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- Full text of "Ulrich's von Liechtenstein Frauendienst"
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- I
- i
- ^^^Havx^"'
- DEUTSCHE DICHTUNGEN
- DKS
- MITTELALTERS
- MIT WORT- UNI) SACHERKLÄRUNGEN.
- HERAUSGEGEBEN
- VON
- KARL BARTSCH.
- SIEBENTEU BAND.
- IJLRIOH'8 VON LIECHTKNSTKIN FRAUKNDIENST.
- ZWKITKR THKIL.
- LEIPZIG :
- F. A. RROCKIIAUS
- 188b.
- ^^'C^cZU.^^ *^ /^^ i ^ -> ^^ A^ r ^ "^
- UIRICH'S VON LIECHTENSTEIN
- FßAüENDIENST.
- HERAUSGEGEBEN
- VON
- REINHOLD BECKSTEIN.
- ZAVEITFR THEIL.
- LEIPZIG :
- F. A. B R C K II A U S
- 18 8 8.
- ^3«
- Inhalt des zweiten Theils.
- Seite
- AVENTIÜRB VON DEM TÜRNEY NACH DEE PAET ZE NIWEN-
- BURC 1
- Strophe 986 — 1100 (Turnier zu Koriineuburg. Ueble Bot-
- schaft. Tröstung. Neue Botschaft.)
- XI. DaZ ist BIN SlNCWiSE, UND IST DIU BINLEFT WISE . 33
- Strophe 1101— 1123 (Btistellung. Botschaft. Auf die Reise.) 34
- AVBNTIÜR, WIE DER HERRE UOLRIcH AN USSETZEN STAT
- ZUO SINER VROWEN KOMB, UND WIE ER SIE GESACH. 40
- Strophe 1124 — 1336 (Verkleidung als Aussätziger. Aufzug
- zur Burg. Stelldichein. Entlaßen. Niederfahrt aus
- der Burg. Verzweiflung. Heimkehr. St. Polten. Bot-
- schaft. Rückkehr des Boten. Geheiß der Kreuzfahrt.
- Botschaft.)
- Daz IST EIN BÜECHEL (Drittes Büchlein.) '^.^^. Y- . . . . 96
- Strophe 1337 110
- XII. Ein TANzwisE, diu siben und zweinzigest . . . .110
- Strophe 1338—1343 (Freundliche Entlaßung des Boten.) 111
- XIII. Ein TANZWISE, diu aiitode und zweinzigest . . 113
- Strophe 1344 — 1347 114
- XIV. Ein tanzwise, diu niun und zweinzigest .... 115
- Strophe 1348—1351 118
- XV. Ein lang wise, diu zehende 119
- XVI. Daz ist ein vzeeise (Marsch.) 121
- Strophe 1352— 135a 123
- XVII. Ein tanzwise, diu zehende 124
- Strophe 1354 — 1356 (Ritterschaft zur Sommerzeit.) ... 125
- XVIII. Eli( SAKCWlSE, DIU EINLEFTE ... 126
- VI INHALT.
- Seit-
- Strophe 1357 — 1358 vj:
- XIX. Ein tanzwise, diu einleftk 1*J
- Strophe 1359 — 1362 12
- XX. ElK TANZWISE, DIU ZWELFTK lö'
- Strophe 13G3 — 1365 (Abschied aus dem Dienst.) . . . . i;J
- XXI. Ein tanzwise, diu drizeiiende 13;
- ^^jStrophe 1366 — 1369 (Abschied aus dem Dienst.) , . . 13-
- XXII. Ein tanzwise, diu vierzende IJK
- Strophe 1370 — 1371 13'.
- XXIII. Ein tanzwise, diu fünfzeiiende l'M
- Strophe 1372 ll)\
- XXIV. Ein tanzwise, diu sehzeiiende l'.V.
- XXIII^ MI
- Strophe 1373 14-
- XXV. DiTZ ist der lkk'H Mi
- Strophe 1374 . U(
- XXVI. Ein tanzwise. diu sibenzeiiende 14 7
- Strophe 1375--1376 14h
- XXVII. Ein tanzwise, diu ahzehende 141,
- XXVIII. Ein tanzwise, diu niunzeiiende 15C
- Strophe 1377-1380 ir>l
- XXIX. DiTz ist ein reye . 15;{
- Strophe 1381—1382 15^
- XXX. Ein tanzwise, diu zweinzigeste . . . . . 1.^)6
- Strophe 1383 >. . . 158
- XXXI. Diu ein unde zweinzioest wjse 15S
- Strophe 1384 — 1389 (Selmsucht nacli neuem Dienst.) . . 159
- Aventiure, w^e der herre uolrich im ein ander
- VROWEN NAM IGl.
- Strophe 1390 — 1394 (Zweiter Franendien^t.) .
- XXXII. Ein tanzwise, diu zwo unde zweinzigeste . . 1(52
- Strophe 1395- -1397 (Beiroirnung.) 1(;4
- XXXIII. Ein tanzwIsk, diu dri und z\veinzi(;kste wise 1(>5
- Strophe i:*)98 — 1399
- XXXIV. Ein tanzwise, diu vier unde zweinzigest
- XXXV. Ein tanzwise, diu fünf unde zweinzigest
- XXXVI. Daz Ist ein tagewisi:
- XXXVII. Ein tanzwisi«:, diu seus unde zweinzigest
- 1(57
- ICS
- ITo
- 172
- INHALT. VII
- Seite
- Strophe 1400—1424 (Artusfahrt 1240.) 173
- XXXVIII. Ein izreise, diu ander 181
- Strophe 1425—1620 (Artusfahrt 1240: Kapfenberg. Krüge-
- laclj. Hohenwang. Semering. Gloggnitz. Neunkirchen.
- Liechtenwerd. Neustadt. — Neue Hoffnung.) . , . .182
- XXXIX 234
- Strophe 1621 — 1632 (Wider die Wächterlieder.) .... 230
- XL. (Zweite Tageweise.) 240
- Strophe 1638— 16:58 (Neue Hoffnung.) 242
- XLf 244
- Strophe 1639 — 1643 (Neue Hoffnung.) 245
- XLII 246
- Strophe 1644— 1(349 (Neue Hoffnung.) 248
- XLHI 240
- Strophe 1650 — 1658 (Min.ieglück.) 250
- XLIV 253
- Strophe 1659—1688 (Schlacht an der Leitha 1246. Her-
- zog Friedrich's Tod. Sieg über die Ungarn. Herzog
- Friedrich's Bestattung. Betrachtungen.) 254
- XLV 262
- Strophe 1689—1695 (Wieder froh. Schönfieit der Ge-
- liebten.) 263
- XLVl. (Frauentanz.) 265
- Strophe 1696—1726 (Gefangenschaft 124S.) .266
- XLVII 275
- Strophe 1727 — 1737 (Befreiung 1248— 1249. Wieder froh.) 276
- XLVIII 279
- Strophe 1738—1749 (Betrachtungen. Preis der Herrin). 280
- XLIX 283
- Strophe 1750—1752 (Klage über die Zeit.) 284
- L 285
- Strophe 1753 — 1766 (Rath für die Frauen.) 286
- LI 289
- Strophe 1767 — 1771 (Rath fiir die Männer. Gelöbniß.) . 290
- LH 202
- Strophe 1772 — 1778 (Betrachtungen über die Vorzuge der
- Frauen.) 293
- Llll 205
- Vin INHALT.
- Seite
- Strophe 1779 — 1793 (Betraohtnngen.) 297
- LIV 300
- Strophe 1794 — 1806 (Betrachtungen.) 302
- LV 305
- Strophe 1807 — 1817 (Betrachtung: der Geliebten Mund.) 307
- LVI 309
- Strophe 1818 311
- LVII .311
- LVIII 313
- Strophe 1819—1850 (Betrachtungen. Wunsch und Bitte
- des Dichters. Widmung des Frauendiensles.) .... 314
- Wörterbuch 323
- Namenverzeichniß 355
- Verzeichnis der Lieder, Büchlein und Prosastücke nach
- ihren Anfängen 363
- Berichtigungen und Zusätze 365
- ULRICH'S VON LIECHTENSTEIN
- FRAUENDIENST.
- ZWEITER THEIL.
- UliKICH VOSr ^lECBTENSTBIK. II.
- AVENTIXTRE VON DEM TUBNEY NACH DER FABT ZE
- NIWENBUEC.
- 986 Nu wären ouch si ze Wiene komen. (293,1)
- ir kunft mir liep was dar vernomen,
- wan mir kom daz gesinde mtn:
- daz künde mir lieber niht gestn.
- ich hiez min herberge machen d6 (5)
- yil schoen. ich was von hertzen vr6,
- daz ich die ritt er solde sehen:
- do was vil liebe mir geschehen.
- 987 Diu pferde ich mii: gewinnen bat:
- d6 wolde ich riten in die stat. (lo)
- ich wolde den tuomvogt hän gesehen.
- des liez der biderbe niht geschehen:
- wan ^ daz würden mir bereit
- diu pferde, der biderbe höfsche reit
- ^ in die herberge min. (15)
- er sprach: agot grüeze iuch, künegin!»
- 988 Er sprach: «got wunder hat getan
- an iu, daz ir nu sit ein man
- und wärt vor vier tagen ein wip.
- daz ir sus wandelt iwern lip, (20)
- daz ist ein wunder endeltch.
- ir wärt ein küneginne rieh:
- 986, 2 dar gehört zu kunft; steht etwas entfernt; vielleicht:
- ir k, dar was m, L vern. — liep (aach guot, leit) mit part. praet.,
- nhd. mit inC mit zu; vgl. Gr. 4, X29.
- 987, 3 ich hatte den Domvogt sehen wollen.
- 988, 4 wandelt praet. = wandeltt, wandeldet.
- 1*
- TURNIER ZU KORNNEÜBURG.
- nu Sit ir als ein ander man.
- wem habt ir iwer kttncricbe l&n?»
- 989 Des lacht ich und manic ritter guot, (25)
- als man nach spaeher rede tuot.
- die ritter kömen dö alle gar
- in mine herberge, daz ist war,
- der mich vil maniger gern sach. (294,1)
- manic schimp/wort man zuo mir sprach.
- uns was mit rede da wol genuoc;
- dar zuo man ofte trinken truoc.
- 990 Den tuomvogt ich dö an der stat (5)
- vil heinlich zühteclichen bat;
- ich sprach: «vil lieber herre min,
- ich wil ez immer diende sin,
- daz ir des, herre, mir niht versagt,
- daz ir zuo disem turney tragt (lo)
- minen schilt, daz stet iu wol,
- ouch dien ichz immer, als ich sol.»
- 991 Dö sprach der höchgebome man:
- «an swiu ich iu gedienen kan,
- des wirt iu nimmer niht verseit: (15)
- ich bins iu willeclich bereit.
- deswär ich wils iu niht versagen.
- iwern schilt den wil ich tragen
- ze disem turney, daz ist also.»
- des dancte ich im und was sin vrö. (20)
- 992 Dö mich der edel da gewert,
- an swelhen ich sin d& nach gert,
- der hetz ungerne mir verseit:
- si wärens alle mir bereit:
- dö bat ichs wan die hoehsten da: (25)
- 990, 6. 7 den schilt tragen ^ das (gleiche) Wappen tragen,
- führen (zum Zeichen der Gefolgschaft).
- 991, 1 U. ist freigebig mit dem Epitheton hochgeborn. Der
- Domvogt ist Freiherr, nicht Fürst. Das Wort ist somit all-
- gemeiner zu nehmen in der Bedeutung: vornehm, und danach
- bestimmt sich wohl auch die Auffaßung in 537, 4. Zu den
- hohen (992, 8), ja sogar zu den heshsten (992, 5) rechnet U. aus-
- drücklich neben den grdven und vnen sogar die dienestman, wohl
- weil er selber einer ist.
- TUBNIEB ZU KOBNNEUBUBG. 5
- die gewerten mich oueh alle sä,
- gräven, vrien, dienestman.
- der höhen funfzic da. ich gewan.
- 993 Daz mirz deheiner het verseit
- und mir sin wären s6 bereit, (30)
- des was ich herzenlichen vro.
- urloup si von mir nämen do
- und riten in die stat zehant, (295,1)
- da herberge ieslicher vant.
- si bereiten gegen dem turneie sich:
- daz tet ouch ich vil schone mich.
- 994 Ze Wienen wir vier tage beliben. (5)
- die zit mit vreuden wir vertriben.
- wir sähen da manic schoene wip,
- der amblic junget ritters lip.
- swelch man ist ritterlich gemuot,
- ich w^eiz wol, daz im sanfte tuot, (lo)
- swä er ein sehoene wtp ersiht,
- der man bt schoene güete gibt.
- 995 Dö uns kom der sunnetac,
- gemaches man dö nim^r pfiac.
- in der stat wart über al (15)
- von üzzogen grözer schal.
- wir zogten üz vil ritterlich
- gein Niwenburc. ein banir rieh
- die het ich da gebunden an.
- ich sage in, wie diu was getan: (20)
- 996 Diu was gesniten wol ze fliz
- von einem zendäl, der was wiz;
- dar durch von zendäl swarz gevar
- gesniten spannen breit zwo bär
- schipfes nach dem swerte zetal. (25)
- 995, 4 uzzogen nach Hs., L. uz zogen.
- 996,4 bar stf., Terminus der Heraldik: Schrägbalken;
- femer in 999, 5. Die Schrägbalken im Liechtensteinischen
- Wappen sind, wie im Folgenden erklärt wird, sogen, rechte,
- von oben rechts (d. h. vom Schilde, nicht vom Beschauer aus)
- nach unten links hinlaufende. Der linke Schrägbalken heißt
- im Franzosischen harre ^ wovon das deutsche Wort, das all-
- gemeinerer Bedeutung ist. — 5 schipfes, offenbar gen. adv. (wie
- TURNIER ZU KORNNBUBÜRG.
- vor s6 macht man grdzen schal:
- min busünaer die bliesen d6
- mit kunst ein reisenot vil hö.
- 997 Nach der banir fuort man sä
- den heim mtn gezimirt da. (30)
- der heim was als ein swert s6 lieht:
- des hän ich in gelogen niht.
- dar M ein wsele von golde röt (296,1)
- twerhes) , nur hier und in 1525, 5. Die Bedeutung ergibt sich
- aus der von bdrj schräg, und der von ze tal, herab (vgl. zu 506, 5):
- schräg herab. Ueber die Etymologie sagen die Wörterbücher
- nichts. Sollte an schief zu denken sein ? Bech weist auf schipfen
- = lahi in den Transl. von Niclas von Wyle 223, 15 und schipfig,
- geneigt, das. 186, 18. — 8 vil hd wie vorher 486, 7 vom Fiedeln
- des Marsches gesagt: es geht wohl auf die materiell hohen Töne
- des Musikstückes, die lauter als die tiefen klingen; vgl. 1373, 6 fg.
- 997, 5 wcele stf. erscheint zweimal: in 997, 8. 998, 5. wael
- 1524, 5. wele hier 997, 5. wel 1405, 4. 6. Da e für ce viel
- häufiger in Hs. ist als es für e, hat L. mit Kecht immer wcsley
- wcsl gesetzt. Erklärung schwierig und manigfach. Die Er-
- klärung in den mhd. Wbb. ((Vorrichtung am Helme, durch
- welche der Helmbusch befestigt wird» ungenau und unzutreffend.
- San Marte (Wappenk. S. 48) weist auf velum hin und erklärt
- «Schleier». Dagegen äußert sich Schultz (höf. L. 2, 63 fg.) und
- will die wcele für einen Eronreif ansehen, der ausgezackt und
- mit Laubwerk verziert ist. Tilesius von Tilenau (Der deutsche
- Herold, Organ des Vereins für Heraldik u. s. w. , Jahrg. 10,
- 1879, S. 99 fg.) leitet das Wort auch von velum ab, worin ihm
- Fürst Friedrich Karl zu Hohenlohe (das. S. 144) beistimmt,
- und erblickt in der damit bezeichneten Figur ein gesteiftes , in
- Form der römischen crista auf dem Helme befestigtes Leinen-
- tuch. Dasselbe war — der Beschreibung nach — fächerartig
- gefaltet, jede Falte mit Gold- oder Silberblättem behangen und
- der ausgezackte obere Rand des Fächers bald mit Pfauenfedern,
- bald mit Kugeln, Quasten oder Schellen verziert. Diese Helm-
- figur wurde später durch eine mit dem Namen «Schirmbret»
- bezeichnete verdrängt und verschiedentlich gestaltet.» Es folgen
- instructive Abbildungen. R. vofl Rettberg erklärt ohne Weiteres
- das Wort mit «Fächer oder Schirmbret». Auch Seyler rechnet
- in seiner Geschichte der Heraldik S. 121 die wcele zu dem Schirm-
- bret und nennt sie ein gefaltetes Fächerkleinod. Meine Ansicht
- geht dahin, daß wcele nicht mit velum zusammenhängt; das
- Lautgesetz verlangt für lateinisches e im Deutschen t, und so
- ist auch wile das entsprechende Lehnwort. Doch ist , worauf
- Bech mit Verweis auf Lexer 3, 8 aufmerksam macht, velum
- TÜRNIEB ZU KORNNEUBÜBÖ. 7
- gebunden was, als ich gebot,
- mit snüeren vil guot gar sldin.
- diu waele gab da vil liebten schin.
- 998 Si was geworht meisterlich: (5)
- an ieslich ort ein caste rieh
- von pfänsvedern, der was guot,
- gebunden was durch höhen muot.
- diu wsele was gevalden wol:
- ieslich valde bleter vol (lo)
- was gehangen: ieslich blat
- was lieht von golde, als ich bat.
- 999 Da bi fuort man d6 den schilt min.
- der was vil wiz von härmin:
- dar durch von swarzem zobel gar (15)
- wären gesniten vil wol zw6 bär,
- dar üf ein buckel meisterlich:
- auch zu vcele (vele, veile) geworden. Wahrscheinlich ist wcele kein
- anderes Wort als das in der Krone erscheinende wdle, der Fächer,
- doch ist die Etymologie nicht sicher. Sehr fraglich scheint mir die
- Gleiehstellang von wadel und wedel, die nichts mit wcejen, wehen
- zu thun haben, wie Seyler annimmt. Sachlich stimme ich Tilesius
- von Tilenau, von Settberg und Seyler zu. Von solchen Fächer^
- zimieren bietet Schultz, hof. L. nur ein einziges Beispiel Theil 2,
- S. 130. Bei Seyler eine Seihe Abbildungen (Figur Nr. 96 besonders
- lehrreich). — von golde : von Goldstoff oder von dünnem Goldblech.
- 998, 1 Senkung fehlt; vielleicht vil meisterlich, — 2 s. zu
- 506, 8. 506, 1. — ort stn., die Spitze (der Fächerstäbe, zwischen
- denen das Zeug aufgespannt ist). Aehnliche Beschreibungen
- 1406, 4 fg. 1524, 5 fg. 1534, 6 fg. Die Pfauenfedern spielen als
- Schmuck in den ostlichen Ländern eine große Rolle und sind
- später eine besondere Auszeichnung des österreichischen Her-
- zogshauses.
- 999, 5 fg. buckel stf. (sonst auch im Mhd. stm. swf.), die
- in der Mitte des Schildes angebrachte halbrunde Erhöhung —
- sie war, was U. hier nicht erwähnt, in der Begel mit vier
- Nägeln hergestellt — , an deren Rückseite die Riemen befestigt
- sind, an denen der Schild gefaßt und getragen wird. Auf den
- älteren Bildern, namentlich des 12. Jahrb., sind diese Erhöhungen
- meist zu sehen, dagegen auf den jüngeren nicht. In Wirklich-
- keit aber muß die Buckel, wenn sie auch von dem Künstler
- nicht dargestellt wird, weil sie sonst das Wappenbild unter-
- brochen hätte, sichtbar gewesen sein (vgl. Seyler, Geschichte der
- Heraldik S. 83 fg.). Zu beachten hier V. 5 dar uf, —
- 8 TURNIEB ZU KOBNNEUBUBG.
- diu buckel was vil kosterich.
- da mit er solt geriemet sin,
- daz wären barten guot sidin. (20)
- 1000 Min orsse ouch da verdecket gie:
- nu hoeret mich! ich sage in, wie
- und mit wiu ez was verdaht:
- mir was ein vil guot Scharlach bräht;
- dar üz diu decke was gesniten (25)
- lanc unde wit nach meisters siten,
- gehowen meisterlich genuoc,
- gezegelt hoch üf unz an den buoc.
- 1001 Mit borten gar von golde rieh
- was si gegetert meisterlich. (30)
- ie swä der gater zesamen gie,
- von Silber rösen dort unde hie
- wären dar üf vil wol geslagen, (297,1)
- 7 fg. geriemet part. adj., mit Kiemen versehen; die Stelle der
- Kiemen (vgl. 656, 6 fg.) vertraten seidene Borten (barten österr.
- Form) ; diese waren gewirkt nnd hatten die Festigkeit des Leders.
- 1000, 3 wiu: vgl. zu 811, 5. — 4 Scharlach: die Farbe ist
- hier nicht angegeben. — 8 gezegelt part. adj., mit zagel stm.,
- Schwanz, Schweif, Trotteln versehen; das Wort verbindet sich
- mit gehowen: an den Ausschnitten, Zacken befanden sich die
- Trotteln ; vgl. ähnlichen Ausputz an einem Wappenrock 1402, 5.
- 1001, 2. 3 gegetert part. adj., mit gater stm. versehen. Im
- mhd. Wb. wird gater fragend erklärt: «Saum an einer J)ecke » ;
- im mhd. Hdwb. « gitterartiger, karrierter Besatz oder Stickerei ».
- Das letztere trifft das Kichtige. gater ist Carree, gegetert, car-
- riert, also ein ähnlicher Ausdruck wie geschcechet 924, 7. An
- unserer Stelle kann es sich nicht um einen Saum handeln. Die
- Decke war vermittelst aufgesetzter Borten in Carees eingetheilt;
- wo die Borten zusammentrafen, war immer eine Silberrose auf-
- genietet (geslagen); vgl. zu 1402, 7. Abbildung einer carrierten
- Decke s. Schultz, höf. L., 2. Th., Titelbild. — 4 von silber rosen :
- Kosen auf der Pferdedecke finden sich auch abgebildet im Siegel
- Konig Ottokar 's von Böhmen; s. Schultz, höf. L. 2, 88. — Die
- Kosen auf U.'s Decke haben wohl eine besondere Bedeutung.
- Einmal ist die Kose Symbol für den Frauenritter, sodann führte
- U. auch ein Kosensiegel : eine Kose mit den gewöhnliehen fünf
- Blättern, in der Mitte der Kose ebenfalls eine kleine Kose. In
- den einzelnen Blättern je ein Liechtensteinisches Wappenschild.
- Eine herumgehende Inschrift: S.(tgillum) VLKICI DG LIGHTGN-
- STGING. (Fürst Hohenlohe, sphr. Aphor. Taf. 45. Seyler, Gesch.
- d. Heraldik S. 160). —
- TÜBKIEB ZU KOBNNEUBÜBG. 9
- s6 daz ez muoste wol behagen,
- der rösen was diu decke vol,
- mit gel zendäl gefurrirt wol.
- 1002 Des tuomvogtes ros man dar nach zoch, (5)
- den aller slabt untugende vlöch.
- des decke was von zendäl röt,
- gehowen wol, als ich gebot,
- der Schilde min vil darüf gestreut.
- daz hertze min sich sere freut, (lo)-
- daz er solde tragen minen schilt,
- den hoher koste nie bevilt.
- 1003 Sin heim was ouch gezimirt wol;
- da von ich hie niht sagen sol:
- wan ich hän iuz e geseit, (15)
- wie er gezimirt gegen mir reit,
- da er vil schöne mit mir stach.
- als ich den heim sin da sach,
- also sach man in hie tragen:
- waz solt ich da von m^re sagen? (20)
- 1004 Alle, die den schilt min da
- truogen, der orsse zöch man sä
- vil schone nach der banir min.
- man sach sie wol verdecket sin,
- als ich iu hän da vor geseit, . (25)
- wie des tuomvogtes rosse kleit
- was gesniten und getan:
- disiu verdact man sam sach gän.
- 1005 Ob ich iu nant gar sunderbär
- daz zimir M ir helme gar, (30)
- die da truogen den §chilt min.
- 8 zenddl stn. kommt in allen Farben vor ; 696, 2 war von blauem
- ti. die Kede, hier ist er gelb. Man erwartet von gelwen z., statt
- dessen steht wie in wirklicher Zusammensetzung gel ohne Flexion.
- gelzenddl ist möglich, wenn auch diese Zusammensetzungen mit
- Farben nicht gerade häufig sind; vgl. Gelbschnabel, Gelbsucht,
- Gelbwurz. — furriren swv. , hier in seiner ursprünglichen Be-
- deutung: füttern, wovon das franz. Etymon fourrer stammt.
- Hier die Betonung gefurrirt (sonst ge/urriret).
- 1003, 2 fg. geht auf die Beschreibung in Str. 853. —
- 5. 6 beidemal da; das erste wird beßer durch dö ersetzt.
- 10 TÜBNIBB ZU KOBNNEÜBUBO.
- s6 müest daz maere ze lanc gar stn.
- si truogen ir heim sunderlich; (298,1)
- ir wäpenkleit was gar geltch:
- ir schilte, ir decke, ir wÄpenroc.
- ich het ein ritterlich gezoc.
- 1006 Gegen Niwenburc wir d6 (5)
- zogten unde wären vr6.
- mit zühten war wir höchgemuot.
- zuht ist bt hohem muote guot.
- swer höhen muot mit zühten hat,
- des muot nach höhen eren stät. (lo)
- gein ören wart nie niht so guot
- so manlich zuht und höher muot
- 1007 Dö ich ze Niwenburc zuo reit,
- ich was vil ritterlich gekleit.
- die Ktienringsere min da biten: (15)
- mit rittem vil si gegen mir riten;
- si gruozten mich vil minneclich.
- ir antphanc was vil zühte rtch.
- vil ritter mit in riten da:
- die gruozten mich vil schöne sä». (20)
- 1008 Ir gruozes ich da dantte wol,
- also man gruozes danken sol,
- der sunder valsch mit zuht geschiht.
- swä vriunt den vriunt gerne siht,
- daz wirt wol an dem gruoze schin. (25)
- mich sähen da die vriunde min
- vil gern: also tet ich sie.
- manic ritter mich da wol enpfie.
- 1009 Da mit wir zogten in die stat.
- manic ritter dö den andern bat (30)
- ze hüse, derz im doch verseit.
- in mine herberge ich dö reit:
- ze herberge alle die ritter riten. (299,1)
- da wart mit zühtecltchen siten
- 1005, 5 sunderlich adv., specifisch, steht im Gegensatz zum
- Folgenden; sie trugen den Helm im Gegensatz zur uniformen
- Gestalt des Anzugs, der Schilde, der Pferdedecke, jeder in seiner
- Weise. Im Zimier bewahrte jeder seine Selbständigkeit.
- TÜRNIB» ZU KC«tNNBUBURG. 11
- des nahtes guotes vil vertan.
- da was manic hdchgemuoter man.
- 1010 Des wart dk guotes vil verswant (5)
- und ouch wahses vil verbrant:
- man sach da vil manic gröze lieht.
- als ofte durch höhen muot geschiht,
- si giengen hin, si giengen her,
- mit lichten in der stat entwer. (lo)
- swelch man niht selbe da lichtes truoc,
- der gesach iedoch da wol genuoc.
- 1011 Manie ritter in min herberge gie
- die naht: mtn lip daz ouch niht lie,
- ich ssehe die wol gemuoten gar (15)
- in ir herbergen, daz ist war.
- die naht wir sus wol halp vertriben,
- döswär daz waere niht wol beliben,
- wan manic man da ze friunt gewan
- des nahtes manigen biderben man. (20)
- 1012 Die andern halben naht gemach
- wir heten. dö der tac üf brach,
- ze kirchen fuor wir an der stat,
- da got vil tiwer maniger bat,
- daz er im lieze gelingen wol. (25)
- got umbe heil man biten sol,
- wan äne in niemen sselde hat.
- an sinen gnaden ez allez stät.
- 1013 D6 wir die messe vernämen da.,
- den tumey hiez man teilen sä. (30)
- der wart geteilet ritterlich,
- und fuor wir rehte gar geltch.
- drithalp hundert ritter guot (300,i)
- dar wären komen durch höhen muot
- und durch diu reinen süezen wtp:
- die wolden urbern da den llp.
- 1014 Dö der turnei da enzwei (5)
- wart geteilt, manic grogir schrei:
- «nu wäpent iuch, ir ritter guot.
- 1012, 2 vgl. 255, 1 fg. — 6 fg. hier kommt die äußerlich
- kirchliche Gesinnung U.'s zu Tage.
- 12 TURNIER ZU KORNNEUBURG.
- wäpent iuch, sit hoch gemuot
- und zogt mit freuden üf daz velt!
- da lit der minne gernden gelt: (lO)
- da sol man ritters eilen sehen
- und da der vrowen ritter spehen.»
- 1015 Bö wäpent sich manic biderbe man:
- mtn lip sich wäpen ouch began.
- ich legt an mich ein spaldenir (15)
- und ouch zwo isenhosen schir:
- die künden liehter niht gesin.
- d6 kom zehant der böte min,
- den ich von hertzen gerne sach,
- swie wo mir da von im geschach. (20)
- 1016 Dö ich in sach da vor mir sten,
- die leute bat ich alle gen
- von mir üz. do daz geschach,
- zuo minem boten ich d6 sprach:
- «vil hertzenlieber böte min, (25)
- du solt mir willekomen sin!
- sage an, waz bringestu maere mir?
- waz ist enboten mir bi dir?»
- 1017 Er seuft von hertzen unde sweic:
- daz houbet im sere nider seic. (3o)
- ich sprach: «wie nü? waz sol daz sin?
- sage an, waz hat diu vrowe min
- mir enboten? wie tuostu s6? (301, i)
- ich gesach dich nie m^r als unvrö.
- 1015, 3 spaldenir Fremdw., bei U. stn. , sonst auch stm.,
- noch nicht genügend erklärt. Das Wort entsprechend dem
- ital. spaliera, afr. espaliere, mittellat. spaleria vom lat. spatula,
- Schulter, spaltet sich im Deutschen in spaldenier und spalier,
- die beide manchmal in der Bedeutung zusammenzustimmen
- scheinen, manchmal aber auch auseinander gehen, spaldenier,
- bei U. noch einmal in einer wichtigen Stelle 1669, 5 vorkom-
- mend (s. die Bemerk.), wird hier wegen V. 5 ein äul^erlich sichtbares
- Rüstungsstück, ein Schulterstück bedeuten, nicht, wie Schultz,
- höf. L. 2, 33 will, ein unter dem Panzer getragenes, gefüttertes,
- aus Seidenzeng angefertigtes Kleidungsstück zur Deckung der
- Schultern, Allerdings laßen die Abbildungen die Form dieses
- besonderen Schutzmittels nicht erkennen.
- ÜBLE BOTSCHAFT. 13
- ich bin an vreuden gar verzagt;
- din swigen mir niht wol behagt.»
- 1018 Er sprach: oherre, ich muoz iu sagen (5)
- alsölhe rede, möht ichs verdagen,
- daz ich sin waere von hercen vr6.
- iu ist bi mir anboten s6,
- daz ich daz weiz wol für war,
- und sült ir leben tüsent jär, (lo)
- daz ir sin immer sit in clage,
- swanne ich die botschaft iu gesage.
- 1019 Iu hat iwer vrowe enboten daz,
- si welle iu immer tragen haz
- und werde iu für war nimmer holt: (15)
- daz habt ir wol gein ir versolt
- mit maniger hande unstseticheit.
- si gibt, si füege iu hertzenleit
- in kurzen ztten endelich.
- daz hiez iu sagen diu tugendrich. (20)
- 1020 Sie hiez iu dannoch mere sagen,
- si wolde ir vingerl immer klagen,
- daz si iu het bi mir gesant:
- daz ir ez trüeget an iwer hant,
- daz waere ir endelichen zorn. (25)
- mich bat diu reine hochgeborn,
- daz ich ez brsehte hin wider ir:
- daz enpfalch si vliziclichen mir.
- 1021 Mir hat diu guote gesaget daz,
- war umbe si iu si gehaz. (30)
- si gibt, ir si für war geseit,
- daz ir ze dienest sit bereit
- einer andern vrowen gar: (302,1)
- daz si gesaget ir für war;
- si wizze ez für war endelich.
- sus sagt mir diu tugentrich.
- 1022 Ez ist diu reine, süeze, guot (5)
- für war an iuch so ungemuot,
- 1019,5 wichtig: maniger hande , mancherlei; s. Einleitung.
- 1021, 5 s. ebenfalls Einleitung.
- 1022, 2 hier an bei ungemuot = gegen wie in 120, 4.
- 14 TUBNIEB ZU KORNNEÜBÜKG.
- daz ichz an vrowen nie gesach.
- swaz st von in da gegen mir sprach,
- daz tet diu guote in dem nnsit,
- ^ daz ich m^r dar wider rit, (lo)
- ich wolde ^ rümen iu daz lant:
- des s! vor gote.mln sselde pfant.»
- 1023 Ich sprach: aow6 der grözen klage,
- die ich na immer m^re trage
- in mtnem herzen endel6s. (15)
- die ich ze vrowen mir erk6s
- mit reines stsetes herzen gir,
- daz diu s6 übel tuot an mir,
- daz ist ein jsemerltchia n6t.
- daz wolde got, und wsere ich tot! (20)
- 1024 Oder daz ich wsere nie geborn!
- wie hän ich minen dienst verlorn
- umbe lüterltche stseticheit,
- der ich hän vil an st geleit!
- ich pin ein vil unsa^lic man! (25)
- got weiz wol, daz ich nie gewan
- gein ir deheinen valschen muot, ^
- swie übel an mir diu süeze tuot.
- 1025 Und waire ich schuldic iht gein ir,
- daz wolt ich rechen so an mir, (30)
- daz ich da von müest ligen t6t.
- ow§, owe der grözen not!
- wie hat unsselde mir vergeben! (303,1)
- 1022, 5 unsit, unstte stm., üble Sitte, Leidenschaftlichkeit,
- beleidigender Zorn, dem demonstr. zn faßen: in solchem Zorn;
- darauf sollte in V. 9 daz folgen ; der Nebensatz wird aber voraus-
- genommen und der folgende Satz wird zum Hauptsatz.
- 1023, 3 endelos kann adj. sein (so auch im mhd. Hdwb. If
- •551 angenommen) mit Beziehung auf klage, wie U. auch den
- wdn als endelos bezeichnet V, 25. Sollte, wenn auch die Bil-
- dungen mit -los in der Eegel als Adj. erscheinen, hier nicht
- auch das Adv. möglich sein? — 4 fg. Inversion.
- 1024, 3 L. corrigiert und für vmbe. Dies aber ist viel
- poetischer: das ist der Lohn für meine Treue, daß ich den Dienst
- verliere, sie aufgeben muß.
- ÜBLE BOTSCHAFT. 15
- zwiu sol mir guot? zwiu sol mir leben?
- zwiu sol mir muot? zwiu sol mir l!p,
- Sit mir ist vient daz reine wip?
- ' 1026 Waz ich vil armer man nu tuo, (5)
- dk bedörft ich rätes zuo.
- sit ich muoz sunder vreude leben,
- ich wil mich von dem lande heben
- ze füezen als ein armman,
- der guot noch freude nie gewan, (lO)
- da niemen wizze, wer ich sl.
- der Wille ist minem herzen bi.»
- 1027 Ich saz hie weinende als ein kint:
- ich was vor weinen vil gar blint.
- die hende min ich s^re want: (15)
- daz hertze min der klage enpfant,
- wan im da was niht sanfte mit.
- vor jämer krachten mir diu lit,
- als da man brichet spachen vil.
- diu klage was niht ein kindes spil. (2o)
- 1028 Do ich saz in dirre klage hie,
- der tuomvogt da ze der tür in gie;
- er sprach: «wie nü? waz sol daz sin?»
- und sprach ouch zuo dem boten min:
- «geselle mtn, nu g^ hin für!» (25)
- d6 tet er nach im zuo die tür:
- dö sprach der höchgemuote man:
- «sagt an, wer hat iu iht getan?
- 1029 Daz ich iuch sihe in solher klage,
- dar umbe ich ungemüete trage. (30)
- swaz iu werre, daz sult ir
- durch minen willen sagen mir.
- 1025, 6 fg. zwiu Instrumentalis bei ze, zu was, wozu; vgl.
- 811, 5. 1000, 3.
- 1026, 5 arm man (vorher armer man) wie die Zusammen-
- setzung armman^ arman, der Hülfsbedürftige , der Bettler, vom
- Dichter wohl absichtlich gewählt, wenn dadurch auch der Vers
- weniger glatt wird; dieselbe Wendung 1092, 6.
- 1028, 8 man vermißt einen Acc. ; nach 1033, 8 sollte hier
- auch iht stehen, auch 1029, 5 führt darauf (oder wei Bech).
- 16 TURNIEB ZU KORNNEUBÜRO.
- swer iu iht leides hat getan, (304,1)
- der muoz iu ze bnoze stän,
- (von rehter wärheit wizzet daz)
- oder ich trage im immer haz.»
- 1030 Dö er mir zuo sd güetltch sprach, (5)
- der jämer mich zehant dö brach,
- daz ich sä weinde reht als ß.
- ich sprach: «ow^ mir immer m^.
- ich muoz von hertzen immer klagen,
- daz ich min leit sol niemen sagen. (lO)
- min leit ist also getan,
- daz ichz geklage nimmer man.»
- 1031 D6 der getriwe man ^ßsach
- und ouch gehört mtn ungemach,
- dö was er sä mit mir in klage. (15)
- bi minen triwen ichz iu sage:
- er weint mit mir min klagende not,
- reht als im waere sin vater tot.
- war umbe er weinte, des west er niht:
- daz was ein wunderlich geschiht. (20)
- 1032 Dö ich in weinen sach aldä,
- der jämer minem hertzen sä
- tet so herzenltchen wo,
- daz ich vor jämer lüte erschrö.
- ich ruofte: «owö des, daz ich lebet (25)
- got mir den tot vil schire gebe!
- des waere min lip zewäre wert.»
- des tödes ich von hertzen gert.
- 1033 Wir säzen böde hie jämerlich.
- dö gie ze der tttr in her Heinrich: (30)
- von Wazzerberc was er genant,
- von ritters tugenden wite erkant
- er het ze koncn die swester min. (305,1)
- er sprach: «seht hie, waz sol daz sin?»
- 1033. 2 fg. der Schwager U.'s, Heinrich von Waßerberg
- (von Waßerberg, nicht von Waßerburg genannt: s. zu 1318, 2),
- spielt von hier an eine Eolle im Gedicht; s. Meiller 168. 87.
- — 5 kone swf., denn hier wie in 40, 4 deutet kann und chonn
- der Hs. anf konen, nicht auf kon. Sonst begegnet das Wort
- auch als stf.
- ÜBLE BOTSCHAFT. 17
- sprach zornllch der biderbe man:
- «wer h&t iu beiden iht getan?»
- 1034 Er sprach: «zewär man muoz mirz sagen. (5)
- ditz ist ein swachez ritter klagen:
- ir weinet reht alsam diu kint,
- die dürfftgen unde weisen sint,
- und als diu kranken, bloeden wip.
- sol alsus weinen ritters lip? (lo)
- nein, ez krenket ritters namen:
- ir mügt es iuch b^de immer schämen.»
- 1035 Dö sprach der tuomvogt: «her Heinrich,
- her Uolrich klaget so klägelich,
- daz ich ez nie m^r hän gesehen. (15)
- ich weiz niht, waz im ist geschehen:
- ja wil er leider mirz niht sagen.
- ich beere in also s^re klagen,
- daz ich mit im bin vreuden vri,
- mich wundert sere, waz im sl.» (20)
- 1036 Von Wazzerberc der biderbe man
- sprach sä: «her tuomvogt, ir sült gftn
- Yon uns Hz, daz ist mtn rät.
- swaz er so hertzenleides hat,
- daz sol er mir zewäre wol sagen: (25)
- wan ich wil immer mit im tragen,
- swaz so im leides widervert,
- da mit ist vreude mir erwert.»
- 1037 Der tuomvogt gie zehant hin für. .
- her Heinrich der spart zuo die tür • (30)
- und gie in zorne zuo mir stän.
- er sprach: «wie nü, ir boeser man?
- pfaech, herre, pfsech, wie tuot ir s6? (306,1)
- 1034, 4 dürftigen nicht flect. Plural von dür/tic adj. , son-
- dern pl. von der dürftige swm.. Armer, Bettler. — weise swm.,
- Waise stf. — 7 name swm., zur Umschreibung gebraucht; in der
- Gramm. 4 nicht berücksichtigt.
- 1036, 8 erwert swv. , verwehren, hindern, benehmen; die
- Wendung scheint Wolfram is eh.
- 1037, 3 8tdn gdn, verstärktes gän, auf einen zutreten. —
- 4 zu bemerken, daß Heinrich von Waßerberg hier zuerst seinen
- Schwager ihrzt; nachher, nachdem er aufgeklärt und versöhnt
- ist (1045, 3 fg.) duzt er ihn. — 5 pfcech (Hs. pfech) interj.,
- Ulrich vok LiECHTEKSTünr. II« 2 *
- ■18 TUBNIER ZU KORNNEUBÜBG.
- nu solt wir allewesen vrö
- von reht der höhen werdicheit,
- der iwer lip hat vil bejeit.
- 1038 Nu sagt mir, ir vil boeser man, (5)
- wer mac s6 leide iu hän getan,
- darumbe ir habt alsölhe klage?
- bi mtner wärheit ich iu sage:
- gefreischent ez von iu diu wip,
- si hazzent immer iwern lip (lo)
- umbe disen gar swachlichen muot.
- seht, daz irs nimmer m^r getuot.»
- 1039 Ich sach in an und sprach also:
- (ijane wirde ich nimmer m^re vrö:
- daz wizzet endelich für war. (15)
- und solde ich leben tüsent jär,
- min lip wirt nimmer wol gemuot.
- ez dunke iuch boese oder guot,
- ich lide, swaz mir da von geschiht.
- war umbe daz si, des sag ich niht.» (20)
- 1040 «Daz ir so hertzenlichen klaget
- und ir daz mir noch niemen saget,
- so weiz ich ez doch ftir war,
- vfk von ir sit so vreuden bar.
- ob ichz rate, weit ir mirz sagen, (25)
- iwer hertzenlichez klagen
- und iwer seuftenbaeren leit,
- diu iwer hertz verholne treit?»
- 1041 Ich sweic. dö sprach der biderbe man:
- «ich weiz wol, waz iu ist getan. (30)
- nu merket rehte, waz ich sage:
- diu vrowe, der ir iwer tage
- nnserm: pfui entsprechend; in der Gramm. 3 nicht mit auf-
- gezählt, ce findet sich in österr. Hss., darum die Correctur L.'s
- angemeßen. Von U. auch im Frauenbuch angewandt 618, 32.
- 1040, 8 L. bewahrte die der Hs. , wonach leit =, leite pl.
- von leide stf. wäre; ebenso beließ er die 1042, 3, trotzdem vor-
- her steht diu seuftenbceren leit; dieses diu gab mir Anlaß zu
- doppelter Correctur des Schreibers, der, wenn auch zumeist an
- dem alten diu festhaltend, doch eben öfters die Strenge außer
- Acht läßt und gleichmacherisch modernisiert.
- ÜBLE BOTSCHAFT. 19
- habt gedienet sunder wanc (307,1)
- üf minneclichen habedanc,
- und als man vrowen dienen sol,
- •diu hat enboten iu ^ wol
- 1042 Und hat ir hulde iu nü verseit. (5)
- •daz sint diu seuftenbaeren leit,
- diu man da beeret iuch hie klagen.
- ich hänz erraten: weit ir ez sagen?»
- zehant, als er die rede gesprach,
- •daz bluot mir üz dem munde brach (lo)
- für war und üz der nasen min,
- •daz man mich vaste sach bluotic sin.
- 1043 Do er mich alsus bluoten sach,
- •der höfsche man höfschlichen sprach:
- «vil süezer got, des lob ich dich, (15)
- daz du vor minem töde mich
- hast läzen noch den man gesehen,
- •dem ich von wärheit mac gejehen,
- •daz er ein wip minne äne kranc
- und gar ä-ne aller slahte wanc.» (20)
- 1044 Üf siniu knie er kniete d6,
- stn hende beide ract er h6;
- daz wort er gar von hertzen sprach:
- «wol mich, daz ich ez ie gesach!
- v^ol mich, daz ich ez wizzen sol! (25)
- •daz tuot mir hertzenlichen wol
- und wil sin immer wesen vr6,
- ■die wile ich lebe: daz ist also.»
- 1045 Er stuont üf; sä er zuo mir gie,
- mit armen er mich umbevie; (30)
- ' er sprach: «du solt dich wol gehaben,
- ich wil din reinez hertze laben,
- bi minen triwen wil ich dir sagen: (308,1)
- dich legt in vil kürzlichen tagen
- 1042, 8 dieser gewaltige Ausbruch des Schmerzes sieht wie
- TJebertreibung aus und geht wohl auch auf die in den roman-
- tischen und heimischen Heldendichtungen geschilderten Aeuße-
- rnngen der Leidenschaft zurück.
- 1043} 3 fg. diese Eede erinnert an die Israel's 1. Mose 46, 30
- und die Simeon's Lucas 2, 29 fg.
- 2*
- 20 TURNIER ZU KORNNEÜBÜRG.
- an ir arm diu vrowe din.
- des si pfant al diu sselde min.
- 1046 Mir sint der vrowen site kunt (5)
- baz danne dir wol tüsentstunt.
- vil lieber vriunt, nu beere mieb!
- si wil da mit versuoeben dieb,
- ob din lip staete künne sin.
- nu btiete als der ougen din, (lO)
- daz si von dir ibt des ervar,
- dar an din staete missevar.
- 1047 Und ob din stcete sieb bewar
- (du solt gelauben mir für war),
- daz du mit stsete ir wenkest niht, (15)
- so weiz icb wol, daz dir gescbibt
- in kurzen ziten liep von ir.
- des si min saelde pfant gein dir.
- wis vr6 und lä din trüren sin!
- daz frumt dir gegen der vrowen din. (20)
- 1048 Nu wis mit zübten böcb gemuotl
- gein vrowen 16n ist nibt so guot,
- so daz man höbes muotes si.
- in ist selbe böcbgemüete bi:
- swer böben muot mit zübten bat, (25)
- des dienest in ze bertzen gät.
- trüren ist gein in enwibt:
- si babent sin für dienest nibt.
- 1049 Ez waere für war ein missetät,
- ein wip, diu seboene und gtiete bat, (30)
- ob sich diu naem für dienest an,
- swä, trüric waere ir dienestman.
- du solt für war gelauben mir, (309,i)
- daz böber muot baz hilfet dir
- danne trüren unde swacber muot.
- hin ze wiben was ie freude guot. ,
- 1045, 8 für des hat Hs. die.
- 1046, 2 mhd. Wortstellung: tüsentstunt gehört vor baz, —
- 6 hueten mit gen , hüte wie deine Augen.
- 1049, 2 fg. Inversion, die von jetzt an häufiger erscheint.
- ÜBLE BOTSCHAFT. 21
- 1050 Er ist ein ungemuoter man, (5)
- •swer in daz wil ertrüren an,
- •daz st in minnen: d^st also.
- man sol in ze dienste wesen vr6,
- wan rehtiu freude in wol behaget.
- •dir si für war Yon mir gesaget. (lO)
- daz höchgemnotes ritters lip
- TÜ wol erwirbet werdez wip.
- 1051 Nu wäpen dich, daz ist min rät.
- ■€z ist ein gröziu missetät,
- daz din s6 manic biderbe man (15)
- Me warten sol (d^st missetän),
- die durch dich doch sint her bekomen.
- Ich enweiz, ob du habest vernomen:
- rsi habent vor der herberge din.
- nu wäpen dich, d^st der rät min.» (20)
- 1052 Daz weinen mich 6t aber brach,
- min munt vil jämerllchen sprach:
- •«ich mac geturniren nrht:
- wan ich hän hohes muotes niht.
- :swer ritterschaft mit trüren tuot, (25)
- ich weiz wol, daz wirt selten guot.
- ritterschaft und höher muot
- die sint in vrowen dienest guot.
- 1053 Ich wil min turniren län,
- wan ich niht hohes muotes hän. (30)
- 3wiu sol mir lip, zwiu sol mir guot,
- stt daz ich hän niht höhen muot?
- ich muoz in trüren immer leben: (310,1)
- daz hat unsselde mir gegeben.
- ich muoz in trüren immer sin;
- doch weizgot äne die schulde min.
- 1054 Der ere gernde, biderbe man (5)
- der rede min lachen dö began.
- 1050) 3 minnen conj.: lieben sollen.
- 1052, 1 brechen stv., hier unserm: knicken entsprechend,
- •einen schwach werden laßen. (Tieck sehr frei: Da hrach mein
- Weinen abermals hervor.)
- 1053« 3 lip stm., Leben; sollte nicht liep stn., Freude ge-
- meint ^ein?
- 22 TUBNIER ZU KOBNNBUBURG.
- er sprach: «ich hän mich des bewegen^
- du muost din harnasch an dich legen.
- ez si dir liep, ez st dir leit,
- du muost in dlniu wäpenkleit.» ^ (lO)
- zehant mich wäpen d6 began
- sunder danc der biderbe man.
- 1055 Er baut mir üf den heim min
- vil vaste mit den banden sin
- und fuorte mich von dann zehant, (15'
- da ich min orsse verdecket vant;
- dar üf ich trüric saz aldä.
- den schilt min den gab er mir ssL
- sus kom ich trüric üz geriten,
- da. min die höchgemuoten biten. (20)
- 1056 Si hielten vor der herberge min.
- ir zimir gab vil liebten schin
- und ouch ir wäpenlichiu kleit.
- mit in ich sä ze velde reit.
- dk hielt vil schöne mit siner schar (25)
- von Küenringe her Hadmär,
- und ouch sin bruoder her Heinrich
- hielt ouch geschart da ritterlich.
- 1057 Do schart ouch wir uns säzehant:
- manic ritter heim ze houbet baut. (30)
- dö nam ouch ich nach miner ger
- in mine haut ein starkez sper.
- man sach mich schöne da für komen. (311,1)
- min orsse mit sporn wart genomen:
- den puneiz treip ich vaste dar
- gegen des Hademäres schar.
- 1056, 3 wupenlich: was zum Wappen gehört; solche Ad-
- jectiva dienen, technisch brauchbar, zum £rsatz der Substantiv-
- coiQf osition wdpenltchiu kleit = wapenkleit ; vgl. österlicher tac
- = ostertac u. ähnliche; Gr. 4, 258 fg. — 8 geschart part. adj.^
- zunächst : von einer Schaar, einer bestimmt zugetheilten Anzahl
- zugehöriger Wafifengefährten umgeben, dann aber auch wie hier r
- einer bestimmten Schaar zugetheilt, was sich aus 1060, 2 fg. ergibt^
- 1057, 1 scharen swv. refl., sich schaaren, ebenfalls mit der
- terminologischen Bedeutung des Sammeins der gleichartigen.
- Truppe; vgl. rotieren, — 8 gegen des Hademdres kann nicht
- TUBNIEB ZU KORNNEüBUIta. 23
- 1058 D6 ich kom üf die schar geraüt, (5)
- min sper ich ritterlich verswant,
- wan ez da wol verstochen wart:
- mit miner ritterlichen vart
- reit ich sper unde schilt enzwei.
- her Hademär durch sin zuht dö schrei: (lO)
- «in sol hie niemen griffen an:
- ir sült in von uns rlten län!»
- 1059 Durch sin gebot man mich dan lie
- riten, daz mich niemen vie.
- mich wolt der ^re gemde man (15)
- durch zuht da niemen vähen län.
- durch sine bet wart ez vermiten:
- dö kom ich schöne dan geriten.
- ein ander sper gab man mir da:
- da mit sach man mich sprengen sä. (20)
- 1060 Min buneiz der wart ritterlich
- M die schar, da her Heinrich
- von Ktienringen under hielt,
- des 11p vil selten tumpheit wielt.
- er was ein wlse junger man (25)
- und het mit güete vil getan
- bl slner zlt, daz ere birt:
- er was für war ein vil guot wirt.
- 1061 Dö ich üf slner schar verstach
- min sper, der junge wlse sprach: (30)
- «lat rlten disen ritter guot!
- swelch der min im hie iht tuot,
- daz ist gar äne den willen min. (312,1)
- lät dienen in der vrowen sin:
- ob wir daz tuon, döst ritterlich.»
- sus sprach der biderbe, muotes rieh.
- richtig sein; vgl. zu der Ueberschrift von Str. 115; beßer mit
- Hanpt der H. schar,
- 1060, 2 fg. da und under geboren zusammen. — 6 mit güete
- (nach Hs, gute) gibt auch einen Sinn, beßer wäre allerdings
- mit guote, wie L. schreibt. — 8 wirt stm. hat hier wohl die
- allgemeine Bedeutung: Herr, doch konnte wegen des vorher-
- gehenden Lobes auch der gastfreundliche Mann verstanden sein^
- 24 TURNIER ZU KORNNEUBUBG.
- t
- 1062 D6 reit ich danne säzebant (5)
- hin, da ich min schar haldent vant.
- ich sprach: «wir süln den tumei heben."
- ich waene, si vride mir hänt gegeben.
- versteche ich M in drizic sper,
- ez i^t zwäre deheines ger, (lO)
- daz si mich iender rüeren an.
- ich wsen, siz haben durch zuht getan.»
- 1063 D6 nam ich aber zehant ein sper.
- do stapft ouch gegen uns schöne her
- her Hademär mit siner schar. (15)
- dö hiez ich gegen in k^ren dar.
- er stapft ouch gegen uns ritterlich:
- wan er was hohes muotes rieh.
- wir habten ouch uns zesamen wol,
- reht als man gegen den vinden sol. (20)
- 1064 Dö wir zesamen körnen nä,
- min orsse nam ich mit sporn sä:
- mit willen treip ichz vaste dar
- biz üf hern Hademäres schar,
- da ich min sper wol üf verstach. (25)
- die schar ich in mit hurt durchbrach:
- die rainen nach mir schöne in riten
- mit hurt nach ritterlichen siten.
- 1065 Dö wir durchriten sä die schar,
- von Küenringen min her Hademär (^O)
- het sich erholt manlich des schir.
- an dem umbeswanc er mir
- vie da abe dri ritter guot. (313,1)
- er was vil ritterlich gemuot,
- er was an ritterschaft volkomen:
- von im ofte guot rät wart vernomen.
- 1066 Doch umberite wir in da. (5)
- dö sprancte vil manliche sä
- 1064, 7 in: ebenso 1066, 5. 1067, 2 adv. : ein, hinein, sc.
- in die schar; vgl. in gerant 273, 7.
- 1065,4 umbeswanc stm., die Umkehr; vgl. zu 267,2. —
- — 8 für guot rdt schlägt L. gtiottat vor.
- 1066, 1 umberUen swv. mit acc. wie 268, 7 fg., mit Reiten
- zum Weichen bringen.
- TURNIER ZU KOBNNEÜBUKG. 25
- sin bruoder, min her Heinrich:
- er kom ze helfe im ritterlich.
- er und die sinen schone in riten.
- von in wart hurten niht vermiten, (lo)
- man hört von in dÄ speres krach.
- waetlich man uns dö wichen sach.
- 1067 D6 wir von vinden not hie liten,
- dö kom ze helf uns in geriten
- vil schön von Grors her Wolfker: (15)
- er und die sinen fuorten sper.
- der höchgemuote sich des vleiz,
- daz da würde schoen sin buneiz:
- den turney er mit hurte durchbrach.
- daz was hern Hademär ungemach. (20)
- 1068 Der turney was zesamen gar
- komen. iedwederhalp zwo schar
- wären und deheine mör.
- die minnegernden muotes hör
- täten ez des tages so, (25)
- da von ir lop muoz stigen hö.
- ir lip erwarp da werdecheit
- döswär mit grözer arebeit.
- 1069 Nu habt ez üf die triwe min:
- swelches mannes lip wil müezic sin, (30)
- daz der ören niht bejagt.
- iu si daz für war gesagt,
- daz höhez lop und müezic leben (314,1)
- got hat zesamen niemen geben.
- swer höhez lop erwerben wil,
- der muoz unmuoze haben vil.
- 1070 Des täges da vil manic biderbe man (5)
- mit arbeit höhez lop gewan:
- die boesen würben drumbe niht,
- als noch an maniger stat geschiht.
- den biderben 'ist nach ören wo;
- 1068, 3 und deheine mer mhd. Wendung, zur Ausfüllung
- des Verses dienend, die Ausschließlichkeit bezeichnend ; vgl. zu
- Gottfr. Tristan 21, 50. — 6 für muoz praes. beßer muos =
- muose praet.
- 26 TÜBNIEB ZU KOBNNEUBURG.
- die boesen muotent ouch niht m^, (lo)
- wan daz si haben gemach unde guot:
- sus ungeltche stät ir muot.
- 1071 Hurtä! wie man da riten sach
- des tages den vogt von Lengenbach!
- von Gors der höfsche Wolfker (15)
- verstach des tages da vil manic sper:
- er reit den turney her und dar.
- von Liehtenstein her Dietmar
- der tet ez da dßswÄr vil guot:
- er was vil ritterlich gemuot. (20)
- 1072 Von Wazzerberc der höfsch Heinrich
- der tet ez da vil ritterlich.
- von Kyowe der vil starke man
- des tages mit arbeit lop gewan.
- von Steutz her Uolrich tet ez so, (25)
- da von sin lop muost stigen h6.
- des biderben Itp von Ottenstein
- des tages wol bi den vinden schein.
- 1073 Von Küngesbrunne her Engelschalch
- sin ere gelücke da ofte enpfalch: (30)
- üf die wÄge erz vaste leit.
- sin lip so hurtecllchen reit,
- daz man im brises muoste jehen. (315,1)
- man muost den Kebestoc ouch sehen
- umbe lop da werben al den tac:
- umbe §re in arbeit ringe wac.
- 1073, 1 Engelschalch = EngeUchalc: enpfalch wichtiger
- Reim, im Dialecte begründet; e. Weinhold, bair. Gr. §. 185. —
- 2 eine etwas gezwungene Wendung (er empfahl, übergab, über-
- ließ oft seine Ehre dem Glück), die im folgenden Bilde welter
- ausgeführt und näher erläutert wird. — Z erz nach Hs., all-
- gemein auf den ganzen vorhergehenden Gedanken bezogen;
- L. ändert ers, um grammatische Correctheit zu erzielen; 8, st
- = ere. — 6 es gibt zwei Rebestoc, Berthold und Siegfried; hier ist
- wohl der erstere, schon vorher (924, 5) Genannte gemeint. —
- 7. 8 lop und ere stehen nicht im Gegensatze, sondern sind wie
- auch sonst synonym : in Betreff der Ehre galt ihm Arbeit wenig,
- für die Ehre scheute er keine Mühe.
- TÜBNIEB ZU KOENNBÜBUBG. 27
- 1074 Ob ich iu nant die ritter gar, (5)
- die ez da täten sunderbär
- umbe ^re des tages da ritterlich,
- und weihe da wären muotes rieh,
- und wie der durch den hüffen brach
- und jener hie stn sper verstach, . (lo)
- wie der und der nach eren ranc,
- s6 deuht daz maere iuch liht ze lanc.
- 1075 Ir habt von turniren vil
- vemomen; da von ich iu niht wil
- sagen von disem turney mör, (15)
- wan daz ich da verstacA niun sper.
- kurzlichen ichz iu sagen sol:
- ez täten da die biderben wol,
- si ruorten manlich da ir lit:
- da würben sl nach §ren mit. (20)
- 1076 Der turney der muost ende hän:
- abe dem velde wir zogten dan
- mannecltch in die herberge sin:
- ich zogt ouch in die herberge min.
- swaz ritter was gevangen da, (25)
- die wurden alle ledic sä
- durch zuht und durch den willen mtn:
- des muost von rehte ich dankent sin.
- 1077 Die naht belibe wir alle da.
- des andern morgens fruo zogt sä (3o)
- in hohem muote heim manneclich.
- ich reit ouch dannen trüriclich.
- dö mich min böte sus trüren sach, (316,1)
- der kluoge, höfsch, getriwe sprach:
- aez tuot vil w6 dem hertzen min,
- daz ich iuch sihe sus trüric stn.»
- 1078 Ich sprach: «vil lieber friunt, nu sprich, (5)
- wes sol min hertz vreucn sich,
- oder wes sol ich wesen vrö?
- mir hat mtn vrowe bi dir also
- 1074, 2 L. schreibt tceten und notiert in den Lesarten teten.
- Letzteres muüte er setzen im Einklang mit den folgenden Indica-
- tiven; die Hs. aber bietet taten.
- "28 TBÖSTUNG.
- enboten, daz ich nimmer m^
- wirde hohes muotes wider als L (lo)
- mtn höher mnot ist gar gelegen:
- ja mnoz ich immer trürens pflegen.»
- 1079 D6 sprach der böte: »herre min,
- ir sült iwer trüren läzen sin
- und sült an vreuden niht verzagen. (15)
- ich kan für war in niht gesagen,
- wie iwer vrowe si gemuot,
- ob si ir zürnen gegen iu tuot
- dar umbe, daz si versuochen wil
- iuch: die vrowen künnen vil. (20)
- 1080 Ich wil iu raten einen rät,
- mir iedoch vil nähen gät:
- ir sült mich län versuochen baz,
- ob iu ir hertze si gehaz
- oder ob ez ein versuochen si. (25)
- ^ daz ich iuch sehe vreuden vri,
- ich wilz 6 wägen aber als §.
- got gebe, daz ez mir wol erg^!»
- 1081 «Bot, du tuest mir also wol,
- claz ich ez immer dienen sol. (30)
- bi miner wärheit sag ich dir:
- du hast geraten mir,
- des getorst ich niht gebiten dich. (317,1)
- Sit daz du aber dich über mich
- orbarmet hast, des Ion dir got,
- vil lieber Munt, getriwer bot!
- 1082 Du solt der guoten sagen daz, (5)
- ob mir ir hertze si gehaz,
- daz daz gar äne schulde si.
- ich bin gein ir gar valsches vri:
- des si pfant al min sselicheit.
- swer ir von mir iht hat geseit, (lo)
- 1079, 6 ir zürnen subst. Inf. = ir zorn (vgl. zu 102, 7). tuon
- mit acc. eines Subst. vertritt ein Verbum. zürnen t = zürnen;
- vielleicht aber liegt hier bereits in tuon der Begriff der Ver-
- stellung: ir zürnen tuon, zornig thun.
- NEUE BOTSCHAFT. 29
- es si wip oder ez si man,
- der hat mir gar unreht getan.
- 1083 Ich kan dir niht enpfelhen vil,
- wan eines ich dich piten wil:
- berede mich gegen der vrowen min (15)
- und sage ir üf die triwe dln
- gein ir gar rehte minen muot,
- er si übel, er si guot:
- den soltu ir gar rehte sagen,
- des willen min gar niht verdagen. (20)
- 1084 Vil liber friunt, geviel ez dir,
- s6 wolt ich aber ein liet von ir
- singen, ob ez mir wsere guot,
- von den dingen, als mir der muöt
- gein der vil reinen, süezen stät, (25)
- und als si mir enboten hat
- bt dir, d6 din lip von ir schiet:
- da von so wolt ich singen liet.»
- 1085 «Herre, ez muoz mich dünken guot,
- mit swiu ir iwem stseten muot (3o)
- ir mügt erzeigen: döst min rät.
- Sit iwer heil gar an ir stät
- und ir habt iwern lip geselt (318,i)
- und üz ir dienst niht enwelt.
- 1083, 3 bereden swv. mit acc. , herausreden, yertheidigen,
- sich für einen fürsprechend verwenden.
- 1084, 2 U. braucht sonst immer für den Begriff: Lied den
- Plural diu liet (s. zu 67, 8), deshalb hält L. ein für ungehörigen
- Zusatz, zumal in Hinblick auf den einfachen Plural liet ohne
- Artikel 159, 4. 1099, 1, streicht es aber vorsichtigerweise nicht,
- sondern schließt es nur in Klammer ein. Metrisch ist ein nicht
- maßgebend.
- 1085, 5 8it aus dem vorigen Verse gehört auch hierher. —
- geselt praet. von seien, sein, auch seilen (weshalb das Part, auch
- in der Form gesalt vorkommt), übergeben, aufgeben, opfern-
- Im mhd. Wb. wird ir als Dat. genommen und stillschweigende
- Ergänzung sit ir (vos) angenommen. Ich halte ir für das An-
- redepronomen, das weniger fehlen kann als der aus dem vor-
- hergehenden an ir und aus dem folgenden ir leichter zu er-
- gänzende Dat. ir.
- 30 NEUE BOTSCHAFT.
- SO tuot, swaz ir gevalle wol:
- mit triwen ich daz r&ten sei.»
- 1086 Alzehant do huob ich an, (5)
- von hertzen tihten ich began
- liet sä. von der vrowen min,
- daz ich ir wolle staete sin
- und nimmer wolde von ir komen,
- und daz si mir wöere unbenomen (lO)
- bi minen ziten immer m^,
- si tset mir wol, si taet mir w6.
- 1087 Do ich getiht aldä diu liet,
- min bot zehant sä von mir schiet
- und fuort diu liet geschriben hin, (15)
- dar min lip dient, hertze unde sin,
- mit rehten triwen sunder wanc
- üf minneclichen habedanc
- und üf den reinen, süezen solt,
- den man von guoten wiben holt. (20)
- 1088 Sus schiet der bot von mir aldä.
- d6 reit ich von im trüric sä
- an eine stat, da ich gemach
- vant, des mir da vil geschach,
- zuo der vil lieben konen min. (25)
- diu künde mir lieber niht gesin,
- swie ich doch het über minen lip .
- ze vrowen dö ein ander wip.
- 1089 Ich het gemach da zehen tage.
- nu merket reht, waz ich iu sage: (30)
- ich het verbiten des boten min:
- dö wolde ich da niht langer sin.
- gein Liehtenstein min lip dö reit. (319,1)
- ich het von senedem kumber leit,
- ich was vor senen ungemuot,
- als noch der minnegernde tuot.
- 1090 Nu beeret, wie min bot dort gaar; (5)
- im ist des not, daz in bewar
- 1088, 5 der frühere Besuch bei der Ehefrau Str. 707. 708.
- Charakteristisch die Wiederholung des Verses diu künde mir
- lieber niht gesm.
- NEUE BOTSCHAFT. 31
- gelücke und ouch diu sselde stn.
- dö er kom zuo der vrowen min,
- diu gruozt in wol und lacht in an;
- zehant si fragen in began: (10)
- «sage an, wä ist der herre din?
- und gibt er nocb ze vrowen min?»
- 1091 «Ja, frowe min, swie ir im tuot,
- er hat gein iu s6 stseten muot,
- daz ir im slt für elliu wip (15)
- und lieber danne sin selbes lip
- und lieber, danne iht dinges si.
- er ist gein iu gar valsches vri;
- daz ich wol nim üf minen eit
- und gar üf al min saelicheit. (20)
- 1092 D6 ich im iwem zorn gesagt,
- so herzenllchen s^re er klagt,
- daz ich ez niem^r hän gesehen.
- ich hört den biderben man des jehen,
- daz er wolde von dem lande gän (25)
- ze füezen als ein arm man
- und wolde ou§h nimmer werden frö.
- die rede sprach er mit weinen s6.
- 1093 Ich sage iu, vrowe, waz im geschach:
- daz bluot von sinem munde brach (30)
- und üz der nasen von stner klage.
- bi miner wärheit ich iu sage:
- ich waene niht, daz er wsere genesen, (320,1)
- und wfler her Heinrich niht gewesen
- von Wazzerberc der biderbe man,
- daz in der troesten da began,
- 1094 Er wser benamen anders t6t (5)
- von siner klagelichen not.»
- «bot, du mäht mir niht gesagen
- sin senenund sin grözez klagen.
- üf mine triwe wil ich dirs jehen:
- ez h&t min böte gar an gesehen. (10)
- swaz er da tet und swaz er sprach,
- min böte ez hörte unde sach.
- 1094, 3 für majit mit L. beßer dar/t.
- 32 NEUE BOTSCHAPT.
- 1095 Den het verholn ich dar gesant:
- der stuont allez üzen bi der want,
- durch eine luken er ez sach, (15)
- swaz man da redet nnde sprach,
- des tuomvogtes weinen und sin klagen
- kan ich dir allez wol gesagen,
- und swaz da tet der höfsche Heinrich,
- V daz weiz ich allez bescheidenlich.» (20)
- 1096 «Sit ir ez wizzet, vrowe, gar,
- so wil ich daz hän wol für war,
- daz er wol iwer hulde hat,
- wan im sin muot gein iu s6 stät,
- daz nie dehein minnegemder man (25)
- dehein vrowen also liep gewan,
- als er iuch hat, guot vrowe min,
- mit triwen in dem hertzen sin.»
- 1097 Si sprach: «er hat min hulde wol:
- für wäx ich dir daz sagen sol. (30)
- ich hin für war im niht gehaz.
- du solt aber mir gelauben daz,
- des er von mir ze löne gert, ♦ (321,1 )
- des ist er immer ungewert.
- des sol er niht für übel hän,
- wan ichs gewem wil nimmer man.»
- 1098 «Vil liebiu vrowe, ich weiz daz wol, (5)
- swä mit ein ritter immer sol
- verdienen von iu minnen solt,
- daz er den willeclichen holt
- mit ritterlicher arebeit.
- sin dienst ist an iuch geleit (lo)
- mit triwen sunder wenken gar:
- daz weiz ich endelich für war. *
- 1099 Er hat iu liet bi mir gesant,
- diu iu ein teil tuont wol bekant
- des meiniclichen willen sin. (15)
- 1096, 2 L. Idn, in den Lesarten nicht bemerkt, darum wohl
- nach, fehlerhafter Abschrift. Das hsl. hdn ganz richtig.
- 1097, 8 man acc. bei geweren mit gen. der Sache.
- 1099, 3 meiniclichen (nach Hs. ; Aenderong in minnecltchen
- XI. LIED. 33
- er bat mich des, vrowe min,
- daz ichs ia gaebe daz was sin bet.
- vil tugendrichiu vrowe, s^t.
- ir sült si lesen: si sint guot;
- ez vreut in sßre, ob ir ez tuot.» (20)
- 1100 Si nam den brief sä in die hant,
- dar an si wol geschriben vant
- (si las in hie, si las in dort)
- mit ^oter schrift wise unde wort,
- in las diu reine tagende rieh (25)
- mit spilnden ougen minneclich:
- si smielt und was mit zühten vrö.
- nu hoert diu liet! diu sprechent s6:
- XI.
- DAZ IST EIN SINCWiSB, UND IST DIU EINLEFT WISE.
- Vil sselic Minne, hab ich nu getan (322,i)
- den dienest, den din gewalt mir gebot,
- Des sol din helfe geniezen mich län:
- hilf, ob du künnest iht für sende not,
- 5 Daz diu vil süeze noch getroeste minen muot, (5)
- die mich trüren tuot.
- nü freut mich beid: ir sit doch beide guot.
- Ir edeln vrouwen, ir vil reinen wip,
- ich hän geworben min und iuwer dinc.
- 10 Daz niemen meine mit valsch iuwern lip, (10)
- des wünsch ich iu. da bi so ist, min gerinc.
- unnöthig): das Adj. meiniclich verhält sich zum synonymen
- minneclich wie meinen zu minnen (1. Büchl. 266 von L. belaßen).
- 1100, 4 hieraus kann geschloßen werden, wenn nicht wue
- .unde wort lediglich formelhaft für den Inhalt steht, daß das
- Lied auch mit Neumen versehen war.
- XI Die dritte Singweise. Gemischter Rhythmus, vorwiegend
- dactylisch; die erste Zeile des Abgesangs, Zeile 5, jambisch;
- der Dactylus der Zeile 6 hat Auftact; s. Knorr 45, Weißenfels
- 105. Herstellung leicht bis auf V. 16. L.'s Vorschlag für sunder
- zu lesen dne würde, wie Weißenfels richtig bemerkt, den Vers
- am eine Silbe verkürzen und an Stelle des letzten Dactylus
- einen Trochäus erzielen. Da sunder in beiden Hss. überliefert
- UliBICB VOir LiBCHTESSTEIN. II. .Q
- 34 XI. LIED.
- Daz der vil guoten, der vil werden, werde schin
- al diu staete min.
- ddz wil ich immer besorgende sin.
- 15 Ich wünsch iu vrouwen, daz ir schöne lebt (15)
- bi sender liebe sund^r swseren muot
- Und mir ze 16ne den wünsch wider gebt,
- daz min gedinge noch werde s6 gnot,
- Daz sie, vil liebe, die ich in dem herzen trage,
- 20 nach l^itlicher klage • (20)
- mir fliegen müeze vil vroeliche tage.
- Der werlde werd ich unwerd als ein man,
- der nie nach ^ren noch freuden geranc,
- Ob ich ir immer gewenke dar an,
- 25 ichn si ir staet unde sieht äne wanc. (25)
- Min tröst, min wanne, miner sselden keiseiin
- sol sie eine sin.
- des gert min stset und al daz herze min.
- Mich lät niht scheiden ir wert stiezer lip (323,1)
- 30 von miner stsete noch daz herze min.
- Mich kan unsteete dehein ander wip
- ir niht gemachen, des muoz sie mir sin
- Vor allen wiben: wan ir güete ist s6 guot (5)
- daz ich höhen muot
- 35 hän von ir güete, swie s6 sie mir tuot.
- 1101 D6 si diu liet gelas dö gar,
- diu reine, süeze, wol gevar
- sprach alzehant: «geselle min, (lo)
- din lip und ouch der herre din,
- ir künnet beide lösens vil.
- ist, so bleibt, wenn nicht eine radicale Aenderung glückt, nichts
- weiter übrig als verkehrte Betonung in sunder anzunehmen. —
- 17 wider gebt, zurückgebt, mir dagegen wünscht. — 22 werd
- conj. praes. , würde, erschiene. — 24 ir dat. geht auf sie in
- V. 19. — 25 sieht adj. hat hier eine ähnliche Bedeutung wie
- öfter stcete: aufrichtig, ehrlich. — 31 ähnlich eine Stelle bei
- Rugge; vgl. Q. u. F. 4, 114.
- 1101, 5 losen subst. inf. stn. (von losen swv.), öfter von U.
- gebraucht: zweimal noch in Liedern, XXXIX, 23. XLV, 15
- und einmal im Frauenbuch 623 , 3 ; die Bedeutung schwankt
- BESTELLUNG. 35
- für war ich dir doch sagen wil:
- •diu liet diu sint ze wäre guot:
- ich wils behalten, daz ist min muot. (15)
- 1102 Nu rite hin zuo dem herren diu
- und sage im daz, und müge ez stn,
- daz ich in welle gerne sehen.
- und ob ez mac als6 geschehen,
- •daz er sich unde mich bewar, (20)
- :als6 her und von hinne var,
- ■daz er vermeldet werde niht,
- •des bin ich vr6, ob daz geschiht.
- 1103 Du solt im sagen mtnen rät:
- ir sült her an üzsetzen stat (25)
- komen des sunnetages morgens fruo,
- und g^t mit den üzsetzen zuo,
- tuot mir iwer kunft mit klopfen kunt:
- s6 sende ich iu sä an der stunt
- mtnen boten endelich; (30)
- swaz iu der sage, daz tuot heinlich.
- 1104 Du solt im dannoch sagen mßr: (324,1)
- er Stil dar üf niht komen her,
- -zwischen: Liebenswürdigkeit, und: schalkhafte Verschlagenheit;
- im Frauenbuch auch losheit 630, 27 und löslich 630, 22.
- 1003) 2 uzsetze swm., der Aussätzige, leprosus, zunächst
- Aber und eigentlich der Hinausgesetzte, der Außensitzer, nicht
- •etwa der den Aussatz (Ausschlag) hat; dieser Gedanke findet
- im Adj.: aussätzig, leprosus^ seinen Ausdruck. Vom Subst.
- uzsetze ist erst uzsatz gebildet, das erst im 14. Jahrh. vor-
- kommt zur Bezeichnung der lepi-a; vgl. den sehr wichtigen Ar-
- tikel im D. Wb. 1, 943 fg. Der Aussatz (miselsuht, s. zu 1152, 8),
- •eine parasitische, in hohem Grade ansteckende Krankheit, darum
- nicht wahrscheinlich, daß U. einer solchen Zumuthuug Folge
- geleistet habe und daß ein Mann, der in solcher Umgebung ge-
- weilt, von einer Dame empfangen worden sei. Die Wahrheit
- wird sein, daß sich ü. unter die vor der Burg lungernden Bett-
- ler gemischt hat. Um das romantische Abenteuer interessanter
- zu machen, benutzte der Dichter ein Motiv aus der Tristansage,
- die Erzählung nämlich, wie Tristan in Gestalt eines Aussätzigen
- mit einer Klapper vor der Königin erscheint (in Eilhard's
- Tristan 7026 fg., im Volksbuch ed. Pfaff. S. 151, im Buch der
- Liebe ed. Büsching und von der Hagen Cap. 43, S. 105). —
- üzsetzen gen. sing. = eines uzs,; vgl. 1115, 2.
- 36 BOTSCHAFT.
- daz ich in zuo mir welle legen:
- des sol er sich vil gar bewegen.
- daz in min ouge hie gern siht, (5)
- des sol er da für haben niht,
- daz ich hie welle minnen in: "
- des sol er haben deheinen sin.
- 1105 Ich wil in dar umbe läzen her
- komen, daz du des gibst, daz er (lo)
- mir habe gedienet sine tage.
- nu merke reht, waz ich dir sage:
- ich wil in hie mit senften siten
- des zewär gtietlichen biten,
- daz er mich läze gar dienstes vrl, (15)
- als liebe ich im ze vriunde si.»
- 1106 «Vrowe, ich sage im iwern muot.
- ich weiz ouch wol, daz er ez tuot:
- er kumt zuo iu her endelich.
- er wirt der botschaft vreuden rieh. (20)
- er ist ouch s6 gefüege wol,
- daz er her kumt reht, als er sol,
- in vil armer üzsetzen wä,t,
- als im iwer munt enboten hat.»
- 1107 J)k mit s6 schiet der böte von dan (25)
- und reit hin, da er mich bete län,
- da er min leider niht envant.
- d6 streich er nach mir alzehant.
- er streich vil vaste naht unde tac:
- sin lip vil selten ruowe pflac: (30)
- sine tugende niht wären klein.
- er vant mich da ze Liehtenstein.
- 1108 Des vritagen äbendes min lip reit (325,1)
- ein orsse ze velde. mir was leit,
- daz mir min böte niht was komen:
- 1104, 6 L. will für des lieber daz setzen.
- 1105, 8 afs = also, so. — in der Regel würde liep statt
- liebe stehen, ze vriunde^ zur Freundin, als Freundin; im Mhd..
- dient auch das Masculinum, das einen Stand, ein Yerhäitnil^
- bezeichnet, zur Bezeichnung des Femininums; in der Gr. 4, 281
- Avird dies nur vom schwachen substantivisch gebrauchten Adj.
- masc. nachgewiesen ; vgl. Paul, mhd. Gr. \ §. 236.
- BOTSCHAFT. 37
- ^es was vil freuden mir benomen.
- ich däht: «ja herre, waz ist im geschehen? (5)
- solde ich in nimmer m^re gesehen,
- s6 würde ich trüric immer mer.»
- 4o ich des gedäht, dö reit er her.
- 1109 D6 ich in zuo mir rlten sach,
- min munt üz grözen vreuden sprach: (10)
- <(Wol mich, hie kumt der böte min!
- nu wil ich hohes muotes stn.
- er mac mir deuten vil wol guot,
- daz mir sin kunft s6 sanfte taot.
- er sagt vil liht mir eteswaz, (15)
- ■da von mir senenden wirdet baz.»
- 1110 Min lip sä, da niht lenger beit:
- gein mlnem boten ich dö reit.
- ich sprach: «vil lieber böte min,
- du solt mir willekomen sin! (20)
- ich muoz dir des von wärheit jehen,.
- ich hän so gerne dich nie gesehen:
- ich getrou ez gote wol unde dir,
- du bringest liebiu msere mir.»
- 1111 Der böte mich smielende sä an sach; (25)
- der höfsche, kluoge höfschltchen sprach:
- «ich nim hie iweres gmozes niht,
- i)iz man iuch üf der erde siht
- für mich knien üf diu knie.
- ich hän die botschaft bi mir hie, (30)
- diu iwerm herzen sanfte tuot,
- and der ir wert vil höchgemuot.»
- 4112 Do erbeizt ich von dem rosse sä (326, i)
- und kniet vil wiöecllchen da
- für in nider üf diu knie.
- 1108, 6. 7 in Hs. umgekehrt: erst immer, dann nimmer
- ((und vorher sone), was L. merkwürdigerweise bewahrt hat.
- 1109, 5 diuten swv., hier: vorbedeuten, eine Vorbedeutung
- sein; darum stünde beßer mit L. ez statt des hsl. er, aber dieses
- ^ibt doch auch einen Sinn.
- 1111, 1 fg. vgl. die ganz ähnliche Scene Str. 780 fg. —
- 5 knien wie im Nhd. zweisilbig = knieen zu nehmen. — 8 der
- gen. des Grundes: über die ihr sehr erfreut werdet.
- 38 BOTSCHAFT.
- der höfsche mich da. niht lange lie;
- er sprach: «st^t üf, herre min! (5)
- ir mügt wol hohes muotes sin:
- got iwere sselden hat gedäht:
- ich hän iu guotiu msere bräht.» ^
- 1113 Der rede waä min hertze vrö;
- do saz ich üf min orsse aldö. (lO)
- ich sprach: «vil lieber böte min,
- sag an, waz süln diu maere sin?
- ist mir min vrowe noch gehaz?
- oder hat si sich bed&ht iht baz
- und wil si min genäde hän? (15)
- s6 wirde ich noch ein sselic man.)>
- 1114 (du hiez diu tugende riebe sagen,
- daz si iach in vil kurzen tagen
- verholne gerne wolde sehen.
- an dem sunnetage sol daz geschehen (20)
- des morgens fmo vor ezzenzit.
- ein steinhüffe vor ir bürge lit;
- dar stilt ir komen verholne gar:
- sus hiez iu sagen diu süeze clär.
- 1115 Ir sült dar komen in swacher wät (25)
- an eines boesen üzsetzen stat.
- swie iu ir böte da saget, s6 vart
- und seht, daz ir daz wol bewart,
- daz ir da werdet vermeldet iht.
- diu reine, süeze, guote gibt: (30)
- helt ir iuch wol, daz si iu guot:
- si si alzan vil vaste behuot.
- 1116 Ich sage iu, wes si mere gibt. (327,1)
- ir sult dar üf dar komen niht,
- 1114, 5 ezzenzit stf. , nicht die Zeit des Mittageßens , son-
- dem die Zeit des Morgenimbißes, der nach der Frühmesse, gegen
- 9 Uhr Vormittag gehalten wurde; s. Schultz, hof. L. 1, 280 fg.
- — 8 dar kann süeze coordiniert = cldre sein, aber auch nach-
- gesetztes unflectiertes Adj. zu süeze als subst. Adj., darum die
- Interpunction unterlaßen.
- 1115, 2 hoese adj., nicht innerlich zu faßen, sondern : übel,
- gering, armselig. — stat stf., hier deutlicher als vorher 1003, 2 ;
- an st, mit zwischenstehendem Genitiv, anstatt, an Stelle, weiter-
- hin: in der Gestalt eines, einen vorstellend, in der Rolle.
- BOTSCHAFT. 39
- daz ir des habt deheinen wä,n, L
- daz sl iuch welle bi ir län ^
- ligen: des müge niht geschehen. \ (5)
- sl wil iuch sus wan gern sehen ^
- und mit iu reden minnecltch.
- des jach diu reine, tugende rieh.»
- 1117 ((Sol ich dar komen an dem sunnetage
- fruo, nu merke, waz ich dir sage: (lo)
- ich waene niht, daz ez müg geschehen.
- wan ich hoere des von wärheit jehen,
- dar si für war wol vierzic mil.
- des waene ich wol, swie s6re ich 11,
- daz ich müge nimmer komen dar. (15)
- da von so rate mir, wie ich var.»
- 1118 «Herre, ir habt vaste missetän,
- daz ich iuch da niht funden hän,
- da ich iuch lie. nu wizet daz,
- ich waene, si werde iu aber gehaz. (20)
- die frowen sint vil wunderlich.
- si wellent, daz man staetedich
- ir willen tuo; swer des niht tuot,
- gein dem sint si niht wol gemuot.
- 1119 Ir mugtz ouch nü ergäben niht. (25)
- ich waen vil wol, da von geschiht,
- daz si des hat vil staeten wän,
- daz irz durch trächeit habt verlän:
- da von wirt sl vil ungemuot.
- got weiz wol, ichn weiz, waz ir tuot. (30)
- iwer dinc vil kümmerlichen stät:
- got müeze iu fliegen wisen rät!»
- 1120 «Ich wil mich üf die reise heben. (328,1)
- got müeze mir gelücke geben!
- ich wil versuochen, ob ich dar mac
- 1116, 6 8UB adv., hier in der Bedeutung : sonst, im Uebrigen.
- 1117, 5. 6 Hs. milex tle, was L. belaßen hat; die Form der
- Strophe erfordert unbedingt Streichung des ausl. e, ebenso 1125, 3 ;
- solche apocopierte Formen bietet das Gedicht eine Fülle.
- 1119,4 trächeit stf. deckt sich nicht völlig mit unserm:
- Trägheit; gemeint ist: Rücksichtslosigkeit, Unpünktlichkeit.
- 40 AUF DIE HEISE.
- komen. ez ist nu lanc der tac:
- man ritet eines tages nu yil; (5)
- da von ich ez versuochen wil,
- ob ich müge immer dar bekomen.
- min Wille ist mir vil unbenomen.
- 1121 Wir süln zuo uns wan einen kneht
- nemen, der zuo der vart sl reht, (10)
- s6 daz er gar verswigen si:
- s6 werdent unser niht wan dri.
- wir suln füeren sehs pferde guot:
- ez ist für war also min muot,
- daz ichs ze töde rite elliu gar, (15)
- oder ich kume des suntages dar.»
- 1122 «Friunt, geselle, herre min,
- ir mügt ez wol versuochende sin;
- ich hän sin aber deheinen wän,
- daz ez immer müg ergän, (2o)
- daz wir dar komen an dem suntage
- fruo. nu merket, waz ich iu sage: '
- uns welle got danne wol bewarn,
- wir mugen da wol missevarn.»
- 1123 «Ez kom ze schaden oder ze frumen, (25)
- min lip muoz zewäre dar kumen,
- Sit daz si mirz enboten hat.
- ez waere ein gröziu missetät,
- versuoht ich niht die sselde min.
- ez muoz für war min ende sin, (30)
- oder ich gesihe daz werde wip
- und ir vil minneclicheif lip.»
- AVENTIUB WTE DER HERRE UOLRiCH AN ÜZSETZEN 8TAT
- ZUO SINER VEOWEN KOME, UND VTIE ER SI GESACH.
- 1124 Die vritagen naht beleip ich da. (329, i)
- des samztages fruo huob ich mich sä,
- selbe dritte balde üf mine vart.
- 1120, 4 es ist im Juni.
- 1122, 7 welle hier wieder = enwelle; vgl. 379, 1.
- Ueberschrift kome praet. mit unorganischem e = kom, quam.
- 1124, 2 samztages, 1125, 2 samztage, daneben komen sonst
- VERKLEIDUNG ALS AüSSItZIGER. 41
- ez wart von mir vil wol bewart,
- daz iemen weste, wa ich wolde hin. (5)
- ich k^rt dar an gar minen sin,
- daz min vart würde wol verholn,
- vor allen liuten gar verstoln.
- 1125 Bt miner höfscheit ich iu sage:
- ich reit für war an dem samtztage (lO)
- reht sehs unde drizic mil. _
- von miner grözen tagweide il ]
- wart ich müede: des gie mir not. (^
- mir lägen üf der strÄze tot
- zwei miner pferde: daz ist also: \ (15)
- diu huoben mich zcwär unhö.
- 1126 Die naht was ich in einer stat,
- dar inne ich mir bereiten bat
- tzsetzen nepfe und swachiu kleit.
- diu wurden fruo da an geleit (20)
- von mir und von dem boten min.
- si künden swacher niht gesln.
- wir nämen zuo uns mezzer lanc,
- als uns des llbes vorht betwanc.
- noch verschiedene andere Formen vor; die älteste Form ist
- sambaztaCy Sabbatstag [in Süddeutschland Samstag erhalten, iu
- Norddeutschland gebräuchlicher: Sonnabend].
- 1125)4 tagweide stf., Tagereise, steht im Genitiv neben
- t/e wie in uneigentlicher Zusammensetzung : Reiseeile, in Folge
- meiner eiligen Tagereise.
- 1126, 1 von hier — 1179, 8 in Wackernagers Lesebuch
- (1839) nach der Hs., aber mit Längenbezeichnungen und Ein-
- führung des ;, sonst aber urkundlich. In der 5. Aufl. (1883)
- normalisierter Text, meist im Anschluß an Lachmanu. Hier
- sind die beiden vorhergehenden Strophen mit hinzugenommen.
- — 3 üssetzen wird hier als Plural anfzufaßen sein. — nepfe,
- nicht blos einen Napf (zur Aufnahme der erbettelten und ge-
- spendeten Nahrung), sondern wenigstens zwei Näpfe ; denn der
- Bote tritt mit in der Verkleidung auf. Der Napf als Trink-
- gefäß ist rundlich, ohne Deckel, hochfüßig, pokalähnlich. Diese
- Näpfe, wie sie die Bettler gebrauchten, sind wohl ohne Fuß
- gewesen wie die heutigen. U. erzählt uns nicht direct, ob die
- Näpfe aus Metall oder aus Holz gefertigt waren; wir schließen
- aber aus 1134, 2, daß der seinige von Metall war. Sonst wer-
- den die Näpfe meist der Billigkeit wegen aus Holz bestanden haben.
- 42 VEBKLEIDUNG AI^S AUSSÄTZK^ER.
- 1127 Des suntagen morgens fruo ich reit (25)
- von danne zw6 mtle, swachlich gekleit
- diu pferde liez ich verholne stän.
- ich und min böte wir giengen dan
- zwo mite für ein burc wunnecltch: (330,1)
- dar üf s6 was diu tugenderfch,
- min vrowe, der ich nie vergaz.
- ' diu guote mit hüse dar üffe saz.
- 1128 D6 gie ich für die burc zehant, (5)
- da ich vil armer leute vant:
- der saz da äne mäzen vil.
- für war ich iu daz sagen wil:
- wol drizic üzsetzen oder m6
- dk säzen, den ir siechtuom wo (lO)
- tet. ir suht si s^re twanc:
- ' mit grözem siechtuom maniger ranc.
- 1129 Dö muost ich zuo in sitzen gän
- (daz het ich doch vil gern län:
- dar wiste mich der geselle min), (15)
- sam ic)i unkreftic solde sin.
- da gruozten uns der siechen schar
- mit grözem snüden, daz ist war.
- vil ungesunt ir maniger was.
- da saz ich zuo in daz gras. (2o)
- ^ 1130 Dö wir gesäzen zuo in da,
- si vrägten alle gemeine sä,
- von wanne wir waeren dar bekomen.
- diu vräge mir leide was vernomen.
- ich sprach: «wir sin zwön geste hie: (25)
- wir kömen böde her noch nie.
- 1127, 8 hu8 stn., hier: Haushaltung; die ganze Wendung:
- mit huae sitzen, seine Wohnung haben.
- 1129, 6 snüden mit WackernageP (Hs. snoden, d. i. snouden
- osterr. *= snüden; L. unrichtig snouden, was gar nicht existiert)
- subst. inf. Ton snüden stv. (wenn auch die starken Formen
- nicht nachweisbar sind), schnaufen, schnarchen. — 8 L. er-
- gänzend: zuo in in daz gras. Die Ueberlieferung reicht aber
- aus: dazu (d. h. zu ihnen) setzte ich mich in das Gras.
- 1130, 4 8. zu 986, 2. — 5 geste, hier in der Bedeutung:
- Fremdlinge.
- VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 43
- uns riet her unser armuot,
- ob uns hie iemen tsete guot»
- 1131 Si sprächen: «ir sit reht her komen.
- wir enwizzen, ob irz habt vernomen: (30)
- diu hüsfrowe iezuo siech hie Itt:
- da, von man uns vil ofte hie git
- Pfenninge unde spise genuoc. (331,1)
- ein juncfrowe iezuo vor iu truoc
- uns her bröt und dar zuo w!n.
- daz si immer saelic müeze stn!
- 1132 Weste man iuch hie, geloubet daz, (5)
- man gsebe iu her für eteswaz.
- ir mügt wol klopfen unde biten
- nach unsei: armer liute siten.
- man git iu her für win und bröt,
- da mit ir büezet des hungers not. (lO)
- und git man iu hiut Pfenninge niht,
- für war ez morgen doch geschiht.»
- 1133 D6 gieng ich von den siechen dan
- gein einer line hin näher stän.
- da für so was ein tepich guot (15)
- gehangen, als man ofte tuot
- für line, da man wil windes niht
- noch lieht: für diu ez geschiht.
- vor der line der tepich hie,
- dar in vil kleine iht windes gie. (20)
- 1134 Dö nam ich her für den napf min:
- der künde heller niht gesln.
- 1131) 3 fg. wegen der Krankheit der Schloßherrin erhalten
- die Bettler besonders reichlich ihre Gaben. Hier liegt offenbar
- der Gredanke zu Grande, daß dnrch gute Werke die Krankheit
- abgewendet werde nnd zugleich, daß die Bettler für die Er-
- krankte beten sollen.
- 1133, 2 solche Veranden oder Balcone (s. zu 551, 2) auch
- in Schlößem; Schultz, ho f. L. 1, 85 meint, daß sie sich nur
- in solchen vorfanden, die einer Loggia (loube, liewe) entbehrten.
- Die Schilderung U.'s ist baugeschichtlich wichtig. — 6 L. er-
- gänzte nach diu (sc. wint und lieht) zwei, ist aber nicht un-
- bedingt nothig; W. * nur diu,
- 1134, 2 heller geht schwerlich auf die Farbe , in diesem
- Falle würde das Wort auch auf einen glänzenden Metallnapf
- 44 VEBKLEIDtrNG ALS AüSSÄTZIGEB.
- dö klopft ich, daz ez lüte erschal
- und in die kemenäten hal.
- nach dem klopfen an der stat (25)
- ich vil jsemerlichen bat,
- daz man mir gsebe her für daz bröt:
- mich twunge gröziu hungers not.
- 1135 Sä dö ich die bet gesprach,
- «in juncfrowe üz der lin her sach. (30)
- do si uns sach dö sunder st^n
- und unser w^en niwan zwön,
- dö tet si wider zuo die lin (332,i)
- und gie sä zuo ir vrowen hin.
- der sagte si, wir wseren da.
- diu reine sante si zuo uns sä.
- 1136 Diu juncfrowe üz dem tor her gie (5)
- an einem orte si ane vie:
- si gäbe den siechen allen da
- iesllchem einen pfenninc sä.
- dö si köm hin, da st uns sach,
- diu süezze üz rotem munde sprach: (lo)
- «sagt an, wenne sit ir komen her?
- ich gesach iuch hie niht mör.»
- 1137 Mit verkörter stimme ich sprach:
- «von kumber lit wir ungemach,
- von sichtuom und von armuot. (15)
- swer uns durch got iht guotes tuot,
- gehen; wahrscheinlich ist hei hier: helltönend, was die folgenden
- Verse ausdrücklich sagen. — 4 kemendte swf. (seltener stf.) ist
- •ein besonderer Theil der Bnrg, das neben dem Palas liegende
- Frauenhaus (daneben bedeutet das Wort: heizbares Gemach).
- Aus der hier geschilderten Situation geht hervor, daß diese
- Kemenate an der Außenseite der Burg stand, daß die linej der
- Balcon, in's Freie schaute.
- 1135, 2 juncfrowe, die Bezeichnung für die Hoffräulein;
- daß die hier eine Holle spielende von Adel war oder für adlig
- gehalten wurde, zeigt die Anrede /roiue in 1139, 2.
- 1136, 8 niht mer kann hier nur bedeuten : noch nicht [wie
- jetzt noch süddeutsch mehr in nur mehr = nur noch].
- 1137, 2 für kumber der Hs. setzt Wackemagel * hunger, —
- lit wir nach Hs. (L. und . W. * Itd wir, W. lit wir) = Uten wir
- praet., nachher V. 8 -wird das Praes. gesetzt.
- VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER* 45
- daz mag an sselden in gefrumen.
- wir sin durch grözze armuot her kamen
- und sin vil nach vor hunger tot:
- vor armuot lide wir grözze not.» (20)
- 1138 Si gie zuo uns sä näher stän;
- si sprach: «ir sült mich wizzen län,
- wer ir sit: daz tuot mir kunt
- vil endelich hie an der stunt!
- ich sol bi iu niht langer sin. (25)
- Sit ir durch die frowen min
- komen, daz sult ir mir sagen,
- die rehten wärheit niht verdagen.»
- 1139 Do sprach ich zuo der schoenen magt:
- «frowe, iu si für war gesagt: (30)
- mich hiez iwer frowe komen her.
- unde wizzet daz: ich binz der,
- des freude an ir genäden stAt (333,1)
- und der ir ie gedienet hat
- und der ir immer dienen wil
- mit triuwen an sin endes zil.»
- 1140 Do sprach diu maget zehant also: (5)
- c(stät iu der muot durch frowen hö,
- s6 sol iwer inanlich werder lip
- umbevähen werdez wip.
- habt ir mit tyost iht sper verswant
- üf frowenlön mit iwer hant, (lO)
- gefuor iwer 11p ie ritterlich:
- dem sitzet ir hie vil ungelich.
- 1141 Ich wil zuo miner frowen gän
- und wil si von iu wizzen län,
- daz ir durch si sit her bekomen. (15)
- iwer kunft vil lieb ir ist vemomen.
- ich kum zuo iu her wider schir
- und sage iu endelich von ir,
- 1139, 4 Interpunction nach Wackernagel. L. setzt gar keine
- Interpnnction, wahrscheinlich faßte er daz als Conjanction abh.
- von wizzet im Anschluß an 1142, 2 fg.
- 1140, 3 Wackemagel streicht so der Hs. : mit Unrecht.
- 46 VEBKLEIDUKG ALS AUSSÄTZIGES.
- wie iwer Itp sol varen hie.»
- da mit diu maget von mir gie (20)
- 1142 Hin, da si die vil guoten vant.
- si saget der reinen alzehant
- von rehter wärheit, ich waer da.
- d6 sprach diu reine, süezze sä:
- «deswär des bin ich harte vrö. (25)
- du solt im von mir sagen s6,
- daz er mir si willekomen.
- sin kunft ich gern hkn vemomen.
- 1143 Du solt hin wider zuo im g^n,
- so daz sich sin iemen müge verstau, (3o)
- und trage im hin für eteswaz
- und sage dem hdchgemuoten daz,
- daz er schir ab dem perge var (334,1)
- und sich vor melden wol bewar
- und ouch wol hüete der ^ren min,
- als lieb im si daz leben sin.
- 1144 Bit in hin ze äbent her wider gän (5)
- her üf: s6 wil ich in wizzen län,
- wes ich mit im hie hän gedäht
- und umbe wiu ich in hän her bräht.
- daz heizze ich im danne allez sagen.
- du solt im spise hin für tragen: (lO)
- hüen^r, da zuo bröt unde win,
- und bit in got willekomen sin.»
- 1145 Diu maget gie d6 alzehant
- hin, da si mich noch wartent vant.
- si und ein ander juncfrowe truoc (i5)
- mir spise und wines ouch genuoc.
- do ich si sach selbe ander gän,
- den napf min satz^ ich verre hin dan
- 1143, 2 80 fallt beßer weg. — 3 Wackemagel ^ tragt nach Hs.
- 1144, 7 hüener: hier wird deutlich die Art des Fleisches
- genannt, während 1150,6 allgemein vleisch gesagt wird. Hühner,
- gesottene und gebratene, häufig in der Litteratur erwähnt, häu-
- figer als Gänse und Tauben.
- 1145, 6 verre hin dan, weit hinweg: U. spielt den Aus-
- sätzigen und kommt deshalb nicht selbst in die Nähe der Damen.
- VBEKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 47
- und sprach: «vrowe, da legt ez in,
- wan ich leider vil siech bin.» (20)
- 1146 Diu eine juncfrowe stuont stille sä,
- diu ander gie zuo mir vil nä.
- diu sprach also: aswaz mir geschiht,
- ich scheuh iuch durch den siechtuom niht.
- iuch hat diu werde vrowe min (25)
- got willekomen heizen sin
- und giht, si welle iuch gern sehen,
- swanne ez mit fnoge müge geschehen.
- 1147 Si hat enboten iu bi mir
- (des mügt gerne volgen ir), (3o)
- daz ir schir ab dem berge vart
- und iuch vor melden wol bewart
- und htietet iuch wol: des gät iuch n6t. (335,1)
- tuet ir des niht, s6 slt ir tot.
- teilet mit iu selbem iwern sin:
- daz rät ich wol, swie tump ich bin.
- 1148 Ir sült hin ze äbent her wider gän (5)
- her üf: s6 sol ich iuch län
- gar wizen miner vrowen muot:
- ich wsene wol, der st gegen iu guot.
- ir sult für war gelouben daz:
- iu ist diu reine niht gehaz; (lo)
- si wart s6 holt noch ritter nie.»
- da mit diu juncvrowe von mir gie.
- 1149 Sä dö diu juncvrowe von mir quam,
- splse unde trinken ich sä nam,
- zuo den üzsetzen ich ez truoc. (15)
- ich sprach: «uns hat min vrowe genuoc
- splse unde trinken hiute gegeben,
- got läze si lange mit saelden leben!
- 1^47) 2 L. ergänzt ir nach mügt: unnöthig. — 7 diese
- Wendung, die 1185 wiederkehrt, wird durch Wackernagel's Er-
- klärung : ^teilen mit, jemanden Theil woran nehmen laßen» noch
- nicht ganz getroffen (in den mhd. Wbb. gar keine Erklärung);
- es kann nur heißen: nehmt eure Sinne, euern Verstand zu-
- sammen, seid vorsichtig. — 8 swie tump ich bin, eine der Be-
- scheidenheitsphrasen : trotz meiner Unerfahrenheit rathe ich das.
- 48 VEBKLEIDÜNG ALS AUSSÄTZIGER.
- almuosen so groz ich nie enpfie:
- daz wil ich mit iu teilen hie. (20)
- ' 1150 Swaz ich sin hie enpfangen hän,
- daz Stil wir gar gemeine hän
- dar umbe, swanne man iu sptse gaot
- gebe, daz ir daz selbe tuot
- uns.» si sprächen: «daz sol sin. (25)
- man git uns ofte vleisch, bröt und win:
- daz teile wir mit iu gar gelich;
- wir leben mit iu geselleclich.»
- Ii51 Ze ringe säze wir alle sä
- und satz^en in die' mitte aldä (3o)
- die sptse guot und ouch den wln.
- ich sach da mateges hende stn,
- also daz ichs niht getar gesagen: (336,1)
- ja muoz ichs vil durch zuht verdagen.
- bl miner höfscheit, ez ist war,
- vor unvlät gie ze berge min här.
- 1152 Mir wart dk gr6z unvlät bekant. (5)
- die vinger manegem üz der hant
- wär^n also gefület abe
- als einem, der tot in dem grabe
- gelegen ist wol hundert tage.
- bl miner wärheit ichz iu sage: (lO)
- ir ätem als ein bunt da stanc,
- als si ir miselsuht betwanc.
- 1153 Mit in muost ich dk ezen pflegen,
- ich het des libes mich e bewegen,
- ^ daz ich mit in het da gäz: (15)
- d6 twanc mich zuo dem ezzen, daz
- 1152, 1 fg. eine genauere Schilderung der Krankheit in
- Eonrad's von Würzburg Engelhard 5144—67, auf die Schultz,
- höf. 1, 408 verweist. — 8 miselsuht 8ti..y der deutsche Ausdruck des
- Mittelalters für den Aussatz, die lepra; misel vom lat. mise litis,
- 1153) 1 beßer ezens pflegen, — 3 gdz ist nicht, wie man
- vermuthen könnte, eine Zusammensetzung von ge- und dz stn.,
- Speise, sondern, wie aus dem offenbaren Adj. ungdz hervorgeht,
- ein Adj. im Sinne eines Part, perf., in der Regel mit haben
- verbunden. — 4 nach daz Enjambement, Ergänzung L.*8: daz
- in V. 5 nicht nöthig. —
- VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZiaER. 49
- ich der werden vrowen min
- ir ^re müeste hüetende sin.
- het ich mit in niht gäz aldä,
- ich wser für war vermeldet sä. (20)
- 1154 Nu weiz ich wol, daz maniger giht,
- ich künde mit disen siechen niht
- deheine wile haben gäz,
- si heten wol erfunden daz,
- daz ich waere miselsühte vri. (25)
- swer des giht, dem wsene iht s!
- gar kunt, waz man mit würzen tuot:
- si sint ze manigen dingen guot.
- 1155 Mir ist noch hiut diu würze kunt,
- swelch man gensems reht in den munt, (30)
- daz er da von geswülle gar,
- und daz er wurde als missevar,
- daz er wsere immer unbekant, (337,1)
- durchfüer stn 11p gar elliu lant,
- daz niemen möhte erkennen in.
- die kunst kan ich, swie tump ich bin.
- 1156 Die selben würze het ich da. (5)
- ich het min här gevärbet grä;
- des, wsen, ich nü bedorfte niht.
- 6 müeste nach Hs. , conj. abh. von daz,
- 1154, 7 würze (daneben auch würze, wie auch L. gegen
- Hs. schreibt) stf. swf., Pflanze, Kraut.
- 1155, 1 auch hier wird wieder ein Motiv aus der Tristan-
- sage verwerthet, und zwar der Gottfried'schen Tradition. Auch
- Tristan hatte in Karliun, an der Statte des bevorstehenden
- Gottesgerichtes als verkleideter Pilgrim sein Antlitz missevärwet
- (geschminkt) und geswellet (geschwollen gemacht), sein Aeußeres
- und seine Kleidung verstellet (unkenntlich gemacht). Ein ahn-
- licher Zug, worauf von der Hagen 4, 359 Anmerk. 1 aufmerk-
- sam macht, im Gedicht von Morolf. Welches Kraut ist wohl
- gemeint? Vielleicht Daphne mezer eum, Kellerhals oder Seidel-
- bast? — 4 missevar adj., welches beinahe wie eine unmittelbare
- Reminiscenz an missevärwet jener Stelle bei Gottfried (15567)
- aussieht, heißt zunächst: von übler Farbe, in der Farbe ent-
- stellt, dann gewohnlich: entfärbt, blaß. Das würde hier paßen,
- da U. einen Kranken spielen will. Hier ist diese Wirkung als
- von der würze herrührend gedacht, während Gottfried eine be-
- sondere Procedur anzunehmen scheint.
- ÜIjBich yoh Libchtbnbtbin. II. 4-
- t
- 50 VEEKLEIDUKG ALS AUSSÄTZIGER.
- wau man mich vil nach halben siht
- grä wan von den sorgen min
- (vor alter solt sin noch niht sin): (lo)
- sus hat diu minne und ander leit
- min houbet ze dem andern mal gekleit.
- 1157 Diu minne und ungetriwer rät
- min houbet grä gevärbet hat.
- swelch man der minne dienet vil (15)
- und im diu minne niht lönen wil,
- der muoz vil ungemüetes tragen;
- wan er sin leit sol niemen klagen,
- wan aleine der vrowen sin:
- des muoz er ofte trüric stn. (2o)
- 1158 Swä s6 mir ungetriwer rät
- schaden und leit gefüeget hat,
- daz wil ich iezuo gar verdagen
- und wil daz maere iu fürbaz sagen:
- do wir siechen gäzen hie, (25)
- vil palde ich ab dem berge gie
- in daz geu an siechen stat,
- da ich des almuosens pat
- 1159 Man gab mir da vil stuckelin:
- diu nam ich durch die vrowen min. (30)
- man gab mir allerslaht genuoc:
- vil güetlich ich daz danne truoc.
- in einem zile leit ich ez nider. (338,i)
- 1156, 4 halben flect. Adj., auf mich bezogen, nhd. halb,
- d. h. zum Theil, noch nicht vollständig; schwerlich ist halben
- dat. pl. adv., auf den Seiten. — 5 grdwen unnothige Verbeßerung
- von L. für das hsl. gra wan, wohl veranlaßt durch das flectierte
- halben, — 6 U. war, als er den Frauendienst vollendete, 57 Jahre
- alt. Als er dies hier schrieb, vorausgesetzt daß er der Reihe
- nach gearbeitet hat, muß er doch wenigstens im Anfang der
- Fünfziger gestanden haben. In diesem Alter werden allerdings
- in Süddeutschland die Männer in der Regel noch nicht grau.
- Die Norddeutschen beginnen gemeinlich zeitiger zu ergrauen,
- manchmal schon zu Anfang der Vierziger.
- 1158, T geu {göu, gou, Gau stm.) stn., hier in allgemeiner
- Bedeutung: Land, im Gegensatz zur Burg, insofern: Ebene.
- 1159, 1 stuckelin stn., Brocken, sc. Brot, vielleicht auch
- Fleischstückchen. — 5 zil stm. stn., Busch, Dorn; L. verweist
- YEBKLEIDUNG ALS AüSSÄTZIGEB. 51
- ich kom dar nach für war nie sider:
- ich weiz niht reht, wer ez da nam:
- ich weiz wol, daz ez mir niht zam.
- 1160 Durch kürzwile ich sus petelent gie, (5)
- biz sich diu sunne nider lie
- gegen dem berge mit ir schin,
- und daz ez wolde schir äbent stn.
- d6 gieng ich für die burc sÄ wider
- und saz an mine* stat d4 nider, (lo)
- da ich die siechen aber vant:
- die enpfiengen mich da sä zehant!
- 1161 D6 ich hie bt den siechen saz,
- ich vrägte si, ob man hete gäz.
- si sprächen alle: «man izzet alzan. (15)
- ir Sit ze rehter zlt her gegän.
- daz almuosen man des äbendes gtt
- uns armen in s6 rehter zlt,
- daz unser ieslicher gät
- wol dannoch, da er herberge hat. (20)
- 1162 D6 ich gesaz guot wlle alhie,
- diu magt 6t aber her zuo uns gie.
- mit der schoenen man uns truoc
- splse unde wines aber genuoc.
- si sprach zuo mir: «ir sült ab gän (25)
- und stllt für war des niht enlän,
- ir komt her fruo aber ze ezzenzlt.
- sehet, daz ir hint gewärlich slt.»
- auf Erec 6941 (= 6942). Barlaam 255, 13. Geo. 1397. Das
- mhd. Wb. bringt dazu nur unsere Stelle und einen Verweis auf
- Schmeller 4, 251. Dagegen in Haupt's Erec ^ noch eine Stelle
- aus Wernher's Maria, drei Stellen aus dem Titurel und eine
- Stelle aus der Martina für zil, gezil und das Part, gezilet,
- 1160, 1 L. petent, wohl nach fehlerhafter Abschrift, da Les-
- art petelent fehlt.
- 1161, 5 L. dez (= daz) almuoaen, in den Lesarten Des a,
- nach fehlerhafter Abschrift; sonst wäre des almuosen {=: almuosens,
- s. Weinhold, mhd. Gr. 2 « 5. 454. S. 487) auch möglich.
- 116% 5 hier deutlich das Adverbium ah einsilbig (vgl. auch
- 1184, 1) in der Senkung.
- 4*
- 52 VEBKLEIDÜNG ALS AUSSÄTZIG^».
- 1163 Ich sprach: «waz frumt di vrowen min
- also min wunderlich hie sin, (3o)
- daz ich si heinlich niht sol sehen?»
- diu maget sprach: «des mac niht geschehen
- biz morgen, daz ez wirdet naht. (339,1)
- si hat ze sehen iuch gedäht
- für war, ^ daz ir hinnen vart.
- sehet, daz ir meldens iuch bewart.»
- 1164 D6 diu juncfrowe kom von dan, (5)
- ezen man mich sach hin gän
- zuo den siechen aber als e.
- mir tet ir geselleschaft vil wo;
- des mich von schulden wol betwanc
- ir unvlät und ir ätemstanc. (lo)
- ir sült für war gelauben daz,
- daz ich mit in ungern az.
