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  Directory : Frauendienst. Zweiter Teil
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  • Full text of "Ulrich's von Liechtenstein Frauendienst"
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  • I
  • i
  • ^^^Havx^"'
  • DEUTSCHE DICHTUNGEN
  • DKS
  • MITTELALTERS
  • MIT WORT- UNI) SACHERKLÄRUNGEN.
  • HERAUSGEGEBEN
  • VON
  • KARL BARTSCH.
  • SIEBENTEU BAND.
  • IJLRIOH'8 VON LIECHTKNSTKIN FRAUKNDIENST.
  • ZWKITKR THKIL.
  • LEIPZIG :
  • F. A. RROCKIIAUS
  • 188b.
  • ^^'C^cZU.^^ *^ /^^ i ^ -> ^^ A^ r ^ "^
  • UIRICH'S VON LIECHTENSTEIN
  • FßAüENDIENST.
  • HERAUSGEGEBEN
  • VON
  • REINHOLD BECKSTEIN.
  • ZAVEITFR THEIL.
  • LEIPZIG :
  • F. A. B R C K II A U S
  • 18 8 8.
  • ^3«
  • Inhalt des zweiten Theils.
  • Seite
  • AVENTIÜRB VON DEM TÜRNEY NACH DEE PAET ZE NIWEN-
  • BURC 1
  • Strophe 986 — 1100 (Turnier zu Koriineuburg. Ueble Bot-
  • schaft. Tröstung. Neue Botschaft.)
  • XI. DaZ ist BIN SlNCWiSE, UND IST DIU BINLEFT WISE . 33
  • Strophe 1101— 1123 (Btistellung. Botschaft. Auf die Reise.) 34
  • AVBNTIÜR, WIE DER HERRE UOLRIcH AN USSETZEN STAT
  • ZUO SINER VROWEN KOMB, UND WIE ER SIE GESACH. 40
  • Strophe 1124 — 1336 (Verkleidung als Aussätziger. Aufzug
  • zur Burg. Stelldichein. Entlaßen. Niederfahrt aus
  • der Burg. Verzweiflung. Heimkehr. St. Polten. Bot-
  • schaft. Rückkehr des Boten. Geheiß der Kreuzfahrt.
  • Botschaft.)
  • Daz IST EIN BÜECHEL (Drittes Büchlein.) '^.^^. Y- . . . . 96
  • Strophe 1337 110
  • XII. Ein TANzwisE, diu siben und zweinzigest . . . .110
  • Strophe 1338—1343 (Freundliche Entlaßung des Boten.) 111
  • XIII. Ein TANZWISE, diu aiitode und zweinzigest . . 113
  • Strophe 1344 — 1347 114
  • XIV. Ein tanzwise, diu niun und zweinzigest .... 115
  • Strophe 1348—1351 118
  • XV. Ein lang wise, diu zehende 119
  • XVI. Daz ist ein vzeeise (Marsch.) 121
  • Strophe 1352— 135a 123
  • XVII. Ein tanzwise, diu zehende 124
  • Strophe 1354 — 1356 (Ritterschaft zur Sommerzeit.) ... 125
  • XVIII. Eli( SAKCWlSE, DIU EINLEFTE ... 126
  • VI INHALT.
  • Seit-
  • Strophe 1357 — 1358 vj:
  • XIX. Ein tanzwise, diu einleftk 1*J
  • Strophe 1359 — 1362 12
  • XX. ElK TANZWISE, DIU ZWELFTK lö'
  • Strophe 13G3 — 1365 (Abschied aus dem Dienst.) . . . . i;J
  • XXI. Ein tanzwise, diu drizeiiende 13;
  • ^^jStrophe 1366 — 1369 (Abschied aus dem Dienst.) , . . 13-
  • XXII. Ein tanzwise, diu vierzende IJK
  • Strophe 1370 — 1371 13'.
  • XXIII. Ein tanzwise, diu fünfzeiiende l'M
  • Strophe 1372 ll)\
  • XXIV. Ein tanzwise, diu sehzeiiende l'.V.
  • XXIII^ MI
  • Strophe 1373 14-
  • XXV. DiTZ ist der lkk'H Mi
  • Strophe 1374 . U(
  • XXVI. Ein tanzwise. diu sibenzeiiende 14 7
  • Strophe 1375--1376 14h
  • XXVII. Ein tanzwise, diu ahzehende 141,
  • XXVIII. Ein tanzwise, diu niunzeiiende 15C
  • Strophe 1377-1380 ir>l
  • XXIX. DiTz ist ein reye . 15;{
  • Strophe 1381—1382 15^
  • XXX. Ein tanzwise, diu zweinzigeste . . . . . 1.^)6
  • Strophe 1383 >. . . 158
  • XXXI. Diu ein unde zweinzioest wjse 15S
  • Strophe 1384 — 1389 (Selmsucht nacli neuem Dienst.) . . 159
  • Aventiure, w^e der herre uolrich im ein ander
  • VROWEN NAM IGl.
  • Strophe 1390 — 1394 (Zweiter Franendien^t.) .
  • XXXII. Ein tanzwise, diu zwo unde zweinzigeste . . 1(52
  • Strophe 1395- -1397 (Beiroirnung.) 1(;4
  • XXXIII. Ein tanzwIsk, diu dri und z\veinzi(;kste wise 1(>5
  • Strophe i:*)98 — 1399
  • XXXIV. Ein tanzwise, diu vier unde zweinzigest
  • XXXV. Ein tanzwise, diu fünf unde zweinzigest
  • XXXVI. Daz Ist ein tagewisi:
  • XXXVII. Ein tanzwisi«:, diu seus unde zweinzigest
  • 1(57
  • ICS
  • ITo
  • 172
  • INHALT. VII
  • Seite
  • Strophe 1400—1424 (Artusfahrt 1240.) 173
  • XXXVIII. Ein izreise, diu ander 181
  • Strophe 1425—1620 (Artusfahrt 1240: Kapfenberg. Krüge-
  • laclj. Hohenwang. Semering. Gloggnitz. Neunkirchen.
  • Liechtenwerd. Neustadt. — Neue Hoffnung.) . , . .182
  • XXXIX 234
  • Strophe 1621 — 1632 (Wider die Wächterlieder.) .... 230
  • XL. (Zweite Tageweise.) 240
  • Strophe 1638— 16:58 (Neue Hoffnung.) 242
  • XLf 244
  • Strophe 1639 — 1643 (Neue Hoffnung.) 245
  • XLII 246
  • Strophe 1644— 1(349 (Neue Hoffnung.) 248
  • XLHI 240
  • Strophe 1650 — 1658 (Min.ieglück.) 250
  • XLIV 253
  • Strophe 1659—1688 (Schlacht an der Leitha 1246. Her-
  • zog Friedrich's Tod. Sieg über die Ungarn. Herzog
  • Friedrich's Bestattung. Betrachtungen.) 254
  • XLV 262
  • Strophe 1689—1695 (Wieder froh. Schönfieit der Ge-
  • liebten.) 263
  • XLVl. (Frauentanz.) 265
  • Strophe 1696—1726 (Gefangenschaft 124S.) .266
  • XLVII 275
  • Strophe 1727 — 1737 (Befreiung 1248— 1249. Wieder froh.) 276
  • XLVIII 279
  • Strophe 1738—1749 (Betrachtungen. Preis der Herrin). 280
  • XLIX 283
  • Strophe 1750—1752 (Klage über die Zeit.) 284
  • L 285
  • Strophe 1753 — 1766 (Rath für die Frauen.) 286
  • LI 289
  • Strophe 1767 — 1771 (Rath fiir die Männer. Gelöbniß.) . 290
  • LH 202
  • Strophe 1772 — 1778 (Betrachtungen über die Vorzuge der
  • Frauen.) 293
  • Llll 205
  • Vin INHALT.
  • Seite
  • Strophe 1779 — 1793 (Betraohtnngen.) 297
  • LIV 300
  • Strophe 1794 — 1806 (Betrachtungen.) 302
  • LV 305
  • Strophe 1807 — 1817 (Betrachtung: der Geliebten Mund.) 307
  • LVI 309
  • Strophe 1818 311
  • LVII .311
  • LVIII 313
  • Strophe 1819—1850 (Betrachtungen. Wunsch und Bitte
  • des Dichters. Widmung des Frauendiensles.) .... 314
  • Wörterbuch 323
  • Namenverzeichniß 355
  • Verzeichnis der Lieder, Büchlein und Prosastücke nach
  • ihren Anfängen 363
  • Berichtigungen und Zusätze 365
  • ULRICH'S VON LIECHTENSTEIN
  • FRAUENDIENST.
  • ZWEITER THEIL.
  • UliKICH VOSr ^lECBTENSTBIK. II.
  • AVENTIXTRE VON DEM TUBNEY NACH DER FABT ZE
  • NIWENBUEC.
  • 986 Nu wären ouch si ze Wiene komen. (293,1)
  • ir kunft mir liep was dar vernomen,
  • wan mir kom daz gesinde mtn:
  • daz künde mir lieber niht gestn.
  • ich hiez min herberge machen d6 (5)
  • yil schoen. ich was von hertzen vr6,
  • daz ich die ritt er solde sehen:
  • do was vil liebe mir geschehen.
  • 987 Diu pferde ich mii: gewinnen bat:
  • d6 wolde ich riten in die stat. (lo)
  • ich wolde den tuomvogt hän gesehen.
  • des liez der biderbe niht geschehen:
  • wan ^ daz würden mir bereit
  • diu pferde, der biderbe höfsche reit
  • ^ in die herberge min. (15)
  • er sprach: agot grüeze iuch, künegin!»
  • 988 Er sprach: «got wunder hat getan
  • an iu, daz ir nu sit ein man
  • und wärt vor vier tagen ein wip.
  • daz ir sus wandelt iwern lip, (20)
  • daz ist ein wunder endeltch.
  • ir wärt ein küneginne rieh:
  • 986, 2 dar gehört zu kunft; steht etwas entfernt; vielleicht:
  • ir k, dar was m, L vern. — liep (aach guot, leit) mit part. praet.,
  • nhd. mit inC mit zu; vgl. Gr. 4, X29.
  • 987, 3 ich hatte den Domvogt sehen wollen.
  • 988, 4 wandelt praet. = wandeltt, wandeldet.
  • 1*
  • TURNIER ZU KORNNEÜBURG.
  • nu Sit ir als ein ander man.
  • wem habt ir iwer kttncricbe l&n?»
  • 989 Des lacht ich und manic ritter guot, (25)
  • als man nach spaeher rede tuot.
  • die ritter kömen dö alle gar
  • in mine herberge, daz ist war,
  • der mich vil maniger gern sach. (294,1)
  • manic schimp/wort man zuo mir sprach.
  • uns was mit rede da wol genuoc;
  • dar zuo man ofte trinken truoc.
  • 990 Den tuomvogt ich dö an der stat (5)
  • vil heinlich zühteclichen bat;
  • ich sprach: «vil lieber herre min,
  • ich wil ez immer diende sin,
  • daz ir des, herre, mir niht versagt,
  • daz ir zuo disem turney tragt (lo)
  • minen schilt, daz stet iu wol,
  • ouch dien ichz immer, als ich sol.»
  • 991 Dö sprach der höchgebome man:
  • «an swiu ich iu gedienen kan,
  • des wirt iu nimmer niht verseit: (15)
  • ich bins iu willeclich bereit.
  • deswär ich wils iu niht versagen.
  • iwern schilt den wil ich tragen
  • ze disem turney, daz ist also.»
  • des dancte ich im und was sin vrö. (20)
  • 992 Dö mich der edel da gewert,
  • an swelhen ich sin d& nach gert,
  • der hetz ungerne mir verseit:
  • si wärens alle mir bereit:
  • dö bat ichs wan die hoehsten da: (25)
  • 990, 6. 7 den schilt tragen ^ das (gleiche) Wappen tragen,
  • führen (zum Zeichen der Gefolgschaft).
  • 991, 1 U. ist freigebig mit dem Epitheton hochgeborn. Der
  • Domvogt ist Freiherr, nicht Fürst. Das Wort ist somit all-
  • gemeiner zu nehmen in der Bedeutung: vornehm, und danach
  • bestimmt sich wohl auch die Auffaßung in 537, 4. Zu den
  • hohen (992, 8), ja sogar zu den heshsten (992, 5) rechnet U. aus-
  • drücklich neben den grdven und vnen sogar die dienestman, wohl
  • weil er selber einer ist.
  • TUBNIEB ZU KOBNNEUBUBG. 5
  • die gewerten mich oueh alle sä,
  • gräven, vrien, dienestman.
  • der höhen funfzic da. ich gewan.
  • 993 Daz mirz deheiner het verseit
  • und mir sin wären s6 bereit, (30)
  • des was ich herzenlichen vro.
  • urloup si von mir nämen do
  • und riten in die stat zehant, (295,1)
  • da herberge ieslicher vant.
  • si bereiten gegen dem turneie sich:
  • daz tet ouch ich vil schone mich.
  • 994 Ze Wienen wir vier tage beliben. (5)
  • die zit mit vreuden wir vertriben.
  • wir sähen da manic schoene wip,
  • der amblic junget ritters lip.
  • swelch man ist ritterlich gemuot,
  • ich w^eiz wol, daz im sanfte tuot, (lo)
  • swä er ein sehoene wtp ersiht,
  • der man bt schoene güete gibt.
  • 995 Dö uns kom der sunnetac,
  • gemaches man dö nim^r pfiac.
  • in der stat wart über al (15)
  • von üzzogen grözer schal.
  • wir zogten üz vil ritterlich
  • gein Niwenburc. ein banir rieh
  • die het ich da gebunden an.
  • ich sage in, wie diu was getan: (20)
  • 996 Diu was gesniten wol ze fliz
  • von einem zendäl, der was wiz;
  • dar durch von zendäl swarz gevar
  • gesniten spannen breit zwo bär
  • schipfes nach dem swerte zetal. (25)
  • 995, 4 uzzogen nach Hs., L. uz zogen.
  • 996,4 bar stf., Terminus der Heraldik: Schrägbalken;
  • femer in 999, 5. Die Schrägbalken im Liechtensteinischen
  • Wappen sind, wie im Folgenden erklärt wird, sogen, rechte,
  • von oben rechts (d. h. vom Schilde, nicht vom Beschauer aus)
  • nach unten links hinlaufende. Der linke Schrägbalken heißt
  • im Franzosischen harre ^ wovon das deutsche Wort, das all-
  • gemeinerer Bedeutung ist. — 5 schipfes, offenbar gen. adv. (wie
  • TURNIER ZU KORNNBUBÜRG.
  • vor s6 macht man grdzen schal:
  • min busünaer die bliesen d6
  • mit kunst ein reisenot vil hö.
  • 997 Nach der banir fuort man sä
  • den heim mtn gezimirt da. (30)
  • der heim was als ein swert s6 lieht:
  • des hän ich in gelogen niht.
  • dar M ein wsele von golde röt (296,1)
  • twerhes) , nur hier und in 1525, 5. Die Bedeutung ergibt sich
  • aus der von bdrj schräg, und der von ze tal, herab (vgl. zu 506, 5):
  • schräg herab. Ueber die Etymologie sagen die Wörterbücher
  • nichts. Sollte an schief zu denken sein ? Bech weist auf schipfen
  • = lahi in den Transl. von Niclas von Wyle 223, 15 und schipfig,
  • geneigt, das. 186, 18. — 8 vil hd wie vorher 486, 7 vom Fiedeln
  • des Marsches gesagt: es geht wohl auf die materiell hohen Töne
  • des Musikstückes, die lauter als die tiefen klingen; vgl. 1373, 6 fg.
  • 997, 5 wcele stf. erscheint zweimal: in 997, 8. 998, 5. wael
  • 1524, 5. wele hier 997, 5. wel 1405, 4. 6. Da e für ce viel
  • häufiger in Hs. ist als es für e, hat L. mit Kecht immer wcsley
  • wcsl gesetzt. Erklärung schwierig und manigfach. Die Er-
  • klärung in den mhd. Wbb. ((Vorrichtung am Helme, durch
  • welche der Helmbusch befestigt wird» ungenau und unzutreffend.
  • San Marte (Wappenk. S. 48) weist auf velum hin und erklärt
  • «Schleier». Dagegen äußert sich Schultz (höf. L. 2, 63 fg.) und
  • will die wcele für einen Eronreif ansehen, der ausgezackt und
  • mit Laubwerk verziert ist. Tilesius von Tilenau (Der deutsche
  • Herold, Organ des Vereins für Heraldik u. s. w. , Jahrg. 10,
  • 1879, S. 99 fg.) leitet das Wort auch von velum ab, worin ihm
  • Fürst Friedrich Karl zu Hohenlohe (das. S. 144) beistimmt,
  • und erblickt in der damit bezeichneten Figur ein gesteiftes , in
  • Form der römischen crista auf dem Helme befestigtes Leinen-
  • tuch. Dasselbe war — der Beschreibung nach — fächerartig
  • gefaltet, jede Falte mit Gold- oder Silberblättem behangen und
  • der ausgezackte obere Rand des Fächers bald mit Pfauenfedern,
  • bald mit Kugeln, Quasten oder Schellen verziert. Diese Helm-
  • figur wurde später durch eine mit dem Namen «Schirmbret»
  • bezeichnete verdrängt und verschiedentlich gestaltet.» Es folgen
  • instructive Abbildungen. R. vofl Rettberg erklärt ohne Weiteres
  • das Wort mit «Fächer oder Schirmbret». Auch Seyler rechnet
  • in seiner Geschichte der Heraldik S. 121 die wcele zu dem Schirm-
  • bret und nennt sie ein gefaltetes Fächerkleinod. Meine Ansicht
  • geht dahin, daß wcele nicht mit velum zusammenhängt; das
  • Lautgesetz verlangt für lateinisches e im Deutschen t, und so
  • ist auch wile das entsprechende Lehnwort. Doch ist , worauf
  • Bech mit Verweis auf Lexer 3, 8 aufmerksam macht, velum
  • TÜRNIEB ZU KORNNEUBÜBÖ. 7
  • gebunden was, als ich gebot,
  • mit snüeren vil guot gar sldin.
  • diu waele gab da vil liebten schin.
  • 998 Si was geworht meisterlich: (5)
  • an ieslich ort ein caste rieh
  • von pfänsvedern, der was guot,
  • gebunden was durch höhen muot.
  • diu wsele was gevalden wol:
  • ieslich valde bleter vol (lo)
  • was gehangen: ieslich blat
  • was lieht von golde, als ich bat.
  • 999 Da bi fuort man d6 den schilt min.
  • der was vil wiz von härmin:
  • dar durch von swarzem zobel gar (15)
  • wären gesniten vil wol zw6 bär,
  • dar üf ein buckel meisterlich:
  • auch zu vcele (vele, veile) geworden. Wahrscheinlich ist wcele kein
  • anderes Wort als das in der Krone erscheinende wdle, der Fächer,
  • doch ist die Etymologie nicht sicher. Sehr fraglich scheint mir die
  • Gleiehstellang von wadel und wedel, die nichts mit wcejen, wehen
  • zu thun haben, wie Seyler annimmt. Sachlich stimme ich Tilesius
  • von Tilenau, von Settberg und Seyler zu. Von solchen Fächer^
  • zimieren bietet Schultz, hof. L. nur ein einziges Beispiel Theil 2,
  • S. 130. Bei Seyler eine Seihe Abbildungen (Figur Nr. 96 besonders
  • lehrreich). — von golde : von Goldstoff oder von dünnem Goldblech.
  • 998, 1 Senkung fehlt; vielleicht vil meisterlich, — 2 s. zu
  • 506, 8. 506, 1. — ort stn., die Spitze (der Fächerstäbe, zwischen
  • denen das Zeug aufgespannt ist). Aehnliche Beschreibungen
  • 1406, 4 fg. 1524, 5 fg. 1534, 6 fg. Die Pfauenfedern spielen als
  • Schmuck in den ostlichen Ländern eine große Rolle und sind
  • später eine besondere Auszeichnung des österreichischen Her-
  • zogshauses.
  • 999, 5 fg. buckel stf. (sonst auch im Mhd. stm. swf.), die
  • in der Mitte des Schildes angebrachte halbrunde Erhöhung —
  • sie war, was U. hier nicht erwähnt, in der Begel mit vier
  • Nägeln hergestellt — , an deren Rückseite die Riemen befestigt
  • sind, an denen der Schild gefaßt und getragen wird. Auf den
  • älteren Bildern, namentlich des 12. Jahrb., sind diese Erhöhungen
  • meist zu sehen, dagegen auf den jüngeren nicht. In Wirklich-
  • keit aber muß die Buckel, wenn sie auch von dem Künstler
  • nicht dargestellt wird, weil sie sonst das Wappenbild unter-
  • brochen hätte, sichtbar gewesen sein (vgl. Seyler, Geschichte der
  • Heraldik S. 83 fg.). Zu beachten hier V. 5 dar uf, —
  • 8 TURNIEB ZU KOBNNEUBUBG.
  • diu buckel was vil kosterich.
  • da mit er solt geriemet sin,
  • daz wären barten guot sidin. (20)
  • 1000 Min orsse ouch da verdecket gie:
  • nu hoeret mich! ich sage in, wie
  • und mit wiu ez was verdaht:
  • mir was ein vil guot Scharlach bräht;
  • dar üz diu decke was gesniten (25)
  • lanc unde wit nach meisters siten,
  • gehowen meisterlich genuoc,
  • gezegelt hoch üf unz an den buoc.
  • 1001 Mit borten gar von golde rieh
  • was si gegetert meisterlich. (30)
  • ie swä der gater zesamen gie,
  • von Silber rösen dort unde hie
  • wären dar üf vil wol geslagen, (297,1)
  • 7 fg. geriemet part. adj., mit Kiemen versehen; die Stelle der
  • Kiemen (vgl. 656, 6 fg.) vertraten seidene Borten (barten österr.
  • Form) ; diese waren gewirkt nnd hatten die Festigkeit des Leders.
  • 1000, 3 wiu: vgl. zu 811, 5. — 4 Scharlach: die Farbe ist
  • hier nicht angegeben. — 8 gezegelt part. adj., mit zagel stm.,
  • Schwanz, Schweif, Trotteln versehen; das Wort verbindet sich
  • mit gehowen: an den Ausschnitten, Zacken befanden sich die
  • Trotteln ; vgl. ähnlichen Ausputz an einem Wappenrock 1402, 5.
  • 1001, 2. 3 gegetert part. adj., mit gater stm. versehen. Im
  • mhd. Wb. wird gater fragend erklärt: «Saum an einer J)ecke » ;
  • im mhd. Hdwb. « gitterartiger, karrierter Besatz oder Stickerei ».
  • Das letztere trifft das Kichtige. gater ist Carree, gegetert, car-
  • riert, also ein ähnlicher Ausdruck wie geschcechet 924, 7. An
  • unserer Stelle kann es sich nicht um einen Saum handeln. Die
  • Decke war vermittelst aufgesetzter Borten in Carees eingetheilt;
  • wo die Borten zusammentrafen, war immer eine Silberrose auf-
  • genietet (geslagen); vgl. zu 1402, 7. Abbildung einer carrierten
  • Decke s. Schultz, höf. L., 2. Th., Titelbild. — 4 von silber rosen :
  • Kosen auf der Pferdedecke finden sich auch abgebildet im Siegel
  • Konig Ottokar 's von Böhmen; s. Schultz, höf. L. 2, 88. — Die
  • Kosen auf U.'s Decke haben wohl eine besondere Bedeutung.
  • Einmal ist die Kose Symbol für den Frauenritter, sodann führte
  • U. auch ein Kosensiegel : eine Kose mit den gewöhnliehen fünf
  • Blättern, in der Mitte der Kose ebenfalls eine kleine Kose. In
  • den einzelnen Blättern je ein Liechtensteinisches Wappenschild.
  • Eine herumgehende Inschrift: S.(tgillum) VLKICI DG LIGHTGN-
  • STGING. (Fürst Hohenlohe, sphr. Aphor. Taf. 45. Seyler, Gesch.
  • d. Heraldik S. 160). —
  • TÜBKIEB ZU KOBNNEUBÜBG. 9
  • s6 daz ez muoste wol behagen,
  • der rösen was diu decke vol,
  • mit gel zendäl gefurrirt wol.
  • 1002 Des tuomvogtes ros man dar nach zoch, (5)
  • den aller slabt untugende vlöch.
  • des decke was von zendäl röt,
  • gehowen wol, als ich gebot,
  • der Schilde min vil darüf gestreut.
  • daz hertze min sich sere freut, (lo)-
  • daz er solde tragen minen schilt,
  • den hoher koste nie bevilt.
  • 1003 Sin heim was ouch gezimirt wol;
  • da von ich hie niht sagen sol:
  • wan ich hän iuz e geseit, (15)
  • wie er gezimirt gegen mir reit,
  • da er vil schöne mit mir stach.
  • als ich den heim sin da sach,
  • also sach man in hie tragen:
  • waz solt ich da von m^re sagen? (20)
  • 1004 Alle, die den schilt min da
  • truogen, der orsse zöch man sä
  • vil schone nach der banir min.
  • man sach sie wol verdecket sin,
  • als ich iu hän da vor geseit, . (25)
  • wie des tuomvogtes rosse kleit
  • was gesniten und getan:
  • disiu verdact man sam sach gän.
  • 1005 Ob ich iu nant gar sunderbär
  • daz zimir M ir helme gar, (30)
  • die da truogen den §chilt min.
  • 8 zenddl stn. kommt in allen Farben vor ; 696, 2 war von blauem
  • ti. die Kede, hier ist er gelb. Man erwartet von gelwen z., statt
  • dessen steht wie in wirklicher Zusammensetzung gel ohne Flexion.
  • gelzenddl ist möglich, wenn auch diese Zusammensetzungen mit
  • Farben nicht gerade häufig sind; vgl. Gelbschnabel, Gelbsucht,
  • Gelbwurz. — furriren swv. , hier in seiner ursprünglichen Be-
  • deutung: füttern, wovon das franz. Etymon fourrer stammt.
  • Hier die Betonung gefurrirt (sonst ge/urriret).
  • 1003, 2 fg. geht auf die Beschreibung in Str. 853. —
  • 5. 6 beidemal da; das erste wird beßer durch dö ersetzt.
  • 10 TÜBNIBB ZU KOBNNEÜBUBO.
  • s6 müest daz maere ze lanc gar stn.
  • si truogen ir heim sunderlich; (298,1)
  • ir wäpenkleit was gar geltch:
  • ir schilte, ir decke, ir wÄpenroc.
  • ich het ein ritterlich gezoc.
  • 1006 Gegen Niwenburc wir d6 (5)
  • zogten unde wären vr6.
  • mit zühten war wir höchgemuot.
  • zuht ist bt hohem muote guot.
  • swer höhen muot mit zühten hat,
  • des muot nach höhen eren stät. (lo)
  • gein ören wart nie niht so guot
  • so manlich zuht und höher muot
  • 1007 Dö ich ze Niwenburc zuo reit,
  • ich was vil ritterlich gekleit.
  • die Ktienringsere min da biten: (15)
  • mit rittem vil si gegen mir riten;
  • si gruozten mich vil minneclich.
  • ir antphanc was vil zühte rtch.
  • vil ritter mit in riten da:
  • die gruozten mich vil schöne sä». (20)
  • 1008 Ir gruozes ich da dantte wol,
  • also man gruozes danken sol,
  • der sunder valsch mit zuht geschiht.
  • swä vriunt den vriunt gerne siht,
  • daz wirt wol an dem gruoze schin. (25)
  • mich sähen da die vriunde min
  • vil gern: also tet ich sie.
  • manic ritter mich da wol enpfie.
  • 1009 Da mit wir zogten in die stat.
  • manic ritter dö den andern bat (30)
  • ze hüse, derz im doch verseit.
  • in mine herberge ich dö reit:
  • ze herberge alle die ritter riten. (299,1)
  • da wart mit zühtecltchen siten
  • 1005, 5 sunderlich adv., specifisch, steht im Gegensatz zum
  • Folgenden; sie trugen den Helm im Gegensatz zur uniformen
  • Gestalt des Anzugs, der Schilde, der Pferdedecke, jeder in seiner
  • Weise. Im Zimier bewahrte jeder seine Selbständigkeit.
  • TÜRNIB» ZU KC«tNNBUBURG. 11
  • des nahtes guotes vil vertan.
  • da was manic hdchgemuoter man.
  • 1010 Des wart dk guotes vil verswant (5)
  • und ouch wahses vil verbrant:
  • man sach da vil manic gröze lieht.
  • als ofte durch höhen muot geschiht,
  • si giengen hin, si giengen her,
  • mit lichten in der stat entwer. (lo)
  • swelch man niht selbe da lichtes truoc,
  • der gesach iedoch da wol genuoc.
  • 1011 Manie ritter in min herberge gie
  • die naht: mtn lip daz ouch niht lie,
  • ich ssehe die wol gemuoten gar (15)
  • in ir herbergen, daz ist war.
  • die naht wir sus wol halp vertriben,
  • döswär daz waere niht wol beliben,
  • wan manic man da ze friunt gewan
  • des nahtes manigen biderben man. (20)
  • 1012 Die andern halben naht gemach
  • wir heten. dö der tac üf brach,
  • ze kirchen fuor wir an der stat,
  • da got vil tiwer maniger bat,
  • daz er im lieze gelingen wol. (25)
  • got umbe heil man biten sol,
  • wan äne in niemen sselde hat.
  • an sinen gnaden ez allez stät.
  • 1013 D6 wir die messe vernämen da.,
  • den tumey hiez man teilen sä. (30)
  • der wart geteilet ritterlich,
  • und fuor wir rehte gar geltch.
  • drithalp hundert ritter guot (300,i)
  • dar wären komen durch höhen muot
  • und durch diu reinen süezen wtp:
  • die wolden urbern da den llp.
  • 1014 Dö der turnei da enzwei (5)
  • wart geteilt, manic grogir schrei:
  • «nu wäpent iuch, ir ritter guot.
  • 1012, 2 vgl. 255, 1 fg. — 6 fg. hier kommt die äußerlich
  • kirchliche Gesinnung U.'s zu Tage.
  • 12 TURNIER ZU KORNNEUBURG.
  • wäpent iuch, sit hoch gemuot
  • und zogt mit freuden üf daz velt!
  • da lit der minne gernden gelt: (lO)
  • da sol man ritters eilen sehen
  • und da der vrowen ritter spehen.»
  • 1015 Bö wäpent sich manic biderbe man:
  • mtn lip sich wäpen ouch began.
  • ich legt an mich ein spaldenir (15)
  • und ouch zwo isenhosen schir:
  • die künden liehter niht gesin.
  • d6 kom zehant der böte min,
  • den ich von hertzen gerne sach,
  • swie wo mir da von im geschach. (20)
  • 1016 Dö ich in sach da vor mir sten,
  • die leute bat ich alle gen
  • von mir üz. do daz geschach,
  • zuo minem boten ich d6 sprach:
  • «vil hertzenlieber böte min, (25)
  • du solt mir willekomen sin!
  • sage an, waz bringestu maere mir?
  • waz ist enboten mir bi dir?»
  • 1017 Er seuft von hertzen unde sweic:
  • daz houbet im sere nider seic. (3o)
  • ich sprach: «wie nü? waz sol daz sin?
  • sage an, waz hat diu vrowe min
  • mir enboten? wie tuostu s6? (301, i)
  • ich gesach dich nie m^r als unvrö.
  • 1015, 3 spaldenir Fremdw., bei U. stn. , sonst auch stm.,
  • noch nicht genügend erklärt. Das Wort entsprechend dem
  • ital. spaliera, afr. espaliere, mittellat. spaleria vom lat. spatula,
  • Schulter, spaltet sich im Deutschen in spaldenier und spalier,
  • die beide manchmal in der Bedeutung zusammenzustimmen
  • scheinen, manchmal aber auch auseinander gehen, spaldenier,
  • bei U. noch einmal in einer wichtigen Stelle 1669, 5 vorkom-
  • mend (s. die Bemerk.), wird hier wegen V. 5 ein äul^erlich sichtbares
  • Rüstungsstück, ein Schulterstück bedeuten, nicht, wie Schultz,
  • höf. L. 2, 33 will, ein unter dem Panzer getragenes, gefüttertes,
  • aus Seidenzeng angefertigtes Kleidungsstück zur Deckung der
  • Schultern, Allerdings laßen die Abbildungen die Form dieses
  • besonderen Schutzmittels nicht erkennen.
  • ÜBLE BOTSCHAFT. 13
  • ich bin an vreuden gar verzagt;
  • din swigen mir niht wol behagt.»
  • 1018 Er sprach: oherre, ich muoz iu sagen (5)
  • alsölhe rede, möht ichs verdagen,
  • daz ich sin waere von hercen vr6.
  • iu ist bi mir anboten s6,
  • daz ich daz weiz wol für war,
  • und sült ir leben tüsent jär, (lo)
  • daz ir sin immer sit in clage,
  • swanne ich die botschaft iu gesage.
  • 1019 Iu hat iwer vrowe enboten daz,
  • si welle iu immer tragen haz
  • und werde iu für war nimmer holt: (15)
  • daz habt ir wol gein ir versolt
  • mit maniger hande unstseticheit.
  • si gibt, si füege iu hertzenleit
  • in kurzen ztten endelich.
  • daz hiez iu sagen diu tugendrich. (20)
  • 1020 Sie hiez iu dannoch mere sagen,
  • si wolde ir vingerl immer klagen,
  • daz si iu het bi mir gesant:
  • daz ir ez trüeget an iwer hant,
  • daz waere ir endelichen zorn. (25)
  • mich bat diu reine hochgeborn,
  • daz ich ez brsehte hin wider ir:
  • daz enpfalch si vliziclichen mir.
  • 1021 Mir hat diu guote gesaget daz,
  • war umbe si iu si gehaz. (30)
  • si gibt, ir si für war geseit,
  • daz ir ze dienest sit bereit
  • einer andern vrowen gar: (302,1)
  • daz si gesaget ir für war;
  • si wizze ez für war endelich.
  • sus sagt mir diu tugentrich.
  • 1022 Ez ist diu reine, süeze, guot (5)
  • für war an iuch so ungemuot,
  • 1019,5 wichtig: maniger hande , mancherlei; s. Einleitung.
  • 1021, 5 s. ebenfalls Einleitung.
  • 1022, 2 hier an bei ungemuot = gegen wie in 120, 4.
  • 14 TUBNIEB ZU KORNNEÜBÜKG.
  • daz ichz an vrowen nie gesach.
  • swaz st von in da gegen mir sprach,
  • daz tet diu guote in dem nnsit,
  • ^ daz ich m^r dar wider rit, (lo)
  • ich wolde ^ rümen iu daz lant:
  • des s! vor gote.mln sselde pfant.»
  • 1023 Ich sprach: aow6 der grözen klage,
  • die ich na immer m^re trage
  • in mtnem herzen endel6s. (15)
  • die ich ze vrowen mir erk6s
  • mit reines stsetes herzen gir,
  • daz diu s6 übel tuot an mir,
  • daz ist ein jsemerltchia n6t.
  • daz wolde got, und wsere ich tot! (20)
  • 1024 Oder daz ich wsere nie geborn!
  • wie hän ich minen dienst verlorn
  • umbe lüterltche stseticheit,
  • der ich hän vil an st geleit!
  • ich pin ein vil unsa^lic man! (25)
  • got weiz wol, daz ich nie gewan
  • gein ir deheinen valschen muot, ^
  • swie übel an mir diu süeze tuot.
  • 1025 Und waire ich schuldic iht gein ir,
  • daz wolt ich rechen so an mir, (30)
  • daz ich da von müest ligen t6t.
  • ow§, owe der grözen not!
  • wie hat unsselde mir vergeben! (303,1)
  • 1022, 5 unsit, unstte stm., üble Sitte, Leidenschaftlichkeit,
  • beleidigender Zorn, dem demonstr. zn faßen: in solchem Zorn;
  • darauf sollte in V. 9 daz folgen ; der Nebensatz wird aber voraus-
  • genommen und der folgende Satz wird zum Hauptsatz.
  • 1023, 3 endelos kann adj. sein (so auch im mhd. Hdwb. If
  • •551 angenommen) mit Beziehung auf klage, wie U. auch den
  • wdn als endelos bezeichnet V, 25. Sollte, wenn auch die Bil-
  • dungen mit -los in der Eegel als Adj. erscheinen, hier nicht
  • auch das Adv. möglich sein? — 4 fg. Inversion.
  • 1024, 3 L. corrigiert und für vmbe. Dies aber ist viel
  • poetischer: das ist der Lohn für meine Treue, daß ich den Dienst
  • verliere, sie aufgeben muß.
  • ÜBLE BOTSCHAFT. 15
  • zwiu sol mir guot? zwiu sol mir leben?
  • zwiu sol mir muot? zwiu sol mir l!p,
  • Sit mir ist vient daz reine wip?
  • ' 1026 Waz ich vil armer man nu tuo, (5)
  • dk bedörft ich rätes zuo.
  • sit ich muoz sunder vreude leben,
  • ich wil mich von dem lande heben
  • ze füezen als ein armman,
  • der guot noch freude nie gewan, (lO)
  • da niemen wizze, wer ich sl.
  • der Wille ist minem herzen bi.»
  • 1027 Ich saz hie weinende als ein kint:
  • ich was vor weinen vil gar blint.
  • die hende min ich s^re want: (15)
  • daz hertze min der klage enpfant,
  • wan im da was niht sanfte mit.
  • vor jämer krachten mir diu lit,
  • als da man brichet spachen vil.
  • diu klage was niht ein kindes spil. (2o)
  • 1028 Do ich saz in dirre klage hie,
  • der tuomvogt da ze der tür in gie;
  • er sprach: «wie nü? waz sol daz sin?»
  • und sprach ouch zuo dem boten min:
  • «geselle mtn, nu g^ hin für!» (25)
  • d6 tet er nach im zuo die tür:
  • dö sprach der höchgemuote man:
  • «sagt an, wer hat iu iht getan?
  • 1029 Daz ich iuch sihe in solher klage,
  • dar umbe ich ungemüete trage. (30)
  • swaz iu werre, daz sult ir
  • durch minen willen sagen mir.
  • 1025, 6 fg. zwiu Instrumentalis bei ze, zu was, wozu; vgl.
  • 811, 5. 1000, 3.
  • 1026, 5 arm man (vorher armer man) wie die Zusammen-
  • setzung armman^ arman, der Hülfsbedürftige , der Bettler, vom
  • Dichter wohl absichtlich gewählt, wenn dadurch auch der Vers
  • weniger glatt wird; dieselbe Wendung 1092, 6.
  • 1028, 8 man vermißt einen Acc. ; nach 1033, 8 sollte hier
  • auch iht stehen, auch 1029, 5 führt darauf (oder wei Bech).
  • 16 TURNIEB ZU KORNNEUBÜRO.
  • swer iu iht leides hat getan, (304,1)
  • der muoz iu ze bnoze stän,
  • (von rehter wärheit wizzet daz)
  • oder ich trage im immer haz.»
  • 1030 Dö er mir zuo sd güetltch sprach, (5)
  • der jämer mich zehant dö brach,
  • daz ich sä weinde reht als ß.
  • ich sprach: «ow^ mir immer m^.
  • ich muoz von hertzen immer klagen,
  • daz ich min leit sol niemen sagen. (lO)
  • min leit ist also getan,
  • daz ichz geklage nimmer man.»
  • 1031 D6 der getriwe man ^ßsach
  • und ouch gehört mtn ungemach,
  • dö was er sä mit mir in klage. (15)
  • bi minen triwen ichz iu sage:
  • er weint mit mir min klagende not,
  • reht als im waere sin vater tot.
  • war umbe er weinte, des west er niht:
  • daz was ein wunderlich geschiht. (20)
  • 1032 Dö ich in weinen sach aldä,
  • der jämer minem hertzen sä
  • tet so herzenltchen wo,
  • daz ich vor jämer lüte erschrö.
  • ich ruofte: «owö des, daz ich lebet (25)
  • got mir den tot vil schire gebe!
  • des waere min lip zewäre wert.»
  • des tödes ich von hertzen gert.
  • 1033 Wir säzen böde hie jämerlich.
  • dö gie ze der tttr in her Heinrich: (30)
  • von Wazzerberc was er genant,
  • von ritters tugenden wite erkant
  • er het ze koncn die swester min. (305,1)
  • er sprach: «seht hie, waz sol daz sin?»
  • 1033. 2 fg. der Schwager U.'s, Heinrich von Waßerberg
  • (von Waßerberg, nicht von Waßerburg genannt: s. zu 1318, 2),
  • spielt von hier an eine Eolle im Gedicht; s. Meiller 168. 87.
  • — 5 kone swf., denn hier wie in 40, 4 deutet kann und chonn
  • der Hs. anf konen, nicht auf kon. Sonst begegnet das Wort
  • auch als stf.
  • ÜBLE BOTSCHAFT. 17
  • sprach zornllch der biderbe man:
  • «wer h&t iu beiden iht getan?»
  • 1034 Er sprach: «zewär man muoz mirz sagen. (5)
  • ditz ist ein swachez ritter klagen:
  • ir weinet reht alsam diu kint,
  • die dürfftgen unde weisen sint,
  • und als diu kranken, bloeden wip.
  • sol alsus weinen ritters lip? (lo)
  • nein, ez krenket ritters namen:
  • ir mügt es iuch b^de immer schämen.»
  • 1035 Dö sprach der tuomvogt: «her Heinrich,
  • her Uolrich klaget so klägelich,
  • daz ich ez nie m^r hän gesehen. (15)
  • ich weiz niht, waz im ist geschehen:
  • ja wil er leider mirz niht sagen.
  • ich beere in also s^re klagen,
  • daz ich mit im bin vreuden vri,
  • mich wundert sere, waz im sl.» (20)
  • 1036 Von Wazzerberc der biderbe man
  • sprach sä: «her tuomvogt, ir sült gftn
  • Yon uns Hz, daz ist mtn rät.
  • swaz er so hertzenleides hat,
  • daz sol er mir zewäre wol sagen: (25)
  • wan ich wil immer mit im tragen,
  • swaz so im leides widervert,
  • da mit ist vreude mir erwert.»
  • 1037 Der tuomvogt gie zehant hin für. .
  • her Heinrich der spart zuo die tür • (30)
  • und gie in zorne zuo mir stän.
  • er sprach: «wie nü, ir boeser man?
  • pfaech, herre, pfsech, wie tuot ir s6? (306,1)
  • 1034, 4 dürftigen nicht flect. Plural von dür/tic adj. , son-
  • dern pl. von der dürftige swm.. Armer, Bettler. — weise swm.,
  • Waise stf. — 7 name swm., zur Umschreibung gebraucht; in der
  • Gramm. 4 nicht berücksichtigt.
  • 1036, 8 erwert swv. , verwehren, hindern, benehmen; die
  • Wendung scheint Wolfram is eh.
  • 1037, 3 8tdn gdn, verstärktes gän, auf einen zutreten. —
  • 4 zu bemerken, daß Heinrich von Waßerberg hier zuerst seinen
  • Schwager ihrzt; nachher, nachdem er aufgeklärt und versöhnt
  • ist (1045, 3 fg.) duzt er ihn. — 5 pfcech (Hs. pfech) interj.,
  • Ulrich vok LiECHTEKSTünr. II« 2 *
  • ■18 TUBNIER ZU KORNNEUBÜBG.
  • nu solt wir allewesen vrö
  • von reht der höhen werdicheit,
  • der iwer lip hat vil bejeit.
  • 1038 Nu sagt mir, ir vil boeser man, (5)
  • wer mac s6 leide iu hän getan,
  • darumbe ir habt alsölhe klage?
  • bi mtner wärheit ich iu sage:
  • gefreischent ez von iu diu wip,
  • si hazzent immer iwern lip (lo)
  • umbe disen gar swachlichen muot.
  • seht, daz irs nimmer m^r getuot.»
  • 1039 Ich sach in an und sprach also:
  • (ijane wirde ich nimmer m^re vrö:
  • daz wizzet endelich für war. (15)
  • und solde ich leben tüsent jär,
  • min lip wirt nimmer wol gemuot.
  • ez dunke iuch boese oder guot,
  • ich lide, swaz mir da von geschiht.
  • war umbe daz si, des sag ich niht.» (20)
  • 1040 «Daz ir so hertzenlichen klaget
  • und ir daz mir noch niemen saget,
  • so weiz ich ez doch ftir war,
  • vfk von ir sit so vreuden bar.
  • ob ichz rate, weit ir mirz sagen, (25)
  • iwer hertzenlichez klagen
  • und iwer seuftenbaeren leit,
  • diu iwer hertz verholne treit?»
  • 1041 Ich sweic. dö sprach der biderbe man:
  • «ich weiz wol, waz iu ist getan. (30)
  • nu merket rehte, waz ich sage:
  • diu vrowe, der ir iwer tage
  • nnserm: pfui entsprechend; in der Gramm. 3 nicht mit auf-
  • gezählt, ce findet sich in österr. Hss., darum die Correctur L.'s
  • angemeßen. Von U. auch im Frauenbuch angewandt 618, 32.
  • 1040, 8 L. bewahrte die der Hs. , wonach leit =, leite pl.
  • von leide stf. wäre; ebenso beließ er die 1042, 3, trotzdem vor-
  • her steht diu seuftenbceren leit; dieses diu gab mir Anlaß zu
  • doppelter Correctur des Schreibers, der, wenn auch zumeist an
  • dem alten diu festhaltend, doch eben öfters die Strenge außer
  • Acht läßt und gleichmacherisch modernisiert.
  • ÜBLE BOTSCHAFT. 19
  • habt gedienet sunder wanc (307,1)
  • üf minneclichen habedanc,
  • und als man vrowen dienen sol,
  • •diu hat enboten iu ^ wol
  • 1042 Und hat ir hulde iu nü verseit. (5)
  • •daz sint diu seuftenbaeren leit,
  • diu man da beeret iuch hie klagen.
  • ich hänz erraten: weit ir ez sagen?»
  • zehant, als er die rede gesprach,
  • •daz bluot mir üz dem munde brach (lo)
  • für war und üz der nasen min,
  • •daz man mich vaste sach bluotic sin.
  • 1043 Do er mich alsus bluoten sach,
  • •der höfsche man höfschlichen sprach:
  • «vil süezer got, des lob ich dich, (15)
  • daz du vor minem töde mich
  • hast läzen noch den man gesehen,
  • •dem ich von wärheit mac gejehen,
  • •daz er ein wip minne äne kranc
  • und gar ä-ne aller slahte wanc.» (20)
  • 1044 Üf siniu knie er kniete d6,
  • stn hende beide ract er h6;
  • daz wort er gar von hertzen sprach:
  • «wol mich, daz ich ez ie gesach!
  • v^ol mich, daz ich ez wizzen sol! (25)
  • •daz tuot mir hertzenlichen wol
  • und wil sin immer wesen vr6,
  • ■die wile ich lebe: daz ist also.»
  • 1045 Er stuont üf; sä er zuo mir gie,
  • mit armen er mich umbevie; (30)
  • ' er sprach: «du solt dich wol gehaben,
  • ich wil din reinez hertze laben,
  • bi minen triwen wil ich dir sagen: (308,1)
  • dich legt in vil kürzlichen tagen
  • 1042, 8 dieser gewaltige Ausbruch des Schmerzes sieht wie
  • TJebertreibung aus und geht wohl auch auf die in den roman-
  • tischen und heimischen Heldendichtungen geschilderten Aeuße-
  • rnngen der Leidenschaft zurück.
  • 1043} 3 fg. diese Eede erinnert an die Israel's 1. Mose 46, 30
  • und die Simeon's Lucas 2, 29 fg.
  • 2*
  • 20 TURNIER ZU KORNNEÜBÜRG.
  • an ir arm diu vrowe din.
  • des si pfant al diu sselde min.
  • 1046 Mir sint der vrowen site kunt (5)
  • baz danne dir wol tüsentstunt.
  • vil lieber vriunt, nu beere mieb!
  • si wil da mit versuoeben dieb,
  • ob din lip staete künne sin.
  • nu btiete als der ougen din, (lO)
  • daz si von dir ibt des ervar,
  • dar an din staete missevar.
  • 1047 Und ob din stcete sieb bewar
  • (du solt gelauben mir für war),
  • daz du mit stsete ir wenkest niht, (15)
  • so weiz icb wol, daz dir gescbibt
  • in kurzen ziten liep von ir.
  • des si min saelde pfant gein dir.
  • wis vr6 und lä din trüren sin!
  • daz frumt dir gegen der vrowen din. (20)
  • 1048 Nu wis mit zübten böcb gemuotl
  • gein vrowen 16n ist nibt so guot,
  • so daz man höbes muotes si.
  • in ist selbe böcbgemüete bi:
  • swer böben muot mit zübten bat, (25)
  • des dienest in ze bertzen gät.
  • trüren ist gein in enwibt:
  • si babent sin für dienest nibt.
  • 1049 Ez waere für war ein missetät,
  • ein wip, diu seboene und gtiete bat, (30)
  • ob sich diu naem für dienest an,
  • swä, trüric waere ir dienestman.
  • du solt für war gelauben mir, (309,i)
  • daz böber muot baz hilfet dir
  • danne trüren unde swacber muot.
  • hin ze wiben was ie freude guot. ,
  • 1045, 8 für des hat Hs. die.
  • 1046, 2 mhd. Wortstellung: tüsentstunt gehört vor baz, —
  • 6 hueten mit gen , hüte wie deine Augen.
  • 1049, 2 fg. Inversion, die von jetzt an häufiger erscheint.
  • ÜBLE BOTSCHAFT. 21
  • 1050 Er ist ein ungemuoter man, (5)
  • •swer in daz wil ertrüren an,
  • •daz st in minnen: d^st also.
  • man sol in ze dienste wesen vr6,
  • wan rehtiu freude in wol behaget.
  • •dir si für war Yon mir gesaget. (lO)
  • daz höchgemnotes ritters lip
  • TÜ wol erwirbet werdez wip.
  • 1051 Nu wäpen dich, daz ist min rät.
  • ■€z ist ein gröziu missetät,
  • daz din s6 manic biderbe man (15)
  • Me warten sol (d^st missetän),
  • die durch dich doch sint her bekomen.
  • Ich enweiz, ob du habest vernomen:
  • rsi habent vor der herberge din.
  • nu wäpen dich, d^st der rät min.» (20)
  • 1052 Daz weinen mich 6t aber brach,
  • min munt vil jämerllchen sprach:
  • •«ich mac geturniren nrht:
  • wan ich hän hohes muotes niht.
  • :swer ritterschaft mit trüren tuot, (25)
  • ich weiz wol, daz wirt selten guot.
  • ritterschaft und höher muot
  • die sint in vrowen dienest guot.
  • 1053 Ich wil min turniren län,
  • wan ich niht hohes muotes hän. (30)
  • 3wiu sol mir lip, zwiu sol mir guot,
  • stt daz ich hän niht höhen muot?
  • ich muoz in trüren immer leben: (310,1)
  • daz hat unsselde mir gegeben.
  • ich muoz in trüren immer sin;
  • doch weizgot äne die schulde min.
  • 1054 Der ere gernde, biderbe man (5)
  • der rede min lachen dö began.
  • 1050) 3 minnen conj.: lieben sollen.
  • 1052, 1 brechen stv., hier unserm: knicken entsprechend,
  • •einen schwach werden laßen. (Tieck sehr frei: Da hrach mein
  • Weinen abermals hervor.)
  • 1053« 3 lip stm., Leben; sollte nicht liep stn., Freude ge-
  • meint ^ein?
  • 22 TUBNIER ZU KOBNNBUBURG.
  • er sprach: «ich hän mich des bewegen^
  • du muost din harnasch an dich legen.
  • ez si dir liep, ez st dir leit,
  • du muost in dlniu wäpenkleit.» ^ (lO)
  • zehant mich wäpen d6 began
  • sunder danc der biderbe man.
  • 1055 Er baut mir üf den heim min
  • vil vaste mit den banden sin
  • und fuorte mich von dann zehant, (15'
  • da ich min orsse verdecket vant;
  • dar üf ich trüric saz aldä.
  • den schilt min den gab er mir ssL
  • sus kom ich trüric üz geriten,
  • da. min die höchgemuoten biten. (20)
  • 1056 Si hielten vor der herberge min.
  • ir zimir gab vil liebten schin
  • und ouch ir wäpenlichiu kleit.
  • mit in ich sä ze velde reit.
  • dk hielt vil schöne mit siner schar (25)
  • von Küenringe her Hadmär,
  • und ouch sin bruoder her Heinrich
  • hielt ouch geschart da ritterlich.
  • 1057 Do schart ouch wir uns säzehant:
  • manic ritter heim ze houbet baut. (30)
  • dö nam ouch ich nach miner ger
  • in mine haut ein starkez sper.
  • man sach mich schöne da für komen. (311,1)
  • min orsse mit sporn wart genomen:
  • den puneiz treip ich vaste dar
  • gegen des Hademäres schar.
  • 1056, 3 wupenlich: was zum Wappen gehört; solche Ad-
  • jectiva dienen, technisch brauchbar, zum £rsatz der Substantiv-
  • coiQf osition wdpenltchiu kleit = wapenkleit ; vgl. österlicher tac
  • = ostertac u. ähnliche; Gr. 4, 258 fg. — 8 geschart part. adj.^
  • zunächst : von einer Schaar, einer bestimmt zugetheilten Anzahl
  • zugehöriger Wafifengefährten umgeben, dann aber auch wie hier r
  • einer bestimmten Schaar zugetheilt, was sich aus 1060, 2 fg. ergibt^
  • 1057, 1 scharen swv. refl., sich schaaren, ebenfalls mit der
  • terminologischen Bedeutung des Sammeins der gleichartigen.
  • Truppe; vgl. rotieren, — 8 gegen des Hademdres kann nicht
  • TUBNIEB ZU KORNNEüBUIta. 23
  • 1058 D6 ich kom üf die schar geraüt, (5)
  • min sper ich ritterlich verswant,
  • wan ez da wol verstochen wart:
  • mit miner ritterlichen vart
  • reit ich sper unde schilt enzwei.
  • her Hademär durch sin zuht dö schrei: (lO)
  • «in sol hie niemen griffen an:
  • ir sült in von uns rlten län!»
  • 1059 Durch sin gebot man mich dan lie
  • riten, daz mich niemen vie.
  • mich wolt der ^re gemde man (15)
  • durch zuht da niemen vähen län.
  • durch sine bet wart ez vermiten:
  • dö kom ich schöne dan geriten.
  • ein ander sper gab man mir da:
  • da mit sach man mich sprengen sä. (20)
  • 1060 Min buneiz der wart ritterlich
  • M die schar, da her Heinrich
  • von Ktienringen under hielt,
  • des 11p vil selten tumpheit wielt.
  • er was ein wlse junger man (25)
  • und het mit güete vil getan
  • bl slner zlt, daz ere birt:
  • er was für war ein vil guot wirt.
  • 1061 Dö ich üf slner schar verstach
  • min sper, der junge wlse sprach: (30)
  • «lat rlten disen ritter guot!
  • swelch der min im hie iht tuot,
  • daz ist gar äne den willen min. (312,1)
  • lät dienen in der vrowen sin:
  • ob wir daz tuon, döst ritterlich.»
  • sus sprach der biderbe, muotes rieh.
  • richtig sein; vgl. zu der Ueberschrift von Str. 115; beßer mit
  • Hanpt der H. schar,
  • 1060, 2 fg. da und under geboren zusammen. — 6 mit güete
  • (nach Hs, gute) gibt auch einen Sinn, beßer wäre allerdings
  • mit guote, wie L. schreibt. — 8 wirt stm. hat hier wohl die
  • allgemeine Bedeutung: Herr, doch konnte wegen des vorher-
  • gehenden Lobes auch der gastfreundliche Mann verstanden sein^
  • 24 TURNIER ZU KORNNEUBUBG.
  • t
  • 1062 D6 reit ich danne säzebant (5)
  • hin, da ich min schar haldent vant.
  • ich sprach: «wir süln den tumei heben."
  • ich waene, si vride mir hänt gegeben.
  • versteche ich M in drizic sper,
  • ez i^t zwäre deheines ger, (lO)
  • daz si mich iender rüeren an.
  • ich wsen, siz haben durch zuht getan.»
  • 1063 D6 nam ich aber zehant ein sper.
  • do stapft ouch gegen uns schöne her
  • her Hademär mit siner schar. (15)
  • dö hiez ich gegen in k^ren dar.
  • er stapft ouch gegen uns ritterlich:
  • wan er was hohes muotes rieh.
  • wir habten ouch uns zesamen wol,
  • reht als man gegen den vinden sol. (20)
  • 1064 Dö wir zesamen körnen nä,
  • min orsse nam ich mit sporn sä:
  • mit willen treip ichz vaste dar
  • biz üf hern Hademäres schar,
  • da ich min sper wol üf verstach. (25)
  • die schar ich in mit hurt durchbrach:
  • die rainen nach mir schöne in riten
  • mit hurt nach ritterlichen siten.
  • 1065 Dö wir durchriten sä die schar,
  • von Küenringen min her Hademär (^O)
  • het sich erholt manlich des schir.
  • an dem umbeswanc er mir
  • vie da abe dri ritter guot. (313,1)
  • er was vil ritterlich gemuot,
  • er was an ritterschaft volkomen:
  • von im ofte guot rät wart vernomen.
  • 1066 Doch umberite wir in da. (5)
  • dö sprancte vil manliche sä
  • 1064, 7 in: ebenso 1066, 5. 1067, 2 adv. : ein, hinein, sc.
  • in die schar; vgl. in gerant 273, 7.
  • 1065,4 umbeswanc stm., die Umkehr; vgl. zu 267,2. —
  • — 8 für guot rdt schlägt L. gtiottat vor.
  • 1066, 1 umberUen swv. mit acc. wie 268, 7 fg., mit Reiten
  • zum Weichen bringen.
  • TURNIER ZU KOBNNEÜBUKG. 25
  • sin bruoder, min her Heinrich:
  • er kom ze helfe im ritterlich.
  • er und die sinen schone in riten.
  • von in wart hurten niht vermiten, (lo)
  • man hört von in dÄ speres krach.
  • waetlich man uns dö wichen sach.
  • 1067 D6 wir von vinden not hie liten,
  • dö kom ze helf uns in geriten
  • vil schön von Grors her Wolfker: (15)
  • er und die sinen fuorten sper.
  • der höchgemuote sich des vleiz,
  • daz da würde schoen sin buneiz:
  • den turney er mit hurte durchbrach.
  • daz was hern Hademär ungemach. (20)
  • 1068 Der turney was zesamen gar
  • komen. iedwederhalp zwo schar
  • wären und deheine mör.
  • die minnegernden muotes hör
  • täten ez des tages so, (25)
  • da von ir lop muoz stigen hö.
  • ir lip erwarp da werdecheit
  • döswär mit grözer arebeit.
  • 1069 Nu habt ez üf die triwe min:
  • swelches mannes lip wil müezic sin, (30)
  • daz der ören niht bejagt.
  • iu si daz für war gesagt,
  • daz höhez lop und müezic leben (314,1)
  • got hat zesamen niemen geben.
  • swer höhez lop erwerben wil,
  • der muoz unmuoze haben vil.
  • 1070 Des täges da vil manic biderbe man (5)
  • mit arbeit höhez lop gewan:
  • die boesen würben drumbe niht,
  • als noch an maniger stat geschiht.
  • den biderben 'ist nach ören wo;
  • 1068, 3 und deheine mer mhd. Wendung, zur Ausfüllung
  • des Verses dienend, die Ausschließlichkeit bezeichnend ; vgl. zu
  • Gottfr. Tristan 21, 50. — 6 für muoz praes. beßer muos =
  • muose praet.
  • 26 TÜBNIEB ZU KOBNNEUBURG.
  • die boesen muotent ouch niht m^, (lo)
  • wan daz si haben gemach unde guot:
  • sus ungeltche stät ir muot.
  • 1071 Hurtä! wie man da riten sach
  • des tages den vogt von Lengenbach!
  • von Gors der höfsche Wolfker (15)
  • verstach des tages da vil manic sper:
  • er reit den turney her und dar.
  • von Liehtenstein her Dietmar
  • der tet ez da dßswÄr vil guot:
  • er was vil ritterlich gemuot. (20)
  • 1072 Von Wazzerberc der höfsch Heinrich
  • der tet ez da vil ritterlich.
  • von Kyowe der vil starke man
  • des tages mit arbeit lop gewan.
  • von Steutz her Uolrich tet ez so, (25)
  • da von sin lop muost stigen h6.
  • des biderben Itp von Ottenstein
  • des tages wol bi den vinden schein.
  • 1073 Von Küngesbrunne her Engelschalch
  • sin ere gelücke da ofte enpfalch: (30)
  • üf die wÄge erz vaste leit.
  • sin lip so hurtecllchen reit,
  • daz man im brises muoste jehen. (315,1)
  • man muost den Kebestoc ouch sehen
  • umbe lop da werben al den tac:
  • umbe §re in arbeit ringe wac.
  • 1073, 1 Engelschalch = EngeUchalc: enpfalch wichtiger
  • Reim, im Dialecte begründet; e. Weinhold, bair. Gr. §. 185. —
  • 2 eine etwas gezwungene Wendung (er empfahl, übergab, über-
  • ließ oft seine Ehre dem Glück), die im folgenden Bilde welter
  • ausgeführt und näher erläutert wird. — Z erz nach Hs., all-
  • gemein auf den ganzen vorhergehenden Gedanken bezogen;
  • L. ändert ers, um grammatische Correctheit zu erzielen; 8, st
  • = ere. — 6 es gibt zwei Rebestoc, Berthold und Siegfried; hier ist
  • wohl der erstere, schon vorher (924, 5) Genannte gemeint. —
  • 7. 8 lop und ere stehen nicht im Gegensatze, sondern sind wie
  • auch sonst synonym : in Betreff der Ehre galt ihm Arbeit wenig,
  • für die Ehre scheute er keine Mühe.
  • TÜBNIEB ZU KOENNBÜBUBG. 27
  • 1074 Ob ich iu nant die ritter gar, (5)
  • die ez da täten sunderbär
  • umbe ^re des tages da ritterlich,
  • und weihe da wären muotes rieh,
  • und wie der durch den hüffen brach
  • und jener hie stn sper verstach, . (lo)
  • wie der und der nach eren ranc,
  • s6 deuht daz maere iuch liht ze lanc.
  • 1075 Ir habt von turniren vil
  • vemomen; da von ich iu niht wil
  • sagen von disem turney mör, (15)
  • wan daz ich da verstacA niun sper.
  • kurzlichen ichz iu sagen sol:
  • ez täten da die biderben wol,
  • si ruorten manlich da ir lit:
  • da würben sl nach §ren mit. (20)
  • 1076 Der turney der muost ende hän:
  • abe dem velde wir zogten dan
  • mannecltch in die herberge sin:
  • ich zogt ouch in die herberge min.
  • swaz ritter was gevangen da, (25)
  • die wurden alle ledic sä
  • durch zuht und durch den willen mtn:
  • des muost von rehte ich dankent sin.
  • 1077 Die naht belibe wir alle da.
  • des andern morgens fruo zogt sä (3o)
  • in hohem muote heim manneclich.
  • ich reit ouch dannen trüriclich.
  • dö mich min böte sus trüren sach, (316,1)
  • der kluoge, höfsch, getriwe sprach:
  • aez tuot vil w6 dem hertzen min,
  • daz ich iuch sihe sus trüric stn.»
  • 1078 Ich sprach: «vil lieber friunt, nu sprich, (5)
  • wes sol min hertz vreucn sich,
  • oder wes sol ich wesen vrö?
  • mir hat mtn vrowe bi dir also
  • 1074, 2 L. schreibt tceten und notiert in den Lesarten teten.
  • Letzteres muüte er setzen im Einklang mit den folgenden Indica-
  • tiven; die Hs. aber bietet taten.
  • "28 TBÖSTUNG.
  • enboten, daz ich nimmer m^
  • wirde hohes muotes wider als L (lo)
  • mtn höher mnot ist gar gelegen:
  • ja mnoz ich immer trürens pflegen.»
  • 1079 D6 sprach der böte: »herre min,
  • ir sült iwer trüren läzen sin
  • und sült an vreuden niht verzagen. (15)
  • ich kan für war in niht gesagen,
  • wie iwer vrowe si gemuot,
  • ob si ir zürnen gegen iu tuot
  • dar umbe, daz si versuochen wil
  • iuch: die vrowen künnen vil. (20)
  • 1080 Ich wil iu raten einen rät,
  • mir iedoch vil nähen gät:
  • ir sült mich län versuochen baz,
  • ob iu ir hertze si gehaz
  • oder ob ez ein versuochen si. (25)
  • ^ daz ich iuch sehe vreuden vri,
  • ich wilz 6 wägen aber als §.
  • got gebe, daz ez mir wol erg^!»
  • 1081 «Bot, du tuest mir also wol,
  • claz ich ez immer dienen sol. (30)
  • bi miner wärheit sag ich dir:
  • du hast geraten mir,
  • des getorst ich niht gebiten dich. (317,1)
  • Sit daz du aber dich über mich
  • orbarmet hast, des Ion dir got,
  • vil lieber Munt, getriwer bot!
  • 1082 Du solt der guoten sagen daz, (5)
  • ob mir ir hertze si gehaz,
  • daz daz gar äne schulde si.
  • ich bin gein ir gar valsches vri:
  • des si pfant al min sselicheit.
  • swer ir von mir iht hat geseit, (lo)
  • 1079, 6 ir zürnen subst. Inf. = ir zorn (vgl. zu 102, 7). tuon
  • mit acc. eines Subst. vertritt ein Verbum. zürnen t = zürnen;
  • vielleicht aber liegt hier bereits in tuon der Begriff der Ver-
  • stellung: ir zürnen tuon, zornig thun.
  • NEUE BOTSCHAFT. 29
  • es si wip oder ez si man,
  • der hat mir gar unreht getan.
  • 1083 Ich kan dir niht enpfelhen vil,
  • wan eines ich dich piten wil:
  • berede mich gegen der vrowen min (15)
  • und sage ir üf die triwe dln
  • gein ir gar rehte minen muot,
  • er si übel, er si guot:
  • den soltu ir gar rehte sagen,
  • des willen min gar niht verdagen. (20)
  • 1084 Vil liber friunt, geviel ez dir,
  • s6 wolt ich aber ein liet von ir
  • singen, ob ez mir wsere guot,
  • von den dingen, als mir der muöt
  • gein der vil reinen, süezen stät, (25)
  • und als si mir enboten hat
  • bt dir, d6 din lip von ir schiet:
  • da von so wolt ich singen liet.»
  • 1085 «Herre, ez muoz mich dünken guot,
  • mit swiu ir iwem stseten muot (3o)
  • ir mügt erzeigen: döst min rät.
  • Sit iwer heil gar an ir stät
  • und ir habt iwern lip geselt (318,i)
  • und üz ir dienst niht enwelt.
  • 1083, 3 bereden swv. mit acc. , herausreden, yertheidigen,
  • sich für einen fürsprechend verwenden.
  • 1084, 2 U. braucht sonst immer für den Begriff: Lied den
  • Plural diu liet (s. zu 67, 8), deshalb hält L. ein für ungehörigen
  • Zusatz, zumal in Hinblick auf den einfachen Plural liet ohne
  • Artikel 159, 4. 1099, 1, streicht es aber vorsichtigerweise nicht,
  • sondern schließt es nur in Klammer ein. Metrisch ist ein nicht
  • maßgebend.
  • 1085, 5 8it aus dem vorigen Verse gehört auch hierher. —
  • geselt praet. von seien, sein, auch seilen (weshalb das Part, auch
  • in der Form gesalt vorkommt), übergeben, aufgeben, opfern-
  • Im mhd. Wb. wird ir als Dat. genommen und stillschweigende
  • Ergänzung sit ir (vos) angenommen. Ich halte ir für das An-
  • redepronomen, das weniger fehlen kann als der aus dem vor-
  • hergehenden an ir und aus dem folgenden ir leichter zu er-
  • gänzende Dat. ir.
  • 30 NEUE BOTSCHAFT.
  • SO tuot, swaz ir gevalle wol:
  • mit triwen ich daz r&ten sei.»
  • 1086 Alzehant do huob ich an, (5)
  • von hertzen tihten ich began
  • liet sä. von der vrowen min,
  • daz ich ir wolle staete sin
  • und nimmer wolde von ir komen,
  • und daz si mir wöere unbenomen (lO)
  • bi minen ziten immer m^,
  • si tset mir wol, si taet mir w6.
  • 1087 Do ich getiht aldä diu liet,
  • min bot zehant sä von mir schiet
  • und fuort diu liet geschriben hin, (15)
  • dar min lip dient, hertze unde sin,
  • mit rehten triwen sunder wanc
  • üf minneclichen habedanc
  • und üf den reinen, süezen solt,
  • den man von guoten wiben holt. (20)
  • 1088 Sus schiet der bot von mir aldä.
  • d6 reit ich von im trüric sä
  • an eine stat, da ich gemach
  • vant, des mir da vil geschach,
  • zuo der vil lieben konen min. (25)
  • diu künde mir lieber niht gesin,
  • swie ich doch het über minen lip .
  • ze vrowen dö ein ander wip.
  • 1089 Ich het gemach da zehen tage.
  • nu merket reht, waz ich iu sage: (30)
  • ich het verbiten des boten min:
  • dö wolde ich da niht langer sin.
  • gein Liehtenstein min lip dö reit. (319,1)
  • ich het von senedem kumber leit,
  • ich was vor senen ungemuot,
  • als noch der minnegernde tuot.
  • 1090 Nu beeret, wie min bot dort gaar; (5)
  • im ist des not, daz in bewar
  • 1088, 5 der frühere Besuch bei der Ehefrau Str. 707. 708.
  • Charakteristisch die Wiederholung des Verses diu künde mir
  • lieber niht gesm.
  • NEUE BOTSCHAFT. 31
  • gelücke und ouch diu sselde stn.
  • dö er kom zuo der vrowen min,
  • diu gruozt in wol und lacht in an;
  • zehant si fragen in began: (10)
  • «sage an, wä ist der herre din?
  • und gibt er nocb ze vrowen min?»
  • 1091 «Ja, frowe min, swie ir im tuot,
  • er hat gein iu s6 stseten muot,
  • daz ir im slt für elliu wip (15)
  • und lieber danne sin selbes lip
  • und lieber, danne iht dinges si.
  • er ist gein iu gar valsches vri;
  • daz ich wol nim üf minen eit
  • und gar üf al min saelicheit. (20)
  • 1092 D6 ich im iwem zorn gesagt,
  • so herzenllchen s^re er klagt,
  • daz ich ez niem^r hän gesehen.
  • ich hört den biderben man des jehen,
  • daz er wolde von dem lande gän (25)
  • ze füezen als ein arm man
  • und wolde ou§h nimmer werden frö.
  • die rede sprach er mit weinen s6.
  • 1093 Ich sage iu, vrowe, waz im geschach:
  • daz bluot von sinem munde brach (30)
  • und üz der nasen von stner klage.
  • bi miner wärheit ich iu sage:
  • ich waene niht, daz er wsere genesen, (320,1)
  • und wfler her Heinrich niht gewesen
  • von Wazzerberc der biderbe man,
  • daz in der troesten da began,
  • 1094 Er wser benamen anders t6t (5)
  • von siner klagelichen not.»
  • «bot, du mäht mir niht gesagen
  • sin senenund sin grözez klagen.
  • üf mine triwe wil ich dirs jehen:
  • ez h&t min böte gar an gesehen. (10)
  • swaz er da tet und swaz er sprach,
  • min böte ez hörte unde sach.
  • 1094, 3 für majit mit L. beßer dar/t.
  • 32 NEUE BOTSCHAPT.
  • 1095 Den het verholn ich dar gesant:
  • der stuont allez üzen bi der want,
  • durch eine luken er ez sach, (15)
  • swaz man da redet nnde sprach,
  • des tuomvogtes weinen und sin klagen
  • kan ich dir allez wol gesagen,
  • und swaz da tet der höfsche Heinrich,
  • V daz weiz ich allez bescheidenlich.» (20)
  • 1096 «Sit ir ez wizzet, vrowe, gar,
  • so wil ich daz hän wol für war,
  • daz er wol iwer hulde hat,
  • wan im sin muot gein iu s6 stät,
  • daz nie dehein minnegemder man (25)
  • dehein vrowen also liep gewan,
  • als er iuch hat, guot vrowe min,
  • mit triwen in dem hertzen sin.»
  • 1097 Si sprach: «er hat min hulde wol:
  • für wäx ich dir daz sagen sol. (30)
  • ich hin für war im niht gehaz.
  • du solt aber mir gelauben daz,
  • des er von mir ze löne gert, ♦ (321,1 )
  • des ist er immer ungewert.
  • des sol er niht für übel hän,
  • wan ichs gewem wil nimmer man.»
  • 1098 «Vil liebiu vrowe, ich weiz daz wol, (5)
  • swä mit ein ritter immer sol
  • verdienen von iu minnen solt,
  • daz er den willeclichen holt
  • mit ritterlicher arebeit.
  • sin dienst ist an iuch geleit (lo)
  • mit triwen sunder wenken gar:
  • daz weiz ich endelich für war. *
  • 1099 Er hat iu liet bi mir gesant,
  • diu iu ein teil tuont wol bekant
  • des meiniclichen willen sin. (15)
  • 1096, 2 L. Idn, in den Lesarten nicht bemerkt, darum wohl
  • nach, fehlerhafter Abschrift. Das hsl. hdn ganz richtig.
  • 1097, 8 man acc. bei geweren mit gen. der Sache.
  • 1099, 3 meiniclichen (nach Hs. ; Aenderong in minnecltchen
  • XI. LIED. 33
  • er bat mich des, vrowe min,
  • daz ichs ia gaebe daz was sin bet.
  • vil tugendrichiu vrowe, s^t.
  • ir sült si lesen: si sint guot;
  • ez vreut in sßre, ob ir ez tuot.» (20)
  • 1100 Si nam den brief sä in die hant,
  • dar an si wol geschriben vant
  • (si las in hie, si las in dort)
  • mit ^oter schrift wise unde wort,
  • in las diu reine tagende rieh (25)
  • mit spilnden ougen minneclich:
  • si smielt und was mit zühten vrö.
  • nu hoert diu liet! diu sprechent s6:
  • XI.
  • DAZ IST EIN SINCWiSB, UND IST DIU EINLEFT WISE.
  • Vil sselic Minne, hab ich nu getan (322,i)
  • den dienest, den din gewalt mir gebot,
  • Des sol din helfe geniezen mich län:
  • hilf, ob du künnest iht für sende not,
  • 5 Daz diu vil süeze noch getroeste minen muot, (5)
  • die mich trüren tuot.
  • nü freut mich beid: ir sit doch beide guot.
  • Ir edeln vrouwen, ir vil reinen wip,
  • ich hän geworben min und iuwer dinc.
  • 10 Daz niemen meine mit valsch iuwern lip, (10)
  • des wünsch ich iu. da bi so ist, min gerinc.
  • unnöthig): das Adj. meiniclich verhält sich zum synonymen
  • minneclich wie meinen zu minnen (1. Büchl. 266 von L. belaßen).
  • 1100, 4 hieraus kann geschloßen werden, wenn nicht wue
  • .unde wort lediglich formelhaft für den Inhalt steht, daß das
  • Lied auch mit Neumen versehen war.
  • XI Die dritte Singweise. Gemischter Rhythmus, vorwiegend
  • dactylisch; die erste Zeile des Abgesangs, Zeile 5, jambisch;
  • der Dactylus der Zeile 6 hat Auftact; s. Knorr 45, Weißenfels
  • 105. Herstellung leicht bis auf V. 16. L.'s Vorschlag für sunder
  • zu lesen dne würde, wie Weißenfels richtig bemerkt, den Vers
  • am eine Silbe verkürzen und an Stelle des letzten Dactylus
  • einen Trochäus erzielen. Da sunder in beiden Hss. überliefert
  • UliBICB VOir LiBCHTESSTEIN. II. .Q
  • 34 XI. LIED.
  • Daz der vil guoten, der vil werden, werde schin
  • al diu staete min.
  • ddz wil ich immer besorgende sin.
  • 15 Ich wünsch iu vrouwen, daz ir schöne lebt (15)
  • bi sender liebe sund^r swseren muot
  • Und mir ze 16ne den wünsch wider gebt,
  • daz min gedinge noch werde s6 gnot,
  • Daz sie, vil liebe, die ich in dem herzen trage,
  • 20 nach l^itlicher klage • (20)
  • mir fliegen müeze vil vroeliche tage.
  • Der werlde werd ich unwerd als ein man,
  • der nie nach ^ren noch freuden geranc,
  • Ob ich ir immer gewenke dar an,
  • 25 ichn si ir staet unde sieht äne wanc. (25)
  • Min tröst, min wanne, miner sselden keiseiin
  • sol sie eine sin.
  • des gert min stset und al daz herze min.
  • Mich lät niht scheiden ir wert stiezer lip (323,1)
  • 30 von miner stsete noch daz herze min.
  • Mich kan unsteete dehein ander wip
  • ir niht gemachen, des muoz sie mir sin
  • Vor allen wiben: wan ir güete ist s6 guot (5)
  • daz ich höhen muot
  • 35 hän von ir güete, swie s6 sie mir tuot.
  • 1101 D6 si diu liet gelas dö gar,
  • diu reine, süeze, wol gevar
  • sprach alzehant: «geselle min, (lo)
  • din lip und ouch der herre din,
  • ir künnet beide lösens vil.
  • ist, so bleibt, wenn nicht eine radicale Aenderung glückt, nichts
  • weiter übrig als verkehrte Betonung in sunder anzunehmen. —
  • 17 wider gebt, zurückgebt, mir dagegen wünscht. — 22 werd
  • conj. praes. , würde, erschiene. — 24 ir dat. geht auf sie in
  • V. 19. — 25 sieht adj. hat hier eine ähnliche Bedeutung wie
  • öfter stcete: aufrichtig, ehrlich. — 31 ähnlich eine Stelle bei
  • Rugge; vgl. Q. u. F. 4, 114.
  • 1101, 5 losen subst. inf. stn. (von losen swv.), öfter von U.
  • gebraucht: zweimal noch in Liedern, XXXIX, 23. XLV, 15
  • und einmal im Frauenbuch 623 , 3 ; die Bedeutung schwankt
  • BESTELLUNG. 35
  • für war ich dir doch sagen wil:
  • •diu liet diu sint ze wäre guot:
  • ich wils behalten, daz ist min muot. (15)
  • 1102 Nu rite hin zuo dem herren diu
  • und sage im daz, und müge ez stn,
  • daz ich in welle gerne sehen.
  • und ob ez mac als6 geschehen,
  • •daz er sich unde mich bewar, (20)
  • :als6 her und von hinne var,
  • ■daz er vermeldet werde niht,
  • •des bin ich vr6, ob daz geschiht.
  • 1103 Du solt im sagen mtnen rät:
  • ir sült her an üzsetzen stat (25)
  • komen des sunnetages morgens fruo,
  • und g^t mit den üzsetzen zuo,
  • tuot mir iwer kunft mit klopfen kunt:
  • s6 sende ich iu sä an der stunt
  • mtnen boten endelich; (30)
  • swaz iu der sage, daz tuot heinlich.
  • 1104 Du solt im dannoch sagen mßr: (324,1)
  • er Stil dar üf niht komen her,
  • -zwischen: Liebenswürdigkeit, und: schalkhafte Verschlagenheit;
  • im Frauenbuch auch losheit 630, 27 und löslich 630, 22.
  • 1003) 2 uzsetze swm., der Aussätzige, leprosus, zunächst
  • Aber und eigentlich der Hinausgesetzte, der Außensitzer, nicht
  • •etwa der den Aussatz (Ausschlag) hat; dieser Gedanke findet
  • im Adj.: aussätzig, leprosus^ seinen Ausdruck. Vom Subst.
  • uzsetze ist erst uzsatz gebildet, das erst im 14. Jahrh. vor-
  • kommt zur Bezeichnung der lepi-a; vgl. den sehr wichtigen Ar-
  • tikel im D. Wb. 1, 943 fg. Der Aussatz (miselsuht, s. zu 1152, 8),
  • •eine parasitische, in hohem Grade ansteckende Krankheit, darum
  • nicht wahrscheinlich, daß U. einer solchen Zumuthuug Folge
  • geleistet habe und daß ein Mann, der in solcher Umgebung ge-
  • weilt, von einer Dame empfangen worden sei. Die Wahrheit
  • wird sein, daß sich ü. unter die vor der Burg lungernden Bett-
  • ler gemischt hat. Um das romantische Abenteuer interessanter
  • zu machen, benutzte der Dichter ein Motiv aus der Tristansage,
  • die Erzählung nämlich, wie Tristan in Gestalt eines Aussätzigen
  • mit einer Klapper vor der Königin erscheint (in Eilhard's
  • Tristan 7026 fg., im Volksbuch ed. Pfaff. S. 151, im Buch der
  • Liebe ed. Büsching und von der Hagen Cap. 43, S. 105). —
  • üzsetzen gen. sing. = eines uzs,; vgl. 1115, 2.
  • 36 BOTSCHAFT.
  • daz ich in zuo mir welle legen:
  • des sol er sich vil gar bewegen.
  • daz in min ouge hie gern siht, (5)
  • des sol er da für haben niht,
  • daz ich hie welle minnen in: "
  • des sol er haben deheinen sin.
  • 1105 Ich wil in dar umbe läzen her
  • komen, daz du des gibst, daz er (lo)
  • mir habe gedienet sine tage.
  • nu merke reht, waz ich dir sage:
  • ich wil in hie mit senften siten
  • des zewär gtietlichen biten,
  • daz er mich läze gar dienstes vrl, (15)
  • als liebe ich im ze vriunde si.»
  • 1106 «Vrowe, ich sage im iwern muot.
  • ich weiz ouch wol, daz er ez tuot:
  • er kumt zuo iu her endelich.
  • er wirt der botschaft vreuden rieh. (20)
  • er ist ouch s6 gefüege wol,
  • daz er her kumt reht, als er sol,
  • in vil armer üzsetzen wä,t,
  • als im iwer munt enboten hat.»
  • 1107 J)k mit s6 schiet der böte von dan (25)
  • und reit hin, da er mich bete län,
  • da er min leider niht envant.
  • d6 streich er nach mir alzehant.
  • er streich vil vaste naht unde tac:
  • sin lip vil selten ruowe pflac: (30)
  • sine tugende niht wären klein.
  • er vant mich da ze Liehtenstein.
  • 1108 Des vritagen äbendes min lip reit (325,1)
  • ein orsse ze velde. mir was leit,
  • daz mir min böte niht was komen:
  • 1104, 6 L. will für des lieber daz setzen.
  • 1105, 8 afs = also, so. — in der Regel würde liep statt
  • liebe stehen, ze vriunde^ zur Freundin, als Freundin; im Mhd..
  • dient auch das Masculinum, das einen Stand, ein Yerhäitnil^
  • bezeichnet, zur Bezeichnung des Femininums; in der Gr. 4, 281
  • Avird dies nur vom schwachen substantivisch gebrauchten Adj.
  • masc. nachgewiesen ; vgl. Paul, mhd. Gr. \ §. 236.
  • BOTSCHAFT. 37
  • ^es was vil freuden mir benomen.
  • ich däht: «ja herre, waz ist im geschehen? (5)
  • solde ich in nimmer m^re gesehen,
  • s6 würde ich trüric immer mer.»
  • 4o ich des gedäht, dö reit er her.
  • 1109 D6 ich in zuo mir rlten sach,
  • min munt üz grözen vreuden sprach: (10)
  • <(Wol mich, hie kumt der böte min!
  • nu wil ich hohes muotes stn.
  • er mac mir deuten vil wol guot,
  • daz mir sin kunft s6 sanfte taot.
  • er sagt vil liht mir eteswaz, (15)
  • ■da von mir senenden wirdet baz.»
  • 1110 Min lip sä, da niht lenger beit:
  • gein mlnem boten ich dö reit.
  • ich sprach: «vil lieber böte min,
  • du solt mir willekomen sin! (20)
  • ich muoz dir des von wärheit jehen,.
  • ich hän so gerne dich nie gesehen:
  • ich getrou ez gote wol unde dir,
  • du bringest liebiu msere mir.»
  • 1111 Der böte mich smielende sä an sach; (25)
  • der höfsche, kluoge höfschltchen sprach:
  • «ich nim hie iweres gmozes niht,
  • i)iz man iuch üf der erde siht
  • für mich knien üf diu knie.
  • ich hän die botschaft bi mir hie, (30)
  • diu iwerm herzen sanfte tuot,
  • and der ir wert vil höchgemuot.»
  • 4112 Do erbeizt ich von dem rosse sä (326, i)
  • und kniet vil wiöecllchen da
  • für in nider üf diu knie.
  • 1108, 6. 7 in Hs. umgekehrt: erst immer, dann nimmer
  • ((und vorher sone), was L. merkwürdigerweise bewahrt hat.
  • 1109, 5 diuten swv., hier: vorbedeuten, eine Vorbedeutung
  • sein; darum stünde beßer mit L. ez statt des hsl. er, aber dieses
  • ^ibt doch auch einen Sinn.
  • 1111, 1 fg. vgl. die ganz ähnliche Scene Str. 780 fg. —
  • 5 knien wie im Nhd. zweisilbig = knieen zu nehmen. — 8 der
  • gen. des Grundes: über die ihr sehr erfreut werdet.
  • 38 BOTSCHAFT.
  • der höfsche mich da. niht lange lie;
  • er sprach: «st^t üf, herre min! (5)
  • ir mügt wol hohes muotes sin:
  • got iwere sselden hat gedäht:
  • ich hän iu guotiu msere bräht.» ^
  • 1113 Der rede waä min hertze vrö;
  • do saz ich üf min orsse aldö. (lO)
  • ich sprach: «vil lieber böte min,
  • sag an, waz süln diu maere sin?
  • ist mir min vrowe noch gehaz?
  • oder hat si sich bed&ht iht baz
  • und wil si min genäde hän? (15)
  • s6 wirde ich noch ein sselic man.)>
  • 1114 (du hiez diu tugende riebe sagen,
  • daz si iach in vil kurzen tagen
  • verholne gerne wolde sehen.
  • an dem sunnetage sol daz geschehen (20)
  • des morgens fmo vor ezzenzit.
  • ein steinhüffe vor ir bürge lit;
  • dar stilt ir komen verholne gar:
  • sus hiez iu sagen diu süeze clär.
  • 1115 Ir sült dar komen in swacher wät (25)
  • an eines boesen üzsetzen stat.
  • swie iu ir böte da saget, s6 vart
  • und seht, daz ir daz wol bewart,
  • daz ir da werdet vermeldet iht.
  • diu reine, süeze, guote gibt: (30)
  • helt ir iuch wol, daz si iu guot:
  • si si alzan vil vaste behuot.
  • 1116 Ich sage iu, wes si mere gibt. (327,1)
  • ir sult dar üf dar komen niht,
  • 1114, 5 ezzenzit stf. , nicht die Zeit des Mittageßens , son-
  • dem die Zeit des Morgenimbißes, der nach der Frühmesse, gegen
  • 9 Uhr Vormittag gehalten wurde; s. Schultz, hof. L. 1, 280 fg.
  • — 8 dar kann süeze coordiniert = cldre sein, aber auch nach-
  • gesetztes unflectiertes Adj. zu süeze als subst. Adj., darum die
  • Interpunction unterlaßen.
  • 1115, 2 hoese adj., nicht innerlich zu faßen, sondern : übel,
  • gering, armselig. — stat stf., hier deutlicher als vorher 1003, 2 ;
  • an st, mit zwischenstehendem Genitiv, anstatt, an Stelle, weiter-
  • hin: in der Gestalt eines, einen vorstellend, in der Rolle.
  • BOTSCHAFT. 39
  • daz ir des habt deheinen wä,n, L
  • daz sl iuch welle bi ir län ^
  • ligen: des müge niht geschehen. \ (5)
  • sl wil iuch sus wan gern sehen ^
  • und mit iu reden minnecltch.
  • des jach diu reine, tugende rieh.»
  • 1117 ((Sol ich dar komen an dem sunnetage
  • fruo, nu merke, waz ich dir sage: (lo)
  • ich waene niht, daz ez müg geschehen.
  • wan ich hoere des von wärheit jehen,
  • dar si für war wol vierzic mil.
  • des waene ich wol, swie s6re ich 11,
  • daz ich müge nimmer komen dar. (15)
  • da von so rate mir, wie ich var.»
  • 1118 «Herre, ir habt vaste missetän,
  • daz ich iuch da niht funden hän,
  • da ich iuch lie. nu wizet daz,
  • ich waene, si werde iu aber gehaz. (20)
  • die frowen sint vil wunderlich.
  • si wellent, daz man staetedich
  • ir willen tuo; swer des niht tuot,
  • gein dem sint si niht wol gemuot.
  • 1119 Ir mugtz ouch nü ergäben niht. (25)
  • ich waen vil wol, da von geschiht,
  • daz si des hat vil staeten wän,
  • daz irz durch trächeit habt verlän:
  • da von wirt sl vil ungemuot.
  • got weiz wol, ichn weiz, waz ir tuot. (30)
  • iwer dinc vil kümmerlichen stät:
  • got müeze iu fliegen wisen rät!»
  • 1120 «Ich wil mich üf die reise heben. (328,1)
  • got müeze mir gelücke geben!
  • ich wil versuochen, ob ich dar mac
  • 1116, 6 8UB adv., hier in der Bedeutung : sonst, im Uebrigen.
  • 1117, 5. 6 Hs. milex tle, was L. belaßen hat; die Form der
  • Strophe erfordert unbedingt Streichung des ausl. e, ebenso 1125, 3 ;
  • solche apocopierte Formen bietet das Gedicht eine Fülle.
  • 1119,4 trächeit stf. deckt sich nicht völlig mit unserm:
  • Trägheit; gemeint ist: Rücksichtslosigkeit, Unpünktlichkeit.
  • 40 AUF DIE HEISE.
  • komen. ez ist nu lanc der tac:
  • man ritet eines tages nu yil; (5)
  • da von ich ez versuochen wil,
  • ob ich müge immer dar bekomen.
  • min Wille ist mir vil unbenomen.
  • 1121 Wir süln zuo uns wan einen kneht
  • nemen, der zuo der vart sl reht, (10)
  • s6 daz er gar verswigen si:
  • s6 werdent unser niht wan dri.
  • wir suln füeren sehs pferde guot:
  • ez ist für war also min muot,
  • daz ichs ze töde rite elliu gar, (15)
  • oder ich kume des suntages dar.»
  • 1122 «Friunt, geselle, herre min,
  • ir mügt ez wol versuochende sin;
  • ich hän sin aber deheinen wän,
  • daz ez immer müg ergän, (2o)
  • daz wir dar komen an dem suntage
  • fruo. nu merket, waz ich iu sage: '
  • uns welle got danne wol bewarn,
  • wir mugen da wol missevarn.»
  • 1123 «Ez kom ze schaden oder ze frumen, (25)
  • min lip muoz zewäre dar kumen,
  • Sit daz si mirz enboten hat.
  • ez waere ein gröziu missetät,
  • versuoht ich niht die sselde min.
  • ez muoz für war min ende sin, (30)
  • oder ich gesihe daz werde wip
  • und ir vil minneclicheif lip.»
  • AVENTIUB WTE DER HERRE UOLRiCH AN ÜZSETZEN 8TAT
  • ZUO SINER VEOWEN KOME, UND VTIE ER SI GESACH.
  • 1124 Die vritagen naht beleip ich da. (329, i)
  • des samztages fruo huob ich mich sä,
  • selbe dritte balde üf mine vart.
  • 1120, 4 es ist im Juni.
  • 1122, 7 welle hier wieder = enwelle; vgl. 379, 1.
  • Ueberschrift kome praet. mit unorganischem e = kom, quam.
  • 1124, 2 samztages, 1125, 2 samztage, daneben komen sonst
  • VERKLEIDUNG ALS AüSSItZIGER. 41
  • ez wart von mir vil wol bewart,
  • daz iemen weste, wa ich wolde hin. (5)
  • ich k^rt dar an gar minen sin,
  • daz min vart würde wol verholn,
  • vor allen liuten gar verstoln.
  • 1125 Bt miner höfscheit ich iu sage:
  • ich reit für war an dem samtztage (lO)
  • reht sehs unde drizic mil. _
  • von miner grözen tagweide il ]
  • wart ich müede: des gie mir not. (^
  • mir lägen üf der strÄze tot
  • zwei miner pferde: daz ist also: \ (15)
  • diu huoben mich zcwär unhö.
  • 1126 Die naht was ich in einer stat,
  • dar inne ich mir bereiten bat
  • tzsetzen nepfe und swachiu kleit.
  • diu wurden fruo da an geleit (20)
  • von mir und von dem boten min.
  • si künden swacher niht gesln.
  • wir nämen zuo uns mezzer lanc,
  • als uns des llbes vorht betwanc.
  • noch verschiedene andere Formen vor; die älteste Form ist
  • sambaztaCy Sabbatstag [in Süddeutschland Samstag erhalten, iu
  • Norddeutschland gebräuchlicher: Sonnabend].
  • 1125)4 tagweide stf., Tagereise, steht im Genitiv neben
  • t/e wie in uneigentlicher Zusammensetzung : Reiseeile, in Folge
  • meiner eiligen Tagereise.
  • 1126, 1 von hier — 1179, 8 in Wackernagers Lesebuch
  • (1839) nach der Hs., aber mit Längenbezeichnungen und Ein-
  • führung des ;, sonst aber urkundlich. In der 5. Aufl. (1883)
  • normalisierter Text, meist im Anschluß an Lachmanu. Hier
  • sind die beiden vorhergehenden Strophen mit hinzugenommen.
  • — 3 üssetzen wird hier als Plural anfzufaßen sein. — nepfe,
  • nicht blos einen Napf (zur Aufnahme der erbettelten und ge-
  • spendeten Nahrung), sondern wenigstens zwei Näpfe ; denn der
  • Bote tritt mit in der Verkleidung auf. Der Napf als Trink-
  • gefäß ist rundlich, ohne Deckel, hochfüßig, pokalähnlich. Diese
  • Näpfe, wie sie die Bettler gebrauchten, sind wohl ohne Fuß
  • gewesen wie die heutigen. U. erzählt uns nicht direct, ob die
  • Näpfe aus Metall oder aus Holz gefertigt waren; wir schließen
  • aber aus 1134, 2, daß der seinige von Metall war. Sonst wer-
  • den die Näpfe meist der Billigkeit wegen aus Holz bestanden haben.
  • 42 VEBKLEIDUNG AI^S AUSSÄTZK^ER.
  • 1127 Des suntagen morgens fruo ich reit (25)
  • von danne zw6 mtle, swachlich gekleit
  • diu pferde liez ich verholne stän.
  • ich und min böte wir giengen dan
  • zwo mite für ein burc wunnecltch: (330,1)
  • dar üf s6 was diu tugenderfch,
  • min vrowe, der ich nie vergaz.
  • ' diu guote mit hüse dar üffe saz.
  • 1128 D6 gie ich für die burc zehant, (5)
  • da ich vil armer leute vant:
  • der saz da äne mäzen vil.
  • für war ich iu daz sagen wil:
  • wol drizic üzsetzen oder m6
  • dk säzen, den ir siechtuom wo (lO)
  • tet. ir suht si s^re twanc:
  • ' mit grözem siechtuom maniger ranc.
  • 1129 Dö muost ich zuo in sitzen gän
  • (daz het ich doch vil gern län:
  • dar wiste mich der geselle min), (15)
  • sam ic)i unkreftic solde sin.
  • da gruozten uns der siechen schar
  • mit grözem snüden, daz ist war.
  • vil ungesunt ir maniger was.
  • da saz ich zuo in daz gras. (2o)
  • ^ 1130 Dö wir gesäzen zuo in da,
  • si vrägten alle gemeine sä,
  • von wanne wir waeren dar bekomen.
  • diu vräge mir leide was vernomen.
  • ich sprach: «wir sin zwön geste hie: (25)
  • wir kömen böde her noch nie.
  • 1127, 8 hu8 stn., hier: Haushaltung; die ganze Wendung:
  • mit huae sitzen, seine Wohnung haben.
  • 1129, 6 snüden mit WackernageP (Hs. snoden, d. i. snouden
  • osterr. *= snüden; L. unrichtig snouden, was gar nicht existiert)
  • subst. inf. Ton snüden stv. (wenn auch die starken Formen
  • nicht nachweisbar sind), schnaufen, schnarchen. — 8 L. er-
  • gänzend: zuo in in daz gras. Die Ueberlieferung reicht aber
  • aus: dazu (d. h. zu ihnen) setzte ich mich in das Gras.
  • 1130, 4 8. zu 986, 2. — 5 geste, hier in der Bedeutung:
  • Fremdlinge.
  • VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 43
  • uns riet her unser armuot,
  • ob uns hie iemen tsete guot»
  • 1131 Si sprächen: «ir sit reht her komen.
  • wir enwizzen, ob irz habt vernomen: (30)
  • diu hüsfrowe iezuo siech hie Itt:
  • da, von man uns vil ofte hie git
  • Pfenninge unde spise genuoc. (331,1)
  • ein juncfrowe iezuo vor iu truoc
  • uns her bröt und dar zuo w!n.
  • daz si immer saelic müeze stn!
  • 1132 Weste man iuch hie, geloubet daz, (5)
  • man gsebe iu her für eteswaz.
  • ir mügt wol klopfen unde biten
  • nach unsei: armer liute siten.
  • man git iu her für win und bröt,
  • da mit ir büezet des hungers not. (lO)
  • und git man iu hiut Pfenninge niht,
  • für war ez morgen doch geschiht.»
  • 1133 D6 gieng ich von den siechen dan
  • gein einer line hin näher stän.
  • da für so was ein tepich guot (15)
  • gehangen, als man ofte tuot
  • für line, da man wil windes niht
  • noch lieht: für diu ez geschiht.
  • vor der line der tepich hie,
  • dar in vil kleine iht windes gie. (20)
  • 1134 Dö nam ich her für den napf min:
  • der künde heller niht gesln.
  • 1131) 3 fg. wegen der Krankheit der Schloßherrin erhalten
  • die Bettler besonders reichlich ihre Gaben. Hier liegt offenbar
  • der Gredanke zu Grande, daß dnrch gute Werke die Krankheit
  • abgewendet werde nnd zugleich, daß die Bettler für die Er-
  • krankte beten sollen.
  • 1133, 2 solche Veranden oder Balcone (s. zu 551, 2) auch
  • in Schlößem; Schultz, ho f. L. 1, 85 meint, daß sie sich nur
  • in solchen vorfanden, die einer Loggia (loube, liewe) entbehrten.
  • Die Schilderung U.'s ist baugeschichtlich wichtig. — 6 L. er-
  • gänzte nach diu (sc. wint und lieht) zwei, ist aber nicht un-
  • bedingt nothig; W. * nur diu,
  • 1134, 2 heller geht schwerlich auf die Farbe , in diesem
  • Falle würde das Wort auch auf einen glänzenden Metallnapf
  • 44 VEBKLEIDtrNG ALS AüSSÄTZIGEB.
  • dö klopft ich, daz ez lüte erschal
  • und in die kemenäten hal.
  • nach dem klopfen an der stat (25)
  • ich vil jsemerlichen bat,
  • daz man mir gsebe her für daz bröt:
  • mich twunge gröziu hungers not.
  • 1135 Sä dö ich die bet gesprach,
  • «in juncfrowe üz der lin her sach. (30)
  • do si uns sach dö sunder st^n
  • und unser w^en niwan zwön,
  • dö tet si wider zuo die lin (332,i)
  • und gie sä zuo ir vrowen hin.
  • der sagte si, wir wseren da.
  • diu reine sante si zuo uns sä.
  • 1136 Diu juncfrowe üz dem tor her gie (5)
  • an einem orte si ane vie:
  • si gäbe den siechen allen da
  • iesllchem einen pfenninc sä.
  • dö si köm hin, da st uns sach,
  • diu süezze üz rotem munde sprach: (lo)
  • «sagt an, wenne sit ir komen her?
  • ich gesach iuch hie niht mör.»
  • 1137 Mit verkörter stimme ich sprach:
  • «von kumber lit wir ungemach,
  • von sichtuom und von armuot. (15)
  • swer uns durch got iht guotes tuot,
  • gehen; wahrscheinlich ist hei hier: helltönend, was die folgenden
  • Verse ausdrücklich sagen. — 4 kemendte swf. (seltener stf.) ist
  • •ein besonderer Theil der Bnrg, das neben dem Palas liegende
  • Frauenhaus (daneben bedeutet das Wort: heizbares Gemach).
  • Aus der hier geschilderten Situation geht hervor, daß diese
  • Kemenate an der Außenseite der Burg stand, daß die linej der
  • Balcon, in's Freie schaute.
  • 1135, 2 juncfrowe, die Bezeichnung für die Hoffräulein;
  • daß die hier eine Holle spielende von Adel war oder für adlig
  • gehalten wurde, zeigt die Anrede /roiue in 1139, 2.
  • 1136, 8 niht mer kann hier nur bedeuten : noch nicht [wie
  • jetzt noch süddeutsch mehr in nur mehr = nur noch].
  • 1137, 2 für kumber der Hs. setzt Wackemagel * hunger, —
  • lit wir nach Hs. (L. und . W. * Itd wir, W. lit wir) = Uten wir
  • praet., nachher V. 8 -wird das Praes. gesetzt.
  • VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER* 45
  • daz mag an sselden in gefrumen.
  • wir sin durch grözze armuot her kamen
  • und sin vil nach vor hunger tot:
  • vor armuot lide wir grözze not.» (20)
  • 1138 Si gie zuo uns sä näher stän;
  • si sprach: «ir sült mich wizzen län,
  • wer ir sit: daz tuot mir kunt
  • vil endelich hie an der stunt!
  • ich sol bi iu niht langer sin. (25)
  • Sit ir durch die frowen min
  • komen, daz sult ir mir sagen,
  • die rehten wärheit niht verdagen.»
  • 1139 Do sprach ich zuo der schoenen magt:
  • «frowe, iu si für war gesagt: (30)
  • mich hiez iwer frowe komen her.
  • unde wizzet daz: ich binz der,
  • des freude an ir genäden stAt (333,1)
  • und der ir ie gedienet hat
  • und der ir immer dienen wil
  • mit triuwen an sin endes zil.»
  • 1140 Do sprach diu maget zehant also: (5)
  • c(stät iu der muot durch frowen hö,
  • s6 sol iwer inanlich werder lip
  • umbevähen werdez wip.
  • habt ir mit tyost iht sper verswant
  • üf frowenlön mit iwer hant, (lO)
  • gefuor iwer 11p ie ritterlich:
  • dem sitzet ir hie vil ungelich.
  • 1141 Ich wil zuo miner frowen gän
  • und wil si von iu wizzen län,
  • daz ir durch si sit her bekomen. (15)
  • iwer kunft vil lieb ir ist vemomen.
  • ich kum zuo iu her wider schir
  • und sage iu endelich von ir,
  • 1139, 4 Interpunction nach Wackernagel. L. setzt gar keine
  • Interpnnction, wahrscheinlich faßte er daz als Conjanction abh.
  • von wizzet im Anschluß an 1142, 2 fg.
  • 1140, 3 Wackemagel streicht so der Hs. : mit Unrecht.
  • 46 VEBKLEIDUKG ALS AUSSÄTZIGES.
  • wie iwer Itp sol varen hie.»
  • da mit diu maget von mir gie (20)
  • 1142 Hin, da si die vil guoten vant.
  • si saget der reinen alzehant
  • von rehter wärheit, ich waer da.
  • d6 sprach diu reine, süezze sä:
  • «deswär des bin ich harte vrö. (25)
  • du solt im von mir sagen s6,
  • daz er mir si willekomen.
  • sin kunft ich gern hkn vemomen.
  • 1143 Du solt hin wider zuo im g^n,
  • so daz sich sin iemen müge verstau, (3o)
  • und trage im hin für eteswaz
  • und sage dem hdchgemuoten daz,
  • daz er schir ab dem perge var (334,1)
  • und sich vor melden wol bewar
  • und ouch wol hüete der ^ren min,
  • als lieb im si daz leben sin.
  • 1144 Bit in hin ze äbent her wider gän (5)
  • her üf: s6 wil ich in wizzen län,
  • wes ich mit im hie hän gedäht
  • und umbe wiu ich in hän her bräht.
  • daz heizze ich im danne allez sagen.
  • du solt im spise hin für tragen: (lO)
  • hüen^r, da zuo bröt unde win,
  • und bit in got willekomen sin.»
  • 1145 Diu maget gie d6 alzehant
  • hin, da si mich noch wartent vant.
  • si und ein ander juncfrowe truoc (i5)
  • mir spise und wines ouch genuoc.
  • do ich si sach selbe ander gän,
  • den napf min satz^ ich verre hin dan
  • 1143, 2 80 fallt beßer weg. — 3 Wackemagel ^ tragt nach Hs.
  • 1144, 7 hüener: hier wird deutlich die Art des Fleisches
  • genannt, während 1150,6 allgemein vleisch gesagt wird. Hühner,
  • gesottene und gebratene, häufig in der Litteratur erwähnt, häu-
  • figer als Gänse und Tauben.
  • 1145, 6 verre hin dan, weit hinweg: U. spielt den Aus-
  • sätzigen und kommt deshalb nicht selbst in die Nähe der Damen.
  • VBEKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 47
  • und sprach: «vrowe, da legt ez in,
  • wan ich leider vil siech bin.» (20)
  • 1146 Diu eine juncfrowe stuont stille sä,
  • diu ander gie zuo mir vil nä.
  • diu sprach also: aswaz mir geschiht,
  • ich scheuh iuch durch den siechtuom niht.
  • iuch hat diu werde vrowe min (25)
  • got willekomen heizen sin
  • und giht, si welle iuch gern sehen,
  • swanne ez mit fnoge müge geschehen.
  • 1147 Si hat enboten iu bi mir
  • (des mügt gerne volgen ir), (3o)
  • daz ir schir ab dem berge vart
  • und iuch vor melden wol bewart
  • und htietet iuch wol: des gät iuch n6t. (335,1)
  • tuet ir des niht, s6 slt ir tot.
  • teilet mit iu selbem iwern sin:
  • daz rät ich wol, swie tump ich bin.
  • 1148 Ir sült hin ze äbent her wider gän (5)
  • her üf: s6 sol ich iuch län
  • gar wizen miner vrowen muot:
  • ich wsene wol, der st gegen iu guot.
  • ir sult für war gelouben daz:
  • iu ist diu reine niht gehaz; (lo)
  • si wart s6 holt noch ritter nie.»
  • da mit diu juncvrowe von mir gie.
  • 1149 Sä dö diu juncvrowe von mir quam,
  • splse unde trinken ich sä nam,
  • zuo den üzsetzen ich ez truoc. (15)
  • ich sprach: «uns hat min vrowe genuoc
  • splse unde trinken hiute gegeben,
  • got läze si lange mit saelden leben!
  • 1^47) 2 L. ergänzt ir nach mügt: unnöthig. — 7 diese
  • Wendung, die 1185 wiederkehrt, wird durch Wackernagel's Er-
  • klärung : ^teilen mit, jemanden Theil woran nehmen laßen» noch
  • nicht ganz getroffen (in den mhd. Wbb. gar keine Erklärung);
  • es kann nur heißen: nehmt eure Sinne, euern Verstand zu-
  • sammen, seid vorsichtig. — 8 swie tump ich bin, eine der Be-
  • scheidenheitsphrasen : trotz meiner Unerfahrenheit rathe ich das.
  • 48 VEBKLEIDÜNG ALS AUSSÄTZIGER.
  • almuosen so groz ich nie enpfie:
  • daz wil ich mit iu teilen hie. (20)
  • ' 1150 Swaz ich sin hie enpfangen hän,
  • daz Stil wir gar gemeine hän
  • dar umbe, swanne man iu sptse gaot
  • gebe, daz ir daz selbe tuot
  • uns.» si sprächen: «daz sol sin. (25)
  • man git uns ofte vleisch, bröt und win:
  • daz teile wir mit iu gar gelich;
  • wir leben mit iu geselleclich.»
  • Ii51 Ze ringe säze wir alle sä
  • und satz^en in die' mitte aldä (3o)
  • die sptse guot und ouch den wln.
  • ich sach da mateges hende stn,
  • also daz ichs niht getar gesagen: (336,1)
  • ja muoz ichs vil durch zuht verdagen.
  • bl miner höfscheit, ez ist war,
  • vor unvlät gie ze berge min här.
  • 1152 Mir wart dk gr6z unvlät bekant. (5)
  • die vinger manegem üz der hant
  • wär^n also gefület abe
  • als einem, der tot in dem grabe
  • gelegen ist wol hundert tage.
  • bl miner wärheit ichz iu sage: (lO)
  • ir ätem als ein bunt da stanc,
  • als si ir miselsuht betwanc.
  • 1153 Mit in muost ich dk ezen pflegen,
  • ich het des libes mich e bewegen,
  • ^ daz ich mit in het da gäz: (15)
  • d6 twanc mich zuo dem ezzen, daz
  • 1152, 1 fg. eine genauere Schilderung der Krankheit in
  • Eonrad's von Würzburg Engelhard 5144—67, auf die Schultz,
  • höf. 1, 408 verweist. — 8 miselsuht 8ti..y der deutsche Ausdruck des
  • Mittelalters für den Aussatz, die lepra; misel vom lat. mise litis,
  • 1153) 1 beßer ezens pflegen, — 3 gdz ist nicht, wie man
  • vermuthen könnte, eine Zusammensetzung von ge- und dz stn.,
  • Speise, sondern, wie aus dem offenbaren Adj. ungdz hervorgeht,
  • ein Adj. im Sinne eines Part, perf., in der Regel mit haben
  • verbunden. — 4 nach daz Enjambement, Ergänzung L.*8: daz
  • in V. 5 nicht nöthig. —
  • VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZiaER. 49
  • ich der werden vrowen min
  • ir ^re müeste hüetende sin.
  • het ich mit in niht gäz aldä,
  • ich wser für war vermeldet sä. (20)
  • 1154 Nu weiz ich wol, daz maniger giht,
  • ich künde mit disen siechen niht
  • deheine wile haben gäz,
  • si heten wol erfunden daz,
  • daz ich waere miselsühte vri. (25)
  • swer des giht, dem wsene iht s!
  • gar kunt, waz man mit würzen tuot:
  • si sint ze manigen dingen guot.
  • 1155 Mir ist noch hiut diu würze kunt,
  • swelch man gensems reht in den munt, (30)
  • daz er da von geswülle gar,
  • und daz er wurde als missevar,
  • daz er wsere immer unbekant, (337,1)
  • durchfüer stn 11p gar elliu lant,
  • daz niemen möhte erkennen in.
  • die kunst kan ich, swie tump ich bin.
  • 1156 Die selben würze het ich da. (5)
  • ich het min här gevärbet grä;
  • des, wsen, ich nü bedorfte niht.
  • 6 müeste nach Hs. , conj. abh. von daz,
  • 1154, 7 würze (daneben auch würze, wie auch L. gegen
  • Hs. schreibt) stf. swf., Pflanze, Kraut.
  • 1155, 1 auch hier wird wieder ein Motiv aus der Tristan-
  • sage verwerthet, und zwar der Gottfried'schen Tradition. Auch
  • Tristan hatte in Karliun, an der Statte des bevorstehenden
  • Gottesgerichtes als verkleideter Pilgrim sein Antlitz missevärwet
  • (geschminkt) und geswellet (geschwollen gemacht), sein Aeußeres
  • und seine Kleidung verstellet (unkenntlich gemacht). Ein ahn-
  • licher Zug, worauf von der Hagen 4, 359 Anmerk. 1 aufmerk-
  • sam macht, im Gedicht von Morolf. Welches Kraut ist wohl
  • gemeint? Vielleicht Daphne mezer eum, Kellerhals oder Seidel-
  • bast? — 4 missevar adj., welches beinahe wie eine unmittelbare
  • Reminiscenz an missevärwet jener Stelle bei Gottfried (15567)
  • aussieht, heißt zunächst: von übler Farbe, in der Farbe ent-
  • stellt, dann gewohnlich: entfärbt, blaß. Das würde hier paßen,
  • da U. einen Kranken spielen will. Hier ist diese Wirkung als
  • von der würze herrührend gedacht, während Gottfried eine be-
  • sondere Procedur anzunehmen scheint.
  • ÜIjBich yoh Libchtbnbtbin. II. 4-
  • t
  • 50 VEEKLEIDUKG ALS AUSSÄTZIGER.
  • wau man mich vil nach halben siht
  • grä wan von den sorgen min
  • (vor alter solt sin noch niht sin): (lo)
  • sus hat diu minne und ander leit
  • min houbet ze dem andern mal gekleit.
  • 1157 Diu minne und ungetriwer rät
  • min houbet grä gevärbet hat.
  • swelch man der minne dienet vil (15)
  • und im diu minne niht lönen wil,
  • der muoz vil ungemüetes tragen;
  • wan er sin leit sol niemen klagen,
  • wan aleine der vrowen sin:
  • des muoz er ofte trüric stn. (2o)
  • 1158 Swä s6 mir ungetriwer rät
  • schaden und leit gefüeget hat,
  • daz wil ich iezuo gar verdagen
  • und wil daz maere iu fürbaz sagen:
  • do wir siechen gäzen hie, (25)
  • vil palde ich ab dem berge gie
  • in daz geu an siechen stat,
  • da ich des almuosens pat
  • 1159 Man gab mir da vil stuckelin:
  • diu nam ich durch die vrowen min. (30)
  • man gab mir allerslaht genuoc:
  • vil güetlich ich daz danne truoc.
  • in einem zile leit ich ez nider. (338,i)
  • 1156, 4 halben flect. Adj., auf mich bezogen, nhd. halb,
  • d. h. zum Theil, noch nicht vollständig; schwerlich ist halben
  • dat. pl. adv., auf den Seiten. — 5 grdwen unnothige Verbeßerung
  • von L. für das hsl. gra wan, wohl veranlaßt durch das flectierte
  • halben, — 6 U. war, als er den Frauendienst vollendete, 57 Jahre
  • alt. Als er dies hier schrieb, vorausgesetzt daß er der Reihe
  • nach gearbeitet hat, muß er doch wenigstens im Anfang der
  • Fünfziger gestanden haben. In diesem Alter werden allerdings
  • in Süddeutschland die Männer in der Regel noch nicht grau.
  • Die Norddeutschen beginnen gemeinlich zeitiger zu ergrauen,
  • manchmal schon zu Anfang der Vierziger.
  • 1158, T geu {göu, gou, Gau stm.) stn., hier in allgemeiner
  • Bedeutung: Land, im Gegensatz zur Burg, insofern: Ebene.
  • 1159, 1 stuckelin stn., Brocken, sc. Brot, vielleicht auch
  • Fleischstückchen. — 5 zil stm. stn., Busch, Dorn; L. verweist
  • YEBKLEIDUNG ALS AüSSÄTZIGEB. 51
  • ich kom dar nach für war nie sider:
  • ich weiz niht reht, wer ez da nam:
  • ich weiz wol, daz ez mir niht zam.
  • 1160 Durch kürzwile ich sus petelent gie, (5)
  • biz sich diu sunne nider lie
  • gegen dem berge mit ir schin,
  • und daz ez wolde schir äbent stn.
  • d6 gieng ich für die burc sÄ wider
  • und saz an mine* stat d4 nider, (lo)
  • da ich die siechen aber vant:
  • die enpfiengen mich da sä zehant!
  • 1161 D6 ich hie bt den siechen saz,
  • ich vrägte si, ob man hete gäz.
  • si sprächen alle: «man izzet alzan. (15)
  • ir Sit ze rehter zlt her gegän.
  • daz almuosen man des äbendes gtt
  • uns armen in s6 rehter zlt,
  • daz unser ieslicher gät
  • wol dannoch, da er herberge hat. (20)
  • 1162 D6 ich gesaz guot wlle alhie,
  • diu magt 6t aber her zuo uns gie.
  • mit der schoenen man uns truoc
  • splse unde wines aber genuoc.
  • si sprach zuo mir: «ir sült ab gän (25)
  • und stllt für war des niht enlän,
  • ir komt her fruo aber ze ezzenzlt.
  • sehet, daz ir hint gewärlich slt.»
  • auf Erec 6941 (= 6942). Barlaam 255, 13. Geo. 1397. Das
  • mhd. Wb. bringt dazu nur unsere Stelle und einen Verweis auf
  • Schmeller 4, 251. Dagegen in Haupt's Erec ^ noch eine Stelle
  • aus Wernher's Maria, drei Stellen aus dem Titurel und eine
  • Stelle aus der Martina für zil, gezil und das Part, gezilet,
  • 1160, 1 L. petent, wohl nach fehlerhafter Abschrift, da Les-
  • art petelent fehlt.
  • 1161, 5 L. dez (= daz) almuoaen, in den Lesarten Des a,
  • nach fehlerhafter Abschrift; sonst wäre des almuosen {=: almuosens,
  • s. Weinhold, mhd. Gr. 2 « 5. 454. S. 487) auch möglich.
  • 116% 5 hier deutlich das Adverbium ah einsilbig (vgl. auch
  • 1184, 1) in der Senkung.
  • 4*
  • 52 VEBKLEIDÜNG ALS AUSSÄTZIG^».
  • 1163 Ich sprach: «waz frumt di vrowen min
  • also min wunderlich hie sin, (3o)
  • daz ich si heinlich niht sol sehen?»
  • diu maget sprach: «des mac niht geschehen
  • biz morgen, daz ez wirdet naht. (339,1)
  • si hat ze sehen iuch gedäht
  • für war, ^ daz ir hinnen vart.
  • sehet, daz ir meldens iuch bewart.»
  • 1164 D6 diu juncfrowe kom von dan, (5)
  • ezen man mich sach hin gän
  • zuo den siechen aber als e.
  • mir tet ir geselleschaft vil wo;
  • des mich von schulden wol betwanc
  • ir unvlät und ir ätemstanc. (lo)
  • ir sült für war gelauben daz,
  • daz ich mit in ungern az.
