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- Full text of "Das Rolandslied"
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- DEUTSCHE DICHTUNGEN
- DES
- MITTELALTERS
- MIT WORT- UND SACHERKLÄRUNGEN.
- HKRAUSC4KGEBEN
- VON
- KARL BARTSCH.
- DKITTBE BAND.
- DAS ROLANDSLIED.
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- LEIPZIG :
- F. A. BROCKHAUS.
- 1874.
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- DAS ROLANDSLIED
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- KARL BARTSCH.
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- F. A. BROCK HA US.
- 1874
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- EINLEITUNG.
- Wenn die mächtigen Bewegungen der Völkerwan-
- derung ihre dichterischen Spuren in der Heldensage
- zurückgelaßen haben und den Stoff zu Liedern und Ge-
- längen hergaben, die den Inhalt der epischen Volks-
- dichtung bildeten, so war nach den glänzenden Gestalten
- eines Attila und Theoderich keine wieder in dem Maße
- geeignet, Gegenstand dichterischer Verherrlichung zu
- werden, wie Karl der Große. Seine ruhmvollen Thaten,
- die Siege und Triumphe, die er im Laufe seiner langen
- Regierung über ein unterworfenes Volk nach dem andern
- davontrug, seine Beziehungen selbst zum Orient, die Wieder-
- aufrichtung des römischen Kaiserthums — alles das mußte
- den Zeitgenoßen, die es mit erlebten, wie ein Märchen,
- wie Wunder erscheinen. Nichts war begreiflicher als
- •daß schon bei seinen Lebzeiten an seinen Namen sich
- sagenhafte Züge anlehnten, die seine Größe ins Ueber-
- menschliche hinausrückten. Aber darin macht sich gleich
- von Anfang an ein unterscheidender Zug dieser Karls-
- sage im Vergleich mit der Heldensage geltend, daß jene
- •eine kirchliche, legendenhafte Färbung trägt. Die rö-
- mische Kirche war es, welche durch die Kaiserkrönung
- Karl's in Rom zu einem bedeutungsvollen Eingreifen in
- die weltliche Sphäre gelangt war; sie hatte daher das
- größte Interesse daran, die Thaten des Mannes, der dem
- Christenthum mit dem Schwert in der Hand den Sieg
- erstritt, in herrlichstem, in wunderbarem Lichte erscheinen
- VI EINLEITUNG.
- zu laßen. Seinen Zug nach Rom besang noch bei Leb-
- zeiten Karl's Angilbert und ließ, indem bei ihm der von
- den Kömern geblendete und der Zunge beraubte Papst
- Leo, zu dessen Befreiung Karl herbeieilt, Sprache und
- Gesicht wieder erhält, in die unmittelbarste helle Gegen-
- wart die Mystik des Wunders einfallen. Am Ende des
- 9. Jahrhunderts, als der Mönch von St. Gallen sein Leben
- KarPs schrieb, war der große Kaiser schon ganz vom
- Glänze der Sage und Dichtung umfloßen: in der Schil-
- derung der Wendenkriege tritt ein Riese, Namens Eishere r
- auf, der die Heiden wie Frösche an seine Lanze spießt.
- Als Karl die Gesandten des griechischen Kaisers empfängt,
- strahlt er wie die Sonne, wie von himmlischen Heer-
- scharen umgeben, den alttestamentlichen Gottesstreitern
- vergleichbar, und wie geblendet sinken die Gesandten vor
- ihm zu Boden. Jener alttestamentliche Charakter, der in
- der schon von Zeitgenoßen gebrauchten Vergleichung Karl's
- mit David und Salomo sich kundgibt, geht durch die
- Sage und Dichtung von ihm hindurch : er erscheint durch-
- aus als ein Knecht Gottes, der im Auftrage und auf
- Befehl Gottes seine Thaten vollbringt.
- Auf keinen seiner zahlreichen Kriegszüge aber hat
- die Sage volleren Glanz geworfen als auf den nach«
- Spanien. Die geschichtlichen Daten desselben sind fol-
- gende. Im Jahre 777, als Karl in Paderborn ein Mai-
- feld hielt, war daselbst eine arabische Gesandtschaft er-
- schienen, an deren Spitze der ehemalige Statthalter von,
- Saragossa stand, um des Kaisers Hülfe gegen den Emir
- Abderrahman nachzusuchen. Karl sagte zu: im Früh-
- ling des nächsten Jahres zog er an der Spitze eines-
- fränkischen Heeres gen Spanien. Während ein TheiL
- desselben durch das östliche Septimanien vordrang, gieng
- der andere, von Karl persönlich geführt, durch Aquitanien/
- und Navarra vor. Karl gewann Pampelona; vor Sara-
- gossa vereinigten sich beide Heeresabtheilungen. Nach
- einer Niederlage der Feinde öffneten sich ihm auch die
- Thore Saragossa's, die Araber gaben Geiseln und Schätze.
- Im vollen Siegeslauf, im Begriff die Hauptmacht der
- Araber, die jenseit des Ebro stand, anzugreifen, erreichte
- ihn die Nachricht von einer neuen Empörung der Sachsen
- EINLEITUNG. VII
- »
- und zwang ihn zur Heimkehr. Auf dem Zuge durch die
- Pyrenäen mußte er die Treulosigkeit der Wasconier
- (Gascogner) erfahren: diese, auf den den Engpass be-
- herrschenden Bergen gelagert, tiberfielen die Nachhut des
- Heeres, welches wegen des schmalen Pfades sich nur in
- schmalem Zuge fortbewegen konnte, und tödteten bis auf
- Einen alle, die die Nachhut bildeten. So berichtet Karl's
- Biograph Einhard, der unter den Gefallenen namentlich
- Eggihard, den regiae mensae praepositus, Anselm den
- comes palatii, und Hruodlanchis britannici limitis prae-
- fectus hervorhebt. Das genauere Datum des Ueberfalls
- hat eine kürzlich aufgefundene Grabschrift auf Aggiardus,
- jenen Eggihardus Einhard's, ergeben: es war der 15. August
- 778. *) Unter den Gefallenen ist nur der dritte, Hruo.d-
- landus , in die Sage übergegangen 2 ) und in ihr der ge-
- feiertste Name geworden. Möglich daß er erst aus der
- Sage in den Text Einhard's gekommen ist; denn es fällt
- auf, daß in einer ganzen Klasse von Handschriften die
- ihn betreffenden Worte fehlen. Aber aus der Sage schon
- des 9. Jahrhunderts, da so weit hinauf die Handschriften
- jener Gruppe reichen.
- Eine weitere Nachricht über das Ereigniss gewinnen
- wir aus einer Urkunde Karl's des Kahlen vom Jahre 845 ;
- wir erfahren daraus, daß an der Spitze der räuberischen
- Wasconier der Herzog Lupus von Aquitanien stand, der
- zur Strafe für seine Treulosigkeit mit dem Stricke ge-
- richtet wurde.
- Das an sich unbedeutende Ereigniss erhielt durch
- die dichterische Tradition einen wunderbaren Glanz.
- Schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Na-
- men der bei Konceval Gefallenen so allgemein bekannt,
- daß der anonyme Geschichtschreiber Ludwig's des From-
- men, der sogenannte Astronomus Limosinus, sie aus diesem
- 1) Zeitschrift für deutsches Alterthum, 16, 279 fg.; vgl. 436.
- 2) Allerdings hat Konrad (V. 125) auch einen Anshelm,
- der jenem Anseimus comes palatii entsprechen würde, und
- einen Ekkerih (V. 3268. 5335), den man mit Eggihart zu-
- sammenstellen könnte, allein beide Namen haben in den fran-
- zösischen Dichtungen nichts Entsprechendes.
- VIII EINLEITUNG.
- Grunde zu nennen nicht für nöthig erachtete. Wahr-
- scheinlich hatte schon damals der Volksgesang sich ihrer
- bemächtigt und ihr ruhmreiches Ende gefeiert. Bestimmte
- Zeugnisse der Existenz solcher Lieder über Roland's und
- seiner Genoßen Fall können wir allerdings nicht vor der
- zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisen; von da
- an fließen die Quellen ununterbrochen. Aus Liedern
- stammt ein Theil des lateinischen Pseudo-Turpin, den
- man früher fälschlich für die älteste und originalste Quelle
- der Rolandssage hielt, ein mönchisches Werk, dessen
- Kern die Verherrlichung der Pilgerfahrten nach St. Jacob
- von Compostela bildet, das aber erst durch die im ersten
- Viertel des 12. Jahrhunderts darangeschloßene sagenhafte
- Geschichte von Karl's spanischer Expedition zu allge-
- meiner Berühmtheit gelangte. *) In diesem einverleibten
- Stücke ist durch das rohe Mönchslatein noch der Ton
- und Geist der epischen Volksdichtung hindurchzuspüren.
- Lebendiger in diese Lieder hinein versetzt uns die Stelle
- in des normannischen Trouv&re's Wace Roman de Brut,
- nach welcher bei der Schlacht von Hastings (1066)
- Taillefer dem Heere des Normannenherzogs Wilhelm vor-
- aufritt und von Roland und Olivier sang. Sicherlich
- nicht jünger als jene Schlacht und darum möglicherweise
- das Lied, nicht welches, sondern aus welchem Taillefer
- sang, ist das uns erhaltene französische Rolandslied, die
- Chanson de Roland, in ihrer ältesten Gestalt. 2 ) Möge
- man den Turold, den die Schlußstrophe der Oxforder
- Handschrift nennt, als einen Abschreiber, was das Wahr-
- scheinlichste, oder, wie andere gethan, als den Dichter
- betrachten, so viel lehrt die Geschloßenheit der ganzen
- Composition, die Einheitlichkeit der Sprache und des
- Tons, daß wir in dem französischen Rolandsliede ebenso
- wenig als etwa im deutschen Nibelungenliede, auf dessen
- Analogie man verwiesen hat, eine bloße Zusammenfügung
- 1) Vgl. Gaston Paris, de Pseudo-Turpino (Parisiis 1865).
- 2) Citiert nach der Ausgabe von Th. Müller (Göttingen
- 1863); die hier fehlenden Verse des Venetianer Textes nach
- der Ausgabe von L. Gautier (Tours 1872): die jüngeren umge-
- arbeiteten Texte nach der zweiten Ausgabe von Franc. Michel.
- EINLEITUNG. IX
- aus einzelnen Volksliedern vor uns haben, sondern das
- Product eines Dichters, der vorhandene Volkslieder be-
- nutzte und verarbeitete. Wenn an Höhepunkten der
- Erzählung Parallelstrophen, die ihrem Inhalte nach sich
- decken, begegnen, so ist dies weniger Aufnahme der
- Faßung verschiedener Lieder als aus dem Bedürfniss
- hervorgegangen, der lauschenden Menge jene Hauptpunkte
- besonders eindringlich zu machen, auch wol so zu er-
- klären, daß einem großen Publikum gegenüber der Sänger
- sich erst nach der einen Seite wandte und die eine,
- dann nach der andern gewendet die andere Faßung vor-
- trug. Es ist dies eine stehende Eigentümlichkeit der
- meisten Chansons de geste, und zwar auch solcher, die
- von bekannten Verfaßern herrühren und bei denen an
- der einheitlichen Composition und Abfaßung nicht der
- geringste Zweifel walten kann. Begreiflicherweise aber
- wird ein Gedicht von großem Umfange wie das Rolands-
- lied selten auf einmal vorgetragen worden sein; da die
- Sage selbst allgemein bekannt war, so war das auch
- nicht nothwendig, sondern an jedem beliebigen Punkte
- der Erzählung konnte der Sänger anheben und gewiss
- sein, sofort verstanden zu werden.
- Die Chanson de Roland zeigt uns den Stoff in einer
- wesentlichen Umwandlung: aus den räuberischen Wasconen,
- denen die Nachhut von Karl's Heere unterliegt, sind
- Sarrazenen geworden. Damit ist ein Gegensatz hinein-
- gebracht, der für die ganze Auffaßung der Sage von
- entscheidender Bedeutung wurde. War schon von vorn-
- herein der Charakter der Karlssage ein christlicher,
- Karl als ein Streiter Gottes aufgefaßt, so war das
- nach jener Umwandlung begreiflicherweise in noch höhe-
- rem Grade der Fall. Wann sie vor sich gieng, darüber
- fehlt es uns an bestimmten Zeugnissen. Vollzogen war
- sie, wie eben schon das Rolandslied beweist, am Beginn
- der Kreuzüge; aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie jedoch
- noch älter. J ) Die Kreuzzüge aber waren es , die die
- 1) G. Paris macht in der «Romania», II, 329 fg. darauf auf-
- merksam, daß die heidnischen Volkernamen der Ch. de Roland
- X EINLEITUNG.
- Pflege dieses Theiles der Karlssage in der erwähnten Um-
- gestaltung ganz besonders begünstigten. In der Rolands-
- sage, im Rolandsliede spiegelt sich wie kaum in einer
- andern des Mittelalters der Geist religiöser Erhebung
- und Begeisterung wieder, aus dem die Kreuzzüge hervor-
- giengen. Karl und seine Helden wurden zu Vorbildern
- der Kreuzritter, sein Zug nach Spanien der Typus eines
- Kreuzzuges, der Tod Roland's und seiner Genoßen das
- leuchtende Ideal jedes christlichen Glaubenshelden.
- Das erklärt auch die seit dem 11. Jahrhundert immer
- wachsende Popularität der Rolandsdichtung, erklärt die
- durch das 12. und 13. Jahrhundert hindurchgehenden
- Umarbeitungen und Erneuerungen, welche die älteste Ge-
- stalt des Liedes erfuhr; das endlich erklärt die Verbrei-
- tung der Sage über das ganze christliche Europa, nach
- Spanien, Italien, England, Deutschland, ja bis in den
- skandinavischen Norden hinauf. In den Volkssprachen
- aller dieser Länder wie in lateinischen Dichtungen jener
- Zeit wurde der Heldentod Roland's besungen und gefeiert.
- Deutschland, dem Karl's des Großen Bestrebungen
- in reichem Maße zu Gute kamen, hat doch nicht wie
- Frankreich sein dichterisches Andenken bewahrt. Er
- blieb des fränkischen Stammes Nationalheld und ward
- besungen in der neugebildeten romanischen Sprache Frank-
- reichs, kaum (wenigstens liegt keine bestimmte Thatsache
- dafür vor) in fränkischer, in deutscher Zunge. Bei den
- übrigen deutschen Stämmen, die er zum Theil mit Gewalt
- unterworfen hatte, blieb von seiner Persönlichkeit nur
- sein Rechtssinn, seine Gerechtigkeitspflege haften, und
- die sprichwörtlichen Ausdrücke von Karl's Recht, KarPs
- Loth u. s. w. gehen durch das ganze deutsche Mittel-
- alter hindurch, bald an Erzählungen angelehnt, wie die
- von der Recht suchenden und die von Karl dazu auf-
- gestellte Glocke läutenden Schlange *) , bald an die in
- den Städten, namentlich des Nordens,, aufgestellten Rolands-
- zum Theil nur noch auf das 10. Jahrhundert, nicht mehr auf
- spätere Zeit passen.
- 1) Vgl. v. d. Hagen, Gesammtabenteuer, 3. Bd., S. CLXIII fg. •>
- Maßmann, Kaiserchronik, 3, 997 fg.
- EINLEITUNG. XI
- säulen angeknüpft. Eine eigentliche epische Entwicke-
- lung der Karlssage brachte jedoch Deutschland nicht
- hervor, während in Frankreich Karl der Mittelpunkt des-
- ganzen epischen Cyklus wurde, freilich in vielen Dich-
- tungen, ähnlich wie später Artus in seinem Sagenkreise,
- gegen die einzelnen Helden zurücktretend und nur der
- Kern, um den die Sage sich lagerte. Entgeht uns mit
- jenem Mangel an heimischen Karlsdichtungen ein Stück
- epischer Poesie, so wird derselbe einigermaßen dadurch
- aufgewogen, daß namentlich in den altern französischen
- Chansons de geste noch ganz unverkennbar germanischer
- Geist waltet, ein Zeichen, daß die Germanen auch nach
- dem Aufgeben der deutschen Sprache nicht aufhörten
- deutsch zu empfinden und in deutschem Geiste zu dichten.
- Erst aus Frankreich wurde die Karlssage wieder in
- Deutschland eingebürgert, und zwar im Zeitalter der
- Kreuzzüge. Die älteste deutsche Dichtung ist das Ro-
- landslied, in welches diese Bemerkungen einführen wollen.
- Als sein Verfaßer nennt sich (V. 9079) der Pfaffe Kon-
- rad, in einer Nachrede, welche allerdings nur in einer
- Handschrift sich findet, aber gleichwol alle Zeichen der
- Echtheit an sich trägt. Der Dichter gibt als seine Quelle
- ausdrücklich ein in franzischer Zunge, d. h. in fran-
- zösischer Sprache abgefaßtes Buch an, das er zuerst in&
- Lateinische, dann aber (aus dem Lateinischen) ins Deut-
- sche übertragen habe. l ) Veranlaßung war ihm der
- Wunsch der Gemahlin seines Herrn, die er als Tochter
- eines mächtigen Königs bezeichnet, das in Frankreich
- (ze Karlingen) geschriebene Buch verdeutscht zu sehen.
- Als seinen Herrn nennt er einen Herzog Heinrich, den
- er mit David vergleicht und dessen Tugenden und Siege r
- namentlich aber die Verdienste um die Bekehrung der
- 1) Aus der lateinischen Durch gangsstnfe sind die häufigen?
- latinisierten Namenformen zu erklären, die neben den deutschen
- vorkommen. Vgl. im Register Aldd und Aide, Brechmundd und
- Brechmunde, lvo und Ioe, Otto und Otte, Sibilld und Sibilie r
- Yspanid und Yspanie, im acc. -am, ferner die Accusativformen
- Olivantem, Almicen, die ganz lateinischen Formen Porta Cesaris,
- Provincid, Moridnd u. s. w.
- XII EINLEITUNG.
- Heiden er preist. W. Grimm deutete dies auf Heinrich den
- Löwen, der sowol im heiligen Lande (1172) als beson-
- ders im nördlichen Deutschland gegen die Heiden kämpfte
- und zur Christianisierung der Slaven wesentlich beitrug.
- Er war seit 1168 in zweiter Ehe mit Mathilde, der
- Tochter König Heinriche II von England, vermählt.
- Danach wurde das Gedicht, weil der Epilog auf fried-
- Tolle Zeiten- im Leben des Herzogs hinweist, zwischen
- 1173 — 1177 gesetzt. Allein so tief kann es nach der
- Alterthtimlichkeit der Sprache, namentlich wie sie sich in
- •der Straßburger Handschrift darstellt, nach der Behand-
- lung der Assonanz und des Versbaues nicht herabgedrückt
- werden. Gegründeteren Anspruch hat daher Heinrich's
- des Löwen Vater, Heinrich der Stolze, der seit 1127 mit
- Kaiser Lothar's III Tochter, Gertrud, vermählt war. *)
- Wenn Lothar von Konrad als König bezeichnet wird, so
- kann man das als Beweis für die Abfaßung vor 1133,
- in welchem Jahre er in Rom gekrönt wurde, bezeichnen,
- aber zwingend ist der Beweis nicht, da es auch sonst
- Torkommt, daß der römische Kaiser noch mit dem ihm
- zunächst zukommenden Titel des deutschen Königs be-
- zeichnet wird. Heinrich starb 1139; vor diesem Jahre
- also muß, da der Epilog des Herzogs als eines noch
- lebenden gedenkt 2 ), das Gedicht entstanden sein. Auch
- die Bekehrung der Heiden, welche der Dichter als etwas
- ihm Angeerbtes bezeichnet, findet ihre Erklärung in dem
- von Lothar im Jahre 1131 nach Dänemark unternom-
- menen Zuge, der mit einer Unterwerfung der rebellischen
- Slaven auf dem Rückwege endete.
- Der sprachliche Charakter weist den Dichter der
- rheinfränkischen Mundart zu 3 ); am treuesten bewahrt
- hat ihn, namentlich in dem an- und inlautenden tJi für d,
- die Straßburger Handschrift, während die Heidelberger
- 1) Darauf hat zuerst O. Schade, Veterum monumentorum
- -decas (Weimar 1860), S. 63 fg. hingewiesen.
- 2) Das nu in V. 9070 ist, wie schon W. Grimm bemerkt,
- zu streichen.
- 3) Beachtenswerth ist daher die Erwähnung der RtnJ ranken
- V. 7851, wo das franzosische Gedicht nichts Entsprechendes hat.
- EINLEITUNG. XIII
- die Sprache dem Mittelhochdeutschen des ausgehenden
- 12. Jahrhunderts mehr conform macht. Jener Mundart
- entsprechend, zeigen Vocale und Consonanten, zeigen auch-
- manche Wortformen eine starke Neigung zum Nieder-
- deutschen.
- Im Gegensatze dazu steht die auffällige Verhärtung
- yon an- und inlautendem d zu t, von anlautendem b zu p>
- mehrfach gemeinsam in beiden Haupthandschriften, na-
- mentlich häufig in Eigennamen: so steht immer Paligän,.
- wo das Original Baligant hat. *) Könnte man bei den
- Appellativen 2 ) die Tenues auf Rechnung des Schreiber*
- setzen, wobei aber immer die nicht seltene Uebereinstim-
- mung der Handschriften auffiele, so muß bei den Eigen-
- namen das p unbedingt dem Dichter zugeschrieben werden,,
- und ist aus ihm auch in die jüngeren Umarbeitungen
- übergegangen. Das kann nur erklärt werden durch einen
- zeitweisen Aufenthalt des auf rheinfränkischem Gebiete-
- geborenen Dichters in Baiern, dessen Herzog Heinrich war.
- Die Quelle, daz buoh 3 ), hatte Konrad von seinem
- Gönner erhalten; er folgt ihr im Großen und Ganzea
- treu. Seine Kenntniss des Französischen war freilich
- eine mangelhafte; das beweisen die nicht seltenen Miss-
- verständnisse des Originaltextes 4 ), die wir ihm aber nicht
- hoch anrechnen werden, da die meisten mittelhochdeut-
- schen Dichter, den einen Gottfried von Straßburg aus-
- genommen, sich dergleichen zu Schulden kommen laßen.
- Unzweifelhaft ist, schon aus chronologischen Gründen,.
- daß er das französische Rolandslied in seiner ursprüng-
- lichen Gestalt, nicht in einer Umarbeitung vor sich hatte,,
- den Text also, der uns in der Oxforder Handschrift und
- in der italianisierenden Recension der Marcusbibliothek
- 1) Andere Beispiele von Namen sind Pasanzi, Plaste, Pegbn,.
- Pillunc, Pelme, Parguel, Palvir, und mit b wechselnd Baldewin und
- Paldewin, Berenger und Perenger, Brittannid und Prütanid u. s. w.
- 2) Zahlreiche Belege für p = b gewährt das Wortregister..
- 3) Vgl. V. 16. 1610. 3489. 3762. 4156. 4562. 4659. 4851.
- 6640. 6894. 7192. 8130. 8207. 8413. 8673. 9022. 9080.
- 4) Vgl. zu V. 658; nicht selten bei Eigennamen; vgl. im
- Register Algaphiies, Ammirdt, Amurafel, Degibn, limdr vone-
- Ulter u. a.
- XIV EINLEITUNG.
- «erhalten ist; Konrad's Vorlage schloß sich mehr letzterer
- als ersterer Handschrift an und enthielt demnach einen
- vollständigeren Text als jene bietet. Manches scheint in
- -der Vorlage verwirrt gewesen zu sein, was Wiederholungen
- und nicht bemerkte Widersprüche bei Konrad veranlagte *),
- jedoch an Stellen, wo die sehr freie Benutzung des Ori-
- ginals auch des Dichters Gedächtniss irregeführt haben
- kann. Im Umfang ist das deutsche Gedicht dem fran-
- zösischen beträchtlich überlegen. Ein Umstand ist es
- hauptsächlich, der diese Erweiterung veranlaßt hat: das
- stark hervortretende geistliche Element, das den Stand
- «des Verfaßers verräth. In dieser Hinsicht hält das Werk
- Konrad's eine feigene Mitte zwischen der Chronik Turpin's
- und dem französischen Rolandsliede: es hat nichts von den
- pfäffischen und mönchischen Nebenabsichten des lateini-
- schen Werkes, aber auch nichts von der nationalen Fär-
- bung des französischen Liedes. Denn bei allem religiösen
- Anstrich, bei aller Auffaßung der christlichen Kämpfer als
- •Gottesstreiter, macht sich doch hier auch die patriotische
- Empfindung geltend, der Ruhm des «süßen Frankreichs» 2 )
- .geht durch alles Sinnen und Trachten der kämpfenden
- Helden hindurch, daß kein «übles Lied» von ihnen ge-
- sungen werde. Das fehlt dem deutschen Gedichte gänz-
- lich; hier sind es nur Helden, die das Himmelreich er-
- kämpfen wollen, die in dem Märtyrertode den schönsten
- Lohn finden, die, sonst stolze Gestalten, sich demüthig
- vor Gottes Antlitz hinwerfen. Es ist eine tiefe innerliche
- Frömmigkeit, die das Ganze durchweht, der Hauch der
- religiösen Begeisterung, und darum das deutsche Gedicht
- vielleicht in gleichem Maße der Ausdruck der Stimmung
- und Gesinnung der deutschen Ritterschaft im Zeitalter
- der Kreuzzüge, wie das französische der Ausdruck na-
- tionaler Empfindung französischer Ritterschaft. Das Ge-
- dicht Konrad's ist in einem alttestamentlichen Stile ge-
- halten; der Dichter vergleicht seine Helden mit Josua
- und Gideon, er läßt sie in Bibelstellen reden, im Tone
- 1) Vgl. zu V. 5832.
- 2) duice France, welchen Ausdruck Konrad ein paarmal
- -durch suoce Aarlinge wiedergibt: vgl. zu V. 6027.
- EINLEITUNG. XV
- der Propheten des alten Bundes spricht der Kaiser,
- spricht Turpin zum versammelten Volke, ja selbst Roland
- fallt einmal in diesen Ton der geistlichen Ermahnung
- und Predigt. Der Eingang .in Gebetform, worin der Dichter
- Gott bittet, ihm zu verleihen, daß sein Mund die Wahr-
- heit verkünde von Kaiser Karl, zeigt gleich den Geist-
- lichen. Wie anders führt uns in echt epischer Weise
- das französische Lied mitten in den Stoff hinein! Es
- erzählt weder Veranlaßung des spanischen Zuges noch
- den früheren Verlauf desselben; sieben volle Jahre ist
- Karl schon in Spanien, hat das ganze Land bis auf das
- eine Sarragossa erobert. Der Dichter setzt die Bekannt-
- schaft mit allem früher Vorangegangenen voraus, er darf
- unbedenklich Anspielungen auf frühere Ereignisse machen,
- gewiss verstanden zu werden. Nicht so der deutsche
- Dichter: er sieht sich daher veranlaßt, nach jenem Ein-
- gang Karl's Zug von Anfang an zu berichten. Da aber
- seine Quelle ihn hier im Stiche läßt, so ist er genöthigt
- zu erfinden, und er erfindet in dem alttestamentlichen
- Stile, der durch sein ganzes Werk hindurchgeht. Karl
- hat von dem in Spanien herrschenden Götzendienst ver-
- nommen, sein Herz ist traurig darüber. Da erscheint
- ihm ein von Gott gesendeter Engel, der ihn auffordert,
- die Heiden zu bekehren. Nun beruft er seine Getreuen,
- spricht zu ihnen wie ein Prediger, verheißt ihnen die
- königliche Krone der Märtyrer, und nun, nachdem die
- Großen des Reiches sich bereit erklärt, strömt das Kreuz-
- heer von allen Seiten herzu.
- Die strengere epische Haltung stellt das französi-
- sche Rolandslied, ein Juwel im Kranze der reichen fran-
- zösischen Epik, unzweifelhaft dichterisch bedeutend über
- Konrad; die epische Kraft ist bei diesem durchbrochen
- von dem geistlichen Stile. Dennoch ist in ihm, mit
- späteren deutschen Gedichten verglichen, noch eine große
- Kraft, Einfachheit und Wahrheit; in den Schlachtschil-
- derungen noch viele Elemente der volksmäßigen epischen
- Poesie, wie sie in noch höherem Maße des Pfaffen Lam-
- precht Alexanderlied zeigt. Auch darin spürt man den
- Hauch der Kreuzzüge, w ? o auch die GeistlicVieiv \o\\ Vm-
- gerischer Begeisterung ergriffen waren. So \ä&\. svcVv tex
- XVI EINLEITUNG.
- Geist des Rolandsliedes als ein zugleich kriegerischer und
- religiöser bezeichnen, nur daß in dem französischen da»
- erstere, in dem deutschen Liede das letztere Element
- überwiegt. Bemerkenswerth ist wie im Original so auch
- in der Nachdichtung die gänzliche Abwesenheit jedes
- erotischen Elementes. Nur zwei Frauengestalten treten
- überhaupt auf, die eine die Heidenkönigin Bramimunde
- (Brechmunde bei Konrad), die andere Roland's Verlobte
- Aide. Jene dient als Folie zu dem starren Trotze der
- Heiden und versinnbildlicht die Empfänglichkeit des weib-
- lichen Geschlechtes für das Christenthum , die Religion
- der Liebe, wie sie denn auch aus innerer Neigung (pdr
- amur) sich dem Christenthum zuwendet. Aide tritt nur
- einmal auf, nachdem Roland gefallen; aber diese eine
- Scene mit ihrer ergreifenden Einfachheit, dieser kurze
- tiefe wortlose Schmerz, der ihr das Herz bricht, gibt
- von ihren inneren Empfindungen ein treffenderes Bild
- als die ausführliche Schilderung der jüngeren französi-
- schen Texte, die diese Scene zu einer ganzen Episode
- erweitert haben. Verräth hier die einfache Zeichnung
- Kenntniss der weiblichen Seele, so zeigt dagegen nichts,
- wie dies Gefühl der Liebe auch im Männerherzen waltet.
- Vergeblich wird Roland bei Alde's Namen und bei der
- Liebe zu ihr von ihrem Bruder Olivier beschworen, das
- Hörn zu blasen, damit Karl es höre und ihnen zu Hülfe
- eile; und als es zum Sterben geht, da denkt er in den
- letzten Augenblicken wol an seinen Kaiser und an die
- Dienste, die er ihm mit seinem guten Schwerte geleistet,
- aber mit keinem Worte der fernen Geliebten. Es ist
- ein eisernes Geschlecht, diese Männer des Rolandsliedes,
- jeder weicheren Regung des Gefühles fremd, nur erfüllt
- von dem einen glühenden Glaubenseifer, in der Gottes-
- liebe geht jede andere Liebesempfindung auf. Man be-
- greift, wenn man diese Dichtung liest, beßer jene Zeit,
- wo der Mann im Dienste der religiösen Idee hinauszog
- in die toddrohende Ferne fremder Länder, alles ver-
- laßend und aufgebend, was das Herz des Menschen ans
- Leben kettet. Nur dies eine Gefühl wird in den Ge-
- stalten der Dichtung laut, im Uebrigen laßen sie uns
- wenig in ihr Inneres hineinschauen. So hat auch Karl,
- EINLEITUNG. XVTI
- der geistige Mittelpunkt des Ganzen, etwas Unbeweg-
- liches, vergleichbar, wie W. Grimm schön bemerkt, den
- Bildsäulen der ältesten Kunst, die noch nicht schreiten.
- Er ist beinahe eine typische Gestalt in all den älteren
- kärlingischen Epen: als Greis geschildert, mit langem
- weißem Barte, gemeßen, schweigsam, gesenkten Hauptes
- sitzt er da, die Fülle der Weisheit im Herzen bergend, und
- darum, wie schon dem lebenden Karl geschah, mit Salomo
- verglichen, voll majestätischer Hoheit und Würde, nur in
- dem wunderbaren Glänze der Augen die ungebrochene
- Energie des Charakters verrathend. Ein echt epischer
- und dichterischer Zug ist es, daß die Gewalt dieser
- Augen geschildert ist in dem Eindruck, den sie auf die
- heidnischen Boten machen. Er sitzt beim Schachspiel,
- die Boten erkennen ihn, ohne zu fragen, an dem Feuer
- seiner Augen, das sie so wenig ertragen können wie in
- che Mittagssonne zu blicken. Schweigend hört er sie
- an, und immer noch schweigt er, die Erwartung höher
- spannend, bis er das gesenkte Haupt aufrichtet und seine
- Rede mit dem Lobe Gottes anhebt. Dies lange Schweigen
- läßt, als er es endlich gebrochen, seine Worte im Lichte
- höherer Eingebung erscheinen. In directem Verkehr mit
- Gott wird er fortwährend gedacht: Gott sendet ihm sei-
- nen Engel, um ihn zum Zuge gegen die Heiden zu be-
- rufen; auch bei der Rückkehr nach Runzeval erscheint
- ihm ein Engel, um ihm Kraft und Trost einzusprechen.
- Auf sein Gebet hin erneut Gott das Wunder, das er
- Josua geschehen ließ, und heißt die sinkende Sonne wie-
- der zur Mittagshöhe emporsteigen. Die einzige Sünde,
- die Karl begangen *), nimmt er, nachdem der Kaiser sie
- dem heiligen Aegidius gebeichtet, von ihm, denn in
- fleckenloser strahlender Reinheit muß das erwählte Rüst-
- zeug Gottes dastehen,
- Auoh Roland steht ähnlich wie Karl in Gottes un-
- mittelbarem Dienste. Sein Schwert Durendart ist eine
- Gabe d^s Himmels 2 ); ein Engel steigt vom Himmel
- i
- j
- 1) Vgl. zu V. 3005.
- 2) Vgl. V. 6862 ff.
- £▲8 BOLAXDSLIXD. V>
- XVni EINLEITUNG.
- herab, um den gen Himmel gebotenen Handschuh des
- sterbenden Helden in Empfang zu nehmen. Wunder-
- zeichen ähnlich wie bei Christi Tode geschehen als er
- stirbt. Daher ist er auch ebenso wie seine Genoßen be-
- fähigt, Uebermenschliches im Kampfe gegen die Heiden
- zu leisten. Wenn uns hier nirgend das Gefühl der Ueber-
- treibung beschleicht, so liegt es darin, daß der fromme
- Wunderglaube des Dichters die ganze Atmosphäre er-
- füllt; wäre dies nicht, so würden die kolossalen Helden-
- thaten ebenso den Eindruck des Carikierten machen,
- wie es bei den Riesen und Becken in jüngeren Dich-
- tungen der Heldensage der Fall ist. Roland's Tod bildet
- den Höhe- und Glanzpunkt des deutschen, und in noch
- größerem Maße des französischen Gedichtes; von echt
- epischem Geiste zeugen die Abschiedsworte an sein treues
- Schwert, das er, aber vergeblich, vernichten will, damit
- es nach seinem Tode nicht in feindliche Hände falle und
- der Christenheit Schaden bringe.
- Der Charakter Genelun's, welcher sich aus der ge-
- schichtlich beglaubigten Gestalt des Herzogs Lupus von
- Aquitanien entwickelt hat, zeigt am meisten psychologi-
- sche Vertiefung. Er ist nicht wie die andern ein ein-
- facher, sondern der einzige von complicierter Anlage.
- In ihm sind edelste Manneseigenschaften mit Treulosig-
- keit und Schurkerei gepaart. Wenn er furchtsam und
- für sein Leben zitternd erscheint, als die Botschaft an
- Marsilie ihm vom Kaiser übertragen wird, wenn der dar-
- gereichte Stab und Handschuh ihm entfallt, so tritt er
- dagegen unerschrocken und muthvoll wie ein Held Mar-
- silien gegenüber. Sein gebieterisches herrliches Antlitz
- flößt den ihm nahenden Heiden Schrecken ein. Erfüllt
- von seines Kaisers Größe, hebt er in begeisterten Worten,
- die Treue und Verehrung athmen, dessen göttlichen Beruf
- hervor. Nur in dem einen Punkte fällt ein dunkler
- Schatten auf ihn : daß er zum Verräther an Roland wird,
- und ihn und seine Genoßen in die Hände der Heiden
- liefert. Aber er thut es, weil er selbst verrathen zu sein
- glaubt, weil er wähnt, daß Boland nach seinem Tode
- trachte, um seinen Sohn Baldewin des Erbes zu berauben.
- Auch liier also entspringt der Haß und Verrath aus
- EINLEITUNG. XIX
- einem menschlichen Zuge seines Wesens, aus der Sorge
- des Vaters um sein verwaistes Kind. Aber sobald ein-
- mal der Verrath geschehen, da reißt ihn sein Dämon
- tiefer und tiefer ins Verderben hinein, und jene edlen
- Manneseigenschaften treten völlig in den Hintergrund.
- So wenig der Dichter, seinem Vorbilde folgend, hier
- aus dem Verräther eine rein teuflische Figur gemacht
- hat, ebenso wenig ist auch seine Schilderung der Heiden
- vom Gefühl des Haßes eingegeben. Sie sind in seinen
- Augen verderbenswürdig, nicht weil sie an sich schlecht,
- sondern weil sie Heiden sind: darum müßen sie unter-
- liegen. Im Uebrigen leiht er ihnen die Züge der Mann-
- haftigkeit und Tapferkeit, und das französische Lied
- hebt einmal ausdrücklich an einem Heiden hervor: welch
- ein Mann, wenn er ein Christ wäre! Eine Eigenschaft
- freilich gibt er ihnen durchgängig, Uebermuth und un-
- gemeßenen Stolz, im Gegensatz zu der in den Staub sich
- werfenden Demuth der christlichen Streiter.
- Konrad's Gedicht war, wie schon die Ausstattung
- zweier der erhaltenen Handschriften mit Bildern ver-
- muthen läßt, von den nachfolgenden Zeiten geschätzt.
- Wahrscheinlich hatte schon Heinrich der Stolze selbst
- die Originalhandschrift mit Bildern schmücken laßen.
- Die alterthümliche Darstellung und Form machte freilich
- bei der Fortentwickelung deutscher Poesie das Gedicht
- weniger ansprechend und legte, da der Stoff immer noch
- feßelte, den Gedanken einer formellen Erneuerung nahe.
- Eine solche unternahm gegen das Ende des 12. Jahr-
- hunderts ein niederrheinischer Dichter, also ungefähr ein
- Landsmann Konrad's, nach einer wahrscheinlich ausführ-
- licheren aber jüngeren Recension unter theilweiser Be-
- nutzung der umgearbeiteten französischen Dichtungen,
- aus denen namentlich auch die Erweiterung der Episode
- von Alde's Tode hertibergenommen wurde. Großen Bei-
- fall scheint diese Bearbeitung nicht gefunden zu haben,
- da sie in Handschriften nicht verbreitet und uns nur als
- Theil einer am Anfang des 14. Jahrhunderts gemachten
- großen Compilation, die Karl's ganzes Leben, aus einer
- Reihe von Dichtungen zusammengesetzt, erzählt und unter
- b*
- XX EINLEITUNG.
- dem Namen Karlmeinet bekannt, erhalten ist. J ) Viel
- mehr Erfolg erzielte die jüngere Umdichtung eines öster-
- reichischen Dichters, des Stricker's, aus der ersten Hälfte
- des 13. Jahrhunderts, etwa um 1230, die wir in zahl-
- reichen Handschriften des 13. bis 15. Jahrhunderts be-
- sitzen. 2 ) Schon der Umstand , daß sie in dem reinen
- Mittelhochdeutsch des 13. Jahrhunderts geschrieben war,
- verschaffte ihr eine weitere Verbreitung als der stark
- dialektisch gefärbten und dem oberen Deutschland fremd-
- artigen niederrheinischen Bearbeitung. Der Stricker legte
- den Maßstab eines höfischen Epos an das Gedicht und
- ließ es wie bei diesem üblich mit der Jugend des Helden
- beginnen, für die er deutsche Ueberlieferungen benutzte.
- Daneben dienten auch ihm die jüngeren französischen
- Gedichte zu Erweiterungen in den späteren Theilen. 3 )
- Die nüchterne Prosagesinnung dieses Dichters, dessen
- Hauptbedeutung auf didaktischem Gebiete liegt, tritt
- namentlich hervor, wo er daran Anstoß nimmt, daß bei
- dem allgemeinen Fall der Helden doch keine Kunde von
- ihrem Tode und ihren letzten Stunden an Karl und über-
- haupt auf die Nachwelt gelangen konnte; er läßt daher,
- einen Engel dem heiligen Aegidius einen Bericht darüber
- machen, den derselbe für Karl aufschreibt. Von der
- einfachen Größe des Originals ist in dieser freieren Be-
- arbeitung ungleich weniger übrig geblieben als in der
- schlichteren wenn auch ungelenkeren niederrheinischen Um-
- dichtung, kaum ein Rest von epischer Kraft läßt sich
- mehr darin verspüren.
- Konrad's Gedicht besitzen wir in keiner Handschrift
- vollständig. An der Spitze steht durch ihr Alter die im
- Jahre 1870 beim Brande der Bibliothek untergegangene
- 1) Karl Meinet herausgegeben von A. v. Keller (Stuttgart
- 1858); dazu mein Buch über Karlmeinet (Nürnberg 1861).
- 2) Stricker's Karl ist von mir herausgegeben (Quedlin-
- burg 1857).
- 3) Vgl. Germania, 6, 30 ff.
- EINLEITUNG. XXI
- Handschrift der ehemaligen Johanniterbibliothek zu Straß-
- burg, von welcher Schilter im zweiten Theil seines The-
- saurus antiquitatum Teutonicarum (Ulmae 1727) einen
- für diq damalige Zeit sehr sorgfältig zu nennenden Ab-
- druck gab. Leider ist sie seitdem nicht wieder verglichen
- worden. Es sind eine Anzahl größerer Bruchstücke, die
- zusammen etwa die Hälfte des ganzen Gedichtes um-
- faßen. J ) Sie ist ebenso mit Bildern ausgestattet wie die
- Handschrift der Heidelberger Bibliothek (Nr. 112), die
- auch noch dem 12. Jahrhundert angehört, aber entschie-
- den jünger ist. Einen buchstäblich getreuen Abdruck
- von ihr bietet die Ausgabe von Wilhelm Grimm (Göt-
- tingen 1838);, eine von mir vorgenommene Collation hat
- jedoch einiges nicht ganz Unerhebliche ergeben. Eine
- Lücke von wahrscheinlich zwei Blättern findet sich
- nach Blatt 41 (V. 3083). Zu diesen beiden Haupthand-
- schriften kommen die Fragmente zweier anderen: acht
- Blätter auf dem Schweriner Archiv, auch wol noch aus
- dem 12. Jahrhundert, von Lisch entdeckt und in den
- Jahrbüchern des meklenburgischen Vereins für Geschichte
- nnd Alterthumskunde 1, 157 — 172 abgedruckt, ein zu-
- sammenhängendes Stück, das V. 905 — 1843 umfaßt.
- Endlich ein Perlgamentblatt, das E. Kausler in Stuttgart
- entdeckte und dessen Lesarten W. Grimm mittheilt; es
- enthält V. 4217—4332.
- Wie in den Sprachformen, so bin ich auch in der
- Constituierung des Textes wesentlich der Straßburger
- Handschrift gefolgt, und habe auch da, wo sie fehlt, ihre
- sprachlichen Eigenthümlichkeiten durchgeführt. 2 ) Sie hat
- 1) Nach meiner Ausgabe die Verse 515—838. 979—1607.
- 1900—2727. 3225 — 3829. 4466 — 5898. 8049—8474. 8707—
- 9016.
- 2) Ein paarmal ist das anlautende d nicht in th umge-
- schrieben worden; in Bezug auf den Inlaut ist auch die Straß-
- burger Hs. nicht gleichmäßig consequent; d für t steht einige-
- mal im Anlaut, ist aber im Inlaut nicht beibehalten worden,
- weil kein Reim die Media wahrscheinlich macht. Auslautend
- wechseln Aspirata und Tenuis, welcher Wechsel daher auch
- in den umgeschriebenen Stücken beibehalten ist. Ich benutze
- die Gelegenheit, um ein paar bemerkte Druckfehler zu berich-
- tigen; V. 695 1. witherslah, 3141 wane, 3769 thdr.
- XXIT EINLEITUNG.
- manche Fehler mit der Heidelberger gemein, die auf eine
- früh verderbte Quelle zurückführen; im Ganzen aber ver-
- dient sie unbestritten den Vorzug. Auch die Schweriner
- Fragmente, die zum Theil mit ihr zusammenfallen, be-
- stätigen dies *), und dasselbe gilt von den beiden Um-
- arbeitungen, welche als secundäre Hülfsmittel für die
- Kritik herangezogen wurden, soweit sie die ihnen vor-
- liegende Lesart des Originals noch mit Sicherheit erkennen
- laßen. Ich werde, wie ich dies bei meiner Kudrunausgabe
- gethan, in der Germania den kritischen Rechenschafts-
- bericht meiner Ausgabe niederlegen.
- 1) Ausgenommen der Abschnitt 839—978, wofür die Straß-
- burger Handschrift nur zwei abweichende Zeilen hat, während
- die Schweriner Bruchstücke von 905 an mit der Heidelberger
- Handschrift stimmen.
- Heidelberg, 15. Januar 1874
- K. Bartsch.
- INHALT.
- Seite
- Einleitung v
- DAS ROLANDSLIED.
- I. Marsilie's Botschaft 3
- IL Karl's Berathung 39
- III. Genelun's Verrath 74
- IV. Karl's Abzug 113
- V. Rüstung zur Schlacht 132
- VI. Die Schlacht von Runzeval 161
- VII. Erneuerung der Schlacht 202
- VIII. Tod Roland's und seiner Genoßen 230
- IX. Karl's Rückkehr 266
- X. Die Racheschlacht 291
- XL Genelun's Bestrafung 328
- Wortregister 343
- Namenverzeichniss 376
- DAS KOLANDSLIED.
- DAS BOLAKD8LISD.
- I.
- MARSILIE'S BOTSCHAFT.
- Kaiser Karl, der Mahnung eines Engels gehorsam, zieht
- mit seinem Heere und den zwölf Fürsten nach Spanien, dort
- die Heiden zu bekämpfen. Er unterwirft sich das ganze Reich
- bis auf Sarraguz, wo Marsilie herrscht. In der Bedrängniss
- beräth sich der heidnische König mit seinen Vasallen, und
- Blanscandiz, ein kluger Alter, thut den Vorschlag, den Kaiser
- durch scheinbare Unterwerfung, das Erbieten die Taufe anzu-
- nehmen, zwölf Geiseln und reiche Geschenke zu besänftigen:
- ziehe er dann heim, so müße man über die Zurückgelaßenen
- herfallen. Blanscandiz selbst will einen Sohn als Geisel geben,
- und verlangt von dem Könige, daß auch er einen mit sende.
- Der Rath findet Beifall, und Blanscandiz begibt sich als Bote
- selbzwölft zu dem Kaiser, der vor Corderes liegt. Karl klagt,
- daß Marsilie schon zwei seiner Boten, Pasanzi und Basilie, wie
- sie späterhin genannt werden, habe enthaupten laßen. Eben
- hat Blanscandiz sein Anliegen vorgebracht, als die Heiden aus
- der Burg (Corderes) hervorbrechen; sie werden zurückgetrieben,
- und die Christen dringen mit den Fliehenden in das Thor.
- 1 Scephäre aller thinge,
- keiser aller kuninge,
- 1 Der Dichter hebt mit einem Gebete an, was bei einem
- geistlichen Dichter nicht befrenfdet. Aber auch die weltlichen,
- wie Wolfram im Willehalm, thun es, wo der Stoff ein religiöses
- Gepräge trägt. — thinge: an- und inlautendes th durchgängig
- statt des gewöhnlichen mhd. d. — 2 man hüte sich kuninge zu
- betonen, keiser aller kuninge, umgekehrt beim Spervogel (MFr.
- 30, 22) künec aller keiser, was noch bezeichnender ist. —
- 1*
- DAS ROLANDSLIED.
- wole thu oberister ewart,
- lere mih selbe thiniu wort.
- thu sende mir ze munde 5
- thin beilege Urkunde,
- tbaz ih tbie luge vermide,
- thie wärheit scribe
- von eineme tiurlicbeme man,
- wie er thaz gotes riebe gewan: 10
- thaz ist Karl der keiser.
- vore gote ist er,
- want er mit gote uberwant
- vile manege heitheniske laut:
- tba er thie cristenen bat mite geret, 15
- alse uns thaz buoh leret.
- Karl ther was Pipines sune.
- micbel 6re unde frume
- hat ther herre gewunnen,
- thie grimmigen heithenen bethwungen, 20
- thaz sie erkanten thaz wäre lieht,
- sine wessen e niht,
- wer ire seephäre was.
- ie baz unde baz
- sieih ther herre ze tugente, 25
- vone kintheit ce jugeute,
- vone there jugent in thaz alter,
- nu hat in got gehalten
- 3 wole, in Ausrufen, bei Aufforderungen. — ewart stm., Hüter
- des Gesetzes, Priester. — 5 verleihe mir mit meinem Munde
- zu verkündigen. — G Urkunde stn., Zeugniss ; hier im Sinne von
- Testament, Gottes Wort. — 10 wie er durch seine Thaten sich
- das Himmelreich verdiente. — 12 er weilt vor Gottes Ange-
- sicht, ist in den Himmel eingegangen. — 13 mit gote, mit Gottes
- Hülfe, im Namen Gottes. — 15 tha — mite, wodurch: auf die
- beiden vorausgehenden Zeilen bezüglich. — cristene swm., ge-
- wöhnlich cristen, Christ. — 16 thaz buoh, die Quelle.
- 21 das wahre Licht, den wahren Glauben. — 24 immer
- hoher und höher. — 25 steih, mit auslautender Aspirata für
- steig, steic. — ther herre, Karl. — ze tugente, von einer Tugend
- zur andern. — 28 gehalten, beherbergt, aufgenommen.
- I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 5
- in sineme riche:
- 2 thä wonet er iemer ßwehliche. 30
- Thö ther gotes thienestman
- vone Yspaniä vernam,
- wie unküsclichen sie lebeten,
- thie apgot ane beteten,
- thaz sie got niene vorhten, 35
- harte sih verworhten,
- thaz clagete ther keiser here.
- er manete got verre,
- thaz er thurh mennisken geboren wurthe,
- an theme erüce erstürbe, 40
- thaz er thie sine erlöste,
- thaz er getroste
- thie manehvaldigen heithenscaft ,
- then thiu nebelvinstere naht
- then tötlichen scate päre, 45
- thaz er sie theme tiuvel benäme.
- Karl betete thicke
- mit tiefen herceblicken,
- so thaz Hut allez entslief.
- 33 unküsclichen adv., unrein; in Irrthum und Sünde. —
- sie, die Bewohner Spaniens, die Heiden. — 34 apgot neutr.,
- daher steht thie für thiu- — 36 sih verworhten, sich vergiengen,
- Unrecht thaten, sündigten. — 38 meinen, daran erinnern. —
- 39 wurthe, worden wäre; ebenso erstürbe im Sinne des PJusquampf.
- — 41 dies thaz hat andern Sinn als in Z. 39 : es schließt
- sich an die beiden letzten Verba an: er wurde geboren und
- starb, damit er die Seinen erlöste. — 42 thaz, schließt sich
- wieder an manete an, welches hier aber im Sinne von «mahnen,
- auffordern» zu nehmen ist. — getröste, seinen Trost verliehe:
- durch den Glauben. — 43 manehvaldig , im Sinne von «ausge-
- dehnt, zahlreich». — 44 then, denen, dem Sinne nach bezogen,
- als wenn vorausgienge thie heithenen. — 45 tätlichen scate,
- Schatten des Tode9, mit Bezug auf die ewige Verdammniss in
- der Hölle. — päre = bare, conj. für baire, den Umlaut ce kennt
- das RL. noch nicht. — 46 daß er sie der Macht des Teufels
- entzöge.
- 48 mit Blicken die tief aus dem Herzen kamen. —
- DAS ROLANDSLIED.
- vile tiure er hine ze gote rief 50
- mit tränenden ougen.
- thö sah er mit fleisclichen ougen
- then engel vone himele.
- er sprah zuo theme kuninge:
- «Karl, gotes thienestman, 55
- ile in Yspaniam.
- got hat thih erhöret:
- thaz Hut wirthet bekeret.
- thie thir aber wither sint,
- thie heizent thes tiuveles kint 60
- unt sint allesamt verloren,
- thie slehet ther gotes zorn
- an übe unt an söle.
- 3 thie helle püwent sie iemer mere. »
- Karl an sineme gebete Iah 65
- unz an then morgenlichen tah.
- thö lathete er zwelf herren,
- thie thie wisesten wären,
- thie sines heres phlegeten.
- vile tugentliche sie lebeten. 70
- sie wären guote knehte,
- thes keiseres vorevehten.
- ire vanen sie gewanten
- nie ze theheinen werblichen scanten.
- sie wären helethe vile guot: . 75
- ther keiser was mit in wole behuot.
- sie wären küske unde reine,
- then lip fuorten sie veile
- 52 da erschien ihm auf sein Gebet hin ein Engel vom Himmel.
- — 59 diejenigen aber, die sich dir widersetzen, die sich nicht
- bekehren laßen wollen. — 64 püwent = btiwent, und so häufig
- anlautendes p für b: büwen, bewohnen: sie werden in Ewigkeit
- in der Hölle sein.
- 68 thie wUesten, die erfahrensten. — 69 denen die Führung
- seines Heeres anvertraut war. • — 74 werblichen scanten, Schande
- in der Welt, im Leben: zu irgendwelchen schandebringenden
- Thaten im Leben. — 75 helethe vile guot, sehr tapfere Helden.
- — 76 mit in, durch sie. — 78 sie opferten ihr Leben zum
- Frommen der Seele.
- I. MAKSILIE'S BOTSCHAFT.
- thurh willen there seUe.
- sine gerten nihtes raöre so
- wane thurh got ersterben,
- thaz hiraelriche mit ther martire erwerben.
- Ther keiser in thö sagete
- thaz er willen habete
- thie heithenscaft zestören, 85
- thie cristen gemeren.
- er sprah: awole ir mine vile lieben,
- nu scule wir gote thienen
- mit lüterlichen muote.
- wole ir helethe guote, ?o
- ja hat iu got hie gegeben
- ein vile vollehlichez leben,
- thaz hat er umbe thaz getan:
- sin thienest wil er thä vone hän.
- so wer durh got arebeitet, 05
- sin lön wirthet ime gereitet
- tha ther keiser aller himele
- 4 vortheret hine withere
- thaz er iu verlihen hat.
- frölichen ir vor ime stät. 100
- so wer thurh got erstirbet,
- ih sage iu waz er thä mite erwirbet:
- eine kunincliche kröne
- in there marteräre köre;
- 86 thie cristen, wol nicht für thie cristenen (vgl. zu 14),
- sondern thie cristene, stf., Christenheit. — 87 mine vile lieben
- ist die gewöhnliche Anrede des Predigers an seine Gemeinde.
- — 88 scule wir, wollen wir. — 89 lüterlichen, geschwächte
- Form des Adj. für lüterlicheme. Mit lauterer reiner Gesinnung.
- — 92 vollehlichez, mit aller Fülle umgeben, ausgestattet. —
- 93 umbe thaz, in folgender Absicht. — 94 sin thienest, Dienste
- die ihm geleistet werden. — thä vone, davon, dafür, daß er
- euch dies Leben gegeben hat. — 95 so wer, gewöhnlich mhd.
- swer, wer immer, jeder der: um Gottes willen sich anstrengt.
- — 97 tha, dort wo. — 98 zurückfordert, Rechenschaft fordert
- für das. — 99 Gott wird als Lehnsherr gedacht; sein Lehen
- ist alles was wir besitzen. — 100 sc. wenn ihr um seinetwillen
- 8 DAS BOLANDSLIED.
- thiu liuhtet same ther morgensterre. 105
- iuweren willen west ih gerne.»
- An there rethe wären
- herzogen unde gräven.
- thä was ther helet Ruolant
- unt Olivier ther wigant, HO
- Samsön ther herzöge,
- ther was in grözeme lobe,
- thä was ther herre Ans&is,
- ther was kuone unde wis:
- Gergers ther märe, 115
- ther was kuone unt wortspähe,
- thä was zewäre
- Bereng£r ther gräve,
- ther fuorte Wasconier vanen:
- er was ein helet lobesam. 120
- Engelirs was thä
- üzer Prittaniä:
- ther häte tugentlih gemuote;
- er was ein helet guote.
- thä was Anshelm, 125
- ein helet kuone unde snel
- vone Möringen
- mit sinen snellen jungelingen;
- Gotefrit thes keiseres vanere.
- thaz wären thie üz erweiten zweleve, 130
- thie theme keisere nie geswichen ze niheiner not:
- 5 sie thienten ime alle unz an then tot.
- euch anstrengt (V. 95). — 106 ich möchte gern wißen wie ihr
- gesonnen seid.
- 107 rethe, Rede, Gespräch, Berathung. — 118 da Wernes,
- wofür W. Grimm Werner lesen will, sonst nicht vorkommt,
- so habe ich dafür Be-renger gesetzt, den in Uebereinstimmung mit
- dem französischen Gedichte der Stricker 497 und Karlmeinet 396,
- 7 haben. — 124 guote in schwacher Form dem Subst. nach-
- gesetzt; gewöhnlich unflectiert oder stark flectiert. — 130 that-
- sächlich sind nur nenn genannt: der Stricker und Knrlmeinet
- haben zwölf, aber weichen in den bei Konrad fehlenden Namen
- bis auf Turpin ab, den sie beide als dritten (nach Olivier)
- nennen.
- I. MARSILIE'S BOTSCHAFT.
- Also thie rethe was getan,
- thie herren sprächen ire man.
- si berieten sin besunder, 135
- ob ieman wäre thar under,
- ther in niht helfen wolde.
- sie sprächen thaz er scolte
- in ze stete withersagen;
- weihen tröst sie ze ime mähten haben. 140
- sie retheten alle gemeinlichen,
- sine wolten in niemer geswichen.
- so waz sie thurh got wolten bestän,
- thes newolten sie niht abe gän.
- thaz lobeten sie mit üf erhabener hant. 145
- thö sprah ther helet Ruolant:
- «wie säleh ther geboren wart,
- ther nu thise herevart
- gevrumet willehliche!
- theme lönet got mit sineme riche: 150
- thes mager grözen tröst hän.
- ist ave hie thehein man,
- ther guot nemen wile,
- man git ime sin vile:
- er hat iemer thes keiseres willen. 155
- thaz merket, snelle jungelinge. »
- Also ther keiser vernam
- thaz ime wären willen sine man,
- 133 Als die Berathung vorüber war. — 134 besprachen
- die Herren sich mit ihren Dienstmannen. — 135 besunder, in
- Bezug auf jeden einzelnen : sie giengen alle einzeln durch. —
- 138 er, der Betreffende: der ihnen nicht helfen wollte. —
- 140 enthält den Grund des vorigen: denn wie konnten sie sich
- auf einen verlaßen, der ihnen nicht willig folgte. — 141 sie,
- die Dienstmannen. — 142 in dat., ihren Herren. — 143 u.
- 144 Wechsel des Snbjects, im ersten Verse die Herren, im
- zweiten die Mannen. — 147 zu welchem Glücke, in welcher
- glücklichen Stunde. — 149 willehliche adv. , bereitwillig. —
- 151 darauf kann er feste Zuversicht gründen. — 153 der die
- Heerfahrt nicht nur um jenes hohen Gotteslohnes willen mit-
- macht, sondern auch irdischen Sold empfangen will. — 154 dem
- gibt man dessen (des Gutes) reichlich. — 155 der Kaiser ist
- ihm willig dazu.
- 10 DAS HOLANbSLIED.
- thie boten strichen in thaz lant,
- ir iegelih tbare er wart gesant. 160
- sie sageten starke niumäre.
- thiu lant bestuonten aller meist läre.
- ja wart thiu selbe botescaft
- lieb unde lobehaft.
- 6 er wäre fri other eigen, 165
- sie karten üf thie heithenen.
- sie zeichinöten sih mit kriucen.
- ja wart unter then liuten
- thaz aller meiste lob.
- sie riefen alle ane got; 170
- sie maneten in verre
- thaz in niht mohte gewerren
- there michelen heithenen craft.
- er tete sie lobelichen sigehaft.
- Mit micheleme magene 175
- kom thaz here zesamene,
- thie thurh got üz komen wären
- unt sie ime vernämen.
- thiu zuht also gröz wart.
- ther keiser üf eine höhe trat. 180
- er sprah: «alle thie üz komen sin,
- then löne selbe min drehtin
- 159 strichen der übliche Ausdruck vom eiligen Wandern
- der Boten. — 162 die Lande entleerten sich von Männern, in-
- dem fast alle an der Heerfahrt theilnahmen. — 164 erfreulich
- und beifallig aufgenommen. — 165 er wäre, es mochte einer
- sein. — 167 sie hefteten das Kreuz an ihre Brust: der spani-
- sche Zug Karl's ward im 12. und 13. Jahrh. allgemein mit
- allen Farben eines Kreuzzuges dargestellt. — 169 die Leute
- waren voll Lobes, nämlich gegen Gott. — 170 ane ist praep.,
- nicht adv., zu Gott. — 171 vgl. 38; meinen hier wieder im
- Sinne von: auffordern, bitten; vgl. zu 42. — 172 mohte conj.,
- könnte, vermöchte. — 174 er verlieh ihnen in ruhmeswürdiger
- Weise den Sieg.
- 175 magen, Macht, Stärke. — 177 uz komen, ausziehen;
- ebenso 181. 247 etc. — 178 sie nimmt das vorausgegangene
- Relativum auf. — ime vernämen, ihm Gehör geschenkt hatten.
- — 179 zuht hier im ursprünglichen Sinne: das Ziehen, der
- 1. MARSILIE's BOTSCHAFT. 11
- also er uns geheizen hat.
- so wer wip other kint lät,
- hüs other eigen, 185
- thaz wil ih iu besceithen,
- wie in got lönen wile.
- er git ime zehenzehstunt sam vile,
- thar zuo sin himelrlche.
- nu scule wir fröliche 190
- ime opheren then lib.
- er ist ime gereit in alle zit,
- thaz er unsih entphähe.
- nu scule wir heim gähen
- an unser alterbe, 195
- thaz wir hie erwerven
- thaz wir thaz himelriche büwen.
- thes scule wir gote wole getrüwen.
- Nu wile ih iu clagen:
- thie heithenen tuont uns grözen scathen. 200
- sie ritent in thiu laut;
- sie stiftent roub unde brant.
- thiu gotes hüs sie störent,
- thaz Hut sie hine fuorent
- unt opherent sie für thiu apgot. 205
- thaz ist thes tiuveles spot.
- ire martire there ist vile:
- Zuzug. — 188 hundertmal so viel, nämlich als er ihm geopfert
- hat. — 192 ime, sich, für uns pleonastisch. — in alle zit, fort-
- während. — 195 der Himmel ist als die wahre Heimat be-
- trachtet, als das alte Erbgut, welches dem Menschen verheißen
- ist, und das er nach dem Tode erlangen soll. — 19(5 thaz von
- gähen, wir sollen uns beeilen durch unsere Thaten hier zu er-
- werben, und davon thaz (V. 197) abhängig. — 198 in Bezug
- darauf wollen wir gutes Zutrauen zu Gott haben.
- 203 storent, zerstören. — 204 sie führen das Volk als Ge-
- fangene aus dem Lande weg in ihr Land. — 205 für thiu apgot,
- wir würden den Dativ erwarten, den apgoten; der Sinn ist
- aber: sie bringen sie als Opfer vor die Altäre ihrer Götzen
- hin. — 206 darüber treibt der Teufel seinen Spott, seinen
- 12 DAS ROLANDSLIED.
- sie sezzent sie ze ire zile
- unde sciezent thare zuo.
- mohte wir thä withere iht getuon, 210
- thes wäre uns not.
- ih bit iuh alle thurh got,
- thaz irz willehlichen tuot:
- habet stätigen muot,
- habet zuht mit guote. 215
- weset theumuote,
- weset gote untertän,
- iuwer meisterscefte Untertan.
- weit ir also volkomen,
- so vindet ir thär ze himele thaz lön 220
- there Ewigen genäthen. »
- sie sprächen alle amen.
- Uf stuont ther erzebiscof.
- er zierete wole thes keiseres hof.
- er was there zweie ve einer, 225
- thie sih niene wolten gesceithen.
- sine vorhten viur noh thaz swert.
- got hat sie wole gewert
- thes sie ane in gereten.
- thie wile sie hie lebeten, 230
- an there martire sie beliben.
- ze himele sint sie gestigen:
- nu mugen sie vröliche leben;
- 8 thä sint sie gotes rätgeben.
- thaz habent sie umbe got crworven, 235
- thaz sie lebent iemer äne gröze sorge,
- so wa iz ze there nöte gescah,
- Hohn. — 208 sie (das erste), die Heiden. — 209 thare zuo,
- darnach hin, auf sie. — 215 yvote = gtiete, gute Gesinnung. —
- 218 iuwer meisterscefte, euren Vorgesetzten, Befehlshabern. —
- 219 volkomen, im Nhd. nur als Partie, in adjeet. Bedeutung
- gebräuchlich, ans Ziel kommen.
- 223 Turpin ist gemeint. — 225 there zweieve einer : vgl. zu
- 130. — 231 war ihr irdisches Leben ein beständiges Martyrium
- im Dienste Gottes. — 235 umbe got, Gott gegenüber, von Gott:
- durch ihr gottgeweihtes Streben. — 237 not, hier wie häufig
- I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 13
- thä man sluoh unde stah,
- sone gesamenöten sih nie zweleve
- s6 uz erkorene helethe. 240
- man vant sie zaller vorderöst.
- sie wären there cristenen tröst.
- Thö rethete ther biscof:
- thes frowete sih aller ther hof.
- owole ir heilegen pilgerime, 245
- nu lät wole seinen
- thurh waz ir üz sit komen
- unt thaz heilege eriuee habet genomen.
- thaz ist des tiuveles ungemah,
- want ime nie so leithe geseah. 250
- also er thes wirthet innen,
- so muoz er entrinnen,
- ez truoh selbe unser herre.
- thie sine vile suoze lere
- hat er uns vore getragen. 255
- wir sculen ime allez näh varen,
- lernen then selben ganc.
- trinket then kelh then er tranc,
- ßret thaz vile heilege eriuee,
- mine vile lieben liute, 260
- mirihet siben tagezit:
- thaz ratet ther kuninc David.
- ir scult späde unt fruo sin:
- so erhöret iuh min drehtin.
- von der Kampfesnoth gebraucht, geradezu identisch mit Kampf:
- wo es zum Kampfe kam.
- 247 thurh waz, in welcher Absicht. — 249 thaz, nämlich
- das Kreuz. — ungemah, Unbehaglicbkeit, Verdruss. — 250 zu
- ergänzen: als wenn er das Kreuz erblickt. — 251 also, sobald
- als. — 254 f. er hat uns das Beispiel und Vorbild gegeben:
- auch wir sollen nicht nur das Kreuz an die Brust heften, son-
- dern auch in geistigem Sinne auf uns nehmen. — 261 siben
- tagezit, die sieben canonischen Hören; durch v. 263 näher er-
- läutert: ihr sollt vom Morgen bis zum Abend dem Dienste
- Gottes gewidmet sein. — 262 David: auf welche Bibelstelle
- dies zu beziehen, habe ich nicht ermitteln können. —
- 14 DAS BOLANDSLIED.
- iuwer spise si gemeine. 2€5
- thaz herze machet reine,
- ze wäre sagen ih iz iu:
- 9 ther bröde lichenäme ist thiu thiu,
- thiu sele ist thiu frouwe.
- ir scult gote vile wole getrüwen, 270
- weit ir mit guoten werken näh gen,
- so ste über iuh ther gotes segen.»
- Thaz here sih thö breite,
- thie cristenen sih bereiten:
- sie sigen vastc in thiu lant. 275
- thie heithenen huoben selbe then brant;
- selbe sie sih wuosten,
- wände sine getorsten
- thes keiseres niht erbiten.
- sie hereten also witen 280
- unz an thie Gerunde,
- zuo thes wazzeres gründe
- wolten sie thö tröst hän.
- sie betrouh harte ire wän.
- Heithenen thie tumben 285
- bliesen ire trumben:
- 265 gemeine, für alle eingerichtet: schon mit dem Nebenshme
- von nicht kostbar. — 268 f. vgl. Summa Theologiae bei
- Müllenhoff und Scher er, Denkmäler, S. 92, Gotis brvth du seil
- adilvrowi . . der livhami ist der seil chamerwib. Der entstellten
- Form lichenäme für tichame (ahd. lichhamo) bedient sich Kon-
- rad 6046. 7037. 7594. 7752 im Reime. — 271 nuh gen, nach-
- folgen, nämlich Christi Beispiele.
- 273 breite prset. für breitete, aber die Synkope ist die im
- Mhd. durchaus herrschende, ebenso in bereiten 274. — 275 sigen
- stv., von dem langsamen Sichvorwärtsbewegen großer Massen
- gebraucht, etwa wie wir «strömen» brauchen. — 276 sie war-
- teten nicht bis, wie es üblich war, die hereinbrechenden Feinde
- das Land verheerten. — 277 sie verwüsteten ihr eigenes Land
- und zogen sich zurück. — 282 f. sie vortrauten der Tiefe des
- Flußes, welchen die Christen nicht würden überschreiten
- können. — 284 sie täuschten sich darin, indem ein Heide den
- Christen einen Furt zeigte; vgl. 301.
- I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 15
- tanz unde riterscaft
- unt ander manege höhvart:
- sie fuorten gröz ubermuot
- so ie ther unsälige tuot. 290
- unz an ther erthe ende
- häten sie sih besendet
- üz allen heithenisken riehen.
- vile harte verrnezenlichen
- fuoren sie ire sträze. 295
- sie wolten sih gebenmäzen
- theme aller meisten volke
- thaz sih ie gesamente unter theseme wölken.
- Thö stuont iz unlange
- unz ein heithene wart gevangen. 300
- er zeihte in einen guoten fürt;
- 10 er wiste sie an eine burh:
- thiu heizet Tortöse.
- ire gote waren vile böse.
- thö nam ther helet Ruolant 305
- sin hörn in sine hant.
- er blies iz mit vollen,
- thaz theme gote Appollen
- unt Mahmet sinem gesellen
- gesweih ire eilen. Bio
- sih verwandelöte ire stimme:
- ein vorhte wart thar inne.
- 287 dazu ist wol schon fuorten (V. 289) zu beziehen. —
- 288 ander manege, mhd. meist in dieser Wortstellung, abweichend
- vom Nhd. — 289 ubermuot neutr., wie das Adj. beweist, wie das
- einfache muot im Ahd. auch gewöhnlich als Neutr. vorkommt. —
- 292 hatten sie ihr Heer zusammenkommen laßen; ende in 291
- ist accus, wegen des in senden liegenden Begriffs der Bewegung.
- — 296 sih gebenmäzen (== yeebenmäzen), sich gleichstellen, es
- gleichthun. — 297 dem allergrößten Heere. — 298 wölken in
- collectivem Sinne, für Himmel.
- 304 ihre Götter taugten nichts, vermochten ihnen nicht zu
- helfen. — 307 mit vollen, mit voller Kraft. — 311 ihre (der
- Götzen) Stimme verwandelte sich: als Bezeichnung und Ausdruck
- der Muthlosigkeit. — 312 dar inne, in den Tempeln, in denen
- 16 DAS BOLANDSLIED.
- tbiu steinhüs erwageten,
- thie heithenen verzageten.
- thiu erthe erbibete, 315
- thie viske thie erspileten.
- thie vögele scöne sungen,
- thie berge alle erclungen.
- vile manege füre tot lägen.
- thä wart michel jämer. 320
- Ein alter heithene thö thä was,
- geheizen Jösias:
- er rafste sine gesellen,
- er sprah: «weret iuh helethe snelle.
- thaz erbe, iuh iuwer vortheren ane brähten 325
- unt mit ire herescilte ervähten,
- weit ir thä vone entrinnen,
- sone sculet ouh ir niemer mere gewinnen
- l£hen noh eigen. »
- zesamene liefen thö thie heithenen: 330
- sie bliesen ire wichorn.
- in wart vile zorn
- thaz in thie cristenen waren so nähen,
- si begonden harte gähen;
- sie ilten sih gerehten, 335
- 11 sie wolten mit in vehten.
- Gotefrit then vanen nam;
- er k6rte an then burhgraben.
- die Götzen standen, wenn auch erst in der folgenden Zeile
- dieselben genannt sind. — 316 erspileten, fiengen an zu spielen:
- erregt durch den Hornschall', ebenso werden die Vögel durch
- deuselben zum Gesänge bewegt. — 319 viele Heiden lagen vor
- Schrecken über den Hornschall wie todt da.
- 324 wenn auch die schwache Form snellen nicht unerlaubt
- wäre, so ist sie doch wahrscheinlich der Reimglättung wegen
- erst vom Abschreiber gesetzt, wie die Infinitive mit abgeworfe-
- nem n V. 270. 296. — 325 vor iuh ist das Relativum zu er-
- gänzen : thaz. — ane bringen, mit doppeltem Accus., einem etwas
- übermachen, vererben. — 328 niemer mere, niemals in Zukunft.
- — 330 sie sammelten sich zum Kampfe. — 335 sih gerehten,
- sich (zum Kampfe) bereiten. — 338 an den Burggraben der
- I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 17
- helethe thie jungen
- thaz burgetor si errungen. 340
- thie heithenen fluhen in thiu apgothüs.
- ja wart thar in unt thar üz
- ein vile michel gethrenge,
- there heithenen gröz gevelle.
- vile manegc heithenen sähen 345
- thaz thie tiuvele thä wären:
- there sele unterwunden sie sih.
- thä was mines drehtines gerih.
- thie heithenen sih tho ergäben
- in thes keiseres genäthe. 350
- thö toufte sie ther biscof,
- so stät iz gescriben ienoh,
- in nomine patris et filii et spiritus sancti.
- si geloupten ane thie namen thri.
- sie minneten alle gütliche lere 355
- unt lobeten in iemer mere
- thaz er thiu wunder zuo in häte getan.
- beide wib unde man,
- so waz in ther creftegen stete was,
- sie sungen alle deo gratias. 360
- Also wonete tho thä
- ther keiser in Yspaniä
- vile harte gewaldehliche,
- in allem theme riche.
- thorf unde burege 365
- herete er al garewe.
- heidnischen Stadt: vgl. V. 302 f. — 342 in die Götzentempel
- und vor dieselben hinaus. — 344 ein massenhafter Fall der
- Heiden. — 346 sie sahen die Teufel kommen, um die Seelen
- der gefallenen Heiden in Empfang zu nehmen. — 348 die Rache
- Gottes kam (über sie). — 351 ther biscof, doch wol der Erz-
- bischof Turpin. — 352 Berufung auf die Quelle, nicht etwa
- aitf die vorschriftsmäßige Taufformel. — 356 t», Gott, welcher
- Begriff aus dem vorausgehenden adj. gotlich herausgenommen
- ist, als wenn da stände gotes lere. — 357 zuo in, in Bezug auf
- sie, an ihnen. — 359 creftegen, großen.
- 361 Erst hier beginnt die Uebereinstimmung zwischen der
- DAS ROIiAXDSIilEO. 2
- 18 DAS ROLANDSLIED.
- turne unde müre
- 12 vcste unde tiure
- muose zuo ther erthe,
- sine wolten cristenen werthen. 370
- ime ne thorfte nieman bieten
- niheinere slahte miete.
- wären thie berge alle guldin,
- thaz ne mohte in vrume sin,
- thine bäter alle nibt geuomen, 375
- sine wären zuo ther cristenbeite komen.
- unze ane Sarraguz:
- tbä was tbiu heithenscaft gröz.
- tbä was gesezzen
- ein kuninc vile vermezzen, 380
- gebeizen Marsilie.
- höh was tbaz gebirge,
- thaz lant was veste:
- thaz sümte thie cristen.
- Thone wolte ther keiser höre 385
- niht wither kören
- thurh neheiner slahte not:
- erne vorhte niheinen tot.
- thie heithenen entsäzen in thaz,
- thaz in ther keiser so nähe was. 390
- Marsilie sih besante
- üz vile manegeme lante.
- Chanson de Roland und Konrad. — 369 durfte nicht stehen
- bleiben, sondern mußte zerstört und der Erde gleichgemacht
- werden. — 370 sine wolten, wenn sie (die Heiden) nicht wollten.
- — 371 er ließ sich durch keine Anerbietungen von Geld be-
- schwichtigen und irre machen. — 374 in, den Heiden: näm-
- lich wenn sie ihm Berge von Gold geboten hätten. — 376 sine,
- wiederum die Heiden. — 377 unze ane, bis auf, ausgenommen;
- schließt sich dem Sinne nach an 369 an; vgl. Ch. de R. 5 f.
- Mur ne citet w't est remt's a fraindre fors Sarraguce. — 38*2 die
- Stadt lag auf einem Berge: Ch. de R. 6 Sarraguce, ki est en
- une muntaigne. — 38-1 thaz Bumte, das hielt auf: in ihren Er-
- folgen.
- 387 thurh, wegen, veranlaßt durch. — 388 niheinen tot, durch-
- aus nicht den Tod. — 389 in, dat. commodi. — 391 sih besante,
- I. MAKSILIE's BOTSCHAFT. 19
- an eineme velde
- erbeizten sine helethe.
- ther tah was vile heiz: 395
- harte muote sie ther sweiz.
- ther kuninc wart geware
- tha ein oleboum then scate bar:
- thar unter gesaz er eine
- üf eineme marmelsteine. 400
- er thähte in manigen ende.
- Vi zesamene sluog er thie hende.
- er hiez vure sih komen
- sehs wise herzogen,
- thar zuo sehs gräven, 40'>
- thie sines rätes phlugen.
- er sprah : « min herce ist be van gen
- von angesten manegen.
- im habet ir wole vernomen,
- ther keiser ist thä here komen, 410
- thaz er raih wil scenden.
- thaz ne mah ih niht erwenden.
- er hat so getan volc,
- unser vehten ne touc.
- gesamenete sih elliu heithenscaft , 415
- thaz ne vrumete niht wither siner craft.
- kumet er über berge,
- er gewalteget unser erbe,
- thaz liut gemachet er cristen.
- wie mah ih mih gevristen? 420
- wole, ir helethe guote,
- versammelte seine Mannen. — 397 er richtete seine Aufmerk-
- samkeit dahin , wo. — 398 Ch. de R. 11 alez en est en im
- verger suz Cumbre, aber iji der Ven. Hs. näher anschließend an
- Konrad soz une olioe s'en est alez a Vombre. — 400 Ch. de R. 12
- für un perrun de marbre bloi. — 401 er dachte hin und her. —
- 404 fg. das Zahlwort sehs ist ans Mißverständniss hervor-
- gegangen: Ch. de R. 14 il en apelet e ses dux e ses euntes. —
- 406 die seine Rathgeber waren. — 409 nu hat begründenden
- Sinn, etwa wie unser: doch. — 413 nach so getun, so beschaffen,
- folgt hier wie häutig kein abhängiger Satz mit thaz, sondern
- ein parataktisch gebauter. — 416 vrumete conj., würde helfen.
- 2*
- 20 DAS KOLANDSLIED.
- ratet mir ze there nöte
- thurh iuwer selber 6re.
- iuwers rätes volge ih gerne.»
- Uf spranc ein heithen: 425
- vor alter muoser neigen,
- sin bart was ime gevlohten,
- also er ze liove wole tobte,
- er sprab: «ne zwivele tbu nibt, herre:
- ih gerate thir tbine öre. 430
- sin wirthet vile gnot rät:
- tbin marke wole mit vrithe stät.
- wilt tbu mir volgen
- unde andere tbine bolden,
- 14 so bebalte wir den üb, 435
- thare zuo kint unde'wib
- unde alle unse ere. »
- thö thankcte ime sin herre:
- thie heitbenen nigen ime alle samt,
- sie sprächen, liut unde lant, 440
- so waz er thar ubere geriete,
- tbaz wäre allez stäte.
- Thö sprab Blanscandiz:
- «Fundeval mir min vater liez:
- — 424 gen. der Sache, in der man folgt, dat. der Person, der
- hier zu ergänzen ist: tu.
- 426 neigen: das schwache Verbum wird sonst nicht in in-
- trans. Sinne gebraucht; diesen hat das stv. nigen. — 427 sin
- bart: in der Venez. Hs. binnen ot Li bnrbe et lo vis der. —
- Flechten des Bartes und Haares wird von Männern als ein
- Schmuck nicht selten erwähnt. — 429 ne zwivele thu niht, ver-
- liere nicht den Muth: vgl. or ne vus esmaiez V. 27. —
- 435 behalte, mit Abwerfung des schließenden n vor folgendem
- wir. — 437 unse, niederd. Form für unsere. — 439 ich habe
- ime hinzugefügt, weil der Sinn ist: sie dankten ihm; vgl. 438.
- — 441 thar ubere, in Beziehung darauf. — 442 das sollte alles
- unverbrüchlich befolgt werden.
- 444 Fundeval] Ch. de R. 23 Blancandrin de castel de Vai
- Funde. Dieselbe Umstellung wie bei Wolfram, Parzival I, 1279
- I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 21
- thä wolte ih gerne beliben. 445
- ther keiser wil uns thä vone vertriben:
- thaz muot mih sßre.
- ih sage thir, lieber herre,
- wir ne raugen thä withere niht getuon.
- thin vehten ist nehein vrum. 450
- so wä wir sin gebeiten,
- thä ist ther tot gereite,
- ze sorgen ist iz uns gewant:
- wir Verliesen Hut unde lant
- und then lib thare zuo. 455
- ih sage thir, herre, wie thu tuo.
- wele thir üz thinen helethen
- there aller wisesten zweleve;
- enbiut them keisere thin thienest.
- so wie ime sf aller liebest, 460
- so wellest thu sine hulde gewinnen,
- biut theme keisere ze minnen
- beidiu lewen unde beren,
- al thaz er ire welle nemen,
- vorloufte äne zale, 465
- there guoten marhe thie wale,
- tüsent müzäre
- (thie sint ze hove märe),
- 15 siben hundert müle,
- guot unde tiure: 470
- schahtelakunt = conte de chastel. — 445 dies mein Erbe möchte
- ich gern behalten, ich möchte darauf sitzen bleiben, nicht dar-
- aus vertrieben werden. — 450 ist nehein vrum, ist kein From-
- men, nützt dir nichts. — 452 zu ergänzen ist uns: da erwartet
- uns der Tod. — 453 die Sache hat für uns eine bedenkliche
- Wendung genommen. — 456 wie thu tuo, wie du thun sollst:
- tuo ist aber Imper., der hier grade so steht wie in der griech.
- Aasdrucksweise olaä' & tco(yjoov; vgl. J. Grimm in der Zeit-
- schrift f. vergleich. Sprachforschung 1, 144; mhd. Wb. 3, 137 a .
- — 459 thin thienest, deine Dienstwilligkeit. — 461 wellest,
- iodirecte Rede, von enbiut abhängig. — 462 ze minnen, zur
- Erinnerung, als Andenken. — 464 al thaz, alles das was; von
- thaz ist ire abhängig. — 465 vorloufte, Hunde; im franz. ehens
- V. 30- — 467 müzäre, franz. hosturs muers V. 31. — 468 die
- 22 DAS KOLANDSLIED.
- siben hundert olbenden,
- thie wilt thu ime senden
- mit golde gelathen,
- so thie meiste mugen getragen,
- thare zuo vunfcih karren, 475
- tif sinen hof ze vuoren,
- there roten bisanten,
- ze eren then Vranken;
- thare zuo thine gisel.
- und raten iz sine wisen, 480
- thu werthest gerne sin man:
- thaz riche wellest thu von ime bestän;
- thu gemachest ime cinshaft
- here näh vone thiner craft
- vile manege heithenisce riehe. 485
- thaz rate ih thir getrüweliche. »
- Ther kuninc Marsilie
- rethete thare withere:
- «wie samfte unsih ther keiser thwiuget
- so er thie gisele gewinnet. 490
- er ist also grimme,
- unde wirthet ther keiser inne
- thaz wir niene leisten
- sind bei Hofe beliebt, die sieht man gern. — 471 olbenden, im
- Franz. camelz V. 31. — 472 Uebergang vom Conjunctiv (vgl.
- 461) in den Indicativ. — 474 soviel dieselben nur zu tragen
- vermögen. — 477 bisanten, byzantinische Goldmünzen; daher
- das Beiwort rot, welches stehendes Epitheton des Goldes ist.
- Der Gen. hängt von karren ab, Wagen voll von bisanten. In der
- Jüngern Faßung des franz. Liedes steht der in der altern feh-
- lende Vers qui comble soient de fins bezans d'or mier , Michel
- S. 126. — 478 vgl. V. 34 bien en purrat luer ses soldeiers. —
- 479 mit senden V. 472 zu verbinden. — 480 auch hier steht
- der Ausdruck des Jüngern Textes näher: ses hom serez, s'il le
- velt otroier, Michel S. 126. — 481 werthest ist wieder Conj.,
- in abhängiger Rede. — 482 von ime bestän, zu Lehen empfangen ;
- vgl. 2905. — 484 vone thiner craft, durch deine Macht.
- 489 wie samfte, wie leicht, wie bequem. — 492 unde am
- Beginn eines hypothetischen Satzes in fragender Form. Wenn
- der Kaiser bemerkt, sich davon überzeugt. — 493 daß alle
- I. MARSILIB'S BOTSCHAFT. 23
- al thaz wir ime geheizen,
- thie gisel heizet er hähen: 495
- so muoz unsih wole ämern
- thaz wir ie kint gewunnen.
- scule wir in ther eren gunnen,
- so wirtket iz böser thenne iz 6 was.
- über alle thie heithenen rethent sie daz, 500
- wir haben unrehte gevaren.
- wir sculen uns nu wole vor ime bewaren,
- 16 thaz wir iht werden verraten.»
- Blanscandiz antwerte ime thräte:
- « so mir thirre min bart , 505
- wir zestören sine hcrevart.
- wir muozen mit listen
- unser £re vor ime vristen.
- unde kumet tlier keiser in thiu laut,
- er nimet iz allez ensamt: 510
- er nimet uns then Hb,
- beide kint unde wib
- unde alle unser §re.
- nu volge thu mir, herre,
- unde ne bite niht langer. 515
- thaz liut ist thir gevangen,
- thie bürge sint gewunnen.
- * wir biren harte bethwungen.
- ih hän selve thriu kint,
- thie mir vile lief sint: 520
- wie gerne ih einen sune gäbe,
- thaz thie anderen mit vrithe wären!
- ih sage thir, herre, wie thu tuo:
- unsere Versprechungen nur scheinbar waren, und wir sie nicht
- wirklich erfüllen. — 495 ist der Nachsatz zu V. 492. — 49C so,
- wenn dieser Fall (V. 495) eintritt, dann. — 498 in, ihnen, den
- Greisein. — tlier eren ist wol in ironischem Sinne zu ver-
- stehen. — 500 ttber, die Ausbreitung im Räume bezeichnend:
- in allen heidnischen Landern. — 501 gevaren, verfahren, ge-
- handelt. — r 505 so, bethenernd: bei diesem meinem Barte. —
- 508 vristen, bewahren; vgl. 502. — 509 in thiu lant, in unsere
- Lande. -— 510 iz allez, auf das Folgende zu beziehen. —
- 522 thaz, unter der Bedingung, Voraussetzung daß.
- 24 DAS ROLANDSLIED. #
- thinen sune gif gerne thar zuo,
- thaz uns ther keiser untwike. 525
- thaz gerate ih thir getrüwelike. »
- Thö sprah ther alte:
- «ther keiser veret mit theme gewalte,
- thaz wir thä niht withere ne megen getuon.
- minen sune geve ih gerne thar zuo, 530
- 17 thaz ther keiser withere k§re.
- nu volge thu mir, herre:
- ja geriche ih thinen anden.
- thie gisel vuore er ze lande
- unze wir geleisten 535
- al thaz wir geheizen.
- wir komen näh ime zuo Ache:
- tha gebiete er sine spräche;
- mit vunf hunderet helethen,
- kuonen und ethelen, 540
- kumest thu thare gewisse
- zuo sante Michehelis misse
- thie cristenheit untphähen
- und leven an sinen genäthen.
- thä wirthestu sin man; 545
- thu machest ime undertän
- vile manegen heithenen riehen
- ze thienende vorhtihliche. »
- Thö rethete ther witherwarte
- thie got niht nevorhte: 550
- 528 mit theme gewalte, mit einer solchen Gewalt, Macht. —
- 534 ff. enthält den Inhalt dessen was sie dem Kaiser wollen
- sagen laßen. — 538 dort (in Achen) möge er seine Rathsver-
- sammlung zusammenberufen. — 542 im Franz. V. 53 a seint
- Michel, am 29. September. — 543 untphähen, um zu empfangen.
- — 544 an einen genäthen, von seiner Gnade abhängig, nach
- seinem Willen. — 548 thienende, die niederd. Form des Gerun-
- diums; mhd. dienenne: daß sie ihm dienen werden; ze drückt
- das Resultat aus.
- 550 thie, niederd. Form für ther; auch bei Wolfram häufig;
- I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 25
- «und gevellet thir, herre, min rät,
- so sage ih thir rehte wie iz ergät.
- ther keiser kehret withcre:
- koment sie abe tkcme gebirge,
- thä sceithent sie sih. 555
- ja veret mannegelih
- 18 an sine heimlike.
- so gewaldige thu thaz rike.
- thie er hie läze,
- then erleithe thu thie sträze. 560
- • so heiz thu thine gäben,
- thie tumben alle haben,
- vähen thie wisen:
- so erlöse wir thie giselen
- unde leven iemer mßre mit genäthen. » 565
- thaz geloveten alle thie an.theme rate wären.
- Thie rät was getan.
- Marsilie hiez komen sine man.
- ze aller örist vortheret er
- Clargis vone Parguel, 570
- thare näh Estropiz
- unde sinen sune Stramariz,
- Priamür vone there warte,
- vgl. zu Parz. III, 72. — 551 und, wiederum hypothetisch: falls.
- — 553 withere, in sein Land zurück; wie 531. — 556 manne-
- gelih, nhd. männiglich, wörtlich: jeder der Männer, manne gen.
- plur. von geiih abhängig. — 557 heimlike stf., Heimat. —
- 558 dann {so) bemächtige dich des Reiches. — rike: nieder-
- deutsches k steht nicht selten in den Hss., am häufigsten in
- der Straßbarger, aber auch ein paarmal in der Heidelberger.
- Ich habe diese niederdeutschen Anklänge bewahrt. — 560 denen
- tritt in den Weg. — 562 die jungen räth er zu tödten, damit
- sie nicht mehr im Kampfe schädlich sein können, die alten ge-
- fangen zu nehmen, nm dadurch Karl zu zwingen, die heidnischen
- Geiseln im Austausch herauszugeben. — 564 giselen, selten wie
- hier (übereinstimmend in beiden Hss.) in schwacher Form; vgl.
- noch 2423. — 565 mit genäthen, in Ruhe und Frieden. — -
- 566 thaz geloveten, dem stimmten bei.
- 570 Clargis, im Franz. Ciarun V. 63, aber in der Venez.
- Hs. C'arps. — Parguel, im Franz. Balaguet. — 573 dem Bei-
- 26 DAS KOLANDSLIED.
- Gerglant mit theme barte.
- thare kora Baiziel 575
- unde Malbrant vone theme mere
- unde Math6us sin öheim:
- ther was there wisesten ein.
- thare kom Jömel,
- ein heithene kuone unde snel. 580
- thä was Blanscandiz:
- ther kuning in rethen hiez.
- er sagete in thes kuniges willen:
- thaz gelobeten thie gesellen. »
- 19 Marsilie uf stuont, 585
- sine rethe er huop.
- er sprah: awole, ir helethe guote,
- helfet uns üzer nöte.
- muget er iz sceithen,
- thä ist umbe veile 590
- al thaz ih iemer gewinne,
- handelet iz mit sinnen,
- thurh iuwer selber guote
- machet iuh theumuote.
- nemet palmen ane thie hant, 595
- iz ist uns zen sorgen gewant,
- zehene blanke müle,
- scöne unde tiure ,
- mit golde gelathen,
- so sie meiste mugen getragen, Goo
- theme keisere ze minnen.
- ih wil gerne thingen
- satz vone there warte entspricht nichts im franzosischen Texte.
- — 575 Baiziel: in der Venez. Hs. Baciel, dagegen in der Ox-
- forder Machiner.
- 589 sceithen, mit iz, die Sache beilegen: zu einem fried-
- lichen Ende führen. — 590 thä — umbe, um diesen Preis. —
- ist veile, steht zu eurer Verfügung, soll euch gehören. —
- 591 iemer, je in Zukunft. — 592 mit sinnen, mit Verstand, mit
- Klugheit. — 593 weil ihr selbst so treffliche Leute seid. —
- 595 palmen, als Symbol des Friedens. Im franz. Gedichte
- sind es Oelbaumzweige; V. 72. 80. — 596 vgl. zu 453. —
- 600 vgl. 474. — 602 thinyen, Folge leisten, dienen. —
- I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 27
- mit allen minen Hüten
- so wie er mir gcbiutet.
- thie cristenbeit wil ih ane gän, 605
- ih werthe gerne sin man.
- suochet sine vuoze,
- thaz wir frithe haven muozen.
- er liget ze Corderes vore there stete,
- bitet in thurb then got, then er ane betet, 610
- thaz er sih erbarme
- über thie vile armen,
- 2% thie nu sint lange
- ane grözeme gethwange.
- unde heizet er untphähen thie gebe, 615
- so saget ime thie rethe,
- waz ih imo wille senden.
- müle und olbenden,
- vorloufte und müzäre
- unde thar zuo manege gifte märe, 620
- karren mit bisanten,
- bietet ir den Franken,
- thaz sie mir helfen thingen,
- thes keiseres hulde gewinnen. »
- Thie boten th6 kerten 625
- thare man sie l^rte,
- zuo there cristenen lande
- mit vile h§rlicheme gesande.
- 605 ich will das Christenthum gern annehmen. — 607 neigt
- euch. vor ihm, werft euch ihm zu Füßen. — 609 zu verbinden:
- vore there stete ze Corderes: ze steht bei Ortsbestimmungen nach
- iarc, stat, lant, für uns pleonastisch. — 614 ane grozeme gethwange,
- in großer Bedrängniss. — 615 heizet er, befiehlt er, nämlich
- seinem Gefolge, die Geschenke aus unserer Hand zu empfangen.
- — 616 thie rethe , wie thaz mcere häufig nur im Sinne von:
- die Sache, dies. — 622 bietet ir imper., durch das Pronomen
- verstärkt. — 623 thingen, unterhandeln, und davon der zweite
- infin. gewinnen abhängig.
- 628 gesande stn., Geschenk welches man sendet; ist wol
- die echte Lesart, welche nicht verstanden und in gewande ge-
- ändert wurde. Freilich bat das franz. Gedicht hier /* /rein
- 28 DAS ROLANDSLIED.
- thie berge stigen sie ze tale.
- sie sähen über al 630
- manegen helet kuonen,
- manegen vanen gruonen,
- manegen roten unde wizen.
- thie velt sähen sie glizen
- sam sie wären rötguldin. 635
- thie boten rctheten under in,
- thaz ther keiser wole wäre
- über alle thise werlt märe;
- 21 wither siner herscefte
- ne thorfte sih nieman beheften. 640
- Thie boten sähen ze themo sezze
- manegen helet vermezzen.
- sie körnen zuo eineme boumgarten;
- ther was gezieröt harte.
- thä vunden sie inne 645
- thie lewen also grimme
- mit then beren vehten.
- sie sähen guote knehte
- sciezen unde springen.
- sie hörten sagen und singen, 650
- vile maneger slahte seitspile;
- aller wunnen was thä vile;
- thie kuonen vrönekempen
- sunt d'or, le% seles d'argent mises V. 91, aber mit Bezug auf die
- Maulthiere. — 636 under in, unter sich, unter einander. —
- 638 der herrlichste in der ganzen Welt. — 640 ne thorfte ist
- conj. im Sinne der Boten.
- 641 ze themo sezze, in dem Lager. — themo, wie oben V. 617
- und öfter imo mit erhaltenem alterthümlichen o statt theme =
- deme, dem. — 643 körnen: diese getrübte Form (aus quumen,
- durch Einfluß des in qu liegenden {/-lautes) hat Konrad durch-
- aus; ebenso im Singul. kom = quam, und im conj. käme statt
- quäme = quceute, kceme. — boumgarten, im Franz. un grant verger
- V. 103. — 646 also bei adj. und adv. zur Verstärkung dienend :
- so recht, gar. — 653 vrönekempe swm. (mit niederd. p statt pf),
- Kämpfer des Herrn , wie sonst häufiger gotes fielt, gotes wigant
- I. MARSILIE'S BOTSCHAFT. 29
- vor ein ander gewenken:
- sie hiuwen mit then sverten 655
- üf then vlins herten,
- thaz thaz viur thä üz vlouh.
- sie sähen thaz thie adelaren ouh
- thar zuo gewenet wären,
- thaz sie scate pären. 660
- sie hörten thie phaht 16ren
- thie ethelen juneherrcn
- und scirmen mit then seilten,
- wie thie valken spileten
- und ander maneh vetherspil! 665
- 22 aller werltwunne was thä vilc.
- vile maneh ethele wib
- zierete wole then ire lib
- mit phellele und mit sithen,
- mit guldineme gesmtthe. (-70
- sit Salomön erstarf,
- sone wart nie so gröz herscaf
- noh newirthet niemer m6re.
- Karl was aller tugende ein rehter herre.
- vorkommt. — 654 mit einander kämpfen und ihren gegenseitigen
- Schlägen ausweichen. Der Inf. hängt noch von sähen ab
- (V. 648). — 657 thä üz, aus den Steinen. — Da beide Hand
- Schriften von einander abweichen (P spranc, A vlouch), so ist
- vielleicht keine Lesart die echte, sondern louh zu vermuthen,
- zu dem sonst nicht belegten, aber zu vermuthenden liuhan ge-
- hörig (Gramm. II, 50). — 658 adelaren: ein Missverständniss;
- im Franz. desuz tin pin, deiez un eglentier V. 114; bei letzterem
- Worte (auch aiglentier geschrieben) dachte Konrad an aigle,
- Adler. — 661 phaht, vom latein. pactum, Gesetz : sie (die Heiden)
- hörten wie die jungen Ritter in den Gesetzen unterrichtet
- wurden. — 663 zu scirmen (= schirmen) kann nicht harten er-
- gänzt, sondern muß aus V. 658 sahen wiederholt werden.
- Juncker ren ist auch hierzu, aber als Accus des Subj., zu be-
- ziehen. — 664 spilen hier im Sinne von: sich rasch bewegen.
- — 665 (tntler maneh, mhd. in dieser Wortstellung; nhd. manch
- ander. — 667 die Anwesenheit von Frauen in dem Lager Karl's
- wird im franz. Gedichte ebenso wenig erwähnt, wie das Singen
- und Sag'*n und Saitenspiel (V. 650 fg.) — 672 so groz herscaf,
- eine so gewaltige Herrschermacht — 673 niemer mere, niemals
- in Zukunft. — 674 er hatte alle trefflichen Eigenschaften eines
- Herrechvrs in seinem vollen Besitze.
- 30 DAS ROLANDSLIED.
- Thie boten vure gierigen, 075
- vile thicke sie nither vielen,
- in phellelinem gewande,
- thie palmen ane then hanclen.
- ie inere unde m&re
- vielen sie zuo ther erthe. 680
- sie vunden then keiser zewäre
- obe theme scähzabele.
- sin antluzze was wunnesam.
- thie ffbten harte wole gezam
- thaz sie in muosen scouwen. 685
- ja lühten sin ougen
- sam ther morgensterre.
- man erkante in vile verre:
- nieman ne thorfte vrägen
- wer ther keiser wäre: 690
- nieman ne was ime gelih.
- sin antluzze was zierlih:
- 23 mit vollehlichen ougen
- ne mohten sie in niht bescouwen.
- thiu liehte gab in then wither slah 695
- sam thiu sunne umbe mitten tah.
- then vianden was er gramelih,
- then armen was er heimlih.
- in volcwige was er sigesälih,
- wither übel was er genäthih. 700
- ze gote was er gewäre.
- er was reht rihtäfe,
- er lerte uns thie phahte:
- 675 vure giengen, traten vor den Kaiser. — 678 auch hier
- haben sie im Original Olivenzweige in den Händen: V. 93. —
- 679 immer wieder aufs Neue. — 681 fg. Daß Karl Schach
- spielte, ist im franz. Liede nicht gesagt; doch heißt es allge-
- mein as tables juent..e as eschecs li plus saive e li veill V. 111 fg.
- — 684 es geliel ihnen sehr wol. — 685 muosen , durften. —
- 689 thorfte, hatte nöthig. — 692 zierlih, herrlich ; die Verwechs-
- lung mit herlich , wie P hat, erklärt sich aus der Aehnlichkeit
- des z und h in Hss. des 12. Jahrli. und kommt nicht selten
- vor. — 693 mit ganz geöffneten Augen. — 695 thiu liehte,
- der Glanz: blendete sie. — 701 ze gote, Gott gegenüber. —
- I. MARSILIES BOTSCHAFT. 31
- ther engel sie imo vore tihte.
- er erkunde elliu reht. 705
- zuo theme sverte was er guot kneht.
- aller tugende was er üz erkoren.
- milter herre enwart in thie werlt nie geboren.
- Blanscandiz thä- vore stuot.
- thie rethe er alsus huop: 710
- «heil sistu, keiser h6re!
- minne unde ere
- si thir geboten
- vone themo leventigen gote,
- ther himel unde erthe 715
- vone nihte hiez werthen,
- ther vone himele here nither si komen,
- von einere maget wart geboren,
- 24 in theme Jordäne getoufet wart
- unde an theme crüce irstarf; 720
- thie werlt er loste vone there helle.
- ane beten wir in weilen
- und leven an sinen genäthen.
- thie cristenheit wille wir untphähen.
- nu bitte wir thih, herre, 725
- thurh thes selven gotes 6re,
- wir biren heithenen,
- leither vone gote gesceithen,
- nu hilf uns sine hulde erwerven,
- thaz wir ane then sunden iht ne sterben.» 730
- 704 imo vore tihte, schrieb ihm vor. — 705 erkunde, verstand. —
- 708 milter comp., ein freigebigerer; aber milter steht nicht für
- mi(terer, sondern für mittere, da der Compar. schwach fiectiert
- wird. — in thie werlt, kam nie durch Geburt auf die Welt.
- 709 thd vore, vor ihm, dem Kaiser. — stuot , mit niederd.
- Ausfall des n für stuont. — 710 huop, hub an. — 713 si thir
- geboten, möge dir zu Theil werden. — 717 si conj., im Sinne
- derjenigen, die dies glauben ;*P hat auch bei den übrigen Verben
- (717. 719) den Conjunctiv. — 723 leven an sinen yenuthen;
- derselbe Vers schon oben V. 544. — 726 thes selven, des ge-
- nannten, des erwähnten. — 727 fg. enthält den Grund, das
- Motiv der Bitte. — 730 ane then sunden, in unseren Sünden.
- 32 DAS ROLANDSLIED. '
- Ther keiser allez svihte.
- thö rethete aver ther alte:
- «öwole thu keiser ethele,
- ther enbiutet ther kuninc Marsilie
- sin thienest vile willihlike, 735
- thar näh an sincme rike
- alle sine vursten,
- of sie, herre, torsten.
- si enbietent thir thie toufe,
- then eins von ire houfte. 740
- thes ensezent sie nehein zil,
- wan also thu biutest unde wile.
- sie bietent scaz äne zale,
- there besten marhe thie wale,
- vorloufte unde vetherspil, 745
- 25 so waz, herre, thu thes wile.
- müle und olbenden,
- thie wile er thir senden,
- mit golde gelathen,
- so waz vunfzih karren mugen getragen 750
- there guoten bisantinge,
- thinen ethelen Franken ze minnen,
- thaz wir thä bi erzeigen
- thaz wir thih mit triuwen meinen.»
- er sprah: «öwole thu keiser herc, 755
- nu tuo iz thurh thes wären gotes £re,
- heiz in thisen ziten
- thine vursten wither riten,
- 731 allez adv., accus, des neutr. von al, fortwährend, immer
- noch. — svihte von swigen, für swicte: die schwache Bildung
- ist selten, kommt aber noch 1047. 4689. 7288. 8812 vor. —
- 733 owole, wie das einfache wole bei der Anrede, wie latein.
- euge. — 734 ther, geschwächte Form von thir. — 738 wenn
- sie sich dessen erkühnen dürften, dir ihre Dienste anzubieten. —
- 739 daß sie sich wollen taufen laßen. — 741 thes, in Beziehung
- auf den von dir zu fordernden Zins. — 742 wan, außer: son-
- dern. — biutest = gebiutest, wie P auch hat. — wile 2 pers. statt
- des gewöhnlichen will. — 751 there bisantinge, mit so waz zu
- verbinden, wie viel nur immer von byzantinischen Goldmünzen.