- 1165 Dö wir die spise verzerten da,
- die siechen mich dö alle sä
- bäten ze hüse widerstrit. (15)
- dö jach ich: »miner gesellen lit
- einer siech: dar wil ich gän.
- ich hän in vil unkreftic län.
- bi dem so wil ich hinte sin
- durch got und durch die triwe min.» (20)
- 1166 Dö gie ich von der burc zehant
- in ein velt verre, da ich vant
- ein kom dick gewahsen hoch,
- 1163} 2 hie 8%n eigentlich ein Begriff und konnte darum
- in einem Worte stehen: kiesin, Hiersein. Der subst. Inf. am in
- den Wbb. ganz übergangen.
- 1165, 3 26 huse, heim, d. h. hier: zurück zu kehren.
- 1166, 2 verre nachgesetztes Adj., fern, abgelegen. — 3 ein
- kom, nicht etwa : ein Kornfeld, sondern der unbestimmte Artikel
- ein steht in mhd. Weise, wo wir in der Regel entweder den
- bestimmten Artikel oder gar keinen (wie hier in diesem Falle)
- und die Franzosen den Gen. partitivus setzen; vgl. Gr. 4, 4li
- [volksthümlich dieses ein noch erhalten: es fiel ein Reif; bai-
- risch: ein Bier, nicht elliptisch ein Glas Bier, sondern = Bier];
- s. auch zu 1176, l. — schwierig zu entscheiden, ob dicke, dicht,
- nachgesetztes Adj. zu kom oder Adv. zu gewahsen ist. Wenn
- VEBKLEIDüNG AI*S AUSSÄTZIGEB. 53
- dar in ich vor den leuten vl6ch,
- ich und ouch der geselle min. (25)
- daz körn muost unser herberge sin.
- ir sult für war daz M mir hän:
- ein vil boese naht ich da gewati.
- 1167 S4 d6 der tac ein ende nam
- und daz diu vinster naht bequam, (30)
- d6 huob sich sä ein mnt vil gröz,
- mit regenes ungefüege ain g6z. -^
- d6 muost ich liden ungemach. ' (340,1)
- für den regen was min dach
- ein rock und ouch ein mänteltn:
- diu künden boeser niht gesin.
- 1168 Ich was vil nach vor vröste tot. (5)
- dannoch s6 leit ich da ein n6t,
- wolt ich an dem msere iht verdagen,
- daz ich iu nimmer solte gesagen:
- die ungenanten wärme mich
- pizen s6 die naht, daz ich (lo)
- an dem libe vil gar üz brast.
- mich peiz die naht vil manic gast
- letzteres der Fall, dann ist hoch Adj., Im ersten Falle aber Adv.
- Dieser Unsicherheit wegen keine Interpunction gesetzt.
- 1167, 4 L. corrigierte ans hsl. unge/äge angoz: unge/üegem
- göz, mit des Regens heftigem Gnß, mit unmittelbarer Anknüpfung
- an den vorhergehenden Vers. Meine Verbeßernng sncht engeren
- Anschluß an die Ueberlieferang. ungefüege stf. = ungefnoge,
- Gewalt, Heftigkeit. — angoz sonst nicht nachgewiesen; es er-
- gibt sich leicht ain = ein (daher der Fehler an). Bech will lesen
- mit regen ez ungefuoge an goz mit Verweis auf Lambrecht ed.
- Kinzel 110 V. und Germ. 30, 271.
- 1168, 4 beßer mit L. ichs, — 5 die ungenanten tctürme, die
- Würmer (Insecten), die man nicht zu nennen pflegt oder zu
- nennen sich scheut (vgl. die Krankheit ungenante)^ das Ungeziefer,
- zunächst im Allgemeinen; gemeint sind wohl die Flöhe; es
- können aber auch wegen des Folgenden die Wanzen (oder die
- Lause?) zugleich mit verstanden sein. — 8 gast muß ein
- Euphemismus für den ungenanten wurm sein. Der Zwischen-
- gedanke vielleicht: ungebetener, unwillkommener Gast, oder:
- Wesen, das die Gastfreundschaft des menschlichen Leibes in
- Anspruch nimmt, Parasit? [vgl. ein Floh ist mir ein saubrer
- Gast, Goethe's Faust 1857].
- 54 VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER.
- 1169 Und ouch für war manic gestin.
- d6 ich ersach des tages schin,
- des wart ich hertzenlichen vrö. (15)
- alzehant mtn lip lief d6
- ümbe s6 vil, daz mir wart warm.
- d6 Ereck an Entten arm
- lac, d6 was im verre baz
- danne mir die naht, gelaubet daz. (20)
- 1170 So bcese naht ich nie gewan.
- und wsere ich niht üf lieben wän
- die selben naht aldä gewesen,
- ja, waene, ich nimmer waer genesen.
- guot gedinge der ist vil guot, (25)
- lieber wän noch sanfter tuot.
- swer lieben w&n bt kumber h&t,
- des mac mit vreuden werden rät.
- 1171 D6 was ouch nü diu snnne üf ho.
- mtn Itp der gie zehant aldö (3o)
- für die burc an mine stat, »
- da ich mit klopfen tiwer bat,
- daz man mir gsebe aber eteswaz. (341, 1)
- swaz ich an hete, daz was gar naz:
- daz tet mir hertzenlichen wo.
- dö kom diu juncfrowe aber als ^.
- 1172 Mit ir truoc man aber spise vil. (5)
- ich gedäht: «ich wsen, min vrowe wil
- 1169, 1 gestin stf., der weibliche Gast: auf den ersten Blick
- scheint U. den Scherz zn machen, daß er von männlichen nnd
- weiblichen, von großen nnd kleinen Flohen gebißen worden
- sei, doch konnte auch in beiden Wörtern verschiedene Be-
- deutung stecken. Berthold Wiese machte mich freundlich darauf
- aufmerksam, daß das Volk in Florenz den Floh {pulce m.) im
- Scherz ragazzo (Junge, Bursche) und^ die Wanze {cimice f.)
- ragazza (Mädchen) nenne. Ebenso konnte gast b Floh, gestin
- = Wanze sein. — 6 Anspielung auf den Erec-Boman, insbeson-
- dere auf das zärtliche Verhältniß zwischen Erec und seinem
- Weibe Enite und auf ihr Liebeleben (9. Abschnitt, 2923— 2952V
- 1170, 4 in L.'s Ausgabe keine Interpunction ; ich gehört zu tccer^
- wcene ist eingeschoben : glaub* ich, nach meiner Ansicht. — 5. 6 ^re-
- c^inyeswm., Hoffnung, wird hier dem Synonym tcara stm., ebenfalls:
- Hoffnung, verglichen und untergeordnet; in tca» ist wohl die Be-
- deutung der süßen Ungewißheit und der Liebeshofihung enthalten.
- VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 55
- mich gern machen siech alhie.»
- da mit diu maget zuo mir gie:
- si sprach; «wä sit ir htnte gewesen?
- wie Sit vor weter ir genesen? (lo)
- ir habt geliten angemach,
- Sit ir gewesen sunder dach.»
- 1173 Ich sprach: «ich h&n erliten not.
- mir was der Itp hint vil n&ch tot
- vor vroste und ouch vor m^r geschiht, (15)
- der ich iu getar gesagen niht;
- daz ich doch güetltch allez dol:
- wan ich wird sin ergetzet wol,
- ob min diu guote genäde hat,
- an der genäden min lip stät.» (20)
- 1174 Si sprach: «nu ezzet und vart wider
- abe dem berge balde nider
- und komt hint ze äbent wider her.
- b! mfnen triwen ich iuch wer,
- daz diu vil werde vrowe min (25)
- iuch so niht län hie wil m^r sin.
- si wil iuch vil kurtzlichen sehen:
- bi dirre naht sol daz geschehen.»
- 1175 Da mit so schiet si von mir d6:
- ir rede tet mich von hertzen vrö. (30)
- zuo den siechen ich d6 gie:
- mit den muost ich aber ezzen hie,
- daz ich doch vil ungerne tet. (342,1)
- d6 ich gaz, sä an der stet
- gie ich von danne in einen walt:
- d& sungen vogel manicvalt.
- 1176 An eine sunne min Itp dö saz: (5)
- des vrostes min ich gar vergaz.
- 1172, 8 Conditionalsatz : wenn, im Falle ihr gewesen seid.
- 1176, 1 hier wieder wie 1166, 2 der unbestimmte Artikel;
- Grimm übersetzt nicht zutreffend die Stelle a. a. O.: ich setzte
- mich dahin, wo ein wenig Sonne schien, eine sunne ist viel-
- mehr ganz bestimmt: die Sonne, der Sonnenschein. Vgl. über
- dieses ein als Demonstrativpronomen auch Braune in den Bei-
- trägen 11, 518 fg., wo aber auf die Stelle in Grimm's Syntax
- gar nicht hingewiesen ist. —
- 56 VEBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZiaEB.
- da sach ich den gesellen min
- mit klüben vil unmtiezic sin.
- er klübte dort, er klübte hie:
- der tac im gar dÄ mit zergie. (lo)
- mit solhier knnst ein wälhesch man
- niht bezzers möhte d6 hän getan.
- 1177 Mir wart für war nie tac s6 lanc.
- der minnen gir min hertze twanc:
- mich twanc diu minne üf h6hen muot (15)
- diu minne ist werden leuten guot;
- da von diu hertze werdent vr6.
- swelch hertze gerne minnet h6,
- daz schämt sich aller missetät.
- diu minne ist reines hertzen rät. (20)
- 1178 Nu wizzet, daz ein werder man
- für war gar nimmer werden kan,
- er minne mit triwen guotiu wlp.
- zwiu sol eins jungen ritters lip,
- der niht wil werben umbe den solt, (25)
- den man von werden wiben holt?
- der solt kan höchgemüete geben,
- mit ^ren ritterlichez leben.
- 1179 Sus saz ich in dem walde alhie,
- biz daz der äbent aber an gie. (30)
- do stuont ich üf und gie von dan
- in hohem muote reht als ein man,
- des hertze hat höhe minne ger (343, i)
- und des waent, daz man in wer.
- 4 kluben swv., klauben, spalten, pflücken, ablesen, beziehtMüIler im
- mhd. Wb. 1, 846% 2 auf das Ablesen des Ungeziefers ; ebenso Bech.
- Vom Ungeziefer ist aber lange vorher die Rede (Str. 1168. 69),
- auch ist nicht recht denkbar, daß der Geselle einen ganzen Tag
- mit solcher Beschäftigung zugebracht habe. V. 5 würde sich
- darauf beziehen, daß der Geselle bald an U., bald an sich selbst
- gesucht habe. Sollte das Wort sich auf das Beeren- oder Trüffeln-
- lesen oder auf das Holzspalten beziehen ? — 7 bei der Dunkel-
- heit von kluben ist auch diese Bezeichnung nicht deutlich, nur
- das ist klar, daß den Italienern (wälhisvh man) eine größere
- Fertigkeit im Klauben zugestanden wird.
- 1177, 8 Reminiscenz an Walther (Pf. 37, 48. L. 93, 18), die
- öfters wiederkehrt, z. B. 1377, 6.
- VBBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGEB. 57
- des muot muoz hohe von schuZden stän.
- in disem wäne gie min lip dan.
- 1180 Für die burc ich aber saz. (5)
- ir stilt für war gelouben daz:
- ich was dar komen also fruo,
- daz dannöch die leate niht giengen zao,
- als man doch gern gein äbent tuot.
- hie saz ich und was höchgemaot. (lo)
- ich gedäht: «wol mich, sol ez hinte sin,
- daz ich sol sehen die vrowen min!»
- 1181 Min muot stuont hoch üf lieben w&n.
- dö sach ich aber zuo mir gän
- die maget reine, gar zühte rieh. (15)
- si sprach: «ir habt vil witzeclich
- getan, daz ir s6 fruo sit komen.
- ich enweiz, ob irz habt vernomen:
- der siechen einer vaste gibt,
- ir Sit für war ein üzsetze niht. (20)
- 1182 Er gibt, ir habt an iuch geleit
- so rehte guot llniniu kleit,
- daz si für war ein edel man
- mit grözen §ren trüege wol an.
- ich weiz niht, wä, erz hat gesehen: (25)
- er hat sin wider mich gejehen.
- nu fürht ich, daz erz anderswä sage;
- dar umbe ich vil gröze sorge trage.»
- 1183 Ich sprach: «sol ich vermeldet sin,
- diu schult ist wan der vrowen min. (3o)
- . 1180, 4 Hs. täte, L. line; er versteht den Satz wohl vom
- Schliefen der Balcone darch Teppiche. Nach der Ueberlieferung
- bezieht er sich yielleicht auf die Heimkehr der auswärts arbei-
- tenden Bargbewohner; oder auf das abendliche Herankommen
- der Bettler?
- 1182) 2 zu beachten die Betonung Itmniu, — auch hier
- spielt wohl ein Motiv aus der Tristansage nach der Eilhartischen
- Tradition hinein. Auch Tristan wird erkannt, weil nach einem
- Spränge über einen Graben sein grauer Pilgeranzug zerrißen
- war und Scharlach durchscheinen ließ, worauf Knorr S. 30 und
- Liechtenstein Eilhart Ein!. S. 10 L schon aufmerksam gemacht
- haben. — für U.'s Zeit ist characteristisch, daß gute Leinwand als
- eine vornehme Kleidung galt, die ein Bettler sich nicht leisten konnte.
- 58 VERKLEIDnNG ALS AUSSÄTZIGER.
- waz wolde si mtnes sitzens hie?
- und daz ich alle tage her gie, ^
- wie künde daz immer sin geschehen, (344, i)
- man het eteswaz an mir ersehen,
- da von ich wser vermeldet gar?
- nu ratet, vrowe, wie ich nu var!»
- 1184 Si sprach: «ir sült vil balde abe gän, (5)
- fürnames hie niht langer stän.
- sich hat min vrowe wol bedäht.
- nu merket! s6 sich tag unde naht
- scheide, so komt vil balde wider;
- bergt iuch dort in dem graben nider! (lo)
- helt ir iuch wol, daz ist iu guot:
- iu ist n6t, ob ir wisUch tuot.
- 1185 Teilt mit iu selben iwern sin!
- seht ir dort jene höhe lin?
- s6 man dar üz her habt ein lieht, (15)
- s6 sümet fttmames iuch da. niht:
- ir gäbt dar under snelleclich.
- da vindet ir hangende endelich
- lilachen zesamen gebunden wol,
- da mit man iuch üf ziehen sol.» (2o)
- 1186 D6 tet ich, als diu maget riet,
- vil snellich ich da von ir schiet
- und huob mich aber in den walt.
- min muot ze freuden was gestalt.
- ich gedäht: «nu wol mich, immer wol, (25)
- 1183, 3 wellen hier mit gen. der Sache, mit etwas be-
- absichtigen; scheint selten zu sein: in Gr. 4, 656 nur ein Bei-
- spiel mit gen. der Person, der Gen. der Sache von niht oder
- waz abhängig; in den mhd. Wbb. auch nur Beispiele vom Gen.
- der Person.
- 1184, 8 ob nach der Wendung mir ist not ungewöhnlich;
- man erwartet daz.
- 1185, 1 vgl. zu 1147, 7. — 7 L. corrigierte lUach öfters
- im Folgenden des Metrums wegen und konnte sich auf deckelaeh :
- gesach stützen ; daß aber lilachen auch dem Dichter gerecht war,
- beweisen 1266, 3 und 1267, 2, wo die Ueberlieferung dem Verse
- entspricht und nicht geändert zu werden brauchte.
- 1186, 4 gestalt part. von stellen im Sinne von: richten,
- wenden.
- VEBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 59
- daz ich noch hinte sehen sol
- die hertzenlieben vrowen min!
- des wil ich hohes muotes stn.»
- 1187 Uz dem walde ich da niht quam,
- biz daz der tac gar ende nam (3o)
- und in vertreip diu vinster naht
- mit ir vil viüsterlichen mäht.
- d6 gäht ich in den graben sä (345, i)
- und vermüret mich aMä
- mit steinen, daz mich niemen sach.
- in kurtzen ztten daz geschach.
- 1188 Als tet ouch der geselle min: (5)
- wir muosten da vil stille sin.
- do wir verholne lägen hie,
- der hüsschaffaer selbe sibent gie
- umbe die burc her unde dar:
- er nam vil vliziclichen war, (lo)
- ob iemen dar waer verholne komen:
- des wart von im wol war genomen.
- 1189 D6 er ez hie unde dort gesach,
- nu beeret, waz mir dort geschach:
- ez gie der ungemuote man (15)
- von sinen gesellen zuo mir stän
- und tet sin unzuht da üf mich,
- s6 daz da von gar naz wart ich.
- des getorst ich im geweren niht:
- daz was ein wunderlich geschiht. (20)
- 1187, 6 vermüren swv., vermauern, hier in etwas erweiterter
- Bedeotnng, trotz des folgenden mit steinen, etwa: verschanzen.
- 1188, 4 kusschaffcer stm., Schloß Verwalter (Haushofmeister) ;
- vgl. zu 674, 1.
- 1189,5 unzuht stf.; uf einen 8in um. tuon unserer Stelle
- wird im mhd. Hdwb. 2, 1996 übersetzt mit: «sein Waßer ab-
- schlagen»; das ist schließlich der Sinn, aber es ist die Frage,
- ob diese euphemistische Wendung allgemein war, jedenfalls ge-
- hörte dann die Praep. uf mit acc. an sich nicht dazu und könnte
- nur wie hier für eine bestimmte Situation stehen. Deshalb ist
- Mäller's Anführung im mhd. Wb. 3, 940** tet sin um, do uf mich
- (schlug sein Waßer auf mich ab) richtiger.
- 60 AUFZUG ZUR BURG.
- 1190 Da mit er in die burc sä gie.
- do saz ich also nazzer hie:
- daz was mir leit and angemach.
- uz der lin daz lieht ich sach
- leuhten: d6 stuont ich zehant (25)
- üf und zöch abe min gewant,
- daz boese, daz ich durch helcn truoc:
- daz barg ich snellich genuoc.
- 1191 Under die lin sleich ich zehant,
- da ich diu lilachen hangent vant: (30)
- dar in s6 trat ich willeclich.
- der geselle min was fuoge rieh,
- der schot^p vil willecliche nach. (346,1)
- mir was hin üf von hertzen gäch:
- ez zugen lindiu händelin
- enbor ein teil üf den 11p min.
- 1192 Dö si gezugen mich da so (5)
- reht in der mäze ze berge hö,
- daz mir niht m^r moht helfent sin
- der vil getriwe geselle min,
- von rehter wärheit wizzet daz:
- d6 mohten sl mich niht ftirbaz (lo)
- bringen, daz was mir vil leit:
- in was euch leit da von bereit.
- 1193 D6 liezen sl mich balde nider
- unde zugen mioh aber wider
- üf an die stat, da ich was k\ (15)
- si mohten fürbaz mich niht me
- üf geziehen umbe ein här.
- bl miner höfscheit, ez ist war,
- daz was mir und in ungemach.
- die naht mir daz drlstunt geschach. (20)
- 1194 D6 ich kom dö ze dem driten mal
- üf die erde also zetal,
- vor ungemüet ich an der stat
- 1190, 2 nazzer adj. stark flectiert.
- 1191, 5 scAo/) der Hs. war nach Bch^h 1195, 2 mit L. in
- schoup zu ändern. — 7 lindiu annehmbare Verbeßerung von L.
- für das hsl. heidiu.
- STELLDICHEIN. 61
- balde üz dem lilachen trat.
- ich sprach: «vil guot geselle min, (25)
- du mäht wol ringer danne ich sin:
- trit balde in, daz si ziehen dich
- hin üf, geselle: daz rät ich.]>
- 1195 Also trat er in. dö daz geschach,
- d6 schoub ich willecUchen n&ch. (30)
- si zagen in vil snelltch
- hin üf: des wart ich freuden rieh.
- dö er kom in die kemenät, (347, i)
- mit küsse er da enpfangen wart.
- min nifteltn kust in für mich:
- des schämt si sit vil ofte sich.
- 1196 Sä dö der fremde kus ergie, (5)
- diu Itlachen mtn geselle lie
- zuo mir vil snellichen her.
- daz was gar mtnes hertzen ger.
- in diu lilachen ich dö trat
- mit guotem willen an der stat: (lo)
- hin üf stuont vil gar al mtn sin.
- hin zugen si mich an die lin.
- 1197 Dar in so steig ich an der stunt.
- min niftel mit ir röten munt
- twanc an den minen minneclich. (i5)
- diu vil schoene, tugende rieh
- wist mich in einen winkel dan.
- ein suckenie gab si mir an.
- 1195, 3 hier stünde beßer snelleclich, — 5 kemendt: wart
- unreiner Reim; vgl. zu 217, 1. — kemendt = kemendte hier stf.
- wie in 1203, 3; sonst innerhalb des Verses swf. z. B. 1134, 4.
- 1197, 2 fg. L. ändert ganz unnöthig mm niftelin ir r. m.,
- aber mit ist beizubehalten, twingen ist hier intransitiv : pressen,
- drücken. — 5 winkel ist wohl kanm ein Winkel, eine Ecke des
- Balcons, sondern ein abgelegener Ranm, in dem U. seine Toilette
- macht. — 6 suckente stf. (sonst auch swf.), ein ursprünglich
- slawisches, von Männern und Frauen getragenes Kleid (Wein-
- hold, d. Fr. 447, 2. Ausg. 2, 288), bezeichnet gewöhnlich wie
- hier einen Oberrock, in 1199, 5 ein unmittelbar über dem Hemde
- getragenes Kleid. Es ist ähnlich wie der Wafienrock ohne
- Aermel. Abbildungen s. Schultz, höf. L. 1, 196. 198.
- 62 STELLDICHEIN.
- diu was von einem paltekln:
- die legt mir an diu niftel min. (2o)
- 1198 Da mit so gie ich säzehant
- hin, da ich mlne vrowen vant.
- diu saz üf einem bette guot.
- diu reine, süeze, wol gemuot
- mich vil zuhtecllch enpfie, (25)
- d6 min lip dar zuo ir gie.
- si hiez mich willekomen sin.
- ich sprach: «genäde, vrowe min!»
- 1199 Ich sage iu, wie si was gekleit:
- ez het diu guote an sich geleit (30)
- ein hemde wiz: daz was vil klein.
- diu hochgemuote, schoene, rein
- eine suckenie het dar obe (348,1)
- von Scharlach, diu ze hohem lobe
- was gefurrirt wiz härmin:
- diu veder niht bezzer künde sin.
- 1200 Ir mandel grüene als ein gras: (5)
- ein vehiu kürsen drunder was.
- 1198, 3 unter bette haben wir uns hier wohl nicht in unserm
- Sinne ein Federbette für die Nachtruhe zu denken, sondern eine
- Art Sopha, doch hat es, wie aus 1202, 5 hervorzugehen scheint,
- ein Oben und ein Unten; die nähere, aber doch nicht genaue
- Beschreibung in Str. 1201.
- 1199,8 veder stf., das flaumige Pelzwerk, geht auf wtz
- härmin^ das weiße Hermelinfutter.
- 1200, 2 ein vehiu kürsen, ein bunter, schwarzer und weißer,
- Pelz. Ob hier kürsen [davon Kürschner] einen Pelzrock be-
- zeichnet, scheint mir fraglich; ein solcher hätte ja die suckenie
- ganz verdeckt; ich glaube vielmehr, daß sich, kürsen. — doppel-
- sinnig wie unser: Pelz — hier auf das Pelzfutter (drunder) des
- grünen Mantels bezieht. Dagegen scheint freilich der folgende
- Vers 3 zu sprechen, sobald man überval stm. als Ueberfall, Um-
- schlag, umgeschlagener Kragen wörtlich auf kürsen als eines
- selbständigen Kleidungsstückes bezieht. Wir würden den über-
- val zum Mantel, nicht speciell zum Futter rechnen. Früher
- pflegte aber überhaupt der kostbarere Stoff zum Futter genommen
- zu werden, deshalb hatte die Innenseite auch höhere Bedeutung
- und mußte als etwas Selbständiges angesehen werden. V. 3 be-
- sagt also, daß der Mantel mit einem angemeßenen Umschlag-
- STELLDICHEIN. 63
- diu kürsen het ein überval,
- ze mäzen breit, ze mäzen smal.
- ir het diu reine, wol gemuot
- gebunden in ein rtsen guot. (lo)
- sus saz vor mir diu wandeis vri:
- ir stuonden da aht vrowen bi.
- 1201 Die wären ouch vil wol gekleit.
- über daz bette da was geleit,
- dar üf diu reine, stieze saz, (i5)
- von samtt ein guot materaz;
- dar ob zwei Itlachen sidin:
- diu künden bezzer niht gestn.
- dar üffe s6 lag ein deckelach,
- daz ritter bezzerz nie gesach. (20)
- 1202 Da läge ein bolster kosterlch
- und ouch zwei küsse wunneclich.
- kragen versehen war. — 5 ir dat. refl. — 6 in ist adv. — in
- binden, einbinden (in das Antlitz), umbinden, als gebende anlegen.
- — 8 wenn auch im Mittelalter die Dienerschaft und das Ge-
- folge zahlreicher war als heute, so deutet doch die Zahl aht
- auf die vornehme Stellung der Dame hin oder solL wenigstens
- hindeuten.
- 1201, 4 materaz Geschlecht hier unbestimmt, sonst stm. u.stn.
- ans mittellat. matratium, franz. materas masc, wohl arabischen
- Ursprungs: Matratze stf., gefüllte Sitzdecke. — 5 lilachen sidtn:
- zu U.*8 Zeit kein Widerspruch, da in Itlach, lilachen stn. die
- ursprüngliche Bedeutung Ixnlach^ Laken, Tuch von Leinen, schon
- verdunkelt war, und das Wort allgemein: Tuch, insbesondere
- Betttuch bezeichnete, wie das heutige Leilach ; ein Itlachen konnte
- also auch sidiny seiden sein. Ob die zwei Tücher übereinander
- oder nebeneinander lagen, ist aus unserer Stelle nicht zuersehen.
- — 7 deckelach stn., Tuch zum Zudecken, aber gewiß keine
- Federzndecke. Der Dichter beschreibt das Bette, aber nicht die
- Situation genauer. Die Dame sitzt; wir können nicht annehmen,
- daß sie sich in vollem Putze zugedeckt habe, da hätte U. sie
- auch nicht völlig sehen können.
- 1202, 1. 2 bolater stm. (535,4), nhd. stn.: auch das sagt
- der Dichter nicht, wo das Polster seinen Sitz hatte. — 2 hüsse
- stn., seltenere Form = küssen, küssin aus franz. coussin; im
- Frauendienst noch zweimal begegnend in wangeküsse 1275, 3.
- 1276, 2. Die Kissen sind im Gegensatz zu dem härteren
- Polster weiche Kissen, gewöhnlich Federkissen (plümit). —
- 64 STELLDICHEIN.
- daz vletz man niender blecken sach:
- vil manic guot tepich was stn dach.
- ze den füezen für daz bette zetal (25)
- zwei gröziu lieht üf zwei kertzstal
- wären gestözen (ich liuge niht)
- und an die wende wol hundert licht.
- 1203 Die aht vrowen die wären clär
- und d^swär minneclich gevar, (30)
- die ich sach in der kemenät:
- si heten an köstliche wät.
- für war ich iu daz sagen wil: (349, i)
- mich düht der vrowen da ze vil;
- mir was ir wesen da ungemach:
- von hertzen ichs ungernc sach.
- 1204 Hie saz diu werde vrowe min (5)
- vor mir, daz schoener niht gestn
- künde ir tugentrlcher Up.
- dö kniet ich für daz werde wlp
- und sprach: «vrowe, durch iwer tugent,
- durch iwer höchgelobte jugent, (lo)
- durch ewern reinen, süezen muot
- Sit mir gensedic unde guot!
- 1205 Vrowe ob al den freuden min,
- mir sol iwer Up gensedic sin!
- gedenket iwer güet an mir, (15)
- bedenket mlnes hertzen gir,
- die ;ch gein iwer minne hän!
- bedenket, daz ich nie gewan
- 3 vletz (vletze) stn., Fußboden in Kirche, Haus, Stube und Halle,
- gewöhnlich getennt oder mit Steinplatten (auch Thonfließen)
- belegt. Mit Holz gedielte Fußböden zu U.'s Zeit noch nicht
- allgemein in Gebrauch, deshalb waren in den Wohnzimmern
- Teppiche doppelt nöthig. — 6 kerzstal, wie der Vers verlangt,
- volle Form kerzestal {kerzenstal jünger) stn. , Kerzengestell,
- Leuchter, damals, wie heute noch in den Kirchen, von beträcht-
- licher Größe; s. Schultz, hof. L. 74 fg., wo auch einzelne ältere
- reichen romanischen Stils abgebildet sind. — 5 zetal, hier nicht
- die Richtung (hinab), sondern gemäß der doppelten Function
- von ze, den Stand bezeichnend: unten. — zetal ist mit ze den
- füezen zu verbinden.
- STELLDICHEIN. 66
- SO liebes niht so iwern lip:
- ir Sit mir liep fttr elliu wip. (20)
- 1206 Ir Sit mir lieber, danne iht sl.
- sol ich ia^bj e g eli g eTi ht ^ ^
- s6 bin ich alles des gewert,
- des min lip ie ze vreuden gert. ?
- iwer gewern mac mir hie geben V (25)
- höhen mugt und werdez leb en \
- immer mSr gar al min zit:
- ir Sit, an der min freude lit.»
- 1207 D6 sprach diu reine, stieze, guot
- «ir sult des hän deheinen muot, f (30)
- daz ich iuch zuo mir lege hie iht:
- des stüt ir an mich muoten niht.
- ir sult der bet vil gar gedagen. / (350,1)
- ich wil iu üf min triwe sagen,
- daz ir sin stt nu ungewert
- ze dirre zit, swie ir sin gert. ^
- 1208 Ich wil iuchz rehte wizzen län, (5)
- umb weihe rede ichz hän getan,
- daz ich iuch ze disen ziten her
- habe läzen komen: daz ich iuch wer,
- des ir da gert, des mac niht sin:
- iuch habent hie diu ougen min (lO)
- in miner heinltche gern gesehen:
- daz ist wan ze eren iu geschehen.
- 1209 Ez hat gevarn so iwer lip,
- daz iuch von reht ein ieslich wip
- dar umbe wol immer ören sol; (15)
- und künde ich iuch geeren wol,
- daz taet ich. ir sult ez hän
- für ere, daz ich iuch hän län
- in mine heimliche komen her:
- daz widerfuor nie ritter m^r. (20)
- 1206, 2 bi geligen, hier wörtlich zn nehmen, wie aus dem
- Folgenden, insbesondere ans 1207, 3 hervorgeht.
- 1209, 8 Htter dat. (vgl. 90, 2), einem Ritter,
- • UlbICH tos LlBCBXBlTBTSIK. II. 5
- 66 STELLDICHEIN.
- 1210 Min man und ouch der herre min
- der wil des gar äne angest sin,
- daz ich gemtnnen müge immer man.
- ob ichz durch got niht wolde län
- und durch min §re, so wolde er mich (25)
- doch wol behüeten. und wolt 6t ich,
- sin huote wser hie gar enwiht,
- und liez ichz durch min ^re niht.
- 1211 In frumt hie baz min reiner muot,
- danne swaz er hüetens min getuot. (30)
- daz ich sus wäge die ere min
- und mich bewige der hulde sin,
- daz ist wan ze §ren iu getan. (351,i)
- und würde iwer hie inne ie man,
- da von s6 würde min ^re kranc.
- der wäge sult ir mir wizzen danc.»
- 1212 «Ich wil, vil liebiu vrowe min, (5)
- von hertzen iu immer dankent sin
- des, unde swaz ir mir getuot.
- ich weiz daz wol: ir sit s6 guot,
- daz ir vil reine, saelic wip
- von trüren schaidet minen lip, (lo)
- so daz mir lieb von iu geschiht
- hint hie: des hän ich zwivel niht.»
- 1213 Si sprach: «die rede sült ir län,
- ob ir min hulde wellent hän,
- daz'ir iht gert der ^ren min. (i5)
- und wizet, daz des niht mac sin
- 1210, 1 hier gibt sich die vrowe als Verheirathete zu er-
- kennen. — man, im heutigen Sinne: Ehemann, herre, Eheherr. —
- 3 man ist singular: einen Mann. — 4—8 diese Auslaßung sehr
- charakteristisch. Y. 7 betont ausdrücklich die Nutzlosigkeit der
- huote,
- 1211, 2 min gen. abh. von hüetens, in welchem trotz des sub-
- stantivischen Charakters die alte Verbalkraft noch wirksam ist.
- 1213, 2 wellent: diese Form der 2. Person plur. auf -ent
- sonst für den alemannischen Bialect charakteristisch, begegnet
- vereinzelt auch bei den Baiern und Oesterreichern ; s. Weinhold,
- bair. Gr. §. 284. In der Hs. des Frauendienstes noch einmal
- 1820, 3. Auch im Frauenbuch zweimal in nicht beweisendem Reime
- 597, 5 (Weinhold citiert unrichtig /awf ; Aan^ statt hänf). 612, 1.
- STELLDICHEIN. \ / / 67
- \ /
- ze disen ziten, daz ist war.
- gert irs iht m^r, ir vlieset gar
- die hulde mtn: daz ist also.»
- ich erschrac und stuond üf von der dro (20)
- 1214 Und gie sä zuo der niftel min.
- zuo der sprach ich: «waz sol ditz sin?
- sol ich umbe sus sin her bekomen,
- so ist mir höher muot benomen.
- des wil ich ir güete getrüwen niht. (25)
- €z wser ein michel ungeschiht
- und waer ein groziu missetät:
- min vrowe diu solt5 wol haben rät.
- 1215 Niftel min, swaz mir geschiht,
- ich kum für war von hinne niht, (30)
- mir geschehe liep von der vrowen min.
- ich wil des gar äne angest sin,
- daz si hie läze verderben mich. (352,1)
- si solde wol baz bedenken sich.
- ez ist niht ein guot wlpHch muot,
- daz st an mir als übel tuot.»
- 1216 Do sprach min niftel an der stunt: (5)
- <(neve, mir ist für war daz kunt,
- daz si dich her umb anders niht
- hat heizen komen, wan als si gibt.
- für war ich dir daz sagen wil:
- si hat unser drumme hinne s6 vil, (10)
- daz du Ir hie s6 iht ringest mit
- nach sumelicher manne sit.
- 1215, 6 L. bedenken mich gegen Hs. ohne Angabe der Les-
- art; wohl Druckfehler. (Der rührende Reim wäre auch höchst
- nnkünstlerischV
- 1216, 6 drumme adv. ferner 1284, 8 = drumbe, dar umbe,
- frühzeitiges Zeugniß der Assimilation im bairisch-österreichischen
- Gebiete; s. Weinhold, bair. Gr. 138: «in der Verbindung mp ver-
- meidet der Dialect gewohnlich die Angleichung ». — 7 mit (adv.)
- ringen mit dat. der Person (dagegen 1218, 6 ringen mit praep.
- mit c. dat.), seltene Wendung ; statt der gewöhnlichen wohl nur
- des Reimes wegen, wenn auch zwischen beiden ein leiser Unter-
- schied der Bedeutung stattfindet (vgl. mit einem spielen und
- einem mitspielen u. a. m.).
- 68 STELLDICHEIN.
- 1217 Ich weiz daz endellch für war,
- und rüerest dus an als umb ein här
- wider ir willen, daz si dir (15)
- wirt nimmer holt (gelaube mir!),
- und möht din wille doch niht ergän.
- ein^z ich von ir gehoeret hän:
- und wenkestu an ir dienste niht,
- daz dir noch liep von ir geschiht.» (20)
- 1218 Ich sprach: «ich engriffe si niht an
- wider ir willen, daz wirt verlän
- dar umbe: ich weiz vil wol, daz ir
- sin leider niht gestatet mir.
- und w^aer iwer hinne niht so vil, (25)
- ich rünge hie mit ir an daz zil,
- daz si mir siges müeste jehen:
- daz müest für war also geschehen.»
- 1219 «Neve, nu volge mir: d^st dir guot.
- mir ist kunt gein dir vil gar ir muot. (3o)
- nu tuo gar, swaz ir wille si:
- s6 mahtu ir geligen bi
- in kurzen ziten endelich. (353,1)
- diu guote ist also tugende rieh
- und also reht wiplichen gupt,
- daz si dir schire genäde tuot.
- 1220 Nu ginc vil balde zuo ir hin wider (5)
- und knie für die werden nider,
- bit st, daz si genäde dir.
- neve, des soltu volgen mir!
- ir ist din loeslich rede niht leit.
- swä ritters munt güetlichen reit, (lo)
- d^st im gein werden wiben guot;
- wir vrowen sin güetltch gemuot.»
- 1221 Do gie ich zuo der vrowen min;
- ich sprach: «ir sült gensedic sin
- 1217, 5 wille ergän j die typische Wendung für die Er-
- reichung des Liebesziels.
- 1220, 1 ginc imper. von gdn, gen neben der regelmäßigen
- ganc und der ebenfalls dialectischen genc; s. Weinhold, bair.
- Gr. §. 274, S. 285. — 6 reit = redet; s. Weinhold, bair. Gr,
- s. 77; vgl. zu 1238, 8.
- STELLDICHEIN. 69
- mir, vrowe, durch iwer werdecheit ; (i5)
- der got hat vil an iuch geleit.
- lä-t mich von iu sus scheiden nihtl
- Sit man reht iu güete giht,
- die erzeiget hie an mir also,
- daz mich iwer miune mache vro! (20)
- 1222 Erzeiget iwer güet an mir!
- ir sült bedenken iuch, daz ir '^
- mich hiezet durch genäde her komen.
- sol mich min kunft her niht gefromen,
- s6 daz ich iu gelige bi, (25)
- s6 bin ich immer vreuden vrl ,
- und wirde ouch nimmer m^re \t6, J
- und scheide ich hie von iu also.
- 1223 Und sold ich alsus von iu komen,
- swaz da von iemen wurde vemomen, (3o)
- daz krenket iwer werdicheit:
- daz ist min ander hertzenleit.
- wan sol ich immer iht vernemen, (354,1)
- daz iwern §ren mac niht gezemen,
- daz wser ein not ob aller not:
- min 11p der wser noch sanfter tot.
- 1224 Vrowe ob al den freuden min, (5)
- vrowe, miner vreuden schtn,
- vrowe über hertze und über muot,
- frowe über 11p und über guot,
- frowe über allez, daz ich hä-n
- oder immer mßr gewinnen kan, (lo)
- frowe, miner saelden gebe,
- ir Sit, der ich ze dienest lebe.
- 1225 Ir Sit, an der mtn vreude stät,
- ir Sit, diu mlnen dienest hat
- mit triwen sunder wenken gar. (15)
- und solt ich leben tüsent jär,
- min dienest würde an iuch geleit
- mit lüterllcher stseticheit.
- 1221, 6 reht adv. = rehte; L. corrigierte unnöthig von rehte;
- ▼gl. 1238, 4.
- 1224, 8 8. Q. u. F. 4, 89.
- 70 STBIiLDICHEIN.
- des Salt ir län geniezen mich
- durch iwer güete: des bit ich. (20)
- 1226 Lät mich geniezen, daz ir stt
- gar mtner vreuden höchgeztt,
- und daz mtn Itp nie niht gewan
- so liebes noch gewinnen kan
- als iuren reinen, süezen Itp. (25)
- vil tugende rlche, reine wlp,
- tuot mir, swie iwer genäde st:
- iu ist mtn dienest immer bt.
- 1227 Wie sttiende daz iwerm werden namen
- (sich möhts iwer werdicheit wol schämen), (30)
- ob ich von hinne ftier also,
- daz ich müest immer sin unvrö
- von iwem schulden, vrowe mtn! (355,1)
- durch iwer güete, des sol niht sin:
- mir sol hie iwer minne geben
- vil höhen muot und werdez leben.»
- 1228 Dö sprach diu reine, höchgemuot: (5)
- «iu ist diu bet ze nihte guot.
- wold ich hie minnen iwem Itp,
- ich bin wol also witzic wtp,
- daz ich iuch het enpfangen baz.
- bt mtnen tri wen, wizzet daz: "" (lO)
- ob ir die bet iht langer tuot,
- ich wirde gein iu vil ungemuot.»
- 1229 'Von dem bette trat ich dö.
- ir röter munt sprach zuo mir so:
- «wol dan, ir sult mit mir gän: (15)
- ich wil iuch m§r gezimders län
- schowen.» also sprach ir munt.
- dö gie diu reine dö an der stunt
- in ein muoshüs wünnecltch:
- dö saz aber nider diu tugentiich. (20)
- 1228, 3 vorausgenommen ; gehört nach dem Satz mit daz
- oder als Zwischensatz nach daz.
- 1229, 4 gezimher (Hs. gezimers) stn., Wohnung, Wohnraum
- in coUectivem Sinne, Gemächer. — 7 muoshtis stn., Speisehaus,
- Speisesaal. Wir dürfen annehmen, daß dieser Kaum nicht all-
- STELLDICHEIN. 71
- 1230 Si sprach: «ir sult mir des verjehen:
- ist in iht liep hie an geschehen,
- daz ir also ze dirre ztt
- her zuo mir heimlich komen sit?
- min 6re ich sßre gewäget hän (25)
- durch iwern willen, weit irz verstÄn.
- ir mügt wol wesen höchgemuot,
- daz in min lip sölhe §re tuot.»
- 1231 «Vrowe, swä mit ir ^ret mich,
- daz ist min reht vil wol, daz ich (30)
- daz immer diene, die wile ich lebe.
- ir Sit gar miner vreuden gebe
- und aller miner §ren wer. (356,1)
- iwerr minne ich gar mit triwen ger.
- ir sit, an der min vreude lit,
- gar mines herzen meien zit.
- 1232 Swaz ir mir 6ren habt getan (5)
- da mit, daz ir mich, vrowe, län
- habet also zuo iu komen,
- da mit wirt vreude mir benomen,
- wunne und aller höher muot,
- ob ir mir niht genäde tuot, (lO)
- so daz ich iu hie lige bi:
- s6 bin ich immer vreuden vri.
- 1233 Vrowe, ir sult mich wizen län,
- ob ich iht habe gein iu getan,
- da von ich iwerr minne enbir (15)
- alhie: daz sult ir sagen mir.
- und ist ez von den schulden min,
- s6 wil ich immer mßre sin
- (von rehter wÄrheit wizzet daz)
- mir selben umb die schulde gehaz. (20)
- 1234 Und hat getan hie iht min lip,
- da mit ich iuch, vil werdez wip,
- znweit von dem ersten Gemach entfernt lag, daß er sich in
- demselben Gebäude der Burg befand.
- 1232, 3 habt also zu iu Idzen komen L. nach Hs., dann steht
- aber Idzen überflüßig, weil Idn vorhergeht; die Aenderung und
- Beßerung des offenbaren Schreibfehlers ergibt sich leicht.
- 72 STELLDICHEIN.
- hän beswärt, daz ist mir leit*
- ich was iu ie ze dienst bereit
- und wil iu dienen, swie ez erg^, (25)
- mit rehten triwen immer ui6.
- der dienst sol stn äne wanc:
- daz ist min muot und min gedanc.
- 1235 Ich weiz vil wol: ir sit s6 guot
- und also reht wiplich gemuot (3o)
- und also vrowenlich getriu,
- dö ir mich hiezet komen zuo iu,
- d6 het ir muot des endeltch, (357,1)
- daz ir mich hie gewisselich
- minnen woldet: wie hän ich
- daz hie verworht? des wundert mich.»
- 1236 Diu guote sprach: «nu wizzet daz: (5)
- iu wart min lip noch nie gehaz;
- ir mügt ez aber gedienen wol
- alhie, ob ichz iu sagen sol,
- daz ir verlieset die hulde min,
- lät ir die tumben bet niht sin, (lo)
- die ir s6 vrevelichen tuot:
- ich trage iu drumbe häzlichen muot.
- 1237 Ich hänz iu hint wol zwir geseit,
- daz iu min minne ist unbereit
- ze disen ziten endelich. (15)
- und wsert ir guoter sinne rieh
- und waer iu liep diu hulde min,
- ir liezet solhe bete sin,
- diu iuch gein mir niht kan gefrumen
- und iu mac wol ze schaden kumen. (2o)
- 1238 Welt ir, daz ichz iu rehte sage,
- die ganzen wärheit niht verdage,
- so lät mich gar der bete vri,
- als liep iu reht min hulde si.
- ir sült für war daz üf mir hän, (25) •
- und weit ir mich ir niht erlän,
- 1236, 3 ez geht nicht auf V. 2, sondern ist Object zu ge-
- dienen und bezieht sich auf V. 5. — 6 tumben bet acc. sing.,
- nicht plur.; vgl. 1237, 6 fg. 1238, 3 und vorher 1228, 2.
- STELLDICHEIN. 73
- daz ich iu niht antwürten wil,
- ob ir redet lützel oder vil.»
- 1239 D6 stuont ich üf und was unvrö.
- zuo miner niftel ich aber d6 (30)
- gie unde sprach als6 gein ir:
- «niftel, du solt raten mir
- durch dine triwe: des ist mir n6t. (358,i)
- und wizze, ich wfier noch sanfter t6t,
- danne hie diu werde vrowe min
- sol vri von mtner mione sin.t>
- 1240 »Neve, ich rate vil gern dir: (5)
- du solt ouch. gern volgen mir!
- var, als din vrowe dich heizze varn:
- du mäht dich gern gein ir bewarn.
- si ist dir holt, daz weiz ich wol,
- und lönet dir ouch, als si sol, (lo)
- gein ir des stseten muotes din.
- neve, daz habe üf die triwe min.»
- 1241 «Niftel, nü gelaube mir!
- bi minen triwen sage ich dir:
- ich enkum für war von hinne niht; » (15)
- ob mir niht liep von ir geschiht, \
- so wil ich hie geligen tot. \
- von hinnen bringet mich nimmer not: '\
- ez muoz alhie min ende sin: ^
- daz habe üf die triwe min. (20)
- 1242 Solde ich also von hinne varn,
- so möhte ich nimmer daz bewarn,
- min Hp müest trüren inrnier m^.
- so wil ich hie sterben e.
- sold ich niht wesen hoch gemuot , (25)
- zwiu wser min leben danne guot?
- trüriclichem ritters leben
- Wirt selten höhez lop gegeben. ■
- ^1243 Ich weiz wol, ob ich hie bestän
- biz morgen, daz ich verloren hän (30)
- 1238, 8 L. reit gegen Hs. nach 1220, 6.
- 1240, 7 gein ir vorausgenommen, abh. von mttoteSf und dies
- gen. des Grundes, abh. von lonet.
- 74 STELLDICHEIN.
- vil endelichen minen lip:
- so hat ouch daz vil werde wtp
- ir güete, ir 6re mit mir verlorn: (359,1)
- s6 wser ich bezzer niht gebom.
- daz sei min vrowe bedenken gar,
- wan ich niht sus von hinne var.»
- 1244 Dö sprach min niftel an der stunt: (5)
- «ich wil ez miner vrowen kunt
- tuon, daz du wil hinnen niht:
- swaz leides dir da von geschiht,
- des habestu dich vil gar bewegen:
- und welle diu guote ir ^ren pflegen, (lo)
- des st ir endeltchen n6t:
- du wellest alhie geligen tot.»
- 1245 D6 gie mtn niftel alzehant
- hin, da st min vrowen vant.
- si sprach: «seht, vrowe, waz ir tuot. (15)
- min neve Uolrtch ist s6 gemuot,
- daz er für war wil hinnen niht,
- ob ihm niht liep von iu geschiht.
- nü seht, vrowe, wie ir gevart,
- s6 daz ir, vrowe, iwer ere bewart.» (20)
- 1246 Do sprach diu guote, tugende rtch:
- «daz waer uns beiden schedelich,
- mir und im: daz ist also.
- hüebe in umbe stnen 11p unho,
- so solde er doch wol hüetent sin (25)
- durch sine zuht der ^ren min.
- durch sine triwe sol er bewarn
- min öre, güetltch von hinnen varn.
- 1247 Du solt hin wider zuo im gän
- und bite in solh gemtiete län (3o)
- und heiz in wesen hdchgemuot.
- ob er hie minen willen tuot,
- s6 habe daz üf die triwe min, (360,1)
- 1245, 8 Ergänzung empfiehlt sich nach 1246, 8.
- 1247, 2 gemüete stn., hier: Verlangen, Ansinnen. (Das
- Wort in dieser Bedeutung stellt sich zu gemuoten, muoten swv.,
- begehren, verlangen.)
- STELLDICHEIN. 75
- daz ich ouch tuon den willen sin.
- ob er mich miner bet gewert,
- so tuon ich gern ouch, swes er gert.
- 1248 Nu sage im üf die triwe dln: (5)
- het er hintstunt den willen mtn
- mit guotem muote gar getan,
- ich enhet für war des ouch niht län,
- ich het getan den willen stn.
- und wil er mir die minne min (lo)
- an erkriegen sunder danc,
- daz ist ein gar tumpltch gedanc.
- 1249 Tset er güetltche, swaz ich in hiez,
- vil ungern ich in hinnen liez
- füp war wan mit dem willen sin. (15)
- daz ist für war der muot mtn:
- (daz soltu wizen endelich)
- ich wolde in grüezen minneclich
- als ein guot wtp ir lieben man:
- des hän ich noch nüit hiö getan,» (20)
- 1250 Min niftel gie dö alzehant
- hin, da, si mich vil senenden vant.
- si sprach: «du solt dich wol gehaben.
- wil du, dln trüren wirt begraben.
- du sümest dich gar äne n6t. (25)
- nie vrowe ez ritter baz erbot,
- denne dirz hie biutet diu vrowe dln,
- wil du ir güetUch volgende stn.
- 1251 Diu reine, tugende riebe gibt,
- du mügest ir an erkriegen niht (30)
- ir minne: si st s6 gemuot,
- daz st für war des niht entuot.
- 1248, 2 hintstunt, htntstunde 1252, 3 adv., diese Nachtzeit;
- seltene Zasammensetzung.
- 1249, 1. 2 Hs. hieze: lieze, was L. wieder unrichtig bei-
- behielt; s. zu 1125, 3 fg. — 4 muot stn., hier wohl im Sinne
- von : Absicht. — 6 gruezen swv., nicht grüßen im heutigen Sinne,
- sondern: freundlich begegnen, freundlich behandeln.
- 1250, 5 sümen swv. refl. (säumen), hier: sich beunruhigen;
- vgl. zu 1835, 5.
- 76 STELLDICHEIN.
- daz du ir hie geligest bi; (361,1)
- die wile din lip des willen si,
- daz düz ir wellest erkriegen an,
- so müg ez für war niht ergän.
- 1252 Mir hat diu guote des verjehen, (5)
- daz für war wsere geschehen
- hint stunde an ir der wille dln,
- woldestü ir güetllch volgende sin.
- daz st dich niht enpfangen hat
- hint licpltch, dar umbe lät (lO)
- diu guot dich bt ir hie niht ligen:
- durch anders niht bistü verzigen.
- 1253 Du solt, vil lieber neve min,
- gein ir für war niht kriegende sin.
- ob du niht hier ir willen tuost, (15)
- s6 wizze für war, daz du muost
- gar immer m^re ir hulde enbei^.
- wil du güetlich ir minne gern,
- dir mac hie liep von ir geschehen:
- des hat diu guote mir verjehen.» (20)
- 1254 Do si mit mir geredet sus hie,
- in der zit mtn vrowe gie
- zuo uns dar. diu guote sprach:
- «got weiz wol, daz ich nie gesach
- deheinen man so sinnelös. (25)
- ir waert noch billicher umbe mich lös,
- danne daz ir mir die minne min
- weit hie sus an erkriegent sin.
- 1255 Nu sagt an, wes habt ir gedähtV
- belibt ir hie, biz daz diu naht (30)
- zergät, so flieset ir daz leben,
- ir möht iuch gern hinnen heben.
- 1252, 2 Senkung fehlt: war wcere; vielleicht ze wäret
- 1254, 1 geredet = geredete. — 6 fg. rührender Reim. —
- 7 los adj, muß hier die Bedeutung: freundlich, rücksichtsvoll
- haben: ihr solltet eher, lieber (billicher comp.) rücksichtsvoll
- gegen mich sein.
- 1255, 4 möht — mehtetf was dem Verse angemeßen wäre.
- gern adv. (L. gerne unnöthig, der Vers kann auch trochäisch
- sein), hier: leicht, leichtlich. —
- STELLDICHEIN. 77
- und füert, als ich iuch hieze vam. (362,1)
- weit ir niht zuht gein mir bewarn,
- so gert ir min ze friunde niht,
- und ist iwer triwe gein mir enwiht.
- 1256 Mir ist des vil von iu geseit, (5)
- daz ir ze dienst mir sit bereit.
- die sager habent mich betrogen
- und von iu leider vil gelogen.
- daz sihe ich wol an solchem sit:
- swes ich iuch hlnte hie selbe bit, (lo)
- des verzlhet ir mich also,
- daz iuo^ mtn hulde hebt gar unhö.»
- 1257 Dö sprach ich: «liebiu vrowe min,
- ich wil iu immer diende sin
- mit triwen unz an mlnen tot; (i5)
- da von mich bringet nimmer not.
- ir sit mir liep für elliu wip
- und lieber danne min selbes lip
- und lieber, danne iht dinges st:
- von iu ich liebe wirde nimmer vrl. (2o)
- 1258 Vrowe ob al den vreuden min,
- nu lät in iwern hulden sin,
- daz ich iu hie gelige bi,
- als lieb iu wlplich güete si.
- und scheide ich also von iu hie, (25)
- so getet für war ein vrowe nie
- an ritter wirs denne ir an mir:
- daz sült für war gelauben ir.
- 1259 Und weit ir, reine, saelic wip,
- alsus verderben mlnen lip, (30)
- wie hän ich daz gein iu versolt ?
- ich was iu ie mit triwen holt. <
- ob ich also von hinne var, (363, i)
- b füert 2. pers. pl. praet. von varen, könntet fahren, gehen,
- weggehen.
- 1256, 3 sager^ sagcere stm. [nhd. nur noch in Zusammen-
- setzungen], der etwas sagt, Erzähler, hier: Angeber, ähnlich
- wie merker,
- 1257, 8 mhd. Wortstellung; von iu gehört zu liehe.
- 78 STELLDICHEIN.
- s6 wirde ich endellch für war
- nimmer m^re rehte vrö:
- daz geloubet mir für war also!»
- 1260 D6 sprach diu reine, tagende rieh: (5)
- c(het ich gegrüezet iuch minneclich,
- so solde ich daz vil wol bewarn,
- daz ich iuch lieze sus hinne varn.
- nu volget mir (daz ist iu guot),
- swes ich iuch bite, daz ir daz tuot. (lO)
- tret in daz lilachen wider,
- so läze ich iuch ein w^nic nider
- 1261 Und ziuhe iuch balde wider her
- und grüeze iuch wol nach mtner ger.
- als ich iuch danne enpfangen hän, (15)
- s6 bin ich iu gar undertän,
- swes ir mit mir beginnen weit.
- ich hän ze friunde mir erweit
- für alle ritter iwern lip.»
- sus sprach daz reine, schoene wip. (20)
- 1262 (cYrowe, w^est ich daz für war,
- so tset ich iwern willen gar.
- nu fürht ich abe der schulde min,
- daz ich der müeze engeltent sin,
- also daz ir mich läzet nider (25)
- und mich niht ziehet zuo iu wider.
- so waer min hoher muot verlorn,
- und waer unsselicUch geborn.»
- 1263 Si sprach: «des setze ich iu ein pfant:
- ir sult mich haben bt der haut (30)
- vil vaste: daz erloube ich iu.
- ir mügt wol sin niht gar getriu,
- Sit ir mir niht getrüwen weit, (364,1)
- und iuch min lip doch hat erweit
- ze friunde für alle ritter gar:
- bi miner wipheit, daz ist war.»
- 1264 «Ich wil, vil liebiu vrowe min, (5)
- mich iu enpfolhen lä?en sin
- 1262, 3 abe praep., hier: von wegen. — 8 Pronominal-
- ellipse: ich aus mm des vorherg. Verses zu ergänzen.
- ENTLASSEN. 79
- üf iwer genäde reht, als ich sol.
- ir mügt mir übel oder wol,
- diu beidiu, tuon reht, swie ir weit.
- slt ir des jeht, ir habt erweit (lO)
- mich ze friunde für alle man,
- s6 wil ich mich gern an iuch län.»
- 1265 Si sprach: «daz sol in werden guot:
- ob ir hie minen willen tuot,
- s6 habt daz üf den triwen min: (15)
- ir sult stn gar äne angest sin,
- .ich tuo, swaz iwer wille si.
- ir sult mir hie geligen bt
- nach ewerm willen endellch.» \
- sus sprach diu schoene, tugend rieh.
- 1266 Mich nam diu guote bt der haut;
- si wtste mich hin, da si vant
- diu lilachen zuo der lin:
- da hiez si mich sä treten in.
- si sprach: «ir sült gar äne angest sin!
- habt ez gar üf den triwen min,
- ich läze iuch von mir sus niht komen:
- ich hän ze friunde iuch mir genomen.»
- 1267 Mit sorgen ich dö an der stat
- in diu lilachen trat.
- d6 liez man mich so verre nider,
- daz man mich solde ziehen wider.
- diu guot mit listen zuo mir sprach: (365,1)
- «got weiz wol, daz ich nie gesach
- so lieben ritter noch erkant,
- s6 der mich hat bi miner hant.^)
- 1268 Si sprach: «nu wis mir willekomen! (5)
- von mir dir trüren wirt benomen:
- du solt got willekomen sin!»
- si vie mich bi dem kinne min;
- 1265, 3 uf den triwen, ebenso 1266, 6, im Ganzen selten,
- gewohnlich uf die triwe,
- 1267, 2 Senkung fehlt: it lachen, wahrscheinlich beabsichtigte
- Malerei. — 7 noch erkant = erkante, kennen lernte, schließt
- sich an yesach an.
- 80 NIEDERFAHBT AUS DER BÜRG.
- si sprach: «friunt, nu küsse mich!»
- von dem wort so vrö wart ich, (lO)
- daz ich ir lie sä. die hant;
- da von wart kumber mir bekant.
- 1269 Sä dö der gruoz aldä ergie
- und daz ich ir die hant gelie,
- d6 wart s6 snel min nidervart, (15)
- und het mich got da niht bewart,
- ich möht mich wol ervallen hän,
- und het ez got niht understän.
- dö ich kom zuo der erde nider, ^
- diu machen zucten sl sä wider. (20)
- 1270 1)6 saz ich nider trüriclich.
- min herze was höher sorgen rieh,
- vor leide ich da den sin verlos:
- ich wart so rehte sinnelös,
- daz ich vor leide lüte erschrö: (25)
- «ow§, owö mir, immer wo!
- owö, daz ich ie wart geborn!
- wie hän ich 11p und ^re verlorn!»
- 1271 Nä.ch dem schrien ich üf spranc:
- vil sinnelös wart min gedanc; (30)
- ein stechel rise zetal ich lief
- gein einem wazzer, daz was tief:
- dar inne wolt ich ertrenket hän (366,1)
- mich, daz was doch missetän.
- wser min geselle niht schiere komen,
- ich het den ende aldä genomen.
- 1272 Den liez man nach mir snelleclich. (5)
- dö der vil höfsche, triuwen rieh
- erhörte, daz ich also schre,
- daz tet dem triwerichen w^.
- 1269, 6 und nicht Conjunction eines Bedingungssatzes, son-
- dern an y. 4 angeschloßen ; hier ist und Conditionalpartikel
- eines Zwischensatzes. Vorher freie Construction : daz nach so
- V. 3 wird in V. 5 gespart: daß ich mich wohl zu Tode hätte
- fallen können.
- 1270, 6 Ergänzung vorgenommen nach 1299, 6.
- 1271, 8 den ende, ebenso 1274, 2.
- 1272, 1 letzen, hier im Sinne von: herablaßen.
- VEBZWEIPLUNÖ. 81
- nach mir die rise er lief zetal:
- d6 ich alzan den tddes val (10)
- in daz wäzzer wolde hän getan,
- do begreif mich der getriwe man.
- 1273 Er sprach: «ow6, waz sol ditze sin,
- lieber friunt und herre min?
- ditz ist ein jaemerllchiu not: (15)
- weit ir iu selbe tuon den tot?
- so het ir lip und sele verlorn,
- so waert ir bezzer ungebom.
- nu slt ir doch ein manllch man,
- und wolt ir solhe untät begän! (20)
- 1274 Ich sprach: ez muoz benamen sin
- für war alhie der ende min.
- min leben muoz alhie zergän,
- slt ich verlorn von bösheit hän
- daz reine, werde, süeze wlp. (25)
- daz sol mir gän hie an den lip:
- ich wil nach swachem töde streben
- und wil für war niht langer leben.»
- 1275 D6 sprach er: «ir mügt gerne leben,
- mich hat min vrowe iu heizen geben (30)
- ir wangeküsse, da. si manige naht
- ist üffe gelegen, si hat gedäht,
- daz ir hinz naht ir bl geliget (367,1)
- und ir mit trüten an gesiget:
- si wil iwer hertze machen vrö:
- wie tuot ir biderman also?»
- 1275, 3 wangeküsse stn., Wangenkissen, kleines Kopfkissen
- (Ohrkissen, franz. oreiller). Möglich, daß hier wieder ein Motiv
- aus der Tristansage der Eilhartischen Tradition hineinspielt:
- die Uebergabe des Zauberkissens Isoldens an Gymele (Kameline)
- fdr den begehrlichen Kehenis (Kaedin) , Eilhart ed. Lichtenstein
- 6745 fg. Diese Kissen sind wahrscheinlich mit allerlei stark
- duftenden Kräutern gefüllt gewesen, die den Schlaf befördern
- sollten. — 6 L. folgt der Hs. : und mit ir trüren an gesiget,
- woraus ich nichts machen kan; aber trüren sieht in Hs. wie
- traten aus; ich vermuthe und wage deshalb: und ir mit trüten
- an gesiget y und sie mit der Liebe besiegt. — 8 bidermann nach
- Hs. in einem Worte wie 199, 4; L. hat an unserer Stelle nach
- UliUCH YOir LiEOHTKNBTEIN. II. ft
- 82 VERZWEIFLUNG.
- 1276 Sä do er die rede gesprach (5)
- und ich daz wangeküsse ersach ,
- ich kom ein teil ze witzen wider.
- in grözem trüren saz ich nider:
- ich sach den vil getriwen man
- mit zäherenden ougen an; (lo)
- ich sprach: «ow^, ich muoz wol jehen,
- daz mir vil übel ist geschehen.
- 1277 Wie hat betrogen minen lip
- daz reine, süeze, werde wip!
- si hiez mich üf ir triwe hän, (15)
- si wolde mich her abe niht län.
- des satzt si mir ein werdez pfant:
- ir vil linde wlzen hant.
- die gewan si mir mit listen an:
- daz was iedoch niht wol getan.» (20)
- 1278 D6 sprach der geselle min:
- aherre, ir sült mit vreuden sin.
- ich sage iu daz vil wol für war:
- si wil iuch hinte ergetzen gar;
- iuch wil diu reine, tugende rieh (25)
- hint grüezen also minneclich,
- daz ir gewalticllchen tuot
- mit ir, swaz iuch dunket guot.
- 1279 Ir sult niht langer hie besten:
- wir süln vil balde hinnen g§n. (SO)
- der tac g^t üf, ez wirt schier lieht:
- des sul wir hie erbeiten niht.
- ir sült besorgen (daz ist reht) (368,1)
- iwem tumben jungen kneht,
- ob der nocli st den rossen bi
- oder ob er da vermeldet si.
- der Abschrift getrennt (in Hs. zwischen bid und man das Ab-
- kürzungszeichen für er).
- 1277, 5 man vermuthet linden wegen wtzen,
- 1278, 7 gewalticllchen adv., hier wieder ähnlich wie 814, 6:
- mit voller Berechtigung, nach Gutdünken.
- 1279, 5 besorgen swv. mit acc, früher auch von Personen
- gesagt: sich um einen bemühen, bekümmern.
- HEIMKEHB. 88
- 1280 Ez ist für war diu sorge mtn, (5)
- daz wir ze lange von im sin.
- und wirt stn iemen d& gewar,
- der wil ouch wizen daz vil gar,
- wes diu pferde stn, der er pflege.
- nu seht, ob daz geschaden mege. (lO)
- und werdent diu pferd aldä bekant,
- wir sin vermeldet alzehant.
- 1281 Wir sin ze lange von in gar:
- ich weiz daz endeltch für war.
- er weiz niht, war wir stn bekomen; (15)
- er wsBuet Ithte, uns st benomen
- daz leben, und ist er von dan.
- dar umbe ich groze sorge hän.
- em weiz niht, wie ez umb uns stät;
- nu g^n wir zuo im: dßst mtn rät.» (20)
- 1282 Ich sprach: ccdu solt gelauben mir,
- daz ich vil gern volge dir:
- ez dunket mich selben wol getan.
- wir suln dar vil snelle gän.
- ob uns diu pferd niht sin benomen, (25)
- s6 sul wir palde her wider komen
- versuochen, ob diu vrowe mtn
- mir welle noch gensedic stn.»
- 1283 Dö gienge wir snellichen dan
- dar, da wir diu pferd heten län. (30)
- die funde wir verholen reht.
- mich sach vil gern da der kneht:
- er sprach: avil lieber herre mtn, (369,1)
- ir sult mir willekomen stn!
- ich hän von klage erliten not:
- ich vorht zewär, ir wseret tot.»
- 1281, 1 L. corrigierte im, auf den kneht sich beziehend und
- im Einklang mit 1280, 2; der Plural ist aber ganz gerechtfertigt,
- die Pferde sind mit eingeschloßen. — 5 und ist er mhd. Wort-
- stellung, nhd.: und er ist.
- 1282,7 versuochen inf., nicht abhängig von sul wir und
- Asyndeton zu komen, sondern abhängig von diesem letzteren:
- vgl. 6r. 4, 8. 97 fg. (nhd. kommen zu , um zu . . .).
- 6*
- 84 HEIMKEHB.
- 1284 Ich sprach: «des müez got lönen dir!
- du hetest zwäre vil an mir
- schaden genomen, waer ich verlorn,
- ich hän ze friunde dich mir erkorn:
- • 7
- ich bin dir holt: des hän ich reht.
- min heinltch weiz dehein min kneht (lO)
- niwan du: daz ist dir guot,
- ich trage dir drumme friuntlichen muot.»
- 1285 Sä sprach der geselle min:
- aherre, ir sult bl witzen sin.
- ich entar iuch lenger niht verdagen: (15)
- ich muoz in endelichen sagen,
- waz iu iwer vrowe enboten hat.
- verlopt mir solhe missetät,
- als hiut enmorgen ir hetet muot.
- ich sage iu, daz iu sanfte tuot. (2o)
- 1286 Ich sage iu endelich für war:
- würde man sin inne als umb ein här,
- s6 het ir iwer werdecheit
- gar verlorn: daz wser mir leit.
- seht, daz irz immer m6r getuot. (25)
- ez was ein gar unmanlich muot:
- so gröze untät nie mann geschach:
- ich freu mich, daz ez niemen sach.»
- 1287 D6 sprach ich: «friunt, du solt mir sagen,
- die rehten wärheit niht verdagen: (30)
- waz ist, daz du mir sagen wil?
- durch got mich langer niht des hil;
- nu sage mirz durch die triwe din! (370,1)
- du solt des gar äne angest sin,
- daz ich die tat iht m^r begö,
- der ich vor leide het willen ß.»
- 1288 (cSi hat enboten iu bi mir, (5)
- daz ir für war sült komen ir
- von Mute reht über zweinzic tage,
- nu merket reht, waz ich iu sage:
- 1286, 7 mann — manne dat. — die Wendung ist etwas
- activer als in der neuen Sprache : so große Unthat hat nie ein
- Mann (in der Leidenschaft) begangen.
- HEIMKEHB. 85
- SO wil si iuch enpfähen so,
- des ir sült immer wesen vrö: (lo)
- ez wil daz reine, werde wip
- ergetzen vil wol iwem lip
- 1289 Des, swaz si iu nu hat getan,
- si hat iuch vil ungern län
- alsus danne: daz sagt si mir. (15)
- ez was ein vrowe da bf ir
- ir sült für war gelauben daz,
- und het siz durch die niht getan,
- si het iuch alsus dan niht län. (20)
- 1290 Diu vert nu danne, daz ist also:
- des ist si hertzenlichen vrö.
- s6 sult ir zuo ir wider komen.
- ich hkn von ir daz wol vemomen:
- si wil iuch da hän zehen tage (25)
- (bi miner wärheit ichz iu sage)
- und wilz iu bieten also wol,
- als ein guot wip ir vriunde sol.»
- 1291 «Nu wolde got, und hetestu war!
- nu rät, geselle, wie ich var, (30)
- wä ich die wile enthalte mich.»
- er sprach: «herre, daz rate ich.
- ir sült vil balde rtten hein' (371,1)
- den rehten wec gein Liehtenstein.
- da enweiz niemen, war ir sit
- komen: da von ist rltens zit.»
- 1292 Dö reit ich snelUchen dan (5)
- gein Liehtenstein, da ich het län
- min gesinde. die gruozten mich
- vil willeclich: des danct ouch ich. ^
- si sprächen: «wir müezen iu des jehen,
- 12887 6 des relative Attraction, correcter wäre daz ir des;
- Tgl. zu 1315, 6.
- 1289, 5 der Inhalt des ansgefallenen Verses ist aus 1303, 6
- wenigstens einigermaßen zu entnehmen.
- 1291, 7. 8 L. streicht komen, ich streiche dar vor rttens und
- benutze es zur Veränderung des wä, welches allerdings bei komen
- nicht paüt, im Anschluß an 1292, 7.
- 86 ST. POLTEN.
- daz wir iuch gerne hän gesehen. (lo)
- wir enwesten, war ir wärt bekomen:
- iwer kunft vil liebe uns ist vernomen.»
- 1293 Des danct ich in mit willen sä.
- durch min gemach beleip ich da
- reht drle tage und reit zehant (15)
- gein (Esterrich sä in daz laut.
- hinz sant Polten was genomen
- ein tumei: dar wold ich komen.
- selbe sehst gesellen wold ich da sin:
- mit mir reit dar der böte min. (-20)
- 1294 D6 ich dar üf der sträze reit,
- mich twanc 6t aber min senede leit.
- d6 sprach ich zuo dem boten min:
- «möht ez in dinen hulden stn,
- s6 waer mir liep, daz du hin ritest, • (25)
- und bl mir hie niht langer bitest,
- zuo miner vrowen. des bit ich,
- vil lieber Munt, von hertzen dich.
- 1295 Ervar mir an ir (döst mir guot)
- vil endellch gar al ir muot, (30)
- ob sl mir vlent oder holt noch sl,
- oder weihe wille ir sl noch bl.
- wie ich verholne zuo ir var (372,i)
- und mich dar unde dan bewar,
- daz soltu allez ervaren mir:
- vil lieber friunt, des danc ich dir.»
- 1296 «Durch iwern willen ich aber dar var. (5)
- got iwer gelücke an mir bewar,
- daz ich si vinde wol gemuot!
- ob si güetllch gegen iu tuot,
- die botschaft wil ich gern sagen.
- 1293, 5 nemen stv., hier: festsetzen, anberaumen; in 1306, 5
- hin nemen,
- 1295, 4 weihe (L. weih) = welher,
- 1296, 1 L. schreibt a&e, was hier jedoch gegen aber metrisch
- keinen Unterschied macht, dagegen steht 1302, 5 aber in der
- Senkung (dann hätte er aber beßer ab setzen müi^en) ; verstand
- er hier nbe var, abfahre, mich hinweg hebe? aber ist gegründet,
- 8. 1305, 2.
- BOTSCHAFT. 87
- ich kum iu wider in kurzen tagen. (lo)
- nu sit ze dem turnei höchgemuot:
- si ervert ez gar, swaz ir da tuot.»
- 1297 Von mir so reit er alzehant
- hin, dar er die vil werden vant
- d6 sl in sach, si sprach also: (15)
- «friunt, ich bin diner künfte vr6:
- du solt mir üf din triwe sagen,
- die rehten wärheit niht verdagen,
- wie sich gehabe der herre dfn;
- des soltu mich niht helende sin.» (20)
- 1298 D6 sprach der böte: «vrowe min,
- und Yrelt ir im gensedic sin,
- s6 wirt er noch hoch gemuot.
- got weiz wol, daz ir übel tuot
- an im, getar ichs gein iu gejehen; (25)
- wan ich nie ritter hän gesehen,
- der ie dehein vrowen meinde baz,
- danne er iuch tuot, gelaubet daz.
- 1299 Ich sage iu, waz im hie geschach,
- wie im sin leit die witze brach: (30)
- dö er geschiet von iu alhie
- und daz man mich hin nach im lie,
- dö hört ich, daz er lüte schr§ (373,1)
- daz übel wort: owö, owö!
- dö lief ich nider balde nach im :
- dö het verkeret sich sin sin.
- 1300 Daz was ein jämerlichiu not. (5)
- er wolde im selben hän den tot
- in dem wazzer hie getan.
- het ichz mit witzen niht understän,
- er het alhie ertrenket sich:
- daz understuont mit witzen ich. (lO)
- ich sagt im von iu guot botschaft:
- daz gab im wider sine kraft.
- 1301 Ich sagt im von iu, vrowe, daz er
- des naht es solt zuo iu komen her:
- 1299, V. 8 im: sin unreiner Reim, s. Knorr 27. 51, ebenso
- gleich im Folgenden 1304, 7 fg.
- 88 BOTSCHAFT.
- s6 woldet ir hie minnen in. (15)
- da von kom wider im der sin.
- iwer wangeküsse gab ich im in die hant:
- sä d6 daz wart von im bekant,
- d6 wände er, ez wser allez war,
- daz ich im het gesaget gar. (20)
- 1302 Ich riet im, daz er hinnen gie
- hin, da er siniu pferde da lie.
- diu funde wir verholen gar.
- do wir kömen zuo dem knehte dar,
- do sagt ich im aber an der stunt, (25)
- ich tet im, vrowe, von iu kunt,
- er sold iuch sehen über zweinzic tage:
- daz was von iu gein im min sage.
- 1303 Ich sagt im dannoch von iu me,
- daz iu von hertzen taete w^, (30)
- daz ir in hetet hinnen län:
- daz waer umb anders niht getan,
- ez waere ein vrowe hie bi iu, (374,1)
- diu waere den vollen niht getriu:
- vor der s6 müest ir iuch bewarn;
- diu wold nu schiere hinnen varn.
- 1304 Sus hän ich im von iu gelogen (5)
- und doch umb anders niht betrogen,
- wan daz ich vorhte, der biderbe man
- het an im selben daz getan,
- da von er immer waer enwiht.
- min munt von wärheit iu des gibt: (10)
- tuet ir niht schir genäde an im,
- daz er verwandelt gar den sin.
- 1305 Sin triwe ist immer gegen iu niu.
- er hat gesant mich aber zuo iu
- üf den vil minneclichen wän (15)
- von miner sage, daz ir begän
- an im sult wtplich güete also.
- 1301, 5 der Vers verlangt ungewöhnlich viel Kürzungen;
- die Form wangküss durchaus dem Dialect U.'s angemeßen.
- 1304, 2 Pronominal ellipse: in zu ergänzen aus dem vor-
- gehenden im.
- BOTSCHAFT. 89
- des er si immer m^re vro.
- lät in geniezen, vrowe min,
- daz er iu kan s6 stsete sin. (20)
- 1306 Ich sol im komen in kurzen tagen
- und sol im iwern willen sagen.
- ze sande Polten vinde ich in:
- da het er iu ze dienen sin;
- da ist ein turnei hin genommen, (25)
- dar ist er iu ze dienste komen,
- da wil er urborn aber den lip
- in iwerm dienste, reine wip.»
- 1307 Diu guot sprach zehant also:
- «er möht noch gerner wesen vrö (30)
- danne trüric, het er guoten sin.
- ich weiz daz wol, swie tump ich bin,
- daz trüriges ritters lip (375,1)
- erwirbet nimmer werdez wip.
- swelch wip ir laet ertrüren an
- ir minne», d^st vaste missetän.
- 1308 Ich sage dir, Munt, waz hie geschach: (5)
- dö er also sin zuht zebracb,
- daz er s6 jaemerlich erschrö
- und also lüte: ow^, ow^,
- dö daz vernam der wahter hie,
- von der zinne er balde gie (lo)
- und sagt s6 in die burc zehant,
- er het gehoeret den välant.
- 1309 Dö vrägt man in wie unde wä.
- er sprach: «seht, bi der müre da
- hört ich in schrien lüte: ,owö, (15)
- 1306, 3 vinde Conjectur L.'s (Hs. vrowe).
- 1308, 5. 6 wahter (in Hs. einmal wehter) stm., der Wächter
- der Burg, der seinen Stand auf der Zinne des Thurmes und seine
- Wohnung in der obersten Etage desselben hatte; s. Schultz,
- böf. L. 1, 40 fg. Vgl. zu 1622, 2. — zinne stf. (sonst auch swf.)
- bedeutet die einzelne Zinne und die Zinne collectiv, die Mauer-
- krönung; 8. Schultz, höf. L. 1, 19 fg. Aus unserer Stelle scheint
- herTorzugehen, daß der Wartthurm ein flaches Dach hatte, doch
- könnte auch ein Zinnenkranz um das steile Dach herum laufen
- mit einem schmalen Zwischengang.
- 90 BOTSCHAFT.
- owö mir hiut und immer m^!'
- die rise fuor er zetal also,
- daz ich da von wart vil unvrö,
- wan ich von im erkom vil gar,
- do ich stnes gevertes wart gewar.» (20)
- 1310 Sus sagt der wahter über al:
- «er fuor die rise also zetal,
- daz im die stein vast walgten nach.
- ich enweiz niht, war im ist s6 gäch.
- ich bat mich säre got bewarn (25)
- und hiez in der sunne haz hin varn.
- vil vaste ich mich gesegnen pflac:
- so rehte s6re ich nie erschrac.»
- 1311 Wie behagt dir daz, geselle min,
- daz also vert der herre din? (30)
- swär-ritters lip s6 missetuot,
- der ist niht gar manlich gemuot.
- wie stät daz werdes ritters lip, (376,1)
- daz er klagt als ein krankez wip?
- und würd man sfn von im gewar,
- er het stn ^re verloren gar.»
- 1312 D6 sprach der böte: «ich muoz des jehen, (5)
- daz im ist übel dran geschehen.
- er het den sin verk^ret s6,
- daz in sin leben huop gar unhö.
- er waer alhie gelegen tot,
- het ich in von der klagenden not (10)
- mit süezen mseren niht genomen,
- sone waer er nimmer hinnen komen.
- 1313 Im ist s6 hertzenltchen w^
- nach iwerr minne, daz ichs nie m6
- an deheinem ritter hän gesehen: (15)
- des muoz ich von der wärheit jehen.
- 1310,4 man erwartet in der Erzählung u;a8 für ist; das
- Praesens lebendig im Selbstgespräche. — 6 vgl. zu 34.8, 8. —
- 7 gesegenen swy. refl. , sich segnen, bekrenzigen, im Ganzen
- häufiger als das einfache segenen. — pflegen stv. (mit bloßem
- Infinitiv) steht hier lediglich auxiliar, allerdings mit der Function
- des häufigen Thuns.
- BOTSCHAFT. 91
- ich weiz daz wol, ex ist so gemuot,
- ob ir im niht genäde tuot
- in kurzen ;^iten, daz stn leben
- wirt ^ der zit dem töde gegeben.» (20)
- 1314 «Bote, nu sage dem herren jdin:
- wil er verdienen die minne min,
- s6 muoz er varn durch mich ein vart
- über mer. ob in bewart
- got, daz er kumpt wider her, (25)
- bl mlnen triwen ich dich wer:
- ich 16ne im also minnecltch,
- daz er ist inmier freuden rtch.
- 1315 Du weist vil wol, geselle min,
- daz ich noch nie den dienest sin (3o)
- wolt für war mich an genemen.
- vert er die vart, diu mac mir gezemen
- ze dienste: der lön ich im s6, (377,i)
- des er muoz immer wesen vr6
- und in dem hertzen vil gemeit.
- ich swende im al sin senedez leit.
- 1316 Ich gibe ze löne im minen lip: (5)
- ich löne im s6, daz nie dehein wip
- gelönet für war nie ritter baz.
- nu sage im üf min triwe daz,
- ob er die vart durch mich bestät,
- daz er da mit verdienet hat (10)
- mich und allez, daz ich hän.
- die vart er gerne mac bestän.»
- 1317 «Ich sage im, vrowe, gar iwern muot:
- ich weiz ouch wol, daz er ez tuot.
- er hat des ie gein mir gejehen, (i5)
- daz im niht liebers kan geschehen,
- danne sw& ir dienstes von im gert:
- des wert ir voUeclich gewert.
- er dienet iu mit triwen gar
- gar sunder wenken siniu jär.» (20)
- 1315, 5 der gen. (sc. vart) von lön abhängig, nhd. lohnen
- mit acc. der Sache; p. Gr. 4, 670; vgl. 1325, 4. — 6 des er
- Attraction = daz er des, ers wie 1288, 6.
- 92 BÜCKKEHR DBS BOTEN. GEHEISS DER KBEUZFAHBT.
- 1318 Der bot schiet von ir sä zehant.
- Der höfsche ze Wazzerberc mich vant:
- dar was ich von dem turney
- hin geriten. manic sper enzwei
- was da verstochen durch diu wtp. (:5)
- von der edelen ritter lip
- was dk geturniret ritterlich.
- da wart vil maniger ^ren rieh.
- 1319 Sä dö der böte dar zuo mir quam,
- von den leuten ich in nam (30)
- vil verre in ein heinliche dan.
- ich sprach: «du solt mich wizzen län,
- waz mir min vrawe hat bi dir (378,1)
- enboten: daz soltu sagen mir.
- ob mir diu guote genäde tuet,
- so Wirt mfn lip noch höchgemaot.»
- 1320 D6 sprach der böte: «ich sage-? iu gar: (5)
- si hat enboten iu für war,
- daz ir ir hohen minnen solt
- mit dienst noch niht habt geholt;
- ir müezet durch si noch varn ein vart.
- «
- ist daz iuch got an der bewart, (lO)
- s6 daz ir komt her wider ir,
- si lönet iu sä nach iwer gir.
- 1321 Diu vart sol wesen über mer.
- bi mtnen triwen ich iu swer:
- si gibt, ob ir die vart getuot, (15)
- si si iu gegen ir iöne guot.
- ja wil daz tugendriche wip
- ze 16ne iu geben ir werden lip;
- 1318, 2 Wazzerberc, s. K. 676: «heute Waßerburg, im Vier-
- tel ob dem Wienerwald, am rechten Ufer der Traisen nächst
- Pottenbrann ». Dagegen denkt Schönbach, Zeitschr. 26, 313 für
- den Sitz der Familie von Waßerberg (s. 1033, 2 fg.) «an das
- auch heute so genannte, romantische, vielfenstrige Waßerberg
- in der Gaal, von Knittelfeld einvrärts gelegen».
- 1320, 3 L. ergänzte mit Recht vor hohen m, solt das Pos-
- sessivpronomen ir nach 1322, 5.
- 1321, 4 st (die Fahrt) sei euch gut, von Vortheil gegen,
- für ihren Lohn, sie verschaffe euch ihren Lohn.
- GEHEISS BEB KREUZFAHBT. 9^3
- und allez, daz si ie gewan,
- daz mache si iu undertän.» (20)
- 1322 Ich sprach: «si wirt der vart gewert
- von mir und alles, des si gert.
- des kan erwenden mich niht not:
- ich wil durch sl geligen tot,
- oder ez wirt ir minnen solt (25)
- so ritterlich von mir geholt,
- daz si min muoz genäde hän
- und wiplich güete an mir begän.
- 1323 Ich diene ir allez ^ daz si wil,
- es st lützel oder vil. - (30)
- wol mich, daz ich ir dienen sol!
- daz tuot mir hertzenlfchen wol.
- ezne wart nie vart s6 starc, s6 lanc, (379,1)
- da mit ich mac ir habedanc
- verdienen, ich si sin bereit:
- daz si dir, friunt, für war geseit.»
- 1324 Er sprach: «diu vart gevellet mir niht. (5)
- nu wizet für war, daz iu geschiht
- vil ofte hertzenlichen w^;
- und weit ir varen über sß,
- ir mügt da wol geligen tot:
- so ist daz diu aller groeste not, (lo)
- daz iu diu s^le ist immer vlorn:
- s6 Sit unsaelic ir geborn.
- 1325 Die vart gefuor für war nie man
- durch dehein wtp s6 getan,
- die man wan durch got varcn sol: (15)
- der mag ir ouch gelönen wol.
- swelch man si füere wan durch ein wfp,
- flüre er üf der vart sinen lip.
- 1323, 2 es (Hs. ez) nach L., wenn auch U. ez gesagt haben
- kann, doch ist ez eher dem Schreiber zuzutrauen. Die Wendung
- es 8t lützel oder vil öfters im Frauendienst.
- 1325, 3. 4 der rel. in V. 4 setzt ein Subst. des vorherg. Satzes
- voraus, das nur got sein kann (s. 1326, 1) ; ich habe daher kein
- Bedenken getragen statt des in Hs. verderbten Verses daz man
- durch wan varn sol L.'s Verbeßerungsvorschlag anzunehmen und
- in den Text zu setzen; die Betonung durch got hindert nicht. —
- 4 ir (sc. vart) gen. zu gelönen, s. zu 1315, 5.
- 94 GEHEISS DEB KBEUZFAHBT.
- des s^le müeste gar missevarn.
- daz sült ir, herre min, bewarn.» (20)
- 1326 D6 sprach ich: «Munt, got ist s6 guot
- und als erbarmecltch gemuot
- und also höher tugende rieh,
- swer einem wibe hertzenlich
- dienet, daz im daz ist niht leit. (25)
- man sol den vrowen sin bereit
- ze dienen: daz ist der wille sin.
- daz wizze für war, geselle min.
- 1327 Got müeze mir sele und libes pflegen!
- ich hän der vart mich gar bewegen. (30)
- swaz Wunders mir da von geschiht,
- ich läze der vart für namens niht.
- sit mirz min vrowe enboten hat, (380,1)
- ez wser vil swaches hertzen rät
- und waer an 6ren gar verzeit,
- und waer min lip ir niht bereit.
- 1328 Ich wils halt immer wesen vrö, (5)
- daz si mir hat enboten s6,
- daz ich die vart ze dienst ir var.
- ich hän ir elliu miniu jär
- gedienet vil gar äne ir danc:
- taet ich nu an dem dienste wanc, (lO)
- den si geblutet, diu vrowe min,
- so mües.t ich gar verzaget sin.v
- 1329 (cSit ir der vart niht weit abe stän
- (daz ich iu, herre, geraten hän),
- so enbietez ir balde. si ist sin vrö: (15)
- daz weiz ich endelich also.
- die botschaft ich gern werben sol:
- ich wirde von ir enpfangen wol.
- ich weiz wol, si ist s6 gemuot,
- daz ir diu botschaft sanfte tuot.» (20)
- 1330 «Sit du des troestest, geselle, mich,
- daz siz gern beere, so wil ouch ich
- tihten aber ein boteschaft ir.
- ob düz, geselle, ratest mir.
- 1330, 3 boteschaft y s. zu 159, 4.
- BOTSCHAFT. 95
- s6 wil ich aber der vrowen min (25)
- senden ein klein bttechelin,
- daz ir sage minen willen gar,
- daz ich die vart gern durch si var.»
- 1331 D6 sprach er: «herre, ich r&te ez wol.
- gein yrowen man suoze sprechen sol. (3o)
- swer in von hertzen gnotes gan
- und güetlich gegen in sprechen kan,
- der mac ir hulde wol bejagen. (381,i)
- sns hört ich ie die wtsen sagen:
- güetlichiu wort mit triwen war
- sint guot gein werden wiben gar.»
- 1332 Da mit ich von dem boten schiet (5)
- nnd tiht zehant guot niuwiu liet
- und ouch ein kleinez bttechelin,
- dar an ich enböt der yrowen min
- den willen min gar umbe die vart.
- nie buoch s6 meineclichen wart (lo)
- getihtet s6 daz büechelin,
- daz ich dö tiht der vrowen min.
- 1333 Diu liet und büechel wart bereit,
- alzehant min böte reit
- zuo der lieben vrowen min. (15)
- diu hiez in willekomen sin.
- si sprach: «geselle, du solt mir sagen,
- wil din herre min 16n bejagen
- von mir mit der vil werden vart,
- diu im von mir enboten wart?» (2o)
- 1334 «Er h&t mich zuo iu, vrowe, her
- gesant. ez ist sines hertzen ger,
- an swiu er iu gedienen kan.
- 1331, 2 suoze (Hs. sSze), L. sueze, wohl nach 58, 7.
- 1332, 6 L.'s AenderuDg minneclichen nicht geboten; vgl.
- 1. Büchl. 266.
- 1333, 1 wart sing, statt wurden; Tgl. za 35, 4. — 2 fg. der
- Bote muß nicht weit zu der Herrin gehabt haben, wie auch aus
- der folgenden Erzählung hervorgeht; vgl. Schonbach a. a. O.
- S. 315. — 8 L.'s Aenderung geboten nicht unbedingt notbig, ja
- enhoten ist noch ausdrucksvoller, weil es zugleich die Ausrichtung
- des Gebotes in sich schließt.
- 96 DRITTES BÜCHLEIN.
- daz wirt vil willecltch getan.
- er ist der vart vil bereit: (25)
- des st pfant al mtn saelicheit.
- er ist der vart von hertzen vrö^
- in hebt arbeit durch iuch unhö.
- 1335 Er hat iu, liebiu vrowe min,
- bi mir gesant ein btiecheltn (30)
- und ouch vil guotiu niuwiu liet.
- er bat mich des, do ich von im schiet,
- daz ichz iu gaebe in iwer haut. (382,1)
- iu tuot daz büechelin bekant,
- daz er der vart iu ist bereit
- mit lüterltcher stseticheit.»
- 1336 Liet unde büechel st d6 nam (5)
- vil willecltch, als ir daz zam.
- von dem boten st dö gie:
- diu reine, guote des niht lie,
- si laese daz büecheltn zehant,
- dar an si wol geschriben vant, (lo)
- daz ich ir was ze dienen vro.
- nu hoert! daz büechel spricht also:
- DAZ IST EIN BÜECHEL.
- Wol her, friunt, an minen rät,
- an den mtn rät besunder stät:
- 1334, 8 arbeit gen. bei mich hebt unhö,
- S. Büchlein. Nach der Ueberschrift des zweiten Büchleins
- sollte man hier den Zusatz daz dritte erwarten. — Auch im
- dritten Büchlein Dreireim in den Absätzen mit klingendem Aus-
- gange, am Schluße stehen sogar vier gleichartige Reime, wie
- überhaupt noch mehrfach Quatrains vorkommen. Charakteristisch
- für dieses Büchlein ist, daß der letzte Vers des Dreireims dak-
- tylischen Rhythmus hat, am Schlaße gehen sogar die vier Verse
- allesamt in daktylischen Rhythmus über (s. unten zu 373 fg.).
- Auch hier wieder und zwar öfters vier Hebungen bei klingendem
- Ausgang (7 fg. 45. 90. 93 fg. 95 fg. 111 fg. 117. 172. 230. 237),
- umgekehrt auch einigemal drei Hebungen bei stumpfem Ausgang
- (142. 245 [?]. 356 fg.). (Andere Einzelnheiten und fragliche Fälle
- an der betreflfenden Stelle zu erwähnen). — Der Dichter theilt
- diesem Büchlein, welches mir dichterisch das bedeutendste zu sein
- scheint, nicht die Rolle eines Boten zu; im Anfang sucht er
- DRITTES BÜCHLEIN. 97
- gebt mir lere und gebt mir rät (15)
- dar nach, als ez mir nu stät.
- 5 Friunte rätes, l^re
- bedorft ich nie s6 sere:
- nach hertzenliebe , für herzens^re
- suoche ich friunde rät unde löre. (20)
- Nu ratet unde Ißret wol,
- 10 als friunt friunte raten soL
- ich meine iwch beide, hertze unde sin:
- in iwerm geleite ich gern bin.
- nü lät kiesen mich da bi (25)
- iwer geleite, wie guot ez si.
- 15 nemt alle min gedanke gar
- an iwer rede, ich ^ende ouch dar
- minen s§re seneden muot: (383,i)
- ich weiz vil wol, der ist iu guot.
- da bt diu wernde staete min
- 20 sol ouch an disem rate sin
- und ir gespil, min triwwe (5)
- sieht und iinmer niuwe.
- Nu ratet alle sunder kranc
- (sd hilfet iu got äne argen wanc),
- 25 wie ich tumber, ich sinnes kranc
- eine Einkleidnng, indem er seine Freunde, Herz und Sinn, um
- Rath bittet, dann aber wendet er sich direct an die Geliebte,
- dankt ihr für ihre Gunst, betrauert aber auch, daß er nicht völlig
- an*s Ziel gekommen sei, und gelobt ir eine Kreuzfahrt, für die er
- auf Belohnung hofft. 1 — 4 im Anfang vier gleichartige Reime
- hintereinander, ebenso 5 — 8 und zwar sind je zwei gleiche
- resp. rührende Keime dieser Quatrains höchst wahrscheinlich
- dem Eingang von Gottfried's Tristan nachgeahmt. — 1 friunt
- ist plural; diese flectierte Form allgemein mhd., dem öster-
- reichischen Idiom besonders angemeßen. — 5 friunte = friunde
- (V. 8) gen. plur.; vgl. zu 58, 7. — 1 herzen sere in Hs., beßer
- in einem Worte wegen herzenliebe; herzensere stf., Herzeleid. —
- nach herzenliebe, in Herzensfreude; vgl. zu 1 , 3. — 13 kiesen
- stv., hier: sehen, erkennen. — 16 Hs. iuch dar, vielleicht iu darf
- — 25 nach diesem Verse muß, worauf Ködiger mit Recht
- Zeitschr. 22, 381 hinweist, eine Zeile mit dem Reim auf wanc
- .ausgefallen sein. (Ich habe es im Text angedeutet, aber doch
- UiiBicH TOir LiEOHTsirsTsiTir. II. 7
- 98 DRITTES BÜCHLEIN.
- gedanke der lieben werden vrowen min (lo)
- (daz ir lop und si vil sselic müeze sin!)
- der wirde und der werdicheit,
- der si wunder hat geleit
- 30 und gekört an mtnen üp,
- aller saelden ein saelic wtp, (15)
- aller miner vreuden vrowe.
- diu vil vreudenriche schowe,
- die st ze vreuden minem leben
- 35 hat gefüeget und gegeben,
- wsen ich des, daz ich s6 ttige, (20)
- daz ich ir gedanken müge
- der vil werden angesiht,
- als ich solde? nein ich, niht:
- 40 ichn hän es willen noch gedanc:
- wan dem danken waer ze kranc (25)
- Salomön der wtse.
- wan gellchet dem paradlse
- iht dinges üf der erde, .
- nicht gewagt, den fehlenden Vers mitzuzählen). — 26 fg. fünf-
- hebige Verse, die aber leicht zu reducieren sind: es ist zu streichen
- werden und ir lop und, — 26 gedanke conj. praes. von gedanken,
- danken solle, mit folg. Gen. in V. 28. — 28 es ist nicht nöthig,
- den Schreibfehler wierde, der wohl nur durch das folgende Wort
- veranlaßt ist, zu respectieren , während der Schreiber sonst i
- statt ie vor r zu setzen pflegt (tyostiren, schir u. ö.). — 31 Re-
- miniscenz an Reinmar MFr. 176, 5; s. Q. u. F. 4, 118. — 33 In-
- version: das vorausgenommene Subject wird durch ir (dat.) in
- V. 37 wieder aufgenommen. ; — 38 gen. abh. von gedanken, danken.
- — 41 dem danken subst. inf. = dem danke, für den Dank wäre
- zu schwach, nicht gewachsen. (Kummer hat Herrand S. 49 dem
- danken = dem gedanken gefaßt und danach L.'s Verfahren im
- 1. Büchl. 217 ge in gedanc zu streichen, gebilligt; abgesehen
- davon, daß hier «Gedanke» nicht paßt, würde der Bat. von
- gedanc sc. danc doch danke, nicht danken heißen; danke
- swm., nur mitteld. und niederd.) — 42 Salombn hat das
- ständige Beiwort der wise, wird überaus häufig in der mhd.
- Poesie verwendet. — 43 — 48 freie Constructiou : es gehen dem
- Nachsatz mit so 48 erst drei conditionale Vordersätze voraus;
- die beiden ersten konnten auch mit und (vor V. 46) verbunden
- sein (V. 45 gehört zu V. 46), der dritte würde als eingeschobener
- Satz, prosaisch gefaßt, nach so helfe mir got zu stehen kommen.
- DRITTES BÜCHLEIN. 99
- 45 in gltcher wunne , in gltcher werde
- hat daz iemens ouge gesehen, (30)
- sol ich bi got der wärheit jehen,
- so helfe mir got, so muoz ich jehen,
- daz ich;er hän an ir gesehen. (384,1)
- 50 ich meine, daz ich si reinen, valsches vil,
- mir s6 rehte nähen bt
- in ir heimliche tougen
- niht mit gastes ougen (5)
- mit ir vil gnotem willen sach.
- 55 des gihe ich noch, als ich do jach,
- mit hertzen und mit munde,
- daz mir diu liebe stunde
- und diu schowe tet s6 wol, (lo)
- daz ich die vreude von rehte sol,
- 60 beidiu muoz und immer wil
- für aller ander vreuden zil
- prtsen unde kroenen
- und wünsche der vil schoenen, (15)
- daz ir lip, ir 16p, ir 6re
- 65 sl sselic immer m^re,
- si liebe, si reine, si hßre.
- Swaz sselden ich von kinde her
- al nach mines hertzen ger (20)
- hän gehoeret und gesehen,
- 70 des mag ich niht für saelde jehen
- bi der vil höhen sselicheit,
- diu mir was aldä bereit,
- vil saeldenrichiu vrowe mtn, (25)
- daz ich den wunneclichen schin
- — 45 es heißt beßer in glichem werde; gltcher wohl verschrieben
- wegen des vorausg. gltcher vor wunne. Denn werde stf. = wirde
- ist nicht hochdeutsch, sondern mitteldeutsch. — 46 — 49 wieder
- Qnatrain, aber in anderer Ordnung der Keime; diese Keime
- nicht sonderlich künstlerisch. — 46 daz = iht dinges (44), irgend
- etwas. — 50 wenigstens 5 Hebungen. . — 60 fg. diese Erweiterung
- des vorausg. Verbums sol nur zur Gewinnung eines Reims an-
- gebracht. — 64 vier Hebungen, wenn nicht mit Scherer zwei-
- silbiger. Auftact. — 65 mit L. /wr scelic vor si here gestrichen ;
- vgl. auch nur drei Epitheta in V. 133. 212. 291. . '
- 100 DRITTES BÜCHLEIN.
- 75 und die vr6ude bernden sumerzit,
- diu an Iwerr werden schoene lit,
- so rehte sseliclichen sach;
- dar an s6 liebe mir geschach, (3o)
- daz ich der freuden immer wil
- 80 mich freun unz an mtn endes zil:
- und al min wünschen, daz ich hän (385,1)
- her vil manige zit getan,
- daz was yil nach ergangen gar.
- sich het min wille, mtn wünsch aldar
- 85 in schcener gelegenheit (5)
- beide gefüeget und geleit,
- als ich in legen wolte.
- ob ich wünschen solte,
- waz solte mir fürbaz mßre
- 90 bezer vreude, groezer ^re, (lO)
- groezer saelde, bezer tröst?
- wie wurde ich immer baz erlöst
- von hertzens^re, von hertzenleide,
- danne von solher ougen weide
- 95 unde s6 wol wunder schowe? (15)
- mtn vil hertzenliebiu vrowe,
- ich was ze wünsche gar gewert,
- des mtn wünsch ie het gegert,
- daz mir des Wunsches niht gebrast;
- 100 wan daz ich eines was ein gast, (20)
- daz da heizet kröne
- ob aller vreuden löne.
- üz mtner saelden vingerltn -i
- was mtner vreuden rubin
- 83 was ergangen, nicht: war vor sich gegangen, sondern:
- mein Wunsch war beinahe in Erfüllung gegangen. — 85 ge-
- legenheit stf. nähert sich hier einigermaßen der modernen Be-
- • deutung defe Wortes : günstige Lage. — 95 schowe ist wie das
- Torherg. weide subst. stf., Anblick; der Schreiber faßte es als
- praes. des Verbums schowen und schrieb das ihm paßende wunder
- dazu, was das echte nicht sein kann. L. schlägt vor: wol
- wunnender mit Verweis auf Anmerk. zu Nibel. 1179, 3 oder:
- wol tuonder. — 100 gast stm. (eines, in einem Dinge), ein
- Fremder, bildlich: nicht zugelaßen, ausgeschloßen. -^ 104 ruhin:
- ^ {li*»" deutlich der hohe Werth des Rubins ausgedruckt. —
- DBITTES BÜCHLEIN. lOl
- 105 reht enmitten üz genomen. (25)
- do ich ze lande solde komen
- als der kiel üf wildem se,
- dö verret ich dem lande ie m^.
- sus so het ich heide
- 110 hertzenliebe und hertzenleide , (3o)
- hellewizze und himelriche,
- dem marteraerc vil geliche,
- den man da, nennet Tantalus: (386,1)
- des not ist ouch gestalt alsus.
- 115 er swebet üf einem breiten sä
- und ist im doch vor durste wä.
- ouch hat er vil gröze quäle (5)
- von hunger ze allem male,
- swie' nähen sinem munde st
- 120 der wünsch von edelem obze bi:
- waz danne? ez fliuhet ie von dan,
- sä swanne er wil reichen dran. (lo)
- sus s6 kumt im ze aller stunt
- spise unde trinken an den munt
- 125 und aber sä von danne.
- gelich dem armen manne
- 108 verren swv. intrans. mit dat., einem ferne kommen, sich
- von etwas entfernen [abgekommene Bildung wie : nahen ; fernen
- nur selten noch als Reflexivnm gebraucht, seltener noch als
- Transitlvum und ganz vereinzelt kommt vor : fernen intrans. in
- der Bedeutung: in der Ferne wirken, Eindruck machen]. —
- 112 marteroere swm. , Märtyrer, zunächst der Blutzeuge der
- christlichen Kirche, dann auch auf andere Dulder übertragen.
- — 113 Tantalus: Behaghel meint in der Einl. zu seiner Aus-
- gabe der Eneit Heinrich's von Veldeke (S. 277), U. habe die
- Kenntniß der Tantalus - Geschichte eher aus der Eneit als aus
- Albrecht's von Halberstadt Uebersetzung der Metamorphosen
- Ovid's genommen; «oder sollte Hygin's Fabel 82 oder ein Glossa-
- tor zu Ovid in Betracht kommen können?» Femer verweist B.
- auf eine Schilderung der Tantalusqualen in MsH. 3, 468 ee (bei
- Bartsch, Liederd. 98, 298). — 115 sweben swv., auch von der
- Bewegung des Waßers gesagt: schwimmen. — 120 wünsch stm.,
- hier: das Vollkommenste, das Ideal; der w, von edelem obze,
- das alleredelste Obst. — 123 sus so keine Tautologie, sondern
- sus und so, sonst Synonyma, hier in etwas verschiedener Function :
- in solcher Weise alsdann. — 126 der arme Mann ist Tantalus,
- 102 DKITTES BÜCKLEIN.
- het ich freude und da bt not, (15)
- hie daz leben, da den tot.
- stt der stunde und von der zit
- 130 söne geliez ich nimmer sit
- durch den ban der huote
- daz wort üz minem muote: (20)
- si liebe, si reine, si guote.
- Möht ich, als min wille stät,
- 135 und als mir gtt min hertze rät,
- iu gesagen höhen danc,
- daz taet ich weizgot sunder wanc, (25)
- vil saelic vrowe here.
- ir habt mir also sere
- 140 gehoehet minen senenden sin
- und alle mtne sinne hin
- von mir gefüeret so (30)
- beidiu verre und so hö,
- als ich in dem himel si
- 145 oder aber vil nähen da bl. (387,i)
- Alexander der msere,
- der edel wunderaere,
- dem geschach nie vreuden halp so vil,
- dö er über der sterne zil (5)
- 150 von griffen klä gefüeret wart.
- wol mich miner sseliclichen vart,
- da ich gewan s6 höhen gewin,
- des ich so höhe getiuret bin!
- ob ich iu des alles wol (lo)
- 155 gedanke, als ich ze rehte sol
- (daz doch nimmer kan geschehen,
- wil ich rehter dinge jehen),
- dem demonstr., oder sollte der arme Mann anf Lazarus gehen
- (im 16. Cap. des Lucas) ? — 132 L. setzte nach muote Komma. —
- i43 so beßer mit L. zu streichen. — 147 wundercere stm.,
- der* Wunderthäter; mit diesem zunächst Gott und Christus zu-
- kommenden Epitheton werden verschiedene Helden ausgezeich-
- net, namentlich Erec, Tristan. — 149 fg. Anspielung auf die
- bekannte Erzählung in der Alexandersage (z. B. in der Basler
- Bearbeitung ed. Werner 4281 fg.; bereits auch im Annolied er-
- wähnt 214). — 150 vielleicht kldn? —
- DRITTES BÜCHIiEIN. 103
- SO muoz ich ein anderz griffen an,
- des ich, ob mirs min sselde gan, (15)
- 160 iu bt allen mtnen tagen
- muoz danc und ouch genäde sagen,
- daz ir, vil saelic vrowe min,
- mich heizet iwern ritter sin
- und min nemt so gröze war, (20)
- 165 daz ir geruochet, daz ich var
- für iuch die heren gotes vart.
- ich wsere weiz got vil unbewart
- ^renunde sselicheit,
- solde ich des niht sin bereit, (25)
- 170 da mit ich iwer hulde bejagen mac
- und da bi den vil höhen bejac
- gotes lönes und gotes minne
- erwirbe und gewinne.
- ob ich mich an die reise (30)
- 175 und die sselicZIchen vreise
- iht mit gerndem willen hebe?
- ja, gemer weizgot, danne ich lebe. (388,1)
- nü hat aber min herze sit
- wider mich ze maniger zit
- 180 getan vil tumbe vräge
- und doch äne alle läge: (5)
- «waz meinet sl, diu guote,
- mit also vremdem muote,
- mit s6 wunderlichen siten,
- 185 daz si vrowe geruochet biten,
- daz din Up ein vart best6 (10)
- durch im willen über s6?
- 158 Eeminiscenz an Reinmar; s. Q. u. F. 4, 118. — 167 Be-
- tonung weiz got; dagegen weizgot (nach Hs. in einem Worte)
- V. 1 77. — unbewart part. adj. mit gen., unbehütet in einer Sache,
- geschädigt an etwas. — 170 durch die Lesung mit'ch wird zwei-
- silbiger Auftact in dem sonst fünfliebigen Verse vermieden;
- ebenso vorher 158. — 178 L. ergänzte sin; meine Ergänzung,
- belferen Vers bietend, gegründet auf V. 194. — 181 läge stf.,
- hier wohl nicht: Hinterhalt, Nebenabsicht, sondern: Absiebt,
- Zweck. — 183 vremde adj., hier synonym mit wunderlich, —
- 185 vrowe, als Herrin, Gebieterin. —
- 104 DRITTES BÜCHLEIN.
- solt du für si vil süezen
- deheine ir schulde büezen,
- 190 diu vor aller missewende gar
- ist beidiu lüter unde bar? (15)
- des wundert mich vil s^re.»
- geswic der rede m^re,
- vil sinnelösez hertze min:
- 195 s6 tumbez waenen daz lä sin!
- min saelic vrowe hat sunder wän (20)
- ir gröze sselde an mir getan.
- als mtn wille ie hat begert,
- des hat si mich hie mit gewert.
- 200 ez ist min wille und ouch mtn ger
- gein ir gewesen allez her, (25)
- daz ich erfünde diu maere,
- waz an mir ir wille wsere:
- nu sihe ich wol, ir wille, ir muot
- 205 sint beidiu süeze und beidiu guot:
- si wil für war äne allen spot, (30)
- swä ich gein ir und wider got
- an dienste mich versümet habe,
- daz ich kom der Sünden abe (389,1)
- 210 und sl in beiden büeze.
- des nige ich üf ir füeze,
- si liebe, si reine, si süeze.
- Min hende valde ich iu, vrowe min, (5)
- ich iwer armer pilgerin,
- und bite und man iuch sere
- durch wibes güete und ere
- und durch iuch selben ouch, daz ir
- 190 fg. vor bei lüter adj., nhd. lauter, rein, frei von. — 191 har
- adj., bloß, entblößt, hat gewohnlich den Genetiv bei sich, aber
- vor ist auch gebräuchlich. — 203 vielleicht zweisilbiger Auftact?
- 205 beidiu zweimal, trotzdem wille und muot desselben Geschlech-
- tes sind; wie 810, 8 auch div in Hs. steht bei zoum und satel;
- an unserer Stelle nicht zu ändern, denn es ist die Frage, ob
- nicht beidiu auf süeze und guot geht und demgemäß das zweite
- beidiu zu streichen ist und zu schreiben undef — 210 büezen
- mit acc. (si = sünde) und dat. in (pl. ihnen) beiden (ir und got),
- einem für etwas Buße leisten, einem etwas vergüten.
- DRITTES BÜCHLEIN. 105
- iwer selber gnäde an mir (lO)
- genaedicllchen bedenket,
- 220 und mir des niht erwenket,
- irn lät mich iwern pilgerin
- üf diser gotes verte sin.
- und reht als sselic ir sit, (15)
- s6 bescheidet mir die zit,
- 225 wenne ir gebietet, daz ich var!
- daz ich mich dar an bewar,
- daz ich müge gekoren
- min vart nach iwern ^ren (20)
- ze rehte unde also wol,
- 230 als iwer getriwer ritter sol.
- bescheidet mir die mäze,
- waz ich tuo oder waz ich läze
- (daz sol niht langer sin gespart), (25)
- wie ir weit, daz ich min vart
- 235 sül schicken unde stellen,
- mit waz gezoges, mit waz gesellen,
- in welher mäze, in welher wtse:
- nach ritterlichem prise (30)
- oder nach götltcher ahte.
- 240 swaz dar an in iwerr trabte
- und iwern gnaden wesen müge, (390,1)
- dar nach als ez iu, vrowe, ttige,
- daz wizet, vrowe, sunder wän,
- d^'s enwirt nimmer niht verlän
- 245 ahö gröz als umbe ein här, (5)
- s6 ich immer wol gevar.
- 220 erwenken swv. (im Ganzen selten), zu wanken beginnen,
- wanken (erwenket vielleicht enwenkent), nicht erwenken mit dat.
- und gen., einem in einer Sache Beharrlichkeit zeigen. — 221 hier
- ausnahmsweise die Negation nach einer passivischen Wendung;
- vgl. zu 52, 6. — 232 vielleicht zweisilbiger Auftact? — 235 L. süle,
- um mit dem folgenden Vers vier Hebungen zu bekommen. —
- schicken annehmbare Conjectur L.'s, die auch Laßberg anmerkte,
- aus dem hsl. schlichen (versehentlich in's mhd. Hdwb. übergegangen
- unter schicken), die vart seh,, die Reise in's Werk setzen. — stellen
- swv., einrichten. — 238. 39 in Hittercostüm oder in geistlicher
- Weise, in Pilgertracht. — 245 von Scherer a. a. O. 1, 252 als
- dreihebig angesetzt; meine Ergänzung nach 909, 8. —
- 106 DRITTES BÜCHLEIN.
- sus wil ich, vil liebiu vrowe min,
- mit triwen iwer waller sin
- und bevilhe üf disem langen wege
- 250 al min heil in iwer pflege, (lo)
- daz ich von kumber si bewart.
- und wizet bi got, daz ich die vart
- sunderlich al eine
- iu ze dienste meine
- 255 und niwan durch iwer ere (15)
- üf dise reise k^re
- und durch deheinen andern muot.
- sine ist so senfte noch s6 guot,
- daz ich si deheine wis,
- 200 durch höhen muot, durch höhen pris (20)
- besten noch leisten wolde,
- ob ich iu niht ensolde
- getriwen dienst erzeigen mit.