  • 1165 Dö wir die spise verzerten da,
  • die siechen mich dö alle sä
  • bäten ze hüse widerstrit. (15)
  • dö jach ich: »miner gesellen lit
  • einer siech: dar wil ich gän.
  • ich hän in vil unkreftic län.
  • bi dem so wil ich hinte sin
  • durch got und durch die triwe min.» (20)
  • 1166 Dö gie ich von der burc zehant
  • in ein velt verre, da ich vant
  • ein kom dick gewahsen hoch,
  • 1163} 2 hie 8%n eigentlich ein Begriff und konnte darum
  • in einem Worte stehen: kiesin, Hiersein. Der subst. Inf. am in
  • den Wbb. ganz übergangen.
  • 1165, 3 26 huse, heim, d. h. hier: zurück zu kehren.
  • 1166, 2 verre nachgesetztes Adj., fern, abgelegen. — 3 ein
  • kom, nicht etwa : ein Kornfeld, sondern der unbestimmte Artikel
  • ein steht in mhd. Weise, wo wir in der Regel entweder den
  • bestimmten Artikel oder gar keinen (wie hier in diesem Falle)
  • und die Franzosen den Gen. partitivus setzen; vgl. Gr. 4, 4li
  • [volksthümlich dieses ein noch erhalten: es fiel ein Reif; bai-
  • risch: ein Bier, nicht elliptisch ein Glas Bier, sondern = Bier];
  • s. auch zu 1176, l. — schwierig zu entscheiden, ob dicke, dicht,
  • nachgesetztes Adj. zu kom oder Adv. zu gewahsen ist. Wenn
  • VEBKLEIDüNG AI*S AUSSÄTZIGEB. 53
  • dar in ich vor den leuten vl6ch,
  • ich und ouch der geselle min. (25)
  • daz körn muost unser herberge sin.
  • ir sult für war daz M mir hän:
  • ein vil boese naht ich da gewati.
  • 1167 S4 d6 der tac ein ende nam
  • und daz diu vinster naht bequam, (30)
  • d6 huob sich sä ein mnt vil gröz,
  • mit regenes ungefüege ain g6z. -^
  • d6 muost ich liden ungemach. ' (340,1)
  • für den regen was min dach
  • ein rock und ouch ein mänteltn:
  • diu künden boeser niht gesin.
  • 1168 Ich was vil nach vor vröste tot. (5)
  • dannoch s6 leit ich da ein n6t,
  • wolt ich an dem msere iht verdagen,
  • daz ich iu nimmer solte gesagen:
  • die ungenanten wärme mich
  • pizen s6 die naht, daz ich (lo)
  • an dem libe vil gar üz brast.
  • mich peiz die naht vil manic gast
  • letzteres der Fall, dann ist hoch Adj., Im ersten Falle aber Adv.
  • Dieser Unsicherheit wegen keine Interpunction gesetzt.
  • 1167, 4 L. corrigierte ans hsl. unge/äge angoz: unge/üegem
  • göz, mit des Regens heftigem Gnß, mit unmittelbarer Anknüpfung
  • an den vorhergehenden Vers. Meine Verbeßernng sncht engeren
  • Anschluß an die Ueberlieferang. ungefüege stf. = ungefnoge,
  • Gewalt, Heftigkeit. — angoz sonst nicht nachgewiesen; es er-
  • gibt sich leicht ain = ein (daher der Fehler an). Bech will lesen
  • mit regen ez ungefuoge an goz mit Verweis auf Lambrecht ed.
  • Kinzel 110 V. und Germ. 30, 271.
  • 1168, 4 beßer mit L. ichs, — 5 die ungenanten tctürme, die
  • Würmer (Insecten), die man nicht zu nennen pflegt oder zu
  • nennen sich scheut (vgl. die Krankheit ungenante)^ das Ungeziefer,
  • zunächst im Allgemeinen; gemeint sind wohl die Flöhe; es
  • können aber auch wegen des Folgenden die Wanzen (oder die
  • Lause?) zugleich mit verstanden sein. — 8 gast muß ein
  • Euphemismus für den ungenanten wurm sein. Der Zwischen-
  • gedanke vielleicht: ungebetener, unwillkommener Gast, oder:
  • Wesen, das die Gastfreundschaft des menschlichen Leibes in
  • Anspruch nimmt, Parasit? [vgl. ein Floh ist mir ein saubrer
  • Gast, Goethe's Faust 1857].
  • 54 VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER.
  • 1169 Und ouch für war manic gestin.
  • d6 ich ersach des tages schin,
  • des wart ich hertzenlichen vrö. (15)
  • alzehant mtn lip lief d6
  • ümbe s6 vil, daz mir wart warm.
  • d6 Ereck an Entten arm
  • lac, d6 was im verre baz
  • danne mir die naht, gelaubet daz. (20)
  • 1170 So bcese naht ich nie gewan.
  • und wsere ich niht üf lieben wän
  • die selben naht aldä gewesen,
  • ja, waene, ich nimmer waer genesen.
  • guot gedinge der ist vil guot, (25)
  • lieber wän noch sanfter tuot.
  • swer lieben w&n bt kumber h&t,
  • des mac mit vreuden werden rät.
  • 1171 D6 was ouch nü diu snnne üf ho.
  • mtn Itp der gie zehant aldö (3o)
  • für die burc an mine stat, »
  • da ich mit klopfen tiwer bat,
  • daz man mir gsebe aber eteswaz. (341, 1)
  • swaz ich an hete, daz was gar naz:
  • daz tet mir hertzenlichen wo.
  • dö kom diu juncfrowe aber als ^.
  • 1172 Mit ir truoc man aber spise vil. (5)
  • ich gedäht: «ich wsen, min vrowe wil
  • 1169, 1 gestin stf., der weibliche Gast: auf den ersten Blick
  • scheint U. den Scherz zn machen, daß er von männlichen nnd
  • weiblichen, von großen nnd kleinen Flohen gebißen worden
  • sei, doch konnte auch in beiden Wörtern verschiedene Be-
  • deutung stecken. Berthold Wiese machte mich freundlich darauf
  • aufmerksam, daß das Volk in Florenz den Floh {pulce m.) im
  • Scherz ragazzo (Junge, Bursche) und^ die Wanze {cimice f.)
  • ragazza (Mädchen) nenne. Ebenso konnte gast b Floh, gestin
  • = Wanze sein. — 6 Anspielung auf den Erec-Boman, insbeson-
  • dere auf das zärtliche Verhältniß zwischen Erec und seinem
  • Weibe Enite und auf ihr Liebeleben (9. Abschnitt, 2923— 2952V
  • 1170, 4 in L.'s Ausgabe keine Interpunction ; ich gehört zu tccer^
  • wcene ist eingeschoben : glaub* ich, nach meiner Ansicht. — 5. 6 ^re-
  • c^inyeswm., Hoffnung, wird hier dem Synonym tcara stm., ebenfalls:
  • Hoffnung, verglichen und untergeordnet; in tca» ist wohl die Be-
  • deutung der süßen Ungewißheit und der Liebeshofihung enthalten.
  • VERKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 55
  • mich gern machen siech alhie.»
  • da mit diu maget zuo mir gie:
  • si sprach; «wä sit ir htnte gewesen?
  • wie Sit vor weter ir genesen? (lo)
  • ir habt geliten angemach,
  • Sit ir gewesen sunder dach.»
  • 1173 Ich sprach: «ich h&n erliten not.
  • mir was der Itp hint vil n&ch tot
  • vor vroste und ouch vor m^r geschiht, (15)
  • der ich iu getar gesagen niht;
  • daz ich doch güetltch allez dol:
  • wan ich wird sin ergetzet wol,
  • ob min diu guote genäde hat,
  • an der genäden min lip stät.» (20)
  • 1174 Si sprach: «nu ezzet und vart wider
  • abe dem berge balde nider
  • und komt hint ze äbent wider her.
  • b! mfnen triwen ich iuch wer,
  • daz diu vil werde vrowe min (25)
  • iuch so niht län hie wil m^r sin.
  • si wil iuch vil kurtzlichen sehen:
  • bi dirre naht sol daz geschehen.»
  • 1175 Da mit so schiet si von mir d6:
  • ir rede tet mich von hertzen vrö. (30)
  • zuo den siechen ich d6 gie:
  • mit den muost ich aber ezzen hie,
  • daz ich doch vil ungerne tet. (342,1)
  • d6 ich gaz, sä an der stet
  • gie ich von danne in einen walt:
  • d& sungen vogel manicvalt.
  • 1176 An eine sunne min Itp dö saz: (5)
  • des vrostes min ich gar vergaz.
  • 1172, 8 Conditionalsatz : wenn, im Falle ihr gewesen seid.
  • 1176, 1 hier wieder wie 1166, 2 der unbestimmte Artikel;
  • Grimm übersetzt nicht zutreffend die Stelle a. a. O.: ich setzte
  • mich dahin, wo ein wenig Sonne schien, eine sunne ist viel-
  • mehr ganz bestimmt: die Sonne, der Sonnenschein. Vgl. über
  • dieses ein als Demonstrativpronomen auch Braune in den Bei-
  • trägen 11, 518 fg., wo aber auf die Stelle in Grimm's Syntax
  • gar nicht hingewiesen ist. —
  • 56 VEBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZiaEB.
  • da sach ich den gesellen min
  • mit klüben vil unmtiezic sin.
  • er klübte dort, er klübte hie:
  • der tac im gar dÄ mit zergie. (lo)
  • mit solhier knnst ein wälhesch man
  • niht bezzers möhte d6 hän getan.
  • 1177 Mir wart für war nie tac s6 lanc.
  • der minnen gir min hertze twanc:
  • mich twanc diu minne üf h6hen muot (15)
  • diu minne ist werden leuten guot;
  • da von diu hertze werdent vr6.
  • swelch hertze gerne minnet h6,
  • daz schämt sich aller missetät.
  • diu minne ist reines hertzen rät. (20)
  • 1178 Nu wizzet, daz ein werder man
  • für war gar nimmer werden kan,
  • er minne mit triwen guotiu wlp.
  • zwiu sol eins jungen ritters lip,
  • der niht wil werben umbe den solt, (25)
  • den man von werden wiben holt?
  • der solt kan höchgemüete geben,
  • mit ^ren ritterlichez leben.
  • 1179 Sus saz ich in dem walde alhie,
  • biz daz der äbent aber an gie. (30)
  • do stuont ich üf und gie von dan
  • in hohem muote reht als ein man,
  • des hertze hat höhe minne ger (343, i)
  • und des waent, daz man in wer.
  • 4 kluben swv., klauben, spalten, pflücken, ablesen, beziehtMüIler im
  • mhd. Wb. 1, 846% 2 auf das Ablesen des Ungeziefers ; ebenso Bech.
  • Vom Ungeziefer ist aber lange vorher die Rede (Str. 1168. 69),
  • auch ist nicht recht denkbar, daß der Geselle einen ganzen Tag
  • mit solcher Beschäftigung zugebracht habe. V. 5 würde sich
  • darauf beziehen, daß der Geselle bald an U., bald an sich selbst
  • gesucht habe. Sollte das Wort sich auf das Beeren- oder Trüffeln-
  • lesen oder auf das Holzspalten beziehen ? — 7 bei der Dunkel-
  • heit von kluben ist auch diese Bezeichnung nicht deutlich, nur
  • das ist klar, daß den Italienern (wälhisvh man) eine größere
  • Fertigkeit im Klauben zugestanden wird.
  • 1177, 8 Reminiscenz an Walther (Pf. 37, 48. L. 93, 18), die
  • öfters wiederkehrt, z. B. 1377, 6.
  • VBBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGEB. 57
  • des muot muoz hohe von schuZden stän.
  • in disem wäne gie min lip dan.
  • 1180 Für die burc ich aber saz. (5)
  • ir stilt für war gelouben daz:
  • ich was dar komen also fruo,
  • daz dannöch die leate niht giengen zao,
  • als man doch gern gein äbent tuot.
  • hie saz ich und was höchgemaot. (lo)
  • ich gedäht: «wol mich, sol ez hinte sin,
  • daz ich sol sehen die vrowen min!»
  • 1181 Min muot stuont hoch üf lieben w&n.
  • dö sach ich aber zuo mir gän
  • die maget reine, gar zühte rieh. (15)
  • si sprach: «ir habt vil witzeclich
  • getan, daz ir s6 fruo sit komen.
  • ich enweiz, ob irz habt vernomen:
  • der siechen einer vaste gibt,
  • ir Sit für war ein üzsetze niht. (20)
  • 1182 Er gibt, ir habt an iuch geleit
  • so rehte guot llniniu kleit,
  • daz si für war ein edel man
  • mit grözen §ren trüege wol an.
  • ich weiz niht, wä, erz hat gesehen: (25)
  • er hat sin wider mich gejehen.
  • nu fürht ich, daz erz anderswä sage;
  • dar umbe ich vil gröze sorge trage.»
  • 1183 Ich sprach: «sol ich vermeldet sin,
  • diu schult ist wan der vrowen min. (3o)
  • . 1180, 4 Hs. täte, L. line; er versteht den Satz wohl vom
  • Schliefen der Balcone darch Teppiche. Nach der Ueberlieferung
  • bezieht er sich yielleicht auf die Heimkehr der auswärts arbei-
  • tenden Bargbewohner; oder auf das abendliche Herankommen
  • der Bettler?
  • 1182) 2 zu beachten die Betonung Itmniu, — auch hier
  • spielt wohl ein Motiv aus der Tristansage nach der Eilhartischen
  • Tradition hinein. Auch Tristan wird erkannt, weil nach einem
  • Spränge über einen Graben sein grauer Pilgeranzug zerrißen
  • war und Scharlach durchscheinen ließ, worauf Knorr S. 30 und
  • Liechtenstein Eilhart Ein!. S. 10 L schon aufmerksam gemacht
  • haben. — für U.'s Zeit ist characteristisch, daß gute Leinwand als
  • eine vornehme Kleidung galt, die ein Bettler sich nicht leisten konnte.
  • 58 VERKLEIDnNG ALS AUSSÄTZIGER.
  • waz wolde si mtnes sitzens hie?
  • und daz ich alle tage her gie, ^
  • wie künde daz immer sin geschehen, (344, i)
  • man het eteswaz an mir ersehen,
  • da von ich wser vermeldet gar?
  • nu ratet, vrowe, wie ich nu var!»
  • 1184 Si sprach: «ir sült vil balde abe gän, (5)
  • fürnames hie niht langer stän.
  • sich hat min vrowe wol bedäht.
  • nu merket! s6 sich tag unde naht
  • scheide, so komt vil balde wider;
  • bergt iuch dort in dem graben nider! (lo)
  • helt ir iuch wol, daz ist iu guot:
  • iu ist n6t, ob ir wisUch tuot.
  • 1185 Teilt mit iu selben iwern sin!
  • seht ir dort jene höhe lin?
  • s6 man dar üz her habt ein lieht, (15)
  • s6 sümet fttmames iuch da. niht:
  • ir gäbt dar under snelleclich.
  • da vindet ir hangende endelich
  • lilachen zesamen gebunden wol,
  • da mit man iuch üf ziehen sol.» (2o)
  • 1186 D6 tet ich, als diu maget riet,
  • vil snellich ich da von ir schiet
  • und huob mich aber in den walt.
  • min muot ze freuden was gestalt.
  • ich gedäht: «nu wol mich, immer wol, (25)
  • 1183, 3 wellen hier mit gen. der Sache, mit etwas be-
  • absichtigen; scheint selten zu sein: in Gr. 4, 656 nur ein Bei-
  • spiel mit gen. der Person, der Gen. der Sache von niht oder
  • waz abhängig; in den mhd. Wbb. auch nur Beispiele vom Gen.
  • der Person.
  • 1184, 8 ob nach der Wendung mir ist not ungewöhnlich;
  • man erwartet daz.
  • 1185, 1 vgl. zu 1147, 7. — 7 L. corrigierte lUach öfters
  • im Folgenden des Metrums wegen und konnte sich auf deckelaeh :
  • gesach stützen ; daß aber lilachen auch dem Dichter gerecht war,
  • beweisen 1266, 3 und 1267, 2, wo die Ueberlieferung dem Verse
  • entspricht und nicht geändert zu werden brauchte.
  • 1186, 4 gestalt part. von stellen im Sinne von: richten,
  • wenden.
  • VEBKLEIDUNG ALS AUSSÄTZIGER. 59
  • daz ich noch hinte sehen sol
  • die hertzenlieben vrowen min!
  • des wil ich hohes muotes stn.»
  • 1187 Uz dem walde ich da niht quam,
  • biz daz der tac gar ende nam (3o)
  • und in vertreip diu vinster naht
  • mit ir vil viüsterlichen mäht.
  • d6 gäht ich in den graben sä (345, i)
  • und vermüret mich aMä
  • mit steinen, daz mich niemen sach.
  • in kurtzen ztten daz geschach.
  • 1188 Als tet ouch der geselle min: (5)
  • wir muosten da vil stille sin.
  • do wir verholne lägen hie,
  • der hüsschaffaer selbe sibent gie
  • umbe die burc her unde dar:
  • er nam vil vliziclichen war, (lo)
  • ob iemen dar waer verholne komen:
  • des wart von im wol war genomen.
  • 1189 D6 er ez hie unde dort gesach,
  • nu beeret, waz mir dort geschach:
  • ez gie der ungemuote man (15)
  • von sinen gesellen zuo mir stän
  • und tet sin unzuht da üf mich,
  • s6 daz da von gar naz wart ich.
  • des getorst ich im geweren niht:
  • daz was ein wunderlich geschiht. (20)
  • 1187, 6 vermüren swv., vermauern, hier in etwas erweiterter
  • Bedeotnng, trotz des folgenden mit steinen, etwa: verschanzen.
  • 1188, 4 kusschaffcer stm., Schloß Verwalter (Haushofmeister) ;
  • vgl. zu 674, 1.
  • 1189,5 unzuht stf.; uf einen 8in um. tuon unserer Stelle
  • wird im mhd. Hdwb. 2, 1996 übersetzt mit: «sein Waßer ab-
  • schlagen»; das ist schließlich der Sinn, aber es ist die Frage,
  • ob diese euphemistische Wendung allgemein war, jedenfalls ge-
  • hörte dann die Praep. uf mit acc. an sich nicht dazu und könnte
  • nur wie hier für eine bestimmte Situation stehen. Deshalb ist
  • Mäller's Anführung im mhd. Wb. 3, 940** tet sin um, do uf mich
  • (schlug sein Waßer auf mich ab) richtiger.
  • 60 AUFZUG ZUR BURG.
  • 1190 Da mit er in die burc sä gie.
  • do saz ich also nazzer hie:
  • daz was mir leit and angemach.
  • uz der lin daz lieht ich sach
  • leuhten: d6 stuont ich zehant (25)
  • üf und zöch abe min gewant,
  • daz boese, daz ich durch helcn truoc:
  • daz barg ich snellich genuoc.
  • 1191 Under die lin sleich ich zehant,
  • da ich diu lilachen hangent vant: (30)
  • dar in s6 trat ich willeclich.
  • der geselle min was fuoge rieh,
  • der schot^p vil willecliche nach. (346,1)
  • mir was hin üf von hertzen gäch:
  • ez zugen lindiu händelin
  • enbor ein teil üf den 11p min.
  • 1192 Dö si gezugen mich da so (5)
  • reht in der mäze ze berge hö,
  • daz mir niht m^r moht helfent sin
  • der vil getriwe geselle min,
  • von rehter wärheit wizzet daz:
  • d6 mohten sl mich niht ftirbaz (lo)
  • bringen, daz was mir vil leit:
  • in was euch leit da von bereit.
  • 1193 D6 liezen sl mich balde nider
  • unde zugen mioh aber wider
  • üf an die stat, da ich was k\ (15)
  • si mohten fürbaz mich niht me
  • üf geziehen umbe ein här.
  • bl miner höfscheit, ez ist war,
  • daz was mir und in ungemach.
  • die naht mir daz drlstunt geschach. (20)
  • 1194 D6 ich kom dö ze dem driten mal
  • üf die erde also zetal,
  • vor ungemüet ich an der stat
  • 1190, 2 nazzer adj. stark flectiert.
  • 1191, 5 scAo/) der Hs. war nach Bch^h 1195, 2 mit L. in
  • schoup zu ändern. — 7 lindiu annehmbare Verbeßerung von L.
  • für das hsl. heidiu.
  • STELLDICHEIN. 61
  • balde üz dem lilachen trat.
  • ich sprach: «vil guot geselle min, (25)
  • du mäht wol ringer danne ich sin:
  • trit balde in, daz si ziehen dich
  • hin üf, geselle: daz rät ich.]>
  • 1195 Also trat er in. dö daz geschach,
  • d6 schoub ich willecUchen n&ch. (30)
  • si zagen in vil snelltch
  • hin üf: des wart ich freuden rieh.
  • dö er kom in die kemenät, (347, i)
  • mit küsse er da enpfangen wart.
  • min nifteltn kust in für mich:
  • des schämt si sit vil ofte sich.
  • 1196 Sä dö der fremde kus ergie, (5)
  • diu Itlachen mtn geselle lie
  • zuo mir vil snellichen her.
  • daz was gar mtnes hertzen ger.
  • in diu lilachen ich dö trat
  • mit guotem willen an der stat: (lo)
  • hin üf stuont vil gar al mtn sin.
  • hin zugen si mich an die lin.
  • 1197 Dar in so steig ich an der stunt.
  • min niftel mit ir röten munt
  • twanc an den minen minneclich. (i5)
  • diu vil schoene, tugende rieh
  • wist mich in einen winkel dan.
  • ein suckenie gab si mir an.
  • 1195, 3 hier stünde beßer snelleclich, — 5 kemendt: wart
  • unreiner Reim; vgl. zu 217, 1. — kemendt = kemendte hier stf.
  • wie in 1203, 3; sonst innerhalb des Verses swf. z. B. 1134, 4.
  • 1197, 2 fg. L. ändert ganz unnöthig mm niftelin ir r. m.,
  • aber mit ist beizubehalten, twingen ist hier intransitiv : pressen,
  • drücken. — 5 winkel ist wohl kanm ein Winkel, eine Ecke des
  • Balcons, sondern ein abgelegener Ranm, in dem U. seine Toilette
  • macht. — 6 suckente stf. (sonst auch swf.), ein ursprünglich
  • slawisches, von Männern und Frauen getragenes Kleid (Wein-
  • hold, d. Fr. 447, 2. Ausg. 2, 288), bezeichnet gewöhnlich wie
  • hier einen Oberrock, in 1199, 5 ein unmittelbar über dem Hemde
  • getragenes Kleid. Es ist ähnlich wie der Wafienrock ohne
  • Aermel. Abbildungen s. Schultz, höf. L. 1, 196. 198.
  • 62 STELLDICHEIN.
  • diu was von einem paltekln:
  • die legt mir an diu niftel min. (2o)
  • 1198 Da mit so gie ich säzehant
  • hin, da ich mlne vrowen vant.
  • diu saz üf einem bette guot.
  • diu reine, süeze, wol gemuot
  • mich vil zuhtecllch enpfie, (25)
  • d6 min lip dar zuo ir gie.
  • si hiez mich willekomen sin.
  • ich sprach: «genäde, vrowe min!»
  • 1199 Ich sage iu, wie si was gekleit:
  • ez het diu guote an sich geleit (30)
  • ein hemde wiz: daz was vil klein.
  • diu hochgemuote, schoene, rein
  • eine suckenie het dar obe (348,1)
  • von Scharlach, diu ze hohem lobe
  • was gefurrirt wiz härmin:
  • diu veder niht bezzer künde sin.
  • 1200 Ir mandel grüene als ein gras: (5)
  • ein vehiu kürsen drunder was.
  • 1198, 3 unter bette haben wir uns hier wohl nicht in unserm
  • Sinne ein Federbette für die Nachtruhe zu denken, sondern eine
  • Art Sopha, doch hat es, wie aus 1202, 5 hervorzugehen scheint,
  • ein Oben und ein Unten; die nähere, aber doch nicht genaue
  • Beschreibung in Str. 1201.
  • 1199,8 veder stf., das flaumige Pelzwerk, geht auf wtz
  • härmin^ das weiße Hermelinfutter.
  • 1200, 2 ein vehiu kürsen, ein bunter, schwarzer und weißer,
  • Pelz. Ob hier kürsen [davon Kürschner] einen Pelzrock be-
  • zeichnet, scheint mir fraglich; ein solcher hätte ja die suckenie
  • ganz verdeckt; ich glaube vielmehr, daß sich, kürsen. — doppel-
  • sinnig wie unser: Pelz — hier auf das Pelzfutter (drunder) des
  • grünen Mantels bezieht. Dagegen scheint freilich der folgende
  • Vers 3 zu sprechen, sobald man überval stm. als Ueberfall, Um-
  • schlag, umgeschlagener Kragen wörtlich auf kürsen als eines
  • selbständigen Kleidungsstückes bezieht. Wir würden den über-
  • val zum Mantel, nicht speciell zum Futter rechnen. Früher
  • pflegte aber überhaupt der kostbarere Stoff zum Futter genommen
  • zu werden, deshalb hatte die Innenseite auch höhere Bedeutung
  • und mußte als etwas Selbständiges angesehen werden. V. 3 be-
  • sagt also, daß der Mantel mit einem angemeßenen Umschlag-
  • STELLDICHEIN. 63
  • diu kürsen het ein überval,
  • ze mäzen breit, ze mäzen smal.
  • ir het diu reine, wol gemuot
  • gebunden in ein rtsen guot. (lo)
  • sus saz vor mir diu wandeis vri:
  • ir stuonden da aht vrowen bi.
  • 1201 Die wären ouch vil wol gekleit.
  • über daz bette da was geleit,
  • dar üf diu reine, stieze saz, (i5)
  • von samtt ein guot materaz;
  • dar ob zwei Itlachen sidin:
  • diu künden bezzer niht gestn.
  • dar üffe s6 lag ein deckelach,
  • daz ritter bezzerz nie gesach. (20)
  • 1202 Da läge ein bolster kosterlch
  • und ouch zwei küsse wunneclich.
  • kragen versehen war. — 5 ir dat. refl. — 6 in ist adv. — in
  • binden, einbinden (in das Antlitz), umbinden, als gebende anlegen.
  • — 8 wenn auch im Mittelalter die Dienerschaft und das Ge-
  • folge zahlreicher war als heute, so deutet doch die Zahl aht
  • auf die vornehme Stellung der Dame hin oder solL wenigstens
  • hindeuten.
  • 1201, 4 materaz Geschlecht hier unbestimmt, sonst stm. u.stn.
  • ans mittellat. matratium, franz. materas masc, wohl arabischen
  • Ursprungs: Matratze stf., gefüllte Sitzdecke. — 5 lilachen sidtn:
  • zu U.*8 Zeit kein Widerspruch, da in Itlach, lilachen stn. die
  • ursprüngliche Bedeutung Ixnlach^ Laken, Tuch von Leinen, schon
  • verdunkelt war, und das Wort allgemein: Tuch, insbesondere
  • Betttuch bezeichnete, wie das heutige Leilach ; ein Itlachen konnte
  • also auch sidiny seiden sein. Ob die zwei Tücher übereinander
  • oder nebeneinander lagen, ist aus unserer Stelle nicht zuersehen.
  • — 7 deckelach stn., Tuch zum Zudecken, aber gewiß keine
  • Federzndecke. Der Dichter beschreibt das Bette, aber nicht die
  • Situation genauer. Die Dame sitzt; wir können nicht annehmen,
  • daß sie sich in vollem Putze zugedeckt habe, da hätte U. sie
  • auch nicht völlig sehen können.
  • 1202, 1. 2 bolater stm. (535,4), nhd. stn.: auch das sagt
  • der Dichter nicht, wo das Polster seinen Sitz hatte. — 2 hüsse
  • stn., seltenere Form = küssen, küssin aus franz. coussin; im
  • Frauendienst noch zweimal begegnend in wangeküsse 1275, 3.
  • 1276, 2. Die Kissen sind im Gegensatz zu dem härteren
  • Polster weiche Kissen, gewöhnlich Federkissen (plümit). —
  • 64 STELLDICHEIN.
  • daz vletz man niender blecken sach:
  • vil manic guot tepich was stn dach.
  • ze den füezen für daz bette zetal (25)
  • zwei gröziu lieht üf zwei kertzstal
  • wären gestözen (ich liuge niht)
  • und an die wende wol hundert licht.
  • 1203 Die aht vrowen die wären clär
  • und d^swär minneclich gevar, (30)
  • die ich sach in der kemenät:
  • si heten an köstliche wät.
  • für war ich iu daz sagen wil: (349, i)
  • mich düht der vrowen da ze vil;
  • mir was ir wesen da ungemach:
  • von hertzen ichs ungernc sach.
  • 1204 Hie saz diu werde vrowe min (5)
  • vor mir, daz schoener niht gestn
  • künde ir tugentrlcher Up.
  • dö kniet ich für daz werde wlp
  • und sprach: «vrowe, durch iwer tugent,
  • durch iwer höchgelobte jugent, (lo)
  • durch ewern reinen, süezen muot
  • Sit mir gensedic unde guot!
  • 1205 Vrowe ob al den freuden min,
  • mir sol iwer Up gensedic sin!
  • gedenket iwer güet an mir, (15)
  • bedenket mlnes hertzen gir,
  • die ;ch gein iwer minne hän!
  • bedenket, daz ich nie gewan
  • 3 vletz (vletze) stn., Fußboden in Kirche, Haus, Stube und Halle,
  • gewöhnlich getennt oder mit Steinplatten (auch Thonfließen)
  • belegt. Mit Holz gedielte Fußböden zu U.'s Zeit noch nicht
  • allgemein in Gebrauch, deshalb waren in den Wohnzimmern
  • Teppiche doppelt nöthig. — 6 kerzstal, wie der Vers verlangt,
  • volle Form kerzestal {kerzenstal jünger) stn. , Kerzengestell,
  • Leuchter, damals, wie heute noch in den Kirchen, von beträcht-
  • licher Größe; s. Schultz, hof. L. 74 fg., wo auch einzelne ältere
  • reichen romanischen Stils abgebildet sind. — 5 zetal, hier nicht
  • die Richtung (hinab), sondern gemäß der doppelten Function
  • von ze, den Stand bezeichnend: unten. — zetal ist mit ze den
  • füezen zu verbinden.
  • STELLDICHEIN. 66
  • SO liebes niht so iwern lip:
  • ir Sit mir liep fttr elliu wip. (20)
  • 1206 Ir Sit mir lieber, danne iht sl.
  • sol ich ia^bj e g eli g eTi ht ^ ^
  • s6 bin ich alles des gewert,
  • des min lip ie ze vreuden gert. ?
  • iwer gewern mac mir hie geben V (25)
  • höhen mugt und werdez leb en \
  • immer mSr gar al min zit:
  • ir Sit, an der min freude lit.»
  • 1207 D6 sprach diu reine, stieze, guot
  • «ir sult des hän deheinen muot, f (30)
  • daz ich iuch zuo mir lege hie iht:
  • des stüt ir an mich muoten niht.
  • ir sult der bet vil gar gedagen. / (350,1)
  • ich wil iu üf min triwe sagen,
  • daz ir sin stt nu ungewert
  • ze dirre zit, swie ir sin gert. ^
  • 1208 Ich wil iuchz rehte wizzen län, (5)
  • umb weihe rede ichz hän getan,
  • daz ich iuch ze disen ziten her
  • habe läzen komen: daz ich iuch wer,
  • des ir da gert, des mac niht sin:
  • iuch habent hie diu ougen min (lO)
  • in miner heinltche gern gesehen:
  • daz ist wan ze eren iu geschehen.
  • 1209 Ez hat gevarn so iwer lip,
  • daz iuch von reht ein ieslich wip
  • dar umbe wol immer ören sol; (15)
  • und künde ich iuch geeren wol,
  • daz taet ich. ir sult ez hän
  • für ere, daz ich iuch hän län
  • in mine heimliche komen her:
  • daz widerfuor nie ritter m^r. (20)
  • 1206, 2 bi geligen, hier wörtlich zn nehmen, wie aus dem
  • Folgenden, insbesondere ans 1207, 3 hervorgeht.
  • 1209, 8 Htter dat. (vgl. 90, 2), einem Ritter,
  • • UlbICH tos LlBCBXBlTBTSIK. II. 5
  • 66 STELLDICHEIN.
  • 1210 Min man und ouch der herre min
  • der wil des gar äne angest sin,
  • daz ich gemtnnen müge immer man.
  • ob ichz durch got niht wolde län
  • und durch min §re, so wolde er mich (25)
  • doch wol behüeten. und wolt 6t ich,
  • sin huote wser hie gar enwiht,
  • und liez ichz durch min ^re niht.
  • 1211 In frumt hie baz min reiner muot,
  • danne swaz er hüetens min getuot. (30)
  • daz ich sus wäge die ere min
  • und mich bewige der hulde sin,
  • daz ist wan ze §ren iu getan. (351,i)
  • und würde iwer hie inne ie man,
  • da von s6 würde min ^re kranc.
  • der wäge sult ir mir wizzen danc.»
  • 1212 «Ich wil, vil liebiu vrowe min, (5)
  • von hertzen iu immer dankent sin
  • des, unde swaz ir mir getuot.
  • ich weiz daz wol: ir sit s6 guot,
  • daz ir vil reine, saelic wip
  • von trüren schaidet minen lip, (lo)
  • so daz mir lieb von iu geschiht
  • hint hie: des hän ich zwivel niht.»
  • 1213 Si sprach: «die rede sült ir län,
  • ob ir min hulde wellent hän,
  • daz'ir iht gert der ^ren min. (i5)
  • und wizet, daz des niht mac sin
  • 1210, 1 hier gibt sich die vrowe als Verheirathete zu er-
  • kennen. — man, im heutigen Sinne: Ehemann, herre, Eheherr. —
  • 3 man ist singular: einen Mann. — 4—8 diese Auslaßung sehr
  • charakteristisch. Y. 7 betont ausdrücklich die Nutzlosigkeit der
  • huote,
  • 1211, 2 min gen. abh. von hüetens, in welchem trotz des sub-
  • stantivischen Charakters die alte Verbalkraft noch wirksam ist.
  • 1213, 2 wellent: diese Form der 2. Person plur. auf -ent
  • sonst für den alemannischen Bialect charakteristisch, begegnet
  • vereinzelt auch bei den Baiern und Oesterreichern ; s. Weinhold,
  • bair. Gr. §. 284. In der Hs. des Frauendienstes noch einmal
  • 1820, 3. Auch im Frauenbuch zweimal in nicht beweisendem Reime
  • 597, 5 (Weinhold citiert unrichtig /awf ; Aan^ statt hänf). 612, 1.
  • STELLDICHEIN. \ / / 67
  • \ /
  • ze disen ziten, daz ist war.
  • gert irs iht m^r, ir vlieset gar
  • die hulde mtn: daz ist also.»
  • ich erschrac und stuond üf von der dro (20)
  • 1214 Und gie sä zuo der niftel min.
  • zuo der sprach ich: «waz sol ditz sin?
  • sol ich umbe sus sin her bekomen,
  • so ist mir höher muot benomen.
  • des wil ich ir güete getrüwen niht. (25)
  • €z wser ein michel ungeschiht
  • und waer ein groziu missetät:
  • min vrowe diu solt5 wol haben rät.
  • 1215 Niftel min, swaz mir geschiht,
  • ich kum für war von hinne niht, (30)
  • mir geschehe liep von der vrowen min.
  • ich wil des gar äne angest sin,
  • daz si hie läze verderben mich. (352,1)
  • si solde wol baz bedenken sich.
  • ez ist niht ein guot wlpHch muot,
  • daz st an mir als übel tuot.»
  • 1216 Do sprach min niftel an der stunt: (5)
  • <(neve, mir ist für war daz kunt,
  • daz si dich her umb anders niht
  • hat heizen komen, wan als si gibt.
  • für war ich dir daz sagen wil:
  • si hat unser drumme hinne s6 vil, (10)
  • daz du Ir hie s6 iht ringest mit
  • nach sumelicher manne sit.
  • 1215, 6 L. bedenken mich gegen Hs. ohne Angabe der Les-
  • art; wohl Druckfehler. (Der rührende Reim wäre auch höchst
  • nnkünstlerischV
  • 1216, 6 drumme adv. ferner 1284, 8 = drumbe, dar umbe,
  • frühzeitiges Zeugniß der Assimilation im bairisch-österreichischen
  • Gebiete; s. Weinhold, bair. Gr. 138: «in der Verbindung mp ver-
  • meidet der Dialect gewohnlich die Angleichung ». — 7 mit (adv.)
  • ringen mit dat. der Person (dagegen 1218, 6 ringen mit praep.
  • mit c. dat.), seltene Wendung ; statt der gewöhnlichen wohl nur
  • des Reimes wegen, wenn auch zwischen beiden ein leiser Unter-
  • schied der Bedeutung stattfindet (vgl. mit einem spielen und
  • einem mitspielen u. a. m.).
  • 68 STELLDICHEIN.
  • 1217 Ich weiz daz endellch für war,
  • und rüerest dus an als umb ein här
  • wider ir willen, daz si dir (15)
  • wirt nimmer holt (gelaube mir!),
  • und möht din wille doch niht ergän.
  • ein^z ich von ir gehoeret hän:
  • und wenkestu an ir dienste niht,
  • daz dir noch liep von ir geschiht.» (20)
  • 1218 Ich sprach: «ich engriffe si niht an
  • wider ir willen, daz wirt verlän
  • dar umbe: ich weiz vil wol, daz ir
  • sin leider niht gestatet mir.
  • und w^aer iwer hinne niht so vil, (25)
  • ich rünge hie mit ir an daz zil,
  • daz si mir siges müeste jehen:
  • daz müest für war also geschehen.»
  • 1219 «Neve, nu volge mir: d^st dir guot.
  • mir ist kunt gein dir vil gar ir muot. (3o)
  • nu tuo gar, swaz ir wille si:
  • s6 mahtu ir geligen bi
  • in kurzen ziten endelich. (353,1)
  • diu guote ist also tugende rieh
  • und also reht wiplichen gupt,
  • daz si dir schire genäde tuot.
  • 1220 Nu ginc vil balde zuo ir hin wider (5)
  • und knie für die werden nider,
  • bit st, daz si genäde dir.
  • neve, des soltu volgen mir!
  • ir ist din loeslich rede niht leit.
  • swä ritters munt güetlichen reit, (lo)
  • d^st im gein werden wiben guot;
  • wir vrowen sin güetltch gemuot.»
  • 1221 Do gie ich zuo der vrowen min;
  • ich sprach: «ir sült gensedic sin
  • 1217, 5 wille ergän j die typische Wendung für die Er-
  • reichung des Liebesziels.
  • 1220, 1 ginc imper. von gdn, gen neben der regelmäßigen
  • ganc und der ebenfalls dialectischen genc; s. Weinhold, bair.
  • Gr. §. 274, S. 285. — 6 reit = redet; s. Weinhold, bair. Gr,
  • s. 77; vgl. zu 1238, 8.
  • STELLDICHEIN. 69
  • mir, vrowe, durch iwer werdecheit ; (i5)
  • der got hat vil an iuch geleit.
  • lä-t mich von iu sus scheiden nihtl
  • Sit man reht iu güete giht,
  • die erzeiget hie an mir also,
  • daz mich iwer miune mache vro! (20)
  • 1222 Erzeiget iwer güet an mir!
  • ir sült bedenken iuch, daz ir '^
  • mich hiezet durch genäde her komen.
  • sol mich min kunft her niht gefromen,
  • s6 daz ich iu gelige bi, (25)
  • s6 bin ich immer vreuden vrl ,
  • und wirde ouch nimmer m^re \t6, J
  • und scheide ich hie von iu also.
  • 1223 Und sold ich alsus von iu komen,
  • swaz da von iemen wurde vemomen, (3o)
  • daz krenket iwer werdicheit:
  • daz ist min ander hertzenleit.
  • wan sol ich immer iht vernemen, (354,1)
  • daz iwern §ren mac niht gezemen,
  • daz wser ein not ob aller not:
  • min 11p der wser noch sanfter tot.
  • 1224 Vrowe ob al den freuden min, (5)
  • vrowe, miner vreuden schtn,
  • vrowe über hertze und über muot,
  • frowe über 11p und über guot,
  • frowe über allez, daz ich hä-n
  • oder immer mßr gewinnen kan, (lo)
  • frowe, miner saelden gebe,
  • ir Sit, der ich ze dienest lebe.
  • 1225 Ir Sit, an der mtn vreude stät,
  • ir Sit, diu mlnen dienest hat
  • mit triwen sunder wenken gar. (15)
  • und solt ich leben tüsent jär,
  • min dienest würde an iuch geleit
  • mit lüterllcher stseticheit.
  • 1221, 6 reht adv. = rehte; L. corrigierte unnöthig von rehte;
  • ▼gl. 1238, 4.
  • 1224, 8 8. Q. u. F. 4, 89.
  • 70 STBIiLDICHEIN.
  • des Salt ir län geniezen mich
  • durch iwer güete: des bit ich. (20)
  • 1226 Lät mich geniezen, daz ir stt
  • gar mtner vreuden höchgeztt,
  • und daz mtn Itp nie niht gewan
  • so liebes noch gewinnen kan
  • als iuren reinen, süezen Itp. (25)
  • vil tugende rlche, reine wlp,
  • tuot mir, swie iwer genäde st:
  • iu ist mtn dienest immer bt.
  • 1227 Wie sttiende daz iwerm werden namen
  • (sich möhts iwer werdicheit wol schämen), (30)
  • ob ich von hinne ftier also,
  • daz ich müest immer sin unvrö
  • von iwem schulden, vrowe mtn! (355,1)
  • durch iwer güete, des sol niht sin:
  • mir sol hie iwer minne geben
  • vil höhen muot und werdez leben.»
  • 1228 Dö sprach diu reine, höchgemuot: (5)
  • «iu ist diu bet ze nihte guot.
  • wold ich hie minnen iwem Itp,
  • ich bin wol also witzic wtp,
  • daz ich iuch het enpfangen baz.
  • bt mtnen tri wen, wizzet daz: "" (lO)
  • ob ir die bet iht langer tuot,
  • ich wirde gein iu vil ungemuot.»
  • 1229 'Von dem bette trat ich dö.
  • ir röter munt sprach zuo mir so:
  • «wol dan, ir sult mit mir gän: (15)
  • ich wil iuch m§r gezimders län
  • schowen.» also sprach ir munt.
  • dö gie diu reine dö an der stunt
  • in ein muoshüs wünnecltch:
  • dö saz aber nider diu tugentiich. (20)
  • 1228, 3 vorausgenommen ; gehört nach dem Satz mit daz
  • oder als Zwischensatz nach daz.
  • 1229, 4 gezimher (Hs. gezimers) stn., Wohnung, Wohnraum
  • in coUectivem Sinne, Gemächer. — 7 muoshtis stn., Speisehaus,
  • Speisesaal. Wir dürfen annehmen, daß dieser Kaum nicht all-
  • STELLDICHEIN. 71
  • 1230 Si sprach: «ir sult mir des verjehen:
  • ist in iht liep hie an geschehen,
  • daz ir also ze dirre ztt
  • her zuo mir heimlich komen sit?
  • min 6re ich sßre gewäget hän (25)
  • durch iwern willen, weit irz verstÄn.
  • ir mügt wol wesen höchgemuot,
  • daz in min lip sölhe §re tuot.»
  • 1231 «Vrowe, swä mit ir ^ret mich,
  • daz ist min reht vil wol, daz ich (30)
  • daz immer diene, die wile ich lebe.
  • ir Sit gar miner vreuden gebe
  • und aller miner §ren wer. (356,1)
  • iwerr minne ich gar mit triwen ger.
  • ir sit, an der min vreude lit,
  • gar mines herzen meien zit.
  • 1232 Swaz ir mir 6ren habt getan (5)
  • da mit, daz ir mich, vrowe, län
  • habet also zuo iu komen,
  • da mit wirt vreude mir benomen,
  • wunne und aller höher muot,
  • ob ir mir niht genäde tuot, (lO)
  • so daz ich iu hie lige bi:
  • s6 bin ich immer vreuden vri.
  • 1233 Vrowe, ir sult mich wizen län,
  • ob ich iht habe gein iu getan,
  • da von ich iwerr minne enbir (15)
  • alhie: daz sult ir sagen mir.
  • und ist ez von den schulden min,
  • s6 wil ich immer mßre sin
  • (von rehter wÄrheit wizzet daz)
  • mir selben umb die schulde gehaz. (20)
  • 1234 Und hat getan hie iht min lip,
  • da mit ich iuch, vil werdez wip,
  • znweit von dem ersten Gemach entfernt lag, daß er sich in
  • demselben Gebäude der Burg befand.
  • 1232, 3 habt also zu iu Idzen komen L. nach Hs., dann steht
  • aber Idzen überflüßig, weil Idn vorhergeht; die Aenderung und
  • Beßerung des offenbaren Schreibfehlers ergibt sich leicht.
  • 72 STELLDICHEIN.
  • hän beswärt, daz ist mir leit*
  • ich was iu ie ze dienst bereit
  • und wil iu dienen, swie ez erg^, (25)
  • mit rehten triwen immer ui6.
  • der dienst sol stn äne wanc:
  • daz ist min muot und min gedanc.
  • 1235 Ich weiz vil wol: ir sit s6 guot
  • und also reht wiplich gemuot (3o)
  • und also vrowenlich getriu,
  • dö ir mich hiezet komen zuo iu,
  • d6 het ir muot des endeltch, (357,1)
  • daz ir mich hie gewisselich
  • minnen woldet: wie hän ich
  • daz hie verworht? des wundert mich.»
  • 1236 Diu guote sprach: «nu wizzet daz: (5)
  • iu wart min lip noch nie gehaz;
  • ir mügt ez aber gedienen wol
  • alhie, ob ichz iu sagen sol,
  • daz ir verlieset die hulde min,
  • lät ir die tumben bet niht sin, (lo)
  • die ir s6 vrevelichen tuot:
  • ich trage iu drumbe häzlichen muot.
  • 1237 Ich hänz iu hint wol zwir geseit,
  • daz iu min minne ist unbereit
  • ze disen ziten endelich. (15)
  • und wsert ir guoter sinne rieh
  • und waer iu liep diu hulde min,
  • ir liezet solhe bete sin,
  • diu iuch gein mir niht kan gefrumen
  • und iu mac wol ze schaden kumen. (2o)
  • 1238 Welt ir, daz ichz iu rehte sage,
  • die ganzen wärheit niht verdage,
  • so lät mich gar der bete vri,
  • als liep iu reht min hulde si.
  • ir sült für war daz üf mir hän, (25) •
  • und weit ir mich ir niht erlän,
  • 1236, 3 ez geht nicht auf V. 2, sondern ist Object zu ge-
  • dienen und bezieht sich auf V. 5. — 6 tumben bet acc. sing.,
  • nicht plur.; vgl. 1237, 6 fg. 1238, 3 und vorher 1228, 2.
  • STELLDICHEIN. 73
  • daz ich iu niht antwürten wil,
  • ob ir redet lützel oder vil.»
  • 1239 D6 stuont ich üf und was unvrö.
  • zuo miner niftel ich aber d6 (30)
  • gie unde sprach als6 gein ir:
  • «niftel, du solt raten mir
  • durch dine triwe: des ist mir n6t. (358,i)
  • und wizze, ich wfier noch sanfter t6t,
  • danne hie diu werde vrowe min
  • sol vri von mtner mione sin.t>
  • 1240 »Neve, ich rate vil gern dir: (5)
  • du solt ouch. gern volgen mir!
  • var, als din vrowe dich heizze varn:
  • du mäht dich gern gein ir bewarn.
  • si ist dir holt, daz weiz ich wol,
  • und lönet dir ouch, als si sol, (lo)
  • gein ir des stseten muotes din.
  • neve, daz habe üf die triwe min.»
  • 1241 «Niftel, nü gelaube mir!
  • bi minen triwen sage ich dir:
  • ich enkum für war von hinne niht; » (15)
  • ob mir niht liep von ir geschiht, \
  • so wil ich hie geligen tot. \
  • von hinnen bringet mich nimmer not: '\
  • ez muoz alhie min ende sin: ^
  • daz habe üf die triwe min. (20)
  • 1242 Solde ich also von hinne varn,
  • so möhte ich nimmer daz bewarn,
  • min Hp müest trüren inrnier m^.
  • so wil ich hie sterben e.
  • sold ich niht wesen hoch gemuot , (25)
  • zwiu wser min leben danne guot?
  • trüriclichem ritters leben
  • Wirt selten höhez lop gegeben. ■
  • ^1243 Ich weiz wol, ob ich hie bestän
  • biz morgen, daz ich verloren hän (30)
  • 1238, 8 L. reit gegen Hs. nach 1220, 6.
  • 1240, 7 gein ir vorausgenommen, abh. von mttoteSf und dies
  • gen. des Grundes, abh. von lonet.
  • 74 STELLDICHEIN.
  • vil endelichen minen lip:
  • so hat ouch daz vil werde wtp
  • ir güete, ir 6re mit mir verlorn: (359,1)
  • s6 wser ich bezzer niht gebom.
  • daz sei min vrowe bedenken gar,
  • wan ich niht sus von hinne var.»
  • 1244 Dö sprach min niftel an der stunt: (5)
  • «ich wil ez miner vrowen kunt
  • tuon, daz du wil hinnen niht:
  • swaz leides dir da von geschiht,
  • des habestu dich vil gar bewegen:
  • und welle diu guote ir ^ren pflegen, (lo)
  • des st ir endeltchen n6t:
  • du wellest alhie geligen tot.»
  • 1245 D6 gie mtn niftel alzehant
  • hin, da st min vrowen vant.
  • si sprach: «seht, vrowe, waz ir tuot. (15)
  • min neve Uolrtch ist s6 gemuot,
  • daz er für war wil hinnen niht,
  • ob ihm niht liep von iu geschiht.
  • nü seht, vrowe, wie ir gevart,
  • s6 daz ir, vrowe, iwer ere bewart.» (20)
  • 1246 Do sprach diu guote, tugende rtch:
  • «daz waer uns beiden schedelich,
  • mir und im: daz ist also.
  • hüebe in umbe stnen 11p unho,
  • so solde er doch wol hüetent sin (25)
  • durch sine zuht der ^ren min.
  • durch sine triwe sol er bewarn
  • min öre, güetltch von hinnen varn.
  • 1247 Du solt hin wider zuo im gän
  • und bite in solh gemtiete län (3o)
  • und heiz in wesen hdchgemuot.
  • ob er hie minen willen tuot,
  • s6 habe daz üf die triwe min, (360,1)
  • 1245, 8 Ergänzung empfiehlt sich nach 1246, 8.
  • 1247, 2 gemüete stn., hier: Verlangen, Ansinnen. (Das
  • Wort in dieser Bedeutung stellt sich zu gemuoten, muoten swv.,
  • begehren, verlangen.)
  • STELLDICHEIN. 75
  • daz ich ouch tuon den willen sin.
  • ob er mich miner bet gewert,
  • so tuon ich gern ouch, swes er gert.
  • 1248 Nu sage im üf die triwe dln: (5)
  • het er hintstunt den willen mtn
  • mit guotem muote gar getan,
  • ich enhet für war des ouch niht län,
  • ich het getan den willen stn.
  • und wil er mir die minne min (lo)
  • an erkriegen sunder danc,
  • daz ist ein gar tumpltch gedanc.
  • 1249 Tset er güetltche, swaz ich in hiez,
  • vil ungern ich in hinnen liez
  • füp war wan mit dem willen sin. (15)
  • daz ist für war der muot mtn:
  • (daz soltu wizen endelich)
  • ich wolde in grüezen minneclich
  • als ein guot wtp ir lieben man:
  • des hän ich noch nüit hiö getan,» (20)
  • 1250 Min niftel gie dö alzehant
  • hin, da, si mich vil senenden vant.
  • si sprach: «du solt dich wol gehaben.
  • wil du, dln trüren wirt begraben.
  • du sümest dich gar äne n6t. (25)
  • nie vrowe ez ritter baz erbot,
  • denne dirz hie biutet diu vrowe dln,
  • wil du ir güetUch volgende stn.
  • 1251 Diu reine, tugende riebe gibt,
  • du mügest ir an erkriegen niht (30)
  • ir minne: si st s6 gemuot,
  • daz st für war des niht entuot.
  • 1248, 2 hintstunt, htntstunde 1252, 3 adv., diese Nachtzeit;
  • seltene Zasammensetzung.
  • 1249, 1. 2 Hs. hieze: lieze, was L. wieder unrichtig bei-
  • behielt; s. zu 1125, 3 fg. — 4 muot stn., hier wohl im Sinne
  • von : Absicht. — 6 gruezen swv., nicht grüßen im heutigen Sinne,
  • sondern: freundlich begegnen, freundlich behandeln.
  • 1250, 5 sümen swv. refl. (säumen), hier: sich beunruhigen;
  • vgl. zu 1835, 5.
  • 76 STELLDICHEIN.
  • daz du ir hie geligest bi; (361,1)
  • die wile din lip des willen si,
  • daz düz ir wellest erkriegen an,
  • so müg ez für war niht ergän.
  • 1252 Mir hat diu guote des verjehen, (5)
  • daz für war wsere geschehen
  • hint stunde an ir der wille dln,
  • woldestü ir güetllch volgende sin.
  • daz st dich niht enpfangen hat
  • hint licpltch, dar umbe lät (lO)
  • diu guot dich bt ir hie niht ligen:
  • durch anders niht bistü verzigen.
  • 1253 Du solt, vil lieber neve min,
  • gein ir für war niht kriegende sin.
  • ob du niht hier ir willen tuost, (15)
  • s6 wizze für war, daz du muost
  • gar immer m^re ir hulde enbei^.
  • wil du güetlich ir minne gern,
  • dir mac hie liep von ir geschehen:
  • des hat diu guote mir verjehen.» (20)
  • 1254 Do si mit mir geredet sus hie,
  • in der zit mtn vrowe gie
  • zuo uns dar. diu guote sprach:
  • «got weiz wol, daz ich nie gesach
  • deheinen man so sinnelös. (25)
  • ir waert noch billicher umbe mich lös,
  • danne daz ir mir die minne min
  • weit hie sus an erkriegent sin.
  • 1255 Nu sagt an, wes habt ir gedähtV
  • belibt ir hie, biz daz diu naht (30)
  • zergät, so flieset ir daz leben,
  • ir möht iuch gern hinnen heben.
  • 1252, 2 Senkung fehlt: war wcere; vielleicht ze wäret
  • 1254, 1 geredet = geredete. — 6 fg. rührender Reim. —
  • 7 los adj, muß hier die Bedeutung: freundlich, rücksichtsvoll
  • haben: ihr solltet eher, lieber (billicher comp.) rücksichtsvoll
  • gegen mich sein.
  • 1255, 4 möht — mehtetf was dem Verse angemeßen wäre.
  • gern adv. (L. gerne unnöthig, der Vers kann auch trochäisch
  • sein), hier: leicht, leichtlich. —
  • STELLDICHEIN. 77
  • und füert, als ich iuch hieze vam. (362,1)
  • weit ir niht zuht gein mir bewarn,
  • so gert ir min ze friunde niht,
  • und ist iwer triwe gein mir enwiht.
  • 1256 Mir ist des vil von iu geseit, (5)
  • daz ir ze dienst mir sit bereit.
  • die sager habent mich betrogen
  • und von iu leider vil gelogen.
  • daz sihe ich wol an solchem sit:
  • swes ich iuch hlnte hie selbe bit, (lo)
  • des verzlhet ir mich also,
  • daz iuo^ mtn hulde hebt gar unhö.»
  • 1257 Dö sprach ich: «liebiu vrowe min,
  • ich wil iu immer diende sin
  • mit triwen unz an mlnen tot; (i5)
  • da von mich bringet nimmer not.
  • ir sit mir liep für elliu wip
  • und lieber danne min selbes lip
  • und lieber, danne iht dinges st:
  • von iu ich liebe wirde nimmer vrl. (2o)
  • 1258 Vrowe ob al den vreuden min,
  • nu lät in iwern hulden sin,
  • daz ich iu hie gelige bi,
  • als lieb iu wlplich güete si.
  • und scheide ich also von iu hie, (25)
  • so getet für war ein vrowe nie
  • an ritter wirs denne ir an mir:
  • daz sült für war gelauben ir.
  • 1259 Und weit ir, reine, saelic wip,
  • alsus verderben mlnen lip, (30)
  • wie hän ich daz gein iu versolt ?
  • ich was iu ie mit triwen holt. <
  • ob ich also von hinne var, (363, i)
  • b füert 2. pers. pl. praet. von varen, könntet fahren, gehen,
  • weggehen.
  • 1256, 3 sager^ sagcere stm. [nhd. nur noch in Zusammen-
  • setzungen], der etwas sagt, Erzähler, hier: Angeber, ähnlich
  • wie merker,
  • 1257, 8 mhd. Wortstellung; von iu gehört zu liehe.
  • 78 STELLDICHEIN.
  • s6 wirde ich endellch für war
  • nimmer m^re rehte vrö:
  • daz geloubet mir für war also!»
  • 1260 D6 sprach diu reine, tagende rieh: (5)
  • c(het ich gegrüezet iuch minneclich,
  • so solde ich daz vil wol bewarn,
  • daz ich iuch lieze sus hinne varn.
  • nu volget mir (daz ist iu guot),
  • swes ich iuch bite, daz ir daz tuot. (lO)
  • tret in daz lilachen wider,
  • so läze ich iuch ein w^nic nider
  • 1261 Und ziuhe iuch balde wider her
  • und grüeze iuch wol nach mtner ger.
  • als ich iuch danne enpfangen hän, (15)
  • s6 bin ich iu gar undertän,
  • swes ir mit mir beginnen weit.
  • ich hän ze friunde mir erweit
  • für alle ritter iwern lip.»
  • sus sprach daz reine, schoene wip. (20)
  • 1262 (cYrowe, w^est ich daz für war,
  • so tset ich iwern willen gar.
  • nu fürht ich abe der schulde min,
  • daz ich der müeze engeltent sin,
  • also daz ir mich läzet nider (25)
  • und mich niht ziehet zuo iu wider.
  • so waer min hoher muot verlorn,
  • und waer unsselicUch geborn.»
  • 1263 Si sprach: «des setze ich iu ein pfant:
  • ir sult mich haben bt der haut (30)
  • vil vaste: daz erloube ich iu.
  • ir mügt wol sin niht gar getriu,
  • Sit ir mir niht getrüwen weit, (364,1)
  • und iuch min lip doch hat erweit
  • ze friunde für alle ritter gar:
  • bi miner wipheit, daz ist war.»
  • 1264 «Ich wil, vil liebiu vrowe min, (5)
  • mich iu enpfolhen lä?en sin
  • 1262, 3 abe praep., hier: von wegen. — 8 Pronominal-
  • ellipse: ich aus mm des vorherg. Verses zu ergänzen.
  • ENTLASSEN. 79
  • üf iwer genäde reht, als ich sol.
  • ir mügt mir übel oder wol,
  • diu beidiu, tuon reht, swie ir weit.
  • slt ir des jeht, ir habt erweit (lO)
  • mich ze friunde für alle man,
  • s6 wil ich mich gern an iuch län.»
  • 1265 Si sprach: «daz sol in werden guot:
  • ob ir hie minen willen tuot,
  • s6 habt daz üf den triwen min: (15)
  • ir sult stn gar äne angest sin,
  • .ich tuo, swaz iwer wille si.
  • ir sult mir hie geligen bt
  • nach ewerm willen endellch.» \
  • sus sprach diu schoene, tugend rieh.
  • 1266 Mich nam diu guote bt der haut;
  • si wtste mich hin, da si vant
  • diu lilachen zuo der lin:
  • da hiez si mich sä treten in.
  • si sprach: «ir sült gar äne angest sin!
  • habt ez gar üf den triwen min,
  • ich läze iuch von mir sus niht komen:
  • ich hän ze friunde iuch mir genomen.»
  • 1267 Mit sorgen ich dö an der stat
  • in diu lilachen trat.
  • d6 liez man mich so verre nider,
  • daz man mich solde ziehen wider.
  • diu guot mit listen zuo mir sprach: (365,1)
  • «got weiz wol, daz ich nie gesach
  • so lieben ritter noch erkant,
  • s6 der mich hat bi miner hant.^)
  • 1268 Si sprach: «nu wis mir willekomen! (5)
  • von mir dir trüren wirt benomen:
  • du solt got willekomen sin!»
  • si vie mich bi dem kinne min;
  • 1265, 3 uf den triwen, ebenso 1266, 6, im Ganzen selten,
  • gewohnlich uf die triwe,
  • 1267, 2 Senkung fehlt: it lachen, wahrscheinlich beabsichtigte
  • Malerei. — 7 noch erkant = erkante, kennen lernte, schließt
  • sich an yesach an.
  • 80 NIEDERFAHBT AUS DER BÜRG.
  • si sprach: «friunt, nu küsse mich!»
  • von dem wort so vrö wart ich, (lO)
  • daz ich ir lie sä. die hant;
  • da von wart kumber mir bekant.
  • 1269 Sä dö der gruoz aldä ergie
  • und daz ich ir die hant gelie,
  • d6 wart s6 snel min nidervart, (15)
  • und het mich got da niht bewart,
  • ich möht mich wol ervallen hän,
  • und het ez got niht understän.
  • dö ich kom zuo der erde nider, ^
  • diu machen zucten sl sä wider. (20)
  • 1270 1)6 saz ich nider trüriclich.
  • min herze was höher sorgen rieh,
  • vor leide ich da den sin verlos:
  • ich wart so rehte sinnelös,
  • daz ich vor leide lüte erschrö: (25)
  • «ow§, owö mir, immer wo!
  • owö, daz ich ie wart geborn!
  • wie hän ich 11p und ^re verlorn!»
  • 1271 Nä.ch dem schrien ich üf spranc:
  • vil sinnelös wart min gedanc; (30)
  • ein stechel rise zetal ich lief
  • gein einem wazzer, daz was tief:
  • dar inne wolt ich ertrenket hän (366,1)
  • mich, daz was doch missetän.
  • wser min geselle niht schiere komen,
  • ich het den ende aldä genomen.
  • 1272 Den liez man nach mir snelleclich. (5)
  • dö der vil höfsche, triuwen rieh
  • erhörte, daz ich also schre,
  • daz tet dem triwerichen w^.
  • 1269, 6 und nicht Conjunction eines Bedingungssatzes, son-
  • dern an y. 4 angeschloßen ; hier ist und Conditionalpartikel
  • eines Zwischensatzes. Vorher freie Construction : daz nach so
  • V. 3 wird in V. 5 gespart: daß ich mich wohl zu Tode hätte
  • fallen können.
  • 1270, 6 Ergänzung vorgenommen nach 1299, 6.
  • 1271, 8 den ende, ebenso 1274, 2.
  • 1272, 1 letzen, hier im Sinne von: herablaßen.
  • VEBZWEIPLUNÖ. 81
  • nach mir die rise er lief zetal:
  • d6 ich alzan den tddes val (10)
  • in daz wäzzer wolde hän getan,
  • do begreif mich der getriwe man.
  • 1273 Er sprach: «ow6, waz sol ditze sin,
  • lieber friunt und herre min?
  • ditz ist ein jaemerllchiu not: (15)
  • weit ir iu selbe tuon den tot?
  • so het ir lip und sele verlorn,
  • so waert ir bezzer ungebom.
  • nu slt ir doch ein manllch man,
  • und wolt ir solhe untät begän! (20)
  • 1274 Ich sprach: ez muoz benamen sin
  • für war alhie der ende min.
  • min leben muoz alhie zergän,
  • slt ich verlorn von bösheit hän
  • daz reine, werde, süeze wlp. (25)
  • daz sol mir gän hie an den lip:
  • ich wil nach swachem töde streben
  • und wil für war niht langer leben.»
  • 1275 D6 sprach er: «ir mügt gerne leben,
  • mich hat min vrowe iu heizen geben (30)
  • ir wangeküsse, da. si manige naht
  • ist üffe gelegen, si hat gedäht,
  • daz ir hinz naht ir bl geliget (367,1)
  • und ir mit trüten an gesiget:
  • si wil iwer hertze machen vrö:
  • wie tuot ir biderman also?»
  • 1275, 3 wangeküsse stn., Wangenkissen, kleines Kopfkissen
  • (Ohrkissen, franz. oreiller). Möglich, daß hier wieder ein Motiv
  • aus der Tristansage der Eilhartischen Tradition hineinspielt:
  • die Uebergabe des Zauberkissens Isoldens an Gymele (Kameline)
  • fdr den begehrlichen Kehenis (Kaedin) , Eilhart ed. Lichtenstein
  • 6745 fg. Diese Kissen sind wahrscheinlich mit allerlei stark
  • duftenden Kräutern gefüllt gewesen, die den Schlaf befördern
  • sollten. — 6 L. folgt der Hs. : und mit ir trüren an gesiget,
  • woraus ich nichts machen kan; aber trüren sieht in Hs. wie
  • traten aus; ich vermuthe und wage deshalb: und ir mit trüten
  • an gesiget y und sie mit der Liebe besiegt. — 8 bidermann nach
  • Hs. in einem Worte wie 199, 4; L. hat an unserer Stelle nach
  • UliUCH YOir LiEOHTKNBTEIN. II. ft
  • 82 VERZWEIFLUNG.
  • 1276 Sä do er die rede gesprach (5)
  • und ich daz wangeküsse ersach ,
  • ich kom ein teil ze witzen wider.
  • in grözem trüren saz ich nider:
  • ich sach den vil getriwen man
  • mit zäherenden ougen an; (lo)
  • ich sprach: «ow^, ich muoz wol jehen,
  • daz mir vil übel ist geschehen.
  • 1277 Wie hat betrogen minen lip
  • daz reine, süeze, werde wip!
  • si hiez mich üf ir triwe hän, (15)
  • si wolde mich her abe niht län.
  • des satzt si mir ein werdez pfant:
  • ir vil linde wlzen hant.
  • die gewan si mir mit listen an:
  • daz was iedoch niht wol getan.» (20)
  • 1278 D6 sprach der geselle min:
  • aherre, ir sült mit vreuden sin.
  • ich sage iu daz vil wol für war:
  • si wil iuch hinte ergetzen gar;
  • iuch wil diu reine, tugende rieh (25)
  • hint grüezen also minneclich,
  • daz ir gewalticllchen tuot
  • mit ir, swaz iuch dunket guot.
  • 1279 Ir sult niht langer hie besten:
  • wir süln vil balde hinnen g§n. (SO)
  • der tac g^t üf, ez wirt schier lieht:
  • des sul wir hie erbeiten niht.
  • ir sült besorgen (daz ist reht) (368,1)
  • iwem tumben jungen kneht,
  • ob der nocli st den rossen bi
  • oder ob er da vermeldet si.
  • der Abschrift getrennt (in Hs. zwischen bid und man das Ab-
  • kürzungszeichen für er).
  • 1277, 5 man vermuthet linden wegen wtzen,
  • 1278, 7 gewalticllchen adv., hier wieder ähnlich wie 814, 6:
  • mit voller Berechtigung, nach Gutdünken.
  • 1279, 5 besorgen swv. mit acc, früher auch von Personen
  • gesagt: sich um einen bemühen, bekümmern.
  • HEIMKEHB. 88
  • 1280 Ez ist für war diu sorge mtn, (5)
  • daz wir ze lange von im sin.
  • und wirt stn iemen d& gewar,
  • der wil ouch wizen daz vil gar,
  • wes diu pferde stn, der er pflege.
  • nu seht, ob daz geschaden mege. (lO)
  • und werdent diu pferd aldä bekant,
  • wir sin vermeldet alzehant.
  • 1281 Wir sin ze lange von in gar:
  • ich weiz daz endeltch für war.
  • er weiz niht, war wir stn bekomen; (15)
  • er wsBuet Ithte, uns st benomen
  • daz leben, und ist er von dan.
  • dar umbe ich groze sorge hän.
  • em weiz niht, wie ez umb uns stät;
  • nu g^n wir zuo im: dßst mtn rät.» (20)
  • 1282 Ich sprach: ccdu solt gelauben mir,
  • daz ich vil gern volge dir:
  • ez dunket mich selben wol getan.
  • wir suln dar vil snelle gän.
  • ob uns diu pferd niht sin benomen, (25)
  • s6 sul wir palde her wider komen
  • versuochen, ob diu vrowe mtn
  • mir welle noch gensedic stn.»
  • 1283 Dö gienge wir snellichen dan
  • dar, da wir diu pferd heten län. (30)
  • die funde wir verholen reht.
  • mich sach vil gern da der kneht:
  • er sprach: avil lieber herre mtn, (369,1)
  • ir sult mir willekomen stn!
  • ich hän von klage erliten not:
  • ich vorht zewär, ir wseret tot.»
  • 1281, 1 L. corrigierte im, auf den kneht sich beziehend und
  • im Einklang mit 1280, 2; der Plural ist aber ganz gerechtfertigt,
  • die Pferde sind mit eingeschloßen. — 5 und ist er mhd. Wort-
  • stellung, nhd.: und er ist.
  • 1282,7 versuochen inf., nicht abhängig von sul wir und
  • Asyndeton zu komen, sondern abhängig von diesem letzteren:
  • vgl. 6r. 4, 8. 97 fg. (nhd. kommen zu , um zu . . .).
  • 6*
  • 84 HEIMKEHB.
  • 1284 Ich sprach: «des müez got lönen dir!
  • du hetest zwäre vil an mir
  • schaden genomen, waer ich verlorn,
  • ich hän ze friunde dich mir erkorn:
  • • 7
  • ich bin dir holt: des hän ich reht.
  • min heinltch weiz dehein min kneht (lO)
  • niwan du: daz ist dir guot,
  • ich trage dir drumme friuntlichen muot.»
  • 1285 Sä sprach der geselle min:
  • aherre, ir sult bl witzen sin.
  • ich entar iuch lenger niht verdagen: (15)
  • ich muoz in endelichen sagen,
  • waz iu iwer vrowe enboten hat.
  • verlopt mir solhe missetät,
  • als hiut enmorgen ir hetet muot.
  • ich sage iu, daz iu sanfte tuot. (2o)
  • 1286 Ich sage iu endelich für war:
  • würde man sin inne als umb ein här,
  • s6 het ir iwer werdecheit
  • gar verlorn: daz wser mir leit.
  • seht, daz irz immer m6r getuot. (25)
  • ez was ein gar unmanlich muot:
  • so gröze untät nie mann geschach:
  • ich freu mich, daz ez niemen sach.»
  • 1287 D6 sprach ich: «friunt, du solt mir sagen,
  • die rehten wärheit niht verdagen: (30)
  • waz ist, daz du mir sagen wil?
  • durch got mich langer niht des hil;
  • nu sage mirz durch die triwe din! (370,1)
  • du solt des gar äne angest sin,
  • daz ich die tat iht m^r begö,
  • der ich vor leide het willen ß.»
  • 1288 (cSi hat enboten iu bi mir, (5)
  • daz ir für war sült komen ir
  • von Mute reht über zweinzic tage,
  • nu merket reht, waz ich iu sage:
  • 1286, 7 mann — manne dat. — die Wendung ist etwas
  • activer als in der neuen Sprache : so große Unthat hat nie ein
  • Mann (in der Leidenschaft) begangen.
  • HEIMKEHB. 85
  • SO wil si iuch enpfähen so,
  • des ir sült immer wesen vrö: (lo)
  • ez wil daz reine, werde wip
  • ergetzen vil wol iwem lip
  • 1289 Des, swaz si iu nu hat getan,
  • si hat iuch vil ungern län
  • alsus danne: daz sagt si mir. (15)
  • ez was ein vrowe da bf ir
  • ir sült für war gelauben daz,
  • und het siz durch die niht getan,
  • si het iuch alsus dan niht län. (20)
  • 1290 Diu vert nu danne, daz ist also:
  • des ist si hertzenlichen vrö.
  • s6 sult ir zuo ir wider komen.
  • ich hkn von ir daz wol vemomen:
  • si wil iuch da hän zehen tage (25)
  • (bi miner wärheit ichz iu sage)
  • und wilz iu bieten also wol,
  • als ein guot wip ir vriunde sol.»
  • 1291 «Nu wolde got, und hetestu war!
  • nu rät, geselle, wie ich var, (30)
  • wä ich die wile enthalte mich.»
  • er sprach: «herre, daz rate ich.
  • ir sült vil balde rtten hein' (371,1)
  • den rehten wec gein Liehtenstein.
  • da enweiz niemen, war ir sit
  • komen: da von ist rltens zit.»
  • 1292 Dö reit ich snelUchen dan (5)
  • gein Liehtenstein, da ich het län
  • min gesinde. die gruozten mich
  • vil willeclich: des danct ouch ich. ^
  • si sprächen: «wir müezen iu des jehen,
  • 12887 6 des relative Attraction, correcter wäre daz ir des;
  • Tgl. zu 1315, 6.
  • 1289, 5 der Inhalt des ansgefallenen Verses ist aus 1303, 6
  • wenigstens einigermaßen zu entnehmen.
  • 1291, 7. 8 L. streicht komen, ich streiche dar vor rttens und
  • benutze es zur Veränderung des wä, welches allerdings bei komen
  • nicht paüt, im Anschluß an 1292, 7.
  • 86 ST. POLTEN.
  • daz wir iuch gerne hän gesehen. (lo)
  • wir enwesten, war ir wärt bekomen:
  • iwer kunft vil liebe uns ist vernomen.»
  • 1293 Des danct ich in mit willen sä.
  • durch min gemach beleip ich da
  • reht drle tage und reit zehant (15)
  • gein (Esterrich sä in daz laut.
  • hinz sant Polten was genomen
  • ein tumei: dar wold ich komen.
  • selbe sehst gesellen wold ich da sin:
  • mit mir reit dar der böte min. (-20)
  • 1294 D6 ich dar üf der sträze reit,
  • mich twanc 6t aber min senede leit.
  • d6 sprach ich zuo dem boten min:
  • «möht ez in dinen hulden stn,
  • s6 waer mir liep, daz du hin ritest, • (25)
  • und bl mir hie niht langer bitest,
  • zuo miner vrowen. des bit ich,
  • vil lieber Munt, von hertzen dich.
  • 1295 Ervar mir an ir (döst mir guot)
  • vil endellch gar al ir muot, (30)
  • ob sl mir vlent oder holt noch sl,
  • oder weihe wille ir sl noch bl.
  • wie ich verholne zuo ir var (372,i)
  • und mich dar unde dan bewar,
  • daz soltu allez ervaren mir:
  • vil lieber friunt, des danc ich dir.»
  • 1296 «Durch iwern willen ich aber dar var. (5)
  • got iwer gelücke an mir bewar,
  • daz ich si vinde wol gemuot!
  • ob si güetllch gegen iu tuot,
  • die botschaft wil ich gern sagen.
  • 1293, 5 nemen stv., hier: festsetzen, anberaumen; in 1306, 5
  • hin nemen,
  • 1295, 4 weihe (L. weih) = welher,
  • 1296, 1 L. schreibt a&e, was hier jedoch gegen aber metrisch
  • keinen Unterschied macht, dagegen steht 1302, 5 aber in der
  • Senkung (dann hätte er aber beßer ab setzen müi^en) ; verstand
  • er hier nbe var, abfahre, mich hinweg hebe? aber ist gegründet,
  • 8. 1305, 2.
  • BOTSCHAFT. 87
  • ich kum iu wider in kurzen tagen. (lo)
  • nu sit ze dem turnei höchgemuot:
  • si ervert ez gar, swaz ir da tuot.»
  • 1297 Von mir so reit er alzehant
  • hin, dar er die vil werden vant
  • d6 sl in sach, si sprach also: (15)
  • «friunt, ich bin diner künfte vr6:
  • du solt mir üf din triwe sagen,
  • die rehten wärheit niht verdagen,
  • wie sich gehabe der herre dfn;
  • des soltu mich niht helende sin.» (20)
  • 1298 D6 sprach der böte: «vrowe min,
  • und Yrelt ir im gensedic sin,
  • s6 wirt er noch hoch gemuot.
  • got weiz wol, daz ir übel tuot
  • an im, getar ichs gein iu gejehen; (25)
  • wan ich nie ritter hän gesehen,
  • der ie dehein vrowen meinde baz,
  • danne er iuch tuot, gelaubet daz.
  • 1299 Ich sage iu, waz im hie geschach,
  • wie im sin leit die witze brach: (30)
  • dö er geschiet von iu alhie
  • und daz man mich hin nach im lie,
  • dö hört ich, daz er lüte schr§ (373,1)
  • daz übel wort: owö, owö!
  • dö lief ich nider balde nach im :
  • dö het verkeret sich sin sin.
  • 1300 Daz was ein jämerlichiu not. (5)
  • er wolde im selben hän den tot
  • in dem wazzer hie getan.
  • het ichz mit witzen niht understän,
  • er het alhie ertrenket sich:
  • daz understuont mit witzen ich. (lO)
  • ich sagt im von iu guot botschaft:
  • daz gab im wider sine kraft.
  • 1301 Ich sagt im von iu, vrowe, daz er
  • des naht es solt zuo iu komen her:
  • 1299, V. 8 im: sin unreiner Reim, s. Knorr 27. 51, ebenso
  • gleich im Folgenden 1304, 7 fg.
  • 88 BOTSCHAFT.
  • s6 woldet ir hie minnen in. (15)
  • da von kom wider im der sin.
  • iwer wangeküsse gab ich im in die hant:
  • sä d6 daz wart von im bekant,
  • d6 wände er, ez wser allez war,
  • daz ich im het gesaget gar. (20)
  • 1302 Ich riet im, daz er hinnen gie
  • hin, da er siniu pferde da lie.
  • diu funde wir verholen gar.
  • do wir kömen zuo dem knehte dar,
  • do sagt ich im aber an der stunt, (25)
  • ich tet im, vrowe, von iu kunt,
  • er sold iuch sehen über zweinzic tage:
  • daz was von iu gein im min sage.
  • 1303 Ich sagt im dannoch von iu me,
  • daz iu von hertzen taete w^, (30)
  • daz ir in hetet hinnen län:
  • daz waer umb anders niht getan,
  • ez waere ein vrowe hie bi iu, (374,1)
  • diu waere den vollen niht getriu:
  • vor der s6 müest ir iuch bewarn;
  • diu wold nu schiere hinnen varn.
  • 1304 Sus hän ich im von iu gelogen (5)
  • und doch umb anders niht betrogen,
  • wan daz ich vorhte, der biderbe man
  • het an im selben daz getan,
  • da von er immer waer enwiht.
  • min munt von wärheit iu des gibt: (10)
  • tuet ir niht schir genäde an im,
  • daz er verwandelt gar den sin.
  • 1305 Sin triwe ist immer gegen iu niu.
  • er hat gesant mich aber zuo iu
  • üf den vil minneclichen wän (15)
  • von miner sage, daz ir begän
  • an im sult wtplich güete also.
  • 1301, 5 der Vers verlangt ungewöhnlich viel Kürzungen;
  • die Form wangküss durchaus dem Dialect U.'s angemeßen.
  • 1304, 2 Pronominal ellipse: in zu ergänzen aus dem vor-
  • gehenden im.
  • BOTSCHAFT. 89
  • des er si immer m^re vro.
  • lät in geniezen, vrowe min,
  • daz er iu kan s6 stsete sin. (20)
  • 1306 Ich sol im komen in kurzen tagen
  • und sol im iwern willen sagen.
  • ze sande Polten vinde ich in:
  • da het er iu ze dienen sin;
  • da ist ein turnei hin genommen, (25)
  • dar ist er iu ze dienste komen,
  • da wil er urborn aber den lip
  • in iwerm dienste, reine wip.»
  • 1307 Diu guot sprach zehant also:
  • «er möht noch gerner wesen vrö (30)
  • danne trüric, het er guoten sin.
  • ich weiz daz wol, swie tump ich bin,
  • daz trüriges ritters lip (375,1)
  • erwirbet nimmer werdez wip.
  • swelch wip ir laet ertrüren an
  • ir minne», d^st vaste missetän.
  • 1308 Ich sage dir, Munt, waz hie geschach: (5)
  • dö er also sin zuht zebracb,
  • daz er s6 jaemerlich erschrö
  • und also lüte: ow^, ow^,
  • dö daz vernam der wahter hie,
  • von der zinne er balde gie (lo)
  • und sagt s6 in die burc zehant,
  • er het gehoeret den välant.
  • 1309 Dö vrägt man in wie unde wä.
  • er sprach: «seht, bi der müre da
  • hört ich in schrien lüte: ,owö, (15)
  • 1306, 3 vinde Conjectur L.'s (Hs. vrowe).
  • 1308, 5. 6 wahter (in Hs. einmal wehter) stm., der Wächter
  • der Burg, der seinen Stand auf der Zinne des Thurmes und seine
  • Wohnung in der obersten Etage desselben hatte; s. Schultz,
  • böf. L. 1, 40 fg. Vgl. zu 1622, 2. — zinne stf. (sonst auch swf.)
  • bedeutet die einzelne Zinne und die Zinne collectiv, die Mauer-
  • krönung; 8. Schultz, höf. L. 1, 19 fg. Aus unserer Stelle scheint
  • herTorzugehen, daß der Wartthurm ein flaches Dach hatte, doch
  • könnte auch ein Zinnenkranz um das steile Dach herum laufen
  • mit einem schmalen Zwischengang.
  • 90 BOTSCHAFT.
  • owö mir hiut und immer m^!'
  • die rise fuor er zetal also,
  • daz ich da von wart vil unvrö,
  • wan ich von im erkom vil gar,
  • do ich stnes gevertes wart gewar.» (20)
  • 1310 Sus sagt der wahter über al:
  • «er fuor die rise also zetal,
  • daz im die stein vast walgten nach.
  • ich enweiz niht, war im ist s6 gäch.
  • ich bat mich säre got bewarn (25)
  • und hiez in der sunne haz hin varn.
  • vil vaste ich mich gesegnen pflac:
  • so rehte s6re ich nie erschrac.»
  • 1311 Wie behagt dir daz, geselle min,
  • daz also vert der herre din? (30)
  • swär-ritters lip s6 missetuot,
  • der ist niht gar manlich gemuot.
  • wie stät daz werdes ritters lip, (376,1)
  • daz er klagt als ein krankez wip?
  • und würd man sfn von im gewar,
  • er het stn ^re verloren gar.»
  • 1312 D6 sprach der böte: «ich muoz des jehen, (5)
  • daz im ist übel dran geschehen.
  • er het den sin verk^ret s6,
  • daz in sin leben huop gar unhö.
  • er waer alhie gelegen tot,
  • het ich in von der klagenden not (10)
  • mit süezen mseren niht genomen,
  • sone waer er nimmer hinnen komen.
  • 1313 Im ist s6 hertzenltchen w^
  • nach iwerr minne, daz ichs nie m6
  • an deheinem ritter hän gesehen: (15)
  • des muoz ich von der wärheit jehen.
  • 1310,4 man erwartet in der Erzählung u;a8 für ist; das
  • Praesens lebendig im Selbstgespräche. — 6 vgl. zu 34.8, 8. —
  • 7 gesegenen swy. refl. , sich segnen, bekrenzigen, im Ganzen
  • häufiger als das einfache segenen. — pflegen stv. (mit bloßem
  • Infinitiv) steht hier lediglich auxiliar, allerdings mit der Function
  • des häufigen Thuns.
  • BOTSCHAFT. 91
  • ich weiz daz wol, ex ist so gemuot,
  • ob ir im niht genäde tuot
  • in kurzen ;^iten, daz stn leben
  • wirt ^ der zit dem töde gegeben.» (20)
  • 1314 «Bote, nu sage dem herren jdin:
  • wil er verdienen die minne min,
  • s6 muoz er varn durch mich ein vart
  • über mer. ob in bewart
  • got, daz er kumpt wider her, (25)
  • bl mlnen triwen ich dich wer:
  • ich 16ne im also minnecltch,
  • daz er ist inmier freuden rtch.
  • 1315 Du weist vil wol, geselle min,
  • daz ich noch nie den dienest sin (3o)
  • wolt für war mich an genemen.
  • vert er die vart, diu mac mir gezemen
  • ze dienste: der lön ich im s6, (377,i)
  • des er muoz immer wesen vr6
  • und in dem hertzen vil gemeit.
  • ich swende im al sin senedez leit.
  • 1316 Ich gibe ze löne im minen lip: (5)
  • ich löne im s6, daz nie dehein wip
  • gelönet für war nie ritter baz.
  • nu sage im üf min triwe daz,
  • ob er die vart durch mich bestät,
  • daz er da mit verdienet hat (10)
  • mich und allez, daz ich hän.
  • die vart er gerne mac bestän.»
  • 1317 «Ich sage im, vrowe, gar iwern muot:
  • ich weiz ouch wol, daz er ez tuot.
  • er hat des ie gein mir gejehen, (i5)
  • daz im niht liebers kan geschehen,
  • danne sw& ir dienstes von im gert:
  • des wert ir voUeclich gewert.
  • er dienet iu mit triwen gar
  • gar sunder wenken siniu jär.» (20)
  • 1315, 5 der gen. (sc. vart) von lön abhängig, nhd. lohnen
  • mit acc. der Sache; p. Gr. 4, 670; vgl. 1325, 4. — 6 des er
  • Attraction = daz er des, ers wie 1288, 6.
  • 92 BÜCKKEHR DBS BOTEN. GEHEISS DER KBEUZFAHBT.
  • 1318 Der bot schiet von ir sä zehant.
  • Der höfsche ze Wazzerberc mich vant:
  • dar was ich von dem turney
  • hin geriten. manic sper enzwei
  • was da verstochen durch diu wtp. (:5)
  • von der edelen ritter lip
  • was dk geturniret ritterlich.
  • da wart vil maniger ^ren rieh.
  • 1319 Sä dö der böte dar zuo mir quam,
  • von den leuten ich in nam (30)
  • vil verre in ein heinliche dan.
  • ich sprach: «du solt mich wizzen län,
  • waz mir min vrawe hat bi dir (378,1)
  • enboten: daz soltu sagen mir.
  • ob mir diu guote genäde tuet,
  • so Wirt mfn lip noch höchgemaot.»
  • 1320 D6 sprach der böte: «ich sage-? iu gar: (5)
  • si hat enboten iu für war,
  • daz ir ir hohen minnen solt
  • mit dienst noch niht habt geholt;
  • ir müezet durch si noch varn ein vart.
  • «
  • ist daz iuch got an der bewart, (lO)
  • s6 daz ir komt her wider ir,
  • si lönet iu sä nach iwer gir.
  • 1321 Diu vart sol wesen über mer.
  • bi mtnen triwen ich iu swer:
  • si gibt, ob ir die vart getuot, (15)
  • si si iu gegen ir iöne guot.
  • ja wil daz tugendriche wip
  • ze 16ne iu geben ir werden lip;
  • 1318, 2 Wazzerberc, s. K. 676: «heute Waßerburg, im Vier-
  • tel ob dem Wienerwald, am rechten Ufer der Traisen nächst
  • Pottenbrann ». Dagegen denkt Schönbach, Zeitschr. 26, 313 für
  • den Sitz der Familie von Waßerberg (s. 1033, 2 fg.) «an das
  • auch heute so genannte, romantische, vielfenstrige Waßerberg
  • in der Gaal, von Knittelfeld einvrärts gelegen».
  • 1320, 3 L. ergänzte mit Recht vor hohen m, solt das Pos-
  • sessivpronomen ir nach 1322, 5.
  • 1321, 4 st (die Fahrt) sei euch gut, von Vortheil gegen,
  • für ihren Lohn, sie verschaffe euch ihren Lohn.
  • GEHEISS BEB KREUZFAHBT. 9^3
  • und allez, daz si ie gewan,
  • daz mache si iu undertän.» (20)
  • 1322 Ich sprach: «si wirt der vart gewert
  • von mir und alles, des si gert.
  • des kan erwenden mich niht not:
  • ich wil durch sl geligen tot,
  • oder ez wirt ir minnen solt (25)
  • so ritterlich von mir geholt,
  • daz si min muoz genäde hän
  • und wiplich güete an mir begän.
  • 1323 Ich diene ir allez ^ daz si wil,
  • es st lützel oder vil. - (30)
  • wol mich, daz ich ir dienen sol!
  • daz tuot mir hertzenlfchen wol.
  • ezne wart nie vart s6 starc, s6 lanc, (379,1)
  • da mit ich mac ir habedanc
  • verdienen, ich si sin bereit:
  • daz si dir, friunt, für war geseit.»
  • 1324 Er sprach: «diu vart gevellet mir niht. (5)
  • nu wizet für war, daz iu geschiht
  • vil ofte hertzenlichen w^;
  • und weit ir varen über sß,
  • ir mügt da wol geligen tot:
  • so ist daz diu aller groeste not, (lo)
  • daz iu diu s^le ist immer vlorn:
  • s6 Sit unsaelic ir geborn.
  • 1325 Die vart gefuor für war nie man
  • durch dehein wtp s6 getan,
  • die man wan durch got varcn sol: (15)
  • der mag ir ouch gelönen wol.
  • swelch man si füere wan durch ein wfp,
  • flüre er üf der vart sinen lip.
  • 1323, 2 es (Hs. ez) nach L., wenn auch U. ez gesagt haben
  • kann, doch ist ez eher dem Schreiber zuzutrauen. Die Wendung
  • es 8t lützel oder vil öfters im Frauendienst.
  • 1325, 3. 4 der rel. in V. 4 setzt ein Subst. des vorherg. Satzes
  • voraus, das nur got sein kann (s. 1326, 1) ; ich habe daher kein
  • Bedenken getragen statt des in Hs. verderbten Verses daz man
  • durch wan varn sol L.'s Verbeßerungsvorschlag anzunehmen und
  • in den Text zu setzen; die Betonung durch got hindert nicht. —
  • 4 ir (sc. vart) gen. zu gelönen, s. zu 1315, 5.
  • 94 GEHEISS DEB KBEUZFAHBT.
  • des s^le müeste gar missevarn.
  • daz sült ir, herre min, bewarn.» (20)
  • 1326 D6 sprach ich: «Munt, got ist s6 guot
  • und als erbarmecltch gemuot
  • und also höher tugende rieh,
  • swer einem wibe hertzenlich
  • dienet, daz im daz ist niht leit. (25)
  • man sol den vrowen sin bereit
  • ze dienen: daz ist der wille sin.
  • daz wizze für war, geselle min.
  • 1327 Got müeze mir sele und libes pflegen!
  • ich hän der vart mich gar bewegen. (30)
  • swaz Wunders mir da von geschiht,
  • ich läze der vart für namens niht.
  • sit mirz min vrowe enboten hat, (380,1)
  • ez wser vil swaches hertzen rät
  • und waer an 6ren gar verzeit,
  • und waer min lip ir niht bereit.
  • 1328 Ich wils halt immer wesen vrö, (5)
  • daz si mir hat enboten s6,
  • daz ich die vart ze dienst ir var.
  • ich hän ir elliu miniu jär
  • gedienet vil gar äne ir danc:
  • taet ich nu an dem dienste wanc, (lO)
  • den si geblutet, diu vrowe min,
  • so mües.t ich gar verzaget sin.v
  • 1329 (cSit ir der vart niht weit abe stän
  • (daz ich iu, herre, geraten hän),
  • so enbietez ir balde. si ist sin vrö: (15)
  • daz weiz ich endelich also.
  • die botschaft ich gern werben sol:
  • ich wirde von ir enpfangen wol.
  • ich weiz wol, si ist s6 gemuot,
  • daz ir diu botschaft sanfte tuot.» (20)
  • 1330 «Sit du des troestest, geselle, mich,
  • daz siz gern beere, so wil ouch ich
  • tihten aber ein boteschaft ir.
  • ob düz, geselle, ratest mir.
  • 1330, 3 boteschaft y s. zu 159, 4.
  • BOTSCHAFT. 95
  • s6 wil ich aber der vrowen min (25)
  • senden ein klein bttechelin,
  • daz ir sage minen willen gar,
  • daz ich die vart gern durch si var.»
  • 1331 D6 sprach er: «herre, ich r&te ez wol.
  • gein yrowen man suoze sprechen sol. (3o)
  • swer in von hertzen gnotes gan
  • und güetlich gegen in sprechen kan,
  • der mac ir hulde wol bejagen. (381,i)
  • sns hört ich ie die wtsen sagen:
  • güetlichiu wort mit triwen war
  • sint guot gein werden wiben gar.»
  • 1332 Da mit ich von dem boten schiet (5)
  • nnd tiht zehant guot niuwiu liet
  • und ouch ein kleinez bttechelin,
  • dar an ich enböt der yrowen min
  • den willen min gar umbe die vart.
  • nie buoch s6 meineclichen wart (lo)
  • getihtet s6 daz büechelin,
  • daz ich dö tiht der vrowen min.
  • 1333 Diu liet und büechel wart bereit,
  • alzehant min böte reit
  • zuo der lieben vrowen min. (15)
  • diu hiez in willekomen sin.
  • si sprach: «geselle, du solt mir sagen,
  • wil din herre min 16n bejagen
  • von mir mit der vil werden vart,
  • diu im von mir enboten wart?» (2o)
  • 1334 «Er h&t mich zuo iu, vrowe, her
  • gesant. ez ist sines hertzen ger,
  • an swiu er iu gedienen kan.
  • 1331, 2 suoze (Hs. sSze), L. sueze, wohl nach 58, 7.
  • 1332, 6 L.'s AenderuDg minneclichen nicht geboten; vgl.
  • 1. Büchl. 266.
  • 1333, 1 wart sing, statt wurden; Tgl. za 35, 4. — 2 fg. der
  • Bote muß nicht weit zu der Herrin gehabt haben, wie auch aus
  • der folgenden Erzählung hervorgeht; vgl. Schonbach a. a. O.
  • S. 315. — 8 L.'s Aenderung geboten nicht unbedingt notbig, ja
  • enhoten ist noch ausdrucksvoller, weil es zugleich die Ausrichtung
  • des Gebotes in sich schließt.
  • 96 DRITTES BÜCHLEIN.
  • daz wirt vil willecltch getan.
  • er ist der vart vil bereit: (25)
  • des st pfant al mtn saelicheit.
  • er ist der vart von hertzen vrö^
  • in hebt arbeit durch iuch unhö.
  • 1335 Er hat iu, liebiu vrowe min,
  • bi mir gesant ein btiecheltn (30)
  • und ouch vil guotiu niuwiu liet.
  • er bat mich des, do ich von im schiet,
  • daz ichz iu gaebe in iwer haut. (382,1)
  • iu tuot daz büechelin bekant,
  • daz er der vart iu ist bereit
  • mit lüterltcher stseticheit.»
  • 1336 Liet unde büechel st d6 nam (5)
  • vil willecltch, als ir daz zam.
  • von dem boten st dö gie:
  • diu reine, guote des niht lie,
  • si laese daz büecheltn zehant,
  • dar an si wol geschriben vant, (lo)
  • daz ich ir was ze dienen vro.
  • nu hoert! daz büechel spricht also:
  • DAZ IST EIN BÜECHEL.
  • Wol her, friunt, an minen rät,
  • an den mtn rät besunder stät:
  • 1334, 8 arbeit gen. bei mich hebt unhö,
  • S. Büchlein. Nach der Ueberschrift des zweiten Büchleins
  • sollte man hier den Zusatz daz dritte erwarten. — Auch im
  • dritten Büchlein Dreireim in den Absätzen mit klingendem Aus-
  • gange, am Schluße stehen sogar vier gleichartige Reime, wie
  • überhaupt noch mehrfach Quatrains vorkommen. Charakteristisch
  • für dieses Büchlein ist, daß der letzte Vers des Dreireims dak-
  • tylischen Rhythmus hat, am Schlaße gehen sogar die vier Verse
  • allesamt in daktylischen Rhythmus über (s. unten zu 373 fg.).
  • Auch hier wieder und zwar öfters vier Hebungen bei klingendem
  • Ausgang (7 fg. 45. 90. 93 fg. 95 fg. 111 fg. 117. 172. 230. 237),
  • umgekehrt auch einigemal drei Hebungen bei stumpfem Ausgang
  • (142. 245 [?]. 356 fg.). (Andere Einzelnheiten und fragliche Fälle
  • an der betreflfenden Stelle zu erwähnen). — Der Dichter theilt
  • diesem Büchlein, welches mir dichterisch das bedeutendste zu sein
  • scheint, nicht die Rolle eines Boten zu; im Anfang sucht er
  • DRITTES BÜCHLEIN. 97
  • gebt mir lere und gebt mir rät (15)
  • dar nach, als ez mir nu stät.
  • 5 Friunte rätes, l^re
  • bedorft ich nie s6 sere:
  • nach hertzenliebe , für herzens^re
  • suoche ich friunde rät unde löre. (20)
  • Nu ratet unde Ißret wol,
  • 10 als friunt friunte raten soL
  • ich meine iwch beide, hertze unde sin:
  • in iwerm geleite ich gern bin.
  • nü lät kiesen mich da bi (25)
  • iwer geleite, wie guot ez si.
  • 15 nemt alle min gedanke gar
  • an iwer rede, ich ^ende ouch dar
  • minen s§re seneden muot: (383,i)
  • ich weiz vil wol, der ist iu guot.
  • da bt diu wernde staete min
  • 20 sol ouch an disem rate sin
  • und ir gespil, min triwwe (5)
  • sieht und iinmer niuwe.
  • Nu ratet alle sunder kranc
  • (sd hilfet iu got äne argen wanc),
  • 25 wie ich tumber, ich sinnes kranc
  • eine Einkleidnng, indem er seine Freunde, Herz und Sinn, um
  • Rath bittet, dann aber wendet er sich direct an die Geliebte,
  • dankt ihr für ihre Gunst, betrauert aber auch, daß er nicht völlig
  • an*s Ziel gekommen sei, und gelobt ir eine Kreuzfahrt, für die er
  • auf Belohnung hofft. 1 — 4 im Anfang vier gleichartige Reime
  • hintereinander, ebenso 5 — 8 und zwar sind je zwei gleiche
  • resp. rührende Keime dieser Quatrains höchst wahrscheinlich
  • dem Eingang von Gottfried's Tristan nachgeahmt. — 1 friunt
  • ist plural; diese flectierte Form allgemein mhd., dem öster-
  • reichischen Idiom besonders angemeßen. — 5 friunte = friunde
  • (V. 8) gen. plur.; vgl. zu 58, 7. — 1 herzen sere in Hs., beßer
  • in einem Worte wegen herzenliebe; herzensere stf., Herzeleid. —
  • nach herzenliebe, in Herzensfreude; vgl. zu 1 , 3. — 13 kiesen
  • stv., hier: sehen, erkennen. — 16 Hs. iuch dar, vielleicht iu darf
  • — 25 nach diesem Verse muß, worauf Ködiger mit Recht
  • Zeitschr. 22, 381 hinweist, eine Zeile mit dem Reim auf wanc
  • .ausgefallen sein. (Ich habe es im Text angedeutet, aber doch
  • UiiBicH TOir LiEOHTsirsTsiTir. II. 7
  • 98 DRITTES BÜCHLEIN.
  • gedanke der lieben werden vrowen min (lo)
  • (daz ir lop und si vil sselic müeze sin!)
  • der wirde und der werdicheit,
  • der si wunder hat geleit
  • 30 und gekört an mtnen üp,
  • aller saelden ein saelic wtp, (15)
  • aller miner vreuden vrowe.
  • diu vil vreudenriche schowe,
  • die st ze vreuden minem leben
  • 35 hat gefüeget und gegeben,
  • wsen ich des, daz ich s6 ttige, (20)
  • daz ich ir gedanken müge
  • der vil werden angesiht,
  • als ich solde? nein ich, niht:
  • 40 ichn hän es willen noch gedanc:
  • wan dem danken waer ze kranc (25)
  • Salomön der wtse.
  • wan gellchet dem paradlse
  • iht dinges üf der erde, .
  • nicht gewagt, den fehlenden Vers mitzuzählen). — 26 fg. fünf-
  • hebige Verse, die aber leicht zu reducieren sind: es ist zu streichen
  • werden und ir lop und, — 26 gedanke conj. praes. von gedanken,
  • danken solle, mit folg. Gen. in V. 28. — 28 es ist nicht nöthig,
  • den Schreibfehler wierde, der wohl nur durch das folgende Wort
  • veranlaßt ist, zu respectieren , während der Schreiber sonst i
  • statt ie vor r zu setzen pflegt (tyostiren, schir u. ö.). — 31 Re-
  • miniscenz an Reinmar MFr. 176, 5; s. Q. u. F. 4, 118. — 33 In-
  • version: das vorausgenommene Subject wird durch ir (dat.) in
  • V. 37 wieder aufgenommen. ; — 38 gen. abh. von gedanken, danken.
  • — 41 dem danken subst. inf. = dem danke, für den Dank wäre
  • zu schwach, nicht gewachsen. (Kummer hat Herrand S. 49 dem
  • danken = dem gedanken gefaßt und danach L.'s Verfahren im
  • 1. Büchl. 217 ge in gedanc zu streichen, gebilligt; abgesehen
  • davon, daß hier «Gedanke» nicht paßt, würde der Bat. von
  • gedanc sc. danc doch danke, nicht danken heißen; danke
  • swm., nur mitteld. und niederd.) — 42 Salombn hat das
  • ständige Beiwort der wise, wird überaus häufig in der mhd.
  • Poesie verwendet. — 43 — 48 freie Constructiou : es gehen dem
  • Nachsatz mit so 48 erst drei conditionale Vordersätze voraus;
  • die beiden ersten konnten auch mit und (vor V. 46) verbunden
  • sein (V. 45 gehört zu V. 46), der dritte würde als eingeschobener
  • Satz, prosaisch gefaßt, nach so helfe mir got zu stehen kommen.
  • DRITTES BÜCHLEIN. 99
  • 45 in gltcher wunne , in gltcher werde
  • hat daz iemens ouge gesehen, (30)
  • sol ich bi got der wärheit jehen,
  • so helfe mir got, so muoz ich jehen,
  • daz ich;er hän an ir gesehen. (384,1)
  • 50 ich meine, daz ich si reinen, valsches vil,
  • mir s6 rehte nähen bt
  • in ir heimliche tougen
  • niht mit gastes ougen (5)
  • mit ir vil gnotem willen sach.
  • 55 des gihe ich noch, als ich do jach,
  • mit hertzen und mit munde,
  • daz mir diu liebe stunde
  • und diu schowe tet s6 wol, (lo)
  • daz ich die vreude von rehte sol,
  • 60 beidiu muoz und immer wil
  • für aller ander vreuden zil
  • prtsen unde kroenen
  • und wünsche der vil schoenen, (15)
  • daz ir lip, ir 16p, ir 6re
  • 65 sl sselic immer m^re,
  • si liebe, si reine, si hßre.
  • Swaz sselden ich von kinde her
  • al nach mines hertzen ger (20)
  • hän gehoeret und gesehen,
  • 70 des mag ich niht für saelde jehen
  • bi der vil höhen sselicheit,
  • diu mir was aldä bereit,
  • vil saeldenrichiu vrowe mtn, (25)
  • daz ich den wunneclichen schin
  • — 45 es heißt beßer in glichem werde; gltcher wohl verschrieben
  • wegen des vorausg. gltcher vor wunne. Denn werde stf. = wirde
  • ist nicht hochdeutsch, sondern mitteldeutsch. — 46 — 49 wieder
  • Qnatrain, aber in anderer Ordnung der Keime; diese Keime
  • nicht sonderlich künstlerisch. — 46 daz = iht dinges (44), irgend
  • etwas. — 50 wenigstens 5 Hebungen. . — 60 fg. diese Erweiterung
  • des vorausg. Verbums sol nur zur Gewinnung eines Reims an-
  • gebracht. — 64 vier Hebungen, wenn nicht mit Scherer zwei-
  • silbiger. Auftact. — 65 mit L. /wr scelic vor si here gestrichen ;
  • vgl. auch nur drei Epitheta in V. 133. 212. 291. . '
  • 100 DRITTES BÜCHLEIN.
  • 75 und die vr6ude bernden sumerzit,
  • diu an Iwerr werden schoene lit,
  • so rehte sseliclichen sach;
  • dar an s6 liebe mir geschach, (3o)
  • daz ich der freuden immer wil
  • 80 mich freun unz an mtn endes zil:
  • und al min wünschen, daz ich hän (385,1)
  • her vil manige zit getan,
  • daz was yil nach ergangen gar.
  • sich het min wille, mtn wünsch aldar
  • 85 in schcener gelegenheit (5)
  • beide gefüeget und geleit,
  • als ich in legen wolte.
  • ob ich wünschen solte,
  • waz solte mir fürbaz mßre
  • 90 bezer vreude, groezer ^re, (lO)
  • groezer saelde, bezer tröst?
  • wie wurde ich immer baz erlöst
  • von hertzens^re, von hertzenleide,
  • danne von solher ougen weide
  • 95 unde s6 wol wunder schowe? (15)
  • mtn vil hertzenliebiu vrowe,
  • ich was ze wünsche gar gewert,
  • des mtn wünsch ie het gegert,
  • daz mir des Wunsches niht gebrast;
  • 100 wan daz ich eines was ein gast, (20)
  • daz da heizet kröne
  • ob aller vreuden löne.
  • üz mtner saelden vingerltn -i
  • was mtner vreuden rubin
  • 83 was ergangen, nicht: war vor sich gegangen, sondern:
  • mein Wunsch war beinahe in Erfüllung gegangen. — 85 ge-
  • legenheit stf. nähert sich hier einigermaßen der modernen Be-
  • • deutung defe Wortes : günstige Lage. — 95 schowe ist wie das
  • Torherg. weide subst. stf., Anblick; der Schreiber faßte es als
  • praes. des Verbums schowen und schrieb das ihm paßende wunder
  • dazu, was das echte nicht sein kann. L. schlägt vor: wol
  • wunnender mit Verweis auf Anmerk. zu Nibel. 1179, 3 oder:
  • wol tuonder. — 100 gast stm. (eines, in einem Dinge), ein
  • Fremder, bildlich: nicht zugelaßen, ausgeschloßen. -^ 104 ruhin:
  • ^ {li*»" deutlich der hohe Werth des Rubins ausgedruckt. —
  • DBITTES BÜCHLEIN. lOl
  • 105 reht enmitten üz genomen. (25)
  • do ich ze lande solde komen
  • als der kiel üf wildem se,
  • dö verret ich dem lande ie m^.
  • sus so het ich heide
  • 110 hertzenliebe und hertzenleide , (3o)
  • hellewizze und himelriche,
  • dem marteraerc vil geliche,
  • den man da, nennet Tantalus: (386,1)
  • des not ist ouch gestalt alsus.
  • 115 er swebet üf einem breiten sä
  • und ist im doch vor durste wä.
  • ouch hat er vil gröze quäle (5)
  • von hunger ze allem male,
  • swie' nähen sinem munde st
  • 120 der wünsch von edelem obze bi:
  • waz danne? ez fliuhet ie von dan,
  • sä swanne er wil reichen dran. (lo)
  • sus s6 kumt im ze aller stunt
  • spise unde trinken an den munt
  • 125 und aber sä von danne.
  • gelich dem armen manne
  • 108 verren swv. intrans. mit dat., einem ferne kommen, sich
  • von etwas entfernen [abgekommene Bildung wie : nahen ; fernen
  • nur selten noch als Reflexivnm gebraucht, seltener noch als
  • Transitlvum und ganz vereinzelt kommt vor : fernen intrans. in
  • der Bedeutung: in der Ferne wirken, Eindruck machen]. —
  • 112 marteroere swm. , Märtyrer, zunächst der Blutzeuge der
  • christlichen Kirche, dann auch auf andere Dulder übertragen.
  • — 113 Tantalus: Behaghel meint in der Einl. zu seiner Aus-
  • gabe der Eneit Heinrich's von Veldeke (S. 277), U. habe die
  • Kenntniß der Tantalus - Geschichte eher aus der Eneit als aus
  • Albrecht's von Halberstadt Uebersetzung der Metamorphosen
  • Ovid's genommen; «oder sollte Hygin's Fabel 82 oder ein Glossa-
  • tor zu Ovid in Betracht kommen können?» Femer verweist B.
  • auf eine Schilderung der Tantalusqualen in MsH. 3, 468 ee (bei
  • Bartsch, Liederd. 98, 298). — 115 sweben swv., auch von der
  • Bewegung des Waßers gesagt: schwimmen. — 120 wünsch stm.,
  • hier: das Vollkommenste, das Ideal; der w, von edelem obze,
  • das alleredelste Obst. — 123 sus so keine Tautologie, sondern
  • sus und so, sonst Synonyma, hier in etwas verschiedener Function :
  • in solcher Weise alsdann. — 126 der arme Mann ist Tantalus,
  • 102 DKITTES BÜCKLEIN.
  • het ich freude und da bt not, (15)
  • hie daz leben, da den tot.
  • stt der stunde und von der zit
  • 130 söne geliez ich nimmer sit
  • durch den ban der huote
  • daz wort üz minem muote: (20)
  • si liebe, si reine, si guote.
  • Möht ich, als min wille stät,
  • 135 und als mir gtt min hertze rät,
  • iu gesagen höhen danc,
  • daz taet ich weizgot sunder wanc, (25)
  • vil saelic vrowe here.
  • ir habt mir also sere
  • 140 gehoehet minen senenden sin
  • und alle mtne sinne hin
  • von mir gefüeret so (30)
  • beidiu verre und so hö,
  • als ich in dem himel si
  • 145 oder aber vil nähen da bl. (387,i)
  • Alexander der msere,
  • der edel wunderaere,
  • dem geschach nie vreuden halp so vil,
  • dö er über der sterne zil (5)
  • 150 von griffen klä gefüeret wart.
  • wol mich miner sseliclichen vart,
  • da ich gewan s6 höhen gewin,
  • des ich so höhe getiuret bin!
  • ob ich iu des alles wol (lo)
  • 155 gedanke, als ich ze rehte sol
  • (daz doch nimmer kan geschehen,
  • wil ich rehter dinge jehen),
  • dem demonstr., oder sollte der arme Mann anf Lazarus gehen
  • (im 16. Cap. des Lucas) ? — 132 L. setzte nach muote Komma. —
  • i43 so beßer mit L. zu streichen. — 147 wundercere stm.,
  • der* Wunderthäter; mit diesem zunächst Gott und Christus zu-
  • kommenden Epitheton werden verschiedene Helden ausgezeich-
  • net, namentlich Erec, Tristan. — 149 fg. Anspielung auf die
  • bekannte Erzählung in der Alexandersage (z. B. in der Basler
  • Bearbeitung ed. Werner 4281 fg.; bereits auch im Annolied er-
  • wähnt 214). — 150 vielleicht kldn? —
  • DRITTES BÜCHIiEIN. 103
  • SO muoz ich ein anderz griffen an,
  • des ich, ob mirs min sselde gan, (15)
  • 160 iu bt allen mtnen tagen
  • muoz danc und ouch genäde sagen,
  • daz ir, vil saelic vrowe min,
  • mich heizet iwern ritter sin
  • und min nemt so gröze war, (20)
  • 165 daz ir geruochet, daz ich var
  • für iuch die heren gotes vart.
  • ich wsere weiz got vil unbewart
  • ^renunde sselicheit,
  • solde ich des niht sin bereit, (25)
  • 170 da mit ich iwer hulde bejagen mac
  • und da bi den vil höhen bejac
  • gotes lönes und gotes minne
  • erwirbe und gewinne.
  • ob ich mich an die reise (30)
  • 175 und die sselicZIchen vreise
  • iht mit gerndem willen hebe?
  • ja, gemer weizgot, danne ich lebe. (388,1)
  • nü hat aber min herze sit
  • wider mich ze maniger zit
  • 180 getan vil tumbe vräge
  • und doch äne alle läge: (5)
  • «waz meinet sl, diu guote,
  • mit also vremdem muote,
  • mit s6 wunderlichen siten,
  • 185 daz si vrowe geruochet biten,
  • daz din Up ein vart best6 (10)
  • durch im willen über s6?
  • 158 Eeminiscenz an Reinmar; s. Q. u. F. 4, 118. — 167 Be-
  • tonung weiz got; dagegen weizgot (nach Hs. in einem Worte)
  • V. 1 77. — unbewart part. adj. mit gen., unbehütet in einer Sache,
  • geschädigt an etwas. — 170 durch die Lesung mit'ch wird zwei-
  • silbiger Auftact in dem sonst fünfliebigen Verse vermieden;
  • ebenso vorher 158. — 178 L. ergänzte sin; meine Ergänzung,
  • belferen Vers bietend, gegründet auf V. 194. — 181 läge stf.,
  • hier wohl nicht: Hinterhalt, Nebenabsicht, sondern: Absiebt,
  • Zweck. — 183 vremde adj., hier synonym mit wunderlich, —
  • 185 vrowe, als Herrin, Gebieterin. —
  • 104 DRITTES BÜCHLEIN.
  • solt du für si vil süezen
  • deheine ir schulde büezen,
  • 190 diu vor aller missewende gar
  • ist beidiu lüter unde bar? (15)
  • des wundert mich vil s^re.»
  • geswic der rede m^re,
  • vil sinnelösez hertze min:
  • 195 s6 tumbez waenen daz lä sin!
  • min saelic vrowe hat sunder wän (20)
  • ir gröze sselde an mir getan.
  • als mtn wille ie hat begert,
  • des hat si mich hie mit gewert.
  • 200 ez ist min wille und ouch mtn ger
  • gein ir gewesen allez her, (25)
  • daz ich erfünde diu maere,
  • waz an mir ir wille wsere:
  • nu sihe ich wol, ir wille, ir muot
  • 205 sint beidiu süeze und beidiu guot:
  • si wil für war äne allen spot, (30)
  • swä ich gein ir und wider got
  • an dienste mich versümet habe,
  • daz ich kom der Sünden abe (389,1)
  • 210 und sl in beiden büeze.
  • des nige ich üf ir füeze,
  • si liebe, si reine, si süeze.
  • Min hende valde ich iu, vrowe min, (5)
  • ich iwer armer pilgerin,
  • und bite und man iuch sere
  • durch wibes güete und ere
  • und durch iuch selben ouch, daz ir
  • 190 fg. vor bei lüter adj., nhd. lauter, rein, frei von. — 191 har
  • adj., bloß, entblößt, hat gewohnlich den Genetiv bei sich, aber
  • vor ist auch gebräuchlich. — 203 vielleicht zweisilbiger Auftact?
  • 205 beidiu zweimal, trotzdem wille und muot desselben Geschlech-
  • tes sind; wie 810, 8 auch div in Hs. steht bei zoum und satel;
  • an unserer Stelle nicht zu ändern, denn es ist die Frage, ob
  • nicht beidiu auf süeze und guot geht und demgemäß das zweite
  • beidiu zu streichen ist und zu schreiben undef — 210 büezen
  • mit acc. (si = sünde) und dat. in (pl. ihnen) beiden (ir und got),
  • einem für etwas Buße leisten, einem etwas vergüten.
  • DRITTES BÜCHLEIN. 105
  • iwer selber gnäde an mir (lO)
  • genaedicllchen bedenket,
  • 220 und mir des niht erwenket,
  • irn lät mich iwern pilgerin
  • üf diser gotes verte sin.
  • und reht als sselic ir sit, (15)
  • s6 bescheidet mir die zit,
  • 225 wenne ir gebietet, daz ich var!
  • daz ich mich dar an bewar,
  • daz ich müge gekoren
  • min vart nach iwern ^ren (20)
  • ze rehte unde also wol,
  • 230 als iwer getriwer ritter sol.
  • bescheidet mir die mäze,
  • waz ich tuo oder waz ich läze
  • (daz sol niht langer sin gespart), (25)
  • wie ir weit, daz ich min vart
  • 235 sül schicken unde stellen,
  • mit waz gezoges, mit waz gesellen,
  • in welher mäze, in welher wtse:
  • nach ritterlichem prise (30)
  • oder nach götltcher ahte.
  • 240 swaz dar an in iwerr trabte
  • und iwern gnaden wesen müge, (390,1)
  • dar nach als ez iu, vrowe, ttige,
  • daz wizet, vrowe, sunder wän,
  • d^'s enwirt nimmer niht verlän
  • 245 ahö gröz als umbe ein här, (5)
  • s6 ich immer wol gevar.
  • 220 erwenken swv. (im Ganzen selten), zu wanken beginnen,
  • wanken (erwenket vielleicht enwenkent), nicht erwenken mit dat.
  • und gen., einem in einer Sache Beharrlichkeit zeigen. — 221 hier
  • ausnahmsweise die Negation nach einer passivischen Wendung;
  • vgl. zu 52, 6. — 232 vielleicht zweisilbiger Auftact? — 235 L. süle,
  • um mit dem folgenden Vers vier Hebungen zu bekommen. —
  • schicken annehmbare Conjectur L.'s, die auch Laßberg anmerkte,
  • aus dem hsl. schlichen (versehentlich in's mhd. Hdwb. übergegangen
  • unter schicken), die vart seh,, die Reise in's Werk setzen. — stellen
  • swv., einrichten. — 238. 39 in Hittercostüm oder in geistlicher
  • Weise, in Pilgertracht. — 245 von Scherer a. a. O. 1, 252 als
  • dreihebig angesetzt; meine Ergänzung nach 909, 8. —
  • 106 DRITTES BÜCHLEIN.
  • sus wil ich, vil liebiu vrowe min,
  • mit triwen iwer waller sin
  • und bevilhe üf disem langen wege
  • 250 al min heil in iwer pflege, (lo)
  • daz ich von kumber si bewart.
  • und wizet bi got, daz ich die vart
  • sunderlich al eine
  • iu ze dienste meine
  • 255 und niwan durch iwer ere (15)
  • üf dise reise k^re
  • und durch deheinen andern muot.
  • sine ist so senfte noch s6 guot,
  • daz ich si deheine wis,
  • 200 durch höhen muot, durch höhen pris (20)
  • besten noch leisten wolde,
  • ob ich iu niht ensolde
  • getriwen dienst erzeigen mit.
  • Jane bin ich niht so löser sit:
  • 265 ouch bin ich des vil unbetrogen, (25)
  • mir enhaben die wisen gelogen,
  • daz. got, unser herre Krist,
  • des eigen al diu werlt ist,
  • wil haben die vart aleine
  • 270 und mit niemen gemeine. (30)
  • wolde ich ir danne im einen jehen,
  • so müest ich, vrowe, iuch übersehen:
  • ern geruochet ouch halber verte niht. (391,1)
  • sus weiz ich wol, waz mir geschiht:
  • 275 beide ich muoz und ich sol'
  • mit gerndem muot, mit gernder dol
  • iu dienen unde dienstes jehen. (5)
  • mag aber min vart also geschehen,
  • daz irz geruochet für dienst ze nem^n.