- — 753 thä bi, dadurch. — 757 in thisen ziten, im gegenwärtigen
- Zeitpunkt, d. h. alsbald. — 758 wither nten, \ve\ni reiten. —
- I. MABSILIE'S BOTSCHAFT. 33
- thaz sie uns untwfken,
- withere an ire rike. 760
- gebiut thtne spräche
- an thinemo stuole ze Äshe;
- thar kämet Marsilie min herre.
- er wil th& getoufet werthen
- mit tüsent sinen helethen, 765
- kuonen und ethelen.
- thä wirthet er thin man:
- er machet thir undert&n
- vile manegiu rike.
- so thienet er thir getruwelike. » 770
- Ther keiser sih allez enthielt,
- also ime sin wfstuom riet,
- unze er thie rethe al wole wiste.
- 26 thaz houft er wither üf rihte.
- er sprah: «lob und Sre 775
- nu und iemer m&re
- sage wir thir, heiliger Crist,
- wände thu aller sculde ein suon&re bist.
- nu tuo thise heithen
- von ire sunden heile, 780
- thaz sie thih erkennen
- unde thine werh minnen.»
- er sprah zuo theme alten:
- «thaz thin got walte!
- thu scinest in scönere gebäre: 785
- wie wiltu mir thaz bewären?
- 761 vgl. 538. — 765 ttisent sinen helethen, nhd. mit partitivem
- Gen., tausend seiner Helden; mhd. mit tausend ihm gehörigen
- Helden. — Die Zahl war früher (539) auf 500 angegeben; die
- Steigerung der Zahl ist wol absichtlich, um den Effect zu er-
- höhen.
- 771 hielt sich noch immer zurück. — 773 bis er den Sach-
- verhalt (denn das ist auch hier rethe) ganz genau erfahren hatte.
- — 778 weil du alle Schuld ausgleichst, suondre hier nicht im
- Sinne des Vergeltenden, wie wir «eine Schuld sühnen» brauchen.
- — 779 tuo — heile, mache gesund. — 784 Gott möge mit dir
- sein! — 786 thasr, nämlich daß dein Benehmen nicht timx 3><&&ycv
- 2>AB BOIiAnnaLZKD. %
- 34 DAS ROLANDSLIED.
- there rethe wil ih wisheit haven.»
- «thaz wil ih thir, herre, sagen,»
- sprah th6 ther alte.
- «mih selven have du behalten. 790
- ja hat min herre Marsilie
- thrie sune ethele:
- raten iz thine wisen,
- nim er einen ze gisel:
- thar zuo gebe ih then minen. 795
- herre, thu ne scolt niht zwivelen,
- man git thir elliu thie kint,
- thie under then vursten sint,
- unze wir geleisten
- al thaz wir thir geheizen.» 800
- Thö sprah ther wäre gotes thienestman:
- 27 «weit er also volvaren,
- so mnget er iuwere s£le wole wegen
- unde muget iemer vröliche leven.
- iuwer gote, thie ir ane betet, 805
- Apollo unde Mahumet,
- thie sint vile böse.
- upih ist ire geköse.
- thie tiuvele wonent thä inne.
- ir höret ire stimme, .810
- thie wären ie lugen äre.
- gelouvet ir ane then rehten heiläre,
- ther iuh von nihte gescaffen hat,
- so wirthet iuwer guot rät.
- ist. — bewären, bewahrheiten, beweisen. — 790 behalten, accus,
- zu mih gehörig, als einen festgehaltenen: in deiner Gewalt.
- P hat ze walte (= ze gewalte). — 794 er, geschwächt ans ir,
- wie oben V. 734 ther für thir. — 795 gebe niederd. Form für
- gibe. — then minen: dem widerspricht nicht V. 519, wo er von
- drei Söhnen spricht) er meint den von ihm zum Geisel be-
- stimmten Sohn, vgl. 521. Im Franz. un mien filz V. 149. —
- 798 die in den fürstlichen Familien der Heiden existieren.
- 802 er wieder = «V. — volvaren, im Sinne von geleisten,
- die Sache zu Ende führen. — 803 iuwere = iuwerre, denn wegen,
- helfen, wird mit dem Dativ verbanden. — 807 böse, elend: sie
- taugen nichts, haben keine Macht euch zu schützen und zu
- helfen. — 814 so kann euch noch wol geholfen werden.
- I. MABSILIB'S BOTSCHAFT. 35
- Marsilie hat vile wither mir getan. 815
- er hiez mir houbeten zwßne mine man,
- thie ih zuo ime sande:
- thä er mih mite scande.
- alsd solte ih iu tuon.
- selve ther wäre gotes sune, 820
- furste aller guote,
- thttrh sine theomuote
- einen esel er zuo J6rusalöm reit,
- tho er thie martire thurh uns leit;
- einen palmen vuorte er ane ther haut. 825
- nu birt ir zuo mir gesant
- unde yuoret thaz selve zeichen,
- mineme zorne wil ih untwichen.
- 28 thiu palme hezeinöt then sigenunpht.
- öwi ob iz hernäh so kumet 830
- thaz Marsilie wirthet bekäret,
- so wirthet thiu cristenheit wole gedret.
- so waz er wither mir hat getan,
- thurh got sculet ir vrithe hän.
- 816 die beiden Boten, welche Marsilie enthaupten ließ,
- waren Basan und Basilie; Konrad nennt sie V. 1454 Pasami
- und Basilie. Vgl. noch V. 2883. Dies Ereigniss liegt früher
- als die Begebenheiten des Rolandsliedes, und wird in der fran-
- zosischen Prise de Pampelune (ed. Mussafia, Wien 1864) er-
- zählt. — zwene mine man: vgl. zu 765. — 818 thä — mite auf
- die beiden vorausgehenden Zeilen zu beziehen. — 819 also,
- ebenso wie er meinen Boten gethan hat. — 820 der Ueb er-
- gang ist: allein da ich euch das Zeichen führen sehe, welches
- Gottes Sohn führte, so will ich u. s. w. (V. 828). — 823 ritt
- auf einem Esel in Jerusalem ein. — 828 ich will meinen Zorn
- fahren lauen. — 829 In einer Predigt auf Palmsonntag (Spe~
- calum. «cclesiae, p. 53 fg.) heißt es S. 55 der palme bezaickent .
- die sigetutnft Die Lesart hezeinöt der Stra&burger Hs. kann
- allerdings Schreibfehler sein, und bezeichenen ist mhd. der Aus-
- druck für symbolische Bedeutung (Minnes. Frübl. 29, 29 und
- Anm.), aber ahd. kommt auch bizeinön vor, Graff V, 677. Auf-
- fallend ist das masc. then sigenunpht; vielleicht hieß es ursprung-
- lich then eige (: quhnet statt kvmef). — 830 öwi ist nicht allein
- Aasruf des Schmerzes, sondern überhaupt Ausdruck jede« hef-
- tigen Affectes, auch des staunenden, freudigen. — ob, *w*thi. —
- 834 so wiJJ ich dqpb um Gottes willen den Frieden*- ^l«u £<&»*&
- 36 BAS ROLANDSLIED.
- vart zuo iuweren herebergen, 835
- nehavet ir neheine sorge:
- ih antwerte iu mit minnen.
- got läze iuh sine hulde gewinnen.»
- Under thiu wart ein michel scal.
- thie heithenen wäfenten sih über al. 840
- üz there burh sie thrungen.
- ire wicliet sie sungen.
- sie karten über tben burhgraben:
- thä, wart micbel not erhaben,
- thö vaht in mite zwäre 845
- Thiepolt ther marhgräve.
- ze helfe kom ime Ans6is.
- Otto unde Gergirs,
- Gotefrit mit theme vanen,
- Ivö und Ingram, 850
- sluogen sie vaste withere.
- thie heithenen gelägen thä nithere,
- thaz thie helethe guote
- wuoten in theme bluote.
- thie heithenen werten in thaz phat. 855
- 29 thä wart maneh heim scart,
- maneh seilt verhouwen.
- thä muosen touwen
- vile kuoner sciltgeverten
- tot under then sverten. 860
- thie heithenen vluhen zuo there burh.
- nicht brechen, den ihr als Boten verdient. — 837 ich werde
- euch freundlichen Bescheid geben.
- 839 Under thiu, während dessen: thiu ist instrum. von thaz.
- Der ganze folgende Abschnitt bis V. 978 fehlt bis auf zwei dafür
- stehende Zeilen in der Straßburger Hs., und auch im franz. Ge-
- dichte hat das zunächst Folgende (V. 839 — 890) nichts Entsprechen-
- des. — 841 burh, Saragossa. — 844 not, wie häufig vom Kampfe
- gebraucht. — 845 in mite, mit ihnen, gegen sie. — 851 withere,
- zurück : in die Stadt. — 852 fielen in so großer Masse, daß u. s. w.
- — 854 im Blute waten, ein stehender Ausdruck in den Schlacht-
- schilderungen , um das Blutbad zu bezeichnen, das durch die
- Menge der GefaUenen entsteht. — %55 thq$ pAa*, den Weg:
- I. MAJ&SILIE'S BOTSCHAFT. 37
- vile enge wart in ther vurt.
- vile michel wart thaz gethranc.
- manegen angestlichen wanc
- täten thie heithen. 865
- thicke vielen thie veigen.
- Under thiu kom ther helet Ruolant.
- er vuorte in sinere hant
- einen goltgewundenen g£r.
- thä mite vrumete er 870
- manegen zuo ther helle.
- Olivier sin geselle
- then seilt warf er ze rucke,
- er körte über thie brücke.
- si gewannen leithe geste. 875
- thie ire burh veste
- wart in underthrungen.
- thaz burgetor si gewannen,
- thä muosen sih gemiscen
- thie heithenen mit then cristen. 880
- sie riefen alle Monscoi.
- in thie burh thrungen sie.
- Euolant zuhtigete sie harte
- mit theme guoten Durendarte,
- das Vordringen in die Stadt. — 862 vurt, hier nicht im eigent-
- lichen Sinne zu nehmen, sondern überhaupt Passage: sie drängten
- sich an den Thoren und Brücken, die zu denselben führten,
- zusammen. — 864 wanc, Entrinnen, Ausweichen.
- 867 kom, war herbeigekommen. — 869 goltgewunden, mit
- Gold umwunden , vergoldet. — 870 vrumete, beförderte: mit
- einem ironischen Nebensinne. — 873 die Wiederaufnahme des
- Subj. durch ein Pronomen ist im Mhd. sehr gewöhnlich, nicht
- nur wie hier, wenn das vorausgehende Snbst. in demselben
- Casus steht, sondern auch wenn es außerhalb der Construction
- an der Spitze des Satzes steht. — 875 si, die Heiden. — leithe
- geste, ironischer Ausdruck für Feinde; etwa: sie bekamen un-
- lieben Besuch, während geste sonst als liebe bezeichnet werden.
- — 877 underthringen, durch Dazwischendrängen wegnehmen:
- es wurde ihnen die Rückkehr in die Stadt abgeschnitten. —
- 878 si, die Christen. — 879 thd, an dem Thote. — 3ä\ w», $v*
- Christen: denn Monscoi (Mona gaudii) ist dw Sc\j\aeYifcrai ^^
- 38 DAS ROLANDSLIED.
- Olivier mit Alteclöre. 885
- th&r wart maneh helet vile s&re.
- ire blicke wären vreissam.
- mit sverten kolten sie thie man,
- 30 mit fiure kint unde wib.
- th& wart verendet ther strit. 890
- Karl und seinem Heere. — 886 sere, verwundet, schwache
- Form des Adj., bei werden selten. — 887 ire, auf die Schwerter
- zu beziehen: das Funkeln der Schwerter. — 888 kolten = quälten,
- wie kom = quam: Tgl. zu V. 643. Es bedeutet hier: tödten.
- IL
- KARL'S BERATHÜNG.
- Der Kaiser trägt den Fürsten das Begehren Marsilie's vor.
- Roland, Olivier, Tarpin und Naimes, den Trug durchschauend,
- sind dagegen, Bischof Johann will gehen und den Heiden das
- Christeuthum predigen, Genelnn aber wirft seinem Stiefsohn
- Roland Blutdurst vor, und räth zur Annahme. Der Kaiser ge-
- bietet eine allgemeine Versammlung, auf welcher nach Turpin's
- Antrag beschloßen wird, an Marsilie eine Botschaft zu senden,
- zu welcher sich Roland, Olivier und Turpia erbieten. Als
- Karl diesen seine Einwilligung versagt, wird Genelun von
- Roland vorgeschlagen. Genelun erbleicht, verwünscht seinen
- Stiefsohn, und läßt den von dem Kaiser ihm dargereichten
- Handschuh zur Erde fallen. Karl nimmt keine Widerrede an,
- und übergibt ihm den Brief an Marsilie, worin er diesem, wenn
- er das Christentum annehmen und sein Mann werden will,
- die Hälfte von Spanien als Lehen verspricht: sonst aber droht
- er Sarraguz zu zerstören, ihn gebunden auf einem Esel nach
- Achen fuhren, und ihm das Haupt abschlagen zu laßen.
- Eines morgenes vruo
- ther keiser vorderöte thar zuo
- biscove unde herzogen,
- vile maneh vurste ze hove kom.
- ther keiser in shien wizzen 895
- thie forsten vor ime hiez sizzen.
- 892 thar zuo, zur Berathung. — 895 in stnen, unzzen^ ^«t-
- ständig wie er war. — 896 sie brauchten nicht nox töqxsi ™l
- sieben, wie es sonst in Gegenwart de» Fürsten üVAVcVk -v*t» r~
- 40 BAS BOLANDSLIED.
- er sprah: «öwole, ir fursten alle,
- nu verneinet wie iu thise rethe gevalle.
- ther heilige geist gebe iu then muot
- thaz ir thaz beste tbar ane getuot. 900
- Marsilie min viant
- hat sine boten thä here gesant.
- er biutet cristenliche ze lebene,
- vile goldes ze gebene,
- ze gisele sinen sune. 905
- nu ratet waz wer thar umbe tuon.
- nu ratet gotes §re.
- jane suoche ih niht m&re
- wan thaz wir so gethingen,
- thaz wir gotes hulde gewinnen.» 910
- Üf spranc ther helet Ruolant.
- er sprah : «Marsilie hat thurh liste here gesant.
- er biutet grözez gethinge:
- ja mah man thä gewinnen
- maneger richeite vile, 915
- so wer iz thä nemeu wil.
- ja vurhte ih vile harte
- thaz ther alte mit theme barte
- 31 uns thä mite beswiche.
- also wir in entwichen, 920
- so rihtent si üf Mahmeten.
- si gewaltigent lant unde stete:
- 898 thise, geschwächte Form für thisiu, — rethe, nicht was ich
- sagen werde, sondern: Sache. — 900 thar qne, in Bezug dar-
- auf: es ist auf rethe (zu 898) zu beziehen. — 903 er bietet mir
- an daß er das Christenthum annehmen will — 906 thar umbe,
- in Beziehung auf diese Anerbietungen. — tuon, thun sollen. —
- 907 gotes ere, dasjenige was zu Gottes Ehren gereicht, zu seiner
- Verherrlichung dient. — 909 gethingen, verhandeln, verfahren.
- 912 thurh liste (plur.), in arglistiger Absicht. — 913. ge-
- thinge, Bedingung, Versprechung. — 914 thä, bei diesen Aner-
- bietungen. — 918 Blanschandiz ist gemeint. — 919 thä mite,
- mit diesen Versprechungen. — 920 sobald wir das Land ver-
- laßen haben. — 921 so fallen sie 'wtadet tom CYtifatoBSfaub.
- ii. &abl's bebathung. 41
- so rihsenöt Marsilie.
- thiu cristenheit geliget nithere:
- so möge wer iemer wole klagen. 925
- thaz wir lange ervohten haben,
- thaz verwandelöt sih an einer wile.
- nu verneinet thie rethe mine.
- goldes hän ih genuoh.
- tho ih mih aller ärest üz huop, 930
- thö opheret ih then Hb.
- so wenne na kumet thaz; cit,
- thaz ih then verwandelen scal,
- so getrüwe ih gote vile wale,
- ob ih an sinem thieneste ersterbe, 935
- thaz there s§le etelih rät werthe. »
- Olivier ther helet guot
- vure den keiser gestuot.
- er sprah: «getorste ih nu, herre,
- so riete ih thir thine Sre. 940
- thu hast gote wole gethienet:
- thiu cristenheit ist mit thir gecieret
- sam thaz thurhsotene golt.
- ih sage thir, herre, wie thu nu tuon scolt.
- verende wole thine arebeite. 945
- zum Heidenthume ab. — 923 so, alsdann. — 925 muge wole,
- haben gegründete Ursache. — 926 lange, in langer Zeit: Gegen-
- satz an einer unle, in einer einzigen Stunde. — 928 mine, das
- nachgesetzte Pron. possess. erscheint selten flectiert, meist in
- der Form des Gen. des Personalpronomens. — 930 als ich
- zuerst aufbrach, um gegen die Heiden zu ziehen. — 931 da
- brachte ich mein Leben zum Opfer, war bereit es hinzogeben.
- — 933 verwandelen, vertauschen, das Leben mit dem Tode, ein
- häufiger Ausdruck für sterben, namentlich in der Poesie des
- 12. Jahrh. — 936 daß meine Seele nicht ganz verloren sei;
- das beschränkende etelich im Gedanken an seine Sünden, die
- er auch durch den Tod für Gott nicht ganz gesühnt glaubt.
- 938 gestuot, niederd. Form mit Auswerfung des n; schon
- V. 709. — 939 wenn ich nun wagen dürfte. — 940 thwe we %
- was dir zur Ehre gereichen wurde; vgl. 901. — $4& thurV
- sotene, geläuterte, gereinigte. — 946 bringe dein tkMbä*^**
- 42 BAS BOLANDSLIED.
- 32 lä thin here leiten
- allenthalben unz ane thaz mere.
- si ieman ther thaz were,
- then gerefsen wir harte
- mit unseren guoten sverten. 950
- sie muozen einen wären got erkennen.
- heiz brechen unde brennen
- ire vile unreine betehüs.
- thie tiuvele muozen thar üz
- über allez Sarraguz. 955
- then ire guldinen vluz
- heiz sie selbe stören
- gote ze lobe und ze 6ren.
- so saget man niuwemäre,
- wie ther römisce voget wäre 960
- ane Marsilien riebe.
- thaz rate ih getrüweliche.
- Blanscandiz ist ein närätiger man:
- gewaltiget er withere Yspaniam,
- sone gesamenet sih there cristenheit £re 965
- hinne vure niemer nröre,
- thie wir nötliche haben gewunnen,
- thie heithenen gehent wer sin in entrannen.»
- A
- Uf stuont ther erzebiscof Turpln.
- er sprah: «herre got, seephe minem munde
- ein turlin, 970
- Unternehmen ans Ziel. — 947 thaz mere, das Mittelländische
- Meer an der spanischen Ostküste, also den Lauf des Ebro ent-
- lang. Vgl. jedoch zu 1061. — 948 si ieman, sollte jemand
- sein. — 949 gerefsen, strafen, in dem Sinne wie vorher V. 883
- zuhtigen. — 952 brechen, niederbrechen, zerstören. — 955 in
- ganz Saragossa. — 956 den goldenen Fluß beziehe ich nicht
- mit W. Grimm auf den goldsandigen Ebro, sondern auf die
- goldgegoßenen Bilder der Götzen. — 957 stören, zerstören. —
- 959 so saget man, dann wird man sagen. — > niuwemäre, noch
- nicht dagewesene Kunde. — 960 wie, auf welche ' Weise. —
- wäre, in prägnantem Sinne: lebte, verfuhr. — 961 ane, in, wie
- auch P in hat. — 965 so kommt die Fülle von Ehre, die wir der
- Christenheit errungen haben, nie wieder zusammen. — 966 hinne
- pure, hiofür, in Zukunft. — 968 wir seien vor ihnen entflohen.
- 970 mache meinen Mund zu einer Yiotte, «ua -wäsYät &«taftt
- ii. kahl's berathung. 43
- thaz ih hiute so gerethe
- also iz thfneme namen gezerae.
- 33 öwole, thu voget vone Rdme,
- ja nfgent thfner kröne
- alle cristine kuninge. 975
- mir gevellet vile ubele,
- ther thes morgenes in then wingarten g£t,
- thaz er vor vespere üz vert.
- öwole, ir forsten ethele,
- ir wäre gotes helethe, 980
- iuwer wingarte ist wole gebüwet.
- ir sculet wole getrüwen,
- thaz iu ther himelisce wirt,
- in thes namen ir hie birt,
- löne näh iuwereme thinge 985
- mit eineme phenninge:
- thaz ist thaz himelrike.
- theist uns allen gemeinlike
- tif gestecket ze eineme zile:
- thar loufet so wer thä wile. 990
- ist thiu gruntveste in gote erhaben,
- so wil ih iu wärliken sagen,
- thaz uberzimber ne man niht gewiken.
- uns nähet thaz gotes rike.
- ne volge wir niht theme svarzen raben: 995
- würdige Worte herauskommen. — 974 urgent , verneigen sich:
- im Sinne des Dienenden. — 977 ther gehört in den folgenden
- Satz zn er; daß derjenige, welcher. Man kann es aber auch
- übersetzen: wenn jemand, si quis. — wingarten , an das be-
- kannte biblische Gleichnis« anknüpfend. — 978 üz vert, aus
- dem Weingarten herausgeht, d. h. er soll bis znm Abend aus-
- halten, sein Werk durchfahren. — 981 gebüwet, bebaut, be-
- stellt. — 982 getrüwen, das Vertrauen haben. — 983 wie Gott
- als Wirth (Herr) des Himmels, so wird der Teufel als Höllen-
- wirth bezeichnet. — 985 entsprechend eurer Arbeit. — 987 thaz,
- dieser Pfenning, dieser Lohn. — 988 theist = thaz ist — 989 üf
- gestecket, Tor Augen hingestellt: als ein zu erreichendes Ziel.
- — 991 wenn der Grund des Hauses auf Gott ruht. — 9$&
- Rabe Noah'g ist gemeint, der hin und her nog und uu&fc Vn
- die Arche zurückkam, das Ziel nicht fand». Bei&cfcQ. —
- 44 BAS B0LAND8LIED.
- thie muoz thie sete haven.
- 34 thä, mane ih iuh alle bi:
- nemet thaz gruone olezwl
- mit there turteltüben. •
- vestenet iuweren gelouben; 1000
- thienet iuwereme scephäre.
- lät iu wesen ummare
- thie gebe Marsilien.
- ervulte er thiz gebirge
- vone röteme golde, 1005
- ih neweiz waz iz mir scolde
- vure then ewigen üb.
- nu bethenket iuh in cft.
- thaz verlihe iu ther wäre gotes sune,
- qui regnat in eternum.v 10 10
- Naimes vane Beieren,
- ther was there rätgeven eine,
- there aller h£resten in theme hove,
- ein tugentlih herzöge.
- thes leben was so lobesam 1015
- so er theme keisere wole zam
- zuo allen sinen gren.
- er sprah zuo then herren:
- «tho ih mih vone Beieren huop,
- thö vuorte ih manegen helet guot. 1020
- 996 thie = ther, der Rabe : muß eine solche Art haben, es liegt
- in seiner Art so zu thun wie er that. — 997 an dieses Bild
- (vom Raben) knüpfe ich die Ermahnung, that nicht wie er,
- sondern nehmt wie die Taube den Oelzweig. — 999 wie die
- Turteltaube es that. Kehrt in die ewige und wahre Heimat
- zurück wie sie in die Arche. — 1005 vone, mit, wie die
- Schweriner Hs. auch mit hat — 1006 scolde, nützen sollte,
- wie wir auch sagen: was soll mir das? — 1007 vure, anstatt,
- zum Ersatz für. — 1008 in cit, zu rechter Zeit, so lange es
- noch Zeit ist.
- 1012 eine, die schwache Form ist in diesem Falle unüb-
- lich, gewöhnlich unflectiert ein. — 1013 heretten, zu rätgeven
- gehörig. — 1016 wie er (Naimes) durch dasselbe dem Kaiser
- wol anstand. — 1017 zuo, in Bezog auf. — 1018 herren, die
- zum Rat he rersammclten Fürsten. — 10^0 vuorte, nahm mit
- ii. kabl's bebathüng. 45
- 35 tho erwelete ih vier tüsent miner manne:
- thie ne sint noh erslagen noh gevangen.
- sie sint guote knehte:
- zuo there martere vindet man sie gerehte.
- verhenget is uns min drehtin, 1025
- so scult ir vile gewis sin
- tbaz wer in niemer ne geswiken
- noh ze neheiner nöte untwiken.
- ih ne ruoche umbe ire rethe.
- waz märe ist mer Marsilien gebe? 1030
- wer sculen in thaz ire lant.
- wer gefrumen bluotigeh rant:
- wer sculen volherten
- mit then unsen guoten swerten.
- ih werthe gerne eilende. 1035
- ane thes meres ende
- wer sculen Mahmeten vertriben
- nnde alle thie mit ime beliven,
- Apollen sinen gesellen.
- thie sih ze gote gehaben wellen, 1040
- thie untphä wir mit grözen Gren,
- gevalle iz mineme herren.
- in sinen genäthen stät
- 36 beithiu wistuom unde rät
- ze übe unde ze sele. 1045
- sin gebot ervulle ih iemer gerne.»
- Ther keiser geswihte vile stille:
- er marhte ire iegeliches willen.
- mir. — 1021 es dürfte auch mxne manne heißen: vgl. zu 765.
- — 1022 noh — noh, weder — noch. — 1024 gerehte, bereit;
- acc. plur. parato8. — 1025 Verheugen mit dat. und accus., einem
- etwas gestatten. — 1029 ich kümmere mich nicht um das was
- sie sagen, ich traue ihren Worten nicht. — 1030 waz accus.,
- eigentlich: in welcher Hinsicht, märe, werth: von welchem
- Werthe ist mir. — 1031 sculen, wollen ; oder auch : wir haben
- die Pflicht. — 1032 rant singul. in collectivem Sinne. —
- 1033 volherten, durchdringen, die Sache durchführen. — 1035 ich
- bleibe gern poch im fremden Lande, um das auszuführen. —
- 1040 diejenigen unter ihnen, die Christen werden wollen. —
- 1043 zu seiner Verfügung steht. — 1045 ze, \i\Bft7\feWu% w&-
- 1048 willen, Meinung, Dieses Schweigen de* TL«\»et% ^a»fc
- 46 DAS ROLANDSLIED.
- getruobet was thaz sin gemuote:
- iethoh vertruogen iz sine michele guote, 1050
- thaz er sin is niht erzeigete.
- thaz houbet er nither neigete,
- thaz sin nieman innen ne wart,
- einer stille er thö bat,
- ther biscof sante Johannes. 1055
- ze theme keisere gerte er urloubes
- unde zuo allen then herren y
- thie in theme hove wären,
- er spralr: «wäre iz in mines herren willen
- (üf sine genäthe wil ih thingen), 1060
- so wolte ih über Valkart
- zuo Almarie in thie stat
- künden thaz gotes wort
- ih ne vurhte neheinen ire tot.
- wolde got unde wäre ih thes wert, 1065
- thaz mih viür other swcrt
- gelüterete ane theme übe,
- so wäre ih äne zwivel
- 37 thaz min got ruohte. »
- sine venige er suohte 1070
- etwas Großartiges und tragt schon gleich im Anfang des Ge-
- dichtes wesentlich dazu bei, ihn wie ein Wesen höherer, über-
- legener Art erscheinen zu laßen. — 1049 getruobet, bewegt:
- so auch von der Bewegung des Meeres, Lampr. Alex. 4726. —
- 1050 seine großen trefflichen Eigenschaften gestatteten ihm
- jedoch sich zn beherrschen und es nicht merken zu laßen. —
- 1051 8th erzeigen, mit gen., sich in Bezug auf etwas verrathen.
- — 1056 urloubes, Erlaubniss zu reden. — 1060 ich hoffe, er
- wird es mir gnädig gestatten. — 1061 Valkart: das franz. Ge-
- dicht hat keinen entsprechenden Namen, wie überhaupt dieser
- Theil der Erzählung abweicht. W. Grimm's Erklärung, es sei
- der Guadalquivir im südlichen Spanien gemeint, trifft wol das
- Richtige. Der Name kommt noch 1128 vor. Danach kann
- unter dem Meere (zu 947) auch die südliche Meeresküste von
- Spanien verstanden werden. — 1062 Almarie ist Almeria in
- der Provinz Granada; Seide daher wird V. 7605 erwähnt. —
- 1063 künden, um daselbst zu verkünden. — 1064 keinen Tod,
- den sie mir anthnn können. — 1065 tmcfe, aach hier im Sinne
- von: wenn. — 1068 dann würde ich keinen Zweifel darüber
- hegen, daß Gott sich meiner annehmen würde. — 1070 venige
- ii. kabl's beeathüng. 47
- zuo thes keiseres vuozen.
- aih wile gerne», sprah er, «buozen
- so waz ih wither got hän getan,
- ih huop mih üz in gotes namen:
- ih ne wile thie vureh niht krump machen, 1075
- mähte ih gotes thienestes iht gescaphen,
- then tiuvel gescenden.
- ire müle und ire olbenten
- ne ruoche ih niht m&re
- wither there armen s&le. 1080
- thie heithenen bietent gewisse
- zuo sante Michahelis misse
- so wellen sie sih toufen.
- thes ne scal in nieman gelouben.
- . thiu töufe ist thaz aller h&rist: 1085
- thaz scolte sin ther aller erist.
- thaz scolte min herre ane sehen
- unde scolde ordinen ire leven:
- so wuosse thiu gotes 16re.»
- thö sprächen thie zwelef herren, 1090
- wäre iz in thes keiseres hulden,
- 38 thes rätes wolten sie gerne volgen.
- (vom lat. venia) suochen, auf die Erde fallen, sich zur Erde
- werfen. — - 1075 ich will von dem geraden Wege zu dem Ziele
- nicht abweichen, keine krummen Furchen ziehen. — 1076 mähte,
- conj., wenn ich vermochte: etwas von Gottes Dienste, von
- Werken, die in seinem Dienste geschehen, zu vollbringen. —
- 1079 niht mire, nicht weiter: danach frage ich nicht weiter. —
- 1080 wither, im Vergleich mit. Das Interesse der Seele steht
- nir -weit über dem materiellen. — 1081 bietent, bieten an, er-
- bieten sieh. — 1063 so, das Vorausgehende nochmals auf-
- nehmend: dann. — 1084 darin soll ihnen niemand Glauben
- lekenken. — 1086 ther alter erist, das Allererste, Allerwichtigste ;
- thaz, wie PS haben, leuchtet auf den ersten Blick mehr ein;
- aber auch in dem Ausdruck der minnist ist der statt des häu-
- figeren das gut belegt: vgl. Germania, III, 485. — 1087 ane
- sehen, in Betracht ziehen, berücksichtigen. — 1088 ordinen, in
- Ordnung bringen, mit Bezug auf die Annahme der christlichen
- Religion (prden), welche er als erste unerläßliche Bedingung
- ▼erlangt. — 1091 wenn der Kaiser damit einverstanden wäre.
- — 1093 thes rätes, nfed. diesem Käthe ; eigentlich va B&vo^ rot
- den Rath.
- 48 DAS BOLANDSLIED.
- Genelün üf spranc.
- er sprak: «thie vursten haben alle unthanc
- thaz si ethele unde wise sint, 1095
- wie man thie tumbesten vernimet.
- thie sint nu ze hove r&tgeven:
- thie wisen lät man alle under wegen,
- thie in wole tohten
- ze rate und ze vehten, 1100
- thie sint nu gare verkoren,
- wäre ist nu komen
- thiu manehvalte wisheit?
- thinen vursten ist iz allen leit
- thaz thu in thinen grözen wizzen 1105
- unsih alle last sizzen.
- iz g6t uns ane thie £re.
- nune zemet niht, lieber herre:
- thin neve Euolant
- uberruofet uns alle samt. liio
- Naimes vone Beieren
- ther kan in wole ze wege zeigen,
- thö wir zuo theme burgetore thrungen,
- thö heten sie thie burh gewunnen.
- thaz zurnete Ruolant, 1115
- 39 thaz er thie Beiere thä vore ime vant,
- 1094 haben conj.: man soll ihnen keinen Dank dafür sagen.
- — 1096 wie == daz $6, daß man so wie es hier geschieht, auf
- die Unerfahrensten hört. — 1098 under wegen , bei Seite. —
- 1099 tohten conj., taugen würden. — 1100 die zugleich Erfah-
- rung (zum Rathen) und Thatkraft (zum Kämpfen) haben; die
- nicht nur das eine (wie Roland) oder das andere (wie Johannes)
- haben. — 1101 verkoren, preisgegeben. — 1105 bei deiner
- großen Klugheit und Erfahrung. — 1106 uns nicht zu reden
- aufforderst: er tadelt den Kaiser, daß er Unerfahrene wie Roland
- reden läßt. Der jedesmal Redende steht von seinem Sitze auf.
- — 1107 unser aller Ehre ist gefährdet. — 1108 zemet = zimet:
- auf das Folgende zu beziehen.
- 1112 in dat. plur., deinen Fürsten und Helden. — 1113 mit
- Bezug auf die früher (V. 876 fg.) geschilderte Situation, wo
- allerdings nicht ausdrücklich die Baiern genannt waren. —
- Jllb zürnen mit accus., über etwas zürnen. — 1116 vore ime:
- II. KARL 'S BBBATHUKG. 49
- helethe uz erkoroe.
- man sah sie ie thfi. vorne,
- so waz uns here noh gescah.
- thä man sluoh unde stah, 1120
- thä wären ie thie rekken
- mit ire scarpen ekken
- so iz guoten knehten wole .gezam.
- thar nmbe wott er sie ersl&n,
- ne wäre iz niht undervaren. 1125
- thie getorsten ime wole gestaten:
- thie Beiere wären sine gaten.
- nu strebet -er über den Vsaikart:
- mennisken bluotes ne wart «r nie aat
- unde andere sine gesellen. 1130
- war ane versuocheat sie ire eilen?
- heven sih ane thie heithenen!
- thie ne wile ih niemer geleithegen,
- wände sie an got gehent
- unde there toufe vlizihiiehen gerent 1135
- unde there kristenheite gehdrsam sint:
- ze gisel bietent si ire kint.
- daß Roland später zum Kampfe kam, war 867 gesagt. —
- 1121 wären mit so 1123 zu verbinden: waren von solcher Be-
- schaffenheit wie. — 1123 — 25 ein dreifacher Reim; es wäre
- leicht zu schreiben so iz guoten knehten wole gezam von rehte,
- allein auch V. 2058 — 60 stehen drei Reime, wie sie in andern
- Gedichten des 12. Jahrh. (z. B. Rother) nicht selten vor-
- kommen. — 1124 Auch davon war an der früheren Stelle nichts
- gesagt. — 1125 wäre plusquampf., wäre worden. Wenn die
- Baiern -es nicht verhindert hätten; denn daß kein anderer ver-
- hindernd dazwischentrat, ergibt sich aus den folgenden Zeilen.
- — 1126 gestaten *= siate geben, vom Kampfe gebraucht : sie
- hatten den Math sieh gegen ihn zur Wehr zu setzen. — 1127 sie
- ordneten sieh ihm .nicht unter. — 1128 vgl. zu 1061. — 1130 und
- seine übrigen Genoßen: die zwölf Pairs sind gemeint; vgl. 1139.
- — 1131 man erwartete eher wane, warum nicht? Warum
- stehen sie so große Worte und beweisen nicht vielmehr durch
- Thaten ihren Muth? — 1132 heven conj. adhortat., wobei das
- Pronomen meist weggelaßen wird. — 1133 ich will ihnen kein.
- Unrecht than, indem ich etwa ihre Versprechungen ifo Tacfo£\%*
- erkürte.
- DAS BOLAKV8LIXD. " ^
- 50 DAS ROLANDSLIED.
- Ruolant zestöret thir alle thlne 6re:
- thie zweleve rätent thir Yile ubele, herre.*
- 40 Üf spranc ther helet Ruolant. 1140
- er sprah: «Marsilie häte ouh § here gesant
- vunfzehen gräven,
- thie there toufe alle jähen,
- sie swuoren manegere slahte gebe,
- thie noh hiute sint under wegen. 1145
- thare withere sante min herre
- siner manne zwßne:
- Marsilie hiez in thie houbete ave slahen.
- so wer nu golt welle haben,
- thie untphäe iz thar ubere. 1150
- ther rät gevellet mir ubele.
- man nimet iz äne gotes ßre
- unde geriuwet uns alle hernäh s&re.»
- i
- Ther keiser zurnete harte,
- mit gestreichetem barte, 1155
- mit üf gewundenen granen,
- hiez er thie phaht vure tragen.
- «ir stßt mit unzuhten:
- thaz wil ih», sprah er, «rihten,
- wirthet is iuweht m£re. 1160
- tuot iz thurh gotes £re
- 1141 es ist nicht das erste Mal, daß die Heiden sich an-
- stellten, als wollten sie Christen werden. — 1144 swuoren — gebe,
- schwuren Geschenke (zu bringen). — 1145 under wegen, noch
- nicht angekommen, noch nicht in nnsern Händen. — 1147 zwene:
- Tgl. zu 816. — 1150 thar ubere, außerdem. — 1152 ohne daß
- Gott dadurch eine Ehre geschieht. — 1153 Subject von geriuwet
- ist der vorausgehende Satz: daß wir es genommen haben.
- 1155 fg. vgl. si duist sa barbe, afaitad sun g er nun Ch. de R. 215.
- Daß Karl im Zorne seinen Bart faßt, ist ein in den Chansons
- de geste häufig vorkommender Zug. — 1157 thie phaht, die Ge-
- setzbücher, in denen auch vorgeschrieben gedacht wird, wie
- man im Rathe zu verfahren habe. — 1158 stet, benehmt euch.
- — mit unzuhten, in ungebührlicher Weise. — 1159 rihten, ver-
- urtheilen. — 1160 zuweht, noch der a\id. ¥otm toun'A* ganz nahe
- n. xabl's bbrathuxg. 51
- unde gesamenet iuh einer rethe,
- ther uns thie heilige geist gebe,
- 41 thaz wir thes besten rämen.»
- sie sprächen alle amen. H$5
- Thie Franken gesamenöten sih thräte.
- mit gemeineme rate
- giengen sie üf einen bubel gruone.
- ther sunne seein vile scöne.
- sie rieten al umbe 1170
- ir iegelih besander.
- th& riet mannegelih
- mit grözen sorgen vure sih
- thaz in thühte thaz beste.
- si besanden thie geste. H75
- zuo theme rate thö kora
- vone Beieren thie herzöge,
- Oigier vone Denemarke,
- Thierrich ther starke,
- Wido vone Waskonie, 1180
- Ivo vone Albonie,
- Gotefrit vone Aiune,
- Ritscart vone Tortüne,
- Thiebalt vone Römis,
- Heinrich vone Garmes, 1186
- Turpln vone Raines,
- Milün vone Ascalbaies,
- Olivier unde Ruolant
- unde "Walthere ther wigant,
- stehend. — 1162 eint euch in euern Meinungen zu einem Be-
- schluße. — 1163 ther für thie, attrahiert von dem vorausgehen-
- den gen. rethe.
- 1167 nach gemeinsamem Beschluße. — 1170 jeder einzelne
- gab seine Meinung bei dem Rathe ab. — 1173 vore sih, für
- sein Theil. — 1175 thie geste, diejenigen Heerführer und Fürsten,
- die keine Franken waren. — 1177 die Aufzählung stimmt, aber
- auch nur cum Theil, mit den -von Karl versammelten Fürsten,
- die in der Ch. de R. 170 ff. aufgeführt sind. — 1U0 \m
- Franz. 172 e de Gascuipne K proz quens Acelin, doefo. is»X*»t
- stimmend in der Versailler Hs. Gui de Gascogne et Miles Iiigw*-
- 4*
- y
- 52 BAS ROLANDSLIHD.
- 42 Gergers unde Gergis 1190
- unde ther märe Ans6is.
- Ansgir was thä,
- B-eimunt vone Britanniä.
- Genelün stuont in almitten:
- thie vursten begonde er bitten. 1195
- «wole, ir ethele herren,
- ir tuot iz gote ze 6ren,
- uobet iuwer wisheit,
- gethenket ane thie langen arebeit.
- ratet alle thä zuo, 1200
- thaz min herre einwether tuo,
- neme there heithenen gethinge,
- vrume thie boten hinnen
- so iz there cristenheit gezeme,
- ne versmähe niht ire gebe, 1205
- neme thie gisel ze hant
- unde besezze thaz lant;
- behuote sine bürge,
- ne have neheine sorge,
- thaz er sie gewarliche vinde. 1210
- Nables unde Morinde,
- Valterne unde Pine,
- thä beiten thie sine,
- läze uns ze thisen ziten
- — 1190 Gergers unde Gergis, im Franz. 174 Gerers e Gerin, —
- 1195 bitten: das doppelte t erklärt sich aus goth. bidjan, daher
- ahd. pittan; mhd. fallt meist jenes j aus, daher gewöhnlich
- biten. Die Form mit tt erscheint nur noch in Dichtungen des
- 12. Jahrh. — 1197 ir verstärkend beim Imperativ. — 1198 vobet,
- beweist, thut dar. — 1201 einwether, eines von beiden; aber
- ein Gegensatz ist im Folgenden nicht angedeutet; es heißt also
- nur : daß er die eine Ansicht, die geltend gemacht worden, be-
- folge. — 1202 gethinge, Bedingung, Anerbieten. — 1206 ze hant,
- hier wol nicht: sogleich, sondern = ze einer hant, in seine Ge-
- walt. — 1208 behuoten, mit Hut, Schutz versehen. — 1210 sie
- auf die Burgen, Städte zu beziehen. — gewarliche, in wehr-
- haftem Zustande. — 1211.12 Namen von heidnischen Städten,
- welche Karl besetzen soll. — 1213 betten ist wie die übrigen
- Verba Conjunctiv : mögen warten, zurückbleibeu 1214 läse,
- er möge laßen: conj. adhortat. — ze tHiaen ziten, alsbald, im-
- II. kabl's berathung. 58T
- 43 zuo unsen kinden riten. 1215
- versüme sih Marsilie,
- so heve wer uns here withere,
- zestören al ire kraft:
- sone muot uns thiu heithenscaft
- hinnen vure niht märe. 1220
- thaz rate ih mfnem herren.»
- Thö sprah ther biscof Turpin:
- « thie rethe verbiete selbe min drefrtfn :
- so vuore wir äne ende.
- min herre scal thare senden, 1225
- waz thie heithenen wellen tuon:
- nnde ritet alle thare zuo.
- ir kieset iu einen wisen man ,
- thie uns withere könne gesagen
- Marsilien gemuote. 1230
- ih ne getruwe ime neheiner gnote.
- wil er werthen cristen,
- thaz versuoche wir mit listen,
- wer muozen in so vers&zen,
- & wir in vri läzen, 1235
- thaz wir niene zwtvelen möre.
- thaz rate ih minem herren.»
- alle thie thie rethe vernftmen,
- herzogen unde grfrren,
- sie sprächen 1 , iz wÄre thaz aller beste. 1240
- 44 thö karten thie nötvesten
- gesäumt. — 1216 &ih versüme», seine Schuldigkeit nicht thua;
- fir dsn Fmb daft,. gesetzt daft Marsilie u. s. w. — 1217 here
- tiäfifr*,- wieder hierher zurück. — 1219 so, alsdann.
- 1333 thie rethe, das. — verbiete, möge nicht wollen. —
- 19ftft:#o, wwan wir so-thäten wie Genelun gerathen bat: würden
- wir fortziehen ohne di» Sache beendigt zu haben, un verrichteter
- Sack« — 122& Mar», za, Harsilie; — 1226 waz, mit dem.
- Zwischengedaaken' «um zu erforschen » an senden angeknüpft —
- 1229 der uns bei der Rückkehr berichten könne wie Marsilie
- gesonnen ist. — 1231 ich träne ihm nichts Gutes zu. — 1233 ver-
- suoeke wir, stellen ihn auf die Probe. — 12oA veriAzen* isafc-
- halten: solche Osrantien von ihm haben. — 123& uicftft iwäa*
- 54 DAS BOLANDSLIBD.
- withere zno thes keiseres gesithele.
- sie lebten alle nithere
- then rät Genelünes.
- thannen bekorten sie sint alle tbes döthes. 1245
- Thie vursten bäten alle
- then foiscof sante Johannen,
- thaz er ze hove wäre
- ire vorerethenäre.
- wole wessen sie thaz, 1250
- .thaz er theme keisere liep was.
- «er Knete über sine krukken
- imit sinen gräwen lokken.
- «er sprah: «gruntveste there kristenheit,
- foouifoet unser arebeit, 1255
- t)lu©t thes heiligen geloüven,
- nn scalt thu mir erlouben
- in fhinere michelen suöze
- fhaz ih rethen muoze
- thaz mir thine vursten geboten hänt, 1260
- also sie hie vore thir stänt.»
- Ther keiser an sinen wizzen
- thie vursten hiez er sizzen.
- then biscof er ane sab;
- thaz wort er smielende sprah: 1265
- «sie mähten einen stärkeren man
- an dem Ernste seiner Absichten zweifeln. — 1243 lekten (nieder-
- rhein. Form für legeten) nithere, verwarfen: wollten nichts da-
- von wiAen. — 1245 thannen, infolge dessen.
- 1247 Johannen: derselbe der schon 1055 genannt war; an
- keiner von beiden Stellen findet er sich im franz. Gedichte.
- — 1252 linete über, lehnte sich über, stützte sich auf. —
- 1255 Führer in allen unsern Nöthen. — 1256 bluot, Blüte:
- das Ausgezeichnetste nnd Trefflichste bezeichnend. — 1258 in,
- bei. — 1259 muoze, dürfe. — 1260 thaz, dasjenige was. —
- 1261 alst sie, alle wie sie. — vore thir: bemerkenswerth ist
- die Lesart der Umarbeitung im Karlmeinet 438, 30 in antword^n
- «gegenüber, in deiner Gegenwart»; vielleicht die ursprüngliche;
- vgl. über Karlmeinet S. 204.
- 1266 sie mähten, sie (die Fürsten^ hätten können. —
- ii. karl's bebathung. 65
- 45 thar zuo wole erwelet h&n.
- ir havet luzele gerastet
- mit venie joh mit vaßten,
- mit anderen guoten werken 1270
- (thä, muoze iah got ane gesterken):
- ir scnlt haven ruowe.
- g6t zuo iuwereme stuole:
- alse er gesizzet thanne,
- 86 rethet al thaz iu gevalle.» 1275
- Thö rethete ther biscof
- thaz hörte aller ther hof.
- er sprah: akuninge unde herzogen
- sint mit rate zesamene komen,
- biscove unde gräven, 1280
- thie in theme r&te wären,
- thu vrumest thie boten hinnen;
- unde wile Marsilie thingen,
- so sende thinen boten thare,
- thie uns rehte ervare 1285
- waz thie heithenen wellen tuon.
- selve sih ouh thu thar zuo;
- wele thir üz in allen
- ther thir beste gevalle,
- ther thurh sine guote 1290
- thaz riche behuote.
- 1267 thar tuo, um in ihrem Namen zu reden. — 1271 thu — ane,
- an den guten Werken: Gott erhalte euch in enrer frommen
- Gesinnung und Thätigkeit. — 1273 er heißt ihn sitzen, wiewol
- sonst der Eedende in der Raths Versammlung stehen mußte. —
- 1274 aUe> sobald als. — er = w\
- 1277 thaz, dasjenige was; man könnte auch nach biscof
- interpongieren und thaz demonstrativ nehmen. — 1179 mit rate
- zesamene kamen, in ihrem Beschluße dahin eins geworden. —
- 1281 *» theme rdte, in der früheren Rathsversammlung der
- Fürsten. — 1282 thu vrumest conj., daß da schicken mögest. —
- 1285 «ns, dat. commodi: der (thie = ther) uns (für uns) genau
- erforsche. — 1286 wellen tuon, beabsichtigen, im Sinne haben. —
- 1287 thar zuo, auf Folgendes. Richte dein Augenmerk auf die
- Wahl eines geeigneten Boten. — 1289 ther, Attractlow ix*t
- then ther. — 1290 guote, treffliche Eigenschaften. — Vtf&V *«*
- 56 DAS B0LAKD6LIED.
- 46 er betharf grözer wisheitr.
- min rethe ne scal niemanne wesen ; leit.
- so wen min herre sendet,
- ist thaz er thaz wole verendet* 1295
- so lönet ime min herre
- unde thienent iz thie vureten alle gerne.»
- Üf spranc Ruolant; "
- vaste er thare vare thraac.
- er sprah: «nu sende mih thare. 1300
- min ouge ist also geware,
- sine mugen mih niht betriegen.
- wellent sie uns liegen,
- sine hilf et nehein ire Ikt,
- ih ne sage thir al thaz thar ane ist.» 1305
- ther keiser winhte mit there hant:
- «swih thu, neve Ruolant.
- thes nehave neheinen tbane,
- ihne gesende thih thar j&rlanc.»
- Üf sprano Olivier. 1310
- er sprah: «herre, na erloube thxa mir.
- ih werve thine botescaf,
- s6 ih aller beste mah,
- thurh thes rikes 6re.
- ö ih withere kSre, 1315
- 47 wil thu mir is getrüwen,
- Interesse des Reiches wahre» — 1203 ich- will- damit niama*4
- za nahe treten ; aber zu> dieser Botschaft eignet sieh) meto* jeder:
- — 1296 ist thö*, tritt der Fall ein daö, falls. — M©7 thienen$
- iz, vergelten es durch Dienst.
- 1298 ff. das jugendliche Ungestüm Roland's ist vorteefflich
- charakterisiert. — 1300 nu, begründend: nun so, also. -*»
- 1401 getoare (nicht gewüre vi« W. Grimm aaniaaane), aufaerfc»
- sam, wachsam. — 1302 mugen, vermögen. — ^ 1305 ih »t sagä,
- daß ich nicht sagen sollte. Alles wie es sich damit verhalft
- — 1306 winhte , als Zeichen der Abwehr. — ISO«- thanc » ge+
- thanc, Gedanken: daran ist nicht zn denken.
- 1312 werve, niederdeutsche Form statt urirbe. — boie$caf\
- statt des gewöhnlichen botesehaft, aber die Form ohne t ist die
- sprachlich ältere. — 1313 so gut ich nur immer kann; beste
- H. KARIi'& BFRATHUNG. 57
- so wie inner sie rünen,
- alles ire willen
- werthe ih sciere innen.»
- ther keiser sprah: «Ofivier, 1320
- vile wole getröwe ih thir.
- na have michelen thanc.
- ste wfthere an thtfte banc.
- thu bist mir ze allen &en vile lieb:
- ze boten ne wile ib thin niet. 1325
- thu bist ze gähe mit there rethe,
- unde Rnolant min neve,
- mit zornlichen worten.
- thaz ist mir ze vorfcten:
- sie störent grfce &re. 1330
- ne. gewobene there rethe niht mere. »
- Üf stnont Turpin.
- er sprah: «herre, na lüL mih then boten sin.
- mit thes heiligen, geistes gebe,
- wie obe ih etewaz th& gerethe? 1335
- ih sage in thie proph&ten,
- thaz si ans vone gote Irrten,
- ih kande in then heiligen Crist
- (herre, wie ob iz nuzze ist?),
- ist sdv. — 13X7 inner attoC, innerlich, heimlioh: wie sehr sie
- auch ihre wahren Absichten mögen verheimlichen wollen. —
- 1319 warfftfe, wiederum niederd. statt wir de. — 1323 eiz, setz«
- dlefe. — - 1 bancy mbd: meist maseul. (P hat anch dfrien), aber
- fem. - Um den arfctit Niederdeutschen neigenden Dialekten. —
- 1384 *e aiten ere», in alle» ehrenhafte« Thaten. — 182fr wirkten
- BurU GetwaÄirl» sein- (hd. a= wirkten), aber anch dat. plnr. von
- ttMfeHM stf&st.* das gewrteht m#r zur Besorgniss. — 1330 sie, a«#
- worten ** beziehen! eure leidenschaftlichen Reden. Sie schade»
- der Ehre des Beiehe», die der Bote zir vertreten hat; Im
- frans* Öedfehte fthft dies 1 Motiv*, hier heifit es (262) li duze
- per mar- t wmmt jbpe*, Karl trägt hier also Bedenken einen
- de» 22'Pairs der gefahrvollen Bötschaft auszusetzen. — 1331 sprich
- nicht mehr davon.
- 1336 etewctz, in prägnantem Sinne: etwas was von ent-
- scheidendem Einflöße auf ihre Stimmung sein kann. — \&& «ige,
- lege aus. — 1339 wie ob (anch schon 133fr), V\* (^rw% «tf>
- $8 DAS B0LAND8LIED.
- thaz heilige ewangeliura. 1340
- wie mahtu iemer baz getuon?
- 48 ist ieman thie sie l&rte,
- waz obe sie sih bekßrten?
- s6 kan ih thir then ende iethoh wole gesagen,
- wie thu thih, herre, scalt bewaren. 1345
- thie Franken havent michel arebeit erliden,
- mit then heithenen gestriden.
- sie sint lange muothe:
- lä sie mit ruowe.
- gebiutest thu iz, herre, 1350
- so vare ih vile gerne
- unde versuoche iz thir mit theme vlize
- thaz mirz nieman ne mah verwtzen.»
- Ther keiser antwerte ime mit minnen:
- «wan ne läzestu thie Karlinge 1355
- handelen ire sache,
- unde leve thu mit gemache,
- waz hastu thä mite ze tuonde?
- ganc zuo thineme stuole,
- höre iz also ein ander man: 1360
- ihne heize thih ane then rät gän.
- ne gewahene is niht mßre, Turptn,
- also liep so thir mine hulde sin.»
- Üf spranc der helet Ruolant
- 49 er sprah: « gevellet iz then vursten allen samt 1365
- wenn; häufiger steht waz ob; vgl. 1343. — 1341 iemer, über-
- haupt — baz, beßer: als indem du mich sendest. — 1342 lerie
- conj., belehren könnte: über die christliche Religion. —
- 1344 then ende (mascul.) adv. accus. = adv. endeliche, bestimmt.
- — so, als Nachsatz zu dem zu ergänzenden Vordersatz: wenn
- du mich schickst. — iethoh, doch! — 1348 lange, seit langer
- Zeit — 1352 theme, solchem. — 1353 daß mir niemand den
- Vorwurf des Mangels an Sorgfalt machen kann.
- 1354 mit minnen, freundlich: anders im franz. Gedicht 271
- li empereres respunt par maltaUmt, im Aerger. Freilich ist der
- Inhalt von Karl's Rede bei Eonrad so daß der Ausdruck mit
- minnen nicht recht zutrifft. — 1355 wan, warum nicht. —
- 1360 fg. du hast als Geistlicher mit dieser Sache nichts zu
- thun und hierin kein Votum. — 1363 oho — so, so wahr als;
- mit dem Conj. verbunden.
- n. kakl's bbbathung. 59
- xinde wile is min herro gestaten,
- so ist Genelan min Stiefvater
- ther aller tiuristen boten einer,
- then ih in theme riebe kan gezeigen.
- er ist wise ande kaone, 1370
- retbehaft genaoge.
- er ist ein helet lassam.
- wÄ vnnde man na theheinen man,
- ther theme riebe baz z&me?
- er ist ein vnrste also märe, 1375
- man ne scal in is niht erläzen.»
- thie vursten, also sie s&zen,
- Testenden alle ander in,
- iz nemahte nieman so wole sin;
- er gez&me wole theme römisceme vogete 1380
- so wäre er in senden wolte.
- Genelan erbleicbete harte,
- bine ze Raolante er warte,
- er sprah: «nu hat mih ther herre Raolant
- üz thiseme rike versant, 1385
- thaz ih ander then heithenen ersterbe
- ande imo thaz erbe allez werthe.
- oh ande w£ sc£ thir!
- 50 waz wizesta mir?
- mit bösen geisten bistu gemaot. 1390
- 1366 gestaten, wenn er damit einverstanden ist. — 1367 der
- Nachsatz entspricht nicht genau dem Vordersatze; genauer
- wäre: so möchte ich Genelun zum Boten vorschlagen. —
- 1368 tiuristen, ausgezeichnetsten. — 1371 genuoge adv., aber
- nicht: genügend, sondern: in reichem Maße, sehr. — redehakt
- wie P liest braucht nicht Schreibfehler zu sein, sondern kann
- niederd. (niederrhein.) Form sein. — 1374 theme rtche, um die
- Würde und Ehre des Reiches zu vertreten; riche kann aber
- ebenso gut auch den Kaiser bezeichnen. — 1376 is, dessen
- (daß man ihn als Boten schickt): ihn nicht überheben. —
- 1377 also: vgl. 1261. — 1378 waren darin alle einverstanden.
- 1383 warte praet. = wartete, blickte; franz. garder. —
- 1385 versant, in der Prop. liegt der Begriff des in die Irre,
- ins Verderben Sendens. — 1389 was kannst du mix vorwräsoft
- was habe ich dir zu Leide gethan? — 1390 der TeuieV Yflfc &t
- 60 DAS BOLANDSLIED.
- nu ist iz aller 6rist her üz erbluot
- thaz thu mir ie riete ane then lfb.
- thin muoter ist min wib:
- min sune Paldewin
- scolde thin bruother sin. 1395
- vergezzen hast thu there trftwen.
- iz scal oh thih vile s£re gerüwen,
- scal ih minen üb h&n,
- thes thu nu zuo mir hast getan:
- iz wirthet thir vile svärei 1400
- thu gehörest niuwemäre.
- thes gät mih michel not:
- in theme eilende lige ih ungerne tot.»
- Karl ther riche
- * ther manete in gezogenffche: 1405
- «Genelün ther geswige min,
- lä thise unrethe sin.
- thu bist ein wise herre:
- nune zürne niht so söre.
- genc here näher 1410
- mine botescaf entph&hen.
- vare vröliche hinnen,
- handele iz mit sinnen.
- diesen Gedanken eingegeben. — gemuot, geplagt, beseßen. —
- 1391 nu aller erist, nun erst recht. — her üz erbluot, heraus
- geblüht, ans- Tageslicht gekommen. — 1397 daß du immer
- meinem Leben nachstelltest: — 1395 du solltest ihn wie deinen
- leibliehen Bruder betrachten. — 1398 wenn ich am Leben
- bleibe. — 1399 thes mit gerüwen zu verbinde«-, Attraction föt
- thes thaz: man construiert mich geriuwet ein a\ öfter eine* dinge*.
- — zuo mir, mir gegenüber. — 1400 es soll dir sehtocht be*
- kommen. — 1401 du- sollst noch von mir hören. — ■ 1408 1km,
- daß- ich so gegen dich auftrete; denn du zwingst mich in der
- Fremde zu sterben.
- 1405 manete in, redete ihm zu. — 1406 ther beim Vocativ
- in der älteren Sprache oft hinzugefügt. — geswige, Schwager,
- weil Qenelun Karl's Schwester, Milon's frühere Frau und
- Roland's Mutter, zur Frau hat. — 1411 mine botescaf, die
- Symbole des Boten, Stab und Handschuh (vgl. 1434 fg.); im
- Franz. (281) st recevez le bastun e lu guant — 1413 mit sinnen,
- II. mULL's BBRATSÜNG. 61
- 51 erwervestatheme rike theheine 6re,
- al thfnikxigpe vrowet aihs iemer märe.» 1415
- Genelun werete sih genuoh.
- ther keiser bot ime ie then hantscuoh.
- er tete thie wulvine blikke;
- er rief vüe ithikke:
- «thiz hat Ruolant getan! 1420
- ubele rauoze iz ime ergan
- nnde sinen zwelef gesellen!
- na havent sie allen ire willen.»
- Ther keiser ime aver zao spr&h.
- «ne have nehein ungemah. 1425
- vane grözeme rehte bistu mir liep.
- thurh Ruolanten neveresta niet.
- thiu botescdf ist min.
- nu lä thin ungebäre sin.»
- then hantscuoh er ime ave reihte. 1430
- Genelün erbleihte:
- er wart vile ubele gevare.
- thie vursten warten alle thare.
- ther keiser bevalh ime sinen stap:
- also er ime then hantscuoh gaf, 1435
- er liez in nither vallen.
- 52 thaz misseviel in allen,
- thaz mann ime thikke muose reichen.
- sie sprächen, iz wäre ein übel zeichen
- mit Verstand, Klugheit — 1415 temer viere , in aller Zukunft:
- «oll 4ein ganzes Geschlecht Nutzen davon haben. — 1417 bot,
- reichte. — 1418 thie, der Artikel für uns auffallend; es be-
- deutet: solche Bliche, die wölfisch waren, umhin bedeutet das
- Verderbenbringende. — 1420 vgl. Ch. de R. 283 co ad tut faxt
- RoUanz.
- 1426 beunruhige dich nicht. — 1427 glaube nicht daß
- Roland zu Liebe ich dir diese Botschaft übertrage. — 1428 thiu,
- wol In demonstrativem Sinne, daher auch die erste Hebung
- darauf ruht. > — 1430 ave, mm zweiten Male; ygl. 1417. —
- 1432 ubele gevare, bleich, er verlor seine Farbe. — 1438 mann
- ~s*man ü», ihn, den Handschuh. Doch wäre mogW&h && && T
- •Aecus, g*nz snsgeto&en wurde, wie altfr. li für es {jtaa-» *^>
- 62 BAS B0LAND8LIBD.
- thaz ime ze aller friste missegienge 1440
- unde thes keiseres botescaf unwyrdehliche
- untphienge.
- Genelün viel theme keisere ze vuozen.
- «herre», sprah er, «mähte ih noh geniezen,
- thln swester ist min wif.
- unde Verliese ih then lif, 144&
- so nimet Ruolant
- al min erve zuo siner hant:
- er verstözet thiner swester sune.
- waz mähte ein wif wither ime getuon?
- ßö muoz ther luzele Baldewin 1450
- iemer m&re weise sin.
- thu ne gesehes mih niemer m6re.x>
- then mantel warf er üf thie erthe.
- «Pasanzi unde Basilie
- thie nekömen noh niht withere: 1455
- then hiez er thie houvete ave slahen.
- ih muoz in den wissen tot varen.»
- er begonde s£re weinen,
- ajä muoz ih ouh», sprah er, «sceithen
- 53 vone theme aller scönesten wibe, 1460
- thie ie thehein man wan ze sineme übe.
- ihm steht. — 1440 daß er gleich im Beginn solches Missgeschick
- gehabt hätte. Vgl. Ch. de R. 335 fg. dient Franceis: deust
- que purrat co estret de cest message nos avendrat grant perte.
- 1443 geniezen , Nutzen haben: man erwartete thaz thin
- swester , _&&von daß deine Schwester; für den abhängigen Satz
- steht wieder ein selbständiger. — mähte ih, könnte ich doch. —
- 1445 unde am Anfang eines hypothetischen Satzes. — 1447 zuo
- siner hant, in seine Gewalt: er beraubt ihn des Erbes. —
- 1450 so, dann. — 1452 gesehes niederd. statt gesihes, gesihest —
- 1453 im Zorne und in der Verzweiflung wirft er den Mantel
- hin. Ch. de R. 301 fg. E li quem Guenes en fut mult angui-
- sable*', de sun col getet ses grandes pels de martre. — 1454 Ch.
- de R. 291 nul out Basilies ne sis freres Basant. Aoi. Konrad
- hatte also Basanz, die richtig flectierte Form, vor sich, und
- zog vielleicht aoi noch zum Namen. A hat Bazanza. — 1457 uns
- niederd. für gewis. — 1461 thie, auf xcibe bezogen nach dem
- natürlichen, nicht grammatischen Geschlechte. — ze sineme libt,
- ii. kabl's bebathung. 63
- Ruolant hat harte missevaren:
- er zestöret alle Yspaniam.
- iz kumet noh thiu stunde,
- linde lät mih got gesunden, 1465»
- sie gerüwet ther rät,
- then si nber mih gefrnmet hänt.»
- Ruolant sprah thö:
- «ih nevurhte neheine thro.
- täte miner rethe ieman theheine wäre, 147fr
- ih vuore ienoh vure iuh thare.
- mit then wisen scal man raten,
- mit then tumben vehten.
- iuwer wistuom hat iz getan,
- er nethurfet neheinen angest hän: 147&
- mir ist mfn bruother Baldewfn so lief,
- sines erves negere ih niet.
- miner muoter lieven
- scal ih gerne thienen.
- ih neplege niet untrüwen. 1480
- so mähte then keiser rüwen
- thaz er mih gezogen hat
- nnde nimet mih thikke an sinen rät:
- 54 thaz ime niht ne zäme,
- ob ih wäre ein roubäre.» 1485
- in seinem Leben. — 1465 falls mich Gott gesund läßt. —
- 1466 sie, er denkt an alle die zwölf Pairs; vgl. 1422.. —
- 1467 über mih, gegen mich, zu meinem Verderben. — gefrumet t
- ins Werk gesetzt.
- 1470 wenn jemand (er meint den Kaiser) auf meine Rede
- achten wollte, meine Meinung und Wünsche berücksichtigte. —
- 1472 ich bin aber nicht erfahren genug; Oh. de R. 315 mais
- taives hom ü deit faire message. — 1475 er = ir. — angest,
- wegen der in Y. 1445 fg. ausgesprochenen Befürchtungen. —
- 1478 lieven = lieben, schwache Form des Adj. — 1480 plege
- niederd. = phlige. Ich habe mit Untreue (untrüwen ist gen.
- plur.) nichts zu thun. — 1481 so, wenn das der Fall wäre
- (wenn ich untren wäre), dann. ■ — 1483 und mich in sein Ver-
- trauen zieht. — • 1484 thaz, relativum, was.
- 64 »AS BOLAXDSLIKD.
- Karl ther rike
- sprah gezogenlike :
- cur irret iz allen thisen tah,
- thaz ih vore unzuhte ne mah
- thes rikes 6re ze vrumene: 1490
- thaz zimet vursten ubele.
- ih warne iuh thä bi,
- also lief iu mine hulde sin,
- sone sümet uns. niht möre
- unde ne irret thes rtkes £re.» 1495
- er sprah zuo Genelüne:
- «bethenke thih, helet tiure:
- zorn ne ist nehein guot.
- nim withere mannes muot:
- ne have nehein angest 1500
- thie wile thu mih levende w£st.
- nim thiz insigele,
- brinc iz Marsilie,
- mit guldinen buohstaven.
- thu mäht ime zewäre sagen, 1505
- wil er got ßren,
- zuo there kristenheit kören,
- 55 ich lie ime half Yspaniam,
- werthet er theme riche undert&n,
- 1488 irret iz, haltet die Sache auf; vgl. 1494. — 1489 vore
- unzuhte, wegen eures unpassenden Benehmens. — ne mah ze
- vrumene, der Gebrauch von ze nach mac erklärt sich aus dem
- prägnanten Sinne, den das Hilfsverbam hier hat: nichts thun
- kann um zu fördern. — 1492 thu b%, mit dem was ich euch
- jetzt sage. — 1495 irret, hindert, schädigt — 1498 guot ist,
- wie das dabeistehende nehein zeigt, hier Substant, also : ist kein
- Nutzen, taugt zu nichts. — 1499 nimm wiederum eines Mannes
- Gesinnung an: nachdem er vorher sich so unmännlich be-
- nommen. — 1500 angest: daß deiner Familie etwa nach deinem
- Tode Unrecht geschehe. — 1501 west niederd. = weist. —
- 1502 diese ganze Rede Karl's fehlt in dem franz. Texte der
- Oxforder Hs. ; dagegen hat sie die Venez. Hs. und die jüngere
- Bearbeitung in der Versailler Hs. — Diesem Verse entspricht
- tenez cest brief qui est enseellez (Gautier Str. 24). — 1505 ze
- wäre, als Wahrheit. Vgl. de meie pari Marsiliun direz que il
- receivet seinte ehrest ientet (ibid.). — 1&0& demi Eupaiqne li voill
- II. karl's bekathung. 05
- Ruolande thaz ander teil: 1510
- ' so gebe in got sälde tmde heil,
- also wes min zunge und min mnnt
- unde gestätege iz an there stunt
- mit giselen unde mit gebe.
- si thaz er thä, withere iet rede, 1515
- thurh thes rikes £re
- tuo also ih thih 16re:
- sage Marsilie,
- ih ne köre niemer withere,
- 6 ih Sarraguz zestöre 1520
- unde in gebunden vuore
- tif eineme esele hine ze Äche:
- thä, nime ih thie räche,
- thaz houvet heize ih ime ave slahen.
- so wetherhalf s6 er sih welle haben, 1525
- thes mäht thu sciere innen werthen.
- got läze thih sine hulde erwerven.
- in gote thu vare.
- nim vile wole wäre.
- nu behuote thih thiu gotes craft 1530
- unde helfe uns alliu himelisce herscaft,
- thaz wir got thä gären
- 56 unde thie cristenheit gemären.
- liever geswige min,
- ther heilige engel muoze thin geverte sin 1535
- unde leite thih here withere gesunt.»
- ther keiser kuste in sä zestunt.
- i
- en fieu duner ibid. — 1510 Paltre meitiet avrat ltollanz li her
- ibid. — 1511 so, dann. — 1512 wes imper. von wesen, niederd.
- Form statt we. — 1513 an there stunt, auf der Stelle, sofort.
- — 1515 *e ceste acorde ü ne voelt otrier ibid. — 1519 here ist
- Coajvnctiv. — 1520 mz Saraguce le siege irai fermer ibid. —
- 1521 pris e Im serat par poestet ibid. — 1522 ad Ais la cit (le
- üa gautier) trat tut dreit menez ibid. — 1523 fg. par juyement
- •erat iloeo ßnez, la murrat U a doel et a viltet ibid. — 1525 nach
- welcher Seite er auch immer sich wenden wolle, für was er
- sich auch entscheide. — 1528 in gote, in Gottes Schutze, mit
- Gott. — 1529 sei wol auf deiner Hut. — 1532 thct, &qtV. Vtv
- Bezog auf die Heiden. Daß Gottes Ehre dadurch er\\o\\t ^ret&e
- DAS BOLA1W8LIKD. 5
- /
- 66 DAS ROLANDSLIED.
- Thö sih thie herren sciethen,
- thie trehcne thikke vielen
- vone Genelüne. 1540
- thaz wort sprah er küme.
- thä wart raichel wuofen,
- weinen unde ruofen.
- siven hunderet siner manne
- thie wären gerehte alle 1545
- ze thienen ire herren,
- of sie bi ime scolden ersterven.
- ja wären thie herren alle
- mit phellele wole behangen,
- mit golde joh mit perelen. 1550
- gesteine thie vile ethelen
- lühten sam thie sterren wither äbant,
- ther jaspis unde ther jächant,
- smaragde thie gruonen,
- topazien thie scönen, 1555
- onichilus unde sardin:
- wie mähte thä wunnehlicher sin?
- 57 in lühten thä ovene
- crisolite und calcedonie,
- berille thie besten 1560
- und thie guoten ametisten,
- sardonix unde sardius.
- thie herren retheten alsus,
- thaz thie boten wole zämen
- Karle theme mären, 1565
- 1538 thie herren, Karl und Genelun. — sciethen, von ein-
- ander trennten- — 1540 vone, aus den Augen von. — 1541 er
- konnte vor Weinen mit Mühe reden. — 1547 of, für den Fall
- daß, niederd. für ob, obe. Selbst wenn es ihr Leben kosten
- sollte. — 1549 behangen, bekleidet, geschmückt. — 1551 gesteine
- ist collect, stn., aber hier für den einzelnen Stein gebraucht,
- daher im Pluralis. — 1552 wither dbant, gegen Abend, um die
- Abendzeit. — 1556 onichilus, Onyx. — sardin, Sardonyx? vgl. 1562.
- — 1557 wie könnte da eine größere Pracht und Wonne sein? —
- J563 thie herren, die Fürsten und Ritter Karl's, die sie sahen.
- — 1564 ivole zumen (conj. für zcemen}, "wol anständen: in
- ii. karl's berathung. 67
- theme römiscen vogete.
- sine herscaf sie wole loveten.
- Ther herzöge Genelün lebte ane sih
- einen roch harte zierlih
- vone guotem cycläde 1570
- mit golde vile wähe,
- gesmelzet thar under
- thiu tier al besunder.
- thä woneten liehte vögele
- undene unde ovene ~~ 1575
- seinen sam ther liehte tah.
- umbe sinen hals Iah
- ein bouh vile wähe,
- thaz werh was seltsäne,
- üzer golde und üzer gimme. 1580
- then sante ime ze minnen
- ther kuninc vone then Britten.
- ja begurte in enmitten
- 58 Mulagir thaz märe sahs,
- so über alle Franken ne was 1585
- sin tiurere nehein.
- vone sineme houbete thö seein
- ein ethele karbunkel.
- thes tages was er tunkel,
- er lühte alle thie naht 1590
- sam ther sunne umbe mitten tah.
- würdiger Weise ihn repräsentierten. — 1567 sine, Karl's: da
- er so stattliche Boten hätte.
- 1568 lehte niederd. Form für legete , mit dem häufigen
- Uebergange von g in h vor folgendem t. — 1569 zierlih , ge-
- schmückt. — 1572 gesmelzet, in Schmelz (Email, welches Wort
- ja von Schmelz herkommt) gearbeitet: zu tier gehörig. — thar
- under, dazwischen. — 1573 al besunder, jedes einzelne. —
- 1574 tconeten, hansten: waren nistend dargestellt. — 1580 gimme,
- vom lat. gemma, hier in collectivem Sinne, wie mhd. gesteine.
- — 1581 ze minnen, zum Andenken. — 1583 in, Genelun. —
- 1584 Mulagir, A hat Mugelar: im franz. Gedichte Mtirg(\eft.>
- Murgleis. — 1585 so, indem. — 1586 sin tiurere , s^va. ^n«*^-
- vollere*, d. h. werthvoller als es. — 1587 sineme hoiibete, äs«^
- IV*
- 68 DAS BOLANDSLIED.
- iz ne wart nie keiser so here
- geboren ane ther erthe,
- erne zäme ime wole ze tragene.
- lanc wäre iu ze sagene, 1593
- waz man wunderes thar ane vant.
- Naimes there Beiere wigant
- vuorte iz vane Beieren.
- thaz Urkunde wil ih iu zeigen,
- ther smit hiez Madelgfrr: 1C00
- thaz sehe swert worhte er
- in there stat ze Regenesburh.
- iz wart märe unde guot.
- thö sin Naimes ther herzöge phlah,
- waz there heithenen thä vore starf! 1G05
- er gaf iz Karle sineme herren:
- iz rouw in sint sere.
- 59 Genelün brähte iz in there heithenen gewalt.
- vile manih cristen thes sit engalt.
- Ist iz so thaz buoh zalt, 16 10
- Genelün vuorte einen blialt
- uz golde geweben.
- thä mähte man wole sehen
- Haupte des Schwertes, d. h. dem Griffe, dem Knaufe. — 1594 er,
- der Karfunkel: daß er ihm nicht geziemt, angestanden hätte
- zum Tragen. — 1596 thar ane, an dem Schwerte. — waz
- wunderes, welche wunderbare Eigenschaften. — 1599 das will
- ich euch des Näheren beweisen , durch die Genealogie des
- Schwertes. Dieselbe hat in dem franz. Gedichte nichts Ent-
- sprechendes und ist, wie schon die Namen zeigen, ganz deut-
- sche Ueberlieferung. — 1604 als Naimes es führte. — 1605 thä
- vore, vor dem Schwerte, durch das Schwert. — 1607 mit Be-
- ziehung darauf daß Karl es wieder an Genelün verschenkte
- (was nicht ausdrücklich gesagt ist), der es in die Gewalt der
- Heiden brachte. — 1609 mancher Christ fiel durch das Schwert.
- engelten m. gen., Schaden von etwas haben.
- 1610 Wenn das Buch d. h. meine Quelle, die Wahrheit
- berichtet. Aber das ist nur Formel, denn gerade hier hat das
- Original nichts Entsprechendes und ist in der ganzen Schilderung
- von Genelun's Ausrüstung ungleich kürzer. — 1613 thä, an dem
- bRalt. — mähte man, konnte man: Konrad hat meist die ur-
- sprungliche Form des praeter, mit a, auch für den Conjunctiv,
- II. KARI/S BERATHÜNG. 69
- thie tiuren goltporten,
- wähe geworhte. 1G15
- zobel was thar under,
- thiu liste nithene umbe
- thurhsoten guldin.
- thie scellen clungen vone inie
- sam thaz suoze seitspile. 1G20
- andere wunder vuorte er vile.
- umbe spien man theme herzogen
- zwßne guldine sporen.
- ther keiser hiez ime ze liebe
- ein marh vure ziehen. 1625
- ein Römäre hiez Mantel,
- ein helet kuone unde snel, ,
- ther gab iz theme keisere ze minnen.
- under allen Karlingen
- was nehein ros so gezale 1630
- über berh und über tal,
- so wenne er thar üf gesaz,
- thaz er äne angest was.
- 60 thar tiffe Iah ein guldin satel.
- Karl was aller tugende vater. 1635
- Genelün geneih sinem herren.
- er sprah: «nu löne ime got maniger eren!
- minem herren lieben
- wil ih gerne thienen:
- er getete mir nie nehein leit. 1640
- thie zweleve sint nu vile gemeit,
- thie mih hine habent gegeben.
- ohne Umlaut. — 1615 wdhe ist adv. zu geworhte, kunstreich
- gearbeitete. — 1616 er war mit Zobel gefüttert. — 1618 so
- viel als von darchsotenem golde, von geläutertem Golde. —
- 1619 vone ime, von dem Bocke. — 1621 andere wunder gen.
- von vile abhängig. — 1622 spien prset. von spannen, schnallte.
- — 1626 auch diese Genealogie von Genelun's Rosse fehlt in
- der Cb. de Roland. — 1629 in ganz Frankreich. — 1632 fg. so
- daß, wenn er darauf saß, er ohne Angst war, sein konnte:
- weil es so schnell war. — 1635 aller tugende vater, epische
- Formel: auch im Nib., der Klage u. s. w. — 1636 geneik\ ver»
- neigte sich dankend vor. — 1637 nu, begr\mäeu&\ ^te tknwä
- «denn»: Gott lohne ihm denn. — maniger eren, iv\t &\fc ma-w^«*
- 70 DAS KOLANDSLIED.
- unde gevristet mir got thaz leben,
- ih bringe iz Hz theme spile.
- ih gesezze in ein zil, 1645
- so mir therre min bart:
- si gerüwet alle thise hovevart. »
- Tho saz ther herzöge Genelün
- üf ein ziere marh, hiez Taskprtin.
- vone then herebergen er reit. 1650
- er was thrier eilen breit
- eneben siner ahsel.
- lanc was er gewahsen,
- gröz sin gebeine.
- thö sprächen thie heithen, 1C55
- sine sähen in thirre werelte
- neheinen so starken lebente.
- sin antluzze was h£rsam.
- sin varwe thiu bran
- sam thie liebten viures flammen. 1660
- 61 siben hunderet manne
- volgeten ire herren.
- sie wuoften alle s£re.
- enurteile sazten sie then üb,
- bethiu kint unde wib, 1665
- thurh* ire triuwe.
- sie hüten gröze riuwe.
- Genelün neih theme keiserc scöne.
- er körte an eine wise gruone.
- lei Ehren, die er mir erwiesen hat. — 1643 unde beginnt den
- hypothetischen Satz in fragender Form. — 1644 ich mache
- Ernst aus der Sache. Drohung, er werde sich furchtbar
- rächen. — 1646 so, betheuernd: bei diesem meinem Barte. —
- 1647 hovevart, Fahrt, Reise an den Hof, oder auch mit dem
- Hofe, d. h. dem Kaiser.
- 1649 Taskprün, in der Ch. de R. 347 Tachebrun d. h. mit
- braunen Flecken, braunem Mal. — 1651 fg. Tgl. gent out le
- cor* e les costez out larges V. 305. — 1654 seine Knochen
- waren stark. — 1656 sähen, hätten gesehen. — 1658 vgl. e
- mult fier lu visage (ouf) V. 304. — 1664 enurteile 60 viel wie
- sonst enwiige, sie waren bereit ihr Leben zu opfern. — 1667 riuwe,
- Trauer.
- II. karl's bebathung. 71
- er gehabete under sinen mannen. 1670
- thiu rethe was also lange,
- «thiz ist», sprah er, «ein herlih scare.
- ir birt alle zuo theme töde wole gare,
- iuwers guoten willen
- bin ih thikke wole worden innen. 1G75
- iuwer thienest ist scöne.
- nu muoze in got Ionen
- unde ih iemer gerne wile versculden.
- thisiu triuwe ist ubergulde
- aller werelte £re, 1680
- thaz ir thurh iuweren herren
- birt gereht unz ane then tot.
- nu habet ir alle gröze not.
- nu ist michel bezzere, wizze Crist,
- nu iz uns thar zuo komen ist, 1C85
- thaz ih eine ersterbe
- thenne ih iuh alle läze verloren werthen.
- nu ritet zuo minem herren:
- 62 thane mag iu niht gewerren.
- verthienet umbe then keiser, 1690
- thaz ther min arme weise,
- so wie iz umbe mih erge,
- in sinem willen beste.
- min lieber sune Baldewin
- der scal iu wole bevolhen sin. 1695
- ziehet in iu ze eren.
- zuht sculet ir in le*ren.
- heizet in beglichen leben.
- 1670 gehabete, hielt still: zu Rosse. — 1671 er sprach
- lange zu ihnen. — 1678 unde ih, und auch ich meinerseits. —
- versctdden, vergelten: eure Dienste. — 1679 ubergulde stf., das
- was mehr gilt als etwas, davon hängt ere ab. — 1683 nun
- habt ihr aber ohnehin schon große Noth. — 1684 wizze Cr ist,
- betheuernd: bei Christus. — 1686 vgl. mielz est sul moerge que
- taut hon chevaler Ch. de R. 359. — 1689 bei dem Kaiser kann
- euch nichts geschehen. — 1690 sucht von ihm zu erlangen. —
- 1691 sein Sohn Baldewin; vgl. 1694. — 1692 so wie, mhd.
- twie, wie auch immer. — 1693 in sinem willen beste, in dem
- (guten) Willen (der Gnade) des Kaisers bleibe. — 1696 erzieht
- ihn ao, daß er euch zur Ehre gereiche. — 1698 herlichen, einem
- 72 DAS ROLANDSLIED.
- er mah wole mildehlichen geben:
- habe willih sine man 1700
- (an iuweren genätken scal iz stän),
- there sinen nötvesten:
- so mah ime ubele gebresten.
- büwe thenne wole sin lant,
- were roub unde brant, 1705
- habe sin gerihte
- al näh there phahte,
- läze niht under wegen.
- got läze in gesunt leben.
- Nu bitte in ouh iuh m£re: 1710
- volstätiget iuwer ere.
- ob ih thä ze then heithenen belibe,
- minem lieben wibe
- bevelhet mine sele.
- ratet ire ir ere. 1715
- 63 alles guotes wil ih ire wole getrüwen.
- ja läze ih ire wole erbüwen
- manige breite huobe,
- ' scazes genuoge.
- bringet ire thiz vingerlin 1720
- (ruohte is min drehtin,*
- ih gesähe sie vile gerne)
- Herren, wie er ist, entsprechend. — 1699 mah wole, hat gute
- Ursache. — 1700 habe conj. adhortat., er möge haben, halten.
- — willih, in gutem Willen: durch Freigebigkeit. — 1701 von
- euch hängt es ab, indem ihr seine Erziehung in der Hand habt
- und ihn leiten könnt. — 1702 der Gen. ist mit man zu ver-
- binden: seine Mannen, die aus seinen tapfern Kämpfern be-
- stehen. Vielleicht aber sind V. 1702. 3 umzustellen: dann
- kann es ihm niemals fehlen an Kämpfern. — 1703 ubele,
- schlecht, wenig, mit leichter Ironie für : gar nicht. — 1704 fg.
- bei den Verben ist er zu ergänzen. — büwe wole, bewohne wie
- es sich gehört, walte darin. — 1708 er laue nichts bei Seite,
- versäume keine Pflicht.
- 1710 ouh nicht mit iuh, sondern mit mere zu verbinden:
- noch ferner. — 1712 ze, bei. — belibe, mein Leben verliere. —
- 1714 sie möge für mein Seelenheil etwas tbun; vgl. 1725. —
- 1715 ire ere, was ihr zur Ehre gereicht. — 1719 genuoge stf.,
- ii. kabl's bekathung. 73
- unde manet sie vilc verre
- thurh ire tugentliche site,
- thaz sie guote liute umbe mih bite 1725
- näh thirre zwivellicher witherkere.
- jane gesehe ih sie leither niemer m§re.»
- Thö sih thie gelieben
- vone ein ander gesciethen,
- ther jämer tete in vile we. 1730
- wether sit noh e
- ne thorfte nie grözer klage werthen.
- sie vielen zuo there erthen.
- thaz här brächen sie üz there swarte,
- sie wuoften alle harte. 1735
- ummäze was ire clage,
- gröz was ire ungehabe.
- vile thikke si ime näh sähen,
- si begonden harte jämeren
- mit weinen und mit wuofen. 1740
- si begonden ime näh ruofen.
- sie sprachen: «ther „wäre got von himele
- 64 ther sende thih gesunt withere:
- sone scah uns nie so liebe.»
- von ein ander sie sciethen. 1745
- ja karten sine helethe
- withere ane thie selethe,
- Genelün zen heithenen.
- sie wären unsanphte gesceithen.
- Genüge, im Sinne von Falle. — 1725 guote Hute, arme Leute;
- es sind wol Klosterleute gemeint, die ersucht werden sollen
- Air seine Seele zu beten. — 1726 näh, im Hinblick auf, nach
- Maßgabe von.
- 1728 gelieben, gewöhnlich von einem liebenden Paare ge-
- braucht; hier: gute Freunde. — 1732 ne thorfte, durfte nicht:
- es war keine Ursache vorhanden. — 1736 ummäze hier adj.,
- unmäßig, maßlos. — 1739 wiewol in beiden Hss. der Sing.
- steht, muß, wie ich glaube, doch der Plural gesetzt werden. —
- 1744 scaA, niederd. Form für geschach. — liebe ist adv., nicht
- subst. — 1747 thie selethe , hier das Lager. — 1749 es fiel
- ihnen sehr schwer sich von einander zu trennen.
- III.
- GENELUN'S YERRATH.
- Genelun begibt sich mit Blanscandiz auf den Weg. Der
- listige Alte, nachdem er seine Gesinnung erforscht. hat, beredet,
- unter einem Oelbaum sitzend, mit ihm den Verrath. Genelun
- gelobt den verhaßten Roland sammt seinen Genoßen in die
- Gewalt der Heiden zu überliefern. — Marsilie geräth über
- Karl's Botschaft und Brief in heftigen Zorn und will an
- Genelun Rache nehmen; doch der Alte besänftigt ihn, und der
- Vertrag zwischen Marsilie und Genelun, der den Kaiser rühmt
- und erhebt und alle Schuld auf Roland wirft, wird geschloßen.
- Genelun ertheilt den arglistigen Rath, alle Forderungen Karl's
- zu erfüllen und, wenn er wieder in sein Reich gezogen sei,
- über den zurückgelaßenen Roland herzufallen und ihn zu er-
- schlagen. Der Verräther erhält reiche Geschenke und große
- Versprechungen.
- Genelun trürihlfchen reit: 1750
- thaz was then heithenen vile leit.
- sie huoben kurzwile.
- sie sahten ire favelie,
- sie sahten ein ander under wegen
- manige seltsäne rethe. 1755
- sie Iahten unde wären vrö.
- Genelun erbalte sih thö.
- 1752 huoben, begannen. — 1753 sahten niederd. für sageten.
- — favelie, vom altfr. favele; da das Wort im Original hier
- nicht vorkommt, so sehen wir wie sehr damals schon franz.
- Ansdracke eingedrungen waren. — 1757 erbalte von erbalden
- in. genelun's verrath. 75
- ther alte Blanscandiz wart sin geware:
- er huob sih eneben in thare.
- er sprah: «neware iz thir, herre, niht swäre, 1760
- ih wolde thih ein luzele vrägen.
- ih ne zwivele thar ane niet,
- thu bist theme keisere vile liep.
- thir entwichent alle sine rätgeben:
- thaz hän ih ouh selbe wole ersehen. 1765
- so waz thu gebiutest, thaz ist getan,
- thu hast thie herlichen man.
- nu wundert mih thiner grözen wisheit:
- war zuo lithest thu thie ummäzen arebeit?
- 65 nu habet ir bethwungen 17 70
- Kriechen unde Ungeren,
- Riuzen unde Bolän,
- thie grimmen Sahsen alsam,
- Beieren unde Svväben
- unde alle thie in thiutisker erthe wären; 1775
- Wasconie unde Engellant
- st6t in slner gewalt;
- Yspanien unser riche
- thienet ime vorhtliche,
- wenne er sih is welle gelouben? 1780
- nu ist er thikke verhouwen
- unt ist komen ane sin alter.
- nu mähte er sih noh behalten
- unde scönete siner wizze
- refl., Math faßen. — 1758 wart sin geware, beobachtete ihn. —
- 1760 8wäre 9 unangenehm. — 1764 sie stehen im Ansehen gegen
- dich zurück, treten in den Hintergrund. — 1767 thie, die be-
- stimmten , die wir gesehen haben. — 1768 über deine große
- Weisheit: bei der großen Weisheit, die du hast. — 1770 nu
- habet ir, ihr habt doch. — 1771 die Namen stehen alle in
- schwacher Form ; es ist aber vielmehr der Dat. plur. der Völker-
- namen, aus welchem die Ländernamen entstanden sind. —
- 1775 in thiutisker erthe, in deutschem Lande. — 1780 wenne ist
- abhängig von einem zu ergänzenden: ich möchte wißen, oder
- mik wundert: vgl. 1768. 1787. — 1781 nu: vgl. 1770. — rer-
- houwen, in Schlachten verwundet worden. — 1783 mähte er,
- könnte er, hätte Grund dazu. — sih behalten, sich *c\votv«yi. —
- 1784 %coneie eooj., sollte seine Klngheit zeigen, Y>wfc\»etk. —
- 76 DAS BOLANDSLIED.
- unde lieze iuh thä heime sizzen, 1785
- ob iz there vursten wille wäre.
- thes wolte ih thih gerne vrägen.»
- Thor herzöge thö sprah:
- «iz enist mir niht ungemah.
- iz ist ein vrowede there heiligen kristenheit 1790
- und ist ein suoze arebeit.
- iz ist ein tröst there sele:
- thiu ne kumet niemer märe
- zuo neheinem hellewize,
- so wer ime thienet mit tiize. 1795
- wänest thu thaz iz ther keiser tuo?
- 66 got vortheret iz ime zuo.
- sinen boten vone himele
- sendet er zuo theme kuninge;
- ther gebiutet ime thie herevart: 1800
- sone ist thes nehein rät,
- wir nehelfen ime thare zuo.
- ungewizzen ist iz thir nu:
- there wärheit wirthest thu wole innen,
- wil thu thie kristenheit minnen. 1805
- ih wil thir wärlichen sagen:
- theme keisere ne mah nieman gescathen.
- got ist selbe mit ime,
- er git ime craft unde sin
- unde sterket in thä zuo 1810
- beithiu späte unde vruo.
- Karl ist ther tiuriste man,
- 1786 wenn die Fürsten damit einverstanden wären.
- 1789 anknüpfend an 1769: mir ist die Muhe nicht unbe-
- quem, nicht zu viel. — 1795 so wer, wenn einer. — ime, wol
- nicht auf Karl zu beziehen, sondern auf yot, den der Dichter
- schon V. 1790 im Sinne hat, aber erst 1797 nennt — 1797 Gott
- verlangt es von ihm. — 1801 dann können wir gar nicht an-
- ders als ihm helfen. — 1803 du kannst das nicht einsehen:
- nu, in deinem jetzigen Zustande als Heide. — 1805 wenn du
- Christ werden willst. — 1609 craft unde «in, Macht nnd Ver-
- m. geneluk's verbath. 77
- than abe ih ie gehörte sagen.
- scaz ist ime ummäre.
- er versmähet lugenäre. 18 1 5
- er hazzet alle bösheit.
- er scaffet there sele gewareheit.
- then ltb vuoret er reile
- uns allen ze heile.
- behalten wir thie sele, 1S20
- erne geret alles m§re.»
- Blanscandiz ther alte
- 67 vile listehlichen er sih erhalte.
- «thu rethest wole», sprah er, «herre.
- wir sculen thir is thanken verre, 1825
- thaz thir thfn herre liep ist
- unde thaz thu ime getriuwe bist.
- scolde ih thie wale hän,
- sone erkunte ih nie neheinen man,
- ther ih so gerne wäre. 1830
- wie gerne ih in noh gesähe!
- er hat manige tugent guote.
- er hat herlih gemuote.
- er hat ein kuninclih leben.
- er hat wise rätgeben: 1335
- si behertent ime gröze ere.
- nu sage mir ouh mere:
- waz meinet ave thaz?
- stand. — 1813 than abe, wovon = von dem. — 1816 bosheit,
- Gemeinheit, Niedrigkeit der Gesinnung. — 1817 gewareheit,
- Sicherheit, Errettung. — 1818 vuoret veite, bringt zum Opfer.
- — 1821 so verlangt er überhaupt nichts weiter. Diese ganze
- religiöse Motivierung fehlt im franz. Gedichte.
- 1823 sih erhalte (von erhaien = erholen, aber die Form mit a
- ist die ältere), holte aus. Er geht auf Umwegen seinem Ziele
- zu. — 1825 das ist sehr dankens- und achtungswerth. —
- 1829 zu ergänzen: so muß ich gestehen, daß ich niemals. —
- erkunte (von erkunnen), kennen gelernt habe. — 1833 herlih
- yemuote, die Gesinnung eines Herrschers. — 1834 kuninclih,
- eines Königs würdig. — 1836 behertent, behaupten, erringen. —
- 1837 ouh mere: vgl. 1710. — 1838 meinet, bedeutet. — tkaz,
- das folgende. Dieser Zug steht auch im franz. QeAufote* ^*x
- 78 DAS ROLANDSLIED.
- thö unser rctho wole verendet was,
- thö kom Ruolant: 1840
- er häte einen aphel in siner hant;
- mit michelere höhverte,
- mit gevazzeteme s werte,
- er sprah zuo theme ethelen kuninge:
- 'herre, läz uns dar ubere 1845
- hine ze Marsilien.
- ih gelege in thä nithere.
- alle irthisce kröne
- gewaltige ih thir ze Röme:
- sie muozen thine man werthen 1850
- other under thiseme guoten swerte ersterben.'
- 68 wer hilfet ime thare zuo
- other waz mag er getuon?
- sine kraft wesse ih gerne.
- nune zürne niht mßre, lieber herre, 1855
- thaz ih thih sin gevräget hän:
- ih bin leider ein alt virwizzer man.»
- Genelün thö sprah:
- «wir haben gröz ungemah
- vone Ruolante und vone Olivier. 1860
- zewäre sage ih iz thir:
- sie sint thes muotes,
- sine gesät ent sih niemer mennescen bluotes.
- thie zweleve helfent in alle thar zuo,
- aber Genelun als ein Beweis von Roland" s Ueberinuth in den
- Mund gelegt. — 1841 en sa main tmt une vermeille pume (Ch. de
- R. 386), wie W. Grimm erklärt, ein Befehlshaberstab mit einem
- Apfel an der Spitze. Allein zu dieser Erklärung nöthigt
- nichts : der Apfel ist als Symbol des Erdrundes aufznfaßen, zu
- dessen Herrscher Roland Karl machen will. — 1843 mit aus der
- Scheide gezogenem Schwerte. — 1845 thar itbere, überdies. —
- 1849 ze Rome, in Rom: als dem alten Mittelpunkte dos Welt-
- reiches, welches Karl erneuern will. — 1853 mag, vermag:
- welche Macht besitzt er? Die folgende Zeile drückt dasselbe
- nochmals aus. — 1855 mere mochte ich streichen. — 1857 v/r-
- wizze adj., neugierig.
- 1859 gruz ungemah, große Unbequemlichkeit, Unruhe: ein
- unruhiges Leben. — 1860 vone, durch. — 1862 thes muotes,
- so gesonnen. — 1864 thie zvceleve heißen sie mit stehendem
- in. genelun's vekbath. 79
- so waz sie zwene wellen tuon, 1865
- unde alle Karlinge
- habent zuo in minne,
- alte unde junge,
- sie phlegent grözer zerunge.
- sie thront theme kuninge 1870
- vone Babilonie.
- so sie then erslahent thä,
- so varent sie hine ze Persiä,
- thannen ze Lüvin:
- thaz muoz allez unter in sin: 1875
- sie habent iz nu geteilet,
- wie ob iz got so gesceithet,
- thie sih thä zesamene habent gesellet,
- thaz ire höhvart wurthe gevellet?
- so vrowete sih min söle, 1880
- unde mähtet ir iemer m§re
- mit frithe Yspaniam büwen.
- unde woldet ir mir thes getruwen,
- ih geriete iu eine list
- thaz iz in vile kurzer vrist 1885
- 69 näme böse ende.
- sie muosen in theme eilende
- vtilen unde erstinken.
- thes ne tharf mih nieman verthenken;
- Ausdrucke, wiewol Roland und Olivier in ihnen mitbegriffen
- sind. — 1867 thun ihnen alles zu Liebe. — 1869 sie machen
- großen Aufwand, führen ein üppiges Leben. Vgl. or e argent
- lur met tant en present Cb. de R. 398. Auch hier darf man
- Dicht zerunge {'junge) als Heimklang nehmen; vgl. V. 2. —
- 1872 «ö, sobald. — 1874 Lüvin: nach W. Grimm für Leutis r
- Lutisy das in altfranzösischen Dichtungen neben Persien genannt
- wird, aber vielmehr die Lausitzer bedeutet (Romania 2, 331).
- In Ch. de R. 401 heißt es nur eunquerrat li les terres d'ici
- qu'en Orient; aber in dem jüngeren Gedichte (Michel p. 142)
- ne finera deci qu'en Baligant, ja rien garrez nes en lnde la.
- grant. Danach wird Indien gemeint sein. — 1875 unter in r
- ihnen unterworfen. — 1876 nu, jetzt schon. — 1877 iz so ge-
- sceithet, es zu einem solchen Ausgange führt. — 1880 so, dann.
- — 1881 iemer mere, in aller Zukunft. — 1884 tinz liat, \a&~
- und niederd. statt des gewöhnlichen mhd. mascuA. — \Wl eilend^
- 80 BAS KOLANDSLIED.
- thes gät mih ane gröz not. 1890
- mine man ligent hie tot:
- so muozen thä heime
- thie kint lange weinen.
- vone thiu sage ih iu, wizze Krist,
- thaz iz michel bezzer ist 1895
- thaz thie zweleve ersterben
- thenne wir alle vurewerthen. »
- Tho ervrowete sih ther alte,
- thaz herze in ime spilete;
- er iteniute sih an there stunt; 1900
- thaz alter kerte sih in thie jugent:
- er rekuhte sih üzzen unde innen,
- sin ros liez er springen,
- er vlouh mit theme gebäre
- sam ther guote müzäre. 1905
- er neih ime unz ane then satelbogen.
- er sprah: «thaz ih thaz wort vone thir hän
- vernomen,
- thaz thiene ih iemer gerne,
- thu und min herre
- werthet gesellen guote. 1910
- unde ist thir so ze muote,
- so scoltu gebieten
- in lande joh in thieten
- über al mines herren riche,
- 70 thaz wir thir niemer ne geswichen 1915
- fremden Lande. — 1893 thie kint, er denkt nicht nur an sein
- Kind (es ist nur von dem einen Baldewin die Rede), sondern
- auch an die Kinder seiner Mannen, auf deren Rückkehr die-
- selben lange sehnsüchtig harren müßen, und viele vergeblich.
- — 1894 vone thiu (instrum.), deshalb. — 1897 vureicerthen ,
- mhd. verwerden, untergehen.
- 1899 spilete, bewegte sich rasch, freudig. — 1904 mit theme
- gebare, in dem Benehmen, der Art und Weise. — 1906 neih
- ime, verneigte sich vor ihm. — 1908 das will ich gern durcli
- Dienste vergelten. — 1910 werthet, 2. plur., ihr werdet. — ge-
- sellen, A hat hergesellen, aber auch 2218 steht guote gesellen. —
- 1910 wenn dein Sinn danach steht, wenn du Lust hast. —
- 1913 Land und Leuten. — 1915 thaz, so daß.
- III. GENELÜN S VEKRATH. 81
- ane neheinen thinen Sachen.«
- ther herzöge begonde suoze lachen.
- Blanscandiz winhte sinen genözen.
- zesamene sie gesäzen
- under eineme oleboume. 1920
- sie rieten mit Genelüne
- then aller wirsesten rät
- ther under thiseme himele ie gefrumet wart.
- Genelün geriet michele not.
- then armen Judas er gebildöt: 1925
- thö unser herre ze merthe gesaz
- unde er mit ime tranc und az,
- in then triuwen er in verriet #
- wither thie meintätegen thiet.
- er verkoufte in mit gethinge 1930
- umbe thrizeh penninge.
- thaz ime sit ubele ergienc,
- wand er sih selven erhienc.
- thes ne was alles nehein rät:
- iz was lange vore gewissaget. 1935
- unde verkoufte Judas in einen:
- Genelün verkoufte wither thie heithen
- mit ungetriuwen listen
- manegen hßrlichen kristen.
- mit gethinge man ime wah 1940
- then scaz then man ime thar umbe gaf,
- thes goldes einen vile michelen last.
- 71 wie starke thiu untriuwe üz brast!
- 1918 Diese ganze Berathungsscene ist wieder Zusatz des
- deutschen Dichters. Vielleicht ist sie aus einem Missverständ-
- niss des Originals entstanden; 407 heißt es un faldestoet out
- sitz Vumbre (Tun pin, wo Marsilie sitzt. Hier ist es ein Oel-
- banm. — 1924 gab einen Kath, der große Noth veranlaßte. —
- 1925 gebildöt, bildet ab: er gleicht in seinem Thun. — 1926 ze
- merthe , beim Abendmahl: von merut, mert, zu mern, Brot ein-
- tauchen und einweichen, eßen. — 1929 thie meintätegen thiet,
- das verrätherische Volk, die Juden. — 1930 mit gethinge, nach
- Vereinbarung. — 1932 thaz, was. — ergienc, ausschlug. —
- 1934 das war alles unvermeidlich, nicht zu um^eVvew. —
- 1936 unde, und doch. ~ in einen, nur den e\netv CVxüäXä*. —
- 1937 wither, an. — 1943 wie kam da die Untreue xu Ta^
- DAß ROLASDSLIED. Q
- 82 DAS BOLANDSLIED.
- Ane theme rate säzen
- ungetriuwe hüsgenöze. 1945
- sie rieten also lange
- vone manne ze manne,
- unze si alle samet swuoren,
- thaz sie Ruolanten sluogen,
- Olivieren then snellen 1950
- unde andere ire gesellen,
- mit Genelünes volleiste:
- wände in sineme geiste
- newas nehein triuwe.
- von ime kom michel riuwe. 1955
- er ervolte thaz altsprochene wort;
- * ja ist gescriben thort:
- «under scöneme scathe lüzet;
- izne ist niht allez golt thaz thä glizet.»
- Genelün was michel unde lussam: i960
- er muose sine nätüre begän.
- micheles boumes scöne
- machet thikke hone.
- er thunket üzen gruone:
- so ist er innen thurre. 1965
- so man in nither meizet,
- so ist er wurmbeizeh.
- er ist binnen vül und ubele getan.
- ther bezeinet then man,
- 1945 husgenöze, hier Genoßen überhaupt. — 1947 jeder
- einzelne Mann sprach seine Meinung aus. — 1949 sluogen conj.
- «= sluegen, erschlagen würden. Vgl. que il querreient que Rolant
- fust ocis V. 404. — 1951 andere ire, ihre übrigen. — 1956 das
- alte Sprichwort. — 1958 diese Zeile allein konnte auf eine
- Schriftstelle sich beziehen; die zweite ist das bekannte Sprich-
- wort, dessen deutsche Faßung am Anfang des 11. Jahrh. die
- Lütticher Prora et Puppis V. 121 belegt. Aber auch die erste
- Zeile ist wol trotz des gescriben dort ein deutsches Sprichwort:
- ebendas. 45 de puicra subolent contracta piacula pelle. — 1961 er
- mußte seinem innern Wesen folgen, sich demgemäß entwickeln.
- — 1963 macht oftmals zum Spotte, nämlich den Baum: hone
- ist adj. = mhd. hcene. Auch dies klingt ans Sprichwort an:
- schozne ist hcene Tristan 17807. — 1965 so, dagegen. Der
- Gegensatz liegt nicht nur in den Adj., sondern auch in thunket
- und ist. — i960 er ist das Symbol des Mannes; vgl. zu 829. —
- in. genelun's vekkath. 83
- 72 ther üzene wole rethet 1970
- trade valsces ane theme herzen pleget.
