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  Directory : Das Rolandslied
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  • DEUTSCHE DICHTUNGEN
  • DES
  • MITTELALTERS
  • MIT WORT- UND SACHERKLÄRUNGEN.
  • HKRAUSC4KGEBEN
  • VON
  • KARL BARTSCH.
  • DKITTBE BAND.
  • DAS ROLANDSLIED.
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  • LEIPZIG :
  • F. A. BROCKHAUS.
  • 1874.
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  • DAS ROLANDSLIED
  • HERAUSGEGEBEN
  • VON
  • KARL BARTSCH.
  • LEIPZIG :
  • F. A. BROCK HA US.
  • 1874
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  • EINLEITUNG.
  • Wenn die mächtigen Bewegungen der Völkerwan-
  • derung ihre dichterischen Spuren in der Heldensage
  • zurückgelaßen haben und den Stoff zu Liedern und Ge-
  • längen hergaben, die den Inhalt der epischen Volks-
  • dichtung bildeten, so war nach den glänzenden Gestalten
  • eines Attila und Theoderich keine wieder in dem Maße
  • geeignet, Gegenstand dichterischer Verherrlichung zu
  • werden, wie Karl der Große. Seine ruhmvollen Thaten,
  • die Siege und Triumphe, die er im Laufe seiner langen
  • Regierung über ein unterworfenes Volk nach dem andern
  • davontrug, seine Beziehungen selbst zum Orient, die Wieder-
  • aufrichtung des römischen Kaiserthums — alles das mußte
  • den Zeitgenoßen, die es mit erlebten, wie ein Märchen,
  • wie Wunder erscheinen. Nichts war begreiflicher als
  • •daß schon bei seinen Lebzeiten an seinen Namen sich
  • sagenhafte Züge anlehnten, die seine Größe ins Ueber-
  • menschliche hinausrückten. Aber darin macht sich gleich
  • von Anfang an ein unterscheidender Zug dieser Karls-
  • sage im Vergleich mit der Heldensage geltend, daß jene
  • •eine kirchliche, legendenhafte Färbung trägt. Die rö-
  • mische Kirche war es, welche durch die Kaiserkrönung
  • Karl's in Rom zu einem bedeutungsvollen Eingreifen in
  • die weltliche Sphäre gelangt war; sie hatte daher das
  • größte Interesse daran, die Thaten des Mannes, der dem
  • Christenthum mit dem Schwert in der Hand den Sieg
  • erstritt, in herrlichstem, in wunderbarem Lichte erscheinen
  • VI EINLEITUNG.
  • zu laßen. Seinen Zug nach Rom besang noch bei Leb-
  • zeiten Karl's Angilbert und ließ, indem bei ihm der von
  • den Kömern geblendete und der Zunge beraubte Papst
  • Leo, zu dessen Befreiung Karl herbeieilt, Sprache und
  • Gesicht wieder erhält, in die unmittelbarste helle Gegen-
  • wart die Mystik des Wunders einfallen. Am Ende des
  • 9. Jahrhunderts, als der Mönch von St. Gallen sein Leben
  • KarPs schrieb, war der große Kaiser schon ganz vom
  • Glänze der Sage und Dichtung umfloßen: in der Schil-
  • derung der Wendenkriege tritt ein Riese, Namens Eishere r
  • auf, der die Heiden wie Frösche an seine Lanze spießt.
  • Als Karl die Gesandten des griechischen Kaisers empfängt,
  • strahlt er wie die Sonne, wie von himmlischen Heer-
  • scharen umgeben, den alttestamentlichen Gottesstreitern
  • vergleichbar, und wie geblendet sinken die Gesandten vor
  • ihm zu Boden. Jener alttestamentliche Charakter, der in
  • der schon von Zeitgenoßen gebrauchten Vergleichung Karl's
  • mit David und Salomo sich kundgibt, geht durch die
  • Sage und Dichtung von ihm hindurch : er erscheint durch-
  • aus als ein Knecht Gottes, der im Auftrage und auf
  • Befehl Gottes seine Thaten vollbringt.
  • Auf keinen seiner zahlreichen Kriegszüge aber hat
  • die Sage volleren Glanz geworfen als auf den nach«
  • Spanien. Die geschichtlichen Daten desselben sind fol-
  • gende. Im Jahre 777, als Karl in Paderborn ein Mai-
  • feld hielt, war daselbst eine arabische Gesandtschaft er-
  • schienen, an deren Spitze der ehemalige Statthalter von,
  • Saragossa stand, um des Kaisers Hülfe gegen den Emir
  • Abderrahman nachzusuchen. Karl sagte zu: im Früh-
  • ling des nächsten Jahres zog er an der Spitze eines-
  • fränkischen Heeres gen Spanien. Während ein TheiL
  • desselben durch das östliche Septimanien vordrang, gieng
  • der andere, von Karl persönlich geführt, durch Aquitanien/
  • und Navarra vor. Karl gewann Pampelona; vor Sara-
  • gossa vereinigten sich beide Heeresabtheilungen. Nach
  • einer Niederlage der Feinde öffneten sich ihm auch die
  • Thore Saragossa's, die Araber gaben Geiseln und Schätze.
  • Im vollen Siegeslauf, im Begriff die Hauptmacht der
  • Araber, die jenseit des Ebro stand, anzugreifen, erreichte
  • ihn die Nachricht von einer neuen Empörung der Sachsen
  • EINLEITUNG. VII
  • »
  • und zwang ihn zur Heimkehr. Auf dem Zuge durch die
  • Pyrenäen mußte er die Treulosigkeit der Wasconier
  • (Gascogner) erfahren: diese, auf den den Engpass be-
  • herrschenden Bergen gelagert, tiberfielen die Nachhut des
  • Heeres, welches wegen des schmalen Pfades sich nur in
  • schmalem Zuge fortbewegen konnte, und tödteten bis auf
  • Einen alle, die die Nachhut bildeten. So berichtet Karl's
  • Biograph Einhard, der unter den Gefallenen namentlich
  • Eggihard, den regiae mensae praepositus, Anselm den
  • comes palatii, und Hruodlanchis britannici limitis prae-
  • fectus hervorhebt. Das genauere Datum des Ueberfalls
  • hat eine kürzlich aufgefundene Grabschrift auf Aggiardus,
  • jenen Eggihardus Einhard's, ergeben: es war der 15. August
  • 778. *) Unter den Gefallenen ist nur der dritte, Hruo.d-
  • landus , in die Sage übergegangen 2 ) und in ihr der ge-
  • feiertste Name geworden. Möglich daß er erst aus der
  • Sage in den Text Einhard's gekommen ist; denn es fällt
  • auf, daß in einer ganzen Klasse von Handschriften die
  • ihn betreffenden Worte fehlen. Aber aus der Sage schon
  • des 9. Jahrhunderts, da so weit hinauf die Handschriften
  • jener Gruppe reichen.
  • Eine weitere Nachricht über das Ereigniss gewinnen
  • wir aus einer Urkunde Karl's des Kahlen vom Jahre 845 ;
  • wir erfahren daraus, daß an der Spitze der räuberischen
  • Wasconier der Herzog Lupus von Aquitanien stand, der
  • zur Strafe für seine Treulosigkeit mit dem Stricke ge-
  • richtet wurde.
  • Das an sich unbedeutende Ereigniss erhielt durch
  • die dichterische Tradition einen wunderbaren Glanz.
  • Schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Na-
  • men der bei Konceval Gefallenen so allgemein bekannt,
  • daß der anonyme Geschichtschreiber Ludwig's des From-
  • men, der sogenannte Astronomus Limosinus, sie aus diesem
  • 1) Zeitschrift für deutsches Alterthum, 16, 279 fg.; vgl. 436.
  • 2) Allerdings hat Konrad (V. 125) auch einen Anshelm,
  • der jenem Anseimus comes palatii entsprechen würde, und
  • einen Ekkerih (V. 3268. 5335), den man mit Eggihart zu-
  • sammenstellen könnte, allein beide Namen haben in den fran-
  • zösischen Dichtungen nichts Entsprechendes.
  • VIII EINLEITUNG.
  • Grunde zu nennen nicht für nöthig erachtete. Wahr-
  • scheinlich hatte schon damals der Volksgesang sich ihrer
  • bemächtigt und ihr ruhmreiches Ende gefeiert. Bestimmte
  • Zeugnisse der Existenz solcher Lieder über Roland's und
  • seiner Genoßen Fall können wir allerdings nicht vor der
  • zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisen; von da
  • an fließen die Quellen ununterbrochen. Aus Liedern
  • stammt ein Theil des lateinischen Pseudo-Turpin, den
  • man früher fälschlich für die älteste und originalste Quelle
  • der Rolandssage hielt, ein mönchisches Werk, dessen
  • Kern die Verherrlichung der Pilgerfahrten nach St. Jacob
  • von Compostela bildet, das aber erst durch die im ersten
  • Viertel des 12. Jahrhunderts darangeschloßene sagenhafte
  • Geschichte von Karl's spanischer Expedition zu allge-
  • meiner Berühmtheit gelangte. *) In diesem einverleibten
  • Stücke ist durch das rohe Mönchslatein noch der Ton
  • und Geist der epischen Volksdichtung hindurchzuspüren.
  • Lebendiger in diese Lieder hinein versetzt uns die Stelle
  • in des normannischen Trouv&re's Wace Roman de Brut,
  • nach welcher bei der Schlacht von Hastings (1066)
  • Taillefer dem Heere des Normannenherzogs Wilhelm vor-
  • aufritt und von Roland und Olivier sang. Sicherlich
  • nicht jünger als jene Schlacht und darum möglicherweise
  • das Lied, nicht welches, sondern aus welchem Taillefer
  • sang, ist das uns erhaltene französische Rolandslied, die
  • Chanson de Roland, in ihrer ältesten Gestalt. 2 ) Möge
  • man den Turold, den die Schlußstrophe der Oxforder
  • Handschrift nennt, als einen Abschreiber, was das Wahr-
  • scheinlichste, oder, wie andere gethan, als den Dichter
  • betrachten, so viel lehrt die Geschloßenheit der ganzen
  • Composition, die Einheitlichkeit der Sprache und des
  • Tons, daß wir in dem französischen Rolandsliede ebenso
  • wenig als etwa im deutschen Nibelungenliede, auf dessen
  • Analogie man verwiesen hat, eine bloße Zusammenfügung
  • 1) Vgl. Gaston Paris, de Pseudo-Turpino (Parisiis 1865).
  • 2) Citiert nach der Ausgabe von Th. Müller (Göttingen
  • 1863); die hier fehlenden Verse des Venetianer Textes nach
  • der Ausgabe von L. Gautier (Tours 1872): die jüngeren umge-
  • arbeiteten Texte nach der zweiten Ausgabe von Franc. Michel.
  • EINLEITUNG. IX
  • aus einzelnen Volksliedern vor uns haben, sondern das
  • Product eines Dichters, der vorhandene Volkslieder be-
  • nutzte und verarbeitete. Wenn an Höhepunkten der
  • Erzählung Parallelstrophen, die ihrem Inhalte nach sich
  • decken, begegnen, so ist dies weniger Aufnahme der
  • Faßung verschiedener Lieder als aus dem Bedürfniss
  • hervorgegangen, der lauschenden Menge jene Hauptpunkte
  • besonders eindringlich zu machen, auch wol so zu er-
  • klären, daß einem großen Publikum gegenüber der Sänger
  • sich erst nach der einen Seite wandte und die eine,
  • dann nach der andern gewendet die andere Faßung vor-
  • trug. Es ist dies eine stehende Eigentümlichkeit der
  • meisten Chansons de geste, und zwar auch solcher, die
  • von bekannten Verfaßern herrühren und bei denen an
  • der einheitlichen Composition und Abfaßung nicht der
  • geringste Zweifel walten kann. Begreiflicherweise aber
  • wird ein Gedicht von großem Umfange wie das Rolands-
  • lied selten auf einmal vorgetragen worden sein; da die
  • Sage selbst allgemein bekannt war, so war das auch
  • nicht nothwendig, sondern an jedem beliebigen Punkte
  • der Erzählung konnte der Sänger anheben und gewiss
  • sein, sofort verstanden zu werden.
  • Die Chanson de Roland zeigt uns den Stoff in einer
  • wesentlichen Umwandlung: aus den räuberischen Wasconen,
  • denen die Nachhut von Karl's Heere unterliegt, sind
  • Sarrazenen geworden. Damit ist ein Gegensatz hinein-
  • gebracht, der für die ganze Auffaßung der Sage von
  • entscheidender Bedeutung wurde. War schon von vorn-
  • herein der Charakter der Karlssage ein christlicher,
  • Karl als ein Streiter Gottes aufgefaßt, so war das
  • nach jener Umwandlung begreiflicherweise in noch höhe-
  • rem Grade der Fall. Wann sie vor sich gieng, darüber
  • fehlt es uns an bestimmten Zeugnissen. Vollzogen war
  • sie, wie eben schon das Rolandslied beweist, am Beginn
  • der Kreuzüge; aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie jedoch
  • noch älter. J ) Die Kreuzzüge aber waren es , die die
  • 1) G. Paris macht in der «Romania», II, 329 fg. darauf auf-
  • merksam, daß die heidnischen Volkernamen der Ch. de Roland
  • X EINLEITUNG.
  • Pflege dieses Theiles der Karlssage in der erwähnten Um-
  • gestaltung ganz besonders begünstigten. In der Rolands-
  • sage, im Rolandsliede spiegelt sich wie kaum in einer
  • andern des Mittelalters der Geist religiöser Erhebung
  • und Begeisterung wieder, aus dem die Kreuzzüge hervor-
  • giengen. Karl und seine Helden wurden zu Vorbildern
  • der Kreuzritter, sein Zug nach Spanien der Typus eines
  • Kreuzzuges, der Tod Roland's und seiner Genoßen das
  • leuchtende Ideal jedes christlichen Glaubenshelden.
  • Das erklärt auch die seit dem 11. Jahrhundert immer
  • wachsende Popularität der Rolandsdichtung, erklärt die
  • durch das 12. und 13. Jahrhundert hindurchgehenden
  • Umarbeitungen und Erneuerungen, welche die älteste Ge-
  • stalt des Liedes erfuhr; das endlich erklärt die Verbrei-
  • tung der Sage über das ganze christliche Europa, nach
  • Spanien, Italien, England, Deutschland, ja bis in den
  • skandinavischen Norden hinauf. In den Volkssprachen
  • aller dieser Länder wie in lateinischen Dichtungen jener
  • Zeit wurde der Heldentod Roland's besungen und gefeiert.
  • Deutschland, dem Karl's des Großen Bestrebungen
  • in reichem Maße zu Gute kamen, hat doch nicht wie
  • Frankreich sein dichterisches Andenken bewahrt. Er
  • blieb des fränkischen Stammes Nationalheld und ward
  • besungen in der neugebildeten romanischen Sprache Frank-
  • reichs, kaum (wenigstens liegt keine bestimmte Thatsache
  • dafür vor) in fränkischer, in deutscher Zunge. Bei den
  • übrigen deutschen Stämmen, die er zum Theil mit Gewalt
  • unterworfen hatte, blieb von seiner Persönlichkeit nur
  • sein Rechtssinn, seine Gerechtigkeitspflege haften, und
  • die sprichwörtlichen Ausdrücke von Karl's Recht, KarPs
  • Loth u. s. w. gehen durch das ganze deutsche Mittel-
  • alter hindurch, bald an Erzählungen angelehnt, wie die
  • von der Recht suchenden und die von Karl dazu auf-
  • gestellte Glocke läutenden Schlange *) , bald an die in
  • den Städten, namentlich des Nordens,, aufgestellten Rolands-
  • zum Theil nur noch auf das 10. Jahrhundert, nicht mehr auf
  • spätere Zeit passen.
  • 1) Vgl. v. d. Hagen, Gesammtabenteuer, 3. Bd., S. CLXIII fg. •>
  • Maßmann, Kaiserchronik, 3, 997 fg.
  • EINLEITUNG. XI
  • säulen angeknüpft. Eine eigentliche epische Entwicke-
  • lung der Karlssage brachte jedoch Deutschland nicht
  • hervor, während in Frankreich Karl der Mittelpunkt des-
  • ganzen epischen Cyklus wurde, freilich in vielen Dich-
  • tungen, ähnlich wie später Artus in seinem Sagenkreise,
  • gegen die einzelnen Helden zurücktretend und nur der
  • Kern, um den die Sage sich lagerte. Entgeht uns mit
  • jenem Mangel an heimischen Karlsdichtungen ein Stück
  • epischer Poesie, so wird derselbe einigermaßen dadurch
  • aufgewogen, daß namentlich in den altern französischen
  • Chansons de geste noch ganz unverkennbar germanischer
  • Geist waltet, ein Zeichen, daß die Germanen auch nach
  • dem Aufgeben der deutschen Sprache nicht aufhörten
  • deutsch zu empfinden und in deutschem Geiste zu dichten.
  • Erst aus Frankreich wurde die Karlssage wieder in
  • Deutschland eingebürgert, und zwar im Zeitalter der
  • Kreuzzüge. Die älteste deutsche Dichtung ist das Ro-
  • landslied, in welches diese Bemerkungen einführen wollen.
  • Als sein Verfaßer nennt sich (V. 9079) der Pfaffe Kon-
  • rad, in einer Nachrede, welche allerdings nur in einer
  • Handschrift sich findet, aber gleichwol alle Zeichen der
  • Echtheit an sich trägt. Der Dichter gibt als seine Quelle
  • ausdrücklich ein in franzischer Zunge, d. h. in fran-
  • zösischer Sprache abgefaßtes Buch an, das er zuerst in&
  • Lateinische, dann aber (aus dem Lateinischen) ins Deut-
  • sche übertragen habe. l ) Veranlaßung war ihm der
  • Wunsch der Gemahlin seines Herrn, die er als Tochter
  • eines mächtigen Königs bezeichnet, das in Frankreich
  • (ze Karlingen) geschriebene Buch verdeutscht zu sehen.
  • Als seinen Herrn nennt er einen Herzog Heinrich, den
  • er mit David vergleicht und dessen Tugenden und Siege r
  • namentlich aber die Verdienste um die Bekehrung der
  • 1) Aus der lateinischen Durch gangsstnfe sind die häufigen?
  • latinisierten Namenformen zu erklären, die neben den deutschen
  • vorkommen. Vgl. im Register Aldd und Aide, Brechmundd und
  • Brechmunde, lvo und Ioe, Otto und Otte, Sibilld und Sibilie r
  • Yspanid und Yspanie, im acc. -am, ferner die Accusativformen
  • Olivantem, Almicen, die ganz lateinischen Formen Porta Cesaris,
  • Provincid, Moridnd u. s. w.
  • XII EINLEITUNG.
  • Heiden er preist. W. Grimm deutete dies auf Heinrich den
  • Löwen, der sowol im heiligen Lande (1172) als beson-
  • ders im nördlichen Deutschland gegen die Heiden kämpfte
  • und zur Christianisierung der Slaven wesentlich beitrug.
  • Er war seit 1168 in zweiter Ehe mit Mathilde, der
  • Tochter König Heinriche II von England, vermählt.
  • Danach wurde das Gedicht, weil der Epilog auf fried-
  • Tolle Zeiten- im Leben des Herzogs hinweist, zwischen
  • 1173 — 1177 gesetzt. Allein so tief kann es nach der
  • Alterthtimlichkeit der Sprache, namentlich wie sie sich in
  • •der Straßburger Handschrift darstellt, nach der Behand-
  • lung der Assonanz und des Versbaues nicht herabgedrückt
  • werden. Gegründeteren Anspruch hat daher Heinrich's
  • des Löwen Vater, Heinrich der Stolze, der seit 1127 mit
  • Kaiser Lothar's III Tochter, Gertrud, vermählt war. *)
  • Wenn Lothar von Konrad als König bezeichnet wird, so
  • kann man das als Beweis für die Abfaßung vor 1133,
  • in welchem Jahre er in Rom gekrönt wurde, bezeichnen,
  • aber zwingend ist der Beweis nicht, da es auch sonst
  • Torkommt, daß der römische Kaiser noch mit dem ihm
  • zunächst zukommenden Titel des deutschen Königs be-
  • zeichnet wird. Heinrich starb 1139; vor diesem Jahre
  • also muß, da der Epilog des Herzogs als eines noch
  • lebenden gedenkt 2 ), das Gedicht entstanden sein. Auch
  • die Bekehrung der Heiden, welche der Dichter als etwas
  • ihm Angeerbtes bezeichnet, findet ihre Erklärung in dem
  • von Lothar im Jahre 1131 nach Dänemark unternom-
  • menen Zuge, der mit einer Unterwerfung der rebellischen
  • Slaven auf dem Rückwege endete.
  • Der sprachliche Charakter weist den Dichter der
  • rheinfränkischen Mundart zu 3 ); am treuesten bewahrt
  • hat ihn, namentlich in dem an- und inlautenden tJi für d,
  • die Straßburger Handschrift, während die Heidelberger
  • 1) Darauf hat zuerst O. Schade, Veterum monumentorum
  • -decas (Weimar 1860), S. 63 fg. hingewiesen.
  • 2) Das nu in V. 9070 ist, wie schon W. Grimm bemerkt,
  • zu streichen.
  • 3) Beachtenswerth ist daher die Erwähnung der RtnJ ranken
  • V. 7851, wo das franzosische Gedicht nichts Entsprechendes hat.
  • EINLEITUNG. XIII
  • die Sprache dem Mittelhochdeutschen des ausgehenden
  • 12. Jahrhunderts mehr conform macht. Jener Mundart
  • entsprechend, zeigen Vocale und Consonanten, zeigen auch-
  • manche Wortformen eine starke Neigung zum Nieder-
  • deutschen.
  • Im Gegensatze dazu steht die auffällige Verhärtung
  • yon an- und inlautendem d zu t, von anlautendem b zu p>
  • mehrfach gemeinsam in beiden Haupthandschriften, na-
  • mentlich häufig in Eigennamen: so steht immer Paligän,.
  • wo das Original Baligant hat. *) Könnte man bei den
  • Appellativen 2 ) die Tenues auf Rechnung des Schreiber*
  • setzen, wobei aber immer die nicht seltene Uebereinstim-
  • mung der Handschriften auffiele, so muß bei den Eigen-
  • namen das p unbedingt dem Dichter zugeschrieben werden,,
  • und ist aus ihm auch in die jüngeren Umarbeitungen
  • übergegangen. Das kann nur erklärt werden durch einen
  • zeitweisen Aufenthalt des auf rheinfränkischem Gebiete-
  • geborenen Dichters in Baiern, dessen Herzog Heinrich war.
  • Die Quelle, daz buoh 3 ), hatte Konrad von seinem
  • Gönner erhalten; er folgt ihr im Großen und Ganzea
  • treu. Seine Kenntniss des Französischen war freilich
  • eine mangelhafte; das beweisen die nicht seltenen Miss-
  • verständnisse des Originaltextes 4 ), die wir ihm aber nicht
  • hoch anrechnen werden, da die meisten mittelhochdeut-
  • schen Dichter, den einen Gottfried von Straßburg aus-
  • genommen, sich dergleichen zu Schulden kommen laßen.
  • Unzweifelhaft ist, schon aus chronologischen Gründen,.
  • daß er das französische Rolandslied in seiner ursprüng-
  • lichen Gestalt, nicht in einer Umarbeitung vor sich hatte,,
  • den Text also, der uns in der Oxforder Handschrift und
  • in der italianisierenden Recension der Marcusbibliothek
  • 1) Andere Beispiele von Namen sind Pasanzi, Plaste, Pegbn,.
  • Pillunc, Pelme, Parguel, Palvir, und mit b wechselnd Baldewin und
  • Paldewin, Berenger und Perenger, Brittannid und Prütanid u. s. w.
  • 2) Zahlreiche Belege für p = b gewährt das Wortregister..
  • 3) Vgl. V. 16. 1610. 3489. 3762. 4156. 4562. 4659. 4851.
  • 6640. 6894. 7192. 8130. 8207. 8413. 8673. 9022. 9080.
  • 4) Vgl. zu V. 658; nicht selten bei Eigennamen; vgl. im
  • Register Algaphiies, Ammirdt, Amurafel, Degibn, limdr vone-
  • Ulter u. a.
  • XIV EINLEITUNG.
  • «erhalten ist; Konrad's Vorlage schloß sich mehr letzterer
  • als ersterer Handschrift an und enthielt demnach einen
  • vollständigeren Text als jene bietet. Manches scheint in
  • -der Vorlage verwirrt gewesen zu sein, was Wiederholungen
  • und nicht bemerkte Widersprüche bei Konrad veranlagte *),
  • jedoch an Stellen, wo die sehr freie Benutzung des Ori-
  • ginals auch des Dichters Gedächtniss irregeführt haben
  • kann. Im Umfang ist das deutsche Gedicht dem fran-
  • zösischen beträchtlich überlegen. Ein Umstand ist es
  • hauptsächlich, der diese Erweiterung veranlaßt hat: das
  • stark hervortretende geistliche Element, das den Stand
  • «des Verfaßers verräth. In dieser Hinsicht hält das Werk
  • Konrad's eine feigene Mitte zwischen der Chronik Turpin's
  • und dem französischen Rolandsliede: es hat nichts von den
  • pfäffischen und mönchischen Nebenabsichten des lateini-
  • schen Werkes, aber auch nichts von der nationalen Fär-
  • bung des französischen Liedes. Denn bei allem religiösen
  • Anstrich, bei aller Auffaßung der christlichen Kämpfer als
  • •Gottesstreiter, macht sich doch hier auch die patriotische
  • Empfindung geltend, der Ruhm des «süßen Frankreichs» 2 )
  • .geht durch alles Sinnen und Trachten der kämpfenden
  • Helden hindurch, daß kein «übles Lied» von ihnen ge-
  • sungen werde. Das fehlt dem deutschen Gedichte gänz-
  • lich; hier sind es nur Helden, die das Himmelreich er-
  • kämpfen wollen, die in dem Märtyrertode den schönsten
  • Lohn finden, die, sonst stolze Gestalten, sich demüthig
  • vor Gottes Antlitz hinwerfen. Es ist eine tiefe innerliche
  • Frömmigkeit, die das Ganze durchweht, der Hauch der
  • religiösen Begeisterung, und darum das deutsche Gedicht
  • vielleicht in gleichem Maße der Ausdruck der Stimmung
  • und Gesinnung der deutschen Ritterschaft im Zeitalter
  • der Kreuzzüge, wie das französische der Ausdruck na-
  • tionaler Empfindung französischer Ritterschaft. Das Ge-
  • dicht Konrad's ist in einem alttestamentlichen Stile ge-
  • halten; der Dichter vergleicht seine Helden mit Josua
  • und Gideon, er läßt sie in Bibelstellen reden, im Tone
  • 1) Vgl. zu V. 5832.
  • 2) duice France, welchen Ausdruck Konrad ein paarmal
  • -durch suoce Aarlinge wiedergibt: vgl. zu V. 6027.
  • EINLEITUNG. XV
  • der Propheten des alten Bundes spricht der Kaiser,
  • spricht Turpin zum versammelten Volke, ja selbst Roland
  • fallt einmal in diesen Ton der geistlichen Ermahnung
  • und Predigt. Der Eingang .in Gebetform, worin der Dichter
  • Gott bittet, ihm zu verleihen, daß sein Mund die Wahr-
  • heit verkünde von Kaiser Karl, zeigt gleich den Geist-
  • lichen. Wie anders führt uns in echt epischer Weise
  • das französische Lied mitten in den Stoff hinein! Es
  • erzählt weder Veranlaßung des spanischen Zuges noch
  • den früheren Verlauf desselben; sieben volle Jahre ist
  • Karl schon in Spanien, hat das ganze Land bis auf das
  • eine Sarragossa erobert. Der Dichter setzt die Bekannt-
  • schaft mit allem früher Vorangegangenen voraus, er darf
  • unbedenklich Anspielungen auf frühere Ereignisse machen,
  • gewiss verstanden zu werden. Nicht so der deutsche
  • Dichter: er sieht sich daher veranlaßt, nach jenem Ein-
  • gang Karl's Zug von Anfang an zu berichten. Da aber
  • seine Quelle ihn hier im Stiche läßt, so ist er genöthigt
  • zu erfinden, und er erfindet in dem alttestamentlichen
  • Stile, der durch sein ganzes Werk hindurchgeht. Karl
  • hat von dem in Spanien herrschenden Götzendienst ver-
  • nommen, sein Herz ist traurig darüber. Da erscheint
  • ihm ein von Gott gesendeter Engel, der ihn auffordert,
  • die Heiden zu bekehren. Nun beruft er seine Getreuen,
  • spricht zu ihnen wie ein Prediger, verheißt ihnen die
  • königliche Krone der Märtyrer, und nun, nachdem die
  • Großen des Reiches sich bereit erklärt, strömt das Kreuz-
  • heer von allen Seiten herzu.
  • Die strengere epische Haltung stellt das französi-
  • sche Rolandslied, ein Juwel im Kranze der reichen fran-
  • zösischen Epik, unzweifelhaft dichterisch bedeutend über
  • Konrad; die epische Kraft ist bei diesem durchbrochen
  • von dem geistlichen Stile. Dennoch ist in ihm, mit
  • späteren deutschen Gedichten verglichen, noch eine große
  • Kraft, Einfachheit und Wahrheit; in den Schlachtschil-
  • derungen noch viele Elemente der volksmäßigen epischen
  • Poesie, wie sie in noch höherem Maße des Pfaffen Lam-
  • precht Alexanderlied zeigt. Auch darin spürt man den
  • Hauch der Kreuzzüge, w ? o auch die GeistlicVieiv \o\\ Vm-
  • gerischer Begeisterung ergriffen waren. So \ä&\. svcVv tex
  • XVI EINLEITUNG.
  • Geist des Rolandsliedes als ein zugleich kriegerischer und
  • religiöser bezeichnen, nur daß in dem französischen da»
  • erstere, in dem deutschen Liede das letztere Element
  • überwiegt. Bemerkenswerth ist wie im Original so auch
  • in der Nachdichtung die gänzliche Abwesenheit jedes
  • erotischen Elementes. Nur zwei Frauengestalten treten
  • überhaupt auf, die eine die Heidenkönigin Bramimunde
  • (Brechmunde bei Konrad), die andere Roland's Verlobte
  • Aide. Jene dient als Folie zu dem starren Trotze der
  • Heiden und versinnbildlicht die Empfänglichkeit des weib-
  • lichen Geschlechtes für das Christenthum , die Religion
  • der Liebe, wie sie denn auch aus innerer Neigung (pdr
  • amur) sich dem Christenthum zuwendet. Aide tritt nur
  • einmal auf, nachdem Roland gefallen; aber diese eine
  • Scene mit ihrer ergreifenden Einfachheit, dieser kurze
  • tiefe wortlose Schmerz, der ihr das Herz bricht, gibt
  • von ihren inneren Empfindungen ein treffenderes Bild
  • als die ausführliche Schilderung der jüngeren französi-
  • schen Texte, die diese Scene zu einer ganzen Episode
  • erweitert haben. Verräth hier die einfache Zeichnung
  • Kenntniss der weiblichen Seele, so zeigt dagegen nichts,
  • wie dies Gefühl der Liebe auch im Männerherzen waltet.
  • Vergeblich wird Roland bei Alde's Namen und bei der
  • Liebe zu ihr von ihrem Bruder Olivier beschworen, das
  • Hörn zu blasen, damit Karl es höre und ihnen zu Hülfe
  • eile; und als es zum Sterben geht, da denkt er in den
  • letzten Augenblicken wol an seinen Kaiser und an die
  • Dienste, die er ihm mit seinem guten Schwerte geleistet,
  • aber mit keinem Worte der fernen Geliebten. Es ist
  • ein eisernes Geschlecht, diese Männer des Rolandsliedes,
  • jeder weicheren Regung des Gefühles fremd, nur erfüllt
  • von dem einen glühenden Glaubenseifer, in der Gottes-
  • liebe geht jede andere Liebesempfindung auf. Man be-
  • greift, wenn man diese Dichtung liest, beßer jene Zeit,
  • wo der Mann im Dienste der religiösen Idee hinauszog
  • in die toddrohende Ferne fremder Länder, alles ver-
  • laßend und aufgebend, was das Herz des Menschen ans
  • Leben kettet. Nur dies eine Gefühl wird in den Ge-
  • stalten der Dichtung laut, im Uebrigen laßen sie uns
  • wenig in ihr Inneres hineinschauen. So hat auch Karl,
  • EINLEITUNG. XVTI
  • der geistige Mittelpunkt des Ganzen, etwas Unbeweg-
  • liches, vergleichbar, wie W. Grimm schön bemerkt, den
  • Bildsäulen der ältesten Kunst, die noch nicht schreiten.
  • Er ist beinahe eine typische Gestalt in all den älteren
  • kärlingischen Epen: als Greis geschildert, mit langem
  • weißem Barte, gemeßen, schweigsam, gesenkten Hauptes
  • sitzt er da, die Fülle der Weisheit im Herzen bergend, und
  • darum, wie schon dem lebenden Karl geschah, mit Salomo
  • verglichen, voll majestätischer Hoheit und Würde, nur in
  • dem wunderbaren Glänze der Augen die ungebrochene
  • Energie des Charakters verrathend. Ein echt epischer
  • und dichterischer Zug ist es, daß die Gewalt dieser
  • Augen geschildert ist in dem Eindruck, den sie auf die
  • heidnischen Boten machen. Er sitzt beim Schachspiel,
  • die Boten erkennen ihn, ohne zu fragen, an dem Feuer
  • seiner Augen, das sie so wenig ertragen können wie in
  • che Mittagssonne zu blicken. Schweigend hört er sie
  • an, und immer noch schweigt er, die Erwartung höher
  • spannend, bis er das gesenkte Haupt aufrichtet und seine
  • Rede mit dem Lobe Gottes anhebt. Dies lange Schweigen
  • läßt, als er es endlich gebrochen, seine Worte im Lichte
  • höherer Eingebung erscheinen. In directem Verkehr mit
  • Gott wird er fortwährend gedacht: Gott sendet ihm sei-
  • nen Engel, um ihn zum Zuge gegen die Heiden zu be-
  • rufen; auch bei der Rückkehr nach Runzeval erscheint
  • ihm ein Engel, um ihm Kraft und Trost einzusprechen.
  • Auf sein Gebet hin erneut Gott das Wunder, das er
  • Josua geschehen ließ, und heißt die sinkende Sonne wie-
  • der zur Mittagshöhe emporsteigen. Die einzige Sünde,
  • die Karl begangen *), nimmt er, nachdem der Kaiser sie
  • dem heiligen Aegidius gebeichtet, von ihm, denn in
  • fleckenloser strahlender Reinheit muß das erwählte Rüst-
  • zeug Gottes dastehen,
  • Auoh Roland steht ähnlich wie Karl in Gottes un-
  • mittelbarem Dienste. Sein Schwert Durendart ist eine
  • Gabe d^s Himmels 2 ); ein Engel steigt vom Himmel
  • i
  • j
  • 1) Vgl. zu V. 3005.
  • 2) Vgl. V. 6862 ff.
  • £▲8 BOLAXDSLIXD. V>
  • XVni EINLEITUNG.
  • herab, um den gen Himmel gebotenen Handschuh des
  • sterbenden Helden in Empfang zu nehmen. Wunder-
  • zeichen ähnlich wie bei Christi Tode geschehen als er
  • stirbt. Daher ist er auch ebenso wie seine Genoßen be-
  • fähigt, Uebermenschliches im Kampfe gegen die Heiden
  • zu leisten. Wenn uns hier nirgend das Gefühl der Ueber-
  • treibung beschleicht, so liegt es darin, daß der fromme
  • Wunderglaube des Dichters die ganze Atmosphäre er-
  • füllt; wäre dies nicht, so würden die kolossalen Helden-
  • thaten ebenso den Eindruck des Carikierten machen,
  • wie es bei den Riesen und Becken in jüngeren Dich-
  • tungen der Heldensage der Fall ist. Roland's Tod bildet
  • den Höhe- und Glanzpunkt des deutschen, und in noch
  • größerem Maße des französischen Gedichtes; von echt
  • epischem Geiste zeugen die Abschiedsworte an sein treues
  • Schwert, das er, aber vergeblich, vernichten will, damit
  • es nach seinem Tode nicht in feindliche Hände falle und
  • der Christenheit Schaden bringe.
  • Der Charakter Genelun's, welcher sich aus der ge-
  • schichtlich beglaubigten Gestalt des Herzogs Lupus von
  • Aquitanien entwickelt hat, zeigt am meisten psychologi-
  • sche Vertiefung. Er ist nicht wie die andern ein ein-
  • facher, sondern der einzige von complicierter Anlage.
  • In ihm sind edelste Manneseigenschaften mit Treulosig-
  • keit und Schurkerei gepaart. Wenn er furchtsam und
  • für sein Leben zitternd erscheint, als die Botschaft an
  • Marsilie ihm vom Kaiser übertragen wird, wenn der dar-
  • gereichte Stab und Handschuh ihm entfallt, so tritt er
  • dagegen unerschrocken und muthvoll wie ein Held Mar-
  • silien gegenüber. Sein gebieterisches herrliches Antlitz
  • flößt den ihm nahenden Heiden Schrecken ein. Erfüllt
  • von seines Kaisers Größe, hebt er in begeisterten Worten,
  • die Treue und Verehrung athmen, dessen göttlichen Beruf
  • hervor. Nur in dem einen Punkte fällt ein dunkler
  • Schatten auf ihn : daß er zum Verräther an Roland wird,
  • und ihn und seine Genoßen in die Hände der Heiden
  • liefert. Aber er thut es, weil er selbst verrathen zu sein
  • glaubt, weil er wähnt, daß Boland nach seinem Tode
  • trachte, um seinen Sohn Baldewin des Erbes zu berauben.
  • Auch liier also entspringt der Haß und Verrath aus
  • EINLEITUNG. XIX
  • einem menschlichen Zuge seines Wesens, aus der Sorge
  • des Vaters um sein verwaistes Kind. Aber sobald ein-
  • mal der Verrath geschehen, da reißt ihn sein Dämon
  • tiefer und tiefer ins Verderben hinein, und jene edlen
  • Manneseigenschaften treten völlig in den Hintergrund.
  • So wenig der Dichter, seinem Vorbilde folgend, hier
  • aus dem Verräther eine rein teuflische Figur gemacht
  • hat, ebenso wenig ist auch seine Schilderung der Heiden
  • vom Gefühl des Haßes eingegeben. Sie sind in seinen
  • Augen verderbenswürdig, nicht weil sie an sich schlecht,
  • sondern weil sie Heiden sind: darum müßen sie unter-
  • liegen. Im Uebrigen leiht er ihnen die Züge der Mann-
  • haftigkeit und Tapferkeit, und das französische Lied
  • hebt einmal ausdrücklich an einem Heiden hervor: welch
  • ein Mann, wenn er ein Christ wäre! Eine Eigenschaft
  • freilich gibt er ihnen durchgängig, Uebermuth und un-
  • gemeßenen Stolz, im Gegensatz zu der in den Staub sich
  • werfenden Demuth der christlichen Streiter.
  • Konrad's Gedicht war, wie schon die Ausstattung
  • zweier der erhaltenen Handschriften mit Bildern ver-
  • muthen läßt, von den nachfolgenden Zeiten geschätzt.
  • Wahrscheinlich hatte schon Heinrich der Stolze selbst
  • die Originalhandschrift mit Bildern schmücken laßen.
  • Die alterthümliche Darstellung und Form machte freilich
  • bei der Fortentwickelung deutscher Poesie das Gedicht
  • weniger ansprechend und legte, da der Stoff immer noch
  • feßelte, den Gedanken einer formellen Erneuerung nahe.
  • Eine solche unternahm gegen das Ende des 12. Jahr-
  • hunderts ein niederrheinischer Dichter, also ungefähr ein
  • Landsmann Konrad's, nach einer wahrscheinlich ausführ-
  • licheren aber jüngeren Recension unter theilweiser Be-
  • nutzung der umgearbeiteten französischen Dichtungen,
  • aus denen namentlich auch die Erweiterung der Episode
  • von Alde's Tode hertibergenommen wurde. Großen Bei-
  • fall scheint diese Bearbeitung nicht gefunden zu haben,
  • da sie in Handschriften nicht verbreitet und uns nur als
  • Theil einer am Anfang des 14. Jahrhunderts gemachten
  • großen Compilation, die Karl's ganzes Leben, aus einer
  • Reihe von Dichtungen zusammengesetzt, erzählt und unter
  • b*
  • XX EINLEITUNG.
  • dem Namen Karlmeinet bekannt, erhalten ist. J ) Viel
  • mehr Erfolg erzielte die jüngere Umdichtung eines öster-
  • reichischen Dichters, des Stricker's, aus der ersten Hälfte
  • des 13. Jahrhunderts, etwa um 1230, die wir in zahl-
  • reichen Handschriften des 13. bis 15. Jahrhunderts be-
  • sitzen. 2 ) Schon der Umstand , daß sie in dem reinen
  • Mittelhochdeutsch des 13. Jahrhunderts geschrieben war,
  • verschaffte ihr eine weitere Verbreitung als der stark
  • dialektisch gefärbten und dem oberen Deutschland fremd-
  • artigen niederrheinischen Bearbeitung. Der Stricker legte
  • den Maßstab eines höfischen Epos an das Gedicht und
  • ließ es wie bei diesem üblich mit der Jugend des Helden
  • beginnen, für die er deutsche Ueberlieferungen benutzte.
  • Daneben dienten auch ihm die jüngeren französischen
  • Gedichte zu Erweiterungen in den späteren Theilen. 3 )
  • Die nüchterne Prosagesinnung dieses Dichters, dessen
  • Hauptbedeutung auf didaktischem Gebiete liegt, tritt
  • namentlich hervor, wo er daran Anstoß nimmt, daß bei
  • dem allgemeinen Fall der Helden doch keine Kunde von
  • ihrem Tode und ihren letzten Stunden an Karl und über-
  • haupt auf die Nachwelt gelangen konnte; er läßt daher,
  • einen Engel dem heiligen Aegidius einen Bericht darüber
  • machen, den derselbe für Karl aufschreibt. Von der
  • einfachen Größe des Originals ist in dieser freieren Be-
  • arbeitung ungleich weniger übrig geblieben als in der
  • schlichteren wenn auch ungelenkeren niederrheinischen Um-
  • dichtung, kaum ein Rest von epischer Kraft läßt sich
  • mehr darin verspüren.
  • Konrad's Gedicht besitzen wir in keiner Handschrift
  • vollständig. An der Spitze steht durch ihr Alter die im
  • Jahre 1870 beim Brande der Bibliothek untergegangene
  • 1) Karl Meinet herausgegeben von A. v. Keller (Stuttgart
  • 1858); dazu mein Buch über Karlmeinet (Nürnberg 1861).
  • 2) Stricker's Karl ist von mir herausgegeben (Quedlin-
  • burg 1857).
  • 3) Vgl. Germania, 6, 30 ff.
  • EINLEITUNG. XXI
  • Handschrift der ehemaligen Johanniterbibliothek zu Straß-
  • burg, von welcher Schilter im zweiten Theil seines The-
  • saurus antiquitatum Teutonicarum (Ulmae 1727) einen
  • für diq damalige Zeit sehr sorgfältig zu nennenden Ab-
  • druck gab. Leider ist sie seitdem nicht wieder verglichen
  • worden. Es sind eine Anzahl größerer Bruchstücke, die
  • zusammen etwa die Hälfte des ganzen Gedichtes um-
  • faßen. J ) Sie ist ebenso mit Bildern ausgestattet wie die
  • Handschrift der Heidelberger Bibliothek (Nr. 112), die
  • auch noch dem 12. Jahrhundert angehört, aber entschie-
  • den jünger ist. Einen buchstäblich getreuen Abdruck
  • von ihr bietet die Ausgabe von Wilhelm Grimm (Göt-
  • tingen 1838);, eine von mir vorgenommene Collation hat
  • jedoch einiges nicht ganz Unerhebliche ergeben. Eine
  • Lücke von wahrscheinlich zwei Blättern findet sich
  • nach Blatt 41 (V. 3083). Zu diesen beiden Haupthand-
  • schriften kommen die Fragmente zweier anderen: acht
  • Blätter auf dem Schweriner Archiv, auch wol noch aus
  • dem 12. Jahrhundert, von Lisch entdeckt und in den
  • Jahrbüchern des meklenburgischen Vereins für Geschichte
  • nnd Alterthumskunde 1, 157 — 172 abgedruckt, ein zu-
  • sammenhängendes Stück, das V. 905 — 1843 umfaßt.
  • Endlich ein Perlgamentblatt, das E. Kausler in Stuttgart
  • entdeckte und dessen Lesarten W. Grimm mittheilt; es
  • enthält V. 4217—4332.
  • Wie in den Sprachformen, so bin ich auch in der
  • Constituierung des Textes wesentlich der Straßburger
  • Handschrift gefolgt, und habe auch da, wo sie fehlt, ihre
  • sprachlichen Eigenthümlichkeiten durchgeführt. 2 ) Sie hat
  • 1) Nach meiner Ausgabe die Verse 515—838. 979—1607.
  • 1900—2727. 3225 — 3829. 4466 — 5898. 8049—8474. 8707—
  • 9016.
  • 2) Ein paarmal ist das anlautende d nicht in th umge-
  • schrieben worden; in Bezug auf den Inlaut ist auch die Straß-
  • burger Hs. nicht gleichmäßig consequent; d für t steht einige-
  • mal im Anlaut, ist aber im Inlaut nicht beibehalten worden,
  • weil kein Reim die Media wahrscheinlich macht. Auslautend
  • wechseln Aspirata und Tenuis, welcher Wechsel daher auch
  • in den umgeschriebenen Stücken beibehalten ist. Ich benutze
  • die Gelegenheit, um ein paar bemerkte Druckfehler zu berich-
  • tigen; V. 695 1. witherslah, 3141 wane, 3769 thdr.
  • XXIT EINLEITUNG.
  • manche Fehler mit der Heidelberger gemein, die auf eine
  • früh verderbte Quelle zurückführen; im Ganzen aber ver-
  • dient sie unbestritten den Vorzug. Auch die Schweriner
  • Fragmente, die zum Theil mit ihr zusammenfallen, be-
  • stätigen dies *), und dasselbe gilt von den beiden Um-
  • arbeitungen, welche als secundäre Hülfsmittel für die
  • Kritik herangezogen wurden, soweit sie die ihnen vor-
  • liegende Lesart des Originals noch mit Sicherheit erkennen
  • laßen. Ich werde, wie ich dies bei meiner Kudrunausgabe
  • gethan, in der Germania den kritischen Rechenschafts-
  • bericht meiner Ausgabe niederlegen.
  • 1) Ausgenommen der Abschnitt 839—978, wofür die Straß-
  • burger Handschrift nur zwei abweichende Zeilen hat, während
  • die Schweriner Bruchstücke von 905 an mit der Heidelberger
  • Handschrift stimmen.
  • Heidelberg, 15. Januar 1874
  • K. Bartsch.
  • INHALT.
  • Seite
  • Einleitung v
  • DAS ROLANDSLIED.
  • I. Marsilie's Botschaft 3
  • IL Karl's Berathung 39
  • III. Genelun's Verrath 74
  • IV. Karl's Abzug 113
  • V. Rüstung zur Schlacht 132
  • VI. Die Schlacht von Runzeval 161
  • VII. Erneuerung der Schlacht 202
  • VIII. Tod Roland's und seiner Genoßen 230
  • IX. Karl's Rückkehr 266
  • X. Die Racheschlacht 291
  • XL Genelun's Bestrafung 328
  • Wortregister 343
  • Namenverzeichniss 376
  • DAS KOLANDSLIED.
  • DAS BOLAKD8LISD.
  • I.
  • MARSILIE'S BOTSCHAFT.
  • Kaiser Karl, der Mahnung eines Engels gehorsam, zieht
  • mit seinem Heere und den zwölf Fürsten nach Spanien, dort
  • die Heiden zu bekämpfen. Er unterwirft sich das ganze Reich
  • bis auf Sarraguz, wo Marsilie herrscht. In der Bedrängniss
  • beräth sich der heidnische König mit seinen Vasallen, und
  • Blanscandiz, ein kluger Alter, thut den Vorschlag, den Kaiser
  • durch scheinbare Unterwerfung, das Erbieten die Taufe anzu-
  • nehmen, zwölf Geiseln und reiche Geschenke zu besänftigen:
  • ziehe er dann heim, so müße man über die Zurückgelaßenen
  • herfallen. Blanscandiz selbst will einen Sohn als Geisel geben,
  • und verlangt von dem Könige, daß auch er einen mit sende.
  • Der Rath findet Beifall, und Blanscandiz begibt sich als Bote
  • selbzwölft zu dem Kaiser, der vor Corderes liegt. Karl klagt,
  • daß Marsilie schon zwei seiner Boten, Pasanzi und Basilie, wie
  • sie späterhin genannt werden, habe enthaupten laßen. Eben
  • hat Blanscandiz sein Anliegen vorgebracht, als die Heiden aus
  • der Burg (Corderes) hervorbrechen; sie werden zurückgetrieben,
  • und die Christen dringen mit den Fliehenden in das Thor.
  • 1 Scephäre aller thinge,
  • keiser aller kuninge,
  • 1 Der Dichter hebt mit einem Gebete an, was bei einem
  • geistlichen Dichter nicht befrenfdet. Aber auch die weltlichen,
  • wie Wolfram im Willehalm, thun es, wo der Stoff ein religiöses
  • Gepräge trägt. — thinge: an- und inlautendes th durchgängig
  • statt des gewöhnlichen mhd. d. — 2 man hüte sich kuninge zu
  • betonen, keiser aller kuninge, umgekehrt beim Spervogel (MFr.
  • 30, 22) künec aller keiser, was noch bezeichnender ist. —
  • 1*
  • DAS ROLANDSLIED.
  • wole thu oberister ewart,
  • lere mih selbe thiniu wort.
  • thu sende mir ze munde 5
  • thin beilege Urkunde,
  • tbaz ih tbie luge vermide,
  • thie wärheit scribe
  • von eineme tiurlicbeme man,
  • wie er thaz gotes riebe gewan: 10
  • thaz ist Karl der keiser.
  • vore gote ist er,
  • want er mit gote uberwant
  • vile manege heitheniske laut:
  • tba er thie cristenen bat mite geret, 15
  • alse uns thaz buoh leret.
  • Karl ther was Pipines sune.
  • micbel 6re unde frume
  • hat ther herre gewunnen,
  • thie grimmigen heithenen bethwungen, 20
  • thaz sie erkanten thaz wäre lieht,
  • sine wessen e niht,
  • wer ire seephäre was.
  • ie baz unde baz
  • sieih ther herre ze tugente, 25
  • vone kintheit ce jugeute,
  • vone there jugent in thaz alter,
  • nu hat in got gehalten
  • 3 wole, in Ausrufen, bei Aufforderungen. — ewart stm., Hüter
  • des Gesetzes, Priester. — 5 verleihe mir mit meinem Munde
  • zu verkündigen. — G Urkunde stn., Zeugniss ; hier im Sinne von
  • Testament, Gottes Wort. — 10 wie er durch seine Thaten sich
  • das Himmelreich verdiente. — 12 er weilt vor Gottes Ange-
  • sicht, ist in den Himmel eingegangen. — 13 mit gote, mit Gottes
  • Hülfe, im Namen Gottes. — 15 tha — mite, wodurch: auf die
  • beiden vorausgehenden Zeilen bezüglich. — cristene swm., ge-
  • wöhnlich cristen, Christ. — 16 thaz buoh, die Quelle.
  • 21 das wahre Licht, den wahren Glauben. — 24 immer
  • hoher und höher. — 25 steih, mit auslautender Aspirata für
  • steig, steic. — ther herre, Karl. — ze tugente, von einer Tugend
  • zur andern. — 28 gehalten, beherbergt, aufgenommen.
  • I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 5
  • in sineme riche:
  • 2 thä wonet er iemer ßwehliche. 30
  • Thö ther gotes thienestman
  • vone Yspaniä vernam,
  • wie unküsclichen sie lebeten,
  • thie apgot ane beteten,
  • thaz sie got niene vorhten, 35
  • harte sih verworhten,
  • thaz clagete ther keiser here.
  • er manete got verre,
  • thaz er thurh mennisken geboren wurthe,
  • an theme erüce erstürbe, 40
  • thaz er thie sine erlöste,
  • thaz er getroste
  • thie manehvaldigen heithenscaft ,
  • then thiu nebelvinstere naht
  • then tötlichen scate päre, 45
  • thaz er sie theme tiuvel benäme.
  • Karl betete thicke
  • mit tiefen herceblicken,
  • so thaz Hut allez entslief.
  • 33 unküsclichen adv., unrein; in Irrthum und Sünde. —
  • sie, die Bewohner Spaniens, die Heiden. — 34 apgot neutr.,
  • daher steht thie für thiu- — 36 sih verworhten, sich vergiengen,
  • Unrecht thaten, sündigten. — 38 meinen, daran erinnern. —
  • 39 wurthe, worden wäre; ebenso erstürbe im Sinne des PJusquampf.
  • — 41 dies thaz hat andern Sinn als in Z. 39 : es schließt
  • sich an die beiden letzten Verba an: er wurde geboren und
  • starb, damit er die Seinen erlöste. — 42 thaz, schließt sich
  • wieder an manete an, welches hier aber im Sinne von «mahnen,
  • auffordern» zu nehmen ist. — getröste, seinen Trost verliehe:
  • durch den Glauben. — 43 manehvaldig , im Sinne von «ausge-
  • dehnt, zahlreich». — 44 then, denen, dem Sinne nach bezogen,
  • als wenn vorausgienge thie heithenen. — 45 tätlichen scate,
  • Schatten des Tode9, mit Bezug auf die ewige Verdammniss in
  • der Hölle. — päre = bare, conj. für baire, den Umlaut ce kennt
  • das RL. noch nicht. — 46 daß er sie der Macht des Teufels
  • entzöge.
  • 48 mit Blicken die tief aus dem Herzen kamen. —
  • DAS ROLANDSLIED.
  • vile tiure er hine ze gote rief 50
  • mit tränenden ougen.
  • thö sah er mit fleisclichen ougen
  • then engel vone himele.
  • er sprah zuo theme kuninge:
  • «Karl, gotes thienestman, 55
  • ile in Yspaniam.
  • got hat thih erhöret:
  • thaz Hut wirthet bekeret.
  • thie thir aber wither sint,
  • thie heizent thes tiuveles kint 60
  • unt sint allesamt verloren,
  • thie slehet ther gotes zorn
  • an übe unt an söle.
  • 3 thie helle püwent sie iemer mere. »
  • Karl an sineme gebete Iah 65
  • unz an then morgenlichen tah.
  • thö lathete er zwelf herren,
  • thie thie wisesten wären,
  • thie sines heres phlegeten.
  • vile tugentliche sie lebeten. 70
  • sie wären guote knehte,
  • thes keiseres vorevehten.
  • ire vanen sie gewanten
  • nie ze theheinen werblichen scanten.
  • sie wären helethe vile guot: . 75
  • ther keiser was mit in wole behuot.
  • sie wären küske unde reine,
  • then lip fuorten sie veile
  • 52 da erschien ihm auf sein Gebet hin ein Engel vom Himmel.
  • — 59 diejenigen aber, die sich dir widersetzen, die sich nicht
  • bekehren laßen wollen. — 64 püwent = btiwent, und so häufig
  • anlautendes p für b: büwen, bewohnen: sie werden in Ewigkeit
  • in der Hölle sein.
  • 68 thie wUesten, die erfahrensten. — 69 denen die Führung
  • seines Heeres anvertraut war. • — 74 werblichen scanten, Schande
  • in der Welt, im Leben: zu irgendwelchen schandebringenden
  • Thaten im Leben. — 75 helethe vile guot, sehr tapfere Helden.
  • — 76 mit in, durch sie. — 78 sie opferten ihr Leben zum
  • Frommen der Seele.
  • I. MAKSILIE'S BOTSCHAFT.
  • thurh willen there seUe.
  • sine gerten nihtes raöre so
  • wane thurh got ersterben,
  • thaz hiraelriche mit ther martire erwerben.
  • Ther keiser in thö sagete
  • thaz er willen habete
  • thie heithenscaft zestören, 85
  • thie cristen gemeren.
  • er sprah: awole ir mine vile lieben,
  • nu scule wir gote thienen
  • mit lüterlichen muote.
  • wole ir helethe guote, ?o
  • ja hat iu got hie gegeben
  • ein vile vollehlichez leben,
  • thaz hat er umbe thaz getan:
  • sin thienest wil er thä vone hän.
  • so wer durh got arebeitet, 05
  • sin lön wirthet ime gereitet
  • tha ther keiser aller himele
  • 4 vortheret hine withere
  • thaz er iu verlihen hat.
  • frölichen ir vor ime stät. 100
  • so wer thurh got erstirbet,
  • ih sage iu waz er thä mite erwirbet:
  • eine kunincliche kröne
  • in there marteräre köre;
  • 86 thie cristen, wol nicht für thie cristenen (vgl. zu 14),
  • sondern thie cristene, stf., Christenheit. — 87 mine vile lieben
  • ist die gewöhnliche Anrede des Predigers an seine Gemeinde.
  • — 88 scule wir, wollen wir. — 89 lüterlichen, geschwächte
  • Form des Adj. für lüterlicheme. Mit lauterer reiner Gesinnung.
  • — 92 vollehlichez, mit aller Fülle umgeben, ausgestattet. —
  • 93 umbe thaz, in folgender Absicht. — 94 sin thienest, Dienste
  • die ihm geleistet werden. — thä vone, davon, dafür, daß er
  • euch dies Leben gegeben hat. — 95 so wer, gewöhnlich mhd.
  • swer, wer immer, jeder der: um Gottes willen sich anstrengt.
  • — 97 tha, dort wo. — 98 zurückfordert, Rechenschaft fordert
  • für das. — 99 Gott wird als Lehnsherr gedacht; sein Lehen
  • ist alles was wir besitzen. — 100 sc. wenn ihr um seinetwillen
  • 8 DAS BOLANDSLIED.
  • thiu liuhtet same ther morgensterre. 105
  • iuweren willen west ih gerne.»
  • An there rethe wären
  • herzogen unde gräven.
  • thä was ther helet Ruolant
  • unt Olivier ther wigant, HO
  • Samsön ther herzöge,
  • ther was in grözeme lobe,
  • thä was ther herre Ans&is,
  • ther was kuone unde wis:
  • Gergers ther märe, 115
  • ther was kuone unt wortspähe,
  • thä was zewäre
  • Bereng£r ther gräve,
  • ther fuorte Wasconier vanen:
  • er was ein helet lobesam. 120
  • Engelirs was thä
  • üzer Prittaniä:
  • ther häte tugentlih gemuote;
  • er was ein helet guote.
  • thä was Anshelm, 125
  • ein helet kuone unde snel
  • vone Möringen
  • mit sinen snellen jungelingen;
  • Gotefrit thes keiseres vanere.
  • thaz wären thie üz erweiten zweleve, 130
  • thie theme keisere nie geswichen ze niheiner not:
  • 5 sie thienten ime alle unz an then tot.
  • euch anstrengt (V. 95). — 106 ich möchte gern wißen wie ihr
  • gesonnen seid.
  • 107 rethe, Rede, Gespräch, Berathung. — 118 da Wernes,
  • wofür W. Grimm Werner lesen will, sonst nicht vorkommt,
  • so habe ich dafür Be-renger gesetzt, den in Uebereinstimmung mit
  • dem französischen Gedichte der Stricker 497 und Karlmeinet 396,
  • 7 haben. — 124 guote in schwacher Form dem Subst. nach-
  • gesetzt; gewöhnlich unflectiert oder stark flectiert. — 130 that-
  • sächlich sind nur nenn genannt: der Stricker und Knrlmeinet
  • haben zwölf, aber weichen in den bei Konrad fehlenden Namen
  • bis auf Turpin ab, den sie beide als dritten (nach Olivier)
  • nennen.
  • I. MARSILIE'S BOTSCHAFT.
  • Also thie rethe was getan,
  • thie herren sprächen ire man.
  • si berieten sin besunder, 135
  • ob ieman wäre thar under,
  • ther in niht helfen wolde.
  • sie sprächen thaz er scolte
  • in ze stete withersagen;
  • weihen tröst sie ze ime mähten haben. 140
  • sie retheten alle gemeinlichen,
  • sine wolten in niemer geswichen.
  • so waz sie thurh got wolten bestän,
  • thes newolten sie niht abe gän.
  • thaz lobeten sie mit üf erhabener hant. 145
  • thö sprah ther helet Ruolant:
  • «wie säleh ther geboren wart,
  • ther nu thise herevart
  • gevrumet willehliche!
  • theme lönet got mit sineme riche: 150
  • thes mager grözen tröst hän.
  • ist ave hie thehein man,
  • ther guot nemen wile,
  • man git ime sin vile:
  • er hat iemer thes keiseres willen. 155
  • thaz merket, snelle jungelinge. »
  • Also ther keiser vernam
  • thaz ime wären willen sine man,
  • 133 Als die Berathung vorüber war. — 134 besprachen
  • die Herren sich mit ihren Dienstmannen. — 135 besunder, in
  • Bezug auf jeden einzelnen : sie giengen alle einzeln durch. —
  • 138 er, der Betreffende: der ihnen nicht helfen wollte. —
  • 140 enthält den Grund des vorigen: denn wie konnten sie sich
  • auf einen verlaßen, der ihnen nicht willig folgte. — 141 sie,
  • die Dienstmannen. — 142 in dat., ihren Herren. — 143 u.
  • 144 Wechsel des Snbjects, im ersten Verse die Herren, im
  • zweiten die Mannen. — 147 zu welchem Glücke, in welcher
  • glücklichen Stunde. — 149 willehliche adv. , bereitwillig. —
  • 151 darauf kann er feste Zuversicht gründen. — 153 der die
  • Heerfahrt nicht nur um jenes hohen Gotteslohnes willen mit-
  • macht, sondern auch irdischen Sold empfangen will. — 154 dem
  • gibt man dessen (des Gutes) reichlich. — 155 der Kaiser ist
  • ihm willig dazu.
  • 10 DAS HOLANbSLIED.
  • thie boten strichen in thaz lant,
  • ir iegelih tbare er wart gesant. 160
  • sie sageten starke niumäre.
  • thiu lant bestuonten aller meist läre.
  • ja wart thiu selbe botescaft
  • lieb unde lobehaft.
  • 6 er wäre fri other eigen, 165
  • sie karten üf thie heithenen.
  • sie zeichinöten sih mit kriucen.
  • ja wart unter then liuten
  • thaz aller meiste lob.
  • sie riefen alle ane got; 170
  • sie maneten in verre
  • thaz in niht mohte gewerren
  • there michelen heithenen craft.
  • er tete sie lobelichen sigehaft.
  • Mit micheleme magene 175
  • kom thaz here zesamene,
  • thie thurh got üz komen wären
  • unt sie ime vernämen.
  • thiu zuht also gröz wart.
  • ther keiser üf eine höhe trat. 180
  • er sprah: «alle thie üz komen sin,
  • then löne selbe min drehtin
  • 159 strichen der übliche Ausdruck vom eiligen Wandern
  • der Boten. — 162 die Lande entleerten sich von Männern, in-
  • dem fast alle an der Heerfahrt theilnahmen. — 164 erfreulich
  • und beifallig aufgenommen. — 165 er wäre, es mochte einer
  • sein. — 167 sie hefteten das Kreuz an ihre Brust: der spani-
  • sche Zug Karl's ward im 12. und 13. Jahrh. allgemein mit
  • allen Farben eines Kreuzzuges dargestellt. — 169 die Leute
  • waren voll Lobes, nämlich gegen Gott. — 170 ane ist praep.,
  • nicht adv., zu Gott. — 171 vgl. 38; meinen hier wieder im
  • Sinne von: auffordern, bitten; vgl. zu 42. — 172 mohte conj.,
  • könnte, vermöchte. — 174 er verlieh ihnen in ruhmeswürdiger
  • Weise den Sieg.
  • 175 magen, Macht, Stärke. — 177 uz komen, ausziehen;
  • ebenso 181. 247 etc. — 178 sie nimmt das vorausgegangene
  • Relativum auf. — ime vernämen, ihm Gehör geschenkt hatten.
  • — 179 zuht hier im ursprünglichen Sinne: das Ziehen, der
  • 1. MARSILIE's BOTSCHAFT. 11
  • also er uns geheizen hat.
  • so wer wip other kint lät,
  • hüs other eigen, 185
  • thaz wil ih iu besceithen,
  • wie in got lönen wile.
  • er git ime zehenzehstunt sam vile,
  • thar zuo sin himelrlche.
  • nu scule wir fröliche 190
  • ime opheren then lib.
  • er ist ime gereit in alle zit,
  • thaz er unsih entphähe.
  • nu scule wir heim gähen
  • an unser alterbe, 195
  • thaz wir hie erwerven
  • thaz wir thaz himelriche büwen.
  • thes scule wir gote wole getrüwen.
  • Nu wile ih iu clagen:
  • thie heithenen tuont uns grözen scathen. 200
  • sie ritent in thiu laut;
  • sie stiftent roub unde brant.
  • thiu gotes hüs sie störent,
  • thaz Hut sie hine fuorent
  • unt opherent sie für thiu apgot. 205
  • thaz ist thes tiuveles spot.
  • ire martire there ist vile:
  • Zuzug. — 188 hundertmal so viel, nämlich als er ihm geopfert
  • hat. — 192 ime, sich, für uns pleonastisch. — in alle zit, fort-
  • während. — 195 der Himmel ist als die wahre Heimat be-
  • trachtet, als das alte Erbgut, welches dem Menschen verheißen
  • ist, und das er nach dem Tode erlangen soll. — 19(5 thaz von
  • gähen, wir sollen uns beeilen durch unsere Thaten hier zu er-
  • werben, und davon thaz (V. 197) abhängig. — 198 in Bezug
  • darauf wollen wir gutes Zutrauen zu Gott haben.
  • 203 storent, zerstören. — 204 sie führen das Volk als Ge-
  • fangene aus dem Lande weg in ihr Land. — 205 für thiu apgot,
  • wir würden den Dativ erwarten, den apgoten; der Sinn ist
  • aber: sie bringen sie als Opfer vor die Altäre ihrer Götzen
  • hin. — 206 darüber treibt der Teufel seinen Spott, seinen
  • 12 DAS ROLANDSLIED.
  • sie sezzent sie ze ire zile
  • unde sciezent thare zuo.
  • mohte wir thä withere iht getuon, 210
  • thes wäre uns not.
  • ih bit iuh alle thurh got,
  • thaz irz willehlichen tuot:
  • habet stätigen muot,
  • habet zuht mit guote. 215
  • weset theumuote,
  • weset gote untertän,
  • iuwer meisterscefte Untertan.
  • weit ir also volkomen,
  • so vindet ir thär ze himele thaz lön 220
  • there Ewigen genäthen. »
  • sie sprächen alle amen.
  • Uf stuont ther erzebiscof.
  • er zierete wole thes keiseres hof.
  • er was there zweie ve einer, 225
  • thie sih niene wolten gesceithen.
  • sine vorhten viur noh thaz swert.
  • got hat sie wole gewert
  • thes sie ane in gereten.
  • thie wile sie hie lebeten, 230
  • an there martire sie beliben.
  • ze himele sint sie gestigen:
  • nu mugen sie vröliche leben;
  • 8 thä sint sie gotes rätgeben.
  • thaz habent sie umbe got crworven, 235
  • thaz sie lebent iemer äne gröze sorge,
  • so wa iz ze there nöte gescah,
  • Hohn. — 208 sie (das erste), die Heiden. — 209 thare zuo,
  • darnach hin, auf sie. — 215 yvote = gtiete, gute Gesinnung. —
  • 218 iuwer meisterscefte, euren Vorgesetzten, Befehlshabern. —
  • 219 volkomen, im Nhd. nur als Partie, in adjeet. Bedeutung
  • gebräuchlich, ans Ziel kommen.
  • 223 Turpin ist gemeint. — 225 there zweieve einer : vgl. zu
  • 130. — 231 war ihr irdisches Leben ein beständiges Martyrium
  • im Dienste Gottes. — 235 umbe got, Gott gegenüber, von Gott:
  • durch ihr gottgeweihtes Streben. — 237 not, hier wie häufig
  • I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 13
  • thä man sluoh unde stah,
  • sone gesamenöten sih nie zweleve
  • s6 uz erkorene helethe. 240
  • man vant sie zaller vorderöst.
  • sie wären there cristenen tröst.
  • Thö rethete ther biscof:
  • thes frowete sih aller ther hof.
  • owole ir heilegen pilgerime, 245
  • nu lät wole seinen
  • thurh waz ir üz sit komen
  • unt thaz heilege eriuee habet genomen.
  • thaz ist des tiuveles ungemah,
  • want ime nie so leithe geseah. 250
  • also er thes wirthet innen,
  • so muoz er entrinnen,
  • ez truoh selbe unser herre.
  • thie sine vile suoze lere
  • hat er uns vore getragen. 255
  • wir sculen ime allez näh varen,
  • lernen then selben ganc.
  • trinket then kelh then er tranc,
  • ßret thaz vile heilege eriuee,
  • mine vile lieben liute, 260
  • mirihet siben tagezit:
  • thaz ratet ther kuninc David.
  • ir scult späde unt fruo sin:
  • so erhöret iuh min drehtin.
  • von der Kampfesnoth gebraucht, geradezu identisch mit Kampf:
  • wo es zum Kampfe kam.
  • 247 thurh waz, in welcher Absicht. — 249 thaz, nämlich
  • das Kreuz. — ungemah, Unbehaglicbkeit, Verdruss. — 250 zu
  • ergänzen: als wenn er das Kreuz erblickt. — 251 also, sobald
  • als. — 254 f. er hat uns das Beispiel und Vorbild gegeben:
  • auch wir sollen nicht nur das Kreuz an die Brust heften, son-
  • dern auch in geistigem Sinne auf uns nehmen. — 261 siben
  • tagezit, die sieben canonischen Hören; durch v. 263 näher er-
  • läutert: ihr sollt vom Morgen bis zum Abend dem Dienste
  • Gottes gewidmet sein. — 262 David: auf welche Bibelstelle
  • dies zu beziehen, habe ich nicht ermitteln können. —
  • 14 DAS BOLANDSLIED.
  • iuwer spise si gemeine. 2€5
  • thaz herze machet reine,
  • ze wäre sagen ih iz iu:
  • 9 ther bröde lichenäme ist thiu thiu,
  • thiu sele ist thiu frouwe.
  • ir scult gote vile wole getrüwen, 270
  • weit ir mit guoten werken näh gen,
  • so ste über iuh ther gotes segen.»
  • Thaz here sih thö breite,
  • thie cristenen sih bereiten:
  • sie sigen vastc in thiu lant. 275
  • thie heithenen huoben selbe then brant;
  • selbe sie sih wuosten,
  • wände sine getorsten
  • thes keiseres niht erbiten.
  • sie hereten also witen 280
  • unz an thie Gerunde,
  • zuo thes wazzeres gründe
  • wolten sie thö tröst hän.
  • sie betrouh harte ire wän.
  • Heithenen thie tumben 285
  • bliesen ire trumben:
  • 265 gemeine, für alle eingerichtet: schon mit dem Nebenshme
  • von nicht kostbar. — 268 f. vgl. Summa Theologiae bei
  • Müllenhoff und Scher er, Denkmäler, S. 92, Gotis brvth du seil
  • adilvrowi . . der livhami ist der seil chamerwib. Der entstellten
  • Form lichenäme für tichame (ahd. lichhamo) bedient sich Kon-
  • rad 6046. 7037. 7594. 7752 im Reime. — 271 nuh gen, nach-
  • folgen, nämlich Christi Beispiele.
  • 273 breite prset. für breitete, aber die Synkope ist die im
  • Mhd. durchaus herrschende, ebenso in bereiten 274. — 275 sigen
  • stv., von dem langsamen Sichvorwärtsbewegen großer Massen
  • gebraucht, etwa wie wir «strömen» brauchen. — 276 sie war-
  • teten nicht bis, wie es üblich war, die hereinbrechenden Feinde
  • das Land verheerten. — 277 sie verwüsteten ihr eigenes Land
  • und zogen sich zurück. — 282 f. sie vortrauten der Tiefe des
  • Flußes, welchen die Christen nicht würden überschreiten
  • können. — 284 sie täuschten sich darin, indem ein Heide den
  • Christen einen Furt zeigte; vgl. 301.
  • I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 15
  • tanz unde riterscaft
  • unt ander manege höhvart:
  • sie fuorten gröz ubermuot
  • so ie ther unsälige tuot. 290
  • unz an ther erthe ende
  • häten sie sih besendet
  • üz allen heithenisken riehen.
  • vile harte verrnezenlichen
  • fuoren sie ire sträze. 295
  • sie wolten sih gebenmäzen
  • theme aller meisten volke
  • thaz sih ie gesamente unter theseme wölken.
  • Thö stuont iz unlange
  • unz ein heithene wart gevangen. 300
  • er zeihte in einen guoten fürt;
  • 10 er wiste sie an eine burh:
  • thiu heizet Tortöse.
  • ire gote waren vile böse.
  • thö nam ther helet Ruolant 305
  • sin hörn in sine hant.
  • er blies iz mit vollen,
  • thaz theme gote Appollen
  • unt Mahmet sinem gesellen
  • gesweih ire eilen. Bio
  • sih verwandelöte ire stimme:
  • ein vorhte wart thar inne.
  • 287 dazu ist wol schon fuorten (V. 289) zu beziehen. —
  • 288 ander manege, mhd. meist in dieser Wortstellung, abweichend
  • vom Nhd. — 289 ubermuot neutr., wie das Adj. beweist, wie das
  • einfache muot im Ahd. auch gewöhnlich als Neutr. vorkommt. —
  • 292 hatten sie ihr Heer zusammenkommen laßen; ende in 291
  • ist accus, wegen des in senden liegenden Begriffs der Bewegung.
  • — 296 sih gebenmäzen (== yeebenmäzen), sich gleichstellen, es
  • gleichthun. — 297 dem allergrößten Heere. — 298 wölken in
  • collectivem Sinne, für Himmel.
  • 304 ihre Götter taugten nichts, vermochten ihnen nicht zu
  • helfen. — 307 mit vollen, mit voller Kraft. — 311 ihre (der
  • Götzen) Stimme verwandelte sich: als Bezeichnung und Ausdruck
  • der Muthlosigkeit. — 312 dar inne, in den Tempeln, in denen
  • 16 DAS BOLANDSLIED.
  • tbiu steinhüs erwageten,
  • thie heithenen verzageten.
  • thiu erthe erbibete, 315
  • thie viske thie erspileten.
  • thie vögele scöne sungen,
  • thie berge alle erclungen.
  • vile manege füre tot lägen.
  • thä wart michel jämer. 320
  • Ein alter heithene thö thä was,
  • geheizen Jösias:
  • er rafste sine gesellen,
  • er sprah: «weret iuh helethe snelle.
  • thaz erbe, iuh iuwer vortheren ane brähten 325
  • unt mit ire herescilte ervähten,
  • weit ir thä vone entrinnen,
  • sone sculet ouh ir niemer mere gewinnen
  • l£hen noh eigen. »
  • zesamene liefen thö thie heithenen: 330
  • sie bliesen ire wichorn.
  • in wart vile zorn
  • thaz in thie cristenen waren so nähen,
  • si begonden harte gähen;
  • sie ilten sih gerehten, 335
  • 11 sie wolten mit in vehten.
  • Gotefrit then vanen nam;
  • er k6rte an then burhgraben.
  • die Götzen standen, wenn auch erst in der folgenden Zeile
  • dieselben genannt sind. — 316 erspileten, fiengen an zu spielen:
  • erregt durch den Hornschall', ebenso werden die Vögel durch
  • deuselben zum Gesänge bewegt. — 319 viele Heiden lagen vor
  • Schrecken über den Hornschall wie todt da.
  • 324 wenn auch die schwache Form snellen nicht unerlaubt
  • wäre, so ist sie doch wahrscheinlich der Reimglättung wegen
  • erst vom Abschreiber gesetzt, wie die Infinitive mit abgeworfe-
  • nem n V. 270. 296. — 325 vor iuh ist das Relativum zu er-
  • gänzen : thaz. — ane bringen, mit doppeltem Accus., einem etwas
  • übermachen, vererben. — 328 niemer mere, niemals in Zukunft.
  • — 330 sie sammelten sich zum Kampfe. — 335 sih gerehten,
  • sich (zum Kampfe) bereiten. — 338 an den Burggraben der
  • I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 17
  • helethe thie jungen
  • thaz burgetor si errungen. 340
  • thie heithenen fluhen in thiu apgothüs.
  • ja wart thar in unt thar üz
  • ein vile michel gethrenge,
  • there heithenen gröz gevelle.
  • vile manegc heithenen sähen 345
  • thaz thie tiuvele thä wären:
  • there sele unterwunden sie sih.
  • thä was mines drehtines gerih.
  • thie heithenen sih tho ergäben
  • in thes keiseres genäthe. 350
  • thö toufte sie ther biscof,
  • so stät iz gescriben ienoh,
  • in nomine patris et filii et spiritus sancti.
  • si geloupten ane thie namen thri.
  • sie minneten alle gütliche lere 355
  • unt lobeten in iemer mere
  • thaz er thiu wunder zuo in häte getan.
  • beide wib unde man,
  • so waz in ther creftegen stete was,
  • sie sungen alle deo gratias. 360
  • Also wonete tho thä
  • ther keiser in Yspaniä
  • vile harte gewaldehliche,
  • in allem theme riche.
  • thorf unde burege 365
  • herete er al garewe.
  • heidnischen Stadt: vgl. V. 302 f. — 342 in die Götzentempel
  • und vor dieselben hinaus. — 344 ein massenhafter Fall der
  • Heiden. — 346 sie sahen die Teufel kommen, um die Seelen
  • der gefallenen Heiden in Empfang zu nehmen. — 348 die Rache
  • Gottes kam (über sie). — 351 ther biscof, doch wol der Erz-
  • bischof Turpin. — 352 Berufung auf die Quelle, nicht etwa
  • aitf die vorschriftsmäßige Taufformel. — 356 t», Gott, welcher
  • Begriff aus dem vorausgehenden adj. gotlich herausgenommen
  • ist, als wenn da stände gotes lere. — 357 zuo in, in Bezug auf
  • sie, an ihnen. — 359 creftegen, großen.
  • 361 Erst hier beginnt die Uebereinstimmung zwischen der
  • DAS ROIiAXDSIilEO. 2
  • 18 DAS ROLANDSLIED.
  • turne unde müre
  • 12 vcste unde tiure
  • muose zuo ther erthe,
  • sine wolten cristenen werthen. 370
  • ime ne thorfte nieman bieten
  • niheinere slahte miete.
  • wären thie berge alle guldin,
  • thaz ne mohte in vrume sin,
  • thine bäter alle nibt geuomen, 375
  • sine wären zuo ther cristenbeite komen.
  • unze ane Sarraguz:
  • tbä was tbiu heithenscaft gröz.
  • tbä was gesezzen
  • ein kuninc vile vermezzen, 380
  • gebeizen Marsilie.
  • höh was tbaz gebirge,
  • thaz lant was veste:
  • thaz sümte thie cristen.
  • Thone wolte ther keiser höre 385
  • niht wither kören
  • thurh neheiner slahte not:
  • erne vorhte niheinen tot.
  • thie heithenen entsäzen in thaz,
  • thaz in ther keiser so nähe was. 390
  • Marsilie sih besante
  • üz vile manegeme lante.
  • Chanson de Roland und Konrad. — 369 durfte nicht stehen
  • bleiben, sondern mußte zerstört und der Erde gleichgemacht
  • werden. — 370 sine wolten, wenn sie (die Heiden) nicht wollten.
  • — 371 er ließ sich durch keine Anerbietungen von Geld be-
  • schwichtigen und irre machen. — 374 in, den Heiden: näm-
  • lich wenn sie ihm Berge von Gold geboten hätten. — 376 sine,
  • wiederum die Heiden. — 377 unze ane, bis auf, ausgenommen;
  • schließt sich dem Sinne nach an 369 an; vgl. Ch. de R. 5 f.
  • Mur ne citet w't est remt's a fraindre fors Sarraguce. — 38*2 die
  • Stadt lag auf einem Berge: Ch. de R. 6 Sarraguce, ki est en
  • une muntaigne. — 38-1 thaz Bumte, das hielt auf: in ihren Er-
  • folgen.
  • 387 thurh, wegen, veranlaßt durch. — 388 niheinen tot, durch-
  • aus nicht den Tod. — 389 in, dat. commodi. — 391 sih besante,
  • I. MAKSILIE's BOTSCHAFT. 19
  • an eineme velde
  • erbeizten sine helethe.
  • ther tah was vile heiz: 395
  • harte muote sie ther sweiz.
  • ther kuninc wart geware
  • tha ein oleboum then scate bar:
  • thar unter gesaz er eine
  • üf eineme marmelsteine. 400
  • er thähte in manigen ende.
  • Vi zesamene sluog er thie hende.
  • er hiez vure sih komen
  • sehs wise herzogen,
  • thar zuo sehs gräven, 40'>
  • thie sines rätes phlugen.
  • er sprah : « min herce ist be van gen
  • von angesten manegen.
  • im habet ir wole vernomen,
  • ther keiser ist thä here komen, 410
  • thaz er raih wil scenden.
  • thaz ne mah ih niht erwenden.
  • er hat so getan volc,
  • unser vehten ne touc.
  • gesamenete sih elliu heithenscaft , 415
  • thaz ne vrumete niht wither siner craft.
  • kumet er über berge,
  • er gewalteget unser erbe,
  • thaz liut gemachet er cristen.
  • wie mah ih mih gevristen? 420
  • wole, ir helethe guote,
  • versammelte seine Mannen. — 397 er richtete seine Aufmerk-
  • samkeit dahin , wo. — 398 Ch. de R. 11 alez en est en im
  • verger suz Cumbre, aber iji der Ven. Hs. näher anschließend an
  • Konrad soz une olioe s'en est alez a Vombre. — 400 Ch. de R. 12
  • für un perrun de marbre bloi. — 401 er dachte hin und her. —
  • 404 fg. das Zahlwort sehs ist ans Mißverständniss hervor-
  • gegangen: Ch. de R. 14 il en apelet e ses dux e ses euntes. —
  • 406 die seine Rathgeber waren. — 409 nu hat begründenden
  • Sinn, etwa wie unser: doch. — 413 nach so getun, so beschaffen,
  • folgt hier wie häutig kein abhängiger Satz mit thaz, sondern
  • ein parataktisch gebauter. — 416 vrumete conj., würde helfen.
  • 2*
  • 20 DAS KOLANDSLIED.
  • ratet mir ze there nöte
  • thurh iuwer selber 6re.
  • iuwers rätes volge ih gerne.»
  • Uf spranc ein heithen: 425
  • vor alter muoser neigen,
  • sin bart was ime gevlohten,
  • also er ze liove wole tobte,
  • er sprab: «ne zwivele tbu nibt, herre:
  • ih gerate thir tbine öre. 430
  • sin wirthet vile gnot rät:
  • tbin marke wole mit vrithe stät.
  • wilt tbu mir volgen
  • unde andere tbine bolden,
  • 14 so bebalte wir den üb, 435
  • thare zuo kint unde'wib
  • unde alle unse ere. »
  • thö thankcte ime sin herre:
  • thie heitbenen nigen ime alle samt,
  • sie sprächen, liut unde lant, 440
  • so waz er thar ubere geriete,
  • tbaz wäre allez stäte.
  • Thö sprab Blanscandiz:
  • «Fundeval mir min vater liez:
  • — 424 gen. der Sache, in der man folgt, dat. der Person, der
  • hier zu ergänzen ist: tu.
  • 426 neigen: das schwache Verbum wird sonst nicht in in-
  • trans. Sinne gebraucht; diesen hat das stv. nigen. — 427 sin
  • bart: in der Venez. Hs. binnen ot Li bnrbe et lo vis der. —
  • Flechten des Bartes und Haares wird von Männern als ein
  • Schmuck nicht selten erwähnt. — 429 ne zwivele thu niht, ver-
  • liere nicht den Muth: vgl. or ne vus esmaiez V. 27. —
  • 435 behalte, mit Abwerfung des schließenden n vor folgendem
  • wir. — 437 unse, niederd. Form für unsere. — 439 ich habe
  • ime hinzugefügt, weil der Sinn ist: sie dankten ihm; vgl. 438.
  • — 441 thar ubere, in Beziehung darauf. — 442 das sollte alles
  • unverbrüchlich befolgt werden.
  • 444 Fundeval] Ch. de R. 23 Blancandrin de castel de Vai
  • Funde. Dieselbe Umstellung wie bei Wolfram, Parzival I, 1279
  • I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 21
  • thä wolte ih gerne beliben. 445
  • ther keiser wil uns thä vone vertriben:
  • thaz muot mih sßre.
  • ih sage thir, lieber herre,
  • wir ne raugen thä withere niht getuon.
  • thin vehten ist nehein vrum. 450
  • so wä wir sin gebeiten,
  • thä ist ther tot gereite,
  • ze sorgen ist iz uns gewant:
  • wir Verliesen Hut unde lant
  • und then lib thare zuo. 455
  • ih sage thir, herre, wie thu tuo.
  • wele thir üz thinen helethen
  • there aller wisesten zweleve;
  • enbiut them keisere thin thienest.
  • so wie ime sf aller liebest, 460
  • so wellest thu sine hulde gewinnen,
  • biut theme keisere ze minnen
  • beidiu lewen unde beren,
  • al thaz er ire welle nemen,
  • vorloufte äne zale, 465
  • there guoten marhe thie wale,
  • tüsent müzäre
  • (thie sint ze hove märe),
  • 15 siben hundert müle,
  • guot unde tiure: 470
  • schahtelakunt = conte de chastel. — 445 dies mein Erbe möchte
  • ich gern behalten, ich möchte darauf sitzen bleiben, nicht dar-
  • aus vertrieben werden. — 450 ist nehein vrum, ist kein From-
  • men, nützt dir nichts. — 452 zu ergänzen ist uns: da erwartet
  • uns der Tod. — 453 die Sache hat für uns eine bedenkliche
  • Wendung genommen. — 456 wie thu tuo, wie du thun sollst:
  • tuo ist aber Imper., der hier grade so steht wie in der griech.
  • Aasdrucksweise olaä' & tco(yjoov; vgl. J. Grimm in der Zeit-
  • schrift f. vergleich. Sprachforschung 1, 144; mhd. Wb. 3, 137 a .
  • — 459 thin thienest, deine Dienstwilligkeit. — 461 wellest,
  • iodirecte Rede, von enbiut abhängig. — 462 ze minnen, zur
  • Erinnerung, als Andenken. — 464 al thaz, alles das was; von
  • thaz ist ire abhängig. — 465 vorloufte, Hunde; im franz. ehens
  • V. 30- — 467 müzäre, franz. hosturs muers V. 31. — 468 die
  • 22 DAS KOLANDSLIED.
  • siben hundert olbenden,
  • thie wilt thu ime senden
  • mit golde gelathen,
  • so thie meiste mugen getragen,
  • thare zuo vunfcih karren, 475
  • tif sinen hof ze vuoren,
  • there roten bisanten,
  • ze eren then Vranken;
  • thare zuo thine gisel.
  • und raten iz sine wisen, 480
  • thu werthest gerne sin man:
  • thaz riche wellest thu von ime bestän;
  • thu gemachest ime cinshaft
  • here näh vone thiner craft
  • vile manege heithenisce riehe. 485
  • thaz rate ih thir getrüweliche. »
  • Ther kuninc Marsilie
  • rethete thare withere:
  • «wie samfte unsih ther keiser thwiuget
  • so er thie gisele gewinnet. 490
  • er ist also grimme,
  • unde wirthet ther keiser inne
  • thaz wir niene leisten
  • sind bei Hofe beliebt, die sieht man gern. — 471 olbenden, im
  • Franz. camelz V. 31. — 472 Uebergang vom Conjunctiv (vgl.
  • 461) in den Indicativ. — 474 soviel dieselben nur zu tragen
  • vermögen. — 477 bisanten, byzantinische Goldmünzen; daher
  • das Beiwort rot, welches stehendes Epitheton des Goldes ist.
  • Der Gen. hängt von karren ab, Wagen voll von bisanten. In der
  • Jüngern Faßung des franz. Liedes steht der in der altern feh-
  • lende Vers qui comble soient de fins bezans d'or mier , Michel
  • S. 126. — 478 vgl. V. 34 bien en purrat luer ses soldeiers. —
  • 479 mit senden V. 472 zu verbinden. — 480 auch hier steht
  • der Ausdruck des Jüngern Textes näher: ses hom serez, s'il le
  • velt otroier, Michel S. 126. — 481 werthest ist wieder Conj.,
  • in abhängiger Rede. — 482 von ime bestän, zu Lehen empfangen ;
  • vgl. 2905. — 484 vone thiner craft, durch deine Macht.
  • 489 wie samfte, wie leicht, wie bequem. — 492 unde am
  • Beginn eines hypothetischen Satzes in fragender Form. Wenn
  • der Kaiser bemerkt, sich davon überzeugt. — 493 daß alle
  • I. MARSILIB'S BOTSCHAFT. 23
  • al thaz wir ime geheizen,
  • thie gisel heizet er hähen: 495
  • so muoz unsih wole ämern
  • thaz wir ie kint gewunnen.
  • scule wir in ther eren gunnen,
  • so wirtket iz böser thenne iz 6 was.
  • über alle thie heithenen rethent sie daz, 500
  • wir haben unrehte gevaren.
  • wir sculen uns nu wole vor ime bewaren,
  • 16 thaz wir iht werden verraten.»
  • Blanscandiz antwerte ime thräte:
  • « so mir thirre min bart , 505
  • wir zestören sine hcrevart.
  • wir muozen mit listen
  • unser £re vor ime vristen.
  • unde kumet tlier keiser in thiu laut,
  • er nimet iz allez ensamt: 510
  • er nimet uns then Hb,
  • beide kint unde wib
  • unde alle unser §re.
  • nu volge thu mir, herre,
  • unde ne bite niht langer. 515
  • thaz liut ist thir gevangen,
  • thie bürge sint gewunnen.
  • * wir biren harte bethwungen.
  • ih hän selve thriu kint,
  • thie mir vile lief sint: 520
  • wie gerne ih einen sune gäbe,
  • thaz thie anderen mit vrithe wären!
  • ih sage thir, herre, wie thu tuo:
  • unsere Versprechungen nur scheinbar waren, und wir sie nicht
  • wirklich erfüllen. — 495 ist der Nachsatz zu V. 492. — 49C so,
  • wenn dieser Fall (V. 495) eintritt, dann. — 498 in, ihnen, den
  • Greisein. — tlier eren ist wol in ironischem Sinne zu ver-
  • stehen. — 500 ttber, die Ausbreitung im Räume bezeichnend:
  • in allen heidnischen Landern. — 501 gevaren, verfahren, ge-
  • handelt. — r 505 so, bethenernd: bei diesem meinem Barte. —
  • 508 vristen, bewahren; vgl. 502. — 509 in thiu lant, in unsere
  • Lande. -— 510 iz allez, auf das Folgende zu beziehen. —
  • 522 thaz, unter der Bedingung, Voraussetzung daß.
  • 24 DAS ROLANDSLIED. #
  • thinen sune gif gerne thar zuo,
  • thaz uns ther keiser untwike. 525
  • thaz gerate ih thir getrüwelike. »
  • Thö sprah ther alte:
  • «ther keiser veret mit theme gewalte,
  • thaz wir thä niht withere ne megen getuon.
  • minen sune geve ih gerne thar zuo, 530
  • 17 thaz ther keiser withere k§re.
  • nu volge thu mir, herre:
  • ja geriche ih thinen anden.
  • thie gisel vuore er ze lande
  • unze wir geleisten 535
  • al thaz wir geheizen.
  • wir komen näh ime zuo Ache:
  • tha gebiete er sine spräche;
  • mit vunf hunderet helethen,
  • kuonen und ethelen, 540
  • kumest thu thare gewisse
  • zuo sante Michehelis misse
  • thie cristenheit untphähen
  • und leven an sinen genäthen.
  • thä wirthestu sin man; 545
  • thu machest ime undertän
  • vile manegen heithenen riehen
  • ze thienende vorhtihliche. »
  • Thö rethete ther witherwarte
  • thie got niht nevorhte: 550
  • 528 mit theme gewalte, mit einer solchen Gewalt, Macht. —
  • 534 ff. enthält den Inhalt dessen was sie dem Kaiser wollen
  • sagen laßen. — 538 dort (in Achen) möge er seine Rathsver-
  • sammlung zusammenberufen. — 542 im Franz. V. 53 a seint
  • Michel, am 29. September. — 543 untphähen, um zu empfangen.
  • — 544 an einen genäthen, von seiner Gnade abhängig, nach
  • seinem Willen. — 548 thienende, die niederd. Form des Gerun-
  • diums; mhd. dienenne: daß sie ihm dienen werden; ze drückt
  • das Resultat aus.
  • 550 thie, niederd. Form für ther; auch bei Wolfram häufig;
  • I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 25
  • «und gevellet thir, herre, min rät,
  • so sage ih thir rehte wie iz ergät.
  • ther keiser kehret withcre:
  • koment sie abe tkcme gebirge,
  • thä sceithent sie sih. 555
  • ja veret mannegelih
  • 18 an sine heimlike.
  • so gewaldige thu thaz rike.
  • thie er hie läze,
  • then erleithe thu thie sträze. 560
  • • so heiz thu thine gäben,
  • thie tumben alle haben,
  • vähen thie wisen:
  • so erlöse wir thie giselen
  • unde leven iemer mßre mit genäthen. » 565
  • thaz geloveten alle thie an.theme rate wären.
  • Thie rät was getan.
  • Marsilie hiez komen sine man.
  • ze aller örist vortheret er
  • Clargis vone Parguel, 570
  • thare näh Estropiz
  • unde sinen sune Stramariz,
  • Priamür vone there warte,
  • vgl. zu Parz. III, 72. — 551 und, wiederum hypothetisch: falls.
  • — 553 withere, in sein Land zurück; wie 531. — 556 manne-
  • gelih, nhd. männiglich, wörtlich: jeder der Männer, manne gen.
  • plur. von geiih abhängig. — 557 heimlike stf., Heimat. —
  • 558 dann {so) bemächtige dich des Reiches. — rike: nieder-
  • deutsches k steht nicht selten in den Hss., am häufigsten in
  • der Straßbarger, aber auch ein paarmal in der Heidelberger.
  • Ich habe diese niederdeutschen Anklänge bewahrt. — 560 denen
  • tritt in den Weg. — 562 die jungen räth er zu tödten, damit
  • sie nicht mehr im Kampfe schädlich sein können, die alten ge-
  • fangen zu nehmen, nm dadurch Karl zu zwingen, die heidnischen
  • Geiseln im Austausch herauszugeben. — 564 giselen, selten wie
  • hier (übereinstimmend in beiden Hss.) in schwacher Form; vgl.
  • noch 2423. — 565 mit genäthen, in Ruhe und Frieden. — -
  • 566 thaz geloveten, dem stimmten bei.
  • 570 Clargis, im Franz. Ciarun V. 63, aber in der Venez.
  • Hs. C'arps. — Parguel, im Franz. Balaguet. — 573 dem Bei-
  • 26 DAS KOLANDSLIED.
  • Gerglant mit theme barte.
  • thare kora Baiziel 575
  • unde Malbrant vone theme mere
  • unde Math6us sin öheim:
  • ther was there wisesten ein.
  • thare kom Jömel,
  • ein heithene kuone unde snel. 580
  • thä was Blanscandiz:
  • ther kuning in rethen hiez.
  • er sagete in thes kuniges willen:
  • thaz gelobeten thie gesellen. »
  • 19 Marsilie uf stuont, 585
  • sine rethe er huop.
  • er sprah: awole, ir helethe guote,
  • helfet uns üzer nöte.
  • muget er iz sceithen,
  • thä ist umbe veile 590
  • al thaz ih iemer gewinne,
  • handelet iz mit sinnen,
  • thurh iuwer selber guote
  • machet iuh theumuote.
  • nemet palmen ane thie hant, 595
  • iz ist uns zen sorgen gewant,
  • zehene blanke müle,
  • scöne unde tiure ,
  • mit golde gelathen,
  • so sie meiste mugen getragen, Goo
  • theme keisere ze minnen.
  • ih wil gerne thingen
  • satz vone there warte entspricht nichts im franzosischen Texte.
  • — 575 Baiziel: in der Venez. Hs. Baciel, dagegen in der Ox-
  • forder Machiner.
  • 589 sceithen, mit iz, die Sache beilegen: zu einem fried-
  • lichen Ende führen. — 590 thä — umbe, um diesen Preis. —
  • ist veile, steht zu eurer Verfügung, soll euch gehören. —
  • 591 iemer, je in Zukunft. — 592 mit sinnen, mit Verstand, mit
  • Klugheit. — 593 weil ihr selbst so treffliche Leute seid. —
  • 595 palmen, als Symbol des Friedens. Im franz. Gedichte
  • sind es Oelbaumzweige; V. 72. 80. — 596 vgl. zu 453. —
  • 600 vgl. 474. — 602 thinyen, Folge leisten, dienen. —
  • I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 27
  • mit allen minen Hüten
  • so wie er mir gcbiutet.
  • thie cristenbeit wil ih ane gän, 605
  • ih werthe gerne sin man.
  • suochet sine vuoze,
  • thaz wir frithe haven muozen.
  • er liget ze Corderes vore there stete,
  • bitet in thurb then got, then er ane betet, 610
  • thaz er sih erbarme
  • über thie vile armen,
  • 2% thie nu sint lange
  • ane grözeme gethwange.
  • unde heizet er untphähen thie gebe, 615
  • so saget ime thie rethe,
  • waz ih imo wille senden.
  • müle und olbenden,
  • vorloufte und müzäre
  • unde thar zuo manege gifte märe, 620
  • karren mit bisanten,
  • bietet ir den Franken,
  • thaz sie mir helfen thingen,
  • thes keiseres hulde gewinnen. »
  • Thie boten th6 kerten 625
  • thare man sie l^rte,
  • zuo there cristenen lande
  • mit vile h§rlicheme gesande.
  • 605 ich will das Christenthum gern annehmen. — 607 neigt
  • euch. vor ihm, werft euch ihm zu Füßen. — 609 zu verbinden:
  • vore there stete ze Corderes: ze steht bei Ortsbestimmungen nach
  • iarc, stat, lant, für uns pleonastisch. — 614 ane grozeme gethwange,
  • in großer Bedrängniss. — 615 heizet er, befiehlt er, nämlich
  • seinem Gefolge, die Geschenke aus unserer Hand zu empfangen.
  • — 616 thie rethe , wie thaz mcere häufig nur im Sinne von:
  • die Sache, dies. — 622 bietet ir imper., durch das Pronomen
  • verstärkt. — 623 thingen, unterhandeln, und davon der zweite
  • infin. gewinnen abhängig.
  • 628 gesande stn., Geschenk welches man sendet; ist wol
  • die echte Lesart, welche nicht verstanden und in gewande ge-
  • ändert wurde. Freilich bat das franz. Gedicht hier /* /rein
  • 28 DAS ROLANDSLIED.
  • thie berge stigen sie ze tale.
  • sie sähen über al 630
  • manegen helet kuonen,
  • manegen vanen gruonen,
  • manegen roten unde wizen.
  • thie velt sähen sie glizen
  • sam sie wären rötguldin. 635
  • thie boten rctheten under in,
  • thaz ther keiser wole wäre
  • über alle thise werlt märe;
  • 21 wither siner herscefte
  • ne thorfte sih nieman beheften. 640
  • Thie boten sähen ze themo sezze
  • manegen helet vermezzen.
  • sie körnen zuo eineme boumgarten;
  • ther was gezieröt harte.
  • thä vunden sie inne 645
  • thie lewen also grimme
  • mit then beren vehten.
  • sie sähen guote knehte
  • sciezen unde springen.
  • sie hörten sagen und singen, 650
  • vile maneger slahte seitspile;
  • aller wunnen was thä vile;
  • thie kuonen vrönekempen
  • sunt d'or, le% seles d'argent mises V. 91, aber mit Bezug auf die
  • Maulthiere. — 636 under in, unter sich, unter einander. —
  • 638 der herrlichste in der ganzen Welt. — 640 ne thorfte ist
  • conj. im Sinne der Boten.
  • 641 ze themo sezze, in dem Lager. — themo, wie oben V. 617
  • und öfter imo mit erhaltenem alterthümlichen o statt theme =
  • deme, dem. — 643 körnen: diese getrübte Form (aus quumen,
  • durch Einfluß des in qu liegenden {/-lautes) hat Konrad durch-
  • aus; ebenso im Singul. kom = quam, und im conj. käme statt
  • quäme = quceute, kceme. — boumgarten, im Franz. un grant verger
  • V. 103. — 646 also bei adj. und adv. zur Verstärkung dienend :
  • so recht, gar. — 653 vrönekempe swm. (mit niederd. p statt pf),
  • Kämpfer des Herrn , wie sonst häufiger gotes fielt, gotes wigant
  • I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 29
  • vor ein ander gewenken:
  • sie hiuwen mit then sverten 655
  • üf then vlins herten,
  • thaz thaz viur thä üz vlouh.
  • sie sähen thaz thie adelaren ouh
  • thar zuo gewenet wären,
  • thaz sie scate pären. 660
  • sie hörten thie phaht 16ren
  • thie ethelen juneherrcn
  • und scirmen mit then seilten,
  • wie thie valken spileten
  • und ander maneh vetherspil! 665
  • 22 aller werltwunne was thä vilc.
  • vile maneh ethele wib
  • zierete wole then ire lib
  • mit phellele und mit sithen,
  • mit guldineme gesmtthe. (-70
  • sit Salomön erstarf,
  • sone wart nie so gröz herscaf
  • noh newirthet niemer m6re.
  • Karl was aller tugende ein rehter herre.
  • vorkommt. — 654 mit einander kämpfen und ihren gegenseitigen
  • Schlägen ausweichen. Der Inf. hängt noch von sähen ab
  • (V. 648). — 657 thä üz, aus den Steinen. — Da beide Hand
  • Schriften von einander abweichen (P spranc, A vlouch), so ist
  • vielleicht keine Lesart die echte, sondern louh zu vermuthen,
  • zu dem sonst nicht belegten, aber zu vermuthenden liuhan ge-
  • hörig (Gramm. II, 50). — 658 adelaren: ein Missverständniss;
  • im Franz. desuz tin pin, deiez un eglentier V. 114; bei letzterem
  • Worte (auch aiglentier geschrieben) dachte Konrad an aigle,
  • Adler. — 661 phaht, vom latein. pactum, Gesetz : sie (die Heiden)
  • hörten wie die jungen Ritter in den Gesetzen unterrichtet
  • wurden. — 663 zu scirmen (= schirmen) kann nicht harten er-
  • gänzt, sondern muß aus V. 658 sahen wiederholt werden.
  • Juncker ren ist auch hierzu, aber als Accus des Subj., zu be-
  • ziehen. — 664 spilen hier im Sinne von: sich rasch bewegen.
  • — 665 (tntler maneh, mhd. in dieser Wortstellung; nhd. manch
  • ander. — 667 die Anwesenheit von Frauen in dem Lager Karl's
  • wird im franz. Gedichte ebenso wenig erwähnt, wie das Singen
  • und Sag'*n und Saitenspiel (V. 650 fg.) — 672 so groz herscaf,
  • eine so gewaltige Herrschermacht — 673 niemer mere, niemals
  • in Zukunft. — 674 er hatte alle trefflichen Eigenschaften eines
  • Herrechvrs in seinem vollen Besitze.
  • 30 DAS ROLANDSLIED.
  • Thie boten vure gierigen, 075
  • vile thicke sie nither vielen,
  • in phellelinem gewande,
  • thie palmen ane then hanclen.
  • ie inere unde m&re
  • vielen sie zuo ther erthe. 680
  • sie vunden then keiser zewäre
  • obe theme scähzabele.
  • sin antluzze was wunnesam.
  • thie ffbten harte wole gezam
  • thaz sie in muosen scouwen. 685
  • ja lühten sin ougen
  • sam ther morgensterre.
  • man erkante in vile verre:
  • nieman ne thorfte vrägen
  • wer ther keiser wäre: 690
  • nieman ne was ime gelih.
  • sin antluzze was zierlih:
  • 23 mit vollehlichen ougen
  • ne mohten sie in niht bescouwen.
  • thiu liehte gab in then wither slah 695
  • sam thiu sunne umbe mitten tah.
  • then vianden was er gramelih,
  • then armen was er heimlih.
  • in volcwige was er sigesälih,
  • wither übel was er genäthih. 700
  • ze gote was er gewäre.
  • er was reht rihtäfe,
  • er lerte uns thie phahte:
  • 675 vure giengen, traten vor den Kaiser. — 678 auch hier
  • haben sie im Original Olivenzweige in den Händen: V. 93. —
  • 679 immer wieder aufs Neue. — 681 fg. Daß Karl Schach
  • spielte, ist im franz. Liede nicht gesagt; doch heißt es allge-
  • mein as tables juent..e as eschecs li plus saive e li veill V. 111 fg.
  • — 684 es geliel ihnen sehr wol. — 685 muosen , durften. —
  • 689 thorfte, hatte nöthig. — 692 zierlih, herrlich ; die Verwechs-
  • lung mit herlich , wie P hat, erklärt sich aus der Aehnlichkeit
  • des z und h in Hss. des 12. Jahrli. und kommt nicht selten
  • vor. — 693 mit ganz geöffneten Augen. — 695 thiu liehte,
  • der Glanz: blendete sie. — 701 ze gote, Gott gegenüber. —
  • I. MARSILIES BOTSCHAFT. 31
  • ther engel sie imo vore tihte.
  • er erkunde elliu reht. 705
  • zuo theme sverte was er guot kneht.
  • aller tugende was er üz erkoren.
  • milter herre enwart in thie werlt nie geboren.
  • Blanscandiz thä- vore stuot.
  • thie rethe er alsus huop: 710
  • «heil sistu, keiser h6re!
  • minne unde ere
  • si thir geboten
  • vone themo leventigen gote,
  • ther himel unde erthe 715
  • vone nihte hiez werthen,
  • ther vone himele here nither si komen,
  • von einere maget wart geboren,
  • 24 in theme Jordäne getoufet wart
  • unde an theme crüce irstarf; 720
  • thie werlt er loste vone there helle.
  • ane beten wir in weilen
  • und leven an sinen genäthen.
  • thie cristenheit wille wir untphähen.
  • nu bitte wir thih, herre, 725
  • thurh thes selven gotes 6re,
  • wir biren heithenen,
  • leither vone gote gesceithen,
  • nu hilf uns sine hulde erwerven,
  • thaz wir ane then sunden iht ne sterben.» 730
  • 704 imo vore tihte, schrieb ihm vor. — 705 erkunde, verstand. —
  • 708 milter comp., ein freigebigerer; aber milter steht nicht für
  • mi(terer, sondern für mittere, da der Compar. schwach fiectiert
  • wird. — in thie werlt, kam nie durch Geburt auf die Welt.
  • 709 thd vore, vor ihm, dem Kaiser. — stuot , mit niederd.
  • Ausfall des n für stuont. — 710 huop, hub an. — 713 si thir
  • geboten, möge dir zu Theil werden. — 717 si conj., im Sinne
  • derjenigen, die dies glauben ;*P hat auch bei den übrigen Verben
  • (717. 719) den Conjunctiv. — 723 leven an sinen yenuthen;
  • derselbe Vers schon oben V. 544. — 726 thes selven, des ge-
  • nannten, des erwähnten. — 727 fg. enthält den Grund, das
  • Motiv der Bitte. — 730 ane then sunden, in unseren Sünden.
  • 32 DAS ROLANDSLIED. '
  • Ther keiser allez svihte.
  • thö rethete aver ther alte:
  • «öwole thu keiser ethele,
  • ther enbiutet ther kuninc Marsilie
  • sin thienest vile willihlike, 735
  • thar näh an sincme rike
  • alle sine vursten,
  • of sie, herre, torsten.
  • si enbietent thir thie toufe,
  • then eins von ire houfte. 740
  • thes ensezent sie nehein zil,
  • wan also thu biutest unde wile.
  • sie bietent scaz äne zale,
  • there besten marhe thie wale,
  • vorloufte unde vetherspil, 745
  • 25 so waz, herre, thu thes wile.
  • müle und olbenden,
  • thie wile er thir senden,
  • mit golde gelathen,
  • so waz vunfzih karren mugen getragen 750
  • there guoten bisantinge,
  • thinen ethelen Franken ze minnen,
  • thaz wir thä bi erzeigen
  • thaz wir thih mit triuwen meinen.»
  • er sprah: «öwole thu keiser herc, 755
  • nu tuo iz thurh thes wären gotes £re,
  • heiz in thisen ziten
  • thine vursten wither riten,
  • 731 allez adv., accus, des neutr. von al, fortwährend, immer
  • noch. — svihte von swigen, für swicte: die schwache Bildung
  • ist selten, kommt aber noch 1047. 4689. 7288. 8812 vor. —
  • 733 owole, wie das einfache wole bei der Anrede, wie latein.
  • euge. — 734 ther, geschwächte Form von thir. — 738 wenn
  • sie sich dessen erkühnen dürften, dir ihre Dienste anzubieten. —
  • 739 daß sie sich wollen taufen laßen. — 741 thes, in Beziehung
  • auf den von dir zu fordernden Zins. — 742 wan, außer: son-
  • dern. — biutest = gebiutest, wie P auch hat. — wile 2 pers. statt
  • des gewöhnlichen will. — 751 there bisantinge, mit so waz zu
  • verbinden, wie viel nur immer von byzantinischen Goldmünzen.
  • — 753 thä bi, dadurch. — 757 in thisen ziten, im gegenwärtigen
  • Zeitpunkt, d. h. alsbald. — 758 wither nten, \ve\ni reiten. —
  • I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 33
  • thaz sie uns untwfken,
  • withere an ire rike. 760
  • gebiut thtne spräche
  • an thinemo stuole ze Äshe;
  • thar kämet Marsilie min herre.
  • er wil th& getoufet werthen
  • mit tüsent sinen helethen, 765
  • kuonen und ethelen.