  • 247 für diesen Vers wie für 249 nimmt Scherer nnnothig fünf
  • Hebungen an. — 260 muot (Hs. guot) Verbeßerung von L. —
  • 271 ir gen. = vart abh. von jehen, geloben, zugleich mit dat.
  • im einen, ihm (Christus) allein. L. schreibt ohne Angabe der
  • Lesart eine, wie auch alle Abschriften bieten, die Hs. hat aber
  • eine; vgl. XIV, 47. — 279 irz (L. tVs); ez gehört zu nemen; si
  • ist allerdings stillschweigend zu ergänzen. — 280 got dat.
  • DRITTES BÜCHLEIN. 107
  • 280 und got da bi mac ouch gezemen,
  • so wol mich danne immer m^!
  • daz enweiz ich anders, wie erg^, (lO)
  • wan daz ich alle stunde
  • spreche von hertzen gründe:
  • 285 (cstiezer got, vil richer got,
  • durch dine hulde, durch din gebot
  • diene ich dinem namen hie (15)
  • und bevilhe dinen tugenden die,
  • diu mit dir aleine
  • 290 hat minen dienst gemeine,
  • si liebe, si gnote, si reine.»
  • Ich bit iuch, höriu vrowe guot, (20)
  • aber durch iwem süezen muot
  • und durch iwer sselicliche sit,
  • 295 den niht wan saelde volget mit,
  • und durch vil manige iwer tugent: '
  • bedenket mine tumbe jugent! (25)
  • die troestet mir mit einem sit,
  • als ich iuch meine und als ich bit,
  • 300 daz ir üf dise gotes vart
  • mich sseliget und also bewart
  • in ditze verre eilende, (30)
  • daz ich von iwerr hende
  • daz h^re zeichen mtleze nemen.
  • 305 des mag iuch, vrowe, wol gezemen. (392,1)
  • stt ich durch iuch varcn sol,
  • so ftieget sich diu fuoge wol,
  • daz ich ouch iwer kriutze trage.
  • gelaubet, vrowe, daz ich iu sage: (5)
  • 310 ich naem ez niht von siner hant
  • so gern, der da bähest ist genant.
  • nom. ist vart; es kann aber anch impersonelle Wendung sein,
  • und got ist acc. — 282 wie erge Pronominalellipse = wie ez
  • erge {ez aus daz zu ergänzen).
  • 302 in acc, weil in bewart der Gedanke steckt: schützend
  • begleitet; Bech schließt dagegen den Vers an vart 300 an. —
  • 304 claz here zeichen, das heilige Zeichen, das Kreuzeszeichen,
  • das Kreuz, wie nachher auch gesagt ist 308. Das Kreuz wurde
  • in der Regel den Kreuzfahrern und Pilgern auf die (linke)
  • 108 DBITTES BÜCHLEIN.
  • als von lu, vil sselic vrowe min.
  • ich wolde ^ sunder kriuze sin
  • und ouch äne kreutze varn: (lo)
  • 315 daz sült ir, vrowe min, bewarn.
  • ouch getrüwe ich iwem lügenden wol,
  • so der tac nu wesen sol,
  • daz sich min vart sol enden,
  • daz ir von iwem henden (l5)
  • 320 mich vil gern enpfähen lät
  • ze gereite, daz dar zuo gestat:
  • ich meine taschen unde stap.
  • ich entrüwe nimmer gotes grap
  • anders beschowen noch gesehen, (2o)
  • 325 mir enmüeze ditz heil von iu geschehen.
  • ouch ger ich an der stunde,
  • daz ich von iwerm munde
  • mtieze enpfähen iwem segen,
  • der min dort und under wegen, (25)
  • 330 üf miner sträze, üf minem wege
  • schöne hüete und schöne pflege.
  • mir enkan ouch nimmer missegän,
  • swenne ich iwem segen hän.
  • waz Segens ich nu meine? (30)
  • 335 vil saelic vrowe reine,
  • sol ich iuch daz wizen län,
  • so wizet, vrowe, sunder wän: (393,1)
  • ez ist ein tugentlicher gruoz,
  • der mit spilnden blicken muöz
  • 340 vil schöne sin gesüezet.
  • waz der an mir gebtiezet (5)
  • leides von hertzen gründe!
  • und an der selben stunde
  • sol iwer rosenroter munt
  • 345 mir vil schiere machen kunt
  • iwer küssen einez (lo)
  • Schulter geheftet; s. Schultz, hof. L. 2, 272. — 318 enden swv.
  • refl., hier nicht: sich enden, zu Ende gehen, sondern: in Er-
  • füllung gehen, zu Stande kommen. — 320 also Pilgertracht
  • (239); vgl. zu 471, 5. — 321 daz relat. Obj. zu enp/dhen (nhd.
  • was), nicht relat. abh. von gereite. — 346 küssen stn. subst. inf.
  • DRITTES BÜCHLEIN. 109
  • und ouch anders deheinez
  • wan daz beste, daz er Mt.
  • wol mich danne, ob daz ergät!
  • 350 got gebe, daz da niemen bt
  • durch spehen noch durch melden st (15)
  • wan aleine wir beide!
  • s6 lieber ougen weide,
  • ob mir diu von iu geschiht,
  • 355 der engunde ich minem bruoder niht
  • ze wizen noch ze sehen, (20)
  • sol ich der wärheit jehen,
  • als ich zewäre von rehte muoz,
  • umbe daz küssen und umb den grnoz.
  • 360 gewinne ich diu beide in mlne pflege,
  • swie Stare si sln^ die donerslege, (25)
  • swie gröz und ouch swie swinde
  • stn ünde und ouch die winde,
  • ich enbedarf niht m^r deheiner wer
  • 365 für die winde und für daz mer
  • und wil doch bl den beiden wesen (3o)
  • und trüwe vor in wol genesen
  • und dar zuo vor den beiden.
  • in allen mlnen leiden (394,1)
  • 370 trüwe ichz dar zuo bringen,
  • daz mir helfen singen
  • friunde unde vlnde offenbare:
  • t Trost miner jäxe, (5)
  • daz ist ir schouwe, si frouwe, zewäre:
  • 375 mich sol ir lachen vrö machen, si schoene, si cläre.»
  • s= ku8; 8. zu 102, 4. — 362 Enjambement. — 363 8%n praes.
  • conj., sein mögen; yielleicht nur ans V. 361 wiederholt nnd die
  • vor ünde ansgelaßen. — 373 — 75 der Schluß des Büchleins ent-
  • spricht in der Form dem Abgesang des folgenden Liedes und
  • im Wortlaut dem SchluISe desselben. Der Dichter will offenbar
  • dadurch den Zusammenhang der beiden Dichtungen zum Ausdruck
  • bringen. Er erreicht dies auch im Einzelnen dadurch, dalS die
  • Reime in den Absätzen des Büchleins den SchluISreimen der ein-
  • zelnen Strophen entsprechen. Man darf vielleicht hieraus schließen,
  • daß das Lied zuerst gedichtet wurde und für das Büchlein ein
  • Vorbild abgab. Das würde auch dem eigenen Bekenntnisse des
  • 110 Xn. LIED.
  • 1337 D6 diu vil reine, guote gelas,
  • swaz an daz kleine btiechel was
  • geschriben, daz geviel ir wol. (lo)
  • da von ich iu nu sagen sol,
  • daz diu vil werde vrowe mtn
  • las mit ir liebten ougen schin
  • in höbem muote säzebant
  • den brief, da sl diu liet an vant: (15)
  • xn.
  • EIN TANZWiSB, DIU SIBEN UND ZWEINZIGEST.
  • W^ol mich der sinne, die mir ie gerieten die l^re,
  • daz icb sie minne von herzen ie langer ie m^re,
  • Daz ich ir §re,
  • reht als ein wunder, s6 sunder, so sere
  • 5 minn unde meine, sie reine, sie sselic, sie h^re! (2o)
  • Saelden ich wsere vil rieh und an freuden der fruote,
  • wolde min swaere bedenken wol diu höchgemuote.
  • Diu wol behuote
  • vor valschen dingen, mit singen ich muote,
  • 10 daz sie min hüete mit güete, sie liebe, sie guote. (25)
  • Dichters 1332, 2 fg. entsprechen, der zuerst das. Lied, dann das
  • Büchlein nennt.
  • 1337, 4 bei L. fehlt iu nach falscher Abschrift. — 8 brief:
  • hier deutlich ausgesprochen, daß das Lied in Briefforni ge-
  • schrieben ist, d. h. auf einer einzigen, zusammengefalteten oder
  • gerollten Blattseite.
  • XII Ueberschrift : Bis zur 11. Weise wird richtig gezählt
  • von hier an stimmen die Angaben meist nicht mehr (s. die folgen-
  • den Vorbemerkungen). Die vermeintliche 27. Tanzweise ist die 8.,
  • und die wirkliche 27. Tanzweise ist Nr. XXXVII. Beide Lieder
  • haben nur das Gemeinsame, daß sie mit Wol mich beginnen,
  • daher vielleicht der Irrthum. — Charakteristisch für dieses Lied
  • ist 1. die Zweitheiligkeit, 2. der durchgehende (klingende) Reim
  • in der Strophe, 3. der durchaus dactylische Rhythmus. Im Ein-
  • zelnen erfordert der Rhythmus unlogische Betonung: artikel
  • diu 6. 7 (würde auch so in der modernen Poesie sein), perso-
  • nalpr. ich 21. possessivpr. 11. 16. praep. vor 9. 21. in 20. Das
  • Lied in der Heidelberger Hs. unter Niune, in der Pariser Hs.
  • und in der Nagler'schen Hs. unter Heinrich von Veldig.
  • 6 der fruote: der bestimmte Artikel beim prädicativen Ad-
  • jectivum namentlich von Wolfram gerne angewandt, s. Gr. 4,
  • 580.* — fruot, mit vreuden schöne AUitteration gewährend, hier:
  • Xn. LIED. 111
  • Mtn hend ich valde mittriuwenalgerndüfirfüeze,
  • dazs als Ysalde Tristramengetroestenmichmtieze
  • Und also grtieze, . (395,1)
  • daz ir gebsere mtn swsere mir btieze,
  • 15 daz sie mich scheide von leide, sie liebe, sie süeze.
  • Min sendez denken, da, bt mlne sinn algemeine
  • gar äne wenken besorgent besunder daz eine, (5)
  • Wiech ir bescheine,
  • daz ich nu lange mit sänge sie meine
  • 20 in staetem muote, sie guote, sie liebe, sie reine.
  • Ich wünsch, ich dinge des einen, daz vor gräwem häre
  • mir da gelinge baz, dann ir genäde gebäre. (lO)
  • Trost miner järe,
  • daz ist ir schouwe, sie vrouwe, zewäre:
  • 25 mich sol ir lachen vrö machen, sie schoene, sie kläre.
  • 1338 D6 st diu liet gelas aldä,
  • diu reine gie zuo dem boten sä; (15)
  • froh, munter. — 11 algernde part., sehr sehnsuchtsvoll: die
  • Verstärkung mit al adv. namentlich bei Wolfram beliebt (vgl.
  • Gr. 2, 673), dem es jüngere Dichter nachmachen ; vgl. zu Hein-
  • rich von Freiberg 344. algernde insbesondere in W.'s Titurel
  • 119, 2 (116, 2 L.). — 12 Ysalde, die alte, hier im Keim ge-
  • sicherte und brauchbare, durch Eilhart eingeführte und lange
  • Zeit populäre Form, die durch Gottfried's Isolt und Isbt nicht
  • verdrängt worden ist. — Dasselbe gilt von Tristram und Tristrant
  • neben Tristan (ohne r); s. auch zu 1543, 8. Die Münchener
  • Hs. bietet hier die alte Form, die Liederhandschriften Tristanden
  • und Tristanten. Dieser vergleichende Hinweis auf die Tristan-
  • erzählung kann zunächst allgemein gedacht sein, weil Isalde
  • den Tristram überhaupt getröstet hat, doch könnte U. auch eine
  • bestimmte Scene im Auge gehabt haben. Aber unzutreffend
  • scheint mir Von der Hagen's Bemerkung (4, 362 Anmerk.) :
  • ttEben nach der unglücklichen Verkleidung als Aussätziger»,
  • denn da hat Isalde den von ihr beleidigten und mit Recht er-
  • zürnten Tristan nicht getröstet. Erst lange danach erfolgt die
  • Versöhnung. Eher mag die Scene gemeint sein, wo die Königin
  • den als Narren verkleideten Tristan, der sein Nachtlager unter
  • der Stiege angewiesen bekommt, bei sich im Bette aufnimmt
  • (s. Eilhart 8922 fg. Volksbuch ed. Pfaff S. 188). — 14 gebmre,
  • hier nicht ersichtlich, ob stf. oder stn. , Gebahren, Begegnen;
  • ir gebcere, sie in ihrem Verhalten. — 21 vor grdwem hdre, vor
  • dem Ergrauen, vor dem Alter, d. h. in nicht zu ferner Zeit.
  • 112 FBEÜNDLICHE ENTLASSUNG DES BOTEN.
  • si sprach: «ich wil dem herren din
  • von rehte des immer dankende sin,
  • daz er gein mir ist sö gemuot,
  • daz er s6 rehte güetllchen tuot,
  • swes ich in bite. daz kumt im wol: (20)
  • ich 16ns im wol rehte, als ich sol.
  • 1339 Bite in, daz er bereite sich
  • schöne gegen der vart. vriunt, des bit ich.
  • swanne ich enbiete im, daz er var,
  • daz er sich habe bereitet gar. . (25)
  • ich wil aber in selbe sehen,
  • swanne ez mit fnoge mac geschehen,
  • des sol er gar äne angest sin:
  • heiz inz haben üf die wipheit min.
  • 1340 Er sol ouch dich so vil niht m^r (3o)
  • in botschaft senden zuo mir her.
  • ich fürhte des, man merke ez mir, (396,1)
  • daz ich s6 vil gerede mit dir.
  • da von sol ers wol haben rät: ,
  • ez ist im guot, ob er ez lät.
  • s6 des wirt zit, daz ich in sol (5)
  • mit fuoge sehen, ich enbiut imz wol.»
  • 1341 Sus schiet der böte von ir dan.
  • er vant mich niht, da er mich län
  • hete: er vant ze Wienen mich:
  • dar was durch kürtzewile komen ich. (10)
  • ich sach da. vil manc schoene wip
  • und maniger schoenen vrowen lip,
  • die gern ein ritter sehen sol:
  • ez tuot in hertzen gründe wol.
  • 1342 Dö ich gesach den boten min, (15)
  • ich hiez in willekomen sin.
  • dö sagt er mir sä an der stat,
  • waz min vröwe gebot und wes si bat.
  • des was ich alles ir bereit
  • mit lütterlicher staeticheit. (20)
  • 1340, 3 merken mit dat. der Person, acc. der Sache, nicht
  • wie jetzt: einem etwas gedenken, sondern: einem etwas ver-
  • denken, einem etwas als Unrecht anrechnen; ähnlich in 328, 3.
  • Xni. LIED. 113
  • ich freut mich, daz daz solde geschehen,
  • daz ich si noch zeimäl solt gesehen.
  • 1343 Der botschaft was ich vil gemeit.
  • von Wienen ich mit freuden reit
  • gar frowen selien in diu lant, (25)
  • der ich vil manic schoene vant:
  • der was ich an ze sehen vrö.
  • der sumer kom öt aber do,
  • der winder üz den landen .schiet;
  • do sänge ich disiu niwe liet: (30)
  • XIII.
  • EIN TANZWiSE, DIU AHTODE UND ZWEINZIGEST.
  • Hiest des meien höchgezit, (39 7, i)
  • rieh an freuden, rieh an aller saelikeit,
  • Diu den freudelösen gtt
  • trost für trüren, tröst und rät für senediu leit.
  • Herzenliebiu vrouwe, sprich! (5)
  • du aleine bist mtn meie : sage , wie wilt du troesten
  • mich?
  • Schouwe, saelic vrouwe min,
  • wie der meie sin gesinde troesten kan.
  • Sol ich da bi trüric sin?
  • 1343) 3 vrowen sehen öfters im Frauendienst, im mhd. Wb.
  • dafür keine besondere Erklärung. Unsere Stelle besonders ge-
  • eignet zum Verständniß. vrowen sehen, Damenbesuche abstatten,
  • ist an sich klar. Es steht im Gegensatz zu den ritterlichen Be-
  • schäftigungen und findet, wie auch aus 89, 1 fg. und 334, 2 fg.
  • hervorgeht, zur Winterszeit statt. An letzter Stelle heißt es
  • auch in daz lant wie hier in diu lant. Gerade weil hier Wien,
  • die größere Stadt erwähnt ist, müßen wir annehmen, daß diese
  • Besuche auf dem Lande, auf den Schlößern und Burgen des
  • Adels stattfanden. Der Winter war da die Zeit für die intime
  • Geselligkeit, den Familienverkehr; die eigentliche Gesellschafts-
  • saison der Sommer, vrowen sehen gewinnt nun den Charakter
  • eines terminologischen Ausdrucks.
  • XIII Ueberschrift : der Schreiber zählt in Anknüpfung an
  • den früheren Fehler nun richtig weiter eine Zeit lang. — ahtode
  • (Ja. ahtode) alterthümliche Form für das gewöhnliehe ahte,
  • Zwischenform ahtede, ahd. ahtodo, goth. ahtuda. — Der Rhyth-
  • mus einheitlich trochäisch.
  • UliBICH VON LlECHTKNBTEIN. II. g
  • 114 xin. LiEi),
  • 10 neinä, frouwe, vreu mich vreudesiechen man! (lo)
  • Tuo mir, s6 der meie tuot:
  • der gtt tröstes vil den sinen, da bl vreuderichen
  • muot.
  • Saelic vrouwe, saelic wip,
  • freude und wunnen tröst und sselde miner tage,
  • 15 Dines tröstes hat min Hp (15)
  • lange her gebiten mit maneger senenden klage.
  • Wanne kumt mir freuden schln?
  • wanne wilt du, saelic frouwe, freun daz sende
  • herze min?
  • Ob ich niht geniezen kan
  • 20 dtner güete und der langen staete min, (2o)
  • So lä mich vil senden man
  • der geniezen, den ich durch den willen din
  • Sol und muoz gedienen vil:
  • daz sint elliu guotiu wtp, der lip ich immer ^ren wil.
  • 25 Guoter wtbe saelikeit (398, i)
  • und ir güete, diu genäden wunder tuot, .
  • S! ze bilde für geleit
  • dinem muote, daz er mir noch werde guot.
  • Wibes güete erzeige an mir, (5)
  • 30 daz ir aller güete, ir aller wünschen, müeze danken
  • dir !
  • 1344 Diu liet vernam min vrowe wol.
  • von rehte ich iu nu sagen sol,
  • wie ich den sumer da vertreip:
  • vil selten ich drt tage beleip (lo)
  • an einer stat den sumer ie.
  • man sach mich dort, man sach mich hie;
  • man sach mich allenthalben vam,
  • da, man den lip hiht darfte sparn.
  • 10 vreudesiech adj., an Freude krank, freudlos; derselbe
  • Ausdruck im zweiten Büchlein Hartmann's 4o und in Wolfram^s
  • Willehalm 155, 5; er klingt Wolframisch.
  • 1344, 1 Die Herrin hat das Lied kennen gelernt, trotzdem
  • es ihr aus Vorsicht nicht gesandt worden ist. Andererseits er-
  • fährt U. nicht, welches Urtheil die Herrin gefallt hat.
  • XIV. LIED. 115
  • 1345 Geturniret wart den sumer vil. (15)
  • von wärheit ich iu sagen wil,
  • daz ich den heim ze houbet bant
  • des sumers ofte mit miner hant.
  • mit tyoste dient ich der vrowen min
  • vil willecllch, swä daz moht sin, (20)
  • biz daz der winder aber quam,
  • daz turniren ein ende nam.
  • 1346 Do gedäht ich: «herre, wann sol daz sin,
  • daz mir diu werde vrowe min
  • enbiete guotes eteswaz? (25)
  • wie möhte min lip ervaren daz,
  • wie st noch gegen mir si gemuot?
  • daz beiten mir vil leide tuot,.
  • daz sl ir botschaft tuo zuo mir.
  • daz wolde got, koeme mir diu schir! (30)
  • 1347 Daz ich nü'niht den boten min (399,1)
  • getar ir gesenden, des muoz ich sin
  • trüric und vil ungemuot.
  • swie w§ s6 mir daz senen tuot,
  • s6 wil ich doch vil gern ir (5)
  • lop singen: seht, daz raetet mir
  • daz hertze mtn und ouch gedanc.»
  • zehant ich von ir diu liet sänc:
  • XIV.
  • EINE TANZWiSE, DIU NIUN UND ZVTEINZIGEST.
  • Ouwö daz ich bi den wol gemuoten also lange
  • muoz beliben ungemuot
  • und ich doch der grözen swsere bin ze kranc. (10)
  • 1347, 5 ir: fraglich, ob ir dat. zu lop singen = lopaingen,
  • lohesingen oder gen. (possessivuiü) zu lop (in. letzterem Falle
  • Enjambement). — 7 ouch gedanc seltsam ; vielleicht und mm
  • gedanc oder und ouch mtn gedanc oder im Anschluß an V. 4
  • des folgenden Liedes: daz herze und aller min gedanc.
  • XrV Ueberschrift : ebenfalls richtig weiter gezählt. — Rhyth-
  • mus vorwiegend trochäisch, die vofletzte Zeile jambisch und be-
  • ziehungsweise die 5. ebenfalls. In dieser 5. sogenannte Pausen.
  • 2 kranc adj., schwach, steht in Verbindung mit dem Gene-
  • tiv (gl. 3. Büchl. 25), doch scheint mir der grözen sw(Bre der
  • 8*
  • 116 XIV. LIED.
  • Sol abr ich sie minnen, diu mich hazzet? sol mir
  • lieben, diu mir also leide tuot?
  • ja, s6 wil daz herze und aller min gedanc.
  • 5 St nimt mir vreude, diu mich sorgen solde
  • machen vri.
  • nü läts also rouben: sie mac vreuden mich vil
  • wol behern:
  • abr einez kan sie niht erwem, (15)
  • mir enst noch freuden hoffenunge bi.
  • Sie vil ungensedic wlp, diu mich so roubet
  • sinne, sselde und al der vreuden mtn,
  • 10 waz tnac ir gewalt mir liebes m^r benemen?
  • Ich wil einer vreuden immer, al die wile ich lebe,
  • von ir unberoubet sin,
  • diu mir äne ir danc muoz rehte wol gezemen. (20)
  • So richer freuden wünsch ich, daz mich tuot
  • daz wünschen vrö.
  • hei waz lieber dinge bringent mir von ir die
  • wünsche mtn! (400,1)
  • 15 sol iemen vrö von wünsche sin,
  • so stät ouch von wünsche mtn gemüete hö.
  • Ouwe sold ich ir vil lieben, ir vil guoten, hoch-
  • gemuoten also nähen sin,
  • daz ich ir von mtnem wünsche müeste sagen, (5)
  • Wes ich mir von ir ze guote, wes ich ir von mir
  • ze dienste in dem herzen mtn
  • 20 hän gewünschet her in mtnen seneden tagen!
  • Waz obe sie daz wünschen lieze Ithte sunder haz?
  • Dativ zu sein: dem großen Leid nicht gewachsen. — 3 der Ge-
  • danke klingt an Walther's Ausspruch an: Wie solt ich den ge-
  • minnen, der mir übele tuotf (Pf. 137, 8, L. 26, 10). — 5 zu
  • beachten die Nebenform st (sicher belegt durch vrt), während
  • sonst U. sie im Reim gebraucht (s. Einleitung). — 6 rouben swv.
  • intrans., verstärkter Ausdruck für nemen im vorherg. Verse. —
  • behern swv. mit gen. ('eigentlich mit Heeresmacht überziehen,
  • verwüsten), berauben. — 11 vreuden muß wegen einer gen. sing,
  • sein, also swf. ; U. gebraucht sonst vreude als stf.; da vreuden
  • in beiden Hss. und vreude immer Hiatus machen würde, ist an
  • vreuden festzuhalten. — 21 daz wünschen = den, diesen, wünsch,
  • — lieze, zuließe, gestattete, erhörte. —
  • XIV. LIED. 117
  • Zürnte abr sie, diu guote, daz versuonte ein küssen
  • an ir munt.
  • er wünschet dar wol tüsent stunt, (lo)
  • näher unde näher baz und aber baz.
  • 25 Von ir liebten ougen spilende blicke, von ir •
  • munde ein minnecltcher Mundes gruoz,
  • suoze in triuwen wol geliutert als ein golt,
  • ob ich des niht innecltchen wünsche? ja, so mir
  • der sorgen nimmer werde buoz:
  • ich hän nach in beiden jämers vil gedolt. (15)
  • Vil dicke ich eines da bl wünsche, des ich
  • niemen hil,
  • 30 daz sie liebe, guote mitten in min herze möhte
  • sehen ,
  • dar inne min gemüete spehen,
  • wes ich mit gedanken gegen ir hulde spil.
  • Guotiu wip, ir helfet wünschen, daz ich werde
  • der vil lieben, werden also wert, (20)
  • daz sie min ze herzen friunde müeze jehen!
  • 35 Wurde ich immer von ir mines Wunsches s6 ze
  • wünsche und also wunneclich gewert,
  • seht, s6 möhte man mich höchgemuoten sehen.
  • Wan man so freude riehen al diu werclt nie
  • gewan, (401,1)
  • als ich denne wsere, swanne ich ir vil minne-
  • cltchez ja
  • vernseme von ir munde sä:
  • 40 s6 begunde ich freude, der ich nie began.
  • 23 er wünschet in beiden Hss. in zwei Worten, danach bezieht
  • sieh er nicht direct auf ein vorherg. Subject, es steht im Gegen-
  • satz zn sie; gemeint ist der Wünschende, dem die V. 22 ge-
  • nannte Gunst zu Theil wird. Beeh schlägt vor erwünschet und
  • Komma nach munt. — 26 suoze nach der Frauendiensthandschrift,
  • L. süeze. — 27 niht nach beiden Hss., L. iht. — 28 nach in beiden^
  • abh. von jdmer, schmerzliche Sehnsucht nach ihnen beiden (sc.
  • blicke und gruoz)» — 32 spiln swv. mit gen. {wes, was, wie)
  • hier: Verlangen tragen. — 33 ir helfet: wiederum imper. mit
  • dem Personalpronomen; vgl. zu VIT, 21. — 35 L. wünnecliche
  • gewert, zweisilbige Senkung zugelaßen. — 37 werlt nie L. ; in
  • der Lyrik zu U.*s Zeit unerlaubt. Für die Senkung ausfüllende
  • Form werelt vielleicht werlde (s. zu IV, 34) ? oder werlt noch nie ?
  • 118 XIV. LIED. .
  • Sie vil minneclichiu guote, guot von rehter
  • güete, guot für elliu guoten wip, (5)
  • wä hat mir ir. güete vor verborgen sich?
  • Ich hän bi ir güete senede swsere, ein senede
  • herze und äne tröst vü' seneden Up: •
  • da vor solde ir güete wol behüeten mich!
  • 45 Ja herre, funde ich iender tröst für trüren
  • anderswä,
  • ß daz ich verdürbe miner freuden, miner besten zit! (lo)
  • ^. der tröst öt an ir einer lit:
  • - ja da sol er sin und ist ä,n ende da..
  • 1348 Dö diu vil reine diu liet vernam,
  • ein güete sä in ir hertze quam.
  • si gedäht: «zewär ich muoz in sehen, (15)
  • swanne ez mit fuoge mac geschehen.
  • er sol also niht langer leben:
  • ich wil im höchgemüete geben.
  • er hat gedienet mir so vil,
  • daz ich im gern lönen wil.» (20)
  • 1349 Nach mlnem boten alzehant
  • diu reine, süeze, guote sant.
  • den sant si zuo mir an der stunt:
  • der tet mir al ir willen kunt.
  • der raaere hän ich gesaget genuoc: (25)
  • wan ich ir nie so vil gewuoc,
  • ich wil euch hie niht m^r sagen,
  • ich wil durch zuht ir vil verdagen.
  • 1350 Nu beeret, wie ez dar nach ergie: (402,1)
  • diu guote mich der vart erlie
  • 1349, 6 gewuoc praet. von gewahen stv. mit gen., erwähnen
  • (dies von der Bildung gewekenen), sagen, erzählen; das Wort,
  • zwar bei den Oberdeutschen nicht ganz fehlend, ist vorzugsweise
  • in mitteld. Quellen anzutreffen; vgl# zu Heinrich von Freiberg
  • 2205. Muß in diesem Verse für nie nicht ie stehen? — 8 ir
  • sc. mcere. Dies Bekenntniß wichtig. Es ist wohl möglich, daß
  • ihm wirkliche Gunstbezeugungen zu Theil geworden sind, was
  • auch die im Folgenden geschilderte frohe Stimmung errathen
  • läßt, aber wenn er, wie er hier discret und doch sehr indiscret
  • andeutet, zum letzen Ziele gelangt wäre, so würde ein Bruch
  • des Verhältnisses nicht so rasch erfolgt sein; vgl. auch zu XV, 18.
  • XV. LIED. 119
  • in ir hertzen willeclich:
  • diu reine, süeze, tugentrich
  • sach in dem lande gerne mich; (5)
  • da von vil höchgemuot was ich:
  • min senltch trüren ende nam.
  • zehant der sumer aher quam.
  • 1351 Vil höhe stuont dö min gedanc.
  • zw6 wise ich gegen dem sumer sanc, (10)
  • ein lange wlse und ein üzreis.
  • ich was vor trüren gar ein weis,
  • vreude in dem hertzen sanfte tuot:
  • des wart ich inne; mir stuont der muot
  • verholn ze allen ztten hö. (15)
  • nu hoeret die wise! di sprechent s6:
  • XV.
  • EIN LANG WiSE, DIU ZEHENDE.
  • Der werlde tröst und al ir werdikeit,
  • ir guoten, reinen wip,
  • ich suoche 6t aber an iuch helf unde vriundes rät.
  • Ich hän geklaget so sßre miniu leit, (20)
  • 5 daz manic tumber Ifp
  • die langen klage mir ze guot niht gar vervät.
  • Da. von zwivaldet sich min senediu not.
  • min frouwe tuot
  • an freuden mir den tot: (25)
  • 10 vil ungemuot,
  • XV üeberschrift: diu zehende unzutreffend, wenn es auf
  • wise, und unzutreffend, wenn es auf langiu wise geht. Es ist viel-
  • mehr die zweite lange Weise; s. zu III Vorbemerkung. — Der
  • Rhythmus ist einheitlich jambisch. Bas Lied ist trotz einzelner
  • freudiger Gedanken doch nicht der Stimmung eines beglückten
  • Liebhabers angemeßen.
  • 3 aber adv., wiederum : bezieht sich auf die vorletzte Strophe
  • des vorherg. Liedes XIV. — 6 vervdt = vervdhet von vervdn (13)
  • = vervdken (s. Weinhold, bair. Gr. §. 194) mit dat. der Person,
  • acc. der Sache, beurtheilcn, anrechnen. — 7 zwivalden swv. refl.,
  • sich verzweifachen, verdoppeln; im Ganzen seltenes Wort. — ■
  • 120 XV. LIED.
  • da bl vil schamerot
  • tuont mich, die jehent, ich st nu niht als 6 s6 fruot.
  • Ob mich min klage niht anders kan vervän (403, i)
  • unz an mtn endes zil,
  • 15 wan daz ich immer mich ir tröstes vinde blöz,
  • Die ich ze tröste üz al der werlde hän
  • und immer haben wil, (5)
  • s6 muoz ich suochen durch not mir ein ander 16z.
  • Mtn lip st vrö: den lät in vreuden varn!
  • 20 der freuden schin
  • sol Spottes mich bewam.
  • daz herze mtn (lo)
  • kan senen niht gespam.
  • üf ir genäde sol daz nü min leben sin.
  • 25 Ir guoten wtp, ob iu der rät behage,
  • den ich mir selben hän
  • für klagendiu leit und ouch für senede not gegeben, (i5)
  • Sit iu mtn lop ist alle mtne tage
  • mit triuwen undertän,
  • 30 so missebriset an mir niht daz selbe leben:
  • Ich meine dort, aldä ich tröstes ger
  • und hän gegert (20)
  • mit triuwen lange her.
  • wurd ich gewert,
  • 35 ich wurde ez Ithte der,
  • der al der werlte diuhte sich vor freuden wert.
  • 12 hier verräth der Dichter, daß er auch äußerlich nicht so
  • froh erscheint, als er sich einredet (1350, 6 fg. 1351, 4 fg.). —
  • 13 rervan hier mit acc, nützen, frommen. — 18 durch not i un-
  • logische Betonung, vielleicht muoz durch not ich suochen oder
  • suochen mir durch not. — hier eine unzweideutige Andeutung,
  • daß sich U. schon mit dem Gedanken der Trennung und an
  • eine andere Geliebte vertraut gemacht habe. — 23 gespam verst.
  • sparn (bei kan) swv. mit acc, hier : unterlaßen, sich einer Sache
  • entschlagen; in dieser Bedeutung von Wolfram häufig ge-
  • braucht. — 30 missebrisen swv., wörtlich: in übler Weise
  • (preisen) beurtheilen, tadeln ; im Ganzen selten gebraucht. Unter
  • den Dichtem der guten Zeit liebt Gottfried am meisten die
  • Bildungen mit -misse; vielleicht ist ihm U. hier stilistisch ge-
  • folgt, wenn Gottfried auch das Wort selbst nicht aufweist. —
  • 35 ez hier wieder pleonastisch.
  • XVI. MARSCH. 121
  • XVI.
  • DAZ IST EIN ÜZREISE.
  • Wil lernen nach ^ren die zit wol vertriben, (25)
  • ze saelden sich k§ren, bl freuden beüben,
  • Der diene ze flize mit triuwen vil schöne
  • nach der minne 16ne: der ist süeze, reine, (404,1)
  • 5 vil guot und aleine den guoten gemeine.
  • Swer volget dem schilde, der sol ez enblanden
  • dem libe, dem guote, dem herzen, den banden. (5)
  • Des lönet vil höhe mit hohem gewinne
  • diu vil werde minne. diu git freud und ere.
  • 10 wol ir süezen löre! sie kan troesten s^re. (lo)
  • Der schilt wil mit zühten vil baltltchez eUen:
  • er hazzet, er schiuhet schand und ir gesellen.
  • Got des niht enwelle, daz man bi im vinde
  • XVI Ueberschrift: tizre ise übersetzen wir am besten mit:
  • jMarsch. Das Wort, schon vorher 1351, 3 als besondere Lied-
  • gattung angekündigt, hat dieselbe Bedeutung wie reisenote, doch
  • setzt es einen Text voraus, ist nicht wie dieses bloßes Instni-
  • mentalstück. ü. erzählt gleich im Folgenden 1352, 1 fg. von
  • der praktischen Anwendung seiner uzreise. Hier der erste Fall,
  • daß im Titel die Zählung unterbleibt ; XXXVIII diu ander wc-
  • reise. — Der Rhythmus ist einheitlich dactylisch, aber mit Auf-
  • tact, doch fügt sich die Ueberlieferung nicht Immer dem Schema
  • und macht Aenderungen und Ergänzungen nÖthig. Der Rhyth-
  • mus bedingt öfters unlogische Betonung: 4 (der, ist). 9 (vil).
  • 10 (ir), 12 (und). 24 (in), 25 (vor). 28 (für), 35 (ir). — Die
  • Verseintheilung nach Bartsch, deutsche Liederdichter XXXIII,
  • 98; L. und Wackernagel im Lesebuch haben die beiden letzten
  • Zeilen in vier getheilt. — Wie L. nimmt auch Bartsch Ein-
  • theiligkeit an, Wackernagel Dreitheiligkeit, ich glaube, daß die
  • Uzreise ebenso wie Lied XII zweitheilig ist.
  • 6 enblanden stv. red. mit dat. und ez, mühselig werden
  • laßen ; das Wort, bei U. noch einmal im Infinitiv in der zweiten
  • vzreise 16 und noch einmal im Praet. 1559, 1, vorzugsweise
  • oberdeutsch und häufig angewandt, stirbt bald aus. — 9 ich
  • habe mich nicht entschließen können, mit Bartsch minne per-
  • sonificiert zu denken und Minne zu schreiben, dann müßte auch
  • mit Bartsch Schand 12 geschrieben werden, aber auch ünfuoge
  • und Unfuore, die er nicht groß schreibt. Daß der Dichter schand
  • nicht personificiert, ergiebt die starke Form des Acc, es müßte
  • sonst Schanden heißen. — 13 zur Gewinnung des Auftacts Er-
  • 122 XVI. MABSCH. ^
  • SO swachltch gesinde. er wil, daz die sinen (15)
  • 15 üf ere sich pinen, in tagenden erschinen.
  • Erg unde unfuog und unfuore diu wilde
  • gezimt niht dem helme und touc niht dem Schilde.
  • Der schilt ist ein dach, daz niht schände kan decken. (20)
  • stn blic Iset enblecken an eren die weichen,
  • 20 von vorhten erbleichen : diu varw ist ir zeichen.
  • Jr höchgmuotew frouwen, ir sült wol gedenken ; (25)
  • getriuwen gesellen vil staet äne wenken
  • Den minnet, den meinet mit herzen, mit muote,
  • daz in iuwer huote behalte, behüete
  • 25 mit liebe, mit güete vrt vor ungemtiete. (30)
  • gänzung nach Bartsch, die Ich nicht mit Weißenfels S. 154 zu
  • willkürlich finden kann. — 16 L. Erge und unfuoge: diese
  • Schreibung verwischt den" Auftact, Ery unde unfuoge bringt
  • allerdings, wie Weißenfels mit Recht bemerkt, unbequemen
  • Hiatus, der aber doch U. zuzutrauen ist (helme und 17 auch
  • Hiatus). — 18 daz nom., schände acc. — 19 das Verbum bei
  • eublecken verschieden überliefert; lert der Pariser Hs. von
  • V. d. Hagen in den Text gesetzt, was Müller im mhd. Wb. gut-
  • heißt, indem er tcet als falsch bezeichnet (lert fehlt bei Bartsch
  • in den Lesarten). Die Münchener Hs. hat Icet, nicht toft, 'wie
  • L. und W. schreiben auf Grund unrichtiger Abschrift; nach Jj.
  • auch Bartsch tcet. Das Auxiliar tuon braucht U. nicht, auch
  • würde, hier der Conj., wo nur Praesentia stehen, ganz un-
  • gehörig sein: es könnte nur tuot heißen. — enblecken swv.
  • ist ausschließlich transitiv: sichtbar machen, offenbaren, wes-
  • halb Bech kan statt Icet setzen möchte; hier muß es wie das
  • einfache blecken intransitiv gefaßt werden: sichtbar sein, sich
  • offenbaren. — an eren die weichen, die Ehrlosen, im Stile
  • Wolfram's; sonst gebraucht U. weich mit dem Genetiv: die
  • muotes weichen, die Charakterlosen, 2. Büchl. 207 (wiederholt
  • im Frauenbuch 634, 22). — 20 nämlich die bleiche Farbe der
  • Furcht. — 21 Hochgemuote (Bartsch nach beiden Hss.) würde
  • die Betonung hochgemuote nöthig machen, was einmal im Trochäus
  • hingehen kann (s. VII, 32 Vorbemerkung), aber nicht im Dacty-
  • lus; hochgmuote (L.) zerstört den Auftact, meine Ergänzung
  • mit der Verwandlung der starken Flexion in die schwache nach
  • XV, 25 und XX, 1. — 22 vil atcet dne wenken, durchaus treu
  • ohne Wank, tritt verstärkend zu getriuwen; atcete unflectiertes
  • nachgesetztes Adj. Vielleicht hieß es ursprünglich in Inversion:
  • getriuwer geselle, — 24 an behalte ^ bewahre, schließt sich vri
  • an, deshalb nach güete kein Komma. —
  • XVI. MAESCH. 123
  • Sie ist äne schulde mir hazlich erbolgen, (405,1)
  • der ich ze dienste dem schilde wil volgen.
  • Nu hän ich für zürnen noch für herzen s^re
  • niht ander schilt mere wan den tröst aleine, (5)
  • 30 daz ich sie*baz meine dann ie wip deheine.
  • Gein .ir langen kriege setz ich min geduldie :
  • s6 st6 gein ir hazze ze wer min unschulde.
  • Min wer gein den valschen daz sol sin min triuwe (lo)
  • vil Suez äne riuwe: min kamfiich gewsete
  • 35 für ir nldetsete daz sol sin min stsete.
  • 1352 Mit der üzreise höchgemuot (15)
  • fuor den sumer manic ritter guot.
  • tumiren was dö ritter sit:
  • da dienten sl den vrowen mit:
  • für war ich iu daz sagen wil:
  • geturnirct wart des sumers vil (20)
  • in den landen dort unde hie,
  • der ich versaz zewär einen nie.
  • 1353 Ich was 6t frö und höchgemuot,
  • vor allem trüren gar behuot.
  • den sumer und den winder gar (25)
  • fuor ich her, fuor ich dar.
  • ich was ze allen ziten vrö,
  • min muot der stuont von schulden hö:
  • freude sich nie von mir geschiet.
  • dö sänge ich aber disiu liet:
  • 27 fehlt Auftact, Bartschens Vorschlag: der ick wil ze dienste
  • dem Schilde ge volgen scheint mir der annehmbarste. — 32 un-
  • schulde: das deutet auf eine Beschuldigung wahrscheinlich der
  • untreue Seitens der Herrin. — 33 den valschen: gemeint sind
  • wohl die, die ihn angeschwärzt haben. — 35 ir sc. der valschen.
  • — nidetcete- pl. von ntdetdt stf., seltenes Wort, That aus Haß
  • (gebildet wie: Rachethat).
  • 1352, 6 s. 1345, 1.
  • 1353, 2 allem mit L., Hs. allen: kaum dat. pl. von trure
  • stf. anzunehmen; U. gebraucht sonst daz trüren 1865, 7* 1686, 6.
  • 124 XVII. LIED.
  • XVII.
  • EIN TANZWISE, DIU ZEHENDE.
  • Freut iuch, minne gerade man, (406,1)
  • der vil wunnebernden sumerzit!
  • Freut iuch: daz ist wol getan.
  • wizzet, daz iu freude wirde git.
  • 5 Hochgemuotes mannes jugent (5)
  • minnet werdes wibes tugent.
  • Wip sint reine, wlp sint guot,
  • wip sint lieber, danne iht dinges si;
  • Wtp sint schoene und wol gemuot,
  • 10 wip sint aller missewende vri; (lO)
  • Wip sint guot für senediu leit,
  • wip diu füegent werdikeft.
  • Immer müeze saelic sin
  • ir vil eren richer, werder lip:
  • 15 Jft mein ich die frowen min, (15)
  • sie vil reine, süeze, saelic wip.
  • Siest noch bezzer danne guot,
  • schoene, da bi wol gemuot.
  • Wol mich, daz ichs ie gesach!
  • 20 wol mich des, daz ich ir dienen sol! (20)
  • Wol mich, daz ich nie gebrach
  • mine staete an ir! daz tuot mir wol.
  • Mir tuot wol ir werdikeit,
  • die man von ir güete seit.
  • 25 Got si mir, als ich ir si! (25)
  • got der müez ir manege freude geben!
  • Got der tuo sie leides vri!
  • got der läze mich die zit geleben.
  • XVII Ueberschrift : diu zehende unrichtig. Der Zusatz kann
  • nur auf tamwise gehen, die zehnte war aber schon da, in
  • Lied XIV. — Der Rhythmus einheitlich trochäisch, üeber-
  • lieferung gut, nur einmal V. 22 kleine Ergänzung nöthig.
  • 7. 9. 11. 12 schon in Strophe 5; ohne Zweifel hat U. diese
  • Liedstrophe zu jener im Eingang der Erzählung stehenden be-
  • nutzt. — 14 in ir Doppelsinn, deshalb, um es nicht auf wip
  • beziehen zu laßen, die folgende Erläuterung. — 25 nämlich:
  • gnädig, hold.
  • RITTERSCHAFT ZUR SOMMERZEIT. 125
  • Daz mir also wol geschehe, (407,1)
  • 30 daz sie min ze friunde jehe!
  • 1354 Diu liet sanc ich ze der sumerzit,
  • so vogel singent wider strit,
  • und daz der safriche walt (5)
  • von grüener varwe ist wol gestalt,
  • und daz diu heide hat an geleit
  • von liehter varbe ir sumerkleit
  • von schoenen bluomen sundervar,
  • und daz die naz sint towes gar. (lO)
  • 1355 Der sumer aber also zergie,
  • daz man do sach dort unde hie
  • ritterschaft und ritters spil.
  • getumiret wart 6t aber vil
  • durch diu vil reinen, süezen wtp. (15)
  • ez was ouch müezic niht min lip:
  • der muost den sumer ouch dienende sin
  • mit ritterschaft der vrowen min.
  • 1356 Gegen dem winder sänge ich dö
  • ein sincwtse vil stieze hö. (20)
  • ilar inne sprach ich ir werdecheit,
  • durch die min lip was vil gemeit
  • und diu mir freude hat gegeben
  • und ein vil wunneclichez leben.
  • von rehte ich ir vil güete jach. (25)
  • nu hoeret, wie diu wise sprach:
  • 1354, 3 daz in der Bedeutung von so; im Folgenden noch
  • häufig mit daz fortgefahren, wo vorher dö steht. — sa/rtche
  • adj. s= sa/tnche, aber «a/stn. ursprünglicher als sa/t; s. LIV, 31.
  • — 7 sundervar adj., von besonderer Farbe, etwa: bunt (L.'s
  • sunder vdr verstehe ich nicht). — 7 die sc. die bluomen,
  • 1356, 2 hö adv. zu sang im vorigen Verse. — 3 sprechen
  • trans. mit acc. der Sache, besprccheii, zum Ausdruck bringen
  • [besingen]. — 8 sprechen intrans., hier: lauten; wise also nicht
  • speciell die Melodie, sondern das Gedicht.
  • 126 xvin. LIED.
  • XVIII.
  • EIN SANCWlSB, DIU EINLEFTE.
  • Er töre vil tumber, des lip si gehaz
  • den merkseren durch ir kargez spehen.
  • Ir merken, ir hüeten daz trceset noch baz (408,1)
  • dann an den tumben daz toub übersehen.
  • 5 Swer guoten wiben ir güetlichen muot
  • wol kan gemerken, des merken ist guot.
  • swer des niht merket, derst toub und unfruot. (5)
  • Unvalschllchez merken, seht, daz ist ein bris
  • mannen und wiben, der vil höhe stät.
  • 10 Von güetllchem merken wirt man ^ren wis.
  • unwerdez merken, daz in nid ergät.
  • Und huot in nide, den zwein trag ich haz, (lO)
  • von rehtem hüeten wil ich sprechen daz,
  • daz al der werlde zimt niht dinges baz.
  • 15 Diu huot an den wiben diu tuot mich so fro,
  • daz ich in wünsche, dazs 6t sin behuot.
  • Mit huote beslozzen vil s^r und also, (15)
  • daz in diu huote behüete den muot
  • Mit rehter güete vor valschlichem sit,
  • XVIII Ueberschrift: sancwisej sonst sincwtse, — diu einle/ie
  • vom Schreiber unrichtig weitergezählt, nach der vorhergehenden
  • tanzwise. Es ist in Wahrheit erst die vierte Singweise, die
  • dritte Lied XI. Formal unterscheiden sich Singweisen und Tanz-
  • weisen nicht; Bartsch bemerkt vielleicht deshalb (Liederdichter
  • XVII), auch sincwtse sei wohl ein Tanzlied. Der unterschied
  • ist wohl im Inhalt begründet und wäre noch zu untersuchen. —
  • Der Rhythmus gemischt dactylisch. Auch hier, was aber nun
  • nicht mehr im Einzelnen anzuführen ist, verschiedene unlogische
  • .Betonungen nöthig. Die Ueberlieferung im Ganzen gut, nur an
  • wenigen Stellen Anstände. — Unter allen Liedern U.'s ist dies
  • das am wenigsten frische; der Dichter spielt in klügelnder Weise
  • mit merken und huote, hüeten.
  • 1 fg. Der einfältige Thor, der, wenn, falls er gram ist
  • (darum si conj.) den Merkern, Aufpaßem. — 2 den merkceren:
  • Trochäus statt des Dactylus;' auf die Silbe mer- kommen
  • zwei Noten. — 8 unvalsMich adj. , nicht treulos, redlich,
  • aufrichtig; seltene Bildung. — merken gewinnt hier den Be-
  • griff: Interesse, während vorher die Aufpaßerei und das
  • Bemerken gemeint sind. — 12 auch huot doppelsinnig; eben-
  • xvin. LIED. 127
  • 20 dazs iender wenken von güet einen trit.
  • der huot in allen ich wünsch unde bit.
  • Min vrouwe kari hüeten ir ^ren s6 wol, (20)
  • dazs in ir huote s6 werltchen stät,
  • Sie wert sich unprises ze reht, als si sol;
  • 25 niuwan des einen, dess an mir begät.
  • Sien wil niht merken, daz ich von ir trage
  • leitliche swaere nu vil mange tage (25)
  • und daz ich ringe mit werender klage.
  • Und künde sie merken, sie müeste mir jehen,
  • 30 daz ir min dienest ist staet äne wanc.
  • Nu mac sie des tougen in min herze sehen,
  • wie gein ir hulden spilt al min gedanc. (30)
  • Sie mac da schouwen, ob siez merken wil,
  • süezen gedingen, da bi jämers vil.
  • 35 der zweier schanz ich gein ir hulden spil.
  • 1357 Diu liet diu muosten dünken guot (409,i)
  • alle, die vroelich gemuot
  • wären durch die vrowen d6.
  • frowen lobes man sol sin vr6:
  • ir lop daz tuot von rehte wol. (5)
  • ein ieslich ritter gerne sol
  • loben diu vil werden wip;
  • und ist im tugenthaft der lip,
  • falls die Aufaßerei und die Vorsicht und Fürsorge. — 24 unprises >
  • nach C. (L. unprise, gemischte Lesart ; von prise M.) gen. von un-
  • pria stm., Schande, Tadel, abh. von wern refl., sich vor etwas
  • schützen fder Dativ bei wern nur bei Personen, unprise aber
  • gen. pl. wäre durchaus ungewöhnlich). — 28 mit werender klage
  • (nach M. werunder) , mit dauerndem Schmerze ; die Lesart we
  • tuonder kl., die L. aus C. aufnimmt, ist geradezu unpoetisch.
  • Der Dichter spielt offenbar mit wem, währen, und wert sich 24
  • und werltchen' 23. — 31 sie des nach C, L. si, wodurch der
  • Auftact verloren geht oder im ersten Fuß der Dactylns (L. klam-
  • mert aber des nicht ein, wie Weißenfels S. 156 angibt), des,
  • . welches Weißenfels nach seinem Bekenntnisse nicht versteht,
  • faße ich als : deshalb, darum, um zu prüfen, wie es mit meinem
  • Herzen steht. — 35 schanz, schanze stf., franz. chance, Fall,
  • Glücksfall, ein Lieblingswort Wolfräm's ; hier der zweier schanze,
  • die beiden Fälle, nämlich Hoffnung und Jammer, spiele ich aus
  • (im Gegensatz zu spilt 32 = sich freut) für ihre Huld.
  • 128 XIX. LIED.
  • 9 SO lobt ers, als er beste kan,
  • iO und ist ir staeter dienestman. (lo)
  • 1358 Wie ich den winder diente dö
  • miner vrowen und wie ich vrö
  • was durch si bi trüeben tagen,
  • und solde ich iu daz allez sagen,
  • so deuht der rede iuch liht ze vil; (15)
  • da von ichz vil verswigen wil:
  • wan dö der winder gar verswant,
  • do sang ich disiu liet zehant:
  • XIX.
  • EIN TANZWiSE, DIU EINIiEFTE.
  • Bi SO grözem ungelingen,
  • daz diu werlt ist als unfrö, (20)
  • Wil ich lachen unde singen.
  • min gemüete stät also:
  • 5 Daz sie heizent klagende not,
  • solde ich da mit immer ringen,
  • so waer ich noch sanfter tot. (25)
  • Ich weiz wol, daz \s1bes güete
  • freuden wünsch wol kan gegeben,
  • 10 Da bi trost für ungemüete.
  • des gedingen wil ich leben, (410,1)
  • Daz sie, diu min herze hat,
  • vor unfreuden mich behüete,
  • die wil ez als übel stät.
  • 15 Wil diu minnecliche, guote (5)
  • minnecltchen hüeten min
  • Vor unfreuden, vor unmuote
  • so muoz ich vil sselic sin.
  • Hüeten ist den senenden leit:
  • 1358, 1 fg. hier wieder eine versteckte Andeutung von er-
  • haltener iQtimer Gunstbezeugung.
  • XIX diu einlefte, zunächst richtig weitergezählt; es ist aber
  • die zwölfte. — Rhythmus einheitlich trochäisch. Ueb erlief erung
  • gut, Aenderung wenig geboten.
  • 19 hüeten swv. wie im vorigen Liede doppelsinnig; hüeten
  • = diu huote in gewöhnlichem Sinne ist sonst den Liebenden
  • XIX. LIED. 129
  • 20 also wunneclichiu huote (lO)
  • wsere mir ein sselikeit
  • Wil sie guote, wil sie reine,
  • wil sie süeze, minnecltch
  • Hüeten min vor sorgen eine,
  • 25 so bin ich vil freuden rieh. (i5)
  • Swaz mir leides kan geschehen,
  • dar üf aht ich harte kleine,
  • wil sie min ze frinnde jehen.
  • Ob ich mich ir werden minne
  • 30 von ir schulden maoz bewegen, (20)
  • So bring ich die werlt wol inne,
  • daz ich freuden wil verpflegen.
  • Wä von sold ich wesen vrö,
  • swenne von ir mtne sinne
  • 35 noch min muot niht stüende ho? (25)
  • _ 1359 Diu wlse wart getantzet vil.
  • swelch man bl frowen tanzen wil,
  • der sol tanzen blidicltch
  • und in dem tanze stn muotes ilch.
  • ein höchgemuoter, biderber man, (30)
  • der wol bl frowen tanzen kan,
  • der mac ir gruoz vil wol bejagen, (-111,1)
  • wil er in holdez hertze tragen.
  • 1360 Der sumer wart aber vil stimerlich
  • und sümerltcher freuden rieh:
  • 6r gewan sümerllche kraft. (5)
  • der wart 6t aber mit ritterschaft
  • vertriben durch diu werden wip.
  • von der vil edelen ritter lip
  • leid, dagegen die hier gemeinte n. s. w. — 23 minnecltch faße
  • ich im Stile des Liedes (vgl. 15, 17, 22) asyndetisch = minne-
  • cliche fem., nicht adv.; letzteres würde nur eine Wiederholung
  • von 16 sein; der Dichter bringt denselben Ausdruck, aber in
  • Variation des Sinnes; vgl. zu 74, 2.
  • 1359, 1 fg. unter wtse haben wir nicht bloß die wtse, die
  • Melodie, nach der getanzt wurde, zu verstehen, sondern das
  • ganze gesungene Lied mit seinem Text; genauer die Zusammen-
  • gehörigkeit von Sang und Tanz erwähnt XLVI, 1. Strophe.
  • Ulbich vok Lischtehstsik. II. 9
  • 130 XX. LIED.
  • wart mit tyost vil gar verswant
  • diu sper, diu iemen veile vant. (lo)
  • 1361 Des sumers tet mir diu vrowe min
  • ein dinc, wolde got, solt daz sin,
  • daz ichz vor zuht iu solde sagen,
  • s6 hülfen mirz die biderben klagen,
  • daz ie dehein also werdez ^1p (15)
  • beswsert also ir friundes lip.
  • si tet mir ein s6 swachez leit,
  • daz von mir ist noch unverkleit.
  • 1362 Do uns dö aber mit riffen kalt
  • der herbest verdarbt den grüenen walt, (20)
  • und daz diu beide verlos ir kleit,
  • daz ir der meie het an geleit
  • von maniger bluomen wol getan,
  • und daz der sumer was zergän
  • und also flühteclictf von uns schiet: (25)
  • dö sang ich disiu klageliet:
  • XX.
  • EIN TANZWlSE, DIU ZWELFTE.
  • Ir edelen vrouwen, ir vil reinen, minneclichen wip,
  • ich klage iu allen über miner h§ren frouwen lip.
  • Diu hat mich s6 beroubet freuden her in minen
  • tagen, (412,i)
  • daz ich von ir schulden muoz immer mere klagen.
  • 5 Ich klage iu, daz sie njinen dienest noch niht
  • wizzen wil,
  • und ir doch hän mit triuwen her gedienet vil. (5)
  • 1361, 3 vor zuht, ohne die Zucht zu verletzen.
  • 1362, 7 flühteclich adv. nach Hs., flüchtig, eilig; L. des Mie-
  • trums wegen flühtltch, im mhd. Wb. nicht nachgewiesen, im
  • mhd. Hdwb. nur noch ein Beispiel aus der Reichscorrespondenz
  • vom Jahre 1444, für das Adj. eine Stelle aus der Krone.
  • XX Trotz des Klageliedes eine Tanzweise; daraus geht
  • hervor , daß tanzwtse nicht immer auch ein wirHIiches tanzliet
  • ist. — diu zweifle, eigentlich die dreizehnte. — Der Rhythmus
  • des zweitheiligen Liedes gemischt, die drei ersten Verse jambisch,
  • die letzte trochäisch. Y. 4 stumpfe Cäsur.
  • 6 ich, welches M bietet, aber metrisch unzuläßig ist, im
  • Sinne zu ergänzen. —
  • XX. LIED. 131
  • Daz ir lip also hohen lop von manegen zungen hat,
  • da was ie min dienest bt, swie siez niht verstät.
  • Schach unde roup, diu beidiu klage ich von
  • der vouwen min.
  • 10 ez ist ein schäch und ist ein roup (waz möhte
  • ez anders sin?) (lO)
  • Daz sie mich hohes muotes äne widersagen behert
  • und da bi dem herzen min alle freude wert.
  • Sie rouberinne, sie hat mir s6 hohen roup ge-
  • nomen,
  • der mir unsanfte ganzer immer künde wider komen. (15)
  • 15 Gilt sie mir mine freude, die sie wol vergelten mac,
  • doch hän ich da bi verlorn manegen schoenen tac.
  • Noch lide ich von ir leides m^re, dan ich iemen
  • sage,
  • vil mangen senenden smerzen, den ich tougenlichen
  • trage. (20)
  • Owe des, sol sie mir niht wan ze schaden sin geborn,
  • 20 die ich doch für elliu wip hän ze liebe erkorn!
  • Wan daz ich noch durch zuht wil swigen und
  • üf lieben wän,
  • ir sült für war gelouben, sie hat mir als6 getan,
  • Ob ich iu klagete von ir mines senenden herzen
  • not, (413,1)
  • daz vil /lihte ir varwe lieht wurde drumbe rot.
  • 25 Und wil ez ieraan noch mit minnen scheiden,
  • des heng ich,
  • ^ daz deheiner slahte zorn gein ir beswsere mich, (5)
  • 7 fg. klingt einigermaßen an die zweite Strophe von Walther's
  • Lied Lange swigen des hat ich geddht an (Pf. 31. L. 72, 31). —
  • 9 diu beidiu trotz desselben Geschlechtes von schäch und roupj
  • weil sie Abstracta sind : das beides. — 12 dne widersageriy ohne
  • Fehde anzukündigen; im Bilde: wie die wegelagernden Räuber.
  • — 14 unsanfte adv., nicht, leicht, schwerlich. — ganzer stark
  • flect., Tollständig. — wider komen, zurückkommen, ersetzt wer-
  • den. — 16 fg. ähnliche Klage Walther's: mine zit alleine, habe
  • ich die verlorn, daz ist mir leit (Pf. 49, 14 fg. L. 53, 7 fg.). -r-
  • 25 scheiden stv. red., hier: schlichten, versöhnend ausgleichen.
  • — hengen swv. mit gen., zugeben, gestatten ; henge ist wohl conj. :
  • würde ich zugeben, würde mir lieb sein.
  • 9*
  • 132 ABSCHIED AUS DEM DIENST.
  • Also daz man mich ir vil lihte ungüete beeret jeheh.
  • swaz sie danne mir getnot, s6 istz doch geschehen.
  • 1363 Do min vrowe disiu liet vernam,
  • dannoch si des niht abe quam, (lO)
  • si tsete, daz ich muoz immer klagen
  • and daz ich doch wil niemen sagen
  • und daz mir hiut and immer me
  • taot in des herzen gründe w§
  • and daz von mir ist anverkleit, (15)
  • die wlle min Itp die s^le treit.
  • 1364 Ow^, daz ez ir ie gescbach,
  • and ow^, daz ich ie gesprach
  • in minem zom iht gegen ir,
  • daz doch her nach verwizet mir (20)
  • an disem baoche vil manic mant,
  • dem doch niht leider reht ist kant,
  • mit wie getaner missetät
  • si ez gein mir gedieuet hat.
  • 1365 D6 si ir untät niht erwant, (25)
  • do schiet ich üz ir dienst zehant
  • von ir schulden mtnen maot.
  • swer dienest dar die lenge taot,
  • da, man im niht gelönen kan,
  • der ist ein gar anwiser man. ! (30)
  • 1363, 1 L. streicht Du, wohl im Anschluß an 1344, 1. In
  • der Regel wird aber nach einem Büchlein, Brief oder Lied mit
  • do fortgefahren, z. B. 605, 1. 1337, 1. 1338, 1. 1348, 1. — 2 abe
  • komen mit gen., von etwas loskommen, abgehen, in etwas nach-
  • geben. — 3 daz relat.
  • 1364, 1 der Ausdruck mir geschiht, besonders häufig bei
  • Hartmann, ist, wie zu 1216, 7 bemerkt, actiyer als in der neuen
  • Sprache, doch deuten einzelne Stellen wie hier auf eine willen-
  • lose, leidenschaftliche Handlung hin. — 3 zom: auch U. klagt
  • sich der Leidenschaft an; damit stimmt vielleicht auch der
  • gleiche Ausdruck mir geschach 1366, 7.
  • 1365, 1 erwinden stv. mit gen. (untdt), von etwas ablaßen,
  • nicht erwinden, bei etwas beharren ; oder sollte untdt der Accusa-
  • tiv sein und erwinden = überwinden? — 2 scheiden stv. red.,
  • hier transitiv mit acc. {mtnen muot, mein Herz), entfernen, hin-
  • wegnehmen. — 3 fg. Reminiscenz an Spervogel oder an Rein-
  • mar, s. Q. u. F. 4, 81.
  • XXI. LIED. 133
  • sus wart min dienst an ir verlorn: (414,1)
  • dö sang ich disiu liet vor zorn:
  • XXI.
  • EIN TANZWiSE, DIU D»tZEHENDE.
  • Ouwe des, ich hän verlorn,
  • daz von mir ist unverkorn
  • immer m^! (5)
  • Freude und mtne besten tage,
  • 5 die sint hin mit senender klage.
  • ach owe,
  • Sol mtn leben
  • klagenden sorgen stn gegeben: (lo)
  • sölhiu not
  • 10 ist der tot.
  • Dar mtn dienest was bereit
  • mit vil reiner staetikeit
  • mtne tage, (15)
  • Da ist leider 16nes niht
  • 15 noch ist lönes zuoversiht.
  • w^ der klage
  • Und ow^!
  • het ich doch noch w&n als ß, (20)
  • s6 möht ich
  • 20 freuwen mich.
  • Dös ir güete an mir begie,
  • daz sie mich ir dienen lie
  • mtne ztt, (25)
  • D6 maost ich von schulden jehen,
  • 25 daz mir waere wol geschehen
  • äne strit.
  • So ist so kranc (415, i)
  • ir lön und ir habedanc,
  • daz ez mir
  • 30 schadet und ir.
  • XXI diu drizehende eigentlich die vierzehnte. — Der Rhyth-
  • mus ist einheitlich trochäisch. Herstellung ohne Schwierigkeit.
  • Dies Lied trägt den Charakter eines Reien (s. zu XXIX).
  • 27 L. gegen die Hss. nu; so in M (vn in C) paßt ganz gut
  • 134 XXI. LIED. ABSCHIED AUS DEM DIENST.
  • Mich mtiet, daz ich miniu jär (5)
  • hän vertjambet also gar
  • durch ein wip,
  • Diu mir nimmer einen tac
  • 35 voUeclich vergelten mac,
  • Sit ir Itp (10)
  • Und ir muot
  • ist nu niht als ^ so guot,
  • dö sie mich
  • 40 bräht an sich.
  • Sie was endelichen guot, (15)
  • bl der schoene wt)l gemuot,
  • d6 ich mir
  • Nam ze tröst ir werden lip.
  • 45 dem dient ich für elliu wip
  • mit der gir, (20)
  • Des ir nam
  • was gehoehet äne schäm.
  • nü ist ir danc
  • 50 al ze kranc.
  • 1366 Mit disen lieden tet ich kunt,
  • daz ich für die selben stunt
  • ir wolde gedienen nimmer m^.
  • ow^ des und immer we, (30)
  • daz sj die untät ie begie,
  • dar umbe ichs dienstes ledic lie, (416,1)
  • und daz diu unzuht mir geschach,
  • daz ich ir als übel sprach!
  • 1367 Nu sprechet, ob daz herze min
  • da von müeste iht trüric sin, (5)
  • an der min dienest manigen tac
  • mit tri wen sunder wenken lac,
  • daz ich der muost untugende jehen.
  • mir wser noch senfter dran geschehen,
  • in der Bedeutung : dagegen. — 32 vertumben stv., in thörichter
  • Wei«e hinbringen ; in dieser trans. Bedeutung sonst nicht nach-
  • gewiesen. — 47 deSf wodurch = daz es, daß dadurch. — Es
  • folgen in M allein noch zwei überschüßige Verse: daz ist min
  • klage alle tage.
  • XXII. LIED. 135
  • und wser ich rehtes tödes tot: (lO)
  • so we tet mir diu klagende not.
  • 1368 Ich weiz wol, daz dehein guot wip
  • dar umbe niht hazze minen Itp,
  • daz ich hie von der vrowen min
  • wandel sage, und möht ez sin, (15)
  • daz ich ez möhte verswigen wol,
  • ich tset ez. niemen mir ez sol
  • wizen: si hat ez versolt,
  • gein mir mit untät wol geholt.
  • 1369 Ir untät tet mir also we, (20)
  • daz ich si niht moht verswigen m^.
  • man hört mich singen unde sagen,
  • also daz ichz muoz immer klagen.
  • vor zom wart ich vil ungemuot:
  • mir wart der sin zewäre unguot; (25)
  • min zomic herze mir d6 riet
  • ze singen disiu swinden liet:
  • XXII. .
  • EIN TANZWiSE, DIU VIERZÄNDE.
  • Wol her, danket allen guoten wiben,
  • daz ir güete ist also rehte guot,
  • Daz zer werlde nieman kan beliben (417,1)
  • saelic, frö noch rehte wol gemuot
  • 5 Äne ir tröst, derz allez kam
  • vreude bringen und unfreude scheiden dan.
  • des freut iuch, ir freuden gernden man. (5)
  • Swer nach guotes wibes hulden ringet,
  • dem kan selten immer missegän.
  • ,10 Hei waz im sin dienest sselden bringet!
  • wie froelichen endet sich sin wän!
  • 1368, 4 wandet sagen, Wandelbarkeit, Makel, Tadel aus-
  • sprechen. — 8 das von U. mit Vorliebe in lobendem Sinne
  • angewandte holn swv., (holen), erwerben, verdienen, hier von
  • einer tadelnswerthen Handlung gesagt.
  • 1369, 8 swinde, swint adj. (geschwind) , stark , ungestüm,
  • hier im Sinne von: erbittert, grimmig, scharf, polemisch.
  • XXII Eigentlich die 15. Tanz weise. — Der Rhythmus ein-
  • heitlich trochäisch.
  • 136 XXII. LIED.
  • Ougen wunne, herzen spil, (lO)
  • swes ein herze erdenken und erwünschen wil,
  • des h&t guoter wibe güete vil.
  • 15 Daz lop ist der gaoten wibe al eine:
  • da ist der valschen kleine mit gedäht.
  • Den sol sin min lop vil angemeine: (15)
  • dar zno hat mich ein tu yalschin bräht.
  • Dia ist wibes 6ren gram:
  • 20 mich muoz an ir immer rinwen wtbes nam,
  • Sit sie von ir scheidet wibes schäm.
  • Ich het mich unsselden anderwunden, (20)
  • dö ich mich der valschen underwant.
  • Ich was ir mit triuwen vil gebunden:
  • 25 da bi was sie ledic äne baut.
  • Ir unstsete hat die kraft
  • und an ir behabt da her die meisterschaft, (25)
  • daz sie nie gebaut der triuwen haft.
  • Als abrillen weter vert ir wille,
  • 30 daz nie windes brüt als swinde enwart,
  • Under wilen süez in senfter stille,
  • schiere wider an ir irrevart: (30)
  • Dar nach schinet meien schin:
  • sä zehant s6 wil ez aber winder sin.
  • 35 also witert mir diu vrouwe min.
  • 15 daz demonstrativisch. — auf guoten liegt der Nachdruck.
  • der guoten wibe gen. (nicht den guoten vciben) beim Verbam subst.,
  • ist für die guten Weiber bestimmt; Tgl. Gr. 4, 653 fg. und zu
  • V, 31. Ebenso in der Schluüstrophe des Franendienstes. —
  • 16 mit gehört zu duy damit, dabei. — kleine adv., wenig, Ne-
  • gation vertretend; vgl. 1133, 8. — 18 erinnert an Walther's
  • dar zuo hdnt mich guote liitfe hrdht (Pf. 31, 3. L. 72, 33). —
  • 22 — 25 grammatische Keime: später LH in ausgedehntester
  • Weise angewandt. — 26 hat praes. schwerlich = hdte, da das
  • Praet, het lautet, hat die kraft, hat Kraft, Gewalt, herrscht. —
  • 27 an ir gehört auch zum vorherg. Verse. — 29 abrillen, aberillen
  • (Hs.) gen. von aberille swm., in der Regel aberelle, April, der
  • unbeständige Monat. — 32 irrevart stf., zunächst die Irrfahrt,
  • das Umherirren (gl. 1763, 7), hier in Bezug auf den unbestimm-
  • ten, von allen Seiten einstürmenden Aprilwind. — 35 witern
  • swv., hier intrans. mit dat., sich einem wie das Wetter zeigen,
  • wetterwendisch sein; in anderer Bedeutung XXIX, 13. 1644, 5
  • J. Grimm vermuthete wintert. Mit diesem Gedanken findet das
  • /
  • XXII. LIED. 137
  • Ich wil guotiu wlp von boesen scheiden, (418, i)
  • al die wile ich von in singen wil.
  • Swer geliche sprichet wol in beiden,
  • der hat gegen den gaoten valsches vil.
  • 40 Guotia wlp, gelonbet daz, (5)
  • swer inch mit den valschen lobet^ der treit in haz.
  • sunderlop iuch 6ret verre baz.
  • Guoter wibe güete gar unßret
  • wlp, der herze valsch gemüete treit.
  • 45 Da bi valscher wtbe fuore möret (lo)
  • guoten wiben höhe werdekeit.
  • Swä diu valsche missetnot,
  • da wirt schiere bl bekant der reinen muot:
  • da von ist ir valsch den gaoten guot.
  • 1370 Diu liet gesungen wurden vil. (15)
  • för war ich iu daz sagen ^il:
  • dö st diu wandelbsere vernam,
  • ir höchgemüete daz wart lam:
  • si zumt und wart vi! gar unfrö;
  • daz ich von ir gesungen s6 (20)
  • het, daz was ir ungeinach.
  • waz danne? dar nach stn m^r geschach.
  • 1371 Gegen dem winder ich dö sanc
  • ein tanzwise ze mäzen lanc
  • und kurz ze rehter mäze gar. (25)
  • diu wort dar inne wären war:
  • ich sprach drinne von der staeticheit,
  • Lied seinen besten, wohl zugespitzten Schluß. Die beiden folgen-
  • den Strophen, in der Hs. M allein überliefert, machen den Ein-
  • druck, als seien sie von U. später hinzugedichtet. — Die folgenden
  • Strophen bringen einen ähnlichen Gedanken wie die letzte Strophe
  • von Walther*8 Lied 7jWo fuoge hdn ich doch, swie ungefuege ich
  • s% (Pf. 68, L. 47, 36). Femer weist Knorr auf Walther's Ausspruch
  • hin wan daz ich scheide die guoten von den bcRsen u. s. w. (Pf. 59,
  • 15 fg. L. 58, 35 fg.). — sunderlop stn. (L. sunder lop) faße ich
  • als Zusammensetzung : Einzellop (Speciallop). — 44 t&f]p plural.
  • 1370, 1 die Tanzweise wurde gesungen, nicht getanzt, dazu
  • war sie wohl auch zu subjectiv. — 4 lam adj., lahm, im Stile
  • Wolfram's. — 8 stn, davon, von dieser Art.
  • 1371, 2 fg. geht wohl auf die Zahl der Zeilen in der Strophe. —
  • 138 XXIII. LIED.
  • swer die in sinem herzen treit,
  • daz st von dem lop nie geschiet.
  • nu beeret mich! ich kan diu liet:
  • XXIII.
  • EIN TANZWiSE, DIU FÜNFZEHENDE.
  • Triuwe ist al der werlt ein ere: (419,1)
  • wol im, der sie rehte treit!
  • Siest üf alle tugende ein lere,
  • sl6z ob aller werdekeit.
  • 5 Swä ir stcete bt gestät, (5)
  • waz bedarf der tugende m^re,
  • swer die tugende beide hat?
  • Daz ieman die tugende scheide,
  • des wil rehtiu minne niht.
  • 10 Minne wil sie halten beide, (lo)
  • sie hat mit in staete pfliht:
  • Ez st frum odr ungewin,
  • ez si liep odr ez st leide,
  • des enkumt sie niht von in.
  • 15 Minne niender sich enthaldet (15)
  • äne triuwe und staeten muot.
  • Swer diu niht zesamen valdet,
  • als 6t vil manc valscher tuot,
  • Dan ist minne niender bt.
  • 20 er unfuoget und gewaldet, (2o)
  • swer gibt, daz da minne st.
  • 6 fg. Relativsatz als Correlativsatz vorausgenommen : daß sie
  • (die Beständigkeit) von dem, der sie im Herzen trägt, niemals
  • Lob trennte, ausschloß,- daß sie den mit Lobe krönte; der Aus-
  • druck gezwungen und wegen des Reims auf liet gesucht,
  • XXIII Eigentlich die 16. Tänzweise. Rhythmus einheitlich
  • trochäisch.
  • 1 triuwe und stcete (5), sonst Synonyma, sind hier nicht als
  • gleiche Tugenden gefaßt. Unser: Treue entspricht der alten
  • stcete; triuwe ist innerlicher, auf sittlichem Gefühl und auf der
  • herzlichen Zuneigung beruhend. — 3 tif praep. in der Bedeutung :
  • für. — 4 slöz stn., gern gebrauchtes Bild, der Schlußstein eines
  • Gewölbes (etwa: die Krone). — 13 L. leit zerstört den Reim;
  • leide stf., Leid.
  • #
  • XXIII. LIED. 139
  • Da bi kius ich, daz diu h^re,
  • der ich her gedienet hän
  • Und gediene abr nimmer m^re,
  • 25 triuwe an mir niht kan begän. (25)
  • Hset sie triuwe erzeiget mir,
  • daz waer wunder immer mere,
  • Sit niht triuwen lit an ir.
  • Minne het mich ir gebunden (420,1)
  • 30 unde lie sie bände vrl.
  • Des hän ich mit schaden enpfunden.
  • swer als ich in banden si.
  • Der rid üz den banden sich. (5)
  • ich h&n mich dem stricke entwunden
  • 35 al ze späte: daz klag ich.
  • 1372 Diu liet von rehte dühten guot,
  • swie si doch machten ungemuot,
  • die ich die vrowen min e hiez. (lo)
  • durch ir unmuot ich niht liez,
  • ich sünge ze dem winder aber liet
  • von ir, als mir min hertze riet,
  • der werlt ich drinne unfreuden jach:
  • nu sult ir hoeren, wie daz sprach: (15)
  • XXIV.
  • EIN TANZWiSE, DIU SEHZBHENDB.
  • Ouwe, der so saelic waere,
  • der uns künde geben rät
  • 30 sie acc. — 33 rid (= rtde M) conj. von rtden stv., drehen,
  • wenden; vgl. zu 266, 8. — 35 spate gegen L. und Hs. (spcete);
  • 1383, 4 auch in Hs. spate.
  • 1372, 3. 4 hiez: liez (Hs. hieze: lieze).
  • XXIV Eigentlich die 17. Tanz weise. Rhythmus einheitlich
  • trochäisch. Anfang der sechsten und SchluIS der siebenten Zeile
  • Pausen. — Die beiden letzten Strophen, allein in M über-
  • liefert, und zwar zwischen der vierten und fünften Strophe, ge-
  • hören weder dem Inhalte noch der Form nach zu diesem Liede,
  • sie gehören vielmehr zu XXIII. L. hat sie an der ursprüng-
  • lichen Stelle gelaßen, aber mit Recht eingeklammert. Ich habe
  • sie, weil sie den Gedankengang störend unterbrechen, lieber an
  • das Ende gestellt und sie mit XXIII ^ bezeichnet.
  • 140 XXIV. LIED.
  • Für die manicvalden swaere,
  • dk diu werlt mit umbe gät!
  • 5 Ouw^ s6 gemeiner sorgen! (20)
  • wä hat freade sich verborgen?
  • die envinde ich hie noch da.
  • Möht ich iender freude vinden,
  • da fand ich ouch ere bi.
  • 10 Durch daz sol ich niht erwinden, (25)
  • ich envinde, wä, sie st.
  • Und erwirbe ich freude und ere,
  • waz bedarf ich sselden m^re? (421, i)
  • wie kan mir gelingen baz?
  • 15 Rehter freuden, swer der waldet,
  • der hat immer niuwe jugent:
  • S6 tuot sorge, daz man aldet, (5)
  • und verderbet mange tugent.
  • Freude ist süeze, sorge ist süre.
  • 20 ich was sorgen nächgebüre:
  • diu hat mir erleidet sich.
  • Durch daz sol ouch ich sie leiden (lo)
  • guoten liuten, swä ich kan.
  • Mag ich, ich wil von ir scheiden,
  • ^ von ir stn ein vrter man.
  • Got vor sorgen mich behüete:
  • dar zuo bit ich wlbes güete, (15)
  • daz ir huote mich bewar.
  • Guotiu wip Suez unde reine,
  • 30 derst noch wunder, swä sie sin.
  • Hei fund ich der guoten eine! (422,1)
  • der gseb ich daz herze mtn.
  • Ich wold ir ze hulden singen,
  • ir lop also höhe bringen,
  • 35 daz sies müeste danken mir. (5)
  • 5 gemeine adj., allgemeine. — II hier vom Dichter die alte
  • negative Wendung angewandt, während in den Erzählungs-
  • strophen die Negation (vom Schreiber wenigstens) weggeblieben
  • ist; vgl. 3. Büchl. 221 und zu 52, 6. — 20 «or^en (nach beiden
  • Hss.) gen. sing., wie aus den Versen Tor- und nachher ersicht-
  • lich, also sorge swf. — 21 erleiden swv., verleiden, selten wie
  • hier reflexiv.
  • xxni^. jiiED. 141
  • Got geb, daz ich sie noch viiide,
  • der gemüete sl so guot,
  • Daz sie sich min underwinde,
  • mir ze hoehen mtnen muot.
  • 40 Vinde ich die, so vinde ich ^re. (lO)
  • so getrüre ich nimmer mere:
  • nimmer wirde ich m^r unfrö.
  • XXIII ^
  • [Wolden wip in stsetem muote (421,17)
  • stseten friunden stsete sin,
  • Daz koem in also ze guote,
  • daz in triuwe wurde schin, (20)
  • 5 Ders an friunden irre varnt,
  • so sie sich mit triuwen huote
  • gegen ir Munde niht bewamt.
  • Wolden euch die vil unstaeten
  • sich gesellen, daz lobt ich, (25)
  • 10 Daz sie mit ir valschen rseten
  • beide ein ander pfänden sich.
  • Lieben wän und leiden wanc,
  • swaz sie des ein ander taeten,
  • des het ir unstsete danc]
  • 1373 Mch disen lieden ^ang ich dö (422,13)
  • einen leich mit noten hö
  • und euch mit snellen noten gar. (15)
  • ir sült gelauben mir für war,
  • XXIII ^ Finden wir in diesen Strophen auch denselben Ton
  • wie in XXIII und handeln sie von der stcete, beziehungsweise
  • von der unstoete, so laßen sie sich doch nicht in jenes Lied ein-
  • fügen, wie L. früher zn Walther 116, 33 wollte und zwar
  • zwischen Strophe 3 und 4; und als Zusatz gedacht, würden sie
  • den Eindruck der Schlußwendung beeinträchtigen.
  • 5 ders = der gen., der triuwe, 8 = 8t, wtp. — irre varn mit
  • gen., Ton einer Sache abkommen, etwas einbüßen. — 10 pfänden
  • SS p/anten praet. conj. von p/enden swv., pfänden, berauben,
  • schadigen.
  • 1373, 2 ho adj. nachgesetzt. — 3 mit snellen noten kann
  • sich auf das rasche Tempo der Melodie beziehen, doch hängt
  • dies Ton der Ausführung, nicht von der Composition ab. Ich
  • -^ '>l,« X^-v\^
  • 142 XXV. LEICH.
  • daz ich des leiches tcenejanc
  • gar niu. manic iidelaer mir danc
  • sagt, daz ich die not so ho - »«^«i^
  • machet, nu hceret! der leich sprach so: (20)
  • XXV.
  • DITZ IST DEB LEICH.
  • Got füege mirz ze guote:
  • ich bin noch in dem muote,
  • daz ich wil guoten wiben
  • mit dienest äne valschen muot immer bi beliben. (25)
  • 5 Da von rät ich einen rät,
  • der allen wol gemuoten mannen tugentlichen stät :
  • glaube vielmehr, daß sich der Ausdruck auf die schnell auf-
  • einanderfolgenden Noten, also auf die figurierte Composition
  • bezieht. — 5 hier deutlich, daß der leich wissenschaftlich
  • nicht als Ton bezeichnet werden kann, wie L. annahm (s. auch
  • die Einleitung); wenn altere Dichter den Leich einmal don
  • nennen, so bezeichnen sie damit die Dichtung als Ganzes,
  • nicht den Bau der Strophen und der Verse. Der Leich besteht
  • vielmehr aus tatnen^ dcenen, aus verschiedenen Versmaßen, wie
  • das ja auch bekannt ist. — 6 gar niu: trotz der Freiheit der
  • Dichter beim Bau der Leiche und trotz der thatsächlichen Viel-
  • gestaltigkeit sehen sich die Leiche doch untereinander auch
  • recht ähnlich, so daß die Dichter sich zu hüten hatten, in aus-
  • gefahrene Geleise zu gerathen. ü. hebt hier seine Selbständig-
  • keit und Erfindungskraft hervor. — fidelcer: die Leiche waren
  • auch ohne Gesang als Instrumentalstücke im Gebrauch. Zu-
  • gleich belehrt uns die Stelle über den Verkehr adliger Dichter
  • mit den Spielleuten.
  • XXV Nur in der Frauendiensthandschrift. lieber die Ent-
  • stehung und die Form des Leichs ist schon sehr viel gesagt
  • worden, daß hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur ver-
  • wiesen werden soll auf die ältere Abhandlung L.'s über die
  • Leiche der deutschen Dichter des 12. und 13. Jahrhunderts im
  • rhein. Museum vom Jahre 1829, 3. Bd. (auch in den kleineren
  • Schriften 1, 325 fg., 1876) und auf die Vorbemerkung Franz
  • Pfeiffer's zum Leich Walthers von der Vogelweide in seiner
  • Walther -Ausgabe. Der vorliegende Leich L'.'s ist dadurch in-
  • teressant, daß in ihm die sonst gemeinhin für die religiöse Poesie
  • benutzte, heute noch in der Cantate fortlebende Form zu welt-
  • lichem Zwecke, zur Minnepoesie verwendet wird. Der Ba u
  • des Leichs wird von L. in der genannten Schrift besprochen.
  • XXV. LEICH. 143
  • Ich rät iu, ere gerende man, (423,i)
  • mit triuwen, als ich beste kan.
  • Ob ir weit werende freude hän,
  • 10 so Sit den wiben undertän
  • Mit triuwen äne valschen muot. (5)
  • ir güete ist also rehte guot,
  • swer in mit triuwen dienest tuot,
  • den kunnen sie wol machen frö.
  • 15 Der werlde heil gar an in Itt:
  • ir güete ist freuden höchgezit, (lo)
  • ir schoene s6 vil freuden git,
  • da von diu herze stlgent ho.
  • Werdekeit
  • 20 sunder leit
  • kunnen sie wol friunden geben. (15)
  • Swem s6 si
  • witze bi,
  • der sol nach ir hulden streben
  • 25 unde Zinsen in sin leben:
  • In seiner Ausgabe wie auch in Wackernagel's Lesebuch und in
  • Bartschens Liederdichtern finden wir die entsprechende Text-
  • herstellung, der ich mich im Allgemeinen anschließe. Im Ein-
  • zelnen weiche ich einigemal ab, namentlich scheint es mir
  • durchaus unmusikalisch gedacht, Stollen von nur einer Zeile
  • anzunehmen (25. 60. 86). Diese Zeilen gehören nach meiner
  • Anffaßung vielmehr zu den vorigen Systemen und wiederholen
  • die Melodie des vorhergehenden Verses (doch bedarf es dazu
  • allerdings an einer Stelle einer Aenderung). U, hat den Leich
  • wie jein Lied gebaut j^ dem eine Introduction (V. 1 — 6) voraus-
  • geht. Mit V. 7 beginnt der erste Stollen und reicht in sechs
  • Systemen bis V. 41, umfaßt also 35 Zeilen. Von V. 42—76
  • geht der zweite Stollen, dann folgt mit Anklängen an die vor-
  • hergehenden Systeme der Abgesang. Auf die nothwendige Ein-
  • heitlichkeit des Khythmus in den entsprechenden Systemen, die
  • U. offenbar beabsichtigte, haben die Kritiker bis jetzt nicht bis
  • ins Einzelne hinein geachtet. Ich versuche der üeberlieferung
  • aufzuhelfen, wo es leicht ist und wo es sich um Ergänzungen
  • handelt, die durch den Druck kenntlich zu machen sind; wo
  • dagegen gestrichen werden muß, kommt die Aenderung als Vor-
  • schlag in die Anmerkung.
  • 12 fg. wieder freie Construction ohne folgendes daz; Wacker-
  • nagel setzt deshalb nach guot Kolon; das ist nicht nöthig und
  • nicht richtig. — 17 desgleichen. — 25 zinsen swv. mit acc. und
  • 144 XXV. LEICH.
  • Daz rate ich uf die triuwe min. (20)
  • swer ^ren s«elic welle sin
  • und riebe an hohem muote,
  • Der sol mit triuwen guotin wip
  • 30 reht minnen als sin selbes lip.
  • vil guot vor allem guote (25)
  • Ist der wibe gtlete und ir schoene schoene ob
  • aller schoene.
  • ir schoene, ir güete, ir werdekeit ich immer gerne
  • kroene.
  • An ir schoene und an ir güete stät min heil und
  • oach min wnnne.
  • 35 waer guoter wibe schoene niht, wie selten ich
  • gewunne
  • Deheinen ^ren gemden muot. (424,1)
  • wol mich, daz sie sint also guot,
  • daz man hat von ir güete
  • So höhen trdst für senediu leit!
  • 40 ir schoene, ir güete, ir werdekeit (5)
  • git mir vil hoch gemüete.
  • Min muot von wiben höhe stä,t.
  • waz danne, ob mir ir einiu hat
  • Erzeiget höhe missetät?
  • 45 d^swär des mac wol werden rät, (lo)
  • Swaz sie gein mir e hat getan,
  • daz wil ich gerne wizzen län
  • mit zühten, als ich beste kan,
  • üf ir genäde guotiu wip:
  • 50 Ich hän ir driu und zehen jär (15)
  • gedienet sunder wenken gar.
  • dat., etwas einem als Zins darbringen, opfern ; ähnliche Wendnng
  • leben Zinsen in Hartmann's erstem Kreuzlied (Bech 8 1, 13,
  • MsFr. 209, 17). — 45. 46 Wackernagel und danach Bartsch
  • schreiben gegen die Hs. Waz und setzen nach rat Punct. Die
  • Ueberliefemng harmoniert beßer mit 10. 11; der Uebergang
  • von einem System in das andere gehört überhaupt zum Stil
  • der Leiche und insbesondere dieses Leichs von U., wenn diese
  • Ueberleitungen des Sinnes auch nicht TÖllig systematisch durch-
  • geführt sind. — 50 wieder eine Zeitbestimmung. Geliebt hat
  • U. länger, aber erst als kneht, also im 17. Jahre, faßte er den
  • XXV. LEICH. 145
  • bt minen triuwen, daz ist war,
  • daz in der ztt min seneder lip
  • Nie gewan
  • 55 sölhen wän, (20)
  • des min staete wurde kranc.
  • AI min gir
  • was gein ir
  • sieht mit triuwen äne wanc.
  • 60 nu vert en^wer ir habedanc (25)
  • Eeht als ein rat, daz umbe gät,
  • und als ein marder, den man Mt
  • in eine lin gebunden.
  • Kund ich als sie unstsete sin,
  • 65 s6 het ich nach dem willen min (30)
  • an sie ein frouwen fanden.
  • fi daz ich min ritterlicher staete brsech an guoten
  • wiben, (425,1)
  • ich wolde e immer valscher wibe hulde vri beliben.
  • Ich maoz in der stseten wibe dienest sunder lön
  • verderben ,
  • 70 oder ich muoz ir stseten herzen liebe alsus erwerben,
  • Daz ich gewenke nimmer wanc (5)
  • von in. ir hohen habedanc,
  • und mag ich den erringen,
  • S6 hän ich allez, daz ich wil,
  • 75 Suez ougen wunne, herzen spil,
  • vil wuune an allen dingen. (lO)
  • Nu waz b^arf min seneder lip
  • genäden mör, ob ich ein wip
  • Entschluß, seiner Herrin ritterlich zu dienen, demnach hätte er
  • bis ins 30. Jahr ausgeharrt. Der Leich wird also 1231 — 32 ge-
  • dichtet sein, wie auch L. ausgerechnet hat. — 60 der Vers ver-
  • langt nach 25 und im Anschluß an die vorhergehenden trochäi-
  • schen Rhythmus; vielleicht: nü vert tiver, twerhe oder twerch
  • ir habedanc, — 62 marder stm. : wie jetzt noch Eichhörnchen
  • zum Vergnügen gehalten werden, so damals auch Marder, und
  • zwar war das ein lebendiges Spielzeug nicht für die Knaben,
  • sondern für die Damen ; s. Schultz, höf. L., 347. — 63 die lin,
  • der hal1> im Freien liegende Balcon war der beste Aufenthalt
  • für solch ein Thierchen. — 70 nach 35 muß dieser Vers jam-
  • bisch sein; vielleicht oder ich muoz in ir stceten herzen f —
  • ULiBICB von LlBGHTEMäTBIN. II. 20
  • (
  • i
  • f
  • 146 XXV. LEICH. ^
  • Ze frouwen vinde also gemuot,
  • 80 diu sich vor wandel hä,t behuot
  • und niht mwan daz beste tuot? (15)
  • • der sol min dienest sin bereit
  • Immer m6,
  • swiez erg^,
  • 85 Sunder valsch mit stsetekeit.
  • da von gwinne ich werdekeit ' (20)
  • Und also freude riehen sin,
  • des ich getiuret immer bin
  • An aller hande dingen.
  • 90 vind ich sie, ich sol so ritterlichen nach ir hulden
  • ringen,
  • daz mir von ir stsetekeit muoz hö an ir gelingen. (25)
  • Sie muoz abr üf die triuwe min
  • gar vrl von allem wandel sin,
  • Diech mör mich läze twingen
  • 95 und ouch in kumber bringen. (426,1)
  • ja gehöeret man mich nimmer m^ deheines valschen
  • wibes lop gesprechen noch gesingen.
  • 1374 Der leich vil guot ze singen^ was:
  • manic schoeniu vrouwe in gern las, (5)
  • wan er sprach von 4r werdecheit,
  • der got hat vil an sl geleit.
  • mit dem leiche sanc ich dö
  • ein tanzwtse vil'süeze hö,
  • dar inne ich wlben güete jach. * (lo)
  • nu sült ir beeren, wie daz sprach:
  • 96 die letzte Zeile, Ton beträchtlichem Umfange im Stil der
  • alten Sequenzen, hat Cäsur nach der vierten Hebung.
  • 1374, 2 las: bezieht sich, da die Damenwelt sich mehr als
  • die Männer auf das Lesen verstand, auf das stumme Lesen,
  • doch konnte las auch zugleich auf das Vorlesen, auf das Sprechen
  • im Gegensatz zum. Singen gehen. — 6 tanzwts L. wie 1371, 2
  • gegen Hs., tanzwtse dreisilbiges Wort metrisch ganz angemeüen;
  • s. zu 179, 1. Dagegien hat L. wdnwisen 1376, 8 nicht geändert.
  • — 8 daz allgemein, man erwartet diu.
  • XXVI. LIED. 147
  • XXVI.
  • BIN TANZWiSE, EIU SIBENZEHENDE.
  • Alle, die in h6hem muote wellen sin,
  • den wil ich daz raten bl den triuwen min,
  • Daz sie minnen guotiu wip
  • sunder valsch mit triuwen als ir selber 11p. (15)
  • 5 Guotiu wlp sint guot für aller hande leit:
  • von ir güete hat man manege werdekeit.
  • In der werlde niemen mac
  • äne ir helfe vrö bellben einen tac.
  • Zuht und ^re, triuwe, milde, höher muot (20)
  • 10 kumt von wlben, dar zuo maneger hande guot.
  • Ir 11p engeis schoene h&t:
  • al der werlde heil an ir genäden stät.
  • Ich wil immer höhen muot von wlben hä.n,
  • swie ein wlp unwipllch habe an mir getan. (25)
  • 15 Swaz ich da von leides dol,
  • des mac mich ein guot wlp noch ergetzen wol.
  • Vinde ich die, diu dienest kan für dienest
  • nemen, (427, i)
  • ich tuon ir den dienest, der ir muoz gezemen
  • Und der mich gemachet wert.
  • 20 sölhes wlbes h&n ich ie ze froun gegert.
  • Sie muoz tugende, güete bl der schoene hän, (5)
  • der min Up mit dienstc mör wirt undertän, .
  • XXVI Eigentlich die 18. Tanz weise. Schon K. von Lilien-
  • cron hat in seinem Aufsatze über Neidhard's höfische Dorf-
  • poesie (Zeitschr. 6, 69 fg., 1848) auf Grund von L.'s kurzem
  • Hinweis in den Lesarten auf MS 1, 72**. 169 *^ bemerkt, daß ein
  • Ton Rubin's sich auch in diesem Lied^ U.'s wiederfinde. Znpitza
  • erkennt in seiner Rubin -Ausgäbe in Rubin's Ton das Vorbild
  • für U. Kummer will in seiner Herrand -Ausgabe (S. 74, Anr
  • merknng) nicht zu entscheiden wagen, ob Entlehnung oder zu-
  • falliges Zusammentreffen zu constatieren sei. Ich glaube aus
  • Gründen letzteTes annehmen zu dürfen (s. Einleitung). — Die
  • Strophe ist zweitheilig, der Rhythmus einheitlich trdchäisch.
  • 4 selber plur. gen. (im Singular sin selbes Itp), — 17 fg. vgl.
  • im Leich (XXV) 90 fg. — 21 tugende güete fäße ich asyndetisch ;
  • L. systemgdmäß ohne Interpunction ; von der Hagen schließt
  • güete in Kommata ein, demnach güete erklärende Apposition
  • 10*
  • 148 AUS DEM DIENSTE.
  • Dar zuo wiplich sin gemuot,
  • ßren rieh, vor allem wandel gar behuot.
  • 25 Ich wil gerne stn ein vrouwen vrier man,
  • al die wlle ich niht ein guote vinden kan. (lo)
  • £ daz ich den dienest mtn
  • me verlür, ich wolde ß äne frouwen sin.
  • 1375 Nach den lieden ich gesach
  • ein wlp, der man vil tugende jach.
  • diu selbe bat des minen 11p, (15)
  • daz ich durch elliu guoten wtp
  • min zürnen lieze gegen ir stn,
  • die ich t hiez die vrowen min.
  • si jach, ez stüende mir übel an:
  • d6 muost ichz durch die guoten l&n. (20)
  • 1376 lehn geschalt si nimmer me,
  • ichn dient aber ir niht me als e.
  • si het an mir also getan,
  • daz ich ein vrowen vrler man
  • was vil gar in dem herzen min. (25
  • dar an so wände ich stsete sin.
  • von wibes lop ich doch niht schiet,
  • in wänwtsen sang ich in liet.
  • zu tagende, was gegen U.'s Art ist. — 28 Verliesen stv, , hier:
  • erfolglos betreiben.
  • 1375, 3 des, wohl gen. abh. von bat, darum ; doch könnte
  • auch des abs. gen. sein, deshalb, zur Erläuterung von Y. 2.
  • 1376, 7 wegen in schreibt L. wtbe lop, correct, aber doch
  • unnöthig; vgl. 1383, 6. — 8 wdnwise stf.: «Melodie, Lied, das
  • nicht auf einen wirklichen, sondern einen eingebildeten Gegen-
  • stand geht.» Müller im mhd. Wb.; ähnlich Lexer im mhd. Hdwb.
  • mit Verweis auf Anmerk. zu Neidhart S. 186. Dort spricht
  • auch Haupt zu unserer Stelle von der der Wirklichkeit entgegen-
  • gesetzten Einbildung. Diese Auffaßungen scheinen mir unzu-
  • treffend; wän kann Einbildung sein, bedeutet aber in der Kegel
  • Hoffnung und geht in den Begriff: Freude über. Einbildungs-
  • weisen oder Einbildungsklänge sind aber für die Poesie ein
  • völlig unfaßbarer Gegenstand. Der Ausdruck wänwise ist viel-
  • mehr den Klageliedern (1362, 8) und den polemischen (swinden)
  • Liedern (1369, 8) entgegengesetzt. XJ. ist froh, er fühlt sich
  • gleichsam erlöst, daß er die unfruchtbare Minne überwunden
  • XXVII. LIED. 149
  • XXVII.
  • EIN TANZWISE, DIU AHZEHENDE.
  • l^u freut iuch, minne gernde man: (428,1)
  • wizzet, daz iuch rehte freude machet wert,
  • Und daz nieman ^cwerden kan
  • eren rieh, wan der mit freuden eren gert.
  • 5 mit zühten vro, daz ist ein leben, (5)
  • . dem got vil ören hat gegeben.
  • Swer werder wibe minne wil
  • unde ir gruoz verdienen, der sl höchgemuot.
  • Swie selten ich ir minne stil,
  • 10 doch weiz ich wol, daz guoten wtben sanfte tuot, (10)
  • Der durch sie zuht bt freuden hat:
  • des dienest in ze herzen gät.
  • Wie sol ein ungemuoter man
  • erwerben höchgemuotes wibes habedanc?
  • 15 Wil er ir daz ertrüren an, (15)
  • dazs in minne, s6 ist stn tumber wän vil kranc.
  • hat; die folgenden Lieder sind an keine bestimmte, auch an
  • keine eingebildete Dame gerichtet, sondern sind allgemein ge-
  • halten, preisen den Frohsinn und die Beständigkeit, und nur
  • an einer Stelle (XXVII, 26 fg.) gedenkt U. seines früheren Ver-
  • hältnisses. Die Lieder athmen eine frohe Stimmung, wir können
  • deshalb wdnwise getrost mit: Freudenklänge wiedergeben.
  • XXVII Eigentlich die 19. Tanzweise. Rhythmus gemischt,
  • vorwiegend jambisch, V. 2 und 4 trocbäisch. Die üeberlieferung
  • läßt öfters im Stich, doch ergeben sich die Beßerungen leicht.
  • Einzelne Zusätze sind angedeutet, anderes ist in den Anmerkungen
  • zu erwähnen. Das Lied erinnert in der Forderung der frohen
  • Stimmung Seitens der Männer den Frauen gegenüber an Wal-
  • ther's Wechselgesang Ich hoere tu so vil tugende jehen^ insbeson-
  • dere an die Stelle kan er ze rehte ouch wesenfro (Pf. 16. L. 43, 9).
  • 9 Stil praes. von stein stv., (stehlen), verheimlichen wie in
  • 717, 6. — selten vertritt Negation. Der Sinn ist wohl : obgleich
  • ich (jetzt) in keinem heimlichen Minneverhältnisse stehe, so weiß
  • ich doch u. s. w.; vgl. 1380, 1. — 10 eine Silbe zu viel: wol
  • ist zu streichen, ebenso V. 28. — 11 der == swer, wenn einer.
  • — 14 erwerben bietet eine Silbe zu viel im trochäischen Rhyth-
  • mus, es wird werben heißen müßeuj welches auch: gewinnen
  • bedeutet. — 15 an ertrüren wie an er kriegen (1248, 7), durch
  • Trauer ertrotzen. —
  • 150 xxvn. LIED, xxvin. lied. • •
  • Ir höchgemuotes herzen rät
  • sin trüren hat für missetät.
  • ]VCt sorgen niemen kan bejagen
  • 20 werdes wlbes minne und ouch ir Mundes gruoz. (20)
  • Trüren mac wol missehagen
  • guoten wlben: wan da von wirt ^ren buoz.
  • Ich rate iu mannen hohen muot,
  • Sit wiben freude sanfte tuot.
  • 25 Ich wil vil hohes muotes sin (25)
  • und durch guotiu wip gein ir min zürnen län,
  • Die ich ß hiez die vrouwen min.
  • sie weiz wol selbe, wie sie hat an mir getan:
  • daz si verkorn durch guotiu wip, (429, 1)
  • 30 den immer dienen muoz min lip.
  • Swä ich mich her versümet h&n
  • an rehten freuden, daz sol man mir wol vergeben.
  • Wan ich wil nü erst heben an (5)
  • Mit hohem muote und ouch mit ritterlichem leben.
  • 35 Swer von mir hohes muotes gert,
  • der wirt des voUeclich gewert.
  • XXVIII.
  • EIN TANZWlSE, DIU NIUNZEHENDE.
  • In dem luftesüezem meien,
  • s6 der walt gekleidet st&t,
  • S6 siht man sich schöne zweien
  • allez, daz iht liebes hat,
  • 5 Unde ist mit ein ander vrö. (15)
  • daz ist reht, diu zit wil so.
  • 21 es fehlt eine Silbe: daz tr., oder sin tr, — 32. 34 jambisch
  • statt trochäisch ; vielleicht rehter freuden gen. ; Hohen muotes und
  • mit r. l. — 36 es folgen allein in Hs. M zwei überschüßige Verse:
  • Min muot von wtben höhe stdt: ir güet mich zürnen niht enldt.
  • XXVIII Eigentlich die 20. Tanzweise. Khythmus einheit-
  • lich trochäisch. Der Aufgesang ist dem des IV. Liedes gleich.
  • — ü. spielt in dem Liede mit den Wörtern liep, liebe und
  • sicBte adj. und subst.
  • 1 luftesüeze wie L. in einem Wort (Bartsch trennt), ferner
  • XXXI, 9: durch Luft lieblich. —
  • XXVIII. LIED. 151
  • Swä sich liep ze liebe zweiet,
  • höhen muot diu liebe git.
  • In der beider herzen meiet
  • 10 ez mit vreuden alle zit. (20)
  • Trürens wil diu liebe niht,
  • swä man liep bi liebe siht.
  • Swä zwei liep ein ander meinent
  • herzenllchen äne wanc
  • 15 Und sich beidiu s6 vereinen! , (25)
  • daz ir liebe ist äne kranc,
  • Diu hat got zesamne geben
  • üf ein wunnecltchez leben.
  • Stsetiu liebe heizet minne. (430,1)
  • 20 _ liebe, minne ist al ein:
  • Die kan ich in minem sinne
  • niht gemachen wol zuo zwein.
  • Liebe muoz mir minne sin (5)
  • immer in dem herzen min.
  • 25 Swä ein stsetez herze vindet •
  • stsete liebe, stseten muot,
  • Da von al sin trüren swindet.
  • stfißtiu liebe ist also guot, (10)
  • Daz sie stsete freude gtt
  • 30 stsetem herzen aUe zit.
  • Möhte ich stsete liebe vinden,
  • der wold ich s6 stsete sin,
  • Daz i(ih da mit überwinden (15)
  • wolde gar die sorge min.
  • 35 Stseter liebe wil ich gern
  • unde unstsete gar verbern.
  • 1377 Min lip, der was gar senens vi'i:
  • des was mir vri gemüete bi. (20)
  • 20 liebe stf., ursprünglich Freude, und minne stf., ursprünglich
  • Gedenken, sind zu U.'s Zeit längst schon Synonyma geworden.
  • Zu ihnen gesellt sich namentlich bei Gottfried sene (s. zu G. Tr.
  • 127); s. die folgenden Bemerkungen.
  • 1377 der Dichter setzt in dieser und den beiden folgenden
  • Strophen die Spielerei mit verschiedenen Wörtern, und mit Hin-
  • zunahme von Alliterationen fort. — 1 senen stn. subst. inf., hier
  • und 5 in der Bedeutung: lieben. —
  • 152 BETKACHTÜNGEN.
  • nach werdem wlbe senender muot
  • der tuot vil wo und ist doch guot.
  • swelch hertze höhe senen hat,
  • ^ daz schämt sich aller missetät.
  • da. von so sol ein ritter wenen, (25)
  • sin hertze üf höhe minne senen.
  • 1378 Daz ich mich in der jugent went
  • üf minne sen, des hat gesent
  • min herze sich unmäzen vil.
  • swer werdez wip erwerben wil, (30)
  • der bedarf gelückes wol.
  • ob er ir dient reht, als er sol,
  • so muoz er doch gelücke hän, (431, i)
  • sol si genäde an im begän.
  • 1379 Daz wolde got, möht daz geschehen,
  • daz wlp in mannes hertze sehen
  • möhten, und in sam die man! (5)
  • so müeste man.unstsete län.
  • swer denne stsete wser gemuot,
  • der het ez gegen dem stseten guot:
  • so müesten diu unstaeten wip
  • minnen valscher manne lip. (lö)
  • 1380 Swie kleine mich diu minne twanc,
  • ze dienest ich den frowen sanc
  • einen reien minneclich,
  • 5 hohe — hoheZf oder hohe vielleicht adv. wegen der Verbalkraft
  • in senen subst. inf. ? — 8 senen swv., hier: verlangend richten;
  • bloßer Inf. (nhd. mit zu), abh. von wenen, sich gewohnen.
  • 1378, 2 sen ist wohl nicht senn, senen, sondern = sene stf.,
  • davon abhängig minne gen., Liebesverlangen ; beide Wörter bilden
  • dann den verstärkten Begriff: innige Liebe. — senen swv., hier
  • refl. wie nhd.: sich sehnen in der Bedeutung: lieben.
  • 1379, 8 L. bemerkt zu minnen: ohne Zweifel miden; so
  • zweifellos scheint mir diese Aenderung nicht. Soll minnen nicht
  • ein Scherz sein? Zur Strafe müßen sich die Unstäten und
  • Falschen zusammenfinden.
  • 1380, 3 reiCf reye (reige) swm., eine Art des Tanzes und
  • zugleich dem Tanze in engerem Sinne entgegengesetzt. Der
  • Reie, wohl aus der alten Frühlingsfeier stammend, ist der eigent-
  • liche Sommertanz: er wird im Freien, nicht im geschloßenen
  • Kaume ausgeführt, bewegt sich von einem Ort zum andern, er
  • wird gesprungen, während der Tanz gewöhnlich getreten wird.
  • XXIX. BEIE. 153
  • «
  • mit süezen worten doenertch.
  • den sanc ich gegen der sumerztt, (15)
  • so perg und tal gezieret lit,
  • und daz der walt hat grüene dach.
  • nu sült ir hoeren, wie der sprach:
  • XXIX.
  • DITZ IST EIN BEYE.
  • Sumervar
  • . ist nu gar (20)
  • heide, velt, anger walt,
  • Hie und da,
  • 5 wlz, röt, blä,
  • gel, brün, grüen, wol gestalt. (25)
  • Wunnecllch,
  • vreuden ilch
  • ist gar, swaz diu erde treit. (432,1)
  • 10 sselic man,
  • swer s6 kan
  • dienen, daz sin arebeit
  • im liebe leit. (5)
  • Üeber den Reien handelt der zn XXVI Vorbemerkung genannte
  • Anfsatz von von Liliencron ansführlich. — 4 danerxch adj. ist
  • nicht ohne Weiteres klar. Der Reie als Liedform hat nur
  • einen Ton, also ist er nicht, wie es der Leich sein kann, als
  • dcenerich zu bezeichnen. Wenn don an sich auch terminologisch
  • die Strophe bezeichnen kann, so wird der vorliegende nicht
  • als reich gelten dürfen, weil er nur fünf Strophen enthält. Des-
  • halb scheint mir doenertch eher zu mit süezen worten zu gehören
  • als nachgesetztes unflect. Adj., und dies beziehe ich auf die
  • figurierte Composition. — 7 grüene dach Singular = grüenez dach^
  • schwerlich plural.
  • XXIX Der reye, obwohl auch eine Tanzweise, ist hier nicht
  • mitgezählt. — Charakteristisch für die Form des Reien sind
  • die überwiegenden oder eingestreuten kurzen Verszeilen wie auch
  • die Bevorzugung des trochäischen Rhythmus. Der vorliegende
  • hat in der dritten Zeile der Stollen stumpfe Cäsur nach der
  • zweiten Hebung. Der Rhythmus ebenfalls trochäisch mit Aus-
  • nahme des letzten Verses in jeder Strophe, der jambisch ist.
  • In der letzten Strophe ist noch ein Vers dem letzten jambischen
  • in gleicher Gestalt hinzugefügt. Der Ueberlieferung ist öfters
  • nachzuhelfen.
  • 13 schwierige Stelle. Beide Hss. in, danach, da in nicht
  • 154 XXIX. R£I£.
  • Swem got ^t,
  • 15 daz er lit
  • liebe, der mac wol sin
  • Sunder leit. (10)
  • im ist bereit
  • aller zit meien schin.
  • 20 Im ist wol,
  • swanne er sol (15)
  • spiln der minne freuden spil.
  • freuden leben
  • kan wol geben
  • 25 werdiu minne, swem sie wil:
  • sie hat sin vil. (20)
  • Swem ein wip
  • sinen lip
  • minneclich umbevät,
  • 30 Ob der niht (25)
  • sselden gibt,
  • daz ist groz missetät
  • Im ist gschehen,
  • wil ers jehen, (30)
  • 35 da von im wirt trüren kranc.
  • sunder meil
  • ist sin heil, (433,1)
  • swem von linden armen blanc
  • wirt umbevanc.
  • 40 Sselden hört
  • ist ein wort, (5)
  • daz ein kus in gegit,
  • S6 ir spil
  • minne wil
  • 45 spiln und liep liebe lit. (lo)
  • praep. sein kann, der Acc. ; V. 15 läl^t Erklärung finden: daü
  • er liegt liebe adv. , angenehm, danach leit = legt: daü seine
  • Mühsal ihn angenehm legt, bettet. Beider L.'s Correctar im dat. ;
  • dann liebe conj. von lieben mit dat., angenehm mache, versüüe,
  • und leit, das Leid. ■;— 18 L. imst bereit, ebenso 33. — 35 kranc
  • wieder Wolframisch. — 36 meil stn., Fleck, Wundenmal,
  • eigentlich gebraucht 923, 4, hier übertragen und formelhaft:
  • makellos, Tollkommen. —
  • XXIX. REIB. 155
  • Ob 'da iht
  • ougen lieht
  • lieplich sehen ein ander an?
  • ja für war, (15)
  • da wirt gar
  • minneclichen wol getan,
  • 52 swaz ieman kan.
  • Minnen solt
  • wirt geholt (20)
  • 55 voUeclich, da ein man
  • Und ein w!p
  • umbe ir Hp
  • läzent vier arme gän. (25)
  • Decke blöz
  • €0 freude gröz
  • wirt da beidenthalben kunt.
  • ob da. niht (30)
  • m^r geschiht?
  • kleinvelhitzeröter miunt
  • 65 wirt minnen wunt, (434,1)
  • Dar nach gesunt.
  • 1381 Do der reie wol für quam,
  • und daz der sumer ende nara,
  • d6 kom min höchgemuoter lip (ö)
  • aber hin, da ich daz werde wip
  • in zühten und in vreuden vant,
  • der ich da, lobt ß in ir hant,
  • daz ich die alten vrowen min
  • niht mere solde- scheltent sin. (lo)
  • 59 decke blöz: hier ist decke nicht wie bei Walther (Pf. 17, 45.
  • L. 54, 21) = decke die Blöße, sondern decke stf., die Decke,
  • Bekleidung, gen. abh. von bloz adj., bloß, entblößt, unbedeckt,
  • decke bloz etwa : hüllenlos. — 61 bHdenthalben, beiderseitig = '
  • in beiden, — 63 L. nach geschiht Komma ; viel poetischer steht
  • Fragezeichen; so hat es auch Tieck gefaßt. — 64 kleinvelhitze-
  • rot adj. : diese gesuchte Zusammensetzung mit kleinvel stn., zarte
  • Haut, von nun an öfters , hitzerut adj., etwa : heißrot, wie auch
  • 1733, 5 kleinvelheisrot gesetzt ist (vielleicht verschrieben?); femer
  • XLI, 30, kleinvelrot adj. XXX, 6. 1646, 7. XLV, 17. XL VII,
  • 3$ u. ö. kleinvelwiz adj. XLIII, 31. kleinvelaäeze adj. 1806,3.
  • 156 XXX. LIED.
  • 1382 iSich fuogte von ir güete daz,
  • daz ich in zühten zuo ir saz.
  • des was ich hertzenlichen vro.
  • ich reit mit ir sus unde s6:
  • des antwurt mir diu tagend rieh (15)
  • mit 3üezen worten minnecltch.
  • mit spsßher rede ich von ir schiet:
  • da von s6 sang ich disiu liet:
  • XXX.
  • EIN TANZWiSE, DIU ZWEINZIGESTE.
  • Vrouwe schoene, frouwe reine,
  • frouwe sselic, frouwe guot, (20)
  • Ich wsen: iuch die minne kleine
  • müet: der sit ir hoch gemuot.
  • 5 Wirt iu minne twingen kunt,
  • iuwer kleinvelroter munt
  • lernet siuften an der stunt. (25)
  • ccHerre, saget mir, waz ist minne?
  • ist ez wlp odr ist ez man?
  • 1382, 4 Hs. tet, was zunächst ret ergibt = redet, redete, wie
  • in 1397, 3. 1398, 8; ich habe mit L. nach 1220, 6 reit geschrieben.
  • XXX Eigentlich die 21. Tanz weise. Dieses Lied mit ein-
  • heitlich trochäischem Rhythmus ist wieder ein sogenannter
  • Wechsel, ein Zwiegespräch oder ein Duett zwischen Dame und
  • Herrn. Es ist besonders deshalb interessant, weil es denselben
  • Ton aufweist wie Walther's zweites Kreuzlied, worauf L. bereits
  • zu Walther 16, 35 hingewiesen hat, danach auch Wilmanns,
  • Leben Walther's S. 294 und Ausgabe ^, S. 133. Dieselbe Strophen-
  • form auch in einem Liede des Markgrafen Otto von Branden-
  • burg und mit geringer Aenderung in einem Liede des Hesse
  • von Einach. Daß U.'s Tanzweise mit Walther's Kreuzlied die-
  • selbe Melodie gehabt habe, ist gar nicht anzunehmen. Eher
  • geht dieses auf ein altes volksthümliches Tanzlied zurück. Die
  • Form ist so wenig künstlich, daß ein Dichter leicht auf sie
  • geführt werden konnte. U. zumal dichtet jetzt fast ausschließlich
  • in trochäischem Rhythmus und meist in einfachem Strophenbau.
  • 4 der ist wohl dat. ; der Genetir würde den Sinn ergeben: über
  • die (Minne) seid ihr erfreut; es soll aber heißen: Überdieseid
  • ihr, fühlt ihr euch erhaben. — 9 die von Dichtem öfters auf-
  • XXX. LIED. 157
  • 10 Des enwart ich noch nie inne. (435,1)
  • saget an, wie ist ez getan?
  • Daz sult ir mir künden gar,
  • waz ez st und wie ez var;
  • daz ich mich vor im bewar.» (5)
  • 15 Vrouwe, minne ist s6 gewaltic,
  • daz ir dienent elliu lant:
  • Ir gewalt ist manicvaltic.
  • ich tuon iu ir site bekant:
  • Sie ist übel, sie ist guot, - (lO)
  • 20 wol und w^ sie beidiu tuot:
  • seht, als6 ist sie gemuot.
  • «Herre, kan diu minne swenden
  • trüren und ouch senediu leit,
  • Höchgemüete in herze senden, (15)
  • 25 füegen zuht und werdekeit;
  • Hä,t sie alles des gewalt,
  • als ich iu hau vor gezalt,
  • s6 ist ir saelde manicvalt.»
  • Vrouwe, ich wil iu von ir m§re (20)
  • 30 sagen, ir 16n ist wunnecltch:
  • Sie gitfreude, sie glt ^re,
  • sie tuot höher tugende rtch.