- ther thunket üzene vol
- unde ist binnene hol:
- then hat ther wurm gebecket,
- so wer aver there triuwen gesmecket, 1975
- ther huotet ire iemer gerne,
- thie muoze wir vone theme heiligen geiste lernen.
- Genelün saz mitten under in.
- ther tiuvel gaf ime then sin:
- thurh' nit unde thurh gebe 1980
- er gevestenöte sine rethe.
- si gewoneten thä allen einen tah.
- Genelün sine triuwe thare gaf,
- er gevuogete in ze handen
- then helet Ruolanten 1985
- unde andere sine genöze
- (thes swuor er eithe gröze)
- unde Olivieren then snellen
- unde andere ire gesellen,
- thaz sie there neheinen genesen liezen: 1990
- vile tiure sie thaz gehiezen.
- Ther rät was getan:
- sih vroweten Marsilien man.
- sie körnen ze then stunden
- thä, sie then kuninc vunden. 1995-
- thö sprah Blanscandiz ther alte:
- 1971 ane, in, wie P auch in hat. — pleget, niederd. = phligeL
- — 1974_6ec£e», Nebenform von bicken, stechen: angestochen,
- angefreßen. — 1975 die Treue einmal gekostet hat. — 1977 muoze,
- mögen: ein Wunsch. — 1979 then sin, diese Gesinnung, auf
- das Folgende zu bezieben. — 1980 aus Haß und um der Gaben
- willen. — 1981 beschwur er durch einen Eid das was er sagte,
- vgl. 1983. 1987. — 1982 woneten, hausten, hielten sich auf;
- daher der Ausdruck hüsgenoze V. 1945. — allen einen tah, einen
- ganzen Tag. — 1983 sine triuwe, sein Versprechen; thare,
- darauf. — 1984 gevuogete ist conj., wurde fugen: in ihre Hand,
- Gewalt geben. — 1991 die Heiden versprachen \\tt<5t*«\X»
- hoch und thener.
- 6*
- 84 BAS ROLANDSLEED.
- «thaz thih, herre, got behalte,
- 73 Mahmet unde Apollo!
- thie geven thir then vollen
- alles thines gemuotes, 2000
- unde thaz thu thih behuotes
- also ire wille si,
- unde gemachen thir noh vri
- elliu thtne riche.
- ih hän willihliche 2005
- erworven thine botescaf,
- also ih uz gesendet wart.
- nu scoltu iz volenden
- thar umbe hat here gesendet
- Karl ther römisce voget, 2010
- unt ist there vursten aller wort.
- nu vernim thu, herre, selve,
- waz thie böte rethen welle.»
- «ih höre iz aliez vile wole,
- so waz er hie rethen scol,» 2015
- sprah ther kuninc Marsilie:
- «nu rethe thu selve.))
- Ther böte sprah zuo Marsilie:
- «kuninc aller himele,
- ther uns vone there helle erlöste 2020
- unde thie sine getröste,
- ther gebe thir thie genäthe,
- thaz thu besizzest sine räwe,
- 1997 thaz, Wunsch. — 2000 die Fülle von allem was dein
- Herz wünscht. — 2006 erworven im Sinne wie sonst das ein-
- fache werben gebraucht wird: ausrichten. — 2007 also, ganz so
- wie : in dem Sinne , in welchem ich ausgesendet war. —
- 2009 thar umbe, mit iz zu verbinden: dasjenige worum, wes-
- wegen. — 2011 es ist die einstimmige Rede, Meinung der
- Fürsten Karls. Die Sendung ist mit ihrer aller Uebereinstim-
- mung geschehen. Doch kann der Vers auch auf Genelun be-
- zogen werden: der Gesendete redet in ihrer aller Namen. —
- 2017 damit wendet er sich direct an Genelun.
- 2019 kuninc, mit altertümlicher Weglaßung des Artikels.
- — 2023 sine räwe, seine Ruhe, seinen. Frieden; gebe dir seinen
- in. genelun's vebkath. 85
- unde erlethege thih vone theme Ewigen döthe.
- ther enbiutet ther kuninc vone Röme, 2025
- 74 thaz thu got erest
- unde ane thie kristenheit kerest,
- thaz thu thih toufest,
- an £inen got louvest.
- thes wil er gewisheit haven. 2030
- er heizet ther wärliche sagen,
- untphäest thu thie kristenlichen S,
- thaz thine marke alle mit frithe stßn:
- er lihet thir half Yspaniam;
- thaz andere teil scol Ruolant haven. 2035
- unde werthest thu sin man,
- so muostu wole frithe hän;
- so behaldestu gröz 6re.
- ther keiser unbiutet thir ouh m£re,
- sezzest thu thih ze theheiner were, 2040
- er suochet thih mit here;
- er zestöret elliu thine hüs.
- er vertrivet thih thar üz.
- wether enerthe noh in mere
- mäht thu thih ime erweren. 2045
- er heizet thih vähen,
- uf eineme esele vuoren
- ane sinen stuol ze Ache.
- thä nimet er thie räche:
- Frieden. — 2025 kuninc, P bat keiser: im Rolandsliede schwankt
- der Gebrauch: die jungem Bearbeitungen nennen ihn immer
- nur Kaiser. Im franz. Gedichte heißt es nur Carlemagnes li her
- V. 430. — 2027 und Christ werdest, dich zum Christenthume
- bekehrest, que recevez seinte chrestientet V. 431. — 2030 dafür
- will er Burgscttft, Garantien haben. — 2036 werthest kann
- conj. sein, für den Fall daß du wirst ; aber auch niederd. Form
- für wirdest. — 2037 muostu, darfst du. — 2038 so ist nicht
- mehr Nachsatz zu 2036, sondern gehört zu 2037 : dann behältst
- du. — 2041 suochet, sucht heim. — 2045 sich erweren mit dat.,
- sich gegen jemand wehren, vor einem erwehren. — 2047 in
- der Ch. de R., wo Genelun seine Botschaft, nachdem Marsilie
- wieder beschwichtigt ist, nochmals ausrichtet, steht dte&fcx X\\%
- erst das zweite Mai; getet serez sur un malcais sumer N. A&Y.
- 86 DAS EOLANDSLIED.
- thaz houbet heizet er thir ave slän. 2050
- thaz hiez mih thir min herre ther keiser sagen.»
- 75 Marsilies al umbe warte,
- er erbleihte harte.
- er wan manegen angestlichen gethanc.
- er gesaz küme üf thie baue. 2055
- ime wart kalt unde heiz,
- harte muote in ther sweiz.
- thaz houbet wegete er.
- er spranc hine unde here.
- sinen staf greif er. 2060
- mit zorne er in üf huof.
- näh Genelüne er in sluoh.
- Genelün mit listen
- theme slage untwisgete.
- vone theme kuninge er untweih. 2065
- thaz swert er umbegreif,
- er sah hine withere;
- er sprah zuo theme kuninge:
- «nu tuost thu thine gewalt.»
- er zuhte thaz swert über half; 2070
- er sprah: «Karle mineme herren
- thienete ih ie mit &ren.
- in volkwigen herten
- gevrumete ih mit mineme swerte
- thaz ih nie gelasteret newart. 2075
- 2052 Marsilies mit Beibehaltung des nom. 8 der franz.
- Form. — 2053 vgl. Marsilies fut esculurez de Vire Ch. de IL 485,
- wo auch Marsilie's Benehmen sich im wesentlichen wiederholt.
- — 2054 er wurde von großer Angst ergriffen. — 2055 hier
- würde man erwarten üf ther banc, da gesa^dem Zusammen-
- hange nach nicht wol bedeuten kann: er setzte sich, sondern:
- er blieb sitzen. — 2062 er in sluoh, schlug er damit; Ch. de
- R. 440 ferir Ven volt. — 2067 hine withere, rückwärts gewendet,
- sich umkehrend. — 2069 nun handelst du gewaltthätig : indem
- er das Botenrecht nicht achtet. — 2070 zuhte, zog aus der
- Scheide; über half, mehr als die Hälfte. Ch. de R. 444 euntre
- dous deiz Vad del furrer getee. — 2074 gevrumete , vollbrachte
- (solche Thaten), thaz. — 2075 niemals Schande mir zuzog. —
- in. genelun's verrath. 87
- ih han thih mit £ren here bräht.
- ih hän thih gevuoret lange,
- ih nebin noh gebunden noh gevangen.
- 76 trade gevrumestu then slah,
- iz ist thin jungester tah. 2080
- ih getuon llhte veigen
- etelichen heithenen,
- then. thu niemer überwindest.
- ih wäne thu dovest other winnest.
- nu muoz mih wole riuwen, 2085
- thaz ih thinen ungetriuwen
- ie gevolgete ane thie sträze.
- nu havent sie mih ubele geläzen:
- nu st&n ih alters eine.
- wäre körnen thie eithe, 2090
- thie sie mir swuoren,
- thö wir uns üz huoben?»
- Thie fursten üf Sprüngen:
- thare enzwischen sie thrungen.
- si verwizzen iz theme kuninge. 2095
- sie sprächen: «herre, thu tuost ubele,
- thaz thu then keiser so scendest.
- so thu zuo ime sendest,
- so wirthet thin botescaf
- lobesam unde enthapht. 2100
- 2076 er redet das Schwert an, wie auch im Französischen, wo
- beßer gleich zu Beginn das Schwert direct angesprochen wird.
- — 2078 das erste noh ist wol zu übersetzen: noch nicht. —
- 2079 hier wird mit Du Marsilie angeredet: im Französischen
- findet dieser Wechsel der Anrede auch hier nicht statt. —
- 208.1 einz vos avrunt li meilior cumperee V. 449. — 2083 then,
- dessen Verlust. — 2085 muoz wole, darf wol; ich habe Grund
- dazu. — 2086 deinen treulosen Mannen. — 2087 ane thie sträze,
- auf den Weg, den sie mich geführt haben. — 2088 geläzen, im
- Stiche gelaßen. — 2090 wäre komen, was ist aus den Eiden
- geworden? — 2092 uns üz huoben, von dem Lager Karl's auf-
- brachen.
- 2096 sie sprächen: im franz. Gedichte nimmt nur einer
- (Valgalifes) das Wort V. 453. — 2097 dem Kaiser solchen
- Schimpf in seinem Boten anthust. — 209& so, >w«tt&. —
- 88 DAS BOLANDSLIED.
- sie sprechent uns ane thie triuwe.
- nu muoz uns harte riuwen,
- thaz ther vrithe ie wart getan,
- thu hieze ime houveten sine man.
- nu gestille thinen zorn. 2105
- wir wellen gerne thar under komen
- 77 unde tuon thaz mßre,
- herre, thurh thine 6re
- thenne thurh sinen willen,
- lä thiz ungemuote stillen.» 2110
- Thö prah ther kuninc Marsilie
- thes keiseres insigele.
- selbe er then brief las,
- wände er wole geleret was.
- er begonde heize weinen. 21 1 5
- er sprah zuo then heithenen:
- «nu verneinet, fursten alle,
- wie iu thirre brief gevalle.
- Karl unbiutet mir tumpliche,
- er zestöre thiz riche; 2120
- er heize mih ze Ache vuoren,
- gebunden mit snuoren,
- üf sineme soumäre.
- thiu botescaf ist mir swäre.
- er wil ze harte gähen. 2125
- 6 ih mih läze vähen,
- 2101 sie, die Franken: zunächst ist Genelun gemeint. Sie
- greifen unsere Treue an, indem sie uns der Eidbrüchigkeit be-
- schuldigen (V. 2086 ff.). — 2104 sine man: gemeint sind die
- schon früher erwähnten Basant und Basilie, die im franz.
- Texte hier ausdrücklich wieder genannt werden (V. 490 fg.),
- aber in anderem Zusammenhange. — 2106 thar under komen,
- dazwischen treten: vermitteln. — 2110 stillen hier im intrans.
- Sinne, sich stillen, sich beruhigen; vgl. dagegen 2105.
- 2114 vgl. Marsilles sot des ars bien la maistrie in dem jungem
- Gedichte bei Michel S. 146. — 2119 tumpliche adv., in seiner
- Einfalt. — 2120 zesture, werde zerstören. — 2123 soumäre,
- franz. sumer; abweichend hieß es vorher im deutschen Texte
- esel (V. 2047). — 2125 er glaubt zu rasch mit mir fertig zu
- in. gbnblün's vebbath. 89
- iz wirthet vile herte.
- wir sculen mit then swerten
- thaz velt mit in teilen,
- thaz alle thie heithenen 21 30
- iemer thare vone sagen,
- 3 ih mih then soumäre läze tragen.))
- Thö antwerte Ime sin öheim;
- ther was there wisisten ein:
- 78 «herre, erloube mir ubern man. 2135
- er hat ungezogenliche gevaren,
- thaz er ze thinere antwerte
- mit gevazzeteme swerte
- greif ane sine were,
- sam er al thin here 2140
- eine mähte verswenden,
- thune scolt thih niemer so gescenden
- thaz er sin iet genieze,
- so wenne er tM heime säze
- in sineme ruome, 2145
- thaz er vore thineme kuninclichen stuole
- also herliche gethröt hat.
- wiltu haben mfnen rät,
- iz wirthet sciere gerochen,
- so waz er ther, kuninc, ze leithe h&t gesprochen.» 21 50
- werden. — 2127 herte, mit Bezug auf den Kampf, der daher
- auch herte stf. heißt. — 2129 ihnen das Schlachtfeld streitig
- machen. — 2132 mih then soumäre, im nhd. gewöhnlich: mich
- von dem Saumthiere; doch können auch wir den doppelten
- Accus, setzen.
- 2133 sin öheim: da» wäre Calgalifes, der vorher (Ch. de
- R. 463) das. Wort ergriffen hatte: hier aber ist es (V. 495)
- Marsiüe's Sohn. — 2135 gib mir Erlaubnis», Vollmacht über
- den Mann: ihn 2a bestrafen. — 2137 ze thinere antwerte, in
- deiner Gegenwart. — 2141 verswenden, verschwinden machen
- (factit. za verwinden) , vernichten. — 2142 du sollst dir den
- Schimpf nicht bieten laßen. — 2143 daß er unbestraft davon
- komme. — 2145 in seiner Prahlerei: daß er dann daheim da-
- mit prahlte. — ■ 2147 Mr liehe, herrenmäßig: übermüthi^. —
- 3146 wenn da meinem) Bathe folgen willst. — 21b0 tKer=tK\r,
- 90 DAS ROLANDSLIED.
- Ther alte mit theme barte
- ther erzürnte harte:
- ime viureten thiu ougen.
- er sprah: «thune scolt thin laster niemanne
- erlouben.
- scolte man in in then triuwen ersl&n 2155
- vone theme wir alle unse 6re mugen haben?
- vone Genelüne eineme
- gevrowent sih alle heithenen.
- volge unsereme rate
- 79 unde besende in vile dr&te: 2160
- habe in mit eren.
- er kan thih wole gelßren,
- ist thaz thu is in ergezzest,
- wie thu thin thinc rehte gesezzest.
- läz in mit minnen, 2165
- vrume in wole hinnen,
- gif ime h^rliche:
- iz gevrumet allem thiseme riche.»
- «Thu ratest mir min §re:
- ja wil ih thiner 16re 2170
- vile gerne volgen.
- mines muotes was ih erbolgen.
- nu handelet iz mit sinnen,
- köret in here withere bringen:
- ih versuone iz gerne.» 2175
- thie fursten unde thie herren
- giengen näh Genelüne.
- 2151 Blanscandiz: vgl. e Biancandr ins i vint al canud peil
- V. 503. — 2154 thin laster , dasjenige was dir zur Schande
- gereichen würde. — 2155 in, denjenigen (Genelnn). — in then
- triuwen , inmitten der geleisteten Zusicherungen und der darauf
- beruhenden Sicherheit. — 2158 gevrowent sih, im Sinne des
- Fut., werden froh werden. — 2161 habe, behandle. — 2163 wenn
- du ihm Entschädigung dafür gibst: wenn du ihn wieder ver-
- söhnst. — 2164 auf welche Weise du deine Angelegenheiten
- gut einrichtest. — 2165 lue, entlaße. — 2167 gif ime, be-
- schenke ihn.
- 2172 ich hatte mich vom Zorne hinreißen laßen. — 2173 mit
- sinnen, mit Verstand, mit Klugheit. — 2177 giengen näh, giengen
- in. genelun's vereath. 91
- eine stuont er under eineme bineboume.
- sin antluzze was also hersam,
- sie sprächen, sie newisten neheinen man, 2180
- ther so vorhtlih wäre.
- sie sprächen thaz er theme riche wole zäme.
- sie loveten in genuoh;
- sie sprächen, er wäre ein helet guot,
- thaz er theme kunioge niht newolte vertragen, 2185
- tho er in über thaz houbet wolde slän.
- Thö Genelün vure gienc,
- 80 ther kuninc in wole untphienc.
- sine h&rscaf er wähte,
- sine haut er ime rahte. 2190
- er sprah: «Genelün, lieve man,
- so waz ih wither thir hän getan,
- thes ergezze ih thih gerne.»
- er vortherete zwelef herren
- in sine kemenäten, 2195
- thie ime aller beste künden geraten.
- zno theme rate thö kom
- Algaphiies unde Valsaron,
- Valdebrün unde Orphalis,
- Glibon unde Clargirs, 2200
- ther herzöge Gersiz,
- um zu holen. — 2179 hersam, gebieterisch: vgl. 2147. —
- 2181 vorhtlih, Furcht erweckend. — 2182 theme riche, dem
- (römischen) Reiche d. h. dem Kaiser. — 2185 daß er sich das
- von dem Konige nicht hätte gefallen laßen: sie sagen das zu ihm.
- 2187 vure gienc, heraustrat: wieder an den Hof gieng. —
- 2189 wähte prset. von wdhen swv. = wcehen, schön machen,
- verherrlichen; W. Grimm übersetzt: er zeigte sich gnädig. —
- 2193 dafür entschädige ich dich gern. — 2198 Algaphiies,
- fälschlich als Eigenname aufgefaßt: vgl. e Valgalifes sun unde
- e *t* fedeilz V. 505. Die Zahl der Rathgeber ist in der Ch. de R.
- kleiner, aber die Umarbeitung hat mehr Namen, die mit Konrad
- übereinstimmen. — Valsaron, Umarbeitung Fausirons p. 147. —
- 2199 Valdefyrun, Umarbeitung Valebrons. • — Orphalis ist Jurfalet
- in der Ch. de R. 504, Marsilie's Sohn. — 2200 Glibon, in dem
- Jüngern Gedichte Cliboms; ebenso Clargirs = Clarins. — 2201 für
- Gersiz hat auch das jüngere Gedicht keinen entsprechenden
- 92 DAS KOLANDSLIED.
- ther alte Blanscandiz unde Plangirz:
- thie säzen thar inne.
- «nu ratet mir in iuwereme sinne,
- wie ih Genelunen 2205
- ze eineme vriunde gewinne,
- tliaz laster wil ih ime wandelen.»
- er gaf ime einen guoten mantel,
- mit golde beslagen.
- er sprah: «then scaltu thurh minen willen tragen. 2210
- ouh scoltu min golt nemen
- äne zale unde ungewegen.
- gebiut waldehliche
- 81 über al min riche.
- ih selve bin thir gereite. 2215
- thie fursten mahtu leiten
- al näh thineme willen.
- wir werthen noh guote gesellen.»
- mit umbeslozzenen armen
- sie kusten ein ander. 2220
- bi handen sie sih viengen.
- thiu suone begonde then heithenen lieven.
- Thö sprah ther kuninc Marsilie:
- «Genelün, thu bist stäte nnde bitherbe,
- ih wil ane thih thingen, 2225
- thaz ih mit thinen minnen
- minen willen muoze rethen.
- wer hat Karle then gewalt über mih gegcven,
- thaz er so waltehliche
- verbiutet mir min riche; 2230
- Namen; ebenso für Plangirz 2202. — 2207 ich will ihm Ersatz
- für die • ihm angethane Schande geben. — 2210 thurh minen
- willen, um meinetwillen, mir zu Liebe. — 2215 gereite, bereit:
- ich stehe selbst zu deiner Verfugung. — 2218 vgl. 1910. —
- 2219 mit umbeslozzenen armen, mit den Armen sich umschlungen
- haltend. — 2222 lieven, gefallen.
- 2225 ane thih thingen, von dir erwarten, hoffen; oder: ich
- mache mit dir aus. — 2226 mit thinen minnen, ohne daß du
- darüber zornig wirst. — 2227 minen willen, was ich will : meines
- Herzens Meinung. — muoze, dürfe. — 2230 mich von meinem
- HI. GENEIiUN's VEBRATH. 93
- thaz er sih underwindet
- thaz er thie werelt alle thwinget,
- thaz sie ime werthe undertän?
- nu hat er lange so gevaren.
- er ist ein altherre; 2235
- er mähte hinnen m£re
- vone grözen arebeiten muothen
- unde lieze thie fursten ruowen,
- lieze mir thaz min.
- iz ne scol thir niht leit sin.» 2240
- Thö sprah Genelüne:
- 82 «herre, thu scolt ouh mir erlouben
- thaz ih nu rethen wile.
- Karl hat tilgende vile.
- er ist tinre unde märe. 2245
- alle wise scribäre
- nemahten niemer volscriven
- thie tugent vone sineme live:
- er ist ther aller sälegiste herre.
- thurh got sturve er gerne. 2-250
- erne hat sin neheinen rät,
- wände iz ime got geboten hat
- thaz er thie heithenen bek£re.
- wir helfen ime thare zuo gerne.»
- Thö sprah Marsilie: 2255
- «thane rethe ih niht witherc,
- so wä er got 6ret,
- Reiche ausschließen will. — 2231 sih undervrindet , es unter-
- nimmt. — 2232 thwinget, bezwingen will. — 2234 so gevaren,
- in diesem Sinne gehandelt. — 2236 hinnen mere, fortan. —
- 2240 ich sage das nicht um dich irgendwie zu kränken.
- 2241 Genelüne, nom. mit unorganisch angehängtem e;
- Tgl. 2265. Auch im Vocativ V. 2336. — 2243 thaz, dasjenige
- was. — 2248 vone stneme live, in Bezug auf seine Person, auf
- ihn. — 2249 sälegiste, von Gott am meisten begnadet; vgl. Ch.
- de R. 535 de tel barnage Vad deus enluminet. — 2250 vgl. meilz
- roeü murir que guerpir sun harnet V. 536. — 2251 er kann gar
- nicht anders thnn.
- 2256 ika mit so wä zu verbinden: in dem, vjotVtv et C*o\X
- 94 DAS BOLANDSLIBD.
- sin thienest gern er et.
- Karl ist selve ein guot kneht.
- mih nethunket aver niht reht 2260
- thaz er mir min riche neme
- unde iz eineme anderen geve
- unde iz ther have mit gewalt. »
- «thaz duot allez Kuolant»,
- sprah Genelüne: 2265
- «er beitet vile küme.
- Olivier unde Turpin,
- thie wellent vile gewis sin,
- 83 unde andere ire gesellen,
- sie havent grözen willen, 2270
- thaz sie thih selven erslahen
- unde also ze Babilonie varen,
- thaz sie thie werelt al under in teilen:
- thes muotes sint sie umbesceithen. »
- «wolde min herre Mahmet, 2275
- then ih thikke ane bete»,
- sprah thö ther heithene,
- « (nu sint sie umbesceithen) ,
- häte ih sie zweleve erslagen,
- thaz ih vrithe muose haven. 2280
- ther mir then keiser sluoge,
- so wäne ih über wurthe
- aller miner sorgen,
- thie mir noh thä vore sint verborgen.»
- ehrt, rede ich nicht dagegen. — 2262 eineme anderen, Roland,
- welcher die Hälfte Spaniens als Lehen erhalten soll. — 2264 thaz
- duot, das veranlaßt: dazu veranlaßt ihn. — 2266 er kann es
- kaum erwarten, in den Besitz von Spanien zu kommen. —
- 2268 glauben ihrer Sache ganz gewiss zu sein. — 2269 und
- die übrigen der zwölf Pairs. — 2270 grözen willen, die ernst-
- liche Absicht. — 2274 umbesceithen, nicht: unbescheiden, son-
- dern: unverständig. Solche unverständige Gedanken hegen sie..
- — 2278 na, begründet: da sie so unverständig sind. — 2281 ther,
- wenn jemand. — 2282 ih steht nur einmal, gehört aber zu weine
- wie zu wurthe. — über wurthe, überhoben würde. — 2284 die
- mich etwa noch in Zukunft eTwatteu.
- in. genelun's vebbath. 95
- Genelün sprah: 2285
- «then keiser ne mah
- nieman erslahen:
- got wile in selbe bewaren.
- sin huotent zweinzih tüsent man:
- there site ist s6 getan 2290
- thaz sie sih niemer ne sceithent.
- sie havent sih in vieriu geteilet
- unde havent sih gevestenet
- österet unde westeret,
- 84 sonderet unde northeret. 2295
- sie havent sih so geordinet
- mit then aller besten wäfen,
- ther keiser wache other släfe,
- sie huotent al umbe.
- iz ne wirthet niemer thiu stunde, 230O
- sine haven warnunge.
- so weihe thar unde thrungen,
- then wäre reite ther döt,
- wände sie thurh neheine wereltliche not
- theme keisere untwichent. 2305
- sie wervent tagellchen
- wä sie thaz erwerven,
- thaz sie thurh got ersterven.»
- Ther kuninc rethete listehliche:
- «wole thu herzöge riche, 2310
- thu scolt thih iemer genieten
- 2290 there gen. plur., deren: eorum. — 2292 in vieriu, in
- Tier Theile: nach den vier Himmelsgegenden. — 2293 sih ge-
- vettertet, sich aufgestellt. Diese ganze Ausführung hat wieder
- der deutsche Dichter hinzugefügt. — 2298 er möge wachen
- oder schlafen. — 2299 schließt sich an so (2296) an. — 2300 die
- Zeit, der Moment kann niemals kommen. — 2301 daß, wo sie
- nicht haben. — warnunge, Bereitschaft: wo sie nicht zum
- Kanjpfe, zur Verteidigung vorgesehen sind. — 2302 so weihe,
- wenn welche. — unde md. und nd. = under. — thrungen conj.,.
- sich dazwischen drängten. — 2304 wereltliche not, Noth im
- Leben. — 2306 wervent, betreiben: gehen daraui &\xs.
- 2311 thih genieten, dich erfreuen. —
- 9G DAS ROLANDSLIED.
- in lande joh in thieten
- vile micheler eren.
- nu scaltu mih leren:
- ih hän is gerne thinen rät. 2315
- min thinc verre ane thir stät.
- ih hän vile guoter knehte:
- mah ih mit Karle vehten?
- vile michel ist min gewalt,
- min h£rscaft ist manehvalt. 2320
- unde werthent mir zehenzih tüsent erslagen,
- 85 wil ih thenne then heithenen heizzen sagen,
- thrizeh kuninge mit here
- vone then inseien üz theme mere,
- so wie thräte so, ih sie wile, 2325
- so hän ih zwire sam vile.
- thie kuninge vone then landen,
- wil ih iz mir enplanden,
- there sint vunve ane theme kreize,
- so waz ih sie tuon heize, 2330
- so koment sie mir in thrizeh tagen,
- ire mah iegelih wole here haven.
- helet, nu rät thu mir thar zuo:
- ane thih newil ih niwet tuon,
- wände ih thir wole trtiwe. 2335
- nu sprih thu, herre Genelüne,
- unde läz mih thfnen rät hören,
- ih wil is thir iemer 16nen.»
- Thö sprah ther ungetriuwe rätgebe:
- «läz thine tumpliche rethe. 2340
- 2315 m, in Bezug darauf. — 2316 ich überlaße dir hauptsäch-
- lich die Entscheidung. — 2318 im Franz. nicht als Frage:
- puis m y en cumbatre a Carle et a Franceis V. 566. — 2322 wenn
- ich es den Heiden sagen laße. — 2326 zweimal so viel als die
- verlorenen hunderttausend (V. 2321). — 2327 thie kuninge, vor-
- ausgestellter einzelner Begriff im Nomin., durch there (2329)
- in die Construction aufgenommen. — vone then landen, auf dem
- Festlande: im Gegensatz zu den Inseln. — 2328 ez einem en-
- planden (= entblanden), es einem als Mühe auferlegen: wenn
- ich es mir angelegen sein laßen will. — 2329 ane theme kreize,
- in der Umgebung. — 2332 here, eAiv Hew.
- in. genelun's verrath. 97
- 's.
- of sih ane ein velt
- gesamenöte elliu thisiu werlt,
- sine mähten niht erherten
- vore then guoten swerten
- thei in thes keiseres hove sint. 2545
- si zevuorten sie sam ther wint
- an there thurre tuot then stouf.
- 86 ire vehten thaz ne douh.
- sih ne tharf nieman mit in heheften.
- thä vehtet selbe min drehtin. 2350
- theme keisere ne mah niwet werren,
- thie wile er got wile vlöhen.
- wir sculen iz anders teilen:
- mähten wir sie sceithen,
- Ruolante unde thie sine. 2355
- thie sint äne zwivel,
- thaz in thirre werelte lebe sohein man,
- ther sie turre bestän.
- tuon aver ih thir soheinen rät
- unde thaz iz under wegen best&t, 2360
- so saget man vone mir niuwiu märe,
- sie rethent thaz ih untriuwe plage.»
- Ther kuninc hiez thö sine man
- Apollen thare vure tragen.
- 2341 of, wenn auch. Auf ein einziges Schlachtfeld. —
- 2343 erherten, sich behaupten, Stand halten. Da der intrans.
- Gebrauch sonst nicht belegt ist, so vermuthet Grimm: ir ere
- erherten, — 2345 thei, neutr. Form für thiu. — 2346 sie (die
- guten Schwerter) würden sie (die Leute der ganzen Welt) aus-
- einander jagen. — 2347 an there thurre, bei trockenem Wetter.
- — 2349 sih beheften, sich in Kampf einlaßen. — 2350 vehtet
- oiederd. Form für vihtet. — 2353 wir wollen die Sache anders
- einrichten, anordnen. — 2354 sie, auf die folgende Zeile zn
- beziehen. — sceithen, absondern: von Karl. — 2360 und der-
- selbe kommt nicht zur Ausführung. Er will dessen sicher sein,
- um sich nicht zn compromittieren. -r— 2362 sie, die Franken:
- oder insbesondere Roland und seine Genoßen.
- 2364 im franz. Gedichte läßt er das motammfctavv\ät\\fc
- Gesetzbuch (den Koran) bringen, auf welches dex \£v& «fo%&*^
- 1>A8 MOItASTDSLlED. *t
- 98 DAS BOLANDSLIBD.
- ther tiuvel gaf ime then sin. 2365
- Genelün swuor sih zuoze in:
- Marsilie und thie sine man
- thie täten ime alsame.
- sie swuoren al gemeine
- üf Kuolanten eine. 2370
- ther kuninc unde sine holden
- swuoren üf Apollen
- üf Biolandes tot:
- sie körnen alle sint in gröze not.
- 87 Nu muoze wir alle wole clagen 2375
- so wenne so wir hören sagen
- thie grözen untriuwe:
- so mah uns balde riuwen
- thaz ie sohein kristen man,
- ther toufe ane sih gewan, 2380
- ie geriet then mort.
- von ime stet gescriven dort.
- David ein kuninc vile mare
- sprichet vone theme verrät&re:
- er hat sine zungen gewezzet, 2385
- mine viande üf mih gehezzet.
- wither gote hazzet er mih.
- herre, have thu selve then gerih:
- thu kurze ime sine tage.
- ein anderer sinen rihtuom behave. 2390
- siniu kint werthen weisen
- unde nekomen niemer üzer vreisen.
- sin wip muoze witewe werthen.
- in sinen sunden muoze er ersterben,
- so thu komest an thin gerihte 2395
- wird. — 2365 gaf then «m, gab den Gedanken ein. — 2366 ver-
- schwur sich mit ihnen. — 2373 üf, hier wie 2370. 2631 u. s. w.
- den Zweck, das Ziel bezeichnend: der Schwur war auf Roland
- gerichtet.
- 2375 muoze, mit abgeworfenem n, für muozen, dürfen;
- wole, mit gutem Grunde. — 2378 balde, kühnlich, mit Fug. —
- riuwen, jammern, leid thun. — 2383 fg. im wesentlichen aus
- Ps. 109 entnommen. — 2387 wither gote, gegen Gottes Willen.
- — 2391 werthen conj., mögen werden. — 2395 gerihte, das
- in. gbnelun's vebkath. 99
- ze aller liute gesihte,
- thä, werthe er verteilet,
- theme tiuvele bemeinet,
- in thie swebelbrinnenten scare.
- thiu helle s! ime iemer gare, 2400
- thaz er untriuweliche
- 88 verriet zwei riche,
- sine evenkristenen zuo there martere gaf,
- thö ther keiser sinen staf
- bi ime sande 2405
- zno there heithenen lande
- ze suone unde ze n&then
- tmde si there toufe willih wären,
- thaz er sie ane then triuwen beithenhalven
- verriet,
- ouh ne ndz er is niet. 2410
- thiz heizet ther pinrät,
- wände iz allez gevrumet wart
- tmder eineme pineboume
- samet theme ungetriuwen Genelüne.
- Thö sprah ther ungetriuwe man: 2415
- «nu ih thie gewisheit hau,
- herre, nu wil ih iu raten:
- besendet iuh vile thräte.
- beithiu in lante joh in mere
- bringet zesamene iuwer here. 242a
- sentet theme keisere iuwere geve,
- thaz er in iht gesprechen mege,
- jüngste Gericht ist gemeint. — 2398 bemeinet, bestimmt, zu er-
- theilt. — 2400 gare, bereit: erwarte ihn. — 2401 thaz, zur
- Strafe dafür daß. — 2403 zuo there martere gaf, dem Märtyrer-
- tode überlieferte. — 2404 thö, in dem Momente wo. — 2405 bi
- ine, durch ihn. — 2409 ane then triuwen: Tgl. 2155. — beithen-
- halven y auf beiden Seiten: sowol die "Christen als die Heiden,
- weil auch diese durch seinen Verrath den Tod fanden. —
- 2413 pineboume: vgl. 2178. Ch. de K. 500 vait s'apuier suz le
- pin a la tige.
- 2416 thie gewisheit: vgl. 2359 fg. — 2418 versammelt eure
- Truppen, eure Streitmacht. — 2422 damit er an euch keine
- Anspräche erheben könne: damit er nicht sagen, taim, Vbt %&«&
- 1*
- 100 DAS BOLANDSLIED.
- iuweren sune ze gtselen:
- so sprechent sine wisen,
- thaz er mit §ren 2425
- ze lande mege kßren.
- so sie then scaz ze sih genement,
- 89 urlouves sie alle gerent.
- thie verre here komen sint,
- thie gesehent gerne wib unde kint. 2430
- sone mah ther keiser thes niht ge weigeren,
- er muoz hinnen sceithen,
- wände er iz selve gelovet h&t.
- so sage ili thir rehte wie iz erg&t.
- so nimet sin neve Ruolant 2435
- thie bürge al ze sinere hant
- er sprichet, er habez allez mit rehte.
- so erteilent ime thie guoten knehte,
- thaz er thes landes huote.
- thurh sine ubermuote 2440
- wil er eine haben
- thä thine helethe sint erslagen,
- thrizih tüsent unde m§r.
- s6 wirthet er so h§r.
- thie zweleve varent alle mite. 2445
- thaz ist lange ire site:
- sie havent alle öinen muot;
- so wer ire eineme iwet duot,
- ther hat sie alle bestanden.
- wurthe iz in enplanden, 2450
- thes vrowete sih min s£le
- unde vreiscete iz ouh vile gerne.»
- auf seine Forderungen nicht eingegangen. — 2424 so, wenn
- das geschehen ist, dann. — 2426 ze lande, heim. — 2427 gene-
- ment, genommen haben. — 2428 so reisen sie ab, brechen auf.
- — 2433 er hat es selbst versprochen, wenn Marsilie sich unter-
- werfe. — 2434 rehte, genau. — 2436 alle Städte Spaniens in
- seine Gewalt. — 2438 erteilen, zuerkennen, zusprechen. —
- 2442 thä, wo: das Land in welchem. — 2444 her, froh,
- wenn man ihm seinen Wunsch gewährt. — 2449 der hat den
- Kampf mit ihnen allen aufgenommen. — 2450 wenn sie da-
- durch in rechte Noth kämen.
- in. öbnblün's vebbath. 101
- Thö sprah ther ungetriuwe man,
- ther theme tiuvel manege sele gewan:
- 90 «wiltu, herre, rät thar zuo, 2455
- ih sage thir rehte wie thu tuo.
- ile thaz thu liute gewinnest.
- s6 thu thin here zesamene bringest,
- so huote there ctte,
- so ther keiser wither rite. 2460
- meiner geoffen thih sin e,
- thaz thir iht missege.
- ne süme thih niht ze lange:
- so werthent sie thir alle.
- ih ne läze thaz niet, 2465
- ih ne sende thir minen brief :
- so scaffe thu thfne spg,
- so waz ie unt ie gesc&,
- thie thih warnen.
- lä thih sie niet erbarmen. 2470
- scaffe thine hälscare:
- so geligent sie alle gare,
- werthent thie thenne erslagen,
- ther keiser ne mah sih niemer erhalen,
- er erstervet vore leithe: 2475
- sone suochet er thih niemer märe heime.»
- Ther kuninc antwirte ime thö:
- «thiner rethe bin ih vile vrö.»
- 2454 manege sele, der erschlagenen Heiden, die im Kampfe
- mit Roland fielen. — 2455 daß ich dir in Bezug darauf rathe.
- — 2458 bringest, gebracht hast. — 2459 huote, gib Acht. —
- 2460 wither rite, in sein Land zurückreitet. — 2461 sih geoffenen
- m. gen., etwas verrathen: laß dir von deinem Plane nicht eher
- etwas merken als bis der Kaiser fort ist. — 2462 iht, nicht
- etwa. — 2464 dann werden sie dir alle zu Theil, kommen alle
- in deine Macht. — 2465 ih ne luze — ih ne sende, ich werde
- nicht unterlaüen zu senden. — 2467 spe, niederd. Contraction
- ins spehe, Kundschafter. — 2468 ie unt ie, in jedem Augen-
- blicke. — 2469 thie warnen, auf das collective spehe bezogen.
- — 2470 sie, die Genoßen Roland's, wie auch V. 2464 sie ge-
- meint sind. — 2471 scaffe, bestelle. — 2472 geliyent, ta\\«a. —
- 2473 thie, diese.
- 102 DAS EOLANDSLIED.
- er kuste in ane then mimt.
- er swuor ane there stunt, 2480
- of iz Apollo wolte,
- 91 thaz there zweleve ne scolte
- niemer neheiner thannen komen.
- «mit eithen wil ih iz loven», %
- übe sin Mahmet verhancte. 2485
- ther kuniiic ime thö thancte
- unde thie mit ime wären,
- herzogen unde gräven:
- sie vroweten sih there rethe.
- manehvalt wart thiu geve. 2490
- ther kuninc hiez ime vure tragen
- manegen pouh wole geslagen,
- scuzzelen unde napfe,
- thie wole gesteinten kophe,
- maneh werk spähe, 2495
- thie pellele vile wähe,
- pisse unde purpur.
- man gaf ime ein culter,
- mit golde beslagen.
- ienoh hiez er ime vure tragen 2500
- thie tiuweren mantel harmin,
- so si bezzer ne mohten sin,
- thie liste vone zobele.
- thaz gesteine lühte thar ovene
- sam thaz prinnende olevaz. 2505
- ienoh gaf er ime baz:
- er hiez ime vure ziehen
- thie marh bevollen ziere
- 92 unde vorloufte tiure,
- 2479 man sagt im Altdeutschen küssen ane, an, — 2484 rascher
- Uebergang von indirecter in directe Rede, und von dieser wie-
- der in indirecte. — 2491 ime, reflexiv zu faßen: befahl vor
- ihn (sich) zu bringen. — 2495 werk, Kunstwerk. — 2498 ime,
- Genelun. — 2500 ienoh, ferner. — 2502 so, wie. — 2504 thar
- ovene, darüber: auf der Außenseite der Mäntel, namentlich an
- den listen. — 2506 baz, mehr. — 2507 ime, für ihn, für Gene-
- lun: doch kann man auch hier ime verstehen wie V. 2491. 2500.
- — vure ziehen, aus dem Stalle führen. —
- in. genelun's vbrrAth. 103
- olventen unde müle, 2510
- manegen soumäre
- gelathen vile swäre.
- thie geve wären lussam.
- thö vrowete sih ther ungetriuwe man
- thaz er ie kom ane thie vart. 2515
- owi thaz er ie geboren wart!
- Also er thes kuninges geve unphienc,
- Valdebrün hine zuo ime gienc.
- er sprah: aGenelün, liever man,
- thiz swert scoltu vone mer hän. 2520
- iz gaf mir ther kuninc vone Tielsarke.
- ther herete mir mine marke:
- thö sluoh ih ime an there stunt
- viere unt zweinzeh tüsunt;
- thie andere fluhen thannen. 2525
- selve wart er gevangen.
- thaz gaf er mir ze minnen.
- nu vuore thu iz samet thir hinnen,
- ih wile iz thir hie ze stete bewären,
- thaz nehein swert so märe 2530
- under theme himele nie newart geslagen.»
- er hiez ime einen heim thare tragen,
- er sluoh in almitten ze tale:
- thaz swert ne weih nieware.
- thö sprah ther ungetriuwe herzöge: 2535
- 93 aih hän vriunt an thiseme hove.
- thaz mirre got muoze gunnen!
- thu hast mih iemer gewunnen.»
- 2515 ane thie vart, auf diese Reise, dorthin.
- 2520 mer, geschwächte Form für mir. — 2521 Tielsarke:
- diese Vorgeschichte des Schwertes kennt das franz. Rolands-
- lied nicht. — 2527 thaz, das Schwert. — 2528 samet thir,
- mit dir. — 2529 bewären = bewahren , bewahrheiten , beweisen ;
- hie ze stete /hiev auf der Stelle. — 2532 auch diese mit
- dem Schwerte gemachte Probe fehlt im Originale. — ime,
- rieh. — 2534 das Schwert verbog sich nach keiner Seite. —
- 2536 ich sehe daß ich hier am Hofe Freunde \vsfc*. —
- 2537 mirre « mir Ire. — 2538 iemer gewunnen, fbx Vnvni^t ivsssv
- 104 DAS KOLANDSLIED.
- er bevalh ime umbe Ruolanten.
- «bringestu in mir ze hanten», 2540
- sprah ther herzöge Valdebrün,
- «thaz thiene ih iemer, vriunt Genelün.»
- Cliboris hiez ime thö vure tragen
- einen heim harte lussam:
- thiu liste was rötguldin. 2545
- er sprah: «Genelün, liever vriunt min,
- thisen heim scoltu tragen,
- thnne tharft neheinen angest Mn,
- so war thu ane thes keiseres scare
- under thiseme helme ritest gare, 2550
- thaz thih dehein wäfen gewinne,
- ih wile ane thih gethingen
- thaz thu Ruolanten
- bringest mir ze hanten,
- thaz ih then ruom erwerve. 2555
- izne si thaz er niemer ne scule ersterven
- vone neheinere slahte wäfen,
- 6 ih in thenne läze,
- wil iz Mahmet min herre,
- min lant hat iemer vor ime frithe mßre.» 2560
- Genelün vienc in bi hanten.
- er sprah: «ih mache thir Ruolanten.
- Freunde gewonnen. — 2539 er trug ihm auf in Bezug auf
- Roland. — 2540 ze kanten, in meine Gewalt: so daß ich ihn
- treffen kann. Vgl. que nos aidez de Rollant le barun, qu'en
- rereguarde trover le pousum, Ch. de R. 623 fg. — 2542 ihiene,
- vergelte durch Dienstleistung.
- 2543 Cliborü, Ch. de R. 627 Climorins, die beiden Hss.
- des deutschen Gedichtes haben Otiboris, was doch wol nur
- alter Schreibfehler ist. — 2548 angest als masc. gebraucht,
- wie schon früher V. 1475. — 2550 under thiseme hehne, mit
- diesem Helme auf dem Haupte. — gare, gerüstet, adj. —
- 2551 gewinne, besiege, überwältige. — 2555 then ruom, ihn
- getödtet zu haben. — 2556 er müßte denn unverwundbar sein.
- — 2558 eh ich ihn sollte am Leben laßen. — 2560 frithe,
- Ruhe, Sicherheit. — mere mit iemer zu verbinden: für immer.
- Ein Zwischengedanke ist zu ergänzen: so hoffe ich es dahin
- zu bringen , daß mein Land u. s. w.
- 2Ö62 ih mache thir y ich mache dir zugänglich, bringe in
- ui. genjblun's vebbath. 105
- ih gewise in ane thie stat
- 94 thä er hine noh here nemah,
- ist thaz ih gesunt leve. 2565
- thise hörlike gebe
- thienet noh min sune Baldewin.
- ih scol thir iemer ungeswichen sin.»
- Uf stuont thö Brahmunt.
- er kuste in thä ze stunt. 2570
- er gaf ime ein gesmithe.
- er sprah: «nu bringe iz thineme wibe.
- Karl ist ein knninc rike:
- erne gewan nie nehein samelike,
- noh newart üf there erthe 2575
- nie geworht m£re.
- ih hän thin gerne minne.
- köre mir Rnolanten gewinnen:
- scolt ih in töten mit mfner hant,
- ih gäve liute unde lant.» 2580
- thö sprah ther ungetriuwe man:
- «wolde got, h&testu sie alle erslagen:
- thes vrowete sih min söle.
- ire höhvart muot mih vile söre.»
- Ther kuninc hiez ilen, 2585
- sine brieve scriven.
- deine Gewalt; vgl. 2712. 2540. 2554. — 2563 ane thie stat,
- an eine solche Stätte, Stelle. — 2567 thienet: vgl. 2542. —
- 2568 ungeswichen in activem Sinne, einer der nicht im Stiche
- gelaßen hat.
- 2569 Brahmunt: im franz. Gedichte ist es die Konigin
- Bramimunde (V. 634), die bei Konrad Brechmunda heißt. —
- 2574 aamelich, zu tarne, ahd. tama, ebenso: also ebensolch. —
- 2575 wart> Wechsel des Subjectes: noch wurde ein solches
- Geschmeide je wieder gearbeitet. — 2577 ich erweise dir gern
- eine Liebe. — 2579 aus diesem Verse ist ersichtlich daß in
- der That Konrad Brahmunt als Mann betrachtet, während
- W. Grimm Brahmunde, diu kuste in lesen will ; denn die Königin
- würde er nicht so haben sprechen laßen. Auch hätte ihr
- Genehm nicht geantwortet wie in V. 2582 geschieht.
- 35S5 ilen kann, wenn ein Infinit, darauf toAgt, awcXx 3rctt\v
- 106 DAS BOLANDSLIED.
- er hiez künden in thie lant,
- Corders wäre verbrant,
- thaz Hut wäre v erköret,
- Mahmet wäre untßret; 2590
- 95 alle thie in rechen wolten,
- thaz ime thie komen scolten.
- thie heithenen samenöten ire here
- vone lande und vone mere
- üz vile manegen riehen. 2595
- thare kom vermezzenliche
- Airich von Pande.
- er vuorte üz sineme lande
- zweinzih tüsent helethe,
- thie er selbe üz erwelete, 2600
- mit stäle umbeslozzen :
- thie wären heithenen vermezzen.
- Vone Ulter Ilmär
- ther huob sih willihlike thare
- mit vunfzehen tüsent mannen, 2605
- mit hörne beslozzen alle.
- Ilaz vone Zamme
- ther häte thrizih tüsent manne.
- Antelin vone Horre,
- ithoh er wäre verre, 2610
- er vuorte vunfzehen tüsent hornbogen.'
- ouh was ime komen
- ther kuninc vone Salariä.
- ein Adverb, übersetzt werden: eilig, in Eile. — 2589 verhöret,
- vom rechten Glauben abgewendet. — 2592 thaz ist mit künden
- (V. 2587) zu verbinden. — 2596 ff. die Aufzählung der heid-
- nischen Fürsten hat das franz. Gedicht nicht; sie sind zum
- Theil aus spätem Partien des Originals heraufgenommen. —
- 2600 erwelete, erwählt hatte.
- 2603 Vone Ulter Ilmär, beim Stricker 3080 Von ültor der
- künc Limdr, ohne Frage durch Missverständniss des franz.
- Ausdrucks oVultre la (li) mar; und danach wird auch für
- Konrad der Name Limär der richtige sein. — 2606 in Horn-
- rüstungen. — 2610 ithoh, obgleich: mit conj. verbunden. Ob-
- gleich sein Land fern lag. — 2612 ime, dem Marsilie; vgl. 2592.
- in. genelun's verrath. 107
- ther vuorte ime thä
- vunfzehen tüsent unde mere, 2615
- theme sineme gote ze &ren.
- vile thikke riefen sie Mahmet,
- 96 ithoh er ubele sit zuo in dete.
- ther kuninc vone Tarmarke
- ther vuorte vone siner marke 2620
- vierzehen tüsent an siner scare:
- thie fuorten hörn unde gare,
- ther kuninc Maglierte
- ther vuorte vermezzene thiete,
- zwelef tüsent hornbogen, 2625
- there nie neheiner wither kora.
- ther herzöge vone Philene,
- zwelef tüsent unde m£re
- vuorte er theme kuninge
- (iz ergienc in vile ubele) 2630
- üf Ruolanten:
- iz wart in harte enplanten.
- ther kuninc vone Marsilien
- ther vuorte üz siner iselen
- niwen tüsent puckeläre, 2635
- ithoh in missescähe.
- ther kuninc vone Phile*
- ther gebot an siner £,
- so wer wäfen truoge,
- thaz er thie herevart vuore. 2640
- — 2618 hier ist ithoh mit indic. verbunden: vgl. 2610. —
- 2619 Tarmarke, beim Stricker 3093 Darmache. — 2622 viel-
- leicht ist zu lesen hurnine gare, hörnerne Rüstung; vgl. 2606.
- — 2625 hornbogen, die Waffen für die Waffenträger: Schützen
- mit Hornbogen. — 2627 Philene, beim Stricker 3099 Vinele
- (: me). — 2631 «/, das Ziel bezeichnend : gegen. — 2632 es
- fiel sehr mühevoll für sie aus, bekam ihnen «ehr schlimm. —
- 2633 Marsilie, Marseille. — 2636 ithoh mit conj. werden wir
- hier am besten durch: trotzdem, mit indic, übersetzen. —
- 2638 an siner e, Stricker faßt es auf bi siner e, es meint aber
- wol: in dem seiner Religion (oder seinem Gesetze) dienenden
- Lande. — 2639 fg. thaz ist heraufzunehmen : daß ^eder, dw. —
- weifen truope, waffenfähig wäre. — 2640 thte Herevart vuwe^
- 108 DAS KOLANDSLIED.
- ther kuninc vone Lagiure
- ther brähte ime ze stiure
- vunfzehen tüsent guoter knehte,
- zuo aller nöte gerehte.
- 97 vone Tebesellne 2645
- thie körnen üf thie galine;
- thie fuorten alle atigßre
- Mahmet ze £ren.
- ther kuninc vone Alerie
- ther vuorte siner gote thrle: 2650
- thaz was Mars unt Jovfnus,
- ther thritte hiez Saturnus.
- sie opheröten there trugeheit:
- sie löneten in rehte näh ire arebeit.
- ther kuninc vone Funde, 2655
- ire houbet seein sam there hunde:
- thie vuorten alle geseuzze.
- iz wart in sit unnuzze.
- ther kuninc vone Tüse
- ther vuorte üz siner clüse 2660
- manegen heim prünen.
- thä mohte man scouwen
- manigen helet lussam:
- thie wären kuone unde vorhtsam.
- ther kuninc vone Kampanie 2665
- mit micheleme magene;
- ther kuninc vone Lebere,
- schwüre den Krieg mitzumachen. — 2642 ime, Marsilien. —
- 2649 Alerie, diesen hatte der Stricker schon vorher (V. 3097) ;
- er nennt hier (V. 3115) den König von Tanebrt — 2651 Jo-
- vinus d. h. Jupiter, wie auch der Stricker (V. 3117) hat. —
- 2653 fg. Wechsel der Subjecte : sie (das erste) sind die Heiden,
- das zweite die Götzen. — 2654 näh ire arebeit, ihrer Mühe
- entsprechend. Wie diese eine vergebliche, unnütze gewesen
- war, so wurde auch ihre Hoffnung auf Lohn vereitelt. —
- 2655 steht außerhalb der Construotion, und wird auch im Fol-
- genden nicht in dieselbe aufgenommen, ire ist daher zu er-
- klären: seiner Leute, seiner Mannen. — 2656 seein, sah aus.
- — sam there, wie (dasjenige) der. — 2664 vorhtsam adj., Furcht
- erregend, furchtbar. — 2665 es ist zu ergänzen kom, —
- in. gekeluk's verrath. 109
- thaz liut ist uns vremethe;
- ther kuninc von Galezprieze,
- ahtecke spieze 2670
- 98 vuorten sie ane then hanten.
- sie thröten alle Ruolante.
- Thare kom Margariz.
- ther vuorte manegen freissamen spiez,
- manegen helet erlichen, 2675
- gevaren vone zwein riehen:
- thaz eine heizet Sibiliä,
- thaz ander Taceriä.
- thaz liut was freissam.
- thane was nehein so sedner man. 2680
- thar körnen manege kuninge.
- thar kom ouh Zernubele:
- thes liutes got niht ne ruochet.
- thiu erthe ist gare verfluochet.
- in ne seein nie nehein sunne. 2685
- ther nebel ist ire gewunne.
- thaz kofn ist ubele veile.
- swarz sint ire steine,
- thä ist walt unde mos.
- 2668 thaz liut, dieses Volk. — 2671 sie, ist in dem Sinne von:
- seine Leute zn nehmen und dadurch mit der vorigen Zeile zu
- verbinden. Vgl. zu 2655.
- 2673 Margariz, in der Ch. de R. 955 Margariz, auch hier
- besitzt er SibiUe; außerdem la terre entresqu'ä Scaz-marine 956,
- aus diesem Kamen ist wol Tacerid bei Konrad (2678) ent-
- standen. Die jungem Texte (Michel p. 162) haben Samarie. —
- 2676 gevaren mit helet zu verbinden: der gefahren war, oder
- da manegen Ae/e* Mehrheit isf : die gefahren waren. — 2680 vgl.
- pur sa beltet dames li sunt amies 957. — 2682 Ghernubles de
- Mumgre V. 975. — 2683 thes liutes, des Volkes, über welches
- er gebietet: vgl. zu 2655. 2671. — 2685 soleill nH luist Ch.
- de R. 980. — 2686 gewunne wird als Nebenform von wunne
- erklärt, wie A auch hat. Aber gewunne (zu winnen, kämpfen
- gehörig) kann auch sein : Kämpfer. Der Nebel kämpft mit der
- Sonne, läßt sie nicht durchdringen. — 2687 ubele, im Sinne
- von: gar nicht. Vgl. biet n'i poet pas creisfre V. $%Q. —
- 2688 piere n'* ad que tute ne seit neire V. 9 $2. —
- HO BAS ROLAND8LIBD.
- sie ezzent thiu ros. 2690
- sie levent mit grimme:
- ther tiuvel wonet thar inne.
- ther kuninc was ein stark man:
- so waz siben müle mähten getragen,
- thaz zuhte er üf mit einer hant. 2695
- thaz här ane then vuozen erwant.
- inoh kom ire vile,
- there in nennen niht ne wile,
- 99 kuninge genuoge,
- thie thie kröne truogen, 2700
- Aldaröt und Falsaron.
- so vile was there herzogen,
- thaz ire thaz buoh neheine zale ne hat,
- tha iz allez ane gescriven stät.
- Thö sie geretheten 2705
- unde in ther kuninc gegebete,
- Marsilies gebot then kamerären,
- thaz sie gereite wären
- there vile hßrlichen gebe.
- er manete in thikke mit rethe. 2710
- er beswief in mit then hanten.
- er sprah: «mache mir Ruolanten.
- thin sune Paldewin
- 2692 vgl. dient alquanz que diables % meignent V. 983. — 2694 vgl.
- greignor fais portet . . que quatre muls ne funt V. 977 fg. —
- 2696 reichte ihm bis an die Füße: josqu'a la tere si chevoel U
- balient V. 976. — 2700 Ch. de R. 1188 Aelroth (dreisilbig); das
- isländ. Gedicht hat Adelrot, wie hier P, und dies ist daher
- die ursprüngliche Lesart. Da jedoch P 3541 auch Alterot
- liest, und Stricker übereinstimmend mit A Aldarot hat, so habe
- ich letztere Form gewählt. — 2703 daß das Buch (die Quelle)
- sie nicht alle aufzählt.
- 2705 als sie alle ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen hatten.
- — 2706 gegebete, Geschenke gegeben hatte. — 2709 there gebe,
- gen. von gereite abhängig: die Geschenke herbeizuschaffen. Es
- sind die Geschenke für Karl gemeint. Ch. de R. 642 fg. li
- reis apelet Malduiz sun tresorer: Paveir Carlun est il apareilliezi
- Stricker 3193 fg. mit der gebe, die er Karle gelobet häte. —
- 2710 in, Genelunen: vgl. Ch. de R. 647. Stricker 3195. —
- manete, trieb an. — 2712 mache mir: vgl. zu 2562. —
- in. genelun's verbath. 111
- ther scal iemer näh mir ther overiste sin
- ane mineme riche: 2715
- thaz geheizen ih thir wärliche. »
- er kuste in thikke ane then munt.
- er bevalh iz ime aver ane there anderen stunt.
- er swuor bi Mahmet sineme herren, .
- bestätigete er ime sin ßre, 2720
- er wolte is ime iemer lönen.
- man hiez thie gebe vröne
- sciere antreiten.
- man hiez vure leiten
- ire müzäre 2725
- 100 unde manege gebe seltsäne.
- thö hiez er ouh thie gisel
- sciere vure wisen.
- er bevalh ime sinen sune.
- er sprah: «thu mäht ubele unde wole ze
- mir tuon;» 2730
- there forsten kint aller samt:
- « nu bevilhe ih in thine gewalt
- beithiu lip unt ßre.
- waz mah ih rethen m£re?»
- er viel üf then banc. 2735
- then mantel er umbe thaz houbet wank
- er reweinete vile harte,
- thaz er ime niene antwirte.
- Genelün näher gie.
- mit then armen er in umbevie. 274a
- *awie tuostu so», sprah er, «herre?
- ih setze thir mine s£le
- 2716 geheizen: mit n in der 1. pers. praes., was namentlich in
- der niederrhein. Mundart sehr üblich. — 2718 bevalh iz ime,
- empfahl es ihm an, forderte ihn dazu auf. — ane there anderen
- stirnt) wiederholt. — 2723 antreiten, aufzählen; vgl. 3321. —
- 2728 vure wisen, vorführen. — 2731 kint ist noch von bevalh ab-
- hängig. — 2734 was soll ich weiter sagen? Weiter habe ich dir
- nichts zu sagen. — 2737 reweinete f. erweinete, die Metathesis ist
- namentlich nach vorausgehendem r üblich. — 2738 er, Genelun.
- 2739 näher gie, trat näher herzu. — 2742 thir ist pleo-
- nastisch, da es durch thurh thih nochmals bestimmter ausgedrückt
- 112 DAS ROLANDSLIED.
- thurh thih in urteile,
- thä ist umbe veile
- s6 waz ih vone theme keisere hän, - 2745
- iz ne muoze näh thinen 6ren üz gän.
- ih verswuore Karlingen,
- mähte ih anders niht gethingen.
- ih bereite sie thir withere:
- ih gelige 6 tot thä nithere. 2750
- ih behalte selbe thinen sune.
- jane mähten si alle wither mir niht getuon.
- elliu thise kint,
- thiu mir bevolhen sint,
- ih bestätige sie ane thie stat, 2755
- thä in niht gewerren ne mah.
- ne zwivele niht, herre,
- 101 ih beherte thine 6re
- unt wil thir iemer gerne thienen.»
- thie herren sih thö sciethen. 2760
- wird. — 2743 in urteile, in Verurtheilung : ich opfere sie um
- deinetwillen. — 2744 thä umbe, um diesen Preis. — 2746 iz ne
- muoze, wenn es nicht soll. — 2747 Karlingen , Frankreich. —
- 2748 wenn ich nicht andere Hoffnung (auf einen gunstigen
- Ausgang) hätte. — 2749 bereiten ist bezahlen: ich zahle dir,
- bringe dir die mir anvertrauten Geiseln wieder zurück. —
- 2751 behalte, habe in meiner Obhut. — 2752 mähten conj.,
- könnten. — si alle, sämmtliche Karlinge. — 2755 ich bringe
- sie sicher an eine solche Stätte.
- IV.
- KARL'S ABZUG.
- Genelan kehrt zurück und bescheidet den Herzog Naimes
- anter einen Oelbaum, wo er ihn bittet dem Kaiser von der
- glücklichen Beendigung seines Auftrags Nachricht zu geben.
- Karl empfangt den Verräther ehrenvoll und beruft die Fürsten
- zum Rath. Genelun schlägt vor Roland, als den Würdigsten,
- mit der andern Hälfte von Spanien zu belehnen, wozu die
- meisten Beistimmung geben. Dieser Beschluß bekümmert den
- Kaiser: Nachts hat er schwere vorbedeutende Träume. Roland
- wird hierauf mit Spanien belehnt und bei ihm bleiben die
- Zwölfe mit zwanzigtausend Knechten.
- Genelün urloup nam:
- frö seiet er than.
- thie sine verrätgenoze
- thie thienten ime so gröze:
- si beleiten in ane thie sträze. 2765
- sine wolten in nie verläzen
- zw§ne tage unde zwo naht.
- vÜe gröz was sin hßrscaf. '
- sine boten er th6 vure sante:
- vile thikke er sie manete. 2770
- er bot theme herzogen vone Beieren,
- thaz er in gespräche alters eine.
- 2764 so gröze, gar sehr: gröze ist adv. — 2768 er gieng
- in stattlichem Aufzuge. — 2771 bot, in dem Sinne wie sonst
- enböt, ließ sagen. — 2772 gespruche, sprechen wollte. Diese
- ganze Vermittelungsrolle des Naimes fehlt im franz. Gedichte.
- DA8 BO&AXD3LIED. 8
- 114 DAS BOLAXDSLIED.
- unter einem oleboume '
- gesaz et mit Genelüne.
- «Naimes, tbu bist ein getriuwer herre. 2775
- ther keiser höret thih gerne:
- er ist thir genäthih unde holt,
- nim thu, helet, min golt,
- thisen soumäre.
- lä thirz niht wesen swäre . 2780
- thurh thine tugentliche site:
- tuo, helet, thes ih thih bite.
- sprih thu minen herren.
- ja hän ih sinen werren
- allen zefuoret, 2783
- thaz urliuge versuonet,
- näh sinen £ren verendet,
- thie gisel sint ime gesendet
- mit vile maneger slahte scaz.
- Karl mah sin iemer theste baz. 2790
- nu sprih thu minen herren:
- 102 rät ime thaz er wither köre,
- thaz er hine entwiche
- heim in sin riche.
- thes hän ih mine triuwe gegeben. 2795
- wellent siz thenne witherrethen,
- thaz ther keiser niht wil erwinden,
- minen eit ih enpinde.
- ih pringe hine withere
- 277G hört gern auf deinen Rath, deine Meinung. —
- 2779 dieses mit Gold beladene Saumthier. — 2780 fühle dich
- nicht gekränkt, beleidigt. — 2781 site ist Plural: Charakter. —
- 2787 näh, die Modalität bezeichnend: gemäß, entsprechend. —
- 2789 scaz, mit hartem z, pflegt nicht auf baz, mit weichem j,
- zu reimen. Wo es geschieht, ist es Zeichen niederd. Mundart.
- — 2790 mah — baz, hat größere Macht: sin gen. von ez, da-
- durch. — 2793 hine entwiche , von hier sich zurückziehe. —
- 2795 darauf habe ich mein Versprechen gegeben : das habe ich
- Marsilie verbürgt. — 2796 *i, die Rathgeber Karl's, die Kar-
- linge. — 2797 erwinden, ablaßen: von dem Kriege gegen
- Marsilie. — 2798 so will ich meines Eides mich ledig machen :
- IV. KABL'S ABZUG. 115
- theme kuninge Marsilie 2800
- thä, nist niht withere,
- erne welle getoufet werthen.
- thaz sage thu mineme herren
- unde warne thu mih, helet palt, 2805
- e thiu gisel körnen uz miner gewalt,
- also ih thir getrüwe,
- thaz iz mih her näh iht geriuwe.»
- Naimes ther herzöge
- ilte zuo thes keiseres hove. 2810
- «mähte ih thin urloup hän,
- ih scolte thir eine botescaf sagen,
- gebiutest thuz, herre.
- zefuoret ist thin werre:
- so ist thaz urliuge besuonet. 2815
- Genelün sih ruomet
- grözer gebe vone then heithenen.
- er ist frölichen than gesceithen.
- Marsilies hat iz wole verendet:
- er hat thir thiu gisel here gesendet. 2820
- al thaz thie boten gehiezen,
- ne habent sie niht geläzen.
- erne mah nu niht gewenken.
- mit Bezug auf das Folgende. — 2801 eine Zeile fehlt, wie der
- Sinn beweist: das Object zu pringe. Der dreifache Reim würde
- kein Beweis sein: vgl. zu 1123 — 25. Das Object können nur
- die Geiseln sein; denn bezüglich der Geschenke hat er nichts
- versprochen. — 2802 das ist ohne Widerrede, ist ganz sicher,
- daß er getauft werden will. — 2806 thiu gisel, hier als neutr.
- gebraucht; ebenso 2820. — 2807 wie ich dies von deiner
- Freundschaft erwarte. — 2808 iht, nicht. Weil ich sie dann
- nicht mehr schützen, mein Versprechen nicht halten könnte.
- Er will die Gesinnung Karl's erfahren, ehe er vor ihm er-
- scheint und die Geiseln abliefert, um so nach Umständen so-
- gleich mit ihnen zu Marsilie zurückzukehren.
- 2811 Naimes ist der Redende. — urloup, hier Neutrum. —
- 2812 scoltt, würde. — 2815 so, ebenso. — 2818 than, von dort:
- von den Heiden. — 2819 iz, allgemein: die Sache. — 2821 thie
- boten, Blanscandiz und seine Begleiter. — 2822 geluzen, unter-
- laßen. — 2823 gewenken, nach der Seite ausweichen: wenn er
- 8*
- 116 DAS BOLANDSLIED.
- nu scoltu, herre, gethenken
- thiner keiserlichen worte. 2825
- Genelün furhtet ime harte,
- 103 thaz etewer thar under kome.
- er hat then heithenen gesworen
- thaz thu hinnen entwichest.
- er kumet thir heimlichen 2830
- unde lebet iemer m&re
- also thu gebiutest, herre.»
- Ther keiser hine ze himele sah:
- sin gebet er innehlichen sprah.
- «gelobet sistu, herre. 2835
- thise raanehvaltigen ere
- scule wir von thinen genäthen hän.
- thu scolt Genelüne sagen,
- ihne Mn nieman s6 lieben,
- thurh then ih welle liegen: 2840
- ihne läze in niht unter wegen,
- so wä er sine triuwe hat gegeben,
- er hat theme riebe wole gethienet.
- er wirthet geret unde geliebet
- von allen then minen: 2845
- thar ane ne tharf er niemer gezwtvelen.»
- Genelün kom ze hove:
- enphangen wart er vile wole.
- ther keiser vone sinem stuole gie:
- vile w r irthihliche er in enphie. 2850
- auch treulos sein wollte. — 2826 ime, für sieb. — 2827 thar
- vnder kome, dazwischen trete : die Erfüllung deines kaiserlichen
- Wortes vereitele. — 2830 er tritt daher noch nicht offen vor
- dein Angesicht. — 2831 fg. drückt die Bereitwilligkeit und
- Dienstergebenheit aus.
- 2837 wollen wir als ein Geschenk deiner Gnade betrachten.
- — 2839 fg. daß ich niemand auch noch so lieb habe, um
- dessentwillen ich mich zum Lügner machen wollte. — 2841 unter
- wegen, im Stiche. — 2844 geliebet, freundlich behandelt.
- 2847 daß Genelün benachrichtigt wird, übergeht der Dichter
- als selbstverständlich und unwesentlich. — 2849 gie, stand auf.
- IV. KARl/S ABZUG. 117
- fursten thie h&ren
- enphiengen in mit grözen ßren.
- Genelün inmitten gestuont
- (truobe was ime sin muot)
- mit lachenten ougen. 2855
- sines herzen tongen
- newesse nieman innen,
- thä, wurzelete ther tiuvel inne.
- er sprah : « nu gruoze thih ther himiliske herre
- unde gefriste alle thine 6re, 2860
- 104 heiliger keiser,
- voget witewen unde weisen.
- thir enbiutet Marsilie,
- ein kuninc wise unt biderbe,
- sin thienest willihliche, 28C5
- unt alle thie fursten vone sinem riche,
- unt aller there geslahte.
- zuo thiner hSrscafte
- habent sie gesendet ire kint,
- want sie gerne gehorsam sint 2870
- aller gotlichen löre.
- beithiu lip unt s£le
- setzent sie zuo thinen genathen.
- sie wellent thie cristenheit enphähen.
- Marsilies wirthet thin man; 2875
- er nimet half Yspaniam,
- er suochet gerne thinen hof.
- so waz thu gebiutest ienoch,
- thes sint flizeh ze frumene
- — 2851 dieselbe Lesart hatte P auch V. 2176, vielleicht ist
- auch hier zu lesen thie fursten unde thie Herren. — 2857 innen
- mit tougen zu verbinden: seine innern Herzensgeheimnisse, die
- geheimsten Gedanken seines Herzens. — 2862 witewen unde
- weiten gen., der Artikel fehlt nach altertümlicher Weise. —
- 2S67 alle die von fürstlicher Abkunft sind, geslahte wie das
- folgende Reimwort ohne Umlaut. — 2868 in deine Macht, Ge-
- walt. — 2876 empfängt es von dir als Lehen. — 2877 suochet,
- raeht auf, besucht: als Lehensmann hat er die Pflicht vor dem
- Lehnsherrn persönlich zu erscheinen. — 2878 ienoh, ferner,
- außerdem: — 2879 das zu vollbringen sind beflißen; aber thes
- 118 DAS BOLANDSLIED.
- thie fursten mit theine kuninge: 2880
- sie sint alle komen enein,
- wane Algafiles sin öheim,
- ther sluoh thir thine man:
- er wolte thir in engegene gesendet hän.
- leither er ist üf thaz mere entrannen; 2885
- erne mah sin niht gewinnen.
- Marsilies ist vile besceithen:
- er ist ther aller wisiste heithene
- thanne ih ie hörte gesagen.
- zuo allen thinen raten mäht thu in gerne haben.» 2890
- Thö lobete ther keiser verre
- then himiliscen herren,
- theiz also wole versuonet was.
- vile thikke sprah er deo gracias.
- 105 «Genelün, lieber man, 2895
- thu hast getriuweliken wither mih getan.
- 16hen unde eigen
- ist iemer thar umbe veile.
- thu unt al thin kunne
- habet mih iemer gewunnen.» 2900
- er sprah: «wole ir Karlinge,
- einen herren scult ir uns gewinnen,
- einen üz erweiten man,
- ther thaz lant mit vanen
- vone miner hant beste\ 2905
- so wie iz here näh erge,
- theme läze ih veste bürge.
- hängt von fltzeh, nicht von frumene ab. — 2881 kamen enein,
- übereingekommen. — 2882 wane, ausgenommen. — 2883 thine
- man: die mehrfach erwähnten Boten Basanz und Basilie. —
- 2884 er, Marsilie. — engegene, in deine Gewalt. — 2886 er kann
- ihn nicht habhaft werden. — 2889 thanne, davon, von dem.
- 2893 theiz = thaz iz, daß die Sache. — 2896 wither mih,
- mir gegenüber. — 2898 statt iemer will Grimm lesen mir; aber
- eher würde man erwarten thir: steht zu deiner Verfügung.
- Es ist aber leicht zu ergänzen. — 2900 gewunnen, zum
- Freunde gewonnen. — 2904 mit vanen, als Fahnlehen. —
- 2905 beste, erhalte, empfange. — 2906 wir würden sagen:
- für alle Fälle, Eventualitäten. — 2907 besetze ich die Städte
- IV. KABl/s ABZUG. 119
- *
- crne habe neheine sorge:
- er mah wole erbiten
- thaz wir her wither riten. 2910
- unt kumet uns thehein ander märe,
- thaz wirthet then heithenen vile swäre.
- ih gefrume thie herevart,
- thaz in vile w§ wart,
- thaz sie ie geboren wurthen. 2915
- sie muozen alle scantliche ersterben.»
- Tho erfulte Genelün sinen rät,
- ther unter theme pineboume gefrumet wart,
- sie rieten misliche.
- ja sprächen sumeliche, 2920
- Genelün wäre ein helet guote:
- «r mähte thes landes wole huoten.
- sie retheten vone theme herzogen vone Beieren;
- ther wäre there kuonisten einer:
- mit sinen guoten swerten 2925
- mäht er thaz lant wole erherten.
- sie rieten also witen
- thaz sie begonden under in striten.
- 106 Genelün mit listen
- in then rät er sih gemiscte. 2930
- er sprali:. «wole ir ethelinge,
- thie kuonen Karlinge,
- ir wäret ie guote knehte,
- iuwer herescilte gerehte.
- mit Mannschaft. — 2909 wole erbtten, es ruhig abwarten. —
- 2910 her wither, in die Heimat. — 2911 ander, nämlich als die
- Heiden es versprochen haben: zeigen sie sich wortbrüchig. —
- 2913 thie, eine solche. — 2914 daß es für sie ein Unglück
- war je geboren worden zu sein, wirt mit W. Grimm zu lesen
- ist nicht nothig.
- 2918 vgl. 2411—13. — 2919 sie giengen in ihren An-
- sichten auseinander über die zurückzulaßende Persönlichkeit.
- — 2927 also witen, so lange. Diese Berathung und der Rath
- Genelnn's fehlt im franz. Gedichte. — 2932 thie, der Artikel
- beim Vocativ. — 2934 euer Kriegsbann war immer bereit:
- aber herescilte kann auch gen., von gerehte abhängig, sein. —
- 120 DAS BOLANDSLIED.
- Yspaniam habet ir gewunnen, 2935
- ze tbere cristenheit gethwungen.
- nu weit ir then fremethen thie ere geben,
- muget ir unter uns einen welen!
- nemet Ruolanten.
- er ist ein helet ze sinen hanten: 2940
- thie heithenen furhtent in harte,
- in thiseme meregarten
- ne lebet nehein man
- then vienten also vorhtsam.
- so wenne in thie heithenen hörent nennen, 2945
- sie fliehent sam man sie prenne.
- er hat manlih gemuote.
- er gezimet theme keisere wole ze huote.
- er hat thie beglichen man.
- theme lihe min herre then vanen: 2950
- thaz thunket mih thaz beste,
- thie sine nötvesten
- thiene geswichent ime niet.
- sin ere sint mir vile liep:
- thie furdere ih gerne so wa ih mah. 2955
- ja neiget sih ther tah:
- wir sümen uns alze lange.»
- ja sprächen thie fursten alle*
- er Mte wole geraten.
- then keiser si alle bäten, 29CO
- thaz er Ruolanten thä, lieze.
- vile tiure si ime gehiezen,
- 107 geseähe iz zuo there nöte,
- sie körnen ime alle thräte.
- 2937 then fremethen, die nicht Karlinge (Franzosen) sind. —
- thie ere, das Land zu hüten. — 2938 muyet ir welen, so wählt
- doch. — 2940 ein helet ze sinen kanten, ein tapferer Held;
- afr. uns Chevaliers de sa main. — 2948 ze huote, als Hüter. —
- 2949 thie, solche: die wolbekannten. — 2950 min herre, Kail:
- so ist statt des überlieferten man herre (wobei herre vocat.
- wäre für herren) zu lesen, a und i werden sehr oft vertauscht.
- — 2958 man konnte lesen «;a», spruchen thie fursten, aber ja
- steht hier im Sinne von fürwahr ebenso wie V. 2920. —
- 2963 wenn es für ihn zum Kampfe kommen sollte. — 2964 körnen
- conj. für keemen.
- IV. KABL'S ABZUG. 121
- Ther keiser harte erbleihte. 2965
- thaz houbet er nither neihte,
- thaz gehörde vone ime flöh,
- thaz gesiune ime enzöh.
- vile trürlfchen er saz.
- sih verwandelöte allez thaz an ime was. 2970
- truobe wären slniu ougen.
- er sprah zuo Genelüne:
- «min neve Ruolant
- was min zesewe hant.
- na habet ir in mir benomen: 2975
- ihne weiz wie ih ze lande scol komen.
- wie scol iz nmbe mfn houbet gestän?
- iz nist thurh nehein guot getan.
- Genelün, hätet ir min gescönet,
- iuweres thienistes wurde iu vile wole gelönet. 2980
- irne getätet mir nie so leithe.
- näh there Franken urteile
- so muoz er iz sin.
- nu bescirme in min drehtin. »
- Ther sunne ce äbent verscein. 2985
- thie fursten ilten alle samt hein.
- iz wart ein vinsteriu naht.
- ther keiser an sinem bette gelah.
- vile michel was sin herscaft.
- zweinzih tüsent manne, * 2990
- mit st&le bevangen,
- thie wären helethe guote,
- thie then keiser behuoten.
- 2967 ff. er verlor den Gebrauch seiner Sinne, wurde ohn-
- mächtig. — 2968 die Sehkraft entschwand ihm; vgl. 3043. —
- 2969 trxtrtxchen, niedergeschlagen. — 2977 wer soll mein Haupt
- beschützen, wenn er nicht bei mir ist? — 2978 thurh nehein
- guot, in keiner guten Absicht. — 2981 so leithe, wie in diesem
- Augenblicke. — - 2983 iz, der hier zurückbleiben soll.
- 2987 'W. Grimm vermuthet hiernach Ausfall einer Zeile,
- etwa da mite «» wurden bedaht. Allein da dem Sinne nach
- nichts fehlt, so ist der dreifache Reim nicht Grund genug, um
- eine Lücke anzunehmen. Vgl. zu 2801. — 2988 an, auf, in. —
- 122 DAS BOLANDSLIBD.
- iethoh häte er einen site,
- thä warne wir thie fursten mite: 2995
- so sie alle wolten wänen,
- 108 thaz er ane theme bette läge,
- so kniete er üf there erthe.
- er manete got thikke verre
- aller siner tougen. 3000
- thie zähere siner ougen
- stigen vone hercegrunde.
- neheine houpthafte sunde
- ne wolte er üf ime niht tragen,
- thaz Urkunde wir vone sente Egidien haben, 3005
- thaz er unseren herren umbe in bat,
- thaz er ime eine sculde vergaf.
- er gethähte ane thie bröthe,
- so ther botih liget öthe,
- thiu s£le hine zukket, 3010
- ther arme likenäme sih stuppet.
- thaz wizzen thie herren,
- thie näh wereltlichen ßren
- tageliehen ringent,
- thaz sie got thar unter minnent 3015
- unt ire ougen kerent ze gote:
- 2994 vielleicht ist ienoh zu lesen: außerdem. Aber auch iethoh
- kann richtig sein: trotz seiner Herrlichkeit und Macht war er
- Gott gegenüber demüthig. Dieser den Geistlichen verrathende
- Zug fehlt im franz. Gedichte. — 2995 damit mahnen wir die
- Fürsten, ein Gleiches zu thun. — 2996 wolten wänen, glauben
- mochten : wolten zur Umschreibung des Conjunctivs. — 3005 An-
- spielung auf eine vielverbreitete Sage über eine von Karl be-
- gangene Sünde, welche er dem heiligen Aegidius beichtete und
- welche ihm hierauf durch einen Engel vergeben wurde. Ks
- ist die Sage von Karl's Liebe .zu einer Frau, die ihn durch
- einen Zauberring auch noch nach ihrem Tode an ihn feßelte.
- Vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 1017 ff. — 300ü umbe in, für
- ihn. — 3008 er, Karl: anknüpfend an V. 3001. — 3009 othe =
- cede, verlaßen: von der Seele. — 3010 zukken hier in intrans.
- Sinne: sich von hier losreißt. — 3012 wizzen conj., mögen
- wißen. — 3015 thar unter, dabei: bei ihrem Ringen nach
- weltlichen Ehren. — minnent, man würde den Conjunctiv
- erwarten.
- iv. xabl's ABZUG. 123
- so kämet in ther himiiisce böte
- unt erlöset sie von allen nöten,
- suochent si in mit theumuote.
- •
- Ther keiser sin gebet 3020
- vile thikke hinc ze gote tete.
- vile innehliken er thar anter nante
- sinen neven Ruolanten,
- unt alle thie cristenen wären,
- thie eaphal er zuo then gotes genäthen. 3025
- vone then venien begonde er muothen:
- thö wolte er gerne mowen.
- ther släf in bezuhte,
- eine wile er entnuhte.
- thö troumete ime vile gewis, 3030
- 109 wie er wäre in porta Gesaris,
- mit ime herren genaoge;
- wie er einen scaft in there hant truoge,
- Genelün näh ime sliche
- unde then scaft einhalf begriffe 3035
- unt wolte im in üz there hant zukken.
- ther scaft prast ze stukken,
- ther keiser ein teil behabete.
- Genelün verzagete:
- siniu stukke warf er withere; 3040
- thie fuoren gegen theme himele
- in thie lüfte vile höh,
- thaz ime thaz ouge enzöh,
- thaz sine sah niemen.
- thie lüfte sie enphiengen. 3045
- thie berge alle ther vone erkracheten.
- ther keiser unsamfte erwachete.
- 3022 thar unter, bei dem Gebete. — 3025 enphal für
- enp/aih, mit niederd. Abwerfung des h. — 3031 vgl. sunjat
- qu'il eret as greiynurs porz de Sizer Ch. de R. 719. Gemeint
- ist ein Engpaß der Pyrenäen. — 3035 einhalf, auf der einen
- Seite, an dem einen Ende. — 3038 behabete, behielt in der
- Hand. — 3043 enzoh, sich entzog, entschwand. Vgl. 2968. —
- 3046 ther, geschwächt aus thar.
- 124 DAS ROLANDSLIED.
- Ther keiser viel zuo there erthe.
- er sprah: « genäthehlicher drehtln höre,
- ih hau garnet thinen zorn: 30 50
- 6 muoze er über mih komen.
- there miner manegen sunten
- lä thaz liut niht en gelten,
- riht über mih, herre, thaz ist reht.
- ih bin thin entrunnener kneht. 3055
- thu erlöstest mih vile tiure.
- bescirme mih vore theme Ewigen fiure.
- riht über then pröthen likenämen.
- lä thaz liut in thinen genäthen;
- 14 sie thes geniezen, 30GO
- thaz sie thine boten alle hiezen,
- herre, thin selbes kint
- nnt hie in thineme thieniste sint.
- so waz ih wither thir hän getan,
- 110 thie räche scol billichen über mih gän.» 30G5
- Tho er got vile tiure ane rief,
- ther keiser anderstunt enslief.
- in thühte wie er ze Ache wäre
- unde ein bere vor ime läge,
- mit zwein ketenen gebunden. 3070
- sä ze then stunden
- ther pere in vaste ane sah.
- thie ketenen er böthe cebrah.
- ane lief in ther pere.
- thie fursten wolten in weren: 3075
- ther keiser ne mähte sih sin niht erhalen.
- er gewaltigöte ime then arm,
- thaz fleisc er ime allez abe brah;
- 3050 garnet = gearnet, verdient. — 3051 e, lieber: als über
- mein Volk. Auch dieses Gebet fehlt in dem franz. Gedichte.
- In diesem wacht er zwischen den Träumen nicht auf; vgl.
- V. 724. — 3055 entrannen , davongelaufen, daher treulos. —
- 3061 daß sie in deinem Auftrage hier sind. — 3062 kint auch
- mit hiezen zu verbinden.
- 3066 vile tiure, sehr innig. — rief, gerufen hatte. — 3068 tci>,
- als ob. — 3076 sih erhalen , aufkommen; sin (auf den Bären
- IV. kakl's ABZUG. 125
- thaz bein er gare nacket sah.
- vone then sachen 3080
- ther keiser begonde aber wachen.
- Ther keiser gaf sih in gotes gewalt.
- sin
- so wä man in thä, nennet,
- thä mahtu äne angest sin. 3035
- so helve mir min drehtin,
- unt waren thie gisel thä heime,
- also lange so sie sint heithenen,
- thaz sie mit allen ire creften
- sih niemer ne geturren beheften. 3000
- var näh thinen ßren.
- fursten thie h£ren,
- thie s6 lange üze sint,
- then wartent wip unde kint.
- thes sint thie fursten zesamene komen: 3095
- wir setzen ze herzogen
- 111 Ruolanten thinen neven;
- so mah er iemer frölichen leben. »
- bezüglich), gegen ihn. — 3079 thaz bein, die Knochen. —
- er, Karl.
- 3082 gaf sih, ergab sich. — 3083 die hier einfallende Lücke
- enthielt, wie wir aus des Strickers Umarbeitung (V. 3649 — 3821)
- ersehen, zunächst wieder ein Gebet des Kaisers, dann den
- dritten Traum, in welchem ihm vorkommt als sei er in Paris,
- da komme ein Leopard und wolle ihn todtbeißen; ein Rüde
- schützte ihn und biß den Leoparden todt. Wiederum erwacht
- und betet er. Am Morgen Berathung mit seinen Mannen.
- Genelan räth heimzukehren, Roland im Lande als Schutz zu
- laßen: schon sein Name schrecke die Feinde (= Konrad 3084).
- 3086 so helve, so wahr mir helfen möge. — 3087 unt waren,
- wenn nur erst wären. — thie gisel, der Heiden. — 3089 thaz
- abhängig von einem aus Z. 3086 zu entnehmenden: ich bin
- sicher. — 3092 fursten thie heren: vgl. zu 2851. — 3093 uze,
- draußen, fern von ihrer Heimat. — 3094 then, auf sie.
- 126 DAS ROLANDSLIED.
- Ther keiser in ane sah;
- vile trürehlichen er sprah: 3100
- «ja, thu välantes man,
- war umbe hast thu s6 getan?
- waz wizestu mir?
- ein übel geist ist mit thir.
- häte ih thir niht wole gelönet, 3105
- mahtestu gotes haben ane mir gescönet.
- iz ist vile wätliche, .
- thu getruobest allez römisce riche:
- vone thir scol michel übel komen.
- war umbe hast thu mir mine huote benomen? 3no
- thes trüret min sßle.
- ihne vergibe thirz ouh niemer märe.»
- Ruolant üf spranc;
- vile vaste er thare füre thranc.
- aherre, nu lihe mir thaz lant: 3115
- thes gerent thie forsten alle samt,
- want sie mih nennent thare zuo,
- scol ih iz willihliche tuon.
- ih enphähe hiute then vanen
- in then thrin namen 3120
- thä, wir ane gelouben.
- then wil ih thare zuo wole getrüwen,
- ob ih thurh thie cristenen iht garbeite,
- thaz ih thaz lön vinde gereite
- zuo there zesewen siner kinde. 3125
- 3100 vgl. mit trürehlichen Ch. de R. 745 fierement le reguardet.
- 3101 Ch. de R. 746 vos estes vi/s diables. — 3105 wenn
- du auch keine Ursache hättest mir dankbar zu sein (vgl.
- 2897 — 2900), so hättest du doch Grund gehabt gegen Gott
- Rücksicht zu üben, und demgemäß zu handeln, ane mir, in
- Bezug auf mich. — 3107 wätliche adv., wahrscheinlich. —
- 3110 denjenigen, der mein Hüter war; vgl. 2975 — 77. Ch. de
- R. 748 e ki serat devant mei en Vansguardet
- 3117 nennent, ernennen, bestimmen. — 3118 scol, will,
- werde. — 3119 then vanen, als Zeichen der Belehnung. —
- 3121 thd ane, an welche. — 3122 thare zuo, in Bezog darauf.
- — getrüwen, das zutrauen. — 3125 stner, der Dichter hat aus
- IV. karl's ABZUG. 127
- owi wäre ih tb& ingesinde!
- er wart thurh mih gemarteröf.
- ih bin gereht nnze ane then tot,
- there sele ze geleite,
- thaz ther lip gearbeite 3130
- 112 thaz ih ane there jungesten wile
- unter then rehten belibe.»
- Theme keiser wurthen thie oiigen naz:
- tha erweinete allez thaz th& was.
- then vanen er irae bot. 3135
- «scolt ih», sprah er, othise not
- hie samet thir lithen,
- thar umbe wold ih verzihen
- there gebe Marsilie.
- ungerne rite ih withere, 3140
- wanet thaz ih iz ze vaste gelobet hän.
- mit 6ren mah ih hie niht best an.
- ih furhte grözer arebeite.
- got selbe si thin geleite,
- Ruolant vile lieber neve: 3145
- ihne weiz ob ih thih iemer gesehe. »
- Thie fursten zuo thrungen;
- vile gröz lob sie ime sungen.
- Ruolanten sie höhten,
- über Yspanie sie in krönten 3150
- den thrin namen, de* Dreieinigkeit, got im Sinne. — 3126 owi,
- kein Aasruf des Wehes, sondern: ei, hei! — thd, bei ihm. —
- 3129 um die Seele in den Himmel zu leiten. — 3130 thaz, mit
- gereht, bereit, zu verbinden. — 3131 in der letzten Stunde, am
- jüngsten Tage. — 3132 unter then rehten, in der Schar der
- Gerechten, der Auserwählten.
- 3139 there gebe> gen. von verzihen abhängig, verzichten auf
- die Geschenke. Marsilie ist gen., man würde erwarten Mar-
- iiHen. — 3142 es würde mir zur Unehre gereichen, wenn ich
- mein Wort nicht halten und hier bleiben wollte. — 3143 are-
- beite ist gen.
- 3149 höhten, verherrlichten, priesen. — 3150 über Yspanie,
- com Herrn über Spanien. —
- 128 DAS ROLANDSLIED.
- theme heiligen Criste ze §ren.
- tkö manete er thie herren:
- «wole ir Karlinge, \
- üf iuwer aller genäthe ih thinge.
- übe mir iuwer her näh thurft werthe, 3155
- so mane ih iuh verre.
- thie rethe wii ih besceithen.
- toufent sih thie heithenen,
- so wiez min herre besceithet,
- sone werthent sie niemer vone mir geleithet. 31 CO
- wellent si ane got gelouben,
- sone scol sie niemen rouben,
- sunter frithen unte vristen
- sam unsere lieben ebencristen.
- 113 unte belibent sie heithenen, 3165
- ih gemache thä veigen.
- ih gerite in so nähe,
- so welhes ih thä geräme,
- thaz erz niemer überwindet,
- ist thaz sie ther tiuvel gescendet, 31 70
- so betharf ih iuwer helve,
- thaz ir mir vore theme rike
- entriuwen geheizet
- thaz ir mih eine iht verläzet
- in theme eilende. » - 3175
- in thes keiseres hende
- lobeten sie getriuwelichen,
- sine wolten ime niemer geswichen,
- gescäe iz ime ze ther nöte.
- thes erfrowete sih ther helet guote. 3180
- 3156 so erinnere ich euch sehr an eure Gnade. — 3157 ich
- will euch erklären wie ich das meine. — 3159 so wie es
- mein Herr bestimmt: auffällig ist hier der Gebrauch von swie
- (so wie), das sonst «wie auch, wie immer» bedeutet. — 3165 unte
- belibent sie, bleiben sie aber. — 3166 W. Grimm vermuthet
- manegen veigen; doch ist diese Ergänzung nicht nothwendig. —
- 3169 daß er nicht mit dem Leben davonkommt. — 3170 wenn
- der Teufel sie zu so schändlichem Vorgeben verleitet. — 3172 thaz
- ir ist wahrscheinlich aus V. 3174 heraufgekommen; hier wird
- als ir gehiezet, wie ihr verspracht, zu lesen sein. — vore theme
- rtte, in Gegenwart des Kaisers. Vgl. 2962. — 3179 vgl. 2963.
- IV. karl's ABZUG. J29
- Kuolant enpbie then vanen.
- er sprah: «wä nu mine vile lieben man,
- thie mir helven wellen?
- wä nu liebe gesellen,
- wä nu Munt unt mäge? 3185
- nu st£t iz ane there wäge,
- hie scol man friunte erkennen,
- then ih etewenne
- hän liebe getan.»
- er zuhte üf sinen vanen. 319a
- er rante üf ane eine hohe,
- thaz was ein buhel scöne.
- ja riten thie zwelef nötgestallen
- mit zweinceh tüsent mannen:
- thie wären guote knehte, 3195
- ze allen nöten gerehte,
- thie ime niemer geswichen ^
- ze neheinen sinen sachen.
- 114 sine bethwunge nehein not,
- sie wären ime gereht unz ane then tot 3200
- pestätigen sine &re.
- Genelün sah thaz ungerne.
- Ruolant sprah zuo theme keiser:
- «herre, rit an thine reise
- harte vrölichen 3205
- heim zuo Francriche.
- then vanen scol ih fuoren,
- herre, al näh thinen §ren.
- 3182 tüte nu, wo sind nun. — 3186 jetzt ist der Augen-
- blick der Entscheidung da. — 3192 thaz was habe ich ge-
- schrieben (Hs. da was), weil Stricker (3932) hat daz ist ein
- buhel wol getan und weil P nicht selten da für daz setzt. —
- 3193 riten , nämlich zu ihm auf den Hügel. — zwelef, wie wol
- Roland in ihnen mitbegriffen ist. Vgl. oben V. 1422. —
- 3197 wolten habe ich gestrichen, weil der Reim geswichen i
- Sachen weniger wahrscheinlich ist als geswichen. — 3199 sine
- bethwunge, es müßte denn sein daß sie bezwänge. — 3201 pe-
- ttätigen: der Inf. hängt von gereht ab: bereit zu. ie&W^eo.*
- DAS ROLAXDSLIKD. ^
- 130 DAS ROLANDSLIED.
- gotes hulde hästu hie erworven.
- habe thu theheine sorge 3210
- thaz ih iemer entrinne thannen.
- ther vane ne scol mir niht so lihte enphallen
- so ther hantscuoh Genelüne.
- thine fursten thu niene süme.
- got spare thine £re. » 3215
- ther keiser weinete vile s£re.
- vile thikke er in kuste;
- er thruhte in ane sine brüste,
- er beswief in mit then armen.
- er sprah: «nu muoze iz got erbarmen, 3220
- thaz ih thih hie muoz läzen.
- jane mah ih niht thar zuo gebenmäzen
- thaz ih thä füre näme,
- helet, thaz ih thih tagelichen sähe.»
- Thö sih thie gelieven 3225
- vone ein ander gesciethen,
- ther jämer wart vile gröz;
- ther wuoft vone in thöz
- über zwo mile;
- 115 thaz lieve ingeside, 3230
- ther vater von sineme lieven sune;
- ther bruother muose sam tuon.
- thä seiet sih michel vriuntscaf.
- owi wie thä geclaget wart!
- 3209 du hast durch das was du hier in Gottes Dienste
- gethan, dir seine Huld erworben, brauchst nicht mehr zu thun.
- — 3213 vgl. V. 1435 fg. Vgl. dunez mei Farc que vos tenez
- el poign ; mien escientre , nel me reproverunt que il me cheded
- cum fist a Guenelun de sa main destre quant recut le bastun Ch.
- de R. 767 — 770. ^ 3222 yebenmäzen, an die Seite stellen;
- vgl. V. 296. — 3223 thä füre ist mit dem folgenden thaz zu
- verbinden.
- 3228 vone in> der von ihnen ausgieng. — 3229 vgl. de
- quinze liues en ot hom la rumur Ch. de R. 817. — 3230 ingeside
- niederd. Form für Ingesinde , kommt noch V. 6451 vor. Der
- Vers schließt sich an 3225 fg. an. — 3233 michel vriuntscaf,
- nahe stehende Verwandte. —
- IV. KARL'S ABZUG. 131
- thft was wuoft unde w£. 3235
- newether sit noh §
- sone horte nie nehein man
- clage also freissam.
- sie muosen alle wole weinen;
- sie liezen thä manegen helet veigen. 3240
- 3237 so nimmt nur die vorausgehenden Begriffe sit noh e noch-
- mals auf. — 3240 veigen, zum Tode bestimmt.
- &*
- V.
- RÜSTUNG ZUR SCHLACHT.
- Als Roland von einer Anhöhe das herannahende Heer der
- Heiden erblickt, bereiten sich die Christen zum Kampf. Die
- heidnischen Heerführer vermeßen sich einzeln, Marsilie gegen-
- über, Roland und seine Genoßen zu erschlagen. Olivier wünscht,
- daß Roland sein Hörn blasen möge, dessen Schall der Kaiser
- weithin hören werde. Roland aber weigert sich, weil er den
- Feind verachtet.
- Tiier keiser kerte ze lande,
- thie aller kuonisten wigande,
- thie tif there erthe
- ie geboren thorften werthen,
- thie körten unter Ruolantes vanen. 3245
- sie häten zweinzih tüsent man,
- ane then nihtes ne brah.
- so w& iz in thar zuo gescah,
- thä, sie gote scolten thienen,
- thane sunderöte sie niemen. 3250
- sie fuorten veile then lip.
- si gerehten sih in allen zit
- thurh then heiligen louben ersterben.
- 3247 brah , gebrach. — 3248 wo immer es ihnen dazu
- kam: vgl. 3179. — 3250 da blieben sie ungetrennt von ein-
- ander. — 3251 sie opferten ihr Leben. — 3252 gerehten sih
- praet. für gerehteten sih, bereiteten sich. — in allen zit, be-
- ständig. — 3253 ersterben, von gerehten abhängig. —
- V. BÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 133
- thurh got wolten sie gemarteröt werthen,
- fursten thie thä bestuonten, 3255
- thie mit Ruolante huoten.
- ouh ne gereten sie neheiner winne,
- 116 niwane thie wären gotes minne.
- thaz bewäre wir mit then lebentigen buocben,
- thaz man sie scol suochen 3260
- unter allen mfnes drehtines kinden.
- ther sundäre mah thä zuo in vinden
- beithiu helve unde rät
- über alle sine missetät.
- Alle thie mit Ruolante beliven, 3265
- thie sint an then levendigen buochen gescrive».
- thaz ist Gergirs unde Engeiris,
- Ekkerih unt Gernis.
- thä was Perengör unde Attd,
- Ansis unde Ivö, 3270
- GSrhart unde Walther,
- Samsön ein helet snel,
- Olivier unde Turpin, ~
- Ruolant unt thie mit in sin,
- unt alle thie mit in wären 3275
- thä sie then geist wither gäven
- ire urlösäre.
- ire tot ist tiurc unde märe.
- 3255 der Artikel bei fursten fehlt vor dem folgenden Relativum. —
- 3256 huoten, die Hut des Landes hatten. — 3257 winne gen.
- plur. von win = gewin. — 3258 minne ist accus., der selten bei
- geren steht. — 3259 das beweisen wir aus der heiligen Schrift :
- daß sie verdient haben zu den Auserwählten zu gehören. —
- 3261 in dem Sinne wie vorher (V. 3132) under then rehten. —
- 3262 zuo in, bei ihnen. — 3264 über, in Bezug auf, für.
- 3266 im Buche des ewigen Lebens verzeichnet. — 3268 Ekke-
- rih hat im franz. Gedichte keinen entsprechenden Namen. —
- 3269 Attd ist Otts der Ch. de R. 795. — 3270 auch Ivb ist an
- dieser Stelle der Ch. de R. nicht genannt. Hier werden (außer
- Roland) nur zehn genannt, bei Konrad dagegen sind es mit
- Roland sogar vierzehn. — 3274 sin, im Himmel sind. —
- 3275 vcdren thä, waren dort wo.
- i
- 134 DAS BOLANBSLIED.
- Ruolant sih garete
- (mit flize er sih bewarete) 3280
- in einen liehten roh vesten,
- thaz man unter theme himele ne weste
- sinen bezzeren nehein.
- vone sinen brüsten vorne seein
- 117 ein drache vone golde, 3285
- sam üz ime varen scolde
- thie funken fiures flammen,
- mit gesmelze bewallen,
- thaz gesteine also ethele
- s6 iz wole gezam theme helethe. 3290
- ther heim hiez Venerant,
- then ther helet üf bant,
- mit golde beworhten,
- then thie heithenen harte vorhten.
- mit guldinen buohstaven 3295
- was an there listen ergraven:
- «elliu wereltw&fen
- thie muozen mih maget läzen.
- wil thu mih gewinnen,
- thu fuorest scathen hinnen.» 3300
- sin swert thaz hiez Durendart,
- wan unter theme himele nie gesmithet wart
- 3279 die Waffnung Roland's fehlt in dem Oxforder Texte,
- der Venezianer aber hat eine entsprechende Strophe (Müller,
- S. 48 f.), ebenso die jungem Texte. — sih garete in, zog an. —
- 3283 sinen bezzeren ist ganz richtig und nicht mit W. Grimm
- in sin bezzeren zu verändern, min bezzer ist der im Vergleich
- mit mir Beßere. — nehein = neheinen. — 3286 scolde sing,
- des Verbums bei nachfolgendem Plural des Subjectes. —
- 3287 funken, doch wol adj. func, funkelnd. — 3288 bexcallen
- part. von bewallen, umfloßen, oder (nach Grimm) von bewellen,
- für bewollen, versehen. Das Part, schließt sich an drache an.
- — 3293 beworhten, an den Relativsatz (then) sich anschließend.
- — 3297 solche Inschriften an Schwertern sind nicht selten.
- Ein Beispiel ist das Eonrad von Wintersteten wahrscheinlich
- von Rudolf von Ems geschenkte Schwert: vgl. Zeitschr. f. deut-
- sches Alterthum 1, 194. — 3298 maget, unversehrt. So werden
- auch uneroberte Städte als Jungfrauen bezeichnet: vgl. R. Köhler
- in Gosche's Archiv f. Lit.-Gesoh. 1, 228 ff. — 3302 wan, weil,
- bezeichnet daß der Dichter den Namen des Schwertes deuten
- V. BÜSTUNG ZU» SCHLACHT. 135
- niht tbps ime gelih wäre,
- sine site wären seltsäne:
- ane so welih ende so man iz bot, 3305
- thä was reite ther tot.
- alle thie ie smithen begunden,
- thie ne wessen nob ne künden
- wie thaz swert gehertet was.
- siniu ekke wären wabs. 3310
- iz vorhten alle thie wither ime wären
- unde thie iz ouh nie gesägen.
- 118 iz vorhte elliu heithenscaf.
- ther stäl ne häte thä wither neheine craft,
- newether bein nob hörn: 3315
- iz was allez verlorn,
- joh thie herten vlinsteine.
- thnrh not untsäzen iz thie heithenen.
- Zwo hosen er ane leite:
- thie wären gantreitet 3320
- vone goide unt vone berelen.
- thä lühte sam thie Sternen
- thaz ethele gesteine.
- «rne untvorhte w r äfen neheine.
- einen spiez nam er ane thie hant, 3325
- einen wizen vanen er ane bant.
- thä wären tiere unt vögele,
- mit golde unterzogene,
- vile manih wunter tbar ane was.
- üf ein marh er gesaz, 3330
- -will : es ist zu erklären duran - darf, Wurfgeschoße - aus-
- bauend. — 3303 niht thes, Attraction für niht thes thaz, nichts
- Ton dem (von solchem) was. — 3304 site, Natur, Art. —
- 3305 wohin man auch damit sehlug. — 3309 gehertet, im Feuer
- gebartet. — 3311 iz obj. von vorhten. — wither ime wären,
- ihm gegenüber standen: als Feinde. — 3314 kein Stahl konnte
- ihm widerstehen. — 3317 joh, sogar. — vlinsteine = vlinssteine,
- Kieselsteine. — 3318 thurh not, noth gedrungen, mit gutem Grunde.
- 3325 hier ist eine spätere Strophe der Cb. de R. benutzt:
- e tun espiet vait li bers palmeiant, ladet en sum un gnnfanun tut
- blanc 1155. 1157. — 3327 tiere plur. statt der correcten Form Her.
- 136 DAS BOLANDSLIED.
- thaz was gcnamet Velentih.
- thaz criuce tete er vure sih
- ze rukke unt ze siten.
- thö karte er an eine liten. .
- er sprah zuo sinen gesellen: 3335
- «ne lftt iuhs niet erlangen,
- ih wile gerne ersinnen,
- uf thie unseren witherwinnen
- sin mit samenunge. »
- 119 thö kerte ther helet junge 3340
- üf eine höhe ther alben.
- thö sah er an allen halven
- thie molten üf stieven,
- vile manegen wizen vanen vliegen,
- mit manegeme helme brüner varwen 3345
- manegen seilt goltgarwen.
- beithiu berh unde tal
- was bevangen über al.
- goldes fuorten sie genuoh.