  • thä wirthet er thin man:
  • er machet thir undert&n
  • vile manegiu rike.
  • so thienet er thir getruwelike. » 770
  • Ther keiser sih allez enthielt,
  • also ime sin wfstuom riet,
  • unze er thie rethe al wole wiste.
  • 26 thaz houft er wither üf rihte.
  • er sprah: «lob und Sre 775
  • nu und iemer m&re
  • sage wir thir, heiliger Crist,
  • wände thu aller sculde ein suon&re bist.
  • nu tuo thise heithen
  • von ire sunden heile, 780
  • thaz sie thih erkennen
  • unde thine werh minnen.»
  • er sprah zuo theme alten:
  • «thaz thin got walte!
  • thu scinest in scönere gebäre: 785
  • wie wiltu mir thaz bewären?
  • 761 vgl. 538. — 765 ttisent sinen helethen, nhd. mit partitivem
  • Gen., tausend seiner Helden; mhd. mit tausend ihm gehörigen
  • Helden. — Die Zahl war früher (539) auf 500 angegeben; die
  • Steigerung der Zahl ist wol absichtlich, um den Effect zu er-
  • höhen.
  • 771 hielt sich noch immer zurück. — 773 bis er den Sach-
  • verhalt (denn das ist auch hier rethe) ganz genau erfahren hatte.
  • — 778 weil du alle Schuld ausgleichst, suondre hier nicht im
  • Sinne des Vergeltenden, wie wir «eine Schuld sühnen» brauchen.
  • — 779 tuo — heile, mache gesund. — 784 Gott möge mit dir
  • sein! — 786 thasr, nämlich daß dein Benehmen nicht timx 3><&&ycv
  • 2>AB BOIiAnnaLZKD. %
  • 34 DAS ROLANDSLIED.
  • there rethe wil ih wisheit haven.»
  • «thaz wil ih thir, herre, sagen,»
  • sprah th6 ther alte.
  • «mih selven have du behalten. 790
  • ja hat min herre Marsilie
  • thrie sune ethele:
  • raten iz thine wisen,
  • nim er einen ze gisel:
  • thar zuo gebe ih then minen. 795
  • herre, thu ne scolt niht zwivelen,
  • man git thir elliu thie kint,
  • thie under then vursten sint,
  • unze wir geleisten
  • al thaz wir thir geheizen.» 800
  • Thö sprah ther wäre gotes thienestman:
  • 27 «weit er also volvaren,
  • so mnget er iuwere s£le wole wegen
  • unde muget iemer vröliche leven.
  • iuwer gote, thie ir ane betet, 805
  • Apollo unde Mahumet,
  • thie sint vile böse.
  • upih ist ire geköse.
  • thie tiuvele wonent thä inne.
  • ir höret ire stimme, .810
  • thie wären ie lugen äre.
  • gelouvet ir ane then rehten heiläre,
  • ther iuh von nihte gescaffen hat,
  • so wirthet iuwer guot rät.
  • ist. — bewären, bewahrheiten, beweisen. — 790 behalten, accus,
  • zu mih gehörig, als einen festgehaltenen: in deiner Gewalt.
  • P hat ze walte (= ze gewalte). — 794 er, geschwächt ans ir,
  • wie oben V. 734 ther für thir. — 795 gebe niederd. Form für
  • gibe. — then minen: dem widerspricht nicht V. 519, wo er von
  • drei Söhnen spricht) er meint den von ihm zum Geisel be-
  • stimmten Sohn, vgl. 521. Im Franz. un mien filz V. 149. —
  • 798 die in den fürstlichen Familien der Heiden existieren.
  • 802 er wieder = «V. — volvaren, im Sinne von geleisten,
  • die Sache zu Ende führen. — 803 iuwere = iuwerre, denn wegen,
  • helfen, wird mit dem Dativ verbanden. — 807 böse, elend: sie
  • taugen nichts, haben keine Macht euch zu schützen und zu
  • helfen. — 814 so kann euch noch wol geholfen werden.
  • I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 35
  • Marsilie hat vile wither mir getan. 815
  • er hiez mir houbeten zwßne mine man,
  • thie ih zuo ime sande:
  • thä er mih mite scande.
  • alsd solte ih iu tuon.
  • selve ther wäre gotes sune, 820
  • furste aller guote,
  • thttrh sine theomuote
  • einen esel er zuo J6rusalöm reit,
  • tho er thie martire thurh uns leit;
  • einen palmen vuorte er ane ther haut. 825
  • nu birt ir zuo mir gesant
  • unde yuoret thaz selve zeichen,
  • mineme zorne wil ih untwichen.
  • 28 thiu palme hezeinöt then sigenunpht.
  • öwi ob iz hernäh so kumet 830
  • thaz Marsilie wirthet bekäret,
  • so wirthet thiu cristenheit wole gedret.
  • so waz er wither mir hat getan,
  • thurh got sculet ir vrithe hän.
  • 816 die beiden Boten, welche Marsilie enthaupten ließ,
  • waren Basan und Basilie; Konrad nennt sie V. 1454 Pasami
  • und Basilie. Vgl. noch V. 2883. Dies Ereigniss liegt früher
  • als die Begebenheiten des Rolandsliedes, und wird in der fran-
  • zosischen Prise de Pampelune (ed. Mussafia, Wien 1864) er-
  • zählt. — zwene mine man: vgl. zu 765. — 818 thä — mite auf
  • die beiden vorausgehenden Zeilen zu beziehen. — 819 also,
  • ebenso wie er meinen Boten gethan hat. — 820 der Ueb er-
  • gang ist: allein da ich euch das Zeichen führen sehe, welches
  • Gottes Sohn führte, so will ich u. s. w. (V. 828). — 823 ritt
  • auf einem Esel in Jerusalem ein. — 828 ich will meinen Zorn
  • fahren lauen. — 829 In einer Predigt auf Palmsonntag (Spe~
  • calum. «cclesiae, p. 53 fg.) heißt es S. 55 der palme bezaickent .
  • die sigetutnft Die Lesart hezeinöt der Stra&burger Hs. kann
  • allerdings Schreibfehler sein, und bezeichenen ist mhd. der Aus-
  • druck für symbolische Bedeutung (Minnes. Frübl. 29, 29 und
  • Anm.), aber ahd. kommt auch bizeinön vor, Graff V, 677. Auf-
  • fallend ist das masc. then sigenunpht; vielleicht hieß es ursprung-
  • lich then eige (: quhnet statt kvmef). — 830 öwi ist nicht allein
  • Aasruf des Schmerzes, sondern überhaupt Ausdruck jede« hef-
  • tigen Affectes, auch des staunenden, freudigen. — ob, *w*thi. —
  • 834 so wiJJ ich dqpb um Gottes willen den Frieden*- ^l«u £<&»*&
  • 36 BAS ROLANDSLIED.
  • vart zuo iuweren herebergen, 835
  • nehavet ir neheine sorge:
  • ih antwerte iu mit minnen.
  • got läze iuh sine hulde gewinnen.»
  • Under thiu wart ein michel scal.
  • thie heithenen wäfenten sih über al. 840
  • üz there burh sie thrungen.
  • ire wicliet sie sungen.
  • sie karten über tben burhgraben:
  • thä, wart micbel not erhaben,
  • thö vaht in mite zwäre 845
  • Thiepolt ther marhgräve.
  • ze helfe kom ime Ans6is.
  • Otto unde Gergirs,
  • Gotefrit mit theme vanen,
  • Ivö und Ingram, 850
  • sluogen sie vaste withere.
  • thie heithenen gelägen thä nithere,
  • thaz thie helethe guote
  • wuoten in theme bluote.
  • thie heithenen werten in thaz phat. 855
  • 29 thä wart maneh heim scart,
  • maneh seilt verhouwen.
  • thä muosen touwen
  • vile kuoner sciltgeverten
  • tot under then sverten. 860
  • thie heithenen vluhen zuo there burh.
  • nicht brechen, den ihr als Boten verdient. — 837 ich werde
  • euch freundlichen Bescheid geben.
  • 839 Under thiu, während dessen: thiu ist instrum. von thaz.
  • Der ganze folgende Abschnitt bis V. 978 fehlt bis auf zwei dafür
  • stehende Zeilen in der Straßburger Hs., und auch im franz. Ge-
  • dichte hat das zunächst Folgende (V. 839 — 890) nichts Entsprechen-
  • des. — 841 burh, Saragossa. — 844 not, wie häufig vom Kampfe
  • gebraucht. — 845 in mite, mit ihnen, gegen sie. — 851 withere,
  • zurück : in die Stadt. — 852 fielen in so großer Masse, daß u. s. w.
  • — 854 im Blute waten, ein stehender Ausdruck in den Schlacht-
  • schilderungen , um das Blutbad zu bezeichnen, das durch die
  • Menge der GefaUenen entsteht. — %55 thq$ pAa*, den Weg:
  • I. MAJ&SILIE'S BOTSCHAFT. 37
  • vile enge wart in ther vurt.
  • vile michel wart thaz gethranc.
  • manegen angestlichen wanc
  • täten thie heithen. 865
  • thicke vielen thie veigen.
  • Under thiu kom ther helet Ruolant.
  • er vuorte in sinere hant
  • einen goltgewundenen g£r.
  • thä mite vrumete er 870
  • manegen zuo ther helle.
  • Olivier sin geselle
  • then seilt warf er ze rucke,
  • er körte über thie brücke.
  • si gewannen leithe geste. 875
  • thie ire burh veste
  • wart in underthrungen.
  • thaz burgetor si gewannen,
  • thä muosen sih gemiscen
  • thie heithenen mit then cristen. 880
  • sie riefen alle Monscoi.
  • in thie burh thrungen sie.
  • Euolant zuhtigete sie harte
  • mit theme guoten Durendarte,
  • das Vordringen in die Stadt. — 862 vurt, hier nicht im eigent-
  • lichen Sinne zu nehmen, sondern überhaupt Passage: sie drängten
  • sich an den Thoren und Brücken, die zu denselben führten,
  • zusammen. — 864 wanc, Entrinnen, Ausweichen.
  • 867 kom, war herbeigekommen. — 869 goltgewunden, mit
  • Gold umwunden , vergoldet. — 870 vrumete, beförderte: mit
  • einem ironischen Nebensinne. — 873 die Wiederaufnahme des
  • Subj. durch ein Pronomen ist im Mhd. sehr gewöhnlich, nicht
  • nur wie hier, wenn das vorausgehende Snbst. in demselben
  • Casus steht, sondern auch wenn es außerhalb der Construction
  • an der Spitze des Satzes steht. — 875 si, die Heiden. — leithe
  • geste, ironischer Ausdruck für Feinde; etwa: sie bekamen un-
  • lieben Besuch, während geste sonst als liebe bezeichnet werden.
  • — 877 underthringen, durch Dazwischendrängen wegnehmen:
  • es wurde ihnen die Rückkehr in die Stadt abgeschnitten. —
  • 878 si, die Christen. — 879 thd, an dem Thote. — 3ä\ w», $v*
  • Christen: denn Monscoi (Mona gaudii) ist dw Sc\j\aeYifcrai ^^
  • 38 DAS ROLANDSLIED.
  • Olivier mit Alteclöre. 885
  • th&r wart maneh helet vile s&re.
  • ire blicke wären vreissam.
  • mit sverten kolten sie thie man,
  • 30 mit fiure kint unde wib.
  • th& wart verendet ther strit. 890
  • Karl und seinem Heere. — 886 sere, verwundet, schwache
  • Form des Adj., bei werden selten. — 887 ire, auf die Schwerter
  • zu beziehen: das Funkeln der Schwerter. — 888 kolten = quälten,
  • wie kom = quam: Tgl. zu V. 643. Es bedeutet hier: tödten.
  • IL
  • KARL'S BERATHÜNG.
  • Der Kaiser trägt den Fürsten das Begehren Marsilie's vor.
  • Roland, Olivier, Tarpin und Naimes, den Trug durchschauend,
  • sind dagegen, Bischof Johann will gehen und den Heiden das
  • Christeuthum predigen, Genelnn aber wirft seinem Stiefsohn
  • Roland Blutdurst vor, und räth zur Annahme. Der Kaiser ge-
  • bietet eine allgemeine Versammlung, auf welcher nach Turpin's
  • Antrag beschloßen wird, an Marsilie eine Botschaft zu senden,
  • zu welcher sich Roland, Olivier und Turpia erbieten. Als
  • Karl diesen seine Einwilligung versagt, wird Genelun von
  • Roland vorgeschlagen. Genelun erbleicht, verwünscht seinen
  • Stiefsohn, und läßt den von dem Kaiser ihm dargereichten
  • Handschuh zur Erde fallen. Karl nimmt keine Widerrede an,
  • und übergibt ihm den Brief an Marsilie, worin er diesem, wenn
  • er das Christentum annehmen und sein Mann werden will,
  • die Hälfte von Spanien als Lehen verspricht: sonst aber droht
  • er Sarraguz zu zerstören, ihn gebunden auf einem Esel nach
  • Achen fuhren, und ihm das Haupt abschlagen zu laßen.
  • Eines morgenes vruo
  • ther keiser vorderöte thar zuo
  • biscove unde herzogen,
  • vile maneh vurste ze hove kom.
  • ther keiser in shien wizzen 895
  • thie forsten vor ime hiez sizzen.
  • 892 thar zuo, zur Berathung. — 895 in stnen, unzzen^ ^«t-
  • ständig wie er war. — 896 sie brauchten nicht nox töqxsi ™l
  • sieben, wie es sonst in Gegenwart de» Fürsten üVAVcVk -v*t» r~
  • 40 BAS BOLANDSLIED.
  • er sprah: «öwole, ir fursten alle,
  • nu verneinet wie iu thise rethe gevalle.
  • ther heilige geist gebe iu then muot
  • thaz ir thaz beste tbar ane getuot. 900
  • Marsilie min viant
  • hat sine boten thä here gesant.
  • er biutet cristenliche ze lebene,
  • vile goldes ze gebene,
  • ze gisele sinen sune. 905
  • nu ratet waz wer thar umbe tuon.
  • nu ratet gotes §re.
  • jane suoche ih niht m&re
  • wan thaz wir so gethingen,
  • thaz wir gotes hulde gewinnen.» 910
  • Üf spranc ther helet Ruolant.
  • er sprah : «Marsilie hat thurh liste here gesant.
  • er biutet grözez gethinge:
  • ja mah man thä gewinnen
  • maneger richeite vile, 915
  • so wer iz thä nemeu wil.
  • ja vurhte ih vile harte
  • thaz ther alte mit theme barte
  • 31 uns thä mite beswiche.
  • also wir in entwichen, 920
  • so rihtent si üf Mahmeten.
  • si gewaltigent lant unde stete:
  • 898 thise, geschwächte Form für thisiu, — rethe, nicht was ich
  • sagen werde, sondern: Sache. — 900 thar qne, in Bezug dar-
  • auf: es ist auf rethe (zu 898) zu beziehen. — 903 er bietet mir
  • an daß er das Christenthum annehmen will — 906 thar umbe,
  • in Beziehung auf diese Anerbietungen. — tuon, thun sollen. —
  • 907 gotes ere, dasjenige was zu Gottes Ehren gereicht, zu seiner
  • Verherrlichung dient. — 909 gethingen, verhandeln, verfahren.
  • 912 thurh liste (plur.), in arglistiger Absicht. — 913. ge-
  • thinge, Bedingung, Versprechung. — 914 thä, bei diesen Aner-
  • bietungen. — 918 Blanschandiz ist gemeint. — 919 thä mite,
  • mit diesen Versprechungen. — 920 sobald wir das Land ver-
  • laßen haben. — 921 so fallen sie 'wtadet tom CYtifatoBSfaub.
  • ii. &abl's bebathung. 41
  • so rihsenöt Marsilie.
  • thiu cristenheit geliget nithere:
  • so möge wer iemer wole klagen. 925
  • thaz wir lange ervohten haben,
  • thaz verwandelöt sih an einer wile.
  • nu verneinet thie rethe mine.
  • goldes hän ih genuoh.
  • tho ih mih aller ärest üz huop, 930
  • thö opheret ih then Hb.
  • so wenne na kumet thaz; cit,
  • thaz ih then verwandelen scal,
  • so getrüwe ih gote vile wale,
  • ob ih an sinem thieneste ersterbe, 935
  • thaz there s§le etelih rät werthe. »
  • Olivier ther helet guot
  • vure den keiser gestuot.
  • er sprah: «getorste ih nu, herre,
  • so riete ih thir thine Sre. 940
  • thu hast gote wole gethienet:
  • thiu cristenheit ist mit thir gecieret
  • sam thaz thurhsotene golt.
  • ih sage thir, herre, wie thu nu tuon scolt.
  • verende wole thine arebeite. 945
  • zum Heidenthume ab. — 923 so, alsdann. — 925 muge wole,
  • haben gegründete Ursache. — 926 lange, in langer Zeit: Gegen-
  • satz an einer unle, in einer einzigen Stunde. — 928 mine, das
  • nachgesetzte Pron. possess. erscheint selten flectiert, meist in
  • der Form des Gen. des Personalpronomens. — 930 als ich
  • zuerst aufbrach, um gegen die Heiden zu ziehen. — 931 da
  • brachte ich mein Leben zum Opfer, war bereit es hinzogeben.
  • — 933 verwandelen, vertauschen, das Leben mit dem Tode, ein
  • häufiger Ausdruck für sterben, namentlich in der Poesie des
  • 12. Jahrh. — 936 daß meine Seele nicht ganz verloren sei;
  • das beschränkende etelich im Gedanken an seine Sünden, die
  • er auch durch den Tod für Gott nicht ganz gesühnt glaubt.
  • 938 gestuot, niederd. Form mit Auswerfung des n; schon
  • V. 709. — 939 wenn ich nun wagen dürfte. — 940 thwe we %
  • was dir zur Ehre gereichen wurde; vgl. 901. — $4& thurV
  • sotene, geläuterte, gereinigte. — 946 bringe dein tkMbä*^**
  • 42 BAS BOLANDSLIED.
  • 32 lä thin here leiten
  • allenthalben unz ane thaz mere.
  • si ieman ther thaz were,
  • then gerefsen wir harte
  • mit unseren guoten sverten. 950
  • sie muozen einen wären got erkennen.
  • heiz brechen unde brennen
  • ire vile unreine betehüs.
  • thie tiuvele muozen thar üz
  • über allez Sarraguz. 955
  • then ire guldinen vluz
  • heiz sie selbe stören
  • gote ze lobe und ze 6ren.
  • so saget man niuwemäre,
  • wie ther römisce voget wäre 960
  • ane Marsilien riebe.
  • thaz rate ih getrüweliche.
  • Blanscandiz ist ein närätiger man:
  • gewaltiget er withere Yspaniam,
  • sone gesamenet sih there cristenheit £re 965
  • hinne vure niemer nröre,
  • thie wir nötliche haben gewunnen,
  • thie heithenen gehent wer sin in entrannen.»
  • A
  • Uf stuont ther erzebiscof Turpln.
  • er sprah: «herre got, seephe minem munde
  • ein turlin, 970
  • Unternehmen ans Ziel. — 947 thaz mere, das Mittelländische
  • Meer an der spanischen Ostküste, also den Lauf des Ebro ent-
  • lang. Vgl. jedoch zu 1061. — 948 si ieman, sollte jemand
  • sein. — 949 gerefsen, strafen, in dem Sinne wie vorher V. 883
  • zuhtigen. — 952 brechen, niederbrechen, zerstören. — 955 in
  • ganz Saragossa. — 956 den goldenen Fluß beziehe ich nicht
  • mit W. Grimm auf den goldsandigen Ebro, sondern auf die
  • goldgegoßenen Bilder der Götzen. — 957 stören, zerstören. —
  • 959 so saget man, dann wird man sagen. — > niuwemäre, noch
  • nicht dagewesene Kunde. — 960 wie, auf welche ' Weise. —
  • wäre, in prägnantem Sinne: lebte, verfuhr. — 961 ane, in, wie
  • auch P in hat. — 965 so kommt die Fülle von Ehre, die wir der
  • Christenheit errungen haben, nie wieder zusammen. — 966 hinne
  • pure, hiofür, in Zukunft. — 968 wir seien vor ihnen entflohen.
  • 970 mache meinen Mund zu einer Yiotte, «ua -wäsYät &«taftt
  • ii. kahl's berathung. 43
  • thaz ih hiute so gerethe
  • also iz thfneme namen gezerae.
  • 33 öwole, thu voget vone Rdme,
  • ja nfgent thfner kröne
  • alle cristine kuninge. 975
  • mir gevellet vile ubele,
  • ther thes morgenes in then wingarten g£t,
  • thaz er vor vespere üz vert.
  • öwole, ir forsten ethele,
  • ir wäre gotes helethe, 980
  • iuwer wingarte ist wole gebüwet.
  • ir sculet wole getrüwen,
  • thaz iu ther himelisce wirt,
  • in thes namen ir hie birt,
  • löne näh iuwereme thinge 985
  • mit eineme phenninge:
  • thaz ist thaz himelrike.
  • theist uns allen gemeinlike
  • tif gestecket ze eineme zile:
  • thar loufet so wer thä wile. 990
  • ist thiu gruntveste in gote erhaben,
  • so wil ih iu wärliken sagen,
  • thaz uberzimber ne man niht gewiken.
  • uns nähet thaz gotes rike.
  • ne volge wir niht theme svarzen raben: 995
  • würdige Worte herauskommen. — 974 urgent , verneigen sich:
  • im Sinne des Dienenden. — 977 ther gehört in den folgenden
  • Satz zn er; daß derjenige, welcher. Man kann es aber auch
  • übersetzen: wenn jemand, si quis. — wingarten , an das be-
  • kannte biblische Gleichnis« anknüpfend. — 978 üz vert, aus
  • dem Weingarten herausgeht, d. h. er soll bis znm Abend aus-
  • halten, sein Werk durchfahren. — 981 gebüwet, bebaut, be-
  • stellt. — 982 getrüwen, das Vertrauen haben. — 983 wie Gott
  • als Wirth (Herr) des Himmels, so wird der Teufel als Höllen-
  • wirth bezeichnet. — 985 entsprechend eurer Arbeit. — 987 thaz,
  • dieser Pfenning, dieser Lohn. — 988 theist = thaz ist — 989 üf
  • gestecket, Tor Augen hingestellt: als ein zu erreichendes Ziel.
  • — 991 wenn der Grund des Hauses auf Gott ruht. — 9$&
  • Rabe Noah'g ist gemeint, der hin und her nog und uu&fc Vn
  • die Arche zurückkam, das Ziel nicht fand». Bei&cfcQ. —
  • 44 BAS B0LAND8LIED.
  • thie muoz thie sete haven.
  • 34 thä, mane ih iuh alle bi:
  • nemet thaz gruone olezwl
  • mit there turteltüben. •
  • vestenet iuweren gelouben; 1000
  • thienet iuwereme scephäre.
  • lät iu wesen ummare
  • thie gebe Marsilien.
  • ervulte er thiz gebirge
  • vone röteme golde, 1005
  • ih neweiz waz iz mir scolde
  • vure then ewigen üb.
  • nu bethenket iuh in cft.
  • thaz verlihe iu ther wäre gotes sune,
  • qui regnat in eternum.v 10 10
  • Naimes vane Beieren,
  • ther was there rätgeven eine,
  • there aller h£resten in theme hove,
  • ein tugentlih herzöge.
  • thes leben was so lobesam 1015
  • so er theme keisere wole zam
  • zuo allen sinen gren.
  • er sprah zuo then herren:
  • «tho ih mih vone Beieren huop,
  • thö vuorte ih manegen helet guot. 1020
  • 996 thie = ther, der Rabe : muß eine solche Art haben, es liegt
  • in seiner Art so zu thun wie er that. — 997 an dieses Bild
  • (vom Raben) knüpfe ich die Ermahnung, that nicht wie er,
  • sondern nehmt wie die Taube den Oelzweig. — 999 wie die
  • Turteltaube es that. Kehrt in die ewige und wahre Heimat
  • zurück wie sie in die Arche. — 1005 vone, mit, wie die
  • Schweriner Hs. auch mit hat — 1006 scolde, nützen sollte,
  • wie wir auch sagen: was soll mir das? — 1007 vure, anstatt,
  • zum Ersatz für. — 1008 in cit, zu rechter Zeit, so lange es
  • noch Zeit ist.
  • 1012 eine, die schwache Form ist in diesem Falle unüb-
  • lich, gewöhnlich unflectiert ein. — 1013 heretten, zu rätgeven
  • gehörig. — 1016 wie er (Naimes) durch dasselbe dem Kaiser
  • wol anstand. — 1017 zuo, in Bezog auf. — 1018 herren, die
  • zum Rat he rersammclten Fürsten. — 10^0 vuorte, nahm mit
  • ii. kabl's bebathüng. 45
  • 35 tho erwelete ih vier tüsent miner manne:
  • thie ne sint noh erslagen noh gevangen.
  • sie sint guote knehte:
  • zuo there martere vindet man sie gerehte.
  • verhenget is uns min drehtin, 1025
  • so scult ir vile gewis sin
  • tbaz wer in niemer ne geswiken
  • noh ze neheiner nöte untwiken.
  • ih ne ruoche umbe ire rethe.
  • waz märe ist mer Marsilien gebe? 1030
  • wer sculen in thaz ire lant.
  • wer gefrumen bluotigeh rant:
  • wer sculen volherten
  • mit then unsen guoten swerten.
  • ih werthe gerne eilende. 1035
  • ane thes meres ende
  • wer sculen Mahmeten vertriben
  • nnde alle thie mit ime beliven,
  • Apollen sinen gesellen.
  • thie sih ze gote gehaben wellen, 1040
  • thie untphä wir mit grözen Gren,
  • gevalle iz mineme herren.
  • in sinen genäthen stät
  • 36 beithiu wistuom unde rät
  • ze übe unde ze sele. 1045
  • sin gebot ervulle ih iemer gerne.»
  • Ther keiser geswihte vile stille:
  • er marhte ire iegeliches willen.
  • mir. — 1021 es dürfte auch mxne manne heißen: vgl. zu 765.
  • — 1022 noh — noh, weder — noch. — 1024 gerehte, bereit;
  • acc. plur. parato8. — 1025 Verheugen mit dat. und accus., einem
  • etwas gestatten. — 1029 ich kümmere mich nicht um das was
  • sie sagen, ich traue ihren Worten nicht. — 1030 waz accus.,
  • eigentlich: in welcher Hinsicht, märe, werth: von welchem
  • Werthe ist mir. — 1031 sculen, wollen ; oder auch : wir haben
  • die Pflicht. — 1032 rant singul. in collectivem Sinne. —
  • 1033 volherten, durchdringen, die Sache durchführen. — 1035 ich
  • bleibe gern poch im fremden Lande, um das auszuführen. —
  • 1040 diejenigen unter ihnen, die Christen werden wollen. —
  • 1043 zu seiner Verfügung steht. — 1045 ze, \i\Bft7\feWu% w&-
  • 1048 willen, Meinung, Dieses Schweigen de* TL«\»et% ^a»fc
  • 46 DAS ROLANDSLIED.
  • getruobet was thaz sin gemuote:
  • iethoh vertruogen iz sine michele guote, 1050
  • thaz er sin is niht erzeigete.
  • thaz houbet er nither neigete,
  • thaz sin nieman innen ne wart,
  • einer stille er thö bat,
  • ther biscof sante Johannes. 1055
  • ze theme keisere gerte er urloubes
  • unde zuo allen then herren y
  • thie in theme hove wären,
  • er spralr: «wäre iz in mines herren willen
  • (üf sine genäthe wil ih thingen), 1060
  • so wolte ih über Valkart
  • zuo Almarie in thie stat
  • künden thaz gotes wort
  • ih ne vurhte neheinen ire tot.
  • wolde got unde wäre ih thes wert, 1065
  • thaz mih viür other swcrt
  • gelüterete ane theme übe,
  • so wäre ih äne zwivel
  • 37 thaz min got ruohte. »
  • sine venige er suohte 1070
  • etwas Großartiges und tragt schon gleich im Anfang des Ge-
  • dichtes wesentlich dazu bei, ihn wie ein Wesen höherer, über-
  • legener Art erscheinen zu laßen. — 1049 getruobet, bewegt:
  • so auch von der Bewegung des Meeres, Lampr. Alex. 4726. —
  • 1050 seine großen trefflichen Eigenschaften gestatteten ihm
  • jedoch sich zn beherrschen und es nicht merken zu laßen. —
  • 1051 8th erzeigen, mit gen., sich in Bezug auf etwas verrathen.
  • — 1056 urloubes, Erlaubniss zu reden. — 1060 ich hoffe, er
  • wird es mir gnädig gestatten. — 1061 Valkart: das franz. Ge-
  • dicht hat keinen entsprechenden Namen, wie überhaupt dieser
  • Theil der Erzählung abweicht. W. Grimm's Erklärung, es sei
  • der Guadalquivir im südlichen Spanien gemeint, trifft wol das
  • Richtige. Der Name kommt noch 1128 vor. Danach kann
  • unter dem Meere (zu 947) auch die südliche Meeresküste von
  • Spanien verstanden werden. — 1062 Almarie ist Almeria in
  • der Provinz Granada; Seide daher wird V. 7605 erwähnt. —
  • 1063 künden, um daselbst zu verkünden. — 1064 keinen Tod,
  • den sie mir anthnn können. — 1065 tmcfe, aach hier im Sinne
  • von: wenn. — 1068 dann würde ich keinen Zweifel darüber
  • hegen, daß Gott sich meiner annehmen würde. — 1070 venige
  • ii. kabl's beeathüng. 47
  • zuo thes keiseres vuozen.
  • aih wile gerne», sprah er, «buozen
  • so waz ih wither got hän getan,
  • ih huop mih üz in gotes namen:
  • ih ne wile thie vureh niht krump machen, 1075
  • mähte ih gotes thienestes iht gescaphen,
  • then tiuvel gescenden.
  • ire müle und ire olbenten
  • ne ruoche ih niht m&re
  • wither there armen s&le. 1080
  • thie heithenen bietent gewisse
  • zuo sante Michahelis misse
  • so wellen sie sih toufen.
  • thes ne scal in nieman gelouben.
  • . thiu töufe ist thaz aller h&rist: 1085
  • thaz scolte sin ther aller erist.
  • thaz scolte min herre ane sehen
  • unde scolde ordinen ire leven:
  • so wuosse thiu gotes 16re.»
  • thö sprächen thie zwelef herren, 1090
  • wäre iz in thes keiseres hulden,
  • 38 thes rätes wolten sie gerne volgen.
  • (vom lat. venia) suochen, auf die Erde fallen, sich zur Erde
  • werfen. — - 1075 ich will von dem geraden Wege zu dem Ziele
  • nicht abweichen, keine krummen Furchen ziehen. — 1076 mähte,
  • conj., wenn ich vermochte: etwas von Gottes Dienste, von
  • Werken, die in seinem Dienste geschehen, zu vollbringen. —
  • 1079 niht mire, nicht weiter: danach frage ich nicht weiter. —
  • 1080 wither, im Vergleich mit. Das Interesse der Seele steht
  • nir -weit über dem materiellen. — 1081 bietent, bieten an, er-
  • bieten sieh. — 1063 so, das Vorausgehende nochmals auf-
  • nehmend: dann. — 1084 darin soll ihnen niemand Glauben
  • lekenken. — 1086 ther alter erist, das Allererste, Allerwichtigste ;
  • thaz, wie PS haben, leuchtet auf den ersten Blick mehr ein;
  • aber auch in dem Ausdruck der minnist ist der statt des häu-
  • figeren das gut belegt: vgl. Germania, III, 485. — 1087 ane
  • sehen, in Betracht ziehen, berücksichtigen. — 1088 ordinen, in
  • Ordnung bringen, mit Bezug auf die Annahme der christlichen
  • Religion (prden), welche er als erste unerläßliche Bedingung
  • ▼erlangt. — 1091 wenn der Kaiser damit einverstanden wäre.
  • — 1093 thes rätes, nfed. diesem Käthe ; eigentlich va B&vo^ rot
  • den Rath.
  • 48 DAS BOLANDSLIED.
  • Genelün üf spranc.
  • er sprak: «thie vursten haben alle unthanc
  • thaz si ethele unde wise sint, 1095
  • wie man thie tumbesten vernimet.
  • thie sint nu ze hove r&tgeven:
  • thie wisen lät man alle under wegen,
  • thie in wole tohten
  • ze rate und ze vehten, 1100
  • thie sint nu gare verkoren,
  • wäre ist nu komen
  • thiu manehvalte wisheit?
  • thinen vursten ist iz allen leit
  • thaz thu in thinen grözen wizzen 1105
  • unsih alle last sizzen.
  • iz g6t uns ane thie £re.
  • nune zemet niht, lieber herre:
  • thin neve Euolant
  • uberruofet uns alle samt. liio
  • Naimes vone Beieren
  • ther kan in wole ze wege zeigen,
  • thö wir zuo theme burgetore thrungen,
  • thö heten sie thie burh gewunnen.
  • thaz zurnete Ruolant, 1115
  • 39 thaz er thie Beiere thä vore ime vant,
  • 1094 haben conj.: man soll ihnen keinen Dank dafür sagen.
  • — 1096 wie == daz $6, daß man so wie es hier geschieht, auf
  • die Unerfahrensten hört. — 1098 under wegen , bei Seite. —
  • 1099 tohten conj., taugen würden. — 1100 die zugleich Erfah-
  • rung (zum Rathen) und Thatkraft (zum Kämpfen) haben; die
  • nicht nur das eine (wie Roland) oder das andere (wie Johannes)
  • haben. — 1101 verkoren, preisgegeben. — 1105 bei deiner
  • großen Klugheit und Erfahrung. — 1106 uns nicht zu reden
  • aufforderst: er tadelt den Kaiser, daß er Unerfahrene wie Roland
  • reden läßt. Der jedesmal Redende steht von seinem Sitze auf.
  • — 1107 unser aller Ehre ist gefährdet. — 1108 zemet = zimet:
  • auf das Folgende zu beziehen.
  • 1112 in dat. plur., deinen Fürsten und Helden. — 1113 mit
  • Bezug auf die früher (V. 876 fg.) geschilderte Situation, wo
  • allerdings nicht ausdrücklich die Baiern genannt waren. —
  • Jllb zürnen mit accus., über etwas zürnen. — 1116 vore ime:
  • II. KARL 'S BBBATHUKG. 49
  • helethe uz erkoroe.
  • man sah sie ie thfi. vorne,
  • so waz uns here noh gescah.
  • thä man sluoh unde stah, 1120
  • thä wären ie thie rekken
  • mit ire scarpen ekken
  • so iz guoten knehten wole .gezam.
  • thar nmbe wott er sie ersl&n,
  • ne wäre iz niht undervaren. 1125
  • thie getorsten ime wole gestaten:
  • thie Beiere wären sine gaten.
  • nu strebet -er über den Vsaikart:
  • mennisken bluotes ne wart «r nie aat
  • unde andere sine gesellen. 1130
  • war ane versuocheat sie ire eilen?
  • heven sih ane thie heithenen!
  • thie ne wile ih niemer geleithegen,
  • wände sie an got gehent
  • unde there toufe vlizihiiehen gerent 1135
  • unde there kristenheite gehdrsam sint:
  • ze gisel bietent si ire kint.
  • daß Roland später zum Kampfe kam, war 867 gesagt. —
  • 1121 wären mit so 1123 zu verbinden: waren von solcher Be-
  • schaffenheit wie. — 1123 — 25 ein dreifacher Reim; es wäre
  • leicht zu schreiben so iz guoten knehten wole gezam von rehte,
  • allein auch V. 2058 — 60 stehen drei Reime, wie sie in andern
  • Gedichten des 12. Jahrh. (z. B. Rother) nicht selten vor-
  • kommen. — 1124 Auch davon war an der früheren Stelle nichts
  • gesagt. — 1125 wäre plusquampf., wäre worden. Wenn die
  • Baiern -es nicht verhindert hätten; denn daß kein anderer ver-
  • hindernd dazwischentrat, ergibt sich aus den folgenden Zeilen.
  • — 1126 gestaten *= siate geben, vom Kampfe gebraucht : sie
  • hatten den Math sieh gegen ihn zur Wehr zu setzen. — 1127 sie
  • ordneten sieh ihm .nicht unter. — 1128 vgl. zu 1061. — 1130 und
  • seine übrigen Genoßen: die zwölf Pairs sind gemeint; vgl. 1139.
  • — 1131 man erwartete eher wane, warum nicht? Warum
  • stehen sie so große Worte und beweisen nicht vielmehr durch
  • Thaten ihren Muth? — 1132 heven conj. adhortat., wobei das
  • Pronomen meist weggelaßen wird. — 1133 ich will ihnen kein.
  • Unrecht than, indem ich etwa ihre Versprechungen ifo Tacfo£\%*
  • erkürte.
  • DAS BOLAKV8LIXD. " ^
  • 50 DAS ROLANDSLIED.
  • Ruolant zestöret thir alle thlne 6re:
  • thie zweleve rätent thir Yile ubele, herre.*
  • 40 Üf spranc ther helet Ruolant. 1140
  • er sprah: «Marsilie häte ouh § here gesant
  • vunfzehen gräven,
  • thie there toufe alle jähen,
  • sie swuoren manegere slahte gebe,
  • thie noh hiute sint under wegen. 1145
  • thare withere sante min herre
  • siner manne zwßne:
  • Marsilie hiez in thie houbete ave slahen.
  • so wer nu golt welle haben,
  • thie untphäe iz thar ubere. 1150
  • ther rät gevellet mir ubele.
  • man nimet iz äne gotes ßre
  • unde geriuwet uns alle hernäh s&re.»
  • i
  • Ther keiser zurnete harte,
  • mit gestreichetem barte, 1155
  • mit üf gewundenen granen,
  • hiez er thie phaht vure tragen.
  • «ir stßt mit unzuhten:
  • thaz wil ih», sprah er, «rihten,
  • wirthet is iuweht m£re. 1160
  • tuot iz thurh gotes £re
  • 1141 es ist nicht das erste Mal, daß die Heiden sich an-
  • stellten, als wollten sie Christen werden. — 1144 swuoren — gebe,
  • schwuren Geschenke (zu bringen). — 1145 under wegen, noch
  • nicht angekommen, noch nicht in nnsern Händen. — 1147 zwene:
  • Tgl. zu 816. — 1150 thar ubere, außerdem. — 1152 ohne daß
  • Gott dadurch eine Ehre geschieht. — 1153 Subject von geriuwet
  • ist der vorausgehende Satz: daß wir es genommen haben.
  • 1155 fg. vgl. si duist sa barbe, afaitad sun g er nun Ch. de R. 215.
  • Daß Karl im Zorne seinen Bart faßt, ist ein in den Chansons
  • de geste häufig vorkommender Zug. — 1157 thie phaht, die Ge-
  • setzbücher, in denen auch vorgeschrieben gedacht wird, wie
  • man im Rathe zu verfahren habe. — 1158 stet, benehmt euch.
  • — mit unzuhten, in ungebührlicher Weise. — 1159 rihten, ver-
  • urtheilen. — 1160 zuweht, noch der a\id. ¥otm toun'A* ganz nahe
  • n. xabl's bbrathuxg. 51
  • unde gesamenet iuh einer rethe,
  • ther uns thie heilige geist gebe,
  • 41 thaz wir thes besten rämen.»
  • sie sprächen alle amen. H$5
  • Thie Franken gesamenöten sih thräte.
  • mit gemeineme rate
  • giengen sie üf einen bubel gruone.
  • ther sunne seein vile scöne.
  • sie rieten al umbe 1170
  • ir iegelih besander.
  • th& riet mannegelih
  • mit grözen sorgen vure sih
  • thaz in thühte thaz beste.
  • si besanden thie geste. H75
  • zuo theme rate thö kora
  • vone Beieren thie herzöge,
  • Oigier vone Denemarke,
  • Thierrich ther starke,
  • Wido vone Waskonie, 1180
  • Ivo vone Albonie,
  • Gotefrit vone Aiune,
  • Ritscart vone Tortüne,
  • Thiebalt vone Römis,
  • Heinrich vone Garmes, 1186
  • Turpln vone Raines,
  • Milün vone Ascalbaies,
  • Olivier unde Ruolant
  • unde "Walthere ther wigant,
  • stehend. — 1162 eint euch in euern Meinungen zu einem Be-
  • schluße. — 1163 ther für thie, attrahiert von dem vorausgehen-
  • den gen. rethe.
  • 1167 nach gemeinsamem Beschluße. — 1170 jeder einzelne
  • gab seine Meinung bei dem Rathe ab. — 1173 vore sih, für
  • sein Theil. — 1175 thie geste, diejenigen Heerführer und Fürsten,
  • die keine Franken waren. — 1177 die Aufzählung stimmt, aber
  • auch nur cum Theil, mit den -von Karl versammelten Fürsten,
  • die in der Ch. de R. 170 ff. aufgeführt sind. — 1U0 \m
  • Franz. 172 e de Gascuipne K proz quens Acelin, doefo. is»X*»t
  • stimmend in der Versailler Hs. Gui de Gascogne et Miles Iiigw*-
  • 4*
  • y
  • 52 BAS ROLANDSLIHD.
  • 42 Gergers unde Gergis 1190
  • unde ther märe Ans6is.
  • Ansgir was thä,
  • B-eimunt vone Britanniä.
  • Genelün stuont in almitten:
  • thie vursten begonde er bitten. 1195
  • «wole, ir ethele herren,
  • ir tuot iz gote ze 6ren,
  • uobet iuwer wisheit,
  • gethenket ane thie langen arebeit.
  • ratet alle thä zuo, 1200
  • thaz min herre einwether tuo,
  • neme there heithenen gethinge,
  • vrume thie boten hinnen
  • so iz there cristenheit gezeme,
  • ne versmähe niht ire gebe, 1205
  • neme thie gisel ze hant
  • unde besezze thaz lant;
  • behuote sine bürge,
  • ne have neheine sorge,
  • thaz er sie gewarliche vinde. 1210
  • Nables unde Morinde,
  • Valterne unde Pine,
  • thä beiten thie sine,
  • läze uns ze thisen ziten
  • — 1190 Gergers unde Gergis, im Franz. 174 Gerers e Gerin, —
  • 1195 bitten: das doppelte t erklärt sich aus goth. bidjan, daher
  • ahd. pittan; mhd. fallt meist jenes j aus, daher gewöhnlich
  • biten. Die Form mit tt erscheint nur noch in Dichtungen des
  • 12. Jahrh. — 1197 ir verstärkend beim Imperativ. — 1198 vobet,
  • beweist, thut dar. — 1201 einwether, eines von beiden; aber
  • ein Gegensatz ist im Folgenden nicht angedeutet; es heißt also
  • nur : daß er die eine Ansicht, die geltend gemacht worden, be-
  • folge. — 1202 gethinge, Bedingung, Anerbieten. — 1206 ze hant,
  • hier wol nicht: sogleich, sondern = ze einer hant, in seine Ge-
  • walt. — 1208 behuoten, mit Hut, Schutz versehen. — 1210 sie
  • auf die Burgen, Städte zu beziehen. — gewarliche, in wehr-
  • haftem Zustande. — 1211.12 Namen von heidnischen Städten,
  • welche Karl besetzen soll. — 1213 betten ist wie die übrigen
  • Verba Conjunctiv : mögen warten, zurückbleibeu 1214 läse,
  • er möge laßen: conj. adhortat. — ze tHiaen ziten, alsbald, im-
  • II. kabl's berathung. 58T
  • 43 zuo unsen kinden riten. 1215
  • versüme sih Marsilie,
  • so heve wer uns here withere,
  • zestören al ire kraft:
  • sone muot uns thiu heithenscaft
  • hinnen vure niht märe. 1220
  • thaz rate ih mfnem herren.»
  • Thö sprah ther biscof Turpin:
  • « thie rethe verbiete selbe min drefrtfn :
  • so vuore wir äne ende.
  • min herre scal thare senden, 1225
  • waz thie heithenen wellen tuon:
  • nnde ritet alle thare zuo.
  • ir kieset iu einen wisen man ,
  • thie uns withere könne gesagen
  • Marsilien gemuote. 1230
  • ih ne getruwe ime neheiner gnote.
  • wil er werthen cristen,
  • thaz versuoche wir mit listen,
  • wer muozen in so vers&zen,
  • & wir in vri läzen, 1235
  • thaz wir niene zwtvelen möre.
  • thaz rate ih minem herren.»
  • alle thie thie rethe vernftmen,
  • herzogen unde grfrren,
  • sie sprächen 1 , iz wÄre thaz aller beste. 1240
  • 44 thö karten thie nötvesten
  • gesäumt. — 1216 &ih versüme», seine Schuldigkeit nicht thua;
  • fir dsn Fmb daft,. gesetzt daft Marsilie u. s. w. — 1217 here
  • tiäfifr*,- wieder hierher zurück. — 1219 so, alsdann.
  • 1333 thie rethe, das. — verbiete, möge nicht wollen. —
  • 19ftft:#o, wwan wir so-thäten wie Genelun gerathen bat: würden
  • wir fortziehen ohne di» Sache beendigt zu haben, un verrichteter
  • Sack« — 122& Mar», za, Harsilie; — 1226 waz, mit dem.
  • Zwischengedaaken' «um zu erforschen » an senden angeknüpft —
  • 1229 der uns bei der Rückkehr berichten könne wie Marsilie
  • gesonnen ist. — 1231 ich träne ihm nichts Gutes zu. — 1233 ver-
  • suoeke wir, stellen ihn auf die Probe. — 12oA veriAzen* isafc-
  • halten: solche Osrantien von ihm haben. — 123& uicftft iwäa*
  • 54 DAS BOLANDSLIBD.
  • withere zno thes keiseres gesithele.
  • sie lebten alle nithere
  • then rät Genelünes.
  • thannen bekorten sie sint alle tbes döthes. 1245
  • Thie vursten bäten alle
  • then foiscof sante Johannen,
  • thaz er ze hove wäre
  • ire vorerethenäre.
  • wole wessen sie thaz, 1250
  • .thaz er theme keisere liep was.
  • «er Knete über sine krukken
  • imit sinen gräwen lokken.
  • «er sprah: «gruntveste there kristenheit,
  • foouifoet unser arebeit, 1255
  • t)lu©t thes heiligen geloüven,
  • nn scalt thu mir erlouben
  • in fhinere michelen suöze
  • fhaz ih rethen muoze
  • thaz mir thine vursten geboten hänt, 1260
  • also sie hie vore thir stänt.»
  • Ther keiser an sinen wizzen
  • thie vursten hiez er sizzen.
  • then biscof er ane sab;
  • thaz wort er smielende sprah: 1265
  • «sie mähten einen stärkeren man
  • an dem Ernste seiner Absichten zweifeln. — 1243 lekten (nieder-
  • rhein. Form für legeten) nithere, verwarfen: wollten nichts da-
  • von wiAen. — 1245 thannen, infolge dessen.
  • 1247 Johannen: derselbe der schon 1055 genannt war; an
  • keiner von beiden Stellen findet er sich im franz. Gedichte.
  • — 1252 linete über, lehnte sich über, stützte sich auf. —
  • 1255 Führer in allen unsern Nöthen. — 1256 bluot, Blüte:
  • das Ausgezeichnetste nnd Trefflichste bezeichnend. — 1258 in,
  • bei. — 1259 muoze, dürfe. — 1260 thaz, dasjenige was. —
  • 1261 alst sie, alle wie sie. — vore thir: bemerkenswerth ist
  • die Lesart der Umarbeitung im Karlmeinet 438, 30 in antword^n
  • «gegenüber, in deiner Gegenwart»; vielleicht die ursprüngliche;
  • vgl. über Karlmeinet S. 204.
  • 1266 sie mähten, sie (die Fürsten^ hätten können. —
  • ii. karl's bebathung. 65
  • 45 thar zuo wole erwelet h&n.
  • ir havet luzele gerastet
  • mit venie joh mit vaßten,
  • mit anderen guoten werken 1270
  • (thä, muoze iah got ane gesterken):
  • ir scnlt haven ruowe.
  • g6t zuo iuwereme stuole:
  • alse er gesizzet thanne,
  • 86 rethet al thaz iu gevalle.» 1275
  • Thö rethete ther biscof
  • thaz hörte aller ther hof.
  • er sprah: akuninge unde herzogen
  • sint mit rate zesamene komen,
  • biscove unde gräven, 1280
  • thie in theme r&te wären,
  • thu vrumest thie boten hinnen;
  • unde wile Marsilie thingen,
  • so sende thinen boten thare,
  • thie uns rehte ervare 1285
  • waz thie heithenen wellen tuon.
  • selve sih ouh thu thar zuo;
  • wele thir üz in allen
  • ther thir beste gevalle,
  • ther thurh sine guote 1290
  • thaz riche behuote.
  • 1267 thar tuo, um in ihrem Namen zu reden. — 1271 thu — ane,
  • an den guten Werken: Gott erhalte euch in enrer frommen
  • Gesinnung und Thätigkeit. — 1273 er heißt ihn sitzen, wiewol
  • sonst der Eedende in der Raths Versammlung stehen mußte. —
  • 1274 aUe> sobald als. — er = w\
  • 1277 thaz, dasjenige was; man könnte auch nach biscof
  • interpongieren und thaz demonstrativ nehmen. — 1179 mit rate
  • zesamene kamen, in ihrem Beschluße dahin eins geworden. —
  • 1281 *» theme rdte, in der früheren Rathsversammlung der
  • Fürsten. — 1282 thu vrumest conj., daß da schicken mögest. —
  • 1285 «ns, dat. commodi: der (thie = ther) uns (für uns) genau
  • erforsche. — 1286 wellen tuon, beabsichtigen, im Sinne haben. —
  • 1287 thar zuo, auf Folgendes. Richte dein Augenmerk auf die
  • Wahl eines geeigneten Boten. — 1289 ther, Attractlow ix*t
  • then ther. — 1290 guote, treffliche Eigenschaften. — Vtf&V *«*
  • 56 DAS B0LAKD6LIED.
  • 46 er betharf grözer wisheitr.
  • min rethe ne scal niemanne wesen ; leit.
  • so wen min herre sendet,
  • ist thaz er thaz wole verendet* 1295
  • so lönet ime min herre
  • unde thienent iz thie vureten alle gerne.»
  • Üf spranc Ruolant; "
  • vaste er thare vare thraac.
  • er sprah: «nu sende mih thare. 1300
  • min ouge ist also geware,
  • sine mugen mih niht betriegen.
  • wellent sie uns liegen,
  • sine hilf et nehein ire Ikt,
  • ih ne sage thir al thaz thar ane ist.» 1305
  • ther keiser winhte mit there hant:
  • «swih thu, neve Ruolant.
  • thes nehave neheinen tbane,
  • ihne gesende thih thar j&rlanc.»
  • Üf sprano Olivier. 1310
  • er sprah: «herre, na erloube thxa mir.
  • ih werve thine botescaf,
  • s6 ih aller beste mah,
  • thurh thes rikes 6re.
  • ö ih withere kSre, 1315
  • 47 wil thu mir is getrüwen,
  • Interesse des Reiches wahre» — 1203 ich- will- damit niama*4
  • za nahe treten ; aber zu> dieser Botschaft eignet sieh) meto* jeder:
  • — 1296 ist thö*, tritt der Fall ein daö, falls. — M©7 thienen$
  • iz, vergelten es durch Dienst.
  • 1298 ff. das jugendliche Ungestüm Roland's ist vorteefflich
  • charakterisiert. — 1300 nu, begründend: nun so, also. -*»
  • 1401 getoare (nicht gewüre vi« W. Grimm aaniaaane), aufaerfc»
  • sam, wachsam. — 1302 mugen, vermögen. — ^ 1305 ih »t sagä,
  • daß ich nicht sagen sollte. Alles wie es sich damit verhalft
  • — 1306 winhte , als Zeichen der Abwehr. — ISO«- thanc » ge+
  • thanc, Gedanken: daran ist nicht zn denken.
  • 1312 werve, niederdeutsche Form statt urirbe. — boie$caf\
  • statt des gewöhnlichen botesehaft, aber die Form ohne t ist die
  • sprachlich ältere. — 1313 so gut ich nur immer kann; beste
  • H. KARIi'& BFRATHUNG. 57
  • so wie inner sie rünen,
  • alles ire willen
  • werthe ih sciere innen.»
  • ther keiser sprah: «Ofivier, 1320
  • vile wole getröwe ih thir.
  • na have michelen thanc.
  • ste wfthere an thtfte banc.
  • thu bist mir ze allen &en vile lieb:
  • ze boten ne wile ib thin niet. 1325
  • thu bist ze gähe mit there rethe,
  • unde Rnolant min neve,
  • mit zornlichen worten.
  • thaz ist mir ze vorfcten:
  • sie störent grfce &re. 1330
  • ne. gewobene there rethe niht mere. »
  • Üf stnont Turpin.
  • er sprah: «herre, na lüL mih then boten sin.
  • mit thes heiligen, geistes gebe,
  • wie obe ih etewaz th& gerethe? 1335
  • ih sage in thie proph&ten,
  • thaz si ans vone gote Irrten,
  • ih kande in then heiligen Crist
  • (herre, wie ob iz nuzze ist?),
  • ist sdv. — 13X7 inner attoC, innerlich, heimlioh: wie sehr sie
  • auch ihre wahren Absichten mögen verheimlichen wollen. —
  • 1319 warfftfe, wiederum niederd. statt wir de. — 1323 eiz, setz«
  • dlefe. — - 1 bancy mbd: meist maseul. (P hat anch dfrien), aber
  • fem. - Um den arfctit Niederdeutschen neigenden Dialekten. —
  • 1384 *e aiten ere», in alle» ehrenhafte« Thaten. — 182fr wirkten
  • BurU GetwaÄirl» sein- (hd. a= wirkten), aber anch dat. plnr. von
  • ttMfeHM stf&st.* das gewrteht m#r zur Besorgniss. — 1330 sie, a«#
  • worten ** beziehen! eure leidenschaftlichen Reden. Sie schade»
  • der Ehre des Beiehe», die der Bote zir vertreten hat; Im
  • frans* Öedfehte fthft dies 1 Motiv*, hier heifit es (262) li duze
  • per mar- t wmmt jbpe*, Karl trägt hier also Bedenken einen
  • de» 22'Pairs der gefahrvollen Bötschaft auszusetzen. — 1331 sprich
  • nicht mehr davon.
  • 1336 etewctz, in prägnantem Sinne: etwas was von ent-
  • scheidendem Einflöße auf ihre Stimmung sein kann. — \&& «ige,
  • lege aus. — 1339 wie ob (anch schon 133fr), V\* (^rw% «tf>
  • $8 DAS B0LAND8LIED.
  • thaz heilige ewangeliura. 1340
  • wie mahtu iemer baz getuon?
  • 48 ist ieman thie sie l&rte,
  • waz obe sie sih bekßrten?
  • s6 kan ih thir then ende iethoh wole gesagen,
  • wie thu thih, herre, scalt bewaren. 1345
  • thie Franken havent michel arebeit erliden,
  • mit then heithenen gestriden.
  • sie sint lange muothe:
  • lä sie mit ruowe.
  • gebiutest thu iz, herre, 1350
  • so vare ih vile gerne
  • unde versuoche iz thir mit theme vlize
  • thaz mirz nieman ne mah verwtzen.»
  • Ther keiser antwerte ime mit minnen:
  • «wan ne läzestu thie Karlinge 1355
  • handelen ire sache,
  • unde leve thu mit gemache,
  • waz hastu thä mite ze tuonde?
  • ganc zuo thineme stuole,
  • höre iz also ein ander man: 1360
  • ihne heize thih ane then rät gän.
  • ne gewahene is niht mßre, Turptn,
  • also liep so thir mine hulde sin.»
  • Üf spranc der helet Ruolant
  • 49 er sprah: « gevellet iz then vursten allen samt 1365
  • wenn; häufiger steht waz ob; vgl. 1343. — 1341 iemer, über-
  • haupt — baz, beßer: als indem du mich sendest. — 1342 lerie
  • conj., belehren könnte: über die christliche Religion. —
  • 1344 then ende (mascul.) adv. accus. = adv. endeliche, bestimmt.
  • — so, als Nachsatz zu dem zu ergänzenden Vordersatz: wenn
  • du mich schickst. — iethoh, doch! — 1348 lange, seit langer
  • Zeit — 1352 theme, solchem. — 1353 daß mir niemand den
  • Vorwurf des Mangels an Sorgfalt machen kann.
  • 1354 mit minnen, freundlich: anders im franz. Gedicht 271
  • li empereres respunt par maltaUmt, im Aerger. Freilich ist der
  • Inhalt von Karl's Rede bei Eonrad so daß der Ausdruck mit
  • minnen nicht recht zutrifft. — 1355 wan, warum nicht. —
  • 1360 fg. du hast als Geistlicher mit dieser Sache nichts zu
  • thun und hierin kein Votum. — 1363 oho — so, so wahr als;
  • mit dem Conj. verbunden.
  • n. kakl's bbbathung. 59
  • xinde wile is min herro gestaten,
  • so ist Genelan min Stiefvater
  • ther aller tiuristen boten einer,
  • then ih in theme riebe kan gezeigen.
  • er ist wise ande kaone, 1370
  • retbehaft genaoge.
  • er ist ein helet lassam.
  • wÄ vnnde man na theheinen man,
  • ther theme riebe baz z&me?
  • er ist ein vnrste also märe, 1375
  • man ne scal in is niht erläzen.»
  • thie vursten, also sie s&zen,
  • Testenden alle ander in,
  • iz nemahte nieman so wole sin;
  • er gez&me wole theme römisceme vogete 1380
  • so wäre er in senden wolte.
  • Genelan erbleicbete harte,
  • bine ze Raolante er warte,
  • er sprah: «nu hat mih ther herre Raolant
  • üz thiseme rike versant, 1385
  • thaz ih ander then heithenen ersterbe
  • ande imo thaz erbe allez werthe.
  • oh ande w£ sc£ thir!
  • 50 waz wizesta mir?
  • mit bösen geisten bistu gemaot. 1390
  • 1366 gestaten, wenn er damit einverstanden ist. — 1367 der
  • Nachsatz entspricht nicht genau dem Vordersatze; genauer
  • wäre: so möchte ich Genelun zum Boten vorschlagen. —
  • 1368 tiuristen, ausgezeichnetsten. — 1371 genuoge adv., aber
  • nicht: genügend, sondern: in reichem Maße, sehr. — redehakt
  • wie P liest braucht nicht Schreibfehler zu sein, sondern kann
  • niederd. (niederrhein.) Form sein. — 1374 theme rtche, um die
  • Würde und Ehre des Reiches zu vertreten; riche kann aber
  • ebenso gut auch den Kaiser bezeichnen. — 1376 is, dessen
  • (daß man ihn als Boten schickt): ihn nicht überheben. —
  • 1377 also: vgl. 1261. — 1378 waren darin alle einverstanden.
  • 1383 warte praet. = wartete, blickte; franz. garder. —
  • 1385 versant, in der Prop. liegt der Begriff des in die Irre,
  • ins Verderben Sendens. — 1389 was kannst du mix vorwräsoft
  • was habe ich dir zu Leide gethan? — 1390 der TeuieV Yflfc &t
  • 60 DAS BOLANDSLIED.
  • nu ist iz aller 6rist her üz erbluot
  • thaz thu mir ie riete ane then lfb.
  • thin muoter ist min wib:
  • min sune Paldewin
  • scolde thin bruother sin. 1395
  • vergezzen hast thu there trftwen.
  • iz scal oh thih vile s£re gerüwen,
  • scal ih minen üb h&n,
  • thes thu nu zuo mir hast getan:
  • iz wirthet thir vile svärei 1400
  • thu gehörest niuwemäre.
  • thes gät mih michel not:
  • in theme eilende lige ih ungerne tot.»
  • Karl ther riche
  • * ther manete in gezogenffche: 1405
  • «Genelün ther geswige min,
  • lä thise unrethe sin.
  • thu bist ein wise herre:
  • nune zürne niht so söre.
  • genc here näher 1410
  • mine botescaf entph&hen.
  • vare vröliche hinnen,
  • handele iz mit sinnen.
  • diesen Gedanken eingegeben. — gemuot, geplagt, beseßen. —
  • 1391 nu aller erist, nun erst recht. — her üz erbluot, heraus
  • geblüht, ans- Tageslicht gekommen. — 1397 daß du immer
  • meinem Leben nachstelltest: — 1395 du solltest ihn wie deinen
  • leibliehen Bruder betrachten. — 1398 wenn ich am Leben
  • bleibe. — 1399 thes mit gerüwen zu verbinde«-, Attraction föt
  • thes thaz: man construiert mich geriuwet ein a\ öfter eine* dinge*.
  • — zuo mir, mir gegenüber. — 1400 es soll dir sehtocht be*
  • kommen. — 1401 du- sollst noch von mir hören. — ■ 1408 1km,
  • daß- ich so gegen dich auftrete; denn du zwingst mich in der
  • Fremde zu sterben.
  • 1405 manete in, redete ihm zu. — 1406 ther beim Vocativ
  • in der älteren Sprache oft hinzugefügt. — geswige, Schwager,
  • weil Qenelun Karl's Schwester, Milon's frühere Frau und
  • Roland's Mutter, zur Frau hat. — 1411 mine botescaf, die
  • Symbole des Boten, Stab und Handschuh (vgl. 1434 fg.); im
  • Franz. (281) st recevez le bastun e lu guant — 1413 mit sinnen,
  • II. mULL's BBRATSÜNG. 61
  • 51 erwervestatheme rike theheine 6re,
  • al thfnikxigpe vrowet aihs iemer märe.» 1415
  • Genelun werete sih genuoh.
  • ther keiser bot ime ie then hantscuoh.
  • er tete thie wulvine blikke;
  • er rief vüe ithikke:
  • «thiz hat Ruolant getan! 1420
  • ubele rauoze iz ime ergan
  • nnde sinen zwelef gesellen!
  • na havent sie allen ire willen.»
  • Ther keiser ime aver zao spr&h.
  • «ne have nehein ungemah. 1425
  • vane grözeme rehte bistu mir liep.
  • thurh Ruolanten neveresta niet.
  • thiu botescdf ist min.
  • nu lä thin ungebäre sin.»
  • then hantscuoh er ime ave reihte. 1430
  • Genelün erbleihte:
  • er wart vile ubele gevare.
  • thie vursten warten alle thare.
  • ther keiser bevalh ime sinen stap:
  • also er ime then hantscuoh gaf, 1435
  • er liez in nither vallen.
  • 52 thaz misseviel in allen,
  • thaz mann ime thikke muose reichen.
  • sie sprächen, iz wäre ein übel zeichen
  • mit Verstand, Klugheit — 1415 temer viere , in aller Zukunft:
  • «oll 4ein ganzes Geschlecht Nutzen davon haben. — 1417 bot,
  • reichte. — 1418 thie, der Artikel für uns auffallend; es be-
  • deutet: solche Bliche, die wölfisch waren, umhin bedeutet das
  • Verderbenbringende. — 1420 vgl. Ch. de R. 283 co ad tut faxt
  • RoUanz.
  • 1426 beunruhige dich nicht. — 1427 glaube nicht daß
  • Roland zu Liebe ich dir diese Botschaft übertrage. — 1428 thiu,
  • wol In demonstrativem Sinne, daher auch die erste Hebung
  • darauf ruht. > — 1430 ave, mm zweiten Male; ygl. 1417. —
  • 1432 ubele gevare, bleich, er verlor seine Farbe. — 1438 mann
  • ~s*man ü», ihn, den Handschuh. Doch wäre mogW&h && && T
  • •Aecus, g*nz snsgeto&en wurde, wie altfr. li für es {jtaa-» *^>
  • 62 BAS B0LAND8LIBD.
  • thaz ime ze aller friste missegienge 1440
  • unde thes keiseres botescaf unwyrdehliche
  • untphienge.
  • Genelün viel theme keisere ze vuozen.
  • «herre», sprah er, «mähte ih noh geniezen,
  • thln swester ist min wif.
  • unde Verliese ih then lif, 144&
  • so nimet Ruolant
  • al min erve zuo siner hant:
  • er verstözet thiner swester sune.
  • waz mähte ein wif wither ime getuon?
  • ßö muoz ther luzele Baldewin 1450
  • iemer m&re weise sin.
  • thu ne gesehes mih niemer m6re.x>
  • then mantel warf er üf thie erthe.
  • «Pasanzi unde Basilie
  • thie nekömen noh niht withere: 1455
  • then hiez er thie houvete ave slahen.
  • ih muoz in den wissen tot varen.»
  • er begonde s£re weinen,
  • ajä muoz ih ouh», sprah er, «sceithen
  • 53 vone theme aller scönesten wibe, 1460
  • thie ie thehein man wan ze sineme übe.
  • ihm steht. — 1440 daß er gleich im Beginn solches Missgeschick
  • gehabt hätte. Vgl. Ch. de R. 335 fg. dient Franceis: deust
  • que purrat co estret de cest message nos avendrat grant perte.
  • 1443 geniezen , Nutzen haben: man erwartete thaz thin
  • swester , _&&von daß deine Schwester; für den abhängigen Satz
  • steht wieder ein selbständiger. — mähte ih, könnte ich doch. —
  • 1445 unde am Anfang eines hypothetischen Satzes. — 1447 zuo
  • siner hant, in seine Gewalt: er beraubt ihn des Erbes. —
  • 1450 so, dann. — 1452 gesehes niederd. statt gesihes, gesihest —
  • 1453 im Zorne und in der Verzweiflung wirft er den Mantel
  • hin. Ch. de R. 301 fg. E li quem Guenes en fut mult angui-
  • sable*', de sun col getet ses grandes pels de martre. — 1454 Ch.
  • de R. 291 nul out Basilies ne sis freres Basant. Aoi. Konrad
  • hatte also Basanz, die richtig flectierte Form, vor sich, und
  • zog vielleicht aoi noch zum Namen. A hat Bazanza. — 1457 uns
  • niederd. für gewis. — 1461 thie, auf xcibe bezogen nach dem
  • natürlichen, nicht grammatischen Geschlechte. — ze sineme libt,
  • ii. kabl's bebathung. 63
  • Ruolant hat harte missevaren:
  • er zestöret alle Yspaniam.
  • iz kumet noh thiu stunde,
  • linde lät mih got gesunden, 1465»
  • sie gerüwet ther rät,
  • then si nber mih gefrnmet hänt.»
  • Ruolant sprah thö:
  • «ih nevurhte neheine thro.
  • täte miner rethe ieman theheine wäre, 147fr
  • ih vuore ienoh vure iuh thare.
  • mit then wisen scal man raten,
  • mit then tumben vehten.
  • iuwer wistuom hat iz getan,
  • er nethurfet neheinen angest hän: 147&
  • mir ist mfn bruother Baldewfn so lief,
  • sines erves negere ih niet.
  • miner muoter lieven
  • scal ih gerne thienen.
  • ih neplege niet untrüwen. 1480
  • so mähte then keiser rüwen
  • thaz er mih gezogen hat
  • nnde nimet mih thikke an sinen rät:
  • 54 thaz ime niht ne zäme,
  • ob ih wäre ein roubäre.» 1485
  • in seinem Leben. — 1465 falls mich Gott gesund läßt. —
  • 1466 sie, er denkt an alle die zwölf Pairs; vgl. 1422.. —
  • 1467 über mih, gegen mich, zu meinem Verderben. — gefrumet t
  • ins Werk gesetzt.
  • 1470 wenn jemand (er meint den Kaiser) auf meine Rede
  • achten wollte, meine Meinung und Wünsche berücksichtigte. —
  • 1472 ich bin aber nicht erfahren genug; Oh. de R. 315 mais
  • taives hom ü deit faire message. — 1475 er = ir. — angest,
  • wegen der in Y. 1445 fg. ausgesprochenen Befürchtungen. —
  • 1478 lieven = lieben, schwache Form des Adj. — 1480 plege
  • niederd. = phlige. Ich habe mit Untreue (untrüwen ist gen.
  • plur.) nichts zu thun. — 1481 so, wenn das der Fall wäre
  • (wenn ich untren wäre), dann. ■ — 1483 und mich in sein Ver-
  • trauen zieht. — • 1484 thaz, relativum, was.
  • 64 »AS BOLAXDSLIKD.
  • Karl ther rike
  • sprah gezogenlike :
  • cur irret iz allen thisen tah,
  • thaz ih vore unzuhte ne mah
  • thes rikes 6re ze vrumene: 1490
  • thaz zimet vursten ubele.
  • ih warne iuh thä bi,
  • also lief iu mine hulde sin,
  • sone sümet uns. niht möre
  • unde ne irret thes rtkes £re.» 1495
  • er sprah zuo Genelüne:
  • «bethenke thih, helet tiure:
  • zorn ne ist nehein guot.
  • nim withere mannes muot:
  • ne have nehein angest 1500
  • thie wile thu mih levende w£st.
  • nim thiz insigele,
  • brinc iz Marsilie,
  • mit guldinen buohstaven.
  • thu mäht ime zewäre sagen, 1505
  • wil er got ßren,
  • zuo there kristenheit kören,
  • 55 ich lie ime half Yspaniam,
  • werthet er theme riche undert&n,
  • 1488 irret iz, haltet die Sache auf; vgl. 1494. — 1489 vore
  • unzuhte, wegen eures unpassenden Benehmens. — ne mah ze
  • vrumene, der Gebrauch von ze nach mac erklärt sich aus dem
  • prägnanten Sinne, den das Hilfsverbam hier hat: nichts thun
  • kann um zu fördern. — 1492 thu b%, mit dem was ich euch
  • jetzt sage. — 1495 irret, hindert, schädigt — 1498 guot ist,
  • wie das dabeistehende nehein zeigt, hier Substant, also : ist kein
  • Nutzen, taugt zu nichts. — 1499 nimm wiederum eines Mannes
  • Gesinnung an: nachdem er vorher sich so unmännlich be-
  • nommen. — 1500 angest: daß deiner Familie etwa nach deinem
  • Tode Unrecht geschehe. — 1501 west niederd. = weist. —
  • 1502 diese ganze Rede Karl's fehlt in dem franz. Texte der
  • Oxforder Hs. ; dagegen hat sie die Venez. Hs. und die jüngere
  • Bearbeitung in der Versailler Hs. — Diesem Verse entspricht
  • tenez cest brief qui est enseellez (Gautier Str. 24). — 1505 ze
  • wäre, als Wahrheit. Vgl. de meie pari Marsiliun direz que il
  • receivet seinte ehrest ientet (ibid.). — 1&0& demi Eupaiqne li voill
  • II. karl's bekathung. 05
  • Ruolande thaz ander teil: 1510
  • ' so gebe in got sälde tmde heil,
  • also wes min zunge und min mnnt
  • unde gestätege iz an there stunt
  • mit giselen unde mit gebe.
  • si thaz er thä, withere iet rede, 1515
  • thurh thes rikes £re
  • tuo also ih thih 16re:
  • sage Marsilie,
  • ih ne köre niemer withere,
  • 6 ih Sarraguz zestöre 1520
  • unde in gebunden vuore
  • tif eineme esele hine ze Äche:
  • thä, nime ih thie räche,
  • thaz houvet heize ih ime ave slahen.
  • so wetherhalf s6 er sih welle haben, 1525
  • thes mäht thu sciere innen werthen.
  • got läze thih sine hulde erwerven.
  • in gote thu vare.
  • nim vile wole wäre.
  • nu behuote thih thiu gotes craft 1530
  • unde helfe uns alliu himelisce herscaft,
  • thaz wir got thä gären
  • 56 unde thie cristenheit gemären.
  • liever geswige min,
  • ther heilige engel muoze thin geverte sin 1535
  • unde leite thih here withere gesunt.»
  • ther keiser kuste in sä zestunt.
  • i
  • en fieu duner ibid. — 1510 Paltre meitiet avrat ltollanz li her
  • ibid. — 1511 so, dann. — 1512 wes imper. von wesen, niederd.
  • Form statt we. — 1513 an there stunt, auf der Stelle, sofort.
  • — 1515 *e ceste acorde ü ne voelt otrier ibid. — 1519 here ist
  • Coajvnctiv. — 1520 mz Saraguce le siege irai fermer ibid. —
  • 1521 pris e Im serat par poestet ibid. — 1522 ad Ais la cit (le
  • üa gautier) trat tut dreit menez ibid. — 1523 fg. par juyement
  • •erat iloeo ßnez, la murrat U a doel et a viltet ibid. — 1525 nach
  • welcher Seite er auch immer sich wenden wolle, für was er
  • sich auch entscheide. — 1528 in gote, in Gottes Schutze, mit
  • Gott. — 1529 sei wol auf deiner Hut. — 1532 thct, &qtV. Vtv
  • Bezog auf die Heiden. Daß Gottes Ehre dadurch er\\o\\t ^ret&e
  • DAS BOLA1W8LIKD. 5
  • /
  • 66 DAS ROLANDSLIED.
  • Thö sih thie herren sciethen,
  • thie trehcne thikke vielen
  • vone Genelüne. 1540
  • thaz wort sprah er küme.
  • thä wart raichel wuofen,
  • weinen unde ruofen.
  • siven hunderet siner manne
  • thie wären gerehte alle 1545
  • ze thienen ire herren,
  • of sie bi ime scolden ersterven.
  • ja wären thie herren alle
  • mit phellele wole behangen,
  • mit golde joh mit perelen. 1550
  • gesteine thie vile ethelen
  • lühten sam thie sterren wither äbant,
  • ther jaspis unde ther jächant,
  • smaragde thie gruonen,
  • topazien thie scönen, 1555
  • onichilus unde sardin:
  • wie mähte thä wunnehlicher sin?
  • 57 in lühten thä ovene
  • crisolite und calcedonie,
  • berille thie besten 1560
  • und thie guoten ametisten,
  • sardonix unde sardius.
  • thie herren retheten alsus,
  • thaz thie boten wole zämen
  • Karle theme mären, 1565
  • 1538 thie herren, Karl und Genelun. — sciethen, von ein-
  • ander trennten- — 1540 vone, aus den Augen von. — 1541 er
  • konnte vor Weinen mit Mühe reden. — 1547 of, für den Fall
  • daß, niederd. für ob, obe. Selbst wenn es ihr Leben kosten
  • sollte. — 1549 behangen, bekleidet, geschmückt. — 1551 gesteine
  • ist collect, stn., aber hier für den einzelnen Stein gebraucht,
  • daher im Pluralis. — 1552 wither dbant, gegen Abend, um die
  • Abendzeit. — 1556 onichilus, Onyx. — sardin, Sardonyx? vgl. 1562.
  • — 1557 wie könnte da eine größere Pracht und Wonne sein? —
  • J563 thie herren, die Fürsten und Ritter Karl's, die sie sahen.
  • — 1564 ivole zumen (conj. für zcemen}, "wol anständen: in
  • ii. karl's berathung. 67
  • theme römiscen vogete.
  • sine herscaf sie wole loveten.
  • Ther herzöge Genelün lebte ane sih
  • einen roch harte zierlih
  • vone guotem cycläde 1570
  • mit golde vile wähe,
  • gesmelzet thar under
  • thiu tier al besunder.
  • thä woneten liehte vögele
  • undene unde ovene ~~ 1575
  • seinen sam ther liehte tah.
  • umbe sinen hals Iah
  • ein bouh vile wähe,
  • thaz werh was seltsäne,
  • üzer golde und üzer gimme. 1580
  • then sante ime ze minnen
  • ther kuninc vone then Britten.
  • ja begurte in enmitten
  • 58 Mulagir thaz märe sahs,
  • so über alle Franken ne was 1585
  • sin tiurere nehein.
  • vone sineme houbete thö seein
  • ein ethele karbunkel.
  • thes tages was er tunkel,
  • er lühte alle thie naht 1590
  • sam ther sunne umbe mitten tah.
  • würdiger Weise ihn repräsentierten. — 1567 sine, Karl's: da
  • er so stattliche Boten hätte.
  • 1568 lehte niederd. Form für legete , mit dem häufigen
  • Uebergange von g in h vor folgendem t. — 1569 zierlih , ge-
  • schmückt. — 1572 gesmelzet, in Schmelz (Email, welches Wort
  • ja von Schmelz herkommt) gearbeitet: zu tier gehörig. — thar
  • under, dazwischen. — 1573 al besunder, jedes einzelne. —
  • 1574 tconeten, hansten: waren nistend dargestellt. — 1580 gimme,
  • vom lat. gemma, hier in collectivem Sinne, wie mhd. gesteine.
  • — 1581 ze minnen, zum Andenken. — 1583 in, Genelun. —
  • 1584 Mulagir, A hat Mugelar: im franz. Gedichte Mtirg(\eft.>
  • Murgleis. — 1585 so, indem. — 1586 sin tiurere , s^va. ^n«*^-
  • vollere*, d. h. werthvoller als es. — 1587 sineme hoiibete, äs«^
  • IV*
  • 68 DAS BOLANDSLIED.
  • iz ne wart nie keiser so here
  • geboren ane ther erthe,
  • erne zäme ime wole ze tragene.
  • lanc wäre iu ze sagene, 1593
  • waz man wunderes thar ane vant.
  • Naimes there Beiere wigant
  • vuorte iz vane Beieren.
  • thaz Urkunde wil ih iu zeigen,
  • ther smit hiez Madelgfrr: 1C00
  • thaz sehe swert worhte er
  • in there stat ze Regenesburh.
  • iz wart märe unde guot.
  • thö sin Naimes ther herzöge phlah,
  • waz there heithenen thä vore starf! 1G05
  • er gaf iz Karle sineme herren:
  • iz rouw in sint sere.
  • 59 Genelün brähte iz in there heithenen gewalt.
  • vile manih cristen thes sit engalt.
  • Ist iz so thaz buoh zalt, 16 10
  • Genelün vuorte einen blialt
  • uz golde geweben.
  • thä mähte man wole sehen
  • Haupte des Schwertes, d. h. dem Griffe, dem Knaufe. — 1594 er,
  • der Karfunkel: daß er ihm nicht geziemt, angestanden hätte
  • zum Tragen. — 1596 thar ane, an dem Schwerte. — waz
  • wunderes, welche wunderbare Eigenschaften. — 1599 das will
  • ich euch des Näheren beweisen , durch die Genealogie des
  • Schwertes. Dieselbe hat in dem franz. Gedichte nichts Ent-
  • sprechendes und ist, wie schon die Namen zeigen, ganz deut-
  • sche Ueberlieferung. — 1604 als Naimes es führte. — 1605 thä
  • vore, vor dem Schwerte, durch das Schwert. — 1607 mit Be-
  • ziehung darauf daß Karl es wieder an Genelün verschenkte
  • (was nicht ausdrücklich gesagt ist), der es in die Gewalt der
  • Heiden brachte. — 1609 mancher Christ fiel durch das Schwert.
  • engelten m. gen., Schaden von etwas haben.
  • 1610 Wenn das Buch d. h. meine Quelle, die Wahrheit
  • berichtet. Aber das ist nur Formel, denn gerade hier hat das
  • Original nichts Entsprechendes und ist in der ganzen Schilderung
  • von Genelun's Ausrüstung ungleich kürzer. — 1613 thä, an dem
  • bRalt. — mähte man, konnte man: Konrad hat meist die ur-
  • sprungliche Form des praeter, mit a, auch für den Conjunctiv,
  • II. KARI/S BERATHÜNG. 69
  • thie tiuren goltporten,
  • wähe geworhte. 1G15
  • zobel was thar under,
  • thiu liste nithene umbe
  • thurhsoten guldin.
  • thie scellen clungen vone inie
  • sam thaz suoze seitspile. 1G20
  • andere wunder vuorte er vile.
  • umbe spien man theme herzogen
  • zwßne guldine sporen.
  • ther keiser hiez ime ze liebe
  • ein marh vure ziehen. 1625
  • ein Römäre hiez Mantel,
  • ein helet kuone unde snel, ,
  • ther gab iz theme keisere ze minnen.
  • under allen Karlingen
  • was nehein ros so gezale 1630
  • über berh und über tal,
  • so wenne er thar üf gesaz,
  • thaz er äne angest was.
  • 60 thar tiffe Iah ein guldin satel.
  • Karl was aller tugende vater. 1635
  • Genelün geneih sinem herren.
  • er sprah: «nu löne ime got maniger eren!
  • minem herren lieben
  • wil ih gerne thienen:
  • er getete mir nie nehein leit. 1640
  • thie zweleve sint nu vile gemeit,
  • thie mih hine habent gegeben.
  • ohne Umlaut. — 1615 wdhe ist adv. zu geworhte, kunstreich
  • gearbeitete. — 1616 er war mit Zobel gefüttert. — 1618 so
  • viel als von darchsotenem golde, von geläutertem Golde. —
  • 1619 vone ime, von dem Bocke. — 1621 andere wunder gen.
  • von vile abhängig. — 1622 spien prset. von spannen, schnallte.
  • — 1626 auch diese Genealogie von Genelun's Rosse fehlt in
  • der Cb. de Roland. — 1629 in ganz Frankreich. — 1632 fg. so
  • daß, wenn er darauf saß, er ohne Angst war, sein konnte:
  • weil es so schnell war. — 1635 aller tugende vater, epische
  • Formel: auch im Nib., der Klage u. s. w. — 1636 geneik\ ver»
  • neigte sich dankend vor. — 1637 nu, begr\mäeu&\ ^te tknwä
  • «denn»: Gott lohne ihm denn. — maniger eren, iv\t &\fc ma-w^«*
  • 70 DAS KOLANDSLIED.
  • unde gevristet mir got thaz leben,
  • ih bringe iz Hz theme spile.
  • ih gesezze in ein zil, 1645
  • so mir therre min bart:
  • si gerüwet alle thise hovevart. »
  • Tho saz ther herzöge Genelün
  • üf ein ziere marh, hiez Taskprtin.
  • vone then herebergen er reit. 1650
  • er was thrier eilen breit
  • eneben siner ahsel.
  • lanc was er gewahsen,
  • gröz sin gebeine.
  • thö sprächen thie heithen, 1C55
  • sine sähen in thirre werelte
  • neheinen so starken lebente.
  • sin antluzze was h£rsam.
  • sin varwe thiu bran
  • sam thie liebten viures flammen. 1660
  • 61 siben hunderet manne
  • volgeten ire herren.
  • sie wuoften alle s£re.
  • enurteile sazten sie then üb,
  • bethiu kint unde wib, 1665
  • thurh* ire triuwe.
  • sie hüten gröze riuwe.
  • Genelün neih theme keiserc scöne.
  • er körte an eine wise gruone.
  • lei Ehren, die er mir erwiesen hat. — 1643 unde beginnt den
  • hypothetischen Satz in fragender Form. — 1644 ich mache
  • Ernst aus der Sache. Drohung, er werde sich furchtbar
  • rächen. — 1646 so, betheuernd: bei diesem meinem Barte. —
  • 1647 hovevart, Fahrt, Reise an den Hof, oder auch mit dem
  • Hofe, d. h. dem Kaiser.
  • 1649 Taskprün, in der Ch. de R. 347 Tachebrun d. h. mit
  • braunen Flecken, braunem Mal. — 1651 fg. Tgl. gent out le
  • cor* e les costez out larges V. 305. — 1654 seine Knochen
  • waren stark. — 1656 sähen, hätten gesehen. — 1658 vgl. e
  • mult fier lu visage (ouf) V. 304. — 1664 enurteile 60 viel wie
  • sonst enwiige, sie waren bereit ihr Leben zu opfern. — 1667 riuwe,
  • Trauer.
  • II. karl's bebathung. 71
  • er gehabete under sinen mannen. 1670
  • thiu rethe was also lange,
  • «thiz ist», sprah er, «ein herlih scare.
  • ir birt alle zuo theme töde wole gare,
  • iuwers guoten willen
  • bin ih thikke wole worden innen. 1G75
  • iuwer thienest ist scöne.
  • nu muoze in got Ionen
  • unde ih iemer gerne wile versculden.
  • thisiu triuwe ist ubergulde
  • aller werelte £re, 1680
  • thaz ir thurh iuweren herren
  • birt gereht unz ane then tot.
  • nu habet ir alle gröze not.
  • nu ist michel bezzere, wizze Crist,
  • nu iz uns thar zuo komen ist, 1C85
  • thaz ih eine ersterbe
  • thenne ih iuh alle läze verloren werthen.
  • nu ritet zuo minem herren:
  • 62 thane mag iu niht gewerren.
  • verthienet umbe then keiser, 1690
  • thaz ther min arme weise,
  • so wie iz umbe mih erge,
  • in sinem willen beste.
  • min lieber sune Baldewin
  • der scal iu wole bevolhen sin. 1695
  • ziehet in iu ze eren.
  • zuht sculet ir in le*ren.
  • heizet in beglichen leben.
  • 1670 gehabete, hielt still: zu Rosse. — 1671 er sprach
  • lange zu ihnen. — 1678 unde ih, und auch ich meinerseits. —
  • versctdden, vergelten: eure Dienste. — 1679 ubergulde stf., das
  • was mehr gilt als etwas, davon hängt ere ab. — 1683 nun
  • habt ihr aber ohnehin schon große Noth. — 1684 wizze Cr ist,
  • betheuernd: bei Christus. — 1686 vgl. mielz est sul moerge que
  • taut hon chevaler Ch. de R. 359. — 1689 bei dem Kaiser kann
  • euch nichts geschehen. — 1690 sucht von ihm zu erlangen. —
  • 1691 sein Sohn Baldewin; vgl. 1694. — 1692 so wie, mhd.
  • twie, wie auch immer. — 1693 in sinem willen beste, in dem
  • (guten) Willen (der Gnade) des Kaisers bleibe. — 1696 erzieht
  • ihn ao, daß er euch zur Ehre gereiche. — 1698 herlichen, einem
  • 72 DAS ROLANDSLIED.
  • er mah wole mildehlichen geben:
  • habe willih sine man 1700
  • (an iuweren genätken scal iz stän),
  • there sinen nötvesten:
  • so mah ime ubele gebresten.
  • büwe thenne wole sin lant,
  • were roub unde brant, 1705
  • habe sin gerihte
  • al näh there phahte,
  • läze niht under wegen.
  • got läze in gesunt leben.
  • Nu bitte in ouh iuh m£re: 1710
  • volstätiget iuwer ere.
  • ob ih thä ze then heithenen belibe,
  • minem lieben wibe
  • bevelhet mine sele.
  • ratet ire ir ere. 1715
  • 63 alles guotes wil ih ire wole getrüwen.
  • ja läze ih ire wole erbüwen
  • manige breite huobe,
  • ' scazes genuoge.
  • bringet ire thiz vingerlin 1720
  • (ruohte is min drehtin,*
  • ih gesähe sie vile gerne)
  • Herren, wie er ist, entsprechend. — 1699 mah wole, hat gute
  • Ursache. — 1700 habe conj. adhortat., er möge haben, halten.
  • — willih, in gutem Willen: durch Freigebigkeit. — 1701 von
  • euch hängt es ab, indem ihr seine Erziehung in der Hand habt
  • und ihn leiten könnt. — 1702 der Gen. ist mit man zu ver-
  • binden: seine Mannen, die aus seinen tapfern Kämpfern be-
  • stehen. Vielleicht aber sind V. 1702. 3 umzustellen: dann
  • kann es ihm niemals fehlen an Kämpfern. — 1703 ubele,
  • schlecht, wenig, mit leichter Ironie für : gar nicht. — 1704 fg.
  • bei den Verben ist er zu ergänzen. — büwe wole, bewohne wie
  • es sich gehört, walte darin. — 1708 er laue nichts bei Seite,
  • versäume keine Pflicht.
  • 1710 ouh nicht mit iuh, sondern mit mere zu verbinden:
  • noch ferner. — 1712 ze, bei. — belibe, mein Leben verliere. —
  • 1714 sie möge für mein Seelenheil etwas tbun; vgl. 1725. —
  • 1715 ire ere, was ihr zur Ehre gereicht. — 1719 genuoge stf.,
  • ii. kabl's bekathung. 73
  • unde manet sie vilc verre
  • thurh ire tugentliche site,
  • thaz sie guote liute umbe mih bite 1725
  • näh thirre zwivellicher witherkere.
  • jane gesehe ih sie leither niemer m§re.»
  • Thö sih thie gelieben
  • vone ein ander gesciethen,
  • ther jämer tete in vile we. 1730
  • wether sit noh e
  • ne thorfte nie grözer klage werthen.
  • sie vielen zuo there erthen.
  • thaz här brächen sie üz there swarte,
  • sie wuoften alle harte. 1735
  • ummäze was ire clage,
  • gröz was ire ungehabe.
  • vile thikke si ime näh sähen,
  • si begonden harte jämeren
  • mit weinen und mit wuofen. 1740
  • si begonden ime näh ruofen.
  • sie sprachen: «ther „wäre got von himele
  • 64 ther sende thih gesunt withere:
  • sone scah uns nie so liebe.»
  • von ein ander sie sciethen. 1745
  • ja karten sine helethe
  • withere ane thie selethe,
  • Genelün zen heithenen.
  • sie wären unsanphte gesceithen.
  • Genüge, im Sinne von Falle. — 1725 guote Hute, arme Leute;
  • es sind wol Klosterleute gemeint, die ersucht werden sollen
  • Air seine Seele zu beten. — 1726 näh, im Hinblick auf, nach
  • Maßgabe von.
  • 1728 gelieben, gewöhnlich von einem liebenden Paare ge-
  • braucht; hier: gute Freunde. — 1732 ne thorfte, durfte nicht:
  • es war keine Ursache vorhanden. — 1736 ummäze hier adj.,
  • unmäßig, maßlos. — 1739 wiewol in beiden Hss. der Sing.
  • steht, muß, wie ich glaube, doch der Plural gesetzt werden. —
  • 1744 scaA, niederd. Form für geschach. — liebe ist adv., nicht
  • subst. — 1747 thie selethe , hier das Lager. — 1749 es fiel
  • ihnen sehr schwer sich von einander zu trennen.
  • III.
  • GENELUN'S YERRATH.
  • Genelun begibt sich mit Blanscandiz auf den Weg. Der
  • listige Alte, nachdem er seine Gesinnung erforscht. hat, beredet,
  • unter einem Oelbaum sitzend, mit ihm den Verrath. Genelun
  • gelobt den verhaßten Roland sammt seinen Genoßen in die
  • Gewalt der Heiden zu überliefern. — Marsilie geräth über
  • Karl's Botschaft und Brief in heftigen Zorn und will an
  • Genelun Rache nehmen; doch der Alte besänftigt ihn, und der
  • Vertrag zwischen Marsilie und Genelun, der den Kaiser rühmt
  • und erhebt und alle Schuld auf Roland wirft, wird geschloßen.
  • Genelun ertheilt den arglistigen Rath, alle Forderungen Karl's
  • zu erfüllen und, wenn er wieder in sein Reich gezogen sei,
  • über den zurückgelaßenen Roland herzufallen und ihn zu er-
  • schlagen. Der Verräther erhält reiche Geschenke und große
  • Versprechungen.
  • Genelun trürihlfchen reit: 1750
  • thaz was then heithenen vile leit.
  • sie huoben kurzwile.
  • sie sahten ire favelie,
  • sie sahten ein ander under wegen
  • manige seltsäne rethe. 1755
  • sie Iahten unde wären vrö.
  • Genelun erbalte sih thö.
  • 1752 huoben, begannen. — 1753 sahten niederd. für sageten.
  • — favelie, vom altfr. favele; da das Wort im Original hier
  • nicht vorkommt, so sehen wir wie sehr damals schon franz.
  • Ansdracke eingedrungen waren. — 1757 erbalte von erbalden
  • in. genelun's verrath. 75
  • ther alte Blanscandiz wart sin geware:
  • er huob sih eneben in thare.
  • er sprah: «neware iz thir, herre, niht swäre, 1760
  • ih wolde thih ein luzele vrägen.
  • ih ne zwivele thar ane niet,
  • thu bist theme keisere vile liep.
  • thir entwichent alle sine rätgeben:
  • thaz hän ih ouh selbe wole ersehen. 1765
  • so waz thu gebiutest, thaz ist getan,
  • thu hast thie herlichen man.
  • nu wundert mih thiner grözen wisheit:
  • war zuo lithest thu thie ummäzen arebeit?
  • 65 nu habet ir bethwungen 17 70
  • Kriechen unde Ungeren,
  • Riuzen unde Bolän,
  • thie grimmen Sahsen alsam,
  • Beieren unde Svväben
  • unde alle thie in thiutisker erthe wären; 1775
  • Wasconie unde Engellant
  • st6t in slner gewalt;
  • Yspanien unser riche
  • thienet ime vorhtliche,
  • wenne er sih is welle gelouben? 1780
  • nu ist er thikke verhouwen
  • unt ist komen ane sin alter.
  • nu mähte er sih noh behalten
  • unde scönete siner wizze
  • refl., Math faßen. — 1758 wart sin geware, beobachtete ihn. —
  • 1760 8wäre 9 unangenehm. — 1764 sie stehen im Ansehen gegen
  • dich zurück, treten in den Hintergrund. — 1767 thie, die be-
  • stimmten , die wir gesehen haben. — 1768 über deine große
  • Weisheit: bei der großen Weisheit, die du hast. — 1770 nu
  • habet ir, ihr habt doch. — 1771 die Namen stehen alle in
  • schwacher Form ; es ist aber vielmehr der Dat. plur. der Völker-
  • namen, aus welchem die Ländernamen entstanden sind. —
  • 1775 in thiutisker erthe, in deutschem Lande. — 1780 wenne ist
  • abhängig von einem zu ergänzenden: ich möchte wißen, oder
  • mik wundert: vgl. 1768. 1787. — 1781 nu: vgl. 1770. — rer-
  • houwen, in Schlachten verwundet worden. — 1783 mähte er,
  • könnte er, hätte Grund dazu. — sih behalten, sich *c\votv«yi. —
  • 1784 %coneie eooj., sollte seine Klngheit zeigen, Y>wfc\»etk. —
  • 76 DAS BOLANDSLIED.
  • unde lieze iuh thä heime sizzen, 1785
  • ob iz there vursten wille wäre.
  • thes wolte ih thih gerne vrägen.»
  • Thor herzöge thö sprah:
  • «iz enist mir niht ungemah.
  • iz ist ein vrowede there heiligen kristenheit 1790
  • und ist ein suoze arebeit.
  • iz ist ein tröst there sele:
  • thiu ne kumet niemer märe
  • zuo neheinem hellewize,
  • so wer ime thienet mit tiize. 1795
  • wänest thu thaz iz ther keiser tuo?
  • 66 got vortheret iz ime zuo.
  • sinen boten vone himele
  • sendet er zuo theme kuninge;
  • ther gebiutet ime thie herevart: 1800
  • sone ist thes nehein rät,
  • wir nehelfen ime thare zuo.
  • ungewizzen ist iz thir nu:
  • there wärheit wirthest thu wole innen,
  • wil thu thie kristenheit minnen. 1805
  • ih wil thir wärlichen sagen:
  • theme keisere ne mah nieman gescathen.
  • got ist selbe mit ime,
  • er git ime craft unde sin
  • unde sterket in thä zuo 1810
  • beithiu späte unde vruo.
  • Karl ist ther tiuriste man,
  • 1786 wenn die Fürsten damit einverstanden wären.
  • 1789 anknüpfend an 1769: mir ist die Muhe nicht unbe-
  • quem, nicht zu viel. — 1795 so wer, wenn einer. — ime, wol
  • nicht auf Karl zu beziehen, sondern auf yot, den der Dichter
  • schon V. 1790 im Sinne hat, aber erst 1797 nennt — 1797 Gott
  • verlangt es von ihm. — 1801 dann können wir gar nicht an-
  • ders als ihm helfen. — 1803 du kannst das nicht einsehen:
  • nu, in deinem jetzigen Zustande als Heide. — 1805 wenn du
  • Christ werden willst. — 1609 craft unde «in, Macht nnd Ver-
  • m. geneluk's verbath. 77
  • than abe ih ie gehörte sagen.
  • scaz ist ime ummäre.
  • er versmähet lugenäre. 18 1 5
  • er hazzet alle bösheit.
  • er scaffet there sele gewareheit.
  • then ltb vuoret er reile
  • uns allen ze heile.
  • behalten wir thie sele, 1S20
  • erne geret alles m§re.»
  • Blanscandiz ther alte
  • 67 vile listehlichen er sih erhalte.
  • «thu rethest wole», sprah er, «herre.
  • wir sculen thir is thanken verre, 1825
  • thaz thir thfn herre liep ist
  • unde thaz thu ime getriuwe bist.
  • scolde ih thie wale hän,
  • sone erkunte ih nie neheinen man,
  • ther ih so gerne wäre. 1830
  • wie gerne ih in noh gesähe!
  • er hat manige tugent guote.
  • er hat herlih gemuote.
  • er hat ein kuninclih leben.
  • er hat wise rätgeben: 1335
  • si behertent ime gröze ere.
  • nu sage mir ouh mere:
  • waz meinet ave thaz?
  • stand. — 1813 than abe, wovon = von dem. — 1816 bosheit,
  • Gemeinheit, Niedrigkeit der Gesinnung. — 1817 gewareheit,
  • Sicherheit, Errettung. — 1818 vuoret veite, bringt zum Opfer.
  • — 1821 so verlangt er überhaupt nichts weiter. Diese ganze
  • religiöse Motivierung fehlt im franz. Gedichte.
  • 1823 sih erhalte (von erhaien = erholen, aber die Form mit a
  • ist die ältere), holte aus. Er geht auf Umwegen seinem Ziele
  • zu. — 1825 das ist sehr dankens- und achtungswerth. —
  • 1829 zu ergänzen: so muß ich gestehen, daß ich niemals. —
  • erkunte (von erkunnen), kennen gelernt habe. — 1833 herlih
  • yemuote, die Gesinnung eines Herrschers. — 1834 kuninclih,
  • eines Königs würdig. — 1836 behertent, behaupten, erringen. —
  • 1837 ouh mere: vgl. 1710. — 1838 meinet, bedeutet. — tkaz,
  • das folgende. Dieser Zug steht auch im franz. QeAufote* ^*x
  • 78 DAS ROLANDSLIED.
  • thö unser rctho wole verendet was,
  • thö kom Ruolant: 1840
  • er häte einen aphel in siner hant;
  • mit michelere höhverte,
  • mit gevazzeteme s werte,
  • er sprah zuo theme ethelen kuninge:
  • 'herre, läz uns dar ubere 1845
  • hine ze Marsilien.
  • ih gelege in thä nithere.
  • alle irthisce kröne
  • gewaltige ih thir ze Röme:
  • sie muozen thine man werthen 1850
  • other under thiseme guoten swerte ersterben.'
  • 68 wer hilfet ime thare zuo
  • other waz mag er getuon?
  • sine kraft wesse ih gerne.
  • nune zürne niht mßre, lieber herre, 1855
  • thaz ih thih sin gevräget hän:
  • ih bin leider ein alt virwizzer man.»
  • Genelün thö sprah:
  • «wir haben gröz ungemah
  • vone Ruolante und vone Olivier. 1860
  • zewäre sage ih iz thir:
  • sie sint thes muotes,
  • sine gesät ent sih niemer mennescen bluotes.
  • thie zweleve helfent in alle thar zuo,
  • aber Genelun als ein Beweis von Roland" s Ueberinuth in den
  • Mund gelegt. — 1841 en sa main tmt une vermeille pume (Ch. de
  • R. 386), wie W. Grimm erklärt, ein Befehlshaberstab mit einem
  • Apfel an der Spitze. Allein zu dieser Erklärung nöthigt
  • nichts : der Apfel ist als Symbol des Erdrundes aufznfaßen, zu
  • dessen Herrscher Roland Karl machen will. — 1843 mit aus der
  • Scheide gezogenem Schwerte. — 1845 thar itbere, überdies. —
  • 1849 ze Rome, in Rom: als dem alten Mittelpunkte dos Welt-
  • reiches, welches Karl erneuern will. — 1853 mag, vermag:
  • welche Macht besitzt er? Die folgende Zeile drückt dasselbe
  • nochmals aus. — 1855 mere mochte ich streichen. — 1857 v/r-
  • wizze adj., neugierig.
  • 1859 gruz ungemah, große Unbequemlichkeit, Unruhe: ein
  • unruhiges Leben. — 1860 vone, durch. — 1862 thes muotes,
  • so gesonnen. — 1864 thie zvceleve heißen sie mit stehendem
  • in. genelun's vekbath. 79
  • so waz sie zwene wellen tuon, 1865
  • unde alle Karlinge
  • habent zuo in minne,
  • alte unde junge,
  • sie phlegent grözer zerunge.
  • sie thront theme kuninge 1870
  • vone Babilonie.
  • so sie then erslahent thä,
  • so varent sie hine ze Persiä,
  • thannen ze Lüvin:
  • thaz muoz allez unter in sin: 1875
  • sie habent iz nu geteilet,
  • wie ob iz got so gesceithet,
  • thie sih thä zesamene habent gesellet,
  • thaz ire höhvart wurthe gevellet?
  • so vrowete sih min söle, 1880
  • unde mähtet ir iemer m§re
  • mit frithe Yspaniam büwen.
  • unde woldet ir mir thes getruwen,
  • ih geriete iu eine list
  • thaz iz in vile kurzer vrist 1885
  • 69 näme böse ende.
  • sie muosen in theme eilende
  • vtilen unde erstinken.
  • thes ne tharf mih nieman verthenken;
  • Ausdrucke, wiewol Roland und Olivier in ihnen mitbegriffen
  • sind. — 1867 thun ihnen alles zu Liebe. — 1869 sie machen
  • großen Aufwand, führen ein üppiges Leben. Vgl. or e argent
  • lur met tant en present Cb. de R. 398. Auch hier darf man
  • Dicht zerunge {'junge) als Heimklang nehmen; vgl. V. 2. —
  • 1872 «ö, sobald. — 1874 Lüvin: nach W. Grimm für Leutis r
  • Lutisy das in altfranzösischen Dichtungen neben Persien genannt
  • wird, aber vielmehr die Lausitzer bedeutet (Romania 2, 331).
  • In Ch. de R. 401 heißt es nur eunquerrat li les terres d'ici
  • qu'en Orient; aber in dem jüngeren Gedichte (Michel p. 142)
  • ne finera deci qu'en Baligant, ja rien garrez nes en lnde la.
  • grant. Danach wird Indien gemeint sein. — 1875 unter in r
  • ihnen unterworfen. — 1876 nu, jetzt schon. — 1877 iz so ge-
  • sceithet, es zu einem solchen Ausgange führt. — 1880 so, dann.
  • — 1881 iemer mere, in aller Zukunft. — 1884 tinz liat, \a&~
  • und niederd. statt des gewöhnlichen mhd. mascuA. — \Wl eilend^
  • 80 BAS KOLANDSLIED.
  • thes gät mih ane gröz not. 1890
  • mine man ligent hie tot:
  • so muozen thä heime
  • thie kint lange weinen.
  • vone thiu sage ih iu, wizze Krist,
  • thaz iz michel bezzer ist 1895
  • thaz thie zweleve ersterben
  • thenne wir alle vurewerthen. »
  • Tho ervrowete sih ther alte,
  • thaz herze in ime spilete;
  • er iteniute sih an there stunt; 1900
  • thaz alter kerte sih in thie jugent:
  • er rekuhte sih üzzen unde innen,
  • sin ros liez er springen,
  • er vlouh mit theme gebäre
  • sam ther guote müzäre. 1905
  • er neih ime unz ane then satelbogen.
  • er sprah: «thaz ih thaz wort vone thir hän
  • vernomen,
  • thaz thiene ih iemer gerne,
  • thu und min herre
  • werthet gesellen guote. 1910
  • unde ist thir so ze muote,
  • so scoltu gebieten
  • in lande joh in thieten
  • über al mines herren riche,
  • 70 thaz wir thir niemer ne geswichen 1915
  • fremden Lande. — 1893 thie kint, er denkt nicht nur an sein
  • Kind (es ist nur von dem einen Baldewin die Rede), sondern
  • auch an die Kinder seiner Mannen, auf deren Rückkehr die-
  • selben lange sehnsüchtig harren müßen, und viele vergeblich.
  • — 1894 vone thiu (instrum.), deshalb. — 1897 vureicerthen ,
  • mhd. verwerden, untergehen.
  • 1899 spilete, bewegte sich rasch, freudig. — 1904 mit theme
  • gebare, in dem Benehmen, der Art und Weise. — 1906 neih
  • ime, verneigte sich vor ihm. — 1908 das will ich gern durcli
  • Dienste vergelten. — 1910 werthet, 2. plur., ihr werdet. — ge-
  • sellen, A hat hergesellen, aber auch 2218 steht guote gesellen. —
  • 1910 wenn dein Sinn danach steht, wenn du Lust hast. —
  • 1913 Land und Leuten. — 1915 thaz, so daß.
  • III. GENELÜN S VEKRATH. 81
  • ane neheinen thinen Sachen.«
  • ther herzöge begonde suoze lachen.
  • Blanscandiz winhte sinen genözen.
  • zesamene sie gesäzen
  • under eineme oleboume. 1920
  • sie rieten mit Genelüne
  • then aller wirsesten rät
  • ther under thiseme himele ie gefrumet wart.
  • Genelün geriet michele not.
  • then armen Judas er gebildöt: 1925
  • thö unser herre ze merthe gesaz
  • unde er mit ime tranc und az,
  • in then triuwen er in verriet #
  • wither thie meintätegen thiet.
  • er verkoufte in mit gethinge 1930
  • umbe thrizeh penninge.
  • thaz ime sit ubele ergienc,
  • wand er sih selven erhienc.
  • thes ne was alles nehein rät:
  • iz was lange vore gewissaget. 1935
  • unde verkoufte Judas in einen:
  • Genelün verkoufte wither thie heithen
  • mit ungetriuwen listen
  • manegen hßrlichen kristen.
  • mit gethinge man ime wah 1940
  • then scaz then man ime thar umbe gaf,
  • thes goldes einen vile michelen last.
  • 71 wie starke thiu untriuwe üz brast!
  • 1918 Diese ganze Berathungsscene ist wieder Zusatz des
  • deutschen Dichters. Vielleicht ist sie aus einem Missverständ-
  • niss des Originals entstanden; 407 heißt es un faldestoet out
  • sitz Vumbre (Tun pin, wo Marsilie sitzt. Hier ist es ein Oel-
  • banm. — 1924 gab einen Kath, der große Noth veranlaßte. —
  • 1925 gebildöt, bildet ab: er gleicht in seinem Thun. — 1926 ze
  • merthe , beim Abendmahl: von merut, mert, zu mern, Brot ein-
  • tauchen und einweichen, eßen. — 1929 thie meintätegen thiet,
  • das verrätherische Volk, die Juden. — 1930 mit gethinge, nach
  • Vereinbarung. — 1932 thaz, was. — ergienc, ausschlug. —
  • 1934 das war alles unvermeidlich, nicht zu um^eVvew. —
  • 1936 unde, und doch. ~ in einen, nur den e\netv CVxüäXä*. —
  • 1937 wither, an. — 1943 wie kam da die Untreue xu Ta^
  • DAß ROLASDSLIED. Q
  • 82 DAS BOLANDSLIED.
  • Ane theme rate säzen
  • ungetriuwe hüsgenöze. 1945
  • sie rieten also lange
  • vone manne ze manne,
  • unze si alle samet swuoren,
  • thaz sie Ruolanten sluogen,
  • Olivieren then snellen 1950
  • unde andere ire gesellen,
  • mit Genelünes volleiste:
  • wände in sineme geiste
  • newas nehein triuwe.
  • von ime kom michel riuwe. 1955
  • er ervolte thaz altsprochene wort;
  • * ja ist gescriben thort:
  • «under scöneme scathe lüzet;
  • izne ist niht allez golt thaz thä glizet.»
  • Genelün was michel unde lussam: i960
  • er muose sine nätüre begän.
  • micheles boumes scöne
  • machet thikke hone.
  • er thunket üzen gruone:
  • so ist er innen thurre. 1965
  • so man in nither meizet,
  • so ist er wurmbeizeh.
  • er ist binnen vül und ubele getan.
  • ther bezeinet then man,
  • 1945 husgenöze, hier Genoßen überhaupt. — 1947 jeder
  • einzelne Mann sprach seine Meinung aus. — 1949 sluogen conj.
  • «= sluegen, erschlagen würden. Vgl. que il querreient que Rolant
  • fust ocis V. 404. — 1951 andere ire, ihre übrigen. — 1956 das
  • alte Sprichwort. — 1958 diese Zeile allein konnte auf eine
  • Schriftstelle sich beziehen; die zweite ist das bekannte Sprich-
  • wort, dessen deutsche Faßung am Anfang des 11. Jahrh. die
  • Lütticher Prora et Puppis V. 121 belegt. Aber auch die erste
  • Zeile ist wol trotz des gescriben dort ein deutsches Sprichwort:
  • ebendas. 45 de puicra subolent contracta piacula pelle. — 1961 er
  • mußte seinem innern Wesen folgen, sich demgemäß entwickeln.
  • — 1963 macht oftmals zum Spotte, nämlich den Baum: hone
  • ist adj. = mhd. hcene. Auch dies klingt ans Sprichwort an:
  • schozne ist hcene Tristan 17807. — 1965 so, dagegen. Der
  • Gegensatz liegt nicht nur in den Adj., sondern auch in thunket
  • und ist. — i960 er ist das Symbol des Mannes; vgl. zu 829. —
  • in. genelun's vekkath. 83
  • 72 ther üzene wole rethet 1970
  • trade valsces ane theme herzen pleget.
  • ther thunket üzene vol
  • unde ist binnene hol:
  • then hat ther wurm gebecket,
  • so wer aver there triuwen gesmecket, 1975
  • ther huotet ire iemer gerne,
  • thie muoze wir vone theme heiligen geiste lernen.
  • Genelün saz mitten under in.
  • ther tiuvel gaf ime then sin:
  • thurh' nit unde thurh gebe 1980
  • er gevestenöte sine rethe.
  • si gewoneten thä allen einen tah.
  • Genelün sine triuwe thare gaf,
  • er gevuogete in ze handen
  • then helet Ruolanten 1985
  • unde andere sine genöze
  • (thes swuor er eithe gröze)
  • unde Olivieren then snellen
  • unde andere ire gesellen,
  • thaz sie there neheinen genesen liezen: 1990
  • vile tiure sie thaz gehiezen.
  • Ther rät was getan:
  • sih vroweten Marsilien man.