  • Ougen wunne, herzen spil
  • gibt sie, swem sie lönen wil, (25)
  • 35 dar zuo höher saelden vil.
  • a Herre, wie sol ich verschulden
  • ir lön und ir habedanc?
  • Sol ich kumber da, von dulden,
  • da ist min Itp zuo gar ze kranc. (3o)
  • 40 Leides mag ich niht getragen.
  • wie sol ich ir lön bejagen? (436,1)
  • herre, daz sult ir mir sagen.»
  • Vrouwe, da soltü mich meinen
  • herzenltchen als ich dich,
  • geworfene Frage, die der Dichter aber nicht beantwortet; vgl.
  • Wilmanns' Walther- Ausgabe ^ 81, 31. — 11 ez geht auf waz^
  • ezy des vorher; lebendiger wäre sie. — 43 da: das da der Ant-
  • wort. — zu beachten, daü der Dichter jetzt in das trauliche du
  • 158 XXXI. LIED.
  • 45 unser zweien so vereinen, (5)
  • daz wir beidiu sin ein ich.
  • wis du min, s6 bin ich din!
  • «herre, des mac niht gesin.
  • Sit ir iuwer, ich bin min.»
  • 1383 Diu liet diu wären sinne rieh: (lO)
  • si dühten manigen gämellich.
  • dö seig öt aber der sumer zuo:
  • man hörte spähte, man hörte fruo
  • singen kleiniu vogelin.
  • wibes güete daz hertze mtn (15)
  • ze singen aber söre twanc:
  • diu liet ze dienst ich in dö sauc:
  • XXXI.
  • DIU EIN UNDE ZVTEINZIGEST WISE.
  • Wol dir, sumer, diner süezen,
  • wunneclichen, schoenen zit!
  • M kanst trüren w^ol gebüezen: (20)
  • din kunft höchgemüete git.
  • 5 Du bist süeze:
  • da von ich dich suoze grüeze.
  • Heide, velt, walt, anger, ouwe
  • sach ich nie gekleidet baz. (25)
  • von dem luftesüezem touwe
  • 10 sint die bluomen alle naz.
  • Vogeline (437,1)
  • singent lob des meien schine.
  • übergeht. — 45 zweien swv. , hier dem früher gebrauchten =
  • paaren XXVIII, 3. 17 entgegengesetzt, steht hier als subst. inf.,
  • das Zweisein, die Entzweiung.
  • 1383,2 gämellich, gemellich adv., heiter, ausgelaüen. So
  • besonders heiter ist das Lied doch nicht, nur die letzte Strophe
  • in ihrem etwas schroffen Uebergang macht einen humoristischen
  • Eindruck.
  • XXXI In der Ueberschrift ist tanzwtse ausgeladen. Es ist
  • eigentlich die 22. Rhythmus einheitlich trochäisch.
  • 11 vogelme: hier im Beim die modernere flectierte Form
  • des neutralen starken Substantivums ; vgl. 494, 2. —
  • XXXI. LIED. 159
  • So sing ich von guoten wiben,
  • als ich aller beste kan.
  • 15 Mit ir lobe wil ich vertriben, (5)
  • swaz ich nngemüetes hän.
  • Wibes güete
  • gibt mir freuden rieh gemtiete.
  • Wibes schoene, wlbes ^re,
  • 20 wibes güete, wlbes zuht (lO)
  • Ist für war ein ^ren l^re,
  • minne gemdes herzen suht.
  • S6 ist holde
  • alles guotes übergnlde.
  • 25 Swä ein werdez wlp an lachet (15)
  • einen minne gemden man,
  • Und ir mnnt ze küssen machet,
  • des mnot muoz gellche stän
  • Hoch der sunne:
  • 30 sin wunn ist ob aller wunne. (2o)
  • 1384 Nach den lieden mir geschach
  • ein dinc, des ich für sselde jach
  • und des ich hiut und immer m§r
  • bin in dem hertzen muotes h§r
  • und des min mnot muoz höhe stän, (25)
  • die wlle ich 11p und leben hän,
  • und des ich immer mßr bin vr6 :
  • daz ist min reht: nu sl also!
  • 1385 Waz daz sl, daz mich als hd
  • d6 freut und wes ich immer vrö (30)
  • bin bl allen mlnen tagen,
  • 22 suht stf., gesuchter Ausdruck, wohl durch den Keim veran-
  • laßt, muß im Sinne von: Sehnsucht genommen werden. —
  • 27 machen swv., hier: bewirken, veranlagen; Bech vermuthet:
  • und ihren Mund zum Küssen formt, alsdaAn fiele das Komma
  • vorher weg.
  • 1384, 1 Nach den lieden: bereits das drittemal dieser un-
  • iebendige, formelhafte Uebergang zur Fortführung der Erzählung
  • (s. 1373, 1. 1375, 1), der dann später noch öfters begegnet (s. 1639, 1.
  • 1650,1. 1659,1. 1689,1. 1696,1. 1750,1). — 4^ muotes her adj.,
  • sonst als Epitheton gebraucht, z. B. 654, 2. 678, 1, zeigt hier
  • deutlich die Bedeutung muotes hoch, höchgemuot.
  • 160 SEHNSUCHT NACH NEUEM DIENST.
  • daz wil ich iu vil gern sagen: (438,1)
  • ich gedäht: awie lange sol daz sin,
  • daz äne vrowen daz hertze min
  • si? daz ist mir wsen niht guot:
  • ich wirde da von vil ungemuot.» (5)
  • 1386 Ich gedälit: «ich weiz daz wol für war,
  • sw.er also swendet siniu jär,
  • daz er niht minnet guotiu wtp
  • mit triuwen als sin selbes lip,
  • dem Wirt von rehte werdecheit (lo)
  • in allen landen gar verseit.
  • swer diu wip niht hertzenlich
  • minnet, der wirt schänden rieh.
  • 1387 Bi mir selben ich ez weiz:
  • ich weiz wol, dö ich mich ^ vleiz (i5)
  • ze dienen schön der frowen m!n,
  • dö sach man mich bi freuden sin
  • und ouch vil ritterlich gemuot.
  • da von was mir dienest guot.
  • min muot stuont in ir dienste hö: (20)
  • ich wart durch si vil offte vrö.
  • 1388 Min zit mit freuden hine gie.
  • nu diene ich weder dort noch hie:
  • daz ist niht ritterlicher muot.
  • Sit frouwen dienest sanfte tuet, (25)
  • so solde ich wol ein frowen hän,
  • der ich mit dienst waer undertän
  • vil ritterlichen gar min leben.
  • die müez mir got vil schire geben!
  • 1389 Ich hän frowen vil gesehen, (30)
  • den man von wärheit muoz des jehen,
  • daz si sin schoene und dar zuo guot
  • und für war wiplich gemuot: (439,1)
  • der wil ich eine ze frowen nemen,
  • der ritters dienest mac gezemen,
  • und wil ir wesen undertän
  • mit dienst, als ich beste kan.» (5)
  • 1388, 8 müez conj. mit L. gegen Hs. muz (fehlt in den Lesarten).
  • 1389, 6 L. dienst gegen sein sonstiges System.
  • ZWEITER FBAÜENDIENST. 161
  • AVENTIÜRE, WIE DER HERRE ÜOLBICH IM EIN ANDEK
  • VROWEN NAM.
  • 1390 Dö ich für war mich des bewac,
  • ze denken ich dö s^re pflac,
  • wer diu frowe möhte sin,
  • an die ich den dienest min
  • mit triwen legt gar mlne tage. (lo)
  • bi miner wärheit ich iu sage:
  • ich erdäht si gar über elliu lant,
  • swaz mir d6 frowen was bekant.
  • 1391 Mir was ir einer tugent kunt,
  • daz mir för war bi miner stunt (15)
  • nie wart s6 wiplich wip erkant.
  • an ir man schoene und güete vant:
  • guot gebserde und senfte site,
  • d4 kroente st ir schoene mite.
  • si was keusche, ze mäzen halt: (20)
  • diu reine lieplich was gestalt.
  • 1392 Ich gedähte dort, ich gedähte hie,
  • ich gedäht an dise, ich gedäht an die:
  • swaz mir dö frowen was bekant,
  • an der decheiner ich niht vant (25)
  • tugende m§re dann an ir.
  • ir sült für war gelauben mir:
  • si was gar alles wandeis frl, (440,i)
  • ir was guot wiplich güete bi.
  • 1393 D6 daz erdäht gar al min lip,
  • dö nam ich daz vil werde wip
  • ze frowen in daz hertze min. (5)
  • 1390, 7 erdenken swv., ersinnen, in Gedanken ausfindig
  • machen.
  • 1391 , 1 ir gen. pl. = frowen, abh. von einer gen. abh. von
  • tugent. — 7 {i. alt^ ohne Angabe der Lesart, also wohl nach
  • fehlerhafter Abschrift, halt, auch im folgenden Liede XXXII,
  • 34, zunächst: kühn, schnell, entschloßen, wird etwa unserem:
  • resolut oder auch origineU entsprechen, was der senften Sitte,
  • Art nicht entgegen sein würd«, zumal die Dame es ze tndzen,
  • in rehter mdze ist.
  • Ulbich von Lischtekbtein. II.
  • u
  • 162 ZWEITEB FRAUENDIENST. XXXU. LIED.
  • d6 ich gedäht dar an stsete stii)
  • dö reit ich balde sä zehant,
  • da ich die wolgemuoten vant.
  • der tet ich minen willen kunt
  • mit Worten an der selben stunt. (lO)
  • 1394 Swaz st dö sprach, des sag ich niht;
  • wan daz mtn munt iu des wol giht,
  • daz ich kom von ir.höch gemuot.
  • si het des- reht, was si mir guot,
  • wan s! mir was für elliu wip. (15)
  • in freuden reit von ir min lip;
  • in hohem muot ich von ir schiet
  • und sanc ze dienst ir disiu liet:
  • XXXII.
  • EIN TANZWiSE, DIU ZW6 UNDE ZWEINZIGESTB.
  • Höher muot, nu wis enpfangen
  • in min herze tösent stunt! (20)
  • La dich bt mir niht belangen:
  • du bist mir ein höher funt.
  • 5 AI min vreude was zergangen:
  • die het trüren mir benomen:
  • diust mir mit dir. her wider komen. (25)
  • Höher muot, da ich dich funden
  • hän, dar nige ich immer me.
  • 10 Mit dir hän ich überwunden
  • trüren, daz mir tet ie w^: (441,1)
  • Döst mir gar von dir verswunden,
  • wol mich, wol mich, daz dich ie
  • min minne gernde herze enpfie!
  • XXXII Eigentlich die 23. Tanz weise. Gemischter Rhyth-
  • mus, vorwiegend trochäisch, nur der letzte Vers der Strophe
  • jambisch. Charakteristisch für dieses Lied, was dann auch
  • 1395, 1 fg. mit besonderer Genugthuung von U. hervorgehoben
  • wird, ist die Anaphora von Hoher muot in jeder Strophe.
  • 3 belangen swv. unpers. mit acc, langweilig sein oder dünken :
  • laß es dir bei mir gefallen, entferne dich nicht von mir. — 9 dar
  • mge ich, dahin verneige ich mich, dafür bedanke ich mich. —
  • xxxn. LIED. 163
  • 15 Höher muot, dich hat gesendet (5)
  • mir ein wip, diu ^re hat.
  • An die hän ich gar gewendet
  • mich: daz ist der minne rät.
  • Under Schilden sper verswendet
  • 20 wirt durch sie von mfner hant, (lo)
  • diu dich ze mir her hat gesant.
  • Hoher muot, du und diu minne
  • sult mir helfen dienen ir
  • Sunder valsch mit slehtem sinne:
  • 25 s6 mac wol gelingen mir. (15)
  • Wirt sie miner triuwen inne,
  • s6 tuot mir vil freuden kunt
  • ir kleinvelhitzeröter munt.
  • Höher muot, nach diner löre
  • 30 wil ich werben umbe ir lip. (2o)
  • Sie hat schoene, sie hat ^re,
  • siest ein reine, süeze wip,
  • Hoch gebom, gar senfte und h^re,
  • guot, in rehter mäze halt:
  • 35 ir lip wiplichen ist gestalt. (25)
  • Höher muot, du solt niht eine
  • vogt in mtnem herzen sin:
  • Mit dir hat da stat gemeine
  • diu vil liebe vrouwe min.
  • 40 Sie vil guote, süeze, reine (30)
  • hat die minne mit ir bräht:
  • sie habent ze hüse da gedäht.
  • Höher muot, min herze grözet (442,1)
  • und ist worden vreuden.junc,
  • 45 An die brüst ez söre stözet,
  • höhe ez springet manegen sprunc. *
  • Werdiu liebe drinne bözet, (5)
  • 26 triuwen gen. pl. ohne Veränderung der Bedeutung wie beim
  • Dat. pl. b% minen triuwen u. ä. — 42 sie, die vrowe und die
  • minne,. haben da, im Herzen, ihre Heimath erwählt. — 45 stozet
  • in beweisendem Reime mit grozet (swv.) statt der sonst regel-
  • mäl^ig umgelauteten Form stoezet; s. Paul, mhd. Gr. ^, §. 156
  • Anmerk. — 47 bözet 3. p. praes. von bözeti, schlagen, stv. redupl.
  • und zugleich swv.; im ersteren Falle stünde bözet auch für
  • 11*
  • 164 BEGEGNUNG.
  • diu mich selten ruowen lät,
  • swie hoch doch min gemüete stät.
  • 1395 Diu liet von rehte si dühten guot.
  • daz iesltch liet sprach Höher muot,
  • da ez sich huop: des smielte sie, (lo)
  • wan stz gehört het da vor nie.
  • si sprach: «diu liet sint minneclich,
  • getihtet d^swär meisterlich:
  • si sint für war ze tanzen guot,
  • si gebent den hertzen höhen muot.» (15)
  • 1396 Swaz ich ir mer gedienet hän,
  • und waz si güet an mir begän
  • hat, des wü ich vil verdagen:
  • wan einez daz wil ich iu sagend
  • ich sang ir lop in aller zit: (20)
  • ir lop mir höchgemüete git,
  • ir lop mir offte sanfte tuot,
  • ir lop gibt mir höhen muot.
  • 1397 Sich fuogt aber von ir tugenden daz,
  • daz ich ir nähen bt gesaz (25)
  • und redet mit ir sus unde so.
  • ich was si an ze sehen vrö:
  • von hertzen ich si gerne sach.
  • swaz ich des tages gegen ir sprach,
  • zehant dö ich da von ir schiet, (30)
  • ich sanc von ir sä disiu liet:
  • bcnzet, im anderen wäre bozet mit grozet ein weiterer beweisender
  • Reim für stozet. An diese Stelle wird erinnert 1469 fg.
  • 1395,. 2 hier ein weiterer bestimmter Beweis von der Be-
  • deutung von liet = Strophe.
  • 1397, 6 fg. hier ist deutlicher noch als 1382, 4 fg.. aus-
  • gesprochen, daß die Unterhaltung (« Salongespräch.» Scherer,
  • deutsche Studien 1, 55 [377] Anmerk.) zu einem Liede den un-
  • mittelbaren Anlaß bot.
  • X XX TTT. LIED. 165
  • xxxni.
  • EIN TANZWiSE, DIU ^rI UND ZWEINZIGESTB wiSE.
  • Wizzet, frouwe wol getan, (443,1)
  • daz ich üf genäde hän
  • herze und liep an iuch verlän.
  • daz riet mir ein lieber wän:
  • 5 durch des rät hän ichz getan (5)
  • und wil es niht abe gestän:
  • daz lät mir ze guot ergän!
  • «Sit ir dienstes mir bereit,
  • tuot ir daz üf 16nes reht,
  • 10 so lät mich erkennen daz, (lo)
  • wie der dienest st gestalt,
  • den ich mich sol nemen an,
  • wie der 16n geheizen si,
  • der iu von mir sol geschehen.»
  • XXXIII Eigentlich die 24. Tanzweise. Dieses Lied in
  • mehrfacher Hinsicht formal wichtig nnd interessant. Die Strophe
  • ist, was sonst in den Tanzweisen nicht der Fall zu sein pflegt,
  • ungegliedert. Die erste (und dritte) Strophe mit der Durch-
  • fahrung desselben Reimes erinnert an Walther's Vocalspiel, mit
  • dem sie' auch die Zahl der sieben Yerszeilen gemein hat. Der
  • Unterschied besteht darin, daü Walther den Rhythmus abwech-
  • seln läßt, während U. einheitlich trochäischen Rhythmus auf-
  • weist, wodurch sich, wenn ja Walther's Lied sein Vorbild ge-
  • wesen wäre, der modernere Charakter der jüngeren Dichtung
  • ebenso ausspricht wie in den Parodien ülrich's von Singenberg
  • und Rudolfs des Schreibers, die beide einheitlich jambischen
  • Rhythmus wählen, ülrich's Lied ist ein Wechsel. Der Dichter
  • charakterisiert die Männer- und Frauenstrophen zunächst da-
  • durch, daß er in den ersteren (Str. 1 und 3) den gleichen Reim
  • durchführt, die letzteren aber (Str. 2 und 4) gleichsam als Stollen
  • behandelt, die sieben verschiedene Reime in gleicher Aufeinander-
  • folge gemein haben, oder, anders gewendet, die einzelnen Reime
  • wie Kömer erscheinen läßt. Die letzte gemeinsame, nun zwei-
  • theilig gestaltete Strophe, welche im Aufgesang dem Manne,
  • im Abgesang der Frau zugehört, vereint beide Formen, indem
  • im vierzeiligen Aufgesang wiederum ein Reim gilt, im Abgesang
  • die drei letzten Reime der beiden vorhergehenden Frauenstrophen
  • in der früheren Ordnung erscheinen. So ist bei einfachem Bau
  • der Strophe die Form des Liedes doch künstlich, die Reime in
  • der That meisterlich.
  • 166 xxxin. LIED.
  • 15 Vrouwe, ich wil in minen tagen (15)
  • s6 nach iuwern hulden jagen,
  • daz ez iü muoz wol behagen,
  • den muot durch iuch höhe tragen
  • und an freuden niht verzagen,
  • 20 iuwer lop der werlde sagen (2o)
  • und des lönes noch gedagen.
  • ((Sit ir vr6; dar zuo gemeit
  • mir ze dienest, als ir jeht,
  • ez gefrumt iuch selben baz
  • 25 danne mich wol tüsentvalt. \ (25)
  • tuot daz schamelop hin dan!
  • mirst der Spiegel swsere bi,
  • dar inn ich min leit sol sehen.»
  • Iuwer lop die wirde hat, (444,1)
  • 30 daz ez wol ze hove gät,
  • baz dann aller künege wät
  • äne schäm aldä, bestät.
  • «lieber herre, saelic man, (5)
  • ir Sit spotes alze vri.
  • 35 d^st unpris, tar ichs gejehen.»
  • 1398 Diu liet vil maniger niht verstuont,
  • als noch die tumben ofte tuont;
  • swer aber was so rehte wis, (lO)
  • der si verstuont, der gäbe in pris.
  • si wären getihtet wunderlich,
  • die rime gesetzet meisterlich:
  • diu wise künde bezzer niht gesin:
  • ich redet drinne mit der vrowen min. (15)
  • 1399 Dar nach ze rehter zit ich sanc
  • vier wise, als mich min wille twanc,
  • ze dienest aber der vrowen min.
  • diu wise künde niht gesin
  • 28 mm leit: weil das unverdiente, beschämende Lob auf
  • Unaufrichtigkeit schließen läßt und darum weniger Freude als
  • Leid bereitet.
  • 1398, 6 rim stm., in früher Sprache sowohl Keim in unserm
  • Sinne, als auch Keimzeile, hier deutlich: Keim, Endreim.
  • 1399, 4 diu wtse künde nach Hs. ; gemeint ist die Weise jedes
  • XXXIV. LIED. 167
  • bezzer noch für war diu wort: (20)
  • die giengen üz der sinne hört,
  • si lobten die vil guoten ho:
  • nu hoert! die wise sprachen also:
  • XXXIV.
  • BIN TANZWiSE, DIU VIER UNDE ZWBINZIGEST.
  • Wichet umbe balde, sorge und angest, von
  • der sträze,
  • lät die w.unne bernde freude für! (25)
  • Ez enzimt iu beiden üf min triuwe niht ze mäze,
  • swä ir mit ir dringet an der tür. (445,i)
  • 5 Strichet von dem lande sam der winder von uns
  • hin:
  • lät die freude mit dem sumer in!
  • Höher muot ist her gewesen von uns lange
  • eilende :
  • wol uns des, er ist nu wider komen! (5)
  • Nu sol unser swachez trüren haben gar ein ende,
  • 10 Sit uns sorge und angest ist benomen.
  • Swer nu trüret, derst verzagt an guoten dingen gar:
  • wünschet, daz er nimmer wol gevar!
  • Niemen kan mit trüren siner not niht über-
  • winden: (lO)
  • da von wil ich hdhes muotes sin.
  • 15 Man muoz mich in hohem muote und ouch bi
  • freuden vinden:
  • also wil daz spilnde herze min.
  • Mirn gestuont der muot so höhe nie bi miner zit.
  • wol ir, diu mir höchgemüete git! (15)
  • einzelnen der vier Lieder. L.'s Aenderung die wtse künden trifft
  • vielleicht das Ursprüngliche, ist aber nicht unbedingt nöthig.
  • XXXIV Eigentlich die 25. Tanzweise. Rhythmus ebenfalls
  • einheitlich trochäisch, das Lied hat aber in seinen breiteren
  • Versen einen ganz anderen Charakter als die vorhergehenden,
  • einen beinahe feierlichen. Ueberlieferung gut.
  • 3 ze mdze, ziemlich, hier fast Negation vertretend: durch-
  • aus nicht. — 13 einer not gen. abh. von überwinden, welches
  • zwar meist den Acc, bisweilen aber auqh den Gen. bei sich
  • hat; doch kann stner not auch gen. von niht abh. sein. —
  • 168 XXXIV. LIED. XXXV. LIED.
  • D^st ein wip, diu wol ir wlpheit kan mit
  • tagenden kroenen:
  • 20 ir wiplicher muot ist wandeis frl.
  • lehn gesach nie wibes lip s6 guoten noch so
  • schoenen:
  • ir ist reines wibes fuore bt.
  • Siest ein frouwe von gebart: s6 ist ir süezer 11p (20)
  • von ir tagenden ein vil wiplich wtp.
  • 25 Swer ir reinen, stiezen lip mit minen ougen
  • saehe,
  • den liez ich so lieplich schcene sehen,
  • Daz er ir vor allen wiben hoher ^ren jaehe.
  • knnd er als ich wibes tagende spehen, (25)
  • So müest er von wärheit sprechen: «seht, daz
  • ist ein wip,
  • 30 der von rehte dienet ritters lip.»
  • XXXV.
  • EIN TANZWiSE, DIU FÜNF UNDE ZWEINZIGEST.
  • Warnet lach gar, jange and aide, (446,i)
  • gegen dem winder, des ist zlt!
  • Niemen blözer vor im halde:
  • er sieht tiefe wanden wlt.
  • 5 Lät die Schilde (5)
  • stille ligen,
  • slt in selben kleider milde:
  • so mügt ir im an gesigen.
  • 23 fg. wichtige Stelle: sie gibt uns nicht allein im Speciellen
  • Aufschluß über die Standesverhältnisse von Ü.'s zweiter Ge-
  • liebten (s. auch die Einleitung), sondern belehrt uns auch
  • zweifellos über die Bedeutung von frouwe und wvp (Dame und
  • Frau); ähnlich wiederholt in Lied XLVII, 41 fg. Vgl. Wü-
  • manns zu Walther 2, 49, 8, und zu XXXV, 36 fg.
  • XXXV Eigentlich die 26. Tanzweise, die einigermaßen
  • den Charakter des Keien hat wie Lied XXI. Ithythmus ein-
  • heitlich trochäisch.
  • 3 hlozer gen. pl. abh. von niemen (vgl. Gr. 4, 739), doch
  • konnte auch hlozer starke Flexion des Nominativs sein: nie-
  • mand bloß, unbekleidet. — vor im halde: aus der Turnier-
  • sprache: stelle sich ihm entgegen. — 7 milde mit dat. der Person,
  • XXXV. LIED. 169
  • Ich wil iuch des besten wisen:
  • 10 weit ir vor im sin behuot, (lo)
  • So sult ir diu hiuser spisen:
  • gegen im ist iu niht s6 guot.
  • Swer mit witzen
  • nü niht vert,
  • 15 Sit er wil diu hüs besitzen, (15)
  • der ist von im unernert.
  • Für sin stürmen^ für sin slichen,
  • für sin ungefüge dr6,
  • Sul wir in die Stuben wichen,
  • •20 da mit wiben wesen vrö. (20)
  • Wibes güete
  • d§st ein dach,
  • daz man nie für ungemüete
  • als6 guotes niht gesach.
  • •25 Aller guoten wibe güete (25)
  • müeze immer freuden pflegen.
  • Vor ir zürnen mich behüte,
  • got: daz ist min morgensegen.
  • Guotes wibes (447, i)
  • :30 werdekeit
  • ist für war gar mines libes
  • hoehster tröst für senendiu leit.
  • Mines herzen freuden l^re (5)
  • ist ein süezer wibes lip.
  • 35 Diust min tröst für herzen sere.
  • siest für war ein wlplich wip
  • ünde ein frouwe
  • maneger tugent. (lO)
  • swanne ich in ir ougen schouwe
  • 40 mich, s6 blüet mir freuden jugent.
  • gen. der Sache, freigebig mit etwas gegen einen; seht euch
  • mit Kleidern vor. — 11 sptsen swv., speisen, mit Proviant ver-
  • seben, dann hier wohl allgemeiner: sich (häuslich) einrichten. —
  • 19 Stube swf., darum vielleicht stuben acc. sing., doch eher plur.
  • wegen diu kus, hiuser vorher. — 36 fg. wipUch wip wie XXXIV,
  • 24, wo ausdrücklich wie auch in XLVII, 41 fg. die Vorzüge
  • der Weiblichkeit hervorgehoben werden ; dagegen setzt hier U.
  • ■die tu ff ende zu frouwe; das ist aber kein Widerspruch, es heißt
  • nur: und eine sehr vorzügliche vornehme Dame.
  • 170 XXXVI. TAGEWEISE.
  • XXXVI.
  • DAZ IST EIN TAGEWiSE.
  • «Got willekomen, herre,
  • min friunt, geselle, lieber man!
  • Min trüren daz ist verre, (15)
  • Sit ich dich umbevangen hän.
  • 5 Du bist mir vor allen dingen süeze;
  • da von ich dich herzenlichen grüeze.
  • nu küsse tüsent stunde mich!
  • s6 küsse ich zwir als ofte dich.» (2o)
  • «Din wiplich friundes grüezen,
  • 10 dtn küssen und din umbevanc
  • Kan sich s6 lieplich süezen,
  • daz mir diu wile nimmer lanc
  • Bi dir wirt, vil herzenliebiu frouwe. (25)
  • al min freude ich an dir einer schouwe.
  • 15 dln lieber man, min liebez wtp:
  • daz sin wir beidiu und ein lip.»
  • Nach disem friundes gruoze (448,1)
  • mit triuten wart geküsset vil.
  • XXXVI tagewiae: s. die Vorbemerkung Pfeifter's zu Wal-
  • ther's Tagelied. Die eingehendste Betrachtung dieser Lieder-
  • gattung, die zunächst in der Wirklichkeit gewurzelt hat, dann
  • aber eine typische Bedeutung gewann, von Karl Bartsch, «Die
  • romanischen und deutschen Tagelieder» im Album des literari-
  • schen Vereins in Nürnberg (1863), auch in den Gesammelten Vor-
  • trägen und Aufsätzen (Preiburg u. Tübingen 1863), S. 250—317. —
  • U. läßt in seiner Tageweise eine maget den Wächter spielen.
  • In seiner zweiten Tageweise (XL) ist diese Rolle insofern noch
  • eine viel bedeutendere, als die maget mit ihrer Mahnung gleich
  • das Lied beginnt. U. nahm vorher auch Gelegenheit, gegen
  • den Gebrauch seiner Meister, einen Wächter die Liebenden wecken
  • zu laßen, des Breiteren zu polemisieren; s. Str. 1622 fg. —
  • Der Rhythmus ist im Gegensatz zu den vorhergehenden Liedern,
  • die ausschließlich oder vorwiegend einheitlich trochäisch sind,
  • gemischt: vorwiegend jambisch, in V. 5 und 6 trochäisch. Der
  • Dichter suchte hier eine traditionell alterthümliche Form. Die
  • Ueberlieferung fügt sich nicht immer dem Schema, an einer
  • Stelle, V. 45 fg., hat offenbar der Dichter selbst die sonst ge-
  • suchte Abwechselung unbeachtet gelaßen, wohl weil er sie nicht
  • mehr recht gewohnt war.
  • XXXVI. TAGEWEISE. 171
  • Diu selbe süeze unmuoze
  • 20 in beiden riet ein minnespil.
  • In dem spil ir beider herze jähen, (5)
  • d6 sie in den ougen reht ersähen
  • ir lieplich minnevarwen schin,
  • daz er wser ir und sie wser sin.
  • 25 Nach disem spil sie lägen
  • geslozzen wol nach Mundes site. (lo)
  • Ir beider munde pflägen,
  • da sich diu liebe erzeiget mite.
  • Ir vil lüter liebe slöz diu minne
  • 30 mit der triuwe vaste zeinem sinne
  • innerhalp ir herzen tür: (15)
  • da rigelt sich diu stsete für.
  • In minnen paradlse
  • ir beider lip mit vreuden lac.
  • 35 Dar sleich ein maget Ilse,
  • diu sprach: «nu wol üf, ez ist tac!» (20)
  • Von dem worte ir ougen über wielen,
  • daz die trehen in üf diu wangen vielen.
  • dö wart geküsset tüsent stunt
  • 40 ir ougen, kinne, wengel, munt.
  • Sus wold der tac sie scheiden: (25)
  • daz tet in herzenlichen w^.
  • Dö riet diu minne in beiden,
  • ein süezez spil verenden L
  • 45 Ein ander siez niht baz erbieten mohten:
  • mit armen und mit beinen lac geflöhten (30)
  • ir beider lip. dö sprach diu maget:
  • «iu beiden ez ze leide taget.»
  • Mit linden wizen armen (449, i)
  • 50 beslozzen lac des ritters lip.
  • 27 munde pl. von munt stm. , in der höheren Sprache der
  • Neuzeit ganz abgekommen, im Mhd. ziemlich häufig; in Gr. 4, 285
  • nur ein Beispiel aus W.'s Parzival, mehr Beispiele in den mhd.
  • Wbb. — 32 rigeln swv. refl., sich als Riegel schieben. — 33 minnen,
  • vielleicht personificiert Minnen^ — 40 ir geht wohl nicht auf
  • beide, sondern auf die vrouwe, — 45. 46 jambische Verse statt
  • trochäischer, aber Aenderung unmöglich; so ist der Rhythmus
  • dieser Strophe wieder ganz einheitlich. —
  • 172 XltXVI. LIED. XXXVIU. LIED.
  • sie sprach: alä dich erbarmen,
  • guot vriunt, mich vreuden armez wip:
  • füere mich in dlnem herzen binnen.» (5)
  • afrouwe, ich minne dich mit friundes sinnen.
  • 55 du bist YOgt in dem herzen min:
  • sam bin ich in dem herzen din.»
  • XXXVII.
  • EIN TANZWiSE, DIU SEHS UNDE ZWEINZIGEST.
  • Wol mich immer! min gemüete
  • hat ein guot ivtp mit ir güete
  • höh in spilnde freude bräht.
  • Diiist min wunne, diust min frouwe:
  • 5 al min freude ich an ir schouwe, (15)
  • got der hat mich wol beddht
  • Mit s6 reinem, süezen wibe,
  • ich vertribe
  • trüren mit ir minem Übe:
  • 10 höhen muot ich da zir hol. (20)
  • Wol mich, wol mich iemer inere
  • des, daz sie hat tugent und ere,
  • güete, schcme volleclich:
  • Des leb ich in Jwhem muote.
  • 56 es folgen in Hs. M noch zwei überschüßige Verse: Got müeze
  • diner eren pflegen: dm wiplich güete st mm segen.
  • XXXVII Eigentlich die 27. Tanzweise. In der Frauen-
  • diensthandschrift nur die Ueberschrift und die erste Zeile über-
  • liefert. Dann folgt eine Lücke bis 1400, 5, die nach Docen
  • die beiden mittleren Blätter des Quatems, somit, das fehlende
  • Lied abgerechnet, nach L. etwa neun Seiten Erzählung umfaßt.
  • Diese Rechnung ist nicht richtig. Die beiden fehlenden Blätter
  • = vier Seiten = acht Spalten; von der Erzählung fehlen also,
  • da das Lied nicht ganz eine Spalte ausmachen würde, etwas
  • über sieben Spalten (s. Weiteres zu 1400). — Das Lied, das
  • uns glücklicherweise die Pariser Hs. vollständig bietet, in ein-
  • heitlich trochäischem Rhythmus abgefaßt, hat in der ersten und
  • letzten (10.) Verszeile Pausen, die zugleich, weil sie sich in den
  • folgenden Strophen am Schluße wiederholen, sogenannte Körner
  • bilden. Diese letzten Zeilen bilden somit eine Art Refrain. Zu
  • beachten ist ferner im Abgesang zwischen der ersten und zweiten
  • Zeile die Reimbrechung in allen Strophen.
  • XXXVn. LIED. ABTUSFAHBT 1240. 173
  • 15 got der füege mire ze guotel (25)
  • nie man i^art s6 freuden rieh,
  • Als ich hin von der ml süezen,
  • trüren hüezen
  • kan sie mit ir zühten süezen: (450,1)
  • 20 ir gruoz tuot mich freuden vol.
  • Woly wol, wol mich^ daz die wisen
  • münzen sie von rehte prtsen,
  • daz sie daz gedienet hat! (5)
  • Da von Jcumt mir ofte tougen
  • 25 freuden tou üz da zen ougen,
  • daz üz herzen gründe gät.
  • Ir lip ist min freuden Ure.
  • swar ich kere^ (lO)
  • ich hin vrö des, daz ir ere
  • 30 hat hehuot sich, als sie sol.
  • 1400
  • die warn lieht, vor rost behuot:
  • dar über zw§n hurtenir von hörn.
  • 21 die wtsen, die Verständigen, die Kenner. — 23 daz,
  • nämlich der Preis, das Lob.
  • 1400 Diese Strophe versetzt uns mitten in die von U. zu
  • Ehre seiner zweiten Herrin unternommenen Fahrt als König
  • Artus, ein Seitenstück zu der früheren Venusfahrt. In dem
  • leider fehlenden Stucke mit Abrechnung des nur bruchstücks-
  • weise überlieferten Liedes — nach unserer Berechnung also etwas
  • über sieben Spalten — wird vermuthlich nicht blos Erzählung
  • enthalten sein. Wahrscheinlich fehlt noch ein Lied (s. Ein-
  • leitung), sodann dürfen wir annehmen, daß U. auch zu dieser
  • Fahrt in einen\ besonderen Schreiben eingeladen haben mag. -^
  • 4 geht wahrscheinlich auf die vorher beschriebene Beinrüstung,
  • uenhosen (s. zu 280, 8). — 5 aus dem folgenden Verse geht her-
  • vor, daß die hurtenir, in den mhd. Wbb. allzu unbestimmt als
  • Stück der Rüstung erklärt, besonders zum Schutze der Füße
  • dienten, wie auch San Marte, Waffenkunde S. 47 vermuthet,
  • wenn er das Wort auch mit schinnelier, Knieschiene, zusammen-
  • 174 ABTUSFAHBT 1240.
  • man stricte mir dar umb ouch zwen sporn, (15)
  • der varbe lieht von golde schein,
  • sus wären gewäpent mir diu bein.
  • 1401 D6 leit ich einen halsperc an
  • vesten, starc, lieht, wol getan,
  • dar über eine blaten guot. (20)
  • üf ritterschaft stuont al min muot.
  • mtn wäpenroc was scharlachrot,
  • gefurrirt wol, als ich geb6t,
  • mit einem zendäl gel gevar,
  • gehouwen meisterliche gar. (25)
  • 1402 Er was vil voUecltchen lanc: (451, 1)
  • stn lenge unz üf die erden swanc.
  • zwelf g^ren wären drin gesniten
  • durch sine wite nach meisters siten.
  • er was gezegelt über diu knie, (5)
  • mit borten beidiu dort und hie
  • gegetert für war meisterlich:
  • die borten wären kostertch.
  • 1403 Über den wäpenroc zehant
  • gurt ich ein gürtel breit als ein hant. (10)
  • des porte was grüen als ein gras:
  • mit golde er wol beslagen was.
  • man sach ouch an dem buosem min
  • stellt. Auch Schultz, höf. L. 2, 31 meint, daß hurtenir wohl
  • mit dieser Art von Beinrüstang identisch se^ mochte. Ich
  • denke mir unter hurtenir einen Schuh, der über die Eisenhose,
  • den Eisenstrumpf gezogen wurde, entsprechend den kolzen, Sie
  • mögen in der Regel von Leder gewesen sein, von Hom nur
  • ausnahmsweise. Bech weist auf hurtleder im jung. Tit. 3737, 4
  • hin. — 7 goldene Sporen Zeichen nicht blos des Ritterthums,
  • sondern auch der Vornehmheit.
  • 1401, 1 hier deutlich die Bedeutung von halsperc stm.,
  • Brustrüstung, hals nicht blos Hals in unserem Sinne, sondern
  • unter Umstanden auch Hals und Kopf, Hals und Brust. —
  • 2 vielleicht vestef — 3 blate swf., s. zu 865, 4., — 5 scharlach-
  • rot: ebenso die Pferdecke 1404, 3 und der Schild 1407, 4; diese
  • Farbe einem Könige angemeßen. Als Königin Venus war er
  • weiß, s. zu 474, 1.
  • 1402 , 2 vgl. zu 476 ,5. — 3 gere swm. , nhd. die Gehre,
  • keilförmiges Stück Zeug; hier handelt es sich wohl um bestimmt
  • abgepaßte Stücke. — 5 gezegelt wie 1000, 8 an der Pferdedecke. —
  • ABTUSFAHKT 1240. 175
  • von golde ein köstlich hefteltn,
  • vil wol geworht, en vollen breit. (15)
  • min hertze was fro, der 11p gemeit.
  • 1404 D6 z6ch man dar daz orsse min:
  • daz muost ouch wol verdecket sin
  • mit Scharlach röt, reht als ich schuof.
  • diu decke reicht unz üf den huof: (20)
  • si was dem wäpenroc gellch
  • gefurrirt unde porten rieh,
  • gegetert und gehouwen s6,
  • daz ich sin was ze sehen frö.
  • 1405 Üf daz örss saz ich zehant. (25)
  • den heim ich ze houbet bant:
  • der was gezimirt wunnecllch
  • mit einer wsel von golde rieh:
  • die sach man vil wol geortert sin:
  • diu wajl stuont üf dem helme min: (30)
  • dar umb ein kränz von Scharlach gie,
  • zerhouwen vil wol dort und hie.
  • 1406 Die zegel wären ze rehte lanc: (452,1)
  • ir lenge unz üf diu venster swß-nc,
  • diu wol mit valden wag behuot.
  • an iesllch ort ein koste guot
  • 7 vgl. 1001, 2. 3.
  • 1404, 3 auf den Bildern nicht immer so lang. Daß U.
  • die Länge besonders erwähnt, deutet auf etwas Bestimmtes hin.
  • Möglich, daß sich die Länge nach dem Stand richtete ; als Konig
  • wird U. eine möglichst stattliche Decke sich geleistet haben;
  • auch die Decke auf dem Reitersiegel König Ottokar's von
  • Böhmen (Schultz, höf. L. 2, 88) lang bis auf den Huf.
  • 1405, 5 geortert part. von ortem swv., spitzen, mit ort,
  • Spitze versehen; ferner 1524, 5, wo die Erklärung gleich im
  • Folgenden zu finden ist; vgl. auch zu 998, 2. — 7 hier finden
  • -wir einen ersten Anfang zur später erst in die Mode kommenden
  • Helmdecke. Der wie ein Kranz um die Wale, d. h. um den
  • Fuß der Wale laufende Scharlach, feinwollenes Tuch — wahr-
  • Bcheinlich auch roth — ist zerhouwen, ausgezackt.
  • 1406, 1 die zegel, pl. von zagel stm. (Schwanz), die Zacken
  • gingen bis auf die Augenlöcher herab. — 3 diu sc. lenge, war
  • mit Falten behuot, eingeschränkt, d. h. das ausgezackte Tuch
  • wäre noch weiter herabgefallen, wenn es nicht durch Falten
  • kurzer gemacht wäre.
  • 176 AKTUSFAHBT 1240.
  • von pf&nsvedeni gebunden was: (5)
  • der heim was lieht alsam ein glas,
  • da man vil sch6ne sich inne ersiht:
  • der heim was dem geliche lieht.
  • 1407 Den schilt ze halse nam ich d6:
  • ich was gar siner veste vr6. (lO)
  • er was dem wäpenroc geltch:
  • von Scharlach röt, mit porten rieh
  • was er gegetert und vil wol
  • gehouwen, er was schellen vol
  • gehangen, der klanc lüte erklanc, (15)
  • swanne ich in gegen der tyoste swanc.
  • 1408 Dar nach gab man mir ein sper
  • ze mäzen gröz. dö kom ouch her
  • gein mir von Stretwich her Kuonrät.
  • des l!p begie nie ritters tat (20)
  • ez stuont für war also sin muot:
  • er warp in aller z!t umb guot,
  • swie er mohte, sus unde s6:
  • in huop umb frowen lop unh6.
  • 1409 Doch wart sin tyost da guot genuoc. (25)
  • stn orss in mir s6 nähen truoc,
  • daz er mir mit der tyoste sin
  • stach an daz kinne den heim min,
  • s6 daz diu tyost vil lüte erhal.
  • von beiden sper^ drumzen val (30)
  • 1407, 1 terminologischer Ausdruck: vermittelst des Trag-
  • riemens. — 5 gegetert wird sich 1402, 7 auf den carrierten Be^
  • satz des Waffenrocks bezieben laßen, hier aber sind die durch
  • Borten hergestellten Carres wie bei der Str. 1000 %» geschilderten
  • Decke auf den ganzen Schildraum bezogen, sie bilden das Wappen;
  • es ist aber nicht gesagt, ob der Schild geschcechet oder schräg
  • carriert, gerautet war. — 6 aus gehouwen scheint hervorzugehen,
  • daß am Schildrand sich Auszackungen befanden, an denen die
  • Schellen angebracht waren.
  • 1408 , 3 von Stretwich Kuonrät; s. K. 676 ; er begegnet nur
  • hier. — 5 Wackemagel schlägt vor: ez stuend; alsdann vorher
  • aber Komma : er beging nie eine Ritterthat, wenn er nicht be-
  • absichtigte ... £s war ihm nur um Gut, nicht um das Lob der
  • Frauen zu thun. — 8 L. im mit Hs. ; der Dativ aber sonst nie-
  • mals im Frauendienst, deshalb im als Schreibfehler anzusehen.
  • .1409, 6 wiederholt 1432, 6.
  • AKTUSFAHBT 1240. 177
  • sach man und hörte helme klanc.
  • mines speres ort da höhe spranc.
  • 1410 Sä dö diu schoene tyost geschach, (453,i)
  • vil schöne ich gegen mir komen sach
  • für war einen rehte biderben man:
  • der fuort alsölich gezimir an,
  • daz F^raviz Antschevin . (5)
  • gezimirt moht niht schöner sin
  • noch Aroffel von Persyä,
  • danne er gezimirt was aldä.
  • 1411 Ich wil mer von dem biderben sagen:
  • er was für war bl sinen tagen (lo)
  • ze mäzen tump, ze mazen karc,
  • ze mäzen milt, ze mäzen arc,
  • ze mäzen trüric unde frö:
  • des stuont sin lop von schulden hö.
  • er het von rehte ritters pris. (15)
  • er kom gein mir in engeis wis.
  • 1412 Er het vil biderbes hertzen rät.
  • er hiez von Sürouwe Kuonrät.
  • 1410, 4 gezimiry ferner 1825, 8, wohl stn., seltene, techniscli
  • verwendbare oder geschaffene Nebenbildung zuzimir, von den mhd.
  • Wbb. nicht verzeichnet : nur gezimierde stf. im mhd. Hdwb. aus
  • dem j. Titurel unter den Nachträgen (Bech weist noch eine Reihe
  • Stellen nach). — 5 Feraviz Äntacheviiiy Parzlval's Halbbruder, Ge-
  • stalt aus Wolfram 's Parzival, zuerst 1, 1702 (L. 57, 22), und Wille-
  • halm, zuerst 45, 15. Die gewöhnliche Form ist Fairefiz (== tmire
  • ßz, der bunte Sohn, well er schwarz und weiß gefleckt ist), daneben
  • Feiraftz s. Bartsch zu XV, 748 (L. 758, 5, im Text Feireßz, als Lesart
  • von G, derMünchener Hs. angegeben). Ferefiz, Ferafiz auch manch-
  • mal in G und in g, jüngere Münchener Hs. und Bruchstücke, z. B.
  • 5l9, 3. 589, 10. Antschevin = Anschevin, einer aus Anschouwe,
  • Anjou. Sein zimier, sein prächtiger Waffenschmuok ist geschildert
  • Willehalm 54, 3Q fg. — 7 Aroffel von Persyd, Konig, ebenfalls Ge-
  • stalt aus Wolfram's Willehalm; U. meint wohl die Stelle, wo
  • Wolfram sich nicht im Stande fühlt, die Zimierde der beiden
  • Heidenkönige Tenebruns und Arofei zu schildern, und sich auf
  • seinen Meister von Veldek bezieht, der es beßer verstehe (76, 12 fg.).
  • 1411, 3 tump adj., hier im Gegensatz zu karc adj., schlau,
  • etwa weltgewandt: einfach, natürlich. — 8 in engeis wis, nach
  • Engelart, glänzend; s. Bech zu Iwein 2554.
  • 1412, 1. 2 rührender Reim künstlerischer Art. — 2 von
  • Stirowe (Saurau) Kuonrat; s. K. 677; er begegnet nur hier.
  • Ulbich vow Liechtenstein-. II. 12
  • 178 ARTUSFAHRT 124C.
  • er fuort ein schöne geverbtez sper.
  • dö ich in sach so snelle her (20)
  • und ouch s6 ritterlichen komen ,
  • min orss mit sporn wart genomen.
  • mit willen wir zesamen triben:
  • diu sper verstochen aldä beliben.
  • 1413 Diu tyoßt wart ritterlich geriten (25)
  • sunder vselen und versniten
  • an beiden helmcn diu kollir.
  • ir sult für war gelouben mir,
  • daz ich nie schoener tyost gesach,
  • danne von uns beiden da geschach. (30)
  • diu sper unz üf die hende sich kluben,
  • da von die spritzelen höhe stuben.
  • 1414 Diu tyost da ritterlich ergie. (454,1)
  • nü sult ir gern hoeren, wie
  • gein mir dö kom der junge man,
  • von Priks min her Cristän.
  • der kom so snelle gegen mir heT, (5)
  • daz mir vil küme wart daz sper
  • gegen der tyost da in die hant:
  • so snelle kom er mich an gerant.
  • 1415 Von siner gsehe er vselte min.
  • dö stach ich im durch den schilt sin (lO)
  • daz sper, daz ez vil lüt erhal,
  • so daz von der tyost da zetal
  • • die drumzen vielen üf daz gras,
  • sä dö diu tyost ergangen was,
  • dö bant ich abe den heim niin (15)
  • und wolt ouch dk niht lenger sin.
  • 1416 Ich reit von danne sä zehant
  • gein Eppensteine, da ich vant
  • 1413, 2 Verbalellipse: wurden aus wart zu ergänzen. —
  • 8 spritzelen nach Hs. ; vgl. zu 62G, 4.
  • 1414, 6 werden stv.mit dat., hier: zu Theil werden (keine
  • Ellipse des Part, passivi). — 8 in jüngerer Sprache nicht mehr
  • möglich komen mit part. praet. eines mit adv. verbundenen
  • Verbum« der Bewegung, welches einen Casus regiert; nur beim
  • Auxiliar haben; vgl. 526, 2.
  • 1415, 8 lenger adv., sonst regelmäßig langer.
  • 1416, 2 fg. aus der Venusfahrt bekannt; s. zu 503, 5. —
  • ABTÜSFAHRT 1240. 179
  • liern Liutfrit halten üf dem plan,
  • gezimirt als einen riehen man. (20)
  • ich het in Kalocna.nt genant.
  • der riche sprach dö sä zehant:
  • «hie kumt der werde künic Artus
  • und wil mich heimsuochen ze hüs.
  • 1417 Sin suochen ist her al min ger. (25)
  • nu reiche mir her ein starkez sper!
  • ich sol enpfähen in also,
  • da von die zprizeln vliegen ho.
  • er wil an mir der frowen sin
  • dienen; nu ist der wille min, (30)
  • daz unser tyost hie werde guot:
  • daz ist min wille und ouch min muot.»
  • 1418 Ein sper nam er sä in die haut. (455,i)
  • dö ich in so bereiten vant,
  • des freut ich mich und sprach also:
  • «d^swär ich bin des harte frö,
  • daz her Liutfrit hie tyoste gert: (5)
  • er ist ein edel ritter wert.»
  • dö freut ich mich ze gesellen sin;
  • dö baut ich üf den heim min.
  • 1419 Wir wären bede höchgemuot:
  • des wart diu tyost für war da guot. (10)
  • zwei sper da wurden wol verswant;
  • dar nach wir schieden dan zehant.
  • mit freuden wir von dannö riten,
  • gekleidet wol nach ritters siten,
  • 5 hier die erste Stelle, aus der wir ersehen, daß U. als König
  • Artus Namen von Rittern der Tafelrunde an seine Freunde
  • vergibt. — Kalocriant, Gestalt aus Hartmann's Iwein, Nefle
  • Iwein's. L. schreibt hier Kalocriant^ im Iwein (zuerst 92) Kalo-
  • greant; ebenso Bech; für t spricht nur die Lesart Kalocreiant
  • der Florentiner Hs.;. in jüngeren Hss. des Iwein auch Kalogriant,
  • Kologridnt, — 7 Artus/, dieselbe Betonung auch öfters im inneren
  • Vers, daneben auch Artus z. B. 1472, 6. 1566, 5. — 8 L. heim
  • suochen, was metrisch nicht recht angeht; entweder Umstellung
  • suochen keim, oder beßer, was ich im Anschluß an die Hs. ge-
  • wählt, in einem (dreisilbigen) Wort heimsuochen,
  • 1417, 2 lebendig: es ist der angeredete Knappe nicht ge-
  • nannt.
  • 12*
  • 180 ARTUSFAHRT 1240. KRAUBATH..
  • ze Kräbat üf den anger breit, (15)
  • da, mir diu herberge was bereit.
  • 1420 Mir wären geslagen zwei gezelt
  • und vier htitte üf pluomen velt,
  • üf einen anger wunneclich.
  • di naht war wir da freuden rieh. (20)
  • sä dö der ander tac her gie,
  • dö zogten zuo uns dort unde hie
  • gezimirt ritter mit den spern:
  • di hört man alle tyoste gern.
  • 1421 Ein messe liete wir vernomen, (25)
  • ^ daz die ritter wären komen.
  • , zehant ich wäppen mich began:
  • ich wart gezimirt als ein man,
  • der von einer vrowen guot
  • ist ritterlichen hochgemuot; (30)
  • also was ouch da min lip
  • vil hochgemuot durch ein wip.
  • 1422 Der reinen wolt ich dienen da: (456,i)
  • dö bant ich üf den heim sä,
  • ein sper nam ich in die hant,
  • ich reit, da ich tyostiren vant.
  • da wart getjostiret ritterlich: (<5)
  • für war manic puneiz muotesrich
  • wart da mit ritters kunst geriten,
  • mit speres ort kollir versniten.
  • 1423 Ich hän an disem buoche vil
  • von tyost gesagt: da von ich wil (10)
  • ez tu kürzen, swä ich kan,
  • und wil si ungenennet län,
  • die schöne ir frowen dienten da
  • 1419, 7 L. schreibt gegen sein sonstiges System Chrahac;
  • in Hs. erscheint das schließende c in der That wie t, so daß
  • L. auch Krahat oder Krdbat hätte schreiben dürfen. Der
  • Name heute «Kraubath, fünf Stunden nordöstlich von Eppen-
  • stein im herrlichen Muhrthale», K. 677.
  • 1420, 2 s. zu 1. Büchl. 294.
  • 1421, 8 vielleicht vil hohes muotes.
  • 1423, 3 Ergänzung des Dativs iti bei kürzen nach den an-
  • deren ähnlichen Stellen 1437, 5. 1447, 4 und nach der gleichen
  • 1565,3.
  • ARTÜSFAHRT 1240. XXXVni. LIED. 181
  • und Sit vil offte auderswä,.
  • si wären ritterlich gemuot: (lo)
  • des wart da vil manic puneiz guot.
  • 1424 Ich sage iu, wie ez da geschach:
  • e daz ich siben sper verstach,
  • > dö wären driuzehen sper üf mir
  • verstochen, daz geloubet ir! (30)
  • dar nach dö reit ich sä von dan.
  • zehant ich tihten dö began,
  • dö ich also von danne schiet,
  • disiu ritterlichen liet:
  • XXXVIII.
  • EIN ÜZREISE, DIU ANDEK.
  • Eren gernde ritter, lät iuch schouwen (25)
  • under helme dienen werden vrouwen.
  • Welt ir die zit vertriben
  • ritterlich, erenrich (457,i)
  • 5 wert ir von guoten wiben.
  • Ir sult höcbgemuot sin under Schilde,
  • wol gezogen, küene, bilde, milde!
  • Tuot ritterschaft mit sinnen (5)
  • und Sit vrö, minnet hö:
  • 10 so mügt ir lop gewinnen.
  • Denket an der werden wibe grüezen,
  • wie sich daz kan guoten vriunden süezen. (lo)
  • Swen vrouwen munt wol grüezet,
  • derst gewert, swes er gert:
  • 15 sin freude ist im gesüezet.
  • Swer mit schilt sich decken wil vor schänden, (15)
  • der sol ez dem libe wol enblanden.
  • Des schiltes ampt git ere.
  • im ist bereit werdekeit:
  • 20 sie muoz abr kosten sere. (20)
  • 1424,4 imper. wieder mit personalpr. , s. zu VII, 21.
  • XXXVIII Die erste üzreise XVI. Diese zweite hat ge-
  • mischten Rhythmus, vorwiegend trochäisch, in V. 3 und 5
  • jambisch. Ueberlieferung gut.
  • 17 dieselbe Wendung in XVI, 6 fg. — 19 L. imst: diese
  • 182 AETÜSFAHKT 1240. XXXVIII. LIED.
  • Manlich herze vindet man bi Schilde:
  • . zeglich muot muoz sin dem schilde wilde.
  • Gein wiben valsch der blecket,
  • swer in hat, an der stat, (25)
  • 25 da man mit Schilden decket.
  • Tuo her schilt! man sol mich hiute schouwen
  • dienen miner herzenlieben frouwen.
  • Ich muoz ir minne erwerben
  • unde ir gruoz oder ich muoz (30)
  • 30 gar in ir dienst, verderben.
  • Ich wil sie mit dienste bringen inne, (458,1)
  • daz ich sie baz dan mich selben minne.
  • Uf mir muoz sper erkrachen.
  • nü tuo her sperä sper! (5)
  • 35 des twinget mich ir lachen.
  • 1425 Diu liet gesungen wurden vil.
  • für war ich iu daz sagen wil:
  • bi den lieden wart geriten (lO)
  • manic tyost nach ritters siten.
  • diu liet man vil gerne sanc,
  • da f/wer üz tyost von heim spranc:
  • si dühten manigen ritter guot,
  • si rieten ritterlichen muot. (15)
  • 1426 Gegen Prucke wir zogten do:
  • wir sungen unde wären frd.
  • mit mir reit manic ritter guot:
  • si wären ritterlich gemuot.
  • die naht ze Prucke wir beliben. (20)
  • Kürzung, theoretisch der von derst gleich, schwerlich in einer
  • Handschrift, deshalb im ist bereit; vielleicht gereit, greit? —
  • 22 zeglich adj., zaghaft, feige, in der älteren Hs. M, aber dem
  • Dialecte U.'s angemeßener zag lieh der Hs. C. — wilde adj. mit
  • dat., fremd, unbekannt. — 23 blecken svsrv. (in XVI, 19 die
  • Zusammensetzung ew6/ecÄ;en), hier trans. mit Verschvveigung des
  • Acc, der durch swer aufgenommen wird: sichtbar machen,
  • verrathen.
  • 1425, 3 fg. wie XVI auf der Fahrt gesungen wurde, so
  • diese nzreise beim Ritterspiel.
  • 1426, 1 Prucke, Brück an der Leitha.
  • ABTUSFAHBT 1240. KAPFENBEKG. l83
  • dö diu naht do wart vertriben
  • von des liebten tages schin,
  • do wäppent ich aber den lip min.
  • 1427 Gezimirt kom ich do geriten,
  • da min vil schöne het gebiten (25)
  • von Krotendorf min her Herman
  • mich rant da ritterlichen an.
  • als tet von Mure her Dietmar:
  • der kom ouch schone gein mir dar.
  • die bede verstächen dk vier sper (3o)
  • iif mir und ich wan eines m^r.
  • 1428 Dannoch wären ir ähte da, (459,1)
  • die mich vil schöne bestuondeu sä:
  • von der tyost wart drumzen val;
  • maniges tyost da lüt erhal
  • und ouch üf helmen lüt erclanc. (5)
  • ir lip da wol nach erep ranc;
  • si wären hohes muotes vol:
  • da von geriet ir tiost da wol.
  • 1429 Noch schiet ich äne gesellen dan,
  • daz ir deheiner da gewan (lo)
  • von reht ze der tavelrunde stat.
  • als iu min munt gesagt e hat;
  • swer sunder vselen wol driu sper
  • mit mir verstach, seht, daz was der,
  • den man het verre deste baz: (15)
  • von reht ze der tavelrunde er saz.
  • 1430 Von danne reit gewäpent ich
  • gein Capfenberc, da schöne sich
  • gezimirt het durch vrowen bet
  • von Spiegelberc her Lantzilet; (20)
  • her Heinrich was sin rehter nam.
  • 1427, 5 von Mure (von der Mauer) Dietmar; s. K. 677.
  • 1428, 1 ähte (Hs. cehte) umgelautete Form aus ahtl; die
  • Form ahte entspricht eher dem bairisch-österr. Idiom.
  • 1429, 3 fg. aus dieser Stelle erfahren wir, was e, vorher
  • in der fehlenden Partie erzählt ist, die Bedingung, unter
  • welcher ein mit U. stechender Ritter unter seine Tafelrunde
  • aufgenommen werden sollte.
  • 1430, 6 Lantzilet: dieselbe Form wie in ülrich's von Zazik-
  • hofen Epos, dagegen bei Wolfram Lanzelot; s. auch Knorr S. 28.
  • 184 ARTUSFAHRT 1240.
  • er het vil reines ritters schäm,
  • er schämt sich aller missetät:
  • da von er lop erwarben hat.
  • 1431 Er hielt mit üf gerilltem sper: (25)
  • ein schoene tyost was al sin ger.
  • durch vrowen er da tyoste gert:
  • der wart er von mir wol gewert.
  • er het vil ritterliche gir
  • üf ritterschaft. dö gegen mir. (3o)
  • den heim min ich do üf bant,
  • ich nam ein sper sä in die hant.
  • 1432 Diu orss mit sporn wir nämen do. (460,1)
  • diu tyost wart da geriten so,
  • daz liur üz beiden helmen spranc.
  • der spere krach, der helme klanc
  • da lüt nach tyost sit erhal. . (5)
  • von starken sper^n drumzeu val
  • vielen üf die erden nider.
  • zwei andriu sper gab man uns wider.
  • 1433 Da. mit wart ritterlich geriten
  • und Vielen bedenthalp vermiten. (10)
  • dar nach diu drite dyost geschach,
  • so daz ich ritterlich verstach
  • ein sper da an dem heim sin;
  • sin dritiu tyost dk vaelte mtn:
  • daz was dem höchgemuoten leit, (15)
  • in zorne ez wart von im gekleit.
  • 1434 Dö bant er abe den heim sin.
  • daz vierde sper in die hant min
  • nam ich. dö kom gegen mir her
  • Ortolf wol nach tyoste ger: (20)
  • von Kapfenberc was er genant.
  • er fuort ein sper in siner hant,
  • daz er da ritterlich verstach-,
  • daz min diu tyost ouch zebrach.
  • 1432, 5 lut (Hs. lutf nicht tttfy tuoty wie L. in den Lesarten
  • angibt; dies nach falscher Abschrift). — 7 vielen pl. nach dem
  • Sinne; s. zu 273, o. — 8 sider schreibt L. für wider, welches
  • auch einen Sinn gibt.
  • KKÜGELACH. HOHENWANG. SEMEIlING. 185
  • 1435 Diu ander tyost so wart geriten, (25)
  • daz von uns beiden war^ vermiten
  • helme klanc und speres krach:
  • diu sper man beidiu ganz da sach.
  • den heim band ich abe dö sä,
  • ich wart entwäpent snelle da, (30)
  • dar nach vil ritterlich gekieit.
  • mit freuden ich von dannen reit
  • V 1436 In hohem muot ze Krüegelach. (461, i)
  • die naht het ich guot gemach.
  • des andern morgens harte fruo
  • ein pfaffe bereite sich dar zuo,
  • daz er ein schoene messe sanc. (5)
  • dar nach vil schire was unlanc
  • enpeiz ich unde reit von dan,
  • da mich bestuont min her Ywän.
  • 1437 Sin rehter nam was Erchenger,
  • sin hüs genant was Landeser. (lo)
  • ze Höhenwanc er gegen mir reit,
  • gezimirt woi in wäpenkleit.
  • ich wilz iuch kürzlich yiizen län:
  • sehs sper ich da und her Ywän
  • verstächen sunder vselen gar: (15)
  • bi miner höfscheit, daz ist war.
  • 1438 D6 vant ich tyost da niht mer.
  • mit mir reit danne her Erchenger
  • und ander vil manic rilter guot:
  • wir wären ritterlich gemuot. (20)
  • v/ über den Sememic wir dö
  • zogten unde wären frö:
  • ze Glogentz wir die naht beliben.
  • dö von dem tage diu wart vertriben.
  • 1436, 7 nicht correct, es sollte heißen : da2 ich enpeiz und
  • reit; Bech möchte dagegen was unlanc parenthesisch faßen. —
  • 8 Ywdn, anch Ybän 1520, 2: so die Namensform bei Wolfram,
  • bei Hartmann Iwein; s. auch Knorr S. 28; vgl. zu 1520, 1.
  • 1437,2 AM« stn., hier [wie auch noch : Haus]: Geschlecht;
  • zunächst allerdings örtlich vom Stammsitz, Stammschloß gesagt.
  • — 2 Landeser: volle Form Landesere im inneren Vers 1520, 2.
  • 1529, 1.
  • 186 AKTUSFAHRT 1240. GLOGGENITZ.
  • 1439 Des andern morgens harte fruo (25)
  • her Segremors der zogte zuo:
  • her Alber was sin rehter nam,
  • von Arnsteine. ritters schara
  • het er unde oueh ritters zuht:
  • diu schände het ouch von im fluht. (30)
  • er was vor wärem schelten vri:
  • der wisen lop im wonte bi.
  • 1440 Er wart von mir enpfangen wol, (462,1)
  • als man friunt enpfähen sol.
  • dö sprach er: «herre ktinlc Artus,
  • ich bin zuo iu da her von hüs
  • gevaren und wil an iuch gern, (5)
  • daz ir mich grüezet mit den spern.
  • ich wil gein iu hie schöne driu sper
  • verstechen, herre, daz ist min ger.»
  • 1441 Ich sprach: «des sit von mir gewert
  • und alles, des ir von mir gert.» (10)
  • zehant ich wäppen mich began:
  • als tet 'ouch sich der biderbe man.
  • wir wurden kurzlich wol bereit
  • in wunneclichiu wäppenkleit.
  • üf daz velt wir zogten do: (15)
  • uns stuont der muot zwäre ho.
  • 1442 Wir nämen zwei wol starkiu sper;
  • ein schosn tyost was unser ger: .
  • diu örss mit sporn wir vaste triben.
  • diu sper ouch da niht ganz beliben; ; (20)
  • von den beiden wart da krach,
  • die drumzen ma» üf vliegen sach.
  • wir ruoften beide: «sperä sper!
  • diu sint da hin: zwei andriu her!»
  • 1443 Diu wurden uns da schier gegeben. (25)
  • ein ander tyost sach man uns heben:
  • 1439, 2 Segremors, auch Segramurs 1546, 7. 1549, 1, bei
  • Wolfram Segramors (Lesarten auch Segremors, Saigrimors, letz-
  • tere dem franz. Original sich anschließend), • bei Hartmann in
  • beiden Epen Segremors (Lesart auch Sigremors). — 3 Alber:
  • dieser jetzt völlig abgekommene Vorname = Adelber, Athalbero
  • Forsten^ann 1, 139. — 4 von Arnsteine; s. K. 677.
  • ARTUSFAHKT 1240. 187
  • diu wart mit kunst da wol geriten
  • und beidiu collir wert versniten.
  • an beiden halsen wart da mal.
  • nach spere krach diu tyost erhal: (30)
  • di drumzen vielen üf den kle,
  • diu tyost tet da uns beiden w^.
  • 1444 Diu dritte tyost sich also reit, (463,1)
  • daz sich der hurt da küme veifmeit.
  • er kom so nähen mir geriten,
  • daz küme der hurt wart da vermiten.
  • von beiden speren wart da krach; (5)
  • ein schoen tyost aldä geschach.
  • sus verstäche wir, daz ist war,
  • sehs sper wol sunder vaelen gar.
  • 1445 Sus het der höchgemuote man *
  • sehs sper wol ritterlich vertan (lo)
  • sunder vselen unde also,
  • daz ich sin was ze gesellen fro.
  • er het mit ritterlicher tat
  • ze tavelrunde gewunnen stat:
  • da von so wuohs in allen wis (15)
  • sin lop, sin ere und ouch sin pris.
  • 1446 Da kom von Buseke her Heinrich,
  • gezimirt deswär ritterlich.
  • der was mit zühten hochgemuot,
  • vor ritterß wandel wol behuot. (20)
  • den bestuont nach miner bet
  • von Spiegelberc her Lanzilet.
  • die bede verstächen da driu sper
  • wol sunder vaelen und niht mer.
  • 1447 Da wart getjostiret dannoch mer (25)
  • und wol verstochen vil manic sper.
  • der tyost ich wil hie verdagen-
  • und wil daz msere iu fürbaz sagen:
  • / wir zogten dannen sä zehant
  • y gein NijLiwenkirchen , ■ da ich vant (30)
  • 1443, 4 wert kann nur nachges. Adj., werth, kostbar, sein.
  • Ist es Znsatz des Schreibers? vgl. 1413, 2. 3.
  • 1447, 3 L. ergänzt vor vei^dagen unnöthig vil.
  • 188 AKTUSFAHRT 1240. NEUNKIKCHEN.
  • vif manigen ritter tyoste gern,
  • den sus, den so, mit starken spern.
  • 1448 Von den wurde wir enpfangen da (464,1)
  • deswär vil ritterlichen sä.
  • sich huop da ein schoene ritterspil:
  • da wart getjostiret aber vil.
  • da wart von speres bresten krach, (5)
  • die drumzen man üf vliegen sach,
  • üf dem velde über ai
  • hört man von speres krachen schal.
  • 1449 Daz tjostiren wert, daz ist war,
  • vil schöne unz an den äbent gar, (lo)
  • daz niemen anders niht d4 pflac.
  • vil drumezen üf der erde lac.
  • man hört von speren krachä krach.
  • die biderben man unmüezic sach:
  • die boesen müeten sich da. niht, (15)
  • als noch an maniger stat geschiht.
  • 1450 Inner des der äbent quam,
  • der liebte tac ein ende nam;
  • die ritter rümten sä daz velt.
  • dö fuor ouch ich in min gezelt, (20)
  • da ich die naht het guot gemach.
  • sä dö der ander tac üf prach,
  • eine messe vernam ich diio:
  • daz was des sunnetagen morgen frue.
  • 1451 Dar nach enbize wir alzehant. (25)
  • dri niuwe banir ich an bant,
  • gevar reht nach dem Schilde min.
  • ich wolde da niht lenger sin.
  • der banir fuort man eine dan,
  • dar nach man ziehen sä began (30)
  • unser soumer über al.
  • sich huop von sumberslagen schal.
  • 1449, 4 drumezen, hier ausnahmsweise zerdehnte Form
  • (L. ohne Angabe der Lesart drumzen, wohl nach der Abschrift),
  • die sich hier deutlich als volksetymologisch an drum angeschloßen
  • erweist.
  • 1451, S sumberslagen entweder inf. = sumberslahen als
  • ABTUSFAHKT 1240. 189
  • 1452 Man hört da floyten hokr don. (465,1)
  • dar nach so fuort man aber schon
  • der banir eine: da zoch man nach
  • diu orss vil gar. uns was niht gäch.
  • vil knehte nach den örssen riten, (5)
  • gekleidet wol nach knehte siten:
  • si fuorten starker schefte vil,
  • di gehörten zuo dem ritterspil.
  • 1453 Nach den knehten fuort man dö
  • di dritten banir. ich was vrö, (lo)
  • daz dar nach so manic ritter reit:
  • des was min herze vil gemeit.
  • mer danne hundert ir da riten,
  • alle in cappen wol gesniten.
  • si fuorten manigen pfäben huot: (15)
  • ir pfärde, ir sätel wären guot.
  • 1454 Von ir zeumen was da klanc.
  • deheiner da den andern dranc:
  • ir zwön und zwön ie riten dan.
  • dar nach ich riten ouch began. (20)
  • bi mir reit dö her Nycolä
  • deswär in hohem muote da,
  • von Lebenberc der wol bekant:
  • den het ich her Tristram genant.
  • 1455 Yil fidelsere da, bi uns riten, (25)
  • der vinger gröz unmuozze liteii:
  • Analogieform nach dem Participium, oder dat. pl. = sumher-
  • siegen, bairisch-osterr. Form ohne Umlaut. Für ersteres spricht
  • 255, 8.
  • 1452, 1 floyten holer = floytenholer (L. nach Hs. floyten holr)
  • wird mhd. Hdwb. 3, 411 erklärt: = holrfloite. Das ist nicht
  • nothig. holer (s. zu 255, 7) kann auch in der (uneigentlichen)
  • Zusammensetzung das Hauptwort sein: etwa: Flötenpfeife; hier
  • plural: Flötenpfeifen. Bech zieht Asyndeton vor: flotten, holer
  • don; insofern nicht unwahrscheinlich, als die Worte in Hs. ge-
  • trennt stehen und U. das Asyndeton liebt. Vielleicht stand hier
  • wie 255, 7 holer floyten.
  • 1454, 1 bezieht sich wohl nicht auf den Klang des Metalls
  • an den Zäumen, sondern auf die an ihnen angebrachten Schellen ;
  • s. Schultz, höf. L. 1, 390. — 5 Nycolu: unter den vielen deut-
  • schen Namen fällt dieser fremde auf. -^ 8 her titular, nicht hei'n;
  • vgl. zu 237, 8.
  • 190 AKTÜSFAHKT 1240.
  • ir Seiten wären gezogen ho,
  • ir süeze doen uns täten fro.
  • vil müezecUch ich riten bat.
  • sus zogt wir gegen der Niuwenstat (30)
  • über daz Steinveit alzehant.
  • da kom ein bot gein mir gerant.
  • 1456 Der sprach: «vil lieber herre min, (466,1)
  • iuch heizet got willekomen sin
  • der werde fürst üz (Esterrich
  • und enbiutet iu daz endelich,
  • daz er si iwerr künfte vrö. (5)
  • er hat enboten iu also,
  • daz er durch iwer werdicheit
  • iu immer dienstes si bereit.
  • 1457 Er dai^ket iu in allen wis
  • des, daz ir üz dem paradis (lO)
  • gevaren sit in siniu laut.
  • dar umb hat er den muot gewant
  • iu ze dienest sunder kranc;
  • er ist iu holt gar äne wanc,
  • er treit iu dienesthaften muot: (15)
  • sin Wille ist iu ze dienen guot.
  • 1458 Er hiez iu, herre, sagen, daz
  • er wolde gerne äne haz
  • mit iu verstechen hie driu sper:
  • daz ist des werden fürsten ger. (20)
  • ez ist gar sines herzen rät,
  • daz er ze tavelrunde stat
  • erwerbe- und iwer gesinde si:
  • der Wille ist minem herren bi.»
  • 1455, 3 gezögen hu, hoch gezogen, wohl: straff gespannt;
  • oder sollte hier eine Andeutung vorliegen, daß die Fidein mit
  • Steg versehen waren, über den die Saiten liefen, während in
  • der früheren Zeit Stege nicht vorzukommen pflegten?
  • 1457, 2 vom Fortleben des Königs Artus unter der £rde
  • und von seiner dereinstigen Wiederkehr handelt bekanntlich
  • die Sage in , verschiedenen Versionen , daß er aber aus dem
  • Paradiese komme, habe ich nicht ausfindig machen können.
  • 1458, 1 L. sägen daz, er: es ist vielmehr Enjambement
  • anzunehmen.
  • ARTUSFAHRT 1240. LIECHTENWERD. 191
  • 1459 Ich sprach: «nu sage dem herren din: (25)
  • und wil er min gesinde sin,
  • swes er mit gäbe von mir gert,
  • des wirt er alles wol gewert.
  • ich lihe, ich gibe im, swaz er wil,
  • es si lützel oder vil, (30)
  • bürge, leute und dar zuo lant:
  • daz sol im üben gar min haut.
  • 1460 Ich wil im lihen unde geben, (467, i)
  • al die wile in got lät leben;
  • ich wil im nimmer niht versagen
  • für war bi allen minen tagen.
  • ich hän ze geben also vil, (5)
  • (bescheidenlich ich sprechen wil),
  • swaz er von miner hant enpfät,
  • min lip niht deste minre hat.»
  • 1461 Der rede wart vil gelache^ da.
  • der bot reit von danne sä (lo)
  • gein Liehtenwerde sä zehant,
  • da er den werden fürsten vant,
  • der in vil vliziclich enphie.
  • für daz tor er gegen im gie ;
  • er sprach: «du solt mir rehte jehen: (l5)
  • hästü den künic Artus gesehen?»
  • 1462 «Herre, ich sach in hochgemuot.
  • er enbiutet iu ze lihen güot
  • und ouch ze geben willeclich.
  • er gibt, er st so guotes rieh, (20)
  • swaz ir enpfähet siner habe,
  • daz er niht deste minner habe.
  • 1460, 1 lihen unde geben, auch geben unde lihen mit dat.
  • der Person, formelhafte Wendung, ohne Acc. der Sache. —
  • 5 fg. wieder die bekannte freie Construction ; correct dagegen
  • im Folgenden 1462, 4 fg. — 6 ist als Parenthese zu faßen.
  • bescheidenlich adv., bestimmt, deutlich, oder: gebührlich, ge-
  • ziemend ? oder sollte das Wort, um den 'renommistischen Scherz
  • zu erhöhen, nicht schon etwas von der heutigen Bedeutung: be-
  • scheiden in sich tragen?
  • 1461, 3 liLiehtenwerd ostlich von Neustadt in geringer Ent-
  • fernung)); K. 677.
  • 1462, 2 enbieten stv., hier: bieten, sich erbieten.
  • 192 ARTUSFAHRT 1240. NEUSTADT»
  • er zogt vil ritterlichen her:
  • man füert im mit wol tüsent sper»
  • 1463 Er ist mit zühten vil gemeit. (25)
  • er und die sine sint gekleit
  • vil kostlichen unde also,
  • daz ich sin was ze sehen vro.
  • er giht, vil lieber herre min,
  • und weit ir sin gesinde sin, (30)
  • er mache iuch für war guotes rieh:
  • des jach er gegen mir offenlich.»
  • 1464 Do sprach der fürste Friderich: (468,1)
  • «wir mugen wol bMe werden rieh,
  • swie arm ich gegen dem künege bin,
  • teilt er mit mir und ich mit im.
  • wir mtigen guotes vil bejagen, (5)
  • welle wir uns ritterlich betragen.
  • ez fliege danne gröz ungeschiht,
  • wir verderben an dem guote niht.»
  • 1465 Sä d6 diu rede alhie geschach,
  • die wile man uns schoen zogen sach (lO)
  • mit freuden gegen der Niuwenstat.
  • di minen ich mit zühten bat
  • alle wesen hoch gemuot.
  • ich sprach: «ez ist gar ze eren guot,
  • swä eren gerndes ritters lip (15)
  • ist hoch gemuot durch guotiu wip.»
  • 1466 Sus zogt wir mit freuden dar.
  • uns widerreit manic ritterschar:
  • die riten gegen uns ritterlich.
  • ir was vil maniger muotes rieh. (20)
  • mit zühten si da, gegen uns riten.
  • 1464, 1 Friderich: rieh: rührender Reim künstlerischer
  • Gattung. — 3 fg. hin: im: unreiner Reim; s. Knorr S. 28. —
  • 6 betragen fraglich, ob stv. oder swv. refl., sich begnügen. Der
  • Fürst geht auf den Schferz ein, will sich aber doch auch nichts
  • vergeben. Er steht hoher als der Dienstmann U. , dieser aber
  • in der Maskerade als König über ihm; aber gleich sind sie als
  • Ritter; darum der Zusatz ritterlich.
  • 1465-, 2 schcen nach Hs., L. scAon, naheliegend, aber nicht
  • unbedingt geboten.
  • ARTÜSFAHBT 1240. 193
  • si gruozten uns nach friurides siten.
  • vil maniger uns da gern sach,
  • als uns ir güetlich gruoz verjach.
  • 1467 Van Habechspäch schenk Heinrich (25)
  • da gegen mir reit vil ritterlich.
  • mit vierzec rittern oder m^r
  • reit da gein mir der muotes h^r.
  • mit im. reit da der bruoder sin:
  • der künde tiurre piht gesin: (3o)
  • her Uolrtch so was er genant ,
  • von sinen tilgenden wit bekant. '
  • 1468 D6 mich der schenk alrörst ersach, (469,1)
  • üz hohem muote der biderbe sprach:
  • «got willekomen, künec Artus!
  • ich sihe wol, daz diu minne hüs
  • für war in iwerm hertzen hat, (5)
  • wan si iuch selten ruowen lät.
  • si raetet iu unmuoze vil:
  • des müezt ir sin tyoste zil. ,
  • 1469 D6 ich nu jungest von iu schiet,
  • dö sunget ir guot niuwiu liet. (lo).
  • der selben liet sprach einez so, '
  • daz iwer herze spränge ho
  • und wie ez stiez an iwer prust: .
  • daz was der ritterschaft gelust;
  • daz ich nu wol verstanden hän.» (15)
  • der rede man lachen d6 began.
  • 1470 Gein mir dö zwene ritter guot
  • riten , die man hochgemuot
  • da unde sit vil ofte sach.
  • von rehte man ir lop witen sprach; (20)
  • si wären höher ^ren rieh:
  • her Wemhart und her Heinrich
  • (die Breuzel wären si genant):
  • • ir muot üf öre was gewant.
  • 1467, 1 Habechspäch: E. 677 «Habespach» = Hauspach.
  • 1469, 3 liist: vgl. zu 1395 ,2.-4 fg. bezieht -sich auf
  • Lied XXXII, 45 fg. .
  • • 1470, 7 die Gebrüder Breuzel (Br&zel, PrSzel, Bruzel, Pruzelf^
  • UliBICH VON LiECHTXNSTEIK. II. ^3
  • 194 . ARTUSFAHRT 1240.
  • 1471 Ir lop verdienet was vil breit. (25)
  • durch ir vil höhe manheit
  • het st gemachet guotes rieh
  • der werfe forste Friderich
  • von (Esterrlche, der herre min.
  • . des müez sin s^le sselic sin, (30)
  • daz er die biderben wo! beriet
  • und si gar von ir kumber schiet!
  • 1472 Der antvanc da, mit triwen wart. (470,1)
  • her Heinrich und her Wernhart
  • di gruozten uns da ritterlich:
  • ir grüezen daz was zühte rieh.
  • si sprächen beide: «got weiz daz wol, • (5)
  • künic Artus, wir sin freuden vol
  • da von, daz iucH in ditz laut
  • got uns ze freuden hat gesant.
  • 1473 Des ist gar trüren uns benomen.»
  • mit in was dar gein uns bekomen (lo).
  • wol zweinzic ritjer oder baz.
  • ir sült für war gelouben daz,
  • daz uns ieslicher gern sach,
  • als uns ir güetlich gruoz verjach,
  • si gruozten* uns sus unde so, (15)
  • . si wären uuser künfte vrö.
  • 1474 Do der gruoz da ein ende nam,
  • vil schone da gein uns bequam
  • von Liehtensteinher Heinrich:
  • L. Briuzel) , die immer zusammen genannt werden , manchn^al
  • auch ohne Vornamen (Karajan nennt sie Prüzel), spielen von
  • nun an eine hervorragende Rolle im Franendienst ; unter ihrem
  • Banner kämpft ihr Herr, Herzog Friedrich von Oesterreich im
  • Turnier; s. 1577, 1 fg. Sie sind als Rottenanfuhrer die Gegner
  • ü.'s; s. 1583, 1 fg. Diese beiden Herren (die Prinzen) werden
  • auch von Meister Sigeher in einem Spruch gefeiert (MsH. 2,
  • 362). Sie begegnen auch als Preuzel, Preuzlein in EnenkePs
  • Fürstenbuch; s. von der Hagen Ms. 4, 370 Anmerk.
  • 1471, 1 breit, wohl adv. sb breite , außgedehnt, •ü.berall,
  • durchaus [weit und breit]: ihr Lob war überall anerkannt;- oder
  • wenn adj., dann verdienet nachgesetztes Adj. : ihr wohlerworbenes
  • Lob war groß; sonst steht breit immer in solchen Wendungen,
  • die Wolfram's Einguß verrathen, adjectivisch ; z. B. 1475, 6.
  • ARTUSFAHET 1240. 195
  • der biez von reht der manllch. (20)
  • er was des libes gar ein degenj
  • er het aber mute sich bewegen:
  • von milte wolt er niht lobeg hä.n, .
  • er was für war ein arger man. ♦
  • 1475 Selbe 2welft er schöne* gegen uns reit. (25)
  • di einlef dar durch sin manheit •
  • wären schone dar bekomen.
  • het er sich milt iht an genomen,
  • s6 wser sin höhiu. werdicheit
  • in allen landen warden breit: (30)
  • daz sümt er mit der arge sin.
  • daz muoz mtn munt noch klagende sin.
  • 1476 Ez ist ein wunderlicher muot, (471,1)
  • swelch ritter mit dem übe tuot
  • daz beste, daz er immer kan,
  • daz der* wil sin • ein arger jman.
  • der müet für war umbe sus den Itp: (5)
  • ja spottet sin man unde w!p,
  • swaz kuonhfeit im der lip getuot,
  • swanne er vor 6ren spart daz guot.^
  • 1477 Swelch ritter sölher sinne pfliget, .
  • daz er des libes sichbewiget (10).
  • durch ^re und da bi haldet guot
  • vor ßren, der ist niht wol gemuot.
  • dem ist daz guot liep für den lip,
  • dem sint von reht vint guotiu wlp,
  • der ist des guotes, und ez niht sin: (15)
  • des muoz er sunder 6re sin.
  • 1478 Der rede hän ich genuoc geseit.
  • nu hoeret, wie dö gegen uns reit
  • von Missouwe der vil biderbe man:
  • der hete daz vil ungern län, (20)
  • er wsere da schöne gein uns bekomen.
  • 1476, 7 kuonheit gen. abh. von swaz: wieviel der kühnen
  • Thstten. — im refl., sich, für sich. — 8 vor eren, mehr als Ehre ; .
  • ebenso 1497, 4.
  • 1477, 3* haldet vorzugsweise österr. Form statt heldet, helt;
  • halden stv, red., hier im Sinne von: behalten, zurückhalten.
  • 1478, 3 es ist Otto von M.; s. 1521, 5 und zu 299, 1.
  • 13
  • «
  • 196 ARTII8FAHBT 1240.
  • • •
  • der biderbe het sich an genomen,
  • daz er nach werden eren ranc.
  • des habe sin manltch hertze danc!
  • 1479 Ez fuort gein uns der höchgemuot (25)
  • da vier und zweinzic ritter guot:
  • mit zühten si da gegen uns riten.
  • ir kleider wären wol gesniten
  • und ouch von höher koste rieh.
  • si gruozten uns vil ritterlich: (30)
  • ir gruoz und unser habedanc.
  • mit triuwen was gar äne wanc.
  • 1480 Nach dem gruoz reit gein uns her (472, i)
  • ein schar vil gar geltche her,
  • geltche edel, geliche rtch:
  • der werde fürste üz (Esterrich
  • het sich di biderben an genomen (5)
  • ze gesinde, die man di sach komen.
  • in was der rtche fürste holt:
  • daz heten si mit dienst geholt.
  • 1481 Daz eine was min her Tr6stelin:
  • der künde tiuwere niht gesin. (lo)
  • daz ander was der tugentrich
  • von Hutensdorf min her Uolrich.
  • der dritte min her Ebrin,
  • der übermüete, zomic man.
  • daz vierde was der von Swarzense: (15)
  • dem was nach guote, nach ^ren w^.
  • 1482 Von Sahssendorf der höfsch Uolrich
  • uns alle da gruozte ritterlich.
  • als tet ouch, daz geloubet mir,
  • 1480, 1. 2 her: her unreiner und zugleich • rührender Reim
  • künstlerischer Gattung.
  • 1481, 1 Tröstelin (L. Trcestelin); s. K. 678, wo ein Mein-
  • hart genannt Trostel nachgewiesen wird. — 4 von Hutensdorf
  • (L. Hutensdorf) her Uolrich; s. K. 677: « ,HutensdorfS unser heu-
  • tiges Hüttelsdorf nächst Wien an der Linzer i?o8tstraße. Dieser
  • Ulrich war Kämmerer Friedrich's des Streitbaren.» — bEbrän,
  • nicht nachweisbar; s. K. 678. — 7 Swarzense in der Nähe des
  • Schneeberges bei heil. Kreutz in UnterÖsterreich; s. K. 678. --
  • 8 vielleicht vor erenf
  • ARTÜSFAHBT 1240. 197
  • von Lahssendorf der werde Stier. ' (20)
  • dar nach gruozt uns da miiineclich
  • von Toblich der vil küene Prunrich,
  • der selten ie erschrecket wart,
  • uns gruozt von Spitze her Wichart.
  • 1483 Her Ekkehart Posche uns gruozte dö (25)
  • mit ztihten wol: sin'muot stuont ho.
  • von Dobrach der schenke Dietrich,
  • Von Witeginsdorf her Friderich,
  • di gruozten uns nach zühte sit.
  • her Liupolt und ouch her Sifrit (30)
  • (von Medelic wären si genant)
  • di gruozten schöne sä zehant.
  • 1484 Her Drusliep und" ouch her Liupolt (473,1)
  • von Heimenburc, den was vil holt
  • der* werde fürst üz (Esterrlch :
  • die gruozten .ü«s da rainneclich.
  • von Valkenstein her Zläwat, (5)
  • der pfaife von der Vrienstat,
  • 1482, 4 Lahssendorf; s. K. 678: «das heutige Lachsenburg,
  • drei Stunden südlich von Wien, seit der 1301 erfolgten Er-
  • bauung der herzogl. Burg so genannt.» — Stier (Nebenform Stuhr)
  • noch als Familienname erhalten. Der Name, schwerlich mit
  • Stier, taurus, zusammenhängend, geht auf Sfiuri zurück (Forste-
  • mann 1, 1124) und bedeutet: stark, groß; im Mhd. noch das
  • Adj. stiure (verwandt Steuer, steuern). — 6 Prunrich (L. Frünrich)
  • der Tobelich von K. 678 urkundlich nachgewiesen. Prunrich =
  • Brunrich, seltener Name; s. Forstemann 1,286.
  • 1483, 1 Posche; s. K. 673. — 3 Dobrach, Dobra; s. K. 679.
  • — 4 Witeginsdorf; s. K. 679. — 7 Medelic (Hs. Medelich,
  • L. Medelick gegen das sonstige System) , das heutige Mödling.
  • 1484, 1 Drusliep: die Etymologie dieses Namens habe Jch
  • nicht ergründen können; bei Forstemann 1, 848 unter den Zu-
  • sammensetzungen mit liuby lieb nicht mit aufgeführt. — ■ 5 von
  • Valkenstein her Zldwat; K. 679: nZlawata, offenbar von der
  • , böhmischen Linie dieses weit verbreiteten Geschlechtes». — 6 über
  • diesen Pfaffen voiü der Vt-ienstat bringt K. leider nichts bei.
  • Daß ein Pfaffe sich an diesem Sport bethMligt haben sollte, ist
  • nicht recht denkbar; vielleicht ist ein Ritter gemeint, der *im
  • 'Besitz einer Dompfründe war. Bech: pfaffe genannt, vielleicht
  • weil er eine Platte" hatte ? —
  • 198 ABTÜSFAHRT 1240.
  • ein höfsdh ritter hiez der- Span:
  • des gruoz uns danken an gewan.
  • 1485 Her Sifrit Rebestoc uns sä
  • mit zühten. gruozte schöne da. (lo)
  • von Schoenenkirchen her Dietmar
  • kom ouch durch grtiezen gein uns dar,
  • und ouch von Tobel her'Liutölt
  • von uns mit grüezen danken holt*
  • von Potschä min her Potschman (15)
  • uns danken an mit gruoz gewan.
  • 1486 Dar nach grüezen uns began
  • ein ungeftiege, manlicher man,
  • von Sahssen min her Leidegast.
  • • ■ (20)
  • er hiez von rehte Leidegast,
  • d6 im der züht s6 gar gebrast.
  • 1487 Swelch ritter manlich hertze hat (25)
  • und zuht gar under wegen lät.
  • 7 Span, jetzt Spaun; s. K. 679, darum steht beßer Span (L. schreibt
  • Span wohl wegen des Reims mit gewan). Neues au für a ist sonst
  • als Characteristicum des alemannischenDialectesbekaHnt(s. Wein-
  • hold, alem. Gr.. §. 52), begegnet aber auch bei den Oesterreicheni
  • (s. Weinhold, bair. Gr. §. 71). — 8 des nach Hs., beßer mit L,
  • der gen. pl. als auf die drei vorhergenannten bezüglich ; des viel-
  • leicht aber doch das echte wegen hÖfsck in V. 7.
  • 1485, 1 hier der . Familienname Rebestoc ohne Artikel der,
  • der nicht in den Vers paßte; vgl. der R, mit dem Vornamen
  • 924, 5, ohne solchen 1073, 6.-7 Poischd; s. K. 679.
  • 1486, 1 Hs. uns grüezen; Knorr S. 65 will entweder den
  • Diphthongen in grüezen zweisilbig lesen (wie in knien 1111, 5)
  • oder . ohne Auftact grüezen; am leichtesten hilft unsere Um-
  • stellung, wie auch uns in der Kegel bei gruozten narchsteht
  • 1466, 6. 1472, 3 u. ö. — 2 unge/üege = unge/üeger. — 3 wie
  • kommt ü. zu diesem von Sahsen mtn her Leidegast f Ist das
  • nicht eine Reminiscenz an die Nibelungen und eine Verwechse-
  • lung mit Liudegerf denn Liudegast war nicht von Sahsen. —
  • 7 diese Etymologisierung, nach der Leide = leide, leidig gefaßt
  • wird, durch die Qstörr. Zwischenform Leudegaßt hervorgerufen
  • und möglich; ein AlQmanne wäre schwerlich darauf verfallen.
  • Eine andere unrichtige, aber poetische Namendeutung von Rein-
  • mnnt bei Heinrich von Freiberg 77 fg.
  • ABTUSFAHRT 1240. 199
  • I
  • swaz der slüege lewen unde bern,
  • ich wolt in doch niht ^ren wem.
  • und slüege er eine tüsent man,
  • er müeste doch sunder ^ren stän. (30)
  • het er äne zuht manltchen muot,
  • ^n lop würde für w&r nimmer guot.
  • 1488 Die'ritter, die ich hie hän genant, (474,1)
  • die het der fffirst üz /isteVlant,
  • der höchgemuote Friderlch,
  • ich meine den von (Esterrlch,
  • ze gesinde alle an sich genomen. (5)
  • • des sach ihan st dar schöne komen,
  • gekleidet und georsset wol,
  • als fürsten gesinde von rehte sol.
  • 1489 Nu wichet! lät in gein uns komen,
  • von dem nie bösheit wart vernomen (lO)
  • und der von reht het höhen pris,
  • wan er drumbe warp in allen wis,
  • von Haslowe den biderben man,
  • hern Otten, des Itp nie gewan
  • deheinen sus getanen site, (15)
  • da er stn lop verswande mite.
  • 1490 Selbe ahte er gein uns kom geritea
  • und gruozt uns mit so höfschen siten,
  • • daz der vil öregernde man
  • friunde vil da, von, gewan. (20)
  • so süeziu wort er gegen uns sprach,
  • daz man wol hörfe, daz er sach
  • uns gern, daz ist für war also:
  • sin muot der stuont mit zühten hö.
  • ' 1491 Dö kom gein uns min her Bäpot (25)
  • von Vaikenberc, der offte got
  • an den armen übersach. .
  • 1487, 5 eine, allein; die Ergänzung auch metrisch von Yor-
  • theil. — 6 L. ere gegen Hs.; sunder regiert aber auch den Gen.,
  • was L. nicht bedacht zu haben scheint; auch in Gr. 8, 158 nur
  • mit Accnsativen. . ■• • '
  • 1491, 1 fg. her Rdpot von Vaikenberc; s. K. 679. Der
  • Käme Jiäpot aus Rätpot, Rdtbot kommt ohne t schon früher
  • vor; 8. Förstemann 1, 997 unter Radohod.
  • 200 ABTU8FAHBT 1240.
  • von im man selten güete sprach.
  • er was ein übel, zornic man,
  • er het mit rouben vil getan: * (3o) *
  • daz was in (Esterrich wol schin.
  • er was unholt dem herren sin.
  • 1492 Swaz daz lant herren ie gewan, C475,l)
  • den wart er selten undertän:
  • er truog in niht* getHuwan muot.
  • des was sin leben selten guot:
  • er muost ofte liden ungemach: (5)
  • sin bürge man dikke nider brach.
  • dar umbe tet er den armen w^;
  • sin akker offte truogen kle. '
  • 1493 Do uns da gruozte der übel- man,
  • vil maniger lachen des began, (lo)
  • daz da ersmielte nie sin munt:
  • *
  • da mit tet uns sin hertze kunt,
  • daz er bete unbescheiden site.
  • doch riten da dem Übeln mite
  • niwn ritter ritterlich gemuot: (15)
  • die dienten im da umb sin guot.
  • 1494 Swelch edel man ist so gemuot,
  • ilaz er den armen leide tuet,
  • der ist unsaelicUoh geborn:
  • sin ^re, sin s^le ist verlorn. «(20)
  • der edele sol erbarmen siel;
  • über di armen, daz rate ich:
  • so erbarmet sich got .über ip.
  • swer also tuot, dest rehter sin.
  • 1495 Dar nach mit zühten-gruozt uns wol (25)
  • von Vrönhoven min her Kol:
  • der was ein höchgemuoter man.
  • sinem herren het er verdienet an,
  • 1492, 2 undertdn -^nxt. adj., hier: unterthänig, gehorsam, er-
  • geben. — 8 ^7e stm. im Mhd. nicht unser': Klee, trifalium pratense,
  • sondern das Grüne im Gegensatz zu Blume, das Gras, hier ins-
  • besondere : d^ Unkraut, weil die Aecker unbestellt liegen blieben.
  • 1493,5 unbescheiden adj., hier: .unerzogen, roh.
  • 1495, 2 s. zu 968, 5. — 4 einem an (adv.) verdienen^ an,
  • um einen verdienen, von einem durch Dienst sich erwerben.
  • ARTUSFAHBT 1240. 201
  • dem werden fürsten Friderich,*
  • daz er in het gemachet rieh. (30)
  • des fuort gein uns der höchgemuot
  • da sehs und zweinzic ritter guot.
  • 1496 Nu swiget unde hoeret mich (476,1)
  • und wizet wol für war, daz ich
  • iu nennen wil hie einen man,
  • des lip untugende nie gewan:
  • er was mit zühten höchgemuot, (5)
  • vor allen schänden gar behuot;
  • er was küene, milt genuoc,
  • mit zühten er hochgemüete truoc.
  • 1497 Ja muoz er üf die triuwe min
  • der besten immer einer s!n, (lO)
  • den ich hän hie und dort gesehen;
  • des muoz ich von der wärheit jehen:
  • im het got saelden vil gegeben;
  • er kund wol ritterlichen leben,
  • er was in ritters zühten halt: . (15)
  • des wart er wol mit eren alt.
  • 1498 Er het vil maniger bände tugent:
  • des wart er wert in siner jugent
  • und wart mit hohen ^ren alt.
  • er moht wol heizen Swendenwalt: (20)
  • ez wart von siner zeswen haut
  • des waldes harte vil verswant.
  • er was guot ritter sus unde so:
  • des stuont sin lop von schulden hö.
  • 1499 Er was den vinden gar ein hagel, (25)
  • der ^rst zuo in, von in der zagel:
  • er was ein were deii Munden sin.
  • er het oüch üf di triuwe min
  • diu reinen, werden, stiezen wip
  • rehte liep als sin selbes lip: (30)
  • er was in holt, er sprach in wol,
  • also von rehte ein ritter sol.
  • 1496 zu beachten diese rhetorische Apostrophe an die
  • Leser, die lebendig als Hörer gedacht werden.
  • 1498,4 s. zu «56, 2.*
  • 202 ABTÜSFAHBT 1240.
  • 1500 Im wären di biderben alle holt. (477,1)
  • er hiez der biderbe Weise Kadoit.
  • selbe sehzehende er da gein uns reit:
  • die wären alle wsol gekleit.
  • iu si ftlr war von mir gesaget : (5)
  • ez reit mit im ein* schoeniu maget:
  • die het frow £re dar gesänt
  • ze boten in daz Stirelant.
  • 1501 Diu maget ein höhe botschaft warb,
  • dar an ir werben niht verdarb. (lO)
  • wir wurden alle ir botschefte vr6.
  • uns saget diu schoene maget also-,
  • si het frow £re dar gesant:
  • ein ritterschaft in B^heim lant
  • waer ze Krumbenowe genomen: (15)
  • da bat si uns hin alle komen.
  • .1502 «Swer durch min vrowen dar kümt,
  • an ^ren ez im immer frumt.
  • da wil durch. mtne vrowen hän
  • ein ritterschaft ir dienestman, • (-20)
  • der ofte umb ßre kumber dolt.
  • daz ist alhie der Weise Kadoit:
  • der wil aldä der vrowen sin '
  • dienen und der vrowen mtn.»
  • 1503 Diu inaget sprach: «merket, waz ich sage! (25)
  • von hijate an dem vierzehenden tage
  • sol da stn ein guot turney.
  • da muoz vil manic sper enzwei
  • gestochen werden, daz ist also:
  • da müezen drumzen vliegen h6 (30)
  • von der edelen ritter haut. ,
  • dar umbe bin ich zuo iu gesant.
  • 1500, 2 Weise Familienname, deshalb auch der Artikel;
  • deutlicher als hier in 1502,6. 1508,1 der W-eise; aber ^auch
  • ohne Artikel her Sifrit Weise 920, 1. — 8 L. corrigiert Öster-
  • iant, wohl mit Kecht.
  • 1501, 7 K.. 679; -a Krumbenowe, jetzt Krumau an der mährir
  • sehen Grenze.» — n&men,- hier: in Aussicht nehmen, festsetzen.
  • 1502, 1 mm vrowen geht auf vroü Ere, wie auch 15P5, 2
  • erläutert wird.
  • . ABTUSFAHBT 1240. 203
  • 1504 Sich hat her Cadolt des bewegen: (478,1)
  • er wil sich in ein foreys legen.
  • durch mine frowen daz geschiht:
  • des h^ Ich \u gelogen niht.
  • in st fOr war von mir gesagef : (5)
  • swelch^ ritter d4 den pris bejaget,
  • dem wil min vrowe ze lone geben
  • sich selben: der mac gerne leben.
  • 1505 Mtn vrowe den biderben ist bekant:
  • diq werde fÜr^ si ist genant. (lo)
  • swer min vrowen erwerben wil,
  • ja muoz er haben tagende vil.
  • er mnoz stn miit und hdchgemu'ot,
  • vor allen schänden gar behaut;
  • er maoz darch dia vil werden wip (15)
  • offte wägen gaot and oüch den lip.
  • 1506 In st für war von mir gesaget:
  • min vroweist ein vil reinia maget
  • and hat doTch gel6net mannen vil.
  • swer gern ir halde habeh wil, • * (20)
  • der sol gein ir stn wenken län..
  • si wil niwan die stseten hän.
  • swer ir minne ze rehte gert,
  • der Wirt vil schire von ir gewert%
  • 1507 Mtn vrowe ist reiniclich gemaot: (25)
  • swelch ritter gern ir willen taot,
  • den taot si höher sselden rieh.
  • si ist s^ rehte minneclich,
  • daz man ir gerne dienen sol;
  • si kan and mac gelönen wol. , (30)
  • swelch ritter ir loene rehte holt,
  • dem gibt si höher nrinne solt.
  • 1508 Der Weise mir Her rede gestät, (479,1)
  • her Eadolt, dem si offte hat
  • vil werdecllchen graoz gegeben:
  • 1506, 2 in reiniu der Doppelsinn: edel und rdn, keusch.
  • 1507, 1 in reinivltch dagegen überwiegt der Begriff des
  • Edelsinns.
  • 1508, 1 gestdn mit dat.* der Person, gen. der Sache, einem
  • in einer Sache beipflichten; der rede, in, der Sache, darin.
  • 204 AKTUSFAHBT 1240.
  • er kan ze dienst ir schone leben.
  • von hertzen er ir wol behaget: . (5)
  • er hat vil offte prtsbfejaget
  • in ir dienste ritterlich:
  • des ist er von ir lobes rtch.»
  • 1509 Der Weise Kadolt der sprach also;
  • ((vrowe, ir lobt mich alze h6 ' , (lO)
  • (ir lobt mich wsen in spotes wts),
  • und het ich also hohen prls,
  • als ir von mir hie habt gesaget.
  • lät iwern spot, vil schoeniu maget!
  • iwer übric lop mich machet röt: (i5)
  • des gät mir wol von schulden not.»
  • 1510 Der rede manic ritter lachte da.
  • dö sprach diu maget aber sä:
  • «ich het vil gerne daz vernomen,
  • wer hintze der ritterschaft wolde komen (20)
  • ze Krumbenowe. und west ich daz,
  • mir wsere verre deste baz.
  • mir enhäts "dehein ritter hoch verjehen:
  • dar an ist leide mir geschehen.»
  • 1511 Der schenk von Habechspach sprach zehant: (25)
  • «juncfrowe, ich tuon iu daz bekant:
  • ich var da hin,, gan mir sin got.
  • Sit daz ir sit der firen bot, '
  • wie möht ich iu versagen daz,
  • ich ftiere da, hin? mir solden haz (3o)
  • von rehte di biderben alle tragen,
  • solde ich iu ein sölhe vart versagen.»
  • 1512 Dar päch wart da ein miche? schal. (480,1)
  • die ritter sprichen alle über al:
  • «juncvrowe, wir wellen alle dar.»
  • des danct diu mage^ wol ' gevar.
  • si sprach: «so sol diu vrowe m!n . (o)
  • 1509, 7 übric adj., (übrig), übertrieben.
  • 1511, L. nacji Hs. Hahesperc, aber in den Lesarten die
  • Correctur angegeben. — 4 der Eren; der Artikel jünger, eiii
  • älterer .Dichter würde auch hier vroun Eren gesagt haben. — -
  • 8 ein beßer zu streichen.
  • ABTUSFAHBT 1240. 205
  • iu allen liöhe dankent sin:
  • si sol ze Ion iu machen breit
  • iwer höhe werdicheit.»
  • 1513 Sä d6 diu rede alhie geschach,
  • vil schöne man uns dö riten säch (lo)
  • mit« freuden, durch die Niuweqstat
  • gein Kezenltnsdorf, reht als ich bat.
  • da wäm geslagen mir üf daz velt
  • ahte hütte und dar zuo vier gezelt,
  • üf einen anger wunneclich. (15)
  • da hin riten wir vil muotes rtch.
  • 1514 Ez was der tavelründe gezelt
  • geslagen her für üf daz velt.
  • da für vil schone nach miner gir.
  • gestözen wären vier banir, (20)
  • s6 daz dehein di andern dranc.
  • si wären wol rosselouffes lanc
  • und wol als wit gestözen da.
  • di wurden vil geschowet sä.
  • 1515 Di banir wären gestözen so, (25)
  • daz ich sin was ze sehen vrö.
  • der umbe gezogen was aldä
  • ein snuor vil schöne gel unde blä,
  • geflöhten döswär meisterlich.
  • von siden was si kosterich, . (30)
  • den witen rinc si gar umbvie.
  • dar nach gestözen dort unde hi6
  • 1513) 4 Chezenlinsdorf Hs., L. Kezlinadorf, K. 679: {iChetze-
  • Itnsdorf, jetzt Eatzelsdorf, eine Stunde südlich von Neustadt.»
  • 1514,4 gestözen, gesteckt (in den Boden). — vier banir:
  • unter diesen vier B^nieren haben wir uns große Fahnen zu
  • denken; sie bildeten die Endpunkte des mit der Schnur ge-
  • zogenen Umkreises und bezeichneten die tar, die Eingänge. —
  • 6 rosselouf stm., ein Längenmaß, zunächst die Strecke, die ein
  • Roß in einem Zuge laufen kann (wie 265, 3). Benecke zu
  • Iwein 6987 gibt zwei Erklärungen: 16 Roßläufe eine französische
  • Meile; Stadium ein Rosslauf, eontinet 12b passus,
  • 1515, 3 Hs. gegozen verschrieben statt gezogen (L.). Ein
  • Seidenfaden ist auch um Chriemhilt^s und um Laurin's Rosen-
  • gärten gespannt. — 4 zu beachten, die Zweifarbigkeit der Schnur.
  • 206 ABTÜSFAHBT 1240.
  • «
  • 1516 Wären schöne n&ch mtner ger (481,1)
  • gestözen reht zwei huudert. sper,
  • an iesltch sper ein väneltn
  • gevar i'eht nach dem Schilde mtn.
  • in den rinc man niemen lie (5)
  • für w&r weder dprt noch hie:
  • simuosten alle wesen hie vor;
  • wan da gemachet wäreu tor.
  • 1517 Zwei tor da giengen in den rinc.
  • daz was iedoch ein höfschltch dinc, (l<^)
  • daz in den rinc dk niemen reit,
  • • wan der ze tyost was wol bereit:
  • dar in so reit 6t niemen m6.
  • daz het ich allez bedäht wol 6,
  • daz die tyostiwer dk niemen dranc: (i5)
  • des sagt stt vil maniger danc.
  • 1518 Da erbeizt wir nider üf daz velt
  • für der tavelrunde gezelt,
  • dar in. man vil durch schowen gie;
  • doch anders niemen niwan die, (20)
  • die ritters namen heten s6,
  • daz offte ir drumzen vlugen hp.
  • dar in $6 liez man niemen me:
  • daz tet den swach gemuoten w6.
  • .1519 Die ritter urloubes gerten da. (25)
  • • üz hohem muote sprach ich sä:
  • «nu vart von mir in gotes segenl
  • swer ritterschaft welle hiute pflegen,
  • der kom uns schiere: daz ist m!n rät;
  • 1516, 2 gestozen unnöthig wiederholt. — 3 väneltn stn.,
  • hier ausschließlich das Fahnentuch bezeichnend. — 4 also schar-
  • lachroth; s. 1407, 1 fg. — 8 s. 1514, 3. .
  • 1517, 7 die (L. diu) tyostiwer =' tyostiure stf. , in der Be-
  • deutung = tyoste, (so nach L. angenommen auch von Lexer 3,
  • 1452) ist hier acc, niemen nom. ; das ist doch der Zweck der
  • Absperrung, daß das Turnier Ton den zudrängenden Zuschauem
  • nicht gestört werde. L.*s Cori'ectur läßt U.'b Rücksichtnahme auf
  • das Publikum hervortreten; das iät nicht mittelalterlich und nicht
  • aristokratisch gedacht. (Sollte tyostitver verschrieben sein aus
  • tyostiter wie 964, 6? oder ist es = tyostiwre pl. von tyostiur stm.^
  • ütLJiz,jou8teurf)
  • ABTÜSFAHBT 1240. 207
  • wan uns der äbent nähen gät. (30)
  • wir süln ouch hiute durch guotiu wip
  • mit. tyostiren müen den lip :
  • daz ist mtn rät und ouch min bet.» (482,1)
  • von mir si riten an der stet.
  • 1520 loh sprach: «von Liehtenstein Gäwän,
  • von Landes^re her Ybän,
  • von Spiegelperc her Lantzelet, (5)
  • ez ist min wille und ouch mtn bet,
  • daz ir iuch wäpent snellecitch
  • und den rinc hiute wert ritterlich
  • gein allen den, die zuo iu komen!
  • daz mac an §ren iuch gefromen.». (lo)
  • 1621 Die dri des urloubes wurden vrö:
  • wan ir muot stuont üf ^re ho.
  • si wurden kürzlich wol bereit
  • in ritterllchiw wäpenkleit.
  • do kom her Otte von Mlssouwe her: (15)
  • dem fuort man mit wol drizic sper.
  • er was vil ritterlich gemuot: * *
  • mit im reit da manic ritter guot.
  • 1Ö2-2 Von Mlssowe der biderbe man
  • fuort alsölich zimirde an, (20)
  • daz sin dem keiser wser genuoc.
  • üf stnem helme der biderbe truoc
  • einen krantz von gansvedern gröz und wtz
  • sin helme geworht was wol mit Alz :
  • sin schilt was gar von golde röt, (25)
  • als im sin höher muot- gebot.
  • 1523 Dar üf'ein einhürne zobelvar.
  • sin' wäpenroc, sin decke gar,
  • 1520, 1 das ist Dietmar von L, — Gdwdn ebenso wie Ywdn
  • • die Namensform bei Wolfram, während Hartmann Gäwein hat ;
  • 8. zn 1436, 8. Unter jlen Kittern der Tafelrunde ist Gdwdn der
  • nächste Verwandte des Königs Artus als des8.en Schwestersohn,
  • darum hat wohl U. seinem Bruder gerade diesen Namen gegeben.
  • 1521; 1 urloup stm., hier zum Gedanken erw^tert: beim
  • Abschied ertheilter gnädiger Auftrag.
  • 1522, 6 helme der Hs. hier von L. belaßeq. — 5 groz und
  • beßer mit L. zn streichen, oder gansf
  • 1523, 1 einhürne swm., Einhorn stn., eine Idealisierung des
  • 208 ARTUSFAHBT 1240.
  • wären vil guot paltekin.
  • dar üf sacb man gestreut ouch sin (3o)
  • einhüme vil nach zobel var.
  • sin banir was gevar vtir war
  • rehte dem Schilde gelich getan. (483,1)
  • sus kom dort her der biderbe mani
  • 1524 D6 kom gein im da her Gäwän
  • von Liehtenstein. der fuon ouch an
  • gezimir, daz gab liebten schin. . (5)
  • der fuort üf dem helme sin
  • ein wael von golde geortert wol.
  • ieslich ort pfänsvedem vol
  • bewunden was in koste wis.
  • der werde het vil höhen pris. (lo)
  • 1525 Der biderbe was der pruoder min:
  • des fuort er für war den schilt sin
  • dem minen reht gelich gevar.
  • der schilt was wtz, zwo swarze bär
  • schipfes nach dem swert zetal; * (i^)
  • dar üf e!n puckel von golde wal
  • was gemachet meisterlich:
  • sus fuort den schilt der muotes rieh.
  • 1526 Sin wäpenroc, sin decke was
  • von samit grüen alsam ein gras, (20)
  • dar üf der schilde vil gestreut,
  • der hochgemuot sich vaste freut
  • eins starken spercs, daz er fuort.
  • Rhinoceros, schon im alten Physiologus ein Symbol der Jung-
  • fräulichkeit, wird öfters als Wappenthier genommen. • — zobel-
  • var und nach zobel var V. 7 = schwarz ; Terminus der Heraldik.
  • Auf dem Schild mag das Einhorn in Zobel ausgeschnitten ge-
  • wesen sein. — 3 paltekin stm. steht hier nahezu adjectivisch.
  • 1524, 5 fg. s. die ähnliche Schilderung Str. 998. — ortern;
  • s. zu 1405, 5 ; gemeint sind natürlich die in Spitzen auslaufenden
  • Stäbe des Fächers.
  • 1525, «2 fg. er führte eben das gleiche Familie;iwappen ;
  • vgl. die vorhergehende, wörtlich zum Theil ganz gleiche Be-
  • schreibung in Str. 996. — 6 wal ss wol, femer 1540, 6 (hier
  • Hs. wol). 1560, 4; s. Weinhold, bair. Gr. §. 6. Sonst gebraucht U.
  • nach allgemeinem Gebrauch ttol (:8ol) sehr häufig.
  • AETÜSFAHBT 1240. 209
  • daz orsse mit sporn er vaste ruort:
  • sin puneiz wart envollen lanc: (25)
  • nach vrowen löne der biderbe ranc.
  • 1527 D6 kom ouch ritterlichen her
  • her Otte von Missowe. beidiu sper
  • wurden da enzwei geriten
  • mit kunst nach ritterlichen siten. (30)
  • an beiden helsen daz geschach.
  • äie drumzen man üf vliegen sach.
  • diu tyost muost da dünken guot (484,1)
  • Til manigen ritter hoch gemuot.
  • 1528 Dar nach kom in den rinc gerant
  • gezimirt schone sä zehant
  • ahtzehen ritter ritterlich. (5)
  • <(wtchä, herre, wichä wich!
  • wichet, lät tyostirens pflegen!»
  • da het ouch sich der tyost bewegen
  • in hohem muote an der stet
  • von Spiegelberc her Lanzilet. (lo)
  • 1529 Von Landesere her Ywän,
  • her Lanzilet und her Gäwän
  • die täten ez des äbendes so,
  • da von ir lop muost stigen ho.
  • si werten den rinc, daz ist war, (15)
  • den äbent al den . rittem gar.
  • da wart manic schoene tyost geriten,
  • sus unde so, nach ritters siten.
  • 1530 Daz triben si, biz daz diu naht
  • den tac vertreip da mit ir mäht: (20)
  • dö muost wir rümen da daz velt.
  • wir fuoren sä in diu gezelt:
  • di andern fuoren in die stat.
  • 1527, 5 hals hat hier wohl nicht die Bezeichnung nur des
  • Korpertheils , sondern zugleich auch des Bekleidungs- und
  • Rüstungsstücks, des Colliers; ebenso vorher 633, 8 [vgl. Kragen].
  • Bech fragend: könnte hals nicht «einen Theil des Speeres be-
  • deuten, etwa die Gegend zwischen sperisen und sperscha/tf
  • 1528, 1 kom wieder sing, statt plur. ; s. zu 35, 4.
  • 1529, i5 sie vertheidigten den Kampfplatz, sie behaupteten
  • das Feld.
  • UlBICH von LlEGHT£5STEI2r. II. 14 •
  • 210 AHTUSFAHRT 1240.
  • üz hohem muote ich si dö bat,
  • daz si des morgens koemen fruo: (25)
  • daz lobten sl mit willen dMO.
  • 1531 Her Kadolt Weise der sprach dö
  • vil gar verholnc zuo mir so:
  • ((ktinic Artus ^ ir sult mich wem,
  • des ich durch dienst wil an iuch gern, (30)
  • daz ir mit mir iwer erstez sper
  • morgen hie verstechet: daz ist min ger.
  • ir sült mich des geniezen län, (485, i)
  • daz iu min dienst ist undertän.»
  • 1532 Ich sprach: «her Weise, ir sit so wert,
  • swes ir mit bet hie an mich gert,
  • des solde ich luch vil gerne biten. (5)
  • ir habt so vil durch ere erliten,
  • daz ich iuch morgen mit den spern
  • des ersten wil bestän vil gern.
  • nu komt 6t fruo: daz ist min bet.»
  • sus schiet er von mir an der stet. (lo)
  • 1533 Diu naht gemachlich ende nam.
  • sä. dö der ander tac bequam,
  • ein schoene messe man dö sanc
  • ze eren gote. dar nach unlanc
  • sacb man den Weisen zogen her: (15)
  • man fuort im mit manic st^rkez sper.
  • gezimirt was der biderbe man,
  • als ich iu wol gesagen kan:
  • 1534 Sin heim was lieht alsam ein ^las,
  • dar umb von drizehen vedem was (2o)
  • gestözen ein vil witer kränz,
  • mit silberpletern läle glänz
  • was gemachet dar an vil.
  • 1531, 8 undertän können wir mit dienst nicht mehr ver-
  • binden; die Wendung ist zu faßen: ich mit meinem Dienst, ich
  • als dienst, Diener, bin euch unterthan.
  • 1533, 1 gemächlich adv« = gemechltch, gemech liehen, lang-
  • sam, allmählich.
  • 1534,1 fg. s. die ähnliche Schilderung Str. 505. 506. —
  • •2 warum gerade dreizehn? vielleicht f/rmc? — 3 hier genauer
  • gestözen, gesteckt.
  • ABTUSFAHKT 1240, 211
  • gebunden was an ieslich kil
  • von pfänsvedern ein koste grözl (25)
  • sus fuort den heim der schänden bloz.
  • 1536 Sin schilt was swarz nach zobel var,
  • dar üf ein leu von silber gar
  • was geslagen meisterlich.