- ther witherseim ime thaz gare entruoh, 3350
- thaz er sie mit nihte
- geahten ne mähte,
- beithiu golt unt gesteine
- seein vone then heithenen
- sam thie sterren unter then wölken. 3355
- vone volke ze volke
- sigen sie zesamene
- mit theme aller meisten magene,
- thaz üf there erthe
- ie gesamenet mähte werthen. 3360
- — 3331 Velentih, Ch. de R. 1153 Veillantif, beim Stricker
- 4007 Valentich. — 3332 machte es über seine Brost. —
- 3336 mich erlanget m. gen., mich dünkt etwas lang. — 3337 er-
- sinnen, erkunden, erforschen. — 3338 uf, niederd. Form für ob.
- — 3339 ob sie schon ihr Heer gesammelt haben. — 3342 halven
- niederd. für halben, von halp, Seite. — 3345 varwen, 'wenn es
- nicht des Reimes wegen von den Schreibern für varwe gesetzt
- ist, ist gen. plnral. — 3348 bevangen, umfaßt, angefüllt. —
- 3350 der Widerschein verhinderte ihn ihre Zahl zu schätzen»
- — 3356 aus allen Ländern her. —
- V. BÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 137
- sie vuorten gröz ubennuot:
- thiu nist niemanne guot,
- sie geliget ie nithere.
- ther rihtäre thä, ze himele
- heizet sie selve Valien. 3365
- then theumuotigen allen
- 120 then heizet er selve sinen segen,
- thie an sfnere hörsam wellen leven.
- Thö frowete sih ther helet Ruolant,
- thaz er there heithenen samenunge vant. 3370
- er sprah zuo WalthGre:
- «nu ile, thu helet märe,
- wele thir tüsent manne
- unt ne süme thih niht ze lange:
- väh uns thie perge, 3375
- 6 sin thie heithenen innen werthen,
- thaz wir thie höhe begrifen,
- e uns thie heithenen untersuchen,
- thie andere thu warne
- (hie ist thes tiuveles geswarme), 3380
- thaz sie sih wäfen sciere.
- sage Turpln unt Oliviere,
- then helethen allen samt,
- seme mir thisiu zesewe min hant,
- ihne kume niemer vone therre herte, 3385
- unz in slahe mit mineme swerte.
- sine hilvet nehein ire grözer scal:
- ire wirthet hiute so getan val,
- thaz man iz wole sagen mah
- 3365 ste, die ttbermuot. — 3367 heizet im Sinne von geheizet,
- wie auch P hat: verheißt.
- 3371 Walthere, mit anorganischer Verlängerung der mittle-
- ren Silbe, die auf Vermischung von her (ahd. heri) und her
- (celsoö) beruht. — 3373 manne gen., von tüsent abhängig. —
- 3375 vdby besetze: vgl. si purpernez tes destreiz e les tertres
- Ch. de R. 805. — 3378 untersuchen, schleichend verhindern. —
- 3381 wäfen — wdfenen, aber meist in dieser synkopierten Form.
- — 3384 seme, gewöhnlichem; betheuernd: bei. — 3385 therre^
- niederd. Form für dirre. — 3387 st, die Heiden. — 3389 wol
- davon erzählen kann.
- 138 DAS EOLANDSLIED.
- unze ane then jungesten tah. 3390
- mir ne swiche ther guote Durendart,
- si gerin w et al ire höhvart.»
- Thö tbie helethe vernämen
- 121 thaz tbie heithenen mit samenunge wären,
- sie bäten ire ewarte 3395
- thaz sie sih gareten.
- zuo ire ambahte sie fiengen,
- tben gotes lichenämen sie entphiengen.
- sie vielen ire venie:
- sie riefen bine ze bimele 3400
- ze vile manegen stunden.
- sie maneten got siner wunden,
- tha er thie sine mite erlöste,
- tbaz er sie getröste,
- thaz er in ire sunde vergäve 3405
- unt selve ire Urkunde wäre.
- mit bihte sie sih bewareten,
- zuo theme töthe sie sih gareten,
- unt wären ithoh guote knehte,
- zuo there martere gerehte, 3410
- there söle ze wegene.
- tbie wären gotes thegene
- sine wolten niht entrinnen.
- sie wolten gerne wither gewinnen
- thaz unser alterbe. 3415
- thar näh streveten thie helethe.
- ja wären thie herren ethele
- in cristenlicheme levene.
- sie bäten alle einen muot.
- 3396 sih getreten, sich fertig machten : zu der heiligen Hand-
- lung. — 3397 vähen mit zuo, etwas angreifen, beginnen. — sie
- sind die Priester: in der nächsten Zeile die Ritter. — 3404 thaz,
- in aufforderndem Sinne: sie forderten Gott auf, beschwuren
- ihn bei seinen Wunden. — 3406 Zeugniss für sie ablegte.
- Diese ganze geistliche Vorbereitung fehlt im französischen Ori-
- ginal. — 3411 wegene, helfen: vgl. zu 3129. — 3413 entrinnen,
- dem Tode sich entziehen. — 3415 vgl. zu ,195. — 3419 sie
- hatten eine und dieselbe Gesinnung. —
- V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 139
- 122 ire herze hine ze gote stuont. 3420
- sie häten zuht unde scame,
- kiuske unt gehorsame,
- gethult unde minne.
- sie prunnen wärlichen innen
- näh there gotes suoze. 3425
- wegen sie uns muozen
- thaz wir thirre armuote vergezzen,
- wände sie thaz gotes rike habent besezzen.
- Thö sih thie gotes thegene
- mit sahnen unt mit segene, 3430
- mit bihte unt mit gelouben,
- mit tränenden ougen,
- mit grözer theumuote,
- mit maneger slahte guote
- sih ze gote haveten, 3435
- thie s61e gelaveten
- mit theme himelbröte
- unt mit theme vröne bluote
- zuo theme ewigen levene,
- thö wäfenöten sih thie helethe. 3440
- got loveten sie thö.
- sie wären alle samet vrö
- sam thie ze brütlouften sint.
- sie heizent alle gotes kint.
- thie werelt sie versmäheten, 3445
- thaz reine opher sie brähten.
- 123 thö sie thaz criuce ane sih nämen,
- 3424 innen, in ihrem Innern. — 3427 daß wir nicht an dies
- annselige Leben gedenken. — 3428 habent besezzen, halten in
- ihrem Besitze.
- 3431 mit gelouben, mit Ablegung des Glaubensbekennt-
- nisses. — 3435 aih ist nochmals wiederholt, weil es durch
- V. 3429 zu weit von dem Verbum abstand. Sich zu Gott
- hielten, zu Gott hinwandten: vielmehr im Sinne des Plus-
- qoampf. — 3438 vröne unflectiert, weil eigentlich subst. im
- Genetiv, später erst als adj. behandelt; P hat vrönen. — 3439 zuo,
- als Vorbereitung für. - — 3443 sam thie, wie diejenigen, wie
- solche, welche. — 3447 nachdem sie sich mit dem Kreuze
- 140 DAS BOLANDSLIED.
- zuo theme töthc begonden sie harte gäben,
- sie kouften thaz gotes rlche.
- sine wolten ein ander niht ges wichen: 3450
- so waz einen thühte guot,
- thaz was ire aller muot.
- David psalmistä
- hat vone in gescriven thä,
- wie gröze in lönet min drehtin, 3455
- thie bruotherliche mit ein anther sin.
- er biutet in selve sinen segen:
- sie sculen iemer vrölichen leven.
- * ein zuoversiht unt ein minne,
- ein loube unt ein gethinge, 3460
- ein triuwe was in allen.
- ire nehein untweih theme anderen.
- in was allen ein wärheit.
- thes frowet sih elliu thiu cristenheit.
- Heithenen thie verworhten, 3465
- thie got niene vorhten,
- ire afgot sie üf huoven:
- mit grözer höhvart sie fuoren.
- sie vielen vure Mahmet:
- thaz was ire aller gebet, 3470
- thaz er in erlouvete
- thaz sie Ruolanten houveten,
- 124 unde so sie in ersluogen,
- thaz sie sin houvet vure in truogen.
- sie gehiezen ime ze £ren 3475
- sin lof iemer ze m£ren
- mit tanze unt mit seitspile.
- geschmückt hatten. — 3453 — 56 Umschreibuug von Ps. 133.
- Zu den folgenden Versen vgl. Ephes. 4, 3 ff. — 3454 vone in,
- in Bezug auf sie. — 3455 in, denjenigen. — 3460 loube niederd.
- Form für geloube, wie P hat. — 3461 was in allen, ebenso 3463:
- besaßen sie alle.
- 3468 fuoren, kamen dahergezogen. — 3469 vure, vor — hin.
- — 3472 houveten = houbeteten, aber die Synkope ist hier ebenso
- das gewöhnliche wie bei wä/en = wit/enen u. s. w. — 3473 wenn
- sie ihn erschlagen hätten. —
- V. BÜSTTJNG ZUB SCHLACHT. 141
- aller ubermuote was thä vile.
- si versähen sih zuo ire krefte.
- thone wessen sie niht rehte 3180
- thaz er allez wither got strevet
- s6 wer äne got levet.
- si versmähent ire rehten scephäre,
- then unseren wären heiläre,
- then unseren overisten Gwart, 3485
- ther niemen äne tröst ne lät,
- so wer mit theumuote
- suochet sine guote.
- Nu hören wir thiu buoh sagen,
- ein antwerk häten sie erhaven 3490
- al näh there kuninge geböte,
- thä wären siven hunderet afgot.
- Mahmet was ther aller hörest unter in.
- thar karten si alle ire sin:
- thaz lof sie ime sungen, 3495
- siven tüsent hörn thä vore klungen.
- siven tüsent goltvaz
- (ze eren buten sie ime thaz)
- thie lühten tah unde naht.
- 125 there liute was so gröziu kraft 3500
- thaz thiu velt wären bethekket,
- thaz there erthe niht neblekkete,
- thaz sie niemen ne mähte gesehen,
- thaz wir vure war mugen gehen,
- thaz solih here nie gesamenöt wart. 3505
- thä gelah michel höhvart.
- thä bewäret unser herre slniu wort:
- 3479 sie verließen sich auf ihre Uebermacht. — 3481 er,
- derjenige.
- 3490 fg. vgl. Mahumet levent en la plus halte tur Ch. de
- R. 853. — erhaven, aufgerichtet. — 3494 thar, auf die folgende
- Zeile zu beziehen: darauf. — 3496 thd vore, vor Mahumet. —
- 3502 daß von der Erde nichts sichtbar war. — 3504 thaz, so
- daß. — gehen, gewöhnlich mhd. jehen; nur vor i pflegt der
- 0-Laut zu stehen (gihe, gich). — 3506 da wurde großer Hoch-
- math zu Falle gebracht. — 3507 bewäret, wol für bewdrete. —
- 142 DAS BOLAKDSLIED.
- sente Johannes hat gescriben thort,
- thaz thiu theumuot ze himele stiget,
- thiu ubermuot nither niget 3510
- ane thie vinsteren helle.
- thä bi bezzere sih so wer so welle.
- Heithenen thie vertäuen,
- bi theme halse sie sih ergäben
- in thes tiuveles gewalt. 3515
- sie bäten thie gote alle samt ■•
- thaz sie in vure wären
- unde in sälde gäven,
- thaz si ire not bethähten
- unde selve vore vähten, 3520
- thaz sie alle gesunde
- vone Vallefunde
- peleite ze Salveterre.
- si getrüweten in ze verre:
- thes gelägen sie alle thä nithere. 3525
- there gote ne kom nie neheiner withere.
- 126 thie gote wurthen alle zeslagen,
- in pruoh unt ane thie graven
- wurthen sie geworfen,
- sine mähten in selven niht gehelfen.. 3530
- Uz huoven sih thie veigen,
- thie unsamfte wurthen gesceithen.
- 3508 Eine entsprechende Stelle des Johannes kenne ich nicht;
- vgl. dagegen Luc. 1, 59 fg.; 1 Petr. 5, 5 fg.; Jacob. 4, 6. —
- 3512 thä bi, daran: an diesem Beispiele der übermüthigen
- Heiden.
- 3517 in vure waren, an ihrer Spitze ständen, sie beschirm-
- ten. — 3521 gesunde faße ich als snbst. und als subj.: daß
- Gesundheit sie alle begleitete. Aber wahrscheinlicher ist doch
- das in V. 3523 überflüßig stehende si hierher zu ziehen und
- zu schreiben: daz sie (die Götter) sie alle gesunde — peleiten.
- — 3522. 23 die Namen sind hier wol allegorisch zu faßen:
- Valfunde, vallis fundi, Thal des Bodens, Erdenthal, Salveterre,
- Land des Heiles. — 3526 withere, in die Heimat der Heiden.
- 3531 uz huoven, setzten sich in Marsch. — 3532 gesceithen, die
- einzelnen Scharen und Völker, unsamfte, mit großer Schwierigkeit.
- V. EÜSTUNG ZUB SCHLACHT. 143
- michel wart ther herescal.
- sie fulten berh unde tal
- unt al thaz gevilde. 3535
- thie vögele unter theme himele
- muosen töte nither vallen.
- von theme unmäzen scalle
- gesweih in thaz gevithere.
- Alteröt ther wilde 3540
- fuorte einen staf an there hant.
- er ilte tha er then kuninc vant.
- er sprah: «Marsilie herre,
- Mahmet spare thin ere.
- ih hän vure war vernomen, 3545
- thie cristenen sin so harte erkomen,
- thaz sie neheine wile ne mugen gestän.
- mir sageten mine man,
- sie vallen üf thie erthe;
- sie wären nu gerne 3550
- vone uns hinnen,
- nu wil ih ane thih gethingen:
- thurh thine tugenliche site
- tuo thes ih thih bite,
- 127 lih mir thaz ze l§hen 3555
- uz allen thisen herren,
- ih hän vile guoter knehte,
- thaz ih mit then thä vore vehte,
- thaz ih Ruolanten erslahe
- unde man thaz märe vone mir sage: 3560
- — 3537 tote, als Todte, in todtem Zustande. — 3539 versagte
- ihnen das Gefieder den Dienst. — 3540 Alterot, im franz. Ge-
- dichte hier nur bezeichnet als li nies Marsilie V. 860. —
- 3541 einen staf, Ch. de R. 861 od un bastun tuchant. — 3545 vure
- vor, als Wahrheit. — 3547 neheine wile, keinen Augenblick. —
- 3550 wären, waren. — 3552 nun erwarte ich von dir zuver-
- läßig Folgendes. — 3555 das sei mein Lehen, die mir von dir
- verliehene Gunst. Vgl. dunez m'un feu: co est le colp de Rollant
- Ch. de R. 866. — - 3556 uz, aus — heraus : die Ausnahme, den
- Vorzug bezeichnend. — 3557 die genauere Construction wurde
- sein: daß ich mit meinen guten Rittern. — 3558 thä vore vehte,
- den Vorkampf habe, den Kampf beginne.
- 144 DAS ROLANDSLIED.
- so hastu sin ßre
- unde thiene ih iz iemer m£re.»
- Thö sprah ther kuninc Marsilie:
- «nu sente thih mir withere
- Mahmet unser herre. 3565
- ih getrüwe ime vile verre.
- wie wole ih thif thiner Sren gan!
- mahtn Ruolanten erslän,
- thaz houvet vure mih bringen,
- so scaltu hie ze mir gewinnen 3570
- alle wereltwunne:
- thu geerest al thin kunne.
- thie cristonen havent zwelef scare:
- nu warnet iuh wole thare,
- erwelet ir mir zwelef man, 3575
- thie guoten willen thare zuo hän.
- there helethe iegelih
- neme zwelef tüsent zuo sih.
- wole bereitet iuwer scare,
- koinet vermezenliche thare; 3580
- scaffet iuwer huote.
- wesent einmuote;
- 128 ritet mit scaren zuo.
- sine mugen wither iumiht getuon:
- erslahet sie alle samt. 3585
- Olivier unde Ruolant
- havent mir so herzeleithe getan,
- kumet there zweleve soheiner than,
- sone scah mir nie so leithe.
- thie selven gesellen beithe 3590
- 3564 nu sente thih, nun denn so möge dich senden. —
- 3567 eren ist gen. plural. — 3570 ze mir, bei mir. — 3574 thare,
- in Bezug darauf, dagegen. — 3575 ir zur Verstärkung beim
- Imperativ. — 3576 guoten willen, tapfern Sinn. — thare zuo,
- um Führer der Scharen zu sein. — 3578 zuo sih, gewöhnlich
- im Mhd. ist zuo ime. — 3579 scare ist Plural. — 3581 huote:
- damit ihr nicht überfallen werdet. — 3583 ritet zuo, zu ergänzen
- ist in, den Christen : reitet auf sie los. — 3587 herzeleithe adv. —
- 3588 than, mit dem Leben davon. — 3590 Olivier und Ruolant. —
- V. BÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 145
- scolten billichen hangen:
- so wäre min wiile wole ergangen,
- thaz bethenken alle thise guote h£ren
- unde thiene ih iz iemer m§re.»
- Ther herzöge Falsaron, 3595
- mit grözer krefte kom er ze hove.
- et sprah: «ih hän ahzehen tüsent man;
- thie volgent hiute mineme vanen
- so w& ih hine kßre.
- im louve thu mir, herre, 3600
- (min marke ist mir verbrunnen,
- mine bürge ane gewunnen,
- min Hut ist mir gevangen)
- thaz ih hiute vore in allen
- Kuolanten muoze erslahen: 3605
- so vergezze ih alles mines scathen.
- unde ist thaz iz Mahmet wile,
- ire gevellet hiute so vile
- thaz Portaspere
- wole muoz rasten 36 10
- 129 unze an Urstamme
- vore Ruolante unt vore sinen mannen:
- 3591 hangen statt des gewöhnlichen Infin. im Mhd. hohen.
- — 3593 heren für Herren, niederd. Form. Das mögen sie sich
- gesagt sein laßen.
- 3595 Falsaron ist im franz.. Gedichte (V. 880) Mar-
- silie's Bruder. — 3600 louve niederd. für erloube. — 3601 die
- Parenthese gibt den Grand seines Wunsches an. — 3604 vore,
- den Vorzug bezeichnend; mhd. vür. — 3605 muoze, dürfe.
- — 3606 vergezze niederd. Form für vergizze. — 3608 ire,
- der Christen. ■ — 3609 Portaspere: W. Grimm vermuthet, es
- stehe für Portziser (vgl. V. 3031); aber der Reim liegt auf den
- Silben, äspere : rasten. Es ist also Porta aspera zu erklären.
- In der Ch. de R. 868 fg. steht in der Torausgehenden Rede
- was dieser entspricht* se Mahumet me voelt estre guarant; de
- tute Espaigne aquiterai les paus des porz d' Espaigne entresqu'a
- Durestant; statt porz d Espaigne hat aber Venez. porti dtAspre,
- Vers, porz iTAspre. — 3610 muoz rasten, Ruhe haben darf. —
- 3611 Urstamme, Ch. de R. Durestant; Eonrad zog also das D
- nicht zum Namen. Danach ist W. Grimm' s Erklärung «für
- immer, bis au dem letzten Ende» zu berichtigen.
- . DAS BOLAWDiLrED. 10
- 146 DAS BOLANDSLIED.
- sö hastu sin öre
- unde thiene ih iz iemer mßre. »
- Ther kuninc antwirte ime thö: 3615
- «min herze ist mir iemer m§re vrö.
- of thir Mahmet thaz heil givet
- thaz there zweleve einer vore thir geliget ,'
- in alleme mineme riche
- mache ih thih geliche 3620
- minen lieven kinden.
- thu scolt hie ze mir gewinnen
- thaz al thin kunne geöret,
- thin rihtuom zwispilde gemöret.»
- Thö kom ther kuninc Cursable 3625
- gevaren üf sineme marhe.
- «heil sistu, kuninc Marsilie!
- ih hän eines min thrizeh tüsent helethe
- ze beherten thine öre
- sö wä thu hine wil keren: 3630
- # thie rechent gerne thinen anden.
- erloube mir over Ruolanden.
- thes rehtes wile ih thih manen:
- ih hän then overisten vanen
- unter allen thinen mannen. 3635
- thaz ne scol thir niht missevallen:
- ih scol in allen hiute vore vehten
- 130 vone athele unde vone rehte.
- ouh scoltu mir lönen;
- 3616 temer mere, für immer, in aller Zukunft. — 3617 givet
- niederd. Form für gib et — 3620 sollst du gleiches Ansehen
- genießen. — 3623 thaz, solches, derartiges was. — kunne ist
- Object. — 3624 thin für thinen,
- 3625 Cursable: Ch. de R. 885 Corsablis (in der Cäsur). —
- 3626 gevaren, dahergezogen. — 3627 heü, gesund, gesegnet —
- 3628 eines min, .von mir aliein aus. — 3632 gib mir Erlaub-
- niss, Gewalt über Roland. — 3633 thes rehtes, an den Rechts-
- anspruch, den ich habe : will ich dich erinnern. — 3636 ne scol,
- es ist keine Ursache vorhanden. — 3638 vone athele, wegen
- meiner edlen Abstammung. — 3639 Ionen, wegen des im Fol-
- V. EÜSTÜNG ZUR SCHLACHT. 147
- ih sluoh then kuninc Philönem, 3640
- herre, thurh thinen willen.»
- ther kuninc antwirte ime mit minnen:
- «thu bist min vile liever man:
- thu hast vile thikke getan
- thaz min wille was. 33&&
- wole weiz ih thaz.
- thu fuorest thie üz genomenen helethe:
- erslahe mir sie alle zweleve;
- there £ren wile ih thir wole gunnen.
- thu hast mih iemer thä, mite gewunnen.» 3650
- Malprimis vone Ampregalt,
- «herre», sprah er, «thurh thine kunincliche
- gewalt!
- Ruolant hat mir vile ze leithe getan:
- minen bruother hat er mir erslagen,
- thar zuo mine lieve man. 3655
- thin urlouf wil ih haben,
- thaz ih thaz muoze rechen,
- thurh sin herze stechen
- minen goltgarwen spiez.»
- ther kuninc ime vile wislichen gehiez, 3660
- unde geräche er in ane Ruolante,
- er machete in gewaltih
- in sineme riche manegere grözer §ren,
- thö neih er sineme herren.
- Ammirät von Palvir, 3665
- 131 «nu erlouve», sprah er, «herre, mir.
- genden Erwähnten. — 3640 Philönem: auch diese Beziehung fehlt
- im franz. Gedichte. — 3645 thaz, dasjenige was. — 3647 thie,
- der Artikel für uns auffallend; der Sinn ist: solche Helden,
- die als ausgezeichnet bekannt sind. — 3650 thu mite, mit Be-
- zug auf V. 3648.
- 3651 Malprimis: vgl. V. 4486; die Hss. haben hier Malwir A p
- Malwil P. Der Beiname Ampregalt, im Franz. Brigal, lautet
- beim Stricker 4431. 4446 Pergalt. — 3652 thurh, ich bitte dich
- bei. — 3657 muoze, dürfe. — 3660 wislichen, sicher. — 3661 unde,
- für den Fall daß. — 3663 eren von gewaltih abhangig: ge-
- bietend über.
- 3665 Oh. de R. 894 un amuraße i ad de Balaguer: wonach
- W. Grimm (zu 131, 13) zu berichtigen ist. —
- 10*
- 148 PAS ROLANDSLIED.
- ih bin verre here gestrichen.
- min kraft ist michel:
- ih bin ein vile starker man.
- Ruolant ist unerslagen 3670
- vone alleme kunne there heithenen,
- ih erslahe in eine.»
- thö sprah ther kuninc Marsilie:
- «thu bist stark unt bitherbe,
- ein helet zuo thinen hanten. 3675
- erslehestu Ruolanten,
- of thes Mahmet gewerthc,
- elliu palwisciu erthe
- si thin eigen.
- thine tugent scoltu uns erzeigen.» 3680
- Thö kom vone Tortulöse Targis.
- er sprah: awole thu kuninc höre unde wis,
- thin tohter ist min wip.
- wie of Mahmet mir hiute git
- thaz ih then ruom gewinne, 3685
- thaz ih vure thih bringe
- thaz houvet Ruolantes,
- thines viantes.
- ih gelege sfnen höhmuot.
- thö er vore theme keisere stuont, 3690
- sin swert' er zuhte;
- thinen kuninclichen namen er verthruhte
- 132 unde vermaz sih ze verre,
- er wolde mere unt erthe
- zinshaft bringen i3695
- unter thes keiseres vanen thingen.
- 3670 ist unerslagen, bleibt anerschlagen. — 3672 ih erslahe in,
- conj., es sei denn daß ich ihn erschlage: wenn ich ihn nicht
- erschlage. — 3677 zu getv erthe ist noch thih zu ergänzen: wenn
- Mahmet dich dessen würdigen sollte. — 3678 palwisciu adj.
- von Palvir (3665) gebildet.
- 3681 Turgis de Turteluse Ch. de R. 916. — 3684 wie o/,
- wie wäre es wenn. — 3689 gelege , lege danieder, werfe zu
- Boden. — 3690 er, Roland. — 3695 bringen, machen, wie
- reddere, renare gebraucht. — 3696 thingen inf., der hier con-
- secutive Bedeutung hat: daß sie unter die Fahne des Kaisers
- I
- V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 149
- ih wile mit miner hende
- then guoten Palswenden
- in sineme herzebluote berennen.
- thu scolt wizzen unde erkennen, 3700
- also lief sint mir thine §re
- sam Ruolante sines herren.
- thu bist alsam ethele unt also rike,
- thaz thu gewaldihlike
- thine marke vore ime scolt befrithen. 3705
- sin houvet scol hiute thar umbe beiigen.
- iz ist hiute min bane
- other ih gelethege alle Yspaniam. »
- Marsilie ersmielte thö.
- there rethe antwirte er ime so: 3710
- «ih nezwivele ane thir niet,
- thirne sin mine ere vile lief,
- ih getrüwe thir so wole
- so ih vone rehte mfneme kinde scol.
- Mahmet geve thir thie sälde 3715
- thaz thu mir thiu niumäre
- bringest vrölichen withere!
- geläge Ruolant thä nithere,
- umbe Karlen wurthes guot rät.
- wir gefrumeten eine herevart 3720
- 133 unter thie Karlinge.
- sie winnent böse gethinge.
- sie wurthen alle theme töthe ergeven,
- sine wolden ane Mahmet jenen.»
- aich beugen müßten. — 3698 Palsioenden, Name des Schwertes :
- im franz. Texte nur veez m'espee ki esf e bone e lunge V. 925.
- — •' 3699 bertnnen, berinnen machen, naß machen, netzen. —
- 3702 die Ehre seines Herren. — 3705 scolt, Grund, Ursache
- hast. — 3708 alle: Yspaniam ist auch im Deutschen als Femi-
- ninum gefaßt.
- 3712 thirne *mj, daß dir nicht seien. — 3716 thiu nivmäre,
- die Kunde von Roland's Falle. — 3717 vrolichen, wolbehaiten.
- — - 3719 um Karl wäre mir nicht bange, mit dem würden wir
- dann bald fertig. — 3722 winnent, gewinnen : nach Analogie der
- vorausgehenden und folgenden Verba würde man auch hier wunnen
- (donj. praet) erwarten^ — 3723 ergeven, preisgegeben. — 3724 wenn
- sie nicht an Mahmet glauben,- sich zn ihm bekennen wollten.
- 150 DAS KOLANDSLIED.
- Margariz vone Sibilie 3725
- ther reit zuo theme kuninge.
- er was scöne unde lassam:.
- tliie heithenen harte gezam
- thaz sie in muosen scouwen;
- harte minnöten in thie frouwen. 3730
- vile manegere lante havete er gewalt.
- thaz swert zuhter über half,
- er sprah: «Marsilie herre,
- taberiske erthe
- hän ih hie mite gewunnen, 3735
- zinses bethwungen.
- thin Hut heiz thu bereiten,
- thin here wil ih leiten
- zuo sente Dyonisien hüs.
- Karl entrinnet thar üz, 3740
- other er werthet thin man.
- thirne mah vore niht gehaben
- al thaz ther levet unter then wölken,
- alsus getäneme volke.
- thine helethe sint kuone unde vermezzen. 3745
- ther keiser ist hie gesezzen
- siben jär unde mere.
- 134 niemer thu wither ne kere
- unze thu al Francriche
- sam gewaltihliche 3750
- in thine walt gewinnest,
- zinses bethwingest,
- 3728 mih gezimet, mir gefällt etwas. — 3729 muosten, durften.
- — 3730 vgl. pur sa beltet dames li sunt amies Ch. de R. 957. —
- 3731 bestimmter Ch. de R. 956 eil tient la terre entresqu'a Scaz
- marine. — 3734 taberiske^ abgeleitet von Taberie, altfr. Tabarie,
- d. h. die Herrschaft Tiberias in Palästina. Der Name scheint
- aus einer andern Lesart von V. 956 hervorgegangen: die Ver-
- sailler Hs. hat Samarie, also Konrad's Vorlage wahrscheinlich
- Tabarie. — 3739 vgl. gesir porrum el burc de Seint-Denise Ch.
- de R. 973. — 3742 vor dir kann sich nicht behaupten. —
- 3743 ther geschwächt aus thar, thär. — 3744 mit thir zu ver-
- binden. — 3748 wende nicht eher um. — 3751 walt niederd.
- statt gewalt. —
- I
- V. RÜSTUNG ZÜB SCHLACHT. 151
- sam Karl tete thine Yspaniam.
- ih hän zwei unt thrizeh tüsent man,
- mit then ih thir niemer ne geswiche. 3755
- thaz gelove ih thir getriuweliche ,
- thaz ih niemer wither ne köre,
- thune behertest & alle thine 6re.»
- Th6 kom ther kuninc Cernubiles.
- harte tröst er sih thes, 3760
- thaz er also stark was.
- thaz buoh bewäret uns thaz,
- so waz siven müle mähten getragen,
- thaz huof er üf an sinen arm.
- er was swarz unt ubele getan. 3765
- sin lant was freissam:
- thaz liut thaz ist grimme,
- ther sunne ne seein nie thar inne;
- thie tiuvele püwent thir in werthe.
- iz ist thiu verfluochete erthe, 3770
- thie got selve verfluochet hat.
- thes liutes ne wirthet niemer nehein rät.
- er sprah zuo theme kuninge:
- amir gevellet vile ubele
- thaz wir so lange hie .biten. 3775
- 135 läz unsih zuo in riten.
- ih bringe thir Ruolanten
- mit iserninen banten.
- so wie thu in heizest toten,
- other mit wizen thes nöten 3730
- thaz Karl muoz thingen,
- 3758 es sei denn daß du alle deine Ehre vorher wieder
- erlangst.
- 37T>9 Cernubiles habe ich trotz der Uebereinstimmung von
- AP geschrieben, weil Stricker 4617 Cernoles hat wie Cb. de R.
- 976 Chernubles de Munigre. — 3760 er verließ sich sehr darauf.
- — 3763 vgl. greignor fais portet par giu, quant il s'enveiset, que
- quatre muh ne /unt quant il sumeient Ch. de R. 977 fg. —
- 3769 vgl. 2692. werthe adv. zu wert: damit in zu. verbinden,
- zu ihrer Zufriedenheit, Freude. — 3779 magst du ihn nun
- todten heißen. — 37S1 thingen, unterhandeln. —
- 152 DAS ROLANDSIiIED.
- so mahtu mit ime wither gewinnen
- aller thiner fursten kint,
- thie in grözen nöten sint.
- wirthet ther keiser ubeles muotes, 3785
- ihne trüwe ime neheines guotes:
- thinen sune heizet er Men.
- vone thiu wile ih Ruolanten väen
- unter allen sfnen mannen.
- umbe thie andere ist iz sciere ergangen: 3790
- thie zepriche ih sam thaz huon.
- wither miner kraft nemah nieman niht tuon.»
- Marsilie antwirte ime thes: /
- «ja thu kuninc Cernubiles,
- köre mir Ruolanten gewinnen, 3795
- so hän ih allen minen willen,
- ime ne fristet nieman thaz leven:
- thes hän ih mine triuwe gegeven.
- eine frist läze ih in gesunt.
- Karl vergildet mir thrie stunt 3800
- so waz er thes mines th& hine fuoret,
- so wä er sih ruomet,
- thaz er scathen unde laster Mt.
- 136 vile guot ist ther thtn rät.
- Mahmet spare thine 6re: 3805
- ihne getrüwe niemen so verre.
- nu unterwint thih there scare:
- thaz here fuore thu thare
- 3782 mit ime, vermittelst Roland's, wenn du ihn in deiner Ge-
- walt hast. — gewinnen, als Auslösung für den gefangenen Ro-
- land. — 3787 häen, ebenso vaen, niederd. Form mit ausgewor-
- fenem h. — 3790 mit den andern ist es dann bald zu Ende. —
- 3791 thaz, wir würden den unbestimmten Artikel, oder den
- Plural ohne Artikel erwarten.
- 3795 köre, versuche, mache den Versuch. — 3798 das habe
- ich fest versprochen. — 3799 ich benutze eine Zeit lang seine
- Gefangenschaft, um aus Karl möglichst viel herauszupressen. —
- 3801 thes mines, von meinem Besitz. — 3803 thaz mit vergildet
- zu verbinden: so daß er schließlich Schaden und Schande hat.
- — 3805 spare, schone, erhalte. — 3807 übernimm die Führung. —
- V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 153
- unde hantele iz mit sinnen
- unde ne läz ire neheinen hinnen. 3810
- ih gehe thir thaz lof unt thie £re
- unde löne is thir iemer m§re. »
- Thö nam there zweleve iegelih
- zwelef tüsent zuo sih.
- zweleve wurthen there scare 3815
- (Mahmeten fuorten sie thare),
- thaz iegelicheme vanen
- volgöten zwelef tüsent man.
- siven tüsent hörn thä, vore clungen:
- ire wihliet sie sungen. 3820
- thä wart also getan scal,
- sam perge unde tal
- allez in wage wäre!
- thaz thühte sie harte seltsäne,
- thaz in thie cristenen vore gehaveten. 3825
- Falsaron sie manete.
- er sprah: «weit er is minen rät haven,
- so werthent si alle samt erslagen,
- thaz wir sie vile lihte gewinnen
- 137 unt ire nehein ne mah entrinnen. 3830
- so teilet iuh in vieriu:
- zewäre sage ih iz iu,
- so wartent sie then einen,
- ja muozen sie sih sceithen,
- sie muozen hrechen ire scare: 3835
- so erslahe wir sie gare
- 3311 du sollst den Ruhm und die Ehre des Tages davontragen.
- 3814 Ch. de R. 991 sind es nur 100000 Sarazenen; bei
- Konrad dagegen 144000. — 3816 sie nahmen das Götterbild
- mit in die Schlacht. — 3819 thä vore, vor Mah m et, oder: vor
- d«n zwölf Scharen. Ch. de R. 1004 sunent mit grailles. —
- 3823 i» wage, in Bewegung. — 3825 daß die Christen vor ihnen
- Stand hielten. — 3827 wenn ihr meinem Rathe folgen wollt.
- — 3829 gewinnen, im Kampfe überwältigen. — 3831 so, näm-
- lich wenn ihr meinem Rathe folgt, so. — 3833 so richten sie
- ihr Atigenmerk auf die einen, auf die ihnen zunächst Stehen-
- den. — 3835 brechen, zertheilen. —
- 154 DAS BOLANDSLIED.
- äne allen unseren scathen.
- in iegelicheme teile scult ir haben
- sehs unt thrizeh tüsent man.
- wir treten sie in then graben, 3840
- thaz ire unreine gebeine,
- thaz ire lebentih neheine
- üf unser erthe
- niemer m&re gesehen ne werthe.»
- Olivier sprah zuo Ruolant: 3845
- «wir haben ane there hant
- ein vile starkez volcwih.
- aller mannegellh were slnen lif.
- nu wil ih is iemer got loben
- thaz iz thar zuo ist komen. 3850
- nu gesterket iuh, helethe, in got.
- uns kumet allen sin gebot,
- thiu helve vone himele.
- thiu ire gröziu menege
- ne mah uns niht gewerren. 3855
- sie muozen alle samt ersterben,
- so waz wir ire hiute erreichen,
- so weme got wile helven,
- ther mah lihte gevehten.
- öwole ir guoten knehte, 3860
- weit ir einmuote sin,
- ja. hilvet iu selbe min drehtin.
- sie habent then tot an there hant.
- 138 owi geselle Ruolant,
- wan bläsestu noh thin hörn! 3805
- 3839 4 X 36000 = 144000. — 3840 graben, Burggraben. —
- 3841 als Apposition zu sie. — 3842 neheine in schw. Form
- statt des gewöhnlichen st. oder unflectierten (neheiri).
- 3846 vgl. sire cumpainz, ce crei, de Sarrazins purum bataiile
- aveir Ch. de R. 1006 fg. — ane there hant, nahe bevorstehend.
- — 3848 jeder einzelne von allen Männern. — 3854 da thaz
- wegen der Wortfolge in V. 3855 nicht Conjunction sein kann,
- und menege nicht als Neutrum vorkommt, war thiu zu schreiben.
- — 3862 ja hilvet, fürwahr so hilft. — 3863 vgl. Nibel. 1540, 4.
- 1083, 4. 2021, 4. — 3865 wan bläsestu, so blase doch: mehr
- eine Aufforderung als eine Frage (warum nicht), trän entspricht
- V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 155
- thin neve mähte uns ze helve komen,
- thaz wir frölichen sceithen hinnen.
- nu tuoz thurh miner swester Alden willen,
- gefriste thine h^rliche man.»
- «thaz muoz nu allez ane gote gestän», 3870
- sprah ther helet Ruolant. •
- er bot üf sine hant:
- « unt ne wäre ii^thir, lieber geselle, niht leit,
- in swuore tliir einen offen eit,
- thaz ih iz niene blasen wile. 3875
- there heithenen nist nie so vile,
- izne si ir aller veictage.
- füre war ih thir sage:
- thie heithenen sint vore gote verteilet;
- so werthent aber mit bluote gereinet 3880
- thie h£ren gotes marteräre.
- wolte got thaz ih thes wert wäre,
- thaz ih verthienete then namen:
- thare wolte ih gerne gän.
- wie säiih ther ist geboren, 3885
- then got ihä zuo hat erkoren,
- thaz er in sineme thieneste beiiget,
- want er ime thaz himelriche ze löne gibet.
- zuo thisen fülen äsen
- newil ih niemer niht geblasen. 3890
- sie wänten thaz wir uns vorhten
- other helve zuo in bedorften.
- ja sint sie thie aller bösisten zagen.
- genau dem kar in kar sunez vostre com Ch. de R. 1051. —
- 3866 thin neve, Karl; hier in der Bedeutung Oheim. — 3867 viel-
- leicht ist seiethen (conj. impf.) zu lesen. — 3868 Aide ist Ro-
- iaad'8 Verlobte. — 3870 es hängt alles von Gott ab. —
- 3872 bot üf, streckte empor: zum Schwüre. — 3877 vgl. jo vos
- plevis, tuz sunt jugez a mort Ch. de R. 1058 ; vgl. 1069. —
- 3880 so, andererseits. — 3883 then namen, eines Märtyrers. —
- 3884 gän niederd. verkürzt ans gähen, wie P auch gahin hat,
- was aber auf namen nicht reimen kann. — 3887 beiiget, liegen
- bleibt, stirbt. — 3889 zuo, im Hinblick auf, wegen. — äsen,
- er meint die Heiden, weil ihre Seelen verloren sind. —
- 3891 tcänten conj., würden glauben. — uns ist Dativ. —
- 156 DAS ROLANDSLIED.
- ire botih gelego ih Mute then raben.
- thaz ire frösangen 3895
- ist vile sciere ergangen,
- got wil siniu wunter hie erzeigen,
- 139 ther guote Durendart sine tugent ersceincn.»
- Turpfn was thä wole nutze,
- mit scöneme antlutze: 3900
- sin herce was liuter unde gare,
- er fuor von scare hine ce scare.
- al umbe er rante,
- thie heletke er wole manete.
- er sprab: «gehabet iuh vrölichen: 3905
- ja nähet thaz gotes riebe,
- volstöt an theme rehten.
- hiute mugen wir gerne vehten.
- ther tiuvel veret thä here
- unt hat gesamenet sin here: 39 10
- thes heiligen gelouben
- wolte er uns berouben.
- wole ir gotes helethe,
- vehtet umbe iuwer erbe,
- thaz iu lange geheizen si. 3915
- cenitc benedicti:
- näh thiseme suozen segene,
- ir tiuren volcthegene,
- muget ir gerne vehten.
- ja vortheret iuh min drehtin 3920
- zuo sinen zesewen kinden.
- wä mähtet ir nu gewinnen
- 3894 werfe ich den Raben zum Fräße hin. — 3895 ihr fröh-
- liches Singen, ihr Freudengesang: vgl. 3820. — 3898 Durendart:
- vgl. Ch. de R. 1055. 1065. 1079. 1120.
- 3899 nutze, brauchbar: durch seine Eigenschaften als Geist-
- licher. — 3901 gare, bereit: zum Kampfe, «um Tode. —
- 3004 vgl. Franceis apelet, un sermun lur ad dit Ch. de R. 1126.
- — 3908 mugen wir gerne, haben wir gut und gerne Ursache.
- — 3915 si, der Conj. ist für uns auffallend, und wol nur durch
- den Reim veranlaßt. — 3921 zesewen kinden, den Kindern auf
- seiner Rechten, den unser wählten. —
- Y. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 157
- also guoten soldät
- so er selbe geheizen hat?
- volstät ir ane theme gelouben, 3925
- mit vleisclichen ougen
- scult ir sin antlutze gesehen
- unt iemer mit ime vrölichen leben,
- mit then worten sprechen wir iu antläz.
- in there wärheit sage wir iu thaz: 3930
- 140 vore gote birt ir enbunten
- von allen wereltlichen sunten
- sam ein niuboren westebarn.
- so waz ir there heithenen hiute muget ersläu,
- thaz setze ih iu ce buoze.» 3935
- näh thirre rethe suoze
- vielen si alle zuo ther erthe.
- thö segenöte sie ther herre:
- er sprah in indiügentiam.
- ther antläz was vor gote ze himele getan. 3940
- Thie helethe wither uf säzen.
- thö häten sie verl&zen
- allez ire kunne
- thurh thie gotes minne,
- eigen unde bürge. 3945
- sie h&ten alle ire sorge
- geworfen ze rukke.
- sie sint unser brukke
- zuo theme gotes riche,
- so wer sie suochet innehlichc 3950
- 3923 solddt, Lohn, von soft abgeleitet, ist wie die meisten Subst.
- auf ät, ein« rorzngs weise mitteldeutsche Bildung. — 3925 vol-
- $tet ir 9 wenn ihr ausharrt; ane, in. — 3929 mit den tvorten,
- unter dieser Bedingung. — sprechen wir, verkünden wir. —
- 3933 niuboren statt des überlieferten ainborn zu schreiben ver-
- langte der Sinn; auch der Stricker 4812 hat niuborn. — 3935 ich
- gebe euch als Buße für eure Sünden auf so viel Heiden zu
- erschlagen als ihr nur könnt. — 3940 vor den Augen Gottes
- im Himmel.
- 3.912 vertäten, preisgegeben, geopfert. — 3$b0 so u*ev, ^f««a.
- 158 DAS ROLANDSLIED.
- umbe theheine sine n6t.
- nu helven sie uns umbe got
- von thirre wereltlichen bröthe,
- so wä unser herce öthe
- in thebeineme zwlvel büwen, 3955
- thaz wir in samelichen riuwen
- an unseren jungisten stunden
- in rehten buozen werthön funden
- unt unsib ze gotes hulden bringen:
- thaz sculen wir ane sie gethingen. 3960
- Th6 ther helet Ruolant
- üf einer höhe thaz rehte ervant,
- thaz sie sih in vieriu häten geteilet,
- «ih weiz wole waz sie meinent:
- 141 sie wellent uns vierhalben ane rennen. 3965
- nu warne wir uns thar engegene.
- lieber geselle Olivier,
- nim thu thrie scare zuo thir:
- wole tröste ih mih thin.
- sam tuo thu, helet Turpin: 3970
- ih erkenne wole thlnen site.
- nu tuot ir also ih iuh gebite:
- köret thie rukke ane ein ander,
- unt lebete ther wunderliche Alexander,
- nur einer. — 3952 helven ist conj., mögen sie helfen. — umbe
- got, Gott gegenüber. — 3953 von, herauszukommen aus. —
- 3956 samelichen riuwen, ebensolcher Reue, Trauer: wie es bei
- diesen Helden der Fall war. — 3960 das wollen wir von ihnen
- hoffen.
- 3962 thaz rehte ervant, das genau beobachtet hatte. —
- 3963 sie, die Heiden. Vgl. 3831. — 3964 zu ergänzen ist tho
- 8prah er. — meinent, beabsichtigen. — 3966 warne wir conj.
- adhort., wollen wir rüsten. — 3969 ich verlaße mich auf dich.
- — 3970 sam tuo, d. h. nimm ebenfalls drei Scharen. — 3973 weil
- sie von verschiedenen Seiten angegriffen werden, deshalb meh-
- rere Fronten machen müßen. Sie sollen aber so dicht mit
- dem Rücken an einander stehen, daß der Feind nicht durch-
- brechen kann. — 3974 wunderliche, ein stehendes Beiwort von
- Alexander: der wunderbare Thaten vollbracht hat.
- V. RÜSTUNG ZUR SCHLACHT. 159
- wolte er thä thurh thringen, 3975
- er mähte lihte scathen gewinnen.
- Gergers ther huote min:
- ther scol Mute min nötgestalle sin.
- izne lebet nehein heitheniscer man,
- wil er thä inzwiscen thurh varen, 3980
- er muoz unsanfte erbeizen:
- thaz wile ih iu in triuwen geheizen.
- got scal uns genäthen:
- thie viente sint uns harte nähen.»
- Ruolant der mute, 3985
- einen lewen fuort er an sineme seilte,
- üzer golde ergraben,
- jane kan iu nieman gesagen
- wie gröz frowethe unter then cristenen was.
- thie heithenen entsäzen in thaz. 3990
- sie fuoren in then creften
- sam sie ze wirtscefte
- alle gelathet wären,
- mit egeslicheme gebären.
- heithenen thie thä ze vorderiste wären 3995
- unt there cristenen vermezenheit ersähen,
- sie riten withere zesamene.
- sie wären thä ze theme zagele
- 142 alle gerne gewesen.
- ire nehein trüte genesen. 4000
- thie £ zuo ire herren
- Yorderöten 16hen,
- thaz sie Euolanten sluogen
- 3980 Gergers soll ebenso mit seiner Schar Roland den
- Bücken kehren, wie Olivier und Turpin. — 3981 erbeizen,
- euphemistisch für: fallen.
- 3990 in dat., für sich. — 3991 sie sind wieder die Christen.
- — 3995 die den Vortrab bildeten. — 3997 sie ritten zurück
- steh dem Gros des Heeres. — 3998 waren conj. = weeren. —
- zt theme zagele, im Nachtrab, wie W. Grimm richtig erklärt. —
- 4001 thie, diejenigen welche. — zuo t bei, von. — 4002 vgl. 3555.
- — 4003 sluogen, erschlagen dürften. —
- 160 DAS ROLANDSLIED.
- unt thaz houbet fare in truogen,
- thie wurthen alle swifte: 4005
- sie wären gerne vone theme strite.
- thie § wären sam ther lewe ergramet,
- thie wurthen senfte sam thaz lamp.
- thie sih ß vermäzen,
- . tho sie vore ire herren säzen, 4010
- sie wolten stören sente Dionisien hüs,
- thiu \ermezenheit kom ubele üz.
- wie unhohe sie wägen
- thie thes kuninges golt nämen!
- sie wänten sie wären pitherbe: 4015
- ire ubermuot gelah thes tages thä nithere.
- 4005 swifte, unser: beschwichtigt; still. — 4006 wären, wären
- gewesen. — vone, fern von. — 4011 mit Bezug auf die Prah-
- lerei von Margariz, V. 3739. — 4012 nahm ein schlechtes
- Ende. — 4013 als Object ist aus der folgenden Zeile yolt zu
- ergänzen: wie wenig Gewicht legten sie jetzt anf das Gold.
- VI.
- DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL.
- Die Christen, in der Hitze des Streites von himmlischem
- Thau gekühlt, siegen überall, und die Heiden werden bis auf
- einen einzigen getödtet, welcher entrinnt, um von dem anglück-
- lichen Aasgang der Schlacht seinem Herrn Nachricht zu bringen»
- Thö thie cristenen wole gare
- bereiten ire v zwelef scare
- unt ane there warte habeten,
- Aldaröt tbar zuo dravete. 4020
- er sprah: «bistu hie, Ruolant?
- Mahmet hat thih mir zuo gesant.
- thaz ist min lehen
- vone Marsilie mineme herren,
- thaz ih thin houbet abe slahe 4025
- unt iz füre then kuninc trage.
- Crist ther thin herre
- ist thir hinte vile verre.
- sin wirthet vile ubele an thir geseönet.
- wie h&t thir nu P&er gelönet? 4030
- nu ist er ze R6me:
- 4018 bereiten, bereitet hatten. — 4020 vgl. Li nies Mur&ilie,
- il ad num Aelroth Ch. de R. 1188. — 4023 vgl. 3555. —
- 4027 ther ist Artikel, der in der altern Sprache auch vor dem
- Possess. pron. beim Substantivum stehen kann; ebenso altfranz.
- ti tuens streu, — 4029 die Ergänzung an thir scheint mir dem
- Sinne nach nothwendig. —
- DAS BOLANDSLISD. 11
- 162 DAS ROLANDSLIED.
- nu bistu hie ze theme tötke.
- 143 tump was ther keiser thln öheim:
- sin wistuom ubele thar an seein, '
- thaz er thih hinter ime verliez. 4035
- ih bewille hiute min spiez
- in thineme hercebluote
- thurh thine gröze ubermuote.
- thinen potih wirfe ih in then graben.
- Yspaniä mah wole vore thir vrithe haben 4040
- unt al there werelt kröne.
- thune gesagast iz niemer mßre ze Röme.»
- Thö antwirte ime Ruolant:
- «thu forderöst hie ze mir ein gröz phant:
- min houbet wil thu füre bringen. 4045
- Durendart muoz mir hiute thingen.
- ih höre an thineme kose,
- thu bist ein zage vile böse,
- vile thräte lethige ih thaz 16hen.
- ruofe Mahmete thineme herren, 4050
- ob er thir iht helven welle,
- ih gefrume thih zuo there helle,
- thu bist min rehter scole:
- thes cinses gewere ih thih wole.»
- er vieng in obene ze there abseien ane: 4055
- er zeteilte ros unde man.
- rethe scoltu mir gebuozen.
- Mahmeten zetrite ih unter minen fuozen
- unt allez thaz hie mit im ist:
- 4033 fg. vgl. fols est li reis ki vos laissat as porz Ch. de R. 1193.
- — 4041 und die Herrscher der ganzen Welt. — 4042 du wirst
- die Kunde von deinem Siege, von diesem Kampfe nicht nach
- Rom bringen: der vollständige Ausdruck ist daz widerspei ge-
- sagen; vgl. Nibel. 2272, 4.
- 4045 füre, vor den König; vgl. 4026. — 4048 zage böse,
- stehende Verbindung: vgl. Nibel. 2143, 1. Kudrun 1476, 1. —
- 4049 lethige, erledige: durch deinen Tod. — 40Ö3 scole, im
- Sinne von Gläubiger. Ich werde dir die Schuld mit Zinsen
- heimzahlen. — 4055 vieng in ane, begann in seinen Körper
- einzuhauen : er hieb ihn mitten durch. Vgl. 4062 fg. —
- VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 163
- thaz gebiutet mir ther heilige Crist. 4060
- thinen botih gibe ih then himelvogelen. »
- er rämte sin obene, .
- er teilte ros unt satelpogen,
- theiz tot ze there erthe bekom.
- thaz swert warf er umbe in there hant. 4065
- thie Franken riefen alle samt,
- 144 mit gelicher stimme huoben sie
- Monsoy Monsoy:
- thaz was thes keiseres zeichen.
- « sente Pßter mah mir baz gehelven 4070
- (thaz scinet hie ze stete)
- thenne thir thin herre Mahmet.
- thu ligest thä nithere.
- Karl was wise unt bitherbe,
- thßr mih hie liez. 4075
- ih h&n geleistet thaz ih thir gehiez.
- iz ist wole erhaben», sprah der helet Ruolant.
- anu gethenket there s werte an there hant,
- ir tiuren volcthegene.»
- thö huoben sie sih thar engegene. 4080
- 9 «Thitze ist ein freissam slah:
- ih geriche in ob ih mah»,
- sprah ther herzöge Carpin.
- ctthu bist ther rehte scole min.»
- er rämte sin gegen then brüsten. 4085
- ther scaft prast ze stukken.
- «thu hast mir then bruother erslagen:
- ih wil thir wärliche sagen,
- mah thih thehein wäfen gewinnen,
- 4065 war/ umbe, schwang es wieder empor, nachdem er es im
- Streiche gesenkt hatte. — 4069 vgl. Munjoie escriet, co est V en-
- teigne Carlun Ch. de R. 1234. — 4071 scinet, zeigt sich. —
- 4074 mit Bezog auf V. 4033 fg. — 4078 denkt daran, mit de»
- Schwertern, die ihr in der Hand führt, heldenhafte Thaten
- zu thnn.
- 4083 diese heidnische Persönlichkeit fehlt im franz. Ge-
- diente. — 4084 vgl. 4053. — 4085 gegen then brüsten, nach
- der Brost hin. — 4089 gewinnen, überwältigen. —
- U*
- 164 BAS BOLANDSLIED.
- sone kumestu niemer hinnen.» 4090
- er sluoh in mit thcme swerte
- üf then heim herten, *
- einen vermezenlichen slah.
- « nu ist iz thin jungister tah »,
- sprah ther helet Ruolant. 4095
- er sluoh in über thes sciltes rant
- mit theme guoten Durendarte
- versneit er in harte,
- thaz er sih pegunde neigen.
- tot vielen thie heithenen. 4100
- 145 Thö vähten thie wären gotes thienestman,
- soz guoten knehten woie gezam.
- heithenen thie gesellen
- pliesen ze gevelle
- sam sie tier jageten. 4105
- thie scare si umbehabeten.
- thaz gethrenge wart thä freissam.
- thä strebete man füre man
- there heithenen michel magencraft.
- vile manigen eskinen scaft 4110
- gefrumeten sie üf thie cristenen. t
- inoh wolte sie got gefristen.
- er gestarhte wole thie sine,
- ja woneten sie in theme wige
- sam ther lewe ther thä winnet 41 15
- unt rehte zornen beginnet,
- thoh ire angest wären gröz.
- sam ther smit tingelet üf then aneböz,
- so thaz isen ist in gluote,
- sam sluogen sie üf seilte unde üf huote. 4120
- 4091 in in im zu verändern ist nicht nothwendig: es steht
- V. 4093 wie ein zweites Object, indem sluoh zweimal «u
- denken ist. — 4097 diese Zeile muß auf beide Verba (sluoh
- und versneit) bezogen werden: ein otao xoivou.
- 4104 gevelle stn., vom Fallen des Hirsches gebraucht. —
- 4108 ein Mann suchte dem audern zuvorzukommen. — 4114 wo-
- nuten, lat. versabantur, sie benahmen sich. — 4117 obgleich
- ihre Sorge (angest ist plural.) groß war; wären conj. für waren.
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 165
- sie warten alle thes lewen.
- tho erhalete sih ther t hegen:
- then seilt warf er ze rukke,
- er hiew ime eine lukke
- lange unde wite. 4125
- ouh kom im ane der rehten cite
- sin lieber heregeselle WItel,
- ein helet kuone unde snel.
- Clargis unt Arthän
- unt alle Ruolantes man, ' 4130
- thie sine nötherten,
- mit ire guoten swerten,
- mit ^piezen unt mit g§ren
- lösten sie ire herren.
- 146 sie sluogen sie vaste withere. 4135
- ther vane gelah tha nithere.
- ther scal wart in vergolten
- mit starken verhwunten.
- Ruolant was ergremet harte,
- mit theme guoten Durendarte 4140
- gefrumete er manegen töten man.
- thes swertes site was so getan,
- so wä er iz hine sluoh,
- thaz iz thurh then stäl wuot,
- sam er wäre lintin. 4145
- thie töten lägen in allenthalben sin
- sam thie höhen perge.
- thaz pluot von manne verbe
- fulte velt unde graben,
- niemen ne mähte then weh gehaben, 4150
- — 4121 sie blickten alle auf den Löwen, d. h. auf Roland, der
- den Löwen im Schilde führte; vgl. 398C. — 4122 ther t hegen,
- Roland. — 4124 ime, vor sich. — lukke, in dem feindlichen
- Heere. — 4127 Witel, wäre französisch Guidel, aber ein solcher
- Name kommt in der Ch. de R. nicht vor. — 4129 auch diese
- Namen werden im franz. Gedichte nicht genannt. — 4135 withere,
- znrück. — 4136 ther vane, der Heiden.
- 4145 als ob er von weichem Hohe (Lindenholze) wäre. —
- 4146 in allenthalben sin, auf allen Seiten von ihm. — 4150 then
- weh gehoben, die Straße einhalten, weil ein Strom von Blut
- 166 DAS ROLANDSLIED.
- sie wuoten in theme bluote unz ane thie knie.
- thaz ne vreiscetet er ß nie,
- thaz unter theme himele ie gescähe
- thaz thiu scare gare beläge,
- thaz ire nehein man genas. 4155
- thaz bnoh urkundet uns thaz,
- thurh Mahmetes liebe
- häten sie manegere slahte zierde
- gefuoret ane thie walstat.
- Kuolant hiew ime thaz phat 4160
- rehte thar engegene.
- thä vielen Mahmetes helethe
- zuo siner gagenwurte,
- thaz er sih selben niene werte
- noh then slneii ne wolte helven, 4165
- so wie vile si in ane geriefen.
- Kuolant mit thie sine
- karten mit micheleme nlthe
- 147 ane there heithenen betehus.
- sine bläsäre muosen thar üz: 4170
- sie ersluogen sie alle samt.
- thö sprah ther helet Kuolant:
- «wä bistu nu, Mahmet?
- nu were thih hie ze stete.
- thie thine sint alle erslagen: 4175
- thaz hän ih thir ze lästere getan.
- thin hüs wil ih prechen:
- mäht thu nu rechen
- thie thine pläsärc?
- hinte wäre thu vile märe, 4180
- sie bedeckte. — 4152 er, geschwächt aus ♦>. — 4154 Subject
- zu gescähe. — thiu scare , die in den Kampf gezogene Schar.
- — 4160 ime habe ich nach Analogie von 41*24 geschrieben;
- in würde bedeuten: den Christen, aber von diesen war vorher
- nicht die Rede. — 4162 grade darauf hin, wo die zierde der
- Heiden waren. — 4163 vor seinen Augen. — 4164 thaz er, so
- daß, während er, Mahmet. — 4169 ane, auf — zu. — 4170 sine,
- Mahmer's. — 4180 mare, hier im eigentlichen Sinne: wovon
- viel geredet wird. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 167
- nu bistu worden stille,
- thine goltgarewen thille
- muozen alle zuo ther erthe.
- ih gelege thih unwerthe,
- ih zetrite thih unter then mist. 4185
- ther thln vile pöse list
- ist ane thaz ende komen.
- thin trugeheit thiu ist gare verloren.»
- thö hiez er thie wende
- in allen vier enden 4190
- zuo ther erthen stözen.
- thö wolten sin geniezen
- thie iz thä. nither sluogen:
- thaz golt sie üf huoben.
- thaz ersah ther helet Ruolant. 4195
- «ich bite iuh herren alle samt
- thurh then Ewigen got,
- lät iu thitze golt rot
- wesen umm&re
- wither iuwerem sceph&re, ' 4200
- 148 thitze scöne gesteine.
- ja ist iz unreine.
- lät iz thurh then wären gotes sune:
- izne mah uns ze gote niht gefrumen,
- want iz uns ze nihte entouh. 4205
- unde habet thaz urloup,
- so wer morgen ze thirre ztt lebe,
- thaz er ime selbe neme
- so waz ime hie gevalle.
- jane wizen wir noh alle 4210
- wie iz noh hiute ergät.»
- 4182 thine goltgarewen thille, die goldenen Wände des Bethauses,
- wie W. Grimm erklärt. — 4184 ich werfe dich nieder in ver-
- ächtlicher Weise, wie etwas Verächtliches. — 4192 sin geniezen,
- davon profitieren. — 4193 thie, diejenigen, die: die Begleiter
- Roland's, die Christen. — 4200 wither, im Vergleich mit, gegen-
- über. — 4202 unreine, es haftet Sünde daran, weil es heidnisch
- st — 4204 ze gote, bei Gott; oder: um zu Gott zu gelau^w.
- — 4206 unde bezeichnet hier eine Art Gegensatz: <\a%fc%^a.. —
- 1208 ime, sich. — 4211 ergät, als Futurum &\\fa.Y\faB>. —
- 168 BAS ROLANDSLIED.
- wole geviel in ther rät.
- sie träten iz unter thie fuoze:
- unter theme miste siz liezen,
- sam iz bli wäre. 4215
- sie lobeten alle ire scephäre.
- Thö kom Falsaron:
- vone there erthen Dathän unt Abiron
- was er verre gevaren.
- einen guldinen aren 4220
- fuorte er ane theme seilte,
- vore there scare er spilete.
- vone sineme helme thä seein
- ein liehter karfunkelstein
- unt ander werh spähe. 4225
- er was rlche unt märe,
- er sprah: «bistu hie, Olivier?
- mir ist thikke gesaget vone thir,
- 149 thu sist there cristenen vorevehte,
- ih hän hie guote knehte, 4230
- zwelef tüsent man.
- nu rit thu helet unter minen vanen:
- ih hilve thir gerne hinnen,
- wil thu, helet, thingen
- thar zuo theme kuninge Marsilien. 4235
- thune mäht iz niht gewitheren.
- behalt lip unde ruom.
- wil thu thes niht tuon,
- thinen botih wirve ih then himelvogelen;
- thin houbet thar obene 4240
- stekke ih ane minen spiez,
- 4213 iz, das Gold.
- 4218 Ch. de R. 1215 U tint la tere Dathan e Abirun. —
- 4222 spilete, bewegte sich rasch ; vgl. ist de la presse, si se met
- en,bandun V. 1220. — 4231 zwelef tüsent: vorher (3597) nannte
- er 18000 Mann; das Bruchstück W hat hier 2C000. — 4232 be-
- gib dich unter meinen Schutz. Dieses ganze Anerbieten bat
- nichts Entsprechendes im franz. Gedichte, und ist auch wenig
- sinngemäß. — ' 4236 gewitheren mit accus., dagegen thun. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZBVAL. 169
- also ih theme kuninge gehiez,
- unt fuorez aber al thise berge,
- izne sf thaz ih vile thräte ersterbe.»
- Thö antwirt ime ther wigant: 4245
- «ih hän ouh liute unde laut
- also lange so got wile.
- mihne thunket ire borvile
- thie thu here hast bräht.
- ih hän sin anderes geth&ht. 4250
- ih hän wither mineme seephäre gelobet,
- thaz ih neheiner slahte voget
- wither in niemer gewinne,
- vile böse wirthet thin gethinge,
- 150 vore gote verfluochet, 4255
- thaz er thin niene ruochet.
- thinen botih unreinen,
- thin golt unt thin gesteine
- wirfe ih in thie puze.
- thin leben ist unnuze. 4260
- ihne furhte neheine thine thrö.»
- geliche huoben sie sih thö:
- beithe : sie spranhten ,
- ein ander si ane ranten.
- Olivier thurh then heithenen stah, 4265
- zuo there erthen er in warf,
- wither zuhter then spiez.
- unter thie heithenen er rief:
- «wä nu sine scaregesellen ,
- thie in rechen wellen? 4270
- thie heven sih here zuo mir»,
- 4242 dieses Versprechen hatte er, genau genommen, nicht ge-
- geben: vgl. 3604 ff.
- 4250 ich denke anders darüber, als du mir vorschlägst. —
- 4253 wither in, gegen ihn: zum Ersatz für ihn. — 4256 thaz,
- so daß. — .4261 vgl. de voz manaces, culvert, jo riai essoign
- Ch. de R. 1232. — 4262 huoben sih, machten sich auf: zum
- Angriff. — 4263 spranhten = sprangten, praet. von sprengen,
- ließen springen sc. die Bosse. — 4269 wä nu, wo sind nun?
- — 4271 heven sih conj., mögen sich aufmachen; vgl. 4262. —
- 170 »AS BOLANDBLIED.
- sprah ther helet Olivier.
- michel vrowethe unter then cristenen was:
- sie thrungen in aver näher baz.
- thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4275
- vile harte erkömen thie
- thie zaller vorderiste wären,
- want sie michel wunder sähen,
- 151 thä thie gotes herten
- mit then spieze orten 4280
- scarphen unde wassen
- würfen sie vone then rossen.
- sie körten ane thie thikke.
- sie valten in eineme blikke
- m§r thenne ses tüsent man. 4285
- ther strit was vermezzenüche erhaben.
- von Almerie Tortän
- mit eineme goltgarewen vanen
- stah er then gräven Orten,
- thaz er viel töter. 4290
- er wäre gerne vone ime thannen:
- thö versümte er sih ze lange.
- thö sprah ther helet Maximin:
- «thesne mah niuwet sSn;
- thune scalt so genozen niht hinnen varen.» 4295
- thö huof er üf then arm,
- thaz houbet er ime abe swanc.
- thö wart ein michel gethranc
- thä thie gotes herestrangen
- then Falsarotes mannen 4300
- zezarten thie seilte.
- so vaste sie in ane gesigeten
- 4274 baz, mehr, verstärkt noch den Compar. näher. — 4279 thä,
- dort wo. — thie gotes herten, die in Gott Mathigen, die Gottes-
- helden. — 4280 spieze gen. plur. zu orten, — 4287 dieser und
- die folgenden Kämpfe (bis V. 4370) haben im franz. Gedichte
- nichts Entsprechendes. — 4291 er, Tortan. — 4294 das darf
- nicht sein : auf die folgende Zeile zu beziehen. — 4295 so
- genozen, so unversehrt; ohne es engolten zu haben. — 4299 Aere-
- strange swm., tapferer Kämpfer; vgl. 4637. 4279. — 4302 ane
- gesigen, mit dat., den Sieg über einen davontragen. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 171
- thaz in ther stäl nehein frume newas.
- thie ire wole gezierten helmvaz
- 152 wären alle bliweih. 4305
- so waz sin thaz swert begreif,
- thaz maose allez inzwei.
- Ilmär vil lüte thä screi,
- ther herzöge von Agrentin:
- «thie cristenen muozen wole kuone s!n. 4310
- ire seilte noh ire ringe
- nemah niemen gewinnen,
- thitze ist thiu aller meiste not.
- thiu unser scare liget tdt.
- wir vehten allen thisen tah, 4315
- thaz ih neheinen frumen swertes slah
- ersah von unser neheinem.
- ihne wil so zagelichen niht hinnen seeithen,
- ih versuoche mih 6,
- so wie iz über mih erg&» 4320
- thaz ros er mit then sporen nam:
- er kSrte rehte engegen them vanen.
- er stah Marcellen,
- then gr&ven von Vigennen,
- thurh einen seilt thikken 4325
- then spiez unz ane then mittel,
- thie heithenen huoben sih alle samt
- fore Valdant.
- sie körten vaste üf sie.
- thie cristenen scare rief Monsoy Monsoy. 4330
- Thie cristenen füre träten
- mit then ire tiuwerlichen wäfen:
- sie frumeten ze allen stunden
- 4306 sin, auf stäl zu beziehen. — 4312 gewinnen, mit acc, mit
- etwas fertig werden, etwa wie unser: klein kriegen. — 4316 thaz,
- in solcher Weise. — 4319 ih — ihne, daß ich nicht, ohne daß
- ich. — 4324 Vigenne, Vienne. them grauen braucht man wegen
- then spiez (V. 4326) nicht zu schreiben; beide Accus, sind von
- üak abhängig. Vgl. 4091. — 4326 bis an die Mitte durch
- seinen Leib. — 4328 Valdant: W. Grimm vermuthet, das sonst
- nicht vorkommende Wort sei ein Flußname; vgl. 4347. 4352.
- 172 DAS ROLANDSLIED.
- töten unde wunden.
- 153 thaz bluot über velt ran. 4335
- si zesluogen ros unde man.
- thie töten hine runnen:
- wie jämerliche sie swummen!
- vile maneger ertranhte sih selbe,
- cristenen thie helethe 4340
- vaste thurh thrungen.
- fluhte sie sie thwungen.
- sie sluogen in üf then rukken
- thie scilde al ze stukken.
- so waz gebeines thar unter was, 4345
- füre war weiz ih thaz,
- thie muosen alle in then strän.
- Falsaron unt sine man
- fluzen after furhe.
- Olivier dravete thar ubere 4350
- unt sine scaregenöze.
- thär in theme walflöze
- belägen sie tot alle samt,
- thaz man thä memen lebentigen vant
- wane sunter einen: 4355
- ther gestilte üf eineme steine.
- Olivier in ersah;
- vile ubelichen er zuo ime sprah:
- «wanne sagestu mir, junc man,
- war hästu Falsaron getan? 4360
- ja tätestu ungetriuwelichen,
- woltestu ime geswichen:
- 4334 toten unde wunden, auffallend sind die schwachen
- Formen des Adj. gesetzt. Vgl. 4428. — 4337 hine runnen,
- triebeu dahin: auf den Wellen. — 4339 stürzte sich freiwillig,
- lebend in den Fluß. — 4342 fluhte gen. (mhd. fluhte), zur
- Flucht. — 4343 üf then rukken, weil sie iui Fliehen die am
- Halse hängenden Schilde auf den Rücken geworfen hatten. —
- 4345 thar unter, unter den Schilden. — 4349 after furhe, die
- Furche entlang: geineint ist wol die Stromschnelle. — 4355 wane
- sunter, als bloß. — 4356 gestilte, ruhte aus. — 4360 wo hast
- du deinen Herrn gelaßen? — 4361 tätestu conj., würdest da
- handeln. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 173
- so sciethestu uhele hinnen,
- thu scolt näh ime swimmen,
- suoche thinen herren: 4365
- thie scare scoltu ime gemßren.»
- then spiez er üf huof,
- über thaz houbet er in sluoh,
- 154 thaz ime thie ougen üz Sprüngen.
- thie scare Iah in theme bluote gare berunnen. 4370
- Thö kom ther kuninc Cursable
- gevaren üf sineme marhe
- unter eineme liehten helme.
- zwelef tüsent siner helethe
- riten näh ire herren. 4375
- si seinen alle sam thie sterren
- vone golde unt vone gesteine:
- thie wären vermezen heithenen.
- ther kuninc was h§rlichen gare,
- er spranhte verre vore siner scare 4380
- über velt thaz ruhe,
- ja enbeit er vile küme
- thaz er Turpinen vant.
- thö rief er über seilt es rant:
- «bistu hie, Turpin? 4385
- vile gewis scoltu thes sin,
- ther thih mit golde wäge,
- thaz ih iz thä füre niene näme
- thaz ih thih ersehen hän.
- thu hast mir vile ze leithe getan. 4390
- wä mahtestu üf thirre erthe
- iemer baz ersterben?
- ih bin ein kuninc vile rieh.
- 4363 ubeie, mit Schanden. Die ganze Rede ist voll herbe
- Ironie.
- 4379 gare, gerüstet. — 4387 — 89 wenn jemand dich mir
- mit Gold aufwiegen wollte, ich würde das Gold nicht dafür
- (für die Freude) nehmen, daß ich dich erblickt habe. — wäge
- und n&fne conj. — 4392 iemer, je, überhaupt. — baz, mit
- größern Ehren : durch die folgende Zeile erläutert. Vgl. Nibel.
- 2302, 1—4.
- 174 DAS ROLANDSLIED.
- im still thu, helet, wither mih:
- thu bist there aller kuonisten ein 43 ?5
- then thiu sänne ie bescein.
- thin houbet fuore ih hiute hinnen
- Mahmet ze minnen
- unt ze eren minerae kunne,
- thaz man mir thaz lop iemer m&r sunge. » 4400
- Th6 sprah ther biscof Turpin:
- «ther heilige Crist scol ther mittel&re sin,
- 155 ther min heiläre ist,
- thes ähtäre thu bist.
- ih bin sin thienistman. 4105
- thin riche scol ein ander kuninc hau.
- thin seilt ist vile thunne,
- vile weih ist thin brunne;
- thin gesteinet heim also lieht
- ther nemah thir hiute gefrumen niet: 4410
- thir ist vile nähen ther tot,
- thie tiuvele wartent thin thort. »
- thaz ros hiew er mit then sporen.
- thurh seilt unt thurh sateipogen
- st ah er thurh then lip in al rihte: 4415
- then spiez zuhter tif mit krefte.
- er erriet in üf thie helmguphen;
- er zart in al ze stukken:
- tot viel er unter sie.
- thie cristenen riefen Monsoy Monsoy. 4420
- Turpin unt thie sine
- thie huoben sih mit nithe
- ane thie vile thikken scare.
- 4400 mau erwartet das Präsens singe,
- 4402 ther mitteldre, der Mittler: hier der den Streit Ent-
- scheidende. Vgl. 8180. — 4413 ff. sun cheoal brocket des esper uns
- d'or fin, par grünt vertut si Vest alet ferir, Cescut li /reinst, Cos-
- berc li descumfist, sun grant espiet par mi le cors U mist Ch.
- de R. 1245 — 48. — 4415 in al rihte, geradedureh. — 4417 er-
- riet von erraten^ nicht von erridettj wie W. Grimm meinte:
- traf. Im Reime V. 4803. 8342. erreit steht V. 6304. G382.
- VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 175
- sie getäten bleihvare
- manegen vermezenen man. 4425
- thaz fiur üz theme stäle bran.
- thä vielen: ze allen stunden
- thie töten über thie wunden,
- iiiemen kan iu gesagen thaz,
- welih not thä was, 4430
- tha ther marcgräve Waldram
- Stab then heitheniscen man,
- thaz er then vanen hine warf:
- tot viel er unter thaz marh.
- thie heithenen muosen wenken. 4435
- thie wären gotes kemphen
- 156 liezen sie luzel rasten.
- über thrie raste
- hört man sie wo scrien,
- thes tiuveles hien. 4440
- thie helme sie verscarten,
- thie halsperge si in zezarten.
- thiu starke hitze sie muote:
- sie wären rehte sam in einer gluote
- beithiu uzen unt innen. 4445
- thie cristenen vähten wole näh ire willen.
- Thie heithenen getorsten niht gefliehen,
- vile manige tot vielen,
- selbe sie sih erthrungen.
- ther tiuvel häte in ane gewunnen 4450
- beithiu lip unt thie söle.
- thö woJt ther himelisce herre
- thie sine wole gefristen.
- ja kom über thie cristenen
- ein trör von theme himeltouwe, 4455
- ein kuole unter thie ougen:
- thaz gescah an there nöne zit.
- 4426 ze allen stunden, fortwährend. — 4431 Waldram:
- auch dieser ist im franz. Texte nicht genannt. — 4443 sie, die
- Christen. — 4446 näh ire willen, nach Herzenslust.
- 4449 sie erdrückten sich Selbst. —
- 176 DAS KOLANDSLIED. .
- sih erjungete aller ire l!p:
- sie wurthen stark unt veste
- (thes engulten thie leithen geste), 4460
- sam sie thes morgenes wären,
- thö sie then tröst von himele. ersähen,
- sie riefen Monsoy Monsoy.
- sie thrungen vaste thurh sie.
- there helme wart ein michel scal, 4465
- gröz there heithenen val.
- newether seilt noh gesmithe
- 157 nescirmete in theme live
- minnere thenne thie swam.
- sie zesluogen ros unde man 4470
- mit ire scarphen spiezen.
- thie gote muosen in theme pluote hine vliezen.
- ther site was unter guoten knehten,
- sie künden wole vehten
- mit spiezen unt mit gären: 4475
- thes vlizen sih thie herren.
- thie fuorte ther biscof Turpin.
- er valte in allenhalven sin
- manegen heithenen kuonen.
- thie scönen veltpluomen 4480
- wurthen alle bluotvare.
- sie ersluogen sie s6 gare
- thaz sie niemen üfreht funden.
- ouh verluren sie thar under
- viere unde sehzih man 4485
- vielen vone thes biscoves vanen.
- Malprimis vone Ampelgart
- mit there aller meisten höhvart
- 4460 das gereichte den leithen gesten, den Heiden, zum Schaden.
- — 4461 «awi, ebenso wie. — waren, gewesen waren. — 4468 tu
- und theme live, beides Dative, zu scirmete gehörig; vgl. zu 4324.
- — 4473 vielleicht ther site was ie, von jeher. — 4478 in allen-
- halven sin, auf allen seinen Seiten, ringsum. — 4483 üfreht,
- der noch auf seinen Fußen stand. — 4485 diese Zeile ist Ob-
- jeet des vorausgehenden und Subject des folgenden Verbums.
- 4487 Ampelgart: Ch. de R. 1261 Brigal, Stricker 5512
- Peryait: wie beide Hss. von Konrad's Gedichte in der Ent-
- VI. DIE 8CHLACHT VON RUNZEVAL. 177
- fuorte er eine egesliche scare,
- zwelef tüsent riter wole gare, 4490
- • vermezene helethe.
- ja, lühte ire geserewe
- vone scilde unt vone helmen
- 158 also vone hiraele thie Sternen.
- Egeris fuorte einen vanen, 4495
- thar unter einlif hunderet man:
- thie riefen hine ze himele.
- sie huoben sih thar ingegene.
- Egferis ernante,
- thie heithenen er ane rante. 4500
- er stah Malprimis then herzogen
- thaz er töter zuo there erthe bekom.
- Cicerön clagete sinen herren:
- mit sineme scarphen gere
- r&mete er sin zuo then brüsten. 4505
- ther seilt was so veste,
- herte sine ringe,
- erne mähte sin niht gewinnen.
- Alrih bi ime was:
- einen spiez also wahs 4510
- stah er Cicerone,
- thaz ime thä, ze then 6ren
- thaz verhpluot üz spranc.
- thä wart ein vile michel gethranc
- vone then heithenen üf thie cristenen. 4515
- vile harte sie sih gemiseten.
- Thö vähten wole thes keiseres man
- so iz guoten knehten wole gezam.
- Stellung des Namens übereinstimmen, so auch in der folgenden
- Zeile in dem Fehlen des, wie mir scheint, notwendigen Artikels.
- 4495 Egeris, Ch. de R. E Gerim; das E wurde vom deut-
- schen Dichter zum Namen gezogen; aber der Stricker hat
- Qtrgia 5515. — 4498 thar ingegene, den Heiden entgegen. —
- 4503 von hier an bis V. 4536 wieder Erweiterung fos ^«vsX-
- sehen Bearbeiters. — 4505 sin, auf Egeris zu bez\e\ien~
- DAM BOLASD8LLKD. \^
- 178 DAS BOLANDSLIED.
- ire nehein ne thähte ane then lip.
- ire herze stuont in allen zit 4520
- 159 also in thä vone geheizen was:
- ie baz unde baz
- stätegent sie siji ze tugente.
- sie sluogen tiefe wunten.
- thä mähte man scouwen * 4525
- manegen heithenen verhouwen.
- thie ire scare also thikke
- lägen ane theme gewikke
- sam thie hunte unreine:
- nehein arzet ne konde sie geheilen. 4530
- so waz sie ire träfen
- mit then ire tiuwerlichen wäfen,
- thiene irten sie niht mßre.
- thes loveten sie then himeliscen herren,
- ther thie wunter zuo in häte getan. 4535
- si verluren einen unde sivenzih man.
- Egeriers ein helet kuone unde snel
- unde ther heitheniske kuninc Amurafel,
- thie scare karten ane ein ander,
- ih sage iu michel wunder. 4540
- ein grabe was thä enzwisken:
- thä wolten sih thie heithenen gerne fristen.
- Egeriers spranhte thar ubere:
- ja stah er theme kuninge
- thurh then seilt unt thurh thie hant. 4545
- ja warf in ther ethele wigant
- theme rosse über thie goffen.
- 4519 dachte daran sein Leben zu schonen. < — 4520 in ist
- wol Pronomen, iis. — allen zxt^ zit als masc. gebraucht. —
- 4521 nach Grimm fehlt hier vielleicht etwas. Ist thä vore zu
- lesen? Vgl. V. 4558. Ihr Herz war immer so gesinnt, wie es
- ihnen vorher geheißen war. — 4523 befestigen sie sich in der
- Tüchtigkeit, Tapferkeit.
- 4537 Egeriers, Ch. de R. 1269 Oerers, beim Stricker 5566
- Egeris. — 4538 Amurafel, durch Missverständniss von Camurafle
- (Emir) Ch. de R. 1269 zu einem Eigennamen gemacht. —
- 4539 thie scare, die beiden Genannten mit ihren Scharen. —
- VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 179
- 160 in theme pluote Iah er bedochen.
- sin satel ther was silverin.
- er sprah: «ja thu armez kungelin, 4550
- waz suochest thu nu hie?»
- thiu scare rief Monsoy Monsoy.
- Ein heithene hiez Prütan:
- ther rante Egeriers ane.
- athaz wir thih so erbarmen, 4555
- thaz wort muostu hie ze stete erarnen. »
- er stah in thurh einen seilt vesten.
- thö scinnete ime vore sinen brüsten
- thaz tiwerliche gesmithe.
- ja rah er sih mit nithe: 4560-
- er stah in hinten thurh then llp.
- daz buoh uns Urkunde git,
- then wizen vanen
- ther herzöge Murlä nam.
- er rief vile gezit: 4565
- «wir haven hie ein scönez volkwic!»
- ther wize vane wart röt.
- Prütan gelah thä t6t
- unt sin herre Amurafel
- unt ander maneh helet snel. 4570
- Die cristenen thurhthrungen sie:
- sie riefen andere warf Monsoy Monsoy.
- thä vielen thie heithenisken man,
- thaz iz iu nieman ne sagen kan.
- sie vielen thikke unt thikke. 4575
- 161 wec unde gewikke
- 4548 bedochen = betochen part. praet. von betüchen stv., wovon
- aber nnr das Part, vorkommt: versunken; vgl. 4650.
- 4553 Prütan: dieser Name und alles Folgende bis 4588
- fehlt wieder im franz. Gedichte. — 4555 mit Beziehung auf
- 4550. — : 4558 scirmete ime, gereichte ihm zum Schutze; vgl.
- 4468. — 4562 wiederum eine Beziehung auf die Quelle, wo
- diese nichts Entsprechendes hat.
- 4574 daß euch niemand die Zahl der Gef&YYeraeii äw^^ö^ä
- kann. —
- 1*2 *
- 180 DAS KOLANDSLI&D.
- was allez perunet.
- thie cristenen häten thä gefrumet
- manegen heim prünen
- bleih unde verhouwen, 4£80
- manege sele zuo there helle.
- there potike gevelle
- was harte egeslih.
- thä viel ther gotes gerih
- über thie wuotgrimmen. 4585
- üz then gotes kinden
- gevielen ahtzih unde sibene:
- thie vrowent sih iemer thä ze hiraele.
- Amarezur huof sih thare.
- er fuorte eine h§rliche scare, 4590
- zwelef tüsent heithenen.
- thaz ethele gesteine
- lühte üz in verre.
- izne wart üf there erthe
- nie nehein kuninc so h6r geboren, 4595
- wären sie thurh thaz reht üz komen,
- erne scolte ire wole tr6st haven.
- ire seilte wären mit golde beslagen,
- gezieret ire helme.
- sie wären kuone helethe. 4600
- gesteine über gesteine,
- thoh sie wären heithenen,
- 162 haveten sie m£re thenne genuoh.
- 4577 perunet = berunet, überschüttet. — 4578 fg. zu verbinden
- häten maneyen prünen heim bleih unde verhouwen gefrumet, bleich
- (d. h. glanzlos) und zerhauen gemacht. — 4581 hierzu ist eben-
- falls gefrumet zu beziehen, aber in der Bedeutung: befördert.
- — 4586 üz then, aus der Zahl der.
- 4C89 Amarezur, wieder aus einem Appellativum im franz.
- Texte' entstanden: Sansun li dux vait ferir falmacur V. 1275.
- Stricker hat von Baivier Amirät 5611. — 4596 fg. wenn sie um
- des Rechtes willen ausgezogen wären, so waren sie im übrigen
- so treffliche Männer, daß er sich wol auf ihre Tapferkeit ver-
- laßen konnte. — 4598 vgl. reacut li /reinst ki est a flurs e ad
- or (Jh. de R. 1276. — 4602 thoh sie wären (= waren), ob wol
- sie waren. —
- VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 181
- sie verleite ire gröz ubermuot,
- thiu' Luciferen then alten 4605
- hie bevore valte.
- alle thie sin ire untcrwindent,
- thie werthent hie gescendet.
- thie sint sine genöze:
- thie werthent zuo ime verstözen. 4610
- mit ubermuote körnen sie thare.
- Amarezur spranhte üz vone s!ner scare:
- er fuort einen goltgarewen spiez.
- under thie kristenen er rief:
- «ir havet ein lutzel volk. 4615
- iuwer vehten ne douh.
- wer ist iuwer leitäre?
- wie gerne ih in gesäge!
- wolte er sih nennen!
- ih wolte in gerne erkennen, 4620
- of ih in ersluöge,
- wes mähte ih mih thenne ruomen,
- of er sin wole wert si. »
- «ih bin hie genuoh nähe bi»,
- sprah ther helet Samsön: 4625
- «thu muost thes döthes bekoren.»
- mit nithe sie spranhten,
- ein ander si ane ranten.
- ther heithene vermiste.
- 163 Samsön mit listen 4630
- gegen theme herzenabele er in erkös.
- 4604 ubermuot ist hier stf., wie das folgende thiu beweist. —
- 4606 hie bevore, in alter Zeit. — valte praet. von vellen, zu Falle
- bringen. — 4607 ire auf ubermuot zu beziehen. — 4608 gescendet,
- in Schande gebracht. — 4612 üz vone, hinweg aus. — 4616 douh
- niederd. für touc, taugt. — 4618 gesäge, niederrh. Form für
- gesähe, gestehe. — 4619 wenn er doch seinen Namen nennen
- W0 ]lte. — 4621 of, für den Fall daß. — 4622 beßer wäre die
- Wortstellung: toes ih mih mähte, damit ich wüßte, wessen (wen
- erschlagen zu haben) ich mich rühmen könnte. — 4623 of, ob:
- er es verdient hat von mir getodtet zu sein ; ob er ein mem«
- würdiger Gegner ist. — 4629 verminte, verfehlte*. \**\m ^<&«t-
- wurf. — 4681 nach der Mitte des Herzens Yiia Vä.YA\Ä et töqä
- 182 DAS BOLANDSLIED.
- thä viel verhlös
- ther mortgire man.
- iz was vermezenliche erhaven.
- Thö väbten wole thie cristenen 4635
- also sie got wolde fristen,
- thie wären got es strängen,
- thie lieven nötgostallen ,
- thie tiuren volkthegene
- thie hieven in ingegene 4G4.0
- mit spiezen unt mit swerten.
- manegen heim herten
- frumeten sie verhouwen.
- jane mähte mit then ougen
- niemen then anderen erkennen. 4G45
- ther stäl muose thä prinnen
- sam er holz wäre,
- there heithenen werk spähe
- pelah in there lachen
- mit pluote betochen. 4<;öo
- got gaf in sin heil:
- thaz minnere teil
- wart loveliche sigehaft.
- thie vile michele heithenen craft
- frumeten sie zuo there helle. 4G">5
- 164 thär gelägen there gesellen
- ahte unde hundert man,
- thie zuo theme paradise sint gevaren.
- Thaz buoh kündet uns gewis,
- vone Tortulöse Targis 4600
- zu seinem Ziele. — 4634 erhaven., angefangen, unternommen.
- 4635 wole, mit gutem Erfolge. — 4636 wie solche die
- Gott am Leben erhalten, beschirmen wollte. — 4637 gotes
- strängen; vgl. 4*299. — 4640 in ingegene, vor sich: schlugen
- alles ihnen Gegenüberstehende nieder. — 4646 gerieth von den
- häufigen Schlägen in Flammen, durch die daraus geschlagenen
- Funken sah es aus als ob er brenne. — 4648 werk, ihre
- Rüstungen. — 4651 in, den Christen. — 4654 craft, Menge. —
- 4656 there gesellen, der Christen.
- 4660 Tttryi* de TurteLuse C\v. to H. V1M. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 183
- ther fuorte eine egesliche scare,
- thie häten guote wihgare,
- zwelef tüsent helethe.
- ire brunige wären thrilihe.
- mit in wären thare komen 4665
- siven hundert hornbogen:
- thie verm&zen sih starke,
- si erlethegeten ime sine marke;
- wände Targis ther marcgr&ve was.
- thö er ze Tortulöse saz, 4670
- thö diu purh wart gewunnen,
- thö was er thä vone untrunnen
- zuo sineme herren Marsilien.
- thö hugete er aver withere
- mit sinen goltwinen. 4675
- vile willih wären sie ime,
- wände er miltihlichen gaf
- thie wile er there marke plah.
- inoh häten sie behalten
- einen got alten, 4680
- then sie vone Tortulöse ernereten
- 165 unt ane in vif zehlichen peteten:
- Apollo hiez sin name.
- then fuorten sie unter vanen.
- si genigen ime alle vile tiefe. 4685
- vile lüte sie in ane riefen,
- thaz er in hülfe zuo ire willen,
- sie swihten sam thie stummen.
- 4668 erlethegeten conj. , daß sie ihm seine Mark freimachen
- wollten: von den Christen, die dieselbe in Besitz nahmen, in-
- dem sie Tortulöse eroberten. — 4671 vgl. V. 302 fg.; auch
- dort ist daher Tortolose der Hs. zu belaßen. — 4672 thd vone,
- ans der Barg. — 4674 er dachte, beabsichtigte wieder zurück-
- zukehren, die eroberte Stadt wiederzugewinnen. — 4675 golt-
- wiae, Freund, den man mit Gold, durch Freigebigkeit, erwirbt
- oder sich erhält: durch die folgenden Zeilen erläutert. —
- 4681 den sie aus der eroberten Stadt retteten. — 4682 wir
- würden mit syntaktisch strengerem Anschluß erwarten: unt ane
- then sie, — 4687 zuo ire willen , ihren Zweck zu erreichen:
- nämlich die verlorene Mark und Stadt wieder zu eroberet. —
- 4688 rie, die Götzen: wiewol nur von dem emen dw^^^w
- 184 BAS ROLANDSLIED.
- Thö Ansets thaz gesah,
- zuo sineme sinde er sprah: 4690
- «thie sint alle veige.
- nu sehet wie thie heithenen
- petent ane thes tiuveles getroh.
- nu tuot iz thurh then Ewigen got,
- havet vaste iuweren gelouven. 4695
- sie welient uns sin berouben.
- gethenket there s werte an there hant,
- ervehtet hiute iuwer erbelant.
- hevet iuh vröllchen thare,
- ne ruochet umbe ire breite scare: 4700
- sine mugen uns niet gewerren.
- wir thienen eineme herren,
- ther unsih niemer ne verlät.
- sie vellet ire höhvart
- mit übe urit mit sGle. 4705
- thurh thes heiligen Kristes öre
- so wil ih ther ßreste sin:
- .166 er ist selve ther scoläre min.»
- then seilt er füre ruhte,
- then spiez er üf zuhte: 4710
- mit grimme hiew er then volen.
- er vortheröte sinen scolen.
- Targis thar ingegene,
- gelih eineme thietthegene,
- unt verstächen thie spieze, 4715
- thaz sie sie beithe verliezen.
- sie griffen näh then swerten:
- ther kamph wart herte.
- Targis vaht umbe &re,
- 4690 sinde, niederd. Form für gesinde. — 4691 veige, zum
- Tode bestimmt. — 4695 haltet fest an euerm Glauben. —
- 4700 fragt nicht darnach wie gross die Schar der Gegner ist.
- — 4708 er, Targis. — scoläre, dasselbe was V. 4712 tcole,
- Schuldner.
- 4713 das Verbum ist aus dem Zusammenhange leicht zu
- ergänzen: etwa huop sih. Vgl. 4767. — thar ingegene, Anseis
- entgegen: daraus ist auch der Plural vermachen (V. 4715) in
- erklären. — 4716 verliezen, fahren \\e&«\. — 4.719 «r«, weltliche
- VI. DIE SCHLACHT VON BÜNZEVAL. 185
- Anseis umbe thie s£le, 4720
- Targis umbe ertliche,
- Anseis umbe thaz himelrtche.
- ire siege wären freissam:
- thaz viur üz theme helme pran.
- Targis ther wigant 4725
- sluoh in üf thes sciltes rant:
- er zarte in unze ane thie bukkelen.
- thaz swert prast ime ze stukken.
- «ist», sprah er, «thaz ih gemah,
- ^ih vergelte thir then slah.» 4730
- er zersluoh ime thie hirnreben.
- er sprah: « so weme got thaz heil wile geven,
- ther mah nu vore thir samfte püwen.»
- er viel tot unter eine stüden.
- 167 Heithenen thie grimmen 4735
- thie wolten gerne unterthringen
- there cristenen scare.
- sie wären alle einvare:
- sie wären eines muotes.
- sine vorhten lives noh guotes, 4740
- sie wären rehte nötgestallen.
- thurh not muose vallen
- there heithenen gröz ubermuot.
- tha gelah maneh helet guot,
- thie theme riche wole gezämen, 4745
- of sie kristenen wären,
- thä werte unlange
- thehein pogestrange,
- Ehre, Rahm. — 4727 zarte in, zerriß ihn, den Schild. —
- 4729 ist thazy wenn es der Fall ist, daß: ich die Kraft habe.
- — er, Anseis. — 4733 der kann nun sicher vor dir wohnen,
- leben.
- 4736 unterthringen, durchbrechen. — 4738 sie, die Christen.
- — • einvare , einfarbig: von derselben Gesinnung, durch die
- nächste Zeile erläutert. — 4740 lives, für ihr Leben. —
- 4742 thurh not, nothgedrnngen, von Rechts wegen. — 4745 thie,
- anf das collective maneh helet bezogen: die dem TLateex n*c\
- als Khmpfer geziemt hätten, wegen ihrer Tapferkeit. —
- 186 BAS BOLAKDSLIED.
- sie wären alle sciere verloren:
- vone gote thaz kom. 4750
- thie kristenen sih versluogen
- thaz in ire lif begonde muothen.
- sä gewunnen sie wither ire kraft,
- thie heithenen wurthen scathehaft:
- thie vähten zwivelike 4755
- unde nemahten ithoh niht untwiken.
- si bekorten alle thes töthes.
- in there scare Herödes
- sint sie iemer m&re.
- ther tiuvel nam thie sßle. 4760
- 168 there cristenen Iah tot thar under
- ahte unde thritt hundert.
- Thar kom Eschermunt,
- ther leite zwelef tusunt,
- ther herzöge vone Valeterne; 4765
- thie vähten alle gerne:
- Engelirs ime ingegene,
- ther häte einlif hundert helethe.
- Eschermunt ther wtgant
- rief über sciltes rant: 4770
- «wer leitet thise scare?
- siu ist Mrliche wole gare:
- siu gezäme wole eineme riehen man.
- iuwer seilte sint lussam,
- thie helme alsti wölken lieht. 4775
- 4751 sih versluogen, schlugen sich müde: ich glaube nicht, daß
- mit W. Grimm sih in st zu verwandeln ist. — 4755 zwwelike,
- unsicher. — 4756 und vermochten doch andererseits nicht zu
- entfliehen. — 4758 there habe ich nach Stricker 5776 ge-
- schrieben; thie wäre zu erklären: sie sind (gefahren) in die
- Schar. — 4760 in dem jungem franz., Gedicht entspricht Farne
- s'en va en en/er osteler Miobel p. 182. — 4761 thar under, da-
- bei, in diesem Kampfe.
- 4763 Ch. de R. 1291 Escremiz de Valterne. — 4767 En-
- gelers Ch. de R. 1289; beim Stricker 5806 Engelher. —
- 4775 der Vergleich: licht wie Wolken, hat etwas für uns
- Auffallendes. Gemeint ist die sta\\\bWue Farbe der Helme. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 187
- there ritere ne havet ir nieht
- wither sus getaner krehte.
- ja fuore ih guoter knehte
- zwelef tüsent man,
- tbie ih mir erwelet hän - 4780
- üz allem mineme riche.»
- er antwirt ime vermezzenliche :
- «wiltu wizzen minen namen
- (wirae furhten neheinen thinen michelen magen),
- ih sage thir vile gewis: 4785
- thaz Hut heizet mih Engelirs.
- 169 mir thienet Wasconia.
- Marsilieri theme kuninge
- hän ih vile ze leithe getan:
- nu gescit thir hiute lihte sam; 4790
- thes hän ih guoten willen,
- thune kumest niemer hinnen.»
- tho erspranhte er ane there stunt.
- • ja stah ime Eschermunt
- then spiez thurh thie porte. 4795
- thaz werh witherstuont them orte:
- got in wole bewarete,
- thaz er ime an theme übe niene scathete.
- Engelirs kom ime ze nähen,
- mit theme spieze nemaht er sin niht gerämen. 4800
- Clarminen er umbegreif:
- thaz swert neheinen stäl vermeit.
- 4776 there ritere nieht, keine genügende Zahl von Rittern. —
- 4777 gegen eine solche Macht wie ich sie habe, krehte niederd.
- für krefte. •*— 4784 magen (zu mac gehörig), Kraft, Streitmacht.
- — 4787 TgL Engelers H Gatcuinz de Bürdete (Bordeaux) Ch. de
- R. 1289. — 4790 gescit niederrb. Zusammenziehung von pescihet.
- — .4793 §un cheval brocket, si ti laschet la resne Ch. de R. 1#90.
- — 4795 'hie porte, der Schlitz der Rüstung ist gemeint. —
- 4796 them orte, der Spitze. — 11 d& scathete: vielleicht ursprüng-
- lich tarete, das die gleiche Bedeutung hat; vgl. Untersuchungen
- über das Nibelungenlied S. 45 fg.
- 4799 körn, war gekommen. — 4800 er konnte wegen der
- Nahe sum Speerwnrf nicht ausholen. — 4801 Clarm\nen % ^vcw
- 8chwert. — 4802 es zerschnitt jeden Stahl. —
- 188 DAS ROLANDSLIED.
- nal mitten er in erriet,
- then heim er verscriet
- zetale thurh sin houvet. 4805
- er sprah: «ih hän thir erloubet.»
- er geneih Clarminen:
- «thu scolt in thiseme volcwige
- thine tugent hiute erzeigen. »
- thö körter ane thie heithenen; 4810
- er sluoh sie zallen stunten
- thaz thie fiures funken
- üz then helmen Sprüngen
- thö sie zesamene thrungen.
- there heithenen scare was also thikke, 4815
- 170 mit vanen üf gerihten
- häten sie sie bestanten.
- thie cristenen ein ander wole manten:
- thoh sie waren umbevangen
- mit angesten vile manigen, 4820
- ire gröziu tugent gaf in thie craft
- thaz sie nie wurthen zwivelhaft.
- thie scefte sie nither liezen.
- jane mähte vore then guoten spiezen
- ire seilte neheine wile erweren. 4825
- Luthewih ther thegen
- sluoh thä vore Nören.
- thö wären in thie herren
- 4803 nal = in nal. Vgl. sil fiert el piz entre les dous furcelles
- V. 1294. — erriet; vgl. 4417. — 4806 wendet sich schon an
- das Schwert: ich habe dir deinen Willen gelaßen. — 4807 ge-
- neih, verneigte sich dankend vor. — 4811 zallen stunten, un-
- ausgesetzt. — 4817 sprachen einander Math zu. — 4819 thoh
- sie 9 wären (= waren), wiewol sie waren. — 4892 zwivelhaft,
- wankend, verzagt; vgl. 4755. — 4823 in dem dichten Ge-
- dränge konnten sie die Speere nicht brauchen und senkten sie
- daher; vgl. 4800. — 4824 mähte sing, des Verbums bei nach-
- folgendem Plural des Subjects. — 4825 ihre Schilde konnten
- die Menge der hineingeworfenen Spieße nicht tragen. —
- 4827 Nere: dieser Name ebenso wie Ludwig fehlt in der Ch.
- de R. wie beim Stricker. Auch die folgenden Namen (4831.
- 4833) fehlen. — sluoh, hatte eiscVAa^tt. —
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 189
- peithe samt enphallen.
- inoh was iz unergangen: 4830
- Pandolt unt Martiän
- körten gegen there heithenen vanen.
- Nerpä in thä werte:
- thä wart ther wih herte.
- thie swert hörlichen clungen, 4835
- thie heithenen wo sungen.
- sie grinen sam thie hunde.
- sie vielen alle stunde
- mit pluote herunnen.
- ire scare hegunde harte thunnen. 4840
- Engelirs körte gegen there herte:
- thä frumete er mit theme swerte
- manigen heithenen töten,
- manigen heim verscröten,
- 171 manige tiefe wunden. 4845
- got behielt in wole gesunden,
- thaz ime an theme Übe niene war.
- ime geviel üz there scare
- ahtzeh unde hunderet man.
- thie heithenen wurthen alle thä erslagen. 4850
- Nu hören wir thiu buoh jön,
- Hatte ein wärer gotes thegen,
- ther was unter then zweleven
- ze einem diuren volcthegcne
- hörlichen ze vorevehten erkoren : 4855
- wir sculen in vone rehte loben,
- er leitte unter sinem vanen
- einlif hunderet man
- 4829 peithe, Ludwig und Nere. — enphallen, abhanden gekom-
- men. — 4830 der Kampf war noch nioht zu Ende. — 4833 Nerpä,
- einer der Heiden.
- 4841 gegen there herte , nach dem Kampfgewühl hin. —
- 4847 war praet. von werren, zu Leide geschah. — 4848 aus
- Miner Scbar.
- 4852 Hatte, Ch. de R. 1297 Otes. — 4&54 a\a e\n «vjä^*-
- seichneter HeJd. — diuren niederd. = tiuren. —
- 190 BAS BOLANDSLIED.
- there rehten nötgestallen.
- an then newas nehein mangel. 4SCC
- sie wären üzen unt innen
- beslozen mit vesten ringen:
- ther stäl scirmete theme vleisce,
- thiu heilige minne theme geiste.
- thiu ire Sterke thes lives 4S6ä
- gerete in thes wiges,
- thaz ther geist gesigete.
- hine ze himele sie digeten:
- sie maneten ire scephäre,
- thaz er there s61e frithe wäre 48 7C
- wither thes tiuveles nit.
- 172 sine beteten ifte umbe then ltf:
- thaz sie thä wole erzeihten,
- thö si ire spieze neihten
- gegen zwelef tüsent mannen; 4875
- there ne kom nie nehein thannen.
- 9
- thie leite ther kuninc Estorgant.
- einen vanen fuorter ane there hant,
- thar ane stuont ein eversvin
- alrötguldin. 488C
- perelen unde gesteine
- lühte vone then heithenen
- sam thiu prinnenten olevaz.
- lutzel half sie thaz:
- untriuwe ne mah niht gesigen, 4885
- thie höhmuot muoz ie unter geligen.
- Ther kuninc lie then vanen weiben,
- al hine unde here sweiben.
- 4860 die ließen nichts zu wünschen übrig. — 4866 in dat.,
- ihnen. Mit W. Grimm indes zu lesen scheint mir kein Grund
- vorhanden. — 4867 thaz, auf daß, damit. — 4870 frithe, Schot»,
- Schirm. Auch hier ist W. Grimm's Verniuthung, es sei fride-
- schilt zu lesen, unnöthig. — 4872 umbe then l\f, um die Erhal-
- tung ihres Lebens. — 4873 thaz, id quod ; auf die vorige Zelle
- zu beziehen. — 4877 un paien Estorgant Ch. de R. 1297. —
- 4886 thie md. für ther; daraus ist missverständlich thiu in P
- zu erklären.
- VI. DIE SCHLACHT VON KUNZE VAL. 191
- thaz ersah ther helet Hatte,
- öwie wole er ime gestatte! 4890
- zesamene sie stächen,
- thie seilte si in zeprächen:
- there vesten stälringe
- ne mähten sie niht gewinnen,
- helethe wunterenkuonen 4895
- mit swerten sie sih untersluogen.
- thä, vaht ther kuninc rfche
- 173 vile harte riterlichen.
- mit ellene er thare wah
- manegen vermezzenlichen slah. 4900
- Hatte sih wole gerah:
- unter theme seilte er in stah.
- er verhwunte in vile s6re.
- thö gezwivelöte ther herre.
- thö er there wunden untphant, 4U05
- thö wolte ther kuninc Estorgant
- gerne vone ime withere.
- Hatte ther hitherbe
- erreihte ime thie halsveste.
- er zehiew ime thie nestel, 4910
- er sluoh ime ave thaz halspein.
- thaz houbet viel einhalf üf then stein,
- ther potih viel anderhalf zetale.
- thiu cristenen scare über al
- mit michelere frowethe huoben sie 4915
- Monsoy Monsoy.