- Jane bin ich niht so löser sit:
- 265 ouch bin ich des vil unbetrogen, (25)
- mir enhaben die wisen gelogen,
- daz. got, unser herre Krist,
- des eigen al diu werlt ist,
- wil haben die vart aleine
- 270 und mit niemen gemeine. (30)
- wolde ich ir danne im einen jehen,
- so müest ich, vrowe, iuch übersehen:
- ern geruochet ouch halber verte niht. (391,1)
- sus weiz ich wol, waz mir geschiht:
- 275 beide ich muoz und ich sol'
- mit gerndem muot, mit gernder dol
- iu dienen unde dienstes jehen. (5)
- mag aber min vart also geschehen,
- daz irz geruochet für dienst ze nem^n.
- 247 für diesen Vers wie für 249 nimmt Scherer nnnothig fünf
- Hebungen an. — 260 muot (Hs. guot) Verbeßerung von L. —
- 271 ir gen. = vart abh. von jehen, geloben, zugleich mit dat.
- im einen, ihm (Christus) allein. L. schreibt ohne Angabe der
- Lesart eine, wie auch alle Abschriften bieten, die Hs. hat aber
- eine; vgl. XIV, 47. — 279 irz (L. tVs); ez gehört zu nemen; si
- ist allerdings stillschweigend zu ergänzen. — 280 got dat.
- DRITTES BÜCHLEIN. 107
- 280 und got da bi mac ouch gezemen,
- so wol mich danne immer m^!
- daz enweiz ich anders, wie erg^, (lO)
- wan daz ich alle stunde
- spreche von hertzen gründe:
- 285 (cstiezer got, vil richer got,
- durch dine hulde, durch din gebot
- diene ich dinem namen hie (15)
- und bevilhe dinen tugenden die,
- diu mit dir aleine
- 290 hat minen dienst gemeine,
- si liebe, si gnote, si reine.»
- Ich bit iuch, höriu vrowe guot, (20)
- aber durch iwem süezen muot
- und durch iwer sselicliche sit,
- 295 den niht wan saelde volget mit,
- und durch vil manige iwer tugent: '
- bedenket mine tumbe jugent! (25)
- die troestet mir mit einem sit,
- als ich iuch meine und als ich bit,
- 300 daz ir üf dise gotes vart
- mich sseliget und also bewart
- in ditze verre eilende, (30)
- daz ich von iwerr hende
- daz h^re zeichen mtleze nemen.
- 305 des mag iuch, vrowe, wol gezemen. (392,1)
- stt ich durch iuch varcn sol,
- so ftieget sich diu fuoge wol,
- daz ich ouch iwer kriutze trage.
- gelaubet, vrowe, daz ich iu sage: (5)
- 310 ich naem ez niht von siner hant
- so gern, der da bähest ist genant.
- nom. ist vart; es kann aber anch impersonelle Wendung sein,
- und got ist acc. — 282 wie erge Pronominalellipse = wie ez
- erge {ez aus daz zu ergänzen).
- 302 in acc, weil in bewart der Gedanke steckt: schützend
- begleitet; Bech schließt dagegen den Vers an vart 300 an. —
- 304 claz here zeichen, das heilige Zeichen, das Kreuzeszeichen,
- das Kreuz, wie nachher auch gesagt ist 308. Das Kreuz wurde
- in der Regel den Kreuzfahrern und Pilgern auf die (linke)
- 108 DBITTES BÜCHLEIN.
- als von lu, vil sselic vrowe min.
- ich wolde ^ sunder kriuze sin
- und ouch äne kreutze varn: (lo)
- 315 daz sült ir, vrowe min, bewarn.
- ouch getrüwe ich iwem lügenden wol,
- so der tac nu wesen sol,
- daz sich min vart sol enden,
- daz ir von iwem henden (l5)
- 320 mich vil gern enpfähen lät
- ze gereite, daz dar zuo gestat:
- ich meine taschen unde stap.
- ich entrüwe nimmer gotes grap
- anders beschowen noch gesehen, (2o)
- 325 mir enmüeze ditz heil von iu geschehen.
- ouch ger ich an der stunde,
- daz ich von iwerm munde
- mtieze enpfähen iwem segen,
- der min dort und under wegen, (25)
- 330 üf miner sträze, üf minem wege
- schöne hüete und schöne pflege.
- mir enkan ouch nimmer missegän,
- swenne ich iwem segen hän.
- waz Segens ich nu meine? (30)
- 335 vil saelic vrowe reine,
- sol ich iuch daz wizen län,
- so wizet, vrowe, sunder wän: (393,1)
- ez ist ein tugentlicher gruoz,
- der mit spilnden blicken muöz
- 340 vil schöne sin gesüezet.
- waz der an mir gebtiezet (5)
- leides von hertzen gründe!
- und an der selben stunde
- sol iwer rosenroter munt
- 345 mir vil schiere machen kunt
- iwer küssen einez (lo)
- Schulter geheftet; s. Schultz, hof. L. 2, 272. — 318 enden swv.
- refl., hier nicht: sich enden, zu Ende gehen, sondern: in Er-
- füllung gehen, zu Stande kommen. — 320 also Pilgertracht
- (239); vgl. zu 471, 5. — 321 daz relat. Obj. zu enp/dhen (nhd.
- was), nicht relat. abh. von gereite. — 346 küssen stn. subst. inf.
- DRITTES BÜCHLEIN. 109
- und ouch anders deheinez
- wan daz beste, daz er Mt.
- wol mich danne, ob daz ergät!
- 350 got gebe, daz da niemen bt
- durch spehen noch durch melden st (15)
- wan aleine wir beide!
- s6 lieber ougen weide,
- ob mir diu von iu geschiht,
- 355 der engunde ich minem bruoder niht
- ze wizen noch ze sehen, (20)
- sol ich der wärheit jehen,
- als ich zewäre von rehte muoz,
- umbe daz küssen und umb den grnoz.
- 360 gewinne ich diu beide in mlne pflege,
- swie Stare si sln^ die donerslege, (25)
- swie gröz und ouch swie swinde
- stn ünde und ouch die winde,
- ich enbedarf niht m^r deheiner wer
- 365 für die winde und für daz mer
- und wil doch bl den beiden wesen (3o)
- und trüwe vor in wol genesen
- und dar zuo vor den beiden.
- in allen mlnen leiden (394,1)
- 370 trüwe ichz dar zuo bringen,
- daz mir helfen singen
- friunde unde vlnde offenbare:
- t Trost miner jäxe, (5)
- daz ist ir schouwe, si frouwe, zewäre:
- 375 mich sol ir lachen vrö machen, si schoene, si cläre.»
- s= ku8; 8. zu 102, 4. — 362 Enjambement. — 363 8%n praes.
- conj., sein mögen; yielleicht nur ans V. 361 wiederholt nnd die
- vor ünde ansgelaßen. — 373 — 75 der Schluß des Büchleins ent-
- spricht in der Form dem Abgesang des folgenden Liedes und
- im Wortlaut dem SchluISe desselben. Der Dichter will offenbar
- dadurch den Zusammenhang der beiden Dichtungen zum Ausdruck
- bringen. Er erreicht dies auch im Einzelnen dadurch, dalS die
- Reime in den Absätzen des Büchleins den SchluISreimen der ein-
- zelnen Strophen entsprechen. Man darf vielleicht hieraus schließen,
- daß das Lied zuerst gedichtet wurde und für das Büchlein ein
- Vorbild abgab. Das würde auch dem eigenen Bekenntnisse des
- 110 Xn. LIED.
- 1337 D6 diu vil reine, guote gelas,
- swaz an daz kleine btiechel was
- geschriben, daz geviel ir wol. (lo)
- da von ich iu nu sagen sol,
- daz diu vil werde vrowe mtn
- las mit ir liebten ougen schin
- in höbem muote säzebant
- den brief, da sl diu liet an vant: (15)
- xn.
- EIN TANZWiSB, DIU SIBEN UND ZWEINZIGEST.
- W^ol mich der sinne, die mir ie gerieten die l^re,
- daz icb sie minne von herzen ie langer ie m^re,
- Daz ich ir §re,
- reht als ein wunder, s6 sunder, so sere
- 5 minn unde meine, sie reine, sie sselic, sie h^re! (2o)
- Saelden ich wsere vil rieh und an freuden der fruote,
- wolde min swaere bedenken wol diu höchgemuote.
- Diu wol behuote
- vor valschen dingen, mit singen ich muote,
- 10 daz sie min hüete mit güete, sie liebe, sie guote. (25)
- Dichters 1332, 2 fg. entsprechen, der zuerst das. Lied, dann das
- Büchlein nennt.
- 1337, 4 bei L. fehlt iu nach falscher Abschrift. — 8 brief:
- hier deutlich ausgesprochen, daß das Lied in Briefforni ge-
- schrieben ist, d. h. auf einer einzigen, zusammengefalteten oder
- gerollten Blattseite.
- XII Ueberschrift : Bis zur 11. Weise wird richtig gezählt
- von hier an stimmen die Angaben meist nicht mehr (s. die folgen-
- den Vorbemerkungen). Die vermeintliche 27. Tanzweise ist die 8.,
- und die wirkliche 27. Tanzweise ist Nr. XXXVII. Beide Lieder
- haben nur das Gemeinsame, daß sie mit Wol mich beginnen,
- daher vielleicht der Irrthum. — Charakteristisch für dieses Lied
- ist 1. die Zweitheiligkeit, 2. der durchgehende (klingende) Reim
- in der Strophe, 3. der durchaus dactylische Rhythmus. Im Ein-
- zelnen erfordert der Rhythmus unlogische Betonung: artikel
- diu 6. 7 (würde auch so in der modernen Poesie sein), perso-
- nalpr. ich 21. possessivpr. 11. 16. praep. vor 9. 21. in 20. Das
- Lied in der Heidelberger Hs. unter Niune, in der Pariser Hs.
- und in der Nagler'schen Hs. unter Heinrich von Veldig.
- 6 der fruote: der bestimmte Artikel beim prädicativen Ad-
- jectivum namentlich von Wolfram gerne angewandt, s. Gr. 4,
- 580.* — fruot, mit vreuden schöne AUitteration gewährend, hier:
- Xn. LIED. 111
- Mtn hend ich valde mittriuwenalgerndüfirfüeze,
- dazs als Ysalde Tristramengetroestenmichmtieze
- Und also grtieze, . (395,1)
- daz ir gebsere mtn swsere mir btieze,
- 15 daz sie mich scheide von leide, sie liebe, sie süeze.
- Min sendez denken, da, bt mlne sinn algemeine
- gar äne wenken besorgent besunder daz eine, (5)
- Wiech ir bescheine,
- daz ich nu lange mit sänge sie meine
- 20 in staetem muote, sie guote, sie liebe, sie reine.
- Ich wünsch, ich dinge des einen, daz vor gräwem häre
- mir da gelinge baz, dann ir genäde gebäre. (lO)
- Trost miner järe,
- daz ist ir schouwe, sie vrouwe, zewäre:
- 25 mich sol ir lachen vrö machen, sie schoene, sie kläre.
- 1338 D6 st diu liet gelas aldä,
- diu reine gie zuo dem boten sä; (15)
- froh, munter. — 11 algernde part., sehr sehnsuchtsvoll: die
- Verstärkung mit al adv. namentlich bei Wolfram beliebt (vgl.
- Gr. 2, 673), dem es jüngere Dichter nachmachen ; vgl. zu Hein-
- rich von Freiberg 344. algernde insbesondere in W.'s Titurel
- 119, 2 (116, 2 L.). — 12 Ysalde, die alte, hier im Keim ge-
- sicherte und brauchbare, durch Eilhart eingeführte und lange
- Zeit populäre Form, die durch Gottfried's Isolt und Isbt nicht
- verdrängt worden ist. — Dasselbe gilt von Tristram und Tristrant
- neben Tristan (ohne r); s. auch zu 1543, 8. Die Münchener
- Hs. bietet hier die alte Form, die Liederhandschriften Tristanden
- und Tristanten. Dieser vergleichende Hinweis auf die Tristan-
- erzählung kann zunächst allgemein gedacht sein, weil Isalde
- den Tristram überhaupt getröstet hat, doch könnte U. auch eine
- bestimmte Scene im Auge gehabt haben. Aber unzutreffend
- scheint mir Von der Hagen's Bemerkung (4, 362 Anmerk.) :
- ttEben nach der unglücklichen Verkleidung als Aussätziger»,
- denn da hat Isalde den von ihr beleidigten und mit Recht er-
- zürnten Tristan nicht getröstet. Erst lange danach erfolgt die
- Versöhnung. Eher mag die Scene gemeint sein, wo die Königin
- den als Narren verkleideten Tristan, der sein Nachtlager unter
- der Stiege angewiesen bekommt, bei sich im Bette aufnimmt
- (s. Eilhart 8922 fg. Volksbuch ed. Pfaff S. 188). — 14 gebmre,
- hier nicht ersichtlich, ob stf. oder stn. , Gebahren, Begegnen;
- ir gebcere, sie in ihrem Verhalten. — 21 vor grdwem hdre, vor
- dem Ergrauen, vor dem Alter, d. h. in nicht zu ferner Zeit.
- 112 FBEÜNDLICHE ENTLASSUNG DES BOTEN.
- si sprach: «ich wil dem herren din
- von rehte des immer dankende sin,
- daz er gein mir ist sö gemuot,
- daz er s6 rehte güetllchen tuot,
- swes ich in bite. daz kumt im wol: (20)
- ich 16ns im wol rehte, als ich sol.
- 1339 Bite in, daz er bereite sich
- schöne gegen der vart. vriunt, des bit ich.
- swanne ich enbiete im, daz er var,
- daz er sich habe bereitet gar. . (25)
- ich wil aber in selbe sehen,
- swanne ez mit fnoge mac geschehen,
- des sol er gar äne angest sin:
- heiz inz haben üf die wipheit min.
- 1340 Er sol ouch dich so vil niht m^r (3o)
- in botschaft senden zuo mir her.
- ich fürhte des, man merke ez mir, (396,1)
- daz ich s6 vil gerede mit dir.
- da von sol ers wol haben rät: ,
- ez ist im guot, ob er ez lät.
- s6 des wirt zit, daz ich in sol (5)
- mit fuoge sehen, ich enbiut imz wol.»
- 1341 Sus schiet der böte von ir dan.
- er vant mich niht, da er mich län
- hete: er vant ze Wienen mich:
- dar was durch kürtzewile komen ich. (10)
- ich sach da. vil manc schoene wip
- und maniger schoenen vrowen lip,
- die gern ein ritter sehen sol:
- ez tuot in hertzen gründe wol.
- 1342 Dö ich gesach den boten min, (15)
- ich hiez in willekomen sin.
- dö sagt er mir sä an der stat,
- waz min vröwe gebot und wes si bat.
- des was ich alles ir bereit
- mit lütterlicher staeticheit. (20)
- 1340, 3 merken mit dat. der Person, acc. der Sache, nicht
- wie jetzt: einem etwas gedenken, sondern: einem etwas ver-
- denken, einem etwas als Unrecht anrechnen; ähnlich in 328, 3.
- Xni. LIED. 113
- ich freut mich, daz daz solde geschehen,
- daz ich si noch zeimäl solt gesehen.
- 1343 Der botschaft was ich vil gemeit.
- von Wienen ich mit freuden reit
- gar frowen selien in diu lant, (25)
- der ich vil manic schoene vant:
- der was ich an ze sehen vrö.
- der sumer kom öt aber do,
- der winder üz den landen .schiet;
- do sänge ich disiu niwe liet: (30)
- XIII.
- EIN TANZWiSE, DIU AHTODE UND ZWEINZIGEST.
- Hiest des meien höchgezit, (39 7, i)
- rieh an freuden, rieh an aller saelikeit,
- Diu den freudelösen gtt
- trost für trüren, tröst und rät für senediu leit.
- Herzenliebiu vrouwe, sprich! (5)
- du aleine bist mtn meie : sage , wie wilt du troesten
- mich?
- Schouwe, saelic vrouwe min,
- wie der meie sin gesinde troesten kan.
- Sol ich da bi trüric sin?
- 1343) 3 vrowen sehen öfters im Frauendienst, im mhd. Wb.
- dafür keine besondere Erklärung. Unsere Stelle besonders ge-
- eignet zum Verständniß. vrowen sehen, Damenbesuche abstatten,
- ist an sich klar. Es steht im Gegensatz zu den ritterlichen Be-
- schäftigungen und findet, wie auch aus 89, 1 fg. und 334, 2 fg.
- hervorgeht, zur Winterszeit statt. An letzter Stelle heißt es
- auch in daz lant wie hier in diu lant. Gerade weil hier Wien,
- die größere Stadt erwähnt ist, müßen wir annehmen, daß diese
- Besuche auf dem Lande, auf den Schlößern und Burgen des
- Adels stattfanden. Der Winter war da die Zeit für die intime
- Geselligkeit, den Familienverkehr; die eigentliche Gesellschafts-
- saison der Sommer, vrowen sehen gewinnt nun den Charakter
- eines terminologischen Ausdrucks.
- XIII Ueberschrift : der Schreiber zählt in Anknüpfung an
- den früheren Fehler nun richtig weiter eine Zeit lang. — ahtode
- (Ja. ahtode) alterthümliche Form für das gewöhnliehe ahte,
- Zwischenform ahtede, ahd. ahtodo, goth. ahtuda. — Der Rhyth-
- mus einheitlich trochäisch.
- UliBICH VON LlECHTKNBTEIN. II. g
- 114 xin. LiEi),
- 10 neinä, frouwe, vreu mich vreudesiechen man! (lo)
- Tuo mir, s6 der meie tuot:
- der gtt tröstes vil den sinen, da bl vreuderichen
- muot.
- Saelic vrouwe, saelic wip,
- freude und wunnen tröst und sselde miner tage,
- 15 Dines tröstes hat min Hp (15)
- lange her gebiten mit maneger senenden klage.
- Wanne kumt mir freuden schln?
- wanne wilt du, saelic frouwe, freun daz sende
- herze min?
- Ob ich niht geniezen kan
- 20 dtner güete und der langen staete min, (2o)
- So lä mich vil senden man
- der geniezen, den ich durch den willen din
- Sol und muoz gedienen vil:
- daz sint elliu guotiu wtp, der lip ich immer ^ren wil.
- 25 Guoter wtbe saelikeit (398, i)
- und ir güete, diu genäden wunder tuot, .
- S! ze bilde für geleit
- dinem muote, daz er mir noch werde guot.
- Wibes güete erzeige an mir, (5)
- 30 daz ir aller güete, ir aller wünschen, müeze danken
- dir !
- 1344 Diu liet vernam min vrowe wol.
- von rehte ich iu nu sagen sol,
- wie ich den sumer da vertreip:
- vil selten ich drt tage beleip (lo)
- an einer stat den sumer ie.
- man sach mich dort, man sach mich hie;
- man sach mich allenthalben vam,
- da, man den lip hiht darfte sparn.
- 10 vreudesiech adj., an Freude krank, freudlos; derselbe
- Ausdruck im zweiten Büchlein Hartmann's 4o und in Wolfram^s
- Willehalm 155, 5; er klingt Wolframisch.
- 1344, 1 Die Herrin hat das Lied kennen gelernt, trotzdem
- es ihr aus Vorsicht nicht gesandt worden ist. Andererseits er-
- fährt U. nicht, welches Urtheil die Herrin gefallt hat.
- XIV. LIED. 115
- 1345 Geturniret wart den sumer vil. (15)
- von wärheit ich iu sagen wil,
- daz ich den heim ze houbet bant
- des sumers ofte mit miner hant.
- mit tyoste dient ich der vrowen min
- vil willecllch, swä daz moht sin, (20)
- biz daz der winder aber quam,
- daz turniren ein ende nam.
- 1346 Do gedäht ich: «herre, wann sol daz sin,
- daz mir diu werde vrowe min
- enbiete guotes eteswaz? (25)
- wie möhte min lip ervaren daz,
- wie st noch gegen mir si gemuot?
- daz beiten mir vil leide tuot,.
- daz sl ir botschaft tuo zuo mir.
- daz wolde got, koeme mir diu schir! (30)
- 1347 Daz ich nü'niht den boten min (399,1)
- getar ir gesenden, des muoz ich sin
- trüric und vil ungemuot.
- swie w§ s6 mir daz senen tuot,
- s6 wil ich doch vil gern ir (5)
- lop singen: seht, daz raetet mir
- daz hertze mtn und ouch gedanc.»
- zehant ich von ir diu liet sänc:
- XIV.
- EINE TANZWiSE, DIU NIUN UND ZVTEINZIGEST.
- Ouwö daz ich bi den wol gemuoten also lange
- muoz beliben ungemuot
- und ich doch der grözen swsere bin ze kranc. (10)
- 1347, 5 ir: fraglich, ob ir dat. zu lop singen = lopaingen,
- lohesingen oder gen. (possessivuiü) zu lop (in. letzterem Falle
- Enjambement). — 7 ouch gedanc seltsam ; vielleicht und mm
- gedanc oder und ouch mtn gedanc oder im Anschluß an V. 4
- des folgenden Liedes: daz herze und aller min gedanc.
- XrV Ueberschrift : ebenfalls richtig weiter gezählt. — Rhyth-
- mus vorwiegend trochäisch, die vofletzte Zeile jambisch und be-
- ziehungsweise die 5. ebenfalls. In dieser 5. sogenannte Pausen.
- 2 kranc adj., schwach, steht in Verbindung mit dem Gene-
- tiv (gl. 3. Büchl. 25), doch scheint mir der grözen sw(Bre der
- 8*
- 116 XIV. LIED.
- Sol abr ich sie minnen, diu mich hazzet? sol mir
- lieben, diu mir also leide tuot?
- ja, s6 wil daz herze und aller min gedanc.
- 5 St nimt mir vreude, diu mich sorgen solde
- machen vri.
- nü läts also rouben: sie mac vreuden mich vil
- wol behern:
- abr einez kan sie niht erwem, (15)
- mir enst noch freuden hoffenunge bi.
- Sie vil ungensedic wlp, diu mich so roubet
- sinne, sselde und al der vreuden mtn,
- 10 waz tnac ir gewalt mir liebes m^r benemen?
- Ich wil einer vreuden immer, al die wile ich lebe,
- von ir unberoubet sin,
- diu mir äne ir danc muoz rehte wol gezemen. (20)
- So richer freuden wünsch ich, daz mich tuot
- daz wünschen vrö.
- hei waz lieber dinge bringent mir von ir die
- wünsche mtn! (400,1)
- 15 sol iemen vrö von wünsche sin,
- so stät ouch von wünsche mtn gemüete hö.
- Ouwe sold ich ir vil lieben, ir vil guoten, hoch-
- gemuoten also nähen sin,
- daz ich ir von mtnem wünsche müeste sagen, (5)
- Wes ich mir von ir ze guote, wes ich ir von mir
- ze dienste in dem herzen mtn
- 20 hän gewünschet her in mtnen seneden tagen!
- Waz obe sie daz wünschen lieze Ithte sunder haz?
- Dativ zu sein: dem großen Leid nicht gewachsen. — 3 der Ge-
- danke klingt an Walther's Ausspruch an: Wie solt ich den ge-
- minnen, der mir übele tuotf (Pf. 137, 8, L. 26, 10). — 5 zu
- beachten die Nebenform st (sicher belegt durch vrt), während
- sonst U. sie im Reim gebraucht (s. Einleitung). — 6 rouben swv.
- intrans., verstärkter Ausdruck für nemen im vorherg. Verse. —
- behern swv. mit gen. ('eigentlich mit Heeresmacht überziehen,
- verwüsten), berauben. — 11 vreuden muß wegen einer gen. sing,
- sein, also swf. ; U. gebraucht sonst vreude als stf.; da vreuden
- in beiden Hss. und vreude immer Hiatus machen würde, ist an
- vreuden festzuhalten. — 21 daz wünschen = den, diesen, wünsch,
- — lieze, zuließe, gestattete, erhörte. —
- XIV. LIED. 117
- Zürnte abr sie, diu guote, daz versuonte ein küssen
- an ir munt.
- er wünschet dar wol tüsent stunt, (lo)
- näher unde näher baz und aber baz.
- 25 Von ir liebten ougen spilende blicke, von ir •
- munde ein minnecltcher Mundes gruoz,
- suoze in triuwen wol geliutert als ein golt,
- ob ich des niht innecltchen wünsche? ja, so mir
- der sorgen nimmer werde buoz:
- ich hän nach in beiden jämers vil gedolt. (15)
- Vil dicke ich eines da bl wünsche, des ich
- niemen hil,
- 30 daz sie liebe, guote mitten in min herze möhte
- sehen ,
- dar inne min gemüete spehen,
- wes ich mit gedanken gegen ir hulde spil.
- Guotiu wip, ir helfet wünschen, daz ich werde
- der vil lieben, werden also wert, (20)
- daz sie min ze herzen friunde müeze jehen!
- 35 Wurde ich immer von ir mines Wunsches s6 ze
- wünsche und also wunneclich gewert,
- seht, s6 möhte man mich höchgemuoten sehen.
- Wan man so freude riehen al diu werclt nie
- gewan, (401,1)
- als ich denne wsere, swanne ich ir vil minne-
- cltchez ja
- vernseme von ir munde sä:
- 40 s6 begunde ich freude, der ich nie began.
- 23 er wünschet in beiden Hss. in zwei Worten, danach bezieht
- sieh er nicht direct auf ein vorherg. Subject, es steht im Gegen-
- satz zn sie; gemeint ist der Wünschende, dem die V. 22 ge-
- nannte Gunst zu Theil wird. Beeh schlägt vor erwünschet und
- Komma nach munt. — 26 suoze nach der Frauendiensthandschrift,
- L. süeze. — 27 niht nach beiden Hss., L. iht. — 28 nach in beiden^
- abh. von jdmer, schmerzliche Sehnsucht nach ihnen beiden (sc.
- blicke und gruoz)» — 32 spiln swv. mit gen. {wes, was, wie)
- hier: Verlangen tragen. — 33 ir helfet: wiederum imper. mit
- dem Personalpronomen; vgl. zu VIT, 21. — 35 L. wünnecliche
- gewert, zweisilbige Senkung zugelaßen. — 37 werlt nie L. ; in
- der Lyrik zu U.*s Zeit unerlaubt. Für die Senkung ausfüllende
- Form werelt vielleicht werlde (s. zu IV, 34) ? oder werlt noch nie ?
- 118 XIV. LIED. .
- Sie vil minneclichiu guote, guot von rehter
- güete, guot für elliu guoten wip, (5)
- wä hat mir ir. güete vor verborgen sich?
- Ich hän bi ir güete senede swsere, ein senede
- herze und äne tröst vü' seneden Up: •
- da vor solde ir güete wol behüeten mich!
- 45 Ja herre, funde ich iender tröst für trüren
- anderswä,
- ß daz ich verdürbe miner freuden, miner besten zit! (lo)
- ^. der tröst öt an ir einer lit:
- - ja da sol er sin und ist ä,n ende da..
- 1348 Dö diu vil reine diu liet vernam,
- ein güete sä in ir hertze quam.
- si gedäht: «zewär ich muoz in sehen, (15)
- swanne ez mit fuoge mac geschehen.
- er sol also niht langer leben:
- ich wil im höchgemüete geben.
- er hat gedienet mir so vil,
- daz ich im gern lönen wil.» (20)
- 1349 Nach mlnem boten alzehant
- diu reine, süeze, guote sant.
- den sant si zuo mir an der stunt:
- der tet mir al ir willen kunt.
- der raaere hän ich gesaget genuoc: (25)
- wan ich ir nie so vil gewuoc,
- ich wil euch hie niht m^r sagen,
- ich wil durch zuht ir vil verdagen.
- 1350 Nu beeret, wie ez dar nach ergie: (402,1)
- diu guote mich der vart erlie
- 1349, 6 gewuoc praet. von gewahen stv. mit gen., erwähnen
- (dies von der Bildung gewekenen), sagen, erzählen; das Wort,
- zwar bei den Oberdeutschen nicht ganz fehlend, ist vorzugsweise
- in mitteld. Quellen anzutreffen; vgl# zu Heinrich von Freiberg
- 2205. Muß in diesem Verse für nie nicht ie stehen? — 8 ir
- sc. mcere. Dies Bekenntniß wichtig. Es ist wohl möglich, daß
- ihm wirkliche Gunstbezeugungen zu Theil geworden sind, was
- auch die im Folgenden geschilderte frohe Stimmung errathen
- läßt, aber wenn er, wie er hier discret und doch sehr indiscret
- andeutet, zum letzen Ziele gelangt wäre, so würde ein Bruch
- des Verhältnisses nicht so rasch erfolgt sein; vgl. auch zu XV, 18.
- XV. LIED. 119
- in ir hertzen willeclich:
- diu reine, süeze, tugentrich
- sach in dem lande gerne mich; (5)
- da von vil höchgemuot was ich:
- min senltch trüren ende nam.
- zehant der sumer aher quam.
- 1351 Vil höhe stuont dö min gedanc.
- zw6 wise ich gegen dem sumer sanc, (10)
- ein lange wlse und ein üzreis.
- ich was vor trüren gar ein weis,
- vreude in dem hertzen sanfte tuot:
- des wart ich inne; mir stuont der muot
- verholn ze allen ztten hö. (15)
- nu hoeret die wise! di sprechent s6:
- XV.
- EIN LANG WiSE, DIU ZEHENDE.
- Der werlde tröst und al ir werdikeit,
- ir guoten, reinen wip,
- ich suoche 6t aber an iuch helf unde vriundes rät.
- Ich hän geklaget so sßre miniu leit, (20)
- 5 daz manic tumber Ifp
- die langen klage mir ze guot niht gar vervät.
- Da. von zwivaldet sich min senediu not.
- min frouwe tuot
- an freuden mir den tot: (25)
- 10 vil ungemuot,
- XV üeberschrift: diu zehende unzutreffend, wenn es auf
- wise, und unzutreffend, wenn es auf langiu wise geht. Es ist viel-
- mehr die zweite lange Weise; s. zu III Vorbemerkung. — Der
- Rhythmus ist einheitlich jambisch. Bas Lied ist trotz einzelner
- freudiger Gedanken doch nicht der Stimmung eines beglückten
- Liebhabers angemeßen.
- 3 aber adv., wiederum : bezieht sich auf die vorletzte Strophe
- des vorherg. Liedes XIV. — 6 vervdt = vervdhet von vervdn (13)
- = vervdken (s. Weinhold, bair. Gr. §. 194) mit dat. der Person,
- acc. der Sache, beurtheilcn, anrechnen. — 7 zwivalden swv. refl.,
- sich verzweifachen, verdoppeln; im Ganzen seltenes Wort. — ■
- 120 XV. LIED.
- da bl vil schamerot
- tuont mich, die jehent, ich st nu niht als 6 s6 fruot.
- Ob mich min klage niht anders kan vervän (403, i)
- unz an mtn endes zil,
- 15 wan daz ich immer mich ir tröstes vinde blöz,
- Die ich ze tröste üz al der werlde hän
- und immer haben wil, (5)
- s6 muoz ich suochen durch not mir ein ander 16z.
- Mtn lip st vrö: den lät in vreuden varn!
- 20 der freuden schin
- sol Spottes mich bewam.
- daz herze mtn (lo)
- kan senen niht gespam.
- üf ir genäde sol daz nü min leben sin.
- 25 Ir guoten wtp, ob iu der rät behage,
- den ich mir selben hän
- für klagendiu leit und ouch für senede not gegeben, (i5)
- Sit iu mtn lop ist alle mtne tage
- mit triuwen undertän,
- 30 so missebriset an mir niht daz selbe leben:
- Ich meine dort, aldä ich tröstes ger
- und hän gegert (20)
- mit triuwen lange her.
- wurd ich gewert,
- 35 ich wurde ez Ithte der,
- der al der werlte diuhte sich vor freuden wert.
- 12 hier verräth der Dichter, daß er auch äußerlich nicht so
- froh erscheint, als er sich einredet (1350, 6 fg. 1351, 4 fg.). —
- 13 rervan hier mit acc, nützen, frommen. — 18 durch not i un-
- logische Betonung, vielleicht muoz durch not ich suochen oder
- suochen mir durch not. — hier eine unzweideutige Andeutung,
- daß sich U. schon mit dem Gedanken der Trennung und an
- eine andere Geliebte vertraut gemacht habe. — 23 gespam verst.
- sparn (bei kan) swv. mit acc, hier : unterlaßen, sich einer Sache
- entschlagen; in dieser Bedeutung von Wolfram häufig ge-
- braucht. — 30 missebrisen swv., wörtlich: in übler Weise
- (preisen) beurtheilen, tadeln ; im Ganzen selten gebraucht. Unter
- den Dichtem der guten Zeit liebt Gottfried am meisten die
- Bildungen mit -misse; vielleicht ist ihm U. hier stilistisch ge-
- folgt, wenn Gottfried auch das Wort selbst nicht aufweist. —
- 35 ez hier wieder pleonastisch.
- XVI. MARSCH. 121
- XVI.
- DAZ IST EIN ÜZREISE.
- Wil lernen nach ^ren die zit wol vertriben, (25)
- ze saelden sich k§ren, bl freuden beüben,
- Der diene ze flize mit triuwen vil schöne
- nach der minne 16ne: der ist süeze, reine, (404,1)
- 5 vil guot und aleine den guoten gemeine.
- Swer volget dem schilde, der sol ez enblanden
- dem libe, dem guote, dem herzen, den banden. (5)
- Des lönet vil höhe mit hohem gewinne
- diu vil werde minne. diu git freud und ere.
- 10 wol ir süezen löre! sie kan troesten s^re. (lo)
- Der schilt wil mit zühten vil baltltchez eUen:
- er hazzet, er schiuhet schand und ir gesellen.
- Got des niht enwelle, daz man bi im vinde
- XVI Ueberschrift: tizre ise übersetzen wir am besten mit:
- jMarsch. Das Wort, schon vorher 1351, 3 als besondere Lied-
- gattung angekündigt, hat dieselbe Bedeutung wie reisenote, doch
- setzt es einen Text voraus, ist nicht wie dieses bloßes Instni-
- mentalstück. ü. erzählt gleich im Folgenden 1352, 1 fg. von
- der praktischen Anwendung seiner uzreise. Hier der erste Fall,
- daß im Titel die Zählung unterbleibt ; XXXVIII diu ander wc-
- reise. — Der Rhythmus ist einheitlich dactylisch, aber mit Auf-
- tact, doch fügt sich die Ueberlieferung nicht Immer dem Schema
- und macht Aenderungen und Ergänzungen nÖthig. Der Rhyth-
- mus bedingt öfters unlogische Betonung: 4 (der, ist). 9 (vil).
- 10 (ir), 12 (und). 24 (in), 25 (vor). 28 (für), 35 (ir). — Die
- Verseintheilung nach Bartsch, deutsche Liederdichter XXXIII,
- 98; L. und Wackernagel im Lesebuch haben die beiden letzten
- Zeilen in vier getheilt. — Wie L. nimmt auch Bartsch Ein-
- theiligkeit an, Wackernagel Dreitheiligkeit, ich glaube, daß die
- Uzreise ebenso wie Lied XII zweitheilig ist.
- 6 enblanden stv. red. mit dat. und ez, mühselig werden
- laßen ; das Wort, bei U. noch einmal im Infinitiv in der zweiten
- vzreise 16 und noch einmal im Praet. 1559, 1, vorzugsweise
- oberdeutsch und häufig angewandt, stirbt bald aus. — 9 ich
- habe mich nicht entschließen können, mit Bartsch minne per-
- sonificiert zu denken und Minne zu schreiben, dann müßte auch
- mit Bartsch Schand 12 geschrieben werden, aber auch ünfuoge
- und Unfuore, die er nicht groß schreibt. Daß der Dichter schand
- nicht personificiert, ergiebt die starke Form des Acc, es müßte
- sonst Schanden heißen. — 13 zur Gewinnung des Auftacts Er-
- 122 XVI. MABSCH. ^
- SO swachltch gesinde. er wil, daz die sinen (15)
- 15 üf ere sich pinen, in tagenden erschinen.
- Erg unde unfuog und unfuore diu wilde
- gezimt niht dem helme und touc niht dem Schilde.
- Der schilt ist ein dach, daz niht schände kan decken. (20)
- stn blic Iset enblecken an eren die weichen,
- 20 von vorhten erbleichen : diu varw ist ir zeichen.
- Jr höchgmuotew frouwen, ir sült wol gedenken ; (25)
- getriuwen gesellen vil staet äne wenken
- Den minnet, den meinet mit herzen, mit muote,
- daz in iuwer huote behalte, behüete
- 25 mit liebe, mit güete vrt vor ungemtiete. (30)
- gänzung nach Bartsch, die Ich nicht mit Weißenfels S. 154 zu
- willkürlich finden kann. — 16 L. Erge und unfuoge: diese
- Schreibung verwischt den" Auftact, Ery unde unfuoge bringt
- allerdings, wie Weißenfels mit Recht bemerkt, unbequemen
- Hiatus, der aber doch U. zuzutrauen ist (helme und 17 auch
- Hiatus). — 18 daz nom., schände acc. — 19 das Verbum bei
- eublecken verschieden überliefert; lert der Pariser Hs. von
- V. d. Hagen in den Text gesetzt, was Müller im mhd. Wb. gut-
- heißt, indem er tcet als falsch bezeichnet (lert fehlt bei Bartsch
- in den Lesarten). Die Münchener Hs. hat Icet, nicht toft, 'wie
- L. und W. schreiben auf Grund unrichtiger Abschrift; nach Jj.
- auch Bartsch tcet. Das Auxiliar tuon braucht U. nicht, auch
- würde, hier der Conj., wo nur Praesentia stehen, ganz un-
- gehörig sein: es könnte nur tuot heißen. — enblecken swv.
- ist ausschließlich transitiv: sichtbar machen, offenbaren, wes-
- halb Bech kan statt Icet setzen möchte; hier muß es wie das
- einfache blecken intransitiv gefaßt werden: sichtbar sein, sich
- offenbaren. — an eren die weichen, die Ehrlosen, im Stile
- Wolfram's; sonst gebraucht U. weich mit dem Genetiv: die
- muotes weichen, die Charakterlosen, 2. Büchl. 207 (wiederholt
- im Frauenbuch 634, 22). — 20 nämlich die bleiche Farbe der
- Furcht. — 21 Hochgemuote (Bartsch nach beiden Hss.) würde
- die Betonung hochgemuote nöthig machen, was einmal im Trochäus
- hingehen kann (s. VII, 32 Vorbemerkung), aber nicht im Dacty-
- lus; hochgmuote (L.) zerstört den Auftact, meine Ergänzung
- mit der Verwandlung der starken Flexion in die schwache nach
- XV, 25 und XX, 1. — 22 vil atcet dne wenken, durchaus treu
- ohne Wank, tritt verstärkend zu getriuwen; atcete unflectiertes
- nachgesetztes Adj. Vielleicht hieß es ursprünglich in Inversion:
- getriuwer geselle, — 24 an behalte ^ bewahre, schließt sich vri
- an, deshalb nach güete kein Komma. —
- XVI. MAESCH. 123
- Sie ist äne schulde mir hazlich erbolgen, (405,1)
- der ich ze dienste dem schilde wil volgen.
- Nu hän ich für zürnen noch für herzen s^re
- niht ander schilt mere wan den tröst aleine, (5)
- 30 daz ich sie*baz meine dann ie wip deheine.
- Gein .ir langen kriege setz ich min geduldie :
- s6 st6 gein ir hazze ze wer min unschulde.
- Min wer gein den valschen daz sol sin min triuwe (lo)
- vil Suez äne riuwe: min kamfiich gewsete
- 35 für ir nldetsete daz sol sin min stsete.
- 1352 Mit der üzreise höchgemuot (15)
- fuor den sumer manic ritter guot.
- tumiren was dö ritter sit:
- da dienten sl den vrowen mit:
- für war ich iu daz sagen wil:
- geturnirct wart des sumers vil (20)
- in den landen dort unde hie,
- der ich versaz zewär einen nie.
- 1353 Ich was 6t frö und höchgemuot,
- vor allem trüren gar behuot.
- den sumer und den winder gar (25)
- fuor ich her, fuor ich dar.
- ich was ze allen ziten vrö,
- min muot der stuont von schulden hö:
- freude sich nie von mir geschiet.
- dö sänge ich aber disiu liet:
- 27 fehlt Auftact, Bartschens Vorschlag: der ick wil ze dienste
- dem Schilde ge volgen scheint mir der annehmbarste. — 32 un-
- schulde: das deutet auf eine Beschuldigung wahrscheinlich der
- untreue Seitens der Herrin. — 33 den valschen: gemeint sind
- wohl die, die ihn angeschwärzt haben. — 35 ir sc. der valschen.
- — nidetcete- pl. von ntdetdt stf., seltenes Wort, That aus Haß
- (gebildet wie: Rachethat).
- 1352, 6 s. 1345, 1.
- 1353, 2 allem mit L., Hs. allen: kaum dat. pl. von trure
- stf. anzunehmen; U. gebraucht sonst daz trüren 1865, 7* 1686, 6.
- 124 XVII. LIED.
- XVII.
- EIN TANZWISE, DIU ZEHENDE.
- Freut iuch, minne gerade man, (406,1)
- der vil wunnebernden sumerzit!
- Freut iuch: daz ist wol getan.
- wizzet, daz iu freude wirde git.
- 5 Hochgemuotes mannes jugent (5)
- minnet werdes wibes tugent.
- Wip sint reine, wlp sint guot,
- wip sint lieber, danne iht dinges si;
- Wtp sint schoene und wol gemuot,
- 10 wip sint aller missewende vri; (lO)
- Wip sint guot für senediu leit,
- wip diu füegent werdikeft.
- Immer müeze saelic sin
- ir vil eren richer, werder lip:
- 15 Jft mein ich die frowen min, (15)
- sie vil reine, süeze, saelic wip.
- Siest noch bezzer danne guot,
- schoene, da bi wol gemuot.
- Wol mich, daz ichs ie gesach!
- 20 wol mich des, daz ich ir dienen sol! (20)
- Wol mich, daz ich nie gebrach
- mine staete an ir! daz tuot mir wol.
- Mir tuot wol ir werdikeit,
- die man von ir güete seit.
- 25 Got si mir, als ich ir si! (25)
- got der müez ir manege freude geben!
- Got der tuo sie leides vri!
- got der läze mich die zit geleben.
- XVII Ueberschrift : diu zehende unrichtig. Der Zusatz kann
- nur auf tamwise gehen, die zehnte war aber schon da, in
- Lied XIV. — Der Rhythmus einheitlich trochäisch, üeber-
- lieferung gut, nur einmal V. 22 kleine Ergänzung nöthig.
- 7. 9. 11. 12 schon in Strophe 5; ohne Zweifel hat U. diese
- Liedstrophe zu jener im Eingang der Erzählung stehenden be-
- nutzt. — 14 in ir Doppelsinn, deshalb, um es nicht auf wip
- beziehen zu laßen, die folgende Erläuterung. — 25 nämlich:
- gnädig, hold.
- RITTERSCHAFT ZUR SOMMERZEIT. 125
- Daz mir also wol geschehe, (407,1)
- 30 daz sie min ze friunde jehe!
- 1354 Diu liet sanc ich ze der sumerzit,
- so vogel singent wider strit,
- und daz der safriche walt (5)
- von grüener varwe ist wol gestalt,
- und daz diu heide hat an geleit
- von liehter varbe ir sumerkleit
- von schoenen bluomen sundervar,
- und daz die naz sint towes gar. (lO)
- 1355 Der sumer aber also zergie,
- daz man do sach dort unde hie
- ritterschaft und ritters spil.
- getumiret wart 6t aber vil
- durch diu vil reinen, süezen wtp. (15)
- ez was ouch müezic niht min lip:
- der muost den sumer ouch dienende sin
- mit ritterschaft der vrowen min.
- 1356 Gegen dem winder sänge ich dö
- ein sincwtse vil stieze hö. (20)
- ilar inne sprach ich ir werdecheit,
- durch die min lip was vil gemeit
- und diu mir freude hat gegeben
- und ein vil wunneclichez leben.
- von rehte ich ir vil güete jach. (25)
- nu hoeret, wie diu wise sprach:
- 1354, 3 daz in der Bedeutung von so; im Folgenden noch
- häufig mit daz fortgefahren, wo vorher dö steht. — sa/rtche
- adj. s= sa/tnche, aber «a/stn. ursprünglicher als sa/t; s. LIV, 31.
- — 7 sundervar adj., von besonderer Farbe, etwa: bunt (L.'s
- sunder vdr verstehe ich nicht). — 7 die sc. die bluomen,
- 1356, 2 hö adv. zu sang im vorigen Verse. — 3 sprechen
- trans. mit acc. der Sache, besprccheii, zum Ausdruck bringen
- [besingen]. — 8 sprechen intrans., hier: lauten; wise also nicht
- speciell die Melodie, sondern das Gedicht.
- 126 xvin. LIED.
- XVIII.
- EIN SANCWlSB, DIU EINLEFTE.
- Er töre vil tumber, des lip si gehaz
- den merkseren durch ir kargez spehen.
- Ir merken, ir hüeten daz trceset noch baz (408,1)
- dann an den tumben daz toub übersehen.
- 5 Swer guoten wiben ir güetlichen muot
- wol kan gemerken, des merken ist guot.
- swer des niht merket, derst toub und unfruot. (5)
- Unvalschllchez merken, seht, daz ist ein bris
- mannen und wiben, der vil höhe stät.
- 10 Von güetllchem merken wirt man ^ren wis.
- unwerdez merken, daz in nid ergät.
- Und huot in nide, den zwein trag ich haz, (lO)
- von rehtem hüeten wil ich sprechen daz,
- daz al der werlde zimt niht dinges baz.
- 15 Diu huot an den wiben diu tuot mich so fro,
- daz ich in wünsche, dazs 6t sin behuot.
- Mit huote beslozzen vil s^r und also, (15)
- daz in diu huote behüete den muot
- Mit rehter güete vor valschlichem sit,
- XVIII Ueberschrift: sancwisej sonst sincwtse, — diu einle/ie
- vom Schreiber unrichtig weitergezählt, nach der vorhergehenden
- tanzwise. Es ist in Wahrheit erst die vierte Singweise, die
- dritte Lied XI. Formal unterscheiden sich Singweisen und Tanz-
- weisen nicht; Bartsch bemerkt vielleicht deshalb (Liederdichter
- XVII), auch sincwtse sei wohl ein Tanzlied. Der unterschied
- ist wohl im Inhalt begründet und wäre noch zu untersuchen. —
- Der Rhythmus gemischt dactylisch. Auch hier, was aber nun
- nicht mehr im Einzelnen anzuführen ist, verschiedene unlogische
- .Betonungen nöthig. Die Ueberlieferung im Ganzen gut, nur an
- wenigen Stellen Anstände. — Unter allen Liedern U.'s ist dies
- das am wenigsten frische; der Dichter spielt in klügelnder Weise
- mit merken und huote, hüeten.
- 1 fg. Der einfältige Thor, der, wenn, falls er gram ist
- (darum si conj.) den Merkern, Aufpaßem. — 2 den merkceren:
- Trochäus statt des Dactylus;' auf die Silbe mer- kommen
- zwei Noten. — 8 unvalsMich adj. , nicht treulos, redlich,
- aufrichtig; seltene Bildung. — merken gewinnt hier den Be-
- griff: Interesse, während vorher die Aufpaßerei und das
- Bemerken gemeint sind. — 12 auch huot doppelsinnig; eben-
- xvin. LIED. 127
- 20 dazs iender wenken von güet einen trit.
- der huot in allen ich wünsch unde bit.
- Min vrouwe kari hüeten ir ^ren s6 wol, (20)
- dazs in ir huote s6 werltchen stät,
- Sie wert sich unprises ze reht, als si sol;
- 25 niuwan des einen, dess an mir begät.
- Sien wil niht merken, daz ich von ir trage
- leitliche swaere nu vil mange tage (25)
- und daz ich ringe mit werender klage.
- Und künde sie merken, sie müeste mir jehen,
- 30 daz ir min dienest ist staet äne wanc.
- Nu mac sie des tougen in min herze sehen,
- wie gein ir hulden spilt al min gedanc. (30)
- Sie mac da schouwen, ob siez merken wil,
- süezen gedingen, da bi jämers vil.
- 35 der zweier schanz ich gein ir hulden spil.
- 1357 Diu liet diu muosten dünken guot (409,i)
- alle, die vroelich gemuot
- wären durch die vrowen d6.
- frowen lobes man sol sin vr6:
- ir lop daz tuot von rehte wol. (5)
- ein ieslich ritter gerne sol
- loben diu vil werden wip;
- und ist im tugenthaft der lip,
- falls die Aufaßerei und die Vorsicht und Fürsorge. — 24 unprises >
- nach C. (L. unprise, gemischte Lesart ; von prise M.) gen. von un-
- pria stm., Schande, Tadel, abh. von wern refl., sich vor etwas
- schützen fder Dativ bei wern nur bei Personen, unprise aber
- gen. pl. wäre durchaus ungewöhnlich). — 28 mit werender klage
- (nach M. werunder) , mit dauerndem Schmerze ; die Lesart we
- tuonder kl., die L. aus C. aufnimmt, ist geradezu unpoetisch.
- Der Dichter spielt offenbar mit wem, währen, und wert sich 24
- und werltchen' 23. — 31 sie des nach C, L. si, wodurch der
- Auftact verloren geht oder im ersten Fuß der Dactylns (L. klam-
- mert aber des nicht ein, wie Weißenfels S. 156 angibt), des,
- . welches Weißenfels nach seinem Bekenntnisse nicht versteht,
- faße ich als : deshalb, darum, um zu prüfen, wie es mit meinem
- Herzen steht. — 35 schanz, schanze stf., franz. chance, Fall,
- Glücksfall, ein Lieblingswort Wolfräm's ; hier der zweier schanze,
- die beiden Fälle, nämlich Hoffnung und Jammer, spiele ich aus
- (im Gegensatz zu spilt 32 = sich freut) für ihre Huld.
- 128 XIX. LIED.
- 9 SO lobt ers, als er beste kan,
- iO und ist ir staeter dienestman. (lo)
- 1358 Wie ich den winder diente dö
- miner vrowen und wie ich vrö
- was durch si bi trüeben tagen,
- und solde ich iu daz allez sagen,
- so deuht der rede iuch liht ze vil; (15)
- da von ichz vil verswigen wil:
- wan dö der winder gar verswant,
- do sang ich disiu liet zehant:
- XIX.
- EIN TANZWiSE, DIU EINIiEFTE.
- Bi SO grözem ungelingen,
- daz diu werlt ist als unfrö, (20)
- Wil ich lachen unde singen.
- min gemüete stät also:
- 5 Daz sie heizent klagende not,
- solde ich da mit immer ringen,
- so waer ich noch sanfter tot. (25)
- Ich weiz wol, daz \s1bes güete
- freuden wünsch wol kan gegeben,
- 10 Da bi trost für ungemüete.
- des gedingen wil ich leben, (410,1)
- Daz sie, diu min herze hat,
- vor unfreuden mich behüete,
- die wil ez als übel stät.
- 15 Wil diu minnecliche, guote (5)
- minnecltchen hüeten min
- Vor unfreuden, vor unmuote
- so muoz ich vil sselic sin.
- Hüeten ist den senenden leit:
- 1358, 1 fg. hier wieder eine versteckte Andeutung von er-
- haltener iQtimer Gunstbezeugung.
- XIX diu einlefte, zunächst richtig weitergezählt; es ist aber
- die zwölfte. — Rhythmus einheitlich trochäisch. Ueb erlief erung
- gut, Aenderung wenig geboten.
- 19 hüeten swv. wie im vorigen Liede doppelsinnig; hüeten
- = diu huote in gewöhnlichem Sinne ist sonst den Liebenden
- XIX. LIED. 129
- 20 also wunneclichiu huote (lO)
- wsere mir ein sselikeit
- Wil sie guote, wil sie reine,
- wil sie süeze, minnecltch
- Hüeten min vor sorgen eine,
- 25 so bin ich vil freuden rieh. (i5)
- Swaz mir leides kan geschehen,
- dar üf aht ich harte kleine,
- wil sie min ze frinnde jehen.
- Ob ich mich ir werden minne
- 30 von ir schulden maoz bewegen, (20)
- So bring ich die werlt wol inne,
- daz ich freuden wil verpflegen.
- Wä von sold ich wesen vrö,
- swenne von ir mtne sinne
- 35 noch min muot niht stüende ho? (25)
- _ 1359 Diu wlse wart getantzet vil.
- swelch man bl frowen tanzen wil,
- der sol tanzen blidicltch
- und in dem tanze stn muotes ilch.
- ein höchgemuoter, biderber man, (30)
- der wol bl frowen tanzen kan,
- der mac ir gruoz vil wol bejagen, (-111,1)
- wil er in holdez hertze tragen.
- 1360 Der sumer wart aber vil stimerlich
- und sümerltcher freuden rieh:
- 6r gewan sümerllche kraft. (5)
- der wart 6t aber mit ritterschaft
- vertriben durch diu werden wip.
- von der vil edelen ritter lip
- leid, dagegen die hier gemeinte n. s. w. — 23 minnecltch faße
- ich im Stile des Liedes (vgl. 15, 17, 22) asyndetisch = minne-
- cliche fem., nicht adv.; letzteres würde nur eine Wiederholung
- von 16 sein; der Dichter bringt denselben Ausdruck, aber in
- Variation des Sinnes; vgl. zu 74, 2.
- 1359, 1 fg. unter wtse haben wir nicht bloß die wtse, die
- Melodie, nach der getanzt wurde, zu verstehen, sondern das
- ganze gesungene Lied mit seinem Text; genauer die Zusammen-
- gehörigkeit von Sang und Tanz erwähnt XLVI, 1. Strophe.
- Ulbich vok Lischtehstsik. II. 9
- 130 XX. LIED.
- wart mit tyost vil gar verswant
- diu sper, diu iemen veile vant. (lo)
- 1361 Des sumers tet mir diu vrowe min
- ein dinc, wolde got, solt daz sin,
- daz ichz vor zuht iu solde sagen,
- s6 hülfen mirz die biderben klagen,
- daz ie dehein also werdez ^1p (15)
- beswsert also ir friundes lip.
- si tet mir ein s6 swachez leit,
- daz von mir ist noch unverkleit.
- 1362 Do uns dö aber mit riffen kalt
- der herbest verdarbt den grüenen walt, (20)
- und daz diu beide verlos ir kleit,
- daz ir der meie het an geleit
- von maniger bluomen wol getan,
- und daz der sumer was zergän
- und also flühteclictf von uns schiet: (25)
- dö sang ich disiu klageliet:
- XX.
- EIN TANZWlSE, DIU ZWELFTE.
- Ir edelen vrouwen, ir vil reinen, minneclichen wip,
- ich klage iu allen über miner h§ren frouwen lip.
- Diu hat mich s6 beroubet freuden her in minen
- tagen, (412,i)
- daz ich von ir schulden muoz immer mere klagen.
- 5 Ich klage iu, daz sie njinen dienest noch niht
- wizzen wil,
- und ir doch hän mit triuwen her gedienet vil. (5)
- 1361, 3 vor zuht, ohne die Zucht zu verletzen.
- 1362, 7 flühteclich adv. nach Hs., flüchtig, eilig; L. des Mie-
- trums wegen flühtltch, im mhd. Wb. nicht nachgewiesen, im
- mhd. Hdwb. nur noch ein Beispiel aus der Reichscorrespondenz
- vom Jahre 1444, für das Adj. eine Stelle aus der Krone.
- XX Trotz des Klageliedes eine Tanzweise; daraus geht
- hervor , daß tanzwtse nicht immer auch ein wirHIiches tanzliet
- ist. — diu zweifle, eigentlich die dreizehnte. — Der Rhythmus
- des zweitheiligen Liedes gemischt, die drei ersten Verse jambisch,
- die letzte trochäisch. Y. 4 stumpfe Cäsur.
- 6 ich, welches M bietet, aber metrisch unzuläßig ist, im
- Sinne zu ergänzen. —
- XX. LIED. 131
- Daz ir lip also hohen lop von manegen zungen hat,
- da was ie min dienest bt, swie siez niht verstät.
- Schach unde roup, diu beidiu klage ich von
- der vouwen min.
- 10 ez ist ein schäch und ist ein roup (waz möhte
- ez anders sin?) (lO)
- Daz sie mich hohes muotes äne widersagen behert
- und da bi dem herzen min alle freude wert.
- Sie rouberinne, sie hat mir s6 hohen roup ge-
- nomen,
- der mir unsanfte ganzer immer künde wider komen. (15)
- 15 Gilt sie mir mine freude, die sie wol vergelten mac,
- doch hän ich da bi verlorn manegen schoenen tac.
- Noch lide ich von ir leides m^re, dan ich iemen
- sage,
- vil mangen senenden smerzen, den ich tougenlichen
- trage. (20)
- Owe des, sol sie mir niht wan ze schaden sin geborn,
- 20 die ich doch für elliu wip hän ze liebe erkorn!
- Wan daz ich noch durch zuht wil swigen und
- üf lieben wän,
- ir sült für war gelouben, sie hat mir als6 getan,
- Ob ich iu klagete von ir mines senenden herzen
- not, (413,1)
- daz vil /lihte ir varwe lieht wurde drumbe rot.
- 25 Und wil ez ieraan noch mit minnen scheiden,
- des heng ich,
- ^ daz deheiner slahte zorn gein ir beswsere mich, (5)
- 7 fg. klingt einigermaßen an die zweite Strophe von Walther's
- Lied Lange swigen des hat ich geddht an (Pf. 31. L. 72, 31). —
- 9 diu beidiu trotz desselben Geschlechtes von schäch und roupj
- weil sie Abstracta sind : das beides. — 12 dne widersageriy ohne
- Fehde anzukündigen; im Bilde: wie die wegelagernden Räuber.
- — 14 unsanfte adv., nicht, leicht, schwerlich. — ganzer stark
- flect., Tollständig. — wider komen, zurückkommen, ersetzt wer-
- den. — 16 fg. ähnliche Klage Walther's: mine zit alleine, habe
- ich die verlorn, daz ist mir leit (Pf. 49, 14 fg. L. 53, 7 fg.). -r-
- 25 scheiden stv. red., hier: schlichten, versöhnend ausgleichen.
- — hengen swv. mit gen., zugeben, gestatten ; henge ist wohl conj. :
- würde ich zugeben, würde mir lieb sein.
- 9*
- 132 ABSCHIED AUS DEM DIENST.
- Also daz man mich ir vil lihte ungüete beeret jeheh.
- swaz sie danne mir getnot, s6 istz doch geschehen.
- 1363 Do min vrowe disiu liet vernam,
- dannoch si des niht abe quam, (lO)
- si tsete, daz ich muoz immer klagen
- and daz ich doch wil niemen sagen
- und daz mir hiut and immer me
- taot in des herzen gründe w§
- and daz von mir ist anverkleit, (15)
- die wlle min Itp die s^le treit.
- 1364 Ow^, daz ez ir ie gescbach,
- and ow^, daz ich ie gesprach
- in minem zom iht gegen ir,
- daz doch her nach verwizet mir (20)
- an disem baoche vil manic mant,
- dem doch niht leider reht ist kant,
- mit wie getaner missetät
- si ez gein mir gedieuet hat.
- 1365 D6 si ir untät niht erwant, (25)
- do schiet ich üz ir dienst zehant
- von ir schulden mtnen maot.
- swer dienest dar die lenge taot,
- da, man im niht gelönen kan,
- der ist ein gar anwiser man. ! (30)
- 1363, 1 L. streicht Du, wohl im Anschluß an 1344, 1. In
- der Regel wird aber nach einem Büchlein, Brief oder Lied mit
- do fortgefahren, z. B. 605, 1. 1337, 1. 1338, 1. 1348, 1. — 2 abe
- komen mit gen., von etwas loskommen, abgehen, in etwas nach-
- geben. — 3 daz relat.
- 1364, 1 der Ausdruck mir geschiht, besonders häufig bei
- Hartmann, ist, wie zu 1216, 7 bemerkt, actiyer als in der neuen
- Sprache, doch deuten einzelne Stellen wie hier auf eine willen-
- lose, leidenschaftliche Handlung hin. — 3 zom: auch U. klagt
- sich der Leidenschaft an; damit stimmt vielleicht auch der
- gleiche Ausdruck mir geschach 1366, 7.
- 1365, 1 erwinden stv. mit gen. (untdt), von etwas ablaßen,
- nicht erwinden, bei etwas beharren ; oder sollte untdt der Accusa-
- tiv sein und erwinden = überwinden? — 2 scheiden stv. red.,
- hier transitiv mit acc. {mtnen muot, mein Herz), entfernen, hin-
- wegnehmen. — 3 fg. Reminiscenz an Spervogel oder an Rein-
- mar, s. Q. u. F. 4, 81.
- XXI. LIED. 133
- sus wart min dienst an ir verlorn: (414,1)
- dö sang ich disiu liet vor zorn:
- XXI.
- EIN TANZWiSE, DIU D»tZEHENDE.
- Ouwe des, ich hän verlorn,
- daz von mir ist unverkorn
- immer m^! (5)
- Freude und mtne besten tage,
- 5 die sint hin mit senender klage.
- ach owe,
- Sol mtn leben
- klagenden sorgen stn gegeben: (lo)
- sölhiu not
- 10 ist der tot.
- Dar mtn dienest was bereit
- mit vil reiner staetikeit
- mtne tage, (15)
- Da ist leider 16nes niht
- 15 noch ist lönes zuoversiht.
- w^ der klage
- Und ow^!
- het ich doch noch w&n als ß, (20)
- s6 möht ich
- 20 freuwen mich.
- Dös ir güete an mir begie,
- daz sie mich ir dienen lie
- mtne ztt, (25)
- D6 maost ich von schulden jehen,
- 25 daz mir waere wol geschehen
- äne strit.
- So ist so kranc (415, i)
- ir lön und ir habedanc,
- daz ez mir
- 30 schadet und ir.
- XXI diu drizehende eigentlich die vierzehnte. — Der Rhyth-
- mus ist einheitlich trochäisch. Herstellung ohne Schwierigkeit.
- Dies Lied trägt den Charakter eines Reien (s. zu XXIX).
- 27 L. gegen die Hss. nu; so in M (vn in C) paßt ganz gut
- 134 XXI. LIED. ABSCHIED AUS DEM DIENST.
- Mich mtiet, daz ich miniu jär (5)
- hän vertjambet also gar
- durch ein wip,
- Diu mir nimmer einen tac
- 35 voUeclich vergelten mac,
- Sit ir Itp (10)
- Und ir muot
- ist nu niht als ^ so guot,
- dö sie mich
- 40 bräht an sich.
- Sie was endelichen guot, (15)
- bl der schoene wt)l gemuot,
- d6 ich mir
- Nam ze tröst ir werden lip.
- 45 dem dient ich für elliu wip
- mit der gir, (20)
- Des ir nam
- was gehoehet äne schäm.
- nü ist ir danc
- 50 al ze kranc.
- 1366 Mit disen lieden tet ich kunt,
- daz ich für die selben stunt
- ir wolde gedienen nimmer m^.
- ow^ des und immer we, (30)
- daz sj die untät ie begie,
- dar umbe ichs dienstes ledic lie, (416,1)
- und daz diu unzuht mir geschach,
- daz ich ir als übel sprach!
- 1367 Nu sprechet, ob daz herze min
- da von müeste iht trüric sin, (5)
- an der min dienest manigen tac
- mit tri wen sunder wenken lac,
- daz ich der muost untugende jehen.
- mir wser noch senfter dran geschehen,
- in der Bedeutung : dagegen. — 32 vertumben stv., in thörichter
- Wei«e hinbringen ; in dieser trans. Bedeutung sonst nicht nach-
- gewiesen. — 47 deSf wodurch = daz es, daß dadurch. — Es
- folgen in M allein noch zwei überschüßige Verse: daz ist min
- klage alle tage.
- XXII. LIED. 135
- und wser ich rehtes tödes tot: (lO)
- so we tet mir diu klagende not.
- 1368 Ich weiz wol, daz dehein guot wip
- dar umbe niht hazze minen Itp,
- daz ich hie von der vrowen min
- wandel sage, und möht ez sin, (15)
- daz ich ez möhte verswigen wol,
- ich tset ez. niemen mir ez sol
- wizen: si hat ez versolt,
- gein mir mit untät wol geholt.
- 1369 Ir untät tet mir also we, (20)
- daz ich si niht moht verswigen m^.
- man hört mich singen unde sagen,
- also daz ichz muoz immer klagen.
- vor zom wart ich vil ungemuot:
- mir wart der sin zewäre unguot; (25)
- min zomic herze mir d6 riet
- ze singen disiu swinden liet:
- XXII. .
- EIN TANZWiSE, DIU VIERZÄNDE.
- Wol her, danket allen guoten wiben,
- daz ir güete ist also rehte guot,
- Daz zer werlde nieman kan beliben (417,1)
- saelic, frö noch rehte wol gemuot
- 5 Äne ir tröst, derz allez kam
- vreude bringen und unfreude scheiden dan.
- des freut iuch, ir freuden gernden man. (5)
- Swer nach guotes wibes hulden ringet,
- dem kan selten immer missegän.
- ,10 Hei waz im sin dienest sselden bringet!
- wie froelichen endet sich sin wän!
- 1368, 4 wandet sagen, Wandelbarkeit, Makel, Tadel aus-
- sprechen. — 8 das von U. mit Vorliebe in lobendem Sinne
- angewandte holn swv., (holen), erwerben, verdienen, hier von
- einer tadelnswerthen Handlung gesagt.
- 1369, 8 swinde, swint adj. (geschwind) , stark , ungestüm,
- hier im Sinne von: erbittert, grimmig, scharf, polemisch.
- XXII Eigentlich die 15. Tanz weise. — Der Rhythmus ein-
- heitlich trochäisch.
- 136 XXII. LIED.
- Ougen wunne, herzen spil, (lO)
- swes ein herze erdenken und erwünschen wil,
- des h&t guoter wibe güete vil.
- 15 Daz lop ist der gaoten wibe al eine:
- da ist der valschen kleine mit gedäht.
- Den sol sin min lop vil angemeine: (15)
- dar zno hat mich ein tu yalschin bräht.
- Dia ist wibes 6ren gram:
- 20 mich muoz an ir immer rinwen wtbes nam,
- Sit sie von ir scheidet wibes schäm.
- Ich het mich unsselden anderwunden, (20)
- dö ich mich der valschen underwant.
- Ich was ir mit triuwen vil gebunden:
- 25 da bi was sie ledic äne baut.
- Ir unstsete hat die kraft
- und an ir behabt da her die meisterschaft, (25)
- daz sie nie gebaut der triuwen haft.
- Als abrillen weter vert ir wille,
- 30 daz nie windes brüt als swinde enwart,
- Under wilen süez in senfter stille,
- schiere wider an ir irrevart: (30)
- Dar nach schinet meien schin:
- sä zehant s6 wil ez aber winder sin.
- 35 also witert mir diu vrouwe min.
- 15 daz demonstrativisch. — auf guoten liegt der Nachdruck.
- der guoten wibe gen. (nicht den guoten vciben) beim Verbam subst.,
- ist für die guten Weiber bestimmt; Tgl. Gr. 4, 653 fg. und zu
- V, 31. Ebenso in der Schluüstrophe des Franendienstes. —
- 16 mit gehört zu duy damit, dabei. — kleine adv., wenig, Ne-
- gation vertretend; vgl. 1133, 8. — 18 erinnert an Walther's
- dar zuo hdnt mich guote liitfe hrdht (Pf. 31, 3. L. 72, 33). —
- 22 — 25 grammatische Keime: später LH in ausgedehntester
- Weise angewandt. — 26 hat praes. schwerlich = hdte, da das
- Praet, het lautet, hat die kraft, hat Kraft, Gewalt, herrscht. —
- 27 an ir gehört auch zum vorherg. Verse. — 29 abrillen, aberillen
- (Hs.) gen. von aberille swm., in der Regel aberelle, April, der
- unbeständige Monat. — 32 irrevart stf., zunächst die Irrfahrt,
- das Umherirren (gl. 1763, 7), hier in Bezug auf den unbestimm-
- ten, von allen Seiten einstürmenden Aprilwind. — 35 witern
- swv., hier intrans. mit dat., sich einem wie das Wetter zeigen,
- wetterwendisch sein; in anderer Bedeutung XXIX, 13. 1644, 5
- J. Grimm vermuthete wintert. Mit diesem Gedanken findet das
- /
- XXII. LIED. 137
- Ich wil guotiu wlp von boesen scheiden, (418, i)
- al die wile ich von in singen wil.
- Swer geliche sprichet wol in beiden,
- der hat gegen den gaoten valsches vil.
- 40 Guotia wlp, gelonbet daz, (5)
- swer inch mit den valschen lobet^ der treit in haz.
- sunderlop iuch 6ret verre baz.
- Guoter wibe güete gar unßret
- wlp, der herze valsch gemüete treit.
- 45 Da bi valscher wtbe fuore möret (lo)
- guoten wiben höhe werdekeit.
- Swä diu valsche missetnot,
- da wirt schiere bl bekant der reinen muot:
- da von ist ir valsch den gaoten guot.
- 1370 Diu liet gesungen wurden vil. (15)
- för war ich iu daz sagen ^il:
- dö st diu wandelbsere vernam,
- ir höchgemüete daz wart lam:
- si zumt und wart vi! gar unfrö;
- daz ich von ir gesungen s6 (20)
- het, daz was ir ungeinach.
- waz danne? dar nach stn m^r geschach.
- 1371 Gegen dem winder ich dö sanc
- ein tanzwise ze mäzen lanc
- und kurz ze rehter mäze gar. (25)
- diu wort dar inne wären war:
- ich sprach drinne von der staeticheit,
- Lied seinen besten, wohl zugespitzten Schluß. Die beiden folgen-
- den Strophen, in der Hs. M allein überliefert, machen den Ein-
- druck, als seien sie von U. später hinzugedichtet. — Die folgenden
- Strophen bringen einen ähnlichen Gedanken wie die letzte Strophe
- von Walther*8 Lied 7jWo fuoge hdn ich doch, swie ungefuege ich
- s% (Pf. 68, L. 47, 36). Femer weist Knorr auf Walther's Ausspruch
- hin wan daz ich scheide die guoten von den bcRsen u. s. w. (Pf. 59,
- 15 fg. L. 58, 35 fg.). — sunderlop stn. (L. sunder lop) faße ich
- als Zusammensetzung : Einzellop (Speciallop). — 44 t&f]p plural.
- 1370, 1 die Tanzweise wurde gesungen, nicht getanzt, dazu
- war sie wohl auch zu subjectiv. — 4 lam adj., lahm, im Stile
- Wolfram's. — 8 stn, davon, von dieser Art.
- 1371, 2 fg. geht wohl auf die Zahl der Zeilen in der Strophe. —
- 138 XXIII. LIED.
- swer die in sinem herzen treit,
- daz st von dem lop nie geschiet.
- nu beeret mich! ich kan diu liet:
- XXIII.
- EIN TANZWiSE, DIU FÜNFZEHENDE.
- Triuwe ist al der werlt ein ere: (419,1)
- wol im, der sie rehte treit!
- Siest üf alle tugende ein lere,
- sl6z ob aller werdekeit.
- 5 Swä ir stcete bt gestät, (5)
- waz bedarf der tugende m^re,
- swer die tugende beide hat?
- Daz ieman die tugende scheide,
- des wil rehtiu minne niht.
- 10 Minne wil sie halten beide, (lo)
- sie hat mit in staete pfliht:
- Ez st frum odr ungewin,
- ez si liep odr ez st leide,
- des enkumt sie niht von in.
- 15 Minne niender sich enthaldet (15)
- äne triuwe und staeten muot.
- Swer diu niht zesamen valdet,
- als 6t vil manc valscher tuot,
- Dan ist minne niender bt.
- 20 er unfuoget und gewaldet, (2o)
- swer gibt, daz da minne st.
- 6 fg. Relativsatz als Correlativsatz vorausgenommen : daß sie
- (die Beständigkeit) von dem, der sie im Herzen trägt, niemals
- Lob trennte, ausschloß,- daß sie den mit Lobe krönte; der Aus-
- druck gezwungen und wegen des Reims auf liet gesucht,
- XXIII Eigentlich die 16. Tänzweise. Rhythmus einheitlich
- trochäisch.
- 1 triuwe und stcete (5), sonst Synonyma, sind hier nicht als
- gleiche Tugenden gefaßt. Unser: Treue entspricht der alten
- stcete; triuwe ist innerlicher, auf sittlichem Gefühl und auf der
- herzlichen Zuneigung beruhend. — 3 tif praep. in der Bedeutung :
- für. — 4 slöz stn., gern gebrauchtes Bild, der Schlußstein eines
- Gewölbes (etwa: die Krone). — 13 L. leit zerstört den Reim;
- leide stf., Leid.
- #
- XXIII. LIED. 139
- Da bi kius ich, daz diu h^re,
- der ich her gedienet hän
- Und gediene abr nimmer m^re,
- 25 triuwe an mir niht kan begän. (25)
- Hset sie triuwe erzeiget mir,
- daz waer wunder immer mere,
- Sit niht triuwen lit an ir.
- Minne het mich ir gebunden (420,1)
- 30 unde lie sie bände vrl.
- Des hän ich mit schaden enpfunden.
- swer als ich in banden si.
- Der rid üz den banden sich. (5)
- ich h&n mich dem stricke entwunden
- 35 al ze späte: daz klag ich.
- 1372 Diu liet von rehte dühten guot,
- swie si doch machten ungemuot,
- die ich die vrowen min e hiez. (lo)
- durch ir unmuot ich niht liez,
- ich sünge ze dem winder aber liet
- von ir, als mir min hertze riet,
- der werlt ich drinne unfreuden jach:
- nu sult ir hoeren, wie daz sprach: (15)
- XXIV.
- EIN TANZWiSE, DIU SEHZBHENDB.
- Ouwe, der so saelic waere,
- der uns künde geben rät
- 30 sie acc. — 33 rid (= rtde M) conj. von rtden stv., drehen,
- wenden; vgl. zu 266, 8. — 35 spate gegen L. und Hs. (spcete);
- 1383, 4 auch in Hs. spate.
- 1372, 3. 4 hiez: liez (Hs. hieze: lieze).
- XXIV Eigentlich die 17. Tanz weise. Rhythmus einheitlich
- trochäisch. Anfang der sechsten und SchluIS der siebenten Zeile
- Pausen. — Die beiden letzten Strophen, allein in M über-
- liefert, und zwar zwischen der vierten und fünften Strophe, ge-
- hören weder dem Inhalte noch der Form nach zu diesem Liede,
- sie gehören vielmehr zu XXIII. L. hat sie an der ursprüng-
- lichen Stelle gelaßen, aber mit Recht eingeklammert. Ich habe
- sie, weil sie den Gedankengang störend unterbrechen, lieber an
- das Ende gestellt und sie mit XXIII ^ bezeichnet.
- 140 XXIV. LIED.
- Für die manicvalden swaere,
- dk diu werlt mit umbe gät!
- 5 Ouw^ s6 gemeiner sorgen! (20)
- wä hat freade sich verborgen?
- die envinde ich hie noch da.
- Möht ich iender freude vinden,
- da fand ich ouch ere bi.
- 10 Durch daz sol ich niht erwinden, (25)
- ich envinde, wä, sie st.
- Und erwirbe ich freude und ere,
- waz bedarf ich sselden m^re? (421, i)
- wie kan mir gelingen baz?
- 15 Rehter freuden, swer der waldet,
- der hat immer niuwe jugent:
- S6 tuot sorge, daz man aldet, (5)
- und verderbet mange tugent.
- Freude ist süeze, sorge ist süre.
- 20 ich was sorgen nächgebüre:
- diu hat mir erleidet sich.
- Durch daz sol ouch ich sie leiden (lo)
- guoten liuten, swä ich kan.
- Mag ich, ich wil von ir scheiden,
- ^ von ir stn ein vrter man.
- Got vor sorgen mich behüete:
- dar zuo bit ich wlbes güete, (15)
- daz ir huote mich bewar.
- Guotiu wip Suez unde reine,
- 30 derst noch wunder, swä sie sin.
- Hei fund ich der guoten eine! (422,1)
- der gseb ich daz herze mtn.
- Ich wold ir ze hulden singen,
- ir lop also höhe bringen,
- 35 daz sies müeste danken mir. (5)
- 5 gemeine adj., allgemeine. — II hier vom Dichter die alte
- negative Wendung angewandt, während in den Erzählungs-
- strophen die Negation (vom Schreiber wenigstens) weggeblieben
- ist; vgl. 3. Büchl. 221 und zu 52, 6. — 20 «or^en (nach beiden
- Hss.) gen. sing., wie aus den Versen Tor- und nachher ersicht-
- lich, also sorge swf. — 21 erleiden swv., verleiden, selten wie
- hier reflexiv.
- xxni^. jiiED. 141
- Got geb, daz ich sie noch viiide,
- der gemüete sl so guot,
- Daz sie sich min underwinde,
- mir ze hoehen mtnen muot.
- 40 Vinde ich die, so vinde ich ^re. (lO)
- so getrüre ich nimmer mere:
- nimmer wirde ich m^r unfrö.
- XXIII ^
- [Wolden wip in stsetem muote (421,17)
- stseten friunden stsete sin,
- Daz koem in also ze guote,
- daz in triuwe wurde schin, (20)
- 5 Ders an friunden irre varnt,
- so sie sich mit triuwen huote
- gegen ir Munde niht bewamt.
- Wolden euch die vil unstaeten
- sich gesellen, daz lobt ich, (25)
- 10 Daz sie mit ir valschen rseten
- beide ein ander pfänden sich.
- Lieben wän und leiden wanc,
- swaz sie des ein ander taeten,
- des het ir unstsete danc]
- 1373 Mch disen lieden ^ang ich dö (422,13)
- einen leich mit noten hö
- und euch mit snellen noten gar. (15)
- ir sült gelauben mir für war,
- XXIII ^ Finden wir in diesen Strophen auch denselben Ton
- wie in XXIII und handeln sie von der stcete, beziehungsweise
- von der unstoete, so laßen sie sich doch nicht in jenes Lied ein-
- fügen, wie L. früher zn Walther 116, 33 wollte und zwar
- zwischen Strophe 3 und 4; und als Zusatz gedacht, würden sie
- den Eindruck der Schlußwendung beeinträchtigen.
- 5 ders = der gen., der triuwe, 8 = 8t, wtp. — irre varn mit
- gen., Ton einer Sache abkommen, etwas einbüßen. — 10 pfänden
- SS p/anten praet. conj. von p/enden swv., pfänden, berauben,
- schadigen.
- 1373, 2 ho adj. nachgesetzt. — 3 mit snellen noten kann
- sich auf das rasche Tempo der Melodie beziehen, doch hängt
- dies Ton der Ausführung, nicht von der Composition ab. Ich
- -^ '>l,« X^-v\^
- 142 XXV. LEICH.
- daz ich des leiches tcenejanc
- gar niu. manic iidelaer mir danc
- sagt, daz ich die not so ho - »«^«i^
- machet, nu hceret! der leich sprach so: (20)
- XXV.
- DITZ IST DEB LEICH.
- Got füege mirz ze guote:
- ich bin noch in dem muote,
- daz ich wil guoten wiben
- mit dienest äne valschen muot immer bi beliben. (25)
- 5 Da von rät ich einen rät,
- der allen wol gemuoten mannen tugentlichen stät :
- glaube vielmehr, daß sich der Ausdruck auf die schnell auf-
- einanderfolgenden Noten, also auf die figurierte Composition
- bezieht. — 5 hier deutlich, daß der leich wissenschaftlich
- nicht als Ton bezeichnet werden kann, wie L. annahm (s. auch
- die Einleitung); wenn altere Dichter den Leich einmal don
- nennen, so bezeichnen sie damit die Dichtung als Ganzes,
- nicht den Bau der Strophen und der Verse. Der Leich besteht
- vielmehr aus tatnen^ dcenen, aus verschiedenen Versmaßen, wie
- das ja auch bekannt ist. — 6 gar niu: trotz der Freiheit der
- Dichter beim Bau der Leiche und trotz der thatsächlichen Viel-
- gestaltigkeit sehen sich die Leiche doch untereinander auch
- recht ähnlich, so daß die Dichter sich zu hüten hatten, in aus-
- gefahrene Geleise zu gerathen. ü. hebt hier seine Selbständig-
- keit und Erfindungskraft hervor. — fidelcer: die Leiche waren
- auch ohne Gesang als Instrumentalstücke im Gebrauch. Zu-
- gleich belehrt uns die Stelle über den Verkehr adliger Dichter
- mit den Spielleuten.
- XXV Nur in der Frauendiensthandschrift. lieber die Ent-
- stehung und die Form des Leichs ist schon sehr viel gesagt
- worden, daß hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur ver-
- wiesen werden soll auf die ältere Abhandlung L.'s über die
- Leiche der deutschen Dichter des 12. und 13. Jahrhunderts im
- rhein. Museum vom Jahre 1829, 3. Bd. (auch in den kleineren
- Schriften 1, 325 fg., 1876) und auf die Vorbemerkung Franz
- Pfeiffer's zum Leich Walthers von der Vogelweide in seiner
- Walther -Ausgabe. Der vorliegende Leich L'.'s ist dadurch in-
- teressant, daß in ihm die sonst gemeinhin für die religiöse Poesie
- benutzte, heute noch in der Cantate fortlebende Form zu welt-
- lichem Zwecke, zur Minnepoesie verwendet wird. Der Ba u
- des Leichs wird von L. in der genannten Schrift besprochen.
- XXV. LEICH. 143
- Ich rät iu, ere gerende man, (423,i)
- mit triuwen, als ich beste kan.
- Ob ir weit werende freude hän,
- 10 so Sit den wiben undertän
- Mit triuwen äne valschen muot. (5)
- ir güete ist also rehte guot,
- swer in mit triuwen dienest tuot,
- den kunnen sie wol machen frö.
- 15 Der werlde heil gar an in Itt:
- ir güete ist freuden höchgezit, (lo)
- ir schoene s6 vil freuden git,
- da von diu herze stlgent ho.
- Werdekeit
- 20 sunder leit
- kunnen sie wol friunden geben. (15)
- Swem s6 si
- witze bi,
- der sol nach ir hulden streben
- 25 unde Zinsen in sin leben:
- In seiner Ausgabe wie auch in Wackernagel's Lesebuch und in
- Bartschens Liederdichtern finden wir die entsprechende Text-
- herstellung, der ich mich im Allgemeinen anschließe. Im Ein-
- zelnen weiche ich einigemal ab, namentlich scheint es mir
- durchaus unmusikalisch gedacht, Stollen von nur einer Zeile
- anzunehmen (25. 60. 86). Diese Zeilen gehören nach meiner
- Anffaßung vielmehr zu den vorigen Systemen und wiederholen
- die Melodie des vorhergehenden Verses (doch bedarf es dazu
- allerdings an einer Stelle einer Aenderung). U, hat den Leich
- wie jein Lied gebaut j^ dem eine Introduction (V. 1 — 6) voraus-
- geht. Mit V. 7 beginnt der erste Stollen und reicht in sechs
- Systemen bis V. 41, umfaßt also 35 Zeilen. Von V. 42—76
- geht der zweite Stollen, dann folgt mit Anklängen an die vor-
- hergehenden Systeme der Abgesang. Auf die nothwendige Ein-
- heitlichkeit des Khythmus in den entsprechenden Systemen, die
- U. offenbar beabsichtigte, haben die Kritiker bis jetzt nicht bis
- ins Einzelne hinein geachtet. Ich versuche der üeberlieferung
- aufzuhelfen, wo es leicht ist und wo es sich um Ergänzungen
- handelt, die durch den Druck kenntlich zu machen sind; wo
- dagegen gestrichen werden muß, kommt die Aenderung als Vor-
- schlag in die Anmerkung.
- 12 fg. wieder freie Construction ohne folgendes daz; Wacker-
- nagel setzt deshalb nach guot Kolon; das ist nicht nöthig und
- nicht richtig. — 17 desgleichen. — 25 zinsen swv. mit acc. und
- 144 XXV. LEICH.
- Daz rate ich uf die triuwe min. (20)
- swer ^ren s«elic welle sin
- und riebe an hohem muote,
- Der sol mit triuwen guotin wip
- 30 reht minnen als sin selbes lip.
- vil guot vor allem guote (25)
- Ist der wibe gtlete und ir schoene schoene ob
- aller schoene.
- ir schoene, ir güete, ir werdekeit ich immer gerne
- kroene.
- An ir schoene und an ir güete stät min heil und
- oach min wnnne.
- 35 waer guoter wibe schoene niht, wie selten ich
- gewunne
- Deheinen ^ren gemden muot. (424,1)
- wol mich, daz sie sint also guot,
- daz man hat von ir güete
- So höhen trdst für senediu leit!
- 40 ir schoene, ir güete, ir werdekeit (5)
- git mir vil hoch gemüete.
- Min muot von wiben höhe stä,t.
- waz danne, ob mir ir einiu hat
- Erzeiget höhe missetät?
- 45 d^swär des mac wol werden rät, (lo)
- Swaz sie gein mir e hat getan,
- daz wil ich gerne wizzen län
- mit zühten, als ich beste kan,
- üf ir genäde guotiu wip:
- 50 Ich hän ir driu und zehen jär (15)
- gedienet sunder wenken gar.
- dat., etwas einem als Zins darbringen, opfern ; ähnliche Wendnng
- leben Zinsen in Hartmann's erstem Kreuzlied (Bech 8 1, 13,
- MsFr. 209, 17). — 45. 46 Wackernagel und danach Bartsch
- schreiben gegen die Hs. Waz und setzen nach rat Punct. Die
- Ueberliefemng harmoniert beßer mit 10. 11; der Uebergang
- von einem System in das andere gehört überhaupt zum Stil
- der Leiche und insbesondere dieses Leichs von U., wenn diese
- Ueberleitungen des Sinnes auch nicht TÖllig systematisch durch-
- geführt sind. — 50 wieder eine Zeitbestimmung. Geliebt hat
- U. länger, aber erst als kneht, also im 17. Jahre, faßte er den
- XXV. LEICH. 145
- bt minen triuwen, daz ist war,
- daz in der ztt min seneder lip
- Nie gewan
- 55 sölhen wän, (20)
- des min staete wurde kranc.
- AI min gir
- was gein ir
- sieht mit triuwen äne wanc.
- 60 nu vert en^wer ir habedanc (25)
- Eeht als ein rat, daz umbe gät,
- und als ein marder, den man Mt
- in eine lin gebunden.
- Kund ich als sie unstsete sin,
- 65 s6 het ich nach dem willen min (30)
- an sie ein frouwen fanden.
- fi daz ich min ritterlicher staete brsech an guoten
- wiben, (425,1)
- ich wolde e immer valscher wibe hulde vri beliben.
- Ich maoz in der stseten wibe dienest sunder lön
- verderben ,
- 70 oder ich muoz ir stseten herzen liebe alsus erwerben,
- Daz ich gewenke nimmer wanc (5)
- von in. ir hohen habedanc,
- und mag ich den erringen,
- S6 hän ich allez, daz ich wil,
- 75 Suez ougen wunne, herzen spil,
- vil wuune an allen dingen. (lO)
- Nu waz b^arf min seneder lip
- genäden mör, ob ich ein wip
- Entschluß, seiner Herrin ritterlich zu dienen, demnach hätte er
- bis ins 30. Jahr ausgeharrt. Der Leich wird also 1231 — 32 ge-
- dichtet sein, wie auch L. ausgerechnet hat. — 60 der Vers ver-
- langt nach 25 und im Anschluß an die vorhergehenden trochäi-
- schen Rhythmus; vielleicht: nü vert tiver, twerhe oder twerch
- ir habedanc, — 62 marder stm. : wie jetzt noch Eichhörnchen
- zum Vergnügen gehalten werden, so damals auch Marder, und
- zwar war das ein lebendiges Spielzeug nicht für die Knaben,
- sondern für die Damen ; s. Schultz, höf. L., 347. — 63 die lin,
- der hal1> im Freien liegende Balcon war der beste Aufenthalt
- für solch ein Thierchen. — 70 nach 35 muß dieser Vers jam-
- bisch sein; vielleicht oder ich muoz in ir stceten herzen f —
- ULiBICB von LlBGHTEMäTBIN. II. 20
- (
- i
- f
- 146 XXV. LEICH. ^
- Ze frouwen vinde also gemuot,
- 80 diu sich vor wandel hä,t behuot
- und niht mwan daz beste tuot? (15)
- • der sol min dienest sin bereit
- Immer m6,
- swiez erg^,
- 85 Sunder valsch mit stsetekeit.
- da von gwinne ich werdekeit ' (20)
- Und also freude riehen sin,
- des ich getiuret immer bin
- An aller hande dingen.
- 90 vind ich sie, ich sol so ritterlichen nach ir hulden
- ringen,
- daz mir von ir stsetekeit muoz hö an ir gelingen. (25)
- Sie muoz abr üf die triuwe min
- gar vrl von allem wandel sin,
- Diech mör mich läze twingen
- 95 und ouch in kumber bringen. (426,1)
- ja gehöeret man mich nimmer m^ deheines valschen
- wibes lop gesprechen noch gesingen.
- 1374 Der leich vil guot ze singen^ was:
- manic schoeniu vrouwe in gern las, (5)
- wan er sprach von 4r werdecheit,
- der got hat vil an sl geleit.
- mit dem leiche sanc ich dö
- ein tanzwtse vil'süeze hö,
- dar inne ich wlben güete jach. * (lo)
- nu sült ir beeren, wie daz sprach:
- 96 die letzte Zeile, Ton beträchtlichem Umfange im Stil der
- alten Sequenzen, hat Cäsur nach der vierten Hebung.
- 1374, 2 las: bezieht sich, da die Damenwelt sich mehr als
- die Männer auf das Lesen verstand, auf das stumme Lesen,
- doch konnte las auch zugleich auf das Vorlesen, auf das Sprechen
- im Gegensatz zum. Singen gehen. — 6 tanzwts L. wie 1371, 2
- gegen Hs., tanzwtse dreisilbiges Wort metrisch ganz angemeüen;
- s. zu 179, 1. Dagegien hat L. wdnwisen 1376, 8 nicht geändert.
- — 8 daz allgemein, man erwartet diu.
- XXVI. LIED. 147
- XXVI.
- BIN TANZWiSE, EIU SIBENZEHENDE.
- Alle, die in h6hem muote wellen sin,
- den wil ich daz raten bl den triuwen min,
- Daz sie minnen guotiu wip
- sunder valsch mit triuwen als ir selber 11p. (15)
- 5 Guotiu wlp sint guot für aller hande leit:
- von ir güete hat man manege werdekeit.
- In der werlde niemen mac
- äne ir helfe vrö bellben einen tac.
- Zuht und ^re, triuwe, milde, höher muot (20)
- 10 kumt von wlben, dar zuo maneger hande guot.
- Ir 11p engeis schoene h&t:
- al der werlde heil an ir genäden stät.
- Ich wil immer höhen muot von wlben hä.n,
- swie ein wlp unwipllch habe an mir getan. (25)
- 15 Swaz ich da von leides dol,
- des mac mich ein guot wlp noch ergetzen wol.
- Vinde ich die, diu dienest kan für dienest
- nemen, (427, i)
- ich tuon ir den dienest, der ir muoz gezemen
- Und der mich gemachet wert.
- 20 sölhes wlbes h&n ich ie ze froun gegert.
- Sie muoz tugende, güete bl der schoene hän, (5)
- der min Up mit dienstc mör wirt undertän, .
- XXVI Eigentlich die 18. Tanz weise. Schon K. von Lilien-
- cron hat in seinem Aufsatze über Neidhard's höfische Dorf-
- poesie (Zeitschr. 6, 69 fg., 1848) auf Grund von L.'s kurzem
- Hinweis in den Lesarten auf MS 1, 72**. 169 *^ bemerkt, daß ein
- Ton Rubin's sich auch in diesem Lied^ U.'s wiederfinde. Znpitza
- erkennt in seiner Rubin -Ausgäbe in Rubin's Ton das Vorbild
- für U. Kummer will in seiner Herrand -Ausgabe (S. 74, Anr
- merknng) nicht zu entscheiden wagen, ob Entlehnung oder zu-
- falliges Zusammentreffen zu constatieren sei. Ich glaube aus
- Gründen letzteTes annehmen zu dürfen (s. Einleitung). — Die
- Strophe ist zweitheilig, der Rhythmus einheitlich trdchäisch.
- 4 selber plur. gen. (im Singular sin selbes Itp), — 17 fg. vgl.
- im Leich (XXV) 90 fg. — 21 tugende güete fäße ich asyndetisch ;
- L. systemgdmäß ohne Interpunction ; von der Hagen schließt
- güete in Kommata ein, demnach güete erklärende Apposition
- 10*
- 148 AUS DEM DIENSTE.
- Dar zuo wiplich sin gemuot,
- ßren rieh, vor allem wandel gar behuot.
- 25 Ich wil gerne stn ein vrouwen vrier man,
- al die wlle ich niht ein guote vinden kan. (lo)
- £ daz ich den dienest mtn
- me verlür, ich wolde ß äne frouwen sin.
- 1375 Nach den lieden ich gesach
- ein wlp, der man vil tugende jach.
- diu selbe bat des minen 11p, (15)
- daz ich durch elliu guoten wtp
- min zürnen lieze gegen ir stn,
- die ich t hiez die vrowen min.
- si jach, ez stüende mir übel an:
- d6 muost ichz durch die guoten l&n. (20)
- 1376 lehn geschalt si nimmer me,
- ichn dient aber ir niht me als e.
- si het an mir also getan,
- daz ich ein vrowen vrler man
- was vil gar in dem herzen min. (25
- dar an so wände ich stsete sin.
- von wibes lop ich doch niht schiet,
- in wänwtsen sang ich in liet.
- zu tagende, was gegen U.'s Art ist. — 28 Verliesen stv, , hier:
- erfolglos betreiben.
- 1375, 3 des, wohl gen. abh. von bat, darum ; doch könnte
- auch des abs. gen. sein, deshalb, zur Erläuterung von Y. 2.
- 1376, 7 wegen in schreibt L. wtbe lop, correct, aber doch
- unnöthig; vgl. 1383, 6. — 8 wdnwise stf.: «Melodie, Lied, das
- nicht auf einen wirklichen, sondern einen eingebildeten Gegen-
- stand geht.» Müller im mhd. Wb.; ähnlich Lexer im mhd. Hdwb.
- mit Verweis auf Anmerk. zu Neidhart S. 186. Dort spricht
- auch Haupt zu unserer Stelle von der der Wirklichkeit entgegen-
- gesetzten Einbildung. Diese Auffaßungen scheinen mir unzu-
- treffend; wän kann Einbildung sein, bedeutet aber in der Kegel
- Hoffnung und geht in den Begriff: Freude über. Einbildungs-
- weisen oder Einbildungsklänge sind aber für die Poesie ein
- völlig unfaßbarer Gegenstand. Der Ausdruck wänwise ist viel-
- mehr den Klageliedern (1362, 8) und den polemischen (swinden)
- Liedern (1369, 8) entgegengesetzt. XJ. ist froh, er fühlt sich
- gleichsam erlöst, daß er die unfruchtbare Minne überwunden
- XXVII. LIED. 149
- XXVII.
- EIN TANZWISE, DIU AHZEHENDE.
- l^u freut iuch, minne gernde man: (428,1)
- wizzet, daz iuch rehte freude machet wert,
- Und daz nieman ^cwerden kan
- eren rieh, wan der mit freuden eren gert.
- 5 mit zühten vro, daz ist ein leben, (5)
- . dem got vil ören hat gegeben.
- Swer werder wibe minne wil
- unde ir gruoz verdienen, der sl höchgemuot.
- Swie selten ich ir minne stil,
- 10 doch weiz ich wol, daz guoten wtben sanfte tuot, (10)
- Der durch sie zuht bt freuden hat:
- des dienest in ze herzen gät.
- Wie sol ein ungemuoter man
- erwerben höchgemuotes wibes habedanc?
- 15 Wil er ir daz ertrüren an, (15)
- dazs in minne, s6 ist stn tumber wän vil kranc.
- hat; die folgenden Lieder sind an keine bestimmte, auch an
- keine eingebildete Dame gerichtet, sondern sind allgemein ge-
- halten, preisen den Frohsinn und die Beständigkeit, und nur
- an einer Stelle (XXVII, 26 fg.) gedenkt U. seines früheren Ver-
- hältnisses. Die Lieder athmen eine frohe Stimmung, wir können
- deshalb wdnwise getrost mit: Freudenklänge wiedergeben.
- XXVII Eigentlich die 19. Tanzweise. Rhythmus gemischt,
- vorwiegend jambisch, V. 2 und 4 trocbäisch. Die üeberlieferung
- läßt öfters im Stich, doch ergeben sich die Beßerungen leicht.
- Einzelne Zusätze sind angedeutet, anderes ist in den Anmerkungen
- zu erwähnen. Das Lied erinnert in der Forderung der frohen
- Stimmung Seitens der Männer den Frauen gegenüber an Wal-
- ther's Wechselgesang Ich hoere tu so vil tugende jehen^ insbeson-
- dere an die Stelle kan er ze rehte ouch wesenfro (Pf. 16. L. 43, 9).
- 9 Stil praes. von stein stv., (stehlen), verheimlichen wie in
- 717, 6. — selten vertritt Negation. Der Sinn ist wohl : obgleich
- ich (jetzt) in keinem heimlichen Minneverhältnisse stehe, so weiß
- ich doch u. s. w.; vgl. 1380, 1. — 10 eine Silbe zu viel: wol
- ist zu streichen, ebenso V. 28. — 11 der == swer, wenn einer.
- — 14 erwerben bietet eine Silbe zu viel im trochäischen Rhyth-
- mus, es wird werben heißen müßeuj welches auch: gewinnen
- bedeutet. — 15 an ertrüren wie an er kriegen (1248, 7), durch
- Trauer ertrotzen. —
- 150 xxvn. LIED, xxvin. lied. • •
- Ir höchgemuotes herzen rät
- sin trüren hat für missetät.
- ]VCt sorgen niemen kan bejagen
- 20 werdes wlbes minne und ouch ir Mundes gruoz. (20)
- Trüren mac wol missehagen
- guoten wlben: wan da von wirt ^ren buoz.
- Ich rate iu mannen hohen muot,
- Sit wiben freude sanfte tuot.
- 25 Ich wil vil hohes muotes sin (25)
- und durch guotiu wip gein ir min zürnen län,
- Die ich ß hiez die vrouwen min.
- sie weiz wol selbe, wie sie hat an mir getan:
- daz si verkorn durch guotiu wip, (429, 1)
- 30 den immer dienen muoz min lip.
- Swä ich mich her versümet h&n
- an rehten freuden, daz sol man mir wol vergeben.
- Wan ich wil nü erst heben an (5)
- Mit hohem muote und ouch mit ritterlichem leben.
- 35 Swer von mir hohes muotes gert,
- der wirt des voUeclich gewert.
- XXVIII.
- EIN TANZWlSE, DIU NIUNZEHENDE.
- In dem luftesüezem meien,
- s6 der walt gekleidet st&t,
- S6 siht man sich schöne zweien
- allez, daz iht liebes hat,
- 5 Unde ist mit ein ander vrö. (15)
- daz ist reht, diu zit wil so.
- 21 es fehlt eine Silbe: daz tr., oder sin tr, — 32. 34 jambisch
- statt trochäisch ; vielleicht rehter freuden gen. ; Hohen muotes und
- mit r. l. — 36 es folgen allein in Hs. M zwei überschüßige Verse:
- Min muot von wtben höhe stdt: ir güet mich zürnen niht enldt.
- XXVIII Eigentlich die 20. Tanzweise. Khythmus einheit-
- lich trochäisch. Der Aufgesang ist dem des IV. Liedes gleich.
- — ü. spielt in dem Liede mit den Wörtern liep, liebe und
- sicBte adj. und subst.
- 1 luftesüeze wie L. in einem Wort (Bartsch trennt), ferner
- XXXI, 9: durch Luft lieblich. —
- XXVIII. LIED. 151
- Swä sich liep ze liebe zweiet,
- höhen muot diu liebe git.
- In der beider herzen meiet
- 10 ez mit vreuden alle zit. (20)
- Trürens wil diu liebe niht,
- swä man liep bi liebe siht.
- Swä zwei liep ein ander meinent
- herzenllchen äne wanc
- 15 Und sich beidiu s6 vereinen! , (25)
- daz ir liebe ist äne kranc,
- Diu hat got zesamne geben
- üf ein wunnecltchez leben.
- Stsetiu liebe heizet minne. (430,1)
- 20 _ liebe, minne ist al ein:
- Die kan ich in minem sinne
- niht gemachen wol zuo zwein.
- Liebe muoz mir minne sin (5)
- immer in dem herzen min.
- 25 Swä ein stsetez herze vindet •
- stsete liebe, stseten muot,
- Da von al sin trüren swindet.
- stfißtiu liebe ist also guot, (10)
- Daz sie stsete freude gtt
- 30 stsetem herzen aUe zit.
- Möhte ich stsete liebe vinden,
- der wold ich s6 stsete sin,
- Daz i(ih da mit überwinden (15)
- wolde gar die sorge min.
- 35 Stseter liebe wil ich gern
- unde unstsete gar verbern.
- 1377 Min lip, der was gar senens vi'i:
- des was mir vri gemüete bi. (20)
- 20 liebe stf., ursprünglich Freude, und minne stf., ursprünglich
- Gedenken, sind zu U.'s Zeit längst schon Synonyma geworden.
- Zu ihnen gesellt sich namentlich bei Gottfried sene (s. zu G. Tr.
- 127); s. die folgenden Bemerkungen.
- 1377 der Dichter setzt in dieser und den beiden folgenden
- Strophen die Spielerei mit verschiedenen Wörtern, und mit Hin-
- zunahme von Alliterationen fort. — 1 senen stn. subst. inf., hier
- und 5 in der Bedeutung: lieben. —
- 152 BETKACHTÜNGEN.
- nach werdem wlbe senender muot
- der tuot vil wo und ist doch guot.
- swelch hertze höhe senen hat,
- ^ daz schämt sich aller missetät.
- da. von so sol ein ritter wenen, (25)
- sin hertze üf höhe minne senen.
- 1378 Daz ich mich in der jugent went
- üf minne sen, des hat gesent
- min herze sich unmäzen vil.
- swer werdez wip erwerben wil, (30)
- der bedarf gelückes wol.
- ob er ir dient reht, als er sol,
- so muoz er doch gelücke hän, (431, i)
- sol si genäde an im begän.
- 1379 Daz wolde got, möht daz geschehen,
- daz wlp in mannes hertze sehen
- möhten, und in sam die man! (5)
- so müeste man.unstsete län.
- swer denne stsete wser gemuot,
- der het ez gegen dem stseten guot:
- so müesten diu unstaeten wip
- minnen valscher manne lip. (lö)
- 1380 Swie kleine mich diu minne twanc,
- ze dienest ich den frowen sanc
- einen reien minneclich,
- 5 hohe — hoheZf oder hohe vielleicht adv. wegen der Verbalkraft
- in senen subst. inf. ? — 8 senen swv., hier: verlangend richten;
- bloßer Inf. (nhd. mit zu), abh. von wenen, sich gewohnen.
- 1378, 2 sen ist wohl nicht senn, senen, sondern = sene stf.,
- davon abhängig minne gen., Liebesverlangen ; beide Wörter bilden
- dann den verstärkten Begriff: innige Liebe. — senen swv., hier
- refl. wie nhd.: sich sehnen in der Bedeutung: lieben.
- 1379, 8 L. bemerkt zu minnen: ohne Zweifel miden; so
- zweifellos scheint mir diese Aenderung nicht. Soll minnen nicht
- ein Scherz sein? Zur Strafe müßen sich die Unstäten und
- Falschen zusammenfinden.
- 1380, 3 reiCf reye (reige) swm., eine Art des Tanzes und
- zugleich dem Tanze in engerem Sinne entgegengesetzt. Der
- Reie, wohl aus der alten Frühlingsfeier stammend, ist der eigent-
- liche Sommertanz: er wird im Freien, nicht im geschloßenen
- Kaume ausgeführt, bewegt sich von einem Ort zum andern, er
- wird gesprungen, während der Tanz gewöhnlich getreten wird.
- XXIX. BEIE. 153
- «
- mit süezen worten doenertch.
- den sanc ich gegen der sumerztt, (15)
- so perg und tal gezieret lit,
- und daz der walt hat grüene dach.
- nu sült ir hoeren, wie der sprach:
- XXIX.
- DITZ IST EIN BEYE.
- Sumervar
- . ist nu gar (20)
- heide, velt, anger walt,
- Hie und da,
- 5 wlz, röt, blä,
- gel, brün, grüen, wol gestalt. (25)
- Wunnecllch,
- vreuden ilch
- ist gar, swaz diu erde treit. (432,1)
- 10 sselic man,
- swer s6 kan
- dienen, daz sin arebeit
- im liebe leit. (5)
- Üeber den Reien handelt der zn XXVI Vorbemerkung genannte
- Anfsatz von von Liliencron ansführlich. — 4 danerxch adj. ist
- nicht ohne Weiteres klar. Der Reie als Liedform hat nur
- einen Ton, also ist er nicht, wie es der Leich sein kann, als
- dcenerich zu bezeichnen. Wenn don an sich auch terminologisch
- die Strophe bezeichnen kann, so wird der vorliegende nicht
- als reich gelten dürfen, weil er nur fünf Strophen enthält. Des-
- halb scheint mir doenertch eher zu mit süezen worten zu gehören
- als nachgesetztes unflect. Adj., und dies beziehe ich auf die
- figurierte Composition. — 7 grüene dach Singular = grüenez dach^
- schwerlich plural.
- XXIX Der reye, obwohl auch eine Tanzweise, ist hier nicht
- mitgezählt. — Charakteristisch für die Form des Reien sind
- die überwiegenden oder eingestreuten kurzen Verszeilen wie auch
- die Bevorzugung des trochäischen Rhythmus. Der vorliegende
- hat in der dritten Zeile der Stollen stumpfe Cäsur nach der
- zweiten Hebung. Der Rhythmus ebenfalls trochäisch mit Aus-
- nahme des letzten Verses in jeder Strophe, der jambisch ist.
- In der letzten Strophe ist noch ein Vers dem letzten jambischen
- in gleicher Gestalt hinzugefügt. Der Ueberlieferung ist öfters
- nachzuhelfen.
- 13 schwierige Stelle. Beide Hss. in, danach, da in nicht
- 154 XXIX. R£I£.
- Swem got ^t,
- 15 daz er lit
- liebe, der mac wol sin
- Sunder leit. (10)
- im ist bereit
- aller zit meien schin.
- 20 Im ist wol,
- swanne er sol (15)
- spiln der minne freuden spil.
- freuden leben
- kan wol geben
- 25 werdiu minne, swem sie wil:
- sie hat sin vil. (20)
- Swem ein wip
- sinen lip
- minneclich umbevät,
- 30 Ob der niht (25)
- sselden gibt,
- daz ist groz missetät
- Im ist gschehen,
- wil ers jehen, (30)
- 35 da von im wirt trüren kranc.
- sunder meil
- ist sin heil, (433,1)
- swem von linden armen blanc
- wirt umbevanc.
- 40 Sselden hört
- ist ein wort, (5)
- daz ein kus in gegit,
- S6 ir spil
- minne wil
- 45 spiln und liep liebe lit. (lo)
- praep. sein kann, der Acc. ; V. 15 läl^t Erklärung finden: daü
- er liegt liebe adv. , angenehm, danach leit = legt: daü seine
- Mühsal ihn angenehm legt, bettet. Beider L.'s Correctar im dat. ;
- dann liebe conj. von lieben mit dat., angenehm mache, versüüe,
- und leit, das Leid. ■;— 18 L. imst bereit, ebenso 33. — 35 kranc
- wieder Wolframisch. — 36 meil stn., Fleck, Wundenmal,
- eigentlich gebraucht 923, 4, hier übertragen und formelhaft:
- makellos, Tollkommen. —
- XXIX. REIB. 155
- Ob 'da iht
- ougen lieht
- lieplich sehen ein ander an?
- ja für war, (15)
- da wirt gar
- minneclichen wol getan,
- 52 swaz ieman kan.
- Minnen solt
- wirt geholt (20)
- 55 voUeclich, da ein man
- Und ein w!p
- umbe ir Hp
- läzent vier arme gän. (25)
- Decke blöz
- €0 freude gröz
- wirt da beidenthalben kunt.
- ob da. niht (30)
- m^r geschiht?
- kleinvelhitzeröter miunt
- 65 wirt minnen wunt, (434,1)
- Dar nach gesunt.
- 1381 Do der reie wol für quam,
- und daz der sumer ende nara,
- d6 kom min höchgemuoter lip (ö)
- aber hin, da ich daz werde wip
- in zühten und in vreuden vant,
- der ich da, lobt ß in ir hant,
- daz ich die alten vrowen min
- niht mere solde- scheltent sin. (lo)
- 59 decke blöz: hier ist decke nicht wie bei Walther (Pf. 17, 45.
- L. 54, 21) = decke die Blöße, sondern decke stf., die Decke,
- Bekleidung, gen. abh. von bloz adj., bloß, entblößt, unbedeckt,
- decke bloz etwa : hüllenlos. — 61 bHdenthalben, beiderseitig = '
- in beiden, — 63 L. nach geschiht Komma ; viel poetischer steht
- Fragezeichen; so hat es auch Tieck gefaßt. — 64 kleinvelhitze-
- rot adj. : diese gesuchte Zusammensetzung mit kleinvel stn., zarte
- Haut, von nun an öfters , hitzerut adj., etwa : heißrot, wie auch
- 1733, 5 kleinvelheisrot gesetzt ist (vielleicht verschrieben?); femer
- XLI, 30, kleinvelrot adj. XXX, 6. 1646, 7. XLV, 17. XL VII,
- 3$ u. ö. kleinvelwiz adj. XLIII, 31. kleinvelaäeze adj. 1806,3.
- 156 XXX. LIED.
- 1382 iSich fuogte von ir güete daz,
- daz ich in zühten zuo ir saz.
- des was ich hertzenlichen vro.
- ich reit mit ir sus unde s6:
- des antwurt mir diu tagend rieh (15)
- mit 3üezen worten minnecltch.
- mit spsßher rede ich von ir schiet:
- da von s6 sang ich disiu liet:
- XXX.
- EIN TANZWiSE, DIU ZWEINZIGESTE.
- Vrouwe schoene, frouwe reine,
- frouwe sselic, frouwe guot, (20)
- Ich wsen: iuch die minne kleine
- müet: der sit ir hoch gemuot.
- 5 Wirt iu minne twingen kunt,
- iuwer kleinvelroter munt
- lernet siuften an der stunt. (25)
- ccHerre, saget mir, waz ist minne?
- ist ez wlp odr ist ez man?
- 1382, 4 Hs. tet, was zunächst ret ergibt = redet, redete, wie
- in 1397, 3. 1398, 8; ich habe mit L. nach 1220, 6 reit geschrieben.
- XXX Eigentlich die 21. Tanz weise. Dieses Lied mit ein-
- heitlich trochäischem Rhythmus ist wieder ein sogenannter
- Wechsel, ein Zwiegespräch oder ein Duett zwischen Dame und
- Herrn. Es ist besonders deshalb interessant, weil es denselben
- Ton aufweist wie Walther's zweites Kreuzlied, worauf L. bereits
- zu Walther 16, 35 hingewiesen hat, danach auch Wilmanns,
- Leben Walther's S. 294 und Ausgabe ^, S. 133. Dieselbe Strophen-
- form auch in einem Liede des Markgrafen Otto von Branden-
- burg und mit geringer Aenderung in einem Liede des Hesse
- von Einach. Daß U.'s Tanzweise mit Walther's Kreuzlied die-
- selbe Melodie gehabt habe, ist gar nicht anzunehmen. Eher
- geht dieses auf ein altes volksthümliches Tanzlied zurück. Die
- Form ist so wenig künstlich, daß ein Dichter leicht auf sie
- geführt werden konnte. U. zumal dichtet jetzt fast ausschließlich
- in trochäischem Rhythmus und meist in einfachem Strophenbau.
- 4 der ist wohl dat. ; der Genetir würde den Sinn ergeben: über
- die (Minne) seid ihr erfreut; es soll aber heißen: Überdieseid
- ihr, fühlt ihr euch erhaben. — 9 die von Dichtem öfters auf-
- XXX. LIED. 157
- 10 Des enwart ich noch nie inne. (435,1)
- saget an, wie ist ez getan?
- Daz sult ir mir künden gar,
- waz ez st und wie ez var;
- daz ich mich vor im bewar.» (5)
- 15 Vrouwe, minne ist s6 gewaltic,
- daz ir dienent elliu lant:
- Ir gewalt ist manicvaltic.
