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  • The Project Gutenberg EBook of Wissenshaft der Logik V2, by
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
  • almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
  • re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
  • with this eBook or online at www.gutenberg.org
  • Title: Wissenshaft der Logik V2
  • Author: Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • Posting Date: November 9, 2012 [EBook #6834]
  • Release Date: November, 2004
  • First Posted: January 28, 2003
  • Language: German
  • *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WISSENSHAFT DER LOGIK V2 ***
  • Produced by Delphine Lettau and Gutenberg Projekt-DE
  • This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE.
  • That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de.
  • Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"
  • zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse
  • http://gutenberg2000.de erreichbar.
  • Wissenschaft der Logik.
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • Mit einem Vorwort von Leopold v. Henning, Berlin 1841.
  • Zweiter Teil. Die subjektive Logik oder Lehre vom Begriff.
  • Inhalt
  • Vorrede zur ersten Ausgabe.
  • Vorrede zur zweiten Auflage.
  • Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff.
  • Vom Begriff im Allgemeinen.
  • Eintheilung.
  • Erster Abschnitt. Die Subjektivität.
  • Erstes Kapitel. Der Begriff.
  • A. Der allgemeine Begriff.
  • B. Der besondere Begriff.
  • C. Das Einzelne.
  • Zweites Kapitel. Das Urtheil.
  • A. Das Urtheil des Daseyns.
  • a. Das positive Urtheil.
  • b. Negatives Urtheil.
  • c. Unendliches Urtheil.
  • B. Das Urtheil der Reflexion.
  • a. Das singulare Urtheil.
  • b. Das partikulare Urtheil.
  • c. Das universelle Urtheil.
  • C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit.
  • a. Das kategorische Urtheil.
  • b. Das hypothetische Urtheil.
  • c. Das disjunktive Urtheil.
  • D. Das Urtheil des Begriffs.
  • a. Das assertorische Urtheil.
  • b. Das problematische Urtheil.
  • c. Das apodiktische Urtheil.
  • Drittes Kapitel. Der Schluß.
  • A. Der Schluß des Daseyns.
  • a. Erste Figur des Schlusses.
  • b. Die zweite Figur: B-E-A.
  • c. Die dritte Figur: E-A-B.
  • d. Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluß.
  • Anmerkung.
  • B. Der Schluß der Reflexion.
  • a. Schluß der Allheit.
  • b. Schluß der Induktion.
  • c. Der Schluß der Analogie.
  • C. Der Schluß der Nothwendigkeit.
  • a. Der kategorische Schluß.
  • b. Der hypothetische Schluß.
  • c. Der disjunktive Schluß.
  • Zweiter Abschnitt. Die Objektivität.
  • Erstes Kapitel. Der Mechanismus.
  • A. Das mechanische Objekt.
  • B. Der mechanische Proceß.
  • a. Der formale mechanische Proceß.
  • b. Der reale mechanische Proceß.
  • c. Das Produkt des mechanischen Processes.
  • C. Der absolute Mechanismus.
  • a. Das Centrum.
  • b. Das Gesetz.
  • c. Übergang des Mechanismus.
  • Zweites Kapitel. Der Chemismus.
  • A. Das chemische Objekt.
  • B. Der Proceß.
  • C. Übergang des Chemismus.
  • Drittes Kapitel. Teleologie.
  • A. Der subjektive Zweck.
  • B. Das Mittel.
  • C. Der ausgeführte Zweck.
  • Dritter Abschnitt. Die Idee.
  • Erstes Kapitel. Das Leben.
  • A. Das lebendige Individuum.
  • B. Der Lebens-Proceß.
  • C. Die Gattung.
  • Zweites Kapitel. Die Idee des Erkennens.
  • A. Die Idee des Wahren.
  • a. Das analytische Erkennen.
  • b. Das synthetische Erkennen.
  • 1. Die Definition.
  • 2. Die Eintheilung
  • 3. Der Lehrsatz.
  • B. Die Idee des Guten.
  • Drittes Kapitel. Die absolute Idee.
  • Vorrede zur ersten Ausgabe.
  • Die vÖllige UmÄnderung, welche die philosophische Denkweise seit etwa
  • fÜnf und zwanzig Jahren unter uns erlitten, der höhere Standpunkt,
  • den das Selbstbewußtseyn des Geistes in dieser Zeitperiode über sich
  • erreicht hat, hat bisher noch wenig Einfluß auf die Gestalt der Logik
  • gehabt.
  • Dasjenige, was vor diesem Zeitraum Metaphysik hieß, ist, so zu sagen,
  • mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden, und aus der Reihe der
  • Wissenschaften verschwunden. Wo lassen oder wo dürfen sich Laute der
  • vormaligen Ontologie, der rationellen Psychologie, der Kosmologie
  • oder selbst gar der vormaligen natürlichen Theologie noch vernehmen
  • lassen? Untersuchungen, zum Beispiel über die Immaterialität der
  • Seele, über die mechanische und die Endursachen, wo sollten sie noch
  • ein Interesse finden? Auch die sonstige Beweise vom Daseyn Gottes
  • werden nur historisch, oder zum Behufe der Erbauung und
  • Gemüthserhebung angeführt. Es ist dieß ein Faktum, daß das Interesse
  • Theils am Inhalte, Theils an der Form der vormaligen Metaphysik,
  • Theils an beiden zugleich verloren ist. So merkwürdig es ist, wenn
  • einem Volke, z.B. die Wissenschaft seines Staatsrechts, wenn ihm
  • seine Gesinnungen, seine sittlichen Gewohnheiten und Tugenden
  • unbrauchbar geworden sind, so merkwürdig ist es wenigstens, wenn ein
  • Volk seine Metaphysik verliert, wenn der mit seinem reinen Wesen sich
  • beschäftigende Geist kein wirkliches Daseyn mehr in demselben hat.
  • Die exoterische Lehre der kantischen Philosophie,--daß der Verstand
  • die Erfahrung nicht überfliegen dürfe, sonst werde das
  • Erkenntnisvermögen theoretische Vernunft, welche für sich nichts als
  • Hirngespinnste gebähre, hat es von der wissenschaftlichen Seite
  • gerechtfertigt, dem spekulativen Denken zu entsagen. Dieser
  • popularen Lehre kam das Geschrei der modernen Pädagogik, die Noth der
  • Zeiten, die den Blick auf das unmittelbare Bedürfniß richtet,
  • entgegen, daß, wie für die Erkenntniß die Erfahrung das Erste, so für
  • die Geschicklichkeit im öffentlichen und Privatleben, theoretische
  • Einsicht sogar schädlich, und Übung und praktische Bildung überhaupt
  • das Wesentliche, allein Förderliche sey.--Indem so die Wissenschaft
  • und der gemeine Menschenverstand sich in die Hände arbeiteten, den
  • Untergang der Metaphysik zu bewirken, so schien das sonderbare
  • Schauspiel herbeigeführt zu werden, ein gebildetes Volk ohne
  • Metaphysik zu sehen;--wie einen sonst mannigfaltig ausgeschmückten
  • Tempel ohne Allerheiligstes.--Die Theologie, welche in frühern Zeiten
  • die Bewahrerin der spekulativen Mysterien und der obzwar abhängigen
  • Metaphysik war, hatte diese Wissenschaft gegen Gefühle, gegen das
  • Praktisch-populare und gelehrte Historische aufgegeben. Welcher
  • Veränderung entsprechend ist, daß anderwärts jene Einsamen, die von
  • ihrem Volke aufgeopfert und aus der Welt ausgeschieden wurden, zu dem
  • Zwecke, daß die Kontemplation des Ewigen und ein ihr allein dienendes
  • Leben vorhanden sey, nicht um eines Nutzens, sondern um des Segens
  • willen,--verschwanden; ein Verschwinden, das in einem andern
  • Zusammenhange, dem Wesen nach als dieselbe Erscheinung, wie das
  • vorhin Erwähnte, betrachtet werden kann.--So daß, nach Vertreibung
  • dieser Finsternisse, der farblosen Beschäftigung des in sich
  • gekehrten Geistes mit sich selbst, das Daseyn in die heitere Welt der
  • Blumen verwandelt zu seyn schien, unter denen es bekanntlich keine
  • schwarze giebt.
  • Ganz so schlimm als der Metaphysik ist es der Logik nicht ergangen.
  • Daß man durch sie denken lerne, was sonst für ihren Nutzen und damit
  • für den Zweck derselben galt,--gleichsam als ob man durch das Studium
  • der Anatomie und Physiologie erst verdauen und sich bewegen lernen
  • sollte--, dieß Vorurtheil hat sich längst verloren, und der Geist des
  • Praktischen dachte ihr wohl kein besseres Schicksal zu, als ihrer
  • Schwester. Dessen ungeachtet, wahrscheinlich um einigen formellen
  • Nutzens willen, wurde ihr noch ein Rang unter den Wissenschaften
  • gelassen, ja sie wurde selbst als Gegenstand des öffentlichen
  • Unterrichts beibehalten. Dieß bessere Loos betrifft jedoch nur das
  • äußere Schicksal; denn ihre Gestalt und Inhalt ist derselbe geblieben,
  • als er sich durch eine lange Tradition fortgeerbt, jedoch in dieser
  • Überlieferung immer mehr verdünnt und abgemagert hatte; der neue
  • Geist, welcher der Wissenschaft nicht weniger als der Wirklichkeit
  • aufgegangen ist, hat sich in ihr noch nicht verspüren lassen. Es ist
  • aber ein für allemal vergebens, wenn die substantielle Form des
  • Geistes sich umgestaltet hat, die Formen früherer Bildung erhalten zu
  • wollen; sie sind welke Blätter, welche von den neuen Knospen, die an
  • ihren Wurzeln schon erzeugt sind, abgestoßen werden.
  • Mit dem Ignoriren der allgemeinen Veränderung fängt es nach gerade an,
  • auch im Wissenschaftlichen auszugehen. Unbemerkter Weise sind
  • selbst den Gegnern die andern Vorstellung geläufig und eigen geworden,
  • und wenn sie gegen deren Quelle und Principien fortdauernd spröde
  • thun und sich widersprechend dagegen benehmen, so haben sie dafür die
  • Konsequenzen sich gefallen lassen, und des Einflusses derselben sich
  • nicht zu erwehren vermocht; zu ihrem immer unbedeutender werdenden
  • negativen Verhalten wissen sie sich auf keine andere Weise eine
  • positive Wichtigkeit und einen Inhalt zu geben, als daß sie in den
  • neuen Vorstellungsweisen mitsprechen.
  • Von der andern Seite scheint die Zeit der Gährung, mit der eine neue
  • Schöpfung beginnt, vorbei zu seyn. In ihrer ersten Erscheinung
  • pflegt eine solche sich mit fanatischer Feindseligkeit gegen die
  • ausgebreitete Systematisierung des frühen Princips zu verhalten,
  • Theils auch furchtsam zu seyn, sich in der Ausdehnung des Besondern
  • zu verlieren, Theils aber die Arbeit die zur wissenschaftlichen
  • Ausbildung erfordert wird, zu scheuen, und im Bedürfnisse einer
  • solchen zuerst zu einem leeren Formalismus zu greifen. Die
  • Anforderung der Verarbeitung und Ausbildung des Stoffes wird nun um
  • so dringender. Es ist eine Periode in der Bildung einer Zeit, wie in
  • der Bildung des Individuums, wo es vornehmlich um Erwerbung und
  • Behauptung des Princips in seiner unentwickelten Intensität zu thun
  • ist. Aber die höhere Forderung geht darauf, daß es zur Wissenschaft
  • werde.
  • Was nun auch für die Sache und für die Form der Wissenschaft bereits
  • in sonstiger Rücksicht geschehen seyn mag; die logische Wissenschaft,
  • welche die eigentliche Metaphysik oder reine spekulative Philosophie
  • ausmacht, hat sich bisher noch sehr vernachlässigt gesehen. Was ich
  • unter dieser Wissenschaft und ihrer Standpunkte näher verstehe, habe
  • ich in der Einleitung vorläufig angegeben. Die Nothwendigkeit, mit
  • dieser Wissenschaft wieder einmal von vorne anzufangen, die Natur des
  • Gegenstandes selbst, und der Mangel an Vorarbeiten, welche für die
  • vorgenommen Umbildung hätten benutzt werden können, mögen bei
  • billigen Beurtheilern in Rücksicht kommen, wenn auch eine vieljährige
  • Arbeit diesem Versuche nicht eine größere Vollkommenheit geben konnte.
  • --Der wesentliche Gesichtspunkt ist, daß es überhaupt um einen neuen
  • Begriff wissenschaftlicher Behandlung zu thun ist. Die Philosophie,
  • indem sie Wissenschaft seyn soll, kann, wie ich anderwärts erinnert
  • Phänomenologie des Geistes, Vorr. zur ersten Ausg.--Die eigentliche
  • Ausführung ist die Erkenntniß der Methode, und hat ihre Stelle in der
  • Logik selbst, habe, hierzu ihre Methode nicht von einer
  • untergeordneten Wissenschaft, wie die Mathematik ist, borgen, so
  • wenig als es bei kategorischen Versicherungen innerer Anschauung
  • bewenden lassen, oder sich des Raisonnements aus Gründen der äußern
  • Reflexion bedienen. Sondern es kann nur die Natur des Inhalts seyn,
  • welche sich im wissenschaftlichen Erkennen bewegt, indem zugleich
  • diese eigne Reflexion des Inhalts es ist, welche seine Bestimmung
  • selbst erst setzt und erzeugt.
  • Der Verstand bestimmt und hält die Bestimmungen fest; die Vernunft
  • ist negativ und dialektisch, weil sie die Bestimmungen des Verstands
  • in Nichts auflöst; sie ist positiv, weil sie das Allgemeine erzeugt,
  • und das Besondere darin begreift. Wie der Verstand als etwas
  • Getrenntes von der Vernunft überhaupt, so pflegt auch die
  • dialektische Vernunft als etwas Getrenntes von der positiven Vernunft
  • genommen zu werden. Aber in ihrer Wahrheit ist die Vernunft Geist,
  • der höher als Beides, verständige Vernunft, oder vernünftiger
  • Verstand ist. Er ist das Negative, dasjenige, welches die Qualität
  • sowohl, der dialektischen Vernunft, als des Verstandes ausmacht;--er
  • negirt das Einfache, so setzt er den bestimmten Unterschied des
  • Verstandes, er löst ihn eben so sehr auf, so ist er dialektisch. Er
  • hält sich aber nicht im Nichts dieses Resultates, sondern ist darin
  • ebenso positiv, und hat so das erste Einfache damit hergestellt, aber
  • als Allgemeines, das in sich konkret ist; unter dieses wird nicht ein
  • gegebenes Besonderes subsumirt, sondern in jenem Bestimmen und in der
  • Auflösung desselben hat sich das Besondere schon mit bestimmt. Diese
  • geistige Bewegung, die sich in ihrer Einfachheit ihre Bestimmtheit,
  • und in dieser ihre Gleichheit mit sich selbst giebt, die somit die
  • immanente Entwickelung des Begriffes ist, ist die absolute Methode
  • des Erkennens, und zugleich die immanente Seele des Inhalts selbst.
  • --Auf diesem sich selbst konstruirenden Wege allein, behaupte ich,
  • ist die Philosophie fähig, objektive, demonstrirte Wissenschaft zu
  • seyn.--In dieser Weise habe ich das Bewußtseyn in der Phänomenologie
  • des Geistes darzustellen versucht. Das Bewußtseyn ist der Geist als
  • konkretes und zwar in der Äußerlichkeit befangenes Wissen; aber die
  • Formbewegung dieses Gegenstandes beruht allein, wie die Entwickelung
  • alles natürlichen und geistigen Lebens, auf der Natur der reinen
  • Wesenheiten, die den Inhalt der Logik ausmachen. Das Bewußtseyn, als
  • der erscheinende Geist, welcher sich auf seinem Wege von seiner
  • Unmittelbarkeit und äußerlichen Konkretion befreit, wird zum reinen
  • Wissen, das sich jene reinen Wesenheiten selbst, wie sie an und für
  • sich sind, zum Gegenstand giebt. Sie sind die reinen Gedanken, der
  • sein Wesen denkende Geist. Ihre Selbstbewegung ist ihr geistiges
  • Leben, und ist das, wodurch sich die Wissenschaft konstituirt, und
  • dessen Darstellung sie ist.
  • Es ist hiermit die Beziehung der Wissenschaft, die ich Phänomenologie
  • des Geistes nenne, zur Logik angegeben.--Was das äußerliche
  • Verhältniß betrifft, so war dem ersten Theil des Systems der
  • Wissenschaft, (Bamberg und Würzburg bei Göbhard 1807). Dieser Titel
  • wird der zweiten Ausgabe, die auf nächsten Ostern erscheinen wird,
  • nicht mehr beigegeben werden.--An die Stelle des im Folgenden
  • erwähnten Vorhabens eines zweiten Theils, der die sämmtlichen andern
  • philosophischen Wissenschaften enthalten sollte, habe ich seitdem die
  • Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften, voriges Jahr in der
  • dritten Ausgabe, ans Licht treten lassen (Anmerkung zur zweiten
  • Ausgabe), der die Phänomenologie enthält, ein zweiter Theil zu folgen
  • bestimmt, welcher die Logik und die beiden realen Wissenschaften der
  • Philosophie, die Philosophie der Natur und die Philosophie des
  • Geistes, enthalten sollte, und das System der Wissenschaft
  • beschlossen haben würde. Aber die nothwendige Ausdehnung, welche die
  • Logik für sich erhalten mußte, hat mich veranlaßt, diese besonders
  • ans Licht treten zu lassen; sie macht also in einem erweiterten Plane
  • die erste Folge zur Phänomenologie des Geistes aus. Späterhin werde
  • ich die Verarbeitung der beiden genannten realen Wissenschaften der
  • Philosophie folgen lassen.--Dieser erste Band der Logik aber enthält
  • als erstes Buch die Lehre vom Seyn; das zweite Buch, die Lehre vom
  • Wesen, als zweite Abtheilung des ersten Bandes; der zweite Band aber
  • wird die subjektive Logik, oder die Lehre vom Begriff enthalten.
  • Nürnberg, den 22 März 1812
  • Vorrede zur zweiten Auflage.
  • An diese neue Bearbeitung der Wissenschaft der Logik, wovon hiermit
  • der erste Band erscheint, bin ich wohl mit dem ganzen Bewußtseyn
  • sowohl der Schwierigkeit des Gegenstandes für sich und dann seiner
  • Darstellung, als der Unvollkommenheit, welche die Bearbeitung
  • desselben in der ersten Ausgabe an sich trägt, gegangen; so sehr ich
  • nach weiterer vieljähriger Beschäftigung mit dieser Wissenschaft
  • bemüht gewesen, dieser Unvollkommenheit abzuhelfen, so fühle ich noch
  • Ursache genug zu haben, die Nachsicht des Lesers in Anspruch zu
  • nehmen. Ein Titel solchen Anspruchs aber zunächst darf wohl auf den
  • Umstand gegründet werden, daß sich für den Inhalt vornehmlich nur
  • äußerliches Material in der früheren Metaphysik und Logik vorgefunden
  • hat. So allgemein und häufig dieselben, die letztere noch bis auf
  • unsere Zeiten fort, getrieben worden, so wenig hat solche Bearbeitung
  • die spekulative Seite betroffen; vielmehr ist im Ganzen dasselbe
  • Material wiederholt, abwechselnd bald bis zu trivialer
  • Oberflächlichkeit verdünnt, bald der alte Ballast umfangsreicher von
  • Neuem hervorgeholt und mitgeschleppt worden, so daß durch solche,
  • häufig ganz nur mechanische Bemühungen dem philosophischen Gehalt
  • kein Gewinn zuwachsen konnte. Das Reich des Gedankens philosophisch,
  • d.i. in seiner eigenen immanenten Thätigkeit, oder was dasselbe ist,
  • in seiner nothwendigen Entwickelung darzustellen, mußte deswegen ein
  • neues Unternehmen seyn, und dabei von vorne angefangen werden; jenes
  • erworbene Material, die bekannten Denkformen, aber ist als eine
  • höchst wichtige Vorlage, ja eine nothwendige Bedingung, dankbar
  • anzuerkennende Voraussetzung anzusehen, wenn dieselbe auch nur hier
  • und da einen dürren Faden, oder die leblosen Knochen eines Skeletts,
  • sogar in Unordnung untereinander geworfen, dargiebt.
  • Die Denkformen sind zunächst in der Sprache des Menschen
  • herausgesetzt und niedergelegt, es kann in unseren Tagen nicht oft
  • genug daran erinnert werden, daß das, wodurch sich der Mensch vom
  • Thiere unterscheidet, das Denken ist. In Alles, was ihm zu einem
  • Innerlichen, zur Vorstellung überhaupt, wird, was er zu dem Seinigen
  • macht, hat sich die Sprache eingedrängt, und was er zur Sprache macht
  • und in ihr äußert, enthält eingehüllter, vermischter, oder
  • herausgearbeitet, eine Kategorie; so sehr natürlich ist ihm das
  • Logische, oder vielmehr dasselbige ist seine eigenthümliche Natur
  • selbst. Stellt man aber die Natur überhaupt, als das Physikalische,
  • dem Geistigen gegenüber, so müßte man sagen, daß das Logische
  • vielmehr das Übernatürliche ist, welches sich in alles Naturverhalten
  • des Menschen, in sein Empfinden, Anschauen, Begehren, Bedürfniß,
  • Trieb eindrängt und es dadurch überhaupt zu einem Menschlichen, wenn
  • auch nur formell, zu Vorstelllungen und Zwecken, macht. Es ist der
  • Vortheil einer Sprache, wenn sie einen Reichthum an logischen
  • Ausdrücken, nämlich eigenthümlichen und abgesonderten, für die
  • Denkbestimmungen selbst besitzt; von den Präpositionen, Artikeln,
  • gehören schon viele solchen Verhältnissen an, die auf dem Denken
  • beruhen; die chinesische Sprache soll es in ihrer Ausbildung gar
  • nicht oder nur dürftig bis dahin gebracht haben; aber diese Partikeln
  • treten ganz dienend, nur etwas weniges abgelöster, als die Augmente,
  • Flexionszeichen und dergl. auf. Viel wichtiger ist es, daß in einer
  • Sprache die Denkbestimmungen zu Substantiven und Verben
  • herausgestellt und so zur gegenständlichen Form gestempelt sind; die
  • deutsche Sprache hat darin viele Vorzüge vor den anderen modernen
  • Sprachen; sogar sind manche ihrer Wörter von der weiteren Eigenheit,
  • verschiedene Bedeutungen nicht nur, sondern entgegengesetzte zu haben,
  • so daß darin selbst ein spekulativer Geist der Sprache nicht zu
  • verkennen ist; es kann dem Denken eine Freude gewähren, auf solche
  • Wörter zu stoßen, und die Vereinigung Entgegengesetzter, welches
  • Resultat der Spekulation für den Verstand aber widersinnig ist, auf
  • naive Weise schon lexikalisch als Ein Wort von den entgegengesetzten
  • Bedeutungen vorzufinden. Die Philosophie bedarf daher überhaupt
  • keiner besonderen Terminologie; es sind wohl aus fremden Sprachen
  • einige Wörter aufzunehmen, welche jedoch durch den Gebrauch bereits
  • das Bürgerrecht in ihr erhalten haben, ein affektirter Purismus würde
  • da, wo es am entschiedensten auf die Sache ankommt, am wenigsten am
  • Platze seyn.--Das Fortschreiten der Bildung überhaupt und
  • insbesondere der Wissenschaften, selbst der empirischen und
  • sinnlichen; indem sie im Allgemeinen sich in den gewöhnlichsten
  • Kategorien (z.B. eines Ganzen und der Theile, eines Dinges und seiner
  • Eigenschaften und dergleichen) bewegen, fördert nach und nach auch
  • höhere Denkverhältnisse zu Tage, oder hebt sie wenigstens zu größerer
  • Allgemeinheit und damit zu näherer Aufmerksamkeit hervor. Wenn z.B.
