b. 5512 vnd gar «.
- Sy gedochten zw v. b. 5513 Wol gar b. 5514 hie] dem kuaig b. 5515
- Er ward pewegt zw czorn b. 5517 pesampte b. 5519 fürten a. 5522
- Redten b. 5526 vil] gar ab. nach 5531 IVIit rittern vnd mit chnechten b.
- 5532 D. 1. er got den schepher Vnd nam in zw ainen helffer b. 5534 er dar
- vmb a. 5536 Vnd weü a. 5533—38 Er ornt das vechteu ordenleich Das
- geuiel yedem geleich Vnd teten noch seiner lere Wellend er sew kere b. 5539
- haimden b. mit werkr. b. 5540 w. sye yr a. 5541 wege ab. 5542 Vnd
- in die sm. b. Stege a. 5543 wit] vast b. 5544 w. an seh. b. 5546 ge-
- tzite a. D. h. in den streit k. b. 5547 gesiude b. 5550 D6 tet fehlt b.
- gueter b. 5551 Tet d. h. von seiner b. 5552 volgeten yme ab. vaste
- fehlt b.
- 117
- und wie manigen er nider stach,
- 5555 daz möhte ich iu müeliche sagen,
- der van wart also wol getragen
- daz da vil maniger tot gelac.
- der strit werte al den tac
- unz diu sunne an den äbent schein.
- 5560 sie hiuwen stahel unde bein
- daz daz bluot dar nach floz.
- die beiden wären meistic bloz.
- des wurden ir vil manige schar
- von den cristen verswendet gar.
- 5565 sie sluogen unde stächen
- unz sie die schar durchbrächen
- dar inne der künic selbe reit,
- der ouch vil manliche streit,
- von Babilön der riebe.
- 5570 gen im kam ritterliche
- der herzöge: do er in ersach,
- den künic er von dem orse stach
- und wunde in vil sere.
- der herzöge here
- 5575 vienc in manlich in grözer not.
- da lac ein sin ritter tot
- der mit im üf dem mere was,
- der vor den grifen sit genas.
- Die kristen werten wol ir laut.
- 5580 der herzöge und sin Gigant
- sluogens als daz vihe nider.
- durch not die beiden muosen sider
- flühteclichen keren.
- mit manigem verchseren
- muosens rümen daz wal. 5585
- die kristen sigeten über al
- swä sie üf dem velde striten.
- der beiden her wart so durchriten
- daz die kristen den sige nämen.
- do sie zesamene kämen, 5590
- des was der künic vil fro.
- mit den sinen kerte er do
- wider gen siner houbetstat.
- dem heidenschen künige er dö bat
- heilen sine wunden. 5595
- die wurden im wol verbunden.
- do er den siechtuom überwant,
- do sande er wider in sin laut
- und hiez im die fürsten gwinnen,
- daz sie im mit minnen 6600
- wider den künic hülfen dingen
- und sin ungemach ringen.
- sine gisel er des sazte
- unz er in alles des ergazte
- swaz er im schaden bäte getan, 5605
- daz sie des suone solden hän
- die wil sie beide mohten leben.
- des wart do Sicherheit gegeben
- daz sie daz war liezen.
- die gevangen sie do hiezen 5610
- beidenthalben läzen.
- des strites sie vergäzen
- 5554 er do n. b. 5555 mogelich a. 5558 allen a. 5560 hauwen a, haw-
- ten b. stael a, arm b. 5562 am maisten b. 5563 maniger a. Des ward
- ain michlew schar b. 5567 Da a. 5569 Babilonie a. 5571 fehlt b.
- 5572 ros b. 5573 vil] gar ab. 5576 eyner syner ab. 5578 Vnd doch
- von dem gr. genes b. 5580 syne a. 5581 Slugen sye a. 5582 musteu
- die beiden ab. 5583 Fluchtikleich von stat b. 5584 Mit iamer vnd not b.
- 5585 Musten rumen sie a. Vnd r. das val b. 5586 gesigten ab. 5587 sy
- do Str. b. 5588 so fehlt b. 5589 Do die b. 5590 Vnd wider z. b. 5593
- Gen wider a. 5594 Den a. 5600 mit synnen b. 5601 Widen k. b.
- helffen a. 5602 seinen b. 5603 Sein b. des] im b. 5604 Vncz das b.
- des als b. 5606 Vnd sein für frid schölten b. 5607 sy weren in 1. b.
- 5608 geben b. 5612 Den gestrit a. Des streit b. sye do gar v. b.
- 118
- daz es nimmer mer gedälit wart,
- do begunde ze Jerusalem um sin vart
- 5615 der herzöge dem künige sagen
- und vil innecliche klagen
- sin manicvalden arbeit,
- daz was dem von Morlande leit
- daz er da wolde niht bestän.
- 5620 iedoch bevalh er in dem künige sän
- von Babilon üf sin frümekeit,
- daz er in mit gewarheit
- ze Jerusalem brseht in die stat.
- vil flizeclichen er des bat.
- 5625 der künic im lobte alzehant
- daz er in frumte gesant
- dar oder swar er selbe wolde :
- des er im immer danken solde,
- swann er gefriesche diu maere,
- 5630 und im immer deste holder waere.
- Do daÄ also gevestet wart,
- der herzöge schiete sine vart.
- der künic oueh niht langer beit.
- er nam urloup unde reit
- 5635 ze dem künige und ze siner diet.
- der herzöge oueh von hove sohlet
- mit manicvalder ere.
- im gap der künic h6re
- zwene soumsere.
- geladen mit golde swaere, 5640
- und ein dromedär wol getan.
- do fuor der eilende man
- und al sin massenie
- g§n AUexandrie
- mit dem von Babilonje laut. 5645
- in sinem hove wont der wigant
- einen mänet unde mer.
- do mante er den künic her
- daz er an sin edelkeit gedaehte
- und in ze Jerusalem braehte, 5650
- als er im lobte und gehiez.
- der künic do balde gäben hiez
- siner manne viere
- daz sie den degen ziere
- braehten ze Jerusalem ze lande, 5655
- unde gap dem wigande
- durch sin groze frümekeit
- golt unde pheller breit,
- daz ein olbende küme truoc.
- der künic bot im genuoc 5660
- beide wirde und ere.
- do nam der fürste here
- urloup und schiet dannen
- mit zwein tüsent mannen
- ze Jerusalem in daz laut: 5665
- des fröwete sich der wigant.
- 5613 Viid b. es] ir a, sein b. 5616 vil fehlt b. 5617 manigualtige ab.
- 5618 dem chunig gar 1. b. 5619 nicht wolt b. 5620 ym a. Er enphalich
- in d. k. schan b. 5621 Babilonie A. 5622 warhait b. 5623 brachte a.
- 5624 fleissig in des b. 5625 im ze stund b. 5626 in frisch vnd gesunt b.
- 5627 wa er a. Dar pringen oder wo er hin w. b. 5628 Das a. 5629 ge-
- freische a. Wann er gar tewrleich wer b. 5631 also] alles b. 5633 euch
- felilt b. lenger nye a. 5635 Wider zw s. b. synen a. 5637 manigualti-
- ger a. Mit manigen grossen ei-e b. 5641 eynen dromedarum a, ain drome-
- daier b. 5643 sein manne b. 5645 In des von Babilom b. 5646 Pey dem
- chunig wont b. 5649 Das er gedächt b. adelheit a. gedachte : brachte a.
- 565 1 gelobt biet {:) b, dann Do er von danne schied b. 5652 gäben fehlt a.
- 5652—54 Der chunig schuef pald dar Seiner mannen vier czwar b. 5655
- Brachten a. Die in prechten z. J. in das lande b. 5658 phel b. 5659 el-
- fant a. 5660 bat a. Er pat im b. 5664 zwen a. 5668 do vernam b.
- 119
- Do er ze Jerusalem kam
- und mau diu maere vernam
- daz der fürste waere komen [men,
- 5670 von dem so vil wunder was verno-
- des fröweten sich wip unde man.
- wol eine mile gen im dan
- sie riten unde giengen,
- da sie den helt enphiengen
- 5675 in daz laut mit grozen eren.
- dö fuorten sie den heren
- in daz münster al zeliant.
- aldä opherte der wigant
- gote ze eren üf sin grap.
- 5680 sin wunder er halp dar gap
- und ander manige rtclieit,
- edel gesteine golt und pheller breit,
- der man vil mit im dar truoc.
- ze dem tempel gap er oueh genuoe
- 5685 und swä er heilige stete vant.
- also wont der edele wigant
- ime lande mere danne ein jär,
- die wile frumte er, daz ist war,
- den beiden manic ungemach.
- 5690 vil dicke man den helt sach
- vil angestlicbe riten
- und mit den beiden striten,
- swä sie zesamene kämen,
- daz die beiden von in nämen
- 5695 schaden unde schände.
- daz er sin wigande
- wol mit eren brähte dan.
- des dübte er sie ein werder man.
- Der berre also daz jär vertreip
- daz er vil seiden beleip, 5700
- ern tset den beiden etewaz:
- da von sie wären im gebaz.
- er was al zit gen in ze wer.
- die zit kämen über mer
- bilgerin von diutschem lande, 5705
- die dem wigande
- diu rebten maere sageten
- und in nibt verdageten
- wie man sin dishalp gedähte.
- vil maniger ouch von im brähte 5710
- maere so er her wider kam.
- da von der keiser do vernam
- von im diu rebten msere
- daz er ze Jerusalem waere
- und waere vil wol gesunt. 5715
- daz tet im ein ritter kunt
- der in dort bäte gesehen.
- er begunde im waerliche jehen
- umb alliu siniu wunder
- sagte er im besunder, 5720
- und allez daz im was geschehen,
- und als er dort bäte gesehen
- sin wunder maniger slabte,
- 5670 Wunders b. 5671 frewt b. 5672 in b. 5678 Do ophart b. 5679
- ere b. 5680 da gap a. 5681 anders a. 5682 phel b. 5684 er gap a.
- 5687 In dem ab. 5689 haimdein b. 5692 haimdeln b. 5693 zesame b.
- 5694 haimdein b. 5698 dunckete a. sie] sich ab. Vor 5699 TJeberschrift
- Wye der hertzoge wider heyme zu lande kam vnd wie er des keysers hulde ge-
- wan a. 5699 alsol do b. 5700. 1 Das sag ich ew für war b. 5701 Er a.
- 5702 Die haimden w. b. nach 5702 Wann er in zw pscheibt was b. 5703
- alle a. Er was mändleich mit der wer b, dann Gegen der haimdin her b. 5704
- z. sye dar k. a. 5705 Pilgreim von däwchsen landen b. 5706 den weigan-
- den b. 5708 im b. 5709 sein vil gedecht b. 5710 ouch fehlt b. 5711
- wie er b. 5712 Vnd d. k. das auch v. b. 5715 vil] gar a. Vnd wer
- frisch vnd g. b. 5719 alle syne a. Vnd allew b. 5722 er fehlt b, ers a.
- 5723 Syner a, seinew b.
- 120
- und des mit im brähte
- 5725 wärez Urkunde
- und daz bi im noch fünde.
- do enböt der keiser riebe
- den fürsten algeliche
- von liebe disiu msere,
- 5730 daz Ernst der herzöge wssre
- ze Jerusalem wol gesunt.
- do in diu maere wurden kunt,
- do was in liep um sin leben.
- sie sprächen *^nu si im vergeben
- 5735 al daz er uns habe getan.
- wir sulen dem edelen man
- helfen umb des riches hulde
- und des herzogen schulde
- hin legen mit minnen
- 5740 und des keisers hulde gewinnen.'
- Dem keiser wart also not,
- als ez von himele got bot,
- durch der künigin Adelheiden bete,
- daz er im unreht tete,
- 5745 Ernest dem herzogen :
- und daz in haete verlogen
- der phalzgräve Heinrich,
- do enbot im der ktinic rieh
- daz er tougenliche
- 5750 kseme vür daz riebe :
- al daz er im hsete genomen,
- daz wolde erm wider läzen komen
- und wolde dem tiurlichen degen
- allez sin dinc vergeben
- und ergetzen immer mit guote: 5755
- des wsere ime wol ze muote.
- Ouch wil ich iu sagen mer:
- die wile daz der fürste her
- ze Jerusalem wont in dem laut,
- in was der werde wigant 5760
- liep durch sin groze frümekeit.
- den beiden frumte er solch leit
- daz sie den schaden muosen klagen.
- der herre horte dicke sagen
- daz der roemisch keiser riebe 5765
- vil gensedecliche
- rede von im tsete
- und got des dicke baete
- daz er heim ze lande kseme,
- daz er von ime vernaßnie 5770
- diu manicvalden wunder:
- die fürsten alle besunder
- rieten wol siniu dinc.
- urloup nam der jungelinc
- ze Jerusalem übr al die stat. 5775
- der herre sich do wisen bat
- von Jerusalem der bürge abe
- gegen Ackers in die habe.
- do schiffete er üf dem se:
- 5724 hatte pracht {: slacht) ab. das b. 5725 Wers a. 5726 daz fehlt b.
- 5729 Vor b. 5733 im b. 5734 Er sprach im sey nun b. 5735 Alles ab.
- 5738 Vnd sein schulde b. 5739 Hin mit heb legen b. 5740 Das er im als
- werd vergeben b. 5741 wart für pracht (:) b. 5742 g. v. h. b. 5743
- koniginnen a. 5746 belogen a. 5749 tugentUche a. 5751 Alles ab.
- hette ym a. 5752 Do w. b. er im b, er yn a. 5753 getruwehchen a.
- 5754 ym vergeben a. d. hin legen b. 5757 (H)ort ich wil b. sager a. 5758
- daz fehlt b. 5759 Wonte zu Jher. in dem lande a, Want in ierusalem landt b.
- 5760 wert wygande a. 5761 üep fehlt ab. 5762 tet er grosses 1. b. 5765
- Rorayscher a. 5766 vil] gar ab. 5767 Wart von b. Rette von ym die
- tat b. 5768 bat a. Vnd das manigualtig pet b. 5771 manigualtige a.
- Dicz manigualdigs b. 5773 Raten b. syns a. 5775 in der stat b. 5778
- gen ab. 5779 den b.
- 121
- 5780 selis woclien unde me
- fiior er dannen ilf dem mer.
- in treip der wint äne wer
- da sie Uten groze not.
- do lac sin Plathuof tot:
- 5785 daz muote in zewäre.
- in die habe ze Bare
- kam sin schif gegangen :
- da wart er wol enphangen.
- fi daz er schiet dan,
- 5790 sin opher leit der küene man
- iif sante Nieläsen grap.
- vil willeclichen er dar gap
- lieht pheller unde golt breit.
- dannen schiet der helt gemeit
- 5795 und kam ze Rome in kurzer stunt.
- dö daz den Romaeren wart kunt,
- do wart er' wol enphangen.
- geriten und gegangen
- kam gen im vil manic man.
- 5800 do beleiten sie den werden man
- ze sante Peter in daz münster wit
- da vil heiltuomes lit.
- da gap er oueh daz opher sin
- von guoten tuochen sidin,
- 5805 riche pheller von golde,
- daz niht bezzer wesen solde.
- e daz er von in fuor dan,
- do behielden sie den küenen man
- ze Rom mit grözen eren.
- da dienten sie dem heren 5810
- siben tage unde me,
- daz sin niht liezen dannen e
- keine wis von in komen,
- unz daz sie baten vernomen
- sin maere besunder. 6815
- sin seltsseniu wunder
- dühten sie vil wunderlich.
- dö bat sie der fürste rieh
- got von himele bewarn,
- wan er wolde gerne varn 5820
- mit ir urloube dan.
- daz was in leide getan:
- doch muosen sie in läzen varn.
- sie bäten in got bewarn.
- also k^rt von in der wigant. 5825
- er kam ze Beiern in daz lant,
- daz in nieman bekande.
- verholn er do sahde
- nach einem sinem man
- an den er sich mohte län, 5830
- daz er unvermeldet waere.
- der sagte im dö diu majre
- 5784 platfuz h. 57S5 ym a. in gar sere h. 5786 ze B.] chora er schiere b.
- 5787 Mit seinen schef b. 5788 wol] schon b. 5790 küene fehlt b. 5791
- Nyclas a. 5792 er dar /e/iU b- da a. 5793 Hecht b, Liech a. phel b.
- 5791 Dan a. 5795 Kon gen Rom b. 5796 Do es b. 5801 muster a.
- 5802 Dar inn b. heiligtura a, heiltumb b. 5803 Do lait er b. 5805 phel
- vnd golde b. 5808 Do pehaben b. 5809 mit fehlt b. 5811 vnd mer b.
- dann Vnd teten im grossew er b. 5812 sye yn a. dannc (: mei a. Si Hessen
- in nicht dannen b. 5813 In chainerlay weis chomen b. 5814 So lang sy
- veruemen b. 5815 Syne a. Seiner b. 5816 Vnd dy selczamen b. 5817
- Dachte a. vil] gar ab. 5819. 20 vertauscht b. Got scholt sew pew. b. 5820
- Vnd er a. . Er wolt danneu v. b. 5821 fehlt b. von yn dan a. 5822
- leyt ab. nach 5822 Das er uon in wolt dan b. 5823 Doch Hessen sy in
- V. b. 5824 Got scholt in pewaren b. 5826 gen Pairen b. 5827 in
- fehlt b. erchant b. 5828 Ilaimleich b. 5830 Zu dem a. 5S32 diu
- fehlt b.
- 122
- daz ze Babenberc weseii solde
- ein hof, da der keiser wolde
- 5835 kröne tragen, als ich iu sage,
- ze wihennaht an Kristes tage:
- daz hsete er wserliche vernomen.
- 'da sult ir, herre, hin komen,
- ir und gräve Wetzel verhohi.
- 5840 ich behalte iu wol verstoln
- iur gesinde, swaz ir mir des lät,
- daz ir wol an angest gät,
- daz des nieman inne wirt
- die wile ir under wegen birt.'
- 5845 Daz dühte sie do wol getan,
- dannen huoben sich die man
- gen Babenberc vil dräte
- an Kristes äbent späte
- da bi nähe in einen walt,
- 5850 da bliben do die helde halt
- unz hin gen der mettin.
- do giengens zuo der bürge in
- verholn in den stunden,
- da si heimlich ligen fanden
- 5855 die küniginne an ir gebete.
- do vielen sie da ze stete
- vür die küniginne.
- do sie ir wart inne,
- sie fragte wer daz wsere.
- der gräve sagte ir maere, 5860
- ez wsere der herzöge ir sun:
- daz si gnäde an im solde tuon
- und in hülfe umbe hulde,
- daz der keiser die schulde
- ime durch got mochte län. 5865
- üf spranc diu küniginne sän
- und umbevienc in zuo der stunt.
- sie kuste in dicke an sinen munt
- mit weinenden ougen.
- sie hiez den helt tougen 5870
- gen zuo der herberge sin.
- daz gebot im diu künigin
- daz er vür den keiser niht kseme
- unz er vil rehte vernseme
- daz man Kristes messe sunge: 5S75
- daz er vür den künic drunge;
- also bereit solde er wesen,
- so daz ewangeljum wtirde gelesen,
- und im viele an den fuoz.
- "^die wil ich die fürsten sprechen muoz, 5880
- daz sie uns helfen dar zuo.'
- dannen gienc der fürste duo
- an ein stat verborgen.
- aller siner sorgen
- er des tages ein ende sach; 5885
- von gotes helfe daz geschach.
- 5833 Bamberck ab. 5834 da] das ab. 5836 wynachten ab. au dem cru-
- stes a. 5837 w.] also b. 5838 herre fehlt b. 5840 wol fehlt b. 5841
- Vwer a. 5843 Vnd es n. in w. in der czeit b. 5844 seit b. 5845 Oas a.
- do fehlt b. 5847 Bamberg ab. 5848 Cristus a. 5849 Nachat da pey b.
- eynera a, ain b. 5850 Die held dar inn peliben {:) b. 5852 gingen sy a.
- in die purig b. nach 5852 Die held so vein b. 5855 kaisrin b. 5S56 sy
- an der stet b. 5857 kaiserinne b. 5859 frageten a. 5860 die mere ab.
- 5862 Das sy tun scholt nun (:) b. 5863 im wurf vmb b. 5865 Gen in b.
- 5866 stund b. kaysrin schon b. 5867 enphieng in ze st. h. 5868 Vnd k. b.
- 5872 pat b. die mueter sein b. 5873 Vnd für b. 5874 vil rehte] gar wol b-
- 5878 Cristus a. die Christ b. 5876 kaiser b. 5877 Vnd also «. Vnd pe-
- rait scholt wesen b. 5878 ewangeli b. lesen a. 5879 an dem a. Dem kay-
- ser viel ze füs b. 5880 Mit dem fursten ich mich vnderreden müs b. 5881
- uns] mir b. dar zuo] ze pitten b. 5882 gieng er mit siten b- 5886 Aus b.
- daz] es b.
- 123
- Do diu rede was ergän,
- diu frowe zehant dar gewan
- die fürsten alle geliche
- 5890 und sagete in tougenliche
- von ir sune diu msere,
- daz er komen wsere
- üf ir aller gnade dar:
- daz sie ir bete nsemen war
- 5895 und daz durch got tagten
- und den keiser umbe in bseten
- daz er im lieze sine hulde
- und ime vergsebe sine schulde,
- daz si inz bevolhen liezen sin.
- 5900 do gelobten sie der künigin
- daz sie sich durch den werden degen
- weiden alles des verwegen
- gewaldes des sie möhten hän.
- er müese im die hulde län
- 5905 oder verzihn vil übellich,
- daz lobtens alle gelich.
- des was diu küniginne fro.
- der keiser garte sich dö
- in sin küniclich gewant.
- 5910 die fürsten kämen alzehant
- in daz münster frone,
- der keiser under kröne
- bi der küniginnen stuont,
- als sie ze höchgezite tuont.
- ein bischof vor in messe sanc. 5915
- von liuten vil groz gedranc
- in dem witen münster was.
- do man daz ewangeljum gelas,
- der bischof trat üf den lector
- und sagt der kristenheite vor 5920
- die süezen gotes lere.
- dise ensümten sich niht mere :
- sie kämen wullen und barfuoz.
- sie vielen dem künige an sinen fuoz :
- siner gnaden sie in bäten. 5925
- die fürsten dar zuo träten
- und manten in sunderliehen
- daz er durch got den riehen
- und durch sine marter here
- und durch des heiligen tages ere 5930
- in sin hulde lieze hän.
- "^swaz er mir nu hat getan,
- hsete er mir genomen min leben,
- daz si im durch got vergeben.
- ich wil michs gen im begeben.^ 5935
- niht erkande er den degen :
- er rihte in üf zuo der stunt
- und kuste in an sinen munt.
- des gnadet er im tugentlich.
- do erkande in der fürste rieh, 5940
- do er im under ougen sach.
- ez gerou in deiz geschach.
- 5887 getan h. 5888 Die kaiserin z. gewan b. 5890 tugenthche a. 5894
- Vnd irs pets b. 5S95 durich got das b. taten a. 5896 und fehlt b. 5897
- in nem in sein b. 5898 vergeh im b. 5899 yn b. wolde laißeu a. 5900
- Si gel. der kaysrin vein b. 5902 vergeben a. 5903 den b. 5905 posleich b.
- 5906 lobten sye ab. 5907 kaisrin b. 5908 gurte ab. 5909 kaiserleich b.
- gewalt a. 5910 fürten a. 5912 der kröne ab. 5913 kaisriu b. 5914
- hochczeiten b. 5916 vil] gar a. Von den 1. was ain gr. b. 5917 witen
- fehlt b. 5918 ewangel. b. 5919 gieng auf das letter b. 5920—24 Vnd
- sagt in dew gotes 1er Die fürsten vnd die kaisrin Phlagenirer sinn Für der (!) kay-
- ser sy do traten Si viellen im ze füss Mit vil warten süss b. 5925 Sein gnad
- sy do paten b. 5926 Das was in wol geraten b. 5929 syuer ab. 5930
- durch fehlt b. 5932 er nur im biet b. 5935 Vnd wil in alles des peg. b.
- 5936 Vnd nyt a. Er erkant nicht b. 5937 yr a. hebt in auf zest. b. 5938
- Er chust b. 5939 taugenleich b. 5940 Doch ab. er den fürsten b. 5941
- yn vnder die a. in vnder den äugen an s. b. 5942 geruwete a. das es b,
- 124
- als er in erblihte,
- der keiser nider nihte:
- 5945 er wolde im niht sprechen zuo.
- die fürsten riefen alle duo
- 'herre her keiser riehe,
- daz ir so offenliche
- vor dem riche habt getan,
- 5950 daz sult ir billich stsete län :
- ir liezetz durch uns und durch got.
- ir weit iu selbe grozen spot
- machen swenne ir also tuet.'
- ^nu ez iuch herren dunket gnot
- 5955 und ir sin gnade wellet hän,
- so wil ich minen zorn län
- und wil im immer wesen holt/
- er gap im silber unde golt
- und ergazte in frümecltche.
- 5960 die fürsten gemeinliche
- verzigen ir schaden üf in dö
- und wären siner künfte fro.
- Do man die messe da gesanc,
- umbe in wart vil groz gedranc
- 5965 von allen den heren.
- die enphiengen in mit eren
- und bäten in willekomen sin.
- sin muoter diu künigin
- was des sunes von herzen fro.
- der keiser in fragte dö 5970
- wa sin wunderlich gesinde wsere.
- dö sagte im der fürste maere
- '[ez ist] ze Beiern in dem lande.^
- der keiser boten sande
- die tac und naht gähten 5975
- unz sie ez allez brähten
- ze hove vür den keiser rieh.
- ez dühte vil wunderlich
- alle diez gesähen.
- mit gelichem munt sie jähen 5980
- si gessehen nie niht solhes mere.
- dö bat im der keiser here
- ein teil siner wunder geben.
- dö begunde er widerstreben,
- wan er tet ez ungerne. 5985
- doch liez er im den Einsterne
- und dem diu ören warn so lanc
- und der selbe vil wol sanc
- und einz der kleinen liutelin.
- mit den andern muose er selbe sin, 5990
- und den grozen Gigant "
- bräht er ze Beiern in daz lant:
- des wolde er nieman läzen phlegen.
- der keiser behielt dö den degen
- bi im wol bi zwelf tagen, 5995
- daz er im allez muose sagen
- diu manicvalden wunder
- do das a. 5945 reden h- 5947 her fehlt b. 5950 seit du auch b. a. billich
- fehlt b. han ab. 5951 lasset es b, ließen iß a. vnd got b. 5952 wol-
- lent a. Ir precht ew in gr. b. 5953 wan a. Wir raten das ir des nit tut b-
- 5957 So wil ich ym a. 5959 ergetzete ab. 5963 kein Absatz b- 5964
- vil] ain b. 5966 yn wol myt a. 5967 fehlt b. wilkome a. 5968 die
- edele k. a, die kaysrin do b. 5969 der sune a. 5970 D. k. fragt in der
- mer b. 5971 gesynne a. 5972 antwurt b. maere] zw haut b. nach 5974
- Gen payren in das lant b. 5977 Gen h. b. dem a. 5978 vil] gar a. Es
- däwcht in gar b. 5979 Vnd alle b. die es ab. sahen b. 5980 munde a.
- All aus ain mund iahen b. 5981 gesahen a. Si bieten gesehen nie s. b.
- 5982 yn ab. 5983 Ainen b. 5984 er fehlt a. Er pegund im b. 5985 Er
- tet es gar u. b. 59S7 den dem b. 5988 vilj gar ab. 5991 gygande a.
- 5992 zu lande a. er mit im in b. 5994 pehabt b. 5995 wol gen z. a.
- 5996 im] nuo a. 5997 manigualtige a.
- 125
- und wa er gewan diu kunder,
- daz er niht dar an vergaz,
- €000 daz er nie an daz gerillte saz
- noch üz stner kemenäten kam,
- unz er diu wunder von im vernam.
- dö liez ers niht beliben,
- der keiser hiez do schriben
- 6005 war umbe und wie er in vertreip
- und wie lange er in dem lande bleip
- und wier hin fuor und wider kam.
- swer disiu msere von im vernam,
- der muose weinen alzehant.
- 6010 do liez er allez stn lant
- wider dem fürsten heren.
- Sit gesaz mit grozen eren
- bi stnem erbe der ziere degen.
- er begunde herliche phlegen
- siner manne und siner lande,
- geliche einem wigande,
- daz er gap unde lech.
- der keiser in niht verzech
- unze er was riche als e:
- es wart niht min, es wurde me.
- er häte in liep unz an den tot:
- also übrwant er sine not.
- 6015
- 6020
- 5997. 98 Wol alles pesunder Wo er nam dew wunder b. 5998 was er a. 5999. 6000
- fehlt b. 6001 nye kam a. Aus seiner chematen er nie kom h. 6002 Wan
- das er a. Vncz das er es alles vernam b. 6003 er eß a. 6003. 4 ver-
- tauscht b. Er lies n. b. 6007 wye er ab. fuor fehlt b. 6011 den a.
- Dem f. wideruaren (:) b. 6012 er mit b. 6013 zierde a, lobsam b. 6015
- vnd lant b. 6018 yra a. 6019. 20 Vncz er ze reichtumb chom Das stund
- dem kayser wol an b. 6020 nyt nynner a. 6021 an synen dot ab. 6022
- sine] grossew b.
- ANMERKUNGEN.
- I. vernement schreibt a hier und durchgängig nt in der zweiten Person
- des Pluralis. Die Reime zeigen, dass der Dichter nicht so sprach, vgl. ir tuot :
- guot 425. 5953. ir ruochet : er suochet 1129. ir lät : hat 1945. ir weit : verselt
- 1143. 4997. geloubet : houbet 3087. Im Conjunctiv steht einmal daz ir geben
- (: ich leben) 4995 , was aber dem alten Dichter zufällt, wie man aus dem zwei-
- ten Reimworte sieht; vgl. zu 1013.
- II. 12. Derselbe Reim bei gleichem Gedanken in D 25: der biderbe wirbt
- umb ere nach werdes herzen lere, er beeret gerne waz man saget von guoten
- dingen : des verzaget ein velschlich gemüete. Aehnlichen-Gedanketi spricht Hart-
- mann im Iwein aus 2485 ^.
- 33. ditze liet daz ich wil sagen : D an der entsprechenden Stelle sagt als
- ich an disem buoche sage 53. Ich glaube dass auch A sich hier ein liet nannte
- und dass der ursprüngliche Reim war liet : niet. Anders ist ein paar Zeilen
- nachher in den buochen stet geschriben 38 cm verstehen: hier bezieht sichhxioch.
- auf die benutzte Quelle; daher stimmt hier B und D 56 als ich der rede berili-
- tet bin und sie in eime buoche las.
- 39. Das Lob das B dem Herzoge ertheilt stimmt im Ausdrucke genau zu
- dem, was C über seinen Vater sagt 193, 1 monarchiam Bavariae {B 39) strenue
- (40) aequissima lance judicii (41) hereditario jure possessam (45). Zu 44. 45
- vergleiche tnan D 88 swaz im sin vater het gelän, daz hielt der junge riche wol
- und wirdecliche.
- 42. lobelichen (: riehen); die Form der Adverbia in liehen begegnet ausser-
- dem im Reime noch an folgenden Stellen riehen : sorclicheu 23. geswichen :
- frümeclichen 129. geliehen : tegelichen 6'.)5. entwichen : flühteclichen 897. riehen:
- genaedeclichen 969. 1121. :manlichen 1189. : lesterlichen 1399. fruralichen : ent-
- wichen 1779. wislichen : entwichen 1807. riehen : gezogenlichen 20S5. : angest-
- lichen 3507. krefteclichen : entwichen 4009. entwichen : freislichen 4731. fröli-
- chen : riehen 5011. entwichen : flizeclichen 5241. Viel häufiger aber ist liehe,
- vgl. 83. 165. 213. 221. 247. 333. 405. 431- 445. 553. 595. 621. 647. 681. 695. 729.
- 795 etc.
- 45. Um auch den Schein zweisilbiger Senkung zu meiden, thut mau besser
- diem zu schreiben: lesen muss man ohnediess so. Ebenso ist einsilbig zu lesen
- in der Senkung so er 319. wie ez arri Anfange des Verses 1063. die euptien-
- I
- 127
- gen 5966. Häufiger ist die Synaerese auf der Hehtm(j:ü in 2075. wie ez 4527.
- sie ez 4549, und vollzogen in diur für diu ir 411.
- 46. ßer Versbau zeigt, dass die von a gebotene Form biz für unz dem
- Dichter nicht zukommt ; eben 53. 1734. alinea 51—54. Statt dieser vier Zeilen
- könnte das alte Gedicht nur zwei gehabt haben, etwa guot : not, ivie im
- zweiten Bruchstücke 10 not : gut, wo B ebenfalls zwei Verse ei?ischiebt, vgl.
- 1231—34.
- 66. 67. Die hohe Geburt der Ädelheit erwähnt mit gleichem Ausdruck C
- 193, 4 nomine Adelheida alto parentum sanguine creta, und ihr Lob 193, 5. 6,.
- vgl. B 6S. 69.
- 74. liute bekant, wie a liest, wäre ein erlaubter Versschluss : ich habe er-
- kaut geschrieben , weil für dieses jüngere Handschriften häufig bekant setzen.
- be ge ze und ver braucht der Dichter als zweite Silbe einer Senkutig, wenn die
- vorhergehende Silbe mit einem unbetonten e schliesst. alle besunder 1. 2316.
- getorste begän 1380. ruochte bewarn, am Schluss 4001. haete geslagen 777. bürge
- gewinnen 847. w«re getan 917. riebe getan 922. Ebenso gnade geschach 2716.
- ere Verliesen 689. danne vertriben 936. erbe vertriben 1065. messe vernomen 1 105.
- sßre versworn 1161. msere vernam 1198. ruoche vergeben 1821. lihte versuochen
- 2411. spise verzerten 2452. wile vertribe 5398. verre zetriben 2145. Auch die
- Präposition zuo iti der Form ze wird so gebraucht: so er ir bedorfte ze siner
- not 92. in künde ze rehte erbarmen 229. zwelve zehant 2139; vgl. 2275. 2375.
- 3395.
- 113. clypeo maturus et armis£'310b, undilSff. induit ense latus(118. 119),.
- cognati sanguinis unum militiae socium Wecelum nomine . . asciscens (120. 121)
- E 310c.
- 115. 16. Das alte Gedicht las wohl swes er da zu bedorfte. vil schiere man
- daz worhte.
- 129. geswichen habe ich gegen beide Hss. geschrieben; deutlicher als hier
- tritt die Entstellung 1749 hervor.
- 136. ze leste : die Aenderung in ze jungest wäre leicht gewesen, aber ze
- leste steht im Reim (: neste) 4125.
- 159 — 63. tanti filii titulis et per omnia in virtutis et honoris augmentum in
- dies augescentibus profectibus genitrix congratulabatur C 193, 24—26; diu üzer-
- welte Ädelheit, ir kindes wirde was sie gmeit . . . vrou Ädelheit ir vii
- vreuden jach, daz man in solher wirde sach ir sun und in so vester tugent, die
- er erworben het in jugent D 141. 142, 163; interea mater . . exultat tantae pro-
- lis dulcedine, gaudet quod sua fehci tumuerunt viscera partu E 311«=.
- 169 — 174 möchte in A nur vier Zeilen gezählt haben, die vermuthlich
- lauteten
- dö wolt die frowe lussam
- nie gewinnen keinen man.
- sie wolde küsce sterben,
- daz was leit den herren.
- 175 ff. stimmt genau zu C 194, 12 gubernabat illo in tempore (176) romani
- apicem et habenas imperii (177) strenuissirae imperator (178) Otto (179), prima-
- tum teutonicorum (180) et aliarum nationum (181) subjugator (182), Sclavorum
- et Frisonum (183); vgl. E 311^ temporis illius (176) cacsar mitissimus (178) Otto
- (179) relliquias Troum populos urbemque vocatam auspicio tenuit (177).
- 177. Die Lesart von a dem römischen liehe könnte auf wielt für hielt i«
- 128
- 176 führen, ivetm walten mit dem Dativ in der hier geforderten Bedeutunff
- nachweisbar wäre; es ivürde sonst zu dem gubernabat in C trefflich stimmen;
- aber E hat tenuit.
- 183. ^«/Friesen reimte in A ohne Zweifel weisen 189 und die dazwischen
- liegenden Zeilen sind Zuthat des Bearbeiters , denn auch C hat für 184—187
- nichts entsprechendes ; es hiess also
- der Winden lant und Friesen.
- er rihte witewen unde weisen.
- 191 — 194. Statt dieser vier Zeilen hatte A nur zwei, die mit den beiden fol-
- genden lauteten
- er schuf den aller besten fride
- der e wart oder sider
- oder immer me werde
- üf der Sahsen erde.
- vgl. E 31 Id pacem augustam reddit Latino.
- 195. 96. mere : werde; dass der Bearbeiter diesen Reim, den b gewährt^
- sollte angewendet haben, ist unglaublich; möglich aber wäre, dass das alte Ge-
- dicht schrieb oder immer mere wirt üf der Sahsen erde , denn auch a hat wirt
- am Beginn von 196.
- 197. 98. In A lauteten diese Verse wohl
- der herre dö stifte,
- als ich üch berihte.
- 207. keiser betwanc war nicht zu dulden; ich hätte aber statt in twanc zu
- ändern auch künec statt keiser schreiben können, denn Otto wird in B, wie in
- A auch, bald keiser bald künec genannt. Ebenso bessert künec für keiser den
- Vers 313. 1107. 5994. 469, wo dann alle zu lesen ist; 1653 wo allen in a beizu-
- behalten. 2800 nie künec so riebe kröne truoc, wo allerdings zu bedenken, dass
- keiser hier in sprichwörtlicher Weise gebraucht wird; vgl. 2374 ; 1080 daz dich
- der keiser da von treip, kann, wenn man künec schreibt , die Lesart von a ver-
- treip bleiben.
- 208. sacraeque ditat (lies dicat) legioni gentis Thebaeae E 312e.
- 222. 23. Vgl. C 194, 22 hie enim in virtute vitam ducens.
- 231. Wenn man nicht mit vier Hebungen lesen will alle die des gerüochten,
- muss man schreiben die es d. i. dies.
- 240. wie in C 194, 24 matronam sanctae conversationis et summae ad deum
- et homines virtutis.
- 255. gebete (: lebete); so reimte wohl schon A, denn das schwache geben
- ist fast nur noch im zwölften Jahrhundert gebräuchlich. Die Lesart von b, die
- auf ein nrh. genade : bade als Lesart von A weisen könnte, verdient keine Be-
- rücksichtigung. Vgl. noch gabte 5091.
- 257 — 260 lauteten in A vielleicht in zwei Zeilen
- sus was der keiser äne konen
- und hete gerne genomen.
- 263. Die Substantiva in inne tverden im Reime vom Dichter gewöhnlich
- stark flectiert, schwach wie hier noch küniginnen (Dat) : minnen 957 ; dagegen
- stark im Genetiv: küniginne : minne 527; im Dativ: inne 2905; im Accus.: minne
- 363. 567.: inne 5857. Im Nominativ hat der Dichter ausser dieser Form (küni-
- ginne : sinne 308. herzoginne : beginne 352 1 noch die in in; vgl. 242. 392. 576.
- 945. 5871. 5900. 5967, tmd mit kurzem Vokale in, 545. 630.
- 129
- 2f)4. Vgl. C 1 95 , 2 convocatorum principum suorum ; ^ 3 1 3c regni majori-
- l)us ad se principibusque viris ex omni gente vocatis sie ait.
- 266. Statt herren könnte man auch er sprach streichen, das den Vers häu-
- fig heiastet. Doch behält a häufig die nach der Kunst des zwölften Jahrhun-
- derts gestatteten längern Verse von A hei.
- 273. proceres (273) . . secum Consultant (275) E 313c.
- 277. 8. Wäre grösserer Verlass auf h , so fände hier J] eher gang von indi-
- rekter Rede in direkte statt, wie häufig in B und auch schon in A i1, 46): daz
- er werde gewert der er an uns gert. Vgl. noch 288. 291. 336. 680. 1030. 1414.
- 1613. 1743. 1932. 2091. 4942. 5390. 5838. 5880. Das umgekehrte, Vehergang
- von der direkten in die indirekte Rede, findet sich 2288.
- 280. wiste tmd weste: beide Formen sind durch den Reim bestätigt, wiste :
- liste 965. weste : veste 1047. : geste 2049.
- 287. Die Lesart von a Vber alle kann auch aus met alle entstellt sein, was
- den Vers wohllautender machte.
- 294. 5. Meine Besserung wird unzweifelhaft durch 466 do diu herzoginne
- Adelheit ze frowen dem riebe wart gegeben, U7id, wie ich glaube, auch durch D,
- das mit 1 67 nach der Lücke wieder eintritt, indem ich ergänze sie mac ze vrou-
- wen wol gezemen (: nemen) uns allen und dem riebe; vgl auch B 308. 9.
- 298. 9. Derselbe Gedanke in /> 168.69 sie bat sich so erliehe nach ir wirtes
- tode gebalten.
- 300. was ist auffallend ; man erwartet waere, noch im Sinne der Fürsten.
- 317. 18. hier leuchtet der Reim von A besonders deutlich durch, er hiess der
- herre dö nibt langer beit, mit sin selbes hant er sereip; vgl. ^ 314» dominae
- festinus talia scribit.
- 322. zu roß in a ist wohl entstellt aus ze der reise (vgl die Lesarten zu
- 477), aber dann ist es nicht möglich den Vers auf das gewöhnliche Mass zu
- reducieren. Bemerkenswerth ist die Vebereinstimmung mit D, wo es heisst , in-
- dem 179. 180 umgestellt werden müssen, einen werden fürsten jungen (322) er
- zuo der frouwen sante (323) «wt? weiter also er zeBeiern kam (326) da er die
- herzogin vernam, dar huob er sieh, für sie er giene (327). diu frouwe in züh-
- teelieh enpfiene (328).
- 323. den er lesen beide Handschriften: wenn richtig , so muss ein Verbum
- ausgefallen sein; bloss er hat die ganz übereinstimmende Zeile in D. Dennoch
- glau}>e ich, dass den er in A stand und möchte die Verse so herstellen
- der herre langer niht enbeit.
- mit sin selbes hant er schreip
- einen briet' so er beste künde,
- er kos einen fürsten jungen,
- den er mit dem brieve sande.
- 335. 36. In' den Reimworten stimmt D 193 gesant : raant.
- 339. 40. Die Verse lauteten in A wohl und alle fürsten und heren . des habt
- ir immer dre.
- 343. den brief sie mit zuhten nam D 199.
- 355 - 358 und ebenso die folgenden vier 359 — 362 bildeten in A wohl nur
- je zwei Zeilen, die, glaube ich, so lauteten
- Bartsch, Herzog Ernst. Q
- des riches herre unde voget,
- und gert din, frowe, durch din doget.
- im habent alle sine lüte
- gesaget von diner gute.
- 359. waz ez diute 'was das bedeutet, dass er an dich geschrieben hat, was
- diese Sendung bedeutet! er zu schreiben , wie Haupt 7 , 258 thut , ist un-
- nöthig.
- 365. Ich möchte vorziehen mit ungenauem Reime zu lesen ob allem roemi-
- schen riebe (: geliehen).
- 368. wsetlicber, worauf waidenlicher in h führt, zu schreiben, war kein
- Grund vorhanden ; es findet sich 2084.
- 373 — 76. In A vielleicht nur zwei Reimzeilen die ich in minem riebe haben,
- des mabt du höben muot tragen.
- 375. edelguot schreibt Haupt ^Zeitschrift 7, 259).- da jedoch die hand-
- schriftliche Lesart {von ab) keine metrischen Bedenken hat, so habe ich sie
- beibehalten, edel unde guot steht 316; vgl. auch edel ritter guot 228. edel kei-
- ser guot 449. 1119. Wollte man ändern, so wäre besser als ein unbelegtes edel-
- guot doch edel frouwe guot.
- 388. Statt dieses etwas matten Verses hatte A wohl in lande joh in dieten,
- wie im Rtioland 69, 28. 84, 18; über Karlmeinet S. 277. Der Pluralis kommt
- im 13. Jahrhundert kaum noch vor, in B noch 3250, wo der Bearbeiter ihn
- beibehielt.
- 402. sune sie sande sän, ein Missklang , wie ihn ein gebildeterer Dichter
- wohl vermieden haben würde. Er kommt dem Dichter von A nicht zu, denn
- dieser wird gereimt haben
- däz ir ergienge ze vrume.
- sie sande dräte nach ir sune.
- vgl. E 314e imperat acciri natum, und mora nuUa vocatum tardat (408).
- 415. Der Dichter kömite diu hober für desto hoher geschrieben haben, wo-
- du7'ch der zweisilbige Auftakt vermieden würde. Derselbe Fall 2324 wo man
- besser liest daz sie diu baz geringen ; 5630 und im diu bolder immer wsere.
- 417. 18 im Reime zw 2)313. 14 stimmend: muotr, ir wsert wol mannes wert.
- Sit min herre iwer gert.
- 421—24. Auch hier lässt sich der Reim von A mit ziemlicher Sicherheit her-
- stellen: er lautete
- daz ir in behaget ze frouwen,
- des rate ich iu mit trouwen,
- was wegen des nrh. trouwen geändert wurde.
- 428. ir ist kaum richtig, es muss heissen im, auf Ernst bezogen, und aus
- dem Dativ ist das Subject der folgenden Zeile, wie häufig, zu verstehen.
- 433. b 7-eimt man : gehorsam, a man : undertän; jenes könnte, weil Asso-
- nanz, das echte scheinen; aber der Schreiber von b ist zu nachlässig, um Ver-
- trauen zu verdienen. Ebenso schreibt er nam : man 1693 für gewan : man
- in a.
- 449 ff. laetantur omnes (452. 453) , sua gaudia (450) caesar vix diflfert (449),
- largas expensa divite taedas instriiit (454. 455) E 315».
- 489. 90 mit gleichem Reime und Gedanken in D 401 man sach da wirdi-
- keite vil und aller bände selten spil.
- 131
- 494 — 97. Derselbe Gedanke in D ich wsene es (Hs. das) ieman habe gedäht
- daz er richer {nämlich höchzit) habe gesehen 412. 13.
- 505. Vielleicht den recken.
- 513 — 16. In A lauteten diese Verse
- die fursten nämen orlof.
- dö zerüe sich der hof.
- Die 'Pröbste und Bischöfe^ sind von B nur eingeführt, um einen Reim zu ge-
- winnen.
- 533. sie : nie. sie erscheint noch im Reime auf hie 3287, und ist die einzige
- dem Dichter zukommende Form: mir bei zweisilbigem Auftakte habe ich si ge-
- schrieben.
- 547. wunne : stunde, auch mit dieser Assonanz iti b verhält es sich wie mit
- den meisten. Schon die Entstellung der umgebenden Verse macht die Lesart
- verdächtig. 547. 548 sind vielleicht umzustellen. Im Gedanken stimmt D 435
- sus lebtens liepliche und wären freuden riche, vgl. B 553.
- 553 -5R. Der vier fache Reim findet sich nur hier, wenn man nicht 2ßGl— 10
- hierher ziehen will, wo schin : silberin zu schreiben erlaubt wäre, da auch D an
- Jener Stelle vierfach reimt. 839-42 ergen : versten, bestan : gän ist vielleicht
- auch vierfacher Reim, und ebenso 2689—92 hän : sän, gen : besten.
- 558. Diese und die folgenden Zeilen möchte ich so herzustellen versuchen
- der kuninc boten sande
- nach Ernest dem herzogen,
- daz er queme ze hove,
- wan er im holdez herze truoc.
- er enböt im Uep und allez guot.
- vgl. £■ 316c nee mora legatus {lies legatis) illum vocat.
- 571. Im folgenden stimmt genau C 196, 6 et sociorum caterva (571) clara
- comitante (572) illum (574) benignissime salutavit (575) cum imperatrice matre
- ducis (576».
- 585. ich wil dich zeime sune hän; ebenso D 452 ich wil dich haben als mt-
- nen sun, C 196, 12 loco fihi te sum habiturus. D könnte den alten Reim be-
- wahrt haben (sun : tuon), wenn nicht vielmehr A schrieb ich will schaffen dine
- vrume und wil dich haben zeime sune, vgl. C 196, 12. 13.
- 596 ff. C196, 14 utque Christianorum imperium (596) incolume servetur (597)
- sine caedis rapinae (599) et aUarum illius generis pressurarum devastatione.
- roup und brant stiften sagte A und reimte shhte (oder rihte) : stifte.
- 609. dinge : chinde reimt b und kommt damit allerdings dem ursprünglichen
- Reime nn A) nahe, aber nicht als ob der Bearbeiter diesen beibehalten hätte,
- sondern der Schreiber von b will das ihm anstössige sint 'nachher , das er nicht
- liebt, wegräumen. In A hiess es dinc : kint. Auch in den folgenden Zeilen
- steht b durch Weglassung des vil A näher, denn hier reimte den hören \für
- hßrren) : eren. Vgl. 31Ce in natum mitis adoptat.
- 622. A l, 1 hat rethe, tvas dem reit in a, für reite, entspräche. Doch
- glaube ich nach B 624, dass der Bearbeiter rethe als riet auffasste; vgl. 5026,
- wo A auch reiten für rieten hat.
- 661. 62. heite {für habete) : seite reimt a; mir kam erstere Form bedenk-
- lich vor, wiewohl seite dem rette in A 1, 33 näher kommt.
- 9*
- 132
- 669. 70. Ich habe unde geschrieben, und die Verse mit vier Hebungen gele-
- sen wissen wollen. Liest man aber phalzgräve zweisilbig, so ist und richtig.
- In Zusammensetzungen , marcgräve, phalzgräve, muss gräve häufig einsilbig ge-
- lesen werden (vgl. Strickers Karl S. LXXXIX), aber gräf zu schreiben wäre
- roh. Ebenso zu lesen ist phalzgräve 873. 1061. herzöge 1268. 1351. 1866. 1962.
- 2065. 3782. 3814. 3967. 4644. 4888. 5546. 5632. 5730. der herzöge : do er in er-
- sach 5571 kann ebenso gelesen werden, aber auch der herzöge doer fn ersäch.
- herzogen so gebraucht findet sich 859. 2049. 3577. 5212. 5227. Daher ist es
- auch gestattet, dass die beiden letzten Silben von herzöge mit einer vocalisch
- anlautenden Silbe verschleift die Senkung bilden, dö der herzöge ir jämer sach
- 3265. der herzöge und sin gesinde 3688. der herzöge enwolde dannen komen
- 4870. der herzöge entweich hinder sich 5208. der herzöge enbeit do niht me5238,
- wo nur die beiden letzten Stellen eine Betonung Entweich , enbeit gestatten wür-
- den. Wie phalzgräve ist truhsseze betont 3160 der truhsseze vor dem tische
- stuont; vielleicht ist auch urliuge 1725 mit urliuge gen dem riche so zu behandeln;
- vgl. 1789. gräve auf der Hebung einsilbig gebraucht findet sich 3319 der gräve
- sprach fürste here, wo ich nicht vier Hebungen annehme, weil die folgende
- Zeile sie nicht hat. Sogar in der Senkung steht gräve, also einsilbig gespro-
- chen, 918 dö sprach gräve Wetzel sin man. 5839 ir und gräve Wetzel verholn.
- herre einsilbig auf der Hebung 4791 do der herre daz laut gewan, und 4996.
- 4999; vgl. Karl S. LXXXIX.
- 695. daz er . . dir, herre, welle geliehen; 144 der sich zim mohte geliehen,
- 365 so kan sich dir geliehen in der werlde kein wip ; sich geliehen hat hier auch
- A \, 52 und dies ist in der That die angemessene Ansdruckstveise , denn nicht
- 'gleich sein, sondern 'sich gleichstellen ist der Sinn; vielleicht ist sich 693 «acA
- er ausgefallen.
- 710. Der Vers ist zu lesen wä möhte ich dän beliben, nicht wä möhte ich
- dän beliben, wodurch der Nachdruck von ich verloren gienge und der Vers
- eine Hebung weniger als der vorhergehende bekäme. Der Hiatus ist nicht an-
- stössig, ihn braucht der Dichter oft
- 717. stupefacto corpore caesar horrescit E 319».
- 725. Die Lesart von b nimmt die von 737. 38 voraus.
- 728 — 734 möchten in A etwa gelautet haben
- er hat mit grözer liebe
- mir und dem riche gedienet
- unz an disen tac mit trouwen.
- des mac ich niet gelouben
- von im so starker märe,
- er ist alles valsches äne.
- 736. Die Kürzung von umbe auf der dritten Hebung kommt mehrfach vor,
- vgl. um din leben 2095. um sich sach 3141. um sin vart 5614. um sin le-
- ben 5733.
- 747. b liest scholt ich in Verliesen : du scholt da von nimmer kiesen, kie-
- sen könnte entstellt aus kosen sein und mithin b auf den alten Reim von A
- führen. Doch wäre auffallend, tvenn der Bearbeiter einen so altertümlichen
- Beim beibehalten hätte.
- 757. chuntschaft in b bewahrt vielleicht das echte; im 15. Jahrhundert wurde
- künneschaft häufig in kuntschaft entstellt, vgl. Germania 4, 463.
- 765. 66 7var der alte Reim in A wohl rehte : krefte.
- 133
- 773 und die folgenden Zeilen in A vermuthlich
- ich wolde üf in den rät gezougen:
- des mohte er mir niet gelougen.
- ez segete mir ein s6 fruraer man
- der ez uf sinen lip hete geslagen.
- 781. 82 war der Reim von A rvohl gelouben : daz mac iuch noch gerouwen,
- vgl. 614 i>.
- 801. sagt : gedacht, wie b liest, wäre niederrheinisch sahte : gedahte, also
- ein dem alten Gedichte entsijrecheiider Reim,
- 809—12 waren in A wohl nur zwei Zeilen, etwa ich gesetze in also nider,
- daz ich min riche vor im fride, vgl. 191.
- 817—20. Auch hierfür hätte A mir zwei Reime , so mahtu in wol ze buoze
- bringen, du salt iz heln die kuninginnen. Der Dativ den a 820. 821 bei hehi
- hat, ist selten und kann leicht in den Accus, verwandelt werden. Beide Zeilen
- drückt E 319® genau stimmend aus proceres cum conjuge cela.
- 827. 28 reimte A wohl bürge : verderven, wie im ersten Bruchstücke 58.
- 832. Die falsche Betonung kömen zu meiden habe ich wände geschrieben.
- Aehnlich gebaute Verse, in denen man sich falsch zu betonen hüten muss, sind
- 1432 diu wart geboten zehant. 2508 so sie vernemen den schal 3307 e daz sie
- komen ze wer. 4871 dö ez dö tagen began. 5415 swaz im dar über geviel. 5147
- an des küniges rät. Ein aus zwei kurzen Silben bestehendes Wort findet sich
- nicht selten auf der dritten Hebung , daz du mich, frouwe, lobest ze man 383.
- siechtuora arrauot oder der tot 1232. haben vernomen 2504. oder ze fromen2525.
- über sie gän 3438. swanen gestalt 4675, sige gewan 4742. dise geschiht 5386.
- genomen min leben 5934.
- 834 — 36. A reimte vermuthlich gare (bereit) : bewaren, wie im zweiten Bruch-
- stücke 36.
- 838. Genau stimmt wieder E 320* tutius est ut collectis clam viribus anceps
- fallat fama viros et te cui vinciet hostem nesciat.
- 847—50 war der Reim von A wol gewinnen : dingen. Auch hier lehnt sich
- E 320» genau an A wie B anticipes donis aut artibus urbes sive minis.
- 849. dingen in dem gewalt, das ab bieten, ist wohl nicht das richtige; ver-
- muthlich in din gewalt oder an diu gewalt.
- 850. h\. E 320a cogesque tuo secedere regne.
- 853. 54. hujus huic consilio Imperator annuens C 198, 4; accedens pravis
- Caesar suggestibus E 320a; ^gi D QU. 72.
- 858. grandem militum phalangem coUigens C 198, 5; convocat . . in praelia
- vires E :<20a.
- 875. 76. rapinis incendiis C 198, 10. In den Reimen und im Ausdruck
- stimmt D Ibl mit roube und mit brande Heinrich in dem lande von danneu
- zogete fürbaz. Fgl. auch B 905. i> 710. Die nächste Zeile D 760 ist wörtlich
- B 878, vgl. iJ 32le.
- 893. Die alden und die jungen ist Object des vorhergehenden und Subject
- des folgenden Satzes. Vielleicht war das auch schon in A der Fall, nur dass
- es statt 894-96 hiess grözen schaden gewunnen (: jungen); ebenso 5418 — 20.
- 898. flühteclichen muss ohne Zweifel für das überlieferte fürsteclichen gele-
- sen werden; vgl. 852.
- 911. der edele wolgestalte weste deiz geschsehe von des riches krefte: so
- 134
- liest h (vgl Haupt 1, 272) und erweckt durch die Assonanz die Vermuthung
- echter Lesart. Dem ist aber nicht so; das adject. maere wollte h entfernen,
- und that es wie hier noch 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. Bei-
- behalten ist es 2087. 4608. 4940. 4985.
- 914. raysterium consilii cum suis symmystis iniit C 198, 32.
- 916. die besten für den besten steht durch Attraction des folgenden die
- er bäte.
- 927. sprach der helt guot : die Einfügung dieser und ähnlicher Formeln in
- die direkte Rede ist in B häufig, und fand sich wohl meist schon in A, denn
- auch dies hat 2, 17 sprac de wigant. 4, 9 sprag de belet gut. Aus B ver-
- gleiche man noch sprach der ritter gemeit 1216. sprach der helt guot 1766.
- sprach der kiiene wigant 2406. sprach der wigant 2436. sprach der jungelinc
- 2443. sprach der küene man 2726. sprach der degen 4181. 4589. sprach,' der
- maere degen halt 5152. Ebenso bei Heinrich von Veldeke: sprach der wise
- Troiän Eneit 297, 36. Beim Pfaffen Konrad: daz wil ich, sprach er, rihten
- Ruoland 40, 20. sprach der helt halt Karlmeinet 492, 48; vgl. 509, 51. Aehn-
- lich am Schlüsse einer Rede, sprach der junge degen guot 426. sprach der helt
- guot 948. sprach der tiurliche degen 1836. 2097; die letztere Formel wörtlich
- in A 4, 55.
- 935. die wile läzet ez beliben kann mit a geschrieben werden, dann ist die
- folgende Zeile auch mit vier Hebimgen zu lesen.
- 949. ad matrera nuntius exit E 326 d; strenuum legatum destinavit (949) ad
- explicandum (951) injurias (952) ab imperatore illatas (953). is rumpendo moras
- cito (956) deveniebat in oras, quis regina fuit (958) cunctaque perdocuit (959).
- hunc per rumorem reperit regina dolorem (960. 61), mandans legato (962j pau-
- sare (963) C 200, 3.
- 955. Auch hier könnte auf den ersten Blick b das echte zu bewahren schei-
- nen; man brauchte nur zu lesen dem er mohte getrouwen. dannen reit er tou-
- gen, was nrh. und dem zwölften Jahrhundert gemäss wäre; aber b hat nur ge-
- ändert, um duo (= dö) zu entfernen, und dies ist der echte aus A bewahrte
- Reim.
- 961. ora rigat lacrunis E 327a.
- 964. surgit et ad regem vadit E 3271).
- 967. Die Kaiserin duzt den Kaiser, er antwortet mit ihr (1000). Solches
- Schwanken zwischen du und ir findet statt. Der Pfalzgraf ihrzt den Kaiser
- 681. 752, wenige Zeilen nachher (684) duzt er ihn. Ernst duzt den Grafen
- Wetzet, wie gewöhnlich und natürlich ist, 3276, dagegen ihrzt er ihn in
- derselben Rede 3284; utid Wetzet, der sonst ihrzt (2493. 2721), antwortet mit
- du 3321. Der alte Dichter sagte wohl nur du, vgl. 1, 47—63.
- 972 ff. Ernestus . . . sua damna querelis flebilibus magnos nimium testata
- furores et causas ignorantem mihi detulit iram E '621^.
- 975 — 78. In den Reimworten und im Gedanken stimmt D 955—58 wä mite
- er haete disen zorn verdienet und hsete vlorn gar äne sine schulde sines
- herren hui de, mir sind die Reimpaare umgestellt.
- 982—988. Genau stimmt wieder E 327c orans si cujus criminis ipsum videris
- esse reum, quantam sententia poenam jusserit, hanc adhibe.
- 989. 90 liden : vertriben b; auch diese Assonanz ist nicht der alte Reim^
- dieser scheint vielmehr gewesen zu sein swes dir von im niet stet zenberne,
- daz leistet er dir vil gerne, vgl. 5102 und Anm. Die nrh. Mundart liebt die
- 135
- Umschreibung durch sin und ze mit dem flectierten Infinitiv, vgl. zu 5102 und
- über Karlmeinet S. 247.
- 1000. tu vacuas ne funde preces E 387d ; vgl. C 200, 25.
- 1011. entleide, wora«/" entlade in a führt, hätte den entgegengesetzten Sinn.
- 1013. Die Aenderung in wir erklärt sich aus dem hochdeutsch auffallen-
- den n in der ersten Person sing., die aus dem nrh. Gedichte stehen gebliebett ist;
- ebenso daz ir geben : ich leben 4995. Der Bearbeiter sagt sonst nicht so, vgl.
- ich scheide : beide 4226 u öfter.
- 1015—17. imperatrix (1015) inmensam iracundiam (1016) imperatoris ani-
- madvertens C 200, 31; ut mentem regina vh-i tarn vidit acerbam E 327e. In A
- lauteten demtiach die Verse
- dö diu kuninginne
- disen muot grimmen
- an dem kuninge vernam.
- 1021 — 29. ab ipso in caminatam secessit (1021. 22) et legato supra memorato
- accito (1023) imperatoris iram implacabilem circa ducem (1027—29) et huius
- irae auctorem esse comitem palatinum Henricum (1026) suggessit (1025) C 201,
- 23—25; missumque remittit (1023) tristi response dicens (1025) quod crimine
- falso Ernesto tantam commovit caesaris iram pernix Henricus (1026.27), ut spes
- et gratia culpae exciderit penitus (1028. 29) E 327e; vgl. auch D 1080—90.
- 1041. ea propter nuntius (1042) cursu pernicissimo (1043) advolat (1044) in
- Bavariam (1045) et invento duce 11046) in quodam suo Castro (1047) iram regis
- et irae auctorem Henricum indicat (1052—92) C 201, 26—29. Der Anfang
- stimmt genau, die Botschaft selbst berichtet C nur summarisch. Auch E 328*
- stimmt nuntius ut dominae suscepit verba (1041) reverti non tenet (1042). Der
- Beim habete : drabete fand sich schon in A.
- 1054. ad te regina parens (1055) sua vota suasque effundit . . preces (1054)
- E 328b.
- 1063 — 65 tvar in A der Beim werde : erbe. 1069—70 vielleicht vernumen :
- gevrumen.
- 1078. famae faciat monumenta perennis E 32Sa: die genaue Vebereinstim-
- tnung im Gedanken und der Beim habe : sage setzt ausser Zweifel, dass A wie
- B sich ausdrückte.
- 1090. bereit "^ berichtet, initgelheill' war dem Schreiber von a fremd und
- darum änderte er.
- 1109. 10. ^ reimt vielen : wellen; auch hierin ?vird kein Verstätidiger Be-
- wahrung eines alten Beimpaarcs anblicken.
- 1133 — 36 ivar der alte Beim in A vermulhlich wir wellen : stillen, denn
- grade die nrh Mundart bindet e : i vor Liquiden gern: Germania 5, 411.
- 1114. Ebenso so bin ich iuwerm dienst verselt (: ir welti 4997.
- 1155. weit entwesen (: wesen) wie weit entbern (: gewern) 2721. Die Kür-
- zung weit auf der dritten Hebung tvird durch die Beime ir weit : verselt 1143.
- 4997 bestätigt. Sonst werden zweisilbige Wörter mit erster langer Silbe
- nicht auf der dritten Hebung syncopiert; das einzige Beispiel ist und dem
- diu örcn warn so lanc 59S7 , und ebenso nur ein Beleg von Apocope , mit flize
- als er wajr sin kint 5503.
- 1162. dazz d. h. daz ez zu schreiben ist nicht nothwendig.
- 1177. Die doppelte Unterdrückung eines e unmittelbar nach einander , wie
- sie a fordert, schien zu hart: ich habe daher die Lesart von b vorgezogen.
- 136
- 1193—96. vermuthlich hatte auch hier A nur zwei Zeilen, die lauteten
- wan er niht beliben mähte
- von des riches krefte (krehte).
- 1199. dietdegen, ein der höfischen Poesie fremder Ausdruck, her/egiiet ?iur
- bei Dichtern des zwölften Jahrhunderts. Die Aenderung aus drutdegen (in a),
- das ifi b noch mehr qeändert wird, ist unzweifelhaft.
- 1204. hän ist besser a's das Präteritum nam, wiewohl dieses mit man asso-
- niert und somit ein Rest von A scheinen könnte.
- 1 224. nu bewart er mir sinen zorn 'sichtbar machen (A 2, 3 zounit), wie in
- Strickers Karl ir sult iwern gelouben mit den werken bewarn 721.
- 1226. büwen mit in, was auch A2,b hat, kommt noch B 5486 vor. büwen
- mit dem accus. 3567.
- 1245. Wenn matt die Lesart von a beibehält, so muss gesprochen werden d6
- dähter benamen ich muoz dar. Die Unterdrückung des tonlosen e nach langer
- Silbe auf der Hebung bei consonantischem Auslaut findet am leichtesten statt,
- wenn das folgende Wort vocalisch anlautet. Von schliessenden Consonanten
- ist namentlich n beliebt, wolten wägen unz an den tot 53. sie werten im alle
- bösheit 65. sant Maurizen und sime her 208. die fürsten und sagte in sinen
- muot 265. an sinem willen iht missegie 539, und ebenso noch 831. 849. 1177.
- 1185. 1393. 1586. 1993. 2478. 2669. 2767. 3144. 3317. 3567. 3761. 3841. 3873.
- 3908. 3975. 4017. 4205. 4322. 4480. 4488. 4672. 4673. 4717. 4807. 4907. 4937.
- 4958. 4980. 5061. 5241. 5325. 5452. 5535. 5596. 5923. 5927. 5966. 5967. Andere
- Consonanten sind ungleich seltener: beide ritter und knehte 149. tüsent ritter
- an siner schar 1966. vil ritter üz fremden landen 1915. an min silber und an
- min golt 5099; und syncopiert undr in allen nieman sach 3201. als noch liute
- undr ein ander tuont 3159; vgl. 27. 1 nur einmal den gräven Wetzel er zuo im
- nam 1260. s auch nur an einer, noch dazu unsichern Stelle daz er in des libes
- ergetze 1037, weil man beide Verse (37. 38) mit vier Hebungen lesen kann,
- c 3491 trurec in grözem sere, am Anfang und 4865; vollzogen 249. t häu-
- figer, ir wizzet ouch, lieben friunde min 1798. wol gewelbet und überzo-
- gen 2665. ir werdet ouch schiere hie genomen 4238; gewöhnlich mit vollzogener
- Syncope müezt 340. rumt 939. hengt 1783. gemalt 2243. verkouft 2348. müest
- für müestet 2725. Bei consonantischem Anlaute ist wiederum n am häufigsten:
- ir segel wurden gezogen ho 2125. lac bewollen daz megetin 3495. und truogen
- geschoz freislich 4693, und ebenso 645. 1751. 1887. 4961.5013. 5054. 5272,5368.
- 5924; einigemal am Anfange des Verses 3689. 4011. 4306. in 4345 waern die
- grifen von in erslagen ist von in vielleicht zu tilgen. Sehr häufig steht n vor
- folgender Artikelform, den 30:56. 5021, und namentlich die 1837. 2353. 2366.
- 2479. 2486. 2676. 3440. 3624. 3649. 3694. 3918. 3986. 4040. 4047. 4078. 4082.
- 4118. 4120. 4153. 4158. 4358. 4541. 5209, am Anfange des Verses 3591. Voll-
- zogen ist die Syncope, wo der Wohlklang nicht litt, namentlich nach r und h,
- und die im gerne warn gestanden 1181. warn gerihtet vil wol 2385, sie jähn sie
- wolden umbe in biten 1102. ouch sahn die helde unervorht 2542 ; vgl. noch 2i20.
- 2646. 2591. 2686. 2802. 2883, wo man ebenso gut wärens schreiben kann. 2956.
- 3010. 3065. 3538. 3717. 3882. 4002. 4060. 4674. 4824. 4868. 4899. 4915. 4919.
- 5401. 5905. Demnächst am häufigsten erscheint r, da wir unser geverten liezen
- 2765. wan des küniges tohter von Indlä2907. des küniges tohter vonlndiä 3489.
- und trätens under die füeze nider 3663. uf einander : dö huop sich not 4725.
- unz er diu wunder von im vemam 6002, wo von im wie 4345 wohl zu streichen
- 137
- ist. Ein paarmal am Anfange 2497. 3291. 1 nur in einem unsichern Beispiel
- die schüzzel von silber wol getan 2395. Unsicher ist auch t in 1939 nimmer
- werdet von mir verlän; in den sichern Stellen habe ich syncopiert , helft 268.
- gezeigt 773. geziert mit einem borten rieh 2632. gevazt mit guoten borten 3024,
- und ebenso 5075. 5492. s nur einmal, ezn si daz mir libes zerinne 1007, wo
- zriune %md libs hart wäre ; dagegen ist 3896 des endes begunde daz schef gen
- schwebende Betonung anzunehmen. Dass die beiden Vocale durch mehr als
- zwei Consonanten getrennt sind, kommt nur am Anfange des Verses vor; gien-
- gens in allenthalben zuo 3657, und 3805, 4215. Auch 16 und velschent die rede
- swä sie mugen gehört hierher, denn die erste Hebung schwebt auf den Silben
- von velschent.
- 1294. millarum gratiarum referam imperatori actionem f 202 , 18; propter
- sui absentationem (1297) 19.
- 1298. 99. talionem injuriarum recepisset C202, 20. Darnach reimte in A
- wol gelönet : verdienet.
- 1302. 0 nirais infelix (1302), o perpetuis cruciandus suppliciis (1303), quid
- zelabas? quod crimen habebas in me? (1302) teste deo, nunquam tibi, perfide,
- damno dedecorive fui (1304. 5) E 330*. Mit den letzten Zeilen stimmt auch
- C 202, 2 1 getiau nunquam circa te nee circa quemquam vestrum meritarum (inju-
- riarum).
- 1314. 15. Derselbe Gedanke, aber wortreicher, in C 202, 22 — 25.
- 1316. giengen die degen (: phlegen) ; die Eürzmig des Pluralis , wie sie b
- zeigt, für degene hat in B nur noch eine Analogie; wegen : degen 1337; da-
- gegen zegegene : degene 3613; ein paar Stellet} wo wigant als Pluralis im Reime
- begegnet (5294. 5350) waren ohne Mühe und mit Sicherheit zu bessern, die ar-
- men pUgerin (: sin) 4358 mnss man gelten lassen; wie auch ausser Reime 5705
- steht. — C an der entspu-echenden Stelle (202, 27) hat den Singular ex aula se
- pemicissime proripuit (1316) et unusquisque suo caballo insiliit (1318) et disces-
- sum est (1319); EZZO^ sagt sie ait et nullo post se clamante (1317) reversi qua-
- drupedes scandunt (1318).
- 1322. noctis tenebris eorum emisperium occupantibus C203, 5; et nigra dies
- deducit ovantes E iM,^.
- 1326. Die Lesart von a gerümte kann beibehalten werden, es ist dazer ein-
- silbig zu lesen , wie 824. 863 , und wie der er 865 der liebe der er dem keiser
- truoc, vgl. 1037 daz er in des libes ergetze; 1790 ob er im ein wUe widerstät;
- 5429 wan er in ze herren wol geviel.
- 1327. Hier und in den folgenden Zeilen stimmt D in den Reimen, erhal :
- über al, erslagen : clagen 1197 — 1200; im Gedanken und Ausdruck noch ge-
- nauer C 202, 29 facta est illico tumultuationis (1328) super palatini comitis per
- ducem Hernestum perpetrata occisione (31. 32) vociferatio (33) ; und E 330^ fama
- repentino circumfert atria luctu (1327. 28).
- 1335. yen, wie a für jene liest, steht in dieser Handschrift gewöhnlich für
- in und ist wohl auch hier missverstanden. Noch mehr entstellt ist die folgende
- Zeile , doch so , dass das echte noch durchblickt. Einen Vei'sschluss allenthal-
- ben erdöz , was dem überlieferten verlos näher stände als döz , darf man dem
- Dichter nicht zutrauen. 4322 steht in a ye für jene.
- 1337 — 40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime helde : Schilde, vgl^
- zu 1 133. In der Schilderung der Nachsetzenden stimmt am meisten E 330c quis-
- 138
- que suo prior exit eqno gladiisque sequuntur iratis campos claudunt et compita
- servant, vgl. auch C 203, 1.
- 1342. daz für d6 ist sicher: dö sie kam aus den folgenden Zeilen (1344)
- herauf.
- 1345. in civitatem unusquisque levertitur 6' 203, 8; cum fletibus (1346) ur-
- bem intrant (1345) et domini deplorant fuuera servi (1347) E 330c.
- 1352. Genau ebenso in C203, 10 caesar vero ubi comperiit (1352) laeso-
- res regiae majestatis incolumes (1354) evasisse (1355) nepotemque suum spiri-
- tum efflavisse (1353), toto frenieus et moerens spiritu (1356).
- 1357. Möglich dass schon A das den Vers belastende er sprach hinzufügte;
- in B ist es sicher zu streichen.
- 1361. Die handschriftliche TJ eberlief enmg Hesse sich zur Noth aufrecht
- erhalten, wenn man schriebe 6 neve guot, du riwest mich sere. Aber das unge-
- schickte daz herze guot in 1359 weist auf eine Entstellung ; ich glaube es ist
- zu schreiben
- er hat mir mit unmuot
- betruobt mm herze, neve guot,
- du riuwest mich sere.
- 1364-66 im Gedanken wie C 203, 13. 14.
- 1367. So gut wie oben 129 beide Handschriften wichen für swichen bieten,
- könnte auch hier letzleres Wort das echte sein, es hiess dann mir geswichen
- alle die ich hän.
- 1377. Das Reimpaar in A war wohl üf so gröze untriuwe. daz sol mich im-
- mer riuwen.
- 1384. Denselben Gedanken hat E 331» nam tantum crimen (= laster 1386)
- quamquam crudeliter ausum in regem (1385) primo non est qui viderit aevo.
- 1390. dixerat et feretro . . corpus deponi jubet E 33 la. Die Reime von A
- waren wohl lichnamen : baren, denn lichnäme wird der nrh. Dichter gesagt
- haben {vgl. Germania 4, 461. 9, 215). Die Lesart von b, neven : legen verdient
- keine Berücksichtigung , weil schon die folgenden Zeilen das sichere Zeichen
- der Entstellung an sich tragen.
- 1394. Treu schliessen sich hier C und E an, v<7^. illuscente die post exequias
- comitis (1391) honorilicentissimas (1395) apud omnes principes (1396) querelam
- deposuit (1398) tarn temerae praesumptionis (1400) ab Hernesto duce(1401i com-
- missae C 203, 21 — 24; et nascente die tl394) exequiis tristes tristis persolvit ho-
- nores (1395). innere completo proceres (1396) compelüt in unum (I397i caesar
- et in tumidas vix frangit verba querelas (1398) E 331». Daraus folgt auch die
- Treue von B, die ausserdem die Reime eren : heren, herzöge : hove beweisen
- würden. Herstellen lässt sich im folgenden der alte Reim vergeben : neven
- 1408. 9.
- 1412. wser er niht in ein kappellen komen, inuss mit zweisilbigem schweren
- Auftakte wser er, der aus dreisilbigem gekürzt ist, gelesen werden. Dies ist
- nicht unmöglich {vgl. zu 4189), doch vielleicht sprach der Dichter kappein, vgl.
- Lachmann z. Iwein bSSl. in ein kappellen er entran 1287 beweist nicht dagegen.
- 1414. Die Rede ohne ein ankündigendes er sprach beginnt in B nach mhd.
- Dichtergebrauche häufig. Hierher gehören die aus ?netrischen Gründen gebes-
- serten Stellen 266. 1357 und 801. 1110. 5058. 54G1. 5930. 5954; auch 5092 thut
- man besser er sprach zu streichen, weil dadurch die Zahl der Hebungen gleich
- gemacht wird.
- 139
- 1417. Die Besserung bediu aus dem beyde uch in a scheint mir nicht zwei-
- felhaft.
- 1419 ist eine vom Bearbeiter eingefügte Zeile, um de7i Reim zu glätten:
- in A hiess es vermuthlich dö wart ime verteilet lehen unde eigen oder do ver-
- teilten sie im beide lehen unde eigen.
- 1430. jubet arma parari E 23 Ic, sotvie auch das folgende genau stimmt
- atque omnes ad bella trahi quos aegra senectus non facit emei'itos, quorumque
- virilis in annos virtus ascendit, ebenso D 1287 swaz wer getragen mohte oder
- ze strite ilit tobte. Daraus scheint sich für B die Besserung ze wige für ze
- ■werke zu ergeben, ze wige möchte ich auch 1443 schreiben.
- 1453. 54. Der Reim getragen : magen fand sich wohl schon in A. In der
- zweiten Zeile ist wohl dar für dar zuo zu lesen.
- 1456. garte habe ich hier tmd 2293. 2795. 4246. 5908 für das überlieferte
- gurte geschrieben; vgl. meine Beiträge zur liudrtin S. 3.
- 1457—60. Der alte Dichter wird ringe : giengen gereimt haben, was dem
- hochdeutschen Dichter zu entfernen schien.
- 1464. Diese überlange Zeile, die sich in beiden Handschriften findet und
- die in das Mass eines gewöhnlichen Verses sich nicht zwängen lässt, durfte als
- ein auch vom Bearbeiter nicht bewältigter Rest von A stehen bleiben.
- 1465. diu banier grüene als ein gras D 1350. Der ursprüngliche Reim war
- vielleicht gruonen : huoben.
- 1466. Vgl. E 332e prorumpunt omnes animi melioris ephebi (1366) et valvas
- solvunt (1367).
- 1473. ir striten was da lierte D 1359.
- 1477. 78 reimte A wahrscheinlich touwen (= töuweni : bestrouwen.
- 1494. fortiter (1494) factum est ab utrisque (1495) C204, 6; daher wohl der
- Ausdruck in A ebenso war, nur dass naht : kraft reimte.
- 1500. caesar metatus in agris castra jubet (1500) lato figi tentoria (1502)
- campo (1501) E 332c ^^ der deutsche Reim zeit : velt, den demnach auch A
- hatte, noch durchschimmert.
- 1504. 5. ad sepeliendum dilata ferebantur C 204, 9
- 1518. Diese Zeile gehört gemeinsam der vorhergehenden und der folgenden
- an, vgl. Anm. zu 893. Derselbe Fall ist 1942 und si mit iu geteilet beide groz
- und kleine sol iu sin geraeine. 5718 er begunde im wserliche jehen umb alliu
- siniu wunder sagte er im besunder.
- 1521. burgenses etiam (1521) suorum funera (1523) planxerunt (1524) f204, 11.
- 1534 stimmt wie die folgenden Zeilen wieder genau mit C203, 37 impe-
- ratoris jussu (1531) omuis suorum raultitudo (1535) urbem summo impetu (1538)
- quaquaversum impugnant (1539). non minus obsessus civis super impugnantes
- (1540) intorquens il542) tela (1543) a murorum summitate (1544) sudes saxa et
- multa id genus (1545) hostibus mortem ingerere molitur (1546. 47).
- 1546. einen könnte sehr wohl entbehrt werden.
- 1546. vil mänigen verhseren muss man lesen, um dieser Zeile auch vier He-
- bungen zu geben; ebenso gebildet ist vil mänigen helt halt 1437. vil witen in
- daz laut 1S55. vil bälde daz geschach 2475. vil michel was der kradem 3134.
- vll wenic ir genas 3632. vil wünnecliche gar 4353. vil raänic recke halt 5020.
- vil töugenliche komen 5431.
- 1562. vil antwerke er macheu bat i> 1398, ebenfalls auf ^idX reimend; im
- einzelnen nennt D nur vier ebenhöhe, C'207, 22 tormenta sive machinas et qua-
- 140
- tuor vineas sua altitudine murorum altitudini aequantia, praeterea balistas ex-
- truxere; E 333» zuerst allgemein tormenta, dann balistae ??«? fundae, auch den
- Ausdruck machinae gebraticht er. In B 1563 könnte nach der Lesart von a
- auch mangen stecken, so dass der Vers lautete igel katzen mangen berchfrit,
- allerdings ein wenig schwerfällig.
- 1568. 69, daz man diu werc bereitte und an die müre leitte D 1401 ; haec
- in Valium animosi hospites propulsa locavere C 207, 24.