- ich tuon iu ir site bekant:
- Sie ist übel, sie ist guot, - (lO)
- 20 wol und w^ sie beidiu tuot:
- seht, als6 ist sie gemuot.
- «Herre, kan diu minne swenden
- trüren und ouch senediu leit,
- Höchgemüete in herze senden, (15)
- 25 füegen zuht und werdekeit;
- Hä,t sie alles des gewalt,
- als ich iu hau vor gezalt,
- s6 ist ir saelde manicvalt.»
- Vrouwe, ich wil iu von ir m§re (20)
- 30 sagen, ir 16n ist wunnecltch:
- Sie gitfreude, sie glt ^re,
- sie tuot höher tugende rtch.
- Ougen wunne, herzen spil
- gibt sie, swem sie lönen wil, (25)
- 35 dar zuo höher saelden vil.
- a Herre, wie sol ich verschulden
- ir lön und ir habedanc?
- Sol ich kumber da, von dulden,
- da ist min Itp zuo gar ze kranc. (3o)
- 40 Leides mag ich niht getragen.
- wie sol ich ir lön bejagen? (436,1)
- herre, daz sult ir mir sagen.»
- Vrouwe, da soltü mich meinen
- herzenltchen als ich dich,
- geworfene Frage, die der Dichter aber nicht beantwortet; vgl.
- Wilmanns' Walther- Ausgabe ^ 81, 31. — 11 ez geht auf waz^
- ezy des vorher; lebendiger wäre sie. — 43 da: das da der Ant-
- wort. — zu beachten, daü der Dichter jetzt in das trauliche du
- 158 XXXI. LIED.
- 45 unser zweien so vereinen, (5)
- daz wir beidiu sin ein ich.
- wis du min, s6 bin ich din!
- «herre, des mac niht gesin.
- Sit ir iuwer, ich bin min.»
- 1383 Diu liet diu wären sinne rieh: (lO)
- si dühten manigen gämellich.
- dö seig öt aber der sumer zuo:
- man hörte spähte, man hörte fruo
- singen kleiniu vogelin.
- wibes güete daz hertze mtn (15)
- ze singen aber söre twanc:
- diu liet ze dienst ich in dö sauc:
- XXXI.
- DIU EIN UNDE ZVTEINZIGEST WISE.
- Wol dir, sumer, diner süezen,
- wunneclichen, schoenen zit!
- M kanst trüren w^ol gebüezen: (20)
- din kunft höchgemüete git.
- 5 Du bist süeze:
- da von ich dich suoze grüeze.
- Heide, velt, walt, anger, ouwe
- sach ich nie gekleidet baz. (25)
- von dem luftesüezem touwe
- 10 sint die bluomen alle naz.
- Vogeline (437,1)
- singent lob des meien schine.
- übergeht. — 45 zweien swv. , hier dem früher gebrauchten =
- paaren XXVIII, 3. 17 entgegengesetzt, steht hier als subst. inf.,
- das Zweisein, die Entzweiung.
- 1383,2 gämellich, gemellich adv., heiter, ausgelaüen. So
- besonders heiter ist das Lied doch nicht, nur die letzte Strophe
- in ihrem etwas schroffen Uebergang macht einen humoristischen
- Eindruck.
- XXXI In der Ueberschrift ist tanzwtse ausgeladen. Es ist
- eigentlich die 22. Rhythmus einheitlich trochäisch.
- 11 vogelme: hier im Beim die modernere flectierte Form
- des neutralen starken Substantivums ; vgl. 494, 2. —
- XXXI. LIED. 159
- So sing ich von guoten wiben,
- als ich aller beste kan.
- 15 Mit ir lobe wil ich vertriben, (5)
- swaz ich nngemüetes hän.
- Wibes güete
- gibt mir freuden rieh gemtiete.
- Wibes schoene, wlbes ^re,
- 20 wibes güete, wlbes zuht (lO)
- Ist für war ein ^ren l^re,
- minne gemdes herzen suht.
- S6 ist holde
- alles guotes übergnlde.
- 25 Swä ein werdez wlp an lachet (15)
- einen minne gemden man,
- Und ir mnnt ze küssen machet,
- des mnot muoz gellche stän
- Hoch der sunne:
- 30 sin wunn ist ob aller wunne. (2o)
- 1384 Nach den lieden mir geschach
- ein dinc, des ich für sselde jach
- und des ich hiut und immer m§r
- bin in dem hertzen muotes h§r
- und des min mnot muoz höhe stän, (25)
- die wlle ich 11p und leben hän,
- und des ich immer mßr bin vr6 :
- daz ist min reht: nu sl also!
- 1385 Waz daz sl, daz mich als hd
- d6 freut und wes ich immer vrö (30)
- bin bl allen mlnen tagen,
- 22 suht stf., gesuchter Ausdruck, wohl durch den Keim veran-
- laßt, muß im Sinne von: Sehnsucht genommen werden. —
- 27 machen swv., hier: bewirken, veranlagen; Bech vermuthet:
- und ihren Mund zum Küssen formt, alsdaAn fiele das Komma
- vorher weg.
- 1384, 1 Nach den lieden: bereits das drittemal dieser un-
- iebendige, formelhafte Uebergang zur Fortführung der Erzählung
- (s. 1373, 1. 1375, 1), der dann später noch öfters begegnet (s. 1639, 1.
- 1650,1. 1659,1. 1689,1. 1696,1. 1750,1). — 4^ muotes her adj.,
- sonst als Epitheton gebraucht, z. B. 654, 2. 678, 1, zeigt hier
- deutlich die Bedeutung muotes hoch, höchgemuot.
- 160 SEHNSUCHT NACH NEUEM DIENST.
- daz wil ich iu vil gern sagen: (438,1)
- ich gedäht: awie lange sol daz sin,
- daz äne vrowen daz hertze min
- si? daz ist mir wsen niht guot:
- ich wirde da von vil ungemuot.» (5)
- 1386 Ich gedälit: «ich weiz daz wol für war,
- sw.er also swendet siniu jär,
- daz er niht minnet guotiu wtp
- mit triuwen als sin selbes lip,
- dem Wirt von rehte werdecheit (lo)
- in allen landen gar verseit.
- swer diu wip niht hertzenlich
- minnet, der wirt schänden rieh.
- 1387 Bi mir selben ich ez weiz:
- ich weiz wol, dö ich mich ^ vleiz (i5)
- ze dienen schön der frowen m!n,
- dö sach man mich bi freuden sin
- und ouch vil ritterlich gemuot.
- da von was mir dienest guot.
- min muot stuont in ir dienste hö: (20)
- ich wart durch si vil offte vrö.
- 1388 Min zit mit freuden hine gie.
- nu diene ich weder dort noch hie:
- daz ist niht ritterlicher muot.
- Sit frouwen dienest sanfte tuet, (25)
- so solde ich wol ein frowen hän,
- der ich mit dienst waer undertän
- vil ritterlichen gar min leben.
- die müez mir got vil schire geben!
- 1389 Ich hän frowen vil gesehen, (30)
- den man von wärheit muoz des jehen,
- daz si sin schoene und dar zuo guot
- und für war wiplich gemuot: (439,1)
- der wil ich eine ze frowen nemen,
- der ritters dienest mac gezemen,
- und wil ir wesen undertän
- mit dienst, als ich beste kan.» (5)
- 1388, 8 müez conj. mit L. gegen Hs. muz (fehlt in den Lesarten).
- 1389, 6 L. dienst gegen sein sonstiges System.
- ZWEITER FBAÜENDIENST. 161
- AVENTIÜRE, WIE DER HERRE ÜOLBICH IM EIN ANDEK
- VROWEN NAM.
- 1390 Dö ich für war mich des bewac,
- ze denken ich dö s^re pflac,
- wer diu frowe möhte sin,
- an die ich den dienest min
- mit triwen legt gar mlne tage. (lo)
- bi miner wärheit ich iu sage:
- ich erdäht si gar über elliu lant,
- swaz mir d6 frowen was bekant.
- 1391 Mir was ir einer tugent kunt,
- daz mir för war bi miner stunt (15)
- nie wart s6 wiplich wip erkant.
- an ir man schoene und güete vant:
- guot gebserde und senfte site,
- d4 kroente st ir schoene mite.
- si was keusche, ze mäzen halt: (20)
- diu reine lieplich was gestalt.
- 1392 Ich gedähte dort, ich gedähte hie,
- ich gedäht an dise, ich gedäht an die:
- swaz mir dö frowen was bekant,
- an der decheiner ich niht vant (25)
- tugende m§re dann an ir.
- ir sült für war gelauben mir:
- si was gar alles wandeis frl, (440,i)
- ir was guot wiplich güete bi.
- 1393 D6 daz erdäht gar al min lip,
- dö nam ich daz vil werde wip
- ze frowen in daz hertze min. (5)
- 1390, 7 erdenken swv., ersinnen, in Gedanken ausfindig
- machen.
- 1391 , 1 ir gen. pl. = frowen, abh. von einer gen. abh. von
- tugent. — 7 {i. alt^ ohne Angabe der Lesart, also wohl nach
- fehlerhafter Abschrift, halt, auch im folgenden Liede XXXII,
- 34, zunächst: kühn, schnell, entschloßen, wird etwa unserem:
- resolut oder auch origineU entsprechen, was der senften Sitte,
- Art nicht entgegen sein würd«, zumal die Dame es ze tndzen,
- in rehter mdze ist.
- Ulbich von Lischtekbtein. II.
- u
- 162 ZWEITEB FRAUENDIENST. XXXU. LIED.
- d6 ich gedäht dar an stsete stii)
- dö reit ich balde sä zehant,
- da ich die wolgemuoten vant.
- der tet ich minen willen kunt
- mit Worten an der selben stunt. (lO)
- 1394 Swaz st dö sprach, des sag ich niht;
- wan daz mtn munt iu des wol giht,
- daz ich kom von ir.höch gemuot.
- si het des- reht, was si mir guot,
- wan s! mir was für elliu wip. (15)
- in freuden reit von ir min lip;
- in hohem muot ich von ir schiet
- und sanc ze dienst ir disiu liet:
- XXXII.
- EIN TANZWiSE, DIU ZW6 UNDE ZWEINZIGESTB.
- Höher muot, nu wis enpfangen
- in min herze tösent stunt! (20)
- La dich bt mir niht belangen:
- du bist mir ein höher funt.
- 5 AI min vreude was zergangen:
- die het trüren mir benomen:
- diust mir mit dir. her wider komen. (25)
- Höher muot, da ich dich funden
- hän, dar nige ich immer me.
- 10 Mit dir hän ich überwunden
- trüren, daz mir tet ie w^: (441,1)
- Döst mir gar von dir verswunden,
- wol mich, wol mich, daz dich ie
- min minne gernde herze enpfie!
- XXXII Eigentlich die 23. Tanz weise. Gemischter Rhyth-
- mus, vorwiegend trochäisch, nur der letzte Vers der Strophe
- jambisch. Charakteristisch für dieses Lied, was dann auch
- 1395, 1 fg. mit besonderer Genugthuung von U. hervorgehoben
- wird, ist die Anaphora von Hoher muot in jeder Strophe.
- 3 belangen swv. unpers. mit acc, langweilig sein oder dünken :
- laß es dir bei mir gefallen, entferne dich nicht von mir. — 9 dar
- mge ich, dahin verneige ich mich, dafür bedanke ich mich. —
- xxxn. LIED. 163
- 15 Höher muot, dich hat gesendet (5)
- mir ein wip, diu ^re hat.
- An die hän ich gar gewendet
- mich: daz ist der minne rät.
- Under Schilden sper verswendet
- 20 wirt durch sie von mfner hant, (lo)
- diu dich ze mir her hat gesant.
- Hoher muot, du und diu minne
- sult mir helfen dienen ir
- Sunder valsch mit slehtem sinne:
- 25 s6 mac wol gelingen mir. (15)
- Wirt sie miner triuwen inne,
- s6 tuot mir vil freuden kunt
- ir kleinvelhitzeröter munt.
- Höher muot, nach diner löre
- 30 wil ich werben umbe ir lip. (2o)
- Sie hat schoene, sie hat ^re,
- siest ein reine, süeze wip,
- Hoch gebom, gar senfte und h^re,
- guot, in rehter mäze halt:
- 35 ir lip wiplichen ist gestalt. (25)
- Höher muot, du solt niht eine
- vogt in mtnem herzen sin:
- Mit dir hat da stat gemeine
- diu vil liebe vrouwe min.
- 40 Sie vil guote, süeze, reine (30)
- hat die minne mit ir bräht:
- sie habent ze hüse da gedäht.
- Höher muot, min herze grözet (442,1)
- und ist worden vreuden.junc,
- 45 An die brüst ez söre stözet,
- höhe ez springet manegen sprunc. *
- Werdiu liebe drinne bözet, (5)
- 26 triuwen gen. pl. ohne Veränderung der Bedeutung wie beim
- Dat. pl. b% minen triuwen u. ä. — 42 sie, die vrowe und die
- minne,. haben da, im Herzen, ihre Heimath erwählt. — 45 stozet
- in beweisendem Reime mit grozet (swv.) statt der sonst regel-
- mäl^ig umgelauteten Form stoezet; s. Paul, mhd. Gr. ^, §. 156
- Anmerk. — 47 bözet 3. p. praes. von bözeti, schlagen, stv. redupl.
- und zugleich swv.; im ersteren Falle stünde bözet auch für
- 11*
- 164 BEGEGNUNG.
- diu mich selten ruowen lät,
- swie hoch doch min gemüete stät.
- 1395 Diu liet von rehte si dühten guot.
- daz iesltch liet sprach Höher muot,
- da ez sich huop: des smielte sie, (lo)
- wan stz gehört het da vor nie.
- si sprach: «diu liet sint minneclich,
- getihtet d^swär meisterlich:
- si sint für war ze tanzen guot,
- si gebent den hertzen höhen muot.» (15)
- 1396 Swaz ich ir mer gedienet hän,
- und waz si güet an mir begän
- hat, des wü ich vil verdagen:
- wan einez daz wil ich iu sagend
- ich sang ir lop in aller zit: (20)
- ir lop mir höchgemüete git,
- ir lop mir offte sanfte tuot,
- ir lop gibt mir höhen muot.
- 1397 Sich fuogt aber von ir tugenden daz,
- daz ich ir nähen bt gesaz (25)
- und redet mit ir sus unde so.
- ich was si an ze sehen vrö:
- von hertzen ich si gerne sach.
- swaz ich des tages gegen ir sprach,
- zehant dö ich da von ir schiet, (30)
- ich sanc von ir sä disiu liet:
- bcnzet, im anderen wäre bozet mit grozet ein weiterer beweisender
- Reim für stozet. An diese Stelle wird erinnert 1469 fg.
- 1395,. 2 hier ein weiterer bestimmter Beweis von der Be-
- deutung von liet = Strophe.
- 1397, 6 fg. hier ist deutlicher noch als 1382, 4 fg.. aus-
- gesprochen, daß die Unterhaltung (« Salongespräch.» Scherer,
- deutsche Studien 1, 55 [377] Anmerk.) zu einem Liede den un-
- mittelbaren Anlaß bot.
- X XX TTT. LIED. 165
- xxxni.
- EIN TANZWiSE, DIU ^rI UND ZWEINZIGESTB wiSE.
- Wizzet, frouwe wol getan, (443,1)
- daz ich üf genäde hän
- herze und liep an iuch verlän.
- daz riet mir ein lieber wän:
- 5 durch des rät hän ichz getan (5)
- und wil es niht abe gestän:
- daz lät mir ze guot ergän!
- «Sit ir dienstes mir bereit,
- tuot ir daz üf 16nes reht,
- 10 so lät mich erkennen daz, (lo)
- wie der dienest st gestalt,
- den ich mich sol nemen an,
- wie der 16n geheizen si,
- der iu von mir sol geschehen.»
- XXXIII Eigentlich die 24. Tanzweise. Dieses Lied in
- mehrfacher Hinsicht formal wichtig nnd interessant. Die Strophe
- ist, was sonst in den Tanzweisen nicht der Fall zu sein pflegt,
- ungegliedert. Die erste (und dritte) Strophe mit der Durch-
- fahrung desselben Reimes erinnert an Walther's Vocalspiel, mit
- dem sie' auch die Zahl der sieben Yerszeilen gemein hat. Der
- Unterschied besteht darin, daü Walther den Rhythmus abwech-
- seln läßt, während U. einheitlich trochäischen Rhythmus auf-
- weist, wodurch sich, wenn ja Walther's Lied sein Vorbild ge-
- wesen wäre, der modernere Charakter der jüngeren Dichtung
- ebenso ausspricht wie in den Parodien ülrich's von Singenberg
- und Rudolfs des Schreibers, die beide einheitlich jambischen
- Rhythmus wählen, ülrich's Lied ist ein Wechsel. Der Dichter
- charakterisiert die Männer- und Frauenstrophen zunächst da-
- durch, daß er in den ersteren (Str. 1 und 3) den gleichen Reim
- durchführt, die letzteren aber (Str. 2 und 4) gleichsam als Stollen
- behandelt, die sieben verschiedene Reime in gleicher Aufeinander-
- folge gemein haben, oder, anders gewendet, die einzelnen Reime
- wie Kömer erscheinen läßt. Die letzte gemeinsame, nun zwei-
- theilig gestaltete Strophe, welche im Aufgesang dem Manne,
- im Abgesang der Frau zugehört, vereint beide Formen, indem
- im vierzeiligen Aufgesang wiederum ein Reim gilt, im Abgesang
- die drei letzten Reime der beiden vorhergehenden Frauenstrophen
- in der früheren Ordnung erscheinen. So ist bei einfachem Bau
- der Strophe die Form des Liedes doch künstlich, die Reime in
- der That meisterlich.
- 166 xxxin. LIED.
- 15 Vrouwe, ich wil in minen tagen (15)
- s6 nach iuwern hulden jagen,
- daz ez iü muoz wol behagen,
- den muot durch iuch höhe tragen
- und an freuden niht verzagen,
- 20 iuwer lop der werlde sagen (2o)
- und des lönes noch gedagen.
- ((Sit ir vr6; dar zuo gemeit
- mir ze dienest, als ir jeht,
- ez gefrumt iuch selben baz
- 25 danne mich wol tüsentvalt. \ (25)
- tuot daz schamelop hin dan!
- mirst der Spiegel swsere bi,
- dar inn ich min leit sol sehen.»
- Iuwer lop die wirde hat, (444,1)
- 30 daz ez wol ze hove gät,
- baz dann aller künege wät
- äne schäm aldä, bestät.
- «lieber herre, saelic man, (5)
- ir Sit spotes alze vri.
- 35 d^st unpris, tar ichs gejehen.»
- 1398 Diu liet vil maniger niht verstuont,
- als noch die tumben ofte tuont;
- swer aber was so rehte wis, (lO)
- der si verstuont, der gäbe in pris.
- si wären getihtet wunderlich,
- die rime gesetzet meisterlich:
- diu wise künde bezzer niht gesin:
- ich redet drinne mit der vrowen min. (15)
- 1399 Dar nach ze rehter zit ich sanc
- vier wise, als mich min wille twanc,
- ze dienest aber der vrowen min.
- diu wise künde niht gesin
- 28 mm leit: weil das unverdiente, beschämende Lob auf
- Unaufrichtigkeit schließen läßt und darum weniger Freude als
- Leid bereitet.
- 1398, 6 rim stm., in früher Sprache sowohl Keim in unserm
- Sinne, als auch Keimzeile, hier deutlich: Keim, Endreim.
- 1399, 4 diu wtse künde nach Hs. ; gemeint ist die Weise jedes
- XXXIV. LIED. 167
- bezzer noch für war diu wort: (20)
- die giengen üz der sinne hört,
- si lobten die vil guoten ho:
- nu hoert! die wise sprachen also:
- XXXIV.
- BIN TANZWiSE, DIU VIER UNDE ZWBINZIGEST.
- Wichet umbe balde, sorge und angest, von
- der sträze,
- lät die w.unne bernde freude für! (25)
- Ez enzimt iu beiden üf min triuwe niht ze mäze,
- swä ir mit ir dringet an der tür. (445,i)
- 5 Strichet von dem lande sam der winder von uns
- hin:
- lät die freude mit dem sumer in!
- Höher muot ist her gewesen von uns lange
- eilende :
- wol uns des, er ist nu wider komen! (5)
- Nu sol unser swachez trüren haben gar ein ende,
- 10 Sit uns sorge und angest ist benomen.
- Swer nu trüret, derst verzagt an guoten dingen gar:
- wünschet, daz er nimmer wol gevar!
- Niemen kan mit trüren siner not niht über-
- winden: (lO)
- da von wil ich hdhes muotes sin.
- 15 Man muoz mich in hohem muote und ouch bi
- freuden vinden:
- also wil daz spilnde herze min.
- Mirn gestuont der muot so höhe nie bi miner zit.
- wol ir, diu mir höchgemüete git! (15)
- einzelnen der vier Lieder. L.'s Aenderung die wtse künden trifft
- vielleicht das Ursprüngliche, ist aber nicht unbedingt nöthig.
- XXXIV Eigentlich die 25. Tanzweise. Rhythmus ebenfalls
- einheitlich trochäisch, das Lied hat aber in seinen breiteren
- Versen einen ganz anderen Charakter als die vorhergehenden,
- einen beinahe feierlichen. Ueberlieferung gut.
- 3 ze mdze, ziemlich, hier fast Negation vertretend: durch-
- aus nicht. — 13 einer not gen. abh. von überwinden, welches
- zwar meist den Acc, bisweilen aber auqh den Gen. bei sich
- hat; doch kann stner not auch gen. von niht abh. sein. —
- 168 XXXIV. LIED. XXXV. LIED.
- D^st ein wip, diu wol ir wlpheit kan mit
- tagenden kroenen:
- 20 ir wiplicher muot ist wandeis frl.
- lehn gesach nie wibes lip s6 guoten noch so
- schoenen:
- ir ist reines wibes fuore bt.
- Siest ein frouwe von gebart: s6 ist ir süezer 11p (20)
- von ir tagenden ein vil wiplich wtp.
- 25 Swer ir reinen, stiezen lip mit minen ougen
- saehe,
- den liez ich so lieplich schcene sehen,
- Daz er ir vor allen wiben hoher ^ren jaehe.
- knnd er als ich wibes tagende spehen, (25)
- So müest er von wärheit sprechen: «seht, daz
- ist ein wip,
- 30 der von rehte dienet ritters lip.»
- XXXV.
- EIN TANZWiSE, DIU FÜNF UNDE ZWEINZIGEST.
- Warnet lach gar, jange and aide, (446,i)
- gegen dem winder, des ist zlt!
- Niemen blözer vor im halde:
- er sieht tiefe wanden wlt.
- 5 Lät die Schilde (5)
- stille ligen,
- slt in selben kleider milde:
- so mügt ir im an gesigen.
- 23 fg. wichtige Stelle: sie gibt uns nicht allein im Speciellen
- Aufschluß über die Standesverhältnisse von Ü.'s zweiter Ge-
- liebten (s. auch die Einleitung), sondern belehrt uns auch
- zweifellos über die Bedeutung von frouwe und wvp (Dame und
- Frau); ähnlich wiederholt in Lied XLVII, 41 fg. Vgl. Wü-
- manns zu Walther 2, 49, 8, und zu XXXV, 36 fg.
- XXXV Eigentlich die 26. Tanzweise, die einigermaßen
- den Charakter des Keien hat wie Lied XXI. Ithythmus ein-
- heitlich trochäisch.
- 3 hlozer gen. pl. abh. von niemen (vgl. Gr. 4, 739), doch
- konnte auch hlozer starke Flexion des Nominativs sein: nie-
- mand bloß, unbekleidet. — vor im halde: aus der Turnier-
- sprache: stelle sich ihm entgegen. — 7 milde mit dat. der Person,
- XXXV. LIED. 169
- Ich wil iuch des besten wisen:
- 10 weit ir vor im sin behuot, (lo)
- So sult ir diu hiuser spisen:
- gegen im ist iu niht s6 guot.
- Swer mit witzen
- nü niht vert,
- 15 Sit er wil diu hüs besitzen, (15)
- der ist von im unernert.
- Für sin stürmen^ für sin slichen,
- für sin ungefüge dr6,
- Sul wir in die Stuben wichen,
- •20 da mit wiben wesen vrö. (20)
- Wibes güete
- d§st ein dach,
- daz man nie für ungemüete
- als6 guotes niht gesach.
- •25 Aller guoten wibe güete (25)
- müeze immer freuden pflegen.
- Vor ir zürnen mich behüte,
- got: daz ist min morgensegen.
- Guotes wibes (447, i)
- :30 werdekeit
- ist für war gar mines libes
- hoehster tröst für senendiu leit.
- Mines herzen freuden l^re (5)
- ist ein süezer wibes lip.
- 35 Diust min tröst für herzen sere.
- siest für war ein wlplich wip
- ünde ein frouwe
- maneger tugent. (lO)
- swanne ich in ir ougen schouwe
- 40 mich, s6 blüet mir freuden jugent.
- gen. der Sache, freigebig mit etwas gegen einen; seht euch
- mit Kleidern vor. — 11 sptsen swv., speisen, mit Proviant ver-
- seben, dann hier wohl allgemeiner: sich (häuslich) einrichten. —
- 19 Stube swf., darum vielleicht stuben acc. sing., doch eher plur.
- wegen diu kus, hiuser vorher. — 36 fg. wipUch wip wie XXXIV,
- 24, wo ausdrücklich wie auch in XLVII, 41 fg. die Vorzüge
- der Weiblichkeit hervorgehoben werden ; dagegen setzt hier U.
- ■die tu ff ende zu frouwe; das ist aber kein Widerspruch, es heißt
- nur: und eine sehr vorzügliche vornehme Dame.
- 170 XXXVI. TAGEWEISE.
- XXXVI.
- DAZ IST EIN TAGEWiSE.
- «Got willekomen, herre,
- min friunt, geselle, lieber man!
- Min trüren daz ist verre, (15)
- Sit ich dich umbevangen hän.
- 5 Du bist mir vor allen dingen süeze;
- da von ich dich herzenlichen grüeze.
- nu küsse tüsent stunde mich!
- s6 küsse ich zwir als ofte dich.» (2o)
- «Din wiplich friundes grüezen,
- 10 dtn küssen und din umbevanc
- Kan sich s6 lieplich süezen,
- daz mir diu wile nimmer lanc
- Bi dir wirt, vil herzenliebiu frouwe. (25)
- al min freude ich an dir einer schouwe.
- 15 dln lieber man, min liebez wtp:
- daz sin wir beidiu und ein lip.»
- Nach disem friundes gruoze (448,1)
- mit triuten wart geküsset vil.
- XXXVI tagewiae: s. die Vorbemerkung Pfeifter's zu Wal-
- ther's Tagelied. Die eingehendste Betrachtung dieser Lieder-
- gattung, die zunächst in der Wirklichkeit gewurzelt hat, dann
- aber eine typische Bedeutung gewann, von Karl Bartsch, «Die
- romanischen und deutschen Tagelieder» im Album des literari-
- schen Vereins in Nürnberg (1863), auch in den Gesammelten Vor-
- trägen und Aufsätzen (Preiburg u. Tübingen 1863), S. 250—317. —
- U. läßt in seiner Tageweise eine maget den Wächter spielen.
- In seiner zweiten Tageweise (XL) ist diese Rolle insofern noch
- eine viel bedeutendere, als die maget mit ihrer Mahnung gleich
- das Lied beginnt. U. nahm vorher auch Gelegenheit, gegen
- den Gebrauch seiner Meister, einen Wächter die Liebenden wecken
- zu laßen, des Breiteren zu polemisieren; s. Str. 1622 fg. —
- Der Rhythmus ist im Gegensatz zu den vorhergehenden Liedern,
- die ausschließlich oder vorwiegend einheitlich trochäisch sind,
- gemischt: vorwiegend jambisch, in V. 5 und 6 trochäisch. Der
- Dichter suchte hier eine traditionell alterthümliche Form. Die
- Ueberlieferung fügt sich nicht immer dem Schema, an einer
- Stelle, V. 45 fg., hat offenbar der Dichter selbst die sonst ge-
- suchte Abwechselung unbeachtet gelaßen, wohl weil er sie nicht
- mehr recht gewohnt war.
- XXXVI. TAGEWEISE. 171
- Diu selbe süeze unmuoze
- 20 in beiden riet ein minnespil.
- In dem spil ir beider herze jähen, (5)
- d6 sie in den ougen reht ersähen
- ir lieplich minnevarwen schin,
- daz er wser ir und sie wser sin.
- 25 Nach disem spil sie lägen
- geslozzen wol nach Mundes site. (lo)
- Ir beider munde pflägen,
- da sich diu liebe erzeiget mite.
- Ir vil lüter liebe slöz diu minne
- 30 mit der triuwe vaste zeinem sinne
- innerhalp ir herzen tür: (15)
- da rigelt sich diu stsete für.
- In minnen paradlse
- ir beider lip mit vreuden lac.
- 35 Dar sleich ein maget Ilse,
- diu sprach: «nu wol üf, ez ist tac!» (20)
- Von dem worte ir ougen über wielen,
- daz die trehen in üf diu wangen vielen.
- dö wart geküsset tüsent stunt
- 40 ir ougen, kinne, wengel, munt.
- Sus wold der tac sie scheiden: (25)
- daz tet in herzenlichen w^.
- Dö riet diu minne in beiden,
- ein süezez spil verenden L
- 45 Ein ander siez niht baz erbieten mohten:
- mit armen und mit beinen lac geflöhten (30)
- ir beider lip. dö sprach diu maget:
- «iu beiden ez ze leide taget.»
- Mit linden wizen armen (449, i)
- 50 beslozzen lac des ritters lip.
- 27 munde pl. von munt stm. , in der höheren Sprache der
- Neuzeit ganz abgekommen, im Mhd. ziemlich häufig; in Gr. 4, 285
- nur ein Beispiel aus W.'s Parzival, mehr Beispiele in den mhd.
- Wbb. — 32 rigeln swv. refl., sich als Riegel schieben. — 33 minnen,
- vielleicht personificiert Minnen^ — 40 ir geht wohl nicht auf
- beide, sondern auf die vrouwe, — 45. 46 jambische Verse statt
- trochäischer, aber Aenderung unmöglich; so ist der Rhythmus
- dieser Strophe wieder ganz einheitlich. —
- 172 XltXVI. LIED. XXXVIU. LIED.
- sie sprach: alä dich erbarmen,
- guot vriunt, mich vreuden armez wip:
- füere mich in dlnem herzen binnen.» (5)
- afrouwe, ich minne dich mit friundes sinnen.
- 55 du bist YOgt in dem herzen min:
- sam bin ich in dem herzen din.»
- XXXVII.
- EIN TANZWiSE, DIU SEHS UNDE ZWEINZIGEST.
- Wol mich immer! min gemüete
- hat ein guot ivtp mit ir güete
- höh in spilnde freude bräht.
- Diiist min wunne, diust min frouwe:
- 5 al min freude ich an ir schouwe, (15)
- got der hat mich wol beddht
- Mit s6 reinem, süezen wibe,
- ich vertribe
- trüren mit ir minem Übe:
- 10 höhen muot ich da zir hol. (20)
- Wol mich, wol mich iemer inere
- des, daz sie hat tugent und ere,
- güete, schcme volleclich:
- Des leb ich in Jwhem muote.
- 56 es folgen in Hs. M noch zwei überschüßige Verse: Got müeze
- diner eren pflegen: dm wiplich güete st mm segen.
- XXXVII Eigentlich die 27. Tanzweise. In der Frauen-
- diensthandschrift nur die Ueberschrift und die erste Zeile über-
- liefert. Dann folgt eine Lücke bis 1400, 5, die nach Docen
- die beiden mittleren Blätter des Quatems, somit, das fehlende
- Lied abgerechnet, nach L. etwa neun Seiten Erzählung umfaßt.
- Diese Rechnung ist nicht richtig. Die beiden fehlenden Blätter
- = vier Seiten = acht Spalten; von der Erzählung fehlen also,
- da das Lied nicht ganz eine Spalte ausmachen würde, etwas
- über sieben Spalten (s. Weiteres zu 1400). — Das Lied, das
- uns glücklicherweise die Pariser Hs. vollständig bietet, in ein-
- heitlich trochäischem Rhythmus abgefaßt, hat in der ersten und
- letzten (10.) Verszeile Pausen, die zugleich, weil sie sich in den
- folgenden Strophen am Schluße wiederholen, sogenannte Körner
- bilden. Diese letzten Zeilen bilden somit eine Art Refrain. Zu
- beachten ist ferner im Abgesang zwischen der ersten und zweiten
- Zeile die Reimbrechung in allen Strophen.
- XXXVn. LIED. ABTUSFAHBT 1240. 173
- 15 got der füege mire ze guotel (25)
- nie man i^art s6 freuden rieh,
- Als ich hin von der ml süezen,
- trüren hüezen
- kan sie mit ir zühten süezen: (450,1)
- 20 ir gruoz tuot mich freuden vol.
- Woly wol, wol mich^ daz die wisen
- münzen sie von rehte prtsen,
- daz sie daz gedienet hat! (5)
- Da von Jcumt mir ofte tougen
- 25 freuden tou üz da zen ougen,
- daz üz herzen gründe gät.
- Ir lip ist min freuden Ure.
- swar ich kere^ (lO)
- ich hin vrö des, daz ir ere
- 30 hat hehuot sich, als sie sol.
- 1400
- die warn lieht, vor rost behuot:
- dar über zw§n hurtenir von hörn.
- 21 die wtsen, die Verständigen, die Kenner. — 23 daz,
- nämlich der Preis, das Lob.
- 1400 Diese Strophe versetzt uns mitten in die von U. zu
- Ehre seiner zweiten Herrin unternommenen Fahrt als König
- Artus, ein Seitenstück zu der früheren Venusfahrt. In dem
- leider fehlenden Stucke mit Abrechnung des nur bruchstücks-
- weise überlieferten Liedes — nach unserer Berechnung also etwas
- über sieben Spalten — wird vermuthlich nicht blos Erzählung
- enthalten sein. Wahrscheinlich fehlt noch ein Lied (s. Ein-
- leitung), sodann dürfen wir annehmen, daß U. auch zu dieser
- Fahrt in einen\ besonderen Schreiben eingeladen haben mag. -^
- 4 geht wahrscheinlich auf die vorher beschriebene Beinrüstung,
- uenhosen (s. zu 280, 8). — 5 aus dem folgenden Verse geht her-
- vor, daß die hurtenir, in den mhd. Wbb. allzu unbestimmt als
- Stück der Rüstung erklärt, besonders zum Schutze der Füße
- dienten, wie auch San Marte, Waffenkunde S. 47 vermuthet,
- wenn er das Wort auch mit schinnelier, Knieschiene, zusammen-
- 174 ABTUSFAHBT 1240.
- man stricte mir dar umb ouch zwen sporn, (15)
- der varbe lieht von golde schein,
- sus wären gewäpent mir diu bein.
- 1401 D6 leit ich einen halsperc an
- vesten, starc, lieht, wol getan,
- dar über eine blaten guot. (20)
- üf ritterschaft stuont al min muot.
- mtn wäpenroc was scharlachrot,
- gefurrirt wol, als ich geb6t,
- mit einem zendäl gel gevar,
- gehouwen meisterliche gar. (25)
- 1402 Er was vil voUecltchen lanc: (451, 1)
- stn lenge unz üf die erden swanc.
- zwelf g^ren wären drin gesniten
- durch sine wite nach meisters siten.
- er was gezegelt über diu knie, (5)
- mit borten beidiu dort und hie
- gegetert für war meisterlich:
- die borten wären kostertch.
- 1403 Über den wäpenroc zehant
- gurt ich ein gürtel breit als ein hant. (10)
- des porte was grüen als ein gras:
- mit golde er wol beslagen was.
- man sach ouch an dem buosem min
- stellt. Auch Schultz, höf. L. 2, 31 meint, daß hurtenir wohl
- mit dieser Art von Beinrüstang identisch se^ mochte. Ich
- denke mir unter hurtenir einen Schuh, der über die Eisenhose,
- den Eisenstrumpf gezogen wurde, entsprechend den kolzen, Sie
- mögen in der Regel von Leder gewesen sein, von Hom nur
- ausnahmsweise. Bech weist auf hurtleder im jung. Tit. 3737, 4
- hin. — 7 goldene Sporen Zeichen nicht blos des Ritterthums,
- sondern auch der Vornehmheit.
- 1401, 1 hier deutlich die Bedeutung von halsperc stm.,
- Brustrüstung, hals nicht blos Hals in unserem Sinne, sondern
- unter Umstanden auch Hals und Kopf, Hals und Brust. —
- 2 vielleicht vestef — 3 blate swf., s. zu 865, 4., — 5 scharlach-
- rot: ebenso die Pferdecke 1404, 3 und der Schild 1407, 4; diese
- Farbe einem Könige angemeßen. Als Königin Venus war er
- weiß, s. zu 474, 1.
- 1402 , 2 vgl. zu 476 ,5. — 3 gere swm. , nhd. die Gehre,
- keilförmiges Stück Zeug; hier handelt es sich wohl um bestimmt
- abgepaßte Stücke. — 5 gezegelt wie 1000, 8 an der Pferdedecke. —
- ABTUSFAHKT 1240. 175
- von golde ein köstlich hefteltn,
- vil wol geworht, en vollen breit. (15)
- min hertze was fro, der 11p gemeit.
- 1404 D6 z6ch man dar daz orsse min:
- daz muost ouch wol verdecket sin
- mit Scharlach röt, reht als ich schuof.
- diu decke reicht unz üf den huof: (20)
- si was dem wäpenroc gellch
- gefurrirt unde porten rieh,
- gegetert und gehouwen s6,
- daz ich sin was ze sehen frö.
- 1405 Üf daz örss saz ich zehant. (25)
- den heim ich ze houbet bant:
- der was gezimirt wunnecllch
- mit einer wsel von golde rieh:
- die sach man vil wol geortert sin:
- diu wajl stuont üf dem helme min: (30)
- dar umb ein kränz von Scharlach gie,
- zerhouwen vil wol dort und hie.
- 1406 Die zegel wären ze rehte lanc: (452,1)
- ir lenge unz üf diu venster swß-nc,
- diu wol mit valden wag behuot.
- an iesllch ort ein koste guot
- 7 vgl. 1001, 2. 3.
- 1404, 3 auf den Bildern nicht immer so lang. Daß U.
- die Länge besonders erwähnt, deutet auf etwas Bestimmtes hin.
- Möglich, daß sich die Länge nach dem Stand richtete ; als Konig
- wird U. eine möglichst stattliche Decke sich geleistet haben;
- auch die Decke auf dem Reitersiegel König Ottokar's von
- Böhmen (Schultz, höf. L. 2, 88) lang bis auf den Huf.
- 1405, 5 geortert part. von ortem swv., spitzen, mit ort,
- Spitze versehen; ferner 1524, 5, wo die Erklärung gleich im
- Folgenden zu finden ist; vgl. auch zu 998, 2. — 7 hier finden
- -wir einen ersten Anfang zur später erst in die Mode kommenden
- Helmdecke. Der wie ein Kranz um die Wale, d. h. um den
- Fuß der Wale laufende Scharlach, feinwollenes Tuch — wahr-
- Bcheinlich auch roth — ist zerhouwen, ausgezackt.
- 1406, 1 die zegel, pl. von zagel stm. (Schwanz), die Zacken
- gingen bis auf die Augenlöcher herab. — 3 diu sc. lenge, war
- mit Falten behuot, eingeschränkt, d. h. das ausgezackte Tuch
- wäre noch weiter herabgefallen, wenn es nicht durch Falten
- kurzer gemacht wäre.
- 176 AKTUSFAHBT 1240.
- von pf&nsvedeni gebunden was: (5)
- der heim was lieht alsam ein glas,
- da man vil sch6ne sich inne ersiht:
- der heim was dem geliche lieht.
- 1407 Den schilt ze halse nam ich d6:
- ich was gar siner veste vr6. (lO)
- er was dem wäpenroc geltch:
- von Scharlach röt, mit porten rieh
- was er gegetert und vil wol
- gehouwen, er was schellen vol
- gehangen, der klanc lüte erklanc, (15)
- swanne ich in gegen der tyoste swanc.
- 1408 Dar nach gab man mir ein sper
- ze mäzen gröz. dö kom ouch her
- gein mir von Stretwich her Kuonrät.
- des l!p begie nie ritters tat (20)
- ez stuont für war also sin muot:
- er warp in aller z!t umb guot,
- swie er mohte, sus unde s6:
- in huop umb frowen lop unh6.
- 1409 Doch wart sin tyost da guot genuoc. (25)
- stn orss in mir s6 nähen truoc,
- daz er mir mit der tyoste sin
- stach an daz kinne den heim min,
- s6 daz diu tyost vil lüte erhal.
- von beiden sper^ drumzen val (30)
- 1407, 1 terminologischer Ausdruck: vermittelst des Trag-
- riemens. — 5 gegetert wird sich 1402, 7 auf den carrierten Be^
- satz des Waffenrocks bezieben laßen, hier aber sind die durch
- Borten hergestellten Carres wie bei der Str. 1000 %» geschilderten
- Decke auf den ganzen Schildraum bezogen, sie bilden das Wappen;
- es ist aber nicht gesagt, ob der Schild geschcechet oder schräg
- carriert, gerautet war. — 6 aus gehouwen scheint hervorzugehen,
- daß am Schildrand sich Auszackungen befanden, an denen die
- Schellen angebracht waren.
- 1408 , 3 von Stretwich Kuonrät; s. K. 676 ; er begegnet nur
- hier. — 5 Wackemagel schlägt vor: ez stuend; alsdann vorher
- aber Komma : er beging nie eine Ritterthat, wenn er nicht be-
- absichtigte ... £s war ihm nur um Gut, nicht um das Lob der
- Frauen zu thun. — 8 L. im mit Hs. ; der Dativ aber sonst nie-
- mals im Frauendienst, deshalb im als Schreibfehler anzusehen.
- .1409, 6 wiederholt 1432, 6.
- AKTUSFAHBT 1240. 177
- sach man und hörte helme klanc.
- mines speres ort da höhe spranc.
- 1410 Sä dö diu schoene tyost geschach, (453,i)
- vil schöne ich gegen mir komen sach
- für war einen rehte biderben man:
- der fuort alsölich gezimir an,
- daz F^raviz Antschevin . (5)
- gezimirt moht niht schöner sin
- noch Aroffel von Persyä,
- danne er gezimirt was aldä.
- 1411 Ich wil mer von dem biderben sagen:
- er was für war bl sinen tagen (lo)
- ze mäzen tump, ze mazen karc,
- ze mäzen milt, ze mäzen arc,
- ze mäzen trüric unde frö:
- des stuont sin lop von schulden hö.
- er het von rehte ritters pris. (15)
- er kom gein mir in engeis wis.
- 1412 Er het vil biderbes hertzen rät.
- er hiez von Sürouwe Kuonrät.
- 1410, 4 gezimiry ferner 1825, 8, wohl stn., seltene, techniscli
- verwendbare oder geschaffene Nebenbildung zuzimir, von den mhd.
- Wbb. nicht verzeichnet : nur gezimierde stf. im mhd. Hdwb. aus
- dem j. Titurel unter den Nachträgen (Bech weist noch eine Reihe
- Stellen nach). — 5 Feraviz Äntacheviiiy Parzlval's Halbbruder, Ge-
- stalt aus Wolfram 's Parzival, zuerst 1, 1702 (L. 57, 22), und Wille-
- halm, zuerst 45, 15. Die gewöhnliche Form ist Fairefiz (== tmire
- ßz, der bunte Sohn, well er schwarz und weiß gefleckt ist), daneben
- Feiraftz s. Bartsch zu XV, 748 (L. 758, 5, im Text Feireßz, als Lesart
- von G, derMünchener Hs. angegeben). Ferefiz, Ferafiz auch manch-
- mal in G und in g, jüngere Münchener Hs. und Bruchstücke, z. B.
- 5l9, 3. 589, 10. Antschevin = Anschevin, einer aus Anschouwe,
- Anjou. Sein zimier, sein prächtiger Waffenschmuok ist geschildert
- Willehalm 54, 3Q fg. — 7 Aroffel von Persyd, Konig, ebenfalls Ge-
- stalt aus Wolfram's Willehalm; U. meint wohl die Stelle, wo
- Wolfram sich nicht im Stande fühlt, die Zimierde der beiden
- Heidenkönige Tenebruns und Arofei zu schildern, und sich auf
- seinen Meister von Veldek bezieht, der es beßer verstehe (76, 12 fg.).
- 1411, 3 tump adj., hier im Gegensatz zu karc adj., schlau,
- etwa weltgewandt: einfach, natürlich. — 8 in engeis wis, nach
- Engelart, glänzend; s. Bech zu Iwein 2554.
- 1412, 1. 2 rührender Reim künstlerischer Art. — 2 von
- Stirowe (Saurau) Kuonrat; s. K. 677; er begegnet nur hier.
- Ulbich vow Liechtenstein-. II. 12
- 178 ARTUSFAHRT 124C.
- er fuort ein schöne geverbtez sper.
- dö ich in sach so snelle her (20)
- und ouch s6 ritterlichen komen ,
- min orss mit sporn wart genomen.
- mit willen wir zesamen triben:
- diu sper verstochen aldä beliben.
- 1413 Diu tyoßt wart ritterlich geriten (25)
- sunder vselen und versniten
- an beiden helmcn diu kollir.
- ir sult für war gelouben mir,
- daz ich nie schoener tyost gesach,
- danne von uns beiden da geschach. (30)
- diu sper unz üf die hende sich kluben,
- da von die spritzelen höhe stuben.
- 1414 Diu tyost da ritterlich ergie. (454,1)
- nü sult ir gern hoeren, wie
- gein mir dö kom der junge man,
- von Priks min her Cristän.
- der kom so snelle gegen mir heT, (5)
- daz mir vil küme wart daz sper
- gegen der tyost da in die hant:
- so snelle kom er mich an gerant.
- 1415 Von siner gsehe er vselte min.
- dö stach ich im durch den schilt sin (lO)
- daz sper, daz ez vil lüt erhal,
- so daz von der tyost da zetal
- • die drumzen vielen üf daz gras,
- sä dö diu tyost ergangen was,
- dö bant ich abe den heim niin (15)
- und wolt ouch dk niht lenger sin.
- 1416 Ich reit von danne sä zehant
- gein Eppensteine, da ich vant
- 1413, 2 Verbalellipse: wurden aus wart zu ergänzen. —
- 8 spritzelen nach Hs. ; vgl. zu 62G, 4.
- 1414, 6 werden stv.mit dat., hier: zu Theil werden (keine
- Ellipse des Part, passivi). — 8 in jüngerer Sprache nicht mehr
- möglich komen mit part. praet. eines mit adv. verbundenen
- Verbum« der Bewegung, welches einen Casus regiert; nur beim
- Auxiliar haben; vgl. 526, 2.
- 1415, 8 lenger adv., sonst regelmäßig langer.
- 1416, 2 fg. aus der Venusfahrt bekannt; s. zu 503, 5. —
- ABTÜSFAHRT 1240. 179
- liern Liutfrit halten üf dem plan,
- gezimirt als einen riehen man. (20)
- ich het in Kalocna.nt genant.
- der riche sprach dö sä zehant:
- «hie kumt der werde künic Artus
- und wil mich heimsuochen ze hüs.
- 1417 Sin suochen ist her al min ger. (25)
- nu reiche mir her ein starkez sper!
- ich sol enpfähen in also,
- da von die zprizeln vliegen ho.
- er wil an mir der frowen sin
- dienen; nu ist der wille min, (30)
- daz unser tyost hie werde guot:
- daz ist min wille und ouch min muot.»
- 1418 Ein sper nam er sä in die haut. (455,i)
- dö ich in so bereiten vant,
- des freut ich mich und sprach also:
- «d^swär ich bin des harte frö,
- daz her Liutfrit hie tyoste gert: (5)
- er ist ein edel ritter wert.»
- dö freut ich mich ze gesellen sin;
- dö baut ich üf den heim min.
- 1419 Wir wären bede höchgemuot:
- des wart diu tyost für war da guot. (10)
- zwei sper da wurden wol verswant;
- dar nach wir schieden dan zehant.
- mit freuden wir von dannö riten,
- gekleidet wol nach ritters siten,
- 5 hier die erste Stelle, aus der wir ersehen, daß U. als König
- Artus Namen von Rittern der Tafelrunde an seine Freunde
- vergibt. — Kalocriant, Gestalt aus Hartmann's Iwein, Nefle
- Iwein's. L. schreibt hier Kalocriant^ im Iwein (zuerst 92) Kalo-
- greant; ebenso Bech; für t spricht nur die Lesart Kalocreiant
- der Florentiner Hs.;. in jüngeren Hss. des Iwein auch Kalogriant,
- Kologridnt, — 7 Artus/, dieselbe Betonung auch öfters im inneren
- Vers, daneben auch Artus z. B. 1472, 6. 1566, 5. — 8 L. heim
- suochen, was metrisch nicht recht angeht; entweder Umstellung
- suochen keim, oder beßer, was ich im Anschluß an die Hs. ge-
- wählt, in einem (dreisilbigen) Wort heimsuochen,
- 1417, 2 lebendig: es ist der angeredete Knappe nicht ge-
- nannt.
- 12*
- 180 ARTUSFAHRT 1240. KRAUBATH..
- ze Kräbat üf den anger breit, (15)
- da, mir diu herberge was bereit.
- 1420 Mir wären geslagen zwei gezelt
- und vier htitte üf pluomen velt,
- üf einen anger wunneclich.
- di naht war wir da freuden rieh. (20)
- sä dö der ander tac her gie,
- dö zogten zuo uns dort unde hie
- gezimirt ritter mit den spern:
- di hört man alle tyoste gern.
- 1421 Ein messe liete wir vernomen, (25)
- ^ daz die ritter wären komen.
- , zehant ich wäppen mich began:
- ich wart gezimirt als ein man,
- der von einer vrowen guot
- ist ritterlichen hochgemuot; (30)
- also was ouch da min lip
- vil hochgemuot durch ein wip.
- 1422 Der reinen wolt ich dienen da: (456,i)
- dö bant ich üf den heim sä,
- ein sper nam ich in die hant,
- ich reit, da ich tyostiren vant.
- da wart getjostiret ritterlich: (<5)
- für war manic puneiz muotesrich
- wart da mit ritters kunst geriten,
- mit speres ort kollir versniten.
- 1423 Ich hän an disem buoche vil
- von tyost gesagt: da von ich wil (10)
- ez tu kürzen, swä ich kan,
- und wil si ungenennet län,
- die schöne ir frowen dienten da
- 1419, 7 L. schreibt gegen sein sonstiges System Chrahac;
- in Hs. erscheint das schließende c in der That wie t, so daß
- L. auch Krahat oder Krdbat hätte schreiben dürfen. Der
- Name heute «Kraubath, fünf Stunden nordöstlich von Eppen-
- stein im herrlichen Muhrthale», K. 677.
- 1420, 2 s. zu 1. Büchl. 294.
- 1421, 8 vielleicht vil hohes muotes.
- 1423, 3 Ergänzung des Dativs iti bei kürzen nach den an-
- deren ähnlichen Stellen 1437, 5. 1447, 4 und nach der gleichen
- 1565,3.
- ARTÜSFAHRT 1240. XXXVni. LIED. 181
- und Sit vil offte auderswä,.
- si wären ritterlich gemuot: (lo)
- des wart da vil manic puneiz guot.
- 1424 Ich sage iu, wie ez da geschach:
- e daz ich siben sper verstach,
- > dö wären driuzehen sper üf mir
- verstochen, daz geloubet ir! (30)
- dar nach dö reit ich sä von dan.
- zehant ich tihten dö began,
- dö ich also von danne schiet,
- disiu ritterlichen liet:
- XXXVIII.
- EIN ÜZREISE, DIU ANDEK.
- Eren gernde ritter, lät iuch schouwen (25)
- under helme dienen werden vrouwen.
- Welt ir die zit vertriben
- ritterlich, erenrich (457,i)
- 5 wert ir von guoten wiben.
- Ir sult höcbgemuot sin under Schilde,
- wol gezogen, küene, bilde, milde!
- Tuot ritterschaft mit sinnen (5)
- und Sit vrö, minnet hö:
- 10 so mügt ir lop gewinnen.
- Denket an der werden wibe grüezen,
- wie sich daz kan guoten vriunden süezen. (lo)
- Swen vrouwen munt wol grüezet,
- derst gewert, swes er gert:
- 15 sin freude ist im gesüezet.
- Swer mit schilt sich decken wil vor schänden, (15)
- der sol ez dem libe wol enblanden.
- Des schiltes ampt git ere.
- im ist bereit werdekeit:
- 20 sie muoz abr kosten sere. (20)
- 1424,4 imper. wieder mit personalpr. , s. zu VII, 21.
- XXXVIII Die erste üzreise XVI. Diese zweite hat ge-
- mischten Rhythmus, vorwiegend trochäisch, in V. 3 und 5
- jambisch. Ueberlieferung gut.
- 17 dieselbe Wendung in XVI, 6 fg. — 19 L. imst: diese
- 182 AETÜSFAHKT 1240. XXXVIII. LIED.
- Manlich herze vindet man bi Schilde:
- . zeglich muot muoz sin dem schilde wilde.
- Gein wiben valsch der blecket,
- swer in hat, an der stat, (25)
- 25 da man mit Schilden decket.
- Tuo her schilt! man sol mich hiute schouwen
- dienen miner herzenlieben frouwen.
- Ich muoz ir minne erwerben
- unde ir gruoz oder ich muoz (30)
- 30 gar in ir dienst, verderben.
- Ich wil sie mit dienste bringen inne, (458,1)
- daz ich sie baz dan mich selben minne.
- Uf mir muoz sper erkrachen.
- nü tuo her sperä sper! (5)
- 35 des twinget mich ir lachen.
- 1425 Diu liet gesungen wurden vil.
- für war ich iu daz sagen wil:
- bi den lieden wart geriten (lO)
- manic tyost nach ritters siten.
- diu liet man vil gerne sanc,
- da f/wer üz tyost von heim spranc:
- si dühten manigen ritter guot,
- si rieten ritterlichen muot. (15)
- 1426 Gegen Prucke wir zogten do:
- wir sungen unde wären frd.
- mit mir reit manic ritter guot:
- si wären ritterlich gemuot.
- die naht ze Prucke wir beliben. (20)
- Kürzung, theoretisch der von derst gleich, schwerlich in einer
- Handschrift, deshalb im ist bereit; vielleicht gereit, greit? —
- 22 zeglich adj., zaghaft, feige, in der älteren Hs. M, aber dem
- Dialecte U.'s angemeßener zag lieh der Hs. C. — wilde adj. mit
- dat., fremd, unbekannt. — 23 blecken svsrv. (in XVI, 19 die
- Zusammensetzung ew6/ecÄ;en), hier trans. mit Verschvveigung des
- Acc, der durch swer aufgenommen wird: sichtbar machen,
- verrathen.
- 1425, 3 fg. wie XVI auf der Fahrt gesungen wurde, so
- diese nzreise beim Ritterspiel.
- 1426, 1 Prucke, Brück an der Leitha.
- ABTUSFAHBT 1240. KAPFENBEKG. l83
- dö diu naht do wart vertriben
- von des liebten tages schin,
- do wäppent ich aber den lip min.
- 1427 Gezimirt kom ich do geriten,
- da min vil schöne het gebiten (25)
- von Krotendorf min her Herman
- mich rant da ritterlichen an.
- als tet von Mure her Dietmar:
- der kom ouch schone gein mir dar.
- die bede verstächen dk vier sper (3o)
- iif mir und ich wan eines m^r.
- 1428 Dannoch wären ir ähte da, (459,1)
- die mich vil schöne bestuondeu sä:
- von der tyost wart drumzen val;
- maniges tyost da lüt erhal
- und ouch üf helmen lüt erclanc. (5)
- ir lip da wol nach erep ranc;
- si wären hohes muotes vol:
- da von geriet ir tiost da wol.
- 1429 Noch schiet ich äne gesellen dan,
- daz ir deheiner da gewan (lo)
- von reht ze der tavelrunde stat.
- als iu min munt gesagt e hat;
- swer sunder vselen wol driu sper
- mit mir verstach, seht, daz was der,
- den man het verre deste baz: (15)
- von reht ze der tavelrunde er saz.
- 1430 Von danne reit gewäpent ich
- gein Capfenberc, da schöne sich
- gezimirt het durch vrowen bet
- von Spiegelberc her Lantzilet; (20)
- her Heinrich was sin rehter nam.
- 1427, 5 von Mure (von der Mauer) Dietmar; s. K. 677.
- 1428, 1 ähte (Hs. cehte) umgelautete Form aus ahtl; die
- Form ahte entspricht eher dem bairisch-österr. Idiom.
- 1429, 3 fg. aus dieser Stelle erfahren wir, was e, vorher
- in der fehlenden Partie erzählt ist, die Bedingung, unter
- welcher ein mit U. stechender Ritter unter seine Tafelrunde
- aufgenommen werden sollte.
- 1430, 6 Lantzilet: dieselbe Form wie in ülrich's von Zazik-
- hofen Epos, dagegen bei Wolfram Lanzelot; s. auch Knorr S. 28.
- 184 ARTUSFAHRT 1240.
- er het vil reines ritters schäm,
- er schämt sich aller missetät:
- da von er lop erwarben hat.
- 1431 Er hielt mit üf gerilltem sper: (25)
- ein schoene tyost was al sin ger.
- durch vrowen er da tyoste gert:
- der wart er von mir wol gewert.
- er het vil ritterliche gir
- üf ritterschaft. dö gegen mir. (3o)
- den heim min ich do üf bant,
- ich nam ein sper sä in die hant.
- 1432 Diu orss mit sporn wir nämen do. (460,1)
- diu tyost wart da geriten so,
- daz liur üz beiden helmen spranc.
- der spere krach, der helme klanc
- da lüt nach tyost sit erhal. . (5)
- von starken sper^n drumzeu val
- vielen üf die erden nider.
- zwei andriu sper gab man uns wider.
- 1433 Da. mit wart ritterlich geriten
- und Vielen bedenthalp vermiten. (10)
- dar nach diu drite dyost geschach,
- so daz ich ritterlich verstach
- ein sper da an dem heim sin;
- sin dritiu tyost dk vaelte mtn:
- daz was dem höchgemuoten leit, (15)
- in zorne ez wart von im gekleit.
- 1434 Dö bant er abe den heim sin.
- daz vierde sper in die hant min
- nam ich. dö kom gegen mir her
- Ortolf wol nach tyoste ger: (20)
- von Kapfenberc was er genant.
- er fuort ein sper in siner hant,
- daz er da ritterlich verstach-,
- daz min diu tyost ouch zebrach.
- 1432, 5 lut (Hs. lutf nicht tttfy tuoty wie L. in den Lesarten
- angibt; dies nach falscher Abschrift). — 7 vielen pl. nach dem
- Sinne; s. zu 273, o. — 8 sider schreibt L. für wider, welches
- auch einen Sinn gibt.
- KKÜGELACH. HOHENWANG. SEMEIlING. 185
- 1435 Diu ander tyost so wart geriten, (25)
- daz von uns beiden war^ vermiten
- helme klanc und speres krach:
- diu sper man beidiu ganz da sach.
- den heim band ich abe dö sä,
- ich wart entwäpent snelle da, (30)
- dar nach vil ritterlich gekieit.
- mit freuden ich von dannen reit
- V 1436 In hohem muot ze Krüegelach. (461, i)
- die naht het ich guot gemach.
- des andern morgens harte fruo
- ein pfaffe bereite sich dar zuo,
- daz er ein schoene messe sanc. (5)
- dar nach vil schire was unlanc
- enpeiz ich unde reit von dan,
- da mich bestuont min her Ywän.
- 1437 Sin rehter nam was Erchenger,
- sin hüs genant was Landeser. (lo)
- ze Höhenwanc er gegen mir reit,
- gezimirt woi in wäpenkleit.
- ich wilz iuch kürzlich yiizen län:
- sehs sper ich da und her Ywän
- verstächen sunder vselen gar: (15)
- bi miner höfscheit, daz ist war.
- 1438 D6 vant ich tyost da niht mer.
- mit mir reit danne her Erchenger
- und ander vil manic rilter guot:
- wir wären ritterlich gemuot. (20)
- v/ über den Sememic wir dö
- zogten unde wären frö:
- ze Glogentz wir die naht beliben.
- dö von dem tage diu wart vertriben.
- 1436, 7 nicht correct, es sollte heißen : da2 ich enpeiz und
- reit; Bech möchte dagegen was unlanc parenthesisch faßen. —
- 8 Ywdn, anch Ybän 1520, 2: so die Namensform bei Wolfram,
- bei Hartmann Iwein; s. auch Knorr S. 28; vgl. zu 1520, 1.
- 1437,2 AM« stn., hier [wie auch noch : Haus]: Geschlecht;
- zunächst allerdings örtlich vom Stammsitz, Stammschloß gesagt.
- — 2 Landeser: volle Form Landesere im inneren Vers 1520, 2.
- 1529, 1.
- 186 AKTUSFAHRT 1240. GLOGGENITZ.
- 1439 Des andern morgens harte fruo (25)
- her Segremors der zogte zuo:
- her Alber was sin rehter nam,
- von Arnsteine. ritters schara
- het er unde oueh ritters zuht:
- diu schände het ouch von im fluht. (30)
- er was vor wärem schelten vri:
- der wisen lop im wonte bi.
- 1440 Er wart von mir enpfangen wol, (462,1)
- als man friunt enpfähen sol.
- dö sprach er: «herre ktinlc Artus,
- ich bin zuo iu da her von hüs
- gevaren und wil an iuch gern, (5)
- daz ir mich grüezet mit den spern.
- ich wil gein iu hie schöne driu sper
- verstechen, herre, daz ist min ger.»
- 1441 Ich sprach: «des sit von mir gewert
- und alles, des ir von mir gert.» (10)
- zehant ich wäppen mich began:
- als tet 'ouch sich der biderbe man.
- wir wurden kurzlich wol bereit
- in wunneclichiu wäppenkleit.
- üf daz velt wir zogten do: (15)
- uns stuont der muot zwäre ho.
- 1442 Wir nämen zwei wol starkiu sper;
- ein schosn tyost was unser ger: .
- diu örss mit sporn wir vaste triben.
- diu sper ouch da niht ganz beliben; ; (20)
- von den beiden wart da krach,
- die drumzen ma» üf vliegen sach.
- wir ruoften beide: «sperä sper!
- diu sint da hin: zwei andriu her!»
- 1443 Diu wurden uns da schier gegeben. (25)
- ein ander tyost sach man uns heben:
- 1439, 2 Segremors, auch Segramurs 1546, 7. 1549, 1, bei
- Wolfram Segramors (Lesarten auch Segremors, Saigrimors, letz-
- tere dem franz. Original sich anschließend), • bei Hartmann in
- beiden Epen Segremors (Lesart auch Sigremors). — 3 Alber:
- dieser jetzt völlig abgekommene Vorname = Adelber, Athalbero
- Forsten^ann 1, 139. — 4 von Arnsteine; s. K. 677.
- ARTUSFAHKT 1240. 187
- diu wart mit kunst da wol geriten
- und beidiu collir wert versniten.
- an beiden halsen wart da mal.
- nach spere krach diu tyost erhal: (30)
- di drumzen vielen üf den kle,
- diu tyost tet da uns beiden w^.
- 1444 Diu dritte tyost sich also reit, (463,1)
- daz sich der hurt da küme veifmeit.
- er kom so nähen mir geriten,
- daz küme der hurt wart da vermiten.
- von beiden speren wart da krach; (5)
- ein schoen tyost aldä geschach.
- sus verstäche wir, daz ist war,
- sehs sper wol sunder vaelen gar.
- 1445 Sus het der höchgemuote man *
- sehs sper wol ritterlich vertan (lo)
- sunder vselen unde also,
- daz ich sin was ze gesellen fro.
- er het mit ritterlicher tat
- ze tavelrunde gewunnen stat:
- da von so wuohs in allen wis (15)
- sin lop, sin ere und ouch sin pris.
- 1446 Da kom von Buseke her Heinrich,
- gezimirt deswär ritterlich.
- der was mit zühten hochgemuot,
- vor ritterß wandel wol behuot. (20)
- den bestuont nach miner bet
- von Spiegelberc her Lanzilet.
- die bede verstächen da driu sper
- wol sunder vaelen und niht mer.
- 1447 Da wart getjostiret dannoch mer (25)
- und wol verstochen vil manic sper.
- der tyost ich wil hie verdagen-
- und wil daz msere iu fürbaz sagen:
- / wir zogten dannen sä zehant
- y gein NijLiwenkirchen , ■ da ich vant (30)
- 1443, 4 wert kann nur nachges. Adj., werth, kostbar, sein.
- Ist es Znsatz des Schreibers? vgl. 1413, 2. 3.
- 1447, 3 L. ergänzt vor vei^dagen unnöthig vil.
- 188 AKTUSFAHRT 1240. NEUNKIKCHEN.
- vif manigen ritter tyoste gern,
- den sus, den so, mit starken spern.
- 1448 Von den wurde wir enpfangen da (464,1)
- deswär vil ritterlichen sä.
- sich huop da ein schoene ritterspil:
- da wart getjostiret aber vil.
- da wart von speres bresten krach, (5)
- die drumzen man üf vliegen sach,
- üf dem velde über ai
- hört man von speres krachen schal.
- 1449 Daz tjostiren wert, daz ist war,
- vil schöne unz an den äbent gar, (lo)
- daz niemen anders niht d4 pflac.
- vil drumezen üf der erde lac.
- man hört von speren krachä krach.
- die biderben man unmüezic sach:
- die boesen müeten sich da. niht, (15)
- als noch an maniger stat geschiht.
- 1450 Inner des der äbent quam,
- der liebte tac ein ende nam;
- die ritter rümten sä daz velt.
- dö fuor ouch ich in min gezelt, (20)
- da ich die naht het guot gemach.
- sä dö der ander tac üf prach,
- eine messe vernam ich diio:
- daz was des sunnetagen morgen frue.
- 1451 Dar nach enbize wir alzehant. (25)
- dri niuwe banir ich an bant,
- gevar reht nach dem Schilde min.
- ich wolde da niht lenger sin.
- der banir fuort man eine dan,
- dar nach man ziehen sä began (30)
- unser soumer über al.
- sich huop von sumberslagen schal.
- 1449, 4 drumezen, hier ausnahmsweise zerdehnte Form
- (L. ohne Angabe der Lesart drumzen, wohl nach der Abschrift),
- die sich hier deutlich als volksetymologisch an drum angeschloßen
- erweist.
- 1451, S sumberslagen entweder inf. = sumberslahen als
- ABTUSFAHKT 1240. 189
- 1452 Man hört da floyten hokr don. (465,1)
- dar nach so fuort man aber schon
- der banir eine: da zoch man nach
- diu orss vil gar. uns was niht gäch.
- vil knehte nach den örssen riten, (5)
- gekleidet wol nach knehte siten:
- si fuorten starker schefte vil,
- di gehörten zuo dem ritterspil.
- 1453 Nach den knehten fuort man dö
- di dritten banir. ich was vrö, (lo)
- daz dar nach so manic ritter reit:
- des was min herze vil gemeit.
- mer danne hundert ir da riten,
- alle in cappen wol gesniten.
- si fuorten manigen pfäben huot: (15)
- ir pfärde, ir sätel wären guot.
- 1454 Von ir zeumen was da klanc.
- deheiner da den andern dranc:
- ir zwön und zwön ie riten dan.
- dar nach ich riten ouch began. (20)
- bi mir reit dö her Nycolä
- deswär in hohem muote da,
- von Lebenberc der wol bekant:
- den het ich her Tristram genant.
- 1455 Yil fidelsere da, bi uns riten, (25)
- der vinger gröz unmuozze liteii:
- Analogieform nach dem Participium, oder dat. pl. = sumher-
- siegen, bairisch-osterr. Form ohne Umlaut. Für ersteres spricht
- 255, 8.
- 1452, 1 floyten holer = floytenholer (L. nach Hs. floyten holr)
- wird mhd. Hdwb. 3, 411 erklärt: = holrfloite. Das ist nicht
- nothig. holer (s. zu 255, 7) kann auch in der (uneigentlichen)
- Zusammensetzung das Hauptwort sein: etwa: Flötenpfeife; hier
- plural: Flötenpfeifen. Bech zieht Asyndeton vor: flotten, holer
- don; insofern nicht unwahrscheinlich, als die Worte in Hs. ge-
- trennt stehen und U. das Asyndeton liebt. Vielleicht stand hier
- wie 255, 7 holer floyten.
- 1454, 1 bezieht sich wohl nicht auf den Klang des Metalls
- an den Zäumen, sondern auf die an ihnen angebrachten Schellen ;
- s. Schultz, höf. L. 1, 390. — 5 Nycolu: unter den vielen deut-
- schen Namen fällt dieser fremde auf. -^ 8 her titular, nicht hei'n;
- vgl. zu 237, 8.
- 190 AKTÜSFAHKT 1240.
- ir Seiten wären gezogen ho,
- ir süeze doen uns täten fro.
- vil müezecUch ich riten bat.
- sus zogt wir gegen der Niuwenstat (30)
- über daz Steinveit alzehant.
- da kom ein bot gein mir gerant.
- 1456 Der sprach: «vil lieber herre min, (466,1)
- iuch heizet got willekomen sin
- der werde fürst üz (Esterrich
- und enbiutet iu daz endelich,
- daz er si iwerr künfte vrö. (5)
- er hat enboten iu also,
- daz er durch iwer werdicheit
- iu immer dienstes si bereit.
- 1457 Er dai^ket iu in allen wis
- des, daz ir üz dem paradis (lO)
- gevaren sit in siniu laut.
- dar umb hat er den muot gewant
- iu ze dienest sunder kranc;
- er ist iu holt gar äne wanc,
- er treit iu dienesthaften muot: (15)
- sin Wille ist iu ze dienen guot.
- 1458 Er hiez iu, herre, sagen, daz
- er wolde gerne äne haz
- mit iu verstechen hie driu sper:
- daz ist des werden fürsten ger. (20)
- ez ist gar sines herzen rät,
- daz er ze tavelrunde stat
- erwerbe- und iwer gesinde si:
- der Wille ist minem herren bi.»
- 1455, 3 gezögen hu, hoch gezogen, wohl: straff gespannt;
- oder sollte hier eine Andeutung vorliegen, daß die Fidein mit
- Steg versehen waren, über den die Saiten liefen, während in
- der früheren Zeit Stege nicht vorzukommen pflegten?
- 1457, 2 vom Fortleben des Königs Artus unter der £rde
- und von seiner dereinstigen Wiederkehr handelt bekanntlich
- die Sage in , verschiedenen Versionen , daß er aber aus dem
- Paradiese komme, habe ich nicht ausfindig machen können.
- 1458, 1 L. sägen daz, er: es ist vielmehr Enjambement
- anzunehmen.
- ARTUSFAHRT 1240. LIECHTENWERD. 191
- 1459 Ich sprach: «nu sage dem herren din: (25)
- und wil er min gesinde sin,
- swes er mit gäbe von mir gert,
- des wirt er alles wol gewert.
- ich lihe, ich gibe im, swaz er wil,
- es si lützel oder vil, (30)
- bürge, leute und dar zuo lant:
- daz sol im üben gar min haut.
- 1460 Ich wil im lihen unde geben, (467, i)
- al die wile in got lät leben;
- ich wil im nimmer niht versagen
- für war bi allen minen tagen.
- ich hän ze geben also vil, (5)
- (bescheidenlich ich sprechen wil),
- swaz er von miner hant enpfät,
- min lip niht deste minre hat.»
- 1461 Der rede wart vil gelache^ da.
- der bot reit von danne sä (lo)
- gein Liehtenwerde sä zehant,
- da er den werden fürsten vant,
- der in vil vliziclich enphie.
- für daz tor er gegen im gie ;
- er sprach: «du solt mir rehte jehen: (l5)
- hästü den künic Artus gesehen?»
- 1462 «Herre, ich sach in hochgemuot.
- er enbiutet iu ze lihen güot
- und ouch ze geben willeclich.
- er gibt, er st so guotes rieh, (20)
- swaz ir enpfähet siner habe,
- daz er niht deste minner habe.
- 1460, 1 lihen unde geben, auch geben unde lihen mit dat.
- der Person, formelhafte Wendung, ohne Acc. der Sache. —
- 5 fg. wieder die bekannte freie Construction ; correct dagegen
- im Folgenden 1462, 4 fg. — 6 ist als Parenthese zu faßen.
- bescheidenlich adv., bestimmt, deutlich, oder: gebührlich, ge-
- ziemend ? oder sollte das Wort, um den 'renommistischen Scherz
- zu erhöhen, nicht schon etwas von der heutigen Bedeutung: be-
- scheiden in sich tragen?
- 1461, 3 liLiehtenwerd ostlich von Neustadt in geringer Ent-
- fernung)); K. 677.
- 1462, 2 enbieten stv., hier: bieten, sich erbieten.
- 192 ARTUSFAHRT 1240. NEUSTADT»
- er zogt vil ritterlichen her:
- man füert im mit wol tüsent sper»
- 1463 Er ist mit zühten vil gemeit. (25)
- er und die sine sint gekleit
- vil kostlichen unde also,
- daz ich sin was ze sehen vro.
- er giht, vil lieber herre min,
- und weit ir sin gesinde sin, (30)
- er mache iuch für war guotes rieh:
- des jach er gegen mir offenlich.»
- 1464 Do sprach der fürste Friderich: (468,1)
- «wir mugen wol bMe werden rieh,
- swie arm ich gegen dem künege bin,
- teilt er mit mir und ich mit im.
- wir mtigen guotes vil bejagen, (5)
- welle wir uns ritterlich betragen.
- ez fliege danne gröz ungeschiht,
- wir verderben an dem guote niht.»
- 1465 Sä d6 diu rede alhie geschach,
- die wile man uns schoen zogen sach (lO)
- mit freuden gegen der Niuwenstat.
- di minen ich mit zühten bat
- alle wesen hoch gemuot.
- ich sprach: «ez ist gar ze eren guot,
- swä eren gerndes ritters lip (15)
- ist hoch gemuot durch guotiu wip.»
- 1466 Sus zogt wir mit freuden dar.
- uns widerreit manic ritterschar:
- die riten gegen uns ritterlich.
- ir was vil maniger muotes rieh. (20)
- mit zühten si da, gegen uns riten.
- 1464, 1 Friderich: rieh: rührender Reim künstlerischer
- Gattung. — 3 fg. hin: im: unreiner Reim; s. Knorr S. 28. —
- 6 betragen fraglich, ob stv. oder swv. refl., sich begnügen. Der
- Fürst geht auf den Schferz ein, will sich aber doch auch nichts
- vergeben. Er steht hoher als der Dienstmann U. , dieser aber
- in der Maskerade als König über ihm; aber gleich sind sie als
- Ritter; darum der Zusatz ritterlich.
- 1465-, 2 schcen nach Hs., L. scAon, naheliegend, aber nicht
- unbedingt geboten.
- ARTÜSFAHBT 1240. 193
- si gruozten uns nach friurides siten.
- vil maniger uns da gern sach,
- als uns ir güetlich gruoz verjach.
- 1467 Van Habechspäch schenk Heinrich (25)
- da gegen mir reit vil ritterlich.
- mit vierzec rittern oder m^r
- reit da gein mir der muotes h^r.
- mit im. reit da der bruoder sin:
- der künde tiurre piht gesin: (3o)
- her Uolrtch so was er genant ,
- von sinen tilgenden wit bekant. '
- 1468 D6 mich der schenk alrörst ersach, (469,1)
- üz hohem muote der biderbe sprach:
- «got willekomen, künec Artus!
- ich sihe wol, daz diu minne hüs
- für war in iwerm hertzen hat, (5)
- wan si iuch selten ruowen lät.
- si raetet iu unmuoze vil:
- des müezt ir sin tyoste zil. ,
- 1469 D6 ich nu jungest von iu schiet,
- dö sunget ir guot niuwiu liet. (lo).
- der selben liet sprach einez so, '
- daz iwer herze spränge ho
- und wie ez stiez an iwer prust: .
- daz was der ritterschaft gelust;
- daz ich nu wol verstanden hän.» (15)
- der rede man lachen d6 began.
- 1470 Gein mir dö zwene ritter guot
- riten , die man hochgemuot
- da unde sit vil ofte sach.
- von rehte man ir lop witen sprach; (20)
- si wären höher ^ren rieh:
- her Wemhart und her Heinrich
- (die Breuzel wären si genant):
- • ir muot üf öre was gewant.
- 1467, 1 Habechspäch: E. 677 «Habespach» = Hauspach.
- 1469, 3 liist: vgl. zu 1395 ,2.-4 fg. bezieht -sich auf
- Lied XXXII, 45 fg. .
- • 1470, 7 die Gebrüder Breuzel (Br&zel, PrSzel, Bruzel, Pruzelf^
- UliBICH VON LiECHTXNSTEIK. II. ^3
- 194 . ARTUSFAHRT 1240.
- 1471 Ir lop verdienet was vil breit. (25)
- durch ir vil höhe manheit
- het st gemachet guotes rieh
- der werfe forste Friderich
- von (Esterrlche, der herre min.
- . des müez sin s^le sselic sin, (30)
- daz er die biderben wo! beriet
- und si gar von ir kumber schiet!
- 1472 Der antvanc da, mit triwen wart. (470,1)
- her Heinrich und her Wernhart
- di gruozten uns da ritterlich:
- ir grüezen daz was zühte rieh.
- si sprächen beide: «got weiz daz wol, • (5)
- künic Artus, wir sin freuden vol
- da von, daz iucH in ditz laut
- got uns ze freuden hat gesant.
- 1473 Des ist gar trüren uns benomen.»
- mit in was dar gein uns bekomen (lo).
- wol zweinzic ritjer oder baz.
- ir sült für war gelouben daz,
- daz uns ieslicher gern sach,
- als uns ir güetlich gruoz verjach,
- si gruozten* uns sus unde so, (15)
- . si wären uuser künfte vrö.
- 1474 Do der gruoz da ein ende nam,
- vil schone da gein uns bequam
- von Liehtensteinher Heinrich:
- L. Briuzel) , die immer zusammen genannt werden , manchn^al
- auch ohne Vornamen (Karajan nennt sie Prüzel), spielen von
- nun an eine hervorragende Rolle im Franendienst ; unter ihrem
- Banner kämpft ihr Herr, Herzog Friedrich von Oesterreich im
- Turnier; s. 1577, 1 fg. Sie sind als Rottenanfuhrer die Gegner
- ü.'s; s. 1583, 1 fg. Diese beiden Herren (die Prinzen) werden
- auch von Meister Sigeher in einem Spruch gefeiert (MsH. 2,
- 362). Sie begegnen auch als Preuzel, Preuzlein in EnenkePs
- Fürstenbuch; s. von der Hagen Ms. 4, 370 Anmerk.
- 1471, 1 breit, wohl adv. sb breite , außgedehnt, •ü.berall,
- durchaus [weit und breit]: ihr Lob war überall anerkannt;- oder
- wenn adj., dann verdienet nachgesetztes Adj. : ihr wohlerworbenes
- Lob war groß; sonst steht breit immer in solchen Wendungen,
- die Wolfram's Einguß verrathen, adjectivisch ; z. B. 1475, 6.
- ARTUSFAHET 1240. 195
- der biez von reht der manllch. (20)
- er was des libes gar ein degenj
- er het aber mute sich bewegen:
- von milte wolt er niht lobeg hä.n, .
- er was für war ein arger man. ♦
- 1475 Selbe 2welft er schöne* gegen uns reit. (25)
- di einlef dar durch sin manheit •
- wären schone dar bekomen.
- het er sich milt iht an genomen,
- s6 wser sin höhiu. werdicheit
- in allen landen warden breit: (30)
- daz sümt er mit der arge sin.
- daz muoz mtn munt noch klagende sin.
- 1476 Ez ist ein wunderlicher muot, (471,1)
- swelch ritter mit dem übe tuot
- daz beste, daz er immer kan,
- daz der* wil sin • ein arger jman.
- der müet für war umbe sus den Itp: (5)
- ja spottet sin man unde w!p,
- swaz kuonhfeit im der lip getuot,
- swanne er vor 6ren spart daz guot.^
- 1477 Swelch ritter sölher sinne pfliget, .
- daz er des libes sichbewiget (10).
- durch ^re und da bi haldet guot
- vor ßren, der ist niht wol gemuot.
- dem ist daz guot liep für den lip,
- dem sint von reht vint guotiu wlp,
- der ist des guotes, und ez niht sin: (15)
- des muoz er sunder 6re sin.
- 1478 Der rede hän ich genuoc geseit.
- nu hoeret, wie dö gegen uns reit
- von Missouwe der vil biderbe man:
- der hete daz vil ungern län, (20)
- er wsere da schöne gein uns bekomen.
- 1476, 7 kuonheit gen. abh. von swaz: wieviel der kühnen
- Thstten. — im refl., sich, für sich. — 8 vor eren, mehr als Ehre ; .
- ebenso 1497, 4.
- 1477, 3* haldet vorzugsweise österr. Form statt heldet, helt;
- halden stv, red., hier im Sinne von: behalten, zurückhalten.
- 1478, 3 es ist Otto von M.; s. 1521, 5 und zu 299, 1.
- 13
- «
- 196 ARTII8FAHBT 1240.
- • •
- der biderbe het sich an genomen,
- daz er nach werden eren ranc.
- des habe sin manltch hertze danc!
- 1479 Ez fuort gein uns der höchgemuot (25)
- da vier und zweinzic ritter guot:
- mit zühten si da gegen uns riten.
- ir kleider wären wol gesniten
- und ouch von höher koste rieh.
- si gruozten uns vil ritterlich: (30)
- ir gruoz und unser habedanc.
- mit triuwen was gar äne wanc.
- 1480 Nach dem gruoz reit gein uns her (472, i)
- ein schar vil gar geltche her,
- geltche edel, geliche rtch:
- der werde fürste üz (Esterrich
- het sich di biderben an genomen (5)
- ze gesinde, die man di sach komen.
- in was der rtche fürste holt:
- daz heten si mit dienst geholt.
- 1481 Daz eine was min her Tr6stelin:
- der künde tiuwere niht gesin. (lo)
- daz ander was der tugentrich
- von Hutensdorf min her Uolrich.
- der dritte min her Ebrin,
- der übermüete, zomic man.
- daz vierde was der von Swarzense: (15)
- dem was nach guote, nach ^ren w^.
- 1482 Von Sahssendorf der höfsch Uolrich
- uns alle da gruozte ritterlich.
- als tet ouch, daz geloubet mir,
- 1480, 1. 2 her: her unreiner und zugleich • rührender Reim
- künstlerischer Gattung.
- 1481, 1 Tröstelin (L. Trcestelin); s. K. 678, wo ein Mein-
- hart genannt Trostel nachgewiesen wird. — 4 von Hutensdorf
- (L. Hutensdorf) her Uolrich; s. K. 677: « ,HutensdorfS unser heu-
- tiges Hüttelsdorf nächst Wien an der Linzer i?o8tstraße. Dieser
- Ulrich war Kämmerer Friedrich's des Streitbaren.» — bEbrän,
- nicht nachweisbar; s. K. 678. — 7 Swarzense in der Nähe des
- Schneeberges bei heil. Kreutz in UnterÖsterreich; s. K. 678. --
- 8 vielleicht vor erenf
- ARTÜSFAHBT 1240. 197
- von Lahssendorf der werde Stier. ' (20)
- dar nach gruozt uns da miiineclich
- von Toblich der vil küene Prunrich,
- der selten ie erschrecket wart,
- uns gruozt von Spitze her Wichart.
- 1483 Her Ekkehart Posche uns gruozte dö (25)
- mit ztihten wol: sin'muot stuont ho.
- von Dobrach der schenke Dietrich,
- Von Witeginsdorf her Friderich,
- di gruozten uns nach zühte sit.
- her Liupolt und ouch her Sifrit (30)
- (von Medelic wären si genant)
- di gruozten schöne sä zehant.
- 1484 Her Drusliep und" ouch her Liupolt (473,1)
- von Heimenburc, den was vil holt
- der* werde fürst üz (Esterrlch :
- die gruozten .ü«s da rainneclich.
- von Valkenstein her Zläwat, (5)
- der pfaife von der Vrienstat,
- 1482, 4 Lahssendorf; s. K. 678: «das heutige Lachsenburg,
- drei Stunden südlich von Wien, seit der 1301 erfolgten Er-
- bauung der herzogl. Burg so genannt.» — Stier (Nebenform Stuhr)
- noch als Familienname erhalten. Der Name, schwerlich mit
- Stier, taurus, zusammenhängend, geht auf Sfiuri zurück (Forste-
- mann 1, 1124) und bedeutet: stark, groß; im Mhd. noch das
- Adj. stiure (verwandt Steuer, steuern). — 6 Prunrich (L. Frünrich)
- der Tobelich von K. 678 urkundlich nachgewiesen. Prunrich =
- Brunrich, seltener Name; s. Forstemann 1,286.
- 1483, 1 Posche; s. K. 673. — 3 Dobrach, Dobra; s. K. 679.
- — 4 Witeginsdorf; s. K. 679. — 7 Medelic (Hs. Medelich,
- L. Medelick gegen das sonstige System) , das heutige Mödling.
- 1484, 1 Drusliep: die Etymologie dieses Namens habe Jch
- nicht ergründen können; bei Forstemann 1, 848 unter den Zu-
- sammensetzungen mit liuby lieb nicht mit aufgeführt. — ■ 5 von
- Valkenstein her Zldwat; K. 679: nZlawata, offenbar von der
- , böhmischen Linie dieses weit verbreiteten Geschlechtes». — 6 über
- diesen Pfaffen voiü der Vt-ienstat bringt K. leider nichts bei.
- Daß ein Pfaffe sich an diesem Sport bethMligt haben sollte, ist
- nicht recht denkbar; vielleicht ist ein Ritter gemeint, der *im
- 'Besitz einer Dompfründe war. Bech: pfaffe genannt, vielleicht
- weil er eine Platte" hatte ? —
- 198 ABTÜSFAHRT 1240.
- ein höfsdh ritter hiez der- Span:
- des gruoz uns danken an gewan.
- 1485 Her Sifrit Rebestoc uns sä
- mit zühten. gruozte schöne da. (lo)
- von Schoenenkirchen her Dietmar
- kom ouch durch grtiezen gein uns dar,
- und ouch von Tobel her'Liutölt
- von uns mit grüezen danken holt*
- von Potschä min her Potschman (15)
- uns danken an mit gruoz gewan.
- 1486 Dar nach grüezen uns began
- ein ungeftiege, manlicher man,
- von Sahssen min her Leidegast.
- • ■ (20)
- er hiez von rehte Leidegast,
- d6 im der züht s6 gar gebrast.
- 1487 Swelch ritter manlich hertze hat (25)
- und zuht gar under wegen lät.
- 7 Span, jetzt Spaun; s. K. 679, darum steht beßer Span (L. schreibt
- Span wohl wegen des Reims mit gewan). Neues au für a ist sonst
- als Characteristicum des alemannischenDialectesbekaHnt(s. Wein-
- hold, alem. Gr.. §. 52), begegnet aber auch bei den Oesterreicheni
- (s. Weinhold, bair. Gr. §. 71). — 8 des nach Hs., beßer mit L,
- der gen. pl. als auf die drei vorhergenannten bezüglich ; des viel-
- leicht aber doch das echte wegen hÖfsck in V. 7.
- 1485, 1 hier der . Familienname Rebestoc ohne Artikel der,
- der nicht in den Vers paßte; vgl. der R, mit dem Vornamen
- 924, 5, ohne solchen 1073, 6.-7 Poischd; s. K. 679.
- 1486, 1 Hs. uns grüezen; Knorr S. 65 will entweder den
- Diphthongen in grüezen zweisilbig lesen (wie in knien 1111, 5)
- oder . ohne Auftact grüezen; am leichtesten hilft unsere Um-
- stellung, wie auch uns in der Kegel bei gruozten narchsteht
- 1466, 6. 1472, 3 u. ö. — 2 unge/üege = unge/üeger. — 3 wie
- kommt ü. zu diesem von Sahsen mtn her Leidegast f Ist das
- nicht eine Reminiscenz an die Nibelungen und eine Verwechse-
- lung mit Liudegerf denn Liudegast war nicht von Sahsen. —
- 7 diese Etymologisierung, nach der Leide = leide, leidig gefaßt
- wird, durch die Qstörr. Zwischenform Leudegaßt hervorgerufen
- und möglich; ein AlQmanne wäre schwerlich darauf verfallen.
- Eine andere unrichtige, aber poetische Namendeutung von Rein-
- mnnt bei Heinrich von Freiberg 77 fg.
- ABTUSFAHRT 1240. 199
- I
- swaz der slüege lewen unde bern,
- ich wolt in doch niht ^ren wem.
- und slüege er eine tüsent man,
- er müeste doch sunder ^ren stän. (30)
- het er äne zuht manltchen muot,
- ^n lop würde für w&r nimmer guot.
- 1488 Die'ritter, die ich hie hän genant, (474,1)
- die het der fffirst üz /isteVlant,
- der höchgemuote Friderlch,
- ich meine den von (Esterrlch,
- ze gesinde alle an sich genomen. (5)
- • des sach ihan st dar schöne komen,
- gekleidet und georsset wol,
- als fürsten gesinde von rehte sol.
- 1489 Nu wichet! lät in gein uns komen,
- von dem nie bösheit wart vernomen (lO)
- und der von reht het höhen pris,
- wan er drumbe warp in allen wis,
- von Haslowe den biderben man,
- hern Otten, des Itp nie gewan
- deheinen sus getanen site, (15)
- da er stn lop verswande mite.
- 1490 Selbe ahte er gein uns kom geritea
- und gruozt uns mit so höfschen siten,
- • daz der vil öregernde man
- friunde vil da, von, gewan. (20)
- so süeziu wort er gegen uns sprach,
- daz man wol hörfe, daz er sach
- uns gern, daz ist für war also:
- sin muot der stuont mit zühten hö.
- ' 1491 Dö kom gein uns min her Bäpot (25)
- von Vaikenberc, der offte got
- an den armen übersach. .
- 1487, 5 eine, allein; die Ergänzung auch metrisch von Yor-
- theil. — 6 L. ere gegen Hs.; sunder regiert aber auch den Gen.,
- was L. nicht bedacht zu haben scheint; auch in Gr. 8, 158 nur
- mit Accnsativen. . ■• • '
- 1491, 1 fg. her Rdpot von Vaikenberc; s. K. 679. Der
- Käme Jiäpot aus Rätpot, Rdtbot kommt ohne t schon früher
- vor; 8. Förstemann 1, 997 unter Radohod.
- 200 ABTU8FAHBT 1240.
- von im man selten güete sprach.
- er was ein übel, zornic man,
- er het mit rouben vil getan: * (3o) *
- daz was in (Esterrich wol schin.
- er was unholt dem herren sin.
- 1492 Swaz daz lant herren ie gewan, C475,l)
- den wart er selten undertän:
- er truog in niht* getHuwan muot.
- des was sin leben selten guot:
- er muost ofte liden ungemach: (5)
- sin bürge man dikke nider brach.
- dar umbe tet er den armen w^;
- sin akker offte truogen kle. '
- 1493 Do uns da gruozte der übel- man,
- vil maniger lachen des began, (lo)
- daz da ersmielte nie sin munt:
- *
- da mit tet uns sin hertze kunt,
- daz er bete unbescheiden site.
- doch riten da dem Übeln mite
- niwn ritter ritterlich gemuot: (15)
- die dienten im da umb sin guot.
- 1494 Swelch edel man ist so gemuot,
- ilaz er den armen leide tuet,
- der ist unsaelicUoh geborn:
- sin ^re, sin s^le ist verlorn. «(20)
- der edele sol erbarmen siel;
- über di armen, daz rate ich:
- so erbarmet sich got .über ip.
- swer also tuot, dest rehter sin.
- 1495 Dar nach mit zühten-gruozt uns wol (25)
- von Vrönhoven min her Kol:
- der was ein höchgemuoter man.
- sinem herren het er verdienet an,
- 1492, 2 undertdn -^nxt. adj., hier: unterthänig, gehorsam, er-
- geben. — 8 ^7e stm. im Mhd. nicht unser': Klee, trifalium pratense,
- sondern das Grüne im Gegensatz zu Blume, das Gras, hier ins-
- besondere : d^ Unkraut, weil die Aecker unbestellt liegen blieben.
- 1493,5 unbescheiden adj., hier: .unerzogen, roh.
- 1495, 2 s. zu 968, 5. — 4 einem an (adv.) verdienen^ an,
- um einen verdienen, von einem durch Dienst sich erwerben.
- ARTUSFAHBT 1240. 201
- dem werden fürsten Friderich,*
- daz er in het gemachet rieh. (30)
- des fuort gein uns der höchgemuot
- da sehs und zweinzic ritter guot.
- 1496 Nu swiget unde hoeret mich (476,1)
- und wizet wol für war, daz ich
- iu nennen wil hie einen man,
- des lip untugende nie gewan:
- er was mit zühten höchgemuot, (5)
- vor allen schänden gar behuot;
- er was küene, milt genuoc,
- mit zühten er hochgemüete truoc.
- 1497 Ja muoz er üf die triuwe min
- der besten immer einer s!n, (lO)
- den ich hän hie und dort gesehen;
- des muoz ich von der wärheit jehen:
- im het got saelden vil gegeben;
- er kund wol ritterlichen leben,
- er was in ritters zühten halt: . (15)
- des wart er wol mit eren alt.
- 1498 Er het vil maniger bände tugent:
- des wart er wert in siner jugent
- und wart mit hohen ^ren alt.
- er moht wol heizen Swendenwalt: (20)
- ez wart von siner zeswen haut
- des waldes harte vil verswant.
- er was guot ritter sus unde so:
- des stuont sin lop von schulden hö.
- 1499 Er was den vinden gar ein hagel, (25)
- der ^rst zuo in, von in der zagel:
- er was ein were deii Munden sin.
- er het oüch üf di triuwe min
- diu reinen, werden, stiezen wip
- rehte liep als sin selbes lip: (30)
- er was in holt, er sprach in wol,
- also von rehte ein ritter sol.
- 1496 zu beachten diese rhetorische Apostrophe an die
- Leser, die lebendig als Hörer gedacht werden.
- 1498,4 s. zu «56, 2.*
- 202 ABTÜSFAHBT 1240.
- 1500 Im wären di biderben alle holt. (477,1)
- er hiez der biderbe Weise Kadoit.
- selbe sehzehende er da gein uns reit:
- die wären alle wsol gekleit.
- iu si ftlr war von mir gesaget : (5)
- ez reit mit im ein* schoeniu maget:
- die het frow £re dar gesänt
- ze boten in daz Stirelant.
- 1501 Diu maget ein höhe botschaft warb,
- dar an ir werben niht verdarb. (lO)
- wir wurden alle ir botschefte vr6.
- uns saget diu schoene maget also-,
- si het frow £re dar gesant:
- ein ritterschaft in B^heim lant
- waer ze Krumbenowe genomen: (15)
- da bat si uns hin alle komen.
- .1502 «Swer durch min vrowen dar kümt,
- an ^ren ez im immer frumt.
- da wil durch. mtne vrowen hän
- ein ritterschaft ir dienestman, • (-20)
- der ofte umb ßre kumber dolt.
- daz ist alhie der Weise Kadoit:
- der wil aldä der vrowen sin '
- dienen und der vrowen mtn.»
- 1503 Diu inaget sprach: «merket, waz ich sage! (25)
- von hijate an dem vierzehenden tage
- sol da stn ein guot turney.
- da muoz vil manic sper enzwei
- gestochen werden, daz ist also:
- da müezen drumzen vliegen h6 (30)
- von der edelen ritter haut. ,
- dar umbe bin ich zuo iu gesant.
- 1500, 2 Weise Familienname, deshalb auch der Artikel;
- deutlicher als hier in 1502,6. 1508,1 der W-eise; aber ^auch
- ohne Artikel her Sifrit Weise 920, 1. — 8 L. corrigiert Öster-
- iant, wohl mit Kecht.
- 1501, 7 K.. 679; -a Krumbenowe, jetzt Krumau an der mährir
- sehen Grenze.» — n&men,- hier: in Aussicht nehmen, festsetzen.
- 1502, 1 mm vrowen geht auf vroü Ere, wie auch 15P5, 2
- erläutert wird.
- . ABTUSFAHBT 1240. 203
- 1504 Sich hat her Cadolt des bewegen: (478,1)
- er wil sich in ein foreys legen.
- durch mine frowen daz geschiht:
- des h^ Ich \u gelogen niht.
- in st fOr war von mir gesagef : (5)
- swelch^ ritter d4 den pris bejaget,
- dem wil min vrowe ze lone geben
- sich selben: der mac gerne leben.
- 1505 Mtn vrowe den biderben ist bekant:
- diq werde fÜr^ si ist genant. (lo)
- swer min vrowen erwerben wil,
- ja muoz er haben tagende vil.
- er mnoz stn miit und hdchgemu'ot,
- vor allen schänden gar behaut;
- er maoz darch dia vil werden wip (15)
- offte wägen gaot and oüch den lip.
- 1506 In st für war von mir gesaget:
- min vroweist ein vil reinia maget
- and hat doTch gel6net mannen vil.
- swer gern ir halde habeh wil, • * (20)
- der sol gein ir stn wenken län..
- si wil niwan die stseten hän.
- swer ir minne ze rehte gert,
- der Wirt vil schire von ir gewert%
- 1507 Mtn vrowe ist reiniclich gemaot: (25)
- swelch ritter gern ir willen taot,
- den taot si höher sselden rieh.
- si ist s^ rehte minneclich,
- daz man ir gerne dienen sol;
- si kan and mac gelönen wol. , (30)
- swelch ritter ir loene rehte holt,
- dem gibt si höher nrinne solt.
- 1508 Der Weise mir Her rede gestät, (479,1)
- her Eadolt, dem si offte hat
- vil werdecllchen graoz gegeben:
- 1506, 2 in reiniu der Doppelsinn: edel und rdn, keusch.
- 1507, 1 in reinivltch dagegen überwiegt der Begriff des
- Edelsinns.
- 1508, 1 gestdn mit dat.* der Person, gen. der Sache, einem
- in einer Sache beipflichten; der rede, in, der Sache, darin.
- 204 AKTUSFAHBT 1240.
- er kan ze dienst ir schone leben.
- von hertzen er ir wol behaget: . (5)
- er hat vil offte prtsbfejaget
- in ir dienste ritterlich:
- des ist er von ir lobes rtch.»
- 1509 Der Weise Kadolt der sprach also;
- ((vrowe, ir lobt mich alze h6 ' , (lO)
- (ir lobt mich wsen in spotes wts),
- und het ich also hohen prls,
- als ir von mir hie habt gesaget.
- lät iwern spot, vil schoeniu maget!
- iwer übric lop mich machet röt: (i5)
- des gät mir wol von schulden not.»
- 1510 Der rede manic ritter lachte da.
- dö sprach diu maget aber sä:
- «ich het vil gerne daz vernomen,
- wer hintze der ritterschaft wolde komen (20)
- ze Krumbenowe. und west ich daz,
- mir wsere verre deste baz.
- mir enhäts "dehein ritter hoch verjehen:
- dar an ist leide mir geschehen.»
- 1511 Der schenk von Habechspach sprach zehant: (25)
- «juncfrowe, ich tuon iu daz bekant:
- ich var da hin,, gan mir sin got.
- Sit daz ir sit der firen bot, '
- wie möht ich iu versagen daz,
- ich ftiere da, hin? mir solden haz (3o)
- von rehte di biderben alle tragen,
- solde ich iu ein sölhe vart versagen.»
- 1512 Dar päch wart da ein miche? schal. (480,1)
- die ritter sprichen alle über al:
- «juncvrowe, wir wellen alle dar.»
- des danct diu mage^ wol ' gevar.
- si sprach: «so sol diu vrowe m!n . (o)
- 1509, 7 übric adj., (übrig), übertrieben.
- 1511, L. nacji Hs. Hahesperc, aber in den Lesarten die
- Correctur angegeben. — 4 der Eren; der Artikel jünger, eiii
- älterer .Dichter würde auch hier vroun Eren gesagt haben. — -
- 8 ein beßer zu streichen.
- ABTUSFAHBT 1240. 205
- iu allen liöhe dankent sin:
- si sol ze Ion iu machen breit
- iwer höhe werdicheit.»
- 1513 Sä d6 diu rede alhie geschach,
- vil schöne man uns dö riten säch (lo)
- mit« freuden, durch die Niuweqstat
- gein Kezenltnsdorf, reht als ich bat.
- da wäm geslagen mir üf daz velt
- ahte hütte und dar zuo vier gezelt,
- üf einen anger wunneclich. (15)
- da hin riten wir vil muotes rtch.
- 1514 Ez was der tavelründe gezelt
- geslagen her für üf daz velt.
- da für vil schone nach miner gir.
- gestözen wären vier banir, (20)
- s6 daz dehein di andern dranc.
- si wären wol rosselouffes lanc
- und wol als wit gestözen da.
- di wurden vil geschowet sä.
- 1515 Di banir wären gestözen so, (25)
- daz ich sin was ze sehen vrö.
- der umbe gezogen was aldä
- ein snuor vil schöne gel unde blä,
- geflöhten döswär meisterlich.
- von siden was si kosterich, . (30)
- den witen rinc si gar umbvie.
- dar nach gestözen dort unde hi6
- 1513) 4 Chezenlinsdorf Hs., L. Kezlinadorf, K. 679: {iChetze-
- Itnsdorf, jetzt Eatzelsdorf, eine Stunde südlich von Neustadt.»
- 1514,4 gestözen, gesteckt (in den Boden). — vier banir:
- unter diesen vier B^nieren haben wir uns große Fahnen zu
- denken; sie bildeten die Endpunkte des mit der Schnur ge-
- zogenen Umkreises und bezeichneten die tar, die Eingänge. —
- 6 rosselouf stm., ein Längenmaß, zunächst die Strecke, die ein
- Roß in einem Zuge laufen kann (wie 265, 3). Benecke zu
- Iwein 6987 gibt zwei Erklärungen: 16 Roßläufe eine französische
- Meile; Stadium ein Rosslauf, eontinet 12b passus,
- 1515, 3 Hs. gegozen verschrieben statt gezogen (L.). Ein
- Seidenfaden ist auch um Chriemhilt^s und um Laurin's Rosen-
- gärten gespannt. — 4 zu beachten, die Zweifarbigkeit der Schnur.
- 206 ABTÜSFAHBT 1240.
- «
- 1516 Wären schöne n&ch mtner ger (481,1)
- gestözen reht zwei huudert. sper,
- an iesltch sper ein väneltn
- gevar i'eht nach dem Schilde mtn.
- in den rinc man niemen lie (5)
- für w&r weder dprt noch hie:
- simuosten alle wesen hie vor;
- wan da gemachet wäreu tor.
- 1517 Zwei tor da giengen in den rinc.
- daz was iedoch ein höfschltch dinc, (l<^)
- daz in den rinc dk niemen reit,
- • wan der ze tyost was wol bereit:
- dar in so reit 6t niemen m6.
- daz het ich allez bedäht wol 6,
- daz die tyostiwer dk niemen dranc: (i5)
- des sagt stt vil maniger danc.
- 1518 Da erbeizt wir nider üf daz velt
- für der tavelrunde gezelt,
- dar in. man vil durch schowen gie;
- doch anders niemen niwan die, (20)
- die ritters namen heten s6,
- daz offte ir drumzen vlugen hp.
- dar in $6 liez man niemen me:
- daz tet den swach gemuoten w6.
- .1519 Die ritter urloubes gerten da. (25)
- • üz hohem muote sprach ich sä:
- «nu vart von mir in gotes segenl
- swer ritterschaft welle hiute pflegen,
- der kom uns schiere: daz ist m!n rät;
- 1516, 2 gestozen unnöthig wiederholt. — 3 väneltn stn.,
- hier ausschließlich das Fahnentuch bezeichnend. — 4 also schar-
- lachroth; s. 1407, 1 fg. — 8 s. 1514, 3. .
- 1517, 7 die (L. diu) tyostiwer =' tyostiure stf. , in der Be-
- deutung = tyoste, (so nach L. angenommen auch von Lexer 3,
- 1452) ist hier acc, niemen nom. ; das ist doch der Zweck der
- Absperrung, daß das Turnier Ton den zudrängenden Zuschauem
- nicht gestört werde. L.*s Cori'ectur läßt U.'b Rücksichtnahme auf
- das Publikum hervortreten; das iät nicht mittelalterlich und nicht
- aristokratisch gedacht. (Sollte tyostitver verschrieben sein aus
- tyostiter wie 964, 6? oder ist es = tyostiwre pl. von tyostiur stm.^
- ütLJiz,jou8teurf)
- ABTÜSFAHBT 1240. 207
- wan uns der äbent nähen gät. (30)
- wir süln ouch hiute durch guotiu wip
- mit. tyostiren müen den lip :
- daz ist mtn rät und ouch min bet.» (482,1)
- von mir si riten an der stet.
- 1520 loh sprach: «von Liehtenstein Gäwän,
- von Landes^re her Ybän,
- von Spiegelperc her Lantzelet, (5)
- ez ist min wille und ouch mtn bet,
- daz ir iuch wäpent snellecitch
- und den rinc hiute wert ritterlich
- gein allen den, die zuo iu komen!
- daz mac an §ren iuch gefromen.». (lo)
- 1621 Die dri des urloubes wurden vrö:
- wan ir muot stuont üf ^re ho.
- si wurden kürzlich wol bereit
- in ritterllchiw wäpenkleit.
- do kom her Otte von Mlssouwe her: (15)
- dem fuort man mit wol drizic sper.
- er was vil ritterlich gemuot: * *
- mit im reit da manic ritter guot.
- 1Ö2-2 Von Mlssowe der biderbe man
- fuort alsölich zimirde an, (20)
- daz sin dem keiser wser genuoc.
- üf stnem helme der biderbe truoc
- einen krantz von gansvedern gröz und wtz
- sin helme geworht was wol mit Alz :
- sin schilt was gar von golde röt, (25)
- als im sin höher muot- gebot.
- 1523 Dar üf'ein einhürne zobelvar.
- sin' wäpenroc, sin decke gar,
- 1520, 1 das ist Dietmar von L, — Gdwdn ebenso wie Ywdn
- • die Namensform bei Wolfram, während Hartmann Gäwein hat ;
- 8. zn 1436, 8. Unter jlen Kittern der Tafelrunde ist Gdwdn der
- nächste Verwandte des Königs Artus als des8.en Schwestersohn,
- darum hat wohl U. seinem Bruder gerade diesen Namen gegeben.
- 1521; 1 urloup stm., hier zum Gedanken erw^tert: beim
- Abschied ertheilter gnädiger Auftrag.
- 1522, 6 helme der Hs. hier von L. belaßeq. — 5 groz und
- beßer mit L. zn streichen, oder gansf
- 1523, 1 einhürne swm., Einhorn stn., eine Idealisierung des
- 208 ARTUSFAHBT 1240.
- wären vil guot paltekin.
- dar üf sacb man gestreut ouch sin (3o)
- einhüme vil nach zobel var.
- sin banir was gevar vtir war
- rehte dem Schilde gelich getan. (483,1)
- sus kom dort her der biderbe mani
- 1524 D6 kom gein im da her Gäwän
- von Liehtenstein. der fuon ouch an
- gezimir, daz gab liebten schin. . (5)
- der fuort üf dem helme sin
- ein wael von golde geortert wol.
- ieslich ort pfänsvedem vol
- bewunden was in koste wis.
- der werde het vil höhen pris. (lo)
- 1525 Der biderbe was der pruoder min:
- des fuort er für war den schilt sin
- dem minen reht gelich gevar.
- der schilt was wtz, zwo swarze bär
- schipfes nach dem swert zetal; * (i^)
- dar üf e!n puckel von golde wal
- was gemachet meisterlich:
- sus fuort den schilt der muotes rieh.
- 1526 Sin wäpenroc, sin decke was
- von samit grüen alsam ein gras, (20)
- dar üf der schilde vil gestreut,
- der hochgemuot sich vaste freut
- eins starken spercs, daz er fuort.
- Rhinoceros, schon im alten Physiologus ein Symbol der Jung-
- fräulichkeit, wird öfters als Wappenthier genommen. • — zobel-
- var und nach zobel var V. 7 = schwarz ; Terminus der Heraldik.
- Auf dem Schild mag das Einhorn in Zobel ausgeschnitten ge-
- wesen sein. — 3 paltekin stm. steht hier nahezu adjectivisch.
- 1524, 5 fg. s. die ähnliche Schilderung Str. 998. — ortern;
- s. zu 1405, 5 ; gemeint sind natürlich die in Spitzen auslaufenden
- Stäbe des Fächers.
- 1525, «2 fg. er führte eben das gleiche Familie;iwappen ;
- vgl. die vorhergehende, wörtlich zum Theil ganz gleiche Be-
- schreibung in Str. 996. — 6 wal ss wol, femer 1540, 6 (hier
- Hs. wol). 1560, 4; s. Weinhold, bair. Gr. §. 6. Sonst gebraucht U.
- nach allgemeinem Gebrauch ttol (:8ol) sehr häufig.
- AETÜSFAHBT 1240. 209
- daz orsse mit sporn er vaste ruort:
- sin puneiz wart envollen lanc: (25)
- nach vrowen löne der biderbe ranc.
- 1527 D6 kom ouch ritterlichen her
- her Otte von Missowe. beidiu sper
- wurden da enzwei geriten
- mit kunst nach ritterlichen siten. (30)
- an beiden helsen daz geschach.
- äie drumzen man üf vliegen sach.
- diu tyost muost da dünken guot (484,1)
- Til manigen ritter hoch gemuot.
- 1528 Dar nach kom in den rinc gerant
- gezimirt schone sä zehant
- ahtzehen ritter ritterlich. (5)
- <(wtchä, herre, wichä wich!
- wichet, lät tyostirens pflegen!»
- da het ouch sich der tyost bewegen
- in hohem muote an der stet
- von Spiegelberc her Lanzilet. (lo)
- 1529 Von Landesere her Ywän,
- her Lanzilet und her Gäwän
- die täten ez des äbendes so,
- da von ir lop muost stigen ho.
- si werten den rinc, daz ist war, (15)
- den äbent al den . rittem gar.
- da wart manic schoene tyost geriten,
- sus unde so, nach ritters siten.
- 1530 Daz triben si, biz daz diu naht
- den tac vertreip da mit ir mäht: (20)
- dö muost wir rümen da daz velt.
- wir fuoren sä in diu gezelt:
- di andern fuoren in die stat.
- 1527, 5 hals hat hier wohl nicht die Bezeichnung nur des
- Korpertheils , sondern zugleich auch des Bekleidungs- und
- Rüstungsstücks, des Colliers; ebenso vorher 633, 8 [vgl. Kragen].
- Bech fragend: könnte hals nicht «einen Theil des Speeres be-
- deuten, etwa die Gegend zwischen sperisen und sperscha/tf
- 1528, 1 kom wieder sing, statt plur. ; s. zu 35, 4.
- 1529, i5 sie vertheidigten den Kampfplatz, sie behaupteten
- das Feld.
- UlBICH von LlEGHT£5STEI2r. II. 14 •
- 210 AHTUSFAHRT 1240.
- üz hohem muote ich si dö bat,
- daz si des morgens koemen fruo: (25)
- daz lobten sl mit willen dMO.
- 1531 Her Kadolt Weise der sprach dö
- vil gar verholnc zuo mir so:
- ((ktinic Artus ^ ir sult mich wem,
- des ich durch dienst wil an iuch gern, (30)
- daz ir mit mir iwer erstez sper
- morgen hie verstechet: daz ist min ger.
- ir sült mich des geniezen län, (485, i)
- daz iu min dienst ist undertän.»
- 1532 Ich sprach: «her Weise, ir sit so wert,
- swes ir mit bet hie an mich gert,
- des solde ich luch vil gerne biten. (5)
- ir habt so vil durch ere erliten,
- daz ich iuch morgen mit den spern
- des ersten wil bestän vil gern.
- nu komt 6t fruo: daz ist min bet.»
- sus schiet er von mir an der stet. (lo)
- 1533 Diu naht gemachlich ende nam.
- sä. dö der ander tac bequam,
- ein schoene messe man dö sanc
- ze eren gote. dar nach unlanc
- sacb man den Weisen zogen her: (15)
- man fuort im mit manic st^rkez sper.
- gezimirt was der biderbe man,
- als ich iu wol gesagen kan:
- 1534 Sin heim was lieht alsam ein ^las,
- dar umb von drizehen vedem was (2o)
- gestözen ein vil witer kränz,
- mit silberpletern läle glänz
- was gemachet dar an vil.