  • in der Physik die Denkbestimmung der Kraft vorherrschend geworden ist,
  • so spielt in neuerer Zeit die Kategorie der Polarität, die übrigens
  • zu sehr... tort e... travers in Alles selbst in das Licht eingedrängt
  • wird, die bedeutendste Rolle,--die Bestimmung von einem Unterschiede,
  • in welchem die Unterschiedenen untrennbar verbunden sind;--daß auf
  • solche Weise von der Form der Abstraktion, der Identität, durch
  • welche eine Bestimmtheit z.B. als Kraft eine Selbstständigkeit erhält,
  • fortgegangen, und die Form des Bestimmens, des Unterschiedes,
  • welcher zugleich als ein Untrennbares in der Identität bleibt,
  • herausgehoben und eine geläufige Vorstellung geworden, ist von
  • unendlicher Wichtigkeit. Die Naturbetrachtung bringt durch die
  • Realität, in welcher ihre Gegenstände sich festhalten, dieses
  • Zwingende mit sich, die Kategorien, die in ihr nicht länger ignorirt
  • werden können, wenn auch mit der größten Inkonsequenz gegen andere,
  • die auch geltend gelassen werden, zu fixiren, und es nicht zu
  • gestatten, daß, wie im Geistigen leichter geschieht, zu Abstraktionen
  • von dem Gegensatze und zur Allgemeinheit übergegangen wird.
  • Aber indem so die logischen Gegenstände, wie deren Ausdrücke, etwa in
  • der Bildung Allbekanntes sind, so ist, wie ich anderwärts gesagt, was
  • bekannt ist, darum nicht erkannt, und es kann selbst die Ungeduld
  • erregen, sich noch mit Bekanntem beschäftigen zu sollen, und was ist
  • bekannter, als eben die Denkbestimmungen, von denen wir allenthalben
  • Gebrauch machen, die uns in jedem Satze, den wir sprechen, zum Munde
  • herausgehen. Über den Gang des Erkennens von diesem Bekannten aus,
  • über das Verhältniß des wissenschaftlichen Denkens zu diesem
  • natürlichen Denken, die allgemeinen Momente anzugeben soll dieses
  • Vorwort bestimmt seyn, so viel, zusammengenommen mit dem, was die
  • frühere Einleitung enthält, wird hinreichend seyn, um eine allgemeine
  • Vorstellung, wie man eine solche von einer Wissenschaft zum voraus,
  • vor derselben, welche die Sache selbst ist, zu erhalten fordert, von
  • dem Sinne des logischen Erkennens zu geben.
  • Zunächst ist es als ein unendlicher Fortschritt anzusehen, daß die
  • Formen des Denkens von dem Stoffe, in welchen sie im selbstbewußten
  • Anschauen, Vorstellen, wie in unserem Begehren und Wollen, oder
  • vielmehr auch in dem vorstellenden Begehren und Wollen (--und es ist
  • kein menschliches Begehren oder Wollen ohne Vorstellen--) versenkt
  • sind, befreit, diese Allgemeinheiten für sich herausgehoben, und wie
  • Plato, dann aber Aristoteles vornehmlich gethan, zum Gegenstande der
  • Betrachtung für sich gemacht worden; dieß giebt den Anfang des
  • Erkennens derselben. "Erst nachdem beinahe alles Nothwendige", sagt
  • Aristoteles, "und was zur Bequemlichkeit und zum Verkehr des Lebens
  • gehört, vorhanden war, hat man angefangen, sich um philosophische
  • Erkenntniß zu bemühen." "In Ägypten," hatte er vorher bemerkt, "sind
  • die mathematischen Wissenschaften früh ausgebildet worden, weil
  • daselbst der Priesterstand früh in die Lage versetzt worden, Muße zu
  • haben."--In der That setzt das Bedürfniß sich mit den reinen Gedanken
  • zu beschäftigen einen weiten Gang voraus, den der Menschengeist
  • durchgemacht haben muß, es ist, kann man sagen, es ist das Bedürfniß
  • des schon befriedigten Bedürfnisses der Nothwendigkeit der
  • Bedürfnißlosigkeit, zu dem er gekommen seyn muß, der Abstraktion von
  • dem Stoffe des Anschauens, Einbildens u.s.f. der konkreten Interessen
  • des Begehrens, der Triebe, des Willens, in welchem Stoffe die
  • Denkbestimmungen eingehüllt stecken. In den stillen Räumen des zu
  • sich selbst gekommenen und nur in sich seyenden Denkens schweigen die
  • Interessen, welche das Leben der Völker und der Individuen bewegen.
  • "Nach so vielen Seiten," sagt Aristoteles in demselben Zusammenhange,
  • "ist die Natur des Menschen abhängig, aber diese Wissenschaft, die
  • nicht zu einem Gebrauche gesucht wird, ist allein die an und für sich
  • freie und sie scheint darum nicht ein menschlicher Besitz zu seyn.
  • "--Die Philosophie überhaupt hat es noch mit konkreten Gegenständen,
  • Gott, Natur, Geist, in ihren Gedanken zu thun, aber die Logik
  • beschäftigt sich ganz nur mit diesen für sich in ihrer vollständigen
  • Abstraktion. Diese Logik pflegt darum dem Studium der Jugend
  • zunächst anheim zu fallen, als welche noch nicht in die Interessen
  • des konkreten Lebens eingetreten ist, in der Muße in Rücksicht
  • derselben lebt, und nur erst für ihren subjektiven Zweck mit der
  • Erwerbung der Mittel und der Möglichkeiten, in den Objekten jener
  • Interessen thätig zu werden, sich und mit diesen selbst noch
  • theoretisch sich zu beschäftigen hat. Unter diese Mittel wird im
  • Widerspiele von der angeführten Vorstellung des Aristoteles, die
  • logische Wissenschaft gerechnet, die Bemühung mit derselben ist eine
  • vorläufige Arbeit, ihr Ort die Schule, auf welche erst der Ernst des
  • Lebens und die Thätigkeit für die wahrhaften Zwecke folgen soll. Im
  • Leben geht es zum Gebrauch der Kategorien, sie werden von der Ehre,
  • für sich betrachtet zu werden, dazu herabgesetzt, in dem geistigen
  • Betrieb lebendigen Inhalts in dem Erschaffen und Auswechseln der
  • darauf bezüglichen Vorstellungen, zu dienen,--Theils als
  • Abbreviaturen durch ihre Allgemeinheit;--denn welche unendliche Menge
  • von Einzelnheiten des äußerlichen Daseyns und der Thätigkeit faßt die
  • Vorstellung. Schlacht, Krieg, Volk, oder Meer, Thier u.s.f. in sich
  • zusammen;--wie ist in der Vorstellung: Gott oder Liebe u.s.f. in die
  • Einfachheit solchen Vorstellens eine unendliche Menge von
  • Vorstellungen, Thätigkeit, Zuständen u.s.f. epitomirt!--Theils zur
  • näheren Bestimmung und Findung der gegenständlichen Verhältnisse,
  • wobei aber Gehalt und Zweck, die Richtigkeit und Wahrheit des sich
  • einmischenden Denkens ganz von dem Vorhandenen selbst abhängig
  • gemacht ist und den Denkbestimmungen für sich keine Inhaltbestimmende
  • Wirksamkeit zugeschrieben wird. Solcher Gebrauch der Kategorien, der
  • vorhin die natürliche Logik genannt worden ist, ist bewußtlos, und
  • wenn ihnen in wissenschaftlicher Reflexion das Verhältniß, als Mittel
  • zu dienen, im Geiste angewiesen wird, so wird das Denken überhaupt zu
  • etwas den anderen geistigen Bestimmungen Untergeordnetem gemacht.
  • Von unseren Empfindungen, Trieben, Interessen sagen wir nicht wohl,
  • daß sie uns dienen, sondern sie gelten als selbstständige Kräfte und
  • Mächte, so daß wir dieß selbst sind, so zu empfinden, dieß zu
  • begehren und zu wollen, in dieß unser Interesse zu legen. Aber
  • wieder kann es vielmehr unser Bewußtseyn werden, daß wir im Dienste
  • unserer Gefühle, Triebe, Leidenschaften, Interessen, ohnehin von
  • Gewohnheiten stehen, als daß wir sie im Besitz haben, noch weniger,
  • daß sie bei unser innigen Einheit mit ihnen uns als Mittel dienen.
  • Dergleichen Bestimmungen des Gemüths und Geistes zeigen sich uns bald
  • als Besondere im Gegensatze gegen die Allgemeinheit, als die wir uns
  • bewußt werden, in der wir unsere Freiheit haben, und halten dafür, in
  • diesen Besonderheiten vielmehr befangen zu seyn, von ihnen beherrscht
  • zu werden. Sonach können wir dann viel weniger dafür halten, daß die
  • Denkformen, die sich durch alle unserer Vorstellungen, diese seyen
  • bloß theoretisch, oder enthalten einen Stoff, der der Empfindung, dem
  • Triebe, dem Willen angehört, hindurch ziehen, uns dienen, daß wir sie,
  • und sie nicht vielmehr uns im Besitz haben; was ist uns übrig gegen
  • sie, wie sollen wir, ich mich als das Allgemeinere über sie
  • hinausstellen, sie die selbst das Allgemeine als solches sind. Wenn
  • wir uns in eine Empfindung, Zweck, Interesse legen, und uns darin
  • beschränkt, unfrei fühlen, so ist der Ort, in den wir daraus heraus
  • und in die Freiheit zurück zu ziehen vermögen, dieser Ort der
  • Gewißheit seiner selbst, der reinen Abstraktion, des Denkens. Oder
  • ebenso, wenn wir von den Dingen sprechen wollen, so nennen wir die
  • Natur oder das Wesen derselben ihren Begriff, und dieser ist nur für
  • das Denken; von den Begriffen der Dinge aber werden wir noch viel
  • weniger sagen, daß wir sie beherrschen oder daß die Denkbestimmungen,
  • von denen sie der Komplex sind, uns dienen, im Gegentheil muß sich
  • unser Denken nach ihnen beschränken und unsere Willkür oder Freiheit
  • soll sie nicht nach sich zurichten wollen. Insofern also das
  • subjektive Denken unser eigenstes, innerlichstes Thun ist, und der
  • objektive Begriff der Dinge die Sache selbst ausmacht, so können wir
  • aus jenem Thun nicht heraus seyn, nicht über demselben stehen, und
  • ebenso wenig können wir über die Natur der Dinge hinaus. Von der
  • letzteren Bestimmung jedoch können wir absehen; sie fällt mit der
  • ersteren insofern zusammen, da sie eine Beziehung unserer Gedanken
  • auf die Sache, aber nur etwas Leeres ergäbe, weil die Sache damit als
  • Regel für unsere Begriffe aufgestellt werden würde, aber eben die
  • Sache für uns nichts Anderes als unsere Begriffe von ihr seyn kann.
  • Wenn die kritische Philosophie das Verhältniß dieser drei Terminorum
  • so versteht, daß wir die Gedanken zwischen uns und zwischen die
  • Sachen als Mitte stellen in dem Sinne, daß diese Mitte uns von den
  • Sachen vielmehr abschließt, statt uns mit denselben
  • zusammenzuschließen, so ist dieser Ansicht die einfache Bemerkung
  • entgegenzusetzen, daß eben diese Sachen, die jenseits unserer und
  • jenseits der sich auf sie beziehenden Gedanken auf dem anderen
  • Extreme stehen sollen, selbst Gedankendinge, und als ganz unbestimmte,
  • nur Ein Gedankending, (--das sogenannte Ding-an-sich) der leeren
  • Abstraktion selbst sind.
  • Doch dieß mag für den Gesichtspunkt genügen, aus welchem das
  • Verhältniß verschwindet, nach welchem die Denkbestimmungen nur als
  • zum Gebrauch und als Mittel genommen werden; wichtiger ist das weiter
  • damit Zusammenhängende, nach welchem sie als äußere Formen gefaßt zu
  • werden pflegen.--Die uns alle Vorstellungen, Zwecke, Interessen und
  • Handlungen durchwirkende Thätigkeit des Denkens ist, wie gesagt,
  • bewußtlos geschäftig (die natürliche Logik); was unser Bewußtseyn vor
  • sich hat, ist der Inhalt, die Gegenstände der Vorstellungen, das,
  • womit das Interesse erfüllt ist; die Denkbestimmungen gelten nach
  • diesem Verhältniß als Formen, die nur an dem Gehalt, nicht der Gehalt
  • selbst seyen. Wenn es aber an dem ist, was vorhin angegeben worden,
  • und was sonst im Allgemeinen zugestanden wird, daß die Natur, das
  • eigenthümliche Wesen, das wahrhaft Bleibende und Substantielle bei
  • der Mannigfaltigkeit und Zufälligkeit des Erscheinens und der
  • Zufälligkeit des Erscheinens und der vorübergehenden Äußerung, der
  • Begriff der Sache, das in ihr selbst Allgemeine ist, wie jedes
  • menschliche Individuum zwar ein unendlich eigenthümliches, das Prius
  • aller seiner Eigenthümlichkeit darin Mensch zu seyn in sich hat, wie
  • jedes einzelne Thier, das Prius, Thier zu seyn: so wäre nicht zu
  • sagen, was, wenn diese Grundlage aus dem mit noch so vielfachen
  • sonstigen Prädikaten Ausgerüsteten weggenommen würde, ob sie gleich
  • wie die anderen ein Prädikat genannt werden kann, was so ein
  • Individuum noch seyn sollte. Die unerläßliche Grundlage, der Begriff,
  • das Allgemeine, das der Gedanke, insofern man nur von der
  • Vorstellung bei dem Worte: Gedanke, abstrahiren kann, selbst ist,
  • kann nicht nur als eine gleichgültige Form, die an einem Inhalte sey,
  • angesehen werden. Aber diese Gedanken aller natürlichen und
  • geistigen Dinge, selbst der substantielle Inhalt, sind noch ein
  • socher, der vielfache Bestimmtheiten enthält und noch den Unterschied
  • einer Seele und eines Leibes, des Begriffs und einer relativen
  • Realität an ihm hat; die tiefere Grundlage ist die Seele für sich,
  • der reine Begriff, der das Innerste der Gegenstände, ihr einfacher
  • Lebenspuls, wie selbst des subjektiven Denkens derselben ist. Diese
  • logische Natur, die den Geist beseelt, in ihm treibt und wirkt, zum
  • Bewußtseyn zu bringen, dieß ist die Aufgabe. Das instinktartige Thun
  • unterscheidet sich von dem intelligenten und freien Thun dadurch
  • überhaupt, daß dieses mit Bewußtseyn geschieht, indem der Inhalt des
  • Treibenden heraus aus der unmittelbaren Einheit mit dem Subjekte zur
  • Gegenständlichkeit vor dieses gebracht ist, beginnt die Freiheit des
  • Geistes, der in dem instinktweisen Wirken des Denkens befangen in den
  • Banden seiner Kategorien in einen unendlich mannigfachen Stoff
  • zersplittert ist. In diesem Netze schürzen sich hin und wieder
  • festere Knoten, welche die Anhalts- und Richtungspunkte seines Lebens
  • und Bewußtseyns sind, sie verdanken ihre Festigkeit und Macht eben
  • dem, daß sie vor das Bewußtseyn gebracht an und für sich seyenden
  • Begriffe seiner Wesenheit sind. Der wichtigste Punkt für die Natur
  • des Geistes ist das Verhältniß nicht nur dessen, was er an sich ist,
  • zu dem was er wirklich ist, sondern dessen, als was er sich weiß;
  • dieses Sichwissen ist darum, weil er wesentlich Bewußtseyn,
  • Grundbestimmung seiner Wirklichkeit. Diese Kategorien, die nur
  • instinktmäßig als Triebe wirksam sind, und zunächst vereinzelt, damit
  • veränderlich und sich verwirrend in das Bewußtseyn des Geistes
  • gebracht, und ihm so eine vereinzelte und unsichere Wirklichkeit
  • gewähren, zu reinigen und ihn damit in ihnen zur Freiheit und
  • Wahrheit zu erheben, dieß ist also das höhere logische Geschäft.
  • Was wir als Anfang der Wissenschaft, dessen hoher Werth für sich und
  • zugleich als Bedingung der wahrhaften Erkenntniß vorhin anerkannt
  • worden ist, angaben, die Begriffe und die Momente des Begriffs
  • überhaupt, die Denkbestimmungen zunächst als Formen, die von dem
  • Stoffe verschieden und nur an ihm seyen, zu behandeln, dieß giebt
  • sich sogleich an sich selbst als ein zur Wahrheit, die als Gegenstand
  • und Zweck der Logik angegeben wird, unangemessenes Verhalten kund.
  • Denn so als bloße Formen, als verschieden von dem Inhalte, werden sie
  • in einer Bestimmung stehend angenommen, die sie zu endlichen stempelt
  • und die Wahrheit, die in sich unendlich ist, zu fassen unfähig macht.
  • Mag das Wahre sonst, in welcher Rücksicht es sey, wieder mit
  • Beschränkung und Endlichkeit vergesellschaftet seyn, dieß ist die
  • Seite seiner Negation, seiner Unwahrheit und Unwirklichkeit, eben
  • seines Endes, nicht der Affirmation, welche es als Wahres ist. Gegen
  • die Kahlheit der bloß formellen Kategorien hat der Instinkt der
  • gesunden Vernunft sich endlich so erstarkt gefühlt, daß er ihre
  • Kenntniß mit Verachtung dem Gebiete einer Schullogik und
  • Schulmetaphysik überläßt, zugleich mit der Mißachtung des Werthes,
  • den schon das Bewußtseyn dieser Fäden für sich hat, und mit der
  • Bewußtlosigkeit, in dem instinktartigen Thun natürlicher Logik, noch
  • mehr in dem reflektirten Verwerfen der Kenntniß und Erkenntniß der
  • Denkbestimmungen selbst, im Dienste des ungereinigten und damit
  • unfreien Denkens gefangen zu seyn. Die einfache Grundbestimmung oder
  • gemeinschaftliche Formbestimmung der Sammlung solcher Formen ist die
  • Identität, die als Gesetz, als A=A, als Satz des Widerspruchs in der
  • Logik dieser Sammlung behauptet wird. Die gesunde Vernunft hat ihre
  • Ehrerbietung vor der Schule, die im Besitze solcher Gesetze der
  • Wahrheit und in der sie noch immer so fortgeführt werden, so sehr
  • verloren, daß sie dieselbe darob verlacht, und einen Menschen, der
  • nach solchen Gesetzen wahrhaft zu sprechen weiß: die Pflanze ist
  • eine--Pflanze, die Wissenschaft ist--die Wissenschaft, und sofort
  • ins Unendliche, für unerträglich hält. Über die Formeln auch,
  • welche die Regeln des Schließens, das in der That ein Hauptgebrauch
  • des Verstandes ist, hat sich--so ungerecht es ist zu verkennen, daß
  • sie ihr Feld in der Erkenntniß haben, worin sie gelten müssen und
  • zugleich, daß sie wesentliches Material für das Denken der Vernunft
  • sind,--das ebenso gerechte Bewußtsein festgesetzt, daß sie
  • gleichgültige Mittel wenigstens ebenso sehr des Irrthums und der
  • Sophisterei sind, und wie man auch sonst die Wahrheit bestimmen mag,
  • für die höhere, z.B. die religiöse Wahrheit unbrauchbar sind; daß sie
  • überhaupt nur eine Richtigkeit der Erkenntnisse, nicht die Wahrheit
  • betreffen.
  • Die Unvollständigkeit dieser Weise, das Denken zu betrachten, welche
  • die Wahrheit auf der Seite läßt, ist allein dadurch zu ergänzen, daß
  • nicht bloß das, was zu äußeren Form gerechnet zu werden pflegt,
  • sondern der Inhalt mit in die denkende Betrachtung gezogen wird. Es
  • zeigt sich von selbst bald, daß was in der nächsten gewöhnlichsten
  • Reflexion als Inhalt von der Form geschieden wird, in der That nicht
  • formlos, nicht bestimmungslos in sich, seyn soll; so wäre er nur das
  • Leere, etwa die Abstraktion des Dings-an-sich,--daß er vielmehr Form
  • in ihm selbst, ja durch sie allein Beseelung und Gehalt hat und daß
  • sie selbst es ist, die nur in den Schein eines Inhalts, so wie damit
  • auch in den Schein eines an diesem Scheine Äußerlichen, umschlägt.
  • Mit dieser Einführung des Inhalts in die logische Betrachtung, sind
  • es nicht die Dinge, sondern die Sache, der Begriff der Dinge, welcher
  • Gegenstand wird.