- 1584 ganz wörtlich wie in 6' 207 , 24 caesariani etenim multa urbauorum
- propugnacula disjecere (1584i machinis (1585), und in E 333* machina . . pro-
- puguacula solvit. Auch die nächsten Zeilen wie in C 207 , 28 propter quod
- grave incommodum (1588) Ratisponenses pacem postulautes impetravere (1590).
- 1637. Auch hier wie andenvärts (vgl. Anm. zu 207) ivürde künec für keiser
- den Vers hessern. Zwar ist die Betonung die hant, die hei keiser stattfinden
- müsste, hei mhd. Dichtern und auch in B nicht unerhört, vgl. sie möhten die
- stat wol erwern 1604. die burc 2477. die brüt 3715. diu schif 4014. däz lock
- 4479. däz laiit 4515; und ähnlich ir dinc 39S8. ir lant 5523. Namentlich vor
- dreisilbigen, antibacchischen fVörtern, und branten die herberge 1669, und ebenso
- die halsberge 2291. die eilenden 2358. däz herliche 3463. den masboumen 4025.
- dem wigände 4774. 5343. die ■wigände4931. 4980. dem tiurlichen 5753 ; vgl. auch
- der herzöge 3265. 5861. dem herzogen 4757. 4833. des herzogen 4861, tcnd den
- lectör (: vor) 5919, an den meisten Stellen im Reime.
- 1638. 39. titulo munisma (es steht nummisma) sigillat regali E 333d; 1637
- sieht nicht aus , als wenn A so gesagt hätte, ich glaube es hiess der künic die
- stat besatte (vgl. D 1437 und besazt die stat). sinen vanen er dö stahte üf einen
- turn der was ho. des wären sumeliche unfrö; sollten die vier Zeilen 1639—42
- die dem Bearbeiter anstössige Form hö ent feilten? wohl kaum, denn er Hess
- sie b08. 2125. 2835. 2935 stehen, wo b sie entfernt; 3848. 5436 hat auch b h5
- beibehalten, hoch : zöch reimt 4005. 4381.
- 1644. sich scheint nicht fehlen zu können; entweder setze man es für als
- oder schreibe sie heten sich als vil manigen tac; vgl. 1794. 20 i 7. 2053. 4370.
- 1661. Statt dar zu streichen, was nothwendig ist, da ein Versschluss dar
- warn körnen unerlaubt wäre, ist es wohl besser auch hier künec für keiser zu
- lesen, vgl. zu 207.
- 1664. Hier stimmen C und E genau: imperator munivit (1664) civitatem ci-
- vibus suis vasallis (1665) et ipse abscessit (1666) sublatis tentoriis (1667) et cre-
- matis mansiunculis (1669) C 207, 32—208, 1; atque suos tutandae deputat urbi
- E 233*.
- 1672—74 reimte A vielleicht sweben (sach man) : degen.
- 1675. imperator abscessit (1675. fremebundus (1676) in ulteriores partes ducis
- Hernesti (1677) C 208, 1 ; D 1443 kürzer er zogte [Hs. tzoge) für baz mit her;
- genauer stimmt E i'iZ^ viribus inde poteiis multis ditionis in omnes egressus lines.
- 1678. villas igne devastavit, civitates diruit (1680) C208, 15; villas evertit et
- aequat castra solo il680) £"3336; vil stete und bürge er im (Hs. nu) brach D 1538.
- 1682. Die Aenderung in ab zeigt, dass das alterthümliche magen (sieh zu
- 1453) als mäge verstanden ward.
- 1685. Im Reim begegnet weder muose noch muoste, ich habe die erstere
- Form gewählt, weil ab oft , wo nur das Präteritum gemeint sein kann, muß-
- schreiben; in gekürzter Form dagegen muost, sieh zu 4571.
- 1688. als sie mit menlicher haut werten ir herren lant D 1553.
- 141
- 1689. Wörtlich wie in D 1546 er liez ouch da ze phande (: lande) manigen
- eilenthaften man.
- 1701. dux bella sciens durissima (1701) terram vastavisse suam (1702) .^334».
- 1704. daz begunde er klagen den werden D 1568; und noch genauer stimmt
- sie wolten rechen ir leit; mit den Ernest üf den künic reit, mit B 1709. 10.
- 1710. iufestum . . regem magnanimus pnlsat E 334a
- 1711. branden : handen beweist wie die Reime erkanden : landen 311. sande :
- lande 323. 949 : schände 557. holden : wolden 603. sande : brande 859. lande :
- bekande 1745. landen : bekanden 1915, dass dem Dichter nach den Liquiden 1
- und n in schwachen Präteritis nur d, nicht t zukonunt. incendiis vastavit omnia
- imperatoris ditioni subjecta , urbes et castra aUquot expugnavit (1714) C 208,
- 19; vil guoter bürge er gewan, die hiez er nider brechen sän (1714) D 1581;
- vertit castra E 334». Die Stümmelting der Dienstmannen (1715) ist in E 334b
- sehr im einzelnen geschildert.
- 1719. Mit dem Ausdruck stimmt was in E später Ernst sagt in me nobi-
- lium juravit lingua 335».
- 1721—24 hiess in A wohl beide guot uude leben, alsus wonte der degen in
- siuem lande, daz ist war, \vgl. A 1, 22) mer danne fünf jär, wie E 334^ lustro
- quot dicimus annos.
- 1736. Omnibus absumptis E 334.
- 1739. Auch hier lüsst sich, glaube ich, die Lesart von A herstellen: es hiess
- dö Ernest der herzöge
- niht mere mit orloge
- mohte wider dem riebe,
- denn orloge ist die niederrh. Form. Das folgende in B ist echt, denn es stimmt
- mit D 1621. 22 von allem dem lande die besten er besande, aber A reimte wie
- B lande : bekande, denn die zweite Zeile begegnet wörtlich ebenso in A 2, 26.
- 1747. convocavit igitur (1747) quinquaginta milites genere forma et moribus
- praeclaros (17481 C 208, 30; sibi quinquaginta probates omni laude viros animi
- virtute vigentes eligit E 334 e; vgl. D 1668.
- 1772. Neben der durch den Reim gesicherten Form mere, die noch 769.
- 3525 im Reime erscheint, hat der Dichter noch zwei andere: mer, im Reime
- auf ser (dolor) 745. Zweifelhaft ist an manchen Stellen, wo mer : her reimt,
- ob diese oder klingende Reimform (mere : here) anzunehmen ist. Haupt 7, 258
- schreibt mere : here und gibt dem Veise vier Hebungen, ich an der entspre-
- chenden Stelle 369 mer : her. her : ser (dolor) im Reime 2901. Ich habe
- her : mer geschrieben, wo der klingende Ausgang dem Verse volle vier Hebun-
- gen geben würde, so 1439. 1663. 3717. 4155. 5647. 5757; auch 2179. 5981 hätte
- ich so schreiben sollen. Dagegen ist auch die Form here durch den Reim be-
- legt, here : sere 3807. 5484. 5574. : gere 4833 : ere 5662. 5929. Die dritte
- Form ist me, die von b fast überall entfernt wird {s. Einl.), me : we 1557.
- 2173. 2971. : se 1863. 2117. 2145. 3915. 3979. : sne 3097. : e 5811.
- 1772—75 trifft am genauesten mit E 335» zusammen: defendere contra nil
- possum (72. 73), nam uempe mens jam restitit ensis |74), ut stupeant homines
- (75), ebenso 1778. 79 et omiie virtuti hoc vestrae fateor.
- 1782. sicut navis contra impetura fluminis perparvo tempore impetuoso alveo
- fluminis nando resistere, sed tUndem velit nolit oportet quo impetuosus alveus
- fluminis propellit absistere 6' 208, 35 — 209, 2; adversis si quis contenderit un-
- dis, par illis modicum compulsus cedere demum (es steht domum) forte fatigatae
- 142
- mergetur (es steht mergeretur) mole procellae J5^ 335i>. Die schon von Haupt
- bemerkte üebereinstimrming Hess nicht zweifeln, dass auch A das Bild brauchte;
- und die seitdem aufgefundenen Bruchstücke bestätigen es. Ja in B blickt die
- ursprüngliche Form des Textes durch: statt der vier Reime 1783—86 hat A
- nur zwei, wal (= wol) : ze tal. Die überlange Zeile 1789 in B ist ebenfalls
- ein Rest von A. Die Form sträm begegnet im Reime noch 3853 (: gram) , da-
- gegen stroum : masboura 3921. — Erwähnungen desselben Sprichwortes sind
- beim Misnaere (Hagen 3, 104a) swer über houbet vihtet, wider ströme swimmet,
- dem risent spaene üz sinem buosen; Passional 343, 59 //. ez ist ein zeichen ge-
- nüc, swer die leiige wider sträm swimmet und des heldet räm, daz er icht nider
- dürfe Sweben; Hermann Fressant, Gesammtaben teuer 35, 1 swer die leng wider
- wazzer swimmet und sich vlizet daz er klimmet da sich nieman geheben mac . .
- der verhurt grözer arbeit vil. Vgl. auch Kirchberg 683, 65.
- 1814. 15. In den Reimen und im Gedanketi stimmt D 1654 über mer wil
- ich das criuze nemen und suochen mines herren grap.
- 1818. Vgl. (7209,5—7 ut summum imperatorem, videlicet creatorem . . pla-
- care satagam; E 335c opprobria pensantes.i
- 1831. allesament ere nach A zu schreiben lag nahe., aber die Lesart von b
- schien die von a zu bestätigen: 'ihr Ihut ein Werk da' Barmherzigkeit'
- 1842. patria natis uxoribus agris Omnibus abjectis E 335 c; ebenso 1844—47
- secum non solum insanas sese constanter in uudas sed mortis quodcunque volet
- genus ire paratos.
- 1853. crucem assumpsere C209, 16; mit im daz kriuze si nämen {: kä-
- men) i> 1670; sua pectora signo sanctificant E 335 d. Und ebenso stimmen im
- folgenden alle vier Bearbeitungen: rumor multorum resperserat aures(1854) su-
- per hac in duce mutatione (1856) C210, 4; in diutschen landen über al von dem
- fürsten daz erhal, daz er gelobt die übervart. manc helt des erfreut wart D
- 1671 — 74; fama levis subito (1853) . . nuntiat Ernestura (1856) peregre super ae-
- quor iturum (1860) E 335«.
- 1866 reimte in A vielleicht herzöge : lobe. Vgl. E 335* facientes optima
- quaeque arma viae u. s. w.
- 1882. ne igitur a quoquam (1882) exulari potius (1885) ex sordidae necessi-
- tate paupertatis (1884) quam intuitu divinae caritatis astruantur C 209, 28 — 30.
- Der Vers 1881 sieht ganz wie ein des Reimes wegen eingeschobener aus, ich
- glaube A reimte getorste : vorste.
- 1884. annuote, als neutrum, findet sich hauptsächlich im zwölßen Jahrhun-
- dert, vgl. mhd. Wb. 1, 58.
- 1894. Ich habe sin muoter, das allerdings den Vers weniger geschmeidig
- macht, nicht gestrichen, weil CE auch mater haben; vgl.xa^i^x vero ducis trans-
- misit(lS94) quingentas marcas (1895) et perplurima pellicea griseaetvaria(1896) ..
- et sericeas vestes (1897) auro consutas (1898). quae sxiscepta ille (1900) post
- renuntiatam matri gratiarum actionem (1901) continuo dimisit (1902) sociis suis
- (1903) C 210, 9—13; ebenso E 336* raater sibi quingentas donaria mittit argenti
- dragmas (1894. 95), addens quas murice vestes Sydonis incendit et fimbria lam-
- bit in auro (1896—98). quod vir pius omnia (1900) matris post grates (1901) so-
- litocomites partitur in omnes (1902. 3). Vgl. auch D 1684. 85, 1695-99. In C
- blickt noch der Reim wät : genät hindurch, der sich daher auch in A fand.
- Aber grä und bunt, worauf C und auch D (zobel hermel unde bunt 1699) hin-
- weist, stand ebenfalls in A. In B ist bettegewant 1899 Zusatz; man könnte
- 143
- annehmen, es habe bunt : wigant gereimt, wenn nicht dieser Reim gegen die
- sonstigen in A zu frei wäre.
- 1907—10 waren in A vermuthlich nur zwei assanierende Zeilen, etwa be-
- leip : arbeit.
- 1911. emenso tempore venit dies (1911) propositae exulationis (19131. ad du-
- cem confluxit ingens (1914) multitudo militum (1915), summo opere deprecantes
- (1917), ut eos assumere dignaretur (1919. 20) sui itineris coraites (1921), imo mi-
- nistros (1924) lerosolymitani (1925) C 210, 13 — 17. dö quämen zuo dem fürsten
- dar (1914) die ouch bäten die var gote gelobet über mer, die bäten den fürsten
- her (1917), daz er zuo der arbeit (1919) waere ir herre und ir geleit (1921) biz
- ze Jerusalem in die stat (1925) D 1713—19. ecce veniens juvenum gens multa
- virorum (1914. 15) orantes (1917) ut peregrinos (1921) ut servos nos gubernes
- (1924) E 336i>. In A reimte wohl varen : dare 1913. Die Verse 1916—1918 in
- B sind eingeschoben , statt ihrer reimte rittaere : sere (= summo opere C) ; ist
- 1918 echt, so reimte weiter durch willen sinerzuhte, daz si mit im varn mohten
- {vgl. A 1, 4). Der Reim Jerusalem : gen wird wohl auch in A gestanden ha-
- ben: die Form des Namens müsste , uin dem Verse zu genügen, Jersalem lau-
- ten, wie auch 5623. 5655. 5759. 5775. 5777 (0. Schade zur Tohter Syon 1);
- aber in Namen darf man grössere Freiheit gestatten. Noch stärkere Kürzung
- wäre Jerslem, vgl. 5391. 5399. 5614. 5714. Eine Betonung Jerusalem nach Art
- viersilbiger Ajypellativa ist anzunehmen 2435. 5479. 5650. 5665. 5667. 5731. Sie
- kommt auch in lateinischen Reimgedichten vor ; vgl. meine mittelalterlichen Se-
- quenzen S. 185.
- 1927. nos tecum, dum vita comes, quoscunque labores dixeris, ingressi non
- divellemur E 336^.
- 1933. gebietet über allez daz wir hän könnte nur mit dreisilbigem Auftakte
- gelesen werden, dessen mittlere Silbe den höchsten Ton hätte. So muss man
- wenige Zeilen vorher sie wseren im bereit unz in den tot dasselbe annehmen.
- So gebaute Verse mögen wohl meist aus dem alten Gedichte, das noch nicht die
- strengere Kunst form kannte, entnommen sein. Im vorliegenden Falle habe ich
- durch al zu besseret versucht: mit anderer Kürzung, die härter schien, hätte
- ich schreiben können gebiet übr allez daz wir hän.
- 1935—37 genau wie in D 1723 er sprach 'nu sit mir willekomen." unmä-
- zen gerne vernomen ich iuch an disser verte hän, friunt bruoder unde
- liebe man.'
- 1941-44 reimte in A vermuthlich veile : gemeine.
- 1952 stimmt wieder mit D, auch im Reime ir sult mich bruoder und gesel-
- len iu und niht ze herren zellen 1731 ; ebenso E 336c nolo mihi servi {so!) sitis,
- sed socii, sociique geram per singula morem, non domini, wo die Reimworte in
- A (B) gesellen, hcren tioch erkennbar sind.
- 1962. Ebenso D 1803 Ernst was frö und wol gemuot, wand im {Hs. vnd)
- so manic ritter guot und kneht ze strtto herte volgte üf siner verte; und weiter
- er häte wol tüsent gar (: schar) ellenthafter degene 1808.
- 1965. Vielleicht ze wige wol gar, vgl. D 1805.
- 1973 ff. lauteten in A etwa dö sich der herzöge garte ze siner merverte
- unde er urloup genam, do klageten mägo unde man.
- 1981. 82 reimt b scheiden : Feiern, was wieder wie ein recht alterthümli-
- cher Reim aussieht ; aber schon die folgenden Zeilen sind in b entstellt und so
- haben wir auch wohl in diesem Reimpaare nichts als eine rohe Verderbniss.
- 144
- 19S9— 96 möchten in A so gelautet haben
- (16 rumte er die herberge,
- und lie lant unde bürge,
- eigen unde dienestman.
- sus fuor der furste hersam.
- 2008. sie fuoren so werliche. werliche muss auf der mittleren Silbe betont
- werden. Diese Betonwig begegnet namentlich im Reime, so frumliche 1648.
- frumlichen 1779. grozliche 2916; aber auch innerhalb des Verses, vgl. frumli-
- chen 107. 4728. mortlichen 1209. etlichen 2331. ieclichem 2387. zierlicher 2667.
- ieclicher 4250. herliche 4577. müeliche 5555. Auf der dritten Hebung liepliche
- 519. leitliche 960 Am Anfang des Verses, wo grössere Freiheit der Betonung
- herrscht, dienstliche 5137 etc. Die Formen in lieh werden auf der letzten Silbe
- betont, am meisten zu Anfang , froüch 462. heimlich 1277. manlich 2357. her-
- lich 3171; in der Mitte frumlich 1755. gwislich 4173. manlich 5575. Zu verglei-
- chen ist die Betonung seltsäene 2318. Substantivische Composita von drei Sil-
- ben werden auf der zweiten Silbe ausnahmsweise betont, am Anfange der Zeile,
- herberge 5446, im Reime, eilende 4387, aber auch in der Mitte, halsberge 4574.
- plathüeve 4740. Mörlande 5618. Zw bemerken ist der Fall, dass ein Pronomen
- vorhergeht, wodurch beide Worte gewissermassen zu einem viersilbigen Compo-
- situm verwachsen , und nach Art dieser Wörter betont werden (vgl. Anmer-
- kung zu 1637), wir eilende 4178. So zu betrachten ist auch ir schephaere
- 4298. Die Präposition ur verliert den Ton in uriiuges 5365. 5395, und ur-
- loubes 3458, welch letzleres Wort auch in zweisilbiger Form ztiweilen ur-
- löup betojit wird , am Anfange 2087. 5008, tmd in der Mitte 2123. Wie ur
- verliert ant den Ton in antwürte 5126. Zweisilbige componierte Substanlivfor-
- men werden mir selten auf der letzten Silbe betont. Zweifelhaft ist rincwer
- (im Reime) 1530, weil man auch machtn ir lesen kann und wohl besser liest.
- niemän am Anfang 4055, in der Mitte 1070. 3746. 5827. wisheit 289. Wirt-
- schaft 2953.
- 2010. C und D stimmen namentlich genau unter sich, aber auch tnit B.
- ventum est (2010) in Ungariam (2011). rex Ungariae (2012) honoriticissime susce-
- pit (2019) hunc cum suis (2020) et in omni humanitate fotos (2023) donabat
- (20261 donis ingentibus (2027) et mandabat (2028) duci (2029) per silvam Bulga-
- riorum (2033) C 210, 21—26. dö er quam in Ungerlant (2012), do wart der
- werde wigant i2020) da von dem künic riebe i2012) enphangen herliche (2019) :
- also wurden sine man (2020). im wartdäeren vil getan (2023). beide silber unde
- pfert gap im der edel künic wert (2026), als in beiden wol gezam (= tantum regem
- decentibus C) .... er gap im koste durch daz lant (2029) und hiez in der za-
- geheit vrien (2028) durch den walt der Pulgerien (2033) beleiten sicherliche (2029)
- ze Kriechen in daz riche (2036) D 1845-62; vgl. auch E 336e.
- 2026. 27. pulchris donatum rebus E 336e.
- 2030. Dieselbe Zeile wörtlich so schon 1900.
- 2031. und schiet von ime vil fro, so, nicht unde und im habe ich geschrie-
- ben, weil sonst vil in die letzte Senkung käme; das Bewusstsein der Zweisilbig-
- keit von vil hat aber der Dichter noch, wie sich aus den zu 1546 verzeichneten
- Stellen ergibt. Allerdings hat er wan er selbe da, vür lac 1643; doch würde
- hier zweisilbiger Auftakt die Form vüre gestatten; 2978 liest a wir sin ze
- strite so wol gar : ich habe so gestrichen. Doch vgl. 1872. 3213. 4770. 5988;
- so dass also wol gestattet ist. im ist in dieser Versstelle häufig, vgl. 1170 sol
- 145
- ich leben, ez wirt im leit; 1370 ich sol vil schiere bi im sin; 1896 diu küniginne
- sande im dö; 3090 zwene giengen nach im sä; 3123 und daz ir muoter bi im
- starp; 3870 und vil der sine mit im da; 3406 die der künic muose bi im hän;
- 4598 dö bater den graven sie im geben; 4722 die Plathüeve kamen gein im dar;
- 4805 des hätens alle mit im phliht; 5402 mit triuwen lobten sie im do, wo man
- auch lobtens ime schreiben darf; 5427 die bat er varn mit im dar oder mit ime;
- 5672 wol eine mile gen im dan. Den Artikel dem scheint der Dichter nur vor
- m zuzulassen, wie gen dem mer 2001. bi dem mer 2553- 4819. 4850. 4883. zuo
- dem mer 3697. 3818. in dem mer 4077. üf dem mer 2178. 4314. 5781; die we-
- nigen Stellen, die davon abweichen, obe dem degen 1392, üf dem se 4053. 4099.
- 5779, in dem laut 5759, befveisen ?iichts, demi hier kann man obeme, üfme, ime
- schreiben; kaum aber mitme für mit dem leben 1624. 1656. Juch die Adjectiv-
- endung em steht in letzter Senkimg fast nur vor m, keinem man 1305. freisli-
- chem mer 2143. sinem man 24S4. 2937. 3433. 5829; dagegen sime her 2893, und
- so ist auch 2177. 2554 zu schreiben. Doch findet sich daz ir mit güetlichem site 337.
- 2032. sie für in, das beide Hss. bieten (a hat yml, habe ich zu schreiben
- gewagt, weil sonst der Vers sich kaum mit vier Hebungen lesen lässt , man
- müsste denn die erste Hebung auf der ^egen , wovon aber in B kein Beispiel;
- vgl. zu 2762.
- 2038. Wer 1925 des Verses wegen Jersalem schreibt, mvss auch hier Con-
- stinopel lesen, welche Form Schade (Tochter Syon S. 49) an mehreren Stellen
- nachweist.
- 2048. digne susceptis (2048), quia ducem (2050) eo quod adeo magnitudinem
- {2052) imperatori Romano obstiterit (2033) sine causa offenso (2051) admodum
- carum habuit (2048) . . omnia per camerarios eis praefectos administravit (2056.
- 57) C2I0, 27-211, 3. Ebenso stimmt E 337» insignemque sciens (2050) multa
- virtute paternas deseruisse domos (2055) nee quo meruisse repelli crimine (2051).
- 2065. 66 lauteten in A sus beleip der herzöge dri wochen da ze hove; oder
- mere ist ein Zusatz des Bearbeiters , und ebenso verhält es sich wohl 1557, wo
- B dri mänet unde me bietet , A wohl nur dri mände hatte. Genau stimmt mit
- B C 2l\ , 4 sie demorati sunt (2065) per trium hebdomadarum revolntionem
- (2066) eo quod difficillime (2067) trieres reperirentur (2068) tantae juventuti (2069)
- aptae et sufficientes (2070) et armis ahisque ipsorum utensilibus (2071). repertae
- tandem immensae trieres (2072). Ebenso stimmt E 337a jam prope ter senos
- dux continuarat ibidem subjecta sibi-gente dies (2065.66), nee navis in usus est
- inventa suos (2067-69): tandem satis apta vehendis omnibus una placet
- (2072. 73).
- 2074. In den Reimen und im Ausdruck schliesst sich D an 1888 manic kiel
- wol beraten mit tränke und mit spise (2070) schuof in der keiser wise (2075),
- voUeclich (2076) die lipnar (2077) der sie bedorften zeinem jär (2078); ebenso
- 6' 211, 8 ab imperatore (2074) trieres (2075) ministratis utensilibus et cibariis
- (2076. 77) ad longum tempus sufficientibus (2078),
- 2077. wem in dem hier zunächst liegenden Sinne 'währen, ausdauern wird
- sonst nicht mit dem Accus, verbunden. Zur Noth könnte man werte als 'ver-
- theidigte, schützte', nämlich gegen den Hunger, auffassen, oder in nerte ver-
- ändern.
- 2081. dato magni sibi ponderis auro E 33 7^'.
- 2098. dö hiez der keiser unge wegen vil goldes tragen für den degen
- i) 1901. In A reimte wohl geben : wegen.
- Bartsch, Herzog Ernst. 10
- 146
- 2114. etiam eis associantur i2tl4) Graeci plurimi (2116) in suis trieribus
- 2117) C212, 22.
- 2125. velo in altum panso (7 213, 4.
- 2132. emenso namque dierum quinque tempore (2132) tempestas maris per-
- maxima oriebatur (2136), ex qua tota illa classis detrabebatur (2137), et duode-
- cim navibus submersis (2139) Juventus in mare praecipitata (2140i diem extre-
- mum sortiebatur (2141) 6' 213, 7 — II. In A reimte 2133. 34 vielleicht do sie üf
- den se kämen, do hup sich grözer jämer.
- 2137—40 wörtlich wie in D 1955 - 58, nur die Reimpaare umgestellt, zwelf
- kiele aldä ertrunken und al zemäl versunken, die andern der wint also zertreip
- (Hs. vortreip) , ir keiner bi dem andern bleip. Auch im folgenden stimmen Ge-
- danken und Ausdruck im einzelnen, si gesähn ein ander nimmer mer (2146. 47).
- diz unergezte herzen ser dem fürsten freude gar benam (2149—51) 1959—61.
- Die letzten Verse lauteten in A wohl demnach daz was dem herzogen leit. der
- wint sie verre zutreip.
- 2151. Das zwischengeschriebene den in a scheint daran f hinzudeuten , dass
- der Dichter schrieb vonn (= von den) kriechischen mannen.
- 2152. 53 wie in D 1969 in selben würfen die winde abe verre uf die wil-
- den habe.
- 2156. juventutis (2157) teutonicae |2158) in Teutonia associatae (2159) et
- ducis trieris (2161) jactabatur (2164) super impetuosissima terga maris (2165)
- C 213, 11—13.
- 2166. 67. da nie mensche hin komen was D 1971.
- 2170. propter vim tempestatis ante ipsorum oculos naufragium minitantis
- C 213, 15. Die vier Zeilen 2171 — 74 waren in A nur zwei und lauteten mit ir
- ougen musten sen. man gehörte nie sagen me.
- 2179. zwene m&net oder mer, die zit sie fuoren üf dem mer, daz sie nie stat
- gesähen D 1979 — 81. Im alten Gedichte lauteten diese und die folgenden Zei-
- len wohl
- sus swebeten sie üf dem wäge,
- daz sie nie stat gesägen,
- dri mänot unde mere.
- da von dem edelen heren
- wart der muot harte swär,
- wände in was der lipnar
- mit alle zerrannen,
- sus wären sie gebunden
- mit angest und mit sorgen.
- 2184. propter cibariorum jam incipientium deficere defectionem (2184. 85)
- C 213, 19; der kost den werden gebrast D 1986; nascitur esuries E 338 c.
- 2189. 90. Der Reim stimmt wie der Gedanke zu D 1987. 88; auch C in
- diei enim cujusdam diluculo (2190. 91) aura datur grata (2192) et tempestas fit
- sedata (2195), quieverunt maria (2198). Die Zeilen 2193—96 B enthalten den
- Reim von A versteckt, es hiess lieht wart der morgen rot und wart daz weter
- harte guot.
- 2199. 200. unden : swummen, wie b liest, ist gewiss nicht die alte Lesart
- von A, denn die nächsten Verse sind offenbar entstellt. A reimte wohl ouch
- gelägen die unde (: swinde), da nrh. Dichter ü:i zu binden lieben; vgl. Pfeiffers
- Germania 5, 420 fg.
- 147
- 2202. 3 reimte in A vielleicht helde : wolde.
- 2207. unde valde exhilarati (2207) remis attentius solito incumbunt . . .
- (2208) et portum subierunt (2209) C 213, 26; dum portu (2209) laeti (2207) sede-
- runt (2209), anchora fundo ligitur (2210) E 338.
- 2212. ibi reperiebatur (2212) civitas egregia (2213), circumsepta (2214) muro
- firmissimo (2215) et oruatissimo (2216) per marmor Parium (2217) artificiali co-
- lore partim viridatum, partim deglaucatum (2219), partim dealbatum, partim
- rubricatum (2221); etiam per vallum (/^öt>^ vallem) munita (2230>, repletum aqua
- amoemssima(2231). in murorum vero summitatibus quas pinnas vocant (2233) de-
- centissime (2235) deaurata (2236) ducentarum turrium propugnacula (2242) ex-
- structa fuerant (2243) C 213, 29—36, und ebenso genau stimmt D 2020, auch in
- den Reimen: eine burc sie sähen da (2212) vil schoene unde veste (2213) . . .
- gcworht von werke tiure (22l6i, geschächzabelt (2223) die miure (2215) vol-
- braht und gar reine (2218) von liehtem marmelsteine (2217), von aller bände
- varwe wol bereitet garwe (2219 -21). ouch mohte man gehouwen da manic wun-
- der schouwen (2225) von vogelen, wtirmen, tieren (2226), daz die burc künde
- zieren (2224). ein wazzer sie alumbe floz (2231), ein witer tiefe grabe groz
- (2230). an den zinnen (2233) was ergraben (2243) manec werc meisterlich er-
- haben (2239).
- 2217. marmoreo late fulgens in Schemata E 338d.
- 2224. cujus in muro variis ludens anaglypha figuris E 338^.
- 2231. puras trajiciunt fossis canalia limphas E 339a.
- 2242. Statt werchüs ist vielleicht wichüs zu lesen, berfrit habe ich wegen
- des Reimes berchfrit : strit 1563 geschrieben, daneben reimt allerdings berch-
- friden : friden 1589.
- 2243. 44. Auch hier ist die Assonatiz in b ergraben : sagen Entstellung, wie
- die nächsten Zeilen beweisen. Die Uebereinstimmung mit D 2049 ff. habe ich
- inder Einl. hervorgehoben, aus der sich ergibt, dass auch A die Berufung auf
- die Quelle hatte; natürlich berief sich A nicht auf ein noch älteres Gedicht, son-
- dern auf das Latein : die Stelle möchte gelautet haben
- als wirz an den buochen haben
- geschriben ze Latine,
- daz ich in siebte rime
- berihtet hän ze diute.
- wunderliche liute
- büweten von eriste
- die herlichen veste.
- 2249. Die Lesart von a konnte nicht beibehalten werden, weil ihr das Ver-
- bum fehlt; vermuthlich schrieb der Dichter bfiweten die veste.
- 2251. ergo velis demissis (2253) et barcis emissis (2254) anchoris etiam mari
- iumissis (2355) dux ait (2256) sociis et contironibus (2257) : placet mihi (2258),
- ex quo divina misit dementia (2259) in terram hanc satis optimam (2260) , in
- urbe praesenti (2261) victualia aliquanta conqueramus (2263) C 214, 3—10, also
- eine wortgetreue JJebersetziing von A, dem auch B hier aufs genaueste folgt.
- Das beweist ferner die Uebereinstimmung mit D 2()bl dö die wigande quämen
- zuo dem lande (2251. 52) und sie ze borte stiezen, ir segel sie nider liezen
- (2253. 54) . . . der fürste sprach 'nu ratet an (2256), bruoder, friunt unde man
- (2257), Sit uns got in daz lant hiezedirre bürge hat gesant (2259. 60), so wie
- mit E 338^ et celeres absolvit nauta libunias (2254); in B ist hier wohl ouch
- 10*
- 148
- in üz zu bessern, vgl. emissis in C. Die Zeilen 2261 — 64 waren, wie man ans
- C sieht, in A nur zwei und lauteten
- daz wir ze dirre bürge
- umbe spise würben,
- indem dann diuhte statt dunket 2258 stand.
- 2256. do sprach Ernst der wigant. Die Verkürzung des Namens Ernest,
- der im Dativ sogar zum Reime verwendet wird (Erniste : liste 5277), findet sich
- ausser an dieser Stelle noch 1701. 2333. 2699. 3257. 4456. 4814. 4845. 5730;
- am Anfang des Verses 2599.
- 2263. .umb kann fehlen, denn werben mit dem Accus, hat dieselbe Be-
- deutung.
- 2269. 70 liest b erpawen : gelauben; aber auch hier tvaltet Entstellung, wie
- 2511, wo b dieselbe Assonanz (beschouwen : gelouben) gewährt, und 4511 wo
- erbouwen : gelouben reimt, während 5485 das richtige getruwen beibehalten ist.
- 2272. sulen habe ich für suln gesetzt, um falsche Lesung zu verhüten. Im
- folgenden stimmt der Gedanke mit C214, 11—20 maturate perquirere (2272)
- utrum hujus civitatis concives sint christianae religionis an paganici erroris cul-
- tores (2273). si enim fidei nostrae amicos esse rescierimus, prece et pretio be-
- nigne et condigne (2274) victualia coemamus (2275). si vero Christi et ecclesiae
- hostes esse probaverimus (2276) vi bellorum uecessaria ab eis extorqueamus. quan-
- doquidem enim nos exulavimus intuitu patriae aeternae (2280), pro deo moria-
- mur et in media arma ruamus (2279. 82). hoc enim aequivalere sentio (2281)
- quam si victualium penuria (2283) deficientes in trieri pereamus (2284). Auch
- D, das die Sendung eines Boten einschiebt, stimmt im Wesentlichen, in einigem
- genauer zu C als zu B, wie 2083 mit stritlicher not, C vi bellorum. Vgl. auch
- E 3391». In A reimte 2278 ff. wohl ob wir sie beiden vinden, wir suln an sie
- genenden.
- 2287. 88 reimte A wahrscheinlich niemen : dienen Auch hier stitntnt B
- genau mit C und E, weniger mit D. respondent : nos cuncta reliquimus (2286)
- ob spem caelestis patriae (2287) E 339i>. Und dann in C subito induti (2293)
- armis (2294) et in barcis (2296) terrae expositi (2297), jussu ducis Hernesti
- (2298) vexillum rubel coloris (2299) Wezelone (2300) praeferente (2301) cum duce
- suo (2302) campum interjacentem (2306) transvolabant (2307) et tandem portis
- urbis (2309) appropiabant (2310) C 214, 21—26; in E 339« haud mora defensi
- ferro sua corpora (2293. 94) litus intrantes (2297) . . Wezelo ductore dato (2309)
- qui praevius (2302) alto rem faciens animo (2303) vestigia protinus urbi fert vi-
- cina satis (2307. 9). Endlich D 2107 — 22, wo an einer Stelle sogar der Reim
- stimmt darinne was ein criuze rot. graven Wezein er gebot (B 2299. 2300).
- Auch hier hat also B wenig geändert; statt 2303—6 hatte A nur zwei Verse
- mit dem Reime beide : gevilde {vgl. C) , und im folgenden reimte wohl dan :
- vane, denn der Bearbeiter sagte im Accus, vanen.
- 2303. Da vil erste Hebung ohne nachfolgende Senkung sein kann {zu 1546),
- so genügt dem Verse auch vil manliche dan.
- 2311. ipsas utraque parte apertas (2311) repererunt. quamvis viderint nemi-
- nem rebellatorem (2313), constiterunt non satis admiraudo stupentes (2315) 6'214,
- 27 — 30; dö sie da für quämen und nieman da vernämen (2312) üf turnen noch
- üf Zinnen (2313) noch in der vesten innen (2314) D 2123; sed propuguacula
- nusquam custodita videus muros tutore carentes (2312—14) E 339^. In A
- 149
- reimte demnach wohl wären : sägen (nrh. für sähen, wie wäge : wären 1, 20),
- Zinnen : innen.
- 2320. Vgl. E 339^ ad quem dux {auch in C 214, 30 spricht Ernst diesen
- Gedanken aus): dolus insidias ostendit et artem plebs faciens nos vult aditis
- nescire solutis. Statt 2321-24 hatte A nur zwei Reime sie wellent uns mit
- listen bringen in die vesten; und dann s6 wir nü dar in gän, daz sie uns deste
- baz van (= vähen, vgl. comprehendere C 214, 32).
- 2329 — 32. mors extinguet in illis plures ante viros quam nos succumbere
- victos cogere sufficiant E 339d; und das folgende stimmt, zum Theil auch in
- den Reitnen, zu D 2147 ff. e wir vor hunger ligen tot (233-5) wir wein mit tür-
- steclicher schar uns e slän um die nar (2335—37); dann wieder zu C 214, 34
- vos itaque (2340) cum summo mentis et corporis nisu conferti (2341) adite (2342)
- signo praeeuute portas (2343), et si qui debellatores ante portas (2344) proruant
- regi'edi compellite et cum regredientibus urbem irruite (2346). Es hiess also
- ursprünglich in A
- e sie uns da vor verdringen,
- wir sin mit in dar innen,
- und 2341. 42 war der Reim drucken : brücke.
- 2353. at Uli (2353) signifero Wezelone (2356) portas ruperunt (2359) et ne-
- minem ipsis obstantem repererunt (2360) aut ulterioribus urbis partibus (2363)
- couversantem (2364. 65). itaque proceditur (2366) in mediam urbem (2367) C215,
- 8—13. A^lch mit D stimmen mehrere Zeilen im Reime: in menlichem muote
- (2354) volgten im die helde guote (2353); dö sie in die burc drungen (2362),
- ir leisen sie sungen (== C 215, 12) . . . sie kömen dar in äne strit (2366)
- D 2155 — 62. In A reimte 2155. 56 wieder wie oben (2308) vane : man, wenn
- nicht gäben : gräve.
- 2369 — 72 in A nur zwei Verse, wohl reimend gruonen : kuolen; weiter
- wurmeläge : sägen (= sähen). In der Beschreibung stimmt B am meisten mit
- CundE. ibi permaxima domus (2373) reperitur (2376) cum mensis (2379) omuium
- generum cibariis (2388. 91) solempnissime onustis et refertis (2390) cumque tricli-
- niis (2383) per purpuras pretiosissimas opertis (2380. 81); scutellae vero quae da-
- pes continebant ex argento purissimo (2395) et item paterae (2394) quae vinum
- seu medonem seu siceram seu omne genus poculi capiebant (2389) ex auro erant
- obryzo et mundissimo (2394) C 215, 13—20.
- 2379—82. vil taveln die da stuonden (2379) bedact wol mit flize also mit
- phelleln wize (2380), die gar allen orten (2381) mit riehen breiten borten (2382)
- wären wol gezieret I) 2180—85; vgl. E 339« aulae in medio cernunt elephante
- exstructas, seres dederant mappas pretiosis artibus intextas.
- 2387. 88. Ebenso D 2187 si funden üf den tischen von fleische und von
- vi sehen aller spise vollen rät.
- 2394. hber syro blanditur in auro E 340a.
- 2395. argento scutella micat E 340».
- 2396. 97 reimte A vielleicht swaz sie dem Übe wolden, des fundens da
- den vollen.
- 2402. deo creatori (2403) et omnium bonorum largitori (2404. 5) ingentes
- (2402) gratiarum actiones agite (2403), qui potens est parare mensas has(2418)...
- victualia tantum ad humanae fragilitatis subsidium necessaria (2408) sufficientis-
- sime vobis usurpate (2407), aurum vero et argentum (2413) et purpuras (2414)
- et cetera hujus modi (2413) üoccipendentes (2415) suis possessoribus relinquite
- 150
- ^2410). temptat enim vos (nos?) dominus (2411) C 215, 21—29. wir suln der Sren
- (2402) danken got dem heren (2403) . . . ez si silber oder golt (2413) swaz ditz
- hfts Schatzes habe, da läzet genzlichen abe (2415) iur unverzaget gemüete . . .
- er hat uns wol biz her genert (2417) und h&t daz mä.1 uns beschert (241S),
- als daz sin gotheit gebot, unsern kummer und unser not (2419) hat der geber
- riebe bed&ht voUecliche . . . und loben durch daz wunder (2424) sin gotheit
- besunder (2423) D 2205—32. dicite grates condignas Christo (2402. 3), qui . . .
- voluit (2405) vobis ostendere tantas escae delitias (2408) . . . nempe deus nos
- tentat in illis (241!) . . quisque suam levet esuriem quantocius E 340ai>. Hier-
- nach lassen sich folgende Reime von A erkennen: 2403. 4 reimte vielleicht ge-
- näden : gäbe; 2413. 14 silber : pheller, 2415. 16 etwa unmsere : heren, 2421. 22
- gelägen (für gelsegen) : wäge, und ausserdem die mit D übereinstimmenden
- Reim2)aare.
- 2430. et post (2430) cum summa festinantia (2432) victualia necessaria na-
- vibus inferte C 216, 4—6; inde quod satis est implete ratem E 340i>. Demnach
- hiess es in A wohl s6 wir daz getan haben, s6 sult ir wundern dräte tragen
- (= inferte C, tragen D 2235) au unser schif der spise.
- 2437. Wahrscheinlich wan unze fruo.
- 2440. recognoscat enim discretio vestra (2440) hujus urbis (2441) incolas non
- longa terrae distantia hinc abscessisse (2442. 43), sed in brevi remeaturos fore C 2 16,
- 1 — 3. A 2439 - 40 vielleicht wir müezen uns hinnen heben, wan ich hän des eut-
- saben; 2445. 46 wohl balde : helde.
- 2449. 50. die werden (2448) zuo säzen (2449), sie dancten gote und äzen
- (2450) D 2241.
- 2451. postquam est exempta fames (2451) mensaeque remotae (2454) gratia
- videndi (2459) varia urbis loca lustravere (2458) et diversissima ornamenta (2460)
- ex auro et argento et gemmis (2461) diversi generis (2462i reperere (2463j. in
- quarum aedium qualibet (2464) tanta fuit conferta cibariorum omnium generum
- copia (2466) quanta ad praepotentis imperatoris et iniiniti sui exercitus (2469)
- solempnissimam sufficeret refectionem (2470) € 216, 8 — 16. dumque suam quivis
- lauto satiarat in esu esuriem (2451) vix ulla cibi vestigia pransi ostendit . .
- opulentia (2453) E 340i>. h gewährt 2453. 54 den Reim missen : tischen, dei'
- leicht der von A gewesen sein möchte; nur hat ihn b gesetzt, um sän zu ent-
- fernen.
- 2454. sän, im Reime aufhkn, ebenso sän : ergän 401. : hän 2688. 5065.
- man 2482. : gän 3344. 3384. :wolgetän 3136. 3422. : stän 4414. : gestän 4528.
- :bestän 5619. : län 5865. 5964; dagegen sä im Reime auf da 963. 3620. 3850-
- 3926.4183. : Grippiä 3088. Wenn man auch sän dem nrh. Lichter, sä dem bai-
- rischen Umarbeiter zuerkennen wollte, so sprechen dagegen einige Stellen, in
- denen es als Reimflickwort , einen älteren Reim entfernend, in der Form sän
- gebraucht wird. Der alte Dichter sagte nur säu, nicht sä ; dem jungem waren
- beide Formen gerecht.
- 2456. dö da was gnuoc gesezzen und vrölichen gezzen D 2259.
- 2457 — 60 waren in A nur zwei Zeilen, mit dem Reime umbe : wunder;
- 2461. 62 vielleicht gesteine : zierheide.
- 2469. 70. daz die ein künic mit grozen eren (hern?) in langer zit niht möht
- verzern D 2271.
- 2474. victualibus trierim suam onerabant (2474) et laeti (2473) intra trierim
- suam (2479) pausabant (2480) C 216, 17—19; do begunden die wisen iren kiel
- 151
- spisen (2474) D 2273; vgl. E 340« gavisi quod fessa licet dare membra quieti
- (2480).
- 2479. recken gmeit, tveder reckn noch gemeit tväre erlaubt, ge wird beim
- Dichter allerdings sonst nicht vor m gekürzt, sondern tiur vor w, in gwalt 928.
- 49S7. gAvaltic 4781. gwalden 4766. gwiunet 1163. gwan er, atn Anfange 1437.
- gw'ande 1874. bettegwant 1899. gwarheit 3399. gwant 3465. gwislich 4173. gwon-
- heit 4278. gwesen 4644; vor n, in gnöz 1673. gnade 2716. gnsedic 3712. gnesen
- 2187. gnas 3450, und 1, glücke 3572. 4927.
- 2481. parvo intervallo pausato (2481. 82) dux (2483) comitera Wezelonem
- (2484) ut se comitaretur rursus (2486) in urbem ad explorandum subtüius (2487)
- efflagitavit, sociis vero mandavit (2497) ut citius in auxilium (2499) armati (2506)
- arrepto vexillo (2503) succurrerent (2507), si forte animadverterent (2504) belli-
- cos tumultus (2505. 8) C 216, 19—24; dux (2483) modico pausae concesso tem-
- pore (2481. 82) dixit(83) Wezelo (84) . . structuras visum varias redeamus in ur-
- bem E 310c- d, u?id fveiter majori robore pressi auxilio socios signis et voce vo-
- cantes (2504— 7 1 340d.
- 2487. 88. ditz geverte baz besehen, swaz mir darumbe mac geschehen
- D 2319. 20.
- 2497—2500 reimte in A vielleicht unser geverten alle, daz sie uns helfen
- wellen, vgl. i) 2316.
- 2502. durch ir zühte gebot, ebenso 1918 und durch siner zühte gebot,
- 2505. Ebenso D 2312 ob wir werden bestanden.
- 2513. da ist etwer verborgen inne D 2306.
- 2515. Die oben (zu 1155) bemerkte Kürzung ir weit für wellet macht wahr-
- scheinlich, dass auch sie weint oder sie went vom Dichter gesagt wurde; dann
- ist 2515 wie 2327. 2518 nicht mit zweisilbigem Auftakte zu lesen, wellen sie
- beginnt einen Vers 3348, wo ich auch wein geschrieben habe; und ebenso 3772.
- Vebrigens fand sich das vierfache wellen (2515—18) wohl noch nicht in A, wie
- 5192—98 das vierfache mugeu.
- 2525. Wörtlich ebenso in D ez ge ze schaden oder ze fromen (: komen)
- 2317.
- 2526. ob wir hiute nimmer da von komen, mati könnte dan komen schrei-
- ben , aber von findet sich noch ein 2)aarmal in der letzten Senkung : zwar den
- man toten truoc von dan 1492 braucht man nicht gelten zu lassen, denn man
- dürfte von streichen, aber 1910 daz man immer da von seit. Aehnlich steht
- dar, und ir mit triuwen riet dar zuo 429. dar gen 3955. durch daz er so wol
- dar kam 2120 katm auch anders gelesen werden.
- 2531. Der Vers muss mit zweisilbigem Auftakte [dann ist do zu schreiben)
- oder, was mir wahrscheinlicher, mit schwebender Betonung aw/" kämen gelesen
- werden. Vielleicht reimte A kämen : sähen i sägen).
- 2535. 36. er besuocht daz hüs besunder, obene unde under2>2335; auch
- das folgende Reimpaar klingt an (gemeine : deine) ; vgl. E 340* rarisque pala-
- tia strata tapedis.
- 2542 reimte A vermuthlich beide : gewelbe, und dann sterren : werden.
- 2553. 54. Wenn man D 2345—48 vergleicht, so scheint sich als Lesart von
- A zu ergeben stuont so nähen bi dem Stade, kein künic endorfte es maot haben.
- 2557 /f. Nach B zu urteilen lautete hier A dö sie daz wunder gar besagen,
- «uo der wurmeläge; während D 2351-54 auf den Reim wunder : begunden
- 152
- führt, V(jl. B 2557. 58. Doch steht auch in D besähen im Reime; später
- (2355. 56) reimt übereinstimmend mit B (2559. 60) nämen : quämen.
- 2561—64 fast wörtlich ebenso in D 2357-60 und da durch wolden gen,
- dö sähen sie besite sten den aller richsten palas (: was); vgl. C 216, 28, wo die
- folgende Beschreibung absichtlich gekürzt ist, und E 340e. Was in C stimmt
- ist folgendes venerunt (2561) in aulam (2563) decentissimam (64) . . huic admota
- stabat camera (70) egregia decorata(71)gemmis omnigenis (73) et auro obryzo (75).
- 2570. cameram studii melioris introeunt, multa lapidum virtute coruscam
- E 341a.
- 2573. Dass aus dem Collectiv gesterne der Plural die herausgenommen ist,
- kann nicht befremden; doch schrieb wohl A edelen steinen : gemeine; vgl. oben
- 2117 und 4452. Deti Reim gesteine hat auch D an der entsprechenden Stelle
- 2365.
- 2578. ecce thoreuma nitens E 341d. In der Beschreibung schliesst sich D
- mit seltener Treue an A (B) an.
- 2579. 80 reimte in A tvohl durchslagen : ergraben {vgl. D 2379. 80), und B
- 2579 ist eine Aenderung des Bearbeiters.
- 2581. Die Lesart von b spat scheint das richtige s^^sehe zu verbergen; denn
- auch 2619 ist spaehelichen in a entstellt; bewahrt 2381. 3041.
- 2583. 84. al umbe dar ane gevieret, mit schoenheit gezieret 2)2383.84;
- die folgenden Verse in D sind = B.
- 2591. 92. was ez wol en vollen, uf vier guldinen Stollen; aus dieser
- Vebereinstimmung ergibt sich auch, dass die Lesart von b golde : Stollen nichts
- als Verderbniss ist.
- 2593—95. dar inne vier steine lägen, die dar abe liehtes pflägen, als da
- brunnen (Hs. brenten) quecke lieht D 2387 — 89. Daraus scheint die Lesart von
- A hervorzugehen vier edele steine lägen, die solchen schiu gäben, rehte als sie
- brunnen. sie glasten als diu sunne. Und im folgenden hiess es statt 2597—600
- des freute sich der recke, drüf lägen zwei bette, vgl. j& 341d pulvilli super haue
- gemini.
- 2597. sie glasten als ein glüendiu gluot; vgl. Parzival 81, 22, Meleranz An-
- merk. zu 5250. Eine Zeitbestimmung voti B ist daraus nicht zu folgern.
- 2601. 2. ein samit mit hermel underzogen, von gezierde dez bett was
- niht betrogen D 2397. 98.
- 2603. Wie der Vers hier steht, kann ihn der Dichter von A wohl geschrie-
- ben haben {vgl. D 2393) ; in B schien wären zu streichen, denn auch die unregel-
- mässige Betonung linlachen {sieh zu 5796) hätte eine Senkung warn nicht geduldet.
- 2605. In A reimte vermuthlich (geneit (= genset, genät) : geleit, vgl. D 2400.
- 2607. Da edeln einsilbig gelesen werden muss, so habe ich diese Form der
- andern edelm, die b gewährt, vorgezogen.
- 2613 — 15 war der ursprüngliche Reim helede : sedele, denn 2614 sieht wie
- ein Zusatz von B aus. ante pedes barro etc. E MV-^.
- 2618. Mit demselben Reime D 2403 von clärem helfenbeine; im folgenden
- sagte A wohl ergraben {vgl. D 2404) ; durchslagen.
- 2621-24. Ganz ebenso D 2405—8 daz werc was wol ze lobene (2624). in
- der kemenäten (?) obene (2623) lägen vier rote ämatisten (2622) dar in geworht
- mit listen (2621), also nur die Reimpaare vertauscht. E 341 cujus candens
- amethystus sedit ad effigies.
- 2625. wit und rot; für wit zu schreiben wiz liegt nahe, aber, da beide Hss.
- 153
- übereinstimmen , habe ich nicht zu ändern gewagt. Für wiz spräche candens
- in E 341''. wit erklärt sich aus niederdeutscher Vorlage.
- 2629. 30 7var der Reim von A wohl bette : Vierecke.
- 2631. 32. In den Reimen stimmt wieder D 2411. 12 vorn uf dem esteriche
- ein röt samit riebe.
- 2633. Vgl. und kosten riebe stiure 3066.
- 2634. zwene kopbe tiure D 2416; woraus sich zu ergeben scheint, dass in
- A das andere Reimwort weder stiure (B) noch miure (D) war.
- 2645. Genau wie in D 2425 'dö die beide gemeit gesäben sulbe riebeit. Auch
- mit C und E stimmt die folgende Beschreibung : qua camera (2647) transita (48)
- atrium subeuut (50) eedris viridantibus (52) consitum (53) ubi fluvium (55) ebul-
- lientem lenissimo murmure (59) et liquoris elaritate (60) aspiciunt (55). iste flu-
- vius per fistulas amoenas [argenteas?] (70) deductus in duo doba aurea (68)
- fundebatur quodam artifieio (71. 73) ut, si quis balneis deleetaretur , pro velle
- suo (74) sive gelidum lavaerum sive calidum (75) inibi eonsequeretur (77) C 216,
- 34 — 217, 7; das folgende fehlt in C (2678—98). portae continuum bortum ingre-
- ditur E 3421 (2649. 50).
- 2651. 52. b reimt zederboume : scbouwen, was sich nach Vergleichung mit
- a als absichtliche Aenderung erweist, um gröne (= grüene) zu entfernen, ibi
- frondet . . cedrus E 342^.
- 2653. 56 reimte A wohl funden : brunnen.
- 2655. borti de medio fontes duo pumiee vivo emanant E 342.
- 2657. ealidissimus alter, alter frigidior E 342^.
- 2662. numidico struetam veniunt de marmore stupbam E 343».
- 2664—66. Genau wie in D von grüenem marmelsteine wol üzgemürt und
- überzogen mit füufzec boben swibogen 2446—^48. Da das andere Reimwort
- abweicht (B gemeine, D reine), so reimte A vermuthlich sebone : marmelsteine.
- 2667 - 70. In D ebenfalls vierfacher Reim und genau stimmend: ezn künde
- nibt baz gezieret sin: da stuonden inne zwei bütelin, die wären rot guldin. die
- brunnen warn geleitet drin mit silberinen roeren 2449—53. Ebenso E 343^ ful-
- eris. rutilantibus auro conspiciunt . . quibus aurea faeta meatu mirifieo alter-
- nam jaculatur fistula limpbam.
- 2678. baee mox inde fluens eanalibus exit ahenis ducta trlbus totamque suis
- rigat imbribus urbem E 343a.
- 2679. 80 reimte A vermuthlich bade : baben.
- 2681. Mit demselben Reime in D 2468 daz wazzer was geleitet (: bereitet).
- 2693. 94. Ebenfalls im Reime mit D stiinmend 2469 in daz hüs da ez vienc
- mist : den fuorte ez bin in kurzer frist.
- 2701. 2. Ebenso in D do Ernest allez ditz gesach, ze sime gesellen er dö
- spracb 2477. 78. hi A lauteten die vorhergehenden in D weggelassenen Zei-
- len wohl
- Dö Ernest der berzoge
- disiu wunder in dem bove
- und in der bürge gesach (: spracb).
- 2705. 6 war der Reim von A baden : haben.
- 2707 — 10 in A vermuthlich nur zwei Verse, hie ist nibt lebendes inne daz
- uns geschaden kunne, vgl. b.
- 2716. daz uns lange nie geschaeh (: gemach) D 2484.
- 2720. Wetzel sprach der werde mau D 2793.
- 154
- 2735. exutis ocius armis E 343^.
- 2738. clausis laxant canalibus ora solutis, unda viis claro cristallo funditur
- Ulis limpidior E 343c.
- 2747. Mit D stimtnend do sie gebadet bäten 2505, imd ebenso mit 2750
- und giengen in den palas D 2507. Das 7nascul. der palas begegnet auchlHXd.
- 2860; häufiger das neutrum, 2563. 3391. 3594. 4537, tvas auch das gewöhn-
- liche ist.
- 2751. repedat (51) in caminatae penetralia (53), in thalamos (55) se collo-
- cat (54) excellentissimos (56) CHI, 11 — 13; domum penetralem introeunt pictam
- (2751. 53) deponentesque (54) cubili corpora purpureo (56) et requiem paulisper
- agentes (57) E 343c, Die beiden letzten Zeilen (2757. 58) lauteten in A wahr-
- scheinlich und wolden da ruowen. daz wart manigem ze riuwen wgl.Dl'b^^. 10).
- 2757. Die durch das Versmass gebotene Kürzung ruoten findet sich noch
- 2480.
- 2759. als da lange (unlange?) was gelegen, do sprach Wetzel der degen
- dem herzogen Ernest zuo i> 2517—19. postquam satis pausatum est C 217, 13;
- emensoque brevi spatio (60) comes haeccine dicit (61) Ernesto (62) EZ\'i^. deme habe
- ich geschrieben, damit es nicht scheine, als gäbe ich dem Verse nur drei Hebungen.
- Der Artikel ohne nachfolgende Senkung wird als erste Hebung gebraucht 4006
- der stein die beide zöch, wenn zuo, wie mir scheint, gegen ab zu streichen ist.
- 2763. 64 ebenfalls mit D im Reime und Ausdruck stimmend: ez ist zit daz
- wir üf sten und ze unsern bruodern gen 2521. 22; vgl. E 343^ ad socios (65)
- istinc redeamus (64) habentes fortassis longi fastidia temporis acti (66. 67).
- 2765. 66 reimte in A vielleicht warten : harte (vgl. D 2523).
- 2778. wir mugen des mit wärheit jehen: besser wohl mit wärheite, denyi der
- Dichter setzt den Dativ beit nicht in die letzte Senkung, vgl. swaz man von de-
- genheite seit 7, und namentlich man mac mit wärheite jehen 2172, und des mit
- wärheite jehen.
- 2789. A reimte hier vielleicht erbüwen mit selben listen, sie ist aller bürge
- beste (bezziste?).
- 2793. 94. Der Reim vo7i A war vermuthlich
- die zwene tiuren beide
- niht mere do entwalden.
- 2795. vestibus se induunt (95), armis se muniunt (98), de thalarais (2805) se
- proripiunt (4) et subito per fenestram canceUariam (34) ingentem exercitum (61)
- adventare in equis prospiciunt (60) C 217, 14—17, also ungleich kürzer.
- 2798 - 800 in A vielleicht
- ir wäfen wären schoene und guot.
- nie keiser s6 riebe kröne truoc,
- und dann zaemen : nämen i2801— 3),
- 2805. 6. üz der kemenäten in den palas sie träten D 2543. 44.
- 2818. ecce tumultum (18) auribus accipiunt (19) horrendae (20) vocis (19),
- habentis cum gruibus genus (22) in latis gruientibus arvis (21) E 343e.
- 2823. Derselbe Reim in D 2553.
- 2828. mirantur strepitum juvenes E 343«.
- 2830 ff. porro privata parte recepti (32 ( absistunt extra visum mittente fe-
- nestra (34) in campos urbisque (es steht urbis) locos (35), ubi cuncta videntes
- (37) a nullo tuti tenebris potuere videri (40) E 343^. Demnach reimte 2835—38
- in A 7vohl obe der wurmeläge, da sie über al die burc sägen.
- 155
- 2845. 46 reimt h eilenthaften : gestanden; das könnte Entstellung aus eilen-
- den : gestanden und dies der alte Reim in A gewesen sein ; allein b ändert nur,
- um die Form gestän aus dem Reime zu entfernen. Das ergibt die VerwiiTung
- der folgenden Zeilen in b.
- 2848. gentis mirabilis (50) ambos prospiciunt (49) sexus (51), in quis coUo-
- tenus omnem formavit natura hominem (52—54), sed degenerante a membris ca-
- pite (58) hie formam gruis addidit illis (59) E 343«.
- 2861. hi numero multi(61i paucis et moUibus armis (62) defensi parvos cum
- lentis arcubus umbos (63) toxicaque auratis congestant tela pharetris (64. 65)
- E 344a.
- 2866. sich zu streichen veranlasste mich nicht metrische Rücksicht , denn
- umbe steht in der Senkung 1409 die schulde umb siues neven tot, 2263 daz wir
- hie umb spise werben, 4826 da mite sie den lip umviengen, 3509 swie ez nü umb
- mich ergät; aber tragen umbe sich ist nicht mhd Ausdrucksweise, so wenig als
- hate er umb sich geleit, das a 3080 bietet, tragen üf steht 3082, tragen an 2998.
- 3062, daz si an und umbe truogen 3052, vgl. auch 3064 und sie häten ir wäfen
- an 2304.
- 2867. riebe pheller und samit:samit zu betonen, ohne der ersten Silbe auch
- eine Hebung zu geben, ist unerlaubt, namentlich am Schlüsse des Verses; daher
- war nach b phelle zxi schreiben ; vgl. 3036. Ebenso betont wird päläs im Reime
- 2810. 2563. 2750, und rävit 3785, dem deswegen langes ä zu geben unnöthig
- ist. ^m/" raviten fallen drei Hebungen am Schlüsse 3720. 3804, ivie auch auf
- galeiden 3858, das auch kurzes a behält.
- 2869 — 74 waren in A vermuthlich nur vier Zeilen mit den Reimen siden :
- übe, vant : lanc.
- 2879. 80. Vgl. Parzival 242, 1 ich wiliu doch paz bediuten von disen jämer-
- haften liuten.
- 2881. b reimt vernam : undertän, was atich in A gestanden haben könnte;
- allein vennuthlich hatte die Vorlage von b schon die fehlerhafte Umstellung
- han vemomen, die wir in a finden, utid b ivollte den Reim herstellen.
- 2885—88 reimte A vielleicht stolt (stolz) : golt; doch vgl. E 344» aurique
- potentes (887) divitiis (86).
- 2890. lege regi regisque metu didicere teneri E 344»: hier wie im folgenden
- ist E die einzige Bearbeitung, die treuei'en Anschluss an A (B) zeigt.
- 2893. qui cum [es steht tunc) mortales iras et litis in Indos causas exercens,
- Caspas intraret in undas centenis ratibus i93 — 95) . . et regem Indorum (96) Ni-
- san intrare volentem (96) occidit (2903) fusumque mari (4) cum coujuge mersit
- (5), eripiens natam (7) formae virtute Lacenae praeferri dignam (lli, quam {es
- steht qua) . . sub nomine nuptae (12) secum deduxit (14) dicto prius urbe sub
- ipsa sumtibus immensis (16) tieri convivia taedis (17). obvia reginae (18) gaudens
- (20) ad litora (21) longe exierat generum gens infinita duorum (19) E 344i>.
- 2894. galien; im Reime braucht der Dichter galeiden (: leiden) 3858.
- 2917. 18 reimte A ohne Zweifel dar : gevarn.
- 2920. freude für freuden beider Hss. mtisste gebessert wei'den, weil ein Vers-
- schluss frduden enphän dem Dichter nicht zukommt; vgl. zu 1335.
- 2925. 26. Dieselben Reime in D 2605 daz sie gemeine erbeizten vor: ein
- michel rotte durch daz tor.
- 2927. 28. In A vielleicht von wiben und von mannen, mit gezierde bevan-
- gen, vgl. D 2608.
- 156
- 2945. st&n ist im Heime die bei weitem häufigere Form , vgl. stän : umbe-
- vän 2213. : man 2355. 2937. : wolgetän 2477. 2755. : getan 2339. 2551. 2615.
- 2649. bestän : län 1843. gestän : län 1683. widerstän : getan 1773. widerstät :
- hat 1789; für e beweist nur eine Stelle, geste : sne 2697. Auch bei gän ist die
- Form mit ä die vorwiegende , gän : getan 2325. 2425. 2489. 2559. : län 2493.
- : hän 2523. 2705. wät : ergät 2773; für e ist kein beweisender Reim vorhanden.
- Wo beide Verba verbunden werden, schreibe7i die Hss. ä und e, letzteres häu-
- figer, gän : stän 1533. 2367. 2375. 2517. 2561. 2577. 2653. 2763, dagegen gen:
- sten 1581. 1791. 2691. 2841. 2951. 2959. 2995. 3339. 3789. 4485. 5205 und öfter.
- Eine Einheit hierin durchzuführen schien nicht gut. Dass der Dichter, wo er
- beide Verba verbindet , die Form mit e vorzieht, scheint sich aus 839—42 zit
- ergeben.
- 2948. Vgl. E 344c trahens longo dux viscera risu.
- 2961. cui comes . . sie ait E 344^.
- 2970. tibi juro me mille daturum raorti E 344.
- 2973—76 in A vielleicht reimend houwen : gelouben.
- 2989. 90. Ursprünglich wohl ob sie uns ane springen, wir bringen sie wol
- innen.
- 2996. vix ea fatus erat, cum bini passibus aequis ecce viri vadunt intro
- E 344d.
- 3001. Näher der Entstellung in a hätte beleit gestanden; aber ich weiss he-
- legen in dem hier geforderten Sinne nicht nachzuweisen.
- 3002. tunicisque trilicibus aiuo ampictis E 344e.
- 3003. 4. Der Reim in A möchte gewesen sein truogen : stuonden (nrh. stuo-
- den), wie Ruol. liet 245, 7 huoten : umbestuonten.
- 3017. 18 reimte A gelich : lip ilif).
- 3019. arcus flexibili (302Cj ex cornu (27) pharetris (20) cinguntur (19) ebur-
- nis (21) E 344 e.
- 3029. scuta ferunt auri specie pallentia mixti (29) quorum carneolo {es steht
- cornelio) (31) medius percauduit (32) umbo (30) E 344e, A reimte 29. 30 wohl
- von golde : solden.
- 3034. post (34) duo . . subeunt (35) E 344«.
- 3038. valde morose vestiti vestibus (38) auro praetextis (40) E 345».
- 3043. fluitantque per imos suppara talos E 345«.
- 3046. arcus dependent similes et tela pharetris (46) mirifice pictis (47) cly-
- peique volubilis instar ancihs {es steht Anchisis) (48) E 345».
- 3051. ze gelouben mit fuogen : schriebe man geloubenne, so könnte diese
- und die folgende Reimzeile mit vier Hebungen gelesen werden. Aber der Dich-
- ter reimt ze meren : eren 210. ze sterben : verderben 4231; daher auch mit
- brennen 796, ze trägen 2393, ze füeren 5414 richtig ist.
- 3057. quatuor bis (57) urbem ingressis (59) rex insequitur (61) E 345».
- 3059. 60, Der Reim stimmt mit D, das übrigens wie V hier ungemein kurz
- ist: gegangen : bevangeu 2607.
- 3064. Vgl. D 2635 gestrichen eben an sine bein . . . zwo hosen; M«rf2636
- da von erlülit manc edel stein, was mit B 3067 stimmt.
- 3069. 70. vil steine druf gewier et: diu wät den herrn wol zieret D
- 2631. 32.
- 307 1 . Vgl. D 2638 über al biz uf die spitze. Die dtirch den Reim gesicherte
- Form vorn (: sporn) ist auch hochdeutsch, vgl. vorne 4517; daher sie neben
- 157
- vor (: tor 3609 \md ausser Reime 4183) dem Bearbeiter zukommt; dagegen hat
- er vorn im Sinne von '^vormals aus A beibehalten 667, vgl. A 1, 38.
- 3074. ze naehste ein wiz sidin cleit D 2614. C hat nur induti cyclade auro
- texta 217, 28, was 7nit B 3075 zusammentrifft. E sagt 345* byssoque nitentem
- indutus chlamydem (3074) tunicaque notabilis auro (75) undique praetexta (761,
- quam mire balteus (80) armis cinxit. Die Form bliät kann dem Dichter zukommen,
- wenn er auch daneben blialt : manicvalt 2608 mm^; meine Aenderimg yfo\ genät
- rechtfertigt sich aus E. Zu 3076 vgl man D 2629 mit manegen guoten listen.
- 3078. B 2619 üf den enden und üf den orten umbeleget mit tiuren borten.
- In A reimte wahrscheinlich orten : gortel.
- 3081. Genati mit D stimtnend ez was mit golde wol durchslagen 2618, auch
- auf tragen reimend; von dem Kleide gesagt und 2642 vom Gürtel mit gesteine
- und golde wol beslagen (: tragen).
- 3082. einen zirkel riehen truoc der wirt wünniclichen , der im des landes
- herschaft jach B 2647 ; portans in vertice circum E 345».
- 3086. collo plumarum tanto candore notato (87) ut fas sit credi quod cygno
- pulcrior omni (86) matris adulterio cygni praecesserit ovo E 345b, mit Atis^ne-
- lung auf Leda.
- 3089. 90 reimte A ez was der küninc von Grippiä. zwene giengen ime nä
- {für nach). Hier lässt sich wieder C vergleichen, duo (3090) non infimi pri-
- mates (93) oppanso tecto super ipsam (3110) contra solem (11), tertio principe
- auream virgam praeferente (13—15) C 217, 31 — 34: das letzte ist ein Missver-
- ständniss.
- 3094. virgo (96) tristis (3106) conducitur intro (3095) E 345"^.
- 3098. Ich habe hüt gege^i a geschrieben, denn ir här ist aus 3100 herauf-
- gekommen.
- 3110. Bie Lesart voyi a State erklärt sich als Lesefehler aus scate und be-
- weist somit, dass der Bichter von B sc für seh sprach und schrieb : ein Anhalts-
- punkt mehr ihn dem zwölften Jahrhundert zuzuerkennen. Ebenso möchte ich
- die Lesart steife 4274 in b aus sceffe "^ Schiffe' erklären.
- 3118. der künec het sie geroubet da: 7venn auch im Reime der Bichter nur
- hate braucht, wie Hartmann u. a. (häte : späte 1257. 3451. : rate 915. : dräte
- 5007. baten : träten 2295. 2747. : täten 4261 hseten : tasten 4261), so darf man
- doch innerhalb des Verses ihm auch het, wie hier in der Senkung stehend, zu-
- muthen. häte würde den Vers zerstören.
- 3121. Veber einstimmend mit B 2664 des twanc die reinen gröziu not; der
- folgenden Zeile entspricht 2672 ouch sluog er ir den vater tot.
- 3130. Vgl. E 345c crepitantibus ecce sahitant reginam rostris und C218, 5.
- 3143. Vgl. B 2745 daz in diu guote niht vernam und B 3153.
- 3144. 45. fletibus ora rigantem E 345c.
- 3161. Es muss wohl gegen beide Hss. den herren gelesen werden.
- 3170. er gienc . . gän kann, so gut wie andere Vcrbindutigen von gän mit
- dem Infinitiv {vgl. giengen stän 3368. 4424. 5336), und die griechische Formel
- i'ßrj ifjty, gesagt 7verden: die Lesart von b beweist nur, dass dem Schreiber der
- Ausdruck anstössig war.
- 3173. Vgl B 2691 ; und mit 3176 i) 2732.
- 3177. dar nach giengen die kameraere (78) von golde mit becken swrere
- (77) und mit vil twelen wize (82) gezieret wol mit flize B 2717—20; deinde po-
- litis pelvibus (77) acceptam detergit sindone limpham (82) E 345*1.
- 158
- 3184. 85. moestaeque accumbit dominae E 345*.
- 3190 — 92. des hüses wirt unwise (vil wise?) -wol k6s an der spise daz
- die burc veste gesuochet beten geste D 2707. 8 ; vgl. E 345 utque vident jussi
- penus exstaurare ministri ambesas binc inde dapes.
- 3196. dö giengen die ambetman in die sptsegaden dan : ander kost sie
- bolten ß 2711 — 13. B und D scheinen zu ergeben, dass A reimte dö hiez der
- tnibsseze dan ze kucben springen balde, da man ander spise holde.
- 3209 — 12. In A wohl nur zwei Verse
- VC spise von in ungelat.
- daz frumte manigen sit inz grap.
- 3217. 18. Fast wörtlich wie inDH\h. 16 wilt zam und guote vi sehe, und
- berihten wol die tische, vgl. auch B 3236.
- 3231. 32. ssezen habe ich geschrieben , weil unglaublich ist, dass der Dich-
- ter den Reim säzen : truhsaezen (nrh. druchsäzen) sollte beibehalten haben.
- 3240. at bella nil flectitur bis domicella (40. 41), imo querelabunda (5 1 ) prae-
- donem suum regem sibi basia (44) rostro longo et acuto infigentem (45) inspicit
- C 218, 5.
- 3242. Der Dichter schrieb wohl wizen, was dem Schreiber von A nicht ge-
- läufig war. verwizen gäbe dem zweiten Verse eine Hebung mehr: dieser Fall
- begegnet bei klingendem Reime einigemal, wenn die Reimworte durch einen
- Punkt geschieden sind. So verrer baz erwerben, wil er iuch über daz verder-
- ben 925. mit steinen vil swinde. der herzöge unde sin gesinde {doch sieh zu 669)
- 3688; ebenso 3752. 4016. 4132. 4342. 4348. 4910. 4994. 5150. 5310. 5922; am
- Schlüsse eines Absatzes 4844. Aber auch wo kein Punkt das Reimpaar trennt^
- findet sich diese Ungleichheit der Zeilen manchmal: daz im der herzöge Ernest
- waere 678, wo man Ernest streichen könnte, daz überwunde ich nimmer mere
- 770. sien ruochent mit weihen dingen 3334, ebenso 4004. 4646. 4816. 5042. 5714,
- wo aber wegen der ISamenform Zweifel walten kann. Der umgekehrte Faüy
- dass die erste Reimzeile eine Hebung mehr hat, findet sich ebenfalls vor einem
- Punkte: obe allem roemischen riebe, so kan sich dir geliehen 365. lagen vier
- edele steine \,oder zweisilbiger Auftakt!), die wären niht ze deine 2593. und
- ebenso 3099. 3655.4097.5213. 5589, und durch keinen Punkt getrennt, so mahtü
- mit lihten dingen in wol ze buoze bringen 817 (?). ezn si daz mirs libes zerinne,.
- ich bringe in vil wol inne 1007; vgl. 1049. 1179. 1181. 4091. 4689. 5475. 5599.
- 5705 ; doch kann man an mehreren Stellen beide Zeilen mit drei oder vier He-
- bungen lesen. Der häufigste Fall aber ist, dass beide Reimzeilen bei klingen-
- dem Reime viermal gehoben sind, für welche Verlängerung der Dichter eine
- besondere Vorliebe zu haben scheint. Indcss beruht wohl die grösste Zahl die-
- ser Verse auf der gleichen Beschaffenheit der entsijrechenden Reimzeilen im al-
- ten Gedichte, denn auch die Bruchstücke zeigen ziemlich viel so zu lesende
- Verse. In B sind so zu betonen 9. 133. 181. 219. 261. 269. 303. 307. 319. 321.
- 363. 397. 597. 659. 669. 689. 719. 729. 799. 923. 931. 949. 979 u. s. w., im Gan-
- zen etwa 195 Reimpaare.
- 3243. 44. Im Reime und Gedanken stimmt D 2787. 88 s6 daz se ir vient
- kuste : wenec sie des gelüste ; vgl. auch EMh^ fastidit prandia virgo (41) . . quotiens-
- que bicorpor rex (44) rostro teneris infigit (45) dura labellis oscula (44) , crude-
- lem flens execratur amorem (46). D 2693 der künec ir sinen suabel bot vil dicke
- an ir mündel rot (3245) und 2783. 84.
- 159
- 3251 reimte A vermuthlich frouwen : ougen, und dann meinen : leide, etwa
- der minneclichen frouwen
- truobten ir ougen
- von jämer und von weinen,
- sie enmohte ir leide . . .
- E 346» perfunditque sinum lacrimis.
- 3256. auditos domiuae questus (56) ad pectora ponit Ernestus E 346i>.
- 3263. Vielleicht von ir starken leiden, daz erbarmte in dö beiden ; vgl. 3857.
- 3265. ditz was Ernstes ungemach, der wol der meide jämer sach /> 2751
- und dö Ernst der megede jämer sach, dem guoten (/. gräveni Wetzel er zuo
- sprach 2791.
- 3267. ab hoc educere raptam conemur populo E 346i>.
- 32S0. beliben unz an ir ende wäre nicht fehlerhaft, auch mit drei Hebun-
- gen gelesen; doch ist es wahrscheinlich, dass a das gewöhnlichere an die Stelle
- des vom Dichter gewählten setzte, das sich in b erhalten hat.
- 3282. cujus (populii nee reddere voces nee sentire potest E 346«=.
- 3287. 88. Man erwartet slichen und Sprüngen nach yfsere wid liezen; Sprün-
- gen hat b, aber nicht sleichen, ?vas seiner Orthographie gemäss wäre.
- 3288. Vgl. D 2816 und springen vorn in die tür.
- 3291. In A reimte wohl gerihtet : gestiftet (= getan); die nächsten Zeilen
- lauteten {vgl. 1405. 3776. 5107)
- den mort und den grozen schaden,
- den sie nimmer mugen verklagen.
- 3303 — 6 reimte A wohl nur slän : dan, wo dem Bearbeiter die Form slän
- zu entfernen schien.
- 3307. 8. Im Reime stimmend mit D 2805 waz dammbe, ist ir ein groezer
- her (: wer)?
- 3311. Wenn der Dichter sagte ir weit statt ir wellet (zu 1155) und wahr-
- scheinlich auch sie weint oder sie went sprach (zu 2515)^ so ist auch wir wein
- für wellen ihm nicht abzusprechen; daher in apocopierter Form vor dem Pro-
- nomen wel; ebenso 1156.
- 3311 ff. In A vielleicht tnit dem Reime behalden (örf^r valden) : notgestallen.
- 3313. helfseren muss wohl gelesen werden mit ungenauem Reime, wenn nicht
- an unser helfsere.
- 3325. Vgl. 6' 218, 17; D 2832.
- 3327. 28 lauteten in A
- daz wir behalden den lip.
- ist daz wir heben den strit.
- 3330. inter virgo manus (31) ne tollatur (32. 33) connecta jacebit(30) ^346«.
- Demnach reimte A vermuthlich under unsern henden, e sies liezen hinnen brengen.
- 3331. under unsern banden (: schänden): ebenso noch im Reime banden :
- landen 1575. : branden 1712. : bestanden 2505; sogar ir bände (accus, plur.) :
- wigande 2447. Dagegen die hende : ende 3077. henden : eilenden 2357. : en-
- den 2855.
- 3335. Der Ausdruck ebenso D 2824 von dem leben scheiden.
- 3336. 37. i> 2836 wir mügen ir gehelfen baz. Die folgenden Zeilen {3339. 40)
- treffen auch im Reime mit D zusammen swenn sie nu von dem tische sten und
- über al ze mache gen 2837; vgl. E 346d repostis mensis.
- 160
- 3342 ist wohl, nach der Länge der Zeile zu schliessen, aus A beibehalten,
- vgl. E 346«! gens abeat, D 2838.
- 3345. 46. Auch hier war das zweite Reimwort von A wohl slän (vgl. zu 3303),
- wofür der Bearbeiter das dürftige sän in den Reim setzte. Doch reimt er be-
- stän : slän 5197, vermuthlich nach A.
- 3349. 50 war wie oben 1477 das erste Reimwort iti A wohl töuwen; zu der
- zweiten Zeile stimmt D 2850 und nemen in die schoene maget.
- 3361. consilium comitis Ernesto complacet E 347».
- 3363. Im Reime und Gedanken stimmt D 2863 do man bäte gezzen (: ver-
- gezzen). In A lauteten daher diese Zeilen wohl daz der kuninc gäze (statt gseze)
- die vor ime säzen ; oder liezen, vgl. E.
- 3365. tota relictis gens surgit Brysaea cibis E 347».
- 3368. ludibria (70) regi (68) et varios faciens gestus (70), is saltibus, ille voce
- studet (69) E 347».
- 3376. Im Reime gleich D 2867 sie buoben tanz (69) und lüten schal,
- (: erbal); ebenso zwei folgende Zeilen (3379. 80) da was fremder doene vil
- und maneger bände Seiten spil 2865.
- 3385. Der Dichter schrieb wohl biez erz rümen.
- 3386. ipse dein rector penetralem vadit in aedem (86. 89) . . post quem (89)
- conducta . . sequitur pulcherrima virgo (88) E 374».
- 3394. intrant quisque suam requiem E 347» ; . . nee mortem in lumine cer-
- nunt(96). Von 3393—96 sind wol nur zwei Zeilen echt, die andern beiden vom
- Bearbeiter eingeschoben, wie man aus 3395 sieht; vgl. 3201.
- 3401—5 waren auch nur zwei Reime in A, vermuthlich enbeit : beleip.
- 3405. bis sex tantum remanentibus E 3471».
- 3409. omni exuitur cultu . . . interea quidam (10) . . armatos (13) privato
- comperit illos (11) stare loco (12) rediensque citus (15) quid viderit (18) alto in-
- geminat strepitu (17| E 347^.
- 3411. kam gegän : stan. Neben der gewöhnlichen Form gegangen (: bevan-
- gen 3059 u. öfter) hat der Dichter nicht selteti gegän, ergan, begän. gegän noch
- im Reime 2531. 3401. 4071. 4587. ergän 583. 4789. 5887. begän 3469. Aehnlich
- gestän für gestanden, im Reime auf man 2845. 3433: ich hän 1755. Dagegen
- bestanden im Reime 2505. 3505. Ich habe daher auch im Verse hegko. geschrie-
- ben 4331.
- 3420. sie wänden [daz] die von Indiä haeten in gevolget nä D 2927, und dies
- war wohl auch der Reim in A; dann hiess es in A wohl daz sie in die maget
- nsemen (vgl. 6' 219, 2 ad subripieudam nobis dominam, D 2929 und wolden ne-
- men in die maget). da von sie harte erquämen.