- Thie heithenen ire zeichen
- pegunden thar ingegene ruofen.
- 4890 wie gern ließ er sieb auf den Kampf mit ihm ein. —
- 4892 in, sich, gegenseitig. — 4894 vgl. zu 4312. — 4895 das
- Adj. wieder in schwacher Form: vgl. zu 4334. — 4896 sih
- wttertluogen, schlugen sich gegenseitig; altfr. s'entreferir. —
- 4899 wah praet. von wegen, zuwägen, austheilen. — 4902 unter,
- unterhalb. — 4904 er verlor den Muth; vgl. 4755. 4822. —
- 4907 withere, zurück, zu den Heiden. — 4909 fg. vgl. de nun
- osberc li ad rwnput les panz V. 1300. — 4915 huoben, erhoben
- den Ruf.
- 4917 zeichen, den Schlachtruf. —
- 192 DAS BOLANDSLTED.
- mit micheleme scalle
- stächen sie zesamene. 4920
- thä wuohs there helle ire gewin.
- vile michel not wart thä unter in.
- ein helet vile guot,
- Regenfrit vone Tagespurh,
- 174 thaz swert er umbegreif: 4925
- manegen heithenen er versneit.
- sie zesluogen manegen guoten jächant,
- manegen seilt von there hant.
- Hillunc unde Yastmär
- zehiewen in thie goltmäl. 4930
- thä vielen genuoge.
- sie smitheten ungevuoge:
- sie sluogen jaspis unt smaragede
- alle vone ein ander.
- thä wart michel not unde wuoft. 4935
- then cristenen wäre helve thurffc.
- Thie heithenen sih erhalten:
- mit micheleme gewalte
- sluogen sie withere.
- there kristenen gelah thä nithere 4940
- vier hundert unde zehene
- in theme vröne segene
- thä thiu kindelin inne fuoren,
- thie thurh got gemarteröt wurthen.
- sie wurthen wole untphangen 4945
- mit engele sänge.
- 4921 die Hölle hielt eine reiche Ernte, indem viele Heiden
- fielen, die ihr alle zutheil wurden. — 4924 dieser ganz deut-
- sche Name und die zunächst folgenden ebenfalls deutschen
- (4929. 4949. 4951. 4952) fehlen in dem franz. Gedichte. —
- 4928 aus den Händen der Heiden. — 4932 der Vergleich von
- Kämpfern mit Schmieden ist in der alten Poesie nicht selten.
- Vgl. mhd. Wb. II, 2, 427 b .
- 4939 vielleicht sie sie, schlugen sie die Christen zurück. —
- 4942 vrune seyene, Segen des Herrn, Gottes Segen. — 4943 thä —
- inne, in welchem. — 4944 die von Herodes getödteten Kinder
- sind gemeint. —
- VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 19B
- thieneten sie wole ire herren.
- nu lönet er in mit grözen eren.
- Alrih vone Normandie
- unt andere gesellen sine, 4950
- Witram unt Ötnant,
- 175 Pillunc unde Sigebant
- unt ander maneh helet guoter
- wären gescaffet ze huote,
- so welher scare sin thurft gescähe, 4955
- thaz* sie then frume wären.
- sie häten zwei tüsent man.
- also sie hörten sagen
- thaz Hatte wäre in nöten,
- üf thie scare sie kerten. 4960
- sperhalf sie in zuo stächen,
- mit willen sie sih rächen.
- sie täten thä veigen
- manegen riter heithenen,
- manege prehende wunden. 4965
- sie vunden Hatten gesunden.
- vile grözen scathen sie gewunnen:
- fluhte sie sie thwungen.
- sie fluhen über furhe.
- ire gelah so vile thä nithere 4970
- thaz sie sin niemer möre gezam.
- si erstahten sih selven in theme graben.
- 4947 wenn sie ihrem Herrn hier auf Erden wol gedient hatten.
- 4949 Alrih: der Stricker hat Airich 5957, und daher ist
- wol, da Alrin kein deutscher Name ist, trotz der Ueberein-
- stimmung von AP mit Rücksicht auf die übrigen deutschen
- Namen (vgl. zu 4924) zu ändern. — 4951 ich habe diejenigen
- Namensformen aus AP gewählt, die wirklich belegt sind:
- Witram Forstemann I, 1286 und Otnant I, 174» — 4954 ze huote,
- als Reserve. — 4955 sin, dessen, mit Bezug auf die folgende
- Zeile. — 4961 sperhalf, auf der Speerseite, d. h. rechts. —
- 4965 prehende = brehende, eigentlich funkelnde; hier wol: frisch -
- quellende. — 4967 rascher Wechsel der Subjecte: hier sie die
- Heiden, 4966 und 4968 die Christen. — 4968 dieselbe Zeile
- schon 4342. — 4969 über furhe, über Feld. — 4971 daß es
- ihnen nicht länger angemeßen war, näm\\cV\ ?.w. ^\s\v.. —
- 4972 erstahten prset. von erstechen refl., ersticken.
- DAS ROJjANDSLIED. \o
- /
- 194 DAS BOLANDSLLED.
- Inoh kom BeringSr:
- anderhalf tüsent fuorte er
- there wole üz erweleten, 4975-
- thie al thaz wole erlierten
- thaz sie gote gehiezen:
- wie war sie thaz liezen!
- thaz heilige criuze si erten,
- 17H wände sie thaz zeichen ane in fuorten. 49SQ-
- thes wart in wole gelönet sit.
- von in wissagete ther herre David:
- «got hat sie gehöhet,
- er hat sie gekrönet;
- ire angest hat er gewitheret, 4985-
- ire viante genitheret.»
- ire bluot rief hine ze himele vone there erthe.
- thaz hörte unser herre:
- er hiez iz palde rechen:
- in theme prinnenden peche 4990
- havent sie thie tiuvele versäzet,
- thie sie niemer vone in verl&zent.
- There heithenen vanen
- volgöten zwelef tüsent man:
- thie leite StälmarSz. 4995-
- riterlichen stah er sinen spiez
- thurh Beringeres sciltes rant.
- thaz vergalt ime ther wigant:
- mit eineme spieze wahsen
- warf er in vone theme rosse. 500O
- thä trörete er thaz walpluot.
- thä huop sih manih helet guot
- mit nithe zesamene.
- 4973 Inoh, ferner. — 4976 erherten praet. (aus erherteten),,
- erhärteten, bekräftigten. — 4978 wie sehr machten sie ihr Ge-
- lübde gegen Gott zur Wahrheit! — 4984 mit Beziehung auf
- Psalm 5, 13; auch 8, 6; Scbilter vergleicht noch Ps. 91, 14. 15.
- — 4985 gewitheret, rückgängig gemacht, abgewendet.
- 4995 Stulmariz; Ch. de R. 1304 Estramariz. — .5003 wegen
- zesamene würde man allerdings den Plural des Subjects und
- Verbums erwarten; indess die altdeutsche Sprache gestattet
- VI. DIE SCHLACHT VON RUNZEVAL. 195
- thaz s6 grözeme niagene
- anderhalf tusent man 5005
- ie getorsten bestän,
- so wä iz nu gescähe,
- 177 man.scrive iz wole ze märe.
- iuhne tharf is nehein wunder nemen.
- so wer sin gote wile geven, 5010
- theme nelät er ane nihte missegän:
- thes wir guot Urkunde hän.
- Gedeön häte thriu hunderet man,
- thie er zuo theme wazzere üz nam,
- äne aller slahte wicwere. 5015
- er verswante ein vile michel here
- ane stih unt äne slah.
- ja jagete er si allen einen tah
- mit prinnenten olevazzen.
- si ertranhten sih selven in theme wazzere. 5020
- sam wolte er thisen herren
- ire vrowethe gemören.
- sie häten there prinnenten olevazze gesmekket,
- mit theme heiligen gelouben stuonten sie üf
- gerekket.
- helethe vile kuone, 5025
- sie macheten wise gruone
- mit pluote gare perunnen,
- mit swerten vaste thurh thrungen.
- sd welher in then seilt engegen bot,,
- then was gereite Iher döt. 5030
- in ne scirmeten noh thie ringe noh ther huot:
- thaz wäfen ie thurh wuot
- vaste thurh then verhpan.
- diese syntaktische Freiheit. • — 5006 bestän, Widerstand leisten,
- Stand halten. — 5008 man würde es wol als eine erzählens-
- werthe Begebenheit, Merkwürdigkeit aufschreiben. — 5012 da-
- von haben wir ein gutes Zeugniss in dem folgenden alttesta-
- mentlichen Beispiel. — 5014 bei dem Waßer auswählte; vgl.
- Richter 7, 4—7. — 5015 vgl. Richter 7, 16. — 5019 in der
- ahtestam entliehen Erzählung sind es Fackeln. — 5024 uj" ge-
- rekket, aufgerichtet. — 5029 es ist sie zu ergänzen. — bOftfc tKeu
- plural., weil es auf das coilective so welher aicö. \i«A^A- —
- 196 BAS BQLANDSLIED.
- tbäne was nebein man,
- 178 ther theme live ihtes wolde getrüwen, 5035
- wane s6 er mit then sporen mähte gehouwen.
- Thie heithenen wären thö gelegen,
- thie thes heres scolten phlegen,
- thie thie aller vortherösten wären,
- mit pluote sie bethekket lägen. 5040
- inoh leveten ire zw§ne:
- thie wären so waltih unt so höre
- thaz sine wolten rümen thaz wal.
- si erhuoben aller e*rst ire scal:
- Margariz unt Cornubiles 5045
- thie vertriweten sih thes,
- sie wolten Ruolante ane gesigen
- other tot vore ime geligen;
- unt uf sie thä gelägen,
- wä in so wole gescähe 5050
- so vore theme aller kuonisten,
- then sie ane there werelt wisten.
- Cornubiles lethegete sine triuwe
- ime ze vile michelere riuwe.
- er huop sih vaste ane then man. 5055
- wole verstah er then vanen:
- mit theme swerte hiew er üf then lewen.
- thö erbalh sih ther thegen
- Ruolant mit zorne:
- 5035 der irgend welches Zutrauen auf Erhaltung seines Lebens
- batte. — 5036 ausser wenn er zu Rosse fliehend entkommen konnte.
- 5041 vgl. ne mes que dous n'en i ad reme's vi/s Ch. de R.
- 1309. — 5042 waltih niederd. für gewaltic. — 5045 fo e*t
- Chernubles e li quens Margariz V. 1310. — 5046 die hatten
- sich gelobt. — 5050 in ihrem Sinne: sie meinten, welches
- beßere Loos ihnen denn zu Theil werden könnte, als wenn
- sie von der Hand des Kühnsten fielen.
- 5053 sine triuwe, sein Versprechen ; vgl. 5046. — 5055 iine
- then man, gegen Roland. — 5056 then vanen für: den Speer,
- der oben mit einem Fahnchen geschmückt war. Er warf treft-
- lich seinen Speer und griff dann zum Schwerte. — 5067 letcvn,
- Roland 's Wappenthicr; vgl. Y. 4Vil. —
- VI. DIE SCHLACHT VON RÜNZEVAL. 197
- er rämete sin thä vorne. 5060
- thö gevie Durendart
- 179 eine egesliche thurhvart
- vone theme helrae unze ane thie erthe.
- er sprah: «hiute wäre thu ein herre:
- nu bistu ze äse worthen; 5065
- ther tiuvel hat thine s£le erworven.»
- mit nithe gespranhte Margariz:
- er stah einen goltgewundenen spiez
- näh theme helethe Oliviere.
- er zarte ime vone theme thiehe 5070
- ein vah there halsberge.
- sie wänden alle er scolte ersterben:
- inoh behielt in got gesunden
- äne aller slahte wunden.
- er sluoh in mit theme swerte 5075
- üf einen heim herten.
- erne mähte sin niht gewinnen:
- thaz viur enzunte sih thar inne.
- «thaz hat Margariz getan:
- thaz scol man vone mir ze märe sagen.» 5080
- Thd sprah ther helet Olivier:
- «vile wole vergelten ih iz thir.
- thiniu niumäre
- ne sint niht hovebäre. »
- er plies sin hörn. 5085
- umin seilt ist ganzer komen
- vone theme aller kuonisten eineme. »
- thö rief er unter thie heithenen:
- a ih pin ein vile ganzer man.
- 5063 er zertheilte ihn vom Haupte bis zu den Füßen; vgl. Ch.
- de R. 1326—30. — 5064 ein herre, ein Herrscher. — 5069 vait
- fervr Oliver Ch. de R. 1313, wo aber dieser Kampf dem mit
- Chernuble vorausgeht. — 5077 er konnte den Helm nicht
- durchschlagen; er schlug nur Funken daraus.
- 5082 vergehen niederrh. Form für vergüte, — 5084 hove-
- bdre, daß man sie bei Hofe erzählen kann. — 5086 ist unver-
- sehrt hervorgegangen aus dem Kampfe mit. eiwem tax «&»*-
- kühnsten Helden, — 5089 ganzer, unversehrter. —
- 198 DAS KOLAXDSLIED.
- 180 thu scolt vone mir etewaz sagen.» 5090
- then seilt sluoh er ze stukken.
- er zarte ime thie bukkelen:
- mit micheleme gewalte
- then heim er ime erscalte.
- thaz houvet sih thar unter clouf. 5095
- er sprah: «nu mahtu haven urlouf;
- man gelouvet thir nu baz.»
- eines Sturzes er genas:
- thie heithenen in thä ernereten
- mit spiezen unt mit swerten. 5100
- Thö kom ther helet Samsön.
- er sluoh Scarpulön,
- then kuninc vone then Iren,
- vile nähen sineme live,
- thaz ime thaz pluot üz then ougen spranc. 5105
- thaz swert ime erclanc
- vile suoze ane there hant.
- tho kerte ther wäre wigant
- vaste in thie helmthikke.
- sine ortpicke 5110
- wären harte vreissam.
- so waz er erreihte ane theme man,
- iz wäre stäl other hörn,
- thaz was allez verloren.
- er frumete manegen heithenen bleih. 5115
- ther stäl vore ime weih,
- 5090 ich will dir Anlaß geben etwas von mir zu erzählen was
- ich dir gethan habe. — 5095 clouf = cioup, prast. von klieben,
- spaltete sich. — 5096 nun will ich dir erlauben von mir zu
- sagen; jetzt wird man dir eher glauben. — 5098 er war im
- Begriff zu stürzen, kam aber noch ohne zu stürzen davon.
- 5101 für alles folgende bis V. 5170 bietet das franz. Ge-
- dicht nichts Entsprechendes. — 5103 vone then Iren, der Stricker
- 6155 hat entstellt den kunec von Vantamre. — 5104 so daß es
- ihm beinahe das Leben gekostet hätte. — 5108 W. Grimm
- liest ther wäre gotes wigant und vergleicht V. 3165. 5799; vgl.
- noch 4637. — 5109 helmthikke, das Gedränge der Helme. —
- 5112 theme man, jedem Mann auf den er stieß. — 5116 weih
- prset von wichen, gab nach.
- VI. DIE SCHLACHT VON BUNZEVAL. 199
- 181 sam er pH wäre.
- er wart then heithenen vile swäre.
- Otto unt Ive
- thie woneten in theme wige 5120
- also mines drehtines knehte,
- wante sie theme rehte
- nie einen fuoz entwichen,
- so waz sie mit sw.erten begriffen,
- thie ne irten m§re niemen. 5125
- guote knehte vore in vielen,
- thaz wären gotes rekken,
- thie mit ire scarphen ekken
- then sige wole errungen.
- thä mite havent sie gewunnen 5130
- thaz sie gotes antlutze sehent
- unt iemer fröliche levent:
- thaz worhte in ther guote wille.
- then heiligen geist häten sie thar inne,
- ire herze geliuteret unde gereinet: 5135
- vone thiu sint sie gezieret unde geheilet.
- Hatte unt Anseis
- thie fuoren al there sehen wis:
- sie vähten näh ire gesazteme zilc
- sie sluogen there heithenen also vile, 5140
- thaz sie thaz velt strouten.
- wä freiscetet ir ie vone liuten
- 182 also unmäzen kraft,
- thaz sie then langen heizen tah
- in ire gewäfene wären, 5145
- unde thie geruoweteh vore in lägen
- 5120 woneten, weilten, bewegten sich. — 5125 thie auf sd
- wo* zu bezieben: alle diejenigen, die. — 5127 vielleicht zu
- lesen thes wären; vgl. zu 5108; dann müßte aber thie in der
- folgenden Zeile gestrichen werden. — 5130 gewunnen, das als
- Lohn erreicht. — 5134 thcsr inne, auf willen zu beziehen.
- 5138 al there sehen w%8, ganz in derselben Weise: wie
- Otto und Ive. — 5139 um das ihnen vorgesteckte Ziel zu er-
- reichen, nämlich Gottes Angesicht zu ecYmiew. — b\A& &«
- ausgeruhten, arischen Scharen der Heiden. — ■ '
- 200 DAS BOLANDSLIED.
- in ire eigen pluote erworthen!
- sie lägen erstikket unde verdorben.
- wer mähte tkaz getuon
- mer thie wäre gotes sune, 5150
- ther sie von ime niene verliez
- unde in selve gehiez,
- so welhes töthes s6 sie ersturven,
- thaz ein här vone ire honveteiht verloren wurthe.
- Thä vaht ther biscop Turpin: 5155
- thie heitheneR alienhalben sin
- vielen ane thaz wal
- sam thie hunde zetale.
- thaz was ther rehte kemphe,
- thes heiligen Kristes scenke. 5160
- so waz er mit munde förte,
- mit werken er iz bew&rte.
- er verliez alle wereltwunne,
- peithiu erbe unde kunne:
- ein wärer gotes Urkunde, 5i6i>
- gotes lof truoh er in sineme munde,
- there martere gerete er in alle zit:
- ze jungest opheröte er then lif.
- 183 zehen phunt wuocheröte er sineme herren:
- nu lönet er ime mit eren. 5170
- Alsame tete sin geselle Ruolant.
- thaz here in allenthalven vore ime swant
- sam ther sunne tuot then sne\
- in ne tete niemen so we\
- 5150 mer, außer; niederdeutsch. — 5151 der sie nie aus sei-
- nem Schutze ließ.
- 5156 alienkalben sin, rings um ihn. — 5160 scenke wol
- mit Bezug auf die Spendung des Abendmahls. — 5169 tvuoche-
- rote, brachte er als Ertrag.
- 5171 fg. Vgl. Li quens Rollanz par mi le champ cJievalchet,
- tient Durendal fei ben trenchet e tautet, des Sarrazins lur faxt
- malt grant da mag e Ch. de R. 1338 — 40. — 5173 syntaktisch
- nicht genau: tuot vertritt hier nicht wie sonst das voraus-
- gehende swant , sondern das aus demselben zu entnehmende
- wendet. — 51 74 niemand bereitete lYmeu so \rjco(tatL Sehaden. —
- VI. DIB SCHLACHT VON BüNZEVAL. 201
- er was ein rehter ekkestein, 5175
- wände in wäfen nehein
- in there werelte nie ne seret: •
- so häte in got geßret.
- sin swert Durendart
- erkös ime iemer eine vart 5180-
- in almitten thurh thie scare.
- thie heithenen wurthen sin geware:
- sie huoben thie fluht.
- thä wart pösiu manzuht.
- sie bevielen thaz gevilde 5185
- unde fluhen ane thie perge.
- si erstihten unde ertwälen:
- thie aver genären,
- thie riefen näh ire herren.
- thie kristenen fuoren mit ören. 5190
- 5178 diese Auszeichnung, von keiner Waffe verwundet zu wer-
- den, hatte ihm Gott verliehen. — 5180 ime, sich: auf swert
- zu beziehen. — 5183 huoben, begannen. — 5184 da hörte alle
- Disciplin auf. — 5189 näh ire herren, die gefallen waren.
- VIL
- ERNEUERUNG DER SCHLACHT.
- Marsüie sendet ein zweites Heer, das geschlagen wird, und
- -ein drittes hat gleiches Schicksal. 'Margariz, mit einem Speer
- im Rücken , entrinnt und verkündigt dem heidnischen Könige
- -die Niederlage. Auch ein großer Theil der Christen ist ge-
- blieben. Marsilie bringt nochmals ein Heer auf, bei dem er
- selbst zugegen ist, und die vierte Schlacht beginnt.
- Vone tbeme wale was einer entrannen;
- thoh was ime misselungen,
- ther fuoz was ime ave geslagen:
- ther kom ane then kuninc gevaren.
- 184 er sprah: «herre kuninc üz Yspanie, 5195
- thiu kröne gezimet thir niht mßre ze tragene,
- thune rechest thine töten,
- lethige sie vone then nöten,
- thie noh thä leven.
- ja mahtu hiute selve sehen, 5200
- sit thisiu erthe geleget wart,
- thaz so manih menneske niene erstarf,
- 5191 Der Entflohene ist Margariz : die betreffende Strophe
- steht in der Venezianer Hs., Gautier Str. 121: Reis Margariz
- suis 8'en est repairiez. — 5192 doch war es ihm auch schlecht
- gegangen. — 5193 vielleicht aus Missverständniss von: isnele-
- ment li est eunz as piez. — 5194 ane then kuninc, zu Marsilie.
- — 5197 wenn du nicht rächest. — 5198 sie, mit dem folgen-
- den thie zu verbinden. — 5201 geleget, wv%^\ft%^ %«%tündet. —
- VH. EBNEUEBUNG BEB SCHLACHT. 203
- noh ne gescit ouh niemer mere.
- nune süme thih niht, herre,
- thaz sie genozen iht entrinnen 5205
- wither zuo then Karlingen. »
- Marsilie erzurnete harte,
- er sprah: «Karl mit sfneme gräwen parte
- hat menegiu rike pethwungen,
- thie alawarzen Ungeren, 5210
- Pulle unde Laträn.
- thö ih frithe von ime gewan,
- vile ubele mir gescah,
- thaz ih thaz ie zeprah;
- wände er thie kuonen Sahsen bethwanc. 5215
- Genelün have nnthanc
- thaz ih in ie gesah:
- allez thiz ungemah
- ist yone ime einen komen.
- ja thu herzöge Grandon, 5220
- ih wile thih an mines sunes stete haven.
- 185 nim thu, helet, minen vanen,
- thaz here lä thir bevolhen sin.
- ih wile selve then lif min
- wägen unde urteilen. 5225
- sine sculen so hine niht sceithen,
- 6 sie hine fuoren thie §re.
- 5203 gescit, wird geschehen. — 5205 genozen , ohne bestraft
- zu sein.
- 5212 nachdem ich Frieden von ihm erlangt hatte, so habe
- ich zn meinem eigenen Verderben denselben gebrochen. —
- 5215 denn ihm kann niemand widerstehen; er hat sogar die
- Sachsen bezwungen. Dieser Rede Marsilie's entspricht eine
- Stelle der Venezianer Hs. und der jungem Texte: Müller,
- S. 108 ff.; Gantier Str. 142. Dort heißt es tantes citez m'ad
- fraites e tolues que Carles tient, ki la barbe ad canue! Rotne
- amquUt e Calabrie e Pulie, Costentinoble e Saisonie la hinge. —
- 5216 have unthanc, soll verwünscht sein. — 5220 in der Ch.
- de lt. 1570 Grandonie, aber in anderm Zusammenbange als hier.
- — 5225 urteilen, zur Entscheidung stellen, aufs S^\ft\ %ctaA&. — -
- 5227 beßer wäre daz sie. June fuoren; vgl. 510b. —
- 204 DAS BOLANDSLIED.
- Karl ne rihsenet hie niht mere,
- wände ther wistaom unt al sin rät
- ane thisen zweleven stftt 5230
- so wie wir thie von ime gesciethen,
- söne irrete uns niemen,
- Karl neköme niemer ane unser erbe.
- mir ist liever thaz ih ersterbe
- thenne mih thie Karlinge 5235
- so gewaltihlichen thwingen.»
- Heithenen thie vermezzen
- ilten zuo then ire rossen,
- thä ilte man vure man.
- Ruolant sah sie zuo varen. 5240
- er sprah: «ire gelph ist inoh so gröz.
- Genelün hat uns in Sarraguz
- alle verraten.
- helethe, nu pereitet iuh thräte
- unde gemache wir sie zagen. 5245
- unde gewinnent sie then fristen scathen,
- so muozen sie uns then rukke k&ren.
- ersihe ih then ire herren,
- 186 ih gethringe ime so nähen:
- sin scol hiute rämen 5250
- ther vile guote Durendart.
- ther aller overiste Gwart
- si selve min Urkunde:
- min riuwent mine sunde,
- thie ih wither sinen hulden hän getan. 5255
- nune scol sih niemen sparen;
- 5229 sin ist auch zu wistuom zu beziehen. — 6230 shit ane r
- ruht auf. — 5231 auf welche Weise wir es dahin brächten,
- daß wir die Zwölf von ihm trennten, so würde um niemand
- mehr im Wege stehen, Karl würde dann nie wieder in nnser
- Land kommen.
- 5237 vermezzen = vermezzenen. — 5239 jeder beeilte sich
- dem andern zuvorzukommen. — 5245 gemache (= gemachen)
- wir, wir wollen sie machen j zagen, zu Verzagten ; im Gegensatz
- zu 5241. — 5253 ich rufe ihn zum Zeugen an. — 5256 wo-
- durch ich seine Huld verscherzt Ywfoe. —
- VII. ERNEUERUNG BEB SCHLACHT. 205
- hie wirthet iz gare verendet:
- ther tiuvel wirthet ane uns gescendet.»
- Thö sprah ther biscof Turpin:
- «nu vlßhet alle minen drehtin, 5260
- wände er thurh uns tholete then döt,
- thaz er bethenke unser aller not,
- thaz wir reine vure in komen.
- wir werthen hiute geboren
- zuo there Ewigen wunne. 5265
- hiute werthe wir there engele kunne.
- hiute scule wir vröliche varen.
- hiute werthe wir lütere westeparn.
- hiute ist unser frowethe tah,
- wände sih vrowen mah 5270
- elliu thiu heilige cristenheit
- hiute vergütet man uns thie arebeit.
- wir werthen hiute entphangen
- mit theme engele sänge
- zuo then himeliscen ören. 5275
- 187 hiute gesehe wir unseren herren:
- thä piren wir iemer märe vrö. »
- sie sungen gloria in excelsis deo.
- Thie heithenen pliesen ire hörn,
- michel grisgrammen unde zorn 5280
- was unter in erpluot:
- gesßriget was in ther muot.
- sie ranten thie kristenen ane:
- sie täten in same.
- Valdeprün kom ane there stunt; 5285
- 5258 der Teufel wird an uns betrogen, indem wir durch un-
- tern Kampf für Gott alle unsere Sünden gut machen und den
- Himmel erringen.
- 5266 kunne, Verwandte. — 5268 westeparn, Täufling (Kind,
- bam), der mit dem Westerhemde bekleidet ist. — 5270 mah,
- kst Ursache. — 5276. 5277 gesehe und piren sind als Futura auf-
- «rfaßen.
- 5281 erpluot, erblüht: entkeimt, entstanden. — 5282 serigen,
- verwunden, schmerzlich erregen. — 5284 sie, &\fc Ctat\%tofc. —
- 5285 Ch. de R. 1519 Vaidabrun; sein Rofc \i«&t Grammwi
- 206 DAS BOLANDSLIED.
- sin ros hiez Gratamunt:
- er sluoh then tiweren herzogen,
- thaz was ther märe Sampsön.
- then clageten alle Karlinge.
- Ruolant rah in mit grimme: 5290
- er sluoh in almitten zetale.
- thie heithenen vielen äne zale.
- thie heithenen erkömen harte,
- thö sie vone Durendarte
- thie grözen tugent erkanten: 5295
- sie vermiten gerne Ruolanten.
- Alfric vone Affricä,
- mit grimme stah er sä
- Anseis thurh then heim,
- thaz ther tiwerliche thegen 5300
- vone theme marhe viel nither tot.
- unter then kristenen wart michel not
- 188 vone theme herten valle.
- thie heithenen riefen alle:
- «ir geltet uns genöte 5305
- thie unseren lieven töte,
- wir haven thie öre:
- Karl ne rihsenet hie niht mere.»
- Thö sprah Turpin ther hiscof :
- aiz ist thä vore ienoh. 5310
- ther tot nähet iu vile palde zuo:
- ir ruomet iuh thes siges ze vruo.
- so wer genozen hine vare,
- ther have thie öre gare,
- so wer morgene leve zuo thirre zit, 5315
- V. 1528. — 5287 fg. si vait ferir li riche duc Sansun V. 1531.
- — 5289 dient Franceis: «deusl quel doel de barun!» V. 1536.
- 5297 Alfric aus Missverständniss entstanden: vgl. cTAffrike
- i ad un Affrican venut V. 1550. — 5299 tY vait ferir Anseis en
- Vescut V. 1556. — 5307 thie ere, die Ehre des Sieges-; vgl.
- 5314. 5443.
- 5310 es ist noch nicht so weit damit — 5313 genozen,
- ohne Schaden genommen zu haben. —
- VII. ERNEUERUNG DEB SCHLACHT. 207
- ther have thie marke äne strit.
- iwer nehein ne kämet meiner hinnen:
- iwer armiu s£le muoz iemer thä ze helle
- prinnen. »
- er sluoh Alfrikken
- thnrh einen heim thikkeu, 5320'
- thaz er tot nither viel,
- thie kristenen riefen Monsoy Monsoy.
- ther tah was heiz unde lanc:
- thä wart ein vreislih kamph
- inzwisken then heithenen unde then kristenen. 5325-
- wer mähte sih thar unter gevristen
- wan then got wolde bewaren?
- thie heithenen lägen alle erslagen
- unze ane then kuninc vone Eapadociä.
- 189 sin marh karte er sä 5330-
- ane Gernises vanen.
- üf Murmur rante er in ane.
- ja stah in ther kuninc Grandön
- thaz Gernis töter nither kom.
- er sluoh Ekkeriken, 5335-
- einen helet h&rliken.
- er sluoh Peringßren
- unt ienoh antere zwßne:
- thaz was vone Valtiä Antoir,
- (sine swester häte Olivier), 5340
- althaz ther Eodanus beslöz;
- er sluoh Gwimuoten sfnen genöz.
- 5316 une 8trit, unbestritten. — 5319—21 si V ad f erat sur l'escut
- de Tulete, que mort Cabat desur cele herbe verte Ch. de R. 1568 fg.
- — 5326 thar unter, dabei. — 5329i, Grandon ist gemeint; vgl.
- GrandonieSy filz Capuel, le rei de Capadoee Cb. de R. 1570 fg»
- — 5331 si vait ferir Gerin V. 1575. — 5332 Murmur, der
- Name seines Rosses: Cb. de R. 1572 Marmorie. — 5335 Ekke-
- riken: .vgl» sun cumpaignun Gerer ocit uncore V. 1580. —
- 5337 Berenger Ch. de R. 1581. — 5339—41 puis vait ferir un
- riche duc Austorie, ki tint Valence e Vunur sur le Rosne
- V. 1582 fg.; die Parenthese ist ein Zusatz Kou.ta&%. —
- 5342 Gwimuoten: vgl. Guiun de Seint- Antonie. V. YWV.
- 508 DAS EOLANDSLIED.
- Ruolant erbalh sili:
- thö hiew er Velentih.
- er sprah: «ja thu välantes man, 5345
- waz thu morthes hast getan!»
- thoh er in nie ne sah,
- pi theme worte thaz er sprah
- thö gezwivelöte ther kuninc Grandön,
- thaz er mit nihte ne mähte vone ime komen. 5350
- wie wole er in erkante,
- then helet Ruolanten!
- Durendarte er üf huof,
- thurh then heim er in sluoh
- thaz ime thie ougen üz sprangen. 5355
- er sprah: «so waz thu hie hast gewannen,
- 190 thaz h&stu harte gekoufet.
- thu bist söre bestroufet,
- thune beruomest thih sin niemer m£re.»
- thie • Karlinge gäven ime lof unt öre. 5360
- sie sprächen alle bi eineme munde:
- aso wole there wile unde stunde,
- thaz Ruolant ie wurthe geboren!
- er ist uns ze tröste here komen.
- er ist unser guote voget: 5365
- er si iemer geöret unde gelovet. »
- Olivier thö karte
- also in sin eilen lerte,
- mit theme guoten Altecleren.
- thä getete er s§ren 5370
- manegen heitheniscen man.
- thö witherreit ime Kartän:
- 5347 thoh in der Bedeutung « obgleich » hier ausnahmsweise
- mit dem Indic. verbunden. — 5349 verlor er so gänzlich den
- Muth. Vgl. eneeis nel vit, sil eunut veirement al fier visage e
- al cors quHl out gent e al reguart e al contenement, ne poet muer
- quHl ne s'en espaent, fuir s'en voelt, mais ne li valt nient Ch.
- de R. 1596 — 1600. — 5357 harte, theuer. — 5358 bestroufet,
- gerupft: zu kurz gekommen. — 5362 so wole, gesegnet sei.
- 5370 seren accus, von ser, verwundet. — 5372 Kartet»:
- dieser Name findet sich nicht \m fraxii. Gedichte. —
- VII. EBtfEUERUNG DE» SCHLACHT. 200
- ther was michel unt egeslili.
- mit swerten hiewen sie sih.
- tben seilt er ime ave sluoh: 5375
- ther stäl was so guot,
- thesne mähte er niht gewinnen,
- «veres thu so ganz hinnen,
- thes was ih ungewone,
- so waz mir ie thar zuo kom», 5380
- sprah ther helet Olivier:
- «zewäre sagen ih iz thir,
- sone getrüwe ih niemer mere
- 191 theme guoten Alteclfrren.»
- er stah in thurh then gären: 5335
- er warf then verhs&ren
- toten vone them orte.
- thö kom ein michel vorhte
- unter alle thie heithenen:
- thaz velt begonde in leithen. 5390
- Turpln ernante:
- thie scare er ane rante.
- wole hulven ime sine n6tstreben.
- thä bewärete ther thegen
- al thaz er mit theme munde lerte. 5395
- ther tiwerliche thegen körte
- tha thiu not aller meiste was.
- thaz tete ther herre umbe thaz,
- er wolte perne wägen then lif.
- in thühte es wäre zit, 5400
- thaz in ther wirt periete
- 5377 den konnte er nicht bewältigen. — 5378 ganz, unverletzt.
- — 5380 so viele mir auch im Kampfe begegneten. —
- 5383 schließt sich an V. 5378 an. — 5387 vone them orte, von
- der Spitze des* Schwertes.
- 6394 fg. vgl. 5161 fg. — 5397 thd = thar thu, dorthin
- wo. — 5401 ther wirt, Gott, der als Hausvater nach dem bibli-
- schen Gleichniss (Mattb. 20) gedacht ist. — periete, versähe,
- beschenkte: mit seinem verdienten Lohne*, vg\. b\£ft. —
- SA» MOttAMDULTMD. \k.
- 210 DAS ROLANDSLIED.
- ther in in tken wingarten miete,
- thaz er ime sinen phenninc g&ve:
- thar näh vaht ther helet märe,
- manegen wunten unde veigen 5405
- getete er unter then heithenen.
- er vaht zuo iewether hant."
- thane was nehein isernin gewant
- noh nehein stälhuot
- nie so veste noh so guot, 5410»
- 192 kom er ime ze slage,
- thaz in vone theme tage
- iemer gebuozte thehein smit
- other thar unter thaz lit
- ther arzäte iemer thorfte gesalben. 5415
- er fulte allenthalven
- thie furhe mit then töten,
- fluhte sie sie nöten
- mit ire scarphen swerten,
- thaz sie sih ze jungist niene werten: 5420
- sie vielen sam thaz vihe zetale.
- sie sluogen sie von theme wale
- rehte sam thie hunte.
- sie riefen alle mit eineme munte:
- «hilf uns, kuninc Marsilie, herre, 5425
- thurh thine kunincliche 6re!
- thie cristenen sint starc unt vreissam:
- thie thine ligent alle erslagen,
- verwundet unt vervallen.
- sie hevent ire wänsangen 5430
- sam in niht ne werre.
- nu rih thih, herre!
- 5402 in then wingarten ist ganz richtig: in den Weingarten, für
- die Arbeit in demselben. — miete praet. verkürzt aus mietete*
- — 5407 er schlag auf beiden Seiten die Heiden nieder. —
- 5411 kom er, wenn er kam. — 5413 gebuozte, ausbeßern konnte.
- — 5414 die Glieder unter der Rüstung. — 5415 thorfte, nöthig
- hatte. — 5418 vgl. 4342. 4968. — 5421 sie ließen sich ohne
- Widerstand niedermetzeln. — 5425 vgl. Marsilie, cevalche, rei,
- fjosuign avum d'aie Ch. de R. 1618 fg. — 5430 wänsangen, nach
- W. Grimm: freudiges Singen*, vgl. Ra.\r£t, ^«\&ta*\ &. 186. —
- >
- VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 211
- varent sie also genozen hinnen,
- thazne mahtu nierner überwinden.»
- Marsilie hiez pläsen siniu hörn, 5435
- thie heithenen alle vure sih komen.
- er swuor einen eit
- 193 (thes kom er in gröze arebeit),
- so wer thie fluht huobe,
- thaz man in ze töthe sluoge. 5440
- er sprah: «scol Ruolant gesigen,
- so wil ih selve thä. beiigen,
- behavent thie kristenen thie ere,
- sone rnoke ih mere
- * niuweht ze levene " 5445
- noh kröne ze tragene.
- 6 suoche ih then lif ze Verliesen
- e thaz lof ze verkiesen.
- nune wil ih niht vliehen.
- ist hie iemen, 5450
- ther mir zuo there nöte gestät,
- wie wole iz ime ergät!
- er mah selve gebieten
- unde sih iemer nieten
- aller wereltwunne: 5455
- ih ge£re al sin kunne.»
- wole gehiezen ime sine man:
- sie sprächen, er häte in so lieve getan;
- sie wolten then grimmegen tot tholen,
- e" sie heim wolten komen 5460
- äne sige unt äne ere:
- waz sie thenne mere
- tohten ze mannen;
- 5433 also genozen: vgl. V. 5205.
- 5435 vgl. Marsiiiee . . faxt suner ses cors e ses buisines Ch.
- de R. 1629. — 5439 wer zuerst flöhe. — 5443 thie ere: vgl.
- m 5307. — 5447 fg. ich will eher sterben als auf den Ruhm
- veraiohten. — 5452 es wird ihm zum -Glücke ausschlagen. —
- 5467 gehiezen, versprachen: durch- die folgenden. Zeiten TÄket
- erläutert. — 5462 gibt den Grand an: denn ^elcVcaVSestiAi *X*
- Männer wurden sie dann noch haben. —
- 212 DAS ROLANDSLIED.
- sie wurthen ubele untphangen
- 194 vone kinden unde vone wiben. 5465
- thaz here begonde sigen
- vaste ane thaz wal.
- thie heithenen retheten über al,
- thaz thie kristenen wären
- helethe vile märe, 5470
- ein liut harte unervorhten;
- thaz sie mit ire live worhten
- so getäniu wunder üf there erthe,
- ire kuoner ne thorfte nie geboren werthen :
- in gezäme wole ze lebene; 5475
- ire tugent unt ire ethele
- häten sie wole erzeiget:
- Genelün scolte iemer sin vermeinet
- ther mit sinen eithen
- verriet thie kristenen unt thie heithenen. 5480
- Marsilie kom mit zorne.
- siven hunderet hörne
- vore ime clungen.
- üf thie kristenen sie thrungen:
- sie wänten sie nither tretten. 5435
- 6 wie wole sie in gestateten
- mit ire wahsen spiezen,
- thie thie heithenen ane theme wale liezen!
- sie wären ire gewisse.
- 195 ther herzöge Abysse 5490
- 5464 wurthen conj., noch im Sinne der Redenden: sie würden
- werden. — 5469 waren conj. für wceren. — 5471 unervorhten
- stark gebildetes Partie, praet., furchtlos; vgl. Nibel. 1785, 4. —
- 5474 ire kuoner, ihr kühnerer: jemand der kühner als sie wäre.
- — 5478 vermeinet (zu mein stm.), durch Verbrechen befleckt,
- daher: ausgestoßen, verflucht
- 5485 tretten ist hier das schw. Verbum (ahd. tretjan), wie
- sich aus dem Reime ergibt. — 5486 wie gern ließen sie (die
- Christen) sie (die Heiden) zum Kampfe herankommen. — 5488 die
- die Heiden nachher, indem sie fielen oder flohen, auf dem
- Kampfplatze ließen. — 5489 die Christen waren ihrer (der
- Heiden) sicher. — 5490 Abysse: vgl. devant chevalehet un
- Sarrazin Abisme Ch. de R. 1631. —
- VH. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 213
- fuorte Marsilien vanen.
- ther was ein so übel man,
- thaz in niemen lachen ne vant.
- sin sterke was erkant
- über alle thie erthe. 5495
- er nntphie ouh thaz lehen,
- thaz er Raolanten sluoge,
- thaz houbet vure Mahmeten truoge:
- thaz wolte got verwandelen.
- er huof sih üz then anderen: 5500
- mit grözer siner kraft
- stah er einen escinen scaht
- theme biscof thurh then seilt,
- got in thar unter wole behielt,
- thie heithenen riefen alle gewisse: 5505
- «wole thu herzöge Abysse,
- thn hast iz vermezzenlichen erhaven.»
- sie w&nten alle er häte in erslagcn.
- thä wither rief ther biscof:
- «vile unnäh ist iz noh! 5510
- ih vergelte thir then stih. »
- mit zorne huof er sih:
- ex stah in thnrh thie halsperge.
- m er warf in nnwerthe
- theme rosse über thie goffen. 5515
- er sprah: «nu hästu gare verstochen.»
- Tnrptn wart innen
- 196 there heithenen grimme,
- thaz sie mit Ruolante striten.
- er begonde unsiten. 5520
- er, sprah: «ih gesehe Ruolant
- 5493 unches nute hom nel vit juer ne rireV. 1638. — 5502 scaht
- niederd. für scaft; vgl. krehte V. 4777. — 5503 then biscof wäre
- auch nicht unerlaubt, wie A liest; vgl. zu 4324. — 5504 thar
- unter kann man auf seilt beziehen, aber auch allgemein nehmen:
- dabei, bei diesem Stiche. — 5505 gewisse adv., zuversichtlich.
- — 5610 *o weit ist es noch nicht; vgl. 5310. — 5511 vergelte
- niederd. « vergüte; vgl. 5082. — 5514 unwerthe adv., wie etwas
- Werthloses. — 5516 nun hat's mit deinem Stechen ein Ende.
- 6518 grimme stf. — 552 J gesehe niedetA. $dlt gewHe. —
- 214 DAS BOLANDSIilED.
- unt Olivier then wigant
- mit nakketen swerten.
- thie heithenen wellent ienoh herten;
- helve wir thcn lieben gesellen: 5525
- vile gröz ist ire eilen.»
- thie helethe gäheten thare:
- ienoh häten sie zwelef scare.
- thie viente sie umbehaveten :
- iethoh sie niht erzageten. 5530
- thie wile sie leveten,
- vile grözlichen sie sih wereten.
- si ersluogen manegen heithenen man.
- ouh was iz ire pane:
- sie riefen selve näh therae töthe. 5535
- thie ire karfunkel scdne
- verluren gare ire scira.
- thesne mähte ander rät sin.
- thie mären herestrangen
- häten si umbevangen: 5540
- sine mähten niet vone in komen.
- sie muosen alle samet tholen
- thaz in thä vore was geheizen.
- 197 sie kolten sie mit then spiezen;
- ire gewäfen si in zesluogen. 5545
- thie heithenen begonden muothen.
- ther stäl gluote thar inne.
- iz wart ein nötlih gethinge.
- sie suohten selve then döt.
- vile manih then hals thare bot . 5550
- vone then rossen sie vielen.
- sih ne erbarmete thä niemen.
- - Thö sprah ther biscof Turpin:
- «got scol is iemer geßret sin,
- 5524 herten, aushalten, Widerstand leisten. — 5534 pane = baue,
- Verderben. — 5536 vgl. in der Schilderung von Abisme's
- Schilde: carbuncles ki ardent Ch. de R. 1662. — 5538 das
- konnte nicht anders sein. — 5547 thar inne, inwendig. —
- 5548 gethinge, hier in dem allgemeinen Sinne: Zustand.
- öbb4 is gen. von iz, deswegen; geeret, gepriesen. —
- VII. EBNEUEBÜNG DEB SCHLACHT. 215
- thaz wir gestriten haven hitute 5555
- mit unzalhafteme liute
- itae ummäzen scathen.
- sie sint erstikket unde erslagen,
- unt wir noh gesunt leven.
- wer mähte thaz haven gegeven, 5500
- wan ther thurh thie werelt wart geboren?»
- unter thiu flöh Malsarön:
- sporen sazt er ze siten.
- er körte an eine liten.
- Olivier jagete ime näh. 5565
- «war ist thir», sprah er, «so gäh?
- wer hat thir noh erlouvet?»
- er sluoh in aber thaz houbet;
- thie ougen ime üz sprangen,
- «thu wäre näh ze fruo entrannen.» 5570
- 198 thö sluoh er Torken
- unt sfnen pruother Estorken.
- ther spiez ime thö enzwei prah.
- Ruolant zuo zime sprah:
- «wä ist Alteclöre? 5575
- -Olivier, nune tuot thes niht möre.
- thaz swert ist ein riterlich want;
- iz zimet wole in iwer hant. »
- Olivier zöh Altecleren:
- vane Valle-Pecöde 5580
- sluog er Justinen
- thurh then heim sinen.
- 5557 ohne gewaltigen Schaden zn nehmen. — 5559 unt wir,
- während wir. — 5561 thurh thie werelt, um der Menschen
- willen. Christus. — 5562 tinter thiu, inzwischen; thiu in-
- «tramentalis. — Malsaron: Tgl. Ch. de R. 1353. Das deutsche
- Gedicht greift also hier wieder zurück. — 5563 er setzte dem
- Bosse die Sporen in die Seiten. — 5567 wer hat dir schon
- die Erlaubniss gegeben dich zu entfernen? — 5569 fors de la
- teste li met les oüz ansdous V. 1355. — 5571 fg. vgl. pois ad
- ocis Turgin e Esturgus V. 1358. — 5577 want = gewant, wie
- P liest. Vgl. fers e acers % deit aveir valor V. 1362.
- 6580 fg. fiert un paien Justin de Val Ferree Ch. de R. 1370;
- aas Konrad's Texte ergibt sich, daß die franz. Vortage Ferredft\*&<
- 216 DAS R0LAND8LIBD.
- er teilte in in zwei stukke.
- thaz swert er üf zuhte:
- er warf iz urabe in there hant. 5585
- thö sprah ther helet Ruolant:
- «nu friste thir got thfn leven!
- then slah scolte got selve haven gesehen.»
- Pluot flöz über wal.
- there heithenen wart ein michel val. 5590
- Turpin sluoh Sigelot;
- then ane peteten thie heithenen vur einen got.
- Engelirs slnoh Spemvalrtz.
- thä prast ime stn guot spiez.
- Ruolant wonete üf Velentih: 5595
- niht leventiges ime ne untlief.
- 199 iz wart guotes heiles.
- izne levete niht vierpeines,
- thaz ime mähte genähen.
- so wes er wolte vären, 560O
- thaz muose thä peliven.
- Durendart tete zwivelen.
- thie tiweren siges helethe
- jageten ave theme velde
- mit nakketen swerten 5605
- thie heithenen ne mähten thä niht m£re herten.
- lihte wären sie verjaget;
- sie wären selve verzaget.
- thiu ire ros täten sam sie wären gespannen:
- sie hulven in ubele thannen. 5610
- — 5584 zog er zurück : von dem Schlage auf den Helm.
- 5591 Sigelot; Ch. de R. 1390 e Parcevesque lor oeist Siglorel.
- — 5592 vgl. Vencanteur ki ja fut en enfer, par artimal fi cun-
- doist Jupiter 1391 fg. — 5593 Spemvalrtz: vgl. Esperveris Cb,
- de R. 1388. — 5595 wonete: vgl. 5120. — 5597 er hatte Immer
- Glück. — 5599 das es einholen konnte. — 5601 peiiven, auf
- dem Platze bleiben, das Leben verlieren. — 5602 tete zwioeien
- sc. die Heiden: machte daß sie den Muth verloren. — 5606 thie
- heithenen ist zugleich Object von jageten und Subject von;
- mähten. — 5609 gespannen, gefeßelt. — 5610 ubele, schlecht;
- im Sinne von: gar nicht.
- VH. BBNECKBÜNÖ DER SCHLACHT. 217
- Thie kristenen riten withere ane thaz wal.
- ther wuoft wart über al:
- sie vunden lieve töten,
- sie päten got then guoten,
- thurh siner muoter Gre, 5615-
- er rebarmöte sih über thie söle,
- wände sie thurh in gemarteret wären,
- thaz er in sin himeiriche gäbe
- thurh aller siner trüte willen,
- sie weineten vile grimme: 5620
- ze himele begonden sie ruofen.
- sie scutten sih üz theme gewäfen:
- näh grözer muothe
- 200 wolten sie gerne ruowen.
- wole tröste got siniu kint. 5625-
- vone himele kom ein wint:
- sih erjungete aller ire lif,
- sam sie wären ane there ßresten tagezit.
- thö verstuonden sie sih genäthen.
- sie sprächen alle amen. 563a
- Vone theme wale untran ein man,
- also ih iu gesaget hän.
- er was ein furste märe,
- alzoges ein hoveseäre:
- geheizen was er Margariz. 5635-
- in them rukke truoh er einen spiez.
- harte was er verhouwen;
- mit vlize clageten in thie vrouwen:
- 5612 wart über al, wurde allgemein. — 5616 rebarmöte
- conj., er möchte sieh erbarmen. — 5617 wären conj. für weeren.
- — 5619 siner trüte, die Heiligen sind gemeint, die als Gottes
- Lieblinge bezeichnet werden. — 5622 scutten: der Ring* oder
- Kettenpanzer wird abgeschüttelt. — 5628 sie waren so frisch
- wie am frühen Morgen. — 5629 da erkannten sie, daß Gott
- ihnen gnädig wäre.
- 5631 in der Oxforder Hs. der Ch. de R. fehlt diese Stelle;
- sie steht aber in der Venezianer und den Jüngern Texten:
- Müller S. 91 fg., Gautier Str. 120 fg. — 5632 vgl. V. 5191.
- — 5636 vgl. etil meismes na/rez de quatre espiez Qau\.\«t &fct. YfcY. —
- 218 DAS BOLANDSLIED.
- thaz houvet was ime gecloven.
- vliende er ane then kuninc kom. 5640
- er rief: « kuninc Marsilie,
- thie thine ligent alle thä nitfaere!
- thin pruother ist erslagen,
- thinen sune ne muge wir niemer verclagen.
- ih sah in in then gebären 5645
- thaz ih wolte wänen,
- er scolte Ruolanten erslahen.
- thazne was niht there zagen,
- thaz er in thurh then heim sluoh.
- ja gevrumete ther helet guot 5650
- 201 manige wunden freissam.
- tha pestuont er aller £rest then man ,
- ther thaz lof hat gewunnen
- under allem erthiskeme kunnc:
- vore theme ist er tot gelegen. 5655
- wie mähte ime iemer baz gescen?
- herre, thu mäht wole thinen willen haven:
- thie kristenen ligent aller meiste thär erslagen ;
- thie aver noh thä levent,
- unlange sie sih werent. 56C0
- thie ire spieze sint gare zeprochen,
- thie seilte sint ab in gestochen,
- ire helme sint gare zehouwen.
- ihne mah niht getrüwen,
- thaz si ane theme wale gebeiten, 5665
- heiz in näh riten:
- 5639 gecloven niederd. statt gecloben, part. von klieben. —
- 5645 in then gebären, sich so benehmen: im Kampfe. —
- 5646 wolte, hätte mögen. — 5648 das war nicht (ein Beneh-
- men) der Feiglinge. — 5652 aller erest, erst recht. — 5656 baz,
- als von der Hand eines solchen Helden zu fallen. Vgl. V. 4392.
- Diese Beziehung auf einen Kampf zwischen Marsilie's Sohne
- und Roland fehlt im Französischen. — 5658 le$ Francs de
- France verrez en grant meschief . perdut i unt tanz Chevalier»
- preisiez et de lur gent plus de Fune meitiet Gautier Str. 121. —
- 5659 — 63 vgl. li remananz est mult afebliez e nen vnt armes dunt
- se puissent aidier Str. 121. — 5665 gebeiten, Stand halten,
- Widerstand leisten. —
- r
- VII. EBNEUBKÜNG DER SCHLACHT. 219
- sine mugen niht verre.
- thin kraft scol uns rechen, herre. »
- Tho sprah 4her kuninc Marsilie :
- «kumet uns iemen mere withere 5670
- wane thu eine,
- other levet there seilen theheiner?
- ist thä wither theheiner hie bestatten?
- wie stet iz umbe Ruolanten
- unt sine gesellen alle? 5675
- ist ire theheiner gevallen?»
- «thaz scoltu mir, herre, gelouven,
- sie sint erslagen unde yerhouwen.
- 202 ih sluoh then aller besten
- thurh einen heim vesten, 5680
- then herzogen Urtannen,
- unter allen sinen mannen,
- thaz ih in töten liez.
- ouh gefrumete ih minen spiez
- wole näh minem willen. 5685
- thä sluoh ih einen helet snellen,
- then kuonen Olivieren.
- £ wir unsih thä sciethen,
- thä wart there kristenen ein michel val.
- thö körnen sie üf thaz wal 5690
- mit einere hälscare:
- thie untworhten unsih gare,
- 5667 sie können nicht weit (kommen); wie wir «wollen» auch
- brauchen.
- ' 5669 für das folgende (bis V. 5706) haben die franz. Texte
- wieder nichts Entsprechendes. — 5670 iemen, im Sinne von
- memen. — 5672 seilen mit niederd. Abwerfung für gesellen.
- Die Genoßen von Margariz sind hier gemeint. — 5673 thä
- wither, auf der Seite der Gegner. — 5681 Urtannen: auch
- dieser Name fehlt im Französischen ; der Stricker hat ihn eben-
- falls ausgeladen. — 5682 unter, in der Mitte von. — 5684 ge-
- frumete, beförderte, sandte ans Ziel. — 5691 hälscare, Schar'
- aus dem Hinterhalt. — 5692 sie sind es, die uns die Nieder-
- lage bereitet und den ganzen Schaden gethan haben, entwurken
- ist genau das altfr. desconßre, wovon das höfische schumpfen-
- tntre, Niederlage, abgeleitet ist.
- 220 DAS ROLANDSLIED.
- thic uns then scathen allen taten.
- Genelün hat uns verraten.»
- Ther kuninc sin selves hä"r üz prah, 5695
- thaz wort er grimmehllchen sprah:
- «wä nu vriunt unde man,
- then ih iht ze lieve han getan?
- wä nu thie mir helven wellen,
- thaz wir thie gesellen 5700
- ire gelphes wither prengen?
- ih gesuoke sie ze Karlingen;
- ih zestöre Paris,
- thes sin in alle vile gewis,
- other ih werthe also wither geslagen, 570f>
- 203 thaz iz alle heithenen iemer wole muozen clagen.»
- Thie heithenen wole garewe
- ilten zuo ire marhen.
- ja pereiten thie genöze
- zweinzeh scare gröze. 5710
- thö hiez er zehen tüsent vure varen.
- er sprah: «ersuoket holz unde graven;
- rechet mine grimme,
- thaz thie selven getelinge
- sih niemer ne geruomen 5715
- thaz sie then sige fuoren
- heim zuo ire kinden.
- irne sculet niemer erwinden
- unze ane thes kuninc Karies vanen.
- häte wir iz in zit getan, 5720
- 5700 thie gesellen, Roland und seine Genoßen. — 5701 prengen
- niederd. und nrb. für pringen : wither pr. mit acc. und gen.,
- jemand von etwas zurückbringen. — 5702 gesuoke (= gesuoche),
- suche heim. — 5704 in dat., 'bei sich, in ihrem Innern. — sin,
- sie mögen sein. — 5705 wither, zurück.
- 5707 wole garewe, wol gerüstet, adj.; vgl. 5733. — 5709 thie
- genoze, die Heiden, die Verbündeten. — 5710 zweinzeh: vgl.
- oint escheles Ch. de R. 1451. — 5711 vure, als Vortrab. —
- 5719 als bis ihr zu Karl's Fahne gekommen seid. — 5720 in
- ;it, zu rechter Zeit. —
- VII. EBffEUEBUNG DEB SCHLACHT. 221
- so wäre Karl hie bestanten
- mit samet Ruolante,
- unde hate wir thie §re.
- mih riuwet vile s£re
- thaz ih Genelüne so verre gevolget hän: 5725
- thes muoz thaz rike iemer scathen hän. »
- Thie kristenen wurthen gewarnöt,
- also iz got selve gebot.
- Turpin was ein listeger man:
- üz then sfnen er sih nam, 5730
- er gähete an eine warte,
- tho gesah er gäben harte
- 204 manegen heithenen wole garewen,
- manegen seilt goltvarewen,
- manegen heim seinen. 5735
- thö rante er wither zuo then sinen.
- er sprah: «wole üf, helet Ruolant,
- ther tiuvel hat üz gesant
- sin geswarme unt sin here.
- Marsilie ritet thä here. 5740
- waz mah ih iu sagen?
- so getan magen
- ne gesamenete sih nie üf there erthe.
- ther vluoh muoze über sie werthen,
- thä got mit sineme walte 5745
- Pharaönem nither valte.
- then verswalh thaz mere
- unt al sin wuotigez here.
- then sinen half er üz there not:
- in there wuoste gaf er in thaz himelpröt. 5750
- ther ruoche ouh uns gewisen.
- entphähet iwer wegewise
- 6721 bestanten, geblieben.
- 5729 listeger, kluger, vorsichtiger. — 5735 seinen ist hier
- jdj., leuchtend : von «et», sekin. — 5741 was soll ich euch noch
- weiter sagen? — 5744 werthen, verhängt werden. — 5745 zu
- tkä fehlt eine adverb. Präposition ; vielleicht ist statt nither (5746^
- zu lesen mite. — 5750 thaz himelpröt, das Maima. — Wo'L v>e-
- $ewtse stf., Begleitung auf dem Wege*, \iiex V^e^L^na»%,
- 222 DAS ROLANDSLIED.
- zuo unser heimverte.
- hie wirthet ein stürm herte.»
- Tliie helethe üf sprangen. 5755
- thaz gotes lof sie sungen.
- sie sluffen in wlges gewäte,
- also sie thes state häten.
- sie suohten thie stöle.
- 205 sie ilten zuo theme tröne 5760
- thä in got mite wolte gelten,
- theme vone anegenge there werlte
- then heiligen marter&ren geheizen was.
- sie heizent thiu prinnenten liehtvaz.
- so waz sie gote in there toufe gehiezen, 5765
- wie war sie thaz liezen!
- sie wären lüter unde reine,
- äne rost unt äne meilen,
- sam thiu heiligen kindelin,
- thie thurh seihen mfnen drehttn 5770
- Herödes hiez erslahen.
- then kör sculen sie mit rehter urteile haven,
- wände sie theme heiligen gelouven niht ne
- untwichen.
- aller slahte lästere wären sie sicher.
- Thie heren gotes 6warte 5775
- mit vlize sie sih pewareten.
- viaticum, mit Bezug auf das Abendmahl, das sie nehmen. —
- 5753 heimverte , weil der Himmel als die wahre Heimat ange-
- sehen wird.
- 5759 stole, die geistliche Stola: hier übertragen für das
- geistliche Leben; sie richteten ihren Sinn auf das Ewige. —
- 5760 frone: W. Grimm will köre lesen: zu dem Chor der
- Märtyrer. Aber trön bedeutet hier wol den Sitz, den sie ein-
- nehmen. Einer der Himmelschore heißt auch tron (Diemer,
- Gedichte, S. 3), aber dies kann hier nicht gemeint sein. —
- 5762 theme, attrahiert von theme tröne : ther mit Grimm zu lesen
- ist nicht nöthig. — 5766 vgl. V. 4978. — 5768 meUe swf., ge-
- wöhnlich meü stn., Flecken. — 5769 vgl. a» innocenz vos en
- 8erez seant Cb. de R. 1480.
- 57 7ß pewareten, machten alchtateW. v& A«t \ja\\\% Hand»
- VII. ERNEUERUNG DER SCHLACHT. 22$
- sie sprächen in then antläz:
- tliaz wuoker ther heilige geist was.
- zesamene sie giengen,
- ein ander si umbe viengen, 5780
- si peswiefen zuo then brüsten
- ein ander sie knsten:
- thaz päce si undergäven.
- sie wunsketen in genäthen.
- ther biscof Turpin 5785-
- havete in mitten unter in.
- 206 er sagete in vone theme gotes rlche.
- vile harte gethultihlichen
- rahten si üf ire hente.
- in allen vier ente 5790
- vielen si ire venie.
- sih vrowete elliu himelisce menige,
- thaz so manih heilih marteräre
- gevolgöte sinem seephäre,
- ther in thie suoze l£re vore truoh. 5795-
- thes erbat in sin heilige theumuot,
- thaz er löste wip unde man,
- tho er sih ane thaz criuce liez slän.
- Thö thie wären gotes thegene
- mit gebete unt mit segene 5800
- pegiengen ire hörsame,
- ire aller gelih gähete zuo sineme vanen
- näh ire gewoneheite.
- hing. — 5777 sie vergaben ihnen ihre Sünden. — 5778 thaz
- wuoker stn., die Frucht, der Ertrag: ihrer Sündenvergebung;
- war der heilige Geist, der sie erfüllte und beseelte. — 5782 ein
- ander gehört zu beiden Verben. — 5783 undergäven, gaben
- wechselseitig: so ist wol, da ein in beiden Hss. fehlt, statt
- ander gaven zu. lesen. — 5784 in, sich. — 5790 nach allen vier
- Himmelsrichtungen. — 5791 die venie fallen bedeutet um Sünden-
- vergebung (venia) bitten. — 5792 die himmlischen Heerscharen.
- — 5795 vore truoh, zuerst durch sein Leben und Sterben zeigte.
- — 5796 thes erbat in, dazu bewog ihn.
- 5801 ire hörsame, was sie Gott schuldig waten. — WÄ V\fe
- jeder es gewohnt war. —
- "224 BAS ROLANDSLIED.
- thie engele wären ire geleite,
- sie suokten eine walstat. 5805
- Ruolant in then satel trat,
- er sprah: «wole ir suozen Karlinge,
- ih pitte iuh in there wären gotes minne,
- ne furhtet nehein ire grözen magen.
- sie sint thie aller bösisten zagen. 5S10
- havent sie grözer riterscaft,
- got gibet uns urmäre kraft:
- 207 sie werthent hiute unser vuozscämel:
- sie geligent vile jämer,
- wir zetreten sie in ire pluote. 5815
- öwole ir helethe guote,
- gethenket waz iu thar umbe geheizen st.
- mache wir thie sßle fri.
- so weme got thie genäthe givet
- thaz er thurh sinen herren hie beiiget 5820
- (thaz ist der heilige Krist,
- ther thurh unsih gemarteret ist),
- ther hat thaz criuze an sih genomen;
- er ist volleclichen komen
- ze kunincllchen &ren: 5825
- ther sihet sinen herren
- in siner gotheite.
- thare muget ir gerne arebeiten.»
- Marsilie sprah zuo then sinen:
- «irne scult in niht entliben. 5830
- nemet zehenzeh tüsent man.
- Grandon fuore then vanen:
- •5807 er = ir, — 5811 grözer comparativ. — rUerscaft, Menge
- von Rittern. — 5814 jumer ist hier in adjectiv. Sinne zu
- nehmen: jammervoll. — 5817 thar umbe, als Lohn und Preis
- dafür. — 5819 givet niederd. für gibet — 5823 bat das Kreuz
- auf sich genommen: nach Christi Worte «der nehme sein Kreuz
- auf sich und folge mir nach»; der ist ein rechter Nachfolger
- •Christi. — 5828 thare, um zu diesem Ziele zu gelangen. In
- •dem franz. Gedichte ist eine ähnliche Ermahnung (V. 1472 — 80)
- Tnrpin in den Mund gelegt.
- 5832 Grandon : dies fehlt wieder in der Oxforder Hs., aber
- nicht in der Venezianer und det\ yaxi«%m leite**. ^%\. Müller
- VII. EENEUEBUNC* DEB SCHLACHT. 225
- ther fuoret sie wole thare.
- vile sciere pereitet funfzehen scare.
- havet manlih gemuote. 5835
- then veigen ne mah nieman behuoten,
- thiu erthe ne mah in niht üf gehaven:
- scol er thä werthen erslagen,
- er sturve thoh thä heime,
- 208 unde entrinnet ire theheine. 5840
- ane theme übe unt ane then eren
- ne überwindet er iz niemer m§re.
- waz mngen sie uns gescathen?
- ire spieze havent sie zeslagen,
- ire seilte sint zeprochen, 5845
- ther stal ab in zestochen,
- ire helme garwe zehouwen.
- weret iuh also ih iu getrüwe.
- rechet Aldaröten.
- huotet vile genöte, 5850
- thaz ire theheiner entrinne,
- al iwer kunne havet mine minne.»
- Thie heithenen huoven michelen scal:
- sie thraveten ane thaz wal.
- ire wihliet sie sungen, 5855
- ire herehorn clungen.
- vile michel wart ire thuz.
- Thibors vone Sarraguz,
- ein wirt in there helle,
- S. 95 fg., Gautier Str. 124 fg. Konrad hat vergeben, daß er
- Grandon schon früher auftreten und von Roland erschlagen
- werden ließ (V. 5349 — 55). Dies hängt mit der zweimaligen
- Erzählung von Margariz' Botschaft zusammen (vgl. 5191. 5632),
- die auf eine verwirrte Vorlage deutet. — 5836 then veigen, den
- nun Tode Bestimmten. — 5837 üf gehaven, aufhalten, auf sich
- behalten. — 5842 er wiederum für tr, wie P liest. — niemer
- mere, nämlich wenn ihr entflieht : gereicht es eurem Leben und
- eurer Ehre zu ewiger Schande. — 5846 ther stäl, die Panzer-
- ringe. — 5849 Aldaröten, Marsilien's Sohn; vgl. 5644 — 55. —
- 5850 huotet, gebt Acht.
- 5858 vgl. un Sarrazin i out de Sarraguce . . co est Climborins
- Ch. de R. 1483. 85; Konrad las also Dimborim. — 5$?& «ta.
- rechter Teufel. —
- DAB MOLAKD3LIBD. \^
- 226 DAS ROLANDSLIED.
- Genelünes geselle, 5860
- ein grünt aller ubele,
- Engelirsen vone Wasconie
- stall er tliurh thie halsperge.
- thö muoser zuo there erthe.
- er warf in nither töten. 5865
- er sprah: «ih hän Aldaröten
- 209 mit michelcn ßren gerochen,
- thiu einunge ist zeprochen:
- there zweleve ist there tiuristen einer gelegen;
- sie muozen hiute uns then zins geben.» 5870
- thie heithenen huoven ire ruofen,
- ze tovende unt ze wuofen.
- thes siges häten sie sih ze vruo geruomet.
- thie kristenen wären thä harte getruovet.
- Olivier ther ethele man 5875
- üz then sinen er sih nam.
- vore there scare er in erreit,
- vile sßre er in versneit
- vone theme helme unze ane thie swertes sceithen.
- tot viel ther heithene. % . 5880
- thö sprah ther helet Olivier:
- «wole vergolten hän ih thir
- mit theme guoten Altecl&re.
- thune tharft thih ther 6ren
- niemer geruomen, 5S8.">
- thie thu vone uns mäht gefuoren. »
- er sluoh Alfabinen
- thurh then heim sinen
- unze ane sin sculterplat.
- 5862 8i vait ferir Engeler dt Guascoigne V. 1494. — 5865 el
- camp mort ie tresturnet V. 1498. — 5868 thiu einunge, die Ver-
- einigung, das Biindniss: der zwölf Pairs. — 5870 then zins, für
- die vielen, die sie uns getödtet haben. — 5871 heven ist dop-
- pelt constniiert, mit accus, (ruofen) und mit ze und Gerundium.
- 5877 there scare, welche Thibors führte. — erreit, holte
- ihn reitend ein. — 5879 der Schlag gieng also durch die ganze
- Brust und noch tiefer. — 5887 Alfabinen, Ch. de R. 1511
- Afphaien. —
- VII. ERNEÜEBÜNG DEß SCHLACHT. 227
- \
- unter then anderen er tot Iah. 5800
- thar näh sluoh er siven herren.
- «thine mähten unser neheineme werren.
- wir biren vore in gewis.
- gerochen ist Engelirs.
- 210 iwer sint niwene gevallen. 5895
- \z ist ienoh unergangen:
- ir werthet unterthrungen. »
- thaz swert was mit pluote berunnen
- vaste unze ane thie hant.
- thö sprah ther helet Ruolant: 5900
- «thin muoter truoh eine sälige purthe.
- guot wile thaz thu geboren wurthe!
- thu hast thaz riche hiute wole göret.
- Alteclören sint sie gel&ret:
- ther sige ist wither gewunnen. 5905
- sie häten ze fruo gesungen.
- Engelirs tot
- pringet sie hiute in gröze not.
- ih gelßre sie Durendarten:
- ih gemache heim scarten, 5910
- ih slahe sie vone theme velde.»
- thö huoben sih thie helethe
- ane ire witherwinnen.
- thä wart michel grisgrimmen.
- Egeries thä vore was: 5915
- weme gescah ie baz?
- thaz swert er umbegreif.
- 5891 siven herren: Tgl. set Arrabiz i ad deschecalchet Ch. de
- R. 1513. — 5892 mähten conj., könnten. Aber diese beschrän-
- kende Ausdmcksweise fällt doch auf. Wahrscheinlich ist muyen
- zu lesen. — 5896 die Sache ist damit noch nicht abgethan. —
- 5897 unterthrungen, von einander getrennt, indem wir zwischen
- euch dringen. — 5902 guot wile sc. was: es war eine gute
- Stande; Tgl. also guot diu wile was daz der heilige Kr ist geporen
- trar/, also guot was ouch diu wile daz geporen wart diu kunigin
- Marie Orendel V. 1 — 4. — 5903 vgl. pur itels colps nos ad
- Charles plus eher Ch. de R. 1517. — 5901 Altecleren haben
- sie kennen gelernt; nun sollen sie Durendart kennen lernen;
- Tgl. 5909. — 5915 thä vore, an der Spitze der Schar. —
- 5916 wer hatte je beßeres Glück: im Kampfe. —
- 228 DAS ROLANDSLIED.
- manili heithene ime entweih,
- sine blikke wären freislih.
- ein gevelle hiew er umbe sih, 6920
- thaz er selbe küme üz gebrah.
- Pering§r thaz ersah:
- sin herce ime spilete.
- then heim sazt er ze seilte,
- thaz ros hiew er mit then sporen. 5925
- 211 harte rah er slnen zorn:
- er sluoh allenthalben
- thie heithenen vone then marhen.
- er vant then helet gesunden
- äne aller slahte wanden: 5930
- er half ime thä withere.
- there heithenen gelah vore ime nithere
- siben hundert unde m§re.
- thaz ist ein rehter herre,
- ther thurh sin Hut 5935
- also gröz wunder tuot.
- ienoh hat er then selben site:
- so wer ime mit triuwen ist mite,
- wii er zuo ime ruofen,
- er kan ime wole gehelven. 5940
- Olivier unt Ruolant
- thie huoben sih entsamt,
- thie vile lieben heregesellcn
- 5919 sine blikke, wol auf das Schwert zu beziehen: das Blinken
- des geschwungenen Schwertes. — 5920 fg. er hieb so viele
- um sich nieder, daß er nur mit Mühe aus der Masse der Ge-
- fallenen heraus konnte. — 5922 Peringer: auch hier hat Kon-
- rad vergeben, daß er diesen Helden schon früher (V. 5337)
- durch Grandon fallen ließ. Vgl. zu 5832. — 5924 der Stricker
- erklärt diese Zeile durch der He den heim den schilt sin V. 6954.
- Da die Schilde der Christen zerbrochen sind (vgl. 5845), so
- ist doch wol der Sinn, wie ihn auch der Stricker auffaßte: er
- machte den Helm zum Schilde. — 5929 then helet, Egeries. —
- 5931 thd withere, zu den Seinen zurück. — 5934 herre, Gott
- ist gemeint. — 5935 sin Hut, sein Volk. — 5937 ienoh, noch
- heutzutage.
- VII. EBNEUEBUNG DEB SCHLACHT. 229
- uobten ire gröz eilen.
- wole hulven in thie Karlinge. 5945
- thä mähte man sehen prinnen
- then stäl flinsherten.
- sie hie wen sih mit then swerten,
- thaz sie selben wolten wänen
- thaz thaz himelfiur wäre 5950
- komen über alle thie erthe,
- ther suontah scolte werthen.
- thaz fror gegen then lüften pran.
- thä viel manih heitheniscer man,
- maneh forste ethele. 5955
- thie Turpines helethe
- Urningen näh ire herren.
- töte unde söre
- frumeten sie willihlichen.
- 212 sie vähten näh theme gotes riebe, 5960
- thaz in thar umbe geheizen was.
- wa gescah iemen ze thirre werlt ie baz?
- want sie elliu laster ane in ersluogen
- unde Cristes joh üf in truogen
- unze ane ire ende. 5965
- thes enphie zuo siner hende
- ther alwaltente herre
- ire vile reine s61e.
- 5944 uobten, bewiesen, zeigten. — 5948 hiewen sih, schlagen
- sieh. — 5949 wolten wänen, hätten glauben können. — 5952 suon-
- tah, Tag des Gerichtes, jüngster Tag. — 5953 thaz fiur, aus
- den Schwertern. — 5958 sere, Verwundete. — 5960 näh, das
- Ziel bezeichnend, dem ihr Kampf gilt. — 5961 thar umbe, als
- Kampfpreis. — 5963 ane in, an sich. — 5964 Cristes joh: vgl.
- 5823. — 5966 zuo siner hende, in seine Hand.
- VIII.
- TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN.
- Da die Christen großen Verlust erleiden, so bläst Roland
- endlich sein Hörn : der Schall ist so gewaltig, daß er zu dem
- Kaiser dringt und ihn erschreckt. Genelun spottet dieser Furcht,
- aber Karl heißt ihn binden und gefangen fortführen und wendet
- sich mit dem Heer nach Spanien zurück. Indessen schmelzen
- die Karlinge im Kampfe zusammen. Roland kämpft mit Mar-
- silie und haut ihm den Arm ab. Marsilie allein entflieht, die
- übrigen Heiden sind alle todt. Es kommt ein neues Heer, der
- Mohrenkönig Algarich von Karthago und Aethiopien. Der
- Christen sind nur noch zweiundsechzig übrig. Algarich sticht
- dem Olivier den Speer durch den Leib, der ihn dafür mit seinem
- Schwert Alteclere niederhaut. Doch jetzt erbleicht Olivier und
- das Gesicht vergeht ihm. Unmäßige Klage Roland's, der dann
- in den Kampf zurückreitet. Der sterbende Olivier ermannt
- sich noch einmal und sprengt heran; da ihm aber das Licht
- der Augen vergangen ist, so trifft sein Schwert Roland's Helm.
- Als er den Freund an der Stimme erkannt hat, bittet er ihn
- um Verzeihung. Sie scheiden sich. Olivier sinkt dann auf
- die Knie und betet. Walther, nachdem die tausend ihm an-
- vertrauten Mann erlegen sind, erscheint vor Roland, seinem
- Herrn, um ihn noch einmal zu sehen. Roland sagt, jetzt sei
- der Augenblick gekommen, wo auch sie ihr Leben opfern
- müßten, und geht mit Walther und Turpin in den Kampf.
- Walther wird erschlagen, Turpin, von den Feinden umringt,
- fällt vom Pferde: die Heiden werfen ihre Spieße auf ihn und
- laßen ihn für todt liegen. Roland sprengt herzu, der sterbende
- Turpin segnet ihn und den Kaiser, erhebt sich nochmals und
- erschlägt noch manchen Heiden. Roland bläst abermals Oli-
- vartt, bei dessen Schall der Kaiser die Seinigen zur Eile an-
- treibt. Die Heiden umringen Roland und Turpin, werden aber
- von beiden in die Flucht gejagt; doch Velentich, Roland's
- Pferd, haben sie getödtet. Turpin legt den Halsberg ab und
- Roland geht die Zwölfe zu sucVicw \md 7av ta^t&ben. Als er
- vin. TOD bolakd's und seiner genossen. 231
- Olivier findet, fallt er selbst in Ohnmacht. Turpin 'will ihm
- einen Trunk Waßer holen, vermag es aber nicht mehr: das
- Gesicht vergeht ihm und er stirbt. Roland setzt sich an einen
- Baum, ein Heide, der ihn für todt hält, schleicht herbei, in
- der Absicht Durendart und Olivant wegzunehmen und sich
- dann zu rühmen, er habe den Helden getödtet. Aber Roland
- schlägt ihn mit dem Hörn nieder, welches dabei zerspringt.
- Jetzt will er auch Durendart vernichten, er haut damit auf
- einen Stein, aber vergeblich, das herrliche Schwert bleibt un-
- versehrt. Er redet es an und nennt die Feinde, die er damit
- bezwungen hat. Dann zieht er den Handschuh ans und hält
- ihn gegen den Himmel: ein Engel nimmt ihn ihm ab. Roland
- betet und stirbt. Es geschehen Zeichen am Himmel.
- Thie cristenen ane theme wale
- vielen ummäzen zetale. 5970
- lutzel thie heithenen thes genuzzen:
- in ire pluote sie hine fluzzen
- erstikket unt ertrunken,
- in tben hellegrunt versunken,
- thie cristenen riefen alle samt: 5075
- «öwole thu herre Ruolant,
- voget there Karlinge,
- thurhsoteniu gimme,
- aller riter ere,
- ne spare sie niht merc.» 5080
- also Ruolant ersah
- there cristenen gröz ungern ah,
- er muose vore jämere weinen,
- thö kerter üf thie heithenen:
- wole hanhte ime Yelentih. 5985
- er gefrumete unibe sih
- thaz man wole yone ime scriben man
- unze ane then jungisten tah.
- so weihen er thä, erreit,
- 5970 ummuzen dat. plur., in ungeheurer Zahl. — 5979 aller
- riter ere kann auch abhängig gemacht werden von gimme. —
- 5985 hanhte pra?t. von hengen, nachgeben, zu Willen sevvv. —
- 6986 gefrumete, vorbrachte (solche Thaten) du&. —
- 232 DAS BOLAXDSLIBD.
- also sßre er in versneit 5990
- tha^ er mere niemen irte.
- er sluoh in ane there verte
- möre thenne vier hundert man.
- 213 thö kßrter ayer vone in than.
- er sprah zuo Oliviere: 5995
- «öwi heregeselle liebe,
- wie gerne pliese ih min hörn,
- ob uns helve mähte noh komen.
- thaz Hut ist in grözen freisen.
- wer saget theme keisere, Gooo
- wiez got hiute verendet?
- bäten wir etewen wither gesendet,
- ther theme keiser künde gesagen
- thie grözen not thie wir unter handen haben ! »
- Thö sprah ther helet Olivier: 6005
- «niemer gerate ih iz thir
- noh ist iz min wille.
- lieber heregeselle,
- hätestuz in zit getan,
- so hätestu manegen hßrlichen man goio
- theme riche behalten,
- min swester Alte
- enscol an thinem arme
- niemer erwarmen.
- wer scolte nu gerne leben? 6015
- ih han so vile leithes gesehen,
- niemer mere gepläs thin hörn,
- ther keiser ne mah uns niht ze helve komen.
- 5991 daß er niemand mehr im Wege war, daß jeder vor ihm
- für immer Ruhe hatte. — 5992 «'», den Heiden. — 5994 tka»,
- zurück zn den Seinen. — 5995 vgl. Ch. de R. 1692. —
- 5997 vgl. (io dist Rollanz: cornerai Volifant V. 1702. — 5998 ob
- uns, violleicht daß uns. — 6000 — 4 vgl. cum faitement li man-
- derum nnvelest Ch. de R. 1699.
- 6006 gerate, nämlich das Hörn zu blasen; vgl. nel /eres
- par ie men ioement V. 1709. — 6009 vgl. Ch. de R. 1708. 1716.
- — 6012 — 14 se puls veeir ma gente sorur Aide, vus ne jerreiz
- Jamais e/itre sa brace V. 1720 fg. —
- VIII. TOD EOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 233
- mähte ih tüsent houbet getragen,
- ih lieze sie elliu abe slahen, 6020
- e ih in minen nikke k£re,
- wan n&h thes riches ßren.
- wir sculen then sige ze hove pringen
- other unser thehein kämet niemer hinnen,
- thaz hftstu allez eine getan. 6025
- Karl muoz uns iemer mere clagen.
- öwi suoze Karlinge,
- 214 thisen tah ne mah sie niht überwinden,
- al ire rät unt wfstuom,
- peithiu ere unde ruom 6030
- was ane thie komen
- thie wir hiute hän verloren.»
- Thö sprah ther biscof Turpin:
- onu tuot ir iz thurh minen drehtin,
- ne zürnet niht mßre. 6035
- weget there armen s61e,
- thaz thiu genäthe gewinne,
- wirne komen niemer hinnen:
- iz ist unser jungister tah.
- nu ther keiser ne mah 6040
- uns gehelven en zit,
- er richet unseren lip.
- sine mugen sih tif there erthe
- vore ime niht verpergen.
- sie nement unsere lichenämen, 6045
- 6019 — 22 vgl. mielz voeill murir que kante nus seit retraite V. 1701.
- — 6025 daran bist du allein schuld, indem da nicht, meinem
- Rathe folgend, früher das Hörn geblasen. — 6027 Karlinge ist
- Frankreich, dem das Beiwort suoze gegeben ist, wie im Fran-
- zosischen dulce France stehende Formel ist. — 6031 hieng
- an denen.
- 6034 ir verstärkend beim Imper. — iz, den folgenden Satz
- (V. 6035) andeutend. Vgl. pur den vos pri ne vos cuntraliez
- Ch. de R. 1741. — 6042 vgl. venget li reis, si nus purrat venger
- V. 1744. — 6043 si, die Heiden: wohin sie auch fliehen mögen.
- — 6045 sie, Wechsel der Subjecte: Karl und die Seinen. Vgl.
- nostre Franceis . . truverunt nos e morz e detrenchez, leverunt nos
- en bieres . . en/uerunt en aitres de musters 1746 — 50. —
- 234 DAS ROLANDSLIED.
- sie fuorent sie zewäre
- in gcsegenöte kirihhove:
- so wunscent uns heilige biscove
- umbe got genäthen
- mit anderen unseren mägen CC50
- unt pevelhent uns there erthe.
- wirne sculen then vogelen niht ze teile werthen.»
- Ruolant vie mit peithen hanten
- then guoten Olivanten
- sazter ze munde: G055
- pläsen er begunde.
- ther scal wart so gröz,
- ther tumel unter thie heithencn thöz,
- thaz niemen then anderen mähte gehören,
- sie verscuben selbe ire ören. gogo
- tliic hirnrebe sih ime entrante,
- 215 tlieme kuonen wigante:
- sih verwandelöte allez thaz an ime was.
- vile küme er gesaz.
- sin herce crachete innen. C0G5
- thie sine künden stimme
- vernämen sie alle samt.
- ther scal flouh in thie lant.
- Vile sciere kom ze hove märe,
- thaz thes keiseres pläsäre C070
- pliesen al geliche.
- thö wessen sie wärliche,
- thaz thie helethe in nöten wären.
- 6052 vgl. n'en mangerunt ne lu ne por ne chen V. 1751.
- 6054 das Object gebort wieder zu beiden Verben, zwischen
- denen es steht. — G061 vgl. de sun cervel le temple en est
- rumpant V. 17G4. — entrante = enttrante, von enttrennen. —
- 6064 gesaz, auf seinem Rosse. — 6066 künden von Jkunt, wohl-
- bekannt. — 6067 sie, die Karlinge; vgl. si l'escuitent li Franc
- V. 1767.
- 6069 es verbreitete sich die Kunde, daß alle Hornbläser
- des kaiserlichen Heeres vereinigt bliesen: so gewaltig war der
- Schall. —
- VIII. TOD BOLAND'S UND SEINEB GENOSSEN. 235
- thä wart ein michel ämeren.
- ther keiser begunde vore angesten swizen: €075
- er kom ein teil üz sinen wizen.
- er unthulte harte:
- thaz här prah er üz there swarte.
- thö rafste in harte
- Geneiün ther verrätäre. eoso
- er sprah: «thise angebäre
- gezimet niht theme riche:
- thu gebärest ungezogenliche.
- waz hästu thir selben gewizzen?
- Ruolanten hat lihte ein preme gepizzen, 6085
- thä er slief ane theme grase ,
- other jaget lihte einen hasen.
- thaz thu thurh einen hornpläst
- aller t hiner wizze vergezzen hast!»
- Ther keiser zuo ime sprah: 6090
- «öwe thaz ih thih ie gcsah
- other ie theheine künde thin gewan!
- thaz wil ih iemer gote clagen.
- vone thir eineme
- muoz Karlingen iemer weinen. 6095
- 216 thurh then urmären hört
- so hästu gefrumet thisen mort x
- then thir Marsilie gaf.
- ih geriche iz ob ih mali.
- waz bethorftestu thes?» 6100
- 6076 er verlor gänzlich seine ruhige und besonnene Haltung. —
- 6077 — 79 wieder dreifacher Reim. — 6081 thise = disiu. —
- 6082 theme riche, deiner Stellung als Kaiser. — 6084 was laut
- du dich selbst entgelten? mit Bezug auf V. 6078. — 6085 hat
- ein preme gepizzen: vgl. Parzival I, 51 fg. und dazu Bech in
- der Germania 15, 336 fg.* — 6087 vgl. pur un sul levre vat tute
- jur cornant Ch. de R. 1780. — 6088 den Aenderungsvorschlag
- W. Grimm's, er statt du zu lesen, verstehe ich nicht.
- 6095 Karlingen: wenn nicht Karlinge zu lesen (vgl. zu 6027),
- so ist es dat. plur., der wie andere zum Landesnamen wurde.
- — 6097 so nimmt die vorausgehende Zeile verstärkend auf. —
- 6098 then, mit hört zu verbinden. — 6100 hattest du nicht
- schon genug? —
- 236 DAS R0LAND8LIBD.
- thar zuo spranc .ther herzöge Naimes.
- er sprah: «ja thu v&lantes man,
- nu hästu wirs thenne Judas getan,
- ther unseren herren verriet unt hine gaf.
- thune verwindest niemer thisen tah. Gl 03
- thizze hästu gepriuwen:
- thu trinkest iz intriuwen.»
- er wolte in gerne haben erslagen:
- ther keiscr hiez in enthaben.
- er sprah: «wir sculen in anderes zuhtigen. euo
- ih wil her näh über in rihten.
- also über in erteilet wirthet,
- ih wän er wirs erstirbet.»
- Ther keiser hiez in scenden,
- pinten sine hende 6iii>
- mit ketenen unt mit snuoren
- hiez er in mit ime fuoren.
- thaz gewant sie ime üz slouften,
- thaz här sie ime zerouften:
- sie halslageten in genuoh. 6120
- verfluochet ist tbiu muoter thie in truoh
- unt thä van er ie geborn wart,
- er fuor eine egesliche vart.
- sie bunten in üf einen soum&re,
- sie fuorten then verrätÄre 6125
- wither über thaz gepirge
- gegen sinem herren Marsilien
- sinen untriuwen ze scame.
- 217 sin huoten zehenzeh man.
- 6101 auch in der Ch. de R. spricht Naimes eil tat tralt ki vos
- en roevet feindre V '. 1792. — 6109 enthoben, sich enthalten, da-
- mit zurückhalten. — 6112 erteilet, ein ordnungsmäßiges Urtheil
- gefällt wird.
- 6114 scenden, ihm etwas anthuri was seiner Geburt und
- Stellung unwürdig war. — 6116 diese Zeile gehört zu der
- vorhergehenden und zu der folgenden. — 6118 in der Ch. de R.
- übergibt er ihn den Küchenknechten. — 6119 fg. teil li peilent
- la barbe e les gernuns, caseun le fiert quatre colps de sun puign
- V. 1823 fg. — 6124 8ur un sumer Cunt mis a deshonor V. 1828. —
- 6129 zehenzeh: auch in der Ch. de R. 1821 sind es cent cunt"
- jxiiynons de la quisine.
- VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 237
- Ther keiser manete thö verre 6130
- fuFsten thie h&ren,
- thaz sie Ruolanten sinen neven
- niene liezen unter wegen
- unt ander ire kunne.
- sie sprächen alle samt mit einem munde, 6135
- thaz in nie so leithe gescähe
- unt thaz sie gerner tot pi ime lägen
- thenne sie sie thä verliezen.
- thä wart ein michel weinen unde riezen.
- thie hören biscoffe 6140
- riefen näh then rossen,
- herzogen unde gräven.
- thä wart michel ämeren.
- vile sciere sie sih pereiten:
- niemen thes anderen erbeite. 6145
- ire herce was gesfcret,
- ire leit harte gem&ret
- ane theme aller tiuristen kunne.
- ire frowethe unt ire wunne
- was unsanfte geletzet. 6150
- sie wären harte ergetzet
- ire frölichen heimverte.
- ire herce wurthen so herte
- thaz ther gröze sin vone in flöh,
- iegelih füre then anderen zöh: 6155
- sporen sazten sie zen siten,
- s6 sie härtest mähten riten,
- unze then stunden
- 6133 unter wegen, im Stiche. — 6134 nicht: und ihre
- übrigen Verwandten, sondern: und die andern, die ihre Ver-
- wandten wären. — 6137 p% ime, bei Roland. — 6138 verliezen,
- im Stiche ließen. — 6140 biseojfe: doppeltes / verlangt dej
- Reim auf rossen: dem entspricht die Schreibung bischschoffe in
- der Franziscanerregel (Germania XVIII, 189, 14. 193, 24). Die
- gewöhnliche Aussprache zeigt daneben der Reim V. 6048. —
- 6151 ergeizen, vergeben machen: sie dachten jetzt gar nicht
- mehr an ihre fröhliche Heimfahrt. — 6154 ther grvze sin, etwa
- was sonst der hohe muot bedeutet. Vgl. 6188. — 6157 so härtest,
- so angestrengt wie nur immer. —
- 233 1>AS KOLANDSLIED.
- thaz sie thaz wal fanden.
- ther keiser rief ze aller wile: G160
- «nu hilf mir, frouwe sente Marie,
- mit alle thie ane then lebentigen buochen
- gescriben sin,
- 218 thaz ih then geist min
- muoze geben withere,
- e ther heithene Marsiiie 6165
- über thie cristenen rihsente werthe:
- min lichenäme werthe e begraben in there erthe.»
- Iluolant sprah zuo sinen gesellen:
- «gedenket, helethe, an iuwer gröz eilen,
- heve Avir uns thar nähen, Gl 70
- e sie pat gevähen.
- ratet, wisen, thare zuo,
- wä wir in then meisten scathen getuon.
- wirne thurfen unsih niht sümen.
- waz hilfet langez riuwen? 6175-
- min herce geret Marsilien:
- gelit er eine thä nithere,
- so hat mih got wole geweret.
- in gruozet Mute min swert:
- ih pringe in in not C180
- other iz ist ther min tot;
- thaz wil ih iu zewäre sagen,
- sine sculen uns niht so vore haben.»
- Tho sprah ther biscof Turpin:
- «nu löne thir selbe min drehtin. Ci8i>
- thu sterkest uns wole in there gotes e.
- vore gote bistu wizer thenne ther sn£.
- 61 04 wUhere, Gott zurückgeben.
- 6171 pat niedere!, für »W, ehe sie festen Fuß faßen, wie
- Grimm erklärt. — 6172 wisen, die Schlachtkundigen, die sich
- auf Strategie verstehen. — 6173 von welcher Seite wir sie am
- besten angreifen. — 6175 riuwen, trauern: um die Gefallenen.
- Vgl. 6694. — 6179 gruozen, hier: herausfordern, angreifen. —
- Gl 83 uns ist Dativ; vore haben, voraus haben.
- 0186 in there gotes e, in dem göttlichen Gesetz. —
- VIII. TOD ROLAND's UND SEINER GENOSSEN. 23 £
- thin wille ist also gröz,
- Mute wirthestu seilte Laurentien genöz,
- then thie heithenen üf thera röste pranten.» Gl 90
- ze stete sie sie wither ane ranten
- mit wole geinetera muote.
- scbilte unt ire huote
- hiewen sie sam then swam.
- 219 thä viel man über man. 6195
- thä vaht ther helet Olivier
- rehte sam ther wüte stier,
- thes niemcn erbeiten tharf.
- so waz er allenthalben sin traf
- mit theme guoten Altecl6ren, G20O
- thazne irte thä niemen märe,
- wole vaht Turptn
- unt Gärhart vone Rosselin.
- Ive unde Pegön
- vähten umbe then 6wigen lön. 6205
- wole vähten thie kuonen Karlinge,
- man sah thä fiur prinnen
- sam ther walt aller prunne.
- wole vaht thes keiseres kunne,
- ther märe helet Ruolant. 62 10
- er sluoh selbe mit siner hant
- then herren Falbinen
- unt sinen pruother Ebelinen.
- er sluoh in vier unt zweinzeh gräven,
- thie thie aller vortheristen wären. 6215
- icnoh sluog er in vile breite scare.
- thaz ouge was ime vile geware,
- 6188 vgl. zu 6154. — 6192 mit einträchtigem, einmütjiigem»
- Sinne. — 6193 ire ist zu beiden Substantiven zu beziehen. —
- huot ist hier nicht, wie Grimm meint, die Kopfbedeckung unter
- dem Helme, sondern der Helm selbst = isenhuot. — 6198 dem.
- niemand entgegenzutreten den Muth hat. — 6201 vgl. V. 5991.
- — 6203 fg. vgl. Ch. de R. 1895 fg. Yvoerie e Ivon, ensembCod
- eis Gerard de Russillun. — 6212 Falbinen: vgl. Faldrun de Pui
- Ch. de B. 1871, aber näher stimmend in der Versailler Hs.
- Fabrin; der Name Ebelm hat dagegen nichts Entsprechendes.
- r- 6214 fg. e XXIIII de tuz /es melz preisez N. Wl^. —
- 6217 spähte ihm amher. —
- 240 BAS KOLANDSLIED.
- ob er then kuninc ersähe.
- tha geviel maneh helet märe
- unter then cristenen tot. 6220
- wer freiscete ie so getane not?
- Thie kuonen Karlingc,
- thaz heilige ingesinde,
- mines drehtines helethe,
- thoh sie häten lutzele menige, C225
- sie riefen Monsoy Monsoy.
- sie thrungen inmitten unter sie
- mit ire scarphen ekken.
- 220 thä hiewen in thie rekken
- eine wite hine unde here. 6230
- thä viel maneh heithene verhsßr.
- thä nam sih Ruolant üz in allen:
- thä muosen vore ime vallen
- so waz er there heithenen erreihte
- ane sinem umbesweifte: 6235
- thie fülten thä zestunde.
- thiu siniu manigiu wunder
- scriben sit thie heithenen.
- sie vorhten in einen
- mßre thenne zehen tüsent man. 6240
- sin gebäre thühte sie harte sorcsam.
- Thie heithenen wären enein komen,
- sie häten ire herren Marsilie gesworen,
- so wer fluhe vone theme wale,
- theme wäre ze stete ther tot gare. * 6245
- vone thiu stürben sie alsam gerne thä
- same andereswä,
- bi ire herren.
- 6218 then kuninc, Marsilie; vgl. 6176.
- 6225 thoh sie häten, obgleich sie hatten. — 6229 in dat.
- commodi, sich. — 6232 Roland zeichnete sich vor allen andern
- aus. — 6238 scriben, schrieben auf.
- 6244 vgl. 5439. — 6247 andereswä, außerhalb der Schlacht,
- da dem Fliehenden der Tod geschworen war. —
- VIII. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 241
- nähen unde verren
- vielen thie veigen. 6250
- ther kuninc sah ime genuoh leithe.
- there eithe muose sie ämeren.
- thie cristenen hegunden nähen
- thä sie üf in thrungen.
- thie heithenen vergäzen ire einunge 6255
- thie sie thä vore swuoren:
- vile unstatelichen sie fuoren.
- wie ther guote Durendart erklanc
- thä Ruolant ane then kuninc thranc!
- ther kuninc vaht also kuoner wigant. C260
- er sluoh mit sinere hant
- G6rharten vone Rosseline
- 221 unde then erweiten Iven.
- er rcsluoh Pägönen,
- vone Pelme Degiönem. 6265
- Ruolant sluoh thä withere
- then sune Marsilien,
- ther hiez Jorfalier.
- Turpin unt Olivier
- rächen mit eilen 6270
- ire vile liehe gesellen,
- si ervalten manigen helet guoten.
- alle thie thes vanen huoten,
- thie vielen alle töte.
- thä näheten sie genöte 6275
- theme kuninge Marsilie.
- thie heithenen sluogen sie thikke withere:
- 6251 leithe ist adv. — 6254 in, Marsilie. — 6255 ire einunge,
- ihrer Uebereinkunft ; vgl. 6242. — 6260 vgl. as vus Marsilie
- en guise de barun Ch. de R. 1889. — 6262 Gerard de Russillun
- V. 1896. — 6263 Iven; vgl. Ivon V. 1895. — 6264 fg. hier
- sind zwei Personen aus einer im Original gemacht: si vait ferir
- Bevon, teil ert sire de Beine e de Digun V. 1891 fg.
- 6268 Jorfalier: vgl. V. 2199 und Jurfaleu le bland; teil
- ert filz al rei Marsiliun V. 1904 fg. — G21b genote^ fc\änfc._ —
- 6277 *ie tet accus., auf die Christen zu beziehen. — wUHere^T*^-
- DAS BOLAJSDSLIKD. \^>
- 242 DAS ROLANDSLIED.
- sie wereten vaste ire herren.
- sie gewunnen manigen sßren.
- Ther tiure thegen Ruolant 6280
- rief über sciltes rant:
- «bistu hie, Marsilie?
- äne wäge gilte ih thir withere
- thaz golt thaz thu gäbe
- Genelüne therae verrätäre. 6285
- ih versnithe thih vile harte:
- vone theme guoten Durendarte
- wil ih thih einen niuwen site 16ren.
- thune girrest Karlen minen herren
- niemer in sineme riche. » 6290
- vile harte zornliche
- Ruolant ane then kuninc thranc.
- thä wart ein michel clanc
- vone spiezen unt vone swerten.
- thie heithenen then kuninc wereten. 6295
- thö rief ther biscof Turpin:
- 222 «er scol vone rehte iemer munih sin
- so wer hie niht slät thaz swert:
- therne wart nie mannes wert.»
- mit ellenthafter hant 6300
- rämte ther helet Ruolant
- thes kuninges Marsilien.
- thaz houbet wanhte withere.
- er erreit ime thie ahselen
- mit einem scarphen sahse: 6305
- then arm er ime abe swanc.
- unter thiu wart ein michel gethrahc:
- theme kuninge sie hine hülfen,
- ire spieze sie hine würfen.
- 6283 eine wäge, Ausdruck der höchsten Freigebigkeit: hier
- ironisch von den Schwertschlagen. — 6288 vgl. V. 5909. —
- 6297 vgl. einz deit monie estre en un de cez mustiere Ch. d. R.
- 1881. — 6299 ward nie werth ein Mann zu sein. — 6300 vgl.
- vait le ferir en guise de baron V. 1902. — 6304 wahrscheinlich
- ist erriet zu Jesen; vgl. zu 4417. — 6306 trenchet li a ii quem
- fe destre poign Ch. de R. 1903. — 630% hine,\v\irc*^7A&Qx&Tirai. —
- VHI. TOD BOLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 243
- äne zale sie sie sluogen. 6310
- ze fluhte sie sih huoben.
- thie heithenen riefen alle ze stete:
- «nu rih unsih, herre Mahmet. »
- sie fluhen ze then standen
- sam ther hirz vore then hunden. 6315
- ther kuninc verbal sih mit listen.
- thö sin ther helet vermiste,
- vile harte erbalh er sih.
- thö hiew er Velentih:
- er suoht in also witen. 6320
- so waz er there heithenen mähte beriten,
- there ne genas nie nehein barn.
- ther kuninc verlos sinen zesewen arm.
- er flöh vile scantliche
- in sineme eigen riche 6325
- mit vile ummanigeme manne.
- iethoh lebete er unlange.
- Thö thie siges helethe
- ersuohten after velde
- mit pluotigen swerten, 6330
- 223 thie helethe thö karten
- wither ane thaz wal.
- tho gehörten sie michelen scal.
- zwöne riche kuninge,
- then gelanc thä vile ubele. 6335
- 6310 sie, die Christen, sie, die Heiden. — 6312 fg. palen
- eterient l axe nos, MahumV V. 1906. — 6315 denselben Ver-
- gleich hat das franz. Gedicht: si cum li cerfs s'en vait devant
- ks Mens, devant Rollattt si s'en fuient paiens V. 1874 fg. —
- 6317 vermutet verfehlte, nicht fand. — 6321 beriten, was sonst
- ernten, reitend einholen. — 6326 mit nur wenigen, weil die
- meisten fielen. — 6327 iethoh, wiewol er jetzt mit dem Leben
- entkam.
- • 6329 ersuohten, alles durchsucht hatten; after velde, das
- Feld entlang. — 6332 thaz wal, den Kampfplatz, von welchem
- tie in Verfolgung der Flüchtigen sich entfernt hatten. —
- 6334 zwene: in der Ch. de R. ist es nur Calqalifes^ kl tCat
- Kartagene, Afferne, Garmalie e Ethiope V. \§Y4 ifc. —
- 244 DAS BOLANDSLIEO.
- there was ther eine
- vone Kartägeine,
- ther ander üz Ethiopiä.
- thie körnen aller Grest thä
- mit funfzeh tüsent mannen. 6340
- there heithenen was so vile gevallen,
- thaz sie üf in habeten.
- ane sie vaste thraveten
- thie gote leithen geste,
- there sie thä vore niene westen. 6345
- sie wären swarz unt ubele getan.
- thie cristenen häten ienoh zwene unt sehzeh man.
- thö sprah ther biscof Turpin:
- awaz liutes mah thizze sin?
- ob ther walt lebete 6350
- unt wären thiu pleter elliu perente,
- so wäre iz gröz wunter.
- wä wuohs thize tiuveles kunter?
- ob ih ire stimme vernäme,
- ih wesse gerne wer sie wären.» C355
- a lieber gotes friunt Turpin,
- nune ruoche wir wer sie sin.
- sie wellent gemarteret werthen.
- ouh scule wir ersterben;
- there s£le phlege min drehtin: 6360
- enruochet wer thie wizenäre sin.
- sine kument ouh niemer hinnen.
- uns rechent thie Karlinge.
- Karl min herre
- ther weget unser sele», 6365
- 6339 aller erest, nun erst — thä, man erwartet lhar. —
- 6340 ebensoviel auch Ch. de R. 1919. — 6342 daß die nun
- Kommenden auf den Gefallenen standen. — 6343 ane sie, auf
- die Christen los. — 6344 gote leithen: vgl. une tere maldite
- V. 19 16. — 6345 von denen sie früher nie etwas gewußt
- hatten. — 6347 in der Ch. de R. sind sechzig übrig geblieben :
- V. 1689. 1849. — 6349 waz Hutes, was für eine Art von Volk.
- — 6352 so wäre ihre große Zahl immer noch wunderbar. —
- 6357 ruoche wir, wollen wir uns kümmern. — 6361 thie wizenäre,
- unsere Henker. — 6365 hilft unserex Seele ^ indem er nach
- vin. TOD roland's UND SEINER GENOSSEN. 245
- 224 sprah ther helet Ruolant.
- «sie scol min zesewiu hant
- zuo there helle senten.
- sie vile ellente,
- ther tiuvei lönet in mit flize 6370
- in theme hellewize.»
- Ther kuninc Algarih,
- mit grimme huob er sih:
- er stah Olivieren,
- einen helet vile zieren, 6375
- in almitten thurh then lip.
- <(thu hast gelebet thine zit.
- pit thir thinen herren Karlen helven.
- thu hast ein tötlih zeichen:
- thune perihtest thih sin niemer mere.» 6380
- mit theme guoten Altecläre
- erreit er in mitten üf then heim,
- ja sluoh in ther thegen snel
- zetale thurh then satelpogen.
- thaz ros üf in töten kom: 6385
- «vergolten hän ih thir»,
- sprah ther helet Olivier.
- «thane welle vile guot heil zuo slahen,
- thine kröne muoz ein ander tragen,
- sine kumet niemer üf thin houbet, 6390
- unz sie thir min herre Karl erloubet. »
- also touwente körte Olivier thare.
- er gefrumete in there scare
- manigen heithenen wole gare
- nnserm Tode alles thun wird, was zum Heil unserer Seele ge-
- reicht. — 6369 ellente, armseligen.
- 6372 Algarih, entstellt aus lalgalifes: vgl. Ch. de R. 1914.