- 1531, 8 undertän können wir mit dienst nicht mehr ver-
- binden; die Wendung ist zu faßen: ich mit meinem Dienst, ich
- als dienst, Diener, bin euch unterthan.
- 1533, 1 gemächlich adv« = gemechltch, gemech liehen, lang-
- sam, allmählich.
- 1534,1 fg. s. die ähnliche Schilderung Str. 505. 506. —
- •2 warum gerade dreizehn? vielleicht f/rmc? — 3 hier genauer
- gestözen, gesteckt.
- ABTUSFAHKT 1240, 211
- gebunden was an ieslich kil
- von pfänsvedern ein koste grözl (25)
- sus fuort den heim der schänden bloz.
- 1536 Sin schilt was swarz nach zobel var,
- dar üf ein leu von silber gar
- was geslagen meisterlich.
- des kröne was von golde rieh: (30)
- diu lac gar edeler steine vol.
- ein samit swartz alsam ein kol
- was sin wäpenroc für war, (486, i)
- gehouwen meisterlichen gar.
- 1536 Leuwen von silber was drüf vil
- gestreut, für war ich iu daz Vvil
- sagen: diu decke was sam gevar (5)
- und ouch vil woL gehouwen gar.
- der biderbe fuort ein starkez sper,
- dar an ein banir, gein mir her:
- diu was alsam sin schilt getan:
- sus kom gein .mir der biderbe man. (lO)
- 1537 Ich sage iu, daz da mit im reit
- der firen bot, diu schcene meit.
- si het im in die haut gegeben
- die banir guot. er dient sin leben
- den fröwen umbe ir habedanc. (15)
- wart im niht süezer umbevanc,
- dafc was von vrowen misset&n,
- *wan er nie valsch gein in gewan.
- 1538 Ir sült für war gelouben daz:
- wol sibenzic ritter oder baz (20).
- riten gezimirt mit im her:
- den fuort man mit manic starkez sper.
- dö was ouch ich in den rinc bekomen:
- ein starkez sper ich het genomen:
- ich was aldä gezimirt s6, (25)
- daz man min was ze sehen vrö.
- 1539 Nu het ouch sich vaste für genomen
- her Kadolt Wdse. man sach uns komen
- mit der tyost zesamen s6 ,
- daz da die drumzen fingen hö. (30)
- ich stach im von dem halse sin .
- 14*
- 212 ARTUSFAHBT 1240.
- daz kallir , daz der heim min
- von siner tyost vil lüte erklanc. " (487,1)
- . der tyost müost man mir wizzen danc.
- 1540 Diu tyost s6 nähen wart geriten,
- daz niemen wände, daz vermiten •
- waer da diu hurt, der Schilde st 6z . (5)
- wart von uns beiden da so groz,
- daz ez über al 4az velt erhal.
- diu tyost was da geriten wal.
- man hört für war di biderben jehen,
- daz schoener tyost nie wart gesehen. (lo)
- 1541 D6 nam ich sä ein ander sper.
- dö reit gein mir vil balde her
- der £ren. bot, diu schoene maget.
- si sprach zuo mir: «iu si ^esaget,
- der Weise mac niht gestechen me. (15)
- im tuot diu zeswiu haut vil we :
- sin düme ist im üz dem lide sin.
- daz habt für war, künic-, herre min.»
- 1542 Ich sprach: «nu wizzet, söhoeniu meit:
- ez ist mir hertzenlichen leit.» (20)
- da mit reit ich fürbaz
- vast in den rinc, geloubet daz,
- da mich bestuont manic biderbe man:
- von den wart ez da wol getan.
- vil drumzen man üf vliegen sach, X^^)
- mit tyost man starkiu sper zebrach.
- 1543 Ob ichs iu nant gar sunderlich,
- di mit mir da vil ritterlich
- stächen, der deuht iuch ze vil;
- da von ich ez verswigen wil: (30)
- ich tet 6t, swaz ich mohte da.
- d6 riten zuo mir balde sä
- her Parcifäl und her Gäwän, (488,1)
- her Ybän und ouch her Tristram.
- 1543, 7 Parcifäl: es ist (Heinrich) von Luentz 1553, 1. —
- 8 Tristram': es ist Nicola von Lebenberc s. 1454, 8. Tristram
- nach Hs. mit L. beibehalten, trotz des Keimes mit Gäwän;
- in 1603, 7 schreibt die Hs. Tristran, was auch beizubehalten
- ABTÜSFAHBT 1240. 213
- 1544 leslicher sprach do: «herre min,
- wie nu, wie? waz sol daz sin?
- sol niemen stechen hie wan ir, (5)
- s6 sagt uns reht, war umbe wir
- sin mit iu bekomen her!
- weit ir verstechen gar diu sper
- al eine, daz ist missetän:
- ir sült uns ouch stechen län.» (lo)
- 1545 Si brächen mir dö sä zehant
- den schilt in zorn von der Jiant
- und bunden mir den heim abe
- mit zorneclicher ungehabe
- und sprächen: «künic, iu si geseit, (15)
- ez si iu liep oder ez si iu leit,
- ja verstechet ir tälanc mßr
- mit iwer haut für war kein sper!»
- 1546 Ich sprach: «ich wil ez gern län.
- so bindet heim üf, her Tristram, (20)
- her Pai-cifäl und her Ither!
- ich weiz wol, ir bestüent ein her:
- doch nemt zuo iu hern Lanzilet
- und hern Ereck: daz isfmin bet,
- daz Segramurs ouch mit iu var. (25)
- ich wil, daz iuch sehse got bewar.»
- 1547 Des urloubes wärens höchgemuot:
- wan ir muot was üf ere guot.
- die heim bunden si üf zehant.
- hei, waz man schoener tyoste vant! (3o)
- ist. Da U. Keime auf -m: -n sonst noch hat (s. Knorr 51), so
- war an Tristram festzuhalten, was auch Knorr's Meinung ist (28).
- 1544,2 vielleicht wie nü, wie nül
- 1546, 3 ither (hier Hs. fehlerhaft Ruther), noch nicht ge-
- nannt; es ist der von Lindeniz 1552, 1 (ohne Vornamen). Ither
- (L. Ither; in 1552, 7 hat die Hs. eyther, 1552, 1 Eyther nicht
- ganz deutlich, sieht auch wie Cyther aus), Gestalt aus Wolf-
- ram's Parcival, von Gaheviez, König von Kuknmerland, führt
- den Beinamen: der rothe Ritter. Da er des Königs Artus
- Basensohn ist (III, 871, L. 145, 11), kann vielleicht geschloßen
- werden, daß der von •Lindeniz ein Verwandter U.'s war. —
- G Ereck; gleich im Folgenden 1548, 1 von Tulbinge, ebenfalls
- ohne Vornamen.
- 214 ABTUSFAHET 1240.
- man hört dä^niht wan krachä krach.
- manic ritterlich tyost geschach
- üf dem velde dort unde hie. (489, i)
- hurtä, hurtä,, wie ez da giQ!
- 1548 Von Tulbinge mtn her Eree
- was für war da, des tages quec:
- er tet ez mit dem Itbe also, (5)
- da von sin lop muost stigen hö, .
- er verstach fünfzehen «per
- des tages da und »für war m^r.
- des tages der §rengemde man
- von reht der biderben lop gewan. . (lO)
- 1549 Her Segramurs von Arnstein
- verstach da, sper vil gar unklein:
- si wären volleclichen gröz;
- des er an maniger tyost genöz,
- wan man da, von im gern reit: (15)
- vil' willeclichen man in meit.
- für war ich iu daz sagen wil,
- daz er doch swante waldes vil.
- 1550 Her Lanzilet von Spiegelberc
- der tet da ritterllchiü werc. (20)
- er was ein ritter hoch gemuot:
- des wart manic tyost da von im guot.
- er was der vrowen dienestman;
- des het erz ofte wol getan.
- des tages unmüezic man in sach: (25)
- sin hant vil starker sper verstach.
- 1551 Von Lebenberc min her Tristräm
- des tages mit arbeit lop gewan.
- ir sult für war gelauben daz:
- ez tet des tages da niemen baz. (30)
- er scheuhte weder jenen noch disen:
- und W8ßrn ez alle, gewesen risen,
- 1548, 2 quec adj., lebendig, frisch, muthig; derselbe Reim
- mit Erec bei Wolfram III, 541 (L. 134, 5), während Hartmann
- den Namen nnr mit wec bindet.
- 1551, 5 L. schiuhte; scheuhte kommt dem Original (schövhte)
- näher, wie auch 1146, 4 in Hs. scheuch steht. (Im Liede XVI,
- 12 mußte aber systemgemäl^ schiuhet geschrieben werden).
- ABTUSFAHBT 1240. 215
- er hets alleine wol bestän: (490,1)
- dem.tet geliche der biderbe man.
- 1552 Von Lindeniz der vil werde Ither
- het ein hant, diu hiez sperverzer:
- des tages der sper si vil verzert, (5)
- wan er den rinc mit tyoste wert.
- ein ritter der hiez her Rcimbot
- von Metters, der muost Itden spot:
- in stach da. nider her Ither
- mit einer tyost gar sunder wer. (lO)
- 1553 Von Lüentz min her Parcifäl
- da, swande sper vil ä,ne zal.
- dem biderben was nach §ren we:
- er ein verstach da sper. noch m^, •
- danne ie dehein ritter da verstach: (15)
- des muost er liden ungemafch.
- sin Ungemach im ^re holt:
- im wären di biderben alle holt.
- 1554 Ez stach der biderbe, erenrich
- ein ritter da nider, der hiez Dietrich: (20)
- von Smidä, so was er genant.
- den stach da nider sin zeswiu haht,
- daz er gar sinnelös gelac
- biz an den khent al den tac.
- daz was doch sinen vriunden leit: (25)
- von den wart ez vil schiere Verkleit.
- 1552, 1 sperverzer = aperverzere swm. (auch gültig für das
- Fem.), Speerverzehrer; kaum als imperativ isches Wort wie
- Swendenwalt (656,2. 1498,4) anzusehen; höchstwahrscheinlich
- der Bildung waltswende (s. zu 656, 2) nachgebildet; das Wort
- fehlt in den mhd. Wbb. — .7 L. Reinhot , was natürlich das
- Ursprüngliche ist.
- 1553; 1 es ist Heinrich von Luentz, den wir schon vom
- Friesacher Turnier (286, 2) und von der Venusfahrt (586, 5) her
- kennen. Bartsch sieht (Liederdi<2hter Einl. zu 35) in diesem Hein-
- rich von Lüenz den Burggrafen von L. (in Kärnten), unter dessen
- Namen einige Lieder in der Pariser Hs. überliefert sind, was
- vorher schon von der Hagen bemerkt hatte. Dem stimmt
- Kummer in der Einleitung S. 72 fg. der Herrand-Ausgabe nicht
- bei und glaubt in Heinrich's Sohne Konrad den Dichter gefunden
- zu haben.
- 1554, 2 ein = einn, einen. — 8 verkleit part. von verklagen
- 216 ARTUSFAHRT 1240.
- 1555 Die sehse, di ich hie hän genant,
- di wurden ofte da an gerant. *
- da, was vil manic biderbe man:
- des wurden ofte si bestän. (30)
- des werten sich di biderben so,
- daz da ir lop muost stigen ho.
- da wart manic schoene tyost geriten (491,1)
- und vil manic harnaschrinc versniten.
- 1556 Diu ritterschaft wert al den tac.
- manic heim und collir da gelac
- üf der erde herrenlos. (5)
- den schilt vil maniger da verlos,
- daz man im in stach verre von der hant
- zebrosten nider üf daz laut,
- da lac vil schiben unde sper
- .da üf dem velde hin unde her. (lo)
- swv., verschmerzen, vergeßen: wohl, weil Dietrich von Smida
- sich bald wieder erholte.
- 1555, 1 Die sehse: die vorher genannten Tafelrunder; es
- sind nicht dabei die .jibrigen drei: Gawän, Iwäriy Kalocriant;
- die beiden ersten der Genannten werden nachher gleich (1558,
- 5 fg.) beordert, mit in den Kampf einzutreten: vom letzten ist
- nicht mehr die Rede. — 4 bestän part. praet. = bestanden;
- s. Weinhold, bair. Gr. §. 270, E. 282.
- 1556, 7 schibe swf. in dieser Wendung mit sper führt zunächst
- auf die Bedeutung: Speerscheibe, d. i. die Scheibe -am unteren
- Theil des Schaftes, welche die Hand wie das Stichblatt am
- Schwert schützen sollte. Diese Speerscheiben kommen aber, wie
- die Bilder zeigen, zu U.'s Zeit noch nicht vor, dagegen finden wir
- sie auf den Bildern der Pariser Hs. (14. Jahrb.). Hier sind sie
- noch ziemlich klein. An den Turnierlanzen der Renaissance
- sind sie aber von beträchtlichem Umfange. Die älteste sichere
- Literaturstelle findet sich in Heinrich's Tristan 6229. Deshalb
- wird wohl an nnserer Stelle schibe anders gefaßt werden müßen.
- Mir scheint hier die Scheibe umgekehrt an der Spitze des
- Speeres angebracht zu sein ; es ist eine klein6, die scharfe Spitze
- vertretende Eisenscheibe, die ursprüngliche Gestalt des jüngeren
- sogenannten Kronleins (s. Schultz, liöf. L. 2, 22). Wenn -vfir
- sie auf Bildern nicht sehen, so scheint mir die Ursache darin
- zu liegen, daß sie weniger malerisch war als eine Spitze. Außer
- dieser Bedeutung bieten sich in der Literatur noch und zwar
- in Konrad's Trojanerkrieg: Scheibe als Rüstungsstück zum Schutz
- des Knie's und Scheiben als Schmuck des Waftenkleides, aus-
- ARTUSFAHRT 1240. 217
- 1557 Ir sült für war gelauben daz:
- wol sibenzic ritt er oder baz
- stächen mit den sehsen da.
- ouch hänt sit selten anderswä
- (für war ich iu daz sagen wil) (15)
- sehs ritter starker sper so vil
- verstochen, als von in geschach:
- ir hant .wol hundert sper verstach.
- 1558 Dö sach ich, daz gedranc au gie
- die sehsse mit tyost dort unde hie -^ (20)
- des moht ich langer niht vertragen.
- dö hiez ich snellichen sagen
- von Liehtenstein liern Gäwän,
- von Landes^re hern Ywän,
- daz st dar koemen üf den rinc: (25)
- daz gebot was in ein liebe dinc.
- 1559 Si enblienden ez ir banden da
- deswär vil ritterlichen sL
- ir beider muot nach eren ranc:
- man hört von in da, heim klanc . (3o)
- und manigen schoenen Schildes st4z.
- der spere krachen wart da gröz.
- von tyost die Schilde da sich kluben, (492,i)
- daz sprizel ofte hohe stuben.
- 1560 Daz spere krachen was da gröz.
- holerfloyten, sumberdöz,
- pusünen und schalmyen schal (5)
- moht niemen dk gehoeren wal.
- geschnittene und aufgenähte Kreise; beide gelten sicher nicht
- an unserer Stelle.
- 1558, 1 gedranc stn. (s. 541, 4), Gedränge, Drangsal. —
- an gun, hier mit acc, einen angreifen, bedrangen.
- 1560, 3 «cÄ«/mye swv., Schalmei, Rohrpfeife, aus franz.
- L'halemie, chalumeau vom lat. cnlamus. Dies Instrument, jetzt
- nur noch bei den Hirten gebräuchlich, als vornehmes Orchester-
- instrument in die. Oboe, die Clarinette und das Fagot gespalten
- und weitergebildet, andererseits im Dudelsack fortlebend, wird
- in der mhd. Dijchtung verhältnißmäßig selten, bei den Classikern
- gar nicht erwähnt; bei U. nur hier. — 4: wal, hier wieder =
- wol. —
- 218 AETUSFAHRT 1240.
- der tyost man da gar wal vant.
- swelch ritter da den heim abe bant,
- des beitet man niht mit tyoste da,
- als man tuot oft doch anderswä. (lo)
- 1561 Da randen zwen ofte einen an:
- der dem di tyost dort an gewan;
- 'ze driviers der sin sper verstach;
- s6 was dem üf di tyost so gä-ch,
- daz er zer winster da, stn sper (15)
- verstach; ^em was da alze ger;
- dö kom man dort den an gerant,
- e ie koem sper da in sin hant.
- 1562 Mit disen freuden ende nam
- der tac: diu vinster naht bequam, (20)
- di maniger niht ungern sach.
- dö fuoren si an ir gemach,
- die da von müede liten not.
- von tyost da. arm wä-ren röt,
- geswoUen, swarz und dar zuo blä. (25)
- dem war daz dort, dem war daz da.
- 5 wal {Lh wale unnöthig) ist wahrscheinlich nicht = wol, was
- der Schreiber sonst im inneren Vers geschrieben haben würde,
- sondern wal stf., Wahl; der Dichter sucht mit diesem Worte
- und der für ihn erlaubten Nebenform ein Wortspiel; der Aus-
- druck ist freilich gezwungen: man fand da durchaus, ausschließ-
- lich (gar) auf die Tjost prüfende Aufmerksamkeit gerichtet. —
- 7 beitet (L. beit) praet. = bettete, beite von beiten swv., warten;
- vgl. teilet = teilte 1579, 7. wiset = wüte 1605, 2. verendet = ver-
- endete, verante 1579, 3. 1609, 7. sorget = sorgte 1626, 2. — L. hat
- dar (wohl Druckfehler) , die Hs. da wie der Keim und der Siniii
- verlangen. Solchö Eeime wie dar: wd kommen sonst nicht vor;
- s. Knorr S. 51.
- 1561, 2 der dem, der eine dem andern. — an gewinnen mit
- acc. der Sache, dat. der Person, gegen einen etwas gewinnen,
- einem etwas abgewinnen, ihn in einer Sache besiegen. — 5 winster
- (Hs. twinst&r; der Schreiber dachte wohl wegen des vorhergehen-
- den driviers 3 an twerh oder twirhes, verschrieb sich dadurch)
- adj., link; zer winster, zur linken (Hand), auf der linken Seite;
- das war eigentlich verpönt; der Anprall geschah regelrecht se
- driviers, von der rechten Seite; s. Niedner, Turnier 45. 47. —
- 7 man im Sinne von einer; kom an gerant mit acc, vgl. zu
- 1414, 8. — 8 sin geht auf den, nicht auf man.'
- ABTUSFAHBT 1240. 219
- 1563 Des andern morgens harte fruo
- di biderben zogten aber zuo,
- gezimirt döswär wunneclich.
- ir was vil maniger muotes rieh: ^ (30)
- daz wart voUeelichen schin.
- vil maniger dient der vrowen sin,
- daz er den puneiz also reit (493,1)-
- daz ez dem andern wart vil leit.
- 1564 Ez wart des tages aber guot getan
- von manigem minnegernden man.
- üf dem velde hie unde dort (5)
- wart loch mit. sper durch schilt gebort,
- di von der tavelrunde sich
- wol werten da: des freut ich mich,
- ez was ouch müezic niht min baut:
- * von mir wart ouch da sper verswant. (lO)
- 1565 An disem buoch ist niht so vil
- s6 von tyostiren: da, von wil
- ichz iu kürzen, swä ich mac.
- ditz wert unz an den fünften tac,
- daz wir ie des morgens fruo (15)
- griffen mit tyostiren zuo
- und triben daz unz an den äbent gär:
- bi miner höfscheit, daz ist war.
- 1566 Nu merket reht, waz ich iu sage!
- des ä-bentes an dem fünften tage (20)
- kom ein -böte zuo mir geriten :
- der gruozte mich mit höfschen siten
- und sprach: «künic Artus, möht ez sin,
- ich solt iuch von dem herren min
- gesprechen für war gar heimlich.» (25)
- s6 sprach der böte zühte rieh.
- 1567 Ich sprach: «des bin ich iu bereit.»
- mit im ich von den leuten reit.
- dö sprach er: «w^erder künic rieh,
- iu hat der fürste Friderich (30)
- bi mir eaboten also her,
- daz er vil schöne wil driü sper
- gein iu verstechen hie enzwei. (494, l)
- daz sol geschehen vor dem turney.
- 220 ARTUSFAHKT 1240.
- 1568 Er gibt, ez st hie also vil
- i^etyostiret , daz er iuch des wil
- biten, daz irz durch in lä,t, . (5)
- wan er vil gröze unmuoze hä-t.
- ir stilt den turney teilen län,
- da mit daz tyostiren nnderstan:
- des bitet iuch der herre min
- immer durch den dienest sin.» (lo)
- 1569 Ich sprach: «ich tuon reht, swaz er wil.
- es si lützel oder vil,
- des bin ich alles im bereit
- durch sin vil höhe werdicheit.
- du solt sin alle dl ritter biten (15)
- von im mit zühteclichen siten,
- daz si die zuht gein.im begän
- daz si daz tjostiren durch in län.»
- 1570 Der bot reit dö alzehant
- wider in den rinc, da er vant (20)
- der ritter halden harte vil.
- er sprach zuo in: «vil gern ich wil
- iu allen hie sagende sin
- ein botschaft von dem herren min,
- dem werden ftirsten Friderich: (25)
- er heizet iuch grüezen minneclich
- 1571 Iuch bitet der werde herre min
- daz ir daz tyostiren lät sin.
- daz ir turniret, daz ist sin rät,
- wan er vil gröze unmuoze hat. (30)
- er muoz von hinnen, daz ist war:
- so verdürbe der turney gar.
- daz waere im leit, solt daz geschehen; (495, i)
- wan er in gern wolde sehen.»
- 1572 Dö sprach der schenke von Habechspach:
- «iwerm herren ist ze dem turney gäch.
- wil aber selbe er wäpen hie tragen (5)
- (vil werder bot, daz sült ir sagen),
- 1570, 5 Senkung fehlt (s. Knorr 66), was durch Umstellung
- allen iu hie s. vermieden wird.
- 1572, 3 sein eigenes Wappen führen, nicht unter einem
- AETüSFAHrRT 1240. 221
- SO teile wir den turney
- üf in und üf den künic enzwei.
- und koemen si beide in eine schar,
- so beten die andern verloren gar.» (lo)
- 1573 Der bot sprach: «des enweiz ich niht;
- ich weiz für war, daz er siht
- den turney. des hört ich in gehen,
- er wolde in endeliche sehen.
- ist daz ich iu dran dienen sol, (15)
- s6 ervar ich iu daz wol,
- ob er welle hie wäpen tragen,
- und wil ich iu .daz hint wider sagen.»
- 1574 Die ritter sprächen alle dwo:
- «wir süln ze kirchen komen fruo (-20)
- und teilen da den turnei
- geschiht daz fruo, daz ist uns guot:
- hie ist manic ritter höchgemuot;
- daz den des zerinne niht, (25)
- als offte an maneger stat geschiht.»
- 1575 Mit freuden schiede wir uns da.
- mannecllchreit schöne sä,
- da er die naht vant guot gemach,
- sä dö der ander tac üf brach, (30)
- dö reit zuo mir vil snelleclich
- des fürsten bot üz (Esterrich.
- andern Führer kämpfen, unter dessen Wappen. — 5 fg. wichtige
- Stelle; die Theilung geschah nach der Tüchtigkeit, und mög-
- lichste Gleichheit der beiderseitigen Kräfte wurde erstrebt;
- s. JNiedner, Turnier 82 und vgl. zu 245, 6.
- 1573, 2 siht in der Function des Futurums ; sehen hier und
- in V. 4, besuchen (als Zuschauer). — 7 wenn er ein bestimmtes
- (seines oder ein anderes) Wappen führte, d. h. wenn er sich am
- Turnier selbst als Kämpfer betheiligen will.
- 1574, 2 vor der Vornahme der Theilung ging man erst in
- die Kirche, zur Messe; s. 1579, 1 fg. — 3 rf«, vielleicht rfo,
- alsdann, darauf, oder ist da in der nächsten Nähe der Kirche
- zu verstehen? denn in der Kirche ist das Geschäft doch nicht
- ■vorgenommen worden, wie aus Str. 1579 erhellt. — 7 zerinnen,
- zerrinnen stv. mit dat. der Person und gen. der Sache, hier:
- einem etwas fehlschlagen.
- 222 ABTUSFAHRT 1240,
- der gruozt mich von dem herren sin: (496,1)
- des danct mit zühten im der munt mtn.
- 1576 Er sprach: ctiu hat der herre min
- enboten öt aber den dienest sin . \
- und hiez iu daz verholne sagen, (5)
- er wolde hie selbe wäpen tragen
- und wolde mit iu hie endelich
- *
- driu sper verstechen ritterlich.
- er wil durch diu vil reinen wip
- urbaren hie ritterlich den 11p. (lO)
- 1577 Ez -wil der werde herre min
- hie under'der Briuzel banir sin:.
- mit den wil er iuch bestän.
- ir müezet vil guot helfe hän, .
- oder er tuot iuch alumbe hie. (15)
- ich gesach in hochgemuoter nie.
- er ist gemeit und dar zuo vrö:
- sin muot der stä,t von vrowen hö.»
- 1578 Ich sprach: «ich mac vor im genesen,
- und wil mir got genaedic weseu. (20)
- e daz er umbe tuo mich hie,
- not müezen liden ritters knie
- von maniger hurteclichm vart.
- er vindet an uns gegenhart.
- swie hohes muotes sin lip vert,. (25)
- im Wirt daz velt alhie gewert.»
- 1579 Diu rede geschach des morgens fruo:
- ze kirchen fuor wir alle duo,
- d6 sich diu messe verendet da,
- 1577, 2 hier Briuzel (Hs. Bruzel), — hier ein Beweis, dali
- auch Fürsten sich im Turnier unterordneten und unter einem
- nur ritterlichen Bottmeister kämpften. — 5 umbe, alumbe tuon
- mit acc, seltener Ausdn^ck (wie umbringen), einen überwinden;
- so Müller im mhd. Wb. 3, 141*, 36; dagegen Bech; zur Um-
- kehr bringen, zurück- oder in die Flucht schlagen. ' — 8 von
- vrowen nach Hs., L. von vreuden,
- 1578, 1 L. von nach falscher Abschrift. — 6 gegenhart ent-
- weder = gegenharte von gegenhart stm., starker Gegner, oder
- = gegenharte stf. = gegenherte, Gegnerschaft.
- AETUSFAHBT 1240. 223
- dö fuor wir alle schöne sä (30)
- in ein^n garten wunnecllch:
- dar kom manic ritter muotes rieh.
- den turney teilet man alzehant. ' (497,1)
- \vie, daz tuon ich iu wol bekant:
- 1580 ich was 'selbe zehent komen dar: •
- dö het gemöret sich min schar
- von den, die tavelrunde stat (5)
- würben da mit ritters tat:
- der wären zehen und dar zuo drt.
- der hertze was vor schänden vri:
- si wären ritterlich gemuot, .
- vor ritters wandel wol behuot. (lo)
- 1581 Zuo miner schar man teilen sach
- den schenken sä von Habechsbach,
- der ie mit arbeit öre holt.
- zuo mir geviel ouch her Kadolt:
- der biderbe Weise was er genant, (15)
- von zuht, von tugenden wit erkänt.
- er was vor wandel gar behuot:
- ich gesach nie ritter baz gemuot,
- 1582 Zuo mir geviel ouch her. Heinrich
- von liehtenstein, der muotes rieh. . (20)
- von Haselowe der biderbe man
- geviel ouch zuo mir, der nie gewan
- deheinen muot, der ere entrant:
- her Otte so was er genant.
- sin lip was alles wandeis vri, (25)
- im was vil höhiu tugende bi.
- 1583 Gein mir ze were geschaffet wart
- her Heinrich und her Wernhart:
- 1580, 1 richtig gerechnet; es sind nenn mit den Namen
- von Tafelrundem geschmückte Ritter, die U. auserwahlte. —
- 4 würben hier soviel wie erwürben, — 5 es kommen, wie gleich
- im Folgenden erzählt wird, noch vier hinzu, macht dreizehn.
- 1582, 5 entrant = entrante praet. von entrennen, auftrennen,
- losen, verletzen : der (die) Ehre herabsetzte, der wider die Ehre war,
- 1583, 1 ze were geschaffet y zur Wehr, Gegenwehr, zum
- Gegner bestimmt; vgl. zu 882, 2. — 2 das sind die Gebrüder
- 224 AKTUSFAHRT 1240.
- die lebten bede vil ritterlich.
- m
- des fürsteü gesinde üz (Esterricli (30)
- viel mit slner schar zuo in.
- ez was ir muot und ouch ir sin,
- daz si des tages .gewannen guot (498,1)
- und ^ren vil: sus stuont ir muot.
- 1584 Von Missowe min her Otte sä
- geviel in ouch ze helfe da.
- von Vrönehoven min her Kol (5)
- geviel zuo in: der tet ez wol
- offte, daz rede ich äne spot.
- von Valkenberc min her Räpot
- geviel zuo in, der zornic man,
- der offte vlüeche vil gewan. (lo)
- 1585 Der turney was geteilet so:
- des wären iiie höcbgemuoten vrö.
- wir zogten üf daz velt zehant,
- die heim man snellich üf bant,
- und scharten uns dort unde hie. (15)
- nu beeret mich! ich sage iu, wie:
- vier schar da wurden und niht m^.
- den biderben was "nach eren.we.
- 1586 Des ftirsten gesinde üz (Esterrich
- die scharten sich dö ritterlich. (20)
- zuo den sich scharn da began
- von Missowe der vil biderbe man.
- diu schar, diu den turney solde heben,
- si stapften bi einander eben
- Breuzel; s. 1470, 6 fg. — 4 unter gesinde i^t hier und 1586, 1
- wie vorher 1488, 5 das ritterliche Gefolge zu verstehen, das
- aus acht Personen bestanden haben muß außer den in Str. 1584
- genannten drei Herren, wenn es auf dieser Seite auch vierzehn
- Personen sein sollten. Vorher ist daz gesinde des Herzogs weit
- zahlreicher; s. auch zu 1591, 1 fg.
- 1584, 6 es trifft sich seltsam, daß Kapot von Falkenberg
- mit dem Fürsten, dessen Gunst er nicht besaß, auf einer Seite
- im Turniere stand; vielleicht dies der Grund, weshalb der Fürst
- das Turnier abbrechen ließ. — 8 kann nur heißen: der oft viel
- Flüche bekam, der oft und viel verflucht wurde; vgl. das strenge
- ürtheil ü.'s über diesen Mann Sth 1491—94.
- ABTUSFAHBT 1240» 225
- und habten sich zesamne wol, (25)
- als man ze rehte gein yienden sol.
- 1587 Dk reit ein schar vil schöne nach
- geschart vil eben: ir was niht gäch.
- in der schar reit min her Kol
- von Vrönhoven gezimirt wol. (30)
- die Priuzel in der schar ouch riten,
- gezimirt wol nach ritters siten.
- her Räpot in der schar ouch reit (499,1)
- Ton Valkenperc, der ungemeit.
- 1588 Zuo mtner schar sich sch6ne schart
- ein ritter, der sich het bewart
- vor allem dem, daz missest&t: . (5)
- sin Up begie manic ritters tat
- mit stner ellenthaften hant:
- her Eadolt Weise was er genant.
- er was der vrowen dienestman:
- da von er höhen lop gewan. (lo)
- 1589 Nach miner schar man stapfen sach
- geschart wol die von Habechspach.
- bi den geschart reit ritterlich
- von Liehtenstein min her Heinrich.
- von Haselowe der biderbe man, (15)
- her Otte, reit da, der nie gewan
- deheinen unritterlichen muot:
- er was vor schänden gar behuot.
- 1590 Mit disen schäm wir schone hie
- zesamne stapften, nu beeret, wie (2o)
- her Kadolt Weise zwei ros gewan
- für war reht als ein biderbe man:
- in die malie rant er für:
- wer da diu ros gein im verlür,
- die nenne ich iu hie zehant: (25)
- si wären da ^ beide wol bekänt.
- 1590,.5. hier die Betonung malte; 8. 260, 1. — . 6 verlür
- conj. abh. von wer in der indirecten Frage; könnte die Frage
- nicht, vielleicht auch direct sein ? eine vom Dichter aufgeworfene
- Zwischenfrage, wenn solche auch bei U. selten sindP vgl. 1620, 2.
- UX.SXCH YOir LiSOHTBHSTSIH. II. ^5
- 226 ABTUSFAHBT 1240.
- 1591 Von Capellen her Pilgerin,
- her Reimbot. von Newalin,
- sus wären genant die zw^ne man,
- den her Kadolt an gewan (30)
- diu orsse da d^swär ritterlich.
- des forsten bot üz (Esterrlch
- kom da gerant vil snelle zuo: (500, i)
- ez was dannoch des morgens frao.
- 1592 Er reit vil snelltchen dar,
- da die Priuzel under ir schar
- in hohem muote schöne riten, (5)
- gezimirt wol nach ritters siten.
- dö er die bruoder beide ersach,
- der bot vil bloedecUchen sprach:
- «ir sült iwer turniren läzen sin!
- daz geblutet iu der herre min. (lO)
- 1593 Er mage iu niht gehelfen hie;
- ich gesach in ungemuoter nie,
- er ist in ungemüete komen:
- im ist stn vreude gar benomen.
- ich hört in üz der mäze klagen: (15)
- war umbe, daz getar ich niemen sagen:
- ez ist ein so gar swach geschiht,
- daz ichs iu getar gesagen niht.»
- 1594 Die Preuzel sprächen: «daz ist uns leit.
- habt irz den rittern ouch geseit, (20)
- die vor uns ritent in der schar?».
- «niht.» «nu ritet zuo in dar:
- 1591, 1 fg. diese beiden Herren, die nur hier erscheinen,
- müßen zum gesinde des Herzogs gehört haben.
- 1592, 2 warum blaedeclwhen, zaghaft? der Bote eines Fürsten,
- zumal ein adeliger, braucht sich doch vor Dienstmannen nicht
- zu genieren; ich vermuthe hlideclichen, sittsam, artig (nicht barsch,
- wie ein übereifriger Bote es auch hätte thun können) , um so
- mehr als U. das Wort XLVI, 6 gebraucht. Bech dagegen meint,
- der Bote sei durch den Zorn, mit dem sein Herr ihm den Auf-
- trag ertheilte, bloede geworden.
- 1593, 2 Hs. vngemuter nach meiner Collation, die Ab-
- schriften vngemäter, danach L. ungemüeter.
- 1594, 4 niht, falls es die Antwort des Knappen ist, ge-
- winnt hier die Bedeutung von: nicht so, nein (bei nein würde
- ABTUSFAHRT 1240. 227
- sagt in, waz uns enboten habe
- unser herre, und heizet si abe
- die heim binden: daz ist uns guot, (25)
- Sit unser herre ist ungemuot.3)
- 1595 Der bot reit dö alzehant,
- da er stnes herren gesinde vant
- den seit er, als er hßt jenen geseit,
- (daz was in hertzenlichen leit) (30)
- von sines herren ungehabe:
- er hiez si binden helme abe.
- (501,1)
- vil maniger helme dö abe bänt.
- 1596 Do ichs die helme abe binden sach,
- ze minen geverten ich d6 sprach:
- «si bindent abe dort helme gar, (5)
- die gein uns habent in der schar.
- mich wundert, waz in si geschehen.
- und ist ez iu liep, ich heiz besehen.»
- si sprächen: «ez ist unser rät,
- daz irz iu balde ervaren lät.» 10)
- 1597 Von mir ein kneht sä wart gesant,
- da er si sunder helme vant,
- dö sprach der wol gezogne knabe:
- «sagt an, war umbe habt ir abe
- die helme gebunden? daz sult ir (15)
- der schar enbieten hin bi mir,
- die gegen iu schöne stapfent her.
- gein iu ist ritterschaft ir ger»
- 1598 Dö sprach ir einer zornicltch:
- «uns hat min herre üz (Esterrtch • (2o)
- enboten bi den triuwen min,
- noch.' ich gesetzt sein); vgl. 3. Büchl. 39. Oder ist niht vielleicht
- eine Zwischenfrage des vorher Sprechenden aaf das Kopf-
- schütteln des Boten? dann fielen die Anführungszeichen weg,
- und es müßte Fragezeichen nach niht stehen. Dieses niht scheint
- mir aber zu modern.
- 1596, 6 besehen stv., hier: besichtigen, untersuchen, er-
- forschen.
- 1597, l. 3 der kneht, der wol gezogne knabe ist also ein
- junger Herr von Adel , darum wird er geihrzt und mit junc-
- herre tituliert (1598, 6).
- 15*
- 228 ARTUSFAHBT 1340.
- daz wir hie turniren läzen sin:
- daz ist uns hertzenltchen leit.
- juncherre, daz si iu geseit:
- wir müezen im sin undertän, (25)
- durch in beidiu tuon und län.»
- 1599 Der böte reit zuq uns zehant
- und tet uns disiu msere Jbekant,
- daz wir daz turniren müezen län.
- des wart da trüric vil manic man. (30)
- si zogten von uns in die stat.
- swaz maus geflßhet und gebat; -
- '^ swes maus hoenlich an gesehre, (502,1)
- si beliben üf dem velde niht m^.
- 1600 Der turney alsus endet sich:
- des sach für war man trüren mich.
- in die stat wir riten dö: (5)
- ich was von hertzen gar unfrö.
- die naht belibe wir alle da.
- des andern morgens fuor wir sft,
- der s6 hin und der ander her.
- gein Krumbenouwe was min ger. (lO)
- 1601 Des morgens ich gein Wiene reit,
- ein edel knappe wol gekleit,
- des kleider wären wol gesniten,
- er kom die sträzze gein mir geriten.
- er sprach: «iu hat der herre min (15)
- enboten bl mir den dienest sin,
- der riebe fürst üz (Esterrich,
- der hoch gebornc Friderich.
- 1602 £r hiez iuch des mit senften sitea
- mich vil zühteclichen biten, (20)
- daz ir ze Hintperc zuo im ritet
- und gegen Wiene die reise mitet:
- 1599, 2 müezen nach Hs.: lebendig, beüer ist aber doch mit
- L. das Praet. conj. müesen = müesten wegen tet praet. — 7 swes,
- mit was immer. — hcenlich adv., hohnisch, spöttisch, weil ihr
- Zurücktreten als Feigheit gedeutet werden konnte.
- 1602, 3 Hintperc (1604, 1 Hinperc), s. K. 679: «heute Him-
- berg, nächst Lachsenburg am kalten Gange gelegen.» — 4 hier
- erscheint Wiene zum letztenmal im Gedicht. Hier mag beson-
- ABTUSFAHKT 1240. 229
- daz sult ir län durch in geschehen.
- er wil iuch für war gern sehen:
- iwer reise zuo im rehte stät, (25)
- Sit daz er iuz enboten hat.»
- 1603 Ich sprach: «ich rite mit iu da hin.
- ich trage im diensthaften sin:
- da. von tuon ich rehte, swaz er wil,
- es sl lützel oder vil.» (3o)
- zehant ich gegen Hihtberc reit:
- ich was vil ritterlich gekleit.
- mit mir reit dar min her Tristran, (503, i)
- von Lebenperc der biderbe man.
- 16Ö4" Ze Hindere man mich wol enpfie.
- manic edel ritter gegen mir gie:^
- mich gruozt ouch für war minnecltch (5)
- der werde fürst üz (Esterrich.
- er sprach: «vil werder künic Artus,
- sit willekomen her in min hüs.
- ich muoz in des von wärheit jehen,
- daz ich vil gern iuch hän gesehen.» (lO)
- 1605 Er nam. mich güetUch bi der hant
- und wiset mich von dan zehant
- in ein lin er sitzen gie:
- der biderbe fürst mich es niht erlie,
- ich müeste zuo im sitzen da,. (15)
- der höchgeborne der -sprach sä:
- ders noch darauf hingewiesen werden, daß der Name im Dativ
- auch öfters, ja sogar recht oft in der Form IVienen erscheint,
- was nach L.'s Vorgange im Texte beibehalten wurde. lVien€?i
- wohl nur Schreiberwerk ; doch findet sich bei Seifried Heibling
- XV, 87 der Reim Wienen: dienen (Hs. Wien: dien)^ der eher
- = Wien: dienn anzunehmen sein wird. Der Name schon da-
- mals gewiß im Volke nur einsilbig Wien gesprochen ; die ältere
- und literarische Form, die auch im Verse mehrfach zur Geltung
- kommen mußte, Wiene war zweisilbig; eine Vermischung der
- Zweisilbigkeit und der Endung auf -n führte auf Wienen und
- zudem die Analogie mit den auf -n ausgehenden dativischen
- Namensformen von Städten und Ländern.
- 1603, 7 hier stellt der Schreiber reinen Reim her : Tristran
- statt Tristram; s. 1454, 8 und zu 1543, 8.
- 230 AKTUSFAHET 1240.
- asagt an, habt ir ze Beheim muot
- ze vam ? daz danket mich niht guot.
- 1606 Ir sült für w&r gelauben daz:
- mir treit der künc von Beheim haz. (20)
- und woldet ir danne zuo im varn,
- so kündet ir daz niht bewarn,
- er vienge iuch da ze haze mir.
- da von sult hie bellben ir:
- ich gebiut iu bt den hulden min, (25)
- • daz ir iwer vart dar l&zet stn.»
- 1607 «Herre, ich bin iu undertän.
- ich 80I durch iuch tuon unde län,
- swaz ir weit: daz ist min reht.
- vil hertzenlieber herre, seht, (30)
- ob ich ze dem tumey niht envar,
- wie ich min ere danne bewar.
- dar an sult ir bedenken mich (504,1)
- durch iwer tugent: des bit ich.»
- 1608 Er sprach: «dar an wil ich bewarn
- iuch. ich läzze dar niemen vam
- von mlnem lande: daz sült ir (5)
- für wärheit wol geloiiben mir.
- swer dar vert, daz ist wider mich.
- ich wil niht, daz der künc da sich
- vergäbe gein mir mit pfände da:
- da, von s6 turniret anderswä!» (10)
- 1609 Sus schiet ich von dem herren min
- und muost daz turniren läzen stn
- ze Erumbenouwe: daz ist also,
- des was ich hertzenllch unvrö.
- 1606, 2 das ist König Wenzel I., mit dessen Sohn Wladis-
- lans Herzog Friedrich seine Nichte Gertrud zu vermählen ge-
- dachte, um den Frieden wieder zu gewinnen.. Ihre Feindschaft
- war damals (1240) schon eine langjährige.
- 1607, T bedenken mit acc. der Person, für einen sorgen,
- einen berücksichtigen.
- 1608, 5 daz istf vielleicht der ist, derst ? — 8 vergähen swv.
- refl., sich übereilen, sich hinreißen laßen; vorher 438, 4 allein
- stehend, hier mit zwei Präpositionen: gein mir, gegen mich,
- aus Feindseligkeit, mit pfände, mit Pfändung (indem er euch
- gefangen nimmt und als Geiseln zurückbehält).
- NEUE HOFFNUNG. 231
- doch wart diu ritterschaft da guot: (15)
- her Eadolt Weise der hoch gemuot
- der verendet sl nach eren wol.
- des wart manic lant sins lohes vol.
- 1610 Der snmer froellch ende nam:
- der kalte winder aber quam: (20
- des sach man trüren manigen man.
- da geschiht iedoch ein wunder an:
- swer trüret von des winders zit
- und swem der sumer freude glt,
- der lebt alsam diu vogeltn, (25)
- die sich freunt von des meyen schin.
- 1611 Also der sumer ende hat,
- swem danne sin höher mnot zergät,
- der heizet wetersorger wol:
- von reht man in sus nennen sol. (30)
- Sit im der snmer freude git
- und al stn wunne gar an im lit,
- s6 muoz er sin ouch ungemuot, (505,1)
- swenn^ daz weter übel tuot.
- 1612 Min munt von wärheit iu des gibt:
- der bin ich fttr war einer niht.
- min freude an einem wibe 11t: (5)
- diu ist miner freuden meyenzit.
- ir Up vil manige tugende hat:
- diu sselde min gar an ir stät.
- si ist mir für al min trüren guot:
- diu. guot gibt mir höhen muot. (10)
- 1613 Si gibt mir höher freuden vil:
- da von wil ich, swaz si wil.
- 1611, 6 AUof wenn, leitet den vorausgenommenen Satz ein ;
- Ii. setzt nach hat Punct: mir unverstandlich. — 3 wetersorger
- stm., der um das Wetter besorgte, vom Wetter abhangige, etwa :
- der Wetterwendische; anders im Erec 8168; s. Haupt's Be-
- merkungen in der 2. Ausgabe. Ortner geht (Germ. 32, 123) zu
- weit, wenn er von den hier entwickelten Ansichten U.'s siigt,
- ■er ziehe hier die alte tiefe Grundlage des höfischen Minnesangs,
- die Uebereinstimmung der Natur mit dem fühlenden Herzen
- des Menschen in das Gebiet seines grübelnden und meisternden
- Rationalismus und damit weg von der wahren Poesie zur Parodie
- hinüber.
- 232 NEUE HOFFNUNG.
- ich wil ir dienen mine tage,
- s6 mit freuden, s6 mit klage..
- swaz liebes leides mir geschiht, (15)
- so kum ich üz ir dienest niht.
- ich diene ir immer, als ich sol.
- diu guot mac mir gelönenwol.
- 1614 Si hat mir höhen muot gegeben,
- si hat gegeben mir freuden leben. (20)
- mich hat ir güet gemachet fro:
- von ir stät mir daz hertze hö,
- von ir bin ich gar trürens vri.
- des wünsch ich, daz.si sselic si.
- ich bin ir immer undertin (25)
- mit dienst, swaz ich gedienen kan.
- 1615 Si ist mir lieber, danne iht si;
- ich bin gein.ir gar wankes vri,
- ich diene ir sus, ich diene ir so,
- ich bin von ir vro, vro, vro. (30)
- swie ez witer ze aller zit,
- ir güete mir die freude gft,
- die mir daz weter swendet niht: (5Q6,l)
- ich bin doch frd, swaz mir geschiht.
- 1616 Ich weiz wol, daz ein icslich man
- .nimmer trüric 1?^rerden kan,
- der mit triwen hat ein wip (5)
- liep also sin selbes lip.
- und ist daz ir lip tugende hat,
- von ir sin trüren gar zergät.
- ez si winder, sumerzit,
- ir güete im doch freude git. (10)
- 1615, 4. 5 kehrt wieder in Lied XXXIX, 13 und mit an-
- derem, weniger rhetorischem Ausdruck 1644, 5 fg. Die drei-
- fache Wiederholung auch in Lied XLIII, 12 wol wol woL —
- b witern swv. hier und im Lied XXXIX unpersönlich: wittern
- [häufiger jetzt gewittern]^ Wetter sein oder werden, dagegen im
- Lied XXII, 35 persönlich intrans. mit dat., Wetter machen oder
- wechselnde Witterung zeigen.
- 1616, 4 L. alsam (Hs. a.'s), die Ergänzung alsj näher
- liegend.
- NEUE HOFFNUNG. 23$
- 1617 Ein wlp, diu schoene und güete hat,
- und sich schämt aller missetät,
- diu ist wol von ir schoene guot:
- so tuot ir schcene ir güetUch muot.
- swer der dienet sunder wanc (15)
- umbe ir vil süezen habedanc,
- und ob dem liep von ir geschiht,
- der sol getrüren nimmer niht.
- 1618 Ir gtietlich süeze redenter munt
- tuot sinem hertzen freude kunt. (2o)
- und ist er $6 gemuot ein man,
- daz er ir ^ren hüeten kan
- mit rehten triwen, als er sol,
- so hat er freude und ist im wol.
- der beider lip hat got gegeben (25)
- ein freudenbernde, süezze leben.
- 16ia Min frowe ir lip vil schöne hat
- behuot vor unvrowenlicher t&t.
- des hän ich liep für elliu wip
- ir prün, röt, wlzzen, süezen lip. (3o)
- wol mich, daz ich si ie gesach,
- und wol mich, daz ich nie gebrach
- min ritterliche stsete an ir! (507,1)
- daz mac ze sselden komen mir.
- 1620 Liep ichs vor allen dingen hän.
- wie diu vil guote si getan?
- si ist prün, röt, lieplichen wiz; (5)
- 1617, 3 fg. vgl. Lied XXXIX, 17 fg. — 4 ir schcene ist
- acc, ir güetlich muot nom., entsprechend V. 17 des. Liedes.
- 1618, 3 mhd. Wortstellung.
- 1619, 2 und die folgende Auslaßung wiederholt in Lied
- XXXIX, Str. 5 und 6. — unvrowenltch kommt dem Begriffe
- von, unwiplich (Lied XXVI, 14. Lied LIII, 21), dem Weibe
- nicht geziemend, nahe, doch liegt vielleicht der Gedanke noch
- darin: was gegen den Anstand, gegen die feine Art der vor-
- nehmen Dame verstoßt. — 4 prun, rot, wiz, wie von nun an
- öfters U. seine Geliebte schildert, bezieht sich auf Haar (Brauen),
- Wangen (Mund) und Teint; was besonders 1694, 2 fg. und Lied
- XLYI, 19 fg. lehrefi. Alle Stellen sammelt Schönbach, Zeitschr.
- 26, 318 Anmerkung.
- 234 XXXIX. LIED.
- got bä.t mit wünsche stnen vliz
- an ir vil werden lip geleit.
- si ist vor allem valsche meit:
- ir hertze ir ie wan tagende riet.
- ich sanc ze dienst ir disiu liet: (lo)
- XXXIX.
- Er ist komen wider mit gewalde,
- den der meie het vertriben.
- Summerwunne ist im entrannen bälde:
- der ist vor im niht beliben.
- h Den sul wir ze mäzen klagen, (15)
- stt diu sänne
- uns des meien wanne
- wider git in kurzen tagen.
- Swem der winder böchgemtiete swendet,
- 10 der muoz ofte trüric sin. (20)
- Mir bat höhen muot ein wip gesendet:
- da von ist daz herze mtn,
- Swie ez witeret, vr6, vrö, vr6!
- von ir gtiete
- 15 stlget min gemüete (25)
- für die lichten sonnen h6.
- Schcene von ir güete ist min vrouwe,
- sie ist von ir schoene guot.
- Swanne ich in ir spilnden ougen schouwe
- 20 mich, s6 blüet min höher muot, (508,1)
- Echt als in des meien zit
- tuont die rösen.
- 1620, 4 erinnert einigermaßen an Walthers got hate ir
- tcengel höhen fliz Pf. 17, 21. L. 53, 35. — 6 meitj maget stf.,
- hier: unberührt, rein, wie 1692, 2.
- XXXIX Von hier an fehlen in der Hs. des Frauendienstes
- die Ueberschriften. — Trochäischer Rhythmus. üeberli«ferung
- gut bis auf den Anfang der letzten Strophe. Vom Abgesange
- der fünften Strophe bis zum Sphluße in C fehlend.
- 4 der gen. fem., abb. von niht. — 13 witeret praes. ind.
- nach beiden Hss., beßer wäre nach 1615, 5 der Conj. witere. —
- XXXIX. LIED. 235
- ir güetltchez lösen
- mir vil höhe freude git. (5)
- 25 Ir vil liepUch, güeütch, loesltch grttezen
- tuot mir höhe freude kunt.
- Süezin wort diu.kunnen süezltch süezen
- ir vil süezen röten munt.
- Swaz ich munde hän gesehen (lO)
- 30 mine stunde,
- so muoz ich ir munde
- fttr sie alle roete jehen.
- Sie hat ir wipheit vil wol behüetet
- vor unvrouwenlicher t&t. (15)
- 35 Wol ir, daz sie mir so güetlich güetet,
- da von min muot höhe stät!
- Siest mir süezer, danne iht st,
- in dem muote
- liep vor allem guote: (20)
- 40 sus ist ir min herze bi.
- Wie sie s! gevar, diu wol gemuote,
- daz wil ich iuch wizzen län:
- Prün, rot, wiz ist diu vil rdne, guote,
- von den varwen so get&n, (25)
- 45 Daz nie engel schoener wart
- an ze schouwen.
- man muozs eine vrouwen
- nennen von ir höhen art.
- Liepllch priune, röte rösen roete, (3o)
- 50 snewes wize h&t ir lip.
- Ir gebflerde ist mines trürens toete:
- siest von tugenden ein guot wip. (509,1)
- 25 loesltch adj., anmuthig (von U. auch im Frauenbach 630, 22
- gebraucht). — 27 Spielerei in Gottfried'ß Stile; femer V. 35.
- süezen swv., angenehm machen, braucht IJ. in der letzten Partie
- des Gedichtes in den Liedern mit Vorliebe, z. B. XXXVIII, 12.
- XLV, 24. — 29 s. zu XXXVI, 27. — 32 /wr sie alle, mehr
- als ihnen allen. — roete ist gen. — 35 güeten bw,, in gütiger
- Weise zuwenden; das Wort steht hier nicht intransitiv, das
- Object vertritt der folgende -Relativsatz ; intransitiv in der Be-
- deutung: sich gütig erweisen Lied XLIII, 3. LIII, 23. —
- 51 toete mit L. gegen Hs. tot; vorher in V. 49 roete rusen rot.
- 236 WIDER DIE WÄCHTERLIEDER.
- Ir lip ist des herzen min
- hoehstiu wunne.
- 55 miner freuden sunne
- ist ir rot, wiz, prüner schin. (5)
- 1621 Gesungen wurden disiu liet
- vil. min hertze mir do riet
- singen aber niuwen sin.
- ich gedähte her, ich gedälite hin:
- ich gedäht an der minnaere klage, ^ (lO)
- daz si klagent von dem tage,
- wie si der von hertzenliebe ie schiet.
- da, von sang ich niuwiu liet.
- 1622 Ich gedäht: «min meister habent ^
- gesungen, daz die wahter w^ (15)
- in mit wecken haben getan;
- des ich doch niht gelouben kan.
- ein hochgeboren witzic wip
- solde ungern eines gebüren 11p
- was leicht herzustellen ist wegen priune und wtze, danach be-
- stimmt sich das sonst für das Mhd. in den Wbb. nicht nach-
- gewiesene tcete, was als stf. in der Bedeutung Todtung, dann
- Tod anzunehmen ist und U. zugetraut werden kann, zumal es
- eine ganz richtige Bildung ist, die schon bei Otfried vorkommt,
- und zwar öfters in den beiden Bedeutungen.
- 1621, 3 niuwen sin: der Dichter will einen neuen Inhalt
- bringen, nicht blos Lobpreisungen der Geliebten. — 6 von dem
- tage, über den Tag.
- 1622, 1 fg. diese hier folgende lang ausgesponnene Polemik
- gegen die meistery seine Vorbilder, also hier im speciellen Falle
- gegen die Dichter, welche in ihren Wächterliedern den Wächter
- nicht blos den Morgen von der Zinne verkünden laßen, sondern
- redend einfuhren wie vor allen Wolfram, zeigt uns U. wieder
- als Realisten und zugleich als vollendeten Aristokraten; er will
- das, was in der Wirklichkeit nicht wurzelt, was, wie Wacker-
- nagel, Litter.-Gesch. 1 2, 302 sich ausdrückt, «Dichtererfindung»
- ist, auch in der Poesie nicht gelten laßen. Darum will er, wie
- er bereits praktisch in seiner ersten Tageweise 'gethan, eine
- Dienerin an Stelle des Wächters setzen und rechtfertigt im
- Folgenden dies mit Gründen. — 5 L. witzlich ®hne Angabe
- der Lesart (darum auch in das -mhd. Hdwb. übergegangen),
- nach falscher Abschrift, Hs. witzich d. i. witzic adj., verständig.
- — 6 solde f würde; ebenso sol 1623, 6 = wird, ungern adv.,
- WIDER DIE WÄCHTBRLIEDER. 237
- dekein ir heimlich wizen län: * (20)
- und taet siz, ez wsere missetän.
- 1623 Man hat edeler. wahter niht:
- da von s6 wser ez gar enwiht,
- der einem wahter iht des sagt,
- daz im wser liep gar verdagt. (25)
- gehüren art kan niht verdagen:
- des sol man in ungern sagen.
- edelin art kan swtgen wol;
- da von si heimlich wizen sol.
- 1624 Ob mir von vrowen liep geschiht, (30)
- des liez ich ungern wizzen iht
- für war ein gebeurischen lip, (510,1)
- ez wser man oder wip.
- nu habt ez üf die triwe min:
- und müest ez iemen wizzend sin,
- der müest reineclich geborn (5)
- sin: des hat min l!p gesworn.
- 1625 Man muoz von wärheit mir gestän,
- daz deheinen wahter nieman län
- sol lärzen wizzen heinlich niht.
- swer so ez tuot, ez ist enwiht, (lo)
- Sit ez muoz ein gebüre sin.
- so habt daz üf die triwe min,
- daz einer werden vrowen maget
- ir heinlich verre baz verdaget.
- hier : nicht leicht. — eines gehüren lip = einen geburen; gibüre
- ist nicht blos der' Bauer auf dem Lande oder der vom Lande
- stammende« sondern auch der der untersten Classe der Be-
- Telkemng angehörende, der ungebildete rohe, Mensch.
- 1623} 4 verdagt part. bei liep. — 8 heimlich wie vorher
- 1622, 7 und nachher 1625, 3. 8 = heimliche stf., s. 1626, 7.
- 1624, 3 ein = einn^ einen, — zu lesen: gebeurischen,
- 1625, 2. 3 wieder einmal in Hs. ungefeilte Verse: der In-
- finitiv bei sol steht doppelt : lan und Idzenj was L. nicht ändert
- und ich auch beibehalte, da Beßerung nicht ohne Gewaltsam-
- keit möglich. Ich vermnthe: wizzen sol sin heinlich niht o&qx
- sin heinlich sol wizzen niht, — 7 mag et j allgemein: die Dienerin,
- aber doch mit. dem Nebengedanken: eine feine Zofe, nicht eine
- gewohnliche Magd bäurischer Art.
- 238 WIDE» DIB WÄCHTERLIEDEB.
- 1626 Ez müest ein armiu frowe s!n, (15)
- diu sorget üf des morgens schtn,
- diu niht gewinnen möht ein maget,
- diu daz bewart, daz iht betaget
- ir vriunt bl ir, W8er ez ir leit.
- ez würde ouch verre baz verdeit (20)
- von ir diu heinltch, dSst mir kunt,
- danne ob ezstinge des wahters mnnt.
- 1627 Man muoz ouch mir von wärheit jehen,
- daz ez hie vor ist ouch geschehen,
- daz eteswä ein edel wip (25)
- betaget ist bt Mundes lip
- unde doch verhohi vil gar.
- und wser man warden sin gewar,
- er het vil übel Itht gevam:
- daz muost er und ouch sl bebarn. (30)
- 1628 Swä liep bi herzenliebe lit
- verholn biz an des morgens zit,
- da si beschtnet höhe der tac, (oll,l)
- und er niht dannen komen mac,
- er müeze durch not aldä, bestän,
- und st in bi ir verhelen kan,
- 1626, 2 sorgen swv. hier mit praep. uf^ etwas befürchten;
- s. Gr. 4, 839. — 4 6etüaren swv., hier nicht: (als Geheimniß)
- bewahren, verheimlichen, sondern: verhindern. — betagen swv.,
- kann doppelte Bedeutung haben, erstens, wie im mhd. Hdwb.
- angegeben : den Tag über bleiben, die Zeit hinbringen, sodann :
- den Tag erwarten, bis zum Tage verweilen (vgl. zu Tristan
- 12630), insofern soviel wie: übernachten übe'r die Zeit hinaus,
- bis in den Tag hinein. Aus der weiter ausgespopnenen Er-
- örterung und aus dem folgenden Tageliede sehen wir, daß U.
- das Wort in erster Bedeutung nimmt.
- 1627,4 betaget stn, bis in den Tag verweilt haben oder
- während des Tages. — 7 beßer übel vil Itht: es wäre im wahr-
- scheinlich (nicht: vielleicht), sicher übel ergangen, -r- 8 bebarn
- (L. stillschweigend verbeßert in bewarn), b für w hier im An-
- laut: österreichische Schreibung, im Dialect begründet; in Wein-
- hold's bair. Gr. §• 1^^ reiche Beispiele; im Inlaut 6 für Spirans
- w wie in varbe häufiger, auch in Yban 1520, 2.
- 1628, 5 er müeze entweder Consecutivsatz für daz er muoz
- oder = er enmüeze in beschräiikendem Satze. — 6 L. ändert
- WIDE» DIE WÄCHTERLIEDEK. 239
- und er den tac belibet da: (5)
- und ist dem wol? ich waene wol: ja.
- 1629 Sit ich die .wärheit sprechen sol,
- sone tet nie niht s6 rehte wol,
- als6 da, liep bi liebe lit.
- ez ist ein vreuden höchgezit (lO)
- und aller wunne ein himelrich.
- den vreuden wart nie niht gellch,
- die liej) bi hertzenliebe'hät,
- da liep mit liebe schöne umbe gät.
- . 1630 Ez ist für war niht wan ein Ifp, (15)
- da ein man und ouch ein wtp
- vor liebe werdent de$ enein,
- daz sich ir arme und ir bein
- von hertzenliebe zesamne wept
- und sich ietweders hertze hept (20)
- ze springen in des andern lip:
- dk wol dir, man! da. wol dir, wip!
- 1631 Bä künde in nimmer werden baz.
- sd sult ir ouch gelöuben daz:
- ir scheiden tuot in von hertzen wo, (25)
- vil w^, ie langer so ie m^.
- daz w6 vert wider an die stat,
- da man die freude läzen hat;
- so liep zuo liebe kumt hin wider,
- da muoz daz we sich legen nider. (30)
- 1632 Swer liep und leit versuochet hat,
- ich weiz wol, daz mich der niht lät
- liegen, diseni st also: . (512,1)
- leit tuot trüric, liep tuot vrö.
- von disen dingen sang ich ^ liet.
- verholn hdn mit Angabe der Lesart verheln han; ich vermuthe
- cerkeln chan d. i. kan, — 8 L. fragt: muß es nu (für und) heißen?
- und ist aber ganz richtig; Tgl. 1755,4.
- 1630, 5 wept wieder sing, für plnral. — 7 andere Stellen
- vom springenden Herzen s. bei Knorr S. 92.
- 1631, 3 L. streicht in,
- 1632, 5 L. streicht e; die Erzählung ist doch später als
- die Abfaßung der Tageweise, deshalb ist e zu bewahren, zumal
- sie nicht unmittelbar mit der Erzählung zusammenhängt.
- 240 XL. ZWEITE TAGEWEISE.
- als mir min senedez hertze riet,
- in einer süezen tagewtse h6: (5)
- diu wort dar inn« sprächeti s6:
- XL.
- £in schoeniu maget
- sprach: avil liebiu vrouwe min,
- Wol üf! ez taget.
- schouwet gegen dem venst erlin, (10)
- b Wie der tac üf gät. der wahter von der zinnen
- ist gegangen, iuwer vriunt sol hinnen:
- ich fürht, er si ze lange hie.»
- Diu frouwe guot
- siuft und kust ir lieben man. (15)
- 10 Der höchgemuot
- sprach: «guot vrouwe wol getan.
- Der tac ist hoch üf : ich kan niht komen hinne.
- XL Die zweite Tageweise. Dem in der Vorbemerkung
- zur ersten' (XXXVI) und zu Str. 1622 Gesagten ist hinzuzu-
- fügen, daß über unsere Lieder im Besonderen handelt der ge-
- nannte Aufsatz von Bartsch S. 284 fg. Dort wird mit Recht
- bemerkt, daß die Einführung einer Dienerin anstatt eines
- Wächters nicht minder auf dichterischer Erfindung beruhe.
- U.'s Betrachtungen machen einen sehr prosaischen Eindruck.
- Aehnlich urtheilt auch Burdach, Reinmar der Alte, S. 74. U. hat
- übrigens mit seiner Neuerung kein Glück gehabt, keine Nach-
- ahmungen gefunden. Daß Steinmar mit seiner Polemik gegen
- die Wächterlieder auf Liechtenstein parodistisch hinziele, hat
- Ortner, Germ. 32, 122 fg., keineswegs klar gismacht und erwiesen.
- Steinmar's Aenderung , an die Stelle des Wächters einen er-
- probten Freund zu nehmen, scheint eher auf proTcnzalischen
- Einfluß zurückzugehen (s. Bartsch a. a. 0. 283). — De.r Rhyth-
- mus auch dieses Tageliedes ist gemischt. Im Aufgesang V. 1
- und 3 jambisch, V. 2 und 4 trochäisch, im Abgesang die beiden
- ersten Verse 'trochäisch, der dritte jambisch. Im Abgesang in
- der ersten und dritten Zeile Pausen. Vielleicht ist es nicht
- blos Zufall, daß sich die Reime des zweiten und vierten Verses
- im Aufgesang der ersten und dritten Strophe und die Pausen,
- der erstell und fünften und der zweiten und siebenten Strophe
- wiederholen. Ueberlieferung gut, nur. an einer Stelle (46) Nach-
- hülfe nöthig.
- 10 auch hier und in V. 30 ausnahmsweise in einem Liede
- die dialectische Apocope im Reime. — 12 hinne B,dr. = hinnen.
- XL. ZWEITE TAGEWEISE. 241
- mäht du mich verbergen iender hinne?
- daz ist mtn rät und oach min ger.» (20)
- 15 «Und möht ich dich
- bergen in den ougen mtn,
- Friunt, daz tffit ich.
- des kan leider niht gesin.
- Wil du hie in dirre kemenäte beliben, (25)
- 20 disen tac mit freuden wol vertriben,
- dar inne ich dich wol verhil.»
- «Nu birge mich,
- swie du wil, vil schoeue w!p!
- Doch so, daz ich (513,1)
- 25 sunder wer iht vliese den lip.
- Wirt mtn iemen inne, s6 solt du mich warnen.
- knm ich ze wer, ez muos sin lip erarnen,
- der mich mit strtte niht verbirt.» (5)
- Sus wart verspart
- 30 der vil manlich, hochgemuot
- . Und wol bewart
- von der reinen, stiezen guot.
- Wie pflac sin den tac diu süeze, minnecliche? (lo)
- s6, daz er wart hohes muotes rtche.
- 35 s6 kurzen tac gewan er nie.
- Diu naht quam d6.
- sä huop sich der minne spil:
- Sus unde s6 (15)
- wart von in getriutet vil.
- 40 Ich wsen, ie wip wurde baz mit liebem manne,
- da:nne ir was. ow^ d6 muost er danne:
- da von huop grözer jämer sich.
- Ton hinnen und hinne = hie inney hier innen, rührender Reim
- künstlerischer Gattung. — 21 inne ich, Hiatus, der leicht durch
- die Nebenform innen zu vermeiden wäre. — 22 birge: hier un-
- zweifelhaft das Zusatz -e im st. Imperativ dem Dichter an-
- gehörend. — 25 vliese den, zweisilbige Senkung (danach auch
- V. 19 kemenate geschrieben), in der Lyrik selten. — 26 warnen
- swv., hier nicht: warnen im heutigen Sinne, sondern: ausrüsten,
- mit Wehr versehen. — 29 verspart, hier zweifellos part. von
- versperren swv., einschließen, verbergen. —
- ÜLBICH VON LlBCHTBirSTBUT. II. 16 '
- 242 XL. ZWEITE TAGEWEISE. NEUE HOFFNUNG.
- Urloup genomen (20)
- wart mit küssen an der stunt.
- 45 Schier wider komen
- bat in ir stiezer, röter munt.
- Er sprach: «ich tuon : du bist miner freuden wunne,
- mines herzen spilndiu meien sunne, (25)
- min freuden gebe, min sselden wer.»
- 1633 Diu tageliet maniger gern sanc:
- ze mäzzen kurz, ze mäzen ianc
- was diu wise, daz ist also,
- ze rehte nider unde hö. (30)
- die sang ich bl des winders zit,
- so val walt und owe lit, • (514,i)
- und diu kleinen vogeltn
- ir singen müezen läzen sin.
- 1634 Der winder kurtzllch da, verswant:
- ein sumer kom uns alzehant, (5)
- als er uns ie ze komen pflac:
- der bräht vil manigen schoenen tac.
- do gedäht ich an die* frowen min,
- der ich wil immer diende sin
- mit rehten triwen sunder wanc (10)
- umbe ir vil süezen habedanc.
- 1635 Ich gedäht sus von der frowen min,
- ob ich gesinde solde sin
- in ir vil reines hertzen grünt,
- 46 Bartsch znr Gewinnung des trochäischen Rhythmus baten
- gegen L.'s bat in; vielleicht siiez röter muntf vgl. XLIV, 13. —
- 47 ich tuon: die alte Sprache kann bei dem Ersatzverbum tuon, —
- denn das ist es hier — das Pronomen weglaßen, zumal wenn
- wie hier ein Intransitivum vorausgeht; die neue Sprache faßt
- thun selbständiger und braucht immer dazu es: ich thu's (in
- der Grammatik IV nicht berührt).
- 1633, 2 fg. hier stimmt die Weise mit dem Ton zusammen ;
- die Bemerkung bezieht sich wohl nicht auf die bald kurzen,
- mindestens zweihebigen, und die längeren, höchstens sechshebigen
- Verse, sondern auf die Zahl der Zeilen wie 13 VI; 2 fg. — 4 be-
- ziehe ich auf die bequem liegende und darum leicht sangbare
- Melodie.
- 1635, 2 gesinde swm. (752, 6), hier: Hausgenoße. —
- NEUE HOFFNUNG. 243
- daz mir da, würde diu freude kunt (15)
- und also höhiu werdicheit,
- des ich mües immer sin gemeit
- und immer mer vil hochgemuot:
- der gedanc was mir an freuden guot.
- 1636 Ich gedähte, daz ich in dem paradis (20)
- niht wolde sin deheinen wis
- für ir hertze, da da lit
- der tugende hört alle zit.
- ob ich da solt gesinde sin,
- als si ist in dem hertzen min, (25)
- s6 wsere ich immer m^re vrö:
- daz wolde got, und wser daz so!
- 1637 Si ist in minem hertzen gar
- gewaltic frowe, swar ich var:
- dar inne sl gekroenet gät. (30)
- min stsete si her üz niht enlät:
- ja muoz si immer drinne s!n
- für war gewaltic keiserin. (515,1)
- ich hän mit ir da freuden spil
- mit gedanken, swie ich wil.
- 1638 Min minnegernder höher muot
- ir unde mir da, sanfte tuot. (5)
- er spilt mit uns da, freuden spil,
- sus unde s6, reht swie ich wiL
- er tuot mir da vil ofte wol;
- des ich im gerne danken sol.
- er machet mir die wile unlanc: (lO)
- diu liet Ich wilent da von Sanc:
- 6 das hsl. rnftz beßer in mües als mit L. in müest zu corrigieren,
- während er 1640, 4 richtiger müese schreibt.
- 1636, 1 L. corrigiert unnothig pardis (wie im 3. Büchl. 43),
- während er deich hätte setzen sollen; die volle Form paradis
- in XXXV r, 33 und XLI, 6 erwiesen. — 3 für ir hertze, anstatt
- ihres Herzens; kurzer Ausdruck für: anstatt in ihrem Herzen.
- — 4 Senkung fehlt: hitrt alle; vielleicht der hört der tugende
- alle zit.
- 16*
- 244 . XLI. LIED.
- XLI.
- Guot wip^ miner freuden 16re,
- tugende rlche vrouwe min,
- Wizze, daz mich jämert s6re
- in daz reine herze din. (15)
- 5 Dk solt du mich hüsen in:
- in dem süezen paradtse ich gerne bin.
- Da hat inne guot gemttete
- mit der wipheit freuden vil:
- Dln vil hoch gelobte güete (20)
- 10 spilt da ßrenbernde spil
- Mit den tugenden alle zit.
- wol mich, wol, ob mir dln güete hüs da glt!
- Tuo üf! ich klopf an mit worten.
- lä mich in: s6 bistu guot. (25)
- 15 Sliuz üf schiere mir die porten!
- bl mir hie ist höher muot,
- Der ouch gerne dienet dir:
- erst dir holt mit triuwen, daz geloube mir.
- Er hat sin vil wol genozzen, (516,1)
- 20 daz- er dir ist also holt:
- Ich hän in zuo dir geslozzen
- in min herze, d& er dolt
- Wunnebemder freuden vil. (5)
- er tuot dir da, liebiu frouwe, swaz er wil.
- 25 Höher muot gewan mit wlbe
- nie so manege freude gröz.
- XLI Trochäischer Rhythmus. Ueberlieferung im Ganzen
- gut. Nur eine Ergänzung (30) nöthig.
- 3 jdmern unpers. mit acc. der Person hier mit praep. in
- wie in Pass. K. 291, 83, sich schmerzlich sehnen, um in etwas
- zu gelangen, sehnsüchtig begehren in etwas; seltene Wendung,
- gewöhnlich. steht praep. nach. — 10 L. will lieber lesen eren
- bernder spil, wohl weil in älterer Sprache bei spiln gewöhnlich
- der Gen. spils steht. — 13 fg. Wilmanns, Walther -Ausgabe * 55,
- 34 sieht in diesen Versen eine Ausführung eines Gedankens von
- Walther. — 15 porten acc. sing.; porte, phorte, p/orte in der
- Kegel swf. — 22 für dolt, welches, trotz der Ueberlieferung in
- zwei Hss., doch nicht recht paßen will, schlägt L. holt, erwirbt,
- erlangt ((^ und ^ werden allerdings öfters verwechselt) vor; als-
- dann rührender Reim künstlerischer Gattung. — 24 L. swaz du wilf
- Xlil. LIED. NEUE HOFFNUNG. 245
- . Ich Mn in bt dtnem Ube
- ofte fanden decke bloz. (lO)
- Da kust er wol tüsent stuht
- 30 dln^w kleinvelhitzeröten, süezen munt.
- Güetllch triuten, küssen suoze,
- drucken brüst an brüstelln,
- Dise liebe, süeze unmuoze (15)
- trlbet in dem herzen mtn
- 35 Mit dir, reiniu frouwe güot,
- din guot vriunt, min minnegemder höher muot.
- Als er im ein freude tihtet
- in dem herzen min mit dir, (20)
- Arme und bein er danne flihtet,
- 40 im und dir, dir unde mir.
- Hin und her, sus unde so:
- . daz tuot herzenltchön wol und machet vrö.
- 1639 Nach disen lieden gedäht min 11p (25)
- an daz vil reine, süeze wip,
- der ich mit triwen nie vergaz,.
- wan mir nie wip geviele baz.
- ich meine die lieben frowen min,
- der ritter ich sol immer sin (30)
- und ir getriwer dienestman,
- die wlle ich leben und guot hän.
- 1640 Nie naht ich so wol gelac, (517,1)
- mir geschein noch nie so lieber tac;
- ich wünschte der lieben frowen min,
- daz si immer sselic müeze sin!
- si hat mich in die staete bräht, (5)
- ez sl tac oder ez st naht,
- daz ich ir vergizze niht:
- mtn hertze ir wan ze frowen gibt.
- 37 tihtet: hier also deutlich ausgesprochen, daß diese Schilderung
- ein Phantasiegebilde ist.
- 1639, 4 Ergänzung, welche die fehlende Senkung vermeidet,
- möglich, weil nach wan der Conj. stehen kann; er ist überdies
- poetischer. — 8 vielleicht guot und lebent
- 1640, 4 L. gefeen Hs. mfize in Rücksicht auf das vorher-
- gehende Praet. müese, — 8 beßer wan ir.
- 246 NEUE HOFFNUNG. XLn. LIED.
- 1641 Mir ist für w&r ir stiezer lip
- von hertzen liep für elliu wip (lo)
- und lieber, danne iht dinges sl.
- ich bin gein ir gar wankes vri.
- s6 hat ouch daz vil reine wip
- von hertzen liep ir süezen Up.
- der selbe lip ist vil liep mir: (15)
- ich weiz ouch wol, er ist liep ir.
- 1642 Ir lip der ist uns beiden gar
- von hertzen liep: daz ist gar w&r.
- so liebes ich nie niht gewan
- noch nimmer m^r gewinnen kan (20)
- also ir lip. des setz ich pfant
- gein got min sselde hie alzehant,
- so daz ich nimmer wol gevar:
- si ist mir liep von hertzen gar.
- 1643 Daz min lip ir herze treit, (25)
- des wil ich immer sin gemeit;
- und daz daz hertze git ir rät,
- da von si manige tugende hat,
- des muoz ir hertze unde ir lip
- von w&rheit sin niht wan ein wip, (30)
- der ir hertze ie tugende riet:
- da von sang ich disiu liet:
- XLII.
- Vrouwe min, got gebe dir guoten morgen, (518,1)
- guoten tac, vil freude riche naht!
- Got behüete dich vor al den sorgen,
- da von din lip werde in trüren br&ht!
- 5 Bistu vr6, s6 bin ich hohes muotes. (5)
- mirst ze hohem muote niht s6 guotes,
- so daz du sist herzenllchen vro.
- 1643, 3 ihr (solchen) Kath gibt, sie zu dem anleitet.
- XLII Trochäischer Rhythmus. Die letzte Zeile der Strophe
- ist ein Waise, jedoch mit Pause. — Das Gedicht, das formal
- eines gewissen Schwunges nicht entbehrt, ist inhaltlich wegen
- seiner spitzfindigen Klügelei nicht besonders anziehend.
- xLn. LIED. 247
- Du hast ein liep liep vor allen dingen:
- daz ist mir als herzenliep so dir:
- 10 Nach des hulden wil ich immer ringen. (lo)
- nie niht wart s6 rehte liebes mir
- S6 din lip: des bringe ich dich wol inne.
- vronwe, mines herzen küneginne,
- tuot mir din lip wol, s6 bistu guot.
- 15 Liebiu vroawe, liebest aller wibe, (15)
- din lip ist mir in dem herzen min:
- s6 ist din reinez herze in sinem libe:
- welhem sol ez denne näher sin?
- des kan ich vor liebe niht bescheiden.
- 20 ez ist uns s6 rehte nähen beiden, (20)
- daz sin unser twederz nie vergaz.
- Lieb vor allem liebe s6 ist dir, vrouwe,
- din vil stlezer, minneclicher lip.
- an dem selben libe ich min liep schouwe:
- 25 daz bist du, vil reine, sselic wip. (25)
- min lip treit din herze, daz er l^ret
- tagende vil: des sit ir beidin g^ret.
- wol mich des, daz ich iu dienen soll
- Guot wip, ich wil dienen ritterliche
- 30 dir üf den vil herzenlieben wän, (30)
- daz ich kome noch in daz himelriche, (519,1)
- da nie mannes lip wart in verlän.
- d^st din herze, da din tugende, vrouwe,
- wahsent inne üz der gtlete touwe.
- 35 lä mich dar: ich tuon dir sanfte da. (5)
- 8 ein liep, ein Liebes, etwas Liebes. In einem modernen
- Gedichte würde dies auf die Eigenliebe bezogen werden, ebenso
- 22 fg. und vorher 1641, 5 fg. Hier steckt der Gedanke dahinter,
- daß die Geliebte in ihrem Leibe auch ihr Herz trägt und daß,
- da dieses für U. eine Zuneigung gefaßt hat, folgerichtig die Ge-
- liebte ihren eigenen Leib lieb haben muß. — 17 in stnem libe,
- in ihm, geht auf in dem herzen min. — 18 nämlich: mir oder
- dir? — 19 bescheiden stv., hier: entscheiden; des gen. nicht
- abh. vom Verbum, sondern von niht, — 21 twederz = dewederez,
- keins von beiden. — 26 daz, so daß. — leren muß hier = lernen
- sein, kennen lernen. — 27 ir, du und dein Leib. — 32 in ver-
- tan, eingelaßen, zugelaßeu. — Am Ende folgen in der Frauen-
- 248 NEUE HOFFNUNG.
- 1644 Diu liet die wisen dühten guot:
- diu riet ze singen höher muot
- mir von der lieben vrowen min. (lO)
- diu lät mich selten trüric sin:
- ez witer sus, ez witer so,
- si tuot mich ze allen zlten vrö.
- *
- st ist schoene, si ist guot:
- ir güete gibt mir höhen muot. (15)
- 1645 Ich bin vrö in des hertzen grünt,
- so mich an lachet ir röter munt.
- *
- ir sult für war gelouben daz:
- miniu ougen touwes naz
- werdent an der selben stunt, . (20)
- so mich an lachet ir röter munt.
- so ist mir in dem hertzen so,
- sam ez welle in die Ittfte hö.
- 1646 Ir kuslich munt so lachen kan,
- swenne er mich gtletllch lachet an, (25)
- daz sä üf stiget mir der muot,
- rehte als diu liebte sunne tuot,
- so si üf den bergen gät.
- min lip vil höhe freude hat,
- so mir ir kleinvelröter munt (30)
- sin güetltch lachen machet kunt.
- 1647 Ir ougen habent einen sit, (520,i)
- daz si ir munde lachent mit.
- ir lachen in so schöne stät,
- swelhe man iht ungemüetes hat, .
- ob den ir ougen lachent an, (6)
- daz al sin trüren muoz cergän,
- und muoz ouch immer wesen vrö:
- ir ougen künnen lachen so.
- 1648 Miner freuden spiegel gar
- ist ir 11p der vil wol gevar. (lo)
- solde ich den spiegel ofte sehen,
- diensthandschrift noch zwei zugesetzte Verse: Dar wil ich und
- niender anders war. kum ich dar, ez ist uns beiden frum.
- 1645, 8. 1646, 3 fg. vgl. die schone Stelle' in Gottfried's
- Tristan 12205 — 20, die U. vielleicht vorgeschwebt hat.
- 1647, 7 Pronominalellipse: er aus stn zu ergänzen.
- XLIII. LIED. 249
- sone kande mir nimmer baz geschehen.
- so mir ir ougen unde ir munt
- ir süezzez lachen machent kunt,
- so wird ich alles trürens vri, (15)
- und ist mir höhiu freude bt.
- 1649 Ir sult für war daz üf mir hän:
- ich gesach nie niht so gern an
- als ir vil minneclichen l!p.
- si reine, süezze, saelic wtp, (20)
- si frowe ob al den freuden min,
- ich wil ir immer dienende sin
- mit rehten triuwen sunder wanc.
- diu liet ich ir ze dienest sanc:
- XLin.
- Wunnecltchen höhe min gemüete (25)
- stät des habe min frouwe dauc,
- Diu mir mit ir manicvalten güete
- minen muot ie höhe twanc.
- 5 Diu vil reine, süeze tuot mir so,
- daz ich bin in aller zlt von herzen vrö. (30)
- Diu vil guote zweier hande lachen (521,1)
- lachet, diu ich nennen wil:
- Diu kann sie so minneclichen machen,
- 10 daz sie sint min herzen spil.
- So ich ir stteze lachen einez sol (5)
- sehen, so ist mir in dem herzen wol, wol, wol!
- XLIII Trochäischer Hhythmus. Herstellnng leicht bis
- auf V. 11.
- 11 L. hat wohl den Plural angenommen, denn er corrigiert
- ir süezer lachen (M süeze = süezez, C süezes). Das Wort lache stf.
- (eine Lache aufschlagen) ist für das Mhd. nicht nachgewiesen,
- lach stm. würde, wenn der Gen. plur. abh. yon^einez gemeint sein
- sollte, lache verlangen, somit wird L. den Gen. plur. von lachen
- stn. subst. inf. gemeint haben, weil er lachen in V. 7 wegen des
- folgenden diu als plur. angesehen habein wird, während mir diu
- nur nach dem Sinne wegen zweier hande gesetzt und lachen trotz
- dieses diu als sing, erscheint, ir süezen lachen» wäre auch wider
- die Ueberlieferung, darum ist das einfachste einez als erklärende
- Apposition zu faßen : nämlich das eine (mit dem Munde). —
- 12 s. zu XXXIX, 13.
- 250 XLin. LIED.
- Einez sie mit rösenvarwem munde
- kan: daz ist s5 minneclich,
- 15 Daz ein man dar inne freade fnnde,
- der ^ nie wart freuden rieh. (lo)
- Siest der minnegernden meienzit:
- in ir lachen freuden hört der süeze lit.
- Lachen kan min tugentrtchiu frouwe
- 20 mit ir spunden ougen so,
- Swanne ich mich dar inne rehte schouwe, (15)
- daz ich bin von herzen frö.
- Swen ir ougen güetltch lachent an,
- der muoz immer sin ein vreudenricher man.
- 25 Mit ir spunden ougen lachen schöne
- kan diu reine, süeze wol. (20)
- Des trag ich der höhen freuden kröne,
- als ir ougen touwes vol
- Werdent üz ir reines herzen grünt
- 30 von ir lachen: sä so wirde ich minnewunt.
- Ir vil kleinvelwtzer hals, ir kinne, (25)
- munt, brä, wängel, ougen lieht
- Ist der minnen Spiegel, da man inne
- manger hande wunne siht.
- 35 Solde ich in den süezen Spiegel sehen
- alle zit, mir künde nimmer baz geschehen. (30)
- Wolde got, sold ich ir hals, ir ougen,
- brüstel, kinne, wängel, munt
- Mit ir guotem willen küssen tougen (522, i)
- 40 hundert tüsent, tüsent stunt!
- Maneger gibt, des wser mir alze vil,
- der mit wiben niht kan spiln der minne spil.
- 1650 Nach disen lieden wart ich vrö: (5)
- min muot begunde stigen hö.
- ich gedäht: «ez mac ein edel wip
- erwerben biderbes ritters lip:
- des hört ich ie die wlsen jehen.
- daz selbe möht ouch mir geschehen, (lO)
- 17 8i€, diese Freude. — 18 der süeze, der Süßigkeit, der Wonne.
- — 27 L. trage: zerstört den trochäischen Rhythmus. — 33 ist
- sing, statt plural.
- MINNEGLÜCK. 251
- dazich erwürbe die vrowen min:
- des müest ich hohes muotes sin
- 1651 Und immer möre von hertzen vrö.
- daz wolde got, und koemez s6,
- daz ich ir gelsege bi! (15)
- so wsere ich immer trürens vri
- und wsere mir baz danne wol.
- dar nach ich immer dienen sol
- mit rehten triwen mine tage,
- daz ich ir hertzen gunst bejage. (20)
- 1652 Ich weiz wol, daz ein werder man,
- der ritterlichen dienen kan,
- daz dem ouch mag gelingen wol,
- ob er ir dienet, als er sol,
- mit rehten triuwen sunder wanc (25)
- umb ir vil süezen habedanc.
- er mac ir minne wol bejägen,
- wil er gegen ir triwe tragen.»
- 1653 Ein liepltch liep mir d6 geschach,
- daz ich miner frowen sach (30)
- in ir ougen ze einer stunt.
- dö sprach ir rösenvarber munt (523,1)
- wider mich ein süezez wort:
- daz ist gar mtner sselden hört
- immer, al die wlle ich lebe,
- ez ist gar miner sselden gebe. (5)
- 1654 Daz selbe wort tet mir s6 wol,
- daz ich sin noch bin freuden vol
- und in dem hertzen hoch gemuot:
- ez ist mir noch für trüren guot.
- min munt von wärheit iu des gibt: (lO)
- mich lät daz wort noch trüren niht;
- ich wil michs immer freunde sin
- für war gar in dem hertzen min.
- 1652, 3 daz aus V. 1 wiederholt, um die Construction in's
- rechte Geleis zu bringen.
- 1653, 5 wahrscheinlich eine freundliche Anrede wie Heber
- friunt, geselle mm oder etwas ähnliches.
- 252 MINNEGLÜCK.
- 1655 Do s! daz wort von munde lie,
- zehant ez süezlichen gie (15)
- zetal in mines hertzen grünt.
- do tet ez mir die freude kunt,
- diu mir verswindet nimmer m^.
- ez vertreip mir da vil gar mtn w^
- und hiez mich hohes muotes sin: (20)
- ditz gebot ez von der vrowen min.
- 1656 Ez sprach: «du mäht wol wesen vrö.
- Sit mich min vrowe zuo dir so
- üz ir munde hat gesant,
- sö tuon ich dir -die freude bekant, (25)
- der du bist imm^r höchgemuot.
- ich wil dir stn für trüren guot
- immer in dem hertzen dtn:
- daz schuof mit mir diu vrowe min.»
- 1657 Ich sprach: «nu wis mir willekomen! (30)
- sö gern ich nie niht hän vemomen
- als dich, vil minnecUchez wort.
- du bist gar mtner sselden hört (524,1)
- und bist gar miner freuden tröst.
- du hast von trüren mich erlöst
- und hast mir höhen muot gegeben.
- von dir muoz ich mit freuden leben. (5)
- 1658 Du bist ein wort sö süeze gar,
- swar ich köre und swar ich var,
- sö mag ich din vergezen niht:
- vil liebes mir von dir geschiht.
- des muostu in dem hertzen min (lo)
- immer mör verslozzen sin.
- diu liebe minem hertzen riet
- von dir ze singen disiu liet:»
- 1656, 1 £^z spracht nicht: es lautete, sondern das Wort
- spricht in der Zwiesprache zwischen ihm und dem Dichter. —
- 4 die fehlt bei L. ; wohl Druckfehler. — 5 der gen. rel. abh.
- von hochyemuoU
- XLIV. LIED. 253
- XLIV.
- Ich bin hohes muotes:
- höher muot mir sanfte tuot. (15)
- Nie niht wart s6 guotes
- s6 mit zühten höher muot.
- 5 Hoch geboren schoene wlp
- mac vil wol erwerben höchgemuotes ritters lip.
- Ein wip mich behüetet (20)
- hat vor trüren mlne zit.
- Gtietlich sie mir güetet:
- 10 an ir al min freude lit.
- Ich bin durch sie höchgemuot.
- s6 ist diu vil schoene von ir höhen tugenden guot. (25)
- Mit rötsüezem munde
- sprach diu guote wider mich
- 15 Ein wort zeiner stunde,
- des muoz min lip freuwen sich.
- Smielend ir munt da? wort sprach, (525,1)
- dö ich in ir liebten, spilenden, süezen ougen sach.
- Ir guot wiplich güete
- 20 nam ez üz ir herzen grünt.
- Vreuden höchgemüete (5)
- blüet mir an der selben stunt,
- Dö sie sprach daz süeze wort,
- daz ich immer hän für miner höhen freuden bort.
- 25 Mit ir Worten süezen
- machet sie mich höchgemuot. (lo)
- Ir urloup, ir grüezen
- mir von schulden sanfte tuot.
- Ich bin alles des gewert
- 30 mit der tugende liehen, des min lip ze freuden gert.
- Ich hän von ir ßre, (15)
- ich hän von ir höhen muot.
- Dannocb hän ich möre
- von ir, daz mir sanfte tuot:
- XLIV Trochäischer Rhythmus.
- 8 güeten swv. mit dat., hier intransitiv ; s. zu XXXIX, 35.
- 254 SCHLACHT AN DER LEITHA 1246.
- 35 Vreude, wunne, ritters leben,
- daz hat sie ze lone mir umb minen dienst gegeben. (20)
- Ich hän von der guoten
- Itp, guot, ere geraden sin.
- Der vil wol gemuoten
- 40 ritter ich mit triuwen bin.
- Swaz sie wil, daz wil ouch ich: (25)
- siest gewaltic küneginne immer über mich,
- 1659 Nach disen lieden kom ein tac,
- den ich wol immer hazzen raac
- und der mir ofte noch trüren git.
- uns kom ein swindiu sumerzit, (30)
- dar inne der fürste Friderich, (526,1)
- der hoch geborn von (Esterrtch,
- vil jaemerlichen wart erslagen:
- den muoz min lip wol immer klagen
- 1660 Und sin ouch immer jämeric sin. (5)
- er was der rehte herre min,
- und ich sin- rehter dienestman.
- verklagen ich in nimmer kan.
- an im vil höher tugende lac:
- der biderben er vil schöne pflac (lo)
- und teilt in mit oft sin guot:
- er was vil fürstenlich gemuot.
- 1661 Owö des, ich muoz iu sagen,
- wie jaemerlich er wart erslagen,
- den ich von hertzen immer klage: (15)
- ez geschach reht au sant Vttes tage.
- der fürste lac mit schoenem her
- dem lande sin vil schöne ze wer
- gegen dem künige von Ungerlant:
- der het ouch witen sich besant. (20)
- 1659, 4 awinde adj., hier: gefahrlich, schlimm.
- 1660, 2 fg. Herzog Friedrich von Oesterreich war auch
- Herzog der Steiermark.
- 1661, 4 an sant Vttes tage: am 15. Juni; war im Jahre 1246
- ein Freitag. — 7 das ist König Bela. — 8 lesenden swv. refl.,
- sich (durch besenden, Entbieten der Vasallen) zum Kriege rüsten,
- Terminus des Heerwesens.
- SCHLACHT AN DEB LEITHA 1246. 255
- 1662 An sante Vites tage vruo
- der künic mit scharen zogte zuo.
- er zogt zuo uns M einen strit:
- des gerouwe in und di slnen sit.
- er zogt zuo uns an die Leittä. (25)
- dö schart ouch sich vil schöne sä
- der hoch gemuote Friderich,
- der fürste wert üz (Esterrlch.
- 1663 Den strit tihte ich iu gern gar,
- wie da bestuont diu schar di schar, (30)
- und wie man kom ttber die Leittä,
- und wie ez di biderben täten da,
- und wie der und der wart erslagen; (527,1)
- wan daz ichz dar umbe wil verdagen:
- ez ist getihtet ^ vor mir,
- da von ich der niwe wol enbir,
- 1664. Und wilz iu gar kurzlichen sagen, (5)
- wie da der fürst wart erslagen:
- der Keuzzen schar huop da den strit.
- 1662, 4 weil er besiegt wurde. — des nach Hs., L. corri-
- gierte der nach dem allgemeinen Gebrauche, daß riuwen, ge-
- riuwen nicht unpersönlich steht, sondern ein Subject bei sich
- hat (vgl. Gr. 4, 233); hier ein Beweis vom unpersönlichen mich
- riuvcet mit gen. (wie mich jämert u. ä.). — 5 Leittu (so zweimal
- mit doppeltem t in Hs.); L. im Text ebenso, im Yerzeichniß Littd,
- 1663, 1 tihte sieht in Hs. beinahe wie rihte aus, wie auch
- L. in den Lesarten angibt. — 7 auf welche Darstellung von der
- Schlacht an der Leitha sich U. hier bezieht, ist unbekannt;
- vielleicht war's ein Lied, das allgemein bekannt war. Wacker-
- nagel hat Litteraturgesch. 221, 2 die Yermuthung ausgesprochen,
- U. selbst habe die Schlacht besungen, es beßere sich unsere
- Stelle gleichsam selbst in von mir. Behaghel pflichtet Germ. 21,
- 436 Wackeniagers Conjectur bei, doch scheinen mir seine
- Gründe, auf die hier nicht eingegangen werden kann, nicht
- zwingend; Knorr äußert sich S. 17 nicht bestimmt. Ich glaube,
- daß vor zu stehen hat, denn U. sagt: ich der niuwe enbir; wäre
- er selbst der Verfaßer, so hätte er sagen müßen : ir der niuwe
- enbert, — 8 niwe, niuwe stf., Neuheit, im Ganzen nicht häufig
- gegenüber andern aus Adjectiven gebildeten Femininen ; bei den
- C)lassikem nur je einmal bei Walther und Wolfram; in der
- Neuz«it abgekommen.
- 1664, 3 der Reuzzen schar: die Reußen, Jiiuzen, Rügen,
- 1^56 HEBZOG FBIEDBIGH^S TOD.
- gein den kom schöne an der zit
- mit einer schar min her Heinrich
- von Liehtenstein, der muotes rieh: (10)
- er fuort den vanen in siner hant.
- zwischen die zwo schar kom gerant
- 1665 Der werde fürste Friderich:
- er mant di sinen ritterlich;
- er sprach: «nu stritet Mute wol!. (15)
- drumbe ich iuch alle riehen sol.
- ich wil iu nimmer niht versagen
- für war bt allen mtnen tagen.
- swes iwer deheiner an mich gert,
- des sol er alles sin gewert. » (20)
- 1666 Ow6 des, daz d4 geschach!
- der forste leider tlbersach,
- daz dar gesprangte der Keuzzen schar
- (daz tlbersach er leider gar),
- • die wile er hie di sinen mant. (25)
- der Keuzzen schar dö kom gerant
- binden üf den fttrsten rieh:
- da von gelac er jsemerlich.
- 1667 Der strit zesamne schön kom sä.
- dö weste ouch niemen, daz lac da (3o)
- des strites herre ze einer sit.
- üf dem stuont vast enstet der strit:
- owö, owö der grözen not! (528,1)
- da gelac der fürste tot.
- den vant sit ligende jsemerlich
- sin schriber, der hiez her Heinrich.
- Rußen, aber auch Buthenen, sind hier sicher die letzteren, von
- denen ein Theil nnter ungarischer Herrschaft stand.
- 1667, 2 fg. eigentlich seltsam, daß die Begleiter des Her-
- zogs seinen Fall nicht bemerkten und daß sie ihn unbeachtet
- auf dem Felde liegen ließen. — 4 enstet = in stete, auf der
- Stätte, Stelle, sogleich; die Wendung der strit, der iumei «tat
- enstet, kommt sogleich in Gang, häufig vorkommend; bei U.
- vorher 281, 5. — w/ dem, über dem, über dem Gefallenen, am
- Boden Liegenden. — 8 her: wohl nicht weil er vom Adel war,
- gebührte ihm dieser Titel, sondern weil er dem geistlichen Stande
- angehört haben mag. Von der Hagen weist Minnes. 4, 379
- HEBZOG FBIEDRICh's TOD. 25-7
- 1668 Der strlt üf im vast gienc entwer, (5)
- iezuo hin und iezuo her.
- den sie iedoch aldä gewan
- von Liehtenstein der biderbe man.
- der gebärt da ungellch einem zagen.
- bi im vil leute wart erslagen. (lO)
- die Reuzzen muosten wichen da:
- si huoben sich ze flühte sä. '
- 1669 Der schriber Heinrich alzehant
- den riehen ftirsten ligende vant
- «r vant in ligent jaemerlich: (15)
- €z het der edele fürste rieh
- an im niht wan ein spaldenier
- und einen schuoch, geloubet mir,
- und niht wan sin linin kleit.
- daz müeze got immer sin gekleit, (20)
- 1670 Daz man in also ligent vant,
- der herre was über manic lant!
- er het niht wunden niwan ein
- in sin wange, und daz sin bein
- erswarzet was von einem trit. (25)
- Anmerk. einen Henricus scriba Styriae in einer steir. Urkunde
- Herzog Friedrich's von 1241 nach.
- 1669, 5 s. zu 1015, 3; aus unserer Stelle scheint doch ge-
- schloQen werden zu müßen, daß das spaldenier ein zusammen-
- hängendes, kragenähnliches, beide Schultern bedeckendes Klei-
- dungsstück gewesen ist, zugleich aber, daß dasselbe nicht so
- leicht vom Körper zu entfernen war wie der Panzer, der dem
- Fürsten räuberisch ausgezogen worden ist; darum ist es auch
- möglich, daß das spaldenier Friedrich's nicht über, sondern
- anter dem Panzer sich befand, ü.'s Schilderung klingt übrigens
- sehr unwahrscheinlich und scheint auf die Erregung des Mit-
- leids berechnet zu sein.
- 1670, 3 fg. dieser Bericht weicht von der historischen Er-
- zählung einigermaßen ab, nach welcher der Herzog, nachdem
- er mit dem durch einen Pfeilschuß getroffenen Pferde gestürzt
- -war, von einem Frangipani einen Stich in's Auge erhalten haben
- soll. Eine dritte Version bringt die wenig glaubliche Nachricht,
- daß aus Friedrich's Heere selbst einer von Pottendorf aus per-
- sonlicher Rache den Fürsten getödtet habe. S. von der Hagen
- a. a. O. Falke 284 fg. — 5 erswarzet part., geschwärzt, dunkel
- gefärbt (mit Blut unterlaufen). — trit stm. , hier jedenfalls
- UliSIOH VON LiBCHTBNSTEIN. II. 17
- 258 SIEG ÜBEB DIE ÜNGABN.
- da muost sin ungelücke mit,
- daz da von ie den tot gewan
- ein also gar volkomen man.
- 1671 Der schriber in sus ligende vant.
- der legt in üf ein pfert zehant, (30)
- dar üffe er jaemerlichen lac,
- twerhes drüber als ein sac.
- einen mandel warf er über in. (529, i)
- sus fuort ern in die stat hin:
- da bekant weder man noch w!p
- des hochgebornen fürsten lip.
- 1672 In eines burgaeres hüs geleit (5)
- wart der fürst swachlich gekleit.
- verholn man in ze kirchen truoc:
- da lac er ouch swachlich genuoc.
- d6 er sus armer hie gelac,
- üf dem velde vil manic slac (lo)
- wart ze dienest im geslagen:
- daz müezen noch die Unger klagen.
- 1673 Der strit wart ritterlich gestriten,
- der Unger nider vil geriten.
- die muosten vliehen sunder danc: (15)
- manic biderbe ritter si des twanc.
- üf der jagat wart geseit
- daz boese, swinde, swerende leit.
- Pferdetritt. — Q da und mit gehören zusammen: dabei mußte
- Unglück sein: der Herzog war nach dem Empfang der Wunde
- vom Pferde gestürzt, er wird aber nicht von dem Tritt sein
- Leben eingebüßt haben, sondern wird ia der Rüstung, unter dem
- geschloßenen Helm erstickt sein, falls er sich nicht durch die
- erhaltene Wunde verblutete, die auch bei gesehloßenem Helm
- von einem Pfeilschuß herrühren konnte.
- 1671, 6 in die stat, d. i. in die Niuwenstat, Wiener-Neustadt.
- 1672, 5 armer stark flectiert: armselig. — 8 die Unger,
- nhd. schwache Flection : Ungern, Ungarn [vgl. Ungerland, nicht
- Ungernland].
- 1673, 8 sunder danc heißt gewöhnlich: unfreiwillig; das
- wäre h^i fliehen eine müßige Bemerkung, deshalb wird die Formel
- hier die erste Bedeutung von c^anc, Gedanke, in sich schließen:
- unvermuthet, wider Erwarten. — 5 jagat (Hs. ; L. jagdt für
- diese junge Zeit bedenklich) stf. = jaget mit erhaltenem vollen
- Vocal (goth. -o^A), Jagd, die Verfolgung. — 6 schöne Allittera-
- HERZOG FRIEDRICh's BESTATTUNG. 259
- daz der fürste wsere erslagen:
- da haop sich weinen unde klagen. (2o)
- 1674 Swem da, daz msere wart geseit,
- des lip da, fttrbaz niht enreit.
- des kom der Unger maniger hin:
- ze fliehen stuont gar al ir sin.
- da waere gelegen maniger tot, (25)
- wan durch di swinde, klagende not.
- di klagenden jagten dd, niht m^i
- in tet ir herren sterben w^.
- 1675 Ir sült für war gelouben daz:
- d& wart manic ritters ouge naz. (30)
- da, man den fürsten töten sach,
- daz här da, maniger vast üz brach,
- der klagte sus, der klagte s6: (530,1)
- wir wären alle von rehte unvro,
- wan uns ez ein werndez leit gebot:
- uns lac ein biderber herre tot.
- ^ 1676 Er wart von schulden vil gekleit. (5)
- ze dem heiligen Kreutze wart er geleit,
- bestatet wol nach fürsten sit.
- nu bit ich des, (}az man in bit,
- der elliu dinc beschaffen hat,
- daz im der sMe werde rät, (10)
- und daz er im gensedic si
- durch di sinen namen dri.
- 1677 Got müeze sin pflegen: er ist nu tot.
- sich huop nach im vil gröziu not
- ze Stire und ouch ze CEsterrlch. (15)
- da wart maniger arm, der 6 was rieh.
- tion. swinde wohl adj. neben boRse, nicht adv. zu swerende^
- schmerzende, schmerzliche, leit.
- 1674, 3 hin komen, wegkommen, durchkommen (anf der
- Flucht), gerettet werden (in den mhd. Wbb. nicht berücksichtigt).
- 1675, 3 toten flectiert, nhd. immer flectionslos.
- 1676, 2 in die Kirche des Klosters zum heil. Kreuz bei
- Wien. Der Grabstein findet sich in verwittertem Zustande noch
- da, abgebildet in Heider*s und Eitelberger's Mittelalter!. Kunst*
- denkmalen 1, 54. — 3 bestatet mit L. gegen Hs. bestaten (Fehler,
- schwerlich be, bt staten dat. pl: von stat),
- 17*
- 260 BETBACHTUNGEN.
- für war ich iu daz sagen wil:
- nach im geschach unbildes vil:
- man raubt diu lant naht unde tac;
- da von vil dörffer wüeste lac. (20)
- 1678 Die riehen wurden so gemuot,
- däz si den armen nämen ir guot.
- daz was iedoch ein swachez leben:
- den got het guotes vil gegeben,
- daz die den armen täten leit, (25)
- da mit si swanden werdicheit.
- swen s6 die armen erbarment niht,
- daz ist hie und ouch dort enwiht.
- 1679 Swä so der edel riebe man
- sich nimt s6 gröze untugende an, (30)
- daz sin lip ze einem rouber wirt,
- ich weiz wol, daz in gar verbirt
- gotes hulde und vrowen gunst. (531,1)
- ez ist ein boesiu herren kunst,
- der sich an nimt s6 swaehe sit, ^
- da, man die galgen dienet mit.
- 1680 Swä s6 der edel daz begät, (5)
- des ein unedeler laster hat,
- da ist diu edele gar verlorn:
- der waere bezzer ungeborn.
- swä sich diu höchgeborniu art
- vor houptschanden niht bewart, (lO)
- da sol man den unedelen man
- mit tugenden ferro für in hän.
- 1678, 4 vorausgenommener Relativsatz, abh. von die in
- V. 5. — 5 daz abh. von leben in V. 3; deshalb Punct nach leben
- bei L. falsch. — 8 hie und dort, auf der Welt und im Jenseit;
- vgl. 1684, 7 fg.
- 1679, 1 — 1695, 8 nur Betrachtung und Schilderung/ Die
- guten Lehren, die U. hier gibt, erinnern an einzelne Strophen
- in König Tyrol ; s. Knorr 21.
- 1680) 2 des abh. von laster; das (sogar) einem Unedlen zur
- Schmach gereicht ; hat steht hier für den Conj. : haben würde.
- — 6 houptBchande stf., große Schande, berührt sich mit houpt-
- sünde. — 8 mit tugenden vertritt ein Adjectivum zu unedelen
- man. — ferre für in, weit über ihn;- in nach dem Sinne auf
- BETRACHTUNGEN.^ 261
- 1681 Der edel sol sin höchgemuot,
- durch got, durch ere swenden guot.
- rouben ist ein boeser list' (15)
- ich weiz wol, der der boeste ist
- in einer witen, riehen stat,
- daz man den diu rinder lät
- triben üz und wider in:
- da von ist roup niht edeler sin. (20)
- 1682 Swelhem edelen got gibt lip und guot,
- der als übel wirt gemuot,
- daz sin lip ze einem rouber wirt,
- gar elliu tugent in verbirt.
- die armen hoert man über in klagen. (25)
- des muoz er gar wol missehagen
- guoten wiben: daz ist also.
- von im wirt selten iemen vr6.
- 1683 Der edel riebe der sol geben
- den armen: daz ist rehtez leben. (30)
- swer zweinzigen nimt und einem git,
- diu gäbe brüefet alle zit
- schelten, sünde: daz ist also. (532,1)
- ob siner gäbe wirt einer frö,
- so werdent ir tüsent trüric gar:
- die schelten in alle siniu jär!
- 1684 Die rouber die sint selten vrö. (5)
- ir künftec leit daz toetet so,
- daz si dort immer sint verlorn:
- si wahren bezzer ungeborn.
- diu helle ze löne in ist bereit:
- si trürent ir künftigez leit. (lO)
- swen hie die armen erbarment niht,
- daz selbe äne ende im dort geschiht.
- edel in V. 1 bezogen, wenn- auch zunächst diu hochgeborniu art
- vorausgeht.
- 1681, 4 der (das erste) = «wer, abh. von den in V. 6.
- 1683, 5 schelten stn., Schelten, Tadel (1439, 7), hier ob-
- jeetiv und abstract: Schmaoh, Fluch. — 8 L. gegen Hs. schel-
- tent; ist der Optativ nicht poetischer?
- a
- 262 BETBi^CHTTINGEN. XLV. LIED.
- 1685 Der edel junge sol wesen vro %
- und sol mit zühten tragen hö,
- und freu sich edele, guotes, jugent. (15)
- tuot er des niht, er ist äne tugent.
- swer trüret äne hertzen leit,
- dem muoz sin höhez lop verseit.
- trüren daz ist niemen guot;
- da von sol man sin höchgemuot. (20)
- 1686 Ez sol des edelen jungen lip
- sin höchgemuot durch ein guot wip.
- und ist er niht von wiben vro,
- s6 muoz er immer leben so,
- daz er an freuden ist yerirt. (25)
- sin trüren im unsselde birt:
- schelten, spotten alle zit
- im sin swachez trüren git.
- 1687 Swä s6 ein schoeniu vrowe guot,
- diu reiniclichen ist gemuot, (30)
- von hertzen treutet einen man
- und im ir süezen libes gan
- ze treuten wol sus unde s6, (533,1)
- und ist der niht von hertzen vro,
- der ist- an freuden gar verzagt:
- von reht er niemen wol behagt.
- 1688 Mich hat ein reiniu vrowe guot (5)
- vor trüren also her behuot,
- daz ich bin vr6 in aller zit.
- ir güete mir hochgemtiete git:
- ich bin ir stseter dienestman,
- mit triwen dienstes undertän (lo)
- vil stseteclichen sunder wanc.
- diu liet ze dienest ich ir sanc:
- XLY.
- Wäfen über die gar unguoten,
- die da selten werdent frö.
- Die heiz ich die ungemuoten: (15)
- 1685, 2 tragen ho: offenbar zu ergänzen stn gemüete.
- XLV Trochäischer Rhythmus. Ueberlieferung im Ganzen gut.
- XLV. LIED. WIEDEB FROH. 263
- d^st ir nam von reht also.
- 5 WMen über sie immer m^re:
- sie verliesent mit ir trüren sfiolde und ^re.
- Swä ein w!p niht vr6 gemachen
- kan ir herzenlieben man (20)
- Mit ir triuten, mit ir lachen,
- 10 dem ist freude gar zergän.
- Freut in niht ir süezez lösen,
- in gemachent nimmer vrö des meien rösen.
- Ich bin vrö von einer rösen: (25)
- diu kan sprechen süeziu wort.
- 15 Ir vil liepllch, gtietlich lösen
- git mir höher freuden hört.
- mit ir kleinvelrötem munde (534,1)
- ziuhet sie mir trüren gar üz herzen gründe.
- Schouwet, wie diu pie ir süeze
- üz den bluomen ziehen kan.
- 20 Also ziehent mir ir grüeze (5)
- trüren von dem herzen dan.
- Ir urloup und ouch ir grtiezen
- kan sie mir mit süezen Worten suoze süezen.
- Sie hat hohes muotes kröne
- 25 mit ir güete mir gegeben. (10)
- Die hän ich von ir ze löne:
- des muoz min muot höhe sweben.
- Wol ir, daz sie mich so kroenet
- unde ir wlpheit mit vil höhen tugenden schoenet!
- 1689 Nüch disen lieden gedäht ich dö, (15)
- swer hertzenlichen wsere unvrö
- durch anders iht mwan durch got,
- der wsere von rehte der werlde spot.
- so habt daz üf die triwe min:
- swer trüret umbe die sünde sin, (2o)
- des trüren wirt ze freuden gar.
- daz gelaubet mir: wan ez ist war.
- 1690 Trüren daz ist niemen guot
- wan dem, der ez umb sünde tuot.
- swer anders trüret, daz ist enwiht. (25)
- trüren daz birt ören niht.
- 264 SCHÖNHEIT DER GEXilEBTEN.
- swelch edel jünc richer man
- in dirre werlt wil ^re hän,
- der.si mit zühten höchgemuot:
- daz ist für war ze ^ren guot. (30)
- 1691 Ich bin fr6 durch die vrowen min (535,1)
- und wil daz immer gerne sin.
- diu guot mir vil freuden git:
- si ist mines hertzen meyenzit.
- diu süeze mich niht trüren lät: (5)
- min muot von ir vil höhe stät.
- der guoten ich vil guotes gan:
- nu hoeret, wie si st getan:
- 1692 Ich nim daz wol üf minen eit:
- si ist von valschen dingen meit (lO)
- und ein vrowe maneger tugent.
- si hat ir lip her von ir jugent
- bewart vor aller missetät.
- diu guote manige tugende hat.
- si ist prün, wiz unde röt. (15)
- diu sselde ze dienen mir ir gebot.
- 1693 Ir preun ist schoene, ir wize ist clär,
- ir roet ist lieplich: daz ist war.