  • des kröne was von golde rieh: (30)
  • diu lac gar edeler steine vol.
  • ein samit swartz alsam ein kol
  • was sin wäpenroc für war, (486, i)
  • gehouwen meisterlichen gar.
  • 1536 Leuwen von silber was drüf vil
  • gestreut, für war ich iu daz Vvil
  • sagen: diu decke was sam gevar (5)
  • und ouch vil woL gehouwen gar.
  • der biderbe fuort ein starkez sper,
  • dar an ein banir, gein mir her:
  • diu was alsam sin schilt getan:
  • sus kom gein .mir der biderbe man. (lO)
  • 1537 Ich sage iu, daz da mit im reit
  • der firen bot, diu schcene meit.
  • si het im in die haut gegeben
  • die banir guot. er dient sin leben
  • den fröwen umbe ir habedanc. (15)
  • wart im niht süezer umbevanc,
  • dafc was von vrowen misset&n,
  • *wan er nie valsch gein in gewan.
  • 1538 Ir sült für war gelouben daz:
  • wol sibenzic ritter oder baz (20).
  • riten gezimirt mit im her:
  • den fuort man mit manic starkez sper.
  • dö was ouch ich in den rinc bekomen:
  • ein starkez sper ich het genomen:
  • ich was aldä gezimirt s6, (25)
  • daz man min was ze sehen vrö.
  • 1539 Nu het ouch sich vaste für genomen
  • her Kadolt Wdse. man sach uns komen
  • mit der tyost zesamen s6 ,
  • daz da die drumzen fingen hö. (30)
  • ich stach im von dem halse sin .
  • 14*
  • 212 ARTUSFAHBT 1240.
  • daz kallir , daz der heim min
  • von siner tyost vil lüte erklanc. " (487,1)
  • . der tyost müost man mir wizzen danc.
  • 1540 Diu tyost s6 nähen wart geriten,
  • daz niemen wände, daz vermiten •
  • waer da diu hurt, der Schilde st 6z . (5)
  • wart von uns beiden da so groz,
  • daz ez über al 4az velt erhal.
  • diu tyost was da geriten wal.
  • man hört für war di biderben jehen,
  • daz schoener tyost nie wart gesehen. (lo)
  • 1541 D6 nam ich sä ein ander sper.
  • dö reit gein mir vil balde her
  • der £ren. bot, diu schoene maget.
  • si sprach zuo mir: «iu si ^esaget,
  • der Weise mac niht gestechen me. (15)
  • im tuot diu zeswiu haut vil we :
  • sin düme ist im üz dem lide sin.
  • daz habt für war, künic-, herre min.»
  • 1542 Ich sprach: «nu wizzet, söhoeniu meit:
  • ez ist mir hertzenlichen leit.» (20)
  • da mit reit ich fürbaz
  • vast in den rinc, geloubet daz,
  • da mich bestuont manic biderbe man:
  • von den wart ez da wol getan.
  • vil drumzen man üf vliegen sach, X^^)
  • mit tyost man starkiu sper zebrach.
  • 1543 Ob ichs iu nant gar sunderlich,
  • di mit mir da vil ritterlich
  • stächen, der deuht iuch ze vil;
  • da von ich ez verswigen wil: (30)
  • ich tet 6t, swaz ich mohte da.
  • d6 riten zuo mir balde sä
  • her Parcifäl und her Gäwän, (488,1)
  • her Ybän und ouch her Tristram.
  • 1543, 7 Parcifäl: es ist (Heinrich) von Luentz 1553, 1. —
  • 8 Tristram': es ist Nicola von Lebenberc s. 1454, 8. Tristram
  • nach Hs. mit L. beibehalten, trotz des Keimes mit Gäwän;
  • in 1603, 7 schreibt die Hs. Tristran, was auch beizubehalten
  • ABTÜSFAHBT 1240. 213
  • 1544 leslicher sprach do: «herre min,
  • wie nu, wie? waz sol daz sin?
  • sol niemen stechen hie wan ir, (5)
  • s6 sagt uns reht, war umbe wir
  • sin mit iu bekomen her!
  • weit ir verstechen gar diu sper
  • al eine, daz ist missetän:
  • ir sült uns ouch stechen län.» (lo)
  • 1545 Si brächen mir dö sä zehant
  • den schilt in zorn von der Jiant
  • und bunden mir den heim abe
  • mit zorneclicher ungehabe
  • und sprächen: «künic, iu si geseit, (15)
  • ez si iu liep oder ez si iu leit,
  • ja verstechet ir tälanc mßr
  • mit iwer haut für war kein sper!»
  • 1546 Ich sprach: «ich wil ez gern län.
  • so bindet heim üf, her Tristram, (20)
  • her Pai-cifäl und her Ither!
  • ich weiz wol, ir bestüent ein her:
  • doch nemt zuo iu hern Lanzilet
  • und hern Ereck: daz isfmin bet,
  • daz Segramurs ouch mit iu var. (25)
  • ich wil, daz iuch sehse got bewar.»
  • 1547 Des urloubes wärens höchgemuot:
  • wan ir muot was üf ere guot.
  • die heim bunden si üf zehant.
  • hei, waz man schoener tyoste vant! (3o)
  • ist. Da U. Keime auf -m: -n sonst noch hat (s. Knorr 51), so
  • war an Tristram festzuhalten, was auch Knorr's Meinung ist (28).
  • 1544,2 vielleicht wie nü, wie nül
  • 1546, 3 ither (hier Hs. fehlerhaft Ruther), noch nicht ge-
  • nannt; es ist der von Lindeniz 1552, 1 (ohne Vornamen). Ither
  • (L. Ither; in 1552, 7 hat die Hs. eyther, 1552, 1 Eyther nicht
  • ganz deutlich, sieht auch wie Cyther aus), Gestalt aus Wolf-
  • ram's Parcival, von Gaheviez, König von Kuknmerland, führt
  • den Beinamen: der rothe Ritter. Da er des Königs Artus
  • Basensohn ist (III, 871, L. 145, 11), kann vielleicht geschloßen
  • werden, daß der von •Lindeniz ein Verwandter U.'s war. —
  • G Ereck; gleich im Folgenden 1548, 1 von Tulbinge, ebenfalls
  • ohne Vornamen.
  • 214 ABTUSFAHET 1240.
  • man hört dä^niht wan krachä krach.
  • manic ritterlich tyost geschach
  • üf dem velde dort unde hie. (489, i)
  • hurtä, hurtä,, wie ez da giQ!
  • 1548 Von Tulbinge mtn her Eree
  • was für war da, des tages quec:
  • er tet ez mit dem Itbe also, (5)
  • da von sin lop muost stigen hö, .
  • er verstach fünfzehen «per
  • des tages da und »für war m^r.
  • des tages der §rengemde man
  • von reht der biderben lop gewan. . (lO)
  • 1549 Her Segramurs von Arnstein
  • verstach da, sper vil gar unklein:
  • si wären volleclichen gröz;
  • des er an maniger tyost genöz,
  • wan man da, von im gern reit: (15)
  • vil' willeclichen man in meit.
  • für war ich iu daz sagen wil,
  • daz er doch swante waldes vil.
  • 1550 Her Lanzilet von Spiegelberc
  • der tet da ritterllchiü werc. (20)
  • er was ein ritter hoch gemuot:
  • des wart manic tyost da von im guot.
  • er was der vrowen dienestman;
  • des het erz ofte wol getan.
  • des tages unmüezic man in sach: (25)
  • sin hant vil starker sper verstach.
  • 1551 Von Lebenberc min her Tristräm
  • des tages mit arbeit lop gewan.
  • ir sult für war gelauben daz:
  • ez tet des tages da niemen baz. (30)
  • er scheuhte weder jenen noch disen:
  • und W8ßrn ez alle, gewesen risen,
  • 1548, 2 quec adj., lebendig, frisch, muthig; derselbe Reim
  • mit Erec bei Wolfram III, 541 (L. 134, 5), während Hartmann
  • den Namen nnr mit wec bindet.
  • 1551, 5 L. schiuhte; scheuhte kommt dem Original (schövhte)
  • näher, wie auch 1146, 4 in Hs. scheuch steht. (Im Liede XVI,
  • 12 mußte aber systemgemäl^ schiuhet geschrieben werden).
  • ABTUSFAHBT 1240. 215
  • er hets alleine wol bestän: (490,1)
  • dem.tet geliche der biderbe man.
  • 1552 Von Lindeniz der vil werde Ither
  • het ein hant, diu hiez sperverzer:
  • des tages der sper si vil verzert, (5)
  • wan er den rinc mit tyoste wert.
  • ein ritter der hiez her Rcimbot
  • von Metters, der muost Itden spot:
  • in stach da. nider her Ither
  • mit einer tyost gar sunder wer. (lO)
  • 1553 Von Lüentz min her Parcifäl
  • da, swande sper vil ä,ne zal.
  • dem biderben was nach §ren we:
  • er ein verstach da sper. noch m^, •
  • danne ie dehein ritter da verstach: (15)
  • des muost er liden ungemafch.
  • sin Ungemach im ^re holt:
  • im wären di biderben alle holt.
  • 1554 Ez stach der biderbe, erenrich
  • ein ritter da nider, der hiez Dietrich: (20)
  • von Smidä, so was er genant.
  • den stach da nider sin zeswiu haht,
  • daz er gar sinnelös gelac
  • biz an den khent al den tac.
  • daz was doch sinen vriunden leit: (25)
  • von den wart ez vil schiere Verkleit.
  • 1552, 1 sperverzer = aperverzere swm. (auch gültig für das
  • Fem.), Speerverzehrer; kaum als imperativ isches Wort wie
  • Swendenwalt (656,2. 1498,4) anzusehen; höchstwahrscheinlich
  • der Bildung waltswende (s. zu 656, 2) nachgebildet; das Wort
  • fehlt in den mhd. Wbb. — .7 L. Reinhot , was natürlich das
  • Ursprüngliche ist.
  • 1553; 1 es ist Heinrich von Luentz, den wir schon vom
  • Friesacher Turnier (286, 2) und von der Venusfahrt (586, 5) her
  • kennen. Bartsch sieht (Liederdi<2hter Einl. zu 35) in diesem Hein-
  • rich von Lüenz den Burggrafen von L. (in Kärnten), unter dessen
  • Namen einige Lieder in der Pariser Hs. überliefert sind, was
  • vorher schon von der Hagen bemerkt hatte. Dem stimmt
  • Kummer in der Einleitung S. 72 fg. der Herrand-Ausgabe nicht
  • bei und glaubt in Heinrich's Sohne Konrad den Dichter gefunden
  • zu haben.
  • 1554, 2 ein = einn, einen. — 8 verkleit part. von verklagen
  • 216 ARTUSFAHRT 1240.
  • 1555 Die sehse, di ich hie hän genant,
  • di wurden ofte da an gerant. *
  • da, was vil manic biderbe man:
  • des wurden ofte si bestän. (30)
  • des werten sich di biderben so,
  • daz da ir lop muost stigen ho.
  • da wart manic schoene tyost geriten (491,1)
  • und vil manic harnaschrinc versniten.
  • 1556 Diu ritterschaft wert al den tac.
  • manic heim und collir da gelac
  • üf der erde herrenlos. (5)
  • den schilt vil maniger da verlos,
  • daz man im in stach verre von der hant
  • zebrosten nider üf daz laut,
  • da lac vil schiben unde sper
  • .da üf dem velde hin unde her. (lo)
  • swv., verschmerzen, vergeßen: wohl, weil Dietrich von Smida
  • sich bald wieder erholte.
  • 1555, 1 Die sehse: die vorher genannten Tafelrunder; es
  • sind nicht dabei die .jibrigen drei: Gawän, Iwäriy Kalocriant;
  • die beiden ersten der Genannten werden nachher gleich (1558,
  • 5 fg.) beordert, mit in den Kampf einzutreten: vom letzten ist
  • nicht mehr die Rede. — 4 bestän part. praet. = bestanden;
  • s. Weinhold, bair. Gr. §. 270, E. 282.
  • 1556, 7 schibe swf. in dieser Wendung mit sper führt zunächst
  • auf die Bedeutung: Speerscheibe, d. i. die Scheibe -am unteren
  • Theil des Schaftes, welche die Hand wie das Stichblatt am
  • Schwert schützen sollte. Diese Speerscheiben kommen aber, wie
  • die Bilder zeigen, zu U.'s Zeit noch nicht vor, dagegen finden wir
  • sie auf den Bildern der Pariser Hs. (14. Jahrb.). Hier sind sie
  • noch ziemlich klein. An den Turnierlanzen der Renaissance
  • sind sie aber von beträchtlichem Umfange. Die älteste sichere
  • Literaturstelle findet sich in Heinrich's Tristan 6229. Deshalb
  • wird wohl an nnserer Stelle schibe anders gefaßt werden müßen.
  • Mir scheint hier die Scheibe umgekehrt an der Spitze des
  • Speeres angebracht zu sein ; es ist eine klein6, die scharfe Spitze
  • vertretende Eisenscheibe, die ursprüngliche Gestalt des jüngeren
  • sogenannten Kronleins (s. Schultz, liöf. L. 2, 22). Wenn -vfir
  • sie auf Bildern nicht sehen, so scheint mir die Ursache darin
  • zu liegen, daß sie weniger malerisch war als eine Spitze. Außer
  • dieser Bedeutung bieten sich in der Literatur noch und zwar
  • in Konrad's Trojanerkrieg: Scheibe als Rüstungsstück zum Schutz
  • des Knie's und Scheiben als Schmuck des Waftenkleides, aus-
  • ARTUSFAHRT 1240. 217
  • 1557 Ir sült für war gelauben daz:
  • wol sibenzic ritt er oder baz
  • stächen mit den sehsen da.
  • ouch hänt sit selten anderswä
  • (für war ich iu daz sagen wil) (15)
  • sehs ritter starker sper so vil
  • verstochen, als von in geschach:
  • ir hant .wol hundert sper verstach.
  • 1558 Dö sach ich, daz gedranc au gie
  • die sehsse mit tyost dort unde hie -^ (20)
  • des moht ich langer niht vertragen.
  • dö hiez ich snellichen sagen
  • von Liehtenstein liern Gäwän,
  • von Landes^re hern Ywän,
  • daz st dar koemen üf den rinc: (25)
  • daz gebot was in ein liebe dinc.
  • 1559 Si enblienden ez ir banden da
  • deswär vil ritterlichen sL
  • ir beider muot nach eren ranc:
  • man hört von in da, heim klanc . (3o)
  • und manigen schoenen Schildes st4z.
  • der spere krachen wart da gröz.
  • von tyost die Schilde da sich kluben, (492,i)
  • daz sprizel ofte hohe stuben.
  • 1560 Daz spere krachen was da gröz.
  • holerfloyten, sumberdöz,
  • pusünen und schalmyen schal (5)
  • moht niemen dk gehoeren wal.
  • geschnittene und aufgenähte Kreise; beide gelten sicher nicht
  • an unserer Stelle.
  • 1558, 1 gedranc stn. (s. 541, 4), Gedränge, Drangsal. —
  • an gun, hier mit acc, einen angreifen, bedrangen.
  • 1560, 3 «cÄ«/mye swv., Schalmei, Rohrpfeife, aus franz.
  • L'halemie, chalumeau vom lat. cnlamus. Dies Instrument, jetzt
  • nur noch bei den Hirten gebräuchlich, als vornehmes Orchester-
  • instrument in die. Oboe, die Clarinette und das Fagot gespalten
  • und weitergebildet, andererseits im Dudelsack fortlebend, wird
  • in der mhd. Dijchtung verhältnißmäßig selten, bei den Classikern
  • gar nicht erwähnt; bei U. nur hier. — 4: wal, hier wieder =
  • wol. —
  • 218 AETUSFAHRT 1240.
  • der tyost man da gar wal vant.
  • swelch ritter da den heim abe bant,
  • des beitet man niht mit tyoste da,
  • als man tuot oft doch anderswä. (lo)
  • 1561 Da randen zwen ofte einen an:
  • der dem di tyost dort an gewan;
  • 'ze driviers der sin sper verstach;
  • s6 was dem üf di tyost so gä-ch,
  • daz er zer winster da, stn sper (15)
  • verstach; ^em was da alze ger;
  • dö kom man dort den an gerant,
  • e ie koem sper da in sin hant.
  • 1562 Mit disen freuden ende nam
  • der tac: diu vinster naht bequam, (20)
  • di maniger niht ungern sach.
  • dö fuoren si an ir gemach,
  • die da von müede liten not.
  • von tyost da. arm wä-ren röt,
  • geswoUen, swarz und dar zuo blä. (25)
  • dem war daz dort, dem war daz da.
  • 5 wal {Lh wale unnöthig) ist wahrscheinlich nicht = wol, was
  • der Schreiber sonst im inneren Vers geschrieben haben würde,
  • sondern wal stf., Wahl; der Dichter sucht mit diesem Worte
  • und der für ihn erlaubten Nebenform ein Wortspiel; der Aus-
  • druck ist freilich gezwungen: man fand da durchaus, ausschließ-
  • lich (gar) auf die Tjost prüfende Aufmerksamkeit gerichtet. —
  • 7 beitet (L. beit) praet. = bettete, beite von beiten swv., warten;
  • vgl. teilet = teilte 1579, 7. wiset = wüte 1605, 2. verendet = ver-
  • endete, verante 1579, 3. 1609, 7. sorget = sorgte 1626, 2. — L. hat
  • dar (wohl Druckfehler) , die Hs. da wie der Keim und der Siniii
  • verlangen. Solchö Eeime wie dar: wd kommen sonst nicht vor;
  • s. Knorr S. 51.
  • 1561, 2 der dem, der eine dem andern. — an gewinnen mit
  • acc. der Sache, dat. der Person, gegen einen etwas gewinnen,
  • einem etwas abgewinnen, ihn in einer Sache besiegen. — 5 winster
  • (Hs. twinst&r; der Schreiber dachte wohl wegen des vorhergehen-
  • den driviers 3 an twerh oder twirhes, verschrieb sich dadurch)
  • adj., link; zer winster, zur linken (Hand), auf der linken Seite;
  • das war eigentlich verpönt; der Anprall geschah regelrecht se
  • driviers, von der rechten Seite; s. Niedner, Turnier 45. 47. —
  • 7 man im Sinne von einer; kom an gerant mit acc, vgl. zu
  • 1414, 8. — 8 sin geht auf den, nicht auf man.'
  • ABTUSFAHBT 1240. 219
  • 1563 Des andern morgens harte fruo
  • di biderben zogten aber zuo,
  • gezimirt döswär wunneclich.
  • ir was vil maniger muotes rieh: ^ (30)
  • daz wart voUeelichen schin.
  • vil maniger dient der vrowen sin,
  • daz er den puneiz also reit (493,1)-
  • daz ez dem andern wart vil leit.
  • 1564 Ez wart des tages aber guot getan
  • von manigem minnegernden man.
  • üf dem velde hie unde dort (5)
  • wart loch mit. sper durch schilt gebort,
  • di von der tavelrunde sich
  • wol werten da: des freut ich mich,
  • ez was ouch müezic niht min baut:
  • * von mir wart ouch da sper verswant. (lO)
  • 1565 An disem buoch ist niht so vil
  • s6 von tyostiren: da, von wil
  • ichz iu kürzen, swä ich mac.
  • ditz wert unz an den fünften tac,
  • daz wir ie des morgens fruo (15)
  • griffen mit tyostiren zuo
  • und triben daz unz an den äbent gär:
  • bi miner höfscheit, daz ist war.
  • 1566 Nu merket reht, waz ich iu sage!
  • des ä-bentes an dem fünften tage (20)
  • kom ein -böte zuo mir geriten :
  • der gruozte mich mit höfschen siten
  • und sprach: «künic Artus, möht ez sin,
  • ich solt iuch von dem herren min
  • gesprechen für war gar heimlich.» (25)
  • s6 sprach der böte zühte rieh.
  • 1567 Ich sprach: «des bin ich iu bereit.»
  • mit im ich von den leuten reit.
  • dö sprach er: «w^erder künic rieh,
  • iu hat der fürste Friderich (30)
  • bi mir eaboten also her,
  • daz er vil schöne wil driü sper
  • gein iu verstechen hie enzwei. (494, l)
  • daz sol geschehen vor dem turney.
  • 220 ARTUSFAHKT 1240.
  • 1568 Er gibt, ez st hie also vil
  • i^etyostiret , daz er iuch des wil
  • biten, daz irz durch in lä,t, . (5)
  • wan er vil gröze unmuoze hä-t.
  • ir stilt den turney teilen län,
  • da mit daz tyostiren nnderstan:
  • des bitet iuch der herre min
  • immer durch den dienest sin.» (lo)
  • 1569 Ich sprach: «ich tuon reht, swaz er wil.
  • es si lützel oder vil,
  • des bin ich alles im bereit
  • durch sin vil höhe werdicheit.
  • du solt sin alle dl ritter biten (15)
  • von im mit zühteclichen siten,
  • daz si die zuht gein.im begän
  • daz si daz tjostiren durch in län.»
  • 1570 Der bot reit dö alzehant
  • wider in den rinc, da er vant (20)
  • der ritter halden harte vil.
  • er sprach zuo in: «vil gern ich wil
  • iu allen hie sagende sin
  • ein botschaft von dem herren min,
  • dem werden ftirsten Friderich: (25)
  • er heizet iuch grüezen minneclich
  • 1571 Iuch bitet der werde herre min
  • daz ir daz tyostiren lät sin.
  • daz ir turniret, daz ist sin rät,
  • wan er vil gröze unmuoze hat. (30)
  • er muoz von hinnen, daz ist war:
  • so verdürbe der turney gar.
  • daz waere im leit, solt daz geschehen; (495, i)
  • wan er in gern wolde sehen.»
  • 1572 Dö sprach der schenke von Habechspach:
  • «iwerm herren ist ze dem turney gäch.
  • wil aber selbe er wäpen hie tragen (5)
  • (vil werder bot, daz sült ir sagen),
  • 1570, 5 Senkung fehlt (s. Knorr 66), was durch Umstellung
  • allen iu hie s. vermieden wird.
  • 1572, 3 sein eigenes Wappen führen, nicht unter einem
  • AETüSFAHrRT 1240. 221
  • SO teile wir den turney
  • üf in und üf den künic enzwei.
  • und koemen si beide in eine schar,
  • so beten die andern verloren gar.» (lo)
  • 1573 Der bot sprach: «des enweiz ich niht;
  • ich weiz für war, daz er siht
  • den turney. des hört ich in gehen,
  • er wolde in endeliche sehen.
  • ist daz ich iu dran dienen sol, (15)
  • s6 ervar ich iu daz wol,
  • ob er welle hie wäpen tragen,
  • und wil ich iu .daz hint wider sagen.»
  • 1574 Die ritter sprächen alle dwo:
  • «wir süln ze kirchen komen fruo (-20)
  • und teilen da den turnei
  • geschiht daz fruo, daz ist uns guot:
  • hie ist manic ritter höchgemuot;
  • daz den des zerinne niht, (25)
  • als offte an maneger stat geschiht.»
  • 1575 Mit freuden schiede wir uns da.
  • mannecllchreit schöne sä,
  • da er die naht vant guot gemach,
  • sä dö der ander tac üf brach, (30)
  • dö reit zuo mir vil snelleclich
  • des fürsten bot üz (Esterrich.
  • andern Führer kämpfen, unter dessen Wappen. — 5 fg. wichtige
  • Stelle; die Theilung geschah nach der Tüchtigkeit, und mög-
  • lichste Gleichheit der beiderseitigen Kräfte wurde erstrebt;
  • s. JNiedner, Turnier 82 und vgl. zu 245, 6.
  • 1573, 2 siht in der Function des Futurums ; sehen hier und
  • in V. 4, besuchen (als Zuschauer). — 7 wenn er ein bestimmtes
  • (seines oder ein anderes) Wappen führte, d. h. wenn er sich am
  • Turnier selbst als Kämpfer betheiligen will.
  • 1574, 2 vor der Vornahme der Theilung ging man erst in
  • die Kirche, zur Messe; s. 1579, 1 fg. — 3 rf«, vielleicht rfo,
  • alsdann, darauf, oder ist da in der nächsten Nähe der Kirche
  • zu verstehen? denn in der Kirche ist das Geschäft doch nicht
  • ■vorgenommen worden, wie aus Str. 1579 erhellt. — 7 zerinnen,
  • zerrinnen stv. mit dat. der Person und gen. der Sache, hier:
  • einem etwas fehlschlagen.
  • 222 ABTUSFAHRT 1240,
  • der gruozt mich von dem herren sin: (496,1)
  • des danct mit zühten im der munt mtn.
  • 1576 Er sprach: ctiu hat der herre min
  • enboten öt aber den dienest sin . \
  • und hiez iu daz verholne sagen, (5)
  • er wolde hie selbe wäpen tragen
  • und wolde mit iu hie endelich
  • *
  • driu sper verstechen ritterlich.
  • er wil durch diu vil reinen wip
  • urbaren hie ritterlich den 11p. (lO)
  • 1577 Ez -wil der werde herre min
  • hie under'der Briuzel banir sin:.
  • mit den wil er iuch bestän.
  • ir müezet vil guot helfe hän, .
  • oder er tuot iuch alumbe hie. (15)
  • ich gesach in hochgemuoter nie.
  • er ist gemeit und dar zuo vrö:
  • sin muot der stä,t von vrowen hö.»
  • 1578 Ich sprach: «ich mac vor im genesen,
  • und wil mir got genaedic weseu. (20)
  • e daz er umbe tuo mich hie,
  • not müezen liden ritters knie
  • von maniger hurteclichm vart.
  • er vindet an uns gegenhart.
  • swie hohes muotes sin lip vert,. (25)
  • im Wirt daz velt alhie gewert.»
  • 1579 Diu rede geschach des morgens fruo:
  • ze kirchen fuor wir alle duo,
  • d6 sich diu messe verendet da,
  • 1577, 2 hier Briuzel (Hs. Bruzel), — hier ein Beweis, dali
  • auch Fürsten sich im Turnier unterordneten und unter einem
  • nur ritterlichen Bottmeister kämpften. — 5 umbe, alumbe tuon
  • mit acc, seltener Ausdn^ck (wie umbringen), einen überwinden;
  • so Müller im mhd. Wb. 3, 141*, 36; dagegen Bech; zur Um-
  • kehr bringen, zurück- oder in die Flucht schlagen. ' — 8 von
  • vrowen nach Hs., L. von vreuden,
  • 1578, 1 L. von nach falscher Abschrift. — 6 gegenhart ent-
  • weder = gegenharte von gegenhart stm., starker Gegner, oder
  • = gegenharte stf. = gegenherte, Gegnerschaft.
  • AETUSFAHBT 1240. 223
  • dö fuor wir alle schöne sä (30)
  • in ein^n garten wunnecllch:
  • dar kom manic ritter muotes rieh.
  • den turney teilet man alzehant. ' (497,1)
  • \vie, daz tuon ich iu wol bekant:
  • 1580 ich was 'selbe zehent komen dar: •
  • dö het gemöret sich min schar
  • von den, die tavelrunde stat (5)
  • würben da mit ritters tat:
  • der wären zehen und dar zuo drt.
  • der hertze was vor schänden vri:
  • si wären ritterlich gemuot, .
  • vor ritters wandel wol behuot. (lo)
  • 1581 Zuo miner schar man teilen sach
  • den schenken sä von Habechsbach,
  • der ie mit arbeit öre holt.
  • zuo mir geviel ouch her Kadolt:
  • der biderbe Weise was er genant, (15)
  • von zuht, von tugenden wit erkänt.
  • er was vor wandel gar behuot:
  • ich gesach nie ritter baz gemuot,
  • 1582 Zuo mir geviel ouch her. Heinrich
  • von liehtenstein, der muotes rieh. . (20)
  • von Haselowe der biderbe man
  • geviel ouch zuo mir, der nie gewan
  • deheinen muot, der ere entrant:
  • her Otte so was er genant.
  • sin lip was alles wandeis vri, (25)
  • im was vil höhiu tugende bi.
  • 1583 Gein mir ze were geschaffet wart
  • her Heinrich und her Wernhart:
  • 1580, 1 richtig gerechnet; es sind nenn mit den Namen
  • von Tafelrundem geschmückte Ritter, die U. auserwahlte. —
  • 4 würben hier soviel wie erwürben, — 5 es kommen, wie gleich
  • im Folgenden erzählt wird, noch vier hinzu, macht dreizehn.
  • 1582, 5 entrant = entrante praet. von entrennen, auftrennen,
  • losen, verletzen : der (die) Ehre herabsetzte, der wider die Ehre war,
  • 1583, 1 ze were geschaffet y zur Wehr, Gegenwehr, zum
  • Gegner bestimmt; vgl. zu 882, 2. — 2 das sind die Gebrüder
  • 224 AKTUSFAHRT 1240.
  • die lebten bede vil ritterlich.
  • m
  • des fürsteü gesinde üz (Esterricli (30)
  • viel mit slner schar zuo in.
  • ez was ir muot und ouch ir sin,
  • daz si des tages .gewannen guot (498,1)
  • und ^ren vil: sus stuont ir muot.
  • 1584 Von Missowe min her Otte sä
  • geviel in ouch ze helfe da.
  • von Vrönehoven min her Kol (5)
  • geviel zuo in: der tet ez wol
  • offte, daz rede ich äne spot.
  • von Valkenberc min her Räpot
  • geviel zuo in, der zornic man,
  • der offte vlüeche vil gewan. (lo)
  • 1585 Der turney was geteilet so:
  • des wären iiie höcbgemuoten vrö.
  • wir zogten üf daz velt zehant,
  • die heim man snellich üf bant,
  • und scharten uns dort unde hie. (15)
  • nu beeret mich! ich sage iu, wie:
  • vier schar da wurden und niht m^.
  • den biderben was "nach eren.we.
  • 1586 Des ftirsten gesinde üz (Esterrich
  • die scharten sich dö ritterlich. (20)
  • zuo den sich scharn da began
  • von Missowe der vil biderbe man.
  • diu schar, diu den turney solde heben,
  • si stapften bi einander eben
  • Breuzel; s. 1470, 6 fg. — 4 unter gesinde i^t hier und 1586, 1
  • wie vorher 1488, 5 das ritterliche Gefolge zu verstehen, das
  • aus acht Personen bestanden haben muß außer den in Str. 1584
  • genannten drei Herren, wenn es auf dieser Seite auch vierzehn
  • Personen sein sollten. Vorher ist daz gesinde des Herzogs weit
  • zahlreicher; s. auch zu 1591, 1 fg.
  • 1584, 6 es trifft sich seltsam, daß Kapot von Falkenberg
  • mit dem Fürsten, dessen Gunst er nicht besaß, auf einer Seite
  • im Turniere stand; vielleicht dies der Grund, weshalb der Fürst
  • das Turnier abbrechen ließ. — 8 kann nur heißen: der oft viel
  • Flüche bekam, der oft und viel verflucht wurde; vgl. das strenge
  • ürtheil ü.'s über diesen Mann Sth 1491—94.
  • ABTUSFAHBT 1240» 225
  • und habten sich zesamne wol, (25)
  • als man ze rehte gein yienden sol.
  • 1587 Dk reit ein schar vil schöne nach
  • geschart vil eben: ir was niht gäch.
  • in der schar reit min her Kol
  • von Vrönhoven gezimirt wol. (30)
  • die Priuzel in der schar ouch riten,
  • gezimirt wol nach ritters siten.
  • her Räpot in der schar ouch reit (499,1)
  • Ton Valkenperc, der ungemeit.
  • 1588 Zuo mtner schar sich sch6ne schart
  • ein ritter, der sich het bewart
  • vor allem dem, daz missest&t: . (5)
  • sin Up begie manic ritters tat
  • mit stner ellenthaften hant:
  • her Eadolt Weise was er genant.
  • er was der vrowen dienestman:
  • da von er höhen lop gewan. (lo)
  • 1589 Nach miner schar man stapfen sach
  • geschart wol die von Habechspach.
  • bi den geschart reit ritterlich
  • von Liehtenstein min her Heinrich.
  • von Haselowe der biderbe man, (15)
  • her Otte, reit da, der nie gewan
  • deheinen unritterlichen muot:
  • er was vor schänden gar behuot.
  • 1590 Mit disen schäm wir schone hie
  • zesamne stapften, nu beeret, wie (2o)
  • her Kadolt Weise zwei ros gewan
  • für war reht als ein biderbe man:
  • in die malie rant er für:
  • wer da diu ros gein im verlür,
  • die nenne ich iu hie zehant: (25)
  • si wären da ^ beide wol bekänt.
  • 1590,.5. hier die Betonung malte; 8. 260, 1. — . 6 verlür
  • conj. abh. von wer in der indirecten Frage; könnte die Frage
  • nicht, vielleicht auch direct sein ? eine vom Dichter aufgeworfene
  • Zwischenfrage, wenn solche auch bei U. selten sindP vgl. 1620, 2.
  • UX.SXCH YOir LiSOHTBHSTSIH. II. ^5
  • 226 ABTUSFAHBT 1240.
  • 1591 Von Capellen her Pilgerin,
  • her Reimbot. von Newalin,
  • sus wären genant die zw^ne man,
  • den her Kadolt an gewan (30)
  • diu orsse da d^swär ritterlich.
  • des forsten bot üz (Esterrlch
  • kom da gerant vil snelle zuo: (500, i)
  • ez was dannoch des morgens frao.
  • 1592 Er reit vil snelltchen dar,
  • da die Priuzel under ir schar
  • in hohem muote schöne riten, (5)
  • gezimirt wol nach ritters siten.
  • dö er die bruoder beide ersach,
  • der bot vil bloedecUchen sprach:
  • «ir sült iwer turniren läzen sin!
  • daz geblutet iu der herre min. (lO)
  • 1593 Er mage iu niht gehelfen hie;
  • ich gesach in ungemuoter nie,
  • er ist in ungemüete komen:
  • im ist stn vreude gar benomen.
  • ich hört in üz der mäze klagen: (15)
  • war umbe, daz getar ich niemen sagen:
  • ez ist ein so gar swach geschiht,
  • daz ichs iu getar gesagen niht.»
  • 1594 Die Preuzel sprächen: «daz ist uns leit.
  • habt irz den rittern ouch geseit, (20)
  • die vor uns ritent in der schar?».
  • «niht.» «nu ritet zuo in dar:
  • 1591, 1 fg. diese beiden Herren, die nur hier erscheinen,
  • müßen zum gesinde des Herzogs gehört haben.
  • 1592, 2 warum blaedeclwhen, zaghaft? der Bote eines Fürsten,
  • zumal ein adeliger, braucht sich doch vor Dienstmannen nicht
  • zu genieren; ich vermuthe hlideclichen, sittsam, artig (nicht barsch,
  • wie ein übereifriger Bote es auch hätte thun können) , um so
  • mehr als U. das Wort XLVI, 6 gebraucht. Bech dagegen meint,
  • der Bote sei durch den Zorn, mit dem sein Herr ihm den Auf-
  • trag ertheilte, bloede geworden.
  • 1593, 2 Hs. vngemuter nach meiner Collation, die Ab-
  • schriften vngemäter, danach L. ungemüeter.
  • 1594, 4 niht, falls es die Antwort des Knappen ist, ge-
  • winnt hier die Bedeutung von: nicht so, nein (bei nein würde
  • ABTUSFAHRT 1240. 227
  • sagt in, waz uns enboten habe
  • unser herre, und heizet si abe
  • die heim binden: daz ist uns guot, (25)
  • Sit unser herre ist ungemuot.3)
  • 1595 Der bot reit dö alzehant,
  • da er stnes herren gesinde vant
  • den seit er, als er hßt jenen geseit,
  • (daz was in hertzenlichen leit) (30)
  • von sines herren ungehabe:
  • er hiez si binden helme abe.
  • (501,1)
  • vil maniger helme dö abe bänt.
  • 1596 Do ichs die helme abe binden sach,
  • ze minen geverten ich d6 sprach:
  • «si bindent abe dort helme gar, (5)
  • die gein uns habent in der schar.
  • mich wundert, waz in si geschehen.
  • und ist ez iu liep, ich heiz besehen.»
  • si sprächen: «ez ist unser rät,
  • daz irz iu balde ervaren lät.» 10)
  • 1597 Von mir ein kneht sä wart gesant,
  • da er si sunder helme vant,
  • dö sprach der wol gezogne knabe:
  • «sagt an, war umbe habt ir abe
  • die helme gebunden? daz sult ir (15)
  • der schar enbieten hin bi mir,
  • die gegen iu schöne stapfent her.
  • gein iu ist ritterschaft ir ger»
  • 1598 Dö sprach ir einer zornicltch:
  • «uns hat min herre üz (Esterrtch • (2o)
  • enboten bi den triuwen min,
  • noch.' ich gesetzt sein); vgl. 3. Büchl. 39. Oder ist niht vielleicht
  • eine Zwischenfrage des vorher Sprechenden aaf das Kopf-
  • schütteln des Boten? dann fielen die Anführungszeichen weg,
  • und es müßte Fragezeichen nach niht stehen. Dieses niht scheint
  • mir aber zu modern.
  • 1596, 6 besehen stv., hier: besichtigen, untersuchen, er-
  • forschen.
  • 1597, l. 3 der kneht, der wol gezogne knabe ist also ein
  • junger Herr von Adel , darum wird er geihrzt und mit junc-
  • herre tituliert (1598, 6).
  • 15*
  • 228 ARTUSFAHBT 1340.
  • daz wir hie turniren läzen sin:
  • daz ist uns hertzenltchen leit.
  • juncherre, daz si iu geseit:
  • wir müezen im sin undertän, (25)
  • durch in beidiu tuon und län.»
  • 1599 Der böte reit zuq uns zehant
  • und tet uns disiu msere Jbekant,
  • daz wir daz turniren müezen län.
  • des wart da trüric vil manic man. (30)
  • si zogten von uns in die stat.
  • swaz maus geflßhet und gebat; -
  • '^ swes maus hoenlich an gesehre, (502,1)
  • si beliben üf dem velde niht m^.
  • 1600 Der turney alsus endet sich:
  • des sach für war man trüren mich.
  • in die stat wir riten dö: (5)
  • ich was von hertzen gar unfrö.
  • die naht belibe wir alle da.
  • des andern morgens fuor wir sft,
  • der s6 hin und der ander her.
  • gein Krumbenouwe was min ger. (lO)
  • 1601 Des morgens ich gein Wiene reit,
  • ein edel knappe wol gekleit,
  • des kleider wären wol gesniten,
  • er kom die sträzze gein mir geriten.
  • er sprach: «iu hat der herre min (15)
  • enboten bl mir den dienest sin,
  • der riebe fürst üz (Esterrich,
  • der hoch gebornc Friderich.
  • 1602 £r hiez iuch des mit senften sitea
  • mich vil zühteclichen biten, (20)
  • daz ir ze Hintperc zuo im ritet
  • und gegen Wiene die reise mitet:
  • 1599, 2 müezen nach Hs.: lebendig, beüer ist aber doch mit
  • L. das Praet. conj. müesen = müesten wegen tet praet. — 7 swes,
  • mit was immer. — hcenlich adv., hohnisch, spöttisch, weil ihr
  • Zurücktreten als Feigheit gedeutet werden konnte.
  • 1602, 3 Hintperc (1604, 1 Hinperc), s. K. 679: «heute Him-
  • berg, nächst Lachsenburg am kalten Gange gelegen.» — 4 hier
  • erscheint Wiene zum letztenmal im Gedicht. Hier mag beson-
  • ABTUSFAHKT 1240. 229
  • daz sult ir län durch in geschehen.
  • er wil iuch für war gern sehen:
  • iwer reise zuo im rehte stät, (25)
  • Sit daz er iuz enboten hat.»
  • 1603 Ich sprach: «ich rite mit iu da hin.
  • ich trage im diensthaften sin:
  • da. von tuon ich rehte, swaz er wil,
  • es sl lützel oder vil.» (3o)
  • zehant ich gegen Hihtberc reit:
  • ich was vil ritterlich gekleit.
  • mit mir reit dar min her Tristran, (503, i)
  • von Lebenperc der biderbe man.
  • 16Ö4" Ze Hindere man mich wol enpfie.
  • manic edel ritter gegen mir gie:^
  • mich gruozt ouch für war minnecltch (5)
  • der werde fürst üz (Esterrich.
  • er sprach: «vil werder künic Artus,
  • sit willekomen her in min hüs.
  • ich muoz in des von wärheit jehen,
  • daz ich vil gern iuch hän gesehen.» (lO)
  • 1605 Er nam. mich güetUch bi der hant
  • und wiset mich von dan zehant
  • in ein lin er sitzen gie:
  • der biderbe fürst mich es niht erlie,
  • ich müeste zuo im sitzen da,. (15)
  • der höchgeborne der -sprach sä:
  • ders noch darauf hingewiesen werden, daß der Name im Dativ
  • auch öfters, ja sogar recht oft in der Form IVienen erscheint,
  • was nach L.'s Vorgange im Texte beibehalten wurde. lVien€?i
  • wohl nur Schreiberwerk ; doch findet sich bei Seifried Heibling
  • XV, 87 der Reim Wienen: dienen (Hs. Wien: dien)^ der eher
  • = Wien: dienn anzunehmen sein wird. Der Name schon da-
  • mals gewiß im Volke nur einsilbig Wien gesprochen ; die ältere
  • und literarische Form, die auch im Verse mehrfach zur Geltung
  • kommen mußte, Wiene war zweisilbig; eine Vermischung der
  • Zweisilbigkeit und der Endung auf -n führte auf Wienen und
  • zudem die Analogie mit den auf -n ausgehenden dativischen
  • Namensformen von Städten und Ländern.
  • 1603, 7 hier stellt der Schreiber reinen Reim her : Tristran
  • statt Tristram; s. 1454, 8 und zu 1543, 8.
  • 230 AKTUSFAHET 1240.
  • asagt an, habt ir ze Beheim muot
  • ze vam ? daz danket mich niht guot.
  • 1606 Ir sült für w&r gelauben daz:
  • mir treit der künc von Beheim haz. (20)
  • und woldet ir danne zuo im varn,
  • so kündet ir daz niht bewarn,
  • er vienge iuch da ze haze mir.
  • da von sult hie bellben ir:
  • ich gebiut iu bt den hulden min, (25)
  • • daz ir iwer vart dar l&zet stn.»
  • 1607 «Herre, ich bin iu undertän.
  • ich 80I durch iuch tuon unde län,
  • swaz ir weit: daz ist min reht.
  • vil hertzenlieber herre, seht, (30)
  • ob ich ze dem tumey niht envar,
  • wie ich min ere danne bewar.
  • dar an sult ir bedenken mich (504,1)
  • durch iwer tugent: des bit ich.»
  • 1608 Er sprach: «dar an wil ich bewarn
  • iuch. ich läzze dar niemen vam
  • von mlnem lande: daz sült ir (5)
  • für wärheit wol geloiiben mir.
  • swer dar vert, daz ist wider mich.
  • ich wil niht, daz der künc da sich
  • vergäbe gein mir mit pfände da:
  • da, von s6 turniret anderswä!» (10)
  • 1609 Sus schiet ich von dem herren min
  • und muost daz turniren läzen stn
  • ze Erumbenouwe: daz ist also,
  • des was ich hertzenllch unvrö.
  • 1606, 2 das ist König Wenzel I., mit dessen Sohn Wladis-
  • lans Herzog Friedrich seine Nichte Gertrud zu vermählen ge-
  • dachte, um den Frieden wieder zu gewinnen.. Ihre Feindschaft
  • war damals (1240) schon eine langjährige.
  • 1607, T bedenken mit acc. der Person, für einen sorgen,
  • einen berücksichtigen.
  • 1608, 5 daz istf vielleicht der ist, derst ? — 8 vergähen swv.
  • refl., sich übereilen, sich hinreißen laßen; vorher 438, 4 allein
  • stehend, hier mit zwei Präpositionen: gein mir, gegen mich,
  • aus Feindseligkeit, mit pfände, mit Pfändung (indem er euch
  • gefangen nimmt und als Geiseln zurückbehält).
  • NEUE HOFFNUNG. 231
  • doch wart diu ritterschaft da guot: (15)
  • her Eadolt Weise der hoch gemuot
  • der verendet sl nach eren wol.
  • des wart manic lant sins lohes vol.
  • 1610 Der snmer froellch ende nam:
  • der kalte winder aber quam: (20
  • des sach man trüren manigen man.
  • da geschiht iedoch ein wunder an:
  • swer trüret von des winders zit
  • und swem der sumer freude glt,
  • der lebt alsam diu vogeltn, (25)
  • die sich freunt von des meyen schin.
  • 1611 Also der sumer ende hat,
  • swem danne sin höher mnot zergät,
  • der heizet wetersorger wol:
  • von reht man in sus nennen sol. (30)
  • Sit im der snmer freude git
  • und al stn wunne gar an im lit,
  • s6 muoz er sin ouch ungemuot, (505,1)
  • swenn^ daz weter übel tuot.
  • 1612 Min munt von wärheit iu des gibt:
  • der bin ich fttr war einer niht.
  • min freude an einem wibe 11t: (5)
  • diu ist miner freuden meyenzit.
  • ir Up vil manige tugende hat:
  • diu sselde min gar an ir stät.
  • si ist mir für al min trüren guot:
  • diu. guot gibt mir höhen muot. (10)
  • 1613 Si gibt mir höher freuden vil:
  • da von wil ich, swaz si wil.
  • 1611, 6 AUof wenn, leitet den vorausgenommenen Satz ein ;
  • Ii. setzt nach hat Punct: mir unverstandlich. — 3 wetersorger
  • stm., der um das Wetter besorgte, vom Wetter abhangige, etwa :
  • der Wetterwendische; anders im Erec 8168; s. Haupt's Be-
  • merkungen in der 2. Ausgabe. Ortner geht (Germ. 32, 123) zu
  • weit, wenn er von den hier entwickelten Ansichten U.'s siigt,
  • ■er ziehe hier die alte tiefe Grundlage des höfischen Minnesangs,
  • die Uebereinstimmung der Natur mit dem fühlenden Herzen
  • des Menschen in das Gebiet seines grübelnden und meisternden
  • Rationalismus und damit weg von der wahren Poesie zur Parodie
  • hinüber.
  • 232 NEUE HOFFNUNG.
  • ich wil ir dienen mine tage,
  • s6 mit freuden, s6 mit klage..
  • swaz liebes leides mir geschiht, (15)
  • so kum ich üz ir dienest niht.
  • ich diene ir immer, als ich sol.
  • diu guot mac mir gelönenwol.
  • 1614 Si hat mir höhen muot gegeben,
  • si hat gegeben mir freuden leben. (20)
  • mich hat ir güet gemachet fro:
  • von ir stät mir daz hertze hö,
  • von ir bin ich gar trürens vri.
  • des wünsch ich, daz.si sselic si.
  • ich bin ir immer undertin (25)
  • mit dienst, swaz ich gedienen kan.
  • 1615 Si ist mir lieber, danne iht si;
  • ich bin gein.ir gar wankes vri,
  • ich diene ir sus, ich diene ir so,
  • ich bin von ir vro, vro, vro. (30)
  • swie ez witer ze aller zit,
  • ir güete mir die freude gft,
  • die mir daz weter swendet niht: (5Q6,l)
  • ich bin doch frd, swaz mir geschiht.
  • 1616 Ich weiz wol, daz ein icslich man
  • .nimmer trüric 1?^rerden kan,
  • der mit triwen hat ein wip (5)
  • liep also sin selbes lip.
  • und ist daz ir lip tugende hat,
  • von ir sin trüren gar zergät.
  • ez si winder, sumerzit,
  • ir güete im doch freude git. (10)
  • 1615, 4. 5 kehrt wieder in Lied XXXIX, 13 und mit an-
  • derem, weniger rhetorischem Ausdruck 1644, 5 fg. Die drei-
  • fache Wiederholung auch in Lied XLIII, 12 wol wol woL —
  • b witern swv. hier und im Lied XXXIX unpersönlich: wittern
  • [häufiger jetzt gewittern]^ Wetter sein oder werden, dagegen im
  • Lied XXII, 35 persönlich intrans. mit dat., Wetter machen oder
  • wechselnde Witterung zeigen.
  • 1616, 4 L. alsam (Hs. a.'s), die Ergänzung alsj näher
  • liegend.
  • NEUE HOFFNUNG. 23$
  • 1617 Ein wlp, diu schoene und güete hat,
  • und sich schämt aller missetät,
  • diu ist wol von ir schoene guot:
  • so tuot ir schcene ir güetUch muot.
  • swer der dienet sunder wanc (15)
  • umbe ir vil süezen habedanc,
  • und ob dem liep von ir geschiht,
  • der sol getrüren nimmer niht.
  • 1618 Ir gtietlich süeze redenter munt
  • tuot sinem hertzen freude kunt. (2o)
  • und ist er $6 gemuot ein man,
  • daz er ir ^ren hüeten kan
  • mit rehten triwen, als er sol,
  • so hat er freude und ist im wol.
  • der beider lip hat got gegeben (25)
  • ein freudenbernde, süezze leben.
  • 16ia Min frowe ir lip vil schöne hat
  • behuot vor unvrowenlicher t&t.
  • des hän ich liep für elliu wip
  • ir prün, röt, wlzzen, süezen lip. (3o)
  • wol mich, daz ich si ie gesach,
  • und wol mich, daz ich nie gebrach
  • min ritterliche stsete an ir! (507,1)
  • daz mac ze sselden komen mir.
  • 1620 Liep ichs vor allen dingen hän.
  • wie diu vil guote si getan?
  • si ist prün, röt, lieplichen wiz; (5)
  • 1617, 3 fg. vgl. Lied XXXIX, 17 fg. — 4 ir schcene ist
  • acc, ir güetlich muot nom., entsprechend V. 17 des. Liedes.
  • 1618, 3 mhd. Wortstellung.
  • 1619, 2 und die folgende Auslaßung wiederholt in Lied
  • XXXIX, Str. 5 und 6. — unvrowenltch kommt dem Begriffe
  • von, unwiplich (Lied XXVI, 14. Lied LIII, 21), dem Weibe
  • nicht geziemend, nahe, doch liegt vielleicht der Gedanke noch
  • darin: was gegen den Anstand, gegen die feine Art der vor-
  • nehmen Dame verstoßt. — 4 prun, rot, wiz, wie von nun an
  • öfters U. seine Geliebte schildert, bezieht sich auf Haar (Brauen),
  • Wangen (Mund) und Teint; was besonders 1694, 2 fg. und Lied
  • XLYI, 19 fg. lehrefi. Alle Stellen sammelt Schönbach, Zeitschr.
  • 26, 318 Anmerkung.
  • 234 XXXIX. LIED.
  • got bä.t mit wünsche stnen vliz
  • an ir vil werden lip geleit.
  • si ist vor allem valsche meit:
  • ir hertze ir ie wan tagende riet.
  • ich sanc ze dienst ir disiu liet: (lo)
  • XXXIX.
  • Er ist komen wider mit gewalde,
  • den der meie het vertriben.
  • Summerwunne ist im entrannen bälde:
  • der ist vor im niht beliben.
  • h Den sul wir ze mäzen klagen, (15)
  • stt diu sänne
  • uns des meien wanne
  • wider git in kurzen tagen.
  • Swem der winder böchgemtiete swendet,
  • 10 der muoz ofte trüric sin. (20)
  • Mir bat höhen muot ein wip gesendet:
  • da von ist daz herze mtn,
  • Swie ez witeret, vr6, vrö, vr6!
  • von ir gtiete
  • 15 stlget min gemüete (25)
  • für die lichten sonnen h6.
  • Schcene von ir güete ist min vrouwe,
  • sie ist von ir schoene guot.
  • Swanne ich in ir spilnden ougen schouwe
  • 20 mich, s6 blüet min höher muot, (508,1)
  • Echt als in des meien zit
  • tuont die rösen.
  • 1620, 4 erinnert einigermaßen an Walthers got hate ir
  • tcengel höhen fliz Pf. 17, 21. L. 53, 35. — 6 meitj maget stf.,
  • hier: unberührt, rein, wie 1692, 2.
  • XXXIX Von hier an fehlen in der Hs. des Frauendienstes
  • die Ueberschriften. — Trochäischer Rhythmus. üeberli«ferung
  • gut bis auf den Anfang der letzten Strophe. Vom Abgesange
  • der fünften Strophe bis zum Sphluße in C fehlend.
  • 4 der gen. fem., abb. von niht. — 13 witeret praes. ind.
  • nach beiden Hss., beßer wäre nach 1615, 5 der Conj. witere. —
  • XXXIX. LIED. 235
  • ir güetltchez lösen
  • mir vil höhe freude git. (5)
  • 25 Ir vil liepUch, güeütch, loesltch grttezen
  • tuot mir höhe freude kunt.
  • Süezin wort diu.kunnen süezltch süezen
  • ir vil süezen röten munt.
  • Swaz ich munde hän gesehen (lO)
  • 30 mine stunde,
  • so muoz ich ir munde
  • fttr sie alle roete jehen.
  • Sie hat ir wipheit vil wol behüetet
  • vor unvrouwenlicher t&t. (15)
  • 35 Wol ir, daz sie mir so güetlich güetet,
  • da von min muot höhe stät!
  • Siest mir süezer, danne iht st,
  • in dem muote
  • liep vor allem guote: (20)
  • 40 sus ist ir min herze bi.
  • Wie sie s! gevar, diu wol gemuote,
  • daz wil ich iuch wizzen län:
  • Prün, rot, wiz ist diu vil rdne, guote,
  • von den varwen so get&n, (25)
  • 45 Daz nie engel schoener wart
  • an ze schouwen.
  • man muozs eine vrouwen
  • nennen von ir höhen art.
  • Liepllch priune, röte rösen roete, (3o)
  • 50 snewes wize h&t ir lip.
  • Ir gebflerde ist mines trürens toete:
  • siest von tugenden ein guot wip. (509,1)
  • 25 loesltch adj., anmuthig (von U. auch im Frauenbach 630, 22
  • gebraucht). — 27 Spielerei in Gottfried'ß Stile; femer V. 35.
  • süezen swv., angenehm machen, braucht IJ. in der letzten Partie
  • des Gedichtes in den Liedern mit Vorliebe, z. B. XXXVIII, 12.
  • XLV, 24. — 29 s. zu XXXVI, 27. — 32 /wr sie alle, mehr
  • als ihnen allen. — roete ist gen. — 35 güeten bw,, in gütiger
  • Weise zuwenden; das Wort steht hier nicht intransitiv, das
  • Object vertritt der folgende -Relativsatz ; intransitiv in der Be-
  • deutung: sich gütig erweisen Lied XLIII, 3. LIII, 23. —
  • 51 toete mit L. gegen Hs. tot; vorher in V. 49 roete rusen rot.
  • 236 WIDER DIE WÄCHTERLIEDER.
  • Ir lip ist des herzen min
  • hoehstiu wunne.
  • 55 miner freuden sunne
  • ist ir rot, wiz, prüner schin. (5)
  • 1621 Gesungen wurden disiu liet
  • vil. min hertze mir do riet
  • singen aber niuwen sin.
  • ich gedähte her, ich gedälite hin:
  • ich gedäht an der minnaere klage, ^ (lO)
  • daz si klagent von dem tage,
  • wie si der von hertzenliebe ie schiet.
  • da, von sang ich niuwiu liet.
  • 1622 Ich gedäht: «min meister habent ^
  • gesungen, daz die wahter w^ (15)
  • in mit wecken haben getan;
  • des ich doch niht gelouben kan.
  • ein hochgeboren witzic wip
  • solde ungern eines gebüren 11p
  • was leicht herzustellen ist wegen priune und wtze, danach be-
  • stimmt sich das sonst für das Mhd. in den Wbb. nicht nach-
  • gewiesene tcete, was als stf. in der Bedeutung Todtung, dann
  • Tod anzunehmen ist und U. zugetraut werden kann, zumal es
  • eine ganz richtige Bildung ist, die schon bei Otfried vorkommt,
  • und zwar öfters in den beiden Bedeutungen.
  • 1621, 3 niuwen sin: der Dichter will einen neuen Inhalt
  • bringen, nicht blos Lobpreisungen der Geliebten. — 6 von dem
  • tage, über den Tag.
  • 1622, 1 fg. diese hier folgende lang ausgesponnene Polemik
  • gegen die meistery seine Vorbilder, also hier im speciellen Falle
  • gegen die Dichter, welche in ihren Wächterliedern den Wächter
  • nicht blos den Morgen von der Zinne verkünden laßen, sondern
  • redend einfuhren wie vor allen Wolfram, zeigt uns U. wieder
  • als Realisten und zugleich als vollendeten Aristokraten; er will
  • das, was in der Wirklichkeit nicht wurzelt, was, wie Wacker-
  • nagel, Litter.-Gesch. 1 2, 302 sich ausdrückt, «Dichtererfindung»
  • ist, auch in der Poesie nicht gelten laßen. Darum will er, wie
  • er bereits praktisch in seiner ersten Tageweise 'gethan, eine
  • Dienerin an Stelle des Wächters setzen und rechtfertigt im
  • Folgenden dies mit Gründen. — 5 L. witzlich ®hne Angabe
  • der Lesart (darum auch in das -mhd. Hdwb. übergegangen),
  • nach falscher Abschrift, Hs. witzich d. i. witzic adj., verständig.
  • — 6 solde f würde; ebenso sol 1623, 6 = wird, ungern adv.,
  • WIDER DIE WÄCHTBRLIEDER. 237
  • dekein ir heimlich wizen län: * (20)
  • und taet siz, ez wsere missetän.
  • 1623 Man hat edeler. wahter niht:
  • da von s6 wser ez gar enwiht,
  • der einem wahter iht des sagt,
  • daz im wser liep gar verdagt. (25)
  • gehüren art kan niht verdagen:
  • des sol man in ungern sagen.
  • edelin art kan swtgen wol;
  • da von si heimlich wizen sol.
  • 1624 Ob mir von vrowen liep geschiht, (30)
  • des liez ich ungern wizzen iht
  • für war ein gebeurischen lip, (510,1)
  • ez wser man oder wip.
  • nu habt ez üf die triwe min:
  • und müest ez iemen wizzend sin,
  • der müest reineclich geborn (5)
  • sin: des hat min l!p gesworn.
  • 1625 Man muoz von wärheit mir gestän,
  • daz deheinen wahter nieman län
  • sol lärzen wizzen heinlich niht.
  • swer so ez tuot, ez ist enwiht, (lo)
  • Sit ez muoz ein gebüre sin.
  • so habt daz üf die triwe min,
  • daz einer werden vrowen maget
  • ir heinlich verre baz verdaget.
  • hier : nicht leicht. — eines gehüren lip = einen geburen; gibüre
  • ist nicht blos der' Bauer auf dem Lande oder der vom Lande
  • stammende« sondern auch der der untersten Classe der Be-
  • Telkemng angehörende, der ungebildete rohe, Mensch.
  • 1623} 4 verdagt part. bei liep. — 8 heimlich wie vorher
  • 1622, 7 und nachher 1625, 3. 8 = heimliche stf., s. 1626, 7.
  • 1624, 3 ein = einn^ einen, — zu lesen: gebeurischen,
  • 1625, 2. 3 wieder einmal in Hs. ungefeilte Verse: der In-
  • finitiv bei sol steht doppelt : lan und Idzenj was L. nicht ändert
  • und ich auch beibehalte, da Beßerung nicht ohne Gewaltsam-
  • keit möglich. Ich vermnthe: wizzen sol sin heinlich niht o&qx
  • sin heinlich sol wizzen niht, — 7 mag et j allgemein: die Dienerin,
  • aber doch mit. dem Nebengedanken: eine feine Zofe, nicht eine
  • gewohnliche Magd bäurischer Art.
  • 238 WIDE» DIB WÄCHTERLIEDEB.
  • 1626 Ez müest ein armiu frowe s!n, (15)
  • diu sorget üf des morgens schtn,
  • diu niht gewinnen möht ein maget,
  • diu daz bewart, daz iht betaget
  • ir vriunt bl ir, W8er ez ir leit.
  • ez würde ouch verre baz verdeit (20)
  • von ir diu heinltch, dSst mir kunt,
  • danne ob ezstinge des wahters mnnt.
  • 1627 Man muoz ouch mir von wärheit jehen,
  • daz ez hie vor ist ouch geschehen,
  • daz eteswä ein edel wip (25)
  • betaget ist bt Mundes lip
  • unde doch verhohi vil gar.
  • und wser man warden sin gewar,
  • er het vil übel Itht gevam:
  • daz muost er und ouch sl bebarn. (30)
  • 1628 Swä liep bi herzenliebe lit
  • verholn biz an des morgens zit,
  • da si beschtnet höhe der tac, (oll,l)
  • und er niht dannen komen mac,
  • er müeze durch not aldä, bestän,
  • und st in bi ir verhelen kan,
  • 1626, 2 sorgen swv. hier mit praep. uf^ etwas befürchten;
  • s. Gr. 4, 839. — 4 6etüaren swv., hier nicht: (als Geheimniß)
  • bewahren, verheimlichen, sondern: verhindern. — betagen swv.,
  • kann doppelte Bedeutung haben, erstens, wie im mhd. Hdwb.
  • angegeben : den Tag über bleiben, die Zeit hinbringen, sodann :
  • den Tag erwarten, bis zum Tage verweilen (vgl. zu Tristan
  • 12630), insofern soviel wie: übernachten übe'r die Zeit hinaus,
  • bis in den Tag hinein. Aus der weiter ausgespopnenen Er-
  • örterung und aus dem folgenden Tageliede sehen wir, daß U.
  • das Wort in erster Bedeutung nimmt.
  • 1627,4 betaget stn, bis in den Tag verweilt haben oder
  • während des Tages. — 7 beßer übel vil Itht: es wäre im wahr-
  • scheinlich (nicht: vielleicht), sicher übel ergangen, -r- 8 bebarn
  • (L. stillschweigend verbeßert in bewarn), b für w hier im An-
  • laut: österreichische Schreibung, im Dialect begründet; in Wein-
  • hold's bair. Gr. §• 1^^ reiche Beispiele; im Inlaut 6 für Spirans
  • w wie in varbe häufiger, auch in Yban 1520, 2.
  • 1628, 5 er müeze entweder Consecutivsatz für daz er muoz
  • oder = er enmüeze in beschräiikendem Satze. — 6 L. ändert
  • WIDE» DIE WÄCHTERLIEDEK. 239
  • und er den tac belibet da: (5)
  • und ist dem wol? ich waene wol: ja.
  • 1629 Sit ich die .wärheit sprechen sol,
  • sone tet nie niht s6 rehte wol,
  • als6 da, liep bi liebe lit.
  • ez ist ein vreuden höchgezit (lO)
  • und aller wunne ein himelrich.
  • den vreuden wart nie niht gellch,
  • die liej) bi hertzenliebe'hät,
  • da liep mit liebe schöne umbe gät.
  • . 1630 Ez ist für war niht wan ein Ifp, (15)
  • da ein man und ouch ein wtp
  • vor liebe werdent de$ enein,
  • daz sich ir arme und ir bein
  • von hertzenliebe zesamne wept
  • und sich ietweders hertze hept (20)
  • ze springen in des andern lip:
  • dk wol dir, man! da. wol dir, wip!
  • 1631 Bä künde in nimmer werden baz.
  • sd sult ir ouch gelöuben daz:
  • ir scheiden tuot in von hertzen wo, (25)
  • vil w^, ie langer so ie m^.
  • daz w6 vert wider an die stat,
  • da man die freude läzen hat;
  • so liep zuo liebe kumt hin wider,
  • da muoz daz we sich legen nider. (30)
  • 1632 Swer liep und leit versuochet hat,
  • ich weiz wol, daz mich der niht lät
  • liegen, diseni st also: . (512,1)
  • leit tuot trüric, liep tuot vrö.
  • von disen dingen sang ich ^ liet.
  • verholn hdn mit Angabe der Lesart verheln han; ich vermuthe
  • cerkeln chan d. i. kan, — 8 L. fragt: muß es nu (für und) heißen?
  • und ist aber ganz richtig; Tgl. 1755,4.
  • 1630, 5 wept wieder sing, für plnral. — 7 andere Stellen
  • vom springenden Herzen s. bei Knorr S. 92.
  • 1631, 3 L. streicht in,
  • 1632, 5 L. streicht e; die Erzählung ist doch später als
  • die Abfaßung der Tageweise, deshalb ist e zu bewahren, zumal
  • sie nicht unmittelbar mit der Erzählung zusammenhängt.
  • 240 XL. ZWEITE TAGEWEISE.
  • als mir min senedez hertze riet,
  • in einer süezen tagewtse h6: (5)
  • diu wort dar inn« sprächeti s6:
  • XL.
  • £in schoeniu maget
  • sprach: avil liebiu vrouwe min,
  • Wol üf! ez taget.
  • schouwet gegen dem venst erlin, (10)
  • b Wie der tac üf gät. der wahter von der zinnen
  • ist gegangen, iuwer vriunt sol hinnen:
  • ich fürht, er si ze lange hie.»
  • Diu frouwe guot
  • siuft und kust ir lieben man. (15)
  • 10 Der höchgemuot
  • sprach: «guot vrouwe wol getan.
  • Der tac ist hoch üf : ich kan niht komen hinne.
  • XL Die zweite Tageweise. Dem in der Vorbemerkung
  • zur ersten' (XXXVI) und zu Str. 1622 Gesagten ist hinzuzu-
  • fügen, daß über unsere Lieder im Besonderen handelt der ge-
  • nannte Aufsatz von Bartsch S. 284 fg. Dort wird mit Recht
  • bemerkt, daß die Einführung einer Dienerin anstatt eines
  • Wächters nicht minder auf dichterischer Erfindung beruhe.
  • U.'s Betrachtungen machen einen sehr prosaischen Eindruck.
  • Aehnlich urtheilt auch Burdach, Reinmar der Alte, S. 74. U. hat
  • übrigens mit seiner Neuerung kein Glück gehabt, keine Nach-
  • ahmungen gefunden. Daß Steinmar mit seiner Polemik gegen
  • die Wächterlieder auf Liechtenstein parodistisch hinziele, hat
  • Ortner, Germ. 32, 122 fg., keineswegs klar gismacht und erwiesen.
  • Steinmar's Aenderung , an die Stelle des Wächters einen er-
  • probten Freund zu nehmen, scheint eher auf proTcnzalischen
  • Einfluß zurückzugehen (s. Bartsch a. a. 0. 283). — De.r Rhyth-
  • mus auch dieses Tageliedes ist gemischt. Im Aufgesang V. 1
  • und 3 jambisch, V. 2 und 4 trochäisch, im Abgesang die beiden
  • ersten Verse 'trochäisch, der dritte jambisch. Im Abgesang in
  • der ersten und dritten Zeile Pausen. Vielleicht ist es nicht
  • blos Zufall, daß sich die Reime des zweiten und vierten Verses
  • im Aufgesang der ersten und dritten Strophe und die Pausen,
  • der erstell und fünften und der zweiten und siebenten Strophe
  • wiederholen. Ueberlieferung gut, nur. an einer Stelle (46) Nach-
  • hülfe nöthig.
  • 10 auch hier und in V. 30 ausnahmsweise in einem Liede
  • die dialectische Apocope im Reime. — 12 hinne B,dr. = hinnen.
  • XL. ZWEITE TAGEWEISE. 241
  • mäht du mich verbergen iender hinne?
  • daz ist mtn rät und oach min ger.» (20)
  • 15 «Und möht ich dich
  • bergen in den ougen mtn,
  • Friunt, daz tffit ich.
  • des kan leider niht gesin.
  • Wil du hie in dirre kemenäte beliben, (25)
  • 20 disen tac mit freuden wol vertriben,
  • dar inne ich dich wol verhil.»
  • «Nu birge mich,
  • swie du wil, vil schoeue w!p!
  • Doch so, daz ich (513,1)
  • 25 sunder wer iht vliese den lip.
  • Wirt mtn iemen inne, s6 solt du mich warnen.
  • knm ich ze wer, ez muos sin lip erarnen,
  • der mich mit strtte niht verbirt.» (5)
  • Sus wart verspart
  • 30 der vil manlich, hochgemuot
  • . Und wol bewart
  • von der reinen, stiezen guot.
  • Wie pflac sin den tac diu süeze, minnecliche? (lo)
  • s6, daz er wart hohes muotes rtche.
  • 35 s6 kurzen tac gewan er nie.
  • Diu naht quam d6.
  • sä huop sich der minne spil:
  • Sus unde s6 (15)
  • wart von in getriutet vil.
  • 40 Ich wsen, ie wip wurde baz mit liebem manne,
  • da:nne ir was. ow^ d6 muost er danne:
  • da von huop grözer jämer sich.
  • Ton hinnen und hinne = hie inney hier innen, rührender Reim
  • künstlerischer Gattung. — 21 inne ich, Hiatus, der leicht durch
  • die Nebenform innen zu vermeiden wäre. — 22 birge: hier un-
  • zweifelhaft das Zusatz -e im st. Imperativ dem Dichter an-
  • gehörend. — 25 vliese den, zweisilbige Senkung (danach auch
  • V. 19 kemenate geschrieben), in der Lyrik selten. — 26 warnen
  • swv., hier nicht: warnen im heutigen Sinne, sondern: ausrüsten,
  • mit Wehr versehen. — 29 verspart, hier zweifellos part. von
  • versperren swv., einschließen, verbergen. —
  • ÜLBICH VON LlBCHTBirSTBUT. II. 16 '
  • 242 XL. ZWEITE TAGEWEISE. NEUE HOFFNUNG.
  • Urloup genomen (20)
  • wart mit küssen an der stunt.
  • 45 Schier wider komen
  • bat in ir stiezer, röter munt.
  • Er sprach: «ich tuon : du bist miner freuden wunne,
  • mines herzen spilndiu meien sunne, (25)
  • min freuden gebe, min sselden wer.»
  • 1633 Diu tageliet maniger gern sanc:
  • ze mäzzen kurz, ze mäzen ianc
  • was diu wise, daz ist also,
  • ze rehte nider unde hö. (30)
  • die sang ich bl des winders zit,
  • so val walt und owe lit, • (514,i)
  • und diu kleinen vogeltn
  • ir singen müezen läzen sin.
  • 1634 Der winder kurtzllch da, verswant:
  • ein sumer kom uns alzehant, (5)
  • als er uns ie ze komen pflac:
  • der bräht vil manigen schoenen tac.
  • do gedäht ich an die* frowen min,
  • der ich wil immer diende sin
  • mit rehten triwen sunder wanc (10)
  • umbe ir vil süezen habedanc.
  • 1635 Ich gedäht sus von der frowen min,
  • ob ich gesinde solde sin
  • in ir vil reines hertzen grünt,
  • 46 Bartsch znr Gewinnung des trochäischen Rhythmus baten
  • gegen L.'s bat in; vielleicht siiez röter muntf vgl. XLIV, 13. —
  • 47 ich tuon: die alte Sprache kann bei dem Ersatzverbum tuon, —
  • denn das ist es hier — das Pronomen weglaßen, zumal wenn
  • wie hier ein Intransitivum vorausgeht; die neue Sprache faßt
  • thun selbständiger und braucht immer dazu es: ich thu's (in
  • der Grammatik IV nicht berührt).
  • 1633, 2 fg. hier stimmt die Weise mit dem Ton zusammen ;
  • die Bemerkung bezieht sich wohl nicht auf die bald kurzen,
  • mindestens zweihebigen, und die längeren, höchstens sechshebigen
  • Verse, sondern auf die Zahl der Zeilen wie 13 VI; 2 fg. — 4 be-
  • ziehe ich auf die bequem liegende und darum leicht sangbare
  • Melodie.
  • 1635, 2 gesinde swm. (752, 6), hier: Hausgenoße. —
  • NEUE HOFFNUNG. 243
  • daz mir da, würde diu freude kunt (15)
  • und also höhiu werdicheit,
  • des ich mües immer sin gemeit
  • und immer mer vil hochgemuot:
  • der gedanc was mir an freuden guot.
  • 1636 Ich gedähte, daz ich in dem paradis (20)
  • niht wolde sin deheinen wis
  • für ir hertze, da da lit
  • der tugende hört alle zit.
  • ob ich da solt gesinde sin,
  • als si ist in dem hertzen min, (25)
  • s6 wsere ich immer m^re vrö:
  • daz wolde got, und wser daz so!
  • 1637 Si ist in minem hertzen gar
  • gewaltic frowe, swar ich var:
  • dar inne sl gekroenet gät. (30)
  • min stsete si her üz niht enlät:
  • ja muoz si immer drinne s!n
  • für war gewaltic keiserin. (515,1)
  • ich hän mit ir da freuden spil
  • mit gedanken, swie ich wil.
  • 1638 Min minnegernder höher muot
  • ir unde mir da, sanfte tuot. (5)
  • er spilt mit uns da, freuden spil,
  • sus unde s6, reht swie ich wiL
  • er tuot mir da vil ofte wol;
  • des ich im gerne danken sol.
  • er machet mir die wile unlanc: (lO)
  • diu liet Ich wilent da von Sanc:
  • 6 das hsl. rnftz beßer in mües als mit L. in müest zu corrigieren,
  • während er 1640, 4 richtiger müese schreibt.
  • 1636, 1 L. corrigiert unnothig pardis (wie im 3. Büchl. 43),
  • während er deich hätte setzen sollen; die volle Form paradis
  • in XXXV r, 33 und XLI, 6 erwiesen. — 3 für ir hertze, anstatt
  • ihres Herzens; kurzer Ausdruck für: anstatt in ihrem Herzen.
  • — 4 Senkung fehlt: hitrt alle; vielleicht der hört der tugende
  • alle zit.
  • 16*
  • 244 . XLI. LIED.
  • XLI.
  • Guot wip^ miner freuden 16re,
  • tugende rlche vrouwe min,
  • Wizze, daz mich jämert s6re
  • in daz reine herze din. (15)
  • 5 Dk solt du mich hüsen in:
  • in dem süezen paradtse ich gerne bin.
  • Da hat inne guot gemttete
  • mit der wipheit freuden vil:
  • Dln vil hoch gelobte güete (20)
  • 10 spilt da ßrenbernde spil
  • Mit den tugenden alle zit.
  • wol mich, wol, ob mir dln güete hüs da glt!
  • Tuo üf! ich klopf an mit worten.
  • lä mich in: s6 bistu guot. (25)
  • 15 Sliuz üf schiere mir die porten!
  • bl mir hie ist höher muot,
  • Der ouch gerne dienet dir:
  • erst dir holt mit triuwen, daz geloube mir.
  • Er hat sin vil wol genozzen, (516,1)
  • 20 daz- er dir ist also holt:
  • Ich hän in zuo dir geslozzen
  • in min herze, d& er dolt
  • Wunnebemder freuden vil. (5)
  • er tuot dir da, liebiu frouwe, swaz er wil.
  • 25 Höher muot gewan mit wlbe
  • nie so manege freude gröz.
  • XLI Trochäischer Rhythmus. Ueberlieferung im Ganzen
  • gut. Nur eine Ergänzung (30) nöthig.
  • 3 jdmern unpers. mit acc. der Person hier mit praep. in
  • wie in Pass. K. 291, 83, sich schmerzlich sehnen, um in etwas
  • zu gelangen, sehnsüchtig begehren in etwas; seltene Wendung,
  • gewöhnlich. steht praep. nach. — 10 L. will lieber lesen eren
  • bernder spil, wohl weil in älterer Sprache bei spiln gewöhnlich
  • der Gen. spils steht. — 13 fg. Wilmanns, Walther -Ausgabe * 55,
  • 34 sieht in diesen Versen eine Ausführung eines Gedankens von
  • Walther. — 15 porten acc. sing.; porte, phorte, p/orte in der
  • Kegel swf. — 22 für dolt, welches, trotz der Ueberlieferung in
  • zwei Hss., doch nicht recht paßen will, schlägt L. holt, erwirbt,
  • erlangt ((^ und ^ werden allerdings öfters verwechselt) vor; als-
  • dann rührender Reim künstlerischer Gattung. — 24 L. swaz du wilf
  • Xlil. LIED. NEUE HOFFNUNG. 245
  • . Ich Mn in bt dtnem Ube
  • ofte fanden decke bloz. (lO)
  • Da kust er wol tüsent stuht
  • 30 dln^w kleinvelhitzeröten, süezen munt.
  • Güetllch triuten, küssen suoze,
  • drucken brüst an brüstelln,
  • Dise liebe, süeze unmuoze (15)
  • trlbet in dem herzen mtn
  • 35 Mit dir, reiniu frouwe güot,
  • din guot vriunt, min minnegemder höher muot.
  • Als er im ein freude tihtet
  • in dem herzen min mit dir, (20)
  • Arme und bein er danne flihtet,
  • 40 im und dir, dir unde mir.
  • Hin und her, sus unde so:
  • . daz tuot herzenltchön wol und machet vrö.
  • 1639 Nach disen lieden gedäht min 11p (25)
  • an daz vil reine, süeze wip,
  • der ich mit triwen nie vergaz,.
  • wan mir nie wip geviele baz.
  • ich meine die lieben frowen min,
  • der ritter ich sol immer sin (30)
  • und ir getriwer dienestman,
  • die wlle ich leben und guot hän.
  • 1640 Nie naht ich so wol gelac, (517,1)
  • mir geschein noch nie so lieber tac;
  • ich wünschte der lieben frowen min,
  • daz si immer sselic müeze sin!
  • si hat mich in die staete bräht, (5)
  • ez sl tac oder ez st naht,
  • daz ich ir vergizze niht:
  • mtn hertze ir wan ze frowen gibt.
  • 37 tihtet: hier also deutlich ausgesprochen, daß diese Schilderung
  • ein Phantasiegebilde ist.
  • 1639, 4 Ergänzung, welche die fehlende Senkung vermeidet,
  • möglich, weil nach wan der Conj. stehen kann; er ist überdies
  • poetischer. — 8 vielleicht guot und lebent
  • 1640, 4 L. gefeen Hs. mfize in Rücksicht auf das vorher-
  • gehende Praet. müese, — 8 beßer wan ir.
  • 246 NEUE HOFFNUNG. XLn. LIED.
  • 1641 Mir ist für w&r ir stiezer lip
  • von hertzen liep für elliu wip (lo)
  • und lieber, danne iht dinges sl.
  • ich bin gein ir gar wankes vri.
  • s6 hat ouch daz vil reine wip
  • von hertzen liep ir süezen Up.
  • der selbe lip ist vil liep mir: (15)
  • ich weiz ouch wol, er ist liep ir.
  • 1642 Ir lip der ist uns beiden gar
  • von hertzen liep: daz ist gar w&r.
  • so liebes ich nie niht gewan
  • noch nimmer m^r gewinnen kan (20)
  • also ir lip. des setz ich pfant
  • gein got min sselde hie alzehant,
  • so daz ich nimmer wol gevar:
  • si ist mir liep von hertzen gar.
  • 1643 Daz min lip ir herze treit, (25)
  • des wil ich immer sin gemeit;
  • und daz daz hertze git ir rät,
  • da von si manige tugende hat,
  • des muoz ir hertze unde ir lip
  • von w&rheit sin niht wan ein wip, (30)
  • der ir hertze ie tugende riet:
  • da von sang ich disiu liet:
  • XLII.
  • Vrouwe min, got gebe dir guoten morgen, (518,1)
  • guoten tac, vil freude riche naht!
  • Got behüete dich vor al den sorgen,
  • da von din lip werde in trüren br&ht!
  • 5 Bistu vr6, s6 bin ich hohes muotes. (5)
  • mirst ze hohem muote niht s6 guotes,
  • so daz du sist herzenllchen vro.
  • 1643, 3 ihr (solchen) Kath gibt, sie zu dem anleitet.
  • XLII Trochäischer Rhythmus. Die letzte Zeile der Strophe
  • ist ein Waise, jedoch mit Pause. — Das Gedicht, das formal
  • eines gewissen Schwunges nicht entbehrt, ist inhaltlich wegen
  • seiner spitzfindigen Klügelei nicht besonders anziehend.
  • xLn. LIED. 247
  • Du hast ein liep liep vor allen dingen:
  • daz ist mir als herzenliep so dir:
  • 10 Nach des hulden wil ich immer ringen. (lo)
  • nie niht wart s6 rehte liebes mir
  • S6 din lip: des bringe ich dich wol inne.
  • vronwe, mines herzen küneginne,
  • tuot mir din lip wol, s6 bistu guot.
  • 15 Liebiu vroawe, liebest aller wibe, (15)
  • din lip ist mir in dem herzen min:
  • s6 ist din reinez herze in sinem libe:
  • welhem sol ez denne näher sin?
  • des kan ich vor liebe niht bescheiden.
  • 20 ez ist uns s6 rehte nähen beiden, (20)
  • daz sin unser twederz nie vergaz.
  • Lieb vor allem liebe s6 ist dir, vrouwe,
  • din vil stlezer, minneclicher lip.
  • an dem selben libe ich min liep schouwe:
  • 25 daz bist du, vil reine, sselic wip. (25)
  • min lip treit din herze, daz er l^ret
  • tagende vil: des sit ir beidin g^ret.
  • wol mich des, daz ich iu dienen soll
  • Guot wip, ich wil dienen ritterliche
  • 30 dir üf den vil herzenlieben wän, (30)
  • daz ich kome noch in daz himelriche, (519,1)
  • da nie mannes lip wart in verlän.
  • d^st din herze, da din tugende, vrouwe,
  • wahsent inne üz der gtlete touwe.
  • 35 lä mich dar: ich tuon dir sanfte da. (5)
  • 8 ein liep, ein Liebes, etwas Liebes. In einem modernen
  • Gedichte würde dies auf die Eigenliebe bezogen werden, ebenso
  • 22 fg. und vorher 1641, 5 fg. Hier steckt der Gedanke dahinter,
  • daß die Geliebte in ihrem Leibe auch ihr Herz trägt und daß,
  • da dieses für U. eine Zuneigung gefaßt hat, folgerichtig die Ge-
  • liebte ihren eigenen Leib lieb haben muß. — 17 in stnem libe,
  • in ihm, geht auf in dem herzen min. — 18 nämlich: mir oder
  • dir? — 19 bescheiden stv., hier: entscheiden; des gen. nicht
  • abh. vom Verbum, sondern von niht, — 21 twederz = dewederez,
  • keins von beiden. — 26 daz, so daß. — leren muß hier = lernen
  • sein, kennen lernen. — 27 ir, du und dein Leib. — 32 in ver-
  • tan, eingelaßen, zugelaßeu. — Am Ende folgen in der Frauen-
  • 248 NEUE HOFFNUNG.
  • 1644 Diu liet die wisen dühten guot:
  • diu riet ze singen höher muot
  • mir von der lieben vrowen min. (lO)
  • diu lät mich selten trüric sin:
  • ez witer sus, ez witer so,
  • si tuot mich ze allen zlten vrö.
  • *
  • st ist schoene, si ist guot:
  • ir güete gibt mir höhen muot. (15)
  • 1645 Ich bin vrö in des hertzen grünt,
  • so mich an lachet ir röter munt.
  • *
  • ir sult für war gelouben daz:
  • miniu ougen touwes naz
  • werdent an der selben stunt, . (20)
  • so mich an lachet ir röter munt.
  • so ist mir in dem hertzen so,
  • sam ez welle in die Ittfte hö.
  • 1646 Ir kuslich munt so lachen kan,
  • swenne er mich gtletllch lachet an, (25)
  • daz sä üf stiget mir der muot,
  • rehte als diu liebte sunne tuot,
  • so si üf den bergen gät.
  • min lip vil höhe freude hat,
  • so mir ir kleinvelröter munt (30)
  • sin güetltch lachen machet kunt.
  • 1647 Ir ougen habent einen sit, (520,i)
  • daz si ir munde lachent mit.
  • ir lachen in so schöne stät,
  • swelhe man iht ungemüetes hat, .
  • ob den ir ougen lachent an, (6)
  • daz al sin trüren muoz cergän,
  • und muoz ouch immer wesen vrö:
  • ir ougen künnen lachen so.
  • 1648 Miner freuden spiegel gar
  • ist ir 11p der vil wol gevar. (lo)
  • solde ich den spiegel ofte sehen,
  • diensthandschrift noch zwei zugesetzte Verse: Dar wil ich und
  • niender anders war. kum ich dar, ez ist uns beiden frum.
  • 1645, 8. 1646, 3 fg. vgl. die schone Stelle' in Gottfried's
  • Tristan 12205 — 20, die U. vielleicht vorgeschwebt hat.
  • 1647, 7 Pronominalellipse: er aus stn zu ergänzen.
  • XLIII. LIED. 249
  • sone kande mir nimmer baz geschehen.
  • so mir ir ougen unde ir munt
  • ir süezzez lachen machent kunt,
  • so wird ich alles trürens vri, (15)
  • und ist mir höhiu freude bt.
  • 1649 Ir sult für war daz üf mir hän:
  • ich gesach nie niht so gern an
  • als ir vil minneclichen l!p.
  • si reine, süezze, saelic wtp, (20)
  • si frowe ob al den freuden min,
  • ich wil ir immer dienende sin
  • mit rehten triuwen sunder wanc.
  • diu liet ich ir ze dienest sanc:
  • XLin.
  • Wunnecltchen höhe min gemüete (25)
  • stät des habe min frouwe dauc,
  • Diu mir mit ir manicvalten güete
  • minen muot ie höhe twanc.
  • 5 Diu vil reine, süeze tuot mir so,
  • daz ich bin in aller zlt von herzen vrö. (30)
  • Diu vil guote zweier hande lachen (521,1)
  • lachet, diu ich nennen wil:
  • Diu kann sie so minneclichen machen,
  • 10 daz sie sint min herzen spil.
  • So ich ir stteze lachen einez sol (5)
  • sehen, so ist mir in dem herzen wol, wol, wol!
  • XLIII Trochäischer Hhythmus. Herstellnng leicht bis
  • auf V. 11.
  • 11 L. hat wohl den Plural angenommen, denn er corrigiert
  • ir süezer lachen (M süeze = süezez, C süezes). Das Wort lache stf.
  • (eine Lache aufschlagen) ist für das Mhd. nicht nachgewiesen,
  • lach stm. würde, wenn der Gen. plur. abh. yon^einez gemeint sein
  • sollte, lache verlangen, somit wird L. den Gen. plur. von lachen
  • stn. subst. inf. gemeint haben, weil er lachen in V. 7 wegen des
  • folgenden diu als plur. angesehen habein wird, während mir diu
  • nur nach dem Sinne wegen zweier hande gesetzt und lachen trotz
  • dieses diu als sing, erscheint, ir süezen lachen» wäre auch wider
  • die Ueberlieferung, darum ist das einfachste einez als erklärende
  • Apposition zu faßen : nämlich das eine (mit dem Munde). —
  • 12 s. zu XXXIX, 13.
  • 250 XLin. LIED.
  • Einez sie mit rösenvarwem munde
  • kan: daz ist s5 minneclich,
  • 15 Daz ein man dar inne freade fnnde,
  • der ^ nie wart freuden rieh. (lo)
  • Siest der minnegernden meienzit:
  • in ir lachen freuden hört der süeze lit.
  • Lachen kan min tugentrtchiu frouwe
  • 20 mit ir spunden ougen so,
  • Swanne ich mich dar inne rehte schouwe, (15)
  • daz ich bin von herzen frö.
  • Swen ir ougen güetltch lachent an,
  • der muoz immer sin ein vreudenricher man.
  • 25 Mit ir spunden ougen lachen schöne
  • kan diu reine, süeze wol. (20)
  • Des trag ich der höhen freuden kröne,
  • als ir ougen touwes vol
  • Werdent üz ir reines herzen grünt
  • 30 von ir lachen: sä so wirde ich minnewunt.
  • Ir vil kleinvelwtzer hals, ir kinne, (25)
  • munt, brä, wängel, ougen lieht
  • Ist der minnen Spiegel, da man inne
  • manger hande wunne siht.
  • 35 Solde ich in den süezen Spiegel sehen
  • alle zit, mir künde nimmer baz geschehen. (30)
  • Wolde got, sold ich ir hals, ir ougen,
  • brüstel, kinne, wängel, munt
  • Mit ir guotem willen küssen tougen (522, i)
  • 40 hundert tüsent, tüsent stunt!
  • Maneger gibt, des wser mir alze vil,
  • der mit wiben niht kan spiln der minne spil.
  • 1650 Nach disen lieden wart ich vrö: (5)
  • min muot begunde stigen hö.
  • ich gedäht: «ez mac ein edel wip
  • erwerben biderbes ritters lip:
  • des hört ich ie die wlsen jehen.
  • daz selbe möht ouch mir geschehen, (lO)
  • 17 8i€, diese Freude. — 18 der süeze, der Süßigkeit, der Wonne.
  • — 27 L. trage: zerstört den trochäischen Rhythmus. — 33 ist
  • sing, statt plural.
  • MINNEGLÜCK. 251
  • dazich erwürbe die vrowen min:
  • des müest ich hohes muotes sin
  • 1651 Und immer möre von hertzen vrö.
  • daz wolde got, und koemez s6,
  • daz ich ir gelsege bi! (15)
  • so wsere ich immer trürens vri
  • und wsere mir baz danne wol.
  • dar nach ich immer dienen sol
  • mit rehten triwen mine tage,
  • daz ich ir hertzen gunst bejage. (20)
  • 1652 Ich weiz wol, daz ein werder man,
  • der ritterlichen dienen kan,
  • daz dem ouch mag gelingen wol,
  • ob er ir dienet, als er sol,
  • mit rehten triuwen sunder wanc (25)
  • umb ir vil süezen habedanc.
  • er mac ir minne wol bejägen,
  • wil er gegen ir triwe tragen.»
  • 1653 Ein liepltch liep mir d6 geschach,
  • daz ich miner frowen sach (30)
  • in ir ougen ze einer stunt.
  • dö sprach ir rösenvarber munt (523,1)
  • wider mich ein süezez wort:
  • daz ist gar mtner sselden hört
  • immer, al die wlle ich lebe,
  • ez ist gar miner sselden gebe. (5)
  • 1654 Daz selbe wort tet mir s6 wol,
  • daz ich sin noch bin freuden vol
  • und in dem hertzen hoch gemuot:
  • ez ist mir noch für trüren guot.
  • min munt von wärheit iu des gibt: (lO)
  • mich lät daz wort noch trüren niht;
  • ich wil michs immer freunde sin
  • für war gar in dem hertzen min.
  • 1652, 3 daz aus V. 1 wiederholt, um die Construction in's
  • rechte Geleis zu bringen.
  • 1653, 5 wahrscheinlich eine freundliche Anrede wie Heber
  • friunt, geselle mm oder etwas ähnliches.
  • 252 MINNEGLÜCK.
  • 1655 Do s! daz wort von munde lie,
  • zehant ez süezlichen gie (15)
  • zetal in mines hertzen grünt.
  • do tet ez mir die freude kunt,
  • diu mir verswindet nimmer m^.
  • ez vertreip mir da vil gar mtn w^
  • und hiez mich hohes muotes sin: (20)
  • ditz gebot ez von der vrowen min.
  • 1656 Ez sprach: «du mäht wol wesen vrö.
  • Sit mich min vrowe zuo dir so
  • üz ir munde hat gesant,
  • sö tuon ich dir -die freude bekant, (25)
  • der du bist imm^r höchgemuot.
  • ich wil dir stn für trüren guot
  • immer in dem hertzen dtn:
  • daz schuof mit mir diu vrowe min.»
  • 1657 Ich sprach: «nu wis mir willekomen! (30)
  • sö gern ich nie niht hän vemomen
  • als dich, vil minnecUchez wort.
  • du bist gar mtner sselden hört (524,1)
  • und bist gar miner freuden tröst.
  • du hast von trüren mich erlöst
  • und hast mir höhen muot gegeben.
  • von dir muoz ich mit freuden leben. (5)
  • 1658 Du bist ein wort sö süeze gar,
  • swar ich köre und swar ich var,
  • sö mag ich din vergezen niht:
  • vil liebes mir von dir geschiht.
  • des muostu in dem hertzen min (lo)
  • immer mör verslozzen sin.
  • diu liebe minem hertzen riet
  • von dir ze singen disiu liet:»
  • 1656, 1 £^z spracht nicht: es lautete, sondern das Wort
  • spricht in der Zwiesprache zwischen ihm und dem Dichter. —
  • 4 die fehlt bei L. ; wohl Druckfehler. — 5 der gen. rel. abh.
  • von hochyemuoU
  • XLIV. LIED. 253
  • XLIV.
  • Ich bin hohes muotes:
  • höher muot mir sanfte tuot. (15)
  • Nie niht wart s6 guotes
  • s6 mit zühten höher muot.
  • 5 Hoch geboren schoene wlp
  • mac vil wol erwerben höchgemuotes ritters lip.
  • Ein wip mich behüetet (20)
  • hat vor trüren mlne zit.
  • Gtietlich sie mir güetet:
  • 10 an ir al min freude lit.
  • Ich bin durch sie höchgemuot.
  • s6 ist diu vil schoene von ir höhen tugenden guot. (25)
  • Mit rötsüezem munde
  • sprach diu guote wider mich
  • 15 Ein wort zeiner stunde,
  • des muoz min lip freuwen sich.
  • Smielend ir munt da? wort sprach, (525,1)
  • dö ich in ir liebten, spilenden, süezen ougen sach.
  • Ir guot wiplich güete
  • 20 nam ez üz ir herzen grünt.
  • Vreuden höchgemüete (5)
  • blüet mir an der selben stunt,
  • Dö sie sprach daz süeze wort,
  • daz ich immer hän für miner höhen freuden bort.
  • 25 Mit ir Worten süezen
  • machet sie mich höchgemuot. (lo)
  • Ir urloup, ir grüezen
  • mir von schulden sanfte tuot.
  • Ich bin alles des gewert
  • 30 mit der tugende liehen, des min lip ze freuden gert.
  • Ich hän von ir ßre, (15)
  • ich hän von ir höhen muot.
  • Dannocb hän ich möre
  • von ir, daz mir sanfte tuot:
  • XLIV Trochäischer Rhythmus.
  • 8 güeten swv. mit dat., hier intransitiv ; s. zu XXXIX, 35.
  • 254 SCHLACHT AN DER LEITHA 1246.
  • 35 Vreude, wunne, ritters leben,
  • daz hat sie ze lone mir umb minen dienst gegeben. (20)
  • Ich hän von der guoten
  • Itp, guot, ere geraden sin.
  • Der vil wol gemuoten
  • 40 ritter ich mit triuwen bin.
  • Swaz sie wil, daz wil ouch ich: (25)
  • siest gewaltic küneginne immer über mich,
  • 1659 Nach disen lieden kom ein tac,
  • den ich wol immer hazzen raac
  • und der mir ofte noch trüren git.
  • uns kom ein swindiu sumerzit, (30)
  • dar inne der fürste Friderich, (526,1)
  • der hoch geborn von (Esterrtch,
  • vil jaemerlichen wart erslagen:
  • den muoz min lip wol immer klagen
  • 1660 Und sin ouch immer jämeric sin. (5)
  • er was der rehte herre min,
  • und ich sin- rehter dienestman.
  • verklagen ich in nimmer kan.
  • an im vil höher tugende lac:
  • der biderben er vil schöne pflac (lo)
  • und teilt in mit oft sin guot:
  • er was vil fürstenlich gemuot.
  • 1661 Owö des, ich muoz iu sagen,
  • wie jaemerlich er wart erslagen,
  • den ich von hertzen immer klage: (15)
  • ez geschach reht au sant Vttes tage.
  • der fürste lac mit schoenem her
  • dem lande sin vil schöne ze wer
  • gegen dem künige von Ungerlant:
  • der het ouch witen sich besant. (20)
  • 1659, 4 awinde adj., hier: gefahrlich, schlimm.
  • 1660, 2 fg. Herzog Friedrich von Oesterreich war auch
  • Herzog der Steiermark.
  • 1661, 4 an sant Vttes tage: am 15. Juni; war im Jahre 1246
  • ein Freitag. — 7 das ist König Bela. — 8 lesenden swv. refl.,
  • sich (durch besenden, Entbieten der Vasallen) zum Kriege rüsten,
  • Terminus des Heerwesens.
  • SCHLACHT AN DEB LEITHA 1246. 255
  • 1662 An sante Vites tage vruo
  • der künic mit scharen zogte zuo.
  • er zogt zuo uns M einen strit:
  • des gerouwe in und di slnen sit.
  • er zogt zuo uns an die Leittä. (25)
  • dö schart ouch sich vil schöne sä
  • der hoch gemuote Friderich,
  • der fürste wert üz (Esterrlch.
  • 1663 Den strit tihte ich iu gern gar,
  • wie da bestuont diu schar di schar, (30)
  • und wie man kom ttber die Leittä,
  • und wie ez di biderben täten da,
  • und wie der und der wart erslagen; (527,1)
  • wan daz ichz dar umbe wil verdagen:
  • ez ist getihtet ^ vor mir,
  • da von ich der niwe wol enbir,
  • 1664. Und wilz iu gar kurzlichen sagen, (5)
  • wie da der fürst wart erslagen:
  • der Keuzzen schar huop da den strit.
  • 1662, 4 weil er besiegt wurde. — des nach Hs., L. corri-
  • gierte der nach dem allgemeinen Gebrauche, daß riuwen, ge-
  • riuwen nicht unpersönlich steht, sondern ein Subject bei sich
  • hat (vgl. Gr. 4, 233); hier ein Beweis vom unpersönlichen mich
  • riuvcet mit gen. (wie mich jämert u. ä.). — 5 Leittu (so zweimal
  • mit doppeltem t in Hs.); L. im Text ebenso, im Yerzeichniß Littd,
  • 1663, 1 tihte sieht in Hs. beinahe wie rihte aus, wie auch
  • L. in den Lesarten angibt. — 7 auf welche Darstellung von der
  • Schlacht an der Leitha sich U. hier bezieht, ist unbekannt;
  • vielleicht war's ein Lied, das allgemein bekannt war. Wacker-
  • nagel hat Litteraturgesch. 221, 2 die Yermuthung ausgesprochen,
  • U. selbst habe die Schlacht besungen, es beßere sich unsere
  • Stelle gleichsam selbst in von mir. Behaghel pflichtet Germ. 21,
  • 436 Wackeniagers Conjectur bei, doch scheinen mir seine
  • Gründe, auf die hier nicht eingegangen werden kann, nicht
  • zwingend; Knorr äußert sich S. 17 nicht bestimmt. Ich glaube,
  • daß vor zu stehen hat, denn U. sagt: ich der niuwe enbir; wäre
  • er selbst der Verfaßer, so hätte er sagen müßen : ir der niuwe
  • enbert, — 8 niwe, niuwe stf., Neuheit, im Ganzen nicht häufig
  • gegenüber andern aus Adjectiven gebildeten Femininen ; bei den
  • C)lassikem nur je einmal bei Walther und Wolfram; in der
  • Neuz«it abgekommen.
  • 1664, 3 der Reuzzen schar: die Reußen, Jiiuzen, Rügen,
  • 1^56 HEBZOG FBIEDBIGH^S TOD.
  • gein den kom schöne an der zit
  • mit einer schar min her Heinrich
  • von Liehtenstein, der muotes rieh: (10)
  • er fuort den vanen in siner hant.
  • zwischen die zwo schar kom gerant
  • 1665 Der werde fürste Friderich:
  • er mant di sinen ritterlich;
  • er sprach: «nu stritet Mute wol!. (15)
  • drumbe ich iuch alle riehen sol.
  • ich wil iu nimmer niht versagen
  • für war bt allen mtnen tagen.
  • swes iwer deheiner an mich gert,
  • des sol er alles sin gewert. » (20)
  • 1666 Ow6 des, daz d4 geschach!
  • der forste leider tlbersach,
  • daz dar gesprangte der Keuzzen schar
  • (daz tlbersach er leider gar),
  • • die wile er hie di sinen mant. (25)
  • der Keuzzen schar dö kom gerant
  • binden üf den fttrsten rieh:
  • da von gelac er jsemerlich.
  • 1667 Der strit zesamne schön kom sä.
  • dö weste ouch niemen, daz lac da (3o)
  • des strites herre ze einer sit.
  • üf dem stuont vast enstet der strit:
  • owö, owö der grözen not! (528,1)
  • da gelac der fürste tot.
  • den vant sit ligende jsemerlich
  • sin schriber, der hiez her Heinrich.
  • Rußen, aber auch Buthenen, sind hier sicher die letzteren, von
  • denen ein Theil nnter ungarischer Herrschaft stand.
  • 1667, 2 fg. eigentlich seltsam, daß die Begleiter des Her-
  • zogs seinen Fall nicht bemerkten und daß sie ihn unbeachtet
  • auf dem Felde liegen ließen. — 4 enstet = in stete, auf der
  • Stätte, Stelle, sogleich; die Wendung der strit, der iumei «tat
  • enstet, kommt sogleich in Gang, häufig vorkommend; bei U.
  • vorher 281, 5. — w/ dem, über dem, über dem Gefallenen, am
  • Boden Liegenden. — 8 her: wohl nicht weil er vom Adel war,
  • gebührte ihm dieser Titel, sondern weil er dem geistlichen Stande
  • angehört haben mag. Von der Hagen weist Minnes. 4, 379
  • HEBZOG FBIEDRICh's TOD. 25-7
  • 1668 Der strlt üf im vast gienc entwer, (5)
  • iezuo hin und iezuo her.
  • den sie iedoch aldä gewan
  • von Liehtenstein der biderbe man.
  • der gebärt da ungellch einem zagen.
  • bi im vil leute wart erslagen. (lO)
  • die Reuzzen muosten wichen da:
  • si huoben sich ze flühte sä. '
  • 1669 Der schriber Heinrich alzehant
  • den riehen ftirsten ligende vant
  • «r vant in ligent jaemerlich: (15)
  • €z het der edele fürste rieh
  • an im niht wan ein spaldenier
  • und einen schuoch, geloubet mir,
  • und niht wan sin linin kleit.
  • daz müeze got immer sin gekleit, (20)
  • 1670 Daz man in also ligent vant,
  • der herre was über manic lant!
  • er het niht wunden niwan ein
  • in sin wange, und daz sin bein
  • erswarzet was von einem trit. (25)
  • Anmerk. einen Henricus scriba Styriae in einer steir. Urkunde
  • Herzog Friedrich's von 1241 nach.
  • 1669, 5 s. zu 1015, 3; aus unserer Stelle scheint doch ge-
  • schloQen werden zu müßen, daß das spaldenier ein zusammen-
  • hängendes, kragenähnliches, beide Schultern bedeckendes Klei-
  • dungsstück gewesen ist, zugleich aber, daß dasselbe nicht so
  • leicht vom Körper zu entfernen war wie der Panzer, der dem
  • Fürsten räuberisch ausgezogen worden ist; darum ist es auch
  • möglich, daß das spaldenier Friedrich's nicht über, sondern
  • anter dem Panzer sich befand, ü.'s Schilderung klingt übrigens
  • sehr unwahrscheinlich und scheint auf die Erregung des Mit-
  • leids berechnet zu sein.
  • 1670, 3 fg. dieser Bericht weicht von der historischen Er-
  • zählung einigermaßen ab, nach welcher der Herzog, nachdem
  • er mit dem durch einen Pfeilschuß getroffenen Pferde gestürzt
  • -war, von einem Frangipani einen Stich in's Auge erhalten haben
  • soll. Eine dritte Version bringt die wenig glaubliche Nachricht,
  • daß aus Friedrich's Heere selbst einer von Pottendorf aus per-
  • sonlicher Rache den Fürsten getödtet habe. S. von der Hagen
  • a. a. O. Falke 284 fg. — 5 erswarzet part., geschwärzt, dunkel
  • gefärbt (mit Blut unterlaufen). — trit stm. , hier jedenfalls
  • UliSIOH VON LiBCHTBNSTEIN. II. 17
  • 258 SIEG ÜBEB DIE ÜNGABN.
  • da muost sin ungelücke mit,
  • daz da von ie den tot gewan
  • ein also gar volkomen man.
  • 1671 Der schriber in sus ligende vant.
  • der legt in üf ein pfert zehant, (30)
  • dar üffe er jaemerlichen lac,
  • twerhes drüber als ein sac.
  • einen mandel warf er über in. (529, i)
  • sus fuort ern in die stat hin:
  • da bekant weder man noch w!p
  • des hochgebornen fürsten lip.
  • 1672 In eines burgaeres hüs geleit (5)
  • wart der fürst swachlich gekleit.
  • verholn man in ze kirchen truoc:
  • da lac er ouch swachlich genuoc.
  • d6 er sus armer hie gelac,
  • üf dem velde vil manic slac (lo)
  • wart ze dienest im geslagen:
  • daz müezen noch die Unger klagen.
  • 1673 Der strit wart ritterlich gestriten,
  • der Unger nider vil geriten.
  • die muosten vliehen sunder danc: (15)
  • manic biderbe ritter si des twanc.
  • üf der jagat wart geseit
  • daz boese, swinde, swerende leit.
  • Pferdetritt. — Q da und mit gehören zusammen: dabei mußte
  • Unglück sein: der Herzog war nach dem Empfang der Wunde
  • vom Pferde gestürzt, er wird aber nicht von dem Tritt sein
  • Leben eingebüßt haben, sondern wird ia der Rüstung, unter dem
  • geschloßenen Helm erstickt sein, falls er sich nicht durch die
  • erhaltene Wunde verblutete, die auch bei gesehloßenem Helm
  • von einem Pfeilschuß herrühren konnte.
  • 1671, 6 in die stat, d. i. in die Niuwenstat, Wiener-Neustadt.
  • 1672, 5 armer stark flectiert: armselig. — 8 die Unger,
  • nhd. schwache Flection : Ungern, Ungarn [vgl. Ungerland, nicht
  • Ungernland].
  • 1673, 8 sunder danc heißt gewöhnlich: unfreiwillig; das
  • wäre h^i fliehen eine müßige Bemerkung, deshalb wird die Formel
  • hier die erste Bedeutung von c^anc, Gedanke, in sich schließen:
  • unvermuthet, wider Erwarten. — 5 jagat (Hs. ; L. jagdt für
  • diese junge Zeit bedenklich) stf. = jaget mit erhaltenem vollen
  • Vocal (goth. -o^A), Jagd, die Verfolgung. — 6 schöne Allittera-
  • HERZOG FRIEDRICh's BESTATTUNG. 259
  • daz der fürste wsere erslagen:
  • da haop sich weinen unde klagen. (2o)
  • 1674 Swem da, daz msere wart geseit,
  • des lip da, fttrbaz niht enreit.
  • des kom der Unger maniger hin:
  • ze fliehen stuont gar al ir sin.
  • da waere gelegen maniger tot, (25)
  • wan durch di swinde, klagende not.
  • di klagenden jagten dd, niht m^i
  • in tet ir herren sterben w^.
  • 1675 Ir sült für war gelouben daz:
  • d& wart manic ritters ouge naz. (30)
  • da, man den fürsten töten sach,
  • daz här da, maniger vast üz brach,
  • der klagte sus, der klagte s6: (530,1)
  • wir wären alle von rehte unvro,
  • wan uns ez ein werndez leit gebot:
  • uns lac ein biderber herre tot.
  • ^ 1676 Er wart von schulden vil gekleit. (5)
  • ze dem heiligen Kreutze wart er geleit,
  • bestatet wol nach fürsten sit.
  • nu bit ich des, (}az man in bit,
  • der elliu dinc beschaffen hat,
  • daz im der sMe werde rät, (10)
  • und daz er im gensedic si
  • durch di sinen namen dri.
  • 1677 Got müeze sin pflegen: er ist nu tot.
  • sich huop nach im vil gröziu not
  • ze Stire und ouch ze CEsterrlch. (15)
  • da wart maniger arm, der 6 was rieh.
  • tion. swinde wohl adj. neben boRse, nicht adv. zu swerende^
  • schmerzende, schmerzliche, leit.
  • 1674, 3 hin komen, wegkommen, durchkommen (anf der
  • Flucht), gerettet werden (in den mhd. Wbb. nicht berücksichtigt).
  • 1675, 3 toten flectiert, nhd. immer flectionslos.
  • 1676, 2 in die Kirche des Klosters zum heil. Kreuz bei
  • Wien. Der Grabstein findet sich in verwittertem Zustande noch
  • da, abgebildet in Heider*s und Eitelberger's Mittelalter!. Kunst*
  • denkmalen 1, 54. — 3 bestatet mit L. gegen Hs. bestaten (Fehler,
  • schwerlich be, bt staten dat. pl: von stat),
  • 17*
  • 260 BETBACHTUNGEN.
  • für war ich iu daz sagen wil:
  • nach im geschach unbildes vil:
  • man raubt diu lant naht unde tac;
  • da von vil dörffer wüeste lac. (20)
  • 1678 Die riehen wurden so gemuot,
  • däz si den armen nämen ir guot.
  • daz was iedoch ein swachez leben:
  • den got het guotes vil gegeben,
  • daz die den armen täten leit, (25)
  • da mit si swanden werdicheit.
  • swen s6 die armen erbarment niht,
  • daz ist hie und ouch dort enwiht.
  • 1679 Swä so der edel riebe man
  • sich nimt s6 gröze untugende an, (30)
  • daz sin lip ze einem rouber wirt,
  • ich weiz wol, daz in gar verbirt
  • gotes hulde und vrowen gunst. (531,1)
  • ez ist ein boesiu herren kunst,
  • der sich an nimt s6 swaehe sit, ^
  • da, man die galgen dienet mit.
  • 1680 Swä s6 der edel daz begät, (5)
  • des ein unedeler laster hat,
  • da ist diu edele gar verlorn:
  • der waere bezzer ungeborn.
  • swä sich diu höchgeborniu art
  • vor houptschanden niht bewart, (lO)
  • da sol man den unedelen man
  • mit tugenden ferro für in hän.
  • 1678, 4 vorausgenommener Relativsatz, abh. von die in
  • V. 5. — 5 daz abh. von leben in V. 3; deshalb Punct nach leben
  • bei L. falsch. — 8 hie und dort, auf der Welt und im Jenseit;
  • vgl. 1684, 7 fg.
  • 1679, 1 — 1695, 8 nur Betrachtung und Schilderung/ Die
  • guten Lehren, die U. hier gibt, erinnern an einzelne Strophen
  • in König Tyrol ; s. Knorr 21.
  • 1680) 2 des abh. von laster; das (sogar) einem Unedlen zur
  • Schmach gereicht ; hat steht hier für den Conj. : haben würde.
  • — 6 houptBchande stf., große Schande, berührt sich mit houpt-
  • sünde. — 8 mit tugenden vertritt ein Adjectivum zu unedelen
  • man. — ferre für in, weit über ihn;- in nach dem Sinne auf
  • BETRACHTUNGEN.^ 261
  • 1681 Der edel sol sin höchgemuot,
  • durch got, durch ere swenden guot.
  • rouben ist ein boeser list' (15)
  • ich weiz wol, der der boeste ist
  • in einer witen, riehen stat,
  • daz man den diu rinder lät
  • triben üz und wider in:
  • da von ist roup niht edeler sin. (20)
  • 1682 Swelhem edelen got gibt lip und guot,
  • der als übel wirt gemuot,
  • daz sin lip ze einem rouber wirt,
  • gar elliu tugent in verbirt.
  • die armen hoert man über in klagen. (25)
  • des muoz er gar wol missehagen
  • guoten wiben: daz ist also.
  • von im wirt selten iemen vr6.
  • 1683 Der edel riebe der sol geben
  • den armen: daz ist rehtez leben. (30)
  • swer zweinzigen nimt und einem git,
  • diu gäbe brüefet alle zit
  • schelten, sünde: daz ist also. (532,1)
  • ob siner gäbe wirt einer frö,
  • so werdent ir tüsent trüric gar:
  • die schelten in alle siniu jär!
  • 1684 Die rouber die sint selten vrö. (5)
  • ir künftec leit daz toetet so,
  • daz si dort immer sint verlorn:
  • si wahren bezzer ungeborn.
  • diu helle ze löne in ist bereit:
  • si trürent ir künftigez leit. (lO)
  • swen hie die armen erbarment niht,
  • daz selbe äne ende im dort geschiht.
  • edel in V. 1 bezogen, wenn- auch zunächst diu hochgeborniu art
  • vorausgeht.
  • 1681, 4 der (das erste) = «wer, abh. von den in V. 6.
  • 1683, 5 schelten stn., Schelten, Tadel (1439, 7), hier ob-
  • jeetiv und abstract: Schmaoh, Fluch. — 8 L. gegen Hs. schel-
  • tent; ist der Optativ nicht poetischer?
  • a
  • 262 BETBi^CHTTINGEN. XLV. LIED.
  • 1685 Der edel junge sol wesen vro %
  • und sol mit zühten tragen hö,
  • und freu sich edele, guotes, jugent. (15)
  • tuot er des niht, er ist äne tugent.
  • swer trüret äne hertzen leit,
  • dem muoz sin höhez lop verseit.
  • trüren daz ist niemen guot;
  • da von sol man sin höchgemuot. (20)
  • 1686 Ez sol des edelen jungen lip
  • sin höchgemuot durch ein guot wip.
  • und ist er niht von wiben vro,
  • s6 muoz er immer leben so,
  • daz er an freuden ist yerirt. (25)
  • sin trüren im unsselde birt:
  • schelten, spotten alle zit
  • im sin swachez trüren git.
  • 1687 Swä s6 ein schoeniu vrowe guot,
  • diu reiniclichen ist gemuot, (30)
  • von hertzen treutet einen man
  • und im ir süezen libes gan
  • ze treuten wol sus unde s6, (533,1)
  • und ist der niht von hertzen vro,
  • der ist- an freuden gar verzagt:
  • von reht er niemen wol behagt.
  • 1688 Mich hat ein reiniu vrowe guot (5)
  • vor trüren also her behuot,
  • daz ich bin vr6 in aller zit.
  • ir güete mir hochgemtiete git:
  • ich bin ir stseter dienestman,
  • mit triwen dienstes undertän (lo)
  • vil stseteclichen sunder wanc.
  • diu liet ze dienest ich ir sanc:
  • XLY.
  • Wäfen über die gar unguoten,
  • die da selten werdent frö.
  • Die heiz ich die ungemuoten: (15)
  • 1685, 2 tragen ho: offenbar zu ergänzen stn gemüete.
  • XLV Trochäischer Rhythmus. Ueberlieferung im Ganzen gut.
  • XLV. LIED. WIEDEB FROH. 263
  • d^st ir nam von reht also.
  • 5 WMen über sie immer m^re:
  • sie verliesent mit ir trüren sfiolde und ^re.
  • Swä ein w!p niht vr6 gemachen
  • kan ir herzenlieben man (20)
  • Mit ir triuten, mit ir lachen,
  • 10 dem ist freude gar zergän.
  • Freut in niht ir süezez lösen,
  • in gemachent nimmer vrö des meien rösen.
  • Ich bin vrö von einer rösen: (25)
  • diu kan sprechen süeziu wort.
  • 15 Ir vil liepllch, gtietlich lösen
  • git mir höher freuden hört.
  • mit ir kleinvelrötem munde (534,1)
  • ziuhet sie mir trüren gar üz herzen gründe.
  • Schouwet, wie diu pie ir süeze
  • üz den bluomen ziehen kan.
  • 20 Also ziehent mir ir grüeze (5)
  • trüren von dem herzen dan.
  • Ir urloup und ouch ir grtiezen
  • kan sie mir mit süezen Worten suoze süezen.
  • Sie hat hohes muotes kröne
  • 25 mit ir güete mir gegeben. (10)
  • Die hän ich von ir ze löne:
  • des muoz min muot höhe sweben.
  • Wol ir, daz sie mich so kroenet
  • unde ir wlpheit mit vil höhen tugenden schoenet!
  • 1689 Nüch disen lieden gedäht ich dö, (15)
  • swer hertzenlichen wsere unvrö
  • durch anders iht mwan durch got,
  • der wsere von rehte der werlde spot.
  • so habt daz üf die triwe min:
  • swer trüret umbe die sünde sin, (2o)
  • des trüren wirt ze freuden gar.
  • daz gelaubet mir: wan ez ist war.
  • 1690 Trüren daz ist niemen guot
  • wan dem, der ez umb sünde tuot.
  • swer anders trüret, daz ist enwiht. (25)
  • trüren daz birt ören niht.
  • 264 SCHÖNHEIT DER GEXilEBTEN.
  • swelch edel jünc richer man
  • in dirre werlt wil ^re hän,
  • der.si mit zühten höchgemuot:
  • daz ist für war ze ^ren guot. (30)
  • 1691 Ich bin fr6 durch die vrowen min (535,1)
  • und wil daz immer gerne sin.
  • diu guot mir vil freuden git:
  • si ist mines hertzen meyenzit.
  • diu süeze mich niht trüren lät: (5)
  • min muot von ir vil höhe stät.
  • der guoten ich vil guotes gan:
  • nu hoeret, wie si st getan:
  • 1692 Ich nim daz wol üf minen eit:
  • si ist von valschen dingen meit (lO)
  • und ein vrowe maneger tugent.
  • si hat ir lip her von ir jugent
  • bewart vor aller missetät.
  • diu guote manige tugende hat.
  • si ist prün, wiz unde röt. (15)
  • diu sselde ze dienen mir ir gebot.
  • 1693 Ir preun ist schoene, ir wize ist clär,
  • ir roet ist lieplich: daz ist war.
  • ich gihe, als mir daz hertze ie jach,
  • daz ich s6 schoenes nie niht gesach (20)
  • als ir prün, röt, wizen lip.
  • si reine, süezze, saelic wip,
  • si vrowe ob al den vreuden min:
  • ich wil ir immer dienende sin.
  • 1694 Ir 11p ist schoene hie unde da. (25)
  • ir prünez här, ir prüne brä,
  • ir wizzer 11p, ir röter munt
  • 1692, 2 fg. ebenso wie 1620, 6, hier im Bedeutungsspiel
  • mit vrowe, Herrin, Herrscherin, Besitzerin. — 3 tugent wohl
  • plural: Vorzüge; vgl. V. 6. — 8 beßer umzustellen ir mir.
  • 1693, 5 wenn U. auch öfters das erste asyndetisch stehende
  • Adj. ohne Flexion setzt, so wird hier wie vorher XXXI X, 43
  • vielleicht die Zusammensetzung prvnrutwiz vorzuziehen sein.