  • Hierbei kann man aber auch daran erinnert werden, daß es eine Menge
  • Begriffe, eine Menge Sachen giebt. Wodurch aber diese Menge
  • beschränkt wird, ist Theils vorhin gesagt worden, daß der Begriff als
  • Gedanke überhaupt, als Allgemeines, die unermeßliche Abbreviatur
  • gegen die Einzelnheit der Dinge, wie sie ihre Menge dem unbestimmten
  • Anschauen und Vorstellen vorschweben, ist; Theils aber ist ein
  • Begriff sogleich erstens der Begriff an ihm selbst, und dieser ist
  • nur Einer, und ist die substantielle Grundlage; vor's Andere aber ist
  • er wohl ein bestimmter Begriff, welche Bestimmtheit an ihm das ist,
  • was als Inhalt erscheint, die Bestimmtheit des Begriffs aber ist eine
  • Formbestimmung dieser substantiellen Einheit, ein Moment der Form als
  • Totalität, des Begriffes selbst, der die Grundlage der bestimmten
  • Begriffe ist. Dieser wird nicht sinnlich angeschaut oder vorgestellt;
  • er ist nur Gegenstand, Produkt und Inhalt des Denkens, und die an
  • und für sich seyende Sache, der Logos, die Vernunft dessen, was ist,
  • die Wahrheit dessen, was den Namen der Dinge führt; am wenigsten ist
  • es der Logos, was außerhalb der logischen Wissenschaft gelassen
  • werden soll. Es muß darum nicht ein Belieben seyn, ihn in die
  • Wissenschaft herein zu ziehen oder ihn draußen zu lassen. Wenn die
  • Denkbestimmungen, welche nur äußerliche Formen sind, wahrhaft an
  • ihnen selbst betrachtet werden, kann nur ihre Endlichkeit und die
  • Unwahrheit ihres Für-sich-seyn-sollens und als ihre Wahrheit, der
  • Begriff, hervorgehen. Daher wird die logische Wissenschaft, indem
  • sie die Denkbestimmungen, die überhaupt unsern Geist instinktartig
  • und bewußtlos durchziehen, und selbst indem sie in die Sprache
  • hereintreten, ungegenständlich, unbeachtet bleiben, abhandelt, auch
  • die Rekonstruktion derjenigen seyn, welche durch die Reflexion
  • herausgehoben und von ihr als subjektive, an dem Stoff und Gehalt
  • äußere Formen fixiert sind.
  • Die Darstellung keines Gegenstandes wäre an und für sich fähig, gar
  • streng ganz immanent plastisch zu seyn, als die der Entwickelung des
  • Denkens in seiner Nothwendigkeit; keiner führte so sehr diese
  • Forderung mit sich; seine Wissenschaft müßte darin auch die
  • Mathematik übertreffen, denn kein Gegenstand hat in ihm selbst diese
  • Freiheit und Unabhängigkeit. Solcher Vortrag erforderte, wie dieß in
  • seiner Art in dem Gange der mathematischen Konsequenz vorhanden ist,
  • daß bei keiner Stufe der Entwickelung eine Denkbestimmung und
  • Reflexion vorkäme, die nicht in dieser Stufe unmittelbar hervorgeht,
  • und aus den vorhergehenden in sie herübergekommen ist. Allein auf
  • solche abstrakte Vollkommenheit der Darstellung muß freilich im
  • Allgemeinen Verzicht gethan werden; schon indem die Wissenschaft mit
  • dem rein Einfachen, hiermit dem Allgemeinsten und Leersten, anfangen
  • muß, ließe der Vortrag nur eben diese selbst ganz einfachen Ausdrücke
  • des Einfachen ohne allen weiteren Zusatz irgend eines Wortes zu;--was
  • der Sache nach Statt finden dürfte, wären negirende Reflexionen, die
  • das abzuhalten und zu entfernen sich bemühten, was sonst die
  • Vorstellung oder ein ungeregeltes Denken einmischen könnte. Solche
  • Einfälle in den einfachen immanenten Gang der Entwickelung sind
  • jedoch für sich zufällig, und die Bemühung, sie abzuwehren, wird
  • somit selbst mit dieser Zufälligkeit behaftet; ohnehin ist es
  • vergeblich allen solchen Einfällen, eben weil sie außer der Sache
  • liegen, begegnen zu wollen, und wenigstens wäre Unvollständigkeit das,
  • was hierbei für die systematische Befriedigung verlangt würde. Aber
  • die eigenthümliche Unruhe und Zerstreuung unseres modernen
  • Bewußtseyns läßt es nicht anders zu, als gleichfalls mehr oder
  • weniger auf nahe liegende Reflexionen und Einfälle Rücksicht zu
  • nehmen, ein plastischer Vortrag erfordert dann auch einen plastischen
  • Sinn des Aufnehmens und Verstehens; aber solche plastische Jünglinge
  • und Männer so ruhig mit der Selbstverläugnung eigener Reflexionen und
  • Einfälle, womit das Selbstdenken sich zu erweisen ungeduldig ist, nur
  • der Sache folgende Zuhörer, wie sie Plato dichtet, würden in einem
  • modernen Dialoge nicht aufgestellt werden können; noch weniger dürfte
  • auf solche Leser gezählt werden. Im Gegentheil haben sich mir zu
  • häufig und zu heftig solche Gegner gezeigt, welche nicht die einfache
  • Reflexion machen mochten, daß ihre Einfälle und Einwürfe Kategorien
  • enthalten, welche Voraussetzungen sind und selbst erst der Kritik
  • bedürfen, ehe sie gebraucht werden. Die Bewußtlosigkeit hierüber
  • geht unglaublich weit; sie macht das Grund-Mißverständniß, das üble d.
  • h. ungebildete Benehmen, bei einer Kategorie, die betrachtet wird,
  • etwas Anderes zu denken und nicht diese Kategorie selbst. Diese
  • Bewußtlosigkeit ist um so weniger zu rechtfertigen, als solches
  • Anderes andere Denkbestimmungen und Begriffe sind, in einem Systeme
  • der Logik aber eben diese anderen Kategorien gleichfalls ihre Stelle
  • müssen gefunden haben, und daselbst für sich der Betrachtung werden
  • unterworfen seyn. Am auffallendsten ist dieß in der überwiegenden
  • Menge von Einwürfen und Angriffen, die auf die ersten Begriffe oder
  • Sätze der Logik, das Seyn und Nichts und das Werden, als welches,
  • selbst eine einfache Bestimmung, wohl unbestritten,--die einfachste
  • Analyse zeigt dieß,--jene beiden Bestimmungen als Momente enthält.
  • Die Gründlichkeit scheint zu erfordern, den Anfang, als den Grund,
  • worauf Alles gebaut sey, vor Allem aus zu untersuchen, ja nicht
  • weiter zu gehen, als bis er sich fest erwiesen hat, im Gegentheil
  • vielmehr, wenn dieß nicht der Fall ist, alles noch Folgende zu
  • verwerfen. Diese Gründlichkeit hat zugleich den Vortheil, die größte
  • Erleichterung für das Denkgeschäft zu gewähren, sie hat die ganze
  • Entwickelung in diesen Keim eingeschlossen vor sich, und hält sich
  • für mit Allem fertig, wenn sie mit diesem fertig ist, der das
  • Leichteste zum Abthun ist, denn er ist das Einfachste, das Einfache
  • selbst; es ist die geringe Arbeit, die erforderlich ist, wodurch sich
  • diese so selbst zufriedene Gründlichkeit wesentlich empfiehlt. Diese
  • Beschränkung auf das Einfache läßt der Willkür des Denkens, das für
  • sich nicht einfach bleiben will, sondern seine Reflexionen darüber
  • anbringt, freien Spielraum. Mit dem guten Rechte, sich zuerst nur
  • mit dem Princip zu beschäftigen, und damit sich auf das Weitere nicht
  • einzulassen, thut diese Gründlichkeit in ihrem Geschäfte selbst das
  • Gegentheil hiervon, vielmehr das Weitere, d.i. andere Kategorien als
  • nur das Princip ist, andere Voraussetzungen und Vorurtheile
  • herbeizubringen. Solche Voraussetzungen, daß die Unendlichkeit
  • verschieden von der Endlichkeit, der Inhalt etwas Anderes als die
  • Form, das Innere ein Anderes als das Äußere, die Vermittelung ebenso
  • nicht die Unmittelbarkeit sey, als ob einer dergleichen nicht wüßte,
  • werden zugleich belehrungsweise vorgebracht und nicht sowohl bewiesen,
  • als erzählt und versichert. In solchem Belehren als Benehmen
  • liegt--man kann es nicht anders nennen,--eine Albernheit; der Sache
  • nach aber Theils das Unberechtigte, dergleichen nur vorauszusetzen
  • und geradezu anzunehmen, Theils aber noch mehr die Unwissenheit, daß
  • es das Bedürfniß und Geschäft des logischen Denkens ist, eben dieß zu
  • untersuchen, ob denn so ein Endliches ohne Unendlichkeit etwas Wahres
  • ist, ebenso solche abstrakte Unendlichkeit, ferner ein formloser
  • Inhalt und eine inhaltlose Form, so ein Inneres für sich, das keine
  • Äußerung hat, eine Äußerlichkeit ohne Innerlichkeit u.s.f.--etwas
  • Wahres, ebenso etwas Wirkliches ist.--Aber diese Bildung und Zucht
  • des Denkens, durch welche ein plastisches Verhalten desselben bewirkt
  • und die Ungeduld der einfallenden Reflexion überwunden würde, wird
  • allein durch das Weitergehen, das Studium und die Produktion der
  • ganzen Entwickelung verschafft.
  • Bei der Erwähnung platonischer Darstellung kann, wer ein
  • selbstständiges Gebäude philosophischer Wissenschaft in modernen
  • Zeiten neu aufzuführen arbeitet, an die Erzählung erinnert werden,
  • daß Plato seine Bücher über den Staat sieben Mal umgearbeitet habe.
  • Die Erinnerung hieran, eine Vergleichung, insofern sie eine solche in
  • sich zu schließen schiene, dürfte nur um so mehr bis zu dem Wunsch
  • treiben, daß für ein Werk, das, als der modernen Welt angehörig, ein
  • tieferes Princip, einen schwereren Gegenstand und ein Material von
  • reicherm Umfang zur Bearbeitung vor sich hat, die freie Muße, es
  • sieben und siebenzig Mal durchzuarbeiten, gewährt gewesen wäre. So
  • aber mußte der Verfasser, indem er es im Angesicht der Größe der
  • Aufgabe betrachtet, sich mit dem begnügen, was es hat werden mögen,
  • unter den Umständen einer äußerlichen Nothwendigkeit, der
  • unabwendbaren Zerstreuung durch die Größe und Vielseitigkeit der
  • Zeitinteressen, sogar unter dem Zweifel, ob der laute Lärm des Tages
  • und die betäubende Geschwätzigkeit der Einbildung, die auf denselben
  • sich zu beschränken eitel ist, noch Raum für die Theilnahme an der
  • leidenschaftslosen Stille der nur denkenden Erkenntniß offen lasse.
  • Berlin, den 7. November 1831.
  • Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff.
  • Dieser Theil der Logik, der die _Lehre vom Begriffe_ enthÄlt, und den
  • dritten Theil des Ganzen ausmacht, wird auch unter dem besondern
  • Titel: _System der subjektiven Logik_, zur Bequemlichkeit derjenigen
  • Freunde dieser Wissenschaft ausgegeben, die fÜr die hier
  • abgehandelten, in dem Umfange der gewÖhnlich so genannten Logik
  • befaßten Materien ein größeres Interesse zu haben gewöhnt sind, als
  • für die weitern logischen Gegenstände, die in den beiden ersten
  • Theilen abgehandelt worden.--Für diese frühern Theile konnte ich auf
  • die Nachsicht billiger Beurtheiler wegen der wenigen Vorarbeiten
  • Anspruch machen, die mir einen Anhalt, Materialien und einen Faden
  • des Fortgangs hätten gewähren können. Bei dem gegenwärtigen darf ich
  • diese Nachsicht vielmehr aus dem entgegengesetzten Grunde ansprechen;
  • indem sich für die Logik des _Begriffs_ ein völlig fertiges und
  • festgewordenes, man kann sagen, verknöchertes Material vorfindet, und
  • die Aufgabe darin besteht, dasselbe in Flüssigkeit zu bringen, und
  • den lebendigen Begriff in solchem todten Stoffe wieder zu entzünden;
  • wenn es seine Schwierigkeiten hat, in einem öden Lande eine neue
  • Stadt zu erbauen, so findet sich zwar Material genug, aber desto mehr
  • Hindernisse anderer Art, wenn es darum zu thun ist, einer alten,
  • festgebauten, in fortwährendem Besitz und Bewohnung erhaltenen Stadt
  • eine neue Anlage zu geben; man muß sich unter anderem auch
  • entschließen, von vielem sonst Werthgeachtetem des Vorraths gar
  • keinen Gebrauch zu machen.-Vornehmlich aber darf die Größe des
  • Gegenstandes selbst zur Entschuldigung der unvollkommenen Ausführung
  • angeführt werden. Denn welcher Gegenstand ist erhabener für die
  • Erkenntniß, als die _Wahrheit_ selbst?--Der Zweifel aber, ob nicht
  • dieser Gegenstand es eben sey, der einer Entschuldigung bedürfe,
  • liegt nicht aus dem Wege, wenn man sich des Sinns erinnert, in
  • welchem _Pilatus_ die Frage: _was ist Wahrheit?_ sagte;--nach dem
  • Dichter:--mit der Miene des Hofmanns, die kurzsichtig, doch lächelnd
  • des Ernstes Sache verdammet.
  • Jene Frage schließt dann den Sinn, der als ein Moment der Höflichkeit
  • angesehen werden kann, und die Erinnerung daran in sich, daß das Ziel,
  • die Wahrheit zu erkennen, etwas bekanntlich Aufgegebenes, längst
  • Abgethanes, und die Unerreichbarkeit der Wahrheit auch unter
  • Philosophen und Logikern von Profession etwas Anerkanntes sey?--Wenn
  • aber die Frage der _Religion_ nach dem Werthe der Dinge, der
  • Einsichten und Handlungen, die dem Inhalte nach einen gleichen Sinn
  • hat, in unsern Zeiten ihr Recht sich wieder mehr vindicirt, so muß
  • wohl die Philosophie hoffen, daß es auch nicht mehr so auffallend
  • gefunden werde, wenn sie wieder, zunächst in ihrem unmittelbaren
  • Felde, ihr wahrhaftes Ziel geltend macht, und nachdem sie in die Art
  • und Weise und in die Anspruchslosigkeit anderer Wissenschaften auf
  • Wahrheit herabgefallen, sich wieder zu demselben zu erheben strebt.
  • Wegen dieses Versuchs kann es eigentlich nicht erlaubt seyn, eine
  • Entschuldigung zu machen; aber wegen der Ausführung desselben darf
  • ich für eine solche noch erwähnen, daß meine Amtsverhältnisse und
  • andere persönliche Umstände mir nur eine zerstreute Arbeit in einer
  • Wissenschaft gestatten, welche einer unzerstreuten und ungetheilten
  • Anstrengung bedarf und würdig ist.
  • Nürnberg, den 21. Jul. 1816.
  • Vom Begriff im Allgemeinen.
  • _Was die Natur des Begriffes_ sey, kann so wenig unmittelbar
  • angegeben werden, als der Begriff irgend eines andern Gegenstandes
  • unmittelbar aufgestellt werden kann. Es könnte etwa scheinen, daß,
  • um den Begriff eines Gegenstandes anzugeben, das Logische
  • vorausgesetzt werde, und dieses somit nicht wieder etwas Anderes zu
  • seinem Voraus haben, noch ein Abgeleitetes seyn könne, wie in der
  • Geometrie logische Sätze, wie sie in Anwendung auf die Größe
  • erscheinen und in dieser Wissenschaft gebraucht werden, in der Form
  • von _Axiomen, unabgeleiteten und unableitbaren_
  • Erkenntnißbestimmungen vorangeschickt werden. Ob nun wohl der
  • Begriff nicht nur als eine subjektive Voraussetzung, sondern als
  • _absolute Grundlage_ anzusehen ist, so kann er dieß doch nicht seyn,
  • als insofern er sich zur Grundlage _gemacht_ hat. Das
  • abstrakt-Unmittelbare ist wohl ein _Erstes_; als dieß Abstrakte ist
  • es aber vielmehr ein Vermitteltes, von dem also, wenn es in seiner
  • Wahrheit gefaßt werden soll, seine Grundlage erst zu suchen ist.
  • Diese muß daher zwar ein Unmittelbares seyn, aber so, daß es aus der
  • Aufhebung der Vermittelung sich zum Unmittelbaren gemacht hat.
  • _Der Begriff_ ist von dieser Seite zunächst überhaupt als _das
  • Dritte_ zum _Seyn_ und _Wesen_, zum _Unmittelbaren_ und zur
  • _Reflexion_ anzusehen. Seyn und Wesen sind insofern die Momente
  • seines _Werdens_; er aber ist ihre _Grundlage_ und _Wahrheit_, als
  • die Identität, in welcher sie untergegangen und enthalten sind. Sie
  • sind in ihm, weil er ihr _Resultat_ ist, enthalten, aber nicht mehr
  • als _Seyn_ und als _Wesen_; diese Bestimmung haben sie nur, insofern
  • sie noch nicht in diese ihre Einheit zurückgegangen sind.
  • _Die objektive Logik_, welche das _Seyn_ und _Wesen_ betrachtet,
  • macht daher eigentlich die _genetische Exposition des Begriffes_ aus.
  • Näher ist die _Substanz_ schon das _reale Wesen_, oder das _Wesen_,
  • insofern es mit dem _Seyn_ vereinigt und in Wirklichkeit getreten ist.
  • Der Begriff hat daher die Substanz zu seiner unmittelbaren
  • Voraussetzung, sie ist das _an sich_, was er als _Manifestirtes_ ist.
  • Die _dialektische Bewegung der Substanz_ durch die Kausalität und
  • Wechselwirkung hindurch ist daher die unmittelbare _Genesis_ des
  • _Begriffes_, durch welche sein _Werden_ dargestellt wird. Aber sein
  • _Werden_ hat, wie das Werden überall, die Bedeutung, daß es die
  • Reflexion des Übergehenden in seinen _Grund_ ist, und daß das
  • zunächst anscheinend _Andere_, in welches das Erstere übergangen,
  • dessen _Wahrheit_ ausmacht. So ist der Begriff die _Wahrheit_ der
  • Substanz, und indem die bestimmte Verhältnißweise der Substanz die
  • _Nothwendigkeit_ ist, zeigt sich die _Freiheit_ als die _Wahrheit der
  • Nothwendigkeit_, und als _die Verhältnißweise des Begriffs_.
  • Die eigene, nothwendige Fortbestimmung der Substanz ist das _Setzen_
  • dessen, was _an und für sich_ ist; der _Begriff_ nun ist diese
  • absolute Einheit des _Seyns_ und der _Reflexion_, daß das _An- und
  • Fürsichseyn_ erst dadurch ist, daß es ebenso sehr _Reflexion_ oder
  • _Gesetzseyn_ ist, und daß das _Geseztseyn_ das _An- und Fürsichseyn_
  • ist.--Dieß abstrakte Resultat erläutert sich durch die Darstellung
  • seiner konkreten Genesis; sie enthält die Natur des Begriffes; sie
  • muß aber dessen Abhandlung vorangegangen seyn. Die Haupt-Momente
  • dieser Exposition (welche im zweiten Buch der objektiven Logik
  • ausführlich abgehandelt worden ist) sind daher hier kürzlich zusammen
  • zu stellen:
  • Die Substanz ist das _Absolute_, das an- und für-sichseyende
  • Wirkliche;--_an sich_ als einfache Identität der Möglichkeit und
  • Wirklichkeit, absolutes, alle Wirklichkeit und Möglichkeit in _sich_
  • enthaltendes Wesen; _für sich_, diese Identität als absolute _Macht_
  • oder schlechthin sich auf sich beziehende _Negativität_.--Die
  • Bewegung der Substantialität, welche durch diese Momente gesetzt ist,
  • besteht darin,
  • 1. Daß die Substanz, als absolute Macht oder sich auf sich beziehende
  • _Negativität_, sich zu einem Verhältnisse unterscheidet, worin jene
  • zunächst nur einfache Momente, als _Substanzen_, und als
  • ursprüngliche _Voraussetzungen_ sind.--Das bestimmte Verhältniß
  • derselben ist das einer _passiven_ Substanz,--der Ursprünglichkeit
  • des einfachen _An-sich-seyns_, welches machtlos sich nicht selbst
  • setzend, nur ursprüngliches _Gesetztseyn_ ist;--und von _aktiver_
  • Substanz der _sich auf sich beziehenden_ Negativität, welche als
  • solche sich als Anderes gesetzt hat, und _auf dieß_ Andere bezieht.
  • Dieß Andere ist eben die passive Substanz, welche sie sich in der
  • Ursprünglichkeit ihrer Macht als Bedingung _vorausgesetzt_ hat.--Dieß
  • Voraussetzen ist so zu fassen, daß die Bewegung der Substanz selbst
  • zunächst unter der Form des einen Moments ihres Begriffs, des
  • _An-sich-seyns_ ist, daß die Bestimmtheit der einen der im Verhältniß
  • stehenden _Substanzen_ auch Bestimmtheit dieses _Verhältnisses_
  • selbst ist.
  • 2. Das andere Moment ist das _Fürsichseyn_, oder daß die Macht _sich
  • als sich auf sich selbst_ beziehende Negativität setzt, wodurch sie
  • das _Vorausgesetzte_ wieder aufhebt.--Die aktive Substanz ist die
  • _Ursache_; sie _wirkt_; das heißt, sie ist nun das _Setzen_, wie sie
  • vorher das _Voraussetzen_ war, daß a) der Macht auch der _Schein_ der
  • Macht, dem Gesetztseyn auch der _Schein_ des Gesetztseyns gegeben
  • wird. Das, was in der Voraussetzung _Ursprüngliches_ war, wird in
  • der Kausalität _durch die Beziehung auf Anderes_ das, was es an sich
  • ist; die Ursache bringt eine Wirkung, und zwar an einer andern
  • Substanz hervor; sie ist nunmehr _Macht in Beziehung auf ein Anderes;
  • erscheint_ isofern als Ursache, aber ist es erst durch dieß
  • _Erscheinen_.--An die passive Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie
  • als _Gesetztseyn_ nun auch erscheint, aber erst darin passive
  • Substanz ist.