- 3428. exclamat virgo (28) cujus dux voce stupescens (30) dicit Wecelo (33) :
- nocuit mora longa (34) . . . mortem accepit virgo (36) . . fac involvat eos di-
- rae nimis ultio mortis (38) E 347^.
- 3429. Vielleicht schrieb der Dichter do schrei daz vil edel wip eine lute
- stimme, vgl. Anm. zu Strickers Karl 7994.
- 3439. 40 7var der Reim von A wundernbalde : beide.
- 3443. gladium stringens audacter in ipsum irrumpit regem (44) nee quis di-
- mittitur (48) intus (47) vitae praeter eum (50) insidias qui prodidit ante (51). ille
- bona monitus penna (52) post ostia solus aufugieus latuit (54) et eis intrantibus
- inde exiliens (56) cives fama (57) conterruit omnes. magnus in urbe (59) tonat
- populorum clamor (60) ^ 347c.
- 161
- 3446. swaz ir da was (46) die bliben tot i> 2933.
- 3456. von dem der herre heruz entrau D 2937; vgl. B 3458
- 3458. Der Versschhtss kemenäte entran beweist wie die Reime kemenäte :
- dräte 2805. 3441. 3591, wo (las Wort Dativ, und kemenäte : rate 1278. : dräte
- 2753. 3415, fvo es Accus, ist, die starke Form, deren das mhd. Wb. 1, 795
- nicht erwähnt. Die schwache begegnet daneben im Reime 2647. 3407.
- 3462. Errst quam übev sie gegän D 2944; und z%i 3466 D 2951 ich muoz
- sin immer jämerc wesen.
- 3470. 71. Vgl. D 2952 saget mir (70) müget ir genesen (71). — 3472. nisi
- fata mihi mrHum sint r'g.'a E 348«.
- 3457. ut quaecunque tremiscens gens m'ro stupeat omnis Ventura propago
- E 348a.
- 3494. mrHoque jacens in san^aine E 348».
- 3499—502 waren in A nw zwei Reime in dem libe bersten (= bresten).
- d6 sprach sie zuo dem vorsten.
- 3505. Auch hier scheint sich der Reim von A leicht zu ergeben: er war be-
- standen : eilende.
- 3508. dominus sit nunc et in aeternum benedictus, quod (es steht quid) sua
- consuetae pietatis gratia per te me tantis auferre malis voluit (8 V6\ E 348».
- 3516. owe möhte ich noch genesen D 2975.
- 3520. sique deus per te (20) patriae me reddere veJlet (21) E 348*». Der
- Dichter schrieb jvohl braehtest zindiä, denn eine Vei'kürzung brsehtst ist ihm
- nicht zuzutrauen., eher brsehts Der Reim dieser und der folgenden Zeile in
- A war wohl Indiä : bestän.
- 3523. te longi regni (24) facerem (23) ditione potentem (24) E 348i>, woraus
- sich ergiebt, dass B hier nichts geändert hat.
- 3530. dich, das beide ffss. auslassen, durfte nicht fehlen, denn nieten tvird
- immer reflexiv gebraucht.
- 3532. Ind'a tota tibi serviret E 348i> utid hier zählt der lateinische Dichter
- eine Menge von Ländernamen auf, an dieser Stelle so un})assend wie möglich.
- 3537 — 40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime gräven : wären, oder
- herzogen : hove.
- 3544. Die Lesart von a gabt weist eher auf das schwache geben, gebte, als
- auf gap ; siehe zu 255.
- 3552. 3Iit demselben Reime D 2991 aldä er mir den vater nam.
- 3559. sint 'nachher , in dieser Form von b nicht geduldet, erscheint im Reime
- noch 609. 3843. 4493. 5437. 5503 ; danchen sit im Reime 495. 3729. 4557 , end-
- lich sider 3663. 4021. 4243. 4661.
- 3560. nee proles alia est E 34Sd.
- 3565. 66. Hier war der ursprüngliche Reim allerdings gewendet : eilende,
- wie b liest, und es wäre nicht unmöglich , dass der Bearbeiter den Reim aus A
- beibehielt und nur a ändeite.
- 3569. quantum mihi male venerit ista dies mortis (69) quam (es steht qua)
- tempore longo \ixissem ir<'e^'x (70. IX) E 348^.
- 3572. Cbristusque reverti det tibi quiscunque es (72) patriosque revisere fines
- (72) E 348e.
- 3579. dolor elicuit hcrimas in principe fracto per gemitus animo E 349».
- 3582. tum dux dofuuctos (82) involvit (85) ciclade \ultus (84) E 349^; vgl.
- C 219, 25 Purpura tarnen corpus domicellae inhumatae tegebant, und D 3012.
- Bartsch, Herzog Ernst. 11
- 162
- 3586. et preces fundebant domiiio (86) pro salviücatione animae ejus (88» et
- stratam ensibus i3616, vgl. 3640) sibi faciebant (17) versus portas urbis |3641)
- quam plurimis occisis (42) C 219, 26—30.
- 3595. under daz gewelbe für die tür D 3026.
- 3596. vadunt (91) se quaque tuentes scutis E 349b.
- 3605 nu was in vertreten daz tor (: vor) /> 3055; vgl. E 349« valvisque
- viam non esse seratis (vident'.
- 3609. Die Lesart von a ist doch wohl herzustellen (vgl. A), indem man
- schreibt mit nide von den von Grippiä.
- 3633. sich, das in b durch die swert vertreten ist, kann fehlen; vgl. mhd.
- Wb. 2, 3521», 38.
- 3639. J) 3045 sagt dafür swer in ze rehtem räme quam. Der folgende Vers
- ist alt, wie die Vebereinstimmung mit C (219, 28) und mit />3033 sie hiwen sich
- durch sie hin vor in der burc biz an daz tor zeigt. Fast wörtlich ebenso safß
- Wetzet 2973 koment sie mir ze mäze, ich houwe eine sträze durch sie mit dem
- swerte min.
- 3644 ubi tandem ventumfuit ad portas urbis jam obseratas (44. 45), magna-
- nimi hospites (49i muratis murorum se applicantiSüi. hostes vero tela (56) super
- hostes (hospites?) immittebant (57) C 219, 33. 30; vgl. D 3035.
- 3647. 48. genau mit D 3031. 32 stimmend, auch in den Reimen, sie valten
- ir vil vor in tot, sie liten ouch von in gröze not; vgl. B 3665. 66.
- 3649. dux nunquam saucia terga et comes apponunt muro E 349^.
- 3660. omnia excipiunt clipeis protensis (vgl. 3622) . . et multos quos cusis
- (62) utriusque attigit ad inferos Plutoni mittere sataguut (65) C 220, 2. 5; vgl.
- D 3038 in ir Schilde unmäzen vil wart der pfile gehaft (60) die sie sluogen abe
- mit kraft (62).
- 3668. ingenti tandem belligerantiam tumultuatione exciti (68) socii navales
- (69) armata manu (70) accurrunt (71. 72) et arrepto vexillo (73 1 portas excisas
- (3675) securibus aperiunt (76), dominis (79.' subveniunt (8 1 ) et multis occisis (82. 83)
- subripiunt C 220, 7 — 12. Dn Reime stimmt auch j9 3058 dö sie häten vernoraen
- daz geludem und den bralit; vgl. auch 3061 sie woltn den herren helfen abe, jnil
- 3672. E 350a interea socii ... in navi (69) pugnae sonitus lidis rapientes auri-
- bus (68) erectis properant succurrere (72) signis (73).
- 3675. infringunt portas gladiisque repagula vellunt E 350».
- 3684. 85. Es ist nicht glaublich, dass der Dichter so geschrieben: ich ver-
- muthe muosens durch entrinnen. Statt der vier Reime 3685—88 h(dte A deren
- nur zwei, zinnen : gesinde E 350^ dum cuique locus, fugit ardua scandens
- raoenia, und 350«= propugnacula scandunt, desuper emissas dantes in terga sagittas.
- 3691. 92. Dem niederrh Dichter wäre der Reim ungelat Umgehindert' : bat
- zuzutrauen, vgl. über Karlmeinet S. 302.
- 3696. exhilarati ergo (96) classem conscendere gestiunt (97. 3710); sed ecce
- intinitos cuneos conspiciunt (12) equitum armatorum 20) C 220, 13 — 16; vgl. D
- 3080 - 83, woraus zu schliessen, dass in A selde {oder beide i : gevilde reimte.
- 3715. als sie wolden ir frouwen die schoenen bröt schouwen D 3089. 90; in
- A reimte wahrscheinlich und wolden die brüt hän gesen. ir wäm zwelf tüsent
- oder me; vgl. 1579. 2170. 3520. 3806.
- 3717. Vgl. jE 350e numero quasi millia Septem.
- 3719. wol gevazzet und geriten D 3088, lateque superbis exspatiantur equis
- E 350e.
- 163
- 3722. er sach sie alle fücren bogen D 3086 ; fert quisque . . arcum , cinctus
- pharetra (22. 23) E 3r.0e. In A lauteten 3722 - 26
- sie fuorten bogen hurnin,
- kodier unde Schilde,
- dö die türen beide ...
- 3729. 30. Ganz deutlich tritt der Reim von A hervor, er war strit : lip,
- vgl. 609.
- 3736. werden Hesse sich bei zweisilbigem Auftakte beibehalten: ich habe es
- aber gestrichen, weil jüngere Hss. es bei läzen schin immer setzen, auch wo es
- dem Verse widersjyricht ; vgl. zur Erlösung 4249. Parziv. 159, 2.
- 3740. captas qnacunque videtis ecce vias E 2h\^.
- 3744. Der Inhalt der Rede des Herzogs stimmt mit C, wenn auch die Worte
- nur selten: vitam aeternam ;44) morte transitoria mercemur (45) multa horum
- monstrorum strage (75) . . et si natu dei (54) mors temporalis immineat (55. 66)
- C 220, 22.
- 3759. ze bile: das Wort war im 15. Jahrhundert nicht mehr verständlich,
- daher die Aenderungen der Schreiber.
- 37S2. arrepto vexillo (S2) socia comitante caterva (S3i hostibus obviat (84)
- C 320, 26.
- 3784. contra festinans (84) ecce biformis gens insultat eqnis (85) sumentes
- ocius arcus (88', ut feriaut (89) E 351^.
- 3791. 92 in A wohl weder halsberc noch schilde. da von die edeleu helde.
- Die Lesart von ab der edele wigant ist gewiss nicht richtig ; auch die folgende
- Zeile ist entstellt. Das von mir gesetzte entspricht bis auf die etwas steife
- Wortstellung dem Sinne: hätte ich stärker ändern wollen, so konnte ich schrei-
- ben da von der edele wigant wart gemuot.
- 3794. de longe certaut jacuhs E 351^.
- 3798. Vgl. i> 3118 sie mohten ir erloufen niht.
- 3b03. auxilio celerum gladios quisque excit equorum E 35 Ic.
- 3806. nähen : slahen kann der Dichter nicht gereimt hahen und nän traue
- ich dem oberdeutschen nicht zu. nähen reimt auf sähen 3893 ; slän wäre nach
- 5197 denkbar? A reimte allerdings wohl nä : slän.
- 3807—13 tatiteten in A etwa
- daz niuote den herren
- und was im vaste unwerde
- daz si im niht strites wolden staden.
- des nänien sie grözen schaden,
- dö der herzöge daz bevant,
- mit dem vanen er dö dranc.
- vgl. quia biformes copiam pugnandi cominus non dabant C 320, 35.
- 3817. durch daz kreftige her; hätte ich kreftege geschrieben, so wiche der
- Dichter von der von Lachmann (zum Iwcin 6575, S. 340. 532) aufgestellten Re-
- gel ab, dass in diesem Falle das Wort mit n schliessen müsse: eine Regel, ge-
- gen die Pfeiffer (Germania 3 , 70) rind ich ( Untersuchungen über das Nibelun-
- genlied S. 9S) Bedenken erhoben haben. B gewährt nur ein sicheres Beispiel
- daz ich wilrnete dich 706; denn im völgete gröziu kraft 148 kann anders gele-
- sen werden, indem man ime schreibt; volgte steht 853. 1295. 1301.
- 3818. Im Reime und Gedanken stimmt D 3124 durch die vinde gegen dem
- mer (: ker); vgl E 351« adque ratem molitur iter.
- 11*
- 164
- 3821. 22. A reimte jedenfalls arbeit : beleip.
- 3822. quingentis etiam hostibus {lies hospitibus) (23) prostratis (22) C 220,
- 23; quingentis in caede suorum dimissis E 351^; vgl. D 3148.
- 3826. dux enim (26) et Wezilo comes (29) in sabulo (27) stantes (26) hosti-
- bus obstaculum machinantur (34), quousque (35) per barcas (37i in trierim trans-
- portabantur (38 1. post omnium sociorum transportationem (39) ipse etiam dux et
- comes (40) transportati (41) mare sulcari mandant (49). Agrippi (54) navali proe-
- lio (58) eos aggredi maturavere (56), sed frustra, quia hospites (62) venti flamine
- velum rapiente (52) in medium maris alveum (53) prosiliere C 221, 1 — 12.
- 3828. Wohl under Schildes rande, wenn auch under als zweisilbiger Auftakt
- ganz unbedenklich ist; vgl. under rande 3604.
- 3829. adjutus socio (29), reliqui discrimine mortis obrepti singillatim (36) de
- littore typhim (35) clamant et pontum cimba currente (37) fatigant E 351«.
- 3837. mit der barken von in: wie hier von, so wird daz betont in und sit
- sicher däz ir 1938. Dagegen do erschrac er s6re dar abe, 3924; geschach vil
- liebe dar an 1654; wisen gwältic dar in 4781.
- 3840. navim (41) cum comite ascendit E 352a.
- 3843. sie häten wint der was guot />3177: nach D 3175. 76 und B zu ur-
- theilen reimte A etwa sus fuoren die eilenden mit dem aller besten winde.
- 3855. Grippaea recurvis chelindris legio insequitur E 352^. /// A lauteten
- die Verse 3855 — 58 vermnthlich
- daz sie nach in begunden ilen
- in sn eilen galinen ;
- denn 3855. 57 in B sind eingeschoben.
- 3863. lila quidem longe . . navis abit E 352b: in A reimte auch hier, wie
- öfter, wo B schiere : beide ziere hat, balde {oder snellei : beide.
- 3687. hoc viso cessare sequi navemque reflectunt E 35 2'^, die einzige Be-
- arbeitung, in der auch das folgende zii B stimmt: plangentes corpora luctu
- multimodo (72) . . Strato rege (69. 71) . . dehinc morticina cremantes sparsa py-
- ris (75) faciunt medicam (76) patientibus artem (77) et regem sibi constituunt
- (78. 79) E 352b. in A reimte 3874. 75 truogen : begruoben; und dann gewun-
- nen : wunden. Am Schlüsse des Absatzes hiess es: disen muosten sie dö läzen
- vareu. jene wären komen an ir geware, vgl. 1350, wo b auch gewar liest.
- 3883 — 86 in A vermuthlich auch nur ztvei Zeilen, mit dem Reime sine : liden.
- 3891. 92 genau mit 2> 3179 stimmend als ich iu sage, sie sähen an dem
- zwelften tage; vgl. C 221, 14 duodecim diebus, E 352«= jam Tytan roseos duo-
- denus sparserat ignes.
- 3893—96 aus zivei Zeilen von A erweitert: da sie einen grozen berc sän.
- des eudes begunde daz schif gän ; dann der was geheizen Magnes ; vgl. E magne-
- tem nomine (97) montem (95) prospiciunt (94) 352«; C bloss vom epibata: ingen-
- tissimam molem montis (95) prospiciebat (94) 221, 19; vgl. D 3212 wo Magnes :
- des wie B 3897 reimt.
- 3900. in quo (monte) densissima malorum multitudo (3900) quasi silva pi-
- nuum (1) se in altum porrigebat (10) C221, 20; multaque ceu silvae (3001)
- praecisae fragmina circum E 352c ; mich D stimmt in Reim und Gedanken dort
- Stent die masboume (3900) als der walt3218, nur dem Schiffsmann in den Mund
- gelegt ; vgl. 3184.
- 3906. sie wänden vinden eine stat, da in geschjehe guot gemach I) 3186;
- enturque (6) altas cum turribus urbes ^^352«; in C 221, 23 scheint piratas und
- 165
- intrepidi aus einem Missverständniss von sie wänden überwinden hervorgegan-
- gen. — Der Kürzimg im in der Senkung vor einem Consonanten lässt sich ver-
- gleichen sim riebe 1226, eim scbiffe 4930, so wie die mehrfach begegnende Apo-
- cope kurzwil 3531. 5337. In der Senkung steht auch ab fi).r abe, 36()2 ab sluo-
- gen, und od, 2001 od riebe, 2273 od eristeu. Syncope in sinn lip 777, eiun 1243,
- miau am Anfange des Verses 1211. fünfzehn jär 5315. seltssens niht 5470. über
- als Senkung, übr, steht nur vor Vocalen , übr alliii lant 163. übr al 2875 5775
- und nicht in der letzten Senkung, ebenso aber, ab immer 5498.
- 3920. unus epibatarum (20) mali summitatem scandebat (21) 6' 221, 17; ez
- steic des kieles verge 20 1 den masboum hin ze berge (21): do er den stein rehte
- ersaeh (25), zno den werden er dö sprach (28) ß 3203; laetus in altam ascen-
- dens (es steht abseondens) typhis galeam E 352^.
- 3924. epibata vero totis infrigidatus medullis (24) rei sciolus (25) ait (28)
- C 221, 24; auch der Inhalt seiner Worte stimmt zu B.
- 3929. 30 reimte A ivieder beide : balde.
- 3930. novamque in coelo vobis fortunam quaerite E 352e.
- 3934. den berc den wir gesehen hän daz ist üf dem leberraer : Attraction,
- vgl. J. Grimm, über einige Fälle der Attraction S. 13; eine Attraction anderer
- Art ist 5006 der vil grözen ere der er im erboten bäte; 5903 gewaldes des sie
- möhten hän , Grimm 5. 6 ; at quem longinqua montem sub nube videmus , est
- magnes lapis E 352«; vgl. auch D 3210, rvo der Reim lebermer zu 3935 B
- stimmt.
- 3938. selben habe ich gestrichen , um dem Verse nicht eine Hebung mehr
- als dem vorhergehenden zu geben.
- 3945. illius longissima virtus (45. 49) ferrea cuncta (53) trahit (h\.) E 352«;
- vgl. Z> 3214. 17. 19. Statt 3945 — 48 hatte A vielleicht nur zwei Zeilen tnit den
- Reimen magene (= kreften) : engegene.
- 3957. ecce in illo monte(57j omnes moriemur-(59) 6^221, 32; omnesque salo
- moriemur in isto E 352^, woraus hei'vorgeht, dass A lautete
- dort vor dem dunkeln berge
- da müezen wir ersterben.
- 3964. nu bitet alle göt daz er : der einzige Vers, in welchem vor vocali-
- schem Anlaut der letzten Hebung die vorgehende Senkung mit weichem z
- schliesst, ein übrigens erlaubter Versschluss. Der Dichter gestattet ausserdem
- die Liquiden, n, allen obe 632. gewesen ist 996. gespannen e 3010. zwischen in
- 3095. frumliehen an 4728. würfen abe 2210. wäfen an 2304; r, wider iht 919.
- über al 1327. 2507. 2549. 2823. 3342. 3459. oder alt 1435. 2S53. under in 2890.
- 2981. 4219; auch das ursprünglich zfveisilbige dar, dar an 1654. 3839. 4422;
- ausserdem Consonantenverbindungen , sit noch e 4054. 4100. riebe als e 6019.
- Einmal findet sich t , daz ir vür mich miunet in 755 ; minnent wäre gegen des
- Dichters Gebrauch (zu 1).
- 3965. 66 reimte A daz er uns genäde : wir sin dem steine nähe.
- 3991 war der Reim des alten Gedichtes vermuthlich begihte : berihten, vgl.
- D 3314.
- 3995. 96 in A dö die vil eilenden ir gebet verauden; und ebenso hiess es
- wohl 4165.
- 4002. interca loci trieris ipsorummagis et magis prolapsa etmagneti lapidi..
- applicata C223, 1—3; interea rapti lapidis virtute potenti E 353J. Im Reiine
- slimint D 3236 und vaste dem steine nähen.
- 166
- 40Ü8. quo fulgore (lapidis) (8) multa vetusla na vis (11, vgl. 28), quae iu bi-
- nas i^artes in medio dirupta est (19) suramitati arenae supernatabat C 223, 4 — 7;
- insultum ratibus faciens (12) astantibus ;11) altos dejicit iu fluctus tauto pro pon-
- dere malos (16) E 353d.
- 4024. malorum etiara multorum moles i25) iugentissima (27) cadens deorsum
- (26) iu trierim (27) uovorum adveuarum (20) mortificabat multos {vyl. 23. 24»
- C 223, 7—9. Genau stimmt D mit ß, die masboume üz deu kieleu (25) üf der
- werdeu schif dö vielen i26), daz ez michel wunder was (23. 31), daz ieman
- dar uf genas (32) 3245—48.
- 4028. Die Lesart von b mtfzunehmen bervog tnich die Vehereimtimmung mit
- D und E, wan sie verfület wären D 3242 , et putri carie rosis illisa carinis
- E 353.
- 4039. 40 reimte A wiederum san .sälien) : mau, vgl. zu 3893.
- 4047. 48. In A auch hier wohl beide : balde, wie 3863. 3929.
- 4048. nee naora (48) in alias naves (51) dux et sui (47) subeunt (49), in qui-
- bus reperiunt (57i cum auri et argenti et pretiosissimarum gemmarum (65) et om-
- v\vm generum supellectilium copia (60. 66) C 224, 3-6; naves introeuut (51. 49)
- decoresque nimis mirautrv in illis (50. 55), merces et gemmas (65) E 354»; vgl.
- D 3320-25.
- 4066. Die ungeivühnliche Lunge des Verses mag ans A beibehalten sein :
- p lirpur 7nuss in den Auftakt fallen. Statt reine fvii'd zu lesen sein kleine : vgl.
- die cbleiuen siden sie span Wernhers Maria (Fundgruben 2, 177, 35, Feifalik
- 2117); mit kleineu siden Nib. 904, l.
- 4067. malite für mobte im Reim nur hier, dagegen mobte: tobte 321. 2069.
- mobten : gevobten 1495. Dem Indic. mabte etitspricht der Conj. mebte (: rebte) 7G5.
- 4099. Vgl D 3344 so lange sie swebeten uf der babe, daz in diu spise abe
- j,ienc (4102). der sterbe sie dö gar vervienc (8) daz ir keiner genas (10), biz
- noch Ernst selb sibende was <13).
- 4117. jam passuris morticina (17) ponunt (20) in celsa puppi (21) E 3541>
- und quae grifae (24) tollentes miseranda suis dant prandia pullis (25. 30) 354c ;
- auch 6'223, 18 stimmt ziemlich genau et cum mittenda essent corpora defuncto-
- runi in mare (17), ipse in summitate trieris (21) locari jubebat (20) . . gryphes
- vero advolant (24) et corpora multa transportant in nidos (25) pullis suis (31)
- pro cibariis (30), und D 3361 daz man in legte (20) vi des schitfes bort (21):
- dan fuorten in (25) die grifen vort (24) ir jungen (31) ze neste (25). Hier
- scheint sogar im Ausdrucke D dem echten näher zu stehen als B, es stimmt ge-
- nauer mit C: B 4122. 23 ist offenbar ein ungeschicktes Einschiebsel, in A tnüs-
- sen 4121. 24 auf einander gereimt haben, und das ist in D der Fall: der Reim
- bort : vort (D) könnte daher leicht der echte sein, da vort md. und nrh. ist , in
- oberdeutschen Quellen jener Zeit fast gar nicht vorkommt. Vergleicht man aber
- 4273 — 76, wo dieselben Reime gehört : bort, durchzogen : geflogen 7viederkeh-
- ren [vgl. D 3434), so wird man auf die Vermuthimg gebracht, es habe ein mit
- bort gleichbedeutendes Wort ««/geflogen gereimt: ich möchte an schoben den-
- ken, das Erlösung 1550 vorkommt. Auf neste reimte ivohl nicht leste, sondern
- ji-ngiste.
- 4139—47. Damit stimmt C überein l^'i, 17 sie omni die, immo horarum siu-
- gulo momento flebat et planctibus se afficiebat, tmd Hess die Leichen auf den
- Bord legen, ut saltem quoad posset eorum quamvis mortuorum visu solatium ali-
- quod perciperet.
- 167
- 4 1 47 reimte A wohl genani : man wodurch auch die irrige Angabe von B
- aufgehoben würde, indem man schriebe und beliben ir niwan siben man, (vgl.
- C 223, 25 de tanto numero tantura Septem supervixere) ; doch könnte auch si-
- beue : bi lebene gereimt haben.
- 4152. nullum vitae sustcntamentum praeter dimidium panem in sarcinis ha-
- buere 6^223, 26; dimidius tantura panis superaverat illis E 354*=; wenn die
- Worte in sarcinis nicht bloss Zusatz des Bearbeiters sind, so möchte A gereimt
- "(iben ^ie bäten in ir malgen
- niwan ein bröt halbez.
- 4I5(). 57 lauteten in A wohl do ergäben sie sich gote dem heren mit libe
- und mit sele.
- 4158. tuuc tandem terrae demissis clunibus orant E 354c.
- 4173. Genau wie in D 3369, von den grifen so muoz daz geschehen.
- 4175. 76 bietet b eine Assonanz vinden : innen , die aber nicht urspi'ünglich,
- sondern nur gewählt ist, um erwinden zu entfernen.
- 4176. quaeramus (74) tergora (77) et armis vestiti prius |78. 79) optatis volva-
- mur in illis (80), ut nos toUentes . . grifae (84i puUis objiciant E 355»; ebenso
- genau stimmt Dnw warten wir biderbe liute (74.78), ob wir noch frische hiute
- (77) in den kielen vinden inder (76), die gewesen sint merrinder; dar in län wir
- uns vernaen (SO) D 3373 — 77 ; in A reimte demnach wohl vinden : merrinder,
- oder eilende.
- 4179. 80 war der Reim des allen Gedichtes ohne Zweifel sarwät : vernät.
- 4183. sä ist offenbares Einschiebsel : ich glaube A reimte schiffe : grifen.
- 4189. diu mac uns euch da ze helfe komen : dieser zweisilbige Auftakt ge-
- hört zu den schwerci-en des Gedichtes, weil das zweite Wort das gi'össere Ge-
- ivicht hat. Aehnlich ist er was ein gemuoter wigant 56. er ist 734. im sol 1357.
- Das umgekehrte , wo die erste Silbe das grössere Gewicht hat, ist unbedenklich,
- und findet haujitsächlich statt, fvenn ein zweisilbiges Wort mit erster betontei'
- im Auftakt steht, Kitzel ieman 141. under 311. allermeist SSS. einen boten 1093.
- allenthalben 1461. einen schaden 1541. hülfen rechen {oder hülfen rechn?) 1709;
- vgl. noch 1994. 2072. 2650. 3080. 3082. 3584. 3895. 5244 etc. Zwei einsilbige
- Worte von ziemlich gleichem, nicht grossem Gewichte, finden sich oft im Auf-
- takt, am meisten eine Präposition oder Conjunction, namentlich daz, mit einer
- Arfikelform oder eitietn Personalpronotnen. an ir 4159. an daz 5320. durch der
- 5743. in den 3901. 3911. in dem 3912. in daz 5677. üf den 859. 4691. uf dem
- 3716. uf ein 1841. üz dem 5382. von dem 3018. 4473 5670. von der 3078. von
- diu 4466. vor der 2821 vür die 2359. mit den 914.2110. 3426. 3609. 4368. 5518.
- mit dem 2343. 3673. mit des 5547.— da wir 2407. da si 5854. daz er 113. 1821.
- 2051. 2053. 3455. 3762. 4001. 5063. 5072. 5094. 5119. 5141. 5156. 5305. 5649.
- 5769. 5831. 5873. daz si 895. 2133. 2187. 2324. 2327. 2756. 3667. 4075. 5183.
- 5862. daz wir 2263. 2267. daz ir 2105. daz man 947. 1365. daz der 4559. 5506.
- 5765. daz die 5223.5694. daz dem 5115. daz ie4061. daz mit 2564. do der 2177.
- 1073. do die 273. 2251. 4477. 5519. do diu 466. do wir 1804. do si 2123. 2747-
- ob ir 341. ob wir 2526. so diu 283 und des 1616. 5384. 5738. und dem 5029.
- und den 5896. und mit 2584. und man 1703. und von 3946. 3960. unz si 2451.
- unz wir 1134. 2910. 4176. wan ir 310. wan des 2907. wan man 666. Vgl. noch
- 225. 566. 567. 955. 1196. 1750. 1865. 2067. 2507. 3159. 4088. 4214. 4439. 4495-
- 4883. Das so häufige Vorkommen des zweisilbigen Auftaktes ist für die Zeit,
- in welche wir das Gedicht setzen müssen, charakteristisch.
- 168
- 4189. 90 in A wohl vrumen : vernomen.
- 4192. Die Länge des Verses erweckt die Vermuthung , er habe auch in A
- so gestanden. Allein sie haben gar nicht die Absicht die jungen Greifen zu
- tödten (vgl. 4342 ff.); mir macht die Aenderung in b wahrscheinlich, dass der
- Dichter sint : sint reimte und dass b diesen rührenden Reim entfernen wollte.
- Statt fuotern sint reimte das alte Gedicht wohl fuoterint. Auch E 355» hat nur
- cute dissuta.
- 4194. sin fortassis morituri Leu sumus, afüictam melius praecidere vitam au-
- tumo quam longum saevo decedere morbo E 355».
- 4201. hoc consilium quod puto non ab homine Wezeloni datum, sed a deo
- miraculose inspiratum, duci admodum placuit C 224, 3; alto in pectus spirante
- deo E 354e. In A vermulhlich daz hsete im got geraten, dö liefen sie vil dräte.
- 4202. in alias naves subeunt (2) . . pelles marinorum boum ibi fore (forte?)
- conspiciunt (4.5) C 224, 3. 7; uris abstracta marinis terga superveniunt £"3551);
- im Reime stimmt D 3383 sie giengen an den stunden da sie guote hiute funden.
- 4210. corrigiasque secant ^3551» ; 4213 dum cuncta pararant ebenda; vgl. 42 17.
- 4219 22 lauteteti inA wohl do giengen sie ze rate, wen man erste vernäte,
- vgl. D 3391. 92.
- 4223. Wecelus ait . . primi ibimus ergo dux et ego E 355^; und 4226 quia
- vivere secum elegi secumque mori cum pectore tixi; vgl. D 3407.
- 4235. Auch hier glaube ich A herstellen zu können : git uns got die salde
- (nrh. für seelde) daz wir den lip behalden.
- 4246. Der Reim von A war vielleicht garwen : wicgeserwe (4249).
- 4248. sua Corpora ferreis obducunt (48) tunicis (49) Ä355c; vgl D 3396. il8.
- 4252. caligis solerter ahenis crura tegunt (52); gladiis tamen ante solutis
- (53) implicitisque simul (54) . . uterque (56) insuitur tergo (57) E 355c; D do
- sie sich legten üf die hiute und man sie dar in versiute 3409, im Reime zu B
- 4263. 64 stimmend.
- 4260. utque gemens similem faciant dux fiagitat artem E 355c.
- 4265. Vielleicht in A und daz sies got liezen walden. dö weinten umbe
- die beide.
- 4267. recken gelich, d. h. alle Recken: so schrieb der Dichter, wie man
- aus weinten sieht. Die Schreiber änderten, weil diese Ausdrucksweise, mit Aus-
- nahme des kaum noch verstandenen ' männiglicli im \^. Jahrhundert nicht mehr
- üblich war.
- 4271. Der Reim von A war wohl kam : man; über die Herstellung der fol-
- genden Zeilen sieh zu 4066. nox abit (71) puppim desuper altam ejecti (74) . .
- grifae (76) consueta petentes prandia(78) . . visaque tollentes(8l) ad nidum (86)
- corpora ponunt E 355^; und legtes üf den bort sän D 3434.
- 4284. und brähtens ir jungen D 3437; da das andere Reimwort weder
- twungeu (B) noch rungen (D) war, so vermuthe ich, dass A reimte erkrummen :
- jungen; denn erkrimmen ist der eigentliche Ausdruck vom Packen der Raub-
- vögel.
- 4289. 90 gewinnen : entrenneu ist ohne Frage der alte Reim von A; das
- erste Reimwort hat auch D beibehalten und mohten ir niht gewinnen 3439 ; vgl.
- E 355d nullo violabile rostro corium (90). In gleicher Bedeutung wie hier steht
- gewinnen 4186.
- 4292. üz den hiuten sie sich sniten i? 3441: D und B scheinen je ein Reim-
- wort von A bewahrt zu haben, hier reimte wohl legen : sneden ; doch vgl. E
- 169
- 355^ ense secat corium et descendit, was mehr für die Lesart von B als die
- echte spricht.
- 4293. Vgl. D 3442 und giengen in hügelichen siten under den vels in
- einen tan.
- 429S. gratesque deo facieutes E 355^.
- 4299. die zwene warn also genesen, 7nit der Betonung also zu lesen. Diese
- findet sich ein paar Mal im Reime, 752. 1642, häufiger am Anfang des Verses,
- 2995. 3479, 3786. 4126, aber meist auf der dritten Hebung, wie hier und 59.
- 1031. 2481. 2877. 3049. 3778; weniger häufig auf der zweiten, 172. 664. 4132.
- 5699. Aehnlich betont ist etwa 2442, ebenfalls auf der dritten Hebung.
- 4301. post fratices et post dumeta recedunt E 355d.
- 4302. 3. die giifen ze neste gahten und ir gesellen zwene bräliten D 3455.
- 4312. mortem septimus exspes accipit E 355e. Die Reime von A waren
- wohl mähte : unlfehte, und in den folgenden Zeilen schiffe : gri'^en, vgl. 4183 ;
- auch die Verse 4317 — 20 lassen sich herstellen : es waren in A zwei Zeilen
- ze äze aber ir kinden.
- die versuochtenz allen enden,
- doch muosten sis genesen län.
- 4325. ille etiam (25) eos recognoscens (26) cum comite ruit eis in obviam
- (28) . . prae nimietate laeatiae (27 1 . . tandem post mutua oscula (29) C 225,
- 15-18; Ernestus (25) oscula donat (29) E 356».
- 4327 im Reime zu D 3479 stimmend dö wurdens m^t ein ander frö (: dö).
- 4339. häte beide lip und leben : schreibt man het als Auftakt, so braucht
- und nicht in die letzte Senkung zu fallen , und man kann unde lesen. Ebenso
- gevarn wip k'nt und man 2919. Ich habe und geschrieben, weil der Dich-
- ter es häufig in der letzten Senkung hat, und zwar vor m, und me 2971.
- und mich 4274; vor d, her und dar 4449, vor i, naht unt tac 1708, vor b, win
- und bröt 2336. rieh und breit 3079 (vgl. 4393), vor g, edel und guot 375, vor
- w, und win 2389, vor f und v, unt frö 519. unt \il 3380; vor Vocalen endlich
- und alt 4028, und ich 4223.
- 4351. In A jvohl daz sie strichen ze walde : beide; vgl. D 3512.
- 4357. B nennt nur Wurzeln : C 225 , 26 tarn fungos quam herbas et radi-
- ces; E 356» fungis vescuntur et albis boletis; auch in i> 3513 ist vermuthlich
- swamme unde crut statt, sämen unde er dt zu lesen; daher wohlA ebenfalls der
- 'Schwämme gedachte.
- 4359. 60. Genau wie in D 3535. 36 ein wazzer . . daz durch daz gebirge
- flöz : ez was lüter unde gröz; vgl. .£'356" magni sub numenArasmi deveniunt
- vitreis undis.
- 4367. piscari abeunt (67) subitoque prehensis (68) quot sibi sufüciunt (69)
- gongris (/. congris) E 356c ; viengen mit ir banden manigen grozen guoten visch
- D 3538 ; vgl. auch 3543 mit 4372 ; E 35Gc.
- 4374. hac vada quaerentes vadunt (74i cum flumine (76) E 356».
- 4385. daz iu daz nieman kan gecagen, 7vörtlich ebenso 2468. 3050; tmd
- fast gleichlautend dem Grafen Wetzet in den Mund gelegt 4240, mit einer hei
- mhd. Dichtern häufigen Verwechselung ihrer und der handelnden Personen.
- (Zu C^ane 1720, Seite 220. Lachmann z. d. Nibel. S. 20.) Mit dem Einstreuen
- solcher Bemerkungen ist der Dichter nicht sparsam, er braucht die Wendun-
- gen ich wil iuch vürbaz wizzen lau 57. als ich iu wol sagen kan 198. ich sage
- iu 222. als ir da vor haut vernomen 259. von dem ich m\ gesaget h&n 672. als
- 170
- ich iu e gesagt han 1636. als ich iu sagen sol2386. noch wil ich iu baz bediu-
- ten 2871t. als ich iu do sagete e 3119. als ich iu e hän geseit 3707. als ich nu
- sagen wil 3890. als ir e habt gehört 4273. als ir e habt vernomen 4392. hie l&zen
- wir belibeu daz : ich wil iu sagen fürbaz 4667. als ich iu hie bediuten sol 4902.
- ich sage iu 4910. vür war ich iu daz sagen wil 4972. als ich iu e gesaget han
- 5434. daz möhte ich iu müeliche sagen 5555. ouch wil ich iu sagen mer 5757.
- als ich iu sage 5835. Vgl. auch waz sie bediuten da mite daz ist mir vil unbe-
- kant 3156. daz habt ir dicke gehört sagen vür ungelogen 4122. Er wendet sich
- an seine Zuhörer mit dem Rufe wizzet 250. vernemet 1. 351 , und mit da- An-
- forderung, dass man seiner Erzählung Glauben schenke, daz wizzet und gelou-
- bet 30S7. ir sult wol gelouben des 3S98. des sult ir wol getrüwen 4512. daz wiz-
- zet für ungelogen 4949; vgl. des niugen wir niht gelougen 4517. Siehe über
- Karlmeinet S. 366 - 384.
- 4389. tristantur rursumque tiraent i90) E 356''; die zweite Zeile beinahe
- ?vörllich i>3401 doch sie vorhten ser den tot; wörtlich ebenso in B schon 4164.
- 4396. montem per quem fluminis Impetus ferebatur C'226, 19; montem stricto
- qui flumen hiatu sorbet i96. 97) E 356^; sie quämen an einen vels gröz, da
- daz wazzer durch flöz (= schöz 4396i J) 3555.
- 4397. 98. Das erste Reimwo7-t stimmt zu D 3558 gar snel was ez in der
- enge (: getwenge); daher auch wohl das eine Eeimwort von A enge 7var ; das
- andere vielleicht geschelle, vgl. C 226, 23 sonitum maximum generans (mit grö-
- zem geschelle?) oder behende.
- 4400. Vgl. E 356d consilio facto.
- 4405. 6. Fast wörtlich schon 4311. 78.
- 4417. 18. Uebereinstimmend mit D 3577 ze rehte lanc unde gröz, einen
- veste gebunden flöz; vgl. E 3.^6^ levatas nectunt tabulas.
- 4419. trabibus (19) succisis (20) et per torques commuuiter intorquendo
- (22) . . cum stabilissimo firmamento compaginatis (23) C 226, 30.
- 4425. cum vitae . . discrimine C 226, 33.
- 4426. immortali plurima fundunt vota Jovi E 356«!.
- 4431. tandem per montis forameu transiere C 226, 34; moutis hiulcam in-
- troeunt alvum E 356*.
- 4437. Genau ivie in D 3590 manigen engestlichen stöz; vgl. €221, l per
- frequentissimam et maximam in montis intrinseca et extrema impulsionem.
- 4415. alterum fuit periculum (45) tenebrarum tanta immensitas (47) C 227, 2.
- 4451. gezierde von gesteine i> 3595, im Reime übereinstimmend : in A reimte
- darauf vielleicht schöne (4453).
- 4457. lapidem aspexere . . valde fulgorum (59), unionem (62) dictum ab uno
- quod unus sit i63) C227,21; et pare quod careat rhaeto de nomine weisen nun-
- cupat £'357»; der weise ist er da von genant ; ir wart nie keiner mer bekant
- I) 3621.
- 4478. ut tandem videre diem E 357». In A lauteten die Verse 4477—80
- dö sie gesähen den tac,
- do begunde ouch witen daz gat.
- 4482, corda recenti implent laetitia E 357»; vgl. C 227, 33, D 3659.
- 4484. dux(82) Utori appulit (84). tunc relictis tabulatis i85i iterum per opaca
- silvarum (88) tota die ibant (86 . sed ecce subito quam plurimas urbes et castella
- aspiciebant (4502. 3). in ten-a illa Arimaspi (5) sunt homines nominati cyclopes
- (21), unum tantum oculum (18) in media fronte habentes (19) C227, 30—228, 2.
- 171
- 4487. quämen sie in einen walt, da durchstrichen die helde halt 2) 3661.
- 4493. Der Reim von h könnte der echte, aus A erhaltene, scheinen, ist
- es aber nicht, sondern beruht auf Aenderung , wegen sint 'nachher, das der
- Schreiber mehrfach entfernt. A reimte tvahr scheinlich do vloch man unde wip
- (: Sit)
- 450Ü. Genau tnit D 3065 stimmend in ein gar richez lant, worauf 4505
- reimt Arimaspi ist ez gnant.
- 4505. terramque Arimaspia dictara E 357c.
- 4507. freuwen sie sich des begunden I) 3667.
- 4510. In E 357c heisst er tetrarcha. Ich bin der Lesart von b gefolgt:
- der kanii man auf herren beziehen, besser auf ein aus gräfschaft herausgenom-
- menes gräve. Behält man grave bei, so muss hete gelesen werden.
- 4511. Vgl. D 3677 ein burc in nähen lac, diu grözer schcenheite phlac.
- 45 i4. daz volc ist wunderlich getan D 3669.
- 4517. b reimt gelouben : ouge; das kann die echte Lesart sein, die aber der
- Schreiber nur durch Zufall getroffen; einen ungenauen Reim gelougen : ouge
- hat indess auch a. Ich glaube A schrieb weder das eine noch das andere, son-
- dern hatte für 4515 — 18 nur z?vei Zeilen, die mit den folgenden lauteten
- die daz lant baten gebouwen
- sie bäten nibt wan ein ouge
- vorne an dem hirne.
- sie hiezen einsterne,
- ze latine hiezens cyclopes.
- 4518. oculum prae fronte gereutes E 357^-; niht mer wan ein ouge sie hän,
- hoch üf gegen dem hirne, obene an der stirne D 3670; der z?veiie Reim ist
- aus Missverständniss hervorgegangen.
- 4521. Cycropides sint sie genant D 3673; hanc Cyclopes habent E 357c.
- 4529. 30 reimte A wohl genäden : sägen (sähen), der folgende Reim ist
- echt, denn er stimmt mit D 3683 der wirt was gegangen vor in kurzewile vür
- daz tor, vgl. ^ 357c ipsumque in hmine cernunt oeconomum; also sagte A wohl
- mich wirt statt gräve.
- 4534. hospitio suscipiuntur C 228, 15; er enphienc sie zühtecliche D 3687.
- 4535. sub tecta (36) benigne (34) ducit (35) E 357d.
- 4545. Gefälliger wäre der Vers, wenn man schriebe dar zuo er selbe inz
- wol erbot.
- 4547—50. Zwei Zeilen 47 und 49 sehen wie eingeschoben aus : A reimte
- wohl spise : siden. Mit Rücksicht aufD^G9b mit trinken und mit ezzen könnte
- es auch geheissen haben mit spise und mit lide (: siden).
- 4550. mit manigem pheller tiure D 3698; ausführlicher in C 229, 10 — 12;
- vgl. E 357'' coxineisque togis texisque redinduit auri stamine multiplici.
- 4559. emissa voce per omnem rex Zoilus terram E 357<' ; proceres invitat (61) . .
- conveniunt omnes (63) 35711; vgl. D 3715.
- 4568 i>3725 Ernstes wirt, der gräve, nü ouch ze hove gähte . . sin geste er
- mit im brähte (71); E 357«^' etiam ducis ille benignus hospes adest (68, also wie
- D), comitatus eo sociisque (71. 72) potentem intrans ad regem (70).
- 4571. fuort der gräve mit im dan. Die Kürzung schfvacher Prälerita auf
- der Hebung findet am häufigsten und leichtesten statt, wenn das folgende Wort
- mit d anlautet: wolt diu 170. stift die 219. sagt des 295. diiht diu 1280. muost
- do 1451. swebt des 1672 wout der 1722. 5646. 5686. muost der 3251. 4036.4798.
- 172
- erhört der 3433. fuort daz 4008. zuht den 4281. fuort der 4571. sagt diu 4639.
- 5113. sant der 4846. leit der 5528. 5790. sagt der 5920. Ungleich seltener vor
- andern Consonanten, wie muost vil 48. moht man 184, und noch 776. 1888. 3055.
- 3618. 4256. 5825. huot sie 536 kann man ebenso gut, vielleicht besser, huotes
- schreiben. Wo nicht te, sondei'u de das gewöhnliche ist, habe ich die Kürzung
- nicht vollzogen, wie begunde den 1627. begunde der 3170. In der Senkung fin-
- det die Kürzung nur am Anfange des Verses, d. h. im Auftakt statt, wo sie
- nicht einmal nothwendig ist, moht haben 1741. sazt man 3173. In der Mitte
- des Verses nur einmal, in unbetonter Silbe, er stammelt sine dienestman 1716.
- 4579. 80. Im Reime mit D 3749. 50 stimmend daz häten sie besunder alle
- für ein wunder ; vgl. E 357« rex miro ductus.
- 4594. gladiosque i95) et singula cernit arma virüm E 357e.
- 4598. der liünec der viel den gräven an daz er im gsebe die werden man
- D 3751; immensum sibi coram a principe munus poscit eos (98» : licet invitus
- tarnen annuit ille (99) E 358»; der Zusatz invitus stimmt zu C 229, 18 vel-
- let nollet.
- 4602. do hiez der künic senden n&ch eime ravite D 3757 ; superbum in me-
- dio rex poscit equum E 358».
- 4609. 10 tvar der Beim in A wohl stegereif : reit, doch ist nrh. auch stege-
- reit üblich, vgl. über Karlmeinet S. 325; vgl. D 3764, und E huic dux insiliens
- (10) . . potenter ducit eum (11) 358^.
- 4617. deputat ipsis vernas E 358b; auf den Plural scheint auch die Lesart
- von a zu deuten : man muss wohl mit tmgenauem Reime lesen kamersere die in
- bereit wseren. D 3766 nemit allerdings nur einen kamersere, aber die Stelle
- entspricht ^6017 nicht genau. D 3768 ors diu besten, verglichen mit der Les-
- art von b (4616), führt auf die Vermuthung , es habe in A marhen gereimt;
- etwa mit gereiten und mit marhen.
- 4621. 22 stimmt im Reime und Gedanken zu D 3771. 72 swaz sie haben
- solden und allez daz sie wolden.
- 4629. 30 ebenfalls in den Reimen gleich D 3785. 86 daz buoch saget uns
- für war daz sie niuwan ein jär da ze hove warn gewesen, daz ist war ist wie in
- A 1, 22.
- 4631. Vgl. D 3789. die enelendeu jungen heten des landes zungen und die
- spräche wol erkündet (: gefründet); E 359e ut ipsis instructi patriae capiant
- idiomata linguae. Darnach reimte A wohl künden : zungen.
- 4633. der künic eines tages gert daz Ernest für in qua;me (: veruseme)
- B 3794; advocat Ernestum scitarique iucipit unde, quoque sit ex genere et qui
- mores gentis . . quaerit .£"360»; damit stimmt was der Graf C 228, 16 den Her-
- zog gefragt quod geuus, unde domo appulsi sint, quibus oris. Eine Zeile (4636)
- ist ?vörllich D 3799 von welhem lande er wsere. bringen : sinnen wie b 4633 liest,
- ist keineswegs das ursprüngliche, sondern minneu wurde entfernt.
- 4637 — 41 lauteten in A wahrscheinlich
- und waz uameu er habete,
- daz er im daz sagete,
- waz manues er wiere
- und wie er dar kjeme;
- vgl. noch E 360» quantoque labore . . deveuerit illuc.
- 4642. dö sagte im Ernest der degen D 3602; regi dux quaesitus ait
- E 360».
- 173
- 4646. quodque \es steht qui per quae) per iavidiam regum fortissimus (47)
- ipsum expulerit E 360a ; vgl. C 228, 29.
- 4647. 4S. Der Beim von A war offenbar koiunge : anegenge. 4648 ist der
- natürlich genit. pluralis.
- 4651. 52. Vgl. D 3815 er sagte im alle die gebär, wie er ze im was kö-
- rnen dar. A reimte wohl gebsere : kseme, vgl. zu 4637.
- 4664. E 360^ pia praestat munia.
- 4669. dem künige (69) was nähen gesezzen (70) ein volc mit strite vermez-
- zen, ungestalt und unsüeze, die hiezen Platvüeze (71) i> 3825; gens fuit adjuncto
- reptans in litore (70) . . Scenopedas veteres dixere seniles (71) ^ 360'j.
- 4677. die liefen üf bruoch und lif mos D 3829; vgl. E 362d. Dem Verse
- ivürc das zweite über nicht unbedingt nothwendig gewesen, man brauchte nur
- unde zu schreiben; aber die Wiederholung der Präposition ist das gewöhnliche,
- auch in B, so an. an libe und an ere 769, vgl. 868. 2855. 2887, und nament-
- lich an min silber und an min golt 5099, wo die NichtWiederholung den Vers
- gefügiger machte, äne. äne rede und änereht 981, i;^/. wie in.äne schulde und äne
- schände 4646, ivas durch das zweite äne eine Hebung mehr als 4645 bekommt.
- durch, durch reht und durch gehörsam 1781, vgl. 2115. 3407. 5951. mit. mit
- triuweu und mit minnen 848. mit roube und mit brande, eine stehende Formel,
- 8(i0. 876. 905. 4698; vgl. 957. 1150. 1731. 2352. 2965. 3656. 3977. 3991. 4548.
- 4550. 4773. 5214. 5249. über, über lip und über laut 594, vgl. 1426. 4879, und
- namentlich 5113 über velt und über beide, was dadurch um eine Hebung länger
- als 5174 ist. üf. üf turnen und üf zinnen 1531. under. under arme und un-
- der riebe 4926. von. von golde und von gesteine 2461. 2537, vgl. 2851. 2870.
- 4970. 5407, besonders von des riches krefte und von ander vientschefte 1195
- von des Steines krefte und von siner meisterschefte 3945 : an beiden Stellen hat
- der zweite Vers durch die Wiederholung zweisilbigen Au ftakt oder ei: le Hebung
- mehr. vor. vor jämer und vor leide 3579. wider, wider dich und wider daz
- riebe 1307. ze. zer zeswen und zer winster 4448, vgl. 4749. 5635. Aehnlich
- sind die Wiederholungen wir sterben oder wir genesen, wo das zweite wir fehlt,
- 4414. daz er den schaden und (die) schände 5108. Von NichtWiederholung be-
- gegnen nur wenige Beispiele, nach urteil und iur selbes kür 1139. mit libe und
- sele 4157. nach sinen mägen unde man 4561 (vgl. 1978). Dagegen in ir hals-
- berge wize und ir hosen iserin 4574 ist nicht hierher zu ziehen, indem man
- und in ir hosen schreibt.
- 4679. Genau wie j9 3831 swenne ez wil unweter werden; daher auch A die-
- sen Reim gehabt haben muss- Die folgenden Verse lauteten wohl
- üf die erde er sich legete.
- einen fuoz er über sich hebete.
- s6 im daz weter lange war,
- den andern fuoz liebte er dar.
- 4690. haec ut saepe (vgl. 4673) prius feralia concitat arma (90) cyclopum in
- regem (91) E 360i>; sie beten ofte mit ir her . . gesuocht den künc von Ari-
- maspi D 3S35.
- 4693. daz sie niht wan geschütze truogen D 3853, vgl. B 4717.
- 4698. ignibus et vastis rapinis E 360c ; 4701 hoc rex audito . . gentes ad
- praelia et ipsum convocat Ernestum (4706) E 360c.
- 4707. 8 reimte A ?vieder balde : beide; das folgende tagen : magen ist echt,
- wenigstens das zweite Reimworl ; dann etwa beide : scheiden statt 4711 — 14.
- 174
- 4720. selbe wolte er den vanen des tages füeren unverzaget D 3S76; in A
- wohl kam : van.
- 4722. die Plathüeve kämen gein im dar kann mit zweisilbigein Auftakte,
- bezüglich mit schwebender Betonung auf den beiden ersten Silben von Plathüeve
- gelesen rverden; allein itach Analogie von marcgräve, herzöge sieh zu ^f>^) ziehe
- ich vor Plathüeve zti betonen, so dass die beiden Silben hüeve in die Senkung
- fallen. Diese Betonung ist auch 4702 anzunehmen , wodurch grözer geduldet
- werden kann.
- 4735. morientum plurimus ante pedes numerus cadit E 360'J. des wart von
- übe gehouwen : des wart ist entstellt, ich glaube es hiess der wart von libe vil
- gehouwen, vgl. 4S32 der wart sit harte \il gevalt.
- 4737. tota duos sequitur Zoili i37. 3S) manus (39) E 360'.
- 4741. 42 war der Reim, von A entran : sige nam.
- 4743. 44. Vgl. D 3905 vil wart ir doch gevangen. als der strit was er-
- gangen.
- 4746. dazz d. h. daz ez) oder deiz zu schreiben ist nicht tiothtvendig.
- 4749. Vielleicht zu lesen fluhen ze bruoche und ze walde; vgl. E 360'i ne-
- morum pars delitet antris . . cannasque subit pars multa palustres. Der Reim
- walde : behalden ist aus A beibehalten.
- 4751. (rex) campos possidet in noctem E 360«.
- 4753. unz an den anderen täc habe ich geschrieben ; doch auch Versschlüsse
- wie andern tac kommen in B vor; keisors lip 257. keisers diet 1497. iuwern
- muot 1120. wazzers strära 17S2. iuwerr diet 2107. hungers not 2283. 4151. hun-
- gers tot 2420. hungers wern 5359. bezzers vant3092. anders duo 3658, vgl. 3565.
- andern man 3879. jamers not 4145. gewäfent sin 4251. vordem sider 4308. vor-
- dem schar 4721.
- 4755 — 58 in A nur zjvei Zeilen, die lauteten
- er bat die sinen gän ze hove
- und danken dem herzogen.
- 4758. vür unbetrogen; vgl. 162. 3045. 3540. vür ungelogen 4949; vielleicht
- ist auch 560 so statt vil ungelogen zu schreiben, denn anders ist mit höher kost
- vil unbetrogen 2602.
- 4763. du hast (63) min laut behalden mir (65) D 3915.
- 4767. 68 liest b geben : degen, mit anscheinend echtem Reime ; die Verglei-
- chung mit a und die Reimlosigkeit der folgeyiden Zeile beweist aber , dass der
- Schreiber die ihm anstössige Form du wil entfernen wollte.
- 4769. 70. ich hän : han (Infin ) kann als rührender Reim gelten , den aber
- A nicht hatte, dorn dies reimte ich tragen : haben.
- 4772. eins riehen herzogen laut do lech der künic Arnesto D 392S. Die
- sonst vorkofnmende Form, herzentuom würde den Vers geschmeidiger machen,
- sie ist aber nicht nothwendig, denn man kann betonen ein herzögentuora.
- 4777. Nicht ünnöthäft ist zu betonen, sondern m wurden das e zti unter-
- drücken und ünnöthäft zu sprechen. Die Zurückziehung des Tones von der
- Vorsilbe un ist ebenso wenig auffallend als die Unterdrückung des e. Ebenso
- wie hier ünnöthäft betont der Dichter noch unmaere im Reime 656. unminne
- im Reime 1282. unfrö, ebenfalls im Reime, 1289. 1641. 2758. 3482. undanc, im
- Reime, 1294. unschulde 1881. unmjere 2415. unkunt und unmfezlich, im Reime,
- 3107. 3246. Unheil, auf der dritten Hebung, 3548. unlange, am Anfang des Ver~
- 175
- ses 3674.-unwer(ie i/tid unnahen, im Reime, 3S09. 3909. unmäzen 4395. unnütze,
- im Reime, 47 IS.
- 4779. Boss Wetzel eine Grafschaft bekommt, ist in B nicht ausdrücklich
- gesagt; aber DE sagen es, vgl. D 3930 und ouch dem gräven Wetzein dö eine
- gnlveschaft riche, j£'361a Wecelo coraitis jus et rem donat. Demnach ist wohl
- in B eine Verderbniss anzunehmen, die in 4780 liegt.
- 4751. wisen für wesen in a ergibt sich aus der freilich entstellten Lesart
- von b und aus D 3933 selbe fuorter sie dar in unde liez bewisen in.
- 4752. und hiez in undertän sin: darnach wäre in hiez als Subject der Kö-
- nig zu denken und in auf beide zu beziehen. Meine Besserung gründet sich
- darauf dass Ernst erst 4788 in sein Land geführt wird.
- 4785. 8G in den Reimen und im Gedanken wie D 3941 daz tet daz lantvolc
- gerne, ein burc diu hiez Lucerne, diu was so schone bekant, da von ist sie
- also genant, vgl. E 361^ Lucernam (S6i nomine justo urbem (87i adiit (S6j.
- 4792—94. aere cibans servos et eum sibi comparat auro quem nemo in do-
- minum servus jam servat amorem E 36l*>; vgl. auch D 3949-60.
- 4803—6. Deutlich tritt hier der Reim von Ä zu Tage; er war liep : niet
- [vgl. 1, 8) und die Zeilen lauteten
- er dolde leit oder liep.
- ouch ensümte sich der gräve niet.
- auch in D 3961 ff. blickt dieser Reim noch durch.
- 4815. audiit hiterea E 361^; Ernst dem fürsten unverzaget (14) von einem
- Volke (16) was gesaget il5>, daz wisre wunderlich getan (16). die enheten weder
- umb noch an (27) dan als in der lip behangen mit breiten ören langen (24) D
- 3973—78.
- 4819. maris vicini litore E 36 1^.
- 4824. longis auribus E 361^.
- 4827. vestitus genera ex passis clauduntur in Ulis (26) E 361c.
- 4834. hi sicas ad bella Icves acidoque ferentes spicula E 36 K
- 4838. in cyclopes plurima damua fecerunt E 'A%\<^.
- 4839—42 inA wohl nur zwei Zeilen, reimend schaden : klagen; ebenso auch
- 4845— 48 do Ernst diu mtere vernam, do besande er alle sine man; vgl. D
- 3986 do gebot der herzöge halt allem sinem volke dar üf strit mit gemeiner schar.
- 4854. cito collatis viribus E 36 1*1.
- 4857. 58 reimt b herzogen : üf geschoben; aber üf schieben in diesem nhd.
- Sinne ist nicht alt, daher auch hier eine eigenmächtige Aenderung von b vorliegt,
- 4859. 60. verre : sere ist 7vohl kaum die echte Lesart, auch nicht die von
- A, denn sie würde b schwerlich entstellt haben. Vielleicht sie nämen gein im
- die kere (: sere).
- 4872. an der stat bleip er die naht D 4002.
- 4878. ez Hut, wie a liest, wäre in der Mitte des Verses denkbar, am An-
- fange kaum.
- 4879. 80. biz er den sige da gar erranc und daz laut ze zinse twanc B
- 4014; demnach reimte in A wohl laut : betwanc statt 5 4877—80; der folgende
- Reim gäben : phlagen ist echt ; vgl. E 362» tributa sibi statuens annalia solvi ;
- deinde redit (84'.
- 4SS9. 90 im Reime übereinstimmend mit D 4019. 20, aber der Gedanke ist
- nicht derselbe.
- 4891. 92. A reimte wohl kam : man.
- 176
- 4S93. laetas instituit epulas E 362c.
- 4896. Das Land der Pygmäen (Pigmaei E 362e, Pricami = Prechami 362<1)
- heisst in E insula 362e. dem herzogen sagte man daz ein volc wsere sän, die be-
- ten sunderlich ein lant und wseren Picmei genant D 4035 — 38.
- 4907. densis cogunt Bricamos relitescere silvis E 362^; vgl. D 4059.
- 4910. 11. qui Ovis avium vescantu? C 232, 5; swaz uns ir eier werden mac
- die wir verstoln nemen, der muoz ze spise uns gezemen D 4060 ; bis gruium sunt
- ova cibus E 362e.
- 4916. Im Reime gleich D 4039 der vögele eier wsere ir nar.
- 4917. walden : entbalden ist wohl aus A beibehaltener Reim.
- 4918- Der Vers wäre wohlklingender , wenn man schriebe sie künden nien-
- der sich entbalden.
- 4929. Die Zahl seiner Begleiter geben D 4041 und £^363» nur auf sechzig an.
- 4930. ventosas navigat undas E 363».
- 4939. Vebereinstimmend mit D 4044 wer der fürste wsere, dahei' auch schon
- in yi, vgl. E 363» tandem abiete multa concretum subit ecce nemus (35. 36) . .
- et regem quis sit (39i ab eis interrogat (38, D 4045) omnem pollicitus (40) cum
- pace fidem (41).
- 4943. laetantur homulli (43) et regem adducunt (44) qui . . pedicis super
- oscula primis arrigitur (45) mediam vix tangens vertice coxam (50. h\) E 36:i'>;
- vgl. D 4074.
- 4952. der herzöge bat sich wisen dar D 4040; dux quaerit gruium insidias
- E 363^; vgl. B 4851 und bat sich wisen in daz lant. 5776 der herre sich dö
- wiser. bat.
- 4954. Der Vers erhält die richtige Länge, ?venn man schreibt e daz daz do
- geschach.
- 4955. rex ad praelia vulgus convocat E 363c.
- 4961. den fürsten fuort der künic dar (59) da er vant vil der vögele schar
- (61) i> 4075; tendit in eos quos tanta volucrum late vastavit campos collectio
- (59. 61) quos nee dux numero necquivit eas deducere visu (63. 64) E 363c.
- 4962. in solher mäze z'l: ein einsilbiges Wort als erste Hebung ohne Auf-
- takt und nachfolgende Senkung , das an sich nicht hervorgehoben zu werden
- brauchte, findet sich mehreremale. Von Präpositionen noch ti 1564 ; nach 5S29 ;
- unter tvelchen in die schwächste ist. Von Partikeln do 1199. so 1726. dar 1871.
- da 2231. nü 3940. Von Pronominibus das demonstrative diu 1432; das Relati-
- vum die 3963, ferner ir 3203, tind, was am meisten auffällt, ez in ez durch
- den berc ran 4399 , wo zu betonen ez durch den berc ran nicht weniger ■unre-
- gelmässig wäre.
- 4966. audent defendere contra ecce graes E 363c.
- 4984. der künic bat den wigant (84. 85) daz er nseme ir lant unde ir herre
- wsere (86. 87) D 4083—85; precatur obnixe (85) sibi sede sui succedere regni
- (87) E 363d.
- 4989. dö sprach der helt msere [vgl. 49S5) D 4086; rennuit ille E SCS«!.
- 5000. duos poscens pro muuere grato Pygmaeos E 363'*; vgl. D 4087 daz
- er im gsebe der liute zwei (4995).
- 5005. rex Pygmaeorum ingentissimas agens gratias duci C233, 11. duci gra-
- tes dicens E 363'i; vgl. D 4082.
- 5008. da mite schiet der werde man mit urloube ze hüse dan D 4094.
- 177
- 5013. ad illas partes admoti erant Cananaei (14) gigantes (16) C 230, 22
- dem künic von Arimaspi (15) was noch ein volc gesezzen bi (13) in dem land
- Känanea D 4099.
- 5016. Es muss wöÄ/Gigande gelesen werden, tvovon das folgende risen nur
- die Verdeutschtmg ist; vgl. C 230, 22, E 363d. Ich schreibe in Vehereinstim-
- mnng mit dem mhd. Wörterbnche 1 , 511 Gigant, nicht Gigant, wie Haupt 7,
- 286 thut, tveil der Dichter im Reime dem Worte zwei Hebungen gibt (2^^^.5139.
- 5168. 5323. 5591) und bei klingendem Ausgange drei (5045. 5262. 54S8). D hat
- an der entsi)rechcnden Stelle 4103 nur den dettlschen Namen waren risen un-
- mäzen groz.
- 5018. 19. die mit stritlicher liant betwungen bäten manic lant, die dienstes
- in gedähten und in grozeu zins brähten D 4105; vicinis terris bello multumque
- coactis (18) jure tribulari (19) ^ 363»i; vgl. C 230, 24.
- 5025. der künic (25) wart des ze rate (26) daz er einen boten dräte ze Ari-
- maspi dem lande (28) zuo dem künige sande (27) daz er im zins solde geben
- (32), als liep im waere sin leben (30) und daz er solde gäben (33), sin lant von
- ime enphähen (34) D 4109—16; conclamant talia regi (25. 26) . . a rege (29)
- tributum posce (32) E 363^.
- 5038. Liest man den Vers mit dreisilbigem Auftakt, so muss natürlich so
- geschrieben werden. Ich habe so stehen lassen, ?veil ich glaube, dass der Vers
- aus A entnommen und mit fünf Hebungen zu lesen ist. Zeiten von fünf He-
- bungen kommen im zwölften Jahrhundert, namentlich am Schlüsse von Ab-
- sätzen vor, so in Wernhers Maria: sieh Wackeiii. Lit. Gesch. S. 131, Anm.^
- 5039. mittitur inde gigas E 363e ; miserunt ad regem Arimaspi legatum gi-
- gantem C 230, 26. starker belastet den Vers und ist vielleicht zu streichen. Die
- Besserung Gigant ist hier ebenso sicher wie 5016.
- 5042. verbis et moribus aptis haec dicens illi E 363e; anders C 230, 29 su-
- perbo et truculento vultu.
- 5052. magnatesque viri duo tunc rumore (es steht tuniore) vocali consilium
- faciunt E 364».
- 5055. forte iisdem temporibus dux Hernestus in curiara regis advenerat
- C 330, 33.
- 5061. die rieten dem künige sunder twäl, daz er im zins sande (63) i> 4120;
- regi munera mitti suadent E 364». Das eine Beim?vort in A fvar hande, das
- andere wohl manne : es hiess
- dö rieten im sine manne
- daz er im den zins sande.
- 5070 — 73, vgl. D 4124 — 30; 7wch mehr stimmt das folgende, herre, ich wil
- iu raten baz (74), ir sult im enbieten daz (75) D 4131. 32.
- 5077 — 80. In A vielleicht zwei Zeilen, mit dem Reiine enphän : hän; die
- folgenden 5081. 82 in B sind echt und zwar hat b das alte gewahen bewahrt;
- vgl. mhd. Wörterbuch 3, 458 und über Karlmeinet S. 93.
- 5083. 84. suocht er iuch über daz mit her, er envinde iuch niht äne wer
- D 4137; darnach war der Reim in A entweder heren : were oder here : weren.
- 50S8. Vermtählich ist an ausgefallen, und zu lesen den er an uns hie habe
- geholt.
- 5095. Der Reim in A war ohne Zweifel minneu : ertwingen.
- 5101. 2. Da eine Kürzung gern im Reime nicht vorkommt, auch kein andres
- Adverbium in B so gekürzt wird, so ist zu vermuthen, dass da- Dichter in der
- Bartsch, Herzog Ernst. 12
- 178
- zweiten Zeile die Umschreibung durch sin oder stan amvendefe, die der alte
- Dichter getviss an dieser Stelle wie anderwärts {zu 989) auch hatte. In der
- ersten Zeile liest man hesser dienen statt verdienen, vgl. 5483.
- 5103. si super id (wie dar über 5083) forsan vires adjecerit , in nos arma
- ferens, staterae in tanto, per sidera juro, census ei dabitur, generi quam terror
- avaro exacti male saeva dabit momenta tributi E 364e.
- 5107—10 kälteten in A wohl
- daz er die schände und den schaden
- nimmer mere mac verklagen;
- vgl. 3291 und Anm.
- 5111. da mite der böte urloup nam, da er ze sinem herren quam i>4l4T;
- super hoc verbo gigas indignans et iratus rediit ad compatriotas suos remque
- omni ordine expandit (13) adjiciens hoc quoque (26) C 231 , 1 — 3 und ebenso
- kurz E 364e nie redit (12) regi refert (13) et suggerit ista (26).
- 5117. b hat versmächen : begnaden, und dem stand die Lesart von A am
- nächsten, welches reimte versmäden (mnl. infin.) : genaden. a stellt die alten
- Reimworte in die Mitte und ände?-t vielleicht eigenmächtig was der Dichter von
- B noch aus A stehen Hess.
- 5132. vidi homulullum (32) qui superbissima verba (34) prae Omnibus aliis
- jaculabatur (33) et cum Imperator vellet solvere (31), ipse solus contrarium no-
- bis moliebatur C 231 , 3—6; einen kleinen man (32) ich bi im sach (43), der
- vil zühteclichen gie (45), der gienc mir küme an diu knie i44); der gab im al-
- len den rät (40. 47) D 4154—57; ipse quidem voluit cessisse suorum rex jussu
- procerum (31), sed stabat homuncio (32) regem pervertit (40) . . cujus vix ma-
- nus in suram me cederet (44)jE'365a. A reimte 5138 — 40 wohl ern mohte man-
- licher reden niet. dem kuninge er ez widerriet; und 5143. 44, de7-en einen Reim
- B und D gemeinsam haben, vielleicht e [oder me) : kne (= knie).
- 5141. 42 reimt b undertän : lobesam, was der echte Reim scheinen könnte,
- wenn nicht zu vermuthen stände, dass b den rührenden Reim, wie oft, entfer-
- nen wollte.
- 5150. Im Gedanken stimmt nur E 365a grande satis faciens si parvum ce-
- peris illud.
- 5153. gelungen : stunden reimt h.\ die Aenderung, die namentlich in der
- letzten Zeile ungeschickt ist, geschah wegen bewant.
- 5157. Vgl. D 4159 do swuor der künec von Känäne Ernstes leit und sinen
- re. Der Reim in A war vielleicht geve : me, vgl. 1, 24.
- 5162. E 365a aut animam laqueo jam ponderet ultro.
- 5164. mille gigantes (65) convocat (64) E 365'', vgl. D 4162, 6' 231, 8.
- 5 168. quorum amia manus longas gestant ex aere phalangas E 365^; vgl.
- D 4180.
- 5171. 72. In A reimte vehten : gebrehte; vgl. 2827.
- 5175. at celeris famae monitu vires Arimaspi ad pugnam faciunt ^365*=;
- vgl. C 231, 11. B 5177. 78 war der ursprüngliche Reim wohl lande : besanden.
- 5175. do die von Arimaspi heten vernomen, mit dreisilbigem Auftakte, des-
- sen mittlere Silbe den natürlich höchsten Ton hat. Solche Verse hat der Dich-
- ter wohl meist aus A unverändert aufgenommen; vgl. zu 1464. 1818. 1933, und
- die folgenden Stellen ze jungest müoz er an dem schaden sten 1791. deich in
- dem lande niht mac langer sin 1797. sie waeren im bereit unz in den tot 1930.
- in einer würmeläge herlich 2373 dar umbe man sie vor im gen lie 3014, wenn
- 179
- nicht dar umb maus, umb ir geverten die sie liezen da 3S51. do si also zesa-
- meiie wären körnen 4335 , wird durch Verschleifuiuj zweisilhig. er moht niht
- maulicher geredet hän 5138, hesser ern moht manlicher geredet han. daz ich ze
- Jerusalem wolde komen 5391. daz er ze Jerusalem möhte komen 5399; doch
- vgl. zu 1911. iedoch bevalh er in dem künige sän5620. in sinem hove wont der
- wigant 5646. ze sante Peter in daz münster wit 5S01. do man daz ewangeljum
- gelas 59 1 8. Sogar ein jxiar viersilbige, swer lange urHuge wider daz riche hat
- 1789, wenn nicht ürliuge zu lesen ist {sieh zu 669). und rument die würmeläge
- über al3342, denn übr al tväre kein richtiger Versschhiss , eher wurmlage, wo-
- bei e elidiert tvürde; sieh zu 5558. do begunde ze Jerusalem um sin vart 5614
- ist wohl nicht hierher zu rech7ien, wie die meisten Verse, in denen dieser Name
- vorkommt, unregelmässig sind.
- 5184. der (herzogei hatte al die wile läzen in gäher ile wurken swert und
- helmbarten B 4165; prius a duce scuta galeros et dacas siraile instructi fabri-
- care sarissas conveniunt E 365«.
- 5189. 90 im Reime stimmend zu D 4207. 8; vgl. auch 4184—86, 5 5201. 2.
- 5196. da mugen die ungenenden ir Stangen niht bewenden B 4187.
- 5211. 12 genau wie in B 4225 sie hiwen sie vaste umb diu beiu. Ernst
- was ein helt, daz da wol schein, und E 366a sagt Ernst ebenso gladiis cir-
- cum succidite crura.
- 5217. multos ad terram veluti succisa vetusti mobilitent labi cogentes robora
- luci E 366c. Basselbc Bild bei gleichem Reime Iwein 5073 und viel von der
- swsere als ez ein boum wsere.
- 5221 — 24 lauteten in A wahrscheinlich der ire sie vile valden. daz wart ir
- unsalde.
- 5231. 32 ist der alte Reim von A erhalten; auch die Zahl 300 hatte A
- wohl, wie E See*! terceutum, B 4240 hat 200. — 5232, vgl. B die grozen huo-
- ben dö die fluht 4242, animadvertens gigantes fugam recolligere C 231, 29, fu-
- giunt E 366«).
- 5234. vor den esten und den boumen mohten sie ir Stangen, die grozen
- und die langen (vgl 5170), ze slage niht volfüeren B 4230.
- 5244. unum tantum (44) vulnere gravi praepeditum (47) a fugae praesidio
- (45) reperit, quem secum in sua deduxit (54. 55) C23I, 31; unumque relinquunt
- retro qui claudus multum pede saucius E 366^; vgl. B 4245.
- 5251. sinen ungefüegen stap er den beiden herren gapi?4259; subito dimit-
- tere fustem . . compellitur E 366J.
- 5254. 55 reimten in A auf einander (vgl. C231, 32), nur hiess es und fuorte
- in mit im dannen : lande. Im folgenden misselungen. den sige hete gewunnen.
- 5281. der künic sie ze hüse bat, er gap in voUeclichen rät friuntlicher Wirt-
- schaft B 4293.
- 5283. 84 in A vielleicht tnit dem Reime guot : genuoc, vgl. B 4296 ; heren :
- eren 5285. 86 ist echt.
- 5291. guot scheint nur ein Reimbehelf des jungem Bichters: der ältere
- reimte entweder künic : frümic oder, was wahrscheinlicher , gap im der kuninc
- genuoc. darnach sich der helt huop aber dannen in sin lant. da enphiengen wol
- den wigant, denn die beiden letzten Zeilen stimmen im Reime zu B 4311. 12.
- E 367e sagt ad proprias rediere domos. 5295. 96 war der Reim vielleicht
- diet : liep.
- 5297. 98 hatten in A den Reim kam : man
- 12*
- 180
- 5301. alligavit vulnera (2) C 231, 35; ouch wurden sine wunden helfen-
- lich gebunden D 4267 ; sua sedulus alligat unctis vulnera fomentis sanaeque piis-
- simus illum restituit vitae (3) E 367e.
- 5308. und liez in gen üf sinen eit D 4266; solutis ire sinit vinclis E 36Sa.
- 5314. man zalte im fünfzehen jär D 4271, quindecimo licet infruticans et
- tantus' in auno ut pinum superemineat mento tenus omnem (\~) E 365»; vgl.
- C 230, 27.
- 5316. noch was niender der helt bält: so und nicht der helt bält ist hier
- und 139 zu betonen.
- 5324. Die Form Perkameren für Precameren erklärt sich aus falscher
- Auflösung der Abkürzung. Plathuof 5325, durch den Beim gesichert, war die
- dem Jüngern Dichter zukommende Form, die b durchgüngig in Platfuoz ändert,
- a häufig in Plathuuen Plathauwen entstellt. Das alte Gedicht sagte aber wohl
- nicht so, sondern in Vebereinstimmung mit allen übrigen Quellen Platfuoz ; auch
- an dieser Stelle könnte Platvuoz : schuof gereimt habeti.
- 5333. do er gewesen was al gar in den landen sehs j ä r Z> 4343 ; sex cir-
- citer annos E 36Sa ; demnach war der Reim von A wohl dar (= dort) : jär.
- 5336. quadam itaque die adivit (36) quasi gratia deambulandi (37) portuo-
- 60S maris recessus. Interim Mauri . . ad portum Arimaspi applicuerunt (38)
- C 233, 25 ; ez geschach an einem morgen (36) der fürste gienc , als er vor pflac
- f36) durch lust (37), mit im der sinen vil \wie C 233, 26 cum paucis admodum
- familiaribus) : do sach der fürste einen kiel (38) D 4342; prospectat . . adven-
- tare ratem E 368*.
- 5338. An dieser einzigen Stelle habe ich den Artikel präfigiert, zweifle aber,
- dass der Dichter so geschrieben ; eher ze habe gän.
- 5340. dux mandat perscrutari (40) quod genus unde domo (42 1 C233, 29,
- am meisten mit E 368" stimmend qui sint scitatur et unde; auch ihre Antwort
- 'tvir sind Christen haben nur CE ausdrücklich. D stimmt 7nit B, ouch fraget
- er sie (40) msere (41) war hin ir wille wasre (42).
- 5343 at illi (43) . . tempestate maris allabimur (47) bis oris (49) de India
- i44) C 233, 31 ; nobis est Ubia tellus (44) . . nos per mare merces ducentes . . quo-
- rum (nothorum) ira . . tuis adeo nos appulit oris (47. 49) E 368c.
- 5360. und den lip kume hin heim ernern. In der Aussjjrache muss das e
- von küme unterdrückt iverden, küm schreiben mochte ich nicht, weil der Dich-
- ter ähnliche Kürzungen im Beime nicht kennt. Ebenso zu lesen ist so verre
- man in erkande 145, wenn nicht mann zu schreiben ist; welle dir 1071. weUe
- Avir (besser wel wir, sieh zu 3311) 1156. reche mich 1202. bringe wirs 3359.
- beide uu, am Anfange des Verses, 3764. freude von in 4336. boume mit 5209.
- msere von im 6008, oder von im ist zu tilgen. Verschleifung dagegen findet
- statt, wenn die zweite in die Senkung fallende Silbe eine Artikelform mit dem
- Vocal e ist, der alsdann geschwächt wird; so von Röme der keiser riebe 333.
- gewurbe des riches ere447. der msere der keiser harte erschrac717, %md ebenso
- 3782. 3896. 6013. Wirklich apocopiert werden nur wil 1988. 3247. 3329. 5607.
- wsen 2320 2516. umb 2092. 4031. 4053. 4266. 5737, und die schwachen Präte-
- terita (An77i. zu 4571).
- 5361 in A wohl do er diu msere vernam (: man).
- 5364. er begunde fürbaz fragen . . ob frideliche stüenden diu riebe D 4392 ;
- inde statum rogat et populus si prseüa ducat E 368J ; interrogavit (64) si quae
- ist
- Bint in terra sua proelia (65) C 234, 3. Dass der Dichter sie geschrieben habe^
- ist nicht nothwendig.
- 5366. at illi 'domine' inquiunt (66), 'rex Babyloniae (68) terras nostras (70)
- creberrime infestat (71) eo fine (74) ut de luce christianae religionis transmigre-
- mus (75) ad tenebras et confusionem idolatriae (76. 77) C 234, 4; einer saget
- (66) daz der von Babilone hsete (68) ein urliuge staete (73) mit dem künige (69)
- Ubiäne (Mörlande 70) 2>4397; respondent Mauri (66) . . nos [es steht non) mul-
- tis angunt bellis (71. 73) et cogere credunt inter apostaticas converti daemonis
- iras (74—77) E 368^; vgl. B 4417.
- 5371. dicke in a vielleicht aus der folgenden Zeile: auch ohne das Wort
- ist der Vers nicht zu kurz, wenn man deme liest; vgl. zu 2759.
- 5388. nu sullet ir, werden man, helfen mir, daz ich müge mit in komen
- des sult ir haben immer fromen D 4439.
- 5390. propositum teneo dudumque resolvo regna Palaestinae gentis sanctam-
- que videre Jerusalem E 368''.
- 5392. im der Hss. habe ich nicht ändern wollen , da es auch guten Sinn
- gibt: in Messe 'ihn dorthin befördern, bei im ergänze man 'ihm helfen wollten
- dahin (zu kommenf.
- 5401. gaudent Aethiopi E 368«.
- 5404. die jam vespere clause E 368«.