  • 1694, 3 die rothen Wangen im folgenden Liede XLVI, 20
  • erwähnt. —
  • XLVi. LIED (fraüentanz). 265
  • tuot mich vro in des hertzen grünt.
  • ir sult für war daz üf mir hän:
  • ich ssehe si immer gerner an (3o)
  • danne einen engel: daz ist also.
  • mich tuot ir anplic ofte vrö.
  • 1695 Ich hin gein ir gar valsches vri. (536,l)
  • si ist mir lieher, danne iht si,
  • si ist mir liep für elliu wip
  • und lieher danne min selhes lip
  • und liep für allez, daz ich hän (5)
  • und immer m^r gewinnen kan.
  • diu liet ich ir ze dienest sanc:
  • XLVI.
  • Disiu liet diu heizent vrouwentanz:
  • diu sol niemen singen, ern st vrö. (lO)
  • Swer mit zühten treit der freuden kränz,
  • und dem sin muot stät von wihen hö,
  • 5 Dem erlouhe ich sie ze singen wol:
  • hlldeclichen man sie tanzen sol.
  • Trüren ist zewäre niemen guot (15)
  • wan dem einen, der sin sünde klaget.
  • Höhen lop erwirhet höher muot.
  • 10 guoten wihen höchmuot wol hehaget:
  • Da von wil ich immer möre sin
  • höchgemuot durch dich, guot vrouwe min. (20)
  • 6 fg. vgl. Walther s so scehe ichs iemer gerner an dan himel oder
  • himelwagen (Pf. 17, 26 fg. L. 54, 2 fg.).
  • XLVL Trochäischer Rhythmus. Die Ueberlieferung im
  • Ganzen gut, einigemal Aenderung nothig. — Die erste Strophe
  • bringt einen nenen Terminus: Frauentanz. (Ich habe unbedenk-
  • lich Znsammensetzung angenommen.) Die Weise soll sowohl
  • gesungen wie getanzt werden (vgl. 1359, 1). Die erste Strophe
  • biMet eine Art Einleitung, das eigentliche Lied beginnt mit der
  • zweiten Strophe.
  • 10 höchmuot des Metrums wegen ; in M hoher muot, C weicht
  • aus, die volle adjectivische Form (höher) und die Congruenz mit
  • der vorigen Zeile und mit V. 14 bleibt, wenn uol gestrichen
  • wird. —
  • 266 XLVI. LIED. GEFANGENSCHAFT 1248.
  • Vreude gibt mir d!n wol redender munt,
  • höhen muot din reine, senfte sit:
  • 15 Vreuden tou mir üz des herzen grünt
  • kamt von dir in ellia minia lit.
  • Got hat sinen vliz an dich geleit, (25)
  • da von din 11p ören kröne treit.
  • Liehtiu pugen, da bt brüne brä
  • 20 hälstu und zwei rötiu wängelin.
  • Schoene bistu hie und schoene da.
  • brün, röt, w!z: der drier varwe schin (537,1)
  • Treit din hoch gebomer, schoener lip.
  • tugende hästu vil, guot wlplich wip.
  • 25 Daz du also manege tugende hast,
  • da, von bin ich alles trürens vrl. (5)
  • So du also schoene von mir gast,
  • so ist mir, als ich in dem himel sl:
  • Got so schoenen engel nie gewan,
  • 30 den ich für dich wolde sehen an.
  • 1696 Nach disen lieden mir geschach (lo)
  • ein vil unpilllch ungemach:
  • ich wart gevangen schedelich
  • und in für war gar lästerlich,
  • die mich da viengeri. die wil ich
  • iu nennen hie: nu beeret mich: (15)
  • der eine hiez der Pilgertn
  • von Karsse: der müezze unsaelic sin!
  • 14 sit Conjectur L.'s gegen das hsl. git in beiden Hss.
  • 1696, 3 schedelich adv., schädlich, zum Schaden, zum Un-
  • heil. — 4 in dat. pl., ihnen, für sie. — lästerlich adv., schmäh-
  • lich, zur Schmach. — 7 L. corrigiert her Pilgertn, mit Unrecht :
  • Pilgerin ist ein an ein Nomen geknüpfter Familienname wie
  • der Weise; her steht auch manchmal in Hs., weil P. ohne Zweifel
  • von Adel war. Ueber diesen P. von Karsse (L. Kars; Hs. deut-
  • lich Charsse, nicht, wie Schönbach a. a. O. 310 angibt, Charste)
  • äußert sich E. nicht. Von der Hagen wies Minnes. 4, 380
  • Anmerk. auf die Burg Gatse, jetzt Eötsch oberhalb Murau hin
  • und auf einige von ihr genannte adlige Herren. Falke S. 96
  • widerspricht dem nicht, auch Schönbach stimmt bei und fugt
  • über die Burg Katsch hinzu: «gelegen wo der Katschbach in
  • die Mur einfließt, nächst Murau und Frojach; die Burg ist
  • GEFANGENSCHAFT 1248. 267
  • 1697 Ich het im leides niht getan,
  • er was für war min erepman,
  • er was mir heinllch, ich im holt. (20)
  • mit dienst het er daz versolt,
  • daz ich gein im was valsches vri.
  • er was mir ze allen ztten hi,
  • er dient mir sus, er dient mir so:
  • ich was sin ofte h! mir vr6. (25)
  • 1698 Der ander was genant Weinolt:
  • dem was ich ouch von hertzen holt.
  • er was ein übergrözzer man:
  • mit im ich Schimpfes vil began.
  • sin Itp der was vil ungestalt, (30)
  • sin munt mit spaehen Worten halt
  • was, sin hertze verholnc truoc (538,1)
  • deswär untriwe ouch genuoc. .
  • 1699 Weinolt und ouch her Pilgertn,
  • die b^de unsselic müezzen sin!
  • von rehte ich in des wünschende bin. (5)
  • war kom ir kristenlicher sin,
  • daz st ir ^re an mir verlurn
  • und für die triwe untriwe erkum?
  • ir herze in gröze untriwe riet:
  • der rät si gar von ßren schiet. (lo)
  • 1700 Nu hoeret rehte, waz ich iu sage:
  • nach sant Bartholomäus tage
  • unter denen, welche Wülfing von Stnbenberg 1268 an König
  • Ottokar ausliefern muß.9
  • 1697, 2 erepman stm. = erpmany erbman, erbeman, erblicher
  • Dienstmann (etwa Erbpachter); diese Einfügung eines e durch
  • die silbenbildende Kraft einer Liquida findet sich sonst nicht
  • in der Frauendiensthandschrift ; s. Weinhold, hair. Gr. §. 17.
  • Jac. Grimm fragend: erestf (meint wohl erest: mein erster,
  • höchster Dienstmann).
  • 1698, 1 Weinolt, « welcher an dem schlechten Streich gegen
  • V. sich betheiligte, ist natürlich nicht in Urkunden zu finden,
  • schon nach des Dichters Art ihn zu nennen, war es ein Knecht.»
  • Schönbach a. a. O. Falke nennt ihn gegen U.'s Text, der ihn
  • nur einfach mit dem Namen anführt, Herr Weinolt. — 3 über-
  • grozer adj., hervorragend groß [neuerdings abgekommen, im
  • 18. Jahrh. noch gebräuchlich].
  • 1700, 2 fg. sant Bartholomeus : am 24. August, war, falls
  • 268 GEFANGENSCHAFT 1248.
  • des dritten tages daz geschach,
  • daz ich nach bade het guot gemach.
  • in miner kemenäten ich lac: (15)
  • ditze was reht umb mitten tac.
  • dise zwöne ze Frowenburc zuo riten
  • mit swinden, ungetriuwen siten.
  • 1701 Si kömen bede an min tor:
  • da lie man si niht lange vor. (20)
  • si hiez got willekommen sin
  • allez daz gesinde min.
  • des dancten si dö minneclich:
  • ir gebserde was güetlich.
  • ez sprach zehant her Pilgerin: (25)
  • «sagt an, waz tuot der herre min?»
  • 1702 Die minen sprachen alzehant:
  • «wir tuon iu daz für war bekant:
  • min herre sich släfen hat geleit.»
  • er sprach: «daz ist ein grözze trächeit. (30)
  • ir sult durch minen willen gen
  • zuo im und bitet in üf st^n,
  • daz er vil balde gespreche mich (539,1)
  • durch minen willen: des bit ich.»
  • 1703 Min kamersßre gie alzehant
  • zuo mir und tet mir daz bekant.
  • er sprach: «vil lieber herre min, (5)
  • Weinolt und ouch her Pilgerin
  • sint komen und wolden gern iuch sehen.»
  • ich sprach: «zwar daz sol geschehen.»
  • 1248 angenommen werden darf, ein Montag; am dritten Tage
  • danach also Mittwoch den 26. August. Dies Ereigniß ist von
  • Schönbach bezweifelt worden. Doch scheinen mir die Gründe
  • nicht stichhaltig (s. Einleitung). — 1 ze Frowenburc, nicht ze
  • der Frowenburc, wie man erwarten soHte; ebensa in den beiden
  • noch vorkommenden Stellen. Das Schloß, schon im 12. Jahr-
  • hundert dem Hause Liechtenstein gehörig, heute noch als Ruine
  • bekannt, liegt an der Mur zwischen Murau und Liechtenstein.
  • 1701, 8 der herre mm ist, wie vielleicht aus der Antwort
  • 1702, 3 hervorgeht, Höflichkeitsausdruck: monsieur, sonst würde
  • iuwer herre stehen ; allerdings konnte Pilgerin auch von U. als
  • seinem Herrn sprechen.
  • GEFANGENSCHAFT 1248. 269
  • ich stuont üf willeclich und gie,
  • da ich sie inneclich enpfie. (lo)
  • 1704 Ich het an minen lip geleit
  • zw6 hosen und dar zuo linin kleit:
  • kürsen und mantel ich an truoc.
  • min gruoz was gein in guot genuoc:
  • vil willeclich ich gein in gie, (15)
  • mit armen ich si beide umbvie.
  • ich sprach: «vil liebe vriunde min,
  • got müezzet ir willekomen sin!»
  • 1705 Ir danken was gein mir güetltch.
  • ich was gein in gar triwenrich: (20)
  • ich nam ietwedem bi der hant,
  • ich wist si mit mir, da, ich vant
  • under einer lin ein schoene banc.
  • in liep ze tuon was min gedanc:
  • ich was in holt mit triwen gar: (25)
  • ich hiez sä trinken bringen dar.
  • 1706 Ich sprach: «und weit ir ezzen iht?»
  • (CS wer vräget, der wil geben niht,»
  • also sprach her Pilgerin.
  • man bräht uns spise, met unde win: (30)
  • ich bötz in wol, sus unde s6:
  • wir äzzen unde wären vro.
  • dö wir gäzzen schone da, (540,1)
  • do sprach her Pilgerin aber sä:
  • 1707 «Herre, weit ir hlnt paizzen iht?»
  • «nein ich, ich wil paizzen niht.
  • ich wil ez durch min bat hint län.» (5)
  • d6 sprach der ungetriwe man:
  • «nu paizzet durch den willen min:
  • daz wdl ich gern dienende sin.
  • wir haben zw^n spärber mit uns bräht
  • und haben ze paizzen hie gedäht.» (lO)
  • 1703, 8 beßer mit L. minnecltch.
  • 1704, 3 kürsen und mantel ohne Zweifel '^v öta 8uotv : Pelz-
  • mantel, ferner 1711, 1 ; vgl. Faust, Z. f. d. A. 24, 18 fg.
  • 1705, 4ipaizzeny heizen, heilen swv., (beizen) auf die Vogel-
  • jagd gehen, hauptsächlich mit Falken oder anderen abgerichteten
  • Eaubvogeln. — 7 spärhery sperwer, sparwcere stm., Sperber,
  • 270 GEFANGENSCHAFT 1248.
  • 1708 D6 sprach ich: «Munt, her Pilgerin,
  • mac in min paizzen dienst gesin,
  • s6 rit ich mit in an der stant.»
  • dö hiez ich tuon den minen kant,
  • daz st ze velde brsehten vil (l5)
  • vogelhunde und vederspil.
  • der minen w^nic bl mir beleip:
  • mit botschaft ichs von mir vertreip.
  • 1709 Swaz s6 der minen da, was beliben,
  • die het er schier gar danne vertriben: (20)
  • er sant den her, er sant den hin.
  • üf grozze untriwe stuont al sin sin.
  • ir sult für war gelouben daz:
  • dö ich al eine bi in gesaz,
  • dö winct er sinen knappen sk: (25)
  • der stuonden zwön bereitet aldä.
  • 1710 Si träten für den turn min.
  • Weinolt und ouch der Pilgerin
  • die wischten böde üf alzehant
  • si zucten mezzer bMe: zesant (30)
  • vielen böde üf mich zestunt.
  • mit mezzern drier wunden wunt
  • wart ich von in da, daz ist w&r: (541,1)
  • got weiz wol, ungedienet gar.
  • 1711 Kursen und mantel mir dö want
  • her Pilgrin umb den hals zehant
  • und dent mich gegen dem turn min. (5)
  • mir künde leider niht gesin.
  • falco Nisus, eine niedere Art der Jagdvogel ; s. Schultz, höf. L.
  • 1, 369.
  • 1708« 2 dienst gesin, ein Dienst sein; ungewöhnlich, viel-
  • leicht fehlt zet — 6 vogelhunde, zur Vogeljagd abgerichtete
  • Hunde (wie jetzt Hühner- und Wachtelhunde) ; s. Schultz, hof. L. 1,
  • 375 (die beigegebene Abbildung aus der Pariser Hs. zeigt nicht
  • Windhunde, sondern gefleckte Wachtelhunde).
  • 1710, 3 üf wischen im mhd. Wb. 3, 754* 28 fg. gleich enpor
  • wischen gesetzt und mit: auffahren erklärt. — 4 zesant (Hs. ze-
  • hant) Conjectur L.'s, die den unkünstlerischen rührenden Reim
  • vermeidet, = zesamt, zesament adv., zusammen, dem Dialect ent-
  • sprechend; s. Weinhold, bair. Gr. §. 169*.
  • GEFANGENSCHAFT 1248. 271
  • vil jaemerliche lüte ich schre:
  • «ouw^, ouwe, ouw^, ouwe!
  • ouwöj.waz hän ich iu getan?
  • ir sült durch got mich leben län!» (lo)
  • 1712 Ez heten dise zw^ne mau
  • ir knehte bi minem tore län:
  • di underwunden sichs zehant,
  • swaz man dd. in dem hüse vant.
  • der minen balde man dö üz treip, (15)
  • daz ir decheiner da beleip.
  • dö lief zuo mir diu kone min:
  • diu schr§: «ouw^, waz sol ditz sin?»
  • 1713 Die zw^n vil ungetriwe man
  • sprächen: «weit ir öre hän, (20)
  • vrowe, so get balde für daz tor:
  • da, vindet ir die iwern vor;
  • ir sult vil balde von uns gän!
  • wir wellen in und allez daz hän,
  • daz er gewinnen immer mac, (25)
  • oder ez muoz sin stn endes tac.»
  • 1714 Diu guote sach mich weinende an.
  • ich sprach: «ir sult vil balde üz gän!
  • als liep iu iwer §re st,
  • s6 Sit mir hie niht langer bt!» (30)
  • mit minen kinden si dö gie
  • gegen dem tor. vrowe, lät uns hie
  • 1712, 3 underwinden stv. refl. ohne den sonst üblichen nomi-
  • nellen Gen. (z. B. 814, 3), hier mit pronominellem es mit folgen-
  • dem Correlativ 8waz, sich bemächtigen. — 5 L. will die minen
  • lesen; möglich, daß der Schreiber in Erinnerung an 1708, 7.
  • 1709, 1 sich verschrieben, der Gen. kann aber auch eine Art
  • Attraction zu ir deheiner sein. Bech dagegen, dieser Gen. sehe
  • ans, als wäre er zunächst von dem vorhergebenden swaz abhängig,
  • nachher aber (wie eine Art aizh xoivou) auch zu dem folgenden
  • Satze verwandt.
  • 1713, 1 ungetriuwe starke Flexion statt der gewohnlichen
  • schwachen. — 2 ere (wiederholt 1714, 3), hier: Berücksichtigung,
  • Freiheit, Sicherheit.
  • 1714, 2 U. ihrzt in Gegenwart der Fremden seine Ge-
  • mahlin. — 5 mit minen kinden: hier sind wohl nicht nur die
  • Tochter gemeint, sondern auch einer der Söhne, wie aus dem
  • Folgenden hervorgeht, der als Geisel behalten werden soll. —
  • 272 GEFANGENSCHAFT 1248.
  • iwern sun! daz muoz ouch sin,» (542,1)
  • sus sprach zuo ir her Pilgerin.
  • 1715 Daz kint nam er ir abe der hant,
  • und swaz der ungemuote vant
  • bi den vrowen kleider da, (5)
  • diu nam er in gar elliu sä:
  • ir kleinöt er in allez nam.
  • daz was iedoch niht ritter zam.
  • da mit er si für daz tor treip.
  • min sun aldä bi mir beleip. (lo)
  • 1716 Min wip und daz gesinde min
  • schieden dan: da:z muoste sin.
  • si fuoren jaemerlichen hein
  • den rehten wec gein Liehtenstein.
  • daz maere dö snellich erschal (l5)
  • in der gegent über al.
  • daz maere was minen friunten leit:
  • der wart vil kürtzlich bereit
  • 1717 Wol drithalphundert oder m^:
  • den tet min vancnüsse w^. (20)
  • von Judenburc die friunde min
  • sach man vil snellich üf sin:
  • ze Frowenburc si körnen schier.
  • ir sült für war gelouben mir:
  • von hertzen ichs ungerne sach: (25)
  • ir kunft tet mir groz ungemach.
  • 1718 Ich sach si ungern: des gie mir not,
  • wan ich von in was nähen tot.
  • do si kömen für die burc gerant,
  • her Pilgerin nam mich zehant, (30)
  • er fuort mich gein einer lin;
  • er sprach: «habt ir ze leben sin,
  • weit ir den lip iht lenger sparn, (543, i)
  • s6 heizzet si von hinnen varn.»
  • 7 8un, L. 8uon wohl nach Hs. sän, der Ring aber nur Zeichen
  • der Yocalischen Natur des Buchstabens neben dem gleich-
  • gearteten n.
  • 1715, 6 zam adj.) hier: geziemend; ritter dat.
  • 1716, 6 gegent stf. aus dem älteren gegenote, Gegend, sonst
  • auch gegen e.
  • GEFANGENSCHAFT 1248. 273
  • 1719 Ein seil er umb den hals min bant;
  • er sprach: «ich höhe iuch hie zehant
  • über die lin da hin gein in, (5)
  • habent st ze stürmen decheinen sin,
  • und fürht si doch alle niht umb ein ey.»
  • yil jsemerlichen lüte ich schrei
  • 2U0 den künden: «waz weit ir?
  • ir habt vil tumbes hertzen gir. (10)
  • 1720 Welt ir mich toeten, me hän ich
  • gedienet daz? des wundert mich.
  • ir mügt mich sus erloesen niht
  • Ton dirre grözen ungeschiht.
  • ez ist ein jsemerlichiu not: (15)
  • kumt ir iht fürbaz, ich bin tot.
  • ich muoz in tödes bluote baden,
  • und mügt ir in doch niht geschaden.»
  • 1721 lezuo ich dreut, iezuo ich bat.
  • daz treib ich mit in an die stat, (20)
  • daz sl von danne fuoren sä
  • und liezen mich gevangen da.
  • die naht leit ich vil michel not.
  • man dreut mir ofte, ich mtieste tot
  • geligen, swanne ez würde tac; (25)
  • da von ich niht gemaches pflac.
  • 1722 Sä. dö der ander tac erschein,
  • d6 wart ich kürtzlich des enein,'
  • sit daz ich müeste ligen tot,
  • daz ich versuoht, ob iender bröt (30)
  • Isege, dk ich gevangen lac:
  • vil s^re ich daz ze suochen pflac.
  • 1719, 2 hohe schwerlich von hohen , hcehen swv. , erhöhen,
  • erheben, sondern « hdhe, wie auch L. corrigiert, mit verdampf-
  • tem Laut, wie er sich damals schon im bair.-osterr. Dialecte
  • öfters, sogar im Reime, zeigt; s. Weinhold, bair. Gr. §. 56. —
  • 7 künden, wohl nicht dat. pl. von kunt adj. subst., sondern von
  • künde swm., der Bekannte, Freand.
  • '1720, 8 in, ihnen, nach dem Sinne: die mich gefangen
  • halten, wenn auch kein entsprechendes Subst. vorausgegangen ist.
  • Ulbich voh Libchtvkstbik. n. 28
  • 274 GEFANGENSCHAFT 1248.
  • ein brösem ich dk ligende vant: (544,1)
  • die huob ich weinende üf zebant.
  • 1723 Da mit s6 kniet ich üf diu knie
  • und klaget die minen sünde hie
  • dem, den verheln mac niemen niht (5)
  • und der in elliu bertze sibt.
  • stnen llchnam ich d6 weinend nam
  • mit triwen, als mir daz gezsun:
  • do enpfalbe ich im die sele min
  • vil vaste üf al die tugende sin. (lo)
  • 1724 D6 gie her Pilgrin zuo mir in:
  • ze toeten mich was al sin sin.
  • ^r sprach: «und weit ir lenger leben,
  • s6 sagt, waz ir uns wellet geben.»
  • ((ich gib iu allez, daz ich hkn (15)
  • und immer m^re gewinnen kan.
  • ja wirt iu guotes vil gegeben
  • dar umbe, daz ir mich läzet leben.»
  • 1725 Swie vint mir der ungetriwe was,
  • diu miet half doch, daz ich genas. (20)
  • er gedäht also: «er g!t mir guot,
  • und küele ich dannoch mlnen muot
  • an im zewäre rebt, swie ich wil.
  • er muoz mir guotes geben vil,
  • und läze ich in doch niht genesen: (25)
  • daz sol für war rebt also wesen.»
  • 1726 Er hiez viel s^re besmiden mich
  • in einen boven: daz müet mich.
  • 1722, 7 hrosem, hroseme stf. oder swf. , Brosame, Brotkrume.
  • 1723, 5 ob ü. in der Noth dieses Brotstück als eine Hostie
  • angesehen hat, wie es im Mittelalter öfters geschah (selbst Erde
  • verrichtet in der Noth diesen Dienst), oder ob er ein Crucifix
  • ergreift, ist nicht deutlich zu ersehen; letzteres wäre wohl be-
  • stimmt erwähnt, worden. Alsdann nam nicht: nahm in die Hand,
  • faßte, ergriff, sondern: nahm in den Mund, nahm ein, verzehrte.
  • 1725, 2 miet, miete stf., Lohn, gewinnt hier die Bedeutung:
  • Versprechung.
  • 1726, 1 vgl. zu 349, 8. — 2 boye, poye swm. aus lat. hoja,
  • altfranz. buie, Feßel, Kette. Der Zusatz in V. 3 deutet auf die
  • schwere und darum lästige Kette, in die U. eingeschmiedet
  • war. Vielleicht war die Kette auch an der Wand angeschmiedet.
  • XL VII. LIED. 275
  • der poye was unmäzen groz.
  • des mich vor grözer not bedroz. (30)
  • für war ich daz wol sprechen mac,
  • darinne wart mir lanc vil manic tac.
  • in dirre not min hertze riet (545,1)
  • mir ze singen disiu liet:
  • XLVII.
  • JSTt hilf, wibes güete!
  • mir ist not der helfe din:
  • Mir wil höchgemüete (5)
  • sterben in dem herzen min.
  • 5 Wibes güete, du bist guot:
  • hilf, daz iht verderbe jsemerlich min hoher muot!
  • Swä man saget m'sere, (lo)
  • daz min lip gevangen 11t,
  • Dest den vrouwen swsere:
  • 10 wan. den diene ich mtne zlt.
  • Swelhiu wlplich güete hat,
  • ich weiz wol, mtn kumber ir ze herzen nähen gät. (15)
  • Von swem mich verliesent
  • guotiu wlp, der habe für war:
  • 15 Die schult sie verkiesent
  • nimmer endelichen gar.' (20)
  • Daz ist reht: ez ist also;
  • Sit ich bin ir leides trüric unde ir ^ren vro.
  • Miner vrouwen güete
  • 20 unde ir lieplich schqener lip
  • Nert mir höchgemüete: (25)
  • durch sie öre ich elliu wip.
  • Daz hat sie verschuldet wol,
  • daz ich durch ir ere allen vrouwen dienen sol. (546,1)
  • 25 Dem vil werden wibe
  • muoz man höher tugende jehen.
  • An ir süezem übe (5)
  • XLVII Trochäischer Rhythmus. In der sechsten Zeile
  • klingende Cäsur. Nur an einer Stelle (35) Ergänzung nothig.
  • 13 Von swem, durch wen. — verliesent: U. fürchtete seinen
  • Tod. — 21 wern swv., hier: lebendig erhalten. — 23 verschulden
  • swv., hier: verursachen, veranlaßen. —
  • 18
  • *
  • 276 XLVn. LIED. GEFANGENSCHAFT 1248.
  • wart unwipheit nie gesehen.
  • Sie ist schoene, sie ist guot,
  • 30 kiusche, bilde, staete, zühterich, wiplich gemuot.
  • Roeter denne ein rose (lo)
  • ist ir munt, süez unde heiz.
  • Siest mit zühten löse
  • (schoener wip ich niender weiz),
  • 35 Brün ir hrkwe, wiz ir lip.
  • von gepurt ein vrouwe ist sie und von tugenden wip. (15)
  • Einschlich smielen, lachen
  • kan ir kleinvelröter munt.
  • Sie kan süeze machen
  • 40 ir gebserde zaller stunt. (20)
  • Ir munt unde ir ougen lieht,
  • s6 mich diu an lachent, hohes muotes man mich siht.
  • 1727 Diu liet diu wären minneclich.
  • ez dühte vil manige wunderlich, . (25)
  • dö ich mit solhen noeten ranc,
  • daz ich bi der zit niuwez sänc.
  • dö moht ich vergezen niht,
  • der min 11p noch ze frowen gibt
  • und der ich immer dienen wil (30)
  • mit triuwen an min endes zil.
  • 1728 Ich lac gevangen, daz ist war, (547,1)
  • dri Wochen unde ein gantzez jär.
  • dar inne leide ich vil manige not:
  • mir was vil ofte nähen der tot.
  • ich wilz iu üf min triuwe sagen: (5)
  • ich was vil offte nach erslagen:
  • mit mezzern und mit swerten an
  • lief mich vil ofte der swinde man.
  • 36 vorher 1692, 3 stand in anderem Gegensatz ein vrowe maneger
  • tugent.
  • 1727, 2 L. corrigierte manegen; warum der Singular? —
  • 4 niuwez, etwas Neues. — 6 der ersetzt zugleich den Gen. bei
  • vergezzen,
  • 1728, 4 nah.: wohl nicht blos der Metrik wegen, sondern
  • auch um das Adv. zu vermeiden, das aber ebenso gut ist. —
  • 6 nach adv., beinahe.
  • BEFREIUNG 1248-1249. 277
  • 1729 Min munt von wärheit eu des swert:
  • wan daz mich got von himel nert, (lO)
  • ich waere von in vil ofte tot:
  • der half mir von der starken not.
  • ich sage iu, wie ich ledic wart.
  • ez wart von Görtze gräve Mdnhart
  • von dem keiser uns gesant (15)
  • ze herren in daz Sttrelant.
  • 1730 D6 dem vil eregemden man
  • min vancnusse wart kunt getan:
  • daz was im hertzenllchen leit.
  • der biderbe, höchgemuote reit (20)
  • ze Vrowenburc mit herren vil,
  • der ich iu hie niht nennen wil.
  • der biderbe macht mich ledic sä:
  • ich muost ze pfände aber läzen da,
  • 1731 Min süne bMe und ouch zwei kint. (25)
  • min burc die macht ich ledic sint:
  • wie, daz wil ich iuch verdagen
  • und wil fürbaz von frowen sagen.
  • d6 ich der noet aldä genas,
  • dö wart ichz reht, derz ^ dk was. (30)
  • ich het verloren starkez guot:
  • waz danne? ich het aber höhen muot.
  • 1732 Nu mügt ir gern beeren daz, (548,1)
  • wä von ich miner noet vergaz
  • und wä von ich wart höchgemuot:
  • 1729, 3 L. im, correcter nach 1728, 8; es ist aber anzu-
  • nehmen, daß der Knecht dabei war. — 7 fg. Friedrich II.;
  • s. Knorr S. 4. — Graf Meinhart von Gorz , im Frauendienst
  • schon häufig als Theilnehmer an Turnieren und als Gönner U.'s
  • genannt, von 1222 an urkundlich nachgewiesen, starb 1258.
  • Sein Schwiegervater war der auch von U. mit ihm zusammen
  • genannte Graf Albrecht von Tirol (188, 6), nach dessen Tode
  • (1253) er einen Theil der Grafschaft Tir^ erbte. Er führte
  • seitdem auch den Titel eines Grafen von Tirol; Huber in der
  • A. D. Biogr. 21, 288 fg.
  • 1731, 1 kintj hier zweifellos die beiden Töchter. — 4 von
  • frowen bedenklich, weil nicht steht von mmer frowen; die Cor-
  • rectur L.*s von freuden, zwar etwas kühn, wird doch wohl das
  • Richtige treffen; vgl. 1732, 8. 1733, 6. XLVIII, 1 u. s. w.
  • 278 WIEDER FROH.
  • ich sach, daz mir noch sanfte tuot,
  • die vrowen min mich lachen an, (5)
  • da von ich höhen muot gewan.
  • ir lachen tet mir also wol,
  • daz ich da von wart freuden vol.
  • 1733 Ir munt so süezlich lachen kan,
  • swanne er mich güetlich lachet an, (10)
  • daz mir der muot muoz höhe stän
  • und al min trüren gar zergän.
  • ir kleinvelheizröter munt
  • tuot mir mit lachen freude kunt:
  • enmitten in des hertzen grünt (15)
  • tuot mich sin lachen minnewunt.
  • 1734 In dem stäeten hertzen min
  • muoz si versigelt immer sin
  • mit triuwen, al die wile ich lebe.
  • si ist miner höhen freuden gebe: . (20)
  • si ist mir liep für elliu wip
  • und lieber danne min selbes lip
  • und lieber, danne iht dinges si.
  • ich bin gein ir gar valsches vri.
  • 1735 In daz hertze min geleit (25)
  • hat si min wernde stseticheit.
  • got gebe, daz ez mir wol erge:
  • dar üz $ö kumt si nimmer mö.
  • ez st tac oder ez st naht,
  • si hat dar inne so gröze mäht, (30)
  • daz si geblutet da, swaz si wil,
  • es si lützel oder vil.
  • 1736 Swanne ich durch släf aleine lige, (549,l)
  • gemaches an dem bette pflige,
  • so muoz daz senede hertze min
  • mit ir für war unmüezic sin.
  • mit ir ez vil unmuoze hat: (5)
  • mit spilenden freuden umbe gät
  • ez mit ir sus unde so:
  • si sint da mit einander vrö.
  • 1736, 4 unmüezic L. (Hs. wunnechltch).
  • XL VIII. LIED. 279
  • 1737 Diu selbe süeze unmuoze git
  • mir höher freuden höchgezit. (10)
  • Sit ich die wärheit sprechen sol,
  • so getet mir nie niht also wol
  • so daz, swanne ich gedenke an sie:
  • da von mich trüren ie verlie.
  • min hertze sich nie von ir geschiet: (15)
  • da, von sänge ich disiu liet:
  • XLVIII.
  • "\rrouwe, miner freuden frouwe,
  • vrouwe min übr allez, daz ich hän,
  • Swanne ich iuwer schoene schouwe
  • und mich iuwer ougen lachent an, (20)
  • 5 So wird ich als herzenlichen vro,
  • daz min muot stät für die sunnen ho.
  • Wiplich wip, von iuwer güete
  • bin ich ofte worden höchgemuot.
  • M ist min lip in ungemüete (25)
  • 10 komen, da für sult ir mir wesen guot.
  • Lachet mich mit spilnden ougen an:
  • so muoz al min trüren gar zergän.
  • Lachen iuwerm röten munde (550,1)
  • schöne stät und iuwern ougen lieht:
  • 15 Da von freut ez mich von gründe,
  • so daz man üz minen ougen siht
  • Vreuden tou vor herzenliebe gän, (5)
  • so mich munt und ougen lachent an.
  • In dem herzen min versigelet
  • 20 hän ich iuwern reinen, süezen lip.
  • Mit der stsete also verrigelet,
  • daz dar üz in nimmer maget noch wip (lO)
  • Mac verdringen weder naht noch tac.
  • ir Sit diu, an der min freude ie lac.
  • 25 Mich freut diu vil süeze unmuoze,
  • daz ich iu sol immer diende sin.
  • 1737, 5 daz demonstr. subst.
  • XLVIII Trochäischer Rhythmus.
  • 280 BETBACHTÜNGEN.
  • iuwer munt der kan s6 suoze (15)
  • sprechen, daz er freut daz herze min.
  • iuwer minneclichen, süezen wort
  • 30 . sint gar mtner hohen freuden hört.
  • 1738 Diu liet gesungen wurden dö,
  • d6 maneger wart von roube unvrö (20)
  • ze Stire und ouch in (Esterrich.
  • do betwanc mich des diu minneclich,
  • diu hertzenliebe frowe min,
  • daz man mich sach bi freuden sin.
  • swie ez doch in den landen gie, (25)
  • ich kom von minen vreuden nie.
  • 1739 Ich gedäht in hohem muot also:
  • «er mac wol immer wesen vrö,
  • der einem werden wibe sol
  • mit willen dienen: dem ist wol. (3o)
  • er muoz hän reines hertzen rät (551,1)
  • und vri sin gar vor missetät
  • und haben höher tugende vil,
  • ob er ir minne verdienen wil.
  • 1740 Ein wip, diu schoene und witze hat (5)
  • und sich schämt aller missetät,
  • swelch man der lip erwerben sol,
  • der bedarf gelückes wol.
  • ja muoz sin hohiu werdecheit
  • in allen landen werden breit, (lO)
  • e daz si läzze sich an in;
  • des ich für war wol bürge bin.
  • 1741 Swelch man erwerben mac ein wip,
  • diu tugende hat und schoenen lip,
  • der mac des wol für saelde jehen. (15)
  • wie künde im immer baz geschehen,
  • swenne er si treutet sus unde so,
  • und si des ist von hertzen vrö
  • 1739 von hier wieder bis zu Str. 1747 Betrachtangen all-
  • gemeiner Art.
  • 1740, 3 der gen. auf wtp bezüglich.
  • BETRACHTUNGEN. 281
  • und s! im willeclichen gan,
  • swes er mit ir beginnen kan. (20)
  • 1742 Ich weiz wol, daz ein tumber man
  • nimmer wol erwerben kan
  • ein wtp, diu schoene und witze hat.
  • swaz s6 sin lip. tumpheit begät,
  • da hüetet si ir eren vor. (25)
  • sin Itp muoz in der firen tor
  • mit hohem lobe ^ komen sin,
  • ö si in läzze in ir hertzen schrin.
  • • •
  • 1743 Si ist ein sinnelösez wip,
  • diu ungezognes mannes lip (30)
  • lät komen in ir hertzen schrin.
  • ich nim daz üf die triwe min,
  • daz er dar inne unlange vrist (552,1)
  • von ir beider schulden ist.
  • sin unfuor, ir gaeher muot,
  • ist in ze scheiden beiden guot.
  • 1744 Ich weiz wol, gsehes mannes lip (5)
  • erwirbet gähes gsehez wip.
  • sin gaeher site, ir gaeher muot,
  • ist in ze gaeher liebe guot.
  • si gäbet zuo im und er zuo ir:
  • ir gaehiu liebe hat ende schir; (10)
  • si lernet alle tage ie m§
  • daz übel wort ouwö, ouwe.
  • 1742, 5 da und vor gehören zusammen. — eren gen. pl.
  • abh. von hüeten. — GL. eren; es wird hier doch Personification
  • anzunehmen sein. Dadurch wird auch der erweiterte Reim
  • künstlerischer.
  • 1748,1 sinnelos adj. , der Sinne nicht mächtig (1270,4),
  • unverstandig. — 2 ungezogen adj. part. ist dem heutigen Worte
  • nicht immer ganz gleich, hier ist die Bedeutung stärker, nicht
  • blos: ungebildet, roh, sondern: zuchtlos. — 7 goehe (= gdch)
  • adj., jäh, ungestüm, leidenschaftlich. Der Dichter spielt in der
  • folgenden Strophe mit diesem Worte und den dazu gehörigen
  • Bildungen; vgl. zu 21, 8 und 1746, 1 fg. ^— .8 guot mit dat.,
  • nützlich, wirksam für einen, guot wesen bewirken; der Gedanke
  • entspricht XLIX, 12—14.
  • 282 BETBACHTÜNGEN. PBEIS DEE HEBEIN.
  • 1745 Waer icU ein wip, und solt icli mich
  • ze eigen geben, so wolt icii
  • mich geben dem, der wsere min: (15)
  • des wolt ouch ich mit triwen sin.
  • ez müest an mich sin stseticheit
  • gar sunder wenken sin bereit:
  • so wold ich im sin undertän
  • als ,ein guot wip ir lieben man. (20)
  • 1746 Swä staeter man ein stsetez wip
  • erwirbet, wol ir beider lip!
  • in hat für war got bMen geben
  • ein wunnebernde, süezze leben.
  • sin staeticheit, ir staeter muot (25)
  • ist in ze staeten freuden guot.
  • si enwenkent an einander niht;
  • da von in ofte wol geschiht.
  • 1747 Ich wil der lieben vrowen min
  • mit dienst also staete sin, (30)
  • daz ich ir diene, di wile ich lebe.
  • si ist miner höhen freuden gebe.
  • ez wirt min staetiu staeticheit (553,1)
  • mit dienst gar an si geleit.
  • und dient ich ir mit staete niht,
  • s6 waere min dienst gar enwiht.
  • 1748 Si gevellet mir so rehte wol, (5)
  • daz ich mit staete ir dienen sol.
  • und ob ich wünschen solde ein wip,
  • ir güete, ir schoene, ir süezen lip,
  • da, müest si üf die triwe min
  • gelich gar miner vrowen sin. (lO)
  • swer si mit minen ougen siht,
  • der gesach nie so schoenes niht.
  • 1749 Si ist schoene, si ist guot,
  • si ist reiniclich gemuot, .
  • si ist gar alles wandeis vri: (15)
  • ir wont vil höher tugende bi:
  • si ist gar nach dem wünsche min.
  • 1745, 1 fg. in dieser und der folgenden Strophe Spielerei
  • mit stcete adj., stcete stf. und stceticheit.
  • XLIX. LIED. 283
  • des wil ir vil stsete sin
  • min hertze, daz sich nie von ir geschiet.»
  • ich sanc ze dienst ir disiu liet: (20)
  • XLIX.
  • Ein man bedarf wol sinne,
  • der eines werden wibes hulde wil
  • Verdienen und ir minne:
  • ja muoz er haben tugende und fuoge vil.
  • 5 Ungefüeges mannes werben (25)
  • muoz für war gar verderben,
  • so dem gefüegen wirt gelonet ho.
  • Swä s6 von tumbem wibe
  • gar ungefüegem manne liep geschiht,
  • 10 Daz birt ir beider libe (554,1)
  • iedoch die lenge herzen wunne niht.
  • Sin unfuore muoz ir leiden.
  • so gät ez an ein scheiden:
  • ir beider liebe hat ein ende schier. (5)
  • 15 Und sol ich niht erwerben
  • mit dienste die vil lieben vrouwen min,
  • S6 muoz min lip verderben
  • gar sunder wanc: s6 staete wil ich sin.
  • Ja kan nimmer liep von wibe (lO)
  • 20 geschehen minem libe,
  • wan von der guoten, diech ze frouwen hän.
  • Diu mac mich vro gemachen.
  • siest mines herzen vreuden l§re also,
  • - Daz ir vil süezez lachen • (i^)
  • 25 mir ofte bräht hat min gemüete hö.
  • Ir geböerde, ir schoene, ir güete,
  • ir wiplich guot gemüete
  • hat tugende vil an alle missetät.
  • Und ob ich wünschen solde (20)
  • 30 ein wip mir selben nach dem willen min.
  • XLIX Rhythmus ausnahmsweise wieder gemischt: vor-
  • wiegend jambisch, erster Vers des Abgesangs trochäisch. Letzte
  • Zeile Waise, doch mit Pause.
  • 284 KliAGE ÜBER DIE ZEIT.
  • Wie ich sie haben wolde,
  • diu müeste gelich gar mtner vrouwen stn
  • An dem libe, an dem muote.
  • diu j'eine, süeze, guote (25)
  • tuot mir also, daz ich bin hoch gemuot.
  • 1750 Bisin liet ich niuwe sanc,
  • dö rehtiu freude was gar kranc
  • in Stir und ouch in (Esterrich.
  • si lebten alle trüriclich. (30)
  • die riehen wären gar unguot, (555,1)
  • si wären übellich gemuot,
  • si täten an einander leit.
  • da swanten si mit ir werdecheit.
  • 1751 Man sach si niht wan roubes pflegen: (5)
  • der vrowen dienest was gelegen.
  • die jungen wären ungemuot:
  • si swanten lästerlich ir guot.
  • rouben was ir stseter sit:
  • da swanten si ir jugent mit. (lO)
  • si heten gar unguoten sin:
  • ir leben gie mit übel hin.
  • 1752 Swaz si täten, ich was vr6:
  • min muot stuont von der guoten hö:
  • der was min höher muot niht leit. (15)
  • man sach mich ofte sin gemeit.
  • swaz iemen tet, swaz iemen sprach,
  • vil hohes muotes man mich sach;
  • ze freuden stuont gar min gedanc:
  • da von ich disiu liet ouch sanc: (20)
  • 1750, 1 niuwe pl. stark flectiert, nicht adv. — 8 swenden
  • hier in etwas anderer Bedeutung als 1751, 4 (verschwenden)
  • und 1751, 6 (verbringen): vernichten.
  • L. LIED. 285
  • L.
  • Waz dar umbe, ist verswunden
  • uns der sumer? des mac werden rät.
  • Sin zit wird wol wider funden.
  • ich klag, daz diu werlt s6 übel stät,
  • 5 Daz nu trüret maneges Itp, (25)
  • der vr6 solde sin durch guotiu wip.
  • Vreude und zuht hat vil nach ende:
  • junge und aide sint niht wol gemuot.
  • Got den grözen kumber wende,
  • 10 so daz noch die riehen werden guot. (556,1)
  • Die siht man ungüetlich leben:
  • trüren hat in ir gr6z übel geben.
  • Mich nimt wunder, daz die jungen
  • und die riehen trürent bt ir zit. (5)
  • 15 Waz hat sie dar zuo betwungen,
  • daz in wip noch jugent. freude git?
  • M sin trüric unde unfrö!
  • mir stät durch ein guot wip min muot hö.
  • Diu hat sich vil wol behüetet (lo)
  • 20 und bewart vor aller missetät.
  • Ir l!p mir s6 güetlich güetet,
  • daz min muot von schulden höhe stät.
  • Siest so reht güetltchen guot,
  • daz ir güete mir git höhen muot. (15)
  • 25 Durch die reinen, süezen, guoten,
  • herzenlieben, werden vrouwen min
  • Wil ich mit den wol gcmuoten
  • inmier gerne hohes muotes sin.
  • Ir ist liep, daz ich bin frö: (20)
  • 30 da von stät mir min gemüete hö.
  • L Trochaischer Rhythmus. — Die Reime in der /weiten und
  • vierten Zeile des Aufgesanges in der ersten Strophe wiederholen
  • sich in der vierten, die Keime des Abgesanges der dritten in der
  • fünften.
  • 1 Der Eingang waz dar umbe Reminiscenz an Reinmar
  • 169, 11; 8. Q. u. F. 4, 118. — 13 fg. vielleicht Reminiscenz
  • an Walther's wan den riehen wize ichz und den jungen; s. Wil-
  • manns * zu 42, 36. Knorr 44.
  • 286 RATH FÜR DIB FRAUEN.
  • 1753 Nach disen lieden gedäht ich dö:
  • «Sit daz diu werlt ist als unfrö,
  • wie süln die vrowen danne leben?
  • möht ich in wisen rät gegeben, (25)
  • daz taet ich üf die triuwe min.
  • ich wil in immer diende sin
  • und immer wesen undertän
  • und raten, als ich beste kan.»
  • 1754 D6 riet ich in mit triwen s6, (30)
  • daz sl mit zühten wseren vrö.
  • ich sprach: «swelch vrowe ist hochgemuot (557, i)
  • mit zühten und ist dar zuo guot,
  • diu muoz der ^ren kröne tragen
  • von grözem reht bl iren tagen.
  • swelch wip bl schoene güete hat, (5)
  • der lop von schulden hohe stät.
  • 1755 Swelch frowe hochgemüete treit,
  • da bi güete, daz ist ein kleit,
  • daz vrowe noch pezzer nie getruoc.
  • und ist ez guot? ja, guot genuoc: (lo)
  • s6 guot, daz man mir des muoz jehen,
  • daz pezzer kleit wart nie gesehen.
  • swelch vrowen manz siht oft an tragen,
  • diu hat vil höhe lop bl ir tagen.
  • 1756 Und hat ein vrowe niht schoene vil, (15)
  • diu gern güete an tragen wil,
  • ir varbe doch man schoene gibt,
  • so maus die güete an tragen siht.
  • ir sult für war gelouben daz:
  • niht kleider stät den vrowen baz, ' (20)
  • danne die si von der güete treit:
  • daz sint erenbemdiu kleit.
  • 1754, 2 Reminiscenz an Walther's kamt tu mit zühten sin
  • gemeit und kan er ze rehte ouch wesen fro (Pf. 16, 19. 29. L. 43,
  • 31. 44, 5). — 5 vielleicht Erenf
  • 1755, 4 Gottfriedisch: s. Tr. 173.
  • 1756, 6 den vrowen im Sinne = einer vrowen, deshalb der
  • folgende Singular.
  • RATH FÜR DIE FRAUEN. 287
  • 1757 Diu güete vrowen schöne an stät
  • für allez, daz diu werlt hat.
  • diu schoene kleidet vrowen wol: (25)
  • ob ich die wärheit sprechen sol,
  • s6 kleidet si gtiete verre baz.
  • ir sult für war gelouben daz:
  • swelch vrowe schoene äne güete hat,
  • der ist der 11p vol missetät. (30)
  • 1758 Ez wart nie wtp so wol getan,
  • ist ir der 11p gar güete an,
  • daz iemen wlser lobe ir 11p. (558, i)
  • da man durch güete lobt guotiu wlp,
  • da muoz si sunder 6re sin,
  • swie minnecUch doch sl ir schin.
  • und' ist ir schoene niht güete bi, (5)
  • si muoz sin immer lobes vri.
  • 1759 Güete zieret vrowen schln,
  • reht als daz golt tuot den rubln,
  • und als die sunne tuot den tac.
  • für war ich daz wol sprechen mac: (lo)
  • swelch frowe schoene bl güete hat
  • und ir der munt kusllchen stät,
  • der kusUch, süeze, röter munt
  • tuot mannes hertze seuften kunt.
  • 1760 Nu wolde got, daz guotiu wlp (15)
  • in mannes hertze durch den 11p
  • bescheidenllchen möhten sehen
  • und dar inne möhten wol gespehen
  • valschen muot und stseticheit!
  • so waere ir manigiu niht bereit (20)
  • ir süezen minne valschen man:
  • des ich niht guoten wlben gan.
  • 1757, 2 für allez, mehr als alles.
  • 1758, 2 güete an Hiatus starker Art. güete gen. vor dne. —
  • 3 wiser gen. pl. abh. Ton iemen (s. Gr. 4, 739); vgl. zu XXXV, 3.
  • 1759, 3 fg. -weitere Vergleiche dieser Art s. bei Knorr 80.
  • 84. — 8 herze dat. Nebenform des sonst regelmäßig schwachen
  • Dativs herzen; s. Gr. 1, 685.
  • 1760, 6 fg. bereit adj. mit dat. und gen. (ir süezen minne),
  • willfährig einem in etwas. — L. valachem wohl wegen mannes
  • 288 BATH FÜK DIE FKAtJEN.
  • 1761 Valscher manne der ist nu vil:
  • da von ich den wiben wil
  • raten, daz si wizzen, wem (25)
  • si .minne geben, daz in wol zem,
  • da ir 6re si behuot.
  • der manne ist vil gar ungemuot:
  • da von so sol ein iesltch wip
  • ze snelle niht geben hin ir lip. (30)
  • 1762 Swelch wip sich einem biderben man
  • git, der sich bedenken kan,
  • din mac wol wesen höchgemuot: (559,1)
  • ir ^re ist immer wol behuot.
  • tuot st güetüch den willen sin,
  • s6 hab daz tf die triwe min:
  • ir ^re er besorget wol, (5)
  • als er von grözzem rehte soL
  • 1763 Swelch wip ir ^re lät den pflegen,
  • der selbe sin ^re lät linder wegen,
  • der ßre mac wol twerhes varn,
  • swenne er sin ^re niht kan bewarn. (lo)
  • wil si ir ^re gar an den l&n,
  • des lip selbe ^re nie gewan,
  • s6 vert ir ^re die irrevart,
  • swanne er sin ßre niht hat bewart.
  • 1764 Ein wip ir ^re sol an den län, (15)
  • der lop und ^re bedenken kan.
  • ir ^re ist immer wol behuot:
  • wan er mit triwen alz daz tuot,
  • da sich ir ere möret mit.
  • ez ist für war guot wibes sit, (20)
  • daz si ir ^re lä,t an den man,
  • der lop und ^re bedenken kan.
  • 1765 Ist daz min dinc als wol ergät,
  • daz sich min vrowe ihts an mich lät,
  • des sol ich ir mit triwen pflegen (25)
  • in V. 2; der Plural aber auch denkbar, zumal 1761, 1 valscher
  • manne steht.
  • 1761, 4 daz (L. da z) ist relat., was, nicht = dd ez; vgl. LI, 20.
  • 1763, 7 s. zu XXII, 32.
  • 1764, 2. 8 Gottfriedisch: s. Tr. 18.
  • BATH FÜB DIE FKAUBN. LI. LIED. 289
  • und solz niht läzen under wegen.
  • ich wils ir pflegen naht unde tac
  • mit triwen, als ich beste mac.
  • den tot ich willecltch e kür,
  • ^ si ir ere von mir verlür. (3o)
  • 1766 Ich wil ir ^ren und der min
  • mit willen immer hüetende stn
  • mit triwen, als ich beste kan. (560, i)
  • ich bin ir stseter dienestman
  • mit triwen unz an mtnen tot:
  • da von mich bringet nimmer not;
  • ich diene ir immer sunder wanc.» (5)
  • da von ich disiu liet ouch sanc:
  • LI.
  • Ich wil durch die vrouwen min
  • guoten wiben rä-ten einen rät,
  • Daz sie vrö mit zühten sin.
  • zuht bi freuden vrouwen schöne stät. (lo)
  • 5 S welch wip ist mit zühten hoch gemuot,
  • diu hat ^ren vil, und ist sie guot.
  • Güetlich sol ein ieslich wip
  • gerne tuon: d^swär daz wibet wol.
  • Diu wol kleiden wil ir lip, (15)
  • 10 diu sol tuon ir herze güete vol.
  • Güete ist ein daz beste wibes kleit,
  • daz an vrouwen lip wart ie geleit.
  • Swelch wip güetlich lachen kan,
  • schön mit zühten, hat diu röten munt, (20)
  • 1765, 8 von mir, durch mich, durch meine Schuld.
  • 1766, 1 mm nicht = minen, sondern in Congruenz mit ir
  • der alte Genetiv: vpn mir.
  • LI Trachäischer Rhythmus. Es ist vielleicht auch hier
  • nicht zufällig, daß sich Reime wiederholen: -ät in 1., 3., 5.,
  • 7. Strophe, -ip in 2. und 7. Strophe.
  • 8 wiben swv>. intrans., einem Weibe geziemen, angemeßen
  • sein (die erste Erklärung im mhd. Wb. 3, 721 transitiv «mache
  • zum Weibe» trifft für unsere Stelle nicht zu). — 11 ein daz:
  • die Verbindung des unbestimmten und des bestimmten Artikels
  • vor dem Superlativ im Mhd. nicht selten (nhd. einer mit dem
  • Gen. plur.); s. Gr. 4, 417. —
  • Ulrich von Liechtenstein. II. ;]^9
  • 290 LI. LIED.
  • 15 Diu mac einem werden man
  • siuften bringen üz des herzen grünt.
  • Guot gebserde vrouwen schöne stät.
  • wol ir, diu b! schoene güete hat!
  • Swä ein guot wip minnen wil, (25)
  • 20 diu sol minnen, daz ir rehte zeme.
  • Valscher manne derst nu vil:
  • da von sol bedenken, wen sie neme:
  • Der ir eren hüete und stsete si, (561, i)
  • s6 daz er gein ir si wankes vrt.
  • 25 S welch man sich vor missetät
  • hat behuot und immer hüeten wil,
  • Swä, ein wip sich an den lät, (5)
  • der lip darf besorgen nimmer vil.
  • Erst ir eren vr6: daz weiz ich wol.
  • 30 biderbe man guot wip bedenken sol.
  • Ein guot wip diu solde die
  • haben liep, die manlich sint gemuot. (lo)
  • Swer nie gröze untät begie,
  • der ist wer dem wib ze Munde guot.
  • 35 Swelch man siner ^ren hüeten kan,
  • an den sol ein wip ir ^re län.
  • Swes min vrou sich an mich lät, (15)
  • des pflig ich ir, s6 ich beste kan.
  • Ich begie nie missetät
  • 40 gegen ir : valschen muot ich nie gewan.
  • Siest mir lieber dan min selbes lip.
  • dest min reht: sie ist ein wiplich wip.. (20)
  • 1767 Swer frowen hulde wil bejagen,
  • der sol singen unde sagen
  • ir lop, ir hohe werdecheit
  • vil willeclichen machen breit
  • mit rehten triwen alle zit. (25)
  • ir lop vil höchgemüete git.
  • 22 Pronominalellipse: sie zn ergänzen. — 23 aus wen zu
  • ergänzen: nämlich einen solchen, der. — 28 gesorgen (Hs. M
  • sorgen, C borgen) von L. mit Recht zur Bewahrung des trochäi-
  • schen Rhythmus und zur Gewinnung von fünf Hebungen gesetzt.
  • 1767, 6 L. vil hoch gemüete: in diesem Falle vil Verstärkung
  • BATH FÜB DIE MÄNNEB. GELÖBNISS. 291
  • ir lop daz tuot den biderben wol
  • und reiniu hertze freuden vol.
  • 1768 Ein ißslich man den frowen sol
  • von grözzem rehte sprechen wol. (3o)
  • ir lop den biderben sanfte tuot, (562,i)
  • ir lop daz gtt vil höhen muot,
  • ir lop daz bringet werdecheit.
  • man sol in dienstes sin bereit
  • mit gantzen triwen sunder wanc: (5)
  • si habent höhen habedanc.
  • 1769 Ich wil der lieben vrowen min
  • mit dienst immer st^te sin.
  • des hän ich reht: si tuot mir so,
  • daz ich bin ze allen ziten frö. (lO)
  • ir kleinvelheizzeröter munt
  • tuot mir vil höchgemüete kunt.
  • mir getet nie niht so rehte wol
  • so daz, swanne ich si sehen sol.
  • 1770 Si hat min werndiu staeticheit (lö)
  • so in daz hertze min geleit,
  • daz si dar üz kumt nimmer mö:
  • si benimt mir da vil gar min we.
  • ir güet, ir minneclicher schin
  • mich heizzent hohes muotes sin. (20)
  • si vertribet da al min trüren mir:
  • da von so muoz ich dienen ir
  • 1771 Mit triwen an min endes zil.
  • und möht ich ir gedienen vil,
  • des wser ich ir gar undertän. (25)
  • ich bin ir stseter dienestman.
  • des hän ich reht: si ist mir guot.
  • ir güete mir vil sanfte tuot:
  • si tuot mich ze allen ziten vrö.
  • ich sänge ir liet, diu sprächen so: (30)
  • zu hoch adj.,. in Hs. aber im Wort, alsdann. Äüc%ewwefe gen.
  • abh. von vil; ebenso 1769, 6.
  • 1769, 5 kleinvelheizzerot (L. corrigiert kleinvelhitzerot), in
  • 1733, 5 stand klein velheizrut, was L. unbeanstandet ließ; vgl.
  • zu XXIX, 64.
  • 19*
  • 292 LH. LIED.
  • LH.
  • Wol her alle, helfet singen (563,1)
  • wibes lop, daz ich ie gerne sanc!
  • Tuet mir daz, iu mac gelingen,
  • swie mir noch nie wol an in gelanc.
  • 5 Doch geloubet, daz ir twingen (5)
  • biderben man üf höhen muot ie twanc.
  • Man sol vrouwen wol gedenken:
  • swer daz tuot, daz ist ein guot gedanc;
  • Unde in dienen sunder wenken:
  • 10 des wirt wol gelönet sunder wanc. (lo)
  • Niemen sols mit werten krenken:
  • wan ir lop kan nimmer werden kranc.
  • Man siht mich in hohem muote:
  • durch ein wip bin ich vil höchgemuot.
  • 15 Diu vil reine, süeze, guote (15)
  • ist envoUen schoene und dar zuo guot.
  • Ir guot wiplich eren huote
  • hat ir Itp vor wandel wol behuot.
  • Wol ir kleinvelrötem munde!
  • 20 immer saelic sl ir süezer munt! (20)
  • Solde ich den in kurzer stunde
  • küssen hundert tüsent, tüsent stunt,
  • Swanne ichs in dem willen funde,
  • daz wser miner höhen freuden funt.
  • 25 Tugende hän ich an ir funden, (25)
  • mer dann ich ir ie an wibe vant.
  • Da von bin ich ir gebunden:
  • LH Trochaischer Rhythmus. Tanzweise (1772, 5) und
  • Singweise zugleich (1772, 3). Das Gedieht bezeichnet U. als
  • meisterlich , die Heime sinnerich (1772, 1 fg.), weil der gram-
  • matische Keim angewandt und durchgeführt ist; s. W. Grimm,
  • z. Gesch d. R. 67 (587); Wackernagel, Lieder u. Leiche S. 218.
  • Die Strophe dreitheilig (s. zu 1772, 6), aber der Abgesang den
  • beiden Stollen gleich.
  • 4 vielleicht voU ist wol nicht ein Widerspruch zu der früher
  • geäußerten Ruhmredigkeit und insbesondere ein Widerspruch zu
  • V. 13 fg.? — 17 eren huote ist als Zusammensetzung zu faßen.
  • BETBACHTÜNGEN ÜBEB DIE VORZÜGE DEB FBAUEN. 293
  • minne mich ir mit der staete bant.
  • Des ist trüren mir verswunden:
  • 30 von ir grözen gilete mir daz swant. (30)
  • «
  • 1772 Diu liet diu waren meisterlich (564,1)
  • unde ir rim gar sinnerich;
  • da von st gern maniger sanc.
  • diu wis was für war niht lanc:
  • ze tanzen wären si vil guot: (5)
  • der d6n diu leute tet höchgemuot.
  • filr war ich iu daz sägen wil:
  • si wurden oft getanzet vil.
  • 1773 Nach disen lieden gedäht min lip,
  • swä sich clär machen wold ein wtp, (lO)
  • daz si wsere immer wol getan,
  • dar nach ich denken vast began;
  • ich gedäht: «ich weiz niht varbe me,
  • diu vrowen also schön an st^
  • 1772, 1 hier nennt U. das ganze Gedicht meisterlich, kunst-
  • gemaß, künstlerisch, künstlich; in 1398, 6 nannte er so die Heime
  • des Liedes XXXIII. — 2 rim (= rime pl.) hier natürlich wieder
  • wie a. a. 0. : Endreim. — sinnerich adj. entspricht hier unserm :
  • sinnig. — 6 don stm., das Versmaß, der Bau der Strophe, wo-
  • mit natürlich die Melodie eng zusammenhängt. Die Strophe
  • zeichnet sich vor den anderen dadurch aus, daß der Abgesang
  • den Yoraufgehenden Stollen gleich ist; es wird also die Melodie
  • sich zunächst dreimal und dann immer so fort wiederholt haben,
  • was diesem Tanzliede zwar eine gewisse Eintönigkeit, aber auch
  • eine gewisse Lustigkeit gegeben haben mag.
  • 1773« 2 dar adj., hier in der Bedeutung: schon. — 5 fg. die
  • folgende Auslaßung können wir nur dann recht verstehen und
  • würdigen, wenn wir uns die Sitte der damaligen Zeit vergegen-
  • wärtigen: das Schminken war unter der vornehmen Damenwelt
  • etwas ganz allgemein Gebräuchliches wie später im 18. Jahr-
  • hundert und wie heute im Orient und in Rußland; es wurde
  • auch trotz zahlreicher und zum Theil derber und heftiger Aeuße-
  • rungen dagegen von den Männern als etwas Gewöhnliches und
  • Selbstverständliches angesehen. Denn sonst wäre diese Sitte
  • oder Unsitte von den Dichtern nicht zu edlem bildlichen Aus-
  • drucke verwandt worden. Ein besonders lehrreiches Beispiel
  • außer unserer Stelle und dem folgenden Liede ist im Liede
  • Walther *s Si wunderwol gemachet wtp die Strophe Got hdte ir
  • v:engel hohen fliz (Pf. 17, 21. L. 53, 35). Vgl. auch Weinhold,
  • 294 BBTEACHTÜNGEN ÜBER DIE VOBZÜGB DEB FBAUEN.
  • also güete: swelch vrowe di an (15)
  • strichet, diu ist gar wolgetän.
  • 1774 Die varbe gerne mac ein wip
  • under strichen, daz ir lip
  • tuot so rehte minneclich,
  • daz si da von ist ^ren rieh. (20)
  • nie vrowen varbe wart so guot
  • als guot gebaerde und güetlich muot,
  • getempert mit der staeticheit.
  • wol ir, swelch vrowe die varbe treit!
  • 1775 Von grözer schoene wirt ein lip (?5)
  • sunder güete niht wiplich wip.
  • und ist ir schoene niht güete bi,
  • so muoz si sin des lobes vri,
  • daz man iht spreche: «si ist wiplich.»
  • ein guot wip wirt lobes rieh, (30)
  • der hertze wiplich güete hat;
  • des man die schoenen gar erlät.
  • 1776 Von güete wirt ein arme wip (565,1)
  • wol vrowe und dar zuo wiplich lip.
  • diu riche des niht werden kan
  • sunder güete; swie wol getan
  • und swie edel si ir lip, (5)
  • si ist iedoch niht wiplich wip.
  • d. d. Frauen in d. Mittelalter 467 fg., 2. Ausg. 2, 333; Schultz,
  • höf. L. 1, 186 fg. — 7 fg. an strichet: Enjambement, an strichen,
  • (auf die Wangen) streichen, auftragen, anmalen.
  • 1774, 2 under strichen sc. under ougen strichen, in*8 Antlitz
  • streichen. — daz faße ich relativ: was; L. setzt vorher Semi-
  • Colon, faßt also daz demonstrativ. — 3 tuot, hier wieder ss
  • macht. — 7 tempern swv. = temperieren, mischen; das Wort
  • wird besonders häufig von der Malerkunst,: von der Mischung
  • der Farben gesagt, und so steht es auch hier im weiter aus-
  • geführten Bilde, denn die Schminke war nicht einfach, sondern
  • gemischt aus Roth und Weiß. — die trotz der Stellung in der
  • Senkung wie in V. 1 demonstrativ.
  • 1775, 8 was man der, einer Schönen {schcenen acc. sing.,
  • nicht pl.; vgl. diu riche 1776, 3) erläßt, nicht zugesteht.
  • 1776, 1 Hs. arm wip gebildet wie arm man: beßer zur Aus-
  • füllung der Senkung arme wip.
  • Lin. LIEB. 295
  • s6 man si sunder güete siht,
  • s6 hat si hohes lobes niht.
  • 1777 Swä biderbem manne so wol geschiht,
  • daz er ein edel vrowen siht, (lO)
  • der Itp güetlichen wipUch tuot,
  • der mac wol wesen höchgemuot.
  • der hochgeboren wipUch lip
  • ist wol ein vrowe und wipllch wtp:
  • swen diu siht zeimäle an, (15)
  • der ist ein sselden sselic man.
  • 1778 Ich weiz wol, miner vrowen lip
  • der ist ein frowe und wiplich wip:
  • er ist schoene, güetlichen guot,
  • er ist wipltch gar gemuot. (20)
  • sin lop von schulden höhe stät,
  • wan er vil manige tugende hä.t.
  • ich bin sin an ze sehen vrö.»
  • ich sauge im liet, diu sprächen so:
  • Lm.
  • Vliuch, vliuch, trüren von uns verre (25)
  • üz dem lande balde!
  • Höher muot, diu rehter herre,
  • der kumt mit gewalde. junge und aide
  • 5 Hebt unhöhe, swar du körest, (566, i)
  • sit du niemen erest.
  • Höher muot der bringet öre
  • uns von wtbes güete.
  • Erst gar aller tugende löre: (5)
  • 10 got in uns behüete! höchgemüete
  • Löret frouwen dienen schöne
  • nach ir süezem löne.
  • 1777, 8 scelden scelic wie eine Zusammensetzung scelden-
  • scelic, sceldenrich, glückselig; vgl. zu 1792, 1.
  • 1778, 8 im: U. fährt correct fort mit Beziehung auf Itp,
  • LIII Trochäischer Rhythmus. In Zeile 4 Binnenreim, wohl
  • mit Wiederholung der beiden letzten Tacte der Melodie, dabei
  • aber meist in der klingenden Cäsur Reimbrechnng.
  • 5 unhohe, hier ausnahmsweise im inneren Verse und in
  • voller Form. —
  • 296 Lni. LIED.
  • Wil ein vrouwe schoene beliben (10)
  • gerne staeticlicben,
  • 15 Diu sol sich mit güete riben,
  • stset vast understrichen. ^ren riehen
  • Muoz sie von den varwen immer: (15)
  • sie verderbent nimmer.
  • Wip und froun in einer waete
  • 20 sol man gerne schouwen.
  • Swä ein vrou unwiplich taete,
  • wer möht der getrouwen? werden vrouwen (20)
  • Stät wol, daz sie güetlich güeten
  • unde ir ^ren hüeten.
  • 25 Quoten wiben wil ich immer
  • dienen sunder wenken. (25)
  • Von dem muote kum ich nimmer.
  • wie möht ich gedenken sie ze krenken,
  • Sit an in stät al min ^re
  • 30 unde an niemen m§re? (3o)
  • Min lip muoz von einem wibe
  • höher freuden riehen.
  • Ir vil reinem, süezem übe (567,1)
  • kan ich niht geliehen endelichen.
  • 35 Siest diu beste in mlnem muote
  • und für war diu guote. (5)
  • In des herzen gründe schone
  • blüet mir höchgemüete:
  • Daz git mir ir lip ze lone
  • 40 mit ir süezen güete. got behtiete (lo)
  • Mir ir lip, ir schoene, ir ere!
  • siest min freuden l^re.
  • 15 riben stv. steht hier synonym mit stnchen: mit Schminke
  • einreiben. — 19 in einer wät, wcete: öfters von den Dichtern,
  • namentlich von Walther, in dichterischem Bilde zur Bezeichnung
  • innigster Vereinigung zwiefachen Wesens gebraucht. — 20 ge-
  • trouwen: schouwen, vrouwen: wichtiger Reim, trouwen Neben-
  • form von truwen, nicht nur von den Baiern und Oesterreichern
  • gebraucht: die dritte Form ist triuwen. Die regelmäßige ist
  • immer trüwen, die ich auch für U. statuiert habe auch gegen
  • die Hs., weil er trouwen nur hier im Reim anwendet; s. auch
  • zu 1. Büchl., 138. — 32 riehen swv., hier intrans. mit gen.,
  • reich, glücklich an etwas werden. — 34 niht, hier subst..: nichts.
  • BETBACHTüNGBN. 297
  • 1779 Dö disiu liet gesungen vil
  • wurden, für war ich iu wil
  • sagen, daz ich gedähte d6: (15)
  • ich gedähte sus, ich gedähte s6:
  • ich gedä-ht an diu vil reinen wip,
  • der selten ie vergaz min Up:
  • ich gedäht ir heinlich gar ze spehen
  • und in ir hertzen grünt ze sehen. (20)
  • 1780 Ich gedäht: «si niügen daz niht bewarn,
  • ich welle ir heinlich aUe ervam,
  • und wil ouch al ir tugende spehen.
  • ich wil in in diu hertze sehen
  • beidiu durch kleider und durch lip. (25)
  • sich kan vor mir bewarn dehein wip:
  • Sit ich die wärheit sprechen sol,
  • ich ervar ir heinlich alle wol.
  • 1781 Ich kan in also nähen sehen,
  • daz ichs ungern gar wolde jehen.
  • swelch wtp ich wil gern sehen an, (568,1)
  • vor mir diu niht verhelen kan.
  • sl st übel oder guot,
  • swie ir lip danne ist gemuot,
  • daz wirt mir vollecltchen kunt: (5)
  • ich sihe ir in ir hertzen grünt.
  • 1782 Swer gerne frowen schoene siht
  • unde ir güete wil merken niht,
  • der schouwet wan ir liebten schin
  • als einer, der schoeniu blüemickin (10)
  • brichet durch ir liebten glantz
  • und dar üz machet einen krantz:
  • und sint diu danne niht wol gesmach,
  • in riuwet, daz ers ie gebrach.
  • 1781, 1 in dat. pl. abh. von nähen; es könnte auch heißen
  • 81 8Ö nähen sehen* — 8 L. aihe in ohne Angabe der Lesart,
  • Wühl Druckfehler.
  • 1782, 1 schcsne subst. stf., ebenso LIV, 8. — 4 vgl. zu
  • 791, 5, wo für unsere Stelle bluemicktn zu lesen ist. — 7 fg. wol
  • gesmach (adj., wohlriechend): gebrach: wichtiger Reim; gesmach
  • mit richtig verschobenem hochdeutschem ch statt des gemein-
  • hochdeutschen gesmac; s. Weinhold, bair. Gr. §. 185.
  • 298 BETRACHTUNGEN.
  • 1783 Swer wurtze und krüt bekennen kan (15)
  • und bluomen art, der lät die stän,
  • die süezes smackes habent niht;
  • da bi man in gern brechen siht
  • bluomen, die von höher art
  • mit süezem smacke sint bewart. (2o)
  • bluomen schoene, di smeckent wol,
  • vil gern ein man die brechen sol.
  • 1784 Swelch bluome iht süezes smackes hat,
  • der smac gar üz ir würzen gät.
  • swaz man schoener bluomen siht, (25)
  • und habent sie edeler würzen niht,
  • si habent ouch niht süezen wäz.
  • ir sult für war gelauben daz:
  • swä sprichet süeziu wort ein munt,
  • der munt hat reines hertzen grünt. (3o)
  • 1785 Swelch wip sich schämt gar missetät,
  • der lip hat reines hertzen rät.
  • ein man, der vrowen gerne siht, (569,1)
  • der sol sich län betragen niht:
  • er sol vrägen unde sehen,
  • beidiu merken unde spehen,
  • ob si sin übel oder guot, (5)
  • und wie ir hertze st gemuot.
  • 1786 Ich wil iu allen machen kunt,
  • wie mtn lip in ir hertzen grünt
  • ze allen ziten schöne siht:
  • des wil ich iuch verswtgen niht. (lO)
  • ich kan vrägen unde sehen,
  • ich kan merken unde spehen:
  • 1783, 1 würze stf. in Verbindung mit krut, Kraut, Pflanze
  • (beides wohl plural), geht hier wohl auf die Wurzel, während
  • krüt das Grüne der Pflanze, Stengel und Blätter, im Gegensatz
  • zur hluome, zur Blüthe bezeichnen soll; vgl. 1784, 2. — 7 schcene
  • nachgesetztes Adj.
  • 1784, 1 fg. bluome sonst im Mhd. in der Kegel swm. wird
  • hier wegen der in V. 2, deren, swf. sein (oder der plural?). —
  • 2 auch hier würzen wohl dat. pl. wie in V. 4, — 5 wdz stm.
  • (sonst auch wdze swm.), Geruch, Duft.
  • BETBACHTUNGEN. 299
  • mit disen dingen ich hie mit
  • ervar vil gar ir hertzen sit.
  • 1787 Ich bin gein in gar triwen vol (15)
  • und erkenne an ir gebeerden wol
  • ir übel, ir güete, ir staeticheit.
  • mir waer daz hertzenltchen leit,
  • und sprseche in iemen baz danne ich:
  • des wolde ich immer schämen mich. (20)
  • ir lop von rehte ich sprechen sol,
  • wan ich bekenne ir tagende wol.
  • 1788 Si sint vil höher tagende rieh:
  • ir tagende bekenne ich staeticlich.
  • swanne ich gedenke, waz dia wip (25)
  • tagende hänt, sd wirt mSn lip
  • so reiniclichen wol gemaot,
  • daz mir niht also sanfte taot,
  • so daz ich lobe ir werdecheit,
  • der got hat vil an sl geleit. (3o)
  • 1789 Für war ich ia daz sagen wil:
  • ir süezen tagende ist s6 vil,
  • swanne ich ir tagende betrahte gar^ (570,1)
  • daz man mich siht sä minnevar.
  • mir getet für war nie niht so wol
  • s6 daz, swanne ich si loben sol.
  • ir lop glt mir vil höhen maot: (5)
  • ez ist mir gar für trüren gaot.
  • 1790 Swanne ich gedenke: waz si tagent
  • hänt, so blüet mir freuden jagent
  • and sttget sä daz hertze min
  • höhe üf für der sannen schtn, (lo)
  • so si höhe in ir hoehe stät.
  • mtn lip gein in die liebe hat,
  • so ich betraht ir werdecheit,
  • daz mir verswindet gar min leit.
  • 1791 Ich wil si immer lobende sin. . 0^)
  • mir hat diu süeze vrowe min
  • mit ir güete also getan,
  • 1790, 3 fg. erinnert an Gottfried's Tristan 12205—12.
  • 300 BETRACHTUNGEN. LIV. LIED.
  • daz ich die kunst, die ich kan,
  • ir si lützel oder vil,
  • gar mit ir dienst verswenden wil (20)
  • mit triwen, al di wil ich lebe,
  • ze dienest miner freuden gebe.
  • 1792 Daz ist si lobesselic wip,
  • der immer dienen sol min lip,
  • diu für war wandel nie gewan. (25)
  • swaz wandeis man genennen kan.
  • des ist si alles ledicvri.
  • ir ist vil höhe tugent bi:
  • des diene ich ir mit triuwen gar
  • vil willecltchen mtniu jär. (30)
  • 1793 Swaz tugent habent elliu wip,
  • der hat got an ir süezen lip
  • für war s6 rehte vil geleit, (571,1)
  • daz si von rehte hat werdecheit.
  • ir lip dehein wandel nie gewan.
  • voUoben ich sie nimmer kan:
  • da ist min sin zuo gar ze kranc.» (5)
  • waz danne? diu liet ich ir doch sanc:
  • LIV.
  • Wizzet alle, daz ich kan
  • guoten wiben in diu herzen sehen.
  • Swaz ir 11p hat kleider an,
  • dar durch kan ich alle ir tugende spehen. (10)
  • 5 Hat ein vrouwe missetät
  • iender in ir herzen schrin,
  • die tuont mir bekant diu ougen min.
  • 1792, 1 lohescelic adj., durch Lob beglückt; solche Zusam-
  • mensetzungen liebt auISer dem älteren Heinrich von Veldecke
  • besonders Gottfried von Straßburg, dem es jüngere Dichter ab-
  • gesehen haben; vgl. auch Sommer zu Flore 1753. — 5 ledicvri
  • (L. nach Hs. getrennt ledic vri) adj., verstärktes vri, vollkom-
  • men ledig und frei; schwerlich Asyndeton.
  • LIV Trochäischer Ehythmus. Im ersten Verse des Ab-
  • gesanges innerhalb eines Waisen Pause. Der üeberliefening ist
  • manchmal nachzuhelfen.
  • LIV. LIED. 301
  • Maneger vrouwen schoene siht,
  • der doch nimt ir güete kleine war. (15)
  • 10 Der enbin ich einer niht:
  • ich kan alle ir tagende merken gar.
  • Sol den vrouwen iemen wol
  • sprechen, daz sol tuon mtn mnnt:
  • wan mir sint ir güete wunder kunt. (20)
  • 15 Mir sint alle ir tngende gar
  • unde ir güete voUecltch bekant:
  • D& von hän ich drizic jär
  • in ir dienste ritterlich verswant.
  • Hän ich iender missetän (25)
  • 20 gegen den guoten, d^st mir leit;
  • des bin ich ze buoze in vil bereit.
  • Wie ich in ir herzen grünt
  • alle ir tugende sunder müge sehen,
  • Daz wil ich in machen kunt, (572,1)
  • 25 . so daz ir der wärheit müezet jehen.
  • Mit gedanken ich ir sit
  • unde ir muot betrahte gar;
  • da mit ich ir heinlich alle ervar. (5)
  • Swaz ein vrouwe tugende hat,
  • 30 diu muoz üz ir herzen gründe gä,n,
  • Sam daz saf üz würzen gät
  • in vil manege bluomen wol getan.
  • Diu wipheit muoz stn getriu: (lO)
  • da von 6ret vrouwen lip
  • 35 da;8^, swä man sie nennet wiplich wtp.
  • Ich hän mtner vrouwen lip
  • unde ir herze vunden wandeis vrl.
  • - lehn gesach nie wiplich wip, (15)
  • der so höhe tugende waeren bf.
  • 40 In ir herzen kan min sin
  • 17 fg. nach diesem Bekenn tniß wäre das Lied, wenn man
  • ritterlich nicht blos allgemein versteht, im Jahre 1252 gedichtet.
  • — 31 8. zu 1354, 3. saf ist entweder, wie namentlich 1784, 2 nahe
  • legt, verschrieben statt smach oder waz, oder saf muß mehr sein
  • als Saft, die Flüßigkeit im Innern der Pflanze, muß sich dem
  • Begriffe; Duft, Aroma nähern.
  • 302 BETBACHTÜNGEN.
  • niht ervinden noch erspehea,
  • wan des man ir mnoz für tugende jehen.
  • Dö ich 6rst ir rede veraam (20)
  • und ich in ir reinez herze sach,
  • 45 Da vant ich zuht, wiplich schäm.
  • da von gihe ich noch, des ich dö jach,
  • Daz mir wip geviel nie baz.
  • sie ist kiusche, staete, guot, (25)
  • schoene, hoch geborn, wiplich gemuot.
  • 1794 Diu liet gevielen manigem wol.
  • ich freu mich des nu, daz ich sol
  • singen, sprechen minneclich
  • von dem lebenden himelrich: (30)
  • daz sint diu vil reinen wip. (573,1)
  • sselic immer si ir lip!
  • der Itp ir güetlich einez treit,
  • diu muoz gar sin vor wandel meit.
  • 1795 Swä s6 ein hoch gebort wip (5)
  • treit unwandelbaerai lip,
  • daz er ist guot und minneclich,
  • der hertz ist wol ein himelrich.
  • wan dar inne ist tugende vil:
  • die spilent da der minne spil, (\0)
  • mit höhen freuden alle zit
  • habent si da freuden höchgezit.
  • 1796 Swelch wip so reinez hertze hat,
  • daz sich schämt aller missetät,
  • daz muoz wol sin ein himelrich: (15)
  • nie niht enwart so minneclich.
  • swä ein minnegerder man
  • in daz hertze komen kan,
  • der hat höher freuden vil
  • immer an sin endes zil. (20)
  • 1794, 7 fg. diejenige (diu), welche (der, dereiij lip) eines von
  • ihnen (nämlich von den Himmelreichen) in freundlicher Weise
  • trägt, besitzt, d. h. welche ein gutes Herz hat.
  • 1796, 5 minnegerder (L. minnegernder ohne Angabe der
  • Lesart) part. ohne n nach Analogie von senede und (Wolfram's)
  • to ude.
  • BETBACHTÜNGEN. 303
  • 1797 Swelch hertze treit ein reinez wtp,
  • dar in kan nimmer mannes Itp
  • komen, der iht wandeis hat:
  • er muoz sin gar äne missetät,
  • der körnen wil in ir hertzen grünt. (25)
  • ja, ist mir daz vil wol kunt,
  • daz in ir reinez hertze kan
  • nimmer körnen boeser man.
  • 1798 Und solt si einen boesen man
  • in ir reinez hertze län, (30)
  • da mit hüse von ir jugent
  • sint her gewesen al ir tugent,
  • s6 rümten ez ir tagende sä (574, i)
  • (daz weiz ich wol) vil snelle da:
  • ja beliben si bl im da niht:
  • daz wser ein schedelich geschiht.
  • 1799 An höhen ^ren ez in frumt, (5)
  • der in ein wibes hertze kumt,
  • dar inne wiplich tugende sint.
  • tugende vater, pruoder, kint:
  • al die tugende, die got ie
  • in dehein hertze komen lie (lO)
  • durch deheines menschen lip,
  • die treit din hertze, wiplich wip.
  • 1800 Ich weiz daz gar endelich,
  • daz in daz rehte himelrich
  • niemen kumt, der sünde hat (15)
  • und äne buoze dehein missetät.
  • s6 ist dem selben himelrich
  • ein wibes hertze wol gelich,
  • diu dar in niht komen lät
  • des, daz ir ^ren missestät. (20)
  • 1801 Min vrowe ist s6 gemuot ein wip,
  • daz ir vil tugende richer lip
  • ein also reinez hertzfe hat,
  • daz dar in kom nie missetät.
  • dar inne ist höher tugende vil: (25)
  • 1798, 3 fg. mit huse weseriy wohnen; vgl. 1805, 6: ähnliche
  • Gedanken wie im 2. Buchl. 321 fg.
  • 1801,1 mhd. Wortstellung, citiert von Grimm, Gr. 4, 417.
  • 304 BETBACHTÜNGEN.
  • die spilent da, der minne spil.
  • in dem hertzen der vrowen min
  • wold ich vil gern gesinde sin.
  • 1802 Höhe lügende alle zit
  • habent freuden höchgezit (30)
  • in ir hertzen wandeis vri:
  • da, wsere ich ofte gerne bi.
  • und solt ich da gesinde sin, (575,1)
  • s6 wsere ich üf die triwe min
  • s6 gern niht deheine wis
  • in dem vil schoenew paradis.
  • 1803 Ich wser für war gesinde da (5)
  • gerner danne iendert anderswä.
  • Sit si dar in niht swaches lät,
  • gewünne ich da, danne mine stat,
  • s6 würd ichz, der ichz noch niht bin.
  • und lät ir güete mich dar in, (lo)
  • ob daz min lip verdienen kan,
  • waz ich danne immer freuden hän!
  • 1804 Ich wil dar dienen miniu jär.
  • got gebe, daz ich kom schire dar,
  • hin da ir reinez hertze treit (15)
  • kiusche, triwe, stseticheit,
  • guot gebaerde und senfte site!
  • den wolde ich gerne wonen mite.
  • ich vinde ouch zuht und güete da
  • vil m^r danne iender anderswä. (20)
  • 1805 Und solde ich bt den tugenden sin
  • gesinde, wer waer der lip min?
  • er wser 6t freuden rlche,
  • den engein vil geliche:
  • sunder trüren wold ich leben. (25)
  • wil mir diu guote hüs da geben,
  • so bin ich aller der genöz,
  • die immer habent freude gröz.
  • 1803, 5 hier ez nicht pleonastisch , nämlich gesinde.
  • 1805, 3. 4 hier ausnahmsweise in einer Erzählangsstrophe
  • dreihebige Verse mit klingendem Reim. U. citiert sich selbst,
  • es ist eine Stelle im 1. Büchl. 197. 98.
  • LV. LIED. 305
  • 1806 Mir tuot vil hertzenlichen wol,
  • swenne ich die guoten sehen sol. (3o)
  • ir kleinvelsüeze redenter munt
  • tuot mir vil höhe freude kunt.
  • ir spilender, liehter ougenschin (576,1)
  • tuot mir wol in dem hertz^n min.
  • ich bin si an ze sehen vr6.
  • ich sänge ir liet, diu sprechent s6:
  • LV.
  • Wol mich, wol mich, wol mich des, daz ich
  • hän funden (5)
  • üf der erde ein himelrich!
  • Da, von ist mir al min trüren gar verswunden:
  • nie niht wart so wunneclich.
  • 5 Da ist gnaden also vil,
  • daz ich dar mit dienest immer werben wil. (lo)
  • Mfner vrouwen tugentrichez herze ich meine,
  • daz ist so gar wandeis vri
  • Und ftlr war s6 rehte lüterliche reine,
  • 10 daz im wont wan tugende bl.
  • Saelden hört dar inne lit: (15)
  • da ist maneger höhen freuden höchgezit.
  • Wtplich zuht und wiplich güete sint dar inne,
  • kiusche, triuwe, stsetikeit,
  • 15 Dar zuo wol gemuotes, werdes wibes sinne.
  • an daz herze hat geleit (20)
  • Got so minneclichen Hp,
  • daz man sie von wärheit nennet wiplich wip.
  • Ja muoz iemer mich von schulden wol belangen
  • 20 in daz reine himelrich,
  • Sit daz selbe süeze himelrich bevangen (25)
  • 1806, 3 kleinvelsüeze ist wohl nicht adv. zu redenter, son-
  • dern adj. = kleinvehüezer ; s. zu XXIX, 64.
  • LV Trochäischer Rhythmus. UeberlieferungbisaufV. 12gut.
  • 5 L. da ist gendden. — 1 2 in beiden Hss. der Vers um eine
  • Hebung und Senkung zu kurz. L. ergänzt vor maneger das
  • Wort inne; das ist aber, weil es in den Versen vorher und nach-
  • her steht, eine unschöne Wiederholung ; meine Ergänzung nach
  • 1806, 4, die zugleich eine Spielerei mit hochgezU ergibt, wie sie
  • U. mit Vorliebe anwendet. —
  • UliSIGH TON LlKCHTEKSTEIK. II. 20
  • 306 LV. LIED.
  • hat ein lip s6 minneclich,
  • Der nie wandelmeil gewan: (577, i)
  • er ist kiusche, schoene, guot, lieplich getan.
  • 25 Nie niht wart so lieplich schcene in minen ougen
  • als ir minneclicher lip.
  • Siest mir in dem herzen immer sunder lougen (5)
  • lieber vil denn elliu wip.
  • Sie mac mir gelönen wol:
  • 30 da von diene ich ir mit triuwen, als ich sol.
  • Siest des herzen und des libes min gewaltic,
  • dar zuo alles, des ich hän. (lo)
  • So ist min triuwe gegen ir also manicvaltic,
  • daz ich ir baz guotes gan
  • 35 Dan mir selben: d^st also.
  • mich tuot ir güetlich gebaerde ofte vr6.
  • Schouwet, wie der hüsen an der Tuonou gründe (15)
  • lebt des tröres süeze gar:
  • Also lebt ich wol des luftes von ir munde
  • 40 endelichen miniu jär.
  • An ir stät min freuden leben:
  • des hat sie mir mit ir güete wunder geben. (20)
  • 2Z wandelmeil (n&ch. 'M., -mal C) stn. ; meil, Fleck, Makel, durch
  • Wandel, "Wandelbarkeit (oder Fehler?) erzeugt. — 37 husen
  • {häsen in M, huse in C) • als stm. anzunehmen, während das ur-
  • sprüngliche und gewöhnliche hüse (aus lat. huso) swm. ist (Lexer
  • setzt nur hüse an, während Müller beide Formen verzeichnet);
  • die seltenere Form mit ausl. n die allgemeine geworden: Hausen,
  • der große Störj Acipenser Huso Lin. , der im mittelländischen,
  • im schwarzen und im kaspischen Meere lebt, aber als Wander-
  • fisch zur Laichzeit in die großen Flüße, so auch in die Donau,
  • hinaufgeht. — 38 leben mit gen. muß hier wie auch in V. 39
  • nicht wie sonst gewöhnlich gefaßt werden als: von etwas leben,
  • sich mit etwas ernähren, sondern: sich mit etwas erquicken. —
  • Jror, Geschlecht hier nicht sicher, stm. oder stn., tropfende
  • Flüßigkeit, "Waßer. — des trores süeze (gen.), von der Süßig-
  • keit des Waßers. Das kann sicher nicht' so allgemein auf-
  • gefaßt werden, wie Knorr es will (S. 76): wie dem Fische auf
  • der Donau thauigem Grunde, also süß ist mir an meines Lieb-
  • chens Munde. Warum wählt denn U. zum Bilde gerade den Hliusen ?
  • warum nennt er gerade die Donau? Sollte ihm nicht bekannt
  • gewesen sein, daß der Hausen ein Salzwaßerfisch und nur zeitweilig
  • während seines Aufenthaltes in der Donau ein Süßwaßerfisch ist?
  • daß ihm das Donauwaßer, das er aufsucht, erquicklich ist?
  • BETEACHTUNG: DEE GELIEBTEN MUND. 307
  • 1807 Diu liet mit lobe vil höhe stigen;
  • dar nach von mir vil wart genigen
  • der hertzenlieben vrowen min,
  • der ich wil immer diende sin.
  • ir ist min dienest stsete bi. (25)
  • des hän ich reht: si ist wandeis vri,
  • ir lip begie nie missetät:
  • da von ir lop vil höhe stät.
  • 1808 Solde ich ir kleinvelröten munt
  • küssen hundert tüsent stunt, (30)
  • daz wser gar miner freuilen hört: (578,1)
  • ich wolt dar in vil süeziu wort
  • küssen nach dem willen min.
  • ich wil dar nach ir diende sin,
  • daz sis mit willen gunne mir: (5)
  • dar umbe wil ich vil dienen ir.
  • 1809 Ir mun t hat rösenvarben schin:
  • er mac wol innen süeze sin.
  • dar üz gät vil manic süeze wort:
  • da ligt ouch inne der freuden hört. (lo)
  • sölde ich des dar üz küssen vil,
  • daz wser gar mines hertzen spil
  • und tset mir verre baz danne wol;
  • dar umbe ich getne ir dienen sol.
  • 1810 Küssen ist ein süezez dinc, (15)
  • ez ist höher freuden ein ursprinc:
  • da reitzet minne mit ir spil,
  • so si ir friunden lönen wil.
  • von friunden küssen sanfte tuot:
  • man wirt da von vil höcligemuot. (20)
  • liep sin liep vil küssen sol:
  • ez tuot in hertzen gründe wol.
  • 1811 Küssen hat so grözze kraft,
  • daz man "3ä mit süenet vientschaft.
  • küssen ist ein süezer sit: (25)
  • 1810, 3 reitzet nach Hs., sonst hat reizen im Gegensatz zur
  • neuen Sprache in der Regel 3, doch ist z auch dem osterr. Idiom
  • nicht fremd; s. Weinhold, bair. Gr. §. 151.
  • 20*
  • 308 BETRiiCHTUNG: DEE GELIEBTEN MUND.
  • sin woltuon gät in iesllch lit.
  • ez tet für war nie niht s6 wol
  • wan einez, daz man niht e^^sol
  • nennen: daz tuot verre baz.
  • ich nenne sin niht: ir wizzet wol waz. (30)
  • 1812 Daz selbe süeze^innespil
  • hat süezes woltuons als6 vil,
  • daz sich im niht geliehen kan. (579,1)
  • des müezen mir jehen wip unde man.
  • sin woltuon so vil süeze hat,
  • daz ez vor allen dingen gät
  • mit der wolheit: daz ist also: (5)
  • ez tuot vil manic hertze vr6.
  • 1813 Der rede wil ich hie gedagen
  • und wil iu von mir selben sagen:
  • diaz minnegernde hertze min
  • wolt ze allen ziten gerne sin (lo)
  • bi miner vrowen naht unde tac:
  • vor gir ez niht geruowen mac,
  • ez gert als ein vederspil,
  • mit gir hat ez unmuoze vil.
  • 1814 Und Wirt ez siner gir gewert, (15)
  • so hat ez sseliclich gegert: .
  • belibet ez aber ungewert,
  • so hat ez schedelich gegert.
  • siii girde und ouch diu girde min
  • die müezen beidiu saelic sin, (2o)
  • 1811, 4 woltuon stn., nach Hs. in V. 1812, 2 zusammen-
  • geschrieben (L. trennt): das Wohlthun, Genuß.
  • 1812, 7 wolheit stf., seltene Bildung, Annehmlichkeit.
  • 1813, V vederspil gebrauchte ü. schon vorher bildlich 203, 3.
  • 957, 1 zur Bezeichnung der Kampflust; hier ist es von der Liebes-
  • inbrunst gesagt. Hierin ist ihm Wolfram im Parzival (II, 162.
  • L. 64, 7) vorausgegangen. Daß Steinmar dieses Gleichniß
  • MsH 2, 155 ^ Str. 15 parodiere, wie Ortner, Germ. 32, 120 be-
  • merkt finde ich nicht, eher gebe ich zu, daß der Ausdruck des
  • stoßenden und springenden Herzens vorher Lied XXXII, 45 fg.
  • und im Folgenden Str. 1815 und Lied LVI durch Steinmar 's
  • derben Scherz verhöhnt sein mag.
  • 1814, 6 beidiu statt beide -wegen der abstracten Function
  • von girde. —
  • BETEAHTTJNG: DEE GELIEBTEN MUND. LVI. LIED. 309
  • ob uns diu sselde beidiu wert,
  • des unser wille mit triwen gert.
  • 1815 Sin gir ist hintze der guoten gröz.
  • mit höhen Sprüngen manigen st6z
  • an di brüst ez stoezet mir: (25)
  • vil gern ez wold sin bi ir.
  • ez W8ere gern in ir hertzen grünt:
  • daz tuot ez mir vil ofte kunt.
  • in dem vil süezen himelrich
  • wser ez vil gern staeteclich. (30)
  • 1816 Als ez ersiht ir röten munt,
  • vor freuden an der selben stunt
  • wolde ez sä, üz dem libe min (580,1)
  • springen zuo der vrowen sin:
  • zuo ir ist aller sin gelust.
  • vil manigen st6z an minc brüst
  • stözet ez mit höhen Sprüngen mir: (5)
  • vil gerne ez wolde sin bi ir.
  • 1817 Von disen dingen lit ich not.
  • minnen bleich und minne röt,
  • der beider varbe man mich siht.
  • min hertze lät mich ruowen niht, (lO)
  • und ist doch höchgemuot mtn lip
  • durch daz vil reine, süeze wtp,
  • diu mir ie höchgemüete riet.
  • der sanc ze dienst ich disiu liet:
  • LYI.
  • Wichet umbe! lät der guoten (15)
  • nlgen mich, diu tugende hat:
  • Der vil reinicUch gemuoten
  • lip begie nie missetät.
  • 7 ausnahmsweise bei loern, gewahren, dat. der Person (unn) und
  • acc. der Sache (beidiu) statt acc. (uns) und gen. (beider).
  • 1815 hohen mit L. ergänzt nach XXXII, 45, 1816, 7 und '
  • LVI, 12.
  • 1817, 1 Itt (Hs. leit, L. lid) = Itde apocopiert und mit
  • regelmäßiger Verwandlung der Media in die auslautende Tennis.
  • LVI Trochäischer Rhythmus. Nur an wenigen Stellen ist
  • Verbeßerung nothig. Die beiden letzten Strophen nur in der
  • Frauendiensthandschrift.
  • 310 LVI. LIED.
  • 5 Siest ein wip gar wandeis vrl:
  • da von ist sie mir vil lieber, danne iht si (20)
  • Zuo dem reinen, süezen wibe
  • waer daz sende herze min
  • Ofte gerne üz minem übe:
  • 10 bi der guoten wolde ez sin.
  • Ez vert gegen ir spilende s6, (25)
  • sam ez hin zer süezen welle springen hö.
  • So die guote mich an lachet,
  • s6 siht man mich minnevar.
  • 15 Sä, min herze sich üf machet (581,1)
  • und wil zuo ir springen dar.
  • Durch die brüst ist al sin gir
  • von der grözen herzenliebe gegen ir.
  • Solde ich der vil minneclichen (5)
  • 20 ein wort küssen in den munt,
  • So S8ßh man mich freuden riehen
  • hiute und immer zaller stunt.
  • Ich wolt ez s6 küssen dar,
  • daz sie von dem küsse wurde minnevar. * (lo)
  • 25 Ich wolt üz ir rotem munde
  • küssen, daz mir tsete wol
  • Immer in des herzen gründe.
  • ir munt lit der süeze vol.
  • Diu für trüren freude git: (15)
  • 30 wizzet, daz der in ir munde wunder lit.
  • Küssen ist der Minnen rose,
  • da sie reizet wunne mit.
  • So sie mit der liebe löse
  • ist nach ir vil süezem sit. (20)
  • 35 S6 getet nie niht s6 wol
  • wan daz eine, des man nennen niht ensol.
  • 21 riehen flect. adj. acc. — 29 Diu sc. süeze. — 30 der,
  • deren (freude), abh. von wunder, eine Fülle. — 31 Minnen:
  • ' mit L. Personification angenommen. — rose sagt hier U., um
  • das Höchste, das die Minne gewährt, zu bezeichnen. — 32 da
  • mit mit zu verbinden: womit, durch das Küssen. — sie, die
  • Minne. — reizet (Hs. reitzet) mußte geschrieben werden, während
  • reitzet in der Erzählungsstrophe 1810, 3 stehen bleiben konnte.
  • — 33 löse faße ich als flect. .Adj.: los, kokett, verführerisch. —
  • 35 niht subst. —
  • LVI. LIED. LVn. LIED. 311
  • Gerne ich von dem selben spraeche,
  • waz ez wunne und freude git.
  • Ob ich mine zuht niht brseche, (25)
  • 40 ich nantz freuden höchgezlt
  • Und der Minnen 16n: also,
  • daz-sr vil manic reinez herze machet vrö.
  • (1818 Nach disen lieden wart ich d6
  • von wünschen hertzenlichen vrö. (30)
  • ich wart wol inne, daz wünschen tuot
  • vil wol: wan ez git höhen muot. . (582,1)
  • ein man vil gerne wünschen sol:
  • ez tuot in hertzen gründe wol.
  • LVIL
  • Jjdtn muot der mtwjn stigen iemer
  • da von, daz mir wünschen ttiot so wol: (5)
  • Des wil ich getrüren niem^r.
  • mich tuot wünschen ofte freuden vol.
  • Da von wil ich gerne wünschen vil:
  • toan ich hän von süejsen toünschen
  • ofte wunnebernder freude spil. (lo)
  • Min Itp der lac niulich eine
  • linde wünschte nach der frouwen min,
  • 37 wie 1811, 8. — 40 L. nant ez: zerstört den trochäischen
  • Rhythmus. — freuden höckgezit hier gleich einer Zusammen-
  • setzung (Tgl. dagegen mtner freuden hochgezit 146, 8, maneger
  • hohen freuden hochgezit LV, 12), ferner im Franenbuch 651,4.
  • 1818, 6 die Frauendiensthandschrift hat hier eine Lücke,
  • in welche die beiden noch folgenden von der Pariser Hs. dar-
  • gebotenen Lieder (LVII und LVIII) gehören. Es fehlt in M
  • kein Stück, sondern der Schreiber springt gleich von 1818, 6 zu
  • 1819, 1. (Das auf LVIII folgende Lied in der Pariser Hs. ist
  • nicht von der Art U.'s.)
  • LVII Trochaischer Rhythmus. Die letzte Zejle der Strophe
  • von beträchtlichem Umfange: zehnhebig; nach der fünften
  • Hebung klingende Cäsur.
  • 7 niulich adv. , gekürzte Form, wie der Vers verlangt,
  • = niuweliche, neulich, kürzlich, jüngst. — 8 wünschen mit
  • 312 LVn. LIED.
  • Daz sie, diu vil süeze, reine
  • 10 mit ir willen solde M mir sin.
  • Von dem wünsche ein wunder mir geschacli, (15)
  • daz ich die vil minnecUchen
  • mit des herzen ougen bi mir sach.
  • D6 ich sie mit wünschen brähte
  • zuo mir also nähe, ich wart frö.
  • 15 Alzehant min lip gedähte (20)
  • mit ir freuden vil, sus unde sd.
  • Mir wart für war nie mir also wol,
  • als mir da was mit der süezen:
  • da von ich vil gerne wünschen sol,
  • Zuo uns Icam diu werde Minne (25)
  • 20 unde slöz uns beide vaste in ein.
  • Ich und sie, tvir wurden inne (583,1)
  • wol, wie minne flihtet arme und bein
  • Und wie sie gemachet, daz ein wip
  • und ein man von herzecUcher
  • liebe werdent niht niwan ein lip. (5)
  • 25 Swä diu Minne zeinem Übe
  • machet einen man und ein guot wip,
  • Wol dem manne, wol dem wibe!
  • daz muoz sin ein minnesüezer lip
  • Und ein lip, der mange wunne hat, (lo)
  • 30 ez ist gar ein himelriche,
  • da ein liep mit liebe umbe gät.
  • Ich bin also minnewise
  • und ist mir so rehte liep ein wip,
  • Daz ich in dem paradise (15)
  • niht so gerne wisse minen lip,
  • 35 Als da ich der guoten solde sehen
  • in ir ougen minnecUchen: j
  • da möht lieplich wunder mir geschehen, \
  • Siht ein wip in mannes ougen, (20)
  • daz sie des erlät ir' minne niht,
  • praep. nach, im Ganzen selten [in neuer Zeit noch seltener,
  • dagegen: verlangen nach]. — 20 in ein, in eins, zusammen:
  • vereinigte uns. — 25 L, minne. — 31 minnewue adj., Zusam-
  • mensetzung (L. trennt) , in der Liebe erfahren. —
  • LVn. LIED. LVm. LIED. 313
  • Unde er ir hin widei' tougen
  • 40 in ir liehten, spilnden ougen siht,
  • , Da muoz von der minne mir geschehen,
  • güetUch Muten unde küssen, (25)
  • dannoch vil, des ich niht tar gesehen.
  • LVIIL
  • Ich bin her M minen stunden (584,1)
  • ofte worden minnewunt.
  • Da für hän ich helfe funden:
  • des siht man mich wol gesunt,
  • 5 Swa0 diu Minne mir mit twingen tuot, (5)
  • da für hän ich arzenie, diu ist guot,
  • S6 diu Minne mir verwundet
  • mit ir sträl daz herze min,
  • Daz hat schiere mir gesundet
  • 10 mtner frouwen lichter scMn^ (lO)
  • Swenne ich sihe ir lichte varwe Mär,
  • so sint mir geheilet niine wunden gar.
  • Ich salb mit vil süezer salben
  • mtne vmnden hie und dort
  • 15 In dem herzen allenthalben. (15)
  • diu salb ist manc süezez wort,
  • Diu üz miner frouwen munde gänt;
  • da von mines herzen wunden ende hänt.
  • Als ich salben wil diu ougen,
  • 20 herze, sinne und den lip, (20)
  • So gen ich al sunder lougen
  • und sih an daz werde wip.
  • Da von wirt min lip sä freudenjunc
  • und muoz mir daz herze springen manegen sprunc.
  • 25 Uz ir kleinvelrotem munde (25)
  • süeze, süeze, süeze gät:
  • 41 fg. vielleicht Umstellung beßer: vil geschehen und dannoch mert
  • LVIII Trochäischer Rhythmus. In mehreren Versen gegen
  • L.'s Herstellung Kürzungen eingeführt, um den Khythmus zu
  • erreichen: 13. 16. 22. 31. 33.
  • 23 freudenjunc adj. muß wie freudenrich als Zusammen-
  • setzung angenommen werden (L. trennt). —
  • 314 LVni. LIED. BETRACHTUNGEN.
  • Die nimt sie in herzen gründe,
  • der sie da gröz wunder hat.
  • Sie ist schane, reine, güetUch guot:
  • 30 ez ist liepUch, süeze, giwt, swaz sie mir tuot, (30)
  • Ich wolt, daz ir Ziehten ougen (585, i)
  • in min herze mühten sehen.
  • Da sceh sie der liehe tovgen,
  • so daz sie des müeste jehen ,
  • 35 Daz »ie mir ist liep für elliu wip (5)
  • und für war vil lieber dann min selbes lip.
  • Got weiz wol, mir ist ir ere
  • lieber dann diu ere min:
  • Ir Itp ist min eren lere*
  • 40 ich wil ir ze dienest sin (lo)
  • Sunder wenken, al die wile ich lebe,
  • siest min tröst für trüren und min frcuden gebe.
  • Y 1819 Ich wil iu vrowen raten daz,
  • daz ir iuch nü behüetet baz
  • danne ^ vor mannen: des ist iu not. (15)
  • ir zuht ist leider vil nach tot:
  • si habent fuoge sich bewegen
  • und wellent kleiner staete pflegen.
  • ich rate iu: Mgen unde sehen,
  • mit zühten merken unde spehen! (20)
  • ^ 1820 Wem ir vil reinen, süezen wip
  • weit ze freuden iwern 11p
  • ze stseter liebe wellent geben
  • und wem ir weit ze willen leben,
  • daz sult ir gar bedenken §, (26)
  • ^ daz die afterriwe ergß.
  • ist iu ze gseher liebe gäch,
  • da, kumt diu afterriwe nach.
  • 28 vgl. zu LVI, 30.
  • 1819, 8 hier nimmt L. Strophenbrechung an mit Komma
  • nach spehen und setzt deshalb 1820, 4 nach leben Punkt.
  • 1820, 2. 3 Fehler in Hs., weit oder wellent (vgl. zu 1213, 2)
  • überflüßig; ähnlicher Fehler 636, 2 fg. Ich vermuthe ... wip ze
  • freuden iwern süezen lip, — 7 gcehe adj., leidenschaftlich, und
  • BETBACHTÜNGEN. 315
  • '/' 1821 Ir sült bedenken, daz manic man (586,1)
  • diu wip vil wol betriegen kan
  • und wil daz haben für ein kunst.
  • diu kunst glt unstsete gunst.
  • swelch man betriuget wibes lip, (5)
  • den bazzent elliu guotiu wtp.
  • daz ist reht, wan er gegen in
  • treit in hertzen valschen sin.
  • 1822 Swelch wip hat sin, diu volget mir,
  • daz si lät sin ir gsehe gir. (lO)
  • diu wip süln gähes niht gewern
  • und süln län sin ir gaehez gem.
  • gsehes dar und gähes dan
  • daz §ret weder wip noch man.
  • nu wizzet, daz unstaeter muot (15)
  • ist weder wibe noch manne guot.
  • V 1823 Ich hän iu nü genuoc geseit
  • von valscher manne unstseticheit.
  • saget ich sin m6r, daz waer in zorn.
  • ich hän ir hulde doch oft verlorn. (20)
  • d^swär des mac wol werden rät,
  • hän ich ir hulde, an den gar stät,
  • des mir ze freuden gert der lip:
  • daz sint diu reinen, süezen w!p.
  • 1824 Ich wil iu tuon fünf dinc bekant, (25)
  • swaz herren lebt über elliu lant,
  • daz si für w&r habent anders niht,
  • swie riebe man doch ir manigen siht,
  • daz in von rehte sanfte tuo
  • oder daz geliche sich dar zuo. (30)
  • niht anders man gewinnen kan,
  • daz von rehte tuo wol dem man.
  • gdch mit den Bildungen braucht U. im Folgenden mehrfach in
  • spielender Weise.
  • 1821, 1 von hier an bis 1835, S rein didactische Aus-
  • laßungen. — 4 unstcete faße ich als adj. zn gunat sa unstceten:
  • die Yerfübrungskanst erzeugt keine Treue, sondern Untreue.
  • 1822, 5 hier die beiden Formen gcehes und gdhes dicht
  • nebeneinander; ob wohl Tom Dichter herrührend?
  • 1824, 2. 3 Inversion. — 6 Flickvers: oder was dem ähn-
  • lich sein mag, nämlich dem wohl (sanfte) thun.
  • 316 BETBACHTUNGEN.
  • 1825 Daz eine sint diu vil reinen wip^^ (587,1)
  • die gefreunt von rehte des mannes lip;
  • daz ander muoz guot lipnar sin:
  • ich nim daz üf di triwe min;
  • schoeniu ross und guot gewant:
  • diu tuont ouch freuden vil bekant;
  • schoen gezimir tuot ouch wol:
  • dar inne der man freude haben sol. (lo)
  • 1826 Swer diu dinc elliu fümfiu hat,
  • des muot von schulden höhe stät:
  • er ist für war ein richer man.
  • ob er si rehte genützen kan,
  • so wirt er ofte freuden rieh. (15)
  • ich sage iu für w&r endelich,
  • daz er wirt nimmer richer man,
  • der sin guot niht gebiderben kan.
  • 1827 Noch weiz ich vier dinc, daz ist w^är,
  • dar nach die liute alle werbent gar. (20)
  • swelch wlser man ir einez wil
  • erwerben, der mac des wol vil
  • gewinnen: wizzet, daz nie man
  • si elliu vieriu gar gewan.
  • si mugen zuo einander niht: (25)
  • des ist daz werben drumbe enwiht.
  • 1828 Er waer ein saelden richer man,
  • der disiu vieriu möhte hän:
  • des kan 6t leider niht geschehen,
  • als ich di wtsen hoere jehen. (30)
  • ietwederz dem andern schaden tuot:
  • da von ist ez ein tumber muot,
  • ^ der si elliu vieriu wsenet haben: (588,1)
  • dem ist sin höher sin begraben.
  • 1825, 3 lipnar stf., Leibesnahmng, Kost; hier ist der Wein
  • -wohl mit eingerechnet. — 4 es folgen nach min noch zwei offen-
  • bar überschüüige Verse in Hs. : diu zwei sint gar ze freuden guot,
  • so freut ouch wol des mannes muot. — 7 gezimir, s. zu 1410, 4.
  • 1826, 3 rieh adj., hier im Sinne, von: beglückt. — 8 ge-
  • biderben (ge- wegen kan), biderben swv. , hier trans. mit acc,
  • nützen, gebrauchen; im Ganzen seltenes Wort.
  • 1828, 5 die Reminiscenz an Walther's bekanntes Gedicht
  • wird hier jedem auffallen.
  • BETRACHTUNGEN. SIT
  • v^ 1829 Daz_eine ist: swer des hulde hat,
  • in des gewalt ez allez stät,
  • daz ie wart oder immer wirt. (5)
  • w§ im, der siner hulde enbirt!
  • der ist ßwicHch verlorn:
  • ja wser er bezzer ungeborn.
  • im wirt dort w^ und nimmer wol:
  • da vor man sich behüeten sol. (lo)
  • ^ 1830 Daz ander ist diu Jre hie,
  • da man ö vaste mit umbe gie;
  • daz dritte gemach, daz vierde guot.
  • nach disen vieren al der muot
  • stät, di iender lebendic sint, (15)
  • si sin alt oder st stn kint.
  • si werbent dar n&ch naht unde tac, .
  • swie si doch niemeu gewinnen mac.
  • 1831 Man vindet manigen so gemuot,
  • daz er gemach, öre unde guot (20)
  • vil gar durch gotes hulde lät.
  • der selbe ist, der daz waegeste h&t
  • im üz erweit und üz erkorn.
  • stn lip ist sseliclich gebom
  • und ist an witzen gar volkomen, (25)
  • Sit er daz waegest im hat genomen.
  • 1832 Vil maniger gotes hulde ouch lät
  • dar umbe, daz er hie ^re hat:
  • dar umbe verswendet er stn guot,
  • gemach er im vil selten tuot: (30)
  • in sorgen altet im der Itp.
  • und lobent in man und lobent in wip,
  • däswär daz kumt in tiwer an, (589,1)
  • wan ez mit leide muoz ende hän.
  • 1830, 3 Walther nennt nur gotes hulde, ere und guot, U. fügt
  • den dreien als viertes gemach hinzu. Unter diesem Worte ist
  • hier nicht blos die Ruhe, die Gemächlichkeit, sondern das Wohl-
  • leben, der Comfort zu verstehen. — 4 der nicht Artikel zu muot,
  • sondern gen. pl. von der:, derjenigen Sinn, die.
  • 1832, 4 gemach, hier adv., bequem [sich's bequem machen^
  • sich gütlich thun]. — 7 das kommt ihm theuer zu stehen.
  • 31 8 BETRACHTUNGEN.
  • 1833 Vil maniger solher witze ouch pfliget,
  • daz er sich gotes hulde bewiget,'
  • ern ahtet ouch üf ^re niht, (5)
  • gemach in danket ouch enwiht;
  • sin hertze daz ist als6 gemuot:
  • er hat liep für diu driu daz guot
  • und machet des ie m^r unde me:
  • dem ist hie w^ und immer w^. (lo)
  • 1834 Die vierden, die ich iu nennen. wil,
  • der vindet man ouch leider vil.
  • die sint also diu swfn gemuot,
  • die gotes hulde, ^re unde guot
  • läzent niht wan durch gemach. (15)
  • ach owe und immer ach !
  • pfy, wie swendet er di zit,
  • der durch gemach als ein swin lit!
  • 1835 Daz fünfte hat uns unsaelde gegeben:
  • daz heizzet daz versümte leben. (20)
  • der si wil eiliu vieriu hän,
  • der muoz si elliu vieriu län.
  • er sümt sich hie und sümt sich dort,
  • ern hat die mitte , ern hat daz ort.
  • er trüege im selben billich haz, (25)
  • Sit er hat weder ditz noch daz.
  • 1836 Der selben bin ich einer gar:
  • ich lebt also miniu jär,
  • daz ich durch der deheinez nie
  • diu andern driu noch nie verlie. (30)
  • ich het des muot und hets ouch wän,
  • 1834, 7 pfy = pß interj. indignantis , neben phiu, nhd. pfui;
  • s. Gr. 3, 304. U. gebraucht sonst noch pfcech, s. zu 1037, 5.
  • 1835, 2 daz versümte leben: hierunter versteht der Dichter
  • wohl nicht das versäumte, verspätete, sondern das verlorene,
  • erfolglose Leben. — 3 fg. Gottfriedisch. — 5 sümen refl., hier
  • auch nicht: sich verspäten, sondern: nichts ausrichten. —
  • 7 fg. sprichwörtlich, ort stn. vereint hier in sich die Be-
  • deutungen: Anfang und Ende.
  • 1836, 2 der Vers in Hs. zu kurz, die Ergänzung möglichst
  • an die üeberlieferung angeschloßen. L. schlägt vor so tumplich;
  • wenn eine so starke Einschaltung das Richtige treffen sollte,
  • dann scheint mir so sumelich noch mehr zu paßen.
  • \y
  • BETRACHTUNGEN. 319
  • ich möht si elliu vieriu hän.
  • der selbe wän mich triuget noch, (590,1)
  • und bin da mit geeffet doch.
  • 1837 Eines tages wil ich im
  • dienen, der mir s^le, lip und sin
  • hat gegeben und swaz ich hän; (5)
  • des andern wil ich als ein man
  • erwerben ^re, dar nach guot:
  • sus ungeliebt stät min muot;
  • des vierden wil ich hän gemach:
  • in disem leben man mich ie sach. (10)
  • 1838 Ich bin doch niht so toeresch gar,
  • daz ich sus swende miniu jär,
  • ich neme hier üz daz waegeste doch;
  • wan daz ich einem wlbe noch
  • diene: diu ist mir sam der lip (15)
  • und lieber vil danne elliu wip.
  • in der dienst die s^le min
  • wil ich noch fürbaz wägent sin.
  • 1839 Min geloube ist sunder spot,
  • daz der vil reine, stieze got (20)
  • durch die vil höhe tugende sin
  • bedenke an mir die triwe min,
  • die ich gegen der guoten trage.
  • ja dien ich ir gar mine tage
  • mit triwen äue valschen list. (25)
  • got weiz wol, daz si mir liep ist.
  • 1840 Si ist mir liep für elliu dinc,
  • si ist miner freuden ürsprinc,
  • si ist miner freuden ende also,
  • daz ich äne si wirde nimmer vr6. (30)
  • durch si ich bi der werlde bin:
  • var ich her oder var ich hin,
  • s6 dien ich ir doch miniu jär (591,1)
  • mit triwen sunder wenken gar.
  • 1837, 1 fg. unreiner Reim, s. Knorr S. 28. — 4 c?es andern,
  • 8C. tages.
  • 1840, 2 vielleicht nach 1810, 2 ein ürsprinc.
  • 320 WUNSCH UND BITTE DES DICHTERS.
  • 1841 Daz wolde got, ir süezen wip,
  • möhte iu erwünschen des min lip,
  • swelhiu under iu wolt haben man, (5)
  • daz des wille wsere gein ir getan,
  • als mir mtn wille gegen ir ist,
  • der ich diene äne valschen list
  • und immer gerne dienen wil
  • mit triwen an min endes zil. (lo)
  • 1842 Ich wünsche iu vrowen mine tage,
  • daz gar mit freuden äne klage
  • iwer lip hie lange lebe
  • und daz iu got sin riebe dort gebe.
  • dk wider so sult wünschen ir (15)
  • mit lüterlichem hertzen mir,
  • daz mir min vrowe genajdic si.
  • so wird ich ouch hie leides vri.
  • 1843 Ir sult ouch des vergezen niht,
  • habe iu min lip gedienet iht. (20)
  • mit süezen worten mine tage
  • iwer lop ich singe, iwer lop ich sage
  • mit triwen, so ich beste kan.
  • got wolt, wsern iu alle man
  • mit triwen holt, als ich iu bin: (25)
  • so gienge iwer zit mit freuden hin.
  • 1844 Ich bit iuch durch die werdicheit,
  • der got hat vil an iuch geleit,
  • daz ir got bitet umbe mich,
  • daz er durch iuch erbarme sich (30)
  • über mich, als ich gelebe
  • mine zit, daz er mir gebe
  • rehtez ende und sölhen sin, (592,1)
  • daz min sele var mit freuden hin.
  • \ 1845 Ir sült gelouben mir für war:
  • ich was driu unde drizic jär
  • 1843, 6 got wolt mhd. Wortstellung = wolde got.