  • 3. Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese
  • _Erscheinung_; nämlich a). Die Ursache wirkt auf die passive
  • Substanz; sie _verändert_ deren Bestimmung; aber diese ist das
  • Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu verändern; die andere
  • Bestimmung aber, die sie erhält, ist die Ursachlichkeit; die passive
  • Substanz wird also zur Ursache, Macht und Thätigkeit. b) Es wird die
  • Wirkung an ihr _gesetzt_ von der Ursache; das aber von der Ursache
  • Gesetzte ist die im Wirken mit sich identische Ursache selbst; es ist
  • diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanzen setzt.
  • --Ebenso in Ansehung der aktiven Substanz ist a) das Wirken das
  • Übersetzen der Ursache in die Wirkung, in ihr _Anderes_, das
  • Gesetztseyn, und b) in der Wirkung zeigt sich die Ursache als das,
  • was sie ist, die Wirkung ist identisch mit der Ursache, nicht ein
  • Anderes; die Ursache zeigt also im Wirken das Gesetztseyn als das,
  • was sie wesentlich ist.--Nach beiden Seiten also des identischen
  • sowohl als des negativen _Beziehens der andern auf sie_, wird jede
  • das _Gegentheil_ ihrer selbst; dieß Gegentheil aber wird jede, daß
  • die andere, also auch jede, _identisch mit sich selbst_ bleibt.--Aber
  • Beides, das identische und das negative Beziehen, ist ein und
  • dasselbe; die Substanz ist nur in ihrem Gegentheil identisch mit sich
  • selbst, und dieß macht die absolute Identität der als zwei gesetzten
  • Substanzen aus. Die aktive Substanz wird durch das Wirken, d. h.
  • indem sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was zugleich
  • das Aufheben ihres _vorausgesetzten Anderseyns_, der passiven
  • Substanz, ist, als Ursache oder ursprüngliche Substantialität
  • manifestirt. Umgekehrt wird durch das Einwirken das Gesetztseyn
  • _als_ Gesetztseyn, das Negative _als_ Negatives, somit die passive
  • Substanz als _sich auf sich beziehende_ Negativität, manifestirt; und
  • die Ursache geht in diesem Andern ihrer selbst schlechthin nur mit
  • sich zusammen. Durch dieß Setzten wird also die _vorausgesetzte_
  • oder _an sich seyende_ Ursprünglichkeit _für sich_; aber dieß An- und
  • Für-sichseyn ist nur dadurch, daß dieß Setzen ebenso sehr ein
  • _Aufheben_ des Vorausgesetzten ist, oder die absolute Substanz nur
  • _aus_ und _in ihrem Gesetztseyn_ zu sich selbst zurückgekommen, und
  • dadurch absolut ist. Diese Wechselwirkung ist hiermit die sich
  • wieder aufhebende Erscheinung; die Offenbarung des _Scheins_ der
  • Kausalität, worin die Ursache _als_ Ursache ist, _daß er Schein ist_.
  • Diese unendliche Reflexion in sich selbst, daß das An- und
  • Fürsichseyn erst dadurch ist, daß es Gesetztseyn ist, ist die
  • _Vollendung der Substanz_. Aber diese Vollendung ist nicht mehr die
  • _Substanz_ selbst, sondern ist ein Höheres, der _Begriff_ das
  • _Subjekt_. Der Übergang des Substantialitäts-Verhältnisses
  • geschieht durch seine eigene immanente Nothwendigkeit, und ist weiter
  • nichts, als die Manifestation ihrer selbst, daß der Begriff ihre
  • Wahrheit, und die Freiheit die Wahrheit der Nothwendigkeit ist.
  • Es ist schon früher im zweiten Buch der objektiven Logik S. 194 f.
  • Anm. erinnert worden, daß die Philosophie, welche sich auf den
  • Standpunkt der _Substanz_ stellt und darauf stehen bleibt, das
  • _System des Spinoza_ ist. Es ist daselbst zugleich der _Mangel_
  • dieses Systems sowohl der Form als Materie nach aufgezeigt worden.
  • Ein Anderes aber ist die _Widerlegung_ desselben. In Rücksicht auf
  • die Widerlegung eines philosphischen Systems ist anderwärts
  • gleichfalls die allgemeine Bemerkung gemacht worden, daß daraus die
  • schiefe Vorstellung zu verbannen ist, als ob das System als durchaus
  • _falsch_ dargestellt werden solle, und als ob das _wahre_ System
  • dagegen dem falschen _nur entgegengesetzt_ sey. Aus dem
  • Zusammenhange, in welchem hier das spinozistische System vorkommt,
  • geht von selbst der wahre Standpunkt desselben und der Frage, ob es
  • wahr oder falsch sey, hervor. Das Substantialitäts-Verhältniß
  • erzeugte sich durch die Natur des _Wesens_; dieß Verhältniß, so wie
  • seine zu einem Ganzen erweiterte Darstellung in einem Systeme ist
  • daher ein _nothwendiger Standpunkt_, auf welchen das Absolute sich
  • stellt. Ein solcher Standpunkt ist daher nicht als eine Meinung,
  • eine subjektive, beliebige Vorstellungs- und Denkweise eines
  • Individuums, als eine Verirrung der Spekulation, anzusehen; diese
  • findet sich vielmehr auf ihrem Wege nothwendig darauf versetzt, und
  • insofern ist das System vollkommen wahr.--Aber es _ist nicht der
  • höchste Standpunkt_. Allein insofern kann das System nicht als
  • _falsch_, als der _Widerlegung_ bedürftig und fähig angesehen werden;
  • sondern nur dieß daran ist als das _Falsche_ zu betrachten, daß es
  • der höchste Standpunkt sey. Das _wahre_ System kann daher auch nicht
  • das Verhältniß zu ihm haben, ihm nur _entgegengesetzt_ zu seyn; denn
  • so wäre dieß Entgegengesetzte selbst ein Einseitiges. Vielmehr als
  • das Höhere muß es das Untergeordnete in sich enthalten.
  • Ferner muß die Widerlegung nicht von Außen kommen, d. h. nicht von
  • Annahmen ausgehen, welche außer jenem System liegen, denen es nicht
  • enspricht. Es braucht jene Annahmen nur nicht anzuerkennen; der
  • _Mangel_ ist nur für den ein Mangel, welcher von den auf sie
  • gegründeten Bedürfnissen und Forderungen ausgeht. Insofern ist
  • gesagt worden, daß wer die Freiheit und Selbstständigkeit des
  • selbstbewußten Subjekts nicht für sich als entschieden voraussetze,
  • für den könne keine Widerlegung des Spinozismus Statt finden.
  • Ohnehin ignorirt ein so hoher, und in sich schon so _reicher_
  • Standpunkt, als das Substantialitäts-Verhältniß, jene Annahmen nicht,
  • sondern enthält sie auch; eins der Attribute der spinozistischen
  • Substanz ist das _Denken_. Er versteht vielmehr die Bestimmungen,
  • unter welchen diese Annahmen ihm widerstreiten, aufzulösen und in
  • sich zu ziehen, so daß sie _in demselben_, aber in den ihm
  • angemessenen Modifikationen, erscheinen. Der Nerv des äußerlichen
  • Widerlegens beruht dann allein darauf, die entgegengesetzten Formen
  • jener Annahmen, z.B. das absolute Selbstbestehen des denkenden
  • Individuums gegen die Form des Denkens, wie es in der absoluten
  • Substanz mit der Ausdehnung identisch gesetzt wird, seiner Seits
  • steif und fest zu halten. Die wahrhafte Widerlegung muß in die Kraft
  • des Gegners eingehen und sich in den Umkreis seiner Stärke stellen;
  • ihn außerhalb seiner selbst angreifen und da Recht zu behalten, wo er
  • nicht ist, fördert die Sache nicht. Die einzige Widerlegung des
  • Spinozismus kann daher nur darin bestehen, daß sein Standpunkt zuerst
  • als wesentlich und nothwendig anerkannt werde, daß aber zweitens
  • dieser Standpunkt _aus sich selbst_ auf den höhern gehoben werde.
  • Das Substantialitäts-Verhältniß, ganz nur _an und für sich selbst_
  • betrachtet, führt sich zu seinem Gegentheil, dem _Begriffe_, über.
  • Die im letzten Buch enthaltene Exposition der Substanz, welche zum
  • _Begriffe_ überführt, ist daher die einzige und wahrhafte Widerlegung
  • des Spionzismus. Sie ist die _Enthüllung_ der Substanz, und diese
  • ist die _Genesis des Begriffs_, deren Haupt-Momente oben
  • zusammengestellt worden.--Die _Einheit_ der Substanz ist ihr
  • Verhältniß der _Nothwendigkeit_; aber so ist sie nur _innere
  • Nothwendigkeit_; indem sie durch das Moment der absoluten Negativität
  • _sich setzt_, wird sie _manifestirte_ oder _gesetzte Identität_, und
  • damit die _Freiheit_, welche die Identität des Begriffs ist. Dieser,
  • die aus der Wechselwirkung resultirende Totalität, ist die Einheit
  • der _beiden Substanzen_ der Wechselwirkung, so daß sie aber nunmehr
  • der Freiheit angehören, indem sie nicht mehr ihre Identität als ein
  • Blindes, das heißt _Innerliches_, sondern daß sie wesentlich die
  • Bestimmung haben, als _Schein_ oder Reflexions-Momente zu seyn,
  • wodurch jede mit ihrem Andern oder ihrem Gesetztseyn ebenso
  • unmittelbar zusammengegangen und jede ihr Gesetztseyn _in sich_
  • selbst enthält, somit in ihrem Andern schlechthin nur als identisch
  • mit sich gesetzt ist.
  • Im _Begriffe_ hat sich daher das Reich der _Freiheit_ eröffnet. Er
  • ist das freie, weil die _an und für sich seyende Identität_, welche
  • die Nothwendigkeit der Substanz ausmacht, zugleich als aufgehoben,
  • oder als _Gesetztseyn_ ist, und dieß Gesetztseyn, als sich auf sich
  • selbst beziehend, eben jene Identiät ist. Die Dunkelheit der im
  • Kausal-Verhältnisse stehenden Substanzen für einander ist
  • verschwunden, denn die Ursprünglichkeit ihres Selbstbestehens ist in
  • Gesetztseyn übergegangen, und dadurch zur sich selbst durchsichtigen
  • _Klarheit_ geworden; die _ursprüngliche_ Sache ist dieß indem sie nur
  • die _Ursache ihrer selbst_ ist, und dieß ist die _zum Begriffe
  • befreite Substanz_.
  • Es ergiebt sich hieraus für den Begriff sogleich folgende nähere
  • Bestimmung. Weil das An- und Fürsichseyn unmittelbar als
  • _Gesetztseyn_ ist, ist der Begriff in seiner einfachen Beziehung auf
  • sich selbst absolute _Bestimmtheit_; aber welche ebenso als sich nur
  • auf sich beziehend unmittelbar einfache Identität ist. Aber diese
  • _Beziehung_ der Bestimmtheit _auf sich selbst_, als das
  • _Zusammengehen_ derselben mit sich, ist ebenso sehr die _Negation_
  • der _Bestimmtheit_, und der Begriff ist als diese Gleichheit mit sich
  • selbst das _Allgemeine_. Aber diese Identität hat so sehr die
  • Bestimmung der Negativität; sie ist die Negation oder Bestimmtheit,
  • welche sich auf sich bezieht, so ist der Begriff _Einzelnes_. Jedes
  • von ihnen ist die Totalität, jedes enthält die Bestimmung des Andern
  • in sich, und darum sind diese Totalitäten ebenso schlechthin nur
  • _Eine_, als diese Einheit die Diremition ihre selbst in den freien
  • Schein dieser Zweiheit ist;--einer Zweiheit, welche in dem
  • Unterschied des _Einzelnen_ und _Allgemeinen_ als vollkommener
  • Gegensatz erscheint, der aber so sehr _Schein_ ist, daß, indem das
  • eine begriffen und ausgesprochen wird, darin das Andere unmittelbar
  • begriffen und ausgesprochen ist.
  • Das so eben Vorgetragene ist als der _Begriff des Begriffes_ zu
  • betrachten. Wenn derselbe von demjenigen abzuweichen scheinen kann,
  • was man sonst unter Begriff verstehe, so könnte verlangt werden, daß
  • aufgezeigt würde, wie dasselbe, was hier als der Begriff sich ergeben
  • hat, in anderen Vorstellungen oder Erklärungen enthalten sey. Einer
  • Seits kann es jedoch nicht um eine durch die _Autorität_ des
  • gewöhnlichen Verstehens begründete Bestätigung zu thun seyn; in der
  • Wissenschaft des Begriffes kann dessen Inhalt und Bestimmung allein
  • durch die _immanenten Deduktion_ bewährt werden, welche seine Genesis
  • enthält, und welche bereits hinter uns liegt. Auf der andern Seite
  • muß wohl an sich in demjenigen, was sonst als der Begriff des
  • Begriffs vorgelegt wird, der hier deducirte zu erkennen seyn. Aber
  • es ist nicht so leicht, das aufzufinden, was andere von der Natur des
  • Begriffes gesagt haben. Denn meistens befassen sie sich mit dieser
  • Aufsuchung gar nicht, und setzen voraus, daß jeder es schon von
  • selbst verstehe, wenn man von dem Begriffe spreche. Neuerlich konnte
  • man sich der Bemühung mit dem Begriffe um so mehr überhoben glauben,
  • da, wie es eine Zeit lang Ton war, der Einbildungskraft, dann dem
  • Gedächtnisse alles mögliche Schlimme nachzusagen, es in der
  • Philosophie seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden, und zum Theil
  • noch gegenwärtig ist, auf den _Begriff_ alle üble Nachrede zu häufen,
  • ihn, der das Höchste des Denkens ist, verächtlich zu machen und
  • dagegen für den höchsten, sowohl scientifischen als moralischen,
  • Gipfel das _Unbegreifliche_ und das _Nichtbegreifen_ anzusehen.
  • Ich beschränke mich hier auf eine Bemerkung, die für das Auffassen
  • der hier entwickelten Begriffe dienen kann, und es erleichtern mag,
  • sich darein zu finden. Der Begriff, insofern er zu einer solchen
  • _Existenz_ gediehen ist, welche selbst frei ist, ist nichts Anderes
  • als _Ich_ oder das reine Selbstbewußtseyn. Ich _habe_ wohl Begriffe,
  • das heißt, bestimmt Begriffe; aber _Ich_ ist der reine Begriff selbst,
  • der als Begriff zum _Daseyn_ gekommen ist. Wenn man daher an die
  • Grundbestimmungen, welche die Natur des Ich ausmachen, erinnert, so
  • darf man voraussetzen, daß an etwas Bekanntes, d. i. der Vorstellung
  • Geläufiges, erinnert wird. _Ich_ aber ist diese _erstlich_ reine sich
  • auf sich beziehende Einheit, und dieß nicht unmittelbar, sondern
  • indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in die
  • Freiheit der schrankenlosen Gleichheit mit sich selbst zurückgeht.
  • So ist es _Allgemeinheit_; Einheit, welche nur durch jenes _negative_
  • Verhalten, welches als das Abstrahiren erscheint, Einheit mit sich
  • ist, und dadurch alles Bestimmtseyn in sich aufgelöst enthält.
  • _Zweitens_ ist Ich ebenso unmittelbar als die sich auf sich selbst
  • beziehende Negativität, _Einzelnheit absolutes Bestimmtseyn_, welches
  • sich Anderem gegenüberstellt, und es ausschließt; _individuelle
  • Persönlichkeit_. Jene absolute _Allgemeinheit_, die ebenso
  • unmittelbar absolute _Vereinzelung_ ist, und ein An- und Fürsichseyn,
  • welches schlechthin Gesetztseyn und nur dieß _An- und Fürsichseyn_
  • durch die Einheit mit dem _Gesetztseyn_ ist, macht ebenso die Natur
  • des _Ich_, als des _Begriffes_ aus; von dem einen und dem Andern ist
  • nichts zu begreifen, wenn nicht die angegebenen beiden Momente
  • zugleich in ihrer Abstraktion und zugleich in ihrer vollkommenen
  • Einheit aufgefaßt werden. Wenn nach der gewöhnlichen Weise von dem
  • _Verstande_, den _Ich habe_, gesprochen wird, so versteht man
  • darunter ein _Vermögen_ oder _Eigenschaft_, die in dem Verhältnisse
  • zu Ich stehe, wie die Eigenschaft des Dings zum _Dinge_ selbst,
  • --einem unbestimmten Substrate, welches nicht der wahrhafte Grund und
  • das Bestimmende seiner Eigenschaft sey. Nach dieser Vorstellung
  • _habe_ Ich Begriffe und den Begriff, wie ich auch einen Rock, Farbe
  • und andere äußerliche Eigenschaften habe.
  • --_Kant_ ist über diese äußerliche Verhältniß des Verstandes als des
  • Vermögens der Begriffe, und der Begriffe selbst, zum Ich,
  • hinausgegangen. Es gehört zu den tiefsten und richtigsten Einsichten,
  • die sich in der Kritik der Vernunft finden, daß die _Einheit_, die
  • das _Wesen des Begriffs_ ausmacht, als die
  • _ursprünglich-synthetische_ Einheit _der Apperception_, als Einheit
  • des: _Ich denke_, oder des Selbstbewußtseyns erkannt wird.--Dieser
  • Satz macht die sogenannte _transcendentale_ Deduktion der Kategorie
  • aus; sie hat aber von jeher für eines der schwersten Stücke der
  • kantischen Philosophie gegolten,--wohl aus keinem andern Grunde, als
  • weil sie fordert, daß über die bloße _Vorstellung_ des Verhältnisses,
  • in welchem _Ich und der Verstand_ oder der die _Begriffe_ zu einem
  • Ding und seinen Eigenschaften oder Accidenzen stehen, zum _Gedanken_
  • hinausgegangen werden soll.--_Objekt_, sagt Kant, Kritik der r. V. S.
  • 137, 2. Ausg., ist das, in dessen _Begriff_ das _Mannigfaltige_
  • einer gegebenen Anschauung _vereinigt_ ist. Alle Vereinigung der
  • Vorstellungen erfordert aber _Einheit des Bewußtseyns_ in der
  • _Synthesis_ derselben. Folglich ist diese _Einheit des Bewußtseyns_
  • dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellungen auf einen
  • Gegenstand, mithin ihre _objektive Gültigkeit_, ausmacht, und worauf
  • selbst _die Möglichkeit des Verstandes_ beruht. Kant unterscheidet
  • die _subjektive Einheit_ des Bewußtseyns hiervon, die Einheit der
  • Vorstellung, ob ich mir eines Mannigfaltigen als _zugleich_ oder nach
  • einander bewußt bin, was von empirischen Bedingungen abhänge. Die
  • Principien dagegen der _objektiven_ Bestimmung der Vorstellungen
  • seyen allein aus dem Grundsatze der _transcendentalen Einheit der
  • Apperception_ abzuleiten. Durch die Kategorien, welche diese
  • objektiven Bestimmungen sind, werde das Mannigfaltige gegebener
  • Vorstellungen so bestimmt, daß es zur _Einheit des Bewußtseyns_
  • gebracht werde.--Nach dieser Darstellung ist die Einheit des Begriffs
  • dasjenige, wodurch etwas nicht bloße _Gefühlsbestimmung, Anschauung_
  • oder auch bloße _Vorstellung_, sondern _Objekt_ ist, welche objektive
  • Einheit, die Einheit des Ich mit sich selbst ist.--_Das Begreifen_
  • eines Gegenstandes besteht in der That in nichts Anderem, als daß Ich
  • denselben sich zu _eigen_ macht, ihn durchdringt, und ihn in _seine
  • eigene Form,_ d. i. in die _Allgemeinheit_, welche unmittelbar
  • _Bestimmtheit_, oder Bestimmtheit, welche unmittelbar Allgemeinheit
  • ist, bringt. Der Gegenstand in der Anschauung oder auch in der
  • Vorstellung ist noch ein _Äußerliches, Fremdes_. Durch das
  • Begreifen wird das _An- und Fürsichseyn_, das er im Anschauen und
  • Vorstellen hat, in ein _Gesetztseyn_ verwandelt; Ich durchdringt ihn
  • _denkend_. Wie er aber im Denken ist, so ist er erst _an und für
  • sich_; wie er in der Anschauung oder Vorstellung ist, ist er
  • _Erscheinung_; das Denken hebt seine _Unmittelbarkeit_, mit der er
  • zunächst vor uns kommt, auf, und macht so ein _Gesetztseyn_ aus ihm;
  • dieß sein _Gesetztseyn_ aber ist _sein An- und Fürsichseyn_, oder
  • seine _Objektivität_. Diese Objektivität hat der Gegenstand somit im
  • _Begriffe_, und dieser ist die _Einheit des Selbstbewußtseyns_, in
  • die er aufgenommen worden; seine Objektivität oder der Begriff ist
  • daher selbst nichts Anderes, als die Natur des Selbstbewußtseyns; hat
  • keine andere Momente oder Bestimmungen, als das Ich selbst.
  • Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der kantischen
  • Philosophie, daß, um das zu erkennen, was der _Begriff_ sey, an die
  • Natur des Ich erinnert wird. Umgekehrt aber ist hierzu nothwendig,
  • den _Begriff_ des Ich aufgefaßt zu haben, wie er vorhin angeführt
  • worden. Wenn bei der bloßen _Vorstellung_ des Ich stehen geblieben
  • wird, wie sie unserem gewöhnlichen Bewußtseyn vorgeschwebt, so ist
  • Ich nur das einfache _Ding_, welches auch _Seele_ genannt wird, dem
  • der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft _inhärirt_. Diese
  • Vorstellung, welche sich nicht damit einläßt, weder Ich noch den
  • Begriff zu begreifen, kann nicht dazu dienen, das Begreifen des
  • Begriffs zu erleichtern oder näher zu bringen.