- 5405. heimlich hiez der wise üf den kiel (16) tragen spise . . dö bat er si-
- ner habe vil (5406 ff.) heimhch (17) bringen an den kiel (16) J) 4475.
- 5407. immensas auri gazas £'368e; lapidesque ( 1 1 ) . . sub littora portant (16)
- ebetida. In B fehlt zu hiez (5405) das Verbum: ich glaube es hiess hiez der
- vil küene tragen daz beste daz er mohte haben.
- 5418. dux ipse gigantem (19) et binos binosque (32) locat portenta vocatos
- (18)£'368e: der fürste nam(18)den grözen man und ander sine wunder dan(19)
- und stal sich von der burc her abe in den kiel üf die habe (21) j9 4489; vgl.
- (7 234, 16.
- 5424. er het zwen kamersere, den saget er disiu ma^re und bat sie mit im
- dannen varn D 44S1. Demnach reimte 5427 in A die bat er mit ime varen :
- des wären sie willic unde gare.
- 5437. in siut könnte ^h\t' Weg' verborgen sein und es hiess dann in A und
- fuoren frölich ir sint, oder und huoben sich an den sint.
- 5457. 58 im Reime zu D 4565 stimmend, dö wurden sine wunder beschou-
- wet vU besunder.
- 5471. 72. Die Reimworte in A waren die in die Mitte versetzten niet : liep.
- 5473. ora durissima passam tempora me tecum (es steht mecum)liceat com-
- ponere vitam E 369c.
- 5499. Für die Zeit des Dichters wäre üblicher des iuch mit eren mac geze-
- men; vgl. 1813. 3175. 3239.
- 5505. fama volat regem Babyloniae (6) prorupisse (7) cum infinitis pagauo-
- rum cuneis (8) de suis partibus C234, 35; nuntius interea Persarum nuntiat
- arma magnanimaeque nimis regem Babylonis in omnes egressum fines cum mul-
- tum milibus E 3(>9'i.
- 5529. üf einen schoenen witen plan D 4671.
- 5532. trehten (: vehtcn), von b entfernt, wie die sonst vorkommende Form
- trehtin, vgl. 241. 2403. 2416. 2717. 3286. 3520. 3586. 3761. 3841. 3972. 4161
- 4337. 4427.
- 182
- 5539. Vielleicht in A die beiden bäten grözen magen. doch gewannen sie
- den schaden.
- 5558. Wenn wam wert in die Senkung setzt, dar/" allen beibehalten werden;
- ebenso 1594 der stürm wei'te al den tac oder der stürm wert allen den tac.
- Wie hier werte, so werden auch andere zweisilbige Wörter tnit erster langer
- Silbe vor folgendem Vocal in der Setikung gekürzt ; vgl. beide armen unde ri-
- eben 1399, am Anfang des Verses, und ebenso 603. 1420. 2234. 2547; dagegen
- in der Mitte äntwurte im 1052. 4642. äntwurte ünde 5621. daz ist wsen ich üf
- in getan 1086. mag unde man 1826; vielleicht 2052 und wie lange er dö was
- beliben, wenn man nicht mit zweisilbigem Auftakte liest, ein samit Vierecke unde
- blä 2630; daz er sime genoz würd undertän 5072; er wsere dir gern uudertän
- 5132; ze Jerusalem braeht in die stat 5623. äne wird gekürzt vor Vocalcn, an
- alle not 1311. äu unser ger 5348. an angest 4941. 5842, einmal auch vor Con-
- sonanten an stegereif 4610.
- 5559. Wohl ebenso in A lautend, ebenso Konrad im Ruolant diu sunne ze
- äbunde schein.
- 5569. Man kann auch schreiben von Babilön der rieben (: ritterlichen).
- 5570. gladiura dux vertit in ipsum Persarum regem (69) £"3706; vgl. C237, 19-
- 5573. magno ferit illum vulnere E 371a.
- 5575. Vermuthlich schrieb der Dichter vienc in raanlicb in der not, d. h. im
- Kampfe, was der Schreiber nicht verstand und in in grözer not änderte.
- 5576, vgl. (7 238, 10. E 371c.
- 5578. Sit ist zu streichen und statt der vielleicht da er zti schreiben da er
- vor den grifen genas.
- 5594. captivi vulnera regis pantbagiis Unit unguentis (94 — 96): sanatus (97)
- Amenor . . delegat ad urbem (98) beroasque vocat (99) E 371c. Statt der vier
- Zeilen 5599—602 hatte A mir zwei, mit den Reimen gewinnen : dingen, vgl.
- D 4943.
- 5603. datur obses utrimque E 371c, vgl. D 4959; in A war der Reim viel-
- leicht satte : schatte (5605).
- 5610. captos sine munere reddunt iuque viciem sibi dimittunt E 37 Id.
- 5618. tristatur Melchus E 37le; Caldaeo commendat eum (20) . . dat pro-
- bus ille manus (25) 37 le.
- 5634. data ergo a rege bcentia (34) et infinita tam auri quam argenti copia
- (40) C 240, 15; tum sibi collata dromadi quae sufficit uni gaza quaeque tribus
- satis est in pondere mulis (39—41) E 37 le.
- 5645. 46 ivar der Reim von A vermuthlich
- mit dem von Babilonie.
- an sinem hove er wonite.
- 5648. et dux promissum regem deposcit iturus E 372a, p^i c 214, 14.
- 5653. ß 5088 vier lürsten rieh, die bäten kraft, ze geleite und micbel rit-
- terschaft (vgl. 5664).
- 5656. immensam auri et argenti congeriem (58) iUis contribui fecit (56), duo-
- bus etiam mihbus armatorum . . injunxit ut . . C 241, 23; donat (56) divitiis et
- gemmis donat et auri pondere (58) quod satis est gibboso ferre camelo (59)
- E 372a.
- 566S. frequens rumor (68) de adventu suo (69) aures multorum resperserat
- (68) C 242, 8.
- 5672, vgl. E 3721j quantum distat Parisia sanctus Dionysius urbe, occurrunt
- 183
- cives, tvcklie locale Beziehung einen zeitweisen AtifenthaU Odos in Frankreich
- beweist.
- ö67(). ad sepulcrum domini venire raaturavit. quo veniens sacrificium offert
- (27) 6' 242, 24; da bliben die wigande (78) und täten opfer üf daz grap(79).
- siner wunder er enteil dar gap (80) D 5094; et surgens sibi quot retinet dux
- monstra tot otfert E 372^.
- 56S6. da bleip der fürste unverzaget (86) vollec ein jär unde me(87)i)5100.
- — Statt also sus 2?/ schreiben liegt nahe, um so mehr als Hss. des 15. Jahr-
- hunderts ersteres häufig für letzteres setzen (sieh zur Erlösung 3775). Bei
- zweisilbigem Auftakte habe ich also stehen lassen, vgl. 4625. 5333. 5825. 6022;
- 1686 wies die Lesart von b auf sns; 4666 könnte man lesen also liet got. Nur
- 1351 wo also eine zweisilbige Senkung gegebeti hätte, schrieb ich sus.
- 5692. und hielden managen herten strit mit den beiden sttete sit B 5105,
- vgl. E 372(1.
- 5699. interim transcurso anni circulo (99) sub multimodarum virtutum su-
- dore (5701) C 244, 5; vgl. E 372e. In A reimte wohl beleip : daz er mit den
- beiden streit.
- 5733. unauimesque simul proceres . . de cordibus iram expellunt E 372f.
- 5739. 40 reimt b legen : vergeben, a minnen : gewinnen; es ist klar, dass b
- auch hier nur änderte, um minnen zu entfernen.
- 5748. sponsaque quiritem clam (49) revocat venia (54) majores semper liono-
- res et majora suis promittens praedia damnis (51. 52) E 372?.
- 5756. ime habe ich geschrieben um zu bezeichnen , dass der Vers mit vier
- Hebungen gelesen werden muss.
- 5759. in dem lant (: der wigant): die Abwerf ung des e im Dativ hat der
- Dichter nur bei wenigen Worten im Reime, kaj^pelän 348. unmuot 1360. ort
- 3958. lant 7ioch 5368. walbluot 4873 ; daher ich auch im Verse unbedenklich ge-
- schrieben habe strit 3780. lip 4101.
- 5761. liep habe ich ergänzt, weil augenscheinlich ein Adjectivum fehlt: nä-
- her dem überlieferten hätte vielleicht gestanden in was wert der wigant.
- 5774. urloup nämen dö die herren D 5217.
- 5778. gegen Ackers er zogte dannen (78) frö mit sinen mannen, aldä sie
- schiften uf daz mer (79i . . er schuof in süezen senften wint (82), daz lif dem mer
- ir übcrvart volant in sebs wocben wart (80) D 5233; vgl. Accharon E 373?,
- quadraginta dies 373'».
- 5784. maribus sulcatis (81) prospero vento (82) Barum venitur (86), ubi unus
- de numero biformium, scilicet blatefuoz, moritur (84) C 244, 17; da lägen dem
- werden fürsten tot sine blatfüeze D 5248.
- 5786. ze Bare sie in strichen D 5242, Barum intrat dux E 373''; da er sin
- opfer gap (92) M sente Nicolai grap (91) D 5243; vgl. E 373'*.
- 5795. aliquot diebus Romam perveniunt (95). hujus in occursum (99) Ro-
- mana nobilitas i96) tota ruit (98) C 244, 26; laete excipitur (97) cum plebe se-
- natu (96) E 373c. Jn j reimte wahrscheinlich Röme : schone.
- 5796. dö daz den Romseren wart kunt. Die zweite Hebung fällt auf die
- erste Silbe von Römseren, die dritte schfvebt z?vischen den beiden letzten Silben
- dieses Wortes. Diese Betonung , die bei antibacchischen Wörtern die meisten
- Dichter kennen, findet sich nicht selten, selten wie hier auf zweiter und dritter
- Hebung, unde ankerten zeliant 2255; ineist auf erster und zweiter, der phalz-
- gräve mit here lac 903. ein spanbette sie sähen stän 2578. des antwurtc der
- 184
- gr&ve sän 2961. die Plathüeve vergebene 4716. mit kurzwile die lange zit 5332.
- des wunderte vil swinde 5466. al da opherte der wigant 5678.
- 5801. Vgl. C 244, 29 ubi vero ad limina apostolorum ventum est , und mit
- 5802 C 245, 9 aliisque sanctorura pignoribus inibi diem judicii exspectantibus.
- 5815. 16 in A wohl maere : seltssene.
- 5824. accepta apostolica benedictione (24) cum suis comitibus .iter arripuit
- (25) 6^225, 10.
- 5833. 34. daz der keiser dar komen ze Babenberge solde, einen hof da
- haben wolde Z> 5258; auch E 373'i ist natürlich Babenberch statt Hauenberch
- des Druckes zu lesen.
- 5835. 36. surami caesar honores natalis domini facturus ^373''; iu tempore
- nativitatis Christi (36) iraperator curiam celebraturus erat (62) C 245 , 24. Der
- Reim in A war tragen : tage; als ich iu sage in B ist eingeschoben, um den
- Infinitiv aus dem Reime zu entfernen.
- 5844. Die Form ir birt (: wirt), wie auch wir birn, scheint vorzugsweise
- dem südöstlichen Deutschland anzugehören, alemannisch birnt, später bint.
- 5846. dö sie Babenberc so nähen (47) kämen (46) daz sie sie sähen, von
- dannen niht verre in einen walt (49) legten sich die helde halt (50) D 5261;
- in silvis se contiguis (49) occultat (50) E 373f<.
- 5851. occulte (53) in vespertino crepusculo (51) urbem praedictam subiit (52)
- C 2Ab, 30; et horam expectat matutinam (51) . . gressu inter tecta silenti . .
- solo tantum comitatus Wecelo . . veniens (52) ubi secreto regina recessu(54i sol-
- licitis Christo loquitur de pectore verbis (55). corruit in faciem pedibusque ad-
- volvitur (56) ejus. domna(57) . . quis quaerit et unde(59). illerefert (60)'coguosce
- tuum, pia mater, alumnum' (61) £'373''; dann ein Gebet der Kaiserin ^14-^, was
- zu D stimmt (D 5419 ff.).
- 5852. dö giengens zuo der bürge in: der Hiatus am Schlüsse des Verses
- ebenso in künige e 1385. sagete e 3119. 3911. künige ein 4647. bürge abe 5777.
- 5867. inde viri {es steht viro) castis haerens amplexibus E 374a ; von im
- ein küssen sie verstal (68) D 5365.
- 5871. inquit : nate, redi . . dumque celebrari videas (74 1 solemnia missae
- (75) praesto veni (76) supplexque rogo prolabere regi (79) E 374a; tu vero reci-
- tato ewangelio (78) post episcopi benedictionem pedibus advolutus regis (79) gra-
- tiam suam deposcito C 247, 1; so der bischof von dem altare ge (75) und an
- der predigäte ste . . so saitu demüeticlichen ze minem herreu suchen (76): du
- Salt im Valien an sinen fuoz 2) 53S5.
- 5887. mox mater (88) episcopum et omnem alium procerem (S9) pro causa
- ducis(9l)interpellavit(94), et quilibet auxilium firraissime promisit i5900) C247, 8;
- die frouwe freuden richeiSSt sprach die fürsten sunderliche (89. 90). sie sprach:
- ich hän also vernomen, min sun der welle schiere komen (92). nu tuot ez rehte
- durch got (95) . . do gelobten ir die fürsten wol (5900) i)5317; principibus (89)
- coram regina vocatis (88) Ernestum venisse (92) refert (91) lacrimisque precatur
- (94) ut . . quisque . . veniam supplex a caesare poscat (96—98) E 374».
- 5905. der keiser müeste im hukle geben D 5331.
- 5908. Imperator (8) regalibus vestibus i9) solemniter, ut mos est imperato-
- rum in summis festivitatibus 14), indutus (8) coronam regni gestans in capite
- (12) multa procerum stipatus ambitione procedit (10. 11) C 247, tS— 21 ; vesti-
- bus induitur (8) caesar regahbus (9), intrat basilicam (10. 11) ^ 374b.
- 5915. tunc episcopus Babeubergensis . . missarum solemnia . . inchoat
- 185
- C248, 5; in dem münster was gedranc, do der bischof volsanc Cristes
- messe und der here ftf den lector trat durch lere (19), er saget (20) daz ewan-
- gelium (18) i) 5437; antistes . . faciens solemnia missae E 374c.
- 5918. ewangelium dulcisona voce in propria persona recitat. deinde sermo-
- nem exliortationis (21) promulgat (20) C 248, 8; vgl. E 374c diacon . . sub pul-
- pita vadit (19) scripturas veterisque docens aenigmata legis (20. 21).
- 5922. cappa grisea indutus (23) . . dux genibus imperatoris provolutus ante
- pedes procidit (24) et . . supplex flebili voce clamavit (25) . . illico procerea
- quaquaversum accurrunt (26) et . . unanimi vociferatione ut provolutum levaret
- imperatori Ottoni suggerunt (27) C 248, 24; er dranc (23) da der keiser saz.
- dem viel er vür die füeze (24) D 5464 ; nudusque pedes et vestibus atris (23) . .
- induperatoris pedibus prosternitur (24) . . exclamant proceres (26) devota voce
- petentes (27) ut donet delicta viro (31) E 374«=. In allen Bearbeitungen bittet
- also nur Ernst , in B 5922 heisst es dise (d. h. Ernst und Wetzel) ensumten
- sich niht mere und fielen dem Kaiser zu Füssen; aber die Fürbitte der Für-
- sten gedenkt 7itir des einen Bittenden, und ebenso die Antwort des Kaisers
- (5932); vgl. D 5468 der keiser sprach 'dir si vergeben ; E 374 quaecumque re-
- mitto, Caesar ait.
- 5930 genau stimmend mit dem was C 248 , 38 die Kaiserin sagt pro ho-
- diernae solemnitatis honore (30) clementer ignoscens remitte (31).
- 5933 — 36. In A nur zwei Verse
- daz si im durch got vergeben (= B).
- niht erkande er den degen.
- Ba der Bichter vo7i B hier die Assonanz entfernen wollte, so kann begeben :
- degen nicht richtig sein: er schrieb verwegen : degen, wie 5901 steht. Vgl.
- nesciens quis esset (36) de terra prostratum surgere imperavit (37) osculum ergo
- pacis ei libans |38) subito quis esset in facie (41) denotavit (40) et ob hoc ira-
- cundiae Stimulus eum inflammavit (45) . . tunc astantium multitudo procerum
- imperatori ait (46): o domine, domine (47), venia offensae . . irretractabilis est
- (50) C 249, 5—14; er huob in üf mit der hant(37). do er rehte den wigant (40)
- beide erkande und gesach (41), ez was im gröz ungemach (42) . . die fürsten
- alle gemeine dar . . sprächen unde bäten (46) . . swaz ir ie gesprächt, daz hielt
- ir war (50) B 5471—83 ; oscula dat (38) lapsumque levat (37) vultuque notato
- principis (40) in patulo defigit limine terram (44) . . exorant (46) ut stet facti
- (49) sententia, verba ne revocet (50) E 374''.
- 5941. 42 reimte A wohl ougen : rouwen und zwar rouwe als Substantivum,
- daher iracundiae C 249, 8 ; erblihte : nihte ist aus A erhaltener Reim , ebenso
- zuo : duo.
- 5954 genau wie ifi C 249, 17 ex quo hujus veniae sententia animis sedit ve-
- stris, tind B sint ez allez (iuch alle?) dunket guot 5485.
- 5958. Biese Zeile ist ungeschickt vom Bearbeiter eingeschoben, in A reimte
- vermuthlich ir wolt : holt, denn ir wolt kommt in mitteldeutschen Benkmälern
- frühe vor, wie Athis C 167.
- 5963. post missarum tandem celebrationem C 250, 1 ; expleto missae officiis
- E 374d.
- 5974. pro adducendis (76) miraculosis suis hominibus (71) dux Hernestus
- (74 der keiser) legatum strenuum transmittebat (74) C 250, 6.
- 5982. frequenti etiam rogatu imperatoris (82), quamvis invitus (84. 85), duos
- Arimaspicos homines quorum uterque unum tantum in fronte oculum habuit, do-
- 186
- navit (86) (7 250, 35; dat dux Arimaspum (86', dat Paaothura (87) £"3746;
- D 5508 er gap ir dem keiser zwei den orehten (87) und den Picmei (89). In
- C 250, 26 und E 347« schenkt er ihm ausserdem noch den Waisen. A führte
- demnach als Geschenke den Arimaspen (BCE), den Langohren {B D E) und
- den Pygmäen {BD) auf, nebst detn Waisen. Ben Riesen behalt Ernst (^5991,
- B 5509 sinen: grözen jungen knaben Ernest selbe wolde haben). B 5588 und
- der selbe vil wol sanc ist ein Znsatz des Bearbeiters, um den Reim zu glätten.
- Es reimte, in A vielleicht lanc (5587) : gigant, wenn nicht
- doch liez er im den einsteme,
- dar zuo sinen oreu
- und sinen Prechameren.
- 6004. scriptis mandari praecepit C 250, 35; in den folgenden Zeilen reimte
- A wohl
- war umbe und wie er in vertreip
- und wie lange er im gestreit.
- 6010. Vgl. B 5533 Ernst sin laut wider nam; C 251, 6 omnia tua . . tuae
- dominationi restituo.
- 6013. 14. In A vielleicht
- der helt bi sinem erbe.
- daz künde er wol bederben,
- wie Glaube 228 alliz sin erbe, daz chan er wol bederbe, und dann er phlac si-
- ner manne : wigande. Noch zuverlässiger lässt sich in 6017—20 die Form des
- nrh. Gedichtes erkennen: statt dieser vier Zeilen hatte es nur zwei mit dem
- Reime le {für lech) : me, oder e.
- HERZOG ERNST.
- STROPHISCHE BEARBEITUNG.
- 1 Ez was ein herre eren rieh,
- geheizen keiser Friderich,
- als wir daz hoeren sagen;
- doch nieman weiz ze dirre frist
- 5 wä er doch hin kumen ist.
- man hoert in wite klagen
- beide ritter unde kneht,
- lantliute und bürgere,
- daz nie kein reht enwart so sieht
- 10 als bi dem keiser mare.
- swer wider rehte het getan,
- ze Imlden mohte er komen nilit,
- ern müeste in swaerer buoze stän.
- 2 Er nam daz aller schoenste wip
- daz ie gewan eins fürsten lip
- und immer möht gewinnen.
- sie het ein sun, und daz ist war,
- er was alt vier und zweinzic jär, 5
- er wolt mit sinen sinnen
- dem werden keiser haben vergeben;
- der keiser wart gewarnet,
- er sprach 'ez gät im an sin leben,
- den tot hat er erarnet.' lo
- herzog Ernst was der [sun] genant :
- der keiser het im getan den tot,
- het in die muoter niht versant.
- Die muoter het den sun vil holt, 3
- sie gap im silber unde golt,
- ros harnasch unde liute.
- sie tet im manigen süezen segen,
- sie sprach "^daz got din müeze pflegen 5
- immer mer und hiute!
- 1, 1 herre] herr was a. Hie vor ein kaiser tugentleich b. 3 daz] nun a.
- 4. 5 vnd es erging in kurtzer frist. vnd das er leider hie nit ist b. 5 doch ye
- hin a. 6 hortt man die seynen cl. b. 7 ach peide b. vnd auch die k. a.
- 8 vnd auch a. und] pawer b. 9 enwart] do ward b. Keyn recht mocht on
- in werden schlecht a. 10 msere] here b. Wo es im land nun were a. 11
- Welcher a. das recht b. 12 der mocht zu hulte h. 13 Ein schwere buoß
- muost er bestan a. er b. swere puß vor st. b.
- 2, 2 daz] do a, vielleicht stand de. als nie g. kains mannes b. 3 immer]
- noch halt b. 4 Ein sun het sie b. 5. 6 der b. 7 werden fehlt «. han b.
- 8 Man thet den kayser warnen a. 9. Der kayser stalt jm nach dem 1. a.
- 10 ernarnet b. Fürwar er muosts erarnen a. 11 was] ist b. 12 than a. 13
- die] sein b.
- 3, 1 was dem sun b. vil] so a, gar b. 2 sie fehlt a. unde] vnd rotes«,
- vnd auch b. 3 gewant vnd auch vil 1. b. vnd auch a. 4 sie gab jm irea
- s. 8. b. 5 der heb got sol deyn pf. a. 6 doch ymer b. vnd auch allzeytea.
- 190
- [an] freuden bin ich worden bloz, ouch fremde spräche was im kunt,
- wie sol mir nii geschehen? er kundes reden durcli sinen munt 5
- min jämer der ist worden gröz, und was im wol erkennet.
- 10 sol ich dich nimmer sehen.' er het ervaren nähe und wit
- zehant ir ougen wurden rot; in maneges fürsten landen:
- ein zäher dem andern niht entweich, daz half in wol ze aller zit
- reht sam ir sun Iseg vor ir tot. swä ez im kam ze handen 10
- also in manigem fürstentuom,
- 4 Sie kuste in lieplich an den munt, dar inne er ofte erlanget liet
- sie sprach 'nu spar dich gotgesunt!' von manigem fürsten grozen ruom.
- da mit fuor er sin sträze.
- sin gesinde michel was und groz: Den selben er bi im behielt, &
- 5 ach got , wie harte in des verdröz ! wan er ie triuwen gein im wielt
- iedoch moht er niht läzen, in aller siner swa^re.
- er sprach *verzer ich nu min guot, er sprach» 'nu bist du wis genuoc
- wä nim ich anders mere? und dar zuo edel unde kluoc, S
- dannoch so bin ich unbehuot milte und erbajre.
- 10 und vürhte mir vil sere.' dins libes bist du wol ein degen,
- sim gesinde gap er urloup gar. daz rede ich sicherlichen :
- also schiet der herre hin; des lebens hän ich mich erwegen,
- sie wünscht im daz er wol gevar. wir wellen fürbaz strichen 10
- da wir sin beide unbekant.'
- 5 Wan ein der was im wol erkant, die Tuonou fuoren sie ze tal
- der het ervaren manige lant durch Ungern hin in Kriechen lant.
- und was ein gräve genennet.
- 7 ich pin an fr. b. an] von a. 8 das ich sicher iehen b- 9 vnd al mein
- leid ist b. 11 von weinen ir wang w. b. wurden jr äugen a. 12 zeher a.
- entwich a. e. z. ser den a. slug b. 13 ir] der a.
- 4, 1 Er kust die muter an b. den] seyn a. 4 er het ein gesind vnd das
- ist b. was michel a. 5 ser b. das a. 6 Yedoch fand er ein masse a.
- 7 min] das b. 9 domit pin ich nit wol behut b. 10 doch f. ich mich so
- s. b. vil] also a. 11 Seynem a. er gab dem gesint u. b. 12 Also gunt
- er faren dohin b. seh. sich a. hin] von jn a. 13 Sie sprachen wöll got
- das er wol far a. wunst b.
- 5 fehlt b. 1 Dann eyner a. 3. 6 genante : erkante a. 4 sprach was jm
- wol a. 5 kundt sie a. seyn «. 7 nahend a. S. 10 lande : hande a.
- 10 swä] so a.
- 6, 1 Ein grotfen er b. 2 Wann er keyn trew au jm verhielt a, vnd dem
- er grosse trew bevilt b. 3 das er im trewe were b. 4 du pist auch w. b.
- 5 Darzu pistu e. b. unde] vnd auch ab. 6 gar milt vnd erepere b, Milt vnd
- auch muotes gere «. 7 des lebes b. 9 meins leibes b. hab a. verwegen a.
- 10 wir müssen b. 11 noch beyd seind u. a, ped sein gar u. b. 12 zu der
- 1. b. 13 hin fehlt a.
- 191
- 7 Der gräve sprach" edeler fürst, swä Des muost du selber herre sin.' 9
- stet iwers herzen ger und sin, [hin der gräve sprach 'edeler herre min,
- dar wil ich gerne striclien; ez schadet doch iwern eren.'
- wan, aller liebster herre min, do sprach der fürst demüeticlich
- 5 alwege wil ich bi iuch sin, 'edeler gräve, so bite ich dich, 5
- von iuch wil ich nilit wichen.
- in allem daz iuch ane gät,
- daz rede ich unverborgen,
- min lip, herre, bi iuch bestät wir wellen genzlich brüeder sin
- 10 den äbent und den morgen, 10
- swaz ir gebietet alle zit, swaz got wil von uns beiden hän.'^
- daz unser beider frume mac sin der gräve sprach 'so sitz wir üf,
- und unser sele iht drumbe lit. in gotes namen varn wir dan.*
- 8 Er sprach Vil lieber diener min,
- ich tuon dir mine helfe schin
- swä ez dir gevellet.
- du bist von adel höchgeborn,
- 5 des hän ich dich üz erkorn
- und genzlich üz erwellet
- üz aller miner ritterschaft :
- des läz du mich geniezen,
- wan selber muost du hän die kraft
- 10 daz ich niht wil besliezen
- vor dir al mine heimlikeit;
- swes du begerst ze aller zit,
- in dinem dienst bin ich bereit.
- Die Tuonou fuoren sie ze tal, 10
- der mile vil gar ane zal,
- ze einer stete guote
- bi einem berge, der was gröz,
- da die Tuonou durch hin schöz: 5
- gar we was in ze muote.
- herzog Ernst fragen dö began
- wie sie durch möhten komen.
- dö antwurt im ein alter man
- 'ich hän doch nie vernomen 10
- daz da kein mensch si komen in:
- nieman weiz war daz wazzer gät,
- ir muget lieber liüze sin.'
- 7 fehlt h. 2 begird a. 3 Da hin a.
- herr das euch an a. 8 Red ich gar «.
- darumb leyd a.
- 8 fehlt b- 1 liebster a, vgl. 28, 1.
- nun gefeite a, vgl. 5, 3. 5 Darumb a.
- 9 fehlt b. 1 Darzuo muost a. 5 o edler a
- 1 Merck wie jch dasselbig vermeyn a.
- gern a 5 Alhvegen a. 7 allem
- 12 nutz mag seyn a. 13 nicht
- 2 thuo dir meyner hilffe a, 3 dir
- 6 auPerwelte a. 11 alle meyn a.
- 6 Wilt du mich recht
- 8 Hab daran keyn ver-
- 11 von vns b. haben wil a.
- verhören a.
- driesse a. 10 Redt er mit werten süsse a.
- 12 graflf der a. 13 dan] hin (: wil) a.
- 10, 1 Das wasser b. 2 so vil «. gar b, wol a. 3 Gen b. Stadt was
- g. ab. 4 vnd der b. so groß «. 5 Vnd da a. in durch in fl. b. 6 do
- war in we b. 7 da a, fehlt b. 8 Ob er dardurch möcht k. «. selten //.
- 9 Es a. a. 10 hab a. sein nie b. U da fehlt a. hineyn a, drein b.
- 12 wohin a. kumbt a. Ir wist nit wos w. hin g. b. 13 heraussen ab.
- 192
- 1 1 Herzog Ernst bedähte sich,
- wie in der keiser zorniclich
- getan het in die ähte.
- *begrlft er mich, so lide ich not.
- 5 vil lieber kiese ich hie den tot.'
- vil rehte er im gedähte.
- '6 du lieber geselle min,
- läz dich sin niht betrüeben,
- läz ez al hie gewäget sin,
- 10 den sac wol an die rüeben.
- wir haben guotes also vil.
- Sit ich mit iiich üz komen bin,
- so halte ich mit iuch alle spil.'
- 12 Herzog Ernest und sin man,
- die zwene herren lobesan,
- die hochgelobte geste,
- sie heten beide beides muot,
- 5 sie kouften ein schif, daz was guot,
- besluogen daz vil veste
- mit isen und mit staliel hart,
- do sie hin wolden fliezen,
- sie wisten niht ir endes vart,
- 10 daz moht sie wol verdriezen,
- und wä daz wazzer gienc hin in.
- sie spisten sich wol üf ein jär
- beidiu mit koste und ouch mit win.
- An einem morgen truogens an
- swaz man ze nötdurft solte hän
- an spise und an gersete,
- dar zuo den aller besten wtn,
- so er in dem lande mohte sin,
- dar zuo ir sargewaete.
- ir gleven und ir scharfe swert
- behielten sie mit sinnen,
- sie verkouften do ir pfert
- und schiften balde hinnen.
- sie fuoren in den berc hin in,
- ir keiner kam her wider üz.
- der singer der wil trinken win.
- 13
- 10
- 14
- Sie sluogen üf ir lieht so hei.
- daz scliif gienc üzer mäzen snel,
- ouch was der berc vil enge.
- herzog Ernest aber do sprach
- 'ez dunket mich kein guot gemach, 5
- ob wir al hie die lenge
- in disem berge solten sin:
- des muge wir deine geniezen.'
- 11, 1 do sich b. 2 vad wen der b. 3 echte b. 5 leid ich b. 6 Gar
- r. er sich bed. a, vnd er bedach das rechte b. 7 tmd^, 8 und 10 vertauscht b.
- 7 er sprach 1. /;. 9 wau] vnd b. Vnd es mus hie b. 10 Er sach wol in
- die gruoben b. 12 der graf sprach seynt ich pin hie b. 13 mit euch so
- wag ich a. b.
- 12, 1 vnd auch a. seyne b. 2 gar 1. b. 3 Waren gar frembde g. a.
- 5 k. schyflf gar gut b. 6 das Hessens bschlagen veste a. 8 gunden b. Als
- sie es wolten gemessen a. 9 zille b. 10 gunt sie ser \. b. 13 Beyde a.
- Mit guder kost prot vnd w. b.
- 13, 1 trugen sie b. 2 zu schiffe b. 3 vnd gut gerede b. vnd auch
- an rate a. 4. 5 Von speiß vnd tranck wol zugericht Vnd auch von gutem
- harnasch Ucht b. 5 So er doch in a. 6 sarenwate a. Die pesten sara-
- wete b. 7 glenn vnd auch a. ir schUt vnd auch b. 8 m. s.] gar schone b.
- 9 ire b. do ir] jr guote a. 10 eylten bald von h. a. Also seh. sie dor voneft.
- II zugen a. 12 üz] nicht b. 13 wolt a. Das sagt vns die geschrift allein b-
- 14, 1 Aufslugen sie b. 2 das g. vnmossen b. 3 vil] so a, gar b. 4 do
- aber b. 5 Ich meyn das ich es nie gesach b. 6 Vnd sullen wir d. 1. b.
- 7 solten vor in a. Alhie in d. p. s. b. 8 deine] nicht a.
- 193
- er sprach 'lieber geselle min,
- 10 läz dich sin niht verdriezen,
- wir mügen nü niht abe län:
- wir dörften uns nilit hän geschemt,
- het wir gevolgt dem alten man,
- der selbe uns ouch hie helfen sol
- üz disem berge wilde,
- an spise hän wir guoten rät,
- an gote sul wir verzagen niht,
- die wil daz schif ze tale gät.'
- 10
- 15 Der uns daz widerraten hat.
- nu wizze wir niht wiez uns gät.'
- daz wazzer sie dö zücket,
- ez stiez sie in die finster in,
- 6 da heten sie nimmer tages schin.
- ir lieht daz wart
- der nebel und die dicke dunst,
- da von ir lieht wart kleine
- reht alsam ez wa3re ein brunst
- 10
- 'ja,' sprach der fürste lobesan,
- 'nu wizze wir niht wiez uns gät,
- ez mühte uns an daz leben gän.'
- In disem grüsenlichen hol 17
- geviel daz wesen in niht wol;
- sie horten groze brüsen,
- als ob daz wazzer taete ein val.
- wie lüte ez in dem berge erhal! 5
- dar abe begunde in grüsen.
- sie mohten hin üz sehen niht,
- ir lieht was vil ze kleine,
- daz sie heten daz schif geriht
- von manegem grozen steine. 10
- sie muostens selber läzen gän,
- sie mohten im gehelfen niht:
- da von daz schif vil stoeze gewan.
- 16 Im antwurt der geselle sin:
- er sprach 'vil edeler herre min,
- nu habt ein guot gemüete,'
- wan got uns wol gehelfen mac
- 5 daz wir kumen an den tac
- durch sin vil werde güete.
- sinr gnaden al die weit ist vol
- in berge und in gevilde.
- Sie ruoften beide fruo und spaet
- ze gote daz er in hilfe tset
- mit siner melite groeze.
- 'und tuo daz an der rehten zit,
- Sit unser schif ze beider sit
- nimt manege swaere stoeze.
- ez mac die lenge geweren niht,
- dun helfest uns besunder.
- 18
- 12 dorsten b.
- 15 fehlt b. 2 wiß a. wie es a. 4 biueyn a.
- y recht sara es wer gewesen a. 10 So sahen sie darinne a
- 12 wil5 a. wie es a.
- 16, 2 er sp. lieber geselle b. 3 gerten mute b. 4 w. g,
- 6 getunckelt a.
- 11 fürst so 1. a.
- der VHS wol
- 5 Vnd das a. Das wir den tag noch sehen an b. 6 wol
- b. 1 Seyncr gnaden ist all weit a. Seyner genad die weit
- 8 im perg b. 9 vnd der vns auch b. sol] mag a. 10 so
- 11 hän] haben a, so hab b. 12 wein b. 13 tal hin g. b-
- z. tal wol g. a.
- l grawsamlichen a. 2 jn das wesen a. 3 grosses a.
- helfen kan b.
- durch sein w.
- ist vol b.
- wilde ab.
- Seyd vns d. s.
- 17 fehlt b
- 4 Als offt a. ß Darob a. 8 das schiff hetten a.
- 18 fehlt b. 3 macht so grosse a. 4 thet a.
- stosse a. 8 Du h. daim vns a.
- Bartsch, Herzog Ernst.
- 6 manchen grossen
- 13
- 194
- 6 rlcher got, halt uns in pfliht,
- 10 würk mit uns dine wunder,
- und läz uns hie verderben nieht:
- hilf uns üz disem finstern hol,
- daz wir schowen des tages lieht.'
- 19 Sie heten freude da niht vil,
- sie wisten niht ir endes zil,
- wä hin sie solden fliezen,
- ob sich daz schif ze stücken stiez
- 5 und sie dem wilden wäge liez,
- daz sie ir leben da liezen.
- sie mohten wider keren niht,
- daz was ir gröze klage,
- ez fuor die krumbe und die riht
- 10 wol üf dem wilden wäge,
- die naht lief ez also drät
- vil hundert mile durch den berc,
- kein mensch der zale niht enhät.
- 10
- biz er der steine zwSne gewan:
- niht mere er do begerte.
- an lichte in ftirbaz niht gebrast:
- si gesähen von des Steines kraft
- reht sam ez wser der sunnen glast
- Den stein sie legten do enbor:
- si gesähen bezzer vil dan vor.
- do sie so wol gesähen,
- ir vorder lieht was vil ze klein,
- ein liebten schin gap do der stein,
- si gesähen wit und nähen.
- sie heten sin vil guot gewin
- und kam in wol ze stiure.
- sie sähen in dem berge hin
- fürbaz die grozen kniure
- dar an daz schif gestozen het.
- sie leiten ez mit fuoge dan
- daz ez keinen schaden mer tet.
- 21
- 10
- 20 Sie fuoren durch den berc hin fn :
- gegen in gienc ein lichter schln,
- da von ir lieht wart tunkel.
- ein ander lieht in do erschein,
- 5 daz was gar ein edeler stein,
- geheizen der karfunkel.
- herzog Ernest sluoc dar an
- mit sinem guoten swerte,
- Do jähn die zwene lobesam
- 'solh wunder ich nie envernam
- als hie in disem berge.
- daz lieht uns bringet guot gemach,
- wand ich mit ougen nie gesach
- kein wilder herberge,
- da mit uns got begäbet hat
- üf dirre swaeren reise,
- 22
- 19 fehlt h. 1 da der freud n. a. 3 würden a. 5 in wilden wogen a.
- 6 Ir leben da verliessen a. 9 Sie fuoren krumb vnd vnuerricht a. 11 Vnd
- die a. 12 Manch h. a. 13 Keyu mensch der zal nicht wissen hat a.
- 20, 1 durch] in b. 2 so ging h. 3 Ir Hecht das ward gar t. a. 4 Der
- schein der was do also vein h. 5 Vnd das a. D. w. sich gar ein edel b.
- 1 Bchluoge a, der slug b. 8 scharfen b. 9 wol zwen a. Vnd pis er do
- zwei stuck b. 11 in do nit mer b. 12 S. g. in dem perg so recht b.
- 13 Sam es do wer b.
- 21 fehlt b. 1 legten sie da a. 3 so] als a. 4 vorigs a. 7 vil guot]
- guoten a. 12 fuog daruon a.
- 22 fehlt b. 1 sprachen die zwen a. 2 Keyn solchs a. en fehlt a.
- 4 bringt vns guoten a. 5 Vnd ich a. 6 wildere a. 7 Dar inn vns a.
- 8 Auff diser reyP so schwere a.
- 195
- daz uns nilit liehtes abe gät.
- 10 noch so sten wir in freise:
- wir habenz lange getriben an,
- ich fürht der reis werd uns ze vil
- und zit ze wenic üf der ban/
- 23 Des Steines was in wol gedäht,
- üf drizic mile tac und naht
- der stein in verre lühte.
- herzog Ernest für sich sach,
- 5 ez dühte in gar ein guot gemach.
- vil rehte in dö bedühte
- wie er ssehe der sunnen glänz,
- do wart im wol ze muote.
- er sprach 'nu ist min freude ganz,
- 10 wan got ist ie der guote.^
- dö sie körnen an den tac,
- ze rucke liezen sie den berc:
- eins fürsten hüs da vor in lac.
- 24 Dar nach dö schiftens an daz lant:
- die gegende was in unbekant.
- sien Westen wä sie wären,
- herzog Ernest sprach also
- *^nu bin ich worden gar unfrö, b
- wie suhl wir nü gebären?
- ich wände kirche noch die klüs
- wa?r in dem berge wilde:
- nu stet alhie eins fürsten hüs,
- daz nimt mich gröze unbilde. \(y
- waz beiden herren mac daz sin?
- wir sulen zuo der bürge dar."*
- ^sö tuon wir, lieber herre min.^
- Sie giengen zuo der bürge dan. 25
- die porten fundens offen stän,
- ez was nieman derr huote.
- herzog Ernest aber dö sprach
- *ich waine daz ich nie gesach 5
- deheine burc so guote,
- ezn waeren ouch da liute bt.
- für war ich daz hie meine,
- daz lant mac liute wesen frt,
- daz die burc stet sus eine.' 10
- 9 D. u. an keynem Hecht ab ö. 10 freise] schwere a. 12 werd vns a.
- 13 zuo wenig zeyt a.
- 23, l Der steyn sie durch den berg hin bracht «, Der stein der was in wol
- bedacht b. 2 wol auflf a. mile fehlt a. Wol zo tage vnd zo n b. 3 als
- ver in b. jn als wol 1. a. 4 do für ft, alda für a. 6 Gar a- Vnd in also
- bed. b. gedauchte a. 7 Wie das er a, vnd wie er b. 8 Gar wol ward jm
- da zuo a. 9 freud so g. a. mein freud sein worden b. 10 wan] vnd a.
- als nach ist got der b 1 1 Vnd do b. Seyd das wir kämmen a. 12 sie da
- den a. Zurück schiften sie aus dem perg b. 13 ein b
- 24, 1 Sie schiften do wol an b. 2 D. gegent die w. b. 3 Sie westen
- nit a b. 4 Ja h. a. der sp. ab- 5 Ich bin nicht traurig vnd nicht fro a.
- 6 Nun kan ich nit g b. 7 Ich meynt das weder kirch noch klauß a, ich pin
- gelegen in diser clausen b- 8 In disem b. berg so w. ab. 9 lait b. 10
- groß a, gar b. 11 was landes heren b- mags gesein a 12 bürg dar gan a.
- Nun gen wir z. d. p. liiu an b. 13 tuot es 1. a. Der graff sprach ia traut
- here mein b.
- 25, 1 bürg hinan ab. 2 pforten ab. funden sie b. 3 der b. Die Burg
- was uubehuote a. 4 do aber b. 5 Ich meyn a b. solchs nie a. 6 Das
- keyn h. ye so a, Das nye kein p so b. 7 Es b. auch do leut do pey b
- Leer stund es weren leüt dar bey a. 8 Was wilt du das ich m. a. 9 leut
- wol b. 10 stet alleine b. Stehet die B. hie so e. a.
- 13*
- 196
- sie giengen in daz hüs zehant,
- sie ruoften Va ist ein biderbe man ?
- der wlse uns fürbaz in die lant/
- 26 Sie horten daz nieman ensprach,
- sie liezen sich in die gemach
- und trunken unde äzen.
- sie funden alles des genuoc
- 5 daz ein laut doch ie getruoc.
- hoert wes sie sich vermäzen!
- sie weiten bliben über naht,
- biz daz in liute bekämen.
- also sie heten sich bedäht,
- 10 die liute sie vernämen.
- sie sähen verre in die lant:
- ein here michel unde gröz
- kam zuo der bürge dar gerant.
- 27 Die äventiure sagt uns daz
- wie daz ein richer künic was
- der snebelehten liute.
- der het dem künic von Indiän
- 5 ein grozez herzen leit getan,
- ich wilz iu gerne bediuten.
- er was gezoget in daz lant
- dem künic von Indiäne,
- er het genomen im ein pfant,'
- sin tohter wolgetäne,
- der künic der snebelehten diet.
- herzog Ernest sach daz here
- 10
- Er sprach "^lieber geselle min, 28
- nu tuo mir dine hilfe schin:
- wir sten in grozer vorhte.
- und wein wir dise burc erweren
- vor disem grüsenlichen here, 5
- besliezen wir die porte.'
- der gräve sprach 'des rate ich niet,
- wir mügen niht genesen,
- wii" wellen schouwen dise diet,
- waz liute ez müge gewesen, 10
- wir wellen in ein winkel stän.'
- daz täten sie und sähen zuo
- do komen vil snebelehter man.
- Sie riten dar mit richem schal,
- den künic fuortens üf den sal:
- er truoc üf ein kröne,
- die was mit golde wol beslagen,
- 29
- 11 die Burg a 12 sie fehlt a. wa fehlt b. kein b. bidermann ab.
- 26, 1 n. nichts sp. a. S. h. n. der nicht sp. b. 2 'Do giengen sie a.
- 3 Sie tr. a. 5 Vnd das a. Als man zum pesten ye b. 6 hoert] vnd b.
- was b. 7 tag vnd nacht b. 8 die leüt dar kernen a 9 Also hetten sie
- sich bedacht a, also sich nun des do bed. b. 10 sie do b. Wolten das land
- vernemen a. 11 ver do b. weyt für in das a. 12 beer was m. u. auch a.
- e. her vnd das was also gr. b. 13 k. gar schier z. d. purg geraut b.
- 27 fehlt b. 1 D. abenthewr die a. 3 Der was der schnebleten leuten a.
- 7 gezogen a. 9 jm genummen a. 10 Das was s t. so schon a. 11 schneb-
- leten leüt a 12 here wol a. 13 Gen der bürg ziehen zuo der zeyt a.
- 28, 1 hebster a. 2 thun b. deyner ab. 3 Alhie an disem orte a.
- 4 Wie wollen a. bewarn a. 5 Diser grawsamlichen scharn a. AI vor dem
- grossen meichtig herü b. 6 So schliss wir zu pf. b. pforte ab. 7 g. der
- sp. ab. das «. ich rat sein nicht b. 9 disen ritt ab. 10 volcks a. weseu a.
- 12 Das theten a. So sahen sie da kumen her b. 13 kamen a. Yil machen sne-
- belitten b.
- 29, 1 kamen a. her b. 2 Sie fürten d. k. a. in b. 3 Vnd er ab.
- 197
- 5 vil edeler steine mohtes tragen,
- sin gewant lühte schöne,
- ez was mit berlin umbeleit:
- nieman ez möhte gelten,
- diö jimcvrouwe iren kummer kleit,
- 10 den kttnic begundes schelten,
- sie sprach *wie sol ez mir ergän ?
- ir habt mich boeslichen gestoln
- dem riehen künic von Indiän.^
- 30 Der künic enweste waz sie sprach,
- vil guotlich er sie ane sach,
- er nam ir wizen hende.
- er dructes in die hende sin.
- 5 sie sprach 'owe der grozen pin!'
- und klagte ir eilende,
- er umbevienc daz magedin,
- der minne in gelüste:
- die edele juncfrouwen vin
- 10 vil dicke er sie dö kuste.
- er ructe zuo ir an der stunt,
- sin snabel groz und ungehiur
- stiez er der zarten in den munt.
- Die juncfrou jjemerlichen schrei. 31
- sie sprach 'nu ist min freude enzwei,
- erst meret sich min leide,
- daz ich dem ungefüegen man
- sol also wesen undertän; 5
- lieber waer ich verscheiden,
- wan mohte ich niht ersterben e
- der jämmerlichen stunde!
- mir tuot sin grözer snabel we
- in dem minem munde.' 10
- der künic enweste wie ir was:
- er wände ez waere ir beste gesanc,
- in irem lande sungens daz.
- Der snebeler treip der freuden vil, 32
- mit der juncfrouwen manic spil
- und manic unwise.
- sie Sprüngen mit der maget ser.
- der schimpf der was ir gar unmser, 5
- sie wolte ouch niht der spise.
- ir was kein freude dö ze muot
- wan weinen unde schrien.
- daz erbarmt den fürsten guot
- und sin gesellen frten. 10
- 5 mocht sie a. Auch edler stein thet sie vil h. 6 leucht gar s. «ft. 7 das
- was h. wol (schon h) vmbl. ah. 8 mocht h. 0 wer möcht es a. vergelten aft.
- 9 seyt a. 10 Sie gundt (vnd thet &) d. k. ah. ser scL. h. 12 bößlich a,
- feischlich h. 13 werden k. auß h.
- 30, 1 West nicht ah. 2 vil] gar h. Wann er sie lieblich a. h. 3 weisse h,
- schneeweyß a. 4 truckt sie ah. 5 Das gab jni minnigkUcheu schein a.
- grosse h. 6 sie klagt jr groß e. a. Vnd clagt ser jr h. 7 daz] die h.
- Er vmbfienge das junckfrewlein a. 8 lieb a. do luste h, seer gel. a. 9 Die
- zarte edele iunckfraw h, dieselbe hübsche j. a. 10 Gar d. &, gar offte a.
- 11 Er truckt sie zuo jm a. an] zu fe. 12 Ein s. gross vnd (also h) vnge-
- hewr ah. 13 der iunckfraw h_
- 31, 2 m. fr. die siut entzwey h. 3 merd sich do h. leyden ah. 4 vn-
- gehaure h. 4 alhie w. a. 6 wolt ich h. 7 wan] o a. Vnd wolt ich do
- mit St. h. e fehlt h. 10 Wol in d. ra. ö, in meynem eygen h. 11 west
- nicht ah. was sie sprach h. 12 meyut ah.
- land für vngemach h.
- 32, 1 Dye s. triben fr. h. 2 one zil a.
- vmreisse h. 4 magt so seer a. 6 sie] vnd h. mocht ah. ouch fehlt h.
- irer sp. h. 7 freud domit h. 8 Den h. Dann mit w. u. mit s. a. 9 Vnd
- das h. Sie erbarmbt da den a. 10 Vnd auch den graffen fr a.
- bests rt.
- 13 land sungen sie a,
- groß
- 3 Darzuo manche a.
- 198
- ze herzen gienc in sere ir leit,
- noch torsten sie sich melden niht :
- der snebeler her was also breit.
- 33 Die naht was finster über al :
- man fuort den künic von dem sal
- hin an ein bette wite,
- daz was vil kostelich bereit.
- 5 man het die maget dran geleit,
- ir was vil lanc die bite.
- er ructe zuo dem magedin,
- do schrei die ungemuote
- 'wä sint nfi die friunde min
- 10 die mich suln hän in huote?
- und wirt ez hint niht understän,
- ich muoz den snebelehten man
- fürbaz ze einem manne hän.'
- 54 Herzog Ernest daz ersach
- waz da vor und nach geschach,
- er unde sin geselle.
- er sprach "^geselle unverzagt,
- wir wellen helfen dirre magt,
- ez koste swaz ez welle.
- ez muoz hie gewäget sin
- die wurst wol au den bachen.'
- der gräve sprach "^jä, herre min,
- wir wein uns zuo ir machen
- und suln ir hinaht bi gestän:
- hilft got daz uns gelinget,
- uns dankt der künic von Indiän.'
- Der snebelehte sere vaht 35
- mit der juncfroun die langen naht,
- er kundes niht betwingen
- daz sie taite sinen muot
- als man jenhalp Rines tuot.
- er begunde mit ir ringen.
- herzog Ernst stiez üf die tür;
- den künic er erschrahte.
- sin snabel rahte er balde erfür;
- den kragen er gerahte, 10
- I
- 11 la was wol vmb die junckfraw leyd a. 12 Doch h. dorflFten a. nicht
- melden a. sie er für her nicht h.
- 33, 3 ein] das h. beth was weyte a, pet was preite h. 4 gar köstlich «,
- gar schon vnd wol h. 5 hat d. junckfraw dran a. Die niait h. m. for dran h.
- 6 Ir was gar lang die weyle «, gar lang war ir die zaite h. 7 Er legt sich zuo
- der junckfraw feyn a. der h. 8 schrey sich die a. mit seinem snabel here h.
- 9 Sye sprach awe der grossen pein h. 10 selten a. Das hie ein man noch
- were h. 11 ez] mans a. der mich do nem von disem man b. 12 So muoß
- ich den schnebleten a. dem selben wolt ich füre pas. sein ewiglichen vnder-
- than h.
- 2 Vnd was dor h. Hört was
- Ja jra vad seynem a.
- es gerod wie es h. 1
- 10 wollen , suln h.
- hilf here g. d. u. gehng h.
- 4 gesel gar u. h.
- vnd es h. alhie a.
- 11 heynt a, hie h.
- 13 vns hilft h.
- 34, l auch das b- sich alda versach a.
- jm vor a. 3 Ja er vnd h.
- 5 sullen h. 6 kost recht a.
- 9 graf der s. h. ja] lieber a.
- beye stau a. 12 h. vns a.
- von' auß h-
- 35, 1 Der schneblet man gar s. a. Der snebler konick do ser auch facht &.
- 2 junckfraw ah. gantze nacht h. 3 kundt sie «, kunt ir h- nie h. 4 Vnd
- das a b. den s. b, nach seynem a. 5 recht a. m. gesset renes b. 6 gund a b.
- seer mit a. zu r. h. 7 der st. a. 8 da erschreckte a. derschrecket b.
- 9 rock er pal er für b. Er zog sein guotes schwert her für a. 10 do recket ^.
- Den künig er da weckte a.
- \
- 199
- er sluoc im abe daz houbet sin.
- er sprach Svol üf gen Indiän,
- du minnicliche magedm!'
- 36 Do der slac also ergiene,
- die maget den herren umbevienc
- mit wizen armen blanken,
- sie sprach "^ö lieber lierre min,
- 5 min muoter ist ein künigin,
- sie mac iuch vil wol danken,
- min vater ist ein künic rieh
- und hat So vil des guotes;
- und ist daz ir erloeset mich,
- 10 er ist so miltes muotes,
- bringet ir mich wider ze laut,
- ich spriche, er gibet iuch z'eigen
- Indiän daz guote lant.^
- 37 Dar nach dö sähen sie zehant
- die slüzzel hangen an der want
- *lie zuo der burc gehorten.
- sie sparten üf tür unde tor,
- 5 manc starker rigel was dar vor;
- die snebeler niht enhorten.
- die wärheit ich iuch sagen sol,
- ez gienc also sie wolten.
- die snebeler wären müede und vol,
- des habent sie engolten. 10
- sie heten beide ein kurzen sin,
- wie sie die schoenen künigin
- brsehten von der bürge hin.
- Herzog Ernst dö an sich nam 38
- swaz im under wegen kam:
- die letze künde ern geben,
- er waere kleine oder groz,
- al daz der briute ie genoz, 5
- verloren het daz leben,
- sie giengen beide in einen stal,
- da stuonden rosser inne :
- die wären wiz rot swarz und val,
- geziert nach Wunsches sinne. 10
- drüf ritens alle dri hin dan:
- des morgens vant man ligen tot
- vil manigen snebelehten man.
- Ir kleinät nämen sie mit in 39
- die sie brähten mit in hin
- und ouch ir guoten were.
- daz ander bleip da binden stän:
- wer sich des het genumen an, 5
- des ahten sie niht sere.
- die heten da ze biten niht
- der snebelehter manne.
- 13 du] zart b. außerweite junckfraw feyn a.
- 36, 1 Vnd do ab. 2 schon vmbving b. junckfraw — urabtieng a.
- 3 plancke a. 6 gar wol a. die sol sein euch wol b. 8 Der hot b. 9 Ist
- das jr mich erlost geleich b. 10 eyns muten gmütes a. U Bringt — w.
- heym a. Vnd pring ir b. 12 Er gibt euch do zu e. b. 13 Ja I. a. Nun
- India sein eygen laut do zu haut b.
- 37 fehlt b. 4 sperten a. 6 gar nichts h. a. 8 als sie nur w. a.
- 10 haben a. 13 da hyn a.
- 38, 1 Ja h. a. 2 Vnd was c. als das er in der purg ankam b. 3 er
- jn a. Gunt er die 1. g. b. 4 were doch kleyn a. es iunckfraw dein b. 5 als
- das der preut do ye g. b. Der brawt er sicher nicht g. a. 6 es galt yedem
- seyn leben a. 7 hertzog Ernst ging in den s. b. 8 roß darinne a. 9. 10
- Hertzog Ernst het alda die wal Er nam drey nach seym synne a. 11 Dar-
- auff ab. dar von b. 12 sach b. 13 manig b.
- 39 fehlt b. 2 da vor hin a. 5 hat a. 8 der] Mancher a.
- 200
- die stuonden üf in der geschiht
- 10 und Uten dö von dannen.
- die juncfroun heten sie verlorn,
- den künic und manigen snebeler:
- die smächeit tet in allen zorn.
- 40 Wie ez in doch ergangen ist,
- sing ich iuch niht ze dirre frist,
- wan sagen von der meide,
- wie sie die zwene brähten dan,
- 5 herzog Ernest und sin man :
- ez kam in niht ze leide.
- sie riten beide tac und naht,
- biz sie kämen ze lande,
- ir keiner ezzens nie gedäht,
- 10 biz daz man ir wol kande.
- sie muosten riten wit und breit
- und ouch durch manege guote stat:
- des was die maget wol gemeit.
- 41 Daz sie also kämen dan,
- die herren beide lobesan,
- des sint sie wol ze prise.
- mit in die junge künigin rein,
- 5 und ouch die zwen karfunkelstein
- behielten sie mit fitze,
- sie ilten aldo snelliclich
- swaz sie mohten jagen.
- der gräve sprach *^edel maget rieh,
- ob ir uns wellet sagen, 10
- wie was die sache umb iuch getan,
- dazs iuch gevangen fuorten,
- so maniger snebelehter man?'
- Sie sprach zuo den herren sint
- 'an mines vater hove sint
- vil seltssener liute.
- ein snebeleht man was under in,
- durch den ich hie verraten bin.
- 42
- er legte sine hant an mich
- dö ez im wart eben,
- deheine sorge üf in het ich
- daz er mich solt hin geben
- in daz eilende min:
- daz brähte trüren groz zehant
- dem vater und der muoter min.
- Noch mere tuon ich iuch bekant:
- sie kämen heimlich in daz laut
- und heten da vernomen
- wä ich reit kurzewilen hin.
- für einen walt stuont unser sin:
- sie wären vor dar komen.
- ich reit alleine in den walt:
- vil gar in kurzer stunde
- 10
- 43
- 40, 1. 2 Nun los wir doch die snebler ligen als ir unmut was gar geswigeu b.
- 2 nilit] yetzt a. 3 vnd sagen b, allen wol a. 4 von dann a, dar von b. 5 Ja
- h. a. vnd auch a. seyne b. 6 Das b. 7 beide] do wol b. 8 ze] aul»
- dem b. 9 Ir keynes essen a. vnd er -kein obdach sie nit dacht b. 10 Pis
- nimantz do erk. h. 1 1 Sie miden steig vnd stresse preit b. 12 durch
- fehlt b. '13 junckfraw gar a. das sach geren dye schone mait b.
- 41 fehlt b. Do a. von dann a. 2 herren beyd gar 1. a. 3 Sie seynd
- des a. 8 eriagen a. 9 junckfraw a. 12 Das sie euch g. a. 13
- schnebleter a.
- 42 fehlt b. sint] behend a. 3 gar vil a. 4 schnebleter was a. 6 Wol
- zu der selben zeite a. 7 legt zuo erst seyn«. 8 Vnd do es jm ward eben«.
- 9 Autf jn het jch kein sorg sprich jeh a. 10 m. solt hin geben a. 11 Er
- bracht mich in a. 12 Dasselb bracht gr. tr. «.
- 43 fehlt b. mer so thuo a. 4 ich offt r. kürtzw. «. 7 allein wol in a.
- 8 So gar a.
- i
- 201
- der snebeleht man kam dar vil balt
- 10 und hielt mir zuo min munde
- daz ich kein schrien mühte hän,
- und alzehant kam dar gerant
- vil maniger snebelehter man.
- 44 Sie fuorten balde mich mit in:
- über ein wazzer schiftens hin,
- sie zogten an gebrehte
- durch manigen grözen finstern walt.
- 5 vor leide was mir heiz und kalt,
- ich kam in groze vehte.
- tac unde naht sie riten hin
- an allez niderlegen:
- der snebelehte künc kam in
- 10 mit einem her engegen.
- ich muoste alleine undr in stän :
- sie fuorten balde mich da hin
- da ir mir habet hilfe getan:
- 45 Des ich iuch nilit verdanken kan.
- ir werden herren lobesan,
- es stet mir niht zenberne,
- nu saget waz herren müget ir sin?'
- 5 der gräve sprach *^edel magedin,
- ich sage iuch daz vil gerne:
- däst herzog Ernst der herre min,
- von adel hochgeboren:
- und so ist ez die muoter sin,
- 10 ein keiserin erkoren.
- so bin ich ein gräve fri,
- der im wol gedienen kan
- und in den noeten wonen bz.
- Wir haben äventiure begert, 46
- der sin wir worden wol gewert,
- biz wir da her sin kumen.
- wir fuoren durch ein finstern berc
- üf einem grözen wazzerwerc, 5
- wir wellen iuch tuon baz bekant
- wie ez uns si ergangen,
- swenn wir iuch bringen heim ze lant;
- nach dem muoz uns belangen.' lo
- sie wänden ir sorge hän verant:
- erst kämen sie in groze not,
- die gienc in kürzlich in die haut.
- Nu hoerent waz in dö geschach: 47
- des morgens do der tac her brach,
- üf einem witen gevilde,
- da lägen starker risen dri.
- der ein sprach "^hioget wie im si, 5
- ich sihe dri menschen bilde,
- die müezen geben uns ein pfant,
- wir läzens sus niht riten,
- den linken fuoz, die rehten haut,
- wol ze disen ziten.' lo
- üz zugen sie die iren swert:
- herzog Ernest und sin man
- die riten dri vil snelle pfert.
- 9 kam also bald a. 11 geschrey a. 12 kamen ger. a.
- 44 fehlt b. 1 mich gar bald a. 3 zugen on a. 6 anfechte a. 7 vnd
- auch n. ritten sie seer a. 9 schneblet k. kam mit eyra her a. 10 Gar kreff-
- tigklich entg. a. 12 mich gar bald a.
- 45 fehlt h. 3 Ich mag sein nit emperen a. 4 Was h. jr nun mögt ge-
- seyn a. 5 junckfraw feyn a. 6 so geren «. 7 H. E. heyst der «. 8 Ist
- von u. 10 außerk. a. 11 Auch so a. so frey a. 12 Vnd der jm a.
- 46 fehlt h. 2. 3 seiud a. 3 kommen a. 6 Laug zeyt wir darinnen
- namen a. 7 euch das t. a. 10 thuot vns verlangen a. 11 meynten a.
- het ein end a. 13 hend' a.
- 47 fehlt b. 1 nun luogt a. 7 vns geben a. 8 sunst a. 10 Ja wol a.
- 12 vnd auch seyn manne a. 13 Sie a. vil fehlt a.
- 202
- 48 Vil scharfer pfile und guot geschoz
- warn da bi in einem sloz,
- da von sie liefen here.
- dem edelen fürsten was so gäch,
- 5 ein rise lief im binden nach:
- ze striten was sin gere.
- herzog Ernest und sin man
- muosten zuo in riten:
- sie griffen die dri risen an
- 10 zuo den selben ziten.
- sie sluogens alle drie tot:
- got half in zuo der selben stunt,
- sie kämen balde üz grozer not.
- 49 Sie riten grozer weide genuoc,
- da man kein sträze nie gesluoc,
- und über manc wilde beide.
- sie riten über einen berc:
- 5 do begegent in ein kleinez twerc.
- daz swuor bi sinem eide,
- sie beten frevelich getan
- und dürften niht für riten.
- er sprach 'ich mac ez niht gelän
- 10 irn müezet mit mir striten:
- oder gebt mir daz magedin,
- oder stet abe iind gürtet baz.
- ez muoz alhie gevohten sin
- Herzog Ernst begunde jehen 50
- 'ich hän der Hute nie gesehen
- die mit mir törsten striten.^
- er sprach 'ich gibe dir kampfes gnuoc :
- dri risen ich erst hiute ersluoc 5
- vil gar in kurzen ziten.*
- 'ez mac iuch anders niht ergän
- oder gebt mir die maget.
- ich mac iuch stritens niht erlän,
- daz st iuch vür gesaget.' 10
- herzog Ernest und sin man
- beten einen herten strit,
- daz in daz twerc do küme entran.
- Sie riten fürbaz aber dar.
- daz twerc daz brähte ein groze schar
- der andern twerge unmäzen:
- sie beten einen grozen walt
- vil schiere verhouwen und vcrvalt
- dem fürsten sine sträzen.
- die juncfrou weinet unde sprach
- 'owe, min lieber herre,
- 51
- 48 fehlt h. 2 Waren a. 3 Dar a. 5 ryss der 1. a. 1 vnd auch a.
- 10 wol zuo a. 11 drey zuo todt a.
- 49, 1 gr. w.] in der küel a. 2 streß hin nye b. Vnd da sie nie keyn
- Straß hin trug a. 3 und fehlt a. beide fehlt h. 4 einen] manchen a.
- 5 do] es a. kleyner a. 6 Er a. 7 vnfreundlich a. Furwar sie haben fre-
- vel h. 8 für nicht a. Das ir nit dürft r. h. 9 vnd des vil ich euch nit
- erlan h. 10 Ir ah. müst ra. m. da «. 11 die h. mägetleyn «. 12 Steygt
- ab vnd gürt ewre Roß baß a. 13 recht hie h.
- 50, 1 ward aber j. a. 2 Der laut der hab ich h. 3 dorfften a. Do wür
- mit musten h. 4 euch h. 5 ich heut fru h. 6 So gar ah. 7 Vnd es
- muß hie gefochten sein h. 9 Vnd dy los ich euch nit allein h. 10 Also das
- Zwerglein saget a. 11 vnd auch ah. 12 Die h. gar ein harten h, Thetten
- gar eynen grossen a. 13 Der Zwerg gar kaum von jn e. a.
- 51, 2 Zwerglein br. a. 3 So vil der zwerck h. on masse ah- 4 Dieft.
- 5 Gar seh. a. Verh. vnd auch gar v. h. 6 sine] do dye h, die a. Vnd dem a.
- 7 weint ser h. 8 0 aller liebster a.
- 203
- erst hebt sich unser ungemach,
- 10 ich vürhte iwer sere/ [wol:
- er sprach 'juncfrowe , gehabt iuch
- got half uns dort üz grozer not,
- der uns ouch hie helfen soV
- 52 Sie täten manigen herten streich,
- biz ieclich undr ein busch entweich
- daz man sin niht enfünde.
- er sprach "^ir kleinen liutelm,
- 5 und weit ir unser meister sin,
- daz wa;r sam wir niht künden.
- bede sin und ouch vernunst
- die weit ir uns hie engen.
- vil lihte erdenke wir ein kunst
- 10 da mite wir iuch besengen."*
- herzog Ernest und sin man
- zunten an den grözen walt:
- vil manic twerc dar inn verbran.
- 53 Der walt was lüter fiwerin:
- die herren mit dem magedin
- kämen dar von hinne
- üf einen fels hoch unde tief.
- 5 die juncvrou jaemerlichen rief,
- betrüebet warn ir sinne,
- 'alhie wir mtiezen liden not.
- wir mügen niht abe kumen.'
- der gräve dem herren gap ein rät,
- daz brähte in guoten frumen. 10
- vonn rossen namens riemen do
- und liezen sich dar an ze tal:
- des wart die juncfrowe aber fro.
- Die dri ros liezen sie da sten, 54
- da hin ze fuoze muostens gen:
- sie heten lützel spise.
- der herzöge und der gräve guot
- trösten die juncfroun hochgemuot 5
- mit süezen Worten lise,
- "^wan got der wil uns niht verlän,
- geloubet sicherliche,
- den lät uns alzit rüefen an
- in sinem höchsten riebe, 10
- daz er uns zuo den liuten bring
- üz disem wilden walde gröz
- und uns dar inne iht misseling.'
- Do sie volanten dise bete, 55
- sie Uten balde von der stete,
- ez was kein biten mere.
- ze grözem fliehen was in gäch.
- sie forhten ser man fite in nach 5
- und ksemen in gröze swaere.
- 10 Ich f. halt vnser s. a, i. f. ewr also s. b. 12 Got der h. u. auch d. dar
- von b. 13 Vnd der ab.
- 52, 1 Den zwergen detes Streites pus b. 2 yeder a. weych a. Sie flu-
- hen als ich sagen muß b. 3 Vnd das a. funde a. Das ir nicht do mer f. b.
- 6 als] sam a, das b. künde ab. 7 Doch ped b. Durch vernunfft wendt ewer
- vngunst a. 8 enge b. Wollet jr euch hie verbergen a. 9 auch ein k. ab.
- 10 Das wir euch hie b. a. 12 Ja h. a. vnd auch ab. 12 walde a. die
- vachten das der walt sich enzunt b. 13 Das m. b.
- 53 fehlt b. 1 fewrin gar a. 2 der junckfraw klar a. 3 hiiieyne a.
- 7 so müss wir a. 8 Hinab mög wir nicht k. a. 9 gab dem herren a.
- 11 Von «. die riemen a. 13. Do a. wider fro a.
- 54 fehlt b. 2 muosten sie a. 4 Hertzog Ernst vnd a. so guot a.
- 5 Trösten d. j. a. 8 Gelaubt vns a. 9 last vns a. 13 nicht a.
- 55 fehlt b. voUendten dise that a. 2 Gar bald s. eylten von der stat a.
- 3 keyns beytens a.
- 204
- sie giengn manigen wilden pfat,
- als ich iiieh wil bediuten,,
- daz sie da liten keinen mat
- 10 von des twerges liuten.
- sie kerten balde üz dem tan,
- dazs nieman sahn noch hörten:
- üf ein gevilde kämens dan,
- 56 Sie riten alle dri zehant
- vil balde üf einen breiten sant:
- da flöz ein wazzer swinde,
- dar üf ein vischsere fuor.
- 5 sie fragten in : wie tiure er swuor,
- ez hieze zwäre di Inde.
- die juncfrou lachte dö zehant;
- sie sprach 'ir lieben herren,
- Indiän, mins vaters lant,
- 10 dem sin wir nu niht verre.
- m
- ffeltiSH
- er sprach 'ich hän ein schiffeli;
- daz dunket mich ze kleine sin.'
- also sprach er hin wider,
- sie machten beide samt ein flöz
- von grözen boiimen swaere,
- wan sie keins Werkes nie verdröz
- der juncfrouwen ze ere:
- dar üf sie säzen alle drt,
- die juncfrou lachet unde sprach
- *nu sin wir der snebeler fri.'
- Daz wazzer fuoren sie ze tal,
- der mile vil gar äne zal,
- sie wären sorgen äne.
- sie heten freude und höhen mnoty^
- sie kämen zeiner stete guot:
- dö sprach die wolgetäne
- 'ir herren, seht die guoten stat,
- wan ditze wazzer kenne ich wol.^ die ist mins vaters eigen,
- herzog Ernest und sin man und ouch vil bezzerr er noch hat,
- die wurden aller freuden vol. daz wil ich iuch noch zeigen.'
- herzog Ernest sprach zehant
- 57 Sie sprächen Vischer , guoter man, "^sit daz ir hie erkennet sit,
- wilt du guote miete hän, so wel wir schüfen an daz lant.'
- fiier uns daz wazzer nider.'
- 7 manche wilde Straß «. 9 legten a. mat] ploß a. 10 als von a. 11 S.
- gar bald auß dem wald a. 12 Sie niemand horten noch sahen a. 13 sie
- kamen bald a.
- 56, 1 kamen a. r. furpas do z. b. 2 Gar b. a. sie kernen auf ein b.
- 3 sw.] schone a. 4 dar uf aldo b, Darauff sich doch a. 6 his furwar die b.
- Es gieng gen Indiane a. 7 sprach aldo b. 8 Awe mein Ueber here b.
- 9 I. ist m. a, India meynes b.
- 1 1 des Wassers nara den ken b.
- 57, 1 sprach zum fischer a.
- magstu wol h. b- 5 Es d. a.
- hertzog Ernst der macht ein b.
- 10 Wir sind dem a. w. nit gar vere b.
- 12 vnd auch ab- s. m] der graff a.
- 2 guten muot von vns h. a. ein guten Ion
- 6 Also antmird er b. 7 beyd sam eynen a.
- 8 Mit a. 9 keyn werck doch nie a. auch
- keyner arbait in nie ^. 11 darauf da saPen sye b. 13 seind a. ich mein
- wir sein der b.
- 58, 2 meyl so vil a. gar b, wol a. 4 guoten ra. a. 5 sie fehlt a.
- füren b. zuo eyner «, für ein b. stat was guot ab. 7 Secht her au die b.
- 9 bessers «. Noch pesser stat er noch wol hat b. 10 Die ich euch n. w. z- b.
- 11 Do sp. der edel fürst z. «. 12 Nun seid das jr bek. a. 13 So schiif wir
- frölich an a.
- 205
- 59 Und dö sie rutten an daz lant,
- zehant wart do ein böte gesant
- wol hin gen Indiäne,
- da der künic mit liiise saz,
- 5 daz nie kein böte so wilkom was.
- er sprach 'sit leides äne
- und gebet mir daz botenbrot,
- ich künde iiich liebe miere:
- verdienet wil ich hän den tot,
- 10 ob ich daz niht bewaere.
- ze lande ist iwer tohter kumen.'
- der künic sprach *^und ist ez war,
- ez sol dir bringen grozen frumen.''
- Der künic und die künigin 61
- die mohten froer niht gesin
- dann dirre boteschefte.
- der künic sich samenen began
- mit manigem ritterlichen man; 5
- er wolt mit heres krefte
- holn die lieben tohter sin.
- ich magz niht lenger triben:
- ob man dem singer niht git win,
- so wil erz läzen bliben, 10
- wan er in niht gehelfen kan,
- daz sie kumen wider heim,
- er wil vor hin ze trinken hän.
- 60 ^Jä, herre der künic, ez ist war,
- ich sage iuchz nu gar offenbar,
- est hiut der dritte tage
- daz ich bi iwerr tohter was.^
- 5 der künic sprach 'so wol mich daz
- ich nimmer mer wil klagen
- min leit und ouch min ungemach :
- ich wil des nimmer jehen.
- so wol mich hiute und nimmer ach,
- 10 sol ich min tohter sehen;
- so ist vergangen al min pin,
- Sit daz mir got geholfen hat
- daz kumen ist die tohter min.*
- Die reis wart lenger niht gespart : 62
- der künic macht sich üf die vart
- ze siner tohter danne.
- er zogte snelliclichen dar,
- er nam mit im ein groze schaar 5
- der siner dienestmanne,
- dar zuo manic magedin
- in golde sach man brehen.
- dö der künic und künigin
- begunden ir tohter sehen, 10
- die wärheit mac ich sprechen wol,
- sie wurden beide an kreften swach,
- iedoch sie wurden freuden vol.
- 59, l Sie schiften do wol an b. 2 Ein pot der w. gar schir g. b. 3 In
- die stat b. 4 Vnd da «t. 6 habt freuden schone h. 8 pring euch b.
- 10 ist das ichs nit b. 11 ewr dochter keinen ist b. 13 es mus dir frumen
- alle frist b.
- 60, l Er sprach ia her gar offenbar b. 2 Was ich sag vfi das ist war b.
- 3 Es ist ab. 5 nun wol a. 6 wil fehlt b- klage ab. 7 sein — sein b.
- 8 begunt der konick j. b. 9 Nun wol mir a. h. der konick sprach b. 1 1
- Verg. ist do al b. 12 Seint mir b.
- 61, 2 Mochten doch nit fr. ges. a. 3 D. nur diser botschaffte a. Den do
- die war potschafte b. 4 sich samen nitb. b. D. k. seyn tochterb. a. 6 Vnd
- auch m. h. kreften b. 7 hebsten a. 8 er mocht nit lenger pleiben b.
- 9 Der s. wil trinken wein b. 10 er wilz nit langer treiben b. 12 Vnd das a,
- Also das b. wider fehlt b.
- 62 fehlt b. 2 macht sich a. 3 danne] schone n. 4 zug gar s. a.
- 6 Auch gar manchen dienstmanne a. 7 manche junckfrawen feyn a. 8 s.
- m.] gunden sie a. brangen a. 10 Ir t. gunden a. 13 wurden sie a.
- 206
- *dar umbe wil ich wesen sin,
- er ist min trost und wunne:
- dar zno ist er ein küener man.
- du müestest mich sus hän verlorn,
- het got und er niht hilfe getan/
- 63 Nu beeret wie der künic sprach,
- dö er sin tohter ane sach,
- 'zergangen ■ sint min swajre.'
- er umbevienc daz magedin
- 5 und hiez sie got wilkomen sin,
- er fragt wer die man waeren.
- sie sprach 'daz sage ich dir zehant, Herzog Ernest zornic wart,
- sie sint her mit mir kumen, do er des küniges rede erhört;
- herzog Ernst ist er genant, er sprach 'ich sage iuch zwäre,
- 10 er hat mich dort genumen/ der tohter der enläze ich niht,
- zeigen sie üf in began. swaz mir dar umbe halt geschiht
- 'din laut und ouch min eigen lip daz rede ich offenbare.
- sol er genzlich für eigen hän.^ mit sorgen groz ich sie gewan
- so verre in fremdem lande:
- 64 Der künic sprach 'des tuon ich niht, des wil ich sie ze wibe hän,
- swaz mir dar umbe halt geschiht; sie hat min keine schände.'
- I
- ich gibe dich keinem manne,
- den ich niht erkennet hän,
- ob er 81 ein biderbe man,
- ern sf ouch edel danne.'
- 'sin muoter ist ein keiserin,^
- sprach dö die meit versunnen,
- dö sprach der künic für unbetrogen
- 'habt iuch min liebez kint ze wip
- und lät uns heim ze lande zogen.
- Noch wil ich iuch verbrieven mer
- vor disen herren an srevaer
- 10
- 1
- 66
- 63, 2 sin] die b. 3 Vergangen was sein h. schweren a. 4 vmbfienge
- das megetlein a. die m. b. 5 vnd h. b. 6 vnd fr. b. manl menner b,
- zwen a. 7 euch b. 8 mir zu hilf her k. b. 9 auch h. b. ers a. 1 1
- vnd z. b. Sie da z. auff a. 12 dy deinen vnd dye meynen leut b. 13 die
- müssen jm werden vnderthan b.
- 64, 1 das ab. thuo a. 2 halt nun b. Vnd was mir h. d. a. 4 Vnd das
- ich n. b. ichselbsa. 5 Vnd ob ab. bider man ab. 6 Er a. oder von adel b.
- 7 Do sprach die edel junckfraw feyn a. 8 Zu hiliF ist er mir kummen a.
- 9 Dar umb so ab. werden b. 10 wünen b. Er hat mich dort genumen a.
- 11 biderman a. 12 sunst a. must m. sust verloren h. b. 13 het got vnd
- auch s. h. gethan b.
- Der Graff vnd seyn herr zornig ward a 2 Da
- 3 sag furware b. Sie sprachen beid fürware a.
- Wir lassen euch d. t. n. a. 5 vmb halt nun b.
- 6 reden wir a. 7 M. s. brachten wir sie dann a.
- 9 Darumb b. Zum weib mein herr der sol sie han a.
- 65, 1 gar zornig ward b.
- sie die red hetten gehört a.
- 4 Der dochter vnd der 1. b.
- Vnd was vns h d. g. a.
- 8 So gar in b. auß a.
- 10 Zwar mein kein b.
- seit Vi. b. 13 laßt a-
- 66, 1 Noch w. i. eyns beruifen eben b.
- vnd leute geben b.
- S. h. auch seyn keyn a. 11 für fehlt a. Der k. sp.
- 2 vngefehr a. ich wil euch land
- f
- 207
- min lant und mine Hute,
- mtn bürge und allez daz ich hän
- 5 wil ich iuch machen undertän
- vor disen herren hiute
- und vor den fürsten die hie sint,
- und daz ez iuch belibe.
- dar zuo mm minneclichez kint
- 10 habt iuch ze einem wibe.
- ir sult nach minem töde sin
- gewaltic über Indiän,
- ein herre über die tohter mm/
- 67 Sie zogten hin gen Indiän.
- der künic hiez berüefen sän
- turnieren unde stechen.
- ez was da kurzewile vil
- 5 und maniger hande Seiten spil,
- schilt unde sper zerbrechen.
- die hochzit werte vierzehn tage,
- für war mac ich iuch sagen.
- ze hove was ein groze klage
- 10 mit weinen und mit klagen,
- biz herzog Ernest schuof also
- daz der künic und al sin volc
- des fürsten wurden alle fro.
- Die hochzit was erschollen breit. 68
- ein man daz 16z erfuor und reit
- und kam ouch dar gegangen,
- er zogte üz der snebeler lant.
- im was wol umb die sache bekant : 5
- er wart vil schone empfangen.
- sie sprächen *^du vil guoter man,
- sag uns die rehten msere :
- wie was die sache do getan
- umbe die snebelsere, 10
- do in der künic was erslageu
- und do die juncfrou was da hin?'
- er sprach *daz kan ich iuch wol sagen.
- Sie heten den künic wol verklagt, 69
- in was niwan umb die magt,
- daz in die was verswunden.
- des wart bitter ir gedanc:
- ie einer an den andern spranc 5
- und sluogen tiefe wunden.
- do huop sich angest unde not
- von jämmerlichem striten:
- wan da bleip maniger snebeler tot
- zuo den selben ziten. 10
- einer gap dem andern schult.
- 3 vnd auch mein a. purg stet ich euch bedawte b. 4 Vnd dar zu a. b.
- 5 Das w. i. m. b. 7 Vor disen f. b. hie] da a. 9 Auch meyn so m. a.