  • 1845, 2 fg. wichtige Stelle, die Aufschluß gibt über die
  • Abfaßungszeit des Frauendienstes. Im Jahre 1222 wird U.
  • Ritter (s. zu 39, 3. 40, 1), die Zeit, von 33 Jahren dazugerechnet,
  • ergibt das Jahr 1255. In gleicher Weise wird die Abfaßungs-
  • zeit des Frauendienstes vom Dichter angegeben und von uns
  • KÜCKBLICK DES DICHTEKS. 321
  • ritter ritterlich gewesen, (5)
  • (lö man ditz buoch hört niwez lesen ,
  • also daz ichz voltihtet gar.
  • nu nemen die vrowen drinne war,
  • ob ich gesungen und geseit
  • dar inne iht habe ir werdecheit. (lo)
  • V 1846 Zweier minner sehtzie doene ich hän
  • gesungen: die stäint gar hier an.
  • dar inne so hat sich min lip
  • geflizen vil, daz ich guotiu wip
  • hän gelobt reht als ein man,. (15)
  • der in wol aller eren gan ^
  • und der ir höhe werdecheit
  • mit triwen gerne machet breit
  • 1847 Swaz ich in niuwen doenen ie
  • dar von gesanc, daz vindet man hie (20)
  • allez an dem buoche stän.
  • noch wil ich vrowen lop niht län:
  • ich wil si gerne loben m6.
  • swer welle, daz ez hier an stö,
  • swenne ichz gesinge, der schiibe ez dran: (25)
  • der hat sin zuht dar an getan.
  • 1848 Min heil si vor der hoehsten haut
  • ze einer wärheit des min pfant,
  • daz ich ditz buoch getihtet hän,
  • daz michs min vrowe niht wolt erlän. (30)
  • berechnet. Es heißt da am Schluße: Do ich daz puoch volltihte
  • gar, do was ich fünf und drtzic jär ritter ritterlich gewesen. Das
  • Frauenbuch also 1257 entstanden.
  • 1846, 1 s. Einleitung S. XVI.
  • 1847, 1 in neuen, von ü. selbst erfundenen Tonen; dazu
  • sind auch die zu rechnen, die er, ohne es zu wißen, mit anderen
  • ihm vorausgehenden Dichtem zufallig gemein hat (nämlich Lied
  • XXVI. XXX). Das Lied, das er nach einer ihm vorgelegten
  • früheren Weise dichtete (VIT), ist so vereinzelt, daß er seiner
  • hier nicht besonders gedenkt. — 7 fg. ü. wünscht, daß die Be-
  • sitzer seines Buches die Lieder, die er möglicherweise noch
  • liefern werde, als Nachträge hinzufügen. Auf solche Nachträge
  • waren die meisten Codices eingerichtet; am Schluße folgt in
  • der Regel noch eine Anzahl leerer Blätter.
  • 1848, 4 dazy hier im Sinne von: weil; ebenso 1849, 6. —
  • UXiRICB VON LiECHTSNSTEnr. II. 21
  • 322 WIDSCUNG DES FSAÜENDIENSTES.
  • diu reine, süeze gebot ez mir:
  • hie mit hän ich gedienet ir.
  • und getorst ich sis verzigen hftn, (593,0
  • s6 wser ez von mir ungetan.
  • 1849 Ich weiz wol, daz ez missestät,
  • daz mtn munt von mir selben hat
  • getihtet ritterliche tat: (5)
  • dö moht 6t ichs niht haben rät;
  • wan michs betwanc vü gröziu not,
  • daz mirz diu vrowe mtn gebot.
  • swaz st gebiutet, des sol ich
  • mit triwen immer fltzzen mich. (lo)
  • 1850 Ditz buoch sol guoter wtbe stn:
  • in hat dar an die zunge mtn
  • gesprochen vil manic stlezez wort.
  • ez sol reht stn ir lobes hört:
  • ir lop kan dran wol sttgen hö, (15)
  • ez sol si vil oft machen vr6.
  • VEOWEN DIENST ist ez genant:
  • da bt s6 sol ez stn bekant.
  • 5 gebieten stv. , nicht eigentlich: befehlen, sondern: Auftrag
  • geben, doch war an eh solcher Auftrag ein Befehl ; s. 1849, 4 fg.
  • — 7 hätte ich gewagt, es ihr abzuschlagen, hätte ich es ihr
  • abschlagen können. — 8 also aus innerem Drang hätte es U.
  • nicht unternommen, seine Lieder und Büchlein durch Erzählung
  • verbindend, den Roman seines Lebens zu dichten.
  • 1850 s. zu XXII, 15. — 7. fg. U.'s Bestimmung ist in
  • Erfüllung gegangen. Ludwig Tieck hat zum ersten mal : Frauen-
  • dienst zum Titel seines bekannten Buches genommen, aber nach
  • der Mode seiner Zeit und zur näheren Bezeichnung des Inhalts
  • ging es ohne einen Nebentitel nicht ab. In der Literatur-
  • geschichte wird meines Wißens U.'s Werk zuerst einfach als:
  • Frauendienst bezeichnet in von der Hagen^s und Büsching's
  • Literarischem Grundriß (1812), S. 190. Seitdem begnügen wir
  • uns für U.'s Selbstbiographie mit der von ihm gewählten Be-
  • nennung, wie wir auch sein Frauenbuch nach seiner eigenen
  • Angabe zu benennen pflegen.
  • WÖRTERBUCH.
  • a beim Imper. und Subit. 225, 7.
  • aö«, ab praep. mit dat. , von 537, 1.
  • 1715, 1. — 273, 6. 699, 3 (?). 1262, 3.
  • I. (nbweff«.
  • abe adv. , ab , herab. — (? 1296 , 1).
  • 8. drab. — bei Verben i. bretten.
  • vahen. füeren. feilen, gan. gtttan.
  • kmnen. »lUen. tuon.
  • abtut itm. , gen. abents, abendetj
  • Abend.
  • aber adr. und oonj. , aber, aber-
  • mals. — 1296, 1. XY, 3.
  • aberille, abrilU iwm. XXII, 29.
  • abwege adv. 137, 1.
  • aoktrbrßiU» adv. 270, 8.
  • adamas stm., Diamant 505, 2.
  • oder stf. 845, 6.
  • afterriuwe stf. , Nachreue 1820, 6. S.
  • ah»el stf., Achsel 657, 1.
  • ah»elbein, ahselpein stn., Achsel-
  • loiochen, Achsel, Schulter 571, 7.
  • aht Zahlw., acht.
  • ahte stf., (Acht), Art und Weise,
  • 3. B. 239.
  • äht« pl. von aht zu 1428, 1.
  • cehte stf. Acht, Verfolgung 2. B., 73.
  • ahtodt Zahlw. XIII Uebersohr.
  • al adj. , all, ganz, jeder. — adv.,
  • ganz und gar, zur Verstärkung
  • SU XII, 11.
  • aldäf verst. da.
  • cUdOt verst. dS (im Beime), dann, so-
  • gleich 1113, 2. 1171, 2.
  • aleine, tUein adv. und conj., allein,
  • obgleich.
  • algernde part., sehr begehrendXII,ll.
  • alle instr. s. mit.
  • allenthalben adv. , auf allen Seiten,
  • überall hin.
  • allertlaht adv. gen., aller Art 1159, 3.
  • alle» adv. gen., durchaus, immer.
  • alUx adv. acc, durchaus, immer.
  • aJfRiiOMnstn. (gen. almuo»en f 1161, 5),
  • Almosen.
  • alrSrgt adv. = aller^ste, zuerst, eben
  • erst 943, 8.
  • al9 (s= alte, al»6) adv. demonstr., so,
  • also, ebenso ; vergleichend : wie. —
  • ^ Die Anordnung nach dem streng mittelhochdeutschen System, doch
  • ist auf die mundartlichen Formen der Ueberlieferung und auf einzelne
  • Schreibungen Bedacht genommen. Nur österreichisch eu = 5u an seiner
  • alphabetischen Stelle, von der Doppelconsonanz nach langem Vocal wie
  • von y mußte natürlich abgesehen werden. — Die einfache Zahl ohne Er-
  • klärung verweist auf die Anmerkung. Gewöhnliche und häufig sich
  • wiederholende Wörter sind einfach erklärt ohne Stellenangabe. Die sel-
  • teneren und wichtigeren sind wenigstens mit einem Gitat belegt. Die
  • solchergestalt erklärten oder belegten Wörter sind auch öfters in den
  • Anmerkungen besprochen. In diesem Falle findet sich der Verweis nach
  • einem Gedankenstrich. Wo dieses Unterscheidungsmerkmal nicht ansu-
  • bringen war oder wo es nicht auszureichen schien, wie namentlich bei
  • Angabe grammatischer Formen, ist vor die Zahl das Wörtohen: zu ge-
  • setzt. Im Texte nicht vorkommende, aber in einer Anmerkung erwähnte
  • Wörter sind eingeklammert. Ebenpo stehen die Gitate in Klammem, wenn
  • die Anmerkungen anderwärts stehende Wörter berücksichtigen. Von den
  • Wörtern der Überschriften sind nur wenige aufgenommen worden. Ueber
  • die Wahl der deutschen und lateinischen Ziffern sowie der großen und
  • kleinen Buchstaben belehrt die Inhaltsangabe. — v im Anlaut (auch in
  • Zusammensetzungen) immer an Stelle von /.
  • 21*
  • 324
  • ALSAM BEJAC.
  • conj. , wenn, ala ob, sobald. —
  • 385, 8. 508, 6. 803, 6. 1105, 8.
  • aUam adv. und conj., ganz so, ganz
  • wie, wie wenn.
  • aU6 adv. und conj., verst. so = als.
  • alaolch, alsölch^ verst. solch,
  • alten swm., alt werden 1832, 5.
  • altrüric adj,, verst. tr^ric 135, 2.
  • alumbe adv., verst. umbe 1577, 5.
  • alzan adv. = allez an , immer fort,
  • so eben 331,4. 1115,8. 1161,3.
  • 1272, 6.
  • alze adv., verst. ü«, allzu.
  • alzehant adv., verst. zekant.
  • amblic 994, 4 stm. = anblic.
  • amt (: geschamf) stn. zu 758, 5, ampt
  • (ambet), Amt, Dienst 756, 3. s. amt-
  • man. kamer amt. mar schalcampt,
  • amtman stm.anom., Tpl.amptliute7bBy2.
  • an praep. mit dat. und acc, an, in,
  • auf, zu, während, gegen. — 556, 2.
  • 946, 6. 1022, 2. mit instr. zu 811, 5.
  • 8. heide. um.
  • (anblic) anplic, amplic stm., Anblick.
  • ander adj. pron. , der andere , der
  • zweite.
  • anderhalben adv. , auf der andern
  • Seite.
  • anders adv. gen., anders, sonst
  • 1094, 1^
  • ander svcä adv., anderswo.
  • ane, an adv. , an , zu , bin . auf. bei
  • Verben s. erkriegen. ertruren. gän.
  • vdhen. füeren. genemen. gereichen.
  • geschrien, gewinnen, gri/en. komen.
  • liegen, nemen. genemen. rüeren.
  • ^ schriben. strichen,
  • äne, an praep. mit acc, ohne, außer,
  • ausgenommen. — adjectivisch mit
  • vorausgehendem Gen., ledig, frei
  • X, 5. 1758, 2.
  • angesiht stf., Anblick, Anblicken
  • 118, 4. 3. B., 38.
  • anger stm., Anger, freier Platz 568, 5.
  • angest stf. mit gen., Angst um ; halb
  • personificiert XXXIV, 1.
  • (angoz 1167, 4.)
  • ansehen stn. subst. inf., Anblick 125, 5.
  • antvanc, antphanc stm., Empfang.
  • antlütze, antlütz stn., Antlitz.
  • antwürten swv. mit gen., antworten
  • auf.
  • arc adj., arg, böse; karg, geizig
  • 1411, 4. 1474, 8.
  • arebeit, arbeit stf.. Mühe, MühsaL
  • arge stf., (Argheit); Kargheit, Geiz
  • 1475, 7. 8. erge.
  • arm stm.. Arm. daz »per under den
  • a. slahen 548, 3.
  • armbrust stf. stn. 801, 3.
  • armbrustschütze swm. 801, 1.
  • armman stm. an. 1036, 5.
  • art stf„ Art, Herkunft.
  • arzente stf., Arznei, Heilmittel
  • LVIII, 6.
  • arzet stm.. Arzt.
  • ast stm., Ast 657, 2.
  • ätem stm., Athem 1152, 7.
  • ätenistanc stm., (übler) Geruch des
  • Athems 1164, 6.
  • äventiure stf., Abenteuer, Begeben-
  • heit, Erzählung: in den Ueber-
  • schriften zu den einzelnen Ab-
  • schnitten (s. die Inhaltsverzeich-
  • nisse).
  • {az stn. 1153, 3).
  • b s. auch p.
  • 6 für w zu 215,5. 1627,8.
  • babest stm., Papst 3. B., 311.
  • badgewant stn., Badeanzug 736, 3.
  • baden, paden swv., praet. bade'e,
  • batte, part. gebat, baden 310, 5.
  • bader stm. 728, 2.
  • balde,palde, palt adv., bald, in kurzer
  • Zeit.
  • (baldekin)f paldektn, paltektn stm.
  • 546, 8. 1197, 7. — 244, 6. 1523, 3.
  • balt. pa«adj., kühn 31,3. 1497,7.
  • 1698, 6. — 1391, 7.
  • baulich, paltlich adj. und adv., kühn
  • 122, 1. XVI, 11.
  • banier, banir, panir stf. 258, 4.
  • ban stm.. Bann, Zwang 3. B., 131.
  • bar adj. mit gen., baar, bloß, ledige
  • frei , vielfach in Formeln. — mit
  • praep. vor 3. B., 191.
  • bar stf. 996, 4.
  • barten = borten.
  • bat stn., Bad. s. wazzerbat.
  • baz adv., beßer, mehr. b. unde b., für
  • und für. 6. werden mit dat., ge-
  • tröstet werden, beßer ergehen. —
  • 1. B., 128.
  • bebam = bewarn zu 1627, 8.
  • bedaht = bedact, bedecket 483, 4.
  • bedecken swv., mit Decke versehen. —
  • 483, 4.
  • bedenken swv. mit acc. 1607, 6. refl.
  • 121.% 6.
  • bedenthalp adv. , auf beiden Seiten,
  • beiderseits.
  • bedriezen stv. uupers. mit gen., ver-
  • drießlich, lästig dünken 1726, 4.
  • beviln swv. unpers. , zu viel sein,
  • verdrießen 506, 3.
  • began part. = begangen 1396, 2.
  • began, begen stv. anom. , begehen,
  • thun 1, 4.
  • begrifen stv., ergreifen, erfaßen 134, 4.
  • behern swv. mit gen. XIV, 6. ferner
  • XX, 11.
  • behüeten swv., praet. behuote, part.
  • behuot, behüten, in Hut halten,
  • bewahren; verhindern. — VIII,
  • 40. 1406, 3.
  • beide, beidiu Zahlw. 918, 8. 1414, 6.
  • beide — und , sowohl — als auch.
  • beit, peit praet. von btten.
  • beiten swv., praet. beitet 1560, 7, war-
  • ten, erwarten.
  • beizen, patzen swv. 1707, 1.
  • bejac stm., (Beute), Errungenschaft,
  • Gewinn, Preis.
  • BE JAGEN BLÜOME.
  • 325
  • bejngen swv. , (erbeuten), erringen,
  • erlangen ; mit gen. zu 981 , 5. —
  • prU bej. (28, 5).
  • bekennen swv. part. bekani, kennen,
  • erkennen, kennen lernen, bekannt
  • machen.
  • bekomen stv., kommen 1120, 7. 1167, 2.
  • belangen swv. unpers. XXXII, 3;
  • Verlangen tragen LV, 19.
  • beliben, bltben stv,, praet. beleip, blei-
  • ben ; unterbleiben. — 1. B., 201.
  • beltvech, pelzvech adj. 801, 3.
  • benamen (binamen) Skdv., in der That,
  • in Wahrheit 1094, 1. 1274, 1.
  • ber swm., Bär 1487, 3.
  • berc stm., Berg, ze berge y hinauf,
  • stromaufwärts 669, 5.
  • bereden swv. mit acc. 1083, 3.
  • bereit adj. mit gen., zu etwas bereit,
  • gewärtig; mit dat. 216, b. 1760, 6.
  • bereit praet. 763, 6. part. 511, 1.
  • bereite adv., bereit.
  • bereite praet. von bereiten zu 481, 1.
  • berl stf. 808, 8.
  • berltn, perlin stn. 473,7. (808, 8).
  • bern stv., (gebären), tragen, bringen,
  • schaffen, part. bernde häufig in
  • Zusammensetzung.
  • beschaffen stv., schaffen 1676, 5.
  • bescheiden stv. XLII, 19.
  • bescheidenltchen , bescheidenltch adv.,
  • deutlich, bestimmt, genau 1095,8.
  • 1760, 3. — 1460, 6.
  • bescheinen swv., bezeugen, offen-
  • baren XII, 18.
  • besehen stv. 1596, 6.
  • besenden swv. refl. 1661, 8.
  • besitzen stv., in Besitz nehmen, be-
  • herrschen.
  • besliezen stv., einschließen, umfaßen
  • XXXVI, 50.
  • besmiden swv. 1726, 1 (349, 8).
  • besntden stv. 349, 8.
  • besorgen swv. 1279, 5. ^
  • bestän stv., part. bestan 1555,4, be-
  • stehen, bleiben, mit acc. bestehen,
  • angreifen.
  • beitaten swv. 1676, 3.
  • best adj. superl. , der Beste, der
  • Edelste, superl. beste im Spiel mit
  • bosste zu 308, 6. s. erkiesen.
  • beste adv. als ich b. kan 7, 2.
  • bestreut part. von beströuwen, be-
  • deckt, s. gestreut.
  • besfroufen swv., bestreifen, in der
  • Berührung verletzen 700, 2.
  • besioaren, swv. part. beswärt, be-
  • schweren, bekümmern, beleidigen.
  • betagen swv. 1626, 4. betaget »tn
  • 1627, 4.
  • bete^ bet stf., Bitte.
  • (betelen) petelen swv. 1160, 1.
  • betäuben swv., taub machen, be-
  • thören X, 3.
  • betragen stv.? 1464, 6.
  • betragen swv., verdrießen.
  • betrogen part. adj. 435, 4.
  • bette stn. 1198, 3.
  • betw^ngen stv., bezwingen,bedrängen.
  • bewac praet. von bewegen.
  • bewarn swv., bewahren, aufbewah-
  • ren, sorgen, beschützen, verheim-
  • lichen; verhindern; refl. sich
  • hüten, sich vergewissern.
  • bewegen stv. refl. mit gen.. sich zu
  • etwas entschließen; sich ent-
  • schlagen, verzichten.
  • be winden stv., umwinden.
  • bi praep. mit dat., bei, neben, gegen-
  • über ; durch , vermittelst 114 , 3.
  • 429, 8. 1016, 8. 1018, 4. 1147, 1 u. s. w.
  • bi adv., bei. — bei Verben s. ge-
  • ligen, ligen. sin. wesen. wonen.
  • biderbe, biderb adj. subst. , tüchtig,
  • wacker. — biderbman stm. anom.
  • Biedermann 594, 3.
  • (biderben s. gebiderben),
  • biderman stm. anom. 1275, 8.
  • bie, pie swf., Biene XLV, 19.
  • 6i«/tfn stv., praet. bot nnd gebot, bieten,
  • darbieten.
  • bilde stn., Bild, Vorbild XIII, 27.
  • bilgerin, pilgerin stm., Pilgrim,
  • Kreuzfahrer 3. B., 214. 221. S. das
  • Namenverzeichniß.
  • billichy pillich adv., billig, von Bechts
  • wegen, compar. billicher zu 1254, 6.
  • binden stv. 445, 2. 547, 5. 1200, 5 fg.
  • bire, pire swf., Birne 300, 4.
  • bischof atm.., pl. bischof 240. Bischöfe
  • sind im Gl-edtchte der von Baben-
  • berc, Brihsen, Frisinge, Salzburc
  • (s. Namenverz.).
  • biten stv. 1. B., 350. 345, 9. 392, 4.
  • bxten stv., praet. beity part. gebiten,
  • warten.
  • (biten stn. subst. inf. 761, 7).
  • biz adv. und conj., bis, neben un»
  • (s. d.). biz das, bis, so lange als
  • 741, 2. 842, 4.
  • bizen, pizen stv., praet. beiz, pl. bizen,
  • beißen 1168, 6.
  • bla,plä adj., blau 1562, 7. —721,7. 804,8.
  • blasen stv. red. s. ho.
  • blat stn. eichin bt. 854, 6.
  • blate, blatte swf. 617, 5. 865, 4.
  • blecken, plecken swv., scheinen, her-
  • vorschauen 511, 8. 1202, 3.
  • bletern swv. gepletert 734, 4.
  • blic stm.. Blick, Glanz, Blitz.
  • bilde adj., vergnügt, freundlich 31, 3.
  • XXXVm, 7. — 586, 6.
  • bltdeclichen adv., fröhlich 1359, 3.
  • — (1592,6).
  • bloBde adj., blöde, verzagt 1034, 5.
  • blcedeclicften adv. 1592, 6.
  • bloz, ploz adj., bloß, mit gen., leer,
  • frei von, häufig in Formeln. —
  • 696,8. XXXV, 8. decÄ:«6I.XXIX,59.
  • (blüemic 1. B., 294).
  • blüemicktn, ^lüemickin 791, 5. 1782, 4.
  • (blüeten) plüeten (?) swv. 374, 4.
  • bluome, plnome swm., swf. (?) zu
  • 1784, 1, Blume , Blüthe 1. B. , 298.
  • 326
  • BLUOMBNVPLT — DEGEN.
  • (bluomenvelt) pluomenvelt stn. 1420, 2.
  • (bluomenheidt stf. 1. B., 394).
  • bluomenrkh adj. 1. B., S94.
  • (bluoten) pluoten swv., bluten 713, 6.
  • (boie) poye swm. 1726. 2.
  • boMer, polsier stm. 1202, 1.
  • borgen swv., entlehnen, als Vorbild
  • entnehmen YII, 3.
  • borny boren swv., bohren, stechen.
  • borte, porte swm. 607, 7. 999, 8.
  • bcßse adj. 135, 6. 1115, 2. superl. der
  • bcMte im Spiel mit beete su 308, 6.
  • b6sheit stf. 141, 8. (135, 6).
  • bmevoiht stm., Bösewicht 349, 1. -
  • böte, bot swm. 327, 7.
  • boteßchaft, bottchaft stf. 159, 4. 443, 3.
  • 1330, 3.
  • (bouwen swT. 1. B., 138. s. btkioen),
  • bSzen stT. und swT., 3. p. pr. bczet
  • zu XXXn, 47.
  • bra stf., Braue XL VI, 19.
  • bräht part. von bringen,
  • brcuten pl. praet. von breiten,
  • brechen^ pr ecken stv., brechen, reißen,
  • benehmen. — 537, 8. 1052,1. {if br,,
  • auf-, anbrechen (der Tag), itz br.,
  • ausreißen 134 , 6. 1675 , 4. bluomen
  • br. 1. B., 298.
  • breken stn. subst. inf., Leuchten
  • 530,4.
  • breit adj., breit, ausgebreitet, groß.
  • — 649, 8. s. spanne,
  • breit adv. (?) 1471, 1.
  • breiten stv., praet. brcut, bräaten,
  • part. gebrosten y bersten, brechen.
  • abe br, , abbrechen 143 , 5. uz br,,
  • ausbrechen 1168, 7.
  • bresten stn.subst.inf.. Brechen 1440,5.
  • brief, prief stm. 38, 5. 111^ 1. 13S7, 8.
  • bringen swv., praet. brahte, part.
  • bräht. — (272, 8).
  • britelin stn. 445, 1.
  • (briune) priune^ Bräune, braune
  • Farbe XXXIX, 49. 1698, 1.
  • brosem fem. 1722, 7.
  • brSt stn. br, ezzen , Bewirthung ge-
  • nießen 42, 2. 908, 7.
  • brücke swt, BrtLcke.
  • brün, prün adj. (694, 6). 1620, 3.
  • prünrStwtz (?) adj. 1693, 5.
  • brtist, prust stf. , gen. brüste , brüst,
  • Brust.
  • br^U stf. Windes br. s. toint, windsbr&t,
  • buckel stf. 999, 5.
  • (bttckerän) pukerän stm. 245, 4.
  • büechel, püechel = büecheltn,
  • büecheltn stn., büechel stn. 161, 1.
  • 355, 2.
  • büeten swv., beßern, wieder gut
  • machen.
  • buge slav. Wort 592, 4.
  • buhurt, puhurt stm. 532, 3. (242, 5).
  • buoc stm. 1000, 8.
  • buoch stn. 537, 1.
  • buosem stm., Busen, Brust, (auch
  • von Männern) 169, 8. 1403, 5.
  • buoz, puoz stm., Beßeruug, Abhtllfe.
  • b, werden mit dat., von etwas be-
  • freit werden.
  • buoze stf., Buße, ze b, ttän. Genug-
  • thuung leisten.
  • bürde stf., Btlrde, Last 1. B., 78.
  • bürge conj. von bergen.
  • bürge swm. b. stn, sich verbtlrgen^
  • versichern 1740, 8.
  • b&sch stm. 896, 3.
  • busine swf. 591, 2.
  • busünaere, busüner stm., Fosaunen-
  • bläser 580, 1. 590, 6.
  • busüne swf., Posaune 482, 7.
  • büwen swv. 1. B., 138.
  • c t. k und z.
  • dB. auch t,
  • da adv. demonstr. da, (Ortlich) dort ;
  • relativ da, wo; im Beginn der
  • Antwort zu XXX ,43. — s. aldd,
  • — mit Adverbien da vor, da mit,
  • dach stn. 1202, 4.
  • dagen swv. s. gedagen,
  • dahte praet. von denken zu 560, 5.
  • dan adv. = danne, dannen (s. d.).
  • wol dan interj. , wohlauf t 1229, 3.
  • danc stm. dne, sunder d,, unfrei-
  • willig. — 418, 2. 1673, 3.
  • danken swv. mit gen., ftlr etwas
  • danken 1008, 2.
  • danken stn. subst. inf. 3. B., 41.
  • danne, dan, denne adv., demonstr.
  • dann, alsdann ; von dannen, weg ;
  • relat. als, denn; nach Gompara-
  • tiven: wenn, als. was d.f was
  • weiter? 1793, 8. s. dar.
  • dannoch adv., dann noch, femer
  • noch; noch.
  • dar adv., demonstr. dahin, hin;
  • relat. wohin. — 441 , 2. dar unde
  • dan, hin und her. nu dar interj.,
  • nun zul 121,^5. 129,7.
  • dar= dar, da in Verbindung mit
  • Adverbien, s. drab. dran, drumme.
  • dar/te = dor/te.
  • dart = dort,
  • ddtz = das, da ze 822, 5.
  • daz pron. ueutr. demonstr., dieses,
  • dasselbe. — 1737, 5. relat. was
  • 16,4. — 8,2. 26,2. 96,6. 98,2.
  • 3. B., 321. 1761, 4. sU d., seitdem^
  • nachdem 10,5. 173,3.
  • daz conj. daß; so daß; weil. — 8, 2.
  • 2. B., 261. 451,5. 1848,4. ist d.y
  • Gonditional- oder Zeitpartikel
  • vertretend, wenn, nachdem 10, 5.
  • 19, 4. 1573, 5. 1616, 5 u. s. w.
  • dechein = dehein 1719, 4.
  • decke stf. , Decke , insbes. Pferde-
  • decke. — 1404, 4. decke bloz XXIX,
  • 59.
  • deckelach stn. 1201, 7.
  • degen, tegen stm., Held 189, 1. 1474, 5.
  • DBHEIN — BIGEN.
  • 327
  • dehein, decheitty dekein (Betonung
  • dehein , ausnahmsweise dehein)
  • adj. pron., kein; ein, irgend ein,
  • irgend welch, d. mir 1068,3.
  • dekein = dehein 1622,7.
  • denken swv., prf^et. dähte (s. d.). pari.
  • gedeiht f mit dat. 369 , 2. mit dat.
  • refl. and gen. 251, 5. a. gedaht.
  • denne = danne nach Gomparativen,
  • denn, als.
  • der pron., fem. diuy neatr. dos (s. d.)
  • Artikel ; subst. demonstr. ; relativ ;
  • Artikel beim Adjectivum XII, 6 ;
  • correlativ = »wer, wenn einer zu
  • B. 657, 2.
  • derst = der ist.
  • des gen. adv., deshalb, darum, darin.
  • dSst == da* ist.
  • deswar = daz ist war.
  • deweder pron., keiner von beiden,
  • s. tweder.
  • dicke adj.(?) adv.(?) 1166, 3.
  • dicke ady., oft (neben ofte).
  • die plur. pron. = diu 4w), 4.
  • diech stn. 548,4.
  • dienen swv., dienen; verdienen, ver-
  • gelten. — 296, 7. dienende sin 11, 7.
  • dienest, dienst stm., Diener. — Y, 31.
  • dienest, dienst stm., stn. 918,4, Dienst,
  • insbesondereFrauendienstfMinue-
  • dienst; Unterth&nigkeit 100,2. —
  • 1708, 2.
  • dienestman stm. anom., Dienstmann,
  • Lehnsträger 41, 4. 186, 3. der
  • vrouwen d. 30, 1.
  • diet stf. diu varende d. 974, 3 (4).
  • dille stf. 735, 3. (734, 3).
  • dinc stn., Ding, Sache; umschrei-
  • bend ein d., etwas, ein verloren d.,
  • etwas Nichtiges 514, 8. 618, 8. in
  • disen dingen, während der Zeit
  • 29, 2. von den dingen, deshalb 75, 3 .
  • von fremdem dinge (a), 3.
  • dirre pron. = disere, diser.
  • diser pron., fem. disiu, neutr. ditz,
  • ditze, dieser.
  • diu fem. nach wip zu 6, 5.
  • diuten swv. 1009, 5.
  • (diuticltch) tiuticlich adv. 732, 8.
  • (diutsch) tiutsch, teutsch adj. und adv.,
  • deutsch 358, 5. 7. 480, 4.
  • do adv. demonstr., da (zeitlich), da-
  • mals; den Nachsatz einleitend;
  • relat. als, nachdem, s. duo.
  • doch adv. j doch, dagegen, jedoch,
  • in Verbindung mit swie, obgleich.
  • dol stf., Duldung, Schmerz 807, 8.
  • doln swv., dulden, leiden 100,8.
  • don stm. 1772, 7.
  • dcsnerich adj. 1380, 4.
  • donerslac stm., Gewitterschlag 656, 7.
  • 3« B., 361.
  • dorf stn., pl. dör/er, Dorf 1677, 8.
  • dort adv. hie und d. 1678, 8.
  • drab = darabe adv., herab 84, 7.
  • droben, traben swv., traben 228, 6.
  • drcejen swv., praet. drahte zu 272, 3.
  • dran = daran adv. 7, 8.
  • dranc praet. von dringen,
  • (dreuwen), praet. dreut, dreuen,
  • drohen 1721, 1. 6.
  • drx Zahlw. , neutr. driu, drei, diu
  • driu 603, 4.
  • dristunt adv., dreimal.
  • drin adv. = dar in, darein 578, 2.
  • dringen stn. subst. inf. , Drängen,
  • Andrang 39, 8.
  • dringen stv. intrans., dringen; trans.
  • drängen, stören.
  • drithalp adj., dritthalb 365, 1. 983, 2.
  • drithalphundert 41, 2. 1717, 1.
  • drUehen Zahlw. 1534, 2.
  • dr6 stf., Drohung 1213, 8.
  • drucken swv. tesamen dr. refl. , sich
  • zusammen drttcken 263, 1.
  • drumen swv., brechen, hauen 762,5.
  • 889, 8.
  • drumeze swf. 1449, 4. s. drumze.
  • drwmzun.
  • drumbe adv. ^ darumbe 410, 3.
  • drumme adv. s= drumbe, darumbe zu
  • 1216, 6.
  • drumze swf., pl. drumzen, Splitter
  • 211, 2. 633, 6. 951, 3. 1409, 6.
  • drumzün^ drumzun (L. ausschließlich
  • drumzun) stm. (pl. = drumzünexindi
  • angeschloßenant^ri/m^en), Splitter
  • aus franz. tron^on, 518,2. 562,4.
  • 682, 4.
  • drungen praet. pl. von dringen,
  • du pron. pers. in der Senkung, du
  • in der Hebung.
  • dulden swv., dulden II, 10.
  • dume swm., Daumen 1541, 5.
  • dunkenayry. anom., praet. dvhte, couj.
  • deuht 1358, 5, dünken, scheinen.
  • duo adv. Nebenform von do zu 643, 7.
  • durch praep. mit acc. , durch (ört-
  • lich, zeitlich und causal), um
  • willen.
  • durchliuhten swv. , durchleuchten,
  • durchstrahlen 3, 1.
  • durchsniden stv. 96, 5.
  • dürfen anom. v., praet. dorfte, be^
  • dürfen, brauchen.
  • dürftige swm. 1034, 4.
  • dürre adj., dürr, verdorrt 657, 2.
  • i adv., vorher, eher, einst; praep.,
  • vor; conj., ehe, eher als.
  • eben adv. = ebene, eben, gleichmäßig
  • 1586, 6.
  • edel adj., edel, adelig, subst., der
  • Edle 1680, 1. 1681, 1 fg.
  • edele stf., Adel, edle Abstammung
  • 1680, 3.
  • effen swv., äffen, narren 1836, 8.
  • ei stn., Ei. umb ein ei, um das Ge-
  • ringste, um nichts 1719, 5.
  • eichin adj. 854, 6.
  • eigen adj. für eigen, zu eigen 17, 3.
  • 32, 4. eigen ritter 65, 5.
  • 328
  • EIGENSCHAFT EKGAN.
  • eiyemchaft stf., Zugehörigkeit 1. B.,
  • 252.
  • ein Zahlw. in ein LVII, 20. s. enein;
  • unbest. Artikel zu 854, 5. 1166, 3.
  • 1176, 1 ; unbest. Fron., irgend einer,
  • ein bestimmter zu 728, 3.
  • ein = einen 332, 8. 444, 8.
  • eine, ein adj., allein, einsam, aus-
  • Bcbließlich. — 1487, 5. mit gen. zu
  • 729, 6.
  • einvaUic adj. mit dat. 2. B., 260.
  • einhürne swm. 1523, 1.
  • einlef Zahlw., elf.
  • eischen stv., praet. ieschy heischen,
  • verlangen.
  • eit stm., Eid 20, 1.
  • -e{. Diminutiva auf -el 8, 1.
  • eilen stn., Kraft, Muth 1014, 7. XVI,
  • 11. — (199, 3).
  • eilende stn., Fremde 8. B., 302.
  • eilende adj^ fremd XXXIV, 7.
  • ellenhoch (Hs. eilen hoch) adj., eine
  • Elle hoch 858, 6.
  • ellenthaft adj., kräftig 1585, 5.
  • ember stm. 721, 6.
  • en- vor Verben Negation; fehlt in
  • Gonjunctivsätzen : zu 59, 6. welle
  • statt enwelle zu 379, 1. 1122, 7.
  • enbern stv. mit gen., entbehren, auf
  • etwas verzichten.
  • enhieten stv., entbieten, sagen laßen,
  • befehlen. — 1333, 8. 1462 , 2. ez wol
  • enb. mit dat., sich freundlich er-
  • weisen 1041, 8.
  • enbizen, enptzen stv., Imbiß nehmen
  • 119,5. 948,4. 952, 1. — 544, 1 (diese
  • Anmerkung und Anm. 3 sind zu
  • streichen. Die Uebertragung des
  • Begriffs von erbeizen auf enbtzen
  • ist nicht nachzuweisen).
  • enblanden stv. XVI, 6.
  • enblecken swv, XVI, 19.
  • enbor adv. 801, 3.
  • ende stn., stm. zu 1271, 8, Ende, Ziel.
  • an ein e., vollständig 2, 3. I, 2.
  • swelhes endes, wohin immer 637, 3.
  • endeclich adv. soviel wie endeltch.
  • endeltch adv., deutlich, sicherlich
  • 988, 4.
  • endeltchen, endeltch t endeclich 550, 2
  • adv., endlich, schließlich, sicher-
  • lich, genau 23, 8. 64, 7. 71,2. 110,7.
  • 316,7. 469,4 u.s.w.
  • endelos adj. V, 25. 1023, 3.
  • enden swv. 3. B., 318.
  • enein = in ein , zusammen , eins,
  • einig, enein werden, sich vereini-
  • gen, tlbereinkommen 614, 2. 1630, 3.
  • envollen adv., in vollem Maße, völlig.
  • engel stm. engeis muot, engeis schin,
  • reiner Sinn, himmlische Schön-
  • heit 6, 6 fg. in engeis wts 1411, 8.
  • enhalp adv. =:jenhalp adv., jenseits
  • 884,4.
  • cwÄefnpron. adj., (nicht ein),kein495,5.
  • enmitten adv., inmitten, in der Mitte
  • 3. B., 105.
  • enmorgen adv. , am Morgen, hiute
  • enm., heute morgen 1285, 7.
  • enpfelhen stv., praet. enp/alch, em-
  • pfehlen, anvertrauen, ans Hers
  • legen. — 1073,2.
  • enpßnden stv. mit gen., empfinden
  • mit acc.
  • enstet adv. 1667,4.
  • enthcUtent -halden stv., 3. p. praes.
  • enthaldet, refl., sich aufhalten, ver-
  • ziehen 876,4. 1291,8. sich behaup-
  • ten XXIII, 15.
  • entrennen swv. 859, 4. 1582, 5.
  • entriuwen adv. dat., in Treuen, traun.
  • entrüemen%vTy,y 3. p. praes. erUrüempt,
  • den Bnhm, das Ausehen benehmen
  • 1. B., 280.
  • entsläfen stv. 116, 1.
  • entsliezen stv.. Öffnen 1. B., 39.
  • entwapenen, entwäpen awv. refl., sich
  • entwaffnen j die Waffen ab legren.
  • entwer adv., in die Quere, hin und
  • her 532, 7. 1010, 6. 1668, 1.
  • entwern swv. mit acc, einem nicht
  • wUlfahren 499, 4. 503, 1.
  • entwischen swv., entfallen 562,6.
  • enwiderstrit adv., um die Wette.
  • enwiht pron. subst. = netoihty nivnht,
  • (nicht etwas), nichts, nichtig,
  • elend, herabgekommen, verloren
  • 88, 1. 104, 8. 126, 8. 133, 8. 140, 3
  • u. 8. w. — (b).
  • enzwei adv. (== in zwei), entzwei. —
  • (245, 6).
  • er pron., fem. si, si, sie (s. d.), neutr.
  • ez (s. d.). dat. im öfters reflexiv zu
  • XV, 35. 1730, 6.
  • eramen swv., einärnten, entgelten
  • XL, 27.
  • erbeiten swv., erwarten 1279, 4.
  • erbeizen swv., vom Bosse steigen
  • 1112, 1.
  • erbolgen part. adj., erzürnt, gram
  • XVI, 21.
  • erdenken swv. 1390, 7.
  • ere stf., öfters im Plural, Ehre, Vor-
  • zug, Verehrung, e. und top 13, 6.
  • zu 1073, 7 fg. 1764, 2.^ an Iren die
  • weichen XVI, 19. £r« swf. 252, 6.
  • 1713, 2. 1537, 2.
  • Sren swv., ehren, verehren, preisen.
  • erenbernde, ere b. (c), 86, part. adj.,
  • Ehre bringend, ehrenreich 1756, 8.
  • erenhuote stf. LH, 17.
  • erepman stm. anom. 1697, 2.
  • ervallen stv. refl. 1269, 5 (6).
  • ervalioen, ervalben swv., erblassen,
  • entfärbt 2. B., 119.
  • ervarn stv., praet. erfuor, erfahren ;
  • erforschen.
  • erfinden ste., erfahren,kennen lernen.
  • ervollen swv. , erfüllen , ausführen
  • 35,2.
  • ergahen swv., ereilen 1119, 1.
  • ergdn, ergen stv. red. , ergehen , ge-
  • schehen. — 3. B., 83. Wille ergän
  • 1317, 5.
  • EBGE — VEBDENKEN.
  • 329
  • erge = arge (s. d.), Argheit, Schlech-
  • tigkeit XVI, 16.
  • ergetzen awv. , praet. ergatzte y ver-
  • geßen laßen, schadlos halten.
  • erhellen stv., praet. erhalt ertönen
  • 1540, 5.
  • erkant part. adj., bekannt, berühmt
  • 129, 8. 1391, 8. iiz erk., ausersehen
  • 1. B., 18.
  • erkennen swv., kennen, kennen ler-
  • nen; anerkennen. — 1. B. , 964.
  • 2. B., 836. 1267, 7.
  • erkiesen stv., erwählen.\
  • erkomen stv., erschrecken 1309, 7.
  • erkorn part. adj. ^« erk., auserwählt
  • 15,1.
  • erkrachen swv., krachend zerbrechen
  • XXXVIII, 33.
  • erkriegen swv. an erkr. mit acc. d.
  • S., dat. d. Pers., von einem etwas
  • ertrotzen 1248,7. 1251,2. 1254,8.
  • erkrumben swv., krumm werden 431,2.
  • erläten stv. mit acc. und gen. 1775, 8.
  • erlost part. = erlaeset.
  • ennel stm. vrouwen e. 473, 3.
  • erscheinen swv. mit dat., zeigen, er-
  • weisen I.B., 163.
  • erschinen stv., erscheinen, sich zei-
  • gen. — 1. B., 304 (305).
  • eraehen9,iy,y erblicken, gewahren 16,5.
  • erschrien stv., praet. erschre, auf-
  • schreien 1032, 4. 1270, 5. 1308, 3.
  • erspehen swv,, ausfindig machen,
  • gewahren 16, 6.
  • erste adv. , zum erstenmal II, 16.
  • do e., sobald als 318, 5.
  • erstumben swv. , verstummen 122, 8.
  • erswarset part. 1670, 5.
  • ertrenken swv. refl., sich ertränken
  • 1300, 5.
  • ertrüren swv. an ertr. mit dat. XXVI,
  • 15. ferner 1050, 2. 1307, 7.
  • er wenden swv. mit aco. und gen.,
  • einen von etwas abbringen 1. B.,
  • 99.
  • erwenken awv. mit dat. und gen.
  • 3. B., 220.
  • erwerben stv., erwerben, erlangen,
  • verdienen.
  • erwern swv., erwehren, verhindern
  • XIV, 7. — 1036, 8.
  • erwinden stv. 1365,1.
  • es, s gen. neutr. sb sxn , dessen , da-
  • von, darüber.
  • etestcä adv., etwa, irgend wo, irgend
  • ^ wann 1627, 3.
  • ewangelje stn., Evangelium 943,6.
  • ez pron. neutr. öfters pleonastisch
  • zu 1. B., 184. XV, 35. 1730, 6.
  • ezzen stv. brut e., Bewirthung ge-
  • nießen 42, 2.
  • eszenzU stf. 1114, 5.
  • vähen stv. red., praet. vie, fangen.
  • «., abfangen 1065, 5. an v.,
  • anfangen.
  • val adj., gen. valtoes, valbes, fahl,
  • falb, entfärbt 1633, 6. — 694, 6.
  • val stm., Fall, Einmündung 669, 2.
  • välawt stm., Teufel 1308, 8.
  • valde swf., Falte 512. 2. — 1406, 3.
  • valden stv., part. gevalden, falten
  • 843, 8. zesamen v. , zusammenfal-
  • ten, vereinigen XXIII, 17. ge-
  • valden stuol 535, 5.
  • vaelen swv. mit gen. (222,6). s. verr
  • vcBlen.
  • vcelen stn. .subst. inf . 222, 6L
  • talke swm., Falke 301,4.
  • Valien stv., fallen; mit praep. zuo,
  • einem zufallen, zu einem gehören
  • 1583, 5.
  • vaUen stn.subst.inf., Fall, Sturz 561, 8.
  • valsch adj. subst. XVI, 33.
  • valsch stm., Falschheit, valsches fr%
  • häufige Formel z. B. 60, 8.
  • vancnusse, vancnüsse stf., Gefängniß,
  • aefangensohaft 1717, 2. 1730, 2.
  • vänelin stn. 1516, 3.
  • var adj., ^farbig, aussehend, mit
  • praep. nach, geartet, in der Weise
  • wie 1523, 9. s. minnevar. missevar.
  • xobelvar. vgl. gevar.
  • vorn stv., fahren; leben, handeln,
  • mit haben oonstr. zu 1627, 7. die
  • «arn 974, 3. s. diet. übelv. 1627,7.
  • vart stf.. Fahrt, gotes v., Wallfahrt
  • 3. B., 165. die v. zu 1. B., 201. an
  • die V., auf den Weg 115, 2. ze
  • verte, auf der Fahrt, unterwegs
  • 418, 4.
  • varwe, varbe zu 215,5 stf., Farbe.
  • taste, vast adv., fest, bestimmt,
  • kräftig, sehr.
  • vaste swf. 177, 1.
  • vater stm. anom., Vater 26, 5.
  • veder stf. 1199, 8.
  • vederspil stn. 203, 3. 1813, 7.
  • vech adj. 1200, 2. s. belzvech.
  • (vel stn. 654, 6).
  • velt stn., Feld, das Freie, der Kampf-
  • platz.
  • venster stn. 699, 3.
  • verbergen stv. vor verb. mit dat.,
  • einem etwas verbergen X, 38.
  • verbern stv. mit aco. der S. , unter-
  • laßen, vermeiden 75,7. mit aco.
  • der Pers., verschonen XL, 28.
  • 1679, 4. 1682, 4.
  • verbinden stv. refl., sich verhüllen
  • 464, 1.
  • verbxten stv., part. verbiten, mit gen.,
  • auf jemand zu lange warten 1089, 3.
  • verbüegen, verpüegen swv., buglahm
  • machen 280, 7.
  • verdagen swv , verschweigen.
  • verdaht (: bräht) 1000, 3 part. zu ver-
  • decken.
  • verdecken swv., part. verdecket, ver-
  • dact, verdaht, mit Decke versehen.
  • verdenken swv. 2. B., 84. refl. , sich
  • in Gedanken vertiefen , sehnsüch-
  • tig denken 943, 3.
  • 330
  • YEBDEBBEX — VLIZ.
  • verderben stv., praet. oonj. verdürbe,
  • verderben, za nichte werden
  • 1571, 6.
  • verderben swv., praet. verdarbt, ver-
  • nichten 1362, 2.
  • verdienen iwv., verdienen, erringen;
  • vergelten. — III, 6. 1495, 4.
  • verdulden iwv., znlaßen 1. B., 36.
  • verenden swv. , vollführen 8. B., 53.
  • refl. sich endigen 1579, 3.
  • vervahen, vervän stv. red., ntttaen
  • 61, 5. — XV, 6. 13.
  • vervalen swv. mit gen., verfehlen
  • 668, 5. •. vaslen,
  • verfüeren swv. 2. B., 51.
  • vergälten swv. refl., sich ttbereilen.
  • — 1608, 7.
  • vergeben stv., (vergiften), zu Q-rande
  • richten 138, 5.
  • verholne^ verholn part. adv. , ver-
  • hohlen, heimlicher Weise.
  • verirren swv., irre machen 2. B., 80.
  • verirret toesen, ein 327, 7.
  • verjehen stv. mit gen. und dat., einem
  • etwas zugestehen 1230, 1. bekennen
  • 111, 3.
  • verkSrt part. adj., verstellt 1187, 2.
  • verkiesen stv., verzeihen XXYII, 29.
  • verklagen swv., verschmerzen 1660,4.
  • — 1554,8.
  • verlatent verlän stv. red., zurück-
  • lagen, aufgeben, unterlaßen, ver-
  • säumen. — in V. XLII, 32.
  • Verliesen stv., praet. verlos, part. ver-
  • lorn, verlieren. — XXVI, 28.
  • 8. dinc.
  • verloben swv. mit acc. der S., auch
  • mit dat. der Fers. , etwas ver-
  • schwören 948, 8. 1285, 6.
  • vermelden swv., verrathen.
  • vermiden, praet. vermeit, part. ver-
  • miten (häufig in passivischen
  • Wendungen), vermeiden, fehlen.
  • vermissen swv., praet. vermiste, mit
  • gen. verfehlen 554, 7. 572, 7. 573, 1.
  • vermüren swv. 1187, 6.
  • vernemen stv., vernehmen, erfahren;
  • verstehen.
  • verpflegen stv. XIX, 32.
  • verre adj. 1166, 2.
  • verre, /err« adv., fern, weit; genau;
  • zur Verstärkung von Adj. und AdV.
  • — 331, 1. 699, 3. V. stechen 209, 7.
  • superl. verrest. aller 0., ganz von
  • Weitem 106,1.
  • verren swv. 3. B., 108.
  • verriden stv. 266, 8.
  • versagen swv. 2. B., 6.
  • verschulden swv. XLVII, 23.
  • verseln swv., übergeben, weihen
  • 2. B., 243.
  • versigeln swv. , verschließen 1734, 2.
  • versitsen stv., versäumen 46, 6. 1352, 6.
  • versniden stv., zerhauen 1555, 8.
  • versoln swv., verschulden, verdienen ;
  • vergelten.
  • versparen swv. 188, 8.
  • ' verspart part. von versperren, ver-
  • spane, verspart praet. von ver-
  • sparen und versperren.
  • versperren swv., praet. versparte,
  • part. versperret, verspart. — 707,2.
  • XL, 29.
  • verstän, verstin stv. refl. mit gen.,
  • etwas merken 330, 4. — XX, 8.
  • Verstecken stv., verstechen,imStechen
  • verbrauchen.
  • versümen swv., versäumen, vemach-
  • läßigen. refl., sich verspäten. —
  • das vers-amte leben 1835, 2.
  • versunnen part. adj., besonnen, ver-
  • ständig 448, 7.
  • versuochennvr-v., part. versuoht 722,4,
  • versuchen.
  • verswenden swv. , praet. ver »wände,
  • part. verswant, verschwenden, auf-
  • brauchen; vernichten, vertreiben
  • 901, 1.
  • versu>ern stv., part. versworn, ver-
  • schwören, lossagen 7, 8.
  • verswinden stv., vergehen 1358, 7.
  • verte gen. und dat. von vart.
  • vertragen stv., ertragen, erdulden
  • 1558, 8.
  • vertumben swv. XXI, 32.
  • verwandeln swv. den sin verw., von
  • Sinnen kommen 1304, 4.
  • verwxten stv. mit dat. und acc,
  • einem etwas vorwerfen.
  • verzeit part. = versaget.
  • r er«6rn swv., verzehren, verbrauchen;
  • vernichten 783, 8.
  • verzihen stv., praet. verzech, part.
  • verzigen, mit acc. und dat. oder
  • gen., mit acc. und gen., einem
  • etwas versagen 21, 1. 499, 7. 504, 1.
  • verzichten 1848, 7. — 886, 3. vergigen
  • stn, verschmäht sein 1^56, 7.
  • veste stf., Festigkeit 140/, 2.
  • (ßdel stf. 486, 5).
  • fidelasre, fideler stm. 486, 5. 1373, 6.
  • fidelen 8wv.,auf derFidel spielen486,7.
  • vient = vint adj. stm., feind, Feind.
  • vierzic Zahlw., vierzig 247, 4.
  • vil adj. subst., viel, mit gen. zu
  • 178, 6. 1767, 6 (?). zur Verstärkung
  • von Adj. und Adv. ze vil 85, 8.
  • vingerl stn. 367, 2 (368, 3).
  • vingerlin stn., Fingerring. — (B).
  • vinster adj., finster.
  • vinster stf. VII, 19.
  • vischerich adj., fischreich 669, 4.
  • (fiur), fiuwer, fower zu VII, 17. stn.,
  • Feuer 1. B. 301.
  • fiuwerltn stn., kleines Feuer, Funke
  • 1. B., 301.
  • vU = vlehe stf., Bitte 2. B., 65.
  • flehten stv., 3. p. pr. flihtet, flechten,
  • ineinanderschlingenLVII,35. part.
  • gevlohten, geflochten 1515, 5.
  • vlett stn. 1202, 3.
  • flieset. = vlieset = verlieset 1255, 3.
  • vltz stn., Fleiß, Sorgsamkeit, »e
  • vltze, sorgsam.
  • VLIZICLICHEN PÜRHTBN.
  • 331
  • vlizicltchen adv., fleißig, eifrig, in-
  • ständig 57, 2.
  • ßoit« stf. 664, 3. 8. holer.
  • vlom = verlorn,
  • ßuffen, vlugen praet. pl. von vliegen.
  • ßuht stf., da,t. ßühte. Flacht, bildlich
  • 1439,6.
  • vluoch stm. vlüeche gewinnen 1584, 8.
  • vlum = verlurn 306, 6.
  • ßust stm. = vlust, Verlust 236, 8.
  • voget, vogt XXXII, 37 stm., Vogt,
  • Merr. des tuomes v. zn 754, 2.
  • vogelhunt stm. 1708,6.
  • vogellin, vogeltn stn. , pl. vogeltn,
  • vogeline zu XXXI, 11, Vöglein,
  • Singvogel.
  • vol adj., voll, völlig, öfters in Gene-
  • tivwendungen z. B. 13, 4.
  • vol adv. 817,2.
  • volgen swv., folgen, gehorchen.
  • (,volle swm., FilUe.) den vollen adv.,
  • vollständig, durchaus; mit Nega-
  • tion , keineswegs 1303, 6.
  • volleclichen, volleclich adv., vöUiglich.
  • volloben 8WV., völlig, genügend loben
  • 2, 3. 66, 8. 1793, 6.
  • volsagen swv., part. volseit^ völlig
  • sagen 3, 8.
  • voUihten swv., fertig dichten 1845, 8.
  • von praep. mit dat., von, von Seiten,
  • über. — IV, 31. 1J65, 8.
  • von adv., von. da von, dadurch,
  • deshalb, s. danne.
  • vor praep. mit dat., vor. r. liebe
  • 25,7.
  • vor adv., vor, voraus, vorne 571, 3.
  • — 534, 6. bei Verben s. verbergen,
  • gan. ziehen.
  • fdreia, voreis 552, 1 stn. 182, 4.
  • vorhte stf., Furcht.
  • vorhte, vorht praet. von fürhten.
  • vräge stf., Nachfrage, Erkundigung
  • 12,5.
  • vrävelltch adv., kühn, tollkühn 1. B.,
  • 223. s. vrevelliChen.
  • vreise stf., Schreckuiß, Gefahr 3. B.,
  • 175.
  • vremde adj., fremd, seltsam, inter-
  • essant, s. dinc. moere.
  • vreu imper. von «reutoen, vreun.
  • /reude, vreude stf., swf. zu XIV, 11,
  • Freude, vielfach in der Wendung
  • /reuden vol. freuden hört 2. B.,
  • 366. halb personifioiert XXXIV, 2.
  • vreudesiech adj. XXX, 10.
  • freudenjunc adj. LVIII, 23.
  • freunde part. =/reutßende, freuend
  • 1654, 7.
  • wevellichenskAv.y kühn, unverschämt
  • 1236, 7. 8. vrävelltch.
  • vrt adj., frei, unbeschränkt, ent-
  • blößt; häufig in der Wendung
  • wandeis vrt, unwandelbar, treu.
  • vrtez leben 2. B. , 139. vri werden
  • mit gen. III, 13.
  • vrie Bwm. 186, 3.
  • friunt stm., pl. friunt zu 3. B., 1, gen.
  • friunte zu 3. B., 5, Freund, Freun-
  • din, Verwandter. — 375 , 7. 378 , 1.
  • 1105, 8.
  • froj vro adj., froh, glücklich.
  • from (im Beim) adj. subst., (fromm),
  • tüchtig, wacker 252,8. 258, 2. 490, 2.
  • s. frum.
  • from stm. (?), Nutzen, ze fronten
  • 211, 8. 8. frum.
  • vrost stm., Frost, Empfindung des
  • Frierens 1176, 2.
  • frouwe, froMoey vrouwe, vrowe swf.,
  • Frau, Dame, Herrin, Gellebte, —
  • 18, 6. 54, 3. 55, 7. 384, 1 fg. 1139, 2.
  • XXXV, 87 (36). der/vrouwen die-
  • nestman 30, 1. frouvoen sehen 1343, 3.
  • froto titular vor Namen 1. B., 105.
  • frouwenkleit ain.^ weibliche Kleidung
  • frouwenklenat stn., 558, 7.
  • frouioenkus stm. , Frauenkuß 539, 8.
  • 540, 4. — (539, 4).
  • frouwenküssen stn. subst. inf. 539, 4.
  • frouwenritter stm. 158, 7. (558, 7).
  • frouwentanz stm. XLVI, 1 (Vor-
  • bemerkung).
  • frum (außer Beim) adj., tüchtig,
  • stark 667, 2. s.from.
  • frum stm., Nutzen 62, 1. 1. B., 7. ze
  • frumen (dat. pl.? oder dat. sing,
  • von frume swm.) 70, 7. s. from.
  • frumecheit , fruTnekeit stf., Tüchtig-
  • keit.
  • frumen swv., 3. p. s. frumt (:kumt),
  • mit dat., auch mit acc. , einen
  • fördern, einem nutzen 34, 7. 63, 1.
  • 70, 7.
  • fruo adv., früh. — 761, 8.
  • fruot adj., fröhlich XII, 6. XV, 12.
  • f Hegen swv., -pTAet. fuogte , füegt zu
  • 814, 4 , fügen , zufügen , schaffen,
  • gewähren, refi. mit dat. 22, 2.
  • f Heren swv. , praet. fuorie , führen,
  • bringen , tragen. — 801 , 3. an /.,
  • (Kleider) anhaben , tragen 691, 6.
  • 1524, 2.
  • f^l Adj., faul, stinkend 103, 8.
  • füleny swf. abe f.y abfaulen 1152,3.
  • fümf= fünf 1826,1.
  • fuoge stf., Paßlickkeit, Fügsamkeit,
  • Anstand XLIX, 4.
  • fuore stf., (Fuhre), Art und Weise
  • XXXIV, 22.
  • fuoz stm., Fuß. ze fuozen, füezen
  • zu 848, 6. /. treten . einen Schritt
  • treten , weichen 608, 8.
  • für praep. mit acc, für, zu, gegen ;
  • vor, über, mehr als; vorbei. —
  • 1757,2. s. war. für adv., vor etwas
  • hin, voraus, bei Verben b. geben,
  • rennen, nemen. rigeln. hin /., hin-
  • aus 1028, 8. 1037, 1. bei Verben s.
  • tragen.
  • fürbaz adv., mehr vorwärts, weiter.
  • fürder adv., weiterhin, s. nemen.
  • fürhten swv., praet. vorhte, fürchten,
  • mit refi. Dativ (im, für sich) 509, 6.
  • 332
  • FÜBNAMENS GELEIT.
  • fürnamens, fürnamea (auch in zwei
  • Wörtern für n.) adv. , Yorzngs-
  • weise, wirklich 504, 2. 742,7. 1184,2.
  • furrieren awv. 1001, 8.
  • fürste 8wm., Fürst (anch gebraucht
  • vom Herzog und Markgprafen).
  • fürstenlich adv., fürstlich, großartig,
  • hochherzig 41, 8. 588, 6. 16, 8.
  • gach adj., aohnell, jäh, in der Wen-
  • dung mir ist g., ich habe Eile, ich
  • bin erpicht. — 1820, 7.
  • gälte adj. 1743, 7. 1820, 7.
  • gähen swY. , eilen, mit praep. xuo,
  • sich einem leidenschaftlion hin-
  • geben 1741, 5.
  • gähes, goehes adv. gen., schnell,
  • plötzlich zu 1822, 5.
  • galge swm., Galgen 1679, 8.
  • gämelltch adj. 1383, 2.
  • gan 1. p. praes. von gunnen.
  • gdn , gen stv. red. , praet. gienc, gie,
  • gehen, kommen, abe g. 1162, 5. an
  • g, mit acc. 1558, 1. in g. 180, 5. vor
  • g. mit dat. , einem vorgehen , ihn
  • übertreffen 23, 6. atan g, 21, 8.
  • 8. n6i.
  • ganz adj. 505, 4. XX, 14.
  • gar adj. mit gen., bereit zu etwas
  • 14,5.
  • gar adv., gänzlich, durchaus, zur
  • Verstärkung: wird vielfach in
  • dieser Function nachgesetzt, z. B.
  • 18, 7. 84, 2.
  • garte swm., Garten 1579, 5.
  • garzün stm. 483, 2.
  • ga^t stm. , Gast, Fremder. — 925, 1.
  • 1168, 8. 3. B., 100.
  • gater stm. 1000, 3.
  • gaz praet. von gezzen, geezzen und
  • ezzen.
  • gaz adj. 1153, 3.
  • ge- in Verben 2, 7. 31,2. 110,3. I.B.,
  • 261.
  • gebaerde stf., Geberde, Betragen,
  • s. geberde.
  • gebaren, geparen swv., gebahren, sich
  • betragen 1. B., 6.
  • gebe stf., Gabe, häufig mit Genetiven.
  • geben stv. mit dat. 1460, 1. wider g.
  • XI , 17. »wert g. 41 , 2. refl. für
  • eigen g.y sich zu eigen geben, sich
  • widmen 32, 4. lihen unde g. 1460, 1.
  • geben stn. subst. Inf. 743, 8.
  • geberde stf. 2. B., 63.
  • gebet, gepet stn.. Gebet 160, 7. 161, 8
  • gebiderben swv. 1826, 8.
  • gebiet = gebietet zu 1. B., 94.
  • gebieten stv. 1848, 6.
  • gebiten, verst. biten, bitten 1599, 6.
  • gebiten part. von btten.
  • gebor n part. adj., geboren. — 389, 4.
  • s. hSke.
  • gebot praet. von gebieten und bieten,
  • gebresten stv. mit gen., gebrechen,
  • fehlen, an etwas fehlen 3. B. , 99.
  • gebrozten part. von breiten, gebresten,
  • gebüre swm. 1632,6.
  • gedagen swv., verst. dagen,
  • gedäht part. von denken, mir ist g,
  • mit gen., ich richte auf etwas
  • meine Gedanken 252, 4. 5S8, 8.
  • gedanc stm., Gedanke, Wille. —
  • (8. B., 41).
  • gedanken swv. , verst. danken, —
  • 3. B., 26. 38.
  • gedenken swv., praet. gedahte, geddht
  • (sehr häufig) zu 89, 6.
  • gedienen swv., verst. dienen, — I, 16.
  • gedinge ewm., Hoffnung, im Gegen-
  • satz zu v>än 1170, 5. s. hochgedinge.
  • gedranc stn. 1558, 1.
  • gedulde stf., Geduld XVI, 31.
  • gevähen stv. red., verst. vähen, em-
  • pfangen 104, 4.
  • gevälden part. von talden.
  • gevallen stv., verst. vollen, mit praep.
  • zuo, ze, einem zufallen.
  • gevangen part. subst. VIII, 30.
  • gevar adj., verst. var (s. d.), Farbe
  • habend, aussehend, gestaltet. —
  • 618, 6.
  • gevarn stv., verst. varn^ in J?*ormel
  • 1. B., 147.
  • geverbt = geverwet part., gefärbt
  • 1412, 3.
  • geverte swm., Gefährte 1596, 2.
  • geverte stn.. Fahrt (oder Schicksal,
  • Zustand?) 1309, 8.
  • geßehen swv., verst. flehen 1599, 6.
  • gef reischen stv^red., erfahren 1038, 5.
  • gefreun swv. mit aco. , erfreuen
  • 1825, 2.
  • gefriunt adj. 740, 1.
  • gefromen swv., rent. fromen, frumen
  • mit dat. und aco. 214, 5.
  • gefüege adj., gefügig, artig, fein
  • XLIV, 7.
  • gegen, gein praep. meist mit dat.,
  • seltener mit acc, gegen, entgegen,
  • zu, gegenüber, im Verhältnis zu.
  • — 227, 1. IV, 4. 381, 8.
  • gegenhart stm. stf. (?) 1578, 6.
  • gegent stf. 1716, 6.
  • gegetert part. 1001, 2. 1407, 5.
  • gehaben part. von heben.
  • gehaben swv. refl., sich gehaben 319,
  • 1. uf g, 410, 2.
  • gehaltet part. adj. 800, 7.
  • gein = gegen in der Senkung , anch
  • gegen Hs. ; gein in Hs. nur einige-
  • mal.
  • gejehen stv., verst. jehen XXXm, 35.
  • gehaz adj., Haß hegend, gram.
  • gekleit = geklaget; = gekleidet,
  • gekrenken swv., verst. krenken^
  • schwächen 1. B., 219.
  • gelazen stv., verst. läzen.
  • gelegen part. von ligen (s. d.).
  • gelegenheit stf. 3. B., 85.
  • geleit part. = geleget.
  • geleit praet. = geleite, geleitte , ge-
  • leitete, leitete.
  • GELT — GESTAN.
  • 333
  • geU stm., Entgelt, Lohn, Preis 1014, 6.
  • gelichy glich adj. geliche, glich adv.,
  • gleich.
  • geliehen swv. 1824, 6.
  • geligen stv., verst. ligen, sich nieder-
  • legen 640, 5. bi g. 1206, 9.
  • gelinge swm., Gelingen, Glück lf6,4.
  • gelingen swv. unpers. mir gelinget,
  • mir glückt, schlägt aus 86,3. 158,8.
  • gelSnen swv. mit gen. 1325, 4.
  • fjeloubeny gelauben swv., glauben,
  • refl. mit gen., sich einer Sache
  • entschlagen 79, 8.
  • gelücke stn. gelückes rat 2. B., 249.
  • geluat stm., Gelüst, Sehnsucht 130, 6.
  • 1816, 5^.
  • (gelzendäl (?) stm. 1001, 8. s. zendäl.)
  • gemach adj. 1831,4.
  • gemach stn. , stm. zu 878 , 1 , Buhe,
  • Bequemlichkeit. — 1830, 3.
  • gemachlich adv. (oder adj. zu ende,
  • wie mhd. "Wb. II, 13 angegeben?),
  • ruhig, langsam 1533, 1. s. gemäch-
  • lich.
  • gemul adj., gemalt, farbig 506, 6.
  • gemechlich adv. (oder adj.?), ruhig,
  • langsam 646, 1. 8. gemächlich,
  • gemeine adj. ady. , allgemein, ge-
  • meinsam.
  • gemeit adj., fröhlich.
  • gemüete stn. 1247, 2.
  • gemuot adj., gesinnt, gestimmt, häufig
  • hochg., toolg., hochgestimmt, wohl-
  • . gemuth 9, 3. 16, 8. — 74, 3.
  • genäde stf., Gnade: Dank.
  • genoBdic adj., gnädig.
  • genädiclich = gencediclich adv. 1. B.,
  • 235.
  • genaden, gnaden swv., gnädig sein
  • 146, 6. danken 2. B., 85.
  • genceme adj., genehm, gefällig 545, 6.
  • genemen stv. , verst. nemen. refl. an
  • g. mit acc. soviel wie mit gen.,
  • sich abgeben , berücksichtigen
  • 349, 4. 1315, 3.
  • geneigen swv., refl. sich neigen,
  • stürzen 980, 8.
  • genendeclichen adv., muthig 1. B., 32.
  • genesen stv. , genesen , am Leben
  • bleiben, bestehen, leben, mit gen.,
  • von etwas befreit werden 1731, 5.
  • — 21, 8.
  • geniezen stv. mit gen., genießen,
  • y ortheil von etwas haben 910, 6.
  • genuoc adj., genug, viel, sehr. —
  • 781.
  • genützen swv. , verst. nützen 1826, 4.
  • geortert part. adj. 1405^ 4. 1524, 5.
  • 'jer stf., Begehren, Wunsch (ein
  • Lieblingswort U.'s).
  • geraten stv. 517, 7. gut ausfallen
  • 726, 3.
  • gerder = gernder zu 1796.
  • gere swm. 1402, 3.
  • gereichen swv. an g. mit acc, an-
  • rühren, berühren 1. B., 112.
  • gereite stn. , Ausrüstung 3. B. , 321.
  • geret = geredet.
  • geriemet part. 999, 7.
  • gerihte adj. 842, 2.
  • gerinc stm., Bingen, Streben XI, 1.
  • geriuv)en&\Y..f praet. ^r^rouio«, unpers.
  • mit gen. 1662, 4.
  • gern swv. mit gen., begehren, wün-
  • schen. — 262j 2. gemde part., be-
  • gehrend, eifng, häufig in Zusam-
  • mensetzungen.
  • gern stn. subst. inf. 1822, 4.
  • gerne, gern adv., gerne ; leicht, wohl.
  • — 1255,4. comp, gerner, lieber,
  • leichter.
  • gerte swf. 10, 3.
  • geruochen swv. mit gen., geruhen,
  • erlauben; wünschen.
  • gesagen swv., verst. sagen 2, 7.
  • gesamenen swv., versammeln, zu-
  • sammenbringen 371, 4.
  • geschcBchet part. adj. 924, 7.
  • geschaden swv., verst. schaden,
  • geschart part. adj. 1056, 8.
  • geschehen stv. unpers. mit dat. 1. B.,
  • 126. 1286, 7. 1364, 1 (3).
  • gescheiten stv., praet. geschalt, verst.
  • schelten 1376, 1.
  • geschiht stf., ((beschichte), Gescheh-
  • niß, Sache, umschreibend 1173, 3.
  • geschrien stv., verst. schrien, an g,
  • mit acc, einen anschreien 1599, 7.
  • gesegenen swv., verst. segenen 67, 1,
  • 86, 1. refl. zu 1310, 7.
  • gesehen stv. 420, 4.
  • geselle swm., Geselle, Freund. — 199, 3.
  • 307, 5.
  • geselleclichen adv. , genoßenschaft-
  • llch 1150, 8.
  • gesigen swv., verst. sigen, trium-
  • phieren 11, 6.
  • gesin anom. v., verst. sin, nach den
  • Verben 2. Anomalie.
  • gesinde swm. 752, 6. 1635, 2.
  • gesinde stn. 1583, 4. (1591, 1).
  • gesinnen stv. VI, 10.
  • gesitzen stv. 555, 7.
  • Xgeslagen part. 854, 3).
  • geslaht adj.,geartet ; angemeßen 483,2.
  • geslizzen part. von slizen.
  • gesmach adj. 1782, 7.
  • gesmide stn., Geschmeide, Metall der
  • Büstung 807, 1.
  • gesniten part. von sniden, adj. 216, 6..
  • 507, 5 (8).
  • gespar n swv. XV, 21.
  • gesprengen swv., praet. gesprangte,
  • einhersprengen 1666, 3.
  • gestalt part. adj., gestaltet, geartet.
  • — 856, 1. 1186, 4.
  • gestalt part. von stellen (s. d.).
  • gestctten swv. mit gen., gestatten
  • mit acc. s. staten.
  • gestdn, gesten stv., stehen bleiben.
  • — 1508, 1. abe g. mit dat., von
  • etwas abstehen, ablaßen 82,4. 87,3.
  • 108, 8. dar zuo g.y dazu gehören
  • 3. B., 321..
  • 334
  • GESTIN — HABEN.
  • gestin stf. 1169, 1.
  • gestreut pari, von streuwen, ströuwen^
  • hie and da yertheilt 655, 8.
  • gesunden bwt., gesund machen, hei-
  • len LVin, 9.
  • geswellen stv., praet. geswal, yent.
  • swellen, an-, aufschwellen 97, 8.
  • 1155, 3.
  • gesiooUen part. adj., geschwollen
  • 1563, 7.
  • geswigen stv., verst. swtgen.
  • getan part. von tuan^ adj., beschaifen,
  • wol g., schön I, 7.
  • getern swv. s. gegetert.
  • getriuwe, getriwe, getriu adj., getreu.
  • getrouwen swv. LIII, 92. s. getr&wen.
  • getruwenf getrouwen (s. d.) swv., ge-
  • trauen, trauen, glauben.
  • getnrren anom. v. , praet. getorste,
  • conj. getorste, getorste, wagen, dür-
  • fen, können, sich getrauen. —
  • 1848, 7.
  • geu stn. 1158, 7.
  • gewahen stv. , praet. gewuoc, 1S49, 6.
  • geuxihsen part. adj. mjoI g., wohl,
  • (gerade) gewachsen 955, 2. •
  • gewalticltchen, gewalticUch adv. 814, 5.
  • • 1878, 7.
  • gewanken swv. 96, 8. s. gevenken.
  • gewärlich adj., vorsichtig 1162,8.
  • getooBte stn., Gewand XVI, 84.
  • gewenken swv. 96, 8. XI, 24.
  • gewern swv. mit acc. , einem will-
  • - fahren, mit acc. und gen., einem
  • etwas gewähren, gestatten; viel-
  • fach passivische Wendungen ich
  • bin, werde eines dinges gewert, mir
  • ' wird zu Theil z. B. 139, 2.
  • gewern stn. subst. inf., Gewährung
  • 206,5.
  • gewerp^Xm.y gen. gewerbes, Werbung
  • 405, 3.
  • gewinnen stv., gewinnen, erringen,
  • erhalten. — 345 , 2. 1584 , 8. an g.
  • mit dat. 1561, 2.
  • gewisseltch adv., gewißlich, sicher-
  • lich 1235, 6.
  • geworht part. von würken.
  • gewuoc praet. von gewahen.
  • gezart part. von zerren.
  • gezegelt part. adj. 1000, 8. 1402, 5.
  • gezelt stn., Zelt 1420, 1. 1518, 2.
  • gezemen stv., ziemen, paßen.
  • gezimier, gezimir stn. 1410,4. 1825,7.
  • ferner noch 851, 4. 1524, 3.
  • gezimiert, gezimirt part. adj. 230, 5.
  • 325, 8. 853, 3. 997, 2 (5).
  • gezimmer stn. 1229, 4.
  • gezoc stn., Gefolge 749, 1. 1005, 8.
  • gezogen part. adj. wol g., wohl er-
  • zogen, fein gesittet, edel 408, 5.
  • hS g. 1455, 8.
  • gezogenlich adj., anständig 108, 8.
  • giezen stv., praet. gSz, gießen.
  • (gtge swf. 486, 5).
  • giht 3. p. praes. von Jehen.
  • ginc imper. von gan zu 1220, 1.
  • gir stf., Gier, Begierde, Yerlangen,
  • Wunsch.
  • girde stf., Begierde, Verlangen.
  • gxt 3. p. pr. von geben.
  • gl- s. gel-.
  • gn- s. gen-.
  • gSdehse swf. 695, 2.
  • {gollier 322. 7).
  • golt stn., Gold, als Geschenk 41, 7.
  • goltvel stn. 654,6-
  • goltsmit stm., Goldschmied 444, 8.
  • got stm., Gott, in den Betheuemngen
  • bt g. 101 , 6. weizgot (s. d.). s. haz.
  • gotinne stf., Göttin, göttliche Ge-
  • bieterin (B).
  • gotlxoh adj., heilig S. B., 339.
  • g6z stm. stn. ? 1167, 4.
  • gra adj. 1156, 5. XII, 21.
  • graJbe swm.. Graben 1184, 6.
  • gral stm. 1. B^ 166.
  • gralvd slav. Wort 592, 4.
  • gras stn. ein g., Gras 444, 6.
  • gräte swm. 186, S.
  • grasvinne stf. 537, 3 (4).
  • grap stn., gen. grobes. Grab 1152,4.
  • grUe swm.. Greif 3. B., 150.
  • grifen stv. an g.^ angreifen, aufaßen
  • 24,7; befehden 177, 5. her g., au-
  • faßen, befühlen VII, 27.
  • grts adj., grau, alt, erfahren, sinne
  • g. 1. B., 83.
  • grSier stm. 220,. 2. s. grSgirofre.
  • grogir = grSgierer, grSgircere 1014, 2.
  • grögircere stm. 243, 7. — (230, 2).
  • grSz adj., groß.
  • grSzen swv., groß werden XXXII, 43.
  • grSzer adv. comp. 97,4.
  • grüene adj., grttn. — 215,1. 8. salbe,
  • grüezen swv. 1249, 6.
  • gruoz stm., Gruß, freundliche Be-
  • gegnung und Behandlung.
  • gunnen anom. v. , praes. gan, praet.
  • gunde, gönnen, vergönnen, ge-
  • statten.
  • gunst stf. 1821, 4.
  • güete stf., Gttte. — 1060, 6.
  • güeten swv. XXXIX, 35. XLIY, 8.
  • güetltch adj. 1331. 4.
  • güetl(chen, güetlich adv. 1. B. , 337.
  • guot adj. 1, 1. 381, 8. für g. han S31, 3.
  • guot stn., Gutes, durch g., in Güte,
  • guter Absicht X, 15. mit guote,
  • in Güte. — (1060, 6); Gut, Ver-
  • möffen. — 649, 6.
  • guottat stf., edle That 366, 5.
  • gürtel stm., Gürtel 509, 1.
  • hab = habe 1. p. praes. von haben,
  • sonst han 7 , 8. conj. praes. von
  • haben 2, 8.
  • habedanc stm., Dank, Lieblingswort
  • U»s.
  • haben, han swv., praet. het, hete,
  • haben, besitzen; halten, festhal-
  • ten ; — 2. B., 162 fg. ; mit dat. Vm,
  • HAGEL — HIMEL.
  • 335
  • 33. für guot h. 331, 3. h. mitpraep.
  • an 376, 6. mit praep. {if 263,6.
  • 1265, 3. «/ h. 534, 6.
  • Aagel stm., Hagel, bUdlich gefähr-
  • licher Sturm, Verderben 1499, 1.
  • hahen sty. red. , praet. hie , hangen,
  • hängen, s. hohen,
  • hal praet. yon hellen,
  • halben bwy. s. gehalbet.
  • halbieren »wv. 506, 5.
  • halden stv. red., 3. p. pr. haldet zu
  • 1477, 3, praet. hielte halten. —
  • XXXV 3.
  • hals stm.\l401, 1.) 1537,5. den schilt
  • ze halte nemen 230, 6.
  • halsberCy halsperc stm. 1401, 1.
  • halt adv., halt, eben 83, 7. 2. B., 21.
  • 1328 1.
  • händeitn stn., Händlein 1191, 7. s.
  • hendelin.
  • hant stf., pl. hande zu 1. B., 186, Hand.
  • hänt 3. p. pr. pl. von haben,
  • hantschuoch stm., pL handschuohef
  • 489, 5.
  • har stn. 617, 4. umbe ein h., am das
  • Geringste, nm nichts 51, 3. 733, 5.
  • 909, 5. vor gräwem häre XII, 21.
  • härmin adj. snbst. 244, 7. 1199, 7 (8).
  • harnasch stm., Harnisch.
  • hamaschblSz adj., ohne Harnisch
  • 688, 4.
  • Aar »aücAvar adj., nach dem Harnisch
  • farbig, hamischgekleidet, im Har-
  • nisch 2. B., 385.
  • harnaschrinc stm. , Hamischring,
  • • Bing, ans dem der Panzer besteht,
  • collectiv Bingpanzer 982, 8. 1555, 8.
  • harte adV., (hart), sehr, steht häufig
  • zur Verst. yon Adj. und Ady.
  • haz stm. den gotes h, vorn 348, 8.
  • häzlich adj., gehäßig, feindlich 1236, 8.
  • hazltch ady., gehäßig, in Haß XVI, 26.
  • heben sty., anheben, beginnen, mit
  • praep. an zu 192, 5. refl. ebenfalls :
  • beginnen 1395, 3. mich hebt mit
  • ady. UTÜio mit gen., ich ktlmmere
  • mich um etwas nicht, es ist mir
  • etwas gleichgültig 344,5. 404,7.
  • . 1125 , 8. 1256 , 8 u. 8. w. — 1SS4 , 8.
  • 1408, 4. ^/ A., aufheben 572, 1.
  • hebUen stn. 132, 6.
  • he/teltn stn. 367, 2 (368, 3).
  • hehse swf., Hinterbein 276, 7.
  • (hei interj. zu 1, 4).
  • heide stf., Heide, Flur, an der h.,
  • . auf der Heide IV, 3.
  • heiden stm., Heide, Ungläubiger 1. B.,
  • 173. 2. B., 24.
  • heil stn., Heil, Glückseligkeit 1, 5.
  • heilen swy., heilen, mit dat. und acc.
  • n, 14.
  • heim stn. von heime, yon Hause 362, 1.
  • hin h,, nach Hause 36, 5. (h.suochen
  • . 1416, 8).
  • heimlichy heinltch adj. 169, 2.
  • heimlich, heinltch ady., heimlich, yer-
  • stohlen 990, 2. 1103, 8.
  • heimliche, heinliche, heimlich, heinlich
  • stf., Geheimniß 1284, 6. 1622, 7.
  • heimliches Gemach, Boudoir 230,
  • 3. 1208, 7. 1S09, 7. — 169,3. 1693,8.
  • heimsuoehen swy. 1416, 8.
  • heizen sty. 9, 5. praet. hiez in Ellipse
  • SU 588, 7.
  • helfe stf.. Hülfe.
  • helle adj. 1134, 2.
  • hellen sty., praet. hal, ertönen 1134,4.
  • hellewize stf., Höllenstrafe 3. B., 111.
  • heim stm. helme swm. (?) zu 868, 7,
  • Helm, under helme, gerüstet 37, 6.
  • 505, 1. 547, 5. s. houbet.
  • heln, helen sty., yerhehlen, yer-
  • schweigen. — 471, 8.
  • helt stm. helde swm. (?), gen. heiden
  • zu 875, 6.
  • hemde stn. 473, 4. 489, 1.
  • hendelin stn., Händlein 25, 4. s. hände-
  • lin,
  • hengen swy. XX, 25.
  • het = hetet zu 1. B., 289.
  • her ady. , her im Gegensatz zu hin
  • 12, 3. seither, bisher. — 978, 6. h.
  • für, heryor, h. wider, zurück.
  • her = herre, Ausruf zu 1, 4. Kürzung
  • yor den Namen der Adligen ohne
  • Artikel 44, 5. 191, 3 fg. 192, 5. 7 u.s.w.
  • eines Schreibers 1667, 8. unflectiert
  • zu 1454, 8. min h. zu 301j 1.
  • her stn., Heer, Schaar, Menge 458, 8.
  • her adj., hehr, yomehm. — 3. B.,
  • 304. muotes h. 1384, 4.
  • herberge (Betonung zu 501, 8) stf.,
  • Herberge. ze herbergen, nach
  • Hause.
  • herbergen swy. 814, 5.
  • herbergen stn. subst. inf. , Einquar-
  • tierung 817^.
  • herbest stm., Herbst 1362, 2.^
  • herre swm., Herr, Fürst, ja, herre,
  • Ausruf: ach Gottt 490, 3. XIV,
  • 45. min herre, der h, min 1701, 8.
  • herrenlSs adj. = nhd. 1556, 3.
  • herte adj., hart -505, 2.
  • herze swn., dat. stark herze zu 1759, 8.
  • pl. herze zu 1780, 4, Herz, Gemüth,
  • Sinn; überhaupt das Innere dem
  • lip entgegengesetzt zu 17, 1.
  • herzenlich ady., herzlich| yon Herzen
  • 639, 6.
  • herzenliebe stf., Herzensliebe, Her-
  • zensfreude.
  • her^enliep adj., herzlieb, innig ge-
  • liebt 25, 3.
  • herzenliip stn., Herzensfreude 1628, 1.
  • herzensere stf., Herzeleid 3. B., 7.
  • herzoginne stf., Herzogin 42, 5.
  • het praet. ind. und conj. yonhaben,
  • het = hetet zu 1. B., 289.
  • hie (: die) ady. , hier. h. unde dort
  • 1678, 8. dort unde h. 655, 8.
  • Ate praet. yon hahen.
  • hiest = hie ist.
  • hiez praet. yon heizen (s. d.).
  • • himel stm. ze h., im Himmel 4, 6.
  • 336
  • HIMELRiCHE IHT.
  • himelrtche stn. daz lebende h. 1794, 4.
  • hin ady. , hin im Gegensatz zu her
  • 13, 3. h. bei für, weiter hin, und
  • wider, zurück, h. heiroy nach Hause
  • 36, 5. bei Verben s. komen,
  • hinne adr. XL, 12.
  • hinne, hinnen ady. , von hinnen. —
  • XL, 13.
  • hinte, hint ady., heute Nacht.
  • hintstunt ady. 1248, 2.
  • hinz = hin ze, hin zu.
  • Mute, hiut ady., heute.
  • h6 = hoch , hohe ady. zu 1,8. nider
  • und ho 1633 , 4. h. blasen 9^6 , 8,
  • singen 1356, 2. 1373, 2. h. tragen
  • 1685, 2. h. ziehen 1455, 3.
  • hoch adj., hoch, edel, yornehm. subst.
  • die hShen, hahsten 992, 6 (991, 1).
  • comp, höher 18, 6.
  • hoch ady. = hohe in AocA geborn (auch
  • zusammengeschrieben hochgebom)^
  • hSchgemuot. s. hohe,
  • hSchgeborn, hoch geborn part. adj.
  • 537, 4. 991, 1.
  • hochgedinge (auch hoch gedinge) swm.,
  • hohe Hoffnung II, 3. 412, 3.
  • hochgemüete stn., edle Gesinnung,
  • frohe Stimmung. — 1767,6.
  • hochgemuot, hoch gemuot adj., hoch-
  • sinnig, ftrohgestimmt. — mit dat.
  • XXX 4.
  • hochgezit, h6chzU stf.. Fest (allge-
  • mein), Yermählungsfest (zufällig)
  • 40, 5. 7. freuden h. LVI, 40.
  • hSchmuotf stm. XLYI, 10.
  • ho/ stm., dat. ho/e zu 3. B., 43, Hof.
  • hofisch, hö/sch adj., höfisch, höflich,
  • fein erzogen.
  • hö/scheit stf. = hoveschheit, höfisches
  • Wesen, Zucht 1125, 1.
  • hof schlich ady., züchtig, artig 775, 4.
  • hohe ady. zu h6ch, hoch, yornehm,
  • stark, sehr. h. geborn 18, 6. s. hoch-
  • geborn. — (? 1377, 5.) comp, hoher.
  • 4if h. stän 536, 4.
  • h stf., Höhe 14, S.
  • hohen swy., erhöhen, erheben 501, 1.
  • 3. B., 140.
  • hohen sty. red. (?) 1719, 3.
  • holn, holen swy., holen, erringen,
  • yerdienen , Lieblingswort U.'s
  • (meist im Beim mit solt und ver-
  • soU). — 1868, 8. (XLI, 32).
  • holer stm. 255, 7. 664, 3.
  • holerßoiten stn. subst. inf. (?) 855, 7.
  • holt adj. 386, 2. 649, 8.
  • holz stn., Gehölz, Wald 954, 3.
  • hoBjaich ady. 1599, 7.
  • hceren swy., praet hSrte, part. gehört,
  • hören, yemehmen. — mit dat. und
  • - acc. 385, 5.
  • hörn stn. 1400, 5.
  • hört stm., Schatz, Fülle, häufig mit
  • Genetiyen, z. B. der tugent h. 33, 6.
  • 1136, 4. *- 2. B., 366.
  • h6rt = hörte praet. yon hären.
  • hose swf., pl. hosen, 809, 7. s. xsenhosen.
  • houbet, houpt stn., Haupt, den Jielm
  • ze h. binden 568, 2. (547, 5).
  • houptschande stf. 1680, 6.
  • houwen, howen sty. 508, 3. 654, 8.
  • 854, 6. 1407, 6.
  • houwen, howen stn. subst. iuf. 846 4.
  • hübe swf. 529, 1.
  • hüeten swy., praet. huote^ part. ge-
  • huot, mit gen. hüten, bewahren.
  • — 1046, 6.
  • hüeten stn. subst. inf. = huote, Hut
  • 1211, 2. XIX, 19.
  • hüfe swm., Haufe, Knäuel 582, 8.
  • hulde stf., Huld, (rnade.
  • hundertstunt ady., hundertmal.
  • hunger stm., Hunger 1132, 6.
  • hunt stm., Hund 103, 8. 1152, 7.
  • huofe stswf., Hube, Hufe, Stück
  • Landes. — 649, 8.
  • huof stm., Huf der Pferde, (decke)
  • um üf den h. 1404, 4.
  • (huon) stn., pl. hüener 1144, 7.
  • huot stm. B. pfäwenhuot.
  • huote, huot stf., Hut, Aufpaßerei. —
  • VIII, 38.
  • huote praet. yon hüeten,
  • hurt stm. (265, 7). 863, 2.
  • hurtä (oder zu hurtent) 610, 1. (225, 7).
  • hurten swy. 276, 2.
  • hurtenier stm. 1403, 5.
  • hurticltch adj. (265,7).
  • hurticlxche ady. 265, 7.
  • hus stn. 588, 7. 1437, 2. mit hüse 1127,
  • 8. 1798, 3. ze huse 1165, 3.
  • huse swm. (h&sen) LV, 37.
  • /t^«0}i swy. mit acc, beherbergen,
  • aufnehmen 2. B^ 331. XLI, 5.
  • husvrouwe swf., Hausfrau, Herrin,
  • Dame des Hauses 948, 3.
  • hdsgenSz stm. 3. B., 354.
  • hüsschaffair stm. 1188, 4.
  • hütte stf., Hütte, geringeres Zelt
  • 201, 6. 244, 1.
  • ich pron. pers. ein ich, eine (einzige
  • Person, einig, yereint XXX, 46.
  • ie ady., je, immer.
  • iedoch ady., jedoch, doch.
  • iegelich adj. pron., jeglicher, jeder.
  • ieman , ienien pron. subst. , jemand.
  • mit gen. zu 1758, 3.
  • iemSr ady., immer, fernerhin, immer
  • noch. s. immer.
  • iender,iendert ady., irgendwo 1803,2.
  • 1804, 8.
  • iesch praet. yon eischen,
  • iesltch (Hs. meist islic?i) adj. pron.,
  • jeglicher, jeder.
  • ietweder adj. pron., jedweder, jeder
  • yon beiden, s. tweder.
  • ietuo ady., jetzo, jetzt.
  • iht pron. subst., etwas, irgend wa«,
  • öfters mit gen. z. B. 14, 7. 24, 2. —
  • IX, 13. = niht z. B. 32, 2. 4. (A)..
  • 636, 7 fg. — 85, 3.
  • IHTES KOM.
  • 337
  • iht€»t t'A^« gen. ady. von iftt, mit
  • etwas, irgendwie 1765, 2.
  • Ue, tl 8tf. 1125,4.
  • ilen 8WV., eilen 1117, 6.
  • immer adv. = iemer (a. d.), jemals,
  • immer, in Formel so ich immer zu
  • 1. B. , 147. immer mSre , mer , mS,
  • fortan.
  • in praep. mit dat. und acc, in, an,
  • auf, zu, zum Zweck, in paradis,
  • in dem Paradies 4, 6.
  • in (vorwiegend bei den Oester-
  • reichern der kurze Yocal) .adv.,
  • ein. bei Yerben s. verlazen. gdn,
  • 8. tn.
  • in acc. von er, ihn; dat. pl., ihnen.
  • in adv. 798, 3.
  • indes adv. = inne des, unterdessen
  • 35, 5. 263, 6. s. inner,
  • inne adv. dar inne, darin. — (LV, 12).
  • innecltchen, innecltch adv., inniglich.
  • inner adv. praep. inner des, unter-
  • dessen 1450, 1. 8. indes,
  • innerclicken = inneclxchen 776, 3.
  • ir dat. und nom. pl., ihr, gen. sing.
  • und pl., ihrer.
  • ir pron. poss. zu 868, 3.
  • irrevart stf. XXII, 32.
  • tsenhose swf. pl. 280, 8.
  • ist daz, wenn. s. daz.
  • iteniu adj. 31, 5.
  • iu dat. pl. , iuch acc. pl. von du,
  • euch, iüch zu 147, 7.
  • ja adv. interj. der bejahenden Ant-
  • wort 490, 4. 592, 8. bekräftigend
  • und betheuernd z. B. 18, 5. s. herre.
  • substantivisch 1. B., 233.
  • jach praet. von jehen,
  • jagat stf. 1673, 5.
  • jagen swv., jagen, verfolgen 1674, 7.
  • jamer stm., Jammer, Leid. — XIY, 28.
  • jämeric, jämric adj.j leidvoll, traurig
  • y, 4.
  • jätnerlich, jcemerltch adj. und adv.,
  • jämmerlich.
  • jämern swv. (unpers.) mit praep. in
  • XLI, 3.
  • jär stn., Jahr, Zeit, Lebenszeit.
  • jehen stv., sagen, sprechen; mit gen.,
  • bekennen ; mit gen. und dat., einem
  • etwas zugestehen. — 430, 6.
  • jener pron. demonstr. , jener , im
  • Gegensatz zn der und diser 13,7.
  • 890,8.
  • Jude swm. pl. 311, 3.
  • jugent stf. , Jugend , Kindheit 12 , 8.
  • jugentlteh adj. zu jugent. jugentltche
  • tage, Jugendzeit 38, 7.
  • junc adj., jnng. die jungen pl. 10, 5.
  • juncfrouwe swf. 1135, 2.
  • juncherre swm. 1598, 6.
  • junge swm. 10, 5.
  • jungen swv. mit acc, verjüngen 994, 4.
  • jungest adv. superL ze j. 171, 7.
  • justieren swv. 516, 5.
  • UliBICH VON LlSCHTXKBTXIN. II.
  • kamer amt, kamer ampt stn. 752, 7.
  • 758, 5. (81S, 3). s. amt.
  • kamer OM^e stm., Kämmerer ; Kammer-
  • diener 535, 2 727, 2. — (728, 2).
  • 729, 2. (752, 7). 770, 5. 970, 4.
  • kampflich adj. zu kämpf, k. gewcete,
  • Kiiegsgewand, Büstung XYI, 34.
  • caplän stm., Gaplan, Hausgeistlicher
  • 117, 2.
  • kappe, cape swf. 145, 6. 528, 2 (5).
  • karc adj. 198, 5. 1411, 3.
  • karkcBre stm., Kerker, Gefängniß
  • 1. B., 142.
  • koste swmf . 998, 2. (506, 1).
  • kel stf 507, 4.
  • kemenät stf. , kemenäte swf. 1134 , 4,
  • 1195, 5.
  • keren swv. s. umbekerenj,
  • kerzstal stn. 1202, 6.
  • kiel stm., Kiel, Schiff 3. B., 107.
  • kiesen stv., wählen. — 3. B., 13.
  • kil stm. 505, 8. 1534, 6 (1 fg.).
  • kindel stn., Kindlein, junger Knabe
  • 8,1.
  • kinne stn. , Kinn 1268 , 4. XLIII, 38.
  • kint stn. 26, 3 (1). 151, 1. 1731, 1.
  • keisers k. 'l731, 1.
  • kintlich adv. 2ß, 1.
  • kipper stm. 307, 7.
  • kirche stf., swf. 719, 8.
  • kirchtür stf. 719, 7.
  • kius 1. p. praes. von kiesen,
  • kiusche adj., keusch, sittsam, edel.
  • klä stf., Klaue. — 3. B., 150.
  • klage stf., Klage, Schmerz, Angst.
  • klagen swv., klagen; mit acc, be-
  • klagen, klagende nSt YIH, 25.
  • klagelich, klegeltch adv., kläglich,
  • schmerzlich 1044, 2.
  • klär adj. 1114, 8. 1773, 2.
  • kle stm. 1492, 8.
  • kleiden swv., kleiden, daz sper k. 655,6.
  • kleine, klein adj., klein, jung, gering,
  • fein. — 473, 4. 527, 6.
  • kleine adv. YIII, 15.
  • kleinot, kleinced, kleined (klenät) stn.
  • 368,3. 569,7. (d), 10. s. vrouwen-
  • klenät.
  • kleinvel- XXIX, 64.
  • kleinvelsüeze adj. (?) 1806, 3.
  • klieben stv., pl. praet. kluben, refi.
  • sich spalten 141S, 7.
  • klopfen swv., anklopfen 1132, 3. 1134,2.
  • klopfen stn. subst. inf., das Anklopfen
  • 1134, 5.
  • kluben swv. 1176, 4 fg.
  • knabe swm., Jttngling, Knappe 399, 1.
  • kneht stm., (Knabe), Knecht, junger
  • Diener, Knappe, junger Bitter.
  • — 375, 5.
  • knappe swm. 483, 5 (2).
  • knien swv. 1111, 5.
  • koch stm. 482, 1.
  • kol stn. (?), Kohle fem. . 1535, 6.
  • Collier, coUir stn. 222, t.
  • kom praet. von komen = kam. kome
  • zu Ueberschrift vor 1124.
  • 22
  • 338
  • KOMEN LEU.
  • komen stv., 3. p. praes. komt, kumty
  • praet. kom, kome, conj. kmme, kiem,
  • im^.kurn, part. komen, kommen.
  • für einen k. zu 857, 8. abe k., von
  • etwas abkommen, loskommen
  • 1363, 2. an k. unpers. mit aco.
  • 1832,7. 3. B., 163. 2. B., 209. hin
  • k. zu 1674, 3. wider k. XX, 14.
  • komen stu. subst. iuf. 526, 2.
  • kone 8wf. 1033, 5. i088_! 707,
  • köpf Btm. 576, 6.
  • kom stn. ein k. 1166, 3.
  • koste swmf. 506, 1.
  • koste stf. 506, 3.
  • kosterkh adj. 484, 8. 1402, 8.
  • kostewls adv. in k,, kostbar, präch-
  • tig 1524, 7.
  • köstlich adj., (köBtlich),kostbaT 1403,6.
  • köstlichen adv., kostbar, reich 1463, 3.
  • koufen stn. «subst. inf. , Kauf, Ein-
  • kauf 672, 3.
  • krach stm., Xrach 657, 5. krachä
  • 533, 9 (225, 7).
  • krachen swr., krachen 1027, 6.
  • kraft stf. 26, 7.
  • kranc adj., krank, schwach. — 25,8.
  • X, 24. XXIX, 35. mit gen. (dat. ?)
  • XIV, 2.
  • kranc stm., Schwäche, Mangel,
  • Makel, häufig in Formel ane,
  • sunder k.
  • kränz stm., Kranz. — 50S, 3.
  • krefteclich adj., stark, reichlich 346, 5.
  • krefteclich adv., kräftig, stark 441, 1.
  • krenken swy., (kränken), schwächen,
  • erniedrigen 1034, 7. 1223. — X, 26.
  • 45. refi. 400, 8.
  • kriec stm., (Krieg), Widerstand
  • XVI, 31.
  • kriegen swv., streiten, trotzen 1253, 2)
  • krittcnltch adj., christlich 1699, 4.
  • kröne stf., bildlich 484, 8.
  • krut 8tn. 1783, 1.
  • küelen swy. muof k., wie nhd. sein
  • Müthchen kühlen, seine Rache
  • befriedigen 1725, 4.
  • kumber stm., Kummer, Sorge. —
  • 2. B., 137 (139). 1137, 2.
  • kumberltchen, kumberltch ady., ktlm-
  • merlich, elend 1119,7. mtlhselig
  • 1. B., 169.
  • kume adv., kaum, mit Mühe, schwer-
  • lich 555, 7.
  • künde swm. 1719, 7.
  • künde praet. von kunnen.
  • kunft stf.. Kommen, Ankunft.
  • künic stm.j König.
  • künigin, küniginne stf., Königin.
  • kunnen anom. v., können, verstehen.
  • kunst stf., Kunst, Geschicklichkeit,
  • Wissenschaft.
  • kunt adj., kund, bekannt. %. künde.
  • kürsen stf. 1633, 2. 1704, 2.
  • kürzen swv., kurz machen 1423, 2.
  • kürzlich adj., kurz, baldig 83, 5. 54, 4.
  • kürzlichen f kürzlich adv., kürzlich,
  • bald 99, 5. — 51, 1. 538, 3.
  • kürzewile stf., Kurzweil 1341, 4.
  • kua stm., Kuß.
  • kttslteh adj., kusltchen adv., kußlich,
  • zum Küssen einladend 1559, 6.
  • 1759, 7.
  • küssen stn. 1202, 2.
  • küssen stn. subst. inf. 3. B., 345.
  • Iahen swv., laben, trösten 1045, 4.
  • lachen stn. XLIII, 8. 11.
  • lade stf. 458, 6.
  • läge stf. 3. B., 181.
  • lam adj., lahm, formelhaft 777, 2. —
  • ^(25,8). 1370,4.
  • lan = idzen,
  • lanc adj., lang, ausgedehnt. — zu
  • III. XV. (puneiz) 263, 6. (wise)
  • 1371, 2. 1683, 2.
  • lange adv., lange, comp, langer 557,8.
  • s. lenger.
  • lant stn., pl. lant, Land 14,5. —
  • 1343, 3.
  • lantman stm. anom., Landsmann
  • 627, 4.
  • lanze swf. 868, 4.
  • leere adj., leer, öfters mit Genetiven.
  • lasier stn. 1680, 2.
  • lästerlich adv. 1696, 4.
  • lax adj., läßig, formelhaft mit gen.,
  • frei von etwas 2. B., 23. — (25, 8).
  • lätenj lan stv. red., praet. He, part.
  • . geläzen, gelän 989, 8, imper. läz,
  • läze 80, 1, ^ 67, 3, laßen, überlaßen,
  • hinterlaßen, unterlaßen, zolaßen;
  • imper., nimm an, gesetzten Falles
  • 80, 1. — 1272, 1. XIV, 21. (253, 8).
  • leben swv. LV, 88. 89.
  • leben stn. vrtez l. 2. B., 139.
  • ledic adj., ledig, frei 1729, 6 fg.
  • ledicvrt adj. 1792, 5.
  • lefs Btm., Lippe 91, 7.
  • legen swv., praet. legete, leite, part.
  • geleget, geleit, legen.
  • leich stm. 1373, 2. XXV.
  • leide adj. = leit 1130, 4.
  • leide adv. zu leit, leid 115, 8 (3).
  • leide, leit stf., Leid, Schmerz. —
  • (2. B., 234). (1040, 8).
  • leisieren swv., 548, 1.
  • leit adj., leid, schmerzlich, leide
  • statt leit mit part. zu 1130, 4.
  • (986, 2).
  • leit stn., Leid, Schmerz 2. B. , 234.
  • 1040, 8.
  • leit = leget; praet. von Itden.
  • leitlich adj., schmerzlich XI, 20.
  • lenge stf., Länge, die L, auf die Länge.
  • lenger adv. = langer zu 1415, 8.
  • {leo 507, 1).
  • liren swv. XLII, 26.
  • lernen swv., lernen, kennen lernen
  • 36,8.
  • leschen swv., löschen.
  • lesen stv. 8, 2. 1374, 2.
  • leu 8wm., Löwe 507, 1. 1535,2. s. leo,
  • lewe.
  • LEUBEB MAZE.
  • 339
  • leüber pl. von loup.
  • lewe Bwm., Löwe 1487, 3. s. Uu,
  • lichnam stm. 1723, 5.
  • Itden stv., praet. leit, leiden, dulden.
  • liebe adv., lieb 53, 5. — 115, 3.
  • liebe stf., Liebe, Neigung, Freund-
  • lichkeit.
  • lieben bwt. mit dat., liep sein XIV, 8.
  • lieben swy. refl. , sich angenehm
  • machen«
  • liegen stv., Itlgen, mit dat., Torlügen
  • 34, 6. 3. B., 210. an l. mit dat.,
  • einem etwas vormachen 111, 8.
  • liegen stn. subst. inf., das Ltlgen,
  • Unwahrheit 7, 8.
  • lieht adj., licht, hell. l. gevar =
  • liehtgevary hellfarbig, glänzend.
  • lieht stn., pl. liehtf (brennendes oder
  • zum Brennen bestimmtes) Licht
  • 901, 2. 1010, 6. Beleuchtung 901, 5. 7.
  • liep adj., lieb, subst. ein liep XLII, 8.
  • liebe hän 28,6. mit part. 986,2.
  • 1683, 4.
  • liep stn., Freude 1631, 1. — (1053, 3).
  • liepUch adj. , lieblich , erfreulich
  • 1631, 1.
  • lief stn. 1895, 2. pl. diu l. 67, 8. ein
  • l. 1084, 2.
  • ligen stv., liegen, bt l. 1206, 2. s. ge-
  • ligen,
  • Ixhen stv. 813. 4. (. unde geben 1460, 1.
  • Ithte, liht ady., leicht; vielleicht.
  • vil l., sehr leicht, wahrscheinlich.
  • — 1627, 7.|
  • lilach , lilachen stn. 1185, 7. 1201, 5.
  • linde adj. , lind , weich. — 534 , 5.
  • (24, 5). (1191, 7).
  • line, lin stf. 551, 2. 1133, 2. (1180, 4).
  • Itntn adj. 1182, 2.
  • lip stn., Leib, Leben, Aeußeres,
  • Persönlichkeit ; im Gegensatz zum
  • Herzen zu 17, 1 ; Umschreibung zu
  • 33, 4. — 1053, 3.
  • lipnar stf. 1825, 3.
  • list stm.^ List, Klugheit, Yerständ-
  • niß. an argen l. formelhalt, ohne
  • Zweifel, sicherlich 63, 7. — (62, 5).
  • lit stn., Gtlied 1027, 6. 1541, 7.
  • Itt = liget.
  • lU = Itd, Itde zu 1817, 1.
  • liuhten, leuhten stn. subst. inf., Leuch-
  • ten 1. B., 302.
  • Hute pl. (von Hut), Leute 23, 7.
  • Hütern swv., läutern XIY, tß.
  • loben swv., loben, preisen; geloben,
  • zusagen 57, 4. 87, 1.
  • lobescBlic adj. 1792, 1.
  • loe stm. 134, 6.
  • loch stn., Loch, Lücke 682, 2.
  • iSn stm., pl. Icßnef Icen zu 846,8;
  • ferner 1507, 7.
  • Ionen swv. mit gen. 1815, 5.
  • lop stn., Lob, Preis ; Sre und l. 13, 6.
  • zu 1078, 7 fg. 1764, 2. /. sprechen,
  • Lob verkünden 13, 1. 1410, 4.
  • lopHngen swv. (?•) 1849, 6.
  • m adj. 435, 4. 1254, 7. LVI, 33.
  • losen stn. subst. inf. 480, 1.
  • {iSsheit stf. 102, 7).
  • Iceslxch adj. XXX, 24.
  • loufer stm. 801, 4.
  • lougen stn. sunder L, in Wahrheit
  • LV, 27.
  • loup stn., Laub, pl. leuber, Blätter
  • 2. B., 118.
  • l6z stn., Looß, Schicksal.
  • luftesüeze adj. XXVIII, 1.
  • luke swf., Lücke, Loch 1095, 3.
  • luter adj., lauter, rein, mit praep«
  • vor zu 3. B., 190.
  • luterltch adj., lauter, rein 147, 8.
  • lOtzel adj., klein; subst. ein l., ein
  • wenig 717, 4. adv., wenig, Nega-
  • tion vertretend 761, 7.
  • mac praet. von mugen.
  • mäc stm.. Verwandter 67, 9.
  • machen swv., machen, bewirken. —
  • XXX 27.
  • maget stf. 690, 2. (XXXVI). 1820, 6.
  • 1625, 7. 8. meit.
  • mäht stf., Macht, Kraft, Gewalt,
  • Fähigkeit.
  • mal stn., Fleck, Wunde 1443, 5.
  • malte stf. 260, 1. 1590, 5.
  • man stm. aiiom. , Mann, Ehemann,
  • Dienstmann. — man unpers. pron.
  • man = mane praes. von manen.
  • mäne swm., Mond 1. B., 305.
  • manen swv. mit aoc. d. S. VI, 25.
  • manheit stf., Tapferkeit 1471, 1.
  • manic adj., gekürzt manc, flect.
  • maniger, manger, manch, viel.
  • — 2. B., 51. pl. subst. 1727, 2.
  • manicvaU adj., manigf altig XXIV, 3.
  • manlich adj., männlich, subst. der
  • m. 1474, 4.
  • munneclich, männiclich adj., männig-
  • lich, jeder, alle zusammen $12, 8.
  • 1076, 3. 1077, 3. 1574, 2.
  • (mantac), mcentac stm. 255, 1.
  • mdntage swm. 94, .5.
  • mänteltn stn., Mäntelchen 1167, 7.
  • (marcgräve), in Hs. margräve, mar-
  • cräve 250, 6 (margraf nur bei L.),
  • swm., Markgraf; unflectiert zu
  • 237, 8. — Markgrafen sind im Ge-
  • dichte Diepolt von Voheburc, Hein^
  • rieh ton Isterrtch und der zweifel-
  • hafte Heinrich von (Esterrich (s.
  • Namenverzeichniü).
  • marder stm. XXV, 62.
  • man-e Bin., Kunde, Erzählung, Sache,
  • Ding, ein m,, etwas 2. B., 187.
  • marke (oder marc f) stf. 367, 3.
  • market stm. 612, 3.
  • mar schale stm. 482, 1. 755, 4.
  • marschalcamt stn. 813, 3.
  • martercere stm. 1201, 4.
  • materaz stm. stn. 1201, 4.
  • maze stf.. Maß, angemeßene Art und
  • Weise 3. B., 281. 237. iiz der m.f
  • außerordentlich 1593, 5. ze m. (dat.
  • 22
  • 340
  • MÄZEN MUGBN.
  • sing.) zu XXXIV, 3. ze mäzen
  • (dat. pl.),> mäßig, wenig 581, 4.
  • XXXIX, 5. angemeßen 399, 5.
  • mai!«n 8WT.refl.,8ioh mäßigen l.B.,181.
  • riie (: stS, ergSy we) = mSr^ mere adv.,
  • mehr, fortan, in Zukunft, s. immer.
  • mege (: wege^ pflege) Nebenform von
  • muge^ müge conj. praes. von mugen
  • 120, 6. 1280, 6.
  • meid = meit praet. von miden 43 , 8.
  • meie, maie swm., Mai. — 460, 6.
  • meien bwy. unpers. , Mai werden
  • XXVIII, 9.
  • meienschtn (auch getrennt meien
  • schtn ) «tm. , Maienglanz 782, 2.
  • meil Btn. XXIX, 36.
  • metn«n8WY., meinen, im Sinne haben
  • 44, 8; = minnen XI, 10. 1298, 7.
  • meinen stn. subst. inf. = minnen 1. B.,
  • 260.
  • meinicltch adj. 1099, 3.
  • m^inicltchen, meineclichen ady. 1332, 6.
  • meit Bit. 1692, 2. s. maget.
  • meit praet. von miden.
  • meister stm., Meister im Sinne von:
  • Arzt 87,6. 94,3. Meister in der
  • Dichtung zu 1622, 1. m. stn mit
  • gen., in etwas geübt sein 88, 7.
  • meisterlich adj. 1772, 1.
  • meisterlich adv., auf kunstvolle Weise
  • 445,6.
  • meisterschaft stf., Kunst 348, 3.
  • meister Site stm., Künstlerart, kunst-
  • fertige Weise 216, 5.
  • Melde swf. 1. B., 105.
  • melden stn. subst. inf., Verrath, Ver-
  • rätherei 1143,6. 1147,4. 1163,8.
  • 3. B., 351.
  • mengen swv., mengen, mischen, ver-
  • einen 643, 2.
  • mengen stn. subst. inf. 430, 8.
  • mer stn., Meer 1331, 1.
  • mer adv. = mS, mSre, adj. comp, zu
  • vil. — 327, 8. s. immer, nie. niht.
  • mere adv. = me, mir; diese dritte
  • vollste Form nur in den Liedern
  • und Büchlein verwendbar z. B.
  • 1. B., 8. VI, 9.
  • merken swv. 1340, 3.
  • merker stm.. Aufpaßer 43, 7.
  • messe stf., Messe 117, 2. 255, 3.
  • met stm., Meth 1706, 4.
  • mezzer stn., Meßer, Dolchmeßer
  • 1126,7.
  • michel adv., groß, viel zur Ver-
  • stärkung von Adj. und Adv. 276.
  • miden stv., praet. meid, meit, j^hmiten,
  • meiden, vermeiden, verfehlen 43, 8.
  • 860,2.
  • miete, miet stf., (Miethe), Lohn. —
  • 1755, 2.
  • milde, milt 30, 5 adj., mildthätig,
  • freigebig. — mit gen. und. dat.
  • XXXV, 7.
  • min adv. compar., minder IV, 36.
  • vnin gen. sing, zu ich; possess. oft
  • ' nachgesetzt, subst. daz mtne 23, 3.
  • minne stf, und swf., Liebe, nidere m,
  • zu III, 35. — XXVIII, 20. m. un-
  • scelic 50, 6. s. spil.
  • Minne swf. (XXXVI, 33). LVI, 31.
  • LVII, 25.
  • minneclich adj., lieblich, liebreizend.
  • minneclicher tbän, Liebeshoffnung
  • 20,5.
  • minneclichen , minnecltch adv., lieb-
  • lich, liebevoll. — 529, 8.
  • minnevar adj., lieblich aussehend
  • 448, 7 (?). 581, 10, nach Liebe aus-
  • sehend, etwa : schmachtend 570, 2.
  • 580, 28.
  • minnen swv., lieben. — VII, 31.
  • minnengernde part. adj., liebebedürf-
  • tig 601, 5. 679, 7.
  • minnern swv., mindern, verkleinem
  • 1. B., 282.
  • minnesiech adj., liebeskrank IX, 10.
  • {minneunsoBlic adj. 50, 6).
  • minnetbunt adj., liebeswund, liebes-
  • krank 1733, 8.
  • minnewtse adj. LVII, 31.
  • minre adv., minder 1460, 8.
  • miselsuht stf. 1152, 8.
  • misse- XV, 30.
  • missebieten stv. mit dat., einem übles
  • erweisen 2. B., 179.
  • missevar adj. 1155, 4.
  • missevarn stv., übel fahren, das Ziel
  • verfehlen 1122, 8. 1325, 7. (1046,8).
  • missehagen swv., mißbehagen 101,4.
  • misselingen stv., mißlingen, Unglück
  • haben 47, 7.
  • (misseprisen), missebrisenByrv. XV,30.
  • missestän stv., übel stehen 84, 7.
  • missetät stf., Uebelthat 1364, 7.
  • missetuon anom. v. , part. missefdn,
  • übel handeln 1118, 1.
  • missewende stf., Tadel, Makel 3. B.,
  • 190. XVII, 10.
  • mit praep. mit dat., mit, sammt, bei;
  • vermittelst. — 244, 5. m. alle (ur-
  • sprünglich Instrument. ; sonst auch
  • mitalle) j gänzlich, ganz .und gar
  • 236, 5.
  • mit adv. da m., damit, womit, bei
  • Verben s. stn. ringen.
  • mitte stf., Mitte 186, 8.
  • morgen stm.. Morgen (im Gruß)
  • XLII, 1.
  • müede adj., müde 211,8.
  • müede stf., Müdigkeit 310, 2.
  • müeltch adj., besf^hwerlich , unlieb*
  • sam 153, 8. 861, 6.
  • müezen anum. v., praet. muoste, muost,
  • muose, muos, müßen, sollen; in
  • Wunschsätzep : mögen 14,8. 89,8.
  • 99, 4. II, 7 u. s.w.
  • müeziclich adv., mit Muße, geruhig
  • 500, 6. 1545, 5.
  • müezicltchen adv., mit Muße, geruhig
  • 634, 2.
  • mugen anom. v. , praep. mac, oonj.
  • muge, müge, mege, praet. mohtCy
  • conj. mohte, möhte, vermögen.
  • MÜNCH — ÖBBINC.
  • 3^1
  • können, dürfen; für den Futur-
  • begriff z. B. 18, 8. 19, 8.
  • münch Btm. 618, 6.
  • munt Btm., pl. munde zu XXXYI,
  • 27. XXXIX, 29, Mund 122,6. 103,7.
  • muoa praet. = mtiose, muoste,
  • muoshus stn. 1229, 7.
  • muot 8tn., Gemüth, Herz, Sinn, Ge-
  • sinnung, Stimmung ; Absicht, mit
  • gen., Lust zu etwas 406,8. m. haben
  • mit gen. , etwas begehren 944 , 8.
  • s. engel. hir. weich.
  • muoten swv. , begehren 1. B. , 339.
  • XII, 9. mit gen., etwas IV, 39.
  • an einein m., von einem 1207, 4.
  • muoze%it.^ Muße, Unthätigkeit 207, 6.
  • -n = -m zu 112, 7.
  • {na adj. 1728, 4).
  • na adv. 1. B., 231. 265, 2.
  • nach praep., nach (zeitlich und ört-
  • lich) ; im VerhÄltniß. — 1, 3. 3. B., 7.
  • nach adv. = (nahe) nahen 936, 1.
  • 1728, 6. vil n., beinahe 16,3. 1168,1.
  • bei Verben s. schieben, slichen.
  • walgen.
  • nahen adv. (= nahe), beinahe 1718, 2.
  • beim Verbum stn zu 1728, 4. n. bt
  • stn IV, 29 (28).
  • nahest adv. superl. = na^<« , ncehste
  • (s. d.), vor Kurzem (schwerlich in
  • nahe gehender Weise).
  • nahste, ncehste adv. superl. zu nach,
  • nahe,' (nächstens, heute nur noch
  • von der Zukunft), neulich, jüngst,
  • vor Kurzem 98, 1. 108, 2. 422, 1. 451,2.
  • naht stf., Nacht, im Gegensatz zum
  • Tag, das Dunkel.
  • name swm., Name, umschreibend zu
  • 1034, 7. für namens s. fürnamens,
  • napf stm., pl. nepfe, 576, 6. 1125, 3.
  • nase swf., Nase 1042, 7.
  • naz adj., naß 1189, 6. — 1190, 2.
  • neic praet. von ntgen.
  • nein Negation, mit Wiederholung
  • des Personalpronomens zu 1707, 2 ;
  • substantivisch 1. B., 233.
  • neina interj., ach nein, nein doch
  • XIII, 10.
  • nevMn stv. 61 , 8. 2. B. , 263. 780 , 1.
  • 1501, 7. 1723, 5. (iz n. 507, 8. refl.
  • an n., sich vornehmen 1478, 6. mit
  • gen., sich einer Sache annehmen,
  • sie berücksichtigen 14 ,4. 74 , 5.