  • Die angeführte kantische Darstellung enthält noch zwei Seiten, die
  • den Begriff betreffen, und einige weitere Bemerkungen nothwendig
  • machen. Vor's Erste sind der _Stufe_ des _Verstandes_ die _Stufen
  • des Gefühls und der Anschauung_ vorausgeschickt; und es ist ein
  • wesentlicher Satz der kantischen Transcendentalphilosophie, daß die
  • _Begriffe ohne Anschauung leer_ sind, und allein als _Beziehung_ des
  • durch die Anschauung gegebenen _Mannigfaltigen_ Gültigkeit haben.
  • Zweitens ist der Begriff als das _Objektive_ der Erkenntniß angegeben
  • worden, somit als die _Wahrheit_. Aber auf der andern Seite wird
  • derselbe als etwas _bloß Subjektives_ genommen, aus dem sich die
  • _Realität_, unter welcher, da sie der Subjektivität gegenübergestellt
  • wird, die Objektivität zu verstehen ist, nicht _herausklauben_ lasse;
  • und überhaupt wird der Begriff und das Logische für etwas nur
  • _Formelles_ erklärt, das, weil es von dem Inhalt abstrahire, die
  • Wahrheit nicht enthalte.
  • Was nun erstens _jenes Verhältniß des Verstandes oder Begriffs zu den
  • ihm vorausgesetzten Stufen_ betrifft, so kommt es darauf an, welches
  • die Wissenschaft ist, die abgehandelt wird, um die Form jener Stufen
  • zu bestimmen. In unserer Wissenschaft, als der reinen _Logik_, sind
  • diese Stufen _Seyn_ und _Wesen_. In der _Psychologie_ sind es das
  • _Gefühl_ und die _Anschauung_, und dann die _Vorstellung_ überhaupt,
  • welche dem Verstande vorausgeschickt werden. In der _Phänomenologie_
  • des Geistes, als der Lehre vom Bewußtseyn, wurde durch die Stufen des
  • _sinnlichen Bewußtseyns_ und dann des _Wahrnehmens_ zum Verstande
  • aufgestiegen. Kant schickt ihm nur Gefühl und Anschauung voraus.
  • Wie _unvollständig_ zunächst diese Stufenleiter ist, giebt er schon
  • selbst dadurch zu erkennen, daß er als _Anhang_ zu der
  • transcendentalen Logik oder Verstandeslehre noch eine _Abhandlung_
  • über die _Reflexions-Begriffe_ hinzufügt;--eine Sphäre, welche
  • zwischen der _Anschauung_ und dem _Verstande_, oder dem _Seyn_ und
  • _Begriffe_ liegt. Über die Sache selbst ist _vor's Erste_ zu
  • bemerken, daß jene Gestalten von _Anschauung, Vorstellung_ und
  • dergleichen dem _selbstbewußten Geiste_ angehören, der als solcher
  • nicht in der logischen Wissenschaft betrachtet wird. Die reinen
  • Bestimmungen von Seyn, Wesen und Begriff machen zwar auch die
  • Grundlage und das innere einfache Gerüste der Formen des Geistes aus;
  • der Geist als _anschauend_, ebenso als _sinnliches Bewußtseyn_, ist
  • in der Bestimmtheit des unmittelbaren Seyns, so wie der Geist als
  • _vorstellend_, wie auch als _wahrnehmendes_ Bewußtseyn sich vom Seyn
  • auf die Stufe des Wesens oder der Reflexion erhoben hat. Allein
  • diese konkreten Gestalten gehen die logische Wissenschaft so wenig an,
  • als die konkreten Formen, welche die logischen Bestimmungen in der
  • Natur annehmen, und welche _Raum und Zeit_, alsdann der sich
  • erfüllende Raum und Zeit, als _unorganische Natur_, und die
  • _organische Natur_ seyn würde. Ebenso ist hier auch der Begriff,
  • nicht als Aktus des selbstbewußten Verstandes, nicht der _subjektive
  • Verstand_ zu betrachten, sondern der Begriff an und für sich, welcher
  • ebenso wohl eine _Stufe_ der _Natur_, als des _Geistes_ ausmacht.
  • Das Leben oder die organische Natur ist diese Stufe der Natur, auf
  • welcher der Begriff hervortritt; aber als blinder, sich selbst nicht
  • fassender, d. h. nicht denkender Begriff; als solcher kommt er nur
  • dem Geiste zu. Von jener ungeistigen aber sowohl, als von dieser
  • geistigen Gestalt des Begriffes ist seine logische Form unabhängig,
  • es ist hierüber schon in der _Einleitung_ die nöthige Vorerinnerung
  • gemacht worden; es ist dieß eine Bedeutung, welche nicht erst
  • innerhalb der _Logik_ zu rechtfertigen ist, sondern mit der man _vor_
  • derselben im Reinen seyn muß. Wie nun aber auch die Formen gestaltet
  • seyn möchten, welche dem Begriffe vorangehen, so kommt es _zweitens_
  • auf das _Verhältniß_ an, in welchem der _Begriff_ zu _denselben
  • gedacht_ wird. Dieß Verhältniß wird sowohl in der gewöhnlichen
  • psychologischen Vorstellung, als auch in der kantischen
  • Transcendentalphilosophie so angenommen, daß der empirische _Stoff_,
  • das Mannigfaltige der Anschauung und Vorstellung zuerst _für sich da_
  • ist, und daß dann der Verstand dazu _hintrete, Einheit_ in denselben
  • bringe, und ihn durch _Abstraktion_ in die Form der _Allgemeinheit_
  • erhebe. Der Verstand ist auf diese Weise eine für sich leere _Form_,
  • welche Theils nur durch jenen _gegebenen_ Inhalt Realität erhält,
  • Theils von ihm _abstrahirt_, nämlich ihn als etwas, aber nur für den
  • Begriff Unbrauchbares _wegläßt_. Der Begriff ist in dem einen und
  • dem andern Thun nicht das Unabhängige, nicht das Wesentliche und
  • Wahre jenes vorausgehenden Stoffes, welches vielmehr die Realität an
  • und für sich ist, die sich aus dem Begriffe nicht herausklauben läßt.
  • Es muß nun allerdings zugegeben werden, daß der _Begriff als solcher_
  • noch nicht vollständig ist, sondern in die _Idee_ sich erheben muß,
  • welche erst die Einheit des Begriffs und der Realität ist; wie _sich_
  • in dem Verfolge durch die Natur des Begriffes _selbst ergeben_ muß.
  • Denn die Realität, die er sich giebt, darf nicht als ein Äußerliches
  • aufgenommen, sondern muß nach wissenschaftlicher Forderung aus ihm
  • selbst abgeleitet werden. Aber es ist wahrhaftig nicht jener durch
  • die Anschauung und die Vorstellung gegebene Stoff, welcher gegen den
  • Begriff als das _Reale_ geltend gemacht werden darf. _"Es ist nur ein
  • Begriff"_, pflegt man zu sagen, indem man nicht nur die Idee, sondern
  • das sinnliche, räumliche und zeitliche handgreifliche Daseyn als
  • etwas gegenüberstellt, das vortrefflicher sey, als der Begriff. Das
  • _Abstrakte_ hält man dann darum für geringer, als das Konkrete, weil
  • aus jenem so viel dergleichen Stoff weggelassen worden sey. Das
  • Abstrahiren hat in dieser Meinung die Bedeutung, daß aus dem
  • Konkreten nur zu _unserem subjektiven Behuf ein_ oder _das andere
  • Merkmal_ so herausgenommen werden, daß mit dem Weglassen so vieler
  • anderer _Eigenschaften_ und _Beschaffenheiten_ des Gegenstandes
  • denselben an ihrem _Werthe_ und ihrer _Würde_ nichts benommen seyn
  • solle; sondern sie als das _Reelle_, nur auf der andern Seite drüben,
  • noch immer als völlig Geltendes gelassen werden; so daß es nur das
  • _Unvermögen_ des Verstandes sey, solchen Reichthum nicht aufzunehmen,
  • und sich mit der dürftigen Abstraktion begnügen zu müssen. Wenn nun
  • der gegebene Stoff der Anschauung und das Mannigfaltige der
  • Vorstellung als das Reelle gegen das Gedachte und den Begriff
  • genommen wird, so ist dieß eine Ansicht, welche abgelegt zu haben
  • nicht nur Bedingung des Philosophirens ist, sondern schon von der
  • Religion vorausgesetzt wird; wie ist ein Bedürfniß und der Sinn
  • derselben möglich, wenn die flüchtige und oberflächliche Erscheinung
  • des Sinnlichen und Einzelnen noch für das Wahre gehalten wird? Die
  • Philosophie aber giebt die _begriffene_ Einsicht, was es mit der
  • Realität des sinnlichen Seyns für eine Bewandniß habe, und schickt
  • jene Stufen des Gefühls und der Anschauung, des sinnlichen
  • Bewußtseyns u. s. f. insofern dem Verstande voraus, als sie in dessen
  • Werden seine Bedingungen, aber nur so sind, daß der Begriff _aus
  • ihrer Dialektik_ und _Richtigkeit_ als ihr _Grund_ hervorgeht, nicht
  • aber, daß er durch ihre _Realität_ bedingt wäre. Das abstrahirende
  • Denken ist daher nicht als bloßes Auf-die-Seite-stellen des
  • sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner Realität
  • keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben und die
  • Reduktion desselben als bloßer _Erscheinung_ auf das _Wesentliche_,
  • welches nur im _Begriff_ sich manifestirt.
  • Wenn das freilich nur als ein _Merkmal_ oder _Zeichen_ dienen soll,
  • was von der konkreten Erscheinung in den Begriff aufzunehmen sey, so
  • darf es allerdings auch irgend eine nur sinnliche einzelne Bestimmung
  • des Gegenstandes seyn, die wegen irgend eines äußerlichen Interesses
  • aus den anderen herausgewählt wird, und von gleicher Art und Natur,
  • wie die übrigen, ist.
  • Ein hauptsächlicher Mißverstand, welcher hierbei obwaltet, ist, als
  • ob das _natürliche_ Princip, oder der _Anfang_, von dem in der
  • _natürlichen_ Entwickelung oder in der _Geschichte_ des sich
  • bildenden Individuums ausgegangen wird, das _Wahre_ und im _Begriffe
  • Erste_ sey. Anschauung oder Seyn sind wohl der Natur nach das Erste
  • oder die Bedingung für den Begriff, aber sie sind darum nicht das an
  • und für sich Unbedingte, im Begriffe hebt sich vielmehr ihre Realität
  • und damit zugleich der Schein auf, den sie als das bedingende Reelle
  • hatten. Wenn es nicht um die _Wahrheit_, sondern nur um die
  • _Historie_ zu thun ist, wie es im Vorstellen und dem erscheinenden
  • Denken zugehe, so kann man allerdings bei der Erzählung stehen
  • bleiben, daß wir mit Gefühlen und Anschauungen anfangen, und der
  • Verstand aus dem Mannigfaltigen derselben eine Allgemeinheit oder ein
  • Abstraktes herausziehe, und begreiflich jene Grundlage dazu nöthig
  • habe, welche bei diesem Abstrahiren noch in der ganzen Realität, mit
  • welcher sie sich zuerst zeigte, dem Vorstellen stehen bleibe. Aber
  • die Philosophie soll keine Erzählung dessen seyn, was geschieht,
  • sondern eine Erkenntniß dessen, was _wahr_ darin ist, und aus dem
  • Wahren soll sie ferner das begreifen, was in der Erzählung als ein
  • bloßes Geschehen erscheint.
  • Wenn in der oberflächlichen Vorstellung von dem, was der Begriff ist,
  • alle Mannigfaltigkeit _außer dem Begriffe_ steht, und diesem nur die
  • Form der abstrakten Allgemeinheit oder der leeren Reflexionsidentität
  • zukommt, so kann schon zunächst daran erinnert werden, daß auch sonst
  • für die Angaben eines Begriffs oder die Definition, zu der Gattung,
  • welche selbst schon eigentlich nicht rein abstrakte Allgemeinheit ist,
  • ausdrücklich auch die _specifische Bestimmtheit_ gefordert wird.
  • Wenn nur mit etwas denkender Betrachtung darauf reflektirt würde, was
  • dieß sagen will, so würde sich ergeben, daß damit das _Unterscheiden_
  • als ein ebenso wesentliches Moment des Begriffes angesehen wird.
  • _Kant_ hat diese Betrachtung durch den höchst wichtigen Gedanken
  • eingeleitet, daß es _synthetische Urtheile_ a priori gebe. Diese
  • ursprüngliche Synthesis der Apperception ist eines der tiefsten
  • Principien für die spekulative Entwickelung; sie enthält den Anfang
  • zum wahrhaften Auffassen der Natur des Begriffs, und ist jener leeren
  • Identität oder abstrakten Allgemeinheit, welche keine Synthesis in
  • sich ist, vollkommen entgegengesetzt.--Diesem Anfange entspricht
  • jedoch die weitere Ausführung wenig. Schon der Ausdruck: _Synthesis_
  • leitet leicht wieder zur Vorstellung einer _äußerlichen_ Einheit, und
  • _bloßen Verbindung_ von solchen, die _an und für sich getrennt_ sind.
  • Alsdann ist die kantische Philosophie nur bei dem psychologischen
  • Reflexe des Begriffs stehen geblieben, und ist wieder zur Behauptung
  • der bleibenden Bedingtheit des Begriffs durch ein Mannigfaltiges der
  • Anschauung zurück gegangen. Sie hat die Verstandeserkenntnisse und
  • die Erfahrung nicht darum als einen _erscheinenden_ Inhalt
  • ausgesprochen, weil die Kategorien selbst nur endliche sind, sondern
  • aus dem Grunde eines psychologischen Idealismus, weil sie _nur_
  • Bestimmungen seyen, die vom Selbstbewußtseyn herkommen. Auch gehört
  • hierher, daß der Begriff wieder ohne das Mannigfaltige der Anschauung
  • _inhaltslos_ und _leer_ seyn soll, ungeachtet er a priori eine
  • _Synthesis_ sey; indem er dieß ist, hat er ja die Bestimmtheit und
  • den Unterschied in sich selbst, Indem sie die Bestimmtheit des
  • Begriffs, damit die _absolute Bestimmtheit_, die _Einzelnheit_, ist,
  • ist der Begriff Grund und Quelle aller endlichen Bestimmtheit und
  • Mannigfaltigkeit. Die formelle Stellung, welche er als Verstand
  • behält, wird in der kantischen Darstellung dessen, was _Vernunft_ sey,
  • vollendet. In der Vernunft, der höchsten Stufe des Denkens, sollte
  • man erwarten, der Begriff werde die Bedingtheit, in welcher er auf
  • der Stufe des Verstandes noch erscheint, verlieren, und zur
  • vollendeten Wahrheit kommen. Diese Erwartung wird aber getäuscht.
  • Dadurch, daß Kant das Verhalten der Vernunft zu den Kategorien als
  • nur _dialektisch_ bestimmt, und zwar das Resultat dieser Dialektik
  • schlechthin nur als das _unendliche Nichts_ auffaßt, so verliert die
  • unendliche Einheit der Vernunft auch noch die Synthesis und damit
  • jenen Anfang eines spekulativen, wahrhaft unendlichen Begriffs, sie
  • wird zu der bekannten ganz formellen, _bloß regulativen Einheit_ des
  • _systematischen Verstandesgebrauchs_. Es wird für einen Mißbrauch
  • erklärt, daß die Logik, die bloß _ein Kanon der Beurtheilung_ seyn
  • solle, als ein _Organon_ zur Hervorbringung _objektiver_ Einsichten
  • angesehen werde. Die Vernunftbegriffe, in denen man eine höhere
  • Kraft und tiefern Inhalt ahnen mußte, haben nichts _Konstitutives_
  • mehr, wie noch die Kategorien; sie sind _bloße_ Ideen; es soll _ganz
  • wohl erlaubt_ seyn, sie zu gebrauchen, aber mit diesen intelligibeln
  • Wesen, in denen sich alle _Wahrheit_ ganz aufschließen sollte, soll
  • weiter nichts gemeint seyn, als _Hypothesen_, denen eine Wahrheit an
  • und für sich zuzuschreiben, eine völlige Willkür und Tollkühnheit
  • seyn würde, da sie--_in keiner Erfahrung vorkommen können._--Hätte
  • man es je denken sollen, daß die Philosophie den intelligibeln Wesen
  • darum die Wahrheit absprechen würde, weil sie des räumlichen und
  • zeitlichen Stoffes der Sinnlichkeit entbehren?
  • Es hängt hiermit unmittelbar der Gesichtspunkt zusammen, in Rücksicht
  • auf welchen der Begriff und die Bestimmung der Logik überhaupt zu
  • betrachten ist, und der in der kantischen Philosophie auf die gleiche
  • Weise, wie insgemein genommen wird; das _Verhältniß_ nämlich des
  • _Begriffs_ und _seiner Wissenschaft_ zur _Wahrheit_ selbst. Es ist
  • vorhin aus der kantischen Deduktion der Kategorien angeführt worden,
  • daß nach derselben das _Objekt_, als in welchem das Mannigfaltige der
  • Anschauung _vereinigt_ ist, nur diese Einheit ist _durch die Einheit
  • des Selbstbewußtseyns_. Die _Objektivität des Denkens_ ist also hier
  • bestimmt ausgesprochen, eine Identität des Begriffs und des Dinges,
  • welche _die Wahrheit_ ist. Auf gleiche Weise wird auch insgemein
  • zugegeben, daß, indem das Denken einen gegebenen Gegenstand sich
  • aneignet, dieser dadurch eine Veränderung erleidet, und aus einem
  • sinnlichen zu einem gedachten gemacht werde; daß aber diese
  • Veränderung nicht nur nichts an seiner Wesentlichkeit ändere, sondern
  • daß er vielmehr erst in seinem Begriffe in seiner _Wahrheit_; in der
  • Unmittelbarkeit, in welcher er gegeben ist, aber nur _Erscheinung_
  • und _Zufälligkeit_, daß die Erkenntniß des Gegenstandes, welche ihn
  • begreift, die Erkenntniß desselben, wie er _an und für sich_ ist, und
  • der Begriff seine Objektivität selbst sey. Auf der andern Seite wird
  • aber ebenso wieder behauptet, _wir können die Dinge doch nicht
  • erkennen_, _wie sie an und für sich seyen_, und die _Wahrheit_ sey
  • für _die erkennende Vernunft unzugänglich_; jene Wahrheit, welche in
  • der Einheit des Objekts und des Begriffs besteht, sey doch nur
  • Erscheinung; und zwar nun wieder aus dem Grunde, weil der Inhalt nur
  • das Mannigfaltige der Anschauung sey. Es ist hierüber schon daran
  • erinnert worden, daß eben im Begriffe vielmehr diese Mannigfaltigkeit,
  • insofern sie der Anschauung im Gegensatze gegen den Begriff angehört,
  • aufgehoben werde, und der Gegenstand durch den Begriff in seine
  • nicht zufällig Wesenheit zurückgeführt sey; diese tritt in die
  • Erscheinung, darum eben ist die Erscheinung nicht bloß ein Wesenloses,
  • sondern Manifestation des Wesens. Die aber ganz frei gewordene
  • Manifestation desselben ist der Begriff.--Diese Sätze, an welche hier
  • erinnert wird, sind darum keine dogmatische Assertionen, weil sich
  • aus der ganzen Entwickelung des _Wesens_ durch sich selbst
  • hervorgegangene Resultate sind. Der jetzige Standpunkt, auf welchen
  • diese Entwickelung geführt hat, ist, daß die Form des _Absoluten_,
  • welche höher als Seyn und Wesen der _Begriff_ ist. Indem er nach
  • dieser Seite, Seyn und Wesen, wozu auch bei anderen Ausgangspunkten
  • Gefühl und Anschauung und Vorstellung gehören, und welche als seine
  • vorangehenden Bedingungen erschienen, _sich unterworfen_ und sich
  • _als ihren unbedingten Grund_ erwiesen hat, so ist nun noch die
  • _zweite Seite_ übrig, deren Abhandlung dieses dritte Buch der Logik
  • gewidmet ist, die Darstellung nämlich, wie er die Realität, welche in
  • ihm verschwunden, in und aus sich bildet. Es ist daher allerdings
  • zugegeben worden, daß die Erkenntniß, welche nur bei dem Begriff rein
  • als solchem steht, noch unvollständig ist und nur erst zur
  • _abstrakten Wahrheit_ gekommen ist. Aber ihre Unvollständigkeit
  • liegt nicht darin, daß sie jener vermeintlichen Realität, die im
  • Gefühl und Anschauung gegeben sey, entbehre; sondern daß der Begriff
  • noch nicht seine _eigene_ aus ihm selbst erzeugte Realität sich
  • gegeben hat. Darin besteht die gegen und an dem empirischen Stoff
  • und genauer an seinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen
  • erwiesene Absolutheit des Begriffes, daß derselbe nicht, wie er
  • _außer_ und _vor_ dem Begriffe erscheint, _Wahrheit_ habe, sondern
  • allein in seiner Idealität, oder Identität mit dem Begriffe. Die
  • _Herleitung_ des Reellen aus ihm, wenn man es Herleitung nennen will,
  • besteht zunächst wesentlich darin, daß der Begriff in seiner
  • formellen Abstraktion sich als unvollendet zeigt, und durch die in
  • ihm selbst gegründete Dialektik zur Realität so übergeht, daß er sie
  • aus sich erzeugt, aber nicht, daß er zu einer fertigen, ihm gegenüber
  • gefundenen Realität wieder zurückfällt, und zu etwas, das sich als
  • das Unwesentliche der Erscheinung kund gethan, seine Zuflucht nimmt,
  • weil er, nachdem er sich um ein Besseres umgesehen, doch dergleichen
  • nicht gefunden habe.--Es wird immer als etwas Verwundernswürdiges
  • ausgezeichnet werden, wie die kantische Philosophie dasjenige
  • Verhältniß des Denkens zum sinnlichen Daseyn, bei dem sie stehen
  • blieb, für ein nur relatives Verhältniß der bloßen Erscheinung
  • erkannte, und eine höhere Einheit beider in der _Idee_ überhaupt, und
  • z.B. in der Idee eines anschauenden Verstandes sehr wohl anerkannte
  • und aussprach, doch bei jenem relativen Verhältnisse und bei der
  • Behauptung stehen geblieben ist, daß der Begriff schlechthin von der
  • Realität getrennt sey und bleibe,--somit als die _Wahrheit_ dasjenige
  • behauptete, was sie als endliche Erkenntniß aussprach, und das für
  • überschwenglich, unerlaubt und für Gedankendinge erklärte, was sie
  • als _Wahrheit_ erkannte, und wovon sie den bestimmten Begriff
  • aufstellte.