- 11 ir in hau b. 11 — 13 Noch meynen tod sult ir in haa Das mechtig ko-
- nickreiche für war Das man do nenet Indian h.
- 67, 1 zugen a 2 heß a. sän] schon a. 1 — 3 Vnd hör liebe dochter
- mein, sie zugen mit einander heim, der konick his raffen schone b. 4 da gro-
- ßer kurtzweyl a. sper prechen vnd freuden vil b. 5 und] von «, mit b.
- 6 Die schilt vnd a. Sper prechen auf der pane b. 7 wert wol b. 8 Fur-
- pas b. thuo ich a, thut man b. iuch] das b. 9 hoff da was a. Das was in
- als gewessen clag b. 11 das schuf b. 12 Vnd das a. 13 Mit im do w.
- also fro b.
- 68 fehlt b. 3 Er kam a. 4 zoch wol auß a. 6 gar schon a. 9 dö]
- also a. 10 Wol vmb der schuebler here a. 13 wol fehlt a.
- 69, 1 Der kong het man w. b. 2 Es was in neür b. nur alleyn a. 3 Die
- do was b. 4 Daruon a was gar pider b. 5 zu dem a,. b. 6 Sie s. a.
- 7 angst vnd grosse ab. 8 Wol zu den selben zeiten b. 9 Do sach man
- nun ligen i. b 10 Wol zuo a. Vor hert engstlichem streiten b. 11 die
- seh. a. 11-13 Sie vachten vmb dy magetdein, das in die schon verloren
- 208
- do in daz laster was geschehen,
- sie kämen in groz ungedult.
- 70 Ez was geredet an einen man,
- der solte ir baz gehüetet hän:
- daz was der kamersere.
- der selbe het versläfen daz
- 5 und tet ez doch umb keinen haz
- noch umb kein boese msere.
- sie Jahn 'der künic ist erslagen,
- daz kumt von dinen schulden.
- für war ez wirt dir niht vertragen,
- 10 des muost du kummer dulden/
- des kam der kamersere in not.
- daz in der künic was erslagen,
- des muoste er kiesen ouch den
- tot.
- 71 Sie heten einen grozen strüz,
- reht sam daz weter slüege inz hüs :
- sie Uten üz mit schalle
- üf manige straze do hin dan,
- 5 daz in der Hute im hüs zeran.
- sie wurden grimmic alle,
- sien Westen alle wie im was
- von allen disen dingen,
- ob man sie wolde letzen baz
- und mer ze schaden bringen, 10
- und ob der tiuvel wsere im lant.
- sie ilten wider heim ze hüs:
- die burc besluzzen sie zehant.
- Er sprach *^hab danc, du guoter man, 72
- du hast im also reht getan,
- daz du uns also eben
- von den Sachen hast geseit.
- ein niwez guotez hovekleit
- daz sol man dir geben,
- der briutigam und ouch sin man
- und die küncliche maget,
- die habent dise dinc getan
- dar von du hast gesaget,
- von in sint si nider gelegen:
- nu blip hie üf der hochgezit
- und hilf uns kurzewile pflegen.'
- Do er die rede het getan, 73
- daz horten die fürsten lobesan
- die niulich erst dar kämen,
- sie begunden die zwen ane sehen
- und in grozes lobes jehen, 5
- do sie die tat vernämen.
- daz erhal üf der hochgezit
- also mit grozem brehten,
- ir lop und ere wurden wit
- was: dy zog in eren wider heim b.
- 70, 1 Das b. was ab. 2 Er a. ir] doch b. 4 Derselb der a. T)&i
- kamer sprach was mag ich das b. 5 Vnd dasselbe vmb a. nun weiß ich vmb
- kein argen h. b 6 Oder umb arge m. b. 7 Sprachen der a, Sie sprachen
- der k. der b. 8 Es k. a. 9 Das wir dir werhch n> b. 10 Vnd du must
- k. ft. 11 do in not b. Es kam d. k. auch in n. a. 12 Vnd das der k.
- ersl. w. b. 13. Er muost darumb k. den t. a, D. m. er auch nun ligen t. b.
- 71 fehlt b. 1 gar ein grollen strauß a. 2 recht sam das w. s. ins hauß a.
- 5 jr des volcks a. 6 grimmig a. 7 Sie westen all nicht wie a. 8 In a.
- 9 Vnd ob m. s. wurd a 13 Vnd b. d. bürg z. a.
- 72 fehlt b. 4 Nun von a. 5 Gar ein a. 6 Dasselb a. 9 haben a.
- ehan a; oder Fehler des Abdruckes? 12 bleib du h. a. hochzeyt a. 13
- vns der kurtzweyl a.
- 73 fehlt b. 1 nun het a. 2 daz fehlt a. 3 Sie waren erst dar kummena.
- 4 Sie theten d. z. fast an s. a. 5 Vnd gunden in groß lob verj. a. 6 ver-
- numen a. 7 Vnd das a. hochzeyt a. 8 grossen a. 9 Lob vnd ehre
- 209
- i
- 10 von rittern iii.d von knehten,
- daz sie ez lieten gescliict also,
- des frewete sich der alte künec
- der grozen ere und wirde do.
- 71 Do sagten sie dö baz die nia;r
- und wie ez in ergangen w»r
- in einem finstern berge,
- wie sie ein wazzer trüege drin
- 5 und oueh von des karfunkels scliin
- und von dem kleinen twerge,
- und wie sie vaste striten mit in,
- e daz sie sich erwerten,
- wie sie die juncfroun brähten hin
- 10 und ouch vor in erncrten.
- sie sprächen 'edeler künic vri,
- kein man lebt nü iif erden niht,
- des iwer tohter baz gesi/
- 75 Von dirre rede ich läzen wil.
- sie schallierten Seiten spil
- und kürzten dö ir stunde,
- da lühte des karfunkels schin,
- ouch manic hübesch magedin
- mit irem röten munde.
- sie wären alle gezieret wol
- mit purpur und mit side
- und golde , als ich iuch sagen sol,
- von kostlichem gesmide. 10
- da bi manc stolzer degen schön,
- daz man groezerr freude nie
- gewunnen het in Indiän.
- Dö die höchgezit ergie, 76
- herzog Ernest niht enlie
- ern wolde urloup nemen.
- der künic sprach 'ir werder man,
- und weit ir iezuo urloup hän, 5
- des raüeste ich mich ie Schemen,
- ir kumt also von hinnen niht,
- ir müezet lenger bliben.
- vil kurzewile iuch geschiht:
- die zit sult ir vertriben lo
- und sult hän eines fürsten leben;
- golt Silber unde guot gewant,
- des wil ich iu den vollen geben.*
- Herzog Ernest da beleip, 77
- der laugen zit er vil vertreip
- biz üf die zehen järe.
- ez was nie keinem fürsten baz
- wan do er ze Indiäne was, 5
- ich rede daz offenbare.
- ward jn geseyt a. 12 Es a.
- 74 fehlt b. 4 truog hiueyn a. 5 von dem karfunckelsteyu a. 6 den a.
- 9 junckfraw a. 11 vri] feyn a. 12 uu] yetz a. 13 baß mag geseyn a.
- 75 fehll h. 2 seh. auif s. a. 4 Es leuchtet da der km'funckelsteyn a.
- 5 m. juncfrau hübsch vnd rein a. 11 Dar a. mancher a. 12 D. m. kaum
- größere freude (:) «. 13 Nie gewunnen «.
- 76, l Do nun a, Vnd do h. hocbzeyt da (nun) e. ab. 2 doch nit b , doch
- nie a. eutlie a. 3 Er «, vnder b- ein u. a. 5 Nun w. a. yetzund ab.
- 6 Vnd des b. Müst wir vns ymmer s. a. ie fehlt ab. 8 1. hie bl. a. 9 V.
- grosser kurtzweyl a. Auch kurtzweil euch noch vil g. b. beschicht a. 10 Ir
- seit ewer weyl v. a. 11 Vnd haben a. sullet han einß b. 12 g. s. laut
- vnd auch leut b. vnd auch a. 13 Ich wil euch des a. vnd Avas ir wolt das
- wol wir euch g. b.
- 77, 1 Ja h. a. da] alda a, lenger b. 2 "S'il langer tag er do v. b. 3 Im
- gevil kein fürst nie passe b. 4 k. f. nie a. der do zu India halt was b.
- 5 do] weyl a. hört man von jm on allen has b. 6 er ye der pest wassc b.
- Bartsch, Herzog Ernst. 14
- 210
- er reit turnieren durch daz lant,
- durch sehen tavelrunde,
- hirz unde wilt jagt er zehant
- 10 mit habich und mit hunden,
- swenne man ze tische saz,
- herzog Ernst und siner froun
- ze spiln gäch in dem brete was.
- 78 Herzog Ernst geviel daz wol,
- des wart sin herze freuden vol,
- man hört daz von im sagen.
- im schanct die alte künigin
- 5 beide spise und ouch den win
- und gwant vil wol beslagen:
- daz was so ritterlich getan.
- er het dar umb gestriten.
- herzog Ernest und sin man
- 10 hänt so vil erliten.
- der künic gap in grozez guot.
- durch liebe siner tohter
- die zwene truogen vrien muot.
- 79 Er gap in einen riehen solt,
- beide silber unde golt,
- im unde sime gesellen,
- der mit ime was kumen üz.
- sie liten beide raanigen strüz: 5
- ez merke swer da welle,
- ir müget da bi vil wol verstau
- wie ez in ist ergangen,
- in dirre stat ze Indiän
- wurdens schöne empfangen. 10
- herzog Ernest und sin man
- groz ere erwurbens beide
- von dem künic üz Indiän.
- Eins nahtes er sich niderleit 80
- zuo der künigin gemeit,
- dö dähte er an die ähte,
- wol hin gen der mitter naht
- herzog Ernest lac und däht, 5
- als er im vor gedähte,
- wier gen dem keiser zorniclich
- so stüende in grözer vorhte:
- er wolde in grüezen tugentlich,
- wan er gen im verworhte. 10
- er wart mit im selbe enein,
- daz er dem keiser schicte dar
- die zwene edeln karfunkelstein.
- Dö suonte er des vaters zorn:
- der edel fürste höchgeborn
- I
- 7 Er r. im 1. t. weyt a. 8 Zu s. h. stechen a. tavels ah. 0 hirß peren
- wil auch do zuliant h. w. zu mancher zeyt a 10 hunde a. 1 1 Vnd wenn
- man nun a. wen man zu hof het gessen h. 12 mit der fraweu sein h. 13
- gar liphchen zu tische sas h.
- 78 fehlt h. 1 das land wol a. 2 Dauon s. hertz w. fr. a. 3 hört das a.
- 5 Auch b. ö. 6 gar wol a. 7 Es was a 9 vnd auch a. 10 haben a.
- 12 Von 1 s. t. vil reyn a. 13 Tr. d. z. ein freyen m. a.
- "9 fehlt b. 1 in gar ein a. 2 b. groß s. und auch a. 3 seynera ge-
- selle a. 5 beyd vil m. a- 6 merck nun a. 7 gar wol a. 10 Wurden
- sie a. 11 Ja h. a. vnd auch a. 12 erwarben sie beyd a. 13 dem a.
- 80, 1 n. er s. nider leyt a. 2 wol zm ah der hochgelobten meyt a. 3 Er
- gedacht an a. 4 Es gieng hin a. 5 her h. h. der 1. vnd betracht a.
- 6 Gar recht er sich a. bedachte ab. 7 Wie er gern k. «ft. 8 stunt h
- So lebt in gr. schwere a. 9 freuden rieh h. 10 Mit guoten worten sere a.
- 11 her hertzog Ernst wur m. i. ein b. vber eyn a. 12 schicken thet a. wie
- er im nun wolt schicken h. 13 die gar teuren b.
- 81 fehlt b. 1 versünet a. vatters a. 2 fürst so h. a.
- 81,,
- 1
- 211
- tet in üz der ähte,
- dar in er in vor het getan,
- 5 herzog Ernest und sin man,
- beide von ritters slalite.
- der gräve im wonte in triwen bi
- den äbent und den morgen,
- er dient dem edelen fürsten fri
- 10 vil oft mit grözen sorgen,
- e dan sie kämen in die stat
- gen Indiä mit eren gröz
- da sie der künic begäbet hat.
- umb willen siner gäbe
- und umb die grözen manheit sin,
- daz er die edel keiserin
- nach mir in eren habe,
- und daz er ir tuo keine not,
- die wil sie habe daz leben:
- so wil ich im nach minem tot
- daz keisertuom üf geben.^
- ein brief der wart geschriben sän:
- der keiser in bestaette dö,
- er hancte sin insigel dran.
- 10
- 82 Er schreip der muoter liebe mair,
- wie ez im wol ergangen waer
- so verre in fremden landen,
- die muoter was der ma^re fro
- 5 daz er ein herre was worden dö.
- der keiser sprach ze hande
- *^sit er so frumeclich hat volbräht,
- ze höher ere ist worden,
- so tuon ich in üz miner äht
- 10 wider in frides orden,
- und mac doch des niht abe gän:
- die wile ich ie daz leben habe,
- so wil ich in niht sehen an.
- Die muoter schreip her wider maer 84
- wie er ein herre von Brünswic waer:
- daz kundes wol bewaeren.
- sie schreip dem künic von Indiän,
- er solt die botschaft rehte verstau. 5
- er sprach *^daz
- Sit ez got selber hat gefuogt
- und ich die wärheit viude,
- daz mich redelich wol benuogt
- gen im und minem kinde, lo
- ist er kumen also her
- von einem herzogen fri,
- daz mir deheiner lieber waer.'
- 83 Noch wil ich im die liebe tuon
- reht sam er si min eigen sun
- Dar nach tet man im gröze er 85
- im unde sime gesellen her
- 3 Er thet a. 5 Ja h. a. vnd auch a. 6 geschlechte a. 1 wont jm a.
- 10 Gar offt a. 12 grosser ehr a.
- 82, 2 dergangen b. 3 frembdem lande a. 4 so fro a. 7 freunt-
- lich ab. gefaren bat b. 8 Vnd zuo a. 9 Thun ich in auß m. a. so drot b.
- 10 Gen jm auff frideiis a 11 Vnd das mag doch a. Aber das mag nit b.
- 12 ich d. 1. mag a. bau ab
- 83, 2 er wer «. 4 Auch a. 6 noch baut in b. 7 er] es a. ir den
- thun kein b. thuo auch keyn a. 8 sie mag geleben b. 11 sän] scbon a
- do b. 12 bestätet a. Gefestigt vnd bestetiget b. 13 hanckt — daran a. Vnd
- auch versiget ward also b.
- 84 fehll b. 3 Das thet sie wol bewercn a.
- 7 Seyd das es g. h. selbs g. a. 11 Vnd ist a.
- 13 Das mir keyner nicht lieber wer a.
- 85 fehlt b. 2 seyuem a.
- 6 das hör ich geren a.
- 12 hertzog also frey a.
- 14*
- 212
- der mit im was üz komen
- üf Verlust und fif gewin.
- 5 ein lange zit was balde hin,
- daz habt ir wol vernomen.
- man gap im da daz beste laut:
- ez hete balde gesworen
- dem edelen fttrsten in die haut,
- 10 von adel hoch geboren,
- mit grozem gwalt und ritterschaft :
- die hielt er also lange zit,
- er kam dar nach in groze kraft.
- 86 Der keiser dö verzucket wart,
- herzog Ernest do erwarp
- daz keisertuom mit krefte.
- er zoch her uze sä zehant,
- 5 wan im gevielen tiutsclie laut
- baz dan die heidenschefte.
- sie wären im gehorsam gar,
- sam er her üze wsere.
- er nam der muoter ebene war,
- 10 sie het gewalt und ere.
- er wart ein keiser vorhtesan,
- daz beide ritter unde kneht
- im muosten wesen undertän.
- Ir sult noch mere mich verstän:
- ich wil iuch kurzlicli wizzen län
- wiez im dar nach ergienge.
- sin sweher dort euch tot gelac:
- herzog Ernst reit nalit und tac
- daz er die kröne empfienge.
- daz künicriche ze Indiän
- des wart er gar gewaltic.
- mit eren truoc er üf die krön
- in tugenden manicfaltic.
- er schuof ez in dem lande also
- daz beide arme und riclie
- des sins gewaltes wurden fro.
- Herzog Ernest niht vergaz
- des bi im gestanden was
- den äbent und den morgen:
- dem machet er dö undertän
- 10
- 4 Ja auff a. 5 bald dahin a. 8 Bald het er jra g. a. 9 f. zuo band a.
- 86, 1 da heraussen starb a. dö] hie h. 2 her h. E. warb auf der fartfe.
- Bald h. Ernste auch erwarb a- 3 kraffte «, kreften h. 4 auß also z. a.
- auß wol in die lant h. 5 vnd jm h. gefiel das t. «, gevil pas t. h. 6 hey-
- denschaffte a. Wan in der heidenscheften h. 8 Kecht sam er bey in w. a.
- 9 Der m. nam er h. 10 Die was gewaldig sam ere h- 11 eyn forchtsam
- k. feyn (hie h\ ah. 12 vnd auch a. im waren purg vnd auch die stet h.
- 13 i. m. vnderthenig seyn ö, vnd das reich vnderteuig ye h.
- 87, 1 sollet mich n. mer a. Ich kans nit lenger treiben an h. 3 Vnd wie
- es &• Wie es jm mer e. a. ginge h. 4 sin] der h. sw. auch do h. tode
- lag ah 5 der reyt a. her h. E. der lande pflag h. 6 D. k. er auch (do h)
- e. ah. 7 in I. b. 8 Er ward des a, das ward jm b. 9 truog er wol ein
- krön a. 10 Mit ö. tugent ah. 11 pis hertzog Ernst do schuf a. fc. 12
- arm vnd auch reyche (reich) ab. 13 sein b- Seynes g. a. Dann in b fol-
- gende Strophe die a fehlt: Pey im so stund das Romischreich In hohen eren
- fridsamleich Vor kong vnd vor fursten Vnd wer das reich alhie beraubt Der mus
- verlorn hau sein haupt Noch eren gunt in dursten Es was gut frid pey seyner
- zait Das ydermann mocht wandern Wol durch die lant on als gelait Keyner
- thet do dem andern Der pawr kaufman vnd hantwerckman Die dorsten nit pey
- seyner zait Kein sorgen vmb ir narüng han.
- 88, 1 niht] do nit b, des auch nicht a. 2 Vnd der bey a. gest.] jnu
- trawen h. 4 macht er da gar a. Dem selben macht er u. b.
- 213
- 5 claz künicriche ze Iiuliän;
- er lebte an alle sorgen,
- er wart ein mehtic künic gröz,
- claz künde er wol verschulden,
- bi im so leit er manegen stoz,
- 10 iinz daz er kam ze hulden.
- daz sacli der edel keiser an
- daz er bi im gestanden was
- in noeten als ein frumer man.
- 89 Ich kan niht mer gesagen hie,
- waz grözer manheit er begie
- her nach bi sinem leben,
- wie dicke maniger stolzer man
- bi herzog Ernest guot gewan: 5
- nach manlieit künde er streben.
- wie milte und ouch von edelem stam
- und tugentliaft er wajre
- so lange unz er sin ende nani,
- der edel fürste here, lo
- daz wein wir läzen sunder haz.
- sclienk in und lät uns trinken:
- swer sin mer künne der singe ez baz.
- 5 Das gantz k. I. a. 6 Do lebt er one h. 7 was h. 8 Er hat das wol
- verschuldet a. 9 Das er der reyse auch genoß a. 10 Wann er oift kum-
- mer duldet c. 11 Gedacht der a. 13 frumer] kumeii; ft, bider a.
- 89, 1 kans n. lenger treyben h. a. 2 Wann große a. 4 Wie das dick
- m. o. Vnd wie vil macher h. starcker man h. 5 Ernste a. Von dem kay-
- ser sein endt gewan h. 6 begund a. 7 Noch ereu vnd noch hohem stam b.
- 8 Wie milt er dornoch were h. 9 unz] biß «. ein ende a. Vnd pis er do
- %. h. 10 fürst so h. ö, kayser \s.. h. 11 Wollen wir a. das dich hot end
- gar sunder has h. 12 tr. hie h. Scheucht eyn vnd gebt mir zuo tr, a. 13
- kun der sing für pas h. Sing ein ander der es künd baß a.
- ANMERKUNGEN.
- 1, 1. was schiebt a ein, weil der Bearbeiter herre nicht mehr zweisilbig
- sprach: doch tvürde auch herre was den Vers nicht belasten, vgl. Änm. zu B
- 669; und so ist herre gebraucht 7, 9. 82, 5. Der rührende Reim (rieh : Fride-
- rich) findet sich noch mehrfach; berge : herberge 22, 3. lant : lant in verschie-
- dener Bedeutung 36, II. gehörten : enhorten 37, 3. sint : sint Jiach meiner Her-
- stellung 42, 1. zorniclich : tugentlich 80, 7, wo b wie hier ändert.
- 1, 3. 6. sagen : klagen als klingende Reime gebraucht; ebenso geschehen :
- sehen 3, 8. komen : vernomen 10, 8. genesen : wesen 28, 8. geben : leben 38, 3;
- und noch 41, 8. 42, 8. 43, 3. 44, 8. 45, 8. 50, 8. 53, 8. 60, 3. 60,8. 62,8. 63,8.
- 67, 8. 72, 3. 72, 8. 76, 3. 78, 3. 78, 8. 85, 3. 85, 8. 89, 3. Dagegen ist gebes-
- sert 73, 3. Verdoppelung des Consonanten findet statt in kummen 46, 3 {vgl.
- die Anmerkung), ähnlich tvie schon im zwölften Jahrhu7idert sumer, bei Hein-
- rich von MorungenMF. 140,32 summer : kummer. Daneben aber werden zwei-
- silbige Reime mit erster kurzer Silbe nach alter Weise sttimpf gebraucht, wie
- vergeben : leben 2, 7. segen : pflegen 3, 4. degen : verwegen 6, 7. beslagen :
- tragen 29, 4 und noch 59, 11. 65, 11. 67, 7. 68, 11. 69, 12. 70, 7. 72, 11. 73,4.
- 76, 11. Jenem Gebrauch stumpfer Reime als klingender entgegengesetzt ist die
- Verwendung der klingenden als stumpfer durch Apocope eines schliessenden e,
- wie spset : tset 18, 1. drät : enhät 19, 11. klem : stein 21, 4. umbeleit : kleit
- für kleite 29,'7. ser : mer 32, 4. bring : misseling54, 11. meer : wser 74, 1. 82, 1.
- 84, 1. schön : Indiän 75, 11. 87, 7. leit : meit SO, 1. mitter naht : däht 80, 4.
- volbräht : äht 82, 7. er : her 85, 1 ; aber einige Stellen der Art sind zu bessern,
- theils gegen beide, theils bloss gegen eine Quelle, vgl. 40, 7. 44, 7. 46, 11. 50,
- 10. 55, 7. 55, 11. 75, 4. Die Annahme der Apocope ist nicht nothwendig 1, 7,
- denn hier kann kneht Singular sei?i; ebenso 86, 12.
- 1, 7. beide ritter unde kneht. Beide Bearbeitungen trachten darnach, dem
- stumpfreimenden Verse acht, dem klingenden sieben Silben zu geben. Inner-
- halb des Verses erlaubte sich auch der Dichter nicht die Senkungen auszulas-
- sen, weil er in Lieder form dichtete: in Bezug auf den Auftakt verfuhr er
- freier, b füllt den Auftakt durch ein ungeschicktes ach aus, bewahrt aber unde,
- das a in und verwandelt und daher zwei Ergünzungssilben vei'langt (auch die).
- Ebenso schiebt \, h a eine Silbe ein; 3, 6 schiebt b doch vor.
- 1, 8. Das Fehlen der Senkung in7ierhalb eines dreisilbigen Wortes (bür-
- gsere) veranlasste die Aenderungen. Auch 22, 6 ist so betont herberge, wo a
- wildere schreibt; erbaere 6, 6. eilende 30, 6. 42, 11. juncvrouwen 30, 9. unwise
- 215
- 32, 3. seltssener 42, 3. vischaere 56, 4. herzogen 84, 12; vgl. boteschefte 61, 3.
- In der Lyrik ist diese Art der Betonung in der besten Zeit geläufig; vgl. Haupt
- zu Neidhart 49, 11.
- 1, 10. Aus dem veralteten maere erklären sich die Aenderungsversuche von
- ab leicht, auch 89, 10 ist vielleicht statt here zu lesen msere (: wsere) ; das adj.
- war im 15. Jahrh. nicht mehr üblich, daher schon bei B die eine Hs. (b) es
- entfernt; zu B 911.
- 2, 11. herzog als Auftakt zu betrachten ««jrfEmest zuschreiben wäre nicht
- erlaubt ; auch Ernst kann zwar auf der Hebung {vgl. zu B 2256), nicht aber in der
- Senkting geschrieben werden. Statt der sun ist demnach der oder er zu lesen.
- Auch 10, 7 ist zu ändern, etwa der herzöge fragen da begau, oder herzog Ernst
- fragen begän, mit versetzter dritter Hebung ; vgl. noch 45, 7. 54, 4. 78, 1.
- 3, 1, Die Varianten so und gar weisen darauf hin, dass ursprünglich sune
- holt stand. In der Lyrik dürfen Wörter, die gemein-mhd. das e abwerfen, es
- bewahren. So ist auch 2 , i zu lesen sie het ein sune, daz ist war, 1, 5 viel-
- leicht hine für ye hin, 16, 13 ze tale für zu tal hin und zu tal wol; ebenso 19,
- 13 zale für zal; und vor daz ist ein in beiden Quellen häufiges Einschiebsel,
- sieh zu 10, 5.
- 3, 2. unde. Die zweisilbige Form der Conjunction bot häufig zur Aenderung
- Anlass. So 1, 7. Gewöhnlich ?vird und auch dafür gesetzt, wie hier von b;
- 3, 3 von a; 6, 5 von a und b; vgl. 67, 6. 76, 12. 79, 2. 86, 12.
- 3, 6. Vielleicht nur immer unde hiute lag den Bearbeitern vor: das erklärt
- auch die Reimänderung in a.
- 4, 6. Weil a im Accus, nicht sträzen sprach, wurde ein anderer Reim an
- die Stelle von läzen gesetzt; sieh 51, 6.
- 4, 13. Die Lesart von b, die dem echten hier ?vie häufig näher steht, führt
- die Kaiserin nochmals ungeschickt ein. Ich glaube es hiess nu wünschet daz er
- wol gevar. Duss der Dichter seinen Zuhörern solchen persönlichen Antheil an
- den Handelnden zumuthet , ist namentlich in der volksthümlichen Poesie, im
- Volkslicde, häufig.
- 6, 2. Die Bessemng wielt ist unzweifelhaft ; ähnlich entstellt ist das Wort
- in dieser Construction {mit dem Genetiv) ein paarmal im Karlmeinet ; s. über
- Karlmeinet S. 346
- 7, 1. gräve bildet im Verse nur eine Silbe {sieh zu B 669), ebenso 9, 2.
- 41,9. 45,5. 53,9; bedenklicher ist die Verkürzung iürstauf der dritten Hebung
- vor nachfolgendem Consonanteji, bedenklicher als sitz wir üf 9, 12 , was zudem
- nur in der Cäsur steht, sing für baz 89, 13 habe ich geändert, nach Anleitung
- von a. undr in stiin 44, 11 lässt sich durch den vocalischen Anlaut des folgen-
- den Wortes entschuldigen. Ich glaube es hiess ursprünglich der gi'äve sprach:
- «deler fürste, swar stet iwers herzen girde, dar wil ich ouch gerne strichen.
- 7, l.i. lit für lide wäre hart nach der Media, für lidet steht es ebensogut
- wie im Karlmeinet lit : nit 253, 28 und ähnliches (über Karlmeinet S. 27).
- 8, 2. Deti Accusaliv bei schin tuon verwandeln die Bearbeittmgen in den
- Genetiv, weil sie schin als Subslantivum auffassen, vgl. 28, 2.
- 8, 5. dar ümb liän Ich wäre nicht falsch (vgl. 68, 5), doch ist dar umb für
- gesetzt 65, 9; daruon .schreibt a für des (i9, 4. 78, 2.
- 8, 6. erwellet für erweit ist nicht auffällig, da wellen für wein ahd. und
- mild, häufig ist {GralJ 1,835, tnhd. Wörterbuch 3, 465i>,; freilich wäre das Par-
- 216
- iicip nur nach Analogie gelildet, da in ihm keine Assimilation (goth. valjan)
- stattfindet-
- 9, 6. eren : verheeren ist nicht denkbar ; es ?vird zu lesen sein wilt du mirz
- niht verkeren.
- 9, 7. Dass der Dichter nicht ei, sondern i sprach, demnach auch nicht ver-
- mein : sein reimte, geht aus rieh : mich 36, 7 imd auch aus S, 11 — 13 hervor,
- sonst würde er gemieden haben heimhkeit : zeit : bereit auf einander folgen zu
- lassen. Die wenigen Stellen, wo noch ei : i reimt, sind daher gebessert, 73, 7.
- 74, 4; hier wird zu schreiben sein nu merlte reht die rede min.
- 9, 8. Auch dieser Reim (verdriesse : süesse) hat keine Analogie bei dem
- Dichter in den 53 getneinsameti Strojfhen. Ich gkmhe statt verdriesse hiess es
- betragen: des lä dich niht betragen, und darauf reimte und wellen gerne wä-
- gen, wovon 11 abhängt, was jetzt keine rechte Beziehung hat.
- 9, 11. Hätte ich stärker ändern wollen, so würde ich geschrieben haben
- swaz got mit uns wil ane gän. Der Reim wil : hin kann nicht der echte sein;
- in diesem Falle trägt wohl nicht Absicht, sondern Nachlässigkeit die Schuld
- der Entstellung , da auch dem Bearbeiter ein solcher Reim nicht genügt ha-
- ben würde. ^,
- 9, 12. der ist eingeschoben , weil der Bearbeiter graf sprach, ebenso 28,
- 34, 9. Aus gleichem Grunde 4S, 5 nach rise.
- 10, 3. was haben beide Bearbeiter eingeschoben, weil sie den Dativ stete
- meiden wollten.
- 10, 5. und in a am Anfange des Verses, um ihm einen Auftakt zu gebebt,:
- b schiebt nach Tuonou eine Silbe ein.
- 11, 1. Ernst auf der Hebung gekürzt, ebenso 2,11. 35,7. 38, 1. 45,7. 50,1.
- 63, 9. 65, 1. 77, 12. 87,5. Dagegen die vollere Form Ernest 12, 1, in a durch
- ein auch beseitigt, während b unsinnig seyne schreibt; 14, 4 von a und b bei-
- behalten, weil sie aber zweisilbig sprachen und nur die Silben zählten: gedruckt
- steht freilich mit nur sieben Silben Ernst; 20,7 ist Ernst durch eine unorgani-
- sche Form schhioge verdrängt, während b der einschiebt; 23, 4 schiebt a ztvei,
- b eine Silbe nach dem Namen ein. Vgl. noch 24,4. 25, 4. 27, 12. 34, 1. 40,5.
- 47, 12. 48, 7. 51, 11. 52, 11. 56, 12. 58, 11, wo b die zweisilbige Form voraus-
- setzt, denn bei Ernst hätte der Vers nur sechs Silben. 76, 2. 77, 1. 78, 9. 79,
- 11. 80, 5. 81, 5. 88, l.
- 11, 7. Die in der Aussprache wahrscheinlich zu vollziehende Kürzung gselle
- habe ich nicht geschrieben , wie ich seile dem Zeitalter des Dichters nicht zu-
- trauen möchte. Ebenso 14, 9. 28, 1.
- 11, 10. Zu vergleichen ist 34, 7 ez muoz hie gewäget sin die wurst wol
- an den baclien, so wie eine Stelle in des Sli'ickers tingedrucklem Gedichte (Ein
- ritter tugende riebe), wo die Frau zum Manne sagt mir ist umben sac als mjere
- als umbez sacbant.
- 12, 1. mau : lobesam; das Adjectivtim reimt gewöhnlich auf Wörtei' mit n,
- : gän 15, 11. : dan 41, 1. : kan 45, 1. : getan 73, 1. Nur einmal aufm, lobe-
- sam : vernam 22, 1. Andere Bindung von m : n findet sich nicht.
- 13, 4. 6. Das zweimalige dar zuo zu meiden dürfte man schreiben und den
- aller besten win, was der Bearbeiter änderte, um einen Auftakt zu gewinnen.
- 13, 13. der singer der wil trinken win: diese in der Bänkelsängerpoesie
- schon frühe vorkommende Phrase iviederholt sich 63, 9 ob man dem singer
- niht git win, so wil erz läzen bliben, und am Schlüsse 89, 12 schenk in und
- 217
- lät uns trinken. Die vorhergehende Zeile stimmt übrigens nicht zti dem Sach-
- verhalt. Wenn man 63, 9 vergleicht, so ergibt die Art und Weise, wie dort
- der 'Sänger seine Aufforderung zum Trinken anknüpft, dass es wahrscheinlich
- hiess ir keiner kamt her wider üz im gebt dem singer trinken win.
- 14, 13. Der Vebergang von einer Strophe in die andere noch S, 13. 44, 13.
- 15, 3. zücket gehört zu den im Reime gekürzten Präteritis schvacher Verba
- die ich zu 1, 3 angeführt, nur dass hier durch die Kürzung kein stumpfer
- Reim entsteht. Das andere Reimwort ist entstellt; ich vermuthe ir lieht daz
- wart genücket. oder was genücket 'ihr Licht war entschlafen, ausgegangen ;
- oder ir lieht daz het entrücket der nebel und der dicke tunst.
- 15, 7 — 10. Auch hier herrscht in a Verderbniss, wie man aus dem entstell-
- ten Reime kleine : darinne sieht. Vielleicht da von ir lieht wart dünne, und auf
- das andere Reimwort (brünne voti brinnen) weist brunst 15,9. Vgl. 17,8. 20,3.
- 18, 3. Ich glaube 1 — 3 sind so herzustellen sie ruoften beide fruo und spät
- ze gote daz er in hilfe drät mit siner mehte beere und dann reimt 6 mauege
- stoeze swsere, was der Bearbeiter wegen bsere änderte.
- 18, 4. Vebergang von der indirekten in die direkte Rede, wie in den zu B
- 277 angeführten Stellen.
- 19, 3. 6. Ein ähnlicher Reim, tvie a ihn hier bietet, fliezen : Verliesen, be-
- gegnet nur noch 41, 3 prise : üize, den ich ebenfalls für unecht halte. Nicht
- anstössig sind daz : was 27, 1. 31, 11. 60, 4. saz : was 59, 4. 77, 11. was : baz
- 71, 7. 77,4. : vergaz 88, l. Atich strüz : hus 71, 1 wäi'e nicht zu tadeln, wenn
- nicht wahrscheinlich wäre, dass strüz an Stelle eines altern Wortes getreten.
- 19, 8. Auch hier ist wohl betragen das vom Bearbeiter entfernte Reimwort
- (vgl. zu 9, 8); etwa des mohte sie betragen (: wäge).
- 19, 9. die krumbe und die riht, wo die Verkürzung riht für rihte nicht
- befremden kann {zu 1,3), ist als ein namentlich in mitteldeutschen Gedichten
- beliebter Ausdruck (vgl. Albrecht von Halberstadt S. 475) wahrscheinlich ez
- fuor habe ich wegen des folgenden X\^i ez 19, 11 geschrieben.
- 20, 9. der steine zwene: alle andern Bearbeitungen der Ernstsage wissen
- nur von einem Karfunkel [resjj. Waisen); ich hätte besser gethan mit b zwei
- stücke zu schreiben, denn daraus scheinen später (80, 13) und in a auch hier
- und 41, 5 irrthümlich zwei Steine hervorgegangen zu sein. 21, 5. 23, 1. 3 ist
- nur von einem Steine die Rede.
- 20, 13. reht sam, so hier und 3, 13. 71,2. 83,2 beide Quellen. Es ist wohl
- überall alsani zu lesen; oder als, was 52, 6 zu setzen ist.
- 21, 10. knewre kann Lesefehler aus mewre sein; doch hängt es vielleicht
- mit dem von Schmeller 2, 375 angeführten knauren 'karg thun zusammen, vgl.
- erknüren, mhd. Wb. 1, 854, und das noch unerklärte knür bei Suchenwirt 16,
- 169; kuchenknaur im Reime am/" paur in den Fastnachtspielen 396, 13. knaur :
- paur 1263. Die Grwidbedeutung des Wortes, die an unserer Stelle hervortritt,
- scheint 'Enge zu sein, woraus sich der weitere Begriff" Engherzigkeit , Knau-
- serei entivickelt.
- 21, 11. 13. Die letzte Zeile, auf das Schiff bezogen , gibt keinen Sinn und
- doch ist kein andres Subject in ez denkbar. Statt tet ist wohl zu lesen leit
- und daraus ergibt sich die Herstellung von 1 1 dar ane sich daz schif versneit.
- 22, 7. da mit 'mit dem Lichte' , erklärt die Lesart von a als begreiflichen
- Lesefehler.
- 218
- ^
- 22, S. 10. swsere : swaere als rührender Reim wäre tinbedenktich. Doch
- liegt der Gedanke zu nahe der Bearbeiter habe freise entfernen wollen. Das
- Wort braucht B bei derselben Gelegenheit, üz der vil starken freise 4461.
- 25, 6—9. Man vergleiche B 2441 disiu burc ist nie so fri, ir liute sint
- etwa hie bi vil nähe.
- 2.i, 8. Die Lesarten beider Texte tragen die Sjyur absichtlicher Aenderung
- schon durch ihre Abweichung an sich, hie in b, dem ich gefolgt bin, ist wohl
- nur Einschiebsel, und es wäre zu lesen zewäre ich daz meine; aber dieser
- ganze Vers sieht wie armseliges Flickwerk aus.
- 25, 10. die burc: diese Betonung (sieh zu B 1637) findet sich noch in die
- man 63, 6. die zwen äne 73, 4; vgl auch die dri rös 54, 1. die küncliche ma-
- get 72, 8 und ein schif 12, 5.
- 25, 12. ist dürfte fehlen; aber da a sie weglässt, so ist zu folgern, dass
- ist in der Quelle stand ; vgl. 33, 9.
- 26, 5. Statt doch wohl besser noch, auch hier schiebt a und am Anfang
- des Verses ein, wie oben 10, 5 und theils a, theils b, oder beide Quellen an fol-
- genden Stellen: 1.8, 5. 20, 5. 23, 11. 29, 3. 34, 2. 34, 7. 36, 1. 38, 2. 45, 12.
- 51, 13. 52, 3. 59, 4. 61, 12. 63, 11. 64, 5. 05, 5. 73, 7, 88, 2. Ebenso wird ja
- vorgeschoben [vgl. zur Erlösung 5691) 24, 4. 34, 3. 36, 13. 38, 1. 47, 10. 52,
- 11. 77, 1. 79, 11. 81, 5. 85, 4. wol 31, 10. 48, 11. 68, 10. 69, 10. 80, 2. ouch
- 78, 4.
- 26, 8. Wenn die vorhergehende Zeile richtig ist, so müsste es heissen be-
- ksemeu: oder es fehlte ein Zwischengedanke 'und so thaten sie'. Wahrschein-
- licher ist mir, dass wolten in a eingeschoben ist und dass es hiess sie beliben
- über naht, was wegen des mangelnden Auftaktes und der Form beliben geän-
- dert wurde und auch Veränderuug von 8 ^md 10 nach sich zog.
- 29, 9. Vgl. 23, 1. Vielleicht auch hier also in des was gedäht.
- 26, 11—13. der sahens riten uude gän gein der bürge ein michel her ^2860.
- 27, 6. Den Reim würde eitva als ich iu hie bediute ausgleichen, aber der
- Dichter scheint ein n namentlich im Infinitiv nicht zu berücksichtigen ; vgl. er-
- weren : here 28, 4. tage : klagen 60, 3.
- 27, 7. gezoget habe ich geschrieben, das sich 65, 13 im Reime (zogen : un-
- betrogen) erhalten hat. Ebetiso ist die schwache Form gesetzt worden 44 , 3.
- 62, 4. 67, l. 68, 4.
- 27, 9. Die Wortstellung von a kann beibehalten werden, wenn der Vers
- auftaktlos ist; aber an mehreren Stellen macht die Vertauschting zweier Worte
- den Vers erst regelrecht; so 32, 12. 42, 12. 47, 7. 54, 5. 62, 2. 62, 10. 62, 13.
- 77, 4. 81, 7.
- 27, 11. 13 Wenn der Dichter nicht ei für i sprach (sieh zu 9, 7i, so kann
- er auch leut : zeit nicht gereimt haben. Mir scheint diet die Ursache der Aen-
- derung gewesen zu sein; diet wurde auch 28, 7 entfernt. Man könnte die an-
- dre Zeile ergänzen zer bürge zogen, seit daz liet.
- 28, 3. vorhte : porte; die Nichtberücksichtigung eines h im Reime begegnet
- noch in niet : diet 28, 7, vgl. auch zu 51, II.
- 29, 4. Vielleicht durchslageu, 7vie es wörtlich ebenso von dem Gürtel des
- Königs B 3081 heisst der was mit golde wol durchslagen; beslagen wie hier
- 78, 6. 29, 5 lautete ursprünglich etwa vil edeler steine drin getragen , wie Tri-
- stan 275, 22 daz (lies da) was ein kleinez suüerlin von wizen berliu in getragen.
- 29, 6. Vielleicht sin wät die lühte schöne, oder sin gewsete lühte schöne.
- 219
- 29, 7. wol und schone sind eingeschoben , weil die Bearbeiter umbe einsil-
- big sprachen; daher auch 30, 7. 63, 4 a unorganisch schreibt vrabfienge, ivo b
- richtige bewahrt.
- 30, 12. 13. Genau tvie BZ2Ab den snabel stiez er ir in den munt ; auch der
- Beim gelüste : kuste stimmt mit B und D an der entsprechenden Stelle.
- 31, 3. Ausser den zu 27, 6 angeführten Reimen, in denen ein lußnitiv-n
- den Reimunterschied bildet, tverden e : en noch gei'eimt in leide : verscheiden
- ipartic.) 31, 3. fände : künden 52, 3. swsere : wjeren 63, 3. versunnen : wunne
- 64, 8. tavelrunde : hunden 77, 8. gesellen : welle 79, 3. landen : zehande 82, 3.
- 32, 3. uuwise nicht in dem Sinne von "^schlechter Melodie', wie bei Walther
- 6b, 15, sondern den sonst äwise hat: möglich dass auch äwise daz ursprüng-
- liche ist. Albrecht von Halberstadt 5, 45 ouwe der unwise.
- 33, 6. zite mit unorganischem e wäre denkbar., die Lesart von a führt auf
- bite 'das Warten, das Verweilen'.
- 33, 10. sollen in der Senkung ist undenkbar, auch ein ziveisilbiger Auftakt
- die mich: da aber sollen dem Sinne mehr entspricht als suln, so ist vielleicht
- zu schreiben die mich hän soltn in hnote.
- 34, 7. Bätie alhie schon in der Vorlage gestanden, so würde b dem Verse
- kein und vorgeschoben haben. Die Lesarten beweisen, dass der Dichter ihn
- auftaktlos schrieb.
- 35, 2. Beide Texte lesen junckfraw, was dem Verse nicht 7viderstrebt. Doch
- ist wohl maget das ursprüngliche und ebenso 33, 5. 40, 13. 41, 9. 53, 5. 74, 9
- zu schreiben. 36, 2 hat nur a junckfraw.
- 35, 5. Also 'in Frankreicli , ivenn der Dichter diesseits des Rheines wohnte.
- Ganz ebenso sagt Jacob Appet , Gesamintab- 41, 142 eins spils si do begunden
- also man jensit Rines tiiot; in einem Rosenplüt wohl mit Unrecht zugeschrie-
- benen Gedichte [Iielle?-s Fastnachtspiele S. 1179) er wolte mit ir tun des er hette
- mut als man dan jenseit Reines tut. Vgl. Schmeller 3, 102. Hadlaub (Hagen
- 2, 29(1^1 da ist diu kurzewile guot mit speln man sara enents baches tuot; noch
- bei Burkard Waldis, Esopus IV, S\ , 9. 10 er kan dir doch nit geben muth,
- wie man jensit des wassers thut; beim Tanhuscr \m. Liederdichter XL VII, 88)
- si jach si lite ez gerne daz ich ir taete als man den frowen tuot dort in Pa-
- lerne. Vgl. Germania 7, 498.
- 35, 9. Ein starkes räch könnte man aus rock in b folgern (vgl. Gramm.
- 2, 20 : die Bedeutung congerere passt allerdings nicht. Es findet sich die
- gleiche Wiederholung (wie hier rahte, gerahte 9 , 10) 23, 5. 0 diihte, bedühte;
- 80, 5. 6 däht, gedahte. Uebrigens hat gerahte andere Bedeutung ; jenes x&hie hiesse
- 'strecktic, dagegen dieses' erreichte, traf, sein Subject ist Ernst, nicht der König.
- 35, 13. magediu: gegen dieses Wort hat a eine Abneigung, wie es über-
- haupt im 15. Jahrhundert ivenig mehr in Gebrauch war: a ersetzt es durch
- juncfrau fein oder juncfraulein, vgl. 30, 7. 33, 7. 45, 5. 53, 2. 62, 7. 75, 5. Da-
- gegen mägetlein 49, 11. 63, 4.
- 36, 9. Die Umstellung der Worte in b geschah, weil b reich, nicht rieh,
- sprach; ebenso sprach a, ivie andere Stellen zeigen, hat aber hier das echte
- bewahrt.
- 36, 12. Umstellung zeigen iuch würde den klingenden Ausgang entfernt
- haben, wie ich ihn auf diese Weise 32, 12 beseitigt. Mir war nur die Wort-
- stellung anstössig.
- 37, 10. Der Gebrauch des Perfekts statt des Imperfects engulten ist nicht
- 220
- ' ^^Ä
- befremdend, vgl. über Karlmeinet S. 249. Ebenso ivie hier steht es
- Auch 81, 13 ist hat (: stat) nicht Präteritum.
- 38, 5. ßer Sin7i ist 'alles was einen Antheil an der Entführung der Braut
- hatte'.
- 39, 3. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Bearbeiter das ihm nicht ge-
- läufige wicgeserwe entfernen wollte , worauf 6 reimte des ahtes iiiht begerwe.
- begerwe neben begarwe weist das mhd. Wb. 1, 481 nach.
- 40, 9. Die Lesart von b obdach führt auf die Vermulhung , dass der ur-
- sprüngliche Reim bedaht ^bedeckt' : naht war.
- 40, 10. Bessern Sinn gibt die Lesart von b, die auf das verlassene Land
- weist, während a auf die betretene Heimat der Jungfrau hindeutet , nicht : zu
- der Auffassung von a stimmt 40, 13.
- 41, 3. ze prise beizubehalten, mit ungenauem Reime {zu 27, ß), hätte ich
- Stent für sint schreiben können.
- 41, 4. künigin rein; das Reimwort trägt die Spur der Unechtheit ; auf küni-
- gia reimte aber flicht stein, sondern schin als adject. "^ glänzend' (vgl. zu 8, 2i,
- und es hiess und ouch den karfunkel schin.
- 41, Q. mit flize (: prise) kamt ?iicht richtig sein; ich vermuthe behielten die
- vil wisen.
- 42, 1. Der Grund der Aenderung ist ersichtlich; er lag in der Form sint
- und im rührenden Reime.
- 42, 6. leute : zeite ist hier so wenig echt wie 27 , 11; es könnte die Zeile
- gelautet haben als ich dir wil bediuten; wobei der Bearbeiter änderte, um den
- Reim genauer zu machen. 27, 3 schrieb er aus gleichem Grunde leuten für
- leute. Wenn man auch hier für leute annimmt diete, so könnte Z. 6 gelautet
- haben hflert wie er mich verriete [vgl. 5).
- 43, 8. Zu der vorhergehenden Zeile bezogen stände der Vers überflüssig
- da, während er zu 43, 9 gehörig, guten Sinn giebt: 'unmittelbar darauf, nach-
- dem ich in den Wald geritten, kam' etc- Nur muss man dann nicht halt als
- Adverbium auffassen, sondern verbinden der man vil halt; vielleicht ist umzu-
- stellen kam dar der snebeleht man vil halt. Nimmt man Jedoch an , dass hier
- wie 55, 11 walt an die Stelle von tan f/etreten sei, so ergibt sich für 9 dar
- kam der snebelehte man.
- 43, 10. Die Anfügung des unorganischen e, die schon im Anfange des vier-
- zehnten Jahrhunderts bei Nicolaus von Jeroschin (Pfeiffer S. LVIIh vorkommt,
- isl dem Dichter nicht ganz abzusjtrechen. Vgl. der tage (: klagen 60, 3; ge-
- bessert habe ich 18, 3. 33, 6. 87, 6. Anderer Art ist der Plural die jäi-e (: of-
- fenbare) 77, 3.
- 44, 6. Mir ist wahrscheinlich, dass vehte erst ein vom Bearbeiter substituier-
- tes Wort ist. Nach der vorhergehenden Zeile zu schliessen lautete 44, 6 daz
- mir begunde unmehten, vgl. alid. unmahtjan, unmahten bei Graff 1, 615; oder
- ich kam in unmehte, ämehte, was dem Ueberlieferten sich treuer anschlösse.
- 44, 7. 9. Der Reim könnte auch her : her gewesen sein , was der Bearbei-
- ter entfernte, da ihm wie den meisten Dichtern seiner Zeit der rührende Reim
- unangenehm war, vgl. 42, 1.
- 45, 3. Wegen de?- Umschreibung stet ze enberne sieh die Aninerkung zu
- B 5101.
- 45, 4. nu saget durfte nicht fehlen oder etwas ähnliches, denn von der vo-
- rigen Zeile kann diese nicht abhängig gemacht werden.
- 221
- 40, 2. Ob der Dichter die jjussive Vergangenheit durch worden umschrie-
- ben, ist die Frage: allei'dings kommen Beispiele dieser Ausdrucksweise schon
- im 13. Jahrhundert vor (Weigand in Haupts Zeitschrift 1, 557). Hier Hesse
- sich schreiben der sin wir nu wol geweit, und der Bearbeiter setzte worden, um
- eine Silbe mehr, einen Auftakt zu bekommen.
- 40, 4. Statt einen zu kürzen, dürfte 7nan fuorn durch einen lesen, ivie 40, 8
- kämen, 47, 3 witeu, 55, 0 ksemen, 73. 2 hörten, 22,1 jähn, 48,2 warn auf der
- Hebung einsilbig steht. Aber einen wird in der Senkimg gebraucht 2, 4. 17,4.
- 28, 11. 37, 11.
- 40, 0. näraen kann nur richtig sein, ivenn man kämen 3 schreibt, iindwemi
- in zeit et7va bite oder bite 'Harren, Zögern, AufenthaU steckt; aber auch dann
- wäre bite nemen kein gewöhnlicher Ausdruck. Eher vermuthe ich dar inn wir
- lange swummen.
- 46, 11. Die ihm anslössige Form verant jvollte a entfernen.
- 47, 9. Linker Fuss und rechte Hand als Busse R. A. 105. Der von Zacher
- {Zeitschrift II, 510) herausgegebene Text des Luarin nennt rechten Fuss und
- linke Hand. In Kellers Fastnachispielen 195, 28 sie mußen laßen schAvere
- l)fant, den rechten fuß, die linken hant.
- 47, 11. Wenn der Dichter, 7vie ivahrscheinlich , das Pronomen ir schon
- flecticrte, so ist die iren in a richtig; auch die Form iren statt irn, sieh zu^, l.
- 47, 13. Auch a giebt dem Verse nur sieben Silben, nicht absichtlich, son-
- dern aus Nachlässigkeit, vil musste ergänzt iverden, ivenn ich nicht ärie schrei-
- ben tvollte: vgl. 48, 11.
- 49, 3. über, das a und b gewähren , könnte fehlen so gut wie 49 , 1 ; sieh
- Haupts Zeitsclirift 3, 208 tind meine Anmerkung zu Crane 2919.
- 49, 7. unfreuntlich , wie a liest, freist auf unfrumelich, auch 82, 7 lesen
- beide Quellen freuntlich, ivo ich frumeclich geschrieben habe. Und so gewähren
- auch die Hss. von B mauchinal fruntUch für frumelich, vgl. 1779.
- 49, 12. Die Lesart von a überladet den Vers, eure ros ist zudem nicht rich-
- tig, es müsste der Dativ sein.
- 50, 3. dorften für torsten in a auch 32, 12, ivo b die echte Lesart be-
- tvahrt hat.
- 51, 3. Die Verschiedenheit von a xind b macht wahrscheinlich, dass der
- Dichter nur schrieb der twerge ünmäzen, vgl. zu \, 8.
- 51, 8. herre : sere, ivenn nicht blos.^e Ungenauigkeit , wie sie sich seit dem
- Ende des dreizehnten Jahrhundeiis auch bei oberdeutschen Dichtern findet,
- würde der Reim beweisen, dass der Dichter liere sjjrach und somit nicht reines
- oberdeutsch schrieb; dagegen herren : verren 56, 8. Vermuthlich hiess 51, 10
- ich vürhte iu etwaz werre, 'dass euch etwas zustösst'.
- 51, 13. Möglich dass die Bearbeiter gehelfen mit helfen vertauschten und
- die dadurch fehlende Silbe durch ein vorgeschobenes und ausfüllten: wahr-
- scheinlicher Jedoch, dass der Dichter helfen schrieb und der Vers ohne Auftakt
- war. Der Auftakt in der Schlusszeile , bezüglich nach der Cäsur der zwölften
- Zeile, fehlt noch 18, 13. 21, 13, wenn nicht deheinen. 36, 13. 37, 13. 57, 13.
- 52, 7. Dem Bearbeiter in a war die Form vernunst anstössig , dahei- än-
- derte er den Reim, den b beibehielt.
- 53, 6. warn vor dem vocalischcn Anlaut des folgenden Wortes war unbe-
- denklich zu schreiben. Zu lesen ist so auch wänden 46, 11. beguuden 02, 10.
- 222
- Vor schliessendem r wird e tmterdrückt nur in undr vor vocalischein Anlaut,
- 52, 2. 44, lt.
- 53, 8. Der Sinn scheint nickt zu sein ')vir können nicht herab {von dem
- Felsen) kommen , sondern 'dem können wir nicht entgehen' : daher vielleicht
- mügens.
- 53, 9 rät auf not reimend ist Glicht das einzige Bedenken, das dieser Vers
- erweckt. Es kommt dazu der Versschluss ein rat für einen rät, während einen
- sonst nicht in der letzten Senkung gekürzt wird {zu 46, 4). Ich glaube der
- Dichter sch?ieb 53, 7 pin und reimte darauf der gräve riet dem herren sin oder
- tet schin (vgl. 30, 5 und zu 8, 2i.
- 54, 8. uns hätte beibehalten werden können, denn ebenso wie hier geloubt
- werden syncopiert gevolgt 14, 13. dankt 34, 13. geziert 38, 10. hilft 34, 12.
- 54, 11. 13. Der Reim bring : misseling Hesse sich entfernen, tvenn man än-
- derte daz er uns bringe ziwerr diet üz disem wilden walde groz daz uns hie
- misseUnge niet oder iet für niht, iht, tvie 28, 7; vgl zu 27, 11. 28, 3.
- 55, 4. Das adject. grozem beim Infinitiv möchte kaum das echte bewahren.
- Es ist wohl zu schreiben üf dräte fliehen.
- 55, 6. swsere : mere reimt a, und ganz ist dem Dichter die Bindung e : se
- nicht abzusprechen, die das Eckenliet undSigenot auch schon haben (Zeitschrift
- 6, 527). Doch ist zu bessern 89, 10; dagegen habe ich ser : unmaer 32, 4.
- swsere : ere 57, 8. wsere : ere 86, 8 beibehalten, auch mer : gevaer 66, 1, das
- ich aber nicht für echt halte. In diesem Falle liegt die Besserung durch das
- femin. sere nahe.
- 55, 9. legten keinen ploß (vgl. Nachlese zu den Fastnachtspielen , Anm. zu
- 1, 42) iii a verräth die ungeschickte Aenderung. mat legen kann ich nicht nach-
- weisen, ich habe darum liten keinen mat geschriebe7i; da der Gedanke offenbar
- nicht ist 'sie zogen weiter ohne jemand zu tödten , sondern 'ohne von jemand
- angegriffen , belästigt , gehindert zu werden'. Vielleicht aber ist zu schreiben
- daz sie beliben ungelat 'unbeirrt, ungehindert (vgl. über Karlmeinet S. 302),
- was zum Sinne trefflich stimmen würde und auch die Aenderung des Bearbei-
- ters erklärte, üb der Dichter schrieb manigez wilde pfat h'isst sich nicht ent-
- scheiden.
- 55, 11. tan ist mit dem gewöhnlicheren wald vertauscht.
- 55, 12. hortn noch sähen erschien mir härter als sahn noch horten, daher
- die Umstellung, sieh zu 27, 9.
- 55, 13. Statt dan könnte auch sän Reimwort gewesen sein und Anlass zur
- Aenderung des Reimes gegeben haben, sieh zu 67, 2.
- 56, 5. sie fragten in, hinzugedacht muss iverden 'nach des Flusses Namen .
- Die Interpunction von der Hagens \H 34 1 ist falsch.
- 57, 2. miete ist in der Entstellung von a noch erkennbar, b setzt das spä-
- tere Ion.
- 57, 10. Besser durch der juncfrouwen ere
- 58, 6. Hiernach habe ich den Reim 27, 8 gebessert.
- 60, 3. hiut für hiute: die unverkürzte Form hätte dem Verse nicht wider-
- strebt; doch finden sich ebenso gekürzt die Adverbia reht 9, 7. ser 55, 5. oft
- 81, 10; die Substantiva fürst 9, 4 (vgl. zu 7, 1). mensch 10, II. wil 16, 13.
- 83, 8; am häufigsten die schwachen Präterita, wolt 2,6, und so noch 12, 10.
- 32, 9. 33, 2. 61, 6. 63, 6. 78, 3. 78, 4. 81, 9 84, 5, selten andere Verbalformen,
- ich vürht 22, 12. sseh der 23, 7. Iseg in der Senkung 3, 13.
- 223
- 60, 6. Besser wohl sol klagen.
- 62, 6. dienstmanne könnte accus, singnl sein, mit angehängtem e wie die
- zu 43, 10 bemerkten Worte. Der accus, phir. erfordert nur kleine Aenderung
- ouch manige dienstmanne; aber die Schaar besteht aus den Dienstmannen, da-
- her sich meine Aenderung rechtfertigt. Dass der Dichter nicht manne : schöne
- reimte , braucht kaum besonders erwähnt zu werden; auch dem Bearbeiter ist
- dieser Reim wohl nur durch Nachlässigkeit in die Hand gekommen, wie 9, 11.
- 15, 3. 33, 3.
- 62, 12. Der Sinn ist 'sie wurden ohnmächtig' .
- 63, 5. wilkömen: die Kürzung wilkom 59, 5.
- 64, 2. Die Aenderungsversuche beider Bearbeiter erklärt das einsilbig von
- ihnen gesprochene umbe, vgl. zu 29, 7 und 65, 5.
- 64, 10. a gibt eine armselige Wiederholung von 63, 10: b steht offenbar
- dem echten nahe, vielleicht dass a versunnen entfernen wollte, oder wünne sprach
- und darauf nicht versunnen reimen konnte. Auch das schliessende n in dem
- einen Worte könnte Ursache der Aenderung gewesen sein. Nicht dieses ist in-
- dess für tms das auffallende bei dem Reime (sieh zu 27, 6l, soiidern der man-
- gelnde Umlaut. War dieser dem Dichter fremd, so kann er unmöglich ein
- oberdeutscher gewesen sein ; dann ist auch betrüeben : ruobeu, wofür er betruo-
- ben sprach, 11,8 nicht auffallend.
- 65, 11. vür unbetrogen, vgl zu B 4758
- 65, 12. ze wip, wiewohl 66, 10 ze wibe im Reime steht, ist auf der Cäsur
- um .10 unbedenklicher , als der Dichter im Reime den Dativ häufig kürzt, so
- mit win 12, 13. ze muot 32, 7. wazzerwerc 46, 5. ze lant 36, 11. 46, 9. im lant
- 71, 11. tot 83, 9. stara 89, 7. slöz 48, 2. schal 29, 1. In der Cäsur noch ze
- hus 71, 12.
- 66, 13. ein herre ist Focativ; der steht beim Vocativ 60, 1.
- 67, 2. sän, in a durch schön verdrängt, ebenso 83, 11, vielleicht auch oh, \Z
- Ursache der Aenderung.
- 68, 2. //* löz erfuor, das ich nicht verstehe, liegt vielleicht loterinore verbor-
- gen. Der ankommende Schnäbler ist ein Spielmann und wird daher 68, 8 nach
- Mären gefragt und 72 , 5 mit neuen Kleidern beschenkt. Die Bezeichnung
- loter für diese Menschenklasse ist sehr gewöhnlich. Vielleicht aber daz lant er-
- fuor 'zog durchs Land'.
- 69, 8 von jsemerlichem striten. striten als Plural zu fassen scheint weniger
- gut als den Infinitiv darin zu erblicken. Die nicht flectierte Form findet sich
- im Reime noch 67, 10 mit klagen : sagen; 73, 8 mit brehten : knehten; daher
- auch in der letzten Senkung ze trinken hän 61, 13.
- 70, 5. tet ez zu ergänzen ist nicht grade nothwendig , denn man dai-f
- schreiben und doch durch deheinen haz, tvas die Aenderungsversuche von a und
- b erklärt, durch ist wohl hier und 70, 6. 83, 3. 4 für umb zu schreiben ; vgl.
- 57, 10. durch für zu habe ich geschrieben 77, 8.
- 70, 7. sie sprächen kann fehlen, sieh zu B 1414; dann lese man daz der
- künic ist erslagen.
- 71, 1. strüz : hüs ist nach andern Reimbindungen des Gedichtes (zu 19,3)
- denkbar; vielleicht aber trat stniz an die Stelle des im 15. Jahrh. veralteten
- kradem ' Lärm' , und darauf reimte alsdann gadem. Die Wiener Hs. von B
- ersetzt kradem durch saus.
- 224
- 71, 6. grimmic ist nicht falsch, y!im\\c 'unsirmig, verrückt' gibt jedoch einen
- bessern Sinn.
- 72, 5. Weil der Bearbeiter hovekleit zweisilbig sprach {wie hove 67, 9 ein-
- silbig), zerstört er durch ein vorgeschobenes gar den Rhythmus des ganzen Ver-
- ses. Aehnlich verhält es sich mit hochgezit, 72, 12. 73, 7. 76, 1 , weil dem Be-
- arbeiter nur die zweisilbige Form hochzit bekannt wat.
- 73, 4. si begiuideu; solche zweisilbige Auftakte sind nicht selten; vgl. sin
- gesinde 4, 4. sim gesiude 4, 11. sinr gnaden 16, 7.si gesähen 20, 12. 21,2. 21,6.
- do begegent 49, 5 ; vgl. auch 78, 6.
- 74, 5. Noch wahrscheinlicher ist und ouch von dem karfunkel schin, ebenso
- auch 75, 4 da labte der karfunkel scbin; vgl. zu 8, 2. 41, 4. 53, 9.
- 74, 13. Ich habe gesi für mag gcsein gesch7'ieben, iveil sonst der Versüber-
- ladeti wäre ; dadurch ergab sich von selbst das bessere vri für fin 74, 11.
- 75, 2. scballieren 'erschallen , ertönen machen , wohl nach Analogie von
- psallieren, scbantieren gebildet.
- 75, 8. purpur tritt im fünfzehnten J ahrhundert gewöhnlich an die Stelle
- von phellel. Im mittelalt. Latein wird phellel durch purpura übersetzt ; vgl. C
- 215, 27 mit B 2419 und Dieffenbach, Supplem. 474. Zudem ist die Verbin-
- dung phellel unde siden in mhd. Gedichten eine beinahe stehende.
- 75, 11. schön das auch anderwärts {zu 67, 2) als ein vom Bearbeiter ein-
- geführtes Reimtvort erscheint, beweist sich hier durch die zu grosse Silbemahl
- die es dem Verse gibt als unecht. Der Gnmd der Actiderung lag- in dem
- parlic gepflegen, das 75, 13 herzustellen ist, in Indiäne het gepüegen (: degen).
- 70, 6. ie in der Bedeutung 'für immer , zwar dem Veise entbehrlich, ist
- von }nir hinzugefügt, weil es ihn wohlklingender macht und den Sinn bessert.
- 77, 9. Das Verbum fehlt in a und b: ich weiss Glicht, ob ich das richtige
- getroffen. Die Entstelhing der Reime scheint zu betveisen, dass von beiden Be-
- arbeitern ein ihnen anstössiges Reimwort auf verschiedene Weise entfernt
- wurde.
- 78, 12. Die Worte vil rein sind, wie ?/.«« aics dem unerlaubten Versschluss
- sieht, vom Bearbeiter hinzugefügt, der den klingenden Ausgafig beseitigoi
- wollte.
- 79, 4 Ebenso 11, 12 sit ich mit iuch üz komen bin, 85, 3 der mit im was
- üz komen , und derselbe Ausdruck in B 2286 wir sin üz komen durch got und
- öfter.
- 79 9. Statt diser hiess es wohl ursprünglich der, der Bearbeiter fügte den
- Auftakt hinzu.
- 80, 7. gern für gen dem schreiben beide Bearbeiter, weil sie die V er Schlei-
- fung wie er, die ich auch in der Schrift, der Deutlichkeit wegen, vollzogen,
- nicht kannten; ebenso sprach der Dichter wiez 87, 3; vielleicht auch wier herre
- von Brünswige wser 84, 2.
- 80, 10. verworhte muss dem Bearbeiter von a anstössig gewesen sein, wäh-
- rend b es beibehielt. In der folgenden Zeile beweist die Elision in selbe, dass
- ddm Dichter diese Form, nicht selber zukommt.
- 81, 1. Wahrscheinlich hiess es da suonte er mit des vaters zorn, nämlich
- mit dem Karfunkel.
- 81, 6. beide von ritters slahte: die erste Hebung schwebt auf den Silben
- von beide, ähnlich 31, 6 lieber wser ich verscheiden.
- 82, 6. ze hande: steht es für zehant (sieh zu 43, 10) oder ist eine Neben-
- 225
- form zehande anzunehmen, wie zestunt und zestunde neben einander vor-
- kommt ?
- 82, 11. Das unverstandene abe gän war Ursache der Aetiderungen in ah.
- 82, 12. habe ist als Conjunctiv aufzufassen, hau hätte fehlerhaften drei-
- fachen Reim am Schlüsse der Strophe gegeben, vgl. zu 9, 7.
- 84, 6. geren kann nach Analogie der übrigen Reime nicht echt sein, be-
- •wseren 84, 3 kamt auch bewaren sein, vgl. zu B 1224.
- 84, 9. Vielleicht ist des für daz zti schreiben.
- 84, 11. her d. h. ist er von so hehrer Abkunft.
- 84, 12. Die Flexion herzogen und die in dem Worte fehlende Senkung
- {sieh zu t, 8) veranlasste den Bearbeiter also einzuschieben.
- 84, 13. Wohl flicht richtig; denn wenn auch wser für waere und der Reim
- her : wser (wer) tiicht auffallend ist, so scheint doch ein Nachsatz verlafigt zu
- jverden. Vielleicht son ger ich keines andern mer.
- 86, 1. Die Lesarten von a und b weisen darauf hin, dass der Dichter sich
- eines ungenatien, zugleich rührenden Reimes bediente, wart : warp, was einem
- volkslhümlichen Dichter vom Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts wohl zuzu-
- trauen ist.
- 86, 8. Der Sinn scheint zu sein 'als ob er aus ihrem Lande geboreti, als
- ob er ein einheimischer wäre : dann wären freilich unter sie nicht die deutschen
- Lande, sondern die Heidenschaft zu verstehen, und der Dichter würde sagen
- 'sie waren ihm auch, nachdem er aus ihrem Lande weggegangen (86, 4). so ge-
- horsam wie sie es nur einem a^igestammtcn König sein könnten .
- 86, 10. ere, das b meint, sie het gewalt sam ere, 'sie hatte Gewalt wie vor-
- her ttnd das vielleicht das richtige trifft, kann ich in zwei Stellen des Karl-
- meinet 403, 1. 417, 33 nachweisen, beidemal im Reime auf sere. Die Form ist,
- wie er auch, nicht rein hochdeutsch, sondern gehöi't Mitteldeutschland und dem
- Nieden-heine.
- 86, 11. 13. Die Aenderujigen in a und b erklären sich daraus, dass beide
- Bearbeiter forchtsam zweisilbig sprachen; nicht ist wegen des Reimes m : n
- geändert (sieh zu 12, 1).
- 88, 2. des dtirch Attraction für des der.
- 89, II. welle wir oder wel wir (zu 5 3311): beides ist für die Messung des
- Verses gleichbedeutend.
- 89, 13. Beide Quellen überliefern den Vers entstellt, meine Besserung
- schliesst sich an b an; sing auf der dritten Hebung war kaum zu dulden.
- Wenn man freilich erwägt, dass der Dichter bring : misseling 54, 11 reimt (doch
- sieh die Anmcrkwig), so dürfte er auch sing für baz als erlaubten Versschluss
- betrachtet haben. Dem Sittne entspräche es vielleicht am besten 'wer mehr da-
- von weiss, der singe weiter. Aber auch singe ez baz hat ungefähr denselben
- Sinn. Die Lesart von a Hesse sich etwa so herstellen nu singe der ez künoe baz.
- Bartsch, Herzog Ernst. 15
- HERZOG ERNST.
- DAS DEUTSCHE VOLKSBUCH.
- 15
- Hie nach volget aine hüpsche liepliche history ains edeln
- fürsten herzog Ernsts von Bairn und von Österrich.
- 193 Zuo alten Zeiten besaß und hett inne band die fürstlicben berzog-
- tuomb zuo Bairen und zuo Österreicbe, als von recbtem väterlichem
- erbtail, ain durchlüebtiger bocbgeborner fürste, mit namen berzog Ernst, 5
- die er baide strengclicben mit ganzer acbtunge der gerecbtikait fridlicben
- regierte. Der selb herzog im nach seiner adenlichen fromkaite geruocht
- von aim als wolgebornen geslächte elicben zuofügen und durch vermä-
- heln verainen ain gar schöne vnd wolgezierte frawen mit tugenden, und
- die hieß mit namen Adelbaid und was ains königs tochter, der hieß Lo- 10
- tharius, als man in kronicken das findet, die gebar im ainen überhüp-
- schen sone, den er mit dem taufnamen im selb der sein vater was ge-
- leichet und hieß in auch Hernestum. Dar nach über kurz vergangen
- zeit nach des almechtigen gots ruoffender schickunge ward dem kinde
- nach gemainem lauf des leibs nature sein vater von disem eilend durch 15
- den tod hingenomen : davon die muoter Adelbaid groß laid und smerczen
- empfieng. doch hett si etwas groß freude und wunnsamkait in aim als
- adenlichen irem verlassen sune, der in kurz von irer schickunge wol
- underweiset und gnuogsam gelert und gespräch ward in latein wälsch
- und kriechischer und auch andern sprachen und nun izt in mänlichem 20
- staut gewachsen was, dem si auch mit allem irem hofgesinde und mit
- allem gemainem volcke, auch den herren in Bairn und in Osterreiche,
- das im von rechtem erbtail zuostuond, frölich gehorsam was; wenn als
- 2 Ernst D. 3 Es besaß zuo alten (allen <;)zeyten D. inn banden D. 4 vn
- Österreich cd. väterlichen cd. 7 adenliche ac, adelichen b. 10 Adelbai-
- dem acd. 11 coroniten acd, coroniken b. 12 selbs D. 16 Adelbaidem D.
- 18 adelichen ab. als irem D. 19 gelernet cd. 21 stät ab, stat cd. hof-
- gesin b. und mit] vnd auch D. 22 herren von D.
- I
- 230
- pald er mannsnamen begriff, do was er ufrechte nach leib und dem
- gemüte, in aller weishait und beschaidenhait, und begurte sich mit dem
- swert des adels, das mit der feihel maniger tugende zuo glitzendem
- schein gefeget und gecläret was. der selb adelreich jüngling herzog
- 5 Ernst tat in sein prüderliche trew und geselschaft empfahen ain guot-
- mechtigen und tugentreichen grafen, der hieß Wezilo, und im nach
- leibs geptirte nahent gefründt was; nach des weislichem rate und für-
- sichtiger hilfe er in kecklichen wercken und tugentzierlichem zuonemen
- als ain starckmütiger leo sein herschaft mitsampt seim hofgesinde recht
- 10 ordenlichen regierte, mit merunge solichs lobs preisens und zuonemens
- in tugentlicher strenglichait frewet sich ser sein edle muoter Adelhait,
- und was die wittibe, die nach sant Pauls spruch all ir hofnung in got i'H
- setzet, und hielt sich nacht und tag in andacht ires gebetes und begert
- durch die werck der barmherzikait würcken und ze halten ain himlisch
- 15 leben, dar durch si möhte entlich gnad erwerben und komen zuo der
- ewigen sälikait, doch widerstrebt in ir der himlischen begirde die
- swachait irer natur, ir weltlichs wesen, ir übende jugent, merunge
- und gewalt irer reichtunge und zuo letsten manigfeltig anfechtunge, denn ■
- täglichen komen vil zuo ir" grafen, freien, ritter und ander die des
- "20 geslechts, der gestalt, reichtungs und gewalts tibertreffend warn, die
- mitsampt irem lieben sune herzog Ernst ir mit embsigen trewen dick
- vleißiclich rieten, das sie sich wider zuo elichem staut durch vermäheln
- verheirat, das si mer erben gewtinne. der rate sie doch in gotes hof-
- nunge tet lang verziehen.
- 25 Wie kaiser Otto sich mit sant Adelhaiden dich verniähelt.
- Zuo den Zeiten regiert strengclich die wirdigen höhin des romischen
- reichs mit kaiserlichem gwalt der groß kaiser Ott, der ainundachzigst von
- Augusto und der erst kaiser des selben namens, der ward erwelet von
- Crist gepürd neunhundert und in dem dreiunddrißigsten jare und ge-
- 30 weicht zuo kunig ze Auche. er was geborn von Prunsweigk und sein
- anherre was geheißen der alt herzog Ott von Sachsen, geporen von
- 1 begreiff cd. da für do immer D. auffrechts D. nach fehlt D. 2 dem]
- dez a, des b. 3 das mit] damit D. feihel fehlt b. gelitzetem D. 4 klä-
- ret acd, claret b. adellich cd. 5 in] im D. getreu d. 7 nahe b.
- 8 er fehlt D. 9 recht fehlt D. 1 1 strenlichheyt c. ser fehlt D.
- 12 Paulus D. 13 tag vnd nacht D. 17 in übende D. 18 zuo] zuom a,
- zuo dem bcd. 20 reichtungs fehlt D. 22 stät abc, stat d. 23 heyrat b.
- 230,25 — 2^9,29 fehlt in dem von mir benutzten Exemplare von a {fünf Blätter):,
- der Text beginnt mit fraw. 26 gar strengklichen d. romischen] wirdigen cd.
- 27 der] vnd der d. 28 von] nach D. 29 und gew.] vnd ward auch ge-
- weyhet d. ;0 Ache bd. was auch geb. d.
- 231
- Prunsweigk, und hett des leisten konig Karls swester des großen kai-
- ser Karls geslechts. des selben herzogen sun, der kaiser Otten vater
- was, den ruainte man den ersten kaiser Hainrich den vogler; denn do
- in die knrfürsten suochten, das si in zuo künig weiten, da funden sie
- in bei seinen kinden mit aim garnnetze vogel vahen. der hett ain 5
- frawen, Methilde genant, des kaiser Otten muoter. nun der selb kai-
- ser Otte, von dem dise histori gruntlich gemacht ist, der gewan Straß-
- burg und erstört und erbrach die mit gewalte und gab ir den namen;
- dann vor hieß sie, als man sie noch in latein nennet, Silbertale, er
- überwand die Ungern zuo Augspurg, e das er kaiser ward, in dem 10
- neunhuudersten und zwaiundfünfzigosten jar nach Crist geptirt. Dar-
- nach Lu dem neunhundertesten und in dem neunundfünfzigostem jar
- ward er kaiser geweicht und Augustus zuo Rome von dem bapst Jo-
- hanne dem zwelften des selben namens, als er vor sechsundzwainzig
- jare was konig gewesen, zuo der zeite lept sant Ulrich bischof zuo 15
- Augspurg, als man das in seiner legende und andern crouicken vindet.
- Er regnieret achtunddreißig jar und was zwelf jar kaiser. er machet
- auch im und dem hailigen reiche undertänig Ungern und tütsche lande.
- Windisch, Friesen, Behaim und Mailant, Reußen, Lamparten, Calabri,
- Pullen und Burgundiam, mitsampt vil andern gegenden und Volkes; 20
- dann er am liebhaber was aller götlichen und menschlichen gerechti-
- kait, darumb er auch des lands vater was genant, der selb kaiser
- Otto haut auch gestift die ersamen stat Maidpurg, mitsampt dem bi-
- stumbe von seim und des reiches guot in der ere des himelfürsten und
- ritterlichen martrers sant Maurizen und seiner mitgnoßen, das er in 25
- ewig zeit mit järlichen reuten und zinsen, wisen, ackern, weinwachs
- und ander leibs narunge und notdorft gnuogsamlichen begabt und zuo
- uffenthaltunge der gotes dienere da selbste überflüßiclich gestüret hat;
- dar inne er auch begraben ward nach Cristi gepürt neunhundert und
- in dem ainundsibenzigistem jare. Do er dannocht was gronen in der 30
- plomen seiner jugende, ward im zuogeaignet ain hailiglebendige haus-
- fraw mit namen Ottegeba, die was wolgezieret mit allen tugentzuchten
- gen got und den menschen und was geborn uß dem durchluchtigisten
- l hett auch d. Karolus D. der gr. D. kaiser fehlt cd. 3 nampt b. 4 in
- fehlt cd. zuo fehlt A. crwelten D. 6 die was genant Mechilde D. 7 ge-
- macht fehlt Ä. 8 zerstöVet die D. zerbrach b. 10 zuo] von D. 13 ge-
- weicht fehlt d. 14 zwölffpoten d. IG andern seinen D. 17 regiret D.
- er] vnd D. 19 Windisch fehlt D. 21 was fehlt bcd. und menschlichen
- fehlt bcd. 24 der reichs cd. 25 Mauricien bcd. 27 und vor notdorft
- fehlt bcd. gehapt b, gehabt cd. 31 heilige cd. 32 tagenden z. b , t. vnd
- z. d. 33 durchlüchtigeu b, durchlewchtigem cd.
- 232
- ßtamme der konig von Engelant. die selb Ottegeba, als sie ettlich kurz
- zeit mit irem gemahel kaiser Otten gelept hette gütlich und in aller
- lieplichen erwirdikait, da ruoft sie got nach menschlicher nature durch
- des todes botschaft von diser weite, do begunde ir sele der kaiser
- 5 mit inneclichem und vlißigem gebete got dem obersten kaiser trewli-
- chen bevelhen und die irdischen materi irs leibs in der vorgenanten
- stat mit erwirdigem lobe und andechtiger wirdikait begraben. Nun
- ettlich zeit nach begrebnus der seligverschaiden kaisrin frawen Otte-19&
- gebe betrachtet er in seim gemüte das wort sant Pauls, das -peßer were
- 10 ordenlich und elichen vermäheln dann bös anfechtunge und begirde des
- flaisches, und das auch ain ungetrewer man, der er doch nit was, be-
- halten würde durch ain götliche und fromen frawen. liirumbe ge-
- dacht er und mit aim gemainen rate seiner zusamen besanten fürsten
- und landsherren umb der sach willei^ satzte er im für die obgemelten
- 15 frawen Adelhaidam, herzogin zuo Bairn und zuo Osterreiche zu ver-
- mäheln. und solich treffenlich botschaft entlich zu volenden sante er
- zuo ir ain seinen obersten rat, dem solich sache weislich uszerichten
- wol kundig und wißend was. da der frawen Adelhaide solicher kaiser-
- lichen majestat herliche potschaft gegen wirticlich erschain und unwißent-
- 20 lieh fürkom mit ußlegunge der kaiserlichen begirde, da erschrack sie
- von ganzem herzen solich vor ungemainte botschaft zuo hörn, die in
- ettlicher maße möchten widersein den götlichen wercken und himli-
- schem leben, dar inne sie sich vor her langzite besunder in irem witti-
- ben stat tugentlich hett geübet und in künftig zit willigen fürsaz hett
- 25 dar inne zuo volharren. darumbe besant si von stunde ire landsher-
- ren und rate, die mitsampt herzog Ernsten irem sune über ain wurden
- mit fürsichtigem rate, was zuo solicher des kaisers begirlichen botschaft
- nütz und guot war zuo antwurten und zuo tone, die des ersten, als
- in solichen Sachen gewonlicli ist, manigerlai fürnamen und rieten, doch
- 30 zuo letsten der edel jung fürste herzog Ernst riet der herzogin als ain
- getrewer sun seiner muoter, und auch sein getrewer fründ und gesell
- grafe Wezilo mitsampt allen die mit in ze rat warn durch gotlichs ein-
- sprechen und wurden ainmüticlichen tiberain, das die frawe Adelhait
- unerschrockenlich solt willig und solicher kaiserlicher begirde nit wi-
- 2 aller wirdikeit hcd. 3 beruofft cd. 5 janigem bcd. 6 materien h. 7 wir-
- digem hcd. 9 Paulus bcd. 10 der begird bcd, 15 Adelheiden bcd.