  • sie körnen ze then stunden
  • thä, sie then kuninc vunden. 1995-
  • thö sprah Blanscandiz ther alte:
  • 1971 ane, in, wie P auch in hat. — pleget, niederd. = phligeL
  • — 1974_6ec£e», Nebenform von bicken, stechen: angestochen,
  • angefreßen. — 1975 die Treue einmal gekostet hat. — 1977 muoze,
  • mögen: ein Wunsch. — 1979 then sin, diese Gesinnung, auf
  • das Folgende zu bezieben. — 1980 aus Haß und um der Gaben
  • willen. — 1981 beschwur er durch einen Eid das was er sagte,
  • vgl. 1983. 1987. — 1982 woneten, hausten, hielten sich auf;
  • daher der Ausdruck hüsgenoze V. 1945. — allen einen tah, einen
  • ganzen Tag. — 1983 sine triuwe, sein Versprechen; thare,
  • darauf. — 1984 gevuogete ist conj., wurde fugen: in ihre Hand,
  • Gewalt geben. — 1991 die Heiden versprachen \\tt<5t*«\X»
  • hoch und thener.
  • 6*
  • 84 BAS ROLANDSLEED.
  • «thaz thih, herre, got behalte,
  • 73 Mahmet unde Apollo!
  • thie geven thir then vollen
  • alles thines gemuotes, 2000
  • unde thaz thu thih behuotes
  • also ire wille si,
  • unde gemachen thir noh vri
  • elliu thtne riche.
  • ih hän willihliche 2005
  • erworven thine botescaf,
  • also ih uz gesendet wart.
  • nu scoltu iz volenden
  • thar umbe hat here gesendet
  • Karl ther römisce voget, 2010
  • unt ist there vursten aller wort.
  • nu vernim thu, herre, selve,
  • waz thie böte rethen welle.»
  • «ih höre iz aliez vile wole,
  • so waz er hie rethen scol,» 2015
  • sprah ther kuninc Marsilie:
  • «nu rethe thu selve.))
  • Ther böte sprah zuo Marsilie:
  • «kuninc aller himele,
  • ther uns vone there helle erlöste 2020
  • unde thie sine getröste,
  • ther gebe thir thie genäthe,
  • thaz thu besizzest sine räwe,
  • 1997 thaz, Wunsch. — 2000 die Fülle von allem was dein
  • Herz wünscht. — 2006 erworven im Sinne wie sonst das ein-
  • fache werben gebraucht wird: ausrichten. — 2007 also, ganz so
  • wie : in dem Sinne , in welchem ich ausgesendet war. —
  • 2009 thar umbe, mit iz zu verbinden: dasjenige worum, wes-
  • wegen. — 2011 es ist die einstimmige Rede, Meinung der
  • Fürsten Karls. Die Sendung ist mit ihrer aller Uebereinstim-
  • mung geschehen. Doch kann der Vers auch auf Genelun be-
  • zogen werden: der Gesendete redet in ihrer aller Namen. —
  • 2017 damit wendet er sich direct an Genelun.
  • 2019 kuninc, mit altertümlicher Weglaßung des Artikels.
  • — 2023 sine räwe, seine Ruhe, seinen. Frieden; gebe dir seinen
  • in. genelun's vebkath. 85
  • unde erlethege thih vone theme Ewigen döthe.
  • ther enbiutet ther kuninc vone Röme, 2025
  • 74 thaz thu got erest
  • unde ane thie kristenheit kerest,
  • thaz thu thih toufest,
  • an £inen got louvest.
  • thes wil er gewisheit haven. 2030
  • er heizet ther wärliche sagen,
  • untphäest thu thie kristenlichen S,
  • thaz thine marke alle mit frithe stßn:
  • er lihet thir half Yspaniam;
  • thaz andere teil scol Ruolant haven. 2035
  • unde werthest thu sin man,
  • so muostu wole frithe hän;
  • so behaldestu gröz 6re.
  • ther keiser unbiutet thir ouh m£re,
  • sezzest thu thih ze theheiner were, 2040
  • er suochet thih mit here;
  • er zestöret elliu thine hüs.
  • er vertrivet thih thar üz.
  • wether enerthe noh in mere
  • mäht thu thih ime erweren. 2045
  • er heizet thih vähen,
  • uf eineme esele vuoren
  • ane sinen stuol ze Ache.
  • thä nimet er thie räche:
  • Frieden. — 2025 kuninc, P bat keiser: im Rolandsliede schwankt
  • der Gebrauch: die jungem Bearbeitungen nennen ihn immer
  • nur Kaiser. Im franz. Gedichte heißt es nur Carlemagnes li her
  • V. 430. — 2027 und Christ werdest, dich zum Christenthume
  • bekehrest, que recevez seinte chrestientet V. 431. — 2030 dafür
  • will er Burgscttft, Garantien haben. — 2036 werthest kann
  • conj. sein, für den Fall daß du wirst ; aber auch niederd. Form
  • für wirdest. — 2037 muostu, darfst du. — 2038 so ist nicht
  • mehr Nachsatz zu 2036, sondern gehört zu 2037 : dann behältst
  • du. — 2041 suochet, sucht heim. — 2045 sich erweren mit dat.,
  • sich gegen jemand wehren, vor einem erwehren. — 2047 in
  • der Ch. de R., wo Genelun seine Botschaft, nachdem Marsilie
  • wieder beschwichtigt ist, nochmals ausrichtet, steht dte&fcx X\\%
  • erst das zweite Mai; getet serez sur un malcais sumer N. A&Y.
  • 86 DAS EOLANDSLIED.
  • thaz houbet heizet er thir ave slän. 2050
  • thaz hiez mih thir min herre ther keiser sagen.»
  • 75 Marsilies al umbe warte,
  • er erbleihte harte.
  • er wan manegen angestlichen gethanc.
  • er gesaz küme üf thie baue. 2055
  • ime wart kalt unde heiz,
  • harte muote in ther sweiz.
  • thaz houbet wegete er.
  • er spranc hine unde here.
  • sinen staf greif er. 2060
  • mit zorne er in üf huof.
  • näh Genelüne er in sluoh.
  • Genelün mit listen
  • theme slage untwisgete.
  • vone theme kuninge er untweih. 2065
  • thaz swert er umbegreif,
  • er sah hine withere;
  • er sprah zuo theme kuninge:
  • «nu tuost thu thine gewalt.»
  • er zuhte thaz swert über half; 2070
  • er sprah: «Karle mineme herren
  • thienete ih ie mit &ren.
  • in volkwigen herten
  • gevrumete ih mit mineme swerte
  • thaz ih nie gelasteret newart. 2075
  • 2052 Marsilies mit Beibehaltung des nom. 8 der franz.
  • Form. — 2053 vgl. Marsilies fut esculurez de Vire Ch. de IL 485,
  • wo auch Marsilie's Benehmen sich im wesentlichen wiederholt.
  • — 2054 er wurde von großer Angst ergriffen. — 2055 hier
  • würde man erwarten üf ther banc, da gesa^dem Zusammen-
  • hange nach nicht wol bedeuten kann: er setzte sich, sondern:
  • er blieb sitzen. — 2062 er in sluoh, schlug er damit; Ch. de
  • R. 440 ferir Ven volt. — 2067 hine withere, rückwärts gewendet,
  • sich umkehrend. — 2069 nun handelst du gewaltthätig : indem
  • er das Botenrecht nicht achtet. — 2070 zuhte, zog aus der
  • Scheide; über half, mehr als die Hälfte. Ch. de R. 444 euntre
  • dous deiz Vad del furrer getee. — 2074 gevrumete , vollbrachte
  • (solche Thaten), thaz. — 2075 niemals Schande mir zuzog. —
  • in. genelun's verrath. 87
  • ih han thih mit £ren here bräht.
  • ih hän thih gevuoret lange,
  • ih nebin noh gebunden noh gevangen.
  • 76 trade gevrumestu then slah,
  • iz ist thin jungester tah. 2080
  • ih getuon llhte veigen
  • etelichen heithenen,
  • then. thu niemer überwindest.
  • ih wäne thu dovest other winnest.
  • nu muoz mih wole riuwen, 2085
  • thaz ih thinen ungetriuwen
  • ie gevolgete ane thie sträze.
  • nu havent sie mih ubele geläzen:
  • nu st&n ih alters eine.
  • wäre körnen thie eithe, 2090
  • thie sie mir swuoren,
  • thö wir uns üz huoben?»
  • Thie fursten üf Sprüngen:
  • thare enzwischen sie thrungen.
  • si verwizzen iz theme kuninge. 2095
  • sie sprächen: «herre, thu tuost ubele,
  • thaz thu then keiser so scendest.
  • so thu zuo ime sendest,
  • so wirthet thin botescaf
  • lobesam unde enthapht. 2100
  • 2076 er redet das Schwert an, wie auch im Französischen, wo
  • beßer gleich zu Beginn das Schwert direct angesprochen wird.
  • — 2078 das erste noh ist wol zu übersetzen: noch nicht. —
  • 2079 hier wird mit Du Marsilie angeredet: im Französischen
  • findet dieser Wechsel der Anrede auch hier nicht statt. —
  • 208.1 einz vos avrunt li meilior cumperee V. 449. — 2083 then,
  • dessen Verlust. — 2085 muoz wole, darf wol; ich habe Grund
  • dazu. — 2086 deinen treulosen Mannen. — 2087 ane thie sträze,
  • auf den Weg, den sie mich geführt haben. — 2088 geläzen, im
  • Stiche gelaßen. — 2090 wäre komen, was ist aus den Eiden
  • geworden? — 2092 uns üz huoben, von dem Lager Karl's auf-
  • brachen.
  • 2096 sie sprächen: im franz. Gedichte nimmt nur einer
  • (Valgalifes) das Wort V. 453. — 2097 dem Kaiser solchen
  • Schimpf in seinem Boten anthust. — 209& so, >w«tt&. —
  • 88 DAS BOLANDSLIED.
  • sie sprechent uns ane thie triuwe.
  • nu muoz uns harte riuwen,
  • thaz ther vrithe ie wart getan,
  • thu hieze ime houveten sine man.
  • nu gestille thinen zorn. 2105
  • wir wellen gerne thar under komen
  • 77 unde tuon thaz mßre,
  • herre, thurh thine 6re
  • thenne thurh sinen willen,
  • lä thiz ungemuote stillen.» 2110
  • Thö prah ther kuninc Marsilie
  • thes keiseres insigele.
  • selbe er then brief las,
  • wände er wole geleret was.
  • er begonde heize weinen. 21 1 5
  • er sprah zuo then heithenen:
  • «nu verneinet, fursten alle,
  • wie iu thirre brief gevalle.
  • Karl unbiutet mir tumpliche,
  • er zestöre thiz riche; 2120
  • er heize mih ze Ache vuoren,
  • gebunden mit snuoren,
  • üf sineme soumäre.
  • thiu botescaf ist mir swäre.
  • er wil ze harte gähen. 2125
  • 6 ih mih läze vähen,
  • 2101 sie, die Franken: zunächst ist Genelun gemeint. Sie
  • greifen unsere Treue an, indem sie uns der Eidbrüchigkeit be-
  • schuldigen (V. 2086 ff.). — 2104 sine man: gemeint sind die
  • schon früher erwähnten Basant und Basilie, die im franz.
  • Texte hier ausdrücklich wieder genannt werden (V. 490 fg.),
  • aber in anderem Zusammenhange. — 2106 thar under komen,
  • dazwischen treten: vermitteln. — 2110 stillen hier im intrans.
  • Sinne, sich stillen, sich beruhigen; vgl. dagegen 2105.
  • 2114 vgl. Marsilles sot des ars bien la maistrie in dem jungem
  • Gedichte bei Michel S. 146. — 2119 tumpliche adv., in seiner
  • Einfalt. — 2120 zesture, werde zerstören. — 2123 soumäre,
  • franz. sumer; abweichend hieß es vorher im deutschen Texte
  • esel (V. 2047). — 2125 er glaubt zu rasch mit mir fertig zu
  • in. gbnblün's vebbath. 89
  • iz wirthet vile herte.
  • wir sculen mit then swerten
  • thaz velt mit in teilen,
  • thaz alle thie heithenen 21 30
  • iemer thare vone sagen,
  • 3 ih mih then soumäre läze tragen.))
  • Thö antwerte Ime sin öheim;
  • ther was there wisisten ein:
  • 78 «herre, erloube mir ubern man. 2135
  • er hat ungezogenliche gevaren,
  • thaz er ze thinere antwerte
  • mit gevazzeteme swerte
  • greif ane sine were,
  • sam er al thin here 2140
  • eine mähte verswenden,
  • thune scolt thih niemer so gescenden
  • thaz er sin iet genieze,
  • so wenne er tM heime säze
  • in sineme ruome, 2145
  • thaz er vore thineme kuninclichen stuole
  • also herliche gethröt hat.
  • wiltu haben mfnen rät,
  • iz wirthet sciere gerochen,
  • so waz er ther, kuninc, ze leithe h&t gesprochen.» 21 50
  • werden. — 2127 herte, mit Bezug auf den Kampf, der daher
  • auch herte stf. heißt. — 2129 ihnen das Schlachtfeld streitig
  • machen. — 2132 mih then soumäre, im nhd. gewöhnlich: mich
  • von dem Saumthiere; doch können auch wir den doppelten
  • Accus, setzen.
  • 2133 sin öheim: da» wäre Calgalifes, der vorher (Ch. de
  • R. 463) das. Wort ergriffen hatte: hier aber ist es (V. 495)
  • Marsiüe's Sohn. — 2135 gib mir Erlaubnis», Vollmacht über
  • den Mann: ihn 2a bestrafen. — 2137 ze thinere antwerte, in
  • deiner Gegenwart. — 2141 verswenden, verschwinden machen
  • (factit. za verwinden) , vernichten. — 2142 du sollst dir den
  • Schimpf nicht bieten laßen. — 2143 daß er unbestraft davon
  • komme. — 2145 in seiner Prahlerei: daß er dann daheim da-
  • mit prahlte. — ■ 2147 Mr liehe, herrenmäßig: übermüthi^. —
  • 3146 wenn da meinem) Bathe folgen willst. — 21b0 tKer=tK\r,
  • 90 DAS ROLANDSLIED.
  • Ther alte mit theme barte
  • ther erzürnte harte:
  • ime viureten thiu ougen.
  • er sprah: «thune scolt thin laster niemanne
  • erlouben.
  • scolte man in in then triuwen ersl&n 2155
  • vone theme wir alle unse 6re mugen haben?
  • vone Genelüne eineme
  • gevrowent sih alle heithenen.
  • volge unsereme rate
  • 79 unde besende in vile dr&te: 2160
  • habe in mit eren.
  • er kan thih wole gelßren,
  • ist thaz thu is in ergezzest,
  • wie thu thin thinc rehte gesezzest.
  • läz in mit minnen, 2165
  • vrume in wole hinnen,
  • gif ime h^rliche:
  • iz gevrumet allem thiseme riche.»
  • «Thu ratest mir min §re:
  • ja wil ih thiner 16re 2170
  • vile gerne volgen.
  • mines muotes was ih erbolgen.
  • nu handelet iz mit sinnen,
  • köret in here withere bringen:
  • ih versuone iz gerne.» 2175
  • thie fursten unde thie herren
  • giengen näh Genelüne.
  • 2151 Blanscandiz: vgl. e Biancandr ins i vint al canud peil
  • V. 503. — 2154 thin laster , dasjenige was dir zur Schande
  • gereichen würde. — 2155 in, denjenigen (Genelnn). — in then
  • triuwen , inmitten der geleisteten Zusicherungen und der darauf
  • beruhenden Sicherheit. — 2158 gevrowent sih, im Sinne des
  • Fut., werden froh werden. — 2161 habe, behandle. — 2163 wenn
  • du ihm Entschädigung dafür gibst: wenn du ihn wieder ver-
  • söhnst. — 2164 auf welche Weise du deine Angelegenheiten
  • gut einrichtest. — 2165 lue, entlaße. — 2167 gif ime, be-
  • schenke ihn.
  • 2172 ich hatte mich vom Zorne hinreißen laßen. — 2173 mit
  • sinnen, mit Verstand, mit Klugheit. — 2177 giengen näh, giengen
  • in. genelun's vereath. 91
  • eine stuont er under eineme bineboume.
  • sin antluzze was also hersam,
  • sie sprächen, sie newisten neheinen man, 2180
  • ther so vorhtlih wäre.
  • sie sprächen thaz er theme riche wole zäme.
  • sie loveten in genuoh;
  • sie sprächen, er wäre ein helet guot,
  • thaz er theme kunioge niht newolte vertragen, 2185
  • tho er in über thaz houbet wolde slän.
  • Thö Genelün vure gienc,
  • 80 ther kuninc in wole untphienc.
  • sine h&rscaf er wähte,
  • sine haut er ime rahte. 2190
  • er sprah: «Genelün, lieve man,
  • so waz ih wither thir hän getan,
  • thes ergezze ih thih gerne.»
  • er vortherete zwelef herren
  • in sine kemenäten, 2195
  • thie ime aller beste künden geraten.
  • zno theme rate thö kom
  • Algaphiies unde Valsaron,
  • Valdebrün unde Orphalis,
  • Glibon unde Clargirs, 2200
  • ther herzöge Gersiz,
  • um zu holen. — 2179 hersam, gebieterisch: vgl. 2147. —
  • 2181 vorhtlih, Furcht erweckend. — 2182 theme riche, dem
  • (römischen) Reiche d. h. dem Kaiser. — 2185 daß er sich das
  • von dem Konige nicht hätte gefallen laßen: sie sagen das zu ihm.
  • 2187 vure gienc, heraustrat: wieder an den Hof gieng. —
  • 2189 wähte prset. von wdhen swv. = wcehen, schön machen,
  • verherrlichen; W. Grimm übersetzt: er zeigte sich gnädig. —
  • 2193 dafür entschädige ich dich gern. — 2198 Algaphiies,
  • fälschlich als Eigenname aufgefaßt: vgl. e Valgalifes sun unde
  • e *t* fedeilz V. 505. Die Zahl der Rathgeber ist in der Ch. de R.
  • kleiner, aber die Umarbeitung hat mehr Namen, die mit Konrad
  • übereinstimmen. — Valsaron, Umarbeitung Fausirons p. 147. —
  • 2199 Valdefyrun, Umarbeitung Valebrons. • — Orphalis ist Jurfalet
  • in der Ch. de R. 504, Marsilie's Sohn. — 2200 Glibon, in dem
  • Jüngern Gedichte Cliboms; ebenso Clargirs = Clarins. — 2201 für
  • Gersiz hat auch das jüngere Gedicht keinen entsprechenden
  • 92 DAS KOLANDSLIED.
  • ther alte Blanscandiz unde Plangirz:
  • thie säzen thar inne.
  • «nu ratet mir in iuwereme sinne,
  • wie ih Genelunen 2205
  • ze eineme vriunde gewinne,
  • tliaz laster wil ih ime wandelen.»
  • er gaf ime einen guoten mantel,
  • mit golde beslagen.
  • er sprah: «then scaltu thurh minen willen tragen. 2210
  • ouh scoltu min golt nemen
  • äne zale unde ungewegen.
  • gebiut waldehliche
  • 81 über al min riche.
  • ih selve bin thir gereite. 2215
  • thie fursten mahtu leiten
  • al näh thineme willen.
  • wir werthen noh guote gesellen.»
  • mit umbeslozzenen armen
  • sie kusten ein ander. 2220
  • bi handen sie sih viengen.
  • thiu suone begonde then heithenen lieven.
  • Thö sprah ther kuninc Marsilie:
  • «Genelün, thu bist stäte nnde bitherbe,
  • ih wil ane thih thingen, 2225
  • thaz ih mit thinen minnen
  • minen willen muoze rethen.
  • wer hat Karle then gewalt über mih gegcven,
  • thaz er so waltehliche
  • verbiutet mir min riche; 2230
  • Namen; ebenso für Plangirz 2202. — 2207 ich will ihm Ersatz
  • für die • ihm angethane Schande geben. — 2210 thurh minen
  • willen, um meinetwillen, mir zu Liebe. — 2215 gereite, bereit:
  • ich stehe selbst zu deiner Verfugung. — 2218 vgl. 1910. —
  • 2219 mit umbeslozzenen armen, mit den Armen sich umschlungen
  • haltend. — 2222 lieven, gefallen.
  • 2225 ane thih thingen, von dir erwarten, hoffen; oder: ich
  • mache mit dir aus. — 2226 mit thinen minnen, ohne daß du
  • darüber zornig wirst. — 2227 minen willen, was ich will : meines
  • Herzens Meinung. — muoze, dürfe. — 2230 mich von meinem
  • HI. GENEIiUN's VEBRATH. 93
  • thaz er sih underwindet
  • thaz er thie werelt alle thwinget,
  • thaz sie ime werthe undertän?
  • nu hat er lange so gevaren.
  • er ist ein altherre; 2235
  • er mähte hinnen m£re
  • vone grözen arebeiten muothen
  • unde lieze thie fursten ruowen,
  • lieze mir thaz min.
  • iz ne scol thir niht leit sin.» 2240
  • Thö sprah Genelüne:
  • 82 «herre, thu scolt ouh mir erlouben
  • thaz ih nu rethen wile.
  • Karl hat tilgende vile.
  • er ist tinre unde märe. 2245
  • alle wise scribäre
  • nemahten niemer volscriven
  • thie tugent vone sineme live:
  • er ist ther aller sälegiste herre.
  • thurh got sturve er gerne. 2-250
  • erne hat sin neheinen rät,
  • wände iz ime got geboten hat
  • thaz er thie heithenen bek£re.
  • wir helfen ime thare zuo gerne.»
  • Thö sprah Marsilie: 2255
  • «thane rethe ih niht witherc,
  • so wä er got 6ret,
  • Reiche ausschließen will. — 2231 sih undervrindet , es unter-
  • nimmt. — 2232 thwinget, bezwingen will. — 2234 so gevaren,
  • in diesem Sinne gehandelt. — 2236 hinnen mere, fortan. —
  • 2240 ich sage das nicht um dich irgendwie zu kränken.
  • 2241 Genelüne, nom. mit unorganisch angehängtem e;
  • Tgl. 2265. Auch im Vocativ V. 2336. — 2243 thaz, dasjenige
  • was. — 2248 vone stneme live, in Bezug auf seine Person, auf
  • ihn. — 2249 sälegiste, von Gott am meisten begnadet; vgl. Ch.
  • de R. 535 de tel barnage Vad deus enluminet. — 2250 vgl. meilz
  • roeü murir que guerpir sun harnet V. 536. — 2251 er kann gar
  • nicht anders thnn.
  • 2256 ika mit so wä zu verbinden: in dem, vjotVtv et C*o\X
  • 94 DAS BOLANDSLIBD.
  • sin thienest gern er et.
  • Karl ist selve ein guot kneht.
  • mih nethunket aver niht reht 2260
  • thaz er mir min riche neme
  • unde iz eineme anderen geve
  • unde iz ther have mit gewalt. »
  • «thaz duot allez Kuolant»,
  • sprah Genelüne: 2265
  • «er beitet vile küme.
  • Olivier unde Turpin,
  • thie wellent vile gewis sin,
  • 83 unde andere ire gesellen,
  • sie havent grözen willen, 2270
  • thaz sie thih selven erslahen
  • unde also ze Babilonie varen,
  • thaz sie thie werelt al under in teilen:
  • thes muotes sint sie umbesceithen. »
  • «wolde min herre Mahmet, 2275
  • then ih thikke ane bete»,
  • sprah thö ther heithene,
  • « (nu sint sie umbesceithen) ,
  • häte ih sie zweleve erslagen,
  • thaz ih vrithe muose haven. 2280
  • ther mir then keiser sluoge,
  • so wäne ih über wurthe
  • aller miner sorgen,
  • thie mir noh thä vore sint verborgen.»
  • ehrt, rede ich nicht dagegen. — 2262 eineme anderen, Roland,
  • welcher die Hälfte Spaniens als Lehen erhalten soll. — 2264 thaz
  • duot, das veranlaßt: dazu veranlaßt ihn. — 2266 er kann es
  • kaum erwarten, in den Besitz von Spanien zu kommen. —
  • 2268 glauben ihrer Sache ganz gewiss zu sein. — 2269 und
  • die übrigen der zwölf Pairs. — 2270 grözen willen, die ernst-
  • liche Absicht. — 2274 umbesceithen, nicht: unbescheiden, son-
  • dern: unverständig. Solche unverständige Gedanken hegen sie..
  • — 2278 na, begründet: da sie so unverständig sind. — 2281 ther,
  • wenn jemand. — 2282 ih steht nur einmal, gehört aber zu weine
  • wie zu wurthe. — über wurthe, überhoben würde. — 2284 die
  • mich etwa noch in Zukunft eTwatteu.
  • in. genelun's vebbath. 95
  • Genelün sprah: 2285
  • «then keiser ne mah
  • nieman erslahen:
  • got wile in selbe bewaren.
  • sin huotent zweinzih tüsent man:
  • there site ist s6 getan 2290
  • thaz sie sih niemer ne sceithent.
  • sie havent sih in vieriu geteilet
  • unde havent sih gevestenet
  • österet unde westeret,
  • 84 sonderet unde northeret. 2295
  • sie havent sih so geordinet
  • mit then aller besten wäfen,
  • ther keiser wache other släfe,
  • sie huotent al umbe.
  • iz ne wirthet niemer thiu stunde, 230O
  • sine haven warnunge.
  • so weihe thar unde thrungen,
  • then wäre reite ther döt,
  • wände sie thurh neheine wereltliche not
  • theme keisere untwichent. 2305
  • sie wervent tagellchen
  • wä sie thaz erwerven,
  • thaz sie thurh got ersterven.»
  • Ther kuninc rethete listehliche:
  • «wole thu herzöge riche, 2310
  • thu scolt thih iemer genieten
  • 2290 there gen. plur., deren: eorum. — 2292 in vieriu, in
  • Tier Theile: nach den vier Himmelsgegenden. — 2293 sih ge-
  • vettertet, sich aufgestellt. Diese ganze Ausführung hat wieder
  • der deutsche Dichter hinzugefügt. — 2298 er möge wachen
  • oder schlafen. — 2299 schließt sich an so (2296) an. — 2300 die
  • Zeit, der Moment kann niemals kommen. — 2301 daß, wo sie
  • nicht haben. — warnunge, Bereitschaft: wo sie nicht zum
  • Kanjpfe, zur Verteidigung vorgesehen sind. — 2302 so weihe,
  • wenn welche. — unde md. und nd. = under. — thrungen conj.,.
  • sich dazwischen drängten. — 2304 wereltliche not, Noth im
  • Leben. — 2306 wervent, betreiben: gehen daraui &\xs.
  • 2311 thih genieten, dich erfreuen. —
  • 9G DAS ROLANDSLIED.
  • in lande joh in thieten
  • vile micheler eren.
  • nu scaltu mih leren:
  • ih hän is gerne thinen rät. 2315
  • min thinc verre ane thir stät.
  • ih hän vile guoter knehte:
  • mah ih mit Karle vehten?
  • vile michel ist min gewalt,
  • min h£rscaft ist manehvalt. 2320
  • unde werthent mir zehenzih tüsent erslagen,
  • 85 wil ih thenne then heithenen heizzen sagen,
  • thrizeh kuninge mit here
  • vone then inseien üz theme mere,
  • so wie thräte so, ih sie wile, 2325
  • so hän ih zwire sam vile.
  • thie kuninge vone then landen,
  • wil ih iz mir enplanden,
  • there sint vunve ane theme kreize,
  • so waz ih sie tuon heize, 2330
  • so koment sie mir in thrizeh tagen,
  • ire mah iegelih wole here haven.
  • helet, nu rät thu mir thar zuo:
  • ane thih newil ih niwet tuon,
  • wände ih thir wole trtiwe. 2335
  • nu sprih thu, herre Genelüne,
  • unde läz mih thfnen rät hören,
  • ih wil is thir iemer 16nen.»
  • Thö sprah ther ungetriuwe rätgebe:
  • «läz thine tumpliche rethe. 2340
  • 2315 m, in Bezug darauf. — 2316 ich überlaße dir hauptsäch-
  • lich die Entscheidung. — 2318 im Franz. nicht als Frage:
  • puis m y en cumbatre a Carle et a Franceis V. 566. — 2322 wenn
  • ich es den Heiden sagen laße. — 2326 zweimal so viel als die
  • verlorenen hunderttausend (V. 2321). — 2327 thie kuninge, vor-
  • ausgestellter einzelner Begriff im Nomin., durch there (2329)
  • in die Construction aufgenommen. — vone then landen, auf dem
  • Festlande: im Gegensatz zu den Inseln. — 2328 ez einem en-
  • planden (= entblanden), es einem als Mühe auferlegen: wenn
  • ich es mir angelegen sein laßen will. — 2329 ane theme kreize,
  • in der Umgebung. — 2332 here, eAiv Hew.
  • in. genelun's verrath. 97
  • 's.
  • of sih ane ein velt
  • gesamenöte elliu thisiu werlt,
  • sine mähten niht erherten
  • vore then guoten swerten
  • thei in thes keiseres hove sint. 2545
  • si zevuorten sie sam ther wint
  • an there thurre tuot then stouf.
  • 86 ire vehten thaz ne douh.
  • sih ne tharf nieman mit in heheften.
  • thä vehtet selbe min drehtin. 2350
  • theme keisere ne mah niwet werren,
  • thie wile er got wile vlöhen.
  • wir sculen iz anders teilen:
  • mähten wir sie sceithen,
  • Ruolante unde thie sine. 2355
  • thie sint äne zwivel,
  • thaz in thirre werelte lebe sohein man,
  • ther sie turre bestän.
  • tuon aver ih thir soheinen rät
  • unde thaz iz under wegen best&t, 2360
  • so saget man vone mir niuwiu märe,
  • sie rethent thaz ih untriuwe plage.»
  • Ther kuninc hiez thö sine man
  • Apollen thare vure tragen.
  • 2341 of, wenn auch. Auf ein einziges Schlachtfeld. —
  • 2343 erherten, sich behaupten, Stand halten. Da der intrans.
  • Gebrauch sonst nicht belegt ist, so vermuthet Grimm: ir ere
  • erherten, — 2345 thei, neutr. Form für thiu. — 2346 sie (die
  • guten Schwerter) würden sie (die Leute der ganzen Welt) aus-
  • einander jagen. — 2347 an there thurre, bei trockenem Wetter.
  • — 2349 sih beheften, sich in Kampf einlaßen. — 2350 vehtet
  • oiederd. Form für vihtet. — 2353 wir wollen die Sache anders
  • einrichten, anordnen. — 2354 sie, auf die folgende Zeile zn
  • beziehen. — sceithen, absondern: von Karl. — 2360 und der-
  • selbe kommt nicht zur Ausführung. Er will dessen sicher sein,
  • um sich nicht zn compromittieren. -r— 2362 sie, die Franken:
  • oder insbesondere Roland und seine Genoßen.
  • 2364 im franz. Gedichte läßt er das motammfctavv\ät\\fc
  • Gesetzbuch (den Koran) bringen, auf welches dex \£v& «fo%&*^
  • 1>A8 MOItASTDSLlED. *t
  • 98 DAS BOLANDSLIBD.
  • ther tiuvel gaf ime then sin. 2365
  • Genelün swuor sih zuoze in:
  • Marsilie und thie sine man
  • thie täten ime alsame.
  • sie swuoren al gemeine
  • üf Kuolanten eine. 2370
  • ther kuninc unde sine holden
  • swuoren üf Apollen
  • üf Biolandes tot:
  • sie körnen alle sint in gröze not.
  • 87 Nu muoze wir alle wole clagen 2375
  • so wenne so wir hören sagen
  • thie grözen untriuwe:
  • so mah uns balde riuwen
  • thaz ie sohein kristen man,
  • ther toufe ane sih gewan, 2380
  • ie geriet then mort.
  • von ime stet gescriven dort.
  • David ein kuninc vile mare
  • sprichet vone theme verrät&re:
  • er hat sine zungen gewezzet, 2385
  • mine viande üf mih gehezzet.
  • wither gote hazzet er mih.
  • herre, have thu selve then gerih:
  • thu kurze ime sine tage.
  • ein anderer sinen rihtuom behave. 2390
  • siniu kint werthen weisen
  • unde nekomen niemer üzer vreisen.
  • sin wip muoze witewe werthen.
  • in sinen sunden muoze er ersterben,
  • so thu komest an thin gerihte 2395
  • wird. — 2365 gaf then «m, gab den Gedanken ein. — 2366 ver-
  • schwur sich mit ihnen. — 2373 üf, hier wie 2370. 2631 u. s. w.
  • den Zweck, das Ziel bezeichnend: der Schwur war auf Roland
  • gerichtet.
  • 2375 muoze, mit abgeworfenem n, für muozen, dürfen;
  • wole, mit gutem Grunde. — 2378 balde, kühnlich, mit Fug. —
  • riuwen, jammern, leid thun. — 2383 fg. im wesentlichen aus
  • Ps. 109 entnommen. — 2387 wither gote, gegen Gottes Willen.
  • — 2391 werthen conj., mögen werden. — 2395 gerihte, das
  • in. gbnelun's vebkath. 99
  • ze aller liute gesihte,
  • thä, werthe er verteilet,
  • theme tiuvele bemeinet,
  • in thie swebelbrinnenten scare.
  • thiu helle s! ime iemer gare, 2400
  • thaz er untriuweliche
  • 88 verriet zwei riche,
  • sine evenkristenen zuo there martere gaf,
  • thö ther keiser sinen staf
  • bi ime sande 2405
  • zno there heithenen lande
  • ze suone unde ze n&then
  • tmde si there toufe willih wären,
  • thaz er sie ane then triuwen beithenhalven
  • verriet,
  • ouh ne ndz er is niet. 2410
  • thiz heizet ther pinrät,
  • wände iz allez gevrumet wart
  • tmder eineme pineboume
  • samet theme ungetriuwen Genelüne.
  • Thö sprah ther ungetriuwe man: 2415
  • «nu ih thie gewisheit hau,
  • herre, nu wil ih iu raten:
  • besendet iuh vile thräte.
  • beithiu in lante joh in mere
  • bringet zesamene iuwer here. 242a
  • sentet theme keisere iuwere geve,
  • thaz er in iht gesprechen mege,
  • jüngste Gericht ist gemeint. — 2398 bemeinet, bestimmt, zu er-
  • theilt. — 2400 gare, bereit: erwarte ihn. — 2401 thaz, zur
  • Strafe dafür daß. — 2403 zuo there martere gaf, dem Märtyrer-
  • tode überlieferte. — 2404 thö, in dem Momente wo. — 2405 bi
  • ine, durch ihn. — 2409 ane then triuwen: Tgl. 2155. — beithen-
  • halven y auf beiden Seiten: sowol die "Christen als die Heiden,
  • weil auch diese durch seinen Verrath den Tod fanden. —
  • 2413 pineboume: vgl. 2178. Ch. de K. 500 vait s'apuier suz le
  • pin a la tige.
  • 2416 thie gewisheit: vgl. 2359 fg. — 2418 versammelt eure
  • Truppen, eure Streitmacht. — 2422 damit er an euch keine
  • Anspräche erheben könne: damit er nicht sagen, taim, Vbt %&«&
  • 1*
  • 100 DAS BOLANDSLIED.
  • iuweren sune ze gtselen:
  • so sprechent sine wisen,
  • thaz er mit §ren 2425
  • ze lande mege kßren.
  • so sie then scaz ze sih genement,
  • 89 urlouves sie alle gerent.
  • thie verre here komen sint,
  • thie gesehent gerne wib unde kint. 2430
  • sone mah ther keiser thes niht ge weigeren,
  • er muoz hinnen sceithen,
  • wände er iz selve gelovet h&t.
  • so sage ili thir rehte wie iz erg&t.
  • so nimet sin neve Ruolant 2435
  • thie bürge al ze sinere hant
  • er sprichet, er habez allez mit rehte.
  • so erteilent ime thie guoten knehte,
  • thaz er thes landes huote.
  • thurh sine ubermuote 2440
  • wil er eine haben
  • thä thine helethe sint erslagen,
  • thrizih tüsent unde m§r.
  • s6 wirthet er so h§r.
  • thie zweleve varent alle mite. 2445
  • thaz ist lange ire site:
  • sie havent alle öinen muot;
  • so wer ire eineme iwet duot,
  • ther hat sie alle bestanden.
  • wurthe iz in enplanden, 2450
  • thes vrowete sih min s£le
  • unde vreiscete iz ouh vile gerne.»
  • auf seine Forderungen nicht eingegangen. — 2424 so, wenn
  • das geschehen ist, dann. — 2426 ze lande, heim. — 2427 gene-
  • ment, genommen haben. — 2428 so reisen sie ab, brechen auf.
  • — 2433 er hat es selbst versprochen, wenn Marsilie sich unter-
  • werfe. — 2434 rehte, genau. — 2436 alle Städte Spaniens in
  • seine Gewalt. — 2438 erteilen, zuerkennen, zusprechen. —
  • 2442 thä, wo: das Land in welchem. — 2444 her, froh,
  • wenn man ihm seinen Wunsch gewährt. — 2449 der hat den
  • Kampf mit ihnen allen aufgenommen. — 2450 wenn sie da-
  • durch in rechte Noth kämen.
  • in. öbnblün's vebbath. 101
  • Thö sprah ther ungetriuwe man,
  • ther theme tiuvel manege sele gewan:
  • 90 «wiltu, herre, rät thar zuo, 2455
  • ih sage thir rehte wie thu tuo.
  • ile thaz thu liute gewinnest.
  • s6 thu thin here zesamene bringest,
  • so huote there ctte,
  • so ther keiser wither rite. 2460
  • meiner geoffen thih sin e,
  • thaz thir iht missege.
  • ne süme thih niht ze lange:
  • so werthent sie thir alle.
  • ih ne läze thaz niet, 2465
  • ih ne sende thir minen brief :
  • so scaffe thu thfne spg,
  • so waz ie unt ie gesc&,
  • thie thih warnen.
  • lä thih sie niet erbarmen. 2470
  • scaffe thine hälscare:
  • so geligent sie alle gare,
  • werthent thie thenne erslagen,
  • ther keiser ne mah sih niemer erhalen,
  • er erstervet vore leithe: 2475
  • sone suochet er thih niemer märe heime.»
  • Ther kuninc antwirte ime thö:
  • «thiner rethe bin ih vile vrö.»
  • 2454 manege sele, der erschlagenen Heiden, die im Kampfe
  • mit Roland fielen. — 2455 daß ich dir in Bezug darauf rathe.
  • — 2458 bringest, gebracht hast. — 2459 huote, gib Acht. —
  • 2460 wither rite, in sein Land zurückreitet. — 2461 sih geoffenen
  • m. gen., etwas verrathen: laß dir von deinem Plane nicht eher
  • etwas merken als bis der Kaiser fort ist. — 2462 iht, nicht
  • etwa. — 2464 dann werden sie dir alle zu Theil, kommen alle
  • in deine Macht. — 2465 ih ne luze — ih ne sende, ich werde
  • nicht unterlaüen zu senden. — 2467 spe, niederd. Contraction
  • ins spehe, Kundschafter. — 2468 ie unt ie, in jedem Augen-
  • blicke. — 2469 thie warnen, auf das collective spehe bezogen.
  • — 2470 sie, die Genoßen Roland's, wie auch V. 2464 sie ge-
  • meint sind. — 2471 scaffe, bestelle. — 2472 geliyent, ta\\«a. —
  • 2473 thie, diese.
  • 102 DAS EOLANDSLIED.
  • er kuste in ane then mimt.
  • er swuor ane there stunt, 2480
  • of iz Apollo wolte,
  • 91 thaz there zweleve ne scolte
  • niemer neheiner thannen komen.
  • «mit eithen wil ih iz loven», %
  • übe sin Mahmet verhancte. 2485
  • ther kuniiic ime thö thancte
  • unde thie mit ime wären,
  • herzogen unde gräven:
  • sie vroweten sih there rethe.
  • manehvalt wart thiu geve. 2490
  • ther kuninc hiez ime vure tragen
  • manegen pouh wole geslagen,
  • scuzzelen unde napfe,
  • thie wole gesteinten kophe,
  • maneh werk spähe, 2495
  • thie pellele vile wähe,
  • pisse unde purpur.
  • man gaf ime ein culter,
  • mit golde beslagen.
  • ienoh hiez er ime vure tragen 2500
  • thie tiuweren mantel harmin,
  • so si bezzer ne mohten sin,
  • thie liste vone zobele.
  • thaz gesteine lühte thar ovene
  • sam thaz prinnende olevaz. 2505
  • ienoh gaf er ime baz:
  • er hiez ime vure ziehen
  • thie marh bevollen ziere
  • 92 unde vorloufte tiure,
  • 2479 man sagt im Altdeutschen küssen ane, an, — 2484 rascher
  • Uebergang von indirecter in directe Rede, und von dieser wie-
  • der in indirecte. — 2491 ime, reflexiv zu faßen: befahl vor
  • ihn (sich) zu bringen. — 2495 werk, Kunstwerk. — 2498 ime,
  • Genelun. — 2500 ienoh, ferner. — 2502 so, wie. — 2504 thar
  • ovene, darüber: auf der Außenseite der Mäntel, namentlich an
  • den listen. — 2506 baz, mehr. — 2507 ime, für ihn, für Gene-
  • lun: doch kann man auch hier ime verstehen wie V. 2491. 2500.
  • — vure ziehen, aus dem Stalle führen. —
  • in. genelun's vbrrAth. 103
  • olventen unde müle, 2510
  • manegen soumäre
  • gelathen vile swäre.
  • thie geve wären lussam.
  • thö vrowete sih ther ungetriuwe man
  • thaz er ie kom ane thie vart. 2515
  • owi thaz er ie geboren wart!
  • Also er thes kuninges geve unphienc,
  • Valdebrün hine zuo ime gienc.
  • er sprah: aGenelün, liever man,
  • thiz swert scoltu vone mer hän. 2520
  • iz gaf mir ther kuninc vone Tielsarke.
  • ther herete mir mine marke:
  • thö sluoh ih ime an there stunt
  • viere unt zweinzeh tüsunt;
  • thie andere fluhen thannen. 2525
  • selve wart er gevangen.
  • thaz gaf er mir ze minnen.
  • nu vuore thu iz samet thir hinnen,
  • ih wile iz thir hie ze stete bewären,
  • thaz nehein swert so märe 2530
  • under theme himele nie newart geslagen.»
  • er hiez ime einen heim thare tragen,
  • er sluoh in almitten ze tale:
  • thaz swert ne weih nieware.
  • thö sprah ther ungetriuwe herzöge: 2535
  • 93 aih hän vriunt an thiseme hove.
  • thaz mirre got muoze gunnen!
  • thu hast mih iemer gewunnen.»
  • 2515 ane thie vart, auf diese Reise, dorthin.
  • 2520 mer, geschwächte Form für mir. — 2521 Tielsarke:
  • diese Vorgeschichte des Schwertes kennt das franz. Rolands-
  • lied nicht. — 2527 thaz, das Schwert. — 2528 samet thir,
  • mit dir. — 2529 bewären = bewahren , bewahrheiten , beweisen ;
  • hie ze stete /hiev auf der Stelle. — 2532 auch diese mit
  • dem Schwerte gemachte Probe fehlt im Originale. — ime,
  • rieh. — 2534 das Schwert verbog sich nach keiner Seite. —
  • 2536 ich sehe daß ich hier am Hofe Freunde \vsfc*. —
  • 2537 mirre « mir Ire. — 2538 iemer gewunnen, fbx Vnvni^t ivsssv
  • 104 DAS KOLANDSLIED.
  • er bevalh ime umbe Ruolanten.
  • «bringestu in mir ze hanten», 2540
  • sprah ther herzöge Valdebrün,
  • «thaz thiene ih iemer, vriunt Genelün.»
  • Cliboris hiez ime thö vure tragen
  • einen heim harte lussam:
  • thiu liste was rötguldin. 2545
  • er sprah: «Genelün, liever vriunt min,
  • thisen heim scoltu tragen,
  • thnne tharft neheinen angest Mn,
  • so war thu ane thes keiseres scare
  • under thiseme helme ritest gare, 2550
  • thaz thih dehein wäfen gewinne,
  • ih wile ane thih gethingen
  • thaz thu Ruolanten
  • bringest mir ze hanten,
  • thaz ih then ruom erwerve. 2555
  • izne si thaz er niemer ne scule ersterven
  • vone neheinere slahte wäfen,
  • 6 ih in thenne läze,
  • wil iz Mahmet min herre,
  • min lant hat iemer vor ime frithe mßre.» 2560
  • Genelün vienc in bi hanten.
  • er sprah: «ih mache thir Ruolanten.
  • Freunde gewonnen. — 2539 er trug ihm auf in Bezug auf
  • Roland. — 2540 ze kanten, in meine Gewalt: so daß ich ihn
  • treffen kann. Vgl. que nos aidez de Rollant le barun, qu'en
  • rereguarde trover le pousum, Ch. de R. 623 fg. — 2542 ihiene,
  • vergelte durch Dienstleistung.
  • 2543 Cliborü, Ch. de R. 627 Climorins, die beiden Hss.
  • des deutschen Gedichtes haben Otiboris, was doch wol nur
  • alter Schreibfehler ist. — 2548 angest als masc. gebraucht,
  • wie schon früher V. 1475. — 2550 under thiseme hehne, mit
  • diesem Helme auf dem Haupte. — gare, gerüstet, adj. —
  • 2551 gewinne, besiege, überwältige. — 2555 then ruom, ihn
  • getödtet zu haben. — 2556 er müßte denn unverwundbar sein.
  • — 2558 eh ich ihn sollte am Leben laßen. — 2560 frithe,
  • Ruhe, Sicherheit. — mere mit iemer zu verbinden: für immer.
  • Ein Zwischengedanke ist zu ergänzen: so hoffe ich es dahin
  • zu bringen , daß mein Land u. s. w.
  • 2Ö62 ih mache thir y ich mache dir zugänglich, bringe in
  • ui. genjblun's vebbath. 105
  • ih gewise in ane thie stat
  • 94 thä er hine noh here nemah,
  • ist thaz ih gesunt leve. 2565
  • thise hörlike gebe
  • thienet noh min sune Baldewin.
  • ih scol thir iemer ungeswichen sin.»
  • Uf stuont thö Brahmunt.
  • er kuste in thä ze stunt. 2570
  • er gaf ime ein gesmithe.
  • er sprah: «nu bringe iz thineme wibe.
  • Karl ist ein knninc rike:
  • erne gewan nie nehein samelike,
  • noh newart üf there erthe 2575
  • nie geworht m£re.
  • ih hän thin gerne minne.
  • köre mir Rnolanten gewinnen:
  • scolt ih in töten mit mfner hant,
  • ih gäve liute unde lant.» 2580
  • thö sprah ther ungetriuwe man:
  • «wolde got, h&testu sie alle erslagen:
  • thes vrowete sih min söle.
  • ire höhvart muot mih vile söre.»
  • Ther kuninc hiez ilen, 2585
  • sine brieve scriven.
  • deine Gewalt; vgl. 2712. 2540. 2554. — 2563 ane thie stat,
  • an eine solche Stätte, Stelle. — 2567 thienet: vgl. 2542. —
  • 2568 ungeswichen in activem Sinne, einer der nicht im Stiche
  • gelaßen hat.
  • 2569 Brahmunt: im franz. Gedichte ist es die Konigin
  • Bramimunde (V. 634), die bei Konrad Brechmunda heißt. —
  • 2574 aamelich, zu tarne, ahd. tama, ebenso: also ebensolch. —
  • 2575 wart> Wechsel des Subjectes: noch wurde ein solches
  • Geschmeide je wieder gearbeitet. — 2577 ich erweise dir gern
  • eine Liebe. — 2579 aus diesem Verse ist ersichtlich daß in
  • der That Konrad Brahmunt als Mann betrachtet, während
  • W. Grimm Brahmunde, diu kuste in lesen will ; denn die Königin
  • würde er nicht so haben sprechen laßen. Auch hätte ihr
  • Genehm nicht geantwortet wie in V. 2582 geschieht.
  • 35S5 ilen kann, wenn ein Infinit, darauf toAgt, awcXx 3rctt\v
  • 106 DAS BOLANDSLIED.
  • er hiez künden in thie lant,
  • Corders wäre verbrant,
  • thaz Hut wäre v erköret,
  • Mahmet wäre untßret; 2590
  • 95 alle thie in rechen wolten,
  • thaz ime thie komen scolten.
  • thie heithenen samenöten ire here
  • vone lande und vone mere
  • üz vile manegen riehen. 2595
  • thare kom vermezzenliche
  • Airich von Pande.
  • er vuorte üz sineme lande
  • zweinzih tüsent helethe,
  • thie er selbe üz erwelete, 2600
  • mit stäle umbeslozzen :
  • thie wären heithenen vermezzen.
  • Vone Ulter Ilmär
  • ther huob sih willihlike thare
  • mit vunfzehen tüsent mannen, 2605
  • mit hörne beslozzen alle.
  • Ilaz vone Zamme
  • ther häte thrizih tüsent manne.
  • Antelin vone Horre,
  • ithoh er wäre verre, 2610
  • er vuorte vunfzehen tüsent hornbogen.'
  • ouh was ime komen
  • ther kuninc vone Salariä.
  • ein Adverb, übersetzt werden: eilig, in Eile. — 2589 verhöret,
  • vom rechten Glauben abgewendet. — 2592 thaz ist mit künden
  • (V. 2587) zu verbinden. — 2596 ff. die Aufzählung der heid-
  • nischen Fürsten hat das franz. Gedicht nicht; sie sind zum
  • Theil aus spätem Partien des Originals heraufgenommen. —
  • 2600 erwelete, erwählt hatte.
  • 2603 Vone Ulter Ilmär, beim Stricker 3080 Von ültor der
  • künc Limdr, ohne Frage durch Missverständniss des franz.
  • Ausdrucks oVultre la (li) mar; und danach wird auch für
  • Konrad der Name Limär der richtige sein. — 2606 in Horn-
  • rüstungen. — 2610 ithoh, obgleich: mit conj. verbunden. Ob-
  • gleich sein Land fern lag. — 2612 ime, dem Marsilie; vgl. 2592.
  • in. genelun's verrath. 107
  • ther vuorte ime thä
  • vunfzehen tüsent unde mere, 2615
  • theme sineme gote ze &ren.
  • vile thikke riefen sie Mahmet,
  • 96 ithoh er ubele sit zuo in dete.
  • ther kuninc vone Tarmarke
  • ther vuorte vone siner marke 2620
  • vierzehen tüsent an siner scare:
  • thie fuorten hörn unde gare,
  • ther kuninc Maglierte
  • ther vuorte vermezzene thiete,
  • zwelef tüsent hornbogen, 2625
  • there nie neheiner wither kora.
  • ther herzöge vone Philene,
  • zwelef tüsent unde m£re
  • vuorte er theme kuninge
  • (iz ergienc in vile ubele) 2630
  • üf Ruolanten:
  • iz wart in harte enplanten.
  • ther kuninc vone Marsilien
  • ther vuorte üz siner iselen
  • niwen tüsent puckeläre, 2635
  • ithoh in missescähe.
  • ther kuninc vone Phile*
  • ther gebot an siner £,
  • so wer wäfen truoge,
  • thaz er thie herevart vuore. 2640
  • — 2618 hier ist ithoh mit indic. verbunden: vgl. 2610. —
  • 2619 Tarmarke, beim Stricker 3093 Darmache. — 2622 viel-
  • leicht ist zu lesen hurnine gare, hörnerne Rüstung; vgl. 2606.
  • — 2625 hornbogen, die Waffen für die Waffenträger: Schützen
  • mit Hornbogen. — 2627 Philene, beim Stricker 3099 Vinele
  • (: me). — 2631 «/, das Ziel bezeichnend : gegen. — 2632 es
  • fiel sehr mühevoll für sie aus, bekam ihnen «ehr schlimm. —
  • 2633 Marsilie, Marseille. — 2636 ithoh mit conj. werden wir
  • hier am besten durch: trotzdem, mit indic, übersetzen. —
  • 2638 an siner e, Stricker faßt es auf bi siner e, es meint aber
  • wol: in dem seiner Religion (oder seinem Gesetze) dienenden
  • Lande. — 2639 fg. thaz ist heraufzunehmen : daß ^eder, dw. —
  • weifen truope, waffenfähig wäre. — 2640 thte Herevart vuwe^
  • 108 DAS KOLANDSLIED.
  • ther kuninc vone Lagiure
  • ther brähte ime ze stiure
  • vunfzehen tüsent guoter knehte,
  • zuo aller nöte gerehte.
  • 97 vone Tebesellne 2645
  • thie körnen üf thie galine;
  • thie fuorten alle atigßre
  • Mahmet ze £ren.
  • ther kuninc vone Alerie
  • ther vuorte siner gote thrle: 2650
  • thaz was Mars unt Jovfnus,
  • ther thritte hiez Saturnus.
  • sie opheröten there trugeheit:
  • sie löneten in rehte näh ire arebeit.
  • ther kuninc vone Funde, 2655
  • ire houbet seein sam there hunde:
  • thie vuorten alle geseuzze.
  • iz wart in sit unnuzze.
  • ther kuninc vone Tüse
  • ther vuorte üz siner clüse 2660
  • manegen heim prünen.
  • thä mohte man scouwen
  • manigen helet lussam:
  • thie wären kuone unde vorhtsam.
  • ther kuninc vone Kampanie 2665
  • mit micheleme magene;
  • ther kuninc vone Lebere,
  • schwüre den Krieg mitzumachen. — 2642 ime, Marsilien. —
  • 2649 Alerie, diesen hatte der Stricker schon vorher (V. 3097) ;
  • er nennt hier (V. 3115) den König von Tanebrt — 2651 Jo-
  • vinus d. h. Jupiter, wie auch der Stricker (V. 3117) hat. —
  • 2653 fg. Wechsel der Subjecte : sie (das erste) sind die Heiden,
  • das zweite die Götzen. — 2654 näh ire arebeit, ihrer Mühe
  • entsprechend. Wie diese eine vergebliche, unnütze gewesen
  • war, so wurde auch ihre Hoffnung auf Lohn vereitelt. —
  • 2655 steht außerhalb der Construotion, und wird auch im Fol-
  • genden nicht in dieselbe aufgenommen, ire ist daher zu er-
  • klären: seiner Leute, seiner Mannen. — 2656 seein, sah aus.
  • — sam there, wie (dasjenige) der. — 2664 vorhtsam adj., Furcht
  • erregend, furchtbar. — 2665 es ist zu ergänzen kom, —
  • in. gekeluk's verrath. 109
  • thaz liut ist uns vremethe;
  • ther kuninc von Galezprieze,
  • ahtecke spieze 2670
  • 98 vuorten sie ane then hanten.
  • sie thröten alle Ruolante.
  • Thare kom Margariz.
  • ther vuorte manegen freissamen spiez,
  • manegen helet erlichen, 2675
  • gevaren vone zwein riehen:
  • thaz eine heizet Sibiliä,
  • thaz ander Taceriä.
  • thaz liut was freissam.
  • thane was nehein so sedner man. 2680
  • thar körnen manege kuninge.
  • thar kom ouh Zernubele:
  • thes liutes got niht ne ruochet.
  • thiu erthe ist gare verfluochet.
  • in ne seein nie nehein sunne. 2685
  • ther nebel ist ire gewunne.
  • thaz kofn ist ubele veile.
  • swarz sint ire steine,
  • thä ist walt unde mos.
  • 2668 thaz liut, dieses Volk. — 2671 sie, ist in dem Sinne von:
  • seine Leute zn nehmen und dadurch mit der vorigen Zeile zu
  • verbinden. Vgl. zu 2655.
  • 2673 Margariz, in der Ch. de R. 955 Margariz, auch hier
  • besitzt er SibiUe; außerdem la terre entresqu'ä Scaz-marine 956,
  • aus diesem Kamen ist wol Tacerid bei Konrad (2678) ent-
  • standen. Die jungem Texte (Michel p. 162) haben Samarie. —
  • 2676 gevaren mit helet zu verbinden: der gefahren war, oder
  • da manegen Ae/e* Mehrheit isf : die gefahren waren. — 2680 vgl.
  • pur sa beltet dames li sunt amies 957. — 2682 Ghernubles de
  • Mumgre V. 975. — 2683 thes liutes, des Volkes, über welches
  • er gebietet: vgl. zu 2655. 2671. — 2685 soleill nH luist Ch.
  • de R. 980. — 2686 gewunne wird als Nebenform von wunne
  • erklärt, wie A auch hat. Aber gewunne (zu winnen, kämpfen
  • gehörig) kann auch sein : Kämpfer. Der Nebel kämpft mit der
  • Sonne, läßt sie nicht durchdringen. — 2687 ubele, im Sinne
  • von: gar nicht. Vgl. biet n'i poet pas creisfre V. $%Q. —
  • 2688 piere n'* ad que tute ne seit neire V. 9 $2. —
  • HO BAS ROLAND8LIBD.
  • sie ezzent thiu ros. 2690
  • sie levent mit grimme:
  • ther tiuvel wonet thar inne.
  • ther kuninc was ein stark man:
  • so waz siben müle mähten getragen,
  • thaz zuhte er üf mit einer hant. 2695
  • thaz här ane then vuozen erwant.
  • inoh kom ire vile,
  • there in nennen niht ne wile,
  • 99 kuninge genuoge,
  • thie thie kröne truogen, 2700
  • Aldaröt und Falsaron.
  • so vile was there herzogen,
  • thaz ire thaz buoh neheine zale ne hat,
  • tha iz allez ane gescriven stät.
  • Thö sie geretheten 2705
  • unde in ther kuninc gegebete,
  • Marsilies gebot then kamerären,
  • thaz sie gereite wären
  • there vile hßrlichen gebe.
  • er manete in thikke mit rethe. 2710
  • er beswief in mit then hanten.
  • er sprah: «mache mir Ruolanten.
  • thin sune Paldewin
  • 2692 vgl. dient alquanz que diables % meignent V. 983. — 2694 vgl.
  • greignor fais portet . . que quatre muls ne funt V. 977 fg. —
  • 2696 reichte ihm bis an die Füße: josqu'a la tere si chevoel U
  • balient V. 976. — 2700 Ch. de R. 1188 Aelroth (dreisilbig); das
  • isländ. Gedicht hat Adelrot, wie hier P, und dies ist daher
  • die ursprüngliche Lesart. Da jedoch P 3541 auch Alterot
  • liest, und Stricker übereinstimmend mit A Aldarot hat, so habe
  • ich letztere Form gewählt. — 2703 daß das Buch (die Quelle)
  • sie nicht alle aufzählt.
  • 2705 als sie alle ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen hatten.
  • — 2706 gegebete, Geschenke gegeben hatte. — 2709 there gebe,
  • gen. von gereite abhängig: die Geschenke herbeizuschaffen. Es
  • sind die Geschenke für Karl gemeint. Ch. de R. 642 fg. li
  • reis apelet Malduiz sun tresorer: Paveir Carlun est il apareilliezi
  • Stricker 3193 fg. mit der gebe, die er Karle gelobet häte. —
  • 2710 in, Genelunen: vgl. Ch. de R. 647. Stricker 3195. —
  • manete, trieb an. — 2712 mache mir: vgl. zu 2562. —
  • in. genelun's verbath. 111
  • ther scal iemer näh mir ther overiste sin
  • ane mineme riche: 2715
  • thaz geheizen ih thir wärliche. »
  • er kuste in thikke ane then munt.
  • er bevalh iz ime aver ane there anderen stunt.
  • er swuor bi Mahmet sineme herren, .
  • bestätigete er ime sin ßre, 2720
  • er wolte is ime iemer lönen.
  • man hiez thie gebe vröne
  • sciere antreiten.
  • man hiez vure leiten
  • ire müzäre 2725
  • 100 unde manege gebe seltsäne.
  • thö hiez er ouh thie gisel
  • sciere vure wisen.
  • er bevalh ime sinen sune.
  • er sprah: «thu mäht ubele unde wole ze
  • mir tuon;» 2730
  • there forsten kint aller samt:
  • « nu bevilhe ih in thine gewalt
  • beithiu lip unt ßre.
  • waz mah ih rethen m£re?»
  • er viel üf then banc. 2735
  • then mantel er umbe thaz houbet wank
  • er reweinete vile harte,
  • thaz er ime niene antwirte.
  • Genelün näher gie.
  • mit then armen er in umbevie. 274a
  • *awie tuostu so», sprah er, «herre?
  • ih setze thir mine s£le
  • 2716 geheizen: mit n in der 1. pers. praes., was namentlich in
  • der niederrhein. Mundart sehr üblich. — 2718 bevalh iz ime,
  • empfahl es ihm an, forderte ihn dazu auf. — ane there anderen
  • stirnt) wiederholt. — 2723 antreiten, aufzählen; vgl. 3321. —
  • 2728 vure wisen, vorführen. — 2731 kint ist noch von bevalh ab-
  • hängig. — 2734 was soll ich weiter sagen? Weiter habe ich dir
  • nichts zu sagen. — 2737 reweinete f. erweinete, die Metathesis ist
  • namentlich nach vorausgehendem r üblich. — 2738 er, Genelun.
  • 2739 näher gie, trat näher herzu. — 2742 thir ist pleo-
  • nastisch, da es durch thurh thih nochmals bestimmter ausgedrückt
  • 112 DAS ROLANDSLIED.
  • thurh thih in urteile,
  • thä ist umbe veile
  • s6 waz ih vone theme keisere hän, - 2745
  • iz ne muoze näh thinen 6ren üz gän.
  • ih verswuore Karlingen,
  • mähte ih anders niht gethingen.
  • ih bereite sie thir withere:
  • ih gelige 6 tot thä nithere. 2750
  • ih behalte selbe thinen sune.
  • jane mähten si alle wither mir niht getuon.
  • elliu thise kint,
  • thiu mir bevolhen sint,
  • ih bestätige sie ane thie stat, 2755
  • thä in niht gewerren ne mah.
  • ne zwivele niht, herre,
  • 101 ih beherte thine 6re
  • unt wil thir iemer gerne thienen.»
  • thie herren sih thö sciethen. 2760
  • wird. — 2743 in urteile, in Verurtheilung : ich opfere sie um
  • deinetwillen. — 2744 thä umbe, um diesen Preis. — 2746 iz ne
  • muoze, wenn es nicht soll. — 2747 Karlingen , Frankreich. —
  • 2748 wenn ich nicht andere Hoffnung (auf einen gunstigen
  • Ausgang) hätte. — 2749 bereiten ist bezahlen: ich zahle dir,
  • bringe dir die mir anvertrauten Geiseln wieder zurück. —
  • 2751 behalte, habe in meiner Obhut. — 2752 mähten conj.,
  • könnten. — si alle, sämmtliche Karlinge. — 2755 ich bringe
  • sie sicher an eine solche Stätte.
  • IV.
  • KARL'S ABZUG.
  • Genelan kehrt zurück und bescheidet den Herzog Naimes
  • anter einen Oelbaum, wo er ihn bittet dem Kaiser von der
  • glücklichen Beendigung seines Auftrags Nachricht zu geben.
  • Karl empfangt den Verräther ehrenvoll und beruft die Fürsten
  • zum Rath. Genelun schlägt vor Roland, als den Würdigsten,
  • mit der andern Hälfte von Spanien zu belehnen, wozu die
  • meisten Beistimmung geben. Dieser Beschluß bekümmert den
  • Kaiser: Nachts hat er schwere vorbedeutende Träume. Roland
  • wird hierauf mit Spanien belehnt und bei ihm bleiben die
  • Zwölfe mit zwanzigtausend Knechten.
  • Genelün urloup nam:
  • frö seiet er than.
  • thie sine verrätgenoze
  • thie thienten ime so gröze:
  • si beleiten in ane thie sträze. 2765
  • sine wolten in nie verläzen
  • zw§ne tage unde zwo naht.
  • vÜe gröz was sin hßrscaf. '
  • sine boten er th6 vure sante:
  • vile thikke er sie manete. 2770
  • er bot theme herzogen vone Beieren,
  • thaz er in gespräche alters eine.
  • 2764 so gröze, gar sehr: gröze ist adv. — 2768 er gieng
  • in stattlichem Aufzuge. — 2771 bot, in dem Sinne wie sonst
  • enböt, ließ sagen. — 2772 gespruche, sprechen wollte. Diese
  • ganze Vermittelungsrolle des Naimes fehlt im franz. Gedichte.
  • DA8 BO&AXD3LIED. 8
  • 114 DAS BOLAXDSLIED.
  • unter einem oleboume '
  • gesaz et mit Genelüne.
  • «Naimes, tbu bist ein getriuwer herre. 2775
  • ther keiser höret thih gerne:
  • er ist thir genäthih unde holt,
  • nim thu, helet, min golt,
  • thisen soumäre.
  • lä thirz niht wesen swäre . 2780
  • thurh thine tugentliche site:
  • tuo, helet, thes ih thih bite.
  • sprih thu minen herren.
  • ja hän ih sinen werren
  • allen zefuoret, 2783
  • thaz urliuge versuonet,
  • näh sinen £ren verendet,
  • thie gisel sint ime gesendet
  • mit vile maneger slahte scaz.
  • Karl mah sin iemer theste baz. 2790
  • nu sprih thu minen herren:
  • 102 rät ime thaz er wither köre,
  • thaz er hine entwiche
  • heim in sin riche.
  • thes hän ih mine triuwe gegeben. 2795
  • wellent siz thenne witherrethen,
  • thaz ther keiser niht wil erwinden,
  • minen eit ih enpinde.
  • ih pringe hine withere
  • 277G hört gern auf deinen Rath, deine Meinung. —
  • 2779 dieses mit Gold beladene Saumthier. — 2780 fühle dich
  • nicht gekränkt, beleidigt. — 2781 site ist Plural: Charakter. —
  • 2787 näh, die Modalität bezeichnend: gemäß, entsprechend. —
  • 2789 scaz, mit hartem z, pflegt nicht auf baz, mit weichem j,
  • zu reimen. Wo es geschieht, ist es Zeichen niederd. Mundart.
  • — 2790 mah — baz, hat größere Macht: sin gen. von ez, da-
  • durch. — 2793 hine entwiche , von hier sich zurückziehe. —
  • 2795 darauf habe ich mein Versprechen gegeben : das habe ich
  • Marsilie verbürgt. — 2796 *i, die Rathgeber Karl's, die Kar-
  • linge. — 2797 erwinden, ablaßen: von dem Kriege gegen
  • Marsilie. — 2798 so will ich meines Eides mich ledig machen :
  • IV. KABL'S ABZUG. 115
  • theme kuninge Marsilie 2800
  • thä, nist niht withere,
  • erne welle getoufet werthen.
  • thaz sage thu mineme herren
  • unde warne thu mih, helet palt, 2805
  • e thiu gisel körnen uz miner gewalt,
  • also ih thir getrüwe,
  • thaz iz mih her näh iht geriuwe.»
  • Naimes ther herzöge
  • ilte zuo thes keiseres hove. 2810
  • «mähte ih thin urloup hän,
  • ih scolte thir eine botescaf sagen,
  • gebiutest thuz, herre.
  • zefuoret ist thin werre:
  • so ist thaz urliuge besuonet. 2815
  • Genelün sih ruomet
  • grözer gebe vone then heithenen.
  • er ist frölichen than gesceithen.
  • Marsilies hat iz wole verendet:
  • er hat thir thiu gisel here gesendet. 2820
  • al thaz thie boten gehiezen,
  • ne habent sie niht geläzen.
  • erne mah nu niht gewenken.
  • mit Bezug auf das Folgende. — 2801 eine Zeile fehlt, wie der
  • Sinn beweist: das Object zu pringe. Der dreifache Reim würde
  • kein Beweis sein: vgl. zu 1123 — 25. Das Object können nur
  • die Geiseln sein; denn bezüglich der Geschenke hat er nichts
  • versprochen. — 2802 das ist ohne Widerrede, ist ganz sicher,
  • daß er getauft werden will. — 2806 thiu gisel, hier als neutr.
  • gebraucht; ebenso 2820. — 2807 wie ich dies von deiner
  • Freundschaft erwarte. — 2808 iht, nicht. Weil ich sie dann
  • nicht mehr schützen, mein Versprechen nicht halten könnte.
  • Er will die Gesinnung Karl's erfahren, ehe er vor ihm er-
  • scheint und die Geiseln abliefert, um so nach Umständen so-
  • gleich mit ihnen zu Marsilie zurückzukehren.
  • 2811 Naimes ist der Redende. — urloup, hier Neutrum. —
  • 2812 scoltt, würde. — 2815 so, ebenso. — 2818 than, von dort:
  • von den Heiden. — 2819 iz, allgemein: die Sache. — 2821 thie
  • boten, Blanscandiz und seine Begleiter. — 2822 geluzen, unter-
  • laßen. — 2823 gewenken, nach der Seite ausweichen: wenn er
  • 8*
  • 116 DAS BOLANDSLIED.
  • nu scoltu, herre, gethenken
  • thiner keiserlichen worte. 2825
  • Genelün furhtet ime harte,
  • 103 thaz etewer thar under kome.
  • er hat then heithenen gesworen
  • thaz thu hinnen entwichest.
  • er kumet thir heimlichen 2830
  • unde lebet iemer m&re
  • also thu gebiutest, herre.»
  • Ther keiser hine ze himele sah:
  • sin gebet er innehlichen sprah.
  • «gelobet sistu, herre. 2835
  • thise raanehvaltigen ere
  • scule wir von thinen genäthen hän.
  • thu scolt Genelüne sagen,
  • ihne Mn nieman s6 lieben,
  • thurh then ih welle liegen: 2840
  • ihne läze in niht unter wegen,
  • so wä er sine triuwe hat gegeben,
  • er hat theme riebe wole gethienet.
  • er wirthet geret unde geliebet
  • von allen then minen: 2845
  • thar ane ne tharf er niemer gezwtvelen.»
  • Genelün kom ze hove:
  • enphangen wart er vile wole.
  • ther keiser vone sinem stuole gie:
  • vile w r irthihliche er in enphie. 2850
  • auch treulos sein wollte. — 2826 ime, für sieb. — 2827 thar
  • vnder kome, dazwischen trete : die Erfüllung deines kaiserlichen
  • Wortes vereitele. — 2830 er tritt daher noch nicht offen vor
  • dein Angesicht. — 2831 fg. drückt die Bereitwilligkeit und
  • Dienstergebenheit aus.
  • 2837 wollen wir als ein Geschenk deiner Gnade betrachten.
  • — 2839 fg. daß ich niemand auch noch so lieb habe, um
  • dessentwillen ich mich zum Lügner machen wollte. — 2841 unter
  • wegen, im Stiche. — 2844 geliebet, freundlich behandelt.
  • 2847 daß Genelün benachrichtigt wird, übergeht der Dichter
  • als selbstverständlich und unwesentlich. — 2849 gie, stand auf.
  • IV. KARl/S ABZUG. 117
  • fursten thie h&ren
  • enphiengen in mit grözen ßren.
  • Genelün inmitten gestuont
  • (truobe was ime sin muot)
  • mit lachenten ougen. 2855
  • sines herzen tongen
  • newesse nieman innen,
  • thä, wurzelete ther tiuvel inne.
  • er sprah : « nu gruoze thih ther himiliske herre
  • unde gefriste alle thine 6re, 2860
  • 104 heiliger keiser,
  • voget witewen unde weisen.
  • thir enbiutet Marsilie,
  • ein kuninc wise unt biderbe,
  • sin thienest willihliche, 28C5
  • unt alle thie fursten vone sinem riche,
  • unt aller there geslahte.
  • zuo thiner hSrscafte
  • habent sie gesendet ire kint,
  • want sie gerne gehorsam sint 2870
  • aller gotlichen löre.
  • beithiu lip unt s£le
  • setzent sie zuo thinen genathen.
  • sie wellent thie cristenheit enphähen.
  • Marsilies wirthet thin man; 2875
  • er nimet half Yspaniam,
  • er suochet gerne thinen hof.
  • so waz thu gebiutest ienoch,
  • thes sint flizeh ze frumene
  • — 2851 dieselbe Lesart hatte P auch V. 2176, vielleicht ist
  • auch hier zu lesen thie fursten unde thie Herren. — 2857 innen
  • mit tougen zu verbinden: seine innern Herzensgeheimnisse, die
  • geheimsten Gedanken seines Herzens. — 2862 witewen unde
  • weiten gen., der Artikel fehlt nach altertümlicher Weise. —
  • 2S67 alle die von fürstlicher Abkunft sind, geslahte wie das
  • folgende Reimwort ohne Umlaut. — 2868 in deine Macht, Ge-
  • walt. — 2876 empfängt es von dir als Lehen. — 2877 suochet,
  • raeht auf, besucht: als Lehensmann hat er die Pflicht vor dem
  • Lehnsherrn persönlich zu erscheinen. — 2878 ienoh, ferner,
  • außerdem: — 2879 das zu vollbringen sind beflißen; aber thes
  • 118 DAS BOLANDSLIED.
  • thie fursten mit theine kuninge: 2880
  • sie sint alle komen enein,
  • wane Algafiles sin öheim,
  • ther sluoh thir thine man:
  • er wolte thir in engegene gesendet hän.
  • leither er ist üf thaz mere entrannen; 2885
  • erne mah sin niht gewinnen.
  • Marsilies ist vile besceithen:
  • er ist ther aller wisiste heithene
  • thanne ih ie hörte gesagen.
  • zuo allen thinen raten mäht thu in gerne haben.» 2890
  • Thö lobete ther keiser verre
  • then himiliscen herren,
  • theiz also wole versuonet was.
  • vile thikke sprah er deo gracias.
  • 105 «Genelün, lieber man, 2895
  • thu hast getriuweliken wither mih getan.
  • 16hen unde eigen
  • ist iemer thar umbe veile.
  • thu unt al thin kunne
  • habet mih iemer gewunnen.» 2900
  • er sprah: «wole ir Karlinge,
  • einen herren scult ir uns gewinnen,
  • einen üz erweiten man,
  • ther thaz lant mit vanen
  • vone miner hant beste\ 2905
  • so wie iz here näh erge,
  • theme läze ih veste bürge.
  • hängt von fltzeh, nicht von frumene ab. — 2881 kamen enein,
  • übereingekommen. — 2882 wane, ausgenommen. — 2883 thine
  • man: die mehrfach erwähnten Boten Basanz und Basilie. —
  • 2884 er, Marsilie. — engegene, in deine Gewalt. — 2886 er kann
  • ihn nicht habhaft werden. — 2889 thanne, davon, von dem.
  • 2893 theiz = thaz iz, daß die Sache. — 2896 wither mih,
  • mir gegenüber. — 2898 statt iemer will Grimm lesen mir; aber
  • eher würde man erwarten thir: steht zu deiner Verfügung.
  • Es ist aber leicht zu ergänzen. — 2900 gewunnen, zum
  • Freunde gewonnen. — 2904 mit vanen, als Fahnlehen. —
  • 2905 beste, erhalte, empfange. — 2906 wir würden sagen:
  • für alle Fälle, Eventualitäten. — 2907 besetze ich die Städte
  • IV. KABl/s ABZUG. 119
  • *
  • crne habe neheine sorge:
  • er mah wole erbiten
  • thaz wir her wither riten. 2910
  • unt kumet uns thehein ander märe,
  • thaz wirthet then heithenen vile swäre.
  • ih gefrume thie herevart,
  • thaz in vile w§ wart,
  • thaz sie ie geboren wurthen. 2915
  • sie muozen alle scantliche ersterben.»
  • Tho erfulte Genelün sinen rät,
  • ther unter theme pineboume gefrumet wart,
  • sie rieten misliche.
  • ja sprächen sumeliche, 2920
  • Genelün wäre ein helet guote:
  • «r mähte thes landes wole huoten.
  • sie retheten vone theme herzogen vone Beieren;
  • ther wäre there kuonisten einer:
  • mit sinen guoten swerten 2925
  • mäht er thaz lant wole erherten.
  • sie rieten also witen
  • thaz sie begonden under in striten.
  • 106 Genelün mit listen
  • in then rät er sih gemiscte. 2930
  • er sprali:. «wole ir ethelinge,
  • thie kuonen Karlinge,
  • ir wäret ie guote knehte,
  • iuwer herescilte gerehte.
  • mit Mannschaft. — 2909 wole erbtten, es ruhig abwarten. —
  • 2910 her wither, in die Heimat. — 2911 ander, nämlich als die
  • Heiden es versprochen haben: zeigen sie sich wortbrüchig. —
  • 2913 thie, eine solche. — 2914 daß es für sie ein Unglück
  • war je geboren worden zu sein, wirt mit W. Grimm zu lesen
  • ist nicht nothig.
  • 2918 vgl. 2411—13. — 2919 sie giengen in ihren An-
  • sichten auseinander über die zurückzulaßende Persönlichkeit.
  • — 2927 also witen, so lange. Diese Berathung und der Rath
  • Genelnn's fehlt im franz. Gedichte. — 2932 thie, der Artikel
  • beim Vocativ. — 2934 euer Kriegsbann war immer bereit:
  • aber herescilte kann auch gen., von gerehte abhängig, sein. —
  • 120 DAS BOLANDSLIED.
  • Yspaniam habet ir gewunnen, 2935
  • ze tbere cristenheit gethwungen.
  • nu weit ir then fremethen thie ere geben,
  • muget ir unter uns einen welen!
  • nemet Ruolanten.
  • er ist ein helet ze sinen hanten: 2940
  • thie heithenen furhtent in harte,
  • in thiseme meregarten
  • ne lebet nehein man
  • then vienten also vorhtsam.
  • so wenne in thie heithenen hörent nennen, 2945
  • sie fliehent sam man sie prenne.
  • er hat manlih gemuote.
  • er gezimet theme keisere wole ze huote.
  • er hat thie beglichen man.
  • theme lihe min herre then vanen: 2950
  • thaz thunket mih thaz beste,
  • thie sine nötvesten
  • thiene geswichent ime niet.
  • sin ere sint mir vile liep:
  • thie furdere ih gerne so wa ih mah. 2955
  • ja neiget sih ther tah:
  • wir sümen uns alze lange.»
  • ja sprächen thie fursten alle*
  • er Mte wole geraten.
  • then keiser si alle bäten, 29CO
  • thaz er Ruolanten thä, lieze.
  • vile tiure si ime gehiezen,
  • 107 geseähe iz zuo there nöte,
  • sie körnen ime alle thräte.
  • 2937 then fremethen, die nicht Karlinge (Franzosen) sind. —
  • thie ere, das Land zu hüten. — 2938 muyet ir welen, so wählt
  • doch. — 2940 ein helet ze sinen kanten, ein tapferer Held;
  • afr. uns Chevaliers de sa main. — 2948 ze huote, als Hüter. —
  • 2949 thie, solche: die wolbekannten. — 2950 min herre, Kail:
  • so ist statt des überlieferten man herre (wobei herre vocat.
  • wäre für herren) zu lesen, a und i werden sehr oft vertauscht.
  • — 2958 man konnte lesen «;a», spruchen thie fursten, aber ja
  • steht hier im Sinne von fürwahr ebenso wie V. 2920. —
  • 2963 wenn es für ihn zum Kampfe kommen sollte. — 2964 körnen
  • conj. für keemen.
  • IV. KABL'S ABZUG. 121
  • Ther keiser harte erbleihte. 2965
  • thaz houbet er nither neihte,
  • thaz gehörde vone ime flöh,
  • thaz gesiune ime enzöh.
  • vile trürlfchen er saz.
  • sih verwandelöte allez thaz an ime was. 2970
  • truobe wären slniu ougen.
  • er sprah zuo Genelüne:
  • «min neve Ruolant
  • was min zesewe hant.
  • na habet ir in mir benomen: 2975
  • ihne weiz wie ih ze lande scol komen.
  • wie scol iz nmbe mfn houbet gestän?
  • iz nist thurh nehein guot getan.
  • Genelün, hätet ir min gescönet,
  • iuweres thienistes wurde iu vile wole gelönet. 2980
  • irne getätet mir nie so leithe.
  • näh there Franken urteile
  • so muoz er iz sin.
  • nu bescirme in min drehtin. »
  • Ther sunne ce äbent verscein. 2985
  • thie fursten ilten alle samt hein.
  • iz wart ein vinsteriu naht.
  • ther keiser an sinem bette gelah.
  • vile michel was sin herscaft.
  • zweinzih tüsent manne, * 2990
  • mit st&le bevangen,
  • thie wären helethe guote,
  • thie then keiser behuoten.
  • 2967 ff. er verlor den Gebrauch seiner Sinne, wurde ohn-
  • mächtig. — 2968 die Sehkraft entschwand ihm; vgl. 3043. —
  • 2969 trxtrtxchen, niedergeschlagen. — 2977 wer soll mein Haupt
  • beschützen, wenn er nicht bei mir ist? — 2978 thurh nehein
  • guot, in keiner guten Absicht. — 2981 so leithe, wie in diesem
  • Augenblicke. — - 2983 iz, der hier zurückbleiben soll.
  • 2987 'W. Grimm vermuthet hiernach Ausfall einer Zeile,
  • etwa da mite «» wurden bedaht. Allein da dem Sinne nach
  • nichts fehlt, so ist der dreifache Reim nicht Grund genug, um
  • eine Lücke anzunehmen. Vgl. zu 2801. — 2988 an, auf, in. —
  • 122 DAS BOLANDSLIBD.
  • iethoh häte er einen site,
  • thä warne wir thie fursten mite: 2995
  • so sie alle wolten wänen,
  • 108 thaz er ane theme bette läge,
  • so kniete er üf there erthe.
  • er manete got thikke verre
  • aller siner tougen. 3000
  • thie zähere siner ougen
  • stigen vone hercegrunde.
  • neheine houpthafte sunde
  • ne wolte er üf ime niht tragen,
  • thaz Urkunde wir vone sente Egidien haben, 3005
  • thaz er unseren herren umbe in bat,
  • thaz er ime eine sculde vergaf.
  • er gethähte ane thie bröthe,
  • so ther botih liget öthe,
  • thiu s£le hine zukket, 3010
  • ther arme likenäme sih stuppet.
  • thaz wizzen thie herren,
  • thie näh wereltlichen ßren
  • tageliehen ringent,
  • thaz sie got thar unter minnent 3015
  • unt ire ougen kerent ze gote:
  • 2994 vielleicht ist ienoh zu lesen: außerdem. Aber auch iethoh
  • kann richtig sein: trotz seiner Herrlichkeit und Macht war er
  • Gott gegenüber demüthig. Dieser den Geistlichen verrathende
  • Zug fehlt im franz. Gedichte. — 2995 damit mahnen wir die
  • Fürsten, ein Gleiches zu thun. — 2996 wolten wänen, glauben
  • mochten : wolten zur Umschreibung des Conjunctivs. — 3005 An-
  • spielung auf eine vielverbreitete Sage über eine von Karl be-
  • gangene Sünde, welche er dem heiligen Aegidius beichtete und
  • welche ihm hierauf durch einen Engel vergeben wurde. Ks
  • ist die Sage von Karl's Liebe .zu einer Frau, die ihn durch
  • einen Zauberring auch noch nach ihrem Tode an ihn feßelte.
  • Vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 1017 ff. — 300ü umbe in, für
  • ihn. — 3008 er, Karl: anknüpfend an V. 3001. — 3009 othe =
  • cede, verlaßen: von der Seele. — 3010 zukken hier in intrans.
  • Sinne: sich von hier losreißt. — 3012 wizzen conj., mögen
  • wißen. — 3015 thar unter, dabei: bei ihrem Ringen nach
  • weltlichen Ehren. — minnent, man würde den Conjunctiv
  • erwarten.
  • iv. xabl's ABZUG. 123
  • so kämet in ther himiiisce böte
  • unt erlöset sie von allen nöten,
  • suochent si in mit theumuote.
  • •
  • Ther keiser sin gebet 3020
  • vile thikke hinc ze gote tete.
  • vile innehliken er thar anter nante
  • sinen neven Ruolanten,
  • unt alle thie cristenen wären,
  • thie eaphal er zuo then gotes genäthen. 3025
  • vone then venien begonde er muothen:
  • thö wolte er gerne mowen.
  • ther släf in bezuhte,
  • eine wile er entnuhte.
  • thö troumete ime vile gewis, 3030
  • 109 wie er wäre in porta Gesaris,
  • mit ime herren genaoge;
  • wie er einen scaft in there hant truoge,
  • Genelün näh ime sliche
  • unde then scaft einhalf begriffe 3035
  • unt wolte im in üz there hant zukken.
  • ther scaft prast ze stukken,
  • ther keiser ein teil behabete.
  • Genelün verzagete:
  • siniu stukke warf er withere; 3040
  • thie fuoren gegen theme himele
  • in thie lüfte vile höh,
  • thaz ime thaz ouge enzöh,
  • thaz sine sah niemen.
  • thie lüfte sie enphiengen. 3045
  • thie berge alle ther vone erkracheten.
  • ther keiser unsamfte erwachete.
  • 3022 thar unter, bei dem Gebete. — 3025 enphal für
  • enp/aih, mit niederd. Abwerfung des h. — 3031 vgl. sunjat
  • qu'il eret as greiynurs porz de Sizer Ch. de R. 719. Gemeint
  • ist ein Engpaß der Pyrenäen. — 3035 einhalf, auf der einen
  • Seite, an dem einen Ende. — 3038 behabete, behielt in der
  • Hand. — 3043 enzoh, sich entzog, entschwand. Vgl. 2968. —
  • 3046 ther, geschwächt aus thar.
  • 124 DAS ROLANDSLIED.
  • Ther keiser viel zuo there erthe.
  • er sprah: « genäthehlicher drehtln höre,
  • ih hau garnet thinen zorn: 30 50
  • 6 muoze er über mih komen.
  • there miner manegen sunten
  • lä thaz liut niht en gelten,
  • riht über mih, herre, thaz ist reht.
  • ih bin thin entrunnener kneht. 3055
  • thu erlöstest mih vile tiure.
  • bescirme mih vore theme Ewigen fiure.
  • riht über then pröthen likenämen.
  • lä thaz liut in thinen genäthen;
  • 14 sie thes geniezen, 30GO
  • thaz sie thine boten alle hiezen,
  • herre, thin selbes kint
  • nnt hie in thineme thieniste sint.
  • so waz ih wither thir hän getan,
  • 110 thie räche scol billichen über mih gän.» 30G5
  • Tho er got vile tiure ane rief,
  • ther keiser anderstunt enslief.
  • in thühte wie er ze Ache wäre
  • unde ein bere vor ime läge,
  • mit zwein ketenen gebunden. 3070
  • sä ze then stunden
  • ther pere in vaste ane sah.
  • thie ketenen er böthe cebrah.
  • ane lief in ther pere.
  • thie fursten wolten in weren: 3075
  • ther keiser ne mähte sih sin niht erhalen.
  • er gewaltigöte ime then arm,
  • thaz fleisc er ime allez abe brah;
  • 3050 garnet = gearnet, verdient. — 3051 e, lieber: als über
  • mein Volk. Auch dieses Gebet fehlt in dem franz. Gedichte.
  • In diesem wacht er zwischen den Träumen nicht auf; vgl.
  • V. 724. — 3055 entrannen , davongelaufen, daher treulos. —
  • 3061 daß sie in deinem Auftrage hier sind. — 3062 kint auch
  • mit hiezen zu verbinden.
  • 3066 vile tiure, sehr innig. — rief, gerufen hatte. — 3068 tci>,
  • als ob. — 3076 sih erhalen , aufkommen; sin (auf den Bären
  • IV. kakl's ABZUG. 125
  • thaz bein er gare nacket sah.
  • vone then sachen 3080
  • ther keiser begonde aber wachen.
  • Ther keiser gaf sih in gotes gewalt.
  • sin
  • so wä man in thä, nennet,
  • thä mahtu äne angest sin. 3035
  • so helve mir min drehtin,
  • unt waren thie gisel thä heime,
  • also lange so sie sint heithenen,
  • thaz sie mit allen ire creften
  • sih niemer ne geturren beheften. 3000
  • var näh thinen ßren.
  • fursten thie h£ren,
  • thie s6 lange üze sint,
  • then wartent wip unde kint.
  • thes sint thie fursten zesamene komen: 3095
  • wir setzen ze herzogen
  • 111 Ruolanten thinen neven;
  • so mah er iemer frölichen leben. »
  • bezüglich), gegen ihn. — 3079 thaz bein, die Knochen. —
  • er, Karl.
  • 3082 gaf sih, ergab sich. — 3083 die hier einfallende Lücke
  • enthielt, wie wir aus des Strickers Umarbeitung (V. 3649 — 3821)
  • ersehen, zunächst wieder ein Gebet des Kaisers, dann den
  • dritten Traum, in welchem ihm vorkommt als sei er in Paris,
  • da komme ein Leopard und wolle ihn todtbeißen; ein Rüde
  • schützte ihn und biß den Leoparden todt. Wiederum erwacht
  • und betet er. Am Morgen Berathung mit seinen Mannen.
  • Genelan räth heimzukehren, Roland im Lande als Schutz zu
  • laßen: schon sein Name schrecke die Feinde (= Konrad 3084).
  • 3086 so helve, so wahr mir helfen möge. — 3087 unt waren,
  • wenn nur erst wären. — thie gisel, der Heiden. — 3089 thaz
  • abhängig von einem aus Z. 3086 zu entnehmenden: ich bin
  • sicher. — 3092 fursten thie heren: vgl. zu 2851. — 3093 uze,
  • draußen, fern von ihrer Heimat. — 3094 then, auf sie.
  • 126 DAS ROLANDSLIED.
  • Ther keiser in ane sah;
  • vile trürehlichen er sprah: 3100
  • «ja, thu välantes man,
  • war umbe hast thu s6 getan?
  • waz wizestu mir?
  • ein übel geist ist mit thir.
  • häte ih thir niht wole gelönet, 3105
  • mahtestu gotes haben ane mir gescönet.
  • iz ist vile wätliche, .
  • thu getruobest allez römisce riche:
  • vone thir scol michel übel komen.
  • war umbe hast thu mir mine huote benomen? 3no
  • thes trüret min sßle.
  • ihne vergibe thirz ouh niemer märe.»
  • Ruolant üf spranc;
  • vile vaste er thare füre thranc.
  • aherre, nu lihe mir thaz lant: 3115
  • thes gerent thie forsten alle samt,
  • want sie mih nennent thare zuo,
  • scol ih iz willihliche tuon.
  • ih enphähe hiute then vanen
  • in then thrin namen 3120
  • thä, wir ane gelouben.
  • then wil ih thare zuo wole getrüwen,
  • ob ih thurh thie cristenen iht garbeite,
  • thaz ih thaz lön vinde gereite
  • zuo there zesewen siner kinde. 3125
  • 3100 vgl. mit trürehlichen Ch. de R. 745 fierement le reguardet.
  • 3101 Ch. de R. 746 vos estes vi/s diables. — 3105 wenn
  • du auch keine Ursache hättest mir dankbar zu sein (vgl.
  • 2897 — 2900), so hättest du doch Grund gehabt gegen Gott
  • Rücksicht zu üben, und demgemäß zu handeln, ane mir, in
  • Bezug auf mich. — 3107 wätliche adv., wahrscheinlich. —
  • 3110 denjenigen, der mein Hüter war; vgl. 2975 — 77. Ch. de
  • R. 748 e ki serat devant mei en Vansguardet
  • 3117 nennent, ernennen, bestimmen. — 3118 scol, will,
  • werde. — 3119 then vanen, als Zeichen der Belehnung. —
  • 3121 thd ane, an welche. — 3122 thare zuo, in Bezog darauf.
  • — getrüwen, das zutrauen. — 3125 stner, der Dichter hat aus
  • IV. karl's ABZUG. 127
  • owi wäre ih tb& ingesinde!
  • er wart thurh mih gemarteröf.
  • ih bin gereht nnze ane then tot,
  • there sele ze geleite,
  • thaz ther lip gearbeite 3130
  • 112 thaz ih ane there jungesten wile
  • unter then rehten belibe.»
  • Theme keiser wurthen thie oiigen naz:
  • tha erweinete allez thaz th& was.
  • then vanen er irae bot. 3135
  • «scolt ih», sprah er, othise not
  • hie samet thir lithen,
  • thar umbe wold ih verzihen
  • there gebe Marsilie.
  • ungerne rite ih withere, 3140
  • wanet thaz ih iz ze vaste gelobet hän.
  • mit 6ren mah ih hie niht best an.
  • ih furhte grözer arebeite.
  • got selbe si thin geleite,
  • Ruolant vile lieber neve: 3145
  • ihne weiz ob ih thih iemer gesehe. »
  • Thie fursten zuo thrungen;
  • vile gröz lob sie ime sungen.
  • Ruolanten sie höhten,
  • über Yspanie sie in krönten 3150
  • den thrin namen, de* Dreieinigkeit, got im Sinne. — 3126 owi,
  • kein Aasruf des Wehes, sondern: ei, hei! — thd, bei ihm. —
  • 3129 um die Seele in den Himmel zu leiten. — 3130 thaz, mit
  • gereht, bereit, zu verbinden. — 3131 in der letzten Stunde, am
  • jüngsten Tage. — 3132 unter then rehten, in der Schar der
  • Gerechten, der Auserwählten.
  • 3139 there gebe> gen. von verzihen abhängig, verzichten auf
  • die Geschenke. Marsilie ist gen., man würde erwarten Mar-
  • iiHen. — 3142 es würde mir zur Unehre gereichen, wenn ich
  • mein Wort nicht halten und hier bleiben wollte. — 3143 are-
  • beite ist gen.
  • 3149 höhten, verherrlichten, priesen. — 3150 über Yspanie,
  • com Herrn über Spanien. —
  • 128 DAS ROLANDSLIED.
  • theme heiligen Criste ze §ren.
  • tkö manete er thie herren:
  • «wole ir Karlinge, \
  • üf iuwer aller genäthe ih thinge.
  • übe mir iuwer her näh thurft werthe, 3155
  • so mane ih iuh verre.
  • thie rethe wii ih besceithen.
  • toufent sih thie heithenen,
  • so wiez min herre besceithet,
  • sone werthent sie niemer vone mir geleithet. 31 CO
  • wellent si ane got gelouben,
  • sone scol sie niemen rouben,
  • sunter frithen unte vristen
  • sam unsere lieben ebencristen.
  • 113 unte belibent sie heithenen, 3165
  • ih gemache thä veigen.
  • ih gerite in so nähe,
  • so welhes ih thä geräme,
  • thaz erz niemer überwindet,
  • ist thaz sie ther tiuvel gescendet, 31 70
  • so betharf ih iuwer helve,
  • thaz ir mir vore theme rike
  • entriuwen geheizet
  • thaz ir mih eine iht verläzet
  • in theme eilende. » - 3175
  • in thes keiseres hende
  • lobeten sie getriuwelichen,
  • sine wolten ime niemer geswichen,
  • gescäe iz ime ze ther nöte.
  • thes erfrowete sih ther helet guote. 3180
  • 3156 so erinnere ich euch sehr an eure Gnade. — 3157 ich
  • will euch erklären wie ich das meine. — 3159 so wie es
  • mein Herr bestimmt: auffällig ist hier der Gebrauch von swie
  • (so wie), das sonst «wie auch, wie immer» bedeutet. — 3165 unte
  • belibent sie, bleiben sie aber. — 3166 W. Grimm vermuthet
  • manegen veigen; doch ist diese Ergänzung nicht nothwendig. —
  • 3169 daß er nicht mit dem Leben davonkommt. — 3170 wenn
  • der Teufel sie zu so schändlichem Vorgeben verleitet. — 3172 thaz
  • ir ist wahrscheinlich aus V. 3174 heraufgekommen; hier wird
  • als ir gehiezet, wie ihr verspracht, zu lesen sein. — vore theme
  • rtte, in Gegenwart des Kaisers. Vgl. 2962. — 3179 vgl. 2963.
  • IV. karl's ABZUG. J29
  • Kuolant enpbie then vanen.
  • er sprah: «wä nu mine vile lieben man,
  • thie mir helven wellen?
  • wä nu liebe gesellen,
  • wä nu Munt unt mäge? 3185
  • nu st£t iz ane there wäge,
  • hie scol man friunte erkennen,
  • then ih etewenne
  • hän liebe getan.»
  • er zuhte üf sinen vanen. 319a
  • er rante üf ane eine hohe,
  • thaz was ein buhel scöne.
  • ja riten thie zwelef nötgestallen
  • mit zweinceh tüsent mannen:
  • thie wären guote knehte, 3195
  • ze allen nöten gerehte,
  • thie ime niemer geswichen ^
  • ze neheinen sinen sachen.
  • 114 sine bethwunge nehein not,
  • sie wären ime gereht unz ane then tot 3200
  • pestätigen sine &re.
  • Genelün sah thaz ungerne.
  • Ruolant sprah zuo theme keiser:
  • «herre, rit an thine reise
  • harte vrölichen 3205
  • heim zuo Francriche.
  • then vanen scol ih fuoren,
  • herre, al näh thinen §ren.
  • 3182 tüte nu, wo sind nun. — 3186 jetzt ist der Augen-
  • blick der Entscheidung da. — 3192 thaz was habe ich ge-
  • schrieben (Hs. da was), weil Stricker (3932) hat daz ist ein
  • buhel wol getan und weil P nicht selten da für daz setzt. —
  • 3193 riten , nämlich zu ihm auf den Hügel. — zwelef, wie wol
  • Roland in ihnen mitbegriffen ist. Vgl. oben V. 1422. —
  • 3197 wolten habe ich gestrichen, weil der Reim geswichen i
  • Sachen weniger wahrscheinlich ist als geswichen. — 3199 sine
  • bethwunge, es müßte denn sein daß sie bezwänge. — 3201 pe-
  • ttätigen: der Inf. hängt von gereht ab: bereit zu. ie&W^eo.*
  • DAS ROLAXDSLIKD. ^
  • 130 DAS ROLANDSLIED.
  • gotes hulde hästu hie erworven.
  • habe thu theheine sorge 3210
  • thaz ih iemer entrinne thannen.
  • ther vane ne scol mir niht so lihte enphallen
  • so ther hantscuoh Genelüne.
  • thine fursten thu niene süme.
  • got spare thine £re. » 3215
  • ther keiser weinete vile s£re.
  • vile thikke er in kuste;
  • er thruhte in ane sine brüste,
  • er beswief in mit then armen.
  • er sprah: «nu muoze iz got erbarmen, 3220
  • thaz ih thih hie muoz läzen.
  • jane mah ih niht thar zuo gebenmäzen
  • thaz ih thä füre näme,
  • helet, thaz ih thih tagelichen sähe.»
  • Thö sih thie gelieven 3225
  • vone ein ander gesciethen,
  • ther jämer wart vile gröz;
  • ther wuoft vone in thöz
  • über zwo mile;
  • 115 thaz lieve ingeside, 3230
  • ther vater von sineme lieven sune;
  • ther bruother muose sam tuon.
  • thä seiet sih michel vriuntscaf.
  • owi wie thä geclaget wart!
  • 3209 du hast durch das was du hier in Gottes Dienste
  • gethan, dir seine Huld erworben, brauchst nicht mehr zu thun.
  • — 3213 vgl. V. 1435 fg. Vgl. dunez mei Farc que vos tenez
  • el poign ; mien escientre , nel me reproverunt que il me cheded
  • cum fist a Guenelun de sa main destre quant recut le bastun Ch.
  • de R. 767 — 770. ^ 3222 yebenmäzen, an die Seite stellen;
  • vgl. V. 296. — 3223 thä füre ist mit dem folgenden thaz zu
  • verbinden.
  • 3228 vone in> der von ihnen ausgieng. — 3229 vgl. de
  • quinze liues en ot hom la rumur Ch. de R. 817. — 3230 ingeside
  • niederd. Form für Ingesinde , kommt noch V. 6451 vor. Der
  • Vers schließt sich an 3225 fg. an. — 3233 michel vriuntscaf,
  • nahe stehende Verwandte. —
  • IV. KARL'S ABZUG. 131
  • thft was wuoft unde w£. 3235
  • newether sit noh §
  • sone horte nie nehein man
  • clage also freissam.
  • sie muosen alle wole weinen;
  • sie liezen thä manegen helet veigen. 3240
  • 3237 so nimmt nur die vorausgehenden Begriffe sit noh e noch-
  • mals auf. — 3240 veigen, zum Tode bestimmt.
  • &*
  • V.
  • RÜSTUNG ZUR SCHLACHT.
  • Als Roland von einer Anhöhe das herannahende Heer der
  • Heiden erblickt, bereiten sich die Christen zum Kampf. Die
  • heidnischen Heerführer vermeßen sich einzeln, Marsilie gegen-
  • über, Roland und seine Genoßen zu erschlagen. Olivier wünscht,
  • daß Roland sein Hörn blasen möge, dessen Schall der Kaiser
  • weithin hören werde. Roland aber weigert sich, weil er den
  • Feind verachtet.
  • Tiier keiser kerte ze lande,
  • thie aller kuonisten wigande,
  • thie tif there erthe
  • ie geboren thorften werthen,
  • thie körten unter Ruolantes vanen. 3245
  • sie häten zweinzih tüsent man,
  • ane then nihtes ne brah.
  • so w& iz in thar zuo gescah,
  • thä, sie gote scolten thienen,
  • thane sunderöte sie niemen. 3250
  • sie fuorten veile then lip.
  • si gerehten sih in allen zit
  • thurh then heiligen louben ersterben.
  • 3247 brah , gebrach. — 3248 wo immer es ihnen dazu
  • kam: vgl. 3179. — 3250 da blieben sie ungetrennt von ein-
  • ander. — 3251 sie opferten ihr Leben. — 3252 gerehten sih
  • praet. für gerehteten sih, bereiteten sich. — in allen zit, be-
  • ständig. — 3253 ersterben, von gerehten abhängig. —
  • V. BÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 133
  • thurh got wolten sie gemarteröt werthen,
  • fursten thie thä bestuonten, 3255
  • thie mit Ruolante huoten.
  • ouh ne gereten sie neheiner winne,
  • 116 niwane thie wären gotes minne.
  • thaz bewäre wir mit then lebentigen buocben,
  • thaz man sie scol suochen 3260
  • unter allen mfnes drehtines kinden.
  • ther sundäre mah thä zuo in vinden
  • beithiu helve unde rät
  • über alle sine missetät.
  • Alle thie mit Ruolante beliven, 3265
  • thie sint an then levendigen buochen gescrive».
  • thaz ist Gergirs unde Engeiris,
  • Ekkerih unt Gernis.
  • thä was Perengör unde Attd,
  • Ansis unde Ivö, 3270
  • GSrhart unde Walther,
  • Samsön ein helet snel,
  • Olivier unde Turpin, ~
  • Ruolant unt thie mit in sin,
  • unt alle thie mit in wären 3275
  • thä sie then geist wither gäven
  • ire urlösäre.
  • ire tot ist tiurc unde märe.
  • 3255 der Artikel bei fursten fehlt vor dem folgenden Relativum. —
  • 3256 huoten, die Hut des Landes hatten. — 3257 winne gen.
  • plur. von win = gewin. — 3258 minne ist accus., der selten bei
  • geren steht. — 3259 das beweisen wir aus der heiligen Schrift :
  • daß sie verdient haben zu den Auserwählten zu gehören. —
  • 3261 in dem Sinne wie vorher (V. 3132) under then rehten. —
  • 3262 zuo in, bei ihnen. — 3264 über, in Bezug auf, für.
  • 3266 im Buche des ewigen Lebens verzeichnet. — 3268 Ekke-
  • rih hat im franz. Gedichte keinen entsprechenden Namen. —
  • 3269 Attd ist Otts der Ch. de R. 795. — 3270 auch Ivb ist an
  • dieser Stelle der Ch. de R. nicht genannt. Hier werden (außer
  • Roland) nur zehn genannt, bei Konrad dagegen sind es mit
  • Roland sogar vierzehn. — 3274 sin, im Himmel sind. —
  • 3275 vcdren thä, waren dort wo.
  • i
  • 134 DAS BOLANBSLIED.
  • Ruolant sih garete
  • (mit flize er sih bewarete) 3280
  • in einen liehten roh vesten,
  • thaz man unter theme himele ne weste
  • sinen bezzeren nehein.
  • vone sinen brüsten vorne seein
  • 117 ein drache vone golde, 3285
  • sam üz ime varen scolde
  • thie funken fiures flammen,
  • mit gesmelze bewallen,
  • thaz gesteine also ethele
  • s6 iz wole gezam theme helethe. 3290
  • ther heim hiez Venerant,
  • then ther helet üf bant,
  • mit golde beworhten,
  • then thie heithenen harte vorhten.
  • mit guldinen buohstaven 3295
  • was an there listen ergraven:
  • «elliu wereltw&fen
  • thie muozen mih maget läzen.
  • wil thu mih gewinnen,
  • thu fuorest scathen hinnen.» 3300
  • sin swert thaz hiez Durendart,
  • wan unter theme himele nie gesmithet wart
  • 3279 die Waffnung Roland's fehlt in dem Oxforder Texte,
  • der Venezianer aber hat eine entsprechende Strophe (Müller,
  • S. 48 f.), ebenso die jungem Texte. — sih garete in, zog an. —
  • 3283 sinen bezzeren ist ganz richtig und nicht mit W. Grimm
  • in sin bezzeren zu verändern, min bezzer ist der im Vergleich
  • mit mir Beßere. — nehein = neheinen. — 3286 scolde sing,
  • des Verbums bei nachfolgendem Plural des Subjectes. —
  • 3287 funken, doch wol adj. func, funkelnd. — 3288 bexcallen
  • part. von bewallen, umfloßen, oder (nach Grimm) von bewellen,
  • für bewollen, versehen. Das Part, schließt sich an drache an.
  • — 3293 beworhten, an den Relativsatz (then) sich anschließend.
  • — 3297 solche Inschriften an Schwertern sind nicht selten.
  • Ein Beispiel ist das Eonrad von Wintersteten wahrscheinlich
  • von Rudolf von Ems geschenkte Schwert: vgl. Zeitschr. f. deut-
  • sches Alterthum 1, 194. — 3298 maget, unversehrt. So werden
  • auch uneroberte Städte als Jungfrauen bezeichnet: vgl. R. Köhler
  • in Gosche's Archiv f. Lit.-Gesoh. 1, 228 ff. — 3302 wan, weil,
  • bezeichnet daß der Dichter den Namen des Schwertes deuten
  • V. BÜSTUNG ZU» SCHLACHT. 135
  • niht tbps ime gelih wäre,
  • sine site wären seltsäne:
  • ane so welih ende so man iz bot, 3305
  • thä was reite ther tot.
  • alle thie ie smithen begunden,
  • thie ne wessen nob ne künden
  • wie thaz swert gehertet was.
  • siniu ekke wären wabs. 3310
  • iz vorhten alle thie wither ime wären
  • unde thie iz ouh nie gesägen.
  • 118 iz vorhte elliu heithenscaf.
  • ther stäl ne häte thä wither neheine craft,
  • newether bein nob hörn: 3315
  • iz was allez verlorn,
  • joh thie herten vlinsteine.
  • thnrh not untsäzen iz thie heithenen.
  • Zwo hosen er ane leite:
  • thie wären gantreitet 3320
  • vone goide unt vone berelen.
  • thä lühte sam thie Sternen
  • thaz ethele gesteine.
  • «rne untvorhte w r äfen neheine.
  • einen spiez nam er ane thie hant, 3325
  • einen wizen vanen er ane bant.
  • thä wären tiere unt vögele,
  • mit golde unterzogene,
  • vile manih wunter tbar ane was.
  • üf ein marh er gesaz, 3330
  • -will : es ist zu erklären duran - darf, Wurfgeschoße - aus-
  • bauend. — 3303 niht thes, Attraction für niht thes thaz, nichts
  • Ton dem (von solchem) was. — 3304 site, Natur, Art. —
  • 3305 wohin man auch damit sehlug. — 3309 gehertet, im Feuer
  • gebartet. — 3311 iz obj. von vorhten. — wither ime wären,
  • ihm gegenüber standen: als Feinde. — 3314 kein Stahl konnte
  • ihm widerstehen. — 3317 joh, sogar. — vlinsteine = vlinssteine,
  • Kieselsteine. — 3318 thurh not, noth gedrungen, mit gutem Grunde.
  • 3325 hier ist eine spätere Strophe der Cb. de R. benutzt:
  • e tun espiet vait li bers palmeiant, ladet en sum un gnnfanun tut
  • blanc 1155. 1157. — 3327 tiere plur. statt der correcten Form Her.
  • 136 DAS BOLANDSLIED.
  • thaz was gcnamet Velentih.
  • thaz criuce tete er vure sih
  • ze rukke unt ze siten.
  • thö karte er an eine liten. .
  • er sprah zuo sinen gesellen: 3335
  • «ne lftt iuhs niet erlangen,
  • ih wile gerne ersinnen,
  • uf thie unseren witherwinnen
  • sin mit samenunge. »
  • 119 thö kerte ther helet junge 3340
  • üf eine höhe ther alben.
  • thö sah er an allen halven
  • thie molten üf stieven,
  • vile manegen wizen vanen vliegen,
  • mit manegeme helme brüner varwen 3345
  • manegen seilt goltgarwen.
  • beithiu berh unde tal
  • was bevangen über al.
  • goldes fuorten sie genuoh.
  • ther witherseim ime thaz gare entruoh, 3350
  • thaz er sie mit nihte
  • geahten ne mähte,
  • beithiu golt unt gesteine
  • seein vone then heithenen
  • sam thie sterren unter then wölken. 3355
  • vone volke ze volke
  • sigen sie zesamene
  • mit theme aller meisten magene,
  • thaz üf there erthe
  • ie gesamenet mähte werthen. 3360
  • — 3331 Velentih, Ch. de R. 1153 Veillantif, beim Stricker
  • 4007 Valentich. — 3332 machte es über seine Brost. —
  • 3336 mich erlanget m. gen., mich dünkt etwas lang. — 3337 er-
  • sinnen, erkunden, erforschen. — 3338 uf, niederd. Form für ob.
  • — 3339 ob sie schon ihr Heer gesammelt haben. — 3342 halven
  • niederd. für halben, von halp, Seite. — 3345 varwen, 'wenn es
  • nicht des Reimes wegen von den Schreibern für varwe gesetzt
  • ist, ist gen. plnral. — 3348 bevangen, umfaßt, angefüllt. —
  • 3350 der Widerschein verhinderte ihn ihre Zahl zu schätzen»
  • — 3356 aus allen Ländern her. —
  • V. BÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 137
  • sie vuorten gröz ubennuot:
  • thiu nist niemanne guot,
  • sie geliget ie nithere.