- 1943. — 6377 mit deinem Leben ist es zu Ende. — 6379 du
- trägst des Todes Zeichen an dir; vgl. Nibel. 987, 3. 2069, 1.
- — 6380 thu berihtest thih, du machst dich los; sin, davon. —
- 6382 er, Olivier; auch hier wird erriet zu lesen sein. —
- 6384 er hieb ihn ganz durch bis auf den Sattel. — 6388 es
- müßte denn das Glück es sehr gut mit dir meinew. ycotvv^V. —
- 6392 ton wen, mbd. töuwen, sterben. —
- 246 BAS B0LAND8LIED.
- pleih unt ubele gevare. 6395
- er vergalt sih genöte:
- thä vielen töte über töte,
- izne wart nie kuoner wigant
- thenne Olivier unt Ruolant
- 225 unt ther erzebiscof Turpln: 6400
- thaz täten sie thes tages vile wole anescin.
- mit ire guoten swerten sie worhten
- thaz sie alle thie ervorhten
- thie pi in wären
- (thie heithenen vore in gelägen), 6405
- thaz sie thaz wal wolten rümen.
- thurh then heiligen gelouben
- jane vorhten thie cristenen then tot
- noh neheine wereltllche not.
- sie riefen vaste ane sie 6410
- Monsoy Monsoy.
- thie heithenen pegunden wuofen,
- unter in ze ruofen:
- «thaz ist freissam thiet:
- sine rüment thitze velt niet, 6415
- then tot sie suochent.
- ih wäne unser thie gote niene ruochent. »
- There heithenen wart ein michel val
- (sie wären gerne vone theme wal,
- vone theme grözen gevelle), 6420
- unze theme thritten gesellen
- sin eilen gesweih.
- er wart varlös unde pleih:
- 6396 vgl. de lui venger jamais ne li ert sez Ch. de R. 1966;
- er vergalt mit Eifer den empfangenen Streich, der ihm das
- Leben kostete. — 6397 un mort zur altre a la tere geter V. 1971.
- — 6401 anescin tuon, dasselbe was gewöhnlich schin tuon; an
- ist aber nicht mit W. Grimm zu streichen. — 6403 sie ist
- accus. — 6407 weil sie nach ihrem Glauben die Hoffnung auf
- ein Leben nach dem Tode hatten. — 6414 unter in, unter sieb.
- — 6414 es läge nahe ein zu ergänzen; aber vgl. vaht also kuoner
- wtgant V. 6260.
- 6419 wären conj., wären gewesen. — 6421 Olivier ist ge-
- me'mt. — 6*423 vgl. teint fut e per«, descu/t/re* e paie Ch. de K.
- VIII. TOD ROLAND'S UND SEINER GENOSSEN. 247
- thie ougen ime vergiengen.
- thone erkant er leither niemen: 6425
- sin tugent ime thö erlasc,
- ze theme gesihene ime thö gebrast.
- Ruolant ime thannen half,
- then zugel er ime umbe warf.
- er sprah: «ja thu aller cristenen ere, 6430
- nune mahtu leben mßre.
- ja thu aller tugente vater,
- wer mähte thih erstaten?»
- 226 er pegunde bitterliche weinen.
- «scol ih nu sceithen 6435
- vone theme aller liebisten gesellen?
- thin gröz eilen
- muoz ih iemer möre clagen.
- ze weme scol ih nu tröst haben?
- thiu suoze Karlinge 6440
- nemah thih niemer überwinden.»
- vone theme leithe unt vone theme grimme
- so erkrachete Ruolant inne,
- thaz er sih geneihte üf then satelpogen.
- er was näh zuo there erthe komen: 6445
- vile küme er sih gehabete.
- äne mäze er clagete:
- thie hente thie want er.
- thö sah er hine unde here:
- er vorhte Turpines 6450
- unt thes heiligen ingesides.
- er kerte wither sciere
- 1979. — 6424" li oil li sunt trublet V. 1991. — 6425 ne poet
- vedeir si der que reconoistre poisse{ nul kom mortel V. 1992 fg.
- — 6426 tugent , Kraft. — 6429 damit er fester auf dem Rosse
- säße. — - 6440 Karlinge, Frankreich; vgl. zu 6027. — 6443 so,
- nicht etwa mit dem folgenden thaz zu verbinden, sondern die
- vorhergehende Zeile aufnehmend. — inne, im Innern. — 6444 a
- icest mot se pasmet li marchis sur son ceval V. 2031 fg. —
- 6446 sih gehabete, hielt sich aufrecht. — 6450 Turpines, für
- Tarpin. — 6451 ingeside, Gefolge, niederd. Form für ingesinde;
- vgl. 3230. Gemeint sind die Geistlichen, die das Heer beglei-
- teten. Vgl. V. 5775. —
- 248 BAS ROLANDSLIED.
- vone theme guoten Oliviere.
- sin herce was harte ergreraet.
- thes wart thö beweget 6455
- maneh heitheniscer man.
- er sluoh sie vone theme vanen,
- thaz sin niemen ne getorste enbiten.
- in vile kurzen ziten
- sluog er vier hundert man: 6460
- wä hörtet ir ie solih wunder gesagen?
- Thes nemahte thö rät sin,
- Ruolant unde Turpin
- wolten sih niht sceithen. *
- thes engulten thie heithenen. 6465
- Olivier ther märe,
- 227 iethoh er niemen gesähe,
- so erzunte ime sin eilen,
- thö wolter sinen gesellen
- gerne ze helve sin komen. 6470
- er heu thaz ros mit then sporen:
- niemen er rekante.
- er sluoh Ruolanten
- mitten tif then heim.
- er sprah: «ja thu tiwerlicher thegen, 6475
- hästuz gerne getan?
- war umbe woltestu mih erslän?»
- (diu wil ih iz iemer gote clagen,
- nu hän ih harte missevaren»,
- sprah ther helet Olivier. v 6480
- «helet, nu antläze thu mir,
- 6455 thes, infolge dessen. — beweget, in Bewegung gesetzt: auf
- der Flucht. — 6457 theme vanen, der Fahne, welcher die Hei-
- den sich bemächtigen wollten.
- 6462 das konnte nicht anders sein; auf das Folgende zu
- beziehen. — 6468 erzunte, intrans., entzündete sich. — 6471 heu,
- andere Form des Praet. von houwen neben dem häufigeren hiew-
- — 6473 fg. il fiert amunt sur Feime a or gemet V. 1995. —
- 6475 er, Roland. — 6476 gerne, mit Absicht; vgl. faites le vo»
- de gred V. 2000. In diesem Sinne wird «gerne» mundartlich
- noch gebraucht. — 6481 verzeih mir; vgl. car le me pardvnez
- vin. TOD boland's und seiner genossen. 240
- thaz min s&e iht prinne.
- ih höre thine stimme:
- anders ih niemen erkenne.»
- er sprah: «ther aller liebiste geselle, 6485-
- then ih ie ze thirre werelt gewan.
- jane hast thu mir niht getan.»
- mit then houbeten sie ein ander genigen,
- niht langer sie entsamt beliben:
- thurh n6t muosen sie sih sceithen, 6490
- Ruolant ingegen then heithenen,
- Olivier vone theme wale.
- thö viel er in criucestal.
- er sprah: «wole thu genäthiger herre,
- ih pite thih thurh thiner marter ere, 6495
- sente mir thin geleite
- unt nim mih vone thiseme arebeite.
- vernim genäthihlichen ratn gebet,
- so waz ih ie wither thinen hulden getete,
- thaz riuwet mih vile s£re. 6500
- 228 Karlen minen herren
- then enphäh in thine gewalt.
- nu gere thu thinen scalc,
- thinen Untertanen.
- thu setze ime ze eineme fuozscämel 6505
- alle sine viante.
- herre, ih pevilhe thir Ruolanten.
- thu scolt sin. genäthihlichen gethenken:
- er was ie thin vorekemphe
- thes heiligen gelouben. 6510
- genäthe ouh thinen getriuwen,
- there suozen Karlinge.
- ih wil ienoh ane thih gethingen,
- V. 2005. — 6483 vgl. or vos oi jo parier; jo ne vos vei
- V. 2003 fg. — 6485 geselle vocat. mit hinzugefügtem Artikel.
- — 6488 a icei mot Vun al altre ad clinet V. 2008. — 6491 zu
- ergänzen ist etwa huop sih. — 6502 gewalt als femin. ist
- mederd. und mittele!. — 6503 thinen seale, Karl ist gemeint,
- der gotes thienestman heißt: V. 31 u. s. w. — 6505 vgl.
- V. 5813. — -6509 thin, in deinem Dienste. — 6512 vgl. e beneiat
- Karlun e France dulce V. 2017. — 6513 ferner gtavfa« \^Vv wc*Osv
- 250 DAS ROLANDSLIED.
- alle thie hie ze then heithenen sint beliben,
- thaz ire name werthe gescriben 6515
- ane thes Ewigen libes buoche.
- Ruolanten thu peruoche
- ane theme übe unt ane there sele.»
- thone mäht er niht mfrre:
- thaz herce in ime prast. 6520
- vone ime fuor ein glast
- sam ein prinnenter louh.
- thä füre ne touh
- ze sagene niemGre.
- thie tougen siner eren 6525
- wolte got niemen verläzen.
- vone thiu sculen wir unsih thä mäzen.
- Unter thiu kom Walthßre.
- verwundet was er s§re,
- than ih iu e gesaget hän. 6530
- er was ther Ruolantes man.
- er sprah: «ja min lieber herre,
- ih gesihe thih vile gerne,
- & ih so ersterbe.
- 229 mahtu uns iht gehelven? 6535
- heithenen thie gelfen
- habent uns scathen getan.»
- «wä sint nu mine man,
- thie ih bevalh ze thiner hant»,
- sprah ther helet Ruolant, 6540
- ö tusent miner helethe?
- nu gip sie mir withere:
- die Hoffnung dir aussprechen zu können. — 6517 peruoche, be-
- schirme. — 6523 fg. über das hinaus (mehr als das) frommt es
- nicht mehr zu sprechen. — 6526 verläzen, überlaßen, offen-
- baren. — 6527 thä mäzen, es hierbei bewenden laßen.
- 6528 Walthere, mit verlängerter, vorletzter Silbe; Gualter
- del Hum Ch. de R. 2039. — 6530 than, wovon. — 6533 fg. ich
- freue mich dich vor meinem Tode noch einmal zu sehen. —
- 6541 fg. vgl. mit Chevaliers en menastes vaillanz: rendez les mei,
- que bosuign en ai grant Venez. Hb, bei Müller S. 139; Gautier
- Str. 172. —
- VIII. TOD BOLAXD'S UND SEINER GENOSSEN. 251
- ih betharf ire wole ze miner not.
- thise ligent alle hie tot.»
- «semmir thine hulde», sprah Walthßre, 6545
- ire nelebet neheiner m6re
- wane ih aleine.
- thie wuotigen heithenen
- ranten unsih allenthalben ane:
- sie häten m£re thenne sehzeh tüsent man. 6550
- vile wole wir ire erbiten.
- wir erkanten wole thine site,
- wäre wir entrannen,
- thaz wir niemer thine holde gewunnen.
- ja vähten, herre, thine man 6555
- soz guoten knehten wole gezam.
- thie thine ligent tot thä' nithere:
- ouh sluogen wir sie thä withere,
- thaz ire neheiner genas.
- niene zürne thu thaz, 65C0
- thaz ih thannen si komeh.
- nu ih thine stimme hän vernomen,
- nune mah mir niht gewerren.
- zwiscen Manbrät then pergen
- unt then höhen Jogein, 6565
- thä lie ih, herre, then scathen thin.
- ih sage thir ze wunder:
- unser kom nie theheiner vone ein ander.
- 230 ih thurhreit thaz wal,
- thaz ih über al 6570
- 6543 not, Kampf. — 6545 semmir (aus sam mir), elliptisch, so
- wahr mir (Gott erbalte) deine Huld. — 6550 vgl. seisante milie
- eu i ad morz gisanz a. a. O. — 6552 thine site, deine Art,
- deinen Charakter. — 6558 ouh wir, wir unsererseits. — 6561 daß
- ich entflohen bin; vgl. ne me blasmez se je trCen vai/uiant a. a. O.
- — 6564 fg. beide Namon, Manbrät und Jogein, finden sich
- nicht in den franz. Texten. Beide scheinen aus Missverstand-
- niss entstanden: der erste vielleicht aus Gualter, ki conquist
- Maelgut Ch. de R. 2047; der zweite entweder aus den darauf
- folgenden Worten li nies Drogun, oder aus Jaianz Gautier
- Str. 172. — 6567 ze wunder, als etwas Wunderbares. — 656& mt
- standen fest zusammen im Kampfe. —
- 252 DAS BOLANDSLIED.
- neheinen lebentigen vant. »
- «nu löne thir got», sprah Ruolant,
- «thiner n6te was vile.
- iethoh was thaz kindes spil.
- nu ist iz ane theme zit: G575
- hie ze stete sculen wir opheren then lip
- mit anderen unseren genözen,
- thaz wir iht werthen verstözen
- vone theme engele sänge.
- thu sümest uns ze lange.» 6580
- Thar huoben sih thö thie thri
- (ih wän iz also gescriben si)
- in then thrin namen unseres herren:
- thö häten sie helve niht m6re.
- thie einmuotigen thegene 6585
- sluogen thie urmären menige,
- thaz sie vore in muosen erbeizen.
- sie umbestuonten sie mit spiezen,
- mit scozzen unt mit gören.
- tha ersluogen sie Walthören. 6590
- harte rah in thö Ruolant.
- so waz er ire üfrehter vant,
- thie muosen Walthören gelten.
- si versuohten thä zime vile selten
- then guoten Durendarten: 6595
- then vorhten sie harte,
- thaz sin thä niemen ne beite.
- 6574 der bisherige Kampf war ein Kinderspiel, etwas Unbe-
- deutendes gegen das was uns noch bevorsteht. — 6580 durch
- deine Dazwischenknnft: sonst wären wir jetzt schon am Ziele.
- 6581 Roland, Turpin und Waltber. — 6583 im Namen der
- Dreieinigkeit. — 6585 einmuotigen, von einem und demselben
- bedanken erfüllten. — 6587 erbeizen, absteigen; euphemistisch
- für: fallen. — 6588 sie, die Heiden; sie, die drei Christen.
- Vgl. il lancent lor e lances e espiez Ch. de R. 2074. — 6590 as
- premers colps i vnt ocis Gualter V. 2076. — 6592 üfrehter, von
- solchen, die noch auf den Füßen standen, noch nicht gefallen
- waren. — 6594 sie hatten keine Lust Durendart zu erproben,
- Bekanntschaft mit ihm zu machen. — 6597 thaz, so daß.
- VIII. TOD BOULND's UND SEINEB GENOSSEN. 253
- waz er ire ouh erreihte,
- ther gotes urkunte!
- öwi waz er frumete 6600
- there toten alumbe sih!
- manih scuz unde stih
- 231 wart- üf in getan.
- thurh then heim wart er geslagen:
- vone theme rosse viel er zetaie. 6605
- thie heithenen ileten thare:
- sie würfen in mit spiezen,
- füre töten sie in liezen.
- Ruolant thar zuo spranhte:
- thie heithenen wither wanhten. 6610
- «lebestu noh?
- öwi ther aller tiuriste biseof,
- scolt ih nu then minen lip füre thih geben!
- jane wart nie tiurere thegen
- ane thisere erthe geboren. 6615
- öwö thaz ih thih hän verloren!»
- er begunde heize weinen.
- «zwiu scol ih nu leben al eine?
- ih pin verfluochet:
- ih wäne min got niene ruochet. 6620
- suoze Karlinge,
- zuo weme scol ih nu thingen?
- nu muostu iemer weinen.»
- «thaz tröstet wole thie heithenen»,
- sprah ther biseof Turpin. 6625
- atuoz thurh minen drehtin,
- sage theme himeliscen herren
- (so gewegestu wole miner söle)
- lop unt genäthe.
- — 6599 Turpiii ist gemeint; vgl. V. 5165. — 6604 vgl.
- unt quaeaet sun leime, si l'unt naffret el che/ V. 2078. —
- 6607 par mi le cors naffret de quatre espiez V. 2080. —
- 6612 ther — biseof, vocativ: vgl. zu 6485. — 6620 Gott will
- mich nicht in sein Paradies aufnehmen. — 6622 auf wen soll
- ich nun mein Hoffen setzen? — 6624 thaz, nam\\eta &ö&>^\*.^-
- reich weint; das erhöht die Zuversicht der HävOätv. —
- 254 BAS ROLANDSLIED.
- guoteme vassäle 6630
- nc mah niht gewerren.
- ih pevilhe thih theme himeliscen herren,
- Karlen unt alle thie sine
- miner frouwen sente Marien
- unt aller himeliscer Mrscefte, 6635
- 232 thaz in got kreftege
- ze bescirmen thie heiligen cristenheit. »
- thie heithenen täten ime so gröziu leit
- thaz er thä niht langer ne mähte gehaben.
- wir hören ane theme buoche sagen, 6640
- Turpin ther thegen,
- ienoh üf huob er Almicem.
- also touwente sprang er thare.
- maneh heithene wole gare
- muose thö vor ime beliben. 6645
- thaz hiez sente Egidie scriben
- ze Leüne in there stat,
- also in ther keiser gebat.
- sie sluogen ire in lutzeiere stunt
- mere thenne vier hunt. 6650
- Ruolant wart sin geware:
- mit nöten kom er thare.
- er sprah: «wole thu helet märe,
- guot leräre,
- thu wäre ein tröst there sßle. 6655
- mines drehtines l§re
- thiu was thir ie liep.
- 6630 fg. vgl. ja bon vatsal neu ert vif recreut Ch. de B. 2088. —
- 6631 kann nichts zu Leide geschehen. — 6636 in, Karlen. —
- 6638 setzten ihm so zu. — 6639 er, Roland: er wird im Kampf-
- gedränge fortgeritten. — 6642 Almicem, sein Schwert: vgl. t7
- trait Almace, s'espee cTacer brun V. 2089. — 6646 thaz, seine
- letzten Augenblicke und seinen Tod. Vgl. co dit la geate e eil
- ki el camp fut, li ber seint Gilie, por qui deus fait vertuz, e ßst
- la chartre el mmter de Loum Ch. de R. 2095 — 97. Aegidius
- wird also beim Heere anwesend gedacht; vgl. zu V. 6451. —
- 6649 sie, Roland und Turpin. — 6650 vier hunt: vgl. tels quatre
- cenz V. 2092. — 6652 mit noten, mit Mühe : schlug er sich zu
- ihm durch. —
- vm. tod boland's und seineb genossen. 255
- nune mah ih ane theme übe möre niet:
- thiner tugent muoze ih geniezen.»
- thä muoser in läzen. C6GO
- Ruolant was thö eine:
- thö w&nten thie heithenen,
- sie scolten in erslahen.
- ane theme übe ne mähte ime thö meinen
- gescathen.
- Ruolant sah in allenthalben sin, 6665
- wie Olivier unt Turpin
- unt ander sfne gesellen
- in pluote lägen bewollen,
- tho erhalete sih ther biscof.
- 233 üf sprang er ienoh 6670
- ze helve sime gesellen,
- thes dwanc in sin eilen.
- Ruolant blies aber Olivanten:
- thie heithenen er ane rante,
- er sluoh sie zetale. 6675
- er thurhreit thaz wal:
- sine gesellen rah er harte
- mit theme guoten Durendarte.
- unter thiu wart ein michel scal,
- thaz thie berge über al 6680
- erklungen unt erbibeten,
- sam sie alle lebeten,
- sebzeh tüsent hörne
- pliesen sie thä vorne.
- ther keiser manete thie sine. 6685
- er sprah: anu wizet &ne zwivel,
- Ruolant ist in nöten.
- nu ilet, helethe guote,
- Ü&8 mah ih, habe ich Kraft. — 6659 möge mir deine Tapfer-
- celt'zu Statten kommen. — 6660 thä, inmitten der Heiden.
- 6663 scolten, würden. — 6673 vgl. trait Volifan, fieblement te
- Unat V. 2104. — 6680 fg.; vgl. sunent li munt e respondent li val
- T. 2112. — 6683 hörne gen. plur., von tüsent abhängig. Vgl.
- Manie milxe en i cornent *» halt V. 2111. — (&%4 th& vorne ^ wxv
- [er Spitze des Heeres. — 6685 manete, trieb an: x\k v\m«R\«««*
- 256 DAS BOLANDSLIBD.
- ob wir in lebeiitigen finden.»
- thö huop sih thaz gesinde, 6690
- maneh helet erlih.
- mit flize strebeten sie füre sih,
- so waz sie mit then sporen mähten erhouwen.
- thä was weinen unde rouwen,
- wuofen unde jämeren. 6C95
- tho begunden sie nähen.
- thie heithenen hörten then scal;
- sie riefen über al:
- ■
- «thä kumet ther keiser!
- so wG there reise, 6700
- thaz wir ie here körnen,
- iz nähet uns ze theme töthe.
- ö wir sie lebente liezen,
- 234 wir berunnen sie mit then spiezen.
- al thaz wir scathen haben gewunnen, 6705
- thaz ist vone Ruolante errunneu.
- mähten wir in einen gewinnen,
- so huoben w r ir unsih hinnen.»
- Ruolant unde Turpin
- thie getäten unter in 67 10
- manigen töten unde sieh.
- thie heithenen erscuzen Velentih.
- sie versuohten iz angestlichen.
- sie wolten ire riche,
- then sige haben errungen. 6715
- thesne wolt in got niht gunnen.
- Marsche. — 6688 ki estre i voeit, isnelement chetxiht V. 2109. —
- 6692 füre sih, vorwärts. — 6693 erhouwen, hauend erreichen. —
- 6694 rouwen, md. und nd. für riuwen; vgl. V. 6175. — 6696 nähen,
- der Walstatt. — 6697 vgl. paien tentendent V. 2113. — 6699 vgl.
- Karlun avrum nus ja V. 2114. — 6702 uns, für uns; nähen wird
- mit dat. oder mit ze verbunden. . — 6704 berunnen praet. conj.
- von berinnen, überlaufen. — 6705 scathen gen. von thaz abhängig.
- — 6706 errunnen, entsproßen, hergekommen. Grimm'* Aonderung
- errungen ist ungut. — 6710 unter in, miteinander. — 6712 vgl.
- Veillantif unt en trente Uus nafret, desuz le cunte ei Ci unt mort
- iaisset V. 2160 fg. — 6713 angestlichen, mit ängstlichem Eifer;
- oder: in gefahrbringender Weis«.
- VIII. TOD KOLAND'S UND SBtNEK GENOSSEN. 267
- Ruolant unde Turpin
- gestuonten in alraitten unter in.
- mit ire tiuwerlichen swerten
- tben sige sie wole erherlen. 6720
- thie heithenen fluhen vone in:
- michel not wart unter in.
- sie riefen zallen stunden:
- «Ruolant hat uns überwunden,
- öwi kuninc admirate, 6725
- kömestu nu thräte
- ze scirmen thiniu riebe,
- s6 tätestu h£rlicbe. »
- Turpin scutte sib uz there halsperge:
- thikke viel er zuo there erthe. C730
- Ruolant urloubes bat
- (Turpin ime thaz gaf),
- thaz er thie zweleve zesamene truoge
- unt sie in there erthe begruobe.
- th6 gie ther helet Ruolant: C735
- alle zweleve er sie vant.
- 235 mit manigeme zähere
- bräht er sie zesamene.
- er sprah zuo Oliviere:
- «ja, thu geselle liebe, 6740
- thes guoten Regenh^res barn,
- thisiu werelt muoz zergän,
- thaz sie thir niht geltohes gewinnet.
- 6721 vgl. paien s'en fuient V. 2164. — 6726 admirate, wo-
- für die Hs. wol nur durch Schreibfehler admarite setzt, ist
- der Titel der Ohalifen, es ist Paligan geineint, der auch Y. 7298
- admirate genannt wird. Die Zusammenstellung kuninc admirate
- Ist wie reis emperaire bei provenzal. Dichtern. — 6729 in der
- Ob. de B. 2171 ist es Roland, der ihm le blanc osberc leger
- abnimmt. — • 6731 urloubes , nm Erlaubniss sich von Turpin zu
- «•tferaen. Vgl. ear me dunez eunget V. 2177; vgl. 2182; —
- 9T33 fg. noz cumpaignuns . . Joes voell aler e querre e enter cer,
- 4Mhvant vos juster e enrenger V. 2178—81. — 6737 vgl. tendrur
- 4* omt, cumencet a plurer V. 2217. — 6739 — 41 vgl. fo dit
- Aütfa**.* bei* eumpainz Oliver, vos fustes fil al bon eunte Reiner
- V. 8«07 ffe. — 6743 ohne daß sie wieder einen d\t %\c\^v«cv
- gewinnt. Vgl. en nule tere n'ot meillor chevaler \ T . Vl\^ —
- BJL8 MOLAWD8LIBD. \*\
- 258 BAS ROLANDSLIED.
- also ther keiser thih nu vindet,
- so klaget er thih grimme. 6745
- so weinet Karlinge
- ire liebe geborenen.
- ih gehöre ane then hörnen,
- uns nähet min herre.
- nune mah ih leben möre.» 6750
- thö erlasc ime sin craft:
- ther helet viel in ummaht.
- Turpin begunde ruofen,
- er wolde ime gerne helfen.
- er klagete Ruolanten. 6755
- tho pegreif er Olivanten:
- ein wazer wolt er ime bringen.
- erne mahtes niht gewinnen:
- thiu ougen ime vergiengen.
- thie getherme üz ime vielen, 6760
- al thaz in ime was.
- vure töter gesaz er ane thaz gras.
- thone mahtes langer rät sin:
- tot viel ther biscof Turpin.
- thie engele thie söle hine sciethen: 6765
- sie fuorten then ire lieben
- zuo there marteräre köre,
- zuo theme oberisten tröne.
- unser herre enphienc in wole thä;
- er sprah: aprocede et regna.v* 6770
- 67-46 ich glaube nicht, daß mit W. Grimm die Karlinge
- zu lesen, sondern daß auch hier Karlinge sing., Frankreich,
- ist, daher ich weinet statt weinent geschrieben habe. Vgl.
- V. 6622 — 24. — 6751 fg. mais ne pout ester, voeillet o nun, o
- tere chet pasmet V. 2219 fg. — 6756 vgl. si ad pris Coiifan
- V. 2224. — 6760 was hier fehlt, ergibt sich aas der Cb. de
- R. 2247 : defors sun cor « veit gesir la buele: die Gedärme
- (boyaux) quellen ihm aas dem Leibe. Der Begriff kann aller*
- dings auch in der folgenden Zeile liegen; nur fiele dann der
- Plural des Verbums auf. Indess auch dieser ließe sich daraas
- erklären, daß der Dichter den Begriff Gedärme im Sinne hat
- und in der folgenden Zeile umschrieb. — 6762 vure toter, wie
- todt, wie ein Todter. — 6765 schieden sie ab von dem Leich-
- nam. — 6768 frone: vgl. zu V. blfcCh
- vni. tod roland's und seineb genossen. 259
- 236 Ruolant kerte gegen Yspanie
- verre vone then erslagenen.
- er gesaz zuo eineme bourae:
- fhä beite er vile küme.
- in einer sinere hant 6775
- truog er thaz hörn Olivant,
- in there anderen Durendarten,
- ein heithene ime gewarete:
- mit bluote er sih allen bestreih,
- vile tougenlichen er ime näh sleih. 6780
- thö gethsthte ther heithene:
- «unter thisen vier steinen
- thsl erstirbet Ruolant.
- Durendarten nime ih ze miner hant
- unt Olivantem: 6785
- so sage ih in theme lante,
- thaz wir gesiget haben
- unt ih habe Ruolanteh erslagen.
- thes frowet sih iemer mere
- elliu aräbiskiu erthe.» 6790
- Ruolant was vone then sinen komen,
- so man gesciezen mähte einen bogen,
- unter then marmelsteinen,
- thö wänte ther heithene
- thaz er tot wäre. 6795
- tho enthielt sih ther helet märe
- unz ime ther heithene so nähen kom.
- üf zuhter thaz hörn,
- 6771 vgl. devers Espaigne en valt en un guaret Ch. de R.
- 2266. — 6774 er konnte kaum den Augenblick des Todes er-
- warten; vgl. 6618. — 6775 fg. vgl. prist Coli/an . . e Durendal
- t'espee en Caltre main V. 2263 fg. — 6778 ime gewarete,
- beobachtete ihn; vgl. uns Sarrazins tute veie Cesguardet V. 2274.
- — 6779 vgl. del sanc lavat sun cors e sun visage V. 2276; der
- Heide stellt sich todt; vgl. 2275. — 6782 vier steinen: vgl. qua-
- tre perruns % ad de marbre faiz V. 2268 und 2272. — 6792 einen
- Bogenschuß weit. — 6793 vgl. zu 6782. — 6796 enthielt sih,
- hielt sich zurück: er gab kein Lebenszeichen, um den Heiden
- am so sicherer zu machen. — 6798 fg. vgl. tienl Coli/ ein . . sU
- fiert en Feime V. 2287 fg. —
- vi*
- 260 DAS ROLAND8LIED.
- über then heim er in sluoh,
- thaz ime thaz verhbluot 6800
- üz sinen ougen spränc.
- er sprah: «thaz thu habes unthanc,
- thaz thu mir ie so nähen forstest komen:
- 237 Olivant ist zekloben.»
- er rezurnte vile harte. 6805
- sus retheter ze Durendärte:
- «nu ih thin niht scol tragen,
- thune wirthest niemer mennisken ze scathen.»
- thaz swcrt er üf huop,
- in then stein er iz sluoh. 6810
- izne tete sin neheine wäre.
- er sluoh iz avef thare
- mit peithen sinen hanten.
- thaz swert er umbe wante.
- er versuoht iz zehenstunt. 6815
- er sprah: ojägestu in thes meres grünt,
- thaz thu theheineme cristenen man
- niemer m£re wurthest ze baneii.
- scol thih thehein heithene tragen ,
- thaz wil ih iemer göte klagen.» 6820
- mit grimme er aver sluoh.
- thö thaz swert vor ime gestuont
- äne mal unt äne scarte,
- thö rethet er ave ze Dtfrendarte:
- «ih bekenne wole thinen site, 6825
- thaz thu niht thes vermite,
- so wä ih thih hine gebot,
- then was gereite ther tot
- 6802 verwünscht sollst du sein. — 6804 fenduz en est mis olifans .
- el gros V. 2295. — 6807 ihm, abhängig von niht; nu, causal, j
- da nun. — 6808 er will das Schwert vernichten, daihit es nach t
- seinem Tode niemand mehr führe, namentlich kein Heide; ß
- vgl. 6819. — 6811 das Schwert achtete nicht darauf; es em- c
- pfieng nicht den geringsten Eindruck davon. — 6822 gestuont,
- Stand hielt, blieb. — 6825 bekenne, kenne. — 6826 das durch-
- aus nicht zu thun unterließest, auf das Folgende zu beziehen.
- — 6827 fg. so wd hine — then, auf wen nur immer: ich dich
- wandte f denen (plur. wegen des coWtcfaua Stacht von $6 terf). —
- VIII. TOD KOLAND's UND SEINER GENOSSEN. 261
- thie wilc ih tohte.
- iL hän mit thir ervohten (5830
- thaz lant ze Ajüne,
- thie mären PGtüwe:
- ih thwanc mit thir Provinciam
- unt thie starken Progetaneam.
- Lancparten ih mit thir revaht; 6835
- Pulle machete ih cinshaft,
- Malve unt Palerne:
- 238 thie bethwanc ih mineme herren.
- thie grimmigen Sorbiten,
- unt Beire thie stritegen 6840
- mit ire scarphen swerten,
- Sahsen thie thikke volherten
- in manigeme grözen volcwige,
- sie muosen ime alle nfgen.
- Alemanniam ih ervaht 6845
- Ungeren nam ih ire kraft.
- Pritaniä nemahte mir niht witherstän,
- Beheim unde Pölän.
- Franken thie kuonen
- neliez ih nie geruowen, C850
- unze sie körnen ane ire rehten stam.
- Friesen ih mit thir gewan,
- Scotten unt Irlant
- ervaht ih mit miner zesewen hant.
- Engellant ze einer kamere 0855
- ervaht ih theme kuninc Karle
- unt anderiu vile manigiu riebe,
- jane wart thin geliche
- 1929 tohte, tüchtig war, Kraft hatte. — 6831 Ajüne, Ch. do R.
- 1322 Anjou. — 6832 Petüwe, Peitou V. 2323. — 6833 die Pro-
- reoce; Ch. de R. 2325. — 6834 Progetaneam: Ch. de R. 2325
- Equitaigne. — 6837 Malve: vielleicht ist Malte zu lesen und
- Mfalta gemeint. — 6839 Sorbiten, Sorben. — 6842 volherten,
- bis zu Ende aushielten. — 6851 ire rehten stam, mit Bezug
- auf die sagenhafte Abkunft der Franken von Troja. Es ist
- also der Zug KarTs nach dem Orient gemeint; der franz. Text
- nennt hier Constantinopel V. 2329. — 6855 vgl. Engleteve %
- que il teneit sa cambre V. 2332: seine Vorratbskammöt. —
- 262 BAS ROLANDSLIED.
- nie gesniithet üf thirre erthe
- uoh newirthet ouh hinne füre niemer m§re: 6860
- thaz bewärtestu wole ane thiseme_wale.
- ze Moriänä, in theme tale
- ther engel thih mineine herren brähte.
- genätliihlichen er min gethähte,
- benamen er mih nante. 6865
- er hiez mir Ruolante
- Karlen then keiser,
- ze beseirmen witewen unde weisen,
- thih Durendarten umbe hinten,
- thaz ih iesä erplinte! 6870
- thaz riuwet mih vile sßre.
- 239 nu vergip thu mir, himeliscer herre,
- thaz ih iz ungezogenlichen sluoh.
- mines herren sente Patres bluot,
- thiu herscaft sente Plasien, 6875
- thes häres mines herren sente Dionisien,
- thes gewätes miner frouwen sente Marien,
- ther keiser newolte nie beliben,
- unze in thir versigelet wart
- thiu vile gröze h&rscaft. 6880
- nune wil ih neheinen erben zuo thir möre
- wan then athelherren, /
- ther thurh suntäre geboren wart:
- ther gebot mir thise herevart.
- ih scol verwandelen thaz leben, 6885
- 686 1 ane tkiseme wale, auf diesem Schlachtfelde. — 6862 Carles
- esteit es vals de Moriane Ch. de R. 2318; das Folgende aber
- etwas abweichend: Gott schickt Karlen durch einen Engel das
- Schwert, damit er es einem heerführenden Grafen gebe; Karl
- gürtet es Roland um. — 6866 mir, dem Roland. — 6870 testi
- erplinte, auf der Stelle blind werden möge: weil er dieses heilige
- Schwert zu vernichten gesucht hat. Vgl. 6873. — 6874—77 in
- der Ch. de R. 2346 — 48 ist es S. Peter's Zahn, S. Basilius'
- Blut, S. Dionisius' Haare, S. Marien Kleid; daher ist wol
- herscaft 6875 nicht richtig, da es auf alles zusammen bezogen
- V. 6880 wiederkehrt. — 6878 beliben, ruhen. — 6880 herscaft,
- Herrlichkeit. — 6881 zuo /Air, in Bezug auf dich, für dich. —
- 0882 Christus soll der Erbe des Schwertes sein. —
- VIII. TOD BOLAND'S UND SEINE» GENOSSEN. 263
- in sine genäthe wil ih ergeben
- so waz ih vone irae hän,
- want ih sin niemen so wole gan. »
- then hantscuoh er abe z6h,
- ingegen theme himele er in bot. 6800
- then nam ther vröne böte vone siner hant.
- thes ist ther helet Ruolant
- von aller there cristenheit g&ret,
- also uns thaz puoh 16ret.
- • Ruolant viel in criucestal. 6895
- er sprah: «herre, nu weistu vile wale
- thaz thih min herce meinet,
- thine tugent hästu ane mir erzeiget
- ane minem ende.
- herre, thinen boten ruoche mir ze senden. 6900
- nu genäthe miner armen s61e,
- thaz ire thehein böser geist niene werre.
- ih mane thih umbe minen herren
- (gestätige in ane theme rehten;
- verthrukke sine withervehten, 6905
- 240 thaz sine viante alle geligen
- unde er ane in gesige
- in thines namen minne)
- unt umbe thie suozen Karlinge
- unt ander sine untertäne, 6910
- thie bevilhe ih zuo thinen genäthen.
- alle thie in mit triuwen meinen,
- lebentige other versceithen,
- 6888 sin auf die vorausgehende Zeile zu beziehen. — 6889 vgl.
- pur 8es pecchez eleu puroffrid lo guant Ch. de R. 2365; vgl. 2373;
- Grimm, Rechtsalterth. 153. — 6891 ein Engel nimmt den Hand-
- schuh in Empfang: angles del del i descendent a lui V. 2374. —
- 6892 thes, wegen dieses heiligenähnlichen Endes.
- 6897 meinet, liebt. — 6901 vgl. guaris de mei Vanme de tuz
- perilz V. 2387. Ein dreifacher Reim (6901—3) wie mehrfach:
- es ist also nicht mit Grimm eine Zeile zu streichen. — 6909 hier
- kann allerdings Karlinge wegen der folgenden Zeile nicht gut
- auf Frankreich, sondern muß auf die Franken bezogen werden»
- Ch. de R. 2379 hat auch hier dulce France. —
- 264 DAS KOLANDSLIEÜ. .
- bestätige sie in then Abrahämes barm.»
- er leite sih ane sinen zesewen arm: 6915
- thaz houbet er nither neihte,
- thie hende er üf spreite.
- theme alwaltigen herren
- theme bevalh er sine s61e.
- mit sente Michahele, 6920
- sente Gabriele,
- sente Raphahßle
- frowet er sih iemer m£re.
- •
- Thö Kuolant vone there werelt versciet,
- vone himele wart ein michel lieht. 6925
- sä näh there wile
- kom ein michel ertpibe,
- thoner unt himelzeichen
- in then zwein. riehen
- ze Karlingen unt ze Yspaniä. 6930
- thie winte huoben sih thä:
- si zevalten thie urmären stalboume.
- thaz Hut ernerete sih küme.
- sie sähen vile thikke
- thie vorhtlichen himelblikke. 6935
- ther liehte sunne ther relasc.
- then heithenen gebrast:
- thiu seeph in versunken,
- in theme wazer sie ertrunken.
- 241 ther vile liehte tah 0940
- wart vinster sam thiu naht,
- thie turne zevielen,
- thiu scöne palas zegiengen.
- 6915 vgl. desur sun braz teneit le che/ enclin V. 2391. — 6917 vgl.
- junte8 (es mains est eilet a sa fin 2392. — 6920 — 22 vgl. Ch.
- de R. 2393 — 95, wo Gott ihm die drei Engel sendet.
- 6927 ertpibe , Erdbeben: das lange i im Stamme kommt
- schon bei Otfried V, 4, 21 vor. — 6930 ze für uns pleonastisch.
- — 6932 stalboume, starke Waldbäume; das Wort ist von Haupt
- (Zeitschrift 15, 257 fg.) bei Ottacker 150 a , 30 1 51 nachgewiesen.
- Stricker 8272 hat die starken boume yruz. — 6937 gebrast, ab-
- solut gebraucht: man kann einen Gen. wie helfe ergänzen. —
- VIII. TOD BOLANü's UND SEINER GENOSSEN. 265
- thie Sternen offeneten sih.
- thaz weter wart mislih: G945
- sie wolten alle wanen,
- thaz thie wile wäre,
- thaz thiu werelt verenden scolte
- unt got sin gerihte haben wolte.
- 6944 zeigten sich offen, vviewol es Tag war. — 6945 mislik,
- «unbestimmte Furcht erregend» Wackernagel.
- s
- i
- IX.
- KARL'S RÜCKKEHR.
- Der Kaiser langt von den Bergen in dem Thale zu Runzeval
- an, findet die Todten und beklagt sie. Naimes sieht noch den
- Staub der fliehenden Feinde. Ein Engel befiehlt dem Kaiser
- Rache v zu nehmen. Es geschieht ein Wunder, die Sonne
- scheint wieder wie zu Mittag. Tausend Franken bleiben als
- Wache bei den Todten zurück. Die Heiden, welche der aus-
- getretene Fluß, die Saibre, zurückhält, fliehen bei der Ankunft
- des Kaisers in das Waßer und ertrinken, ohne daß ein einziger
- sich rettet. Jetzt erst tritt die Nacht ein und dem Kaiser wird
- in einem Traum die Zukunft enthüllt. Marsilie hat fliehend
- Sarraguz erreicht, wo die Konigin Brechmunda die Götzen
- vernichtet. Paligan, Konig von Persien und Marsilie's Ober-
- herr, den dieser gleich bei der Ankunft Karl's in Spanien um
- Beistand angegangen hatte, kommt mit zweiundvierzig Königen
- und einem unzählbaren Heere dem Unglücklichen zu Hülfe.
- Karl indessen sorgt zu Runzeval für ehrenvolle Bestattung der
- Todten. Seine Trauer ist so groß, daß er Blut weint, auf
- einem Steine sitzend, der noch heute naß ist.
- Ther keiser unt sine helethe 6950
- gäheten vone perge ze veldo.
- thö körnen sie ze Runseval.
- sie vunden ane theme wale
- so vile there toten,
- thaz fuoz niemen nemahte gebieten 6955
- 6951 ze vehle, in das Thal hinab. — 6955 daß niemand
- auf die bloße Erde (wo kern Leichnam gelegen hätte) den Fuß
- IX. KAKI/S BÜCKKEHK. 267
- ane thie baren erthe.
- ih wäne ouh iemer m§re werthe
- klage also freissam.
- wer mähte sih thes enthaben?
- vone then rossen sie vielen, 6960
- üf then töten sie giengen:
- ire iegelih suohte then sinen.
- thie n6t neraahte niemen gescriben,
- thiu unter in wart.
- ther keiser brah üz sinen bart. 6965
- er viel zuo there erthe.
- er sprah: «waz scol min nu werthen?»
- thie brüst blouw er mit then hanten.
- vile küme er rekante
- Ruolanten unt Olivieren 6970
- unt Turpin then mären,
- vile gröz wart thie klage sin.
- «scolte ih nu then lip min
- 242 hie zestunde füre iuh geben!
- ja scoltet ir vone grözeme rehte leben, 6975
- kint thes riches.
- iuwer geliehen
- newurthen nie üf there erthe geboren.
- scult ir iwer jugent hän verloren,
- vorderistez kunne! 6980
- thaz mir iwer got niene gunde,
- harte jämeret mih thes.»
- thö sprah ther herzöge Naimes:
- «herre, ih sihe ienoh thie molten stieben.
- sine mugen uns niht enphliehen: 6985
- wir sculen in näh ilen. »
- setzen konnte. — 6957 iemer mere = niemer mere, daß niemals
- in Zukunft. — 6959 dieselbe Zeile V. 7498. — 6960 vielen,
- stürzten sich, stiegen schnell ab. — 6962 then sinen, seinen
- Angehörigen. — 6963 mähte conj., könnte. — 6965 vgl. tiret
- sa barbe V. 2414. — 6967 min, aus mir. — 6968 blouw pnet.
- von bliuwen, schlagen. — 6973 scolte ih, dürfte ich. Derselbe
- Wunsch in Roland's Munde V. 6613. — 6980 ihr besten meines
- Geschlechts. — 6984 vgl. vedeir puez les grcins chemins \yu\&tu%
- Ch. de B. 2426. — 6985 si, die Heiden. —
- 268 DAS KOLANDSLIED.
- thö was iz ane there wile
- same vespercite.
- ther keiser hiez sie vaste näh riten.
- Ther keiser viel zuö there erthe. 6990
- er sprah: «wole thu himeliscer herre,
- ther tah therne geweret uns niht.
- nu sende uns, herre, ein lieht,
- thaz wir thie räche thä genemen.
- thu scolt uns sigenunft geben. 6995
- sent über sie thinen zorn,
- thaz sie genozzen iht so hine komen.
- thaz thiene ih naht unde tah,
- also lange ih nu leben mah.»
- Ther engel vone himele gestarhte in thö. 7000
- er sprah: «niene klage thu so:
- iz ist wither thineme scephäre.
- tho thu in thiner muoter beslozen wäre,
- tho erwelete er thih ime ze eineme knehte.
- thin beitent alle rehte 7005
- thä ze theme oberisten tröne
- 243 (thiene thu näh thineme löne)
- unt alle thie hie belegen sint:
- thine heizent niht there werelte kint,
- sunter sune thes oberisten herren. 7010
- thir nemah niht gewerren:
- volrite thu thine reise,
- nefurhte nicheine freise,
- 0988 same, etwa wie, ungefähr. Vgl. quant veit li reis le vespre
- decliner V. 2447.
- 6993 laß es noch nicht dunkel werden, verlängere das
- Tageslicht: vgl. que le soleil facet pur lui rester, la nuit targer
- e le jur demurer V. 2450 fg. — 6997 iht = niht. — 6998 thiene,
- vergelte durch Dienst.
- 7002 gegen den Willen deines Schopfers. — 7003 in dei-
- ner Mutter Leibe eingeschloßen. — 7005 alle rehte, alle ge-
- rechten : er denkt zunächst an die Gefallenen; du wirst sie alle
- wiedersehen. — 7012 in Ch. de R. 2454 sagt der Engel zum
- Kaiser: Charte, chevalchet cur tei ne /alt cturtet. —
- ix. karl's bückkehb. 269
- nim thu vollehlichen gerih.
- thine viente wirfe ih unter thih 7015
- thir ze eineme fuozscämel. »
- ouh tete ime got eine michele genäthe:
- ther sunne seein ime wither ane then mitten tah
- alse er thä, vöre gaf
- theme herzogen Josüß. 7020
- thaz liset man in there alten e,
- ther sunne thienete ime thrittehalben tah.
- er sante sinen slah
- über sine viante.
- mit theme selben gewalte 7025
- wolt er Karl theme herren
- sine frowethe gemßren.
- Ther keiser bezerte sih thö.
- er sprah gloria in excelsis deo.
- er vortheröte Otten unde Gebewinen; 7030
- er sprah: «liebe friunte mihe,
- nemet tüsent miner helethe
- unde huotet ane thiseme velde
- unz ih wither here zuo iu kome:
- got lönet iu sin viie wole. 7035
- thie heiligen lichenämen
- bevilhe ih ze iuweren genäthen.
- thienet in mit £ren:
- sie mugen unser heil ze gote wole gemeren.»
- Thaz here huop sih ze wege. 7040
- 244 sie erriten sie ze nötstreben
- 7Ö14 vgl. venger te pvez de la gent criminel V. 2456. —
- 7017 die Sonne stieg wieder zur Mittagshohe empor; in der
- Ch. de R. bleibt sie nur stehen. — 7018 wie er (Gott) es vor
- Zeiten verlieh. — 7023 stnen slah: der Ausdruck der gofes slac
- zur Bezeichnung schweren Unglücks ist auch in der spätem
- Poesie häufig; vgl. mhd. Wb. 2, 2, 381.
- 7028 bezerte sih, erholte sich, faßte neuen Muth. — 7030 vgl.
- K reis cumandet Gebuin e Otun Ch. de R. 2432. — 7033 huotet,
- haltet Wache. — 7039 sie können uns vor Gottes Angesicht wol
- behnlflich sein zur Förderung unserer Seligkeit*. ata '^?\tataKt&ft.
- 7041 sie (das zweite), die Heiden. — ze notatreben, tkä
- 270 BAS ROLANDSLIED.
- in einemc vinstercn valle:
- thar trösten sih thie heithenen alle.
- thaz wazer heizet Saibre:
- thane mähten sie niht ubere. 7045
- iz was uz gethozzen,
- thie scef wären hine geflozzen.
- thie heithenen riefen alle samt:
- «herre got Tervagant,
- nu hilf uns hinnen: 7050
- wirne mugen gevehten noh entrinnen.
- ensürae thih niht ze lange.
- mit lobe unt mit sänge
- wellen wirz iemer thienen.
- leither nune lethiget unsih anders niemen.» 7055
- Thö nähete in ther keiser.
- thie heithenen wären in vreisen;
- kristenen mit zorne
- bestuonten sie thä vorne.
- thaz was thes tiuveles rät: 7060
- sie fluhen alle in then wäh.
- si besoufte thes wazzeres sträm.
- thane genas nie thehein barn:
- si ertranhten sih selbe.
- thö riefen thes keiseres helethe: 7O0>5
- «ir habet Ruolanten Unheiles gesehen,
- theme tiuvel habet ir iuh ergeben:
- thie iwere botiche sint in theme wazzere ver-
- tlozzen
- unt in thes tiuveles throzzen.»
- mühsamer Anstrengung; vgl. *t ergdhten in mit notstreben Haupts
- Zeitsehr. 7, 352, 10. — 7042 valle, Thale, das romanische
- Wort: vgl. el val Tenebres, la le% vunt ateignant V. 2461. —
- 7043 thar trösten sih, darauf verließen sich. — 7044 fewe Je
- Sebre el lur est dedevant V. 2465. Es ist der Ebro gemeint. —
- 7046 nz geilwzzen (von thiezen), aas seinem Bette gerauscht,
- übergetreten. — 7048 fg. vgl. paien recleiment un lur den Ter-
- vagant V. 2468. — 7055 niemand anders kann uns erlösen als da.
- 7063 thehein barn, kein Menschenkind, niemand. — 7066 un-
- heile», zu eurem Unglück. — 7069 man erwartet unt üoer seit in
- thes tiuveles throzzen ; wahrscheinlich awd zwei Worte ausgefallen.
- ix. karl's bückkehr. 271
- Also thie hcithenen, thie thft entsamt wären, 7070
- alle ertrunken unt ertwälen,
- thö nähete iz there nahte,
- ther keiser gebot sine wallte:
- 245 ire iegelih scuof sin gemah.
- ther keiser sin gebet sprah: 7075
- in siner halsperge
- viel er tliikke zuo there erthe.
- also ime thie muothe entweih,
- ther släf in begreif.
- thie engele sin huoten: 7080
- thie wahtäre iu umbestnonten.
- tho eroffenöte ime min drehtin
- waz ime kunftih scolde sin.
- er resah in theme troume
- wunterliche gotes tougen. 7085
- in thühte thaz ther himel stuont üf getan
- unt fiur thar üz scolte varen,
- allen vier ende in thie werelt sih scolte teilen.
- thaz Hut begunde wuofen unde weinen.
- thar näh körnen thonerslege unde winte: 7090
- sie zezarten in thie seilte.
- näh thiu körnen lewen unde beren,
- thaz sie sih niht entrüweten erweren:
- thaz gewäfen sie in abe zarten.
- thar näh körnen lebarten: 7095
- thie muoten sie vile lange.
- thar näh körnen slangen
- harte egeslichen.
- thar näh körnen grifen:
- 7071 ertwälen, starben (von ertwelen): vgl. V. 5187. —
- 7073 bestellte seine Wache. — 7078 sobald die Müdigkeit von
- ihm wich: vor zu großer Ermüdung konnte er anfangs nicht
- schlafen. Anders Ch. de R. 2519 fg. las est li reis, kar la
- jmne est muh grant; endormiz est, — 7082 fg. vgl. par visiun
- li ad anunciet une bataiüe ki eneuntre lui ert V. 2529 fg. —
- 7087 scolte varen nur Umschreibung des Conj., = vuere; ebenso
- V. 7101. — 7092 nah thiu, hierauf; thiu in&tnuKktwt. nckv tWz.
- — - 7096 die setzten ihnen lange zu. —
- 272 DAS B0LAND8LIED.
- thie muoten sie vile s6re. 7100
- in thühte er scolte wither k£ren.
- ein starker lewe kom th6 thare:
- er streih vaste thurh thie scare,
- theme keiscre wolte er gerne scathen.
- uf huob er then arm: 7105
- er sluoh ime einen slah
- 246 thaz er tot vore sinen fuozen gelah.
- thar näh körnen freisliche beren:
- si begunden mennisclichen rethen.
- then keiser sie vortheröten, 71 10
- er gäbe in withere ire toten:
- sie scolten si ire jungen wither bringen,
- in thühte er wäre ze Karlingen:
- üf then hof kom ein tier gevaren,
- micliel unde freissam. 7115
- sine mahtenz ime alle niht erweren:
- ane then keiser begunde iz geren.
- ther keiser entsaz thaz.
- ein ruthe fuor abe theme palas,
- ther was starh unt £rlih: 7120
- thaz tier warf er unter sih,
- ze töde er iz erbeiz:
- ther heilige engel gotweiz
- then keiser wole bewarete,
- thaz ime niht neseathete 7125
- 7102 vgl. devers un gualt uns granz leons 11 vient V. 2549;
- richtiger sind daher im Französischen vorher noch nicht Löwen
- genannt, wie bei Konrad 7092. — 7103 streih, lief schnell. —
- 7107 im Original bleibt es unentschieden wer fällt; V. 2553.
- — 7108 hiermit beginnt ein anderer Traum. Im Franzosischen
- sind es 30 Bären, V. 2558. — 7110 sie verlangten von dem
- Kaiser. — 7112 ire jungen, ihren Kindern. Die daheim ge-
- bliebenen Kinder verlangen nach den gefallenen Vätern. —
- 7113 ze Karlingen , in Frankreich, im Original specieller noch
- in Aachen, V. 2556. — 7114 ein tier: es wird im Original be-
- zeichnet als un brohun V. 2557. — 7116 ime erweren, von ihm
- abwehren. — 7119 vgl. de sun paleis uns bels reltres aewi
- V. 2563. — 7125 auch hier ist vielleicht ne tarete das ür-
- sprungliche; vgl. zu V. 479$. —
- ix. karl's kückkehr. 273
- newether gote noh goukeläre.
- thie troume wären seltsäne.
- Ther kuninc Marsilie
- kom fliehende withere
- ze Sarraguz füre thie'stat. 7130
- owi welih ther jämer tho wart!
- er viel üf thaz gras,
- harte weinöte thaz
- Brechmundä.
- sie ileten sä 7135
- thiu apgothüs nither brechen,
- thie gote hiezen sie werven
- under thie hunde,
- eteliche in thes wäges gründe,
- Appollon unde Mahmeten: 7140
- 247 mit then fuozen hiezen sie thar üf treten,
- sie sprächen: «owi Tervagant,
- wä ist mines herren hantV
- thaz wir unsih an iuh verliezen,
- tho ir uns sigenunft gehiezet! 7145
- ir birt alle trugenäre,
- iwer geverte ist mir iemer ummäre.»
- Marsilie wart ze kemenäten getragen,
- vile sciere hörter sagen,
- thaz Paligän sin herre 7150
- 7126 gote, Götter; das vorausgehende Verbum steht im Singular.
- 7131 welih, wie groß. — 7132 vgl. sur la verte herbe mult
- laidement &e culcet V. 2573. — 7134 Brechmundä, Ch. de R.
- 2576 Bramimunde. — 7135 sie, ihre Begleitung, die Helden:
- vgl. ensembC od U (mit der Königin) plus de vint milie humes
- V. 2578. — 7139 gründe ist hier wol stn. ; vgl. apgrunde. —
- 7143 mfaes, wenn nicht für ttnses verschrieben, jeder einzelne
- spricht so. Leichter wäre es freilich von V. 7135 an überall
- die' Einzahl zu setzen und die Rede der Königin in den Mund
- zu legen. So hat der Stricker und der Uniarbeiter im Karl-
- meinet gethan: aber im Französischen sprechen die Heiden ins-
- gesammt, — hant: er hatte die rechte Hand im Kampfe ver-
- loren; vgl. zu V. 6306. — 7144 thaz, ausrufend: o daß, wehe
- daft. — 7147 fair: vgl. zu 7143. — 7148 vgl. fait sei y^rter ta
- 9a cambre voltice V. 2593. — 71L0 Patigün, \m YxÄt\7.ö%\se\v^\\
- Baligunt V. 2614 u. s. w. — 7150—52 dreifacher Mm-, &*^
- DAS BObANDSLIED. \%
- 274 DAS ROLANDSLIED.
- äre komeu ubere
- mit zvvein unt vierzih kuningen.
- thaz was ther kuninc von Persiä:
- there heithenen houbetstat ist thä.
- ther kuninc was vermezen unde bitherbe: 7155
- theme häte Marsilie
- thä vore sine brieve gesant,
- tho ther keiser vuor in sin lant.
- er hiez ime sagen,
- er wurthe Karies man, 7160
- sine hulfeii ime mit here.
- thö wären sie ouh komen über mere.
- sie statheten ze Alexandriä:
- thiu ire scef wären thä
- elliu komen zesamene, 7165
- zwen unde vierzih kuninge,
- thie ime wären untertän.
- thie herevart meisteröte alle Paligän.
- Thö Iah ther kuninc Paligän
- unt andere thie mit ime wären gevaren, 7170
- üf bi there Saibre,
- manih man veiger.
- thä sah man glizen
- manigen pheliel wizen,
- 248 manigen roten unde gruonen. 7175
- vone thes kuninges gestuole
- seinen thie guoten karfunkel.
- thä was michel wunter
- vielleicht fehlt eine Zeile: vgl. über Karlmeinet 8. 206. —
- 7151 ubere, übers Meer; aber mar zu ergänzen, wie Grimm will,
- wäre gegen den Reim. — 7152 im Französischen sind es vierzig;
- V. 2623. — 7154 Persien ist der Mittelpunkt aller heidnischen
- Reiche. — 7157 thä vore, nach dem Original im ersten Jahre
- des Krieges V. 2613. Vgl. 7204. — 7161 aine kulftn, wenn
- sie nicht hülfeu. — 7163 Alexandra Ch. de R. 2626. —
- 7167 ime, Paligän.
- 7170 andere, die übrigen Könige: vgl. 7166 fg. — 7171 par
- Sebrt amunt tut lur naviria turnent V. 2642; sie kommen mit
- der Flotte den Kbro herauf. — IVlfc munter .> Menge. —
- IX. KABl/S KÜCKKEHß. 275
- topazien unt smaragede.
- lanc wäre iu ze sagene 7180
- ire zierde also manihvalt. .
- ther kuninc gebot mit siner gewalt
- then anderen kuningen zesamene,
- herzogen also manigen
- thaz sie niemen nemahte gebrieven gare. 7185
- there gräven netete thä niemen neheine wäre.
- thar brähten thie rekken
- buzen unde snekken,
- iegelih üz siner marke.
- galine unde barken 7190
- bäten thie Saibere behabet.
- thaz buoh uns vure war saget,
- thä wäre unzalhaft menige.
- ther kuninc begunde ze rethene
- harte zornlichen: 7195
- «Karl hat mir in mineme riebe
- gemachet einen michelen werren:
- thaz klage ih allen thisen herren.
- ih hän iuh gezogen,
- üf miner erthe birt ir geboren: 7200
- nu betharf ih iwer helve,
- thaz ih beherte mine rtche.
- ih sage iu füre war,
- is ist mere thenne sehs jär,
- thaz mir Marsilie sinen boten sante, 7205
- thö man ime sine marke brante.
- thö enböt er mir thaz,
- also ih selbe ane sineme brieve las,
- 7181 zierde ist noniin., nicht accus, von sayene abhängig. —
- 7183 zeaamene, zusammen zu kommen. — 7184 — 86 vgl. euntes
- e dux i ad ben ne sai quam V. 2650. — 7186 auf die Grafen
- gab man gar nicht Acht. — 7188 fg. ses grunz drodmunz . .
- tsekiez e barg es e galies e ntfs V. 2624 fg. — 7i94 ze rethene:
- im Altdeutschen ist beginnen mit ze ungleich seltener als der
- bloße Infinitiv. — 7197 werren, Krieg: vgl. par tute Espaiqne
- mad/ait guere malt grünt V. 2660. — 72ÖO m mfcVkfcm VäyAä.
- — .7208 im Altdeutschen sagt man /ese» cm, wicVvt in. —
- 276 DAS BOLANDSLIED.
- 249 sine bürge wären ime ane gevvunnen:
- Karl häte in harte bethwungen. 7210
- liehe gerete er ane mih.
- thö thühte iz mih billih
- thaz ih ime hülfe thar zuo.
- nu ratet alle wie wir tuon
- unt helfet mir willihlichen 7215
- thaz ih bescirme mine riche
- näh mines namen ere. »
- für sten thie heren
- swuoren ime algeliche,
- sine wolten ime niemer geswichen 7220
- ze neheiner slahte not:
- sie wären ime gereite unz ane then tot.
- Thö antwirte ime thes
- sin sune Malprimes:
- «raten thirz thine man, 7225
- kere thurh Yspaniam.
- thin swert seol thir nu thwingen
- thie ubermuoten Karlinge.
- Paris scoltu stören,
- Äche zefuoren. 7230
- verteile sine kröne:
- thar näh thwinc thu Röme,
- thä er an thin urloup ist ane gesezzen.
- "erne scolte trinken noh ezzen
- wan also thu in hiezest. 7235
- unt ob thu in in thineme riche liezest,
- 7217 wie es der Ehre meines Namens angemeßen ist. —
- 7222 wären conj. = woeren.
- 7224 Malprimes: diesem Abschnitt (bis 7238) entspricht
- keine ähnliche Rede im franz. Gedichte: was übereinstimmt,
- sind Worte Baligant's. — 7225 wenn deine Mannen damit ein-
- verstanden sind. — 7230 vgl. qu'il alt ad Ais o Carles soelt
- plaider Ch. de R. 2667. — 7231 verteile, nicht wie im 2s hd.,
- sondern: sprich ihm (durch Urtheil) seine Kronen ab. —
- 7233 thu mit ane zu verbinden: worin. — 7234 fg. vgl. ne
- deit manyeT) se jo ne li cumunt \. *2£b$. —
- IX. KARr/s RÜCKKEHR. 277
- thar umbe scolt er thienen unde nigen.
- man scol in scenden unt thar umbe vertriben. »
- Thö vortheröte ther kuninc Paligän
- 250 zwene sine heimliche man. 7240
- er sprah: «Clarions unt Clariens,
- iwer vater was ther kuninc Maltrens:
- ther was kuone unt bitherbe,
- thisen hantscuoh fuoret ir Marsilien,
- saget ime ih bin hie bi. 7245
- so wä ime sin nu aller thurftest si,
- thä wile ih hine k&ren
- mit allen thisen herren.
- wise uns in thie lant:
- sie vergeltent in then brant 7250
- other ih gelige thä nithere.
- komet ir sciere here withere:
- iwer wil ih hie beiten.
- unter thiu* mugen wir uns bereiten ,
- so wäre wir thenne keren. » 7255
- thie rethe lobeten alle thie herren.
- Thie boten körnen ze Sarraguz.
- thiu klage was also gröz:
- thes wunderöte thie heithenen.
- sie hörten thä wuofen unde weinen. 7260
- sie frägeten waz thä wäre
- näh so grözer ungebäre.
- sie sprächen, sie muosen wole klagen:
- 7237 das sollte er durch Dienstleistungen und Dank vergelten.
- 7241 Clarions (das s ist wieder Nominativzeichen), im Fran-.
- zösischen Glarifan; Clariens, im Französischen Clarien V. 2670.
- — 7242 vgl. vos estes filz al rei Maltraien V. 2671. — 7244 fuoret
- ir imper., überbringt. — 7245 hie Vi, hier in der Nähe. —
- 7246 thurftest) ein von thurft gebildeter Superlativ: ähnlich von
- not. — 7249 wise, er möge weisen. — 7250 sie, diese Herren:
- in, den Christen. — 7252 komet ir, wieder Imperativ. —
- 7254 unter thiu, inzwischen. — 7256 thie rethe lobeten, der Rede
- stimmten bei.
- 7262 näh, nicht mit friiyen zu verbinden, aow&env. VcwWvjv-
- blick auf. — 7263 sie sind die Klagenden. —
- 278 1>AS ROLAXDSLIED.
- thie fursten wären alle samt erslagen,
- sie häten ire lieben herren verloren, 72C5
- thie ire gote wären gare verkoren,
- sie warten unter thie hunte geworfen:
- wer in nu inere mähte gehelfen.
- Thie boten wiste man üf thaz palas
- thä michel unfrowethe was. 7270
- sie gruozten then kuninc undäre:
- thaz täten sie ime ze väre.
- sie sprächen: «nu gehalte thih Mahmet unt
- Tervagant
- 251 unt unsere gote alle samt.
- uns ist leit thin ungemah.» 7275
- mit arebeiten er üf sah.
- er sprah: «waz mähten mir thie gote frume sin?
- ih hiez sie werfen unter thie swin;
- ire hüs hiez ih nither brechen.
- sine wolten mih niht rechen. 7280
- sie gehiezen mir sige.
- nu wartet selbe wie ih lige
- näh verloreneme mineme arme.
- sine wolten sih niht über mih erbarmen,
- thaz sie mih ie gerächen 7285
- other ie thehein wort thar umbe gesprochen.
- sie swihten sam thie stummen.
- wanne wären sie alle verbrunnen
- so waz ire in there werelte wäre!
- sie sint alle trugenäre. » 7290
- Thie boten retheten mere.
- sie sprächen: «Paligän min herre
- 72G6 cerkoren, preisgegeben. — 72G7 vgl. 7138. — 7268 nu
- mere, nunmehr.
- 7269 vgl. pui8 sunt munlez sua el paleis altisme Ch. de R.
- 2708. — 7272 ime ze vure, um ihn zu beobachten: um zu sehen
- was es für einen Eindruck auf ihn macheu würde. — 7276 mit
- arebeiten, bekümmert. — 7282 wartet, seht her. — 7283 nach-
- dem ich den Arm verloren habe. — 7285 gerachen , gerochen
- hätten. — 7288 wanne, wünschend: daß doch. — 7289 ire wäre,
- vs ihrer gegeben hätte.
- 7'291 mere, weiter. —
- IX. KARL'S BfCKKEHB. 279
- hat unsih zuo thir gesant.
- er ist komen in thie lant:
- er ist hie nähen bi. 7295
- so wä thin wille hine si,
- thare bewise in thräte.
- Paligän admiräte
- ist also üz komen,
- thie kuninge habent ime gesworen, 7300
- er gesuoche sie ze Kärlingen.
- ce Ache wil er thingen:
- er gewaltiget Röme unt Lateran,
- er gerichet thinen arm.
- zw&ie unt vierzeh kuninge 7305
- sint thä here mit ime ubere.
- alle kuninge muozen ime entwichen:
- 252 sie thienent ime vorhtlichen.
- Karl ther nist nie so riche,
- erne muoze ime entwichen 73 10
- other entrinnen. »
- thö sprah Brechmundä thie kuninginne:
- «Karl therne furhtet niemen:
- erne spulget niet ze fliehen,
- ja vindet er in selben 7315
- ane theme aller nähisten velde.
- alle thie kuninge thie in there werelte sint,
- 7297 bewise, lenke, leite. — 7298 admiräte: vgl. li amiralz est
- rickes e puisant V. 2731. — 7299 also, unter solchen Verhält-
- nissen, in solcher Absicht. — üz komen: von Hause aufgebrochen:
- vgl. zu V. 177. — 7301 ist mit 7299 zu verbinden (7300 ist wie
- eine Parenthese aufzufaßen): daß er sie (die Christen) in
- Frankreich heimsuche. Vgl. en France irat Carlemagne querant
- Ch. de R. 2732. — 7302 thingen, unterhandeln: er will nicht
- eher Frieden machen als bis er in Aachen ist. — 7306 thd
- here, hierher. — sint ubere, sind übers Meer gekommen. —
- 7307. können sich nicht mit ihm meßen. — 7309 — 11 wie
- mächtig Karl auch ist, er muß ihm sich fugen oder sich durch
- die Flucht retten. — 7313 fg. vgl. li emperere est ber e cumba-
- tant, meilz voelt murir que ja fuiet de camp Ch. de R. 2737 fg.
- — 7315 er = ir, vgl. plus pres d'ici purrez truver les Francs
- V. 2735. — 7317 fg. vgl. sitz ciel rfad rei qu'ü prist a uu w-
- fant V. 2739. —
- 280 DAS BOLANDSLIEP.
- thie ahtct er sam ein niuborenez westerkint.
- gewinnet er tha zime thehein ere,
- Faligän therne überwindet iz niemer mere. 7320
- thazne rethe ib unibe tbaz niet,
- mines berren ere sint mir so liep,
- thaz ih ire niemen so wole negan.
- Karies site sint so getan,
- sie suocbent selbe then tot, 7325
- e er tlmrh tbeheiner slahte not
- einen fuoz iemer wolle entwichen.
- thaz weiz ih wole wärlichen.»
- Thie boten urloup genämen.
- sie körnen ze Paligänen. 7330
- sie sprachen: «heil sistu, kuninc hßre!
- Mahmet spare thin £re.
- thir thienent alle wereltkuninge.
- Marsilie gehabet sih vile ubele:
- verloren hat er sinen arm. 7335
- sine helethe sint alle erslagen:
- Yspaniä stät elliu läre.
- wir fuoren gröziu niumäre:
- thie thine habent guot wort,
- sie gefrument then mort, 7340
- thes sih ther keiser niemer erhalt.
- 253 there fursten ist uns sf> vile gezalt,
- thie ther alle sint gelegen,
- mit thie sine rätgeben,
- 7319 er ist Paligan: wenn er im Kampfe mit ihm auch Ehre
- gewinnt, so ist es doch schließlich sein Verderben. — 7322 müßte
- genau anschließend ausgedrückt sein: als ob mir meines Herren
- (Marsilie's) Ehre nicht lieb wäre. — 7324 site, Charakter:
- darauf ist auch sie der folgenden Zeile zu beziehen, daraus
- aber auch der Wechsel mit er (V. 732G) leicht zu erklären,
- das man nicht mit W. Grimm in sie zu ändern braucht.
- 7332 spare, schone, erhalte. — 7337 scheint Missverständ-
- niss von quite vos dehnet dCEspaigne le regnet Ch. de R. 2787.
- — 7339 hnhent guot wort, stehen in gutem Rufe. — 7340 then,
- solchen — 7342 there fursten, der Furzten Karl's. — 7343 ther,
- /fPschwHcdit aus thar, da. —
- ix. karl's Rückkehr. 281
- Olivier unde Ruolant 7345
- un de thar näh alle samt
- thie sine vorekemphen kuone.
- ther keiser ther ist muothe:
- er hat sih nither geläzen.
- thu vindest in üf there walsträzen. 7350
- er scoi thir billiche thienen.
- tfaih verratet thä nu niemen. »
- Uf spranc ther kuninc Paligän.
- er sprah: «nunc scol sih niemen sparen,
- so wer nu baz mege, 7355
- ther heve sih ze wege. . '
- mime gescah nie so liebe.))
- er vortheröte füre sih sciere
- then kuninc Geneäsin:
- thaz here bevalh er ime. 7360
- thie kuninge körnen al zesamene;
- thie thröten alle Karle,
- thä was thie aller meiste höhvart,
- thiu unter thiseme himele ie wart,
- thä wären m&ske möre, 73G5
- harte wunterliche störe,
- thä was alles thes wunteres genuoh,
- thes got ane thise erthe ie gescuof,
- manih seltsänez spil.
- goldes was thär vile, 7370
- thaz vile edele gesteine.
- thie frowethe was unter then heithenen,
- thaz sie niemen nemahte gescriben.
- Paligän begonde vaste ilen:
- 254 üz theme here er sih nam, 7375
- 7352 es ist niemand da der dich ins Verderben ziehen konnte.
- 7355 so gut, so rasch einer nur vermag. — 7357 so liebe,
- wie durch das was ich gehört habe ; liebe ist &dv. — 7359 Ge-
- neäsin: Gemalfin Ch. de R. 2814. — 7365 meiske, medische:
- mediake will E. Steinmeyer lesen. — 7369 spil, Naturspiel. —
- 7372 thiu frowethe, solche Freude. — 7375 er fcUte dem \v\rc\%wv
- Heere voran. —
- 282 DAS BOLANDSLIED.
- unt andere viere sine man,
- thie wären riebe herzogen.
- ze theme kuninge Marsilie er kom.
- wole entfienc in thä
- thie kuninginne Brechmundä. 7380
- zuo then fuozen sie sih ime bot.
- «herre», pprah sie, «min ummäzliche n6t
- seol ih thir klagen.
- min sune ist mir erslagen:
- ther kuninc hat verloren sinen arm. 7385
- 6w6 thes ih gelebet hän,
- mines herceleithes,
- alsus grözen Unheiles.
- uns nist niemen frumer bestanten.»
- Paligän vie sie unter sinen mantel: 7390
- er tröste thie frouwen.
- er sprah: «thu scolt mir thaz gelouben,
- mßre riuwet mih thin man
- thenne ih iz thir kunne gesagen.
- thes anderen wil ih gethagen. 7305
- ih geriche sinen arm
- ane sin selbes Übe.
- thie kristenen ih vertribe:
- Karl therne rihsenet niht m§re.
- iz beweinet noh vile söre 7-too
- manigere muoter kint
- thiu leit thie hie gesc§n sint. »
- •Thiu kuningin Brechmunde
- wisete in zestunde
- tha ther kuninc Marsilie Iah. 7405
- 7376 vgl. etisembVud tut tnmeinet quatre dux Ch. de R. 2817. —
- 7380 im Französischen heißt hier die Königin Bramidonie
- V. 2822. — 7381 chet li as piez V. 2825. — 7386 thes Attrac-
- tion für thes thaz, über das was. — 7389 frumer gen. plur.,
- von niemen abhängig, nemo proborum. — bestanten, am Leben
- geblieben. — 7390 vgl. li amiralz la reptt V. 2825. — 7397 sin
- selbes, Karl's, den der Dichter schon im Sinne hat, wenn er
- auch erst V. 7399 genannt wird. — 7399 niht mere, nicht länger.
- 7405 thu, dorthin (in das Zimmer) wo; vgl. sus en la cham-
- J>re ad doel cn sunt rennt V. Wlfc. —
- IX. KARI/S BÜCKKEHR. 283
- «nune gelebete ib nie nicheinen tah»,
- sprah er, «also gerne,
- willekomen sfstu mir, vile lieber herre.
- 255 thaz ih thih gesehen hän,
- ih vergizze alles mines scatben. 74 10
- aller kuninge herre,
- nune mag ib leben möre.
- verloren hän ih minen sune.
- thie kröne unt thaz sceptrum
- bestätige wfsliche: 7415
- thizze kunincriche
- gezimet grözer öre.
- nu gib iz selbe eineme herren,
- ther thiseme riche gezeme,
- ther miltiblicben gebe 7420
- unt niht enspare vore then eren. »
- thö antwirt ime sin herre:
- tt liebest aller manne,
- ih sürae mih ze lange.
- nu getröste thih, Marsilie: 7425
- ih kume sciere here withere;
- so wile ih thinen rät hän.
- min beitet maneh ethele man.
- so wir nu gesön wiez ergo,
- so ahten thar näh wiez geste. 7430
- ih muoz nu gähen hinnen:
- ih furhte thaz sie entrinnen.
- ih scol thih iemer mere klagen:
- jane gewan ih nie neheinen man,
- ther thaz riche ie baz gerte. » 7435
- vone ime er thö körte.
- 7410 darüber vergeße ich. — 7421 sein Gut nicht zurückhalte
- Tör den Forderungen, die die Ehre an ihn macht; nicht spare
- wo die Ehre es fordert, daß er Freigebigkeit übe. — 7427 $6,
- dann: wenn ich wiederkomme, wollen wir uns über die Zu-
- kunft deines Reiches besprechen. — 7429 gesen, gesehen haben.
- — 7430 ahten cönj. adhort. mit ausgeladenem wir, wie gewöhn-
- lich, daher mit Grimm nichts zu ergänzen ist: wollen wir über-
- legen. — 7432 sie, die Christen. — 74&5 dem \W\e\\fc \ue\vt
- z«r Ehre gereichte als du. —
- 284 DAS KOL ANUSLIED.
- thie zähere vielen ime vone then ougen.
- thö kust er thie frouwen.
- sin veictage in jagete,
- thaz er nie üf gehabete 7440
- unze er kom ane thie stat
- tha iz allez wole verendet wart.
- 256 Ther gotes engel wahte then keiser:
- jane wester niht there reise,
- harte näheten ime thie veigen. 7445
- er begonde harte weinen,
- ther keiser scutete sih üz there halsperge.
- in criucestal viel er zuo there erthe:
- er manete got siner genäthen.
- er sprah zuo then thie bi ime wären: 7450
- «iz ist ienoh unnäh
- unser gröz ungemah
- leither gelendet,
- so wiez got noh verendet,
- thaz rechet mine sunde. 7455
- got refset mih thar umbe
- unt andere mine vortheren.
- so wä iz hie noh si verborgen,
- ih sah hinaht in mineme troume
- wunterliche tougen. 7400
- harte entsaz ih iz mir. »
- thö sprah ther kuninc Oigier:
- «neruoche thu, herre, umbe thie troume.
- niht langer thu thih nesüme.
- zewäre sage ih thir thaz, 7465
- so waz frumes in allen thisen riehen was,
- 7440 uf yehabete, anhielt; nie, durchaus nicht.
- 7443 im franz. Gedichte ist es Gabriel V. 2847. — 7444 there
- reise, von dem Kriegszuge Paligan's. — 7447 er hatte sich in
- voller Rüstung zum Schlafe niedergelegt; vgl. 7076. — 7451 un-
- näh, noch lange nicht. — 7454 wie auch der Ausgang sein
- möge. — 7455 rechet niederrh. = richet, bestraft: das ist die
- Strafe für meine Sünden; vgl. dat is miner sunden schulde Karl-
- meinet 4(55, 22. — 7457 nicht nur meine, auch meiner Vor-
- fdhren Sunden werden jetzt gerochen. — 7466 so waz frum**,
- so viel tüchtige, tapfere "Mariner. — riehen ,> &. heidnischen
- ix. kabl's Rückkehr. 285
- thie sint alle samt gelegen.
- wie mähte uns an inte missescen?
- uns enmah niemen witherriten.
- iz nesi thaz thie wip wellen striten, 7470
- iz nesi thaz uns sluoge unser aller herre,
- anders nemah uns niht gewerren. »
- Sin wisheit in tho lerte
- thaz er thannen k&rte.
- ein criuce er ane ime vant 7475
- äne mennesken hant,
- 257 thaz ime ther engel vone himele häte bräht.
- got häte sin wole thä mite gethäht:
- thes erfrowete sih ther herre.
- thaz fuorter iemer m£re 7480
- also lange so er lebete,
- tha er sih tagelichen mite segenete,
- thaz man hiute ze Ache vindet.
- mit ime ist gröz heilihtuom besigeiet.
- Tho näheten sie Runzevalle. 7485
- ther keiser nam sih uz in allen,
- thä vant er ligen eine
- enzwiscen marmelsteinen
- sinen neven Ruolanten.
- mit sines selbes hanten 7490
- huob er in vone there erthe.
- ih wäne iemer inßre werthe
- so gröz jämer so thä was.
- Ländern. — 7470 es mußte denn sein.
- 7474 thannen kerte, von dort aufbrach. — 7475 ane ime,
- bei sieb, neben sich. — 7476 ohne daß eines Menschen Hand
- es dahin gebracht hätte. — 7477 ther engel, der ihn geweckt
- hatte: vgl. 7443. — 7478 Gott hatte es gut mit ihm vor, in-
- dem er es ihm schickte. — 7480 iemer mere, immer fortan. —
- 7482 thä — mite, mit welchem (Kreuze). — 7484 in ihm sind
- große Reliquien eingeschloßen.
- 7486 der Kaiser eilte allen andern voraus-, vgl. 737ö. —
- 7488 marmelsteinen; vgl. V. 6782. 6793; Ch. d* R. fc l^U>. —
- 7492 iemer, daß niemals. —
- 286 DAS BOLA^DSLLED.
- sie vielen üf thaz gras:
- sie weineten alle sere. 7495
- ther man klagete sinen herren:
- so klagete ther herre sinen man.
- wer mähte sih thes enthaben,
- eme scolte mite weinen
- also manigen heiligen reinen, 7500
- thie sie üf habeten.
- äne mäze sie klageten.
- wer enthielte sih thar under,
- ther ie gesah thiu grözen wunder,
- izne muose in erbarmen, 7505
- tho ther keiser üf sinen armen
- klagete Ruolanten. «
- er begonde in wantelen
- al hine unde here.
- vile innehlichen sprah er: 7510
- 258 «öwi vile lieber neve,
- wie ungerne ih nu lebe!
- want scolte ih zuo thir in thaz graf!
- thu wäre mines älteres staf:
- mirne gescaji nie so leithe. 7515
- thu wäriz allez eine,
- thu wäre min zesewiu hant.
- lesen thie buoh elliu samt,
- sine zeigent thir neheinen geliehen,
- noh nelebet in allen ertrichen, 7520
- noh newirthet niemer m£re.»
- tursten thie heren
- rouften sih selben harte.
- 7497 no, ebenso, andererseits. — 7499 daß er Dicht mitweineu
- sollte. — 7499 weinen mit accus., um etwas weinen, etwas be-
- weinen. — 7501 üf habeten, aufhoben. — 7503 thar under, da-
- bei. — 7504 thiu yruzen wunder, das noch nie Dagewesene. —
- 7505 mit enthielt zu verbinden. — 7508 wantelen, «aus einem
- Arm in den andern nehmen» Grimm. — 7514 want, wünschend:
- daß doch. — 7516 iz, es: mein Stab. — 7518 lesen ist 1. plur.,
- auffordernd: mögen wir lesen. Es ist nicht richtig mit Grimm
- leaent zu schreiben und in der nächsten Zeile zn ändern. —
- 7ü'20 nelel/et sc. nehein thir «jeliclie. —
- ix. kabl's kückkehk. 287
- bi liäre unt bi barte
- lithen sie gröz uugemah. 7525
- thö iegelicher sinen friunt gesah,
- so klageten sie ie märe unde mere.
- sie häten manige ungebäre:
- ih wäne nie niemen leither gescähe. 7530
- Ther keiser klagete sine töten,
- thie zähere begonden röten,
- thie ime ze tale vielen,
- er sprah: «nune lebet niemen,
- then ih thir ebenmäze. 7535
- zuo weme mähte ih mih im verläzen?
- getruobet ist al min kunne.
- thiu lant thu mir eliiu thwunge:
- thu ervähte thie steinherten Sahsen
- nnde thie swertwahsen, 7540
- Swäbe unde Franken,
- thie habent mih nu ze unthanke:
- ih wirthe in viie sm&he.
- öwi leithiu niumäre,
- thie nu fliegent in thie lant!» 7545
- 259 üf huob er thie hant.
- er sprah: « genäthehlicher herre,
- nu wil ih thih manen verre
- umbe thaz ih wandel lieben töten.
- thu gethenke there nöte, 7550
- 7527 — 30 man könnte dreifachen Reim annehmen; aber mere
- würde wol auf geschehe, nicht aber auf die bei Konrad gefor-
- derte Form mit u reimen. Auch ist nach dem Vordersätze
- mit du der Nachsatz mit so ungewöhnlich.
- 7532 roten, roth werden von Blut: er weinte blutige
- Thränen; vgl. 7564. — 7536 die Hs. hat an wem; da Karl-
- meinet 466, 46 zo weme hat, so habe ich nicht das sonst nahe
- liegende an wen gesetzt. — 7539 vgl. encuntre mei revelerunt
- li Seisne Ch. de R. 2921. — 7542 ze unthanke haben, mit acc,
- keinen guten Willen gegen jemand haben: werden sich nun
- widerwillig zeigen. — 7549 umbe thaz, daran daß. — lieben
- •töten: so habe ich nach Karlmeinet 466, 59 ergauit. TV\fc W*.
- hat nur toten. Zu wandet vgl. V. 750&.
- 288 DAS ROLAtfDSLIED.
- thaz thih thie Juden viengen
- unt thie heithenen hiengen.
- thurh tbiner marter 6re
- erbarme thih umbe thie sele.
- erlöse sie vone allen hellewizzen gare. 7555
- beleite sie unter thie himelscare,
- wise sie zuo thinen Ewigen genäthen.»
- sie sprächen alle amen.
- Ther keiser betete thrie stunde
- vone tiefeme hercegrunde. 7560
- er wunscete allen then genäthen,
- thie thä beliben wären
- in kristenlicheme gelouben.
- thaz bluot flöz ime vone then ougen.
- üf then stein er gesaz: 7505
- ienoh hiute ist er naz,
- thä thaz bluot ane flöz.
- ther ire wuoft was also gröz,
- thaz manige füre tot lägen.
- thö sie thes keiseres not sähen, 7570
- thie heren fursten,
- thie thä getorsten,
- vone theme steine sie in huoben.
- in gote sie in beswuoren,
- thaz er mäzlichen klagete, 7575
- thaz ime thaz volc thä vone iht erzagete,
- ob ime sin thurft gescähe.
- sin herce was ime iethoh vile swäre.
- thie töten hiez er zesamene tragen :
- 260 ein karnäre wart thä gegraben. 7580
- sie bliesen ire hörn.
- 7559 thrie stunde, dreimal. — 7562 beliben, gefallen. —
- 7569 füre tut lagen, wie todt dalagen. — 7572 die sich so
- etwas erlauben durften. — 7575 vgl. ceste dolor ne demenez
- tant fort, sagt Gefrei von Anjou, Ch. de R. 2946. — 7577 wenn
- er es dann im Kampfe brauchte. — 7579 in der Cn. de R.
- fhnt er es auf Gefrei's Rath. — 7580 karnäre: vgl. ad un carner
- sempres ies unt portez Ch. de "R. 'Ä'dlA. —
- ix. karl's büükkehr. 289
- thie biscofe wolten zesamene komen
- unt andere gelerten.
- wie wole sie got ge£rte,
- thie thä mite wären, 7585
- thaz sie thie heiligen blvilde sähen!
- sie bestateten sie alsus
- cum mirra et aromatibus.
- Ther keiser hiez ime gewinnen
- sine heimgesinden 7590
- hirzine hiute,
- thä man in siute
- thie h&ren lichenämen.
- ire geweide sie uz in nämen.
- sie bestatetenz in thie gruobe. 7595
- zeichen gescähen thä genuoge
- unde gesehnt iemer m&re.
- nu biten wir thie heiligen herren,
- want iz in got verläzen hat,
- thaz sie uns wegen umbe unsere missetät. 7600
- Thie herren nämen thö sciere
- Ruolanten unt Oliviere
- unt then biscof Turpinen.
- in almariske siden
- sie thie herren legeten. 7605
- sie nämen pigmenten,
- maneh guot blaster,
- 7582 fg. vgl. asez i ad evesques e abez, munies, canonies, pro-
- veires coronez V. 2955 fg. — 7585 thä mite, dabei.
- 7590 accus, von hiez abhängig; der folgende Accus. (7591)
- hängt von gewinnen ab. — 7591 fg. vgl. en quirs de cerf les
- trete seignurs unt mis V. 2968. — 7596 zeichen, Wunderzeichen.
- — 7599 verletzen, überlaßen, verliehen : nämlich helfen zu können
- (V. 7600).
- 7601 das fehlende nämen ist ergänzt aus Earlmeinet 467, 53.
- — 7602 der Accus. Oliviere, den auch Karlmeinet hat, ist statt-
- haft, wenngleich wahrscheinlich vom Schreiber zur Reimglättung
- gesetzt. — 7605 thie herren: den Plur. hat auch. KAxYt&feV&sX
- 467, 59. — 7606 vgl den sunt lavez de piment e de riuN. T&Sft. —
- DAB MOLAKD8LIXD. \&
- 290 DAS BOLANDSLIED.
- thaz tiure alabaster,
- manige guote salben
- (thie strichen sie in allenthalben) 7610
- manigen guoten phellel. wizen.
- sie bewunden sie mit flize.
- 261 mit alue unt mit mirren
- bewareten sie thie herren.
- er vortheröte sine holden, 7615
- then gräven Diepolden,
- Milönen then neven sinen
- unde Gebewinen
- und Otten then marcgräven.
- er hiez sie thie herren baren, 7620
- mit gewareheit hiez er bringen
- sie heim ze Karlingen.
- 7614 bewareten, versahen. — 7616 — 19 vgl. 1% reis cumandet
- Tedbalt e Gebuin, Milun le cunte e Otun le marchis V. 2970 fg.
- — 7620 baren, auf Bahren legen.
- X.
- DIE RACHESCHLACHT.
- Paligan verlangt durch Boten des Kaisers Unterwerfung,
- der ihm durch die Aufforderung zum Kampfe antwortet. Die
- Anordnung dazu von beiden Seiten wird ausfuhrlich beschrieben.
- Malprimes, Paligan's Sohn, gelobt den Kaiser zu tödten. Er
- sticht den Herzog Naimes vom Pferde, wird aber von Karl er-
- schlagen. Jetzt zieht Paligan selbst in die Schlacht, er rennt
- den Kaiser an, der ihm nach langem, oft zweifelhaftem Kampfe
- endlich das Haupt spaltet. Ein Licht kommt vom Himmel und
- der Sieg entscheidet sich für die Christen. Die Saibre wird
- von dem Blute der getödteten Heiden gefärbt. Karl schifft mit
- seinen Helden über den Fluß. Marsilie war vor Leid ge-
- storben und Brechmunda öffnet dem Kaiser die Thore von
- Sarraguz. Sie empfängt die Taufe.
- Theme keisere rieten sine man,
- er hieze wenden sinen vanen.
- zwäne boten ranten ime thö näh. 7625
- sie sprächen: «war ist thir nu so gäh,
- thu ubermuoter keiser?
- hie newirthet niht witherreise.
- thu nescolt so genozen niht hine varen.
- thir enbiutet thin herre Paligan, 7630
- thaz thu sin beitest
- 7625 vgl. de cels devant i vindrertt' dui messages, von der
- Vorhut der Heiden, V. 2976. — 7628 du darfst meto xw^-
- kehren, in dein Land. —
- 292 BAS ROLANDSLIED.
- unt thihNthar zuo bereitest
- thaz thu ime iht entrinnest
- unt ime sinen eins bringest,
- thu thienest ime vone rehte: 7635
- thune tharft mit ime niht vehten.
- vile michel ist sin h§rscaft.
- er fuoret so getane heres craft,
- thiu unter thiseme himele
- kom nie zesamene, 7640
- also vermezen volc:
- thin vehten thaz netouh.
- unde fluhestu hinnen,
- er suochet thih zuo then Karlingen,
- gefluhestu üf theheine burh, 7645
- sie nist nie so veste noh so guot,
- 262 erne heize thih ermangen.
- so wie thir nu gevalle,
- so eupiut tu mineme herren:
- thar näh seol er sih kßren. » 7650
- Ther keiser begonde then bart streichen,
- er sprah: «wie weiz er mih so weichen?
- ih heize ther voget vone Röme:
- alle wereltliche kröne
- thie sculen mir sin Untertan. 7655
- wie getorste mih Paligän
- so ungezogenlichen gruozen?
- er muoz mirz gebuozen.
- erne tharf an sine mangen
- 7633 iht, nicht etwa. — 7636 weil du ihm zinspflichtig bist. —
- 7644 er sucht dich in Frankreich heim; aber bei suochen steht
- mhd., abweichend vom Nhd., nicht wo, sondern wohin; daher
- zuo, nicht ze. Vgl. Nibel. 143, 4. — 7649 laß deine Antwort
- meinen Herren wißen. — 7650 je nachdem wird er dich be-
- handeln.
- 7651 then bart streichen, als Zeichen des Zornes; vgl. V. 1155.
- Carte li reis en ad prise sa barbe Ch. de R. 2982. — 7652 wie
- kennt er mich als einen' so Furchtsamen, Feigen? — 7656 ge-
- torste, durfte wagen. — 7659 tharf, hat nöthig, braucht. — an
- statt in habe ich nach Stricket %$$b \tui K&tlmetnet 468, 29
- X. DIE BACHSSCHLAOHT. 293
- niemer seil gespannen 7660
- noh gerihten sin hantwere
- ane theheinen höhen berc.
- ane theme breiten velde
- wellent thise helethe
- enphähen sine rekken 7665
- mit scarphen swertes ekken.
- ist thaz mir sin got gan,
- iwer herre Paligän
- geliget unter mineme swerte.
- ther eins wirthet yile herte. 7670
- alle sine kuninge ^
- gethingent Mute vile ubele:
- there nekumet niemer neheiner withere.
- got selbe slehet sie thernithere,
- thaz sie niht wellent erkennen. 7675
- thaz hellefiur seol sie iemer brennen. »
- Ther keiser hiez blasen siniu hörn,
- thie fursten alle ze hove komen.
- unter in er gehabete:
- vile wfslichen er sie manete. 7680
- 263 «nu ir gotes helethe,
- got vortheröt iuh selbe:
- er lathet iuh in sin riebe,
- gehabet iuh frumehliche.
- so wer sih ze gote wil gehaben, 7685
- theme sint thie porten üf getan
- tha er sinen herren seol sehen:
- wie mähte ime iemer baz geseßn?
- nu verneinet wie unser herre sprah,
- tho er thie marter ane sah: 7690
- ih wile, lieber vater mfn,
- geschrieben. — 7662 berc; mit Bezug auf V. 7645. — 7671 kuoae,
- wie die Hs. hat, wäre erträglich ; aber das sinngemäßere kuninge
- bestätigen die Umarbeitungen (Stricker 9005; Karlmeinet 468, 45).
- — 7672 machen heute einen sehr Übeln Vertrag. — 7675 thaz,
- id quod, was.
- 7684 haltet euch tapfer. — 7690 als ae\ue"E%ÄBvou V>w«tito»A-
- 294 BAS BOLANDSLIED.
- thaz alle thie mit mir sin
- thie minen willen hänt getan:
- thie fuore ih selbe ane then stam,
- tha si iemer mit frowethen sint. 7695
- thie heizent siniu rehten erbekint.»
- Th6 sprah ther keiser hßre:
- «nu vernemet ouh m6re.
- vone then heithenen stßt gescriben th&:
- mors peccatorum pessima, 7700
- there suntäre tot ist freislih.
- thie tiuvel unterwindent sih
- beithiu libes unde s61e.
- mit freisen ist sie iemer m6re
- in theme hellegrunde, 7705
- thie sih niht erkennet ire sunde.
- ther kuninc David
- vore unseres herren geburte manige zit,
- ein vile Mrer wissage,
- ther scribet uns hiute vone thiseme tage: 7710
- 'kuninge there erthe
- stßnt üf wither ire herren;
- sih samenent manige forsten
- wither unseren herren Cristen.'
- 264 got mit sineme gewalte 7715
- hat unsih thä zuo gehalten,
- thaz wir thaz hiute rechen.
- — 7694 ane then stam, an den Urquell. — 7696 siniu: die
- Umarbeitungen haben beide miniu (Stricker 9032; Karlmeinet
- 469, 11); aber siniu ist ganz richtig, es bezieht sich auf «tarn,
- womit Gott gemeint ist.
- 7698 ouh mere, noch weiter. Diese wie die vorige geist-
- liche Ermahnung fehlt im franz. Gedichte und verräth wieder
- den mönchischen Dichter. — 7700 Psalm 34, 22 (rulg. 34, 22).
- — 7704 sie, die Seele. — iemer mere, in aller Zukunft. —
- 7706 wenn nicht erkennent zu lesen ist (vgl. 7455), so muß
- thie erklärt werden: die Seele derjenigen, welche. — sih ist
- nicht zu streichen, wie Grimm will: sunde ist gen., sih er-
- ' kennen m. gen. heißt: etwas einsehen. — 7711 in Bezug auf
- diesen Tag. Vgl Psalm 2, 2. — 7716 gehalten, aufbewahrt. —
- 7717 thaz, die Empörung gegen Gott. —
- X. DIE KACHESCHLACHT. 295
- ire gethwanc scule wir zebrechen,
- ire joh werfen wir zetale.
- ther thes himeles waltet über al, 7720
- ther zeteilet sie mit sfner craft.
- er tuot unsih lobelichen sigehaft.
- thaz heil ist vone gote komen.
- ther ist sälih geboren,
- ther in there nöte gestät. 7725
- vile ist there er gelathet hat,
- lutzel ist there erweleten.
- ir scult iah behalten.
- so wie ther rehte wirthet hine gezukket,
- ein här newirthet niemer ane ime verrukket. 7730
- er wonet iemer m£re
- mit libe unt mit s61e
- zuo then Ewigen genäthen.»
- sie sprächen alle amen.
- Ther keiser wäfendte sih. 7735
- thö gähete mannegelih,
- wie er sih bereite,
- niemen thes anderen nebeite.
- thie helethe sih bewareten,
- want sie thes guote State habeten, 7740
- mit stälineme gewande.
- thö seein in theme lande
- thie vile ethelen gesteine,
- sam thie sterren algemeine
- wären rötguldin. 7745
- 7723 thaz heil, nämlich Gottes Rächer sein zu dürfen. Viel-
- leicht ist vor vone ausgefallen uns. — 7725 gestät, Stand hält. —
- 7726 fg. vgl. Matth. 22, 14. — 7728 iuh behalten, euch tapfer halten,
- nicht den Mnth verlieren; vgl. 7684. — 7729 wenn der Gerechte
- auch dabin gerißen wird, sc. vom Tode. — 7733 zuo t bei.
- 7736 fg. beeilte sich jeder, auf welche Weise er sich fertig
- machte. — 7739 bewanten halte ich für Schreibfehler statt be-
- toariten, welches der übliche Ausdruck ist, während bewenden
- in dem hier geforderten Sinne nicht vorkommt, nur bewinden.
- — 7740 es gebrach ihnen nicht daran, im GegftTrtYtevY s\ä Vott**^
- es in Fülle. — 7744 *am, als ob. —
- 296 DAS ROLANDSLIED.
- ein frowethe wart thö unter in,
- sam sie eine brüt scolten fuoren.
- helethe thie vile kuonen
- 265 thie ßwarte sie suohten.
- wie wole sie sie beruohten 7750
- mit theme gotes llchen&men!
- sie wunsceten in allen gen&then,
- antläz umbe got.
- same thurlisoten golt
- wurthen sie hie geliuteret unde gereinet • 7755
- got hat michel wunder thurh sie erzeiget.
- Ther keiser üf thaz ros saz:
- sie froweten sih ie baz unde baz.
- thaz marh hiez Entercador:
- thaz ervaht er thä, vore 7760
- thä ze Yadüne abe theme kuninge:
- theme gelanc vile ubele.
- zuo there helle ern sande
- mit sfn selbes hande.
- ther keiser vortheröte Winemannen: 7765
- Eapoto hiez ther ander,
- er sprah: «weset in Buolantes stat,
- ther theme riebe thikke wole gethienet hat.
- hiute jämeret mih sin harte,
- nim thu Durendarten: 7770
- thu bist ein helet ze thinen hanten.
- blas thu Olivanten.
- 7747 als handelte es sich um ein Brautgeleite. — 7749 sie
- suchten . die Priester auf: haarte statt warte ist unzweifel-
- haft, su lesen. — 7750 sie, das erste sind die Priester/ —
- 7752 gendthen ist gen., wünschen mit dat der Person, gen. der
- Sache ; danach müßte auch in der nächsten Zeile antldzes stehen.
- — 7756 thurh sie, um ihretwillen.
- 7759 Entercador: im franz. Gedichte 2993 en Tencenäur
- $un hon ceval puis muntet; Eonrad hat also die Präpos. noch
- zum Namen gezogen. — 7761 vgl. es guez deeuz Marzune
- V. 2994. — 7765 fg. vgl. Carlee apelet Rabel e Guineman
- V. 3014. — 7767 vgl. seiez es lim Oliver e Roüant V. 3016. —
- 7770—72 vgl. run port Tespce e Taltre TolifcaU Y* 8017. —
- X. DIE RACHE8CHLACHT. 297
- gehorent thie heithenen sine stimme,
- sie ist in niht aneminne.
- welet iu thrizeh tüsent manne, 7775
- thie iu beste gevallen:
- behuotet wole thes riches ßre.»
- thö froweten sih thie helethe bßthe.
- Ther keiser vortheröte Gebewinen.
- er sprah: «rihtu then neven thfnen. 7780
- nim thu thrizeh tüsent man,
- selbe faore thn thinen vanen.
- 266 thaz vergütet thir got.
- gethenke ane Ruolantes tot,
- so tfaz thir kome ze banden. 7785
- hiute rechen wir unseren anden.
- Naimes ther wfgant
- ther zieret wole Beierlant.
- got ruohte mih ienoh ze bethenken,
- ther sante mir in ze eineme kemphen, 7790
- vone then getriuwen Armenien geboren,
- thie Beiere hän ih selbe erkoren
- ze vortherlicher knehtheite.
- zweinzeh tüsent er leite.
- mit ire scarphen s werten 7795
- scnlen sie then sige ane in erherten.
- sie koufent in vile sßre:
- kuoner volc newart niemfre.
- unt thu, helet Oigier,
- vile wole getriuwe ih thir: 7800
- 7775 im Französischen sind es nur 15000 Franken: V. 3019;
- in der Umarbeitung (Michel p. 261) sind es 20000. — 7785 so
- viele Heiden dir in den Wurf kommen, bei allen denke an Ro-
- land's Tod, verschone keinen.
- 7789 Gott hat mich noch nicht vergeben, da ich ihn habe.
- — 7791 die Abstammung der Baiern von den Armeniern, die
- im Original nicht steht, kennt auch das Annolied und zahl-
- reiche andere Quellen; vgl. Maßmann, Kaiserchronik 3, 472 fg.
- — 7793 als ausgezeichnete Ritter. — 7794 leite conj., möge
- fuhren. — 7796 tn, den Heiden. — 7797 sie -westaftv %<&x *\&%
- nach dem Siege. —
- 298 DAS B0LAND8LIED.
- thu bist thes Waten kunnes.
- thune weist niht ubeles.
- thu hast rehte eines lewen muot,
- ther niemen nichein leit netuot,
- erne werthe ergremet. 7805
- so wer thih mit ubele erweget,
- ther hat harte missevaren.
- nim thu zweinceh tüsent man,
- vihtu hiute näh theme rehten,
- unde gefriste thih selbe unser drehtin. 7810
- vone Sutriä Herman,
- ther scare wole geleiten kan:
- thaz erbe ist sie vone alleme athele ane komen,
- sie sint helethe üz erkoren,
- zweinceh tüsent man 7815
- volgen theme vanen.
- 267 Rfchart ther alte,
- got hat thih ime selbe behalten:
- er vortheröt thih ane then strit.
- geopheröstu ime then lip, 7820
- sone gescah nie niemen baz.
- füre war sage ih thir thaz,
- thih enphähent thie engele mit sänge.
- beleite thie Normanne,
- zweinceh tüsent in there scare. 7825
- sie fuorent guote wihgare,
- helethe also stränge.
- thie kuonen Almanne
- sin ire geverten:
- sie verhouwent helme herte. 7830
- thie vone Brittanne,
- 7801 Wate, der aus der Gudrunsage bekannte Held; die Be-
- ziehung auf ihn fehlt im franz. Gedichte. — 7805 erne teerthe,
- wenn er nicht wird. — 7807 dem bekommt es sehr schlecht.
- — 7809 näh theme rehten, für die gute Sache. — 7811 vgl.
- Hermana li dux de Trace Ch. de R. 3042. — 7813 ihr Erbe,
- ihr Land, ist ihnen infolge ihrer edlen Abstammung zugefallen.
- — 7816 volgen, mögen folgen. — 7817 Richard li velz Ch. de
- R. 3050. — 7828 die Alemannen werden im franz. Gedichte
- hier nicht genannt. — 7831 Brtttcinne: uMfo. tam^tv^mL «lad
- X. DIE BACHESCHLACHT. 299
- zweinceh tüsent manne,
- Nevelün sie beleite:
- sie sint helethe wole gereite.
- Regenbalt vone Bßtouwe, 7835
- theme scule wir vile wole getriuwen,
- fuore zweinceh tüsent helethe.
- thie vone Dalvergie
- gip ih ime ze helve:
- thie scare werthent lobeliche. 7340
- Haimunt ther grimme
- fuore thie Fläminge,
- Jocerans thie Friesen,
- thie Karlinge wil ih selbe mir erkiesen. .
- Lotringe helethe 7345
- thie vehtent ze mtner zesewen,
- Burgunder anderhalf:
- thie fuorent manigen helet baltr-
- Otto ther marcgräve
- ther leitet wole zewäre 7850
- 268 thie kuonen Binfranken.
- gote sculen wir iemer ticken,
- thaz iz thar zuo komen ist.
- ienoh weiz ih einen list:
- Swäben thie muten, 7855
- thie fuorent zwiskele seilte,
- sie sint vile guote knehte;
- ih wil thaz sie vorevehten.
- zehenzeh tüsent man
- die Bretonen, Bretaigner {Bretuns 3052) au verstehen. —
- 7833 Nevelün: vgl. le eunte Nevelün V. 3057. Stricker setzt
- den deutschen Namen Nibelunc V. 9161. — 7835 im Original
- besteht die siebente Schar de Peitevins e des barons cTAlverne
- V. 3062; jenem entspricht Betoutce, diesem Dalvergie. Der
- Name Regenbalt kommt im Franzosischen erst später (3073)
- •1b Rembalt vor, der die achte Schar führen soll. — 7841 vgl.