- 16 ettlich cd. 17 synen eynen b. 18 küntlich was (was fehlt cd) vnd wis-
- send zuo reden was bcd. 21 vngemante cd. 22 wider mochten bcd.
- 25 stund an bcd. 26 lieben sun cd. 27 fürnemen vnd raten bcd. 30
- leiste b. 32 mit jm bcd. ansprechen (außsprechen cd) vud widerbällikeit
- (widerhelligkeit cd) übereine bcd. 34 sollt sein cd.
- 233
- dersprüchig sein, da huob die fraw an, ich enwaiß von was haimli-
- cher Offenbarung, als ob si künftige ding weste, und redt also zuo irem
- sune mit solichen Worten 'mein allerliepster sune, ich furcht sere, werd
- ich dem kaiser nach deinem und andern unsern lantgewaltigen rate
- durch elichs vermäheln zuogeaignet, so möcht villicht zwischen im und 5
- dir strengmütigem jüngling ettlich zwiträcht und unainikait uferstan,
- dar durch ich lebendig möcht in den tod von großem trauren verzert
- werden/ dar wider sprach herzog Ernst "^allerliebste fraw muoter, solich
- sorclich vorchte sol euch nit abschaiden noch enziehen von elicher ver-
- ainunge des hochwirdigsten unsers herren des kaisers, denn mit gnedi- 10
- ger barmherzikait gotes des obersten kaisers so wil ich mich in gluck-
- samen und auch in widerwärtigen Sachen dem irdischen kaiser dienst-
- pere erzaigen, und allzit wilmüticlich im berait sein und wil in und
- die sein mit herzlautern armen umbevahen, das ich in den äugen seiner
- kaiserlichen majestat frü und spate wolgevellig belibe und in sein stä- 15
- ten gnaden gefunden werd/ von solichen manlichen worten des jungen
- fürsten irs sunes ward die fraw Adelhaid besterckt, und senftmütigt
- solich hertikait zuo gaistlichen Sachen, die si mit willen irs gemütes
- het fürgenomen und ettlich langzite mit scheinberlichen wercken erzaigt,
- und durch sein vorgemelt treffenlich potschaft tete si dem römischen 20
- kaiser Otten widerumbe irs herzen wilmütikait mitsampt dem tage und
- zeit solich sein elich begirde zuo bestäten kunt und wißen. uff solich
- im widergeprachte potschaft ward der kaiser Otte von herzen fro und
- hieß von stund an berüffen ain gemainen hof allen fürsten und seinen
- lehenherren und andern edeln, mit den er kom mit großer machte und 25
- kostlichait da die fraw Adelhait wonet, die im widerumbe mit als großer
- weltwirdikait von irem sune herzog Ernsten und andern iren landsherm
- geantwurt und engegen ward gefürt, dar mite sie der kaiser großlob-
- 196 liehen fuort gen Menze, daselbst er mit allem höchsten frolocken und
- wunnsamen freuden nach kaiserlicher macht die hochzeit mit ir vollen- 30
- det. darnach rait ain ieglicher gast dannen er gefordert was an sein
- ende, als nun der kaiser solich hochzeitlich freude gar volpracht, da
- ward er sich von des hailigen reichs notdorft wegen an manig stette
- mitsampt der kaiserin fügen, und nach dem on lang verziehen forderte
- er zuo im durch ußerwclte potschaft den edeln jungen fürsten herzog 35
- Ernsten, der kom zuo im on verziehen nach gewonhaite mit adelichem
- 1 waiP bcd. 4 deinem] denn b, dez c, dem d. anderm vnserm bcd.
- 7 möcht fehlt bcd. 8 aller] hertz aller b, herczen aller cd. 9 abgeschai-
- den bcd. vereiuigung b. 10 unsers] fürsten vnsers bcd. 12 erz. d. öcrf.
- 15 wol selig b. 17 senftmütig bcd. 24 seinen fehlt bcd. 26 als mit bcd.
- 28 genant wurd b. gefürt ward bcd. 30 nach vollendet Absatz c 36 on
- 234
- zuge und wol usgerüsten dienern, den der kaiser mitsampt der kaiser;
- seiner süßesten muoter Adelhait senftmüticlich mit vliße grüßet und e;
- pfieng und redt mit solichen Worten zuo ime 'du ußerwelter Jüngling
- des geslächtes und Avolgezierter fürste und nach deiner muoter mein
- 5 allerliebster sune, du solt wißen das ich umb die liebe deiner muoter,
- die in allen dingen sich meins willen vlißt und pfligt, wil ich dich
- halten für mein lieben sune ; mit ganzer begirde wil ich dich nach allem
- meinem vermögen pringen und fürdern zuo den höchsten eren, des du
- mir on allen arckwon solt getrawen. hirumbe bis biderbäre meiner
- 10 herzliebhabunge , das die cristenlich kirche und das hailig römisch
- reiche on manschlacht, morde, rabereie und ander desglichen bezwun-
- genlichait und verwüstunge mit gotes verhangknus und deiner hilfe un-
- verseret belibe/ nach solichen früntlichen und trostlichen worten be-
- gund der streng jung fürste herzog Ernst dem kaiser groß dankper-
- 15 kait sagen mit verhaißen aller geweren trewe. und da si daselbste ett-
- lich tag verliarten, da begabt der kaiser und auch die kaisrin sein,
- muoter den jungen herzogen Hernestum mitsampt allen seinen diene:
- mit besundern großen gaben, die irer miltikait und kaiserlicher majesti
- wolgezam, und ließent sie mit großem wolgevallen wider haim von inl
- 20 reiten, darumbe der fürstlich jung herre als ain strenger ritter gab
- sich in allen nöten die dem kaiser anligent waren, und enbot sich mit
- ganzen trewen und was im und den seinen zuo schirme als ain veste
- mure, wa sich das gepüret, mit allen sein dienern und umbfieng in mit
- den armen seiner wauren minniclichen liebe, mitsampt dem tugentrei-
- 25 chen grafen Wezilo, nit als ain stiufsune, besunder erbot er sich on
- verdrießunge trewlich zuo meren alles das zuo nutze, fromen und stat-
- lichen eren dem kaiser und dem reiche komen mocht. also belibent
- sie in solichen trewen unzertrenten früntschäften und liebe ettlich lang-
- zite, das auch der herzog Ernst was an des kaisers hove in solicher
- 30 erlicher machte als in seiner aigen herschafte; wenn auch der kaiser
- umb sein getrewes mitwesen und früntlichen wandel gebot, das er der
- nächste nach seiner und der kaiserin persone in aller erwirdikait von
- ieder meniglich gehalten würde. Versus
- aber neid begert hochgesinde:
- 35 hoch berge überwäent winde.
- ales V. b. 5 liebsten bcd. 7 allem fehlt c. 8 und f.] vnd auch darczuo
- f. cd. 10 hailig fehli bcd. U fürste fehlt bcd. 21 waren] ist vnd wa-
- rent (warnet b) bcd. 23 wie sich b. 25 grossen W. b. 26 stettichchen
- bcd. 29 des auch bcd. 31 trüwes b- ii ieder] aller bcd.
- 235
- Hernach volgt wie herzog* Ernst on alle schuld durch
- Hainrichen ain pfalzgrafen valschlichen gern kaiser dar-
- geben und verraten ward.
- Denne es gescbach das ainer des kaisers inderster rat mit naraen
- 197 Henrich pfalzgrafe anzündet den ofen seins valschen herzen mit dem 5
- feure des neids und haß on alle Ursache und warhait, und begunde
- als der ander Achitovel durch wäre lug arbaiten und gegen dem kai-
- ser Otten valschlich verclagen den getrewen fürsten herzog Ernsten
- mit sölichen Worten 'o ain gemainer vater diss kaisertuoras', sprach er,
- an dem nach got mein größte hofnunge ligt, ich habe etlich haimlich 10
- und wunderlich, aber gar böshaftig übeltäte an ewr kaiserlicher maje-
- state fürsichtikait zuo bringen, der ungetrewe herzog Ernst, den ir an
- ewrs suns stat liebhabent und an ewrm hove und reich zuonachst nach
- ewrer majestat haißt vor allen andern trewen herren und raten eren,
- der betracht on zweifei frü und spate ewrm süßen leben den scharpfen 15
- tod zuo tuon, sunder uf das das er one mitgnoßen ewr kaiserlich reiche
- allain müge erblich besitzen, und es sei auch denn das ewr kaiser-
- liche majestat in kürze das geschoß seiner böswillikait vlißlich ufent-
- halt und widerwende durch den schilt ewrer beschaiden fürsichtikait
- sunst geschieht das er durch den bogen seiner untrewe euch hinderli- 20
- sticlich trewen ist.' darwider sprach kaiser Otte 'mein lieber bruo-
- ders sune, dise fürgelegte wort von dir sind zuomal schwer und herte
- zu hören, und wenn mirs ain anderer sagte on dich von meim aller-
- liebsten sone und getrewen fürsten, so möcht und wolt ich sie umb
- nicht glauben; aber ich hielte sie ganz für offenbar valsch erdachte 25
- und lugenliche wort und geb auch aime dhainen andern Ion umb so-
- lichs fürbringen denn abeschlahen seins haptes. danne durch die sache
- gepürt mir zwivaltiger schade und großes übel: des ersten misshellung
- und unainikait meins liebsten sunes und getrewesten fürsten, zuom an-
- dern male unwilliges laid meiner herzliebsten fraWen der kaiserin, ob ich 30
- ichtes wider in ton sol. doch ist alles trawen nicht allzit sicher, dar-
- 2 ain] den hccl gen dem bcd. dargeben und fehlt bcd. 4 Wenne bcd.
- 8 trüwen b. 9 0 ain getrewer cd. 10 mein hoffen (hoffnung) bcd. haim-
- lich fehlt cd. 11 gar fehlt bcd. kaiserliche A. 14 herren nnd fehlt bcd.
- 15 scharpfen fehlt cd. 17 erblich fehlt bcd. 18 geschloß bcd. 20 auch
- für euch bcd. 24 trüwen b. 25 halt /;. 26 auch kaincm andern ain
- andern (ain and. fehlt d) bcd. 27 abschlahung cd. 29 trüwesten b, und
- so fast immer trüwe statt getrüwe. zuom] zuo in b, czuo dem cd. 'M) hertz
- aller \. b. 31 icht b.
- 236
- mite wir oft betrogen werden, darumbe wil ich vernichten und ersti
- ren sein schalkhaftig bös liste, die ich von dhainer andern persone glapt
- liehen ufneme noch achten wölt dann von dir raeim getrewen fründe^
- und ich wil das gleserin zerbrechlich lob und gunst die er von mii
- 6 haut diemütigen und nidern, denn umb in wirt frölichen hellen meinjl
- pluotigs herhorn/ da sprach zuo im der unwirdig valsch ratent gravc
- mit vergifter zungen 'mein gnädiger herre, ob es euch ain gevallei
- ist, so verneme ewr hochwirdikait zuo rechunge solicher großen misse-
- tat meinen trewen rat. dise sache mag weder rates noch maß erpei^
- 10 ten und mag umb größer übel zuo vermeiden nach vernunfte nit wol
- gehandelt werden, denn dar inne möchtent anstellig wege gefunden^
- die entlich ewrn gnaden und dem hailigen reiche zuo pärlichem großen
- schaden gemert würden, und das rede ich darumbe das ich euch be-
- ware und sicher mache gegen unser frawen der kaiserin, zuo der ewr
- 15 herzlich lieb allzit trewlich wachent ist, das ewr fürsichtikait ir von
- mir solich haimlich verkünt sach umb nicht zuo wißen tuoe; denn sie
- iren sune wider euch warnet und darmit stercket von großer lieb we-
- gen die si in müterlicher trewe zuo im hat mer dann zuo euch nach 198>^
- aller frawen leichtmütikait. Versus
- 20 dann wanckeln muot mit widerstreit
- tragent die frawen zuo aller zeit.
- aber haißt mir durch ewr pietlichs schaffen ainen zierlichen gezeug
- zusamen pringen und übent wider in die wolverdienten durchächtunge :
- so wil ich im nach maß seiner schuldigen missetat rechten Ion erwi-
- 25 dern.^ solichem valschem rate des pfalzgrafen was der kaiser unweis-
- lichen volgen, und prachte in kurzer friste zusamen ain herlichen ge-
- zeug vil guoter streitperlicher ritter, mit den er in als einen houptman
- on wißen der kaiserin und seiner rate sendet zuo rechen solich darge-
- ben valschlich übel an dem unschuldigen getrewen fürsten herzog Ern-
- 30 sten. des römpte sich seins schalkhaftigen gewalts der übelmechtig
- pfalzgraf und mit urluge, mit rauben, mit prennen und andern solichen
- Übeln wüstet er großmanigvelticlich das land zuo Österreich, das zuo
- den Zeiten als rechtes erbaigen undertäniglich zugehört herzog Ernsten,
- das darnach von lieb wegen ergeben ward dem bistumbe zuo Wirz-
- 35 bürg, und on irs herren wißen berante und besaß er auch die stat ze
- 1 zerstörn bcd. 2 gelaublichen cd, glauben b. 3 ufneme] ofnen h- mein
- getrewer cd. 8 rechende bcd. 9 mäs (manns c) arbaiten bcd. 11 ge-
- finden bcd: fehlt in A werden? 13 beware und fehlt b. 15 trülich all-
- zyt bcd. 16 tuet bcd. 22 züg b. 25 solichen falschen bcd. 26 nach
- volgen Absatz cd. 27 fechtbarlicher bcd. 29 getrewen fehlt b. 33 erbai-
- gen und u. bcd.
- I
- 237
- Babenberge mit großer macht, aber die burger wiewol sie ser erschracken
- von solicher nnbewarneter besitzunge, noch empfiengen sie ir uiibeger-
- ten und unwerden gaste gar unmilticiichen , und ettlich die si vor un-
- wißenlich beherbergt hetten in der stat, die iezo haimlich und offenlich
- wolgewapnet mitsampt dem ußern here sie beschedigen wolten, der er- 5
- schluogen sie gar vil ze tode. do sie aber bekanten das solicher böser
- und unbeschulter tibergewalt an in geschach durch Hainrichen den pfalz-
- graven von des kaisers gebots wegen, da begundent sie durch gewiss
- und behend botschaft on verziehen all sach ordenlich und gruntlichen
- irem herren herzog Ernsten des sie waren verkünden und in vlißiclich 10
- pitten das er als ir herre trewlich mit eilen inen wölt zuo hilf komen.
- als in nun der böte an vil enden gesuocht und in zuo letsten funden
- und solich erschrockenlich potschaft im verkündet hett mit hilflicher
- begerunge, des erschrack der herzöge mit großem verwundern, wie oder
- mit was sache er die claren äugen kaiserlichen majestat betrübt hett, 15
- und sprach mit wainenden äugen *^nun bezeuge ichs mit got, dem alle
- herzen kunt offenbar sind, das ich des kaisers ere zuo meren und sei-
- nen und des reiches fromen ze fürdern allen meinen vliß und ganzes
- vermögen bis her hab geton, als obe er mein leiplicher vater were,
- und ich hette ains beßern von im gehoflfet, denn ich joch mainte das 20
- ich verdient hette. Versus
- der Hainrich pfalzgraf on all sach
- tuet uns laid und ungemach:
- das wollen wir im sicher nicht faren lan,
- wiewol im der kaiser ist beigestan.' 25
- |99und on verziehen hett er sein haimlichait mit seinen raten, was im in
- den Sachen ze tuon were. nun hett er noch vil andre sloß und stette,
- die von des kaisers dienern noch nit warn beseßen noch bestritten,
- zuo den sante er nach rat von stund sein warnung und diener, dar
- inne er mit den sein, ob im des not würde, ufFenthaltunge und zuoflucht 30
- möcht gehaben. Versus
- und samnet in ains leon muot
- mer dann dreu tusent ritter guot,
- die vorchtsam waren des kaisers schar
- und trostlich der stat und komen dar. 35
- 1 Bomberge A, Baubenberg b, Babmberg cd. gar ser bd. 6 gar vil] auP
- der massen gar (gar ßhlt d) vil cd. Do aber die purger bek. cd. böser fehlt
- bcd. 7 bescheche bcd. 11 jnnen zuo stund w. cd. 14 mit wie bcd.
- 15 kayserlicher bcd. \^ ich. bcd. 17 künde vnnd o. cd. 19 gethan
- habe cd. 20 war geh. bcd. 25 fehlt d. beigestanden b- 30 mit den
- seinen dienern cd. ob im dann des notturfft cd. 31 haben b. 32 le-
- wen b, leowen cd.
- 238
- und zemorgens vor tags überrant er die ungewarneten viende und nam
- ir kain gefangen, sunder on barmherzikait ertot er sie, denn als vil im
- mit schemlicher flucht kaum sigloslich entronnent, mit denen im der
- valsch grave entwich, also ward er seinen burgern widergeben und
- 5 von in mit vlis und trewen, doch gar kurzlich gegrüßet und empfan-
- gen, wenn wiewol der Hainrich pfalzgrave die unbegerten zuokunft
- herzog Ernsts gröblich durch manigen todtslag seiner mitgenoßen hett
- enpfunden, noch von schäm wegen nam er an sich manns muot und
- samnet die wider die mit flucht dem tod vor kom entronnen warent,
- 10 und schickt sie ordenlich nach Streites sitten und gab sich wider groß-
- müticlich ze streiten wider den herzogen und die statte, desglichen
- nam der jung herzog Ernst die dargeprachten ritter mitsampt den bur-
- gern zuo Babenberge, die er auch zemal weislich ordnet und für-
- sichticlichen anschicket, als sich zuo solichem gepürt, und gar kurzlich
- 15 aber mit weiser fürsichtikait manet er die seinen kecklich ze fecliten
- und zogt mit in uß der stat dem pfalzgraven engegen als der ander
- fürstlich Judas Machabeus, und als ich sagen sol, so lag der sig zuo
- baiden tailn langzite uf der zweivelunge. doch zuom letsten, als sich
- das von götlicher gerechtikait gepurte, behuob herzog Ernst manlichen
- 20 den gesige, doch nit gar on schedigunge seins volkes: da von er und
- die sein umb solich behabte Überwindung zemal und pillichen gar fro
- warent und auch wol belonet von der büte. und also kom aber der
- pfalzgrave gar mit wenig seiner diener zuom andern male darvon mit
- schantlichem leben, das er hart welich durch schamliche flucht gefristet
- 25 hett, und kom zuo kaiser Otten und viel im ze fuoßen und er mocht
- im sein lasterclage vor weinedem seufzen kom und hart erzelen. dar-
- wider der kaiser ward gröblich enzündt mit fraislichem zorn und troet
- herzog Ernsten und allen den sein den bittern tod und Vertreibung des
- richs und verhieß mit glüptnus, würde im das leben verlihen, so wolt er
- 30 solich im zugezogen schaden und unerlich schentlich sachen nit ungerochen
- laßen, und da herzog Ernst sach so vil Übels und schedigunge, die im an
- seinen stetten sloßen dörferu und straßen durch kaiserlichen gwalt ge-200
- schachen und ettlich im on widersagen abgewonnen und izt von des
- 1 ze] des hcd. tag hcd. 3 mit sigloser (sigloMche cd\ bcd. 5 von jm cd.
- getuotzt h. und fehlt bcd. 6 wenn] dann bcd. 9 senndet cd. vor dem
- todt bcd. 10 sie. sich b. sich] sj cd 13 Bomberge A, Babmbcrg cd.
- 16 zoch bcd. 17 in das Mathabius bcd. 18 zuo dem bcd. 20 sige bcd,
- und] vnß bcd. 21 behalte bcd. 22 dar czuo wol cd. 23 zuo dem bcd.
- 25 czuo dem cd. 26 laster clagen bcd. weyneuden bcd. 32 und vor
- Straßen fehlt bcd. geschehen b, beschehen cd.
- I
- 239
- kaisers dienern besetzt warn, do sante er sein strengen und füröichti-
- gen boten zuo dem kaiser, der im weislich mit seiner entschuldigung
- fürlegt solieh sein , unverdiente widerwärtikait. Versus
- der bot kom kurzlich dar gerant
- da er den kaiser Otten vant. 5
- als das der kaisrin ward bekant
- das in ir sun hett dar gesant,
- ain solichen rat ir herz erfant:
- sie embot dem boten ie zehant
- das er nit ritte uß dem lant, jq
- b^ sie des kaisers mainung kant.
- also verhelet die kaisrin durch ir frolichs antlütz ir groß engstlich be-
- trübnus und gieng ein zuo dem kaiser und nach vil andrer umbrede
- vand sie htipschlich ursach von irem sun herzog Ernsten zuo reden,
- und hub also mit cläglichen Worten an und sprach 'mein allerliepster 15
- herre der kaiser, durch die lieb gotes des obersten kaisers und meiner
- hulde begere ich von ewern hochwirdigen majestat diemüticlichen zu
- wißen, mit was frävenlichen Sachen und schulde mein liebster ainge-
- borner sune die äugen eur claren majestat betrübt oder geletzt hab,
- das ir das selb des ersten umb gotes lieb und ere und darnach umb 20
- meiner herzlichen gebete willen im wolt vergeben, oder das ir doch
- nach inhalte weltlicher rechten ain gemaine samnunge forsten und her-
- ren mitsampt meinem sune beruft, hab dann eur mächtige gnad icht
- billiger sache wider ine in clagweis fürzebringen , der selben er sich
- nach allem rechten nit gnuogsamlich nach nottorft möge versprechen 25
- und entschuldigen , das ir denn nach strenger gerechtikait und gemai-
- ner urtail der fürsten und herren wider in rachsal und genuogton
- genzlich von im erfordert.' der kaiser mit schüzlichem antlütz, das er
- ettlich zeit gegen der erden naigt, sprach zuo ir mit scharpfem
- zorne *^o fraw kaiserin, ich habe dich zuomal hold; aber deiner ge- 30
- bete widersprich ich genzlich, denn ich hon vesticlich und entlich in
- mein herz gesetzt, das dein sune an mir nimmer mer kain guote gnad
- noch miltikait erfinden sol, seit das er, als ich von aim meinem inder-
- sten fründ und rate in trewen vernomen habe, umb besitzunge des
- reichs meinem leib und leben ain unvorsiclitiges ende vermaint zuo ge- 35
- ben , dem ich mich als ein trewn vater in allen Sachen mit vlis erzaigt
- 7 dar hett hcd. 11 erkannt cd. 12 verhielt hcd die edel fraw k. cd.
- 14 da fand bcd. 15 an nach also cd 16 kaisers fehlt cd 17 begerte
- hcd. 18 mit waz vrsachen bcd. 20 daselbst bcd. 22 wellicher h.
- 23 beruft] Ernsten bcd. 24 wider fehlt b. er sich | vrsach bcd. 29 zeit
- fehlt bcd 29 vnd sprach bcd. 32 mer fehlt D. 33 als ich] sich D.
- inncsten a, nehsten b, münsteu c, minsten d.
- 240
- orn des ■
- habe.' do nun die kaiserin vernam ßo großen unmeßlichen zorn
- kaisers, da schied sie mit laide von im und gieng bald in ain kamer
- und viel ganz zu der erden und ruoft an mit ganzer herzlichen rewe
- und inneclicher andaucht got der aller betrübten helfer ist in allen nö-
- 6 ten und bekümmernus und sprach also. Versus
- 0 her Crist Jhesu der du bist
- der eggstain von dem vor langer frist
- von Sibilla ist weisgesait,
- wie das dir groß marter wtird berait,
- 10 vor Zeiten versmächt und abgetan,
- und bist izd in dem angel stan;
- 0 du kaiser aller kaiser den Zacharias der alt prophet mit Üben 201
- äugen bezaichnet het, in dir seien versloßen die siben gäbe des
- hailigen gaistes, als ich glabe, wiewol ich ain Sünderin bin alle
- 15 stund, doch bitt ich dich tuo mir wißent kunt, wer meinen sun
- gen dem kaiser hab verclagt und solich valsch übel von im gesagt.'
- E das die kaiserin ire wort vollendt, do ruft ain stimme von him-
- mel behendt: 'Hainrich pfalzgraf, kaiser Ottens rat, ist ain ursach
- und anfang der missetat.^ Von dem ward die kaiserin trauriclich und
- 20 mit inneclichem wainen bewegt und sie eilet ein für den kaiser, neben
- dem si den pfalzgrafen sitzen sach. mit ser bitterm wainen sie do
- sprach 'o du aller gerechtester richter lebendiger und toter, du almecli-
- tiger got, sihe triulich an mein trübsalunge und riebe die mit verhangk-
- nus des leiplichen tods ze buoß über den, der mein herze so swaurli-
- 25 eben versert haut mit so unlaidenlichem smerzen, in dem das er mein
- liebsten sune durch lugenhaftig und sündliches versagen beraubt haut
- des kaisers früntlicher trewe und genaden, das sein sele darnach
- müge entlich behalten werden. owe graf Hainrich, mein lieber
- aingeborner sune herzog Ernst haut nichts Übels wider euch geton,
- 30 darumb euch not were in so valschlich zuo vertreiben von allem
- seinem väterlichen erbe. doch wißt fürwar, ir werdt fallen in die
- gruobe die ir im gegraben habt, nach dem als geschriben staut: *^got
- zerbricht alle hoffart' und mer: *ain ieglich hoffertiger sol wißen ze
- fliehen die gruob vor sein fußen.' darnach gieng die kaiserin trat von
- 35 dem kaiser in ir kemnat, wenn durch solich weissagliche wort empfand
- sie groß zornliche unwirschait des kaisers, und sant haimlichen nach
- 2 bald fehlt B. 3 gantzlicher hertzenlicher D. 6 xpe A. Jhesu fehlt D,
- 12 alt fehlt D. 13 in der D. 15 tuen ah. 16 bab gesagt D. 17 dire
- wort a, diese wort b, die wort cd. 19 vnd inniclich D. 21 mit wainen D.
- 27 entlich müg D. 31 wist wißt A. 34 gieng] trat D, indem das folgende
- trat (dräte) missverstanden ist.
- 241
- dem obgemelten irs suns boten und tat im kunt nach notdorft mit herz-
- lichem laide des kaisers unversönlichen zorn wider iren sun herzog
- Ernsten, und das des Übels alles ain ganze ursach und sein valschlicher
- dargeber were Hainrich pfalzgrave. mit dem schied der bot von der
- kaiserin nit on groß gäbe. Versus 5
- und kom mit schnellikait gen Bairn gerant
- da er seinen herren herzog Ernsten fant
- in aira seinem scliloße. dem täte er gruntlich zuo wißen des kaisers
- unabtregenlichen zorn wider in und das im des ursach und merer were
- der Hainrich pfalzgrave. als der from fürstlich herre herzog Ernst lo
- das mit sclirecken liorte, do antwurt er darzuo diemüeticlichen und
- sprach "^ seitemale uns der irdisch kaiser unverdientes Übels nit ver wißen
- noch schedlicher sache vertragen wil , so ist und zimpt uns pillich und
- pitlich anzerüffen den himlischen kaiser, got den herren, das er uns
- und die unsern durch sein parmherzikait empfahe under die flügel seins 15
- Schirmes.'
- Wie herzog Ernst dem kaiser den pfalzg-raven seinen Ver-
- räter an der seilen erstach.
- Nach dem trachtet er von dem tode seins valschen dargebers und
- nam zuo im seinen fründ und geselligen mitgnoßen grafen Wezilonem 20
- und auch den dritten, die alle baid sam er hetten als die könen leon
- 202starkmütige lierzen. und die saßen uf sunder erweite und resche pferd
- und rittend alleine si drei von seim lande ein gen Franckreich ; denn
- si Westend wol das der kaiser Otte in kurz würd ainen großen gemain
- liof haben zuo Speir. dahin sie dreie allain koment on ander mitreiter 25
- zuo vesperzite und Sprüngen do in des kaisers vorhove von den pfer-
- den , als ander edel lüte , die der herzog dem dritten empfalch darmit
- sein ze warten, und er nam mit im seinen trewen grafen Wezilonem
- und giengen kecklich, doch scliedlichen gewagt, ein mit eilen in die
- inwendigen sloß des kaiserlichen palasts, dar inne izt der kaiser besun- 30
- der haimlichait seiner rate allain mit Hainrichen dem pfalzgrafen hette.
- do stießent si zwen die unvcrrigelten kamertüre gar frävenlich und
- ungestömliclien uff und koment unversichticlichen über den kaiser Otten
- 2 vnuersölichera «, -en b, vnuersöndhchem cd. 3 gantzer D, fehlt d. 0. 7
- nk/tt als versus bezeichnet D. 9 und das] dz i>. des] das I). 12 nit ver-
- tragen D. 13 ist recht? vnd pitlich fehlt J). 17 dem pf. a. 21 baid-
- samen er D. lewen stetmütigen h. u. si B 23 wann J). 25 allain all drey
- ritent on B. 26 hofe B. 27 befalch B. 28 getrüien B. 30 iuwcnigen A.
- 31 hette fehlt B.
- Bartsch, Herzog Ernst. 16
- 242
- und den pfalzgrafen mit ploßen swerten und mit allem fraislichem zoren
- und scharpfmütiger geitikait würgten und erstachen sie den pfalzgrafen.
- desglichen si auch vermainten ze ton dem kaiser, war er nit so be-
- hend mit eilen über ain bank in ain capelle dar bei gesprungen : sunst
- 5 hetten si in des lebens mit dem riche beraubt, als nuon herzog Ern-
- sten der lang begerten sach des pfalzgrafen todes nach wünsche wol
- gelungen was, do redt er soliche wort. Versus
- 'nun sag Ichs dem kaiser kainen dank,
- das er fliehent ist gesprungen über die pank;
- 10 denn, graf Hainrich, war er hie bi dir beliben, ich wolt im des un-
- rechtens durch dich im valsclilichen fürgetragen, das ich weder umb in,
- dich noch umb deliainen der ewren verdient hab, solich widerlcgunge
- und danck haben gesagt, das ich des mitsampt dir fürpas von im möcht
- vertragen sein, aber du, o almechtigcr und parraherziger got, wiircke
- 15 die aigenschaft deiner mitten parmherzikait mit dem graf Hainrichen
- also, wiewol das sein leib umb seiner boshait verdienen zuo dem tode
- von uns pracht ist, das doch sein arme sele ewiglich sälig werde.^ das
- sprach er und stackten wider eLii und eilten baid schnelliclichen wider
- uß dem pallast und ir iglicher sprang bald wider ze roß und rittend
- 20 gar drat von dannen. do ward von stund ain groß geleuf rumore und '
- geschraie von hoflüten, des kaisers dienern und aller mäniglich, wie
- das der pfalzgrave ermürt und von herzog Ernsten an des kaisers sel-
- ten erstochen were, als denn allweg des Übels böser ruoff wirt e uß-
- geprait denn das guot. davon wurden bewegt die landsherren mit allem
- 25 adel, die fremden mit den hofgenoßen: die burger mit iren gesten, all
- nachpurn mit gesellen liefent zesamen und trungen mit machte in dea
- kaiserlichen sal und fragten was oder durch wen das übel geschehen
- were. do fundent sie den pfalzgrafen in seim aigen pluote urabgewelzt
- und mit abgehawem haupte und ferr vom cörpel geworfen dort ligen.203
- 30 umb das eilten sie alle on verziehen ir iglicher an sein herberge und
- wurften iren harnasch ane und mit umbgegürten schwerten und in die
- hend genomne spere und eilten nach für die stat und suochten des
- mords Stifter, die si entlich mit strenglicher rachsale begerten ze vahen.
- aber die nachtfinstrin und des herzogen vorcht haimlicher liinderhuote
- 35 macht in irrunge, das sie nit verre mochten noch dorsten nach raisen,
- 8 gedanck A. 9 die] ain D. 13 des] dz (das) D. 14 aber du p. u.
- alm ß. 16 umb] vud B. 18 wider fehlt D. 19 trat (bald h, schnell cd\
- wider von a. 20 stund an acd, stunden b. 24 dann guot D. 25 all]
- vnd D. 29 abhawem a. 32 genomen D. 33 morders D. 34 hüte D.
- 35 mochte a.
- I
- 243
- und zogten alle mit gemainem rate ain iglicher wider liaim an sein
- herberge. desglichen herzog Ernst und graf Wezilo mitsampt dem
- dritten rittent auch frölich an ir warnunge. da nun der kaiser vernam,
- das solich übertretter und letzer der kaiserlichen majestat ungesqhediget
- entronnen waren und das seins bruoders sun graf Hainrich gestorben 5
- were, da wütet er vor prinnendem zorne und gieng in ain kemnat und
- verhiess mit glüptnus, er wülte solich übertrettung zuo morgens rechen
- mit strenglicher rachsale. und da fraw Adelhait die kaiserin horte so
- ein behend ungewonlich geleuf und getümel und zuo letsten vernam
- gruntlich Ursache diss uflaufs, da gieng sie uß irer kamer ein zuo des 1 0
- pMzgrafen totem cörpel und sprach also. Versus
- 'Nim war graf Hainrich frides unwert,
- meins sunes des herzogen scharpfes swert
- hat dir dein hapt abgeschlagen,
- das ich mit wainen uit ser wil clagen. 15
- deins cörpels tod ist mir nit laid,
- deiner sele beger ich sähkait,
- das si zuo ewigen freuden far.
- fiat amen! das werd war.'
- Des andern morgens nach dem als der kaiser seinen frtind graf Hain- 20
- riehen mit aller wirdikait cläglich zuo grebnus bracht, do beruoft er
- all fürsten und herren und legt inen für so grob gehandelt trazlicho
- gedurstikait und frävel von herzog Ernsten, die er so fraislich wider
- kaiserliche majestat hett begangen, dar umbe si all mit gemainem rate
- urtail gabent wider in und seinen gesellen graf Wezilonem, das alle 25
- provincien, gegent, lant, lüte und guot, ligend und varend, die irer ge-
- biete und gewaltiger herschaft undertänig werend, inen abgesprochen
- und genzlichen in dos kaisers gewalt und schatzkamer fürpaß ewigli-
- chen geantwurt und geraicht soltcn werden, und das sie baide von kai-
- serlichs gepots wegen in allen landen, stetteu, merckten, gerichten und 30
- von iedermeniglichem bezwungen und in der größern ächte solten ge-
- halten sein. Nach kurzer zeite tröstet sich der kaiser seiner fürsten
- und lehenherren, die mit großer samnunge im ze hilf komen, und zoch
- g:ewalticlichen mit drißig tausent mannen in das Bairland, und mit der
- ersten streitlichen ungestömikait berante und belegt er des herzog Ernsts 35
- 1 zngen /). 2 dem] disen D. 3 reyttenden D. 6 were] was D. 7 ver-
- trettunge IJ. 10 diss] des D. 11 toten ac. 12 Nun wer ah, Nun war cd.
- 18 ewiger D. far fehlt h. 21 zuo der D. 22 grob] gros />. tratzUchait
- durstikait D. 24 hat D. 25 nach graf fehlen in a zwei Blätter. 26 fa-
- rer h. 28 ewicldich ein g. bcd. 30 geiichten fehlt bcd. 31 behalten bcd.
- 32 zeite] frist bcd. 34 zehen tusent bcd. 35 hertzogen Ernsten bcd.
- 16*
- 244
- stat Regenspurg: darvon die ungewarneten burger solich in unwerde
- und unwiÄent geste empfiengen mit rostigen swerten und gruosten s:
- zornclichen mit alten hellenparten und vergußent gar vil pluotes in
- ertrich der die si ertotten. davone des kaisers diener fraislichen von"
- 5 seim haißen wolgewapnot allenthalben die stat bestritten und maintenM^
- si zuo gewinnen, widerumbe die beseßen burger würfen und scliußen
- kecklichen uf ir viende von der maurzinnen pfeil, pfäle, stain^ holz und
- vil desglichen, dar mit sie iren vienden den tod und schirmunge irer statj
- damit mainten ?e schaffen, also stritten sie starck ze baiden tailn rit
- 10 terlich langzite wider ainander. doch zuo letsten mit vil manschlachte
- und morde baidertaile, aber vil mer uf des kaisers tail, ward also de
- krieg zertrennet und ain zeit geschaiden, dann es wurdent aufgelesen
- uf des kaisers taile mer dann zwaitausent manne, die si allenthalben
- zuo begraben fuorten, auch vil ander die wund waren, der auch vil in
- 15 kurzer friste ir leben mit des todes ende beslußent. desglichen begien
- gent auch die burger cläglich ir mitburger begrebnus und mit gemai
- nem rate santen sie ainen gewissen ußrichtigen boten uf aim resche
- pferde, durch den sie irem herren herzog Ernsten das erpermlich we-|
- sen und gelegenhait seiner und irer stat mit großem zorn und herzli
- 20 eher unhulde des kaisers nach notdorft verkunten und begerten vlißic
- liehen von im, als von irem aigen herren, diemüticlichen rat, hilf und
- sunder sein unverzogenliche zuokunft. von solicher schier verkunten,,
- trurigen botschaft ward der zart lieb herzog sere betrübt und schick
- den burgern wider iren boten, bi dem er in sein clage und kurz künf-
- 25 tigs beiwesen verkündet mit trewlichem verhaißen.
- He rait herzog* Ernst zuo dem fürsten herzog- Hainricheii
- von Sachsen und clagt im sein anligend not.
- Dar nach unverzogenlicli rite er zuo dem fürsten herzog Hainri-
- chen von Sachsen, von dem er mit sein dienern gar güticlichen als pil-
- 30 lieh was enpfangen und gehandelt ward: zu dem er in seiner kemnat
- haimlich mit fließenden zehern sprach 'o des geschlechtes und tugent-
- reicher sitten durchlüchtender fürste und liebster herre, zemal ain groß
- schedliche not bezwingt mich zuo bitten und ze suochen (got wöU das
- 4 der feJilt bcd. arteten h. 9 beydem teyl cd. 11 auß bcd. 12 ausge-
- lesen die erschlagen die si allenthalben bc. 15 beschlieffend bcd. 16 irer
- mitburger cleglich \v bcd. 18 übel vnd wesen ftc. 19 legenheit bc. übel
- vnd legenheit d. 22 schier] sicher bcd. 23 h. Ernst bcd. 24 kurtzes b. bcd-
- 26. 27 fehlt in A. 28 on verziechen bcd. 29 güttigüch vud schon als bcd.
- 30 sein b. 31 tugentlicher bcd. 33 zwingt bcd.
- 245
- icli erhört werde!) ewr tiigentsam übertreffende fürstliche gnad iimb
- vil Unrechts und schedliclis Übels, das mir von kaiser Otten on alle
- verdiente schuld geschieht, des alles ußlegunge und Ursache ewrer lieb
- gar ze lang were ze hören: des auch nit not ist, seit es oft nach ge-
- mainer lands umbrede ewre oren berüret haut und auch izd er selbs 5
- mit großem volcke und macht mein stat Regenspurg umbgeben haut
- und vil meiner besundern diener und burger izo erslagen. darunibe,
- mein edelster herre und hochgeborner fürste, als ewrer weishait wißent
- ist, wie geneme und trostlichen sei ains bewerten arzets rat und hilf
- in swärer leiplicher kranckhait, also ist auch aim ieglichen herzen 10
- freude seins fründes hilflichs zuospringen in engstlichen nöten guots
- und eren. hierumbe, edler fürste, erzaigt scheinberlich an mir in mei-
- nen unlaidenlichen nöten die clarhait ewrer übertreffenden tugent, und
- raicht mir früntlich die band ewrs rats und hilfe, sovil das ich under
- 205guotem schirme ewrer sicherer belaitunge möge komen in mein stat Re- 15
- genspurg und wider herauß an mein warnunge zuo vermanen mein
- burger von ufgebung der stat, doch das in der kaiser mit lebens fri-
- stunge und sichrunge vergünde mit in ze nemen was und wievil ir
- iglicher ains mals guots und ir besten clainet tragen möge/ solich sein
- angstliche not und diemütigs vlißigs gebete sach trewlich an herzog Hain- 20
- rieh von Sachsen und von stund an samnet er allenthalben fünftausent
- guoter streitpär manne, mit den allen er pietlichen schuof bei sein gna-
- den und hulden, das sie in ließent trewlich bevollien sein herzog Ern-
- sten und im mit bewarnunge nach allem irem vermögen und künden
- uswarteten und in mit irem schirme wider des kaisers und der seinen, 25
- auch iedermeniglichs willen und widerstreben strengclichen belaitteten und
- einfürtent gen Regenspurg und wider herauß und darnach an di ende
- seiner sichern bewarnunge, als ob er es selb were. er rait auch selbs
- vor in dar mit sein dienern und kam zuo dem kaiser Otten , von dem
- er und von allen andern fürsten und herren di umb die stat lagent 30
- zemal erlich empfangen ward, aber da durch gemaine lüt sage der
- kaiser und die sein vernamen des herzog Ernsts zuokunft, da hub sicli
- ain übergroß gestöber und warf der kaiser mitsampt seinem volcke und
- dienern resch iren harnasch an und enpfiengen ire waffen, als das
- l übertreifenlich bcd. 4 gar lang b, gar vil ze lang cd. 16 vermauuug b.
- 17 der kayser in bcd. lehens bcd. 19 vmid beste bcd. 21 nach Sachsen
- ein Abschnitt mit der Aufschrift Da sandt hertzog Heinrich fuiftusent stritpar
- mann mit hertzog Ernsten daz sie jn selten belaitten gen Regenspurg bc. 21
- von stund samlot (samnet) bcd. 22 guoter fehlt bcd. er allen bettli-
- chen bcd. 24 bewarunge b. künden fehlt b. 25 außgewartoten bcd.
- in fehlt h. 26 vnnd m i. bcd.
- 246
- herzog Hainrich von Sachsen sach, de crsclirack er ettwas sere unc
- liett in nuo gerawen, das er so balde und iinfürsichticlichen zuo dem
- kaiser was komen. doch verhelet er solich sein ersclirecken und redt
- söliche listwise wort. Versus
- 5 'der groß uiflauf und ungemach
- diss volcks ist gar on redlich sach.
- wir sind doch all izd hergeritten
- zu dienen dem kaiser nach adels Sitten.
- wir halten guot frid on veintschaft gar.
- 10 das aber herkompt diser ritter schar
- mit tratzem muot, die man nuo sieht,
- sind mein und herzog Ernstes nicht.
- hier umbe, mein gnädigster herre der kaiser, von besondrer hofnunge
- ewrer tugentloblichen muten senftmütikait und von meinen vil manig
- 15 vlißigen diensten, die icli dem kaisertom oft erzaigt hon, so hab ich
- herzog Ernsten mit sichcrhait wollen belaiten in sein aigen stat Re-
- genspurg, das er seinen burgern und undertan rat sich an ewr kaiser-
- lich gnad zuo begeben, dar nach er under meinem schirme wider zog
- an sein warnunge, und bit diemüticlichen die äugen ewrer kaiserliclien
- 20 clarhait mir solichs on übel mit ewrer guoten gunste und willikait one wi-
- derdrieß und on meinen schaden zuo vergönden.' wider solich sein gepete
- satzten sich mit zornlicher gepärde die stolzen hoflüte und jungen frechen
- diener des kaisers allgemaine: darumbe herzog Hainricli von Sachsen
- zornlich von in schaiden wolte. doch gebot der kaiser Otte ain ge-
- 25 niain kurz sweigeu und sprach in zorns muote zuo dem herzogen von
- Sachsen 'herzog Hainrich, soliche belaitlich fürung ist gar vast von 206
- dir ze fürnempsch und ser zuo gevarlichen und ist dem hailigen riebe,
- uns und unsern dienern allzemal wider und unerlichen , wenn solich
- belaitunge betütet nit frid und sone, sunder mer streitliche widerwerti-
- 30 kait. dann der schuldiger des reichs herzog Ernste, als er vor mein
- liebsten fründ Hainrich pfalzgrafen an meiner Seiten wider kaiserliche
- freihait murtlichen erwürgt und erstochen hat, dem ich durch fluclit in
- ain capelle kom entwich, das er mich nach seim fürsatz nicht ertött,
- nlso vermainte er auch izo durch hilf so vil reitents gezeugs, mit den
- 35 er umbgeben ist, wider mich und die meinen ze fechten und zuo schirme
- seiner stett streitlich band anlegen.' das sprach er und mit zornclicben
- äugen sach er umb nach den waufen, darvon on verziehen komen sein
- 3 schrecken bcd. 6 vnredhch&crf. 7 yetztall b, yetzundall cd. 12 Ernsts
- A, Ernst bcd. nicht fehlt cd. 14 manig fehlt bcd. 18 gnad] mayestat
- bcd. mit darnach tritt wieder a ein. zuohe D. 20 on verdriessen D.
- 22 zornigchcher D. 24 zornichch a, -en bcd. 36 stat D. Des D.
- 247
- diener mit großer menig und fraisliclier macht zuo im. do das der
- herzog vom Sachsen sach , do nam er und sein diener ain kurzes Ur-
- laub vom kaiser und schiedent in Unwillen und widerdrieß von im. als
- nuo die frech jugent der burger in der stat sahend uf der maure das
- solich zuolauf zuo dem kaiser was seiner gewaupneten diener, als ob 5
- si wolten streiten oder stürmen, und sahen auch herzog Hainrichen von
- dem kaiser eilen, den sie nit bekanten, do wapneten sie sich resch ane
- und eiltend mit strenglicher manhait herauß für das stattore mit irem
- baner und mit käcker großmütikait ; und on zweivel die uniblegten bur-
- ger hetten groß mort und manschlacht an des kaisers here do began- 10
- gen, hett der kaiser von der weisen rate nit ain frist «nd lengern fride
- des krieges do angestelt, denn im sagten sein rate, geschäch das der
- herzog von Sachsen sich genzlich verainet mit herzog Ernsten und mit
- den von Regenspurg von solicher im verhaißen belaitung wegen, die
- im der kaiser mit zornclichem widersprechen nit vergönden wolt, sö 15
- würd der kaiser und die seinen groß schedlich übel da von empfahen.
- darumb hieß kaiser Otte on verziehen bald herwider berüffen herzog
- Hainrich von Sachsen und redt als mit gesenftem muote soliche hüpsche
- wort mit im und sprach 'lieber herzog Hainrich, all fürsten mein rate
- und diener haben dich von herzen zuo mal hold und ratent mir das 20
- ich dir ze willen werde und vergönd die belaitung und einfürunge zuo
- volpringen , die du herzog Ernsten , unserra und des reichs veinde, ver-
- haißen hast, darumb, edler fürste, volg nach in tugenden deinem va.
- ter selige und gedenck ze lialten dein treweii früntschaft gegen -uns
- und dem reiche unbeswecht, als wir die unverfrävelt und unzerbrochen 25
- an dir wollen lialten,' also verhieß der herzog von Sachsen dem kai-
- ser mit großer danckperkait und freuden im sein trewe wider wollen
- halten, und er hieß do die seinen herzog Ernsten on vorcht, mit des
- 207 kaisers wißen gunst und willen belaiten und gen Regenspurg einfüren.
- des herzog Ernst zuomal fro ward, und er ward von seinen burgern 30
- mit genämem vliße gar trewlichen und schon empfangen und von inen
- gefragt wa die uffrüstlich ritteillchar were, die si vor ußerhalb der stat
- iiuib in gestirnte und glitzen hetten gesehen, do antwurt er mit seuf-
- 1 mengin a, menge b, mening c 2 ersach D. in kurtz D. 5 zuo lauffen D,
- ('• herczog Ernst D- 9 vnd kekcr D. vmbgelegten ahc. 10 mort fehlt D.
- beg. a. d. k. hett D. 11 von] mit D. 13 sich nach das und vor genz-
- lich I). 20 von herzen fclill D. 21 dir vergünd D. 22 des heyligen röm-
- ^chen r. />. 29 wissen vnd willen (vnd /'vhlt cd\ vnd g. D. 30 nach ward
- ■ in Abschnitt mit der Ueberschrift Hie nach sagts wie hertzog ernst von seinen
- bürgeren zuo Regenspurg empfangen ward und wie sy im iren kumer klagten />•
- von] mit I). s. b. gar schon empf. m. gen. fl. tr. D. 32 auffrichtigklich D'
- 248
- zen und sprach 'sie gehörent nit under mein pietliclie herschaft, aberl
- sie sind underton und dienere herzog Hainrichs von Sachsen, der mir
- sie in trewen zuo meiner hilflichen warnnnge und sicher belaitunge
- herein zuo euich gelihen haut, die ußen meines widerkomens wartent.*
- 5 als sie das liortent, da ward in trauren mit traurikait gemert; dann
- sie hofnunge in ir hilf hetten gehebt, zuo letsten als im die burger
- erzeltent manigveltig übel schaden und totschlege irer mitburgere, doa
- bewainet der herzog sölich ir groß bekümraernus und misshandlnnge
- mit herzlichem mitleiden und sprach mit jämerlicher rewe, mit clägli-
- 10 eher stimme und wainenden äugen 'o ir aller mein trewesten frfindej||
- der will euch zuo erlosen von solicher euch anligender bekümmernua
- und erbermclichem wesen were vast wol guoter in mir; aber der ver-
- mögenlichait zerrinnet mir. darumbe rate ich euch mit guoten triuenÄ
- das ir begerent von dem kaiser fristung ewrs lebens und farender habe
- 15 und besten clainet, als vil ewr iglicher ainest getragen niiige und daa,-
- ir im die stat ufgebt. darmit ich euch und alles das euch zuostat eni
- ' pfilch under den schirm des almechtigen gotes/ das redt er kurzlicl
- und schied sich cleglichen von sein traurigen burgern und von hüpscl
- zarten und herzebetrübten wainenden frawen und kom mit großem ja-^
- 20 mer wider für die stat do die Sachsen sein warteten, mit der hilfe und
- schirme er wider rait an sein warnunge größlichen betrübt, und da
- nuon der kaiser sach das die stat di iezo dri manat beseßen was on
- sturmzeuge und ander solich stiftunge nit mocht gewunnen werden, da
- hieß er allenthalben abhawen groß wisböme und aichin plöck und
- 25 reiser: darauß ließ er machen und bawen gerüste bernfride und ander
- listig fünde, die an irer höche geleichten der statmauren, darauf sie ir
- slingen geschoße und desglichen und mit könem muote setztend das des
- kaisers diener in den statgraben. darwider besuochtend die burger
- solich in schedlich stiftunge abzeprechen und zuo verprennen, doch
- 30 mochten sie das nit zuowegen pringen, dann des kaisers helfer hetten
- gar vil were und gezeugs abgeworfen und zerstört, die di burger ußer-
- halb der statmaure hetten in zuo were »gesetzt und gebawen; da vone
- die von Regenspurg großes ungemach empfiengent, des sie sere er-
- 1 gehörten D. brötliche D. 6 gehebt] begert D. 7 hetten erzelt vil
- manig seh. D. todschlagen D. 8 bekömernuß A, immer. 9 clägl.] iämer-
- licher D. 10 und w.] mit w. i>. 16 emptil ich a, empfilch ich bcd. 18 hüb-
- schen i>. 19 von hertzen betr. fr. D. 20 wider fehlt D. 21 nach betrübt
- Absatz und Veberschriß Hie lat der keyser die peim abhauwen. vnd darauß
- machen gerußt zuo dem stürm D. 26 finde A, dinge D. 27 nach desglichen
- ist wohl ein Verbum ausgefallen, etwa truogen. 29 sölichen (sölich b) seh.
- St. in ab D. 33 das D.
- f
- I
- 249
- schrackent, und begerten do ainmüticlichen nach irs herren herzog Ernsts
- rate frid und sone von dem kaiser. das sie von stund erwurbent und
- also darnach mit sicherhait irs lebens und ußtragen irer besten clainat,
- als vil ir igUcher ainest getragen mocht, ergabent sie sich ganz und
- übergaben dem kaiser die stat mit ufgeschloßen toren, darauß sie auch 5
- ganz giengent mit herzlichem jamer. also besetzt sie der kaiser bald
- wider mit seinen dienern und lehenherren, amptlüten und bürgeren, und
- nam mit im die übrigen menig des volckes, des noch gar vil was, und
- auch die gezelte, und verprant vor alle gerüst, stiftunge und streitlich
- 208were, die di seinen hetten vor der stat von seim haißen gemacht, und 10
- rait also fürpas in herzog Ernsts laut mit zornclichem muote, und nach
- vil lobpreisunge und käcklicher vermanung, die der kaiser tat seira
- volcke, die ich hie von kurz wegen nit beschriben hau, wenn sie zuo
- verdroßen weren, da begabt er sie alle nach kaiserlicher miltikait mit
- besundern gaben und tailet das volck alles in drei taile. den ainen 15
- tail tet er undertan eim seinem houptman, den er mitsampt dem here
- sendet gen Osterreiche, und schickt den andern tail mitsampt dem an-
- dern seim fürsten an die ende da die Tonaw flüßet, die dem herzog
- Ernsten zuogehorten, das sie di solten kriegen rauben prennen und sie
- mit anderm schedlichen zuogreiffen zwingen und verderben, er nam 2o
- auch selbs den drittail des volks mit im und zoch an die gegent die
- an dem Leche ligend, die er mit urlüge und anderm Ösen schwaurli-
- chen schediget swecht und verderbet; denn kaiserliche Vernunft helt
- strengliche swermtttikait mit weislicher mauß. und geschach also das
- herzog Ernsts guter väterlich erbaigen würden zuogeaignot und gezo- 25
- gen in des kaisers gewalt und schatzkamer, der im sein stette abge-
- wan und zerbrach seine dörfere, vorprant und beraubt in gewalticlich
- seiner sloß und vesten, die er mit seinen dienern besetzet: und also
- doch nit one groß schedigung seins volks und kaisertoms verderbet er
- herzog Ernsten ganz und gar, der auch mitsampt seim getrewen fründe 30
- und grafen Wezilo und anderen seinen dienern, die auch groplich an
- dem guote waren verderbt und die als die fraidigen leon starkmütig
- und keck waren, dem kaiser sein herschaft guter und volk minderten
- mit manslachte rauben und prennen, also das sie im auch ettlich stett
- und sloß abgewonnent und verdarbtent, und verkauften also ir unver- 35
- 4 ainest fehlt D. 5 nach toren Absatz und Veberschrift Hie ergabent sich
- die burger gantz. vnnd übergabent dem kayser ir statt regenspurg D. auch
- fehlt D. 14 k. maiestat m. D. 17 den andern f. D. 23 hielt schwer-
- lichen strengmütigkeit D. 26 des vatters D. abgewunneu D. 29 groß
- fehlt D. 31 Wetzeloneu D. 31 an dem guote fehlt D. freudigen lewen
- ifrüdi en b) ac.
- 250
- diente küinmernus und schedlich sinfechtunge leibs und guots umb ma-
- nigs edeln fürsten tod und anderer irer veinde pluot vergießen den si
- ir leben noinent.
- Wie herzog Ernst das crüze an sich nam, mitsampt im
- 5 fünfzig" ritter, und fuor über mere gen Jerusalem.
- Doch verstuond der edel fürste herzog Ernst wol das kaiserlich«
- gwalt großmechtig ist und weit ußgeprait, des er diser tag ains mocht
- in lebens not komen, nach dem als der haidnisch m'aister schribt. Versus
- waistu nit das der könig gwalt
- 10 ist weit ußgeprait und manigvalt?
- und gedacht im es Avere beßer flas er ein zit wiche dem kaiserliche
- zorne hie uf erden denn das er steticlichen mit kriegen, manslacht
- rauben und prennen, mit merunge der sünde, sein leben verzeret, d?
- umbe er, es war dann das er hie in zeite got dem obersten kaist
- 15 durch rewige beicht gnuog täte mit den werken, ewigclichen müßt ver-
- lorn werden, und sampnet in kurz zesamen fünfzig ritter, die von ge-
- schlecht gepurt gestalt und tugentlichen sitten und werken zuoraial
- adenlich gezieret waren, und mit kurzer vorrede sprach er zuo in
- ^allerliebsten fründ und getrewen mitgnoßen der ritterschaft , mich ver-
- 20 manent gar vil sache, das ich ettwen ain zeit ufhörn sol von der krieg-^
- liehen durchächtunge , die ich mitsampt euch langzit wider den kais«
- hab geübet und geton: des ersten das icli mangel und pruch habe an"
- ritterlichem solde ußzegeben, zuom andern mal zuo glicher weise als
- ain schif underweil von dem ungestömen winde ettlich zeite uffwarts 209
- 25 wider des waßers lauff mit swimmen widerstaut und doch über ain
- claine zeit, es wolle oder wolle nicht, so muoß es weichen und fließen
- wa es des windes kraft hinsiecht und treibt: also wiewol das die craft
- des .kaisertoms unpillich und unverdienlich wider mich strebt und streit,
- so mag ich doch größerm gewalte nicht alzit widerstan. die dritt und
- 30 größt Sache die mir am allernötigisten zimpt, das ich got den obersten
- kaiser, dem ich sein menschlich creatur so manigvalticlichen liab getöt,
- wider versöne: denn ich waiß nit den tag oder die stunde wenn got
- 4. 5 Hie nach sagts wie hertzog Ernst zuo im vordert sein aller besten ritter
- vnd edeln knechte vnd hett ireu rate vud bat sy dar nach mit im in das eilend
- zefaren D. 8 versus fehlt ß. 10 vud manigvalt fehlt D. 12 gewalt vnd
- zorne hieß autf D. mit fehlt D. 15 durch ewig D. möcht. v. D. 27 oder
- treibt D. kraft vnd macht D. 29 nit grösseren gewalt nit D. 30 sach
- ist D. ist vnd zimpt D. den] dem D. 31 menschlich fehlt D.
- 251
- der strenglichest richter kompt und an die türe meins tötlichen leicli-
- naras klopfet und mich villeicht slaffent vindet in der misstat so ma-
- nigvaltiger manslachte und andrer meiner süntlicher ungereclitikaite;
- darumbe er mich ußschließ und verstoß von dem aubenteßen sein» göt-
- lichen husvaters. das selb urtail des strengen richters furcht icli ze- 5
- mal vaste und habe mich mit willigem fürsatz bedacht das ich wolle
- umb gnuogton umb mein Sünde heimsuochen und nach cristenlicher ge-
- wonhait vlißiclicli anbeten und andechticliclien eren die stette der ge-
- pürt Cristi, seins bittern leidens, seiner hailigen urstende und auch sei-
- ner wirdigen uffarte gen himeln. nun bedenckt euch iezo daruß was 10
- ich begerend sei oder was ich euch ratlichen vermane. o ir aller mein
- getrewesten fründe, seiteraal das ir mir Avider den irdischen kaiser,
- der wider mich des ersten unverdientlich und darumbe unbillich zornig
- ist gewesen und gesellen in trewen uiul freuden, in angsten und nöten,
- zuo gerechtikait und ungerechtikait, nach dem als es sich gepurte, habt 15
- geholfen und mit arbait seit beigestanden, also vil mer vermane ich eucli
- alle ser bittlich mit diemütigem vliße zuo versönung des himelischen
- kaisers, der umb gar pillich sach größlichen wider uns erzürnet ist:
- denn wir im seine gelider haben abgeschlagen und ertött , der do ist
- ein houpt aller cristenhait. umbe sein lieb und umb mein hulde, der 20
- ettwen ewr herre bin gewesen, aber iez ewr mitgeselle, flehe icli euch
- mit mir haimzesuoclien solich obgemelt stette und das ir euch in kurz
- wolt zuo dem weg vertigen/ von stunde gabent sie alle durch gotes
- einsprechen willmüticlichen und alle ainhelliclich ir gunst darzuo und
- noment alle, des ersten herzog Ernste, darnach graf Wezilo mitsampt 26
- den andern allen ufgehefte crüz an sich und patent den crüzigten got
- Jesum Cnstum, das er in durch mittailunge seiner götlichen gnaden
- gäbe solichen guoten willen mit den wercken strengklich im zuo lob
- und zuo eren ze volpringen nach nutz und fromen irer seien, das aber
- iemand gedächte als denn in solichen sachen ge wonlichen ist, das sie 30
- das von bezwungenlicher note der armuot mer tetent dann umbe gotes
- ere und lieb, so ließent sie inen von newem beraiten und machen allen
- 2IOstreitperlichen gezeug in alle wege was zuo dem streite bequemelich
- und not mocht gesein. soliche verwandlunge des strengen fürsten und
- herzogen, die got an im hett gewürkt, ward gemainclich ußgerüft und 35
- 2 anklopfet D. 4 auß ließe vud verstieß D. 5 gericlits D. 7 vmd gn. «,
- vnud 1), vnd cd. 8 Ordnung vud gewonheit D. 10 wird.] heyligen D. hyrael i>.
- 11 mein aller D. 14 mitgesellen? 18 fürsteu vnd k. D. gar großl.
- ist w. vns erz. D. 20 sein huld D. 21 ist gew. D. 23 stunden D. durch]
- von D. 25 ersten fehlt I). 26 gecreützigoten acd. 30 nieniaut T). söli-
- clier acd.
- 252
- von iedermenicliclien vernomen, wie das er iirab gotes willen wölt mit
- ainem ritterliclien here faren in das eilende und wÖlt umb gnad erwer-
- biing durch sein gebete trewlichen und mit andacht haimsuochen die
- stette enlialb meres zuo Jerusalem, da got unser aller hail durch sein
- 5 pitters leiden hett gewürckt. dise mere machten seinen fründen ain
- groß trauren und seinen vienden frolockende freude und wonnsamkait.
- do das die kaisrin sein nnioter vernam, da sante sie im fünfhundert
- marck silbers und vil grawer pelze und andrer varbe , die mit kostli-
- chem purpurclaide waren überzogen und sunst vil kostlichs gewands
- 10 von seiden mit golde zierlich benäet: das er mit großer danckperkait
- von seiner muoter Adelhaide nam und mittailte es seinen mitgnoßen den
- fünfzig rittern. nach kurz vergangner zite kam der gesetzt tag der
- fürgenoraen wallfarte. da kom zuo dem herzog Ernsten ain große me-
- nig Volks und besunderlich die vorgebeten fünfzig ritter und patent in
- 15 vlißiclich, das er sie seiner wallfarte gen Jerusalem wolte laßen mitprü-
- der wesen und sein diener. do lobet herzog Ernst got, dem er mit-
- sampt in großen danck sagt von ganzem herzen solichs irs guoten wil-
- len: und er nam sie also süßmüticlichen uff in sein pruderliche ge-
- selschaft.
- 20 Hie fuor herzog Ernst mit seinen rittern von dem Ian(
- und kam des ersten gen Ungern, da empfieng in dej
- kling mit allen seinen mitprüdern gar schon.
- Zuo letsten nit on groß zäher vergießen schiedent sie sich von
- irem süßen vaterlande, und koment also des ersten gen Ungern, do
- 25 empfieng den herzogen mit allen seinen mitprüdern der könig von Un-
- gern mit aller erwirdikait und enbbt in zucht ere und trewe früntschaft
- und begabt sie nach dem als seiner königlichen majestat wol gezam
- mit großen gaben, und belaitet sie mit seiner guoten sicherhait durch
- den langen wald der da gat durch Bulgeren land durch sein besunder
- 30 gelaits lüte und boten den der weg wol kunt und wißent was biß in
- der Kriechen laut, darnach sie schier koment gen Constantinopolim.
- der selb kaiser von Kriechen land empfieng sie auch ußermaßen wirdic-
- lich und hieß sie durch sein kamrer und amptlüte gnügsamlich fürsehen 211
- 4 hailer ß. 5 gewurtzelt I). 9 gewand B. 10 vnd von gold zierli-
- chen genäet D. 12 vergaguer A. 13 w. gen Jherusalem da koment B.
- 16 der herczog got B. 24 süßen /ehlt B. 27 als einer B. 29 langen
- /ehlt B. 30 kündig B. 31 koment sy (sy fehlt b) sicher gen Constantino-
- pel B. 32 auch wird. B.
- 253
- in aller iiotturfte, und er hette herzog Ernsten zuomal hold, darumb
- das er dem römischen kaiser, der in des ersten unverdienter sache
- durchächtet, so kiicklichen und ritterlichen widerstuond, und er erte in
- allermaist umb solich sein strenglichait. also beliben sie zuo Constan-
- tinopolim drei wuchen, denn si niclit mochten geliaben kiele die groß 5
- gnuog und geschickt wären ainr solichen menige und her des jungen
- volcks und irer waffen und andrer notturft ze füren, zuo letst koment
- Unmaßen groß kiele, die von dem kaiser von Constantinopolim mit Waf-
- fen und andern notturften und speise, die inen langzite mochte klecken,
- übervlüßiclichen beladen wurdent. und wurden auch die scliiff und ir 10
- grensel wolbewerten schifraaistern empfolhen und die* zwuo schiffseiten
- versacht und wol angeschickt mit guoten huotevar oder rennschifflin,
- und die liüslin oder underschaide , dar ein man die kaufmanschatz be-
- schloß und die ruoderlöcher gemacht und die sitzstüle darauf die schif-
- lüt sazzent. do ward auch ufgericht der mastbom zuo ufFenthaltunge 15
- des windfanen und gar starck eingesteckt in sein undergerüste : dar-
- nach ward der weterfan obnen an die helmstang geheft und darzuo
- berait ain winde mit allen notturftigeu stricken, die oben zwifacli gien-
- gent durch der winden löcher, und unden waren zwen zesamen gefügt
- 2l2plick, dar inn der windbom umbgieng. auch ward dar gescliickt die 20
- stülruoder und stürnagel, die liaggen dar mit man die schifstricke an
- dem gestat heftet, item die anchern, das sind eisnin zen oder pfäl,
- darmit man das schiff heft in meres nöten, und sunst vil gezeugs, dar-
- mit das schiff gefürt wirt und zuogeschickt zuo dem gestat, und große
- vele oder segelfanen, der ain groß damiten in dem kiel an das rigel- 25
- ruoder geheft was und das ander das geheft was an das hindertail des
- schifs und das tritte an dem anfang des scliifs. auch wurdent die sai-
- 1er berait, darmit sich die schiflüte belmlfen in ungewitter, und auch
- das sail, darmit das vorder tail des schifs wirt an das hindertail in nö-
- ten gebunden, item ain strick, darmit das rigelruoder an den segel- 30
- bom gebunden wirt, und der strick, darmit man das schiff an dem ge-
- «tat an den pfaul bindet, auch ain leinins saillin mit aim pleieii kü-
- genlin, mit dem man des mers tieffin bewert, die und vil anders für-
- gezeugs uns unbenennelich und unbekant wurdent getragen» in herzog
- Ernsts und seiner mitpruder schiffe, und vil Kriechen geselten sich 35
- 4 sein fehlt D. Gonstantinopel D. 8 Constantinopel ü. 10 und wurden
- fehlt D. 12 wol geschickt D- hiiteuar A, huoteuar D. IK darnach da
- ward D. 18 die fehlt D. 19 die winden D. 20 gestecket D. 21 häggen a,
- Lagen b, hägken c, hecken d. an die D. 24 und vor große fehlt D. 25
- feil D. 26 gehetft was an das ander liinderteyl 1). 30 das] die D. 32 ley-
- nis D. 33 beruort D.
- 254
- I
- zuo in mit iren kielen, die mit prüderlicher geselschaft die wallfart m
- inen wolten faren. do band man also zuo letste das regierfenlin an, 21$
- und da herzog Ernst und die seinen dem kaiser von Kriechen großen
- danck sagten umb vil guothaite zucht ere und lieplich früntschaft , die
- 5 er und di seinen in erzaigt hätten, do wurden sie aber von in bega
- bet mit übergroßen gaben, also empfulhent sie sich und was inetf
- zuostuond dem almechtigen got und lostend ab die stricke an dem ge
- stat und braiteten hoch uf die segelfanen und fuoren frölicli dohin üb
- das mere. aber sie hetten nit lang tag freude, denn nach fünf tag(?ii
- 10 erhuob sich zemale ain groß ungewitter uf dem mere, darvon die ganz,
- saranunge der schiff ward niderg«zogen und ertrunkent und verdürbe
- da zwelf schiffe, mit den auch die zart edel jugent der Kriechen, di
- sich dem herzog Ernsten umb sein fromkaite hatten zuogesellet, under
- giengen und iren leisten tage entlich do beschlußent. aber des herz
- 15 gen kiele und di die sich in teutschen landen prüderlich zuo im ver
- ainet und gesampnet hatten, die wurdent uf des grimmen meres unge
- stömikait hin und hergeworfen, also das er mitsampt seinen mitbrüde
- ren und rittern unußsprechenlich und unlaidenlich übel von des unge
- witters craft steticlichen vil tag und nacht laid und zaigte das schi
- 20 iren äugen stetigen verderplichen undergang. noch was in über das
- alles gemert ain groß erpermlichs übel, das sie mit trauren ußterret,
- das sie ir trew gesellen und mitprüder so cläglichen in dem mere er-
- trunken hettent verloren : zuom andern male das si iezo großen pruch
- und mangel hetten an speis und leibes narunge, der in izo anhuob zuo-
- 25 errinnen. und als denn in solichen letsten angstlichen und manigval-
- tigen nöten gewonlichen ist, da ruoftent sie an mit ganzer herzlichen
- andacht des almechtigen gotes hilfe. do sach got der herre von der
- höhin der himel an ir diemütigs flehen und erhört sie mit seiner gna-
- den hilfe in iren engstlichen noten,
- 2 regier seylin D. 4 gütigkeit abc. sagten zucht d. 5 von im D. 6 tuich
- gaben Absatz und JJeberschrift Hie fuor hertzog Ernst mit den seinen über mör.
- und nam vrlab von dem keyser von kriechen D. S bereytent B. 11 er-
- trencket D. 14 beschlieifent D 16 gi'immen fehlt D. 17 mit D. 18 vn-
- außleydenliche B. 23 zuo dem D. 24 leypnarunge D. rvol zuo zerrinnen
- oder besser anhuob zerrinnen. 28 der hymeln acd. der hymel b. gnaden],
- gültigen ab, demütigen cd.
- 255
- Wie si in das königreich Agrippiam und wider daraufse
- mit grofsem sti-eite komen.
- Wenn ains morgens friio ward es nach wünsch gar heiter und
- windstille und das weiter gestöme und das mer geruoet. da sahent sie
- gar von ferren ain gegent oder laut, das villicht von nameu seins für- 5
- sten Agrippa was genant, des wurdent sie ze male fro, und mit star-
- kem vleißigem zielien der ruoder spielten sie das merwaßer umb hof-
- nunge ainer zukünftigen zuolendunge ze finden: das sie auch schier
- nach begirde mit gotes hilfe fundent. und si Sachen des ersten ane
- \- gar ain schöne kunigliche stat, die ußermaßen wol bewart was mit lO
- ainer gar hochvesten und dicken maure, und übermaisterlich wol ge-
- ziert und gepflestert mit manigerlai natürlichen geferbten marbelstainen,
- der ain tail waren gröne, die anderen schöne rot, die dritten hüpsch
- dunckelbrun und ettlich gar schön weiß, mit den auch die stat ganz mit
- liebsichtigem schawen umbgeben was. es gieng auch scheibs darumbe 15
- ; ain tieffer schöner und weiter grabe, der auch nach luste und wonsch
- mit luterclarem waßer wol was bewaret ; aber uf der statmure zwischen
- den zinnen waren vil cluoger sciiicßärgger gar werlichen und vil hoher
- 214 turne wol erbawet, die zemal ser kostlichen alle mit zierlichait waren
- übergüldet. und zuo der selben zeite was die stat von iren bürgeren, 20
- die von gepürt zwigestalt waren, als her nach wirt gemelt, ganz lere
- und verlaßen, da hieß herzog Ernste die segelbome mit iren fanen
- ablaßen und die anchern oder heftpfäle in das waßer sencken , und di
- rennschiff oder zülle los' laßen und sprach zuo seinen mitrittern '0
- meiner vergangen trübsale und das got wolle meiner künftigen tro- 25
- stunge liebsten brüder und • mitgesellen, mir gevellet gar wol, ist das
- es ewrer liebe nicht wider ist, seitemale das uns die götlich parmher-
- zikait von des tieffen meres flüßen hat erlost und liergefüi-t in diß guot
- fruchtper land und ertrich, das wir denn in diser state unser narunge
- suochen, also das ir all mit eiln euch wappent und ewre schwert käck- 30
- liehen uff ewer hüfte gürtend, und das wir besuochen ob der künig
- und herre diss landes sei ain cristenmensch oder ob das volck irre in
- dem Unglauben der liaidenschaft. und ist das wir erfindent das sie un-
- sers glaubens sind, so sollen und wollen Avir durch bete und gelte als
- i Hye sagts wie sy cd. Agrippam D. 5 ein legeut J). 9 ane gar ain] eine
- gar ac, ain b, gar aiu d. 12 marbel /ehlt D. 14 weysch a. Ifi vnd
- scliöner w. D. auch vast nach />. 17 lautterem kl. (vnd kl. d) D. 18
- sciiicßärgger] erggor ze schiessen Ü. wercklicheri D. 23 waPer] mör D.
- 28 mores tieffen D. 33 gelauben der h. D.
- 256
- pillichen ist unser notige leibsnarunge von in pitten und gütlichen vor-
- dem und erkauffen. sint sie aber gotes und der cristenlichen kirchen
- veinde und ungleubige, so sollen wir mit craft des Streites, es sei in
- lieb oder laide, unser narunge bezwungenlich von in erholen; denn
- 5 seitemale das wir uns selbs unsers Vaterlands leut guots und fründe ha-
- ben verzigen umb gotes ere und umb das ewig reiche durch guoten
- willen uns in bilgrinweise in das eilende haben geben, so wollen und
- sollen wir umb in und cristenlichen gelauben gern sterben, darumb
- enphaht ewre waffen keckmüticlichen : das zimpt mir als nütz und auch
- 10 vil beßer sein denn das wir on tugent träglich von hungers note in
- dem kiele verderben.' si gaben on verziehen solichem rate all ir gunst
- und wolgevallen und wappneten sich trat ane und fuoren bald uß, des
- ersten graf Wezilo, der truog vor in, als der herzog Ernst im empfalh
- ein schön rot seidin fenlin zu bedeuten das leiden unsers herren Jhesu
- 15 Cristi, und gieng also mit großmütikait die keck ritterlich jugent ze
- fuoßen mit dem herzogen über das veld, das denn was zwischen der
- stat und des meres gestat und koment schiere für die tore. di fundent
- si ganz offen und unbesloßen : daz si mit ettlichem schrecken nicht gnuog
- verwundert, und wiewol sie niemand sahen wider sie streiten noch in
- 20 ichts weren, doch als in der herzog gebot stuondent sie ain claine zit
- stille, do sprach herzog Ernste 'o ir lieben mitprüder, als ich mich
- verstände, so ist die offnunge der stattoren nicht on vntrewe und groß
- hinderliste der burger dar inne; denn si mainent villeicht wir solten
- unfürsichticlichen hinein zogen, so wolten sie uns alle vahen und er-
- 25 töten, darumbe gedenckt an ewrn angebornen. adel und enliche streng-
- lichait und betracht die izo uns gegenwürtigen angst und hungers not
- und haltent euch mit ganzem gemüte und leib bei einander unzertren-21
- net und get nach dem fanen und gotes und meinem ritterlichen zaichen
- bis zuo dem stattore, und ist das iemand herauß kompt wider uns ze
- 30 fechten, so bezwingt und treibt sie mit koner machte gewalticlichen wi-
- der in die stat und mitsampt inen überlauft die stattore und tringent
- nach in hin ein und one all barmherzikait, ob ir sie izo an euch habt,
- so kert sie zuo scharpfhait und slacht und stechent alles das euch be-
- gegne, jung und alte, mann und frowen. was geschach iner? in soli-
- 1 vnser leyplich n. D. eruorderen D. 2 cristenheit veind D. 5 vatters
- laud D. 7 pilgers D. Süllen vnd wollen D. 9 mir fehlt D. 10 treglich i. d.
- k. vor h. n. verdurbent D. II solichen D. 13 als hertzog D. 15 also die
- großmütigen (großmechtigen hd) die keckmütigen r. B. 19 nach niemät fehlt
- ein Blatt in d. 20 zit] weyl D. 23 sy denn m. wir B. 24 zogen] reysen B.
- 25 eingebornen B. endliche AB. 27 behaltent B. ontzuoertrennet AB.
- 28 get] gand a, gang b, geend c. 29 niemant B. 33 begegnet B. 34 imch
- \
- 257
- cheii hiingers und vorcht nöten ist mer ze brauchen craft kecker wercke
- dann cluoge worte/ von stunde als er das geredt, do gieng er vor
- niit^ampt dem panerfürer grafen Wezilo, dem sie all str'englich nach
- volgten bis durdi das erst tore, das innerhalb der schrancken was, und
- berantent käcklichen daz stattoi-e. da fundent sie nimant der in den 5
- eingang werte, weder innen nocli vßerhalben der stat. also giengen
- sy fi'ölich mit lautsingender welscher stimme, die bis gen himeln erhal,
- ein da mitten in die stat. do fundent sie ain königlichen großen sal und
- hus, das zemol wol was geziert, und warn die stül und benck herlich
- fr bedeckt, die tisch und Scheiben mit drivaltigewftrckten purpurtüchern 10
- ufgebrait und warent unsäglich schon dar gelegt und kostlichen berait
- überflüßiclich mit allerlai kostperlichen speis, es waren auch die schü-
- ßeln und täler all von lauterm silber, die köpfe und becher, dainiß
- man tranck wein und met, hier und allerlai getranck, mit den si alle
- gcfüllet wai'en, die warent all von rainem clarscheinendem golde. do 15
- sprach aber herzog Ernst zuo seinen mitprüdern '^o ir liebsten gesel-
- len, ir sollent mitsampt mir ^ot dem almechtigen, der aller guothaite
- ain getrewer beloner ist, groß danck lob und er sagen, der meclitig ist
- uns seinen dienern in der wuostin die kostperlichen tisch beraiten in
- diser stat. doch als ir mir vormals alzit williclichen gehorsam gewesen, 20
- also volgent mir nuo izo auch und nempt diser speise und getrancks
- als vil euch zuo leiplicher narunge und kreft wider zebringen notturft
- ist; aber gold silber und purpurgewand versmehent und laßt das iren
- herren, denn got versuocht uns, ob wir iclit hitzig seien in der sünde
- der geitikait, die ain wnrzel ist aller übel, darumb bedenckt das ett- 2h
- wen vil volks, sechs und drißig manne, in der besitzunge der stat Achi
- wurden von gotes verhengnus erslagen und die kinder von Israhel sig-
- los umb di diepstale Achers, der wider Josue geböte von geitikait wegen
- C nam in der stat Jericho ain samattin mantel, ain guldin fürspangen und
- ettwie vil silbers, die nach dem verbieten durch losunge bei im wurden 30
- funden, darumbe er verurtailt und von allem volcke verstainet ward,
- 2 IG als das sibent capitl Josue clerlichen ußweist. ewr beschaidenhait sol
- auch fiirwar on zweivel wißen das die burger diser stat und die ein-
- woner der insel nicht verr wcgs sind gezogen und das sie in kurz wer-
- den komen. hierumb speisent ewr mild leichnam nach notdorft und 35
- fiüwcu Absatz Wie hertzog Ernst mit seinen mitreyteren in die stat Agrippam
- koment D. beschach D. 4 der] des A. 6 wer D. statt tore D. 7 sy
- da i>, 10 dreyualtigen gew. 11 berait] dargelegt vnd bereyt D. 15 die
- warent fehlt 1). klarem seh. D. 16 mitbrüder vnd gesellen D. IT aller
- ding vnd g. ein trewer D. 25 alles D. Übels bc. gedenckt D. 28 Achors D.