  • ther rihtäre thä, ze himele
  • heizet sie selve Valien. 3365
  • then theumuotigen allen
  • 120 then heizet er selve sinen segen,
  • thie an sfnere hörsam wellen leven.
  • Thö frowete sih ther helet Ruolant,
  • thaz er there heithenen samenunge vant. 3370
  • er sprah zuo WalthGre:
  • «nu ile, thu helet märe,
  • wele thir tüsent manne
  • unt ne süme thih niht ze lange:
  • väh uns thie perge, 3375
  • 6 sin thie heithenen innen werthen,
  • thaz wir thie höhe begrifen,
  • e uns thie heithenen untersuchen,
  • thie andere thu warne
  • (hie ist thes tiuveles geswarme), 3380
  • thaz sie sih wäfen sciere.
  • sage Turpln unt Oliviere,
  • then helethen allen samt,
  • seme mir thisiu zesewe min hant,
  • ihne kume niemer vone therre herte, 3385
  • unz in slahe mit mineme swerte.
  • sine hilvet nehein ire grözer scal:
  • ire wirthet hiute so getan val,
  • thaz man iz wole sagen mah
  • 3365 ste, die ttbermuot. — 3367 heizet im Sinne von geheizet,
  • wie auch P hat: verheißt.
  • 3371 Walthere, mit anorganischer Verlängerung der mittle-
  • ren Silbe, die auf Vermischung von her (ahd. heri) und her
  • (celsoö) beruht. — 3373 manne gen., von tüsent abhängig. —
  • 3375 vdby besetze: vgl. si purpernez tes destreiz e les tertres
  • Ch. de R. 805. — 3378 untersuchen, schleichend verhindern. —
  • 3381 wäfen — wdfenen, aber meist in dieser synkopierten Form.
  • — 3384 seme, gewöhnlichem; betheuernd: bei. — 3385 therre^
  • niederd. Form für dirre. — 3387 st, die Heiden. — 3389 wol
  • davon erzählen kann.
  • 138 DAS EOLANDSLIED.
  • unze ane then jungesten tah. 3390
  • mir ne swiche ther guote Durendart,
  • si gerin w et al ire höhvart.»
  • Thö tbie helethe vernämen
  • 121 thaz tbie heithenen mit samenunge wären,
  • sie bäten ire ewarte 3395
  • thaz sie sih gareten.
  • zuo ire ambahte sie fiengen,
  • tben gotes lichenämen sie entphiengen.
  • sie vielen ire venie:
  • sie riefen bine ze bimele 3400
  • ze vile manegen stunden.
  • sie maneten got siner wunden,
  • tha er thie sine mite erlöste,
  • tbaz er sie getröste,
  • thaz er in ire sunde vergäve 3405
  • unt selve ire Urkunde wäre.
  • mit bihte sie sih bewareten,
  • zuo theme töthe sie sih gareten,
  • unt wären ithoh guote knehte,
  • zuo there martere gerehte, 3410
  • there söle ze wegene.
  • tbie wären gotes thegene
  • sine wolten niht entrinnen.
  • sie wolten gerne wither gewinnen
  • thaz unser alterbe. 3415
  • thar näh streveten thie helethe.
  • ja wären thie herren ethele
  • in cristenlicheme levene.
  • sie bäten alle einen muot.
  • 3396 sih getreten, sich fertig machten : zu der heiligen Hand-
  • lung. — 3397 vähen mit zuo, etwas angreifen, beginnen. — sie
  • sind die Priester: in der nächsten Zeile die Ritter. — 3404 thaz,
  • in aufforderndem Sinne: sie forderten Gott auf, beschwuren
  • ihn bei seinen Wunden. — 3406 Zeugniss für sie ablegte.
  • Diese ganze geistliche Vorbereitung fehlt im französischen Ori-
  • ginal. — 3411 wegene, helfen: vgl. zu 3129. — 3413 entrinnen,
  • dem Tode sich entziehen. — 3415 vgl. zu ,195. — 3419 sie
  • hatten eine und dieselbe Gesinnung. —
  • V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 139
  • 122 ire herze hine ze gote stuont. 3420
  • sie häten zuht unde scame,
  • kiuske unt gehorsame,
  • gethult unde minne.
  • sie prunnen wärlichen innen
  • näh there gotes suoze. 3425
  • wegen sie uns muozen
  • thaz wir thirre armuote vergezzen,
  • wände sie thaz gotes rike habent besezzen.
  • Thö sih thie gotes thegene
  • mit sahnen unt mit segene, 3430
  • mit bihte unt mit gelouben,
  • mit tränenden ougen,
  • mit grözer theumuote,
  • mit maneger slahte guote
  • sih ze gote haveten, 3435
  • thie s61e gelaveten
  • mit theme himelbröte
  • unt mit theme vröne bluote
  • zuo theme ewigen levene,
  • thö wäfenöten sih thie helethe. 3440
  • got loveten sie thö.
  • sie wären alle samet vrö
  • sam thie ze brütlouften sint.
  • sie heizent alle gotes kint.
  • thie werelt sie versmäheten, 3445
  • thaz reine opher sie brähten.
  • 123 thö sie thaz criuce ane sih nämen,
  • 3424 innen, in ihrem Innern. — 3427 daß wir nicht an dies
  • annselige Leben gedenken. — 3428 habent besezzen, halten in
  • ihrem Besitze.
  • 3431 mit gelouben, mit Ablegung des Glaubensbekennt-
  • nisses. — 3435 aih ist nochmals wiederholt, weil es durch
  • V. 3429 zu weit von dem Verbum abstand. Sich zu Gott
  • hielten, zu Gott hinwandten: vielmehr im Sinne des Plus-
  • qoampf. — 3438 vröne unflectiert, weil eigentlich subst. im
  • Genetiv, später erst als adj. behandelt; P hat vrönen. — 3439 zuo,
  • als Vorbereitung für. - — 3443 sam thie, wie diejenigen, wie
  • solche, welche. — 3447 nachdem sie sich mit dem Kreuze
  • 140 DAS BOLANDSLIED.
  • zuo theme töthc begonden sie harte gäben,
  • sie kouften thaz gotes rlche.
  • sine wolten ein ander niht ges wichen: 3450
  • so waz einen thühte guot,
  • thaz was ire aller muot.
  • David psalmistä
  • hat vone in gescriven thä,
  • wie gröze in lönet min drehtin, 3455
  • thie bruotherliche mit ein anther sin.
  • er biutet in selve sinen segen:
  • sie sculen iemer vrölichen leven.
  • * ein zuoversiht unt ein minne,
  • ein loube unt ein gethinge, 3460
  • ein triuwe was in allen.
  • ire nehein untweih theme anderen.
  • in was allen ein wärheit.
  • thes frowet sih elliu thiu cristenheit.
  • Heithenen thie verworhten, 3465
  • thie got niene vorhten,
  • ire afgot sie üf huoven:
  • mit grözer höhvart sie fuoren.
  • sie vielen vure Mahmet:
  • thaz was ire aller gebet, 3470
  • thaz er in erlouvete
  • thaz sie Ruolanten houveten,
  • 124 unde so sie in ersluogen,
  • thaz sie sin houvet vure in truogen.
  • sie gehiezen ime ze £ren 3475
  • sin lof iemer ze m£ren
  • mit tanze unt mit seitspile.
  • geschmückt hatten. — 3453 — 56 Umschreibuug von Ps. 133.
  • Zu den folgenden Versen vgl. Ephes. 4, 3 ff. — 3454 vone in,
  • in Bezug auf sie. — 3455 in, denjenigen. — 3460 loube niederd.
  • Form für geloube, wie P hat. — 3461 was in allen, ebenso 3463:
  • besaßen sie alle.
  • 3468 fuoren, kamen dahergezogen. — 3469 vure, vor — hin.
  • — 3472 houveten = houbeteten, aber die Synkope ist hier ebenso
  • das gewöhnliche wie bei wä/en = wit/enen u. s. w. — 3473 wenn
  • sie ihn erschlagen hätten. —
  • V. BÜSTTJNG ZUB SCHLACHT. 141
  • aller ubermuote was thä vile.
  • si versähen sih zuo ire krefte.
  • thone wessen sie niht rehte 3180
  • thaz er allez wither got strevet
  • s6 wer äne got levet.
  • si versmähent ire rehten scephäre,
  • then unseren wären heiläre,
  • then unseren overisten Gwart, 3485
  • ther niemen äne tröst ne lät,
  • so wer mit theumuote
  • suochet sine guote.
  • Nu hören wir thiu buoh sagen,
  • ein antwerk häten sie erhaven 3490
  • al näh there kuninge geböte,
  • thä wären siven hunderet afgot.
  • Mahmet was ther aller hörest unter in.
  • thar karten si alle ire sin:
  • thaz lof sie ime sungen, 3495
  • siven tüsent hörn thä vore klungen.
  • siven tüsent goltvaz
  • (ze eren buten sie ime thaz)
  • thie lühten tah unde naht.
  • 125 there liute was so gröziu kraft 3500
  • thaz thiu velt wären bethekket,
  • thaz there erthe niht neblekkete,
  • thaz sie niemen ne mähte gesehen,
  • thaz wir vure war mugen gehen,
  • thaz solih here nie gesamenöt wart. 3505
  • thä gelah michel höhvart.
  • thä bewäret unser herre slniu wort:
  • 3479 sie verließen sich auf ihre Uebermacht. — 3481 er,
  • derjenige.
  • 3490 fg. vgl. Mahumet levent en la plus halte tur Ch. de
  • R. 853. — erhaven, aufgerichtet. — 3494 thar, auf die folgende
  • Zeile zu beziehen: darauf. — 3496 thd vore, vor Mahumet. —
  • 3502 daß von der Erde nichts sichtbar war. — 3504 thaz, so
  • daß. — gehen, gewöhnlich mhd. jehen; nur vor i pflegt der
  • 0-Laut zu stehen (gihe, gich). — 3506 da wurde großer Hoch-
  • math zu Falle gebracht. — 3507 bewäret, wol für bewdrete. —
  • 142 DAS BOLAKDSLIED.
  • sente Johannes hat gescriben thort,
  • thaz thiu theumuot ze himele stiget,
  • thiu ubermuot nither niget 3510
  • ane thie vinsteren helle.
  • thä bi bezzere sih so wer so welle.
  • Heithenen thie vertäuen,
  • bi theme halse sie sih ergäben
  • in thes tiuveles gewalt. 3515
  • sie bäten thie gote alle samt ■•
  • thaz sie in vure wären
  • unde in sälde gäven,
  • thaz si ire not bethähten
  • unde selve vore vähten, 3520
  • thaz sie alle gesunde
  • vone Vallefunde
  • peleite ze Salveterre.
  • si getrüweten in ze verre:
  • thes gelägen sie alle thä nithere. 3525
  • there gote ne kom nie neheiner withere.
  • 126 thie gote wurthen alle zeslagen,
  • in pruoh unt ane thie graven
  • wurthen sie geworfen,
  • sine mähten in selven niht gehelfen.. 3530
  • Uz huoven sih thie veigen,
  • thie unsamfte wurthen gesceithen.
  • 3508 Eine entsprechende Stelle des Johannes kenne ich nicht;
  • vgl. dagegen Luc. 1, 59 fg.; 1 Petr. 5, 5 fg.; Jacob. 4, 6. —
  • 3512 thä bi, daran: an diesem Beispiele der übermüthigen
  • Heiden.
  • 3517 in vure waren, an ihrer Spitze ständen, sie beschirm-
  • ten. — 3521 gesunde faße ich als snbst. und als subj.: daß
  • Gesundheit sie alle begleitete. Aber wahrscheinlicher ist doch
  • das in V. 3523 überflüßig stehende si hierher zu ziehen und
  • zu schreiben: daz sie (die Götter) sie alle gesunde — peleiten.
  • — 3522. 23 die Namen sind hier wol allegorisch zu faßen:
  • Valfunde, vallis fundi, Thal des Bodens, Erdenthal, Salveterre,
  • Land des Heiles. — 3526 withere, in die Heimat der Heiden.
  • 3531 uz huoven, setzten sich in Marsch. — 3532 gesceithen, die
  • einzelnen Scharen und Völker, unsamfte, mit großer Schwierigkeit.
  • V. EÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 143
  • michel wart ther herescal.
  • sie fulten berh unde tal
  • unt al thaz gevilde. 3535
  • thie vögele unter theme himele
  • muosen töte nither vallen.
  • von theme unmäzen scalle
  • gesweih in thaz gevithere.
  • Alteröt ther wilde 3540
  • fuorte einen staf an there hant.
  • er ilte tha er then kuninc vant.
  • er sprah: «Marsilie herre,
  • Mahmet spare thin ere.
  • ih hän vure war vernomen, 3545
  • thie cristenen sin so harte erkomen,
  • thaz sie neheine wile ne mugen gestän.
  • mir sageten mine man,
  • sie vallen üf thie erthe;
  • sie wären nu gerne 3550
  • vone uns hinnen,
  • nu wil ih ane thih gethingen:
  • thurh thine tugenliche site
  • tuo thes ih thih bite,
  • 127 lih mir thaz ze l§hen 3555
  • uz allen thisen herren,
  • ih hän vile guoter knehte,
  • thaz ih mit then thä vore vehte,
  • thaz ih Ruolanten erslahe
  • unde man thaz märe vone mir sage: 3560
  • — 3537 tote, als Todte, in todtem Zustande. — 3539 versagte
  • ihnen das Gefieder den Dienst. — 3540 Alterot, im franz. Ge-
  • dichte hier nur bezeichnet als li nies Marsilie V. 860. —
  • 3541 einen staf, Ch. de R. 861 od un bastun tuchant. — 3545 vure
  • vor, als Wahrheit. — 3547 neheine wile, keinen Augenblick. —
  • 3550 wären, waren. — 3552 nun erwarte ich von dir zuver-
  • läßig Folgendes. — 3555 das sei mein Lehen, die mir von dir
  • verliehene Gunst. Vgl. dunez m'un feu: co est le colp de Rollant
  • Ch. de R. 866. — - 3556 uz, aus — heraus : die Ausnahme, den
  • Vorzug bezeichnend. — 3557 die genauere Construction wurde
  • sein: daß ich mit meinen guten Rittern. — 3558 thä vore vehte,
  • den Vorkampf habe, den Kampf beginne.
  • 144 DAS ROLANDSLIED.
  • so hastu sin ßre
  • unde thiene ih iz iemer m£re.»
  • Thö sprah ther kuninc Marsilie:
  • «nu sente thih mir withere
  • Mahmet unser herre. 3565
  • ih getrüwe ime vile verre.
  • wie wole ih thif thiner Sren gan!
  • mahtn Ruolanten erslän,
  • thaz houvet vure mih bringen,
  • so scaltu hie ze mir gewinnen 3570
  • alle wereltwunne:
  • thu geerest al thin kunne.
  • thie cristonen havent zwelef scare:
  • nu warnet iuh wole thare,
  • erwelet ir mir zwelef man, 3575
  • thie guoten willen thare zuo hän.
  • there helethe iegelih
  • neme zwelef tüsent zuo sih.
  • wole bereitet iuwer scare,
  • koinet vermezenliche thare; 3580
  • scaffet iuwer huote.
  • wesent einmuote;
  • 128 ritet mit scaren zuo.
  • sine mugen wither iumiht getuon:
  • erslahet sie alle samt. 3585
  • Olivier unde Ruolant
  • havent mir so herzeleithe getan,
  • kumet there zweleve soheiner than,
  • sone scah mir nie so leithe.
  • thie selven gesellen beithe 3590
  • 3564 nu sente thih, nun denn so möge dich senden. —
  • 3567 eren ist gen. plural. — 3570 ze mir, bei mir. — 3574 thare,
  • in Bezug darauf, dagegen. — 3575 ir zur Verstärkung beim
  • Imperativ. — 3576 guoten willen, tapfern Sinn. — thare zuo,
  • um Führer der Scharen zu sein. — 3578 zuo sih, gewöhnlich
  • im Mhd. ist zuo ime. — 3579 scare ist Plural. — 3581 huote:
  • damit ihr nicht überfallen werdet. — 3583 ritet zuo, zu ergänzen
  • ist in, den Christen : reitet auf sie los. — 3587 herzeleithe adv. —
  • 3588 than, mit dem Leben davon. — 3590 Olivier und Ruolant. —
  • V. BÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 145
  • scolten billichen hangen:
  • so wäre min wiile wole ergangen,
  • thaz bethenken alle thise guote h£ren
  • unde thiene ih iz iemer m§re.»
  • Ther herzöge Falsaron, 3595
  • mit grözer krefte kom er ze hove.
  • et sprah: «ih hän ahzehen tüsent man;
  • thie volgent hiute mineme vanen
  • so w& ih hine kßre.
  • im louve thu mir, herre, 3600
  • (min marke ist mir verbrunnen,
  • mine bürge ane gewunnen,
  • min Hut ist mir gevangen)
  • thaz ih hiute vore in allen
  • Kuolanten muoze erslahen: 3605
  • so vergezze ih alles mines scathen.
  • unde ist thaz iz Mahmet wile,
  • ire gevellet hiute so vile
  • thaz Portaspere
  • wole muoz rasten 36 10
  • 129 unze an Urstamme
  • vore Ruolante unt vore sinen mannen:
  • 3591 hangen statt des gewöhnlichen Infin. im Mhd. hohen.
  • — 3593 heren für Herren, niederd. Form. Das mögen sie sich
  • gesagt sein laßen.
  • 3595 Falsaron ist im franz.. Gedichte (V. 880) Mar-
  • silie's Bruder. — 3600 louve niederd. für erloube. — 3601 die
  • Parenthese gibt den Grand seines Wunsches an. — 3604 vore,
  • den Vorzug bezeichnend; mhd. vür. — 3605 muoze, dürfe.
  • — 3606 vergezze niederd. Form für vergizze. — 3608 ire,
  • der Christen. ■ — 3609 Portaspere: W. Grimm vermuthet, es
  • stehe für Portziser (vgl. V. 3031); aber der Reim liegt auf den
  • Silben, äspere : rasten. Es ist also Porta aspera zu erklären.
  • In der Ch. de R. 868 fg. steht in der Torausgehenden Rede
  • was dieser entspricht* se Mahumet me voelt estre guarant; de
  • tute Espaigne aquiterai les paus des porz d' Espaigne entresqu'a
  • Durestant; statt porz d Espaigne hat aber Venez. porti dtAspre,
  • Vers, porz iTAspre. — 3610 muoz rasten, Ruhe haben darf. —
  • 3611 Urstamme, Ch. de R. Durestant; Eonrad zog also das D
  • nicht zum Namen. Danach ist W. Grimm' s Erklärung «für
  • immer, bis au dem letzten Ende» zu berichtigen.
  • . DAS BOLAWDiLrED. 10
  • 146 DAS BOLANDSLIED.
  • sö hastu sin öre
  • unde thiene ih iz iemer mßre. »
  • Ther kuninc antwirte ime thö: 3615
  • «min herze ist mir iemer m§re vrö.
  • of thir Mahmet thaz heil givet
  • thaz there zweleve einer vore thir geliget ,'
  • in alleme mineme riche
  • mache ih thih geliche 3620
  • minen lieven kinden.
  • thu scolt hie ze mir gewinnen
  • thaz al thin kunne geöret,
  • thin rihtuom zwispilde gemöret.»
  • Thö kom ther kuninc Cursable 3625
  • gevaren üf sineme marhe.
  • «heil sistu, kuninc Marsilie!
  • ih hän eines min thrizeh tüsent helethe
  • ze beherten thine öre
  • sö wä thu hine wil keren: 3630
  • # thie rechent gerne thinen anden.
  • erloube mir over Ruolanden.
  • thes rehtes wile ih thih manen:
  • ih hän then overisten vanen
  • unter allen thinen mannen. 3635
  • thaz ne scol thir niht missevallen:
  • ih scol in allen hiute vore vehten
  • 130 vone athele unde vone rehte.
  • ouh scoltu mir lönen;
  • 3616 temer mere, für immer, in aller Zukunft. — 3617 givet
  • niederd. Form für gib et — 3620 sollst du gleiches Ansehen
  • genießen. — 3623 thaz, solches, derartiges was. — kunne ist
  • Object. — 3624 thin für thinen,
  • 3625 Cursable: Ch. de R. 885 Corsablis (in der Cäsur). —
  • 3626 gevaren, dahergezogen. — 3627 heü, gesund, gesegnet —
  • 3628 eines min, .von mir aliein aus. — 3632 gib mir Erlaub-
  • niss, Gewalt über Roland. — 3633 thes rehtes, an den Rechts-
  • anspruch, den ich habe : will ich dich erinnern. — 3636 ne scol,
  • es ist keine Ursache vorhanden. — 3638 vone athele, wegen
  • meiner edlen Abstammung. — 3639 Ionen, wegen des im Fol-
  • V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 147
  • ih sluoh then kuninc Philönem, 3640
  • herre, thurh thinen willen.»
  • ther kuninc antwirte ime mit minnen:
  • «thu bist min vile liever man:
  • thu hast vile thikke getan
  • thaz min wille was. 33&&
  • wole weiz ih thaz.
  • thu fuorest thie üz genomenen helethe:
  • erslahe mir sie alle zweleve;
  • there £ren wile ih thir wole gunnen.
  • thu hast mih iemer thä, mite gewunnen.» 3650
  • Malprimis vone Ampregalt,
  • «herre», sprah er, «thurh thine kunincliche
  • gewalt!
  • Ruolant hat mir vile ze leithe getan:
  • minen bruother hat er mir erslagen,
  • thar zuo mine lieve man. 3655
  • thin urlouf wil ih haben,
  • thaz ih thaz muoze rechen,
  • thurh sin herze stechen
  • minen goltgarwen spiez.»
  • ther kuninc ime vile wislichen gehiez, 3660
  • unde geräche er in ane Ruolante,
  • er machete in gewaltih
  • in sineme riche manegere grözer §ren,
  • thö neih er sineme herren.
  • Ammirät von Palvir, 3665
  • 131 «nu erlouve», sprah er, «herre, mir.
  • genden Erwähnten. — 3640 Philönem: auch diese Beziehung fehlt
  • im franz. Gedichte. — 3645 thaz, dasjenige was. — 3647 thie,
  • der Artikel für uns auffallend; der Sinn ist: solche Helden,
  • die als ausgezeichnet bekannt sind. — 3650 thu mite, mit Be-
  • zug auf V. 3648.
  • 3651 Malprimis: vgl. V. 4486; die Hss. haben hier Malwir A p
  • Malwil P. Der Beiname Ampregalt, im Franz. Brigal, lautet
  • beim Stricker 4431. 4446 Pergalt. — 3652 thurh, ich bitte dich
  • bei. — 3657 muoze, dürfe. — 3660 wislichen, sicher. — 3661 unde,
  • für den Fall daß. — 3663 eren von gewaltih abhangig: ge-
  • bietend über.
  • 3665 Oh. de R. 894 un amuraße i ad de Balaguer: wonach
  • W. Grimm (zu 131, 13) zu berichtigen ist. —
  • 10*
  • 148 PAS ROLANDSLIED.
  • ih bin verre here gestrichen.
  • min kraft ist michel:
  • ih bin ein vile starker man.
  • Ruolant ist unerslagen 3670
  • vone alleme kunne there heithenen,
  • ih erslahe in eine.»
  • thö sprah ther kuninc Marsilie:
  • «thu bist stark unt bitherbe,
  • ein helet zuo thinen hanten. 3675
  • erslehestu Ruolanten,
  • of thes Mahmet gewerthc,
  • elliu palwisciu erthe
  • si thin eigen.
  • thine tugent scoltu uns erzeigen.» 3680
  • Thö kom vone Tortulöse Targis.
  • er sprah: awole thu kuninc höre unde wis,
  • thin tohter ist min wip.
  • wie of Mahmet mir hiute git
  • thaz ih then ruom gewinne, 3685
  • thaz ih vure thih bringe
  • thaz houvet Ruolantes,
  • thines viantes.
  • ih gelege sfnen höhmuot.
  • thö er vore theme keisere stuont, 3690
  • sin swert' er zuhte;
  • thinen kuninclichen namen er verthruhte
  • 132 unde vermaz sih ze verre,
  • er wolde mere unt erthe
  • zinshaft bringen i3695
  • unter thes keiseres vanen thingen.
  • 3670 ist unerslagen, bleibt anerschlagen. — 3672 ih erslahe in,
  • conj., es sei denn daß ich ihn erschlage: wenn ich ihn nicht
  • erschlage. — 3677 zu getv erthe ist noch thih zu ergänzen: wenn
  • Mahmet dich dessen würdigen sollte. — 3678 palwisciu adj.
  • von Palvir (3665) gebildet.
  • 3681 Turgis de Turteluse Ch. de R. 916. — 3684 wie o/,
  • wie wäre es wenn. — 3689 gelege , lege danieder, werfe zu
  • Boden. — 3690 er, Roland. — 3695 bringen, machen, wie
  • reddere, renare gebraucht. — 3696 thingen inf., der hier con-
  • secutive Bedeutung hat: daß sie unter die Fahne des Kaisers
  • I
  • V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 149
  • ih wile mit miner hende
  • then guoten Palswenden
  • in sineme herzebluote berennen.
  • thu scolt wizzen unde erkennen, 3700
  • also lief sint mir thine §re
  • sam Ruolante sines herren.
  • thu bist alsam ethele unt also rike,
  • thaz thu gewaldihlike
  • thine marke vore ime scolt befrithen. 3705
  • sin houvet scol hiute thar umbe beiigen.
  • iz ist hiute min bane
  • other ih gelethege alle Yspaniam. »
  • Marsilie ersmielte thö.
  • there rethe antwirte er ime so: 3710
  • «ih nezwivele ane thir niet,
  • thirne sin mine ere vile lief,
  • ih getrüwe thir so wole
  • so ih vone rehte mfneme kinde scol.
  • Mahmet geve thir thie sälde 3715
  • thaz thu mir thiu niumäre
  • bringest vrölichen withere!
  • geläge Ruolant thä nithere,
  • umbe Karlen wurthes guot rät.
  • wir gefrumeten eine herevart 3720
  • 133 unter thie Karlinge.
  • sie winnent böse gethinge.
  • sie wurthen alle theme töthe ergeven,
  • sine wolden ane Mahmet jenen.»
  • aich beugen müßten. — 3698 Palsioenden, Name des Schwertes :
  • im franz. Texte nur veez m'espee ki esf e bone e lunge V. 925.
  • — •' 3699 bertnnen, berinnen machen, naß machen, netzen. —
  • 3702 die Ehre seines Herren. — 3705 scolt, Grund, Ursache
  • hast. — 3708 alle: Yspaniam ist auch im Deutschen als Femi-
  • ninum gefaßt.
  • 3712 thirne *mj, daß dir nicht seien. — 3716 thiu nivmäre,
  • die Kunde von Roland's Falle. — 3717 vrolichen, wolbehaiten.
  • — - 3719 um Karl wäre mir nicht bange, mit dem würden wir
  • dann bald fertig. — 3722 winnent, gewinnen : nach Analogie der
  • vorausgehenden und folgenden Verba würde man auch hier wunnen
  • (donj. praet) erwarten^ — 3723 ergeven, preisgegeben. — 3724 wenn
  • sie nicht an Mahmet glauben,- sich zn ihm bekennen wollten.
  • 150 DAS KOLANDSLIED.
  • Margariz vone Sibilie 3725
  • ther reit zuo theme kuninge.
  • er was scöne unde lassam:.
  • tliie heithenen harte gezam
  • thaz sie in muosen scouwen;
  • harte minnöten in thie frouwen. 3730
  • vile manegere lante havete er gewalt.
  • thaz swert zuhter über half,
  • er sprah: «Marsilie herre,
  • taberiske erthe
  • hän ih hie mite gewunnen, 3735
  • zinses bethwungen.
  • thin Hut heiz thu bereiten,
  • thin here wil ih leiten
  • zuo sente Dyonisien hüs.
  • Karl entrinnet thar üz, 3740
  • other er werthet thin man.
  • thirne mah vore niht gehaben
  • al thaz ther levet unter then wölken,
  • alsus getäneme volke.
  • thine helethe sint kuone unde vermezzen. 3745
  • ther keiser ist hie gesezzen
  • siben jär unde mere.
  • 134 niemer thu wither ne kere
  • unze thu al Francriche
  • sam gewaltihliche 3750
  • in thine walt gewinnest,
  • zinses bethwingest,
  • 3728 mih gezimet, mir gefällt etwas. — 3729 muosten, durften.
  • — 3730 vgl. pur sa beltet dames li sunt amies Ch. de R. 957. —
  • 3731 bestimmter Ch. de R. 956 eil tient la terre entresqu'a Scaz
  • marine. — 3734 taberiske^ abgeleitet von Taberie, altfr. Tabarie,
  • d. h. die Herrschaft Tiberias in Palästina. Der Name scheint
  • aus einer andern Lesart von V. 956 hervorgegangen: die Ver-
  • sailler Hs. hat Samarie, also Konrad's Vorlage wahrscheinlich
  • Tabarie. — 3739 vgl. gesir porrum el burc de Seint-Denise Ch.
  • de R. 973. — 3742 vor dir kann sich nicht behaupten. —
  • 3743 ther geschwächt aus thar, thär. — 3744 mit thir zu ver-
  • binden. — 3748 wende nicht eher um. — 3751 walt niederd.
  • statt gewalt. —
  • I
  • V. RÜSTUNG ZÜB SCHLACHT. 151
  • sam Karl tete thine Yspaniam.
  • ih hän zwei unt thrizeh tüsent man,
  • mit then ih thir niemer ne geswiche. 3755
  • thaz gelove ih thir getriuweliche ,
  • thaz ih niemer wither ne köre,
  • thune behertest & alle thine 6re.»
  • Th6 kom ther kuninc Cernubiles.
  • harte tröst er sih thes, 3760
  • thaz er also stark was.
  • thaz buoh bewäret uns thaz,
  • so waz siven müle mähten getragen,
  • thaz huof er üf an sinen arm.
  • er was swarz unt ubele getan. 3765
  • sin lant was freissam:
  • thaz liut thaz ist grimme,
  • ther sunne ne seein nie thar inne;
  • thie tiuvele püwent thir in werthe.
  • iz ist thiu verfluochete erthe, 3770
  • thie got selve verfluochet hat.
  • thes liutes ne wirthet niemer nehein rät.
  • er sprah zuo theme kuninge:
  • amir gevellet vile ubele
  • thaz wir so lange hie .biten. 3775
  • 135 läz unsih zuo in riten.
  • ih bringe thir Ruolanten
  • mit iserninen banten.
  • so wie thu in heizest toten,
  • other mit wizen thes nöten 3730
  • thaz Karl muoz thingen,
  • 3758 es sei denn daß du alle deine Ehre vorher wieder
  • erlangst.
  • 37T>9 Cernubiles habe ich trotz der Uebereinstimmung von
  • AP geschrieben, weil Stricker 4617 Cernoles hat wie Cb. de R.
  • 976 Chernubles de Munigre. — 3760 er verließ sich sehr darauf.
  • — 3763 vgl. greignor fais portet par giu, quant il s'enveiset, que
  • quatre muh ne /unt quant il sumeient Ch. de R. 977 fg. —
  • 3769 vgl. 2692. werthe adv. zu wert: damit in zu. verbinden,
  • zu ihrer Zufriedenheit, Freude. — 3779 magst du ihn nun
  • todten heißen. — 37S1 thingen, unterhandeln. —
  • 152 DAS ROLANDSIiIED.
  • so mahtu mit ime wither gewinnen
  • aller thiner fursten kint,
  • thie in grözen nöten sint.
  • wirthet ther keiser ubeles muotes, 3785
  • ihne trüwe ime neheines guotes:
  • thinen sune heizet er Men.
  • vone thiu wile ih Ruolanten väen
  • unter allen sfnen mannen.
  • umbe thie andere ist iz sciere ergangen: 3790
  • thie zepriche ih sam thaz huon.
  • wither miner kraft nemah nieman niht tuon.»
  • Marsilie antwirte ime thes: /
  • «ja thu kuninc Cernubiles,
  • köre mir Ruolanten gewinnen, 3795
  • so hän ih allen minen willen,
  • ime ne fristet nieman thaz leven:
  • thes hän ih mine triuwe gegeven.
  • eine frist läze ih in gesunt.
  • Karl vergildet mir thrie stunt 3800
  • so waz er thes mines th& hine fuoret,
  • so wä er sih ruomet,
  • thaz er scathen unde laster Mt.
  • 136 vile guot ist ther thtn rät.
  • Mahmet spare thine 6re: 3805
  • ihne getrüwe niemen so verre.
  • nu unterwint thih there scare:
  • thaz here fuore thu thare
  • 3782 mit ime, vermittelst Roland's, wenn du ihn in deiner Ge-
  • walt hast. — gewinnen, als Auslösung für den gefangenen Ro-
  • land. — 3787 häen, ebenso vaen, niederd. Form mit ausgewor-
  • fenem h. — 3790 mit den andern ist es dann bald zu Ende. —
  • 3791 thaz, wir würden den unbestimmten Artikel, oder den
  • Plural ohne Artikel erwarten.
  • 3795 köre, versuche, mache den Versuch. — 3798 das habe
  • ich fest versprochen. — 3799 ich benutze eine Zeit lang seine
  • Gefangenschaft, um aus Karl möglichst viel herauszupressen. —
  • 3801 thes mines, von meinem Besitz. — 3803 thaz mit vergildet
  • zu verbinden: so daß er schließlich Schaden und Schande hat.
  • — 3805 spare, schone, erhalte. — 3807 übernimm die Führung. —
  • V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 153
  • unde hantele iz mit sinnen
  • unde ne läz ire neheinen hinnen. 3810
  • ih gehe thir thaz lof unt thie £re
  • unde löne is thir iemer m§re. »
  • Thö nam there zweleve iegelih
  • zwelef tüsent zuo sih.
  • zweleve wurthen there scare 3815
  • (Mahmeten fuorten sie thare),
  • thaz iegelicheme vanen
  • volgöten zwelef tüsent man.
  • siven tüsent hörn thä, vore clungen:
  • ire wihliet sie sungen. 3820
  • thä wart also getan scal,
  • sam perge unde tal
  • allez in wage wäre!
  • thaz thühte sie harte seltsäne,
  • thaz in thie cristenen vore gehaveten. 3825
  • Falsaron sie manete.
  • er sprah: «weit er is minen rät haven,
  • so werthent si alle samt erslagen,
  • thaz wir sie vile lihte gewinnen
  • 137 unt ire nehein ne mah entrinnen. 3830
  • so teilet iuh in vieriu:
  • zewäre sage ih iz iu,
  • so wartent sie then einen,
  • ja muozen sie sih sceithen,
  • sie muozen hrechen ire scare: 3835
  • so erslahe wir sie gare
  • 3311 du sollst den Ruhm und die Ehre des Tages davontragen.
  • 3814 Ch. de R. 991 sind es nur 100000 Sarazenen; bei
  • Konrad dagegen 144000. — 3816 sie nahmen das Götterbild
  • mit in die Schlacht. — 3819 thä vore, vor Mah m et, oder: vor
  • d«n zwölf Scharen. Ch. de R. 1004 sunent mit grailles. —
  • 3823 i» wage, in Bewegung. — 3825 daß die Christen vor ihnen
  • Stand hielten. — 3827 wenn ihr meinem Rathe folgen wollt.
  • — 3829 gewinnen, im Kampfe überwältigen. — 3831 so, näm-
  • lich wenn ihr meinem Rathe folgt, so. — 3833 so richten sie
  • ihr Atigenmerk auf die einen, auf die ihnen zunächst Stehen-
  • den. — 3835 brechen, zertheilen. —
  • 154 DAS BOLANDSLIED.
  • äne allen unseren scathen.
  • in iegelicheme teile scult ir haben
  • sehs unt thrizeh tüsent man.
  • wir treten sie in then graben, 3840
  • thaz ire unreine gebeine,
  • thaz ire lebentih neheine
  • üf unser erthe
  • niemer m&re gesehen ne werthe.»
  • Olivier sprah zuo Ruolant: 3845
  • «wir haben ane there hant
  • ein vile starkez volcwih.
  • aller mannegellh were slnen lif.
  • nu wil ih is iemer got loben
  • thaz iz thar zuo ist komen. 3850
  • nu gesterket iuh, helethe, in got.
  • uns kumet allen sin gebot,
  • thiu helve vone himele.
  • thiu ire gröziu menege
  • ne mah uns niht gewerren. 3855
  • sie muozen alle samt ersterben,
  • so waz wir ire hiute erreichen,
  • so weme got wile helven,
  • ther mah lihte gevehten.
  • öwole ir guoten knehte, 3860
  • weit ir einmuote sin,
  • ja. hilvet iu selbe min drehtin.
  • sie habent then tot an there hant.
  • 138 owi geselle Ruolant,
  • wan bläsestu noh thin hörn! 3805
  • 3839 4 X 36000 = 144000. — 3840 graben, Burggraben. —
  • 3841 als Apposition zu sie. — 3842 neheine in schw. Form
  • statt des gewöhnlichen st. oder unflectierten (neheiri).
  • 3846 vgl. sire cumpainz, ce crei, de Sarrazins purum bataiile
  • aveir Ch. de R. 1006 fg. — ane there hant, nahe bevorstehend.
  • — 3848 jeder einzelne von allen Männern. — 3854 da thaz
  • wegen der Wortfolge in V. 3855 nicht Conjunction sein kann,
  • und menege nicht als Neutrum vorkommt, war thiu zu schreiben.
  • — 3862 ja hilvet, fürwahr so hilft. — 3863 vgl. Nibel. 1540, 4.
  • 1083, 4. 2021, 4. — 3865 wan bläsestu, so blase doch: mehr
  • eine Aufforderung als eine Frage (warum nicht), trän entspricht
  • V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 155
  • thin neve mähte uns ze helve komen,
  • thaz wir frölichen sceithen hinnen.
  • nu tuoz thurh miner swester Alden willen,
  • gefriste thine h^rliche man.»
  • «thaz muoz nu allez ane gote gestän», 3870
  • sprah ther helet Ruolant. •
  • er bot üf sine hant:
  • « unt ne wäre ii^thir, lieber geselle, niht leit,
  • in swuore tliir einen offen eit,
  • thaz ih iz niene blasen wile. 3875
  • there heithenen nist nie so vile,
  • izne si ir aller veictage.
  • füre war ih thir sage:
  • thie heithenen sint vore gote verteilet;
  • so werthent aber mit bluote gereinet 3880
  • thie h£ren gotes marteräre.
  • wolte got thaz ih thes wert wäre,
  • thaz ih verthienete then namen:
  • thare wolte ih gerne gän.
  • wie säiih ther ist geboren, 3885
  • then got ihä zuo hat erkoren,
  • thaz er in sineme thieneste beiiget,
  • want er ime thaz himelriche ze löne gibet.
  • zuo thisen fülen äsen
  • newil ih niemer niht geblasen. 3890
  • sie wänten thaz wir uns vorhten
  • other helve zuo in bedorften.
  • ja sint sie thie aller bösisten zagen.
  • genau dem kar in kar sunez vostre com Ch. de R. 1051. —
  • 3866 thin neve, Karl; hier in der Bedeutung Oheim. — 3867 viel-
  • leicht ist seiethen (conj. impf.) zu lesen. — 3868 Aide ist Ro-
  • iaad'8 Verlobte. — 3870 es hängt alles von Gott ab. —
  • 3872 bot üf, streckte empor: zum Schwüre. — 3877 vgl. jo vos
  • plevis, tuz sunt jugez a mort Ch. de R. 1058 ; vgl. 1069. —
  • 3880 so, andererseits. — 3883 then namen, eines Märtyrers. —
  • 3884 gän niederd. verkürzt ans gähen, wie P auch gahin hat,
  • was aber auf namen nicht reimen kann. — 3887 beiiget, liegen
  • bleibt, stirbt. — 3889 zuo, im Hinblick auf, wegen. — äsen,
  • er meint die Heiden, weil ihre Seelen verloren sind. —
  • 3891 tcänten conj., würden glauben. — uns ist Dativ. —
  • 156 DAS ROLANDSLIED.
  • ire botih gelego ih Mute then raben.
  • thaz ire frösangen 3895
  • ist vile sciere ergangen,
  • got wil siniu wunter hie erzeigen,
  • 139 ther guote Durendart sine tugent ersceincn.»
  • Turpfn was thä wole nutze,
  • mit scöneme antlutze: 3900
  • sin herce was liuter unde gare,
  • er fuor von scare hine ce scare.
  • al umbe er rante,
  • thie heletke er wole manete.
  • er sprab: «gehabet iuh vrölichen: 3905
  • ja nähet thaz gotes riebe,
  • volstöt an theme rehten.
  • hiute mugen wir gerne vehten.
  • ther tiuvel veret thä here
  • unt hat gesamenet sin here: 39 10
  • thes heiligen gelouben
  • wolte er uns berouben.
  • wole ir gotes helethe,
  • vehtet umbe iuwer erbe,
  • thaz iu lange geheizen si. 3915
  • cenitc benedicti:
  • näh thiseme suozen segene,
  • ir tiuren volcthegene,
  • muget ir gerne vehten.
  • ja vortheret iuh min drehtin 3920
  • zuo sinen zesewen kinden.
  • wä mähtet ir nu gewinnen
  • 3894 werfe ich den Raben zum Fräße hin. — 3895 ihr fröh-
  • liches Singen, ihr Freudengesang: vgl. 3820. — 3898 Durendart:
  • vgl. Ch. de R. 1055. 1065. 1079. 1120.
  • 3899 nutze, brauchbar: durch seine Eigenschaften als Geist-
  • licher. — 3901 gare, bereit: zum Kampfe, «um Tode. —
  • 3004 vgl. Franceis apelet, un sermun lur ad dit Ch. de R. 1126.
  • — 3908 mugen wir gerne, haben wir gut und gerne Ursache.
  • — 3915 si, der Conj. ist für uns auffallend, und wol nur durch
  • den Reim veranlaßt. — 3921 zesewen kinden, den Kindern auf
  • seiner Rechten, den unser wählten. —
  • Y. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 157
  • also guoten soldät
  • so er selbe geheizen hat?
  • volstät ir ane theme gelouben, 3925
  • mit vleisclichen ougen
  • scult ir sin antlutze gesehen
  • unt iemer mit ime vrölichen leben,
  • mit then worten sprechen wir iu antläz.
  • in there wärheit sage wir iu thaz: 3930
  • 140 vore gote birt ir enbunten
  • von allen wereltlichen sunten
  • sam ein niuboren westebarn.
  • so waz ir there heithenen hiute muget ersläu,
  • thaz setze ih iu ce buoze.» 3935
  • näh thirre rethe suoze
  • vielen si alle zuo ther erthe.
  • thö segenöte sie ther herre:
  • er sprah in indiügentiam.
  • ther antläz was vor gote ze himele getan. 3940
  • Thie helethe wither uf säzen.
  • thö häten sie verl&zen
  • allez ire kunne
  • thurh thie gotes minne,
  • eigen unde bürge. 3945
  • sie h&ten alle ire sorge
  • geworfen ze rukke.
  • sie sint unser brukke
  • zuo theme gotes riche,
  • so wer sie suochet innehlichc 3950
  • 3923 solddt, Lohn, von soft abgeleitet, ist wie die meisten Subst.
  • auf ät, ein« rorzngs weise mitteldeutsche Bildung. — 3925 vol-
  • $tet ir 9 wenn ihr ausharrt; ane, in. — 3929 mit den tvorten,
  • unter dieser Bedingung. — sprechen wir, verkünden wir. —
  • 3933 niuboren statt des überlieferten ainborn zu schreiben ver-
  • langte der Sinn; auch der Stricker 4812 hat niuborn. — 3935 ich
  • gebe euch als Buße für eure Sünden auf so viel Heiden zu
  • erschlagen als ihr nur könnt. — 3940 vor den Augen Gottes
  • im Himmel.
  • 3.912 vertäten, preisgegeben, geopfert. — 3$b0 so u*ev, ^f««a.
  • 158 DAS ROLANDSLIED.
  • umbe theheine sine n6t.
  • nu helven sie uns umbe got
  • von thirre wereltlichen bröthe,
  • so wä unser herce öthe
  • in thebeineme zwlvel büwen, 3955
  • thaz wir in samelichen riuwen
  • an unseren jungisten stunden
  • in rehten buozen werthön funden
  • unt unsib ze gotes hulden bringen:
  • thaz sculen wir ane sie gethingen. 3960
  • Th6 ther helet Ruolant
  • üf einer höhe thaz rehte ervant,
  • thaz sie sih in vieriu häten geteilet,
  • «ih weiz wole waz sie meinent:
  • 141 sie wellent uns vierhalben ane rennen. 3965
  • nu warne wir uns thar engegene.
  • lieber geselle Olivier,
  • nim thu thrie scare zuo thir:
  • wole tröste ih mih thin.
  • sam tuo thu, helet Turpin: 3970
  • ih erkenne wole thlnen site.
  • nu tuot ir also ih iuh gebite:
  • köret thie rukke ane ein ander,
  • unt lebete ther wunderliche Alexander,
  • nur einer. — 3952 helven ist conj., mögen sie helfen. — umbe
  • got, Gott gegenüber. — 3953 von, herauszukommen aus. —
  • 3956 samelichen riuwen, ebensolcher Reue, Trauer: wie es bei
  • diesen Helden der Fall war. — 3960 das wollen wir von ihnen
  • hoffen.
  • 3962 thaz rehte ervant, das genau beobachtet hatte. —
  • 3963 sie, die Heiden. Vgl. 3831. — 3964 zu ergänzen ist tho
  • 8prah er. — meinent, beabsichtigen. — 3966 warne wir conj.
  • adhort., wollen wir rüsten. — 3969 ich verlaße mich auf dich.
  • — 3970 sam tuo, d. h. nimm ebenfalls drei Scharen. — 3973 weil
  • sie von verschiedenen Seiten angegriffen werden, deshalb meh-
  • rere Fronten machen müßen. Sie sollen aber so dicht mit
  • dem Rücken an einander stehen, daß der Feind nicht durch-
  • brechen kann. — 3974 wunderliche, ein stehendes Beiwort von
  • Alexander: der wunderbare Thaten vollbracht hat.
  • V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 159
  • wolte er thä thurh thringen, 3975
  • er mähte lihte scathen gewinnen.
  • Gergers ther huote min:
  • ther scol Mute min nötgestalle sin.
  • izne lebet nehein heitheniscer man,
  • wil er thä inzwiscen thurh varen, 3980
  • er muoz unsanfte erbeizen:
  • thaz wile ih iu in triuwen geheizen.
  • got scal uns genäthen:
  • thie viente sint uns harte nähen.»
  • Ruolant der mute, 3985
  • einen lewen fuort er an sineme seilte,
  • üzer golde ergraben,
  • jane kan iu nieman gesagen
  • wie gröz frowethe unter then cristenen was.
  • thie heithenen entsäzen in thaz. 3990
  • sie fuoren in then creften
  • sam sie ze wirtscefte
  • alle gelathet wären,
  • mit egeslicheme gebären.
  • heithenen thie thä ze vorderiste wären 3995
  • unt there cristenen vermezenheit ersähen,
  • sie riten withere zesamene.
  • sie wären thä ze theme zagele
  • 142 alle gerne gewesen.
  • ire nehein trüte genesen. 4000
  • thie £ zuo ire herren
  • Yorderöten 16hen,
  • thaz sie Euolanten sluogen
  • 3980 Gergers soll ebenso mit seiner Schar Roland den
  • Bücken kehren, wie Olivier und Turpin. — 3981 erbeizen,
  • euphemistisch für: fallen.
  • 3990 in dat., für sich. — 3991 sie sind wieder die Christen.
  • — 3995 die den Vortrab bildeten. — 3997 sie ritten zurück
  • steh dem Gros des Heeres. — 3998 waren conj. = weeren. —
  • zt theme zagele, im Nachtrab, wie W. Grimm richtig erklärt. —
  • 4001 thie, diejenigen welche. — zuo t bei, von. — 4002 vgl. 3555.
  • — 4003 sluogen, erschlagen dürften. —
  • 160 DAS ROLANDSLIED.
  • unt thaz houbet fare in truogen,
  • thie wurthen alle swifte: 4005
  • sie wären gerne vone theme strite.
  • thie § wären sam ther lewe ergramet,
  • thie wurthen senfte sam thaz lamp.
  • thie sih ß vermäzen,
  • . tho sie vore ire herren säzen, 4010
  • sie wolten stören sente Dionisien hüs,
  • thiu \ermezenheit kom ubele üz.
  • wie unhohe sie wägen
  • thie thes kuninges golt nämen!
  • sie wänten sie wären pitherbe: 4015
  • ire ubermuot gelah thes tages thä nithere.
  • 4005 swifte, unser: beschwichtigt; still. — 4006 wären, wären
  • gewesen. — vone, fern von. — 4011 mit Bezug auf die Prah-
  • lerei von Margariz, V. 3739. — 4012 nahm ein schlechtes
  • Ende. — 4013 als Object ist aus der folgenden Zeile yolt zu
  • ergänzen: wie wenig Gewicht legten sie jetzt anf das Gold.
  • VI.
  • DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL.
  • Die Christen, in der Hitze des Streites von himmlischem
  • Thau gekühlt, siegen überall, und die Heiden werden bis auf
  • einen einzigen getödtet, welcher entrinnt, um von dem anglück-
  • lichen Aasgang der Schlacht seinem Herrn Nachricht zu bringen»
  • Thö thie cristenen wole gare
  • bereiten ire v zwelef scare
  • unt ane there warte habeten,
  • Aldaröt tbar zuo dravete. 4020
  • er sprah: «bistu hie, Ruolant?
  • Mahmet hat thih mir zuo gesant.
  • thaz ist min lehen
  • vone Marsilie mineme herren,
  • thaz ih thin houbet abe slahe 4025
  • unt iz füre then kuninc trage.
  • Crist ther thin herre
  • ist thir hinte vile verre.
  • sin wirthet vile ubele an thir geseönet.
  • wie h&t thir nu P&er gelönet? 4030
  • nu ist er ze R6me:
  • 4018 bereiten, bereitet hatten. — 4020 vgl. Li nies Mur&ilie,
  • il ad num Aelroth Ch. de R. 1188. — 4023 vgl. 3555. —
  • 4027 ther ist Artikel, der in der altern Sprache auch vor dem
  • Possess. pron. beim Substantivum stehen kann; ebenso altfranz.
  • ti tuens streu, — 4029 die Ergänzung an thir scheint mir dem
  • Sinne nach nothwendig. —
  • DAS BOLANDSLISD. 11
  • 162 DAS ROLANDSLIED.
  • nu bistu hie ze theme tötke.
  • 143 tump was ther keiser thln öheim:
  • sin wistuom ubele thar an seein, '
  • thaz er thih hinter ime verliez. 4035
  • ih bewille hiute min spiez
  • in thineme hercebluote
  • thurh thine gröze ubermuote.
  • thinen potih wirfe ih in then graben.
  • Yspaniä mah wole vore thir vrithe haben 4040
  • unt al there werelt kröne.
  • thune gesagast iz niemer mßre ze Röme.»
  • Thö antwirte ime Ruolant:
  • «thu forderöst hie ze mir ein gröz phant:
  • min houbet wil thu füre bringen. 4045
  • Durendart muoz mir hiute thingen.
  • ih höre an thineme kose,
  • thu bist ein zage vile böse,
  • vile thräte lethige ih thaz 16hen.
  • ruofe Mahmete thineme herren, 4050
  • ob er thir iht helven welle,
  • ih gefrume thih zuo there helle,
  • thu bist min rehter scole:
  • thes cinses gewere ih thih wole.»
  • er vieng in obene ze there abseien ane: 4055
  • er zeteilte ros unde man.
  • rethe scoltu mir gebuozen.
  • Mahmeten zetrite ih unter minen fuozen
  • unt allez thaz hie mit im ist:
  • 4033 fg. vgl. fols est li reis ki vos laissat as porz Ch. de R. 1193.
  • — 4041 und die Herrscher der ganzen Welt. — 4042 du wirst
  • die Kunde von deinem Siege, von diesem Kampfe nicht nach
  • Rom bringen: der vollständige Ausdruck ist daz widerspei ge-
  • sagen; vgl. Nibel. 2272, 4.
  • 4045 füre, vor den König; vgl. 4026. — 4048 zage böse,
  • stehende Verbindung: vgl. Nibel. 2143, 1. Kudrun 1476, 1. —
  • 4049 lethige, erledige: durch deinen Tod. — 40Ö3 scole, im
  • Sinne von Gläubiger. Ich werde dir die Schuld mit Zinsen
  • heimzahlen. — 4055 vieng in ane, begann in seinen Körper
  • einzuhauen : er hieb ihn mitten durch. Vgl. 4062 fg. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 163
  • thaz gebiutet mir ther heilige Crist. 4060
  • thinen botih gibe ih then himelvogelen. »
  • er rämte sin obene, .
  • er teilte ros unt satelpogen,
  • theiz tot ze there erthe bekom.
  • thaz swert warf er umbe in there hant. 4065
  • thie Franken riefen alle samt,
  • 144 mit gelicher stimme huoben sie
  • Monsoy Monsoy:
  • thaz was thes keiseres zeichen.
  • « sente Pßter mah mir baz gehelven 4070
  • (thaz scinet hie ze stete)
  • thenne thir thin herre Mahmet.
  • thu ligest thä nithere.
  • Karl was wise unt bitherbe,
  • thßr mih hie liez. 4075
  • ih h&n geleistet thaz ih thir gehiez.
  • iz ist wole erhaben», sprah der helet Ruolant.
  • anu gethenket there s werte an there hant,
  • ir tiuren volcthegene.»
  • thö huoben sie sih thar engegene. 4080
  • 9 «Thitze ist ein freissam slah:
  • ih geriche in ob ih mah»,
  • sprah ther herzöge Carpin.
  • ctthu bist ther rehte scole min.»
  • er rämte sin gegen then brüsten. 4085
  • ther scaft prast ze stukken.
  • «thu hast mir then bruother erslagen:
  • ih wil thir wärliche sagen,
  • mah thih thehein wäfen gewinnen,
  • 4065 war/ umbe, schwang es wieder empor, nachdem er es im
  • Streiche gesenkt hatte. — 4069 vgl. Munjoie escriet, co est V en-
  • teigne Carlun Ch. de R. 1234. — 4071 scinet, zeigt sich. —
  • 4074 mit Bezog auf V. 4033 fg. — 4078 denkt daran, mit de»
  • Schwertern, die ihr in der Hand führt, heldenhafte Thaten
  • zu thnn.
  • 4083 diese heidnische Persönlichkeit fehlt im franz. Ge-
  • diente. — 4084 vgl. 4053. — 4085 gegen then brüsten, nach
  • der Brost hin. — 4089 gewinnen, überwältigen. —
  • U*
  • 164 BAS BOLANDSLIED.
  • sone kumestu niemer hinnen.» 4090
  • er sluoh in mit thcme swerte
  • üf then heim herten, *
  • einen vermezenlichen slah.
  • « nu ist iz thin jungister tah »,
  • sprah ther helet Ruolant. 4095
  • er sluoh in über thes sciltes rant
  • mit theme guoten Durendarte
  • versneit er in harte,
  • thaz er sih pegunde neigen.
  • tot vielen thie heithenen. 4100
  • 145 Thö vähten thie wären gotes thienestman,
  • soz guoten knehten woie gezam.
  • heithenen thie gesellen
  • pliesen ze gevelle
  • sam sie tier jageten. 4105
  • thie scare si umbehabeten.
  • thaz gethrenge wart thä freissam.
  • thä strebete man füre man
  • there heithenen michel magencraft.
  • vile manigen eskinen scaft 4110
  • gefrumeten sie üf thie cristenen. t
  • inoh wolte sie got gefristen.
  • er gestarhte wole thie sine,
  • ja woneten sie in theme wige
  • sam ther lewe ther thä winnet 41 15
  • unt rehte zornen beginnet,
  • thoh ire angest wären gröz.
  • sam ther smit tingelet üf then aneböz,
  • so thaz isen ist in gluote,
  • sam sluogen sie üf seilte unde üf huote. 4120
  • 4091 in in im zu verändern ist nicht nothwendig: es steht
  • V. 4093 wie ein zweites Object, indem sluoh zweimal «u
  • denken ist. — 4097 diese Zeile muß auf beide Verba (sluoh
  • und versneit) bezogen werden: ein otao xoivou.
  • 4104 gevelle stn., vom Fallen des Hirsches gebraucht. —
  • 4108 ein Mann suchte dem audern zuvorzukommen. — 4114 wo-
  • nuten, lat. versabantur, sie benahmen sich. — 4117 obgleich
  • ihre Sorge (angest ist plural.) groß war; wären conj. für waren.
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 165
  • sie warten alle thes lewen.
  • tho erhalete sih ther t hegen:
  • then seilt warf er ze rukke,
  • er hiew ime eine lukke
  • lange unde wite. 4125
  • ouh kom im ane der rehten cite
  • sin lieber heregeselle WItel,
  • ein helet kuone unde snel.
  • Clargis unt Arthän
  • unt alle Ruolantes man, ' 4130
  • thie sine nötherten,
  • mit ire guoten swerten,
  • mit ^piezen unt mit g§ren
  • lösten sie ire herren.
  • 146 sie sluogen sie vaste withere. 4135
  • ther vane gelah tha nithere.
  • ther scal wart in vergolten
  • mit starken verhwunten.
  • Ruolant was ergremet harte,
  • mit theme guoten Durendarte 4140
  • gefrumete er manegen töten man.
  • thes swertes site was so getan,
  • so wä er iz hine sluoh,
  • thaz iz thurh then stäl wuot,
  • sam er wäre lintin. 4145
  • thie töten lägen in allenthalben sin
  • sam thie höhen perge.
  • thaz pluot von manne verbe
  • fulte velt unde graben,
  • niemen ne mähte then weh gehaben, 4150
  • — 4121 sie blickten alle auf den Löwen, d. h. auf Roland, der
  • den Löwen im Schilde führte; vgl. 398C. — 4122 ther t hegen,
  • Roland. — 4124 ime, vor sich. — lukke, in dem feindlichen
  • Heere. — 4127 Witel, wäre französisch Guidel, aber ein solcher
  • Name kommt in der Ch. de R. nicht vor. — 4129 auch diese
  • Namen werden im franz. Gedichte nicht genannt. — 4135 withere,
  • znrück. — 4136 ther vane, der Heiden.
  • 4145 als ob er von weichem Hohe (Lindenholze) wäre. —
  • 4146 in allenthalben sin, auf allen Seiten von ihm. — 4150 then
  • weh gehoben, die Straße einhalten, weil ein Strom von Blut
  • 166 DAS ROLANDSLIED.
  • sie wuoten in theme bluote unz ane thie knie.
  • thaz ne vreiscetet er ß nie,
  • thaz unter theme himele ie gescähe
  • thaz thiu scare gare beläge,
  • thaz ire nehein man genas. 4155
  • thaz bnoh urkundet uns thaz,
  • thurh Mahmetes liebe
  • häten sie manegere slahte zierde
  • gefuoret ane thie walstat.
  • Kuolant hiew ime thaz phat 4160
  • rehte thar engegene.
  • thä vielen Mahmetes helethe
  • zuo siner gagenwurte,
  • thaz er sih selben niene werte
  • noh then slneii ne wolte helven, 4165
  • so wie vile si in ane geriefen.
  • Kuolant mit thie sine
  • karten mit micheleme nlthe
  • 147 ane there heithenen betehus.
  • sine bläsäre muosen thar üz: 4170
  • sie ersluogen sie alle samt.
  • thö sprah ther helet Kuolant:
  • «wä bistu nu, Mahmet?
  • nu were thih hie ze stete.
  • thie thine sint alle erslagen: 4175
  • thaz hän ih thir ze lästere getan.
  • thin hüs wil ih prechen:
  • mäht thu nu rechen
  • thie thine pläsärc?
  • hinte wäre thu vile märe, 4180
  • sie bedeckte. — 4152 er, geschwächt aus ♦>. — 4154 Subject
  • zu gescähe. — thiu scare , die in den Kampf gezogene Schar.
  • — 4160 ime habe ich nach Analogie von 41*24 geschrieben;
  • in würde bedeuten: den Christen, aber von diesen war vorher
  • nicht die Rede. — 4162 grade darauf hin, wo die zierde der
  • Heiden waren. — 4163 vor seinen Augen. — 4164 thaz er, so
  • daß, während er, Mahmet. — 4169 ane, auf — zu. — 4170 sine,
  • Mahmer's. — 4180 mare, hier im eigentlichen Sinne: wovon
  • viel geredet wird. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 167
  • nu bistu worden stille,
  • thine goltgarewen thille
  • muozen alle zuo ther erthe.
  • ih gelege thih unwerthe,
  • ih zetrite thih unter then mist. 4185
  • ther thln vile pöse list
  • ist ane thaz ende komen.
  • thin trugeheit thiu ist gare verloren.»
  • thö hiez er thie wende
  • in allen vier enden 4190
  • zuo ther erthen stözen.
  • thö wolten sin geniezen
  • thie iz thä. nither sluogen:
  • thaz golt sie üf huoben.
  • thaz ersah ther helet Ruolant. 4195
  • «ich bite iuh herren alle samt
  • thurh then Ewigen got,
  • lät iu thitze golt rot
  • wesen umm&re
  • wither iuwerem sceph&re, ' 4200
  • 148 thitze scöne gesteine.
  • ja ist iz unreine.
  • lät iz thurh then wären gotes sune:
  • izne mah uns ze gote niht gefrumen,
  • want iz uns ze nihte entouh. 4205
  • unde habet thaz urloup,
  • so wer morgen ze thirre ztt lebe,
  • thaz er ime selbe neme
  • so waz ime hie gevalle.
  • jane wizen wir noh alle 4210
  • wie iz noh hiute ergät.»
  • 4182 thine goltgarewen thille, die goldenen Wände des Bethauses,
  • wie W. Grimm erklärt. — 4184 ich werfe dich nieder in ver-
  • ächtlicher Weise, wie etwas Verächtliches. — 4192 sin geniezen,
  • davon profitieren. — 4193 thie, diejenigen, die: die Begleiter
  • Roland's, die Christen. — 4200 wither, im Vergleich mit, gegen-
  • über. — 4202 unreine, es haftet Sünde daran, weil es heidnisch
  • st — 4204 ze gote, bei Gott; oder: um zu Gott zu gelau^w.
  • — 4206 unde bezeichnet hier eine Art Gegensatz: <\a%fc%^a.. —
  • 1208 ime, sich. — 4211 ergät, als Futurum &\\fa.Y\faB>. —
  • 168 BAS ROLANDSLIED.
  • wole geviel in ther rät.
  • sie träten iz unter thie fuoze:
  • unter theme miste siz liezen,
  • sam iz bli wäre. 4215
  • sie lobeten alle ire scephäre.
  • Thö kom Falsaron:
  • vone there erthen Dathän unt Abiron
  • was er verre gevaren.
  • einen guldinen aren 4220
  • fuorte er ane theme seilte,
  • vore there scare er spilete.
  • vone sineme helme thä seein
  • ein liehter karfunkelstein
  • unt ander werh spähe. 4225
  • er was rlche unt märe,
  • er sprah: «bistu hie, Olivier?
  • mir ist thikke gesaget vone thir,
  • 149 thu sist there cristenen vorevehte,
  • ih hän hie guote knehte, 4230
  • zwelef tüsent man.
  • nu rit thu helet unter minen vanen:
  • ih hilve thir gerne hinnen,
  • wil thu, helet, thingen
  • thar zuo theme kuninge Marsilien. 4235
  • thune mäht iz niht gewitheren.
  • behalt lip unde ruom.
  • wil thu thes niht tuon,
  • thinen botih wirve ih then himelvogelen;
  • thin houbet thar obene 4240
  • stekke ih ane minen spiez,
  • 4213 iz, das Gold.
  • 4218 Ch. de R. 1215 U tint la tere Dathan e Abirun. —
  • 4222 spilete, bewegte sich rasch ; vgl. ist de la presse, si se met
  • en,bandun V. 1220. — 4231 zwelef tüsent: vorher (3597) nannte
  • er 18000 Mann; das Bruchstück W hat hier 2C000. — 4232 be-
  • gib dich unter meinen Schutz. Dieses ganze Anerbieten bat
  • nichts Entsprechendes im franz. Gedichte, und ist auch wenig
  • sinngemäß. — ' 4236 gewitheren mit accus., dagegen thun. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZBVAL. 169
  • also ih theme kuninge gehiez,
  • unt fuorez aber al thise berge,
  • izne sf thaz ih vile thräte ersterbe.»
  • Thö antwirt ime ther wigant: 4245
  • «ih hän ouh liute unde laut
  • also lange so got wile.
  • mihne thunket ire borvile
  • thie thu here hast bräht.
  • ih hän sin anderes geth&ht. 4250
  • ih hän wither mineme seephäre gelobet,
  • thaz ih neheiner slahte voget
  • wither in niemer gewinne,
  • vile böse wirthet thin gethinge,
  • 150 vore gote verfluochet, 4255
  • thaz er thin niene ruochet.
  • thinen botih unreinen,
  • thin golt unt thin gesteine
  • wirfe ih in thie puze.
  • thin leben ist unnuze. 4260
  • ihne furhte neheine thine thrö.»
  • geliche huoben sie sih thö:
  • beithe : sie spranhten ,
  • ein ander si ane ranten.
  • Olivier thurh then heithenen stah, 4265
  • zuo there erthen er in warf,
  • wither zuhter then spiez.
  • unter thie heithenen er rief:
  • «wä nu sine scaregesellen ,
  • thie in rechen wellen? 4270
  • thie heven sih here zuo mir»,
  • 4242 dieses Versprechen hatte er, genau genommen, nicht ge-
  • geben: vgl. 3604 ff.
  • 4250 ich denke anders darüber, als du mir vorschlägst. —
  • 4253 wither in, gegen ihn: zum Ersatz für ihn. — 4256 thaz,
  • so daß. — .4261 vgl. de voz manaces, culvert, jo riai essoign
  • Ch. de R. 1232. — 4262 huoben sih, machten sich auf: zum
  • Angriff. — 4263 spranhten = sprangten, praet. von sprengen,
  • ließen springen sc. die Bosse. — 4269 wä nu, wo sind nun?
  • — 4271 heven sih conj., mögen sich aufmachen; vgl. 4262. —
  • 170 »AS BOLANDBLIED.
  • sprah ther helet Olivier.
  • michel vrowethe unter then cristenen was:
  • sie thrungen in aver näher baz.
  • thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4275
  • vile harte erkömen thie
  • thie zaller vorderiste wären,
  • want sie michel wunder sähen,
  • 151 thä thie gotes herten
  • mit then spieze orten 4280
  • scarphen unde wassen
  • würfen sie vone then rossen.
  • sie körten ane thie thikke.
  • sie valten in eineme blikke
  • m§r thenne ses tüsent man. 4285
  • ther strit was vermezzenüche erhaben.
  • von Almerie Tortän
  • mit eineme goltgarewen vanen
  • stah er then gräven Orten,
  • thaz er viel töter. 4290
  • er wäre gerne vone ime thannen:
  • thö versümte er sih ze lange.
  • thö sprah ther helet Maximin:
  • «thesne mah niuwet sSn;
  • thune scalt so genozen niht hinnen varen.» 4295
  • thö huof er üf then arm,
  • thaz houbet er ime abe swanc.
  • thö wart ein michel gethranc
  • thä thie gotes herestrangen
  • then Falsarotes mannen 4300
  • zezarten thie seilte.
  • so vaste sie in ane gesigeten
  • 4274 baz, mehr, verstärkt noch den Compar. näher. — 4279 thä,
  • dort wo. — thie gotes herten, die in Gott Mathigen, die Gottes-
  • helden. — 4280 spieze gen. plur. zu orten, — 4287 dieser und
  • die folgenden Kämpfe (bis V. 4370) haben im franz. Gedichte
  • nichts Entsprechendes. — 4291 er, Tortan. — 4294 das darf
  • nicht sein : auf die folgende Zeile zu beziehen. — 4295 so
  • genozen, so unversehrt; ohne es engolten zu haben. — 4299 Aere-
  • strange swm., tapferer Kämpfer; vgl. 4637. 4279. — 4302 ane
  • gesigen, mit dat., den Sieg über einen davontragen. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 171
  • thaz in ther stäl nehein frume newas.
  • thie ire wole gezierten helmvaz
  • 152 wären alle bliweih. 4305
  • so waz sin thaz swert begreif,
  • thaz maose allez inzwei.
  • Ilmär vil lüte thä screi,
  • ther herzöge von Agrentin:
  • «thie cristenen muozen wole kuone s!n. 4310
  • ire seilte noh ire ringe
  • nemah niemen gewinnen,
  • thitze ist thiu aller meiste not.
  • thiu unser scare liget tdt.
  • wir vehten allen thisen tah, 4315
  • thaz ih neheinen frumen swertes slah
  • ersah von unser neheinem.
  • ihne wil so zagelichen niht hinnen seeithen,
  • ih versuoche mih 6,
  • so wie iz über mih erg&» 4320
  • thaz ros er mit then sporen nam:
  • er kSrte rehte engegen them vanen.
  • er stah Marcellen,
  • then gr&ven von Vigennen,
  • thurh einen seilt thikken 4325
  • then spiez unz ane then mittel,
  • thie heithenen huoben sih alle samt
  • fore Valdant.
  • sie körten vaste üf sie.
  • thie cristenen scare rief Monsoy Monsoy. 4330
  • Thie cristenen füre träten
  • mit then ire tiuwerlichen wäfen:
  • sie frumeten ze allen stunden
  • 4306 sin, auf stäl zu beziehen. — 4312 gewinnen, mit acc, mit
  • etwas fertig werden, etwa wie unser: klein kriegen. — 4316 thaz,
  • in solcher Weise. — 4319 ih — ihne, daß ich nicht, ohne daß
  • ich. — 4324 Vigenne, Vienne. them grauen braucht man wegen
  • then spiez (V. 4326) nicht zu schreiben; beide Accus, sind von
  • üak abhängig. Vgl. 4091. — 4326 bis an die Mitte durch
  • seinen Leib. — 4328 Valdant: W. Grimm vermuthet, das sonst
  • nicht vorkommende Wort sei ein Flußname; vgl. 4347. 4352.
  • 172 DAS ROLANDSLIED.
  • töten unde wunden.
  • 153 thaz bluot über velt ran. 4335
  • si zesluogen ros unde man.
  • thie töten hine runnen:
  • wie jämerliche sie swummen!
  • vile maneger ertranhte sih selbe,
  • cristenen thie helethe 4340
  • vaste thurh thrungen.
  • fluhte sie sie thwungen.
  • sie sluogen in üf then rukken
  • thie scilde al ze stukken.
  • so waz gebeines thar unter was, 4345
  • füre war weiz ih thaz,
  • thie muosen alle in then strän.
  • Falsaron unt sine man
  • fluzen after furhe.
  • Olivier dravete thar ubere 4350
  • unt sine scaregenöze.
  • thär in theme walflöze
  • belägen sie tot alle samt,
  • thaz man thä memen lebentigen vant
  • wane sunter einen: 4355
  • ther gestilte üf eineme steine.
  • Olivier in ersah;
  • vile ubelichen er zuo ime sprah:
  • «wanne sagestu mir, junc man,
  • war hästu Falsaron getan? 4360
  • ja tätestu ungetriuwelichen,
  • woltestu ime geswichen:
  • 4334 toten unde wunden, auffallend sind die schwachen
  • Formen des Adj. gesetzt. Vgl. 4428. — 4337 hine runnen,
  • triebeu dahin: auf den Wellen. — 4339 stürzte sich freiwillig,
  • lebend in den Fluß. — 4342 fluhte gen. (mhd. fluhte), zur
  • Flucht. — 4343 üf then rukken, weil sie iui Fliehen die am
  • Halse hängenden Schilde auf den Rücken geworfen hatten. —
  • 4345 thar unter, unter den Schilden. — 4349 after furhe, die
  • Furche entlang: geineint ist wol die Stromschnelle. — 4355 wane
  • sunter, als bloß. — 4356 gestilte, ruhte aus. — 4360 wo hast
  • du deinen Herrn gelaßen? — 4361 tätestu conj., würdest da
  • handeln. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 173
  • so sciethestu uhele hinnen,
  • thu scolt näh ime swimmen,
  • suoche thinen herren: 4365
  • thie scare scoltu ime gemßren.»
  • then spiez er üf huof,
  • über thaz houbet er in sluoh,
  • 154 thaz ime thie ougen üz Sprüngen.
  • thie scare Iah in theme bluote gare berunnen. 4370
  • Thö kom ther kuninc Cursable
  • gevaren üf sineme marhe
  • unter eineme liehten helme.
  • zwelef tüsent siner helethe
  • riten näh ire herren. 4375
  • si seinen alle sam thie sterren
  • vone golde unt vone gesteine:
  • thie wären vermezen heithenen.
  • ther kuninc was h§rlichen gare,
  • er spranhte verre vore siner scare 4380
  • über velt thaz ruhe,
  • ja enbeit er vile küme
  • thaz er Turpinen vant.
  • thö rief er über seilt es rant:
  • «bistu hie, Turpin? 4385
  • vile gewis scoltu thes sin,
  • ther thih mit golde wäge,
  • thaz ih iz thä füre niene näme
  • thaz ih thih ersehen hän.
  • thu hast mir vile ze leithe getan. 4390
  • wä mahtestu üf thirre erthe
  • iemer baz ersterben?
  • ih bin ein kuninc vile rieh.
  • 4363 ubeie, mit Schanden. Die ganze Rede ist voll herbe
  • Ironie.
  • 4379 gare, gerüstet. — 4387 — 89 wenn jemand dich mir
  • mit Gold aufwiegen wollte, ich würde das Gold nicht dafür
  • (für die Freude) nehmen, daß ich dich erblickt habe. — wäge
  • und n&fne conj. — 4392 iemer, je, überhaupt. — baz, mit
  • größern Ehren : durch die folgende Zeile erläutert. Vgl. Nibel.
  • 2302, 1—4.
  • 174 DAS ROLANDSLIED.
  • im still thu, helet, wither mih:
  • thu bist there aller kuonisten ein 43 ?5
  • then thiu sänne ie bescein.
  • thin houbet fuore ih hiute hinnen
  • Mahmet ze minnen
  • unt ze eren minerae kunne,
  • thaz man mir thaz lop iemer m&r sunge. » 4400
  • Th6 sprah ther biscof Turpin:
  • «ther heilige Crist scol ther mittel&re sin,
  • 155 ther min heiläre ist,
  • thes ähtäre thu bist.
  • ih bin sin thienistman. 4105
  • thin riche scol ein ander kuninc hau.
  • thin seilt ist vile thunne,
  • vile weih ist thin brunne;
  • thin gesteinet heim also lieht
  • ther nemah thir hiute gefrumen niet: 4410
  • thir ist vile nähen ther tot,
  • thie tiuvele wartent thin thort. »
  • thaz ros hiew er mit then sporen.
  • thurh seilt unt thurh sateipogen
  • st ah er thurh then lip in al rihte: 4415
  • then spiez zuhter tif mit krefte.
  • er erriet in üf thie helmguphen;
  • er zart in al ze stukken:
  • tot viel er unter sie.
  • thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4420
  • Turpin unt thie sine
  • thie huoben sih mit nithe
  • ane thie vile thikken scare.
  • 4400 mau erwartet das Präsens singe,
  • 4402 ther mitteldre, der Mittler: hier der den Streit Ent-
  • scheidende. Vgl. 8180. — 4413 ff. sun cheoal brocket des esper uns
  • d'or fin, par grünt vertut si Vest alet ferir, Cescut li /reinst, Cos-
  • berc li descumfist, sun grant espiet par mi le cors U mist Ch.
  • de R. 1245 — 48. — 4415 in al rihte, geradedureh. — 4417 er-
  • riet von erraten^ nicht von erridettj wie W. Grimm meinte:
  • traf. Im Reime V. 4803. 8342. erreit steht V. 6304. G382.
  • VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 175
  • sie getäten bleihvare
  • manegen vermezenen man. 4425
  • thaz fiur üz theme stäle bran.
  • thä vielen: ze allen stunden
  • thie töten über thie wunden,
  • iiiemen kan iu gesagen thaz,
  • welih not thä was, 4430
  • tha ther marcgräve Waldram
  • Stab then heitheniscen man,
  • thaz er then vanen hine warf:
  • tot viel er unter thaz marh.
  • thie heithenen muosen wenken. 4435
  • thie wären gotes kemphen
  • 156 liezen sie luzel rasten.
  • über thrie raste
  • hört man sie wo scrien,
  • thes tiuveles hien. 4440
  • thie helme sie verscarten,
  • thie halsperge si in zezarten.
  • thiu starke hitze sie muote:
  • sie wären rehte sam in einer gluote
  • beithiu uzen unt innen. 4445
  • thie cristenen vähten wole näh ire willen.
  • Thie heithenen getorsten niht gefliehen,
  • vile manige tot vielen,
  • selbe sie sih erthrungen.
  • ther tiuvel häte in ane gewunnen 4450
  • beithiu lip unt thie söle.
  • thö woJt ther himelisce herre
  • thie sine wole gefristen.
  • ja kom über thie cristenen
  • ein trör von theme himeltouwe, 4455
  • ein kuole unter thie ougen:
  • thaz gescah an there nöne zit.
  • 4426 ze allen stunden, fortwährend. — 4431 Waldram:
  • auch dieser ist im franz. Texte nicht genannt. — 4443 sie, die
  • Christen. — 4446 näh ire willen, nach Herzenslust.
  • 4449 sie erdrückten sich Selbst. —
  • 176 DAS KOLANDSLIED. .
  • sih erjungete aller ire l!p:
  • sie wurthen stark unt veste
  • (thes engulten thie leithen geste), 4460
  • sam sie thes morgenes wären,
  • thö sie then tröst von himele. ersähen,
  • sie riefen Monsoy Monsoy.
  • sie thrungen vaste thurh sie.
  • there helme wart ein michel scal, 4465
  • gröz there heithenen val.
  • newether seilt noh gesmithe
  • 157 nescirmete in theme live
  • minnere thenne thie swam.
  • sie zesluogen ros unde man 4470
  • mit ire scarphen spiezen.
  • thie gote muosen in theme pluote hine vliezen.
  • ther site was unter guoten knehten,
  • sie künden wole vehten
  • mit spiezen unt mit gären: 4475
  • thes vlizen sih thie herren.
  • thie fuorte ther biscof Turpin.
  • er valte in allenhalven sin
  • manegen heithenen kuonen.
  • thie scönen veltpluomen 4480
  • wurthen alle bluotvare.
  • sie ersluogen sie s6 gare
  • thaz sie niemen üfreht funden.
  • ouh verluren sie thar under
  • viere unde sehzih man 4485
  • vielen vone thes biscoves vanen.
  • Malprimis vone Ampelgart
  • mit there aller meisten höhvart
  • 4460 das gereichte den leithen gesten, den Heiden, zum Schaden.
  • — 4461 «awi, ebenso wie. — waren, gewesen waren. — 4468 tu
  • und theme live, beides Dative, zu scirmete gehörig; vgl. zu 4324.
  • — 4473 vielleicht ther site was ie, von jeher. — 4478 in allen-
  • halven sin, auf allen seinen Seiten, ringsum. — 4483 üfreht,
  • der noch auf seinen Fußen stand. — 4485 diese Zeile ist Ob-
  • jeet des vorausgehenden und Subject des folgenden Verbums.
  • 4487 Ampelgart: Ch. de R. 1261 Brigal, Stricker 5512
  • Peryait: wie beide Hss. von Konrad's Gedichte in der Ent-
  • VI. DIE 8CHLACHT VON RUNZEVAL. 177
  • fuorte er eine egesliche scare,
  • zwelef tüsent riter wole gare, 4490
  • • vermezene helethe.
  • ja, lühte ire geserewe
  • vone scilde unt vone helmen
  • 158 also vone hiraele thie Sternen.
  • Egeris fuorte einen vanen, 4495
  • thar unter einlif hunderet man:
  • thie riefen hine ze himele.
  • sie huoben sih thar ingegene.
  • Egferis ernante,
  • thie heithenen er ane rante. 4500
  • er stah Malprimis then herzogen
  • thaz er töter zuo there erthe bekom.
  • Cicerön clagete sinen herren:
  • mit sineme scarphen gere
  • r&mete er sin zuo then brüsten. 4505
  • ther seilt was so veste,
  • herte sine ringe,
  • erne mähte sin niht gewinnen.
  • Alrih bi ime was:
  • einen spiez also wahs 4510
  • stah er Cicerone,
  • thaz ime thä, ze then 6ren
  • thaz verhpluot üz spranc.
  • thä wart ein vile michel gethranc
  • vone then heithenen üf thie cristenen. 4515
  • vile harte sie sih gemiseten.
  • Thö vähten wole thes keiseres man
  • so iz guoten knehten wole gezam.
  • Stellung des Namens übereinstimmen, so auch in der folgenden
  • Zeile in dem Fehlen des, wie mir scheint, notwendigen Artikels.
  • 4495 Egeris, Ch. de R. E Gerim; das E wurde vom deut-
  • schen Dichter zum Namen gezogen; aber der Stricker hat
  • Qtrgia 5515. — 4498 thar ingegene, den Heiden entgegen. —
  • 4503 von hier an bis V. 4536 wieder Erweiterung fos ^«vsX-
  • sehen Bearbeiters. — 4505 sin, auf Egeris zu bez\e\ien~
  • DAM BOLASD8LLKD. \^
  • 178 DAS BOLANDSLIED.
  • ire nehein ne thähte ane then lip.
  • ire herze stuont in allen zit 4520
  • 159 also in thä vone geheizen was:
  • ie baz unde baz
  • stätegent sie siji ze tugente.
  • sie sluogen tiefe wunten.
  • thä mähte man scouwen * 4525
  • manegen heithenen verhouwen.
  • thie ire scare also thikke
  • lägen ane theme gewikke
  • sam thie hunte unreine:
  • nehein arzet ne konde sie geheilen. 4530
  • so waz sie ire träfen
  • mit then ire tiuwerlichen wäfen,
  • thiene irten sie niht mßre.
  • thes loveten sie then himeliscen herren,
  • ther thie wunter zuo in häte getan. 4535
  • si verluren einen unde sivenzih man.
  • Egeriers ein helet kuone unde snel
  • unde ther heitheniske kuninc Amurafel,
  • thie scare karten ane ein ander,
  • ih sage iu michel wunder. 4540
  • ein grabe was thä enzwisken:
  • thä wolten sih thie heithenen gerne fristen.
  • Egeriers spranhte thar ubere:
  • ja stah er theme kuninge
  • thurh then seilt unt thurh thie hant. 4545
  • ja warf in ther ethele wigant
  • theme rosse über thie goffen.
  • 4519 dachte daran sein Leben zu schonen. < — 4520 in ist
  • wol Pronomen, iis. — allen zxt^ zit als masc. gebraucht. —
  • 4521 nach Grimm fehlt hier vielleicht etwas. Ist thä vore zu
  • lesen? Vgl. V. 4558. Ihr Herz war immer so gesinnt, wie es
  • ihnen vorher geheißen war. — 4523 befestigen sie sich in der
  • Tüchtigkeit, Tapferkeit.
  • 4537 Egeriers, Ch. de R. 1269 Oerers, beim Stricker 5566
  • Egeris. — 4538 Amurafel, durch Missverständniss von Camurafle
  • (Emir) Ch. de R. 1269 zu einem Eigennamen gemacht. —
  • 4539 thie scare, die beiden Genannten mit ihren Scharen. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 179
  • 160 in theme pluote Iah er bedochen.
  • sin satel ther was silverin.
  • er sprah: «ja thu armez kungelin, 4550
  • waz suochest thu nu hie?»
  • thiu scare rief Monsoy Monsoy.
  • Ein heithene hiez Prütan:
  • ther rante Egeriers ane.
  • athaz wir thih so erbarmen, 4555
  • thaz wort muostu hie ze stete erarnen. »
  • er stah in thurh einen seilt vesten.
  • thö scinnete ime vore sinen brüsten
  • thaz tiwerliche gesmithe.
  • ja rah er sih mit nithe: 4560-
  • er stah in hinten thurh then llp.
  • daz buoh uns Urkunde git,
  • then wizen vanen
  • ther herzöge Murlä nam.
  • er rief vile gezit: 4565
  • «wir haven hie ein scönez volkwic!»
  • ther wize vane wart röt.
  • Prütan gelah thä t6t
  • unt sin herre Amurafel
  • unt ander maneh helet snel. 4570
  • Die cristenen thurhthrungen sie:
  • sie riefen andere warf Monsoy Monsoy.
  • thä vielen thie heithenisken man,
  • thaz iz iu nieman ne sagen kan.
  • sie vielen thikke unt thikke. 4575
  • 161 wec unde gewikke
  • 4548 bedochen = betochen part. praet. von betüchen stv., wovon
  • aber nnr das Part, vorkommt: versunken; vgl. 4650.
  • 4553 Prütan: dieser Name und alles Folgende bis 4588
  • fehlt wieder im franz. Gedichte. — 4555 mit Beziehung auf
  • 4550. — : 4558 scirmete ime, gereichte ihm zum Schutze; vgl.
  • 4468. — 4562 wiederum eine Beziehung auf die Quelle, wo
  • diese nichts Entsprechendes hat.
  • 4574 daß euch niemand die Zahl der Gef&YYeraeii äw^^ö^ä
  • kann. —
  • 1*2 *
  • 180 DAS KOLANDSLI&D.
  • was allez perunet.
  • thie cristenen häten thä gefrumet
  • manegen heim prünen
  • bleih unde verhouwen, 4£80
  • manege sele zuo there helle.
  • there potike gevelle
  • was harte egeslih.
  • thä viel ther gotes gerih
  • über thie wuotgrimmen. 4585
  • üz then gotes kinden
  • gevielen ahtzih unde sibene:
  • thie vrowent sih iemer thä ze hiraele.
  • Amarezur huof sih thare.
  • er fuorte eine h§rliche scare, 4590
  • zwelef tüsent heithenen.
  • thaz ethele gesteine
  • lühte üz in verre.
  • izne wart üf there erthe
  • nie nehein kuninc so h6r geboren, 4595
  • wären sie thurh thaz reht üz komen,
  • erne scolte ire wole tr6st haven.
  • ire seilte wären mit golde beslagen,
  • gezieret ire helme.
  • sie wären kuone helethe. 4600
  • gesteine über gesteine,
  • thoh sie wären heithenen,
  • 162 haveten sie m£re thenne genuoh.
  • 4577 perunet = berunet, überschüttet. — 4578 fg. zu verbinden
  • häten maneyen prünen heim bleih unde verhouwen gefrumet, bleich
  • (d. h. glanzlos) und zerhauen gemacht. — 4581 hierzu ist eben-
  • falls gefrumet zu beziehen, aber in der Bedeutung: befördert.
  • — 4586 üz then, aus der Zahl der.
  • 4C89 Amarezur, wieder aus einem Appellativum im franz.
  • Texte' entstanden: Sansun li dux vait ferir falmacur V. 1275.
  • Stricker hat von Baivier Amirät 5611. — 4596 fg. wenn sie um
  • des Rechtes willen ausgezogen wären, so waren sie im übrigen
  • so treffliche Männer, daß er sich wol auf ihre Tapferkeit ver-
  • laßen konnte. — 4598 vgl. reacut li /reinst ki est a flurs e ad
  • or (Jh. de R. 1276. — 4602 thoh sie wären (= waren), ob wol
  • sie waren. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 181
  • sie verleite ire gröz ubermuot,
  • thiu' Luciferen then alten 4605
  • hie bevore valte.
  • alle thie sin ire untcrwindent,
  • thie werthent hie gescendet.
  • thie sint sine genöze:
  • thie werthent zuo ime verstözen. 4610
  • mit ubermuote körnen sie thare.
  • Amarezur spranhte üz vone s!ner scare:
  • er fuort einen goltgarewen spiez.
  • under thie kristenen er rief:
  • «ir havet ein lutzel volk. 4615
  • iuwer vehten ne douh.
  • wer ist iuwer leitäre?
  • wie gerne ih in gesäge!
  • wolte er sih nennen!
  • ih wolte in gerne erkennen, 4620
  • of ih in ersluöge,
  • wes mähte ih mih thenne ruomen,
  • of er sin wole wert si. »
  • «ih bin hie genuoh nähe bi»,
  • sprah ther helet Samsön: 4625
  • «thu muost thes döthes bekoren.»
  • mit nithe sie spranhten,
  • ein ander si ane ranten.
  • ther heithene vermiste.
  • 163 Samsön mit listen 4630
  • gegen theme herzenabele er in erkös.
  • 4604 ubermuot ist hier stf., wie das folgende thiu beweist. —
  • 4606 hie bevore, in alter Zeit. — valte praet. von vellen, zu Falle
  • bringen. — 4607 ire auf ubermuot zu beziehen. — 4608 gescendet,
  • in Schande gebracht. — 4612 üz vone, hinweg aus. — 4616 douh
  • niederd. für touc, taugt. — 4618 gesäge, niederrh. Form für
  • gesähe, gestehe. — 4619 wenn er doch seinen Namen nennen
  • W0 ]lte. — 4621 of, für den Fall daß. — 4622 beßer wäre die
  • Wortstellung: toes ih mih mähte, damit ich wüßte, wessen (wen
  • erschlagen zu haben) ich mich rühmen könnte. — 4623 of, ob:
  • er es verdient hat von mir getodtet zu sein ; ob er ein mem«
  • würdiger Gegner ist. — 4629 verminte, verfehlte*. \**\m ^<&«t-
  • wurf. — 4681 nach der Mitte des Herzens Yiia Vä.YA\Ä et töqä
  • 182 DAS BOLANDSLIED.
  • thä viel verhlös
  • ther mortgire man.
  • iz was vermezenliche erhaven.
  • Thö väbten wole thie cristenen 4635
  • also sie got wolde fristen,
  • thie wären got es strängen,
  • thie lieven nötgostallen ,
  • thie tiuren volkthegene
  • thie hieven in ingegene 4G4.0
  • mit spiezen unt mit swerten.
  • manegen heim herten
  • frumeten sie verhouwen.
  • jane mähte mit then ougen
  • niemen then anderen erkennen. 4G45
  • ther stäl muose thä prinnen
  • sam er holz wäre,
  • there heithenen werk spähe
  • pelah in there lachen
  • mit pluote betochen. 4<;öo
  • got gaf in sin heil:
  • thaz minnere teil
  • wart loveliche sigehaft.
  • thie vile michele heithenen craft
  • frumeten sie zuo there helle. 4G">5
  • 164 thär gelägen there gesellen
  • ahte unde hundert man,
  • thie zuo theme paradise sint gevaren.
  • Thaz buoh kündet uns gewis,
  • vone Tortulöse Targis 4600
  • zu seinem Ziele. — 4634 erhaven., angefangen, unternommen.
  • 4635 wole, mit gutem Erfolge. — 4636 wie solche die
  • Gott am Leben erhalten, beschirmen wollte. — 4637 gotes
  • strängen; vgl. 4*299. — 4640 in ingegene, vor sich: schlugen
  • alles ihnen Gegenüberstehende nieder. — 4646 gerieth von den
  • häufigen Schlägen in Flammen, durch die daraus geschlagenen
  • Funken sah es aus als ob er brenne. — 4648 werk, ihre
  • Rüstungen. — 4651 in, den Christen. — 4654 craft, Menge. —
  • 4656 there gesellen, der Christen.
  • 4660 Tttryi* de TurteLuse C\v. to H. V1M. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 183
  • ther fuorte eine egesliche scare,
  • thie häten guote wihgare,
  • zwelef tüsent helethe.
  • ire brunige wären thrilihe.
  • mit in wären thare komen 4665
  • siven hundert hornbogen:
  • thie verm&zen sih starke,
  • si erlethegeten ime sine marke;
  • wände Targis ther marcgr&ve was.
  • thö er ze Tortulöse saz, 4670
  • thö diu purh wart gewunnen,
  • thö was er thä vone untrunnen
  • zuo sineme herren Marsilien.
  • thö hugete er aver withere
  • mit sinen goltwinen. 4675
  • vile willih wären sie ime,
  • wände er miltihlichen gaf
  • thie wile er there marke plah.
  • inoh häten sie behalten
  • einen got alten, 4680
  • then sie vone Tortulöse ernereten
  • 165 unt ane in vif zehlichen peteten:
  • Apollo hiez sin name.
  • then fuorten sie unter vanen.
  • si genigen ime alle vile tiefe. 4685
  • vile lüte sie in ane riefen,
  • thaz er in hülfe zuo ire willen,
  • sie swihten sam thie stummen.
  • 4668 erlethegeten conj. , daß sie ihm seine Mark freimachen
  • wollten: von den Christen, die dieselbe in Besitz nahmen, in-
  • dem sie Tortulöse eroberten. — 4671 vgl. V. 302 fg.; auch
  • dort ist daher Tortolose der Hs. zu belaßen. — 4672 thd vone,
  • ans der Barg. — 4674 er dachte, beabsichtigte wieder zurück-
  • zukehren, die eroberte Stadt wiederzugewinnen. — 4675 golt-
  • wiae, Freund, den man mit Gold, durch Freigebigkeit, erwirbt
  • oder sich erhält: durch die folgenden Zeilen erläutert. —
  • 4681 den sie aus der eroberten Stadt retteten. — 4682 wir
  • würden mit syntaktisch strengerem Anschluß erwarten: unt ane
  • then sie, — 4687 zuo ire willen , ihren Zweck zu erreichen:
  • nämlich die verlorene Mark und Stadt wieder zu eroberet. —
  • 4688 rie, die Götzen: wiewol nur von dem emen dw^^^w
  • 184 BAS ROLANDSLIED.
  • Thö Ansets thaz gesah,
  • zuo sineme sinde er sprah: 4690
  • «thie sint alle veige.
  • nu sehet wie thie heithenen
  • petent ane thes tiuveles getroh.
  • nu tuot iz thurh then Ewigen got,
  • havet vaste iuweren gelouven. 4695
  • sie welient uns sin berouben.
  • gethenket there s werte an there hant,
  • ervehtet hiute iuwer erbelant.
  • hevet iuh vröllchen thare,
  • ne ruochet umbe ire breite scare: 4700
  • sine mugen uns niet gewerren.
  • wir thienen eineme herren,
  • ther unsih niemer ne verlät.
  • sie vellet ire höhvart
  • mit übe urit mit sGle. 4705
  • thurh thes heiligen Kristes öre
  • so wil ih ther ßreste sin:
  • .166 er ist selve ther scoläre min.»
  • then seilt er füre ruhte,
  • then spiez er üf zuhte: 4710
  • mit grimme hiew er then volen.
  • er vortheröte sinen scolen.
  • Targis thar ingegene,
  • gelih eineme thietthegene,
  • unt verstächen thie spieze, 4715
  • thaz sie sie beithe verliezen.
  • sie griffen näh then swerten:
  • ther kamph wart herte.
  • Targis vaht umbe &re,
  • 4690 sinde, niederd. Form für gesinde. — 4691 veige, zum
  • Tode bestimmt. — 4695 haltet fest an euerm Glauben. —
  • 4700 fragt nicht darnach wie gross die Schar der Gegner ist.
  • — 4708 er, Targis. — scoläre, dasselbe was V. 4712 tcole,
  • Schuldner.
  • 4713 das Verbum ist aus dem Zusammenhange leicht zu
  • ergänzen: etwa huop sih. Vgl. 4767. — thar ingegene, Anseis
  • entgegen: daraus ist auch der Plural vermachen (V. 4715) in
  • erklären. — 4716 verliezen, fahren \\e&«\. — 4.719 «r«, weltliche
  • VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 185
  • Anseis umbe thie s£le, 4720
  • Targis umbe ertliche,
  • Anseis umbe thaz himelrtche.
  • ire siege wären freissam:
  • thaz viur üz theme helme pran.
  • Targis ther wigant 4725
  • sluoh in üf thes sciltes rant:
  • er zarte in unze ane thie bukkelen.
  • thaz swert prast ime ze stukken.
  • «ist», sprah er, «thaz ih gemah,
  • ^ih vergelte thir then slah.» 4730
  • er zersluoh ime thie hirnreben.
  • er sprah: « so weme got thaz heil wile geven,
  • ther mah nu vore thir samfte püwen.»
  • er viel tot unter eine stüden.
  • 167 Heithenen thie grimmen 4735
  • thie wolten gerne unterthringen
  • there cristenen scare.
  • sie wären alle einvare:
  • sie wären eines muotes.
  • sine vorhten lives noh guotes, 4740
  • sie wären rehte nötgestallen.
  • thurh not muose vallen
  • there heithenen gröz ubermuot.
  • tha gelah maneh helet guot,
  • thie theme riche wole gezämen, 4745
  • of sie kristenen wären,
  • thä werte unlange
  • thehein pogestrange,
  • Ehre, Rahm. — 4727 zarte in, zerriß ihn, den Schild. —
  • 4729 ist thazy wenn es der Fall ist, daß: ich die Kraft habe.
  • — er, Anseis. — 4733 der kann nun sicher vor dir wohnen,
  • leben.
  • 4736 unterthringen, durchbrechen. — 4738 sie, die Christen.
  • — • einvare , einfarbig: von derselben Gesinnung, durch die
  • nächste Zeile erläutert. — 4740 lives, für ihr Leben. —
  • 4742 thurh not, nothgedrnngen, von Rechts wegen. — 4745 thie,
  • anf das collective maneh helet bezogen: die dem TLateex n*c\
  • als Khmpfer geziemt hätten, wegen ihrer Tapferkeit. —
  • 186 BAS BOLAKDSLIED.
  • sie wären alle sciere verloren:
  • vone gote thaz kom. 4750
  • thie kristenen sih versluogen
  • thaz in ire lif begonde muothen.
  • sä gewunnen sie wither ire kraft,
  • thie heithenen wurthen scathehaft:
  • thie vähten zwivelike 4755
  • unde nemahten ithoh niht untwiken.
  • si bekorten alle thes töthes.
  • in there scare Herödes
  • sint sie iemer m&re.
  • ther tiuvel nam thie sßle. 4760
  • 168 there cristenen Iah tot thar under
  • ahte unde thritt hundert.
  • Thar kom Eschermunt,
  • ther leite zwelef tusunt,
  • ther herzöge vone Valeterne; 4765
  • thie vähten alle gerne:
  • Engelirs ime ingegene,
  • ther häte einlif hundert helethe.
  • Eschermunt ther wtgant
  • rief über sciltes rant: 4770
  • «wer leitet thise scare?
  • siu ist Mrliche wole gare:
  • siu gezäme wole eineme riehen man.
  • iuwer seilte sint lussam,
  • thie helme alsti wölken lieht. 4775
  • 4751 sih versluogen, schlugen sich müde: ich glaube nicht, daß
  • mit W. Grimm sih in st zu verwandeln ist. — 4755 zwwelike,
  • unsicher. — 4756 und vermochten doch andererseits nicht zu
  • entfliehen. — 4758 there habe ich nach Stricker 5776 ge-
  • schrieben; thie wäre zu erklären: sie sind (gefahren) in die
  • Schar. — 4760 in dem jungem franz., Gedicht entspricht Farne
  • s'en va en en/er osteler Miobel p. 182. — 4761 thar under, da-
  • bei, in diesem Kampfe.
  • 4763 Ch. de R. 1291 Escremiz de Valterne. — 4767 En-
  • gelers Ch. de R. 1289; beim Stricker 5806 Engelher. —
  • 4775 der Vergleich: licht wie Wolken, hat etwas für uns
  • Auffallendes. Gemeint ist die sta\\\bWue Farbe der Helme. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 187
  • there ritere ne havet ir nieht
  • wither sus getaner krehte.
  • ja fuore ih guoter knehte
  • zwelef tüsent man,
  • tbie ih mir erwelet hän - 4780
  • üz allem mineme riche.»
  • er antwirt ime vermezzenliche :
  • «wiltu wizzen minen namen
  • (wirae furhten neheinen thinen michelen magen),
  • ih sage thir vile gewis: 4785
  • thaz Hut heizet mih Engelirs.
  • 169 mir thienet Wasconia.
  • Marsilieri theme kuninge
  • hän ih vile ze leithe getan:
  • nu gescit thir hiute lihte sam; 4790
  • thes hän ih guoten willen,
  • thune kumest niemer hinnen.»
  • tho erspranhte er ane there stunt.
  • • ja stah ime Eschermunt
  • then spiez thurh thie porte. 4795
  • thaz werh witherstuont them orte:
  • got in wole bewarete,
  • thaz er ime an theme übe niene scathete.
  • Engelirs kom ime ze nähen,
  • mit theme spieze nemaht er sin niht gerämen. 4800
  • Clarminen er umbegreif:
  • thaz swert neheinen stäl vermeit.
  • 4776 there ritere nieht, keine genügende Zahl von Rittern. —
  • 4777 gegen eine solche Macht wie ich sie habe, krehte niederd.
  • für krefte. •*— 4784 magen (zu mac gehörig), Kraft, Streitmacht.
  • — 4787 TgL Engelers H Gatcuinz de Bürdete (Bordeaux) Ch. de
  • R. 1289. — 4790 gescit niederrb. Zusammenziehung von pescihet.
  • — .4793 §un cheval brocket, si ti laschet la resne Ch. de R. 1#90.
  • — 4795 'hie porte, der Schlitz der Rüstung ist gemeint. —
  • 4796 them orte, der Spitze. — 11 d& scathete: vielleicht ursprüng-
  • lich tarete, das die gleiche Bedeutung hat; vgl. Untersuchungen
  • über das Nibelungenlied S. 45 fg.
  • 4799 körn, war gekommen. — 4800 er konnte wegen der
  • Nahe sum Speerwnrf nicht ausholen. — 4801 Clarm\nen % ^vcw
  • 8chwert. — 4802 es zerschnitt jeden Stahl. —
  • 188 DAS ROLANDSLIED.
  • nal mitten er in erriet,
  • then heim er verscriet
  • zetale thurh sin houvet. 4805
  • er sprah: «ih hän thir erloubet.»
  • er geneih Clarminen:
  • «thu scolt in thiseme volcwige
  • thine tugent hiute erzeigen. »
  • thö körter ane thie heithenen; 4810
  • er sluoh sie zallen stunten
  • thaz thie fiures funken
  • üz then helmen Sprüngen
  • thö sie zesamene thrungen.
  • there heithenen scare was also thikke, 4815
  • 170 mit vanen üf gerihten
  • häten sie sie bestanten.
  • thie cristenen ein ander wole manten:
  • thoh sie waren umbevangen
  • mit angesten vile manigen, 4820
  • ire gröziu tugent gaf in thie craft
  • thaz sie nie wurthen zwivelhaft.
  • thie scefte sie nither liezen.
  • jane mähte vore then guoten spiezen
  • ire seilte neheine wile erweren. 4825
  • Luthewih ther thegen
  • sluoh thä vore Nören.
  • thö wären in thie herren
  • 4803 nal = in nal. Vgl. sil fiert el piz entre les dous furcelles
  • V. 1294. — erriet; vgl. 4417. — 4806 wendet sich schon an
  • das Schwert: ich habe dir deinen Willen gelaßen. — 4807 ge-
  • neih, verneigte sich dankend vor. — 4811 zallen stunten, un-
  • ausgesetzt. — 4817 sprachen einander Math zu. — 4819 thoh
  • sie 9 wären (= waren), wiewol sie waren. — 4892 zwivelhaft,
  • wankend, verzagt; vgl. 4755. — 4823 in dem dichten Ge-
  • dränge konnten sie die Speere nicht brauchen und senkten sie
  • daher; vgl. 4800. — 4824 mähte sing, des Verbums bei nach-
  • folgendem Plural des Subjects. — 4825 ihre Schilde konnten
  • die Menge der hineingeworfenen Spieße nicht tragen. —
  • 4827 Nere: dieser Name ebenso wie Ludwig fehlt in der Ch.
  • de R. wie beim Stricker. Auch die folgenden Namen (4831.
  • 4833) fehlen. — sluoh, hatte eiscVAa^tt. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 189
  • peithe samt enphallen.
  • inoh was iz unergangen: 4830
  • Pandolt unt Martiän
  • körten gegen there heithenen vanen.
  • Nerpä in thä werte:
  • thä wart ther wih herte.
  • thie swert hörlichen clungen, 4835
  • thie heithenen wo sungen.
  • sie grinen sam thie hunde.
  • sie vielen alle stunde
  • mit pluote herunnen.
  • ire scare hegunde harte thunnen. 4840
  • Engelirs körte gegen there herte:
  • thä frumete er mit theme swerte
  • manigen heithenen töten,
  • manigen heim verscröten,
  • 171 manige tiefe wunden. 4845
  • got behielt in wole gesunden,
  • thaz ime an theme Übe niene war.
  • ime geviel üz there scare
  • ahtzeh unde hunderet man.
  • thie heithenen wurthen alle thä erslagen. 4850
  • Nu hören wir thiu buoh jön,
  • Hatte ein wärer gotes thegen,
  • ther was unter then zweleven
  • ze einem diuren volcthegcne
  • hörlichen ze vorevehten erkoren : 4855
  • wir sculen in vone rehte loben,
  • er leitte unter sinem vanen
  • einlif hunderet man
  • 4829 peithe, Ludwig und Nere. — enphallen, abhanden gekom-
  • men. — 4830 der Kampf war noch nioht zu Ende. — 4833 Nerpä,
  • einer der Heiden.
  • 4841 gegen there herte , nach dem Kampfgewühl hin. —
  • 4847 war praet. von werren, zu Leide geschah. — 4848 aus
  • Miner Scbar.
  • 4852 Hatte, Ch. de R. 1297 Otes. — 4&54 a\a e\n «vjä^*-
  • seichneter HeJd. — diuren niederd. = tiuren. —
  • 190 BAS BOLANDSLIED.
  • there rehten nötgestallen.
  • an then newas nehein mangel. 4SCC
  • sie wären üzen unt innen
  • beslozen mit vesten ringen:
  • ther stäl scirmete theme vleisce,
  • thiu heilige minne theme geiste.
  • thiu ire Sterke thes lives 4S6ä
  • gerete in thes wiges,
  • thaz ther geist gesigete.
  • hine ze himele sie digeten:
  • sie maneten ire scephäre,
  • thaz er there s61e frithe wäre 48 7C
  • wither thes tiuveles nit.
  • 172 sine beteten ifte umbe then ltf:
  • thaz sie thä wole erzeihten,
  • thö si ire spieze neihten
  • gegen zwelef tüsent mannen; 4875
  • there ne kom nie nehein thannen.
  • 9
  • thie leite ther kuninc Estorgant.
  • einen vanen fuorter ane there hant,
  • thar ane stuont ein eversvin
  • alrötguldin. 488C
  • perelen unde gesteine
  • lühte vone then heithenen
  • sam thiu prinnenten olevaz.
  • lutzel half sie thaz:
  • untriuwe ne mah niht gesigen, 4885
  • thie höhmuot muoz ie unter geligen.
  • Ther kuninc lie then vanen weiben,
  • al hine unde here sweiben.
  • 4860 die ließen nichts zu wünschen übrig. — 4866 in dat.,
  • ihnen. Mit W. Grimm indes zu lesen scheint mir kein Grund
  • vorhanden. — 4867 thaz, auf daß, damit. — 4870 frithe, Schot»,
  • Schirm. Auch hier ist W. Grimm's Verniuthung, es sei fride-
  • schilt zu lesen, unnöthig. — 4872 umbe then l\f, um die Erhal-
  • tung ihres Lebens. — 4873 thaz, id quod ; auf die vorige Zelle
  • zu beziehen. — 4877 un paien Estorgant Ch. de R. 1297. —
  • 4886 thie md. für ther; daraus ist missverständlich thiu in P
  • zu erklären.
  • VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 191
  • thaz ersah ther helet Hatte,
  • öwie wole er ime gestatte! 4890
  • zesamene sie stächen,
  • thie seilte si in zeprächen:
  • there vesten stälringe
  • ne mähten sie niht gewinnen,
  • helethe wunterenkuonen 4895
  • mit swerten sie sih untersluogen.
  • thä, vaht ther kuninc rfche
  • 173 vile harte riterlichen.
  • mit ellene er thare wah
  • manegen vermezzenlichen slah. 4900
  • Hatte sih wole gerah:
  • unter theme seilte er in stah.
  • er verhwunte in vile s6re.
  • thö gezwivelöte ther herre.
  • thö er there wunden untphant, 4U05
  • thö wolte ther kuninc Estorgant
  • gerne vone ime withere.
  • Hatte ther hitherbe
  • erreihte ime thie halsveste.
  • er zehiew ime thie nestel, 4910
  • er sluoh ime ave thaz halspein.
  • thaz houbet viel einhalf üf then stein,
  • ther potih viel anderhalf zetale.
  • thiu cristenen scare über al
  • mit michelere frowethe huoben sie 4915
  • Monsoy Monsoy.
  • Thie heithenen ire zeichen
  • pegunden thar ingegene ruofen.
  • 4890 wie gern ließ er sieb auf den Kampf mit ihm ein. —
  • 4892 in, sich, gegenseitig. — 4894 vgl. zu 4312. — 4895 das
  • Adj. wieder in schwacher Form: vgl. zu 4334. — 4896 sih
  • wttertluogen, schlugen sich gegenseitig; altfr. s'entreferir. —
  • 4899 wah praet. von wegen, zuwägen, austheilen. — 4902 unter,
  • unterhalb. — 4904 er verlor den Muth; vgl. 4755. 4822. —
  • 4907 withere, zurück, zu den Heiden. — 4909 fg. vgl. de nun
  • osberc li ad rwnput les panz V. 1300. — 4915 huoben, erhoben
  • den Ruf.
  • 4917 zeichen, den Schlachtruf. —
  • 192 DAS BOLANDSLTED.
  • mit micheleme scalle
  • stächen sie zesamene. 4920
  • thä wuohs there helle ire gewin.
  • vile michel not wart thä unter in.
  • ein helet vile guot,
  • Regenfrit vone Tagespurh,
  • 174 thaz swert er umbegreif: 4925
  • manegen heithenen er versneit.
  • sie zesluogen manegen guoten jächant,
  • manegen seilt von there hant.
  • Hillunc unde Yastmär
  • zehiewen in thie goltmäl. 4930
  • thä vielen genuoge.
  • sie smitheten ungevuoge:
  • sie sluogen jaspis unt smaragede
  • alle vone ein ander.