  • Indem es zunächst hier die _Logik_, die Wissenschaft überhaupt ist,
  • von derem Verhältnisse zur Wahrheit die Rede ist, so muß ferner noch
  • zugegeben werden, daß jene als die _formelle Wissenschaft_ nicht auch
  • diejenige Realität enthalten können und solle, welche der Inhalt
  • weiterer Theile der Philosophie, der _Wissenschaften der Natur und
  • des Geistes_, ist. Diese konkreten Wissenschaften treten allerdings
  • zu einer reellern Form der Idee heraus als die Logik, aber zugleich
  • nicht so, daß sie zu jener Realität sich wieder umwendeten, welche
  • das über seine Erscheinung zu Wissenschaft erhobene Bewußtseyn
  • aufgegeben, oder auch zum Gebrauch von Formen, wie die Kategorien und
  • Reflexions-Bestimmungen sind, deren Endlichkeit und Unwahrheit sich
  • in der Logik dargestellt hat, wieder zurückkehrten. Vielmehr zeigt
  • die Logik die Erhebung der _Idee_ zu der Stufe, von daraus sie die
  • Schöpferin der Natur wird und zur Form einer _konkreten
  • Unmittelbarkeit_ überschreitet, deren Begriff aber auch diese Gestalt
  • wieder zerbricht, um zu sich selbst, als _konkreter Geist_, zu werden.
  • Gegen diese konkreten Wissenschaften, welche aber das Logische oder
  • den Begriff zum innern Bildner haben und behalten, wie sie es zum
  • Vorbildner hatten, ist die Logik selbst allerdings die _formelle_
  • Wissenschaft, aber die Wissenschaft der _absoluten Form_, welche in
  • sich Totalität ist, und die _reine Idee der Wahrheit selbst_ enthält.
  • Diese absolute Form hat an ihr selbst ihren Inhalt oder Realität;
  • der Begriff, indem er nicht die triviale, leere Identität ist, hat in
  • dem Momente seiner Negativität oder des absoluten Bestimmens die
  • unterschiedenen Bestimmungen; der Inhalt ist überhaupt nichts Anderes
  • als solche Bestimmungen der absoluten Form; der durch sie selbst
  • gesetzte, und daher auch ihr angemessene Inhalt.--Diese Form ist
  • darum auch von ganz anderer Natur, als gewöhnlich die logische Form
  • genommen wird. Sie ist schon _für sich selbst die Wahrheit_, indem
  • dieser Inhalt seiner Form, oder diese Realität ihrem Begriffe
  • angemessen ist, und die _reine Wahrheit_, weil dessen Bestimmungen
  • noch nicht die Form eines absoluten Andersseyns oder der absoluten
  • Unmittelbarkeit haben.--Kant, indem er Kr. der r. Vern. S. 83 in
  • Beziehung auf die Logik, auf die alte und berühmte Frage: _Was die
  • Wahrheit sey?_ zu reden kommt, _schenkt_ vor's Erste als etwas
  • Triviales die Namenerklärung, daß sie die Übereinstimmung der
  • Erkenntniß mit ihrem Gegenstande sey;--eine Definition, die von
  • großem, ja von dem höchsten Werthe ist. Wenn man sich derselben bei
  • der Grundbehauptung des transcendentalen Idealismus erinnert, daß die
  • _Vernunfterkenntniß_ die _Dinge an sich zu_ erfassen nicht vermögend
  • sey, daß die _Realität schlechthin_ außer _dem Begriffe_ liege, so
  • zeigt sich sogleich, daß eine solche _Vernunft_, die sich mit ihrem
  • Gegenstande, den Dingen an sich, _nicht in Übereinstimmung zu
  • stezen_ vermag, und die _Dinge an sich_, die nicht mit dem
  • Vernunftbegriffe, der Begriff, der nicht mit der Realität, eine
  • Realität, die nicht mit dem Begriffe in Übereinstimmung ist,
  • _unwahre Vorstellungen_ sind. Wenn Kant die Idee eines _anschauenden
  • Verstandes_ an jene Definition der Wahrheit gehalten hätte, so würde
  • er diese Idee, welche die geforderte Übereinstimmung ausdrückt,
  • nicht als ein Gedankending, sondern vielmehr als Wahrheit behandelt
  • haben.
  • "Das, was man zu wissen verlange, giebt Kant ferner an, sey ein
  • _allgemeines_ und _sicheres Kriterium der Wahrheit einer jeden
  • Erkenntniß_; es würde ein solches seyn, welches von allen
  • Erkenntnissen, _ohne Unterschied ihrer Gegenstände_, gültig wäre; da
  • man aber bei demselben _von allem Inhalt_ der Erkenntniß (_Beziehung
  • auf ihr Objekt) abstrahiert_, und _Wahrheit gerade diesen Inhalt_
  • angeht, so würde es ganz _unmöglich_ und _ungereimt_ seyn, nach einem
  • Merkmal der _Wahrheit dieses Inhaltes_ der Erkenntnisse zu fragen.
  • "--Es ist hier die gewöhnliche Vorstellung von der formellen Funktion
  • der Logik sehr bestimmt ausgedrückt, und das angeführte Raisonnement
  • scheint sehr einleuchtend zu seyn. Vor's Erste aber ist zu bemerken,
  • daß es solchem formellen Raisonnement gewöhnlich so geht, in seinem
  • Reden die Sache zu vergessen, die es zur Grundlage gemacht und von
  • der es spricht. Es würde ungereimt seyn, heißt es, nach einem
  • Kriterium der _Wahrheit des Inhalts_ der Erkenntniß zu fragen; --aber
  • nach der Definition macht nicht der _Inhalt_ die Wahrheit aus,
  • sondern die _Übereinstimmung_ desselben mit dem Begriffe. Ein
  • Inhalt, wie von ihm hier gesprochen wird, _ohne den Begriff_, ist ein
  • Begriffloses, somit Wesenloses; nach dem Kriterium der Wahrheit eines
  • solchen kann freilich nicht gefragt werden, aber aus dem
  • entgegengesetzten Grunde; darum nämlich nicht, weil er um seiner
  • Begrifflosigkeit willen nicht die _geforderte Übereinstimmung_ ist,
  • sondern weiter nichts als ein der wahrheitslosen Meinung Angehöriges
  • seyn kann.--Lassen wir die Erwähnung des Inhalts bei Seite, der hier
  • die Verwirrung verursacht, in welche aber der Formalismus jedesmal
  • verfällt, und die ihn das Gegentheil dessen sagen läßt, was er
  • vorbringen will, so oft er sich auf Erläuterung einläßt, und bleiben
  • bei der abstrakten Ansicht stehen, daß das Logische nur formell sey,
  • und von allem Inhalt vielmehr abstrahire;--so haben wir eine
  • einseitige Erkenntniß, welche keinen Gegenstand enthalten soll, eine
  • leere, bestimmungslose Form, die also ebenso wenig eine
  • _Übereinstimmung_, da zur Übereinstimmung wesentlich _Zwei_ gehören,
  • --ebenso wenig Wahrheit ist.--An der a priorischen _Synthesis_ des
  • Begriffs hatte Kant ein höheres Princip, worin die Zweiheit in der
  • Einheit, somit dasjenige erkannt werden konnte, was zur Wahrheit
  • gefordert wird; aber der sinnliche Stoff, das Mannigfaltige der
  • Anschauung war ihm zu mächtig, um davon weg zur Betrachtung des
  • Begriffs und der Kategorien _an und für sich_, und zu einem
  • spekulativen Philosophiren kommen zu können.
  • Indem die Logik Wissenschaft der absoluten Form ist, so muß dieß
  • Formelle, _damit es ein Wahres seye_, an ihm selbst einen _Inhalt_
  • haben, welcher seiner Form gemäß sey, und um so mehr, da das logische
  • Formelle die reine Form, also das logische Wahre, die _reine
  • Wahrheit_ selbst seyn muß. Dieses Formelle muß daher in sich viel
  • reicher an Bestimmungen und Inhalt, so wie auch von unendlich
  • größerer Wirksamkeit auf das Konkrete gedacht werden, als es
  • gewöhnlich genommen wird. Die logischen Gesetze für sich (das
  • ohnehin Heterogene, die angewandte Logik und übrige psychologische
  • und anthropologische Material weggerechnet) werden gewöhnlich außer
  • dem Satze des Widerspruchs auf einige dürftige Sätze, die Umkehrung
  • der Urtheile, und die Formen der Schlüsse betreffend, beschränkt.
  • Die selbst hierbei vorkommenden Formen, so wie weitere Bestimmungen
  • derselben werden nur gleichsam historisch aufgenommen, nicht der
  • Kritik, ob sie an und für sich ein Wahres sehen, unterworfen. So
  • gilt z.B. die Form des positiven Urtheils für etwas an sich völlig
  • Richtiges, wobei es ganz allein auf den Inhalt ankomme, ob ein
  • solches Urtheil wahr sey. Ob diese Form _an und für sich_ eine Form
  • der Wahrheit, ob der Satz, den sie ausspricht, _das Einzelne ist ein
  • Allgemeines_, nicht in sich dialektisch sey, an diese Untersuchung
  • wird nicht gedacht. Es wird geradezu dafür gehalten, daß dieß
  • Urtheil für sich fähig, Wahrheit zu enthalten, und jener Satz, den
  • jedes positive Urtheil ausspricht, ein wahrer sey; obschon
  • unmittelbar erhellt, daß ihn dasjenige fehlt, was die Definition der
  • Wahrheit fordert, nämlich die Übereinstimmung des Begriffs und
  • seines Gegenstandes; das Prädikat, welches hier das Allgemeine ist,
  • als den Begriff, das Subjekt, welches das Einzelne ist, als den
  • Gegenstand genommen, so stimmt das eine mit dem andern nicht überein.
  • Wenn aber das _abstrakte Allgemeine_, welches das Prädikat ist, noch
  • nicht einen Begriff ausmacht, als zu welchem allerdings mehr gehört;
  • --so wie auch solches Subjekt noch nicht viel weiter als ein
  • grammatisches ist, wie sollte das Urtheil Wahrheit enthalten können,
  • da sein Begriff und Gegenstand nicht übereinstimmen, oder ihm der
  • Begriff, wohl auch der Gegenstand, gar fehlt?--Dieß ist daher
  • vielmehr das _Unmögliche_ und _Ungereimte_, in dergleichen Formen,
  • wie ein positives Urtheil und wie das Urtheil überhaupt ist, die
  • Wahrheit fassen zu wollen. So wie die kantische Philosophie die
  • Kategorien nicht an und für sich betrachtete, sondern sie nur aus dem
  • schiefen Grunde, weil sie subjektive Formen des Selbstbewußtseyns
  • seyen, für endliche Bestimmungen, die das Wahre zu enthalten unfähig
  • seyen, erklärte, so hat sie noch weniger die Formen des Begriffs,
  • welche der Inhalt der gewöhnlichen Logik sind, der Kritik unterworfen;
  • sie hat vielmehr einen Theil derselben, nämlich die Funktionen der
  • Urtheile für die Bestimmung der Kategorie aufgenommen, und sie als
  • gültige Voraussetzungen gelten lassen. Soll in den logischen Formen
  • auch weiter nichts gesehen werden, als formelle Funktionen des
  • Denkens, so wären sie schon darum der Untersuchung, in wiefern sie
  • für sich der _Wahrheit_ entsprechen, würdig. Eine Logik, welche dieß
  • nicht leistet, kann höchstens auf den Werth einer naturhistorischen
  • Beschreibung der Erscheinungen des Denkens, wie sie sich vorfinden,
  • Anspruch machen. Es ist ein unendliches Verdienst des _Aristoteles_,
  • welches uns mit der höchsten Bewunderung für die Stärke dieses
  • Geistes erfüllen muß, diese Beschreibung zuerst unternommen zu haben.
  • Aber es ist nöthig, daß weiter gegangen, und Theils der
  • systematische Zusammenhang, Theils aber der Werth der Formen erkannt
  • werde.
  • Eintheilung.
  • Der Begriff zeigt sich obenhin betrachtet als die Einheit des _Seyns_
  • und _Wesens_. Das Wesen ist die _erste Negation_ des Seyns, das
  • dadurch zum _Schein_ geworden ist, der Begriff ist die _zweite_, oder
  • die Negation dieser Negation; also das wiederhergestellte Seyn, aber
  • als die unendliche Vermittlung und Negativität desselben in sich
  • selbst.--_Seyn_ und _Wesen_ haben daher im Begriffe nicht mehr die
  • Bestimmung, in welcher sie als _Seyn_ und _Wesen_ sind, noch sind sie
  • nur in solcher Einheit, daß jedes in dem andern _scheine_. Der
  • Begriff unterscheidet sich daher nicht in diese Bestimmungen. Er ist
  • die Wahrheit des substantiellen Verhältnisses, in welchem Seyn und
  • Wesen ihre erfüllte Selbstständigkeit und Bestimmung durch einander
  • erreichen. Als die Wahrheit der Substantialität erwies sich die
  • _substantielle Identität_, welche ebenso sehr und nur als das
  • _Gesetztseyn_ ist. Das Gesetztseyn ist das _Daseyn_ und
  • _Unterscheiden_; das An- und Fürsichseyn hat daher im Begriffe ein
  • sich gemäßes und wahres Daseyn erreicht, denn jenes Gesetztseyn ist
  • das An- und Fürsichseyn selbst. Dieß Gesetztseyn macht den
  • Unterschied des Begriffes in ihm selbst aus, seine _Unterschiede_,
  • weil sie unmittelbar das An- und Fürsichseyn ist, sind selbst _der
  • ganze Begriff; in ihrer Bestimmtheit allgemeine, und identisch mit
  • ihrer Negation_.
  • Dieß ist nun der Begriff selbst des Begriffes. Aber es ist _nur
  • erst_ sein Begriff;--oder er ist selbst auch _nur_ der Begriff. Weil
  • er das An- und Fürsichseyn ist, insofern es Gesetztseyn ist, oder die
  • absolute Substanz, insofern sie die _Nothwendigkeit_ unterschiedener
  • Substanzen als _Identität_ offenbart, so muß diese Identität das, was
  • sie ist, selbstsetzen. Die Momente der Bewegung des
  • Substantialitäts-Verhältnisses, wodurch der Begriff _geworden_ ist,
  • und die dadurch dargestellte Realität ist erst im Übergange zum
  • Begriffe; sie ist noch nicht als _seine eigene_, aus ihm
  • hervorgegangene Bestimmung; sie fiel in die Sphäre der Nothwendigkeit,
  • die seinige kann nur seine _freie_ Bestimmung, ein Daseyn seyn, in
  • welchem er als identisch mit sich dessen Momente Begriffe und durch
  • ihn selbst _gesetzte_ sind.
  • _Zuerst_ ist also der Begriff nur _an sich_ die Wahrheit; weil er
  • _nur_ ein _Inneres_ ist, so ist er ebenso sehr _nur_ ein _Äußeres_.
  • Er ist _zuerst_ überhaupt ein _Unmittelbares_, und in dieser Gestalt
  • haben seine Momente die Form von _unmittelbaren, festen Bestimmungen_.
  • Er erscheint als der _bestimmte Begriff_, als die Sphäre des bloßen
  • _Verstandes_.--Weil diese Form der Unmittelbarkeit ein seiner Natur
  • noch nicht angemessenes Daseyn ist, da er das sich nur auf sich
  • selbst beziehende _Freie_ ist, so ist sie eine _äußerliche_ Form, in
  • der der Begriff nicht als An- und Fürsichseyendes, sondern als _nur
  • Gesetztes_ oder ein _Subjektives_ gelten kann.--Die Gestalt des
  • _unmittelbaren_ Begriffes macht den Standpunkt aus, nach welchem der
  • Begriff ein subjektives Denken, eine der _Sache_ äußerliche Reflexion
  • ist. Diese Stufe macht daher die _Subjektivität_ oder den _formellen
  • Begriff_ aus.
  • Die Äußerlichkeit desselben erscheint in dem _festen Seyn_ seiner
  • _Bestimmungen_, wodurch jede für sich als ein Isolirtes, Qualitatives
  • auftritt, das nur in äußerer Beziehung auf sein Anderes ist. Die
  • _Identität_ des Begriffes aber, die eben das _innere_ oder
  • _subjektive_ Wesen derselben ist, setzt sie in dialektische Bewegung,
  • durch welche sich ihre Vereinzelung und damit die Trennung des
  • Begriffs von der Sache aufhebt und als ihre Wahrheit die _Totalität_
  • hervorgeht, welche _der objektive Begriff_ ist.
  • _Zweitens_. Der Begriff in seiner _Objektivität_ ist die _an- und
  • fürsichseyende Sache selbst_. Durch seine nothwendige Fortbestimmung
  • macht der _formelle_ Begriff sich selbst zur Sache, und verliert
  • dadurch das Verhältniß der Subjektivität der aus seiner
  • _Innerlichkeit hervorgetretene_ und in das Daseyn übergangene _reale
  • Begriff_.--In dieser Identität mit der Sache hat er somit _eigenes_
  • und _freies_ Daseyn. Aber er ist dieß noch eine _unmittelbare_, noch
  • nicht _negative_ Freiheit. Eins mit der Sache ist er in sie
  • _versenkt_; seine Unterschiede sind objektive Existenzen, in denen er
  • selbst wieder das _Innere_ ist. Als die Seele des objektiven Daseyns
  • muß er _sich_ die Form der _Subjektivität geben_, die er als
  • _formeller_ Begriff _unmittelbar_ hatte; so tritt er _in der Form_
  • des Freien, die er in der Objektivität noch nicht hatte, ihr
  • gegenüber, und macht darin die Identität mit ihr, die er _an und für
  • sich als objektiver_ Begriff mit ihr hat, zu einer auch _gesetzten_.
  • In dieser Vollendung, worin er in seiner Objektivität ebenso die Form
  • der Freiheit hat, ist der _adäquate Begriff_ die _Idee_. Die
  • _Vernunft_, welche die Sphäre der Idee ist, ist die sich selbst
  • _enthüllte Wahrheit_, worin der Begriff die schlechthin ihm
  • angemessene Realisation hat, und insofern frei ist, als er diese
  • seine objektive Welt in seiner Subjektivität, und diese in jener
  • erkennt.
  • Erster Abschnitt. Die Subjektivität.
  • Der Begriff ist zuerst der _formelle_, der Begriff im _Anfang_ oder
  • der als _unmittelbarer_ ist.--In der unmittelbaren Einheit ist sein
  • Unterschied oder Gesetztseyn _zuerst_ zunächst selbst einfach und nur
  • _ein Schein_, so daß die Momente des Unterschiedes unmittelbar die
  • Totalität des Begriffes sind, und nur der _Begriff als solcher_ sind.
  • _Zweitens_ aber, weil er die absolute Negativität ist, so dirimirt er
  • sich, und setzt sich als das _Negative_ oder als das _Andere_ seiner
  • selbst; und zwar, weil er erst der _unmittelbare_ ist, hat dieß
  • Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung, daß die Momente
  • _gleichgültig gegeneinander_ und jedes für sich wird; seine Einheit
  • ist in dieser _Theilung_ nur noch äußere _Beziehung_. So als
  • _Beziehung_ seiner als _selbstständig_ und _gleichgültig_ gesetzten
  • Momente ist er das _Urtheil_.
  • _Drittens_ das Urtheil enthält wohl die Einheit des in seine
  • selbstständigen Momente verlorenen Begriffs, aber sie ist nicht
  • _gesetzt_. Sie wird dieß durch die dialektische Bewegung des
  • Urtheils, das hierdurch der _Schluß_ geworden ist, zum vollständig
  • gesetzten Begriff; indem im Schluß ebenso wohl die Momente desselben
  • als _selbstständige_ Extreme, wie auch deren _vermittelnde Einheit_
  • gesetzt ist.
  • Indem aber _unmittelbar_ diese _Einheit_ selbst als die vereinigende
  • _Mitte_, und die _Momente als selbstständige_ Extreme zunächst
  • einander gegenüber stehen, so hebt dieß widersprechende Verhältniß,
  • das im _formalen Schlusse_ Statt findet, sich auf, und die
  • _Vollständigkeit_ des Begriffs geht in die Einheit der _Totalität_
  • über, die _Subjektivität_ des Begriffes in seine _Objektivität_.
  • Erstes Kapitel. Der Begriff.
  • Durch den _Verstand_ pflegt das Vermögen der Begriffe überhaupt
  • ausgedrückt zu werden, er wird insofern von der _Urtheilskraft_ und
  • dem Vermögen der Schlüsse, als der formellen _Vernunft_,
  • unterschieden. Vornehmlich aber wird er der _Vernunft_
  • entgegengesetzt; insofern aber bedeutet er nicht das Vermögen des
  • Begriffs überhaupt, sondern der _bestimmten_ Begriffe, wobei die
  • Vorstellung herrscht, als ob der Begriff _nur_ ein _Bestimmtes_ sey.
  • Wenn der Verstand in dieser Bedeutung von der formellen Urtheilskraft
  • und der formellen Vernunft unterschieden wird, so ist er als Vermögen
  • des _einzelnen_ bestimmten Begriffs zu nehmen. Denn das Urtheil und
  • der Schluß oder die Vernunft sind selbst, als Formales, nur ein
  • _Verständiges_, indem sie unter der Form der abstrakten
  • Begriffsbestimmtheit stehen. Der Begriff gilt aber hier überhaupt
  • nicht als bloß abstrakt-Bestimmtes; der Verstand ist daher von der
  • Vernunft nur so zu unterscheiden, daß jener nur das Vermögen des
  • Begriffes überhaupt sey.
  • Dieser allgemeine Begriff, der nun hier zu betrachten ist, enthält
  • die drei Momente: _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelheit_.