- ich gihe, als mir daz hertze ie jach,
- daz ich s6 schoenes nie niht gesach (20)
- als ir prün, röt, wizen lip.
- si reine, süezze, saelic wip,
- si vrowe ob al den vreuden min:
- ich wil ir immer dienende sin.
- 1694 Ir 11p ist schoene hie unde da. (25)
- ir prünez här, ir prüne brä,
- ir wizzer 11p, ir röter munt
- 1692, 2 fg. ebenso wie 1620, 6, hier im Bedeutungsspiel
- mit vrowe, Herrin, Herrscherin, Besitzerin. — 3 tugent wohl
- plural: Vorzüge; vgl. V. 6. — 8 beßer umzustellen ir mir.
- 1693, 5 wenn U. auch öfters das erste asyndetisch stehende
- Adj. ohne Flexion setzt, so wird hier wie vorher XXXI X, 43
- vielleicht die Zusammensetzung prvnrutwiz vorzuziehen sein.
- 1694, 3 die rothen Wangen im folgenden Liede XLVI, 20
- erwähnt. —
- XLVi. LIED (fraüentanz). 265
- tuot mich vro in des hertzen grünt.
- ir sult für war daz üf mir hän:
- ich ssehe si immer gerner an (3o)
- danne einen engel: daz ist also.
- mich tuot ir anplic ofte vrö.
- 1695 Ich hin gein ir gar valsches vri. (536,l)
- si ist mir lieher, danne iht si,
- si ist mir liep für elliu wip
- und lieher danne min selhes lip
- und liep für allez, daz ich hän (5)
- und immer m^r gewinnen kan.
- diu liet ich ir ze dienest sanc:
- XLVI.
- Disiu liet diu heizent vrouwentanz:
- diu sol niemen singen, ern st vrö. (lO)
- Swer mit zühten treit der freuden kränz,
- und dem sin muot stät von wihen hö,
- 5 Dem erlouhe ich sie ze singen wol:
- hlldeclichen man sie tanzen sol.
- Trüren ist zewäre niemen guot (15)
- wan dem einen, der sin sünde klaget.
- Höhen lop erwirhet höher muot.
- 10 guoten wihen höchmuot wol hehaget:
- Da von wil ich immer möre sin
- höchgemuot durch dich, guot vrouwe min. (20)
- 6 fg. vgl. Walther s so scehe ichs iemer gerner an dan himel oder
- himelwagen (Pf. 17, 26 fg. L. 54, 2 fg.).
- XLVL Trochäischer Rhythmus. Die Ueberlieferung im
- Ganzen gut, einigemal Aenderung nothig. — Die erste Strophe
- bringt einen nenen Terminus: Frauentanz. (Ich habe unbedenk-
- lich Znsammensetzung angenommen.) Die Weise soll sowohl
- gesungen wie getanzt werden (vgl. 1359, 1). Die erste Strophe
- biMet eine Art Einleitung, das eigentliche Lied beginnt mit der
- zweiten Strophe.
- 10 höchmuot des Metrums wegen ; in M hoher muot, C weicht
- aus, die volle adjectivische Form (höher) und die Congruenz mit
- der vorigen Zeile und mit V. 14 bleibt, wenn uol gestrichen
- wird. —
- 266 XLVI. LIED. GEFANGENSCHAFT 1248.
- Vreude gibt mir d!n wol redender munt,
- höhen muot din reine, senfte sit:
- 15 Vreuden tou mir üz des herzen grünt
- kamt von dir in ellia minia lit.
- Got hat sinen vliz an dich geleit, (25)
- da von din 11p ören kröne treit.
- Liehtiu pugen, da bt brüne brä
- 20 hälstu und zwei rötiu wängelin.
- Schoene bistu hie und schoene da.
- brün, röt, w!z: der drier varwe schin (537,1)
- Treit din hoch gebomer, schoener lip.
- tugende hästu vil, guot wlplich wip.
- 25 Daz du also manege tugende hast,
- da, von bin ich alles trürens vrl. (5)
- So du also schoene von mir gast,
- so ist mir, als ich in dem himel sl:
- Got so schoenen engel nie gewan,
- 30 den ich für dich wolde sehen an.
- 1696 Nach disen lieden mir geschach (lo)
- ein vil unpilllch ungemach:
- ich wart gevangen schedelich
- und in für war gar lästerlich,
- die mich da viengeri. die wil ich
- iu nennen hie: nu beeret mich: (15)
- der eine hiez der Pilgertn
- von Karsse: der müezze unsaelic sin!
- 14 sit Conjectur L.'s gegen das hsl. git in beiden Hss.
- 1696, 3 schedelich adv., schädlich, zum Schaden, zum Un-
- heil. — 4 in dat. pl., ihnen, für sie. — lästerlich adv., schmäh-
- lich, zur Schmach. — 7 L. corrigiert her Pilgertn, mit Unrecht :
- Pilgerin ist ein an ein Nomen geknüpfter Familienname wie
- der Weise; her steht auch manchmal in Hs., weil P. ohne Zweifel
- von Adel war. Ueber diesen P. von Karsse (L. Kars; Hs. deut-
- lich Charsse, nicht, wie Schönbach a. a. O. 310 angibt, Charste)
- äußert sich E. nicht. Von der Hagen wies Minnes. 4, 380
- Anmerk. auf die Burg Gatse, jetzt Eötsch oberhalb Murau hin
- und auf einige von ihr genannte adlige Herren. Falke S. 96
- widerspricht dem nicht, auch Schönbach stimmt bei und fugt
- über die Burg Katsch hinzu: «gelegen wo der Katschbach in
- die Mur einfließt, nächst Murau und Frojach; die Burg ist
- GEFANGENSCHAFT 1248. 267
- 1697 Ich het im leides niht getan,
- er was für war min erepman,
- er was mir heinllch, ich im holt. (20)
- mit dienst het er daz versolt,
- daz ich gein im was valsches vri.
- er was mir ze allen ztten hi,
- er dient mir sus, er dient mir so:
- ich was sin ofte h! mir vr6. (25)
- 1698 Der ander was genant Weinolt:
- dem was ich ouch von hertzen holt.
- er was ein übergrözzer man:
- mit im ich Schimpfes vil began.
- sin Itp der was vil ungestalt, (30)
- sin munt mit spaehen Worten halt
- was, sin hertze verholnc truoc (538,1)
- deswär untriwe ouch genuoc. .
- 1699 Weinolt und ouch her Pilgertn,
- die b^de unsselic müezzen sin!
- von rehte ich in des wünschende bin. (5)
- war kom ir kristenlicher sin,
- daz st ir ^re an mir verlurn
- und für die triwe untriwe erkum?
- ir herze in gröze untriwe riet:
- der rät si gar von ßren schiet. (lo)
- 1700 Nu hoeret rehte, waz ich iu sage:
- nach sant Bartholomäus tage
- unter denen, welche Wülfing von Stnbenberg 1268 an König
- Ottokar ausliefern muß.9
- 1697, 2 erepman stm. = erpmany erbman, erbeman, erblicher
- Dienstmann (etwa Erbpachter); diese Einfügung eines e durch
- die silbenbildende Kraft einer Liquida findet sich sonst nicht
- in der Frauendiensthandschrift ; s. Weinhold, hair. Gr. §. 17.
- Jac. Grimm fragend: erestf (meint wohl erest: mein erster,
- höchster Dienstmann).
- 1698, 1 Weinolt, « welcher an dem schlechten Streich gegen
- V. sich betheiligte, ist natürlich nicht in Urkunden zu finden,
- schon nach des Dichters Art ihn zu nennen, war es ein Knecht.»
- Schönbach a. a. O. Falke nennt ihn gegen U.'s Text, der ihn
- nur einfach mit dem Namen anführt, Herr Weinolt. — 3 über-
- grozer adj., hervorragend groß [neuerdings abgekommen, im
- 18. Jahrh. noch gebräuchlich].
- 1700, 2 fg. sant Bartholomeus : am 24. August, war, falls
- 268 GEFANGENSCHAFT 1248.
- des dritten tages daz geschach,
- daz ich nach bade het guot gemach.
- in miner kemenäten ich lac: (15)
- ditze was reht umb mitten tac.
- dise zwöne ze Frowenburc zuo riten
- mit swinden, ungetriuwen siten.
- 1701 Si kömen bede an min tor:
- da lie man si niht lange vor. (20)
- si hiez got willekommen sin
- allez daz gesinde min.
- des dancten si dö minneclich:
- ir gebserde was güetlich.
- ez sprach zehant her Pilgerin: (25)
- «sagt an, waz tuot der herre min?»
- 1702 Die minen sprachen alzehant:
- «wir tuon iu daz für war bekant:
- min herre sich släfen hat geleit.»
- er sprach: «daz ist ein grözze trächeit. (30)
- ir sult durch minen willen gen
- zuo im und bitet in üf st^n,
- daz er vil balde gespreche mich (539,1)
- durch minen willen: des bit ich.»
- 1703 Min kamersßre gie alzehant
- zuo mir und tet mir daz bekant.
- er sprach: «vil lieber herre min, (5)
- Weinolt und ouch her Pilgerin
- sint komen und wolden gern iuch sehen.»
- ich sprach: «zwar daz sol geschehen.»
- 1248 angenommen werden darf, ein Montag; am dritten Tage
- danach also Mittwoch den 26. August. Dies Ereigniß ist von
- Schönbach bezweifelt worden. Doch scheinen mir die Gründe
- nicht stichhaltig (s. Einleitung). — 1 ze Frowenburc, nicht ze
- der Frowenburc, wie man erwarten soHte; ebensa in den beiden
- noch vorkommenden Stellen. Das Schloß, schon im 12. Jahr-
- hundert dem Hause Liechtenstein gehörig, heute noch als Ruine
- bekannt, liegt an der Mur zwischen Murau und Liechtenstein.
- 1701, 8 der herre mm ist, wie vielleicht aus der Antwort
- 1702, 3 hervorgeht, Höflichkeitsausdruck: monsieur, sonst würde
- iuwer herre stehen ; allerdings konnte Pilgerin auch von U. als
- seinem Herrn sprechen.
- GEFANGENSCHAFT 1248. 269
- ich stuont üf willeclich und gie,
- da ich sie inneclich enpfie. (lo)
- 1704 Ich het an minen lip geleit
- zw6 hosen und dar zuo linin kleit:
- kürsen und mantel ich an truoc.
- min gruoz was gein in guot genuoc:
- vil willeclich ich gein in gie, (15)
- mit armen ich si beide umbvie.
- ich sprach: «vil liebe vriunde min,
- got müezzet ir willekomen sin!»
- 1705 Ir danken was gein mir güetltch.
- ich was gein in gar triwenrich: (20)
- ich nam ietwedem bi der hant,
- ich wist si mit mir, da, ich vant
- under einer lin ein schoene banc.
- in liep ze tuon was min gedanc:
- ich was in holt mit triwen gar: (25)
- ich hiez sä trinken bringen dar.
- 1706 Ich sprach: «und weit ir ezzen iht?»
- (CS wer vräget, der wil geben niht,»
- also sprach her Pilgerin.
- man bräht uns spise, met unde win: (30)
- ich bötz in wol, sus unde s6:
- wir äzzen unde wären vro.
- dö wir gäzzen schone da, (540,1)
- do sprach her Pilgerin aber sä:
- 1707 «Herre, weit ir hlnt paizzen iht?»
- «nein ich, ich wil paizzen niht.
- ich wil ez durch min bat hint län.» (5)
- d6 sprach der ungetriwe man:
- «nu paizzet durch den willen min:
- daz wdl ich gern dienende sin.
- wir haben zw^n spärber mit uns bräht
- und haben ze paizzen hie gedäht.» (lO)
- 1703, 8 beßer mit L. minnecltch.
- 1704, 3 kürsen und mantel ohne Zweifel '^v öta 8uotv : Pelz-
- mantel, ferner 1711, 1 ; vgl. Faust, Z. f. d. A. 24, 18 fg.
- 1705, 4ipaizzeny heizen, heilen swv., (beizen) auf die Vogel-
- jagd gehen, hauptsächlich mit Falken oder anderen abgerichteten
- Eaubvogeln. — 7 spärhery sperwer, sparwcere stm., Sperber,
- 270 GEFANGENSCHAFT 1248.
- 1708 D6 sprach ich: «Munt, her Pilgerin,
- mac in min paizzen dienst gesin,
- s6 rit ich mit in an der stant.»
- dö hiez ich tuon den minen kant,
- daz st ze velde brsehten vil (l5)
- vogelhunde und vederspil.
- der minen w^nic bl mir beleip:
- mit botschaft ichs von mir vertreip.
- 1709 Swaz s6 der minen da, was beliben,
- die het er schier gar danne vertriben: (20)
- er sant den her, er sant den hin.
- üf grozze untriwe stuont al sin sin.
- ir sult für war gelouben daz:
- dö ich al eine bi in gesaz,
- dö winct er sinen knappen sk: (25)
- der stuonden zwön bereitet aldä.
- 1710 Si träten für den turn min.
- Weinolt und ouch der Pilgerin
- die wischten böde üf alzehant
- si zucten mezzer bMe: zesant (30)
- vielen böde üf mich zestunt.
- mit mezzern drier wunden wunt
- wart ich von in da, daz ist w&r: (541,1)
- got weiz wol, ungedienet gar.
- 1711 Kursen und mantel mir dö want
- her Pilgrin umb den hals zehant
- und dent mich gegen dem turn min. (5)
- mir künde leider niht gesin.
- falco Nisus, eine niedere Art der Jagdvogel ; s. Schultz, höf. L.
- 1, 369.
- 1708« 2 dienst gesin, ein Dienst sein; ungewöhnlich, viel-
- leicht fehlt zet — 6 vogelhunde, zur Vogeljagd abgerichtete
- Hunde (wie jetzt Hühner- und Wachtelhunde) ; s. Schultz, hof. L. 1,
- 375 (die beigegebene Abbildung aus der Pariser Hs. zeigt nicht
- Windhunde, sondern gefleckte Wachtelhunde).
- 1710, 3 üf wischen im mhd. Wb. 3, 754* 28 fg. gleich enpor
- wischen gesetzt und mit: auffahren erklärt. — 4 zesant (Hs. ze-
- hant) Conjectur L.'s, die den unkünstlerischen rührenden Reim
- vermeidet, = zesamt, zesament adv., zusammen, dem Dialect ent-
- sprechend; s. Weinhold, bair. Gr. §. 169*.
- GEFANGENSCHAFT 1248. 271
- vil jaemerliche lüte ich schre:
- «ouw^, ouwe, ouw^, ouwe!
- ouwöj.waz hän ich iu getan?
- ir sült durch got mich leben län!» (lo)
- 1712 Ez heten dise zw^ne mau
- ir knehte bi minem tore län:
- di underwunden sichs zehant,
- swaz man dd. in dem hüse vant.
- der minen balde man dö üz treip, (15)
- daz ir decheiner da beleip.
- dö lief zuo mir diu kone min:
- diu schr§: «ouw^, waz sol ditz sin?»
- 1713 Die zw^n vil ungetriwe man
- sprächen: «weit ir öre hän, (20)
- vrowe, so get balde für daz tor:
- da, vindet ir die iwern vor;
- ir sult vil balde von uns gän!
- wir wellen in und allez daz hän,
- daz er gewinnen immer mac, (25)
- oder ez muoz sin stn endes tac.»
- 1714 Diu guote sach mich weinende an.
- ich sprach: «ir sult vil balde üz gän!
- als liep iu iwer §re st,
- s6 Sit mir hie niht langer bt!» (30)
- mit minen kinden si dö gie
- gegen dem tor. vrowe, lät uns hie
- 1712, 3 underwinden stv. refl. ohne den sonst üblichen nomi-
- nellen Gen. (z. B. 814, 3), hier mit pronominellem es mit folgen-
- dem Correlativ 8waz, sich bemächtigen. — 5 L. will die minen
- lesen; möglich, daß der Schreiber in Erinnerung an 1708, 7.
- 1709, 1 sich verschrieben, der Gen. kann aber auch eine Art
- Attraction zu ir deheiner sein. Bech dagegen, dieser Gen. sehe
- ans, als wäre er zunächst von dem vorhergebenden swaz abhängig,
- nachher aber (wie eine Art aizh xoivou) auch zu dem folgenden
- Satze verwandt.
- 1713, 1 ungetriuwe starke Flexion statt der gewohnlichen
- schwachen. — 2 ere (wiederholt 1714, 3), hier: Berücksichtigung,
- Freiheit, Sicherheit.
- 1714, 2 U. ihrzt in Gegenwart der Fremden seine Ge-
- mahlin. — 5 mit minen kinden: hier sind wohl nicht nur die
- Tochter gemeint, sondern auch einer der Söhne, wie aus dem
- Folgenden hervorgeht, der als Geisel behalten werden soll. —
- 272 GEFANGENSCHAFT 1248.
- iwern sun! daz muoz ouch sin,» (542,1)
- sus sprach zuo ir her Pilgerin.
- 1715 Daz kint nam er ir abe der hant,
- und swaz der ungemuote vant
- bi den vrowen kleider da, (5)
- diu nam er in gar elliu sä:
- ir kleinöt er in allez nam.
- daz was iedoch niht ritter zam.
- da mit er si für daz tor treip.
- min sun aldä bi mir beleip. (lo)
- 1716 Min wip und daz gesinde min
- schieden dan: da:z muoste sin.
- si fuoren jaemerlichen hein
- den rehten wec gein Liehtenstein.
- daz maere dö snellich erschal (l5)
- in der gegent über al.
- daz maere was minen friunten leit:
- der wart vil kürtzlich bereit
- 1717 Wol drithalphundert oder m^:
- den tet min vancnüsse w^. (20)
- von Judenburc die friunde min
- sach man vil snellich üf sin:
- ze Frowenburc si körnen schier.
- ir sült für war gelouben mir:
- von hertzen ichs ungerne sach: (25)
- ir kunft tet mir groz ungemach.
- 1718 Ich sach si ungern: des gie mir not,
- wan ich von in was nähen tot.
- do si kömen für die burc gerant,
- her Pilgerin nam mich zehant, (30)
- er fuort mich gein einer lin;
- er sprach: «habt ir ze leben sin,
- weit ir den lip iht lenger sparn, (543, i)
- s6 heizzet si von hinnen varn.»
- 7 8un, L. 8uon wohl nach Hs. sän, der Ring aber nur Zeichen
- der Yocalischen Natur des Buchstabens neben dem gleich-
- gearteten n.
- 1715, 6 zam adj.) hier: geziemend; ritter dat.
- 1716, 6 gegent stf. aus dem älteren gegenote, Gegend, sonst
- auch gegen e.
- GEFANGENSCHAFT 1248. 273
- 1719 Ein seil er umb den hals min bant;
- er sprach: «ich höhe iuch hie zehant
- über die lin da hin gein in, (5)
- habent st ze stürmen decheinen sin,
- und fürht si doch alle niht umb ein ey.»
- yil jsemerlichen lüte ich schrei
- 2U0 den künden: «waz weit ir?
- ir habt vil tumbes hertzen gir. (10)
- 1720 Welt ir mich toeten, me hän ich
- gedienet daz? des wundert mich.
- ir mügt mich sus erloesen niht
- Ton dirre grözen ungeschiht.
- ez ist ein jsemerlichiu not: (15)
- kumt ir iht fürbaz, ich bin tot.
- ich muoz in tödes bluote baden,
- und mügt ir in doch niht geschaden.»
- 1721 lezuo ich dreut, iezuo ich bat.
- daz treib ich mit in an die stat, (20)
- daz sl von danne fuoren sä
- und liezen mich gevangen da.
- die naht leit ich vil michel not.
- man dreut mir ofte, ich mtieste tot
- geligen, swanne ez würde tac; (25)
- da von ich niht gemaches pflac.
- 1722 Sä. dö der ander tac erschein,
- d6 wart ich kürtzlich des enein,'
- sit daz ich müeste ligen tot,
- daz ich versuoht, ob iender bröt (30)
- Isege, dk ich gevangen lac:
- vil s^re ich daz ze suochen pflac.
- 1719, 2 hohe schwerlich von hohen , hcehen swv. , erhöhen,
- erheben, sondern « hdhe, wie auch L. corrigiert, mit verdampf-
- tem Laut, wie er sich damals schon im bair.-osterr. Dialecte
- öfters, sogar im Reime, zeigt; s. Weinhold, bair. Gr. §. 56. —
- 7 künden, wohl nicht dat. pl. von kunt adj. subst., sondern von
- künde swm., der Bekannte, Freand.
- '1720, 8 in, ihnen, nach dem Sinne: die mich gefangen
- halten, wenn auch kein entsprechendes Subst. vorausgegangen ist.
- Ulbich voh Libchtvkstbik. n. 28
- 274 GEFANGENSCHAFT 1248.
- ein brösem ich dk ligende vant: (544,1)
- die huob ich weinende üf zebant.
- 1723 Da mit s6 kniet ich üf diu knie
- und klaget die minen sünde hie
- dem, den verheln mac niemen niht (5)
- und der in elliu bertze sibt.
- stnen llchnam ich d6 weinend nam
- mit triwen, als mir daz gezsun:
- do enpfalbe ich im die sele min
- vil vaste üf al die tugende sin. (lo)
- 1724 D6 gie her Pilgrin zuo mir in:
- ze toeten mich was al sin sin.
- ^r sprach: «und weit ir lenger leben,
- s6 sagt, waz ir uns wellet geben.»
- ((ich gib iu allez, daz ich hkn (15)
- und immer m^re gewinnen kan.
- ja wirt iu guotes vil gegeben
- dar umbe, daz ir mich läzet leben.»
- 1725 Swie vint mir der ungetriwe was,
- diu miet half doch, daz ich genas. (20)
- er gedäht also: «er g!t mir guot,
- und küele ich dannoch mlnen muot
- an im zewäre rebt, swie ich wil.
- er muoz mir guotes geben vil,
- und läze ich in doch niht genesen: (25)
- daz sol für war rebt also wesen.»
- 1726 Er hiez viel s^re besmiden mich
- in einen boven: daz müet mich.
- 1722, 7 hrosem, hroseme stf. oder swf. , Brosame, Brotkrume.
- 1723, 5 ob ü. in der Noth dieses Brotstück als eine Hostie
- angesehen hat, wie es im Mittelalter öfters geschah (selbst Erde
- verrichtet in der Noth diesen Dienst), oder ob er ein Crucifix
- ergreift, ist nicht deutlich zu ersehen; letzteres wäre wohl be-
- stimmt erwähnt, worden. Alsdann nam nicht: nahm in die Hand,
- faßte, ergriff, sondern: nahm in den Mund, nahm ein, verzehrte.
- 1725, 2 miet, miete stf., Lohn, gewinnt hier die Bedeutung:
- Versprechung.
- 1726, 1 vgl. zu 349, 8. — 2 boye, poye swm. aus lat. hoja,
- altfranz. buie, Feßel, Kette. Der Zusatz in V. 3 deutet auf die
- schwere und darum lästige Kette, in die U. eingeschmiedet
- war. Vielleicht war die Kette auch an der Wand angeschmiedet.
- XL VII. LIED. 275
- der poye was unmäzen groz.
- des mich vor grözer not bedroz. (30)
- für war ich daz wol sprechen mac,
- darinne wart mir lanc vil manic tac.
- in dirre not min hertze riet (545,1)
- mir ze singen disiu liet:
- XLVII.
- JSTt hilf, wibes güete!
- mir ist not der helfe din:
- Mir wil höchgemüete (5)
- sterben in dem herzen min.
- 5 Wibes güete, du bist guot:
- hilf, daz iht verderbe jsemerlich min hoher muot!
- Swä man saget m'sere, (lo)
- daz min lip gevangen 11t,
- Dest den vrouwen swsere:
- 10 wan. den diene ich mtne zlt.
- Swelhiu wlplich güete hat,
- ich weiz wol, mtn kumber ir ze herzen nähen gät. (15)
- Von swem mich verliesent
- guotiu wlp, der habe für war:
- 15 Die schult sie verkiesent
- nimmer endelichen gar.' (20)
- Daz ist reht: ez ist also;
- Sit ich bin ir leides trüric unde ir ^ren vro.
- Miner vrouwen güete
- 20 unde ir lieplich schqener lip
- Nert mir höchgemüete: (25)
- durch sie öre ich elliu wip.
- Daz hat sie verschuldet wol,
- daz ich durch ir ere allen vrouwen dienen sol. (546,1)
- 25 Dem vil werden wibe
- muoz man höher tugende jehen.
- An ir süezem übe (5)
- XLVII Trochäischer Rhythmus. In der sechsten Zeile
- klingende Cäsur. Nur an einer Stelle (35) Ergänzung nothig.
- 13 Von swem, durch wen. — verliesent: U. fürchtete seinen
- Tod. — 21 wern swv., hier: lebendig erhalten. — 23 verschulden
- swv., hier: verursachen, veranlaßen. —
- 18
- *
- 276 XLVn. LIED. GEFANGENSCHAFT 1248.
- wart unwipheit nie gesehen.
- Sie ist schoene, sie ist guot,
- 30 kiusche, bilde, staete, zühterich, wiplich gemuot.
- Roeter denne ein rose (lo)
- ist ir munt, süez unde heiz.
- Siest mit zühten löse
- (schoener wip ich niender weiz),
- 35 Brün ir hrkwe, wiz ir lip.
- von gepurt ein vrouwe ist sie und von tugenden wip. (15)
- Einschlich smielen, lachen
- kan ir kleinvelröter munt.
- Sie kan süeze machen
- 40 ir gebserde zaller stunt. (20)
- Ir munt unde ir ougen lieht,
- s6 mich diu an lachent, hohes muotes man mich siht.
- 1727 Diu liet diu wären minneclich.
- ez dühte vil manige wunderlich, . (25)
- dö ich mit solhen noeten ranc,
- daz ich bi der zit niuwez sänc.
- dö moht ich vergezen niht,
- der min 11p noch ze frowen gibt
- und der ich immer dienen wil (30)
- mit triuwen an min endes zil.
- 1728 Ich lac gevangen, daz ist war, (547,1)
- dri Wochen unde ein gantzez jär.
- dar inne leide ich vil manige not:
- mir was vil ofte nähen der tot.
- ich wilz iu üf min triuwe sagen: (5)
- ich was vil offte nach erslagen:
- mit mezzern und mit swerten an
- lief mich vil ofte der swinde man.
- 36 vorher 1692, 3 stand in anderem Gegensatz ein vrowe maneger
- tugent.
- 1727, 2 L. corrigierte manegen; warum der Singular? —
- 4 niuwez, etwas Neues. — 6 der ersetzt zugleich den Gen. bei
- vergezzen,
- 1728, 4 nah.: wohl nicht blos der Metrik wegen, sondern
- auch um das Adv. zu vermeiden, das aber ebenso gut ist. —
- 6 nach adv., beinahe.
- BEFREIUNG 1248-1249. 277
- 1729 Min munt von wärheit eu des swert:
- wan daz mich got von himel nert, (lO)
- ich waere von in vil ofte tot:
- der half mir von der starken not.
- ich sage iu, wie ich ledic wart.
- ez wart von Görtze gräve Mdnhart
- von dem keiser uns gesant (15)
- ze herren in daz Sttrelant.
- 1730 D6 dem vil eregemden man
- min vancnusse wart kunt getan:
- daz was im hertzenllchen leit.
- der biderbe, höchgemuote reit (20)
- ze Vrowenburc mit herren vil,
- der ich iu hie niht nennen wil.
- der biderbe macht mich ledic sä:
- ich muost ze pfände aber läzen da,
- 1731 Min süne bMe und ouch zwei kint. (25)
- min burc die macht ich ledic sint:
- wie, daz wil ich iuch verdagen
- und wil fürbaz von frowen sagen.
- d6 ich der noet aldä genas,
- dö wart ichz reht, derz ^ dk was. (30)
- ich het verloren starkez guot:
- waz danne? ich het aber höhen muot.
- 1732 Nu mügt ir gern beeren daz, (548,1)
- wä von ich miner noet vergaz
- und wä von ich wart höchgemuot:
- 1729, 3 L. im, correcter nach 1728, 8; es ist aber anzu-
- nehmen, daß der Knecht dabei war. — 7 fg. Friedrich II.;
- s. Knorr S. 4. — Graf Meinhart von Gorz , im Frauendienst
- schon häufig als Theilnehmer an Turnieren und als Gönner U.'s
- genannt, von 1222 an urkundlich nachgewiesen, starb 1258.
- Sein Schwiegervater war der auch von U. mit ihm zusammen
- genannte Graf Albrecht von Tirol (188, 6), nach dessen Tode
- (1253) er einen Theil der Grafschaft Tir^ erbte. Er führte
- seitdem auch den Titel eines Grafen von Tirol; Huber in der
- A. D. Biogr. 21, 288 fg.
- 1731, 1 kintj hier zweifellos die beiden Töchter. — 4 von
- frowen bedenklich, weil nicht steht von mmer frowen; die Cor-
- rectur L.*s von freuden, zwar etwas kühn, wird doch wohl das
- Richtige treffen; vgl. 1732, 8. 1733, 6. XLVIII, 1 u. s. w.
- 278 WIEDER FROH.
- ich sach, daz mir noch sanfte tuot,
- die vrowen min mich lachen an, (5)
- da von ich höhen muot gewan.
- ir lachen tet mir also wol,
- daz ich da von wart freuden vol.
- 1733 Ir munt so süezlich lachen kan,
- swanne er mich güetlich lachet an, (10)
- daz mir der muot muoz höhe stän
- und al min trüren gar zergän.
- ir kleinvelheizröter munt
- tuot mir mit lachen freude kunt:
- enmitten in des hertzen grünt (15)
- tuot mich sin lachen minnewunt.
- 1734 In dem stäeten hertzen min
- muoz si versigelt immer sin
- mit triuwen, al die wile ich lebe.
- si ist miner höhen freuden gebe: . (20)
- si ist mir liep für elliu wip
- und lieber danne min selbes lip
- und lieber, danne iht dinges si.
- ich bin gein ir gar valsches vri.
- 1735 In daz hertze min geleit (25)
- hat si min wernde stseticheit.
- got gebe, daz ez mir wol erge:
- dar üz $ö kumt si nimmer mö.
- ez st tac oder ez st naht,
- si hat dar inne so gröze mäht, (30)
- daz si geblutet da, swaz si wil,
- es si lützel oder vil.
- 1736 Swanne ich durch släf aleine lige, (549,l)
- gemaches an dem bette pflige,
- so muoz daz senede hertze min
- mit ir für war unmüezic sin.
- mit ir ez vil unmuoze hat: (5)
- mit spilenden freuden umbe gät
- ez mit ir sus unde so:
- si sint da mit einander vrö.
- 1736, 4 unmüezic L. (Hs. wunnechltch).
- XL VIII. LIED. 279
- 1737 Diu selbe süeze unmuoze git
- mir höher freuden höchgezit. (10)
- Sit ich die wärheit sprechen sol,
- so getet mir nie niht also wol
- so daz, swanne ich gedenke an sie:
- da von mich trüren ie verlie.
- min hertze sich nie von ir geschiet: (15)
- da, von sänge ich disiu liet:
- XLVIII.
- "\rrouwe, miner freuden frouwe,
- vrouwe min übr allez, daz ich hän,
- Swanne ich iuwer schoene schouwe
- und mich iuwer ougen lachent an, (20)
- 5 So wird ich als herzenlichen vro,
- daz min muot stät für die sunnen ho.
- Wiplich wip, von iuwer güete
- bin ich ofte worden höchgemuot.
- M ist min lip in ungemüete (25)
- 10 komen, da für sult ir mir wesen guot.
- Lachet mich mit spilnden ougen an:
- so muoz al min trüren gar zergän.
- Lachen iuwerm röten munde (550,1)
- schöne stät und iuwern ougen lieht:
- 15 Da von freut ez mich von gründe,
- so daz man üz minen ougen siht
- Vreuden tou vor herzenliebe gän, (5)
- so mich munt und ougen lachent an.
- In dem herzen min versigelet
- 20 hän ich iuwern reinen, süezen lip.
- Mit der stsete also verrigelet,
- daz dar üz in nimmer maget noch wip (lO)
- Mac verdringen weder naht noch tac.
- ir Sit diu, an der min freude ie lac.
- 25 Mich freut diu vil süeze unmuoze,
- daz ich iu sol immer diende sin.
- 1737, 5 daz demonstr. subst.
- XLVIII Trochäischer Rhythmus.
- 280 BETBACHTÜNGEN.
- iuwer munt der kan s6 suoze (15)
- sprechen, daz er freut daz herze min.
- iuwer minneclichen, süezen wort
- 30 . sint gar mtner hohen freuden hört.
- 1738 Diu liet gesungen wurden dö,
- d6 maneger wart von roube unvrö (20)
- ze Stire und ouch in (Esterrich.
- do betwanc mich des diu minneclich,
- diu hertzenliebe frowe min,
- daz man mich sach bi freuden sin.
- swie ez doch in den landen gie, (25)
- ich kom von minen vreuden nie.
- 1739 Ich gedäht in hohem muot also:
- «er mac wol immer wesen vrö,
- der einem werden wibe sol
- mit willen dienen: dem ist wol. (3o)
- er muoz hän reines hertzen rät (551,1)
- und vri sin gar vor missetät
- und haben höher tugende vil,
- ob er ir minne verdienen wil.
- 1740 Ein wip, diu schoene und witze hat (5)
- und sich schämt aller missetät,
- swelch man der lip erwerben sol,
- der bedarf gelückes wol.
- ja muoz sin hohiu werdecheit
- in allen landen werden breit, (lO)
- e daz si läzze sich an in;
- des ich für war wol bürge bin.
- 1741 Swelch man erwerben mac ein wip,
- diu tugende hat und schoenen lip,
- der mac des wol für saelde jehen. (15)
- wie künde im immer baz geschehen,
- swenne er si treutet sus unde so,
- und si des ist von hertzen vrö
- 1739 von hier wieder bis zu Str. 1747 Betrachtangen all-
- gemeiner Art.
- 1740, 3 der gen. auf wtp bezüglich.
- BETRACHTUNGEN. 281
- und s! im willeclichen gan,
- swes er mit ir beginnen kan. (20)
- 1742 Ich weiz wol, daz ein tumber man
- nimmer wol erwerben kan
- ein wtp, diu schoene und witze hat.
- swaz s6 sin lip. tumpheit begät,
- da hüetet si ir eren vor. (25)
- sin Itp muoz in der firen tor
- mit hohem lobe ^ komen sin,
- ö si in läzze in ir hertzen schrin.
- • •
- 1743 Si ist ein sinnelösez wip,
- diu ungezognes mannes lip (30)
- lät komen in ir hertzen schrin.
- ich nim daz üf die triwe min,
- daz er dar inne unlange vrist (552,1)
- von ir beider schulden ist.
- sin unfuor, ir gaeher muot,
- ist in ze scheiden beiden guot.
- 1744 Ich weiz wol, gsehes mannes lip (5)
- erwirbet gähes gsehez wip.
- sin gaeher site, ir gaeher muot,
- ist in ze gaeher liebe guot.
- si gäbet zuo im und er zuo ir:
- ir gaehiu liebe hat ende schir; (10)
- si lernet alle tage ie m§
- daz übel wort ouwö, ouwe.
- 1742, 5 da und vor gehören zusammen. — eren gen. pl.
- abh. von hüeten. — GL. eren; es wird hier doch Personification
- anzunehmen sein. Dadurch wird auch der erweiterte Reim
- künstlerischer.
- 1748,1 sinnelos adj. , der Sinne nicht mächtig (1270,4),
- unverstandig. — 2 ungezogen adj. part. ist dem heutigen Worte
- nicht immer ganz gleich, hier ist die Bedeutung stärker, nicht
- blos: ungebildet, roh, sondern: zuchtlos. — 7 goehe (= gdch)
- adj., jäh, ungestüm, leidenschaftlich. Der Dichter spielt in der
- folgenden Strophe mit diesem Worte und den dazu gehörigen
- Bildungen; vgl. zu 21, 8 und 1746, 1 fg. ^— .8 guot mit dat.,
- nützlich, wirksam für einen, guot wesen bewirken; der Gedanke
- entspricht XLIX, 12—14.
- 282 BETBACHTÜNGEN. PBEIS DEE HEBEIN.
- 1745 Waer icU ein wip, und solt icli mich
- ze eigen geben, so wolt icii
- mich geben dem, der wsere min: (15)
- des wolt ouch ich mit triwen sin.
- ez müest an mich sin stseticheit
- gar sunder wenken sin bereit:
- so wold ich im sin undertän
- als ,ein guot wip ir lieben man. (20)
- 1746 Swä staeter man ein stsetez wip
- erwirbet, wol ir beider lip!
- in hat für war got bMen geben
- ein wunnebernde, süezze leben.
- sin staeticheit, ir staeter muot (25)
- ist in ze staeten freuden guot.
- si enwenkent an einander niht;
- da von in ofte wol geschiht.
- 1747 Ich wil der lieben vrowen min
- mit dienst also staete sin, (30)
- daz ich ir diene, di wile ich lebe.
- si ist miner höhen freuden gebe.
- ez wirt min staetiu staeticheit (553,1)
- mit dienst gar an si geleit.
- und dient ich ir mit staete niht,
- s6 waere min dienst gar enwiht.
- 1748 Si gevellet mir so rehte wol, (5)
- daz ich mit staete ir dienen sol.
- und ob ich wünschen solde ein wip,
- ir güete, ir schoene, ir süezen lip,
- da, müest si üf die triwe min
- gelich gar miner vrowen sin. (lO)
- swer si mit minen ougen siht,
- der gesach nie so schoenes niht.
- 1749 Si ist schoene, si ist guot,
- si ist reiniclich gemuot, .
- si ist gar alles wandeis vri: (15)
- ir wont vil höher tugende bi:
- si ist gar nach dem wünsche min.
- 1745, 1 fg. in dieser und der folgenden Strophe Spielerei
- mit stcete adj., stcete stf. und stceticheit.
- XLIX. LIED. 283
- des wil ir vil stsete sin
- min hertze, daz sich nie von ir geschiet.»
- ich sanc ze dienst ir disiu liet: (20)
- XLIX.
- Ein man bedarf wol sinne,
- der eines werden wibes hulde wil
- Verdienen und ir minne:
- ja muoz er haben tugende und fuoge vil.
- 5 Ungefüeges mannes werben (25)
- muoz für war gar verderben,
- so dem gefüegen wirt gelonet ho.
- Swä s6 von tumbem wibe
- gar ungefüegem manne liep geschiht,
- 10 Daz birt ir beider libe (554,1)
- iedoch die lenge herzen wunne niht.
- Sin unfuore muoz ir leiden.
- so gät ez an ein scheiden:
- ir beider liebe hat ein ende schier. (5)
- 15 Und sol ich niht erwerben
- mit dienste die vil lieben vrouwen min,
- S6 muoz min lip verderben
- gar sunder wanc: s6 staete wil ich sin.
- Ja kan nimmer liep von wibe (lO)
- 20 geschehen minem libe,
- wan von der guoten, diech ze frouwen hän.
- Diu mac mich vro gemachen.
- siest mines herzen vreuden l§re also,
- - Daz ir vil süezez lachen • (i^)
- 25 mir ofte bräht hat min gemüete hö.
- Ir geböerde, ir schoene, ir güete,
- ir wiplich guot gemüete
- hat tugende vil an alle missetät.
- Und ob ich wünschen solde (20)
- 30 ein wip mir selben nach dem willen min.
- XLIX Rhythmus ausnahmsweise wieder gemischt: vor-
- wiegend jambisch, erster Vers des Abgesangs trochäisch. Letzte
- Zeile Waise, doch mit Pause.
- 284 KliAGE ÜBER DIE ZEIT.
- Wie ich sie haben wolde,
- diu müeste gelich gar mtner vrouwen stn
- An dem libe, an dem muote.
- diu j'eine, süeze, guote (25)
- tuot mir also, daz ich bin hoch gemuot.
- 1750 Bisin liet ich niuwe sanc,
- dö rehtiu freude was gar kranc
- in Stir und ouch in (Esterrich.
- si lebten alle trüriclich. (30)
- die riehen wären gar unguot, (555,1)
- si wären übellich gemuot,
- si täten an einander leit.
- da swanten si mit ir werdecheit.
- 1751 Man sach si niht wan roubes pflegen: (5)
- der vrowen dienest was gelegen.
- die jungen wären ungemuot:
- si swanten lästerlich ir guot.
- rouben was ir stseter sit:
- da swanten si ir jugent mit. (lO)
- si heten gar unguoten sin:
- ir leben gie mit übel hin.
- 1752 Swaz si täten, ich was vr6:
- min muot stuont von der guoten hö:
- der was min höher muot niht leit. (15)
- man sach mich ofte sin gemeit.
- swaz iemen tet, swaz iemen sprach,
- vil hohes muotes man mich sach;
- ze freuden stuont gar min gedanc:
- da von ich disiu liet ouch sanc: (20)
- 1750, 1 niuwe pl. stark flectiert, nicht adv. — 8 swenden
- hier in etwas anderer Bedeutung als 1751, 4 (verschwenden)
- und 1751, 6 (verbringen): vernichten.
- L. LIED. 285
- L.
- Waz dar umbe, ist verswunden
- uns der sumer? des mac werden rät.
- Sin zit wird wol wider funden.
- ich klag, daz diu werlt s6 übel stät,
- 5 Daz nu trüret maneges Itp, (25)
- der vr6 solde sin durch guotiu wip.
- Vreude und zuht hat vil nach ende:
- junge und aide sint niht wol gemuot.
- Got den grözen kumber wende,
- 10 so daz noch die riehen werden guot. (556,1)
- Die siht man ungüetlich leben:
- trüren hat in ir gr6z übel geben.
- Mich nimt wunder, daz die jungen
- und die riehen trürent bt ir zit. (5)
- 15 Waz hat sie dar zuo betwungen,
- daz in wip noch jugent. freude git?
- M sin trüric unde unfrö!
- mir stät durch ein guot wip min muot hö.
- Diu hat sich vil wol behüetet (lo)
- 20 und bewart vor aller missetät.
- Ir l!p mir s6 güetlich güetet,
- daz min muot von schulden höhe stät.
- Siest so reht güetltchen guot,
- daz ir güete mir git höhen muot. (15)
- 25 Durch die reinen, süezen, guoten,
- herzenlieben, werden vrouwen min
- Wil ich mit den wol gcmuoten
- inmier gerne hohes muotes sin.
- Ir ist liep, daz ich bin frö: (20)
- 30 da von stät mir min gemüete hö.
- L Trochaischer Rhythmus. — Die Reime in der /weiten und
- vierten Zeile des Aufgesanges in der ersten Strophe wiederholen
- sich in der vierten, die Keime des Abgesanges der dritten in der
- fünften.
- 1 Der Eingang waz dar umbe Reminiscenz an Reinmar
- 169, 11; 8. Q. u. F. 4, 118. — 13 fg. vielleicht Reminiscenz
- an Walther's wan den riehen wize ichz und den jungen; s. Wil-
- manns * zu 42, 36. Knorr 44.
- 286 RATH FÜR DIB FRAUEN.
- 1753 Nach disen lieden gedäht ich dö:
- «Sit daz diu werlt ist als unfrö,
- wie süln die vrowen danne leben?
- möht ich in wisen rät gegeben, (25)
- daz taet ich üf die triuwe min.
- ich wil in immer diende sin
- und immer wesen undertän
- und raten, als ich beste kan.»
- 1754 D6 riet ich in mit triwen s6, (30)
- daz sl mit zühten wseren vrö.
- ich sprach: «swelch vrowe ist hochgemuot (557, i)
- mit zühten und ist dar zuo guot,
- diu muoz der ^ren kröne tragen
- von grözem reht bl iren tagen.
- swelch wip bl schoene güete hat, (5)
- der lop von schulden hohe stät.
- 1755 Swelch frowe hochgemüete treit,
- da bi güete, daz ist ein kleit,
- daz vrowe noch pezzer nie getruoc.
- und ist ez guot? ja, guot genuoc: (lo)
- s6 guot, daz man mir des muoz jehen,
- daz pezzer kleit wart nie gesehen.
- swelch vrowen manz siht oft an tragen,
- diu hat vil höhe lop bl ir tagen.
- 1756 Und hat ein vrowe niht schoene vil, (15)
- diu gern güete an tragen wil,
- ir varbe doch man schoene gibt,
- so maus die güete an tragen siht.
- ir sult für war gelouben daz:
- niht kleider stät den vrowen baz, ' (20)
- danne die si von der güete treit:
- daz sint erenbemdiu kleit.
- 1754, 2 Reminiscenz an Walther's kamt tu mit zühten sin
- gemeit und kan er ze rehte ouch wesen fro (Pf. 16, 19. 29. L. 43,
- 31. 44, 5). — 5 vielleicht Erenf
- 1755, 4 Gottfriedisch: s. Tr. 173.
- 1756, 6 den vrowen im Sinne = einer vrowen, deshalb der
- folgende Singular.
- RATH FÜR DIE FRAUEN. 287
- 1757 Diu güete vrowen schöne an stät
- für allez, daz diu werlt hat.
- diu schoene kleidet vrowen wol: (25)
- ob ich die wärheit sprechen sol,
- s6 kleidet si gtiete verre baz.
- ir sult für war gelouben daz:
- swelch vrowe schoene äne güete hat,
- der ist der 11p vol missetät. (30)
- 1758 Ez wart nie wtp so wol getan,
- ist ir der 11p gar güete an,
- daz iemen wlser lobe ir 11p. (558, i)
- da man durch güete lobt guotiu wlp,
- da muoz si sunder 6re sin,
- swie minnecUch doch sl ir schin.
- und' ist ir schoene niht güete bi, (5)
- si muoz sin immer lobes vri.
- 1759 Güete zieret vrowen schln,
- reht als daz golt tuot den rubln,
- und als die sunne tuot den tac.
- für war ich daz wol sprechen mac: (lo)
- swelch frowe schoene bl güete hat
- und ir der munt kusllchen stät,
- der kusUch, süeze, röter munt
- tuot mannes hertze seuften kunt.
- 1760 Nu wolde got, daz guotiu wlp (15)
- in mannes hertze durch den 11p
- bescheidenllchen möhten sehen
- und dar inne möhten wol gespehen
- valschen muot und stseticheit!
- so waere ir manigiu niht bereit (20)
- ir süezen minne valschen man:
- des ich niht guoten wlben gan.
- 1757, 2 für allez, mehr als alles.
- 1758, 2 güete an Hiatus starker Art. güete gen. vor dne. —
- 3 wiser gen. pl. abh. Ton iemen (s. Gr. 4, 739); vgl. zu XXXV, 3.
- 1759, 3 fg. -weitere Vergleiche dieser Art s. bei Knorr 80.
- 84. — 8 herze dat. Nebenform des sonst regelmäßig schwachen
- Dativs herzen; s. Gr. 1, 685.
- 1760, 6 fg. bereit adj. mit dat. und gen. (ir süezen minne),
- willfährig einem in etwas. — L. valachem wohl wegen mannes
- 288 BATH FÜK DIE FKAtJEN.
- 1761 Valscher manne der ist nu vil:
- da von ich den wiben wil
- raten, daz si wizzen, wem (25)
- si .minne geben, daz in wol zem,
- da ir 6re si behuot.
- der manne ist vil gar ungemuot:
- da von so sol ein iesltch wip
- ze snelle niht geben hin ir lip. (30)
- 1762 Swelch wip sich einem biderben man
- git, der sich bedenken kan,
- din mac wol wesen höchgemuot: (559,1)
- ir ^re ist immer wol behuot.
- tuot st güetüch den willen sin,
- s6 hab daz tf die triwe min:
- ir ^re er besorget wol, (5)
- als er von grözzem rehte soL
- 1763 Swelch wip ir ^re lät den pflegen,
- der selbe sin ^re lät linder wegen,
- der ßre mac wol twerhes varn,
- swenne er sin ^re niht kan bewarn. (lo)
- wil si ir ^re gar an den l&n,
- des lip selbe ^re nie gewan,
- s6 vert ir ^re die irrevart,
- swanne er sin ßre niht hat bewart.
- 1764 Ein wip ir ^re sol an den län, (15)
- der lop und ^re bedenken kan.
- ir ^re ist immer wol behuot:
- wan er mit triwen alz daz tuot,
- da sich ir ere möret mit.
- ez ist für war guot wibes sit, (20)
- daz si ir ^re lä,t an den man,
- der lop und ^re bedenken kan.
- 1765 Ist daz min dinc als wol ergät,
- daz sich min vrowe ihts an mich lät,
- des sol ich ir mit triwen pflegen (25)
- in V. 2; der Plural aber auch denkbar, zumal 1761, 1 valscher
- manne steht.
- 1761, 4 daz (L. da z) ist relat., was, nicht = dd ez; vgl. LI, 20.
- 1763, 7 s. zu XXII, 32.
- 1764, 2. 8 Gottfriedisch: s. Tr. 18.
- BATH FÜB DIE FKAUBN. LI. LIED. 289
- und solz niht läzen under wegen.
- ich wils ir pflegen naht unde tac
- mit triwen, als ich beste mac.
- den tot ich willecltch e kür,
- ^ si ir ere von mir verlür. (3o)
- 1766 Ich wil ir ^ren und der min
- mit willen immer hüetende stn
- mit triwen, als ich beste kan. (560, i)
- ich bin ir stseter dienestman
- mit triwen unz an mtnen tot:
- da von mich bringet nimmer not;
- ich diene ir immer sunder wanc.» (5)
- da von ich disiu liet ouch sanc:
- LI.
- Ich wil durch die vrouwen min
- guoten wiben rä-ten einen rät,
- Daz sie vrö mit zühten sin.
- zuht bi freuden vrouwen schöne stät. (lo)
- 5 S welch wip ist mit zühten hoch gemuot,
- diu hat ^ren vil, und ist sie guot.
- Güetlich sol ein ieslich wip
- gerne tuon: d^swär daz wibet wol.
- Diu wol kleiden wil ir lip, (15)
- 10 diu sol tuon ir herze güete vol.
- Güete ist ein daz beste wibes kleit,
- daz an vrouwen lip wart ie geleit.
- Swelch wip güetlich lachen kan,
- schön mit zühten, hat diu röten munt, (20)
- 1765, 8 von mir, durch mich, durch meine Schuld.
- 1766, 1 mm nicht = minen, sondern in Congruenz mit ir
- der alte Genetiv: vpn mir.
- LI Trachäischer Rhythmus. Es ist vielleicht auch hier
- nicht zufällig, daß sich Reime wiederholen: -ät in 1., 3., 5.,
- 7. Strophe, -ip in 2. und 7. Strophe.
- 8 wiben swv>. intrans., einem Weibe geziemen, angemeßen
- sein (die erste Erklärung im mhd. Wb. 3, 721 transitiv «mache
- zum Weibe» trifft für unsere Stelle nicht zu). — 11 ein daz:
- die Verbindung des unbestimmten und des bestimmten Artikels
- vor dem Superlativ im Mhd. nicht selten (nhd. einer mit dem
- Gen. plur.); s. Gr. 4, 417. —
- Ulrich von Liechtenstein. II. ;]^9
- 290 LI. LIED.
- 15 Diu mac einem werden man
- siuften bringen üz des herzen grünt.
- Guot gebserde vrouwen schöne stät.
- wol ir, diu b! schoene güete hat!
- Swä ein guot wip minnen wil, (25)
- 20 diu sol minnen, daz ir rehte zeme.
- Valscher manne derst nu vil:
- da von sol bedenken, wen sie neme:
- Der ir eren hüete und stsete si, (561, i)
- s6 daz er gein ir si wankes vrt.
- 25 S welch man sich vor missetät
- hat behuot und immer hüeten wil,
- Swä, ein wip sich an den lät, (5)
- der lip darf besorgen nimmer vil.
- Erst ir eren vr6: daz weiz ich wol.
- 30 biderbe man guot wip bedenken sol.
- Ein guot wip diu solde die
- haben liep, die manlich sint gemuot. (lo)
- Swer nie gröze untät begie,
- der ist wer dem wib ze Munde guot.
- 35 Swelch man siner ^ren hüeten kan,
- an den sol ein wip ir ^re län.
- Swes min vrou sich an mich lät, (15)
- des pflig ich ir, s6 ich beste kan.
- Ich begie nie missetät
- 40 gegen ir : valschen muot ich nie gewan.
- Siest mir lieber dan min selbes lip.
- dest min reht: sie ist ein wiplich wip.. (20)
- 1767 Swer frowen hulde wil bejagen,
- der sol singen unde sagen
- ir lop, ir hohe werdecheit
- vil willeclichen machen breit
- mit rehten triwen alle zit. (25)
- ir lop vil höchgemüete git.
- 22 Pronominalellipse: sie zn ergänzen. — 23 aus wen zu
- ergänzen: nämlich einen solchen, der. — 28 gesorgen (Hs. M
- sorgen, C borgen) von L. mit Recht zur Bewahrung des trochäi-
- schen Rhythmus und zur Gewinnung von fünf Hebungen gesetzt.
- 1767, 6 L. vil hoch gemüete: in diesem Falle vil Verstärkung
- BATH FÜB DIE MÄNNEB. GELÖBNISS. 291
- ir lop daz tuot den biderben wol
- und reiniu hertze freuden vol.
- 1768 Ein ißslich man den frowen sol
- von grözzem rehte sprechen wol. (3o)
- ir lop den biderben sanfte tuot, (562,i)
- ir lop daz gtt vil höhen muot,
- ir lop daz bringet werdecheit.
- man sol in dienstes sin bereit
- mit gantzen triwen sunder wanc: (5)
- si habent höhen habedanc.
- 1769 Ich wil der lieben vrowen min
- mit dienst immer st^te sin.
- des hän ich reht: si tuot mir so,
- daz ich bin ze allen ziten frö. (lO)
- ir kleinvelheizzeröter munt
- tuot mir vil höchgemüete kunt.
- mir getet nie niht so rehte wol
- so daz, swanne ich si sehen sol.
- 1770 Si hat min werndiu staeticheit (lö)
- so in daz hertze min geleit,
- daz si dar üz kumt nimmer mö:
- si benimt mir da vil gar min we.
- ir güet, ir minneclicher schin
- mich heizzent hohes muotes sin. (20)
- si vertribet da al min trüren mir:
- da von so muoz ich dienen ir
- 1771 Mit triwen an min endes zil.
- und möht ich ir gedienen vil,
- des wser ich ir gar undertän. (25)
- ich bin ir stseter dienestman.
- des hän ich reht: si ist mir guot.
- ir güete mir vil sanfte tuot:
- si tuot mich ze allen ziten vrö.
- ich sänge ir liet, diu sprächen so: (30)
- zu hoch adj.,. in Hs. aber im Wort, alsdann. Äüc%ewwefe gen.
- abh. von vil; ebenso 1769, 6.
- 1769, 5 kleinvelheizzerot (L. corrigiert kleinvelhitzerot), in
- 1733, 5 stand klein velheizrut, was L. unbeanstandet ließ; vgl.
- zu XXIX, 64.
- 19*
- 292 LH. LIED.
- LH.
- Wol her alle, helfet singen (563,1)
- wibes lop, daz ich ie gerne sanc!
- Tuet mir daz, iu mac gelingen,
- swie mir noch nie wol an in gelanc.
- 5 Doch geloubet, daz ir twingen (5)
- biderben man üf höhen muot ie twanc.
- Man sol vrouwen wol gedenken:
- swer daz tuot, daz ist ein guot gedanc;
- Unde in dienen sunder wenken:
- 10 des wirt wol gelönet sunder wanc. (lo)
- Niemen sols mit werten krenken:
- wan ir lop kan nimmer werden kranc.
- Man siht mich in hohem muote:
- durch ein wip bin ich vil höchgemuot.
- 15 Diu vil reine, süeze, guote (15)
- ist envoUen schoene und dar zuo guot.
- Ir guot wiplich eren huote
- hat ir Itp vor wandel wol behuot.
- Wol ir kleinvelrötem munde!
- 20 immer saelic sl ir süezer munt! (20)
- Solde ich den in kurzer stunde
- küssen hundert tüsent, tüsent stunt,
- Swanne ichs in dem willen funde,
- daz wser miner höhen freuden funt.
- 25 Tugende hän ich an ir funden, (25)
- mer dann ich ir ie an wibe vant.
- Da von bin ich ir gebunden:
- LH Trochaischer Rhythmus. Tanzweise (1772, 5) und
- Singweise zugleich (1772, 3). Das Gedieht bezeichnet U. als
- meisterlich , die Heime sinnerich (1772, 1 fg.), weil der gram-
- matische Keim angewandt und durchgeführt ist; s. W. Grimm,
- z. Gesch d. R. 67 (587); Wackernagel, Lieder u. Leiche S. 218.
- Die Strophe dreitheilig (s. zu 1772, 6), aber der Abgesang den
- beiden Stollen gleich.
- 4 vielleicht voU ist wol nicht ein Widerspruch zu der früher
- geäußerten Ruhmredigkeit und insbesondere ein Widerspruch zu
- V. 13 fg.? — 17 eren huote ist als Zusammensetzung zu faßen.
- BETBACHTÜNGEN ÜBEB DIE VORZÜGE DEB FBAUEN. 293
- minne mich ir mit der staete bant.
- Des ist trüren mir verswunden:
- 30 von ir grözen gilete mir daz swant. (30)
- «
- 1772 Diu liet diu waren meisterlich (564,1)
- unde ir rim gar sinnerich;
- da von st gern maniger sanc.
- diu wis was für war niht lanc:
- ze tanzen wären si vil guot: (5)
- der d6n diu leute tet höchgemuot.
- filr war ich iu daz sägen wil:
- si wurden oft getanzet vil.
- 1773 Nach disen lieden gedäht min lip,
- swä sich clär machen wold ein wtp, (lO)
- daz si wsere immer wol getan,
- dar nach ich denken vast began;
- ich gedäht: «ich weiz niht varbe me,
- diu vrowen also schön an st^
- 1772, 1 hier nennt U. das ganze Gedicht meisterlich, kunst-
- gemaß, künstlerisch, künstlich; in 1398, 6 nannte er so die Heime
- des Liedes XXXIII. — 2 rim (= rime pl.) hier natürlich wieder
- wie a. a. 0. : Endreim. — sinnerich adj. entspricht hier unserm :
- sinnig. — 6 don stm., das Versmaß, der Bau der Strophe, wo-
- mit natürlich die Melodie eng zusammenhängt. Die Strophe
- zeichnet sich vor den anderen dadurch aus, daß der Abgesang
- den Yoraufgehenden Stollen gleich ist; es wird also die Melodie
- sich zunächst dreimal und dann immer so fort wiederholt haben,
- was diesem Tanzliede zwar eine gewisse Eintönigkeit, aber auch
- eine gewisse Lustigkeit gegeben haben mag.
- 1773« 2 dar adj., hier in der Bedeutung: schon. — 5 fg. die
- folgende Auslaßung können wir nur dann recht verstehen und
- würdigen, wenn wir uns die Sitte der damaligen Zeit vergegen-
- wärtigen: das Schminken war unter der vornehmen Damenwelt
- etwas ganz allgemein Gebräuchliches wie später im 18. Jahr-
- hundert und wie heute im Orient und in Rußland; es wurde
- auch trotz zahlreicher und zum Theil derber und heftiger Aeuße-
- rungen dagegen von den Männern als etwas Gewöhnliches und
- Selbstverständliches angesehen. Denn sonst wäre diese Sitte
- oder Unsitte von den Dichtern nicht zu edlem bildlichen Aus-
- drucke verwandt worden. Ein besonders lehrreiches Beispiel
- außer unserer Stelle und dem folgenden Liede ist im Liede
- Walther *s Si wunderwol gemachet wtp die Strophe Got hdte ir
- v:engel hohen fliz (Pf. 17, 21. L. 53, 35). Vgl. auch Weinhold,
- 294 BBTEACHTÜNGEN ÜBER DIE VOBZÜGB DEB FBAUEN.
- also güete: swelch vrowe di an (15)
- strichet, diu ist gar wolgetän.
- 1774 Die varbe gerne mac ein wip
- under strichen, daz ir lip
- tuot so rehte minneclich,
- daz si da von ist ^ren rieh. (20)
- nie vrowen varbe wart so guot
- als guot gebaerde und güetlich muot,
- getempert mit der staeticheit.
- wol ir, swelch vrowe die varbe treit!
- 1775 Von grözer schoene wirt ein lip (?5)
- sunder güete niht wiplich wip.
- und ist ir schoene niht güete bi,
- so muoz si sin des lobes vri,
- daz man iht spreche: «si ist wiplich.»
- ein guot wip wirt lobes rieh, (30)
- der hertze wiplich güete hat;
- des man die schoenen gar erlät.
- 1776 Von güete wirt ein arme wip (565,1)
- wol vrowe und dar zuo wiplich lip.
- diu riche des niht werden kan
- sunder güete; swie wol getan
- und swie edel si ir lip, (5)
- si ist iedoch niht wiplich wip.
- d. d. Frauen in d. Mittelalter 467 fg., 2. Ausg. 2, 333; Schultz,
- höf. L. 1, 186 fg. — 7 fg. an strichet: Enjambement, an strichen,
- (auf die Wangen) streichen, auftragen, anmalen.
- 1774, 2 under strichen sc. under ougen strichen, in*8 Antlitz
- streichen. — daz faße ich relativ: was; L. setzt vorher Semi-
- Colon, faßt also daz demonstrativ. — 3 tuot, hier wieder ss
- macht. — 7 tempern swv. = temperieren, mischen; das Wort
- wird besonders häufig von der Malerkunst,: von der Mischung
- der Farben gesagt, und so steht es auch hier im weiter aus-
- geführten Bilde, denn die Schminke war nicht einfach, sondern
- gemischt aus Roth und Weiß. — die trotz der Stellung in der
- Senkung wie in V. 1 demonstrativ.
- 1775, 8 was man der, einer Schönen {schcenen acc. sing.,
- nicht pl.; vgl. diu riche 1776, 3) erläßt, nicht zugesteht.
- 1776, 1 Hs. arm wip gebildet wie arm man: beßer zur Aus-
- füllung der Senkung arme wip.
- Lin. LIEB. 295
- s6 man si sunder güete siht,
- s6 hat si hohes lobes niht.
- 1777 Swä biderbem manne so wol geschiht,
- daz er ein edel vrowen siht, (lO)
- der Itp güetlichen wipUch tuot,
- der mac wol wesen höchgemuot.
- der hochgeboren wipUch lip
- ist wol ein vrowe und wipllch wtp:
- swen diu siht zeimäle an, (15)
- der ist ein sselden sselic man.
- 1778 Ich weiz wol, miner vrowen lip
- der ist ein frowe und wiplich wip:
- er ist schoene, güetlichen guot,
- er ist wipltch gar gemuot. (20)
- sin lop von schulden höhe stät,
- wan er vil manige tugende hä.t.
- ich bin sin an ze sehen vrö.»
- ich sauge im liet, diu sprächen so:
- Lm.
- Vliuch, vliuch, trüren von uns verre (25)
- üz dem lande balde!
- Höher muot, diu rehter herre,
- der kumt mit gewalde. junge und aide
- 5 Hebt unhöhe, swar du körest, (566, i)
- sit du niemen erest.
- Höher muot der bringet öre
- uns von wtbes güete.
- Erst gar aller tugende löre: (5)
- 10 got in uns behüete! höchgemüete
- Löret frouwen dienen schöne
- nach ir süezem löne.
- 1777, 8 scelden scelic wie eine Zusammensetzung scelden-
- scelic, sceldenrich, glückselig; vgl. zu 1792, 1.
- 1778, 8 im: U. fährt correct fort mit Beziehung auf Itp,
- LIII Trochäischer Rhythmus. In Zeile 4 Binnenreim, wohl
- mit Wiederholung der beiden letzten Tacte der Melodie, dabei
- aber meist in der klingenden Cäsur Reimbrechnng.
- 5 unhohe, hier ausnahmsweise im inneren Verse und in
- voller Form. —
- 296 Lni. LIED.
- Wil ein vrouwe schoene beliben (10)
- gerne staeticlicben,
- 15 Diu sol sich mit güete riben,
- stset vast understrichen. ^ren riehen
- Muoz sie von den varwen immer: (15)
- sie verderbent nimmer.
- Wip und froun in einer waete
- 20 sol man gerne schouwen.
- Swä ein vrou unwiplich taete,
- wer möht der getrouwen? werden vrouwen (20)
- Stät wol, daz sie güetlich güeten
- unde ir ^ren hüeten.
- 25 Quoten wiben wil ich immer
- dienen sunder wenken. (25)
- Von dem muote kum ich nimmer.
- wie möht ich gedenken sie ze krenken,
- Sit an in stät al min ^re
- 30 unde an niemen m§re? (3o)
- Min lip muoz von einem wibe
- höher freuden riehen.
- Ir vil reinem, süezem übe (567,1)
- kan ich niht geliehen endelichen.
- 35 Siest diu beste in mlnem muote
- und für war diu guote. (5)
- In des herzen gründe schone
- blüet mir höchgemüete:
- Daz git mir ir lip ze lone
- 40 mit ir süezen güete. got behtiete (lo)
- Mir ir lip, ir schoene, ir ere!
- siest min freuden l^re.
- 15 riben stv. steht hier synonym mit stnchen: mit Schminke
- einreiben. — 19 in einer wät, wcete: öfters von den Dichtern,
- namentlich von Walther, in dichterischem Bilde zur Bezeichnung
- innigster Vereinigung zwiefachen Wesens gebraucht. — 20 ge-
- trouwen: schouwen, vrouwen: wichtiger Reim, trouwen Neben-
- form von truwen, nicht nur von den Baiern und Oesterreichern
- gebraucht: die dritte Form ist triuwen. Die regelmäßige ist
- immer trüwen, die ich auch für U. statuiert habe auch gegen
- die Hs., weil er trouwen nur hier im Reim anwendet; s. auch
- zu 1. Büchl., 138. — 32 riehen swv., hier intrans. mit gen.,
- reich, glücklich an etwas werden. — 34 niht, hier subst..: nichts.
- BETBACHTüNGBN. 297
- 1779 Dö disiu liet gesungen vil
- wurden, für war ich iu wil
- sagen, daz ich gedähte d6: (15)
- ich gedähte sus, ich gedähte s6:
- ich gedä-ht an diu vil reinen wip,
- der selten ie vergaz min Up:
- ich gedäht ir heinlich gar ze spehen
- und in ir hertzen grünt ze sehen. (20)
- 1780 Ich gedäht: «si niügen daz niht bewarn,
- ich welle ir heinlich aUe ervam,
- und wil ouch al ir tugende spehen.
- ich wil in in diu hertze sehen
- beidiu durch kleider und durch lip. (25)
- sich kan vor mir bewarn dehein wip:
- Sit ich die wärheit sprechen sol,
- ich ervar ir heinlich alle wol.
- 1781 Ich kan in also nähen sehen,
- daz ichs ungern gar wolde jehen.
- swelch wtp ich wil gern sehen an, (568,1)
- vor mir diu niht verhelen kan.
- sl st übel oder guot,
- swie ir lip danne ist gemuot,
- daz wirt mir vollecltchen kunt: (5)
- ich sihe ir in ir hertzen grünt.
- 1782 Swer gerne frowen schoene siht
- unde ir güete wil merken niht,
- der schouwet wan ir liebten schin
- als einer, der schoeniu blüemickin (10)
- brichet durch ir liebten glantz
- und dar üz machet einen krantz:
- und sint diu danne niht wol gesmach,
- in riuwet, daz ers ie gebrach.
- 1781, 1 in dat. pl. abh. von nähen; es könnte auch heißen
- 81 8Ö nähen sehen* — 8 L. aihe in ohne Angabe der Lesart,
- Wühl Druckfehler.
- 1782, 1 schcsne subst. stf., ebenso LIV, 8. — 4 vgl. zu
- 791, 5, wo für unsere Stelle bluemicktn zu lesen ist. — 7 fg. wol
- gesmach (adj., wohlriechend): gebrach: wichtiger Reim; gesmach
- mit richtig verschobenem hochdeutschem ch statt des gemein-
- hochdeutschen gesmac; s. Weinhold, bair. Gr. §. 185.
- 298 BETRACHTUNGEN.
- 1783 Swer wurtze und krüt bekennen kan (15)
- und bluomen art, der lät die stän,
- die süezes smackes habent niht;
- da bi man in gern brechen siht
- bluomen, die von höher art
- mit süezem smacke sint bewart. (2o)
- bluomen schoene, di smeckent wol,
- vil gern ein man die brechen sol.
- 1784 Swelch bluome iht süezes smackes hat,
- der smac gar üz ir würzen gät.
- swaz man schoener bluomen siht, (25)
- und habent sie edeler würzen niht,
- si habent ouch niht süezen wäz.
- ir sult für war gelauben daz:
- swä sprichet süeziu wort ein munt,
- der munt hat reines hertzen grünt. (3o)
- 1785 Swelch wip sich schämt gar missetät,
- der lip hat reines hertzen rät.
- ein man, der vrowen gerne siht, (569,1)
- der sol sich län betragen niht:
- er sol vrägen unde sehen,
- beidiu merken unde spehen,
- ob si sin übel oder guot, (5)
- und wie ir hertze st gemuot.
- 1786 Ich wil iu allen machen kunt,
- wie mtn lip in ir hertzen grünt
- ze allen ziten schöne siht:
- des wil ich iuch verswtgen niht. (lO)
- ich kan vrägen unde sehen,
- ich kan merken unde spehen:
- 1783, 1 würze stf. in Verbindung mit krut, Kraut, Pflanze
- (beides wohl plural), geht hier wohl auf die Wurzel, während
- krüt das Grüne der Pflanze, Stengel und Blätter, im Gegensatz
- zur hluome, zur Blüthe bezeichnen soll; vgl. 1784, 2. — 7 schcene
- nachgesetztes Adj.
- 1784, 1 fg. bluome sonst im Mhd. in der Kegel swm. wird
- hier wegen der in V. 2, deren, swf. sein (oder der plural?). —
- 2 auch hier würzen wohl dat. pl. wie in V. 4, — 5 wdz stm.
- (sonst auch wdze swm.), Geruch, Duft.
- BETBACHTUNGEN. 299
- mit disen dingen ich hie mit
- ervar vil gar ir hertzen sit.
- 1787 Ich bin gein in gar triwen vol (15)
- und erkenne an ir gebeerden wol
- ir übel, ir güete, ir staeticheit.
- mir waer daz hertzenltchen leit,
- und sprseche in iemen baz danne ich:
- des wolde ich immer schämen mich. (20)
- ir lop von rehte ich sprechen sol,
- wan ich bekenne ir tagende wol.
- 1788 Si sint vil höher tagende rieh:
- ir tagende bekenne ich staeticlich.
- swanne ich gedenke, waz dia wip (25)
- tagende hänt, sd wirt mSn lip
- so reiniclichen wol gemaot,
- daz mir niht also sanfte taot,
- so daz ich lobe ir werdecheit,
- der got hat vil an sl geleit. (3o)
- 1789 Für war ich ia daz sagen wil:
- ir süezen tagende ist s6 vil,
- swanne ich ir tagende betrahte gar^ (570,1)
- daz man mich siht sä minnevar.
- mir getet für war nie niht so wol
- s6 daz, swanne ich si loben sol.
- ir lop glt mir vil höhen maot: (5)
- ez ist mir gar für trüren gaot.
- 1790 Swanne ich gedenke: waz si tagent
- hänt, so blüet mir freuden jagent
- and sttget sä daz hertze min
- höhe üf für der sannen schtn, (lo)
- so si höhe in ir hoehe stät.
- mtn lip gein in die liebe hat,
- so ich betraht ir werdecheit,
- daz mir verswindet gar min leit.
- 1791 Ich wil si immer lobende sin. . 0^)
- mir hat diu süeze vrowe min
- mit ir güete also getan,
- 1790, 3 fg. erinnert an Gottfried's Tristan 12205—12.
- 300 BETRACHTUNGEN. LIV. LIED.
- daz ich die kunst, die ich kan,
- ir si lützel oder vil,
- gar mit ir dienst verswenden wil (20)
- mit triwen, al di wil ich lebe,
- ze dienest miner freuden gebe.
- 1792 Daz ist si lobesselic wip,
- der immer dienen sol min lip,
- diu für war wandel nie gewan. (25)
- swaz wandeis man genennen kan.
- des ist si alles ledicvri.
- ir ist vil höhe tugent bi:
- des diene ich ir mit triuwen gar
- vil willecltchen mtniu jär. (30)
- 1793 Swaz tugent habent elliu wip,
- der hat got an ir süezen lip
- für war s6 rehte vil geleit, (571,1)
- daz si von rehte hat werdecheit.
- ir lip dehein wandel nie gewan.
- voUoben ich sie nimmer kan:
- da ist min sin zuo gar ze kranc.» (5)
- waz danne? diu liet ich ir doch sanc:
- LIV.
- Wizzet alle, daz ich kan
- guoten wiben in diu herzen sehen.
- Swaz ir 11p hat kleider an,
- dar durch kan ich alle ir tugende spehen. (10)
- 5 Hat ein vrouwe missetät
- iender in ir herzen schrin,
- die tuont mir bekant diu ougen min.
- 1792, 1 lohescelic adj., durch Lob beglückt; solche Zusam-
- mensetzungen liebt auISer dem älteren Heinrich von Veldecke
- besonders Gottfried von Straßburg, dem es jüngere Dichter ab-
- gesehen haben; vgl. auch Sommer zu Flore 1753. — 5 ledicvri
- (L. nach Hs. getrennt ledic vri) adj., verstärktes vri, vollkom-
- men ledig und frei; schwerlich Asyndeton.
- LIV Trochäischer Ehythmus. Im ersten Verse des Ab-
- gesanges innerhalb eines Waisen Pause. Der üeberliefening ist
- manchmal nachzuhelfen.
- LIV. LIED. 301
- Maneger vrouwen schoene siht,
- der doch nimt ir güete kleine war. (15)
- 10 Der enbin ich einer niht:
- ich kan alle ir tagende merken gar.
- Sol den vrouwen iemen wol
- sprechen, daz sol tuon mtn mnnt:
- wan mir sint ir güete wunder kunt. (20)
- 15 Mir sint alle ir tngende gar
- unde ir güete voUecltch bekant:
- D& von hän ich drizic jär
- in ir dienste ritterlich verswant.
- Hän ich iender missetän (25)
- 20 gegen den guoten, d^st mir leit;
- des bin ich ze buoze in vil bereit.
- Wie ich in ir herzen grünt
- alle ir tugende sunder müge sehen,
- Daz wil ich in machen kunt, (572,1)
- 25 . so daz ir der wärheit müezet jehen.
- Mit gedanken ich ir sit
- unde ir muot betrahte gar;
- da mit ich ir heinlich alle ervar. (5)
- Swaz ein vrouwe tugende hat,
- 30 diu muoz üz ir herzen gründe gä,n,
- Sam daz saf üz würzen gät
- in vil manege bluomen wol getan.
- Diu wipheit muoz stn getriu: (lO)
- da von 6ret vrouwen lip
- 35 da;8^, swä man sie nennet wiplich wtp.
- Ich hän mtner vrouwen lip
- unde ir herze vunden wandeis vrl.
- - lehn gesach nie wiplich wip, (15)
- der so höhe tugende waeren bf.
- 40 In ir herzen kan min sin
- 17 fg. nach diesem Bekenn tniß wäre das Lied, wenn man
- ritterlich nicht blos allgemein versteht, im Jahre 1252 gedichtet.
- — 31 8. zu 1354, 3. saf ist entweder, wie namentlich 1784, 2 nahe
- legt, verschrieben statt smach oder waz, oder saf muß mehr sein
- als Saft, die Flüßigkeit im Innern der Pflanze, muß sich dem
- Begriffe; Duft, Aroma nähern.
- 302 BETBACHTÜNGEN.
- niht ervinden noch erspehea,
- wan des man ir mnoz für tugende jehen.
- Dö ich 6rst ir rede veraam (20)
- und ich in ir reinez herze sach,
- 45 Da vant ich zuht, wiplich schäm.
- da von gihe ich noch, des ich dö jach,
- Daz mir wip geviel nie baz.
- sie ist kiusche, staete, guot, (25)
- schoene, hoch geborn, wiplich gemuot.
- 1794 Diu liet gevielen manigem wol.
- ich freu mich des nu, daz ich sol
- singen, sprechen minneclich
- von dem lebenden himelrich: (30)
- daz sint diu vil reinen wip. (573,1)
- sselic immer si ir lip!
- der Itp ir güetlich einez treit,
- diu muoz gar sin vor wandel meit.
- 1795 Swä s6 ein hoch gebort wip (5)
- treit unwandelbaerai lip,
- daz er ist guot und minneclich,
- der hertz ist wol ein himelrich.
- wan dar inne ist tugende vil:
- die spilent da der minne spil, (\0)
- mit höhen freuden alle zit
- habent si da freuden höchgezit.
- 1796 Swelch wip so reinez hertze hat,
- daz sich schämt aller missetät,
- daz muoz wol sin ein himelrich: (15)
- nie niht enwart so minneclich.
- swä ein minnegerder man
- in daz hertze komen kan,
- der hat höher freuden vil
- immer an sin endes zil. (20)
- 1794, 7 fg. diejenige (diu), welche (der, dereiij lip) eines von
- ihnen (nämlich von den Himmelreichen) in freundlicher Weise
- trägt, besitzt, d. h. welche ein gutes Herz hat.
- 1796, 5 minnegerder (L. minnegernder ohne Angabe der
- Lesart) part. ohne n nach Analogie von senede und (Wolfram's)
- to ude.
- BETBACHTÜNGEN. 303
- 1797 Swelch hertze treit ein reinez wtp,
- dar in kan nimmer mannes Itp
- komen, der iht wandeis hat:
- er muoz sin gar äne missetät,
- der körnen wil in ir hertzen grünt. (25)
- ja, ist mir daz vil wol kunt,
- daz in ir reinez hertze kan
- nimmer körnen boeser man.
- 1798 Und solt si einen boesen man
- in ir reinez hertze län, (30)
- da mit hüse von ir jugent
- sint her gewesen al ir tugent,
- s6 rümten ez ir tagende sä (574, i)
- (daz weiz ich wol) vil snelle da:
- ja beliben si bl im da niht:
- daz wser ein schedelich geschiht.
- 1799 An höhen ^ren ez in frumt, (5)
- der in ein wibes hertze kumt,
- dar inne wiplich tugende sint.
- tugende vater, pruoder, kint:
- al die tugende, die got ie
- in dehein hertze komen lie (lO)
- durch deheines menschen lip,
- die treit din hertze, wiplich wip.
- 1800 Ich weiz daz gar endelich,
- daz in daz rehte himelrich
- niemen kumt, der sünde hat (15)
- und äne buoze dehein missetät.
- s6 ist dem selben himelrich
- ein wibes hertze wol gelich,
- diu dar in niht komen lät
- des, daz ir ^ren missestät. (20)
- 1801 Min vrowe ist s6 gemuot ein wip,
- daz ir vil tugende richer lip
- ein also reinez hertzfe hat,
- daz dar in kom nie missetät.
- dar inne ist höher tugende vil: (25)
- 1798, 3 fg. mit huse weseriy wohnen; vgl. 1805, 6: ähnliche
- Gedanken wie im 2. Buchl. 321 fg.
- 1801,1 mhd. Wortstellung, citiert von Grimm, Gr. 4, 417.
- 304 BETBACHTÜNGEN.
- die spilent da, der minne spil.
- in dem hertzen der vrowen min
- wold ich vil gern gesinde sin.
- 1802 Höhe lügende alle zit
- habent freuden höchgezit (30)
- in ir hertzen wandeis vri:
- da, wsere ich ofte gerne bi.
- und solt ich da gesinde sin, (575,1)
- s6 wsere ich üf die triwe min
- s6 gern niht deheine wis
- in dem vil schoenew paradis.
- 1803 Ich wser für war gesinde da (5)
- gerner danne iendert anderswä.
- Sit si dar in niht swaches lät,
- gewünne ich da, danne mine stat,
- s6 würd ichz, der ichz noch niht bin.
- und lät ir güete mich dar in, (lo)
- ob daz min lip verdienen kan,
- waz ich danne immer freuden hän!
- 1804 Ich wil dar dienen miniu jär.
- got gebe, daz ich kom schire dar,
- hin da ir reinez hertze treit (15)
- kiusche, triwe, stseticheit,
- guot gebaerde und senfte site!
- den wolde ich gerne wonen mite.
- ich vinde ouch zuht und güete da
- vil m^r danne iender anderswä. (20)
- 1805 Und solde ich bt den tugenden sin
- gesinde, wer waer der lip min?
- er wser 6t freuden rlche,
- den engein vil geliche:
- sunder trüren wold ich leben. (25)
- wil mir diu guote hüs da geben,
- so bin ich aller der genöz,
- die immer habent freude gröz.
- 1803, 5 hier ez nicht pleonastisch , nämlich gesinde.
- 1805, 3. 4 hier ausnahmsweise in einer Erzählangsstrophe
- dreihebige Verse mit klingendem Reim. U. citiert sich selbst,
- es ist eine Stelle im 1. Büchl. 197. 98.
- LV. LIED. 305
- 1806 Mir tuot vil hertzenlichen wol,
- swenne ich die guoten sehen sol. (3o)
- ir kleinvelsüeze redenter munt
- tuot mir vil höhe freude kunt.
- ir spilender, liehter ougenschin (576,1)
- tuot mir wol in dem hertz^n min.
- ich bin si an ze sehen vr6.
- ich sänge ir liet, diu sprechent s6:
- LV.
- Wol mich, wol mich, wol mich des, daz ich
- hän funden (5)
- üf der erde ein himelrich!
- Da, von ist mir al min trüren gar verswunden:
- nie niht wart so wunneclich.
- 5 Da ist gnaden also vil,
- daz ich dar mit dienest immer werben wil. (lo)
- Mfner vrouwen tugentrichez herze ich meine,
- daz ist so gar wandeis vri
- Und ftlr war s6 rehte lüterliche reine,
- 10 daz im wont wan tugende bl.
- Saelden hört dar inne lit: (15)
- da ist maneger höhen freuden höchgezit.
- Wtplich zuht und wiplich güete sint dar inne,
- kiusche, triuwe, stsetikeit,
- 15 Dar zuo wol gemuotes, werdes wibes sinne.
- an daz herze hat geleit (20)
- Got so minneclichen Hp,
- daz man sie von wärheit nennet wiplich wip.
- Ja muoz iemer mich von schulden wol belangen
- 20 in daz reine himelrich,
- Sit daz selbe süeze himelrich bevangen (25)
- 1806, 3 kleinvelsüeze ist wohl nicht adv. zu redenter, son-
- dern adj. = kleinvehüezer ; s. zu XXIX, 64.
- LV Trochäischer Rhythmus. UeberlieferungbisaufV. 12gut.
- 5 L. da ist gendden. — 1 2 in beiden Hss. der Vers um eine
- Hebung und Senkung zu kurz. L. ergänzt vor maneger das
- Wort inne; das ist aber, weil es in den Versen vorher und nach-
- her steht, eine unschöne Wiederholung ; meine Ergänzung nach
- 1806, 4, die zugleich eine Spielerei mit hochgezU ergibt, wie sie
- U. mit Vorliebe anwendet. —
- UliSIGH TON LlKCHTEKSTEIK. II. 20
- 306 LV. LIED.
- hat ein lip s6 minneclich,
- Der nie wandelmeil gewan: (577, i)
- er ist kiusche, schoene, guot, lieplich getan.
- 25 Nie niht wart so lieplich schcene in minen ougen
- als ir minneclicher lip.
- Siest mir in dem herzen immer sunder lougen (5)
- lieber vil denn elliu wip.
- Sie mac mir gelönen wol:
- 30 da von diene ich ir mit triuwen, als ich sol.
- Siest des herzen und des libes min gewaltic,
- dar zuo alles, des ich hän. (lo)
- So ist min triuwe gegen ir also manicvaltic,
- daz ich ir baz guotes gan
- 35 Dan mir selben: d^st also.
- mich tuot ir güetlich gebaerde ofte vr6.
- Schouwet, wie der hüsen an der Tuonou gründe (15)
- lebt des tröres süeze gar:
- Also lebt ich wol des luftes von ir munde
- 40 endelichen miniu jär.
- An ir stät min freuden leben:
- des hat sie mir mit ir güete wunder geben. (20)
- 2Z wandelmeil (n&ch. 'M., -mal C) stn. ; meil, Fleck, Makel, durch
- Wandel, "Wandelbarkeit (oder Fehler?) erzeugt. — 37 husen
- {häsen in M, huse in C) • als stm. anzunehmen, während das ur-
- sprüngliche und gewöhnliche hüse (aus lat. huso) swm. ist (Lexer
- setzt nur hüse an, während Müller beide Formen verzeichnet);
- die seltenere Form mit ausl. n die allgemeine geworden: Hausen,
- der große Störj Acipenser Huso Lin. , der im mittelländischen,
- im schwarzen und im kaspischen Meere lebt, aber als Wander-
- fisch zur Laichzeit in die großen Flüße, so auch in die Donau,
- hinaufgeht. — 38 leben mit gen. muß hier wie auch in V. 39
- nicht wie sonst gewöhnlich gefaßt werden als: von etwas leben,
- sich mit etwas ernähren, sondern: sich mit etwas erquicken. —
- Jror, Geschlecht hier nicht sicher, stm. oder stn., tropfende
- Flüßigkeit, "Waßer. — des trores süeze (gen.), von der Süßig-
- keit des Waßers. Das kann sicher nicht' so allgemein auf-
- gefaßt werden, wie Knorr es will (S. 76): wie dem Fische auf
- der Donau thauigem Grunde, also süß ist mir an meines Lieb-
- chens Munde. Warum wählt denn U. zum Bilde gerade den Hliusen ?
- warum nennt er gerade die Donau? Sollte ihm nicht bekannt
- gewesen sein, daß der Hausen ein Salzwaßerfisch und nur zeitweilig
- während seines Aufenthaltes in der Donau ein Süßwaßerfisch ist?
- daß ihm das Donauwaßer, das er aufsucht, erquicklich ist?
- BETEACHTUNG: DEE GELIEBTEN MUND. 307
- 1807 Diu liet mit lobe vil höhe stigen;
- dar nach von mir vil wart genigen
- der hertzenlieben vrowen min,
- der ich wil immer diende sin.
- ir ist min dienest stsete bi. (25)
- des hän ich reht: si ist wandeis vri,
- ir lip begie nie missetät:
- da von ir lop vil höhe stät.
- 1808 Solde ich ir kleinvelröten munt
- küssen hundert tüsent stunt, (30)
- daz wser gar miner freuilen hört: (578,1)
- ich wolt dar in vil süeziu wort
- küssen nach dem willen min.
- ich wil dar nach ir diende sin,
- daz sis mit willen gunne mir: (5)
- dar umbe wil ich vil dienen ir.
- 1809 Ir mun t hat rösenvarben schin:
- er mac wol innen süeze sin.
- dar üz gät vil manic süeze wort:
- da ligt ouch inne der freuden hört. (lo)
- sölde ich des dar üz küssen vil,
- daz wser gar mines hertzen spil
- und tset mir verre baz danne wol;
- dar umbe ich getne ir dienen sol.
- 1810 Küssen ist ein süezez dinc, (15)
- ez ist höher freuden ein ursprinc:
- da reitzet minne mit ir spil,
- so si ir friunden lönen wil.
- von friunden küssen sanfte tuot:
- man wirt da von vil höcligemuot. (20)
- liep sin liep vil küssen sol:
- ez tuot in hertzen gründe wol.
- 1811 Küssen hat so grözze kraft,
- daz man "3ä mit süenet vientschaft.
- küssen ist ein süezer sit: (25)
- 1810, 3 reitzet nach Hs., sonst hat reizen im Gegensatz zur
- neuen Sprache in der Regel 3, doch ist z auch dem osterr. Idiom
- nicht fremd; s. Weinhold, bair. Gr. §. 151.
- 20*
- 308 BETRiiCHTUNG: DEE GELIEBTEN MUND.
- sin woltuon gät in iesllch lit.
- ez tet für war nie niht s6 wol
- wan einez, daz man niht e^^sol
- nennen: daz tuot verre baz.
- ich nenne sin niht: ir wizzet wol waz. (30)
- 1812 Daz selbe süeze^innespil
- hat süezes woltuons als6 vil,
- daz sich im niht geliehen kan. (579,1)
- des müezen mir jehen wip unde man.
- sin woltuon so vil süeze hat,
- daz ez vor allen dingen gät
- mit der wolheit: daz ist also: (5)
- ez tuot vil manic hertze vr6.
- 1813 Der rede wil ich hie gedagen
- und wil iu von mir selben sagen:
- diaz minnegernde hertze min
- wolt ze allen ziten gerne sin (lo)
- bi miner vrowen naht unde tac:
- vor gir ez niht geruowen mac,
- ez gert als ein vederspil,
- mit gir hat ez unmuoze vil.
- 1814 Und Wirt ez siner gir gewert, (15)
- so hat ez sseliclich gegert: .
- belibet ez aber ungewert,
- so hat ez schedelich gegert.
- siii girde und ouch diu girde min
- die müezen beidiu saelic sin, (2o)
- 1811, 4 woltuon stn., nach Hs. in V. 1812, 2 zusammen-
- geschrieben (L. trennt): das Wohlthun, Genuß.
- 1812, 7 wolheit stf., seltene Bildung, Annehmlichkeit.
- 1813, V vederspil gebrauchte ü. schon vorher bildlich 203, 3.
- 957, 1 zur Bezeichnung der Kampflust; hier ist es von der Liebes-
- inbrunst gesagt. Hierin ist ihm Wolfram im Parzival (II, 162.
- L. 64, 7) vorausgegangen. Daß Steinmar dieses Gleichniß
- MsH 2, 155 ^ Str. 15 parodiere, wie Ortner, Germ. 32, 120 be-
- merkt finde ich nicht, eher gebe ich zu, daß der Ausdruck des
- stoßenden und springenden Herzens vorher Lied XXXII, 45 fg.
- und im Folgenden Str. 1815 und Lied LVI durch Steinmar 's
- derben Scherz verhöhnt sein mag.
- 1814, 6 beidiu statt beide -wegen der abstracten Function
- von girde. —
- BETEAHTTJNG: DEE GELIEBTEN MUND. LVI. LIED. 309
- ob uns diu sselde beidiu wert,
- des unser wille mit triwen gert.
- 1815 Sin gir ist hintze der guoten gröz.
- mit höhen Sprüngen manigen st6z
- an di brüst ez stoezet mir: (25)
- vil gern ez wold sin bi ir.
- ez W8ere gern in ir hertzen grünt:
- daz tuot ez mir vil ofte kunt.
- in dem vil süezen himelrich
- wser ez vil gern staeteclich. (30)
- 1816 Als ez ersiht ir röten munt,
- vor freuden an der selben stunt
- wolde ez sä, üz dem libe min (580,1)
- springen zuo der vrowen sin:
- zuo ir ist aller sin gelust.
- vil manigen st6z an minc brüst
- stözet ez mit höhen Sprüngen mir: (5)
- vil gerne ez wolde sin bi ir.
- 1817 Von disen dingen lit ich not.
- minnen bleich und minne röt,
- der beider varbe man mich siht.
- min hertze lät mich ruowen niht, (lO)
- und ist doch höchgemuot mtn lip
- durch daz vil reine, süeze wtp,
- diu mir ie höchgemüete riet.
- der sanc ze dienst ich disiu liet:
- LYI.
- Wichet umbe! lät der guoten (15)
- nlgen mich, diu tugende hat:
- Der vil reinicUch gemuoten
- lip begie nie missetät.
- 7 ausnahmsweise bei loern, gewahren, dat. der Person (unn) und
- acc. der Sache (beidiu) statt acc. (uns) und gen. (beider).
- 1815 hohen mit L. ergänzt nach XXXII, 45, 1816, 7 und '
- LVI, 12.
- 1817, 1 Itt (Hs. leit, L. lid) = Itde apocopiert und mit
- regelmäßiger Verwandlung der Media in die auslautende Tennis.
- LVI Trochäischer Rhythmus. Nur an wenigen Stellen ist
- Verbeßerung nothig. Die beiden letzten Strophen nur in der
- Frauendiensthandschrift.
- 310 LVI. LIED.
- 5 Siest ein wip gar wandeis vrl:
- da von ist sie mir vil lieber, danne iht si (20)
- Zuo dem reinen, süezen wibe
- waer daz sende herze min
- Ofte gerne üz minem übe:
- 10 bi der guoten wolde ez sin.
- Ez vert gegen ir spilende s6, (25)
- sam ez hin zer süezen welle springen hö.
- So die guote mich an lachet,
- s6 siht man mich minnevar.
- 15 Sä, min herze sich üf machet (581,1)
- und wil zuo ir springen dar.
- Durch die brüst ist al sin gir
- von der grözen herzenliebe gegen ir.
- Solde ich der vil minneclichen (5)
- 20 ein wort küssen in den munt,
- So S8ßh man mich freuden riehen
- hiute und immer zaller stunt.
- Ich wolt ez s6 küssen dar,
- daz sie von dem küsse wurde minnevar. * (lo)
- 25 Ich wolt üz ir rotem munde
- küssen, daz mir tsete wol
- Immer in des herzen gründe.
- ir munt lit der süeze vol.
- Diu für trüren freude git: (15)
- 30 wizzet, daz der in ir munde wunder lit.
- Küssen ist der Minnen rose,
- da sie reizet wunne mit.
- So sie mit der liebe löse
- ist nach ir vil süezem sit. (20)
- 35 S6 getet nie niht s6 wol
- wan daz eine, des man nennen niht ensol.
- 21 riehen flect. adj. acc. — 29 Diu sc. süeze. — 30 der,
- deren (freude), abh. von wunder, eine Fülle. — 31 Minnen:
- ' mit L. Personification angenommen. — rose sagt hier U., um
- das Höchste, das die Minne gewährt, zu bezeichnen. — 32 da
- mit mit zu verbinden: womit, durch das Küssen. — sie, die
- Minne. — reizet (Hs. reitzet) mußte geschrieben werden, während
- reitzet in der Erzählungsstrophe 1810, 3 stehen bleiben konnte.
- — 33 löse faße ich als flect. .Adj.: los, kokett, verführerisch. —
- 35 niht subst. —
- LVI. LIED. LVn. LIED. 311
- Gerne ich von dem selben spraeche,
- waz ez wunne und freude git.
- Ob ich mine zuht niht brseche, (25)
- 40 ich nantz freuden höchgezlt
- Und der Minnen 16n: also,
- daz-sr vil manic reinez herze machet vrö.
- (1818 Nach disen lieden wart ich d6
- von wünschen hertzenlichen vrö. (30)
- ich wart wol inne, daz wünschen tuot
- vil wol: wan ez git höhen muot. . (582,1)
- ein man vil gerne wünschen sol:
- ez tuot in hertzen gründe wol.
- LVIL
- Jjdtn muot der mtwjn stigen iemer
- da von, daz mir wünschen ttiot so wol: (5)
- Des wil ich getrüren niem^r.
- mich tuot wünschen ofte freuden vol.
- Da von wil ich gerne wünschen vil:
- toan ich hän von süejsen toünschen
- ofte wunnebernder freude spil. (lo)
- Min Itp der lac niulich eine
- linde wünschte nach der frouwen min,
- 37 wie 1811, 8. — 40 L. nant ez: zerstört den trochäischen
- Rhythmus. — freuden höckgezit hier gleich einer Zusammen-
- setzung (Tgl. dagegen mtner freuden hochgezit 146, 8, maneger
- hohen freuden hochgezit LV, 12), ferner im Franenbuch 651,4.
- 1818, 6 die Frauendiensthandschrift hat hier eine Lücke,
- in welche die beiden noch folgenden von der Pariser Hs. dar-
- gebotenen Lieder (LVII und LVIII) gehören. Es fehlt in M
- kein Stück, sondern der Schreiber springt gleich von 1818, 6 zu
- 1819, 1. (Das auf LVIII folgende Lied in der Pariser Hs. ist
- nicht von der Art U.'s.)
- LVII Trochaischer Rhythmus. Die letzte Zejle der Strophe
- von beträchtlichem Umfange: zehnhebig; nach der fünften
- Hebung klingende Cäsur.
- 7 niulich adv. , gekürzte Form, wie der Vers verlangt,
- = niuweliche, neulich, kürzlich, jüngst. — 8 wünschen mit
- 312 LVn. LIED.
- Daz sie, diu vil süeze, reine
- 10 mit ir willen solde M mir sin.
- Von dem wünsche ein wunder mir geschacli, (15)
- daz ich die vil minnecUchen
- mit des herzen ougen bi mir sach.
- D6 ich sie mit wünschen brähte
- zuo mir also nähe, ich wart frö.
- 15 Alzehant min lip gedähte (20)
- mit ir freuden vil, sus unde sd.
- Mir wart für war nie mir also wol,
- als mir da was mit der süezen:
- da von ich vil gerne wünschen sol,
- Zuo uns Icam diu werde Minne (25)
- 20 unde slöz uns beide vaste in ein.
- Ich und sie, tvir wurden inne (583,1)
- wol, wie minne flihtet arme und bein
- Und wie sie gemachet, daz ein wip
- und ein man von herzecUcher
- liebe werdent niht niwan ein lip. (5)
- 25 Swä diu Minne zeinem Übe
- machet einen man und ein guot wip,
- Wol dem manne, wol dem wibe!
- daz muoz sin ein minnesüezer lip
- Und ein lip, der mange wunne hat, (lo)
- 30 ez ist gar ein himelriche,
- da ein liep mit liebe umbe gät.
- Ich bin also minnewise
- und ist mir so rehte liep ein wip,
- Daz ich in dem paradise (15)
- niht so gerne wisse minen lip,
- 35 Als da ich der guoten solde sehen
- in ir ougen minnecUchen: j
- da möht lieplich wunder mir geschehen, \
- Siht ein wip in mannes ougen, (20)
- daz sie des erlät ir' minne niht,
- praep. nach, im Ganzen selten [in neuer Zeit noch seltener,
- dagegen: verlangen nach]. — 20 in ein, in eins, zusammen:
- vereinigte uns. — 25 L, minne. — 31 minnewue adj., Zusam-
- mensetzung (L. trennt) , in der Liebe erfahren. —
- LVn. LIED. LVm. LIED. 313
- Unde er ir hin widei' tougen
- 40 in ir liehten, spilnden ougen siht,
- , Da muoz von der minne mir geschehen,
- güetUch Muten unde küssen, (25)
- dannoch vil, des ich niht tar gesehen.
- LVIIL
- Ich bin her M minen stunden (584,1)
- ofte worden minnewunt.
- Da für hän ich helfe funden:
- des siht man mich wol gesunt,
- 5 Swa0 diu Minne mir mit twingen tuot, (5)
- da für hän ich arzenie, diu ist guot,
- S6 diu Minne mir verwundet
- mit ir sträl daz herze min,
- Daz hat schiere mir gesundet
- 10 mtner frouwen lichter scMn^ (lO)
- Swenne ich sihe ir lichte varwe Mär,
- so sint mir geheilet niine wunden gar.
- Ich salb mit vil süezer salben
- mtne vmnden hie und dort
- 15 In dem herzen allenthalben. (15)
- diu salb ist manc süezez wort,
- Diu üz miner frouwen munde gänt;
- da von mines herzen wunden ende hänt.
- Als ich salben wil diu ougen,
- 20 herze, sinne und den lip, (20)
- So gen ich al sunder lougen
- und sih an daz werde wip.
- Da von wirt min lip sä freudenjunc
- und muoz mir daz herze springen manegen sprunc.
- 25 Uz ir kleinvelrotem munde (25)
- süeze, süeze, süeze gät:
- 41 fg. vielleicht Umstellung beßer: vil geschehen und dannoch mert
- LVIII Trochäischer Rhythmus. In mehreren Versen gegen
- L.'s Herstellung Kürzungen eingeführt, um den Khythmus zu
- erreichen: 13. 16. 22. 31. 33.
- 23 freudenjunc adj. muß wie freudenrich als Zusammen-
- setzung angenommen werden (L. trennt). —
- 314 LVni. LIED. BETRACHTUNGEN.
- Die nimt sie in herzen gründe,
- der sie da gröz wunder hat.
- Sie ist schane, reine, güetUch guot:
- 30 ez ist liepUch, süeze, giwt, swaz sie mir tuot, (30)
- Ich wolt, daz ir Ziehten ougen (585, i)
- in min herze mühten sehen.
- Da sceh sie der liehe tovgen,
- so daz sie des müeste jehen ,
- 35 Daz »ie mir ist liep für elliu wip (5)
- und für war vil lieber dann min selbes lip.
- Got weiz wol, mir ist ir ere
- lieber dann diu ere min:
- Ir Itp ist min eren lere*
- 40 ich wil ir ze dienest sin (lo)
- Sunder wenken, al die wile ich lebe,
- siest min tröst für trüren und min frcuden gebe.
- Y 1819 Ich wil iu vrowen raten daz,
- daz ir iuch nü behüetet baz
- danne ^ vor mannen: des ist iu not. (15)
- ir zuht ist leider vil nach tot:
- si habent fuoge sich bewegen
- und wellent kleiner staete pflegen.
- ich rate iu: Mgen unde sehen,
- mit zühten merken unde spehen! (20)
- ^ 1820 Wem ir vil reinen, süezen wip
- weit ze freuden iwern 11p
- ze stseter liebe wellent geben
- und wem ir weit ze willen leben,
- daz sult ir gar bedenken §, (26)
- ^ daz die afterriwe ergß.
- ist iu ze gseher liebe gäch,
- da, kumt diu afterriwe nach.
- 28 vgl. zu LVI, 30.
- 1819, 8 hier nimmt L. Strophenbrechung an mit Komma
- nach spehen und setzt deshalb 1820, 4 nach leben Punkt.
- 1820, 2. 3 Fehler in Hs., weit oder wellent (vgl. zu 1213, 2)
- überflüßig; ähnlicher Fehler 636, 2 fg. Ich vermuthe ... wip ze
- freuden iwern süezen lip, — 7 gcehe adj., leidenschaftlich, und
- BETBACHTÜNGEN. 315
- '/' 1821 Ir sült bedenken, daz manic man (586,1)
- diu wip vil wol betriegen kan
- und wil daz haben für ein kunst.
- diu kunst glt unstsete gunst.
- swelch man betriuget wibes lip, (5)
- den bazzent elliu guotiu wtp.
- daz ist reht, wan er gegen in
- treit in hertzen valschen sin.
- 1822 Swelch wip hat sin, diu volget mir,
- daz si lät sin ir gsehe gir. (lO)
- diu wip süln gähes niht gewern
- und süln län sin ir gaehez gem.
- gsehes dar und gähes dan
- daz §ret weder wip noch man.
- nu wizzet, daz unstaeter muot (15)
- ist weder wibe noch manne guot.
- V 1823 Ich hän iu nü genuoc geseit
- von valscher manne unstseticheit.
- saget ich sin m6r, daz waer in zorn.
- ich hän ir hulde doch oft verlorn. (20)
- d^swär des mac wol werden rät,
- hän ich ir hulde, an den gar stät,
- des mir ze freuden gert der lip:
- daz sint diu reinen, süezen w!p.
- 1824 Ich wil iu tuon fünf dinc bekant, (25)
- swaz herren lebt über elliu lant,
- daz si für w&r habent anders niht,
- swie riebe man doch ir manigen siht,
- daz in von rehte sanfte tuo
- oder daz geliche sich dar zuo. (30)
- niht anders man gewinnen kan,
- daz von rehte tuo wol dem man.
- gdch mit den Bildungen braucht U. im Folgenden mehrfach in
- spielender Weise.
- 1821, 1 von hier an bis 1835, S rein didactische Aus-
- laßungen. — 4 unstcete faße ich als adj. zn gunat sa unstceten:
- die Yerfübrungskanst erzeugt keine Treue, sondern Untreue.
- 1822, 5 hier die beiden Formen gcehes und gdhes dicht
- nebeneinander; ob wohl Tom Dichter herrührend?
- 1824, 2. 3 Inversion. — 6 Flickvers: oder was dem ähn-
- lich sein mag, nämlich dem wohl (sanfte) thun.
- 316 BETBACHTUNGEN.
- 1825 Daz eine sint diu vil reinen wip^^ (587,1)
- die gefreunt von rehte des mannes lip;
- daz ander muoz guot lipnar sin:
- ich nim daz üf di triwe min;
- schoeniu ross und guot gewant:
- diu tuont ouch freuden vil bekant;
- schoen gezimir tuot ouch wol:
- dar inne der man freude haben sol. (lo)
- 1826 Swer diu dinc elliu fümfiu hat,
- des muot von schulden höhe stät:
- er ist für war ein richer man.
- ob er si rehte genützen kan,
- so wirt er ofte freuden rieh. (15)
- ich sage iu für w&r endelich,
- daz er wirt nimmer richer man,
- der sin guot niht gebiderben kan.
- 1827 Noch weiz ich vier dinc, daz ist w^är,
- dar nach die liute alle werbent gar. (20)
- swelch wlser man ir einez wil
- erwerben, der mac des wol vil
- gewinnen: wizzet, daz nie man
- si elliu vieriu gar gewan.
- si mugen zuo einander niht: (25)
- des ist daz werben drumbe enwiht.
- 1828 Er waer ein saelden richer man,
- der disiu vieriu möhte hän:
- des kan 6t leider niht geschehen,
- als ich di wtsen hoere jehen. (30)
- ietwederz dem andern schaden tuot:
- da von ist ez ein tumber muot,
- ^ der si elliu vieriu wsenet haben: (588,1)
- dem ist sin höher sin begraben.
- 1825, 3 lipnar stf., Leibesnahmng, Kost; hier ist der Wein
- -wohl mit eingerechnet. — 4 es folgen nach min noch zwei offen-
- bar überschüüige Verse in Hs. : diu zwei sint gar ze freuden guot,
- so freut ouch wol des mannes muot. — 7 gezimir, s. zu 1410, 4.
- 1826, 3 rieh adj., hier im Sinne, von: beglückt. — 8 ge-
- biderben (ge- wegen kan), biderben swv. , hier trans. mit acc,
- nützen, gebrauchen; im Ganzen seltenes Wort.
- 1828, 5 die Reminiscenz an Walther's bekanntes Gedicht
- wird hier jedem auffallen.
- BETRACHTUNGEN. SIT
- v^ 1829 Daz_eine ist: swer des hulde hat,
- in des gewalt ez allez stät,
- daz ie wart oder immer wirt. (5)
- w§ im, der siner hulde enbirt!
- der ist ßwicHch verlorn:
- ja wser er bezzer ungeborn.
- im wirt dort w^ und nimmer wol:
- da vor man sich behüeten sol. (lo)
- ^ 1830 Daz ander ist diu Jre hie,
- da man ö vaste mit umbe gie;
- daz dritte gemach, daz vierde guot.
- nach disen vieren al der muot
- stät, di iender lebendic sint, (15)
- si sin alt oder st stn kint.
- si werbent dar n&ch naht unde tac, .
- swie si doch niemeu gewinnen mac.
- 1831 Man vindet manigen so gemuot,
- daz er gemach, öre unde guot (20)
- vil gar durch gotes hulde lät.
- der selbe ist, der daz waegeste h&t
- im üz erweit und üz erkorn.
- stn lip ist sseliclich gebom
- und ist an witzen gar volkomen, (25)
- Sit er daz waegest im hat genomen.
- 1832 Vil maniger gotes hulde ouch lät
- dar umbe, daz er hie ^re hat:
- dar umbe verswendet er stn guot,
- gemach er im vil selten tuot: (30)
- in sorgen altet im der Itp.
- und lobent in man und lobent in wip,
- däswär daz kumt in tiwer an, (589,1)
- wan ez mit leide muoz ende hän.
- 1830, 3 Walther nennt nur gotes hulde, ere und guot, U. fügt
- den dreien als viertes gemach hinzu. Unter diesem Worte ist
- hier nicht blos die Ruhe, die Gemächlichkeit, sondern das Wohl-
- leben, der Comfort zu verstehen. — 4 der nicht Artikel zu muot,
- sondern gen. pl. von der:, derjenigen Sinn, die.
- 1832, 4 gemach, hier adv., bequem [sich's bequem machen^
- sich gütlich thun]. — 7 das kommt ihm theuer zu stehen.
- 31 8 BETRACHTUNGEN.
- 1833 Vil maniger solher witze ouch pfliget,
- daz er sich gotes hulde bewiget,'
- ern ahtet ouch üf ^re niht, (5)
- gemach in danket ouch enwiht;
- sin hertze daz ist als6 gemuot:
- er hat liep für diu driu daz guot
- und machet des ie m^r unde me:
- dem ist hie w^ und immer w^. (lo)
- 1834 Die vierden, die ich iu nennen. wil,
- der vindet man ouch leider vil.
- die sint also diu swfn gemuot,
- die gotes hulde, ^re unde guot
- läzent niht wan durch gemach. (15)
- ach owe und immer ach !
- pfy, wie swendet er di zit,
- der durch gemach als ein swin lit!
- 1835 Daz fünfte hat uns unsaelde gegeben:
- daz heizzet daz versümte leben. (20)
- der si wil eiliu vieriu hän,
- der muoz si elliu vieriu län.
- er sümt sich hie und sümt sich dort,
- ern hat die mitte , ern hat daz ort.
- er trüege im selben billich haz, (25)
- Sit er hat weder ditz noch daz.
- 1836 Der selben bin ich einer gar:
- ich lebt also miniu jär,
- daz ich durch der deheinez nie
- diu andern driu noch nie verlie. (30)
- ich het des muot und hets ouch wän,
- 1834, 7 pfy = pß interj. indignantis , neben phiu, nhd. pfui;
- s. Gr. 3, 304. U. gebraucht sonst noch pfcech, s. zu 1037, 5.
- 1835, 2 daz versümte leben: hierunter versteht der Dichter
- wohl nicht das versäumte, verspätete, sondern das verlorene,
- erfolglose Leben. — 3 fg. Gottfriedisch. — 5 sümen refl., hier
- auch nicht: sich verspäten, sondern: nichts ausrichten. —
- 7 fg. sprichwörtlich, ort stn. vereint hier in sich die Be-
- deutungen: Anfang und Ende.
- 1836, 2 der Vers in Hs. zu kurz, die Ergänzung möglichst
- an die üeberlieferung angeschloßen. L. schlägt vor so tumplich;
- wenn eine so starke Einschaltung das Richtige treffen sollte,
- dann scheint mir so sumelich noch mehr zu paßen.
- \y
- BETRACHTUNGEN. 319
- ich möht si elliu vieriu hän.
- der selbe wän mich triuget noch, (590,1)
- und bin da mit geeffet doch.
- 1837 Eines tages wil ich im
- dienen, der mir s^le, lip und sin
- hat gegeben und swaz ich hän; (5)
- des andern wil ich als ein man
- erwerben ^re, dar nach guot:
- sus ungeliebt stät min muot;
- des vierden wil ich hän gemach:
- in disem leben man mich ie sach. (10)
- 1838 Ich bin doch niht so toeresch gar,
- daz ich sus swende miniu jär,
- ich neme hier üz daz waegeste doch;
- wan daz ich einem wlbe noch
- diene: diu ist mir sam der lip (15)
- und lieber vil danne elliu wip.
- in der dienst die s^le min
- wil ich noch fürbaz wägent sin.
- 1839 Min geloube ist sunder spot,
- daz der vil reine, stieze got (20)
- durch die vil höhe tugende sin
- bedenke an mir die triwe min,
- die ich gegen der guoten trage.
- ja dien ich ir gar mine tage
- mit triwen äue valschen list. (25)
- got weiz wol, daz si mir liep ist.
- 1840 Si ist mir liep für elliu dinc,
- si ist miner freuden ürsprinc,
- si ist miner freuden ende also,
- daz ich äne si wirde nimmer vr6. (30)
- durch si ich bi der werlde bin:
- var ich her oder var ich hin,
- s6 dien ich ir doch miniu jär (591,1)
- mit triwen sunder wenken gar.
- 1837, 1 fg. unreiner Reim, s. Knorr S. 28. — 4 c?es andern,
- 8C. tages.
- 1840, 2 vielleicht nach 1810, 2 ein ürsprinc.
- 320 WUNSCH UND BITTE DES DICHTERS.
- 1841 Daz wolde got, ir süezen wip,
- möhte iu erwünschen des min lip,
- swelhiu under iu wolt haben man, (5)
- daz des wille wsere gein ir getan,
- als mir mtn wille gegen ir ist,
- der ich diene äne valschen list
- und immer gerne dienen wil
- mit triwen an min endes zil. (lo)
- 1842 Ich wünsche iu vrowen mine tage,
- daz gar mit freuden äne klage
- iwer lip hie lange lebe
- und daz iu got sin riebe dort gebe.