  • thä wart michel not unde wuoft. 4935
  • then cristenen wäre helve thurffc.
  • Thie heithenen sih erhalten:
  • mit micheleme gewalte
  • sluogen sie withere.
  • there kristenen gelah thä nithere 4940
  • vier hundert unde zehene
  • in theme vröne segene
  • thä thiu kindelin inne fuoren,
  • thie thurh got gemarteröt wurthen.
  • sie wurthen wole untphangen 4945
  • mit engele sänge.
  • 4921 die Hölle hielt eine reiche Ernte, indem viele Heiden
  • fielen, die ihr alle zutheil wurden. — 4924 dieser ganz deut-
  • sche Name und die zunächst folgenden ebenfalls deutschen
  • (4929. 4949. 4951. 4952) fehlen in dem franz. Gedichte. —
  • 4928 aus den Händen der Heiden. — 4932 der Vergleich von
  • Kämpfern mit Schmieden ist in der alten Poesie nicht selten.
  • Vgl. mhd. Wb. II, 2, 427 b .
  • 4939 vielleicht sie sie, schlugen sie die Christen zurück. —
  • 4942 vrune seyene, Segen des Herrn, Gottes Segen. — 4943 thä —
  • inne, in welchem. — 4944 die von Herodes getödteten Kinder
  • sind gemeint. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 19B
  • thieneten sie wole ire herren.
  • nu lönet er in mit grözen eren.
  • Alrih vone Normandie
  • unt andere gesellen sine, 4950
  • Witram unt Ötnant,
  • 175 Pillunc unde Sigebant
  • unt ander maneh helet guoter
  • wären gescaffet ze huote,
  • so welher scare sin thurft gescähe, 4955
  • thaz* sie then frume wären.
  • sie häten zwei tüsent man.
  • also sie hörten sagen
  • thaz Hatte wäre in nöten,
  • üf thie scare sie kerten. 4960
  • sperhalf sie in zuo stächen,
  • mit willen sie sih rächen.
  • sie täten thä veigen
  • manegen riter heithenen,
  • manege prehende wunden. 4965
  • sie vunden Hatten gesunden.
  • vile grözen scathen sie gewunnen:
  • fluhte sie sie thwungen.
  • sie fluhen über furhe.
  • ire gelah so vile thä nithere 4970
  • thaz sie sin niemer möre gezam.
  • si erstahten sih selven in theme graben.
  • 4947 wenn sie ihrem Herrn hier auf Erden wol gedient hatten.
  • 4949 Alrih: der Stricker hat Airich 5957, und daher ist
  • wol, da Alrin kein deutscher Name ist, trotz der Ueberein-
  • stimmung von AP mit Rücksicht auf die übrigen deutschen
  • Namen (vgl. zu 4924) zu ändern. — 4951 ich habe diejenigen
  • Namensformen aus AP gewählt, die wirklich belegt sind:
  • Witram Forstemann I, 1286 und Otnant I, 174» — 4954 ze huote,
  • als Reserve. — 4955 sin, dessen, mit Bezug auf die folgende
  • Zeile. — 4961 sperhalf, auf der Speerseite, d. h. rechts. —
  • 4965 prehende = brehende, eigentlich funkelnde; hier wol: frisch -
  • quellende. — 4967 rascher Wechsel der Subjecte: hier sie die
  • Heiden, 4966 und 4968 die Christen. — 4968 dieselbe Zeile
  • schon 4342. — 4969 über furhe, über Feld. — 4971 daß es
  • ihnen nicht länger angemeßen war, näm\\cV\ ?.w. ^\s\v.. —
  • 4972 erstahten prset. von erstechen refl., ersticken.
  • DAS ROJjANDSLIED. \o
  • /
  • 194 DAS BOLANDSLLED.
  • Inoh kom BeringSr:
  • anderhalf tüsent fuorte er
  • there wole üz erweleten, 4975-
  • thie al thaz wole erlierten
  • thaz sie gote gehiezen:
  • wie war sie thaz liezen!
  • thaz heilige criuze si erten,
  • 17H wände sie thaz zeichen ane in fuorten. 49SQ-
  • thes wart in wole gelönet sit.
  • von in wissagete ther herre David:
  • «got hat sie gehöhet,
  • er hat sie gekrönet;
  • ire angest hat er gewitheret, 4985-
  • ire viante genitheret.»
  • ire bluot rief hine ze himele vone there erthe.
  • thaz hörte unser herre:
  • er hiez iz palde rechen:
  • in theme prinnenden peche 4990
  • havent sie thie tiuvele versäzet,
  • thie sie niemer vone in verl&zent.
  • There heithenen vanen
  • volgöten zwelef tüsent man:
  • thie leite StälmarSz. 4995-
  • riterlichen stah er sinen spiez
  • thurh Beringeres sciltes rant.
  • thaz vergalt ime ther wigant:
  • mit eineme spieze wahsen
  • warf er in vone theme rosse. 500O
  • thä trörete er thaz walpluot.
  • thä huop sih manih helet guot
  • mit nithe zesamene.
  • 4973 Inoh, ferner. — 4976 erherten praet. (aus erherteten),,
  • erhärteten, bekräftigten. — 4978 wie sehr machten sie ihr Ge-
  • lübde gegen Gott zur Wahrheit! — 4984 mit Beziehung auf
  • Psalm 5, 13; auch 8, 6; Scbilter vergleicht noch Ps. 91, 14. 15.
  • — 4985 gewitheret, rückgängig gemacht, abgewendet.
  • 4995 Stulmariz; Ch. de R. 1304 Estramariz. — .5003 wegen
  • zesamene würde man allerdings den Plural des Subjects und
  • Verbums erwarten; indess die altdeutsche Sprache gestattet
  • VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 195
  • thaz s6 grözeme niagene
  • anderhalf tusent man 5005
  • ie getorsten bestän,
  • so wä iz nu gescähe,
  • 177 man.scrive iz wole ze märe.
  • iuhne tharf is nehein wunder nemen.
  • so wer sin gote wile geven, 5010
  • theme nelät er ane nihte missegän:
  • thes wir guot Urkunde hän.
  • Gedeön häte thriu hunderet man,
  • thie er zuo theme wazzere üz nam,
  • äne aller slahte wicwere. 5015
  • er verswante ein vile michel here
  • ane stih unt äne slah.
  • ja jagete er si allen einen tah
  • mit prinnenten olevazzen.
  • si ertranhten sih selven in theme wazzere. 5020
  • sam wolte er thisen herren
  • ire vrowethe gemören.
  • sie häten there prinnenten olevazze gesmekket,
  • mit theme heiligen gelouben stuonten sie üf
  • gerekket.
  • helethe vile kuone, 5025
  • sie macheten wise gruone
  • mit pluote gare perunnen,
  • mit swerten vaste thurh thrungen.
  • sd welher in then seilt engegen bot,,
  • then was gereite Iher döt. 5030
  • in ne scirmeten noh thie ringe noh ther huot:
  • thaz wäfen ie thurh wuot
  • vaste thurh then verhpan.
  • diese syntaktische Freiheit. • — 5006 bestän, Widerstand leisten,
  • Stand halten. — 5008 man würde es wol als eine erzählens-
  • werthe Begebenheit, Merkwürdigkeit aufschreiben. — 5012 da-
  • von haben wir ein gutes Zeugniss in dem folgenden alttesta-
  • mentlichen Beispiel. — 5014 bei dem Waßer auswählte; vgl.
  • Richter 7, 4—7. — 5015 vgl. Richter 7, 16. — 5019 in der
  • ahtestam entliehen Erzählung sind es Fackeln. — 5024 uj" ge-
  • rekket, aufgerichtet. — 5029 es ist sie zu ergänzen. — bOftfc tKeu
  • plural., weil es auf das coilective so welher aicö. \i«A^A- —
  • 196 BAS BQLANDSLIED.
  • tbäne was nebein man,
  • 178 ther theme live ihtes wolde getrüwen, 5035
  • wane s6 er mit then sporen mähte gehouwen.
  • Thie heithenen wären thö gelegen,
  • thie thes heres scolten phlegen,
  • thie thie aller vortherösten wären,
  • mit pluote sie bethekket lägen. 5040
  • inoh leveten ire zw§ne:
  • thie wären so waltih unt so höre
  • thaz sine wolten rümen thaz wal.
  • si erhuoben aller e*rst ire scal:
  • Margariz unt Cornubiles 5045
  • thie vertriweten sih thes,
  • sie wolten Ruolante ane gesigen
  • other tot vore ime geligen;
  • unt uf sie thä gelägen,
  • wä in so wole gescähe 5050
  • so vore theme aller kuonisten,
  • then sie ane there werelt wisten.
  • Cornubiles lethegete sine triuwe
  • ime ze vile michelere riuwe.
  • er huop sih vaste ane then man. 5055
  • wole verstah er then vanen:
  • mit theme swerte hiew er üf then lewen.
  • thö erbalh sih ther thegen
  • Ruolant mit zorne:
  • 5035 der irgend welches Zutrauen auf Erhaltung seines Lebens
  • batte. — 5036 ausser wenn er zu Rosse fliehend entkommen konnte.
  • 5041 vgl. ne mes que dous n'en i ad reme's vi/s Ch. de R.
  • 1309. — 5042 waltih niederd. für gewaltic. — 5045 fo e*t
  • Chernubles e li quens Margariz V. 1310. — 5046 die hatten
  • sich gelobt. — 5050 in ihrem Sinne: sie meinten, welches
  • beßere Loos ihnen denn zu Theil werden könnte, als wenn
  • sie von der Hand des Kühnsten fielen.
  • 5053 sine triuwe, sein Versprechen ; vgl. 5046. — 5055 iine
  • then man, gegen Roland. — 5056 then vanen für: den Speer,
  • der oben mit einem Fahnchen geschmückt war. Er warf treft-
  • lich seinen Speer und griff dann zum Schwerte. — 5067 letcvn,
  • Roland 's Wappenthicr; vgl. Y. 4Vil. —
  • VI. DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL. 197
  • er rämete sin thä vorne. 5060
  • thö gevie Durendart
  • 179 eine egesliche thurhvart
  • vone theme helrae unze ane thie erthe.
  • er sprah: «hiute wäre thu ein herre:
  • nu bistu ze äse worthen; 5065
  • ther tiuvel hat thine s£le erworven.»
  • mit nithe gespranhte Margariz:
  • er stah einen goltgewundenen spiez
  • näh theme helethe Oliviere.
  • er zarte ime vone theme thiehe 5070
  • ein vah there halsberge.
  • sie wänden alle er scolte ersterben:
  • inoh behielt in got gesunden
  • äne aller slahte wunden.
  • er sluoh in mit theme swerte 5075
  • üf einen heim herten.
  • erne mähte sin niht gewinnen:
  • thaz viur enzunte sih thar inne.
  • «thaz hat Margariz getan:
  • thaz scol man vone mir ze märe sagen.» 5080
  • Thd sprah ther helet Olivier:
  • «vile wole vergelten ih iz thir.
  • thiniu niumäre
  • ne sint niht hovebäre. »
  • er plies sin hörn. 5085
  • umin seilt ist ganzer komen
  • vone theme aller kuonisten eineme. »
  • thö rief er unter thie heithenen:
  • a ih pin ein vile ganzer man.
  • 5063 er zertheilte ihn vom Haupte bis zu den Füßen; vgl. Ch.
  • de R. 1326—30. — 5064 ein herre, ein Herrscher. — 5069 vait
  • fervr Oliver Ch. de R. 1313, wo aber dieser Kampf dem mit
  • Chernuble vorausgeht. — 5077 er konnte den Helm nicht
  • durchschlagen; er schlug nur Funken daraus.
  • 5082 vergehen niederrh. Form für vergüte, — 5084 hove-
  • bdre, daß man sie bei Hofe erzählen kann. — 5086 ist unver-
  • sehrt hervorgegangen aus dem Kampfe mit. eiwem tax «&»*-
  • kühnsten Helden, — 5089 ganzer, unversehrter. —
  • 198 DAS KOLAXDSLIED.
  • 180 thu scolt vone mir etewaz sagen.» 5090
  • then seilt sluoh er ze stukken.
  • er zarte ime thie bukkelen:
  • mit micheleme gewalte
  • then heim er ime erscalte.
  • thaz houvet sih thar unter clouf. 5095
  • er sprah: «nu mahtu haven urlouf;
  • man gelouvet thir nu baz.»
  • eines Sturzes er genas:
  • thie heithenen in thä ernereten
  • mit spiezen unt mit swerten. 5100
  • Thö kom ther helet Samsön.
  • er sluoh Scarpulön,
  • then kuninc vone then Iren,
  • vile nähen sineme live,
  • thaz ime thaz pluot üz then ougen spranc. 5105
  • thaz swert ime erclanc
  • vile suoze ane there hant.
  • tho kerte ther wäre wigant
  • vaste in thie helmthikke.
  • sine ortpicke 5110
  • wären harte vreissam.
  • so waz er erreihte ane theme man,
  • iz wäre stäl other hörn,
  • thaz was allez verloren.
  • er frumete manegen heithenen bleih. 5115
  • ther stäl vore ime weih,
  • 5090 ich will dir Anlaß geben etwas von mir zu erzählen was
  • ich dir gethan habe. — 5095 clouf = cioup, prast. von klieben,
  • spaltete sich. — 5096 nun will ich dir erlauben von mir zu
  • sagen; jetzt wird man dir eher glauben. — 5098 er war im
  • Begriff zu stürzen, kam aber noch ohne zu stürzen davon.
  • 5101 für alles folgende bis V. 5170 bietet das franz. Ge-
  • dicht nichts Entsprechendes. — 5103 vone then Iren, der Stricker
  • 6155 hat entstellt den kunec von Vantamre. — 5104 so daß es
  • ihm beinahe das Leben gekostet hätte. — 5108 W. Grimm
  • liest ther wäre gotes wigant und vergleicht V. 3165. 5799; vgl.
  • noch 4637. — 5109 helmthikke, das Gedränge der Helme. —
  • 5112 theme man, jedem Mann auf den er stieß. — 5116 weih
  • prset von wichen, gab nach.
  • VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 199
  • 181 sam er pH wäre.
  • er wart then heithenen vile swäre.
  • Otto unt Ive
  • thie woneten in theme wige 5120
  • also mines drehtines knehte,
  • wante sie theme rehte
  • nie einen fuoz entwichen,
  • so waz sie mit sw.erten begriffen,
  • thie ne irten m§re niemen. 5125
  • guote knehte vore in vielen,
  • thaz wären gotes rekken,
  • thie mit ire scarphen ekken
  • then sige wole errungen.
  • thä mite havent sie gewunnen 5130
  • thaz sie gotes antlutze sehent
  • unt iemer fröliche levent:
  • thaz worhte in ther guote wille.
  • then heiligen geist häten sie thar inne,
  • ire herze geliuteret unde gereinet: 5135
  • vone thiu sint sie gezieret unde geheilet.
  • Hatte unt Anseis
  • thie fuoren al there sehen wis:
  • sie vähten näh ire gesazteme zilc
  • sie sluogen there heithenen also vile, 5140
  • thaz sie thaz velt strouten.
  • wä freiscetet ir ie vone liuten
  • 182 also unmäzen kraft,
  • thaz sie then langen heizen tah
  • in ire gewäfene wären, 5145
  • unde thie geruoweteh vore in lägen
  • 5120 woneten, weilten, bewegten sich. — 5125 thie auf sd
  • wo* zu bezieben: alle diejenigen, die. — 5127 vielleicht zu
  • lesen thes wären; vgl. zu 5108; dann müßte aber thie in der
  • folgenden Zeile gestrichen werden. — 5130 gewunnen, das als
  • Lohn erreicht. — 5134 thcsr inne, auf willen zu beziehen.
  • 5138 al there sehen w%8, ganz in derselben Weise: wie
  • Otto und Ive. — 5139 um das ihnen vorgesteckte Ziel zu er-
  • reichen, nämlich Gottes Angesicht zu ecYmiew. — b\A& &«
  • ausgeruhten, arischen Scharen der Heiden. — ■ '
  • 200 DAS BOLANDSLIED.
  • in ire eigen pluote erworthen!
  • sie lägen erstikket unde verdorben.
  • wer mähte tkaz getuon
  • mer thie wäre gotes sune, 5150
  • ther sie von ime niene verliez
  • unde in selve gehiez,
  • so welhes töthes s6 sie ersturven,
  • thaz ein här vone ire honveteiht verloren wurthe.
  • Thä vaht ther biscop Turpin: 5155
  • thie heitheneR alienhalben sin
  • vielen ane thaz wal
  • sam thie hunde zetale.
  • thaz was ther rehte kemphe,
  • thes heiligen Kristes scenke. 5160
  • so waz er mit munde förte,
  • mit werken er iz bew&rte.
  • er verliez alle wereltwunne,
  • peithiu erbe unde kunne:
  • ein wärer gotes Urkunde, 5i6i>
  • gotes lof truoh er in sineme munde,
  • there martere gerete er in alle zit:
  • ze jungest opheröte er then lif.
  • 183 zehen phunt wuocheröte er sineme herren:
  • nu lönet er ime mit eren. 5170
  • Alsame tete sin geselle Ruolant.
  • thaz here in allenthalven vore ime swant
  • sam ther sunne tuot then sne\
  • in ne tete niemen so we\
  • 5150 mer, außer; niederdeutsch. — 5151 der sie nie aus sei-
  • nem Schutze ließ.
  • 5156 alienkalben sin, rings um ihn. — 5160 scenke wol
  • mit Bezug auf die Spendung des Abendmahls. — 5169 tvuoche-
  • rote, brachte er als Ertrag.
  • 5171 fg. Vgl. Li quens Rollanz par mi le champ cJievalchet,
  • tient Durendal fei ben trenchet e tautet, des Sarrazins lur faxt
  • malt grant da mag e Ch. de R. 1338 — 40. — 5173 syntaktisch
  • nicht genau: tuot vertritt hier nicht wie sonst das voraus-
  • gehende swant , sondern das aus demselben zu entnehmende
  • wendet. — 51 74 niemand bereitete lYmeu so \rjco(tatL Sehaden. —
  • VI. DIB SCHLACHT VON BüNZEVAL. 201
  • er was ein rehter ekkestein, 5175
  • wände in wäfen nehein
  • in there werelte nie ne seret: •
  • so häte in got geßret.
  • sin swert Durendart
  • erkös ime iemer eine vart 5180-
  • in almitten thurh thie scare.
  • thie heithenen wurthen sin geware:
  • sie huoben thie fluht.
  • thä wart pösiu manzuht.
  • sie bevielen thaz gevilde 5185
  • unde fluhen ane thie perge.
  • si erstihten unde ertwälen:
  • thie aver genären,
  • thie riefen näh ire herren.
  • thie kristenen fuoren mit ören. 5190
  • 5178 diese Auszeichnung, von keiner Waffe verwundet zu wer-
  • den, hatte ihm Gott verliehen. — 5180 ime, sich: auf swert
  • zu beziehen. — 5183 huoben, begannen. — 5184 da hörte alle
  • Disciplin auf. — 5189 näh ire herren, die gefallen waren.
  • VIL
  • ERNEUERUNG DER SCHLACHT.
  • Marsüie sendet ein zweites Heer, das geschlagen wird, und
  • -ein drittes hat gleiches Schicksal. 'Margariz, mit einem Speer
  • im Rücken , entrinnt und verkündigt dem heidnischen Könige
  • -die Niederlage. Auch ein großer Theil der Christen ist ge-
  • blieben. Marsilie bringt nochmals ein Heer auf, bei dem er
  • selbst zugegen ist, und die vierte Schlacht beginnt.
  • Vone tbeme wale was einer entrannen;
  • thoh was ime misselungen,
  • ther fuoz was ime ave geslagen:
  • ther kom ane then kuninc gevaren.
  • 184 er sprah: «herre kuninc üz Yspanie, 5195
  • thiu kröne gezimet thir niht mßre ze tragene,
  • thune rechest thine töten,
  • lethige sie vone then nöten,
  • thie noh thä leven.
  • ja mahtu hiute selve sehen, 5200
  • sit thisiu erthe geleget wart,
  • thaz so manih menneske niene erstarf,
  • 5191 Der Entflohene ist Margariz : die betreffende Strophe
  • steht in der Venezianer Hs., Gautier Str. 121: Reis Margariz
  • suis 8'en est repairiez. — 5192 doch war es ihm auch schlecht
  • gegangen. — 5193 vielleicht aus Missverständniss von: isnele-
  • ment li est eunz as piez. — 5194 ane then kuninc, zu Marsilie.
  • — 5197 wenn du nicht rächest. — 5198 sie, mit dem folgen-
  • den thie zu verbinden. — 5201 geleget, wv%^\ft%^ %«%tündet. —
  • VH. EBNEUEBUNG BEB SCHLACHT. 203
  • noh ne gescit ouh niemer mere.
  • nune süme thih niht, herre,
  • thaz sie genozen iht entrinnen 5205
  • wither zuo then Karlingen. »
  • Marsilie erzurnete harte,
  • er sprah: «Karl mit sfneme gräwen parte
  • hat menegiu rike pethwungen,
  • thie alawarzen Ungeren, 5210
  • Pulle unde Laträn.
  • thö ih frithe von ime gewan,
  • vile ubele mir gescah,
  • thaz ih thaz ie zeprah;
  • wände er thie kuonen Sahsen bethwanc. 5215
  • Genelün have nnthanc
  • thaz ih in ie gesah:
  • allez thiz ungemah
  • ist yone ime einen komen.
  • ja thu herzöge Grandon, 5220
  • ih wile thih an mines sunes stete haven.
  • 185 nim thu, helet, minen vanen,
  • thaz here lä thir bevolhen sin.
  • ih wile selve then lif min
  • wägen unde urteilen. 5225
  • sine sculen so hine niht sceithen,
  • 6 sie hine fuoren thie §re.
  • 5203 gescit, wird geschehen. — 5205 genozen , ohne bestraft
  • zu sein.
  • 5212 nachdem ich Frieden von ihm erlangt hatte, so habe
  • ich zn meinem eigenen Verderben denselben gebrochen. —
  • 5215 denn ihm kann niemand widerstehen; er hat sogar die
  • Sachsen bezwungen. Dieser Rede Marsilie's entspricht eine
  • Stelle der Venezianer Hs. und der jungem Texte: Müller,
  • S. 108 ff.; Gantier Str. 142. Dort heißt es tantes citez m'ad
  • fraites e tolues que Carles tient, ki la barbe ad canue! Rotne
  • amquUt e Calabrie e Pulie, Costentinoble e Saisonie la hinge. —
  • 5216 have unthanc, soll verwünscht sein. — 5220 in der Ch.
  • de lt. 1570 Grandonie, aber in anderm Zusammenbange als hier.
  • — 5225 urteilen, zur Entscheidung stellen, aufs S^\ft\ %ctaA&. — -
  • 5227 beßer wäre daz sie. June fuoren; vgl. 510b. —
  • 204 DAS BOLANDSLIED.
  • Karl ne rihsenet hie niht mere,
  • wände ther wistaom unt al sin rät
  • ane thisen zweleven stftt 5230
  • so wie wir thie von ime gesciethen,
  • söne irrete uns niemen,
  • Karl neköme niemer ane unser erbe.
  • mir ist liever thaz ih ersterbe
  • thenne mih thie Karlinge 5235
  • so gewaltihlichen thwingen.»
  • Heithenen thie vermezzen
  • ilten zuo then ire rossen,
  • thä ilte man vure man.
  • Ruolant sah sie zuo varen. 5240
  • er sprah: «ire gelph ist inoh so gröz.
  • Genelün hat uns in Sarraguz
  • alle verraten.
  • helethe, nu pereitet iuh thräte
  • unde gemache wir sie zagen. 5245
  • unde gewinnent sie then fristen scathen,
  • so muozen sie uns then rukke k&ren.
  • ersihe ih then ire herren,
  • 186 ih gethringe ime so nähen:
  • sin scol hiute rämen 5250
  • ther vile guote Durendart.
  • ther aller overiste Gwart
  • si selve min Urkunde:
  • min riuwent mine sunde,
  • thie ih wither sinen hulden hän getan. 5255
  • nune scol sih niemen sparen;
  • 5229 sin ist auch zu wistuom zu beziehen. — 6230 shit ane r
  • ruht auf. — 5231 auf welche Weise wir es dahin brächten,
  • daß wir die Zwölf von ihm trennten, so würde um niemand
  • mehr im Wege stehen, Karl würde dann nie wieder in nnser
  • Land kommen.
  • 5237 vermezzen = vermezzenen. — 5239 jeder beeilte sich
  • dem andern zuvorzukommen. — 5245 gemache (= gemachen)
  • wir, wir wollen sie machen j zagen, zu Verzagten ; im Gegensatz
  • zu 5241. — 5253 ich rufe ihn zum Zeugen an. — 5256 wo-
  • durch ich seine Huld verscherzt Ywfoe. —
  • VII. ERNEUERUNG BEB SCHLACHT. 205
  • hie wirthet iz gare verendet:
  • ther tiuvel wirthet ane uns gescendet.»
  • Thö sprah ther biscof Turpin:
  • «nu vlßhet alle minen drehtin, 5260
  • wände er thurh uns tholete then döt,
  • thaz er bethenke unser aller not,
  • thaz wir reine vure in komen.
  • wir werthen hiute geboren
  • zuo there Ewigen wunne. 5265
  • hiute werthe wir there engele kunne.
  • hiute scule wir vröliche varen.
  • hiute werthe wir lütere westeparn.
  • hiute ist unser frowethe tah,
  • wände sih vrowen mah 5270
  • elliu thiu heilige cristenheit
  • hiute vergütet man uns thie arebeit.
  • wir werthen hiute entphangen
  • mit theme engele sänge
  • zuo then himeliscen ören. 5275
  • 187 hiute gesehe wir unseren herren:
  • thä piren wir iemer märe vrö. »
  • sie sungen gloria in excelsis deo.
  • Thie heithenen pliesen ire hörn,
  • michel grisgrammen unde zorn 5280
  • was unter in erpluot:
  • gesßriget was in ther muot.
  • sie ranten thie kristenen ane:
  • sie täten in same.
  • Valdeprün kom ane there stunt; 5285
  • 5258 der Teufel wird an uns betrogen, indem wir durch un-
  • tern Kampf für Gott alle unsere Sünden gut machen und den
  • Himmel erringen.
  • 5266 kunne, Verwandte. — 5268 westeparn, Täufling (Kind,
  • bam), der mit dem Westerhemde bekleidet ist. — 5270 mah,
  • kst Ursache. — 5276. 5277 gesehe und piren sind als Futura auf-
  • «rfaßen.
  • 5281 erpluot, erblüht: entkeimt, entstanden. — 5282 serigen,
  • verwunden, schmerzlich erregen. — 5284 sie, &\fc Ctat\%tofc. —
  • 5285 Ch. de R. 1519 Vaidabrun; sein Rofc \i«&t Grammwi
  • 206 DAS BOLANDSLIED.
  • sin ros hiez Gratamunt:
  • er sluoh then tiweren herzogen,
  • thaz was ther märe Sampsön.
  • then clageten alle Karlinge.
  • Ruolant rah in mit grimme: 5290
  • er sluoh in almitten zetale.
  • thie heithenen vielen äne zale.
  • thie heithenen erkömen harte,
  • thö sie vone Durendarte
  • thie grözen tugent erkanten: 5295
  • sie vermiten gerne Ruolanten.
  • Alfric vone Affricä,
  • mit grimme stah er sä
  • Anseis thurh then heim,
  • thaz ther tiwerliche thegen 5300
  • vone theme marhe viel nither tot.
  • unter then kristenen wart michel not
  • 188 vone theme herten valle.
  • thie heithenen riefen alle:
  • «ir geltet uns genöte 5305
  • thie unseren lieven töte,
  • wir haven thie öre:
  • Karl ne rihsenet hie niht mere.»
  • Thö sprah Turpin ther hiscof :
  • aiz ist thä vore ienoh. 5310
  • ther tot nähet iu vile palde zuo:
  • ir ruomet iuh thes siges ze vruo.
  • so wer genozen hine vare,
  • ther have thie öre gare,
  • so wer morgene leve zuo thirre zit, 5315
  • V. 1528. — 5287 fg. si vait ferir li riche duc Sansun V. 1531.
  • — 5289 dient Franceis: «deusl quel doel de barun!» V. 1536.
  • 5297 Alfric aus Missverständniss entstanden: vgl. cTAffrike
  • i ad un Affrican venut V. 1550. — 5299 tY vait ferir Anseis en
  • Vescut V. 1556. — 5307 thie ere, die Ehre des Sieges-; vgl.
  • 5314. 5443.
  • 5310 es ist noch nicht so weit damit — 5313 genozen,
  • ohne Schaden genommen zu haben. —
  • VII. ERNEUERUNG DEB SCHLACHT. 207
  • ther have thie marke äne strit.
  • iwer nehein ne kämet meiner hinnen:
  • iwer armiu s£le muoz iemer thä ze helle
  • prinnen. »
  • er sluoh Alfrikken
  • thnrh einen heim thikkeu, 5320'
  • thaz er tot nither viel,
  • thie kristenen riefen Monsoy Monsoy.
  • ther tah was heiz unde lanc:
  • thä wart ein vreislih kamph
  • inzwisken then heithenen unde then kristenen. 5325-
  • wer mähte sih thar unter gevristen
  • wan then got wolde bewaren?
  • thie heithenen lägen alle erslagen
  • unze ane then kuninc vone Eapadociä.
  • 189 sin marh karte er sä 5330-
  • ane Gernises vanen.
  • üf Murmur rante er in ane.
  • ja stah in ther kuninc Grandön
  • thaz Gernis töter nither kom.
  • er sluoh Ekkeriken, 5335-
  • einen helet h&rliken.
  • er sluoh Peringßren
  • unt ienoh antere zwßne:
  • thaz was vone Valtiä Antoir,
  • (sine swester häte Olivier), 5340
  • althaz ther Eodanus beslöz;
  • er sluoh Gwimuoten sfnen genöz.
  • 5316 une 8trit, unbestritten. — 5319—21 si V ad f erat sur l'escut
  • de Tulete, que mort Cabat desur cele herbe verte Ch. de R. 1568 fg.
  • — 5326 thar unter, dabei. — 5329i, Grandon ist gemeint; vgl.
  • GrandonieSy filz Capuel, le rei de Capadoee Cb. de R. 1570 fg»
  • — 5331 si vait ferir Gerin V. 1575. — 5332 Murmur, der
  • Name seines Rosses: Cb. de R. 1572 Marmorie. — 5335 Ekke-
  • riken: .vgl» sun cumpaignun Gerer ocit uncore V. 1580. —
  • 5337 Berenger Ch. de R. 1581. — 5339—41 puis vait ferir un
  • riche duc Austorie, ki tint Valence e Vunur sur le Rosne
  • V. 1582 fg.; die Parenthese ist ein Zusatz Kou.ta&%. —
  • 5342 Gwimuoten: vgl. Guiun de Seint- Antonie. V. YWV.
  • 508 DAS EOLANDSLIED.
  • Ruolant erbalh sili:
  • thö hiew er Velentih.
  • er sprah: «ja thu välantes man, 5345
  • waz thu morthes hast getan!»
  • thoh er in nie ne sah,
  • pi theme worte thaz er sprah
  • thö gezwivelöte ther kuninc Grandön,
  • thaz er mit nihte ne mähte vone ime komen. 5350
  • wie wole er in erkante,
  • then helet Ruolanten!
  • Durendarte er üf huof,
  • thurh then heim er in sluoh
  • thaz ime thie ougen üz sprangen. 5355
  • er sprah: «so waz thu hie hast gewannen,
  • 190 thaz h&stu harte gekoufet.
  • thu bist söre bestroufet,
  • thune beruomest thih sin niemer m£re.»
  • thie • Karlinge gäven ime lof unt öre. 5360
  • sie sprächen alle bi eineme munde:
  • aso wole there wile unde stunde,
  • thaz Ruolant ie wurthe geboren!
  • er ist uns ze tröste here komen.
  • er ist unser guote voget: 5365
  • er si iemer geöret unde gelovet. »
  • Olivier thö karte
  • also in sin eilen lerte,
  • mit theme guoten Altecleren.
  • thä getete er s§ren 5370
  • manegen heitheniscen man.
  • thö witherreit ime Kartän:
  • 5347 thoh in der Bedeutung « obgleich » hier ausnahmsweise
  • mit dem Indic. verbunden. — 5349 verlor er so gänzlich den
  • Muth. Vgl. eneeis nel vit, sil eunut veirement al fier visage e
  • al cors quHl out gent e al reguart e al contenement, ne poet muer
  • quHl ne s'en espaent, fuir s'en voelt, mais ne li valt nient Ch.
  • de R. 1596 — 1600. — 5357 harte, theuer. — 5358 bestroufet,
  • gerupft: zu kurz gekommen. — 5362 so wole, gesegnet sei.
  • 5370 seren accus, von ser, verwundet. — 5372 Kartet»:
  • dieser Name findet sich nicht \m fraxii. Gedichte. —
  • VII. EBtfEUERUNG DE» SCHLACHT. 200
  • ther was michel unt egeslili.
  • mit swerten hiewen sie sih.
  • tben seilt er ime ave sluoh: 5375
  • ther stäl was so guot,
  • thesne mähte er niht gewinnen,
  • «veres thu so ganz hinnen,
  • thes was ih ungewone,
  • so waz mir ie thar zuo kom», 5380
  • sprah ther helet Olivier:
  • «zewäre sagen ih iz thir,
  • sone getrüwe ih niemer mere
  • 191 theme guoten Alteclfrren.»
  • er stah in thurh then gären: 5335
  • er warf then verhs&ren
  • toten vone them orte.
  • thö kom ein michel vorhte
  • unter alle thie heithenen:
  • thaz velt begonde in leithen. 5390
  • Turpln ernante:
  • thie scare er ane rante.
  • wole hulven ime sine n6tstreben.
  • thä bewärete ther thegen
  • al thaz er mit theme munde lerte. 5395
  • ther tiwerliche thegen körte
  • tha thiu not aller meiste was.
  • thaz tete ther herre umbe thaz,
  • er wolte perne wägen then lif.
  • in thühte es wäre zit, 5400
  • thaz in ther wirt periete
  • 5377 den konnte er nicht bewältigen. — 5378 ganz, unverletzt.
  • — 5380 so viele mir auch im Kampfe begegneten. —
  • 5383 schließt sich an V. 5378 an. — 5387 vone them orte, von
  • der Spitze des* Schwertes.
  • 6394 fg. vgl. 5161 fg. — 5397 thd = thar thu, dorthin
  • wo. — 5401 ther wirt, Gott, der als Hausvater nach dem bibli-
  • schen Gleichniss (Mattb. 20) gedacht ist. — periete, versähe,
  • beschenkte: mit seinem verdienten Lohne*, vg\. b\£ft. —
  • SA» MOttAMDULTMD. \k.
  • 210 DAS ROLANDSLIED.
  • ther in in tken wingarten miete,
  • thaz er ime sinen phenninc g&ve:
  • thar näh vaht ther helet märe,
  • manegen wunten unde veigen 5405
  • getete er unter then heithenen.
  • er vaht zuo iewether hant."
  • thane was nehein isernin gewant
  • noh nehein stälhuot
  • nie so veste noh so guot, 5410»
  • 192 kom er ime ze slage,
  • thaz in vone theme tage
  • iemer gebuozte thehein smit
  • other thar unter thaz lit
  • ther arzäte iemer thorfte gesalben. 5415
  • er fulte allenthalven
  • thie furhe mit then töten,
  • fluhte sie sie nöten
  • mit ire scarphen swerten,
  • thaz sie sih ze jungist niene werten: 5420
  • sie vielen sam thaz vihe zetale.
  • sie sluogen sie von theme wale
  • rehte sam thie hunte.
  • sie riefen alle mit eineme munte:
  • «hilf uns, kuninc Marsilie, herre, 5425
  • thurh thine kunincliche 6re!
  • thie cristenen sint starc unt vreissam:
  • thie thine ligent alle erslagen,
  • verwundet unt vervallen.
  • sie hevent ire wänsangen 5430
  • sam in niht ne werre.
  • nu rih thih, herre!
  • 5402 in then wingarten ist ganz richtig: in den Weingarten, für
  • die Arbeit in demselben. — miete praet. verkürzt aus mietete*
  • — 5407 er schlag auf beiden Seiten die Heiden nieder. —
  • 5411 kom er, wenn er kam. — 5413 gebuozte, ausbeßern konnte.
  • — 5414 die Glieder unter der Rüstung. — 5415 thorfte, nöthig
  • hatte. — 5418 vgl. 4342. 4968. — 5421 sie ließen sich ohne
  • Widerstand niedermetzeln. — 5425 vgl. Marsilie, cevalche, rei,
  • fjosuign avum d'aie Ch. de R. 1618 fg. — 5430 wänsangen, nach
  • W. Grimm: freudiges Singen*, vgl. Ra.\r£t, ^«\&ta*\ &. 186. —
  • >
  • VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 211
  • varent sie also genozen hinnen,
  • thazne mahtu nierner überwinden.»
  • Marsilie hiez pläsen siniu hörn, 5435
  • thie heithenen alle vure sih komen.
  • er swuor einen eit
  • 193 (thes kom er in gröze arebeit),
  • so wer thie fluht huobe,
  • thaz man in ze töthe sluoge. 5440
  • er sprah: «scol Ruolant gesigen,
  • so wil ih selve thä. beiigen,
  • behavent thie kristenen thie ere,
  • sone rnoke ih mere
  • * niuweht ze levene " 5445
  • noh kröne ze tragene.
  • 6 suoche ih then lif ze Verliesen
  • e thaz lof ze verkiesen.
  • nune wil ih niht vliehen.
  • ist hie iemen, 5450
  • ther mir zuo there nöte gestät,
  • wie wole iz ime ergät!
  • er mah selve gebieten
  • unde sih iemer nieten
  • aller wereltwunne: 5455
  • ih ge£re al sin kunne.»
  • wole gehiezen ime sine man:
  • sie sprächen, er häte in so lieve getan;
  • sie wolten then grimmegen tot tholen,
  • e" sie heim wolten komen 5460
  • äne sige unt äne ere:
  • waz sie thenne mere
  • tohten ze mannen;
  • 5433 also genozen: vgl. V. 5205.
  • 5435 vgl. Marsiiiee . . faxt suner ses cors e ses buisines Ch.
  • de R. 1629. — 5439 wer zuerst flöhe. — 5443 thie ere: vgl.
  • m 5307. — 5447 fg. ich will eher sterben als auf den Ruhm
  • veraiohten. — 5452 es wird ihm zum -Glücke ausschlagen. —
  • 5467 gehiezen, versprachen: durch- die folgenden. Zeiten TÄket
  • erläutert. — 5462 gibt den Grand an: denn ^elcVcaVSestiAi *X*
  • Männer wurden sie dann noch haben. —
  • 212 DAS ROLANDSLIED.
  • sie wurthen ubele untphangen
  • 194 vone kinden unde vone wiben. 5465
  • thaz here begonde sigen
  • vaste ane thaz wal.
  • thie heithenen retheten über al,
  • thaz thie kristenen wären
  • helethe vile märe, 5470
  • ein liut harte unervorhten;
  • thaz sie mit ire live worhten
  • so getäniu wunder üf there erthe,
  • ire kuoner ne thorfte nie geboren werthen :
  • in gezäme wole ze lebene; 5475
  • ire tugent unt ire ethele
  • häten sie wole erzeiget:
  • Genelün scolte iemer sin vermeinet
  • ther mit sinen eithen
  • verriet thie kristenen unt thie heithenen. 5480
  • Marsilie kom mit zorne.
  • siven hunderet hörne
  • vore ime clungen.
  • üf thie kristenen sie thrungen:
  • sie wänten sie nither tretten. 5435
  • 6 wie wole sie in gestateten
  • mit ire wahsen spiezen,
  • thie thie heithenen ane theme wale liezen!
  • sie wären ire gewisse.
  • 195 ther herzöge Abysse 5490
  • 5464 wurthen conj., noch im Sinne der Redenden: sie würden
  • werden. — 5469 waren conj. für wceren. — 5471 unervorhten
  • stark gebildetes Partie, praet., furchtlos; vgl. Nibel. 1785, 4. —
  • 5474 ire kuoner, ihr kühnerer: jemand der kühner als sie wäre.
  • — 5478 vermeinet (zu mein stm.), durch Verbrechen befleckt,
  • daher: ausgestoßen, verflucht
  • 5485 tretten ist hier das schw. Verbum (ahd. tretjan), wie
  • sich aus dem Reime ergibt. — 5486 wie gern ließen sie (die
  • Christen) sie (die Heiden) zum Kampfe herankommen. — 5488 die
  • die Heiden nachher, indem sie fielen oder flohen, auf dem
  • Kampfplatze ließen. — 5489 die Christen waren ihrer (der
  • Heiden) sicher. — 5490 Abysse: vgl. devant chevalehet un
  • Sarrazin Abisme Ch. de R. 1631. —
  • VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 213
  • fuorte Marsilien vanen.
  • ther was ein so übel man,
  • thaz in niemen lachen ne vant.
  • sin sterke was erkant
  • über alle thie erthe. 5495
  • er nntphie ouh thaz lehen,
  • thaz er Raolanten sluoge,
  • thaz houbet vure Mahmeten truoge:
  • thaz wolte got verwandelen.
  • er huof sih üz then anderen: 5500
  • mit grözer siner kraft
  • stah er einen escinen scaht
  • theme biscof thurh then seilt,
  • got in thar unter wole behielt,
  • thie heithenen riefen alle gewisse: 5505
  • «wole thu herzöge Abysse,
  • thn hast iz vermezzenlichen erhaven.»
  • sie w&nten alle er häte in erslagcn.
  • thä wither rief ther biscof:
  • «vile unnäh ist iz noh! 5510
  • ih vergelte thir then stih. »
  • mit zorne huof er sih:
  • ex stah in thnrh thie halsperge.
  • m er warf in nnwerthe
  • theme rosse über thie goffen. 5515
  • er sprah: «nu hästu gare verstochen.»
  • Tnrptn wart innen
  • 196 there heithenen grimme,
  • thaz sie mit Ruolante striten.
  • er begonde unsiten. 5520
  • er, sprah: «ih gesehe Ruolant
  • 5493 unches nute hom nel vit juer ne rireV. 1638. — 5502 scaht
  • niederd. für scaft; vgl. krehte V. 4777. — 5503 then biscof wäre
  • auch nicht unerlaubt, wie A liest; vgl. zu 4324. — 5504 thar
  • unter kann man auf seilt beziehen, aber auch allgemein nehmen:
  • dabei, bei diesem Stiche. — 5505 gewisse adv., zuversichtlich.
  • — 5610 *o weit ist es noch nicht; vgl. 5310. — 5511 vergelte
  • niederd. « vergüte; vgl. 5082. — 5514 unwerthe adv., wie etwas
  • Werthloses. — 5516 nun hat's mit deinem Stechen ein Ende.
  • 6518 grimme stf. — 552 J gesehe niedetA. $dlt gewHe. —
  • 214 DAS BOLANDSIilED.
  • unt Olivier then wigant
  • mit nakketen swerten.
  • thie heithenen wellent ienoh herten;
  • helve wir thcn lieben gesellen: 5525
  • vile gröz ist ire eilen.»
  • thie helethe gäheten thare:
  • ienoh häten sie zwelef scare.
  • thie viente sie umbehaveten :
  • iethoh sie niht erzageten. 5530
  • thie wile sie leveten,
  • vile grözlichen sie sih wereten.
  • si ersluogen manegen heithenen man.
  • ouh was iz ire pane:
  • sie riefen selve näh therae töthe. 5535
  • thie ire karfunkel scdne
  • verluren gare ire scira.
  • thesne mähte ander rät sin.
  • thie mären herestrangen
  • häten si umbevangen: 5540
  • sine mähten niet vone in komen.
  • sie muosen alle samet tholen
  • thaz in thä vore was geheizen.
  • 197 sie kolten sie mit then spiezen;
  • ire gewäfen si in zesluogen. 5545
  • thie heithenen begonden muothen.
  • ther stäl gluote thar inne.
  • iz wart ein nötlih gethinge.
  • sie suohten selve then döt.
  • vile manih then hals thare bot . 5550
  • vone then rossen sie vielen.
  • sih ne erbarmete thä niemen.
  • - Thö sprah ther biscof Turpin:
  • «got scol is iemer geßret sin,
  • 5524 herten, aushalten, Widerstand leisten. — 5534 pane = baue,
  • Verderben. — 5536 vgl. in der Schilderung von Abisme's
  • Schilde: carbuncles ki ardent Ch. de R. 1662. — 5538 das
  • konnte nicht anders sein. — 5547 thar inne, inwendig. —
  • 5548 gethinge, hier in dem allgemeinen Sinne: Zustand.
  • öbb4 is gen. von iz, deswegen; geeret, gepriesen. —
  • VII. EBNEUEBÜNG DEB SCHLACHT. 215
  • thaz wir gestriten haven hitute 5555
  • mit unzalhafteme liute
  • itae ummäzen scathen.
  • sie sint erstikket unde erslagen,
  • unt wir noh gesunt leven.
  • wer mähte thaz haven gegeven, 5500
  • wan ther thurh thie werelt wart geboren?»
  • unter thiu flöh Malsarön:
  • sporen sazt er ze siten.
  • er körte an eine liten.
  • Olivier jagete ime näh. 5565
  • «war ist thir», sprah er, «so gäh?
  • wer hat thir noh erlouvet?»
  • er sluoh in aber thaz houbet;
  • thie ougen ime üz sprangen,
  • «thu wäre näh ze fruo entrannen.» 5570
  • 198 thö sluoh er Torken
  • unt sfnen pruother Estorken.
  • ther spiez ime thö enzwei prah.
  • Ruolant zuo zime sprah:
  • «wä ist Alteclöre? 5575
  • -Olivier, nune tuot thes niht möre.
  • thaz swert ist ein riterlich want;
  • iz zimet wole in iwer hant. »
  • Olivier zöh Altecleren:
  • vane Valle-Pecöde 5580
  • sluog er Justinen
  • thurh then heim sinen.
  • 5557 ohne gewaltigen Schaden zn nehmen. — 5559 unt wir,
  • während wir. — 5561 thurh thie werelt, um der Menschen
  • willen. Christus. — 5562 tinter thiu, inzwischen; thiu in-
  • «tramentalis. — Malsaron: Tgl. Ch. de R. 1353. Das deutsche
  • Gedicht greift also hier wieder zurück. — 5563 er setzte dem
  • Bosse die Sporen in die Seiten. — 5567 wer hat dir schon
  • die Erlaubniss gegeben dich zu entfernen? — 5569 fors de la
  • teste li met les oüz ansdous V. 1355. — 5571 fg. vgl. pois ad
  • ocis Turgin e Esturgus V. 1358. — 5577 want = gewant, wie
  • P liest. Vgl. fers e acers % deit aveir valor V. 1362.
  • 6580 fg. fiert un paien Justin de Val Ferree Ch. de R. 1370;
  • aas Konrad's Texte ergibt sich, daß die franz. Vortage Ferredft\*&<
  • 216 DAS R0LAND8LIBD.
  • er teilte in in zwei stukke.
  • thaz swert er üf zuhte:
  • er warf iz urabe in there hant. 5585
  • thö sprah ther helet Ruolant:
  • «nu friste thir got thfn leven!
  • then slah scolte got selve haven gesehen.»
  • Pluot flöz über wal.
  • there heithenen wart ein michel val. 5590
  • Turpin sluoh Sigelot;
  • then ane peteten thie heithenen vur einen got.
  • Engelirs slnoh Spemvalrtz.
  • thä prast ime stn guot spiez.
  • Ruolant wonete üf Velentih: 5595
  • niht leventiges ime ne untlief.
  • 199 iz wart guotes heiles.
  • izne levete niht vierpeines,
  • thaz ime mähte genähen.
  • so wes er wolte vären, 560O
  • thaz muose thä peliven.
  • Durendart tete zwivelen.
  • thie tiweren siges helethe
  • jageten ave theme velde
  • mit nakketen swerten 5605
  • thie heithenen ne mähten thä niht m£re herten.
  • lihte wären sie verjaget;
  • sie wären selve verzaget.
  • thiu ire ros täten sam sie wären gespannen:
  • sie hulven in ubele thannen. 5610
  • — 5584 zog er zurück : von dem Schlage auf den Helm.
  • 5591 Sigelot; Ch. de R. 1390 e Parcevesque lor oeist Siglorel.
  • — 5592 vgl. Vencanteur ki ja fut en enfer, par artimal fi cun-
  • doist Jupiter 1391 fg. — 5593 Spemvalrtz: vgl. Esperveris Cb,
  • de R. 1388. — 5595 wonete: vgl. 5120. — 5597 er hatte Immer
  • Glück. — 5599 das es einholen konnte. — 5601 peiiven, auf
  • dem Platze bleiben, das Leben verlieren. — 5602 tete zwioeien
  • sc. die Heiden: machte daß sie den Muth verloren. — 5606 thie
  • heithenen ist zugleich Object von jageten und Subject von;
  • mähten. — 5609 gespannen, gefeßelt. — 5610 ubele, schlecht;
  • im Sinne von: gar nicht.
  • VH. BBNECKBÜNÖ DER SCHLACHT. 217
  • Thie kristenen riten withere ane thaz wal.
  • ther wuoft wart über al:
  • sie vunden lieve töten,
  • sie päten got then guoten,
  • thurh siner muoter Gre, 5615-
  • er rebarmöte sih über thie söle,
  • wände sie thurh in gemarteret wären,
  • thaz er in sin himeiriche gäbe
  • thurh aller siner trüte willen,
  • sie weineten vile grimme: 5620
  • ze himele begonden sie ruofen.
  • sie scutten sih üz theme gewäfen:
  • näh grözer muothe
  • 200 wolten sie gerne ruowen.
  • wole tröste got siniu kint. 5625-
  • vone himele kom ein wint:
  • sih erjungete aller ire lif,
  • sam sie wären ane there ßresten tagezit.
  • thö verstuonden sie sih genäthen.
  • sie sprächen alle amen. 563a
  • Vone theme wale untran ein man,
  • also ih iu gesaget hän.
  • er was ein furste märe,
  • alzoges ein hoveseäre:
  • geheizen was er Margariz. 5635-
  • in them rukke truoh er einen spiez.
  • harte was er verhouwen;
  • mit vlize clageten in thie vrouwen:
  • 5612 wart über al, wurde allgemein. — 5616 rebarmöte
  • conj., er möchte sieh erbarmen. — 5617 wären conj. für weeren.
  • — 5619 siner trüte, die Heiligen sind gemeint, die als Gottes
  • Lieblinge bezeichnet werden. — 5622 scutten: der Ring* oder
  • Kettenpanzer wird abgeschüttelt. — 5628 sie waren so frisch
  • wie am frühen Morgen. — 5629 da erkannten sie, daß Gott
  • ihnen gnädig wäre.
  • 5631 in der Oxforder Hs. der Ch. de R. fehlt diese Stelle;
  • sie steht aber in der Venezianer und den Jüngern Texten:
  • Müller S. 91 fg., Gautier Str. 120 fg. — 5632 vgl. V. 5191.
  • — 5636 vgl. etil meismes na/rez de quatre espiez Qau\.\«t &fct. YfcY. —
  • 218 DAS BOLANDSLIED.
  • thaz houvet was ime gecloven.
  • vliende er ane then kuninc kom. 5640
  • er rief: « kuninc Marsilie,
  • thie thine ligent alle thä nitfaere!
  • thin pruother ist erslagen,
  • thinen sune ne muge wir niemer verclagen.
  • ih sah in in then gebären 5645
  • thaz ih wolte wänen,
  • er scolte Ruolanten erslahen.
  • thazne was niht there zagen,
  • thaz er in thurh then heim sluoh.
  • ja gevrumete ther helet guot 5650
  • 201 manige wunden freissam.
  • tha pestuont er aller £rest then man ,
  • ther thaz lof hat gewunnen
  • under allem erthiskeme kunnc:
  • vore theme ist er tot gelegen. 5655
  • wie mähte ime iemer baz gescen?
  • herre, thu mäht wole thinen willen haven:
  • thie kristenen ligent aller meiste thär erslagen ;
  • thie aver noh thä levent,
  • unlange sie sih werent. 56C0
  • thie ire spieze sint gare zeprochen,
  • thie seilte sint ab in gestochen,
  • ire helme sint gare zehouwen.
  • ihne mah niht getrüwen,
  • thaz si ane theme wale gebeiten, 5665
  • heiz in näh riten:
  • 5639 gecloven niederd. statt gecloben, part. von klieben. —
  • 5645 in then gebären, sich so benehmen: im Kampfe. —
  • 5646 wolte, hätte mögen. — 5648 das war nicht (ein Beneh-
  • men) der Feiglinge. — 5652 aller erest, erst recht. — 5656 baz,
  • als von der Hand eines solchen Helden zu fallen. Vgl. V. 4392.
  • Diese Beziehung auf einen Kampf zwischen Marsilie's Sohne
  • und Roland fehlt im Französischen. — 5658 le$ Francs de
  • France verrez en grant meschief . perdut i unt tanz Chevalier»
  • preisiez et de lur gent plus de Fune meitiet Gautier Str. 121. —
  • 5659 — 63 vgl. li remananz est mult afebliez e nen vnt armes dunt
  • se puissent aidier Str. 121. — 5665 gebeiten, Stand halten,
  • Widerstand leisten. —
  • r
  • VII. EBNEUBKÜNG DER SCHLACHT. 219
  • sine mugen niht verre.
  • thin kraft scol uns rechen, herre. »
  • Tho sprah 4her kuninc Marsilie :
  • «kumet uns iemen mere withere 5670
  • wane thu eine,
  • other levet there seilen theheiner?
  • ist thä wither theheiner hie bestatten?
  • wie stet iz umbe Ruolanten
  • unt sine gesellen alle? 5675
  • ist ire theheiner gevallen?»
  • «thaz scoltu mir, herre, gelouven,
  • sie sint erslagen unde yerhouwen.
  • 202 ih sluoh then aller besten
  • thurh einen heim vesten, 5680
  • then herzogen Urtannen,
  • unter allen sinen mannen,
  • thaz ih in töten liez.
  • ouh gefrumete ih minen spiez
  • wole näh minem willen. 5685
  • thä sluoh ih einen helet snellen,
  • then kuonen Olivieren.
  • £ wir unsih thä sciethen,
  • thä wart there kristenen ein michel val.
  • thö körnen sie üf thaz wal 5690
  • mit einere hälscare:
  • thie untworhten unsih gare,
  • 5667 sie können nicht weit (kommen); wie wir «wollen» auch
  • brauchen.
  • ' 5669 für das folgende (bis V. 5706) haben die franz. Texte
  • wieder nichts Entsprechendes. — 5670 iemen, im Sinne von
  • memen. — 5672 seilen mit niederd. Abwerfung für gesellen.
  • Die Genoßen von Margariz sind hier gemeint. — 5673 thä
  • wither, auf der Seite der Gegner. — 5681 Urtannen: auch
  • dieser Name fehlt im Französischen ; der Stricker hat ihn eben-
  • falls ausgeladen. — 5682 unter, in der Mitte von. — 5684 ge-
  • frumete, beförderte, sandte ans Ziel. — 5691 hälscare, Schar'
  • aus dem Hinterhalt. — 5692 sie sind es, die uns die Nieder-
  • lage bereitet und den ganzen Schaden gethan haben, entwurken
  • ist genau das altfr. desconßre, wovon das höfische schumpfen-
  • tntre, Niederlage, abgeleitet ist.
  • 220 DAS ROLANDSLIED.
  • thic uns then scathen allen taten.
  • Genelün hat uns verraten.»
  • Ther kuninc sin selves hä"r üz prah, 5695
  • thaz wort er grimmehllchen sprah:
  • «wä nu vriunt unde man,
  • then ih iht ze lieve han getan?
  • wä nu thie mir helven wellen,
  • thaz wir thie gesellen 5700
  • ire gelphes wither prengen?
  • ih gesuoke sie ze Karlingen;
  • ih zestöre Paris,
  • thes sin in alle vile gewis,
  • other ih werthe also wither geslagen, 570f>
  • 203 thaz iz alle heithenen iemer wole muozen clagen.»
  • Thie heithenen wole garewe
  • ilten zuo ire marhen.
  • ja pereiten thie genöze
  • zweinzeh scare gröze. 5710
  • thö hiez er zehen tüsent vure varen.
  • er sprah: «ersuoket holz unde graven;
  • rechet mine grimme,
  • thaz thie selven getelinge
  • sih niemer ne geruomen 5715
  • thaz sie then sige fuoren
  • heim zuo ire kinden.
  • irne sculet niemer erwinden
  • unze ane thes kuninc Karies vanen.
  • häte wir iz in zit getan, 5720
  • 5700 thie gesellen, Roland und seine Genoßen. — 5701 prengen
  • niederd. und nrb. für pringen : wither pr. mit acc. und gen.,
  • jemand von etwas zurückbringen. — 5702 gesuoke (= gesuoche),
  • suche heim. — 5704 in dat., 'bei sich, in ihrem Innern. — sin,
  • sie mögen sein. — 5705 wither, zurück.
  • 5707 wole garewe, wol gerüstet, adj.; vgl. 5733. — 5709 thie
  • genoze, die Heiden, die Verbündeten. — 5710 zweinzeh: vgl.
  • oint escheles Ch. de R. 1451. — 5711 vure, als Vortrab. —
  • 5719 als bis ihr zu Karl's Fahne gekommen seid. — 5720 in
  • ;it, zu rechter Zeit. —
  • VII. EBffEUEBUNG DEB SCHLACHT. 221
  • so wäre Karl hie bestanten
  • mit samet Ruolante,
  • unde hate wir thie §re.
  • mih riuwet vile s£re
  • thaz ih Genelüne so verre gevolget hän: 5725
  • thes muoz thaz rike iemer scathen hän. »
  • Thie kristenen wurthen gewarnöt,
  • also iz got selve gebot.
  • Turpin was ein listeger man:
  • üz then sfnen er sih nam, 5730
  • er gähete an eine warte,
  • tho gesah er gäben harte
  • 204 manegen heithenen wole garewen,
  • manegen seilt goltvarewen,
  • manegen heim seinen. 5735
  • thö rante er wither zuo then sinen.
  • er sprah: «wole üf, helet Ruolant,
  • ther tiuvel hat üz gesant
  • sin geswarme unt sin here.
  • Marsilie ritet thä here. 5740
  • waz mah ih iu sagen?
  • so getan magen
  • ne gesamenete sih nie üf there erthe.
  • ther vluoh muoze über sie werthen,
  • thä got mit sineme walte 5745
  • Pharaönem nither valte.
  • then verswalh thaz mere
  • unt al sin wuotigez here.
  • then sinen half er üz there not:
  • in there wuoste gaf er in thaz himelpröt. 5750
  • ther ruoche ouh uns gewisen.
  • entphähet iwer wegewise
  • 6721 bestanten, geblieben.
  • 5729 listeger, kluger, vorsichtiger. — 5735 seinen ist hier
  • jdj., leuchtend : von «et», sekin. — 5741 was soll ich euch noch
  • weiter sagen? — 5744 werthen, verhängt werden. — 5745 zu
  • tkä fehlt eine adverb. Präposition ; vielleicht ist statt nither (5746^
  • zu lesen mite. — 5750 thaz himelpröt, das Maima. — Wo'L v>e-
  • $ewtse stf., Begleitung auf dem Wege*, \iiex V^e^L^na»%,
  • 222 DAS ROLANDSLIED.
  • zuo unser heimverte.
  • hie wirthet ein stürm herte.»
  • Tliie helethe üf sprangen. 5755
  • thaz gotes lof sie sungen.
  • sie sluffen in wlges gewäte,
  • also sie thes state häten.
  • sie suohten thie stöle.
  • 205 sie ilten zuo theme tröne 5760
  • thä in got mite wolte gelten,
  • theme vone anegenge there werlte
  • then heiligen marter&ren geheizen was.
  • sie heizent thiu prinnenten liehtvaz.
  • so waz sie gote in there toufe gehiezen, 5765
  • wie war sie thaz liezen!
  • sie wären lüter unde reine,
  • äne rost unt äne meilen,
  • sam thiu heiligen kindelin,
  • thie thurh seihen mfnen drehttn 5770
  • Herödes hiez erslahen.
  • then kör sculen sie mit rehter urteile haven,
  • wände sie theme heiligen gelouven niht ne
  • untwichen.
  • aller slahte lästere wären sie sicher.
  • Thie heren gotes 6warte 5775
  • mit vlize sie sih pewareten.
  • viaticum, mit Bezug auf das Abendmahl, das sie nehmen. —
  • 5753 heimverte , weil der Himmel als die wahre Heimat ange-
  • sehen wird.
  • 5759 stole, die geistliche Stola: hier übertragen für das
  • geistliche Leben; sie richteten ihren Sinn auf das Ewige. —
  • 5760 frone: W. Grimm will köre lesen: zu dem Chor der
  • Märtyrer. Aber trön bedeutet hier wol den Sitz, den sie ein-
  • nehmen. Einer der Himmelschore heißt auch tron (Diemer,
  • Gedichte, S. 3), aber dies kann hier nicht gemeint sein. —
  • 5762 theme, attrahiert von theme tröne : ther mit Grimm zu lesen
  • ist nicht nöthig. — 5766 vgl. V. 4978. — 5768 meUe swf., ge-
  • wöhnlich meü stn., Flecken. — 5769 vgl. a» innocenz vos en
  • 8erez seant Cb. de R. 1480.
  • 57 7ß pewareten, machten alchtateW. v& A«t \ja\\\% Hand»
  • VII. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 22$
  • sie sprächen in then antläz:
  • tliaz wuoker ther heilige geist was.
  • zesamene sie giengen,
  • ein ander si umbe viengen, 5780
  • si peswiefen zuo then brüsten
  • ein ander sie knsten:
  • thaz päce si undergäven.
  • sie wunsketen in genäthen.
  • ther biscof Turpin 5785-
  • havete in mitten unter in.
  • 206 er sagete in vone theme gotes rlche.
  • vile harte gethultihlichen
  • rahten si üf ire hente.
  • in allen vier ente 5790
  • vielen si ire venie.
  • sih vrowete elliu himelisce menige,
  • thaz so manih heilih marteräre
  • gevolgöte sinem seephäre,
  • ther in thie suoze l£re vore truoh. 5795-
  • thes erbat in sin heilige theumuot,
  • thaz er löste wip unde man,
  • tho er sih ane thaz criuce liez slän.
  • Thö thie wären gotes thegene
  • mit gebete unt mit segene 5800
  • pegiengen ire hörsame,
  • ire aller gelih gähete zuo sineme vanen
  • näh ire gewoneheite.
  • hing. — 5777 sie vergaben ihnen ihre Sünden. — 5778 thaz
  • wuoker stn., die Frucht, der Ertrag: ihrer Sündenvergebung;
  • war der heilige Geist, der sie erfüllte und beseelte. — 5782 ein
  • ander gehört zu beiden Verben. — 5783 undergäven, gaben
  • wechselseitig: so ist wol, da ein in beiden Hss. fehlt, statt
  • ander gaven zu. lesen. — 5784 in, sich. — 5790 nach allen vier
  • Himmelsrichtungen. — 5791 die venie fallen bedeutet um Sünden-
  • vergebung (venia) bitten. — 5792 die himmlischen Heerscharen.
  • — 5795 vore truoh, zuerst durch sein Leben und Sterben zeigte.
  • — 5796 thes erbat in, dazu bewog ihn.
  • 5801 ire hörsame, was sie Gott schuldig waten. — WÄ V\fe
  • jeder es gewohnt war. —
  • "224 BAS ROLANDSLIED.
  • thie engele wären ire geleite,
  • sie suokten eine walstat. 5805
  • Ruolant in then satel trat,
  • er sprah: «wole ir suozen Karlinge,
  • ih pitte iuh in there wären gotes minne,
  • ne furhtet nehein ire grözen magen.
  • sie sint thie aller bösisten zagen. 5S10
  • havent sie grözer riterscaft,
  • got gibet uns urmäre kraft:
  • 207 sie werthent hiute unser vuozscämel:
  • sie geligent vile jämer,
  • wir zetreten sie in ire pluote. 5815
  • öwole ir helethe guote,
  • gethenket waz iu thar umbe geheizen st.
  • mache wir thie sßle fri.
  • so weme got thie genäthe givet
  • thaz er thurh sinen herren hie beiiget 5820
  • (thaz ist der heilige Krist,
  • ther thurh unsih gemarteret ist),
  • ther hat thaz criuze an sih genomen;
  • er ist volleclichen komen
  • ze kunincllchen &ren: 5825
  • ther sihet sinen herren
  • in siner gotheite.
  • thare muget ir gerne arebeiten.»
  • Marsilie sprah zuo then sinen:
  • «irne scult in niht entliben. 5830
  • nemet zehenzeh tüsent man.
  • Grandon fuore then vanen:
  • •5807 er = ir, — 5811 grözer comparativ. — rUerscaft, Menge
  • von Rittern. — 5814 jumer ist hier in adjectiv. Sinne zu
  • nehmen: jammervoll. — 5817 thar umbe, als Lohn und Preis
  • dafür. — 5819 givet niederd. für gibet — 5823 bat das Kreuz
  • auf sich genommen: nach Christi Worte «der nehme sein Kreuz
  • auf sich und folge mir nach»; der ist ein rechter Nachfolger
  • •Christi. — 5828 thare, um zu diesem Ziele zu gelangen. In
  • •dem franz. Gedichte ist eine ähnliche Ermahnung (V. 1472 — 80)
  • Tnrpin in den Mund gelegt.
  • 5832 Grandon : dies fehlt wieder in der Oxforder Hs., aber
  • nicht in der Venezianer und det\ yaxi«%m leite**. ^%\. Müller
  • VII. EENEUEBUNC* DEB SCHLACHT. 225
  • ther fuoret sie wole thare.
  • vile sciere pereitet funfzehen scare.
  • havet manlih gemuote. 5835
  • then veigen ne mah nieman behuoten,
  • thiu erthe ne mah in niht üf gehaven:
  • scol er thä werthen erslagen,
  • er sturve thoh thä heime,
  • 208 unde entrinnet ire theheine. 5840
  • ane theme übe unt ane then eren
  • ne überwindet er iz niemer m§re.
  • waz mngen sie uns gescathen?
  • ire spieze havent sie zeslagen,
  • ire seilte sint zeprochen, 5845
  • ther stal ab in zestochen,
  • ire helme garwe zehouwen.
  • weret iuh also ih iu getrüwe.
  • rechet Aldaröten.
  • huotet vile genöte, 5850
  • thaz ire theheiner entrinne,
  • al iwer kunne havet mine minne.»
  • Thie heithenen huoven michelen scal:
  • sie thraveten ane thaz wal.
  • ire wihliet sie sungen, 5855
  • ire herehorn clungen.
  • vile michel wart ire thuz.
  • Thibors vone Sarraguz,
  • ein wirt in there helle,
  • S. 95 fg., Gautier Str. 124 fg. Konrad hat vergeben, daß er
  • Grandon schon früher auftreten und von Roland erschlagen
  • werden ließ (V. 5349 — 55). Dies hängt mit der zweimaligen
  • Erzählung von Margariz' Botschaft zusammen (vgl. 5191. 5632),
  • die auf eine verwirrte Vorlage deutet. — 5836 then veigen, den
  • nun Tode Bestimmten. — 5837 üf gehaven, aufhalten, auf sich
  • behalten. — 5842 er wiederum für tr, wie P liest. — niemer
  • mere, nämlich wenn ihr entflieht : gereicht es eurem Leben und
  • eurer Ehre zu ewiger Schande. — 5846 ther stäl, die Panzer-
  • ringe. — 5849 Aldaröten, Marsilien's Sohn; vgl. 5644 — 55. —
  • 5850 huotet, gebt Acht.
  • 5858 vgl. un Sarrazin i out de Sarraguce . . co est Climborins
  • Ch. de R. 1483. 85; Konrad las also Dimborim. — 5$?& «ta.
  • rechter Teufel. —
  • DAB MOLAKD3LIBD. \^
  • 226 DAS ROLANDSLIED.
  • Genelünes geselle, 5860
  • ein grünt aller ubele,
  • Engelirsen vone Wasconie
  • stall er tliurh thie halsperge.
  • thö muoser zuo there erthe.
  • er warf in nither töten. 5865
  • er sprah: «ih hän Aldaröten
  • 209 mit michelcn ßren gerochen,
  • thiu einunge ist zeprochen:
  • there zweleve ist there tiuristen einer gelegen;
  • sie muozen hiute uns then zins geben.» 5870
  • thie heithenen huoven ire ruofen,
  • ze tovende unt ze wuofen.
  • thes siges häten sie sih ze vruo geruomet.
  • thie kristenen wären thä harte getruovet.
  • Olivier ther ethele man 5875
  • üz then sinen er sih nam.
  • vore there scare er in erreit,
  • vile sßre er in versneit
  • vone theme helme unze ane thie swertes sceithen.
  • tot viel ther heithene. % . 5880
  • thö sprah ther helet Olivier:
  • «wole vergolten hän ih thir
  • mit theme guoten Altecl&re.
  • thune tharft thih ther 6ren
  • niemer geruomen, 5S8.">
  • thie thu vone uns mäht gefuoren. »
  • er sluoh Alfabinen
  • thurh then heim sinen
  • unze ane sin sculterplat.
  • 5862 8i vait ferir Engeler dt Guascoigne V. 1494. — 5865 el
  • camp mort ie tresturnet V. 1498. — 5868 thiu einunge, die Ver-
  • einigung, das Biindniss: der zwölf Pairs. — 5870 then zins, für
  • die vielen, die sie uns getödtet haben. — 5871 heven ist dop-
  • pelt constniiert, mit accus, (ruofen) und mit ze und Gerundium.
  • 5877 there scare, welche Thibors führte. — erreit, holte
  • ihn reitend ein. — 5879 der Schlag gieng also durch die ganze
  • Brust und noch tiefer. — 5887 Alfabinen, Ch. de R. 1511
  • Afphaien. —
  • VII. ERNEÜEBÜNG DEß SCHLACHT. 227
  • \
  • unter then anderen er tot Iah. 5800
  • thar näh sluoh er siven herren.
  • «thine mähten unser neheineme werren.
  • wir biren vore in gewis.
  • gerochen ist Engelirs.
  • 210 iwer sint niwene gevallen. 5895
  • \z ist ienoh unergangen:
  • ir werthet unterthrungen. »
  • thaz swert was mit pluote berunnen
  • vaste unze ane thie hant.
  • thö sprah ther helet Ruolant: 5900
  • «thin muoter truoh eine sälige purthe.
  • guot wile thaz thu geboren wurthe!
  • thu hast thaz riche hiute wole göret.
  • Alteclören sint sie gel&ret:
  • ther sige ist wither gewunnen. 5905
  • sie häten ze fruo gesungen.
  • Engelirs tot
  • pringet sie hiute in gröze not.
  • ih gelßre sie Durendarten:
  • ih gemache heim scarten, 5910
  • ih slahe sie vone theme velde.»
  • thö huoben sih thie helethe
  • ane ire witherwinnen.
  • thä wart michel grisgrimmen.
  • Egeries thä vore was: 5915
  • weme gescah ie baz?
  • thaz swert er umbegreif.
  • 5891 siven herren: Tgl. set Arrabiz i ad deschecalchet Ch. de
  • R. 1513. — 5892 mähten conj., könnten. Aber diese beschrän-
  • kende Ausdmcksweise fällt doch auf. Wahrscheinlich ist muyen
  • zu lesen. — 5896 die Sache ist damit noch nicht abgethan. —
  • 5897 unterthrungen, von einander getrennt, indem wir zwischen
  • euch dringen. — 5902 guot wile sc. was: es war eine gute
  • Stande; Tgl. also guot diu wile was daz der heilige Kr ist geporen
  • trar/, also guot was ouch diu wile daz geporen wart diu kunigin
  • Marie Orendel V. 1 — 4. — 5903 vgl. pur itels colps nos ad
  • Charles plus eher Ch. de R. 1517. — 5901 Altecleren haben
  • sie kennen gelernt; nun sollen sie Durendart kennen lernen;
  • Tgl. 5909. — 5915 thä vore, an der Spitze der Schar. —
  • 5916 wer hatte je beßeres Glück: im Kampfe. —
  • 228 DAS ROLANDSLIED.
  • manili heithene ime entweih,
  • sine blikke wären freislih.
  • ein gevelle hiew er umbe sih, 6920
  • thaz er selbe küme üz gebrah.
  • Pering§r thaz ersah:
  • sin herce ime spilete.
  • then heim sazt er ze seilte,
  • thaz ros hiew er mit then sporen. 5925
  • 211 harte rah er slnen zorn:
  • er sluoh allenthalben
  • thie heithenen vone then marhen.
  • er vant then helet gesunden
  • äne aller slahte wanden: 5930
  • er half ime thä withere.
  • there heithenen gelah vore ime nithere
  • siben hundert unde m§re.
  • thaz ist ein rehter herre,
  • ther thurh sin Hut 5935
  • also gröz wunder tuot.
  • ienoh hat er then selben site:
  • so wer ime mit triuwen ist mite,
  • wii er zuo ime ruofen,
  • er kan ime wole gehelven. 5940
  • Olivier unt Ruolant
  • thie huoben sih entsamt,
  • thie vile lieben heregesellcn
  • 5919 sine blikke, wol auf das Schwert zu beziehen: das Blinken
  • des geschwungenen Schwertes. — 5920 fg. er hieb so viele
  • um sich nieder, daß er nur mit Mühe aus der Masse der Ge-
  • fallenen heraus konnte. — 5922 Peringer: auch hier hat Kon-
  • rad vergeben, daß er diesen Helden schon früher (V. 5337)
  • durch Grandon fallen ließ. Vgl. zu 5832. — 5924 der Stricker
  • erklärt diese Zeile durch der He den heim den schilt sin V. 6954.
  • Da die Schilde der Christen zerbrochen sind (vgl. 5845), so
  • ist doch wol der Sinn, wie ihn auch der Stricker auffaßte: er
  • machte den Helm zum Schilde. — 5929 then helet, Egeries. —
  • 5931 thd withere, zu den Seinen zurück. — 5934 herre, Gott
  • ist gemeint. — 5935 sin Hut, sein Volk. — 5937 ienoh, noch
  • heutzutage.
  • VII. EBNEUEBUNG DEB SCHLACHT. 229
  • uobten ire gröz eilen.
  • wole hulven in thie Karlinge. 5945
  • thä mähte man sehen prinnen
  • then stäl flinsherten.
  • sie hie wen sih mit then swerten,
  • thaz sie selben wolten wänen
  • thaz thaz himelfiur wäre 5950
  • komen über alle thie erthe,
  • ther suontah scolte werthen.
  • thaz fror gegen then lüften pran.
  • thä viel manih heitheniscer man,
  • maneh forste ethele. 5955
  • thie Turpines helethe
  • Urningen näh ire herren.
  • töte unde söre
  • frumeten sie willihlichen.
  • 212 sie vähten näh theme gotes riebe, 5960
  • thaz in thar umbe geheizen was.
  • wa gescah iemen ze thirre werlt ie baz?
  • want sie elliu laster ane in ersluogen
  • unde Cristes joh üf in truogen
  • unze ane ire ende. 5965
  • thes enphie zuo siner hende
  • ther alwaltente herre
  • ire vile reine s61e.
  • 5944 uobten, bewiesen, zeigten. — 5948 hiewen sih, schlagen
  • sieh. — 5949 wolten wänen, hätten glauben können. — 5952 suon-
  • tah, Tag des Gerichtes, jüngster Tag. — 5953 thaz fiur, aus
  • den Schwertern. — 5958 sere, Verwundete. — 5960 näh, das
  • Ziel bezeichnend, dem ihr Kampf gilt. — 5961 thar umbe, als
  • Kampfpreis. — 5963 ane in, an sich. — 5964 Cristes joh: vgl.
  • 5823. — 5966 zuo siner hende, in seine Hand.
  • VIII.
  • TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN.
  • Da die Christen großen Verlust erleiden, so bläst Roland
  • endlich sein Hörn : der Schall ist so gewaltig, daß er zu dem
  • Kaiser dringt und ihn erschreckt. Genelun spottet dieser Furcht,
  • aber Karl heißt ihn binden und gefangen fortführen und wendet
  • sich mit dem Heer nach Spanien zurück. Indessen schmelzen
  • die Karlinge im Kampfe zusammen. Roland kämpft mit Mar-
  • silie und haut ihm den Arm ab. Marsilie allein entflieht, die
  • übrigen Heiden sind alle todt. Es kommt ein neues Heer, der
  • Mohrenkönig Algarich von Karthago und Aethiopien. Der
  • Christen sind nur noch zweiundsechzig übrig. Algarich sticht
  • dem Olivier den Speer durch den Leib, der ihn dafür mit seinem
  • Schwert Alteclere niederhaut. Doch jetzt erbleicht Olivier und
  • das Gesicht vergeht ihm. Unmäßige Klage Roland's, der dann
  • in den Kampf zurückreitet. Der sterbende Olivier ermannt
  • sich noch einmal und sprengt heran; da ihm aber das Licht
  • der Augen vergangen ist, so trifft sein Schwert Roland's Helm.
  • Als er den Freund an der Stimme erkannt hat, bittet er ihn
  • um Verzeihung. Sie scheiden sich. Olivier sinkt dann auf
  • die Knie und betet. Walther, nachdem die tausend ihm an-
  • vertrauten Mann erlegen sind, erscheint vor Roland, seinem
  • Herrn, um ihn noch einmal zu sehen. Roland sagt, jetzt sei
  • der Augenblick gekommen, wo auch sie ihr Leben opfern
  • müßten, und geht mit Walther und Turpin in den Kampf.
  • Walther wird erschlagen, Turpin, von den Feinden umringt,
  • fällt vom Pferde: die Heiden werfen ihre Spieße auf ihn und
  • laßen ihn für todt liegen. Roland sprengt herzu, der sterbende
  • Turpin segnet ihn und den Kaiser, erhebt sich nochmals und
  • erschlägt noch manchen Heiden. Roland bläst abermals Oli-
  • vartt, bei dessen Schall der Kaiser die Seinigen zur Eile an-
  • treibt. Die Heiden umringen Roland und Turpin, werden aber
  • von beiden in die Flucht gejagt; doch Velentich, Roland's
  • Pferd, haben sie getödtet. Turpin legt den Halsberg ab und
  • Roland geht die Zwölfe zu sucVicw \md 7av ta^t&ben. Als er
  • vin. TOD bolakd's und seiner genossen. 231
  • Olivier findet, fallt er selbst in Ohnmacht. Turpin 'will ihm
  • einen Trunk Waßer holen, vermag es aber nicht mehr: das
  • Gesicht vergeht ihm und er stirbt. Roland setzt sich an einen
  • Baum, ein Heide, der ihn für todt hält, schleicht herbei, in
  • der Absicht Durendart und Olivant wegzunehmen und sich
  • dann zu rühmen, er habe den Helden getödtet. Aber Roland
  • schlägt ihn mit dem Hörn nieder, welches dabei zerspringt.
  • Jetzt will er auch Durendart vernichten, er haut damit auf
  • einen Stein, aber vergeblich, das herrliche Schwert bleibt un-
  • versehrt. Er redet es an und nennt die Feinde, die er damit
  • bezwungen hat. Dann zieht er den Handschuh ans und hält
  • ihn gegen den Himmel: ein Engel nimmt ihn ihm ab. Roland
  • betet und stirbt. Es geschehen Zeichen am Himmel.
  • Thie cristenen ane theme wale
  • vielen ummäzen zetale. 5970
  • lutzel thie heithenen thes genuzzen:
  • in ire pluote sie hine fluzzen
  • erstikket unt ertrunken,
  • in tben hellegrunt versunken,
  • thie cristenen riefen alle samt: 5075
  • «öwole thu herre Ruolant,
  • voget there Karlinge,
  • thurhsoteniu gimme,
  • aller riter ere,
  • ne spare sie niht merc.» 5080
  • also Ruolant ersah
  • there cristenen gröz ungern ah,
  • er muose vore jämere weinen,
  • thö kerter üf thie heithenen:
  • wole hanhte ime Yelentih. 5985
  • er gefrumete unibe sih
  • thaz man wole yone ime scriben man
  • unze ane then jungisten tah.
  • so weihen er thä, erreit,
  • 5970 ummuzen dat. plur., in ungeheurer Zahl. — 5979 aller
  • riter ere kann auch abhängig gemacht werden von gimme. —
  • 5985 hanhte pra?t. von hengen, nachgeben, zu Willen sevvv. —
  • 6986 gefrumete, vorbrachte (solche Thaten) du&. —
  • 232 DAS BOLAXDSLIBD.
  • also sßre er in versneit 5990
  • tha^ er mere niemen irte.
  • er sluoh in ane there verte
  • möre thenne vier hundert man.
  • 213 thö kßrter ayer vone in than.
  • er sprah zuo Oliviere: 5995
  • «öwi heregeselle liebe,
  • wie gerne pliese ih min hörn,
  • ob uns helve mähte noh komen.
  • thaz Hut ist in grözen freisen.
  • wer saget theme keisere, Gooo
  • wiez got hiute verendet?
  • bäten wir etewen wither gesendet,
  • ther theme keiser künde gesagen
  • thie grözen not thie wir unter handen haben ! »
  • Thö sprah ther helet Olivier: 6005
  • «niemer gerate ih iz thir
  • noh ist iz min wille.
  • lieber heregeselle,
  • hätestuz in zit getan,
  • so hätestu manegen hßrlichen man goio
  • theme riche behalten,
  • min swester Alte
  • enscol an thinem arme
  • niemer erwarmen.
  • wer scolte nu gerne leben? 6015
  • ih han so vile leithes gesehen,
  • niemer mere gepläs thin hörn,
  • ther keiser ne mah uns niht ze helve komen.
  • 5991 daß er niemand mehr im Wege war, daß jeder vor ihm
  • für immer Ruhe hatte. — 5992 «'», den Heiden. — 5994 tka»,
  • zurück zn den Seinen. — 5995 vgl. Ch. de R. 1692. —
  • 5997 vgl. (io dist Rollanz: cornerai Volifant V. 1702. — 5998 ob
  • uns, violleicht daß uns. — 6000 — 4 vgl. cum faitement li man-
  • derum nnvelest Ch. de R. 1699.
  • 6006 gerate, nämlich das Hörn zu blasen; vgl. nel /eres
  • par ie men ioement V. 1709. — 6009 vgl. Ch. de R. 1708. 1716.
  • — 6012 — 14 se puls veeir ma gente sorur Aide, vus ne jerreiz
  • Jamais e/itre sa brace V. 1720 fg. —
  • VIII. TOD EOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 233
  • mähte ih tüsent houbet getragen,
  • ih lieze sie elliu abe slahen, 6020
  • e ih in minen nikke k£re,
  • wan n&h thes riches ßren.
  • wir sculen then sige ze hove pringen
  • other unser thehein kämet niemer hinnen,
  • thaz hftstu allez eine getan. 6025
  • Karl muoz uns iemer mere clagen.
  • öwi suoze Karlinge,
  • 214 thisen tah ne mah sie niht überwinden,
  • al ire rät unt wfstuom,
  • peithiu ere unde ruom 6030
  • was ane thie komen
  • thie wir hiute hän verloren.»
  • Thö sprah ther biscof Turpin:
  • onu tuot ir iz thurh minen drehtin,
  • ne zürnet niht mßre. 6035
  • weget there armen s61e,
  • thaz thiu genäthe gewinne,
  • wirne komen niemer hinnen:
  • iz ist unser jungister tah.
  • nu ther keiser ne mah 6040
  • uns gehelven en zit,
  • er richet unseren lip.
  • sine mugen sih tif there erthe
  • vore ime niht verpergen.
  • sie nement unsere lichenämen, 6045
  • 6019 — 22 vgl. mielz voeill murir que kante nus seit retraite V. 1701.
  • — 6025 daran bist du allein schuld, indem da nicht, meinem
  • Rathe folgend, früher das Hörn geblasen. — 6027 Karlinge ist
  • Frankreich, dem das Beiwort suoze gegeben ist, wie im Fran-
  • zosischen dulce France stehende Formel ist. — 6031 hieng
  • an denen.
  • 6034 ir verstärkend beim Imper. — iz, den folgenden Satz
  • (V. 6035) andeutend. Vgl. pur den vos pri ne vos cuntraliez
  • Ch. de R. 1741. — 6042 vgl. venget li reis, si nus purrat venger
  • V. 1744. — 6043 si, die Heiden: wohin sie auch fliehen mögen.
  • — 6045 sie, Wechsel der Subjecte: Karl und die Seinen. Vgl.
  • nostre Franceis . . truverunt nos e morz e detrenchez, leverunt nos
  • en bieres . . en/uerunt en aitres de musters 1746 — 50. —
  • 234 DAS ROLANDSLIED.
  • sie fuorent sie zewäre
  • in gcsegenöte kirihhove:
  • so wunscent uns heilige biscove
  • umbe got genäthen
  • mit anderen unseren mägen CC50
  • unt pevelhent uns there erthe.
  • wirne sculen then vogelen niht ze teile werthen.»
  • Ruolant vie mit peithen hanten
  • then guoten Olivanten
  • sazter ze munde: G055
  • pläsen er begunde.
  • ther scal wart so gröz,
  • ther tumel unter thie heithencn thöz,
  • thaz niemen then anderen mähte gehören,
  • sie verscuben selbe ire ören. gogo
  • tliic hirnrebe sih ime entrante,
  • 215 tlieme kuonen wigante:
  • sih verwandelöte allez thaz an ime was.
  • vile küme er gesaz.
  • sin herce crachete innen. C0G5
  • thie sine künden stimme
  • vernämen sie alle samt.
  • ther scal flouh in thie lant.
  • Vile sciere kom ze hove märe,
  • thaz thes keiseres pläsäre C070
  • pliesen al geliche.
  • thö wessen sie wärliche,
  • thaz thie helethe in nöten wären.
  • 6052 vgl. n'en mangerunt ne lu ne por ne chen V. 1751.
  • 6054 das Object gebort wieder zu beiden Verben, zwischen
  • denen es steht. — G061 vgl. de sun cervel le temple en est
  • rumpant V. 17G4. — entrante = enttrante, von enttrennen. —
  • 6064 gesaz, auf seinem Rosse. — 6066 künden von Jkunt, wohl-
  • bekannt. — 6067 sie, die Karlinge; vgl. si l'escuitent li Franc
  • V. 1767.
  • 6069 es verbreitete sich die Kunde, daß alle Hornbläser
  • des kaiserlichen Heeres vereinigt bliesen: so gewaltig war der
  • Schall. —
  • VIII. TOD BOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 235
  • thä wart ein michel ämeren.
  • ther keiser begunde vore angesten swizen: €075
  • er kom ein teil üz sinen wizen.
  • er unthulte harte:
  • thaz här prah er üz there swarte.
  • thö rafste in harte
  • Geneiün ther verrätäre. eoso
  • er sprah: «thise angebäre
  • gezimet niht theme riche:
  • thu gebärest ungezogenliche.
  • waz hästu thir selben gewizzen?
  • Ruolanten hat lihte ein preme gepizzen, 6085
  • thä er slief ane theme grase ,
  • other jaget lihte einen hasen.
  • thaz thu thurh einen hornpläst
  • aller t hiner wizze vergezzen hast!»
  • Ther keiser zuo ime sprah: 6090
  • «öwe thaz ih thih ie gcsah
  • other ie theheine künde thin gewan!
  • thaz wil ih iemer gote clagen.
  • vone thir eineme
  • muoz Karlingen iemer weinen. 6095
  • 216 thurh then urmären hört
  • so hästu gefrumet thisen mort x
  • then thir Marsilie gaf.
  • ih geriche iz ob ih mali.
  • waz bethorftestu thes?» 6100
  • 6076 er verlor gänzlich seine ruhige und besonnene Haltung. —
  • 6077 — 79 wieder dreifacher Reim. — 6081 thise = disiu. —
  • 6082 theme riche, deiner Stellung als Kaiser. — 6084 was laut
  • du dich selbst entgelten? mit Bezug auf V. 6078. — 6085 hat
  • ein preme gepizzen: vgl. Parzival I, 51 fg. und dazu Bech in
  • der Germania 15, 336 fg.* — 6087 vgl. pur un sul levre vat tute
  • jur cornant Ch. de R. 1780. — 6088 den Aenderungsvorschlag
  • W. Grimm's, er statt du zu lesen, verstehe ich nicht.
  • 6095 Karlingen: wenn nicht Karlinge zu lesen (vgl. zu 6027),
  • so ist es dat. plur., der wie andere zum Landesnamen wurde.
  • — 6097 so nimmt die vorausgehende Zeile verstärkend auf. —
  • 6098 then, mit hört zu verbinden. — 6100 hattest du nicht
  • schon genug? —
  • 236 DAS R0LAND8LIBD.
  • thar zuo spranc .ther herzöge Naimes.
  • er sprah: «ja thu v&lantes man,
  • nu hästu wirs thenne Judas getan,
  • ther unseren herren verriet unt hine gaf.
  • thune verwindest niemer thisen tah. Gl 03
  • thizze hästu gepriuwen:
  • thu trinkest iz intriuwen.»
  • er wolte in gerne haben erslagen:
  • ther keiscr hiez in enthaben.
  • er sprah: «wir sculen in anderes zuhtigen. euo
  • ih wil her näh über in rihten.
  • also über in erteilet wirthet,
  • ih wän er wirs erstirbet.»
  • Ther keiser hiez in scenden,
  • pinten sine hende 6iii>
  • mit ketenen unt mit snuoren
  • hiez er in mit ime fuoren.
  • thaz gewant sie ime üz slouften,
  • thaz här sie ime zerouften:
  • sie halslageten in genuoh. 6120
  • verfluochet ist tbiu muoter thie in truoh
  • unt thä van er ie geborn wart,
  • er fuor eine egesliche vart.
  • sie bunten in üf einen soum&re,
  • sie fuorten then verrätÄre 6125
  • wither über thaz gepirge
  • gegen sinem herren Marsilien
  • sinen untriuwen ze scame.
  • 217 sin huoten zehenzeh man.
  • 6101 auch in der Ch. de R. spricht Naimes eil tat tralt ki vos
  • en roevet feindre V '. 1792. — 6109 enthoben, sich enthalten, da-
  • mit zurückhalten. — 6112 erteilet, ein ordnungsmäßiges Urtheil
  • gefällt wird.
  • 6114 scenden, ihm etwas anthuri was seiner Geburt und
  • Stellung unwürdig war. — 6116 diese Zeile gehört zu der
  • vorhergehenden und zu der folgenden. — 6118 in der Ch. de R.
  • übergibt er ihn den Küchenknechten. — 6119 fg. teil li peilent
  • la barbe e les gernuns, caseun le fiert quatre colps de sun puign
  • V. 1823 fg. — 6124 8ur un sumer Cunt mis a deshonor V. 1828. —
  • 6129 zehenzeh: auch in der Ch. de R. 1821 sind es cent cunt"
  • jxiiynons de la quisine.
  • VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 237
  • Ther keiser manete thö verre 6130
  • fuFsten thie h&ren,
  • thaz sie Ruolanten sinen neven
  • niene liezen unter wegen
  • unt ander ire kunne.
  • sie sprächen alle samt mit einem munde, 6135
  • thaz in nie so leithe gescähe
  • unt thaz sie gerner tot pi ime lägen
  • thenne sie sie thä verliezen.
  • thä wart ein michel weinen unde riezen.
  • thie hören biscoffe 6140
  • riefen näh then rossen,
  • herzogen unde gräven.
  • thä wart michel ämeren.
  • vile sciere sie sih pereiten:
  • niemen thes anderen erbeite. 6145
  • ire herce was gesfcret,
  • ire leit harte gem&ret
  • ane theme aller tiuristen kunne.
  • ire frowethe unt ire wunne
  • was unsanfte geletzet. 6150
  • sie wären harte ergetzet
  • ire frölichen heimverte.
  • ire herce wurthen so herte
  • thaz ther gröze sin vone in flöh,
  • iegelih füre then anderen zöh: 6155
  • sporen sazten sie zen siten,
  • s6 sie härtest mähten riten,
  • unze then stunden
  • 6133 unter wegen, im Stiche. — 6134 nicht: und ihre
  • übrigen Verwandten, sondern: und die andern, die ihre Ver-
  • wandten wären. — 6137 p% ime, bei Roland. — 6138 verliezen,
  • im Stiche ließen. — 6140 biseojfe: doppeltes / verlangt dej
  • Reim auf rossen: dem entspricht die Schreibung bischschoffe in
  • der Franziscanerregel (Germania XVIII, 189, 14. 193, 24). Die
  • gewöhnliche Aussprache zeigt daneben der Reim V. 6048. —
  • 6151 ergeizen, vergeben machen: sie dachten jetzt gar nicht
  • mehr an ihre fröhliche Heimfahrt. — 6154 ther grvze sin, etwa
  • was sonst der hohe muot bedeutet. Vgl. 6188. — 6157 so härtest,
  • so angestrengt wie nur immer. —
  • 233 1>AS KOLANDSLIED.
  • thaz sie thaz wal fanden.
  • ther keiser rief ze aller wile: G160
  • «nu hilf mir, frouwe sente Marie,
  • mit alle thie ane then lebentigen buochen
  • gescriben sin,
  • 218 thaz ih then geist min
  • muoze geben withere,
  • e ther heithene Marsiiie 6165
  • über thie cristenen rihsente werthe:
  • min lichenäme werthe e begraben in there erthe.»
  • Iluolant sprah zuo sinen gesellen:
  • «gedenket, helethe, an iuwer gröz eilen,
  • heve Avir uns thar nähen, Gl 70
  • e sie pat gevähen.
  • ratet, wisen, thare zuo,
  • wä wir in then meisten scathen getuon.
  • wirne thurfen unsih niht sümen.
  • waz hilfet langez riuwen? 6175-
  • min herce geret Marsilien:
  • gelit er eine thä nithere,
  • so hat mih got wole geweret.
  • in gruozet Mute min swert:
  • ih pringe in in not C180
  • other iz ist ther min tot;
  • thaz wil ih iu zewäre sagen,
  • sine sculen uns niht so vore haben.»
  • Tho sprah ther biscof Turpin:
  • «nu löne thir selbe min drehtin. Ci8i>
  • thu sterkest uns wole in there gotes e.
  • vore gote bistu wizer thenne ther sn£.
  • 61 04 wUhere, Gott zurückgeben.
  • 6171 pat niedere!, für »W, ehe sie festen Fuß faßen, wie
  • Grimm erklärt. — 6172 wisen, die Schlachtkundigen, die sich
  • auf Strategie verstehen. — 6173 von welcher Seite wir sie am
  • besten angreifen. — 6175 riuwen, trauern: um die Gefallenen.
  • Vgl. 6694. — 6179 gruozen, hier: herausfordern, angreifen. —
  • Gl 83 uns ist Dativ; vore haben, voraus haben.
  • 0186 in there gotes e, in dem göttlichen Gesetz. —
  • VIII. TOD ROLAND's UND SEINER GENOSSEN. 23 £
  • thin wille ist also gröz,
  • Mute wirthestu seilte Laurentien genöz,
  • then thie heithenen üf thera röste pranten.» Gl 90
  • ze stete sie sie wither ane ranten
  • mit wole geinetera muote.
  • scbilte unt ire huote
  • hiewen sie sam then swam.
  • 219 thä viel man über man. 6195
  • thä vaht ther helet Olivier
  • rehte sam ther wüte stier,
  • thes niemcn erbeiten tharf.
  • so waz er allenthalben sin traf
  • mit theme guoten Altecl6ren, G20O
  • thazne irte thä niemen märe,
  • wole vaht Turptn
  • unt Gärhart vone Rosselin.
  • Ive unde Pegön
  • vähten umbe then 6wigen lön. 6205
  • wole vähten thie kuonen Karlinge,
  • man sah thä fiur prinnen
  • sam ther walt aller prunne.
  • wole vaht thes keiseres kunne,
  • ther märe helet Ruolant. 62 10
  • er sluoh selbe mit siner hant
  • then herren Falbinen
  • unt sinen pruother Ebelinen.
  • er sluoh in vier unt zweinzeh gräven,
  • thie thie aller vortheristen wären. 6215
  • icnoh sluog er in vile breite scare.
  • thaz ouge was ime vile geware,
  • 6188 vgl. zu 6154. — 6192 mit einträchtigem, einmütjiigem»
  • Sinne. — 6193 ire ist zu beiden Substantiven zu beziehen. —
  • huot ist hier nicht, wie Grimm meint, die Kopfbedeckung unter
  • dem Helme, sondern der Helm selbst = isenhuot. — 6198 dem.
  • niemand entgegenzutreten den Muth hat. — 6201 vgl. V. 5991.
  • — 6203 fg. vgl. Ch. de R. 1895 fg. Yvoerie e Ivon, ensembCod
  • eis Gerard de Russillun. — 6212 Falbinen: vgl. Faldrun de Pui
  • Ch. de B. 1871, aber näher stimmend in der Versailler Hs.
  • Fabrin; der Name Ebelm hat dagegen nichts Entsprechendes.
  • r- 6214 fg. e XXIIII de tuz /es melz preisez N. Wl^. —
  • 6217 spähte ihm amher. —
  • 240 BAS KOLANDSLIED.
  • ob er then kuninc ersähe.
  • tha geviel maneh helet märe
  • unter then cristenen tot. 6220
  • wer freiscete ie so getane not?
  • Thie kuonen Karlingc,
  • thaz heilige ingesinde,
  • mines drehtines helethe,
  • thoh sie häten lutzele menige, C225
  • sie riefen Monsoy Monsoy.
  • sie thrungen inmitten unter sie
  • mit ire scarphen ekken.
  • 220 thä hiewen in thie rekken
  • eine wite hine unde here. 6230
  • thä viel maneh heithene verhsßr.
  • thä nam sih Ruolant üz in allen:
  • thä muosen vore ime vallen
  • so waz er there heithenen erreihte
  • ane sinem umbesweifte: 6235
  • thie fülten thä zestunde.
  • thiu siniu manigiu wunder
  • scriben sit thie heithenen.
  • sie vorhten in einen
  • mßre thenne zehen tüsent man. 6240
  • sin gebäre thühte sie harte sorcsam.
  • Thie heithenen wären enein komen,
  • sie häten ire herren Marsilie gesworen,
  • so wer fluhe vone theme wale,
  • theme wäre ze stete ther tot gare. * 6245
  • vone thiu stürben sie alsam gerne thä
  • same andereswä,
  • bi ire herren.
  • 6218 then kuninc, Marsilie; vgl. 6176.
  • 6225 thoh sie häten, obgleich sie hatten. — 6229 in dat.
  • commodi, sich. — 6232 Roland zeichnete sich vor allen andern
  • aus. — 6238 scriben, schrieben auf.
  • 6244 vgl. 5439. — 6247 andereswä, außerhalb der Schlacht,
  • da dem Fliehenden der Tod geschworen war. —
  • VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 241
  • nähen unde verren
  • vielen thie veigen. 6250
  • ther kuninc sah ime genuoh leithe.
  • there eithe muose sie ämeren.
  • thie cristenen hegunden nähen
  • thä sie üf in thrungen.
  • thie heithenen vergäzen ire einunge 6255
  • thie sie thä vore swuoren:
  • vile unstatelichen sie fuoren.
  • wie ther guote Durendart erklanc
  • thä Ruolant ane then kuninc thranc!
  • ther kuninc vaht also kuoner wigant. C260
  • er sluoh mit sinere hant
  • G6rharten vone Rosseline
  • 221 unde then erweiten Iven.
  • er rcsluoh Pägönen,
  • vone Pelme Degiönem. 6265
  • Ruolant sluoh thä withere
  • then sune Marsilien,
  • ther hiez Jorfalier.
  • Turpin unt Olivier
  • rächen mit eilen 6270
  • ire vile liehe gesellen,
  • si ervalten manigen helet guoten.
  • alle thie thes vanen huoten,
  • thie vielen alle töte.
  • thä näheten sie genöte 6275
  • theme kuninge Marsilie.
  • thie heithenen sluogen sie thikke withere:
  • 6251 leithe ist adv. — 6254 in, Marsilie. — 6255 ire einunge,
  • ihrer Uebereinkunft ; vgl. 6242. — 6260 vgl. as vus Marsilie
  • en guise de barun Ch. de R. 1889. — 6262 Gerard de Russillun
  • V. 1896. — 6263 Iven; vgl. Ivon V. 1895. — 6264 fg. hier
  • sind zwei Personen aus einer im Original gemacht: si vait ferir
  • Bevon, teil ert sire de Beine e de Digun V. 1891 fg.
  • 6268 Jorfalier: vgl. V. 2199 und Jurfaleu le bland; teil
  • ert filz al rei Marsiliun V. 1904 fg. — G21b genote^ fc\änfc._ —
  • 6277 *ie tet accus., auf die Christen zu beziehen. — wUHere^T*^-
  • DAS BOLAJSDSLIKD. \^>
  • 242 DAS ROLANDSLIED.
  • sie wereten vaste ire herren.
  • sie gewunnen manigen sßren.
  • Ther tiure thegen Ruolant 6280
  • rief über sciltes rant:
  • «bistu hie, Marsilie?
  • äne wäge gilte ih thir withere
  • thaz golt thaz thu gäbe
  • Genelüne therae verrätäre. 6285
  • ih versnithe thih vile harte:
  • vone theme guoten Durendarte
  • wil ih thih einen niuwen site 16ren.
  • thune girrest Karlen minen herren
  • niemer in sineme riche. » 6290
  • vile harte zornliche
  • Ruolant ane then kuninc thranc.
  • thä wart ein michel clanc
  • vone spiezen unt vone swerten.
  • thie heithenen then kuninc wereten. 6295
  • thö rief ther biscof Turpin:
  • 222 «er scol vone rehte iemer munih sin
  • so wer hie niht slät thaz swert:
  • therne wart nie mannes wert.»
  • mit ellenthafter hant 6300
  • rämte ther helet Ruolant
  • thes kuninges Marsilien.
  • thaz houbet wanhte withere.
  • er erreit ime thie ahselen
  • mit einem scarphen sahse: 6305
  • then arm er ime abe swanc.
  • unter thiu wart ein michel gethrahc:
  • theme kuninge sie hine hülfen,
  • ire spieze sie hine würfen.
  • 6283 eine wäge, Ausdruck der höchsten Freigebigkeit: hier
  • ironisch von den Schwertschlagen. — 6288 vgl. V. 5909. —
  • 6297 vgl. einz deit monie estre en un de cez mustiere Ch. d. R.
  • 1881. — 6299 ward nie werth ein Mann zu sein. — 6300 vgl.
  • vait le ferir en guise de baron V. 1902. — 6304 wahrscheinlich
  • ist erriet zu Jesen; vgl. zu 4417. — 6306 trenchet li a ii quem
  • fe destre poign Ch. de R. 1903. — 630% hine,\v\irc*^7A&Qx&Tirai. —
  • VHI. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 243
  • äne zale sie sie sluogen. 6310
  • ze fluhte sie sih huoben.
  • thie heithenen riefen alle ze stete:
  • «nu rih unsih, herre Mahmet. »
  • sie fluhen ze then standen
  • sam ther hirz vore then hunden. 6315
  • ther kuninc verbal sih mit listen.
  • thö sin ther helet vermiste,
  • vile harte erbalh er sih.
  • thö hiew er Velentih:
  • er suoht in also witen. 6320
  • so waz er there heithenen mähte beriten,
  • there ne genas nie nehein barn.
  • ther kuninc verlos sinen zesewen arm.
  • er flöh vile scantliche
  • in sineme eigen riche 6325
  • mit vile ummanigeme manne.
  • iethoh lebete er unlange.
  • Thö thie siges helethe
  • ersuohten after velde
  • mit pluotigen swerten, 6330
  • 223 thie helethe thö karten
  • wither ane thaz wal.
  • tho gehörten sie michelen scal.
  • zwöne riche kuninge,
  • then gelanc thä vile ubele. 6335
  • 6310 sie, die Christen, sie, die Heiden. — 6312 fg. palen
  • eterient l axe nos, MahumV V. 1906. — 6315 denselben Ver-
  • gleich hat das franz. Gedicht: si cum li cerfs s'en vait devant
  • ks Mens, devant Rollattt si s'en fuient paiens V. 1874 fg. —
  • 6317 vermutet verfehlte, nicht fand. — 6321 beriten, was sonst
  • ernten, reitend einholen. — 6326 mit nur wenigen, weil die
  • meisten fielen. — 6327 iethoh, wiewol er jetzt mit dem Leben
  • entkam.
  • • 6329 ersuohten, alles durchsucht hatten; after velde, das
  • Feld entlang. — 6332 thaz wal, den Kampfplatz, von welchem
  • tie in Verfolgung der Flüchtigen sich entfernt hatten. —
  • 6334 zwene: in der Ch. de R. ist es nur Calqalifes^ kl tCat
  • Kartagene, Afferne, Garmalie e Ethiope V. \§Y4 ifc. —
  • 244 DAS BOLANDSLIEO.
  • there was ther eine
  • vone Kartägeine,
  • ther ander üz Ethiopiä.
  • thie körnen aller Grest thä
  • mit funfzeh tüsent mannen. 6340
  • there heithenen was so vile gevallen,
  • thaz sie üf in habeten.
  • ane sie vaste thraveten
  • thie gote leithen geste,
  • there sie thä vore niene westen. 6345
  • sie wären swarz unt ubele getan.
  • thie cristenen häten ienoh zwene unt sehzeh man.
  • thö sprah ther biscof Turpin:
  • awaz liutes mah thizze sin?
  • ob ther walt lebete 6350
  • unt wären thiu pleter elliu perente,
  • so wäre iz gröz wunter.
  • wä wuohs thize tiuveles kunter?
  • ob ih ire stimme vernäme,
  • ih wesse gerne wer sie wären.» C355
  • a lieber gotes friunt Turpin,
  • nune ruoche wir wer sie sin.
  • sie wellent gemarteret werthen.
  • ouh scule wir ersterben;
  • there s£le phlege min drehtin: 6360
  • enruochet wer thie wizenäre sin.
  • sine kument ouh niemer hinnen.
  • uns rechent thie Karlinge.
  • Karl min herre
  • ther weget unser sele», 6365
  • 6339 aller erest, nun erst — thä, man erwartet lhar. —
  • 6340 ebensoviel auch Ch. de R. 1919. — 6342 daß die nun
  • Kommenden auf den Gefallenen standen. — 6343 ane sie, auf
  • die Christen los. — 6344 gote leithen: vgl. une tere maldite
  • V. 19 16. — 6345 von denen sie früher nie etwas gewußt
  • hatten. — 6347 in der Ch. de R. sind sechzig übrig geblieben :
  • V. 1689. 1849. — 6349 waz Hutes, was für eine Art von Volk.
  • — 6352 so wäre ihre große Zahl immer noch wunderbar. —
  • 6357 ruoche wir, wollen wir uns kümmern. — 6361 thie wizenäre,
  • unsere Henker. — 6365 hilft unserex Seele ^ indem er nach
  • vin. TOD roland's UND SEINER GENOSSEN. 245
  • 224 sprah ther helet Ruolant.
  • «sie scol min zesewiu hant
  • zuo there helle senten.
  • sie vile ellente,
  • ther tiuvei lönet in mit flize 6370
  • in theme hellewize.»
  • Ther kuninc Algarih,
  • mit grimme huob er sih:
  • er stah Olivieren,
  • einen helet vile zieren, 6375
  • in almitten thurh then lip.
  • <(thu hast gelebet thine zit.
  • pit thir thinen herren Karlen helven.
  • thu hast ein tötlih zeichen:
  • thune perihtest thih sin niemer mere.» 6380
  • mit theme guoten Altecläre
  • erreit er in mitten üf then heim,
  • ja sluoh in ther thegen snel
  • zetale thurh then satelpogen.
  • thaz ros üf in töten kom: 6385
  • «vergolten hän ih thir»,
  • sprah ther helet Olivier.
  • «thane welle vile guot heil zuo slahen,
  • thine kröne muoz ein ander tragen,
  • sine kumet niemer üf thin houbet, 6390
  • unz sie thir min herre Karl erloubet. »
  • also touwente körte Olivier thare.
  • er gefrumete in there scare
  • manigen heithenen wole gare
  • nnserm Tode alles thun wird, was zum Heil unserer Seele ge-
  • reicht. — 6369 ellente, armseligen.
  • 6372 Algarih, entstellt aus lalgalifes: vgl. Ch. de R. 1914.
  • 1943. — 6377 mit deinem Leben ist es zu Ende. — 6379 du
  • trägst des Todes Zeichen an dir; vgl. Nibel. 987, 3. 2069, 1.
  • — 6380 thu berihtest thih, du machst dich los; sin, davon. —
  • 6382 er, Olivier; auch hier wird erriet zu lesen sein. —
  • 6384 er hieb ihn ganz durch bis auf den Sattel. — 6388 es
  • müßte denn das Glück es sehr gut mit dir meinew. ycotvv^V. —
  • 6392 ton wen, mbd. töuwen, sterben. —
  • 246 BAS B0LAND8LIED.
  • pleih unt ubele gevare. 6395
  • er vergalt sih genöte:
  • thä vielen töte über töte,
  • izne wart nie kuoner wigant
  • thenne Olivier unt Ruolant
  • 225 unt ther erzebiscof Turpln: 6400
  • thaz täten sie thes tages vile wole anescin.
  • mit ire guoten swerten sie worhten
  • thaz sie alle thie ervorhten
  • thie pi in wären
  • (thie heithenen vore in gelägen), 6405
  • thaz sie thaz wal wolten rümen.
  • thurh then heiligen gelouben
  • jane vorhten thie cristenen then tot
  • noh neheine wereltllche not.
  • sie riefen vaste ane sie 6410
  • Monsoy Monsoy.
  • thie heithenen pegunden wuofen,
  • unter in ze ruofen:
  • «thaz ist freissam thiet:
  • sine rüment thitze velt niet, 6415
  • then tot sie suochent.
  • ih wäne unser thie gote niene ruochent. »
  • There heithenen wart ein michel val
  • (sie wären gerne vone theme wal,
  • vone theme grözen gevelle), 6420
  • unze theme thritten gesellen
  • sin eilen gesweih.