- 'M) mit (losun)ge beginnt d iviedex. 35 bierumb so D-
- Bartsch, Herzog Ernst. 17
- 258
- nempt darnach speis und tranck in unser künftige Speisung: die tra-
- gent on verziehen in die schiffe/ dem rat des herzogen volgten si
- alle mit freitden und aßent und trunckent nach luste und notdorft ain
- guot genügen, da si nuo sattlich geleschten hungers und durstes leibs
- 5 not, do begundent sie von fürwitz beschawen und besehen manigerlai
- ende und gaßen der schönen stat, die si allentlialben fundent mit gold
- und Silber kostlich gemacht und gezieret und mit hochen heusem schön
- ufgebawen, die auch alle gemainlichen mit gold, silber und edelm ge-
- staine und kostlichen claineten unmeßiclichen mit übertreffenden mai-
- 10 sterlichen arbaiten und kunste warn gevisiert und volpracht, und was
- gemainclich in iedem hause sovil allerlai guoter speis und trancks mit
- solicher zierkostlichait berait, als obnen von dem königlichen sal ist be-
- schriben-, das si aim mechtigen kaiser oder könige mit gar aim gro-
- ßen volcke Avol gnuogsam wern gewesen, die geste volgten aber für-
- 15 bas irem herren dem herzogen und truogent der speis und getraneks
- in ir kiele schiff und züllen als vil in ain lialbs jar gnuogsam mocht
- gesein und ruoeten do all mit freuden in dem kiele uf dem mere. do
- nuo der herzog ain claine zeit geruoet, do bat er den grafen Wezi-
- lonem, das er allain mit im gieng in die stat zu erfaren subtiler das
- 20 wesen und gelegenhait der stat, und gebot seinen andern gesellen, ob
- sie icht verstünden oder horten mit aufmercken ain streitlichen uflauf,
- das sie dann von stunde mit vorgetragem baner in zu hilf kanient. also
- giengent die zwen großmütigen fürsten und ritter allaine wider in die
- schönen stat und nach dem als si mit größerm vliß denn vor durch-
- 25 schaweten die gelegenhait der statgaßen, vil schöner herberg und ma-
- nigerlaie wunderlichen seidin und samattin claider und kostlicher clai-
- nat, davone ich von kürze und ettlicher Unglauben wegen hie nicht
- schreiben wil, und da koment si zum* letsten in ainen schönen liepli-
- chen und unmeßiclich großen marbelstainin sal, der z^male wol gefül-
- 30 let was mit gar zierlichem husrate und clainaten, [in] dem zuonachst
- stuond ain kunigliche kamer, die mit geleutertem golde und edelm
- gestaine uf das cluogest unaußsprechenlichen was gezieret, item es
- waren dar inn zwai übertreffenliche schöne pette, wolgeziert mit uffge-
- braittem unschetzlichem bettgewande von seidin leilachen und küssin
- 35 und bedeckt mit kostlichem samat und damaschge. als sie durch die
- Ifamer koment, da giengent sie unter ain lieplichs schöns summerhaus, 21
- 1 küntftigung sp. D. 4 gelesten D. 8 vfgebwen A. 9 übertreffen D.
- 12 geschriben D. 13 küiiig oder keyser D. 17 sein acd. 21 aufJmerckung
- eins streytlichen autflauffs D. 22 stund an acd, stunden b. 24 vor fehlt D.
- 28 schönen vnd I. vnmäfilich D. 33 außgepreytera vuzälichem D. 35 bed.
- vnd mit D. vud als D. 36 schöns 1. D.
- I
- 259
- (las was mit gronenden zederbomen besetzt und mit allerlai andern lu-
- stigen bomen gepflanzet, dar inne was auch ^in senft aufwallendes
- und flielknds waßer, .das seine anschawer durch sein clarhait bewegt
- das si es gern salient. der selb schön fluß gieng ein durch zwai lu-
- stige ror in zwen guldin zuober mit solicher kunstreicher arbait, wel- 5
- chen lustet daruß zuo baden, der mocht nach seim willen und wünsch
- haben kalt oder warm, durch solich lustlich einlauflfen des claren Intern
- waßers in die schön guldin zuober ward herzog Ernst bewegt, das in
- zemal ser lustet darauß ze baden, und prachte auch den grafen Wezi-
- lonem durch frtintlichs raißen und bitten zuo solicher begirde des bads. 10
- also on verziehen tete ir ieglicher gnuog seim begirlichen willen in dem
- lustigen badt, dar inne si ab wuoschent iren schwaiß und giengen dar-
- nach wider ein in die königlichen kamer und legte sicli ir ieglicher an
- ains der kostlichen bette, nacli dem als sie nuon ^ach zit und stat
- gnuog hettent geruoet, da giengen sie heruß und legten an ir gewand 15
- und bewarneten sich mit irem harnasch und waflfen. do sahent sie von
- stundt durch ain vergitterts fenster ain groß mechtigs here von des
- meres gestat her auf pferden reiten, dann der konig des lands und der
- stat was zwigestalt also, von der solen bis an die achseln was er als
- ain andrer mensch und das obertail ain kranichs gestalt. der hette 20
- mitsampt allen seinen burgern, die im in natur und gestalte gleich wa-
- ren, gefangen und genomen durch streitlichen gewalt ain minnecliche
- zarte schöne junckfrawen, die was ain tochter des künigs von India, der
- si bei seinen dienern ains andern künigs sune hett gesant zuo vermä-
- heln denen die si zuo der hochzite solten antwurten dem andern kü- 25
- nige in sein land. davon der konig von Agrippen, als er die tochter
- und den sige mit sein burgern hett behebt, da zogt er wider in sein
- schöne stat die vor lere und leutlos was, dann er bei leben iederme-
- niglich hett ußgeboten zuo nemen und ze vahen die jungen künigin
- die im denn vor verspähet was. die selb was nuo zierlichen beclaidet 3o
- mit schönem und kostlichem gewande mit gold und perlin übernäet und
- fuorten si zuo baiden seiten zwen zwigestalt manne, die auch mit so
- kostlichem gewande beclaidet waren, und die fuorten an in gar wun-
- derlich zwen starck gemacht bogen gar kostlichen eingefaßet und het-
- ,tent bei in unzeliche menig diener, mit den si waren umbgeben, und 35
- fuortent do here ain zärtliche gar junge schöne dirnen , vor der gien-
- senfts außwellcnds wasser D. 4 sahent] anschauwent vud an sahent J).
- 12 ge wuoschent // 13 ein fehlt D. ir fehlt D, ein d. 14 als] vnd D. 15 ge-
- rastot vnd geruoet D. 20 eins D. 23 schöne zarte D. was his der fehlt D.
- 27 gehebt (gehabt cd) da zocli 7). 30 im] in D- 31 vud mit berlin D.
- 33 gcldcyclt I>. 35 vn/.jilirlioi vil clienor D.
- 17*
- 260
- gent zwen nach irer maß der edelsten und die truogent vor ir für der
- siinnen glaste ain ufgeipannes seidins tuocli, das was bis tinctus, das
- ist ain siecht seidin doch zwivach geverbtes tuoch, und gieng aber so
- vor ir nach seiner gepürt ain gar edler ftirste , der truog ain guldin
- S zepter, und fuortent also dem künig die zart hüpschen junckfrawen
- füre mit großer wirdikait nach dem in den vorgemelten sal oder eßlms,
- dar inn alle Wirtschaft uf das kostlichost was berait. do saßen sie an
- die ufgebraiten Scheiben und tische da vor herzog Ernst mit seineu ge-2
- seilen geseßen und geeßen hett. doch enpfundent sie und sahen wol,
- 10 das die speis und das getranck ettwas mer dann gewonlichen geschach
- warn gemindert worden, do warn umb sie spilleute und scliimpfmacher,
- gauggler und vil saitenspiles mit aller wonnsamkaite und freuden nach
- irer gewonhait, das sie alle grotzeten und sungen mit iren kranichs-
- schnebeln und hel^e ir Rainer Streites kain vorhte noch zuoversicht.
- \h in solichen iren freuden sach die dar , schön junckfraw iren rauber den
- konig unmilticlich mit gekrömpten äugen doch erschrockenlichen ane,
- der ir mit seim langen kranchhals und spitzigen schnabel bot den kuss.
- und die junckfraw ruoft sich unsälig und sprach auch als sant Pauls
- *^ich unsaliger mensch, wer erlöst mich von dem cörpel des leiplichen
- 2(0 todes? das tuoe die gnad unsers lieben herrn Jhesu Cristi.' da soliche
- und noch vil cläglichere wort herzog Ernste die zarten junckfrawen
- jämerlich horte clagen, wann er zuo nächste dabei mit graten Wezilone
- inwendigs verporgen was, do erbarmet sie in von herzen und sprach
- wainberlich zuo seim freund und gesellen Wezilone "^eya lieber pruo-
- 25 der, laß uns nit lenger rasten noch tragklich beiteri und hilfe das wir
- die zierlichen junckfrawen in soliclien iren jaraers nöten von der zwi-
- gestalten bösen lüte gefancknus käcklichen erlösen/ darzuo sprach der
- graf Wezilo "^gnädiger lieber herre, mir ist vil mer ain anders ze
- muote, ist das es ewr lieb auch gevellig ist. wir mügent ainer soli-
- 30 chen menige allain liart oder ganz nicht widerstan on unser baider
- leibschedigünge. darumbe rat ich uns in guoten trewen und reclitem
- gemüte, das zuo ewer und meiner sicherhait wol dient, das wir der
- dirnen erlosunge noch lenger verziehen, bis das wir nach endung diser
- Wirtschaft sehen, das ir ieglicher hairakompt in sein herberge.^ der rat
- 35 gefiel dem herzogen zemal wol. und als die Wirtschaft end hett, do
- gieng iederman schnell haim an sein herberg, und der konig Agrippi-
- nus gieng auch mit lützel seiner diener in sein kamer, die gnr liorli-
- 2 uf ß'hlt D. tinckus D. 8 angebreyten D. 9 empfunden vnd saht'» sy D.
- 12 vnd gaugkler D. 13 krumben schueblen D- 14 streitter D. 18 paulus a.
- 24 wainberlicli fehlt D. 25 das] dar a. 27 der fehlt I). 33 nach endung]
- Ordnung D. 37 lüczelu A.
- 261
- cheii, als vor ist beschriben, gezieret was. nach dem ettlich ander sein
- dioiier und kanirer fuortent dar die zarten jungen kunigin, und ir ainer
- zocli sie ganz uß bis an ain seidins liemde und lief vor andern dienern
- ein zuo dem künig, das er im als durch ain gemains botenbrot kündet
- die zuokunft seiner gesponsen und gemahels. der sach am einlaffen 5
- ongeverde, das die zwen verholen geste warn verborgen an ainer haim-
- liclien stat oder winckel. als er si anplickt, do erschrack er das er
- erzittert und gieng im das har oder vedern zuo berg, das er nit gere-
- den mochte, doch erkäckt er zuom letsten ain wenig und kom also
- wider zuo im selbs und lief bald ein zuo seinem herren, zuo dem in lö
- 219 der vorig weg truog, und schrai nach seiner stimme unsinneclich Svaf-
- fen! immer waffen! her kunig, es ist hie alle ritterschaft von India ge-
- wappnet, uns wider zuo nemen die jungen frawen, die wir in mit Strei-
- tes gewalte haben genomen. aber ich wil inen die ursach darumb sie
- her sein komen benemen; das sie uns die dirnen nit wider nemen, so is
- wil ich es mit jrem aigen töden fürkomen."* das sprach er und ver-
- ließ den künig, der mit lautem kranichgeschrai grotzet und weste nit
- wa er beliben oder sich hin keren solte , und lief grimmeclichen dar
- zuo der edeln jungen fürstin mit großer nngestömikait und durchstach
- ir mit seim scharpfspitzigem snabel ir baide zart selten, das ir das ro- 20
- senfarbe pluot daruß schoß, der lutriiffenden cläglichen stimme, die si
- umb solich tiefgestochen tötlich wunden schrai, erhörte der herzog und
- auch graf Wezilo mit großem jamer, und wisten träte herfür; mit be-
- hendem eilen stießent sie die kamertüre- kecklichen uf, dar ein die
- junckfraw zuo dem kunig gefürt was., und ertottent den kunig und all 25
- sein umbstend diener und nament die nachgestorben junckfrawen, der
- zu baiden selten ir pluotiger tror ußfloß uf ir arme und wolten sie
- trösten und erneren von dem tode, das doch laider nicht mocht gesein.
- do sprach si mit krancker stimme und cläglichen worten zuo in 'owe
- mir armen frawen, warumb habent ir könen ritter meinen scharpfen 30
- eilenden tod mit ewrer snellen zuokunft nicht fürkomen? dann bettend
- ir den gewendt und gehindert und meinem vater mich sein tochter leben-
- dig wider geantwurt, so were ich ewr aim vermähelt worden und hett
- darüber mit meinem väterlichen erbe, mit reichtumb, gewalte und gro-
- ßen eren ewr ainen, welcher der gewesen wer, zuo künig gemacht in 35
- 1 stat geschriben D. 3 hemmatt D. 4 pettennbrot D. 7 als] da D.
- 8 im] in d. 9 zuo dorn acd. \1 hie fehlt D. 19 edeln fehlt D. vnd
- stach si mit D. i\ daruP] dnrchauß' « />, auß cd 22 der fehlt D. 23 wi-
- sten [d. h. wischten i] eylltcn acd, eylen «. trat] palld cd. 25 töteten D.
- 27 trone AD. 29 kegclichen h, kecklichen hcd. 32 wider lebentig 2>.
- 35 aime AD. in india gemacht D.
- 262
- India, doch wiewol nuo on verziehen hie ist die stund und zeit meins
- leiplichen todes, der aller ding ain end ist, so frewe ich mich doch
- und es ist mir meins todes ain großer trost, das ich euch cristenhien-
- schen vor meinem ende an sol sehen.^ das sprach si und mit den wor-
- b ten zoch sie iren letsten autem und gab got iren gaist uff. da wur-
- dent die zwen herren zemal ser traurig, und wiewol si sahend des ko-
- nigs hofgesinde allenthalbe mitsämpt dem statvolcke umb sich zuolaufien,
- so gedachten si doch an das wesen menschlicher nature und bedeck-
- ten den toten leichname also unbegraben mit ainem schönen purpuri-
- iO sehen tuoch zuoe, und batent got den herren, in dem der ußerwelten
- gaist ruoent, mit diemütigem vliß umb ir sele selikait und behaltnus, und
- machten darnach in selbs zuo dem stattore ain weg durch der unge-
- stalten lüte menige, die umb sie gescheibs mit schraien lieflfen, mit iren
- swerten, mit den si ir vil die in begegneten ertotten. da schußent di
- 15 viende mit manigerlai geschoß und mit stainen, holze, großen plöcken
- und mit pfälen und was ir hende mochten begreiffen und mit kreften
- erhaben, das wurffen sie mit großer ungestömikait und mit lautzorncli-
- cher krenichs stimmen grimmeclichen uff die zwene in ungenemen geste.
- und als sie nuon mit hartwerender hande koment zuo dem stattore, do
- 20 funden die großmütigen Streiter, in den man der großen riseu stercke
- und manliche keckheit sichticlichen mocht prtiefen, das tore besloßen.
- do entwichen si mit witzen in die schwibogen der statmaure und wur-220
- fent da für ir halsschilte, darein sie kecklich enpfiengent alles das die
- vientlichen lüte wider sie würfen und schußent: des so vil ze hauffen
- 25 under sie viel, das sie darauf stigen und stuondent recht als die fraidi-
- gen leon, die mit zornigen jaghunden umbgeben sind, und als vil sie
- irer veinde mit den swerten erraichen mochten, den botent sie des todes
- tranck und santent sie mit laide dem hellischen got. zuo letste von
- solichem großem ufflauf und streitlichem geschraie wurdent des herzo-
- 30 gen schiflüte und gesellen uf dem kiele ermundert und bewegte und
- resch mit gewapneter macht lieffen sie großmüticlichen mit vorgetragem
- baner zu dem stattore, das sie mit erschrecken umb ir liebste herren
- beschießen fundent: die si zum letsten mit gemainem raute, mit agsten
- und großer arbait uffhewen und gewonuent, und komen doch nit gar
- 4 sol an B. 6 ser fehlt D. 7 vmb sy i>. 13 manig ah- mit schraien
- fehlt D. U mit den] den D. ir fehlt D. gegiietteu ab. 15 großen fehlt D.
- 18 in fehlt D. genemen b. 20 man] namen D 22 sebwingbogen acd,
- scbwinbogen b. 23 ir] die D. darein] dauon D. die fehlt D. 2(i sie fehlt D.
- 27 todes] leydes D. 30 seh. u. ges ] schiffgesellen D. 31 gewarneter b.
- macht] band D. großmecbtigkUcben D. 33 Da sy zuo dem D. aiigsteu AD.
- 34 doch] durch AD. gar groß on D.
- 263
- 011 schaden Iren getrewen herren ze hilfe und mit vil manschlacbte und
- morde der krauichslüte nament sie ir herren und fuorten sie mit gwalte
- uß der stat mit großer arbait. des warn si all zemal fro und vermain-
- ten von stunde ufF die schiffe zu sitzen und von stette ze faren. do
- sahent si von vil gegent des mers allenthalben vil gewapneter hauffen 5
- der krenichslüte herreiten und ains schlechten weges on hofnunge der
- flucht wider sie her zogen, da stercket herzog Ernste die seinen und
- sprach zuo in 'o ir könen ritter gotes, ir sehent wol das dis todspile
- antrift unser liplichs leben, das do säliglichen wirt verloren, wenn man
- das umb cristenlichen glauben verlüst : denn von disem totlichen eilend 10
- get man durch ain guoten Wechsel in das ewig leben, hirumbe sei-
- temal das wir umb sölich hofnunge uns täglichen üben in gotlichem
- dienste, so sollen wir manlich sein und kecklichen vechten wider, die
- |. veind Cristi und seins glaubens. und geschieht das von gotes schickunge,
- das uns der leiplich tod von ainer als großen menig der ungestalten 15
- lüte zuogat, so wöll wir doch mit manigem irem todslage uns durch
- den zergencklichen tod, den wir hie leiden, erkauffen das ewig leben.'
- das sprach er und mit herzlicher anrüffunge der gotlichen hilf begriff
- er das paner selb und mitsampt seiner geselschafte gieng er sittlich
- seinen veinden engegen. do das die Agrippini sahend, da tailten sie 20
- sich allenthalben uß uf die Aveitin des veldes und umbgaben unsichtic-
- lichen herzog Ernsten und die sein und tetent in vil mer Schadens durch
- vergift pfeile, die si von ferren an sie schußent, dann sie inen in der
- nähe mit swerten oder anderen waffen tetent. aber di geste widerston-
- dent in mit könstarcker machte unzertrennet und ertottent ir gar vil 25
- und singend ir fünfhundert ernider und hatten zwischen in selbs ain
- kurzen aber doch ain nützen raut, also, seitemal das die zwigestalten
- lüte in der nehe inen zuo streit nicht bestondent, so solten sie lang-
- samlich hiuder sich in ire schiß" weichen : das sie auch tetent. da stuoiid
- 221 herzog Ernste mit grafen Wezilo uf dem grieße und warn den veinden 30
- widerstan und die iren schirmen so lang bis man in den rennschiffen
- oder züUen, di man an das gestat heruß fuort von dem kiele, die wun-
- den totsiechen und auch die gesunden alle einfuort in den kiel, zuom
- leisten ließ sich der herzog mitsampt seinem getrewen fründe grafen
- Wezilo auch einfüren und hießen von stunden mit ablösen der stricke 35
- 1 vil fehlt D. 3 all fehlt I). 4 ze stund D. stat varen D. 7 zohen
- acd, zochen /;. die s.] sein diener D. 8 dis] die D. 10 vmb diso D.
- 18 nach er Absatz "Wie hertzog Ernst streit (strerit ö) mit den kranichPlewtteu /).
- 22 des hertzog I). 25 machte] manheyt vnd machte D- onzuoertreuuet ^/ « <?.
- 26 ersclüuogen 1). daruider b. 28 yuan ab. 29 bestuondeu D. 'M) vnd
- gratf D. 31 beschirmen 1). in die D. 33 zuo dem D. 35 stund D.
- 264
- das grieß und gestat verlaußen und mit starckem ruoderzielien in das
- mere einwartz schiffen: das bald also geschach. do nuon die kranich-
- lüte salient, das in der veldstreit entzogen wai'd, da vermaintent sie
- nach zu eilen mit schiffen, der sich der herzöge und di seinen aber
- 5 kecklich begunden weren und in auch entwichen, das die Agrippini nichtz
- geschaffen mochtent. und also mit großer arbait ettiicher di da die schiff
- zugent und ettiicher di sere kranck und verwundt warn fuorent sie
- zwölf ganz tag und nacht, das si weder gestat noch kain ertrich Hin-
- dert mochten gesehen, hierumbe nach dem als ir vil nach herter ar-
- 10 bait got den almechtigen wainberlichen umb stercke und liilf vlißicli-
- chen hetten gebeten, do stig der schiffmaister ainer, der dann die gele-
- genhait des meres wol weste, uf den segelbom und sach von verren
- ain. höhin uferhöcht als ain übergroßen berg, das sich die segelbome
- als in aim dicken walde der tannen warn uffgereckt. das sahent auch
- 15 ettliche in dem kiele und maintent es were ain großer berg und vorch-
- tent es wären ettlich merrauber aber vor in die uff si warteten, aber
- dem schiffmaister, dem das laidlich und bald komend übel wol wißent
- Avas, erkaltet alles sein gemüte und herze von großer vorchte des schier-
- künftigen todes und sprach zuom herzogen und den seinen "^o der hai-
- 20 ligen wallfarte und unsers reschkomenden todes mein liebsten mitprü-
- der und getrewn mitgesellen, nempt wäre das uns allen gegenwürtig
- ist der grimme pitter tod, der do ain end ist aller zergencklichen dinge,
- darumb reckt auf ewre herzen und hende diemüticlichen gen himel und
- pittend vlißiclich von got dem herren gnade, barmherzikait und aplauß
- 25 aller der Sünden, laster und misstat, der er sein engel und ir selb euch
- schuldig wißt, das sollent ir ton mitsampt mir mit allem andechtigen
- vliße, das unser seien und gaiste hail werden in dem ewigen leben, so
- unser liclniam verderben und sterbent durch den izkünftigen tod. nempt
- war, an dem berge den wir sehen muß wir all sterben ; dann wir wol-
- 30 len oder wollen nit, so fließ wir izo ein on vermeiden in das sorgklich
- und syrtisch mere, denn als ich ie und ie von meinen eitern vernomen
- habe , so tregt diß mere allen den die darein koment gemainclich den *
- scharpfen verdetbelichen tod. die hohen bom die ir aufgericht selient,
- 1 verlaffen a b, verlautfeu c d. 3 ward] was D. 5 beg. kegclichen ze w. D.
- Agrippinen D. 6 künden D. die die D. 8 ganz fehlt D. kain fehlt D.
- nindert fehlt D. 9 sehen acd. er vil D. 16. 11 hetten gep. fl. D. 12 se-
- gelpawme als in einem dicken walld sach er von D. 15 in dem kiell ettlich D.
- 16 nach warteten Absatz Wie der schiffmeyster hertzogen Ernsten sagt von dem
- magneten perg vnd das sy gott an ruoften vmb hillf D. aber fehlt D. 17 ley-
- dig B. wissentlich B. 21 trewen B. 22 zu ergencklichen A, ergänckhcher
- acd, zergenckUchen b. 25 aller fehlt B. 30 ein in vnuerraeyden 2>.
- 31 syrtisch] irdisch B. 32 das mör B. 33 zuosehen B.
- 265
- 222 das sind eitel sägelbome der zuogeleiiten schiffe; aber der große berg
- den ir vermaint sehen, das sint eitel scliiffe, die da von ungewitter und
- von craft des tobenden meres dahin getriben siiid und gesehlagen, und
- alle di mensclien di darinne sint gewesen habent izo all versuocht das
- getranck des pittern todes, das wir auch alle on zweivel werden und 5
- müßen in kurze versuochen : das laßent euch allen mit jamer zu her-
- zen gan/ nacli dem als der schifmaister ain end machet seiner cläg-
- liclien rede, do tete der durchleuchtigst fürste herzog Ernst den seinen
- ain gemaine trostliche vermanunge und was zu in sprechen *^o ir liep-
- sten prüder, wir sollen all gut dem almechtigen groß lob danck und 10
- er sagen umb unruoe aller unser trübsal, di got gnediclichen über uns
- verhenget umb abtilgung aller unser sünde in disem leben, hat uns
- dann des parmherzigen gotes fürsichtikait den leiplichen tod an diser
- stat vorgeschickt und fursehen, so sollen wir in leiden mit aller gedul-
- tikait, das uns die miltikait des gecrüzigten gotes an dem strengen 15
- letsten richttag wider belone umb unser gelitten trübsal, in des namen
- und willen sein haimlichait haimzesuchen und diemüticlichen zu Jerusa-
- lem anzuobeten wir uf disem weg sein/ und sprach aber mit zäher-
- fließenden äugen. Versus
- 'o Jerusalem du werde stat, ■ 20
- die got der lierre gezieret hat
- mit seins bittern leidens we,
- du bist ain er der alten e
- und auch der newen mit tugent rome:
- warumb kompt nit in dich der jugent plome 25
- di hie mit sorgen bi mir ist?
- 0 almechtiger her Jesu Crist,
- wie uukunde sint deine urtail gar,
- das du verbeugest über dise schar
- der Stareken ritter ain solichs end! 30
- wie gar unwißend dein weg uns sint!
- 0 milter hirte, kunig aller gtite,
- zu aller zit du uns behüte!
- 0 du jugent ze wainen sere
- und mit wainen ze clagen mere, 35
- des frides zaichen fürst au dir,
- sol dich das grimmig mer mit mir
- verderben hie zuo diser stund,
- du volck in cristen glauben grund!
- in dem halt dein hofnnnu y.no diicr fVist, 4ü
- 6 vers. in kürtz /). 8 durchleüchtig dbc, allmächtig d. 10 erc vnd danck D.
- 15 crewtzigoten D. 17 vnd die demuotigkeyt D. 19 versus fehlt D.
- 23 alte ab. '21 got herr D. 28 vrkuiul seind die D. 29 die du D.
- 33 dul waz D. 34 so wainend 1). 37 mit dir D.
- 266
- in des liebe du allzeit gewurzelt bist.
- mit edelm gestaine der tugeiit clait
- halt dich in gotes ainveltikait.
- in dir all .götlich weishait ufquelt,
- 5 du seiest got heb und ußerwelt.
- dich wirt schier die craft des mers vershnden,
- doch wirstu gekrönet mit gotes kiuden.
- töchter von Syon, das laid helft clagen,
- das ir ettwau die frölich jugent müßt tragen.
- 10 0 ir newen Streiter tugenthch,
- frewent euch mit got im himelrich!
- 0 hailiger Crist, das war gotes wort,
- erlös uns alle von dem hellischen mort
- auß dem tiefFen prunnen deiner milten gut
- 15 lös uns von sünden und sunst uns behüt
- und mach uns deiner clarhait und ere geleich,
- got herre, zu Jerusalem in dem himelreich.'
- soliclie wort redt der edel herzog Ernst trauricliehen mit zälirenden
- äugen zuo seinen jämrigen mitbrüdern. darnach er und graf Wezilo
- 20 mitsampt dem ganzen here empfiengent mit andeclitiger rewe und beiclite
- das hailig sacramentj den wirdigen fronlichnam gotes durch der prie-
- ster liende, der auch ettlich, als nit zweivel ist, under ainer solichen
- schare und menige warent. die weil nahnet ir kiel und schiff ie lenger 223
- ie näher zuo des todes stat, und ward gar schier von dem magneten,
- 25 der da craft haut eisen an sich zuo ziehen, beheftet gefangen und ge-
- halten, wenn daselbst gieng des magneten schein und flammen auß dem
- waßer uf, davon ir altes schiff damiten enzwai prach und ran mit in
- auf das grieß, das vil sorglicher und schedlicher ist denn das waßer
- des mers. von solichen ausschießenden fürstralen uß dem magneten
- 30 wurdent vil großer und hoher sägelbome angezündet und abgeprant,
- der prend und stucke obnen abfielent in den kiel der new komenden
- geste, und die ersluogent ir gar vil zuo tode. und das ich es kürze,
- die selbig zart edel jugent ußgenomen ir gar wenige versuchten do all
- das trincken des entlichen scharpfen todes. darvon herzog Ernste zuo-
- 35 mal von ganzem herzen ser ward betrübt und wainet inneclichen, dann
- er nichts anders mocht g'eton, und sprach "^her Jesu Criste, ain sun des
- ewigen götlichen vaters, was mittels mag oder sol ich armer hon? got
- 2 tugentkeyt ac, tugentheyt hd. 9 das ettwo ah, das ettwen cd. 14 tief-
- fen fehlt D. 15 sunst fehlt D. 17 dem reich D- 18 hernestus D.
- 19 prüdern D. 20 ganzen] andern D. 23 mengin vnd schar D. nahet D.
- 25 behalten D, dann Absatz Wie hertzog Ernst diener an dem magneten perg
- verdurbent D, dann fehlt ein Blatt in d. 27 uf fehlt D. damiten fehlt J).
- 29 auPfliessendes fewr pfeylen D. m. perg D. 32 es] das JD. 33 sel-
- ben ac. 37 sol vnd mag D.
- 267
- wolt das ich gestorben were, das ich vor meinen äugen sol sehen ster-
- ben die sainnunge meiner ußerwelten ritter und allzeit meiner getrewe-
- sten die:ner/ also wainet er all tage und auch zuo aller stunde mar-
- tert er sich mit jämerlichen clage , und wenn man die toten cörpel in
- das mer solt auß werfen, so hett er ain solich groß erbermde tiber sie, 5
- da« er si hieß obnen uff des kiels grensel legen, das er doch durch
- anschawen irer toten l^ichname ettwas möcht trostung empfahen. da
- koment die greiffen dargeflogen die zuonächste darbei uff den hohen
- bämen und an unbesteiglichen bergen hetten genistet: die smackten die
- toten cörpel und fuortent vil leichname in ire nester iren jungen zuo jy
- speise, und belibent also von der ganzen menige des herzogen volcks
- nit mer in leben dann ir siben, die alle nicht mer in iren zersecken
- hatten dann ein halbs prot. do sprach der edel grave Wezilo 'seite-
- mal daz wir der schare unser gesellen di hie bei uns gestorben
- sind habent vergolten mit wainenden zähern was uns zuostuond, wann 15
- wir in niclit mer mochtent geton, mein lieber herre, gevellet es ewrer
- beschaidenhait , das euch auch nicht missfallen sol, so sollen wir uns
- doch ainen andern denn als ainen jemerlichen tod des hungers ul'jer-
- welen, also das wir uns selb in tierheute ein haißen näen und heften
- und zuo raube uf den kiel legen, das wir von den greiffen tiber raere 20
- werdent gefürt in ire nester, das wir irer kind speis werdent, oder, ob
- es got der herre villichte gnädiclichen also schickt, das wir durch ett-
- 224 liehe mittel lebendig mögen entrinnen/ der rat, als ich vermain, dem
- grafen Wezilo nit geben was von menschlicher verstantnus, sunder mer
- wunderlich von gotes eingießen: der geviel dem herzogen ze mal wol. 25
- und sie giengent on verziehen in andre schiff, dar inne si fundent new-
- gestorben menschen, die bei in hetten gold silber und edel gestaine und
- allevlai kostperlicher claider ain gnügen: über die herzog Ernst ain
- grol^ erbermde hett. sie fundent auch da groß ochsen heut, die si mit
- in wider in ir schiff hießen tragen, des wundert die andern ir gesel- 30
- »len vast was si darmit mainten. da näeten und hafften sie der lieute
- ettlich zesamen und gesegneten mit trewen ir fünf gesellen und nament
- zuo in als ir harnasch und ettlich ander gezouge, der in not mocht
- gesein; darmit sie sich in die heut hießent vernäen und auf des kiels
- 2 aller getr. D. 3 vnd all stund D. 5 sölichs isölich c) groß erparmung
- ac, erbarmen b. 0 hieß felilt D. geusel ab. 1 auschawung ac. tO totten
- loichnam vnd vil cörpel in ir B. 12 iren secken D. 13 edel fehlt D.
- 19 lassen ein näen D. 25 nach wol Absatz Wie hertzog Ernst vnd der graff
- wetzelo sich in ochsen hewtt näen Hessen ilieffen a) D. 26 Also giengensy l) ;
- mit also befjinnt d ivieder. 27 ed. gest. gold vnd s. D. 21» erparnmug />.
- 30 wunderttenn ab, verwunderten cd. 33 ettlich fehlt D. 34 ir nott ab.
- 268
- grensel legen, das si die greiffen hinfaortent. dem geböte ir gesellen
- ze mal trauriclichen und ungeren gehorsam waren und legten den her-
- zogen und grafen Wezilonen verheft uf den grensel und höhin des
- schifs. als si die greiffen ersahent und maintent, es were nach ge-
- 5 wonhait tot as, do komen sie und fuorten den herzogen und den
- grafen wunderlieh und durch des almechtigen gotes fürsichtige Schickung
- über das weit Und forchtsam mere iren jungen 'in ire nest, des zuomal
- sere die fünf verlaßen eilenden trauriclichen wainten. da Sprüngen
- über sie die jungen greiffen und wolten sie zerreißen, und wiewol sie
- 10 durch die ochsenheute eingrimmeten mit den clawen, so mochten si doch
- die stählin panzerringe dar inne vernäet nit gewinnen, mit den die zwen
- vorchtellenden herren warn bewart, zuo letste befundent si das si enhalb
- des mers warent gelegt an ain veste und herte stat und enpfiengen
- langksamlich wider craft und snitten die heute auf, und do si sahent
- 15 das di zwen alten greiffen baide wider außgeflogen warent umb
- andre speis über das groß mere, da besuochten si zwen eilenden ir
- flucht und stigent her abe auß dem.neste und komen mit sitlichem han-
- gen und climmen von den außgespitzten bergen mit großer arbaite wie
- si mochten und eilten in ain dicken wald zuo nächste darbei. Hierumbe
- 20 der anderen fünf gesellen in dem kiele verlaßen ließent sich aber zwen
- in solicher maß einheften in ochsen heute, die auch von gots schickunge
- in das vorig nest Avurden mit geizigem geschwindem finge von den
- greiffen gefürt, die in aller weis entronnen als herzog Ernste und der
- grave Wezilo in den vorgemelten wald. dennoch Avaren ir drei in dem
- 25 schiffe beliben, der ainer die anderen zwen auch also einheftet in och-
- sen heute mit harnasch und waffen, die auch von den vorigen greiffen
- als ir herren wurden in das nest gefürt, das in allen sechsen das glück
- doch durch gotes Wirkung beschert, und die selben letsten zwen koment
- auch als die ersten viere kaum mit arbaitsamer fluchte darvon in den
- 30 vorbeschriben wald. der dritte der letsten dreier, seitemal das er nie- 225
- man hette der in einheften mochte, so muost er mit großem jamer ellend-
- clichen in dem schiffe beleiben, und do er anders kain speis hette denn
- ain halbs prot, das vor ir siben hetten und er • das nuo genoß, da muoßt
- 1 greusel «. 2 ze mal fehlt D. 3 den grafen D. 6 fürsichtige fehlt D.
- 8 ser tr. D. 9 zuoerreyl^sen Ä. 11 darinn sie vernäet waren D. 12 em-
- pfunden D. \i nest D. 16 nach mere Absatz Wie hertzog Ernst und der
- gralf wetzelo herab über den hohen perg von. dem neßt der greyffen mit grosser
- arbeyt stigen vnd körnen D. 17 gangen (gang b) vnd klommen (klimen bcd)
- von den außspitzigen Ü. 21 von] in D- 23 ertrunnen«. vnd graff D.
- 25 also fehlt D. 26 greyÖen in daz nest als ir hören werdet daz in allen B.
- 28 doch] dorch A. bescherer a. 29 kaum fehlt D. darvon fehlt D.
- 31 ein mocht hefften B. 33 nun das B.
- 269
- er da mit laid sterben und des lierhorns des jüngsten geriehtes in ainer
- gemainen urstende da erbaiten. da koment aber die letsten viere in
- dem wilden unwegliclien walde ungevarlichen zesamen durch gotes
- schicklichen willen, des sie zemal ser wurdent gefrawet und wurdent
- mit gemaineni rate überain, das sie iren herre« herzog Ernsten und gra- 5
- fen Wezilonem inweniger in dem wilden walde an scharpfen ungewon-
- lichen bergen solten suochen. darumbe si vleißiclich anruoftent des
- barmherzigen gotes hilfe, der sie aber durch sein gnade erhört: denn
- do si mit angsten fürpas iren herren ze suochen in die scheuzlichen
- wüsten koment, da sahen sie dort von verren zwen menschen vor in 10
- gan und zweifelten des ersten ob si die zwen werent di sie suochtent.
- doch zuom letsten bekanten sie iren herren herzog Ernsten, zu dem si
- mit snellera lauften eiltent, der sie auch mitsampt dem grafen balde
- erkant und gieng in engegen und ward von in ze baiden tailen umb
- groß freud ain michel tail zeher vergoßen. nach vil lieplichem umbe- 15
- vahen und prüderlichem küsse sprach der herzog zuo in "^sagent mir,
- lieben prüder, wer haut euch in die heute geheftet?^ do sprachent sie
- *gnediger herre, der (den si im nantent) ewr getrewer knecht und uß-
- erwelter diener; den haben wir gar traurigen hinder uns in dem schiffe
- gelaßen, dann er niemant hett der in möcht einheften; und ist nit zwei- 20
- vel , er sei izo ellenclich vor iamer und hunger verschaiden. darumbe
- soll wir sein sele mit vleiß dem almechtigen got bevelhen.' als her-
- zog Ernste das horte, da ward er mit trieftenden zähem pitterlich wai-
- nen und sajite umb seiner sele hail sein andechtigs gepete zuo got dem
- herren, der ain Schöpfer und erlöser ist aller geläubigen. aber sie sechs 25
- betten groß arbait von langem ungebüeßtem hunger. do aßent sie
- swammen und pfifferling, kreuter und würze und was ir hende in dem
- walde mochten begreiften. und da sie nuo den hunger ettwas sattlich
- gepüßeten, do bezwang sie gleich so hart der hitzig durst: also gien-
- gent sie all sechs den ganzen tag bis an den anbeut und bis in tod 30
- durstig durch des waldes dickin, unwege und finstrin, denn iemant
- daselbste weder steg noch wege ie gesuocht hette, und nam si selbs
- 1 da fehlt D. das hörhorns (-n b) acd. 2 nach erbaiten Absatz Wie die vier
- diener hertzog Ernst in dem walld von gottes Schickung zesamen kömen D. aber
- fehlt D. 4 schickunge willen B. 6 ynnwennig «, inwendig bcd. wilden
- pergenn D. S nach erhört Absatz Wie die vier yren herren hertzog Ernst
- vnd den graffen an willdcu pergen suochteu Z>. denn] darnach I). 13 eylea
- lieffen D. balde fehlt D. 15 groß teyl D 20 ein mocht \\. D. 21 ellenclich
- fehlt I). 22 mit fl. sein sei D. als] da />. 25 vnd ein erl. D. 26 vnge-
- wiistem I). 27 sammeun a, samen bd, sämen c- 28 mochten begr. in dem
- ■willden walld D. 31 dicken waldes dicke on weg on vinsterin ü. 32 weg
- noch Steg D.
- 270
- wunder wie sie bei leben mochtent beleiben, und umbe der sonnen
- nidergang sahent sie von ferren dort gegen der sonnen glaste scheinen
- über groß spitzig berge in aim tale ain luter und lustig fließends waßer,
- zuo dem sie sich über die abgeprochen berge, da hin, als wol glaüp-
- 5 lieh ist, weder vor noch nach kain mensch nie komen was, izo mit clim-
- men und hangen, izo mit steigen und vallen, iez mit knieen, iezt mit
- henden, nit one groß sorg irs lebens, abließen und koment mit großer
- arbait und lescheten do gnuogsamlich des natürlichen durstes übergroße 226
- not mit dem süßen külen und lutern waßer. aber doch hettent sie
- 10 noch ain großliche vorclitliche sorge von der greiffen grimmikait, das
- sie nicht von den gehört würdent und wider als vor hingefürt. dar-
- umbe hieltent sie ir sweigen in stille und belibent do bei dem waßer
- rasten und merckten da durch das gesiebte das man das waßer vischet,
- dann si zemal schön groß visch dar inn sahent. darumb wolten sie
- 15 ireni hungrigen und wegmüden lib wider helfen und namen der vische
- als vil sie wolten, die in der grave Wezilo mit aim eisen oder glefen
- vieng und stach, und sluogent auß den kislingen feure und ettliche
- prietent sie ob den koln, ettlich kochten sie, villeichte in eisenhüten,
- und also lescheten si des hungers mangel nach irem lustlichen willen
- 20 und begirde. nach dem und sie nuo satt waren, da wolten sie fürpas
- gen: das mochten sie nicht ton von der vorn abgebrochen berge we-
- gen, die, als man spricht, in der himel gewülcken warn als ein mure
- oder wand aufFerhöhet, das auch die vogel sich nit wol mit glichem
- fluge hinauf mochtent swingen. item der weg dannen si dar komen
- 25 warn, was in auch nit mer muglich aufzuosteigen vor seinen überschie-
- ßenden und auch abgeebneten stainprüchen. do nam si erste ain groß
- wunder wie si doch herab wären komen, und mit gemainem raute gien-
- gent sie dem waßer nach und kom?n zuom letsten zuo ainera grof^en
- berge, durch den das selbig waßer muost lauffen, wiewol das er mit
- 30 andern felsen umbgeben und besloßen was. da mochtent si aber nit
- fürbas komen, wenn es was daselbst ain große hülin in dem berge, dar
- inne das waßer ain grusenlichen hal machet, als ob ain groß schiff da
- zerstozzen würd und undergienge von der tieffin wegen der großen
- scheuzlichen hüle in dem selben berge, und ain weile so verbarg sich
- 35 das waßer ganz und gar, das man es weder sach noch höret, und über
- 2 dort fehlt D. .3 luter und fehlt D- 4 geleübig D. 7 groß fehlt D.
- 8 den durst D. 9 k. s. lautterm D. 10 noch fehlt D. 13 merckende D.
- geschieht D. 14 groß fehlt D. 15 wegraütigem D. 17 stach oder vieng D.
- 18 eyßnen h. D. 21 gethuon Z>. 23 wol hin auff m. schw. m. gl. fl. D.
- 26 erste fehlt D. 30 verschlossen D. 31 groß lacken D. 32 grawsam-
- lich hol ß. 33 ziierstozzen ÄD. großen fehlt D. 34 lacken D. 35 hört
- 271
- ain kurze zeit praitet es sich wider iiß mit ainera vorchtsamen lauten
- hal enhalbe des bergs in ain breites fließendes waßer. do waren die
- edlen eilenden ritter aber verlal^en von aller menschliclien hilfe-: denn
- sie sahent keinen andern weg dann wider ze komen in das vorclitsclied-
- lich sirtisch mere , daruß si got erst durch sein gnad hett erlöst, den 5
- sie aber nacli gewonheit mit- diemütigem vliße trewlichen umb hilf an-
- rüften. durch des einsprechen wurdent si ze rate und hewent ab groß
- bome und palcken , der herzog mit seinen mitgenoßen , und behewent
- sie mit großer arbaite und pundent si mit widen zesamen nit vast cluog-
- lich, aber zuomal vesticlich, und mit ^ gar aim erschrockenlichen und 10
- unsäglichen zweivel und sorgclicher vorchte irs lebens pundent sie ir
- liarnasch und ander dinge, die si bei in hettent, darzuo si auch darauf
- wäglichen mit hofnung gotes hilfe saßent und ließent sich das resch-
- lauffent grausenlich waßer hin durch füren, do was inwendig in dem
- berge drierlai vorchtlichs Schadens: des ersten daz von umblauffendem 15
- 227 Wirbel und swindel steticlichen der zusamengeheftet dilnfloß on under-
- laß gar ser anstieß zuo allen orten, das wunder was, denn das er
- starck gebunden was, das er ganz mocht beleiben, das ander grausen-
- lich übel was die finstrin : denn es was so finster dar inne, das ir kai-
- ner den andern mocht gesehen, zuom dritten male mocht ir kainer 20
- den andern gehörn von großer ungestömikait der waßer tonnen, die in
- dem berge zuo allen orten tummerlich anstießent und mit lautem halle
- wider zesamen lieffen. da ruoften sie aber zu gote dem Jierren mit
- lauthellender stimme und gebete und sprachen mit innikait irs herzen
- 'o herre Jesu Criste, der du bist warer got und mensch, unser hailant, ?5
- behüt uns hüt und erlös uns, als du hast erlöst deinen lieben junger
- Petrum auß dem mere, und der uns vor auch hast erlöst aus dem sir-
- tischen mere durch die grimmen greiffen, vor der clawen du uns hast
- bewart: also mach uns hüt auch ledig. und hailsame!' do sie nuo ende-
- ten solich und desglichen vlißig gebete, nempt war, da kom des ersten 30
- ains seltsamen liechtes schein von den gnaden des ewigen Hechts und
- das macht in ain groß freude in dem berge, do sahent sie am fürfa-
- ren ainen schcinperlichen velsen, der haist zuo latein unio, das ist ze
- tütsch als vil gesproclien als ain ainikait : denn, als man list, so ist seins
- noch sach acd. l zeit] weyll D. lautterm ab, lautter c, lautieren d.
- 4 au de weg «, an dem vf. bcd. 5 irdisch D. 6 an hilif au ruofften die in
- geben ward D, dann Absatz "Wie hertzog Ernst vnd sein mitgiioßsen groß (gaoß a)
- pawme ab häwetten vnnd baicken vnnd punden si ze samen mit weyden D.
- 12 darauf fehlt D. 13 hofnung feJilt D. Vi r. grawsamlich lauffent acd.
- resch dz grusamlich w. b. 1(> behefftet D. IS ganz] starck D. 19 was
- /lach darinue D. 25 heyler D. 27 yrdischen ß. 28 greiffen fehlt D.
- 32 ein fewr faren acd.
- 272
- gelichens in gestalt und nature kainer mer in der weite, darab pra-
- chent sie ain stucke, des stains ain ieglicher römischer kaiser in sei-
- ner crone tregt von groß zierlichs Scheins wegen, den kaiser Otto dav-
- ein hat laßen machen , den im herzog Ernste , als am ende beSchriben
- 5 wirt, geschenckt hat. Versus
- wer sein natur wißen begert [das hieher nit gehört],
- der wirt des iu der stain piioch gewert.
- Wie herzog Ernste mit seinen g-esellen durch die Schickung-
- und hilf g'otes kani in das land Arimaspi.
- 10 . Darnach kom der oftgemelt herzog Ernste mit seinen gesellen uf dem
- dilnfloße in dem lande oder gegent, genant Arimaspi, an das gestat, da
- hin sie des waßers fluß zuo traib. do verließent sie den floß und na-
- ment zuo in iren harnasch und gezeug und koment aber in aineu dicken
- und wilden wald mit großem hunger. doch warent sie fro das si er-
- 15 löst warn von des wüsten waßers nöten. und do si also giengent in
- dem dicken walde den ganzen tag, do sahent sie zuom Ifetsten vil gro-
- ßer herlicher stette und wolgeAvarnete sloße und vil castelle nach na-
- turlicher gelegenhait wol und gar maisterlich starcke gebawen. die 228
- selben Arimaspi haist man nach anderm lateine Cyclopes: das sind Itite
- 20 in India, die habent ain äuge obe der nasen und aßent nur tierflaisch.
- also sach der herzog und di seinen ain schöne stat die über di andern
- nach groß und zierlicliait was gebawen, und sie maintent als auch war
- was, sie fundent dar iune ainen mechtigen fürsten oder herren des lan-
- des, und komen für die stat und rasteten ain claine zeit vor dem tore,
- 25 und do di selben burger und lüte für si auß und ein giengent und
- sichticlich merckten wie das die fremden geste zwai äugen hetten, das
- mocht sie mit großem erschrecken nit gnuog verwunderen, und als
- dann fürwitzer lüt gewouhait ist, da lieffent sie zuo und umbstuondent
- den herzogen und sein gesellen und beschaweten sie, als ob si mer-
- 30 Avunder weren, und ettlich lieffen unverzogenlich ein in die stat und
- verkunten dem grafen des die stat was di gegenwürtikait solicher wun-
- derlichen lüte vor dem stattore, die da zwai äugen hetten. do er das
- vernam, da mocht er ir auch als sein burger nicht gnuog verwundern,
- und gedacht im es wären ettlich waldlüte oder satiri, das sind halb
- • 4 gelassen D. am] ein D. geschriben I). 5 versus fehlt D, auch nicht als
- Verse bezeichnet. 8 Die Veberschrift weicht ah in D. 11 Armaspi D.
- 12 zuo fehlt D. und nament fehlt D. 16 zuo leßt D. 20 ain] mm ain D.
- nur] nü A, allein acd, aller h. 22 sie fehlt D. 28 Hessen sy vud stuonden
- zuo dem h. vnd seinen B. 34 die sein ab-
- 273
- menschen und lialb pöcke, die ungevare durcli irre gangen weren aiiß
- dem holze komen. und da sie nuo zuo im gefürt wurdent, Avurdent sie
- ^-•ar schon und erliclien von im empfangen und trewliclien bejierbergt
- und mit züchten von im gefraget, was Volkes und geschlechtes, wie
- oder von wannen si her in di gegent weren komen und zuogelejidet. 5
- den sach der herzog mit traurigem antlütze an und sprach "^wir wöUent
- niemant zuo kainerlai frage antwurt geben, bis das wir unser leib durch
- eßen und trincken widerbringen, denn wir arbaiten mit großem hunger
- dei- uns zwingt/ e das lierzog Ernst seine Avorte gar vollendet, da
- liieß in der statgrave lier tragen volkomenlich alles das leiplicher nn- 10
- runge übervlüßiclich decken mocht von eßen und trinken, nach dem
- und sie nuo sattlichen betten gespeiset ir lichname, do sprachen sie
- aber zuo dem herren "^lieber herre, es ist zeit und heischet das die
- Sache der notturft, das ir uns claider gebt : dann wir möchten vor gro-
- ßer schäme sterben, das wir so nackent und plos sii;d/ also sprach 15
- aber zuo in der statgrave 'sagt sagt, des pitt ich euch, sagt uns von
- ewrem staut und wesen: ich wil euch gern geben was ir von mir be-
- gert.' do sprach herzog Ernst zuo im *^der ^-ömisch kaiser, der da ist
- in diser weite über all ander kaisere und über alle die darüber go^
- seinen Sonnenschein überlücht, der hat mich wider got und alle gerech- 20
- tikaite vertriben von meinem angestorben väterlichen erbe und dar zuo
- von meinem Vaterland: und do er zevil und gewalticlich wider und über
- mich Avas, do gedaucht ich im ain zeit wollen weichen und nam mit
- mir meiner lehenherren und getrewesten diener ain michel tail köner
- ritter, mit den ich auf dem mere faren begert zu der wirdigen stat 25
- Jerusalem, mitsaüipt inen da haimzesuochen das grab unsers herren Jesu
- Cristi und auch ander stette anzuobeten seiner gepurte und hailigen
- marter. da hab ich auf dem mere meiner mitgenoßen vil von ungewit-
- ter verloren, nach dem kam ich ze streiten mit den Agrippinen oder
- krenichlüten , do mir aber vil meiner mitbrüder und dienere docli nit no
- on groß uianslaclit derselben lüte wurden verlorn. seidher hat unser
- schiff und kiel groß ungestömikait des wetters eingetriben mit gewalte
- in das schedlich sirtisch mere, dar innc wir jemerlichen beheft wurdent.
- 229 da ist mir die selb ritterlich schare und adenlich jugent durch den
- scharpfen tod des hungers ganz benomen und verdorben, usgenomeii ;;.■>
- 1 irrgaiig B 2 wurdent fehlt eimnnl A. 3 vnd erlichen fehlt D. 5 uiul]
- oder D. zuolenndet D. 7 frage fehlt B. geben] sagen B. 9 wort gevol-
- endet B. 10 volk. fehlt B. 12 nuo fehlt B. 14 vnnser kl. B. 15 vnd
- so ploß B. 16 ein sagt fehlt B. das pit B. 28 vil meiner mitdiener \nd
- mitgonossen B. 31 seydherre A. 32 des wetters fehlt B. 33 irdisch B.
- 34 dasselb die r. B.
- Bai'täch, Herzog Ernst. 18
- 274
- wir sechs, die von den vorchtsamen greifFen über mere in Ire nestor
- zuo speis iren jungen sein eingeheftet in ochsenhüten gefürt worden,
- daruß >yir kaum mit noten komen sein und mit großer arbait, und nocli
- mit vi! größerm sorgclicherm schaden unsers leibs sei wir abgestigen
- 5 von holien abgespalten velsen und löchrigen bergen durch tieffe hül
- und dicke holz, mit liungers not und hitzigem durste sei wir komen
- zuo dem waßer das ir wol wißent: darauf wir mit zesamen geheften
- diln und plöcken seient nocli mit großer angstlicher arbaite und unsers
- lebens unsicherhait geflol';en durch den nächsten scheuzlichen berg und
- 10 sein, also hergefloßen in ewr gegent an diß gestat/ als das der stat-
- grave hört, da erschrack er solicher wunderlicher sage und hieß sie
- mit schönen zweheln und kostlichen säubern tüchern abweschen und
- mit schönn seidin hemden und pfaiten mit gold gewürckt und mit pel-
- zen, die da hettent purpurisch ermel, und darüber purpurisch röcke^
- 15 die mit gold und edelm gestaine überzierlichen und kostlichen warn,
- darüber ane claiden und mainte er wolt si alle zite für ein wunder und
- kurzwile desselben landes volck ze zaigen an seinem hove halten, also
- hört der konig desselben, lands Arimaspi, wie das der grave in seim
- lande hett ettlich fremd lüte mit zwai äugen, und er sante von stunde
- 20 sein potschaft zuo im, das er on verziehen mit den wunderlichen Ittten
- zuo im käme, er kam zuo im one verharren, und wölte oder wölte nit,
- so ward er von im bezwungen das er im gar trauriclich den herzogen
- und di sein muost geben, dieselb begebunge was dem herzogen und
- den sein ain liebe freud und nit wider, denn si maintent, als auch was,
- 25 sie würden erlicher an des ktinigs hof gehalten denn an des graven.
- und ains tags ze morgen früe geschach es das herzog Ernste groß
- funcken sach fliegen und fewrig flammen von ferren behend uffslahen.
- der prünste in ser wunder nam und sprach zuo dem künige 'herre, als
- ich maine und siehe, so dunckt mich ewr land werd swärlich durch
- 30 mort prand von ewrn veinden gewüstet, verhengt mir das ich ewrn
- solichen schaden ob ich müge mit Vertreibung ewr veinde wend.' do
- sprach der könig zuo im 'dise veind mügent nit überwunden werden,
- dann es sind soliche lüte von Mornlanden, die man zuo latin nennet
- Sciopedes, das ist das sie allain ain fuoß habent, mit dem sie sich ganz
- 35 bedeckent vor der sonnen glaste, und lauffent so balde das sie niemant
- erlaufi'en mag; und sunder wenn si koment auf das mere, so lauffent
- 3 kaum] hart D. 11 erhortt D. 13 pfoytten A. 16 anii kloyde ab, ana
- kleyde cd. 17 ze fehlt D. 18 lands] volks D. 20 mit den ^w verharren
- fehlt D. 22 würt abc, wirdt d. 23 herzogen fehlt D. 24 das nach main-
- tent folgende Blatt in a ist verbunden. 27 feurin Z». behend fehlt b. 30
- mir fehlt b. 3ü fürlauffen D.
- 275
- sie mit truckem fnoß so bellend als uf dem grieß oder herten ertrich,
- dar an si kain fürlauffen gehindern mag.' do sprach aber herzog Ernste
- zuo im 'on verziehen schickt mir berait gesellen zuo, es wird gar bald
- iimb si end nemen/ das ward also behend volpracht. da ritt der her-
- zog auf reschen pferden ettlich haimlich straßen und wege und fürkom- 5
- den veinden den weg zuo dem mere und ergraif und ertötet sie alle,
- ußgenomen ir ain claine zal, die kaum mit flucht entronnent, der für-
- bas kainer nimmer mer dem künig noch seim reich ze schaden in das
- land koment. doch vieng der herzöge ir ain lebendig, den er gefan-
- gen wider haim mit frölichem sige zuo dem künig prachte. also ward 10
- er und die seinen von dem künige größlich und 'erwirdiclich empfan-
- 230 gen und ward in fürpas von ieder meniglich groß zucht und ere erbo-
- ten von den ainäuggen lüten allen gemainclichen. Auch zuo densel- '
- ben Zeiten schickt ain unzierlichs volck von natur mit großen und lan-
- gen oren, darmite sie sich ganz bedeckten, ire fraidig potschaft nach 15
- gewonlichem sitten zuo dem selben künig von Arimaspi umb den jerli-
- chen sold und zins, den er in schuldig were, die in zemal frä venlichen
- mit swerer troe das reich anzegreiffen vorderten, dardurch der künig
- gar- ser und hart erschrack. da tröstet herzog Ernste des künigs trau-
- rikait und sprach zuo im 'herr, was wilden ungestalten volcks sind die 20
- lüte?' da antwurt im der künig *^si haißent mitnamen Pannochi, von
- dem lande Scitia, und vordem jerlichen sold von uns und den auch
- järlich von uns bezwungenlich einnement, nit von kainer schuldigen
- gerechtikait, sunder von irs muotwilligen übergewalts und fürwitzer hof-
- fart wegen/ also nam aber der herzog di seinen und des konigs die- 25
- ner und zoch wider sie und verpracht ainen streit, dar inne er si na-
- hent all ertötet, und macht aber das land und den künig vor demsel-
- ben volcke sicher in ewig zite und darzuo stürfreie vor allem solde und
- unbillicher vordrunge. doch behielt er aber der selben menschen zwen
- lebendig, mit den er mit großem frolocken wider eilet zu dem künig, 30
- der in und di seinen empfieng frölichen und vordert in hinfür allzit zuo
- seinen haimlichen raten als seiner getrewesten fürsten ainen, und über
- das gab er im und seinen mitgenoßen zuo rechtem aigen und besitzunge
- ain laut bei dem mere gelegen, mit fünf wol erbauen großen stetten
- und mit vil wölbe warten sloßen und castellen. des herzog Ernste im 35
- 2 fürlaufF D. 6 er begreyff sy vnd D. 7 die da D. dfer] da D. 8 ym-
- mer mer B. 0 käme D. 14 langen vnd grossen D- 16 selben fehlt b.
- 17 in fehll D. IS an vorderten D. 23 von schuldiger b. 24 muotwil-
- len B. hohfart B. 2ß volpracht B. 27 vor] von bcd. 29 menschen
- fehlt b. 33 seiner] seinen B. 35 des] das B.
- 18*
- 276
- mit freuden danck sagte und nam mit im sein gesellen und wunderlich
- gefangen und besatzt das land stett und schloße und regiert sie zemal
- tugentlich mit fride und aller gerechtikait.
- Wie herzog Ernst stritt mit den Cananei den grofsen
- 5 risen und si tiberwand.
- Bei derselben gegent zuo nächste wontent Cananei, das warent
- über alle maß groß hoch risen, und umb solich ir groß und stercke
- tetent si vil landen, großen schaden und sunder dem künigreich Ari-
- maspi, das sie mit empsiger troe und urlouge bekümmerten und santen
- 10 zuo dem künig Arimaspi ainen boten, der was ain großer rise und was
- nur fünfzehen jar alt und raicht mit seiner lenge über hoch pom. der
- truog in seinen henden für sein were ain großen heubom und kom mit
- hofiertigem gähem muote für den konig und troet im und den seinen
- beraubung als irs guots und dar zuo irs lebens, er schickte dann on
- 15 verziehen den risen nach irem willen, den sold, den sie im tratzlich
- und unbillich hettent ufgesetzt. do geschach es villeicht ungevarlichen
- das herzog Ernst von seim ergeben lande zuo dem künige dar komen
- was. und als er solich frävenlich tratzlich und unpillich potschaft horte,
- do sprach er zuo dem konig "^seitemal das solicher geheischter zins un-
- 20 redlichen und allain von der risen muotwillen und bezwangknus ist uf-
- gesetzt, dunckt mich pillich das er in mit dem swert ze gebent sei/ 231
- umb dasselbe wort ward der ris zemal vast zornig und kam zuo seinen
- landslüten und sagt in ordenlich widerumb sein potschaft und satzte
- das darzuo "^ich hab auch', sprach er, "^daselbst gesehen ain menschlin
- 25 das überhochvertige wort da für iedermeniglichen redt; und da auch
- der künig uns den zins wolt geben hon, da widersprach es dasselb
- männlin dem künig und mainte auch wider uns zuo streiten, dann es
- des künigs innerster rat und diener ist/ also auf dise worte sampne-
- ten die risen ein groß menige in irem lande und zugent herauß in des
- 30 herzogen land, das zuo nächste daran lag, und auch in des künigs land
- zuo Arimaspi, das sie die mit starckem gezeuge und machte verwüste-
- ten, als herzog Ernst das hört und iren willen verstuond, da tete er
- das durch sein gewiss botschaft dem künig von Arimaspi zuo wißen. der
- 4 Die Veherschrift weicht ab D. 6 mit Bei beginnt a wieder; in d fehlt hier
- ein Blatt, wonet ah, wonent c U nü AD. 12 für ein wer D. 11 lebens]
- leibs D. 19 geeyster D. 23 wider D. 24 darzuo vnd sprach Ich hab
- auch da selbst ein m. gesehen D. 2G uns fehlt D. 28 k. rät vnd innder-
- ster diener D. 29 herauf D. 31 zeug D.
- 277
- künig erschrack solicher botschaft gar vaste und sampnet alles sein
- streitpars volck in seiin lant, mit den er selbs zuo dem herzogen rait
- und gebot allem seim volcke gemainelicli des herzogen gebieten und
- schaffen gehorsam zuo sein, und do der herzog vernam das die großen
- risen komen warent in den dicken wald, durch den sie dann muoßtent 5
- zogen, da gebot er allem here an si zuo ziehen und ze fechten, e das
- sie auß dem wald käment, denn sie sieh darinne vor den hohen pomen
- nicht moclitent berüren nach irs leibs nottorft und aigenschaft des streit-
- tes. das gesthach also, denn do die wilden ungestümen risen koment
- in den dicken wald mit großer macht und wüttender unsinnikait, da 10
- huob sich der herzog auf und grave Wezilo und ire helfer mitsampt
- des königs here von Arimaspi, die mit liste und gewarneter stille in
- dem holz lagent, und gaben ir käcklich streitzaichen mit trommeten oder
- wie das sein solte und vachtent manlichen an die scheuzlichen risen,
- die solicher Sachen vor gar ungewonet warn, und on alle barmherzi- 15
- kait stachent sie undnen auff an sie, das sie zuo der erden vielent, des
- sie sich nach des herzogen mainunge und willen nicht mochtent erwe-
- ren. und also wurdent sie nahent all erstochen, do zugent sie ettlich
- auß dem walde auf das weite veld und lief alles here hinzuo, und her-
- zog Ernst kam auch dargeritten zuo besehen die große der risen leich- 20
- name. da merckt der herzog von andrer Itit sage wie das ir noch ett-
- lich hinder sich auf dem wege dannen si komen wider flüchtig weren-
- also gebot er on verziehen inen nach zuo eilen; aber si fundent oder
- ergriffent nit raer dann ainen, der was gar sere wund, das er den an-
- dern nicht mocht gevolgen. den fuorte der herzog mit im wider haim 25^
- in sein ergebens land gefangen, über denselben nahent gestorben men-
- schen hett er groß erbermde und nahnet zuo im mit den fuoßtritten
- menschlicher versehunge nach aller notdorft, und durch ain weisen arzt
- verband er im sein wunden und hett nach dem hailigen ewangelio alle
- sorgveltikait umb in als sein waurer nächster durch sich selbs und 30
- durch di seinen, durch solich vlißige ußwartunge ward der rise bald
- 232gesunt und gewan den herzogen von herzen lieb, und verhieß im mit
- verdauchtem muote das er in ganzen trewen sein leptag bei im wölt
- beleiben, dem verhaißen er auch mit scheinberlichen wereken nach-
- kom, als hernach staut. 35
- 3 gebet D. 6 ziehen D. 7 hohen fehlt D. 10 vngestömikait d. h. s. auif
- der h. JD. 16 vndcn D. 18 zugent sich £). 19 da lieff D. 20 kam h.
- Erust D. beschawen D. 23 fundent oder fehlt D. 28 durch eines L.
- 31 vnd die sein D. bald fehlt D. 33 wölt fehlt D. 34 auch er schein-
- berlichen nach kam D.
- 278
- Wie er in ainer insel mit g-ar grofsen vogelii stritt und
- die auch überwand.
- Zuo den zelten ward dem herzogen gesagt wie das in ainer nehe
- werent ettlicli lüte in India, die nur zwaier eilenbogen lang weren, und
- 5 di speisten sich allain von vogel airen, die in demselben lande niste-
- ten , umb des willen wenn si der vogel aire geßent , dar uße sunst an-
- der vogel wurdent, das der vogel dester yiinder umb si würden, und
- ie minder ir würde, ie e und baß sie sich durch solich speisunge ir
- erwereten. hierumbe mit gemainsamem rate seiner haimlichen ratgeber
- 10 ließ er in seim lande sein groß here und di wunderlichen lüte die er
- mit Streites crafte gewonnen hett, und nam mit im grafeh Wezilo und
- ettlich streitber kön und trewbewert ritter und kam auf dem waßer
- gefaren zuo den clainen Pigmennen. do nuo die clainen zwerglin sa-
- hent sovil als großer lüte zuo in komen, des erschrackent sie von her-
- 15 zen und maintent es were irs lebens ain ende und raichten ir hend
- auf gegen in gen himel und batent fride und fristung irs lebens mit
- vorchtsamer diemütikait. do sprachent die edeln ritter zuo in Svir sind
- nit komen den frid zuo prechen, aber euch fride zu machen und wol-
- len ewr leben hail und sicher machen vor der schedlichen vogel an-
- 20 fechtunge, ob uns got das verhenget. morgen sollet ir ußziehen wider
- di vogel und uns zaigen ir maiste wonunge; so werdt ir sehen durcli
- uns die großen hilf gotes über euch.' und als herzog Ernste si fragt
- was si in Schadens täten, do sprang ain clains Jungs mennlin von in
- und stond mitten ein für den herzogen und sprach 'lieber herre, wenn
- 25 ich anderswa ettwas notiger Sachen zeschicken habe, so muoß ich mich
- des nachtes uf den weg machen, und wenn es ze morgens liecht her
- get, so muoß ich mich etwan haimlich versteln in den nächsten berg
- heggen oder hüle und also mit stillem sweigen ligen den ganzen tag,
- bis das es wider nachtvinster wirt; so muoß ich dann den andern tail
- 30 des wegs volpringen. item wir muoßent unser äcker all zuo nachtes
- eren und auch absneiden, denn im tage vor den vögeln türrent und
- mögent wirs nicht ton, und wirt uns noch vil Übels, das alles zuolang
- were ze sagen, von den bösen vögeln zuo unserm unhail mer denn
- t. 2 die JJeberschrift abweichend D. mit 3 beginnt d wieder. 4 nur]
- nü A. 5 von] mit ß. 6 essent Z>. 9 ir wartent D. gemeinsamer
- rät s. h. rät D. 12 kön tr. D. 13 pigmanen D. die zwerglin nu (nn fehlt d)
- s. als vil D. 20 außgen D. 23 was seh. sy t. J). 24 eiu fehlt D.
- 27 verstolen ab. bergs D. 2S ligenj also D. 30 zuo nacht D. 32 wir
- nichtz D.
- 279
- andern lüten erboten und zuogezogen. darumb bitt wir euch vlißiclichen,
- seitemal wir uns" umb unser schwaclihait und clainen glidmaß wegen
- an den Übeln vögeln unsern veinden nicht mögent noch können rechen,
- das ir, die da gegen uns ze schetzen groß risen seient, wöllent rachsal
- an den bösen vögeln bagan, die uns bißhere unrechticlichen bezwun- 5
- 233 gen und bekümmert haben/ also sacli der herzog an ir vlißig und
- nottorftig gebete. und des morgens, als die sonne das ertrich erst
- überschin, do nam er mit im sein ritter mitsampt dem clainen zwerg-
- völcklin und koment in ain insel, do ain große menig der vogel zesa-
- y men kam, und begiengent ain großen streit mit in. doch zuo letste 10
- nach ertötung vil der Pigmennen clainen "männlin von der vogel peißen
- und stechen mit den snebeln behuob herzog Ernste aber den loblichen
- Isige und machet den Pigmennen vor den vögeln solichen guoten fride,
- der er und di seinen zemal vil erschluogen und erschußent, das sie in
- fürbaß nimmer mer kain laide noch unruoe tetent und lebtent mer dann 15
- ain ganz jar übervltißiclichen allain von irer veinde der vogel flaisch.
- nach dem und der herzog mit den zwergmännlin nuo wider haim von
- der inseln koment, da saget der Pigmennen könig dem herzogen und
- den seinen groß ere und danck umb den überwindlichen sige der nei-
- dischen vogel und truog im für gold und silber und sunder kostlich 20
- edels gestain und bat in das ers zuo Ion neme. das wolte der herzog
- nicht von im uemen; aber er bat in widerumbe vlißiclichen, das er im
- der natürlichen Pigmenni zwai gäbe : des in der könig gewert und gab
- im seiner diener zwen. also mit des königs und seins volcks andech-
- tigem segen zoch der herzog mit großen freuden die er hette von un- 25
- geleichen spilen und schimpfe der zwai clainen männlin und seins gro-
- ßen risen, den er auch mit im hett genomen, und kom wider in das
- land Arimaspi do er dann wonung hette, und er ward aber von dem-
- selben künig und allem ainäuggem volcke mit vlißigen trewen erlich
- enpfangen..
- Hernach volgt wie herzog Ernst in die ferren India kam
- und daselbst umb eristenlichen glauben stritt.
- Und als nuo herzog Ernste merckt und betrachtet, das im alle
- zeitliche wercke durch di genämen miltikait gotes nach allem seinem
- 3 könnden A. vnd kinden a, u. künden hcd. 6 und bek. /"ehlt D. flei-
- ßig n. ac. 7 nottorftig fehlt h. des ertreichs D. 8 da man er a. dem]
- der D. zwerglin D. 11 pigmanen D. 13 pigmanen 1). 14 das er D.
- 17 vnd den h. acd. IS pigmenen D. 23 pigmennen D. 24 der seiner D.
- 31. 32 die VeberschrifL iveichl ah in D.
- 30
- wünsche und willen ergiengent, da belaib er als der weis man in dr r"«
- weishait der ewigen dinge und gedancht in allen seim herzen und siniw^ I
- die fürsichtikait seins fürsatzes wie er in im bestätiget würd. und er«
- gieng aiiis tages mit ettlichen seinen liebsten dienern bei dem gestatj
- 5 des meres umb spacieren. die weile warent die Moren von der verrenB
- India mit irem kiel von des mers crafte und widerwertigen winden nn~M
- das gestat des lands Arimaspi geschlagen, do sendet von stunde ziio
- in der herzog sein boten und hieß si fragen , was liite oder gesleelits
- oder von wannen si her wären , was ir gescheft wer und ob sie bekan-
- 10 ten oder hielten den cristenlichen gelauben. also antwurtent sie 'das
- zuom ersten von wirdikait genent würd, so sei wir und verjelient uns
- Cristen menschen, und sint von der verren oder indem India von des
- meres craft mit gwalte an diß ende getriben worden, und wir möchtent
- alle von großer arbaite des hungers sterben, darumb wer mit seiner
- 15 reichtung wendet unsers hungers nötige armuot, dem woU wir gnade 23^
- und parmherzikait von dem ewigen gote immer mit vliße erpitten.' als
- der herzog das erhört, do ward er fro und hieß sie mit guoten kost-
- lichen speisen übervlüßiclich versehen und erzaigte in alle guothait.
- darnach als si nuo satt wurdent, da fragte si der herzog, ob iclit kriege
- 20 oder streit in irem lande weron. da antwurtent sie und sprachen "^herre,
- der künig von Babilonia bekümmert und durchächt mit großem here
- unser laut und lüte one underlaß auf das ende das wir abschaident von
- dem liecht der warhait und abtreten von cristenlichera glauben, und das
- wir uns geben in die schantlichen vinsternus der abgötterie; aber wir
- 25 hoffen in got den herren der volmechtig ist uns zuo bewaren under
- den flügeln seins scliirms vor solichen Sündern, die haimlich fürheben
- den lasterbogen, das si vergiftlich schießen die di da sind ains gerech-
- ten herzen.* von stunde empfieng der herzog des hailigen gaistes in-
- brinstigo hitze und hett haimlichait seins rautes mit graven Wezilo und
- 30 andern seinen cristenlichen bewerten kamrern, und ward mit in tiber-
- ain, das er wölte ziehen in die verren India zuo fechten und ze üben
- die streit gotes. und dar zuo gabent die Moren irn willen und ver-
- gunten das er und di seinen mit in in irem kiel fuorent, den er gnuog-
- sam gespeiset hette und darzuo wol beladen mit allen sachen die im
- 35 not waren, und schied also unerlaubt und on wißen des künigs Ari-
- maspi von seim lande, darumb das er ain haiden was: doch nam er
- i winschen />. 2 allem D. 5 vmb des mors sp. />. von verren D
- ß wind D. 8 hieß fehlt D. 11 wurden D. 12 von den v. />. 14 von]
- vor D. des] vnd D. 17 was er i>. 18 in allen «, in alles guot cd. 1 9 wa-
- ren D. 24 uns] in D. in fehlt D. 25 wol mächtig D. 20 die] vnd />.
- 27 ein die fehlt D. 31 zuo rechten vnd üben die statt gottes D.
- 281
- mit im sein gesellen und wimderlttte, die er in streiten überkomen und
- gcsamnct hette, und kam nach vil schaden kummers und besehunge vil
- wunderliclis dings, das er in dem mere hett gesehen, in die verren In-
- diam. da hett desselben lands kUnig ain gemäine berüfung und sam-
- nungc seins lands fürsten und herren geboten, die zuo der zite bei im 5
- warn zuo nächste in ainer stat, mit den er nach seiner küniclichen ma-
- jestat ain große Wirtschaft hette. und herzog Ernste ward dem Moren
- kiinig durch" die Morn mit den er gefaren was filrgetragen und sein
- tngentliclis lobe zemal ser gebreiset, nun als der Moren künig vernam
- sein früntlichs wolton, das er den seinen uf dem wege manigvalticlichen 10
- hett erzaigt, und auch sein adenliche fromkait und großmütig übertref-
- fende stronglichait , da empfieng er in mit sampt seinem volcke mit
- großen eren und wirdikaite, und nach vil danckperkait der guothaite,
- di er den sein auf dem wege emboten hette, nam er in und die seinen
- an sein hof und hielt si zemal erlichen und gebot auch in allem seim 15
- lande, das man sie in eren solt haben, und darzuo bat der Moren künig
- den herzogen und graven Wezilonem, das sie in seinen haimlichen ra-
- ten im trewUch wöltent beigestan. also geschach es gemainclich, wenn
- die Morn ir rätliche mainung fürgelegten, das der künig und alle sein
- rate kom erbittent des herzogen weisliche mainunge und fürsichtigen 20
- rates, dem si gemainclichen in allen Sachen als ainer rechten entlichen
- beschließiinge nachvolgten.
- Und ains tags ze morgens fruo koment böse fliegende mer, wie
- das der konig von Babilonia mit unzellich vil haiden auß seim lande
- 235 war ußgezogen in dejp willen, das. er alle Morn jung alt frawen und 25
- manne wölt martren und peinigen, die sich nit von got irem Schöpfer,
- der da ist der weg di warhait und das leben, abkerten und von sei-
- nem anbeten weichen zuo der valschhaite des Unglaubens und anbeteten
- die abgütterie. von solicher erschrockenlicher sage ward der künig
- und all die seinen zuomal ser verplichen und in groß herzenlich vorchte : d
- komen. als nuo herzog Ernst das merckt, da tröstet er sie mit soli-
- cher tröstlicher vermanurige. 'mein gnädiger herre der könig,^ sprach
- er, 'und alle ander mein prüder und väter, die all, als ich hoffe, in
- dem puoch des lebens geschriben sint, ich hab oft gehört und maine
- ir habts auch wol von ewren predigeren vernomen, das nach sant Je- 35
- 2 kam nach vil wuiulerlichs D. 8 mit fehlt D. die er b. seines tugentlich
- lobs sere zemal berüifet Nun JD. tl großmächtigkeyt übertreffenlich Da em-
- ptieng J). 13 der] vnd I). 14 erholten D. 15 seim fehlt D. UJ in eren]
- raeren «. 17 den h.] hertzog Ernsten D. 19 manung fürlegten D. alle
- fehlt Ü. 20 manung D. 21 rechten fehlt D. 27 der warheyt D. 30 er-
- bleychen D. 33 die als ich D. 31 seind geschryben D.
- 282
- ronimus lere nichts saligers ist dann ain frommer cristen mensche, dem
- das ewig himelreich verhaißen ist, und ist nichts so arbaitsam denn alle
- tag schedlich warten seins lebens ende, und ist aber so niclits sterckers
- dann der den teufel und sein schiltknechte überwindet , als denne ist
- 5 der könig von Babilonia und sein mithelfer. zuom vierden male ist
- niclits swechers dann wer von seim aigen flaische überwunden wirt.
- . von solicher ermanurige, lieber herre, solt ir und die ewrn und auch
- ich mitsampt mein dienern sie nit fürchten, die den leib töten oder mü-
- gen töten, denn unser seien mügent sie. nit töten, seitemale das sie in
- 10 ir wägen und pferde, daruf sie gefürt werdent, hofnunge haben und
- hoflferticlich üppigen rom suochent; aber Avir sind das haidnisch volck,
- die auß dem hel-ten velsen des Unglauben sint außerweit un(^ gemacht
- worden Abrahams kinder durch gotes außerwünschunge zuo cristenli-
- chem glauben mer dann die Juden sein durch ir leipliche gepürt, der
- 15 sie sich noch röment, dgin wir sint nuo aufgestanden von Sünden und
- lästern der abgötterie und sein gerechtvertiget, als ich gesprochen habe,
- durch den- glauben, hirumbe soll wir uns käcklich aufheben zuo gött-
- licher hofnunge und mit aufgereckten henden und herzen anrüffen den
- namen unsers herren Jesu Cristi, und sollen den fraidigen übeltetern
- 20 on verharr ung engegen ziehen, doch solt ir hie hinder euch laßen alle
- di die in irdischen Sachen und leiplicher begirde verstrickt sint, denn
- wir sterben oder genesen, sp sein wir gotes kinde. doch sollen die
- vorgenanten streitbere haiden wißen, die dann des Anticrists boten sind,
- und ich wil inen durch die barmherzigen genad gotes zewißen ton, das
- 25 ich ir vil wil durch den leiplichen tod vellen in die ewigen peine, und
- were auch bei in der feurig Juppiter mit dem unfletigen ab'gote Mach-
- meto, aiochdenn wolt ich sie bestreiten.' von den und noch vil des-
- gleichen trostlichen Worten und manungen des großmütigen herzogen
- ward der künig von India und auch "all die do warn durch gotes ein-
- 30 sprechende gnade zuomal wol beherzt und erkeckt und sampneten als
- zeit und stat in verbeuget ain groß cristenlichs here und zugent dem
- könig von Babilonia engegen. der hett iezd vor langst die alten gotes
- heuser und kirchen zerstört und di hailigen sacrament darauß gewor-236
- fen und hett vil muoter mit iren kinden durch die marter der peine
- 4 der fehlt ab. dann den der cd. 6 schwerers D. 7 solt ir 1. h. D.
- 8 sie fehlt D. 9 denn bis töten fehlt D. 18 auifgereychten acd, auffge-
- richten h. 19 lieben herrn D. 23 vorgnten A, wohl eher als vorgeranten
- zu deuten , im lateiuischen Texte 235 , 27 praeambuli. endtencrists D. 24
- barmhertzigkeyt gottes willen ze D. 25 will vor vellen D. 26 gott M. D.
- 28 manung des großmächtigen D. 31 in fehlt D. 33 züerstört A. 34 der
- bein ab', der behem cd.
- 283
- umb cristenlicben gelauben gen himel gesant. also bieß der Morn kü-
- nig seine gezelt und bütten ze nacbste bei im ufscblahen. und da ze
- morgens die sonne die himelnab bett tiberleucbtet, do komen baide
- streitbere mit stttlicbem fuoßtritte an die stat do der streit solt bescbe-
- lien. also bieß der könig von India sein volck ain wenig still stan 5
- und mit solieben kurzen Worten und ermanungen spracb er zuo in 'acb
- allerliepsten ritter, iezo nicht mein, sunder Jbesu Cristi, ir babet nuo
- wol vernomen den eilenden grimmen tod und marter, den die teuflisch
- fraislicbait der verdamptcn baiden bat angeton manigem frommen men-
- schen, jungen und alten, mit new erdauchten peinen umb cristenlicben 10
- glauben, und secbt wol das dise gegenwärtige sache antrifft unser sele
- leib und leben, Vaterland und zeitlich er und guot mitsampt unsere
- früntlicben weibe und kinder, und darzuo vater und muoter und auch
- alle cristenlüte, nach dem als der weis spricht:
- "denn wirt berürt dein aigen sach, ' 15
- so die nächst wand prinnet an deim gemach."