- dk wider so sult wünschen ir (15)
- mit lüterlichem hertzen mir,
- daz mir min vrowe genajdic si.
- so wird ich ouch hie leides vri.
- 1843 Ir sult ouch des vergezen niht,
- habe iu min lip gedienet iht. (20)
- mit süezen worten mine tage
- iwer lop ich singe, iwer lop ich sage
- mit triwen, so ich beste kan.
- got wolt, wsern iu alle man
- mit triwen holt, als ich iu bin: (25)
- so gienge iwer zit mit freuden hin.
- 1844 Ich bit iuch durch die werdicheit,
- der got hat vil an iuch geleit,
- daz ir got bitet umbe mich,
- daz er durch iuch erbarme sich (30)
- über mich, als ich gelebe
- mine zit, daz er mir gebe
- rehtez ende und sölhen sin, (592,1)
- daz min sele var mit freuden hin.
- \ 1845 Ir sült gelouben mir für war:
- ich was driu unde drizic jär
- 1843, 6 got wolt mhd. Wortstellung = wolde got.
- 1845, 2 fg. wichtige Stelle, die Aufschluß gibt über die
- Abfaßungszeit des Frauendienstes. Im Jahre 1222 wird U.
- Ritter (s. zu 39, 3. 40, 1), die Zeit, von 33 Jahren dazugerechnet,
- ergibt das Jahr 1255. In gleicher Weise wird die Abfaßungs-
- zeit des Frauendienstes vom Dichter angegeben und von uns
- KÜCKBLICK DES DICHTEKS. 321
- ritter ritterlich gewesen, (5)
- (lö man ditz buoch hört niwez lesen ,
- also daz ichz voltihtet gar.
- nu nemen die vrowen drinne war,
- ob ich gesungen und geseit
- dar inne iht habe ir werdecheit. (lo)
- V 1846 Zweier minner sehtzie doene ich hän
- gesungen: die stäint gar hier an.
- dar inne so hat sich min lip
- geflizen vil, daz ich guotiu wip
- hän gelobt reht als ein man,. (15)
- der in wol aller eren gan ^
- und der ir höhe werdecheit
- mit triwen gerne machet breit
- 1847 Swaz ich in niuwen doenen ie
- dar von gesanc, daz vindet man hie (20)
- allez an dem buoche stän.
- noch wil ich vrowen lop niht län:
- ich wil si gerne loben m6.
- swer welle, daz ez hier an stö,
- swenne ichz gesinge, der schiibe ez dran: (25)
- der hat sin zuht dar an getan.
- 1848 Min heil si vor der hoehsten haut
- ze einer wärheit des min pfant,
- daz ich ditz buoch getihtet hän,
- daz michs min vrowe niht wolt erlän. (30)
- berechnet. Es heißt da am Schluße: Do ich daz puoch volltihte
- gar, do was ich fünf und drtzic jär ritter ritterlich gewesen. Das
- Frauenbuch also 1257 entstanden.
- 1846, 1 s. Einleitung S. XVI.
- 1847, 1 in neuen, von ü. selbst erfundenen Tonen; dazu
- sind auch die zu rechnen, die er, ohne es zu wißen, mit anderen
- ihm vorausgehenden Dichtem zufallig gemein hat (nämlich Lied
- XXVI. XXX). Das Lied, das er nach einer ihm vorgelegten
- früheren Weise dichtete (VIT), ist so vereinzelt, daß er seiner
- hier nicht besonders gedenkt. — 7 fg. ü. wünscht, daß die Be-
- sitzer seines Buches die Lieder, die er möglicherweise noch
- liefern werde, als Nachträge hinzufügen. Auf solche Nachträge
- waren die meisten Codices eingerichtet; am Schluße folgt in
- der Regel noch eine Anzahl leerer Blätter.
- 1848, 4 dazy hier im Sinne von: weil; ebenso 1849, 6. —
- UXiRICB VON LiECHTSNSTEnr. II. 21
- 322 WIDSCUNG DES FSAÜENDIENSTES.
- diu reine, süeze gebot ez mir:
- hie mit hän ich gedienet ir.
- und getorst ich sis verzigen hftn, (593,0
- s6 wser ez von mir ungetan.
- 1849 Ich weiz wol, daz ez missestät,
- daz mtn munt von mir selben hat
- getihtet ritterliche tat: (5)
- dö moht 6t ichs niht haben rät;
- wan michs betwanc vü gröziu not,
- daz mirz diu vrowe mtn gebot.
- swaz st gebiutet, des sol ich
- mit triwen immer fltzzen mich. (lo)
- 1850 Ditz buoch sol guoter wtbe stn:
- in hat dar an die zunge mtn
- gesprochen vil manic stlezez wort.
- ez sol reht stn ir lobes hört:
- ir lop kan dran wol sttgen hö, (15)
- ez sol si vil oft machen vr6.
- VEOWEN DIENST ist ez genant:
- da bt s6 sol ez stn bekant.
- 5 gebieten stv. , nicht eigentlich: befehlen, sondern: Auftrag
- geben, doch war an eh solcher Auftrag ein Befehl ; s. 1849, 4 fg.
- — 7 hätte ich gewagt, es ihr abzuschlagen, hätte ich es ihr
- abschlagen können. — 8 also aus innerem Drang hätte es U.
- nicht unternommen, seine Lieder und Büchlein durch Erzählung
- verbindend, den Roman seines Lebens zu dichten.
- 1850 s. zu XXII, 15. — 7. fg. U.'s Bestimmung ist in
- Erfüllung gegangen. Ludwig Tieck hat zum ersten mal : Frauen-
- dienst zum Titel seines bekannten Buches genommen, aber nach
- der Mode seiner Zeit und zur näheren Bezeichnung des Inhalts
- ging es ohne einen Nebentitel nicht ab. In der Literatur-
- geschichte wird meines Wißens U.'s Werk zuerst einfach als:
- Frauendienst bezeichnet in von der Hagen^s und Büsching's
- Literarischem Grundriß (1812), S. 190. Seitdem begnügen wir
- uns für U.'s Selbstbiographie mit der von ihm gewählten Be-
- nennung, wie wir auch sein Frauenbuch nach seiner eigenen
- Angabe zu benennen pflegen.
- WÖRTERBUCH.
- a beim Imper. und Subit. 225, 7.
- aö«, ab praep. mit dat. , von 537, 1.
- 1715, 1. — 273, 6. 699, 3 (?). 1262, 3.
- I. (nbweff«.
- abe adv. , ab , herab. — (? 1296 , 1).
- 8. drab. — bei Verben i. bretten.
- vahen. füeren. feilen, gan. gtttan.
- kmnen. »lUen. tuon.
- abtut itm. , gen. abents, abendetj
- Abend.
- aber adr. und oonj. , aber, aber-
- mals. — 1296, 1. XY, 3.
- aberille, abrilU iwm. XXII, 29.
- abwege adv. 137, 1.
- aoktrbrßiU» adv. 270, 8.
- adamas stm., Diamant 505, 2.
- oder stf. 845, 6.
- afterriuwe stf. , Nachreue 1820, 6. S.
- ah»el stf., Achsel 657, 1.
- ah»elbein, ahselpein stn., Achsel-
- loiochen, Achsel, Schulter 571, 7.
- aht Zahlw., acht.
- ahte stf., (Acht), Art und Weise,
- 3. B. 239.
- äht« pl. von aht zu 1428, 1.
- cehte stf. Acht, Verfolgung 2. B., 73.
- ahtodt Zahlw. XIII Uebersohr.
- al adj. , all, ganz, jeder. — adv.,
- ganz und gar, zur Verstärkung
- SU XII, 11.
- aldäf verst. da.
- cUdOt verst. dS (im Beime), dann, so-
- gleich 1113, 2. 1171, 2.
- aleine, tUein adv. und conj., allein,
- obgleich.
- algernde part., sehr begehrendXII,ll.
- alle instr. s. mit.
- allenthalben adv. , auf allen Seiten,
- überall hin.
- allertlaht adv. gen., aller Art 1159, 3.
- alle» adv. gen., durchaus, immer.
- alUx adv. acc, durchaus, immer.
- aJfRiiOMnstn. (gen. almuo»en f 1161, 5),
- Almosen.
- alrSrgt adv. = aller^ste, zuerst, eben
- erst 943, 8.
- al9 (s= alte, al»6) adv. demonstr., so,
- also, ebenso ; vergleichend : wie. —
- ^ Die Anordnung nach dem streng mittelhochdeutschen System, doch
- ist auf die mundartlichen Formen der Ueberlieferung und auf einzelne
- Schreibungen Bedacht genommen. Nur österreichisch eu = 5u an seiner
- alphabetischen Stelle, von der Doppelconsonanz nach langem Vocal wie
- von y mußte natürlich abgesehen werden. — Die einfache Zahl ohne Er-
- klärung verweist auf die Anmerkung. Gewöhnliche und häufig sich
- wiederholende Wörter sind einfach erklärt ohne Stellenangabe. Die sel-
- teneren und wichtigeren sind wenigstens mit einem Gitat belegt. Die
- solchergestalt erklärten oder belegten Wörter sind auch öfters in den
- Anmerkungen besprochen. In diesem Falle findet sich der Verweis nach
- einem Gedankenstrich. Wo dieses Unterscheidungsmerkmal nicht ansu-
- bringen war oder wo es nicht auszureichen schien, wie namentlich bei
- Angabe grammatischer Formen, ist vor die Zahl das Wörtohen: zu ge-
- setzt. Im Texte nicht vorkommende, aber in einer Anmerkung erwähnte
- Wörter sind eingeklammert. Ebenpo stehen die Gitate in Klammem, wenn
- die Anmerkungen anderwärts stehende Wörter berücksichtigen. Von den
- Wörtern der Überschriften sind nur wenige aufgenommen worden. Ueber
- die Wahl der deutschen und lateinischen Ziffern sowie der großen und
- kleinen Buchstaben belehrt die Inhaltsangabe. — v im Anlaut (auch in
- Zusammensetzungen) immer an Stelle von /.
- 21*
- 324
- ALSAM BEJAC.
- conj. , wenn, ala ob, sobald. —
- 385, 8. 508, 6. 803, 6. 1105, 8.
- aUam adv. und conj., ganz so, ganz
- wie, wie wenn.
- aU6 adv. und conj., verst. so = als.
- alaolch, alsölch^ verst. solch,
- alten swm., alt werden 1832, 5.
- altrüric adj,, verst. tr^ric 135, 2.
- alumbe adv., verst. umbe 1577, 5.
- alzan adv. = allez an , immer fort,
- so eben 331,4. 1115,8. 1161,3.
- 1272, 6.
- alze adv., verst. ü«, allzu.
- alzehant adv., verst. zekant.
- amblic 994, 4 stm. = anblic.
- amt (: geschamf) stn. zu 758, 5, ampt
- (ambet), Amt, Dienst 756, 3. s. amt-
- man. kamer amt. mar schalcampt,
- amtman stm.anom., Tpl.amptliute7bBy2.
- an praep. mit dat. und acc, an, in,
- auf, zu, während, gegen. — 556, 2.
- 946, 6. 1022, 2. mit instr. zu 811, 5.
- 8. heide. um.
- (anblic) anplic, amplic stm., Anblick.
- ander adj. pron. , der andere , der
- zweite.
- anderhalben adv. , auf der andern
- Seite.
- anders adv. gen., anders, sonst
- 1094, 1^
- ander svcä adv., anderswo.
- ane, an adv. , an , zu , bin . auf. bei
- Verben s. erkriegen. ertruren. gän.
- vdhen. füeren. genemen. gereichen.
- geschrien, gewinnen, gri/en. komen.
- liegen, nemen. genemen. rüeren.
- ^ schriben. strichen,
- äne, an praep. mit acc, ohne, außer,
- ausgenommen. — adjectivisch mit
- vorausgehendem Gen., ledig, frei
- X, 5. 1758, 2.
- angesiht stf., Anblick, Anblicken
- 118, 4. 3. B., 38.
- anger stm., Anger, freier Platz 568, 5.
- angest stf. mit gen., Angst um ; halb
- personificiert XXXIV, 1.
- (angoz 1167, 4.)
- ansehen stn. subst. inf., Anblick 125, 5.
- antvanc, antphanc stm., Empfang.
- antlütze, antlütz stn., Antlitz.
- antwürten swv. mit gen., antworten
- auf.
- arc adj., arg, böse; karg, geizig
- 1411, 4. 1474, 8.
- arebeit, arbeit stf.. Mühe, MühsaL
- arge stf., (Argheit); Kargheit, Geiz
- 1475, 7. 8. erge.
- arm stm.. Arm. daz »per under den
- a. slahen 548, 3.
- armbrust stf. stn. 801, 3.
- armbrustschütze swm. 801, 1.
- armman stm. an. 1036, 5.
- art stf„ Art, Herkunft.
- arzente stf., Arznei, Heilmittel
- LVIII, 6.
- arzet stm.. Arzt.
- ast stm., Ast 657, 2.
- ätem stm., Athem 1152, 7.
- ätenistanc stm., (übler) Geruch des
- Athems 1164, 6.
- äventiure stf., Abenteuer, Begeben-
- heit, Erzählung: in den Ueber-
- schriften zu den einzelnen Ab-
- schnitten (s. die Inhaltsverzeich-
- nisse).
- {az stn. 1153, 3).
- b s. auch p.
- 6 für w zu 215,5. 1627,8.
- babest stm., Papst 3. B., 311.
- badgewant stn., Badeanzug 736, 3.
- baden, paden swv., praet. bade'e,
- batte, part. gebat, baden 310, 5.
- bader stm. 728, 2.
- balde,palde, palt adv., bald, in kurzer
- Zeit.
- (baldekin)f paldektn, paltektn stm.
- 546, 8. 1197, 7. — 244, 6. 1523, 3.
- balt. pa«adj., kühn 31,3. 1497,7.
- 1698, 6. — 1391, 7.
- baulich, paltlich adj. und adv., kühn
- 122, 1. XVI, 11.
- banier, banir, panir stf. 258, 4.
- ban stm.. Bann, Zwang 3. B., 131.
- bar adj. mit gen., baar, bloß, ledige
- frei , vielfach in Formeln. — mit
- praep. vor 3. B., 191.
- bar stf. 996, 4.
- barten = borten.
- bat stn., Bad. s. wazzerbat.
- baz adv., beßer, mehr. b. unde b., für
- und für. 6. werden mit dat., ge-
- tröstet werden, beßer ergehen. —
- 1. B., 128.
- bebam = bewarn zu 1627, 8.
- bedaht = bedact, bedecket 483, 4.
- bedecken swv., mit Decke versehen. —
- 483, 4.
- bedenken swv. mit acc. 1607, 6. refl.
- 121.% 6.
- bedenthalp adv. , auf beiden Seiten,
- beiderseits.
- bedriezen stv. uupers. mit gen., ver-
- drießlich, lästig dünken 1726, 4.
- beviln swv. unpers. , zu viel sein,
- verdrießen 506, 3.
- began part. = begangen 1396, 2.
- began, begen stv. anom. , begehen,
- thun 1, 4.
- begrifen stv., ergreifen, erfaßen 134, 4.
- behern swv. mit gen. XIV, 6. ferner
- XX, 11.
- behüeten swv., praet. behuote, part.
- behuot, behüten, in Hut halten,
- bewahren; verhindern. — VIII,
- 40. 1406, 3.
- beide, beidiu Zahlw. 918, 8. 1414, 6.
- beide — und , sowohl — als auch.
- beit, peit praet. von btten.
- beiten swv., praet. beitet 1560, 7, war-
- ten, erwarten.
- beizen, patzen swv. 1707, 1.
- bejac stm., (Beute), Errungenschaft,
- Gewinn, Preis.
- BE JAGEN BLÜOME.
- 325
- bejngen swv. , (erbeuten), erringen,
- erlangen ; mit gen. zu 981 , 5. —
- prU bej. (28, 5).
- bekennen swv. part. bekani, kennen,
- erkennen, kennen lernen, bekannt
- machen.
- bekomen stv., kommen 1120, 7. 1167, 2.
- belangen swv. unpers. XXXII, 3;
- Verlangen tragen LV, 19.
- beliben, bltben stv,, praet. beleip, blei-
- ben ; unterbleiben. — 1. B., 201.
- beltvech, pelzvech adj. 801, 3.
- benamen (binamen) Skdv., in der That,
- in Wahrheit 1094, 1. 1274, 1.
- ber swm., Bär 1487, 3.
- berc stm., Berg, ze berge y hinauf,
- stromaufwärts 669, 5.
- bereden swv. mit acc. 1083, 3.
- bereit adj. mit gen., zu etwas bereit,
- gewärtig; mit dat. 216, b. 1760, 6.
- bereit praet. 763, 6. part. 511, 1.
- bereite adv., bereit.
- bereite praet. von bereiten zu 481, 1.
- berl stf. 808, 8.
- berltn, perlin stn. 473,7. (808, 8).
- bern stv., (gebären), tragen, bringen,
- schaffen, part. bernde häufig in
- Zusammensetzung.
- beschaffen stv., schaffen 1676, 5.
- bescheiden stv. XLII, 19.
- bescheidenltchen , bescheidenltch adv.,
- deutlich, bestimmt, genau 1095,8.
- 1760, 3. — 1460, 6.
- bescheinen swv., bezeugen, offen-
- baren XII, 18.
- besehen stv. 1596, 6.
- besenden swv. refl. 1661, 8.
- besitzen stv., in Besitz nehmen, be-
- herrschen.
- besliezen stv., einschließen, umfaßen
- XXXVI, 50.
- besmiden swv. 1726, 1 (349, 8).
- besntden stv. 349, 8.
- besorgen swv. 1279, 5. ^
- bestän stv., part. bestan 1555,4, be-
- stehen, bleiben, mit acc. bestehen,
- angreifen.
- beitaten swv. 1676, 3.
- best adj. superl. , der Beste, der
- Edelste, superl. beste im Spiel mit
- bosste zu 308, 6. s. erkiesen.
- beste adv. als ich b. kan 7, 2.
- bestreut part. von beströuwen, be-
- deckt, s. gestreut.
- besfroufen swv., bestreifen, in der
- Berührung verletzen 700, 2.
- besioaren, swv. part. beswärt, be-
- schweren, bekümmern, beleidigen.
- betagen swv. 1626, 4. betaget »tn
- 1627, 4.
- bete^ bet stf., Bitte.
- (betelen) petelen swv. 1160, 1.
- betäuben swv., taub machen, be-
- thören X, 3.
- betragen stv.? 1464, 6.
- betragen swv., verdrießen.
- betrogen part. adj. 435, 4.
- bette stn. 1198, 3.
- betw^ngen stv., bezwingen,bedrängen.
- bewac praet. von bewegen.
- bewarn swv., bewahren, aufbewah-
- ren, sorgen, beschützen, verheim-
- lichen; verhindern; refl. sich
- hüten, sich vergewissern.
- bewegen stv. refl. mit gen.. sich zu
- etwas entschließen; sich ent-
- schlagen, verzichten.
- be winden stv., umwinden.
- bi praep. mit dat., bei, neben, gegen-
- über ; durch , vermittelst 114 , 3.
- 429, 8. 1016, 8. 1018, 4. 1147, 1 u. s. w.
- bi adv., bei. — bei Verben s. ge-
- ligen, ligen. sin. wesen. wonen.
- biderbe, biderb adj. subst. , tüchtig,
- wacker. — biderbman stm. anom.
- Biedermann 594, 3.
- (biderben s. gebiderben),
- biderman stm. anom. 1275, 8.
- bie, pie swf., Biene XLV, 19.
- 6i«/tfn stv., praet. bot nnd gebot, bieten,
- darbieten.
- bilde stn., Bild, Vorbild XIII, 27.
- bilgerin, pilgerin stm., Pilgrim,
- Kreuzfahrer 3. B., 214. 221. S. das
- Namenverzeichniß.
- billichy pillich adv., billig, von Bechts
- wegen, compar. billicher zu 1254, 6.
- binden stv. 445, 2. 547, 5. 1200, 5 fg.
- bire, pire swf., Birne 300, 4.
- bischof atm.., pl. bischof 240. Bischöfe
- sind im Gl-edtchte der von Baben-
- berc, Brihsen, Frisinge, Salzburc
- (s. Namenverz.).
- biten stv. 1. B., 350. 345, 9. 392, 4.
- bxten stv., praet. beity part. gebiten,
- warten.
- (biten stn. subst. inf. 761, 7).
- biz adv. und conj., bis, neben un»
- (s. d.). biz das, bis, so lange als
- 741, 2. 842, 4.
- bizen, pizen stv., praet. beiz, pl. bizen,
- beißen 1168, 6.
- bla,plä adj., blau 1562, 7. —721,7. 804,8.
- blasen stv. red. s. ho.
- blat stn. eichin bt. 854, 6.
- blate, blatte swf. 617, 5. 865, 4.
- blecken, plecken swv., scheinen, her-
- vorschauen 511, 8. 1202, 3.
- bletern swv. gepletert 734, 4.
- blic stm.. Blick, Glanz, Blitz.
- bilde adj., vergnügt, freundlich 31, 3.
- XXXVm, 7. — 586, 6.
- bltdeclichen adv., fröhlich 1359, 3.
- — (1592,6).
- bloBde adj., blöde, verzagt 1034, 5.
- blcedeclicften adv. 1592, 6.
- bloz, ploz adj., bloß, mit gen., leer,
- frei von, häufig in Formeln. —
- 696,8. XXXV, 8. decÄ:«6I.XXIX,59.
- (blüemic 1. B., 294).
- blüemicktn, ^lüemickin 791, 5. 1782, 4.
- (blüeten) plüeten (?) swv. 374, 4.
- bluome, plnome swm., swf. (?) zu
- 1784, 1, Blume , Blüthe 1. B. , 298.
- 326
- BLUOMBNVPLT — DEGEN.
- (bluomenvelt) pluomenvelt stn. 1420, 2.
- (bluomenheidt stf. 1. B., 394).
- bluomenrkh adj. 1. B., S94.
- (bluoten) pluoten swv., bluten 713, 6.
- (boie) poye swm. 1726. 2.
- boMer, polsier stm. 1202, 1.
- borgen swv., entlehnen, als Vorbild
- entnehmen YII, 3.
- borny boren swv., bohren, stechen.
- borte, porte swm. 607, 7. 999, 8.
- bcßse adj. 135, 6. 1115, 2. superl. der
- bcMte im Spiel mit beete su 308, 6.
- b6sheit stf. 141, 8. (135, 6).
- bmevoiht stm., Bösewicht 349, 1. -
- böte, bot swm. 327, 7.
- boteßchaft, bottchaft stf. 159, 4. 443, 3.
- 1330, 3.
- (bouwen swT. 1. B., 138. s. btkioen),
- bSzen stT. und swT., 3. p. pr. bczet
- zu XXXn, 47.
- bra stf., Braue XL VI, 19.
- bräht part. von bringen,
- brcuten pl. praet. von breiten,
- brechen^ pr ecken stv., brechen, reißen,
- benehmen. — 537, 8. 1052,1. {if br,,
- auf-, anbrechen (der Tag), itz br.,
- ausreißen 134 , 6. 1675 , 4. bluomen
- br. 1. B., 298.
- breken stn. subst. inf., Leuchten
- 530,4.
- breit adj., breit, ausgebreitet, groß.
- — 649, 8. s. spanne,
- breit adv. (?) 1471, 1.
- breiten stv., praet. brcut, bräaten,
- part. gebrosten y bersten, brechen.
- abe br, , abbrechen 143 , 5. uz br,,
- ausbrechen 1168, 7.
- bresten stn.subst.inf.. Brechen 1440,5.
- brief, prief stm. 38, 5. 111^ 1. 13S7, 8.
- bringen swv., praet. brahte, part.
- bräht. — (272, 8).
- britelin stn. 445, 1.
- (briune) priune^ Bräune, braune
- Farbe XXXIX, 49. 1698, 1.
- brosem fem. 1722, 7.
- brSt stn. br, ezzen , Bewirthung ge-
- nießen 42, 2. 908, 7.
- brücke swt, BrtLcke.
- brün, prün adj. (694, 6). 1620, 3.
- prünrStwtz (?) adj. 1693, 5.
- brtist, prust stf. , gen. brüste , brüst,
- Brust.
- br^U stf. Windes br. s. toint, windsbr&t,
- buckel stf. 999, 5.
- (bttckerän) pukerän stm. 245, 4.
- büechel, püechel = büecheltn,
- büecheltn stn., büechel stn. 161, 1.
- 355, 2.
- büeten swv., beßern, wieder gut
- machen.
- buge slav. Wort 592, 4.
- buhurt, puhurt stm. 532, 3. (242, 5).
- buoc stm. 1000, 8.
- buoch stn. 537, 1.
- buosem stm., Busen, Brust, (auch
- von Männern) 169, 8. 1403, 5.
- buoz, puoz stm., Beßeruug, Abhtllfe.
- b, werden mit dat., von etwas be-
- freit werden.
- buoze stf., Buße, ze b, ttän. Genug-
- thuung leisten.
- bürde stf., Btlrde, Last 1. B., 78.
- bürge conj. von bergen.
- bürge swm. b. stn, sich verbtlrgen^
- versichern 1740, 8.
- b&sch stm. 896, 3.
- busine swf. 591, 2.
- busünaere, busüner stm., Fosaunen-
- bläser 580, 1. 590, 6.
- busüne swf., Posaune 482, 7.
- büwen swv. 1. B., 138.
- c t. k und z.
- dB. auch t,
- da adv. demonstr. da, (Ortlich) dort ;
- relativ da, wo; im Beginn der
- Antwort zu XXX ,43. — s. aldd,
- — mit Adverbien da vor, da mit,
- dach stn. 1202, 4.
- dagen swv. s. gedagen,
- dahte praet. von denken zu 560, 5.
- dan adv. = danne, dannen (s. d.).
- wol dan interj. , wohlauf t 1229, 3.
- danc stm. dne, sunder d,, unfrei-
- willig. — 418, 2. 1673, 3.
- danken swv. mit gen., ftlr etwas
- danken 1008, 2.
- danken stn. subst. inf. 3. B., 41.
- danne, dan, denne adv., demonstr.
- dann, alsdann ; von dannen, weg ;
- relat. als, denn; nach Gompara-
- tiven: wenn, als. was d.f was
- weiter? 1793, 8. s. dar.
- dannoch adv., dann noch, femer
- noch; noch.
- dar adv., demonstr. dahin, hin;
- relat. wohin. — 441 , 2. dar unde
- dan, hin und her. nu dar interj.,
- nun zul 121,^5. 129,7.
- dar= dar, da in Verbindung mit
- Adverbien, s. drab. dran, drumme.
- dar/te = dor/te.
- dart = dort,
- ddtz = das, da ze 822, 5.
- daz pron. ueutr. demonstr., dieses,
- dasselbe. — 1737, 5. relat. was
- 16,4. — 8,2. 26,2. 96,6. 98,2.
- 3. B., 321. 1761, 4. sU d., seitdem^
- nachdem 10,5. 173,3.
- daz conj. daß; so daß; weil. — 8, 2.
- 2. B., 261. 451,5. 1848,4. ist d.y
- Gonditional- oder Zeitpartikel
- vertretend, wenn, nachdem 10, 5.
- 19, 4. 1573, 5. 1616, 5 u. s. w.
- dechein = dehein 1719, 4.
- decke stf. , Decke , insbes. Pferde-
- decke. — 1404, 4. decke bloz XXIX,
- 59.
- deckelach stn. 1201, 7.
- degen, tegen stm., Held 189, 1. 1474, 5.
- DBHEIN — BIGEN.
- 327
- dehein, decheitty dekein (Betonung
- dehein , ausnahmsweise dehein)
- adj. pron., kein; ein, irgend ein,
- irgend welch, d. mir 1068,3.
- dekein = dehein 1622,7.
- denken swv., prf^et. dähte (s. d.). pari.
- gedeiht f mit dat. 369 , 2. mit dat.
- refl. and gen. 251, 5. a. gedaht.
- denne = danne nach Gomparativen,
- denn, als.
- der pron., fem. diuy neatr. dos (s. d.)
- Artikel ; subst. demonstr. ; relativ ;
- Artikel beim Adjectivum XII, 6 ;
- correlativ = »wer, wenn einer zu
- B. 657, 2.
- derst = der ist.
- des gen. adv., deshalb, darum, darin.
- dSst == da* ist.
- deswar = daz ist war.
- deweder pron., keiner von beiden,
- s. tweder.
- dicke adj.(?) adv.(?) 1166, 3.
- dicke ady., oft (neben ofte).
- die plur. pron. = diu 4w), 4.
- diech stn. 548,4.
- dienen swv., dienen; verdienen, ver-
- gelten. — 296, 7. dienende sin 11, 7.
- dienest, dienst stm., Diener. — Y, 31.
- dienest, dienst stm., stn. 918,4, Dienst,
- insbesondereFrauendienstfMinue-
- dienst; Unterth&nigkeit 100,2. —
- 1708, 2.
- dienestman stm. anom., Dienstmann,
- Lehnsträger 41, 4. 186, 3. der
- vrouwen d. 30, 1.
- diet stf. diu varende d. 974, 3 (4).
- dille stf. 735, 3. (734, 3).
- dinc stn., Ding, Sache; umschrei-
- bend ein d., etwas, ein verloren d.,
- etwas Nichtiges 514, 8. 618, 8. in
- disen dingen, während der Zeit
- 29, 2. von den dingen, deshalb 75, 3 .
- von fremdem dinge (a), 3.
- dirre pron. = disere, diser.
- diser pron., fem. disiu, neutr. ditz,
- ditze, dieser.
- diu fem. nach wip zu 6, 5.
- diuten swv. 1009, 5.
- (diuticltch) tiuticlich adv. 732, 8.
- (diutsch) tiutsch, teutsch adj. und adv.,
- deutsch 358, 5. 7. 480, 4.
- do adv. demonstr., da (zeitlich), da-
- mals; den Nachsatz einleitend;
- relat. als, nachdem, s. duo.
- doch adv. j doch, dagegen, jedoch,
- in Verbindung mit swie, obgleich.
- dol stf., Duldung, Schmerz 807, 8.
- doln swv., dulden, leiden 100,8.
- don stm. 1772, 7.
- dcsnerich adj. 1380, 4.
- donerslac stm., Gewitterschlag 656, 7.
- 3« B., 361.
- dorf stn., pl. dör/er, Dorf 1677, 8.
- dort adv. hie und d. 1678, 8.
- drab = darabe adv., herab 84, 7.
- droben, traben swv., traben 228, 6.
- drcejen swv., praet. drahte zu 272, 3.
- dran = daran adv. 7, 8.
- dranc praet. von dringen,
- (dreuwen), praet. dreut, dreuen,
- drohen 1721, 1. 6.
- drx Zahlw. , neutr. driu, drei, diu
- driu 603, 4.
- dristunt adv., dreimal.
- drin adv. = dar in, darein 578, 2.
- dringen stn. subst. inf. , Drängen,
- Andrang 39, 8.
- dringen stv. intrans., dringen; trans.
- drängen, stören.
- drithalp adj., dritthalb 365, 1. 983, 2.
- drithalphundert 41, 2. 1717, 1.
- drUehen Zahlw. 1534, 2.
- dr6 stf., Drohung 1213, 8.
- drucken swv. tesamen dr. refl. , sich
- zusammen drttcken 263, 1.
- drumen swv., brechen, hauen 762,5.
- 889, 8.
- drumeze swf. 1449, 4. s. drumze.
- drwmzun.
- drumbe adv. ^ darumbe 410, 3.
- drumme adv. s= drumbe, darumbe zu
- 1216, 6.
- drumze swf., pl. drumzen, Splitter
- 211, 2. 633, 6. 951, 3. 1409, 6.
- drumzün^ drumzun (L. ausschließlich
- drumzun) stm. (pl. = drumzünexindi
- angeschloßenant^ri/m^en), Splitter
- aus franz. tron^on, 518,2. 562,4.
- 682, 4.
- drungen praet. pl. von dringen,
- du pron. pers. in der Senkung, du
- in der Hebung.
- dulden swv., dulden II, 10.
- dume swm., Daumen 1541, 5.
- dunkenayry. anom., praet. dvhte, couj.
- deuht 1358, 5, dünken, scheinen.
- duo adv. Nebenform von do zu 643, 7.
- durch praep. mit acc. , durch (ört-
- lich, zeitlich und causal), um
- willen.
- durchliuhten swv. , durchleuchten,
- durchstrahlen 3, 1.
- durchsniden stv. 96, 5.
- dürfen anom. v., praet. dorfte, be^
- dürfen, brauchen.
- dürftige swm. 1034, 4.
- dürre adj., dürr, verdorrt 657, 2.
- i adv., vorher, eher, einst; praep.,
- vor; conj., ehe, eher als.
- eben adv. = ebene, eben, gleichmäßig
- 1586, 6.
- edel adj., edel, adelig, subst., der
- Edle 1680, 1. 1681, 1 fg.
- edele stf., Adel, edle Abstammung
- 1680, 3.
- effen swv., äffen, narren 1836, 8.
- ei stn., Ei. umb ein ei, um das Ge-
- ringste, um nichts 1719, 5.
- eichin adj. 854, 6.
- eigen adj. für eigen, zu eigen 17, 3.
- 32, 4. eigen ritter 65, 5.
- 328
- EIGENSCHAFT EKGAN.
- eiyemchaft stf., Zugehörigkeit 1. B.,
- 252.
- ein Zahlw. in ein LVII, 20. s. enein;
- unbest. Artikel zu 854, 5. 1166, 3.
- 1176, 1 ; unbest. Fron., irgend einer,
- ein bestimmter zu 728, 3.
- ein = einen 332, 8. 444, 8.
- eine, ein adj., allein, einsam, aus-
- Bcbließlich. — 1487, 5. mit gen. zu
- 729, 6.
- einvaUic adj. mit dat. 2. B., 260.
- einhürne swm. 1523, 1.
- einlef Zahlw., elf.
- eischen stv., praet. ieschy heischen,
- verlangen.
- eit stm., Eid 20, 1.
- -e{. Diminutiva auf -el 8, 1.
- eilen stn., Kraft, Muth 1014, 7. XVI,
- 11. — (199, 3).
- eilende stn., Fremde 8. B., 302.
- eilende adj^ fremd XXXIV, 7.
- ellenhoch (Hs. eilen hoch) adj., eine
- Elle hoch 858, 6.
- ellenthaft adj., kräftig 1585, 5.
- ember stm. 721, 6.
- en- vor Verben Negation; fehlt in
- Gonjunctivsätzen : zu 59, 6. welle
- statt enwelle zu 379, 1. 1122, 7.
- enbern stv. mit gen., entbehren, auf
- etwas verzichten.
- enhieten stv., entbieten, sagen laßen,
- befehlen. — 1333, 8. 1462 , 2. ez wol
- enb. mit dat., sich freundlich er-
- weisen 1041, 8.
- enbizen, enptzen stv., Imbiß nehmen
- 119,5. 948,4. 952, 1. — 544, 1 (diese
- Anmerkung und Anm. 3 sind zu
- streichen. Die Uebertragung des
- Begriffs von erbeizen auf enbtzen
- ist nicht nachzuweisen).
- enblanden stv. XVI, 6.
- enblecken swv, XVI, 19.
- enbor adv. 801, 3.
- ende stn., stm. zu 1271, 8, Ende, Ziel.
- an ein e., vollständig 2, 3. I, 2.
- swelhes endes, wohin immer 637, 3.
- endeclich adv. soviel wie endeltch.
- endeltch adv., deutlich, sicherlich
- 988, 4.
- endeltchen, endeltch t endeclich 550, 2
- adv., endlich, schließlich, sicher-
- lich, genau 23, 8. 64, 7. 71,2. 110,7.
- 316,7. 469,4 u.s.w.
- endelos adj. V, 25. 1023, 3.
- enden swv. 3. B., 318.
- enein = in ein , zusammen , eins,
- einig, enein werden, sich vereini-
- gen, tlbereinkommen 614, 2. 1630, 3.
- envollen adv., in vollem Maße, völlig.
- engel stm. engeis muot, engeis schin,
- reiner Sinn, himmlische Schön-
- heit 6, 6 fg. in engeis wts 1411, 8.
- enhalp adv. =:jenhalp adv., jenseits
- 884,4.
- cwÄefnpron. adj., (nicht ein),kein495,5.
- enmitten adv., inmitten, in der Mitte
- 3. B., 105.
- enmorgen adv. , am Morgen, hiute
- enm., heute morgen 1285, 7.
- enpfelhen stv., praet. enp/alch, em-
- pfehlen, anvertrauen, ans Hers
- legen. — 1073,2.
- enpßnden stv. mit gen., empfinden
- mit acc.
- enstet adv. 1667,4.
- enthcUtent -halden stv., 3. p. praes.
- enthaldet, refl., sich aufhalten, ver-
- ziehen 876,4. 1291,8. sich behaup-
- ten XXIII, 15.
- entrennen swv. 859, 4. 1582, 5.
- entriuwen adv. dat., in Treuen, traun.
- entrüemen%vTy,y 3. p. praes. erUrüempt,
- den Bnhm, das Ausehen benehmen
- 1. B., 280.
- entsläfen stv. 116, 1.
- entsliezen stv.. Öffnen 1. B., 39.
- entwapenen, entwäpen awv. refl., sich
- entwaffnen j die Waffen ab legren.
- entwer adv., in die Quere, hin und
- her 532, 7. 1010, 6. 1668, 1.
- entwern swv. mit acc, einem nicht
- wUlfahren 499, 4. 503, 1.
- entwischen swv., entfallen 562,6.
- enwiderstrit adv., um die Wette.
- enwiht pron. subst. = netoihty nivnht,
- (nicht etwas), nichts, nichtig,
- elend, herabgekommen, verloren
- 88, 1. 104, 8. 126, 8. 133, 8. 140, 3
- u. 8. w. — (b).
- enzwei adv. (== in zwei), entzwei. —
- (245, 6).
- er pron., fem. si, si, sie (s. d.), neutr.
- ez (s. d.). dat. im öfters reflexiv zu
- XV, 35. 1730, 6.
- eramen swv., einärnten, entgelten
- XL, 27.
- erbeiten swv., erwarten 1279, 4.
- erbeizen swv., vom Bosse steigen
- 1112, 1.
- erbolgen part. adj., erzürnt, gram
- XVI, 21.
- erdenken swv. 1390, 7.
- ere stf., öfters im Plural, Ehre, Vor-
- zug, Verehrung, e. und top 13, 6.
- zu 1073, 7 fg. 1764, 2.^ an Iren die
- weichen XVI, 19. £r« swf. 252, 6.
- 1713, 2. 1537, 2.
- Sren swv., ehren, verehren, preisen.
- erenbernde, ere b. (c), 86, part. adj.,
- Ehre bringend, ehrenreich 1756, 8.
- erenhuote stf. LH, 17.
- erepman stm. anom. 1697, 2.
- ervallen stv. refl. 1269, 5 (6).
- ervalioen, ervalben swv., erblassen,
- entfärbt 2. B., 119.
- ervarn stv., praet. erfuor, erfahren ;
- erforschen.
- erfinden ste., erfahren,kennen lernen.
- ervollen swv. , erfüllen , ausführen
- 35,2.
- ergahen swv., ereilen 1119, 1.
- ergdn, ergen stv. red. , ergehen , ge-
- schehen. — 3. B., 83. Wille ergän
- 1317, 5.
- EBGE — VEBDENKEN.
- 329
- erge = arge (s. d.), Argheit, Schlech-
- tigkeit XVI, 16.
- ergetzen awv. , praet. ergatzte y ver-
- geßen laßen, schadlos halten.
- erhellen stv., praet. erhalt ertönen
- 1540, 5.
- erkant part. adj., bekannt, berühmt
- 129, 8. 1391, 8. iiz erk., ausersehen
- 1. B., 18.
- erkennen swv., kennen, kennen ler-
- nen; anerkennen. — 1. B. , 964.
- 2. B., 836. 1267, 7.
- erkiesen stv., erwählen.\
- erkomen stv., erschrecken 1309, 7.
- erkorn part. adj. ^« erk., auserwählt
- 15,1.
- erkrachen swv., krachend zerbrechen
- XXXVIII, 33.
- erkriegen swv. an erkr. mit acc. d.
- S., dat. d. Pers., von einem etwas
- ertrotzen 1248,7. 1251,2. 1254,8.
- erkrumben swv., krumm werden 431,2.
- erläten stv. mit acc. und gen. 1775, 8.
- erlost part. = erlaeset.
- ennel stm. vrouwen e. 473, 3.
- erscheinen swv. mit dat., zeigen, er-
- weisen I.B., 163.
- erschinen stv., erscheinen, sich zei-
- gen. — 1. B., 304 (305).
- eraehen9,iy,y erblicken, gewahren 16,5.
- erschrien stv., praet. erschre, auf-
- schreien 1032, 4. 1270, 5. 1308, 3.
- erspehen swv,, ausfindig machen,
- gewahren 16, 6.
- erste adv. , zum erstenmal II, 16.
- do e., sobald als 318, 5.
- erstumben swv. , verstummen 122, 8.
- erswarset part. 1670, 5.
- ertrenken swv. refl., sich ertränken
- 1300, 5.
- ertrüren swv. an ertr. mit dat. XXVI,
- 15. ferner 1050, 2. 1307, 7.
- er wenden swv. mit aco. und gen.,
- einen von etwas abbringen 1. B.,
- 99.
- erwenken awv. mit dat. und gen.
- 3. B., 220.
- erwerben stv., erwerben, erlangen,
- verdienen.
- erwern swv., erwehren, verhindern
- XIV, 7. — 1036, 8.
- erwinden stv. 1365,1.
- es, s gen. neutr. sb sxn , dessen , da-
- von, darüber.
- etestcä adv., etwa, irgend wo, irgend
- ^ wann 1627, 3.
- ewangelje stn., Evangelium 943,6.
- ez pron. neutr. öfters pleonastisch
- zu 1. B., 184. XV, 35. 1730, 6.
- ezzen stv. brut e., Bewirthung ge-
- nießen 42, 2.
- eszenzU stf. 1114, 5.
- vähen stv. red., praet. vie, fangen.
- «., abfangen 1065, 5. an v.,
- anfangen.
- val adj., gen. valtoes, valbes, fahl,
- falb, entfärbt 1633, 6. — 694, 6.
- val stm., Fall, Einmündung 669, 2.
- välawt stm., Teufel 1308, 8.
- valde swf., Falte 512. 2. — 1406, 3.
- valden stv., part. gevalden, falten
- 843, 8. zesamen v. , zusammenfal-
- ten, vereinigen XXIII, 17. ge-
- valden stuol 535, 5.
- vaelen swv. mit gen. (222,6). s. verr
- vcBlen.
- vcelen stn. .subst. inf . 222, 6L
- talke swm., Falke 301,4.
- Valien stv., fallen; mit praep. zuo,
- einem zufallen, zu einem gehören
- 1583, 5.
- vaUen stn.subst.inf., Fall, Sturz 561, 8.
- valsch adj. subst. XVI, 33.
- valsch stm., Falschheit, valsches fr%
- häufige Formel z. B. 60, 8.
- vancnusse, vancnüsse stf., Gefängniß,
- aefangensohaft 1717, 2. 1730, 2.
- vänelin stn. 1516, 3.
- var adj., ^farbig, aussehend, mit
- praep. nach, geartet, in der Weise
- wie 1523, 9. s. minnevar. missevar.
- xobelvar. vgl. gevar.
- vorn stv., fahren; leben, handeln,
- mit haben oonstr. zu 1627, 7. die
- «arn 974, 3. s. diet. übelv. 1627,7.
- vart stf.. Fahrt, gotes v., Wallfahrt
- 3. B., 165. die v. zu 1. B., 201. an
- die V., auf den Weg 115, 2. ze
- verte, auf der Fahrt, unterwegs
- 418, 4.
- varwe, varbe zu 215,5 stf., Farbe.
- taste, vast adv., fest, bestimmt,
- kräftig, sehr.
- vaste swf. 177, 1.
- vater stm. anom., Vater 26, 5.
- veder stf. 1199, 8.
- vederspil stn. 203, 3. 1813, 7.
- vech adj. 1200, 2. s. belzvech.
- (vel stn. 654, 6).
- velt stn., Feld, das Freie, der Kampf-
- platz.
- venster stn. 699, 3.
- verbergen stv. vor verb. mit dat.,
- einem etwas verbergen X, 38.
- verbern stv. mit aco. der S. , unter-
- laßen, vermeiden 75,7. mit aco.
- der Pers., verschonen XL, 28.
- 1679, 4. 1682, 4.
- verbinden stv. refl., sich verhüllen
- 464, 1.
- verbxten stv., part. verbiten, mit gen.,
- auf jemand zu lange warten 1089, 3.
- verbüegen, verpüegen swv., buglahm
- machen 280, 7.
- verdagen swv , verschweigen.
- verdaht (: bräht) 1000, 3 part. zu ver-
- decken.
- verdecken swv., part. verdecket, ver-
- dact, verdaht, mit Decke versehen.
- verdenken swv. 2. B., 84. refl. , sich
- in Gedanken vertiefen , sehnsüch-
- tig denken 943, 3.
- 330
- YEBDEBBEX — VLIZ.
- verderben stv., praet. oonj. verdürbe,
- verderben, za nichte werden
- 1571, 6.
- verderben swv., praet. verdarbt, ver-
- nichten 1362, 2.
- verdienen iwv., verdienen, erringen;
- vergelten. — III, 6. 1495, 4.
- verdulden iwv., znlaßen 1. B., 36.
- verenden swv. , vollführen 8. B., 53.
- refl. sich endigen 1579, 3.
- vervahen, vervän stv. red., ntttaen
- 61, 5. — XV, 6. 13.
- vervalen swv. mit gen., verfehlen
- 668, 5. •. vaslen,
- verfüeren swv. 2. B., 51.
- vergälten swv. refl., sich ttbereilen.
- — 1608, 7.
- vergeben stv., (vergiften), zu Q-rande
- richten 138, 5.
- verholne^ verholn part. adv. , ver-
- hohlen, heimlicher Weise.
- verirren swv., irre machen 2. B., 80.
- verirret toesen, ein 327, 7.
- verjehen stv. mit gen. und dat., einem
- etwas zugestehen 1230, 1. bekennen
- 111, 3.
- verkSrt part. adj., verstellt 1187, 2.
- verkiesen stv., verzeihen XXYII, 29.
- verklagen swv., verschmerzen 1660,4.
- — 1554,8.
- verlatent verlän stv. red., zurück-
- lagen, aufgeben, unterlaßen, ver-
- säumen. — in V. XLII, 32.
- Verliesen stv., praet. verlos, part. ver-
- lorn, verlieren. — XXVI, 28.
- 8. dinc.
- verloben swv. mit acc. der S., auch
- mit dat. der Fers. , etwas ver-
- schwören 948, 8. 1285, 6.
- vermelden swv., verrathen.
- vermiden, praet. vermeit, part. ver-
- miten (häufig in passivischen
- Wendungen), vermeiden, fehlen.
- vermissen swv., praet. vermiste, mit
- gen. verfehlen 554, 7. 572, 7. 573, 1.
- vermüren swv. 1187, 6.
- vernemen stv., vernehmen, erfahren;
- verstehen.
- verpflegen stv. XIX, 32.
- verre adj. 1166, 2.
- verre, /err« adv., fern, weit; genau;
- zur Verstärkung von Adj. und AdV.
- — 331, 1. 699, 3. V. stechen 209, 7.
- superl. verrest. aller 0., ganz von
- Weitem 106,1.
- verren swv. 3. B., 108.
- verriden stv. 266, 8.
- versagen swv. 2. B., 6.
- verschulden swv. XLVII, 23.
- verseln swv., übergeben, weihen
- 2. B., 243.
- versigeln swv. , verschließen 1734, 2.
- versitsen stv., versäumen 46, 6. 1352, 6.
- versniden stv., zerhauen 1555, 8.
- versoln swv., verschulden, verdienen ;
- vergelten.
- versparen swv. 188, 8.
- ' verspart part. von versperren, ver-
- spane, verspart praet. von ver-
- sparen und versperren.
- versperren swv., praet. versparte,
- part. versperret, verspart. — 707,2.
- XL, 29.
- verstän, verstin stv. refl. mit gen.,
- etwas merken 330, 4. — XX, 8.
- Verstecken stv., verstechen,imStechen
- verbrauchen.
- versümen swv., versäumen, vemach-
- läßigen. refl., sich verspäten. —
- das vers-amte leben 1835, 2.
- versunnen part. adj., besonnen, ver-
- ständig 448, 7.
- versuochennvr-v., part. versuoht 722,4,
- versuchen.
- verswenden swv. , praet. ver »wände,
- part. verswant, verschwenden, auf-
- brauchen; vernichten, vertreiben
- 901, 1.
- versu>ern stv., part. versworn, ver-
- schwören, lossagen 7, 8.
- verswinden stv., vergehen 1358, 7.
- verte gen. und dat. von vart.
- vertragen stv., ertragen, erdulden
- 1558, 8.
- vertumben swv. XXI, 32.
- verwandeln swv. den sin verw., von
- Sinnen kommen 1304, 4.
- verwxten stv. mit dat. und acc,
- einem etwas vorwerfen.
- verzeit part. = versaget.
- r er«6rn swv., verzehren, verbrauchen;
- vernichten 783, 8.
- verzihen stv., praet. verzech, part.
- verzigen, mit acc. und dat. oder
- gen., mit acc. und gen., einem
- etwas versagen 21, 1. 499, 7. 504, 1.
- verzichten 1848, 7. — 886, 3. vergigen
- stn, verschmäht sein 1^56, 7.
- veste stf., Festigkeit 140/, 2.
- (ßdel stf. 486, 5).
- fidelasre, fideler stm. 486, 5. 1373, 6.
- fidelen 8wv.,auf derFidel spielen486,7.
- vient = vint adj. stm., feind, Feind.
- vierzic Zahlw., vierzig 247, 4.
- vil adj. subst., viel, mit gen. zu
- 178, 6. 1767, 6 (?). zur Verstärkung
- von Adj. und Adv. ze vil 85, 8.
- vingerl stn. 367, 2 (368, 3).
- vingerlin stn., Fingerring. — (B).
- vinster adj., finster.
- vinster stf. VII, 19.
- vischerich adj., fischreich 669, 4.
- (fiur), fiuwer, fower zu VII, 17. stn.,
- Feuer 1. B. 301.
- fiuwerltn stn., kleines Feuer, Funke
- 1. B., 301.
- vU = vlehe stf., Bitte 2. B., 65.
- flehten stv., 3. p. pr. flihtet, flechten,
- ineinanderschlingenLVII,35. part.
- gevlohten, geflochten 1515, 5.
- vlett stn. 1202, 3.
- flieset. = vlieset = verlieset 1255, 3.
- vltz stn., Fleiß, Sorgsamkeit, »e
- vltze, sorgsam.
- VLIZICLICHEN PÜRHTBN.
- 331
- vlizicltchen adv., fleißig, eifrig, in-
- ständig 57, 2.
- ßoit« stf. 664, 3. 8. holer.
- vlom = verlorn,
- ßuffen, vlugen praet. pl. von vliegen.
- ßuht stf., da,t. ßühte. Flacht, bildlich
- 1439,6.
- vluoch stm. vlüeche gewinnen 1584, 8.
- vlum = verlurn 306, 6.
- ßust stm. = vlust, Verlust 236, 8.
- voget, vogt XXXII, 37 stm., Vogt,
- Merr. des tuomes v. zn 754, 2.
- vogelhunt stm. 1708,6.
- vogellin, vogeltn stn. , pl. vogeltn,
- vogeline zu XXXI, 11, Vöglein,
- Singvogel.
- vol adj., voll, völlig, öfters in Gene-
- tivwendungen z. B. 13, 4.
- vol adv. 817,2.
- volgen swv., folgen, gehorchen.
- (,volle swm., FilUe.) den vollen adv.,
- vollständig, durchaus; mit Nega-
- tion , keineswegs 1303, 6.
- volleclichen, volleclich adv., vöUiglich.
- volloben 8WV., völlig, genügend loben
- 2, 3. 66, 8. 1793, 6.
- volsagen swv., part. volseit^ völlig
- sagen 3, 8.
- voUihten swv., fertig dichten 1845, 8.
- von praep. mit dat., von, von Seiten,
- über. — IV, 31. 1J65, 8.
- von adv., von. da von, dadurch,
- deshalb, s. danne.
- vor praep. mit dat., vor. r. liebe
- 25,7.
- vor adv., vor, voraus, vorne 571, 3.
- — 534, 6. bei Verben s. verbergen,
- gan. ziehen.
- fdreia, voreis 552, 1 stn. 182, 4.
- vorhte stf., Furcht.
- vorhte, vorht praet. von fürhten.
- vräge stf., Nachfrage, Erkundigung
- 12,5.
- vrävelltch adv., kühn, tollkühn 1. B.,
- 223. s. vrevelliChen.
- vreise stf., Schreckuiß, Gefahr 3. B.,
- 175.
- vremde adj., fremd, seltsam, inter-
- essant, s. dinc. moere.
- vreu imper. von «reutoen, vreun.
- /reude, vreude stf., swf. zu XIV, 11,
- Freude, vielfach in der Wendung
- /reuden vol. freuden hört 2. B.,
- 366. halb personifioiert XXXIV, 2.
- vreudesiech adj. XXX, 10.
- freudenjunc adj. LVIII, 23.
- freunde part. =/reutßende, freuend
- 1654, 7.
- wevellichenskAv.y kühn, unverschämt
- 1236, 7. 8. vrävelltch.
- vrt adj., frei, unbeschränkt, ent-
- blößt; häufig in der Wendung
- wandeis vrt, unwandelbar, treu.
- vrtez leben 2. B. , 139. vri werden
- mit gen. III, 13.
- vrie Bwm. 186, 3.
- friunt stm., pl. friunt zu 3. B., 1, gen.
- friunte zu 3. B., 5, Freund, Freun-
- din, Verwandter. — 375 , 7. 378 , 1.
- 1105, 8.
- froj vro adj., froh, glücklich.
- from (im Beim) adj. subst., (fromm),
- tüchtig, wacker 252,8. 258, 2. 490, 2.
- s. frum.
- from stm. (?), Nutzen, ze fronten
- 211, 8. 8. frum.
- vrost stm., Frost, Empfindung des
- Frierens 1176, 2.
- frouwe, froMoey vrouwe, vrowe swf.,
- Frau, Dame, Herrin, Gellebte, —
- 18, 6. 54, 3. 55, 7. 384, 1 fg. 1139, 2.
- XXXV, 87 (36). der/vrouwen die-
- nestman 30, 1. frouvoen sehen 1343, 3.
- froto titular vor Namen 1. B., 105.
- frouwenkleit ain.^ weibliche Kleidung
- frouwenklenat stn., 558, 7.
- frouioenkus stm. , Frauenkuß 539, 8.
- 540, 4. — (539, 4).
- frouwenküssen stn. subst. inf. 539, 4.
- frouwenritter stm. 158, 7. (558, 7).
- frouwentanz stm. XLVI, 1 (Vor-
- bemerkung).
- frum (außer Beim) adj., tüchtig,
- stark 667, 2. s.from.
- frum stm., Nutzen 62, 1. 1. B., 7. ze
- frumen (dat. pl.? oder dat. sing,
- von frume swm.) 70, 7. s. from.
- frumecheit , fruTnekeit stf., Tüchtig-
- keit.
- frumen swv., 3. p. s. frumt (:kumt),
- mit dat., auch mit acc. , einen
- fördern, einem nutzen 34, 7. 63, 1.
- 70, 7.
- fruo adv., früh. — 761, 8.
- fruot adj., fröhlich XII, 6. XV, 12.
- f Hegen swv., -pTAet. fuogte , füegt zu
- 814, 4 , fügen , zufügen , schaffen,
- gewähren, refi. mit dat. 22, 2.
- f Heren swv. , praet. fuorie , führen,
- bringen , tragen. — 801 , 3. an /.,
- (Kleider) anhaben , tragen 691, 6.
- 1524, 2.
- f^l Adj., faul, stinkend 103, 8.
- füleny swf. abe f.y abfaulen 1152,3.
- fümf= fünf 1826,1.
- fuoge stf., Paßlickkeit, Fügsamkeit,
- Anstand XLIX, 4.
- fuore stf., (Fuhre), Art und Weise
- XXXIV, 22.
- fuoz stm., Fuß. ze fuozen, füezen
- zu 848, 6. /. treten . einen Schritt
- treten , weichen 608, 8.
- für praep. mit acc, für, zu, gegen ;
- vor, über, mehr als; vorbei. —
- 1757,2. s. war. für adv., vor etwas
- hin, voraus, bei Verben b. geben,
- rennen, nemen. rigeln. hin /., hin-
- aus 1028, 8. 1037, 1. bei Verben s.
- tragen.
- fürbaz adv., mehr vorwärts, weiter.
- fürder adv., weiterhin, s. nemen.
- fürhten swv., praet. vorhte, fürchten,
- mit refi. Dativ (im, für sich) 509, 6.
- 332
- FÜBNAMENS GELEIT.
- fürnamens, fürnamea (auch in zwei
- Wörtern für n.) adv. , Yorzngs-
- weise, wirklich 504, 2. 742,7. 1184,2.
- furrieren awv. 1001, 8.
- fürste 8wm., Fürst (anch gebraucht
- vom Herzog und Markgprafen).
- fürstenlich adv., fürstlich, großartig,
- hochherzig 41, 8. 588, 6. 16, 8.
- gach adj., aohnell, jäh, in der Wen-
- dung mir ist g., ich habe Eile, ich
- bin erpicht. — 1820, 7.
- gälte adj. 1743, 7. 1820, 7.
- gähen swY. , eilen, mit praep. xuo,
- sich einem leidenschaftlion hin-
- geben 1741, 5.
- gähes, goehes adv. gen., schnell,
- plötzlich zu 1822, 5.
- galge swm., Galgen 1679, 8.
- gämelltch adj. 1383, 2.
- gan 1. p. praes. von gunnen.
- gdn , gen stv. red. , praet. gienc, gie,
- gehen, kommen, abe g. 1162, 5. an
- g, mit acc. 1558, 1. in g. 180, 5. vor
- g. mit dat. , einem vorgehen , ihn
- übertreffen 23, 6. atan g, 21, 8.
- 8. n6i.
- ganz adj. 505, 4. XX, 14.
- gar adj. mit gen., bereit zu etwas
- 14,5.
- gar adv., gänzlich, durchaus, zur
- Verstärkung: wird vielfach in
- dieser Function nachgesetzt, z. B.
- 18, 7. 84, 2.
- garte swm., Garten 1579, 5.
- garzün stm. 483, 2.
- ga^t stm. , Gast, Fremder. — 925, 1.
- 1168, 8. 3. B., 100.
- gater stm. 1000, 3.
- gaz praet. von gezzen, geezzen und
- ezzen.
- gaz adj. 1153, 3.
- ge- in Verben 2, 7. 31,2. 110,3. I.B.,
- 261.
- gebaerde stf., Geberde, Betragen,
- s. geberde.
- gebaren, geparen swv., gebahren, sich
- betragen 1. B., 6.
- gebe stf., Gabe, häufig mit Genetiven.
- geben stv. mit dat. 1460, 1. wider g.
- XI , 17. »wert g. 41 , 2. refl. für
- eigen g.y sich zu eigen geben, sich
- widmen 32, 4. lihen unde g. 1460, 1.
- geben stn. subst. Inf. 743, 8.
- geberde stf. 2. B., 63.
- gebet, gepet stn.. Gebet 160, 7. 161, 8
- gebiderben swv. 1826, 8.
- gebiet = gebietet zu 1. B., 94.
- gebieten stv. 1848, 6.
- gebiten, verst. biten, bitten 1599, 6.
- gebiten part. von btten.
- gebor n part. adj., geboren. — 389, 4.
- s. hSke.
- gebot praet. von gebieten und bieten,
- gebresten stv. mit gen., gebrechen,
- fehlen, an etwas fehlen 3. B. , 99.
- gebrozten part. von breiten, gebresten,
- gebüre swm. 1632,6.
- gedagen swv., verst. dagen,
- gedäht part. von denken, mir ist g,
- mit gen., ich richte auf etwas
- meine Gedanken 252, 4. 5S8, 8.
- gedanc stm., Gedanke, Wille. —
- (8. B., 41).
- gedanken swv. , verst. danken, —
- 3. B., 26. 38.
- gedenken swv., praet. gedahte, geddht
- (sehr häufig) zu 89, 6.
- gedienen swv., verst. dienen, — I, 16.
- gedinge ewm., Hoffnung, im Gegen-
- satz zu v>än 1170, 5. s. hochgedinge.
- gedranc stn. 1558, 1.
- gedulde stf., Geduld XVI, 31.
- gevähen stv. red., verst. vähen, em-
- pfangen 104, 4.
- gevälden part. von talden.
- gevallen stv., verst. vollen, mit praep.
- zuo, ze, einem zufallen.
- gevangen part. subst. VIII, 30.
- gevar adj., verst. var (s. d.), Farbe
- habend, aussehend, gestaltet. —
- 618, 6.
- gevarn stv., verst. varn^ in J?*ormel
- 1. B., 147.
- geverbt = geverwet part., gefärbt
- 1412, 3.
- geverte swm., Gefährte 1596, 2.
- geverte stn.. Fahrt (oder Schicksal,
- Zustand?) 1309, 8.
- geßehen swv., verst. flehen 1599, 6.
- gef reischen stv^red., erfahren 1038, 5.
- gefreun swv. mit aco. , erfreuen
- 1825, 2.
- gefriunt adj. 740, 1.
- gefromen swv., rent. fromen, frumen
- mit dat. und aco. 214, 5.
- gefüege adj., gefügig, artig, fein
- XLIV, 7.
- gegen, gein praep. meist mit dat.,
- seltener mit acc, gegen, entgegen,
- zu, gegenüber, im Verhältnis zu.
- — 227, 1. IV, 4. 381, 8.
- gegenhart stm. stf. (?) 1578, 6.
- gegent stf. 1716, 6.
- gegetert part. 1001, 2. 1407, 5.
- gehaben part. von heben.
- gehaben swv. refl., sich gehaben 319,
- 1. uf g, 410, 2.
- gehaltet part. adj. 800, 7.
- gein = gegen in der Senkung , anch
- gegen Hs. ; gein in Hs. nur einige-
- mal.
- gejehen stv., verst. jehen XXXm, 35.
- gehaz adj., Haß hegend, gram.
- gekleit = geklaget; = gekleidet,
- gekrenken swv., verst. krenken^
- schwächen 1. B., 219.
- gelazen stv., verst. läzen.
- gelegen part. von ligen (s. d.).
- gelegenheit stf. 3. B., 85.
- geleit part. = geleget.
- geleit praet. = geleite, geleitte , ge-
- leitete, leitete.
- GELT — GESTAN.
- 333
- geU stm., Entgelt, Lohn, Preis 1014, 6.
- gelichy glich adj. geliche, glich adv.,
- gleich.
- geliehen swv. 1824, 6.
- geligen stv., verst. ligen, sich nieder-
- legen 640, 5. bi g. 1206, 9.
- gelinge swm., Gelingen, Glück lf6,4.
- gelingen swv. unpers. mir gelinget,
- mir glückt, schlägt aus 86,3. 158,8.
- gelSnen swv. mit gen. 1325, 4.
- fjeloubeny gelauben swv., glauben,
- refl. mit gen., sich einer Sache
- entschlagen 79, 8.
- gelücke stn. gelückes rat 2. B., 249.
- geluat stm., Gelüst, Sehnsucht 130, 6.
- 1816, 5^.
- (gelzendäl (?) stm. 1001, 8. s. zendäl.)
- gemach adj. 1831,4.
- gemach stn. , stm. zu 878 , 1 , Buhe,
- Bequemlichkeit. — 1830, 3.
- gemachlich adv. (oder adj. zu ende,
- wie mhd. "Wb. II, 13 angegeben?),
- ruhig, langsam 1533, 1. s. gemäch-
- lich.
- gemul adj., gemalt, farbig 506, 6.
- gemechlich adv. (oder adj.?), ruhig,
- langsam 646, 1. 8. gemächlich,
- gemeine adj. ady. , allgemein, ge-
- meinsam.
- gemeit adj., fröhlich.
- gemüete stn. 1247, 2.
- gemuot adj., gesinnt, gestimmt, häufig
- hochg., toolg., hochgestimmt, wohl-
- . gemuth 9, 3. 16, 8. — 74, 3.
- genäde stf., Gnade: Dank.
- genoBdic adj., gnädig.
- genädiclich = gencediclich adv. 1. B.,
- 235.
- genaden, gnaden swv., gnädig sein
- 146, 6. danken 2. B., 85.
- genceme adj., genehm, gefällig 545, 6.
- genemen stv. , verst. nemen. refl. an
- g. mit acc. soviel wie mit gen.,
- sich abgeben , berücksichtigen
- 349, 4. 1315, 3.
- geneigen swv., refl. sich neigen,
- stürzen 980, 8.
- genendeclichen adv., muthig 1. B., 32.
- genesen stv. , genesen , am Leben
- bleiben, bestehen, leben, mit gen.,
- von etwas befreit werden 1731, 5.
- — 21, 8.
- geniezen stv. mit gen., genießen,
- y ortheil von etwas haben 910, 6.
- genuoc adj., genug, viel, sehr. —
- 781.
- genützen swv. , verst. nützen 1826, 4.
- geortert part. adj. 1405^ 4. 1524, 5.
- 'jer stf., Begehren, Wunsch (ein
- Lieblingswort U.'s).
- geraten stv. 517, 7. gut ausfallen
- 726, 3.
- gerder = gernder zu 1796.
- gere swm. 1402, 3.
- gereichen swv. an g. mit acc, an-
- rühren, berühren 1. B., 112.
- gereite stn. , Ausrüstung 3. B. , 321.
- geret = geredet.
- geriemet part. 999, 7.
- gerihte adj. 842, 2.
- gerinc stm., Bingen, Streben XI, 1.
- geriuv)en&\Y..f praet. ^r^rouio«, unpers.
- mit gen. 1662, 4.
- gern swv. mit gen., begehren, wün-
- schen. — 262j 2. gemde part., be-
- gehrend, eifng, häufig in Zusam-
- mensetzungen.
- gern stn. subst. inf. 1822, 4.
- gerne, gern adv., gerne ; leicht, wohl.
- — 1255,4. comp, gerner, lieber,
- leichter.
- gerte swf. 10, 3.
- geruochen swv. mit gen., geruhen,
- erlauben; wünschen.
- gesagen swv., verst. sagen 2, 7.
- gesamenen swv., versammeln, zu-
- sammenbringen 371, 4.
- geschcBchet part. adj. 924, 7.
- geschaden swv., verst. schaden,
- geschart part. adj. 1056, 8.
- geschehen stv. unpers. mit dat. 1. B.,
- 126. 1286, 7. 1364, 1 (3).
- gescheiten stv., praet. geschalt, verst.
- schelten 1376, 1.
- geschiht stf., ((beschichte), Gescheh-
- niß, Sache, umschreibend 1173, 3.
- geschrien stv., verst. schrien, an g,
- mit acc, einen anschreien 1599, 7.
- gesegenen swv., verst. segenen 67, 1,
- 86, 1. refl. zu 1310, 7.
- gesehen stv. 420, 4.
- geselle swm., Geselle, Freund. — 199, 3.
- 307, 5.
- geselleclichen adv. , genoßenschaft-
- llch 1150, 8.
- gesigen swv., verst. sigen, trium-
- phieren 11, 6.
- gesin anom. v., verst. sin, nach den
- Verben 2. Anomalie.
- gesinde swm. 752, 6. 1635, 2.
- gesinde stn. 1583, 4. (1591, 1).
- gesinnen stv. VI, 10.
- gesitzen stv. 555, 7.
- Xgeslagen part. 854, 3).
- geslaht adj.,geartet ; angemeßen 483,2.
- geslizzen part. von slizen.
- gesmach adj. 1782, 7.
- gesmide stn., Geschmeide, Metall der
- Büstung 807, 1.
- gesniten part. von sniden, adj. 216, 6..
- 507, 5 (8).
- gespar n swv. XV, 21.
- gesprengen swv., praet. gesprangte,
- einhersprengen 1666, 3.
- gestalt part. adj., gestaltet, geartet.
- — 856, 1. 1186, 4.
- gestalt part. von stellen (s. d.).
- gestctten swv. mit gen., gestatten
- mit acc. s. staten.
- gestdn, gesten stv., stehen bleiben.
- — 1508, 1. abe g. mit dat., von
- etwas abstehen, ablaßen 82,4. 87,3.
- 108, 8. dar zuo g.y dazu gehören
- 3. B., 321..
- 334
- GESTIN — HABEN.
- gestin stf. 1169, 1.
- gestreut pari, von streuwen, ströuwen^
- hie and da yertheilt 655, 8.
- gesunden bwt., gesund machen, hei-
- len LVin, 9.
- geswellen stv., praet. geswal, yent.
- swellen, an-, aufschwellen 97, 8.
- 1155, 3.
- gesiooUen part. adj., geschwollen
- 1563, 7.
- geswigen stv., verst. swtgen.
- getan part. von tuan^ adj., beschaifen,
- wol g., schön I, 7.
- getern swv. s. gegetert.
- getriuwe, getriwe, getriu adj., getreu.
- getrouwen swv. LIII, 92. s. getr&wen.
- getruwenf getrouwen (s. d.) swv., ge-
- trauen, trauen, glauben.
- getnrren anom. v. , praet. getorste,
- conj. getorste, getorste, wagen, dür-
- fen, können, sich getrauen. —
- 1848, 7.
- geu stn. 1158, 7.
- gewahen stv. , praet. gewuoc, 1S49, 6.
- geuxihsen part. adj. mjoI g., wohl,
- (gerade) gewachsen 955, 2. •
- gewalticltchen, gewalticUch adv. 814, 5.
- • 1878, 7.
- gewanken swv. 96, 8. s. gevenken.
- gewärlich adj., vorsichtig 1162,8.
- getooBte stn., Gewand XVI, 84.
- gewenken swv. 96, 8. XI, 24.
- gewern swv. mit acc. , einem will-
- - fahren, mit acc. und gen., einem
- etwas gewähren, gestatten; viel-
- fach passivische Wendungen ich
- bin, werde eines dinges gewert, mir
- ' wird zu Theil z. B. 139, 2.
- gewern stn. subst. inf., Gewährung
- 206,5.
- gewerp^Xm.y gen. gewerbes, Werbung
- 405, 3.
- gewinnen stv., gewinnen, erringen,
- erhalten. — 345 , 2. 1584 , 8. an g.
- mit dat. 1561, 2.
- gewisseltch adv., gewißlich, sicher-
- lich 1235, 6.
- geworht part. von würken.
- gewuoc praet. von gewahen.
- gezart part. von zerren.
- gezegelt part. adj. 1000, 8. 1402, 5.
- gezelt stn., Zelt 1420, 1. 1518, 2.
- gezemen stv., ziemen, paßen.
- gezimier, gezimir stn. 1410,4. 1825,7.
- ferner noch 851, 4. 1524, 3.
- gezimiert, gezimirt part. adj. 230, 5.
- 325, 8. 853, 3. 997, 2 (5).
- gezimmer stn. 1229, 4.
- gezoc stn., Gefolge 749, 1. 1005, 8.
- gezogen part. adj. wol g., wohl er-
- zogen, fein gesittet, edel 408, 5.
- hS g. 1455, 8.
- gezogenlich adj., anständig 108, 8.
- giezen stv., praet. gSz, gießen.
- (gtge swf. 486, 5).
- giht 3. p. praes. von Jehen.
- ginc imper. von gan zu 1220, 1.
- gir stf., Gier, Begierde, Yerlangen,
- Wunsch.
- girde stf., Begierde, Verlangen.
- gxt 3. p. pr. von geben.
- gl- s. gel-.
- gn- s. gen-.
- gSdehse swf. 695, 2.
- {gollier 322. 7).
- golt stn., Gold, als Geschenk 41, 7.
- goltvel stn. 654,6-
- goltsmit stm., Goldschmied 444, 8.
- got stm., Gott, in den Betheuemngen
- bt g. 101 , 6. weizgot (s. d.). s. haz.
- gotinne stf., Göttin, göttliche Ge-
- bieterin (B).
- gotlxoh adj., heilig S. B., 339.
- g6z stm. stn. ? 1167, 4.
- gra adj. 1156, 5. XII, 21.
- graJbe swm.. Graben 1184, 6.
- gral stm. 1. B^ 166.
- gralvd slav. Wort 592, 4.
- gras stn. ein g., Gras 444, 6.
- gräte swm. 186, S.
- grasvinne stf. 537, 3 (4).
- grap stn., gen. grobes. Grab 1152,4.
- grUe swm.. Greif 3. B., 150.
- grifen stv. an g.^ angreifen, aufaßen
- 24,7; befehden 177, 5. her g., au-
- faßen, befühlen VII, 27.
- grts adj., grau, alt, erfahren, sinne
- g. 1. B., 83.
- grSier stm. 220,. 2. s. grSgirofre.
- grogir = grSgierer, grSgircere 1014, 2.
- grögircere stm. 243, 7. — (230, 2).
- grSz adj., groß.
- grSzen swv., groß werden XXXII, 43.
- grSzer adv. comp. 97,4.
- grüene adj., grttn. — 215,1. 8. salbe,
- grüezen swv. 1249, 6.
- gruoz stm., Gruß, freundliche Be-
- gegnung und Behandlung.
- gunnen anom. v. , praes. gan, praet.
- gunde, gönnen, vergönnen, ge-
- statten.
- gunst stf. 1821, 4.
- güete stf., Gttte. — 1060, 6.
- güeten swv. XXXIX, 35. XLIY, 8.
- güetltch adj. 1331. 4.
- güetl(chen, güetlich adv. 1. B. , 337.
- guot adj. 1, 1. 381, 8. für g. han S31, 3.
- guot stn., Gutes, durch g., in Güte,
- guter Absicht X, 15. mit guote,
- in Güte. — (1060, 6); Gut, Ver-
- möffen. — 649, 6.
- guottat stf., edle That 366, 5.
- gürtel stm., Gürtel 509, 1.
- hab = habe 1. p. praes. von haben,
- sonst han 7 , 8. conj. praes. von
- haben 2, 8.
- habedanc stm., Dank, Lieblingswort
- U»s.
- haben, han swv., praet. het, hete,
- haben, besitzen; halten, festhal-
- ten ; — 2. B., 162 fg. ; mit dat. Vm,
- HAGEL — HIMEL.
- 335
- 33. für guot h. 331, 3. h. mitpraep.
- an 376, 6. mit praep. {if 263,6.
- 1265, 3. «/ h. 534, 6.
- Aagel stm., Hagel, bUdlich gefähr-
- licher Sturm, Verderben 1499, 1.
- hahen sty. red. , praet. hie , hangen,
- hängen, s. hohen,
- hal praet. yon hellen,
- halben bwy. s. gehalbet.
- halbieren »wv. 506, 5.
- halden stv. red., 3. p. pr. haldet zu
- 1477, 3, praet. hielte halten. —
- XXXV 3.
- hals stm.\l401, 1.) 1537,5. den schilt
- ze halte nemen 230, 6.
- halsberCy halsperc stm. 1401, 1.
- halt adv., halt, eben 83, 7. 2. B., 21.
- 1328 1.
- händeitn stn., Händlein 1191, 7. s.
- hendelin.
- hant stf., pl. hande zu 1. B., 186, Hand.
- hänt 3. p. pr. pl. von haben,
- hantschuoch stm., pL handschuohef
- 489, 5.
- har stn. 617, 4. umbe ein h., am das
- Geringste, nm nichts 51, 3. 733, 5.
- 909, 5. vor gräwem häre XII, 21.
- härmin adj. snbst. 244, 7. 1199, 7 (8).
- harnasch stm., Harnisch.
- hamaschblSz adj., ohne Harnisch
- 688, 4.
- Aar »aücAvar adj., nach dem Harnisch
- farbig, hamischgekleidet, im Har-
- nisch 2. B., 385.
- harnaschrinc stm. , Hamischring,
- • Bing, ans dem der Panzer besteht,
- collectiv Bingpanzer 982, 8. 1555, 8.
- harte adV., (hart), sehr, steht häufig
- zur Verst. yon Adj. und Ady.
- haz stm. den gotes h, vorn 348, 8.
- häzlich adj., gehäßig, feindlich 1236, 8.
- hazltch ady., gehäßig, in Haß XVI, 26.
- heben sty., anheben, beginnen, mit
- praep. an zu 192, 5. refl. ebenfalls :
- beginnen 1395, 3. mich hebt mit
- ady. UTÜio mit gen., ich ktlmmere
- mich um etwas nicht, es ist mir
- etwas gleichgültig 344,5. 404,7.
- . 1125 , 8. 1256 , 8 u. 8. w. — 1SS4 , 8.
- 1408, 4. ^/ A., aufheben 572, 1.
- hebUen stn. 132, 6.
- he/teltn stn. 367, 2 (368, 3).
- hehse swf., Hinterbein 276, 7.
- (hei interj. zu 1, 4).
- heide stf., Heide, Flur, an der h.,
- . auf der Heide IV, 3.
- heiden stm., Heide, Ungläubiger 1. B.,
- 173. 2. B., 24.
- heil stn., Heil, Glückseligkeit 1, 5.
- heilen swy., heilen, mit dat. und acc.
- n, 14.
- heim stn. von heime, yon Hause 362, 1.
- hin h,, nach Hause 36, 5. (h.suochen
- . 1416, 8).
- heimlichy heinltch adj. 169, 2.
- heimlich, heinltch ady., heimlich, yer-
- stohlen 990, 2. 1103, 8.
- heimliche, heinliche, heimlich, heinlich
- stf., Geheimniß 1284, 6. 1622, 7.
- heimliches Gemach, Boudoir 230,
- 3. 1208, 7. 1S09, 7. — 169,3. 1693,8.
- heimsuoehen swy. 1416, 8.
- heizen sty. 9, 5. praet. hiez in Ellipse
- SU 588, 7.
- helfe stf.. Hülfe.
- helle adj. 1134, 2.
- hellen sty., praet. hal, ertönen 1134,4.
- hellewize stf., Höllenstrafe 3. B., 111.
- heim stm. helme swm. (?) zu 868, 7,
- Helm, under helme, gerüstet 37, 6.
- 505, 1. 547, 5. s. houbet.
- heln, helen sty., yerhehlen, yer-
- schweigen. — 471, 8.
- helt stm. helde swm. (?), gen. heiden
- zu 875, 6.
- hemde stn. 473, 4. 489, 1.
- hendelin stn., Händlein 25, 4. s. hände-
- lin,
- hengen swy. XX, 25.
- het = hetet zu 1. B., 289.
- her ady. , her im Gegensatz zu hin
- 12, 3. seither, bisher. — 978, 6. h.
- für, heryor, h. wider, zurück.
- her = herre, Ausruf zu 1, 4. Kürzung
- yor den Namen der Adligen ohne
- Artikel 44, 5. 191, 3 fg. 192, 5. 7 u.s.w.
- eines Schreibers 1667, 8. unflectiert
- zu 1454, 8. min h. zu 301j 1.
- her stn., Heer, Schaar, Menge 458, 8.
- her adj., hehr, yomehm. — 3. B.,
- 304. muotes h. 1384, 4.
- herberge (Betonung zu 501, 8) stf.,
- Herberge. ze herbergen, nach
- Hause.
- herbergen swy. 814, 5.
- herbergen stn. subst. inf. , Einquar-
- tierung 817^.
- herbest stm., Herbst 1362, 2.^
- herre swm., Herr, Fürst, ja, herre,
- Ausruf: ach Gottt 490, 3. XIV,
- 45. min herre, der h, min 1701, 8.
- herrenlSs adj. = nhd. 1556, 3.
- herte adj., hart -505, 2.
- herze swn., dat. stark herze zu 1759, 8.
- pl. herze zu 1780, 4, Herz, Gemüth,
- Sinn; überhaupt das Innere dem
- lip entgegengesetzt zu 17, 1.
- herzenlich ady., herzlich| yon Herzen
- 639, 6.
- herzenliebe stf., Herzensliebe, Her-
- zensfreude.
- her^enliep adj., herzlieb, innig ge-
- liebt 25, 3.
- herzenliip stn., Herzensfreude 1628, 1.
- herzensere stf., Herzeleid 3. B., 7.
- herzoginne stf., Herzogin 42, 5.
- het praet. ind. und conj. yonhaben,
- het = hetet zu 1. B., 289.
- hie (: die) ady. , hier. h. unde dort
- 1678, 8. dort unde h. 655, 8.
- Ate praet. yon hahen.
- hiest = hie ist.
- hiez praet. yon heizen (s. d.).
- • himel stm. ze h., im Himmel 4, 6.
- 336
- HIMELRiCHE IHT.
- himelrtche stn. daz lebende h. 1794, 4.
- hin ady. , hin im Gegensatz zu her
- 13, 3. h. bei für, weiter hin, und
- wider, zurück, h. heiroy nach Hause
- 36, 5. bei Verben s. komen,
- hinne adr. XL, 12.
- hinne, hinnen ady. , von hinnen. —
- XL, 13.
- hinte, hint ady., heute Nacht.
- hintstunt ady. 1248, 2.
- hinz = hin ze, hin zu.
- Mute, hiut ady., heute.
- h6 = hoch , hohe ady. zu 1,8. nider
- und ho 1633 , 4. h. blasen 9^6 , 8,
- singen 1356, 2. 1373, 2. h. tragen
- 1685, 2. h. ziehen 1455, 3.
- hoch adj., hoch, edel, yornehm. subst.
- die hShen, hahsten 992, 6 (991, 1).
- comp, höher 18, 6.
- hoch ady. = hohe in AocA geborn (auch
- zusammengeschrieben hochgebom)^
- hSchgemuot. s. hohe,
- hSchgeborn, hoch geborn part. adj.
- 537, 4. 991, 1.
- hochgedinge (auch hoch gedinge) swm.,
- hohe Hoffnung II, 3. 412, 3.
- hochgemüete stn., edle Gesinnung,
- frohe Stimmung. — 1767,6.
- hochgemuot, hoch gemuot adj., hoch-
- sinnig, ftrohgestimmt. — mit dat.
- XXX 4.
- hochgezit, h6chzU stf.. Fest (allge-
- mein), Yermählungsfest (zufällig)
- 40, 5. 7. freuden h. LVI, 40.
- hSchmuotf stm. XLYI, 10.
- ho/ stm., dat. ho/e zu 3. B., 43, Hof.
- hofisch, hö/sch adj., höfisch, höflich,
- fein erzogen.
- hö/scheit stf. = hoveschheit, höfisches
- Wesen, Zucht 1125, 1.
- hof schlich ady., züchtig, artig 775, 4.
- hohe ady. zu h6ch, hoch, yornehm,
- stark, sehr. h. geborn 18, 6. s. hoch-
- geborn. — (? 1377, 5.) comp, hoher.
- 4if h. stän 536, 4.
- h stf., Höhe 14, S.
- hohen swy., erhöhen, erheben 501, 1.
- 3. B., 140.
- hohen sty. red. (?) 1719, 3.
- holn, holen swy., holen, erringen,
- yerdienen , Lieblingswort U.'s
- (meist im Beim mit solt und ver-
- soU). — 1868, 8. (XLI, 32).
- holer stm. 255, 7. 664, 3.
- holerßoiten stn. subst. inf. (?) 855, 7.
- holt adj. 386, 2. 649, 8.
- holz stn., Gehölz, Wald 954, 3.
- hoBjaich ady. 1599, 7.
- hceren swy., praet hSrte, part. gehört,
- hören, yemehmen. — mit dat. und
- - acc. 385, 5.
- hörn stn. 1400, 5.
- hört stm., Schatz, Fülle, häufig mit
- Genetiyen, z. B. der tugent h. 33, 6.
- 1136, 4. *- 2. B., 366.
- h6rt = hörte praet. yon hären.
- hose swf., pl. hosen, 809, 7. s. xsenhosen.
- houbet, houpt stn., Haupt, den Jielm
- ze h. binden 568, 2. (547, 5).
- houptschande stf. 1680, 6.
- houwen, howen sty. 508, 3. 654, 8.
- 854, 6. 1407, 6.
- houwen, howen stn. subst. iuf. 846 4.
- hübe swf. 529, 1.
- hüeten swy., praet. huote^ part. ge-
- huot, mit gen. hüten, bewahren.
- — 1046, 6.
- hüeten stn. subst. inf. = huote, Hut
- 1211, 2. XIX, 19.
- hüfe swm., Haufe, Knäuel 582, 8.
- hulde stf., Huld, (rnade.
- hundertstunt ady., hundertmal.
- hunger stm., Hunger 1132, 6.
- hunt stm., Hund 103, 8. 1152, 7.
- huofe stswf., Hube, Hufe, Stück
- Landes. — 649, 8.
- huof stm., Huf der Pferde, (decke)
- um üf den h. 1404, 4.
- (huon) stn., pl. hüener 1144, 7.
- huot stm. B. pfäwenhuot.
- huote, huot stf., Hut, Aufpaßerei. —
- VIII, 38.
- huote praet. yon hüeten,
- hurt stm. (265, 7). 863, 2.
- hurtä (oder zu hurtent) 610, 1. (225, 7).
- hurten swy. 276, 2.
- hurtenier stm. 1403, 5.
- hurticltch adj. (265,7).
- hurticlxche ady. 265, 7.
- hus stn. 588, 7. 1437, 2. mit hüse 1127,
- 8. 1798, 3. ze huse 1165, 3.
- huse swm. (h&sen) LV, 37.
- /t^«0}i swy. mit acc, beherbergen,
- aufnehmen 2. B^ 331. XLI, 5.
- husvrouwe swf., Hausfrau, Herrin,
- Dame des Hauses 948, 3.
- hdsgenSz stm. 3. B., 354.
- hüsschaffair stm. 1188, 4.
- hütte stf., Hütte, geringeres Zelt
- 201, 6. 244, 1.
- ich pron. pers. ein ich, eine (einzige
- Person, einig, yereint XXX, 46.
- ie ady., je, immer.
- iedoch ady., jedoch, doch.
- iegelich adj. pron., jeglicher, jeder.
- ieman , ienien pron. subst. , jemand.
- mit gen. zu 1758, 3.
- iemSr ady., immer, fernerhin, immer
- noch. s. immer.
- iender,iendert ady., irgendwo 1803,2.
- 1804, 8.
- iesch praet. yon eischen,
- iesltch (Hs. meist islic?i) adj. pron.,
- jeglicher, jeder.
- ietweder adj. pron., jedweder, jeder
- yon beiden, s. tweder.
- ietuo ady., jetzo, jetzt.
- iht pron. subst., etwas, irgend wa«,
- öfters mit gen. z. B. 14, 7. 24, 2. —
- IX, 13. = niht z. B. 32, 2. 4. (A)..
- 636, 7 fg. — 85, 3.
- IHTES KOM.
- 337
- iht€»t t'A^« gen. ady. von iftt, mit
- etwas, irgendwie 1765, 2.
- Ue, tl 8tf. 1125,4.
- ilen 8WV., eilen 1117, 6.
- immer adv. = iemer (a. d.), jemals,
- immer, in Formel so ich immer zu
- 1. B. , 147. immer mSre , mer , mS,
- fortan.
- in praep. mit dat. und acc, in, an,
- auf, zu, zum Zweck, in paradis,
- in dem Paradies 4, 6.
- in (vorwiegend bei den Oester-
- reichern der kurze Yocal) .adv.,
- ein. bei Yerben s. verlazen. gdn,
- 8. tn.
- in acc. von er, ihn; dat. pl., ihnen.
- in adv. 798, 3.
- indes adv. = inne des, unterdessen
- 35, 5. 263, 6. s. inner,
- inne adv. dar inne, darin. — (LV, 12).
- innecltchen, innecltch adv., inniglich.
- inner adv. praep. inner des, unter-
- dessen 1450, 1. 8. indes,
- innerclicken = inneclxchen 776, 3.
- ir dat. und nom. pl., ihr, gen. sing.
- und pl., ihrer.
- ir pron. poss. zu 868, 3.
- irrevart stf. XXII, 32.
- tsenhose swf. pl. 280, 8.
- ist daz, wenn. s. daz.
- iteniu adj. 31, 5.
- iu dat. pl. , iuch acc. pl. von du,
- euch, iüch zu 147, 7.
- ja adv. interj. der bejahenden Ant-
- wort 490, 4. 592, 8. bekräftigend
- und betheuernd z. B. 18, 5. s. herre.
- substantivisch 1. B., 233.
- jach praet. von jehen,
- jagat stf. 1673, 5.
- jagen swv., jagen, verfolgen 1674, 7.
- jamer stm., Jammer, Leid. — XIY, 28.
- jämeric, jämric adj.j leidvoll, traurig
- y, 4.
- jätnerlich, jcemerltch adj. und adv.,
- jämmerlich.
- jämern swv. (unpers.) mit praep. in
- XLI, 3.
- jär stn., Jahr, Zeit, Lebenszeit.
- jehen stv., sagen, sprechen; mit gen.,
- bekennen ; mit gen. und dat., einem
- etwas zugestehen. — 430, 6.
- jener pron. demonstr. , jener , im
- Gegensatz zn der und diser 13,7.
- 890,8.
- Jude swm. pl. 311, 3.
- jugent stf. , Jugend , Kindheit 12 , 8.
- jugentlteh adj. zu jugent. jugentltche
- tage, Jugendzeit 38, 7.
- junc adj., jnng. die jungen pl. 10, 5.
- juncfrouwe swf. 1135, 2.
- juncherre swm. 1598, 6.
- junge swm. 10, 5.
- jungen swv. mit acc, verjüngen 994, 4.
- jungest adv. superL ze j. 171, 7.
- justieren swv. 516, 5.
- UliBICH VON LlSCHTXKBTXIN. II.
- kamer amt, kamer ampt stn. 752, 7.
- 758, 5. (81S, 3). s. amt.
- kamer OM^e stm., Kämmerer ; Kammer-
- diener 535, 2 727, 2. — (728, 2).
- 729, 2. (752, 7). 770, 5. 970, 4.
- kampflich adj. zu kämpf, k. gewcete,
- Kiiegsgewand, Büstung XYI, 34.
- caplän stm., Gaplan, Hausgeistlicher
- 117, 2.
- kappe, cape swf. 145, 6. 528, 2 (5).
- karc adj. 198, 5. 1411, 3.
- karkcBre stm., Kerker, Gefängniß
- 1. B., 142.
- koste swmf . 998, 2. (506, 1).
- kel stf 507, 4.
- kemenät stf. , kemenäte swf. 1134 , 4,
- 1195, 5.
- keren swv. s. umbekerenj,
- kerzstal stn. 1202, 6.
- kiel stm., Kiel, Schiff 3. B., 107.
- kiesen stv., wählen. — 3. B., 13.
- kil stm. 505, 8. 1534, 6 (1 fg.).
- kindel stn., Kindlein, junger Knabe
- 8,1.
- kinne stn. , Kinn 1268 , 4. XLIII, 38.
- kint stn. 26, 3 (1). 151, 1. 1731, 1.
- keisers k. 'l731, 1.
- kintlich adv. 2ß, 1.
- kipper stm. 307, 7.
- kirche stf., swf. 719, 8.
- kirchtür stf. 719, 7.
- kius 1. p. praes. von kiesen,
- kiusche adj., keusch, sittsam, edel.
- klä stf., Klaue. — 3. B., 150.
- klage stf., Klage, Schmerz, Angst.
- klagen swv., klagen; mit acc, be-
- klagen, klagende nSt YIH, 25.
- klagelich, klegeltch adv., kläglich,
- schmerzlich 1044, 2.
- klär adj. 1114, 8. 1773, 2.
- kle stm. 1492, 8.
- kleiden swv., kleiden, daz sper k. 655,6.
- kleine, klein adj., klein, jung, gering,
- fein. — 473, 4. 527, 6.
- kleine adv. YIII, 15.
- kleinot, kleinced, kleined (klenät) stn.
- 368,3. 569,7. (d), 10. s. vrouwen-
- klenät.
- kleinvel- XXIX, 64.
- kleinvelsüeze adj. (?) 1806, 3.
- klieben stv., pl. praet. kluben, refi.
- sich spalten 141S, 7.
- klopfen swv., anklopfen 1132, 3. 1134,2.
- klopfen stn. subst. inf., das Anklopfen
- 1134, 5.
- kluben swv. 1176, 4 fg.
- knabe swm., Jttngling, Knappe 399, 1.
- kneht stm., (Knabe), Knecht, junger
- Diener, Knappe, junger Bitter.
- — 375, 5.
- knappe swm. 483, 5 (2).
- knien swv. 1111, 5.
- koch stm. 482, 1.
- kol stn. (?), Kohle fem. . 1535, 6.
- Collier, coUir stn. 222, t.
- kom praet. von komen = kam. kome
- zu Ueberschrift vor 1124.
- 22
- 338
- KOMEN LEU.
- komen stv., 3. p. praes. komt, kumty
- praet. kom, kome, conj. kmme, kiem,
- im^.kurn, part. komen, kommen.
- für einen k. zu 857, 8. abe k., von
- etwas abkommen, loskommen
- 1363, 2. an k. unpers. mit aco.
- 1832,7. 3. B., 163. 2. B., 209. hin
- k. zu 1674, 3. wider k. XX, 14.
- komen stu. subst. iuf. 526, 2.
- kone 8wf. 1033, 5. i088_! 707,
- köpf Btm. 576, 6.
- kom stn. ein k. 1166, 3.
- koste swmf. 506, 1.
- koste stf. 506, 3.
- kosterkh adj. 484, 8. 1402, 8.
- kostewls adv. in k,, kostbar, präch-
- tig 1524, 7.
- köstlich adj., (köBtlich),kostbaT 1403,6.
- köstlichen adv., kostbar, reich 1463, 3.
- koufen stn. «subst. inf. , Kauf, Ein-
- kauf 672, 3.
- krach stm., Xrach 657, 5. krachä
- 533, 9 (225, 7).
- krachen swr., krachen 1027, 6.
- kraft stf. 26, 7.
- kranc adj., krank, schwach. — 25,8.
- X, 24. XXIX, 35. mit gen. (dat. ?)
- XIV, 2.
- kranc stm., Schwäche, Mangel,
- Makel, häufig in Formel ane,
- sunder k.
- kränz stm., Kranz. — 50S, 3.
- krefteclich adj., stark, reichlich 346, 5.
- krefteclich adv., kräftig, stark 441, 1.
- krenken swy., (kränken), schwächen,
- erniedrigen 1034, 7. 1223. — X, 26.
- 45. refi. 400, 8.
- kriec stm., (Krieg), Widerstand
- XVI, 31.
- kriegen swv., streiten, trotzen 1253, 2)
- krittcnltch adj., christlich 1699, 4.
- kröne stf., bildlich 484, 8.
- krut 8tn. 1783, 1.
- küelen swy. muof k., wie nhd. sein
- Müthchen kühlen, seine Rache
- befriedigen 1725, 4.
- kumber stm., Kummer, Sorge. —
- 2. B., 137 (139). 1137, 2.
- kumberltchen, kumberltch ady., ktlm-
- merlich, elend 1119,7. mtlhselig
- 1. B., 169.
- kume adv., kaum, mit Mühe, schwer-
- lich 555, 7.
- künde swm. 1719, 7.
- künde praet. von kunnen.
- kunft stf.. Kommen, Ankunft.
- künic stm.j König.
- künigin, küniginne stf., Königin.
- kunnen anom. v., können, verstehen.
- kunst stf., Kunst, Geschicklichkeit,
- Wissenschaft.
- kunt adj., kund, bekannt. %. künde.
- kürsen stf. 1633, 2. 1704, 2.
- kürzen swv., kurz machen 1423, 2.
- kürzlich adj., kurz, baldig 83, 5. 54, 4.
- kürzlichen f kürzlich adv., kürzlich,
- bald 99, 5. — 51, 1. 538, 3.
- kürzewile stf., Kurzweil 1341, 4.
- kua stm., Kuß.
- kttslteh adj., kusltchen adv., kußlich,
- zum Küssen einladend 1559, 6.
- 1759, 7.
- küssen stn. 1202, 2.
- küssen stn. subst. inf. 3. B., 345.
- Iahen swv., laben, trösten 1045, 4.
- lachen stn. XLIII, 8. 11.
- lade stf. 458, 6.
- läge stf. 3. B., 181.
- lam adj., lahm, formelhaft 777, 2. —
- ^(25,8). 1370,4.
- lan = idzen,
- lanc adj., lang, ausgedehnt. — zu
- III. XV. (puneiz) 263, 6. (wise)
- 1371, 2. 1683, 2.
- lange adv., lange, comp, langer 557,8.
- s. lenger.
- lant stn., pl. lant, Land 14,5. —
- 1343, 3.
- lantman stm. anom., Landsmann
- 627, 4.
- lanze swf. 868, 4.
- leere adj., leer, öfters mit Genetiven.
- lasier stn. 1680, 2.
- lästerlich adv. 1696, 4.
- lax adj., läßig, formelhaft mit gen.,
- frei von etwas 2. B., 23. — (25, 8).
- lätenj lan stv. red., praet. He, part.
- . geläzen, gelän 989, 8, imper. läz,
- läze 80, 1, ^ 67, 3, laßen, überlaßen,
- hinterlaßen, unterlaßen, zolaßen;
- imper., nimm an, gesetzten Falles
- 80, 1. — 1272, 1. XIV, 21. (253, 8).
- leben swv. LV, 88. 89.
- leben stn. vrtez l. 2. B., 139.
- ledic adj., ledig, frei 1729, 6 fg.
- ledicvrt adj. 1792, 5.
- lefs Btm., Lippe 91, 7.
- legen swv., praet. legete, leite, part.
- geleget, geleit, legen.
- leich stm. 1373, 2. XXV.
- leide adj. = leit 1130, 4.
- leide adv. zu leit, leid 115, 8 (3).
- leide, leit stf., Leid, Schmerz. —
- (2. B., 234). (1040, 8).
- leisieren swv., 548, 1.
- leit adj., leid, schmerzlich, leide
- statt leit mit part. zu 1130, 4.
- (986, 2).
- leit stn., Leid, Schmerz 2. B. , 234.
- 1040, 8.
- leit = leget; praet. von Itden.
- leitlich adj., schmerzlich XI, 20.
- lenge stf., Länge, die L, auf die Länge.
- lenger adv. = langer zu 1415, 8.
- {leo 507, 1).
- liren swv. XLII, 26.
- lernen swv., lernen, kennen lernen
- 36,8.
- leschen swv., löschen.
- lesen stv. 8, 2. 1374, 2.
- leu 8wm., Löwe 507, 1. 1535,2. s. leo,
- lewe.
- LEUBEB MAZE.
- 339
- leüber pl. von loup.
- lewe Bwm., Löwe 1487, 3. s. Uu,
- lichnam stm. 1723, 5.
- Itden stv., praet. leit, leiden, dulden.
- liebe adv., lieb 53, 5. — 115, 3.
- liebe stf., Liebe, Neigung, Freund-
- lichkeit.
- lieben bwt. mit dat., liep sein XIV, 8.
- lieben swy. refl. , sich angenehm
- machen«
- liegen stv., Itlgen, mit dat., Torlügen
- 34, 6. 3. B., 210. an l. mit dat.,
- einem etwas vormachen 111, 8.
- liegen stn. subst. inf., das Ltlgen,
- Unwahrheit 7, 8.
- lieht adj., licht, hell. l. gevar =
- liehtgevary hellfarbig, glänzend.
- lieht stn., pl. liehtf (brennendes oder
- zum Brennen bestimmtes) Licht
- 901, 2. 1010, 6. Beleuchtung 901, 5. 7.
- liep adj., lieb, subst. ein liep XLII, 8.
- liebe hän 28,6. mit part. 986,2.
- 1683, 4.
- liep stn., Freude 1631, 1. — (1053, 3).
- liepUch adj. , lieblich , erfreulich
- 1631, 1.
- lief stn. 1895, 2. pl. diu l. 67, 8. ein
- l. 1084, 2.
- ligen stv., liegen, bt l. 1206, 2. s. ge-
- ligen,
- Ixhen stv. 813. 4. (. unde geben 1460, 1.
- Ithte, liht ady., leicht; vielleicht.
- vil l., sehr leicht, wahrscheinlich.
- — 1627, 7.|
- lilach , lilachen stn. 1185, 7. 1201, 5.
- linde adj. , lind , weich. — 534 , 5.
- (24, 5). (1191, 7).
- line, lin stf. 551, 2. 1133, 2. (1180, 4).
- Itntn adj. 1182, 2.
- lip stn., Leib, Leben, Aeußeres,
- Persönlichkeit ; im Gegensatz zum
- Herzen zu 17, 1 ; Umschreibung zu
- 33, 4. — 1053, 3.
- lipnar stf. 1825, 3.
- list stm.^ List, Klugheit, Yerständ-
- niß. an argen l. formelhalt, ohne
- Zweifel, sicherlich 63, 7. — (62, 5).
- lit stn., Gtlied 1027, 6. 1541, 7.
- Itt = liget.
- lU = Itd, Itde zu 1817, 1.
- liuhten, leuhten stn. subst. inf., Leuch-
- ten 1. B., 302.
- Hute pl. (von Hut), Leute 23, 7.
- Hütern swv., läutern XIY, tß.
- loben swv., loben, preisen; geloben,
- zusagen 57, 4. 87, 1.
- lobescBlic adj. 1792, 1.
- loe stm. 134, 6.
- loch stn., Loch, Lücke 682, 2.
- iSn stm., pl. Icßnef Icen zu 846,8;
- ferner 1507, 7.
- Ionen swv. mit gen. 1815, 5.
- lop stn., Lob, Preis ; Sre und l. 13, 6.
- zu 1078, 7 fg. 1764, 2. /. sprechen,
- Lob verkünden 13, 1. 1410, 4.
- lopHngen swv. (?•) 1849, 6.
- m adj. 435, 4. 1254, 7. LVI, 33.
- losen stn. subst. inf. 480, 1.
- {iSsheit stf. 102, 7).
- Iceslxch adj. XXX, 24.
- loufer stm. 801, 4.
- lougen stn. sunder L, in Wahrheit
- LV, 27.
- loup stn., Laub, pl. leuber, Blätter
- 2. B., 118.
- l6z stn., Looß, Schicksal.
- luftesüeze adj. XXVIII, 1.
- luke swf., Lücke, Loch 1095, 3.
- luter adj., lauter, rein, mit praep«
- vor zu 3. B., 190.
- luterltch adj., lauter, rein 147, 8.
- lOtzel adj., klein; subst. ein l., ein
- wenig 717, 4. adv., wenig, Nega-
- tion vertretend 761, 7.
- mac praet. von mugen.
- mäc stm.. Verwandter 67, 9.
- machen swv., machen, bewirken. —
- XXX 27.
- maget stf. 690, 2. (XXXVI). 1820, 6.
- 1625, 7. 8. meit.
- mäht stf., Macht, Kraft, Gewalt,
- Fähigkeit.
- mal stn., Fleck, Wunde 1443, 5.
- malte stf. 260, 1. 1590, 5.
- man stm. aiiom. , Mann, Ehemann,
- Dienstmann. — man unpers. pron.
- man = mane praes. von manen.
- mäne swm., Mond 1. B., 305.
- manen swv. mit aoc. d. S. VI, 25.
- manheit stf., Tapferkeit 1471, 1.
- manic adj., gekürzt manc, flect.
- maniger, manger, manch, viel.
- — 2. B., 51. pl. subst. 1727, 2.
- manicvaU adj., manigf altig XXIV, 3.
- manlich adj., männlich, subst. der
- m. 1474, 4.
- munneclich, männiclich adj., männig-
- lich, jeder, alle zusammen $12, 8.
- 1076, 3. 1077, 3. 1574, 2.
- (mantac), mcentac stm. 255, 1.
- mdntage swm. 94, .5.
- mänteltn stn., Mäntelchen 1167, 7.
- (marcgräve), in Hs. margräve, mar-
- cräve 250, 6 (margraf nur bei L.),
- swm., Markgraf; unflectiert zu
- 237, 8. — Markgrafen sind im Ge-
- dichte Diepolt von Voheburc, Hein^
- rieh ton Isterrtch und der zweifel-
- hafte Heinrich von (Esterrich (s.
- Namenverzeichniü).
- marder stm. XXV, 62.
- man-e Bin., Kunde, Erzählung, Sache,
- Ding, ein m,, etwas 2. B., 187.
- marke (oder marc f) stf. 367, 3.
- market stm. 612, 3.
- mar schale stm. 482, 1. 755, 4.
- marschalcamt stn. 813, 3.
- martercere stm. 1201, 4.
- materaz stm. stn. 1201, 4.
- maze stf.. Maß, angemeßene Art und
- Weise 3. B., 281. 237. iiz der m.f
- außerordentlich 1593, 5. ze m. (dat.
- 22
- 340
- MÄZEN MUGBN.
- sing.) zu XXXIV, 3. ze mäzen
- (dat. pl.),> mäßig, wenig 581, 4.
- XXXIX, 5. angemeßen 399, 5.
- mai!«n 8WT.refl.,8ioh mäßigen l.B.,181.
- riie (: stS, ergSy we) = mSr^ mere adv.,
- mehr, fortan, in Zukunft, s. immer.
- mege (: wege^ pflege) Nebenform von
- muge^ müge conj. praes. von mugen
- 120, 6. 1280, 6.
- meid = meit praet. von miden 43 , 8.
- meie, maie swm., Mai. — 460, 6.
- meien bwy. unpers. , Mai werden
- XXVIII, 9.
- meienschtn (auch getrennt meien
- schtn ) «tm. , Maienglanz 782, 2.
- meil Btn. XXIX, 36.
- metn«n8WY., meinen, im Sinne haben
- 44, 8; = minnen XI, 10. 1298, 7.
- meinen stn. subst. inf. = minnen 1. B.,
- 260.
- meinicltch adj. 1099, 3.
- m^inicltchen, meineclichen ady. 1332, 6.
- meit Bit. 1692, 2. s. maget.
- meit praet. von miden.
- meister stm., Meister im Sinne von:
- Arzt 87,6. 94,3. Meister in der
- Dichtung zu 1622, 1. m. stn mit
- gen., in etwas geübt sein 88, 7.
- meisterlich adj. 1772, 1.
- meisterlich adv., auf kunstvolle Weise
- 445,6.
- meisterschaft stf., Kunst 348, 3.
- meister Site stm., Künstlerart, kunst-
- fertige Weise 216, 5.
- Melde swf. 1. B., 105.
- melden stn. subst. inf., Verrath, Ver-
- rätherei 1143,6. 1147,4. 1163,8.
- 3. B., 351.
- mengen swv., mengen, mischen, ver-
- einen 643, 2.
- mengen stn. subst. inf. 430, 8.
- mer stn., Meer 1331, 1.
- mer adv. = mS, mSre, adj. comp, zu
- vil. — 327, 8. s. immer, nie. niht.
- mere adv. = me, mir; diese dritte
- vollste Form nur in den Liedern
- und Büchlein verwendbar z. B.
- 1. B., 8. VI, 9.
- merken swv. 1340, 3.
- merker stm.. Aufpaßer 43, 7.
- messe stf., Messe 117, 2. 255, 3.
- met stm., Meth 1706, 4.
- mezzer stn., Meßer, Dolchmeßer
- 1126,7.
- michel adv., groß, viel zur Ver-
- stärkung von Adj. und Adv. 276.
- miden stv., praet. meid, meit, j^hmiten,
- meiden, vermeiden, verfehlen 43, 8.
- 860,2.
- miete, miet stf., (Miethe), Lohn. —
- 1755, 2.
- milde, milt 30, 5 adj., mildthätig,
- freigebig. — mit gen. und. dat.
- XXXV, 7.
- min adv. compar., minder IV, 36.
- vnin gen. sing, zu ich; possess. oft
- ' nachgesetzt, subst. daz mtne 23, 3.
- minne stf, und swf., Liebe, nidere m,
- zu III, 35. — XXVIII, 20. m. un-
- scelic 50, 6. s. spil.
- Minne swf. (XXXVI, 33). LVI, 31.
- LVII, 25.
- minneclich adj., lieblich, liebreizend.
- minneclicher tbän, Liebeshoffnung
- 20,5.
- minneclichen , minnecltch adv., lieb-
- lich, liebevoll. — 529, 8.
- minnevar adj., lieblich aussehend
- 448, 7 (?). 581, 10, nach Liebe aus-
- sehend, etwa : schmachtend 570, 2.
- 580, 28.
- minnen swv., lieben. — VII, 31.
- minnengernde part. adj., liebebedürf-
- tig 601, 5. 679, 7.
- minnern swv., mindern, verkleinem
- 1. B., 282.
- minnesiech adj., liebeskrank IX, 10.
- {minneunsoBlic adj. 50, 6).
- minnetbunt adj., liebeswund, liebes-
- krank 1733, 8.
- minnewtse adj. LVII, 31.
- minre adv., minder 1460, 8.
- miselsuht stf. 1152, 8.
- misse- XV, 30.
- missebieten stv. mit dat., einem übles
- erweisen 2. B., 179.
- missevar adj. 1155, 4.
- missevarn stv., übel fahren, das Ziel
- verfehlen 1122, 8. 1325, 7. (1046,8).
- missehagen swv., mißbehagen 101,4.
- misselingen stv., mißlingen, Unglück
- haben 47, 7.
- (misseprisen), missebrisenByrv. XV,30.
- missestän stv., übel stehen 84, 7.
- missetät stf., Uebelthat 1364, 7.
- missetuon anom. v. , part. missefdn,
- übel handeln 1118, 1.
- missewende stf., Tadel, Makel 3. B.,
- 190. XVII, 10.
- mit praep. mit dat., mit, sammt, bei;
- vermittelst. — 244, 5. m. alle (ur-
- sprünglich Instrument. ; sonst auch
- mitalle) j gänzlich, ganz .und gar
- 236, 5.
- mit adv. da m., damit, womit, bei
- Verben s. stn. ringen.
- mitte stf., Mitte 186, 8.
- morgen stm.. Morgen (im Gruß)
- XLII, 1.
- müede adj., müde 211,8.
- müede stf., Müdigkeit 310, 2.
- müeltch adj., besf^hwerlich , unlieb*
- sam 153, 8. 861, 6.
- müezen anum. v., praet. muoste, muost,
- muose, muos, müßen, sollen; in
- Wunschsätzep : mögen 14,8. 89,8.
- 99, 4. II, 7 u. s.w.
- müeziclich adv., mit Muße, geruhig
- 500, 6. 1545, 5.
- müezicltchen adv., mit Muße, geruhig
- 634, 2.
- mugen anom. v. , praep. mac, oonj.
- muge, müge, mege, praet. mohtCy
- conj. mohte, möhte, vermögen.
- MÜNCH — ÖBBINC.
- 3^1
- können, dürfen; für den Futur-
- begriff z. B. 18, 8. 19, 8.
- münch Btm. 618, 6.
- munt Btm., pl. munde zu XXXYI,
- 27. XXXIX, 29, Mund 122,6. 103,7.
- muoa praet. = mtiose, muoste,
- muoshus stn. 1229, 7.
- muot 8tn., Gemüth, Herz, Sinn, Ge-
- sinnung, Stimmung ; Absicht, mit
- gen., Lust zu etwas 406,8. m. haben
- mit gen. , etwas begehren 944 , 8.
- s. engel. hir. weich.
- muoten swv. , begehren 1. B. , 339.
- XII, 9. mit gen., etwas IV, 39.
- an einein m., von einem 1207, 4.
- muoze%it.^ Muße, Unthätigkeit 207, 6.
- -n = -m zu 112, 7.
- {na adj. 1728, 4).
- na adv. 1. B., 231. 265, 2.
- nach praep., nach (zeitlich und ört-
- lich) ; im VerhÄltniß. — 1, 3. 3. B., 7.
- nach adv. = (nahe) nahen 936, 1.
- 1728, 6. vil n., beinahe 16,3. 1168,1.
- bei Verben s. schieben, slichen.
- walgen.
- nahen adv. (= nahe), beinahe 1718, 2.
- beim Verbum stn zu 1728, 4. n. bt
- stn IV, 29 (28).
- nahest adv. superl. = na^<« , ncehste
- (s. d.), vor Kurzem (schwerlich in
- nahe gehender Weise).
- nahste, ncehste adv. superl. zu nach,
- nahe,' (nächstens, heute nur noch
- von der Zukunft), neulich, jüngst,
- vor Kurzem 98, 1. 108, 2. 422, 1. 451,2.
- naht stf., Nacht, im Gegensatz zum
- Tag, das Dunkel.
- name swm., Name, umschreibend zu
- 1034, 7. für namens s. fürnamens,
- napf stm., pl. nepfe, 576, 6. 1125, 3.
- nase swf., Nase 1042, 7.