  • er wart varlös unde pleih:
  • 6396 vgl. de lui venger jamais ne li ert sez Ch. de R. 1966;
  • er vergalt mit Eifer den empfangenen Streich, der ihm das
  • Leben kostete. — 6397 un mort zur altre a la tere geter V. 1971.
  • — 6401 anescin tuon, dasselbe was gewöhnlich schin tuon; an
  • ist aber nicht mit W. Grimm zu streichen. — 6403 sie ist
  • accus. — 6407 weil sie nach ihrem Glauben die Hoffnung auf
  • ein Leben nach dem Tode hatten. — 6414 unter in, unter sieb.
  • — 6414 es läge nahe ein zu ergänzen; aber vgl. vaht also kuoner
  • wtgant V. 6260.
  • 6419 wären conj., wären gewesen. — 6421 Olivier ist ge-
  • me'mt. — 6*423 vgl. teint fut e per«, descu/t/re* e paie Ch. de K.
  • VIII. TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 247
  • thie ougen ime vergiengen.
  • thone erkant er leither niemen: 6425
  • sin tugent ime thö erlasc,
  • ze theme gesihene ime thö gebrast.
  • Ruolant ime thannen half,
  • then zugel er ime umbe warf.
  • er sprah: «ja thu aller cristenen ere, 6430
  • nune mahtu leben mßre.
  • ja thu aller tugente vater,
  • wer mähte thih erstaten?»
  • 226 er pegunde bitterliche weinen.
  • «scol ih nu sceithen 6435
  • vone theme aller liebisten gesellen?
  • thin gröz eilen
  • muoz ih iemer möre clagen.
  • ze weme scol ih nu tröst haben?
  • thiu suoze Karlinge 6440
  • nemah thih niemer überwinden.»
  • vone theme leithe unt vone theme grimme
  • so erkrachete Ruolant inne,
  • thaz er sih geneihte üf then satelpogen.
  • er was näh zuo there erthe komen: 6445
  • vile küme er sih gehabete.
  • äne mäze er clagete:
  • thie hente thie want er.
  • thö sah er hine unde here:
  • er vorhte Turpines 6450
  • unt thes heiligen ingesides.
  • er kerte wither sciere
  • 1979. — 6424" li oil li sunt trublet V. 1991. — 6425 ne poet
  • vedeir si der que reconoistre poisse{ nul kom mortel V. 1992 fg.
  • — 6426 tugent , Kraft. — 6429 damit er fester auf dem Rosse
  • säße. — - 6440 Karlinge, Frankreich; vgl. zu 6027. — 6443 so,
  • nicht etwa mit dem folgenden thaz zu verbinden, sondern die
  • vorhergehende Zeile aufnehmend. — inne, im Innern. — 6444 a
  • icest mot se pasmet li marchis sur son ceval V. 2031 fg. —
  • 6446 sih gehabete, hielt sich aufrecht. — 6450 Turpines, für
  • Tarpin. — 6451 ingeside, Gefolge, niederd. Form für ingesinde;
  • vgl. 3230. Gemeint sind die Geistlichen, die das Heer beglei-
  • teten. Vgl. V. 5775. —
  • 248 BAS ROLANDSLIED.
  • vone theme guoten Oliviere.
  • sin herce was harte ergreraet.
  • thes wart thö beweget 6455
  • maneh heitheniscer man.
  • er sluoh sie vone theme vanen,
  • thaz sin niemen ne getorste enbiten.
  • in vile kurzen ziten
  • sluog er vier hundert man: 6460
  • wä hörtet ir ie solih wunder gesagen?
  • Thes nemahte thö rät sin,
  • Ruolant unde Turpin
  • wolten sih niht sceithen. *
  • thes engulten thie heithenen. 6465
  • Olivier ther märe,
  • 227 iethoh er niemen gesähe,
  • so erzunte ime sin eilen,
  • thö wolter sinen gesellen
  • gerne ze helve sin komen. 6470
  • er heu thaz ros mit then sporen:
  • niemen er rekante.
  • er sluoh Ruolanten
  • mitten tif then heim.
  • er sprah: «ja thu tiwerlicher thegen, 6475
  • hästuz gerne getan?
  • war umbe woltestu mih erslän?»
  • (diu wil ih iz iemer gote clagen,
  • nu hän ih harte missevaren»,
  • sprah ther helet Olivier. v 6480
  • «helet, nu antläze thu mir,
  • 6455 thes, infolge dessen. — beweget, in Bewegung gesetzt: auf
  • der Flucht. — 6457 theme vanen, der Fahne, welcher die Hei-
  • den sich bemächtigen wollten.
  • 6462 das konnte nicht anders sein; auf das Folgende zu
  • beziehen. — 6468 erzunte, intrans., entzündete sich. — 6471 heu,
  • andere Form des Praet. von houwen neben dem häufigeren hiew-
  • — 6473 fg. il fiert amunt sur Feime a or gemet V. 1995. —
  • 6475 er, Roland. — 6476 gerne, mit Absicht; vgl. faites le vo»
  • de gred V. 2000. In diesem Sinne wird «gerne» mundartlich
  • noch gebraucht. — 6481 verzeih mir; vgl. car le me pardvnez
  • vin. TOD boland's und seiner genossen. 240
  • thaz min s&e iht prinne.
  • ih höre thine stimme:
  • anders ih niemen erkenne.»
  • er sprah: «ther aller liebiste geselle, 6485-
  • then ih ie ze thirre werelt gewan.
  • jane hast thu mir niht getan.»
  • mit then houbeten sie ein ander genigen,
  • niht langer sie entsamt beliben:
  • thurh n6t muosen sie sih sceithen, 6490
  • Ruolant ingegen then heithenen,
  • Olivier vone theme wale.
  • thö viel er in criucestal.
  • er sprah: «wole thu genäthiger herre,
  • ih pite thih thurh thiner marter ere, 6495
  • sente mir thin geleite
  • unt nim mih vone thiseme arebeite.
  • vernim genäthihlichen ratn gebet,
  • so waz ih ie wither thinen hulden getete,
  • thaz riuwet mih vile s£re. 6500
  • 228 Karlen minen herren
  • then enphäh in thine gewalt.
  • nu gere thu thinen scalc,
  • thinen Untertanen.
  • thu setze ime ze eineme fuozscämel 6505
  • alle sine viante.
  • herre, ih pevilhe thir Ruolanten.
  • thu scolt sin. genäthihlichen gethenken:
  • er was ie thin vorekemphe
  • thes heiligen gelouben. 6510
  • genäthe ouh thinen getriuwen,
  • there suozen Karlinge.
  • ih wil ienoh ane thih gethingen,
  • V. 2005. — 6483 vgl. or vos oi jo parier; jo ne vos vei
  • V. 2003 fg. — 6485 geselle vocat. mit hinzugefügtem Artikel.
  • — 6488 a icei mot Vun al altre ad clinet V. 2008. — 6491 zu
  • ergänzen ist etwa huop sih. — 6502 gewalt als femin. ist
  • mederd. und mittele!. — 6503 thinen seale, Karl ist gemeint,
  • der gotes thienestman heißt: V. 31 u. s. w. — 6505 vgl.
  • V. 5813. — -6509 thin, in deinem Dienste. — 6512 vgl. e beneiat
  • Karlun e France dulce V. 2017. — 6513 ferner gtavfa« \^Vv wc*Osv
  • 250 DAS ROLANDSLIED.
  • alle thie hie ze then heithenen sint beliben,
  • thaz ire name werthe gescriben 6515
  • ane thes Ewigen libes buoche.
  • Ruolanten thu peruoche
  • ane theme übe unt ane there sele.»
  • thone mäht er niht mfrre:
  • thaz herce in ime prast. 6520
  • vone ime fuor ein glast
  • sam ein prinnenter louh.
  • thä füre ne touh
  • ze sagene niemGre.
  • thie tougen siner eren 6525
  • wolte got niemen verläzen.
  • vone thiu sculen wir unsih thä mäzen.
  • Unter thiu kom Walthßre.
  • verwundet was er s§re,
  • than ih iu e gesaget hän. 6530
  • er was ther Ruolantes man.
  • er sprah: «ja min lieber herre,
  • ih gesihe thih vile gerne,
  • & ih so ersterbe.
  • 229 mahtu uns iht gehelven? 6535
  • heithenen thie gelfen
  • habent uns scathen getan.»
  • «wä sint nu mine man,
  • thie ih bevalh ze thiner hant»,
  • sprah ther helet Ruolant, 6540
  • ö tusent miner helethe?
  • nu gip sie mir withere:
  • die Hoffnung dir aussprechen zu können. — 6517 peruoche, be-
  • schirme. — 6523 fg. über das hinaus (mehr als das) frommt es
  • nicht mehr zu sprechen. — 6526 verläzen, überlaßen, offen-
  • baren. — 6527 thä mäzen, es hierbei bewenden laßen.
  • 6528 Walthere, mit verlängerter, vorletzter Silbe; Gualter
  • del Hum Ch. de R. 2039. — 6530 than, wovon. — 6533 fg. ich
  • freue mich dich vor meinem Tode noch einmal zu sehen. —
  • 6541 fg. vgl. mit Chevaliers en menastes vaillanz: rendez les mei,
  • que bosuign en ai grant Venez. Hb, bei Müller S. 139; Gautier
  • Str. 172. —
  • VIII. TOD BOLAXD'S UND SEINER GENOSSEN. 251
  • ih betharf ire wole ze miner not.
  • thise ligent alle hie tot.»
  • «semmir thine hulde», sprah Walthßre, 6545
  • ire nelebet neheiner m6re
  • wane ih aleine.
  • thie wuotigen heithenen
  • ranten unsih allenthalben ane:
  • sie häten m£re thenne sehzeh tüsent man. 6550
  • vile wole wir ire erbiten.
  • wir erkanten wole thine site,
  • wäre wir entrannen,
  • thaz wir niemer thine holde gewunnen.
  • ja vähten, herre, thine man 6555
  • soz guoten knehten wole gezam.
  • thie thine ligent tot thä' nithere:
  • ouh sluogen wir sie thä withere,
  • thaz ire neheiner genas.
  • niene zürne thu thaz, 65C0
  • thaz ih thannen si komeh.
  • nu ih thine stimme hän vernomen,
  • nune mah mir niht gewerren.
  • zwiscen Manbrät then pergen
  • unt then höhen Jogein, 6565
  • thä lie ih, herre, then scathen thin.
  • ih sage thir ze wunder:
  • unser kom nie theheiner vone ein ander.
  • 230 ih thurhreit thaz wal,
  • thaz ih über al 6570
  • 6543 not, Kampf. — 6545 semmir (aus sam mir), elliptisch, so
  • wahr mir (Gott erbalte) deine Huld. — 6550 vgl. seisante milie
  • eu i ad morz gisanz a. a. O. — 6552 thine site, deine Art,
  • deinen Charakter. — 6558 ouh wir, wir unsererseits. — 6561 daß
  • ich entflohen bin; vgl. ne me blasmez se je trCen vai/uiant a. a. O.
  • — 6564 fg. beide Namon, Manbrät und Jogein, finden sich
  • nicht in den franz. Texten. Beide scheinen aus Missverstand-
  • niss entstanden: der erste vielleicht aus Gualter, ki conquist
  • Maelgut Ch. de R. 2047; der zweite entweder aus den darauf
  • folgenden Worten li nies Drogun, oder aus Jaianz Gautier
  • Str. 172. — 6567 ze wunder, als etwas Wunderbares. — 656& mt
  • standen fest zusammen im Kampfe. —
  • 252 DAS BOLANDSLIED.
  • neheinen lebentigen vant. »
  • «nu löne thir got», sprah Ruolant,
  • «thiner n6te was vile.
  • iethoh was thaz kindes spil.
  • nu ist iz ane theme zit: G575
  • hie ze stete sculen wir opheren then lip
  • mit anderen unseren genözen,
  • thaz wir iht werthen verstözen
  • vone theme engele sänge.
  • thu sümest uns ze lange.» 6580
  • Thar huoben sih thö thie thri
  • (ih wän iz also gescriben si)
  • in then thrin namen unseres herren:
  • thö häten sie helve niht m6re.
  • thie einmuotigen thegene 6585
  • sluogen thie urmären menige,
  • thaz sie vore in muosen erbeizen.
  • sie umbestuonten sie mit spiezen,
  • mit scozzen unt mit gören.
  • tha ersluogen sie Walthören. 6590
  • harte rah in thö Ruolant.
  • so waz er ire üfrehter vant,
  • thie muosen Walthören gelten.
  • si versuohten thä zime vile selten
  • then guoten Durendarten: 6595
  • then vorhten sie harte,
  • thaz sin thä niemen ne beite.
  • 6574 der bisherige Kampf war ein Kinderspiel, etwas Unbe-
  • deutendes gegen das was uns noch bevorsteht. — 6580 durch
  • deine Dazwischenknnft: sonst wären wir jetzt schon am Ziele.
  • 6581 Roland, Turpin und Waltber. — 6583 im Namen der
  • Dreieinigkeit. — 6585 einmuotigen, von einem und demselben
  • bedanken erfüllten. — 6587 erbeizen, absteigen; euphemistisch
  • für: fallen. — 6588 sie, die Heiden; sie, die drei Christen.
  • Vgl. il lancent lor e lances e espiez Ch. de R. 2074. — 6590 as
  • premers colps i vnt ocis Gualter V. 2076. — 6592 üfrehter, von
  • solchen, die noch auf den Füßen standen, noch nicht gefallen
  • waren. — 6594 sie hatten keine Lust Durendart zu erproben,
  • Bekanntschaft mit ihm zu machen. — 6597 thaz, so daß.
  • VIII. TOD BOULND's UND SEINEB GENOSSEN. 253
  • waz er ire ouh erreihte,
  • ther gotes urkunte!
  • öwi waz er frumete 6600
  • there toten alumbe sih!
  • manih scuz unde stih
  • 231 wart- üf in getan.
  • thurh then heim wart er geslagen:
  • vone theme rosse viel er zetaie. 6605
  • thie heithenen ileten thare:
  • sie würfen in mit spiezen,
  • füre töten sie in liezen.
  • Ruolant thar zuo spranhte:
  • thie heithenen wither wanhten. 6610
  • «lebestu noh?
  • öwi ther aller tiuriste biseof,
  • scolt ih nu then minen lip füre thih geben!
  • jane wart nie tiurere thegen
  • ane thisere erthe geboren. 6615
  • öwö thaz ih thih hän verloren!»
  • er begunde heize weinen.
  • «zwiu scol ih nu leben al eine?
  • ih pin verfluochet:
  • ih wäne min got niene ruochet. 6620
  • suoze Karlinge,
  • zuo weme scol ih nu thingen?
  • nu muostu iemer weinen.»
  • «thaz tröstet wole thie heithenen»,
  • sprah ther biseof Turpin. 6625
  • atuoz thurh minen drehtin,
  • sage theme himeliscen herren
  • (so gewegestu wole miner söle)
  • lop unt genäthe.
  • — 6599 Turpiii ist gemeint; vgl. V. 5165. — 6604 vgl.
  • unt quaeaet sun leime, si l'unt naffret el che/ V. 2078. —
  • 6607 par mi le cors naffret de quatre espiez V. 2080. —
  • 6612 ther — biseof, vocativ: vgl. zu 6485. — 6620 Gott will
  • mich nicht in sein Paradies aufnehmen. — 6622 auf wen soll
  • ich nun mein Hoffen setzen? — 6624 thaz, nam\\eta &ö&>^\*.^-
  • reich weint; das erhöht die Zuversicht der HävOätv. —
  • 254 BAS ROLANDSLIED.
  • guoteme vassäle 6630
  • nc mah niht gewerren.
  • ih pevilhe thih theme himeliscen herren,
  • Karlen unt alle thie sine
  • miner frouwen sente Marien
  • unt aller himeliscer Mrscefte, 6635
  • 232 thaz in got kreftege
  • ze bescirmen thie heiligen cristenheit. »
  • thie heithenen täten ime so gröziu leit
  • thaz er thä niht langer ne mähte gehaben.
  • wir hören ane theme buoche sagen, 6640
  • Turpin ther thegen,
  • ienoh üf huob er Almicem.
  • also touwente sprang er thare.
  • maneh heithene wole gare
  • muose thö vor ime beliben. 6645
  • thaz hiez sente Egidie scriben
  • ze Leüne in there stat,
  • also in ther keiser gebat.
  • sie sluogen ire in lutzeiere stunt
  • mere thenne vier hunt. 6650
  • Ruolant wart sin geware:
  • mit nöten kom er thare.
  • er sprah: «wole thu helet märe,
  • guot leräre,
  • thu wäre ein tröst there sßle. 6655
  • mines drehtines l§re
  • thiu was thir ie liep.
  • 6630 fg. vgl. ja bon vatsal neu ert vif recreut Ch. de B. 2088. —
  • 6631 kann nichts zu Leide geschehen. — 6636 in, Karlen. —
  • 6638 setzten ihm so zu. — 6639 er, Roland: er wird im Kampf-
  • gedränge fortgeritten. — 6642 Almicem, sein Schwert: vgl. t7
  • trait Almace, s'espee cTacer brun V. 2089. — 6646 thaz, seine
  • letzten Augenblicke und seinen Tod. Vgl. co dit la geate e eil
  • ki el camp fut, li ber seint Gilie, por qui deus fait vertuz, e ßst
  • la chartre el mmter de Loum Ch. de R. 2095 — 97. Aegidius
  • wird also beim Heere anwesend gedacht; vgl. zu V. 6451. —
  • 6649 sie, Roland und Turpin. — 6650 vier hunt: vgl. tels quatre
  • cenz V. 2092. — 6652 mit noten, mit Mühe : schlug er sich zu
  • ihm durch. —
  • vm. tod boland's und seineb genossen. 255
  • nune mah ih ane theme übe möre niet:
  • thiner tugent muoze ih geniezen.»
  • thä muoser in läzen. C6GO
  • Ruolant was thö eine:
  • thö w&nten thie heithenen,
  • sie scolten in erslahen.
  • ane theme übe ne mähte ime thö meinen
  • gescathen.
  • Ruolant sah in allenthalben sin, 6665
  • wie Olivier unt Turpin
  • unt ander sfne gesellen
  • in pluote lägen bewollen,
  • tho erhalete sih ther biscof.
  • 233 üf sprang er ienoh 6670
  • ze helve sime gesellen,
  • thes dwanc in sin eilen.
  • Ruolant blies aber Olivanten:
  • thie heithenen er ane rante,
  • er sluoh sie zetale. 6675
  • er thurhreit thaz wal:
  • sine gesellen rah er harte
  • mit theme guoten Durendarte.
  • unter thiu wart ein michel scal,
  • thaz thie berge über al 6680
  • erklungen unt erbibeten,
  • sam sie alle lebeten,
  • sebzeh tüsent hörne
  • pliesen sie thä vorne.
  • ther keiser manete thie sine. 6685
  • er sprah: anu wizet &ne zwivel,
  • Ruolant ist in nöten.
  • nu ilet, helethe guote,
  • Ü&8 mah ih, habe ich Kraft. — 6659 möge mir deine Tapfer-
  • celt'zu Statten kommen. — 6660 thä, inmitten der Heiden.
  • 6663 scolten, würden. — 6673 vgl. trait Volifan, fieblement te
  • Unat V. 2104. — 6680 fg.; vgl. sunent li munt e respondent li val
  • T. 2112. — 6683 hörne gen. plur., von tüsent abhängig. Vgl.
  • Manie milxe en i cornent *» halt V. 2111. — (&%4 th& vorne ^ wxv
  • [er Spitze des Heeres. — 6685 manete, trieb an: x\k v\m«R\«««*
  • 256 DAS BOLANDSLIBD.
  • ob wir in lebeiitigen finden.»
  • thö huop sih thaz gesinde, 6690
  • maneh helet erlih.
  • mit flize strebeten sie füre sih,
  • so waz sie mit then sporen mähten erhouwen.
  • thä was weinen unde rouwen,
  • wuofen unde jämeren. 6C95
  • tho begunden sie nähen.
  • thie heithenen hörten then scal;
  • sie riefen über al:
  • ■
  • «thä kumet ther keiser!
  • so wG there reise, 6700
  • thaz wir ie here körnen,
  • iz nähet uns ze theme töthe.
  • ö wir sie lebente liezen,
  • 234 wir berunnen sie mit then spiezen.
  • al thaz wir scathen haben gewunnen, 6705
  • thaz ist vone Ruolante errunneu.
  • mähten wir in einen gewinnen,
  • so huoben w r ir unsih hinnen.»
  • Ruolant unde Turpin
  • thie getäten unter in 67 10
  • manigen töten unde sieh.
  • thie heithenen erscuzen Velentih.
  • sie versuohten iz angestlichen.
  • sie wolten ire riche,
  • then sige haben errungen. 6715
  • thesne wolt in got niht gunnen.
  • Marsche. — 6688 ki estre i voeit, isnelement chetxiht V. 2109. —
  • 6692 füre sih, vorwärts. — 6693 erhouwen, hauend erreichen. —
  • 6694 rouwen, md. und nd. für riuwen; vgl. V. 6175. — 6696 nähen,
  • der Walstatt. — 6697 vgl. paien tentendent V. 2113. — 6699 vgl.
  • Karlun avrum nus ja V. 2114. — 6702 uns, für uns; nähen wird
  • mit dat. oder mit ze verbunden. . — 6704 berunnen praet. conj.
  • von berinnen, überlaufen. — 6705 scathen gen. von thaz abhängig.
  • — 6706 errunnen, entsproßen, hergekommen. Grimm'* Aonderung
  • errungen ist ungut. — 6710 unter in, miteinander. — 6712 vgl.
  • Veillantif unt en trente Uus nafret, desuz le cunte ei Ci unt mort
  • iaisset V. 2160 fg. — 6713 angestlichen, mit ängstlichem Eifer;
  • oder: in gefahrbringender Weis«.
  • VIII. TOD KOLAND'S UND SBtNEK GENOSSEN. 267
  • Ruolant unde Turpin
  • gestuonten in alraitten unter in.
  • mit ire tiuwerlichen swerten
  • tben sige sie wole erherlen. 6720
  • thie heithenen fluhen vone in:
  • michel not wart unter in.
  • sie riefen zallen stunden:
  • «Ruolant hat uns überwunden,
  • öwi kuninc admirate, 6725
  • kömestu nu thräte
  • ze scirmen thiniu riebe,
  • s6 tätestu h£rlicbe. »
  • Turpin scutte sib uz there halsperge:
  • thikke viel er zuo there erthe. C730
  • Ruolant urloubes bat
  • (Turpin ime thaz gaf),
  • thaz er thie zweleve zesamene truoge
  • unt sie in there erthe begruobe.
  • th6 gie ther helet Ruolant: C735
  • alle zweleve er sie vant.
  • 235 mit manigeme zähere
  • bräht er sie zesamene.
  • er sprah zuo Oliviere:
  • «ja, thu geselle liebe, 6740
  • thes guoten Regenh^res barn,
  • thisiu werelt muoz zergän,
  • thaz sie thir niht geltohes gewinnet.
  • 6721 vgl. paien s'en fuient V. 2164. — 6726 admirate, wo-
  • für die Hs. wol nur durch Schreibfehler admarite setzt, ist
  • der Titel der Ohalifen, es ist Paligan geineint, der auch Y. 7298
  • admirate genannt wird. Die Zusammenstellung kuninc admirate
  • Ist wie reis emperaire bei provenzal. Dichtern. — 6729 in der
  • Ob. de B. 2171 ist es Roland, der ihm le blanc osberc leger
  • abnimmt. — • 6731 urloubes , nm Erlaubniss sich von Turpin zu
  • «•tferaen. Vgl. ear me dunez eunget V. 2177; vgl. 2182; —
  • 9T33 fg. noz cumpaignuns . . Joes voell aler e querre e enter cer,
  • 4Mhvant vos juster e enrenger V. 2178—81. — 6737 vgl. tendrur
  • 4* omt, cumencet a plurer V. 2217. — 6739 — 41 vgl. fo dit
  • Aütfa**.* bei* eumpainz Oliver, vos fustes fil al bon eunte Reiner
  • V. 8«07 ffe. — 6743 ohne daß sie wieder einen d\t %\c\^v«cv
  • gewinnt. Vgl. en nule tere n'ot meillor chevaler \ T . Vl\^ —
  • BJL8 MOLAWD8LIBD. \*\
  • 258 BAS ROLANDSLIED.
  • also ther keiser thih nu vindet,
  • so klaget er thih grimme. 6745
  • so weinet Karlinge
  • ire liebe geborenen.
  • ih gehöre ane then hörnen,
  • uns nähet min herre.
  • nune mah ih leben möre.» 6750
  • thö erlasc ime sin craft:
  • ther helet viel in ummaht.
  • Turpin begunde ruofen,
  • er wolde ime gerne helfen.
  • er klagete Ruolanten. 6755
  • tho pegreif er Olivanten:
  • ein wazer wolt er ime bringen.
  • erne mahtes niht gewinnen:
  • thiu ougen ime vergiengen.
  • thie getherme üz ime vielen, 6760
  • al thaz in ime was.
  • vure töter gesaz er ane thaz gras.
  • thone mahtes langer rät sin:
  • tot viel ther biscof Turpin.
  • thie engele thie söle hine sciethen: 6765
  • sie fuorten then ire lieben
  • zuo there marteräre köre,
  • zuo theme oberisten tröne.
  • unser herre enphienc in wole thä;
  • er sprah: aprocede et regna.v* 6770
  • 67-46 ich glaube nicht, daß mit W. Grimm die Karlinge
  • zu lesen, sondern daß auch hier Karlinge sing., Frankreich,
  • ist, daher ich weinet statt weinent geschrieben habe. Vgl.
  • V. 6622 — 24. — 6751 fg. mais ne pout ester, voeillet o nun, o
  • tere chet pasmet V. 2219 fg. — 6756 vgl. si ad pris Coiifan
  • V. 2224. — 6760 was hier fehlt, ergibt sich aas der Cb. de
  • R. 2247 : defors sun cor « veit gesir la buele: die Gedärme
  • (boyaux) quellen ihm aas dem Leibe. Der Begriff kann aller*
  • dings auch in der folgenden Zeile liegen; nur fiele dann der
  • Plural des Verbums auf. Indess auch dieser ließe sich daraas
  • erklären, daß der Dichter den Begriff Gedärme im Sinne hat
  • und in der folgenden Zeile umschrieb. — 6762 vure toter, wie
  • todt, wie ein Todter. — 6765 schieden sie ab von dem Leich-
  • nam. — 6768 frone: vgl. zu V. blfcCh
  • vni. tod roland's und seineb genossen. 259
  • 236 Ruolant kerte gegen Yspanie
  • verre vone then erslagenen.
  • er gesaz zuo eineme bourae:
  • fhä beite er vile küme.
  • in einer sinere hant 6775
  • truog er thaz hörn Olivant,
  • in there anderen Durendarten,
  • ein heithene ime gewarete:
  • mit bluote er sih allen bestreih,
  • vile tougenlichen er ime näh sleih. 6780
  • thö gethsthte ther heithene:
  • «unter thisen vier steinen
  • thsl erstirbet Ruolant.
  • Durendarten nime ih ze miner hant
  • unt Olivantem: 6785
  • so sage ih in theme lante,
  • thaz wir gesiget haben
  • unt ih habe Ruolanteh erslagen.
  • thes frowet sih iemer mere
  • elliu aräbiskiu erthe.» 6790
  • Ruolant was vone then sinen komen,
  • so man gesciezen mähte einen bogen,
  • unter then marmelsteinen,
  • thö wänte ther heithene
  • thaz er tot wäre. 6795
  • tho enthielt sih ther helet märe
  • unz ime ther heithene so nähen kom.
  • üf zuhter thaz hörn,
  • 6771 vgl. devers Espaigne en valt en un guaret Ch. de R.
  • 2266. — 6774 er konnte kaum den Augenblick des Todes er-
  • warten; vgl. 6618. — 6775 fg. vgl. prist Coli/an . . e Durendal
  • t'espee en Caltre main V. 2263 fg. — 6778 ime gewarete,
  • beobachtete ihn; vgl. uns Sarrazins tute veie Cesguardet V. 2274.
  • — 6779 vgl. del sanc lavat sun cors e sun visage V. 2276; der
  • Heide stellt sich todt; vgl. 2275. — 6782 vier steinen: vgl. qua-
  • tre perruns % ad de marbre faiz V. 2268 und 2272. — 6792 einen
  • Bogenschuß weit. — 6793 vgl. zu 6782. — 6796 enthielt sih,
  • hielt sich zurück: er gab kein Lebenszeichen, um den Heiden
  • am so sicherer zu machen. — 6798 fg. vgl. tienl Coli/ ein . . sU
  • fiert en Feime V. 2287 fg. —
  • vi*
  • 260 DAS ROLAND8LIED.
  • über then heim er in sluoh,
  • thaz ime thaz verhbluot 6800
  • üz sinen ougen spränc.
  • er sprah: «thaz thu habes unthanc,
  • thaz thu mir ie so nähen forstest komen:
  • 237 Olivant ist zekloben.»
  • er rezurnte vile harte. 6805
  • sus retheter ze Durendärte:
  • «nu ih thin niht scol tragen,
  • thune wirthest niemer mennisken ze scathen.»
  • thaz swcrt er üf huop,
  • in then stein er iz sluoh. 6810
  • izne tete sin neheine wäre.
  • er sluoh iz avef thare
  • mit peithen sinen hanten.
  • thaz swert er umbe wante.
  • er versuoht iz zehenstunt. 6815
  • er sprah: ojägestu in thes meres grünt,
  • thaz thu theheineme cristenen man
  • niemer m£re wurthest ze baneii.
  • scol thih thehein heithene tragen ,
  • thaz wil ih iemer göte klagen.» 6820
  • mit grimme er aver sluoh.
  • thö thaz swert vor ime gestuont
  • äne mal unt äne scarte,
  • thö rethet er ave ze Dtfrendarte:
  • «ih bekenne wole thinen site, 6825
  • thaz thu niht thes vermite,
  • so wä ih thih hine gebot,
  • then was gereite ther tot
  • 6802 verwünscht sollst du sein. — 6804 fenduz en est mis olifans .
  • el gros V. 2295. — 6807 ihm, abhängig von niht; nu, causal, j
  • da nun. — 6808 er will das Schwert vernichten, daihit es nach t
  • seinem Tode niemand mehr führe, namentlich kein Heide; ß
  • vgl. 6819. — 6811 das Schwert achtete nicht darauf; es em- c
  • pfieng nicht den geringsten Eindruck davon. — 6822 gestuont,
  • Stand hielt, blieb. — 6825 bekenne, kenne. — 6826 das durch-
  • aus nicht zu thun unterließest, auf das Folgende zu beziehen.
  • — 6827 fg. so wd hine — then, auf wen nur immer: ich dich
  • wandte f denen (plur. wegen des coWtcfaua Stacht von $6 terf). —
  • VIII. TOD KOLAND's UND SEINER GENOSSEN. 261
  • thie wilc ih tohte.
  • iL hän mit thir ervohten (5830
  • thaz lant ze Ajüne,
  • thie mären PGtüwe:
  • ih thwanc mit thir Provinciam
  • unt thie starken Progetaneam.
  • Lancparten ih mit thir revaht; 6835
  • Pulle machete ih cinshaft,
  • Malve unt Palerne:
  • 238 thie bethwanc ih mineme herren.
  • thie grimmigen Sorbiten,
  • unt Beire thie stritegen 6840
  • mit ire scarphen swerten,
  • Sahsen thie thikke volherten
  • in manigeme grözen volcwige,
  • sie muosen ime alle nfgen.
  • Alemanniam ih ervaht 6845
  • Ungeren nam ih ire kraft.
  • Pritaniä nemahte mir niht witherstän,
  • Beheim unde Pölän.
  • Franken thie kuonen
  • neliez ih nie geruowen, C850
  • unze sie körnen ane ire rehten stam.
  • Friesen ih mit thir gewan,
  • Scotten unt Irlant
  • ervaht ih mit miner zesewen hant.
  • Engellant ze einer kamere 0855
  • ervaht ih theme kuninc Karle
  • unt anderiu vile manigiu riebe,
  • jane wart thin geliche
  • 1929 tohte, tüchtig war, Kraft hatte. — 6831 Ajüne, Ch. do R.
  • 1322 Anjou. — 6832 Petüwe, Peitou V. 2323. — 6833 die Pro-
  • reoce; Ch. de R. 2325. — 6834 Progetaneam: Ch. de R. 2325
  • Equitaigne. — 6837 Malve: vielleicht ist Malte zu lesen und
  • Mfalta gemeint. — 6839 Sorbiten, Sorben. — 6842 volherten,
  • bis zu Ende aushielten. — 6851 ire rehten stam, mit Bezug
  • auf die sagenhafte Abkunft der Franken von Troja. Es ist
  • also der Zug KarTs nach dem Orient gemeint; der franz. Text
  • nennt hier Constantinopel V. 2329. — 6855 vgl. Engleteve %
  • que il teneit sa cambre V. 2332: seine Vorratbskammöt. —
  • 262 BAS ROLANDSLIED.
  • nie gesniithet üf thirre erthe
  • uoh newirthet ouh hinne füre niemer m§re: 6860
  • thaz bewärtestu wole ane thiseme_wale.
  • ze Moriänä, in theme tale
  • ther engel thih mineine herren brähte.
  • genätliihlichen er min gethähte,
  • benamen er mih nante. 6865
  • er hiez mir Ruolante
  • Karlen then keiser,
  • ze beseirmen witewen unde weisen,
  • thih Durendarten umbe hinten,
  • thaz ih iesä erplinte! 6870
  • thaz riuwet mih vile sßre.
  • 239 nu vergip thu mir, himeliscer herre,
  • thaz ih iz ungezogenlichen sluoh.
  • mines herren sente Patres bluot,
  • thiu herscaft sente Plasien, 6875
  • thes häres mines herren sente Dionisien,
  • thes gewätes miner frouwen sente Marien,
  • ther keiser newolte nie beliben,
  • unze in thir versigelet wart
  • thiu vile gröze h&rscaft. 6880
  • nune wil ih neheinen erben zuo thir möre
  • wan then athelherren, /
  • ther thurh suntäre geboren wart:
  • ther gebot mir thise herevart.
  • ih scol verwandelen thaz leben, 6885
  • 686 1 ane tkiseme wale, auf diesem Schlachtfelde. — 6862 Carles
  • esteit es vals de Moriane Ch. de R. 2318; das Folgende aber
  • etwas abweichend: Gott schickt Karlen durch einen Engel das
  • Schwert, damit er es einem heerführenden Grafen gebe; Karl
  • gürtet es Roland um. — 6866 mir, dem Roland. — 6870 testi
  • erplinte, auf der Stelle blind werden möge: weil er dieses heilige
  • Schwert zu vernichten gesucht hat. Vgl. 6873. — 6874—77 in
  • der Ch. de R. 2346 — 48 ist es S. Peter's Zahn, S. Basilius'
  • Blut, S. Dionisius' Haare, S. Marien Kleid; daher ist wol
  • herscaft 6875 nicht richtig, da es auf alles zusammen bezogen
  • V. 6880 wiederkehrt. — 6878 beliben, ruhen. — 6880 herscaft,
  • Herrlichkeit. — 6881 zuo /Air, in Bezug auf dich, für dich. —
  • 0882 Christus soll der Erbe des Schwertes sein. —
  • VIII. TOD BOLAND'S UND SEINE» GENOSSEN. 263
  • in sine genäthe wil ih ergeben
  • so waz ih vone irae hän,
  • want ih sin niemen so wole gan. »
  • then hantscuoh er abe z6h,
  • ingegen theme himele er in bot. 6800
  • then nam ther vröne böte vone siner hant.
  • thes ist ther helet Ruolant
  • von aller there cristenheit g&ret,
  • also uns thaz puoh 16ret.
  • • Ruolant viel in criucestal. 6895
  • er sprah: «herre, nu weistu vile wale
  • thaz thih min herce meinet,
  • thine tugent hästu ane mir erzeiget
  • ane minem ende.
  • herre, thinen boten ruoche mir ze senden. 6900
  • nu genäthe miner armen s61e,
  • thaz ire thehein böser geist niene werre.
  • ih mane thih umbe minen herren
  • (gestätige in ane theme rehten;
  • verthrukke sine withervehten, 6905
  • 240 thaz sine viante alle geligen
  • unde er ane in gesige
  • in thines namen minne)
  • unt umbe thie suozen Karlinge
  • unt ander sine untertäne, 6910
  • thie bevilhe ih zuo thinen genäthen.
  • alle thie in mit triuwen meinen,
  • lebentige other versceithen,
  • 6888 sin auf die vorausgehende Zeile zu beziehen. — 6889 vgl.
  • pur 8es pecchez eleu puroffrid lo guant Ch. de R. 2365; vgl. 2373;
  • Grimm, Rechtsalterth. 153. — 6891 ein Engel nimmt den Hand-
  • schuh in Empfang: angles del del i descendent a lui V. 2374. —
  • 6892 thes, wegen dieses heiligenähnlichen Endes.
  • 6897 meinet, liebt. — 6901 vgl. guaris de mei Vanme de tuz
  • perilz V. 2387. Ein dreifacher Reim (6901—3) wie mehrfach:
  • es ist also nicht mit Grimm eine Zeile zu streichen. — 6909 hier
  • kann allerdings Karlinge wegen der folgenden Zeile nicht gut
  • auf Frankreich, sondern muß auf die Franken bezogen werden»
  • Ch. de R. 2379 hat auch hier dulce France. —
  • 264 DAS KOLANDSLIEÜ. .
  • bestätige sie in then Abrahämes barm.»
  • er leite sih ane sinen zesewen arm: 6915
  • thaz houbet er nither neihte,
  • thie hende er üf spreite.
  • theme alwaltigen herren
  • theme bevalh er sine s61e.
  • mit sente Michahele, 6920
  • sente Gabriele,
  • sente Raphahßle
  • frowet er sih iemer m£re.
  • •
  • Thö Kuolant vone there werelt versciet,
  • vone himele wart ein michel lieht. 6925
  • sä näh there wile
  • kom ein michel ertpibe,
  • thoner unt himelzeichen
  • in then zwein. riehen
  • ze Karlingen unt ze Yspaniä. 6930
  • thie winte huoben sih thä:
  • si zevalten thie urmären stalboume.
  • thaz Hut ernerete sih küme.
  • sie sähen vile thikke
  • thie vorhtlichen himelblikke. 6935
  • ther liehte sunne ther relasc.
  • then heithenen gebrast:
  • thiu seeph in versunken,
  • in theme wazer sie ertrunken.
  • 241 ther vile liehte tah 0940
  • wart vinster sam thiu naht,
  • thie turne zevielen,
  • thiu scöne palas zegiengen.
  • 6915 vgl. desur sun braz teneit le che/ enclin V. 2391. — 6917 vgl.
  • junte8 (es mains est eilet a sa fin 2392. — 6920 — 22 vgl. Ch.
  • de R. 2393 — 95, wo Gott ihm die drei Engel sendet.
  • 6927 ertpibe , Erdbeben: das lange i im Stamme kommt
  • schon bei Otfried V, 4, 21 vor. — 6930 ze für uns pleonastisch.
  • — 6932 stalboume, starke Waldbäume; das Wort ist von Haupt
  • (Zeitschrift 15, 257 fg.) bei Ottacker 150 a , 30 1 51 nachgewiesen.
  • Stricker 8272 hat die starken boume yruz. — 6937 gebrast, ab-
  • solut gebraucht: man kann einen Gen. wie helfe ergänzen. —
  • VIII. TOD BOLANü's UND SEINER GENOSSEN. 265
  • thie Sternen offeneten sih.
  • thaz weter wart mislih: G945
  • sie wolten alle wanen,
  • thaz thie wile wäre,
  • thaz thiu werelt verenden scolte
  • unt got sin gerihte haben wolte.
  • 6944 zeigten sich offen, vviewol es Tag war. — 6945 mislik,
  • «unbestimmte Furcht erregend» Wackernagel.
  • s
  • i
  • IX.
  • KARL'S RÜCKKEHR.
  • Der Kaiser langt von den Bergen in dem Thale zu Runzeval
  • an, findet die Todten und beklagt sie. Naimes sieht noch den
  • Staub der fliehenden Feinde. Ein Engel befiehlt dem Kaiser
  • Rache v zu nehmen. Es geschieht ein Wunder, die Sonne
  • scheint wieder wie zu Mittag. Tausend Franken bleiben als
  • Wache bei den Todten zurück. Die Heiden, welche der aus-
  • getretene Fluß, die Saibre, zurückhält, fliehen bei der Ankunft
  • des Kaisers in das Waßer und ertrinken, ohne daß ein einziger
  • sich rettet. Jetzt erst tritt die Nacht ein und dem Kaiser wird
  • in einem Traum die Zukunft enthüllt. Marsilie hat fliehend
  • Sarraguz erreicht, wo die Konigin Brechmunda die Götzen
  • vernichtet. Paligan, Konig von Persien und Marsilie's Ober-
  • herr, den dieser gleich bei der Ankunft Karl's in Spanien um
  • Beistand angegangen hatte, kommt mit zweiundvierzig Königen
  • und einem unzählbaren Heere dem Unglücklichen zu Hülfe.
  • Karl indessen sorgt zu Runzeval für ehrenvolle Bestattung der
  • Todten. Seine Trauer ist so groß, daß er Blut weint, auf
  • einem Steine sitzend, der noch heute naß ist.
  • Ther keiser unt sine helethe 6950
  • gäheten vone perge ze veldo.
  • thö körnen sie ze Runseval.
  • sie vunden ane theme wale
  • so vile there toten,
  • thaz fuoz niemen nemahte gebieten 6955
  • 6951 ze vehle, in das Thal hinab. — 6955 daß niemand
  • auf die bloße Erde (wo kern Leichnam gelegen hätte) den Fuß
  • IX. KAKI/S BÜCKKEHK. 267
  • ane thie baren erthe.
  • ih wäne ouh iemer m§re werthe
  • klage also freissam.
  • wer mähte sih thes enthaben?
  • vone then rossen sie vielen, 6960
  • üf then töten sie giengen:
  • ire iegelih suohte then sinen.
  • thie n6t neraahte niemen gescriben,
  • thiu unter in wart.
  • ther keiser brah üz sinen bart. 6965
  • er viel zuo there erthe.
  • er sprah: «waz scol min nu werthen?»
  • thie brüst blouw er mit then hanten.
  • vile küme er rekante
  • Ruolanten unt Olivieren 6970
  • unt Turpin then mären,
  • vile gröz wart thie klage sin.
  • «scolte ih nu then lip min
  • 242 hie zestunde füre iuh geben!
  • ja scoltet ir vone grözeme rehte leben, 6975
  • kint thes riches.
  • iuwer geliehen
  • newurthen nie üf there erthe geboren.
  • scult ir iwer jugent hän verloren,
  • vorderistez kunne! 6980
  • thaz mir iwer got niene gunde,
  • harte jämeret mih thes.»
  • thö sprah ther herzöge Naimes:
  • «herre, ih sihe ienoh thie molten stieben.
  • sine mugen uns niht enphliehen: 6985
  • wir sculen in näh ilen. »
  • setzen konnte. — 6957 iemer mere = niemer mere, daß niemals
  • in Zukunft. — 6959 dieselbe Zeile V. 7498. — 6960 vielen,
  • stürzten sich, stiegen schnell ab. — 6962 then sinen, seinen
  • Angehörigen. — 6963 mähte conj., könnte. — 6965 vgl. tiret
  • sa barbe V. 2414. — 6967 min, aus mir. — 6968 blouw pnet.
  • von bliuwen, schlagen. — 6973 scolte ih, dürfte ich. Derselbe
  • Wunsch in Roland's Munde V. 6613. — 6980 ihr besten meines
  • Geschlechts. — 6984 vgl. vedeir puez les grcins chemins \yu\&tu%
  • Ch. de B. 2426. — 6985 si, die Heiden. —
  • 268 DAS KOLANDSLIED.
  • thö was iz ane there wile
  • same vespercite.
  • ther keiser hiez sie vaste näh riten.
  • Ther keiser viel zuö there erthe. 6990
  • er sprah: «wole thu himeliscer herre,
  • ther tah therne geweret uns niht.
  • nu sende uns, herre, ein lieht,
  • thaz wir thie räche thä genemen.
  • thu scolt uns sigenunft geben. 6995
  • sent über sie thinen zorn,
  • thaz sie genozzen iht so hine komen.
  • thaz thiene ih naht unde tah,
  • also lange ih nu leben mah.»
  • Ther engel vone himele gestarhte in thö. 7000
  • er sprah: «niene klage thu so:
  • iz ist wither thineme scephäre.
  • tho thu in thiner muoter beslozen wäre,
  • tho erwelete er thih ime ze eineme knehte.
  • thin beitent alle rehte 7005
  • thä ze theme oberisten tröne
  • 243 (thiene thu näh thineme löne)
  • unt alle thie hie belegen sint:
  • thine heizent niht there werelte kint,
  • sunter sune thes oberisten herren. 7010
  • thir nemah niht gewerren:
  • volrite thu thine reise,
  • nefurhte nicheine freise,
  • 0988 same, etwa wie, ungefähr. Vgl. quant veit li reis le vespre
  • decliner V. 2447.
  • 6993 laß es noch nicht dunkel werden, verlängere das
  • Tageslicht: vgl. que le soleil facet pur lui rester, la nuit targer
  • e le jur demurer V. 2450 fg. — 6997 iht = niht. — 6998 thiene,
  • vergelte durch Dienst.
  • 7002 gegen den Willen deines Schopfers. — 7003 in dei-
  • ner Mutter Leibe eingeschloßen. — 7005 alle rehte, alle ge-
  • rechten : er denkt zunächst an die Gefallenen; du wirst sie alle
  • wiedersehen. — 7012 in Ch. de R. 2454 sagt der Engel zum
  • Kaiser: Charte, chevalchet cur tei ne /alt cturtet. —
  • ix. karl's bückkehb. 269
  • nim thu vollehlichen gerih.
  • thine viente wirfe ih unter thih 7015
  • thir ze eineme fuozscämel. »
  • ouh tete ime got eine michele genäthe:
  • ther sunne seein ime wither ane then mitten tah
  • alse er thä, vöre gaf
  • theme herzogen Josüß. 7020
  • thaz liset man in there alten e,
  • ther sunne thienete ime thrittehalben tah.
  • er sante sinen slah
  • über sine viante.
  • mit theme selben gewalte 7025
  • wolt er Karl theme herren
  • sine frowethe gemßren.
  • Ther keiser bezerte sih thö.
  • er sprah gloria in excelsis deo.
  • er vortheröte Otten unde Gebewinen; 7030
  • er sprah: «liebe friunte mihe,
  • nemet tüsent miner helethe
  • unde huotet ane thiseme velde
  • unz ih wither here zuo iu kome:
  • got lönet iu sin viie wole. 7035
  • thie heiligen lichenämen
  • bevilhe ih ze iuweren genäthen.
  • thienet in mit £ren:
  • sie mugen unser heil ze gote wole gemeren.»
  • Thaz here huop sih ze wege. 7040
  • 244 sie erriten sie ze nötstreben
  • 7Ö14 vgl. venger te pvez de la gent criminel V. 2456. —
  • 7017 die Sonne stieg wieder zur Mittagshohe empor; in der
  • Ch. de R. bleibt sie nur stehen. — 7018 wie er (Gott) es vor
  • Zeiten verlieh. — 7023 stnen slah: der Ausdruck der gofes slac
  • zur Bezeichnung schweren Unglücks ist auch in der spätem
  • Poesie häufig; vgl. mhd. Wb. 2, 2, 381.
  • 7028 bezerte sih, erholte sich, faßte neuen Muth. — 7030 vgl.
  • K reis cumandet Gebuin e Otun Ch. de R. 2432. — 7033 huotet,
  • haltet Wache. — 7039 sie können uns vor Gottes Angesicht wol
  • behnlflich sein zur Förderung unserer Seligkeit*. ata '^?\tataKt&ft.
  • 7041 sie (das zweite), die Heiden. — ze notatreben, tkä
  • 270 BAS ROLANDSLIED.
  • in einemc vinstercn valle:
  • thar trösten sih thie heithenen alle.
  • thaz wazer heizet Saibre:
  • thane mähten sie niht ubere. 7045
  • iz was uz gethozzen,
  • thie scef wären hine geflozzen.
  • thie heithenen riefen alle samt:
  • «herre got Tervagant,
  • nu hilf uns hinnen: 7050
  • wirne mugen gevehten noh entrinnen.
  • ensürae thih niht ze lange.
  • mit lobe unt mit sänge
  • wellen wirz iemer thienen.
  • leither nune lethiget unsih anders niemen.» 7055
  • Thö nähete in ther keiser.
  • thie heithenen wären in vreisen;
  • kristenen mit zorne
  • bestuonten sie thä vorne.
  • thaz was thes tiuveles rät: 7060
  • sie fluhen alle in then wäh.
  • si besoufte thes wazzeres sträm.
  • thane genas nie thehein barn:
  • si ertranhten sih selbe.
  • thö riefen thes keiseres helethe: 7O0>5
  • «ir habet Ruolanten Unheiles gesehen,
  • theme tiuvel habet ir iuh ergeben:
  • thie iwere botiche sint in theme wazzere ver-
  • tlozzen
  • unt in thes tiuveles throzzen.»
  • mühsamer Anstrengung; vgl. *t ergdhten in mit notstreben Haupts
  • Zeitsehr. 7, 352, 10. — 7042 valle, Thale, das romanische
  • Wort: vgl. el val Tenebres, la le% vunt ateignant V. 2461. —
  • 7043 thar trösten sih, darauf verließen sich. — 7044 fewe Je
  • Sebre el lur est dedevant V. 2465. Es ist der Ebro gemeint. —
  • 7046 nz geilwzzen (von thiezen), aas seinem Bette gerauscht,
  • übergetreten. — 7048 fg. vgl. paien recleiment un lur den Ter-
  • vagant V. 2468. — 7055 niemand anders kann uns erlösen als da.
  • 7063 thehein barn, kein Menschenkind, niemand. — 7066 un-
  • heile», zu eurem Unglück. — 7069 man erwartet unt üoer seit in
  • thes tiuveles throzzen ; wahrscheinlich awd zwei Worte ausgefallen.
  • ix. karl's bückkehr. 271
  • Also thie hcithenen, thie thft entsamt wären, 7070
  • alle ertrunken unt ertwälen,
  • thö nähete iz there nahte,
  • ther keiser gebot sine wallte:
  • 245 ire iegelih scuof sin gemah.
  • ther keiser sin gebet sprah: 7075
  • in siner halsperge
  • viel er tliikke zuo there erthe.
  • also ime thie muothe entweih,
  • ther släf in begreif.
  • thie engele sin huoten: 7080
  • thie wahtäre iu umbestnonten.
  • tho eroffenöte ime min drehtin
  • waz ime kunftih scolde sin.
  • er resah in theme troume
  • wunterliche gotes tougen. 7085
  • in thühte thaz ther himel stuont üf getan
  • unt fiur thar üz scolte varen,
  • allen vier ende in thie werelt sih scolte teilen.
  • thaz Hut begunde wuofen unde weinen.
  • thar näh körnen thonerslege unde winte: 7090
  • sie zezarten in thie seilte.
  • näh thiu körnen lewen unde beren,
  • thaz sie sih niht entrüweten erweren:
  • thaz gewäfen sie in abe zarten.
  • thar näh körnen lebarten: 7095
  • thie muoten sie vile lange.
  • thar näh körnen slangen
  • harte egeslichen.
  • thar näh körnen grifen:
  • 7071 ertwälen, starben (von ertwelen): vgl. V. 5187. —
  • 7073 bestellte seine Wache. — 7078 sobald die Müdigkeit von
  • ihm wich: vor zu großer Ermüdung konnte er anfangs nicht
  • schlafen. Anders Ch. de R. 2519 fg. las est li reis, kar la
  • jmne est muh grant; endormiz est, — 7082 fg. vgl. par visiun
  • li ad anunciet une bataiüe ki eneuntre lui ert V. 2529 fg. —
  • 7087 scolte varen nur Umschreibung des Conj., = vuere; ebenso
  • V. 7101. — 7092 nah thiu, hierauf; thiu in&tnuKktwt. nckv tWz.
  • — - 7096 die setzten ihnen lange zu. —
  • 272 DAS B0LAND8LIED.
  • thie muoten sie vile s6re. 7100
  • in thühte er scolte wither k£ren.
  • ein starker lewe kom th6 thare:
  • er streih vaste thurh thie scare,
  • theme keiscre wolte er gerne scathen.
  • uf huob er then arm: 7105
  • er sluoh ime einen slah
  • 246 thaz er tot vore sinen fuozen gelah.
  • thar näh körnen freisliche beren:
  • si begunden mennisclichen rethen.
  • then keiser sie vortheröten, 71 10
  • er gäbe in withere ire toten:
  • sie scolten si ire jungen wither bringen,
  • in thühte er wäre ze Karlingen:
  • üf then hof kom ein tier gevaren,
  • micliel unde freissam. 7115
  • sine mahtenz ime alle niht erweren:
  • ane then keiser begunde iz geren.
  • ther keiser entsaz thaz.
  • ein ruthe fuor abe theme palas,
  • ther was starh unt £rlih: 7120
  • thaz tier warf er unter sih,
  • ze töde er iz erbeiz:
  • ther heilige engel gotweiz
  • then keiser wole bewarete,
  • thaz ime niht neseathete 7125
  • 7102 vgl. devers un gualt uns granz leons 11 vient V. 2549;
  • richtiger sind daher im Französischen vorher noch nicht Löwen
  • genannt, wie bei Konrad 7092. — 7103 streih, lief schnell. —
  • 7107 im Original bleibt es unentschieden wer fällt; V. 2553.
  • — 7108 hiermit beginnt ein anderer Traum. Im Franzosischen
  • sind es 30 Bären, V. 2558. — 7110 sie verlangten von dem
  • Kaiser. — 7112 ire jungen, ihren Kindern. Die daheim ge-
  • bliebenen Kinder verlangen nach den gefallenen Vätern. —
  • 7113 ze Karlingen , in Frankreich, im Original specieller noch
  • in Aachen, V. 2556. — 7114 ein tier: es wird im Original be-
  • zeichnet als un brohun V. 2557. — 7116 ime erweren, von ihm
  • abwehren. — 7119 vgl. de sun paleis uns bels reltres aewi
  • V. 2563. — 7125 auch hier ist vielleicht ne tarete das ür-
  • sprungliche; vgl. zu V. 479$. —
  • ix. karl's kückkehr. 273
  • newether gote noh goukeläre.
  • thie troume wären seltsäne.
  • Ther kuninc Marsilie
  • kom fliehende withere
  • ze Sarraguz füre thie'stat. 7130
  • owi welih ther jämer tho wart!
  • er viel üf thaz gras,
  • harte weinöte thaz
  • Brechmundä.
  • sie ileten sä 7135
  • thiu apgothüs nither brechen,
  • thie gote hiezen sie werven
  • under thie hunde,
  • eteliche in thes wäges gründe,
  • Appollon unde Mahmeten: 7140
  • 247 mit then fuozen hiezen sie thar üf treten,
  • sie sprächen: «owi Tervagant,
  • wä ist mines herren hantV
  • thaz wir unsih an iuh verliezen,
  • tho ir uns sigenunft gehiezet! 7145
  • ir birt alle trugenäre,
  • iwer geverte ist mir iemer ummäre.»
  • Marsilie wart ze kemenäten getragen,
  • vile sciere hörter sagen,
  • thaz Paligän sin herre 7150
  • 7126 gote, Götter; das vorausgehende Verbum steht im Singular.
  • 7131 welih, wie groß. — 7132 vgl. sur la verte herbe mult
  • laidement &e culcet V. 2573. — 7134 Brechmundä, Ch. de R.
  • 2576 Bramimunde. — 7135 sie, ihre Begleitung, die Helden:
  • vgl. ensembC od U (mit der Königin) plus de vint milie humes
  • V. 2578. — 7139 gründe ist hier wol stn. ; vgl. apgrunde. —
  • 7143 mfaes, wenn nicht für ttnses verschrieben, jeder einzelne
  • spricht so. Leichter wäre es freilich von V. 7135 an überall
  • die' Einzahl zu setzen und die Rede der Königin in den Mund
  • zu legen. So hat der Stricker und der Uniarbeiter im Karl-
  • meinet gethan: aber im Französischen sprechen die Heiden ins-
  • gesammt, — hant: er hatte die rechte Hand im Kampfe ver-
  • loren; vgl. zu V. 6306. — 7144 thaz, ausrufend: o daß, wehe
  • daft. — 7147 fair: vgl. zu 7143. — 7148 vgl. fait sei y^rter ta
  • 9a cambre voltice V. 2593. — 71L0 Patigün, \m YxÄt\7.ö%\se\v^\\
  • Baligunt V. 2614 u. s. w. — 7150—52 dreifacher Mm-, &*^
  • DAS BObANDSLIED. \%
  • 274 DAS ROLANDSLIED.
  • äre komeu ubere
  • mit zvvein unt vierzih kuningen.
  • thaz was ther kuninc von Persiä:
  • there heithenen houbetstat ist thä.
  • ther kuninc was vermezen unde bitherbe: 7155
  • theme häte Marsilie
  • thä vore sine brieve gesant,
  • tho ther keiser vuor in sin lant.
  • er hiez ime sagen,
  • er wurthe Karies man, 7160
  • sine hulfeii ime mit here.
  • thö wären sie ouh komen über mere.
  • sie statheten ze Alexandriä:
  • thiu ire scef wären thä
  • elliu komen zesamene, 7165
  • zwen unde vierzih kuninge,
  • thie ime wären untertän.
  • thie herevart meisteröte alle Paligän.
  • Thö Iah ther kuninc Paligän
  • unt andere thie mit ime wären gevaren, 7170
  • üf bi there Saibre,
  • manih man veiger.
  • thä sah man glizen
  • manigen pheliel wizen,
  • 248 manigen roten unde gruonen. 7175
  • vone thes kuninges gestuole
  • seinen thie guoten karfunkel.
  • thä was michel wunter
  • vielleicht fehlt eine Zeile: vgl. über Karlmeinet 8. 206. —
  • 7151 ubere, übers Meer; aber mar zu ergänzen, wie Grimm will,
  • wäre gegen den Reim. — 7152 im Französischen sind es vierzig;
  • V. 2623. — 7154 Persien ist der Mittelpunkt aller heidnischen
  • Reiche. — 7157 thä vore, nach dem Original im ersten Jahre
  • des Krieges V. 2613. Vgl. 7204. — 7161 aine kulftn, wenn
  • sie nicht hülfeu. — 7163 Alexandra Ch. de R. 2626. —
  • 7167 ime, Paligän.
  • 7170 andere, die übrigen Könige: vgl. 7166 fg. — 7171 par
  • Sebrt amunt tut lur naviria turnent V. 2642; sie kommen mit
  • der Flotte den Kbro herauf. — IVlfc munter .> Menge. —
  • IX. KABl/S KÜCKKEHß. 275
  • topazien unt smaragede.
  • lanc wäre iu ze sagene 7180
  • ire zierde also manihvalt. .
  • ther kuninc gebot mit siner gewalt
  • then anderen kuningen zesamene,
  • herzogen also manigen
  • thaz sie niemen nemahte gebrieven gare. 7185
  • there gräven netete thä niemen neheine wäre.
  • thar brähten thie rekken
  • buzen unde snekken,
  • iegelih üz siner marke.
  • galine unde barken 7190
  • bäten thie Saibere behabet.
  • thaz buoh uns vure war saget,
  • thä wäre unzalhaft menige.
  • ther kuninc begunde ze rethene
  • harte zornlichen: 7195
  • «Karl hat mir in mineme riebe
  • gemachet einen michelen werren:
  • thaz klage ih allen thisen herren.
  • ih hän iuh gezogen,
  • üf miner erthe birt ir geboren: 7200
  • nu betharf ih iwer helve,
  • thaz ih beherte mine rtche.
  • ih sage iu füre war,
  • is ist mere thenne sehs jär,
  • thaz mir Marsilie sinen boten sante, 7205
  • thö man ime sine marke brante.
  • thö enböt er mir thaz,
  • also ih selbe ane sineme brieve las,
  • 7181 zierde ist noniin., nicht accus, von sayene abhängig. —
  • 7183 zeaamene, zusammen zu kommen. — 7184 — 86 vgl. euntes
  • e dux i ad ben ne sai quam V. 2650. — 7186 auf die Grafen
  • gab man gar nicht Acht. — 7188 fg. ses grunz drodmunz . .
  • tsekiez e barg es e galies e ntfs V. 2624 fg. — 7i94 ze rethene:
  • im Altdeutschen ist beginnen mit ze ungleich seltener als der
  • bloße Infinitiv. — 7197 werren, Krieg: vgl. par tute Espaiqne
  • mad/ait guere malt grünt V. 2660. — 72ÖO m mfcVkfcm VäyAä.
  • — .7208 im Altdeutschen sagt man /ese» cm, wicVvt in. —
  • 276 DAS BOLANDSLIED.
  • 249 sine bürge wären ime ane gevvunnen:
  • Karl häte in harte bethwungen. 7210
  • liehe gerete er ane mih.
  • thö thühte iz mih billih
  • thaz ih ime hülfe thar zuo.
  • nu ratet alle wie wir tuon
  • unt helfet mir willihlichen 7215
  • thaz ih bescirme mine riche
  • näh mines namen ere. »
  • für sten thie heren
  • swuoren ime algeliche,
  • sine wolten ime niemer geswichen 7220
  • ze neheiner slahte not:
  • sie wären ime gereite unz ane then tot.
  • Thö antwirte ime thes
  • sin sune Malprimes:
  • «raten thirz thine man, 7225
  • kere thurh Yspaniam.
  • thin swert seol thir nu thwingen
  • thie ubermuoten Karlinge.
  • Paris scoltu stören,
  • Äche zefuoren. 7230
  • verteile sine kröne:
  • thar näh thwinc thu Röme,
  • thä er an thin urloup ist ane gesezzen.
  • "erne scolte trinken noh ezzen
  • wan also thu in hiezest. 7235
  • unt ob thu in in thineme riche liezest,
  • 7217 wie es der Ehre meines Namens angemeßen ist. —
  • 7222 wären conj. = woeren.
  • 7224 Malprimes: diesem Abschnitt (bis 7238) entspricht
  • keine ähnliche Rede im franz. Gedichte: was übereinstimmt,
  • sind Worte Baligant's. — 7225 wenn deine Mannen damit ein-
  • verstanden sind. — 7230 vgl. qu'il alt ad Ais o Carles soelt
  • plaider Ch. de R. 2667. — 7231 verteile, nicht wie im 2s hd.,
  • sondern: sprich ihm (durch Urtheil) seine Kronen ab. —
  • 7233 thu mit ane zu verbinden: worin. — 7234 fg. vgl. ne
  • deit manyeT) se jo ne li cumunt \. *2£b$. —
  • IX. KARr/s RÜCKKEHR. 277
  • thar umbe scolt er thienen unde nigen.
  • man scol in scenden unt thar umbe vertriben. »
  • Thö vortheröte ther kuninc Paligän
  • 250 zwene sine heimliche man. 7240
  • er sprah: «Clarions unt Clariens,
  • iwer vater was ther kuninc Maltrens:
  • ther was kuone unt bitherbe,
  • thisen hantscuoh fuoret ir Marsilien,
  • saget ime ih bin hie bi. 7245
  • so wä ime sin nu aller thurftest si,
  • thä wile ih hine k&ren
  • mit allen thisen herren.
  • wise uns in thie lant:
  • sie vergeltent in then brant 7250
  • other ih gelige thä nithere.
  • komet ir sciere here withere:
  • iwer wil ih hie beiten.
  • unter thiu* mugen wir uns bereiten ,
  • so wäre wir thenne keren. » 7255
  • thie rethe lobeten alle thie herren.
  • Thie boten körnen ze Sarraguz.
  • thiu klage was also gröz:
  • thes wunderöte thie heithenen.
  • sie hörten thä wuofen unde weinen. 7260
  • sie frägeten waz thä wäre
  • näh so grözer ungebäre.
  • sie sprächen, sie muosen wole klagen:
  • 7237 das sollte er durch Dienstleistungen und Dank vergelten.
  • 7241 Clarions (das s ist wieder Nominativzeichen), im Fran-.
  • zösischen Glarifan; Clariens, im Französischen Clarien V. 2670.
  • — 7242 vgl. vos estes filz al rei Maltraien V. 2671. — 7244 fuoret
  • ir imper., überbringt. — 7245 hie Vi, hier in der Nähe. —
  • 7246 thurftest) ein von thurft gebildeter Superlativ: ähnlich von
  • not. — 7249 wise, er möge weisen. — 7250 sie, diese Herren:
  • in, den Christen. — 7252 komet ir, wieder Imperativ. —
  • 7254 unter thiu, inzwischen. — 7256 thie rethe lobeten, der Rede
  • stimmten bei.
  • 7262 näh, nicht mit friiyen zu verbinden, aow&env. VcwWvjv-
  • blick auf. — 7263 sie sind die Klagenden. —
  • 278 1>AS ROLAXDSLIED.
  • thie fursten wären alle samt erslagen,
  • sie häten ire lieben herren verloren, 72C5
  • thie ire gote wären gare verkoren,
  • sie warten unter thie hunte geworfen:
  • wer in nu inere mähte gehelfen.
  • Thie boten wiste man üf thaz palas
  • thä michel unfrowethe was. 7270
  • sie gruozten then kuninc undäre:
  • thaz täten sie ime ze väre.
  • sie sprächen: «nu gehalte thih Mahmet unt
  • Tervagant
  • 251 unt unsere gote alle samt.
  • uns ist leit thin ungemah.» 7275
  • mit arebeiten er üf sah.
  • er sprah: «waz mähten mir thie gote frume sin?
  • ih hiez sie werfen unter thie swin;
  • ire hüs hiez ih nither brechen.
  • sine wolten mih niht rechen. 7280
  • sie gehiezen mir sige.
  • nu wartet selbe wie ih lige
  • näh verloreneme mineme arme.
  • sine wolten sih niht über mih erbarmen,
  • thaz sie mih ie gerächen 7285
  • other ie thehein wort thar umbe gesprochen.
  • sie swihten sam thie stummen.
  • wanne wären sie alle verbrunnen
  • so waz ire in there werelte wäre!
  • sie sint alle trugenäre. » 7290
  • Thie boten retheten mere.
  • sie sprächen: «Paligän min herre
  • 72G6 cerkoren, preisgegeben. — 72G7 vgl. 7138. — 7268 nu
  • mere, nunmehr.
  • 7269 vgl. pui8 sunt munlez sua el paleis altisme Ch. de R.
  • 2708. — 7272 ime ze vure, um ihn zu beobachten: um zu sehen
  • was es für einen Eindruck auf ihn macheu würde. — 7276 mit
  • arebeiten, bekümmert. — 7282 wartet, seht her. — 7283 nach-
  • dem ich den Arm verloren habe. — 7285 gerachen , gerochen
  • hätten. — 7288 wanne, wünschend: daß doch. — 7289 ire wäre,
  • vs ihrer gegeben hätte.
  • 7'291 mere, weiter. —
  • IX. KARL'S BfCKKEHB. 279
  • hat unsih zuo thir gesant.
  • er ist komen in thie lant:
  • er ist hie nähen bi. 7295
  • so wä thin wille hine si,
  • thare bewise in thräte.
  • Paligän admiräte
  • ist also üz komen,
  • thie kuninge habent ime gesworen, 7300
  • er gesuoche sie ze Kärlingen.
  • ce Ache wil er thingen:
  • er gewaltiget Röme unt Lateran,
  • er gerichet thinen arm.
  • zw&ie unt vierzeh kuninge 7305
  • sint thä here mit ime ubere.
  • alle kuninge muozen ime entwichen:
  • 252 sie thienent ime vorhtlichen.
  • Karl ther nist nie so riche,
  • erne muoze ime entwichen 73 10
  • other entrinnen. »
  • thö sprah Brechmundä thie kuninginne:
  • «Karl therne furhtet niemen:
  • erne spulget niet ze fliehen,
  • ja vindet er in selben 7315
  • ane theme aller nähisten velde.
  • alle thie kuninge thie in there werelte sint,
  • 7297 bewise, lenke, leite. — 7298 admiräte: vgl. li amiralz est
  • rickes e puisant V. 2731. — 7299 also, unter solchen Verhält-
  • nissen, in solcher Absicht. — üz komen: von Hause aufgebrochen:
  • vgl. zu V. 177. — 7301 ist mit 7299 zu verbinden (7300 ist wie
  • eine Parenthese aufzufaßen): daß er sie (die Christen) in
  • Frankreich heimsuche. Vgl. en France irat Carlemagne querant
  • Ch. de R. 2732. — 7302 thingen, unterhandeln: er will nicht
  • eher Frieden machen als bis er in Aachen ist. — 7306 thd
  • here, hierher. — sint ubere, sind übers Meer gekommen. —
  • 7307. können sich nicht mit ihm meßen. — 7309 — 11 wie
  • mächtig Karl auch ist, er muß ihm sich fugen oder sich durch
  • die Flucht retten. — 7313 fg. vgl. li emperere est ber e cumba-
  • tant, meilz voelt murir que ja fuiet de camp Ch. de R. 2737 fg.
  • — 7315 er = ir, vgl. plus pres d'ici purrez truver les Francs
  • V. 2735. — 7317 fg. vgl. sitz ciel rfad rei qu'ü prist a uu w-
  • fant V. 2739. —
  • 280 DAS BOLANDSLIEP.
  • thie ahtct er sam ein niuborenez westerkint.
  • gewinnet er tha zime thehein ere,
  • Faligän therne überwindet iz niemer mere. 7320
  • thazne rethe ib unibe tbaz niet,
  • mines berren ere sint mir so liep,
  • thaz ih ire niemen so wole negan.
  • Karies site sint so getan,
  • sie suocbent selbe then tot, 7325
  • e er tlmrh tbeheiner slahte not
  • einen fuoz iemer wolle entwichen.
  • thaz weiz ih wole wärlichen.»
  • Thie boten urloup genämen.
  • sie körnen ze Paligänen. 7330
  • sie sprachen: «heil sistu, kuninc hßre!
  • Mahmet spare thin £re.
  • thir thienent alle wereltkuninge.
  • Marsilie gehabet sih vile ubele:
  • verloren hat er sinen arm. 7335
  • sine helethe sint alle erslagen:
  • Yspaniä stät elliu läre.
  • wir fuoren gröziu niumäre:
  • thie thine habent guot wort,
  • sie gefrument then mort, 7340
  • thes sih ther keiser niemer erhalt.
  • 253 there fursten ist uns sf> vile gezalt,
  • thie ther alle sint gelegen,
  • mit thie sine rätgeben,
  • 7319 er ist Paligan: wenn er im Kampfe mit ihm auch Ehre
  • gewinnt, so ist es doch schließlich sein Verderben. — 7322 müßte
  • genau anschließend ausgedrückt sein: als ob mir meines Herren
  • (Marsilie's) Ehre nicht lieb wäre. — 7324 site, Charakter:
  • darauf ist auch sie der folgenden Zeile zu beziehen, daraus
  • aber auch der Wechsel mit er (V. 732G) leicht zu erklären,
  • das man nicht mit W. Grimm in sie zu ändern braucht.
  • 7332 spare, schone, erhalte. — 7337 scheint Missverständ-
  • niss von quite vos dehnet dCEspaigne le regnet Ch. de R. 2787.
  • — 7339 hnhent guot wort, stehen in gutem Rufe. — 7340 then,
  • solchen — 7342 there fursten, der Furzten Karl's. — 7343 ther,
  • /fPschwHcdit aus thar, da. —
  • ix. karl's Rückkehr. 281
  • Olivier unde Ruolant 7345
  • un de thar näh alle samt
  • thie sine vorekemphen kuone.
  • ther keiser ther ist muothe:
  • er hat sih nither geläzen.
  • thu vindest in üf there walsträzen. 7350
  • er scoi thir billiche thienen.
  • tfaih verratet thä nu niemen. »
  • Uf spranc ther kuninc Paligän.
  • er sprah: «nunc scol sih niemen sparen,
  • so wer nu baz mege, 7355
  • ther heve sih ze wege. . '
  • mime gescah nie so liebe.))
  • er vortheröte füre sih sciere
  • then kuninc Geneäsin:
  • thaz here bevalh er ime. 7360
  • thie kuninge körnen al zesamene;
  • thie thröten alle Karle,
  • thä was thie aller meiste höhvart,
  • thiu unter thiseme himele ie wart,
  • thä wären m&ske möre, 73G5
  • harte wunterliche störe,
  • thä was alles thes wunteres genuoh,
  • thes got ane thise erthe ie gescuof,
  • manih seltsänez spil.
  • goldes was thär vile, 7370
  • thaz vile edele gesteine.
  • thie frowethe was unter then heithenen,
  • thaz sie niemen nemahte gescriben.
  • Paligän begonde vaste ilen:
  • 254 üz theme here er sih nam, 7375
  • 7352 es ist niemand da der dich ins Verderben ziehen konnte.
  • 7355 so gut, so rasch einer nur vermag. — 7357 so liebe,
  • wie durch das was ich gehört habe ; liebe ist &dv. — 7359 Ge-
  • neäsin: Gemalfin Ch. de R. 2814. — 7365 meiske, medische:
  • mediake will E. Steinmeyer lesen. — 7369 spil, Naturspiel. —
  • 7372 thiu frowethe, solche Freude. — 7375 er fcUte dem \v\rc\%wv
  • Heere voran. —
  • 282 DAS BOLANDSLIED.
  • unt andere viere sine man,
  • thie wären riebe herzogen.
  • ze theme kuninge Marsilie er kom.
  • wole entfienc in thä
  • thie kuninginne Brechmundä. 7380
  • zuo then fuozen sie sih ime bot.
  • «herre», pprah sie, «min ummäzliche n6t
  • seol ih thir klagen.
  • min sune ist mir erslagen:
  • ther kuninc hat verloren sinen arm. 7385
  • 6w6 thes ih gelebet hän,
  • mines herceleithes,
  • alsus grözen Unheiles.
  • uns nist niemen frumer bestanten.»
  • Paligän vie sie unter sinen mantel: 7390
  • er tröste thie frouwen.
  • er sprah: «thu scolt mir thaz gelouben,
  • mßre riuwet mih thin man
  • thenne ih iz thir kunne gesagen.
  • thes anderen wil ih gethagen. 7305
  • ih geriche sinen arm
  • ane sin selbes Übe.
  • thie kristenen ih vertribe:
  • Karl therne rihsenet niht m§re.
  • iz beweinet noh vile söre 7-too
  • manigere muoter kint
  • thiu leit thie hie gesc§n sint. »
  • •Thiu kuningin Brechmunde
  • wisete in zestunde
  • tha ther kuninc Marsilie Iah. 7405
  • 7376 vgl. etisembVud tut tnmeinet quatre dux Ch. de R. 2817. —
  • 7380 im Französischen heißt hier die Königin Bramidonie
  • V. 2822. — 7381 chet li as piez V. 2825. — 7386 thes Attrac-
  • tion für thes thaz, über das was. — 7389 frumer gen. plur.,
  • von niemen abhängig, nemo proborum. — bestanten, am Leben
  • geblieben. — 7390 vgl. li amiralz la reptt V. 2825. — 7397 sin
  • selbes, Karl's, den der Dichter schon im Sinne hat, wenn er
  • auch erst V. 7399 genannt wird. — 7399 niht mere, nicht länger.
  • 7405 thu, dorthin (in das Zimmer) wo; vgl. sus en la cham-
  • J>re ad doel cn sunt rennt V. Wlfc. —
  • IX. KARI/S BÜCKKEHR. 283
  • «nune gelebete ib nie nicheinen tah»,
  • sprah er, «also gerne,
  • willekomen sfstu mir, vile lieber herre.
  • 255 thaz ih thih gesehen hän,
  • ih vergizze alles mines scatben. 74 10
  • aller kuninge herre,
  • nune mag ib leben möre.
  • verloren hän ih minen sune.
  • thie kröne unt thaz sceptrum
  • bestätige wfsliche: 7415
  • thizze kunincriche
  • gezimet grözer öre.
  • nu gib iz selbe eineme herren,
  • ther thiseme riche gezeme,
  • ther miltiblicben gebe 7420
  • unt niht enspare vore then eren. »
  • thö antwirt ime sin herre:
  • tt liebest aller manne,
  • ih sürae mih ze lange.
  • nu getröste thih, Marsilie: 7425
  • ih kume sciere here withere;
  • so wile ih thinen rät hän.
  • min beitet maneh ethele man.
  • so wir nu gesön wiez ergo,
  • so ahten thar näh wiez geste. 7430
  • ih muoz nu gähen hinnen:
  • ih furhte thaz sie entrinnen.
  • ih scol thih iemer mere klagen:
  • jane gewan ih nie neheinen man,
  • ther thaz riche ie baz gerte. » 7435
  • vone ime er thö körte.
  • 7410 darüber vergeße ich. — 7421 sein Gut nicht zurückhalte
  • Tör den Forderungen, die die Ehre an ihn macht; nicht spare
  • wo die Ehre es fordert, daß er Freigebigkeit übe. — 7427 $6,
  • dann: wenn ich wiederkomme, wollen wir uns über die Zu-
  • kunft deines Reiches besprechen. — 7429 gesen, gesehen haben.
  • — 7430 ahten cönj. adhort. mit ausgeladenem wir, wie gewöhn-
  • lich, daher mit Grimm nichts zu ergänzen ist: wollen wir über-
  • legen. — 7432 sie, die Christen. — 74&5 dem \W\e\\fc \ue\vt
  • z«r Ehre gereichte als du. —
  • 284 DAS KOL ANUSLIED.
  • thie zähere vielen ime vone then ougen.
  • thö kust er thie frouwen.
  • sin veictage in jagete,
  • thaz er nie üf gehabete 7440
  • unze er kom ane thie stat
  • tha iz allez wole verendet wart.
  • 256 Ther gotes engel wahte then keiser:
  • jane wester niht there reise,
  • harte näheten ime thie veigen. 7445
  • er begonde harte weinen,
  • ther keiser scutete sih üz there halsperge.
  • in criucestal viel er zuo there erthe:
  • er manete got siner genäthen.
  • er sprah zuo then thie bi ime wären: 7450
  • «iz ist ienoh unnäh
  • unser gröz ungemah
  • leither gelendet,
  • so wiez got noh verendet,
  • thaz rechet mine sunde. 7455
  • got refset mih thar umbe
  • unt andere mine vortheren.
  • so wä iz hie noh si verborgen,
  • ih sah hinaht in mineme troume
  • wunterliche tougen. 7400
  • harte entsaz ih iz mir. »
  • thö sprah ther kuninc Oigier:
  • «neruoche thu, herre, umbe thie troume.
  • niht langer thu thih nesüme.
  • zewäre sage ih thir thaz, 7465
  • so waz frumes in allen thisen riehen was,
  • 7440 uf yehabete, anhielt; nie, durchaus nicht.
  • 7443 im franz. Gedichte ist es Gabriel V. 2847. — 7444 there
  • reise, von dem Kriegszuge Paligan's. — 7447 er hatte sich in
  • voller Rüstung zum Schlafe niedergelegt; vgl. 7076. — 7451 un-
  • näh, noch lange nicht. — 7454 wie auch der Ausgang sein
  • möge. — 7455 rechet niederrh. = richet, bestraft: das ist die
  • Strafe für meine Sünden; vgl. dat is miner sunden schulde Karl-
  • meinet 4(55, 22. — 7457 nicht nur meine, auch meiner Vor-
  • fdhren Sunden werden jetzt gerochen. — 7466 so waz frum**,
  • so viel tüchtige, tapfere "Mariner. — riehen ,> &. heidnischen
  • ix. kabl's Rückkehr. 285
  • thie sint alle samt gelegen.
  • wie mähte uns an inte missescen?
  • uns enmah niemen witherriten.
  • iz nesi thaz thie wip wellen striten, 7470
  • iz nesi thaz uns sluoge unser aller herre,
  • anders nemah uns niht gewerren. »
  • Sin wisheit in tho lerte
  • thaz er thannen k&rte.
  • ein criuce er ane ime vant 7475
  • äne mennesken hant,
  • 257 thaz ime ther engel vone himele häte bräht.
  • got häte sin wole thä mite gethäht:
  • thes erfrowete sih ther herre.
  • thaz fuorter iemer m£re 7480
  • also lange so er lebete,
  • tha er sih tagelichen mite segenete,
  • thaz man hiute ze Ache vindet.
  • mit ime ist gröz heilihtuom besigeiet.
  • Tho näheten sie Runzevalle. 7485
  • ther keiser nam sih uz in allen,
  • thä vant er ligen eine
  • enzwiscen marmelsteinen
  • sinen neven Ruolanten.
  • mit sines selbes hanten 7490
  • huob er in vone there erthe.
  • ih wäne iemer inßre werthe
  • so gröz jämer so thä was.
  • Ländern. — 7470 es mußte denn sein.
  • 7474 thannen kerte, von dort aufbrach. — 7475 ane ime,
  • bei sieb, neben sich. — 7476 ohne daß eines Menschen Hand
  • es dahin gebracht hätte. — 7477 ther engel, der ihn geweckt
  • hatte: vgl. 7443. — 7478 Gott hatte es gut mit ihm vor, in-
  • dem er es ihm schickte. — 7480 iemer mere, immer fortan. —
  • 7482 thä — mite, mit welchem (Kreuze). — 7484 in ihm sind
  • große Reliquien eingeschloßen.
  • 7486 der Kaiser eilte allen andern voraus-, vgl. 737ö. —
  • 7488 marmelsteinen; vgl. V. 6782. 6793; Ch. d* R. fc l^U>. —
  • 7492 iemer, daß niemals. —
  • 286 DAS BOLA^DSLLED.
  • sie vielen üf thaz gras:
  • sie weineten alle sere. 7495
  • ther man klagete sinen herren:
  • so klagete ther herre sinen man.
  • wer mähte sih thes enthaben,
  • eme scolte mite weinen
  • also manigen heiligen reinen, 7500
  • thie sie üf habeten.
  • äne mäze sie klageten.
  • wer enthielte sih thar under,
  • ther ie gesah thiu grözen wunder,
  • izne muose in erbarmen, 7505
  • tho ther keiser üf sinen armen
  • klagete Ruolanten. «
  • er begonde in wantelen
  • al hine unde here.
  • vile innehlichen sprah er: 7510
  • 258 «öwi vile lieber neve,
  • wie ungerne ih nu lebe!
  • want scolte ih zuo thir in thaz graf!
  • thu wäre mines älteres staf:
  • mirne gescaji nie so leithe. 7515
  • thu wäriz allez eine,
  • thu wäre min zesewiu hant.
  • lesen thie buoh elliu samt,
  • sine zeigent thir neheinen geliehen,
  • noh nelebet in allen ertrichen, 7520
  • noh newirthet niemer m£re.»
  • tursten thie heren
  • rouften sih selben harte.
  • 7497 no, ebenso, andererseits. — 7499 daß er Dicht mitweineu
  • sollte. — 7499 weinen mit accus., um etwas weinen, etwas be-
  • weinen. — 7501 üf habeten, aufhoben. — 7503 thar under, da-
  • bei. — 7504 thiu yruzen wunder, das noch nie Dagewesene. —
  • 7505 mit enthielt zu verbinden. — 7508 wantelen, «aus einem
  • Arm in den andern nehmen» Grimm. — 7514 want, wünschend:
  • daß doch. — 7516 iz, es: mein Stab. — 7518 lesen ist 1. plur.,
  • auffordernd: mögen wir lesen. Es ist nicht richtig mit Grimm
  • leaent zu schreiben und in der nächsten Zeile zn ändern. —
  • 7ü'20 nelel/et sc. nehein thir «jeliclie. —
  • ix. kabl's kückkehk. 287
  • bi liäre unt bi barte
  • lithen sie gröz uugemah. 7525
  • thö iegelicher sinen friunt gesah,
  • so klageten sie ie märe unde mere.
  • sie häten manige ungebäre:
  • ih wäne nie niemen leither gescähe. 7530
  • Ther keiser klagete sine töten,
  • thie zähere begonden röten,
  • thie ime ze tale vielen,
  • er sprah: «nune lebet niemen,
  • then ih thir ebenmäze. 7535
  • zuo weme mähte ih mih im verläzen?
  • getruobet ist al min kunne.
  • thiu lant thu mir eliiu thwunge:
  • thu ervähte thie steinherten Sahsen
  • nnde thie swertwahsen, 7540
  • Swäbe unde Franken,
  • thie habent mih nu ze unthanke:
  • ih wirthe in viie sm&he.
  • öwi leithiu niumäre,
  • thie nu fliegent in thie lant!» 7545
  • 259 üf huob er thie hant.
  • er sprah: « genäthehlicher herre,
  • nu wil ih thih manen verre
  • umbe thaz ih wandel lieben töten.
  • thu gethenke there nöte, 7550
  • 7527 — 30 man könnte dreifachen Reim annehmen; aber mere
  • würde wol auf geschehe, nicht aber auf die bei Konrad gefor-
  • derte Form mit u reimen. Auch ist nach dem Vordersätze
  • mit du der Nachsatz mit so ungewöhnlich.
  • 7532 roten, roth werden von Blut: er weinte blutige
  • Thränen; vgl. 7564. — 7536 die Hs. hat an wem; da Karl-
  • meinet 466, 46 zo weme hat, so habe ich nicht das sonst nahe
  • liegende an wen gesetzt. — 7539 vgl. encuntre mei revelerunt
  • li Seisne Ch. de R. 2921. — 7542 ze unthanke haben, mit acc,
  • keinen guten Willen gegen jemand haben: werden sich nun
  • widerwillig zeigen. — 7549 umbe thaz, daran daß. — lieben
  • •töten: so habe ich nach Karlmeinet 466, 59 ergauit. TV\fc W*.
  • hat nur toten. Zu wandet vgl. V. 750&.
  • 288 DAS ROLAtfDSLIED.
  • thaz thih thie Juden viengen
  • unt thie heithenen hiengen.
  • thurh tbiner marter 6re
  • erbarme thih umbe thie sele.
  • erlöse sie vone allen hellewizzen gare. 7555
  • beleite sie unter thie himelscare,
  • wise sie zuo thinen Ewigen genäthen.»
  • sie sprächen alle amen.
  • Ther keiser betete thrie stunde
  • vone tiefeme hercegrunde. 7560
  • er wunscete allen then genäthen,
  • thie thä beliben wären
  • in kristenlicheme gelouben.
  • thaz bluot flöz ime vone then ougen.
  • üf then stein er gesaz: 7505
  • ienoh hiute ist er naz,
  • thä thaz bluot ane flöz.
  • ther ire wuoft was also gröz,
  • thaz manige füre tot lägen.
  • thö sie thes keiseres not sähen, 7570
  • thie heren fursten,
  • thie thä getorsten,
  • vone theme steine sie in huoben.
  • in gote sie in beswuoren,
  • thaz er mäzlichen klagete, 7575
  • thaz ime thaz volc thä vone iht erzagete,
  • ob ime sin thurft gescähe.
  • sin herce was ime iethoh vile swäre.
  • thie töten hiez er zesamene tragen :
  • 260 ein karnäre wart thä gegraben. 7580
  • sie bliesen ire hörn.
  • 7559 thrie stunde, dreimal. — 7562 beliben, gefallen. —
  • 7569 füre tut lagen, wie todt dalagen. — 7572 die sich so
  • etwas erlauben durften. — 7575 vgl. ceste dolor ne demenez
  • tant fort, sagt Gefrei von Anjou, Ch. de R. 2946. — 7577 wenn
  • er es dann im Kampfe brauchte. — 7579 in der Cn. de R.
  • fhnt er es auf Gefrei's Rath. — 7580 karnäre: vgl. ad un carner
  • sempres ies unt portez Ch. de "R. 'Ä'dlA. —
  • ix. karl's büükkehr. 289
  • thie biscofe wolten zesamene komen
  • unt andere gelerten.
  • wie wole sie got ge£rte,
  • thie thä mite wären, 7585
  • thaz sie thie heiligen blvilde sähen!
  • sie bestateten sie alsus
  • cum mirra et aromatibus.
  • Ther keiser hiez ime gewinnen
  • sine heimgesinden 7590
  • hirzine hiute,
  • thä man in siute
  • thie h&ren lichenämen.
  • ire geweide sie uz in nämen.
  • sie bestatetenz in thie gruobe. 7595
  • zeichen gescähen thä genuoge
  • unde gesehnt iemer m&re.
  • nu biten wir thie heiligen herren,
  • want iz in got verläzen hat,
  • thaz sie uns wegen umbe unsere missetät. 7600
  • Thie herren nämen thö sciere
  • Ruolanten unt Oliviere
  • unt then biscof Turpinen.
  • in almariske siden
  • sie thie herren legeten. 7605
  • sie nämen pigmenten,
  • maneh guot blaster,
  • 7582 fg. vgl. asez i ad evesques e abez, munies, canonies, pro-
  • veires coronez V. 2955 fg. — 7585 thä mite, dabei.
  • 7590 accus, von hiez abhängig; der folgende Accus. (7591)
  • hängt von gewinnen ab. — 7591 fg. vgl. en quirs de cerf les
  • trete seignurs unt mis V. 2968. — 7596 zeichen, Wunderzeichen.
  • — 7599 verletzen, überlaßen, verliehen : nämlich helfen zu können
  • (V. 7600).
  • 7601 das fehlende nämen ist ergänzt aus Earlmeinet 467, 53.
  • — 7602 der Accus. Oliviere, den auch Karlmeinet hat, ist statt-
  • haft, wenngleich wahrscheinlich vom Schreiber zur Reimglättung
  • gesetzt. — 7605 thie herren: den Plur. hat auch. KAxYt&feV&sX
  • 467, 59. — 7606 vgl den sunt lavez de piment e de riuN. T&Sft. —
  • DAB MOLAKD8LIXD. \&
  • 290 DAS BOLANDSLIED.
  • thaz tiure alabaster,
  • manige guote salben
  • (thie strichen sie in allenthalben) 7610
  • manigen guoten phellel. wizen.
  • sie bewunden sie mit flize.
  • 261 mit alue unt mit mirren
  • bewareten sie thie herren.
  • er vortheröte sine holden, 7615
  • then gräven Diepolden,
  • Milönen then neven sinen
  • unde Gebewinen
  • und Otten then marcgräven.
  • er hiez sie thie herren baren, 7620
  • mit gewareheit hiez er bringen
  • sie heim ze Karlingen.
  • 7614 bewareten, versahen. — 7616 — 19 vgl. 1% reis cumandet
  • Tedbalt e Gebuin, Milun le cunte e Otun le marchis V. 2970 fg.
  • — 7620 baren, auf Bahren legen.
  • X.
  • DIE RACHESCHLACHT.
  • Paligan verlangt durch Boten des Kaisers Unterwerfung,
  • der ihm durch die Aufforderung zum Kampfe antwortet. Die
  • Anordnung dazu von beiden Seiten wird ausfuhrlich beschrieben.
  • Malprimes, Paligan's Sohn, gelobt den Kaiser zu tödten. Er
  • sticht den Herzog Naimes vom Pferde, wird aber von Karl er-
  • schlagen. Jetzt zieht Paligan selbst in die Schlacht, er rennt
  • den Kaiser an, der ihm nach langem, oft zweifelhaftem Kampfe
  • endlich das Haupt spaltet. Ein Licht kommt vom Himmel und
  • der Sieg entscheidet sich für die Christen. Die Saibre wird
  • von dem Blute der getödteten Heiden gefärbt. Karl schifft mit
  • seinen Helden über den Fluß. Marsilie war vor Leid ge-
  • storben und Brechmunda öffnet dem Kaiser die Thore von
  • Sarraguz. Sie empfängt die Taufe.
  • Theme keisere rieten sine man,
  • er hieze wenden sinen vanen.
  • zwäne boten ranten ime thö näh. 7625
  • sie sprächen: «war ist thir nu so gäh,
  • thu ubermuoter keiser?
  • hie newirthet niht witherreise.
  • thu nescolt so genozen niht hine varen.
  • thir enbiutet thin herre Paligan, 7630
  • thaz thu sin beitest
  • 7625 vgl. de cels devant i vindrertt' dui messages, von der
  • Vorhut der Heiden, V. 2976. — 7628 du darfst meto xw^-
  • kehren, in dein Land. —
  • 292 BAS ROLANDSLIED.
  • unt thihNthar zuo bereitest
  • thaz thu ime iht entrinnest
  • unt ime sinen eins bringest,
  • thu thienest ime vone rehte: 7635
  • thune tharft mit ime niht vehten.
  • vile michel ist sin h§rscaft.
  • er fuoret so getane heres craft,
  • thiu unter thiseme himele
  • kom nie zesamene, 7640
  • also vermezen volc:
  • thin vehten thaz netouh.
  • unde fluhestu hinnen,
  • er suochet thih zuo then Karlingen,
  • gefluhestu üf theheine burh, 7645
  • sie nist nie so veste noh so guot,
  • 262 erne heize thih ermangen.
  • so wie thir nu gevalle,
  • so eupiut tu mineme herren:
  • thar näh seol er sih kßren. » 7650
  • Ther keiser begonde then bart streichen,
  • er sprah: «wie weiz er mih so weichen?
  • ih heize ther voget vone Röme:
  • alle wereltliche kröne
  • thie sculen mir sin Untertan. 7655
  • wie getorste mih Paligän
  • so ungezogenlichen gruozen?
  • er muoz mirz gebuozen.
  • erne tharf an sine mangen
  • 7633 iht, nicht etwa. — 7636 weil du ihm zinspflichtig bist. —
  • 7644 er sucht dich in Frankreich heim; aber bei suochen steht
  • mhd., abweichend vom Nhd., nicht wo, sondern wohin; daher
  • zuo, nicht ze. Vgl. Nibel. 143, 4. — 7649 laß deine Antwort
  • meinen Herren wißen. — 7650 je nachdem wird er dich be-
  • handeln.
  • 7651 then bart streichen, als Zeichen des Zornes; vgl. V. 1155.
  • Carte li reis en ad prise sa barbe Ch. de R. 2982. — 7652 wie
  • kennt er mich als einen' so Furchtsamen, Feigen? — 7656 ge-
  • torste, durfte wagen. — 7659 tharf, hat nöthig, braucht. — an
  • statt in habe ich nach Stricket %$$b \tui K&tlmetnet 468, 29
  • X. DIE BACHSSCHLAOHT. 293
  • niemer seil gespannen 7660
  • noh gerihten sin hantwere
  • ane theheinen höhen berc.
  • ane theme breiten velde
  • wellent thise helethe
  • enphähen sine rekken 7665
  • mit scarphen swertes ekken.
  • ist thaz mir sin got gan,
  • iwer herre Paligän
  • geliget unter mineme swerte.
  • ther eins wirthet yile herte. 7670
  • alle sine kuninge ^
  • gethingent Mute vile ubele:
  • there nekumet niemer neheiner withere.
  • got selbe slehet sie thernithere,
  • thaz sie niht wellent erkennen. 7675
  • thaz hellefiur seol sie iemer brennen. »
  • Ther keiser hiez blasen siniu hörn,
  • thie fursten alle ze hove komen.
  • unter in er gehabete:
  • vile wfslichen er sie manete. 7680
  • 263 «nu ir gotes helethe,
  • got vortheröt iuh selbe:
  • er lathet iuh in sin riebe,
  • gehabet iuh frumehliche.
  • so wer sih ze gote wil gehaben, 7685
  • theme sint thie porten üf getan
  • tha er sinen herren seol sehen:
  • wie mähte ime iemer baz geseßn?
  • nu verneinet wie unser herre sprah,
  • tho er thie marter ane sah: 7690
  • ih wile, lieber vater mfn,
  • geschrieben. — 7662 berc; mit Bezug auf V. 7645. — 7671 kuoae,
  • wie die Hs. hat, wäre erträglich ; aber das sinngemäßere kuninge
  • bestätigen die Umarbeitungen (Stricker 9005; Karlmeinet 468, 45).
  • — 7672 machen heute einen sehr Übeln Vertrag. — 7675 thaz,
  • id quod, was.
  • 7684 haltet euch tapfer. — 7690 als ae\ue"E%ÄBvou V>w«tito»A-
  • 294 BAS BOLANDSLIED.
  • thaz alle thie mit mir sin
  • thie minen willen hänt getan:
  • thie fuore ih selbe ane then stam,
  • tha si iemer mit frowethen sint. 7695
  • thie heizent siniu rehten erbekint.»
  • Th6 sprah ther keiser hßre:
  • «nu vernemet ouh m6re.
  • vone then heithenen stßt gescriben th&:
  • mors peccatorum pessima, 7700
  • there suntäre tot ist freislih.
  • thie tiuvel unterwindent sih
  • beithiu libes unde s61e.
  • mit freisen ist sie iemer m6re
  • in theme hellegrunde, 7705
  • thie sih niht erkennet ire sunde.
  • ther kuninc David
  • vore unseres herren geburte manige zit,
  • ein vile Mrer wissage,
  • ther scribet uns hiute vone thiseme tage: 7710
  • 'kuninge there erthe
  • stßnt üf wither ire herren;
  • sih samenent manige forsten
  • wither unseren herren Cristen.'
  • 264 got mit sineme gewalte 7715
  • hat unsih thä zuo gehalten,
  • thaz wir thaz hiute rechen.
  • — 7694 ane then stam, an den Urquell. — 7696 siniu: die
  • Umarbeitungen haben beide miniu (Stricker 9032; Karlmeinet
  • 469, 11); aber siniu ist ganz richtig, es bezieht sich auf «tarn,
  • womit Gott gemeint ist.
  • 7698 ouh mere, noch weiter. Diese wie die vorige geist-
  • liche Ermahnung fehlt im franz. Gedichte und verräth wieder
  • den mönchischen Dichter. — 7700 Psalm 34, 22 (rulg. 34, 22).
  • — 7704 sie, die Seele. — iemer mere, in aller Zukunft. —
  • 7706 wenn nicht erkennent zu lesen ist (vgl. 7455), so muß
  • thie erklärt werden: die Seele derjenigen, welche. — sih ist
  • nicht zu streichen, wie Grimm will: sunde ist gen., sih er-
  • ' kennen m. gen. heißt: etwas einsehen. — 7711 in Bezug auf
  • diesen Tag. Vgl Psalm 2, 2. — 7716 gehalten, aufbewahrt. —
  • 7717 thaz, die Empörung gegen Gott. —
  • X. DIE KACHESCHLACHT. 295
  • ire gethwanc scule wir zebrechen,
  • ire joh werfen wir zetale.
  • ther thes himeles waltet über al, 7720
  • ther zeteilet sie mit sfner craft.
  • er tuot unsih lobelichen sigehaft.
  • thaz heil ist vone gote komen.
  • ther ist sälih geboren,
  • ther in there nöte gestät. 7725
  • vile ist there er gelathet hat,
  • lutzel ist there erweleten.
  • ir scult iah behalten.
  • so wie ther rehte wirthet hine gezukket,
  • ein här newirthet niemer ane ime verrukket. 7730
  • er wonet iemer m£re
  • mit libe unt mit s61e
  • zuo then Ewigen genäthen.»
  • sie sprächen alle amen.
  • Ther keiser wäfendte sih. 7735
  • thö gähete mannegelih,
  • wie er sih bereite,
  • niemen thes anderen nebeite.
  • thie helethe sih bewareten,
  • want sie thes guote State habeten, 7740
  • mit stälineme gewande.
  • thö seein in theme lande
  • thie vile ethelen gesteine,
  • sam thie sterren algemeine
  • wären rötguldin. 7745
  • 7723 thaz heil, nämlich Gottes Rächer sein zu dürfen. Viel-
  • leicht ist vor vone ausgefallen uns. — 7725 gestät, Stand hält. —
  • 7726 fg. vgl. Matth. 22, 14. — 7728 iuh behalten, euch tapfer halten,
  • nicht den Mnth verlieren; vgl. 7684. — 7729 wenn der Gerechte
  • auch dabin gerißen wird, sc. vom Tode. — 7733 zuo t bei.
  • 7736 fg. beeilte sich jeder, auf welche Weise er sich fertig
  • machte. — 7739 bewanten halte ich für Schreibfehler statt be-
  • toariten, welches der übliche Ausdruck ist, während bewenden
  • in dem hier geforderten Sinne nicht vorkommt, nur bewinden.
  • — 7740 es gebrach ihnen nicht daran, im GegftTrtYtevY s\ä Vott**^
  • es in Fülle. — 7744 *am, als ob. —
  • 296 DAS ROLANDSLIED.
  • ein frowethe wart thö unter in,
  • sam sie eine brüt scolten fuoren.
  • helethe thie vile kuonen
  • 265 thie ßwarte sie suohten.
  • wie wole sie sie beruohten 7750
  • mit theme gotes llchen&men!
  • sie wunsceten in allen gen&then,
  • antläz umbe got.
  • same thurlisoten golt
  • wurthen sie hie geliuteret unde gereinet • 7755
  • got hat michel wunder thurh sie erzeiget.
  • Ther keiser üf thaz ros saz:
  • sie froweten sih ie baz unde baz.
  • thaz marh hiez Entercador:
  • thaz ervaht er thä, vore 7760
  • thä ze Yadüne abe theme kuninge:
  • theme gelanc vile ubele.
  • zuo there helle ern sande
  • mit sfn selbes hande.
  • ther keiser vortheröte Winemannen: 7765
  • Eapoto hiez ther ander,
  • er sprah: «weset in Buolantes stat,
  • ther theme riebe thikke wole gethienet hat.
  • hiute jämeret mih sin harte,
  • nim thu Durendarten: 7770
  • thu bist ein helet ze thinen hanten.
  • blas thu Olivanten.
  • 7747 als handelte es sich um ein Brautgeleite. — 7749 sie
  • suchten . die Priester auf: haarte statt warte ist unzweifel-
  • haft, su lesen. — 7750 sie, das erste sind die Priester/ —
  • 7752 gendthen ist gen., wünschen mit dat der Person, gen. der
  • Sache ; danach müßte auch in der nächsten Zeile antldzes stehen.
  • — 7756 thurh sie, um ihretwillen.
  • 7759 Entercador: im franz. Gedichte 2993 en Tencenäur
  • $un hon ceval puis muntet; Eonrad hat also die Präpos. noch
  • zum Namen gezogen. — 7761 vgl. es guez deeuz Marzune
  • V. 2994. — 7765 fg. vgl. Carlee apelet Rabel e Guineman
  • V. 3014. — 7767 vgl. seiez es lim Oliver e Roüant V. 3016. —
  • 7770—72 vgl. run port Tespce e Taltre TolifcaU Y* 8017. —
  • X. DIE RACHE8CHLACHT. 297
  • gehorent thie heithenen sine stimme,
  • sie ist in niht aneminne.
  • welet iu thrizeh tüsent manne, 7775
  • thie iu beste gevallen:
  • behuotet wole thes riches ßre.»
  • thö froweten sih thie helethe bßthe.
  • Ther keiser vortheröte Gebewinen.
  • er sprah: «rihtu then neven thfnen. 7780
  • nim thu thrizeh tüsent man,
  • selbe faore thn thinen vanen.
  • 266 thaz vergütet thir got.
  • gethenke ane Ruolantes tot,
  • so tfaz thir kome ze banden. 7785
  • hiute rechen wir unseren anden.
  • Naimes ther wfgant
  • ther zieret wole Beierlant.
  • got ruohte mih ienoh ze bethenken,
  • ther sante mir in ze eineme kemphen, 7790
  • vone then getriuwen Armenien geboren,
  • thie Beiere hän ih selbe erkoren
  • ze vortherlicher knehtheite.
  • zweinzeh tüsent er leite.
  • mit ire scarphen s werten 7795
  • scnlen sie then sige ane in erherten.
  • sie koufent in vile sßre:
  • kuoner volc newart niemfre.
  • unt thu, helet Oigier,
  • vile wole getriuwe ih thir: 7800
  • 7775 im Französischen sind es nur 15000 Franken: V. 3019;
  • in der Umarbeitung (Michel p. 261) sind es 20000. — 7785 so
  • viele Heiden dir in den Wurf kommen, bei allen denke an Ro-
  • land's Tod, verschone keinen.
  • 7789 Gott hat mich noch nicht vergeben, da ich ihn habe.
  • — 7791 die Abstammung der Baiern von den Armeniern, die
  • im Original nicht steht, kennt auch das Annolied und zahl-
  • reiche andere Quellen; vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 472 fg.
  • — 7793 als ausgezeichnete Ritter. — 7794 leite conj., möge
  • fuhren. — 7796 tn, den Heiden. — 7797 sie -westaftv %<&x *\&%
  • nach dem Siege. —
  • 298 DAS B0LAND8LIED.
  • thu bist thes Waten kunnes.
  • thune weist niht ubeles.
  • thu hast rehte eines lewen muot,
  • ther niemen nichein leit netuot,
  • erne werthe ergremet. 7805
  • so wer thih mit ubele erweget,
  • ther hat harte missevaren.
  • nim thu zweinceh tüsent man,
  • vihtu hiute näh theme rehten,
  • unde gefriste thih selbe unser drehtin. 7810
  • vone Sutriä Herman,
  • ther scare wole geleiten kan:
  • thaz erbe ist sie vone alleme athele ane komen,
  • sie sint helethe üz erkoren,
  • zweinceh tüsent man 7815
  • volgen theme vanen.
  • 267 Rfchart ther alte,
  • got hat thih ime selbe behalten:
  • er vortheröt thih ane then strit.
  • geopheröstu ime then lip, 7820
  • sone gescah nie niemen baz.
  • füre war sage ih thir thaz,
  • thih enphähent thie engele mit sänge.
  • beleite thie Normanne,
  • zweinceh tüsent in there scare. 7825
  • sie fuorent guote wihgare,
  • helethe also stränge.
  • thie kuonen Almanne
  • sin ire geverten:
  • sie verhouwent helme herte. 7830
  • thie vone Brittanne,
  • 7801 Wate, der aus der Gudrunsage bekannte Held; die Be-
  • ziehung auf ihn fehlt im franz. Gedichte. — 7805 erne teerthe,
  • wenn er nicht wird. — 7807 dem bekommt es sehr schlecht.
  • — 7809 näh theme rehten, für die gute Sache. — 7811 vgl.
  • Hermana li dux de Trace Ch. de R. 3042. — 7813 ihr Erbe,
  • ihr Land, ist ihnen infolge ihrer edlen Abstammung zugefallen.
  • — 7816 volgen, mögen folgen. — 7817 Richard li velz Ch. de
  • R. 3050. — 7828 die Alemannen werden im franz. Gedichte
  • hier nicht genannt. — 7831 Brtttcinne: uMfo. tam^tv^mL «lad
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 299
  • zweinceh tüsent manne,
  • Nevelün sie beleite:
  • sie sint helethe wole gereite.
  • Regenbalt vone Bßtouwe, 7835
  • theme scule wir vile wole getriuwen,
  • fuore zweinceh tüsent helethe.
  • thie vone Dalvergie
  • gip ih ime ze helve:
  • thie scare werthent lobeliche. 7340
  • Haimunt ther grimme
  • fuore thie Fläminge,
  • Jocerans thie Friesen,
  • thie Karlinge wil ih selbe mir erkiesen. .
  • Lotringe helethe 7345
  • thie vehtent ze mtner zesewen,
  • Burgunder anderhalf:
  • thie fuorent manigen helet baltr-
  • Otto ther marcgräve
  • ther leitet wole zewäre 7850
  • 268 thie kuonen Binfranken.
  • gote sculen wir iemer ticken,
  • thaz iz thar zuo komen ist.
  • ienoh weiz ih einen list:
  • Swäben thie muten, 7855
  • thie fuorent zwiskele seilte,
  • sie sint vile guote knehte;
  • ih wil thaz sie vorevehten.
  • zehenzeh tüsent man
  • die Bretonen, Bretaigner {Bretuns 3052) au verstehen. —
  • 7833 Nevelün: vgl. le eunte Nevelün V. 3057. Stricker setzt
  • den deutschen Namen Nibelunc V. 9161. — 7835 im Original
  • besteht die siebente Schar de Peitevins e des barons cTAlverne
  • V. 3062; jenem entspricht Betoutce, diesem Dalvergie. Der
  • Name Regenbalt kommt im Franzosischen erst später (3073)
  • •1b Rembalt vor, der die achte Schar führen soll. — 7841 vgl.
  • Hamon de Oalice V. 3073, der mit Rembalt die Flamengs und
  • bärons de Frise (3069) fuhrt; Jozeran dagegen (3075) fuhrt die
  • Lotherengs und ceU de Borgeigne (3077) ; vgl. V. 7845. 7847. —
  • 7849 Otto: vgi. le marchis Oturi 3058, aber in anderm Zusammen-
  • hange. — 7854 einen list, eine Kriegskunst. — 1W> ta» Not-
  • feebten der Schwaben kennt das Original nicht. Ua Va* ^»
  • 300 DAS EOLANDSLLED.
  • thie wil ih ze miner scare hän, 7860
  • so ih sie weiz thie besten,
  • thie mine nötvesten.
  • Argün unde Tirrih,
  • vile wole erkenne ih
  • ire tugentliche site. 7865
  • ther thritte bruother Gotefrit
  • ther fuore minen vanen.
  • Crist, reiner megede barn, 1
  • mache unsih vore then heithenen fri,
  • also thie wärheit unter uns st.» 7870
  • Ther keiser erwelete ime selbe
  • zehenzeh tüsent helethe,
  • thie sin in allen citen huoten.
  • thie helethe wären so gemuote,
  • thaz sie § suohten then tot 7875
  • thenne sie thurh theheiner slahte not
  • körnen vone ire herren,
  • sine brähten in mit 6ren
  • vone theme volcwfr».
  • sie fuorten guot ^mithe 7880
  • vone golde unt vone gimmen.
  • sie lühten üzen unt innen
  • sam thiu brinnenden olevaz.
  • unser herre sagete sinen jüngeren thaz:
  • 269 «so ther säme niht erstirbet in there erthe, 7885
  • sone mah thes wuocheres niht werthen.
  • ist thaz er erstirbet,
  • michel wuocher er rewirbet.»
  • deutsche Ueberlieferung. — 7860 ze miner scare; vgl. 7844. —
  • 7861 die besten die ich kenne. — 7863 Argvn und Tirrik, iwci
  • Personen aus Tterrü li dux cPArgone gemacht (V. 3083). —
  • 7866 vgl. Ge/reid cTAnjou portet forte flambe V. 3093. — 7870 so
  • wahr wir den wahren Glauben haben.