  • Der Unterschied und die Bestimmungen, die er sich in dem
  • Unterscheiden giebt, machen die Seite aus, welche vorhin
  • _Gesetztseyn_ genannt wurde. Da dieses in dem Begriffe identisch mit
  • dem An- und Fürsichseyn ist, so ist jedes jener Momente so sehr
  • _ganzer_ Begriff, als _bestimmter Begriff_, und als _eine Bestimmung_
  • des Begriffs.
  • Zuerst ist er _reiner Begriff_, oder die Bestimmung der
  • _Allgemeinheit_. Der reine oder allgemeine Begriff ist aber auch nur
  • ein _bestimmter_, oder _besonderer_ Begriff, der sich auf die Seite
  • neben die anderen stellt. Weil der Begriff die Totalität ist, also
  • in seiner Allgemeinheit oder rein identischen Beziehung auf sich
  • selbst, wesentlich das Bestimmen und Unterscheiden ist, so hat er in
  • ihm selbst den Maaßstab, wodurch diese Form seiner Identität mit sich,
  • indem sie alle Momente durchdringt und in sich faßt, ebenso
  • unmittelbar sich bestimmt, _nur_ das _Allgemeine_ gegen die
  • Unterschiedenheit der Momente zu seyn.
  • _Zweitens_ ist der Begriff dadurch als dieser _besondere_ oder als
  • _bestimmte_ Begriff, welcher als gegen andere unterschieden gesetzt
  • ist.
  • _Drittens_ die _Einzelheit_ ist der aus dem Unterschiede in die
  • absolute Negativität sich reflektirende Begriff. Dieß ist zugleich
  • das Moment, worin er aus seiner Identität in sein _Andersseyn_
  • übergetreten ist, und zum _Urtheil_ wird.
  • A. Der allgemeine Begriff.
  • Der reine Begriff ist das absolut Unendliche, Unbedingte und Freie.
  • Es ist hier, wo die Abhandlung, welche den Begriff zu ihrem _Inhalte_
  • hat, beginnt, noch einmal nach seiner Genesis zurückzusehen. Das
  • _Wesen_ ist aus dem _Seyn_, und der Begriff aus dem Wesen, somit auch
  • aus dem _Seyn geworden._ Dieß Werden hat aber die Bedeutung des
  • _Gegenstoßes_ seiner selbst, so daß das _Gewordene_ vielmehr das
  • _Unbedingte_ und _Ursprüngliche_ ist. Das _Seyn_ ist in seinem
  • Übergange zum Wesen zu einem _Schein_ oder _Gesetztseyn_, und das
  • _Werden_ oder das Übergehen in _Anderes_ zu einem _Setzen_ geworden,
  • und umgekehrt hat das _Setzen_ oder die Reflexion des Wesens sich
  • aufgehoben und sich zu einem Nichtgesetzten, einem _ursprünglichen_
  • Seyn hergestellt. Der Begriff ist die Durchdringung dieser Momente,
  • daß das Qualitative, und ursprünglich-Seyende nur als Setzen und nur
  • als Rückkehr-in-sich ist, und diese reine Reflexion-in-sich
  • schlechthin das _Anderswerden_ oder die _Bestimmtheit_ ist, welche
  • ebenso daher unendliche, sich auf sich beziehende _Bestimmtheit_ ist.
  • Der Begriff ist daher zuerst so die _absolute Identität mit sich_,
  • daß sie dieß nur ist, als die Negation der Negation, oder als die
  • unendliche Einheit der Negativität mit sich selbst. Diese _reine
  • Beziehung_ des Begriffs auf sich, welche dadurch diese Beziehung ist,
  • als durch die Negativität sich setzend, ist die _Allgemeinheit_ des
  • Begriffs.
  • _Die Allgemeinheit_, das sie die höchst _einfache_ Bestimmung ist,
  • scheint keiner Erklärung fähig zu seyn; denn eine Erklärung muß sich
  • auf Bestimmungen und Unterscheidungen einlassen, und von ihrem
  • Gegenstand prädiciren, das Einfache aber wird hierdurch vielmehr
  • verändert, als erklärt. Es ist aber gerade die Natur des Allgemeinen,
  • ein solches Einfaches zu seyn, welches durch die absolute
  • Negativität den höchsten Unterschied und Bestimmtheit _in sich_
  • enthält. Das _Seyn_ ist einfaches, als _unmittelbares_; deswegen ist
  • es ein nur _Gemeintes_, und kann man von ihm nicht sagen, was es ist;
  • es ist daher unmittelbar eins mit seinem Andern, dem _Nichtseyn_.
  • Eben dieß ist sein Begriff, ein solches Einfaches zu seyn, das in
  • seinem Gegentheil unmittelbar verschwindet; er ist das _Werden_. Das
  • _Allgemeine_ dagegen ist das _Einfache_, welches ebenso sehr das
  • _Reichste in sich selbst_ ist; weil es der Begriff ist.
  • Es ist daher _erstens_ die einfach Beziehung auf sich selbst; es ist
  • nur in sich. Aber diese Identität ist _zweitens_ in sich absolute
  • _Vermittelung_; nicht aber ein _Vermitteltes_. Vom Allgemeine,
  • welches ein vermitteltes, nämlich das _abstrakte_, dem Besondern und
  • Einzelnen entgegengesetzte Allgemeine ist, ist erst bei dem
  • bestimmten Begriffe zu reden.--Aber auch schon das _Abstrakte_
  • enthält dieß, daß, um es zu erhalten, erfordert werde, andere
  • Bestimmungen des Konkreten _wegzulassen_. Diese Bestimmungen sind
  • als Determinationen überhaupt _Negationen_; ebenso ist ferner das
  • _Weglassen_ derselben ein _Negiren_. Es kommt also beim Abstrakten
  • gleichfalls die Negation der Negation vor. Diese gedoppelte Negation
  • aber wird vorgestellt, als ob sie demselben _äußerlich_ sey, und
  • sowohl die weggelassenen weiteren Eigenschaften des Konkreten von der
  • beibehaltenen, welche der Inhalt des Abstrakten ist, verschieden
  • seyen, als auch diese Operation des Weglassens der übrigen und des
  • Beibehaltens der einen, außer derselben vorgehe. Zu solcher
  • _Äußerlichkeit_ hat sich das Allgemeine gegen jene Bewegung noch
  • nicht bestimmt; es ist noch selbst in sich jene absolute Vermittelung,
  • welche eben die Negation der Negation oder absolute Negativität ist.
  • Nach dieser ursprünglichen Einheit ist vor's Erste das erste Negative
  • oder die _Bestimmung_ keine Schranke für das Allgemeine, sondern es
  • _erhält sich darin_, und ist positiv mit sich identisch. Die
  • Kategorien des Seyns waren, als Begriffe, wesentlich diese
  • Identitäten der Bestimmungen mit sich selbst, in ihrer Schranke oder
  • ihrem Andersseyn; diese Identität war aber nur _an sich_ der Begriff;
  • sie war noch nicht manifestirt. Daher die qualitative Bestimmung als
  • solche in ihrer andern unterging und eine von ihr _verschiedene_
  • Bestimmung zu ihrer Wahrheit hatte. Das Allgemeine hingegen, wenn es
  • sich auch in eine Bestimmung setzt, _bleibt_ es darin, was es ist.
  • Es ist die _Seele_ des Konkreten, dem es inwohnt, ungehindert und
  • sich selbst gleich in dessen Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit.
  • Es wird nicht mit in das _Werden_ gerissen, sonder _kontinuirt sich_
  • ungetrübt durch dasselbe, und hat die Kraft unveränderlicher,
  • unsterblicher Selbsterhaltung.
  • Ebenso _scheint_ es aber nicht nur in sein Anderes, wie die
  • Reflexions-Bestimmung. Diese als ein _Relatives_ bezieht sich nicht
  • nur auf sich, sondern ist ein _Verhalten. Sie giebt sich_ in ihrem
  • Andern _kund_; aber _scheint_ nur erst an ihm, und das Scheinen eines
  • jeden an dem Andern oder ihr gegenseitiges Bestimmen hat bei ihrer
  • Selbstständigkeit die Form eines äußerlichen Thuns.--Das _Allgemeine_
  • dagegen ist gesetzt als das _Wesen_ seiner Bestimmung, die _eigene
  • positive Natur_ derselben. Denn die Bestimmung, die sein Negatives
  • ausmacht, ist im Begriffe schlechthin nur als ein _Gesetztseyn_, oder
  • wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist
  • nur als diese Identität des Negativen mit sich, welche das Allgemeine
  • ist. Dieses ist insofern auch die _Substanz_ seiner Bestimmungen;
  • aber so, daß das, was für die Substanz als solche ein _Zufälliges_
  • war, die eigene _Vermittelung_ des Begriffes mit sich selbst, seine
  • eigene _immanente Reflexion_ ist. Diese Vermittelung, welche das
  • Zufällige zunächst zur _Nothwendigkeit_ erhebt, ist aber die
  • _manifestirte_ Beziehung; der Begriff ist nicht der Abgrund der
  • formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die _innere_
  • Identität von einander verschiedener und sich beschränkender Dinge
  • oder Zustände, sondern als absolute Negativität das Formirende und
  • Erschaffende, und weil die Bestimmung nicht als Schranke, sondern
  • schlechthin so sehr als aufgehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der
  • Schein die Erscheinung als _des Identischen_.
  • Das Allgemeine ist daher die _freie_ Macht; es ist es selbst und
  • greift über sein Anderes über; aber nicht als ein _Gewaltsames_,
  • sondern das vielmehr in demselben ruhig und _bei sich selbst_ ist.
  • Wie es die freie Macht genannt worden, so könnte es auch die _freie
  • Liebe_ und _schrankenlose Seligkeit_ genannt werden, denn es ist ein
  • Verhalten seiner zu dem _Unterschiedenen_ nur als _zu sich selbst_,
  • in demselben ist es zu sich selbst zurückgekehrt.
  • Es ist so eben der _Bestimmtheit_ erwähnt worden, obgleich der
  • Begriff nur erst als das Allgemeine und nur mit sich _Identische_
  • noch nicht dazu fortgegangen ist. Es kann aber von dem Allgemeinen
  • nicht ohne die Bestimmtheit, welche näher die Besonderheit und
  • Einzelnheit ist, gesprochen werden; denn es enthält sie in seiner
  • absoluten Negativität an und für sich; die Bestimmtheit wird also
  • nicht von Außen dazu genommen, wenn beim Allgemeinen von ihr
  • gesprochen wird. Als Negativität überhaupt, oder nach der _ersten,
  • unmittelbaren_ Negation hat es die Bestimmtheit überhaupt als
  • _Besonderheit_ an ihm; als _Zweites_, als Negation der Negation ist
  • es _absolute Bestimmtheit_, oder _Einzelnheit_ und _Konkretion_.--Das
  • Allgemeine ist somit die Totalität des Begriffes, es ist Konkretes,
  • ist nicht ein Leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff
  • _Inhalt_;--einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhält, sondern der
  • ihm eigen und immanent ist. Es kann von dem Inhalte wohl abstrahirt
  • werden; so erhält man aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern
  • das _Abstrakte_, welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des
  • Begriffes ist, und keine Wahrheit hat.
  • Näher ergiebt sich das Allgemeine so als diese Totalität. Insofern
  • es die Bestimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die _erste_
  • Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich. Mit jener
  • ersten Negation für sich genommen, ist es _Besonders_, wie es
  • sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmtheit
  • wesentlich noch Allgemeines; diese Seite muß hier noch aufgefaßt
  • werden.--Diese Bestimmtheit ist nämlich als im Begriffe die totale
  • Reflexion, der _Doppelschein_, einmal der Schein _nach Außen_, die
  • Reflexion in Anderes; das andere Mal der Schein _nach Innen_, die
  • Reflexion in sich. Jenes äußerliche Scheinen macht einen Unterschied
  • gegen _Anderes_; das Allgemeine hat hiernach eine _Besonderheit_,
  • welche ihre Auflösung in einem höhern Allgemeinen hat. Insofern es
  • nun auch nur ein relativ-Allgemeines ist, verliert es seinen
  • Charakter des Allgemeinen nicht; es erhält sich in seiner
  • Bestimmtheit, nicht nur so, daß es in der Verbindung mit ihr nur
  • gleichgültig gegen sie bliebe,--so wäre es nur mit ihr
  • _zusammengesetzt_,--sondern daß es das ist, was so eben das _Scheinen
  • nach Innen_ genannt wurde. Die Bestimmtheit ist als bestimmter
  • _Begriff_ aus der Äußerlichkeit _in sich zurückgebogen_; sie ist der
  • eigene, immanente _Charakter_, der dadurch ein Wesentliches ist, daß
  • er in die Allgemeinheit aufgenommen und von ihr durchdrungen, von
  • gleichem Umfange, identisch mit ihr sie ebenso durchdringt; es ist
  • der Charakter, welcher der _Gattung_ angehört, als die von dem
  • Allgemeinen ungetrennte Bestimmtheit. Er ist insofern nicht eine
  • nach Außen gehende _Schranke_, sondern _positiv_, indem er durch die
  • Allgemeinheit in der freien Beziehung auf sich selbst steht. Auch
  • der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freier Begriff.
  • In Ansehung der andern Seite aber, nach welcher die Gattung durch
  • ihren bestimmten Charakter begrenzt ist, ist bemerkt worden, daß sie
  • als niedrigere Gattung in einem höhern Allgemeinen ihre Auflösung
  • habe. Dieses kann auch wieder als Gattung, aber als eine abstraktere
  • aufgefaßt werden, gehört aber immer wieder nur der Seite des
  • bestimmten Begriffes an, die nach Außen geht. Das wahrhaft höhere
  • Allgemeine ist, worin diese nach Außen gehende Seite nach Innen
  • zurückgenommen ist, die zweite Negation, in welcher die Bestimmtheit
  • schlechthin nur _als_ Gesetztes, oder _als_ Schein ist. Leben, Ich,
  • Geist, absoluter Begriff, sind nicht Allgemeine nur als höhere
  • Gattungen, sondern _Konkrete_, deren Bestimmtheiten auch nicht nur
  • Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die in ihrer Realität
  • schlechthin nur in sich und davon erfüllt sind. Insofern Leben, Ich,
  • endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre
  • absolute Auflösung in demjenigen Allgemeinen, welches als wahrhaft
  • absoluter Begriff, als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist,
  • dessen _Gesetztseyn_ die unendliche, durchsichtige Realität ist,
  • worin er seine _Schöpfung_, und in ihr sich selbst anschaut.
  • Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar ebenso sehr
  • Besonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunächst näher als
  • _Besonderheit_ zu betrachten. Es _bestimmt_ sich frei; seine
  • Verendlichung ist kein Übergehen, das nur in der Sphäre des Seyns
  • Statt hat; _es ist schöpferische Macht_, als die absolute Negativität,
  • die sich auf sich selbst bezieht. Es ist als solche das
  • Unterscheiden in sich, und dieses ist _Bestimmen_, dadurch, daß das
  • Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist. Somit ist es ein
  • Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich
  • beziehender. Hierdurch werden sie _fixirte_, isolirte Unterschiede.
  • Das isolirte _Bestehen_ des Endlichen, das sich früher als sein
  • Fürsichseyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner
  • Wahrheit die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff
  • seine Unterschiede bekleidet,--eine Form, die eben einer seiner
  • Unterschiede selbst ist. Hierin besteht das _Schaffen_ des Begriffs,
  • das nur in diesem Innersten desselben selbst zu begreifen ist.
  • B. Der besondere Begriff.
  • _Die Bestimmtheit_ als solche gehört dem Seyn und dem Qualitativen an;
  • als Bestimmtheit des Begriffs ist sie _Besonderheit_. Sie ist keine
  • _Grenze_, so daß sie sich zu einem _Andern_ als einem _Jenseits_
  • ihrer verhielte, vielmehr, wie sich so eben zeigte, das eigene
  • immanentes Moment des Allgemeinen; dieses ist daher in der
  • Besonderheit nicht bei einem Andern, sondern schlechthin bei sich
  • selbst.
  • Das Besondere enthält die Allgemeinheit, welche dessen Substanz
  • ausmacht; die Gattung ist _unverändert_ in ihren Arten; die Arten
  • sind nicht von dem Allgemeinen, sondern nur _gegen einander_
  • verschieden. Das Besondere hat mit den _anderen_ Besonderen, zu
  • denen es sich verhält, eine und dieselbe Allgemeinheit. Zugleich ist
  • die Verschiedenheit derselben, um ihrer Identität mit dem Allgemeinen
  • willen, _als solche_ allgemein; sie ist _Totalität._--Das Besondere
  • _enthält_ also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch
  • _durch seine Bestimmtheit_ dar; dieses macht insofern eine _Sphäre_
  • aus, welche das Besondere erschöpfen muß. Diese Totalität erscheint,
  • insofern die Bestimmtheit des Besondern als bloße _Verschiedenheit_
  • genommen wird, als _Vollständigkeit_. Vollständig sind in dieser
  • Rücksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere _giebt_.
  • Es ist für sie kein innerer Maaßstab, oder _Princip_ vorhanden, weil
  • die _Verschiedenheit_ eben der einheitslose Unterschied ist, an
  • welchem die Allgemeinheit, die für sich absolute Einheit ist, bloß
  • äußerlicher Reflex, und eine unbeschränkte, zufällige Vollständigkeit
  • ist. Die Verschiedenheit aber geht in _Entgegensetzung_, in eine
  • _immanente Beziehung_ der Verschiedenen über. Die Besonderheit aber
  • ist als Allgemeinheit an und für sich selbst, nicht durch Übergehen
  • solche immanente Beziehung; sie ist Totalität an ihr selbst, und
  • _einfache_ Bestimmtheit, wesentlich _Princip_. Sie hat keine
  • _andere_ Bestimmtheit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt
  • ist, und sich aus demselben folgendermaßen ergiebt.
  • Das Besondere ist das Allgemeine selbst, aber es ist dessen
  • Unterschied oder Beziehung auf ein _Anderes_, sein _Scheinen nach
  • Außen_; es ist aber kein Anderes vorhanden, wovon das Besondere
  • unterschieden wäre, als das Allgemeine selbst.--Das Allgemeine
  • bestimmt _sich_, so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist
  • _sein_ Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden. Seine
  • Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere.
  • Das Allgemeine als der Begriff ist es selbst und sein Gegentheil, was
  • wieder es selbst als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift über
  • dasselbe über, und ist in ihm bei sich. So ist es die Totalität und
  • Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt
  • ist.
  • Es giebt daher keine andere wahrhafte Eintheilung, als daß der
  • Begriff sich selbst auf die Seite stellt, als die _unmittelbare_,
  • unbestimmte Allgemeinheit; eben dieß Unbestimmte macht seine
  • Bestimmtheit, oder daß er ein _Besonderes_ ist. _Beides_ ist das
  • Besondere, und ist daher _koordinirt_. Beides ist auch als
  • Besonderes das _Bestimmte gegen_ das Allgemeine; es heißt demselben
  • insofern _subordinirt_. Aber eben dieß Allgemeine, _gegen_ welches
  • das Besondere bestimmt ist, ist damit vielmehr selbst auch _nur
  • eines_ der Gegenüberstehenden. Wenn wir von _zwei
  • Gegenüberstehenden_ sprechen, so müssen wir also auch wieder sagen,
  • daß sie beide das Besondere ausmachen, nicht nur _zusammen_, daß sie
  • nur für die äußere Reflexion darin _gleich_ wären, Besondere zu seyn,
  • sondern ihre Bestimmtheit _gegeneinander_ ist wesentlich zugleich nur
  • _Eine_ Bestimmtheit, die Negativität, welche im Allgemeinen _einfach_
  • ist.
  • Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und
  • damit in seiner Wahrheit. Aller frühere Unterschied hat diese
  • Einheit im Begriffe. Wie er unmittelbarer Unterschied im Seyn ist,
  • ist er als die _Grenze_ eines _Andern_; wie er in der Reflexion ist,
  • ist er relativer, gesetzt als sich auf sein Anderes wesentlich
  • beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs _gesetzt_ zu
  • werden; aber zunächst ist sie nur der _Schein_ an einem Andern.--Das
  • Übergehen und die Auflösung dieser Bestimmungen hat nur diesen
  • wahren Sinn, daß sie ihren Begriff, ihre Wahrheit erreichen; Seyn,
  • Daseyn, Etwas oder Ganzes und Theile u. s. f., Substanz und
  • Accidenzen, Ursache und Wirkung sind für sich Gedankenbestimmungen;
  • als bestimmte _Begriffe_ werden sie aufgefaßt, insofern jede in der
  • Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird.--Das
  • Ganze und die Theile, Ursache und Wirkung z.B. u. s. f. sind noch
  • nicht verschiedene, die als _Besondere_ gegeneinander bestimmt wären,
  • weil sie _an sich_ zwar Einen Begriff ausmachen, aber ihre _Einheit_
  • noch nicht die Form der _Allgemeinheit_ erreicht hat; so hat auch der
  • _Unterschied_, der in diesen Verhältnissen ist, noch nicht die Form,
  • daß er _Eine_ Bestimmtheit ist. Ursache und Wirkung z.B. sind
  • nicht zwei verschiedene Begriffe, sondern nur _Ein bestimmter_
  • Begriff, und die Kausalität ist, wie jeder Begriff, ein _einfacher_.
  • In Absicht auf Vollständigkeit hat sich ergeben, daß das Bestimmte
  • der Besonderheit _vollständig_ in dem Unterschiede des _Allgemeinen_
  • und _Besondern_ ist, und daß nur diese beide die besonderen Arten
  • ausmachen. In der _Natur_ finden sich freilich in einer Gattung mehr
  • als zwei Arten, so wie diese vielen Arten auch nicht das aufgezeigte
  • Verhältniß zu einander haben können. Es ist dieß die Ohnmacht der
  • Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten und darstellen zu
  • können, und in diese begrifflose blinde Mannigfaltigkeit sich zu
  • verlaufen. Wir können die Natur in der Mannigfaltigkeit ihrer
  • Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer
  • Gestaltungen _bewundern_, denn die Bewunderung ist _ohne Begriff_,
  • und ihr Gegenstand ist das Vernunftlose. Der Natur, weil sie das
  • Außersichseyn des Begriffes ist, ist es freigegeben, in dieser
  • Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den
  • Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch auf's Vorstellen sich
  • einläßt, und in einer unendlichen Mannigfaltigkeit desselben sich
  • herumtreibt. Die vielfachen Naturgattungen oder Arten müssen für
  • nichts Höheres geachtet werden, als die willkürlichen Einfälle des
  • Geistes in seinen Vorstellungen. Beide zeigen wohl allenthalben
  • Spuren und Ahnungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem
  • Abbild dar, weil sie die Seite seines freien Außersichseyns sind; er
  • ist die absolute Macht gerade darum, daß er seinen Unterschied frei
  • zur Gestalt selbstständiger Verschiedenheit, äußerlicher
  • Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Willkür, Meinung entlassen kann, welche
  • aber für nicht mehr als die abstrakte Seite der _Nichtigkeit_
  • genommen werden muß.