- naz adj., naß 1189, 6. — 1190, 2.
- neic praet. von ntgen.
- nein Negation, mit Wiederholung
- des Personalpronomens zu 1707, 2 ;
- substantivisch 1. B., 233.
- neina interj., ach nein, nein doch
- XIII, 10.
- nevMn stv. 61 , 8. 2. B. , 263. 780 , 1.
- 1501, 7. 1723, 5. (iz n. 507, 8. refl.
- an n., sich vornehmen 1478, 6. mit
- gen., sich einer Sache annehmen,
- sie berücksichtigen 14 ,4. 74 , 5.
- refl. für n. 857 , 4. femer 638 , 3.
- s. genemen. wazzer.
- nern, neren swv., nähren, retten. —
- XL VII, 21.
- netze stn. 511, 7. (473, 6).
- neve swm., (Neffe), Verwandter, Vet-
- ter 52, 7.
- ntden stv., neidisch sein 985, 5. 8.
- niden stn. subst. inf., Neid 984,8.
- 985, 2.
- nider adj., niedrig, gering 1. B., 387.
- nidere minne zu III, 35.
- nider adv. , ». unde h6 1638 , 4. bei
- Verben s. stgen. zerren.
- nidervart stf., Herabfahrt 1269, 3.
- niderthalben adv., unterhalb, auf der
- untern Seite 855,2.
- ntdetat, pl. ntdetcete, XVI, 35.
- nie adv. Negation, nie, niemals;
- verst. Negation, durchaus nicht
- z. B. 96, 8. 98, 4. ». mer, noch jiie
- 1053, 3. n. niht doppelte Negation
- zur Verstärkung 6,2. s. niemer.
- nimer.
- nieman, niemen pron. subst., nie-
- mand, mit gen. zu 1. B., 299.
- XXXV, 3.
- niemer = nie mer, noch nie 737, 8.
- niender adv., nirgends.
- niftel stf. 52, 6.
- nigen stv., praet. neic, pl. nigen, part.
- genigen, sich verneigen; mit dat«
- danken; huldigen. — 865, 6.
- XXXII, 9.
- ntgen stn. subst. inf. 145, 5.
- niht gewöhnliche Negation (vgl. en-),
- nie n. 6, 2. n. mSr zu 1136, 8. subst.,
- nichts z. B. 103, 4. nie n. LVI, 35.
- mit gen. 5, 1. zu 687, 2. in der Ant-
- wort =: nein (?) zu 1594, 4.
- nimer adv. (mit vorwiegender Be-
- tonung auf der zweiten Silbe, doch
- auch nimer) berührt sich mit nie
- mir und nimmer : nicht mehr, nicht
- weiter 75, 6. 586, 4.
- nU stm., Neid, Haß.
- nimmer adv. , niemals , durchaus
- nicht.
- niultch adv. LVII, 7.
- niun, Hiün Zahlw., neun 584, 6.
- niuwe, ntto«adj., neu. — 316, 4. 1373, 6.
- niuwe, nitoe stf. 1668, 8.
- niuvoens adv. gen., jüngst 2. B., 116.
- niuweer adv. 407, 6.
- niioan adv., außer, nur.
- noch adv., noch. — 225, 4.
- not stf., gen. ncet 1731, 5. senede n.,
- Liebesnoth 62, 3. durdi n., noth-
- gedrungen. sunder n. unnöthiger-
- weise 92, 7. mir ist n., mir ist uöthig
- zu 1184, 8. mir gät n., mich be-
- schwert, mich drängt, ich muß
- 1125, 5. 1147, 5.
- note swf. 1373, 2.
- nu (in der Senkung), n{t (in der
- Hebung), nuo zu 138, 8, adv., nun,
- jetzt, eben jetzt, dann.
- ob praep. mit dat., über, oberhalb.
- — 699, 3 (?).
- ob conj., wenn. — III, 5.
- odr conj. in der Senkung = oder in
- den Liedern, sonst odier.
- offenbasre adv. 953, 5.
- ofte, oft adv., oft (neben dicke).
- Opfer stn. 536, 3. 944, 2.
- Srrine stm. 694, 2 (693, 7).
- 342
- OBS — BIM.
- or$, orse, orse atn., Streitrofi. —
- (483, 2). 8. ros.
- ort ßtn., Spitze; Ende (Anfang). —
- 982, 2. (1405, 4).
- ortern swv. s. geortert.
- 6t adv. (= ohtf eht, et), eben, halt.
- ouch oonj., auch.
- Otfp«8wn., Auge (und^roupen 1774, 2).
- ouwey owe stf., Aue 1633, 6.
- owiy ouwS interj.
- p 8. auch b,
- poBce stn. 536, 7.
- (panel franz. 896, 3).
- paradUe (in Ha. 398, 7), paradis stn.,
- dAt.paradts(:brU)4,6. 681,3. para-
- dtsejC: der lotse) 3. B., 43, (: lUe)
- XXXVI, 33, Paradies. — 1457,2.
- >patriarc (: atarc) stm., Patriarch zu
- • 23Ö'l-
- ipfäj pha 8wm. stm., gen. phdben,
- phäbes zu 506, 1) s. die folgenden
- Zusammensetzungen, die aus-
- nahmsweise nach der Schreibung
- p/ab- (statt phäw-) abgesetzt sind.
- p/abeweder zu 506,1, p/änsveder
- 998,2. 1524,6, stf., Pfauenfeder.
- — 998, 2.
- (pfäbenhuot),phabenhuot (avich. in Hs.
- p/äben huot 1453, 7) stm. 530, 7.
- p/affe swm., Weltgeistlicher (ohne
- tadelnden Nebensinn). — 1484, 6.
- p/ant swm., Pfand zu 1608, 7, sonst
- meist in Betheuerungen z.B. 163, 6.
- 1045, 8. p/. setzen, Pfand geben
- 311, 6. mit gen. und dat. oder praep.
- gein, einem etwas versichern 1263, 1.
- 1642, 5.
- p/ärde s. p/ert.
- pfille stm. 244, 6.
- pfennincHim., Pfennig, kleine Mttnze
- 1136, 4.
- Pferde stn. =pfert zu 494, 2.
- pfert stn., pl. pfert, pferde (494, 2).
- 987,1. 6. pfärde 1453, 8, stn., Pferd,
- Reitpferd, entgegengesetzt dem
- ora, ros und dem soumer, insbe-
- sondere Damenpferd 113, 2.
- p/t interj. 1834, 7.
- pflegen stv. mit gen. , pflegen meist
- mit acc; auxiliar zu 1310,7. —
- 312, 5.
- pfliht (: niht) stf. pfl, haben 48, 6.
- pfunt stn., Pfund Geldes 346, 8.
- ptnen swv.refl., sich befleißen XVI,15.
- (poinder) boinder Btm.= puneiz I.B.,
- 360. — (262. 8).
- •porte swf., Pforte. — -XLII, 15.
- potestät stm. 490, 8.
- primi slav. Wort 592, 4.
- prts, bris s.tm. , Preis, Ehre, nach
- ritterlichem prtse, in ritterlicher
- Kostbarkeit, im Bitterpomp 3. B.,
- 238. pr. bejagen (25, 8).
- (prüefen) brüe/en swv., (prttfen), be-
- wirken 1683, 4. anstiften 181, 7.
- puneiz, buneiz stm. 262, 8. 263, 6.
- punieren swv. 265, 4. (262, 8).
- quec adj. 1548, 2.
- rqnt stm. Schildes rant^ Schildrand,
- pars pro toto: Schild 1. B., 357.
- rat stn. gelückes r, 2. B., 249.
- raü stm., Bath; Entschluß; Hülfe.
- — 2. B., 161. 1643, 3. r. haben mit
- gen. 166, 8. r. werden mit gen.,
- AbhtLlfe von etwas geschafft wer-
- den 436,3. 1170,8. mit dat. und
- gen., einem ftlr etwas geholfen
- werden 1676, 6.
- raten stv. , 2. p. praes. ratest 1330, 4,
- praet. riet, rathen, anrathen. —
- 85, 1 (2). 2. B., 164.
- rechen stv., rächen 1025, 2.
- rede stf. 54, 3. 76, 8.
- {redehaft adj. r. werden mit einem,
- mit einem in*s Gespräch kommen,
- Ueberschrift vor Str. 115).
- reden swv., 3. p. reit, praet. ret, rette.
- reit, reden, sprechen.
- regen stni. 1167, 4.
- reht adj., recht, richtig, gelegen; in
- Formel 16, 1.
- reht 8tn., Becht; Pflicht; mit gen.,
- Grund, ton rehte, mit Becht 75, 6.
- mit roten rehte 254, 2.
- rehte, reht zu 1221, 6, adv., rechter
- Weise, mit Becht, wirklich; ge-
- rade, eben; zur Verstärkung des
- Ausdrucks z. B. 39, 3.
- reie, reye swm. 1380, 3. XXIV.
- reine adj,, rein, edel. — 1506, 2.
- reine stf., Beinheit, Edelsinn I, 15.
- reinicltchen, reinicltch adv., rein, edel
- 1507, 1.
- reisenote, reisenot stf. 486, 8.
- reit = redet zu 1220, 6. = redete
- 1394, 6. (1382, 4).
- reitzen, reizen swv. 1810, 3. LVI, 32.
- rennen swv. für r,, voraus rennen.
- 1590, 5.
- iret von reden zu 1382, 4).
- rtben stv. LIII, 15.
- rtche, rtch adj., reich, vornehm;
- glücklich; häufig mit gen., z. B.
- scelden r. 6,1. freuden r. 1826, 5.
- — 1826, 3.
- rtche, rtch, pl. rtch 73, 4, stn., Beich,
- Herrschaft.
- riehen stv. trans., reich, glücklich
- machen IV, 7 (zu 8). 1665, 4. in-
- trans. mit gen., beglückt werden
- 815, 8. mit praep. von zu LIII, 32.
- rtden stv. XXIII, 83.
- rieme swm., Biemen 656, 6.
- riemen swv. a. geriemet.
- rtfe swm., Beif, Frost 1362, 1.
- rigeln swv. für r. refl. XXXVI, 32.
- rihten swv. 110, 4.
- rim stm. 1398, 6. 1772, 3.
- BIN — SCHEDELICH.
- 343
- Rin nom. pr. stm. unUte den R. 655, 2.
- rinc stm. , Panzerring zu 266 , 7 (?).
- 282, 4 fg. Bing als Zimier zu 693, 7-,
- Kreis, Bingplatz , Platz zu 861, 5.
- (ringe) adj., comp, ringer, geringer,
- leichter 1194, 6.
- ringe adv., gering, wenig, leicht;
- Negation vertretend 640,6. 1073,8.
- ringen stv. 266,7 (?). 276,5. 282,5.
- mit praep. mit 1218, 6 (1216, 7).
- mit r. 1216, 7.
- rint 8tn., pl. rinder. Bind 1681, 8.
- riren psaet. pl. von risen.
- rite swm., Biese 1551, 6.
- rise stf., Waßerrinne, Abhang 1271, 3.
- 1272, 5. 1309, 5. 1310, 2.
- rtse swf. 553, 8. 569, 1 fg. 853, 8 (3).
- rUen stv., präet. (reis)t pl. riren,
- fallen 300, 3.
- rtten stv., reiten, die gerten r. 10, 3.
- mit aco. und praep. ab 273, 6.
- riter manchmal im Anfang mit ein-
- fachem t = ritter (deshalb noch
- nicht riter anzunehmen) 152, 6.
- 154,5, femer in riter echaft 36,6.
- ritter stm., Bitter, eigen r. 65, 5.
- ritterschaft stf., Bitterschaft; Bitter-
- brauch; Turnier 181,7. 1501,6.
- 1502, 4.
- riuwe, rivoe stf., Schmerz, Beue.
- riuwen stv., praet. rou, schmerzen;
- reuen 892, 8.
- roe stm., Bock. — (473, 2).
- rocket stn. = rockeltn 824, 1.3. — 473, 2.
- rockeltn stn., Böcklein 843, 8.
- rot stm. = or»y selten, z. B. 41, 7.
- rSee sw. subst. , Greschlecht unbe-
- stimmt 734, 3 fg. 1001, 4. LVI, 31.
- rusenvar adj., rosenfarbig, rosenroth
- 501, 8. XLIII, 13. nach Bösen aus-
- sehend, voll von Bösen (Hs. rosen
- var) 736, 7.
- roMelQuf stm. 1514, 6.
- rost stm., Bost, Feuerrost 1. B., 124.
- ro< adj., roth. — 1620,3. n.brünrotwU,
- rote swf. 254, 2.
- roste stf. 1693, 2.
- rotmeiiter stm. 257, 2.
- rou praet. von riuwen.
- rouben, rauben swv. mit acc. , be-
- rauben 1677, 7. — 2. B., 255.
- rouber stm., Bäuber 1679, 3.
- rouberinne stf., Bäuberin XX, 13.
- roup stm., Baub, Beute XX, 13.
- rubin stm. 732, 2. 3. B., 104.
- ruch adj. 696, 8.
- (rüe/en), praet. ruo/te, rufen 1032, 5.
- 1442, 5.
- rüemen swv. refl., sich rühmen 158, 3.
- rüeren swv., praet. ruorte, berühren,
- intr. , sprengen 666 , 4. — 261 , 3.
- an r.f anrühren 1217, 2.
- rum stm., Baum, Platz 515,5.
- rümen swv., räumen, den Platz ver-
- ^laßen 1798, 4.
- rünen stn. subst. inf. , Flüstern,
- heimliche Bede 153, 3.
- ruochen swv., sich kümmern; en-
- ritoehen, sich nicht kümmern, uh-
- beachtet laßen 638, 5. — 944, 7.
- ruowe stf.. Buhe 27,8.
- rüsch stf. 853,3.
- »ä adv., alsbald, sogleich, häufig
- verbunden mit sehant, auch in
- ^inem Worte säzehant z. B. 309, 6.
- sac stm., Sack 1671, 4.
- saf stn. LIV, 31. (1354, 3).
- »africh adj. 1354, 3.
- sage stf.. Aussage, Kunde 1302, 1. 8.
- 1305,4.
- sagen swv., sagen, erwähnen, er-
- zählen.
- sager stm. 1256, 3.
- salbe swf. 103, 6.
- salben swv., salben LVIII, 13.
- scBlde stf.. Glück, Heil, Seligkeit.
- (ßoeldenscelic adj, 1777, 8).
- «cc/tcadj., selig, beglückt, gepriesen;
- in Zusammensetzung zu 1792, 1.
- saslicltch adj., glückbringend; lieb
- 3. B., 294.
- sceliclichen, scelicl ich a.dv.^ glücklich,
- erfolgreich 38, 8. 1814, 2.
- scBlikeit stf. XIII, 25.
- sceligen swv., beseligen, beglücken
- 3. B., 301.
- sam adv., ebenso, eben wie.
- somit stm. 476, 2. 528, 1 (5).
- sancwise stf. XVIII. s. sincwise.
- samttac stm. 1124, 2.
- sanfte adv., sanft, wohl, leicht, gerne.
- comp, sanfter, lieber, leichter,
- eher.
- Saphire swm., Saphir .•>06, 7.
- satel stm., pl. setel, Sattel 134, 3.
- türkser s. zu 801, 7.
- satelboge swm. 562, 6. (801, 7).
- schach stm., Baub XX, 9.
- schade swm., Schaden.
- schaffer stm. 674, 1.
- schaffen stv., 882, 2.
- schaffen swv., bestellen, befehlen
- 677, 5. 1404, 3. — 1583, 1.
- Schaft stm., pl. schefte, 533, 5 (532, 3).
- schal stm., Schall, Lärm.
- schale, schal stf. 576, 6.
- schalmte swf. 1560, 3.
- schäm stf., Scham, Ehrgefühl 1439, 4.
- schamelop stn. XXXIII, 26 (2S).
- schämen swv. refl., sich schämen.
- schamerot adj., schamroth XV, 11.
- schände stf. XVI, 12.
- schanze, schanz stf. XVIII, 35.
- schapel stn. 569,1. (693, 7). s. tschapel.
- schar stf., Schaar, Haufe. — II, 23.
- Scharlach stn., feines Wollenzeug
- 1404, 3. 1405, 7. seh. rÖt 1407, 4.
- — 1000, 4.
- scharlachrot adj. 1401, 5.
- scharn swv. refl., sich schaaren 1057, 1.
- scharsach stn., Meßer 96, 3.
- schedplich adv. 1696, 3.
- 344
- SCHEIDBN SILBERVEL.
- I
- scheiden stv. red., intrans. scheiden,
- Abschied nehmen, gehen, mitftcc.
- 1365, 2.
- schein praet. von schtnen,
- schelle swf. 654, 1. 655, 7.
- schelten stv., praet. schalt j schelten,
- verdammen 1683, 8.
- schelten sin. sahst, inf. 1688, 5.
- schenke, schenk swm.. Schenk: Hof-
- amt; Ministerialentitel. Schenken
- sind im Gedichte der von Dobrach,
- von Habechsbach, von Ostertoitse.
- schenken swy. mit dat., ausschenken
- 576, 5.
- scherpf adj., scharf 2. B., 66.
- schibe swf. 1556, 7.
- schieben sty., praet. schoup, nach seh.,
- nachschieDon 1191, 5.
- schicken (?) swv,, 8. B., 285.
- schiere, schier, schire, schir ady., bald.
- schierest snperl., baldigst (e), 22.
- schiezen stv., praet. schoz, 1. B., 40.
- schilt stm. 216, 6. 508 , 4. 834, 6. seh.
- ze halse nemen 1407, 1. seh. tragen
- 990, 7. under Schilde, in Waffen,
- gerttstet 44, 1.
- schimpf stm., Scherz, Spiel.
- Schimpfwort stn., Scherzwort 989,6.
- schin adj., sichtbar, ersichtlich in
- der Wendung seh. tuon, sich zeigen.
- schin stm., Schein, Glanz, Schönheit.
- schinen sty., praet. schein, scheinen,
- sichtbar werden, leuchten 28, 8.
- sckipfes adv. gen. 996, 5.
- sehiuhen, scheuhen swv. mit acc,
- scheuen, ftlrchten 1146, 4. XVI,
- 12. — 1551, 5.
- schiumevar, scheumevar adj., schaum-
- farbig, etwa : schaumbedeckt 645, 6.
- schone, schon adv., schön, freundlich.
- sehoBne, «cAeen adj., schön, freundlich.
- schane stf., Schönheit. — 1782, 1.
- schoenen swv. mit acc, verschönen
- XLV, 29.
- schoup (schSp) praet. von schieben
- zu 1191,5.
- schouwe, schotoe stf., Anblick XII,
- 24. 3. B., 33. 58. — 95.
- schouwen swv., schauen XLV, 19.
- schoz praet. von schiezen.
- schrtben stv., praet. schreip, schreiben.
- an seh., aufschreiben 107, 2.
- schriber stm. 169, 1. 1667, 4.
- schrien stv., praet. schre, schreien.
- schrien stn. subst. inf. , Schreien,
- Geschrei 1271, 1.
- schrin stm., Schrein, bildlich des
- herzen seh. 1743, 3.
- schulde, schult stf., Schuld; Pflicht;
- Ursache, von schulden, mit Becht.
- schuldic adj. mit gen., verpflichtet
- zu etwas 59, 5.
- sS stm., See 3. B., 107.
- segen stm., Segen 3. B., 328.
- segenen swv., segnen, begrtlßen 516, 7.
- refl. sich segnen, bekreuzen 91, 4.
- s. gesegenen.
- sehen stv., sehen, schauen. — 1573,
- 2. 4. nahen 6( s. 1781 , 1. vrouwen
- s. 1343, 3.
- sehtzie = sehzie (nicht sechszic), sech-
- zig 1846, 1.
- ««IC praet. von sxgen.
- seil stn.. Seil, Strick 1719, 1.
- seine adv., langsam 946, 1.
- Seite swf. 455, 3.
- seilen, sein swv. 1086, 5.
- selp, selb, flect. seüte, pron. adj.,
- selbst, häufig mit Ordinalzahlen
- z. B. 482, 2. irUn, sin selbes lip,
- mein , sein eigener Iieib , ich , er
- 9, 6. 20, 4.
- selten adv., selten, Negation ver-
- tretend. — XXVII, 9.
- sen = sene (?) 1378, 21
- senden swv., praet. sante, sant, part.
- gesant, imper. sent 184 , 2 , senden.
- sene stf. (XXVIII, 20). 1378, 2.
- seneclich adj., sehnsüchtig, verliebt
- 35,5.
- senede part. = senende. senediu leit,
- Sehnsuchts-, Liebesschmerzen 5, 3.
- senedeb adj . (für senebasre f) . s. leit,
- Liebesschmerzen 2. B., 234.
- senelieh, senlich adj., sehnsuchtsvoll,
- verliebt 48, 7. 72, 7.
- senen swv. 1377, 8. 1378, 8.
- senen stn. subst. inf., Liebessehn-
- sucht, Liebe 1089, 7. 1094, 4.
- senfte adj., sanft, gut 15, 5. 3. B., 258.
- senfteeliehen adv., sanft, geduldig
- ser adj. (?) 716, 3.
- isSr stn. 716, 3).
- isSre stf. 3. B., 7).
- sSre, sSr adv., sehr. — 716, 3.
- sit interj. 160, 8.
- setel pl. von satel.
- setzen swv., praet. satzte, part. ge-
- satzt, setzen, s.pfant.
- si in der Senkung, «C in der Hebung
- (in den Erzählungsstrophen, Brie-
- fen und Büchlein) pron. pers. fem.
- undpl., sie. — fem. mit folg. Subst.
- zu 20, 6.
- si pron. zu XIV, 5.
- side swf., Seide. — 489, 5.
- sider adv., nachher, darauf 113, 8.
- 157, 7.
- sie pron. in den Liedern zu XIV, 5.
- siech adj., siech 1145,8. mit gen.
- (auch in Zusammensetzungen).
- vreude s., an Freuden arm XIII,
- 10 (s. minnesiech), subst. 1133, 1.
- siechhjtom stm., Siechthum, Krank-
- heit 1128, 6. 1137, 3. 1146, 4.
- sigen swv. , siegen, an s. mit dat.,
- über einen siegen.
- sigen stv., praet. seie, sinken 613, 1.
- nider s. 122, 7. 1017, 2.
- Silber stn., Silber 41, 7.
- (silberblat) stn., pl. silberpleter, Blatt
- von Silber 1534, 4.
- silbervel stn. 654, 6.
- SILBEBSCHAL SPEHEN.
- 345
- silberschal stf.- 576, 6.
- siiberwtz adj., weiß, hell wie Silber
- 483, 7.
- sin stm., Sinn, Geist, Verstand; Ab-
- sicht ; Besinnung 1270 , 3. ein «.,
- eine Art des Sinnes, der Gesinnung
- (oder: eine Maßnahme?) 34, 6.
- niuwer s. zu 1621. s. verwandeln.
- sin = si in, sin = s{ in.
- stn gen. neutr. von es=eSj des, davon.
- sin possessivpr., vielfach nachgesetzt
- als ursprünglicher Genetiv.
- sin anom. v. , sein = wesen\ sein,
- mit gen. XXII, 15. 1850, 1. 5.
- Umschreibung mit dem. Part, zu
- 11, 7. bi s. mit dat. , veteint sein
- 17, 8. näh^n b{ s. IV, 5 (4). , mit s.,
- dabei sein 1670, 6. üf «., sich auf-
- machen 14, 3. s. suln 445, 3.
- sincufise stf., Sing^weise VII. IX. XI.
- 1356. — XVIII. s. sanciotse.
- singen stv., singen, dichten. — mit
- dat. VI, 6.
- • sinnelos (auch in Hs. sinne tos) adj.
- 1743, 1; besinnungslos, betäubt
- 640, 5. 1554, 5.
- Sinnerich adj. 1772, 2.
- sini (: kint) adv., nachher, später
- 1731, 2. s. Sit.
- sitej Sit stm., Sitte fem., Art und
- Weise, Wesen.
- Sit (: zit 39, 6) adv., nachher, später.
- 8. sint. conj., nachdem, wenn,
- weil. s. das.
- sitzen stv., sitzen, weilen ; sich setzen ;
- , absitzen. — 1129, 8.
- stufte, seufte praet. von siu/ten^
- seufzen zu 380, 8.
- siuftebcsre, seuftebcere adj., seufzens-
- werth, traurig 1040, 7. 1042, 2.
- siufxen, seufzen stn. subst. inf., Seuf-
- aen 807, 8. (oder von siufze swm.,
- Seufzer?).
- slac stm., Schlag, sorgen s., die durch
- Sorgen erzeugte Wunde II, 14.
- (slagen = slahen (?) zu 1451, 8).
- slahen stv., praet. sluoc, part. ge-
- slageny schlagen, treffen, verwun-
- den. — 506, 8. 8. arm.
- slaht stf., Art. s. allerslaht.
- slegir stm. 844, 7. s. slogir.
- sleif praet. von slifen.
- sieht adj., gerade (auch geistig),
- eben, recht. — XI, 25.
- sleipal stm. ? stn. ? 97, 4.
- Stichen stv. , praet. gleich, nach «.,
- nachschleichen 13, 2.
- sliezen stv., praet. sloz, schließen;
- vereinen XXXVI, 26. 29.
- sli/en stv., praet. sleif, schleifen,
- gleiten 134, 3.
- sitzen stv., part. geslizen, geslizsen,
- abes., abschleißen, abstreifen 505,6.
- slogir 847, 6. (844, 7).
- sloz stn. XXIII, 4.
- smac stm., (Geschmack), Geruch
- . 104, 4. 1783, 2. 1784, 1.
- smahen (: enpfahen) stn. subst. inf.,
- Schmähen , Schmähung , Ver-
- sohmähung. sunder «., Formel,
- rückhaltlos, freundlich (d), 10.
- smcehe stf. 2. B., 59. 180 (?).
- smcehen stn. subst. inf. 2. B., 180(?).
- smecken swv., (schmecken), riechen,
- duften 1783, 7.
- smeichen swv. mit dat. , schmeicheln
- 34, 6 (lies im Text smeichen),
- smeichen stn. subst. inf., Schmeichelei
- 2. B., 206.
- smerze swm., Schmerz.
- smielen swv., lächeln.
- smirel stm. 296, 3.
- sne stm., gen. snewes, Schnee VII,
- 28. XXXI, 50.
- snel adj., schnell, kräftig, fugende «.,
- Formel, so viel wie tugende rieh
- 578, 2. mit snellen noten 1873, 3.
- snelle adv., schnell, eilig 703, 8.
- snelleclichen, snelleclich adv., schnell,
- plötzlich 1185. (604, 6. 1195, 3).
- snellichen, snellich 604, 6. 1195, 3.
- sniden stv., praet. sneit, part. gesniten
- (B. d.), 244, 8. 721, 7.
- sniden stn. subst. inf. 1. B., 127.
- snüden stn. subst. inf. 1129, 6.
- snuor stf. 1515, 4. pl. snüere, Schnüre
- (zum Anbinden des Zimiers)
- 997, 7 (zu 5).
- s6 adv. demonstr. , so, in solcher
- Weise ; so sehr ; den Nachsatz er-
- öffnend: dann, alsdann; in Be-
- theuerungen: so wahr; zur Ver-
- stärkung eingeschoben z. B. 26, 8.
- — rel. wie; so daß; in Betheue-
- rungen: so wahr als; wenn; zur
- Verstärkung von daz; zur Ver-
- stärkung der Gorrelativa z. B. 10, 8.
- 26, 3. sus s6 3. B., 123.
- solch, solch pron. adj., solch, so be-
- schaffen.
- solt 8tm., Sold, Lohn.
- sorge stf., Sorge, Kummer, halb
- personiflciert XXXIV, 1.
- sorgen swv. *. mit praep. tf/ 1626, 2.
- i6st = s6 ist.
- soumer stm. 483, 1 (2).
- spache Geschl. unbest., dürres Holz-
- scheit 1037, 7.
- spcehe&dj., klug, witzig 989,1. 1698,6.
- spaldenier stn. 1015, 3. 1669, 5.
- spanne stf. swf., Spanne, Breite der
- ausgespannten Hand, spanne breit
- 944, 5. spannen breit 996, 4.
- spannen stv., praet. spien, spannen
- 844,4.
- sparn swv. , sparen 1476 , 8. fristen
- 1718, 8.
- sparn dat. pl. = sporn.
- sparte , spart praet. von sporn und
- sperren.
- spärtoer, sperber stm. 1707, 7.
- späte, spät adv., spät.
- spehen swv., spähen, spionieren, er-
- kennen, beurtheilen. — (X, 43).
- 346
- SPEHEN SUMBEBSLAGBN.
- spehen stn. subst. inf. , das Aus-
- spähen, Spionage 43, 8. 3. B., 351.
- »per stm., Speer stm. sperä S25, 7.
- s. arm, hals, schelle, schiöe.
- sperverzer swm. 1552, 2.
- sperre stf. 445, 3.
- Spiegel stm., Spiegel bildlioh 1648, 1. 3.
- spien praet. von spannen.
- spil stn., Spiel; Freude, ritter s.,
- Bitterspiel, Turnier 42, 4. derminne
- s.f Liebesspiel XL, 37.
- »piln swv., spielen. — mit gen. XIV,
- 31. part. spilnde, funkelnd, glän-
- zend XXXIX, 19.
- spise stf., Speise 1706, 4.
- spisen swv. XXXV, 11.
- Spot stm. 2. B., 51. äne «., Formel,
- sicher, gewiß.
- spräche s^. , Besprechung, Unter-
- handlung 185,2.
- sprechen stv. intrans. , sprechen. —
- 1656, 1. X, 43. lauten 110, 8. 114, 8.
- — lool s. mit dat., von einem freund-
- lich reden 30, 3. trans., verkünden
- 8. lop. — 1356, 3.
- sprengen swv., prat. sprangte (s. ge-
- sprengen)y sprengen 1059, 8.
- sprUel, spritzele stm. swm. 626,4.
- 1413, 8.
- springen stv. 1630, 7. (1813, 7).
- sprunc stm., pl. Sprunge t Sprünge^
- Sprung, s. springen 654, 3, XXXII,
- 4. Ursprung 3, 3.
- sian, sten stv. anom., praet. stuont,
- stehen, stehen bleiben; sich ver-
- halten; sich stellen, treten, s. an
- einem, auf einem beruhen 1, 5.
- 8. buoze. gän. hohe (hSher).
- stap stm. 471, 5.
- stapfen swv. 263, 3.
- Star stm., Staar 296, 3.
- Stare adj., stark.
- stat stf.. Statt, Stelle, Platz, an die
- s., dahin, an s. mit gen. 2. B.,
- 248.1115,2. an d«r«., sogleich. B.stete.
- (st(Ue stf., Hülfe), ze staten, zu
- Statten, zu Hülfe 63, 2.
- stalte adj., beständig, treu.
- staete stf., Beständigkeit, Treue. —
- XXIII, 5 (1).
- staetekeity stcetecheit stf., Beständig-
- keit, Treue.
- stauen, statten swv. mit acc. (und
- gen.) 960, 6.
- stechet adj., (eigentlich spitz zu-
- laufend), steil 1271, 3.
- stechen stv., stechen (meist mit dem
- Speer),*kämpfen, turnieren.:— 640, 3.
- stegereif stm. 562, 5.
- stein stm. , Stein , Felsstück 1187, 7.
- Stelen, stein stv., stehlen, verheim-
- lichen 717, 6. — XXVII, 9. refl.,
- sich wegstehlen, heimlich ent-
- fernen 459, 1.
- stellen swv., praet. stalte, part. ge-
- stellet und gestalt, stellen. — 3. B.,
- 225. 8. gestalt part. adj.
- sterben stn. subst. inf., Sterben, Tod,
- Vernichtung 450, 4.
- stet dat. von stete stf. oder von stat.
- an der s., auf der Stelle, sogleich
- 1519, 8. 1528, 7 u. s. w. s. enstet.
- stieben stv. , praet. pl. Stuben, 582, 8.
- stiege stf.. Stiege, Treppe 932, 3. 5.
- stigen stv., praet. steic, steigen, sich
- erheben. — 1790, 3 fg.
- stimme stf., Stimme 1137, 2.
- stinken stv., allgemein: riechen.
- 103, 8. 1152, 7.
- stolz adj., stolz, stattlich 954, 4.
- stoz atm., pl. stcBze, Stoß, Stich 301, 6.
- stozä (? oder zu stozenf) 644, 8
- <[»25, 7).
- stozen stv., 3. p. praes. stozet zu
- XXXII, 45, praet. stiez, stoßen,
- stechen, stecken. — 1514, 4. 1534, 3.
- sträl fem., (Strahl stm.), Pfeil
- LVIII, 8.
- strdze stf., Straße XXXIV, 1.
- (streuwen)awy.,itBXt.ge8treut, streuen,
- streuend setzen, vertheilen 655, 8,
- stric stm., Strick, Verstrickung,
- Feßel XXIII, 34.
- strichen stv., praet. streich, streichen,
- wandern , eilen 1107 , 5. 6. an s.
- 1773, 8 (7). under s. 1774, 2.
- stricken swv., praet. stricte, umbe s.,
- umbinden 1400, 7.
- strtt stm.. Streit, Kampf, Streben.
- äne s., Formel: unstreitig, sicher.
- strtten stv., praet. streit, streiten,
- wetteifern.
- struchen swv., straucheln 895, 8.
- Stuben praet. pl. von stieben. *
- stüche swm. 867, 8.
- stuckelxn stn. 1159, 1.
- stump adj., stumm, stumbe subst.
- swm. als ein s. 122, 8.
- stund€,stuntait.^ Stunde, Zeit, Leben;
- mit Zahlw. : mal. an der s., sogleich.
- stuol stm. gevalden s. 535, 5.
- suckenie stf. 1197, 6.
- suht stf.. Sucht, Krankheit — XXXL
- 20.
- süenen swv., praet. suonte, mit acc.
- der S., etwas ausgleichen 178,7.
- mit acc. der P., versöhnen 312, 4. 5.
- süeze adj-, süß, lieblich. — 227 j 2.
- süese adv. = suoze zu 58, 7.
- süeze stf. XLIII, 18.
- süezen swv., versüßen 3. B;, 340.
- refl., sich angenehm machen
- XXXVI, 11.
- süezltchen adv., in lieblicher, an-
- genehmer Weise 1655, 2.
- suln anom. v., praes. sol, pl. »uln,
- soln, conj. sul, sül, praet. solte,
- solde, sollen ; schuldig, verpflichtet
- sein. — VIII, 8; Futurbegriff be-
- zeichnend z. B. 751, 2. — VIII, 7.
- stn 8. 445, 3.
- sumber stm. 255, 8. 485, 2.
- sumberdoz stm. 1560, 2.
- sumberslagen stn. subst. inf. (?) 1451, 8.
- SUMBEBSLAHEN TIÜKE.
- 347
- sumberslahen sin. subst. inf. 255, 8.
- »umelich adj. pron. pl., mancher,
- viele 1216, 8.
- (sumelich (?) adv. 1836, 2).
- aümen swv., versäamen, hindern
- 1475, 7. refl. 1250, 5. 1835, 5.
- sumer stm., Sommer.
- sumerkleit 8tn., Sommerkleid, bild-
- lich 180, 8.
- sümerlich adj. 1360, 1. 2. 3.
- sumervjunne stf., Wonne, Lust des
- Sommers XXXIX, 3.
- sun stm., Sohn, (xuon za 1714, 7).
- sunder ady., besonders, abgesondert
- 1135, 3.
- sunder praep. mit acc, sonder, ohne.
- mit gen. zu 1487, 6.
- sunderbär adv. 654, 8.
- sundervar adj. 1354, 7.
- sunderltch adj. 55, 7.
- sunderlxch adv. 1005, 5.
- sunne ayrt. 2 , 5. stf. 1176 , 1 , Sonne.
- eine s. 1176, 1. — 1310, 6 (348, 8).
- sunnetaCf suntac stm. swm. 1127 , 1,
- Sonntag 995, 1. 1121, 8. 1122, 5.
- suone stf., StLhne, Versöhnung.
- suoht praet. von suochen = snocht,
- suochte 157, 1.
- suoze adv., süß, angenehm. — 1331, 2.
- 8. süeze.
- sus, sust adv., so, auf diese Weise.
- — 1111, 6. umbe s., umsonst, gratis.
- 673. 909, 7. s. so 3: B., 123. s. alsus.
- »wä adv. pron. corr., wo, wo irgend,
- wenn irgend.
- swach adj., schwach, elend, erbärm-
- lich.
- »toachlich adj., elend, erbärmlich
- XVI, 14.
- staachlichen , swachlich adv., auf
- elende, erbärmliche Weise 1126, 2.
- 1672, 2. 4.
- sioan masc, Schwan 475, 8.
- swanc stm., Schwung, Schlag, Streich
- 300,6.
- swanc praet. von swingen.
- swande = swante praet. von swenden.
- stcar adv. pron. corr., wohin immer.
- swar praet. von swern.
- swaere adj., schwer, leid.
- swcere stf., Beschwerniß, Leid, nach
- s. X, 57.
- swarz adv. = swarze. s. gevar 617, 3.
- stceben swv. 3. B., 115.
- (sweigen swv., zum Schweigen brin-
- gen), gesweiget sin, verstummt
- sein V, 2.
- swel = swelch 207, 5.
- swelch pron. corr., wer immer, adj.
- welch inamer.
- swenden swv., praet. swante, swant,
- swande, schwinden machen, ver-
- schwenden; verbrauchen; ver-
- scheuchen. — 1750, 8.
- Swendenwald stm. nom. pron. 656, 2.
- 1498, 4.
- stoenne adv. pron. corr., wenn irgend,
- wenn einmal.
- stoer pron. corr., gen. swes, dat.
- swem, neutr. swaz, wenn wer, wenn
- einer, wer irgend.
- hoem stv., praet. sioar, mit dat.
- wehe thun 437, 4. swerende leit,
- 1673, 6.
- swem stn., praet. swuor, mit acc. und
- dat., schwören 20, 1. 73, 7.
- swert stn., Schwert. — 996, 5. s. geben
- 41,2.
- swie adv. pron. corr., wie auch immer,
- wenn auch, obgleich.
- swigen stv., praet. sweic, imper. swic,
- schweigen.
- swin stn., Schwein 1834, 3. 8.
- swinde adj., (geschwind), heftig, ge-
- waltig J. B., 362. 1369,8. 1659,4.
- 1700, 8. — 1673, 5.
- swinden stv., schwinden,vergehen 3,5.
- stoingen stv. mit acc, schwingen 300,7.
- intrans., sich schwingen, schwei-
- fen 488, 3. 694, 8.
- swiu instr. corr. zu 811, 5.
- t s. auch d.
- tac stm., swm. in Zusammensetzung
- zu 94 , 5 , Tag im Gegensatz zur
- Nacht, das Helle 2, 4; Zeit, Leb-
- zeit, uns üf den t., bis dahin 26, 4.
- nie ^, nie einen tac, niemals 391, 4.
- tageliet stn., Taglied, die vorher-
- gehende Tageweise 1633, 1.
- tageweide stf. 1125, 4.
- tagewise stf. XXXVI. (XL).
- tal stn., Thal, te t., auch zetal (s. d.),
- herab, hinab; unten. — 506, 5.
- ^800, 7. 996, 5. 1202, 5.
- tälanc adv. = tagelanc, den Tag
- lang, den Tag hindurch, heute
- 1545, 6.
- tanz stm., Tanz 42, 3. — (1380,3).
- (XLVI).
- tanzen swv. 1359, 1.
- tanzwtse stf., Tanzweise, Tanzlied
- I, II, IV u. s. w. — (XVIII). XX.
- tar praes. von turren.
- tasche swf. 471, 8.
- tat stf., That, Werk, Leistung.
- tavelrunde Btf.j Tafelrunde, die runde
- Tafel des Königs Artus. — 1429, 3.
- teic adv., teig (edelfaul), weich
- 300, 4.
- teilen swv. turnet t. , zuo t. 245 , 6.
- 341, 6. 1572, 5 fg.
- tempern swv. 1774, 7.
- tepich stm., Teppich 1133, 3. 7.
- tier stn. geworhte t. 528, 5.
- txfel stm. (e), 28.
- tihten swv., dichten, besingen. —
- (110, 4).
- tiur , tiuwer , tiwer zu VII , 17 fg.,
- adj., theuer, werth, herrlich. —
- — VII, 19.
- tiure, tiwer &dY,j theuer; angelegent-
- 348
- TIUBEN TÜBNEI.
- lieh 257, 2. 296, 7. an komen t. un-
- persönl. mit ftcc. 1832, 7.
- Huren swv. , theuer, werth machen
- 10, 6. 33, 7. 79, 4.
- tjoste, tjost (Hs. immer tyoste, lyotty
- auch in den Bildungen mit y; auA-
- nahms weise dyoste 889, 8, dyoH
- 1433,3) stf. (242, 5). (261,5). (1517,7).
- tjostiercere (tyostirer) stm., ein in der
- Tjost Kämpfender 964, 6.
- tjostieren, dyostiren 622, 3, swv. 261, 5.
- (tjostiurf 8tm. 1517,7).
- {tjostiuref stf. 1517,7).
- tjostiwer stf. (?) 1517, 7.
- ^f östlich adj., was zur Tjost gehört
- 926, 4.
- toben swT. , unsinnig sein, tobende,
- verrückt 2. B., 104.
- tor stn. 1516, 8.
- toeresch adj., thöricht 1838, 1.
- forste, torst praet. von turren.
- tot part. adj., todt, gestorben 1152, 4.
- t. ligen, sterben 35, 6. 62, 4. 95, 6.
- tot stm., Tod. den t. tuen mit dat.,
- den Tod geben, tödten 1300, 2.
- tcete stf. XXXIX, 51.
- tou stm., gen. touwes, towes, Thau
- 1354, 8.
- tougen adv. , heimlich, verstohlen.
- — 1. B., 190.
- tougen stf. 1. B., 12. (176).
- tougen stn. 1. B., 176. X, 40.
- (toup), toub adj., taub, stumpfsinnig
- XVIII, 4. 7.
- trächeit stf. 1702, 4.
- tragen stv., tragen, bringen; hegen
- 1652, 8. hin für t., als Gabe vor-
- setzen 1143, 3. 1144, 6. s. ho. schilt,
- wäpen.
- (trahen) stm., (Tropfe), pl. trehen,
- Thränen XXXVI, 37.
- trahte stf., Betrachtang, Ermeßen
- 3. B., 240.
- trahten swv., praet. trahte, in Be-
- trachtnng,Erwägung ziehen, nach-
- denken 745, 5. trachten, streben
- 320,2.
- treten, tretten stv., treten, schreiten.
- triben stv., praet. treip, treiben; sich
- wenden 858, 1. fortgesetzt thun
- 1721, 2.
- triegen stv., betrtlgen 2. B., 211. 212.
- trinken stv. itz t., austrinken 25, 7.
- trinken stn. sahst, inf., das Trinken.
- Getränk.
- trit stm. 1670, 5.
- triuten swv., lieben, liebkosen XL, 39.
- triuten stn. subst. inf., Liebkosung
- XXXVI, 18.
- triuwey triweett, Treue. — XXIII, 1.
- mit triuwen (dat.pl.), in treuerWeise
- 30, 2. in Betheuerungen bi minen
- triwen, bei meiner Treue ; uf die t.,
- uf den triuwen zu 1265, 3. triuwen
- rieh, reich an Treue 1272,2 (s.
- triuwertch).
- (triuwen swv. LIII, 20).
- triuwertch, triuwenrich, triwertch,
- triwenrich adj., reich an Treue,
- in hohem Grade treu 1272, 4.
- 1705, 2.
- (triviers) adv. ze driviers 268, 4.
- (1561, 5).
- trSr stm. LV, 38.
- trost stm., Trost, Ermuthigangr 72, 5.
- troesten swv., praet. trSste, part. ge-
- trost, trösten.
- trmstlich adj., Trost spendend.
- troum stm., Traum IV, 8.
- (trouwen swv. 1. B. , 138. LIII , ^).
- (trüre stf. (?) 1853, 2).
- trdren stn. = trure stf., Trauer,
- Traurigkeit. — 1353, 2.
- trüriclich adv., traurig 1077, 4.
- trdit stm.? stn.?, Trauter, Liebling
- 296, 6 (7).
- trütscha/t stf. 378, 3.
- trüwen swv., praet. trdte, trauen, ge-
- trauen, glauben, anvertrauen. —
- (1. B., 138. LIII, 20).
- tschapel (: snel) stn. 578, 1 = schapel
- (s. d.).
- tugen anom. v., praes. touc, taugen,
- tüchtig sein.
- tugent, tugende 36, 2, stf., gen. tagende,
- tugent, pl. tugende, tugent, gen.
- tugende, tugent 1, 4, Tugend, Tüch-
- tigkeit, Vorzug; feine Bildung;
- Vorzüglichkeit, Gutes. — 15, 7.
- tugenthaft adj., tüchtig, fein gebildet
- 1357, 8.
- tugentlichen adv., fein, edel XXV, 6.
- tugentrich adj., tüchtig, edel 6, 3.
- subst. 43, 3.
- tump adj., gen. tumbes, (dumm), un-
- erfahren, jung; unverständig. —
- 1411, 3.
- tumpheit stf., Kindlichkeit 10, 4. Un-
- klugheit 76, 1. ^
- tumplich adv., unverständig, thöricht
- 98, 7. 1248, 8.
- tumpltp (?) stm. 400, 3.
- tuom stm. des tuomes vogt 754, 2.
- tuomvoget, tuomvogt stm., Domvogt
- 762, 1. 800, 3 u. 8. w. (754, 2).
- tuon anom. v., praet. tet, conj. tete,
- tet, thun, machen — 1774, 3. geben
- 1303, 8. das verhergehende Verbum
- mit dem dasu gehörigen Casus
- vertretend z. B. 67, 2. — IV, 8.
- 517, 8. Ersatzverbum ohne prono-
- minalen Accusativ zu XL, 47. mit
- dat. 24 , 8. mit subst. , nicht mit
- reinem verbalen Infinitiv zu 109, 7.
- 1079, 6 (vgl. zu XVI, 19). hin t.
- 179, 6. tuot hin! 2. B., 56, femer
- tuo hint , weg damit, geh wegl
- 938 , 7. abe t. refl. mit gen. , von
- etwas ablafien 410, 1. umöe, alumbe
- t. 1577, 3.
- türks = türksch adj. /. saiel 801, 7.
- turn stm., Thnrm 1710, 1.
- turnei, turney, turnay stm., Turnier
- 243, 8 fg. — (242, 5).
- TURNIEEEN — ÜNGBVAB.
- 349
- iurnierenf furniren swv., tumieren
- 242, 5. — 307, 7.
- tumieren, turniren stn. subst. inf.
- 36, 6. 37, 1. 47, 1 u. s. w. — (242, 5).
- turren anoxn. v. , praes. tar, praet.
- forste, oonj. forste, wagen, dürfen,
- können, sich getrauen.
- fusent Zahlwort, tausend.
- tüsenfvalt adj., tausendfach 84, 3.
- XXXIII, 25.
- tusenfsfunt adv., tausendmal.
- fwahen stv., praet. twuoc, 25 j 5 (4).
- /u?anc stm., Zwang, Bedrängniß X,22.
- fweder pron. XLII, 21.
- twerhes adv. gen. 895, 5.
- ticingen stv., zwingen, drücken, be-
- drücken , Schmerz verursachen.
- — 1197, 3.
- twingen stn. subst. inf. 102, 7.
- twirhes adv. gen. 895, 6 (5).
- übel stn. (oder stf. ?), Böses, Schlech-
- tigkeit 1751, 8.
- übellich adv., in übler Weise, schlecht
- 1750, 6.
- über praep. mit acc. , über. s. mer.
- über adv., über, darüber hinaus, bei
- Verben s. wallen.
- Cüberic), übric adj. 1509, 7.
- uberval stm. 1200, 3.
- übergroz adj. 1698, 8.
- Überguide stf., (Uebergoldung ? oder
- Uebergeltung ? ) , das Höchste
- XXXI, 24.
- übersehen stv., Übersehen, unbeach-
- tet laßen 3. B., 272. 1491, 3.
- übertoinden stv. mit gen. XXXIY, 13.
- ü/ praep. mit dat. und acc, auf, im
- Vertrauen auf, mit Berufung auf.
- — XXin, 3. unz uf, bis auf. vf
- einander 508, 3.
- vfe, uf adv., auf, darauf, bei Verben
- s. heben, sin. sfdn. wischen.
- vmbe, umb praep. mit acc, mit In-
- strument. 1144 , 4 (zu 811 , 5) I um,
- wegen ; für. s. sus.
- umbe , umme zu 1216 , 6 , adv. , um,
- herum, dar u., drttmme, darum,
- deshalb. bbiVerben s. fuon. stricken,
- wichen.
- umbevähen stv. red., umfaßen, um-
- armen 1045, 2. 1140, 4.
- umbevanc stm. , Umarmung 804, 8.
- umbekiren swv. 267,2.
- umberiten stv. 1066, 1.
- umbeswanc stm. 945, 5 (3). 1065, 4.
- unbehuof part. adj., unbehütet 129, 3.
- — VIII, 39.
- unbekant part. adj., unbekannt 3, 2.
- . 163, 5. — 58, 2.
- unbenomen part. adj., nicht entrißen
- 1086, 6. nicht versagt, unverwehrt
- 1120, 8.
- unbereif adj. , unzugänglich 1237, 2.
- unbescheiden part. adj. 1493, 5.
- unbetrogen part. adj. mit gen., nicht
- zu betrügen, sicher 3. B., 265.
- unbewarf part. adj. 3. B., 167.
- unbilde stn., Unbill stf., Unrecht
- 466, 8. 940, 7. 1677, 6.
- unbilltch, unpillich adj., ungerecht
- 1696, 2.
- unde, und Gopula, conj., das Bela-
- tivpronomen und die Conditional-
- partikel ersetzend , namentlich
- letztere 35,1. 53,8. 410,1. 416,4.
- 493, 8. 762, 8 u. s. w. — 903, 3.
- -unde Farticipialform zu 793, 6.
- ünde stf., Welle, Pluth 3. B., 363.
- under praep. mit dat. und acc, unter,
- s. heim, schilt, ouge.
- under adv. , unter , unten, bei Ver-
- ben s. strichen.
- underdringen stv. mit acc, unter-
- drücken, überwältigen 257, 7.
- underscheiden part. adj. 804, 4.
- understän stv., verhindern 366, 3.
- 1269, 6. 1300, 4. 6.
- undertän part. adj. 354,6. 1492, 2.
- 1531, 8.
- underwinden stv. refl. mit gen., sich
- annehmen, bemühen. — 1712, 3.
- uniren swv., entehren XXII, 43.
- unervorht part. adj., unerschrocken
- 489, 6.
- unernert part. adj., ohne Bettung,
- verloren XXXV, 16.
- unerwerf part. adj., unverwehrt, un-
- benommen 2. B., 274.
- unverddht part. adj. mit gen. , un-
- vermuthet, ahnungslos 2. B. , 44.
- unverkleif part. «dj., unverschmerzt
- 1361, 8.
- unverkorn part. adj., unvergeßen
- XXI, 2.
- unverirt= -verirret part.adj.mit gen.,
- ungehindert, von etwas überzeugt
- 670, 2.
- unterzöget, unverzeit part. adj. , un-
- besorgt, sicher 38, 4. 1. B., 226. —
- 2. B., 155.
- unvlät stm., Unsauberkeit, Schmutz
- 1151, 8. 1152, 1. 1164, 6.
- unfreude stf., Unlust XIX, 14. 17.
- unvro adj., traurig II, 28.
- unfruot adj,. unverständig XVIII, 7.
- unfrouwenlich adj. 1619, 2.
- unfuoge stf., Unanständigkeit, Eoh-
- heit 893, 6. XVI, 17 (zu 9).
- unfuogen swv. , unfuoge zeigen
- XXIII, 20.
- unfuore , unfuor stf. , Unanständig-
- keit, »ohheit XVI, 17 (zu 9). 1743, 7.
- ungebat part. adj. 738, 7.
- ungeborn part. adj. , nicht geboren,
- nicht auf der Welt 1680, 4. 1684, 4.
- ungedäht part. adj., unvermuthet
- 733,4.
- ungedienet part. adj., unverdient,
- ohne Schuld 1710, 8.
- ungevar adj., von üblem Aussehen,
- blaß 130, 2. 347, 7.
- 350
- UNGEFÜEGE — WAGEN.
- ungefüege adj., unartig, unfein XLIX,
- 5.9. (1167,4).
- ungefüege adv. = ungefuoge zu 80, 6.
- ungefüege stf. (?) 1167, 4.
- {ungefuoge adv. 80, 6. 1167, 4).
- ungehabe stf., Unbehagen, Schmerz
- 143, 6. 2. B., 54.
- ungeltche adv., ungleich, verschieden
- 370, 8.
- ungetinge swm., Mißlingen, Unglttck
- XIX, 1.
- Ungemach stn., stm. 108, 2, Ungemach,
- Unbehagliohkeit 31, 1. 39, 8.
- ungemeit adj. , mißvergnügt 1587, 8.
- ungemüete,- ungemüet stn., Unmuth,
- Leid 1157, 5. 1194, 3. XIX, 10. 1593, 3.
- ungemuot adj. 129, 7. mit praep. an
- 1022, 2.
- ungenant part. adj. s. wurm,
- ungerne adv. 1622, 6.
- ungeachamt part. adj>., ohne Scham,
- Schande, in Ehren 758,6.
- ungeschiht stf. , Mißgeschick 1214, 6.
- 1720, 4.
- ungeseit part. adj., ungesagt, ver-
- schwiegen 58, 3 (zu 2). 59, 4.
- ungetan part. adj., nicht gethan,
- unterlaßen 1848, 8.
- ungewert mit gen. der S., unerhört
- in einer Sache, unbefriedigt,
- erfolglos 72,6. 77,4. 1097,6.
- 1814, 3.
- ungewon adj., ungewohnt.
- ungezogen part. adj. 1742, 2.
- ungüetltch adv., unfreundlich L, 11.
- unguot adj. subst., schlimm, gefähr-
- lich XLV, 1.
- unho adv. = unhShe s. heben.
- unhShe adv. LIII, 5.
- unholt adj., nicht ergeben, feindlich
- 1491, 8.
- unhovebaere adj., dem Hofe nicht an-
- gemeßen, etwa: nicht hoffähig,
- nicht präsentabel 1. B., 108.
- (unhöfesch) -hö/sch adj., unhöfisch,
- unhöflich, unfein 892, 6. 903, 2.
- unklein (: Arnetein) adj., nicht klein,
- groß 1549,2.
- unkrefUc adj., schwach, krank 1129, 4.
- 1165, 6.
- unlanc adj., nicht lang, kurz 69, 1.
- 861, 7. 1638, 7.
- unlanc adv. = unlange 1533, 4.
- unlange f unlanc adv., nicht lange,
- kurze Zeit, bald 113, 5.
- unmaht stf., Ohnmacht, Erschöpfung
- der Kräfte 310, 2.
- unmafUich adj., unmännlich, verzagt
- 1286,6.
- unmäten (dat. pl.), adv., über die
- Maßen 1726, 3.
- unmuot stm., Unmuth, Mißstimmung
- 928, 3.
- unmüezic adj., unmüßig, fleißig, eif-
- rig 1550, 7.
- unmuoze stf., Arbeit, Mtüie, Eile
- 1. B., 100. 1069, 8. 1455, 2.
- unnot stf. mit gen., keine Yeran<*
- laßung zu etwas 220, 4.
- unprtt stm., Schande, Tadel XXXIII,
- 34.
- unritterlich adj., unritterlich, unedel
- 880, 7.
- unscelde stf., Unheil. — 138, 5.
- unscBlic adj., unselig. — 50, 6.
- unscBlicKch adv., unselig 1262, 8.
- unsanfte adv. 331, 2. XX, 14.
- unschulde stf., Unschuld XYI, 32.
- unsehuldic adj., unschuldig 383, 1.
- untit stm. 1022, 5.
- unstate stf. ze unztaten (dat. pl.), zum
- Schaden 496, 6. 498, 6.
- unstcete adj., unstet, untreu 1822, 7.
- - 1821, 4.
- unstcetikeitutf.» Unbeständigkeit, Un-
- treue 1019, 5.
- unttU stf. 1286. 7.
- untrostebasre aoj., unerquicklich 2. B.,
- 111.
- untroRHen swv., nicht trösten, nieder-
- drücken 2. B., 230.
- untugent stf., Untugend, unedler
- Sinn. -— 251, 5.
- unwert adj., nicht geschätzt, unan-
- genehm 404,4. unpers. mit dat. 410,5.
- unwipheit stf., unweibliches Wesen
- 16, 6. XLVII, 28.
- unwtplich adv., unweiblioh XXVI,
- 14. LIII, 21.
- unz praep. adv. praep. und conj.,
- bis, neben biz (s. d.). u. da», bis,
- so lange als.
- unzuht stf., Unfreundlichkeit 496, 8.
- — 1189, 5.
- urbaren, urbart, urbern e. ttrbcm.'
- (urbor stf. 533, 8).
- urborn swv. 533, 8.
- urloup stm., Urlaub, Erlaubniß, Ent-
- laßung. — 1521, 1.
- ursprinc stm., Ursprung, Anfang,
- ^ Quelle 1810, 2. 1840, 2.
- uz praep. mit dat., aus.
- uz adv., aus. bei Verben s. bretien.
- erkiesen, nemen. trinken.
- üzreise stf. XVI.
- Azsetze swm. 1103, 2.
- üzzogen stn. subst. inf. 918, 2.
- V. s. /.
- wa adv. pron., wo.
- wac praet. von wegen.
- {wadel 9975).
- wafen (dat. pl.), adv. Hülf- und Wehe«
- ruf XLVJ, 1.
- wäge stf.. Wage, bildlich 1073, S.
- Wagniß, Chance 1. B., 370. 1211, 8.
- wmge adj., vortheilhaft 1831, 4. 8.
- 1838, 3.
- wagen stm., Wagen 702, 3.
- w&gen swv., wagen, aufs Spiel setzen
- 1211, 3. 1888, 8.
- WAHTBR WENDEN.
- 351
- toahtery wehter stm. 1308, 5. 1622, 2.
- wah» stn., Wachs 1010, 2.
- toahien stv., praet. wuoh»^ wachsen,
- aufwachsen 12, 2.
- iwcBjen 997, 5).
- toal = ivol zu 1525, 6.
- (Walch) stm., pl. Walhe, subst. adj.
- walch, welsch, Welscher, Italiener
- 549, 7.
- iwäle 997, 5).
- tooBle stf. 997, &-^
- walgen swv. nach w., nachwälzen
- 1310, 3.
- toälhuch adj. 1146, 7.
- wallen stv., praet. wiel. über to., tlber-
- wallen, überströmen XXXV, 37.
- toaller stm., Waller, Pilger 3 B., 248.
- walt stm., gen. toalde», Wald IV, 1.
- 1179, 1. 8. Swendenwali,
- walten stv., praet. toieUf mit gen.,
- walten, etwas haben; in Bedens-
- arten z. B. 1060, 4.
- (walttwende swm. 656, 2).
- wan adv. und oonj. — adv. nur.
- niht to., nichts als, nicht als, nur,
- außer, conj. to. daz, nur daß.
- nach Gomparativen, als. — VIII,
- 35. 2. B., 81. 115. XV, 15..
- «ran conj. (=wande). conj.demonstr.,
- denn, relat., weil.
- tiranstm., (Wahn), Glaube, Hoffnung,
- im Gegensatz zu gedinge zu 1170, 6.
- sunder io., Formel, sicher, gewiß.
- wcen 8. wcenen.
- wanc stm., Wankelmuth, Untreue.
- - änet sunder to., häufige Formel, treu.
- wand = wände f wante praet. von
- wenden.
- Wandel stm., Wandel, Veränderung,
- Flatterhaftigkeit, Untreue, toan-
- eI«(«vH, Formel, treu 17,7. w. sagen
- 1368, 4.
- wandelboere adj., wandelbar, untreu
- 1370, 3.
- wandelmeil stn. LV, 23.
- wandeln swy., verwandeln 988, 4.
- wcBnen swv^ praet. wände, (wähnen),
- glauben, hoffen, ich wcen mit folg.
- iht zu 23, 2. 4. eingeschoben ich
- tccTn, ichglaube92,4. eingeschoben
- wcen, wcene ohne Personalprono-
- men, glaub* ich, wie ich glaube,
- wahrscheinlich z. B. 1509, 3. —
- 1170, 4.
- wange stn., Wange stf. XXXVI, 38.
- wangeküsse stn. 1275, 3.
- wängel s. wengel.
- wanne adv. pron. interr., von wannen.
- wänwtse stf. 1376, 8.
- war adv. pron. interr., wohin.
- toar = tcar, wa mit Adverbien.
- loar praet. von werren,
- war adj., wahr, richtig, gewiß. —
- VII, 20. für w.f Betheuerung, fttr-
- wahr, in der That. ze wäre^ in
- Wahrheit 74,4. daz ist.w., For-
- mel zu 12, 1.
- worden = worden.
- warheit stf. . von der w. , in Wahr-
- heit 40, 8.
- warnen swv. mit acc. XL, 26. refl.,
- sich hüten XXXV, 1.
- warnen stn.subst.inf., Warnung 883,9.
- warten swv. mit dat., auf einen war-
- ten 552,3. .
- warzeichen stn. 830, 8. ■
- tt'ap«n stn., Waffe, Wappen, w. tragen
- 1572, 3.
- wäpen = wäpenen swv., waffnen.
- wapenkleit stn. 216,4. w.füeren 365, 6.
- wapenltch adj. 1056, 3.
- wäpenroc stm. 476, 5.
- was praet. von wesen.
- wdt stf., Kleidung 1106, 7. 1115, 1.
- bildlich zu LIII, 19.
- wcetltch adv., stattlich, angemeflen
- 1066, 8.
- waz neutr. pron. interr. zu wer, was,
- in welcher Weise, wie; mit gen.,
- wie viel. w. dannef was weiter?
- w. darunibef was schadet das?
- w. ob, wie wenn, wer weiß, ob
- nicht, ob vielleicht.
- waz slav. Wort 592, 4.
- wäz stm. 1784, 5.
- wazzer stn., Waßer; Fluß oder See
- 1272, 7, Handwaßer 25, 2. 5 (zu 4).
- wazzerbat stn. 727, 3.
- we adv., weh. we wesen nach, etwas
- begehren 302, 3. Ausruf: weh, ach.
- weben stv. zesamen w., zusammen-
- flechten 1630, 5.
- wec stm. gotes w. IX, 25. under
- wegen, unterwegs 462, 7. bei Seite
- 1487, 2.
- wecken stn. subst. Inf., Aufwecken,
- Erweckung 1622, 3.
- wegen stv., praet. wac, wiegen. Ge-
- wicht, Werth haben 367, 3. unpers.
- mit acc. der P., dünken, sich um
- etwas kümmern 640 , 6. — 1073 , 8.
- weich adj. mit gen., in etwas schlaff,
- haltlos 2. B. , 207. mit praep. an
- XVI, 19.
- weinen swv., weinen, mit praep. nach,
- sich sehnen 2. B., 215. mit acc,
- beweinen 1031, 5.
- weise, weis (: 1351, 4) swm. 2. B., 247.
- 248. 1034,4.
- weisenbare adj., hülfsbedürftig 2. B.,
- 221.
- weizgot (in Hs. auch in zwei Worten
- wetz got)j Betheuerung z. B. 76, 5.
- 3. B., 137. Betonung zu 3. B., 167.
- weide pl. (?) von weit, werlt zu IV, 34.
- wellen anom. v. , praes. 2. p. teilt,
- wil, wiltu, praet. wolte, wolde,
- wollen, wünschen; mit gen. 18,1.
- zu 1183, 3. Futurbegriff vertretend
- — VI, 17.
- wenden stv., wenden ; mit aco., rück-
- gängig machen, hindern 372, 1.
- 2. B. , 12. mit acc. und dat. (?)
- 1. B. , 288.
- 352
- WENBN WISE.
- wenen swv. 1377, 7 (8).
- wengel, ufängel Btn. = M><'rt^«J»n,Wäng-
- lein XXXVI, 40. XLIII, 32. 88.
- wenic adv.« wenig.
- wenken swv., praet. wanctet wanken
- 95 , 7. mit dat. , von einem oder
- von etwas ablaßen, sich abwenden
- 2. B.. 26. 1047, 3. — IV, 27.
- ii'enken stn. subst. Inf. = wanc, Un-
- treue 1225 , 3. 1506 , 5. sunder io.,
- T*ormel, treu 1367, 4.
- wer pron.lnterr., wer. neutr.t&o^ (s.d.).
- wer stf. , Gewährung , Gabe 401 , 8.
- 828, 5. XL, 49.
- wer stf., Wehr, Abwehr, Schutz, ze
- were, wer 1588, 1.
- werben stv. , werben, handeln, stre-
- ben ; sich bewerben. — (XXVII, 14).
- werc stn., Werk , Ausführung 35, 2.
- werde stf. (?) 3. B., 45.
- werdecliche adv., würdig, edel 32, 3.
- werdekeit, werdecheit stf., Würdig-
- keit, Würde, Edelsinn, Adel, Vor-
- nehmheit.
- werden stv., 3. pr. wirdet, wirf, 2. pl.
- werdet, wert, praet. wart, part.
- worden, werden, auf die Welt kom-
- men 79, 6. mit dat. der F. 1414, 6.
- s. ein. enein.
- werlichen adv., wehrhaft, gerüstet
- XVIII, 23 (zu 24).
- werfen stv. dat ors w., das Boß
- herumwerfen , gewaltsam um-
- lenken 561, 3.
- werlt stf., gen. und dat. werlde, Wßlt,
- Schöpfung, Menschheit.
- (wende? 8. weide).
- wemBwy., praet. werte, wert, währen,
- dauern, part. werende, wemde,
- bleibend, beständig 108, 5. zu
- XVm, 28.
- wem swv. mit acc. der F., einem
- zu Willen sein 88, 4. 1179,6. einem
- zusichern 1174, 4. mit acc. und
- gen., einem etwas gewähren, ihm
- in einer Sache willfahren 47 , 3.
- mit dat. der P. und acc. der S.
- 1814, 7. 8. gewem.
- wem swv. mit dat. und acc, einem
- etwas verwehren 495, 1. refl. mit
- gen. XVIII, 24. mit acc, ab-
- wehren, vertheidigen 1529, 5.
- werren stv., 3. p. praes. vnrret, praet.
- war, unpers. mit dat., fehlen 143, 2.
- 1029, 3. refl., sich verwirren 824, 6.
- wert adj., werth, würdig, edel, vor-
- nehm. — VIII, 4. flectiert werder
- zu 32, 7. comp, werder 35, 3.
- wert = werdet zu 409, 7. 496, 8.
- we» gen. adv. von waz, warum.
- wesche stf., Wäsche 577, 2.
- wesche swf., Wäscherin 577, 6.
- Wesen stv. = sin, sein , weilen , blei-
- ben (mit gen. ? V, 31). bt w. X, 43.
- 8. sin.
- Wesen stn. subst. , Wesen , Dasein,
- Gegenwart 69, 1. 1203, 7.
- weter stn., Wetter, Gewitter 1172, 6.
- 1615, 7.
- wetersorger stm. 1611, 3.
- wiben swv. LI, 8.
- wichen stv., weichen, sich zuitLck-
- ziehen XXXV, 19. imper. wtcha,
- wich 510, 5. (225, 4). umbe w., Platz
- machen XXXIV, 1. LVI, 1.
- wider praep. meist mit dat., seltener
- mit acc, wider, gegen. — 71, 5.
- wider adv., wieder, zurück, her ic.,
- zurück 66, 4. bei Verben s. komen,
- widertarn stv. mit dat., widerfahren,
- begegnen 90,2.
- widerriten stv., entgegenreiten 1466,2.
- wider sagen swv. , (widersprechen),
- Fehde ankündigen 412, 1.
- widerstrit adv., um die Wette, s. en-
- widerstrit.
- wie pron. interr., adv. und conj., wie.
- wiel praet. von wallen,
- wielt praet. von walten-
- wil (: vil) = wilt 18, 1.
- wilde acQ. mit dat. XXXVIII, 22.
- wile, wil stf., Weile, Zeit, die w.,
- dieweil, solange.
- wilent (dat. pl.) adv., weiland, einst
- 1638, 8.
- Wille swm., Wille, Wunsch, mxnes
- willen, mit meinem Willen 140, 6.
- mit minem willen, gutwillig, gerne
- IV, 30. w. ergan 1217, 5.
- williclichen, williclich adv., willig-
- lich, gerne.
- willekoTnen, wilkomen, wilkumen adj.
- mit praep. in c. acc 753| 6. 1604, 6.
- {Wimpel 569, 1).
- winden stv. 444, 7.
- winder stm. 159, 1. V, 4. (460, 6).
- (1343, 3).
- windisch adj. 659, 3 (9).
- Windsbrut, -prüt (nach Hs. , beßer
- wäre windesbrut) stf., Windsbraut,.
- Sturmwind 296, 5. s. wint.
- Winkel stm. 1197, 5.
- winster adj. 1561, 5.
- (wintern XXII, 35).
- win stm., Wein 1706, 4.
- wint stm.. Wind, windesbrut, Winds-
- braut, Sturmwind XXII, 80. ein
- w., etwas Nichtiges.
- wip stn. 1, 1. XXXV, 36. mit folg.
- natürl. Geschlecht zu 13, 7.
- wiplich apj. XXXV, 36.
- wirde (Hs. wierde) stf. 3. B., 28.
- wirdet 3. p. praes. von werden zu
- VII, 13.
- wirs adv. comp, zu übele, übler 84, 3.
- 1256, 7
- Wirt stm. 670, 1. 675, 8. 1060, 8.
- wis gekürzte Form für wise, Weise,.
- Art. in .... wis, auf die Weise.
- wise, wis adj., weise', klug, erfahren^
- alt. — XXXVII, 21. Epitheton
- Salomon's zu 2. B., 42.
- wisettf. 316,4. 1100,4. 1356, 8. 1359, 1.
- 8. sancw^se. sincwise. tamwise.
- WISCHEN — ZERREN.
- 353
- tpiachen swv. vf w. 1710, 3.
- wisen swv. mit acc. weisen stv.,
- führen 53, 2. 1129, 3. mit acc. und
- gen., einem etwas belehrend zeigen
- XXXV, 9.
- wtslich adv. , weislich, verständig
- 1185, 8.
- loit adj., weit.
- toite, wtt adv., weit, weithin 29, 8.
- wUen (wUene) adv. = wUe, in weitem
- Umkreis, ausgedehnt 1661, 8.
- tüiiern swv. XII, 35. 1615,7. XXXIX,
- 13.
- icitxe stf., (Witz stm. ), Verstand,
- Besonnenheit 1299, 2. bt witzen
- (dat. pl.), verständig 1285 , 2. mit
- Witzen^ verständig 1300, 4. 6. ze
- Witzen, zu Verstand 1276, 3.
- witzeclich adv., listig 1181, 4.
- witzie adj. 1622,5.
- iwittltch adj. 1622, 5).
- wiz adj. 24, 5. 804, 8. 1620, 3.
- wize imper. = wUze 91, 1.
- wUe stf., weiße Farbe XXXIX, 50.
- 1693, 1.
- toizen stf. 578, 7.
- wtzen stv. mit acc. und dat., einem
- etwas verweißen, ihn ftlr etwas
- tadeln 1368,7.
- toizzeny toizen anom. v., praes., wetz,
- imper. wizze, wiz^ praet. wizte,
- weste, wißen. war w., sicher wißen
- 23, 8. danc w. = nhd. 442, 6.
- wiu instr. von waz zu 811, 5. 999, 3.
- 8. zwiu,
- vjol, irajadv., wohl, gut; zur Ver-
- stärkung: in der That. wol dan,
- wohlauf 1 mit acc. mich, Heil mirl
- z. B. 21, 5. VIII, 1. 3. B., 281.
- XXXVII, 1. sonst mit dat. z. B.
- 5, 6. XLV, 28. rehte w. 345, 7. w.
- sprechen mit dat., gut von einem
- sprechen 30, 3. w. tun, wohlthun,
- gefallen 13, 8. zur Verstärkung
- von Adjectiven in Hs. zusammen-
- geschrieben oder auch getrennt.
- 8. gemuot. getan,
- wolheit stf. 1812, 7.
- wolt = woltet zu 1. B., 275.
- woUuon stn. subst. inf. 1811, 4.
- wonen swv. 6» w. mit dat., einem
- verbunden sein I, 28.
- wort stn., Wort. — 1100, 4.
- wortelin stn., Wörtlein. — 413, 2 (1).
- (Wortzeichen stn. 830, 8).
- wuezte adj., wtLst, verlaßen (oder
- zerstört ?) 1677, 8.
- wunde swf., Wunde stf.
- wunden swv., praet. wunte, mit acc,
- verwunden 648, 4.
- wunder stn.. Wunderbares ; Seltsam-
- keit; Fülle. — LVI, 30.
- wunderasre stm. 3. B., 147.
- wunderlich adj., wunderbar, unge-
- wöhnlich 27, 4.
- wunderlich adv., auf ungewöhnliche
- Weise 1398, 5.
- Ulrich von Lischtehstein. II.
- vmnne, wünne (in Hs. ; U. reimt nur
- wunne) stf., Wonne.
- wunnebernde adj., Wonne bringend,
- wounevoll XVII, 2.
- wünsch stm., Wunsch, Ideal I, 12. —
- 3. B., 120. ze wünsche, in erwünsch-
- ter Weise 3. B., 97.
- wünschen swv. intrans., sich sehnen
- XIV, 23. mit gen. zu 7,4, wün-
- schen immer mit acc. ; mit praep.
- nach LVII, 8. nä w. 1. B. 231.
- wünschen stn. subst. inf. , Wunsch,
- Hoffnung IV, 25 (zu 28). XIII, 30.
- wunt adj. mit gen., wund an 1710, 8.
- wuohs praet. von wahsen.
- würken swv. anom., praet. worhte,
- wirken, verfertigen 444, 8.
- wurm stm. die ungenanten würme
- 1668, 5.
- würze stf. swf. 1154, 7. 1783, 1.
- z öfters Kürzung für ze vor voca-
- lisoh anlautendem, in der Hebung
- stehendem Worte.
- zagel stm., pl. zegeh 1406, 1. bildlich
- das Ende, der Letzte 1499, 2.
- zage swm., Feigling, untüchtiger
- Mensch 757, 6.
- {zagltch adj. XXXVIII, 22).
- zam adj. 1715, 5. (25, 8).
- zan stm., pl. zende, Zahn 96, 5. 108, 5.
- ze, öfters 2f, « gekürzt, praep. mit dat.,
- zu, in, an, bei. s. tal. triviers. das
- Uebermaß bezeichnend z. B. 4, 8.
- (in der Regel in der Senkung, doch
- auch wie zuo bisweilen in der B e-
- bung). s. zuo.
- ze- manchmal = zer- (s. die folgen-
- den Zusammensetzungen).
- zegel pl. von zagel.
- zegeln swv. s. gezpgelt.
- zeglich adj. XXXVIII, 22.
- z«Aan^ adv., zur Hand, sogleich; häu-
- fig in der Verbindung mit sä (s. d.).
- seichen stn. das here z. 3. B., 304.
- zeimäl adv. = ze einem male, einmal
- 1342, 8. 1777, 7.
- zend sss zende pl. von zan.
- zendäl stm. 244, 6. 654,7. 1001,8.
- 8. gelzendäl.
- zerbrechen stv. die zuht z., die Zucht
- übertreten 1308, 2.
- zerbresten stv. , part. zerbrosten, zer-
- brechen 1556, 6.
- zerfüeren swv., zerstreuen 2. B., 117.
- zergän, zergen stv. anum., part. zer-
- gän V, 1, (zergehen), vergehen,
- enden, zu Grunde gehen.
- zerhouwen stv. 1405, 7 (8).
- zerinnen stv. 1574, 7.
- zerldzen, zerlän stv. refl. , sich auf-
- lösen.
- zerren swv., part. gezart, zerren,
- auseinanderreißen 280, 8. nider z.,
- niederreißen 657, 3.
- 23
- 354
- ZESAMENE ZWO.
- zesamene , zeaamne, tesamen adv.,
- EUBammen. — 266,3. bei Verbeu
- 8. drucken, weben,
- zesant (?) adv. 1710, 4.
- ze»e adj., gen. zezwe», recht 101,5.
- 1554, 4. 1491, 5.
- zestochen part., zerstochen 869, 3.
- zetalAdy., herab, unten 1271, 3. 1272, 5.
- 1309, 5 u. B. w. 8. tal.
- zeume pl. von zoum.
- zeumen swv. 267. 4. (870, 8).
- ziehen stv. , ziehen, saugend ziehen
- XLY, 19. vor z. 801, 4. s. gezogen,
- zil stn., Ziel, Ende.
- Sil Btm.? 8tn.? 1159,5.
- ziln 8WV., zielen, treffen 803, 6.
- zimier, zimir stn. 223, 6. 654, 4 (6).
- 8. gezimier.
- zimierde stf. 259, 8.
- zimieren swv. , mit dem Zimier
- Bchmacken 208, 8. 248, 6. — 230, 5.
- häufiger das Part, gezimiert (s. d.).
- Zinne stf. 1308, 6.
- 2t'n« stm., Zins, Tribut, Gabe 2. B., 276.
- Zinsen swv. mit dat. und acc. XXV, 25.
- zU stf., Zeit, Lebenszeit, Leben.
- zUlich adj., an der Zeit seiend,
- paßlich 570, 3.
- zobel stm. nach z. var 1524, 5 (1),
- ferner 1535, 1.
- zobelvar adj. 1523, 1.
- zogen swv., ziehen, s. tizzogen.
- zopf stm., pl. zvpfe, 473, 6. 694, 6.
- zorn stm., Zorn, Leidenschaft.
- zorn adj. mir izt z., mir erregt Zorn,
- Unwillen 451, 8. 1020, 5.
- zornicltch adv., zornig 1598, 1.
- zornltch adv., zornig 1033, 7.
- zoum stm., pl. zeume, Zaum 870, 4.
- 1454, 1.
- zoumen swv. = zeumen zu 870, 8.
- zücken swv., praet. zucte^ zücken,
- heftig ziehen 1269,1. 1710, 4. —
- 2. B., 250.
- zuht stf., Zucht, Wohlgezogenheit,
- Freundlichkeit.
- zühterxch adj., gnadenreich, freund-
- lich 7, 5.
- zunge swf., Zunge stf. 122, 6.
- zürnen swv. mit acc, erzämen 1 . B.,18.
- zürnen stn. subst. inf. 1079, 6.
- zuo praep. neben ze, zu.
- zuo adv., zu, hinzu, herzu, bei Adv.
- dar, hier, bei Verben s. gestan.
- zweien swv.refl., sich paarenXXVIII,
- .3. 17.
- zweien stn. subst. inf. XXX, 45.
- zweinzic Zahlw., zwanzig 247, 6.
- zwei/ Zahlw., zwölf.
- zwel/stunt adv., zwölfmal.
- zwel/t Ordinalz. adj., zwölf t 12, 2.
- zwene, zwSn Zahlw. masc, zwei.
- zwivalden swv. XV, 7.
- zwivelasre stm. X, 23.
- zwir adv., zweimal 253, 4. 1237, 1.
- zwiu = ze wiu (s. d.) instrum. 140, 2.
- V, 15. 1053, 3. — 1025, 6 fg.
- zw6 Zahlw. fem., zwei 809, 8.
- MMEMEßZEICHNISS.^
- Afflei. von A. der patriare
- 238, 1 A.
- Alber 1439, 3 A. s. Arnstein.
- Albreht s. Nuzberc. Tirol,
- Alexander 3. B. 146 (149 A).
- Antachevin s. Feraviz.
- Anischouwe. von A. Ruedeger
- 197, 8 A. 900, 3. 901, 8.
- Aroffel s. Persiä.
- Arnolt s. Havenerbure*
- Arnstein. von A, Alber 1439,
- 3 fg. A. 1549, 1. s. Segramurs.
- ^rfM« 1416, 7 A. 1440,3.1461,8.
- 1472, 6. 1531, 3. 1566, 5.
- 1604, 5.
- Babenberc. von B. der bischof
- 238, 3 A.
- Bairen Landesn. 252, 3.
- Parcivdl (Parcifdl, Parciphul
- 398, 4 A) 1. B. 165. — Name
- für den von Lüenz 1543, 7 A.
- Bartholomeus 1700, 2 A.
- Pazzotiwe. von P. bischof Rüede-
- ger 239, 3 A.
- Beheim 458, 7. (B). 1605, 7. der
- Beheim lant 953, 2 A. Be-
- heim lant 1501, 6. — von B,
- der kunic 1606, 2 A.
- Berc. von dem Berge Jacob
- 627, 5 A.
- Bernhart s. Treven. Kärnden.
- Persid. Aroffel von P. 1410, 7 A.
- Bertholt s. Emmerberc. Rebestoc,
- Pettach. von P. Liutolt 191, 4.
- 217,19.
- P/annenberc. von Pf. grdve Uol-
- rich 190, 1 A.
- Philippen tac 180, 4.
- Pilger in s. Capelle. Karsse,
- Bistnic, diu 749, 3 A.
- Piuchenbach, Peuchenbaeh s.
- Püechenbach.
- Pldt, der (B). 543, 7 A. 545, 1.
- Plintenbaeh. von PL Herman
- 549 6.
- Polten 1293, 5. 1306, 3.
- Boppe s. Busenberc.
- Posche, Eckhart P. 1483, 1 A.
- Potenstein. von P. Dietmar
- 191, 8 A.
- Bötzen 340, 3. 352, 1. — von
- B. Uolschalc 342, 3. 343, 4.
- Brihsen 339,4. 340,1. — von
- B. der bischof Heinrich
- 239, 2 A.
- Priks. von P. Cristdn 1414, 4.
- Briuzelf die, Gebrüder, Wern-
- hart und Heinrich 1470,6 fg.
- A. 1472, 2. 1577, 2. 1583, 2.
- 1587, 5. 1592, 2. 1594, 1.
- Brücke 1426, 1 A. 5.
- ^ In diesem Verzeichnisse sind b und p, c und A:, (2 und t, f und »
- -alphabetisch vereinigt, im Uebrigen ist in den Namensformen in der Begel
- die gemeinhochdeutsche Lautgebung angenommen, auch von y abgesehen.
- Ein A hinter der Zahl verweist auf die Anmerkung.
- 23*
- 356
- PRUNRICH VELSBERC.
- Prunrich s. Tobltch.
- BnhSf Buches, von B. Dietrich
- und Otte 203, 1 A. 649, 1.
- Füechenbach: so wird doch statt
- Peuchenbach (701,4 A) zu
- lesen sein.
- Buochouwe, von B. Otte 685, 5
- (es ist der von Püechenbach).
- Purstendorf. von P, Ruopreht
- 927, 3.
- Buseke. von B. Heinrich 1446, 1.
- Busenberc. vonB,BoppeSdd,^A.
- Puten, Puten, von P. Offe und
- Heinrich 194, 7 A. 714, 1.
- Tan. von Tanne Eckehart
- 196, 3 A.
- Tantalus 3. B. 113 A.
- Teinach. von T.Kuonrdt&21^^.
- TervU (B). 492, 3 A. 495, 6.
- 498, 3. 515, 4. — von T. der
- potestdt (490, 8 A). 491, 1.
- 493, -5. 494, 5. 497, 1. 8.
- 501,5. 514,5. 516,3. 543,1.
- Tie (Thye), diu (B). 953, 1 A.
- 976, 3.
- Diepolt s. Voheburc.
- Dietmar s. Potenafein. Lichten-
- stein. Mure. Schcenenkirchen.
- Stire.
- Dietrich s. Buhs. Dobrach.
- Smidd.
- Tirol, von T. grdve Albreht
- 1S8, 6. 247,1. 275,1. 298,4.
- Tobel. von T. Liutolt 1485, 5.
- Tobelich. von T. Prunrich
- 1482, 6 A.
- Dobrach. von D. der schenke
- Dietrich 1483, 3 A.
- Tor,zedem(B.)6SS,2A. 589,2.
- Torsiul. von T. Si/rit 667,2 A.
- — von T. Uolrich 705, 1.
- Totzenbach. von T. Si/rit 272,
- 1 A. 867, 3. — von T. Got-
- frit 272, 2 A. 753, 2 A.
- 761, 2. 886, 4.
- Trcege, Otacker T. 698, 4 A.
- 702, 1.
- Dreskirchen (B). 759, 3 A.
- 760, 4. 764, 2.
- Treven. von T. Kol, Bernhart,
- Uolrich 616, 4 fg. [s. Himel-
- berc"].
- Triest 337 A.
- Tristram, Tristran XII, 12 A.
- — Name für Nicola tfon
- Lebenberc 1454,8. 1543,8 A.
- 1546, 2. 1551, 1. 1603, 7 A.
- Triwanswinkel. von T. Hein-
- rich 287, 8 A.
- Tröstelin 1481, 1 A.
- Truhsen. t^on T. Heinrich und
- Kol 195, 1 A.
- Drusliep (L. im Verzeichniß
- Drxtsliep) 1484, 1 A. s. Hei-
- menburc.
- Tv/ers. von T. Hüc 190, 5 A.
- 222, 1. 247, 5. 270, 1.
- Tulbinge, von (ohne Vornamen)
- (1546, 6 A). 1548,1. s. Erec.
- Tuonouwe, diu 884, 3. LV, 37 A.
- Eckehart s. Posche. Tan.
- Ebrdn 1481, 5 A.
- EichelberCy Eichelsberc. von E,
- Reinher 301, 1 A. 625, 7.
- (Emmerberc) Bertholt 722, 1 A.
- Engelbreht s. Strdzburc,
- Engelram s. Strdzburc.
- Engelschalc s. Künegesbrunne.
- Enite 1169, 6 A.
- Eppenstein 1416, 2. — von E,
- Liutfrit 503, 5 A. 520, 1.
- 1416, 3. 1418, 5. s. Kalo-
- criant.
- Erchenger s. Landesere.
- Erec 1169, 6 A. 1546, 6 A.
- 1584, 1 A. s. Tulbinge.
- Valkenberc. von V. Bdpot 1491,
- 1 A. 1584, 6. 1587, 7.
- Valkenstetn. von V. Zldwat
- 1484, 5 A.
- Velsberc (B). 906. 976, 4. —
- von V. Kadolt 907, 2. 929, 6.
- 976, 8.
- VELTKIRCHEN HEINRICH.
- 357
- Veitkirchen (B), 614, 6.
- Venedige 459, 7 A. 472, 1.
- Venus (B). 565, 3. 651,3 n. s.w.
- Feraviz Antschevin 1410, 5 A.
- Vigdn. von V, Heinrich 273, 4.
- Vdlach (B). 598, 7. 599,4.
- Vinkenstein. von V. Kot 496, 3.
- Vk. ze sante Vtte (B), 620, 8.
- 621, 1.
- Vit. ansant Vttes tage 1 66 1 , 4 A.
- 1662, 1
- Voheburc. von F. marcgrdve
- Dif.polt 188, 4. 246, 6 A.
- 278, 2. 288, 1.
- Franken Landesname 252, 3.
- Fridberc (Vriberc), von F.
- Kuone 302, 1. 627, 1.
- (Friderichy der Kaiser, 1729,
- 7 A).
- Friderich s. (Esterrtch. Wite-
- ginadorf,
- Vrienstat. von der V. derp/affe
- 1484, 6 A.
- Frisach 180, 2. 198, 8. 316, 1.
- (b), 7. 362, 4. 364, 4. (B).
- Frisinge. von F. der fürste
- 239, 4 A.
- Friid (B),
- Vronehoven^ Vronhoven. von V.
- ^o/968,5A. 1495,2. 1584,3.
- 1587, 3.
- Frouwenburc 1700, 7 A. 1717, 5.
- 1730, 5.
- Frouwenstein. von F. Swicker
- 607, 1. — von F, Gnndacker
- 628, 3.
- Odwdn 1520, 1 A. 1524, 1.
- 1529,2. 1543,7. 1558,5.
- s. lAehtenatein (Dietmar).
- Oeorje. nach sande Georjen
- tage 460, 6 A. (B), 481, 3.
- GlokeniZf Glokenzy Glogenz (B).
- 703, 5 A. 710, 5. 1438, 7.
- Golberc 588, 7 A.
- Gors, von G, Wolfger, Wolf-
- ker (Wöl/elm) 197, 3 A.
- 227,2. 249,7. 292,1. 751,4.
- 757,1. 764,5. 773,4. 797,4.
- 848,3. 856,1. 9i3,2. 1067,3.
- Gorze, Görze, von G. grenze
- Meinhart ISS,7, 251,4. 278,5.
- 280,3. 283, 1. 284,5. 285,2.
- 337, 6. 338, 5. 492, 8. 532, 2.
- 552,3. 555,4 1729, 7 fg. A.
- Gotfrit 8. Havenerburc. Totzen-
- hach.
- Grdvenatein. von G. Heinrwh
- 629, 4.
- Grmze 87, 5 A. 89, 7. 91, 3.
- 94, 2. 105, 5. 110, 3. — von
- G. Otte 195, 13. — von G.
- Orfo// 195, 4. 293,1. 712,7.
- Gr^/envels. von G. Heinrich
- 628, 7.
- Gurnetz. von G. JVülfinc 029, I.
- GundackerldQ, 1 A. s. Frouwen-
- stein, Stire. Starkenberc.
- Habechsbach, von H. der schenke
- HeinrichUei.lA. 1511, lA.
- 1572, l.^dievonH. 1589,2.
- — von H üolrich 1467, 31.
- Hademur s. Kvenringen. Schce-
- nenberc.
- Hakenbe'rc. von H. Heinrich
- 198, 6. 888, 1.
- Haselouwe, Haslouwe. von H.
- Otte 1489,5. 1582,3. 1589,5.
- Hasendorf, von H, Uolnch
- 437, 3.
- Havenerburc, von H, Gotfrit
- 615, 7. — von H. Arnolf
- 610, 1.
- Heimenburc, von H, Drusliep
- und Liupolt 1484, 1.
- Heinrich s. Brihsen, Briuzel.
- Buseke. Puten, Triwans-
- winkel. Truhsen, Vigdn. Grd-
- venstein. Grifenvels. Ha-
- bechsbach. Hakenberc, Isfer-
- rich, Ktouwe. Küenringe.
- Liehtenstein. Luenze. (Ester -
- rieh, Spiegelberc. Wazzer-
- berc.
- 358
- HEINRICH KCENRINGE.
- Heinrich der schriber (Herzog
- Friedrich's) 1667, 4 A.
- Herman s.Plintenbach.Kranchs-
- berc. Krotendorf. Ortenburc.
- Üsierwitze.
- Hertnit s. Ort, Wildonie,
- Himelberc. von H, Zacheus
- 616, 6 A (wohl nicht Bei-
- name zu Uolrtchf sondern
- Uolrich ist einer von Treven)
- 630, 1. 636, 1.
- Hintberc 1602, 3 A. 1603,5.
- 1604, 3.
- Hiunenburc. von H. der gräve
- 189, 3 A. 251, 7. 274, 1.
- Hohen wanc 1437, 3.
- Horachendorf. von H. Wiilfinc
- 725, 5. 726, 6. 795, 5.
- Huc 8. Tufera.
- Hutensdorf. von H. üolrich
- 1481,4 A.
- Ilaunc s. Schiuflich,
- halde^ XII, 12 A.
- Jsterrich (: rieh) 337, 5. — von
- I. der marcgräve Heinrich
- (29, 6 A). 177, 3. 137, 8.
- 138,8. 187,6. 229,1. 250,6.
- 278,4. 280,2. 312, 2.
- Ither 1546, 3 A. s. Lindeniz,
- Iwan, ibcin 1436, 8 A. 1437, 6.
- 1520,2. 1529,1. 1538,6.
- s. Landesere (Erchenger).
- Jacob s. Berc.
- Judenburc (B), 659, 1. 660, 1.
- 1717,3.
- Kalocriant 1416, 5 A. 8. Eppen-
- stein (Liutfrit).
- Kadolt s. Vehberc. Weise.
- Capellen. von C. Pt/^crm 1591 , 1 .
- Kap/enberc (B), 669, 7. 1430, 2.
- — vonK. Ortolf 1434,4.
- Karlesberc* von K. Wichart
- 634, 1.
- Kärnden , Kernden , Kärnden-
- lant 337,4. 364,4. (B),
- 635 5. — von A". der fürste
- Bernhart 177, 7. 188, 1.
- 237, 7. 242, 2. 275, 2. 312, 3.
- 489,3. 589,3.
- Karsse. von K. der Pilgerin
- 1696 A. 1699, 1. 1701, 7.
- 1703,4. 1706,3. 1706, 8.
- 1708, 1. 1710, 2. 1711, 2.
- 1714, 8. 1718,4. 1724, 1.
- Kerebach, der 721, 1 A.
- Ketzenlinsdorf 1513, 4 A.
- Kinnenberc 685, 2 A.
- Ktouwe, von K. Heinrich 198, 7.
- 289,1. 299,3. 887,6. 1072,3.
- Clemun (Bj. 563, 5 A. 586, 1. —
- von C. (f) Mathie 564, 1 A.
- 565, 4. 581, 2.
- Cluse (B). b%l, 1 A.
- Knütelvelt (B). 662, 3 A.
- Kot s. Treven. Truhsen. Vinken-
- stein. Vronhoven.
- Krdbat 1419, 7 A.
- KranberCy Kranchsberc. von K.
- Herman 194, 1 A. 249,5.
- 270, 2.
- Kreinlant 337, 4.
- Krist 950, 6.
- Cristdn s. Priks.
- Kriuze, ze dem heiligen 1676,
- 2 A.
- Krotendorf. von K. Herman
- 1427, 3.
- Krüegelach 1436, 1.
- Krumbenouwe 1501, 7A. 1510, 5.
- 1600, 8. 1609, 3.
- Kuone s. Fridberc.
- Kuonrät s. Teinach. Lebnach.
- Ntdecke. Sounecke. Stret-
- wich. Stritwisen. Surouwe.
- Küenringe 197, 1 A. — von K.
- Hademdr 197, 1. 223, 5.
- 249, 3. 261, 1. 264, 3. 268, 2.
- 822,5. 823,6. 874,7. 876,1.
- 877,5. 878,5. 879,2. 881,3.
- 6. 892, 2, 893, 8. 896, 7.
- 1056,6. 1057,4. 1058,6.
- 1063,3. 1064,4. 1065,2.
- 1067, 8. — von K. Heinrich
- 1056, 7. 1060, 2. 1066, 3. —
- KÜNGESPERC — MÜRZUSLAGB.
- 359
- die Küenringcere (beide Brü-
- der) 1007, 3.
- Kungeaperc. von K, 1941, 1 A.
- 217, 5. 291, 1.
- Künegeshrunne. von K. Engel-
- schale 880, 5. 893, 2. 1073, 1.
- Lahsendorf. von L. Stier 1482,4.
- Landeaere, Landeser 1437,2 A.
- — von L. Erchenger 1437, 1.
- 1438, 2. 1520, 2. 1529, 1.
- 1558, 6. s. twdn.
- Langparten {B).
- Lameletf Lamilet 1430, 4 A.
- 1446,6. 1520,3. 1528,8.
- 1529, 2. 1546, 5. 1550, 1.
- s. Spiegelber c (Heinrich),
- Lehenberc, von L, Nicola 1454,
- 5 A. 7. 1551. 1603, 8. s.
- Tristram,
- Lehnach. von L. Kuonrätß26,6.
- Leibern 322, 4 A.
- Leidegast 1486, 3 A.
- Leitet, diu 1662, 5 A. 1663, 3.
- Lengenbach, von L. Otte, der
- vogt von L., der tuomvogt
- von Regenspurc 191, 1 A.
- 191, 3. 248, 2. 271, 3. 959, 2.
- 1071, 2. s. auch Regenspurc.
- Lengenpurc. von L. Liupolt
- 227, 8 (228, 1).
- Liehtenstein 36,4. 112, 8. 468, 3.
- 1089,5. 1107,8. 1291,6.
- 1292^ 2. 1716, 4. — von L.
- üolrich (der Dichter) 44, 5
- (8). (b),l\. 397, 3 fg. sein
- Vater (ohne Namen [Diet-
- mar]) 36, 6. seine Gemahlin
- (ohne Namen [Bertha von
- Weizenstein]) 707, 7 A.
- 1088, 5 A. 1712, 7. 1716, 1.
- seine' Kinder (ohne Namen)
- 1714, 5 fg. A. 1715, 8. seine
- Schwester (ohne Namen)
- 1033, 5, Gemahlin Heinrich's
- von Wazzerherc (s. d.). seine
- Nichte (ohne Namen) 52,6 A.
- seine erste Herrin (ohne Na-
- men) 18, 6 fg. A. die zweite
- Herrin (ohne Namen) 1391,
- 7 A. — von L. Dietmar
- (Bruder Ulrich's) 181,5.
- 221,3. 289,1. 912,4. 914,6.
- 1071,6. 1520,1. 1524,2.
- 1558, 5. 8. Gäwdn, — von
- L. Heinrich (Vetter Ul rieh's
- von der Linie Nicolsburg)
- 1474,3. 1582, 1. 1589,4.
- 1664,6. 1668,4.
- Liehtenwert 1461, 3 A.
- Lindeniz. von L. (ohne Namen)
- (1546, 3 A). 1542, 1. s.Ither.
- {Lita 1662, 5 A.)
- Liuben (B). 663, 1 A. 669, 1 .
- Liubenouwe. von L. der grdve
- 189, 5. 252, 1. 271, 1.
- Liupolt s. Heimenburc. Lengen-
- hure. Medelic. (Esterrich.
- Liut/rit s. Eppenstein.
- Liutolt s. Pettach. Tohel,
- Lüenz. von L. Heinrich 286, 2 A.
- 586, 5. 587, 3. 1553, 1 A.
- Malanstorf 774:, 1 A.
- Mathie s. Clemun.
- Medelic 1483, 6 A. — von M.
- Liupolt und Si/rit 1483, 5.
- Meinhart s. Gorz.
- Meisters 461, 1 A. (B). 482, 8.
- 492, 1.
- Meizen. von M. Otte 299, 1 A.
- Merre, diu 341, 3.
- Metters. von M. Reinbot lbQ2,b.
- Missouwe. von M. Otte (299,1 A).
- 1478, 3. 1521, 5. 1522, 1.
- 1527, 2. 1584, 1. 1586,4.
- Mistelbach (B). 904, 2. 905, 6.
- Muore, diu 112, 5 A. 468, 2.
- 520, 5. 662, 4. 669, 3.
- Muorecke. von M. Reinbreht
- 193, 3 A. 249, 1. 268,4.
- 445 , 5.
- Mürbere. vonM. üolrich 294,1 A.
- Mure, von M. Dietmar 1427,5 A.
- Murz, diu 669, 2.
- Murzuslage (B). 702, 8 A.
- 360
- NEWAlIn SCHETZtN.
- Newalin, von M. Reimbot
- 1591, 2 A.
- Nicola 1554 A. s. Lebenberc.
- Nxdecke. vonN.Kuonrät 647,2 A.
- Niutoenburc (B), 834, 7. 884,
- 2 A. 4. 995, 6 A. /^''^^ «»mr.ei*^^
- Niuwenkirchen (B). 710, 5 A.
- 1447, 6.
- Niuwenatat (B). 720, 5- 1455,6.
- 1465,3. 1513,3. (1671,6 A).
- Nuzberc, von N, Albreht 196,
- 7 A. — von N,Ruedel%n 628, 1.
- Offe 8. Puten.
- Ort. von 0. Hertnit 192, 5.
- 253, 4. 269, 2.
- Ortenburc. von 0. gräve Her man
- 189, 8 A. 253, 1. 274, 3.
- Ortolf 8. Groeze. Kapfenberc.
- österwitze.
- Österlant = (Esterriche 1488,2.
- (1508, 8 A).
- (Esterrich (B).
- (Esterriche. von, (vz) (E. her-
- zöge (fürste) Liupolt 40, 1.
- (42,5 A). 178,2. 187,5.
- 237,1. 240,3.241,1. 246,2.
- 278, 1. 279, 2. 283, 2. 284, 1.
- 288, 3. 312, 1. seine Gemah-
- lin 42, 5 A. seine Tochter
- 40,2. 42, 6 A. — von (uz)
- (E. herzöge (fürate) Fridertch
- 1456.3. 1464,1. 1471,4.
- 1480.4. 1484,3. 1488,3.
- 1495.5. 1567,4. 1570,7.
- 1575.6. 1583,4. 1586,1.
- 1591,6. 1598,2. 1601,8.
- 1604,4. 1659,5. 1662,7.
- 1665, 1. — von (E. det marc-
- grdve Heinrich (f) 29, 6 A.
- Östertoitze. von 0. der schenke
- Herman 300, 1 A. 594, 4. —
- von ö. Ortolf 635, 2.
- Ottacker s. Troege. Wolkenstein.
- Otte 8. Buha, Buochouwe. Grceze,
- Haselouwe. Lengenbach. Mts-
- souwe. Ottenstein. Schemen-
- kirchen. Spengenberc. JVase.
- Ottenstein. von 0. Otte 198,2 A.
- 887, 3. 1073, 7.
- Ouwersberc. von 0. (ohne Na-
- men) 191, 6 A.
- Rdpot 1491, 1 A. s.Valkenberc.
- Ras. von R. Ruodolf 193, 5 A.
- 285, 5 A. 287, 1. 608, 2.
- Rastal, daz 599, 1 A.
- Rebestoc. Bertholt R. (der R.)
- 924, 5 A. 1073, 6 A. —
- St/rit R. 1485, 1.
- Regensburc. von R. der tuom-
- vogt, des tuomes vogt (auch
- schlechthin der tuomvoget
- ohne Namen) 191,1 A. 273,5.
- 754, 1 A. 762, 1 A. 800, 3.
- 808, 1. 867, 3. 869, 7. 966, 2.
- 974,1. 975,5. 978,2. 982, 1.
- 987,3. 990,1. 1002,1. 1028,2.
- 1035,1. 1037,1. 1095,5.
- 8. Lengenbach (Otte).
- Reinbot s. Metters. Newaltn.
- Reinbreht s. Muorecke.
- Reinher s. Eichelberc.
- Richenvels. von R. Sibot 700, 5.
- 701, 7.
- Rtn, der 655, 2 A.
- Ringenberc. von R. (ohne Na-
- men) 704, 4.
- Riuzen Volksname 1664, 3 A.
- 1666, 3. 6. 1668, 7.
- Äöme 414, 5. 416,7. 459, 5. 471,7.
- Rüedeger s. Antschouice.
- Pazzouwe.
- Rüedelin b. Nuzberc.
- Ruodolf s. Ras.
- Ruopreht s. Purstendovf.
- Sahse, der: Sifrit 635, 4 fg. A.
- Sahsen. vonS. ein fürste (Albert)
- 40, 3. (40, 1 fg. A). — von
- S. Leidegast 1486, 3 A.
- Sahsendorf. vonS. C^/m•Ä1482, 1 .
- Salomön 3. B., 42 A.
- Salzburc. von S. der bischof
- 239, 1 A.
- Schetzin (B). 550, 7 A.
- SCHIÜFLICH
- WIENE.
- 361
- Schiuflich (B). 650, 5 A. —
- von Sek, Ilsunc 653, 5.
- JSchcmenberc. von Seh. Hademdr
- 198, 4 A.
- ßchanenklrehen, Schcenkirehen
- 197, 5 A. — von Seh. Otts
- 197, 5. 954, 5. — von Seh.
- Dietmar 1485, 3.
- Schouwenberc. von Seh. die
- hrueder 190, 7 A.
- Segremors, Segramurs 1439, 2 A.
- 1546, 7. 1549, 1. s. Arnatein
- (Alber).
- Sememic, der 703, 4 A. 1438, 5.
- Slbot Sr. Rtchenveh.
- Sifrit s. Torsiul. Totzenbach.
- Medelic. Sahse. Weise.
- Slüzelberc, von 5. (ohne Namen)
- 190, 3 A. 288, 8.
- Smidd. von S. Dietrich 1554, 2.
- Soune, diu 228, 2.
- Sonnecke, von S. Kuonrdt 191,
- 5 A. 217, 1.
- Span, der 1484, 7 A.
- Spengenberc. vonS.Ottebbd, 1 A.
- Spiegelberc. von S. Heinrich
- 1430, 4 A. 1446, 6. 1520, 3.
- 1528,8. 1529,2. 1546,5.
- 1550, 1.
- Spitze, von S. Wtchart 1482, 8.
- Starkenberc. von S. Gundacker
- 196, 5 A.
- Steinveit, daz 1455, 7.
- Stier 1482, 4 A. s. Lahsendorf.
- Stire, Stirelant 36, 5. 87, 5.
- 294, 6. 418, 7. 419, 1. (B).
- 650, 6. 669, 8. (1500, 8 A).
- 1677,3. 1728,8. 1738,3.
- 1750,3. — von Stire Gun-
- dacker 196, 1 A. 1857, 7.
- 1860, 6. — von Stire Diet-
- mar 196, 2. 663, 3.
- Stouz 217, 7 A. von S. Uolrich
- 198, 1 A. 217, 7. 887, 1.
- 1072, 5.
- Strdzburc 634, 5 A. — von S.
- Engelram 634, 5. — von S.
- Engelbreht 635, 1.
- Stretwich. von S. Kuonrdt
- 1408, 3 A.
- Stritwisen. von S* Kuonrdt
- 864, 5 A.
- Stubenberc. von S. Wülfinc
- 193, 1 A. 253, 7. 260, 5.
- 264, 1. 268, 7. 671, 2. 680, 9.
- 683, 4.
- Surouwe. von S. Kuonrdt 1412,
- 2 A.
- Swarzense 1481, 7 A. — von S.
- (ohne Namen) 1481, 7.
- Swicker s. Frouwenstein.
- Unger Volksname 1672, 8 A.
- 1673,2. 1674,3. — ronCTw^rer-
- /a»# rfer Hntc 1661, 4 A.
- Uolrich s. P/annenberc. Treven.
- Torsiul. Habechsbach. Hasen-
- dorf. Hutensdorf. Liehten-
- stein. Mürbere. Sahsendorf.
- Stouz.
- Uolrich. zesantü. (B). 557, 4 A.
- Uolschalc s. Botzen,
- Wase. von dem Wasen Otte
- 297, 1 A.
- Wazzerberc 1318, 2 A. — von
- W.Heinrich 1033,2 A. 1035,1.
- 1036, 1. 1037,2. 1072, 1.
- 1093, 6. 1095, 7. s. Liehten-
- stein {Uolrich, seine Schwe-
- ster).
- Weinolt 1698, 1 A. 1699, 1.
- 1703, 4. 1710, 2.
- Weise 1500, 2 A. Sifrit der W,
- 920, 1. 922, 2. — Kadolt der
- rTM500,2A. 1502,6. 1504,1,
- 1508,1. 1509,1. 1531,1.
- 1532,1. 1533,5. 1539,2.
- 1541,5. 1581,4. 1588,6.
- 1590,3. 1591,4. 1609,6.
- Wernhart s. Briuzel,
- Wichart s. Karlesberc. Spitze.
- Wiene, Wienen 1602,4 A. 39, 5.
- (B). 733, 2. 789, 3. 798, 4.
- 362
- WILDONIE
- ZLAWAT.
- 816,2. 817,1. 821,2. 822,1.
- 968,6. 969,1. 986,1. 994,7.
- 1341, 3. 1343, 2. 1601, 1.
- Wildonie. von W. Hertmt 192,
- 7 A.
- Wiieginsdorf. von W.Friderich
- 1483, 4 A.
- Wölfelm = Wolfger 197, 3 A.
- s. Gors.
- Wolkenstein, von W. Otacker
- 195, 7 A. 295, 1.
- Wülfinc s. Gurnetz, Horschen-
- dorf. Stuhenberc.
- Zacheus 616, 6 fg. A. s. Himel-
- berc.
- Zldwat 1484, 5 A. s. Valken-
- stein.
- YEßZEICHNISS DER LIEDER, BÜCHLEIN,
- BRIEFE UND PROSASTÜCKE
- NACH DEN ANFÄNGEN.
- Seite
- XXVI. Alle, die in hohem muote wellen sin . . II. 147
- XIX. Bi so grozem nngelingen II. 128
- XV. Der weride trost und al ir werdikeit . . II. 119
- 1. B. Dins gelükes walde got 50
- XLVI. Disiu liet diu heizent vrouwentanz ... II. 265
- - (B) Diu werde küneginne Venus . .* . . . . . 181 ?^'«?j^
- (c) Du lobest mir vaste den neven din .... 116
- XLIX. Ein man bedarf wol sinne II. 283
- XL. Ein schoeniu maget II. 240
- XXXVIII. Eren gemde ritter, lät iuch schouwen . . II. 181
- XXXIX. Er ist komen wider mit gewalde . . . . II. 234
- XVIII. Er tore vil tumber, des lip si gehaz . . II. 126
- (a) Ez sprichet manic man '. . 68
- (d) Venus, vil edeliu künegin 217
- XL Vil saelic Minne, hab ich nu getan ... IL 33
- LIII. Vliuch, vliuch, trüren von uns verre . . IL 295
- XVIL Freut iuch, minne gernde man . . . . . IL 124
- III. Vrouwe, liebiu vrouwe min . 65
- XLVIII. Vrouwe, miner freuden frouwe IL 279
- XLII. Vrouwe min, got gebe dir guoten morgen IL 246
- XXX. Vrouwe schoene, frouwe reine IL 156
- XXV. Got füege-vmirz ze guote IL 142
- XXXVL Got willekomen, herre IL 170
- XLI. Gnot wip, miner freuden lere ".IL 244
- XIII. Hiest des meien hochgezit IL 113
- XXXII. Hoher muot, nu wis enpfangen IL 162
- LVIII. Ich bin her bi minen stunden IL 313
- XLIV. Ich bin hohes muotes IL 253
- (b) Ich enbiut ia, vrowe, minen gruoz .... 114
- IL lehn weiz, waz ich singe 35
- LI. Ich wil durch die vrouwen min IL 289
- 364 YEBZEIGHNISS BEK LIEDEB, BÜCHLEIN, BRIEFE.
- Sei)
- XXVIII. In dem luftesüezen meien II. 15
- IV. In dem walde süeze doene 11
- XX. Ir edelen vrouwen, ir vil reinen, minnec-
- lichen wip II. 13
- (J) Ir sult sprechen willekomen 26^
- (e) Kunde ich mit Worten süezen 25
- — ~ Min huld und ouch den dienest min .^V^.^. 3
- LVII. Min muot der muoz stigen iemer . . . . II. 31
- XXVII. Nu freut iuch, minne gernde man .... IL 14
- XLVII. Nu hilf, wibes güete . n. 27
- IX. Nu schon wet, wie des meien zit 14
- XXIX. Sumervar ist nu gar II. 15
- V. Sumer ist nu gar zergan 11
- XXIII. Trinwe ist al der werlt ein ere . . . . II. 13
- XIV. Ouwe daz ich bi den wol gemuoten also
- lange muoz beliben ungemuot . . . . II. II
- XXIV. Ouwe, der so salic wäre II. 13 •
- XXI. Ouwö des, ich hän verlorn IL 13
- •^ 2. B. Owe Minne, wa ist din rät? 15
- XLV. Wäfen über die gar unguoten IL 26
- XXXV. Warnet iuch gar, junge und aide . . . . IL 16
- L. Waz dar umbe, ist verswunden IL 28 *
- VI. We daz mir diu guote i2 •
- VII. We war umbe sul wir sorgen? 12'
- I. Wibes güete niemen mac 2: •
- XXXIV. Wichet umbe balde, sorge und angest von
- der sträze IL 16
- LVL Wichet umbe! lät der guoten IL *30'
- X. Wie kanstu, Minne, 15<
- XVI. Wil iemen nach eren die zit wol vertriben IL 12 •
- LIV. Wizzet alle, daz ich kau IL aot-
- XXXIII. Wizzet, frouwe wol getan IL 16.»
- XXIII ^. Wolden wip in stsetem muote IL 14^
- XXXI. Wol dir, sumer, diner süezen IL \h>^
- LH. Wol her alle, helfet singen IL 2i9*.'
- XXII. Wol her, danket allen guoten wiben . . IL IS;
- 3 3. B. Wol her, friunt, an minen rät . . . . . IL .9<
- XII. Wol mich der sinne, die mir ie gerieten
- die lere IL IK
- VIII. Wol mich, ez ist ergangen 14:
- XXXVIL Wol mich immer! min gemüete IL 17:
- LV. Wol mich, wol mich des, daz ich hän
- funden IL 301
- XLIII. Wunneclichen hohe min gemüete .... IL 241