- Hamon de Oalice V. 3073, der mit Rembalt die Flamengs und
- bärons de Frise (3069) fuhrt; Jozeran dagegen (3075) fuhrt die
- Lotherengs und ceU de Borgeigne (3077) ; vgl. V. 7845. 7847. —
- 7849 Otto: vgi. le marchis Oturi 3058, aber in anderm Zusammen-
- hange. — 7854 einen list, eine Kriegskunst. — 1W> ta» Not-
- feebten der Schwaben kennt das Original nicht. Ua Va* ^»
- 300 DAS EOLANDSLLED.
- thie wil ih ze miner scare hän, 7860
- so ih sie weiz thie besten,
- thie mine nötvesten.
- Argün unde Tirrih,
- vile wole erkenne ih
- ire tugentliche site. 7865
- ther thritte bruother Gotefrit
- ther fuore minen vanen.
- Crist, reiner megede barn, 1
- mache unsih vore then heithenen fri,
- also thie wärheit unter uns st.» 7870
- Ther keiser erwelete ime selbe
- zehenzeh tüsent helethe,
- thie sin in allen citen huoten.
- thie helethe wären so gemuote,
- thaz sie § suohten then tot 7875
- thenne sie thurh theheiner slahte not
- körnen vone ire herren,
- sine brähten in mit 6ren
- vone theme volcwfr».
- sie fuorten guot ^mithe 7880
- vone golde unt vone gimmen.
- sie lühten üzen unt innen
- sam thiu brinnenden olevaz.
- unser herre sagete sinen jüngeren thaz:
- 269 «so ther säme niht erstirbet in there erthe, 7885
- sone mah thes wuocheres niht werthen.
- ist thaz er erstirbet,
- michel wuocher er rewirbet.»
- deutsche Ueberlieferung. — 7860 ze miner scare; vgl. 7844. —
- 7861 die besten die ich kenne. — 7863 Argvn und Tirrik, iwci
- Personen aus Tterrü li dux cPArgone gemacht (V. 3083). —
- 7866 vgl. Ge/reid cTAnjou portet forte flambe V. 3093. — 7870 so
- wahr wir den wahren Glauben haben.
- 7874 gemuote flect. Form des Adj. gemuot, gesinnt. —
- 7876 thenne, als daß. — not, Kampfesnoth. — 7878 sxne brühten,
- es sei denn daß sie ihn brächten, ohne ihn zu bringen. —
- 788b fg. der Same muß erst in der Erde verwesen, ehe ein»
- Frucht daraus keimen kann. \o\. T^wfc. 1<&.'\9., IL —
- X. DIE BACHESCHLACHT. 301
- thie herren wurthen wuocherhaft:
- ther heilige geist gab in thie craft. 7890
- thaz was ein angestlicher kamp,
- tha ther geist thaz vleisc uberwant.
- sie volgöten there gotes l£re:
- thie bäten sie umbe thie s61e.
- Gotefrit then vanen nam. 7895
- unseres herren bilde was thar ane
- (sine flammen wären guldine)
- aiser uns noh scol erscinen
- ze sineme urteile,
- then rehten ze heile; 7900
- sente Pöter ze sinen fuozen,
- also er ime then gewalt häte verläzen.
- ther keiser viel sine venie
- mit aller menige
- in allen vier ende there werelte. 7905
- uf huober sine hente.
- er sprah: «wole thu himeliscer herre,
- thinen heiligen namen ane uns £re.
- thu erlöstest mit thlneme gewalde
- üz thes viskes wambe 7910
- Jönam then wissagen,
- tha er thrie tage was inne begraben,
- thu erlöstest üz theme ovene thriu kindelin:
- ther vierde wäre thu unter in.
- thu erhörtest then kuninc vone Ninivß, 7915
- tho er erkante thine ö,
- 7889 indem sie starben. — 7891 kamp niederd. für kamph. —
- 7894 thie sc. lere, die erflehten sie für ihre Seele, zum Heil
- ihrer Seele.
- 7897 vgl. Yorie flambe Ch. de R. 3093. — 7898 noh scol, f
- dereinst wird. — 7901 vgl. seint Piere fut (vielleicht % fut*) '
- Y. 3094. — 7902 dargestellt in der Situation, wie Christus ihm
- das Schlüsselamt übergab. — 7909 — 12 vgl. ki guaresis Jonas
- tut vedrement de la baieine ki en sun cors Vaveit enz V. 3101 fg.
- — 7913 vgl. les treis enfanz tut en un fou ardant V. 3106. —
- 7915 vgl. e esparignas le rei de Niniven V. 3103. Retafa&attiat
- ist gemeint —
- 302 DAS BOLANDSLIED.
- sente Petern üz thes ineres unden:
- 270 er verlougenöte thin thrle stunde,
- thines wunderes mane in thih alles
- unt thines erweleten sente Johannes, 7920
- thaz thiu gift irae niene tarete
- noh thaz ole niene hrante.
- thurh willen aller thiner trüte,
- nu erhöre thu unsih hiute.
- thie thine thu geheile, 7925
- unse viante thu zeteile.
- thurh thes heiligen geistes zuokumpft
- so verlihe uns sälde unt sigenunft,
- want wir jenen ze thinen genäthen.»
- sie sprächen alle amen. 7930
- Thö ther keiser hßre
- gemanete got verre
- uinbe thie heiligen cristenheit,
- thö saz er üf unde reit.
- ire hörn bliesen sie alle. 7935
- thö lütte üz theme scalle
- thie suoze Olivantes stimme,
- tho erweinten thie Karlinge:
- sie klageten Ruolanten harte,
- ther keiser kiez sie ire harte 7940
- üz vorne ziehen,
- thaz tete er in ze liebe,
- then Karlingen ze eineme zeichen,
- tho iz seein über ire gewäfen.
- 7917 dieses biblische Beispiel fehlt im Original, ebenso die Be-
- ziehung auf Johannes; dagegen steht in demselben eine Be-
- ziehung auf Daniel in der Löwengrube (V. 3104 fg.). —
- 7919 an alle deine Wunderthaten erinnere ich dich. — 7920 vgl.
- Passional ed. Hahn 238 fg. — 7921 als Object ist aus ime hier
- su entnehmen in. — 7929 jenen ze, glauben an.
- 7936 aus dem Lärm der übrigen Hörner heraus. Vgl. sur
- tuz les altres bundist li olifant Ch. de R. 3119. — 7938 plurtnt
- Franceis pur pitet de Rollant V. 3120. — 7940 — 46 vgl. desur
- sa bronie fors ad müe 8a barbe; pur sue amur altretel /unt li
- altre V. 3123 fg. —
- X. DIE BACHESCHLACHT. 303
- thar näh flizten sih iemer alle Karlinge 7945
- theme keisere Karle ze minnen.
- Unter thiu kom ein Suriän.
- er sprah: «heil sistu, kuninc Paligän.
- alle unser gote höre
- sparen thine ßre. 7950
- herre, ih was mit listen
- 271 komen ane thie kristenen.
- thä sah ih then grimmigen keiser.
- er frowet sih thiner reise,
- thie wir here haben getan. 7955
- er rethete: 'scol ih then lif hän,
- ih gereche minen anden.'
- thikke nennet er Ruolanden
- unt andere sine gesellen.
- wir wellen söne wellen, 7960
- wir muozen mit in vehten.
- zewäre sie sint guote knehte:
- si gebärent harte statelfche.
- sine wellent thir niht entwichen.
- si versmähent unse gote reine. 7965
- sie sint komen thes ze eine,
- sie suochent gerne then tot.
- sine furhtent niheine not.
- sie suochent ire venie:
- thö viel ouh ih thar ingegene; 7970
- thä mite verhal ih mih.
- vile thikke nennent sie thih:
- sie bitent ire herren Krist,
- thä ire tröst aller ane ist,
- 7945 thar nah fitzten sih, dem eiferten nach.
- 7947 ein Suriun, ein Syrer; uns Sultans Ch. de R. 3131.
- Er kam zu Paligan. — 7950 sparen , mögen bewahren. —
- 7956 wenn ich am Leben bleiben soll. — 7960 wir mögen
- wollen oder nicht; vgl. got welle sone welle m. Lieder-
- dichter XXIX, 1. — 7966 ze eint (geschwächt aus dem alten
- Instrument, einu), statt des häufigem in ein, enein. — 7970 auch
- ich fiel dem gegenüber auf die Erde. — 7971 daß ich eta
- Heide war. —
- 304 BAS BOLAKDSLIED.
- thaz er thih hiute velle 7975
- unt alle thine helethe
- unt er gebe in sige unde ruom.
- nu sih thu, herre, waz thu thar umbe welles tuon.
- hie wirthet thaz hertiste volcwic,
- thaz vone anegenges zit 7980
- in thirre werelt ie gefrumet wart.
- sie ritent üf thie walstat:
- sie sint jtlle wole gereite.
- herre, thune tharfb niht langer beiten.»
- 272 Thö sprah ther kuninc Paligän: 7985
- (da thine lange rethe stän.
- iz wirthet in harte enblanten.
- so waz mirre kumet ze hanten,
- ih gefrume sie näh ire geverten
- mit mineme guoten swerte, 7990
- thaz ist Preciösä genant,
- thaz wizet, ir fursten alle samt,
- so wä ir Preciösä höret ruofen,
- thaz ist thaz min rehte zeichen.»
- michel scal wart thar unter. 7995
- sie bliesen ire trumben,
- hörn unde phifen.
- sie huoben ire ruofen;
- thaz zeichen kunten sie sä:
- «Preciösä Preciösä.» 8000
- thes körnen sie in gröze not:
- sie ileten alle in then grimmigen tot.
- So hören wir thaz buoh sagen,
- Paligän wäre freissam,
- sin gesiune wäre egeslih, 8005
- sine gebärde wären riterlih.
- 7978 thar umbe, in Bezug darauf.
- 7988 mirre = mir ire; ire von so waz abhängig. — 7989 ich
- befördere sie ihren Genoßen nach, d. h. auch in den Tod;
- oder nah, nach dem Vorbilde, ebenso wie. — 7991 Precittse
- Ch. de R. 3146. — 7994 das ist mein Schlachtruf; vgl. £o ert
- s'enseigne en bataille campet V. 3147. — 7995 thar unter y in-
- zwischen. — 7999 vgl. zu 1994.
- X. DIE BACHESCHLACHT. 305
- sin marh gienc in sprangen,
- sam er wäre junger.
- thö retheten alle sine man,
- Yspaniam scolte er vone rehte hän. 8010
- Thö sprah ther kuninc Paligän:
- «häte ih nu theheinen man,
- ther räche minen anten!
- so wer thä blaset Olivanten,
- ther muot mih harte sSre. 8015
- ih höre iz ungerne.»
- ther stme thö then vater bat,
- 273 thaz er ime thaz urlouf gaf
- thaz er vore vähte,
- thie scare zesamene brähte. 8020
- vile gerne gewerete er in thes.
- er sprah: «lieber friunt Malprimes,
- lä thirz wole bevolhen sin. •"
- thiu öre wirthet elliu thin.
- ih bin ein alt man: 8025
- thiu riche mache ih thir Untertan;
- näh mineme töthe
- so thienent'thir alle kröne,
- nu viht hiute umbe alle thin 6re.
- ihne sage thir niht märe.» 8030
- Thö vortheröte ther kuninc Paligän
- zwöne . vorderiste sine man:
- thaz was Turlenes
- unde Dapamorses.
- 8007 fg. er ritt schnell dahin wie ein junger Mann. —
- 8010 er wäre der richtige Herrscher von Spanien.
- 8014 Winemann war dazu bestimmt worden ; vgl. V. 7772.
- — 8017 sein Sohn Malprimes. — 8018 man würde eher den
- Conj. yäbe erwarten. — 8020 die Heere zusammenführte, näm-
- lich die feindlichen. — 8026 vgl. jo vos durrai un pan de mun
- paü, des Gheriant entresqu'en Val Marchis V. 3207 fg.
- 8033 Turlenes (Hs. Surlenes) : Ch. de R. 3216 Torleus, Karl-
- meinet 476, 61 Turiles, Stricker Kurlens V. 9502. — 8034 Dapa-
- morses: Ch. de R. Dapamort; die Heidelb. Hs. schämt \feta<&>
- cl statt d zu lesen, und so haben auch. Stticfot ^tfte, ^v^
- DAS EOZ1AND8LIMD. *&0
- 306 BAS BOIiANDÖLIBD.
- «ih erkenne iwer eilen: 8035
- minen sune habet ir ze heregesellen.
- nemet thrizeh tüsent man.
- theme keisere sint thie sine kuonen alle erslän :
- iah thwinget thä lutzel thehein not.
- thie vone Val Potenrot 8040
- fuoren thrizeh tüsent thare:
- thie helethe sint wole gare,
- thrizeh tüsent vone Mores,
- vile gewis sit ir thes,
- thaz niht kuoners mah sin: 8045
- ane theme rukke tragent sie borsten same swin.
- thiu thritte vone Nobiles unde Rosse,
- thiu vierthe vone Plais unt vone Teclavosse ,
- thiu fünfte vone Sordis unde Sorbes^
- 274 thiu sehste vone Ermines unde Demples, 8050
- thiu sibende vone Joricop
- (thie bringent sie in grftze not),
- thiu ahtethe vone Walgres,
- thiu niwenthe vone Mores,
- thiu zehente vone PaligGä. 8055
- there unterwinde thu thih sä.
- thar zuo gibe ih thir zehen scare
- there aller tiuristen helethe wole gare
- thie ih hie vinden kan»,
- sprah ther kuninc Paligän: 8060
- «thiu eine vone Dorkanivessen ,
- Falsen unde Flehsen:
- thiu thriu lant rihtent eine scare.
- meinet 476, 62. — 8040 Val Potenrot; Ch. de R. 3220 Buten-
- trot. — 8043 Meres: Ch. de R. 3221 Micenes. — 8046 vgl. sur
- les e8chine8 quHl unt en mi le dos eil sunt seiet ensement cume
- porc 3222 fg. — 8047 vgl. de tiubles e de Bios V. 3224. —
- 8048 vgl. de Bruns e dEsclavoz V. 3225. — 8049 vgl. de Sorbres
- e de Sorz V. 3226. — 8050 vgl. oVErmines e de Mors V. 3227.
- — 8051 vgl. de Jericho V. 3228. — 8053 vgl. de Nigra
- V. 3229. — 8054 vgl. de Gros V. 3229. — 8055 vgl. de Balide
- V. 3230. — 8061 vgl. des Canelius V. 3238; aber näher stim-
- mend in der Jüngern Bearbeitung: des Orgenois. — 8062 vgl.
- de Fol Fuit sunt venuz en travert V. 3ft$9. —
- X. DIE RACHESOHLACHT. 807
- ouh sende ih thir eine thare
- vone then kuonen Döden, 8065
- thie thritten vone then Poren,
- thie vierthen vone then Suiten,
- thie vone Ferren thar unter,
- thie fünften vone then Promten,
- thie sint helethe unervorhten, 8070
- kuone unde snelle:
- thie helvent thir thines willen,
- unter then allen
- ne lä thir niemen baz gevallen
- thenne thie Dormalöten: 8075
- thie sint helethe guote;
- thie fuoren thie sehsten.
- 275 thes helven in thie Glessen.
- thie siventen thie Prussen,
- thie sint kuone ze rossen; 8080
- thie ahtethen vone Clamers Ä ,
- thie hän ih selve erkunnet &
- mit ire guoten iserninen rokken;
- thie zehenthen vone Turkoppen;
- thie sint kuone wigande. 8085
- unze ane there werelt ende
- sone mah thir niet vore gehaven.
- vone rehte scoltu tragen
- there erweleten Römäre kröne:
- thie have thu, sune, ze löne.» 8090
- Thö sprah ther kuninc Paiig&n:
- «ienoh wile ih selve h&n
- zehen scare wole gereite,
- selve wile ih arebeiten
- thaz ih gereche Marsilien. 8095
- 80G5 fg. vgl. Valtre est de Turs e la terce de Fers V. 3240. —
- 8067 fg. vgl. e la quinte est de Solteras e dt Avers V. 3242. —
- 8675 vgl. tförmaleus V. 3243. — 8078 Glessen: vgl. d'Eugiez
- V. 3243. — 8079 Prussen: vgl. de Bruise V. 3245. — 8081 Cla-
- merse: vgl. de Ciavers V. 3245. — 8084 ZWfeoppen: n^. tfOs-
- eiant V. 3246. — 8097 kann nichts vor dir St*n& YvÄteö.
- 10*
- 308 DAS BOLANDSLIED.
- ther keiser liget thernithere
- hiute vone minen handen.
- thiu öreste scare vone Giganden;
- thiu ander vone Malpröse;
- thiu thritte vone Surse; 8100
- thiu vierthe vone Ungeren:
- then ist thikke wole gelungen;
- thie havent veste clüse.
- thie vone Valle Penüse;
- 276 thiu sehste vone Imanzen, 8105
- thie statent wole then Franzen;
- thiu siventhe vone then Malrösen.
- Alemanni thie bösen
- ahtent sih vile bitherbe,
- Densen vehtent tha withere; 8110
- thiu ahtethe scare vone Targilisen;
- thiu niunthe vone Binisen;
- thiu zehenthe vone Carböne.
- ih swere unter miner kröne,
- so wer hiute entrinnet, 8115
- thaz er niemer mör negewinnet
- eigen noh lohen.»
- thar näh swuoren thie herren
- über alle heithenen zungen,
- so wer in thä entranne, 8120
- so wä maa in begienge,
- thaz man in ze stete hienge.
- Thö hiez ther kuninc Paligän
- üf rihten sinen vanen.
- 8098 fg. vgl. la premere est des Jaianz de Malpröse V. 3253.
- — 8100 fg. vgl. Valtre est de Hums e la terce de Hungres
- V. 3254. — 8104 vgl. de Val Penuse V. 3256. — 8105 Imanzen:
- vgl. Joi V. 3257: doch andere Texte haben näher stehend
- Marmoise. — 8106 laßen sich wol in Kampf ein mit. —
- 8107 Malrosen: vgl. Maruse V. 3257. — 8110 Densen: vgl. de
- Leus V. 3258. — 8111 vgl. tfArgoilles V. 3259. — 8113 vgl.
- de Clarbone V. 3259. — 8119 über alle heidnischen Völker, —
- 8120 in, von ihren Leuten. — $V21 begienge, erreichte, einholte.
- X. DIB BACHSSCHLACHT. 309
- ein trake thar ane stuont: 8125
- ther was gezieret genuoh
- vone golde unt vone gesteine.
- thö scareten sin thie heithenen.
- thes kuninges pruother Kanab&is
- (thaz buoh nennet in sus), 8130
- ther rief über alle thie heithenen:
- 277 «s6 weihe sih nu wellen geheilegen,
- thie komen alle samet.
- hie ist ther genäthege Tervagant:
- then scule wir ane beten 8135
- unde then lieben Mahmeten;
- Apollo ther märe
- unt andere heiläre,
- thie gote untötliche. »
- thie heithenen alle gemeinliche 8140
- vielen zuo there erthe.
- sie sprächen: «wole ir gote werthe,
- gebet uns sälde unde sige,
- thaz unse viande geligen
- unter unsen fuozen, 8145
- thaz wir iu opheren muozen
- al näh iweren 6ren.
- iwer thienest scule wir iemer m£ren.»
- Ther keiser gesah ire gebet,
- er rief ane there stete: 8150
- «wartet ane thie verfluochete thiet
- got nehät ane in niet:
- vertiliget ist ire name
- (sie betent thie afgot ane)
- 8125 ein trake: Tgl. sun dragon V. 3266. — 8129 Canabeus
- U reis de Floredee Ch. d. R. 3312. — 8132 geheilegen, von
- ihren Sünden rein machen. Vgl. ki par noz deus weit aveir
- guarüon V. 3271 ; ist darnach doch die Lesart von P, geheilen,
- vorzuziehen? Vgl. V. 8138. — 8134. 8136 vgl. Pestandart Ter-
- vagant e Mahum V. 3267. — 8137 Apollo: vgl. Apolin le felun
- V. 3268. — 8146 muozen, mögen, dürfen. .
- 8151 wartet ane, blicket auf. — ver/ZuocKete tkieU n^u
- ghttunJ Cb. de R 3275, —
- 810 BAS BOLAND8LIED.
- vone there leventigen erthe. 8155
- ire nemah niemer rät werthen:
- thaz urteil ist über sie getan,
- nu heve wir iz in gotes namen.
- 278 ja birn wir thä zuo gehalten,
- thaz wir then gotes anten 8160
- ane in sculen reken.
- ther elliu thinc wole kan gezeken,
- ther erhöre unsih hie.»
- thie kristenen huoben Monsoy Monsoy,
- thie heithenen ire zeichen sä: 8165
- Preciösä Preciösä
- riefen sie über al.
- thes guoten Olivantes scal
- was then heithenen ungemah.
- ther kuninc vile thike sprah, 81 70
- so wer ime thaz benäme,
- thaz er ime lant unde borge gäbe
- unde althaz er thes sfnes wolte.
- er sprah, thaz iz menneske nescolte
- niemer gefuoren; 8175
- er mähte in ubele gehören.
- Thö sähen sie vone then heithenen
- manegen vanen weihen,
- gruone unde weitin.
- ther mitteläre wolte sin 8180
- ther Baniölem behuote,
- thaz in thie lewen niene zefuorten,
- ther ime sine spfse häte gesant
- über einlif lant,
- 8158 heve wir, beginnen wir, conj. adhortat. — 8159 gehalten,
- am Leben erhalten. — 8164 fg. vgl. paien etcrient, Preeiuse
- Fapelent, Franceis . . rrntlt haltement Munjoie renuvelent V. 3298 fg.
- — 8171 thaz, den Ton Olivant's eu hören. — 8174 iz, das
- Hörn. — 8176 in, den Schall; vgl. 8168.
- 8180 derjenige wollte der Mittler, der Streitentsobeider
- sein ; vgl. V. 4402. — 8181 hier ist das früher (eu V. 7917)
- sasgehßene biblische Beispiel Daniel's nachgeholt. — 8184 von
- weiter Ferne her: vgl. den A.uA&ra 3far Üvat «verde tont
- X. DIE BACHBSCHLACHT. ' Sil
- ther kom in ane there zit. 8185
- 279 thö huob sih ther wih.
- Gotefrit ther vanere
- stah vone theme marhe
- einen heithenen also freissam,
- thaz er töter viel unter then vanen. 8190
- Oigier ther wigant
- ther fuorte an sinere hant
- einen spannebreiten gör.
- thä mite gefrumete er
- manegen zuo there helle. 8195
- Herman sin geselle
- machete wizen stäl röt
- äne mäze lägen thie heithenen tot.
- unde ther helet Gebewin
- ther liez thes tages anescin, 8200
- thaz er gote niet newolde entrinnen,
- mit sinen snellen jangelingen
- körte er M eine scare.
- mit 6ren brähte er sie thare.
- then gruonen anger machete er röt. 8205
- there heithenen gelah s6 vile vore ime tot,
- thaz ire thaz buoh neheine zale nehät.
- vone ime gescriven stät,
- egeslih wären sine gebäre.
- er tete sam ther guote riutäre, 8210
- ther gerne wole büwet
- 280 unde aithaz nither gehouwet
- thaz ime then scate beren man:
- s6 wirthet ther aker bühaft.
- Kndrun 805, 1. — 8185 in, ihnen zu Hälfe.
- 8187 die einzelnen Kampfe sind ganz frei behandelt und
- nirgend genauer Anschluß an das Original. — 8200 liez ane-
- Bein sc. werthen, was A hier auch hinzusetzt; aber die Aus-
- laßung des Infin. ist nicht ungewöhnlich, öfter bei Wolfram. —
- 8801 der Pflicht gegen Gott sich nicht entziehen wollte. —
- 8803 «/, gegen, auf — los. — 8208 auch diese Stelle bezieht sich
- trotz der Hinweisung nicht auf eine entsprechende to& Qt\^pmä».
- — 8311 wole buwet, seinen Acker gut beateWt.
- 312 * DAS BOLANDSLUED.
- sam tete ther wunderenkuone man: 8215
- ime nemahte niwet leventiges vore gehän.
- Jocerans huob sih thare.
- ein heithene wart sin geware.
- thie knonen volkthegene
- stächen zesamene 8220
- mit micheleme nithe. .
- Jocerans starhte sih in theme wige
- sam ther lewe ther thä winnet,
- so er zürnen beginnet.
- er was erbolgen harte: 8225
- er gefrumete mit theme swerte
- manegen heithenen töten,
- mit pluote betrörten.
- sam tete ther helet Haimunt.
- er frumete tot unde wunt 8230
- thaz thie heithenen niemer möre ne verclageten.
- unlange sie leveten:
- thie ime körnen so nähen
- thaz er ire mähte gerämen,
- there nekom nie neheiner thannen. 8235
- er gefrnmete untfer Paligänes mannen
- 281 thaz man iz iemer scriben mah
- unze ane then jungisten tah.
- Bichart ther alte
- mit micheleme gewalte 8240
- beleite er thie sine scare.
- ein heithene huob sih ingegen ime thare
- mit manegeme snellen jungelinge.
- thurh veste stälringe
- stah ime ther helet Bichart 8245
- einen eskinen scaht.
- thaz ort hine thurh brah
- thaz er niemer wort nesprah.
- 8222 stärkte sihj wurde stark, gewann größere Kraft —
- 8231 thaz, eine so große Menge, welche. Aehnlich 8237 Üuu 9
- soviel daß; 825S eo viele, die.
- X. DIB RACHBSOHIiACHT. 313
- thie kristenen wären gereizet.
- thie heithenen mnosen erbeizen: 8250
- thes nemahte nehein rät sin.
- thie cristenen Auren unter in
- thaz sie iemer clageten
- thie wile thaz sie leveten.
- Thar huob sih thö Antel, 8255
- ein helet knone unde snel.
- er k§rte ane thie walstat:
- thie heithenen wereten ime thaz phat.
- er kom in eine thikke.
- sine wulvine pikke 8260
- täten scathen grözen.
- Regenbalt mit sinen genözen
- kom ime an there rehten zit:
- 282 vone theme töthe ernerete er ime then lif.
- iethoh wart ther thegen hßre 8265
- verwundet also s£re
- thaz er vile küme genas.
- Kegenbalt bi ime was:
- er leiste also er ime gehiez.
- einen freissamen spiez 8270
- frumete er ime mit sfner hant
- thurh einen vesten sciltes rant:
- thaz houbet er ime ave swanc.
- er sprah: «thine gote haven unthanc,
- sie havent thih here betrogen: 8275
- thu bist Swehlichen verloren.»
- 8250 erbeizen, auch hier wol euphemistisch: von den Bossen
- herunter steigen, für: fallen. Vgl. V. 6587.
- 8259 thikke stf., dichtes Gedränge. — 8260 so geläufig
- auch die Verbindung wulvine plikke ist, so ist doch nicht abzu-
- sehen, wie dieselben großen Schaden thun konnten, pikke,
- Stiche, Hiebe (vgl. ortpikke V. 5110), wird daher das echte
- sein, und voulmn hier furchtbar bedeuten. — 8265 ther thegen,
- Antel. — 8268 bi ime: ist dies auch noch Antel? Aber die
- folgenden Zeilen beziehen sich offenbar auf einen Heiden, den
- Regenbai t erschlägt (vgl. 8277), ohne daß bestimmt ein solcher
- genannt wäre. Man muß daher eine Lücke annehmen. Die
- Umarbeitungen sind hier ganz frei und helfen mcta. — Wl^> W*.
- betrogen, trügerisch hergeführt.
- 314 DAS BOLANDSLUED.
- Also ther heithene tot Iah,
- manih esktner scaht
- wart thä zebrochen.
- thä wart riterlichen wole gestochen: ' 8280
- thä froweten sih thie kristenen.
- maneh seilt vester
- wart thä verhouwen.
- wer scolte gote missetrüwen?
- Ther herzöge Naimes, 8285
- vone Beieren Ansgis,
- thie wären thes keiseres rätgeben,
- sie künden hörlichen leven,
- sie wären gote gehörsam.
- willih wären in ire man: 8290
- 283 ire guot was gemeine,
- ire herze thaz was reine,
- thie körnen entsamet thare:
- sie fuorten eine scare
- so sie gote wole gezam. 8295
- thie wären there heithenen bane:
- sie vähten thnrh thaz himelriche.
- sie körten vermezenliche
- üf eine grimmegen thiet.
- thäne spareten sie sih niet: 8300
- helethe üz erkorene
- frumeten thä vorne
- mit ire scarphen gören
- manegen heithenen sören.
- mit ire swerten sie worhten 8305
- thaz iz alle thie ervorhten
- thie sie ersähen,
- mit theme töthe sie urloup nämen:
- 8278 fg. da fielen noch viele andere. — 8284 mütetruwen,
- nicht vertrauen: daß er helfen könne.
- 8291 gemeine, sie theilten was sie hatten mit ihren Mannen.
- — 8302 thä vorne, an der Spitie ihrer Schar. — 8305 worhten,
- rollbnchten solche Thaten: Tgl. zu 8231. — 8308 sie (die
- Heiden) schieden mit dem Tode voxl &%. —
- X. DIB BACHE8CHLACHT. 315
- sie sluogen si ane theme wale
- also thie hunde zetale. 8310
- ire helethe erweleten,
- wie sie thurh thie scare strebeten!
- sie hiewen in einen witen kreiz.
- thä frumeten ouh goteweiz
- thie wuotigen heithenen 8315
- manegen kristenen veigen
- thie in gote thä beliven
- 284 unde ze himele sint gestigen
- zuo anderen ire genözen.
- ze gotes antwirte sint sie vile grdze. 8320
- There heithenen viel ein michel menege.
- halsperge noh helme
- nemahten sie niht gefristen.
- wole vähten thie cristenen.
- thö gethähte Malprtmes 8325
- thes vermezzen urloubes
- thes er zuo theme vater nam,
- thaz er then keiser scolte erslän.
- er was ther Paligänes sune:
- er wolte gerne then ruom 8330
- thar ane haven gewannen,
- thie sfne näh ime thrungen.
- thä viel manih h&rlih man:
- there kristenen wart vile erslagen;
- there kristenen viel thä vile tot. 8335
- 8311 erweleten, schw. Form des nachgesetzten Adjectivs. —
- 8313 in, sich. — 8314 frumeten — veigen, machten zum Tode
- bestimmt, schlugen todt. — 8317 thie plnr. auf das collective
- manegen bezogen. — 8320 groze, flect. Form des prädieativen
- Adjectivs.
- 8325 fg. vgl. V. 8017 ff. — 8326 vermezzen, synkopiert aus
- vermezzenen. — urloubes, Erlaubnis«, die er vom Vater erlangt
- hatte. — 8328 scolte, dürfte. — .8331 thar ane, in Beziehung
- darauf, in diesem Punkte. Von hier an schließt sich Eonrad
- wieder treuer an das Original. — 8334 vgl. de ceh de France
- i faxt mult grant damage Ch. de R. 3422. — V&ib fcrote*en Safe
- vielleicht zu streichen. — - ■
- 316 BAS BOLANDSLIED.
- sie riefen alle ane got.
- ze helve kom in Naimes.
- thes kuninges sune Malprimes
- stah then beierisken herzogen
- thaz er üz theme satele kom. 8340
- üf theme marhe er sih enthielt:
- mit theme swerte er in erriet,
- then heim er ime verscarte.
- ther keiser thes gewarete:
- 285 er kom ime an there rehten zit, 8345
- vone theme töthe nerete er ime then lif.
- sin spiez er thurh in stah,
- vone theme marhe er in warf,
- tot viel thaz Paligänes barn.
- harte erkömen sine man: 8350
- sie wuoften mit s£re.
- Naimes geneih sineme herren.
- er sprah: «got selve muoze thir lönen!
- vile näh was ih theme töthe.»
- Thö starkete sih thaz yolkwfh: 8355
- sam vone anegenges zft,
- thaz sih thisiu werelt erhnob
- nnde muoter ire kint getruoh,
- sone viel nie also manih man.
- ein heithene huob sih than. 8360
- er ilete tha er then kuninc vant:
- sine hende er want.
- er sprah: «ja thu kuninc Paligän,
- thin sune ist erslagen;
- there thinere liget also vile, 8365
- 8337 vgl. Ch. de R. 3423. — 8338 im Französischen tödtet
- Naimes den Malprimes und wird dann von Canabeus getroffen.
- — 8343 vgl. si fiert Naimun en Velme principal V. 3432. —
- 8347 sin (in beiden Hss.) für sinen. — 8352 geneih, verneigte
- sich dankend.
- 8355 sam deutet auf eine andere Fortsetsang des Satees
- als V. 8359 enthält. Freier kann man übersetzen: so daß.
- Vgl. 85Ö6. — 8360 ein heithene: in der Ch. de R. 3495 ist es
- Oemalßn. — 8364 perdut avez Malprimes wstre fU "NT . %4a&„ —
- X. DIE BACHESCHLACHT. 317
- ih furhte thaz thie kristenen gesigen. '
- sine wellent niet entwiken,
- sie vehtent also vermezzenlike.
- sie havent thine helethe
- 286 gestrout after velde. 8370
- ire ist so vile gevallen.
- thie gote zwivelent alle.»
- Thö vortheröte Paligän
- Joleün sinen man.
- er sagete ime umbe then sinen sune: 8375
- «ther keiser nescol alsolechen ruom
- hie ze uns niet gewinnen,
- ih wile ane thie gote gethingen,
- ist thaz ih in selve ersihe,
- thaz er unter mineme swerte gelige 8380
- other fluhte erthwingen:
- anders nekume ih niemer hinnen.»
- ((thu hast thih sfn wole bethäht,
- iz ist ouh ther min rät»,
- sprah Joleün sin man. 8385
- «thoh wile ih thir für war sagen,
- ther keiser ist also grimme,
- erne fliuhet niemer hinnen
- thurh neheiner slahte ndt.
- ja suochet er then tot, 8390
- unde alle thie sine,
- nu, herre, hilf ouh thu then thinen:
- kum in enzit.
- ih wäne there kristenen nit
- uns vile harte gewerre. 8395
- iethoh sage ih thir, herre,
- 8370 after velde, das Feld entlang. — 8372 zwivelent, werden
- uns untren.
- 8374 Ch. de B. 3507 Jangleu. — 8376 alsolechen ruom,
- meinen Sohn erschlagen zu haben. — 8381 der Infinitiv muß
- von wile (8378) abhängig gemacht werden: vollständig other ih
- wile in fl. erthw. — * 8382 anders, unter änderet B^ve^x^ —
- 8393 kum in, komm ihnen zu Hülfe. — .
- 318 DAS BOLAXDSLIED.
- 287 wir sculen bi thir ersterben
- other thine öre erwerven.
- wirne sculen niht entwiken,
- sunter fröliken 8400
- vone theme wige sceithen:
- hiene ersterbet niemen wan thie veigen. »
- Amhoh then vanen nam:
- ime volgöten zehenzeh tüsent man
- mit alleme gerehte. 8405
- sie wären guote knehte:
- sie lühten sam thie sterren
- vone golde unt vone perlen,
- thaz gesteine also ethele.
- thie marhe wolten sie lethigen. 8410
- sie körnen in gröze freise.
- sie huoben sih ane then keiser.
- ist iz also thaz buoh saget,
- thä wart ther keiser alumbe behavet:
- betheket was thaz gevilde. 8415
- ther keiser sah hine ze himele.
- er sprah: « genäthehlicher herre,
- nu gethenke an thine öre,
- erzeige thine tagende,
- erlöse uns vone then hunden 8420
- mit thineme boten fröne
- sam thu erlöstest Gedeönen
- 288 mit brinnenden olevazen,
- vone ire scarphen scozen.
- nescol mir nu aller thiner erthe 8425
- niwet möre werthen -
- ne wan also ih üf gehaven mah,
- 8402 der heidnische Fatalismus, der übrigens in dieser Formel
- auch auf christlicher Seite im MA. bestimmten Ausdruck findet.
- 8405 gerehte stn., Ausrüstung: zum adj. gereht, bereit. —
- 8410 lethigen, von ihren Reitern befreien. — 8414 fg. in Ch.
- de R. 3555 paien cTArabe s'e* turnent plus de cent — 8416 Ch.
- de R. 3556 dagegen: redemet sea parenz, kein Gebet zu Gott,
- das wieder den geistlichen Dichter verräth. — 8423 vgl. im
- V. 5019. — 8427 üf gehaven, ftaftafovk, iä &« 1&tA&talt«n kann.
- X. DIE RACHESCHLACHT. 319
- hiute ist komen ther tah
- thaz thu thie thine scolt erhören,
- thine viande zestören. 8430
- nu verlie uns thin lieht!
- ihne sorge umbe anders niet
- wan thaz sie uns entrinnen.
- then sannen wile ih ane thih gethingen,
- unze ih gereche Euolanten. » 8435
- ein ander sie thö erkanten,
- ther keiser unde ther kuninc heithene.
- thö was iz ungeseeithen.
- Ther keiser unde Paligan
- ranten ein ander ane. 8440
- thie scefte sie verstächen,
- thie satele böthe brästen:
- sie vielen zuo there erthe.
- tho erhaleten sih thie herren:
- zuo then swerten sie thö griffen. 8445
- thä wolte got ersikeren
- then sinen lieben thienestman.
- sie liefen ein ander ane.
- thö was ther kuninc Paligän
- michel unde freissam: 8450
- 289 sine siege wären ungehirme.
- thö künde wole scinnen
- ther wäre gotes kemphe.
- ja muose vore ime wenken
- ther heithene al zeruke. 8455
- then seilt hiew er ime ze stuken.
- tho erhalete sih ther välant:
- er zehiew ouh ime then sciltes rant,
- Wenn ich auch fallen soll : der sterbende Gottesstreiter pflegte
- stwas Erde zu ergreifen. — also, soviel als. — 8434 gethingen,
- erwarten, ane thih, von dir; then wnnen, die Sonne, daß du
- uns die Sonne gewährst, scheinen lassest. — 8438 da war der
- Kampf zwischen ihnen nicht beigelegt, nicht beizulegen.
- 8443 vgl. cheent li rei, a tere se truverent V. 3574. —
- 3448 sie kämpfen jetzt zu Fuß; vorher (S440") im "äävä. — •
- 3452 tho, dagegen. —
- 320 BAS ROLANDSLIED.
- then heim er ime verscriet.
- thaz newas then Franzen niwet lief. 8460
- ire zeichen riefen sie sä
- Preciösä Preciösä!
- Thie heithene vaht grimmehliken:
- ther keiser newolte ime niet entwiken.
- tho sprah ther heithene: 8465
- «Karl, wiltu iz noh sceithen,
- wiltu mir thaz swert geven,
- gerne läze ih thih leven.
- mines leithes wile ih thih manen:
- minen sune hästu mir erslagen, 8470
- min riche ist allez wuoste;
- tot ligent mine forsten;
- min erbe hästu besezzen.
- thes wile ih alles samt vergezzen,
- unde wirthestu min man: 8475
- ih lihe thir Yspaniam
- unt habe thih iemer mit minnen.
- 290 thine tugente sculen thir Mute wole gethingen.»
- Ther keiser antwirte ime mit witzen:
- «min erbe wolte ih gerne besitzen, 8480
- thaz mir vone anegenge gegarewet ist,
- thar mih ther heilige Krist
- mit sineme tiuren bluote erkoufet hat
- nu merke thu minen rat:
- erkius thir in ze herren, 8485
- sone mah thir niht gewerren.
- 8461 sie, die Heiden.
- 8463 Thie md. für ther. Beide 'Hss. setzen den Plural,
- weil sie thie missverstanden. — 8466 sceithen, beilegen; vgl. 8438.
- — 8469 dich an das Leid erinnern, das du mir zugefügt hast
- — 8475 unde wirthestu, falls du wirst. Vgl. denen mes htm,
- en fied le te voeill rendre V. 3593. — 8478 gethingen, thir, deine
- Sache durchführen, dir beistehen.
- 8480 min erbe, den Himmel. — 8482 thar, zu welchem. —
- 848b vgl. receif la lei que dem nos apresentet, chrestientet, e puis
- famerai sempres (vgl. Konrad %41T) CYu 4« fc. 3597 fg. —
- X. DIE BACHESCHLACHT. 321
- thine gote sint unreine:
- thie toufe scol thih geheilen.
- wiltu thie behalten,
- thinen rihtuom wil ih thir zehenzehvalten.» 8490
- Th6 sprah ther kuninc Paligän:
- «ja thu vile veiger man,
- nu muostu vile stiere ersterben,
- thihne helfent niht thine halsperge.
- min herre Tervagant 8495
- ther hiu thir then seilt vone there hant.
- wä ist nu thin herre Crist,
- üf then thu so thikke gist?
- nu helve er thir so wes er mege.
- thinen boteh ih then vogelen lege, 8500
- thin houbet fuore ih hinnen:
- thaz tuon ih Criste ze minnen.»
- «Thu vermizest thih ze vile:
- thines frithes ih m6re niene wile»,
- sprah ther märe gotös wigant. 8505
- «nu helve thir Tervagant,
- want thu ane in gihest.
- wie scantliche thu geligest!
- thin böser geselle
- brenget thih hiute zuo there helle.» 8510
- vile thegenliche er zuo ime spranc.
- 291 thä, wart ther nitlicheste kamp,
- ther üf there erthe
- ie thorfte gefrumet werthen.
- sie sluogen ummugeliche siege 8515
- m§re thenne iu iemen gesagen mege.
- 8489 thie (Taufe = christliche Religion) behalten, halten, beob-
- achten.
- 8494 die lückenhafte und entstellte Zeile habe ich nach
- Karlmeinet 486, 7 ergänzt. — 8498 gist, Synkope aus gihest.
- — 8500 lege, werfe hin. — 8502 ironisch.
- 8509 Tervagant ist gemeint.. —
- DAS SOLAND8LIBD. *2A.
- 322 DAS EOLAKDSLIED.
- ja truoh ther kuninc Paligän
- zwo halsperge ane,
- einen huot unter theme helme.
- wole vähten thie volcthegene. 8520
- ther keiser ime thie siege benam:
- tho enthielt sih ther heitheniscer man,
- mit listen er allez vaht.
- ther keiser ime vaste zuo trat
- mit Joiösen ekken. 8525
- then sinen seilt thikken
- er ime gare vone there hant sluoh.
- ther sin stäl was also guot,
- ther keiser nemahte sin niht gewinnen.
- thö trüröten alle Karlinge. 8530
- Thö sluoh ther kuninc Paligän
- theme keisere sinen heim thane:
- thaz här er ime abe swanc.
- wie er üf unt nither spranc!
- er vaht ime thö werthe: 8535
- er hiu ime thie halsperge.
- ther keiser begunde muothen:
- tho wänten genuoge
- thaz er scolte vallen,
- thie heithenen begonden scallen: 8540
- thes siges wären sie gewis.
- thö kom ime ane there frist
- ein tröst vone himele.
- zuo ime sprah thie stimme:
- «wes sparestu then man? 8545
- 292 thiu urteile ist über in getan:
- 8519 hier ist unter huot eine Kopfbedeckung von weichem
- Stoffe verstanden, die unter dem Helme zum Schutze des Kopfes
- getragen wird. — 8521 ließ ihn nicht zum Schlagen kommen.
- — 8525 Joiose ist Karl's Schwert.
- 8532 vgl. fiert Carlemagne sur reime cVacer brun V. 3603.
- — : 8533 vgl. met li tespee sur les chevefo menuz V. 3605. —
- 8535 ime werthe, daß es ihm Ehre machte. — 8539 scolte, wurde,
- im Begriffe wäre. — 8544 in der Ch. de R. 3610 ist es der
- Engel Gabriel —
- X. DIB BACHESCHLACHT. 323
- verfluochet ist al sin teil
- got git thir thaz heil,
- thine viante geligänt unter thinen fuozen.»
- ze himele geneih er suoze. 8550
- Thie kristenen wären in nöten
- umbe ire herren guoten.
- vile tiure sie got thar umbe jnaneten.
- vile sciere sie sih erhaleten:
- ther keiser kom wither ze siner craft, 8555
- so er thä vore nie so starc wart,
- ane lief in ther thegen:
- er sluog in mitten thurh then heim,
- thaz houbet er ime in vieriu zeteilte:
- ther heithene sih thö neihte. 8560
- er sluoh ime then anderen slah,
- thaz er ime unter then fuozen gelah.
- vone himele kom then kristenen ein lieht,
- thiu hitze war in möre niht.
- sie körnen wither zuo ire kreften. 8565
- got erhörte ie thie rehten,
- thie ane in gelpubent
- unt ime thurhnahtlichen getrüwent:
- then kumet er ie an there not.
- there heithenen kuninc gelah thä tot: 8570
- sie.yerluren allen ire sin.
- vile egeslih wart iz unter in:
- ze fluhte huoben sie sih.
- thä nerete sih mannegelfh
- also in thie not thwanc. 8575
- ther keiser in then satel spranc:
- er begreif einen. spiez,
- thie sine er ane rief.
- 1 al sin teil, alles was ihm angehört, er und all das Seine.
- 8560 suoze adv., freundlich.
- 8553 thar umbe, deswegen. — 8555 vgl. repairet loi vigur
- membrance V. 3614. — 8556 so, so daß; vgl. zu 8355. -—
- 1 war praet. von werren y schadete, war Yi\TuteT\\e\\. - : »-
- 4 nerete sih, rettete sich. —
- 324 BAS B0LAND8LIED.
- er sprah: «nu ir gotes wigande,
- 293 rechet Ruolanden: 8580
- thaz si iht genozen hine komen:
- sie sint zuo there helle geboren.»
- thie cristenen täten iz so gerne,
- nahen unde verren,
- so waz sie ire mähten erlangen, 8585
- there nekom nie theheiner thannen.
- ire kunne sie rächen:
- sie sluogen unde stächen,
- sie ertranhten genuoge.
- thie scönen wisebluomen 8590
- mit bluote wären beflozzen,
- thie wazer harte ergozzen.
- röt wart thie Saibere.
- vile Iah ire thä veigere.
- Marsilie ersah there heithenen not: 8595
- vore leithe viel er tot.
- Brechmundä thie kuningin
- viel weinende über in.
- sie sprah: «mähte ih thih gereinen,
- thä wäre umbe veile 8600
- al thäz ih ie gesah.
- vile leit ist mir thin ungemah.
- nune mah thih niemen wither gewinnen:
- in there helle muostu brinnen. »
- si erweinte so harte: 8605
- sie stuont an einer warte.
- Ther kciser unde sine helethe
- seiften sin über thie Saibere.
- 8587 ire kunne, ihre gefallenen Verwandten. — 8592 ergozzen,
- übergetreten: von dem Blutstrome der Gefallenen.
- - 8596 vgl. morz est de duel Ch. de R. 3646. — 8599 ge-
- reinen, rein machen: deine Seele, da du als sündiger Heide ge-
- storben bist. — 8600 um den Preis wollte ich hingeben. —
- 8606 auf einem Thurme: vgl. en sum sa iur muntee est Brami-
- donie V. 3636.
- X. DIB BACHESCKbACHT. 325
- sie wurthen wole beraten:
- al thaz thie heithenen üz brähten, 8610
- thaz kom in allez ze guoten staten.
- so tuot ie ther unser rehte vater:
- so in siniu kint suochent,
- 294 alle ire not er wole beruochet.
- mit üf gerihteten vanen 8615
- karten sie gegen theme burhgraben.
- thiu kuningin Brehmundä
- ilente sä
- hiez sie thie burgetor entsliezen:
- then keiser sie thar in liezen. 8620
- theme keisere viel sie ze fuozen.
- «ih wilft, sprah sie, «rihten unde buozen
- so wä ih mih versümet hän.
- ih hän iz unwizent getan:
- thie tiuvel hat mih lange betrogen. 8625
- thu bist mir ze tröste komen.
- ih erkenne wole thine wärheit:
- hilf thu mir zuo there kristenheit;
- ih geloube an minen drejitin.
- so wie thu gebiutest s6 wil ih sin.» 8630
- Thaz liut sih toufte unde bekörte
- also sie got l§rte. •
- ire bistuom sie stiften
- unde sih ze gote rihten.
- ther keiser unde sine man * 8635
- Brehmundam fuorten sie thane.
- gote sie lob sungen:
- sie häten gewuocheret unde gewunnen
- 8609 es mangelte ihnen an nichts: die ganze Ausrüstung
- der Heiden fiel in ihre Hände. — 8612 so, mit Bezug auf
- V. 8609. — 8617 ff. vgl. e Bramidonie les turs li ad rendues
- V. 3655. — 8622 rihten, recht machen, berichtigen. — 8627 daß
- du die Wahrheit besitzest. — 8630 vgl. Nibel. 613, 2 ja wU
- ich immer sin swie ir mir gebietet,
- 8633 auch in der sofortigen Einrichtung von Bisthümern
- erkennt man den geistlichen Dichter. — .8635 CYi. ta "fc.. ^äää
- Bramidonie, qu'il meinet en sa pritun.
- 326 DAS BOLAKDSLIEB.
- vile manige heilige s&e.
- sie scinent in theme gotes riche sam ther
- sunne iemer m&re. 8640
- Ther keiser nähete genöte
- sinen vile lieben toten,
- thie ime belegen wären,
- sie huoben ire ämeren.
- thaz ersah thie kuningin. 8645
- 295 athaz verbiete iu, herre, min drehtin»,
- sprah thie frouwe.
- «thaz ist ther min geloube,
- want sie thurh thaz rehte sint gelegen,
- thaz sie vore gote iemer leben. 8650
- nu hörte ih thih, herre, sagen,
- thie rehten scol man niht klagen
- (ire tot ist gewäre),
- sunter offen suntäre,
- thie tötliche ersterben. 8655
- thise heiligen scuten uns gotes hulde erwerven.»
- Then keiser wunderote harte
- ire wislichen worte.
- erne klagete niemer m£re
- . also grimmihlichen sere 8660
- so er thä vore tete.
- mit salmen unde mit gebete
- ire toten sie begruoben.
- ire wunden sie üf huoben.
- si besazten thie marke. 8665
- sie fuorten thrie sarke
- 8641 genöte, eifrig, in angestrengtem Marsche. — 8644 sie,
- die Christen. — 8651 einen solchen Gedanken hat Karl aller-
- dings in der Ansprache an sein Heer (V. 7681 ff.) ausgesprochen,
- aber Brechmunda (oder vielmehr der Dichter) irrt, wenn sie
- dies vernommen haben will. — 8655 tötliche adv., sterblich;
- oder im Sinne von: in tödtlichen (todbringenden) Sünden.
- 8658 worte gen. : mih wunderöt eines d. — 8666 die drei
- Särge, in denen die balsamierten Leichname von Roland, Olivier
- und Turpin ruhen. —
- X. DIE BACHESCHLACHT. 327
- zuo theme guoten sente Kömäne:
- thä suochet man zewäre
- ire vile heiligez gebeine.
- ane theme jungisten urteile 8670
- sculen sie unser niht vergezen,
- want sie habent thaz himelricke besezen.
- 8667 vgl. a Seint Romain, la gisent li baron Ch. de R. 3693.
- — 8668 suochet, sucht auf, besucht.
- XL
- GENELUN'S BESTRAFUNG.
- Der Kaiser gebietet einen Hof nach Achen, wo Alda er-
- scheint, und Roland, mit dem sie Karl vermählt hatte, zurück-
- fordert. Er will ihr seinen Sohn Ludwig zum Gemahl geben
- und sie zur Konigin über Karlingen machen, aber bei der
- Nachricht von Roland's Tod fallt sie entseelt zur Erde nieder.
- Den Verräther erwartet die Strafe. Karl hält Gericht über
- ihn und Genelun gesteht, daß er den Tod der Zwölfe gewünscht
- habe. Die Karlinge möchten ihm das Leben retten. Binabel
- kämpft für ihn gegen Tirrich und stellt dreißig Geisel. Als
- Binabel fällt, wird den Geiseln das Haupt abgeschlagen, Genelun
- aber, wilden Pferden an den Schweif gebunden, durch Dörner
- geschleift und zerrissen.
- Thiu buoh urkundent ienoh,
- ther keiser gebot einen hof.
- mit micheleme flize 8675
- körnen thie fursten alle gemeinliche,
- thar körnen ahte kuninge,
- unde ienoh thar ubere
- biscofe unde herzogen:
- 296 there ne mähte niemen ane thaz ende komen. 8680
- ze Ache wolte er then hof hän.
- thä, was maneh wortspäger man:
- 8675 flize, Eifer. — 8678 thar ubere, außerdem.' — 8680 deren
- Zahl könnte niemand angeben. — 8682 worUpdge, mit nrh. g
- für h: = tcortspcehe. —
- XI. GENBLUX'S BESTRAFUNG. 329
- thar kdmen ouh thie Karlinge.
- ther hof wart vile grimme.
- thar kom thie sc6ne Aldä. 8685
- wole enphie sie thä*
- 4her keiser selbe
- unt alle sine helethe.
- sie sprah: «Karl, gesegeneter keiser,
- voget witewen unde weisen, 8690
- war hästu Ruolanten getan?
- gib mir wither mlnen man,
- theme thu mih ze wibe gäbe.
- wie gerne ih in ersähe!»
- Ther keiser antwirte ire sä: 8695
- «liebiu liebiu Aldä,
- ihne tar niht liegen:
- leither thune gesßst in niemer.
- thune mäht sin niht haben:
- er lit leither toter begraben. 8700
- klage thu niht s£re;
- ih ergetze thih sin gerne:
- ih gibe thih ze wibe
- theme guoten Luthewige.
- ih mache thih ze kuninginne 8705
- über alle Karlinge. »
- «war scol ih arme thönne?
- Luthewigen thu mir niemer vore negenenne
- noh neheinen anderen man.
- nescol ih Ruolantes niht hän, 8710
- 297 so wil ih ersterben gerne.»
- sie viel grimme ane thie erthe.
- 8683 Karlinge, Franken, Franzosen: sie werden von den übrigen
- XJnterthanen KaiTs (vgl. 8677) unterschieden. — 8685 as li
- venue Aide, une bele dame V. 3708. — 8691 fg.; vgl. o est
- Rollanz le catanie, ki me jurat cume sa per a prendret V. 3709 fg.
- 8698 gesest contrahiert aus gesehest nd. = gesihest. —
- 8700 vgl. d'hume mort me demandes V. 3713. — 8702 ergetze,
- entschädige: vgl. jo fen durrai muh es/orcet eschange V. 3714^
- — 8704 Luthewige, Karl's Sohn: Ludwig &fct i?tommfc. -*-
- 8707 was soll aas mir werden? vgl. £716. —
- 930 BAS BOLANDSLIED.
- «aller thinge scephäre,
- thö thu mir in ze wine gäbe,
- war umbe hästu mir in genomen? 8715
- war scol ih arme nu komen?
- ih bite thih, reiner magede parn,
- thaz ih unbewollen muoze varen
- thar tbie magede alle sint gelathet.
- mine sßle bevele ih ane thine gewalt, 8720
- aller engele kuninginne,
- thaz ih niemer mere nekome hinnen.»
- siu begonde harte bleichen.
- ther keiser wolte ire helven,
- er bevie sie mit there hant: 8725
- also tote er sie vant.
- thä zeihte got siniu tougen.
- man begruob sie zuo anderen heiligen frouwen.
- Ther keiser ane thaz gerihte saz.
- öwi waz fursten vore ime was! 8730
- er hiez Genelüne pringen.
- thö wolten ime thie Karlinge
- then lif gerne fristen,
- sie sprächen thaz sie in niene wisten
- ane nihte uberwunnen, 8735
- thoh er wäre gebunden:
- sin reht wäre vile gröz,
- 298 er wäre aller furstene genöz.
- Genelün bat einer stille,
- er sprah: «herre, iz was min wille, 8740
- ihne lougen thir sin niet.
- 8720 bevele nd. mit ausgeworfenem h und mit e statt i für be-
- vilhe. — ane, in, wie P auch hat. — 8722 daß ich nicht
- lebend diesen Platz verlaße. — 8727 siniu tougen, seine ver-
- borgenen Wunder, indem er ihr Gebet erhörte.
- 8732 Karlinge, weil er zu deren Stamme gehorte und unter
- ihnen seine Verwandten hatte. — 8735 uberwunnen, überführt.
- 8740 wille, nämlich daß» die frwott rtaxVrai. —
- xi. genjslun's bestbafung. 331
- there zweleve tot ist mir liep:
- iz ist gewisse ther min rät.
- ih häte in § withersaget
- ze thiner antwirte offenliche: 8745
- thaz erziuge ih mit theme riche. »
- «waz bethurfen wir nu rethe m&re?»
- sprah thes riches herre,
- «want er sih offenliche hat verjehen,
- thaz er thie cristenen hat gegeben 8750
- in thie gewalt there heithenen.
- ih frage urteile:
- also thie phahte tihten,
- so wil ih über in rihten.»
- thö was Genelunes geslahte 8755
- kreftih unde mahtih,
- ein vile vortherlichez kunne:
- sie häten ime gerne gewunnen
- thes keiseres hulde.
- sie sprächen: «vile gröz sint sine sculde. 8760
- uns ist harte missescehen:
- thie tiuristen sint alle gelegen,
- nune mah sie niemen wither gewinnen,
- gere thine kunnelinge,
- gestille, herre, thinen zorn. 8765
- läz in ze thinen hulden komen
- thurh thiner swester ere:
- thes bite wir thih, herre.
- 299 Genelün thienet theme riche
- iemer m£re vorhtliche. » 8770
- 8744 aber ich hatte ihnen in deiner Gegenwart den Frieden
- aufgekündigt. Vgl. 1464 ff. — 8746 mit theme riche, mit dem
- Kaiser selbst, der es gehört hat: vgl. Carles Void e si nobilie
- baron V. 3777. — 8749 sih verjehen, sich dazu bekannt. —
- 8752 urteile gen. — 8753 tihten wol prset. = tihteten, bestimm-
- ten; sonst würde man tihtent erwarten. — 8755 vgl. de ses
- parenz ensemble i out trente V. 3781. — 8758 hüten conj.,
- hätten. — 8764 thue deinen Verwandten nicht diese Schmach
- an, würde der Gedanke negativ ausgedrückt sein. — 8767 Gene-
- lün hat Karl's Schwester zur Gemahlin. — ftllQ iemer meve,,
- immer fortan.
- 332 DAS ROLANDSLIED.
- Ther keiser zurnete harte,
- mit üf gevangeme barte:
- er sprah: «thiu rethe ist mir swäre:
- ther mir al thaz golt wäge
- üz aräbisken riken, 8775
- izne si thaz mir thie forsten geswiken,
- thaz ih is niet nenäme
- wither thiseme verr&täre.
- man scol iz iemer ze märe sagen,
- thaz wir iz an ime gerochen haven, 8780
- unze an there werelte ende,
- thiu kristenheit ist harte gescendet,
- thes gät uns michel not:
- jane gescah nie märe sus getan mort.»
- Thare vure thranc Binabel. 8785
- er was michel unde snel,
- starb unde kuone,
- rethehaft genuoge.
- er sprah: «getar ih vore thfnen hulden,
- so wile ih gerne unsculdigen 8790
- Genelüne mtnen öheim,
- thaz er untriuwe nehein
- ane then nehät begangen,
- thar umbe er st&t gevangen,
- 300 gebunden vore theme riche. 8795
- er withersagete in offenliche.
- ih wile mit mineme swerte
- sine triuwe ime erherten.
- 8772 vgl. zu V. 1155. — 8774 ther, wenn jemand. —
- 8776 izne st, es müßte denn sein. — 8777 thaz ist, wenn man
- nicht ein «ich sage» ergänzt, von swäre abhängig: so daß. —
- 8778 wither, zum Ersatz, als Gegengewicht für. — 8779 iz ze
- märe sagen, davon erzählen. — 8783 thes, nämlich es zu rächen.
- 8785 Binabel: vgl. Pinabel del castel de Sorence V. 3783.
- — 8787 fg. vgl. Ch. de R. 3784 fg. — 8789 vore thxnen hulden,
- ohne deine Huld zu verscherzen. — 8790 unsculdigen, für un-
- 8chuldig erklären. — 8794 thar umbe, um derentwillen. —
- 8798 erharten, daß er kein Treulose* , Vl^\tv N wc*äwc \*t. —
- XI. GEXELUK'S BESTRAFUNG. 333
- uzen läz ih minen herren einen,
- söne ist hie manne neheine, 8800
- ther is in sculdigen welle,
- ther versuoke sin eilen,
- trete gegen mir in then kreiz:
- mit kampe berethe ih in goteweiz.
- ih erlethige in hiute ob ih mah 8805
- other iz ist min jungister tah. »
- Thie fursten geswihten lange,
- vone manne ze manne
- sah ther keiser hine unde here:
- vile harte zurnete er. 8810
- er sprah: «wä nu friunt unde man?
- so wä ih mih versümet hän,
- ist thaz ih leven scol,
- ih erhale mih is vile wole.
- ih ergetze sis iemer m£re, 8815
- thaz sie thie &re
- ane theme rik'e iht gewinnen,
- unde gevarent sie genozen hinnen,
- thaz wile ih iemer gote clagen:
- thie kröne nescol ih thenne niht m£re tragen.» 882a
- 301 Tirrih thar füre trat:
- einer stille er bat.
- er sprah: «Ruolant h&t mih gezogen:
- üzer sineme kunne bin ih geboren,
- ih pin sin näheste geborene mäh. 8825
- 8799 meinen Herrn, Karl, nehme ich allein aus. — 8800 so,
- im Uebrigen, dann. — neheine, schw. Form. — 8801 ther, wenn
- er. — 8804 berethen, vertheidigen (vor Gericht).
- 8810 Tgl. quant Carle* veü que tuz li sunt faillid, mult l'en-
- brunchit e la chere e le vis V. 3815 fg. — 8813 wenn ich am
- Leben bleibe. — 8814 ich mache es wieder gut. — 8816 sie,
- die Freunde und Anhänger Genelun's.
- 8821 vgl. ais li devant uns chevalers Tierris V. 3818. —
- S824 Ch. de R. heißt es von ihm: frere Gefrei a un duc an-
- gevin V. 3819; von einer Beziehung xu BjcAäwA VaX. \s\rNä ^Evä
- Rede. —
- 334 DAS BOLANDSLIED.
- Pinabel sih vermezzen hat,
- er welle in there untriuwe berethen.
- Genelün hat sie thurh miete hine gegeven
- unde hat ungetriuweliche
- geraten ane thaz riehe 8830
- unde wolte thä unteren
- thie kröne mines herren
- unde zestören thie heiligen cristenheit.
- thä scol got sine wärheit
- hiute hie erzeigen, 8835
- thaz er mit lugene unt mit meiden eithen
- thie untriuwe hat begangen,
- er ist verfluoket unde verbannen
- von alleme kristenlicheme rehte.
- ih wile thurh got hiute gerne vehten 8840
- unde wile mit mineme swerte
- thie wärheit erherten
- in thes heiligen Kristes namen.
- thin ubermuot scol thir gescathen.
- thu versihest thih zuo thlnere Sterke: 8845
- thä bi scule wir merken,
- 302 David was vile lutzeler scaft;
- got selve gaf ime thie kraft,
- thaz er Golie thaz houbet abe sluoh
- unde vure then kuninc Säule truoh. 8850
- got hat ienoh thie selven gewoneheit.
- iz wirthet thir hiute vile leit,
- thaz thu wither gote hie stäst
- unde there wärheit verlougenet hast,
- ih bin ein etheler Franke, 8855
- ih gihtege thih mit theme kampe,
- 8827 berethen mit gen., vor etwas vertheidigen; vgl. zu 8804.
- — 8830 ane, gegen. — 8834 thä, begründend: nun. —
- 8836 meinen ist hier noch als adj. deutlich zu erkennen: mit
- falschen Eiden. — 8841 fg. vgl. a ceste espee gue jo ai ceinte
- ici mun jugement voel sempres guaraniir Ch. de R. 3835 fg. —
- 8845 versihest thih zuo, verladest dich auf. — 8846 in Bezug
- darauf woUen wir nicht vergeben. — 8851 ienoh thie sehen,
- noch heut dieselbe wie zu David' a "Leitew.
- xi. gbnblun's bestbafung. 335
- ih sende thih zuo there helle,
- ther guote sente Dionisius ther muoze thih
- hiute gevellen.»
- Theme keisere gerieten sine wisen,
- er vortheröte gisele 8860
- üz iewethereme teile,
- thaz loveten thie fursten algemeine,
- thrizeh there wären
- thie sih vure Genelüne g&ven,
- of Binabel geviele, 8865
- thaz thaz gerihte über sie gienge,
- also thiu phaht l&rte.
- ther keiser sie thä. mite £rete:
- er nam vone Thirrike
- thrizeh gisele theme rike 8870
- in theme sehen gethinge.
- thes froweten sih thie Karlinge.
- 303 Binabel was ein stark man:
- thesne häte niemen neheinen w&n,
- thaz ime Tirrih vore gehavete 8875
- other theheine wile gelevete.
- ane theme live was er krank:
- vile willihliche frumete er then kamp.
- thie fursten vone Karlingen
- Auren allen ire gethingen. 8880
- ther keiser viel sine venie:
- er bat alle thie menige,
- thaz sie got fläheten,
- 8860 vortheröte conj., sollte fordern. — 8862 thaz loveten,
- dem stimmten bei. — 8863 vgl. trente parenz li plevissent letal
- Ch. de R. 3847, — 8867 lerte ist conj. — 8868 tha mite, auf
- das Folgende zu beziehen. — 8871 unter derselben Bedingung:
- daß sie ebenfalls ihr Leben als Bürgschaft für Dietrich stellten.
- 8874 thes, deshalb, daher. — 8875 ime vore gehavete, sich
- ihm gegenüber halten könnte. — • 8877 er, Tirrih. — krank,
- schwach; vgl. heingre out le cor% e graule e eschewid V. 3820.
- — 8879 die Verwandten Geneiun'g. — 8880 ire gettangw^ Vwx^
- Hoffnung», daß Binabel siegen würde. ■ —
- 336 BAS ROLANDSLIED.
- thaz er thaz rike ge Ä rete,
- thaz er sine tugente besceinte 8885
- unde thie rehten wärheit unter in erzeihte.
- sam täten thie heiligen frouwen:
- thie maneten got siner tougen;
- hine ze himele sie thigeten,
- thaz Tirrih gesigete. 8890
- wole gehalf ime thaz.
- thä wart manih ouge naz.
- sie wegeten ime in allenthalven
- mit missen unde mit salinen,
- mit manegen guoten thingen. 8895
- vone rehte muose ime wole gelingen.
- Ther keiser scuof zuo sinere huote
- manegen helet guoten.
- vile michel wart thaz gethranc.
- 304 thä geloveten sie then kamph 8900
- zuo theme breiten velde.
- ther keiser unt thie sine helethe
- gehaveten ze ringe,
- sam täten thie Karlinge.
- ther keiser hiez vore in allen sagen, 8905
- er wäre fri other thienestman,
- so wer theheinen strit thä huobe,
- thaz man ime then hals ave sluoge.
- thie kemphen wären wole gare:
- vermezzenlike körnen sie thare 8910
- üf zwein zieren marhen.
- thö wiste man sie zesamene.
- 8886 vgl. e deus, dist Carles, le dreit en esclargiez V. 3891. —
- 8887 sam, ebenso: d. h. sie flehten ebenfalls zu Gott. —
- 8892 vgl. idunc plurerent cent milie chevalers V. 3870. —
- 8893 wegeten ime, standen ihm bei.
- 8900 geloveten zuo, verabredeten für: daß es stattfinden
- sollte auf. — 8904 thie Karlinge bezeichnet hier immer die
- Angehörigen Genelun's. — 8905 vore in allen, in aller Gegen-
- wart. — hiez sagen, ließ durch Herolde ausrufen. — 8907 wer
- sich an dem Kampfe irgendwie betheiligte. — 8912 vgl. des dous
- baruns justee est la bataillt V. W14. —
- xi. genelun's bestbafüng. 337
- thie griezwartel sie maneten:
- ein ander sie ane ranten.
- thie scefte bräken sie ze stukken, 8915
- thie scarphen swert sie zuhten:
- zuo there erthe sie kdmen beithe.
- thane was manne neheiner,
- ther in then kreiz torste komen,
- erne häte then hals verloren. 8920
- Binabel unde Tirrih
- mit swerten versuohten sie sih.
- si zehiewen ein ander thie seilte,
- ther keiser allez zuo gote thigete:
- er vorhte thes weinegen man. 8925
- ther elliu thinc wole kan
- 305 eine gezechen,
- ther wolte iz anderes scaffen.
- Tirrih gewan eines lewen muot.
- thaz swert er üf huob, 8930
- vaste er ane in screit,
- then heim er ime versneit.
- ja muose er tholen thar unter
- eine freissame wunten.
- thaz pluot ime über thie ougen ran. 8935
- thö sprah ther viandes man:
- «ja, thu tiwerlicher thegen,
- ih wile mih thir ergeben:
- min swert scoltu nemen.
- unde wiltu Genelüne gewegen, 8940
- füre eigen wile ih thir thienen,
- elliu thiu zierde,
- 8917 beim Schwertkampfe stiegen beide ab; vgl. a tere sunt
- ambdui li chevaler V. 3883. — 8919 vgl. 8907.
- 8923 vgl. tuz lur eseuz i fruissent e esquassent V. 3879. —
- 8928 anderes, als Karl fürchtete. — 8931 ane in, auf ihn los.
- — 8933 er, Binabel. — thar unter, wol nicht: unter dem
- Helme, sondern: dabei. — 8940 vgl. mais Guenelun fax acorder
- al rei V. 3895. — 8941 füre eigen, als dein Eigenthum. —
- 8942 muß als Erläuterung zu ih genommen 'wettan*. *&r&a
- nicht deutlich der Nomin., so konnte man con%tt\i\«tfti\. iK.\e , a«a %
- DA8 SOLAND8LIED. ^fc
- 338 BAS ROLANDSLIED.
- thie mih vone erbe ane komen ist.
- unde gewinnestu uns eine frist,
- ih werthe hie zestete thin man.» 8945
- «izne scol so niet gestän», '
- sprah ther helet Tirrih.
- «thu bist ein furste also wole sam ouh ih.
- kume thu zuo mines herren fuozen:
- ih wile thih is alles erläzen, 8950
- ih wile thir gerne wegen,
- thaz er thih läze leven.
- 306 Genelünen thu mir niemer fore negenenne,
- wände ih is niemer negehenge,
- also verre s6 ih mah, 8955
- thaz er neheinen tah
- hinne füre m§re nelebe:
- in geriuwet hiute Marsilien geve.»
- Thö sprah Binabel:
- «thurh Genelüne kom ih here. . 8960
- nemag ih ime niht gethingen,
- sone wile ih niht liegen,
- nemah iz niwet bezzere werthen,
- ih wile thurh in ersterben.»
- «thar ingegene warne thu thih», 89C5
- sprah ther helet Tirrih:
- «thu levest unlange,
- ther tiuvel hat thih bevangen:
- erne wile thih niet läzen.
- mit anderen thinen genözen 8970
- fuoret er thih zuo there helle.
- dienstbar machen, alle thie zierde. Vgl. a tun plaisir te durrai
- mun aveir V. 3894. — 8948 vgl. co dist Tierti: Pinabel, malt
- ies ber V. 3899. — 8950 is, was du mir angeboten hast. —
- *" 8953 mir fore, in meiner Gegenwart. Vgl. de Quenelun justise
- ert faite tel, Jamals n'ert jur que il n'en seit parkt V. 3904 fg.
- 8962 ich will nicht zum Lügner werden, dem Zwecke, zu
- dem ich her kam (V. 8960), nicht untreu werden. Vgl. mieiz
- voeill murir quHl me seit reprovet V. 3909. Die Lesart von A
- so tviilih hl fore thir geligen ist gegen den Reim. — 8965 nun
- so mache dich dazu (zum Sterben) taräfc. —
- xi. gbnelun's bestkafung. 339
- there untriuwen bistu geselle.»
- thie tiuren volkthegene '
- sprangen wither zesamene:
- sie vähten mit grimme. 8975
- thie vesten stälringe
- nemahten niet thä vore gestän.
- ire siege wären freissam.
- Tirrih ther thegen
- 307 verwundöte in aver thurh then heim. 8980
- wie frö ther keiser thes was!
- umbe warf er thaz sahs:
- then hals er ime abe sluoh.
- thaz houvet er üf huob:
- er stahte iz ane ein sper. 8985
- üf sin marh gesaz er:
- er fuorte iz wither üf then hof.
- thä wart michel frowethe unde lof:
- sie lütten unde sungen.
- vone aller slahte zungen 8990
- loveten sie got alsus:
- sie huoben te deum laudamus.
- Ther keiser saz ane thaz gerihte.
- tho erteileten ime thie senetplihten,
- thaz riche scolte werthen gereinet; 8995
- sie häten sih selven verteilet,
- alle thie there untriuwen gesellen wären
- unde sih vure Genelüne gäben,
- thie fursten spräken alle bi eineme munde,
- alte unde junge: 9000
- aowole thu heiliger keiser,
- rihte then armen weisen!
- zuo thir ruofent thie kint,
- there vatere verraten sint.
- 8980 aver, zum zweiten Male: vgl. 8932 ff. — 8982 umbe warf
- er, er schwang, indem er weit ausholte. — 8990 aus allen
- Völkern, die da versammelt waren: vgl. 8677.
- 8994 ime, auf Genelun zu beziehen. — 8996 sie, die Geiseln.
- — 9002 rihte 9 schaffe Hecht. — weisen, deren Vater durch.
- Genelun's Verrath gefallen sind. —
- 340 DAS BOLANDSLIED.
- sines kunnes nescol niht mere 9005
- wahsen ane there erthe.»
- thie gisele hiez er üz fuoren,
- 308 thie houvete sie in abe sluogen.
- Genelünen sie banden
- mit fuozen unt mit handen 9010
- wilden rossen zuo then zagelen.
- thurh thorne unt thurh hagene,
- ane theme büke unt ane theme rukke
- brächen sie in ze stukken.
- so wart thiu untriuwe gescendet. 9015
- thä mite si thaz liet verendet.
- Nu wunscen wir alle geliche
- theme herzogen Heinriche,
- thaz ime got löne.
- thie materiä thie ist scöne: 9020
- thie suoze wir vone ime haben,
- thaz buoh hiez er vure tragen
- gescriben ze then Karlingen:
- thes gerete thie ethele herzoginne,
- eines riehen kuninges barn. 9025
- mit then liehten Jumelscaren
- näh wereltlichen arebeiten
- werthent sie geleitet
- unter allen erweleten gotes kinden
- thä sie thie Ewigen mandunge vinden. 9030
- thaz sie sin ie gethähten,
- thaz man iz füre brähte
- in tiutisce zungen gekeret,
- 9007 vgl. od cent serjanz par force les eunduit V. 3957. —
- 901 1 zuu, an. Vgl. quatre destrers funt amener avant , puis si li
- lient e les piez e les mains V. 3964 fg. — 9015 vgl. Gtienes est
- mort cume fei recreant ki tratst altre, nen est dreiz quHl s'en
- vant V. 3973 fg.
- 9017 wunscen coirj., wollen wünschen. — 9018 vgl. Ein-
- leitung. — 9021 thie suoze, die Annehmlichkeit, den angenehmen
- Stoff. — 9022 vure tragen, herbeischaffen. — 9030 thä mit ge-
- leitet zu verbinden: dorthin wo. — 9031 sm neutr., dessen. —
- 9032 ü, das Bach. —
- XI. GBNELUN'S BESTRAFUNO. 341
- thä ist thaz richc wole mite göret:
- sine tugente thwungen in thar zuo. 9035
- wa lebet thehein furstc nu,
- theme ie so wole gescähe?
- 309 ther herre ther ist getriuwe unde gewäre.
- Nune mugen wir in thiseme zite
- theme kuninge Dävite 9040
- niemen so wole geliehen
- so then herzogen Heinrichen,
- got gap ime thie craft,
- thaz er alle sine viande ervaht.
- thie cristenen hat er wole göret, 9045
- thie heithenen sint vone ime beköret,
- thaz erbet in vone rehte ane.
- ze fluhte gewante er nie sinen vanen:
- got tete in ie sigehaft.
- in sineme hove ne wirthet niemer naht, 9050
- ih meine thaz öwige lieht,
- thesne zerinnet ime niht.
- untriuwe ist ime leit:
- er minnet rehte wärheit.
- jö uobet ther herre 9055
- alle gotlike löre,
- unde sin tiure ingesinde.
- in sineme hove mah man vinden
- alle state unt alle zuht
- thä ist vrowethe unt gehuht, 9060
- thä ist küske unde scame.
- willih sint ime sine man.
- thä ist tugent untf öre.
- wä freiscetet ir ie mere
- thaz ime baz geseähe? 9065
- 9035 sine, des Herzogs.
- 9039 in thiseme zite, unter den gegenwärtig Lebenden. —
- 9047 diese Gesinnung hat er von seinen Ahnen ererbt. — >
- 9051 göttliche, christliche Gesinnung fehlt nie bei ihm. —
- 9059 ob State zu lesen, wie W. Grimm Hhut, oder State ^ \sfc
- mir zweifelhaft; letzteres bedeutet etwa: a\\e HettWcft&sta* s^&
- Fülle, — 9065 statt ime wurde man eher eme a\Vg&m»Vi\» ^^"
- 342 DAS ROLANDSLIED.
- sineme scephäre
- opheret er lip unde sele
- sam David ther herre.
- so wä er sih versümet hat,
- ze gerillte er ime stät 9070
- ane theme jungisten tage,
- 310 tha got sin gerihte habe.
- thaz er in ze gerihte niene vorthere,
- sunder er in ordine
- zuo then öwigen genäthen, 9075
- thar umbe ruofe wir alle amen.
- Ob iu thaz liet gevalle,
- so gethenket ir min alle,
- ih heize ther phaffe Kuonrät.
- also iz ane theme buoche gescriben stät 9080
- in franziscer zungen,
- so hän ih iz in thie latine bethwungen,
- thannen in thie tiutiske geköret,
- ihne hän ther niht ane gemöret,
- ihne hän thir niht überhaben. 9085
- so wer iz iemer höre gesagen,
- ther scol in there wären gotes minne
- ein pater noster singen
- ze helve mineme herren,
- ze tröste allen geloubigen sölen, 9090
- thaz unsih got ane rehteme gelouben mache veste,
- thaz uns ane guoten werken niene gebreste,
- unt mache uns sin riche gewis.
- tu antem, domine, misere^e nöbis.
- Ziehung erwarten: daß jemand (iemen) beüer geschehen wäre.
- Vgl. 9036 fg. — 9072 habe, haben will.
- 9078 gethenket ir imper. mit beigefügtem Pronomen. —
- 9083 thannen, von da, aus dem Latein. — 9084 ther mit ane
- zu verbinden, daran. — niht gemiret, nichts zugesetzt Dies ist
- nun freilich ebenso wenig genau wie- das Uebergehen (9085)
- — 9093 mache uns zu sichern Erben seines Reiches.
- WORTREGISTER.
- äbant, äbent stm., Abend 1552.
- 2985.
- abe prcep., herab von 554.
- abe, ave adv., ab 1148. than
- abe, davon 1813. abe gän
- m. gen., von etwas abgehen 144.
- admiräte: zu 6725.
- afgot 8. apgot.
- after prcep., nach, entlang 4349.
- ähtäre stm., Verfolger 4404.
- ahten swv., überlegen 7430. m.
- dopp. acc, betrachten als 8 109.
- al, gänzlich, al umbe, ringsum
- 1170. allez, immer, fort-
- während 256. 731. sih allen,
- sich ganz 6779. allen einen
- tah, einen ganzen Tag 1982.
- albe swf. stf., Alp 3341.
- alienhalben , allenthalben , in
- a., in allenhalven, in allent-
- halven, auf allen Seiten 947.
- 4146. 4478. 5156. 5172.
- almitten, mitten drin 2533. in
- a. 1194.
- alrötgnldin adj., ganz von rothem
- Goid 4880.
- alsam, alsame, ebenso 2368.
- also, alee, als, so, auf diese
- Weise 219. so, verstärkend
- 280. ebenso 819. so wie 16.
- 183. sobald als 133. 1274.
- so wahr als 1493 = also — -
- so 1363.
- alsus, so, auf diese Weise 1563.
- alterbe stn., altes Erbgut 195.
- alters eine adj., von der Welt
- verlaßen 2089.
- altsp rochen adj. (partic.), von
- Alter 8 her gesprochen 1956.
- alwaltih adj., allmächtig 6918.
- alzoges adv., immer 5634.
- ambaht stn., Amt (geistl.) 3397.
- ämeren swv., jammern 496.
- ande, ante swm., Kränkung,
- Leid 533. 8013.
- ander adj., zweite.
- anderes wä adv., anderswo 6247.
- anderhalf adv., auf der andern
- Seite 4913. anderthalb 4974.
- anders adv., sonst 6484.
- anderstunt adv.) zum zweiten
- Male 3067.
- ane, an prcep., an, in 614. tat 65.
- auf 1593. abhängig von 544.
- ane adv., an, ane bringen mit
- dopp. accus., übermachen 325.
- ane loufen, auf einen los-
- laufen 3074. ane sehen, in
- Betracht ziehen 1087.
- •ane prcep., ohne 233.
- aneböz stm., Amboß 4118.
- anegenge «*n M Anfang VWi.
- 344
- ANEMINNE
- BELIBEN
- aneminne adj., lieblich, ange-
- nehm 7774.
- anescin adj. f a. tuon, zeigen
- 6401. a. läzen, dasselbe 8200.
- angest stm., Bedrängniss, Ge-
- fahr 1475. 2548. 4820.
- angestlih adj., gefahrvoll, angst-
- voll 864. 7891.
- angestlichen adv., dasselbe 6713.
- ante s. ande.
- antläz stm., Absolution 3929.
- 7753.
- antläzen swv., vergeben 6481.
- antreiten sicv., aufzählen 2723.
- gantreitet, zurecht gemacht
- 3320.
- antwerk, hantwerk stn., Kriegs-
- maschine 3490. 7661.
- an t werte, antwirte stf., Gegen-
- wart 2137. 8745.
- antwerten, antwirten swv., ant-
- worten 504. 2477.
- apgot, afgot stn., Abgott, Götze
- 34. 3467.
- apgothüs 6to., Götzentempel 341.
- arebeit, arebeite stf., Mühe, An-
- strengung, mühevolles Unter-
- nehmen 945. 1769. 7276.
- arebeite stn., dasselbe 6497.
- arebeiten swv., sich anstrengen,
- streben 95. 5828.
- arnen swv., verdienen 3050.
- arzäte, arzet, Arzt 5415.
- äs stn., Aas 3889.
- athel*to.,e.
- athelherre swm., Herr von edler
- Geburt 6882.
- atiger stm., Wurfspeer 2647.
- ave s. abe.
- ave, aver, wiederum 732. aber
- 152.
- balde, palde adv., alsbald 4989.
- mit Fug 2378.
- balt, palt adj., kühn 2805.
- baue 8t/., auch stm. 2735.
- \
- bane, pane swm., Tod, Verderben
- 3707. 5534. 6818. 8296.
- bar adj., bloß 6956.
- baren swu., auf die Bahre legen
- 7620.
- barn, parn stn., Kind, Menschen-
- kind 6322. 6741. 8717.
- baz adv., befier 1341. mehr 24.
- so — baz, so gut als 7355.
- becken swv., anstechen 1974.
- bedüchen s. betüchen.
- bef- *. bev-.
- begän, pegän stv., begehen, thun
- 1961. 5801. erreichen, ein-
- holen 8121.
- beginnen stv., häufig nur zur
- Umschreibung.
- begrifen stv,, ergreifen 3035.
- besetzen 3377.
- begurten swv. y umgürten 1583.
- behaben, behaven swv., behalten,
- behaupten 2390. 3038. 5443.
- besetzen 11dl. umringen 8414.
- behalten stv., festhalten 790.
- retten, erhalten 1820. 1997.
- refl., sich schonen 1783.
- beheften swv. refl., sich einlaßen
- 2349. sichbehaupten 640.3090.
- beherten swv., behaupten 1836.
- behnoten swv., mit Hut versehen
- 1208. part. behuot 76.
- beide, beithe, bethe, neutr. bei-
- diu, peithiu, bethia, mit und,
- sowol — als auch 463. 358.
- 1665. 3073. 5164.
- bein stn., die Knochen 3079.
- beiten swv., warten 1213. m.gen.,
- warten auf 6597. b. käme,
- kaum erwarten können 2266.
- beithenhalven adv., beiderseits
- 2409.
- bekennen swv., kennen 6825.
- bekomen stv., kommen 4064.
- bekoren swv. m. gen., kosten,
- versuchen 1245. 4626.
- beleiten, peleiten swv., leiten,
- führen 7824. begleiten 2765.
- \>e\\toit, bftliven^ peliven stv.,
- BELIGEN — BEWUBKEN
- 345
- bleiben, auf dem Platze bleiben
- 1038. 5601. ruhen 6878.
- beiigen, peligen stv., da liegen,
- fallen 3706. 3887. 4648.
- bemeinen swv., bestimmen, zu-
- ertheilen 2398.
- benamen, bei Namen 6865.
- beraten, peräten 8tv., versehen
- 5401.
- bere, pere swm., Bär 3069.
- 3072. 3074.
- bereiten swv., rüsten 274. zahlen
- 2749.
- berele, perele stf., Perle 3321.
- beren, peren stv., bringen 45.
- beTennen swv., naß machen 3Qdd.
- berethen swv., vert heidigen 8804.
- 8827.
- perihten swv. refl. m. gen., sich
- losmachen 6380.
- herinnen, perinnen stv., über-
- laufen 6704. pari., überströmt
- 4370. 5027.
- beriten stv., reitend einholen6Z%l .
- pernnen swv., überschütten 4577.
- beruochen, peruochen swv., be-
- schirmen 6517. versehen 7 750.
- bedenken 8614.
- beruomen swv., rühmen 5359.
- besc einen swv., zeigen 8885.
- besceithen stv. , auseinander-
- setzen, erklären 186. part,
- verständig 2887.
- besconwen swv., ansehen 694.
- bes enden swv., kommen laßen
- 1175. refl., sein Heer sam-
- meln 292. 391.
- besigelen swv., befestigen, ein-
- schließen 7484.
- besitzen stv., in Besitz nehmen
- 3428.
- besliezen stv., umschließen 2606.
- besoufen swv., ertränken 7062.
- bestän stv., bestehen, angreifen,
- unternehmen 143; zu Lehen
- empfangen 482. 2905. m. dat.,
- Stand halten 5006. intr., blei-
- ben, auf dem Platze bleiben,
- übrig bleiben 162. 5673. 7389.
- linder wegen, unausgeführt
- bleiben 2360.
- bestätigen, pest- swv., bestätigen
- 2720. befestigen 3201 . sicher
- bringen 2755.
- beste adv., am besten 1289.
- so — b., so gut nur 1313.
- bestronfen swv., rupfen 5385.
- besunder adv., abgesondert, für
- sich 135.
- besuonen swv., beilegen 2815.
- besweifen , pe- stv. , umfaß en
- 2711. 5781.
- beswichen stv., betrugen 919.
- betehüs stn., Bethaus, TempeldbS.
- bethe, bethiu s. beide,
- bethenken swv., versorgen 7789.
- bethwingen, pe- stv., bezwingen
- 30. m. gen., zwingen zu 3736.
- betroren swv., betröpfeln 8228.
- betrouh prcet. von betriegen.
- betüchen, bedüchen stv., ver-
- sinken 4548. 4650.
- bevähen stv., umfangen, er greifen
- 407. 3348. 8968.
- bevallen stv., fallend bedecken
- 5185.
- bevelben, pe- stv., anempfehlen,
- anvertrauen, auftragen 1434.
- 1695. 2539.
- bevliezen stv., fließend bedecken
- 8591.
- bevollen adv., vollkommen 2508.
- bevore adv. hie b., vor dieser
- Zeit, dereinst 4606.
- befrithen swv., beschirmen 3705.
- bewallen: zu 3288.
- bewaren, pe- swv. , versehen
- 7614. refl., sich bereiten,rüsten,
- vorsehen 1345. 3280. 5776.
- bewären swv., bewähren, bewei-
- sen, bezeugen 786. 3762.
- be wellen stv., beflecken 4036.
- 6668.
- bewinden stv., umwinden 7612.
- bewisen «uro., Itnkzn, leiten'ViW .
- bewurketi otd*., bearbeitend?^.
- 346
- BEZEENÖN — BUKKELE
- bezein6n,-en£iop., bedeuten 829.
- 1969.
- "bezemswv.refl., sich erholen7Q28.
- bezucken swv., rasch ergreifen
- 3028.
- bi, bei, durch 753. 2405. mit 5361.
- pic stm., Stich, Hieb 8260.
- biderbe, bitherbe, pith- adj.,
- brav, tapfer 2224. 2864.4015.
- bieten stv., darbieten, anbieten,
- verleihen 713. 903. entbieten
- 2771. üf b. , emporstrecken
- 3872.
- binden stv. üf b., aufs Haupt
- binden 3292.
- bineboum s. pineboum.
- binnen, binnene adv., inwendig
- 1968. 1973.
- bim, biren, wir sind 518. ir
- birt, ihr seid 826.
- bisant, bisantinc stm., Byzantiner
- Goldmünze 477. 751.
- pisse swm., byssus 2497.
- biten stv., warten 515.
- biten, bitten stv., m.gen., t/7» 1054.
- bitherbe s. biderbe,
- bivilde stf., Begräbniss 7586.
- bläsare, pl- stm., Bläser 4170.
- 4179.
- Master stn., Pflaster 7607.
- bleichen swv., bleichwerden 8723.
- bleihvare ac??., bleich gefärbt,
- bleich 4424.
- blekken strc., sichtbar sein 3502.
- bli, pli stn., Blei 4215. 5117.
- blialt stm. , golddurchwirkter
- Seidenstoff 1611.
- blic sfc»., £/ite, Funkeln 887.
- Augenblick 4284.
- bliuwen, />rce£. blonw, «fo.,
- schlagen 6968.
- bliweih adv., weich wie Blei 4305.
- bluot «//., ß/ufc 1256.
- bluotvare ad?., blutfarbig, blutig
- 4481.
- pogestrange *u>m., Bogenschütze
- 4748.
- borge = bürge 8172.
- \
- borvile, scÄr t?tW 4248.
- böse adj., nichts taugend,
- schlimm 304. 499.
- bösheit stf., Gemeinheit 1816.
- botescaft, -scaf stf., Botschaft
- 163. 1312.
- botih, potih, potik stm., Rumpf
- 3009. 4039. 4582.
- bonh, pouh stm., Spange 1578.
- 2492.
- brant stm., Zerstörung durch
- Brand 276.
- brästen prmt. plur. von bresten.
- brechen, prechen stv., zer-
- brechen, ausreißen 952. 1734.
- 4177. gebrechen 3247.
- prehen swv.: zu 4965.
- breiten swv., ausbreiten 273.
- preme swm., Bremse 6085.
- prengen swv. wither, mit gen.,
- zurückbringen von 5701.
- brennen, prennen swv. , ver-
- brennen 952. 2946.
- bresten, presten stv., brechen
- 4086. uz b., hervorbrechen,
- zu Tage kommen 1943.
- brinnen, prinnensfo., prost, bran,
- brennen, leuchten 1659. 2505.
- brennend verlangen 3424.
- priuwen stv., brauen, anstiften
- 6106.
- bröde, pröthe adj., gebrechlich
- 268. 3058.
- bröthe stf., GebrechlichkeüZOOS.
- 3953.
- prün adj., braun 2661.
- brunne, brunige stf., Brust-
- harnisch 4408. 4664.
- pruoh stn., Bruch, Sumpf 3528.
- briitlouft stf., Hochzeit 3443.
- puckeläre stm., Schild mit einer
- bukkele 2635.
- bühaft adj., bestellbar 8214.
- buhel stm., Hügel 1168.
- buk stm., Bauch, Leib 9013.
- bnkkele swf., erhabener Metall-
- beschlag auf der Mitte des
- Scteldea 4WL
- BUOH — ENTRAGEN
- 347
- buoh stn,, Buch, die Quelle des
- Dickters.
- buohstaf stm,, Buchstabe 1504.
- barh stf., Stadt; plur. bnrege 365.
- pnrthe stf., Bürde 5901.
- büwen, püwen, bauen 981. be-
- wohnen 64. 1 97. wohnen 3769.
- buze swf., eine Art Schiff 7188.
- c 8. k und z.
- d vgl* auch t und tb.
- doven «tot;., toben 2084.
- draven 8tct>., traben 4020.
- drehtin, drehtin stm., Herr, Herr-
- gott 182. 2350. 3920.
- e adv., vorher, früher 499. 1141.
- /te&er 3051. conj., bevor 1520.
- £ stf., Gesetz, Religion 2032.
- 2638. Testament 7021.
- ebenkristen, evenkristene 8tcm.,
- Mitchrist 2403. 3164.
- ebenmäzen stör., an die Seite
- stellen 7535.
- egeslih adj., schrecklich, furcht-
- bar 3994. 4489. adv. eges-
- lichen 7098.
- eigen arf?'., leibeigen 165.
- eigen sf»., Eigenthum 185.
- ein. ze eine komen: zu 7966.
- eine adj., allein 399.
- einhalf adv., auf der einen Seite
- 3035.
- einlif, elf 4496. <
- einmnote adj., einmüthig, ein-
- trächtig 3582.
- einunge stf., Bündniss, Ueber-
- einkunft 5868. 6255.
- einvare adj., einfarbig, ein-
- müthig 4738.
- einwetheir, einer von beiden 1201.
- ekke swf, Schwertschneide 1122.
- eilen «to v jf/v//, Math 310.
- eilende, -te ae??. , im fremden
- Lande 1035. armselig 6369.
- eilende 8*»., Fremde J403.
- ellenthaft ad;., kräftig 6300.
- elliu/em. *tn#. to. wet/fr. ^>/. txm al.
- en Negation s. ne.
- enbieten, unbieten stv., entbieten
- 459. 2039.
- enpinden stv., ledig machen 2798.
- enbiten stv., warten 4382.
- enblanden , -ten , enplanden :
- 2450. 7987: vgl. zu 2328.
- ende stn. stm. 1344. in mani-
- gen e. 401.
- eneben prcepl, neben 1652.
- enein komen , übereinkommen
- 2881.
- enerthe, auf der Erde 2044.
- engegen/>reep., gegen — Atn4322.
- engelten stv. m. gen., Schaden
- haben von 1609.
- enmitten adv., in der Mitte 1583.
- enp- s. enb-.
- enpbäben s. entphähen.
- enphallen stv., abhanden kom-
- men 4829.
- enphliehen stv., entfliehen 6985.
- ensamt, ent-, insgesammt, zu-
- sammen 510. 5942.
- unteren swv., entehren 8831.
- enthaben swv. intr. und refl.,
- sich enthalten 6109. 6959.
- enthalten stv. refl., sich zurück-
- halten 771; sich rückwärts
- biegen 8341.
- enthapft adj., zu Ende kommend.
- 2100.
- entliben stv., schonen (m. dat.)
- 5830.
- untloufen stv., entkommen 5596.
- entnucken swv., entschlummern
- 3029.
- entphähen, enph-, tratph-, unt-
- phäen, nntphän stv., empfan-
- gen 193. 543. 1041. 1150.
- 2848. 2850.
- untphlndew riv., empjva&enV^toV
- entragen «tv., enlateKwv ^äää-
- 348
- ENTBENNEN — EBBINGEN
- entrennen svw., auftrennen&OSl.
- entrinnen, unt- stv. 4672.
- entsitzen, unt- stv., fürchten
- 389. 3318.
- entsliezen stv., aufschließen^^.
- untvurhten swv., fürchten 3324.
- entwichen, unt-, untwiken stv.,
- entweichenb2b.lö9. 828. 2064.
- zurückstehen hinter 1764.
- unt wisgen stow., entwischen 2064.
- untwurken swv., vernichten 5692.
- enurteile sezzen , preisgeben,
- opfern 1664.
- enziehen stv., entschwinden 2968.
- 3043.
- enzwischen adv., zwischen 2094.
- er = ir 589. 802. 794.
- erarnen swv., büßen 4556.
- erbalden swv, refl., Muth faßen
- 1757.
- erbarmen swv. mit acc., leid-
- thun 4555.
- erbe, erve stn., Erbtheil, ererb-
- tes Land, Land überhaupt
- 418. 1477.
- erbeiten swv., erwarten 6198.
- erbeizen swv., absteigen 394.
- für: fallen 6587. 8250.
- erb eigen slv. refl., zornig werden
- 5058. part., erbolgen, erzürnt
- 2172.
- erbiben swv., erbeben 315.
- erbiten stv., durch Bitten be-
- wegen (gen., zu-) 5796.
- erbiten stv., mit gen., erwarten,
- abwarten 279. 2909.
- erbluon, erpluon swv., erblühen,
- zum Vorschein kommen, ent-
- stehen 1391. 5281.
- erbolgen s. erbeigen.
- erbuwen stv., bebauen 1717.
- erest, erist, erst, erste 1086.
- adv., nun erst 6339. aller e.,
- zuerst 930. nu aller e., nun
- erst 1391. ze aller e., gleich
- im Beginn 1440.
- ergan stv., ausgehen, aus sein
- 652. 3 790. vor sich gehen 3592 .
- ergetzen, ergezzen swv., ver-
- geben machen, entschädigen
- {für, gen.) 2163. 6151.
- ergramen, ergremen swv., reizen
- (zum Zorn) 4007. 4139. 6454.
- 7805.
- ergraven stv., eingraben 3296.
- erhaben, erhaven swv., auf-
- richten 3490.
- erhalen swv. refl., sich erholen
- 2474. ausholen 1823. auf-
- kommen 3076. wieder gut
- machen 8814.
- erheben, part. erhaben, begin-
- nen 844.
- erherten swv., behaupten 2926.
- bekräftigen 4976. refl., sich
- behaupten 2343.
- erhouwen stv., hauend erreichen
- 6693.
- erjungen swv., verjüngen 4458.
- erkennen swv. refl.: zu 7706.
- part. erkant, bekannt 5494.
- erkiesen stv., erwählen (als
- Ziel) 4631.
- erkomen stv., erschrecken 3546.
- erkunden swv., kennen, ver-
- stehen, kennen lernen 705.
- 1829. 8082.
- erlangen swv., lang dünken, ver-
- drießen 3336.
- erläzen stv. mit acc. und gen.,
- einem etwas erlaß en 1376.
- erleithen swv., verleiden 560.
- erlescen stv., erlöschen 6426.
- erlethegen swv., erlösen, frei
- machen 2024. 4668.
- erlih adj., herrlich, stattlich 2675.
- erlösen swv., befreien 564.
- erlouben, erlouven swv., über,
- Gewalt geben über 2135. 3632.
- er mangen swv., mit Wurfmaschi-
- nen bezwingen 7647.
- ernendensuw., Muth f 'aßen 4499.
- erneren swv., retten 4681.
- erraten stv., treffen: zu 4417.
- EBBINNEN — GABBEITEN
- 349
- errinnen stv,, entsprießen, her'
- kommen 6706.
- ernten stv., reitend einholen 5877.
- er seein engtet?., sehen laßen 3898.
- erscellen stv., schalten machen
- 5Ö94.
- ersikeren swv., schützen 8446.
- ersinnen stv., erkunden 3337.
- erslahen, erslän stv., erschlagen
- 1124. 2271.
- ersmielen swv., lächeln 3709.
- erspilen swv., anfangen zu spie-
- len 316.
- ersprengen swv., hervorsprengen
- 4793.
- erstaten swv., ersetzen 6433.
- erstecken, ersticken swv., er-
- sticken 4972.
- erstinken stv., verwesen 1888.
- ersuochen,ersuokenstcp., durch-
- suchen 5712. 6329.
- erteilen swv., ein Urtheil fällen,
- zuerkennen 2438. 6112.
- erthe stf., Erde; Land 4218.
- erthisc adj., irdisch 5654.
- erthringen stv., erdrücken 4449.
- erthwingen stv. mit gen,, zwin-
- gen zu 8381.
- ertpibe stf., Erdbeben 6927.
- ertwelen stv., sterben 5187.
- erve 8. erbe.
- ervehten stv., fechtend bezwingen
- 7539. 9044.
- ervellen swv., fällen 6272.
- ervinden stv., erforschen 3962.
- ervollen swv., erfüllen 1956.
- ervrowen swv. refl., sich freuen
- 1898. 3180.
- ervurhten swv., fürchten 6403.
- erwägen swv., erzittern 313.
- erwarmen swv., warm werden
- 6014.
- erwegen swv., reizen 7806.
- erweinen swv. , zu weinen an-
- fangen 3134. 7938.
- erwenden swv., abwenden, hin-
- dern 412.
- erweren swv., Stand kalten 4825.
- refl. mit dat., sich wehren
- gegen 2045.
- erwertben stv., zu Grunde gehen
- 5147.
- erwerven stv., erringen 196»
- ausrichten 2006.
- erwinden stv. , aufhören, ab-
- laßen, umkehren 2696. 2797.
- 5718.
- erzagen swv., verzagen 5530.
- erzeigen swv., preet. erzeinte.
- beweisen 753. refl» mit gen.,
- zu erkennen geben 1051.
- erziugen swv., beweisen 8746.
- erzunden swv., sich entflammen
- 6468.
- erzürnen swv. , zornig werden
- 2152.
- eskin adj., von Eschenholz 4110.
- etelih pron., irgend welch 936.
- etewenne adv.,sonst einmal 3 188.
- etewer pron., irgendwer 2827.
- ethele adj., edel 540.
- etbele stf., edle Art 5476.
- ethelinc stm., Sohn eines Edel-
- manns 2931.
- even- «. eben-,
- eversvin stn., Eber 4879.
- ewart stm., Priester 3.
- ewehliche adv., ewiglich 30.
- { s.
- v.
- gagenwurte stf., Gegenwart^lQS.
- gab adj., eilig 5566. mir ist g.,
- ich habe es eilig 7626.
- gähe adj., eilig, rasch 1326.
- gähen swv., eilen 194.
- galine stf., Ruderschiff, Galeere
- 2646.
- gan proes. von gunnen.
- gän stv., gehen.
- ganc imp. von gän 1359.
- ganz adj., unversehrt 5>Q$&»
- garbeiteu, ge&tWteu suy»..> w&-
- 350
- GARE — GEMEINE
- anstrengen, bemühen 3123.
- 3130.
- gare adj., bereit 1673.
- gare adv., gänzlich 2684.
- gare stn., Rüstung 2622.
- garen, garewen swv., bereiten,
- rüsten 3279. 8481.
- garewe, garwe adv. =. gare 366.
- 5387.
- gate swm., Genofie 1127.
- geahten swv., abschätzen. Z3b2.
- gebäre stf. stn., Benehmen 785.
- 1904.
- gebären swv., sichbenehmen39d±.
- gebe, geve stf., Gabe, Geschenk
- 615. 2421.
- gebeine stn., Knochen 1654.
- gebeiten swv., aushalten 5665.
- mit gen., warten auf 451.
- geben, ,geven stv., hingeben,
- überliefern 2403.
- gebenmäzen swv., gleichstellen
- 296. 3222.
- gebieten stv., einrichten 7073.
- hine g., hinwenden 6827.
- gebildön swv., sinnbildlich dar-
- stellen 1925.
- gebresten stv., gebrechen, man'
- geln 1703.
- gebrieven swv, , aufschreiben
- 7185.
- gebuozen swv. , büßen 4057.
- ausbeßern 5413.
- gef- s. gev-.
- gegeben swv. mit dat., beschen-
- ken 2706.
- gegen praip., nach — hin, auf
- — zu.
- gehaben, gehaven, geh an swv.,
- einhalten 4150. stille lialten
- 1670. refl., sich halten, sich
- aufrecht halten 1040. 6446.
- sich verhalten 3905. üf g.,
- aufhalten 5837 ; aufheben
- 8427; still stehen 7440. vore
- g., mit dat., widerstehen 3742.
- 8216.
- gehalten 8to., erhalten, bewahren
- 7273.
- geheizen stv., verheißen 183.
- gehen = jehen 968.
- gehengen swv., gestatten 8954.
- gehörde stf., Gehör 2967.
- gehören swv., kören, verstehen
- 6059.
- gehouwen stv., hauen 5036.
- gehuht stf., Fröhlichkeit 9060.
- geinet = geeinet, einträchtig
- 6192.
- gekose stn., Sprechen, Geschwätz
- 808.
- gelaven swv., laben 3436.
- geleben swv., erleben 7386.
- gelegen swv., daniederlegen,
- hinlegen, zu Boden werfen
- 3689. 3894.
- geleisten swv., erfüllen 535.
- geleithegen swv., verletzen 1X33.
- geleret, literatus 2114.
- gelethegen swv., befreien 3708.
- gelf «;., übermüthig 6536.
- geliehen *uw., vergleichen 9041.
- geliep aö[/., p/. scAw. gelieben,
- -ven, die sich liebenden,
- Freunde 1728. 3225.
- geligen stv., liegen, fallen 852.
- 2472. unter g., unterliegen
- 4886.