  • refl. für n. 857 , 4. femer 638 , 3.
  • s. genemen. wazzer.
  • nern, neren swv., nähren, retten. —
  • XL VII, 21.
  • netze stn. 511, 7. (473, 6).
  • neve swm., (Neffe), Verwandter, Vet-
  • ter 52, 7.
  • ntden stv., neidisch sein 985, 5. 8.
  • niden stn. subst. inf., Neid 984,8.
  • 985, 2.
  • nider adj., niedrig, gering 1. B., 387.
  • nidere minne zu III, 35.
  • nider adv. , ». unde h6 1638 , 4. bei
  • Verben s. stgen. zerren.
  • nidervart stf., Herabfahrt 1269, 3.
  • niderthalben adv., unterhalb, auf der
  • untern Seite 855,2.
  • ntdetat, pl. ntdetcete, XVI, 35.
  • nie adv. Negation, nie, niemals;
  • verst. Negation, durchaus nicht
  • z. B. 96, 8. 98, 4. ». mer, noch jiie
  • 1053, 3. n. niht doppelte Negation
  • zur Verstärkung 6,2. s. niemer.
  • nimer.
  • nieman, niemen pron. subst., nie-
  • mand, mit gen. zu 1. B., 299.
  • XXXV, 3.
  • niemer = nie mer, noch nie 737, 8.
  • niender adv., nirgends.
  • niftel stf. 52, 6.
  • nigen stv., praet. neic, pl. nigen, part.
  • genigen, sich verneigen; mit dat«
  • danken; huldigen. — 865, 6.
  • XXXII, 9.
  • ntgen stn. subst. inf. 145, 5.
  • niht gewöhnliche Negation (vgl. en-),
  • nie n. 6, 2. n. mSr zu 1136, 8. subst.,
  • nichts z. B. 103, 4. nie n. LVI, 35.
  • mit gen. 5, 1. zu 687, 2. in der Ant-
  • wort =: nein (?) zu 1594, 4.
  • nimer adv. (mit vorwiegender Be-
  • tonung auf der zweiten Silbe, doch
  • auch nimer) berührt sich mit nie
  • mir und nimmer : nicht mehr, nicht
  • weiter 75, 6. 586, 4.
  • nU stm., Neid, Haß.
  • nimmer adv. , niemals , durchaus
  • nicht.
  • niultch adv. LVII, 7.
  • niun, Hiün Zahlw., neun 584, 6.
  • niuwe, ntto«adj., neu. — 316, 4. 1373, 6.
  • niuwe, nitoe stf. 1668, 8.
  • niuvoens adv. gen., jüngst 2. B., 116.
  • niuweer adv. 407, 6.
  • niioan adv., außer, nur.
  • noch adv., noch. — 225, 4.
  • not stf., gen. ncet 1731, 5. senede n.,
  • Liebesnoth 62, 3. durdi n., noth-
  • gedrungen. sunder n. unnöthiger-
  • weise 92, 7. mir ist n., mir ist uöthig
  • zu 1184, 8. mir gät n., mich be-
  • schwert, mich drängt, ich muß
  • 1125, 5. 1147, 5.
  • note swf. 1373, 2.
  • nu (in der Senkung), n{t (in der
  • Hebung), nuo zu 138, 8, adv., nun,
  • jetzt, eben jetzt, dann.
  • ob praep. mit dat., über, oberhalb.
  • — 699, 3 (?).
  • ob conj., wenn. — III, 5.
  • odr conj. in der Senkung = oder in
  • den Liedern, sonst odier.
  • offenbasre adv. 953, 5.
  • ofte, oft adv., oft (neben dicke).
  • Opfer stn. 536, 3. 944, 2.
  • Srrine stm. 694, 2 (693, 7).
  • 342
  • OBS — BIM.
  • or$, orse, orse atn., Streitrofi. —
  • (483, 2). 8. ros.
  • ort ßtn., Spitze; Ende (Anfang). —
  • 982, 2. (1405, 4).
  • ortern swv. s. geortert.
  • 6t adv. (= ohtf eht, et), eben, halt.
  • ouch oonj., auch.
  • Otfp«8wn., Auge (und^roupen 1774, 2).
  • ouwey owe stf., Aue 1633, 6.
  • owiy ouwS interj.
  • p 8. auch b,
  • poBce stn. 536, 7.
  • (panel franz. 896, 3).
  • paradUe (in Ha. 398, 7), paradis stn.,
  • dAt.paradts(:brU)4,6. 681,3. para-
  • dtsejC: der lotse) 3. B., 43, (: lUe)
  • XXXVI, 33, Paradies. — 1457,2.
  • >patriarc (: atarc) stm., Patriarch zu
  • • 23Ö'l-
  • ipfäj pha 8wm. stm., gen. phdben,
  • phäbes zu 506, 1) s. die folgenden
  • Zusammensetzungen, die aus-
  • nahmsweise nach der Schreibung
  • p/ab- (statt phäw-) abgesetzt sind.
  • p/abeweder zu 506,1, p/änsveder
  • 998,2. 1524,6, stf., Pfauenfeder.
  • — 998, 2.
  • (pfäbenhuot),phabenhuot (avich. in Hs.
  • p/äben huot 1453, 7) stm. 530, 7.
  • p/affe swm., Weltgeistlicher (ohne
  • tadelnden Nebensinn). — 1484, 6.
  • p/ant swm., Pfand zu 1608, 7, sonst
  • meist in Betheuerungen z.B. 163, 6.
  • 1045, 8. p/. setzen, Pfand geben
  • 311, 6. mit gen. und dat. oder praep.
  • gein, einem etwas versichern 1263, 1.
  • 1642, 5.
  • p/ärde s. p/ert.
  • pfille stm. 244, 6.
  • pfennincHim., Pfennig, kleine Mttnze
  • 1136, 4.
  • Pferde stn. =pfert zu 494, 2.
  • pfert stn., pl. pfert, pferde (494, 2).
  • 987,1. 6. pfärde 1453, 8, stn., Pferd,
  • Reitpferd, entgegengesetzt dem
  • ora, ros und dem soumer, insbe-
  • sondere Damenpferd 113, 2.
  • p/t interj. 1834, 7.
  • pflegen stv. mit gen. , pflegen meist
  • mit acc; auxiliar zu 1310,7. —
  • 312, 5.
  • pfliht (: niht) stf. pfl, haben 48, 6.
  • pfunt stn., Pfund Geldes 346, 8.
  • ptnen swv.refl., sich befleißen XVI,15.
  • (poinder) boinder Btm.= puneiz I.B.,
  • 360. — (262. 8).
  • •porte swf., Pforte. — -XLII, 15.
  • potestät stm. 490, 8.
  • primi slav. Wort 592, 4.
  • prts, bris s.tm. , Preis, Ehre, nach
  • ritterlichem prtse, in ritterlicher
  • Kostbarkeit, im Bitterpomp 3. B.,
  • 238. pr. bejagen (25, 8).
  • (prüefen) brüe/en swv., (prttfen), be-
  • wirken 1683, 4. anstiften 181, 7.
  • puneiz, buneiz stm. 262, 8. 263, 6.
  • punieren swv. 265, 4. (262, 8).
  • quec adj. 1548, 2.
  • rqnt stm. Schildes rant^ Schildrand,
  • pars pro toto: Schild 1. B., 357.
  • rat stn. gelückes r, 2. B., 249.
  • raü stm., Bath; Entschluß; Hülfe.
  • — 2. B., 161. 1643, 3. r. haben mit
  • gen. 166, 8. r. werden mit gen.,
  • AbhtLlfe von etwas geschafft wer-
  • den 436,3. 1170,8. mit dat. und
  • gen., einem ftlr etwas geholfen
  • werden 1676, 6.
  • raten stv. , 2. p. praes. ratest 1330, 4,
  • praet. riet, rathen, anrathen. —
  • 85, 1 (2). 2. B., 164.
  • rechen stv., rächen 1025, 2.
  • rede stf. 54, 3. 76, 8.
  • {redehaft adj. r. werden mit einem,
  • mit einem in*s Gespräch kommen,
  • Ueberschrift vor Str. 115).
  • reden swv., 3. p. reit, praet. ret, rette.
  • reit, reden, sprechen.
  • regen stni. 1167, 4.
  • reht adj., recht, richtig, gelegen; in
  • Formel 16, 1.
  • reht 8tn., Becht; Pflicht; mit gen.,
  • Grund, ton rehte, mit Becht 75, 6.
  • mit roten rehte 254, 2.
  • rehte, reht zu 1221, 6, adv., rechter
  • Weise, mit Becht, wirklich; ge-
  • rade, eben; zur Verstärkung des
  • Ausdrucks z. B. 39, 3.
  • reie, reye swm. 1380, 3. XXIV.
  • reine adj,, rein, edel. — 1506, 2.
  • reine stf., Beinheit, Edelsinn I, 15.
  • reinicltchen, reinicltch adv., rein, edel
  • 1507, 1.
  • reisenote, reisenot stf. 486, 8.
  • reit = redet zu 1220, 6. = redete
  • 1394, 6. (1382, 4).
  • reitzen, reizen swv. 1810, 3. LVI, 32.
  • rennen swv. für r,, voraus rennen.
  • 1590, 5.
  • iret von reden zu 1382, 4).
  • rtben stv. LIII, 15.
  • rtche, rtch adj., reich, vornehm;
  • glücklich; häufig mit gen., z. B.
  • scelden r. 6,1. freuden r. 1826, 5.
  • — 1826, 3.
  • rtche, rtch, pl. rtch 73, 4, stn., Beich,
  • Herrschaft.
  • riehen stv. trans., reich, glücklich
  • machen IV, 7 (zu 8). 1665, 4. in-
  • trans. mit gen., beglückt werden
  • 815, 8. mit praep. von zu LIII, 32.
  • rtden stv. XXIII, 83.
  • rieme swm., Biemen 656, 6.
  • riemen swv. a. geriemet.
  • rtfe swm., Beif, Frost 1362, 1.
  • rigeln swv. für r. refl. XXXVI, 32.
  • rihten swv. 110, 4.
  • rim stm. 1398, 6. 1772, 3.
  • BIN — SCHEDELICH.
  • 343
  • Rin nom. pr. stm. unUte den R. 655, 2.
  • rinc stm. , Panzerring zu 266 , 7 (?).
  • 282, 4 fg. Bing als Zimier zu 693, 7-,
  • Kreis, Bingplatz , Platz zu 861, 5.
  • (ringe) adj., comp, ringer, geringer,
  • leichter 1194, 6.
  • ringe adv., gering, wenig, leicht;
  • Negation vertretend 640,6. 1073,8.
  • ringen stv. 266,7 (?). 276,5. 282,5.
  • mit praep. mit 1218, 6 (1216, 7).
  • mit r. 1216, 7.
  • rint 8tn., pl. rinder. Bind 1681, 8.
  • riren psaet. pl. von risen.
  • rite swm., Biese 1551, 6.
  • rise stf., Waßerrinne, Abhang 1271, 3.
  • 1272, 5. 1309, 5. 1310, 2.
  • rtse swf. 553, 8. 569, 1 fg. 853, 8 (3).
  • rUen stv., präet. (reis)t pl. riren,
  • fallen 300, 3.
  • rtten stv., reiten, die gerten r. 10, 3.
  • mit aco. und praep. ab 273, 6.
  • riter manchmal im Anfang mit ein-
  • fachem t = ritter (deshalb noch
  • nicht riter anzunehmen) 152, 6.
  • 154,5, femer in riter echaft 36,6.
  • ritter stm., Bitter, eigen r. 65, 5.
  • ritterschaft stf., Bitterschaft; Bitter-
  • brauch; Turnier 181,7. 1501,6.
  • 1502, 4.
  • riuwe, rivoe stf., Schmerz, Beue.
  • riuwen stv., praet. rou, schmerzen;
  • reuen 892, 8.
  • roe stm., Bock. — (473, 2).
  • rocket stn. = rockeltn 824, 1.3. — 473, 2.
  • rockeltn stn., Böcklein 843, 8.
  • rot stm. = or»y selten, z. B. 41, 7.
  • rSee sw. subst. , Greschlecht unbe-
  • stimmt 734, 3 fg. 1001, 4. LVI, 31.
  • rusenvar adj., rosenfarbig, rosenroth
  • 501, 8. XLIII, 13. nach Bösen aus-
  • sehend, voll von Bösen (Hs. rosen
  • var) 736, 7.
  • roMelQuf stm. 1514, 6.
  • rost stm., Bost, Feuerrost 1. B., 124.
  • ro< adj., roth. — 1620,3. n.brünrotwU,
  • rote swf. 254, 2.
  • roste stf. 1693, 2.
  • rotmeiiter stm. 257, 2.
  • rou praet. von riuwen.
  • rouben, rauben swv. mit acc. , be-
  • rauben 1677, 7. — 2. B., 255.
  • rouber stm., Bäuber 1679, 3.
  • rouberinne stf., Bäuberin XX, 13.
  • roup stm., Baub, Beute XX, 13.
  • rubin stm. 732, 2. 3. B., 104.
  • ruch adj. 696, 8.
  • (rüe/en), praet. ruo/te, rufen 1032, 5.
  • 1442, 5.
  • rüemen swv. refl., sich rühmen 158, 3.
  • rüeren swv., praet. ruorte, berühren,
  • intr. , sprengen 666 , 4. — 261 , 3.
  • an r.f anrühren 1217, 2.
  • rum stm., Baum, Platz 515,5.
  • rümen swv., räumen, den Platz ver-
  • ^laßen 1798, 4.
  • rünen stn. subst. inf. , Flüstern,
  • heimliche Bede 153, 3.
  • ruochen swv., sich kümmern; en-
  • ritoehen, sich nicht kümmern, uh-
  • beachtet laßen 638, 5. — 944, 7.
  • ruowe stf.. Buhe 27,8.
  • rüsch stf. 853,3.
  • »ä adv., alsbald, sogleich, häufig
  • verbunden mit sehant, auch in
  • ^inem Worte säzehant z. B. 309, 6.
  • sac stm., Sack 1671, 4.
  • saf stn. LIV, 31. (1354, 3).
  • »africh adj. 1354, 3.
  • sage stf.. Aussage, Kunde 1302, 1. 8.
  • 1305,4.
  • sagen swv., sagen, erwähnen, er-
  • zählen.
  • sager stm. 1256, 3.
  • salbe swf. 103, 6.
  • salben swv., salben LVIII, 13.
  • scBlde stf.. Glück, Heil, Seligkeit.
  • (ßoeldenscelic adj, 1777, 8).
  • «cc/tcadj., selig, beglückt, gepriesen;
  • in Zusammensetzung zu 1792, 1.
  • saslicltch adj., glückbringend; lieb
  • 3. B., 294.
  • sceliclichen, scelicl ich a.dv.^ glücklich,
  • erfolgreich 38, 8. 1814, 2.
  • scBlikeit stf. XIII, 25.
  • sceligen swv., beseligen, beglücken
  • 3. B., 301.
  • sam adv., ebenso, eben wie.
  • somit stm. 476, 2. 528, 1 (5).
  • sancwise stf. XVIII. s. sincwise.
  • samttac stm. 1124, 2.
  • sanfte adv., sanft, wohl, leicht, gerne.
  • comp, sanfter, lieber, leichter,
  • eher.
  • Saphire swm., Saphir .•>06, 7.
  • satel stm., pl. setel, Sattel 134, 3.
  • türkser s. zu 801, 7.
  • satelboge swm. 562, 6. (801, 7).
  • schach stm., Baub XX, 9.
  • schade swm., Schaden.
  • schaffer stm. 674, 1.
  • schaffen stv., 882, 2.
  • schaffen swv., bestellen, befehlen
  • 677, 5. 1404, 3. — 1583, 1.
  • Schaft stm., pl. schefte, 533, 5 (532, 3).
  • schal stm., Schall, Lärm.
  • schale, schal stf. 576, 6.
  • schalmte swf. 1560, 3.
  • schäm stf., Scham, Ehrgefühl 1439, 4.
  • schamelop stn. XXXIII, 26 (2S).
  • schämen swv. refl., sich schämen.
  • schamerot adj., schamroth XV, 11.
  • schände stf. XVI, 12.
  • schanze, schanz stf. XVIII, 35.
  • schapel stn. 569,1. (693, 7). s. tschapel.
  • schar stf., Schaar, Haufe. — II, 23.
  • Scharlach stn., feines Wollenzeug
  • 1404, 3. 1405, 7. seh. rÖt 1407, 4.
  • — 1000, 4.
  • scharlachrot adj. 1401, 5.
  • scharn swv. refl., sich schaaren 1057, 1.
  • scharsach stn., Meßer 96, 3.
  • schedplich adv. 1696, 3.
  • 344
  • SCHEIDBN SILBERVEL.
  • I
  • scheiden stv. red., intrans. scheiden,
  • Abschied nehmen, gehen, mitftcc.
  • 1365, 2.
  • schein praet. von schtnen,
  • schelle swf. 654, 1. 655, 7.
  • schelten stv., praet. schalt j schelten,
  • verdammen 1683, 8.
  • schelten sin. sahst, inf. 1688, 5.
  • schenke, schenk swm.. Schenk: Hof-
  • amt; Ministerialentitel. Schenken
  • sind im Gedichte der von Dobrach,
  • von Habechsbach, von Ostertoitse.
  • schenken swy. mit dat., ausschenken
  • 576, 5.
  • scherpf adj., scharf 2. B., 66.
  • schibe swf. 1556, 7.
  • schieben sty., praet. schoup, nach seh.,
  • nachschieDon 1191, 5.
  • schicken (?) swv,, 8. B., 285.
  • schiere, schier, schire, schir ady., bald.
  • schierest snperl., baldigst (e), 22.
  • schiezen stv., praet. schoz, 1. B., 40.
  • schilt stm. 216, 6. 508 , 4. 834, 6. seh.
  • ze halse nemen 1407, 1. seh. tragen
  • 990, 7. under Schilde, in Waffen,
  • gerttstet 44, 1.
  • schimpf stm., Scherz, Spiel.
  • Schimpfwort stn., Scherzwort 989,6.
  • schin adj., sichtbar, ersichtlich in
  • der Wendung seh. tuon, sich zeigen.
  • schin stm., Schein, Glanz, Schönheit.
  • schinen sty., praet. schein, scheinen,
  • sichtbar werden, leuchten 28, 8.
  • sckipfes adv. gen. 996, 5.
  • sehiuhen, scheuhen swv. mit acc,
  • scheuen, ftlrchten 1146, 4. XVI,
  • 12. — 1551, 5.
  • schiumevar, scheumevar adj., schaum-
  • farbig, etwa : schaumbedeckt 645, 6.
  • schone, schon adv., schön, freundlich.
  • sehoBne, «cAeen adj., schön, freundlich.
  • schane stf., Schönheit. — 1782, 1.
  • schoenen swv. mit acc, verschönen
  • XLV, 29.
  • schoup (schSp) praet. von schieben
  • zu 1191,5.
  • schouwe, schotoe stf., Anblick XII,
  • 24. 3. B., 33. 58. — 95.
  • schouwen swv., schauen XLV, 19.
  • schoz praet. von schiezen.
  • schrtben stv., praet. schreip, schreiben.
  • an seh., aufschreiben 107, 2.
  • schriber stm. 169, 1. 1667, 4.
  • schrien stv., praet. schre, schreien.
  • schrien stn. subst. inf. , Schreien,
  • Geschrei 1271, 1.
  • schrin stm., Schrein, bildlich des
  • herzen seh. 1743, 3.
  • schulde, schult stf., Schuld; Pflicht;
  • Ursache, von schulden, mit Becht.
  • schuldic adj. mit gen., verpflichtet
  • zu etwas 59, 5.
  • sS stm., See 3. B., 107.
  • segen stm., Segen 3. B., 328.
  • segenen swv., segnen, begrtlßen 516, 7.
  • refl. sich segnen, bekreuzen 91, 4.
  • s. gesegenen.
  • sehen stv., sehen, schauen. — 1573,
  • 2. 4. nahen 6( s. 1781 , 1. vrouwen
  • s. 1343, 3.
  • sehtzie = sehzie (nicht sechszic), sech-
  • zig 1846, 1.
  • ««IC praet. von sxgen.
  • seil stn.. Seil, Strick 1719, 1.
  • seine adv., langsam 946, 1.
  • Seite swf. 455, 3.
  • seilen, sein swv. 1086, 5.
  • selp, selb, flect. seüte, pron. adj.,
  • selbst, häufig mit Ordinalzahlen
  • z. B. 482, 2. irUn, sin selbes lip,
  • mein , sein eigener Iieib , ich , er
  • 9, 6. 20, 4.
  • selten adv., selten, Negation ver-
  • tretend. — XXVII, 9.
  • sen = sene (?) 1378, 21
  • senden swv., praet. sante, sant, part.
  • gesant, imper. sent 184 , 2 , senden.
  • sene stf. (XXVIII, 20). 1378, 2.
  • seneclich adj., sehnsüchtig, verliebt
  • 35,5.
  • senede part. = senende. senediu leit,
  • Sehnsuchts-, Liebesschmerzen 5, 3.
  • senedeb adj . (für senebasre f) . s. leit,
  • Liebesschmerzen 2. B., 234.
  • senelieh, senlich adj., sehnsuchtsvoll,
  • verliebt 48, 7. 72, 7.
  • senen swv. 1377, 8. 1378, 8.
  • senen stn. subst. inf., Liebessehn-
  • sucht, Liebe 1089, 7. 1094, 4.
  • senfte adj., sanft, gut 15, 5. 3. B., 258.
  • senfteeliehen adv., sanft, geduldig
  • ser adj. (?) 716, 3.
  • isSr stn. 716, 3).
  • isSre stf. 3. B., 7).
  • sSre, sSr adv., sehr. — 716, 3.
  • sit interj. 160, 8.
  • setel pl. von satel.
  • setzen swv., praet. satzte, part. ge-
  • satzt, setzen, s.pfant.
  • si in der Senkung, «C in der Hebung
  • (in den Erzählungsstrophen, Brie-
  • fen und Büchlein) pron. pers. fem.
  • undpl., sie. — fem. mit folg. Subst.
  • zu 20, 6.
  • si pron. zu XIV, 5.
  • side swf., Seide. — 489, 5.
  • sider adv., nachher, darauf 113, 8.
  • 157, 7.
  • sie pron. in den Liedern zu XIV, 5.
  • siech adj., siech 1145,8. mit gen.
  • (auch in Zusammensetzungen).
  • vreude s., an Freuden arm XIII,
  • 10 (s. minnesiech), subst. 1133, 1.
  • siechhjtom stm., Siechthum, Krank-
  • heit 1128, 6. 1137, 3. 1146, 4.
  • sigen swv. , siegen, an s. mit dat.,
  • über einen siegen.
  • sigen stv., praet. seie, sinken 613, 1.
  • nider s. 122, 7. 1017, 2.
  • Silber stn., Silber 41, 7.
  • (silberblat) stn., pl. silberpleter, Blatt
  • von Silber 1534, 4.
  • silbervel stn. 654, 6.
  • SILBEBSCHAL SPEHEN.
  • 345
  • silberschal stf.- 576, 6.
  • siiberwtz adj., weiß, hell wie Silber
  • 483, 7.
  • sin stm., Sinn, Geist, Verstand; Ab-
  • sicht ; Besinnung 1270 , 3. ein «.,
  • eine Art des Sinnes, der Gesinnung
  • (oder: eine Maßnahme?) 34, 6.
  • niuwer s. zu 1621. s. verwandeln.
  • sin = si in, sin = s{ in.
  • stn gen. neutr. von es=eSj des, davon.
  • sin possessivpr., vielfach nachgesetzt
  • als ursprünglicher Genetiv.
  • sin anom. v. , sein = wesen\ sein,
  • mit gen. XXII, 15. 1850, 1. 5.
  • Umschreibung mit dem. Part, zu
  • 11, 7. bi s. mit dat. , veteint sein
  • 17, 8. näh^n b{ s. IV, 5 (4). , mit s.,
  • dabei sein 1670, 6. üf «., sich auf-
  • machen 14, 3. s. suln 445, 3.
  • sincufise stf., Sing^weise VII. IX. XI.
  • 1356. — XVIII. s. sanciotse.
  • singen stv., singen, dichten. — mit
  • dat. VI, 6.
  • • sinnelos (auch in Hs. sinne tos) adj.
  • 1743, 1; besinnungslos, betäubt
  • 640, 5. 1554, 5.
  • Sinnerich adj. 1772, 2.
  • sini (: kint) adv., nachher, später
  • 1731, 2. s. Sit.
  • sitej Sit stm., Sitte fem., Art und
  • Weise, Wesen.
  • Sit (: zit 39, 6) adv., nachher, später.
  • 8. sint. conj., nachdem, wenn,
  • weil. s. das.
  • sitzen stv., sitzen, weilen ; sich setzen ;
  • , absitzen. — 1129, 8.
  • stufte, seufte praet. von siu/ten^
  • seufzen zu 380, 8.
  • siuftebcsre, seuftebcere adj., seufzens-
  • werth, traurig 1040, 7. 1042, 2.
  • siufxen, seufzen stn. subst. inf., Seuf-
  • aen 807, 8. (oder von siufze swm.,
  • Seufzer?).
  • slac stm., Schlag, sorgen s., die durch
  • Sorgen erzeugte Wunde II, 14.
  • (slagen = slahen (?) zu 1451, 8).
  • slahen stv., praet. sluoc, part. ge-
  • slageny schlagen, treffen, verwun-
  • den. — 506, 8. 8. arm.
  • slaht stf., Art. s. allerslaht.
  • slegir stm. 844, 7. s. slogir.
  • sleif praet. von slifen.
  • sieht adj., gerade (auch geistig),
  • eben, recht. — XI, 25.
  • sleipal stm. ? stn. ? 97, 4.
  • Stichen stv. , praet. gleich, nach «.,
  • nachschleichen 13, 2.
  • sliezen stv., praet. sloz, schließen;
  • vereinen XXXVI, 26. 29.
  • sli/en stv., praet. sleif, schleifen,
  • gleiten 134, 3.
  • sitzen stv., part. geslizen, geslizsen,
  • abes., abschleißen, abstreifen 505,6.
  • slogir 847, 6. (844, 7).
  • sloz stn. XXIII, 4.
  • smac stm., (Geschmack), Geruch
  • . 104, 4. 1783, 2. 1784, 1.
  • smahen (: enpfahen) stn. subst. inf.,
  • Schmähen , Schmähung , Ver-
  • sohmähung. sunder «., Formel,
  • rückhaltlos, freundlich (d), 10.
  • smcehe stf. 2. B., 59. 180 (?).
  • smcehen stn. subst. inf. 2. B., 180(?).
  • smecken swv., (schmecken), riechen,
  • duften 1783, 7.
  • smeichen swv. mit dat. , schmeicheln
  • 34, 6 (lies im Text smeichen),
  • smeichen stn. subst. inf., Schmeichelei
  • 2. B., 206.
  • smerze swm., Schmerz.
  • smielen swv., lächeln.
  • smirel stm. 296, 3.
  • sne stm., gen. snewes, Schnee VII,
  • 28. XXXI, 50.
  • snel adj., schnell, kräftig, fugende «.,
  • Formel, so viel wie tugende rieh
  • 578, 2. mit snellen noten 1873, 3.
  • snelle adv., schnell, eilig 703, 8.
  • snelleclichen, snelleclich adv., schnell,
  • plötzlich 1185. (604, 6. 1195, 3).
  • snellichen, snellich 604, 6. 1195, 3.
  • sniden stv., praet. sneit, part. gesniten
  • (B. d.), 244, 8. 721, 7.
  • sniden stn. subst. inf. 1. B., 127.
  • snüden stn. subst. inf. 1129, 6.
  • snuor stf. 1515, 4. pl. snüere, Schnüre
  • (zum Anbinden des Zimiers)
  • 997, 7 (zu 5).
  • s6 adv. demonstr. , so, in solcher
  • Weise ; so sehr ; den Nachsatz er-
  • öffnend: dann, alsdann; in Be-
  • theuerungen: so wahr; zur Ver-
  • stärkung eingeschoben z. B. 26, 8.
  • — rel. wie; so daß; in Betheue-
  • rungen: so wahr als; wenn; zur
  • Verstärkung von daz; zur Ver-
  • stärkung der Gorrelativa z. B. 10, 8.
  • 26, 3. sus s6 3. B., 123.
  • solch, solch pron. adj., solch, so be-
  • schaffen.
  • solt 8tm., Sold, Lohn.
  • sorge stf., Sorge, Kummer, halb
  • personiflciert XXXIV, 1.
  • sorgen swv. *. mit praep. tf/ 1626, 2.
  • i6st = s6 ist.
  • soumer stm. 483, 1 (2).
  • spache Geschl. unbest., dürres Holz-
  • scheit 1037, 7.
  • spcehe&dj., klug, witzig 989,1. 1698,6.
  • spaldenier stn. 1015, 3. 1669, 5.
  • spanne stf. swf., Spanne, Breite der
  • ausgespannten Hand, spanne breit
  • 944, 5. spannen breit 996, 4.
  • spannen stv., praet. spien, spannen
  • 844,4.
  • sparn swv. , sparen 1476 , 8. fristen
  • 1718, 8.
  • sparn dat. pl. = sporn.
  • sparte , spart praet. von sporn und
  • sperren.
  • spärtoer, sperber stm. 1707, 7.
  • späte, spät adv., spät.
  • spehen swv., spähen, spionieren, er-
  • kennen, beurtheilen. — (X, 43).
  • 346
  • SPEHEN SUMBEBSLAGBN.
  • spehen stn. subst. inf. , das Aus-
  • spähen, Spionage 43, 8. 3. B., 351.
  • »per stm., Speer stm. sperä S25, 7.
  • s. arm, hals, schelle, schiöe.
  • sperverzer swm. 1552, 2.
  • sperre stf. 445, 3.
  • Spiegel stm., Spiegel bildlioh 1648, 1. 3.
  • spien praet. von spannen.
  • spil stn., Spiel; Freude, ritter s.,
  • Bitterspiel, Turnier 42, 4. derminne
  • s.f Liebesspiel XL, 37.
  • »piln swv., spielen. — mit gen. XIV,
  • 31. part. spilnde, funkelnd, glän-
  • zend XXXIX, 19.
  • spise stf., Speise 1706, 4.
  • spisen swv. XXXV, 11.
  • Spot stm. 2. B., 51. äne «., Formel,
  • sicher, gewiß.
  • spräche s^. , Besprechung, Unter-
  • handlung 185,2.
  • sprechen stv. intrans. , sprechen. —
  • 1656, 1. X, 43. lauten 110, 8. 114, 8.
  • — lool s. mit dat., von einem freund-
  • lich reden 30, 3. trans., verkünden
  • 8. lop. — 1356, 3.
  • sprengen swv., prat. sprangte (s. ge-
  • sprengen)y sprengen 1059, 8.
  • sprUel, spritzele stm. swm. 626,4.
  • 1413, 8.
  • springen stv. 1630, 7. (1813, 7).
  • sprunc stm., pl. Sprunge t Sprünge^
  • Sprung, s. springen 654, 3, XXXII,
  • 4. Ursprung 3, 3.
  • sian, sten stv. anom., praet. stuont,
  • stehen, stehen bleiben; sich ver-
  • halten; sich stellen, treten, s. an
  • einem, auf einem beruhen 1, 5.
  • 8. buoze. gän. hohe (hSher).
  • stap stm. 471, 5.
  • stapfen swv. 263, 3.
  • Star stm., Staar 296, 3.
  • Stare adj., stark.
  • stat stf.. Statt, Stelle, Platz, an die
  • s., dahin, an s. mit gen. 2. B.,
  • 248.1115,2. an d«r«., sogleich. B.stete.
  • (st(Ue stf., Hülfe), ze staten, zu
  • Statten, zu Hülfe 63, 2.
  • stalte adj., beständig, treu.
  • staete stf., Beständigkeit, Treue. —
  • XXIII, 5 (1).
  • staetekeity stcetecheit stf., Beständig-
  • keit, Treue.
  • stauen, statten swv. mit acc. (und
  • gen.) 960, 6.
  • stechet adj., (eigentlich spitz zu-
  • laufend), steil 1271, 3.
  • stechen stv., stechen (meist mit dem
  • Speer),*kämpfen, turnieren.:— 640, 3.
  • stegereif stm. 562, 5.
  • stein stm. , Stein , Felsstück 1187, 7.
  • Stelen, stein stv., stehlen, verheim-
  • lichen 717, 6. — XXVII, 9. refl.,
  • sich wegstehlen, heimlich ent-
  • fernen 459, 1.
  • stellen swv., praet. stalte, part. ge-
  • stellet und gestalt, stellen. — 3. B.,
  • 225. 8. gestalt part. adj.
  • sterben stn. subst. inf., Sterben, Tod,
  • Vernichtung 450, 4.
  • stet dat. von stete stf. oder von stat.
  • an der s., auf der Stelle, sogleich
  • 1519, 8. 1528, 7 u. s. w. s. enstet.
  • stieben stv. , praet. pl. Stuben, 582, 8.
  • stiege stf.. Stiege, Treppe 932, 3. 5.
  • stigen stv., praet. steic, steigen, sich
  • erheben. — 1790, 3 fg.
  • stimme stf., Stimme 1137, 2.
  • stinken stv., allgemein: riechen.
  • 103, 8. 1152, 7.
  • stolz adj., stolz, stattlich 954, 4.
  • stoz atm., pl. stcBze, Stoß, Stich 301, 6.
  • stozä (? oder zu stozenf) 644, 8
  • <[»25, 7).
  • stozen stv., 3. p. praes. stozet zu
  • XXXII, 45, praet. stiez, stoßen,
  • stechen, stecken. — 1514, 4. 1534, 3.
  • sträl fem., (Strahl stm.), Pfeil
  • LVIII, 8.
  • strdze stf., Straße XXXIV, 1.
  • (streuwen)awy.,itBXt.ge8treut, streuen,
  • streuend setzen, vertheilen 655, 8,
  • stric stm., Strick, Verstrickung,
  • Feßel XXIII, 34.
  • strichen stv., praet. streich, streichen,
  • wandern , eilen 1107 , 5. 6. an s.
  • 1773, 8 (7). under s. 1774, 2.
  • stricken swv., praet. stricte, umbe s.,
  • umbinden 1400, 7.
  • strtt stm.. Streit, Kampf, Streben.
  • äne s., Formel: unstreitig, sicher.
  • strtten stv., praet. streit, streiten,
  • wetteifern.
  • struchen swv., straucheln 895, 8.
  • Stuben praet. pl. von stieben. *
  • stüche swm. 867, 8.
  • stuckelxn stn. 1159, 1.
  • stump adj., stumm, stumbe subst.
  • swm. als ein s. 122, 8.
  • stund€,stuntait.^ Stunde, Zeit, Leben;
  • mit Zahlw. : mal. an der s., sogleich.
  • stuol stm. gevalden s. 535, 5.
  • suckenie stf. 1197, 6.
  • suht stf.. Sucht, Krankheit — XXXL
  • 20.
  • süenen swv., praet. suonte, mit acc.
  • der S., etwas ausgleichen 178,7.
  • mit acc. der P., versöhnen 312, 4. 5.
  • süeze adj-, süß, lieblich. — 227 j 2.
  • süese adv. = suoze zu 58, 7.
  • süeze stf. XLIII, 18.
  • süezen swv., versüßen 3. B;, 340.
  • refl., sich angenehm machen
  • XXXVI, 11.
  • süezltchen adv., in lieblicher, an-
  • genehmer Weise 1655, 2.
  • suln anom. v., praes. sol, pl. »uln,
  • soln, conj. sul, sül, praet. solte,
  • solde, sollen ; schuldig, verpflichtet
  • sein. — VIII, 8; Futurbegriff be-
  • zeichnend z. B. 751, 2. — VIII, 7.
  • stn 8. 445, 3.
  • sumber stm. 255, 8. 485, 2.
  • sumberdoz stm. 1560, 2.
  • sumberslagen stn. subst. inf. (?) 1451, 8.
  • SUMBEBSLAHEN TIÜKE.
  • 347
  • sumberslahen sin. subst. inf. 255, 8.
  • »umelich adj. pron. pl., mancher,
  • viele 1216, 8.
  • (sumelich (?) adv. 1836, 2).
  • aümen swv., versäamen, hindern
  • 1475, 7. refl. 1250, 5. 1835, 5.
  • sumer stm., Sommer.
  • sumerkleit 8tn., Sommerkleid, bild-
  • lich 180, 8.
  • sümerlich adj. 1360, 1. 2. 3.
  • sumervjunne stf., Wonne, Lust des
  • Sommers XXXIX, 3.
  • sun stm., Sohn, (xuon za 1714, 7).
  • sunder ady., besonders, abgesondert
  • 1135, 3.
  • sunder praep. mit acc, sonder, ohne.
  • mit gen. zu 1487, 6.
  • sunderbär adv. 654, 8.
  • sundervar adj. 1354, 7.
  • sunderltch adj. 55, 7.
  • sunderlxch adv. 1005, 5.
  • sunne ayrt. 2 , 5. stf. 1176 , 1 , Sonne.
  • eine s. 1176, 1. — 1310, 6 (348, 8).
  • sunnetaCf suntac stm. swm. 1127 , 1,
  • Sonntag 995, 1. 1121, 8. 1122, 5.
  • suone stf., StLhne, Versöhnung.
  • suoht praet. von suochen = snocht,
  • suochte 157, 1.
  • suoze adv., süß, angenehm. — 1331, 2.
  • 8. süeze.
  • sus, sust adv., so, auf diese Weise.
  • — 1111, 6. umbe s., umsonst, gratis.
  • 673. 909, 7. s. so 3: B., 123. s. alsus.
  • »wä adv. pron. corr., wo, wo irgend,
  • wenn irgend.
  • swach adj., schwach, elend, erbärm-
  • lich.
  • »toachlich adj., elend, erbärmlich
  • XVI, 14.
  • staachlichen , swachlich adv., auf
  • elende, erbärmliche Weise 1126, 2.
  • 1672, 2. 4.
  • sioan masc, Schwan 475, 8.
  • swanc stm., Schwung, Schlag, Streich
  • 300,6.
  • swanc praet. von swingen.
  • swande = swante praet. von swenden.
  • stcar adv. pron. corr., wohin immer.
  • swar praet. von swern.
  • swaere adj., schwer, leid.
  • swcere stf., Beschwerniß, Leid, nach
  • s. X, 57.
  • swarz adv. = swarze. s. gevar 617, 3.
  • stceben swv. 3. B., 115.
  • (sweigen swv., zum Schweigen brin-
  • gen), gesweiget sin, verstummt
  • sein V, 2.
  • swel = swelch 207, 5.
  • swelch pron. corr., wer immer, adj.
  • welch inamer.
  • swenden swv., praet. swante, swant,
  • swande, schwinden machen, ver-
  • schwenden; verbrauchen; ver-
  • scheuchen. — 1750, 8.
  • Swendenwald stm. nom. pron. 656, 2.
  • 1498, 4.
  • stoenne adv. pron. corr., wenn irgend,
  • wenn einmal.
  • stoer pron. corr., gen. swes, dat.
  • swem, neutr. swaz, wenn wer, wenn
  • einer, wer irgend.
  • hoem stv., praet. sioar, mit dat.
  • wehe thun 437, 4. swerende leit,
  • 1673, 6.
  • swem stn., praet. swuor, mit acc. und
  • dat., schwören 20, 1. 73, 7.
  • swert stn., Schwert. — 996, 5. s. geben
  • 41,2.
  • swie adv. pron. corr., wie auch immer,
  • wenn auch, obgleich.
  • swigen stv., praet. sweic, imper. swic,
  • schweigen.
  • swin stn., Schwein 1834, 3. 8.
  • swinde adj., (geschwind), heftig, ge-
  • waltig J. B., 362. 1369,8. 1659,4.
  • 1700, 8. — 1673, 5.
  • swinden stv., schwinden,vergehen 3,5.
  • stoingen stv. mit acc, schwingen 300,7.
  • intrans., sich schwingen, schwei-
  • fen 488, 3. 694, 8.
  • swiu instr. corr. zu 811, 5.
  • t s. auch d.
  • tac stm., swm. in Zusammensetzung
  • zu 94 , 5 , Tag im Gegensatz zur
  • Nacht, das Helle 2, 4; Zeit, Leb-
  • zeit, uns üf den t., bis dahin 26, 4.
  • nie ^, nie einen tac, niemals 391, 4.
  • tageliet stn., Taglied, die vorher-
  • gehende Tageweise 1633, 1.
  • tageweide stf. 1125, 4.
  • tagewise stf. XXXVI. (XL).
  • tal stn., Thal, te t., auch zetal (s. d.),
  • herab, hinab; unten. — 506, 5.
  • ^800, 7. 996, 5. 1202, 5.
  • tälanc adv. = tagelanc, den Tag
  • lang, den Tag hindurch, heute
  • 1545, 6.
  • tanz stm., Tanz 42, 3. — (1380,3).
  • (XLVI).
  • tanzen swv. 1359, 1.
  • tanzwtse stf., Tanzweise, Tanzlied
  • I, II, IV u. s. w. — (XVIII). XX.
  • tar praes. von turren.
  • tasche swf. 471, 8.
  • tat stf., That, Werk, Leistung.
  • tavelrunde Btf.j Tafelrunde, die runde
  • Tafel des Königs Artus. — 1429, 3.
  • teic adv., teig (edelfaul), weich
  • 300, 4.
  • teilen swv. turnet t. , zuo t. 245 , 6.
  • 341, 6. 1572, 5 fg.
  • tempern swv. 1774, 7.
  • tepich stm., Teppich 1133, 3. 7.
  • tier stn. geworhte t. 528, 5.
  • txfel stm. (e), 28.
  • tihten swv., dichten, besingen. —
  • (110, 4).
  • tiur , tiuwer , tiwer zu VII , 17 fg.,
  • adj., theuer, werth, herrlich. —
  • — VII, 19.
  • tiure, tiwer &dY,j theuer; angelegent-
  • 348
  • TIUBEN TÜBNEI.
  • lieh 257, 2. 296, 7. an komen t. un-
  • persönl. mit ftcc. 1832, 7.
  • Huren swv. , theuer, werth machen
  • 10, 6. 33, 7. 79, 4.
  • tjoste, tjost (Hs. immer tyoste, lyotty
  • auch in den Bildungen mit y; auA-
  • nahms weise dyoste 889, 8, dyoH
  • 1433,3) stf. (242, 5). (261,5). (1517,7).
  • tjostiercere (tyostirer) stm., ein in der
  • Tjost Kämpfender 964, 6.
  • tjostieren, dyostiren 622, 3, swv. 261, 5.
  • (tjostiurf 8tm. 1517,7).
  • {tjostiuref stf. 1517,7).
  • tjostiwer stf. (?) 1517, 7.
  • ^f östlich adj., was zur Tjost gehört
  • 926, 4.
  • toben swT. , unsinnig sein, tobende,
  • verrückt 2. B., 104.
  • tor stn. 1516, 8.
  • toeresch adj., thöricht 1838, 1.
  • forste, torst praet. von turren.
  • tot part. adj., todt, gestorben 1152, 4.
  • t. ligen, sterben 35, 6. 62, 4. 95, 6.
  • tot stm., Tod. den t. tuen mit dat.,
  • den Tod geben, tödten 1300, 2.
  • tcete stf. XXXIX, 51.
  • tou stm., gen. touwes, towes, Thau
  • 1354, 8.
  • tougen adv. , heimlich, verstohlen.
  • — 1. B., 190.
  • tougen stf. 1. B., 12. (176).
  • tougen stn. 1. B., 176. X, 40.
  • (toup), toub adj., taub, stumpfsinnig
  • XVIII, 4. 7.
  • trächeit stf. 1702, 4.
  • tragen stv., tragen, bringen; hegen
  • 1652, 8. hin für t., als Gabe vor-
  • setzen 1143, 3. 1144, 6. s. ho. schilt,
  • wäpen.
  • (trahen) stm., (Tropfe), pl. trehen,
  • Thränen XXXVI, 37.
  • trahte stf., Betrachtang, Ermeßen
  • 3. B., 240.
  • trahten swv., praet. trahte, in Be-
  • trachtnng,Erwägung ziehen, nach-
  • denken 745, 5. trachten, streben
  • 320,2.
  • treten, tretten stv., treten, schreiten.
  • triben stv., praet. treip, treiben; sich
  • wenden 858, 1. fortgesetzt thun
  • 1721, 2.
  • triegen stv., betrtlgen 2. B., 211. 212.
  • trinken stv. itz t., austrinken 25, 7.
  • trinken stn. sahst, inf., das Trinken.
  • Getränk.
  • trit stm. 1670, 5.
  • triuten swv., lieben, liebkosen XL, 39.
  • triuten stn. subst. inf., Liebkosung
  • XXXVI, 18.
  • triuwey triweett, Treue. — XXIII, 1.
  • mit triuwen (dat.pl.), in treuerWeise
  • 30, 2. in Betheuerungen bi minen
  • triwen, bei meiner Treue ; uf die t.,
  • uf den triuwen zu 1265, 3. triuwen
  • rieh, reich an Treue 1272,2 (s.
  • triuwertch).
  • (triuwen swv. LIII, 20).
  • triuwertch, triuwenrich, triwertch,
  • triwenrich adj., reich an Treue,
  • in hohem Grade treu 1272, 4.
  • 1705, 2.
  • (triviers) adv. ze driviers 268, 4.
  • (1561, 5).
  • trSr stm. LV, 38.
  • trost stm., Trost, Ermuthigangr 72, 5.
  • troesten swv., praet. trSste, part. ge-
  • trost, trösten.
  • trmstlich adj., Trost spendend.
  • troum stm., Traum IV, 8.
  • (trouwen swv. 1. B. , 138. LIII , ^).
  • (trüre stf. (?) 1853, 2).
  • trdren stn. = trure stf., Trauer,
  • Traurigkeit. — 1353, 2.
  • trüriclich adv., traurig 1077, 4.
  • trdit stm.? stn.?, Trauter, Liebling
  • 296, 6 (7).
  • trütscha/t stf. 378, 3.
  • trüwen swv., praet. trdte, trauen, ge-
  • trauen, glauben, anvertrauen. —
  • (1. B., 138. LIII, 20).
  • tschapel (: snel) stn. 578, 1 = schapel
  • (s. d.).
  • tugen anom. v., praes. touc, taugen,
  • tüchtig sein.
  • tugent, tugende 36, 2, stf., gen. tagende,
  • tugent, pl. tugende, tugent, gen.
  • tugende, tugent 1, 4, Tugend, Tüch-
  • tigkeit, Vorzug; feine Bildung;
  • Vorzüglichkeit, Gutes. — 15, 7.
  • tugenthaft adj., tüchtig, fein gebildet
  • 1357, 8.
  • tugentlichen adv., fein, edel XXV, 6.
  • tugentrich adj., tüchtig, edel 6, 3.
  • subst. 43, 3.
  • tump adj., gen. tumbes, (dumm), un-
  • erfahren, jung; unverständig. —
  • 1411, 3.
  • tumpheit stf., Kindlichkeit 10, 4. Un-
  • klugheit 76, 1. ^
  • tumplich adv., unverständig, thöricht
  • 98, 7. 1248, 8.
  • tumpltp (?) stm. 400, 3.
  • tuom stm. des tuomes vogt 754, 2.
  • tuomvoget, tuomvogt stm., Domvogt
  • 762, 1. 800, 3 u. 8. w. (754, 2).
  • tuon anom. v., praet. tet, conj. tete,
  • tet, thun, machen — 1774, 3. geben
  • 1303, 8. das verhergehende Verbum
  • mit dem dasu gehörigen Casus
  • vertretend z. B. 67, 2. — IV, 8.
  • 517, 8. Ersatzverbum ohne prono-
  • minalen Accusativ zu XL, 47. mit
  • dat. 24 , 8. mit subst. , nicht mit
  • reinem verbalen Infinitiv zu 109, 7.
  • 1079, 6 (vgl. zu XVI, 19). hin t.
  • 179, 6. tuot hin! 2. B., 56, femer
  • tuo hint , weg damit, geh wegl
  • 938 , 7. abe t. refl. mit gen. , von
  • etwas ablafien 410, 1. umöe, alumbe
  • t. 1577, 3.
  • türks = türksch adj. /. saiel 801, 7.
  • turn stm., Thnrm 1710, 1.
  • turnei, turney, turnay stm., Turnier
  • 243, 8 fg. — (242, 5).
  • TURNIEEEN — ÜNGBVAB.
  • 349
  • iurnierenf furniren swv., tumieren
  • 242, 5. — 307, 7.
  • tumieren, turniren stn. subst. inf.
  • 36, 6. 37, 1. 47, 1 u. s. w. — (242, 5).
  • turren anoxn. v. , praes. tar, praet.
  • forste, oonj. forste, wagen, dürfen,
  • können, sich getrauen.
  • fusent Zahlwort, tausend.
  • tüsenfvalt adj., tausendfach 84, 3.
  • XXXIII, 25.
  • tusenfsfunt adv., tausendmal.
  • fwahen stv., praet. twuoc, 25 j 5 (4).
  • /u?anc stm., Zwang, Bedrängniß X,22.
  • fweder pron. XLII, 21.
  • twerhes adv. gen. 895, 5.
  • ticingen stv., zwingen, drücken, be-
  • drücken , Schmerz verursachen.
  • — 1197, 3.
  • twingen stn. subst. inf. 102, 7.
  • twirhes adv. gen. 895, 6 (5).
  • übel stn. (oder stf. ?), Böses, Schlech-
  • tigkeit 1751, 8.
  • übellich adv., in übler Weise, schlecht
  • 1750, 6.
  • über praep. mit acc. , über. s. mer.
  • über adv., über, darüber hinaus, bei
  • Verben s. wallen.
  • Cüberic), übric adj. 1509, 7.
  • uberval stm. 1200, 3.
  • übergroz adj. 1698, 8.
  • Überguide stf., (Uebergoldung ? oder
  • Uebergeltung ? ) , das Höchste
  • XXXI, 24.
  • übersehen stv., Übersehen, unbeach-
  • tet laßen 3. B., 272. 1491, 3.
  • übertoinden stv. mit gen. XXXIY, 13.
  • ü/ praep. mit dat. und acc, auf, im
  • Vertrauen auf, mit Berufung auf.
  • — XXin, 3. unz uf, bis auf. vf
  • einander 508, 3.
  • vfe, uf adv., auf, darauf, bei Verben
  • s. heben, sin. sfdn. wischen.
  • vmbe, umb praep. mit acc, mit In-
  • strument. 1144 , 4 (zu 811 , 5) I um,
  • wegen ; für. s. sus.
  • umbe , umme zu 1216 , 6 , adv. , um,
  • herum, dar u., drttmme, darum,
  • deshalb. bbiVerben s. fuon. stricken,
  • wichen.
  • umbevähen stv. red., umfaßen, um-
  • armen 1045, 2. 1140, 4.
  • umbevanc stm. , Umarmung 804, 8.
  • umbekiren swv. 267,2.
  • umberiten stv. 1066, 1.
  • umbeswanc stm. 945, 5 (3). 1065, 4.
  • unbehuof part. adj., unbehütet 129, 3.
  • — VIII, 39.
  • unbekant part. adj., unbekannt 3, 2.
  • . 163, 5. — 58, 2.
  • unbenomen part. adj., nicht entrißen
  • 1086, 6. nicht versagt, unverwehrt
  • 1120, 8.
  • unbereif adj. , unzugänglich 1237, 2.
  • unbescheiden part. adj. 1493, 5.
  • unbetrogen part. adj. mit gen., nicht
  • zu betrügen, sicher 3. B., 265.
  • unbewarf part. adj. 3. B., 167.
  • unbilde stn., Unbill stf., Unrecht
  • 466, 8. 940, 7. 1677, 6.
  • unbilltch, unpillich adj., ungerecht
  • 1696, 2.
  • unde, und Gopula, conj., das Bela-
  • tivpronomen und die Conditional-
  • partikel ersetzend , namentlich
  • letztere 35,1. 53,8. 410,1. 416,4.
  • 493, 8. 762, 8 u. s. w. — 903, 3.
  • -unde Farticipialform zu 793, 6.
  • ünde stf., Welle, Pluth 3. B., 363.
  • under praep. mit dat. und acc, unter,
  • s. heim, schilt, ouge.
  • under adv. , unter , unten, bei Ver-
  • ben s. strichen.
  • underdringen stv. mit acc, unter-
  • drücken, überwältigen 257, 7.
  • underscheiden part. adj. 804, 4.
  • understän stv., verhindern 366, 3.
  • 1269, 6. 1300, 4. 6.
  • undertän part. adj. 354,6. 1492, 2.
  • 1531, 8.
  • underwinden stv. refl. mit gen., sich
  • annehmen, bemühen. — 1712, 3.
  • uniren swv., entehren XXII, 43.
  • unervorht part. adj., unerschrocken
  • 489, 6.
  • unernert part. adj., ohne Bettung,
  • verloren XXXV, 16.
  • unerwerf part. adj., unverwehrt, un-
  • benommen 2. B., 274.
  • unverddht part. adj. mit gen. , un-
  • vermuthet, ahnungslos 2. B. , 44.
  • unverkleif part. «dj., unverschmerzt
  • 1361, 8.
  • unverkorn part. adj., unvergeßen
  • XXI, 2.
  • unverirt= -verirret part.adj.mit gen.,
  • ungehindert, von etwas überzeugt
  • 670, 2.
  • unterzöget, unverzeit part. adj. , un-
  • besorgt, sicher 38, 4. 1. B., 226. —
  • 2. B., 155.
  • unvlät stm., Unsauberkeit, Schmutz
  • 1151, 8. 1152, 1. 1164, 6.
  • unfreude stf., Unlust XIX, 14. 17.
  • unvro adj., traurig II, 28.
  • unfruot adj,. unverständig XVIII, 7.
  • unfrouwenlich adj. 1619, 2.
  • unfuoge stf., Unanständigkeit, Eoh-
  • heit 893, 6. XVI, 17 (zu 9).
  • unfuogen swv. , unfuoge zeigen
  • XXIII, 20.
  • unfuore , unfuor stf. , Unanständig-
  • keit, »ohheit XVI, 17 (zu 9). 1743, 7.
  • ungebat part. adj. 738, 7.
  • ungeborn part. adj. , nicht geboren,
  • nicht auf der Welt 1680, 4. 1684, 4.
  • ungedäht part. adj., unvermuthet
  • 733,4.
  • ungedienet part. adj., unverdient,
  • ohne Schuld 1710, 8.
  • ungevar adj., von üblem Aussehen,
  • blaß 130, 2. 347, 7.
  • 350
  • UNGEFÜEGE — WAGEN.
  • ungefüege adj., unartig, unfein XLIX,
  • 5.9. (1167,4).
  • ungefüege adv. = ungefuoge zu 80, 6.
  • ungefüege stf. (?) 1167, 4.
  • {ungefuoge adv. 80, 6. 1167, 4).
  • ungehabe stf., Unbehagen, Schmerz
  • 143, 6. 2. B., 54.
  • ungeltche adv., ungleich, verschieden
  • 370, 8.
  • ungetinge swm., Mißlingen, Unglttck
  • XIX, 1.
  • Ungemach stn., stm. 108, 2, Ungemach,
  • Unbehagliohkeit 31, 1. 39, 8.
  • ungemeit adj. , mißvergnügt 1587, 8.
  • ungemüete,- ungemüet stn., Unmuth,
  • Leid 1157, 5. 1194, 3. XIX, 10. 1593, 3.
  • ungemuot adj. 129, 7. mit praep. an
  • 1022, 2.
  • ungenant part. adj. s. wurm,
  • ungerne adv. 1622, 6.
  • ungeachamt part. adj>., ohne Scham,
  • Schande, in Ehren 758,6.
  • ungeschiht stf. , Mißgeschick 1214, 6.
  • 1720, 4.
  • ungeseit part. adj., ungesagt, ver-
  • schwiegen 58, 3 (zu 2). 59, 4.
  • ungetan part. adj., nicht gethan,
  • unterlaßen 1848, 8.
  • ungewert mit gen. der S., unerhört
  • in einer Sache, unbefriedigt,
  • erfolglos 72,6. 77,4. 1097,6.
  • 1814, 3.
  • ungewon adj., ungewohnt.
  • ungezogen part. adj. 1742, 2.
  • ungüetltch adv., unfreundlich L, 11.
  • unguot adj. subst., schlimm, gefähr-
  • lich XLV, 1.
  • unho adv. = unhShe s. heben.
  • unhShe adv. LIII, 5.
  • unholt adj., nicht ergeben, feindlich
  • 1491, 8.
  • unhovebaere adj., dem Hofe nicht an-
  • gemeßen, etwa: nicht hoffähig,
  • nicht präsentabel 1. B., 108.
  • (unhöfesch) -hö/sch adj., unhöfisch,
  • unhöflich, unfein 892, 6. 903, 2.
  • unklein (: Arnetein) adj., nicht klein,
  • groß 1549,2.
  • unkrefUc adj., schwach, krank 1129, 4.
  • 1165, 6.
  • unlanc adj., nicht lang, kurz 69, 1.
  • 861, 7. 1638, 7.
  • unlanc adv. = unlange 1533, 4.
  • unlange f unlanc adv., nicht lange,
  • kurze Zeit, bald 113, 5.
  • unmaht stf., Ohnmacht, Erschöpfung
  • der Kräfte 310, 2.
  • unmafUich adj., unmännlich, verzagt
  • 1286,6.
  • unmäten (dat. pl.), adv., über die
  • Maßen 1726, 3.
  • unmuot stm., Unmuth, Mißstimmung
  • 928, 3.
  • unmüezic adj., unmüßig, fleißig, eif-
  • rig 1550, 7.
  • unmuoze stf., Arbeit, Mtüie, Eile
  • 1. B., 100. 1069, 8. 1455, 2.
  • unnot stf. mit gen., keine Yeran<*
  • laßung zu etwas 220, 4.
  • unprtt stm., Schande, Tadel XXXIII,
  • 34.
  • unritterlich adj., unritterlich, unedel
  • 880, 7.
  • unscelde stf., Unheil. — 138, 5.
  • unscBlic adj., unselig. — 50, 6.
  • unscBlicKch adv., unselig 1262, 8.
  • unsanfte adv. 331, 2. XX, 14.
  • unschulde stf., Unschuld XYI, 32.
  • unsehuldic adj., unschuldig 383, 1.
  • untit stm. 1022, 5.
  • unstate stf. ze unztaten (dat. pl.), zum
  • Schaden 496, 6. 498, 6.
  • unstcete adj., unstet, untreu 1822, 7.
  • - 1821, 4.
  • unstcetikeitutf.» Unbeständigkeit, Un-
  • treue 1019, 5.
  • unttU stf. 1286. 7.
  • untrostebasre aoj., unerquicklich 2. B.,
  • 111.
  • untroRHen swv., nicht trösten, nieder-
  • drücken 2. B., 230.
  • untugent stf., Untugend, unedler
  • Sinn. -— 251, 5.
  • unwert adj., nicht geschätzt, unan-
  • genehm 404,4. unpers. mit dat. 410,5.
  • unwipheit stf., unweibliches Wesen
  • 16, 6. XLVII, 28.
  • unwtplich adv., unweiblioh XXVI,
  • 14. LIII, 21.
  • unz praep. adv. praep. und conj.,
  • bis, neben biz (s. d.). u. da», bis,
  • so lange als.
  • unzuht stf., Unfreundlichkeit 496, 8.
  • — 1189, 5.
  • urbaren, urbart, urbern e. ttrbcm.'
  • (urbor stf. 533, 8).
  • urborn swv. 533, 8.
  • urloup stm., Urlaub, Erlaubniß, Ent-
  • laßung. — 1521, 1.
  • ursprinc stm., Ursprung, Anfang,
  • ^ Quelle 1810, 2. 1840, 2.
  • uz praep. mit dat., aus.
  • uz adv., aus. bei Verben s. bretien.
  • erkiesen, nemen. trinken.
  • üzreise stf. XVI.
  • Azsetze swm. 1103, 2.
  • üzzogen stn. subst. inf. 918, 2.
  • V. s. /.
  • wa adv. pron., wo.
  • wac praet. von wegen.
  • {wadel 9975).
  • wafen (dat. pl.), adv. Hülf- und Wehe«
  • ruf XLVJ, 1.
  • wäge stf.. Wage, bildlich 1073, S.
  • Wagniß, Chance 1. B., 370. 1211, 8.
  • wmge adj., vortheilhaft 1831, 4. 8.
  • 1838, 3.
  • wagen stm., Wagen 702, 3.
  • w&gen swv., wagen, aufs Spiel setzen
  • 1211, 3. 1888, 8.
  • WAHTBR WENDEN.
  • 351
  • toahtery wehter stm. 1308, 5. 1622, 2.
  • wah» stn., Wachs 1010, 2.
  • toahien stv., praet. wuoh»^ wachsen,
  • aufwachsen 12, 2.
  • iwcBjen 997, 5).
  • toal = ivol zu 1525, 6.
  • (Walch) stm., pl. Walhe, subst. adj.
  • walch, welsch, Welscher, Italiener
  • 549, 7.
  • iwäle 997, 5).
  • tooBle stf. 997, &-^
  • walgen swv. nach w., nachwälzen
  • 1310, 3.
  • toälhuch adj. 1146, 7.
  • wallen stv., praet. wiel. über to., tlber-
  • wallen, überströmen XXXV, 37.
  • toaller stm., Waller, Pilger 3 B., 248.
  • walt stm., gen. toalde», Wald IV, 1.
  • 1179, 1. 8. Swendenwali,
  • walten stv., praet. toieUf mit gen.,
  • walten, etwas haben; in Bedens-
  • arten z. B. 1060, 4.
  • (walttwende swm. 656, 2).
  • wan adv. und oonj. — adv. nur.
  • niht to., nichts als, nicht als, nur,
  • außer, conj. to. daz, nur daß.
  • nach Gomparativen, als. — VIII,
  • 35. 2. B., 81. 115. XV, 15..
  • «ran conj. (=wande). conj.demonstr.,
  • denn, relat., weil.
  • tiranstm., (Wahn), Glaube, Hoffnung,
  • im Gegensatz zu gedinge zu 1170, 6.
  • sunder io., Formel, sicher, gewiß.
  • wcen 8. wcenen.
  • wanc stm., Wankelmuth, Untreue.
  • - änet sunder to., häufige Formel, treu.
  • wand = wände f wante praet. von
  • wenden.
  • Wandel stm., Wandel, Veränderung,
  • Flatterhaftigkeit, Untreue, toan-
  • eI«(«vH, Formel, treu 17,7. w. sagen
  • 1368, 4.
  • wandelboere adj., wandelbar, untreu
  • 1370, 3.
  • wandelmeil stn. LV, 23.
  • wandeln swy., verwandeln 988, 4.
  • wcBnen swv^ praet. wände, (wähnen),
  • glauben, hoffen, ich wcen mit folg.
  • iht zu 23, 2. 4. eingeschoben ich
  • tccTn, ichglaube92,4. eingeschoben
  • wcen, wcene ohne Personalprono-
  • men, glaub* ich, wie ich glaube,
  • wahrscheinlich z. B. 1509, 3. —
  • 1170, 4.
  • wange stn., Wange stf. XXXVI, 38.
  • wangeküsse stn. 1275, 3.
  • wängel s. wengel.
  • wanne adv. pron. interr., von wannen.
  • wänwtse stf. 1376, 8.
  • war adv. pron. interr., wohin.
  • toar = tcar, wa mit Adverbien.
  • loar praet. von werren,
  • war adj., wahr, richtig, gewiß. —
  • VII, 20. für w.f Betheuerung, fttr-
  • wahr, in der That. ze wäre^ in
  • Wahrheit 74,4. daz ist.w., For-
  • mel zu 12, 1.
  • worden = worden.
  • warheit stf. . von der w. , in Wahr-
  • heit 40, 8.
  • warnen swv. mit acc. XL, 26. refl.,
  • sich hüten XXXV, 1.
  • warnen stn.subst.inf., Warnung 883,9.
  • warten swv. mit dat., auf einen war-
  • ten 552,3. .
  • warzeichen stn. 830, 8. ■
  • tt'ap«n stn., Waffe, Wappen, w. tragen
  • 1572, 3.
  • wäpen = wäpenen swv., waffnen.
  • wapenkleit stn. 216,4. w.füeren 365, 6.
  • wapenltch adj. 1056, 3.
  • wäpenroc stm. 476, 5.
  • was praet. von wesen.
  • wdt stf., Kleidung 1106, 7. 1115, 1.
  • bildlich zu LIII, 19.
  • wcetltch adv., stattlich, angemeflen
  • 1066, 8.
  • waz neutr. pron. interr. zu wer, was,
  • in welcher Weise, wie; mit gen.,
  • wie viel. w. dannef was weiter?
  • w. darunibef was schadet das?
  • w. ob, wie wenn, wer weiß, ob
  • nicht, ob vielleicht.
  • waz slav. Wort 592, 4.
  • wäz stm. 1784, 5.
  • wazzer stn., Waßer; Fluß oder See
  • 1272, 7, Handwaßer 25, 2. 5 (zu 4).
  • wazzerbat stn. 727, 3.
  • we adv., weh. we wesen nach, etwas
  • begehren 302, 3. Ausruf: weh, ach.
  • weben stv. zesamen w., zusammen-
  • flechten 1630, 5.
  • wec stm. gotes w. IX, 25. under
  • wegen, unterwegs 462, 7. bei Seite
  • 1487, 2.
  • wecken stn. subst. Inf., Aufwecken,
  • Erweckung 1622, 3.
  • wegen stv., praet. wac, wiegen. Ge-
  • wicht, Werth haben 367, 3. unpers.
  • mit acc. der P., dünken, sich um
  • etwas kümmern 640 , 6. — 1073 , 8.
  • weich adj. mit gen., in etwas schlaff,
  • haltlos 2. B. , 207. mit praep. an
  • XVI, 19.
  • weinen swv., weinen, mit praep. nach,
  • sich sehnen 2. B., 215. mit acc,
  • beweinen 1031, 5.
  • weise, weis (: 1351, 4) swm. 2. B., 247.
  • 248. 1034,4.
  • weisenbare adj., hülfsbedürftig 2. B.,
  • 221.
  • weizgot (in Hs. auch in zwei Worten
  • wetz got)j Betheuerung z. B. 76, 5.
  • 3. B., 137. Betonung zu 3. B., 167.
  • weide pl. (?) von weit, werlt zu IV, 34.
  • wellen anom. v. , praes. 2. p. teilt,
  • wil, wiltu, praet. wolte, wolde,
  • wollen, wünschen; mit gen. 18,1.
  • zu 1183, 3. Futurbegriff vertretend
  • — VI, 17.
  • wenden stv., wenden ; mit aco., rück-
  • gängig machen, hindern 372, 1.
  • 2. B. , 12. mit acc. und dat. (?)
  • 1. B. , 288.
  • 352
  • WENBN WISE.
  • wenen swv. 1377, 7 (8).
  • wengel, ufängel Btn. = M><'rt^«J»n,Wäng-
  • lein XXXVI, 40. XLIII, 32. 88.
  • wenic adv.« wenig.
  • wenken swv., praet. wanctet wanken
  • 95 , 7. mit dat. , von einem oder
  • von etwas ablaßen, sich abwenden
  • 2. B.. 26. 1047, 3. — IV, 27.
  • ii'enken stn. subst. Inf. = wanc, Un-
  • treue 1225 , 3. 1506 , 5. sunder io.,
  • T*ormel, treu 1367, 4.
  • wer pron.lnterr., wer. neutr.t&o^ (s.d.).
  • wer stf. , Gewährung , Gabe 401 , 8.
  • 828, 5. XL, 49.
  • wer stf., Wehr, Abwehr, Schutz, ze
  • were, wer 1588, 1.
  • werben stv. , werben, handeln, stre-
  • ben ; sich bewerben. — (XXVII, 14).
  • werc stn., Werk , Ausführung 35, 2.
  • werde stf. (?) 3. B., 45.
  • werdecliche adv., würdig, edel 32, 3.
  • werdekeit, werdecheit stf., Würdig-
  • keit, Würde, Edelsinn, Adel, Vor-
  • nehmheit.
  • werden stv., 3. pr. wirdet, wirf, 2. pl.
  • werdet, wert, praet. wart, part.
  • worden, werden, auf die Welt kom-
  • men 79, 6. mit dat. der F. 1414, 6.
  • s. ein. enein.
  • werlichen adv., wehrhaft, gerüstet
  • XVIII, 23 (zu 24).
  • werfen stv. dat ors w., das Boß
  • herumwerfen , gewaltsam um-
  • lenken 561, 3.
  • werlt stf., gen. und dat. werlde, Wßlt,
  • Schöpfung, Menschheit.
  • (wende? 8. weide).
  • wemBwy., praet. werte, wert, währen,
  • dauern, part. werende, wemde,
  • bleibend, beständig 108, 5. zu
  • XVm, 28.
  • wem swv. mit acc. der F., einem
  • zu Willen sein 88, 4. 1179,6. einem
  • zusichern 1174, 4. mit acc. und
  • gen., einem etwas gewähren, ihm
  • in einer Sache willfahren 47 , 3.
  • mit dat. der P. und acc. der S.
  • 1814, 7. 8. gewem.
  • wem swv. mit dat. und acc, einem
  • etwas verwehren 495, 1. refl. mit
  • gen. XVIII, 24. mit acc, ab-
  • wehren, vertheidigen 1529, 5.
  • werren stv., 3. p. praes. vnrret, praet.
  • war, unpers. mit dat., fehlen 143, 2.
  • 1029, 3. refl., sich verwirren 824, 6.
  • wert adj., werth, würdig, edel, vor-
  • nehm. — VIII, 4. flectiert werder
  • zu 32, 7. comp, werder 35, 3.
  • wert = werdet zu 409, 7. 496, 8.
  • we» gen. adv. von waz, warum.
  • wesche stf., Wäsche 577, 2.
  • wesche swf., Wäscherin 577, 6.
  • Wesen stv. = sin, sein , weilen , blei-
  • ben (mit gen. ? V, 31). bt w. X, 43.
  • 8. sin.
  • Wesen stn. subst. , Wesen , Dasein,
  • Gegenwart 69, 1. 1203, 7.
  • weter stn., Wetter, Gewitter 1172, 6.
  • 1615, 7.
  • wetersorger stm. 1611, 3.
  • wiben swv. LI, 8.
  • wichen stv., weichen, sich zuitLck-
  • ziehen XXXV, 19. imper. wtcha,
  • wich 510, 5. (225, 4). umbe w., Platz
  • machen XXXIV, 1. LVI, 1.
  • wider praep. meist mit dat., seltener
  • mit acc, wider, gegen. — 71, 5.
  • wider adv., wieder, zurück, her ic.,
  • zurück 66, 4. bei Verben s. komen,
  • widertarn stv. mit dat., widerfahren,
  • begegnen 90,2.
  • widerriten stv., entgegenreiten 1466,2.
  • wider sagen swv. , (widersprechen),
  • Fehde ankündigen 412, 1.
  • widerstrit adv., um die Wette, s. en-
  • widerstrit.
  • wie pron. interr., adv. und conj., wie.
  • wiel praet. von wallen,
  • wielt praet. von walten-
  • wil (: vil) = wilt 18, 1.
  • wilde acQ. mit dat. XXXVIII, 22.
  • wile, wil stf., Weile, Zeit, die w.,
  • dieweil, solange.
  • wilent (dat. pl.) adv., weiland, einst
  • 1638, 8.
  • Wille swm., Wille, Wunsch, mxnes
  • willen, mit meinem Willen 140, 6.
  • mit minem willen, gutwillig, gerne
  • IV, 30. w. ergan 1217, 5.
  • williclichen, williclich adv., willig-
  • lich, gerne.
  • willekoTnen, wilkomen, wilkumen adj.
  • mit praep. in c. acc 753| 6. 1604, 6.
  • {Wimpel 569, 1).
  • winden stv. 444, 7.
  • winder stm. 159, 1. V, 4. (460, 6).
  • (1343, 3).
  • windisch adj. 659, 3 (9).
  • Windsbrut, -prüt (nach Hs. , beßer
  • wäre windesbrut) stf., Windsbraut,.
  • Sturmwind 296, 5. s. wint.
  • Winkel stm. 1197, 5.
  • winster adj. 1561, 5.
  • (wintern XXII, 35).
  • win stm., Wein 1706, 4.
  • wint stm.. Wind, windesbrut, Winds-
  • braut, Sturmwind XXII, 80. ein
  • w., etwas Nichtiges.
  • wip stn. 1, 1. XXXV, 36. mit folg.
  • natürl. Geschlecht zu 13, 7.
  • wiplich apj. XXXV, 36.
  • wirde (Hs. wierde) stf. 3. B., 28.
  • wirdet 3. p. praes. von werden zu
  • VII, 13.
  • wirs adv. comp, zu übele, übler 84, 3.
  • 1256, 7
  • Wirt stm. 670, 1. 675, 8. 1060, 8.
  • wis gekürzte Form für wise, Weise,.
  • Art. in .... wis, auf die Weise.
  • wise, wis adj., weise', klug, erfahren^
  • alt. — XXXVII, 21. Epitheton
  • Salomon's zu 2. B., 42.
  • wisettf. 316,4. 1100,4. 1356, 8. 1359, 1.
  • 8. sancw^se. sincwise. tamwise.
  • WISCHEN — ZERREN.
  • 353
  • tpiachen swv. vf w. 1710, 3.
  • wisen swv. mit acc. weisen stv.,
  • führen 53, 2. 1129, 3. mit acc. und
  • gen., einem etwas belehrend zeigen
  • XXXV, 9.
  • wtslich adv. , weislich, verständig
  • 1185, 8.
  • loit adj., weit.
  • toite, wtt adv., weit, weithin 29, 8.
  • wUen (wUene) adv. = wUe, in weitem
  • Umkreis, ausgedehnt 1661, 8.
  • tüiiern swv. XII, 35. 1615,7. XXXIX,
  • 13.
  • icitxe stf., (Witz stm. ), Verstand,
  • Besonnenheit 1299, 2. bt witzen
  • (dat. pl.), verständig 1285 , 2. mit
  • Witzen^ verständig 1300, 4. 6. ze
  • Witzen, zu Verstand 1276, 3.
  • witzeclich adv., listig 1181, 4.
  • witzie adj. 1622,5.
  • iwittltch adj. 1622, 5).
  • wiz adj. 24, 5. 804, 8. 1620, 3.
  • wize imper. = wUze 91, 1.
  • wUe stf., weiße Farbe XXXIX, 50.
  • 1693, 1.
  • toizen stf. 578, 7.
  • wtzen stv. mit acc. und dat., einem
  • etwas verweißen, ihn ftlr etwas
  • tadeln 1368,7.
  • toizzeny toizen anom. v., praes., wetz,
  • imper. wizze, wiz^ praet. wizte,
  • weste, wißen. war w., sicher wißen
  • 23, 8. danc w. = nhd. 442, 6.
  • wiu instr. von waz zu 811, 5. 999, 3.
  • 8. zwiu,
  • vjol, irajadv., wohl, gut; zur Ver-
  • stärkung: in der That. wol dan,
  • wohlauf 1 mit acc. mich, Heil mirl
  • z. B. 21, 5. VIII, 1. 3. B., 281.
  • XXXVII, 1. sonst mit dat. z. B.
  • 5, 6. XLV, 28. rehte w. 345, 7. w.
  • sprechen mit dat., gut von einem
  • sprechen 30, 3. w. tun, wohlthun,
  • gefallen 13, 8. zur Verstärkung
  • von Adjectiven in Hs. zusammen-
  • geschrieben oder auch getrennt.
  • 8. gemuot. getan,
  • wolheit stf. 1812, 7.
  • wolt = woltet zu 1. B., 275.
  • woUuon stn. subst. inf. 1811, 4.
  • wonen swv. 6» w. mit dat., einem
  • verbunden sein I, 28.
  • wort stn., Wort. — 1100, 4.
  • wortelin stn., Wörtlein. — 413, 2 (1).
  • (Wortzeichen stn. 830, 8).
  • wuezte adj., wtLst, verlaßen (oder
  • zerstört ?) 1677, 8.
  • wunde swf., Wunde stf.
  • wunden swv., praet. wunte, mit acc,
  • verwunden 648, 4.
  • wunder stn.. Wunderbares ; Seltsam-
  • keit; Fülle. — LVI, 30.
  • wunderasre stm. 3. B., 147.
  • wunderlich adj., wunderbar, unge-
  • wöhnlich 27, 4.
  • wunderlich adv., auf ungewöhnliche
  • Weise 1398, 5.
  • Ulrich von Lischtehstein. II.
  • vmnne, wünne (in Hs. ; U. reimt nur
  • wunne) stf., Wonne.
  • wunnebernde adj., Wonne bringend,
  • wounevoll XVII, 2.
  • wünsch stm., Wunsch, Ideal I, 12. —
  • 3. B., 120. ze wünsche, in erwünsch-
  • ter Weise 3. B., 97.
  • wünschen swv. intrans., sich sehnen
  • XIV, 23. mit gen. zu 7,4, wün-
  • schen immer mit acc. ; mit praep.
  • nach LVII, 8. nä w. 1. B. 231.
  • wünschen stn. subst. inf. , Wunsch,
  • Hoffnung IV, 25 (zu 28). XIII, 30.
  • wunt adj. mit gen., wund an 1710, 8.
  • wuohs praet. von wahsen.
  • würken swv. anom., praet. worhte,
  • wirken, verfertigen 444, 8.
  • wurm stm. die ungenanten würme
  • 1668, 5.
  • würze stf. swf. 1154, 7. 1783, 1.
  • z öfters Kürzung für ze vor voca-
  • lisoh anlautendem, in der Hebung
  • stehendem Worte.
  • zagel stm., pl. zegeh 1406, 1. bildlich
  • das Ende, der Letzte 1499, 2.
  • zage swm., Feigling, untüchtiger
  • Mensch 757, 6.
  • {zagltch adj. XXXVIII, 22).
  • zam adj. 1715, 5. (25, 8).
  • zan stm., pl. zende, Zahn 96, 5. 108, 5.
  • ze, öfters 2f, « gekürzt, praep. mit dat.,
  • zu, in, an, bei. s. tal. triviers. das
  • Uebermaß bezeichnend z. B. 4, 8.
  • (in der Regel in der Senkung, doch
  • auch wie zuo bisweilen in der B e-
  • bung). s. zuo.
  • ze- manchmal = zer- (s. die folgen-
  • den Zusammensetzungen).
  • zegel pl. von zagel.
  • zegeln swv. s. gezpgelt.
  • zeglich adj. XXXVIII, 22.
  • z«Aan^ adv., zur Hand, sogleich; häu-
  • fig in der Verbindung mit sä (s. d.).
  • seichen stn. das here z. 3. B., 304.
  • zeimäl adv. = ze einem male, einmal
  • 1342, 8. 1777, 7.
  • zend sss zende pl. von zan.
  • zendäl stm. 244, 6. 654,7. 1001,8.
  • 8. gelzendäl.
  • zerbrechen stv. die zuht z., die Zucht
  • übertreten 1308, 2.
  • zerbresten stv. , part. zerbrosten, zer-
  • brechen 1556, 6.
  • zerfüeren swv., zerstreuen 2. B., 117.
  • zergän, zergen stv. anum., part. zer-
  • gän V, 1, (zergehen), vergehen,
  • enden, zu Grunde gehen.
  • zerhouwen stv. 1405, 7 (8).
  • zerinnen stv. 1574, 7.
  • zerldzen, zerlän stv. refl. , sich auf-
  • lösen.
  • zerren swv., part. gezart, zerren,
  • auseinanderreißen 280, 8. nider z.,
  • niederreißen 657, 3.
  • 23
  • 354
  • ZESAMENE ZWO.
  • zesamene , zeaamne, tesamen adv.,
  • EUBammen. — 266,3. bei Verbeu
  • 8. drucken, weben,
  • zesant (?) adv. 1710, 4.
  • ze»e adj., gen. zezwe», recht 101,5.
  • 1554, 4. 1491, 5.
  • zestochen part., zerstochen 869, 3.
  • zetalAdy., herab, unten 1271, 3. 1272, 5.
  • 1309, 5 u. B. w. 8. tal.
  • zeume pl. von zoum.
  • zeumen swv. 267. 4. (870, 8).
  • ziehen stv. , ziehen, saugend ziehen
  • XLY, 19. vor z. 801, 4. s. gezogen,
  • zil stn., Ziel, Ende.
  • Sil Btm.? 8tn.? 1159,5.
  • ziln 8WV., zielen, treffen 803, 6.
  • zimier, zimir stn. 223, 6. 654, 4 (6).
  • 8. gezimier.
  • zimierde stf. 259, 8.
  • zimieren swv. , mit dem Zimier
  • Bchmacken 208, 8. 248, 6. — 230, 5.
  • häufiger das Part, gezimiert (s. d.).
  • Zinne stf. 1308, 6.
  • 2t'n« stm., Zins, Tribut, Gabe 2. B., 276.
  • Zinsen swv. mit dat. und acc. XXV, 25.
  • zU stf., Zeit, Lebenszeit, Leben.
  • zUlich adj., an der Zeit seiend,
  • paßlich 570, 3.
  • zobel stm. nach z. var 1524, 5 (1),
  • ferner 1535, 1.
  • zobelvar adj. 1523, 1.
  • zogen swv., ziehen, s. tizzogen.
  • zopf stm., pl. zvpfe, 473, 6. 694, 6.
  • zorn stm., Zorn, Leidenschaft.
  • zorn adj. mir izt z., mir erregt Zorn,
  • Unwillen 451, 8. 1020, 5.
  • zornicltch adv., zornig 1598, 1.
  • zornltch adv., zornig 1033, 7.
  • zoum stm., pl. zeume, Zaum 870, 4.
  • 1454, 1.
  • zoumen swv. = zeumen zu 870, 8.
  • zücken swv., praet. zucte^ zücken,
  • heftig ziehen 1269,1. 1710, 4. —
  • 2. B., 250.
  • zuht stf., Zucht, Wohlgezogenheit,
  • Freundlichkeit.
  • zühterxch adj., gnadenreich, freund-
  • lich 7, 5.
  • zunge swf., Zunge stf. 122, 6.
  • zürnen swv. mit acc, erzämen 1 . B.,18.
  • zürnen stn. subst. inf. 1079, 6.
  • zuo praep. neben ze, zu.
  • zuo adv., zu, hinzu, herzu, bei Adv.
  • dar, hier, bei Verben s. gestan.
  • zweien swv.refl., sich paarenXXVIII,
  • .3. 17.
  • zweien stn. subst. inf. XXX, 45.
  • zweinzic Zahlw., zwanzig 247, 6.
  • zwei/ Zahlw., zwölf.
  • zwel/stunt adv., zwölfmal.
  • zwel/t Ordinalz. adj., zwölf t 12, 2.
  • zwene, zwSn Zahlw. masc, zwei.
  • zwivalden swv. XV, 7.
  • zwivelasre stm. X, 23.
  • zwir adv., zweimal 253, 4. 1237, 1.
  • zwiu = ze wiu (s. d.) instrum. 140, 2.
  • V, 15. 1053, 3. — 1025, 6 fg.
  • zw6 Zahlw. fem., zwei 809, 8.
  • MMEMEßZEICHNISS.^
  • Afflei. von A. der patriare
  • 238, 1 A.
  • Alber 1439, 3 A. s. Arnstein.
  • Albreht s. Nuzberc. Tirol,
  • Alexander 3. B. 146 (149 A).
  • Antachevin s. Feraviz.
  • Anischouwe. von A. Ruedeger
  • 197, 8 A. 900, 3. 901, 8.
  • Aroffel s. Persiä.
  • Arnolt s. Havenerbure*
  • Arnstein. von A, Alber 1439,
  • 3 fg. A. 1549, 1. s. Segramurs.
  • ^rfM« 1416, 7 A. 1440,3.1461,8.
  • 1472, 6. 1531, 3. 1566, 5.
  • 1604, 5.
  • Babenberc. von B. der bischof
  • 238, 3 A.
  • Bairen Landesn. 252, 3.
  • Parcivdl (Parcifdl, Parciphul
  • 398, 4 A) 1. B. 165. — Name
  • für den von Lüenz 1543, 7 A.
  • Bartholomeus 1700, 2 A.
  • Pazzotiwe. von P. bischof Rüede-
  • ger 239, 3 A.
  • Beheim 458, 7. (B). 1605, 7. der
  • Beheim lant 953, 2 A. Be-
  • heim lant 1501, 6. — von B,
  • der kunic 1606, 2 A.
  • Berc. von dem Berge Jacob
  • 627, 5 A.
  • Bernhart s. Treven. Kärnden.
  • Persid. Aroffel von P. 1410, 7 A.
  • Bertholt s. Emmerberc. Rebestoc,
  • Pettach. von P. Liutolt 191, 4.
  • 217,19.
  • P/annenberc. von Pf. grdve Uol-
  • rich 190, 1 A.
  • Philippen tac 180, 4.
  • Pilger in s. Capelle. Karsse,
  • Bistnic, diu 749, 3 A.
  • Piuchenbach, Peuchenbaeh s.
  • Püechenbach.
  • Pldt, der (B). 543, 7 A. 545, 1.
  • Plintenbaeh. von PL Herman
  • 549 6.
  • Polten 1293, 5. 1306, 3.
  • Boppe s. Busenberc.
  • Posche, Eckhart P. 1483, 1 A.
  • Potenstein. von P. Dietmar
  • 191, 8 A.
  • Bötzen 340, 3. 352, 1. — von
  • B. Uolschalc 342, 3. 343, 4.
  • Brihsen 339,4. 340,1. — von
  • B. der bischof Heinrich
  • 239, 2 A.
  • Priks. von P. Cristdn 1414, 4.
  • Briuzelf die, Gebrüder, Wern-
  • hart und Heinrich 1470,6 fg.
  • A. 1472, 2. 1577, 2. 1583, 2.
  • 1587, 5. 1592, 2. 1594, 1.
  • Brücke 1426, 1 A. 5.
  • ^ In diesem Verzeichnisse sind b und p, c und A:, (2 und t, f und »
  • -alphabetisch vereinigt, im Uebrigen ist in den Namensformen in der Begel
  • die gemeinhochdeutsche Lautgebung angenommen, auch von y abgesehen.
  • Ein A hinter der Zahl verweist auf die Anmerkung.
  • 23*
  • 356
  • PRUNRICH VELSBERC.
  • Prunrich s. Tobltch.
  • BnhSf Buches, von B. Dietrich
  • und Otte 203, 1 A. 649, 1.
  • Füechenbach: so wird doch statt
  • Peuchenbach (701,4 A) zu
  • lesen sein.
  • Buochouwe, von B. Otte 685, 5
  • (es ist der von Püechenbach).
  • Purstendorf. von P, Ruopreht
  • 927, 3.
  • Buseke. von B. Heinrich 1446, 1.
  • Busenberc. vonB,BoppeSdd,^A.
  • Puten, Puten, von P. Offe und
  • Heinrich 194, 7 A. 714, 1.
  • Tan. von Tanne Eckehart
  • 196, 3 A.
  • Tantalus 3. B. 113 A.
  • Teinach. von T.Kuonrdt&21^^.
  • TervU (B). 492, 3 A. 495, 6.
  • 498, 3. 515, 4. — von T. der
  • potestdt (490, 8 A). 491, 1.
  • 493, -5. 494, 5. 497, 1. 8.
  • 501,5. 514,5. 516,3. 543,1.
  • Tie (Thye), diu (B). 953, 1 A.
  • 976, 3.
  • Diepolt s. Voheburc.
  • Dietmar s. Potenafein. Lichten-
  • stein. Mure. Schcenenkirchen.
  • Stire.
  • Dietrich s. Buhs. Dobrach.
  • Smidd.
  • Tirol, von T. grdve Albreht
  • 1S8, 6. 247,1. 275,1. 298,4.
  • Tobel. von T. Liutolt 1485, 5.
  • Tobelich. von T. Prunrich
  • 1482, 6 A.
  • Dobrach. von D. der schenke
  • Dietrich 1483, 3 A.
  • Tor,zedem(B.)6SS,2A. 589,2.
  • Torsiul. von T. Si/rit 667,2 A.
  • — von T. Uolrich 705, 1.
  • Totzenbach. von T. Si/rit 272,
  • 1 A. 867, 3. — von T. Got-
  • frit 272, 2 A. 753, 2 A.
  • 761, 2. 886, 4.
  • Trcege, Otacker T. 698, 4 A.
  • 702, 1.
  • Dreskirchen (B). 759, 3 A.
  • 760, 4. 764, 2.
  • Treven. von T. Kol, Bernhart,
  • Uolrich 616, 4 fg. [s. Himel-
  • berc"].
  • Triest 337 A.
  • Tristram, Tristran XII, 12 A.
  • — Name für Nicola tfon
  • Lebenberc 1454,8. 1543,8 A.
  • 1546, 2. 1551, 1. 1603, 7 A.
  • Triwanswinkel. von T. Hein-
  • rich 287, 8 A.
  • Tröstelin 1481, 1 A.
  • Truhsen. t^on T. Heinrich und
  • Kol 195, 1 A.
  • Drusliep (L. im Verzeichniß
  • Drxtsliep) 1484, 1 A. s. Hei-
  • menburc.
  • Tv/ers. von T. Hüc 190, 5 A.
  • 222, 1. 247, 5. 270, 1.
  • Tulbinge, von (ohne Vornamen)
  • (1546, 6 A). 1548,1. s. Erec.
  • Tuonouwe, diu 884, 3. LV, 37 A.
  • Eckehart s. Posche. Tan.
  • Ebrdn 1481, 5 A.
  • EichelberCy Eichelsberc. von E,
  • Reinher 301, 1 A. 625, 7.
  • (Emmerberc) Bertholt 722, 1 A.
  • Engelbreht s. Strdzburc,
  • Engelram s. Strdzburc.
  • Engelschalc s. Künegesbrunne.
  • Enite 1169, 6 A.
  • Eppenstein 1416, 2. — von E,
  • Liutfrit 503, 5 A. 520, 1.
  • 1416, 3. 1418, 5. s. Kalo-
  • criant.
  • Erchenger s. Landesere.
  • Erec 1169, 6 A. 1546, 6 A.
  • 1584, 1 A. s. Tulbinge.
  • Valkenberc. von V. Bdpot 1491,
  • 1 A. 1584, 6. 1587, 7.
  • Valkenstetn. von V. Zldwat
  • 1484, 5 A.
  • Velsberc (B). 906. 976, 4. —
  • von V. Kadolt 907, 2. 929, 6.
  • 976, 8.
  • VELTKIRCHEN HEINRICH.
  • 357
  • Veitkirchen (B), 614, 6.
  • Venedige 459, 7 A. 472, 1.
  • Venus (B). 565, 3. 651,3 n. s.w.
  • Feraviz Antschevin 1410, 5 A.
  • Vigdn. von V, Heinrich 273, 4.
  • Vdlach (B). 598, 7. 599,4.
  • Vinkenstein. von V. Kot 496, 3.
  • Vk. ze sante Vtte (B), 620, 8.
  • 621, 1.
  • Vit. ansant Vttes tage 1 66 1 , 4 A.
  • 1662, 1
  • Voheburc. von F. marcgrdve
  • Dif.polt 188, 4. 246, 6 A.
  • 278, 2. 288, 1.
  • Franken Landesname 252, 3.
  • Fridberc (Vriberc), von F.
  • Kuone 302, 1. 627, 1.
  • (Friderichy der Kaiser, 1729,
  • 7 A).
  • Friderich s. (Esterrtch. Wite-
  • ginadorf,
  • Vrienstat. von der V. derp/affe
  • 1484, 6 A.
  • Frisach 180, 2. 198, 8. 316, 1.
  • (b), 7. 362, 4. 364, 4. (B).
  • Frisinge. von F. der fürste
  • 239, 4 A.
  • Friid (B),
  • Vronehoven^ Vronhoven. von V.
  • ^o/968,5A. 1495,2. 1584,3.
  • 1587, 3.
  • Frouwenburc 1700, 7 A. 1717, 5.
  • 1730, 5.
  • Frouwenstein. von F. Swicker
  • 607, 1. — von F, Gnndacker
  • 628, 3.
  • Odwdn 1520, 1 A. 1524, 1.
  • 1529,2. 1543,7. 1558,5.
  • s. lAehtenatein (Dietmar).
  • Oeorje. nach sande Georjen
  • tage 460, 6 A. (B), 481, 3.
  • GlokeniZf Glokenzy Glogenz (B).
  • 703, 5 A. 710, 5. 1438, 7.
  • Golberc 588, 7 A.
  • Gors, von G, Wolfger, Wolf-
  • ker (Wöl/elm) 197, 3 A.
  • 227,2. 249,7. 292,1. 751,4.
  • 757,1. 764,5. 773,4. 797,4.
  • 848,3. 856,1. 9i3,2. 1067,3.
  • Gorze, Görze, von G. grenze
  • Meinhart ISS,7, 251,4. 278,5.
  • 280,3. 283, 1. 284,5. 285,2.
  • 337, 6. 338, 5. 492, 8. 532, 2.
  • 552,3. 555,4 1729, 7 fg. A.
  • Gotfrit 8. Havenerburc. Totzen-
  • hach.
  • Grdvenatein. von G. Heinrwh
  • 629, 4.
  • Grmze 87, 5 A. 89, 7. 91, 3.
  • 94, 2. 105, 5. 110, 3. — von
  • G. Otte 195, 13. — von G.
  • Orfo// 195, 4. 293,1. 712,7.
  • Gr^/envels. von G. Heinrich
  • 628, 7.
  • Gurnetz. von G. JVülfinc 029, I.
  • GundackerldQ, 1 A. s. Frouwen-
  • stein, Stire. Starkenberc.
  • Habechsbach, von H. der schenke
  • HeinrichUei.lA. 1511, lA.
  • 1572, l.^dievonH. 1589,2.
  • — von H üolrich 1467, 31.
  • Hademur s. Kvenringen. Schce-
  • nenberc.
  • Hakenbe'rc. von H. Heinrich
  • 198, 6. 888, 1.
  • Haselouwe, Haslouwe. von H.
  • Otte 1489,5. 1582,3. 1589,5.
  • Hasendorf, von H, Uolnch
  • 437, 3.
  • Havenerburc, von H, Gotfrit
  • 615, 7. — von H. Arnolf
  • 610, 1.
  • Heimenburc, von H, Drusliep
  • und Liupolt 1484, 1.
  • Heinrich s. Brihsen, Briuzel.
  • Buseke. Puten, Triwans-
  • winkel. Truhsen, Vigdn. Grd-
  • venstein. Grifenvels. Ha-
  • bechsbach. Hakenberc, Isfer-
  • rich, Ktouwe. Küenringe.
  • Liehtenstein. Luenze. (Ester -
  • rieh, Spiegelberc. Wazzer-
  • berc.
  • 358
  • HEINRICH KCENRINGE.
  • Heinrich der schriber (Herzog
  • Friedrich's) 1667, 4 A.
  • Herman s.Plintenbach.Kranchs-
  • berc. Krotendorf. Ortenburc.
  • Üsierwitze.
  • Hertnit s. Ort, Wildonie,
  • Himelberc. von H, Zacheus
  • 616, 6 A (wohl nicht Bei-
  • name zu Uolrtchf sondern
  • Uolrich ist einer von Treven)
  • 630, 1. 636, 1.
  • Hintberc 1602, 3 A. 1603,5.
  • 1604, 3.
  • Hiunenburc. von H. der gräve
  • 189, 3 A. 251, 7. 274, 1.
  • Hohen wanc 1437, 3.
  • Horachendorf. von H. Wiilfinc
  • 725, 5. 726, 6. 795, 5.
  • Huc 8. Tufera.
  • Hutensdorf. von H. üolrich
  • 1481,4 A.
  • Ilaunc s. Schiuflich,
  • halde^ XII, 12 A.
  • Jsterrich (: rieh) 337, 5. — von
  • I. der marcgräve Heinrich
  • (29, 6 A). 177, 3. 137, 8.
  • 138,8. 187,6. 229,1. 250,6.
  • 278,4. 280,2. 312, 2.
  • Ither 1546, 3 A. s. Lindeniz,
  • Iwan, ibcin 1436, 8 A. 1437, 6.
  • 1520,2. 1529,1. 1538,6.
  • s. Landesere (Erchenger).
  • Jacob s. Berc.
  • Judenburc (B), 659, 1. 660, 1.
  • 1717,3.
  • Kalocriant 1416, 5 A. 8. Eppen-
  • stein (Liutfrit).
  • Kadolt s. Vehberc. Weise.
  • Capellen. von C. Pt/^crm 1591 , 1 .
  • Kap/enberc (B), 669, 7. 1430, 2.
  • — vonK. Ortolf 1434,4.
  • Karlesberc* von K. Wichart
  • 634, 1.
  • Kärnden , Kernden , Kärnden-
  • lant 337,4. 364,4. (B),
  • 635 5. — von A". der fürste
  • Bernhart 177, 7. 188, 1.
  • 237, 7. 242, 2. 275, 2. 312, 3.
  • 489,3. 589,3.
  • Karsse. von K. der Pilgerin
  • 1696 A. 1699, 1. 1701, 7.
  • 1703,4. 1706,3. 1706, 8.
  • 1708, 1. 1710, 2. 1711, 2.
  • 1714, 8. 1718,4. 1724, 1.
  • Kerebach, der 721, 1 A.
  • Ketzenlinsdorf 1513, 4 A.
  • Kinnenberc 685, 2 A.
  • Ktouwe, von K. Heinrich 198, 7.
  • 289,1. 299,3. 887,6. 1072,3.
  • Clemun (Bj. 563, 5 A. 586, 1. —
  • von C. (f) Mathie 564, 1 A.
  • 565, 4. 581, 2.
  • Cluse (B). b%l, 1 A.
  • Knütelvelt (B). 662, 3 A.
  • Kot s. Treven. Truhsen. Vinken-
  • stein. Vronhoven.
  • Krdbat 1419, 7 A.
  • KranberCy Kranchsberc. von K.
  • Herman 194, 1 A. 249,5.
  • 270, 2.
  • Kreinlant 337, 4.
  • Krist 950, 6.
  • Cristdn s. Priks.
  • Kriuze, ze dem heiligen 1676,
  • 2 A.
  • Krotendorf. von K. Herman
  • 1427, 3.
  • Krüegelach 1436, 1.
  • Krumbenouwe 1501, 7A. 1510, 5.
  • 1600, 8. 1609, 3.
  • Kuone s. Fridberc.
  • Kuonrät s. Teinach. Lebnach.
  • Ntdecke. Sounecke. Stret-
  • wich. Stritwisen. Surouwe.
  • Küenringe 197, 1 A. — von K.
  • Hademdr 197, 1. 223, 5.
  • 249, 3. 261, 1. 264, 3. 268, 2.
  • 822,5. 823,6. 874,7. 876,1.
  • 877,5. 878,5. 879,2. 881,3.
  • 6. 892, 2, 893, 8. 896, 7.
  • 1056,6. 1057,4. 1058,6.
  • 1063,3. 1064,4. 1065,2.
  • 1067, 8. — von K. Heinrich
  • 1056, 7. 1060, 2. 1066, 3. —
  • KÜNGESPERC — MÜRZUSLAGB.
  • 359
  • die Küenringcere (beide Brü-
  • der) 1007, 3.
  • Kungeaperc. von K, 1941, 1 A.
  • 217, 5. 291, 1.
  • Künegeshrunne. von K. Engel-
  • schale 880, 5. 893, 2. 1073, 1.
  • Lahsendorf. von L. Stier 1482,4.
  • Landeaere, Landeser 1437,2 A.
  • — von L. Erchenger 1437, 1.
  • 1438, 2. 1520, 2. 1529, 1.
  • 1558, 6. s. twdn.
  • Langparten {B).
  • Lameletf Lamilet 1430, 4 A.
  • 1446,6. 1520,3. 1528,8.
  • 1529, 2. 1546, 5. 1550, 1.
  • s. Spiegelber c (Heinrich),
  • Lehenberc, von L, Nicola 1454,
  • 5 A. 7. 1551. 1603, 8. s.
  • Tristram,
  • Lehnach. von L. Kuonrätß26,6.
  • Leibern 322, 4 A.
  • Leidegast 1486, 3 A.
  • Leitet, diu 1662, 5 A. 1663, 3.
  • Lengenbach, von L. Otte, der
  • vogt von L., der tuomvogt
  • von Regenspurc 191, 1 A.
  • 191, 3. 248, 2. 271, 3. 959, 2.
  • 1071, 2. s. auch Regenspurc.
  • Lengenpurc. von L. Liupolt
  • 227, 8 (228, 1).
  • Liehtenstein 36,4. 112, 8. 468, 3.
  • 1089,5. 1107,8. 1291,6.
  • 1292^ 2. 1716, 4. — von L.
  • üolrich (der Dichter) 44, 5
  • (8). (b),l\. 397, 3 fg. sein
  • Vater (ohne Namen [Diet-
  • mar]) 36, 6. seine Gemahlin
  • (ohne Namen [Bertha von
  • Weizenstein]) 707, 7 A.
  • 1088, 5 A. 1712, 7. 1716, 1.
  • seine' Kinder (ohne Namen)
  • 1714, 5 fg. A. 1715, 8. seine
  • Schwester (ohne Namen)
  • 1033, 5, Gemahlin Heinrich's
  • von Wazzerherc (s. d.). seine
  • Nichte (ohne Namen) 52,6 A.
  • seine erste Herrin (ohne Na-
  • men) 18, 6 fg. A. die zweite
  • Herrin (ohne Namen) 1391,
  • 7 A. — von L. Dietmar
  • (Bruder Ulrich's) 181,5.
  • 221,3. 289,1. 912,4. 914,6.
  • 1071,6. 1520,1. 1524,2.
  • 1558, 5. 8. Gäwdn, — von
  • L. Heinrich (Vetter Ul rieh's
  • von der Linie Nicolsburg)
  • 1474,3. 1582, 1. 1589,4.
  • 1664,6. 1668,4.
  • Liehtenwert 1461, 3 A.
  • Lindeniz. von L. (ohne Namen)
  • (1546, 3 A). 1542, 1. s.Ither.
  • {Lita 1662, 5 A.)
  • Liuben (B). 663, 1 A. 669, 1 .
  • Liubenouwe. von L. der grdve
  • 189, 5. 252, 1. 271, 1.
  • Liupolt s. Heimenburc. Lengen-
  • hure. Medelic. (Esterrich.
  • Liut/rit s. Eppenstein.
  • Liutolt s. Pettach. Tohel,
  • Lüenz. von L. Heinrich 286, 2 A.
  • 586, 5. 587, 3. 1553, 1 A.
  • Malanstorf 774:, 1 A.
  • Mathie s. Clemun.
  • Medelic 1483, 6 A. — von M.
  • Liupolt und Si/rit 1483, 5.
  • Meinhart s. Gorz.
  • Meisters 461, 1 A. (B). 482, 8.
  • 492, 1.
  • Meizen. von M. Otte 299, 1 A.
  • Merre, diu 341, 3.
  • Metters. von M. Reinbot lbQ2,b.
  • Missouwe. von M. Otte (299,1 A).
  • 1478, 3. 1521, 5. 1522, 1.
  • 1527, 2. 1584, 1. 1586,4.
  • Mistelbach (B). 904, 2. 905, 6.
  • Muore, diu 112, 5 A. 468, 2.
  • 520, 5. 662, 4. 669, 3.
  • Muorecke. von M. Reinbreht
  • 193, 3 A. 249, 1. 268,4.
  • 445 , 5.
  • Mürbere. vonM. üolrich 294,1 A.
  • Mure, von M. Dietmar 1427,5 A.
  • Murz, diu 669, 2.
  • Murzuslage (B). 702, 8 A.
  • 360
  • NEWAlIn SCHETZtN.
  • Newalin, von M. Reimbot
  • 1591, 2 A.
  • Nicola 1554 A. s. Lebenberc.
  • Nxdecke. vonN.Kuonrät 647,2 A.
  • Niutoenburc (B), 834, 7. 884,
  • 2 A. 4. 995, 6 A. /^''^^ «»mr.ei*^^
  • Niuwenkirchen (B). 710, 5 A.
  • 1447, 6.
  • Niuwenatat (B). 720, 5- 1455,6.
  • 1465,3. 1513,3. (1671,6 A).
  • Nuzberc, von N, Albreht 196,
  • 7 A. — von N,Ruedel%n 628, 1.
  • Offe 8. Puten.
  • Ort. von 0. Hertnit 192, 5.
  • 253, 4. 269, 2.
  • Ortenburc. von 0. gräve Her man
  • 189, 8 A. 253, 1. 274, 3.
  • Ortolf 8. Groeze. Kapfenberc.
  • österwitze.
  • Österlant = (Esterriche 1488,2.
  • (1508, 8 A).
  • (Esterrich (B).
  • (Esterriche. von, (vz) (E. her-
  • zöge (fürste) Liupolt 40, 1.
  • (42,5 A). 178,2. 187,5.
  • 237,1. 240,3.241,1. 246,2.
  • 278, 1. 279, 2. 283, 2. 284, 1.
  • 288, 3. 312, 1. seine Gemah-
  • lin 42, 5 A. seine Tochter
  • 40,2. 42, 6 A. — von (uz)
  • (E. herzöge (fürate) Fridertch
  • 1456.3. 1464,1. 1471,4.
  • 1480.4. 1484,3. 1488,3.
  • 1495.5. 1567,4. 1570,7.
  • 1575.6. 1583,4. 1586,1.
  • 1591,6. 1598,2. 1601,8.
  • 1604,4. 1659,5. 1662,7.
  • 1665, 1. — von (E. det marc-
  • grdve Heinrich (f) 29, 6 A.
  • Östertoitze. von 0. der schenke
  • Herman 300, 1 A. 594, 4. —
  • von ö. Ortolf 635, 2.
  • Ottacker s. Troege. Wolkenstein.
  • Otte 8. Buha, Buochouwe. Grceze,
  • Haselouwe. Lengenbach. Mts-
  • souwe. Ottenstein. Schemen-
  • kirchen. Spengenberc. JVase.
  • Ottenstein. von 0. Otte 198,2 A.
  • 887, 3. 1073, 7.
  • Ouwersberc. von 0. (ohne Na-
  • men) 191, 6 A.
  • Rdpot 1491, 1 A. s.Valkenberc.
  • Ras. von R. Ruodolf 193, 5 A.
  • 285, 5 A. 287, 1. 608, 2.
  • Rastal, daz 599, 1 A.
  • Rebestoc. Bertholt R. (der R.)
  • 924, 5 A. 1073, 6 A. —
  • St/rit R. 1485, 1.
  • Regensburc. von R. der tuom-
  • vogt, des tuomes vogt (auch
  • schlechthin der tuomvoget
  • ohne Namen) 191,1 A. 273,5.
  • 754, 1 A. 762, 1 A. 800, 3.
  • 808, 1. 867, 3. 869, 7. 966, 2.
  • 974,1. 975,5. 978,2. 982, 1.
  • 987,3. 990,1. 1002,1. 1028,2.
  • 1035,1. 1037,1. 1095,5.
  • 8. Lengenbach (Otte).
  • Reinbot s. Metters. Newaltn.
  • Reinbreht s. Muorecke.
  • Reinher s. Eichelberc.
  • Richenvels. von R. Sibot 700, 5.
  • 701, 7.
  • Rtn, der 655, 2 A.
  • Ringenberc. von R. (ohne Na-
  • men) 704, 4.
  • Riuzen Volksname 1664, 3 A.
  • 1666, 3. 6. 1668, 7.
  • Äöme 414, 5. 416,7. 459, 5. 471,7.
  • Rüedeger s. Antschouice.
  • Pazzouwe.
  • Rüedelin b. Nuzberc.
  • Ruodolf s. Ras.
  • Ruopreht s. Purstendovf.
  • Sahse, der: Sifrit 635, 4 fg. A.
  • Sahsen. vonS. ein fürste (Albert)
  • 40, 3. (40, 1 fg. A). — von
  • S. Leidegast 1486, 3 A.
  • Sahsendorf. vonS. C^/m•Ä1482, 1 .
  • Salomön 3. B., 42 A.
  • Salzburc. von S. der bischof
  • 239, 1 A.
  • Schetzin (B). 550, 7 A.
  • SCHIÜFLICH
  • WIENE.
  • 361
  • Schiuflich (B). 650, 5 A. —
  • von Sek, Ilsunc 653, 5.
  • JSchcmenberc. von Seh. Hademdr
  • 198, 4 A.
  • ßchanenklrehen, Schcenkirehen
  • 197, 5 A. — von Seh. Otts
  • 197, 5. 954, 5. — von Seh.
  • Dietmar 1485, 3.
  • Schouwenberc. von Seh. die
  • hrueder 190, 7 A.
  • Segremors, Segramurs 1439, 2 A.
  • 1546, 7. 1549, 1. s. Arnatein
  • (Alber).
  • Sememic, der 703, 4 A. 1438, 5.
  • Slbot Sr. Rtchenveh.
  • Sifrit s. Torsiul. Totzenbach.
  • Medelic. Sahse. Weise.
  • Slüzelberc, von 5. (ohne Namen)
  • 190, 3 A. 288, 8.
  • Smidd. von S. Dietrich 1554, 2.
  • Soune, diu 228, 2.
  • Sonnecke, von S. Kuonrdt 191,
  • 5 A. 217, 1.
  • Span, der 1484, 7 A.
  • Spengenberc. vonS.Ottebbd, 1 A.
  • Spiegelberc. von S. Heinrich
  • 1430, 4 A. 1446, 6. 1520, 3.
  • 1528,8. 1529,2. 1546,5.
  • 1550, 1.
  • Spitze, von S. Wtchart 1482, 8.
  • Starkenberc. von S. Gundacker
  • 196, 5 A.
  • Steinveit, daz 1455, 7.
  • Stier 1482, 4 A. s. Lahsendorf.
  • Stire, Stirelant 36, 5. 87, 5.
  • 294, 6. 418, 7. 419, 1. (B).
  • 650, 6. 669, 8. (1500, 8 A).
  • 1677,3. 1728,8. 1738,3.
  • 1750,3. — von Stire Gun-
  • dacker 196, 1 A. 1857, 7.
  • 1860, 6. — von Stire Diet-
  • mar 196, 2. 663, 3.
  • Stouz 217, 7 A. von S. Uolrich
  • 198, 1 A. 217, 7. 887, 1.
  • 1072, 5.
  • Strdzburc 634, 5 A. — von S.
  • Engelram 634, 5. — von S.
  • Engelbreht 635, 1.
  • Stretwich. von S. Kuonrdt
  • 1408, 3 A.
  • Stritwisen. von S* Kuonrdt
  • 864, 5 A.
  • Stubenberc. von S. Wülfinc
  • 193, 1 A. 253, 7. 260, 5.
  • 264, 1. 268, 7. 671, 2. 680, 9.
  • 683, 4.
  • Surouwe. von S. Kuonrdt 1412,
  • 2 A.
  • Swarzense 1481, 7 A. — von S.
  • (ohne Namen) 1481, 7.
  • Swicker s. Frouwenstein.
  • Unger Volksname 1672, 8 A.
  • 1673,2. 1674,3. — ronCTw^rer-
  • /a»# rfer Hntc 1661, 4 A.
  • Uolrich s. P/annenberc. Treven.
  • Torsiul. Habechsbach. Hasen-
  • dorf. Hutensdorf. Liehten-
  • stein. Mürbere. Sahsendorf.
  • Stouz.
  • Uolrich. zesantü. (B). 557, 4 A.
  • Uolschalc s. Botzen,
  • Wase. von dem Wasen Otte
  • 297, 1 A.
  • Wazzerberc 1318, 2 A. — von
  • W.Heinrich 1033,2 A. 1035,1.
  • 1036, 1. 1037,2. 1072, 1.
  • 1093, 6. 1095, 7. s. Liehten-
  • stein {Uolrich, seine Schwe-
  • ster).
  • Weinolt 1698, 1 A. 1699, 1.
  • 1703, 4. 1710, 2.
  • Weise 1500, 2 A. Sifrit der W,
  • 920, 1. 922, 2. — Kadolt der
  • rTM500,2A. 1502,6. 1504,1,
  • 1508,1. 1509,1. 1531,1.
  • 1532,1. 1533,5. 1539,2.
  • 1541,5. 1581,4. 1588,6.
  • 1590,3. 1591,4. 1609,6.
  • Wernhart s. Briuzel,
  • Wichart s. Karlesberc. Spitze.
  • Wiene, Wienen 1602,4 A. 39, 5.
  • (B). 733, 2. 789, 3. 798, 4.
  • 362
  • WILDONIE
  • ZLAWAT.
  • 816,2. 817,1. 821,2. 822,1.
  • 968,6. 969,1. 986,1. 994,7.
  • 1341, 3. 1343, 2. 1601, 1.
  • Wildonie. von W. Hertmt 192,
  • 7 A.
  • Wiieginsdorf. von W.Friderich
  • 1483, 4 A.
  • Wölfelm = Wolfger 197, 3 A.
  • s. Gors.
  • Wolkenstein, von W. Otacker
  • 195, 7 A. 295, 1.
  • Wülfinc s. Gurnetz, Horschen-
  • dorf. Stuhenberc.
  • Zacheus 616, 6 fg. A. s. Himel-
  • berc.
  • Zldwat 1484, 5 A. s. Valken-
  • stein.
  • YEßZEICHNISS DER LIEDER, BÜCHLEIN,
  • BRIEFE UND PROSASTÜCKE
  • NACH DEN ANFÄNGEN.
  • Seite
  • XXVI. Alle, die in hohem muote wellen sin . . II. 147
  • XIX. Bi so grozem nngelingen II. 128
  • XV. Der weride trost und al ir werdikeit . . II. 119
  • 1. B. Dins gelükes walde got 50
  • XLVI. Disiu liet diu heizent vrouwentanz ... II. 265
  • - (B) Diu werde küneginne Venus . .* . . . . . 181 ?^'«?j^
  • (c) Du lobest mir vaste den neven din .... 116
  • XLIX. Ein man bedarf wol sinne II. 283
  • XL. Ein schoeniu maget II. 240
  • XXXVIII. Eren gemde ritter, lät iuch schouwen . . II. 181
  • XXXIX. Er ist komen wider mit gewalde . . . . II. 234
  • XVIII. Er tore vil tumber, des lip si gehaz . . II. 126
  • (a) Ez sprichet manic man '. . 68
  • (d) Venus, vil edeliu künegin 217
  • XL Vil saelic Minne, hab ich nu getan ... IL 33
  • LIII. Vliuch, vliuch, trüren von uns verre . . IL 295
  • XVIL Freut iuch, minne gernde man . . . . . IL 124
  • III. Vrouwe, liebiu vrouwe min . 65
  • XLVIII. Vrouwe, miner freuden frouwe IL 279
  • XLII. Vrouwe min, got gebe dir guoten morgen IL 246
  • XXX. Vrouwe schoene, frouwe reine IL 156
  • XXV. Got füege-vmirz ze guote IL 142
  • XXXVL Got willekomen, herre IL 170
  • XLI. Gnot wip, miner freuden lere ".IL 244
  • XIII. Hiest des meien hochgezit IL 113
  • XXXII. Hoher muot, nu wis enpfangen IL 162
  • LVIII. Ich bin her bi minen stunden IL 313
  • XLIV. Ich bin hohes muotes IL 253
  • (b) Ich enbiut ia, vrowe, minen gruoz .... 114
  • IL lehn weiz, waz ich singe 35
  • LI. Ich wil durch die vrouwen min IL 289
  • 364 YEBZEIGHNISS BEK LIEDEB, BÜCHLEIN, BRIEFE.
  • Sei)
  • XXVIII. In dem luftesüezen meien II. 15
  • IV. In dem walde süeze doene 11
  • XX. Ir edelen vrouwen, ir vil reinen, minnec-
  • lichen wip II. 13
  • (J) Ir sult sprechen willekomen 26^
  • (e) Kunde ich mit Worten süezen 25
  • — ~ Min huld und ouch den dienest min .^V^.^. 3
  • LVII. Min muot der muoz stigen iemer . . . . II. 31
  • XXVII. Nu freut iuch, minne gernde man .... IL 14
  • XLVII. Nu hilf, wibes güete . n. 27
  • IX. Nu schon wet, wie des meien zit 14
  • XXIX. Sumervar ist nu gar II. 15
  • V. Sumer ist nu gar zergan 11
  • XXIII. Trinwe ist al der werlt ein ere . . . . II. 13
  • XIV. Ouwe daz ich bi den wol gemuoten also
  • lange muoz beliben ungemuot . . . . II. II
  • XXIV. Ouwe, der so salic wäre II. 13 •
  • XXI. Ouwö des, ich hän verlorn IL 13
  • •^ 2. B. Owe Minne, wa ist din rät? 15
  • XLV. Wäfen über die gar unguoten IL 26
  • XXXV. Warnet iuch gar, junge und aide . . . . IL 16
  • L. Waz dar umbe, ist verswunden IL 28 *
  • VI. We daz mir diu guote i2 •
  • VII. We war umbe sul wir sorgen? 12'
  • I. Wibes güete niemen mac 2: •
  • XXXIV. Wichet umbe balde, sorge und angest von
  • der sträze IL 16
  • LVL Wichet umbe! lät der guoten IL *30'
  • X. Wie kanstu, Minne, 15<
  • XVI. Wil iemen nach eren die zit wol vertriben IL 12 •
  • LIV. Wizzet alle, daz ich kau IL aot-
  • XXXIII. Wizzet, frouwe wol getan IL 16.»
  • XXIII ^. Wolden wip in stsetem muote IL 14^
  • XXXI. Wol dir, sumer, diner süezen IL \h>^
  • LH. Wol her alle, helfet singen IL 2i9*.'
  • XXII. Wol her, danket allen guoten wiben . . IL IS;
  • 3 3. B. Wol her, friunt, an minen rät . . . . . IL .9<
  • XII. Wol mich der sinne, die mir ie gerieten
  • die lere IL IK
  • VIII. Wol mich, ez ist ergangen 14:
  • XXXVIL Wol mich immer! min gemüete IL 17:
  • LV. Wol mich, wol mich des, daz ich hän
  • funden IL 301
  • XLIII. Wunneclichen hohe min gemüete .... IL 241