  • 7874 gemuote flect. Form des Adj. gemuot, gesinnt. —
  • 7876 thenne, als daß. — not, Kampfesnoth. — 7878 sxne brühten,
  • es sei denn daß sie ihn brächten, ohne ihn zu bringen. —
  • 788b fg. der Same muß erst in der Erde verwesen, ehe ein»
  • Frucht daraus keimen kann. \o\. T^wfc. 1<&.'\9., IL —
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 301
  • thie herren wurthen wuocherhaft:
  • ther heilige geist gab in thie craft. 7890
  • thaz was ein angestlicher kamp,
  • tha ther geist thaz vleisc uberwant.
  • sie volgöten there gotes l£re:
  • thie bäten sie umbe thie s61e.
  • Gotefrit then vanen nam. 7895
  • unseres herren bilde was thar ane
  • (sine flammen wären guldine)
  • aiser uns noh scol erscinen
  • ze sineme urteile,
  • then rehten ze heile; 7900
  • sente Pöter ze sinen fuozen,
  • also er ime then gewalt häte verläzen.
  • ther keiser viel sine venie
  • mit aller menige
  • in allen vier ende there werelte. 7905
  • uf huober sine hente.
  • er sprah: «wole thu himeliscer herre,
  • thinen heiligen namen ane uns £re.
  • thu erlöstest mit thlneme gewalde
  • üz thes viskes wambe 7910
  • Jönam then wissagen,
  • tha er thrie tage was inne begraben,
  • thu erlöstest üz theme ovene thriu kindelin:
  • ther vierde wäre thu unter in.
  • thu erhörtest then kuninc vone Ninivß, 7915
  • tho er erkante thine ö,
  • 7889 indem sie starben. — 7891 kamp niederd. für kamph. —
  • 7894 thie sc. lere, die erflehten sie für ihre Seele, zum Heil
  • ihrer Seele.
  • 7897 vgl. Yorie flambe Ch. de R. 3093. — 7898 noh scol, f
  • dereinst wird. — 7901 vgl. seint Piere fut (vielleicht % fut*) '
  • Y. 3094. — 7902 dargestellt in der Situation, wie Christus ihm
  • das Schlüsselamt übergab. — 7909 — 12 vgl. ki guaresis Jonas
  • tut vedrement de la baieine ki en sun cors Vaveit enz V. 3101 fg.
  • — 7913 vgl. les treis enfanz tut en un fou ardant V. 3106. —
  • 7915 vgl. e esparignas le rei de Niniven V. 3103. Retafa&attiat
  • ist gemeint —
  • 302 DAS BOLANDSLIED.
  • sente Petern üz thes ineres unden:
  • 270 er verlougenöte thin thrle stunde,
  • thines wunderes mane in thih alles
  • unt thines erweleten sente Johannes, 7920
  • thaz thiu gift irae niene tarete
  • noh thaz ole niene hrante.
  • thurh willen aller thiner trüte,
  • nu erhöre thu unsih hiute.
  • thie thine thu geheile, 7925
  • unse viante thu zeteile.
  • thurh thes heiligen geistes zuokumpft
  • so verlihe uns sälde unt sigenunft,
  • want wir jenen ze thinen genäthen.»
  • sie sprächen alle amen. 7930
  • Thö ther keiser hßre
  • gemanete got verre
  • uinbe thie heiligen cristenheit,
  • thö saz er üf unde reit.
  • ire hörn bliesen sie alle. 7935
  • thö lütte üz theme scalle
  • thie suoze Olivantes stimme,
  • tho erweinten thie Karlinge:
  • sie klageten Ruolanten harte,
  • ther keiser kiez sie ire harte 7940
  • üz vorne ziehen,
  • thaz tete er in ze liebe,
  • then Karlingen ze eineme zeichen,
  • tho iz seein über ire gewäfen.
  • 7917 dieses biblische Beispiel fehlt im Original, ebenso die Be-
  • ziehung auf Johannes; dagegen steht in demselben eine Be-
  • ziehung auf Daniel in der Löwengrube (V. 3104 fg.). —
  • 7919 an alle deine Wunderthaten erinnere ich dich. — 7920 vgl.
  • Passional ed. Hahn 238 fg. — 7921 als Object ist aus ime hier
  • su entnehmen in. — 7929 jenen ze, glauben an.
  • 7936 aus dem Lärm der übrigen Hörner heraus. Vgl. sur
  • tuz les altres bundist li olifant Ch. de R. 3119. — 7938 plurtnt
  • Franceis pur pitet de Rollant V. 3120. — 7940 — 46 vgl. desur
  • sa bronie fors ad müe 8a barbe; pur sue amur altretel /unt li
  • altre V. 3123 fg. —
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 303
  • thar näh flizten sih iemer alle Karlinge 7945
  • theme keisere Karle ze minnen.
  • Unter thiu kom ein Suriän.
  • er sprah: «heil sistu, kuninc Paligän.
  • alle unser gote höre
  • sparen thine ßre. 7950
  • herre, ih was mit listen
  • 271 komen ane thie kristenen.
  • thä sah ih then grimmigen keiser.
  • er frowet sih thiner reise,
  • thie wir here haben getan. 7955
  • er rethete: 'scol ih then lif hän,
  • ih gereche minen anden.'
  • thikke nennet er Ruolanden
  • unt andere sine gesellen.
  • wir wellen söne wellen, 7960
  • wir muozen mit in vehten.
  • zewäre sie sint guote knehte:
  • si gebärent harte statelfche.
  • sine wellent thir niht entwichen.
  • si versmähent unse gote reine. 7965
  • sie sint komen thes ze eine,
  • sie suochent gerne then tot.
  • sine furhtent niheine not.
  • sie suochent ire venie:
  • thö viel ouh ih thar ingegene; 7970
  • thä mite verhal ih mih.
  • vile thikke nennent sie thih:
  • sie bitent ire herren Krist,
  • thä ire tröst aller ane ist,
  • 7945 thar nah fitzten sih, dem eiferten nach.
  • 7947 ein Suriun, ein Syrer; uns Sultans Ch. de R. 3131.
  • Er kam zu Paligan. — 7950 sparen , mögen bewahren. —
  • 7956 wenn ich am Leben bleiben soll. — 7960 wir mögen
  • wollen oder nicht; vgl. got welle sone welle m. Lieder-
  • dichter XXIX, 1. — 7966 ze eint (geschwächt aus dem alten
  • Instrument, einu), statt des häufigem in ein, enein. — 7970 auch
  • ich fiel dem gegenüber auf die Erde. — 7971 daß ich eta
  • Heide war. —
  • 304 BAS BOLAKDSLIED.
  • thaz er thih hiute velle 7975
  • unt alle thine helethe
  • unt er gebe in sige unde ruom.
  • nu sih thu, herre, waz thu thar umbe welles tuon.
  • hie wirthet thaz hertiste volcwic,
  • thaz vone anegenges zit 7980
  • in thirre werelt ie gefrumet wart.
  • sie ritent üf thie walstat:
  • sie sint jtlle wole gereite.
  • herre, thune tharfb niht langer beiten.»
  • 272 Thö sprah ther kuninc Paligän: 7985
  • (da thine lange rethe stän.
  • iz wirthet in harte enblanten.
  • so waz mirre kumet ze hanten,
  • ih gefrume sie näh ire geverten
  • mit mineme guoten swerte, 7990
  • thaz ist Preciösä genant,
  • thaz wizet, ir fursten alle samt,
  • so wä ir Preciösä höret ruofen,
  • thaz ist thaz min rehte zeichen.»
  • michel scal wart thar unter. 7995
  • sie bliesen ire trumben,
  • hörn unde phifen.
  • sie huoben ire ruofen;
  • thaz zeichen kunten sie sä:
  • «Preciösä Preciösä.» 8000
  • thes körnen sie in gröze not:
  • sie ileten alle in then grimmigen tot.
  • So hören wir thaz buoh sagen,
  • Paligän wäre freissam,
  • sin gesiune wäre egeslih, 8005
  • sine gebärde wären riterlih.
  • 7978 thar umbe, in Bezug darauf.
  • 7988 mirre = mir ire; ire von so waz abhängig. — 7989 ich
  • befördere sie ihren Genoßen nach, d. h. auch in den Tod;
  • oder nah, nach dem Vorbilde, ebenso wie. — 7991 Precittse
  • Ch. de R. 3146. — 7994 das ist mein Schlachtruf; vgl. £o ert
  • s'enseigne en bataille campet V. 3147. — 7995 thar unter y in-
  • zwischen. — 7999 vgl. zu 1994.
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 305
  • sin marh gienc in sprangen,
  • sam er wäre junger.
  • thö retheten alle sine man,
  • Yspaniam scolte er vone rehte hän. 8010
  • Thö sprah ther kuninc Paligän:
  • «häte ih nu theheinen man,
  • ther räche minen anten!
  • so wer thä blaset Olivanten,
  • ther muot mih harte sSre. 8015
  • ih höre iz ungerne.»
  • ther stme thö then vater bat,
  • 273 thaz er ime thaz urlouf gaf
  • thaz er vore vähte,
  • thie scare zesamene brähte. 8020
  • vile gerne gewerete er in thes.
  • er sprah: «lieber friunt Malprimes,
  • lä thirz wole bevolhen sin. •"
  • thiu öre wirthet elliu thin.
  • ih bin ein alt man: 8025
  • thiu riche mache ih thir Untertan;
  • näh mineme töthe
  • so thienent'thir alle kröne,
  • nu viht hiute umbe alle thin 6re.
  • ihne sage thir niht märe.» 8030
  • Thö vortheröte ther kuninc Paligän
  • zwöne . vorderiste sine man:
  • thaz was Turlenes
  • unde Dapamorses.
  • 8007 fg. er ritt schnell dahin wie ein junger Mann. —
  • 8010 er wäre der richtige Herrscher von Spanien.
  • 8014 Winemann war dazu bestimmt worden ; vgl. V. 7772.
  • — 8017 sein Sohn Malprimes. — 8018 man würde eher den
  • Conj. yäbe erwarten. — 8020 die Heere zusammenführte, näm-
  • lich die feindlichen. — 8026 vgl. jo vos durrai un pan de mun
  • paü, des Gheriant entresqu'en Val Marchis V. 3207 fg.
  • 8033 Turlenes (Hs. Surlenes) : Ch. de R. 3216 Torleus, Karl-
  • meinet 476, 61 Turiles, Stricker Kurlens V. 9502. — 8034 Dapa-
  • morses: Ch. de R. Dapamort; die Heidelb. Hs. schämt \feta<&>
  • cl statt d zu lesen, und so haben auch. Stticfot ^tfte, ^v^
  • DAS EOZ1AND8LIMD. *&0
  • 306 BAS BOIiANDÖLIBD.
  • «ih erkenne iwer eilen: 8035
  • minen sune habet ir ze heregesellen.
  • nemet thrizeh tüsent man.
  • theme keisere sint thie sine kuonen alle erslän :
  • iah thwinget thä lutzel thehein not.
  • thie vone Val Potenrot 8040
  • fuoren thrizeh tüsent thare:
  • thie helethe sint wole gare,
  • thrizeh tüsent vone Mores,
  • vile gewis sit ir thes,
  • thaz niht kuoners mah sin: 8045
  • ane theme rukke tragent sie borsten same swin.
  • thiu thritte vone Nobiles unde Rosse,
  • thiu vierthe vone Plais unt vone Teclavosse ,
  • thiu fünfte vone Sordis unde Sorbes^
  • 274 thiu sehste vone Ermines unde Demples, 8050
  • thiu sibende vone Joricop
  • (thie bringent sie in grftze not),
  • thiu ahtethe vone Walgres,
  • thiu niwenthe vone Mores,
  • thiu zehente vone PaligGä. 8055
  • there unterwinde thu thih sä.
  • thar zuo gibe ih thir zehen scare
  • there aller tiuristen helethe wole gare
  • thie ih hie vinden kan»,
  • sprah ther kuninc Paligän: 8060
  • «thiu eine vone Dorkanivessen ,
  • Falsen unde Flehsen:
  • thiu thriu lant rihtent eine scare.
  • meinet 476, 62. — 8040 Val Potenrot; Ch. de R. 3220 Buten-
  • trot. — 8043 Meres: Ch. de R. 3221 Micenes. — 8046 vgl. sur
  • les e8chine8 quHl unt en mi le dos eil sunt seiet ensement cume
  • porc 3222 fg. — 8047 vgl. de tiubles e de Bios V. 3224. —
  • 8048 vgl. de Bruns e dEsclavoz V. 3225. — 8049 vgl. de Sorbres
  • e de Sorz V. 3226. — 8050 vgl. oVErmines e de Mors V. 3227.
  • — 8051 vgl. de Jericho V. 3228. — 8053 vgl. de Nigra
  • V. 3229. — 8054 vgl. de Gros V. 3229. — 8055 vgl. de Balide
  • V. 3230. — 8061 vgl. des Canelius V. 3238; aber näher stim-
  • mend in der Jüngern Bearbeitung: des Orgenois. — 8062 vgl.
  • de Fol Fuit sunt venuz en travert V. 3ft$9. —
  • X. DIE RACHESOHLACHT. 807
  • ouh sende ih thir eine thare
  • vone then kuonen Döden, 8065
  • thie thritten vone then Poren,
  • thie vierthen vone then Suiten,
  • thie vone Ferren thar unter,
  • thie fünften vone then Promten,
  • thie sint helethe unervorhten, 8070
  • kuone unde snelle:
  • thie helvent thir thines willen,
  • unter then allen
  • ne lä thir niemen baz gevallen
  • thenne thie Dormalöten: 8075
  • thie sint helethe guote;
  • thie fuoren thie sehsten.
  • 275 thes helven in thie Glessen.
  • thie siventen thie Prussen,
  • thie sint kuone ze rossen; 8080
  • thie ahtethen vone Clamers Ä ,
  • thie hän ih selve erkunnet &
  • mit ire guoten iserninen rokken;
  • thie zehenthen vone Turkoppen;
  • thie sint kuone wigande. 8085
  • unze ane there werelt ende
  • sone mah thir niet vore gehaven.
  • vone rehte scoltu tragen
  • there erweleten Römäre kröne:
  • thie have thu, sune, ze löne.» 8090
  • Thö sprah ther kuninc Paiig&n:
  • «ienoh wile ih selve h&n
  • zehen scare wole gereite,
  • selve wile ih arebeiten
  • thaz ih gereche Marsilien. 8095
  • 80G5 fg. vgl. Valtre est de Turs e la terce de Fers V. 3240. —
  • 8067 fg. vgl. e la quinte est de Solteras e dt Avers V. 3242. —
  • 8675 vgl. tförmaleus V. 3243. — 8078 Glessen: vgl. d'Eugiez
  • V. 3243. — 8079 Prussen: vgl. de Bruise V. 3245. — 8081 Cla-
  • merse: vgl. de Ciavers V. 3245. — 8084 ZWfeoppen: n^. tfOs-
  • eiant V. 3246. — 8097 kann nichts vor dir St*n& YvÄteö.
  • 10*
  • 308 DAS BOLANDSLIED.
  • ther keiser liget thernithere
  • hiute vone minen handen.
  • thiu öreste scare vone Giganden;
  • thiu ander vone Malpröse;
  • thiu thritte vone Surse; 8100
  • thiu vierthe vone Ungeren:
  • then ist thikke wole gelungen;
  • thie havent veste clüse.
  • thie vone Valle Penüse;
  • 276 thiu sehste vone Imanzen, 8105
  • thie statent wole then Franzen;
  • thiu siventhe vone then Malrösen.
  • Alemanni thie bösen
  • ahtent sih vile bitherbe,
  • Densen vehtent tha withere; 8110
  • thiu ahtethe scare vone Targilisen;
  • thiu niunthe vone Binisen;
  • thiu zehenthe vone Carböne.
  • ih swere unter miner kröne,
  • so wer hiute entrinnet, 8115
  • thaz er niemer mör negewinnet
  • eigen noh lohen.»
  • thar näh swuoren thie herren
  • über alle heithenen zungen,
  • so wer in thä entranne, 8120
  • so wä maa in begienge,
  • thaz man in ze stete hienge.
  • Thö hiez ther kuninc Paligän
  • üf rihten sinen vanen.
  • 8098 fg. vgl. la premere est des Jaianz de Malpröse V. 3253.
  • — 8100 fg. vgl. Valtre est de Hums e la terce de Hungres
  • V. 3254. — 8104 vgl. de Val Penuse V. 3256. — 8105 Imanzen:
  • vgl. Joi V. 3257: doch andere Texte haben näher stehend
  • Marmoise. — 8106 laßen sich wol in Kampf ein mit. —
  • 8107 Malrosen: vgl. Maruse V. 3257. — 8110 Densen: vgl. de
  • Leus V. 3258. — 8111 vgl. tfArgoilles V. 3259. — 8113 vgl.
  • de Clarbone V. 3259. — 8119 über alle heidnischen Völker, —
  • 8120 in, von ihren Leuten. — $V21 begienge, erreichte, einholte.
  • X. DIB BACHSSCHLACHT. 309
  • ein trake thar ane stuont: 8125
  • ther was gezieret genuoh
  • vone golde unt vone gesteine.
  • thö scareten sin thie heithenen.
  • thes kuninges pruother Kanab&is
  • (thaz buoh nennet in sus), 8130
  • ther rief über alle thie heithenen:
  • 277 «s6 weihe sih nu wellen geheilegen,
  • thie komen alle samet.
  • hie ist ther genäthege Tervagant:
  • then scule wir ane beten 8135
  • unde then lieben Mahmeten;
  • Apollo ther märe
  • unt andere heiläre,
  • thie gote untötliche. »
  • thie heithenen alle gemeinliche 8140
  • vielen zuo there erthe.
  • sie sprächen: «wole ir gote werthe,
  • gebet uns sälde unde sige,
  • thaz unse viande geligen
  • unter unsen fuozen, 8145
  • thaz wir iu opheren muozen
  • al näh iweren 6ren.
  • iwer thienest scule wir iemer m£ren.»
  • Ther keiser gesah ire gebet,
  • er rief ane there stete: 8150
  • «wartet ane thie verfluochete thiet
  • got nehät ane in niet:
  • vertiliget ist ire name
  • (sie betent thie afgot ane)
  • 8125 ein trake: Tgl. sun dragon V. 3266. — 8129 Canabeus
  • U reis de Floredee Ch. d. R. 3312. — 8132 geheilegen, von
  • ihren Sünden rein machen. Vgl. ki par noz deus weit aveir
  • guarüon V. 3271 ; ist darnach doch die Lesart von P, geheilen,
  • vorzuziehen? Vgl. V. 8138. — 8134. 8136 vgl. Pestandart Ter-
  • vagant e Mahum V. 3267. — 8137 Apollo: vgl. Apolin le felun
  • V. 3268. — 8146 muozen, mögen, dürfen. .
  • 8151 wartet ane, blicket auf. — ver/ZuocKete tkieU n^u
  • ghttunJ Cb. de R 3275, —
  • 810 BAS BOLAND8LIED.
  • vone there leventigen erthe. 8155
  • ire nemah niemer rät werthen:
  • thaz urteil ist über sie getan,
  • nu heve wir iz in gotes namen.
  • 278 ja birn wir thä zuo gehalten,
  • thaz wir then gotes anten 8160
  • ane in sculen reken.
  • ther elliu thinc wole kan gezeken,
  • ther erhöre unsih hie.»
  • thie kristenen huoben Monsoy Monsoy,
  • thie heithenen ire zeichen sä: 8165
  • Preciösä Preciösä
  • riefen sie über al.
  • thes guoten Olivantes scal
  • was then heithenen ungemah.
  • ther kuninc vile thike sprah, 81 70
  • so wer ime thaz benäme,
  • thaz er ime lant unde borge gäbe
  • unde althaz er thes sfnes wolte.
  • er sprah, thaz iz menneske nescolte
  • niemer gefuoren; 8175
  • er mähte in ubele gehören.
  • Thö sähen sie vone then heithenen
  • manegen vanen weihen,
  • gruone unde weitin.
  • ther mitteläre wolte sin 8180
  • ther Baniölem behuote,
  • thaz in thie lewen niene zefuorten,
  • ther ime sine spfse häte gesant
  • über einlif lant,
  • 8158 heve wir, beginnen wir, conj. adhortat. — 8159 gehalten,
  • am Leben erhalten. — 8164 fg. vgl. paien etcrient, Preeiuse
  • Fapelent, Franceis . . rrntlt haltement Munjoie renuvelent V. 3298 fg.
  • — 8171 thaz, den Ton Olivant's eu hören. — 8174 iz, das
  • Hörn. — 8176 in, den Schall; vgl. 8168.
  • 8180 derjenige wollte der Mittler, der Streitentsobeider
  • sein ; vgl. V. 4402. — 8181 hier ist das früher (eu V. 7917)
  • sasgehßene biblische Beispiel Daniel's nachgeholt. — 8184 von
  • weiter Ferne her: vgl. den A.uA&ra 3far Üvat «verde tont
  • X. DIE BACHBSCHLACHT. ' Sil
  • ther kom in ane there zit. 8185
  • 279 thö huob sih ther wih.
  • Gotefrit ther vanere
  • stah vone theme marhe
  • einen heithenen also freissam,
  • thaz er töter viel unter then vanen. 8190
  • Oigier ther wigant
  • ther fuorte an sinere hant
  • einen spannebreiten gör.
  • thä mite gefrumete er
  • manegen zuo there helle. 8195
  • Herman sin geselle
  • machete wizen stäl röt
  • äne mäze lägen thie heithenen tot.
  • unde ther helet Gebewin
  • ther liez thes tages anescin, 8200
  • thaz er gote niet newolde entrinnen,
  • mit sinen snellen jangelingen
  • körte er M eine scare.
  • mit 6ren brähte er sie thare.
  • then gruonen anger machete er röt. 8205
  • there heithenen gelah s6 vile vore ime tot,
  • thaz ire thaz buoh neheine zale nehät.
  • vone ime gescriven stät,
  • egeslih wären sine gebäre.
  • er tete sam ther guote riutäre, 8210
  • ther gerne wole büwet
  • 280 unde aithaz nither gehouwet
  • thaz ime then scate beren man:
  • s6 wirthet ther aker bühaft.
  • Kndrun 805, 1. — 8185 in, ihnen zu Hälfe.
  • 8187 die einzelnen Kampfe sind ganz frei behandelt und
  • nirgend genauer Anschluß an das Original. — 8200 liez ane-
  • Bein sc. werthen, was A hier auch hinzusetzt; aber die Aus-
  • laßung des Infin. ist nicht ungewöhnlich, öfter bei Wolfram. —
  • 8801 der Pflicht gegen Gott sich nicht entziehen wollte. —
  • 8803 «/, gegen, auf — los. — 8208 auch diese Stelle bezieht sich
  • trotz der Hinweisung nicht auf eine entsprechende to& Qt\^pmä».
  • — 8311 wole buwet, seinen Acker gut beateWt.
  • 312 * DAS BOLANDSLUED.
  • sam tete ther wunderenkuone man: 8215
  • ime nemahte niwet leventiges vore gehän.
  • Jocerans huob sih thare.
  • ein heithene wart sin geware.
  • thie knonen volkthegene
  • stächen zesamene 8220
  • mit micheleme nithe. .
  • Jocerans starhte sih in theme wige
  • sam ther lewe ther thä winnet,
  • so er zürnen beginnet.
  • er was erbolgen harte: 8225
  • er gefrumete mit theme swerte
  • manegen heithenen töten,
  • mit pluote betrörten.
  • sam tete ther helet Haimunt.
  • er frumete tot unde wunt 8230
  • thaz thie heithenen niemer möre ne verclageten.
  • unlange sie leveten:
  • thie ime körnen so nähen
  • thaz er ire mähte gerämen,
  • there nekom nie neheiner thannen. 8235
  • er gefrnmete untfer Paligänes mannen
  • 281 thaz man iz iemer scriben mah
  • unze ane then jungisten tah.
  • Bichart ther alte
  • mit micheleme gewalte 8240
  • beleite er thie sine scare.
  • ein heithene huob sih ingegen ime thare
  • mit manegeme snellen jungelinge.
  • thurh veste stälringe
  • stah ime ther helet Bichart 8245
  • einen eskinen scaht.
  • thaz ort hine thurh brah
  • thaz er niemer wort nesprah.
  • 8222 stärkte sihj wurde stark, gewann größere Kraft —
  • 8231 thaz, eine so große Menge, welche. Aehnlich 8237 Üuu 9
  • soviel daß; 825S eo viele, die.
  • X. DIB RACHBSOHIiACHT. 313
  • thie kristenen wären gereizet.
  • thie heithenen mnosen erbeizen: 8250
  • thes nemahte nehein rät sin.
  • thie cristenen Auren unter in
  • thaz sie iemer clageten
  • thie wile thaz sie leveten.
  • Thar huob sih thö Antel, 8255
  • ein helet knone unde snel.
  • er k§rte ane thie walstat:
  • thie heithenen wereten ime thaz phat.
  • er kom in eine thikke.
  • sine wulvine pikke 8260
  • täten scathen grözen.
  • Regenbalt mit sinen genözen
  • kom ime an there rehten zit:
  • 282 vone theme töthe ernerete er ime then lif.
  • iethoh wart ther thegen hßre 8265
  • verwundet also s£re
  • thaz er vile küme genas.
  • Kegenbalt bi ime was:
  • er leiste also er ime gehiez.
  • einen freissamen spiez 8270
  • frumete er ime mit sfner hant
  • thurh einen vesten sciltes rant:
  • thaz houbet er ime ave swanc.
  • er sprah: «thine gote haven unthanc,
  • sie havent thih here betrogen: 8275
  • thu bist Swehlichen verloren.»
  • 8250 erbeizen, auch hier wol euphemistisch: von den Bossen
  • herunter steigen, für: fallen. Vgl. V. 6587.
  • 8259 thikke stf., dichtes Gedränge. — 8260 so geläufig
  • auch die Verbindung wulvine plikke ist, so ist doch nicht abzu-
  • sehen, wie dieselben großen Schaden thun konnten, pikke,
  • Stiche, Hiebe (vgl. ortpikke V. 5110), wird daher das echte
  • sein, und voulmn hier furchtbar bedeuten. — 8265 ther thegen,
  • Antel. — 8268 bi ime: ist dies auch noch Antel? Aber die
  • folgenden Zeilen beziehen sich offenbar auf einen Heiden, den
  • Regenbai t erschlägt (vgl. 8277), ohne daß bestimmt ein solcher
  • genannt wäre. Man muß daher eine Lücke annehmen. Die
  • Umarbeitungen sind hier ganz frei und helfen mcta. — Wl^> W*.
  • betrogen, trügerisch hergeführt.
  • 314 DAS BOLANDSLUED.
  • Also ther heithene tot Iah,
  • manih esktner scaht
  • wart thä zebrochen.
  • thä wart riterlichen wole gestochen: ' 8280
  • thä froweten sih thie kristenen.
  • maneh seilt vester
  • wart thä verhouwen.
  • wer scolte gote missetrüwen?
  • Ther herzöge Naimes, 8285
  • vone Beieren Ansgis,
  • thie wären thes keiseres rätgeben,
  • sie künden hörlichen leven,
  • sie wären gote gehörsam.
  • willih wären in ire man: 8290
  • 283 ire guot was gemeine,
  • ire herze thaz was reine,
  • thie körnen entsamet thare:
  • sie fuorten eine scare
  • so sie gote wole gezam. 8295
  • thie wären there heithenen bane:
  • sie vähten thnrh thaz himelriche.
  • sie körten vermezenliche
  • üf eine grimmegen thiet.
  • thäne spareten sie sih niet: 8300
  • helethe üz erkorene
  • frumeten thä vorne
  • mit ire scarphen gören
  • manegen heithenen sören.
  • mit ire swerten sie worhten 8305
  • thaz iz alle thie ervorhten
  • thie sie ersähen,
  • mit theme töthe sie urloup nämen:
  • 8278 fg. da fielen noch viele andere. — 8284 mütetruwen,
  • nicht vertrauen: daß er helfen könne.
  • 8291 gemeine, sie theilten was sie hatten mit ihren Mannen.
  • — 8302 thä vorne, an der Spitie ihrer Schar. — 8305 worhten,
  • rollbnchten solche Thaten: Tgl. zu 8231. — 8308 sie (die
  • Heiden) schieden mit dem Tode voxl &%. —
  • X. DIB BACHE8CHLACHT. 315
  • sie sluogen si ane theme wale
  • also thie hunde zetale. 8310
  • ire helethe erweleten,
  • wie sie thurh thie scare strebeten!
  • sie hiewen in einen witen kreiz.
  • thä frumeten ouh goteweiz
  • thie wuotigen heithenen 8315
  • manegen kristenen veigen
  • thie in gote thä beliven
  • 284 unde ze himele sint gestigen
  • zuo anderen ire genözen.
  • ze gotes antwirte sint sie vile grdze. 8320
  • There heithenen viel ein michel menege.
  • halsperge noh helme
  • nemahten sie niht gefristen.
  • wole vähten thie cristenen.
  • thö gethähte Malprtmes 8325
  • thes vermezzen urloubes
  • thes er zuo theme vater nam,
  • thaz er then keiser scolte erslän.
  • er was ther Paligänes sune:
  • er wolte gerne then ruom 8330
  • thar ane haven gewannen,
  • thie sfne näh ime thrungen.
  • thä viel manih h&rlih man:
  • there kristenen wart vile erslagen;
  • there kristenen viel thä vile tot. 8335
  • 8311 erweleten, schw. Form des nachgesetzten Adjectivs. —
  • 8313 in, sich. — 8314 frumeten — veigen, machten zum Tode
  • bestimmt, schlugen todt. — 8317 thie plnr. auf das collective
  • manegen bezogen. — 8320 groze, flect. Form des prädieativen
  • Adjectivs.
  • 8325 fg. vgl. V. 8017 ff. — 8326 vermezzen, synkopiert aus
  • vermezzenen. — urloubes, Erlaubnis«, die er vom Vater erlangt
  • hatte. — 8328 scolte, dürfte. — .8331 thar ane, in Beziehung
  • darauf, in diesem Punkte. Von hier an schließt sich Eonrad
  • wieder treuer an das Original. — 8334 vgl. de ceh de France
  • i faxt mult grant damage Ch. de R. 3422. — V&ib fcrote*en Safe
  • vielleicht zu streichen. — - ■
  • 316 BAS BOLANDSLIED.
  • sie riefen alle ane got.
  • ze helve kom in Naimes.
  • thes kuninges sune Malprimes
  • stah then beierisken herzogen
  • thaz er üz theme satele kom. 8340
  • üf theme marhe er sih enthielt:
  • mit theme swerte er in erriet,
  • then heim er ime verscarte.
  • ther keiser thes gewarete:
  • 285 er kom ime an there rehten zit, 8345
  • vone theme töthe nerete er ime then lif.
  • sin spiez er thurh in stah,
  • vone theme marhe er in warf,
  • tot viel thaz Paligänes barn.
  • harte erkömen sine man: 8350
  • sie wuoften mit s£re.
  • Naimes geneih sineme herren.
  • er sprah: «got selve muoze thir lönen!
  • vile näh was ih theme töthe.»
  • Thö starkete sih thaz yolkwfh: 8355
  • sam vone anegenges zft,
  • thaz sih thisiu werelt erhnob
  • nnde muoter ire kint getruoh,
  • sone viel nie also manih man.
  • ein heithene huob sih than. 8360
  • er ilete tha er then kuninc vant:
  • sine hende er want.
  • er sprah: «ja thu kuninc Paligän,
  • thin sune ist erslagen;
  • there thinere liget also vile, 8365
  • 8337 vgl. Ch. de R. 3423. — 8338 im Französischen tödtet
  • Naimes den Malprimes und wird dann von Canabeus getroffen.
  • — 8343 vgl. si fiert Naimun en Velme principal V. 3432. —
  • 8347 sin (in beiden Hss.) für sinen. — 8352 geneih, verneigte
  • sich dankend.
  • 8355 sam deutet auf eine andere Fortsetsang des Satees
  • als V. 8359 enthält. Freier kann man übersetzen: so daß.
  • Vgl. 85Ö6. — 8360 ein heithene: in der Ch. de R. 3495 ist es
  • Oemalßn. — 8364 perdut avez Malprimes wstre fU "NT . %4a&„ —
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 317
  • ih furhte thaz thie kristenen gesigen. '
  • sine wellent niet entwiken,
  • sie vehtent also vermezzenlike.
  • sie havent thine helethe
  • 286 gestrout after velde. 8370
  • ire ist so vile gevallen.
  • thie gote zwivelent alle.»
  • Thö vortheröte Paligän
  • Joleün sinen man.
  • er sagete ime umbe then sinen sune: 8375
  • «ther keiser nescol alsolechen ruom
  • hie ze uns niet gewinnen,
  • ih wile ane thie gote gethingen,
  • ist thaz ih in selve ersihe,
  • thaz er unter mineme swerte gelige 8380
  • other fluhte erthwingen:
  • anders nekume ih niemer hinnen.»
  • ((thu hast thih sfn wole bethäht,
  • iz ist ouh ther min rät»,
  • sprah Joleün sin man. 8385
  • «thoh wile ih thir für war sagen,
  • ther keiser ist also grimme,
  • erne fliuhet niemer hinnen
  • thurh neheiner slahte ndt.
  • ja suochet er then tot, 8390
  • unde alle thie sine,
  • nu, herre, hilf ouh thu then thinen:
  • kum in enzit.
  • ih wäne there kristenen nit
  • uns vile harte gewerre. 8395
  • iethoh sage ih thir, herre,
  • 8370 after velde, das Feld entlang. — 8372 zwivelent, werden
  • uns untren.
  • 8374 Ch. de B. 3507 Jangleu. — 8376 alsolechen ruom,
  • meinen Sohn erschlagen zu haben. — 8381 der Infinitiv muß
  • von wile (8378) abhängig gemacht werden: vollständig other ih
  • wile in fl. erthw. — * 8382 anders, unter änderet B^ve^x^ —
  • 8393 kum in, komm ihnen zu Hülfe. — .
  • 318 DAS BOLAXDSLIED.
  • 287 wir sculen bi thir ersterben
  • other thine öre erwerven.
  • wirne sculen niht entwiken,
  • sunter fröliken 8400
  • vone theme wige sceithen:
  • hiene ersterbet niemen wan thie veigen. »
  • Amhoh then vanen nam:
  • ime volgöten zehenzeh tüsent man
  • mit alleme gerehte. 8405
  • sie wären guote knehte:
  • sie lühten sam thie sterren
  • vone golde unt vone perlen,
  • thaz gesteine also ethele.
  • thie marhe wolten sie lethigen. 8410
  • sie körnen in gröze freise.
  • sie huoben sih ane then keiser.
  • ist iz also thaz buoh saget,
  • thä wart ther keiser alumbe behavet:
  • betheket was thaz gevilde. 8415
  • ther keiser sah hine ze himele.
  • er sprah: « genäthehlicher herre,
  • nu gethenke an thine öre,
  • erzeige thine tagende,
  • erlöse uns vone then hunden 8420
  • mit thineme boten fröne
  • sam thu erlöstest Gedeönen
  • 288 mit brinnenden olevazen,
  • vone ire scarphen scozen.
  • nescol mir nu aller thiner erthe 8425
  • niwet möre werthen -
  • ne wan also ih üf gehaven mah,
  • 8402 der heidnische Fatalismus, der übrigens in dieser Formel
  • auch auf christlicher Seite im MA. bestimmten Ausdruck findet.
  • 8405 gerehte stn., Ausrüstung: zum adj. gereht, bereit. —
  • 8410 lethigen, von ihren Reitern befreien. — 8414 fg. in Ch.
  • de R. 3555 paien cTArabe s'e* turnent plus de cent — 8416 Ch.
  • de R. 3556 dagegen: redemet sea parenz, kein Gebet zu Gott,
  • das wieder den geistlichen Dichter verräth. — 8423 vgl. im
  • V. 5019. — 8427 üf gehaven, ftaftafovk, iä &« 1&tA&talt«n kann.
  • X. DIE RACHESCHLACHT. 319
  • hiute ist komen ther tah
  • thaz thu thie thine scolt erhören,
  • thine viande zestören. 8430
  • nu verlie uns thin lieht!
  • ihne sorge umbe anders niet
  • wan thaz sie uns entrinnen.
  • then sannen wile ih ane thih gethingen,
  • unze ih gereche Euolanten. » 8435
  • ein ander sie thö erkanten,
  • ther keiser unde ther kuninc heithene.
  • thö was iz ungeseeithen.
  • Ther keiser unde Paligan
  • ranten ein ander ane. 8440
  • thie scefte sie verstächen,
  • thie satele böthe brästen:
  • sie vielen zuo there erthe.
  • tho erhaleten sih thie herren:
  • zuo then swerten sie thö griffen. 8445
  • thä wolte got ersikeren
  • then sinen lieben thienestman.
  • sie liefen ein ander ane.
  • thö was ther kuninc Paligän
  • michel unde freissam: 8450
  • 289 sine siege wären ungehirme.
  • thö künde wole scinnen
  • ther wäre gotes kemphe.
  • ja muose vore ime wenken
  • ther heithene al zeruke. 8455
  • then seilt hiew er ime ze stuken.
  • tho erhalete sih ther välant:
  • er zehiew ouh ime then sciltes rant,
  • Wenn ich auch fallen soll : der sterbende Gottesstreiter pflegte
  • stwas Erde zu ergreifen. — also, soviel als. — 8434 gethingen,
  • erwarten, ane thih, von dir; then wnnen, die Sonne, daß du
  • uns die Sonne gewährst, scheinen lassest. — 8438 da war der
  • Kampf zwischen ihnen nicht beigelegt, nicht beizulegen.
  • 8443 vgl. cheent li rei, a tere se truverent V. 3574. —
  • 3448 sie kämpfen jetzt zu Fuß; vorher (S440") im "äävä. — •
  • 3452 tho, dagegen. —
  • 320 BAS ROLANDSLIED.
  • then heim er ime verscriet.
  • thaz newas then Franzen niwet lief. 8460
  • ire zeichen riefen sie sä
  • Preciösä Preciösä!
  • Thie heithene vaht grimmehliken:
  • ther keiser newolte ime niet entwiken.
  • tho sprah ther heithene: 8465
  • «Karl, wiltu iz noh sceithen,
  • wiltu mir thaz swert geven,
  • gerne läze ih thih leven.
  • mines leithes wile ih thih manen:
  • minen sune hästu mir erslagen, 8470
  • min riche ist allez wuoste;
  • tot ligent mine forsten;
  • min erbe hästu besezzen.
  • thes wile ih alles samt vergezzen,
  • unde wirthestu min man: 8475
  • ih lihe thir Yspaniam
  • unt habe thih iemer mit minnen.
  • 290 thine tugente sculen thir Mute wole gethingen.»
  • Ther keiser antwirte ime mit witzen:
  • «min erbe wolte ih gerne besitzen, 8480
  • thaz mir vone anegenge gegarewet ist,
  • thar mih ther heilige Krist
  • mit sineme tiuren bluote erkoufet hat
  • nu merke thu minen rat:
  • erkius thir in ze herren, 8485
  • sone mah thir niht gewerren.
  • 8461 sie, die Heiden.
  • 8463 Thie md. für ther. Beide 'Hss. setzen den Plural,
  • weil sie thie missverstanden. — 8466 sceithen, beilegen; vgl. 8438.
  • — 8469 dich an das Leid erinnern, das du mir zugefügt hast
  • — 8475 unde wirthestu, falls du wirst. Vgl. denen mes htm,
  • en fied le te voeill rendre V. 3593. — 8478 gethingen, thir, deine
  • Sache durchführen, dir beistehen.
  • 8480 min erbe, den Himmel. — 8482 thar, zu welchem. —
  • 848b vgl. receif la lei que dem nos apresentet, chrestientet, e puis
  • famerai sempres (vgl. Konrad %41T) CYu 4« fc. 3597 fg. —
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 321
  • thine gote sint unreine:
  • thie toufe scol thih geheilen.
  • wiltu thie behalten,
  • thinen rihtuom wil ih thir zehenzehvalten.» 8490
  • Th6 sprah ther kuninc Paligän:
  • «ja thu vile veiger man,
  • nu muostu vile stiere ersterben,
  • thihne helfent niht thine halsperge.
  • min herre Tervagant 8495
  • ther hiu thir then seilt vone there hant.
  • wä ist nu thin herre Crist,
  • üf then thu so thikke gist?
  • nu helve er thir so wes er mege.
  • thinen boteh ih then vogelen lege, 8500
  • thin houbet fuore ih hinnen:
  • thaz tuon ih Criste ze minnen.»
  • «Thu vermizest thih ze vile:
  • thines frithes ih m6re niene wile»,
  • sprah ther märe gotös wigant. 8505
  • «nu helve thir Tervagant,
  • want thu ane in gihest.
  • wie scantliche thu geligest!
  • thin böser geselle
  • brenget thih hiute zuo there helle.» 8510
  • vile thegenliche er zuo ime spranc.
  • 291 thä, wart ther nitlicheste kamp,
  • ther üf there erthe
  • ie thorfte gefrumet werthen.
  • sie sluogen ummugeliche siege 8515
  • m§re thenne iu iemen gesagen mege.
  • 8489 thie (Taufe = christliche Religion) behalten, halten, beob-
  • achten.
  • 8494 die lückenhafte und entstellte Zeile habe ich nach
  • Karlmeinet 486, 7 ergänzt. — 8498 gist, Synkope aus gihest.
  • — 8500 lege, werfe hin. — 8502 ironisch.
  • 8509 Tervagant ist gemeint.. —
  • DAS SOLAND8LIBD. *2A.
  • 322 DAS EOLAKDSLIED.
  • ja truoh ther kuninc Paligän
  • zwo halsperge ane,
  • einen huot unter theme helme.
  • wole vähten thie volcthegene. 8520
  • ther keiser ime thie siege benam:
  • tho enthielt sih ther heitheniscer man,
  • mit listen er allez vaht.
  • ther keiser ime vaste zuo trat
  • mit Joiösen ekken. 8525
  • then sinen seilt thikken
  • er ime gare vone there hant sluoh.
  • ther sin stäl was also guot,
  • ther keiser nemahte sin niht gewinnen.
  • thö trüröten alle Karlinge. 8530
  • Thö sluoh ther kuninc Paligän
  • theme keisere sinen heim thane:
  • thaz här er ime abe swanc.
  • wie er üf unt nither spranc!
  • er vaht ime thö werthe: 8535
  • er hiu ime thie halsperge.
  • ther keiser begunde muothen:
  • tho wänten genuoge
  • thaz er scolte vallen,
  • thie heithenen begonden scallen: 8540
  • thes siges wären sie gewis.
  • thö kom ime ane there frist
  • ein tröst vone himele.
  • zuo ime sprah thie stimme:
  • «wes sparestu then man? 8545
  • 292 thiu urteile ist über in getan:
  • 8519 hier ist unter huot eine Kopfbedeckung von weichem
  • Stoffe verstanden, die unter dem Helme zum Schutze des Kopfes
  • getragen wird. — 8521 ließ ihn nicht zum Schlagen kommen.
  • — 8525 Joiose ist Karl's Schwert.
  • 8532 vgl. fiert Carlemagne sur reime cVacer brun V. 3603.
  • — : 8533 vgl. met li tespee sur les chevefo menuz V. 3605. —
  • 8535 ime werthe, daß es ihm Ehre machte. — 8539 scolte, wurde,
  • im Begriffe wäre. — 8544 in der Ch. de R. 3610 ist es der
  • Engel Gabriel —
  • X. DIB BACHESCHLACHT. 323
  • verfluochet ist al sin teil
  • got git thir thaz heil,
  • thine viante geligänt unter thinen fuozen.»
  • ze himele geneih er suoze. 8550
  • Thie kristenen wären in nöten
  • umbe ire herren guoten.
  • vile tiure sie got thar umbe jnaneten.
  • vile sciere sie sih erhaleten:
  • ther keiser kom wither ze siner craft, 8555
  • so er thä vore nie so starc wart,
  • ane lief in ther thegen:
  • er sluog in mitten thurh then heim,
  • thaz houbet er ime in vieriu zeteilte:
  • ther heithene sih thö neihte. 8560
  • er sluoh ime then anderen slah,
  • thaz er ime unter then fuozen gelah.
  • vone himele kom then kristenen ein lieht,
  • thiu hitze war in möre niht.
  • sie körnen wither zuo ire kreften. 8565
  • got erhörte ie thie rehten,
  • thie ane in gelpubent
  • unt ime thurhnahtlichen getrüwent:
  • then kumet er ie an there not.
  • there heithenen kuninc gelah thä tot: 8570
  • sie.yerluren allen ire sin.
  • vile egeslih wart iz unter in:
  • ze fluhte huoben sie sih.
  • thä nerete sih mannegelfh
  • also in thie not thwanc. 8575
  • ther keiser in then satel spranc:
  • er begreif einen. spiez,
  • thie sine er ane rief.
  • 1 al sin teil, alles was ihm angehört, er und all das Seine.
  • 8560 suoze adv., freundlich.
  • 8553 thar umbe, deswegen. — 8555 vgl. repairet loi vigur
  • membrance V. 3614. — 8556 so, so daß; vgl. zu 8355. -—
  • 1 war praet. von werren y schadete, war Yi\TuteT\\e\\. - : »-
  • 4 nerete sih, rettete sich. —
  • 324 BAS B0LAND8LIED.
  • er sprah: «nu ir gotes wigande,
  • 293 rechet Ruolanden: 8580
  • thaz si iht genozen hine komen:
  • sie sint zuo there helle geboren.»
  • thie cristenen täten iz so gerne,
  • nahen unde verren,
  • so waz sie ire mähten erlangen, 8585
  • there nekom nie theheiner thannen.
  • ire kunne sie rächen:
  • sie sluogen unde stächen,
  • sie ertranhten genuoge.
  • thie scönen wisebluomen 8590
  • mit bluote wären beflozzen,
  • thie wazer harte ergozzen.
  • röt wart thie Saibere.
  • vile Iah ire thä veigere.
  • Marsilie ersah there heithenen not: 8595
  • vore leithe viel er tot.
  • Brechmundä thie kuningin
  • viel weinende über in.
  • sie sprah: «mähte ih thih gereinen,
  • thä wäre umbe veile 8600
  • al thäz ih ie gesah.
  • vile leit ist mir thin ungemah.
  • nune mah thih niemen wither gewinnen:
  • in there helle muostu brinnen. »
  • si erweinte so harte: 8605
  • sie stuont an einer warte.
  • Ther kciser unde sine helethe
  • seiften sin über thie Saibere.
  • 8587 ire kunne, ihre gefallenen Verwandten. — 8592 ergozzen,
  • übergetreten: von dem Blutstrome der Gefallenen.
  • - 8596 vgl. morz est de duel Ch. de R. 3646. — 8599 ge-
  • reinen, rein machen: deine Seele, da du als sündiger Heide ge-
  • storben bist. — 8600 um den Preis wollte ich hingeben. —
  • 8606 auf einem Thurme: vgl. en sum sa iur muntee est Brami-
  • donie V. 3636.
  • X. DIB BACHESCKbACHT. 325
  • sie wurthen wole beraten:
  • al thaz thie heithenen üz brähten, 8610
  • thaz kom in allez ze guoten staten.
  • so tuot ie ther unser rehte vater:
  • so in siniu kint suochent,
  • 294 alle ire not er wole beruochet.
  • mit üf gerihteten vanen 8615
  • karten sie gegen theme burhgraben.
  • thiu kuningin Brehmundä
  • ilente sä
  • hiez sie thie burgetor entsliezen:
  • then keiser sie thar in liezen. 8620
  • theme keisere viel sie ze fuozen.
  • «ih wilft, sprah sie, «rihten unde buozen
  • so wä ih mih versümet hän.
  • ih hän iz unwizent getan:
  • thie tiuvel hat mih lange betrogen. 8625
  • thu bist mir ze tröste komen.
  • ih erkenne wole thine wärheit:
  • hilf thu mir zuo there kristenheit;
  • ih geloube an minen drejitin.
  • so wie thu gebiutest s6 wil ih sin.» 8630
  • Thaz liut sih toufte unde bekörte
  • also sie got l§rte. •
  • ire bistuom sie stiften
  • unde sih ze gote rihten.
  • ther keiser unde sine man * 8635
  • Brehmundam fuorten sie thane.
  • gote sie lob sungen:
  • sie häten gewuocheret unde gewunnen
  • 8609 es mangelte ihnen an nichts: die ganze Ausrüstung
  • der Heiden fiel in ihre Hände. — 8612 so, mit Bezug auf
  • V. 8609. — 8617 ff. vgl. e Bramidonie les turs li ad rendues
  • V. 3655. — 8622 rihten, recht machen, berichtigen. — 8627 daß
  • du die Wahrheit besitzest. — 8630 vgl. Nibel. 613, 2 ja wU
  • ich immer sin swie ir mir gebietet,
  • 8633 auch in der sofortigen Einrichtung von Bisthümern
  • erkennt man den geistlichen Dichter. — .8635 CYi. ta "fc.. ^äää
  • Bramidonie, qu'il meinet en sa pritun.
  • 326 DAS BOLAKDSLIEB.
  • vile manige heilige s&e.
  • sie scinent in theme gotes riche sam ther
  • sunne iemer m&re. 8640
  • Ther keiser nähete genöte
  • sinen vile lieben toten,
  • thie ime belegen wären,
  • sie huoben ire ämeren.
  • thaz ersah thie kuningin. 8645
  • 295 athaz verbiete iu, herre, min drehtin»,
  • sprah thie frouwe.
  • «thaz ist ther min geloube,
  • want sie thurh thaz rehte sint gelegen,
  • thaz sie vore gote iemer leben. 8650
  • nu hörte ih thih, herre, sagen,
  • thie rehten scol man niht klagen
  • (ire tot ist gewäre),
  • sunter offen suntäre,
  • thie tötliche ersterben. 8655
  • thise heiligen scuten uns gotes hulde erwerven.»
  • Then keiser wunderote harte
  • ire wislichen worte.
  • erne klagete niemer m£re
  • . also grimmihlichen sere 8660
  • so er thä vore tete.
  • mit salmen unde mit gebete
  • ire toten sie begruoben.
  • ire wunden sie üf huoben.
  • si besazten thie marke. 8665
  • sie fuorten thrie sarke
  • 8641 genöte, eifrig, in angestrengtem Marsche. — 8644 sie,
  • die Christen. — 8651 einen solchen Gedanken hat Karl aller-
  • dings in der Ansprache an sein Heer (V. 7681 ff.) ausgesprochen,
  • aber Brechmunda (oder vielmehr der Dichter) irrt, wenn sie
  • dies vernommen haben will. — 8655 tötliche adv., sterblich;
  • oder im Sinne von: in tödtlichen (todbringenden) Sünden.
  • 8658 worte gen. : mih wunderöt eines d. — 8666 die drei
  • Särge, in denen die balsamierten Leichname von Roland, Olivier
  • und Turpin ruhen. —
  • X. DIE BACHESCHLACHT. 327
  • zuo theme guoten sente Kömäne:
  • thä suochet man zewäre
  • ire vile heiligez gebeine.
  • ane theme jungisten urteile 8670
  • sculen sie unser niht vergezen,
  • want sie habent thaz himelricke besezen.
  • 8667 vgl. a Seint Romain, la gisent li baron Ch. de R. 3693.
  • — 8668 suochet, sucht auf, besucht.
  • XL
  • GENELUN'S BESTRAFUNG.
  • Der Kaiser gebietet einen Hof nach Achen, wo Alda er-
  • scheint, und Roland, mit dem sie Karl vermählt hatte, zurück-
  • fordert. Er will ihr seinen Sohn Ludwig zum Gemahl geben
  • und sie zur Konigin über Karlingen machen, aber bei der
  • Nachricht von Roland's Tod fallt sie entseelt zur Erde nieder.
  • Den Verräther erwartet die Strafe. Karl hält Gericht über
  • ihn und Genelun gesteht, daß er den Tod der Zwölfe gewünscht
  • habe. Die Karlinge möchten ihm das Leben retten. Binabel
  • kämpft für ihn gegen Tirrich und stellt dreißig Geisel. Als
  • Binabel fällt, wird den Geiseln das Haupt abgeschlagen, Genelun
  • aber, wilden Pferden an den Schweif gebunden, durch Dörner
  • geschleift und zerrissen.
  • Thiu buoh urkundent ienoh,
  • ther keiser gebot einen hof.
  • mit micheleme flize 8675
  • körnen thie fursten alle gemeinliche,
  • thar körnen ahte kuninge,
  • unde ienoh thar ubere
  • biscofe unde herzogen:
  • 296 there ne mähte niemen ane thaz ende komen. 8680
  • ze Ache wolte er then hof hän.
  • thä, was maneh wortspäger man:
  • 8675 flize, Eifer. — 8678 thar ubere, außerdem.' — 8680 deren
  • Zahl könnte niemand angeben. — 8682 worUpdge, mit nrh. g
  • für h: = tcortspcehe. —
  • XI. GENBLUX'S BESTRAFUNG. 329
  • thar kdmen ouh thie Karlinge.
  • ther hof wart vile grimme.
  • thar kom thie sc6ne Aldä. 8685
  • wole enphie sie thä*
  • 4her keiser selbe
  • unt alle sine helethe.
  • sie sprah: «Karl, gesegeneter keiser,
  • voget witewen unde weisen, 8690
  • war hästu Ruolanten getan?
  • gib mir wither mlnen man,
  • theme thu mih ze wibe gäbe.
  • wie gerne ih in ersähe!»
  • Ther keiser antwirte ire sä: 8695
  • «liebiu liebiu Aldä,
  • ihne tar niht liegen:
  • leither thune gesßst in niemer.
  • thune mäht sin niht haben:
  • er lit leither toter begraben. 8700
  • klage thu niht s£re;
  • ih ergetze thih sin gerne:
  • ih gibe thih ze wibe
  • theme guoten Luthewige.
  • ih mache thih ze kuninginne 8705
  • über alle Karlinge. »
  • «war scol ih arme thönne?
  • Luthewigen thu mir niemer vore negenenne
  • noh neheinen anderen man.
  • nescol ih Ruolantes niht hän, 8710
  • 297 so wil ih ersterben gerne.»
  • sie viel grimme ane thie erthe.
  • 8683 Karlinge, Franken, Franzosen: sie werden von den übrigen
  • XJnterthanen KaiTs (vgl. 8677) unterschieden. — 8685 as li
  • venue Aide, une bele dame V. 3708. — 8691 fg.; vgl. o est
  • Rollanz le catanie, ki me jurat cume sa per a prendret V. 3709 fg.
  • 8698 gesest contrahiert aus gesehest nd. = gesihest. —
  • 8700 vgl. d'hume mort me demandes V. 3713. — 8702 ergetze,
  • entschädige: vgl. jo fen durrai muh es/orcet eschange V. 3714^
  • — 8704 Luthewige, Karl's Sohn: Ludwig &fct i?tommfc. -*-
  • 8707 was soll aas mir werden? vgl. £716. —
  • 930 BAS BOLANDSLIED.
  • «aller thinge scephäre,
  • thö thu mir in ze wine gäbe,
  • war umbe hästu mir in genomen? 8715
  • war scol ih arme nu komen?
  • ih bite thih, reiner magede parn,
  • thaz ih unbewollen muoze varen
  • thar tbie magede alle sint gelathet.
  • mine sßle bevele ih ane thine gewalt, 8720
  • aller engele kuninginne,
  • thaz ih niemer mere nekome hinnen.»
  • siu begonde harte bleichen.
  • ther keiser wolte ire helven,
  • er bevie sie mit there hant: 8725
  • also tote er sie vant.
  • thä zeihte got siniu tougen.
  • man begruob sie zuo anderen heiligen frouwen.
  • Ther keiser ane thaz gerihte saz.
  • öwi waz fursten vore ime was! 8730
  • er hiez Genelüne pringen.
  • thö wolten ime thie Karlinge
  • then lif gerne fristen,
  • sie sprächen thaz sie in niene wisten
  • ane nihte uberwunnen, 8735
  • thoh er wäre gebunden:
  • sin reht wäre vile gröz,
  • 298 er wäre aller furstene genöz.
  • Genelün bat einer stille,
  • er sprah: «herre, iz was min wille, 8740
  • ihne lougen thir sin niet.
  • 8720 bevele nd. mit ausgeworfenem h und mit e statt i für be-
  • vilhe. — ane, in, wie P auch hat. — 8722 daß ich nicht
  • lebend diesen Platz verlaße. — 8727 siniu tougen, seine ver-
  • borgenen Wunder, indem er ihr Gebet erhörte.
  • 8732 Karlinge, weil er zu deren Stamme gehorte und unter
  • ihnen seine Verwandten hatte. — 8735 uberwunnen, überführt.
  • 8740 wille, nämlich daß» die frwott rtaxVrai. —
  • xi. genjslun's bestbafung. 331
  • there zweleve tot ist mir liep:
  • iz ist gewisse ther min rät.
  • ih häte in § withersaget
  • ze thiner antwirte offenliche: 8745
  • thaz erziuge ih mit theme riche. »
  • «waz bethurfen wir nu rethe m&re?»
  • sprah thes riches herre,
  • «want er sih offenliche hat verjehen,
  • thaz er thie cristenen hat gegeben 8750
  • in thie gewalt there heithenen.
  • ih frage urteile:
  • also thie phahte tihten,
  • so wil ih über in rihten.»
  • thö was Genelunes geslahte 8755
  • kreftih unde mahtih,
  • ein vile vortherlichez kunne:
  • sie häten ime gerne gewunnen
  • thes keiseres hulde.
  • sie sprächen: «vile gröz sint sine sculde. 8760
  • uns ist harte missescehen:
  • thie tiuristen sint alle gelegen,
  • nune mah sie niemen wither gewinnen,
  • gere thine kunnelinge,
  • gestille, herre, thinen zorn. 8765
  • läz in ze thinen hulden komen
  • thurh thiner swester ere:
  • thes bite wir thih, herre.
  • 299 Genelün thienet theme riche
  • iemer m£re vorhtliche. » 8770
  • 8744 aber ich hatte ihnen in deiner Gegenwart den Frieden
  • aufgekündigt. Vgl. 1464 ff. — 8746 mit theme riche, mit dem
  • Kaiser selbst, der es gehört hat: vgl. Carles Void e si nobilie
  • baron V. 3777. — 8749 sih verjehen, sich dazu bekannt. —
  • 8752 urteile gen. — 8753 tihten wol prset. = tihteten, bestimm-
  • ten; sonst würde man tihtent erwarten. — 8755 vgl. de ses
  • parenz ensemble i out trente V. 3781. — 8758 hüten conj.,
  • hätten. — 8764 thue deinen Verwandten nicht diese Schmach
  • an, würde der Gedanke negativ ausgedrückt sein. — 8767 Gene-
  • lün hat Karl's Schwester zur Gemahlin. — ftllQ iemer meve,,
  • immer fortan.
  • 332 DAS ROLANDSLIED.
  • Ther keiser zurnete harte,
  • mit üf gevangeme barte:
  • er sprah: «thiu rethe ist mir swäre:
  • ther mir al thaz golt wäge
  • üz aräbisken riken, 8775
  • izne si thaz mir thie forsten geswiken,
  • thaz ih is niet nenäme
  • wither thiseme verr&täre.
  • man scol iz iemer ze märe sagen,
  • thaz wir iz an ime gerochen haven, 8780
  • unze an there werelte ende,
  • thiu kristenheit ist harte gescendet,
  • thes gät uns michel not:
  • jane gescah nie märe sus getan mort.»
  • Thare vure thranc Binabel. 8785
  • er was michel unde snel,
  • starb unde kuone,
  • rethehaft genuoge.
  • er sprah: «getar ih vore thfnen hulden,
  • so wile ih gerne unsculdigen 8790
  • Genelüne mtnen öheim,
  • thaz er untriuwe nehein
  • ane then nehät begangen,
  • thar umbe er st&t gevangen,
  • 300 gebunden vore theme riche. 8795
  • er withersagete in offenliche.
  • ih wile mit mineme swerte
  • sine triuwe ime erherten.
  • 8772 vgl. zu V. 1155. — 8774 ther, wenn jemand. —
  • 8776 izne st, es müßte denn sein. — 8777 thaz ist, wenn man
  • nicht ein «ich sage» ergänzt, von swäre abhängig: so daß. —
  • 8778 wither, zum Ersatz, als Gegengewicht für. — 8779 iz ze
  • märe sagen, davon erzählen. — 8783 thes, nämlich es zu rächen.
  • 8785 Binabel: vgl. Pinabel del castel de Sorence V. 3783.
  • — 8787 fg. vgl. Ch. de R. 3784 fg. — 8789 vore thxnen hulden,
  • ohne deine Huld zu verscherzen. — 8790 unsculdigen, für un-
  • 8chuldig erklären. — 8794 thar umbe, um derentwillen. —
  • 8798 erharten, daß er kein Treulose* , Vl^\tv N wc*äwc \*t. —
  • XI. GEXELUK'S BESTRAFUNG. 333
  • uzen läz ih minen herren einen,
  • söne ist hie manne neheine, 8800
  • ther is in sculdigen welle,
  • ther versuoke sin eilen,
  • trete gegen mir in then kreiz:
  • mit kampe berethe ih in goteweiz.
  • ih erlethige in hiute ob ih mah 8805
  • other iz ist min jungister tah. »
  • Thie fursten geswihten lange,
  • vone manne ze manne
  • sah ther keiser hine unde here:
  • vile harte zurnete er. 8810
  • er sprah: «wä nu friunt unde man?
  • so wä ih mih versümet hän,
  • ist thaz ih leven scol,
  • ih erhale mih is vile wole.
  • ih ergetze sis iemer m£re, 8815
  • thaz sie thie &re
  • ane theme rik'e iht gewinnen,
  • unde gevarent sie genozen hinnen,
  • thaz wile ih iemer gote clagen:
  • thie kröne nescol ih thenne niht m£re tragen.» 882a
  • 301 Tirrih thar füre trat:
  • einer stille er bat.
  • er sprah: «Ruolant h&t mih gezogen:
  • üzer sineme kunne bin ih geboren,
  • ih pin sin näheste geborene mäh. 8825
  • 8799 meinen Herrn, Karl, nehme ich allein aus. — 8800 so,
  • im Uebrigen, dann. — neheine, schw. Form. — 8801 ther, wenn
  • er. — 8804 berethen, vertheidigen (vor Gericht).
  • 8810 Tgl. quant Carle* veü que tuz li sunt faillid, mult l'en-
  • brunchit e la chere e le vis V. 3815 fg. — 8813 wenn ich am
  • Leben bleibe. — 8814 ich mache es wieder gut. — 8816 sie,
  • die Freunde und Anhänger Genelun's.
  • 8821 vgl. ais li devant uns chevalers Tierris V. 3818. —
  • S824 Ch. de R. heißt es von ihm: frere Gefrei a un duc an-
  • gevin V. 3819; von einer Beziehung xu BjcAäwA VaX. \s\rNä ^Evä
  • Rede. —
  • 334 DAS BOLANDSLIED.
  • Pinabel sih vermezzen hat,
  • er welle in there untriuwe berethen.
  • Genelün hat sie thurh miete hine gegeven
  • unde hat ungetriuweliche
  • geraten ane thaz riehe 8830
  • unde wolte thä unteren
  • thie kröne mines herren
  • unde zestören thie heiligen cristenheit.
  • thä scol got sine wärheit
  • hiute hie erzeigen, 8835
  • thaz er mit lugene unt mit meiden eithen
  • thie untriuwe hat begangen,
  • er ist verfluoket unde verbannen
  • von alleme kristenlicheme rehte.
  • ih wile thurh got hiute gerne vehten 8840
  • unde wile mit mineme swerte
  • thie wärheit erherten
  • in thes heiligen Kristes namen.
  • thin ubermuot scol thir gescathen.
  • thu versihest thih zuo thlnere Sterke: 8845
  • thä bi scule wir merken,
  • 302 David was vile lutzeler scaft;
  • got selve gaf ime thie kraft,
  • thaz er Golie thaz houbet abe sluoh
  • unde vure then kuninc Säule truoh. 8850
  • got hat ienoh thie selven gewoneheit.
  • iz wirthet thir hiute vile leit,
  • thaz thu wither gote hie stäst
  • unde there wärheit verlougenet hast,
  • ih bin ein etheler Franke, 8855
  • ih gihtege thih mit theme kampe,
  • 8827 berethen mit gen., vor etwas vertheidigen; vgl. zu 8804.
  • — 8830 ane, gegen. — 8834 thä, begründend: nun. —
  • 8836 meinen ist hier noch als adj. deutlich zu erkennen: mit
  • falschen Eiden. — 8841 fg. vgl. a ceste espee gue jo ai ceinte
  • ici mun jugement voel sempres guaraniir Ch. de R. 3835 fg. —
  • 8845 versihest thih zuo, verladest dich auf. — 8846 in Bezug
  • darauf woUen wir nicht vergeben. — 8851 ienoh thie sehen,
  • noch heut dieselbe wie zu David' a "Leitew.
  • xi. gbnblun's bestbafung. 335
  • ih sende thih zuo there helle,
  • ther guote sente Dionisius ther muoze thih
  • hiute gevellen.»
  • Theme keisere gerieten sine wisen,
  • er vortheröte gisele 8860
  • üz iewethereme teile,
  • thaz loveten thie fursten algemeine,
  • thrizeh there wären
  • thie sih vure Genelüne g&ven,
  • of Binabel geviele, 8865
  • thaz thaz gerihte über sie gienge,
  • also thiu phaht l&rte.
  • ther keiser sie thä. mite £rete:
  • er nam vone Thirrike
  • thrizeh gisele theme rike 8870
  • in theme sehen gethinge.
  • thes froweten sih thie Karlinge.
  • 303 Binabel was ein stark man:
  • thesne häte niemen neheinen w&n,
  • thaz ime Tirrih vore gehavete 8875
  • other theheine wile gelevete.
  • ane theme live was er krank:
  • vile willihliche frumete er then kamp.
  • thie fursten vone Karlingen
  • Auren allen ire gethingen. 8880
  • ther keiser viel sine venie:
  • er bat alle thie menige,
  • thaz sie got fläheten,
  • 8860 vortheröte conj., sollte fordern. — 8862 thaz loveten,
  • dem stimmten bei. — 8863 vgl. trente parenz li plevissent letal
  • Ch. de R. 3847, — 8867 lerte ist conj. — 8868 tha mite, auf
  • das Folgende zu beziehen. — 8871 unter derselben Bedingung:
  • daß sie ebenfalls ihr Leben als Bürgschaft für Dietrich stellten.
  • 8874 thes, deshalb, daher. — 8875 ime vore gehavete, sich
  • ihm gegenüber halten könnte. — • 8877 er, Tirrih. — krank,
  • schwach; vgl. heingre out le cor% e graule e eschewid V. 3820.
  • — 8879 die Verwandten Geneiun'g. — 8880 ire gettangw^ Vwx^
  • Hoffnung», daß Binabel siegen würde. ■ —
  • 336 BAS ROLANDSLIED.
  • thaz er thaz rike ge Ä rete,
  • thaz er sine tugente besceinte 8885
  • unde thie rehten wärheit unter in erzeihte.
  • sam täten thie heiligen frouwen:
  • thie maneten got siner tougen;
  • hine ze himele sie thigeten,
  • thaz Tirrih gesigete. 8890
  • wole gehalf ime thaz.
  • thä wart manih ouge naz.
  • sie wegeten ime in allenthalven
  • mit missen unde mit salinen,
  • mit manegen guoten thingen. 8895
  • vone rehte muose ime wole gelingen.
  • Ther keiser scuof zuo sinere huote
  • manegen helet guoten.
  • vile michel wart thaz gethranc.
  • 304 thä geloveten sie then kamph 8900
  • zuo theme breiten velde.
  • ther keiser unt thie sine helethe
  • gehaveten ze ringe,
  • sam täten thie Karlinge.
  • ther keiser hiez vore in allen sagen, 8905
  • er wäre fri other thienestman,
  • so wer theheinen strit thä huobe,
  • thaz man ime then hals ave sluoge.
  • thie kemphen wären wole gare:
  • vermezzenlike körnen sie thare 8910
  • üf zwein zieren marhen.
  • thö wiste man sie zesamene.
  • 8886 vgl. e deus, dist Carles, le dreit en esclargiez V. 3891. —
  • 8887 sam, ebenso: d. h. sie flehten ebenfalls zu Gott. —
  • 8892 vgl. idunc plurerent cent milie chevalers V. 3870. —
  • 8893 wegeten ime, standen ihm bei.
  • 8900 geloveten zuo, verabredeten für: daß es stattfinden
  • sollte auf. — 8904 thie Karlinge bezeichnet hier immer die
  • Angehörigen Genelun's. — 8905 vore in allen, in aller Gegen-
  • wart. — hiez sagen, ließ durch Herolde ausrufen. — 8907 wer
  • sich an dem Kampfe irgendwie betheiligte. — 8912 vgl. des dous
  • baruns justee est la bataillt V. W14. —
  • xi. genelun's bestbafüng. 337
  • thie griezwartel sie maneten:
  • ein ander sie ane ranten.
  • thie scefte bräken sie ze stukken, 8915
  • thie scarphen swert sie zuhten:
  • zuo there erthe sie kdmen beithe.
  • thane was manne neheiner,
  • ther in then kreiz torste komen,
  • erne häte then hals verloren. 8920
  • Binabel unde Tirrih
  • mit swerten versuohten sie sih.
  • si zehiewen ein ander thie seilte,
  • ther keiser allez zuo gote thigete:
  • er vorhte thes weinegen man. 8925
  • ther elliu thinc wole kan
  • 305 eine gezechen,
  • ther wolte iz anderes scaffen.
  • Tirrih gewan eines lewen muot.
  • thaz swert er üf huob, 8930
  • vaste er ane in screit,
  • then heim er ime versneit.
  • ja muose er tholen thar unter
  • eine freissame wunten.
  • thaz pluot ime über thie ougen ran. 8935
  • thö sprah ther viandes man:
  • «ja, thu tiwerlicher thegen,
  • ih wile mih thir ergeben:
  • min swert scoltu nemen.
  • unde wiltu Genelüne gewegen, 8940
  • füre eigen wile ih thir thienen,
  • elliu thiu zierde,
  • 8917 beim Schwertkampfe stiegen beide ab; vgl. a tere sunt
  • ambdui li chevaler V. 3883. — 8919 vgl. 8907.
  • 8923 vgl. tuz lur eseuz i fruissent e esquassent V. 3879. —
  • 8928 anderes, als Karl fürchtete. — 8931 ane in, auf ihn los.
  • — 8933 er, Binabel. — thar unter, wol nicht: unter dem
  • Helme, sondern: dabei. — 8940 vgl. mais Guenelun fax acorder
  • al rei V. 3895. — 8941 füre eigen, als dein Eigenthum. —
  • 8942 muß als Erläuterung zu ih genommen 'wettan*. *&r&a
  • nicht deutlich der Nomin., so konnte man con%tt\i\«tfti\. iK.\e , a«a %
  • DA8 SOLAND8LIED. ^fc
  • 338 BAS ROLANDSLIED.
  • thie mih vone erbe ane komen ist.
  • unde gewinnestu uns eine frist,
  • ih werthe hie zestete thin man.» 8945
  • «izne scol so niet gestän», '
  • sprah ther helet Tirrih.
  • «thu bist ein furste also wole sam ouh ih.
  • kume thu zuo mines herren fuozen:
  • ih wile thih is alles erläzen, 8950
  • ih wile thir gerne wegen,
  • thaz er thih läze leven.
  • 306 Genelünen thu mir niemer fore negenenne,
  • wände ih is niemer negehenge,
  • also verre s6 ih mah, 8955
  • thaz er neheinen tah
  • hinne füre m§re nelebe:
  • in geriuwet hiute Marsilien geve.»
  • Thö sprah Binabel:
  • «thurh Genelüne kom ih here. . 8960
  • nemag ih ime niht gethingen,
  • sone wile ih niht liegen,
  • nemah iz niwet bezzere werthen,
  • ih wile thurh in ersterben.»
  • «thar ingegene warne thu thih», 89C5
  • sprah ther helet Tirrih:
  • «thu levest unlange,
  • ther tiuvel hat thih bevangen:
  • erne wile thih niet läzen.
  • mit anderen thinen genözen 8970
  • fuoret er thih zuo there helle.
  • dienstbar machen, alle thie zierde. Vgl. a tun plaisir te durrai
  • mun aveir V. 3894. — 8948 vgl. co dist Tierti: Pinabel, malt
  • ies ber V. 3899. — 8950 is, was du mir angeboten hast. —
  • *" 8953 mir fore, in meiner Gegenwart. Vgl. de Quenelun justise
  • ert faite tel, Jamals n'ert jur que il n'en seit parkt V. 3904 fg.
  • 8962 ich will nicht zum Lügner werden, dem Zwecke, zu
  • dem ich her kam (V. 8960), nicht untreu werden. Vgl. mieiz
  • voeill murir quHl me seit reprovet V. 3909. Die Lesart von A
  • so tviilih hl fore thir geligen ist gegen den Reim. — 8965 nun
  • so mache dich dazu (zum Sterben) taräfc. —
  • xi. gbnelun's bestkafung. 339
  • there untriuwen bistu geselle.»
  • thie tiuren volkthegene '
  • sprangen wither zesamene:
  • sie vähten mit grimme. 8975
  • thie vesten stälringe
  • nemahten niet thä vore gestän.
  • ire siege wären freissam.
  • Tirrih ther thegen
  • 307 verwundöte in aver thurh then heim. 8980
  • wie frö ther keiser thes was!
  • umbe warf er thaz sahs:
  • then hals er ime abe sluoh.
  • thaz houvet er üf huob:
  • er stahte iz ane ein sper. 8985
  • üf sin marh gesaz er:
  • er fuorte iz wither üf then hof.
  • thä wart michel frowethe unde lof:
  • sie lütten unde sungen.
  • vone aller slahte zungen 8990
  • loveten sie got alsus:
  • sie huoben te deum laudamus.
  • Ther keiser saz ane thaz gerihte.
  • tho erteileten ime thie senetplihten,
  • thaz riche scolte werthen gereinet; 8995
  • sie häten sih selven verteilet,
  • alle thie there untriuwen gesellen wären
  • unde sih vure Genelüne gäben,
  • thie fursten spräken alle bi eineme munde,
  • alte unde junge: 9000
  • aowole thu heiliger keiser,
  • rihte then armen weisen!
  • zuo thir ruofent thie kint,
  • there vatere verraten sint.
  • 8980 aver, zum zweiten Male: vgl. 8932 ff. — 8982 umbe warf
  • er, er schwang, indem er weit ausholte. — 8990 aus allen
  • Völkern, die da versammelt waren: vgl. 8677.
  • 8994 ime, auf Genelun zu beziehen. — 8996 sie, die Geiseln.
  • — 9002 rihte 9 schaffe Hecht. — weisen, deren Vater durch.
  • Genelun's Verrath gefallen sind. —
  • 340 DAS BOLANDSLIED.
  • sines kunnes nescol niht mere 9005
  • wahsen ane there erthe.»
  • thie gisele hiez er üz fuoren,
  • 308 thie houvete sie in abe sluogen.
  • Genelünen sie banden
  • mit fuozen unt mit handen 9010
  • wilden rossen zuo then zagelen.
  • thurh thorne unt thurh hagene,
  • ane theme büke unt ane theme rukke
  • brächen sie in ze stukken.
  • so wart thiu untriuwe gescendet. 9015
  • thä mite si thaz liet verendet.
  • Nu wunscen wir alle geliche
  • theme herzogen Heinriche,
  • thaz ime got löne.
  • thie materiä thie ist scöne: 9020
  • thie suoze wir vone ime haben,
  • thaz buoh hiez er vure tragen
  • gescriben ze then Karlingen:
  • thes gerete thie ethele herzoginne,
  • eines riehen kuninges barn. 9025
  • mit then liehten Jumelscaren
  • näh wereltlichen arebeiten
  • werthent sie geleitet
  • unter allen erweleten gotes kinden
  • thä sie thie Ewigen mandunge vinden. 9030
  • thaz sie sin ie gethähten,
  • thaz man iz füre brähte
  • in tiutisce zungen gekeret,
  • 9007 vgl. od cent serjanz par force les eunduit V. 3957. —
  • 901 1 zuu, an. Vgl. quatre destrers funt amener avant , puis si li
  • lient e les piez e les mains V. 3964 fg. — 9015 vgl. Gtienes est
  • mort cume fei recreant ki tratst altre, nen est dreiz quHl s'en
  • vant V. 3973 fg.
  • 9017 wunscen coirj., wollen wünschen. — 9018 vgl. Ein-
  • leitung. — 9021 thie suoze, die Annehmlichkeit, den angenehmen
  • Stoff. — 9022 vure tragen, herbeischaffen. — 9030 thä mit ge-
  • leitet zu verbinden: dorthin wo. — 9031 sm neutr., dessen. —
  • 9032 ü, das Bach. —
  • XI. GBNELUN'S BESTRAFUNO. 341
  • thä ist thaz richc wole mite göret:
  • sine tugente thwungen in thar zuo. 9035
  • wa lebet thehein furstc nu,
  • theme ie so wole gescähe?
  • 309 ther herre ther ist getriuwe unde gewäre.
  • Nune mugen wir in thiseme zite
  • theme kuninge Dävite 9040
  • niemen so wole geliehen
  • so then herzogen Heinrichen,
  • got gap ime thie craft,
  • thaz er alle sine viande ervaht.
  • thie cristenen hat er wole göret, 9045
  • thie heithenen sint vone ime beköret,
  • thaz erbet in vone rehte ane.
  • ze fluhte gewante er nie sinen vanen:
  • got tete in ie sigehaft.
  • in sineme hove ne wirthet niemer naht, 9050
  • ih meine thaz öwige lieht,
  • thesne zerinnet ime niht.
  • untriuwe ist ime leit:
  • er minnet rehte wärheit.
  • jö uobet ther herre 9055
  • alle gotlike löre,
  • unde sin tiure ingesinde.
  • in sineme hove mah man vinden
  • alle state unt alle zuht
  • thä ist vrowethe unt gehuht, 9060
  • thä ist küske unde scame.
  • willih sint ime sine man.
  • thä ist tugent untf öre.
  • wä freiscetet ir ie mere
  • thaz ime baz geseähe? 9065
  • 9035 sine, des Herzogs.
  • 9039 in thiseme zite, unter den gegenwärtig Lebenden. —
  • 9047 diese Gesinnung hat er von seinen Ahnen ererbt. — >
  • 9051 göttliche, christliche Gesinnung fehlt nie bei ihm. —
  • 9059 ob State zu lesen, wie W. Grimm Hhut, oder State ^ \sfc
  • mir zweifelhaft; letzteres bedeutet etwa: a\\e HettWcft&sta* s^&
  • Fülle, — 9065 statt ime wurde man eher eme a\Vg&m»Vi\» ^^"
  • 342 DAS ROLANDSLIED.
  • sineme scephäre
  • opheret er lip unde sele
  • sam David ther herre.
  • so wä er sih versümet hat,
  • ze gerillte er ime stät 9070
  • ane theme jungisten tage,
  • 310 tha got sin gerihte habe.
  • thaz er in ze gerihte niene vorthere,
  • sunder er in ordine
  • zuo then öwigen genäthen, 9075
  • thar umbe ruofe wir alle amen.
  • Ob iu thaz liet gevalle,
  • so gethenket ir min alle,
  • ih heize ther phaffe Kuonrät.
  • also iz ane theme buoche gescriben stät 9080
  • in franziscer zungen,
  • so hän ih iz in thie latine bethwungen,
  • thannen in thie tiutiske geköret,
  • ihne hän ther niht ane gemöret,
  • ihne hän thir niht überhaben. 9085
  • so wer iz iemer höre gesagen,
  • ther scol in there wären gotes minne
  • ein pater noster singen
  • ze helve mineme herren,
  • ze tröste allen geloubigen sölen, 9090
  • thaz unsih got ane rehteme gelouben mache veste,
  • thaz uns ane guoten werken niene gebreste,
  • unt mache uns sin riche gewis.
  • tu antem, domine, misere^e nöbis.
  • Ziehung erwarten: daß jemand (iemen) beüer geschehen wäre.
  • Vgl. 9036 fg. — 9072 habe, haben will.
  • 9078 gethenket ir imper. mit beigefügtem Pronomen. —
  • 9083 thannen, von da, aus dem Latein. — 9084 ther mit ane
  • zu verbinden, daran. — niht gemiret, nichts zugesetzt Dies ist
  • nun freilich ebenso wenig genau wie- das Uebergehen (9085)
  • — 9093 mache uns zu sichern Erben seines Reiches.
  • WORTREGISTER.
  • äbant, äbent stm., Abend 1552.
  • 2985.
  • abe prcep., herab von 554.
  • abe, ave adv., ab 1148. than
  • abe, davon 1813. abe gän
  • m. gen., von etwas abgehen 144.
  • admiräte: zu 6725.
  • afgot 8. apgot.
  • after prcep., nach, entlang 4349.
  • ähtäre stm., Verfolger 4404.
  • ahten swv., überlegen 7430. m.
  • dopp. acc, betrachten als 8 109.
  • al, gänzlich, al umbe, ringsum
  • 1170. allez, immer, fort-
  • während 256. 731. sih allen,
  • sich ganz 6779. allen einen
  • tah, einen ganzen Tag 1982.
  • albe swf. stf., Alp 3341.
  • alienhalben , allenthalben , in
  • a., in allenhalven, in allent-
  • halven, auf allen Seiten 947.
  • 4146. 4478. 5156. 5172.
  • almitten, mitten drin 2533. in
  • a. 1194.
  • alrötgnldin adj., ganz von rothem
  • Goid 4880.
  • alsam, alsame, ebenso 2368.
  • also, alee, als, so, auf diese
  • Weise 219. so, verstärkend
  • 280. ebenso 819. so wie 16.
  • 183. sobald als 133. 1274.
  • so wahr als 1493 = also — -
  • so 1363.
  • alsus, so, auf diese Weise 1563.
  • alterbe stn., altes Erbgut 195.
  • alters eine adj., von der Welt
  • verlaßen 2089.
  • altsp rochen adj. (partic.), von
  • Alter 8 her gesprochen 1956.
  • alwaltih adj., allmächtig 6918.
  • alzoges adv., immer 5634.
  • ambaht stn., Amt (geistl.) 3397.
  • ämeren swv., jammern 496.
  • ande, ante swm., Kränkung,
  • Leid 533. 8013.
  • ander adj., zweite.
  • anderes wä adv., anderswo 6247.
  • anderhalf adv., auf der andern
  • Seite 4913. anderthalb 4974.
  • anders adv., sonst 6484.
  • anderstunt adv.) zum zweiten
  • Male 3067.
  • ane, an prcep., an, in 614. tat 65.
  • auf 1593. abhängig von 544.
  • ane adv., an, ane bringen mit
  • dopp. accus., übermachen 325.
  • ane loufen, auf einen los-
  • laufen 3074. ane sehen, in
  • Betracht ziehen 1087.
  • •ane prcep., ohne 233.
  • aneböz stm., Amboß 4118.
  • anegenge «*n M Anfang VWi.
  • 344
  • ANEMINNE
  • BELIBEN
  • aneminne adj., lieblich, ange-
  • nehm 7774.
  • anescin adj. f a. tuon, zeigen
  • 6401. a. läzen, dasselbe 8200.
  • angest stm., Bedrängniss, Ge-
  • fahr 1475. 2548. 4820.
  • angestlih adj., gefahrvoll, angst-
  • voll 864. 7891.
  • angestlichen adv., dasselbe 6713.
  • ante s. ande.
  • antläz stm., Absolution 3929.
  • 7753.
  • antläzen swv., vergeben 6481.
  • antreiten sicv., aufzählen 2723.
  • gantreitet, zurecht gemacht
  • 3320.
  • antwerk, hantwerk stn., Kriegs-
  • maschine 3490. 7661.
  • an t werte, antwirte stf., Gegen-
  • wart 2137. 8745.
  • antwerten, antwirten swv., ant-
  • worten 504. 2477.
  • apgot, afgot stn., Abgott, Götze
  • 34. 3467.
  • apgothüs 6to., Götzentempel 341.
  • arebeit, arebeite stf., Mühe, An-
  • strengung, mühevolles Unter-
  • nehmen 945. 1769. 7276.
  • arebeite stn., dasselbe 6497.
  • arebeiten swv., sich anstrengen,
  • streben 95. 5828.
  • arnen swv., verdienen 3050.
  • arzäte, arzet, Arzt 5415.
  • äs stn., Aas 3889.
  • athel*to.,e.
  • athelherre swm., Herr von edler
  • Geburt 6882.
  • atiger stm., Wurfspeer 2647.
  • ave s. abe.
  • ave, aver, wiederum 732. aber
  • 152.
  • balde, palde adv., alsbald 4989.
  • mit Fug 2378.
  • balt, palt adj., kühn 2805.
  • baue 8t/., auch stm. 2735.
  • \
  • bane, pane swm., Tod, Verderben
  • 3707. 5534. 6818. 8296.
  • bar adj., bloß 6956.
  • baren swu., auf die Bahre legen
  • 7620.
  • barn, parn stn., Kind, Menschen-
  • kind 6322. 6741. 8717.
  • baz adv., befier 1341. mehr 24.
  • so — baz, so gut als 7355.
  • becken swv., anstechen 1974.
  • bedüchen s. betüchen.
  • bef- *. bev-.
  • begän, pegän stv., begehen, thun
  • 1961. 5801. erreichen, ein-
  • holen 8121.
  • beginnen stv., häufig nur zur
  • Umschreibung.
  • begrifen stv,, ergreifen 3035.
  • besetzen 3377.
  • begurten swv. y umgürten 1583.
  • behaben, behaven swv., behalten,
  • behaupten 2390. 3038. 5443.
  • besetzen 11dl. umringen 8414.
  • behalten stv., festhalten 790.
  • retten, erhalten 1820. 1997.
  • refl., sich schonen 1783.
  • beheften swv. refl., sich einlaßen
  • 2349. sichbehaupten 640.3090.
  • beherten swv., behaupten 1836.
  • behnoten swv., mit Hut versehen
  • 1208. part. behuot 76.
  • beide, beithe, bethe, neutr. bei-
  • diu, peithiu, bethia, mit und,
  • sowol — als auch 463. 358.
  • 1665. 3073. 5164.
  • bein stn., die Knochen 3079.
  • beiten swv., warten 1213. m.gen.,
  • warten auf 6597. b. käme,
  • kaum erwarten können 2266.
  • beithenhalven adv., beiderseits
  • 2409.
  • bekennen swv., kennen 6825.
  • bekomen stv., kommen 4064.
  • bekoren swv. m. gen., kosten,
  • versuchen 1245. 4626.
  • beleiten, peleiten swv., leiten,
  • führen 7824. begleiten 2765.
  • \>e\\toit, bftliven^ peliven stv.,
  • BELIGEN — BEWUBKEN
  • 345
  • bleiben, auf dem Platze bleiben
  • 1038. 5601. ruhen 6878.
  • beiigen, peligen stv., da liegen,
  • fallen 3706. 3887. 4648.
  • bemeinen swv., bestimmen, zu-
  • ertheilen 2398.
  • benamen, bei Namen 6865.
  • beraten, peräten 8tv., versehen
  • 5401.
  • bere, pere swm., Bär 3069.
  • 3072. 3074.
  • bereiten swv., rüsten 274. zahlen
  • 2749.
  • berele, perele stf., Perle 3321.
  • beren, peren stv., bringen 45.
  • beTennen swv., naß machen 3Qdd.
  • berethen swv., vert heidigen 8804.
  • 8827.
  • perihten swv. refl. m. gen., sich
  • losmachen 6380.
  • herinnen, perinnen stv., über-
  • laufen 6704. pari., überströmt
  • 4370. 5027.
  • beriten stv., reitend einholen6Z%l .
  • pernnen swv., überschütten 4577.
  • beruochen, peruochen swv., be-
  • schirmen 6517. versehen 7 750.
  • bedenken 8614.
  • beruomen swv., rühmen 5359.
  • besc einen swv., zeigen 8885.
  • besceithen stv. , auseinander-
  • setzen, erklären 186. part,
  • verständig 2887.
  • besconwen swv., ansehen 694.
  • bes enden swv., kommen laßen
  • 1175. refl., sein Heer sam-
  • meln 292. 391.
  • besigelen swv., befestigen, ein-
  • schließen 7484.
  • besitzen stv., in Besitz nehmen
  • 3428.
  • besliezen stv., umschließen 2606.
  • besoufen swv., ertränken 7062.
  • bestän stv., bestehen, angreifen,
  • unternehmen 143; zu Lehen
  • empfangen 482. 2905. m. dat.,
  • Stand halten 5006. intr., blei-
  • ben, auf dem Platze bleiben,
  • übrig bleiben 162. 5673. 7389.
  • linder wegen, unausgeführt
  • bleiben 2360.
  • bestätigen, pest- swv., bestätigen
  • 2720. befestigen 3201 . sicher
  • bringen 2755.
  • beste adv., am besten 1289.
  • so — b., so gut nur 1313.
  • bestronfen swv., rupfen 5385.
  • besunder adv., abgesondert, für
  • sich 135.
  • besuonen swv., beilegen 2815.
  • besweifen , pe- stv. , umfaß en
  • 2711. 5781.
  • beswichen stv., betrugen 919.
  • betehüs stn., Bethaus, TempeldbS.
  • bethe, bethiu s. beide,
  • bethenken swv., versorgen 7789.
  • bethwingen, pe- stv., bezwingen
  • 30. m. gen., zwingen zu 3736.
  • betroren swv., betröpfeln 8228.
  • betrouh prcet. von betriegen.
  • betüchen, bedüchen stv., ver-
  • sinken 4548. 4650.
  • bevähen stv., umfangen, er greifen
  • 407. 3348. 8968.
  • bevallen stv., fallend bedecken
  • 5185.
  • bevelben, pe- stv., anempfehlen,
  • anvertrauen, auftragen 1434.
  • 1695. 2539.
  • bevliezen stv., fließend bedecken
  • 8591.
  • bevollen adv., vollkommen 2508.
  • bevore adv. hie b., vor dieser
  • Zeit, dereinst 4606.
  • befrithen swv., beschirmen 3705.
  • bewallen: zu 3288.
  • bewaren, pe- swv. , versehen
  • 7614. refl., sich bereiten,rüsten,
  • vorsehen 1345. 3280. 5776.
  • bewären swv., bewähren, bewei-
  • sen, bezeugen 786. 3762.
  • be wellen stv., beflecken 4036.
  • 6668.
  • bewinden stv., umwinden 7612.
  • bewisen «uro., Itnkzn, leiten'ViW .
  • bewurketi otd*., bearbeitend?^.
  • 346
  • BEZEENÖN — BUKKELE
  • bezein6n,-en£iop., bedeuten 829.
  • 1969.
  • "bezemswv.refl., sich erholen7Q28.
  • bezucken swv., rasch ergreifen
  • 3028.
  • bi, bei, durch 753. 2405. mit 5361.
  • pic stm., Stich, Hieb 8260.
  • biderbe, bitherbe, pith- adj.,
  • brav, tapfer 2224. 2864.4015.
  • bieten stv., darbieten, anbieten,
  • verleihen 713. 903. entbieten
  • 2771. üf b. , emporstrecken
  • 3872.
  • binden stv. üf b., aufs Haupt
  • binden 3292.
  • bineboum s. pineboum.
  • binnen, binnene adv., inwendig
  • 1968. 1973.
  • bim, biren, wir sind 518. ir
  • birt, ihr seid 826.
  • bisant, bisantinc stm., Byzantiner
  • Goldmünze 477. 751.
  • pisse swm., byssus 2497.
  • biten stv., warten 515.
  • biten, bitten stv., m.gen., t/7» 1054.
  • bitherbe s. biderbe,
  • bivilde stf., Begräbniss 7586.
  • bläsare, pl- stm., Bläser 4170.
  • 4179.
  • Master stn., Pflaster 7607.
  • bleichen swv., bleichwerden 8723.
  • bleihvare ac??., bleich gefärbt,
  • bleich 4424.
  • blekken strc., sichtbar sein 3502.
  • bli, pli stn., Blei 4215. 5117.
  • blialt stm. , golddurchwirkter
  • Seidenstoff 1611.
  • blic sfc»., £/ite, Funkeln 887.
  • Augenblick 4284.
  • bliuwen, />rce£. blonw, «fo.,
  • schlagen 6968.
  • bliweih adv., weich wie Blei 4305.
  • bluot «//., ß/ufc 1256.
  • bluotvare ad?., blutfarbig, blutig
  • 4481.
  • pogestrange *u>m., Bogenschütze
  • 4748.
  • borge = bürge 8172.
  • \
  • borvile, scÄr t?tW 4248.
  • böse adj., nichts taugend,
  • schlimm 304. 499.
  • bösheit stf., Gemeinheit 1816.
  • botescaft, -scaf stf., Botschaft
  • 163. 1312.
  • botih, potih, potik stm., Rumpf
  • 3009. 4039. 4582.
  • bonh, pouh stm., Spange 1578.
  • 2492.
  • brant stm., Zerstörung durch
  • Brand 276.
  • brästen prmt. plur. von bresten.
  • brechen, prechen stv., zer-
  • brechen, ausreißen 952. 1734.
  • 4177. gebrechen 3247.
  • prehen swv.: zu 4965.
  • breiten swv., ausbreiten 273.
  • preme swm., Bremse 6085.
  • prengen swv. wither, mit gen.,
  • zurückbringen von 5701.
  • brennen, prennen swv. , ver-
  • brennen 952. 2946.
  • bresten, presten stv., brechen
  • 4086. uz b., hervorbrechen,
  • zu Tage kommen 1943.
  • brinnen, prinnensfo., prost, bran,
  • brennen, leuchten 1659. 2505.
  • brennend verlangen 3424.
  • priuwen stv., brauen, anstiften
  • 6106.
  • bröde, pröthe adj., gebrechlich
  • 268. 3058.
  • bröthe stf., GebrechlichkeüZOOS.
  • 3953.
  • prün adj., braun 2661.
  • brunne, brunige stf., Brust-
  • harnisch 4408. 4664.
  • pruoh stn., Bruch, Sumpf 3528.
  • briitlouft stf., Hochzeit 3443.
  • puckeläre stm., Schild mit einer
  • bukkele 2635.
  • bühaft adj., bestellbar 8214.
  • buhel stm., Hügel 1168.
  • buk stm., Bauch, Leib 9013.
  • bnkkele swf., erhabener Metall-
  • beschlag auf der Mitte des
  • Scteldea 4WL
  • BUOH — ENTRAGEN
  • 347
  • buoh stn,, Buch, die Quelle des
  • Dickters.
  • buohstaf stm,, Buchstabe 1504.
  • barh stf., Stadt; plur. bnrege 365.
  • pnrthe stf., Bürde 5901.
  • büwen, püwen, bauen 981. be-
  • wohnen 64. 1 97. wohnen 3769.
  • buze swf., eine Art Schiff 7188.
  • c 8. k und z.
  • d vgl* auch t und tb.
  • doven «tot;., toben 2084.
  • draven 8tct>., traben 4020.
  • drehtin, drehtin stm., Herr, Herr-
  • gott 182. 2350. 3920.
  • e adv., vorher, früher 499. 1141.
  • /te&er 3051. conj., bevor 1520.
  • £ stf., Gesetz, Religion 2032.
  • 2638. Testament 7021.
  • ebenkristen, evenkristene 8tcm.,
  • Mitchrist 2403. 3164.
  • ebenmäzen stör., an die Seite
  • stellen 7535.
  • egeslih adj., schrecklich, furcht-
  • bar 3994. 4489. adv. eges-
  • lichen 7098.
  • eigen arf?'., leibeigen 165.
  • eigen sf»., Eigenthum 185.
  • ein. ze eine komen: zu 7966.
  • eine adj., allein 399.
  • einhalf adv., auf der einen Seite
  • 3035.
  • einlif, elf 4496. <
  • einmnote adj., einmüthig, ein-
  • trächtig 3582.
  • einunge stf., Bündniss, Ueber-
  • einkunft 5868. 6255.
  • einvare adj., einfarbig, ein-
  • müthig 4738.
  • einwetheir, einer von beiden 1201.
  • ekke swf, Schwertschneide 1122.
  • eilen «to v jf/v//, Math 310.
  • eilende, -te ae??. , im fremden
  • Lande 1035. armselig 6369.
  • eilende 8*»., Fremde J403.
  • ellenthaft ad;., kräftig 6300.
  • elliu/em. *tn#. to. wet/fr. ^>/. txm al.
  • en Negation s. ne.
  • enbieten, unbieten stv., entbieten
  • 459. 2039.
  • enpinden stv., ledig machen 2798.
  • enbiten stv., warten 4382.
  • enblanden , -ten , enplanden :
  • 2450. 7987: vgl. zu 2328.
  • ende stn. stm. 1344. in mani-
  • gen e. 401.
  • eneben prcepl, neben 1652.
  • enein komen , übereinkommen
  • 2881.
  • enerthe, auf der Erde 2044.
  • engegen/>reep., gegen — Atn4322.
  • engelten stv. m. gen., Schaden
  • haben von 1609.
  • enmitten adv., in der Mitte 1583.
  • enp- s. enb-.
  • enpbäben s. entphähen.
  • enphallen stv., abhanden kom-
  • men 4829.
  • enphliehen stv., entfliehen 6985.
  • ensamt, ent-, insgesammt, zu-
  • sammen 510. 5942.
  • unteren swv., entehren 8831.
  • enthaben swv. intr. und refl.,
  • sich enthalten 6109. 6959.
  • enthalten stv. refl., sich zurück-
  • halten 771; sich rückwärts
  • biegen 8341.
  • enthapft adj., zu Ende kommend.
  • 2100.
  • entliben stv., schonen (m. dat.)
  • 5830.
  • untloufen stv., entkommen 5596.
  • entnucken swv., entschlummern
  • 3029.
  • entphähen, enph-, tratph-, unt-
  • phäen, nntphän stv., empfan-
  • gen 193. 543. 1041. 1150.
  • 2848. 2850.
  • untphlndew riv., empjva&enV^toV
  • entragen «tv., enlateKwv ^äää-
  • 348
  • ENTBENNEN — EBBINGEN
  • entrennen svw., auftrennen&OSl.
  • entrinnen, unt- stv. 4672.
  • entsitzen, unt- stv., fürchten
  • 389. 3318.
  • entsliezen stv., aufschließen^^.
  • untvurhten swv., fürchten 3324.
  • entwichen, unt-, untwiken stv.,
  • entweichenb2b.lö9. 828. 2064.
  • zurückstehen hinter 1764.
  • unt wisgen stow., entwischen 2064.
  • untwurken swv., vernichten 5692.
  • enurteile sezzen , preisgeben,
  • opfern 1664.
  • enziehen stv., entschwinden 2968.
  • 3043.
  • enzwischen adv., zwischen 2094.
  • er = ir 589. 802. 794.
  • erarnen swv., büßen 4556.
  • erbalden swv, refl., Muth faßen
  • 1757.
  • erbarmen swv. mit acc., leid-
  • thun 4555.
  • erbe, erve stn., Erbtheil, ererb-
  • tes Land, Land überhaupt
  • 418. 1477.
  • erbeiten swv., erwarten 6198.
  • erbeizen swv., absteigen 394.
  • für: fallen 6587. 8250.
  • erb eigen slv. refl., zornig werden
  • 5058. part., erbolgen, erzürnt
  • 2172.
  • erbiben swv., erbeben 315.
  • erbiten stv., durch Bitten be-
  • wegen (gen., zu-) 5796.
  • erbiten stv., mit gen., erwarten,
  • abwarten 279. 2909.
  • erbluon, erpluon swv., erblühen,
  • zum Vorschein kommen, ent-
  • stehen 1391. 5281.
  • erbolgen s. erbeigen.
  • erbuwen stv., bebauen 1717.
  • erest, erist, erst, erste 1086.
  • adv., nun erst 6339. aller e.,
  • zuerst 930. nu aller e., nun
  • erst 1391. ze aller e., gleich
  • im Beginn 1440.
  • ergan stv., ausgehen, aus sein
  • 652. 3 790. vor sich gehen 3592 .
  • ergetzen, ergezzen swv., ver-
  • geben machen, entschädigen
  • {für, gen.) 2163. 6151.
  • ergramen, ergremen swv., reizen
  • (zum Zorn) 4007. 4139. 6454.
  • 7805.
  • ergraven stv., eingraben 3296.
  • erhaben, erhaven swv., auf-
  • richten 3490.
  • erhalen swv. refl., sich erholen
  • 2474. ausholen 1823. auf-
  • kommen 3076. wieder gut
  • machen 8814.
  • erheben, part. erhaben, begin-
  • nen 844.
  • erherten swv., behaupten 2926.
  • bekräftigen 4976. refl., sich
  • behaupten 2343.
  • erhouwen stv., hauend erreichen
  • 6693.
  • erjungen swv., verjüngen 4458.
  • erkennen swv. refl.: zu 7706.
  • part. erkant, bekannt 5494.
  • erkiesen stv., erwählen (als
  • Ziel) 4631.
  • erkomen stv., erschrecken 3546.
  • erkunden swv., kennen, ver-
  • stehen, kennen lernen 705.
  • 1829. 8082.
  • erlangen swv., lang dünken, ver-
  • drießen 3336.
  • erläzen stv. mit acc. und gen.,
  • einem etwas erlaß en 1376.
  • erleithen swv., verleiden 560.
  • erlescen stv., erlöschen 6426.
  • erlethegen swv., erlösen, frei
  • machen 2024. 4668.
  • erlih adj., herrlich, stattlich 2675.
  • erlösen swv., befreien 564.
  • erlouben, erlouven swv., über,
  • Gewalt geben über 2135. 3632.
  • er mangen swv., mit Wurfmaschi-
  • nen bezwingen 7647.
  • ernendensuw., Muth f 'aßen 4499.
  • erneren swv., retten 4681.
  • erraten stv., treffen: zu 4417.
  • EBBINNEN — GABBEITEN
  • 349
  • errinnen stv,, entsprießen, her'
  • kommen 6706.
  • ernten stv., reitend einholen 5877.
  • er seein engtet?., sehen laßen 3898.
  • erscellen stv., schalten machen
  • 5Ö94.
  • ersikeren swv., schützen 8446.
  • ersinnen stv., erkunden 3337.
  • erslahen, erslän stv., erschlagen
  • 1124. 2271.
  • ersmielen swv., lächeln 3709.
  • erspilen swv., anfangen zu spie-
  • len 316.
  • ersprengen swv., hervorsprengen
  • 4793.
  • erstaten swv., ersetzen 6433.
  • erstecken, ersticken swv., er-
  • sticken 4972.
  • erstinken stv., verwesen 1888.
  • ersuochen,ersuokenstcp., durch-
  • suchen 5712. 6329.
  • erteilen swv., ein Urtheil fällen,
  • zuerkennen 2438. 6112.
  • erthe stf., Erde; Land 4218.
  • erthisc adj., irdisch 5654.
  • erthringen stv., erdrücken 4449.
  • erthwingen stv. mit gen,, zwin-
  • gen zu 8381.
  • ertpibe stf., Erdbeben 6927.
  • ertwelen stv., sterben 5187.
  • erve 8. erbe.
  • ervehten stv., fechtend bezwingen
  • 7539. 9044.
  • ervellen swv., fällen 6272.
  • ervinden stv., erforschen 3962.
  • ervollen swv., erfüllen 1956.
  • ervrowen swv. refl., sich freuen
  • 1898. 3180.
  • ervurhten swv., fürchten 6403.
  • erwägen swv., erzittern 313.
  • erwarmen swv., warm werden
  • 6014.
  • erwegen swv., reizen 7806.
  • erweinen swv. , zu weinen an-
  • fangen 3134. 7938.
  • erwenden swv., abwenden, hin-
  • dern 412.
  • erweren swv., Stand kalten 4825.
  • refl. mit dat., sich wehren
  • gegen 2045.
  • erwertben stv., zu Grunde gehen
  • 5147.
  • erwerven stv., erringen 196»
  • ausrichten 2006.
  • erwinden stv. , aufhören, ab-
  • laßen, umkehren 2696. 2797.
  • 5718.
  • erzagen swv., verzagen 5530.
  • erzeigen swv., preet. erzeinte.
  • beweisen 753. refl» mit gen.,
  • zu erkennen geben 1051.
  • erziugen swv., beweisen 8746.
  • erzunden swv., sich entflammen
  • 6468.
  • erzürnen swv. , zornig werden
  • 2152.
  • eskin adj., von Eschenholz 4110.
  • etelih pron., irgend welch 936.
  • etewenne adv.,sonst einmal 3 188.
  • etewer pron., irgendwer 2827.
  • ethele adj., edel 540.
  • etbele stf., edle Art 5476.
  • ethelinc stm., Sohn eines Edel-
  • manns 2931.
  • even- «. eben-,
  • eversvin stn., Eber 4879.
  • ewart stm., Priester 3.
  • ewehliche adv., ewiglich 30.
  • { s.
  • v.
  • gagenwurte stf., Gegenwart^lQS.
  • gab adj., eilig 5566. mir ist g.,
  • ich habe es eilig 7626.
  • gähe adj., eilig, rasch 1326.
  • gähen swv., eilen 194.
  • galine stf., Ruderschiff, Galeere
  • 2646.
  • gan proes. von gunnen.
  • gän stv., gehen.
  • ganc imp. von gän 1359.
  • ganz adj., unversehrt 5>Q$&»
  • garbeiteu, ge&tWteu suy»..> w&-
  • 350
  • GARE — GEMEINE
  • anstrengen, bemühen 3123.
  • 3130.
  • gare adj., bereit 1673.
  • gare adv., gänzlich 2684.
  • gare stn., Rüstung 2622.
  • garen, garewen swv., bereiten,
  • rüsten 3279. 8481.
  • garewe, garwe adv. =. gare 366.
  • 5387.
  • gate swm., Genofie 1127.
  • geahten swv., abschätzen. Z3b2.
  • gebäre stf. stn., Benehmen 785.
  • 1904.
  • gebären swv., sichbenehmen39d±.
  • gebe, geve stf., Gabe, Geschenk
  • 615. 2421.
  • gebeine stn., Knochen 1654.
  • gebeiten swv., aushalten 5665.
  • mit gen., warten auf 451.
  • geben, ,geven stv., hingeben,
  • überliefern 2403.
  • gebenmäzen swv., gleichstellen
  • 296. 3222.
  • gebieten stv., einrichten 7073.
  • hine g., hinwenden 6827.
  • gebildön swv., sinnbildlich dar-
  • stellen 1925.
  • gebresten stv., gebrechen, man'
  • geln 1703.
  • gebrieven swv, , aufschreiben
  • 7185.
  • gebuozen swv. , büßen 4057.
  • ausbeßern 5413.
  • gef- s. gev-.
  • gegeben swv. mit dat., beschen-
  • ken 2706.
  • gegen praip., nach — hin, auf
  • — zu.
  • gehaben, gehaven, geh an swv.,
  • einhalten 4150. stille lialten
  • 1670. refl., sich halten, sich
  • aufrecht halten 1040. 6446.
  • sich verhalten 3905. üf g.,
  • aufhalten 5837 ; aufheben
  • 8427; still stehen 7440. vore
  • g., mit dat., widerstehen 3742.
  • 8216.
  • gehalten 8to., erhalten, bewahren
  • 7273.
  • geheizen stv., verheißen 183.
  • gehen = jehen 968.
  • gehengen swv., gestatten 8954.
  • gehörde stf., Gehör 2967.
  • gehören swv., kören, verstehen
  • 6059.
  • gehouwen stv., hauen 5036.
  • gehuht stf., Fröhlichkeit 9060.
  • geinet = geeinet, einträchtig
  • 6192.
  • gekose stn., Sprechen, Geschwätz
  • 808.
  • gelaven swv., laben 3436.
  • geleben swv., erleben 7386.
  • gelegen swv., daniederlegen,
  • hinlegen, zu Boden werfen
  • 3689. 3894.
  • geleisten swv., erfüllen 535.
  • geleithegen swv., verletzen 1X33.
  • geleret, literatus 2114.
  • gelethegen swv., befreien 3708.
  • gelf «;., übermüthig 6536.
  • geliehen *uw., vergleichen 9041.
  • geliep aö[/., p/. scAw. gelieben,
  • -ven, die sich liebenden,
  • Freunde 1728. 3225.
  • geligen stv., liegen, fallen 852.
  • 2472. unter g., unterliegen
  • 4886.
  • gelih adj., jeglich 5802.
  • gelingen stv., ausfallen, ergehen
  • 6335.
  • geloube swm., Glaube 1000.
  • gelouven swv., glauben 812.
  • refl. mit gen., ablaßen, auf-
  • hören 1780.
  • geloven swv.,beistimmenb$6.b&4:.
  • gelph stm., Uebermuth 5241.
  • gelten sfr., vergelten, lohnen
  • 5761.
  • gelüteren sttw., reinigen, läutern
  • 1067.
  • gemach sfn., Ruhe 1357.
  • gemachen «uw., machen 2003
  • mtf rfo/?p. acc, machen zu 419.
  • gemeine «;., gemeinsam 265.
  • GEMEXNLICHB — GBSPBECHEN
  • 351
  • gemeinliche, -like adv., gemein-
  • sam, gesammt 141. 988.
  • gemeit adj., froh 1641.
  • gemeren swv. , vermehren, ver-
  • größern 86.
  • gemiscen swv., mischen 879.
  • gemugen anom., Kraft haben
  • 4729.
  • gemuote stn., Gesinnung 123.
  • was man. sich denkt, wünscht
  • 2000.
  • genäthe stf., Gnade 221. Ruhe
  • 565.
  • genc imper. von gän 1410.
  • genesen stv., prcet. plur. genären
  • 5188, mit dem Leben davon-
  • kommen 1990.
  • genieten swv. , sich erfreuen 2311.
  • geniezen stv., Nutzen von etwas
  • haben, profitieren 1443. 4192.
  • genigen stv. mit dat., sich ver-
  • neigen vor 1636. 4685.
  • genöte adv., eifrig, dicht ge-
  • drängt 6275. 6396.
  • genöz stm., Genoß; Gleich-
  • stehender 8738.
  • genuoge adv., in reichem Maße
  • 1371.