- gelih adj., jeglich 5802.
- gelingen stv., ausfallen, ergehen
- 6335.
- geloube swm., Glaube 1000.
- gelouven swv., glauben 812.
- refl. mit gen., ablaßen, auf-
- hören 1780.
- geloven swv.,beistimmenb$6.b&4:.
- gelph stm., Uebermuth 5241.
- gelten sfr., vergelten, lohnen
- 5761.
- gelüteren sttw., reinigen, läutern
- 1067.
- gemach sfn., Ruhe 1357.
- gemachen «uw., machen 2003
- mtf rfo/?p. acc, machen zu 419.
- gemeine «;., gemeinsam 265.
- GEMEXNLICHB — GBSPBECHEN
- 351
- gemeinliche, -like adv., gemein-
- sam, gesammt 141. 988.
- gemeit adj., froh 1641.
- gemeren swv. , vermehren, ver-
- größern 86.
- gemiscen swv., mischen 879.
- gemugen anom., Kraft haben
- 4729.
- gemuote stn., Gesinnung 123.
- was man. sich denkt, wünscht
- 2000.
- genäthe stf., Gnade 221. Ruhe
- 565.
- genc imper. von gän 1410.
- genesen stv., prcet. plur. genären
- 5188, mit dem Leben davon-
- kommen 1990.
- genieten swv. , sich erfreuen 2311.
- geniezen stv., Nutzen von etwas
- haben, profitieren 1443. 4192.
- genigen stv. mit dat., sich ver-
- neigen vor 1636. 4685.
- genöte adv., eifrig, dicht ge-
- drängt 6275. 6396.
- genöz stm., Genoß; Gleich-
- stehender 8738.
- genuoge adv., in reichem Maße
- 1371.
- genuoge stf., Fülle 1719.
- genuoh adj. adv., genug, in
- Menge, sehr 929. 1416. plur.,
- viele 8548.
- geoffenen swv. refl., verrathen
- 2461.
- ger stm., Wurfspeer 869.
- gerämensuw., zielen nach, treffen
- 3168. 4800.
- geraten stv., rathen 526. 2196.
- gere swm., Schoß, Schlitz 5385.
- gerechen stv., rächen 533.
- gerefsen swv., strafen, züchtigen
- 949.
- gereht adj., bereit 1545.
- gerehte stn., Ausrüstung 8405.
- gereuten swv., bereiten, rüsten
- 335. 3252.
- gereinen swv., rein machen
- 8599.
- gereite adj., bereit 452. mit
- gen., zu 2708.
- geren swv., begehren 80. ane,
- von 229. ane, losstreben auf
- 7117.
- geren = geeren, ehren 1532.
- gerethen swv., reden 1335.
- gerih stm., Hache 348. 2388.
- gerihte stn.) Gericht; Verant-
- wortung vor Gericht 9070.
- geriten stv., reiten 3167.
- geruowen swv., ruhen 6850.
- gesamenen, -on swv., sammeln
- 239. 298. refl. mit gen., sich
- einigen zu 1162.
- gesande stn.: zu 628.
- gesäten swv., sättigen 1863.
- gescaphensfo., vollbringen 1076.
- gescehen, gescen stv., geschehen,
- sich zufällig ereignen 2468.
- zuo, kommen zu 2963. 3179.
- 3248.
- gesceithen stv., trennen 226.
- gescenden swv., zu Schanden
- machen, beschimpfen 1077.
- 2142. 3170.
- gescuzze stn., Geschoße 2658.
- geselle swm., Genoße 308.
- geaerewe stn., Rüstung 4992.
- gesigen swv. ane g. mit dat., den
- Sieg davon tragen über 4302.
- gesihene stn., Gesicht 6427.
- gesihte stn., Gesicht ze g., vor
- Augen 2396.
- gesithele stn., Sitz 1242.
- gesitzen stv., sitzen 1926. sich
- setzen 399. 1919. sitzen blei-
- ben 6064.
- gesiune stn., Gesicht 2968.
- g es Iahte stn., Geschlecht, Stamm
- 2867.
- gesmecken swv. rnit gen., hosten
- 1975.
- gesmelze stn., Email 3288.
- gesmitlie stn., Geschmeide 670.
- gesprechen stv., sprechen (mit
- acc.) 2772 ^ttsprucÄÄmacfatv
- 2422.
- 352
- GBSTAN
- GBWALTIH
- gestän stv., stehen 3547. sich
- hinstellen 938. Stand halten
- 7725. bleiben 6822. sich ver-
- halten 2977. beistehen (mit
- dat.) 5451. ane, abhängen
- von 3870.
- gestätegen swv., festmachen, be-
- festigen 1513. 6904.
- gestaten swv. mit dat.: zu 1126 ;
- vgl. 4890.
- gesteine stn., Edelsteine 2504.
- gesteinet adj. , mit Edelsteinen
- geschmückt 2494. 4409.
- gesterken swv., stärken' 4113.
- gestillen swv., besänftigen 2105.
- intr., ausruhen 4356.
- gestuole stn., Menge von Stühlen
- 7176.
- gestuot = gestnont 938.
- gesunde stf.t zu 3521.
- gesuochen, gemioken svw., heim-
- suchen 5702. 7301.
- geswarme stn., coli, zu Schwärm
- 3380.
- gesweih, prent, von geswiohen.
- geswichen, geswiken stv. mit
- dat., im Stiche laßen 131.
- 310. 1027.
- geswige swm., Schwager 1406.
- geswigen swv., schweigen 1047.
- getelinc stm., Geselle, Bursche
- 5714.
- gethagen swv., geschweigen 7395.
- gethanc stm., Gedanke 2054.
- gethenken swv.: zu 7478.
- gethinge stn., Bedingung, Ver-
- einbarung 1930. 8871. Ver-
- sprechen 913. 1202. Zustand
- 5548.
- gethinge stn., Hoffnung 3460.
- gethingen swv. , unterhandeln
- 909. beistehen 8478.
- gethingen swv., hoffen 2748.
- ane, erwarten von 3552.
- gethranc stn., Gedränge 863.
- gethrenge stn., dasselbe 343.
- gethw&nc stm., Zwang, Noth
- 614. 7718.
- getorste, prat. von geturren.
- getroh stn., Trug 4693.
- getrosten swv., trösten 2021.'
- getruoben swv., betrübt machen
- 3108.
- getruweliche , -like, getriuwe-
- liken adv., treulich, aufrichtig
- 486. 526. 2896.
- getruwen swv., vertrauen 270.
- glauben 5664. zutrauen 1231.
- hoffen von 198.
- getnon anom., thun 210. mit
- dopp. acc, machen zu 2081.
- geturren anom., wagen, dürfen
- 278. 939.
- gevallen stv., fallen 3609.
- gevare adj., gefärbt, aussehend
- 1432.
- geve s, gebe.
- gevelle stn., rfa#Fal/en 344.4104.
- geverte stn., Wesen, Schicksal
- 7147.
- geverte swm., Begleiter 1535.
- gevestenon swv., festmachen, be-
- festigen (durch Eid) 1981.
- gevristen, gefr- swv. t retten, be-
- wahren, schützen 420. 2860.
- 3869. 5326. 7810.
- gevrowen swv., freuen 2158.
- gevrumen, gefr- swv., vollbrin-
- gen, befördern, machen 149.
- 1032. 4052.
- gevrumen swv., nützen 2168.
- gevuogen swv., fügen, in die
- Gewalt geben 1984.
- gefuoren swv. , mit sich führen
- 5886.
- gewäfene, -en stn., Rüstung
- 5145. 7944.
- gewahenen swv., erwähnen 1331.
- gewalt stm. stf., Gewalt, Macht
- 528. 1777.
- gewaltegen , gewaldigen , ge-
- waltigön swv. , bewältigen,
- mit Gewalt nehmen, erobern
- 418. 558. 1849. 3077.
- gewaltih mit gen., gebietend über
- GEWARE — GBÖZ
- 353
- geware adj., achtsam 1301.
- g. werden, bemerken, beob-
- achten 397. 1758.
- gewäre adj., aufrichtig, treu
- 701. aus Treue hervorgegan-
- gen 8653.
- gewareheit stf., Sicherheit 1817.
- gewaren swv.: zu 6778.
- gewarlih adj., in wehrhaftem
- Zustande 1210.
- gewäte stn., Kleidung, Gewand
- 5757. 2877.
- gewegen swv., helfen 6628.
- ge weide stn., Eingeweide 7594.
- geweigeren swv. refl. mit gen.,
- verweigern 2431.
- gewenden swv. 9 wenden 73.
- gewenken swv., ausweichen 654.
- 2823.
- geweren swv., dauern 6992.
- gewerren stv. , hinderlich sein,
- schaden 172. 1689.
- gewerthen swv., würdig erachten
- 3677.
- gewiken stv., weichen 993.
- gewikke stn., Wegscheide 4528.
- gewinnen stv., besiegen, über-
- wältigen 2551. zum Freunde
- gewinnen 2538. 2900. ane g.,
- abgewinnen 3602.
- gewis adj., sicher 5489.
- gewisen swv., führen 2563.
- gewisse adv., gewiss, zuverläßig,
- zuversichtlich 541. 1081. 5505.
- gewitheren swv. mit acc, thun
- gegen — 4236.
- gewonen siov., bleiben, verweilen
- 1982.
- gewunne: zu 2686.
- gezale ad)'., schnell 1630.
- gezechen, gezeken swv., voll-
- bringen 8162. 8927.
- gezemen stv., geziemen 972.
- gefallen 684. 3728.
- gezit adv., frühzeitig 4565.
- gezogenliche, -like adv. , an-
- ständig, ruhig 1405. 1487.
- DAS SOLANDSLIED.
- gezwivelön swv., unsicher, zag-
- haft werden 4904.
- gif imp. für gip 524.
- gift stf., Gabe 620. Gift 7921.
- gihtegen swv., zum Geständniss
- bringen 8856.
- gimme stf., Ede Istein 1580. 5978.
- girren swv., hindern, belästigen
- 6289.
- gisel stm. stn., Geisel 479. 2806.
- gist s. jehen.
- git 3. prces. von geben 154.
- glast stm., Glanz 6521.
- glizen stv., glänzen 634.
- goffe swf., Hinterbacke 4547.
- goltgare adj., mit Gold beschla-
- gen 3346. 3659.
- goltgewunden adj. , mit Gold
- umwunden 869. 5068.
- goltmäl stn. , Goldverzierung
- 4930.
- goltporte 8wm.,golddurchwirkte8
- Band 1614.
- goltvare ac(;., goldfarbig 5734.
- goltvaz sto., Goldgefäß 3497.
- goltwine **m.; zu 4675.
- got : in gote, in Gottes Schutze
- 1528.
- gramelih adj., schrecklich 697.
- grane stf. , Barthaar auf der
- Lippe 1156.
- grave = grabe swm., GrabenSbZS.
- griezwartel stm. , Aufseher auf
- dem Kampfplatz 8913.
- grife swm., Greif 7099.
- grifen stv., ergreifen 2060.
- grimme stf. , Wildheit, Zorn
- 2691. 5713.
- grimme adj., furchtbar 491.
- groß 8684.
- grimme adv., stark, sehr 5620.
- grimmih adj. = grimme 20.
- grimmih liehe adv., dass. 8660.
- grinen stv., knurren 4837.
- grisgrammen, grisgrimmen swv.,
- mit den Zähnen knirschen
- 5280. 5914.
- gröz adj., groß.
- 354
- GBÖZLlCHBN HEBEN
- grözlichen adv~, stark, sehr 5532.
- gründe stn n Grund 7139.
- gruozen swv., grüßen; heraus-
- fordern 6179.
- guldin adj., golden 373.
- gunnen anom., gönnen (mit dat.)
- 498.
- guot adj., gut, tapfer 71.
- guot stn., Gut, Geld 153. gute
- Eigenschaft, Absicht 1498.
- 2978.
- guote stf., Güte, gute Gesinnung,
- gute Eigenschaften 215. 1290.
- 3488.
- haben, haven, hän swv., haben
- 836. halten, behandeln 2161.
- still halten 4019. refl., sich
- halten 1525. uf h., aufheben
- 7501. ^
- hähen, häen stv., aufhängen 495.
- 3787.
- half stf., Seite 3342.
- half adj., halb 1508. über h.,
- über die Hälfte 2070.
- halscare stf., Schar im Hinter-
- halt 2471.
- halslagen swv., Backenstreiche
- geben 6120.
- nalspein stn., Halsknochen 4911.
- halsperc stm., halsperge stf.,
- Riistung des Oberkörpers 4442.
- 5513. 6729.
- halsveste stf., dasselbe 4909.
- halten stv. , behalten, beherber-
- gen 28.
- hän s. haben.
- handelen, hant- swv., behandeln,
- betreiben 592. 3809.
- hant stf. ze hant, hanten, in
- die Hand, Gewalt 1206. 1447.
- 2436. 2540. 2554. helet ze h.,
- tapferer Held 2940.
- hantscuoh stm. , Handschuh
- 1417.
- hantwerc s. antwerc.
- harmin adj., hermelin 2501.
- harte adv., stark, sehr 36. theuer
- 5357. so — härtest, so sehr
- als 6157.
- haven s. haben.
- hazzen swv., haßen.
- heben, heven stv., prcet. huop,
- haof2061. erheben, beginnen,
- anstimmen 276. 586. 4915.
- sih (uz) h., sich aufmachen,
- aufbrechen 930. 1019. 4271.
- sich machen 1132.
- heil adj., gesund, salvus 711.
- heil stn., Glück 5597.
- heiläre stm., Heiler, Heiland
- 812. 3484. 8138.
- heilen swv., salvare 5136.
- heimgesinde swm., Dienstmann
- des Hauses 5790.
- heimlih adj., vertraut 698. 7240.
- heimlike stf., Heimat 557.
- heithene swm., Heide 20. plur.,
- die heidnischen Länder 500.
- adj., heidnisch 4964.
- heithenisc adj., heidnisch 14.
- heithenscaf, -scaft stf., Heiden-
- schaft 43. 3313.
- heizen stv., heißen, befehlen;
- verheißen 3367.
- helet stm., Held 75 ;plur. helethe.
- helle stf., Hölle 64.
- hellewize, -wizze stn., Höllen-
- strafe, -pein 1798. 6371. 7555.
- helmgupfesM,/., Helmspitze 4417 .
- helmthikke stf. , Helmgedränge
- 5109.
- helmvaz stn., Helm 4304.
- helve stf., Hülfe 3171.
- heiigen swv., zu Willensein 5985.
- her adj., erhaben, hoch 3493.
- froh 2444.
- herceblic stm., Blick der aus
- dem Herzen kommt 48.
- here adv. y her 717. bisher 1119.
- thä h., hierher 902.
- hereberge stf., Lager 1650.
- heregeselle swm., Kampf genoße
- 4127. #
- \ \\etea «uro., ■oertaerea 280.
- HEBESCAL IHT
- 365
- herescal stm., Heerlärm 3533.
- herescilt stm., Heerschild, Heer-
- bann 326. 2934.
- herestrange swm. , tapferer
- Kämpfer 4299. 5539.
- herevart stf., Heerfahrt, Kriegs-
- zug 148.
- herlih, herlikad/., herrlich 2566.
- herliche(n) adv. , herrengemäß
- 1698. 2147.
- hersam adj., gebieterisch 1658.
- 2179.
- herscaf, -scaft stf., Herrenwürde,
- •macht, Gewalt, Hoheit 639.
- 672. 2189. 2768. 2868. 6875.
- 6880. £TeerscÄare«1531.6635.
- herte adj,, hart, muthig 656.4279.
- herte stf., harter Kampf 3385.
- 4841.
- herten 8ivv., härten 3309. Stand
- halten 5524.
- herzenabel stm., Mitte des Her-
- zens 4641.
- heven s. heben.
- hie swm., Diener 4440.
- himelblic stm., HimmelsblitzQSSb.
- himelrike stn., Himmelreich 987 .
- hine adv., nach — hin; hinweg
- 204. dahin 1642.
- hinne, hinnen adv., von hinnen
- 1220. h. vure, fortan 966.
- h. mere dass. 2236.
- hinte adv., diese Nacht 4180.
- hirnrebe swf., Hirnschale 4731.
- 6061.
- hirz stm., Hirsch 6315.
- hirzin adj., vom Hirsch 5791 .
- höhe stf., Anhöhe 180.
- hohen swv., verherrlichen, prei-
- sen 3149.
- hohvart stf., Hoffart, lieber-
- muth 288.
- holde swm., Anhänger, Getreuer
- 434.
- holt adj., geneigt 2777.
- hone adj., verspottet 1963.
- hornpläst stm., das Blasen des
- Hornes 6088.
- hörsame stf., Gehorsam 3368.
- 5801.
- houbet, houvet, houft stn.,
- Haupt 740. 1456. 3474.
- houbeten, houveten swv. , ent-
- haupten 816. 2104.
- houpthaft adj., capitalis 3003.
- houwen stv., prent, hiew, heu
- 6471, hiu 8496, pl. hiuwen
- 655, hauen, mit den Sporen
- schlagen,
- hovebäre adj., dem Hof ange-
- mefien 5084.
- hoveseäre stm,, der den Hof
- macht 5634.
- hovevart stf., Fahrt an den Hof,
- mit dem Hofe 1647.
- hugen swv., sinnen, streben 4674.
- hui de stf., Huld, Einverständ-
- niss 1091.
- hunt, hundert 6650.
- huobe stf., Hufe Landes 1718.
- huon stn., Huhn 3791.
- huoten swv., hüten, wahren, ach-
- ten auf (mit gen.) 1976. 2459.
- hüs stn., Haus.
- hüsgenöz stm,, Hausgenqfie, Ge-
- noß e 1945.
- ie adv., immer, je.
- iegelih adj., jeglich 160.
- ieman pron., jemand 136.
- iemer adv., je in Zukunft 591.
- i. mere, in aller Zukunft
- 64. 356.
- ienoh, inoh adv., immer noch,
- noch heut, ferner 352. 2500.
- 2697.
- iet s. iht.
- iethoh, ithoh adv., jedoch 1050.
- conj., obgleich 2610. 2618.
- iewether pron., jeder von bei-
- den 5407.
- iht«*n., iuwehtll60. iwet2448.
- iet 1515, irgendetwas 210.
- etwa; in Absichtssätzen*, w.cb.%
- etwa 503.
- 356 ixen — i
- ilen stii'., eilen.
- ime, imo 617. 1387, ihn,
- in, ihn, ihnen.
- in prmp., in; nach 56. auf,
- für 192.
- in ade., hinein 342.
- ingegene ado., entgegen; thari.,
- darauf— hin 8965.
- ingesinde, ingeside ttn., Ge-
- sinde, Dienerschaft , Eriegs-
- gefolge 3126. 3230. 6451.
- innen, inne adv., werthen, ge-
- wahr werden 251. 492.
- inner adv., heimlich 1317.
- in oh s. ienoh.
- inzwiskenprorp., zwischen 5325,
- ire, ihr, ihrer.
- irren siott., ou/Aa/(en 1488.
- irthisc adj., irdisch 184S.
- iaele swf., Intel 2634.
- isernin adj., eisern 3778.
- iteniuwen «ob., erneuern 1900.
- ithoh a. iethoh.
- iuweht, iwet s. iht.
- ja ada., fürwahr 91.
- jäehant ihn., Hyacinth 1553.
- jämer: =« 5814.
- järlanc adv., in diesem Jahre
- 1309.
- Jaspis slm., ein Edelstein 1553.
- jehen, gehen, Jen stv., gestehtn,
- lagen 968. 4851. ane, ze,
- glauben an 3724. 7929. üf,
- sich berufen auf 8498. ther
- tonfe, sich nur Taufe beken-
- nen 1143.
- joh conj., vnd, auch 1550. 3317.
- jungest adj., letzter 2080.
- jungeste, jungest, ze, zuletzt
- 5168.
- kamp stm., Eampf, Zweikampf
- 7S91.
- kaibunkelstm., Karfunkel liSS.
- karnäre stm., Kirchhof 2580.
- kein stm., Eelch 258.
- kemenäte eicf., Gemach 2195.
- kemphe swm., Kämpfer 4436.
- küren «m.t. , sich begeben 843.
- r*jf., sicA verwandeln 1901.
- kiesen B(t>., wählen 1228.
- kiuske st/., Enthaltsamkeit 3422.
- klagen jicii. mir acc, ie£/ajen37.
- klieben sfu-, prw(. clouf 5095,
- Port. geeloven 5639, spalten.
- cluse«{f., JOoua«, IToAnu>iy8103.
- kneht stm., Ritter 71.
- knehtheit <(/., Tapferkeit 7793.
- kolen m, t&fian 888.
- komen stv., prait. kom, pl. kö-
- rnen, Aommen, zu Hülfe kom-
- men 8569; ane k. mit acc,
- zufallen 7813.
- koph stm., Becher 2494.
- koren swv., versuchen 2174.
- kose »., Rede, Sprechen 4017.
- konfen awot, erkaufen, erwerben
- 3449.
- kraft, kräht, dat. krehte s?/.,
- Jfeaje, JtVxtAt 173. 3479.
- 3500. 4777.
- crefteh adj\ groß, stark 359.
- kreiz stm., Umgebung 2329.
- cristene swm., Christ 15.
- eristene stf., Christenheit 86.
- cristenheit stf., Christentum,
- christliche Religion 376. 543.
- cristin adj., chrtstlich 975.
- kriuee, erüce stn., Kreuz 40.
- 167. in criucestal, mit aus-
- gebreiteten Armen 6493.
- krump adj., krumm 1075.
- eulter »di., Steppdecke 2498.
- küme adv., mit Mühe 1541.
- künden aum., künden 1338.
- kungelin«(n.,tfeiner^öniy4550.
- kunine, knnic gftn., König 2.
- kuninclih adj., königlich 103.'
- knnne stn. , Geschlecht 1415.
- Verwandtschaft 8587. der
- «luefne daraus 6930.
- VamftdWnc stm.,V*rvoix , naiw?.'Hä4.
- KUNT — LOUH
- 357
- kunt adj., bekannt 6066.
- kunter stn., Geschöpf 6353.
- kuone adj., kühn 114.
- kurzwile stf., Unterhaltung 1752.
- küsc adj., keusch, enthaltsam 77.
- küske stf., Keuschheit 9061.
- lamp stn., Lamm 4008.
- lan 8. läzen.
- langer adv. compar., länger 515.
- lant stn. ze lande, heim 2426.
- läre adj., leer 162.
- last stm., Last 1942.
- laster stn., Schande 2154.
- lästeren swv., beschimpfen 2075.
- lathen stv., beladen 473.
- Jathen swv., einladen, berufen 67.
- läzen, län «to., laßen 559. i?er-
- /a/fe» 184. 2088. unterlaßen
- 2822.
- lebarte shmw., Leopard 7095.
- legen suw. , prcet. lehte 1568,
- anlegen, gründen 5201. ni-
- there 1., verwerfen 1243.
- leisten surr., befolgen, erfüllen
- 8269.
- leit ac[/., unangenehm, verhaßt
- 875. 4460.
- leitäre sfrw., Führer 4617.
- leithe ac?v., unangenehm 250.
- sah ime 1. 6251.
- leithen swv., Leid anthun (7nit
- acc.) 3160.
- leithen swv., leid werden 5390.
- leither adv., leider 728.
- lenden swv., landen, ans Ziel
- kommen 7453.
- lethigen swv., freimachen, lösen
- 4049. 5053.
- letzen swv., schädigen 6150.
- leven swv., leben 544.
- leventih adj., lebendig 714.
- lewe swm., Löwe 463.
- lichename, likename swm., Kör-
- per 268. 3011. gotes 1., das
- Abendmahl 3398.
- liebe adv., angenehm 1744.
- lieben swv., freundlich behan-
- deln 2844.
- lief = liep 520. 1476.
- lieht adj., glänzend, hell 1574.
- 1576.
- lieht stn., Licht 21.
- liehte stf., Glanz 695.
- liehtvaz stn., Lampe, Leuchte
- 5764.
- lieven swv., lieb sein, gefallen
- 2222.
- lihen, lien stv., leihen; mit dat.
- u. acc, jemand belehnen mit
- 1508. 2034.
- lihte adv., leicht, wahrschein-
- lich 4790.
- likename s. lichename.
- linen swv., sich lehnen, sich
- stützen 1252.
- lintin adj., von Lindenholz 4145.
- lip, lif stm., Leib, Leben 78.
- 1445. Umschreibung der Per-
- son 2248.
- list stm. stf., Arglist, Kunst-
- ^ griff 4186.
- liste swf, Leiste, Rand 1617.
- lit stn., Glied 5414.
- lite swf, Abhang 3334.
- liuhten swv., leuchten 106.
- Hut stn., Volk 49 ; plur. Leute ;
- guote liute: zu 1725.
- liuter adj., lauter, rein 3901.
- liuteren swv., läutern 5135.
- lobehaft adj., lobenswerth 164.
- lobelichen, loveliche adv., in
- ruhmwürdiger Weisel 74.4653.
- loben, loven swv., loben 1567.
- bestimmen 7256. geloben 145,
- lobesam adj., ruhmwürdig 120.
- 2100.
- lof stn., Lob 3476. 8988.
- Ion stn., Lohn 220.
- Ionen swv. mit gen., für etwas
- 1637.
- losen swv., lösen, befreien 721.
- loube swm., Glaube 3253. 3460.
- lougen swv., läugnen 8741.
- louh stm., Lohe föft3..
- 358
- LOUTEN MISSELINGEN
- louven svv., glauben 2024. er-
- lauben 3600.
- loven s. loben.
- lugenäre stm., Lügner 811.
- lussam adj., Wohlgefallen er-
- weckend, schon 1372.
- lüten 8wv., tönen 7936.
- lüterlih adj., lauter, rein 89.
- lutte prceU von liuten, läuten
- 8989.
- luzel adj., klein 1450. neutr.
- luzele, lutzel adv., wenig
- 1268. 1771.
- lüzen swv., lauern 1958.
- mäc, mäh stm., Verwandter
- 3185. 8825.
- machen swv., zugänglich machen :
- zu 2562; s. 2712.
- magen stm. stn., Macht 175. 3358.
- magencraft stf., Menge 4109.
- maget stf., Jungfrau 718. un-
- berührt: zu 3298.
- mähte prcet. von mngen.
- man, plur. man, Lehensmann,
- Dienstmann 134.
- mandunge stf., Freude 9030.
- man eh adj., manch.
- manehvaldih adj., zahlreich 43.
- manen swv., mahnen; erinnern
- 38. antreiben 6685.
- mange swf, Kriegsmaschine zum
- Schleudern 7659.
- mannegelih, männiglich, jeder-
- mann 556. aller m. 3848.
- märesto., Kunde, Nachrichten.
- Merkwürdigkeit 5008.
- märe adj., berühmt, herrlich 115.
- lieb, werth 468. 1030.
- marh stn., Roß 466.
- marhte prcet. von merken.
- marke stf., Grenzland, Grenze
- 432.
- marmelstein stm., Marmorstein
- 400.
- marter&re 8tm.<, Märtyrer 104.
- \
- mäzen refl., swv., sich mäßigen,
- auf sich beruhen laßen 6527.
- mäzlichen adv., mäßig 7575.
- megen s. mugen.
- meile swf, Flecken 5768.
- mein adj., falsch 8836.
- meinen swv., bedeuten 1833.
- zugethan sein 754.
- meintäteh adj., treulos, verräte-
- risch 1929.
- meist, größte 169. aller m., zum
- größten Theile 162. so —
- meiste, so viel nur immer 47 '4.
- meisterön sw;y. , lenken, leiten
- 7168.
- meisterscaft s{£ , Herrschaft,
- Vorgesetzter 218.
- meizen sfo., hauen 1960.
- menege «£/"., Menge 3854.
- menniske, mennesce mcm.,
- Mensch 39. 1863.
- mer s= mir 2520.
- mer, außer 5150.
- mere ctrfr., wieAr, weiter, ferner.
- meregarte swm., Erde 2942.
- merken, prcet. marhte 1048.
- merthe stf.: zu 1926.
- michel adj., groß, zahlreich 19.
- 173.
- miete stf., Lohn, Bestechung 372.
- milde adj., freigebig 708.
- mildehlichen, miltihlichen ade.,
- dasselbe 1699. 4677.
- minne stf., Erinnerung 462.
- Liebe SZl. mit thinen minnen,
- mit deiner Genehmigung 2226.
- minnen, minnön 3730, swv.,
- lieben 261. 1805.
- minner adj., minder 4652.
- minnere adv., minder 4469.
- mislih adj.: zu 6945.
- misliche adv., verschieden 2*919.
- misse stf., Messe, Fest 542. 8894.
- missegän, -gen stv., übel gehen
- 2462. 5011.
- misselingen stv. , schlecht er-
- gehen 5192.
- MISSESCEHEN N1UWEMABE
- 359
- missescehen , -scen stv., übel
- geschehen 2636. 7468.
- missevaren stv., schlecht han-
- deln 1462.
- mite adv., mit 15.
- mitte adj., mittel, mittlere; mit«
- ten tah, Mittag,
- mittel stm., Mitte 4326.
- mittelare stm., Mittler, Streü-
- entscheider 4402. 8180.
- molte stf., Staub 3343.
- morgenlih adj., morgentlich 66.
- morgensterre swm., Morgenstern
- 105. 687.
- mortgir adj., mordbegierig 4633.
- mugen, megen anom., können,
- vermögen, Kraft haben 140.
- 529. 6658. kommen können
- 5667. wole m., Ursache ha»
- ben 925. baz nv., größere
- Macht haben 2790.
- mül stm., Maulthier 469.
- munih stm., Mönch 6297.
- muon swv., verdrießen, unbe-
- quem sein 396. 447. 2057.
- pari., beseßen, geplagt 1390.
- muot stm., Sinn, Gesinnung 89.
- muothe adj., müde 1348.
- mnothe stf., Müdigkeit 5623.
- mnothen swv., müde sein, wer-
- den 2237. 3026.
- muozen anom., müßen, dürfen
- 683. conj., mögen.
- müre stf., Mauer 366.
- arazäre stm., Jagdvogel von min-
- destens einem Jahre 467. .
- nah pratp., gemäß 985. im Hin-
- blick auf 1726. um zu holen
- 2177. adv., beinahe 5570.
- n. gen, nachfolgen 271.
- nähen adv., nahe.
- name swm. thie namen thri,
- die Dreieinigkeit 354.
- namen swv., nennen 3331.
- narätih adj., hinterlistig 963.
- näthe stf., Gnade 2407.
- ne negat., nicht, immer vor dem
- Verbum; in Nebensätzen mit
- conj., es sei denn daß, ohne daß.
- nebelvinster adj., finster wie
- Nebel 44.
- nehein s. nihein.
- neigen swv., neigen, beugen
- 2966. sich neigen 426.
- nemen stv. üz n., sondern von
- 5730. 7375. üz genomen,
- auserwählt 3647.
- nennen swv., ernennen 3117.
- neren swv., retten 8346.
- nestel stf., Schnürriemen 4910.
- nieman, niemen, Niemand 5125.
- niemer, nimmer; n. mere, nie
- in Zukunft 328.
- niemere adv., nicht mehr 6524.
- niene adv., durchaus nicht, nichts
- 35. 6345.
- niet s. niht.
- nieten swv. refl., sich erfreuen
- 5454.
- nie wäre adv., nach keiner Seite
- . 2534.
- niezen stv., genießen, Nutzen
- haben von 2410.
- nigen stv.', sich verneigen (mit
- dat.), dankend oder dienend
- 439. 974. 3510.
- nihein, nehein pron., kein 131.
- 3199.
- niht, niet 1325, niwet 2334,
- niuwet 4294, niuweht 5445,
- nichts, nicht, mit nihte, durch-
- aus nicht 5350.
- nit stm., Haß 1980. 4168.
- nithene adv., unten 1617.
- nithere adv., danieder 924.
- nitlih adj., haßvoll 8512.
- ninboren adj., neugeboren 3933.
- 7318.
- niuwe adj., neu 2361.
- niuweht, niuwet s. niht.
- niuwemäre, niumäre stn., Neuig-
- keit, neue, unerhörte Kunde
- 161. 3b$. m*.
- 360
- NIWANE KANT
- niwane, außer 3258.
- niwen, neun 2635.
- niwet 8. niht.
- noh — noh, weder — noch 1022.
- nöne zit, 3 U hr Nachmittag sAAbl.
- northeret adv., nordlieh 2295.
- not stf., Noth, besonders Kampf es-
- noih; thurh n., nothgedrungen
- 3318. mih gät n. (ane), mir
- thut Noth 1402. 1890.
- nuten swv., nöthigen 3780.
- nötgestalle swm., Kampf genqße
- 3193. 4638.
- nötherte adj., tapferer Kämpfer
- 4131.
- notliche adv. , mit Anstrengung
- 967.
- nötlih adj., bedrängt 5548.
- nötstrebe swm., der mit Noth
- kämpft 5393.
- notstrebe stf., mühsame Anstren-
- gung 7041.
- nötveste adj., fest im Kampf
- 1241. tapferer Kämpfer 1702.
- nu, nun, jetzt; begründend: nun
- doch, da nun 409. 1685.
- denn 1637.
- obe prcep., über, beschäftigt mit
- 682.
- obe, ob, of 738. 1547, übe
- 3155, uf 333S, wenn, wenn
- auch, ob. waz o. , wie o.,
- elliptisch 1335. 1339. 1343.
- 1877.
- ebene, ovene adv., oben 4240.
- oberist, overist adj., oberst 3.
- 2714.
- of 8. obe.
- offenen swv., zeigen 6944.
- oh interj., ach 1388.
- oh = ouh 1397.
- olbente, olbende, olvente swf^
- Kamel 476. 1078. 2510.
- oleboum stm., Oelbaum 398.
- oJevaz stn., Oelgefäß 2505.
- oJezwi stn., Oelzweig 998.
- olvente «. olbente.
- onichilus, Onyx 1556.
- ordinen swv. : zu 1088. einrich-
- ten 2296. bestimmen 9074.
- ort stn., Spitze 4280. 8247.
- ortpic stm., Stich mit der Spitze
- 5110.
- österet adv., östlich 2294.
- othe adj., verlaßen, öde 3009.
- 3954.
- ouh, oh, auch.
- ov- 8. ob-.
- over s. uber.
- owi interj. (nicht Welieruf) 830.
- 3126.
- öwole interj. 733.
- p vgl. b.
- pa.ee stn., Friedenskuß 5783.
- palas stn., größeres Gebäude mit
- Saal 6943.
- palme swm., Palmenzweig 595.
- 678.
- pat, phat stn., Pfad 855. 6171.
- phaht stf.: zu 661.
- phellel, pellel stm., feines Seiden-
- zeug 669. 2496.
- phellelin adj., von phellel 677.
- phenninc, penninc stm., Pfennig
- 1931.
- phlegen, plegen stv., pflegen,
- üben, besitzen, führen, in Ge-
- walt haben 406. 1480. 1604.
- phlegen swv., in Gewalt haben 69.
- pigmente swf, Spezerei 7606.
- pineboum, bineboum stm., Fich-
- tenbaum 2178. 2413.
- pinrät stm., Rath unter der
- Fichte 2411.
- porte stf., Pforte: zu 4795.
- puze stf., Pfütze 4259.
- rahte s. recken.
- rämen swv., trachten, zielen
- (nach, gen.) 1164. 4062.
- taut atm., Schildrand,SchildX032.
- BASTE — BUWEN
- 361
- raste stf., Wegmaß 4438.
- rasten swv., rasten, Ruhe haben
- 3610.
- rät stm., Abhülfe (werthenj 431.
- 814. m. umbe 3719. ist ne-
- hein r., ist nicht zu umgehen
- 1801. rät haben, umgehen
- können 2251.
- raten stv., ane, Anschläge machen
- auf 1392. 8830.
- rätgebe, -geve swm., Rathgeber
- 1012.
- räwe stf., Ruhe 2023.
- rebarmon swv., sich erbarmen
- 5616.
- recken swv., proet. rahte, dar-
- reichen 2190. üf r., auf-
- richten 5024.
- refsen swv., tadeln, strafen 323.
- 7456.
- reht adj., gerecht 3132.
- reht stn. vone rehte, mit Recht
- 1426.
- rehte adv., genau, gut 1285.
- 2434. 3480.
- reinen swv., reinigen 3880.
- reise stf., Heerfahrt.
- reite adj., breit 2303. 3306.
- reiten swv., zahlen 96*
- reken= rechen stv., rächen 8161.
- rekennen swv., erkennen 6472.
- rekucken swv., beleben 1902.
- relescen stv., erloschen 6936.
- resehen stv., sehen 7084.
- reslahen stv., erschlagen 6264.
- rethe stf., Rede, Gespräch, Be-
- raihung 107. Sache 616.
- rethehaft adj., beredt 1371.
- revehten stv., erfechten 6835.
- reweinen swv., zu weinen an-
- fangen 2737.
- rezurnen swv., zornig werden
- 6805.
- riche, rike stn., Reich 29. 558.
- Kaiser 2182.
- richeit stf., Reichthum 915.
- riezen stv., wehklagen 6139.
- rih, rik adj., mächtig 1486.
- rihsenön swv. , herrschen 923.
- 5228.
- rihtäre stm., Richter 702.
- rihte, in al r., grade durch 4415.
- rihten swv., ausmachen 8063.
- berichtigen 8622. re/7. , «icA
- hinwenden 8634.
- rik, rike *. rih, riche.
- rinc stm. plur., der Kettenpanzer
- 4507.
- rinnen stv., treiben 4337.
- riten stv. mit acc, reiten auf
- 823. zuo, drauf los 3583.
- riterscaft stf., ritterliche Hebun-
- gen 287.
- riutäre stm., Ausreuter 8210.
- riuwe stf., Trauer 1667.
- riuwen, rüwen 1481, rouwen
- 6694, prcet. rouw, 1607, ge-
- reuen, leid thun, dauern 1481.
- 2085. 7393. trauern 6694.
- roch, roh stm., Rock 3281.
- roten swv., rpth werden 7532.
- rotguldin adj., von rothem Golde
- 635. 7745.
- roub stm., Raub 202.
- rouben swv., berauben 3162.
- rouw, rouwen s. riuwen.
- rucke stm., Rucken 873.
- rucken swv.,pro3t. ruhte, rucken
- 4709.
- ruh adj., rauh 4381.
- rümen swv., räumen, verlaßen
- 5043.
- innen swv., raunen, flüstern 1317.
- ruochen, moken swv., sich küm-
- mern, sich annehmen, fragen
- nach {mit gen. oder umbe)
- 1029. 1069. 1079. 5444.
- wollen, geruhen 1721.
- ruom stm., Prahlerei 2145.
- ruowe stf., Ruhe 1272.
- ruowen swv., ruhen 2238.
- ruthe swm., Rüde, Hatzhund
- 7119.
- rüwen s. riuwen.
- 362
- Sl — SELLE
- sä adv., sogleich 1537.
- sagen svw., erzählen 650.
- sahs stn., kurzes Schwert 1584.
- 6305.
- sahte prent, von sagen 1753.
- sälde stf., Glück 1511.
- säleh adj., beglückt, selig 147.
- 2249.
- salme swm., Psalm 3430.
- sam, same adv. conj. f ebenso
- 188. 5284. tote 105. 1660.
- als ob 635.
- samelih, -lik adj., ebensolch
- 2574. 3956.
- samenön swv., versammeln 2593.
- samentmge stf., Heeresversamm-
- lung 3339.
- sam et, samt adv., zusammen;
- prasp., mjit 2414.
- samfte adv., bequem, leicht 489.
- sante, sanct 542.
- sardin stm., Edelstein 1556.
- sc äffen stv. (swv. 4954), bestellen,
- anordnen 2467. 3581.
- scaft, scaht stm., Speerschaft
- 3033. 5502. 8246.
- scaft stf., Gestalt 8847.
- scähzabel stn., Schachbret 682.
- scal stm., Lärm 839.
- scal prces. von scolen.
- scalc stm., Diener 6503.
- scallen swv., Lärm machen 8540.
- scande, scante stf., Schande 74.
- scantliche adv., in Schande,
- schimpflich 2916. 6324.
- scare stf., Schar 1672.
- scarph, scarp adj., scharf 1122.
- 5128.
- scart adj., schartig 856. 5910.
- scate stm., Schatten 45.
- scathe swm., Schaden 200.
- scathehaft adj., Schaden habend
- 4754.
- scaz stm., Schatz 743.
- scef, sceph stn., Schiff 6938.
- 7047.
- scehen, scen stv. , geschehen
- 1388. 1744. 3589.
- sceithen stv., scheiden, trennen,
- wegführen 1538. 6765. bei-
- legen 589.
- sc eile swf., Schelle 1619.
- scenden swv., beschimpfen, in
- Schande bringen 411.
- scenke swm., Mundschenk 5160.
- sceph s. scef.
- scephäre stm., Schopf er 1.
- scephen swv., schaffen 970.
- sciere adv., bald 1319.
- sciezen stv., schießen 209.
- seilt stm., Schild 663.
- scil'tgeverte swm.,Schildgefährte,
- Kämpfer 859.
- seim stm., Glanz 5537.
- sein adj., leuchtend 5735.
- seinen stv., sich zeigen, sicht-
- bar werden 246. 785.
- scirmen swv., schirmen, sich
- vertheidigen 663. 8452.
- scoläre stm., Schuldner 4708.
- scole swm., Schuldner 4712.
- Gläubiger 4053. 4083.
- scolen anom., prais. scal 933,
- sollen; wollen SS. nützenlOOG.
- conj. scolte, würde 5647.
- scone adj. u. adv,, schon 317.
- freundlich 1667.
- scone stf., Schönheit 962.
- scönen swv., rücksichtsvoll be-
- handeln, Rücksicht üben 2979.
- 3106; vgl. 1784.
- scoz stn., Geschoß 6589.
- scribäre stm., Schreiber 2246.
- scriben, scriven stv., schreiben
- 8. 2586.
- Serien stv., schreien 4439.
- scriten stv., schreiten 8931.
- sculdigen swv. , beschuldigen
- 8801.
- scuten swv., schütteln 6729.
- scuzzele swf., Schuß el 2493.
- seitspil stn., Saitenspiel 1620.
- selbe, selve, selbst.
- selethe stf., Lager 1747.
- \ teUfe «uwi., Genofe 5672.
- SELTSAME — SPBEOHEN
- 363
- seltsäne adj., seltsam, wunder-
- bar 1579.
- selve 8. selbe.
- seme, sem conj., betheuernd: so
- wahr als 3384. 6545.
- senetplihte swm., Gerichtsmit-
- glied 8994.
- sente, sanct 3739.
- ser stn., Schmerz 8351.
- ser adj., verwundet 886. 8304.
- seren surv., verwunden 5177 =
- serigen swv. 5282.
- ses = sehs, sechs 4285.
- sete = site 996.
- setzen swv. zuo, anheimstellen
- 2873.
- sez stm., Sitz, Lager 641.
- sicher adj. mit gen., sicher vor
- 5774.
- sieh adj., krank 6711.
- sigehaft adj., siegreich 174.4653.
- sigen stv., strömend sich be-
- wegen 21h.
- sigenumft, -nunft stf. (jstm.T),
- Sieß 829. 6995.
- sigesalih adj., von Sieg beglückt
- 699.
- sin stm., Verstand, Gesinnung,
- Gedanke 1809. 1979. 2365.
- mit sinnen, mit Verstand 592.
- sm&estn., Gesinde, Gefolge 4690.
- sint, sit adv., nachher, später
- 1245. 1731.
- sit conj., seit der Zeit daß 671.
- site, sete stm., Sitte, Art, Cha-
- rakter 996. 1725.
- sithe stf., Seide 669.
- sinwen swv., nähen 7592.
- siven = siben 1544.
- sizzen stv., sich setzen 1263.
- slahen, slän stv., schlagen, er-
- schlagen 62. 1148. 2186.
- zuo s., dazu kommen 6386.
- slahte stf., Art 372.
- sliefen stv., schlüpfen; in, an-
- ziehen 5757.
- sloufen swv. üz, ausziehen 6118.
- smähe adj., verächtlich 7543.
- smekken swv. mit gen,, kosten
- 5023.
- smelzen swv., in Email arbeiten
- 1572.
- smielen swv., lächeln 1265.
- smithen swv., schmieden 4932.
- snekke swf., eine Art Schiff 7188.
- snel adj., schnell, frisch, stark
- 126. 128.
- so conj., so; ebenso 1892. da-
- gegen 1965. dann 264. auf-
- nehmend 6097. wie 290. so-
- bald 49. indem 1585. wenn
- 4119. betheuernd: so wahr
- 505. so wä, wo immer 237.
- so wäre, wohin immer 1381.
- so weih, welcher immer 2302.
- so wenne, so w. so, wann
- immer 932. 2376. so wer,
- so w. so, wer immer 95.
- 3512 ; wenn irgendwer 1795.
- so wetherhalf, nach welcher
- Seite auch 1525. so wie, wie
- immer 460.
- sohein, irgend ein, kein 2357.
- 2359. 3588.
- soldät stm., Lohn 3923.
- sorcsam adj., Sorge erregend
- 6241.
- soumäre stm., Saumthier 2123.
- 2132.
- spannen stv.,fejteln 5609. umbe
- sp., umschnallen 1622.
- sparen swv., bewahren, schonen
- 3215. 5256.
- spate, späde adv., spät 263. 1811.
- spe stf., Kundschafter 2467.
- sperhalf adv,, auf der rechten
- Seite 4961.
- spien prmt. von spannen.
- spilen swv., sich rasch, freudig
- bewegen 664. 1899. 4222.
- spise stf., Speise.
- spräche stf., Besprechung, Zu-
- sammenkunft 538.
- sprechen stv. mit dat., von; ane
- die triuwe, die Treue iw*
- Sprechen antaatea ^V^V.
- 864
- SPBBITEN — SWIGEN
- spreiten swv., ausstrecken 6917.
- spulgen swv., pflegen 7314.
- staf 8. stap.
- stalboum stm.: zu 6932.
- stän stv., stehen; anstehen,
- dauern 299. ane, abhängen
- von 1701. 2316.
- stap, staf stm., Stab 2060.
- starc adj., stark, wichtig 161.
- starke adv., sehr 1943.
- starken swv. refl., stark werden
- 8355.
- stat stf., gen. stete, Stätte, Stelle;
- Stadt; ze stete, auf der Stelle
- 139. an — stete, anstatt 5221.
- State stf., Gelegenheit, Mittel
- 5758. 7740. Hülfe 8611.
- State adj., beständig, fest 442.
- stätegen swv., befestigen 4523.
- stateliche adv., stattlich 7963.
- staten swv. mit dat., es mit einem
- aufnehmen 8106.
- stathen swv., landen 7163.
- statin adj., beständig 214.
- steih preet. von stigen.
- steinhüs stn., Steinhaus 313.
- sterre swm., Stern 1552.
- stieven stv., stieben 3343.
- stigen stv., steigen 25.
- stillen swv., sich beruhigen 2110.
- stiure stf., Hülfe 2642.
- stole stf.: zu 5759.
- störe stf., Kriegerschar 7366.
- stören swv., zerstören 203. 957.
- stouf stm., Staub 2347.
- sträm, strän stm., Strom 4347.
- 7062.
- stränge adj., tapfer 7827. tapfe-
- rer Kämpfer 4637.
- streichen swv. , ^/a# streichen
- 1155.
- streven «ot>., streben 3416.
- strichen sfo., et/e» 159.
- striteh adj., kampflustig 6840.
- strowen, stroun swv., bestreuen
- 5141. zerstreuen 8370.
- ßtüde «w/., Staude 4734.
- stunde, stunt stf., Zeitpunkt
- 2300. i/al 2718. 7918. ane
- there st., auf der Stelle 1513.
- ze then standen, alsbald 1994.
- ze allen st., fortwährend 4333.
- stuol strn.,Stuhl,Richterstuhl 762.
- stuot = stuont 709.
- stappen swv. refl., Staub werden
- 3011.
- stürm stm., Kampf 5754.
- sumelih adj., irgend ein; plur.
- einige 2920.
- sümen swv., aufhalten 389.
- snnderet adv., südlich 2295.
- sune stm., Sohn 17.
- sunne swm., Sonne 1591. 2985.
- sunter adv. , gesondert, ausge-
- nommen 4355. sondern 3163.
- sunterön auw., trennen 3250.
- snochen äuw., aufsuchen; heim-
- suchen 2041. sine vuoze, sich
- ihm zu Füßen werfen 607.
- suonäre stm., Sühner 778.
- suone stf., Versöhnung 2222.
- suontah stm., jüngster Tag 5942.
- suoze arf;. u. adv., suß 254.
- freundlich 1917.
- suoze «£/*., Süßigkeit, Freundlich-
- keit 1258. 3425. Annehmlich-
- keit 9021.
- sv «. 8W.
- swäre, sväre adj., schwer, leid,
- unangenehm 1400. 1760.
- s warte stf., Haut 1734.
- swebelbrinnente , im Schwefel
- brennend 2399.
- sweiben swv., schweben, sich
- bewegen 4888.
- sweren stv., schwören {zu geben)
- 1144.
- swert, svert stn., Schwert 655.
- swertwahs adj., scharf mit dem
- Schwert 7540.
- swichen stv. mit dat., im Stiche
- laßen 3391.
- swifte adj., still 4005.
- swigen swv.: zu 731.
- TAÖBZfT THHÖX
- 365
- tagezit stf.: zu 261.
- tah stm., Tag 395.
- tal stn. ze tale, herab 629.
- taren swv., schaden 7921.
- teil stn. ein t., etwas = gar
- sehr 6076.
- teilen swv., anordnen 2353.
- th an- u. inlautend = d: zu 1.
- thä, thär 3768 adv., dort: wo.
- than, thane adv., von dort 2818.
- hinweg 8532. von efem, wovon
- 6530. th. abe, davon, wovon
- 1813.
- thanc stm., Gedanke 1308.
- thanc stm., Dank 1322.
- thanne arfr., dann 1274.
- thannen, thanne arfu., daher,
- von da, davon, wovon 1245.
- 1874. 2889.
- thär s. thä.
- thar, thare adv., dorthin; wo-
- hin; darauf hin 1983. in
- Bezug darauf, dagegen 3574.
- th. näh u. 8. w., darnach.
- thegen stm., Diener, Krieger,
- Held.
- thegenliche adv., muthig 8511.
- thehein pron., irgend ein, irgend
- welch 74.
- thei neutr. plur. von ther 2345.
- theist = thaz ist 988.
- thenne adv., dann 1704. n.
- comp., als; als daß 1687.
- ther aus thar geschwächt 3046.
- ther pron., dat. themo 641,
- der; solch 528. 695. 1352.
- rel., welcher, der; wenn je-
- mand 977.
- ther = thir, dir 734. 2025.
- ther = thaz er 4075.
- therre = thirre.
- thes gen. adv., deshalb, daher.
- theser s. thirre.
- theumuot stf., Demuth 3509.
- thenmuote adj., demüthig 216.
- 594.
- thenmuote stf.," Demuth 822.
- 3019.
- theumuotih adj., demüthig 3366.
- thic adj., dick, c#cAf*423.
- thicke, thikke adv., oft; dicht
- 866.
- thie = ther 550. 567. 996. 1285.
- thieh stn., Schenkel 5070.
- thienen swv., dienen; durch
- Dienst vergelten 1297.
- thienest stn., Dienst 94.
- thienestman stm., Dienstmann 3 1 .
- thiet stf., Volk 1913.
- thietthegen stm., im Volke be-
- rühmter Held 4713.
- thiezen stv., prait. thoz, tonen,
- schallen 3228. üz th. : zu 7046.
- thigen, digen swv., flehen 4868.
- 8889.
- thikke stf., Gedränge 4283.
- thille stf., Wand 4182.
- thin pron., dein; dat. thinemo
- 762.
- thinc stn. , Ding; Angelegen-
- heiten, Verhältnisse 2164. Ar-
- beit 985.
- thingen swv., hoffen 1060. ane,
- erwarten von 2225.
- thingen swv., unterhandeln 623.
- Folge leisten, helfen; sich beu-
- gen 602. 3696. 4046. 4234.
- thirre, therre, theser pron.,
- dieser 298. 505. 1646.
- thiu stf., Dienerin 268.
- thiu instrum. näh th. , darnach
- 7092. unter th., inzwischen
- 839. vone th., deshalb 1894.
- thiutisc adj., deutsch 1775.
- tho adv., damals, dann, darauf;
- conj. als.
- thoh, doch; mit conj., obgleich
- 8736.
- tholen swv., dulden 5261.
- thoz 8, thiezen.
- thräte adv., schnell 1166.
- thrilih adj., dreifach 4664.
- thrizeh, dreißig 2333.
- thrö 8t/., DroKung \Afcft.
- thron 8wü., drohen W\^.
- 366
- THJROZZE — UBEB
- Fozze swf., Gurgel, Schlund
- 7069. *
- chunken swv., prcet. thuhte, dün-
- ken, vorkommen 1174. 1964.
- thunne adj., dünn,
- thunnen swv., dünn werden 4840.
- thurfen anom., dürfen, brauchen,
- nöthig haben 689.
- thurft stf., Bedürfniss, nöthig
- 4936. superl. thurftest 7246.
- thurh prcep., um — willen 39.
- thurh naht liehen adv., vollkom-
- men 8568.
- thurhsoten, geläutert 943. 1618.
- thurre adj., dürr 1905.
- thurre stuf., Dürre 2345.
- thuz stm., Getöse 5857.
- thwingen slv., zwingen; mit gen.,
- zu etwas 4342.
- tihten swv., vorschreiben 8753;
- = vore t. 704.
- tingelen swv., hämmern 4118.
- tiure, diure 4854, tiuwer adj.,
- kostbar, werthvoll, ausgezeich-
- net 368. 1368. 2501.
- tiure adv., zu theurem Preise
- 3056. hoch und theuer, eifrig
- 50. 1991.
- tiurlih, tiwerlih, tiuwerlih adj.,
- kostbar, treffliche. 4332. 4559.
- tiuvel stm., Teufel 46.
- tiuwer s. tiure.
- tohte prcet. von tugen.
- topazie swm., Topas 1555.
- töten swv., tödten 2579.
- tötlih adj., todähnlich 45. 6379.
- touc, touh prees. von tugen.
- tougen stn., Geheimniss 2856.
- tougenlichen adv., heimlichQISQ.
- touwen swv., sterben 858.
- toven swv., toben 5872.
- trake swm., Drache 8125.
- tränen svev., von Thränen über-
- fließen, thränen 51.
- tretten swv., treten 5485.
- triuwe, trüwe stf., Treue 754.
- 1396. Versprechen 1983. in
- (ane) then triuwen, im Zn-
- stande des Vertrauens 1928.
- 2155. 2409.
- trör stm., Tropfen 4455.
- trören swv., tröpfeln machen
- 5001.
- trost stm. , Trost, Zuversicht,
- Vertrauen 140. 151. Gegen-
- stand desselben 242.
- trösten swv. refl. mit gen., sich
- ver laßen auf 3760. thar, dar-
- auf 7043.
- trugeheit stf., Trug 2653.
- trugenäre stm., Betrüger 7146.
- trumbe swf., Trompete 286.
- truoven swv., betrüben 5874.
- trüt stm., Liebling 5619. 7923.
- trüwe s. triuwe.
- trüwen swv., trauen 2335. zu-
- trauen 3786.
- tugen anom., prees. touc, douh
- 2348, prost, tohte, tauglich
- sein, sich eignen, nützen, Kraft
- haben 414. 428. 6829.
- tugent stf., Tüchtigkeit , Kraft
- 25. 6426.
- tugentliche adv., tüchtig 70.
- tugentlih, tugenlih adj., id. 3553.
- tumel stm., Lärm 6058.
- tump adj., unerfahren, jung,
- thöricht 285. 562.
- tumpliche adv., einfältig 2119.
- tuon anom., thun, machen 174.
- part. beschaffen 413. ge-
- schehen 567.
- turlin stn., Thürchen 970.'
- turn stm., Thurm 366.
- tüsent, tüsunt, tausend 2524.
- übe s. obe.
- ubele adv. , schlecht 1139. =
- nicht 1703.
- ubele stf., Bö&s, Schlechtigkeit
- 5861.
- ubelichen adv., böse, zornig 4358.
- über, over 3622, prcep., über;
- Ausbreitung im Räume 500.
- \ i?i Bezug aujf , gegen 1467.
- UBEBB — TJNLANGE
- 367
- 11. al, sämmtlich 840. u. wer-
- then, überhoben werden 2282.
- übere adv. thar u. , in Bezie-
- hung darauf, außerdem, über-
- dies 441. 1160. 1845. übers
- Meer 7151.
- ubergulde stf., was mehr gilt
- 1679.
- überheben swv. , überspringen
- 9085.
- ubermuot stn., ubermuote stf.,
- üebermuth 289. 2440.
- ubermuote adj., übermüthig 7228.
- uberruofen stv. , überschreien
- 1100.
- überwinden stv., verwinden, ver-
- schmerzen 2083.
- uberwinnen stv. ,überführen&l 3b.
- uberzimber stn., Ueberbau 993.
- uf s. obe.
- üf prcep., auf; auf — los 166;
- das Ziel bezeichnend 2370.
- 2373. adv., empor, aufwärts,
- hinauf 1156. 3191. 7171.
- üffe adv., auf 1634.
- umbe prcep., um; in Bezug auf
- 235. 906. gegenüber 3952.
- u. thaz, deswegen 93. adv.,
- ringsum 1617.
- umbegrifen stv., umfafien 2066.
- umbehabengt&v., umringen\lOß.
- umbesceithen (= un-) adj., un-
- verständig 2274. 2278.
- umbeslozzen : zu 2219.
- umbesweift stm., Umkreis 6235.
- umbevähen stv., umfangen, um-
- ringen 2740. 5540.
- ummanih adj., wenig 6326.
- ummäre adj., gleichgültig 1002.
- 1814.
- ummäz s. unmäz.
- ummäzen adv., in großer Menge
- 5970.
- ummugelih adj., unerhört 8515.
- un- 8. auch en-.
- unbewollen, unbefleckt 8718.
- undäre adv., betrübt, unfreund-
- lich 7271.
- unde, und, und; und doch 1936 ;
- am Anfang von Bedingungs-
- sätzen 551. 1065. 1643.
- unde = under 2302.
- unde stf., Welle 7917.
- under, unter prcep., unter; thar
- u., dazwischen, dabei 1572.
- 2106. 5326.
- undergeven stv., einander geben
- 5783.
- unterslahen stv. , gegenseitig
- schlagen 4896.
- untersuchen stv. , schleichend
- verhindern 3378.
- underthringen stv.: zu 877.
- durchbrechen, trennen 4736.
- 5897.
- underwinden, unter- stv. refl.,
- sich unterziehen, unterfangen
- 347. 2231.
- undervaren stv., dazwischen fah-
- ren, verhindern 1125.
- unterziehen stv., bedecken 3328.
- unergangen, unbeendet 4830.
- unerslagen , nicht erschlagen
- 3670.
- unervorhten, furchtlos 5471.
- 8070.
- ungebäre stf., übles Benehmen,
- Wehklage 1429. 7262.
- ungehabe stf., Klage, Leidwesen
- 1737.
- ungehirme adj., rastlos, wild
- 8451.
- ungemah stn. , Unruhe, Unbe-
- quemlichkeit, Verdruß 249.
- 1425. 1789.
- ungemuote stn., Zorn 2110.
- ungesceithen, nicht beigelegt,
- nicht' beizulegen 8438.
- ungeswichen, nicht im Stiche
- laßend 2568.
- ungewegen, ungewogen 2212.
- ungewizzen,ttnt>er8*a»c7/i'cÄl 803.
- Unheiles, zum Unglück 7066.
- unhöhe adv., gering 4013.
- unküsclichen adv., uroreva **&.
- unlange odu., nicht laug* **SÄ
- 368
- UNMAHT — VBIGE
- unmaht, ummaht stf., Ohnmacht
- 6752.
- unmäz, um- adj., unmäßig, mafi-
- los, sehr grofi 1736. 1769.
- 3538.
- ummäzlih adj., sehr grofi 7382.
- unnäh adj. adv., ferne, bei wei-
- tem nicht 5510. 7451.
- unrethe stf., böse Rede 1407.
- unsälih adj., unselig 290.
- nnsanphte , unsamfte adv.,
- schmerzlich, schwer, mit
- Schwierigkeit 1749. 3532.
- unsculdigen swv., für unschuldig
- erklären 8790.
- unse = unser 437.
- unsih acc. plur., uns 193. 7716.
- unsiten swv., zornig werden 5520.
- unstatelichen adv., rathlos 6257.
- unt- 8. ent-.
- unter s. under.
- unthanc stm., kein Dank 1094.
- ze u.: zu 7542.
- unthulden swv., ungeduldig wer-
- den 6077.
- untotlih adj., unsterblich 8139.
- untriuwe stf., Untreue.
- untriuwelih adj., treulos 2401.
- unfrowethe stf. , Unfreude,
- Trauer 7270.
- unwerthe adv., in verächtlicher
- Weise 4184.
- unzalhaft adj., unzählbar 5556.
- unze, unz projp., bis 132. u. ane,
- bis auf, ausgenommen 377.
- unzuht stf. , ungebührliches Be-
- nehmen 1158. 1489.
- uoben swv., beweisen 1198. 5944.
- upih adj,, üppig, ubermüthig 808.
- Urkunde stn. , Zeugniss, Beweis
- 6. 1599.
- Urkunde, -te swm., Zeuge 3406.
- 6599.
- Urkunden swv., bezeugen 4156.
- 8673.
- urliuge stn., Krieg 2786.
- urlosare stm., Erlöser 3277.
- vrlonb, urlouf stn., Erlaubnis
- (zu gehen, zu reden) 1056.
- 2428. 3656.
- urmäre adj., herrlich, sehr grofi
- 5812. 6096. 6586.
- urteil stn., urteile stf., Urtheil,
- Verurtheilung 2743. 5772.
- jüngstes Gericht 7899.
- urteilen swv., aufs Spiel setzen
- 5225.
- üz prcsp., aus; Vorzug bezeich-
- nend 3556. adv., aus, hinaus.
- üz gän, ausgehen, enden 2746.
- üz komen, ausziehen 177;
- enden 4012.
- uze adv., draufien 3093.
- üzene, uzen adv., außen 1964.
- 1970. bei Seite 8799.
- üzer prosp., aus 122.
- vah stn., Fach 5071.
- vähen, väen stv., fangen, fafien
- 563. 2221. 3788. besetzen
- 3375. zuo, greifen 3397.
- val stn., Thal 7042.
- välant stm., Betrüger, Teufel
- 3101.
- valsc stm., Falschheit 1971.
- vane s. vone.
- vane swm., Fahne 73.
- vanere stm., Fahnenträger 129.
- väre stf., Aufpassen 7272.
- varen stv. , fahren; verfahren,
- handeln 501.
- vären swv., streben (nach, gen.)
- 5600.
- Tarlös adj., farblos 6423.
- varwe stf., Farbe 1659.
- vassäl stm., Vasall 66S0.
- vaste adv., fest, gewaltig, sehr
- 275. 4695.
- vater aller tugende 1635. 6432.
- favelie stf., Unterhaltung 1753.
- vazzen swv., ergreifen 1843.
- veictage swm., Todestag, Tod
- 3877.
- veige adj., zum Tode bestimmt
- \ fcfcfc. todt S>V^.
- VEILE VEBTHBUCKEN
- 369
- veile adj., verkäuflich, zur Ver-
- fügung stehend 78. 590. v.
- vuoren, opfern 1818.
- vellen swv. , fällen, zu Falle
- bringen 1879.
- venie, venige stf., Kniefall zum
- Gebet, Gebet 1269. 3026.
- v. suochen, vallen, zum Gebet
- niederfallen 1070. 3399.
- verbrinnen stv., verbrennen 3601 .
- verenden swv., beenden 890. 945.
- verh stn., lebendiger Leib 4148.
- verhbluot, -pluot stn. , Lebens-
- blut 4513. 6800.
- verhengen swv. 9 gestatten 1025.
- 2485.
- verhlos adj., leblos 4632.
- verhouwenrtt?., zerhauen, hauend
- verwunden 857. 1781.
- verhpan stm., die das Leben
- schützende Rüstung 5033.
- verhser adj., tödtlichwundb&ftä.
- verhwunte swf., tödtliche Wunde
- 4138.
- verh wunden swv., tödüich ver-
- wunden 4903.
- verjehen stv. refl., bekennen
- 8749.
- verkeren swv,, vom Rechten ab-
- wenden 2589.
- ver kies en stv., preisgeben 110JL.
- verclagen swv., verschmerzen
- 5644.
- verläzen, verlän stv., ver laßen,
- loslaßen, über laßen il 03. blbl.
- 6526. fallen laßen 4716. refl.
- mit an, zuo, sich verlaßen auf
- 7144. 7536.
- Verliesen stv., verlieren 454.
- vermeinen swv. , verwünschen
- 5478.
- vermezenheits^., Kühnheit39d6.
- vermezenlih adj., adv. -liehe,
- -like, kühn, verwegen 294.
- 2596. 3580. 4093. 8368.
- vermezzen part , verwegen, kühn
- 380.
- DAS SOLAND8HED.
- vermiden stv., vermeiden, unter-
- laßen 4802. 6826.
- vermissen swv., fehlen 4629.
- vernemen stv., Gehör schenken
- 178. 1096.
- verre adj., fern 4028.
- verre adv., fern, weit, von fern
- 2429. 5667. sehr, eifrig 38.
- versäzen swv., festhalten 1234.
- 4991.
- verscerten swv., schartig machen
- 4441. 8343.
- verscieben stv., verstopfen 6060.
- verscinen stv., aufhören zu schei-
- nen 2985.
- verscroten stv., zerhauen 4804.
- versculden swv., vergelten 1678.
- versehen stv. , refl. (zuo), sich
- verlaßen (auf) 3479.
- versenden swv., ins Verderben
- senden 1385.
- ver s Iahen stv. refl., sich müde
- schlagen 4751.
- versniden, -then stv., zerhauen,
- schneidend verwunden 4098.
- 6286. 8932.
- verstän stv. refl. (mit gen.), er-
- kennen 5629.
- vorstechen stv., zu Ende stechen
- 5516.
- versümen swv. refl., seine Schul-
- digkeit nicht thun 1216.
- versuoken swv., versuchen 8802.
- versuonen swv., beilegen 2175.
- versweihen stv», verschlingen
- 5747.
- verswenden swv., verschwinden
- machen,vernichten2141.bOX6.
- verswerengfe., abschwören 2747.
- vertan part, verflucht 3513.
- verteilen swv., verurtheilen 2397.
- absprechen durch UrtheUl 2Z1.
- verthenken swv. , verdenken
- 1889.
- verthienen swv,, durch Dienst
- erlangen 1690.
- verthrucken sivv., unterdrück*.*.
- 3692, fläOb.
- 1±
- 370
- VEBTKAGBN VOBHTIHli CHE
- vertragen stv. mit dat., sich ge-
- fallen laßen von 2185.
- vertriben, -ven stv. 2043.
- vertriwen swv. reß. mit gen.,
- sich zutrauen 5046.
- vervallen stv., fallen 5429.
- verfliezen stv., hinfließen 7068.
- verwandelen, -Ion svw., ver-
- wandeln, vertauschen 311.927.
- 933. 2970.
- verwizen stv., zum Vorwurf
- machen 1353.
- verwurken swv. refl., sich ver-
- gehen, schlecht handeln 36.
- verworht, verbrecherisch 3465.
- vereinen stv., verzichten auf
- {gen.) 3138.
- vespere stf., Vesperzeit, Abend
- 978.
- vesperzit stf., dass. 6988.
- vestenen swv. , befestigen, fest-
- setzen, vereinbaren 1000. 1378.
- aufstellen 2293.
- vetherspil stn., Jagdvogel 665.
- 745. *
- viant, vient stm., Feind 697.
- 3984. Teufel 8936.
- vierhalben adv., von vier Seiten
- 3965.
- vierpeine adj., vierbeinig 5598.
- vihe stn., Vieh 5421.
- vile adj. adv., viel; sehr, gar.
- vingerlin stn., Ring 1720.
- virwizze adj., neugierig 1857.
- visc stm., Fisch 316.
- vitir stn., Feuer 227.
- viuren swv., wie Feuer glänzen
- 2153.
- vi ehten stv., flechten, drehen 42 7.
- flei8clih adj., fleischlich, leib-
- lich 52.
- vlins stm., Kiesel 656.
- vlinsherte adj., kieselhart 5947.
- vlinstein stm., Kieselstein 3317.
- vliz stm., Eifer, Sorgfalt 1352.
- mit vlize, sehr 5638.
- ßizeh adj., beflißen 2879.
- vlizen stv. refl., sich befleißigen
- 4476.
- vhzihlichen adv., eifrig 1135.
- vlouh prast, von vliegen 657.
- Auren = verluren 8252.
- voget stm., Schirmherr 960.
- vol adj.; mit vollen, mit voller
- Kraft 307.
- volcthegen stm., im Volke be-
- kannter Held 3918.
- volcwih, volkwih stm., Kampf
- zweier Heere 699. 2073. 3847.
- vole swm., Fohlen, Roß 4711.
- volgön swv., folgen 3818.
- volherten swv. , durchführen,
- aushalten 1033. 6842.
- volkomen stv., ans Ziel kom-
- men 219.
- volle swm., Fülle 1999.
- vollehlih adj., voll, völlig, woran
- nichts mangelt 92. 693.
- volleiste stf., Hülfe 1952.
- volriten stv., zu Ende reiten 7012.
- vol8criven stv., völlig schreiben
- 2247.
- volstätigen swv. , vollkommen
- festmachen 1711.
- volsten stv., ausharren 3907.
- volvaren stv., zu Ende fuhren 802.
- vone, von, vane prcep., von, mit,
- durch 26. 1005. 1011. 2837.
- vorderist, -ost, vorzüglichst
- 6980. ze v., zuvorderst, vorn
- dran 241.
- vore prcep. adv., vor; voran;
- an der Spitze; in Gegenwart
- 8708. tha v., in Zukunft 2284.
- nicht so weit 5310.
- vorekemphe swm., Vorkämpfer
- IUI.
- vorerethenäre stm., Vorredner,
- Vorsprecher 1249.
- vorevehte swm. , Vorkämpfer
- 73. 4229.
- vorhte stf., Furcht 312.
- vorhte prcet. von vurhten.
- vorhtihliche, vorhtliche adv., in
- Furch* &4Ä. 1779. 7308.
- VOBHTLiH — WAXTIH
- 371
- vorhtlih, vorhtsam adj., furcht-
- erregend, furchtbar 2181.
- 266-4.
- vorlouft stm., Jagdhund 465.
- vorne adv., an der Spitze 1118.
- vorthere swm., Vorfahr 325.
- vorttaeren, -ön swv. , vor sich'
- fordern 569. 7615. zuo v.
- mit dat., fordern von 1797.
- vortherlih adj. , ausgezeichnet
- 7793.
- vreiscen swv., erfahren 2452.
- 4152.
- vreise stf., Gefahr 2392. 5999.
- vreislih, vreissam adj., furcht-
- bar, schrecklich 887. 2674.
- 5324.
- v rem eth e adj., fremd 2668.
- vri adj., freigeboren 166.
- vristen swv. , bewahren, retten
- 3163. 4542.
- vrithe stm., Friede, Schutz.
- vrithen swv., schützen 3163.
- vriunt stm., Freund, Verwandter.
- vriuntscaf stf. , Verwandtschaft
- 3233.
- vröne adj., dem Herrn gehörig
- 2722.
- vrönekempe swm., Kämpfer des
- Herrn 653.
- frösangen: zu 3895.
- frouwe swf., Herrin 269.
- fr owen swv., freuen 244.
- frowethe, vrowede stf., Freude
- 1790. 3989.
- fr um adj., nützlich, tüchtig 4316.
- vrume, vrum stf., Nutzen 18.374.
- ist nehein v., nützt nichts 450.
- frumehliche adv., tapfer 7684.
- vrumen swv., nützen 416.
- vrumen swv. , befördern, thun
- 870. 1203. 1467.
- fruö adv., früh 263.
- vülen swv., faulen 1888.
- func adj., funkelnd 3287.
- fuoren swv. , führen; bringen,
- herbeiführen 2614; treiben,
- ausüben 289. veile, darbrin*
- gen, opfern 78.
- vuozscämel stm. , Fußschemel
- 5813.
- furderen swv., fördern 2955.
- vure, für prcep. adv., für, vor;
- f. tot, wie todt 319; anstatt
- 1007. v. sih, vorwärts 6692;
- für sein Theil 1173; voraus
- 2769. v. wesen, beschirmen
- 3517.
- vureh stf., Furche 1075.
- vurewerthen stv., zu Grunde
- gehen 1897.
- vurhten swv., fürchten ; mit gen.,
- um 4740.
- vurt stm., Flußübergang, Pas-
- sage 301. 862.
- wä, war adv», wo 2549.
- ! wachen swv., erwachen 3081.
- wafen stn. , Waffe, besonders
- Schwert,
- wafenon swv., waffnen 3440.
- wage stf., Bewegung 3823.
- wah prcet. von wegen.
- wah stm., Woge, Fluth 7061.
- wähe adj., kunstreich 1571.
- 1578. adv. 1615.
- wähen swv., schön machen, ver-
- herrlichen 2189.
- wahs, was adj., scharf 3310.
- 4281.
- wal stn., Kampfplatz 5043.
- wale = wole 6896.
- wale stf., Wahl, Auswahl 466.
- , walpluot stn., Kampf blut 5001.
- walstraze swf., Straße nach dem
- Kampfplatz 7350.
- walt stf. stm., Gewalt 3751.
- 5745 ;
- waltehliche, waldeh- adv., ge-
- waltig, unumschränkt 2213.
- 2229.
- walten «fo., sorgen(jn,\t g«OV\^»
- i waVtlh adj., gewaltig ^VL.
- 372
- WALFLÖZ WBBELTWAFEN
- walfloz stm., Blutstrom auf dem
- wal 4352.
- wambe stf., Bauch 7910. /
- wan, vvan ne, wanne, warum
- nicht 1355. 3865. 4359.
- wan stm., Hoffnung 234.
- wanc stm., Ausweichen 864.
- wände, want, weil; denn.
- wandelen, wantelen swv., ver-
- wandeln, vergelten 2207. Vgl.
- zu 7508.
- wane, wan, außer, als nur 81.
- 742. nur daß, wenn nicht
- 3141.
- wänen swv. , wähnen , glauben
- 2996.
- wanhte prcet. von wenken.
- wanne, daß doch 7288 ; vgl. wan.
- w an sangen swv.: zu 5430.
- want 8. wände.
- want stn., Gewand 5577.
- war prcet. von werren.
- war, wäre adv., wohin 1102.
- war 8. wä.
- war adj., wahr, ze wäre, für-
- wahr 267.
- wäre stf., Acht. w. tuon mit
- gen., berücksichtigen, achten
- auf 1470. 6811. nemen, auf
- der Hut sein 1529.
- warf stm., Mal 4572.
- wärliche, -like adv., in Wahr-
- heit 992. 1806.
- warnen, -ön swv., aufmerksam
- machen 3379. refl., sich be-
- reiten, rüsten 3574.
- warnunge stf., Bereitschaft 2301.
- warte stf., Warte 573.
- warten swv., blicken; mit gen.,
- blicken auf 4121; mit dat.,
- schauen nach , warten auf,
- Augenmerk richten auf 3094.
- 3833.
- was prcet. von wesen.
- was 8. wahs.
- waten stv., waten, durchdringen
- 4144.
- wätliche ade, wahrscheinlich
- 3107.
- wazzer stn., Waßer 282.
- weben stv., part. geweben 1612.
- wec stm., Weg. under wegen,
- unterwegs 1145; bei Seite
- 1098; Vm Stiche 6133. ze
- wege zeigen mit dat. 1102.
- wegen stv., prcet. wah, zuwägen
- 1940. aufwiegen 4387. ur-
- theilen 4899. unhohe w.,
- geringschätzen 4013.
- wegen swv., helfen 803. be-
- wegen, schütteln 2058.
- wege wise stf., Wegzehrung 5752.
- weiben swv., flattern 4887.
- weih adj., feige 7652.
- weinen adj., schwach 8925.
- weinen swv., beweinen 7499.
- weise swm., Waise 1451.
- weitin adj., blau, bläulich 8179.
- welen swv., wählen.
- wellen anom., wollen; glauben
- 2268.
- wenden swv., part. gewant, be-
- schaffen, angethan 453. 596.
- hingewendet.
- wenen swv., gewöhnen, abrichten
- 659.
- wenken swv., wanken, weichen
- 4435. 6610.
- wer = wir 906.
- werben, werven stv., betreiben,
- ausrichten 1312. 2307.
- were stf., Gegenwehr 2040.
- 2139.
- weren swv., wehren, abwehren
- 855. 3075.
- weren swv., gewähren 228.
- werh stn., Werk, Arbeit 782.
- 1579.
- werlt,werelt8{/'., fFe/*638.1656.
- werltlih, wereltlih adj., zur
- Welt, zum Leben gehörig 74.
- 2304. ^
- wereltwäfen stn., Waffe in der
- Welt 3297.
- WEBLTWUNNB — WONEN
- 373
- werltwnnne, werelt- stf., Wonne
- der Welt 666. 3571.
- werre swm., Krieg 2784. 7197.
- werren stv. , hinderlich sein,
- schaden 2351. 4847.
- werthe adv.: zu 3769. 8535.
- werthen stv., werden.
- werben s. werben,
- wesen stv., sein 216. imp.
- wes = wis 1512.
- wesse, weste prcet. von wizzen.
- west 2. prces. = weist 1501.
- westebarn, -parn stn. } Taufkind
- 3933. 5268.
- westeret adv., westlich 2294.
- westerkint stn., Taufkind 7318.
- wetherhalf adv., nach welcher
- von beiden Seiten 1525.
- wichorn stn., Schlachthorn 331.
- wichet, wihliet stn. , Schlacht-
- lied 842. 3820.
- wicwere stf. , Schlachtrüstung
- 5015.
- wif s. wip.
- wig, wih stm., Kampf, Schlacht
- 4114. 4834.
- wfgant stm., Kämpfer, Held 110.
- wihgares^., Kampf rüstung 4662.
- 7826.
- wile s#*. , Weile; Stunde 927.
- thie w., so /ara^e als 230.
- wille sww., geneigte Gesinnung
- 155. 1693. ;4&si*cA* 2270.
- Einverständniss 1786.
- will eh, -ih ae(;., bereitwillig
- 158. 1700. mt* #en. 2408.
- willehliche, -like adv., dasselbe
- 149. 735.
- win stm., Gewinn 3257.
- wine stm., Freund, Geliebter
- 8714.
- winnen stv., rasen 2084. 4115.
- 8223. gewinnen 1461. 2054.
- wip stn., Weib; wif 1449.
- wirs adv., schlimmer 6103.
- wirsest superl., schlimmste 1922.
- wirt8caft8#\,i?eiiNWAiw#, Gaste-
- rei 3992.
- wis ac?/., gewiss 1457.
- wis ae?;., erfahren, alt 68. 114.
- 563.
- wis «*/'., Weise 5138.
- wisen swp., weisen, führen 302.
- 2728. 8912.
- wisheit stf., Gewissheit 787.
- wislichen orfu. , gewiss, sicher
- 3660.
- wistuom stm., Weisheit 772.
- wite s{/"., weiter Raum 6230.
- witen arfv. , weithin 280. also
- w., so lange 2927.
- wither pra^p. u. adv., gegen,
- gegenüber, im Vergleich mit;
- entgegen, zurück 59. 416.
- 758. 1080. 1552.
- withere adv., zurück 760. thä
- w., dagegen 1146. thäne ist
- niht w., das ist ohne Wider-
- rede 2802.
- witheren swv., rückgängig ma-
- chen, abwenden 4985.
- witherreise stf., Rückkehr 7628.
- witherrethen swv. , verweigern
- 2796.
- witherriten stv., entgegeneilen
- 5372.
- withersagen swv., aufsagen 139.
- witherscim stm. , Widerglanz,
- Reflex 3350.
- witherslah stm., dasselbe 695.
- withervehte swm., Feind 6905.
- witherwarte swm., Feind, Teu-
- fei 549.
- witherwinnestü/n., Gegner 3338.
- wize stf., Strafe 3780.
- wizen stv., vorwerfen 1389.
- wizenäre stm., Peiniger, Henker
- 6361.
- wizze, wize stf., Weisheit, Be-
- sonnenheit 895. 6076.
- wizzen, wizen anom., wißen 22.
- 4210.
- wole adv. : zu 3.
- wölken stn.,Wolke; Himmel29S.
- wonen swv., fiauaen *S£>\. ««&•
- - beneKmcn £V\4u
- •j
- 374
- WOBT — ZORNLIH
- wort stn., Wort; Ruf 7339. mit
- then worten, unter der Be-
- dingung 3929.
- wortspähe, wortspäge adj.,rede-
- kundig 116. 8682.
- wulvin adj., wolfisch 1418.
- wunder, wunter stn., Wunder,
- wunderbares Ding, Eigen-
- schaft 1596. 1621. Menge
- 7178.
- wunderenkuone , wunt - adj.,
- wunderbar kühn 4895. 8215.
- wunderlih, wunt- adj., wunder-
- bar , Wunder vollbringend
- 3974. 7085.
- wundern swv. mit acc. u. gen.
- 1768.
- wnocher, wuoker stn., Frucht,
- Ertrag 5778. 7886.
- wuocherön swv., als Ertrag
- bringen, erlangen 5169. 8638.
- wuofen swv., wehklagen 1542.
- wuoit stm., Wehklage 3228.
- wuosse = wuohse, conj. prost r
- von wahsen 1089.
- wuosten swv. refi., das eigene
- Land verwüsten 277.
- wuot prmt. von waten.
- wuotgrimine adj., wuthgrimmig
- 4585.
- wuotih adj., wüthend 5748.
- wurken swv., prait. worhte, wir-
- ken, bewirken, machen 5133.
- wurmbeizeh adj., vom Wurm
- angefreßen 1967.
- zage swm., Feigling 3893.
- zagel stm., Schwanz; Nachtrab
- des Heeres 3998.
- zageliche adv., feige 4318.
- zäher stm., Zähre 3001.
- zalen swv., aufzählen 7342. er-
- zählen 1610.
- ze , ce pratp. adv. , zu ; in ; in
- Bezug auf; bei; als 989. 1325.
- zebrechen, zeprechen stv., zer-
- brechen, brechen 5214.
- zehenstunt, zehnmal 6815.
- zehenzebstunt, hundertmal 188.
- zehenzehvalten swv. , verhundert-
- fachen 8490.,
- zehenzib, hundert 2321.
- zeichen stn., Feldgeschrei 4069.
- zeichinön swv., bezeichnen 167.
- zeklieben stv., zerspalten 6804.
- zemen stv., geziemen 1016.
- zen = ze then.
- zerinnen stv., gebrechen, man-
- geln 9052.
- zerren swv., prmt. zarte, zer-
- hauen 4727.
- zerunge stf., Aufwand 1869.
- zese adj., recht 2974.
- zesewe swf., Rechte 3125.
- zestoren swv., zerstören 85.
- zestunt, zestunde adv., auf der
- Stelle 1537. 6236.
- zetale adv. , abwärts, nieder
- 4805. 5421. s. tal.
- zevellen swv. , umstürzen 6932.
- zevuoren swv., auseinander trei-
- ben, zerreißen, zerstören 2345.
- 2785. 8182.
- zewäre adv., fürwahr 117.
- zezerren swv., zerreißen, zer-
- stücken 4301.
- ziehen stv., ziehen; erziehen
- 1482. vure z. , herbeiführen
- 1625.
- zierde stf., Schmuck 41 $8.
- ziere adj., schmuck 1649.
- zieren, eieren swv., zur Zierde
- gereichen 224. gezieröt, ge-
- schmückt 644.
- zierlih adj., herrlich 692.
- zil stn., Ziel 208.
- cinshaft adj., zinspflichtig 483.
- zit, cit stf. stn., Zeit; en zit,
- in zit, beizeiten 1008. 6041.
- in allen zit 3252. 4520. in
- alle zit 5167. ,
- zorn stm. mir wirthet z. , ich
- werde zornig 332.
- zornen swv., zornig werden 4116.
- \ t,otty\\\\. adj., zornig 1328.
- ZORNLICHE — CYCLAT
- 375
- zornliche adv. t dasselbe 6291.
- zacken swv., reißen , heraus-
- reißen 2070. 2695. tra/r., sich
- losreißen 3010.
- zuht stf. , Ziehen , Zuzug 179.
- Wohlgezogenheit) Anstand2\b.
- zuo prcep. u. adv., zu; auf 282.
- ui Äezw^r au/ 357. 6et 1057.
- 3262. Aer&e* 5240. thare z.,
- darauf hin 209. zuo sprechen
- wi* G?a£. , zw etwem sprechen
- 1424.
- zuokumpft «(£, Jas Kommen
- 7927.
- zürnen siüu. wi«V acc, zürnen
- über 1115.
- zweinzih, zwanzig 2289.
- zwelef, cioö^'.
- zwire, zweimal 2326.
- zwiskel ac??'., zwiefach 7856.
- zwispilde, zwiefältig 3624.
- zwiu, wozu 6618.
- zwivelen suw., rfe/i iJittfA ver-
- #erew 429. 5602. untreu wer»
- den 8372.
- zwivelhaft adj. , schwankend,
- verzagt 4822.
- zwivelike ac?y., unsicher 4755.
- zwivellih ac[/., zweifelhaft 1726.
- cyclät sfm. , golddurchwebter
- Seidenstoff 1570.
- NAMENVERZEICHNIS.
- Abiron, heidnisches Land 4218.
- Abysse, heidnischer Herzog
- 5490.
- Ache, Aachen 537.
- Affried s. Alfric.
- Agrentin s. Jlmdr.
- Aiüne, Ajüne, Anjou 1 182.6831.
- Albonie, lvo vone 1181.
- Aldd, Aide, Alte, Olivier's
- Schwester, Roland's Braut
- 3868. 6012. 8685.
- Aldarot, Alterot, heidnischer
- König 2702. 4020. 5849.
- Alemannia 6845.
- Alerie, heidnisches Land 2649.
- Alexander (der Große) 3974.
- Alexandria, Stadt 7163.
- Alfabin, ein Heide 5887.
- Alfric vone Affried, heidnischer
- König 5297. 5329.
- Algaphiles, Algafiles 2882: s. zu
- 2198.
- Algarih, heidn. König 6372.
- Alman, Alemanne 7828. Ale-
- mannt 8108.
- Almarte, Almerie 1062. 4287.
- almarisk adj. 7604.
- Almice, Turpin's Schwert 6642.
- Alrih vone Normandie, christ-
- licher Held 4949.
- Alrih von Pande, Heide 2597.
- 4509.
- Alteclere, Olivier's Schwert 885.
- Amarezur, ein Heide 4589. 4612.
- Amhoh, Heide 8403.
- Ammirdt von Palvir 3665.
- Ampregalt, Ampelgart s. Mal-
- primis.
- Amurafel, heidnischer König
- 4358. 4569.
- Anseis, Ansis, bairischer Held
- 113. 847. 3270. Ansgis 8286.
- Ansgir 1192.
- Anshelm vone Moringen, christ-
- licher Held 125.
- Antel, christlicher Held 8525.
- Antelin vone Horre, Heide 2609.
- Antoir vone Valtid, christlicher
- Held 5339.
- Appolle, Apolle, Appolld, acc.
- Appollon, Apollo, heidnischer
- Götze 308. 806. 1039. 1998.
- 2481. 7140.
- Argün: zu 7863.
- Armenie, der Armenier 7791.
- Arthdn, ein Mann Roland's 4129.
- Ascalbaies s. Milün.
- Atto, Hatte, christlicher Held
- 3269. 4852. 4889. 4959. 5137.
- Babilonie, Babylon (Cairo) 1871.
- 2272 ;
- Baldewin, Paldewin, Genelun's
- \ SoYiTiVm. 1450. 1476. 1694.
- BALZIBL GEBUNDE
- 377
- Baiziel, Heide 575.
- Basilie, Karl's Bote 1454.
- Beheim, Böhmen 6848.
- Beter e, Baier 1116. Beieren,
- Baiern 1011.
- Ber enger, Beringer, Perengir,
- Peringer, Graf von Wasco-
- nien 118. 3269. 4973. 5337.
- 5922.
- Binabel, Genelun's Neffe 8785.
- Bimsen, heidnisches Land 8112.
- Blanscandiz, Heide 443.
- Brahmunt, ein Heide: zu 2569.
- Brechmundd, -de, Marsilie's Ge-
- mahlin 7134. 7312. 7403.
- 8617. acc. -am 8636.
- Britannid, Pritanid, Prittanid,
- Brittanne 122. 1193. 6847.
- 7831.
- Britte 1582.
- Burgunder 7847.
- Dalvergie, Auvergne 7838.
- Daniel 8181.
- Dapamorses, ein Heide 8034.
- Dathdn, heidnisches Land 4218.
- David 262. 2383. 3453. 4982.
- 7707. 8847. 9068. Ddvit
- 9040.
- Dede, heidnisches Volk 8065.
- Degiön, christlicher Held, vone
- Pelme: zu 6265.
- De™pfes,heidnischesLand 8050.
- Denemarke, Dänemark 1178.
- Deute, heidnisches Volk 8109.
- Diepolt, Graf 7616.
- Dionisie, Dyonisie, der heilige
- Dyonisius 3739. 4011. 6876.
- Dionisius 8858.
- Dorkanive88en, heidnisches Land
- 8661.
- Dormalote, heidnisches Volk
- (Ermländer?) 8075.
- Durendart, Roland's Schwert
- 884. seine Herkunft 6862 ff.
- EbeKn, Heide 6213.
- Egeriers s. Ger g er 8.
- Egeries = G ergers t 5915.
- Egeris s. Gergis.
- Egidie, Aegidius 3005. 6646.
- Ekkerih, christlicher Held 3268.
- 5335.
- Engelirs, Engeiris, christlicher
- Held 3267. üzer Prittanid 121.
- vone Wasconie 5862.
- Engellant, England 1776. 6855.
- Entercador, Karl's Roß 7759.
- Ermines, Armenien 8050.
- Eschermunt, Herzog von Vale-
- terne, ein Heide 4763.
- Estorgant, heidnischer König
- 4877.
- Estorke, Heide 5572.
- Estropiz, ein Heide 571.
- Ethiopid 6338.
- F s. V.
- Gabriel 6921.
- Galezprieze, heidnischer König
- von, 2669.
- Garmes s. Heinrich.
- Gebewin, Karl's Mann 7030.
- 7618.
- Gedeon, Gideon 5013. 8422.
- Genedsin , heidnischer König
- 7359.
- Genelün (nom. voc. Genelüne
- 2241. 2265. 2336), Karl'*
- Schwager 1093.
- Gergers, Gergirs, christlicher
- Held 115. 848. 1190. 3267.
- 3977. Egeriers 4537. 4543.
- Gergxs, christlicher Held 1190.
- Egerxs 4495. 4499. wol auch
- Gernis 3268.
- Gerglant, Heide 574.
- Gerhart vone Rosselin, christ-
- licher Held 3271. 6203. 6262.
- Gersiz, He\d* «m\.
- I Gerunde, QtatoTKvfc e *Ä^»
- 378
- GIGANDEN — XUONBAT
- Giganden , heidnisches Land
- (Riesenland; 8098.
- Glesse, heidnisches Volk 8078.
- Glibon, Heide 2200.
- Golias, dat. Gölte 8849.
- Gotefrit vone Aiüne (Anjou),
- Earl's Fahnenträger 129.
- 337. 1182.
- Grandon, heidnischer Herzog
- (König) 5220. 5333; vgl. zu
- 5832.
- Gratamuntj Roßname 5286.
- Gwimuot, christlicher Held 5342.
- Haimunt, christlicher Held, Füh-
- rer der Fläminge 7841.
- Hatte s. Atto.
- Heinrich, Herzog 9018. 9042.
- Heinrich vone Garmes, christ-
- licher Held 1185.
- Herman vone Sutriä, christ-
- licher Held 7811.
- Herbdes 4758. 5771.
- Hillunc, christlicher Held 4929.
- Horre s. Antelin.
- llaz vone Zamme, Heide 2607.
- Ilmär, Herzog von Agrentin
- 4309.
- Ilmär vone ülter 2603.
- lmanzen, heidnischesLand 8105.
- Ingram, christlicher Held 850.
- Iren s. Scarpulön.
- Irlant 6853.
- Ivö, ive, christlicher Held 850.
- 1180.3270.5119.6204.6265.
- Jerusalem 823.
- Jocerans, Führer der Friesen
- 7843.
- Jogein, Gebirge 6565.
- Johannes, der Evangelist 7920.
- christlicher Bischof 1055.
- Joiöse, Karl's Schwert 8525.
- Joleün, Heide 8374.
- Jbmel, Heide 579.
- Jonas 7911.
- Jordan 719.
- Jorf alier, Marsilie's Sohn 6268.
- Joricop, Jericho 8051.
- Jbstas, Heide 322.
- Josue, Josua 7020.
- Jovinus, Jupiter 2651.
- Judas 1925. 1936. 6103.
- Justin vane Valle-Pecede, Heide
- 5580.
- Kampanie, heidnischer König
- von, 2665.
- Kanabeus , Paligan's Bruder
- 8129.
- Kapadocid, heidnischer König
- von, 5329.
- Carbbne, heidnisches Land 81 13.
- Karl, Kaiser 10.
- Karline, Franzose 1355.
- Karlingen, Karlinge 6027. 6440.
- 6512, Frankreich 2747. 5702.
- Carpxn, heidnischer Herzog
- 4083.
- Kartägeine, Cartbago 6337.
- Kartdn, Heide 5372.
- Clamerse , heidnisches (slavi-
- sches) Land 8081.
- Clarg\s, ein MannRoland's 4129.
- Clargts, Heide 570. Clargirs
- 2200.
- Clariens, Clarions, zwei Heiden
- 7241.
- Clarmine, Schwertname 4801.
- 4807.
- Cliboris, Heide 2543.
- Corderes, Corders, Cordova 609.
- 2588.
- Kriechen, Griechenland 1771.
- Krist, Cr ist (acc. Cristen 7714),
- Christus 777. 1894.
- Cursable, heidnischer König
- 3625. 4371.
- Kuonrut, der Dichter 9079.
- \
- LAGIUBE — PALSWENDE
- 379
- Lagiure, heidnischer König von,
- 2642.
- Lancparten, Lombardei 6835.
- Lateran, Latrdn 5211. 7303.
- Laurentie, Laurentius 6189.
- Lebere, heidnischer Eonig von,
- 2667.
- Leüne, Lyon 6647.
- LotrinCy Lothringer 7845.
- Lucifer, der gefallene Licht-
- engel 4605.
- Luthewih, Ludwig 4826. Karl's
- Sohn, Ludwig der Fromme
- 8704.
- Lüvin: zu 1874.
- Madelyer, ein Schmied 1600.
- Maglierte, heidnischer König
- 2623.
- Mahmet, Mahumet, Götze der
- Sarrazenen 309. 806.
- Malbrant, Heide 576.
- Malp Arnes, -is, vone Ampelgart,
- Ampregalt, heidnischer König
- 3651. 4487.
- Malprimis, -es, Paligan's Sohn
- 7224. 8326.
- Malpröse, heidnisches Land
- 8099.
- Matrose, heidnisches Volk 8107.
- Malsaron, Heide 5562.
- Maltrens, Heide 7242.
- Malve, Malta? 6837.
- Manbrdt, Gebirge 6564.
- Mantel, ein Römer 1626.
- Marcelle, Graf von Vigenne
- 4323.
- Margariz vone Sibilie (Sevilla),
- heidnischer König 2673.5045.
- Marie, Maria 6161. 6877.
- Mars 2651.
- Marsilie, Marseille 2633.
- Marsüie (nom. -e« 2707), heid-
- nischer König 381.
- Martxdn, christlicher Held 4831.
- Matheus, Heide 577.
- Maximin, christlicherHeld4293.
- Meres, heidnisches Land (frz.
- Micenes, die Milceni in der
- Lausitz) 8043.
- Michahel, Michehel, Michael
- 542. 1082. 6920.
- Milün, Milon, vone Ascalbaies,
- christlicher Held 1187. 7617.
- Monscoi, Monsoy , Schlachtruf
- der Christen (Mons Gaudii)
- 881. 4068.
- Mores, heidnisches Land 8054.
- Moridnd, Thal 6862.
- Morinde, heidnische Stadt 1211.
- Möringen s. Ann keim.
- Mulagxr , Genelun's Schwert
- 1584.
- Murlä, christlicher Herzog 4564.
- Nobles, heidnische Stadt 1211.
- Naime8, Herzog von Baiern
- 1011.
- Nere, Heide 4827.
- Nerpä, Heide 4833.
- Nevelün, Nibelung 7833.
- Ninive 7915.
- Nobiles, heidnisches Land 8047.
- Norman, Normanne 7824.
- Normandie 4949.
- Oigier vone Denemarke 1178.
- 7462.
- Olivant (acc. -antem 6785), Ro-
- landes Hörn (elephantinus).
- Olivier, Roland's Schwager 110.
- Orphalis, Heide 2199.
- Otnant, christlicher Held 4951.
- Otto, Otte, christlicher Held,
- Führer der Rheinfranken 848.
- 7030. 7849.
- P vgl. auch B.
- Palerne, Palermo 6837.
- Paligdn, heidnischer König
- 7150.
- Paliged, heidnisches Land 8055.
- Palswende, Sc.\xw«t\»s«s!Ä^S««.-
- 380
- PALVIR SORDIS
- Palvir, heidnisches Land 3666.
- adj. palwisc 3678.
- Fände s. Alrih.
- Pandolt, christlicher Held 4831.
- Parguel, heidnisches Land 570.
- Parts 5703. 7229.
- Pasansi, Karl's Bote 1454.
- Pegön, Bevon, christlicher Held
- 6204. 6264.
- Pelme s. Degion.
- Pere, heidnisches Volk 8066.
- Perstd 1873. 7153.
- Peter, Petrus 4030. 6874. 7901.
- Petuwe, Betouwe, Poitou 6832.
- 7835.
- Pharaön 5746.
- Phile, heidnischer König von
- 2637.
- Philene, heidnischer Herzog
- von 2627.
- Philon, heidnischer König 3640.
- Pillunc , Billung , christlicher
- Held 4952.
- Pine, heidnische Stadt 1212.
- Pipin 17.
- Plais, heidnisches Land 8048.
- Plangirz, Heide 2202.
- Plasie, Blasius 6875.
- P6ldn,B6ldn, Polen 1772. 6848.
- Porta Cesaris 3031.
- Portaspere: zu 3609.
- Potenrot, Val-, heidnisches
- Land 8040.
- Preciösd, Paligan's Schwert,
- heidnischer Schlachtruf 7991.
- 8000.
- Priamür, Heide 573.
- Progetaned, Aquitanien 6834.
- Promte, heidnisches Volk 8069.
- Provincid, Provence 6833.
- Prusse, Preuße 8079.
- Prvtan, Heide 4553.
- Pulle, Apulien 5211. 6836.
- Raines, Reims 1186.
- /iaphahel 6922.
- ßapoto, Karl's Mann 7766.
- Regenbalt vone Betouwe, christ-
- licher Held 7835.
- Regenesburh, Regensburg 1602.
- Regenfrit vone Tagespurh 4924.
- Regenher, Olivier's Vater 6741.
- Reimunt vone Britannid 1193.
- Remis, Reims 1184.
- Rtckart, Führer der Normannen
- 7817. *
- Rinf ranke, Rheinfranke 7851.
- Ritscart vone Tortune, christ-
- licher Held 1183.
- Riuzen, Reußenland 1772.
- Rodanus, Rhone 5341.
- Romane, sente, S. Romain 8667.
- Romdre, Römer 1626.
- Rome, Rom 973.
- Rosse, heidnisches Land 8047.
- Rosseltn, Roussillon 6203.
- Runseval, Runzevalle dat. 7485,
- das Thal Ronceval 6952.
- Ruolant, Karl's Neffe 109.
- Sahse, Sachse 1773. 5215. 7541.
- Saibre, Saibere, Ebro 7044.
- 7191.
- Saland, heidnischer König von,
- 2613.
- Salomun 671.
- Salveterre: zu 3523.
- Samson, Sampson, Herzog,
- christlicher Held 111. 3272.
- 4625. 5288.
- Sarraguz, Sarragossa 377. 5858.
- Saturnus 2652.
- Saul 8850.
- Scarpulon, König von den Iren
- 5102.
- Seotten, Schottland 6853.
- Sibilid, Sibilie, Sevilla, gehört
- Margariz 2677. 3725.
- Sigebant, christlicher Held 4952.
- Sigelot, Heide 5591.
- Sorbes, heidnisches Land (So-
- raben) 8049.
- Sorbiten, Sorben 6839.
- \ Sordis, \\fc\tav\* Wwd 8049.
- SPBMVALBtZ FÜNDEVAL
- 381
- SpemvalrvZy Heide 5593.
- Stälmariz 4995, wol =
- htramariZy Heide 572.
- Suite, heidnisches Volk 8067.
- Suriän, Syrer 7947.
- Surse, heidnisches Land 8100.
- Sutriä s. Herman.
- Swäp, Schwabe 7541. plur.
- -en 7855,.
- Swdben, Land 1774.
- Tacerid, heidnisches Land 2678.
- Tagesburh, Dachsburg 4924.
- Targilisen, heidnisches Land
- 8111.
- Targis vone Tortulöse, heid-
- nischer Markgraf 3681. 4660.
- Tarmarke, heidnischer König
- von, 2619.
- Taskprun, Roßname: zu 1649.
- Tebeseline , heidnisches Land
- 2645.
- Teclavosse , heidnisches Land
- (Slavenland) 8048.
- Tervagant, Götze der Sarra-
- zenen 7049. 7142.
- Thibors vone Sarraguz, Heide
- 5858.
- Thiebalt vone Remis, christ-
- licher Held 1184.
- Thiepolt ther marhgrdve, christ-
- licher Held; vgl. Diepolt.
- Thierrich thei % starke, christ-
- licher Held 1179. Tirrih
- 7863. Thirrik 8869.
- thiutisk, deutsch 1775.
- Tielsarke, heidnischer König
- von, 2521.
- Torke, Heide 5571.
- Tortdn vonAlmerxe, Heide 4287.
- Tortolose, Tortoluse y Tortosa am
- Ebro 303; s. Targis.
- Tortüne, Dordogne 1183; s.
- Rit8cart.
- Turkoppen, heidnisches Land
- 8084.
- Turlenes, Heide 8033.
- Turpin vone Raines, Erzbischof
- 969.
- Tuse, heidnischer König von,
- 2659.
- Ulter s. llmdr.
- Ungere, Ungar 5210. Ungeren,
- Ungarn 1771.
- Urstamme: zu 3611.
- Urtanne, heidnischer Herzog
- 5681.
- Vadüne, Ortsname 7761.
- Falbin, Heide 6212.
- Valdant: zu 4328.
- Valdebrün, -prün, Heide 2199.
- 2518. 5285.
- Valeterne, Valterne, heidnische
- Stadt 1212. s. Eschermunt.
- Valkart: zu 1061.
- Vallefunde: zu 3522.
- Valle-Pecede s. Justin.
- Valle-Penuse, heidnisches Land
- 8104.
- Val-Potenrot, heidnisches Land
- 8040.
- Valsaron, Falsaron, heidnischer
- Herzog 2198. 2701. 3595.
- Falsen, heidnisches Land 8062.
- Valterne s. Valeterne.
- Valtiä s. Antoir.
- Vastmär, christlicher Held 4929.
- Velentih, Roland's Roß 3331.
- Venerant, Roland's Helm 3291.
- Ferren, Avarenland 8068.
- Vigenne, Vienne 4324.
- Fläming Flaeming 7824.
- Flehsen, heidnisches Land 8062.
- Francriche, Frankreich 3206.
- Vranke, Franke 478. 622.
- Franze 8106. 8460.
- Friese 7843. Friesen, Fries-
- land 6852.
- Funde, heidnischer König von,
- 2655.
- Fundeval, heidtiteckföt. Q>\\ä-
- 382
- WALDBAM — CICEBÖN
- Waldram, Markgraf 4431.
- Walgres, heidnisches Land
- 8053.
- Walther e, -er, -ere, RoJand's
- Mann 1189. 3271. 3371.
- 6528. 6545.
- Wasconie, -konie, -conia, Gas-
- cogne 1180. 1776. 4787.
- Wa&conier, Gascogner 119.
- Waie: zu 7801.
- Wido vone Waskoniel 1 80,wol =
- WUel 4127.
- Wineman, Karl's Mann 7765.
- Witram, christlicher Held 4951»
- Yspanid, -ie, -ien, acc. -iam y
- Spanien 32. 1778. 3150.
- Zamme s. Ilaz.
- Zernubele, Cernubile8,Cornubile8,
- heidnischerKönig2682. 3769.
- 3794. 5045. 5053.
- Cicerun, Heide 4503.
- Druck von I\ A. Broc^ix&uft Vu lAvpxVt.