- darumb seit ingedecht ewrs angebornen adels und enlicher strengli-
- ciiait und achtönt beut mit ernstlichem vliße zu erlösen ewr leben und
- Vaterland und ewr leib und guot von dem scharpfen artikel diser ängst-
- lichen not, das ist von dem beißenden zane der baidnischen fräßlicbait 20
- wider die cristen. wenn ist das ir beute das swer jocb und groß pürde
- der baidnischen undertänichait nit käcklicben ab ewrn schultern weist,
- so werdt ir immer mit aim armen wesen groplicb besweret; dann on
- zweivel ir werdent empfinden, das alle peinlichait mit Zerstörung ewrs
- Vaterlands und mit raubtailung ewrs guotes an euch von den unerpärmc- 25
- lieben baiden werden ußgezpgen J bierumb erweit , ir guoten ritter
- Cristi , aber mein mitritter , ' erweit euch , sprich ich , mer umb got ze
- sterben, ist das sein fürsichtikait das also geordnet und geschickt baut,
- denn das ir durch scbantlicbe flucht wölt ewr kurzes und fürpas schant-
- lichs leben mit ewiger verdamnus, darvor uns got all bebüt, fristen. 30
- doch hoff ich in die barmberzikait gotes, dem wir beut ritterscbaft trei-
- bent, er gestand uns heut bei und verlihe uns durch sein göttlich hilf
- und craft im zuo ere loblichen gesige seiner hailigen cristenbait.' nach
- solicben worten sprach herzog Ernste zuo dem künig 'zeit und sache
- die uns der viend zuokunft verkündet heischet, das ir, her der künig, 35
- ewer spitze ordenlichen nach streits gewonhait mit weiser fürsichtikait
- 3 morges A, am Ende der Zeile, hymel färb D. 6 ermanung />. 9 fraf5-
- heyt D. 10 neüwen D. 13 früntliche A. 17 ir gedacht D. endlicher AD.
- 19 scharpfen artikel fehlt D. 22 weist] werfft D. 23 dann fehlt D. 25 tey-
- lung D. von den beiden w. außzogen (aufgezogen b) D. 28 also geschickt
- (cnschickt d) halt Z>. 31 in der D. 33 hailigen] göttlichen D.
- 284
- 011 verziehen aiiscbiekent und ettlioli darzuo ordnet ^ durch die si ge-
- maisteret und geregiert werdent, und sunder befelcht ewr küniglich
- paner aim keckmütigen der darzuo geschickt sei dasselb wider di veind
- ze füren/ do sprach der künig zuo im 'dein erwirdige'werck werden
- 5 durch iedermeniglicli sere gebriefet, wie so gar übertreffenlich sei dein
- manigvaltig tugent. darunib bitt ich dich durch got, umb des liebe du 2-\7
- dich in das eilend liaust geben und groß arbait erlitten, das du
- mein paner fürest, des bitt icli dich vlißiclichen und gebüt dirs nicht,
- denn du under meinem gepote umb niclit verpunden pist.' da antwurt
- 10 im der herzog und sprach lieber herre der könig, ewrm vlißigen ge-
- bete wil ich gern und williglich gehorsam sein , dann ir secht wol das
- uns iezd groß ängstlich not bezwingt/ also ruoft der herzog an die
- liilf Cristi und nam das paner zuo seinen banden und von stunde ward
- umb in ain große menig kecker jüngling. do was auch behend hie-
- 15 bei grave Wezilo mit seinen mitgesellen und sprach zuo herzog Ern"
- sten 'gnädiger herre und bruoder, seitraal und ir das paner zuo ewni
- banden habt empfangen , so ist euch nit lenger zuo verharren , sundor
- mer zu eilen und euch offenbarlich den veinden under ir angesicht ze
- antwurten , do wir ain gnügen und Ursache des Streites mügen finden/
- 20 umb solichen des grafen rat gab sich herzog Ernst mit käcklichein und
- weisem anrennen under die maisten menige der veinde: bei und umb
- den beliben steticlich alle konhaite der ritterschaft und sunder sein gro-
- ßer Gigant oder rise, der ainen großen palcken in seinen henden fuort.
- do sprach aber grave Wezilo zuo dem herzogen 'herr, nempt war, die
- 25 haiden nahent uns mit irem paner. es ist nuo nicht mer not vil erma-
- nunge, vil mer käcker werke, die unser ie'glichem von note wol ziment:
- darumbc laßt uns gegen in wenden.^ und da im der herzog volgen
- wolte, da keret sich der könig von Babilonia mit ganzer seiner craft
- und macht mit großer menige wider den herzogen und ward also be-
- 30 gangen der streit und nach kurzer abstoßunge der spere am ersten an-
- rennen, die vil dicke und ferre hoch aufsprungent, da begiengent sie
- erst den rechten vechtstreit mit ainander in der nähe mit den swerten.
- und wiewol die zwai here ainander vast unglich warn an menige oder
- zal der persone, noch denn lag der sige langzite auf der wauge und
- 35 zalpret des glucks, und als si ze baiden tailen lang vachten und strit-
- ten, da wurdent der toten auf baidtaile gar vilj ernidere geströwet und
- 1 on verziehen fehlt D. 2 besuuder D. 5 gepreiset D. 7 gegeben D.
- 8 des] daz B. 9 m. bot nit verb. D. 12 iezd fehlt D. 1:5 was D.
- 14 kecker rytter acd^ ritter h. 18 euch] auch Z>. fehlt d. 22 all kön B.
- 25 not vil] laid B. 26 zymt B. 31 die] vnd B. serhoch B. 32 erst
- recht den v. B. 36 gestrayet A.
- r
- 285
- ward das pluot under in rinnen als von ainem fließenden waßer. und
- do der konig von Babilonia sacli das der herzog mit den seinen als die
- fraidigen leon wider in und sein volck mit scharpl'er fraislichait und
- grußer manschlaehte sich unabtreteiilich so kecklichen satzten, da hutzt er
- mit allen seinen creften an in. also fürkom in der edele grave Wezilu 5
- und mit aim besundern großen scliwertstraiche nach seinem vermögen
- sluog er den künig mit ainem schönen pferde darauf er saß ganz nider
- zuo der erden, und das mercket er auch do das der groß rise mit
- gotes hilfe seinem herren herzog Ernsten käcklichen beigestond, und
- welichen er mit dem palcken oder stauge crraichen moclit, die sluog er 10
- seinem herrn zuo liilfe, das si tot vor im lagent. und als nuo die hai-
- den merckten und Sachen, das ir herre was niderge.schlagen , da main-
- tent sie im wider auf zuo helfen, und mit großer menig lieftent si zuo,
- und wer im wolt helfen , die wurdent von stunde von dem herzogen
- und den sein, sunder Von dem risen, nidergeslagen zuo tode. also zuom 15
- 23SIetsten von hartgenötter sache muoßt das ungleübig volck weichen,
- dann der groß rise ir gar unzellichen vil ersluog mit seinem sweren
- palcken und straichen: wenn der cristen wern vil mer erslagen
- worden, hett es got der des ursach was nicht also geschickt das si der
- groß und starck rise nit so stattlich verwert hette und von in getri- 20
- beu. und muoste sicli der konig von Babilonia bezwungenlich mit seim
- swertraichen dem herzog Ernsten begeben, und trachteten die haiden
- all ze male, wie sie durch fluchtes fristunge sich vor den cristen moch-
- ten behüeten und ufienthalteu. nuo do also der könig von Babilonia
- gefangen und wol bewart was und all di sein ganz durch weichen 25
- verplichen, do giengent die cristen au die stat da der streit was ver-
- bracht und suocht da ieglicher seinen nächsten fründ, herren, gesellen
- und diener. ainer was wund, der ander onmechtig, der dritte lam, der
- vierd nahend tot, ainer zertrettet, ettlich erslagen und erstochen, do
- vand auch herzog Ernst trauriclicheu ainen seiner gesellen erslagen, 30
- der mit im was gewesen und erlöst auß dem schedlicheu [undj sirti-
- schen mere, davon er von allen sein glidern bewegt ward, und bewai- *
- net und claget sein lieben ritter und mitpruoder mit so jämerlicher und
- cläglicher geberde das es ain stainhertes herz möcht haben erweicht,
- die er mit cläglichen Worten und trieffeuden zähern manigvaltiglich mit 35
- großem trauren erzaigt und doch von kürz wegen hie nicht gesetzt
- noch beschriben ist. und nach der hailigeu mess die er seinem lieben
- f) schwertschlach i). 7 er in deu />. 12 nider was D l'J worden
- fehlt D. 22 betrachteten D. 26 volpracbt D. 11 ein yegklicber D.
- 29 züertrettet A, zertretten I). 31 seh. irdischen D. 33 und cl fehlt D.
- 37 geschryben D.
- 286
- also bewainten diener halten ließ, bevalch er der erden den leichname
- und mit aller andacht gote dem herren die sele. darnach kam er wi-
- der ziio dem gefangen künig von Babilonia und sprach zuo im 'her
- künig, ich wolt geren trachten und schicken das ir ledig würt, möchte
- 5 ich euch sovil trawen das ir mich nach ledigunge ewr urfäche wolt
- füren in die wirdigen gotes stat Jerusalem mit sicherhaite.' do ant-
- wurt im der haidnisch künig und sprach "^ursach und verpringnus diser
- von mir begerten sache mag ich in mir selbs nicht vinden, seitemal das
- du mich schier bis in den tod mit so swären herten straichen geslagen
- 10 haust, und besunder von fleins trewen graven wegen Wezilonis, der
- mich so crefticlichen in dem streitte zuo der erden hat geslagen. doch
- vergibe ich euch das also, seit das euch unvermeidenlich sach in so-
- lichen angstlichen nöten darzuo bezwungen hat.' do hieß herzog Ern^t
- sein wunderlich gefangen lüte für den konig von Babilonia füren, die
- 15 vor im manigen hüpschen schimpf uszugen un^ erzaigeten._ und der
- herzog sagt im alle histori und leuflfe seiner großen sorg und arbaite,
- die er bis her auf den tag mit seim grafen und gesellen hett erlitten,
- do sprach aber der künig von Babilonia zuo im 'ich hab mir izo in
- meinem herzen ganz fürgesetzt und das vesticlich ze halten , ist das
- 20 du mich von dem gegenwürtigen joche diser gefancknusse vor dem kü-
- nig von India ganz ledig machst, das ich dein begirde mit vlißigcni
- ernste trewlichen wil erfüllen und wil dir und den deinen mit gnuog-
- samer zerunge und allen notdurften sicher belaitung und einfijrung ver-
- leihen in die von dir begerten stat.' solicher verhaißunge des haidni-
- 25 sehen königs ward herzog Ernste zemal fro und eilt bald zuo dem kü-
- nig, von India und sprach zuo ime 'seitemal das ewr reiche von sclii-
- ckunge des ober sten königs got des herren mit Überwindung der cristen
- veinde gesichert und unbekümmert hinfür ewiclichen ist, so geviel mir
- zemal wol, wenn es ewren küniglichen gnaden auch ain gevallen were,
- 30 das ir umb entledigung und ußsönunge des königs von Babilonia mir
- bevelht zuo gedencken und ratlichen darinn ze ton das peste.' do ant-
- wurt im der könig von India und. sprach 'mir ist vil mer ain anders 239'
- ze muote, wenn er wirt mir nit als leichticlich ledig, sunder er solle
- bezwungen Averden cristenlichen glauben ae sich ze nemen.' dise worte
- 35 und mainunge des königs von India was dem herzogen nicht ze her-
- 4 würt] möcht werden D. 5 vrsach D. 1 vrsach vnd vrsach diser B.
- 8 Sache fehlt D. 1 3 nach hat Absatz Wie hertzog Ernst sein wunderlich gefan-
- gen leüt für den künig von babilonia füret vnd vor im manigen hüpschen schimpff
- außzugen D. Da ließ />.. 20 von disem D. vor dem künig] von dem k. AJ)^
- 23 alle notdurfft D. 25 und fehlt D. eylend h. 28 so Ms wol fehlt D.
- 29 gevallen were fehlt D.
- 287
- zeii und sprach, das cristenlicher gelaube nit durch genötte zwancknus,
- sunder durch aigen willen und gotrewe vermanunge der hailigen pre-
- dige würd eingesäet in die herzen der menschen, die got hett ußer-
- welt durch sein göttliche fürsichtikait zuo dem ewigen leben, doch
- ward der künig von Babilonia selb gevordert für den könig von India, 5
- von dem ime gnuogsamlich ward State geton darzuo ant^urt zuo geben,
- und sprach zuo dem könig von India 'nicht not mich und laß mich un-
- bezwungen zuo ewrem cristenlichen glauben; aber nim gold und silber
- urab mein erlosung als vil du begerst mit solicher underschaide und
- verhaißunge, das ich di weil und ich lebe weder dir noch deim reiche 10
- nimmermer kain laide übel noch unruoe wil ton/ von stund sprach
- der Mornkünig uß weisem rate zuo herzog Ernsten *^o unser nach got
- dem herren hilflicher erlöser und besunder beigestander, ist dir icht
- diss wortlichs verhaißens ze herzen, oder wie gevellet es deiner beschai-
- denhait?' der herzog sprach zuo im *^ja lieber herr der künig, es ist 15
- mit trewen ze rauten und mir zemal wol ane und gevellig, wenn dar-
- durch 'mag der schiffpoden ewrs reichs an sicher schiffstat ewiclichen
- geruoet und fridsam beleiben mit gotes hilflicher regierönge, der sant
- Peters schifFlin, das do di hailig cristenlich kirch ist, laßet umbwal-
- zen, aber doch nit verderbenlich oder gar versincken/ nach dem als 20
- herzog Ernst gar ußgeredt, sprach aber der haidnisch künig zuo dem
- von India *^bei meinem glauben, der da ist ain waure bestetigung alles
- meins verhaißens und den ich durch dhainerlai Ursachen mit unstätem
- verwandeln minder oder sweche, so bestetig ich und verhaiß dir darbei
- und bei guoten treuen, das weder ich noch kainer der meinen dir, kü- 25
- nig von India, deim reiche noch dhainem der deinen, nimmer ewicli-
- chen weder laide übel noch widerdrieß ton, ja begerstu des, so wil
- ich dir des sweren und geloben, nuon betracht was dir ze muote nach
- raute sei oder werde.' und nach vester bestetigung des königs von
- Babiloni glübtnusse sprach er zuo herzog Ernsten 'mein getrewe diener 30
- und undertone, als ich hoff, sint umb mein abwesen ser traurig, dar-
- umb von irs trosts wegen eile ich on verziechen wider haim suochen
- mein Vaterland und wider ze komen in besitzung meins reichs; denn
- bedarfstu meiner belaitunge gen Jerusalem, so solt du dich auch on
- verlengrung schicken mit mir ze zogen.' der herzöge was gevölgig 35
- seinen worten und vordert zuo im die schimpflichen frucht seiner sorg-
- 3 hat D. 7 vnbezwungelich D. 9 vnscheyd ahc 11 wil fehlt D.
- 14 wertlichs ab, weltliches cd. 15 zuo im fehlt D. 16 da ich durch D.
- 17 ewicl.J erweriich D. 23 vnstetten verwände! D. 25 und bei fehlt D.
- 26 der deinem mcr D. 27 das D. 28 muot rat sei D. 30 getrewer D.
- 35 ziehen D. geuellig D.
- 'iSS
- ätreitton S
- liehen arbait , das waren die wunderlichen lüte , di er vor in streitten
- gewunnen hette, die ungleich warent in irer große wesen gestalte und
- auch der sprauche, und kom mit in für den Mornkünig von India und
- sprach zuo im "^gnädiger herre, der hütig guotgelopt tag, stat und glücke
- 5 ratent und gebeut mir Ursache den fürgenomen weg zuo volpriugen gen>40
- der hailigen ^at Jerusalem, umb manigerlai guothait und früntschaft,
- die ir und di ewren* mir und den mein enböten habent, belone euch
- die götlich miltikait in ewiger sälikait,' do sprach der Morenkünig zuo
- im 'diß wort deius abschaidens von uns verwundt und betrübt mich ze-
- 10 mal sere und hart, und bedechtestu dich fürbas ewiclichen bei uns zu
- beleiben, so würdestu von mir mit großen eren und reichtungen, mit
- hohem gwalte, die von der weite liebhabern für groß werdent geschetzt,
- uftiHst und reich gemachet/ darzuo antwurt der herzog mit senften
- Worten also *^alle er und reichtum diser weite und alle wollust die ich
- 15 hie in disem leben immer möcht gewinnen, die versmähe ich luter ganz
- und schätz es als minder deim das ich anschawen müge die werden
- gots stat, die nach irs namen ußlegunge wirt gesprochen ain beschawung
- des frides umb des lieb und er willen, der von anfange der weite sein
- außerweiten hat erkorn und si lieb gehabt bis an sein end. hierumbe
- 20 laßt und verbeugt das ich und di mein, die nicht lenger hie wollen
- beleiben mit dem segen ewrs willigen Urlaubs von euch schaiden. doch
- bitt ich ewr königliche majestat, das ir euch di sele meins trewen rit-
- ters und geselligen pruders mit andaucht laßt bevolhen sein und si
- ewrn cristenlichen priestern mit vliß bevelhent: darumb pitt ich mit
- 25 ernstlicher diemütikait ewr wirdige sälikait/ und do im nuo von dem
- könig Urlaub ward gegeben mit sampt großen schätzen goldes, Silbers
- und kostlichs edels gestains, und nach haimsuochen und vlißigera ge-
- bete mit andacht ob seins dieners grabe schied er und di seinen mit
- großen zähern und cläglichem wainen von dem Mornkünig und seinem
- 30 volcke von India; und alle di tage und zeite die weil herzog P>nst
- mit dem konig von Babilonia zogt, warent in baiden und allen iren
- dienern zuomal kurz von manigerlai schimpfe und gaugelspils, das die
- ungeleichen wunderlichen lüte des herzogen mit ainander vor in allen tri-
- bent, und machtent in den swären und ferren weg zemal unarbaitsam und
- 35 vast kurz, da sie nuo also ettlich tagraise gerittent und der könig
- schier nachnet zuo seim lande und reiche, do ward sein zuokunft seinem
- volcke von tag ze tage verkündt. die wurdent Übermaß erfrewet und
- 6 guottat D. 13 auff rüsten D. 18 eren D 23 selligen «. seligen bc^f.
- 24 empf eicht D. 25 ernstlicher fehlt D. im] in ab, fehlt cd. 29 vnd
- mit kl. D. 31 zoch D. iren fehlt D. 36 nahet D. lande und fehlt I).
- 37 fro D.
- 289
- ritten und zogteii im mit schalle engegen und mit großer macht; nnd
- da si zu im komen und so mengerlaie seltzen menschen und lüt bei
- im sahen, da erschracken sie mit großem verwundern, da sie aber von
- irs herren sag vernomen ursach und verhaißung seiner entledigung und
- urfähe durch rat und hilfe des gegenwürtigen herzogen, des die wun- 5
- derlichen lüt warn, des ward der edel fürste und herre und all di sei-
- nen von des konigs herren, rittern edeln und dienern, gar hochwirdic-
- lich empfangen und gegrüßet mit großen eren und alzit steticlichen von
- in allen in iren samnungen und raten hairalich und oflfenlichen hoch aufF-
- geworfen. und do hett Babilonia iezo gar vergeßen der großen angst- lü
- licheii ußrüfFunge, als geschriben staut in dem puoch der haimlichen
- Offenbarung apocalipsi 'gevallen, gevallen ist Babilon,' und giengent di
- burger und einwoner von der stat herauß engegen mit großen freuden,
- mit bauggen, pfeiflfen, orgeln und allerlai saittenspile irem könig, den
- si Ipbten und erten. aber do si auch sahent des herzogen wunderlich 15
- lüte, die mit im dar zogten, do entzo.ch sich das volck ettwas lang von
- dem künig uflf das si möchten schawen und sehen di seltsamen mun-
- ster, die der ewig werckman nach seim gotlichen willen auß der erden
- hett gemacht und geformiert in manicherlai gestalte, groß und sprauchen,
- 241 der sie mit großem erschrecken nicht gnuog mochten ansehen und 20
- schawen. als man nuo mit großzierliclier wirde und eren kom in des
- küiiigs hof, und der künig mit dem herzogen und andern herrn abge-
- seßen was , do wurdent die frechen pferde angeheft, die mit kewen irer
- schaumigen zaüme die erden scharreten, und ward do der herzog von
- dem künig eingefürt gar in ein schöne künigliche käminat, die mit al- 25
- len kostperlichen gezierden was lustlich und herlichen umbgeben, und
- ward er und di sein voii des künigs rittern, edeln und dienern, als der
- künig si hieß, früntlich und lieplichen umbgefüret zuo beschawen des
- kaiserlichen sales gebewe, gemäch und gezierde, und ward im alles das
- zuo eren und dienste emboten das nach aller scheinperlichait alle für- 30
- sten und herrn dem könig und ime mochten embieten und erzaigen;
- denn wiewole in sein cristenlichs leben und wesen nicht gemainsam
- was, sunder mer wider sie, noch danne hetten sie in zemal lieb und
- werde umb sein übertreffende tugent, die durch sein wunderlich schimpf-
- macher in irer gefancknus hochloblich erzaigt und bezeugt ward, da -^b
- nuo vierzehen tag vergiengent, in den er manigveltig groß freude hett
- 1 zohent ./). 4 vcrbeyssen D. 4. 5 vnd vrsach D. 7 edelleüt D. 10 angst-
- lichen] lies engolischen, im lat. angolicae 2 U), 30. 12 gefallen nur einmal D.
- 16 mit im zochcn D. 17 munster] wunder D. 19 hat i>. 21 kamen D.
- 22 gesessen D. 24 schauungen (schamungen b} zeme /). 25 gar fehlt D.
- 35 hochlobig acd. 36 großualtig J).
- Bartsch, Herzog Ernst. 19
- 290
- gehabt, do forderte herzog Ernste zuo im sein getrewen freunde und
- werden graven Wezilonem und kom bald zuo dem künig und sprach
- zuo im mit solichen züchtigen Worten "^herre könig, di verhaißen fürung
- und gelobten belaitunge beger ich mir gelaist werden/ solicher seiner
- 5 zimlichen begirde wilkort der künig balde mit frölichem antlütz und
- sprach zuo ime *^meins verhaißens und getrewen gelübts, durchlüchte-
- bter und hochgeborner fürste, soltu von mir nit verziechnus empfinden^
- denn alles das ich habe, er, wirde, guot, leib und leben, mitsampt dem
- reiche, were alles verloren, wärestu trewhalter nicht gewesen, ich wil
- 10 mit vleiß schicken und pietlich schaffen durch mein allergetrewest rit-
- ter und diener, das du und di dein mit aller notturft des wegs und
- des lebens mit guoter sicherhait vor allen den die auf erden lebent ge-
- fürt Averdt in dein begirliche stat Jerusalem.' da er solichs geredt und
- nuon wol durch erfarn verstond , das der herzog und di seinen iezd
- 15 ganz zuo dem weg fertig und berait warent, do schanckt er in ainen
- unraeßlichen hauffen gold und silbers, und hieß bald seiner getrewesten
- ritter und diener zwaitausent sich anlegen und mit wauppen zuorüsten
- nach aller werlicher not, di alle kack und strengraütig warent; den
- allen er gebot bei iren verhaißen trewen und sein küniglichen hulden
- 20 unvermeidenlich , das si den herzogen und di seinen vor allem übel
- behüetteten und in mit trewlichem vliß erlichen fuortent an ain solich
- ende on verziehen, da man möcht anschawen die stat Jerusalem, also
- saß der werd herzog zu rosse mit seinen dienern und hieß vor an zo-
- gen sein ■ kurzweilig lüte und gesegnet in die ganz stat und di ganz
- 25 gomainde mit trauren umb sein, hinschaiden und ward also von der
- haidnischen ritterschaft und schare, die in zu belaiten was zuogeben
- und geschafft, durch ir haidenschaft mit guoter sicherhait durchgefürt
- und ward von inen auf dem wege mit großer Wirtschaft geeret, und
- kament also zum letsten an ain ende, do si die werden gots stat moch-
- 30 tent anschawen. do spracli zuo im der haiden houptman : 'herre,' sprach
- er, "^hie an disem ende muß wir euch von not wegen verlaußen, dann
- ir secht nuo wol die stat, di von ewrn eristen steticlichen wirt haim-
- gesuocht, zuo der wir über das zile da wir nuo sint nicht baß ir tiir-24J
- ren genachnen, denn uns villeichte schedigung unsers lebens von in en-
- 35 boten würde : hierumbe erlaubt uns abzuoreiten.' do naigte herzog
- Ernste gen in diemütiglich sein haupt und nach manigvaltiger. danck-
- perkait umb alle früntliche guothait, die si im auf dem wege und vor
- 7 hoch fehlt D. empfunden ah. 8 ere vnd guot D. 14 durch erfaren
- wol D. 15 weren D. 17 waffen sich zuo risten mit aller D. 22 vnd
- on acd, vnnd on als b. 23 ziehen />. 2fi und schare his geschafFt fehlt D.
- 2S ward fehlt D. 29 kument D. 30. 31 sprach er hie fehlt D. 34 genahen T).
- 291
- emboten hettent , ließ er si mit seim segen von im schaiden , und lobet
- da des almeehtigen gotes barmherzikait, das er in wider sein mainunge
- und hofnunge durch sein wunderbare fürsichtikait gnädiglichen hett ge-
- antwurt und gebracht zuo seiner werden stat. und als er in die vor-
- stat zuo Jerusalem kom , do ward ain groß rumor und meidung von 5
- iedermeniglichen , wie das herzog Ernst darkomen were, und lief ain
- groß menig der burger zuo, in zu sehen und zuo empfahen, denn si
- vor von im hettent gehört wie das er mit dem crüze gezaichnet außge-
- zogen wer mit vil edler ritterlicher pruoderschaft in dem willen das
- hailig grab Cristi Jesu haimzesuochen, und wie er und alles sein here 10
- were eingefloßen mit andern schiffen, die sich zua im hettent gesellet,
- und wern all verdorben in dem sirtischen mere. do auch die priester-
- scliaft des hochgelobten fürsten zuokunft vernam, da giengent sie im en-
- gegen und empfiengent in mit hochzeitlichem lautsingendem lobgesange.
- im gieng auch der könig von Jerusalem mitsampt der künigin selbs en- 15
- gegen in grüßlicli zuo empfahen. und do man nuo sagt wie das mit
- dem herzogen vil wunderlicher lüte komen wären, die mit im auf der
- straß und gaßen eingiengent, da lief iedeimeni glich zuo, jung und alte,
- frawen und manne, solich selzsame mensclien zuo beschawe'n, der sich
- aber niemant gnuog verwundern mochte, und lobeten den ftirsichtigen 20
- herzogen mit großem wolgevallen. also hieß do der herzog sein mun-
- sterlüte all mitten in der stat still stan, aber sein großen risen den
- hieß er mit im gan und von im mit seiner großen stange die er in sei-
- nen lienden truog das gemaine volck zuo baiden selten abwenden und
- im wege durch si machen, und eilet da von stunde mit seinen mitprü- 25
- dem zuo dem balligen grabe ze komen. als er nuo darzuo kam, da
- opfert er des ersten sein zeitlichs opher, darnach viel er ganz zuo der
- erden und opfert zuom andern male das gaistlich opfer seins rewigen
- herzens. und da er die erden hett feucht gemacht mit dem regenfluße
- seiner andechtigen zäher, da sprach er 'o der hütig aller süßest tag 30
- über alle die tage meins lebens, wie gar groß und milte gaube gaist-
- licher freuden hat uns got der herre geton, das er uns so auß maniger
- trübsalunge und angste des pittorn todes manigvelticlich oft hat erlöst
- und uns gnädiclich mit gesunthait her geantwurt zuo seim hailigen wir-
- digen grabe: darumb in der ere des so barmherzigen unsers Schöpfers 35
- und erlösers von der angst des scharpfen todes, der uns oft verschlin-
- 1 erboten D 3 wunderlich D. 10 ihesu cristi B. 12 irdischen D.
- 14 hochsingendem />. 15 könig fehlt D. 17 m. hcrtzogen Ernst D. 1« an-
- giengent D. 19 wann sölich I). 21 den hertzogen D. 22 mitten fehlt D.
- 24 hendeu fehlt acd. 31 aller geystlichen D. 33 tods offt D. 35 des]
- das T) dz bcii
- 1 i) *
- 292
- den wolte, so gelob und verhaiß ich im ain ganzes jar mit meinen un-
- dertonen und raitprüdern hie zuo dienen/ als er das geredt, do ward
- er von der erden von erwirdigen personen ufgeliaben und ward der
- künig und die künigin solichs seins verhaißens mit allem gemainem volcke
- 5 zemal von herzen fro. darnach über kurze zeit koment die tempelher-
- ren und spittaulmaister und clagten dem künig zu Jerusalem von ma-
- nigvaltiger schedigunge und Wüstungen irer stett und provincen, die in 243
- di haidon ser schedlichen hettent angriffen, nach solicher lutraiser und
- offner sage oder dag sprach der werde grave Wezilo "^mit behaltung
- 10 meins herren des herzogen gnade, der mir nicht für übel uffnemen wolle
- das ich in mit Worten fürkome, so waiß ich an im so oft bewerte tu-
- gent, das durch in mit gotes vorhilfe, ob er in leben beleiben sol, das
- ewr manigvaltig schedigung und kümraernusse mit manigerlai hilflichem
- gemache wirt widerkert, also das er ewrn übeltetern in kurzer friste
- 15 übervlüßiglich wirt widergelten und zalen ir ungerechtikait mit baf'j g?-
- meßner maße dann euch des tüfels kinder haben gemeßen.' soliche
- warhafte worte wurden nach nottorfte vesticlichen bewert durch den vil
- claren und strengen fürsten herzog Ernsten mit verbringung der wercke :
- dann ettlich stett und provincen, die izd durch die haidnischen fraisli-
- 20 chait ser verwüst warent und die bald in kürze wären vernichtet und
- gar vertilget worden , were in das mittel der hilfe nicht zuo statten
- komen: die pracht der herzog mit streitlicher haut und macht wider
- under der cristen gepiete und gewalt. und als ain kecker leo hoft er
- nicht in sich selbs, sunder in got den herren, umb des willen er vil
- 25 schaden, mansclilachte und raubnemens an den veinden Cristi und sei-
- ner balligen kirchen begieng. darvon kom das der könig von Babilo-
- nia allen sein dienern und undertanen pietlichen riet, das sie sich von
- anvechtung und kriegen der stat zuo Jerusalem und von allem dem das
- darzuo gehört allermaiste solten maßen und unbekümmert laßen, die-
- 36 weil der manhaft fürste herzog Ernste in demselben land wäre, änderst
- 81 würdent alle von im gefangen und erschlagen oder getötet, des str(üt-
- perliche großmütikait er selbs vormals wol erfaren hette. also ward
- von dem wolriechenden Smacke seiner tugentlichen fromkait sein nanie
- in vil menschen mund gegeben als ein süßer honig. es geschach auch
- 35 das sein werde und liebste muoter Adelhaidis die römisch kaiserin vcr-
- 2 bruoderen T). 4 seins fehlt D. 5 zemal fro B. 6 zu] von D. S laut-
- reise vnd offer sage sprach J). 10 mir fehlt B. 12. 13 das ewr] in />. 13 Schei-
- dung D. 17 bewart B. 18 fürsten fehlt D. 19 stet die yetz D. flayß-
- lichayt A. 22 der hertzog pracht D. 23 der] die D. leon A. 25 cristi au
- seiner D. Tl und fehlt D. 28 anvechtigung vnd kriege D. allen Ab.
- 31 oder getötet fehlt D. 32 hat I). 35 Adelheyt der r. acd.
- 293
- nam, das ir herzliebster sune herzog Ernste mitsampt seim liebsten
- fründe und mitpruoder, grafen Wezilo, were zuo Jerusalem, da ver-
- goß si von stunde umb in haimlichen ain regen irer fließenden trähene.
- und nach dem als si nach gewonhait got dem herrn ir andechtigs ge-
- bete für in hett gesant, do sprach si in ir selbs 'mein sun Herneste, b^
- mein trautherzliebster sune, wer verleicht mir das ich ettwan vor dem
- end meins todes anschawen und gesehen müge dein begirliches antlütz?' '
- under den Zeiten kom zuo ir der kaiser Otte und mercket wol das ver-
- gießen irer zäher und fragt warumb si gewaint hett und setzet das dar-
- zuo *^fraw Adelhaid, ich hab euch ettliche petenprot zuo sagen: ewr sun 10
- Hernestus ist zuo Jerusalem und, als man sagt, so ist er nahet ganz
- grawe worden.' zuo den worten ward di lieb kaiserin erst recht pit-
- terlich und oflfenbarlich zähern und auch wainberlichen von herzen er-
- seufzen und sprach zuo dem kaiser. Versus
- 'herr, solich graw schaitelhar 15.
- wachsent meinem sun, das glaubent zwar,
- vor rechter zeit der natur iez nun.
- wannen kompt das meim liebsten sun?
- sölichs unfürsichtigs alter schnell
- kompt von mauigem übel und unvell, 20
- das im gar groplich geschehen ist,
- und große arbait zuo aller frist,
- die er villeicht mit sorgen macht:
- das alles hat im sein alter pracht.
- 244 mit müßig gan wirt leib und muot gemert, 25
- das mit großer arbait schier wirt verzert'
- nach dem als der kaiser uß der caminat kom, do ward er von seim
- hofgesinde und edeln rittern und auch dienern diemüticlich und mit allem
- vliße ernstlichen gebetten, er wolte mit ablaßen seins zorns den herzo-
- gen mit sichrung seins lebens wider zuo gnaden seiner kaiserlichen 30
- majestat ufnemen: des sie von im mit verdiennus Ungnaden wurdent
- ungewert. die weile vergieng das jar das herzog Ernste mit vil arbait-
- samem swaiß und mit arbaitsamer tugende hett verzeret unib gotes ere
- und cristcnlichen glauben ; und wiewole das ain ieglicher starckmütiger
- man alles ertrich haut gleich als für sein Vaterland als den vischen das 35
- waßer, noch belangt oft ain menschen nach seim vaterlande und alter
- wonung, nach dem als geschriben ist. Versus
- 3 zostund I). haimhclien fehlt D. trähere A, trähern ac, zäheren hd. Sver-
- mercket D. 13 zähern] wainen D. \b— 2(3 nicht als Verse bezeichnet D.
- n das fehlt D. 20 vnuall D. 23 im villeicht Z). 2G schier fehlt D.
- 30 schirmung J). 35 liet D. 35 30 visch des wassers noch belangt den m.
- offt nach s. v. und aller manigung D.
- 294
- ich waiß iiit an was natur das staut,
- das ain ieglich mensch belangen haut
- nach dem land do sein fründ sind geseßen:
- des kau er hart nimmer gar vergeßen.
- 5 darumb diirchsuocht er vorliin vlißiclicheii all stett der wunderwerck
- und haimlichait iinsers herni Jhesu Cristi mit seim andecbtigen gebete
- von lind aiiß ganzen seim herzen, und begcrt darnach den segen und
- Urlaub von dem patriarchen, auch von dem künig und der künigin und
- von vil andern treffenlichen personen gaistlich und weltlichen, und auch
- 10 von der stat obersten und hauptmannen, und er nam do mit ime sein
- wunderlich hartgewunnes spilvolck, das er mit ernstlicher und herter
- arbaite welichen hett erarnet und auch zwaitusent pilgrim, die mitsampt
- seiner prüderschaft wolten mit im über mere faren, mit den allen er
- uß der werden gotes stat schied mit großem cläglichem wainen der bur-
- 15 ger, die umb sein hinschaiden zemal ser traureten. zum letsten saßent
- sie uff die kiel und galeine und durchfurchten und schiftent daz mere
- und koment mit schiflichem winde gen Barus; do starb im seiner zwi-
- ge stalten menschen ain er der den platten fuoß bette, die selben bur-
- ger beraiteten zierlich ain wolbesetzte schiffart und fuorent im loblichen
- 20 engegeu und enpfiengent in und di seinen mit erlicher wirde und en-
- butent in zucht ere und alle früntschaft. und als sie nuon auch salient
- die wundergestalten unglichen menschen, des erschracken sie vil sere
- und spräche]! 'wie gar großwirdig ist der edel füräte, der in unser stat
- als mechticlichen einzeucht mit so wunderlichen lüten/ daselbst ver-
- 25 harret er mitsampt sein mitgeverten zwen tage, gote und dem lieben
- herrn sant Niclausen zu lob und zuo eren. darnach saß er wider auf
- mit seim volke und mit der selben stat burgern, die im zuo eren wil-
- liglichen das gelaite gabent und mit glucksamem faren koment sie in
- ettwie vil tagen gen Rome. da zogte im aber aller römischer adel se-
- '30 nat und burger mit großmechtiger wirdikait und früntholdem enpfahen
- engegen und mochten alle der wunderlichen münsterleute nit sat wer-
- den mit anschawen. do man nuo zuo der kirchen kom der balligen zwelf-
- poten, do ward im der eingang des tempels ganz benomen von der gro-
- ßen unzellichen menig des Volkes, das in mit begirden sach und lobt,
- 33 vor den er nit pald ein mocht komen, und ward also vor dem tempel
- von iedermeniglich großloblich empfangen, darnach ward er von aller
- gemainen priesterschaft in des bapstes gegenwürtikait aber mit hüpschem
- 1—4 nicht ah Verse bezeichnet D. 5 suoclit D. 7 vud auch ahc. S k.
- vnd ^. acd. 12 ergarnet A. 13 mit im fehlt D. 15 ser weinent D.
- 16 dz kiel D. durch fuorten I). 19 wolbereyte D. 21 in] im D. nuon
- fehlt D. 22 des] do D. '2b mitgesellen D. 26 Niclas D. 27 mit den D.
- 28 kluogsan; (-men b) eiufaren D. 29 zoch D.
- 295
- lübgesange empfangen, und als er di lieben balligen mit vleißiger an-
- dauclite angepetet, do fuort in der bapst selbs mit im in seinen pallast
- in zu beherbergen und wurdent all ander sein diencr und mitprüder in
- ander herberge allenthalben von den Römern gefürt, nach vil süßem
- und lieplichem gespräche mit dem bapst und nach reicher Wirtschaft, 5
- die im der bapst enbot, ward er von im und von andern edeln und
- Senaten mit diemütigem vliße gebeten , das er in all histori und ver-
- lauffen seiner unaußleglichen arbait erzelete, dardurch er ir vil zuo pit-
- 245tern zähern bewegte, zuom letsten legt er in in trewlicher clagweis
- füre sein ungütlich und unrechte ußtreibung von seiner herschaft väter 10
- lichem erbe und besitzung seiner guter, die im unverdienet und all ze
- male unschuldiclichen von dem romischen kaiser Otten seinem Stiefva-
- ter were geschehen: das dem bapste mitsampt allen edelu Römern und
- Senaten zuomal laid und wider was. und nach dem als er und di sei.
- nen dem bapste ir haimliche beicht teteut nach cristenlicher gewonhait 15
- mit rewigem herzen, do entlediget si der bapst offeulich vor aller prie-
- sterschaft und Senaten von allen Sünden und pannen, die si vormals
- begangen betten mit prennen, rauben, mit manslachte und in anderer
- weise, da si dannocht wider den kaiser kriegtent. do nuo das alles
- also vollendet was und der herzog mit andechtiger diemütikait hett au- 20
- gebetet die lieben himelfürsten Petrum Paulum und ander lieb hailigen,
- die dann do rastent bis an den jüngsten tag, do nam er den bapstli-
- chen segen und macht sich aber so mit seinem gesiude uf den weg.
- also teten vil pilgriu Urlaub von im begeren und nemen, wider in ir
- Vaterland zu ziehen, die mit im über mere von Jerusalem warent gcfa- 25
- ren. und da er also mit den seinen von tag zuo tage ie lenger ie nä-
- her kom zuo teutschen landen, do sprach er ahis tages mit herzlichem
- seufzen *^ich vermaint ettwan, do ich was in weit ferren landen, ich
- hett meiner arbait ain ende gemacht; aber nuo iez in meim Vaterland
- erhebt sich erst der anfang meiner arbaite und vorchtlicheu schediguiig 30
- meins lebens. ettvven hab ich frommen lüten, die des begerten, her-
- berg gegeben; aber iezo muoß ich armer flüchtiger gast in unstetem
- wesen und bleibunge von andern herberg pittlich begeren. hierumbe,
- ewiger got und herre, sich an mein groß trübsal und urtaile nach mei-
- ner unschulde und verlihe mir dein götlich genad und hilfe, das ich 35
- vor des kaisers äugen mügc milte gütikait erfinden und darzuo mit
- freuden mügc beschawen mein allerliebste muoter, die dann bißher zuo-
- mal unsiiglich traurig und sorgveltig ist umb mein abwescn.'
- 2 anpetet D: mit im fehlt D. 4 herbergen D. 6 viiiid (vmul den b) anderen
- edel D. 2S seufzen] t'iirsatz D. etwa V. 32 tiüchtiger fehlt Ü. in vnseren
- wcsen Yud- beleybunge D. 38 außwescn D.
- 29G
- Wie herzog Eniste wider in kaiser Ottens hulde und
- genade genomen ward.
- Und als er nuo ganz in teutsche land kom, do geschach es das
- kaiser Otte ain gemaine samnunge und hof ließ verschreiben und be-
- 5 rüffen auf den hailigen cristtag zuo weihennacht gen Nürraberge allen
- fürsten und herren, grafen, rittern und knechten von des hailigen lob-
- lichen tags wegen, darumbe nach seiner trewesten mitgenoßen willi-
- ger mainunge, der rat er pflag, gab sich der kön fürstlich herre her-
- zog Ernst in ain gar schedliche sorgvaltikait seins lebens mit großer
- 10 hofnunge, di er hette zuo seiner muoter der kaiserin. und er ließ
- under den wegen all ander sein mitgnoßen und selzem wundermen-
- schen, ußgenomen seinen getrewen fründ graven Wezilonem, den er al-
- lain mit im nam, und koment baid in die obgenanten stat Nürmberg,
- do es iez vast aubent und dunckel was, und hetten sich gar wol ver-
- 15 punden, das sie niemant mocht erkennen. als nuon die mettin zeit
- kom und di gloggen halle erclungent und iederraeniclich , jung und
- alt, mann und frawen, von solicher hochzit wegen sich gaben und eil-
- ten zuo dem gütlichen ampte der metten, do sprach der lieb herzog
- Ernste zuo seinem graven Wezilo *^ich begib mein und dein leben in
- 20 di hend und gwalt des kaisers aller kaiser mit ganzem vliße, und ist
- das du das rautest, so wil ich auch eilen in die kirchcn und da suo-
- chen mein liebste muoter die kaiserin. und ist das mir got die genade 246
- verleicht, das ich sie vinde, so wil ich ir unser hiewesen zewißen ton.'
- als graf Wezilo das wort und mainunge hört, da geviel es im vast wol.
- 25 do bedecket der herzog sein antlütz, das in niemant bekant, und kam
- mit großer vorchte in die kirchen. do er vil forsten und herren sach
- stan, do gleichsnet er sich als ob er ain almüsner were, und gieng mit
- listiger, spehe von aim winckel zu dem andern, als ob er pettelt, bis
- er die kaiserin Adelhaidem sein muoter in aim winckel ersach, die zuo
- 30 derselben stund ungevare, als si darnach selbs bekante, umb irs suns
- der er was gesunthäit und buoß Cristum den wauren gots und des men-
- schen sune mit luterm andechtigem gebet flehet, also nahnet er sich
- zuo ir mit gemälichem zuogang und sprach züchticlichen zu ir 'o aller
- edelste und gnädigste fraw, ich armer clopf an die tür ewr parmher-
- 35 zikait und bitt euch mit diemütigem vliße, das ewr wirdige tugent mir
- 1. 2. weicht ab in D. 3 das der k. D. 4 ber. und verschr. D. 14 abent
- ist vnd d. was do betten sy gar wol sich vei-p. D. 17 frawen vud man D.
- 24 die wort D. 2(i sahen ab. 29 Adelheyden D. 30 on geuerde D.
- 31 das er D. 32 audecht. fchU LK 33 zuo ir fehlt D.
- 297
- mit ewrem vlißigen bitten gnade und parmherzikait erwerbe iimb den
- • römischen kaiser, denn ir solt on allen zweivel wißen, ist das mich der
- fraidig zoren des kaisers durch den tod verslindet, das mein tod ewrem
- rainen herzen ain gar unlaidenlichen smerzen wurt pringen.' da plickt
- im die kaiserin ungevar snelliclichen under sein äugen und merckt ett- ^
- lichermaß sein gestalt und sprach zuo im 'du solt dir nit fürchten noch
- ichts argkwonen, das du dhainerlai schaden deins lebens seiest von meim
- lierrcn dem kaiser warten: denn was hastu todwirdigs begangen oder
- verworkt vor des kaisers äugen, der du doch iez ganz alt und graw
- bist, als man sieht? morgen wil ich den kaiser vlißiclich für dich bit- lo
- ten. doch was dein schulde und verhandlunge sei das sag mir, von
- wannen bist oder kompstu iez here? hastu ichts märe vernomen oder
- gehört von aim mit namen herzog Ernst von Bairn, der über mer ist
- gefaren T als si das geredt , do sprach er zuo ir 'fraw , ir seit mein
- muoter.' da wurdent ir angends die äugen vol zäher tropfen und spracli 15
- zuo im *^ei', sprach sie, "^wie bistu denn so grawe und alt geschaffen?^
- do antwort der herzog, als vor ist geschriben. Versus
- 'solicb graw har und alt gestalt
- kompt mir von übel manigvalt ;
- groß sorg und arbait die mir anleit 20
- machent mich graw vor rechter zeit.'
- also fragt sie und sprach 'liebster sun, ist noch in leben dein getrewe-
- ster fründ graf Wezilo?^ er antwort ir und sprach 'ja, trewe fraw muo-
- ter, er lebt noch durch gots gnaden in guoter gesunthait/ und da wolt
- im die kaiserin baß nahnen in ze fragen; do sprach er zuo ir 'stan- 25.
- dent stille, liebste fraw muoter, das ich meinen veinden durch ewre
- "wort und zuohaltunge nit gemeldet werde; ich müste anders one ver-
- ziehen sterben, ich wil mich iezd von euch schaiden: aber ist euch
- ichts wißend, wie ich wider möge kaiserliche genade und huld erwer-
- ben, des rats und müterlicher hilfe verzeicht mich nicht.' do was die 30
- kaiserin Übermaß erschrocken und sprach zuo im 'herzliebster sun, der
- bischof von Babinberg wirt morgen das wirdig hochzeitlich ampt sin-
- gen, denselben nachgebornen und ander dein guot leiplich fründe,
- fürsten, herrn und dein getrew gönner, wil ich di zeit vor underwei-
- sen und vlißiclich von in begern den kaiser mitsampt mir für dich ze 35
- 247 bitten, darumb alspald man das hailig ewangeli außgesingt und der
- bischof den segen darnach gibt, so soltu dem kaiser zefüßen vallen
- 1 erwerbt AD. 4 wurt pr. fehlt D. da] das /). 5 vngeuarlich vnder 2>.
- 13 mit fehlt I). 14 redt D. fraw fehlt D. 16 eya V. 25 in fehlt D.
- zuo ir fehlt D. 27 zuo' bchaltung D. 30 rauoterücUe D. mir nicht D.
- 32 Babmberg e) Ä. hochz. wirdig B. 34 vnd herren B. 35 für dich fehlt D.
- 29S
- und allaiu mit pittlicher stimme giiad und barmherzikait flehen uud solt
- umb nicht nit vor genaden dein antlütz ufdecken oder on zweivel dein
- leben Avirt dir genomen. so wil ich und der bischof von Ijabinberge
- mitsampt andern fürsten und vor underrichten herren versuochen zuo
- 5 leschen des kaisers prinnenden zorn wider dich/ also ward erst der
- edel fürst gesetzt zwischen die hofnuuge und vorchte und sprach. Versus
- 'ich gelaub das des morgigen tages schein
- aller meiner tag ain end werd sein.'
- von stund redt die kaiserin mit dem biscliof und andern trewen herrn
- l<^ und edeln und bat si all in geliaim irem sun hei*zog Ernsten gnad mit-
- sampt ir zuo erwerben von dem kaiser, wenn sich daz gepürte: der
- ieglicher mit trewem raute hilf und pete verhießen nach allem seim ver-
- mögen, da offembaret auch herzog Ernst seim lieben und getrewen
- fründ graven Weziloni der kaisrin rat und mainunge, das er zemal
- 15 füi- giiQt uii(j gerecht bewerte, als nuon die tagrötin den himel hette
- übersprenget, do kom der lieb herzog mitsampt dem grafen Wezilo in
- die kirclien mit großer menschlicher vorchte und göttlicher andacht.
- nuo da die zeit kam die im sein muoter vorhin hette gezilt, do ließ der
- grafe den herzogen allaiu eingan für den altar vorchttrauriclichen, und
- 20 stiiond er hinder die kortüre mit aim beraitten swerte, das er zuo Jian-
- den hett genomen, ob seim herren herzog Ernsten ichts gefancknus
- oder ander leibs not begegnet, das er dann ritterlich im ze hilf herfür
- Sprunge und den kaiser on alle parmherzikait , die er on vorchte die-
- selben Zeiten zeruggen schluog, erstäche und tötet, und als nuon kai-
- 2^ ser Otte nach kaiserlicher gewonhait mit hochzeitlichem claide kostli-
- chen was angelegt, als dann der kaiser sitt ist an hailigen tagen, und
- uf seim haupte truog des römischen reichs crone , das er messe wolt
- hören, da gieng er kostlichen her mit vil geprengks der stolzen edeln
- fürsten , graven , freien , rittern und knechten umbegeben und saß auf
- 30 ainen hohen zierlich schon beraiten königstuol. die weil kam die kirch
- vol ander edeln und gemainen volke, frawen und manne, es ward
- auch nach im eingefürt die zart sorgveltig frawe Adelliait kaiserin mit
- ußermaßen schönem kaiserlicliem claide, suudcr in aim kostlichen Hier-
- drin mantel, der was, als man -sprach, von savinem purpur, daran si
- 3ä trug ain kostliche guldin spaiigen , die mit selzem und kostperlichem
- 1 bitterlicher D. 3 Babmberge A. 6 forcht vnd hofuuiig D. ~ morges
- acd, morges h. 8 aber m. D. muoß sein D. 12 allen Ä. In gerech-
- tes D. 16 dem fehlt D. 2t sein h. D. herren fehlt D. 23 dem k.
- AD (de hd\. 24 ertödtet />. 28 gieng] ließ D. 31 vol] vor AD. an-
- dern D, 32 angefürt ein z. D. die k. D. 33 medrin A. 34 savinem
- fehlt D. 35 und fehlt D.
- 299
- edelm gestain, die von Iiidia auß dem Morenland dargepracht waren,
- mit iren schünn häftlin von schönem lauterm golde gewürckt, davon,'
- als * man spricht , di ganz kircli erleucht ward und von der sonnen wi-
- der glaste, di ward nuo auch erlichen mit vil zierlichen edeln frawen
- und junckfrawen umbgeben eingefürt in den chore, die iedermeniglichen 5
- lobt umb iren geraden stolzen leib und adeliclie gestalt, und ward auch
- neben den kaiser auf den konigstuol gesetzt, der zierliche hüpsche
- und schön merckt der kaiser Otte und hette ettwas ain wolgevallen in
- ir, und als in schimpfe weis sprach er zuo ir ^fraw Adelhaid, ir habt
- üch vormals meiner gegenwirtikait nie so zierlichen erzaigt und enbo- 10
- ■-4Sten. es gevelt mir das ir fürpas allzeit euch meiner gegenwirtikait als
- schön zierlichen vleist zuo embieten.^ do sprach si zuo im "^gnädiger
- herre, ich bin berait zuo aller zeit mich nach euch zuo senen und ge-
- horsamclicli zu pflegen des willens ewr kaiserlichen majestat; aber der
- könig der ewigen glorie gebe und gieß ewrem gemüt ein, das ir auch 15
- willig seit meinen keuschen begirden und guot gerechtem willen.^ also
- ward auch der bischof von Babinberge mit hailigen claidcrn, die mit
- irer kostlichait disen hailigen tag bezaichneten , angelegt, und huob do
- ane das hailig loblich ampt mitsampt dem vlißigen gebete des gemai-
- nen volcks. darnach sang er das hailig ewangeli in seinr aigen per- 20
- sone mit luthellender stimme, nach dem er ain nütze predig tete mit
- guoter vermanunge und under andern worten satzt er darzuo und sprach
- *ain iegliche tugend on di liebe die verlüst iren namen und nutz genz-
- lich; dann on di wurzel der lieb mag kain tugent gewachsen noch be-
- stan.^ und sprach mer *^ain ieglich ander tugent wirt dem menschen 25
- geraten, aber die tugent der liebin wirt uns von got selbs geboten, als
- er spricht im ewangeli "das ist mein gebot das ir ain ander lieb habt''
- und on diselben tugent ist unmöglichen das iemant got möge sehen noch
- wolgevallen. darumb kere und reute auß uf hüt den hailigen wirdi-
- gen tjjg unsers lieben herrn Jhesu Cristi das alt urhab oder hefeln 30
- ainer ieglichen sünde. ain ieglich fromme cristenmensch und sunder
- werf von im das gift des langgewerten zorns und alten neides: dann
- welcher mensch, als der hochhellend werd ewangelist gotes sanctus
- Johannes spricht, neidet seinen nächsten oder pruoder, der ist ain mord-
- beganger, hiorumb vergeh hüt durch got ain ieglich cristenmensche 35
- seira nebencristen und schuldiger sein schulde und Aviderdrieß, ob im
- iem.ant icht schuldper seie, das got der herre des schuldiger wir all
- 1 dar praoht D. 2 irem D. 7 dem D. 7. 8 h. schön D. S. 9 au ir D.
- 9 schimpff sp. D. fraw fehlt D. 16 nye also erz. D. 17 Bombcrge A.
- 22 und sprach fehlt 1). 23 on der acd. 29 r. heüt auff den D. 32 lang-
- wirdigou D. 35 yegclich mensch D. 37 got] gepot D.
- 300
- sein im auch ableßlich vergebe sein süntliche missetat die er im schul-
- dig ist/ under den Worten gieng der vorchtsam eilend fürste herzog
- Ernst durch das volck her füre in aim grawen kappenclaide , ^em das
- volek alles zemal nach sach darumb das er so snelle durch sie ußtrang^
- 5 und viel dem kaiser do für sein fuße mit wolbedecktem antlütz, das in
- niemant mocht erkennen , und begert pittlichen wainent mit cläglicher
- stimme und sChrai lutredent 'o aller edelster herre der kaiser, umb dea
- hochzeitlichen wirdigen gepurttag des obersten kaisers unsers herrn
- Jhesu Cristi, nim und empfahe mich in gnad deiner kaiserlichen maje-
- 10 stat, wenn die äugen deiner clarhait sind wider mich ganz on alle mein
- verdiente schuld.' von stund lieffent allenthalben zuo die fürsten her-
- ren und edeln ritter, den die sach von haimlicher vermanunge der kai-
- serin vor kunt was, mitsampt denen den es nit wißent was, und rietent
- mit vlißigem gebete kaiser Otten, das er den seiner gnad dürftigen
- 15 menschen umb gotes ere und liebe mit sönlichem vergeben und Siche-
- rung uflfhüb von der erden, do sprach der kaiser mit wolgemeßiger
- und züchtiger gestalte seins antlütz zuo in ^lieben getrewen fründe und
- diener, ich wil nit das ir mir sobald ratt in aufzuoheben von der erden,
- denn ich nicht waiß die Ursache der übertrettung und missetat wider
- 20 die liohin der geletzten kaiserlichen majestat.' von stunde was da die
- kaiserin und sprach zuo im "^mein gnädiger liebster herre und gemahel,
- die schulde und übertrettung sei was das seie, das vergebt im parmher-
- ziclicli umb die ere des hütigen wirdigen tags, das der kaiser aller kai-24ö
- ser, in des hailigen gepurt jartage hüt alle muoter der cristenhait lob-
- 25 liehen veiret, ewr Sünde, ob ir ettlich wider in begangen habt, euch
- auch gnädiclichen vergebe.' also maßet do kaiser Otte sein zornliche
- hertikait umb der kaiserin vlißigs gebete und weste doch noch nicht
- wer er was, und gebot in mit Vergebung von der erden aufzuoheben
- und gab im den kuss des frides. do merckt und bekant er erst im
- 30 anschawen wer er was: darumbe ward er enzündet wider in zuo hitzi-
- gem zoren. dieselben zornlichen flammen erschinent ofFenlich in seinem
- erzünten antlütz, das er wider verwandelt von seiner gemainen rötin
- in ain ergilbunge, und sach herzog Ernsten mit fraidigen krommen äugen
- grimnüclichen ane. das merckten aber die edelsten fürsten und herren
- 35 und sprachen zuo dem kaiser 'o gnadigster liebster herre, der ablaß
- und vergebunge, di ewr kaiserliche majestat dem armen bittenden haut
- verhaißen durch gotes er und liebe, sei umb was großer schulde das
- 4 all D. 12. 13 k. verkündet was D. 18 rat so bald D. 28 es was a.
- 29 im in den a. iu D. 33 krommen] könen D. 34 aber fehlt D. edlen
- f. vnd sprachent D. 36 di fehlt D.
- 301
- seie, di er wider ewr giiad hat begangen, die ist und sol sein unwider-
- rüfFenlicb, und wir bestätigent das solich götliche versönung pillig ze
- halten seie, des wir alle gemainclich von ewrn kaiserlichen gnaden pit-
- lich begerent/ zuo letsten antwurt inen der kaiser mit züchtiger stimme
- und antlütz 'seitemal daz solich ablaß und vergebunge euch ze sinne 5
- und ze muot ist, so wil ich das es auch mir zuo herzen sei/ und als
- nuo zuo im lief der adel mitsampt der gemainde do er den herzogen
- gnadet, do fragt in der kaisQr wa der grave Wezilo wer. da antwurt
- im der herzog 'mein gnädiger herre und vater, er ist nachent hie bei/
- do gebot im der kaiser das er im in selbs antwurt. also fuort in der 10
- herzöge gar erschrocken mit verwegnus seins lebens für den kaiser.
- als er im gcantwurt ward, do grüßt in der kaiser gar gütlichen und
- sprach zuo in solichen gruoß 'und das ich euch in mein genad und
- sönung hab aufgenomen, die da sint scliuldiger und Übeltäter des liai-
- ligen römischen reichs, das hat euch verlihen got der himlisch künig; 15
- dann wenn mir Cristus, des hailigen jartag seiner gepürt wir sein die-
- ner liüt bcgen, das nit hett eingesprochen und geben, so wer mein ent-
- lichs urtail und mainunge, das ich euch mit leib und guot bis in grund
- wolt vertilgt und vernichtet hon.' von solichen trostlichen Worten ward
- der grafe Wezilo sere fro und legt von im di forchte des todes, die 20
- er vor empfangen hette. den nam die kaiserin selbs bei irer band und
- nach dem als im der kaiser auch gab den kuss des frids als dem her-
- zog Ernsten, do kust in auch die kaiserin in ainer rechten keuschen
- liebin, darauf all umbstend des volcks mercklichen zuo sach. und von
- stunde von gebot des kaisers wurdent si baide mit kostlichem gewande 25
- zierlichen beclaidet, als denn kaiserlicher majestat wol gezam, und wur-
- 25üdent ir baider weise und gepärde von iedermeniglich vor andern leuten
- gemerckt uuder dem andern tail der mess. nachdem und nuo die mess
- vollendet was und der bischof den segen gegab und alle ander fürsten,
- herren und edel nach und vor dem kaiser nach ordenunge auß dem 30
- kor tratent, do nam der werd grave Wezilo frawen Adelhaiden die kai-
- serin bei irer band und fuort sie auch herlichen auß der kirchen an
- die herberg, do die tisch mit manigvaltiger zierlichait waren berait.
- also sante do on verziehen herzog Ernst ain strengen poten zu bringen
- sein wunderlich gestalt hart erarnet spillüte, die in ainer nähe da bei 35
- haimlich warent. und da si dar wurdrnt gefürt und mitten in den
- 8 fragt er wa D. 9 bey mir 7). II erschrockenlich />. 12 ward] was D.
- 18 biß in den D. 22 auch d. k. gab D (auch fehlt d). 24 sähe A, sahen
- acd, fehlt b. 26 kaiserlichen A, keyserliche B. 27 baider] kleyder D.
- pärd B. 29. 30 f. vud herreu B. 32. 33 iu die D. 33 maaigerley D.
- 35 ergarnet A. leüt D.
- 302
- krais für den kaiser und die kaiserin wurden gestellet^ do sie villeicht
- i(>zunt mit iren liöcliston fürsten zuo tische saßent, als man nuon solicli
- vor ungeselien munster sach, iederraan ruckt die tisch von ime und
- von begirde solich ungehört menschen zuo sehen liette iedermeniglich
- 5 verdrießen und Unwillen zuo kostlicliem eßen und trincken, ja die tisch
- und pencke, auch die stül wurdent vol volckes, das ie lenger ie mer
- zuolief ze schawen solich selzem gotes geschöpft, der sie in nicht gnuog
- mochten gesellen, do satzte der herzog. das zwergmännlin , das nur
- zwaicr elenpogen langk was, für sich an den tisch und ruoft da zuo
- 10 im seim großen starcken risen. darnach koment die pannochi, die mit
- iren oren allen iren leib bedacktent, daran alles volk ain .groß er-
- schrockenlichs verwundern hette. nichts minder verwundert sich ieder-
- man, do di zwen menschen von Arimaspi fürgiengen, -der ieder nur
- ain augc vorn an der stirn hett. die alle do warent raitsampt zwain
- 15 überswarzen schüzlichen moren. und als nuon iedermeniglich den odeln
- fürsten herzog Ernsten mit großem lob erhöcht und auß ruofte bis in
- das gestirne, also zuo reden, do nam er herfüre den stain unionem,
- den er mit .großer sorglicher arbait gewunnen und in leibs noten erko-
- bert hett, als oben beschriben ist, und schanckt in dem kaiser Otten,
- 20 dem er und allen sein fürsten und herren, von den er darumbe vlißig-
- lich gebeten ward, alle seine und seiner mitgnoßen groß arbait, sorge,
- schaden und kümmernus mitsampt unzelich vil gnaden, die in got hett
- erzaigt, darliehen von anfang bis an das ende verkündet und erzelet.
- d.trvone der kaiser sechs ganz tage mit seinen raten und dienern in
- 25 seim consistori saß und verhört die Sachen, wie es dann der herzöge
- «rdenlich nach einander sagte, der in auch alle egemeldete stucke mit
- waren zaichen und zeuglicher kuntschaft und besundere mit waurem
- zusagen und bestetigunge des vesten graven Wezilonis und auch der
- andern dreien gegenwürtigen , die von disen landen mit in warent uß-
- 3" gefaren , und vorane mit den selzamen wunderlichen munstern , di er
- an raanigen enden mit streitparer hande hett zuowegen pracht, die auch
- alle da vor in engagen stuondent. und kaiser Otte gebot do seinen
- canzlern und Schreibern, das si dise histori mit vlißiger warhait in ge-
- schrifte prächtent auß des herzogen munde, das also geschach. nach
- 30 dem allem ward er ofte und dicke gebeten von dem kaiser umb di
- zwen menschen von Arimaspi, di nur ain äuge hätten vornen an der
- 3 angesehen B. 8 nur] nü A, nun D. 10 sein gr. />. 13 nur] nü A.
- 14 die all die Ao D. 19 geschriben D. 23 diß ende acd. 24 Darumb der
- k. D. 27 zäglicher D. 34 vnd also g. vnd nach dem D. 36 nüi) nü A,
- nun D
- 303
- .'51 Stirn, die er im zuo leisten wiewol nit gar williclichen gab. do sprach
- der kaiser zno ime *nnon mit außtreibnng alles zweivels hab ich, mein
- allersnßester junger und liebster sune, gruntlichen gwiss und erfaren,
- das ich dich bishere unrechticlichen und wider gote ungerüwet und un-
- verschult beraubet liabe Österreichs und Pairisch lands, die dir von 5
- väterlichem erbe warn underton und stuonden deiner piete zuo verspre-
- clien. hierumbe in gegenwirtikait aller fürsten, herren und unser und
- des hailigen reidis dienern gib ich dir genzlich und gare wider uf und
- in dein gwalt alles das dir ungutlich ist genomen und in des reichs ge-
- walt und kaiserlichen nutz vormals bekert, und empfilch dir das fürpas 10
- wider in dein pietliche herschaft und wil dich auch fürpas in ganzen liep-
- licJien trewen halten als meinen aigen leiplichen sune, und begere dich
- in künftig zite mit größern eren und wirden zuo begaben, aller streng-
- lichester rittere; du solt auch in meim reiche nach mir und deiner
- muoter der ander sein und ein außrichter und regierer meins ganzen 15
- hofs und gesindes und bis in ain trewer mithelfer zuo regieren daz
- ganze romiscli und cristenlich reiche." der fürstlich herzöge danckt
- dem kaiser mit großem diemtitigem vliße umb vil guothaite gnaden und
- barmherzikait, di er im erzaigt hette, mitsampt der kaiserin seiner muo-
- ter und allen landsherren und edlen rittern, die all dem kaiser von des 20
- herzogen begnadung wegen vlißiclich danck sagten, und also besaß herzog
- Ernst wider alles das im der kaiser hett verhaißen und erzaigte wider-
- umb gegen im in allen Sachen, worten und Avercken sein kintliche
- trewe, als seim leiplichen und natürlichen vater. Den glucksamen staut
- und wesen des herzogen, die sich zuomale vast widerumb an dem ende 25
- betten verkert, denn sie ain anfang betten, als man pillich briefen mag
- und glauben sol, hat got, der da manigvaltige wunderzaichen wirckt
- durch sein lieb hailigen und ußerwelten, das also geschickt ward durch
- das verdienen der tugentsamen frawen Adelhaiden, als er denn sunst
- vil andre zaichen durch si hat erzaiget, derselben ettliche hernach also 30
- gescliriben sint.
- Da die zart lieb edel fraw und kaiserin durch gotes ere ließ bawen
- 1 wiewole im nicht D. 3 liebster junger D. vnd gewise D. 4 vngereclitigcli-
- chen D. 7 vnser des acd, vnsers des h. 8 vnd gentzlich gar D. 10 be-
- ker D 12 lieplichen acd. 1.3 grossen D. streiiglicher D. 14 auch
- fehlt D. 15 vnd ander D meins] eins B. 10 in fehll D. \'^ umb]
- vnd D. 20 allen fehlt D. 21 begnaden D. 2:5 gegen im nach sachen D.
- 20 ain] am D. 27 zaichen vnd wunder 7>. 28 werde D. 31 nach sint
- Ueberschrift Wie die zart edel fraw Adelheyden durch gottcs ere dzmünster vnd
- gotzhauß in saltza sant Benedicten Ordens in straPburger bistiunb ir('lofr(>n pnwon
- ließ D. 32 heb fehlt J).
- 304
- das münster und gotshaus in Selza sant Benedicten ordens in Straßbur-
- ger bistumbe gelegen , darinn si liplich begraben ligt und ist canoni-
- siert und gehailigt nach ainer kirchen zuo Jerusalem, do bette der zim-
- merman die palcken all nach dem gemeure ze kurz abgesniten, und do
- 5 er vorcht im würde sein leben genomen von der kaiserin und iren die-
- nern, do setzte er im für er wolt durch flucht das land räumen, doch
- bedacht er sich zuom letsten und enpfieng solich groß guot getrawen
- in die milten gütikait der tugentsamen kaiserin Adelhaiden und verjach
- ir sein schedliche unweishait, und bekant ir auch haimlich seins willen
- 10 und fürsatz wie er haimlich vom land wolt weichen, den tröstet si güt-
- lichen, als si denn alzite senftmütig was, und mante in das er umb so-
- lich sein unfürsichtikait nicht hinweg schiede, aber das er war näme
- wenn ettwan ains tags die andern arbaiter all wären abgangen, das er
- ir das verkunte. des trosts er zemal fro ward, und ains tags nach der
- 15 kaisrin haißen, do all ander arbaiter warn abgangen, da beruoft und
- vordert er die frawen selbs zuo dem pawe. als nuon die kaisrin ain
- iglichen palcken uam zwischen ir hende an aim ende und das ander ort der
- Zimmermann und iedweders an sich zoch, und wiewol daz der pawmai-
- ster solchs haißen der frawen des ersten bette für ain unsinnig gespötte,
- 20 noch enzugent sie die palcken, das si allsampt langk gnuog wurdent. 252
- Ains andern mals pot di kaiserin aim armen lamen menschen, der
- dahaimen in seim hüslin was, ainen apfel, davone er von stund an ge-
- rad und gesunt ward und sprang uf und gieng wohin er wolt on all
- hindernus.
- 25 Dieselbig tugentsam frawe hett gewonet das si von großer diemü-
- tikait wegen die prosem haimlich auf dem tische aufclaubet und sie
- auße. das merckten ettlich bös menschen ir dienere und kerten das
- zuo dem pösten darzuo si selbs geiiaiget waren und sagten das haimli-
- chen kaiser Otten. ains tags ob seim tisch begriff si der kaiser in so-
- 30 liehen verclagten Sachen die er selb nuo sach, und sprach mit zorn gar
- untugentlich zuo ir 'was hastu in der band?' do antwurt si gütlichen
- und sprach 'lieber herre, es sind veinberlin.' und als si die band uf-
- täte, do warent die prosem in veinberlin verwandelt worden.
- Der oftgemelt kaiser Otte wolt ainsmals bewären, ob in die kaisrin
- 1 saltza J). 6 ramen a. 8 der] vnd D. 11 meinte D. 13 wenn] vn D.
- ettwa D. 14 des] Der A. 19 heisset Z>. het des ersten D. 20 erzugent Z>.
- 22 von stunden gerad D. 25 Veberschriß Wie die keyserin die prosem autf
- dem tisch aufklaubet vnd sy asse darumb sy gen dem keyser dar geben ward D.
- 27 äße acd, aß b. 28 hairal. fehlt D. 31 in deiner D. hend D.
- 32 weinberlin acd. ' 34 Veberschriß Wie der keyser Otto die kayseriu adel-
- heiden wolt beweren ob sy in von hertzen lieb het D.
- 305
- Adelhait recht von herzen lieb hette, darumbe si im widerumb lieben
- solt. also gebot er ir sie solte sich nackent vor im ußziehen, das er
- si mit ruoten slüge. und als sie nach des kaisers geböte den mantel
- abtet und von ir warf durch oder in der sonnen schein, do behielt der
- Sonnenschein den mantel ob der erden als ainen schirm, nuo das kai- 5
- ser Otte sach, da legt er von ime alle zornliche gepärde und fraidikait
- und bat si umb ablaß 'und vergebunge.
- Auch ains mals als si neben dem kaiser saß, do verstuond sie
- durch den hailigen gaist, das die kirch zuo Augspurg, die irer nächsten
- fründo ainer hett angefangen ze pawen, niderviek. da seufzet si gar hohe lo
- von ganzem herzen, und als si nach vil fragen des kaisers warumb
- si also seufzet im sagt den niderval der kirchen ze Augspurg, da mercket
- der kaiser durch geschrifte den tag stund und zait als die fraw der
- kirchen val hett verkünt, und sante on verziehen ain gewissen boten
- schnelliclichen gen Augspurg. der vand das die kirche was niderge- 15
- Valien uf den tag stunde zeit und weile als danne die kaiserin hett ge-
- sagt und verktindt. 'hierumb, als man sagt und auch pillich was, hat
- si der kajser und alle die sein fürpas in größern eren denn vor ie.
- Desglichen möcht wir noch vil bewerter zaichen hie beschreiben und
- sagen, die got der herre durch sein wirdige dienerin geworcht und ge- 20
- ton hat, und möchten das von ttbervlüßiger warhait wol ton : doch woU
- wir das von verlengrung wegen, die da ist ain muoter der verdroßen-
- hait, underwegen laßen und das sömende diss wercks hie einflechten
- und sollen all pitten den milten widergeber der tugent und lones der
- cdeln und hailigen frawen sant Adelhaiden, das er uns umb ir und 25
- ander seiner lieben hailigen verdiennus verleihe gesunthait leib'es und
- voran der seien, des trivaltikait der personen und ewig ainvaltiges
- wesen und tugent wir glauben immer on ende, derselbig uns allen
- sein milte barmherzikait sende. Amen.
- 5 Nun do das D. 8 Veherschrift Wie die keyserin ains mals durch den hey-
- ligen geyst verstuond das die kirch zuo Augspurg nider viele/). 12 ze fehlt D.
- 18 on gr. öcrf, an vill gr. b. 21 das fehlt I). vil thuon D. 22 lenge-
- rung D. 23 das sein ende D. 24 selten D. 29 Amen fehlt acd. A fügt
- hinzu Deo gracias, d Hie endet sich dz buoch genant herczog Ernst.
- Bartsch, Herzog Ernst. 20
- ANMERKUNGEN.
- 230, 3. Bie Stelle aus Horaz (C 193, 16. 17) bietet in b eine unverständ-
- liche Lesart (Etriclaro sicut griis /tir cui claro sicut. Grais) und ist wohl aus
- diesem Grunde vom Bearbeiter nicht genau ausgedrückt.
- 230, 14. ain himlisch leben, missverstanden aus caelibem vitam 194, 2 ; ebenso
- caelibatui 194, 4 als der himlischen begirde 230, 16 aufgefasst; caelibatui 195, 5
- durch götlichen wercken und himliscbem leben 232, 22 wiedergegeben.
- 235, 9. Bie in den Handschriften entstellten Worte sed non deus (so ab
- für mens) specialis 197, 3 Hess der Uebersetzer aus.
- 235, 20. Ber Uebersetzer las fleret (= ab) C 197, 12.
- 236, 10 las er non vult, wie ab 197, 29. Bie kaum verständlichen Worte
- 197, 29. 30 sind durch einen andern Gedanken umschrieben 236, 11 — 13.
- 236, 22. claro wie b, nicht clam wie a, war die vorliegende Lesart.
- 237, 3. Bie Worte hospitio iusceT^torwca funesto 198, 16, die ein in der deut-
- schen Bichtung sehr gewöhnliches ironisches Bild vom Kampfe sind, hat der
- Uebersetzer falsch aufgefasst.
- 237, 20. quam las er mit b, nicht quia; vgl. C 198, 30.
- 238, 17 der sig = victoria 199, 21 nach a, b hat auctoria; doch könnte dies
- vom Uebersetzer gebessert sein.
- 239, 6. C200, 6 liest b juniorem statt rumorem («timorem), und so las auch
- der Uebersetzer , denn er bezieht dies juniorem auf Adelheids Sohn. In der
- folgenden Zeile scheint dolorem als dolum missverstanden, denn es ist durch rat
- ausgedrückt.
- 245, 22. singulis (= b) war die lateinische Lesart, vgl. C 205, 7.
- 246, 36. Bie Worte 206, 9. 10 more bis ferrum sind als unverstanden nicht
- genau, eigentlich gar nicht, ausgedrückt.
- 247, 31. astriatos mit b las er für associatos; diese Stelle scheint für das
- Verhältniss von F zu b bedeutsam; doch vgl. zu 254, 13.
- 252, 8, Ber Ausdruck grisea et varia 210, 10, der dem deutschen grä und
- bunt, franz. gris et vaire, genau entspricht, ist zum Theil missverstanden.
- 252, 12. quinquenti 210,15; wohl nur durch Fahrlässigkeit des Uebersetzers
- steht fünfzig.
- 254, 13. Auch hier liest b asstriatorum statt AssociaXomm (a); F folgt hier
- jedoch der richtigen Lesart; vgl. 247, 31.
- 255, 33. nostrae mit b, nicht necesse (214, 13) las das Original.
- 307
- 256, 8. Die lateinischen Wörtern media anna ruamus 214, 19 sind missver-
- standen.
- 259, 18. JDer Uebersetzer las msinxäs mit b, nicht maximis mit a, vgl.C2\l, 16.
- 260, 11. minoYSita. übereitistimmend mit «fr (218, 2) stand im Originale von F.
- 260, 14. Die fehlerhafte Lesart von ab adbella/i/r at bella ist vom Ueber-
- bersetzer beibehalten; er versucht durch Abänderung des Gedankens sie ver-
- ständlich zu machen.
- 261, 14. cäm (d. h. causam) liest b 219, 3 statt tamen, und so auch der
- Uebersetzer.
- 261, 35. zuo künig gemacht in India ist aus der irrthümlichen Lesart von ab
- indissimum regem (statt in ditissimum) 219, 17 entstanden!
- 264, 3. Die Lücke die b 221, 9 durch Ueberspringen einer Zeile hat, ist
- auch in F wiedergegeben ; daher die Quelle wohl nicht zweifelhaft sein kann;
- man müsste denn annehmen, dass schon die Vorlage von b dieselbe Lücke hatte.
- 264, 27. Der Uebersetzer las nostra mit b, nicht vestra mit a, 221, 31.
- 266, 8. bliest filii, afilie(222, 27), und letzterer Lesart folgt der Uebersetzer
- der indess doch wohl aus biblischer JCenntniss den Fehler der Vorlage {b) be-
- richtigt haben kann.
- 268, 2 scheint im Latein moestissimi (trauriclichen) an Stelle von molestissimi
- in ab (224, 14) gestanden zu haben.
- 270, 8. des natürlichen durstes übergroße not; ab (226, 1) lesen naturalem
- Bitim permaximam necessitatem ; die Strassburger Handschrift aber richtig na-
- turalis sitis. Doch kann auch hier die Uebersetzung frei sein und den Fehler
- dadurch umgehen.
- 270, 32. caribdis (226, 23) ist als "Schiff aufgefasst.
- 271, 4 nisi mit a, nicht nee mit b (226,28), scheint der Uebersetzer gelesen
- zu haben.
- 274, 31, Die Lücke in ab (229,26), die die Strassburger Handschrift ergänzt^
- hatte schon die dem Bearbeiter vorliegende Handschrift.
- 279, 16. hostium, wie ab, las also der Uebersetzer.
- 283, 12. & liest nostrorum236, 11, a vestrarum; erstere Lesart stand im Ori-
- ginale von F.
- 284, 19. Auch hier folgte F der Lesart von b, ubi 237, 11.
- 284, 24. comes Wezilo tnit b und der Strassburger Handschrift las F, vgl.
- C 237, 15.
- 285, 8. videns tnit ab statt des richtigen videres [stand in der Vorlage des
- Uebersetzers, vgl. 237, 31.
- 287, 4. tarnen hat b 239, 6 statt modo, und so auch F.
- 287, 28. b liest iurare statt amare 239, 25; Jene Lesart hatte der Ueber-
- setzer vor sich.
- 288, 11. honoribus ac divitiis 240, 5 7iach b und der Strassburger Hs., so
- auch der Uebersetzer.
- 289, 10. non immemor a, jam immemor ^^(240, 30), das richtige, dem auch
- der Uebersetzer folgte.
- 289, 12. cecidit steht zweimal in der Strassburger Hs. und so auch beim
- Uebersetzer {vgl. C 240, 31); doch kann er nach dem Original, der Bibel, die
- Vorlage verbessert haben.
- 290, 6. Wie b und die Strassburger Hs. (241, 17. 18) las der Bearbeiter
- von F auch. Ebenso 291, 27, vgl. C 242, 25 deinde.
- 308
- 291, 31. gaistlicher freuden; b 242, 24Äa/ spalis; spiritualis aJ^^Äörzf wäre
- spflalis, iind so verstand der Bearbeiter tvohl die Abkürzunrf von b, indem er
- das richtige traf. Auch im lateinischen Texte liest man besser spiritualis.
- 295, 13. Die Lücke, die sich 245, 4 in a zu finden scheint, nicht aber in b
- und der Strassburger Handschrift, hatte auch der Uebersetzer nicht vor sich.
- 296, 23. nostrum liest b statt meum 246 , 2 ; auch hier also folgte er Jener
- Lesart.
- •2i>9, 36. Christianus hat a, conchristianus b und A (248, 19); und letzteres
- auch der Uebersetzer in seiner Vorlage.
- 300, 25. suam und te statt tuam und se lesen 24:9, '6. A alle drei Handschrif-
- ten ; der deutsche Text folgt der richtigen Lesart , die aber so nahe lag , dass
- dei' Uebersetzer recht wohl darauf durch Nachdenken kommen konnte, ohne
- dass wir deshalb eine andere Vorlage annehmen müssten.
- 3(11, 16. servi wie b (249,28) las der Bearbeiter von F; ebenso 249, 32 im-
- peratrix, vgl. 301, 21.
- 302, 2. considebat haben b und A; ebenso lautete auch die Lesart der dem
- Uebersetzer vorliegenden Handschrift (250, 9).
- Druck Ton J. B. üirschfeld in Leipzig.
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