  • genuoge stf., Fülle 1719.
  • genuoh adj. adv., genug, in
  • Menge, sehr 929. 1416. plur.,
  • viele 8548.
  • geoffenen swv. refl., verrathen
  • 2461.
  • ger stm., Wurfspeer 869.
  • gerämensuw., zielen nach, treffen
  • 3168. 4800.
  • geraten stv., rathen 526. 2196.
  • gere swm., Schoß, Schlitz 5385.
  • gerechen stv., rächen 533.
  • gerefsen swv., strafen, züchtigen
  • 949.
  • gereht adj., bereit 1545.
  • gerehte stn., Ausrüstung 8405.
  • gereuten swv., bereiten, rüsten
  • 335. 3252.
  • gereinen swv., rein machen
  • 8599.
  • gereite adj., bereit 452. mit
  • gen., zu 2708.
  • geren swv., begehren 80. ane,
  • von 229. ane, losstreben auf
  • 7117.
  • geren = geeren, ehren 1532.
  • gerethen swv., reden 1335.
  • gerih stm., Hache 348. 2388.
  • gerihte stn.) Gericht; Verant-
  • wortung vor Gericht 9070.
  • geriten stv., reiten 3167.
  • geruowen swv., ruhen 6850.
  • gesamenen, -on swv., sammeln
  • 239. 298. refl. mit gen., sich
  • einigen zu 1162.
  • gesande stn.: zu 628.
  • gesäten swv., sättigen 1863.
  • gescaphensfo., vollbringen 1076.
  • gescehen, gescen stv., geschehen,
  • sich zufällig ereignen 2468.
  • zuo, kommen zu 2963. 3179.
  • 3248.
  • gesceithen stv., trennen 226.
  • gescenden swv., zu Schanden
  • machen, beschimpfen 1077.
  • 2142. 3170.
  • gescuzze stn., Geschoße 2658.
  • geselle swm., Genoße 308.
  • geaerewe stn., Rüstung 4992.
  • gesigen swv. ane g. mit dat., den
  • Sieg davon tragen über 4302.
  • gesihene stn., Gesicht 6427.
  • gesihte stn., Gesicht ze g., vor
  • Augen 2396.
  • gesithele stn., Sitz 1242.
  • gesitzen stv., sitzen 1926. sich
  • setzen 399. 1919. sitzen blei-
  • ben 6064.
  • gesiune stn., Gesicht 2968.
  • g es Iahte stn., Geschlecht, Stamm
  • 2867.
  • gesmecken swv. rnit gen., hosten
  • 1975.
  • gesmelze stn., Email 3288.
  • gesmitlie stn., Geschmeide 670.
  • gesprechen stv., sprechen (mit
  • acc.) 2772 ^ttsprucÄÄmacfatv
  • 2422.
  • 352
  • GBSTAN
  • GBWALTIH
  • gestän stv., stehen 3547. sich
  • hinstellen 938. Stand halten
  • 7725. bleiben 6822. sich ver-
  • halten 2977. beistehen (mit
  • dat.) 5451. ane, abhängen
  • von 3870.
  • gestätegen swv., festmachen, be-
  • festigen 1513. 6904.
  • gestaten swv. mit dat.: zu 1126 ;
  • vgl. 4890.
  • gesteine stn., Edelsteine 2504.
  • gesteinet adj. , mit Edelsteinen
  • geschmückt 2494. 4409.
  • gesterken swv., stärken' 4113.
  • gestillen swv., besänftigen 2105.
  • intr., ausruhen 4356.
  • gestuole stn., Menge von Stühlen
  • 7176.
  • gestuot = gestnont 938.
  • gesunde stf.t zu 3521.
  • gesuochen, gemioken svw., heim-
  • suchen 5702. 7301.
  • geswarme stn., coli, zu Schwärm
  • 3380.
  • gesweih, prent, von geswiohen.
  • geswichen, geswiken stv. mit
  • dat., im Stiche laßen 131.
  • 310. 1027.
  • geswige swm., Schwager 1406.
  • geswigen swv., schweigen 1047.
  • getelinc stm., Geselle, Bursche
  • 5714.
  • gethagen swv., geschweigen 7395.
  • gethanc stm., Gedanke 2054.
  • gethenken swv.: zu 7478.
  • gethinge stn., Bedingung, Ver-
  • einbarung 1930. 8871. Ver-
  • sprechen 913. 1202. Zustand
  • 5548.
  • gethinge stn., Hoffnung 3460.
  • gethingen swv. , unterhandeln
  • 909. beistehen 8478.
  • gethingen swv., hoffen 2748.
  • ane, erwarten von 3552.
  • gethranc stn., Gedränge 863.
  • gethrenge stn., dasselbe 343.
  • gethw&nc stm., Zwang, Noth
  • 614. 7718.
  • getorste, prat. von geturren.
  • getroh stn., Trug 4693.
  • getrosten swv., trösten 2021.'
  • getruoben swv., betrübt machen
  • 3108.
  • getruweliche , -like, getriuwe-
  • liken adv., treulich, aufrichtig
  • 486. 526. 2896.
  • getruwen swv., vertrauen 270.
  • glauben 5664. zutrauen 1231.
  • hoffen von 198.
  • getnon anom., thun 210. mit
  • dopp. acc, machen zu 2081.
  • geturren anom., wagen, dürfen
  • 278. 939.
  • gevallen stv., fallen 3609.
  • gevare adj., gefärbt, aussehend
  • 1432.
  • geve s, gebe.
  • gevelle stn., rfa#Fal/en 344.4104.
  • geverte stn., Wesen, Schicksal
  • 7147.
  • geverte swm., Begleiter 1535.
  • gevestenon swv., festmachen, be-
  • festigen (durch Eid) 1981.
  • gevristen, gefr- swv. t retten, be-
  • wahren, schützen 420. 2860.
  • 3869. 5326. 7810.
  • gevrowen swv., freuen 2158.
  • gevrumen, gefr- swv., vollbrin-
  • gen, befördern, machen 149.
  • 1032. 4052.
  • gevrumen swv., nützen 2168.
  • gevuogen swv., fügen, in die
  • Gewalt geben 1984.
  • gefuoren swv. , mit sich führen
  • 5886.
  • gewäfene, -en stn., Rüstung
  • 5145. 7944.
  • gewahenen swv., erwähnen 1331.
  • gewalt stm. stf., Gewalt, Macht
  • 528. 1777.
  • gewaltegen , gewaldigen , ge-
  • waltigön swv. , bewältigen,
  • mit Gewalt nehmen, erobern
  • 418. 558. 1849. 3077.
  • gewaltih mit gen., gebietend über
  • GEWARE — GBÖZ
  • 353
  • geware adj., achtsam 1301.
  • g. werden, bemerken, beob-
  • achten 397. 1758.
  • gewäre adj., aufrichtig, treu
  • 701. aus Treue hervorgegan-
  • gen 8653.
  • gewareheit stf., Sicherheit 1817.
  • gewaren swv.: zu 6778.
  • gewarlih adj., in wehrhaftem
  • Zustande 1210.
  • gewäte stn., Kleidung, Gewand
  • 5757. 2877.
  • gewegen swv., helfen 6628.
  • ge weide stn., Eingeweide 7594.
  • geweigeren swv. refl. mit gen.,
  • verweigern 2431.
  • gewenden swv. 9 wenden 73.
  • gewenken swv., ausweichen 654.
  • 2823.
  • geweren swv., dauern 6992.
  • gewerren stv. , hinderlich sein,
  • schaden 172. 1689.
  • gewerthen swv., würdig erachten
  • 3677.
  • gewiken stv., weichen 993.
  • gewikke stn., Wegscheide 4528.
  • gewinnen stv., besiegen, über-
  • wältigen 2551. zum Freunde
  • gewinnen 2538. 2900. ane g.,
  • abgewinnen 3602.
  • gewis adj., sicher 5489.
  • gewisen swv., führen 2563.
  • gewisse adv., gewiss, zuverläßig,
  • zuversichtlich 541. 1081. 5505.
  • gewitheren swv. mit acc, thun
  • gegen — 4236.
  • gewonen siov., bleiben, verweilen
  • 1982.
  • gewunne: zu 2686.
  • gezale ad)'., schnell 1630.
  • gezechen, gezeken swv., voll-
  • bringen 8162. 8927.
  • gezemen stv., geziemen 972.
  • gefallen 684. 3728.
  • gezit adv., frühzeitig 4565.
  • gezogenliche, -like adv. , an-
  • ständig, ruhig 1405. 1487.
  • DAS SOLANDSLIED.
  • gezwivelön swv., unsicher, zag-
  • haft werden 4904.
  • gif imp. für gip 524.
  • gift stf., Gabe 620. Gift 7921.
  • gihtegen swv., zum Geständniss
  • bringen 8856.
  • gimme stf., Ede Istein 1580. 5978.
  • girren swv., hindern, belästigen
  • 6289.
  • gisel stm. stn., Geisel 479. 2806.
  • gist s. jehen.
  • git 3. prces. von geben 154.
  • glast stm., Glanz 6521.
  • glizen stv., glänzen 634.
  • goffe swf., Hinterbacke 4547.
  • goltgare adj., mit Gold beschla-
  • gen 3346. 3659.
  • goltgewunden adj. , mit Gold
  • umwunden 869. 5068.
  • goltmäl stn. , Goldverzierung
  • 4930.
  • goltporte 8wm.,golddurchwirkte8
  • Band 1614.
  • goltvare ac(;., goldfarbig 5734.
  • goltvaz sto., Goldgefäß 3497.
  • goltwine **m.; zu 4675.
  • got : in gote, in Gottes Schutze
  • 1528.
  • gramelih adj., schrecklich 697.
  • grane stf. , Barthaar auf der
  • Lippe 1156.
  • grave = grabe swm., GrabenSbZS.
  • griezwartel stm. , Aufseher auf
  • dem Kampfplatz 8913.
  • grife swm., Greif 7099.
  • grifen stv., ergreifen 2060.
  • grimme stf. , Wildheit, Zorn
  • 2691. 5713.
  • grimme adj., furchtbar 491.
  • groß 8684.
  • grimme adv., stark, sehr 5620.
  • grimmih adj. = grimme 20.
  • grimmih liehe adv., dass. 8660.
  • grinen stv., knurren 4837.
  • grisgrammen, grisgrimmen swv.,
  • mit den Zähnen knirschen
  • 5280. 5914.
  • gröz adj., groß.
  • 354
  • GBÖZLlCHBN HEBEN
  • grözlichen adv~, stark, sehr 5532.
  • gründe stn n Grund 7139.
  • gruozen swv., grüßen; heraus-
  • fordern 6179.
  • guldin adj., golden 373.
  • gunnen anom., gönnen (mit dat.)
  • 498.
  • guot adj., gut, tapfer 71.
  • guot stn., Gut, Geld 153. gute
  • Eigenschaft, Absicht 1498.
  • 2978.
  • guote stf., Güte, gute Gesinnung,
  • gute Eigenschaften 215. 1290.
  • 3488.
  • haben, haven, hän swv., haben
  • 836. halten, behandeln 2161.
  • still halten 4019. refl., sich
  • halten 1525. uf h., aufheben
  • 7501. ^
  • hähen, häen stv., aufhängen 495.
  • 3787.
  • half stf., Seite 3342.
  • half adj., halb 1508. über h.,
  • über die Hälfte 2070.
  • halscare stf., Schar im Hinter-
  • halt 2471.
  • halslagen swv., Backenstreiche
  • geben 6120.
  • nalspein stn., Halsknochen 4911.
  • halsperc stm., halsperge stf.,
  • Riistung des Oberkörpers 4442.
  • 5513. 6729.
  • halsveste stf., dasselbe 4909.
  • halten stv. , behalten, beherber-
  • gen 28.
  • hän s. haben.
  • handelen, hant- swv., behandeln,
  • betreiben 592. 3809.
  • hant stf. ze hant, hanten, in
  • die Hand, Gewalt 1206. 1447.
  • 2436. 2540. 2554. helet ze h.,
  • tapferer Held 2940.
  • hantscuoh stm. , Handschuh
  • 1417.
  • hantwerc s. antwerc.
  • harmin adj., hermelin 2501.
  • harte adv., stark, sehr 36. theuer
  • 5357. so — härtest, so sehr
  • als 6157.
  • haven s. haben.
  • hazzen swv., haßen.
  • heben, heven stv., prcet. huop,
  • haof2061. erheben, beginnen,
  • anstimmen 276. 586. 4915.
  • sih (uz) h., sich aufmachen,
  • aufbrechen 930. 1019. 4271.
  • sich machen 1132.
  • heil adj., gesund, salvus 711.
  • heil stn., Glück 5597.
  • heiläre stm., Heiler, Heiland
  • 812. 3484. 8138.
  • heilen swv., salvare 5136.
  • heimgesinde swm., Dienstmann
  • des Hauses 5790.
  • heimlih adj., vertraut 698. 7240.
  • heimlike stf., Heimat 557.
  • heithene swm., Heide 20. plur.,
  • die heidnischen Länder 500.
  • adj., heidnisch 4964.
  • heithenisc adj., heidnisch 14.
  • heithenscaf, -scaft stf., Heiden-
  • schaft 43. 3313.
  • heizen stv., heißen, befehlen;
  • verheißen 3367.
  • helet stm., Held 75 ;plur. helethe.
  • helle stf., Hölle 64.
  • hellewize, -wizze stn., Höllen-
  • strafe, -pein 1798. 6371. 7555.
  • helmgupfesM,/., Helmspitze 4417 .
  • helmthikke stf. , Helmgedränge
  • 5109.
  • helmvaz stn., Helm 4304.
  • helve stf., Hülfe 3171.
  • heiigen swv., zu Willensein 5985.
  • her adj., erhaben, hoch 3493.
  • froh 2444.
  • herceblic stm., Blick der aus
  • dem Herzen kommt 48.
  • here adv. y her 717. bisher 1119.
  • thä h., hierher 902.
  • hereberge stf., Lager 1650.
  • heregeselle swm., Kampf genoße
  • 4127. #
  • \ \\etea «uro., ■oertaerea 280.
  • HEBESCAL IHT
  • 365
  • herescal stm., Heerlärm 3533.
  • herescilt stm., Heerschild, Heer-
  • bann 326. 2934.
  • herestrange swm. , tapferer
  • Kämpfer 4299. 5539.
  • herevart stf., Heerfahrt, Kriegs-
  • zug 148.
  • herlih, herlikad/., herrlich 2566.
  • herliche(n) adv. , herrengemäß
  • 1698. 2147.
  • hersam adj., gebieterisch 1658.
  • 2179.
  • herscaf, -scaft stf., Herrenwürde,
  • •macht, Gewalt, Hoheit 639.
  • 672. 2189. 2768. 2868. 6875.
  • 6880. £TeerscÄare«1531.6635.
  • herte adj,, hart, muthig 656.4279.
  • herte stf., harter Kampf 3385.
  • 4841.
  • herten 8ivv., härten 3309. Stand
  • halten 5524.
  • herzenabel stm., Mitte des Her-
  • zens 4641.
  • heven s. heben.
  • hie swm., Diener 4440.
  • himelblic stm., HimmelsblitzQSSb.
  • himelrike stn., Himmelreich 987 .
  • hine adv., nach — hin; hinweg
  • 204. dahin 1642.
  • hinne, hinnen adv., von hinnen
  • 1220. h. vure, fortan 966.
  • h. mere dass. 2236.
  • hinte adv., diese Nacht 4180.
  • hirnrebe swf., Hirnschale 4731.
  • 6061.
  • hirz stm., Hirsch 6315.
  • hirzin adj., vom Hirsch 5791 .
  • höhe stf., Anhöhe 180.
  • hohen swv., verherrlichen, prei-
  • sen 3149.
  • hohvart stf., Hoffart, lieber-
  • muth 288.
  • holde swm., Anhänger, Getreuer
  • 434.
  • holt adj., geneigt 2777.
  • hone adj., verspottet 1963.
  • hornpläst stm., das Blasen des
  • Hornes 6088.
  • hörsame stf., Gehorsam 3368.
  • 5801.
  • houbet, houvet, houft stn.,
  • Haupt 740. 1456. 3474.
  • houbeten, houveten swv. , ent-
  • haupten 816. 2104.
  • houpthaft adj., capitalis 3003.
  • houwen stv., prent, hiew, heu
  • 6471, hiu 8496, pl. hiuwen
  • 655, hauen, mit den Sporen
  • schlagen,
  • hovebäre adj., dem Hof ange-
  • mefien 5084.
  • hoveseäre stm,, der den Hof
  • macht 5634.
  • hovevart stf., Fahrt an den Hof,
  • mit dem Hofe 1647.
  • hugen swv., sinnen, streben 4674.
  • hui de stf., Huld, Einverständ-
  • niss 1091.
  • hunt, hundert 6650.
  • huobe stf., Hufe Landes 1718.
  • huon stn., Huhn 3791.
  • huoten swv., hüten, wahren, ach-
  • ten auf (mit gen.) 1976. 2459.
  • hüs stn., Haus.
  • hüsgenöz stm,, Hausgenqfie, Ge-
  • noß e 1945.
  • ie adv., immer, je.
  • iegelih adj., jeglich 160.
  • ieman pron., jemand 136.
  • iemer adv., je in Zukunft 591.
  • i. mere, in aller Zukunft
  • 64. 356.
  • ienoh, inoh adv., immer noch,
  • noch heut, ferner 352. 2500.
  • 2697.
  • iet s. iht.
  • iethoh, ithoh adv., jedoch 1050.
  • conj., obgleich 2610. 2618.
  • iewether pron., jeder von bei-
  • den 5407.
  • iht«*n., iuwehtll60. iwet2448.
  • iet 1515, irgendetwas 210.
  • etwa; in Absichtssätzen*, w.cb.%
  • etwa 503.
  • 356 ixen — i
  • ilen stii'., eilen.
  • ime, imo 617. 1387, ihn,
  • in, ihn, ihnen.
  • in prmp., in; nach 56. auf,
  • für 192.
  • in ade., hinein 342.
  • ingegene ado., entgegen; thari.,
  • darauf— hin 8965.
  • ingesinde, ingeside ttn., Ge-
  • sinde, Dienerschaft , Eriegs-
  • gefolge 3126. 3230. 6451.
  • innen, inne adv., werthen, ge-
  • wahr werden 251. 492.
  • inner adv., heimlich 1317.
  • in oh s. ienoh.
  • inzwiskenprorp., zwischen 5325,
  • ire, ihr, ihrer.
  • irren siott., ou/Aa/(en 1488.
  • irthisc adj., irdisch 184S.
  • iaele swf., Intel 2634.
  • isernin adj., eisern 3778.
  • iteniuwen «ob., erneuern 1900.
  • ithoh a. iethoh.
  • iuweht, iwet s. iht.
  • ja ada., fürwahr 91.
  • jäehant ihn., Hyacinth 1553.
  • jämer: =« 5814.
  • järlanc adv., in diesem Jahre
  • 1309.
  • Jaspis slm., ein Edelstein 1553.
  • jehen, gehen, Jen stv., gestehtn,
  • lagen 968. 4851. ane, ze,
  • glauben an 3724. 7929. üf,
  • sich berufen auf 8498. ther
  • tonfe, sich nur Taufe beken-
  • nen 1143.
  • joh conj., vnd, auch 1550. 3317.
  • jungest adj., letzter 2080.
  • jungeste, jungest, ze, zuletzt
  • 5168.
  • kamp stm., Eampf, Zweikampf
  • 7S91.
  • kaibunkelstm., Karfunkel liSS.
  • karnäre stm., Kirchhof 2580.
  • kein stm., Eelch 258.
  • kemenäte eicf., Gemach 2195.
  • kemphe swm., Kämpfer 4436.
  • küren «m.t. , sich begeben 843.
  • r*jf., sicA verwandeln 1901.
  • kiesen B(t>., wählen 1228.
  • kiuske st/., Enthaltsamkeit 3422.
  • klagen jicii. mir acc, ie£/ajen37.
  • klieben sfu-, prw(. clouf 5095,
  • Port. geeloven 5639, spalten.
  • cluse«{f., JOoua«, IToAnu>iy8103.
  • kneht stm., Ritter 71.
  • knehtheit <(/., Tapferkeit 7793.
  • kolen m, t&fian 888.
  • komen stv., prait. kom, pl. kö-
  • rnen, Aommen, zu Hülfe kom-
  • men 8569; ane k. mit acc,
  • zufallen 7813.
  • koph stm., Becher 2494.
  • koren swv., versuchen 2174.
  • kose »., Rede, Sprechen 4017.
  • konfen awot, erkaufen, erwerben
  • 3449.
  • kraft, kräht, dat. krehte s?/.,
  • Jfeaje, JtVxtAt 173. 3479.
  • 3500. 4777.
  • crefteh adj\ groß, stark 359.
  • kreiz stm., Umgebung 2329.
  • cristene swm., Christ 15.
  • eristene stf., Christenheit 86.
  • cristenheit stf., Christentum,
  • christliche Religion 376. 543.
  • cristin adj., chrtstlich 975.
  • kriuee, erüce stn., Kreuz 40.
  • 167. in criucestal, mit aus-
  • gebreiteten Armen 6493.
  • krump adj., krumm 1075.
  • eulter »di., Steppdecke 2498.
  • küme adv., mit Mühe 1541.
  • künden aum., künden 1338.
  • kungelin«(n.,tfeiner^öniy4550.
  • kunine, knnic gftn., König 2.
  • kuninclih adj., königlich 103.'
  • knnne stn. , Geschlecht 1415.
  • Verwandtschaft 8587. der
  • «luefne daraus 6930.
  • VamftdWnc stm.,V*rvoix , naiw?.'Hä4.
  • KUNT — LOUH
  • 357
  • kunt adj., bekannt 6066.
  • kunter stn., Geschöpf 6353.
  • kuone adj., kühn 114.
  • kurzwile stf., Unterhaltung 1752.
  • küsc adj., keusch, enthaltsam 77.
  • küske stf., Keuschheit 9061.
  • lamp stn., Lamm 4008.
  • lan 8. läzen.
  • langer adv. compar., länger 515.
  • lant stn. ze lande, heim 2426.
  • läre adj., leer 162.
  • last stm., Last 1942.
  • laster stn., Schande 2154.
  • lästeren swv., beschimpfen 2075.
  • lathen stv., beladen 473.
  • Jathen swv., einladen, berufen 67.
  • läzen, län «to., laßen 559. i?er-
  • /a/fe» 184. 2088. unterlaßen
  • 2822.
  • lebarte shmw., Leopard 7095.
  • legen suw. , prcet. lehte 1568,
  • anlegen, gründen 5201. ni-
  • there 1., verwerfen 1243.
  • leisten surr., befolgen, erfüllen
  • 8269.
  • leit ac[/., unangenehm, verhaßt
  • 875. 4460.
  • leitäre sfrw., Führer 4617.
  • leithe ac?v., unangenehm 250.
  • sah ime 1. 6251.
  • leithen swv., Leid anthun (7nit
  • acc.) 3160.
  • leithen swv., leid werden 5390.
  • leither adv., leider 728.
  • lenden swv., landen, ans Ziel
  • kommen 7453.
  • lethigen swv., freimachen, lösen
  • 4049. 5053.
  • letzen swv., schädigen 6150.
  • leven swv., leben 544.
  • leventih adj., lebendig 714.
  • lewe swm., Löwe 463.
  • lichename, likename swm., Kör-
  • per 268. 3011. gotes 1., das
  • Abendmahl 3398.
  • liebe adv., angenehm 1744.
  • lieben swv., freundlich behan-
  • deln 2844.
  • lief = liep 520. 1476.
  • lieht adj., glänzend, hell 1574.
  • 1576.
  • lieht stn., Licht 21.
  • liehte stf., Glanz 695.
  • liehtvaz stn., Lampe, Leuchte
  • 5764.
  • lieven swv., lieb sein, gefallen
  • 2222.
  • lihen, lien stv., leihen; mit dat.
  • u. acc, jemand belehnen mit
  • 1508. 2034.
  • lihte adv., leicht, wahrschein-
  • lich 4790.
  • likename s. lichename.
  • linen swv., sich lehnen, sich
  • stützen 1252.
  • lintin adj., von Lindenholz 4145.
  • lip, lif stm., Leib, Leben 78.
  • 1445. Umschreibung der Per-
  • son 2248.
  • list stm. stf., Arglist, Kunst-
  • ^ griff 4186.
  • liste swf, Leiste, Rand 1617.
  • lit stn., Glied 5414.
  • lite swf, Abhang 3334.
  • liuhten swv., leuchten 106.
  • Hut stn., Volk 49 ; plur. Leute ;
  • guote liute: zu 1725.
  • liuter adj., lauter, rein 3901.
  • liuteren swv., läutern 5135.
  • lobehaft adj., lobenswerth 164.
  • lobelichen, loveliche adv., in
  • ruhmwürdiger Weisel 74.4653.
  • loben, loven swv., loben 1567.
  • bestimmen 7256. geloben 145,
  • lobesam adj., ruhmwürdig 120.
  • 2100.
  • lof stn., Lob 3476. 8988.
  • Ion stn., Lohn 220.
  • Ionen swv. mit gen., für etwas
  • 1637.
  • losen swv., lösen, befreien 721.
  • loube swm., Glaube 3253. 3460.
  • lougen swv., läugnen 8741.
  • louh stm., Lohe föft3..
  • 358
  • LOUTEN MISSELINGEN
  • louven svv., glauben 2024. er-
  • lauben 3600.
  • loven s. loben.
  • lugenäre stm., Lügner 811.
  • lussam adj., Wohlgefallen er-
  • weckend, schon 1372.
  • lüten 8wv., tönen 7936.
  • lüterlih adj., lauter, rein 89.
  • lutte prceU von liuten, läuten
  • 8989.
  • luzel adj., klein 1450. neutr.
  • luzele, lutzel adv., wenig
  • 1268. 1771.
  • lüzen swv., lauern 1958.
  • mäc, mäh stm., Verwandter
  • 3185. 8825.
  • machen swv., zugänglich machen :
  • zu 2562; s. 2712.
  • magen stm. stn., Macht 175. 3358.
  • magencraft stf., Menge 4109.
  • maget stf., Jungfrau 718. un-
  • berührt: zu 3298.
  • mähte prcet. von mngen.
  • man, plur. man, Lehensmann,
  • Dienstmann 134.
  • mandunge stf., Freude 9030.
  • man eh adj., manch.
  • manehvaldih adj., zahlreich 43.
  • manen swv., mahnen; erinnern
  • 38. antreiben 6685.
  • mange swf, Kriegsmaschine zum
  • Schleudern 7659.
  • mannegelih, männiglich, jeder-
  • mann 556. aller m. 3848.
  • märesto., Kunde, Nachrichten.
  • Merkwürdigkeit 5008.
  • märe adj., berühmt, herrlich 115.
  • lieb, werth 468. 1030.
  • marh stn., Roß 466.
  • marhte prcet. von merken.
  • marke stf., Grenzland, Grenze
  • 432.
  • marmelstein stm., Marmorstein
  • 400.
  • marter&re 8tm.<, Märtyrer 104.
  • \
  • mäzen refl., swv., sich mäßigen,
  • auf sich beruhen laßen 6527.
  • mäzlichen adv., mäßig 7575.
  • megen s. mugen.
  • meile swf, Flecken 5768.
  • mein adj., falsch 8836.
  • meinen swv., bedeuten 1833.
  • zugethan sein 754.
  • meintäteh adj., treulos, verräte-
  • risch 1929.
  • meist, größte 169. aller m., zum
  • größten Theile 162. so —
  • meiste, so viel nur immer 47 '4.
  • meisterön sw;y. , lenken, leiten
  • 7168.
  • meisterscaft s{£ , Herrschaft,
  • Vorgesetzter 218.
  • meizen sfo., hauen 1960.
  • menege «£/"., Menge 3854.
  • menniske, mennesce mcm.,
  • Mensch 39. 1863.
  • mer s= mir 2520.
  • mer, außer 5150.
  • mere ctrfr., wieAr, weiter, ferner.
  • meregarte swm., Erde 2942.
  • merken, prcet. marhte 1048.
  • merthe stf.: zu 1926.
  • michel adj., groß, zahlreich 19.
  • 173.
  • miete stf., Lohn, Bestechung 372.
  • milde adj., freigebig 708.
  • mildehlichen, miltihlichen ade.,
  • dasselbe 1699. 4677.
  • minne stf., Erinnerung 462.
  • Liebe SZl. mit thinen minnen,
  • mit deiner Genehmigung 2226.
  • minnen, minnön 3730, swv.,
  • lieben 261. 1805.
  • minner adj., minder 4652.
  • minnere adv., minder 4469.
  • mislih adj.: zu 6945.
  • misliche adv., verschieden 2*919.
  • misse stf., Messe, Fest 542. 8894.
  • missegän, -gen stv., übel gehen
  • 2462. 5011.
  • misselingen stv. , schlecht er-
  • gehen 5192.
  • MISSESCEHEN N1UWEMABE
  • 359
  • missescehen , -scen stv., übel
  • geschehen 2636. 7468.
  • missevaren stv., schlecht han-
  • deln 1462.
  • mite adv., mit 15.
  • mitte adj., mittel, mittlere; mit«
  • ten tah, Mittag,
  • mittel stm., Mitte 4326.
  • mittelare stm., Mittler, Streü-
  • entscheider 4402. 8180.
  • molte stf., Staub 3343.
  • morgenlih adj., morgentlich 66.
  • morgensterre swm., Morgenstern
  • 105. 687.
  • mortgir adj., mordbegierig 4633.
  • mugen, megen anom., können,
  • vermögen, Kraft haben 140.
  • 529. 6658. kommen können
  • 5667. wole m., Ursache ha»
  • ben 925. baz nv., größere
  • Macht haben 2790.
  • mül stm., Maulthier 469.
  • munih stm., Mönch 6297.
  • muon swv., verdrießen, unbe-
  • quem sein 396. 447. 2057.
  • pari., beseßen, geplagt 1390.
  • muot stm., Sinn, Gesinnung 89.
  • muothe adj., müde 1348.
  • mnothe stf., Müdigkeit 5623.
  • mnothen swv., müde sein, wer-
  • den 2237. 3026.
  • muozen anom., müßen, dürfen
  • 683. conj., mögen.
  • müre stf., Mauer 366.
  • arazäre stm., Jagdvogel von min-
  • destens einem Jahre 467. .
  • nah pratp., gemäß 985. im Hin-
  • blick auf 1726. um zu holen
  • 2177. adv., beinahe 5570.
  • n. gen, nachfolgen 271.
  • nähen adv., nahe.
  • name swm. thie namen thri,
  • die Dreieinigkeit 354.
  • namen swv., nennen 3331.
  • narätih adj., hinterlistig 963.
  • näthe stf., Gnade 2407.
  • ne negat., nicht, immer vor dem
  • Verbum; in Nebensätzen mit
  • conj., es sei denn daß, ohne daß.
  • nebelvinster adj., finster wie
  • Nebel 44.
  • nehein s. nihein.
  • neigen swv., neigen, beugen
  • 2966. sich neigen 426.
  • nemen stv. üz n., sondern von
  • 5730. 7375. üz genomen,
  • auserwählt 3647.
  • nennen swv., ernennen 3117.
  • neren swv., retten 8346.
  • nestel stf., Schnürriemen 4910.
  • nieman, niemen, Niemand 5125.
  • niemer, nimmer; n. mere, nie
  • in Zukunft 328.
  • niemere adv., nicht mehr 6524.
  • niene adv., durchaus nicht, nichts
  • 35. 6345.
  • niet s. niht.
  • nieten swv. refl., sich erfreuen
  • 5454.
  • nie wäre adv., nach keiner Seite
  • . 2534.
  • niezen stv., genießen, Nutzen
  • haben von 2410.
  • nigen stv.', sich verneigen (mit
  • dat.), dankend oder dienend
  • 439. 974. 3510.
  • nihein, nehein pron., kein 131.
  • 3199.
  • niht, niet 1325, niwet 2334,
  • niuwet 4294, niuweht 5445,
  • nichts, nicht, mit nihte, durch-
  • aus nicht 5350.
  • nit stm., Haß 1980. 4168.
  • nithene adv., unten 1617.
  • nithere adv., danieder 924.
  • nitlih adj., haßvoll 8512.
  • ninboren adj., neugeboren 3933.
  • 7318.
  • niuwe adj., neu 2361.
  • niuweht, niuwet s. niht.
  • niuwemäre, niumäre stn., Neuig-
  • keit, neue, unerhörte Kunde
  • 161. 3b$. m*.
  • 360
  • NIWANE KANT
  • niwane, außer 3258.
  • niwen, neun 2635.
  • niwet 8. niht.
  • noh — noh, weder — noch 1022.
  • nöne zit, 3 U hr Nachmittag sAAbl.
  • northeret adv., nordlieh 2295.
  • not stf., Noth, besonders Kampf es-
  • noih; thurh n., nothgedrungen
  • 3318. mih gät n. (ane), mir
  • thut Noth 1402. 1890.
  • nuten swv., nöthigen 3780.
  • nötgestalle swm., Kampf genqße
  • 3193. 4638.
  • nötherte adj., tapferer Kämpfer
  • 4131.
  • notliche adv. , mit Anstrengung
  • 967.
  • nötlih adj., bedrängt 5548.
  • nötstrebe swm., der mit Noth
  • kämpft 5393.
  • notstrebe stf., mühsame Anstren-
  • gung 7041.
  • nötveste adj., fest im Kampf
  • 1241. tapferer Kämpfer 1702.
  • nu, nun, jetzt; begründend: nun
  • doch, da nun 409. 1685.
  • denn 1637.
  • obe prcep., über, beschäftigt mit
  • 682.
  • obe, ob, of 738. 1547, übe
  • 3155, uf 333S, wenn, wenn
  • auch, ob. waz o. , wie o.,
  • elliptisch 1335. 1339. 1343.
  • 1877.
  • ebene, ovene adv., oben 4240.
  • oberist, overist adj., oberst 3.
  • 2714.
  • of 8. obe.
  • offenen swv., zeigen 6944.
  • oh interj., ach 1388.
  • oh = ouh 1397.
  • olbente, olbende, olvente swf^
  • Kamel 476. 1078. 2510.
  • oleboum stm., Oelbaum 398.
  • oJevaz stn., Oelgefäß 2505.
  • oJezwi stn., Oelzweig 998.
  • olvente «. olbente.
  • onichilus, Onyx 1556.
  • ordinen swv. : zu 1088. einrich-
  • ten 2296. bestimmen 9074.
  • ort stn., Spitze 4280. 8247.
  • ortpic stm., Stich mit der Spitze
  • 5110.
  • österet adv., östlich 2294.
  • othe adj., verlaßen, öde 3009.
  • 3954.
  • ouh, oh, auch.
  • ov- 8. ob-.
  • over s. uber.
  • owi interj. (nicht Welieruf) 830.
  • 3126.
  • öwole interj. 733.
  • p vgl. b.
  • pa.ee stn., Friedenskuß 5783.
  • palas stn., größeres Gebäude mit
  • Saal 6943.
  • palme swm., Palmenzweig 595.
  • 678.
  • pat, phat stn., Pfad 855. 6171.
  • phaht stf.: zu 661.
  • phellel, pellel stm., feines Seiden-
  • zeug 669. 2496.
  • phellelin adj., von phellel 677.
  • phenninc, penninc stm., Pfennig
  • 1931.
  • phlegen, plegen stv., pflegen,
  • üben, besitzen, führen, in Ge-
  • walt haben 406. 1480. 1604.
  • phlegen swv., in Gewalt haben 69.
  • pigmente swf, Spezerei 7606.
  • pineboum, bineboum stm., Fich-
  • tenbaum 2178. 2413.
  • pinrät stm., Rath unter der
  • Fichte 2411.
  • porte stf., Pforte: zu 4795.
  • puze stf., Pfütze 4259.
  • rahte s. recken.
  • rämen swv., trachten, zielen
  • (nach, gen.) 1164. 4062.
  • taut atm., Schildrand,SchildX032.
  • BASTE — BUWEN
  • 361
  • raste stf., Wegmaß 4438.
  • rasten swv., rasten, Ruhe haben
  • 3610.
  • rät stm., Abhülfe (werthenj 431.
  • 814. m. umbe 3719. ist ne-
  • hein r., ist nicht zu umgehen
  • 1801. rät haben, umgehen
  • können 2251.
  • raten stv., ane, Anschläge machen
  • auf 1392. 8830.
  • rätgebe, -geve swm., Rathgeber
  • 1012.
  • räwe stf., Ruhe 2023.
  • rebarmon swv., sich erbarmen
  • 5616.
  • recken swv., proet. rahte, dar-
  • reichen 2190. üf r., auf-
  • richten 5024.
  • refsen swv., tadeln, strafen 323.
  • 7456.
  • reht adj., gerecht 3132.
  • reht stn. vone rehte, mit Recht
  • 1426.
  • rehte adv., genau, gut 1285.
  • 2434. 3480.
  • reinen swv., reinigen 3880.
  • reise stf., Heerfahrt.
  • reite adj., breit 2303. 3306.
  • reiten swv., zahlen 96*
  • reken= rechen stv., rächen 8161.
  • rekennen swv., erkennen 6472.
  • rekucken swv., beleben 1902.
  • relescen stv., erloschen 6936.
  • resehen stv., sehen 7084.
  • reslahen stv., erschlagen 6264.
  • rethe stf., Rede, Gespräch, Be-
  • raihung 107. Sache 616.
  • rethehaft adj., beredt 1371.
  • revehten stv., erfechten 6835.
  • reweinen swv., zu weinen an-
  • fangen 2737.
  • rezurnen swv., zornig werden
  • 6805.
  • riche, rike stn., Reich 29. 558.
  • Kaiser 2182.
  • richeit stf., Reichthum 915.
  • riezen stv., wehklagen 6139.
  • rih, rik adj., mächtig 1486.
  • rihsenön swv. , herrschen 923.
  • 5228.
  • rihtäre stm., Richter 702.
  • rihte, in al r., grade durch 4415.
  • rihten swv., ausmachen 8063.
  • berichtigen 8622. re/7. , «icA
  • hinwenden 8634.
  • rik, rike *. rih, riche.
  • rinc stm. plur., der Kettenpanzer
  • 4507.
  • rinnen stv., treiben 4337.
  • riten stv. mit acc, reiten auf
  • 823. zuo, drauf los 3583.
  • riterscaft stf., ritterliche Hebun-
  • gen 287.
  • riutäre stm., Ausreuter 8210.
  • riuwe stf., Trauer 1667.
  • riuwen, rüwen 1481, rouwen
  • 6694, prcet. rouw, 1607, ge-
  • reuen, leid thun, dauern 1481.
  • 2085. 7393. trauern 6694.
  • roch, roh stm., Rock 3281.
  • roten swv., rpth werden 7532.
  • rotguldin adj., von rothem Golde
  • 635. 7745.
  • roub stm., Raub 202.
  • rouben swv., berauben 3162.
  • rouw, rouwen s. riuwen.
  • rucke stm., Rucken 873.
  • rucken swv.,pro3t. ruhte, rucken
  • 4709.
  • ruh adj., rauh 4381.
  • rümen swv., räumen, verlaßen
  • 5043.
  • innen swv., raunen, flüstern 1317.
  • ruochen, moken swv., sich küm-
  • mern, sich annehmen, fragen
  • nach {mit gen. oder umbe)
  • 1029. 1069. 1079. 5444.
  • wollen, geruhen 1721.
  • ruom stm., Prahlerei 2145.
  • ruowe stf., Ruhe 1272.
  • ruowen swv., ruhen 2238.
  • ruthe swm., Rüde, Hatzhund
  • 7119.
  • rüwen s. riuwen.
  • 362
  • Sl — SELLE
  • sä adv., sogleich 1537.
  • sagen svw., erzählen 650.
  • sahs stn., kurzes Schwert 1584.
  • 6305.
  • sahte prent, von sagen 1753.
  • sälde stf., Glück 1511.
  • säleh adj., beglückt, selig 147.
  • 2249.
  • salme swm., Psalm 3430.
  • sam, same adv. conj. f ebenso
  • 188. 5284. tote 105. 1660.
  • als ob 635.
  • samelih, -lik adj., ebensolch
  • 2574. 3956.
  • samenön swv., versammeln 2593.
  • samentmge stf., Heeresversamm-
  • lung 3339.
  • sam et, samt adv., zusammen;
  • prasp., mjit 2414.
  • samfte adv., bequem, leicht 489.
  • sante, sanct 542.
  • sardin stm., Edelstein 1556.
  • sc äffen stv. (swv. 4954), bestellen,
  • anordnen 2467. 3581.
  • scaft, scaht stm., Speerschaft
  • 3033. 5502. 8246.
  • scaft stf., Gestalt 8847.
  • scähzabel stn., Schachbret 682.
  • scal stm., Lärm 839.
  • scal prces. von scolen.
  • scalc stm., Diener 6503.
  • scallen swv., Lärm machen 8540.
  • scande, scante stf., Schande 74.
  • scantliche adv., in Schande,
  • schimpflich 2916. 6324.
  • scare stf., Schar 1672.
  • scarph, scarp adj., scharf 1122.
  • 5128.
  • scart adj., schartig 856. 5910.
  • scate stm., Schatten 45.
  • scathe swm., Schaden 200.
  • scathehaft adj., Schaden habend
  • 4754.
  • scaz stm., Schatz 743.
  • scef, sceph stn., Schiff 6938.
  • 7047.
  • scehen, scen stv. , geschehen
  • 1388. 1744. 3589.
  • sceithen stv., scheiden, trennen,
  • wegführen 1538. 6765. bei-
  • legen 589.
  • sc eile swf., Schelle 1619.
  • scenden swv., beschimpfen, in
  • Schande bringen 411.
  • scenke swm., Mundschenk 5160.
  • sceph s. scef.
  • scephäre stm., Schopf er 1.
  • scephen swv., schaffen 970.
  • sciere adv., bald 1319.
  • sciezen stv., schießen 209.
  • seilt stm., Schild 663.
  • scil'tgeverte swm.,Schildgefährte,
  • Kämpfer 859.
  • seim stm., Glanz 5537.
  • sein adj., leuchtend 5735.
  • seinen stv., sich zeigen, sicht-
  • bar werden 246. 785.
  • scirmen swv., schirmen, sich
  • vertheidigen 663. 8452.
  • scoläre stm., Schuldner 4708.
  • scole swm., Schuldner 4712.
  • Gläubiger 4053. 4083.
  • scolen anom., prais. scal 933,
  • sollen; wollen SS. nützenlOOG.
  • conj. scolte, würde 5647.
  • scone adj. u. adv,, schon 317.
  • freundlich 1667.
  • scone stf., Schönheit 962.
  • scönen swv., rücksichtsvoll be-
  • handeln, Rücksicht üben 2979.
  • 3106; vgl. 1784.
  • scoz stn., Geschoß 6589.
  • scribäre stm., Schreiber 2246.
  • scriben, scriven stv., schreiben
  • 8. 2586.
  • Serien stv., schreien 4439.
  • scriten stv., schreiten 8931.
  • sculdigen swv. , beschuldigen
  • 8801.
  • scuten swv., schütteln 6729.
  • scuzzele swf., Schuß el 2493.
  • seitspil stn., Saitenspiel 1620.
  • selbe, selve, selbst.
  • selethe stf., Lager 1747.
  • \ teUfe «uwi., Genofe 5672.
  • SELTSAME — SPBEOHEN
  • 363
  • seltsäne adj., seltsam, wunder-
  • bar 1579.
  • selve 8. selbe.
  • seme, sem conj., betheuernd: so
  • wahr als 3384. 6545.
  • senetplihte swm., Gerichtsmit-
  • glied 8994.
  • sente, sanct 3739.
  • ser stn., Schmerz 8351.
  • ser adj., verwundet 886. 8304.
  • seren surv., verwunden 5177 =
  • serigen swv. 5282.
  • ses = sehs, sechs 4285.
  • sete = site 996.
  • setzen swv. zuo, anheimstellen
  • 2873.
  • sez stm., Sitz, Lager 641.
  • sicher adj. mit gen., sicher vor
  • 5774.
  • sieh adj., krank 6711.
  • sigehaft adj., siegreich 174.4653.
  • sigen stv., strömend sich be-
  • wegen 21h.
  • sigenumft, -nunft stf. (jstm.T),
  • Sieß 829. 6995.
  • sigesalih adj., von Sieg beglückt
  • 699.
  • sin stm., Verstand, Gesinnung,
  • Gedanke 1809. 1979. 2365.
  • mit sinnen, mit Verstand 592.
  • sm&estn., Gesinde, Gefolge 4690.
  • sint, sit adv., nachher, später
  • 1245. 1731.
  • sit conj., seit der Zeit daß 671.
  • site, sete stm., Sitte, Art, Cha-
  • rakter 996. 1725.
  • sithe stf., Seide 669.
  • sinwen swv., nähen 7592.
  • siven = siben 1544.
  • sizzen stv., sich setzen 1263.
  • slahen, slän stv., schlagen, er-
  • schlagen 62. 1148. 2186.
  • zuo s., dazu kommen 6386.
  • slahte stf., Art 372.
  • sliefen stv., schlüpfen; in, an-
  • ziehen 5757.
  • sloufen swv. üz, ausziehen 6118.
  • smähe adj., verächtlich 7543.
  • smekken swv. mit gen,, kosten
  • 5023.
  • smelzen swv., in Email arbeiten
  • 1572.
  • smielen swv., lächeln 1265.
  • smithen swv., schmieden 4932.
  • snekke swf., eine Art Schiff 7188.
  • snel adj., schnell, frisch, stark
  • 126. 128.
  • so conj., so; ebenso 1892. da-
  • gegen 1965. dann 264. auf-
  • nehmend 6097. wie 290. so-
  • bald 49. indem 1585. wenn
  • 4119. betheuernd: so wahr
  • 505. so wä, wo immer 237.
  • so wäre, wohin immer 1381.
  • so weih, welcher immer 2302.
  • so wenne, so w. so, wann
  • immer 932. 2376. so wer,
  • so w. so, wer immer 95.
  • 3512 ; wenn irgendwer 1795.
  • so wetherhalf, nach welcher
  • Seite auch 1525. so wie, wie
  • immer 460.
  • sohein, irgend ein, kein 2357.
  • 2359. 3588.
  • soldät stm., Lohn 3923.
  • sorcsam adj., Sorge erregend
  • 6241.
  • soumäre stm., Saumthier 2123.
  • 2132.
  • spannen stv.,fejteln 5609. umbe
  • sp., umschnallen 1622.
  • sparen swv., bewahren, schonen
  • 3215. 5256.
  • spate, späde adv., spät 263. 1811.
  • spe stf., Kundschafter 2467.
  • sperhalf adv,, auf der rechten
  • Seite 4961.
  • spien prmt. von spannen.
  • spilen swv., sich rasch, freudig
  • bewegen 664. 1899. 4222.
  • spise stf., Speise.
  • spräche stf., Besprechung, Zu-
  • sammenkunft 538.
  • sprechen stv. mit dat., von; ane
  • die triuwe, die Treue iw*
  • Sprechen antaatea ^V^V.
  • 864
  • SPBBITEN — SWIGEN
  • spreiten swv., ausstrecken 6917.
  • spulgen swv., pflegen 7314.
  • staf 8. stap.
  • stalboum stm.: zu 6932.
  • stän stv., stehen; anstehen,
  • dauern 299. ane, abhängen
  • von 1701. 2316.
  • stap, staf stm., Stab 2060.
  • starc adj., stark, wichtig 161.
  • starke adv., sehr 1943.
  • starken swv. refl., stark werden
  • 8355.
  • stat stf., gen. stete, Stätte, Stelle;
  • Stadt; ze stete, auf der Stelle
  • 139. an — stete, anstatt 5221.
  • State stf., Gelegenheit, Mittel
  • 5758. 7740. Hülfe 8611.
  • State adj., beständig, fest 442.
  • stätegen swv., befestigen 4523.
  • stateliche adv., stattlich 7963.
  • staten swv. mit dat., es mit einem
  • aufnehmen 8106.
  • stathen swv., landen 7163.
  • statin adj., beständig 214.
  • steih preet. von stigen.
  • steinhüs stn., Steinhaus 313.
  • sterre swm., Stern 1552.
  • stieven stv., stieben 3343.
  • stigen stv., steigen 25.
  • stillen swv., sich beruhigen 2110.
  • stiure stf., Hülfe 2642.
  • stole stf.: zu 5759.
  • störe stf., Kriegerschar 7366.
  • stören swv., zerstören 203. 957.
  • stouf stm., Staub 2347.
  • sträm, strän stm., Strom 4347.
  • 7062.
  • stränge adj., tapfer 7827. tapfe-
  • rer Kämpfer 4637.
  • streichen swv. , ^/a# streichen
  • 1155.
  • streven «ot>., streben 3416.
  • strichen sfo., et/e» 159.
  • striteh adj., kampflustig 6840.
  • strowen, stroun swv., bestreuen
  • 5141. zerstreuen 8370.
  • ßtüde «w/., Staude 4734.
  • stunde, stunt stf., Zeitpunkt
  • 2300. i/al 2718. 7918. ane
  • there st., auf der Stelle 1513.
  • ze then standen, alsbald 1994.
  • ze allen st., fortwährend 4333.
  • stuol strn.,Stuhl,Richterstuhl 762.
  • stuot = stuont 709.
  • stappen swv. refl., Staub werden
  • 3011.
  • stürm stm., Kampf 5754.
  • sumelih adj., irgend ein; plur.
  • einige 2920.
  • sümen swv., aufhalten 389.
  • snnderet adv., südlich 2295.
  • sune stm., Sohn 17.
  • sunne swm., Sonne 1591. 2985.
  • sunter adv. , gesondert, ausge-
  • nommen 4355. sondern 3163.
  • sunterön auw., trennen 3250.
  • snochen äuw., aufsuchen; heim-
  • suchen 2041. sine vuoze, sich
  • ihm zu Füßen werfen 607.
  • suonäre stm., Sühner 778.
  • suone stf., Versöhnung 2222.
  • suontah stm., jüngster Tag 5942.
  • suoze arf;. u. adv., suß 254.
  • freundlich 1917.
  • suoze «£/*., Süßigkeit, Freundlich-
  • keit 1258. 3425. Annehmlich-
  • keit 9021.
  • sv «. 8W.
  • swäre, sväre adj., schwer, leid,
  • unangenehm 1400. 1760.
  • s warte stf., Haut 1734.
  • swebelbrinnente , im Schwefel
  • brennend 2399.
  • sweiben swv., schweben, sich
  • bewegen 4888.
  • sweren stv., schwören {zu geben)
  • 1144.
  • swert, svert stn., Schwert 655.
  • swertwahs adj., scharf mit dem
  • Schwert 7540.
  • swichen stv. mit dat., im Stiche
  • laßen 3391.
  • swifte adj., still 4005.
  • swigen swv.: zu 731.
  • TAÖBZfT THHÖX
  • 365
  • tagezit stf.: zu 261.
  • tah stm., Tag 395.
  • tal stn. ze tale, herab 629.
  • taren swv., schaden 7921.
  • teil stn. ein t., etwas = gar
  • sehr 6076.
  • teilen swv., anordnen 2353.
  • th an- u. inlautend = d: zu 1.
  • thä, thär 3768 adv., dort: wo.
  • than, thane adv., von dort 2818.
  • hinweg 8532. von efem, wovon
  • 6530. th. abe, davon, wovon
  • 1813.
  • thanc stm., Gedanke 1308.
  • thanc stm., Dank 1322.
  • thanne arfr., dann 1274.
  • thannen, thanne arfu., daher,
  • von da, davon, wovon 1245.
  • 1874. 2889.
  • thär s. thä.
  • thar, thare adv., dorthin; wo-
  • hin; darauf hin 1983. in
  • Bezug darauf, dagegen 3574.
  • th. näh u. 8. w., darnach.
  • thegen stm., Diener, Krieger,
  • Held.
  • thegenliche adv., muthig 8511.
  • thehein pron., irgend ein, irgend
  • welch 74.
  • thei neutr. plur. von ther 2345.
  • theist = thaz ist 988.
  • thenne adv., dann 1704. n.
  • comp., als; als daß 1687.
  • ther aus thar geschwächt 3046.
  • ther pron., dat. themo 641,
  • der; solch 528. 695. 1352.
  • rel., welcher, der; wenn je-
  • mand 977.
  • ther = thir, dir 734. 2025.
  • ther = thaz er 4075.
  • therre = thirre.
  • thes gen. adv., deshalb, daher.
  • theser s. thirre.
  • theumuot stf., Demuth 3509.
  • thenmuote adj., demüthig 216.
  • 594.
  • thenmuote stf.," Demuth 822.
  • 3019.
  • theumuotih adj., demüthig 3366.
  • thic adj., dick, c#cAf*423.
  • thicke, thikke adv., oft; dicht
  • 866.
  • thie = ther 550. 567. 996. 1285.
  • thieh stn., Schenkel 5070.
  • thienen swv., dienen; durch
  • Dienst vergelten 1297.
  • thienest stn., Dienst 94.
  • thienestman stm., Dienstmann 3 1 .
  • thiet stf., Volk 1913.
  • thietthegen stm., im Volke be-
  • rühmter Held 4713.
  • thiezen stv., prait. thoz, tonen,
  • schallen 3228. üz th. : zu 7046.
  • thigen, digen swv., flehen 4868.
  • 8889.
  • thikke stf., Gedränge 4283.
  • thille stf., Wand 4182.
  • thin pron., dein; dat. thinemo
  • 762.
  • thinc stn. , Ding; Angelegen-
  • heiten, Verhältnisse 2164. Ar-
  • beit 985.
  • thingen swv., hoffen 1060. ane,
  • erwarten von 2225.
  • thingen swv., unterhandeln 623.
  • Folge leisten, helfen; sich beu-
  • gen 602. 3696. 4046. 4234.
  • thirre, therre, theser pron.,
  • dieser 298. 505. 1646.
  • thiu stf., Dienerin 268.
  • thiu instrum. näh th. , darnach
  • 7092. unter th., inzwischen
  • 839. vone th., deshalb 1894.
  • thiutisc adj., deutsch 1775.
  • tho adv., damals, dann, darauf;
  • conj. als.
  • thoh, doch; mit conj., obgleich
  • 8736.
  • tholen swv., dulden 5261.
  • thoz 8, thiezen.
  • thräte adv., schnell 1166.
  • thrilih adj., dreifach 4664.
  • thrizeh, dreißig 2333.
  • thrö 8t/., DroKung \Afcft.
  • thron 8wü., drohen W\^.
  • 366
  • THJROZZE — UBEB
  • Fozze swf., Gurgel, Schlund
  • 7069. *
  • chunken swv., prcet. thuhte, dün-
  • ken, vorkommen 1174. 1964.
  • thunne adj., dünn,
  • thunnen swv., dünn werden 4840.
  • thurfen anom., dürfen, brauchen,
  • nöthig haben 689.
  • thurft stf., Bedürfniss, nöthig
  • 4936. superl. thurftest 7246.
  • thurh prcep., um — willen 39.
  • thurh naht liehen adv., vollkom-
  • men 8568.
  • thurhsoten, geläutert 943. 1618.
  • thurre adj., dürr 1905.
  • thurre stuf., Dürre 2345.
  • thuz stm., Getöse 5857.
  • thwingen slv., zwingen; mit gen.,
  • zu etwas 4342.
  • tihten swv., vorschreiben 8753;
  • = vore t. 704.
  • tingelen swv., hämmern 4118.
  • tiure, diure 4854, tiuwer adj.,
  • kostbar, werthvoll, ausgezeich-
  • net 368. 1368. 2501.
  • tiure adv., zu theurem Preise
  • 3056. hoch und theuer, eifrig
  • 50. 1991.
  • tiurlih, tiwerlih, tiuwerlih adj.,
  • kostbar, treffliche. 4332. 4559.
  • tiuvel stm., Teufel 46.
  • tiuwer s. tiure.
  • tohte prcet. von tugen.
  • topazie swm., Topas 1555.
  • töten swv., tödten 2579.
  • tötlih adj., todähnlich 45. 6379.
  • touc, touh prees. von tugen.
  • tougen stn., Geheimniss 2856.
  • tougenlichen adv., heimlichQISQ.
  • touwen swv., sterben 858.
  • toven swv., toben 5872.
  • trake swm., Drache 8125.
  • tränen svev., von Thränen über-
  • fließen, thränen 51.
  • tretten swv., treten 5485.
  • triuwe, trüwe stf., Treue 754.
  • 1396. Versprechen 1983. in
  • (ane) then triuwen, im Zn-
  • stande des Vertrauens 1928.
  • 2155. 2409.
  • trör stm., Tropfen 4455.
  • trören swv., tröpfeln machen
  • 5001.
  • trost stm. , Trost, Zuversicht,
  • Vertrauen 140. 151. Gegen-
  • stand desselben 242.
  • trösten swv. refl. mit gen., sich
  • ver laßen auf 3760. thar, dar-
  • auf 7043.
  • trugeheit stf., Trug 2653.
  • trugenäre stm., Betrüger 7146.
  • trumbe swf., Trompete 286.
  • truoven swv., betrüben 5874.
  • trüt stm., Liebling 5619. 7923.
  • trüwe s. triuwe.
  • trüwen swv., trauen 2335. zu-
  • trauen 3786.
  • tugen anom., prees. touc, douh
  • 2348, prost, tohte, tauglich
  • sein, sich eignen, nützen, Kraft
  • haben 414. 428. 6829.
  • tugent stf., Tüchtigkeit , Kraft
  • 25. 6426.
  • tugentliche adv., tüchtig 70.
  • tugentlih, tugenlih adj., id. 3553.
  • tumel stm., Lärm 6058.
  • tump adj., unerfahren, jung,
  • thöricht 285. 562.
  • tumpliche adv., einfältig 2119.
  • tuon anom., thun, machen 174.
  • part. beschaffen 413. ge-
  • schehen 567.
  • turlin stn., Thürchen 970.'
  • turn stm., Thurm 366.
  • tüsent, tüsunt, tausend 2524.
  • übe s. obe.
  • ubele adv. , schlecht 1139. =
  • nicht 1703.
  • ubele stf., Bö&s, Schlechtigkeit
  • 5861.
  • ubelichen adv., böse, zornig 4358.
  • über, over 3622, prcep., über;
  • Ausbreitung im Räume 500.
  • \ i?i Bezug aujf , gegen 1467.
  • UBEBB — TJNLANGE
  • 367
  • 11. al, sämmtlich 840. u. wer-
  • then, überhoben werden 2282.
  • übere adv. thar u. , in Bezie-
  • hung darauf, außerdem, über-
  • dies 441. 1160. 1845. übers
  • Meer 7151.
  • ubergulde stf., was mehr gilt
  • 1679.
  • überheben swv. , überspringen
  • 9085.
  • ubermuot stn., ubermuote stf.,
  • üebermuth 289. 2440.
  • ubermuote adj., übermüthig 7228.
  • uberruofen stv. , überschreien
  • 1100.
  • überwinden stv., verwinden, ver-
  • schmerzen 2083.
  • uberwinnen stv. ,überführen&l 3b.
  • uberzimber stn., Ueberbau 993.
  • uf s. obe.
  • üf prcep., auf; auf — los 166;
  • das Ziel bezeichnend 2370.
  • 2373. adv., empor, aufwärts,
  • hinauf 1156. 3191. 7171.
  • üffe adv., auf 1634.
  • umbe prcep., um; in Bezug auf
  • 235. 906. gegenüber 3952.
  • u. thaz, deswegen 93. adv.,
  • ringsum 1617.
  • umbegrifen stv., umfafien 2066.
  • umbehabengt&v., umringen\lOß.
  • umbesceithen (= un-) adj., un-
  • verständig 2274. 2278.
  • umbeslozzen : zu 2219.
  • umbesweift stm., Umkreis 6235.
  • umbevähen stv., umfangen, um-
  • ringen 2740. 5540.
  • ummanih adj., wenig 6326.
  • ummäre adj., gleichgültig 1002.
  • 1814.
  • ummäz s. unmäz.
  • ummäzen adv., in großer Menge
  • 5970.
  • ummugelih adj., unerhört 8515.
  • un- 8. auch en-.
  • unbewollen, unbefleckt 8718.
  • undäre adv., betrübt, unfreund-
  • lich 7271.
  • unde, und, und; und doch 1936 ;
  • am Anfang von Bedingungs-
  • sätzen 551. 1065. 1643.
  • unde = under 2302.
  • unde stf., Welle 7917.
  • under, unter prcep., unter; thar
  • u., dazwischen, dabei 1572.
  • 2106. 5326.
  • undergeven stv., einander geben
  • 5783.
  • unterslahen stv. , gegenseitig
  • schlagen 4896.
  • untersuchen stv. , schleichend
  • verhindern 3378.
  • underthringen stv.: zu 877.
  • durchbrechen, trennen 4736.
  • 5897.
  • underwinden, unter- stv. refl.,
  • sich unterziehen, unterfangen
  • 347. 2231.
  • undervaren stv., dazwischen fah-
  • ren, verhindern 1125.
  • unterziehen stv., bedecken 3328.
  • unergangen, unbeendet 4830.
  • unerslagen , nicht erschlagen
  • 3670.
  • unervorhten, furchtlos 5471.
  • 8070.
  • ungebäre stf., übles Benehmen,
  • Wehklage 1429. 7262.
  • ungehabe stf., Klage, Leidwesen
  • 1737.
  • ungehirme adj., rastlos, wild
  • 8451.
  • ungemah stn. , Unruhe, Unbe-
  • quemlichkeit, Verdruß 249.
  • 1425. 1789.
  • ungemuote stn., Zorn 2110.
  • ungesceithen, nicht beigelegt,
  • nicht' beizulegen 8438.
  • ungeswichen, nicht im Stiche
  • laßend 2568.
  • ungewegen, ungewogen 2212.
  • ungewizzen,ttnt>er8*a»c7/i'cÄl 803.
  • Unheiles, zum Unglück 7066.
  • unhöhe adv., gering 4013.
  • unküsclichen adv., uroreva **&.
  • unlange odu., nicht laug* **SÄ
  • 368
  • UNMAHT — VBIGE
  • unmaht, ummaht stf., Ohnmacht
  • 6752.
  • unmäz, um- adj., unmäßig, mafi-
  • los, sehr grofi 1736. 1769.
  • 3538.
  • ummäzlih adj., sehr grofi 7382.
  • unnäh adj. adv., ferne, bei wei-
  • tem nicht 5510. 7451.
  • unrethe stf., böse Rede 1407.
  • unsälih adj., unselig 290.
  • nnsanphte , unsamfte adv.,
  • schmerzlich, schwer, mit
  • Schwierigkeit 1749. 3532.
  • unsculdigen swv., für unschuldig
  • erklären 8790.
  • unse = unser 437.
  • unsih acc. plur., uns 193. 7716.
  • unsiten swv., zornig werden 5520.
  • unstatelichen adv., rathlos 6257.
  • unt- 8. ent-.
  • unter s. under.
  • unthanc stm., kein Dank 1094.
  • ze u.: zu 7542.
  • unthulden swv., ungeduldig wer-
  • den 6077.
  • untotlih adj., unsterblich 8139.
  • untriuwe stf., Untreue.
  • untriuwelih adj., treulos 2401.
  • unfrowethe stf. , Unfreude,
  • Trauer 7270.
  • unwerthe adv., in verächtlicher
  • Weise 4184.
  • unzalhaft adj., unzählbar 5556.
  • unze, unz projp., bis 132. u. ane,
  • bis auf, ausgenommen 377.
  • unzuht stf. , ungebührliches Be-
  • nehmen 1158. 1489.
  • uoben swv., beweisen 1198. 5944.
  • upih adj,, üppig, ubermüthig 808.
  • Urkunde stn. , Zeugniss, Beweis
  • 6. 1599.
  • Urkunde, -te swm., Zeuge 3406.
  • 6599.
  • Urkunden swv., bezeugen 4156.
  • 8673.
  • urliuge stn., Krieg 2786.
  • urlosare stm., Erlöser 3277.
  • vrlonb, urlouf stn., Erlaubnis
  • (zu gehen, zu reden) 1056.
  • 2428. 3656.
  • urmäre adj., herrlich, sehr grofi
  • 5812. 6096. 6586.
  • urteil stn., urteile stf., Urtheil,
  • Verurtheilung 2743. 5772.
  • jüngstes Gericht 7899.
  • urteilen swv., aufs Spiel setzen
  • 5225.
  • üz prcsp., aus; Vorzug bezeich-
  • nend 3556. adv., aus, hinaus.
  • üz gän, ausgehen, enden 2746.
  • üz komen, ausziehen 177;
  • enden 4012.
  • uze adv., draufien 3093.
  • üzene, uzen adv., außen 1964.
  • 1970. bei Seite 8799.
  • üzer prosp., aus 122.
  • vah stn., Fach 5071.
  • vähen, väen stv., fangen, fafien
  • 563. 2221. 3788. besetzen
  • 3375. zuo, greifen 3397.
  • val stn., Thal 7042.
  • välant stm., Betrüger, Teufel
  • 3101.
  • valsc stm., Falschheit 1971.
  • vane s. vone.
  • vane swm., Fahne 73.
  • vanere stm., Fahnenträger 129.
  • väre stf., Aufpassen 7272.
  • varen stv. , fahren; verfahren,
  • handeln 501.
  • vären swv., streben (nach, gen.)
  • 5600.
  • Tarlös adj., farblos 6423.
  • varwe stf., Farbe 1659.
  • vassäl stm., Vasall 66S0.
  • vaste adv., fest, gewaltig, sehr
  • 275. 4695.
  • vater aller tugende 1635. 6432.
  • favelie stf., Unterhaltung 1753.
  • vazzen swv., ergreifen 1843.
  • veictage swm., Todestag, Tod
  • 3877.
  • veige adj., zum Tode bestimmt
  • \ fcfcfc. todt S>V^.
  • VEILE VEBTHBUCKEN
  • 369
  • veile adj., verkäuflich, zur Ver-
  • fügung stehend 78. 590. v.
  • vuoren, opfern 1818.
  • vellen swv. , fällen, zu Falle
  • bringen 1879.
  • venie, venige stf., Kniefall zum
  • Gebet, Gebet 1269. 3026.
  • v. suochen, vallen, zum Gebet
  • niederfallen 1070. 3399.
  • verbrinnen stv., verbrennen 3601 .
  • verenden swv., beenden 890. 945.
  • verh stn., lebendiger Leib 4148.
  • verhbluot, -pluot stn. , Lebens-
  • blut 4513. 6800.
  • verhengen swv. 9 gestatten 1025.
  • 2485.
  • verhlos adj., leblos 4632.
  • verhouwenrtt?., zerhauen, hauend
  • verwunden 857. 1781.
  • verhpan stm., die das Leben
  • schützende Rüstung 5033.
  • verhser adj., tödtlichwundb&ftä.
  • verhwunte swf., tödtliche Wunde
  • 4138.
  • verh wunden swv., tödüich ver-
  • wunden 4903.
  • verjehen stv. refl., bekennen
  • 8749.
  • verkeren swv,, vom Rechten ab-
  • wenden 2589.
  • ver kies en stv., preisgeben 110JL.
  • verclagen swv., verschmerzen
  • 5644.
  • verläzen, verlän stv., ver laßen,
  • loslaßen, über laßen il 03. blbl.
  • 6526. fallen laßen 4716. refl.
  • mit an, zuo, sich verlaßen auf
  • 7144. 7536.
  • Verliesen stv., verlieren 454.
  • vermeinen swv. , verwünschen
  • 5478.
  • vermezenheits^., Kühnheit39d6.
  • vermezenlih adj., adv. -liehe,
  • -like, kühn, verwegen 294.
  • 2596. 3580. 4093. 8368.
  • vermezzen part , verwegen, kühn
  • 380.
  • DAS SOLAND8HED.
  • vermiden stv., vermeiden, unter-
  • laßen 4802. 6826.
  • vermissen swv., fehlen 4629.
  • vernemen stv., Gehör schenken
  • 178. 1096.
  • verre adj., fern 4028.
  • verre adv., fern, weit, von fern
  • 2429. 5667. sehr, eifrig 38.
  • versäzen swv., festhalten 1234.
  • 4991.
  • verscerten swv., schartig machen
  • 4441. 8343.
  • verscieben stv., verstopfen 6060.
  • verscinen stv., aufhören zu schei-
  • nen 2985.
  • verscroten stv., zerhauen 4804.
  • versculden swv., vergelten 1678.
  • versehen stv. , refl. (zuo), sich
  • verlaßen (auf) 3479.
  • versenden swv., ins Verderben
  • senden 1385.
  • ver s Iahen stv. refl., sich müde
  • schlagen 4751.
  • versniden, -then stv., zerhauen,
  • schneidend verwunden 4098.
  • 6286. 8932.
  • verstän stv. refl. (mit gen.), er-
  • kennen 5629.
  • vorstechen stv., zu Ende stechen
  • 5516.
  • versümen swv. refl., seine Schul-
  • digkeit nicht thun 1216.
  • versuoken swv., versuchen 8802.
  • versuonen swv., beilegen 2175.
  • versweihen stv», verschlingen
  • 5747.
  • verswenden swv., verschwinden
  • machen,vernichten2141.bOX6.
  • verswerengfe., abschwören 2747.
  • vertan part, verflucht 3513.
  • verteilen swv., verurtheilen 2397.
  • absprechen durch UrtheUl 2Z1.
  • verthenken swv. , verdenken
  • 1889.
  • verthienen swv,, durch Dienst
  • erlangen 1690.
  • verthrucken sivv., unterdrück*.*.
  • 3692, fläOb.
  • 1±
  • 370
  • VEBTKAGBN VOBHTIHli CHE
  • vertragen stv. mit dat., sich ge-
  • fallen laßen von 2185.
  • vertriben, -ven stv. 2043.
  • vertriwen swv. reß. mit gen.,
  • sich zutrauen 5046.
  • vervallen stv., fallen 5429.
  • verfliezen stv., hinfließen 7068.
  • verwandelen, -Ion svw., ver-
  • wandeln, vertauschen 311.927.
  • 933. 2970.
  • verwizen stv., zum Vorwurf
  • machen 1353.
  • verwurken swv. refl., sich ver-
  • gehen, schlecht handeln 36.
  • verworht, verbrecherisch 3465.
  • vereinen stv., verzichten auf
  • {gen.) 3138.
  • vespere stf., Vesperzeit, Abend
  • 978.
  • vesperzit stf., dass. 6988.
  • vestenen swv. , befestigen, fest-
  • setzen, vereinbaren 1000. 1378.
  • aufstellen 2293.
  • vetherspil stn., Jagdvogel 665.
  • 745. *
  • viant, vient stm., Feind 697.
  • 3984. Teufel 8936.
  • vierhalben adv., von vier Seiten
  • 3965.
  • vierpeine adj., vierbeinig 5598.
  • vihe stn., Vieh 5421.
  • vile adj. adv., viel; sehr, gar.
  • vingerlin stn., Ring 1720.
  • virwizze adj., neugierig 1857.
  • visc stm., Fisch 316.
  • vitir stn., Feuer 227.
  • viuren swv., wie Feuer glänzen
  • 2153.
  • vi ehten stv., flechten, drehen 42 7.
  • flei8clih adj., fleischlich, leib-
  • lich 52.
  • vlins stm., Kiesel 656.
  • vlinsherte adj., kieselhart 5947.
  • vlinstein stm., Kieselstein 3317.
  • vliz stm., Eifer, Sorgfalt 1352.
  • mit vlize, sehr 5638.
  • ßizeh adj., beflißen 2879.
  • vlizen stv. refl., sich befleißigen
  • 4476.
  • vhzihlichen adv., eifrig 1135.
  • vlouh prast, von vliegen 657.
  • Auren = verluren 8252.
  • voget stm., Schirmherr 960.
  • vol adj.; mit vollen, mit voller
  • Kraft 307.
  • volcthegen stm., im Volke be-
  • kannter Held 3918.
  • volcwih, volkwih stm., Kampf
  • zweier Heere 699. 2073. 3847.
  • vole swm., Fohlen, Roß 4711.
  • volgön swv., folgen 3818.
  • volherten swv. , durchführen,
  • aushalten 1033. 6842.
  • volkomen stv., ans Ziel kom-
  • men 219.
  • volle swm., Fülle 1999.
  • vollehlih adj., voll, völlig, woran
  • nichts mangelt 92. 693.
  • volleiste stf., Hülfe 1952.
  • volriten stv., zu Ende reiten 7012.
  • vol8criven stv., völlig schreiben
  • 2247.
  • volstätigen swv. , vollkommen
  • festmachen 1711.
  • volsten stv., ausharren 3907.
  • volvaren stv., zu Ende fuhren 802.
  • vone, von, vane prcep., von, mit,
  • durch 26. 1005. 1011. 2837.
  • vorderist, -ost, vorzüglichst
  • 6980. ze v., zuvorderst, vorn
  • dran 241.
  • vore prcep. adv., vor; voran;
  • an der Spitze; in Gegenwart
  • 8708. tha v., in Zukunft 2284.
  • nicht so weit 5310.
  • vorekemphe swm., Vorkämpfer
  • IUI.
  • vorerethenäre stm., Vorredner,
  • Vorsprecher 1249.
  • vorevehte swm. , Vorkämpfer
  • 73. 4229.
  • vorhte stf., Furcht 312.
  • vorhte prcet. von vurhten.
  • vorhtihliche, vorhtliche adv., in
  • Furch* &4Ä. 1779. 7308.
  • VOBHTLiH — WAXTIH
  • 371
  • vorhtlih, vorhtsam adj., furcht-
  • erregend, furchtbar 2181.
  • 266-4.
  • vorlouft stm., Jagdhund 465.
  • vorne adv., an der Spitze 1118.
  • vorthere swm., Vorfahr 325.
  • vorttaeren, -ön swv. , vor sich'
  • fordern 569. 7615. zuo v.
  • mit dat., fordern von 1797.
  • vortherlih adj. , ausgezeichnet
  • 7793.
  • vreiscen swv., erfahren 2452.
  • 4152.
  • vreise stf., Gefahr 2392. 5999.
  • vreislih, vreissam adj., furcht-
  • bar, schrecklich 887. 2674.
  • 5324.
  • v rem eth e adj., fremd 2668.
  • vri adj., freigeboren 166.
  • vristen swv. , bewahren, retten
  • 3163. 4542.
  • vrithe stm., Friede, Schutz.
  • vrithen swv., schützen 3163.
  • vriunt stm., Freund, Verwandter.
  • vriuntscaf stf. , Verwandtschaft
  • 3233.
  • vröne adj., dem Herrn gehörig
  • 2722.
  • vrönekempe swm., Kämpfer des
  • Herrn 653.
  • frösangen: zu 3895.
  • frouwe swf., Herrin 269.
  • fr owen swv., freuen 244.
  • frowethe, vrowede stf., Freude
  • 1790. 3989.
  • fr um adj., nützlich, tüchtig 4316.
  • vrume, vrum stf., Nutzen 18.374.
  • ist nehein v., nützt nichts 450.
  • frumehliche adv., tapfer 7684.
  • vrumen swv., nützen 416.
  • vrumen swv. , befördern, thun
  • 870. 1203. 1467.
  • fruö adv., früh 263.
  • vülen swv., faulen 1888.
  • func adj., funkelnd 3287.
  • fuoren swv. , führen; bringen,
  • herbeiführen 2614; treiben,
  • ausüben 289. veile, darbrin*
  • gen, opfern 78.
  • vuozscämel stm. , Fußschemel
  • 5813.
  • furderen swv., fördern 2955.
  • vure, für prcep. adv., für, vor;
  • f. tot, wie todt 319; anstatt
  • 1007. v. sih, vorwärts 6692;
  • für sein Theil 1173; voraus
  • 2769. v. wesen, beschirmen
  • 3517.
  • vureh stf., Furche 1075.
  • vurewerthen stv., zu Grunde
  • gehen 1897.
  • vurhten swv., fürchten ; mit gen.,
  • um 4740.
  • vurt stm., Flußübergang, Pas-
  • sage 301. 862.
  • wä, war adv», wo 2549.
  • ! wachen swv., erwachen 3081.
  • wafen stn. , Waffe, besonders
  • Schwert,
  • wafenon swv., waffnen 3440.
  • wage stf., Bewegung 3823.
  • wah prcet. von wegen.
  • wah stm., Woge, Fluth 7061.
  • wähe adj., kunstreich 1571.
  • 1578. adv. 1615.
  • wähen swv., schön machen, ver-
  • herrlichen 2189.
  • wahs, was adj., scharf 3310.
  • 4281.
  • wal stn., Kampfplatz 5043.
  • wale = wole 6896.
  • wale stf., Wahl, Auswahl 466.
  • , walpluot stn., Kampf blut 5001.
  • walstraze swf., Straße nach dem
  • Kampfplatz 7350.
  • walt stf. stm., Gewalt 3751.
  • 5745 ;
  • waltehliche, waldeh- adv., ge-
  • waltig, unumschränkt 2213.
  • 2229.
  • walten «fo., sorgen(jn,\t g«OV\^»
  • i waVtlh adj., gewaltig ^VL.
  • 372
  • WALFLÖZ WBBELTWAFEN
  • walfloz stm., Blutstrom auf dem
  • wal 4352.
  • wambe stf., Bauch 7910. /
  • wan, vvan ne, wanne, warum
  • nicht 1355. 3865. 4359.
  • wan stm., Hoffnung 234.
  • wanc stm., Ausweichen 864.
  • wände, want, weil; denn.
  • wandelen, wantelen swv., ver-
  • wandeln, vergelten 2207. Vgl.
  • zu 7508.
  • wane, wan, außer, als nur 81.
  • 742. nur daß, wenn nicht
  • 3141.
  • wänen swv. , wähnen , glauben
  • 2996.
  • wanhte prcet. von wenken.
  • wanne, daß doch 7288 ; vgl. wan.
  • w an sangen swv.: zu 5430.
  • want 8. wände.
  • want stn., Gewand 5577.
  • war prcet. von werren.
  • war, wäre adv., wohin 1102.
  • war 8. wä.
  • war adj., wahr, ze wäre, für-
  • wahr 267.
  • wäre stf., Acht. w. tuon mit
  • gen., berücksichtigen, achten
  • auf 1470. 6811. nemen, auf
  • der Hut sein 1529.
  • warf stm., Mal 4572.
  • wärliche, -like adv., in Wahr-
  • heit 992. 1806.
  • warnen, -ön swv., aufmerksam
  • machen 3379. refl., sich be-
  • reiten, rüsten 3574.
  • warnunge stf., Bereitschaft 2301.
  • warte stf., Warte 573.
  • warten swv., blicken; mit gen.,
  • blicken auf 4121; mit dat.,
  • schauen nach , warten auf,
  • Augenmerk richten auf 3094.
  • 3833.
  • was prcet. von wesen.
  • was 8. wahs.
  • waten stv., waten, durchdringen
  • 4144.
  • wätliche ade, wahrscheinlich
  • 3107.
  • wazzer stn., Waßer 282.
  • weben stv., part. geweben 1612.
  • wec stm., Weg. under wegen,
  • unterwegs 1145; bei Seite
  • 1098; Vm Stiche 6133. ze
  • wege zeigen mit dat. 1102.
  • wegen stv., prcet. wah, zuwägen
  • 1940. aufwiegen 4387. ur-
  • theilen 4899. unhohe w.,
  • geringschätzen 4013.
  • wegen swv., helfen 803. be-
  • wegen, schütteln 2058.
  • wege wise stf., Wegzehrung 5752.
  • weiben swv., flattern 4887.
  • weih adj., feige 7652.
  • weinen adj., schwach 8925.
  • weinen swv., beweinen 7499.
  • weise swm., Waise 1451.
  • weitin adj., blau, bläulich 8179.
  • welen swv., wählen.
  • wellen anom., wollen; glauben
  • 2268.
  • wenden swv., part. gewant, be-
  • schaffen, angethan 453. 596.
  • hingewendet.
  • wenen swv., gewöhnen, abrichten
  • 659.
  • wenken swv., wanken, weichen
  • 4435. 6610.
  • wer = wir 906.
  • werben, werven stv., betreiben,
  • ausrichten 1312. 2307.
  • were stf., Gegenwehr 2040.
  • 2139.
  • weren swv., wehren, abwehren
  • 855. 3075.
  • weren swv., gewähren 228.
  • werh stn., Werk, Arbeit 782.
  • 1579.
  • werlt,werelt8{/'., fFe/*638.1656.
  • werltlih, wereltlih adj., zur
  • Welt, zum Leben gehörig 74.
  • 2304. ^
  • wereltwäfen stn., Waffe in der
  • Welt 3297.
  • WEBLTWUNNB — WONEN
  • 373
  • werltwnnne, werelt- stf., Wonne
  • der Welt 666. 3571.
  • werre swm., Krieg 2784. 7197.
  • werren stv. , hinderlich sein,
  • schaden 2351. 4847.
  • werthe adv.: zu 3769. 8535.
  • werthen stv., werden.
  • werben s. werben,
  • wesen stv., sein 216. imp.
  • wes = wis 1512.
  • wesse, weste prcet. von wizzen.
  • west 2. prces. = weist 1501.
  • westebarn, -parn stn. } Taufkind
  • 3933. 5268.
  • westeret adv., westlich 2294.
  • westerkint stn., Taufkind 7318.
  • wetherhalf adv., nach welcher
  • von beiden Seiten 1525.
  • wichorn stn., Schlachthorn 331.
  • wichet, wihliet stn. , Schlacht-
  • lied 842. 3820.
  • wicwere stf. , Schlachtrüstung
  • 5015.
  • wif s. wip.
  • wig, wih stm., Kampf, Schlacht
  • 4114. 4834.
  • wfgant stm., Kämpfer, Held 110.
  • wihgares^., Kampf rüstung 4662.
  • 7826.
  • wile s#*. , Weile; Stunde 927.
  • thie w., so /ara^e als 230.
  • wille sww., geneigte Gesinnung
  • 155. 1693. ;4&si*cA* 2270.
  • Einverständniss 1786.
  • will eh, -ih ae(;., bereitwillig
  • 158. 1700. mt* #en. 2408.
  • willehliche, -like adv., dasselbe
  • 149. 735.
  • win stm., Gewinn 3257.
  • wine stm., Freund, Geliebter
  • 8714.
  • winnen stv., rasen 2084. 4115.
  • 8223. gewinnen 1461. 2054.
  • wip stn., Weib; wif 1449.
  • wirs adv., schlimmer 6103.
  • wirsest superl., schlimmste 1922.
  • wirt8caft8#\,i?eiiNWAiw#, Gaste-
  • rei 3992.
  • wis ac?/., gewiss 1457.
  • wis ae?;., erfahren, alt 68. 114.
  • 563.
  • wis «*/'., Weise 5138.
  • wisen swp., weisen, führen 302.
  • 2728. 8912.
  • wisheit stf., Gewissheit 787.
  • wislichen orfu. , gewiss, sicher
  • 3660.
  • wistuom stm., Weisheit 772.
  • wite s{/"., weiter Raum 6230.
  • witen arfv. , weithin 280. also
  • w., so lange 2927.
  • wither pra^p. u. adv., gegen,
  • gegenüber, im Vergleich mit;
  • entgegen, zurück 59. 416.
  • 758. 1080. 1552.
  • withere adv., zurück 760. thä
  • w., dagegen 1146. thäne ist
  • niht w., das ist ohne Wider-
  • rede 2802.
  • witheren swv., rückgängig ma-
  • chen, abwenden 4985.
  • witherreise stf., Rückkehr 7628.
  • witherrethen swv. , verweigern
  • 2796.
  • witherriten stv., entgegeneilen
  • 5372.
  • withersagen swv., aufsagen 139.
  • witherscim stm. , Widerglanz,
  • Reflex 3350.
  • witherslah stm., dasselbe 695.
  • withervehte swm., Feind 6905.
  • witherwarte swm., Feind, Teu-
  • fei 549.
  • witherwinnestü/n., Gegner 3338.
  • wize stf., Strafe 3780.
  • wizen stv., vorwerfen 1389.
  • wizenäre stm., Peiniger, Henker
  • 6361.
  • wizze, wize stf., Weisheit, Be-
  • sonnenheit 895. 6076.
  • wizzen, wizen anom., wißen 22.
  • 4210.
  • wole adv. : zu 3.
  • wölken stn.,Wolke; Himmel29S.
  • wonen swv., fiauaen *S£>\. ««&•
  • - beneKmcn £V\4u
  • •j
  • 374
  • WOBT — ZORNLIH
  • wort stn., Wort; Ruf 7339. mit
  • then worten, unter der Be-
  • dingung 3929.
  • wortspähe, wortspäge adj.,rede-
  • kundig 116. 8682.
  • wulvin adj., wolfisch 1418.
  • wunder, wunter stn., Wunder,
  • wunderbares Ding, Eigen-
  • schaft 1596. 1621. Menge
  • 7178.
  • wunderenkuone , wunt - adj.,
  • wunderbar kühn 4895. 8215.
  • wunderlih, wunt- adj., wunder-
  • bar , Wunder vollbringend
  • 3974. 7085.
  • wundern swv. mit acc. u. gen.
  • 1768.
  • wnocher, wuoker stn., Frucht,
  • Ertrag 5778. 7886.
  • wuocherön swv., als Ertrag
  • bringen, erlangen 5169. 8638.
  • wuofen swv., wehklagen 1542.
  • wuoit stm., Wehklage 3228.
  • wuosse = wuohse, conj. prost r
  • von wahsen 1089.
  • wuosten swv. refi., das eigene
  • Land verwüsten 277.
  • wuot prmt. von waten.
  • wuotgrimine adj., wuthgrimmig
  • 4585.
  • wuotih adj., wüthend 5748.
  • wurken swv., prait. worhte, wir-
  • ken, bewirken, machen 5133.
  • wurmbeizeh adj., vom Wurm
  • angefreßen 1967.
  • zage swm., Feigling 3893.
  • zagel stm., Schwanz; Nachtrab
  • des Heeres 3998.
  • zageliche adv., feige 4318.
  • zäher stm., Zähre 3001.
  • zalen swv., aufzählen 7342. er-
  • zählen 1610.
  • ze , ce pratp. adv. , zu ; in ; in
  • Bezug auf; bei; als 989. 1325.
  • zebrechen, zeprechen stv., zer-
  • brechen, brechen 5214.
  • zehenstunt, zehnmal 6815.
  • zehenzebstunt, hundertmal 188.
  • zehenzehvalten swv. , verhundert-
  • fachen 8490.,
  • zehenzib, hundert 2321.
  • zeichen stn., Feldgeschrei 4069.
  • zeichinön swv., bezeichnen 167.
  • zeklieben stv., zerspalten 6804.
  • zemen stv., geziemen 1016.
  • zen = ze then.
  • zerinnen stv., gebrechen, man-
  • geln 9052.
  • zerren swv., prmt. zarte, zer-
  • hauen 4727.
  • zerunge stf., Aufwand 1869.
  • zese adj., recht 2974.
  • zesewe swf., Rechte 3125.
  • zestoren swv., zerstören 85.
  • zestunt, zestunde adv., auf der
  • Stelle 1537. 6236.
  • zetale adv. , abwärts, nieder
  • 4805. 5421. s. tal.
  • zevellen swv. , umstürzen 6932.
  • zevuoren swv., auseinander trei-
  • ben, zerreißen, zerstören 2345.
  • 2785. 8182.
  • zewäre adv., fürwahr 117.
  • zezerren swv., zerreißen, zer-
  • stücken 4301.
  • ziehen stv., ziehen; erziehen
  • 1482. vure z. , herbeiführen
  • 1625.
  • zierde stf., Schmuck 41 $8.
  • ziere adj., schmuck 1649.
  • zieren, eieren swv., zur Zierde
  • gereichen 224. gezieröt, ge-
  • schmückt 644.
  • zierlih adj., herrlich 692.
  • zil stn., Ziel 208.
  • cinshaft adj., zinspflichtig 483.
  • zit, cit stf. stn., Zeit; en zit,
  • in zit, beizeiten 1008. 6041.
  • in allen zit 3252. 4520. in
  • alle zit 5167. ,
  • zorn stm. mir wirthet z. , ich
  • werde zornig 332.
  • zornen swv., zornig werden 4116.
  • \ t,otty\\\\. adj., zornig 1328.
  • ZORNLICHE — CYCLAT
  • 375
  • zornliche adv. t dasselbe 6291.
  • zacken swv., reißen , heraus-
  • reißen 2070. 2695. tra/r., sich
  • losreißen 3010.
  • zuht stf. , Ziehen , Zuzug 179.
  • Wohlgezogenheit) Anstand2\b.
  • zuo prcep. u. adv., zu; auf 282.
  • ui Äezw^r au/ 357. 6et 1057.
  • 3262. Aer&e* 5240. thare z.,
  • darauf hin 209. zuo sprechen
  • wi* G?a£. , zw etwem sprechen
  • 1424.
  • zuokumpft «(£, Jas Kommen
  • 7927.
  • zürnen siüu. wi«V acc, zürnen
  • über 1115.
  • zweinzih, zwanzig 2289.
  • zwelef, cioö^'.
  • zwire, zweimal 2326.
  • zwiskel ac??'., zwiefach 7856.
  • zwispilde, zwiefältig 3624.
  • zwiu, wozu 6618.
  • zwivelen suw., rfe/i iJittfA ver-
  • #erew 429. 5602. untreu wer»
  • den 8372.
  • zwivelhaft adj. , schwankend,
  • verzagt 4822.
  • zwivelike ac?y., unsicher 4755.
  • zwivellih ac[/., zweifelhaft 1726.
  • cyclät sfm. , golddurchwebter
  • Seidenstoff 1570.
  • NAMENVERZEICHNIS.
  • Abiron, heidnisches Land 4218.
  • Abysse, heidnischer Herzog
  • 5490.
  • Ache, Aachen 537.
  • Affried s. Alfric.
  • Agrentin s. Jlmdr.
  • Aiüne, Ajüne, Anjou 1 182.6831.
  • Albonie, lvo vone 1181.
  • Aldd, Aide, Alte, Olivier's
  • Schwester, Roland's Braut
  • 3868. 6012. 8685.
  • Aldarot, Alterot, heidnischer
  • König 2702. 4020. 5849.
  • Alemannia 6845.
  • Alerie, heidnisches Land 2649.
  • Alexander (der Große) 3974.
  • Alexandria, Stadt 7163.
  • Alfabin, ein Heide 5887.
  • Alfric vone Affried, heidnischer
  • König 5297. 5329.
  • Algaphiles, Algafiles 2882: s. zu
  • 2198.
  • Algarih, heidn. König 6372.
  • Alman, Alemanne 7828. Ale-
  • mannt 8108.
  • Almarte, Almerie 1062. 4287.
  • almarisk adj. 7604.
  • Almice, Turpin's Schwert 6642.
  • Alrih vone Normandie, christ-
  • licher Held 4949.
  • Alrih von Pande, Heide 2597.
  • 4509.
  • Alteclere, Olivier's Schwert 885.
  • Amarezur, ein Heide 4589. 4612.
  • Amhoh, Heide 8403.
  • Ammirdt von Palvir 3665.
  • Ampregalt, Ampelgart s. Mal-
  • primis.
  • Amurafel, heidnischer König
  • 4358. 4569.
  • Anseis, Ansis, bairischer Held
  • 113. 847. 3270. Ansgis 8286.
  • Ansgir 1192.
  • Anshelm vone Moringen, christ-
  • licher Held 125.
  • Antel, christlicher Held 8525.
  • Antelin vone Horre, Heide 2609.
  • Antoir vone Valtid, christlicher
  • Held 5339.
  • Appolle, Apolle, Appolld, acc.
  • Appollon, Apollo, heidnischer
  • Götze 308. 806. 1039. 1998.
  • 2481. 7140.
  • Argün: zu 7863.
  • Armenie, der Armenier 7791.
  • Arthdn, ein Mann Roland's 4129.
  • Ascalbaies s. Milün.
  • Atto, Hatte, christlicher Held
  • 3269. 4852. 4889. 4959. 5137.
  • Babilonie, Babylon (Cairo) 1871.
  • 2272 ;
  • Baldewin, Paldewin, Genelun's
  • \ SoYiTiVm. 1450. 1476. 1694.
  • BALZIBL GEBUNDE
  • 377
  • Baiziel, Heide 575.
  • Basilie, Karl's Bote 1454.
  • Beheim, Böhmen 6848.
  • Beter e, Baier 1116. Beieren,
  • Baiern 1011.
  • Ber enger, Beringer, Perengir,
  • Peringer, Graf von Wasco-
  • nien 118. 3269. 4973. 5337.
  • 5922.
  • Binabel, Genelun's Neffe 8785.
  • Bimsen, heidnisches Land 8112.
  • Blanscandiz, Heide 443.
  • Brahmunt, ein Heide: zu 2569.
  • Brechmundd, -de, Marsilie's Ge-
  • mahlin 7134. 7312. 7403.
  • 8617. acc. -am 8636.
  • Britannid, Pritanid, Prittanid,
  • Brittanne 122. 1193. 6847.
  • 7831.
  • Britte 1582.
  • Burgunder 7847.
  • Dalvergie, Auvergne 7838.
  • Daniel 8181.
  • Dapamorses, ein Heide 8034.
  • Dathdn, heidnisches Land 4218.
  • David 262. 2383. 3453. 4982.
  • 7707. 8847. 9068. Ddvit
  • 9040.
  • Dede, heidnisches Volk 8065.
  • Degiön, christlicher Held, vone
  • Pelme: zu 6265.
  • De™pfes,heidnischesLand 8050.
  • Denemarke, Dänemark 1178.
  • Deute, heidnisches Volk 8109.
  • Diepolt, Graf 7616.
  • Dionisie, Dyonisie, der heilige
  • Dyonisius 3739. 4011. 6876.
  • Dionisius 8858.
  • Dorkanive88en, heidnisches Land
  • 8661.
  • Dormalote, heidnisches Volk
  • (Ermländer?) 8075.
  • Durendart, Roland's Schwert
  • 884. seine Herkunft 6862 ff.
  • EbeKn, Heide 6213.
  • Egeriers s. Ger g er 8.
  • Egeries = G ergers t 5915.
  • Egeris s. Gergis.
  • Egidie, Aegidius 3005. 6646.
  • Ekkerih, christlicher Held 3268.
  • 5335.
  • Engelirs, Engeiris, christlicher
  • Held 3267. üzer Prittanid 121.
  • vone Wasconie 5862.
  • Engellant, England 1776. 6855.
  • Entercador, Karl's Roß 7759.
  • Ermines, Armenien 8050.
  • Eschermunt, Herzog von Vale-
  • terne, ein Heide 4763.
  • Estorgant, heidnischer König
  • 4877.
  • Estorke, Heide 5572.
  • Estropiz, ein Heide 571.
  • Ethiopid 6338.
  • F s. V.
  • Gabriel 6921.
  • Galezprieze, heidnischer König
  • von, 2669.
  • Garmes s. Heinrich.
  • Gebewin, Karl's Mann 7030.
  • 7618.
  • Gedeon, Gideon 5013. 8422.
  • Genedsin , heidnischer König
  • 7359.
  • Genelün (nom. voc. Genelüne
  • 2241. 2265. 2336), Karl'*
  • Schwager 1093.
  • Gergers, Gergirs, christlicher
  • Held 115. 848. 1190. 3267.
  • 3977. Egeriers 4537. 4543.
  • Gergxs, christlicher Held 1190.
  • Egerxs 4495. 4499. wol auch
  • Gernis 3268.
  • Gerglant, Heide 574.
  • Gerhart vone Rosselin, christ-
  • licher Held 3271. 6203. 6262.
  • Gersiz, He\d* «m\.
  • I Gerunde, QtatoTKvfc e *Ä^»
  • 378
  • GIGANDEN — XUONBAT
  • Giganden , heidnisches Land
  • (Riesenland; 8098.
  • Glesse, heidnisches Volk 8078.
  • Glibon, Heide 2200.
  • Golias, dat. Gölte 8849.
  • Gotefrit vone Aiüne (Anjou),
  • Earl's Fahnenträger 129.
  • 337. 1182.
  • Grandon, heidnischer Herzog
  • (König) 5220. 5333; vgl. zu
  • 5832.
  • Gratamuntj Roßname 5286.
  • Gwimuot, christlicher Held 5342.
  • Haimunt, christlicher Held, Füh-
  • rer der Fläminge 7841.
  • Hatte s. Atto.
  • Heinrich, Herzog 9018. 9042.
  • Heinrich vone Garmes, christ-
  • licher Held 1185.
  • Herman vone Sutriä, christ-
  • licher Held 7811.
  • Herbdes 4758. 5771.
  • Hillunc, christlicher Held 4929.
  • Horre s. Antelin.
  • llaz vone Zamme, Heide 2607.
  • Ilmär, Herzog von Agrentin
  • 4309.
  • Ilmär vone ülter 2603.
  • lmanzen, heidnischesLand 8105.
  • Ingram, christlicher Held 850.
  • Iren s. Scarpulön.
  • Irlant 6853.
  • Ivö, ive, christlicher Held 850.
  • 1180.3270.5119.6204.6265.
  • Jerusalem 823.
  • Jocerans, Führer der Friesen
  • 7843.
  • Jogein, Gebirge 6565.
  • Johannes, der Evangelist 7920.
  • christlicher Bischof 1055.
  • Joiöse, Karl's Schwert 8525.
  • Joleün, Heide 8374.
  • Jbmel, Heide 579.
  • Jonas 7911.
  • Jordan 719.
  • Jorf alier, Marsilie's Sohn 6268.
  • Joricop, Jericho 8051.
  • Jbstas, Heide 322.
  • Josue, Josua 7020.
  • Jovinus, Jupiter 2651.
  • Judas 1925. 1936. 6103.
  • Justin vane Valle-Pecede, Heide
  • 5580.
  • Kampanie, heidnischer König
  • von, 2665.
  • Kanabeus , Paligan's Bruder
  • 8129.
  • Kapadocid, heidnischer König
  • von, 5329.
  • Carbbne, heidnisches Land 81 13.
  • Karl, Kaiser 10.
  • Karline, Franzose 1355.
  • Karlingen, Karlinge 6027. 6440.
  • 6512, Frankreich 2747. 5702.
  • Carpxn, heidnischer Herzog
  • 4083.
  • Kartägeine, Cartbago 6337.
  • Kartdn, Heide 5372.
  • Clamerse , heidnisches (slavi-
  • sches) Land 8081.
  • Clarg\s, ein MannRoland's 4129.
  • Clargts, Heide 570. Clargirs
  • 2200.
  • Clariens, Clarions, zwei Heiden
  • 7241.
  • Clarmine, Schwertname 4801.
  • 4807.
  • Cliboris, Heide 2543.
  • Corderes, Corders, Cordova 609.
  • 2588.
  • Kriechen, Griechenland 1771.
  • Krist, Cr ist (acc. Cristen 7714),
  • Christus 777. 1894.
  • Cursable, heidnischer König
  • 3625. 4371.
  • Kuonrut, der Dichter 9079.
  • \
  • LAGIUBE — PALSWENDE
  • 379
  • Lagiure, heidnischer König von,
  • 2642.
  • Lancparten, Lombardei 6835.
  • Lateran, Latrdn 5211. 7303.
  • Laurentie, Laurentius 6189.
  • Lebere, heidnischer Eonig von,
  • 2667.
  • Leüne, Lyon 6647.
  • LotrinCy Lothringer 7845.
  • Lucifer, der gefallene Licht-
  • engel 4605.
  • Luthewih, Ludwig 4826. Karl's
  • Sohn, Ludwig der Fromme
  • 8704.
  • Lüvin: zu 1874.
  • Madelyer, ein Schmied 1600.
  • Maglierte, heidnischer König
  • 2623.
  • Mahmet, Mahumet, Götze der
  • Sarrazenen 309. 806.
  • Malbrant, Heide 576.
  • Malp Arnes, -is, vone Ampelgart,
  • Ampregalt, heidnischer König
  • 3651. 4487.
  • Malprimis, -es, Paligan's Sohn
  • 7224. 8326.
  • Malpröse, heidnisches Land
  • 8099.
  • Matrose, heidnisches Volk 8107.
  • Malsaron, Heide 5562.
  • Maltrens, Heide 7242.
  • Malve, Malta? 6837.
  • Manbrdt, Gebirge 6564.
  • Mantel, ein Römer 1626.
  • Marcelle, Graf von Vigenne
  • 4323.
  • Margariz vone Sibilie (Sevilla),
  • heidnischer König 2673.5045.
  • Marie, Maria 6161. 6877.
  • Mars 2651.
  • Marsilie, Marseille 2633.
  • Marsüie (nom. -e« 2707), heid-
  • nischer König 381.
  • Martxdn, christlicher Held 4831.
  • Matheus, Heide 577.
  • Maximin, christlicherHeld4293.
  • Meres, heidnisches Land (frz.
  • Micenes, die Milceni in der
  • Lausitz) 8043.
  • Michahel, Michehel, Michael
  • 542. 1082. 6920.
  • Milün, Milon, vone Ascalbaies,
  • christlicher Held 1187. 7617.
  • Monscoi, Monsoy , Schlachtruf
  • der Christen (Mons Gaudii)
  • 881. 4068.
  • Mores, heidnisches Land 8054.
  • Moridnd, Thal 6862.
  • Morinde, heidnische Stadt 1211.
  • Möringen s. Ann keim.
  • Mulagxr , Genelun's Schwert
  • 1584.
  • Murlä, christlicher Herzog 4564.
  • Nobles, heidnische Stadt 1211.
  • Naime8, Herzog von Baiern
  • 1011.
  • Nere, Heide 4827.
  • Nerpä, Heide 4833.
  • Nevelün, Nibelung 7833.
  • Ninive 7915.
  • Nobiles, heidnisches Land 8047.
  • Norman, Normanne 7824.
  • Normandie 4949.
  • Oigier vone Denemarke 1178.
  • 7462.
  • Olivant (acc. -antem 6785), Ro-
  • landes Hörn (elephantinus).
  • Olivier, Roland's Schwager 110.
  • Orphalis, Heide 2199.
  • Otnant, christlicher Held 4951.
  • Otto, Otte, christlicher Held,
  • Führer der Rheinfranken 848.
  • 7030. 7849.
  • P vgl. auch B.
  • Palerne, Palermo 6837.
  • Paligdn, heidnischer König
  • 7150.
  • Paliged, heidnisches Land 8055.
  • Palswende, Sc.\xw«t\»s«s!Ä^S««.-
  • 380
  • PALVIR SORDIS
  • Palvir, heidnisches Land 3666.
  • adj. palwisc 3678.
  • Fände s. Alrih.
  • Pandolt, christlicher Held 4831.
  • Parguel, heidnisches Land 570.
  • Parts 5703. 7229.
  • Pasansi, Karl's Bote 1454.
  • Pegön, Bevon, christlicher Held
  • 6204. 6264.
  • Pelme s. Degion.
  • Pere, heidnisches Volk 8066.
  • Perstd 1873. 7153.
  • Peter, Petrus 4030. 6874. 7901.
  • Petuwe, Betouwe, Poitou 6832.
  • 7835.
  • Pharaön 5746.
  • Phile, heidnischer König von
  • 2637.
  • Philene, heidnischer Herzog
  • von 2627.
  • Philon, heidnischer König 3640.
  • Pillunc , Billung , christlicher
  • Held 4952.
  • Pine, heidnische Stadt 1212.
  • Pipin 17.
  • Plais, heidnisches Land 8048.
  • Plangirz, Heide 2202.
  • Plasie, Blasius 6875.
  • P6ldn,B6ldn, Polen 1772. 6848.
  • Porta Cesaris 3031.
  • Portaspere: zu 3609.
  • Potenrot, Val-, heidnisches
  • Land 8040.
  • Preciösd, Paligan's Schwert,
  • heidnischer Schlachtruf 7991.
  • 8000.
  • Priamür, Heide 573.
  • Progetaned, Aquitanien 6834.
  • Promte, heidnisches Volk 8069.
  • Provincid, Provence 6833.
  • Prusse, Preuße 8079.
  • Prvtan, Heide 4553.
  • Pulle, Apulien 5211. 6836.
  • Raines, Reims 1186.
  • /iaphahel 6922.
  • ßapoto, Karl's Mann 7766.
  • Regenbalt vone Betouwe, christ-
  • licher Held 7835.
  • Regenesburh, Regensburg 1602.
  • Regenfrit vone Tagespurh 4924.
  • Regenher, Olivier's Vater 6741.
  • Reimunt vone Britannid 1193.
  • Remis, Reims 1184.
  • Rtckart, Führer der Normannen
  • 7817. *
  • Rinf ranke, Rheinfranke 7851.
  • Ritscart vone Tortune, christ-
  • licher Held 1183.
  • Riuzen, Reußenland 1772.
  • Rodanus, Rhone 5341.
  • Romane, sente, S. Romain 8667.
  • Romdre, Römer 1626.
  • Rome, Rom 973.
  • Rosse, heidnisches Land 8047.
  • Rosseltn, Roussillon 6203.
  • Runseval, Runzevalle dat. 7485,
  • das Thal Ronceval 6952.
  • Ruolant, Karl's Neffe 109.
  • Sahse, Sachse 1773. 5215. 7541.
  • Saibre, Saibere, Ebro 7044.
  • 7191.
  • Saland, heidnischer König von,
  • 2613.
  • Salomun 671.
  • Salveterre: zu 3523.
  • Samson, Sampson, Herzog,
  • christlicher Held 111. 3272.
  • 4625. 5288.
  • Sarraguz, Sarragossa 377. 5858.
  • Saturnus 2652.
  • Saul 8850.
  • Scarpulon, König von den Iren
  • 5102.
  • Seotten, Schottland 6853.
  • Sibilid, Sibilie, Sevilla, gehört
  • Margariz 2677. 3725.
  • Sigebant, christlicher Held 4952.
  • Sigelot, Heide 5591.
  • Sorbes, heidnisches Land (So-
  • raben) 8049.
  • Sorbiten, Sorben 6839.
  • \ Sordis, \\fc\tav\* Wwd 8049.
  • SPBMVALBtZ FÜNDEVAL
  • 381
  • SpemvalrvZy Heide 5593.
  • Stälmariz 4995, wol =
  • htramariZy Heide 572.
  • Suite, heidnisches Volk 8067.
  • Suriän, Syrer 7947.
  • Surse, heidnisches Land 8100.
  • Sutriä s. Herman.
  • Swäp, Schwabe 7541. plur.
  • -en 7855,.
  • Swdben, Land 1774.
  • Tacerid, heidnisches Land 2678.
  • Tagesburh, Dachsburg 4924.
  • Targilisen, heidnisches Land
  • 8111.
  • Targis vone Tortulöse, heid-
  • nischer Markgraf 3681. 4660.
  • Tarmarke, heidnischer König
  • von, 2619.
  • Taskprun, Roßname: zu 1649.
  • Tebeseline , heidnisches Land
  • 2645.
  • Teclavosse , heidnisches Land
  • (Slavenland) 8048.
  • Tervagant, Götze der Sarra-
  • zenen 7049. 7142.
  • Thibors vone Sarraguz, Heide
  • 5858.
  • Thiebalt vone Remis, christ-
  • licher Held 1184.
  • Thiepolt ther marhgrdve, christ-
  • licher Held; vgl. Diepolt.
  • Thierrich thei % starke, christ-
  • licher Held 1179. Tirrih
  • 7863. Thirrik 8869.
  • thiutisk, deutsch 1775.
  • Tielsarke, heidnischer König
  • von, 2521.
  • Torke, Heide 5571.
  • Tortdn vonAlmerxe, Heide 4287.
  • Tortolose, Tortoluse y Tortosa am
  • Ebro 303; s. Targis.
  • Tortüne, Dordogne 1183; s.
  • Rit8cart.
  • Turkoppen, heidnisches Land
  • 8084.
  • Turlenes, Heide 8033.
  • Turpin vone Raines, Erzbischof
  • 969.
  • Tuse, heidnischer König von,
  • 2659.
  • Ulter s. llmdr.
  • Ungere, Ungar 5210. Ungeren,
  • Ungarn 1771.
  • Urstamme: zu 3611.
  • Urtanne, heidnischer Herzog
  • 5681.
  • Vadüne, Ortsname 7761.
  • Falbin, Heide 6212.
  • Valdant: zu 4328.
  • Valdebrün, -prün, Heide 2199.
  • 2518. 5285.
  • Valeterne, Valterne, heidnische
  • Stadt 1212. s. Eschermunt.
  • Valkart: zu 1061.
  • Vallefunde: zu 3522.
  • Valle-Pecede s. Justin.
  • Valle-Penuse, heidnisches Land
  • 8104.
  • Val-Potenrot, heidnisches Land
  • 8040.
  • Valsaron, Falsaron, heidnischer
  • Herzog 2198. 2701. 3595.
  • Falsen, heidnisches Land 8062.
  • Valterne s. Valeterne.
  • Valtiä s. Antoir.
  • Vastmär, christlicher Held 4929.
  • Velentih, Roland's Roß 3331.
  • Venerant, Roland's Helm 3291.
  • Ferren, Avarenland 8068.
  • Vigenne, Vienne 4324.
  • Fläming Flaeming 7824.
  • Flehsen, heidnisches Land 8062.
  • Francriche, Frankreich 3206.
  • Vranke, Franke 478. 622.
  • Franze 8106. 8460.
  • Friese 7843. Friesen, Fries-
  • land 6852.
  • Funde, heidnischer König von,
  • 2655.
  • Fundeval, heidtiteckföt. Q>\\ä-
  • 382
  • WALDBAM — CICEBÖN
  • Waldram, Markgraf 4431.
  • Walgres, heidnisches Land
  • 8053.
  • Walther e, -er, -ere, RoJand's
  • Mann 1189. 3271. 3371.
  • 6528. 6545.
  • Wasconie, -konie, -conia, Gas-
  • cogne 1180. 1776. 4787.
  • Wa&conier, Gascogner 119.
  • Waie: zu 7801.
  • Wido vone Waskoniel 1 80,wol =
  • WUel 4127.
  • Wineman, Karl's Mann 7765.
  • Witram, christlicher Held 4951»
  • Yspanid, -ie, -ien, acc. -iam y
  • Spanien 32. 1778. 3150.
  • Zamme s. Ilaz.
  • Zernubele, Cernubile8,Cornubile8,
  • heidnischerKönig2682. 3769.
  • 3794. 5045. 5053.
  • Cicerun, Heide 4503.
  • Druck von I\ A. Broc^ix&uft Vu lAvpxVt.