  • Die _Bestimmtheit_ des Besondern ist _einfach_ als _Princip_, wie wir
  • gesehen haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalität, als
  • Bestimmtheit gegen die _andere_ Bestimmtheit. Der Begriff, insofern
  • er sich bestimmt oder unterscheidet, ist er negativ auf seine Einheit
  • gerichtet, und giebt sich die Form eines seiner ideellen Momente _des
  • Seyns_; als bestimmter Begriff hat er ein _Daseyn_ überhaupt. Dieß
  • Seyn hat aber nicht mehr den Sinn der bloßen _Unmittelbarkeit_,
  • sondern der Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittelung sich
  • selbst gleichen Unmittelbarkeit, die ebenso sehr auch das andere
  • Moment, das Wesen oder die Reflexion in sich enthält. Diese
  • Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte bekleidet ist, ist die
  • _abstrakte_. Das Besondere hat die Allgemeinheit in ihm selbst als
  • sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds _gesetzt_
  • ist, und dadurch Seyn hat, ist sie _Form_ an demselben, und die
  • Bestimmtheit als solche ist der _Inhalt_. Zur Form wird die
  • Allgemeinheit, insofern der Unterschied als das Wesentliche ist, wie
  • er im Gegentheil im rein Allgemeinen nur als absolute Negativität,
  • _nicht als_ Unterschied ist, der als solcher _gesetzt_ ist.
  • Die Bestimmtheit ist nun zwar das _Abstrakte_ gegen die _andere_
  • Bestimmtheit; die andere ist aber nur die Allgemeinheit selbst, diese
  • ist insofern auch die _abstrakte_; und die Bestimmtheit des Begriffs,
  • oder die Besonderheit ist wieder weiter nichts als die bestimmte
  • Allgemeinheit. Der Begriff ist in ihr _außer sich_; insofern _er es
  • ist_, der darin außer sich ist, so enthält das abstrakt-Allgemeine
  • alle Momente des Begriffs; es ist [alpha]) Allgemeinheit, [beta])
  • Bestimmtheit, [gamma]) die _einfache_ Einheit von beiden; aber diese
  • Einheit ist _unmittelbare_, und die Besonderheit ist darum nicht
  • _als_ die Totalität. _An sich_ ist sie auch diese _Totalität_ und
  • _Vermittelung_; sie ist wesentlich _ausschließende_ Beziehung auf
  • _Anderes_, oder _Aufhebung_ der _Negation_, nämlich der _andern_
  • Bestimmtheit,--der _andern_, die aber nur als Meinung vorschwebt,
  • denn unmittelbar verschwindet sie, und zeigt sich als dasselbe, was
  • die ihr _andere_ seyn sollte. Dieß macht also diese Allgemeinheit
  • zur abstrakten, daß die Vermittelung nur _Bedingung_ ist, oder nicht
  • _an ihr_ selbst _gesetzt_ ist. Weil sie nicht _gesetzt_ ist, hat die
  • Einheit des Abstrakten die Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt
  • die Form der Gleichgültigkeit gegen seine Allgemeinheit, weil er
  • nicht als diese Totalität ist, welche die Allgemeinheit der absoluten
  • Negativität ist. Das abstrakt-Allgemeine ist somit zwar der
  • _Begriff_, aber als _Begriffloses_, als Begriff, der nicht als
  • solcher gesetzt ist.
  • Wenn vom _bestimmten Begriffe_ die Rede ist, so ist es gewöhnlich
  • rein nur ein solches _abstrakt-Allgemeines_, was gemeint ist. Auch
  • unter dem _Begriffe_ überhaupt wird meist nur dieser _begrifflose_
  • Begriff verstanden, und der _Verstand_ bezeichnet das Vermögen
  • solcher Begriffe. Die _Demonstration_ gehört diesem Verstande an,
  • insofern sie an _Begriffen fortgehe_, das heißt nur an _Bestimmungen_.
  • Solches Fortgehen an Begriffen kommt daher nicht über die
  • Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr Höchstes ist das negative
  • Unendliche, die Abstraktion des höchsten Wesens, welches selbst die
  • Bestimmtheit der _Unbestimmtheit_ ist. Auch die absolute Substanz
  • ist zwar nicht diese leere Abstraktion, dem Inhalte nach vielmehr die
  • Totalität, aber sie ist darum abstrakt, weil sie ohne die absolute
  • Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie
  • zwar die Identität der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des
  • Denkens und des Außereinander ist, so ist diese Identität nicht die
  • _Bestimmtheit_ des Begriffes; _außer_ ihr ist vielmehr ein, und zwar
  • eben weil er außer ihr ist, ein zufälliger Verstand, in und für
  • welchen sie in verschiedenen Attributen und Modis ist.
  • _Leer_ ist übrigens die Abstraktion nicht, wie sie gewöhnlich genannt
  • wird; sie ist der _bestimmte_ Begriff; sie hat irgend eine
  • Bestimmtheit zum Inhalt; auch das höchste Wesen, die reine
  • Abstraktion hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der Unbestimmtheit;
  • eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem
  • Bestimmten _gegenüber_ stehen soll. Indem man aber ausspricht, was
  • sie ist, hebt sich dieß selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als
  • eins mit der Bestimmtheit ausgesprochen, und auf diese Weise aus der
  • Abstraktion der Begriff und ihre Wahrheit hergestellt.--Insofern aber
  • ist jeder bestimmte Begriff allerdings _leer_, als er nicht die
  • Totalität, sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthält. Wenn er
  • auch sonst konkreten Inhalt hat, z.B. Mensch, Staat, Thier u. s. f.,
  • so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht
  • das _Princip_ seiner Unterschiede ist; das Princip enthält den Anfang
  • und das Wesen seiner Entwickelung und Realisation; irgend eine andere
  • Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar. Wenn der Begriff
  • daher überhaupt als leer gescholten ist, so wird jene absolute
  • Bestimmtheit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied und
  • der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist.
  • Hierher gehört der Umstand, um dessen willen der Verstand in neueren
  • Zeiten gering geachtet und gegen die Vernunft so sehr zurückgesetzt
  • wird; es ist die _Festigkeit_, welche er den Bestimmtheiten und somit
  • den Endlichkeiten ertheilt. Dieß Fixe besteht in der betrachteten
  • Form der abstrakten Allgemeinheit; durch sie werden sie
  • _unveränderlich_. Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die
  • Reflexions-Bestimmung, sind wesentlich als _begrenzte_, und haben
  • durch ihre Schranke eine Beziehung auf ihr _Anderes_, somit die
  • _Nothwendigkeit_ des Übergehens und Vergehens. Die Allgemeinheit
  • aber, welche sie im Verstande haben, giebt ihnen die Form der
  • Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung auf Anderes entnommen,
  • und _unvergänglich_ geworden sind. Wenn nun am reinen Begriffe diese
  • Ewigkeit zu seiner Natur gehört, so wären seine abstrakten
  • Bestimmungen nur _ihrer Form_ nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt
  • ist dieser Form nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit und
  • Unvergänglichkeit. Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er
  • nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d. i. nicht als
  • Totalität des Begriffsunterschieds oder nicht selbst die ganze Form
  • ist; die Form des beschränkten Verstandes ist darum aber selbst die
  • unvollkommene, nämlich _abstrakte_ Allgemeinheit.--Es ist aber ferner
  • als die unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Konkrete in
  • die abstrakten Bestimmtheiten zu trennen, und die Tiefe des
  • Unterschieds zu fassen, welche allein zugleich die Macht ist, die
  • ihren Übergang bewirkt. Das Konkrete der _Anschauung_ ist
  • _Totalität_, aber die _sinnliche_,--ein realer Stoff, der in Raum und
  • Zeit gleichgültig _außereinander_ besteht; diese Einheitslosigkeit
  • des Mannigfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte
  • ihm doch wohl nicht als Verdienst und Vorzug vor dem Verständigen
  • angerechnet werden. Die Veränderlichkeit, die es in der Anschauung
  • zeigt, deutet schon auf das Allgemeine hin; was davon zur Anschauung
  • kommt, ist nur ein _anderes_ ebenso Veränderliches, also nur das
  • Nämliche; es ist nicht das Allgemeine, das an dessen Stelle träte und
  • erschiene. Am wenigsten aber sollte der Wissenschaft, z.B. der
  • Geometrie und Arithmetik, das _Anschauliche_, das ihr Stoff mit sich
  • bringt, zu einem Verdienste angerechnet, und ihre Sätze, als
  • hierdurch begründet, vorgestellt werden. Vielmehr ist der Stoff
  • solcher Wissenschaften darum von niedrigerer Natur; das Anschauen der
  • Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur
  • das _Denken_ darüber vermag eine solche hervorzubringen.--Insofern
  • aber unter Anschauung nicht bloß das Sinnliche, sondern die
  • _objektive Totalität_ verstanden wird, so ist sie eine
  • _intellektuelle_, d. i. sie hat das Daseyn nicht in seiner
  • äußerlichen Existenz zum Gegenstande, sondern das, was in ihm
  • unvergängliche Realität und Wahrheit ist,--die Realität, nur insofern
  • sie wesentlich im Begriffe und durch ihn _bestimmt_ ist, die _Idee_,
  • deren nähere Natur sich später zu ergeben hat. Was die Anschauung
  • als solche vor dem Begriffe voraushaben soll, ist die äußerliche
  • Realität, das Begrifflose, das erst einen Werth durch ihn erhält.
  • Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das
  • Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, dem an und für sich
  • Haltungslosen der Bestimmtheit durch die Form der Allgemeinheit das
  • fixe Bestehen ertheilt, so ist es nun nicht Schuld des Verstandes,
  • wenn nicht weiter gegangen wird. Es ist eine subjektive _Ohnmacht
  • der Vernunft_, welche diese Bestimmtheiten so gelten läßt und sie
  • nicht durch die jener abstrakten Allgemeinheit entgegensetzte
  • dialektische Kraft, d. h. durch die eigenthümliche Natur, nämlich
  • durch den Begriff jener Bestimmtheiten, zur Einheit zurückzuführen
  • vermag. Der Verstand giebt ihnen zwar durch die Form der abstrakten
  • Allgemeinheit, so zu sagen, eine solche _Härte_ des _Seyns_, als sie
  • in der qualitativen Sphäre und in der _Sphäre_ der Reflexion nicht
  • haben; aber durch diese Vereinfachung _begeistet_ er sie zugleich,
  • und schärft sie so zu, daß sie eben nur auf dieser Spitze die
  • Fähigkeit erhalten, sich aufzulösen und in ihr Entgegengesetztes
  • überzugehen. Die höchste Reife und Stufe, die irgend Etwas erreichen
  • kann, ist diejenige, in welcher sein Untergang beginnt, Das Feste der
  • Bestimmtheiten, in welche sich der Verstand einzurennen scheint, die
  • Form des Unvergänglichen ist die der sich auf sich beziehenden
  • Allgemeinheit. Aber sie gehört dem Begriffe zu eigen an; und daher
  • liegt in ihr selbst die _Auflösung_ des Endlichen ausgedrückt, und in
  • unendlicher Nähe. Diese Allgemeinheit _arguirt_ unmittelbar die
  • Bestimmtheit des Endlichen, und _drückt_ seine Unangemessenheit zu
  • ihr _aus_.--Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vorhanden;
  • das abstrakte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt;
  • eben darum als nicht für sich, insofern es nur Bestimmtes wäre,
  • sondern nur als Einheit seiner und des Allgemeinen, d. i. als Begriff.
  • Es ist daher in jeder Rücksicht zu verwerfen, Verstand und die
  • Vernunft so, wie gewöhnlich geschieht, zu trennen. Wenn der Begriff
  • als vernunftlos betrachtet wird, so muß es vielmehr als eine
  • Unfähigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich in ihm zu erkennen.
  • Der bestimmte und abstrakte Begriff ist die _Bedingung_, oder
  • vielmehr _wesentliches Moment der Vernunft_; er ist begeistete Form,
  • in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf
  • sich bezieht, sich in sich entzündet, als dialektisch gesetzt und
  • hiermit der _Anfang_ selbst der Erscheinung der Vernunft ist.
  • Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit
  • dargestellt ist, so ist nur noch übrig, anzuzeigen, als was er
  • hiermit schon gesetzt ist.--Der Unterschied, welcher wesentliches
  • Moment des Begriffs, aber im rein Allgemeinen noch nicht als solcher
  • gesetzt ist, erhält im bestimmten Begriffe sein Recht. Die
  • Bestimmtheit in der Form der Allgemeinheit ist zum Einfachen mit
  • derselben verbunden; dieß bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich
  • selbst beziehende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder
  • absolute Negativität für sich gesetzt. Die sich auf sich selbst
  • beziehende Bestimmtheit aber ist die _Einzelnheit_. So unmittelbar
  • die Allgemeinheit schon an und für sich selbst Besonderheit ist, so
  • unmittelbar an und für sich ist die Besonderheit auch _Einzelnheit_,
  • welche zunächst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie
  • _gegen_ die beiden desselben in sich, und zugleich als der gesetzte
  • Verlust seiner selbst zu betrachten ist.
  • _Anmerkung. Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_ sind nach
  • dem Bisherigen die _drei_ bestimmten Begriffe, wenn man sie nämlich
  • _zählen_ will. Es ist schon früher gezeigt worden, daß die Zahl eine
  • unpassende Form ist, um Begriffsbestimmungen darein zu fassen, aber
  • am unpassendsten vollends für Bestimmungen des Begriffs selbst; die
  • Zahl, da sie das Eins zum Princip hat, macht die gezählten zu ganz
  • abgesonderten und einander ganz gleichgültigen. Es hat sich im
  • Bisherigen ergeben, daß die verschiedenen bestimmten Begriffe
  • schlechthin vielmehr nur _Einer_ und derselbe Begriff sind, als daß
  • sie in die Zahl aus einander fallen.
  • In der sonst gewöhnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherlei
  • _Eintheilungen_ und _Arten_ von Begriffen vor. Es fällt sogleich die
  • Inkonsequenz daran in die Augen, daß die Arten so eingeführt werden:
  • _Es giebt_ der Quantität, Qualität u. s. f. nach folgende Begriffe.
  • _Es giebt_, drückt keine andere Berechtigung aus, als die, daß man
  • solche Arten _vorfindet_ und sie sich nach der _Erfahrung_ zeigen.
  • Man erhält auf diese Weise eine _empirische Logik_,--eine sonderbare
  • Wissenschaft, eine _irrationelle_ Erkenntniß des _Rationellen_. Die
  • Logik giebt hierdurch ein sehr übles Beispiel der Befolgung ihrer
  • eigenen Lehren; sie erlaubt sich für sich selbst das Gegentheil
  • dessen zu thun, was sie als Regel vorschreibt, daß die Begriffe
  • abgeleitet und die wissenschaftlichen Sätze (also auch der Satz: es
  • giebt so und so vielerlei Arten von Begriffen) bewiesen werden sollen.
  • --Die kantische Philosophie begeht hierin eine weitere Inkonsequenz,
  • sie _entlehnt_ für die _transcendentale Logik_ die Kategorien als
  • sogenannte Stammbegriffe aus der subjektiven Logik, in welcher sie
  • empirisch aufgenommen werden. Da sie Letzteres zugiebt, so ist nicht
  • abzusehen, warum die transcendentale Logik sich zum Entlehnen aus
  • solcher Wissenschaft entschließt, und nicht gleich selbst empirisch
  • zugreift.
  • Um Einiges hiervon anzuführen, so werden die Begriffe vornehmlich
  • nach ihrer _Klarheit_ eingetheilt, und zwar in _klare_ und _dunkle,
  • deutliche_ und _undeutliche_, in _adäquate_ und _nicht-adäquate_.
  • Auch können hierher die _vollständigen, überfließenden_ und andere
  • dergleichen Überflüssigkeiten genommen werden.--Was jene Eintheilung
  • nach der _Klarheit_ betrifft, so zeigt sich bald, daß dieser
  • Gesichtspunkt und die sich auf ihn beziehenden Unterschiede aus
  • _psychologischen_, nicht aus _logischen_ Bestimmungen genommen sind.
  • Der sogenannte _klare_ Begriff soll hinreichen, einen Gegenstand von
  • einem andern zu unterscheiden ein solches ist noch kein Begriff zu
  • nennen, es ist weiter nichts als die _subjektive Vorstellung_. Was
  • ein _dunkler_ Begriff sey, muß auf sich beruhen bleiben, denn sonst
  • wäre er kein dunkler, er würde ein deutlicher Begriff.--Der
  • _deutliche_ Begriff soll ein solcher seyn, von welchem man die
  • _Merkmale_ angeben könne. Sonach ist er eigentlich der _bestimmte_
  • Begriff. Das Merkmal, wenn nämlich das, was darin Richtiges liegt,
  • aufgefaßt wird, ist nichts Anderes als die _Bestimmtheit_ oder der
  • einfache _Inhalt_ des Begriffs, insofern er von der Form der
  • Allgemeinheit unterschieden wird. Aber das _Merkmal_ hat zunächst
  • nicht gerade diese genauere Bedeutung, sondern ist überhaupt nur eine
  • Bestimmung, wodurch ein _Dritter_ sich einen Gegenstand oder den
  • Begriff merkt; es kann daher ein sehr zufälliger Umstand seyn.
  • Überhaupt drücke es nicht sowohl die Immanenz und Wesentlichkeit der
  • Bestimmung aus, sondern deren Beziehung auf einen _äußern_ Verstand.
  • Ist dieser wirklich ein Verstand, so hat er den Begriff vor sich, und
  • merkt sich denselben durch nichts Anderes, als durch das, _was im
  • Begriffe ist_. Soll es aber hiervon unterschieden seyn, so ist es
  • ein _Zeichen_ oder sonst eine Bestimmung, welche zur _Vorstellung_
  • der Sache, nicht zu ihrem Begriffe gehört.--Was der _undeutliche_
  • Begriff sey, kann als überflüssig übergangen werden.
  • Der _adäquate_ Begriff aber ist ein Höheres; es schwebt dabei
  • eigentlich die Übereinstimmung des Begriffes mit der Realität vor,
  • was nicht der Begriff als solcher, sondern die _Idee_ ist. Wenn das
  • _Merkmal_ des deutlichen Begriffs wirklich die Begriffsbestimmung
  • selbst seyn sollte, so würde die Logik mit den _einfachen_ Begriffen
  • in Verlegenheit kommen, welche nach einer andern Eintheilung den
  • _zusammengesetzen_ gegenübergestellt werden. Denn wenn vom einfachen
  • Begriff ein wahres, d. i. ein immanentes Merkmal angegeben werden
  • sollte, so würde man ihn nicht als einen einfachen ansehen wollen;
  • insofern aber keines von ihm angegeben würde, wäre er kein deutlicher
  • Begriff. Da hilft aber nun der _klare_ Begriff aus. Einheit,
  • Realität und dergleichen Bestimmungen sollen _einfach_ Begriffe seyn,
  • wohl nur aus dem Grunde, daß die Logiker nicht damit zu Stande kamen,
  • die Bestimmung derselben aufzufinden, sich daher begnügten, einen
  • bloß _klaren_ Begriff, d. h. gar keinen davon zu haben. Zur
  • _Definition_, d. i. zur Angabe des Begriffs wird allgemein die Angabe
  • der Gattung und der specifischen Differenz gefordert. Sie giebt also
  • den Begriff nicht als etwas Einfaches, sondern in _zwei_ zählbaren
  • _Bestandstücken_. Aber darum wird solcher Begriff doch wohl nicht
  • _ein Zusammengesetztes_ seyn sollen.--Es scheint beim einfachen
  • Begriffe die _abstrakte Einfachheit_ vorzuschweben, eine Einheit,
  • welche den Unterschied und die Bestimmtheit nicht in sich enthält,
  • welche daher auch nicht diejenige ist, die dem Begriffe zukommt.
  • Sofern ein Gegenstand in der Vorstellung, insbesondere im
  • Gedächtnisse ist, oder auch die abstrakte Gedankenbestimmung ist,
  • kann er ganz einfach seyn. Selbst der in sich reichste Gegenstand: z.
  • B. Geist, Natur, Welt, auch Gott ganz begrifflos in die einfache
  • Vorstellung des ebenso einfachen Ausdruckes: Geist, Natur, Welt, Gott,
  • gefaßt, ist wohl etwas Einfaches, bei dem das Bewußtseyn stehen
  • bleiben kann, ohne sich die eigenthümliche Bestimmung oder ein
  • Merkmal weiter herauszuheben; aber die Gegenstände des Bewußtseyns
  • sollen nicht diese einfache, nicht Vorstellungen oder abstrakte
  • Gedankenbestimmungen bleiben, sondern _begriffen_ werden, d. h. ihre
  • Einfachheit soll mit ihrem innern Unterschied bestimmt seyn.--Der
  • _zusammengesetzte_ Begriff aber ist wohl nicht mehr als ein hölzernes
  • Eisen. Von etwas Zusammengesetztem kann man wohl einen Begriff haben;
  • aber ein zusammengesetzter Begriff wäre etwas schlimmeres als der
  • _Materialismus_, welcher nur die _Substanz der Seele_ als ein
  • Zusammengesetztes annimmt, aber das _Denken_ doch als _einfach_
  • auffaßt. Die ungebildete Reflexion verfällt zunächst auf die
  • Zusammensetzung als die ganz _äußerliche_ Beziehung, die schlechteste
  • Form, in der die Dinge betrachtet werden können; auch die niedrigsten
  • Naturen müssen eine _innere_ Einheit seyn. Daß vollends die Form des
  • unwahrsten Daseyns auf Ich, auf den Begriff übergetragen wird, ist
  • mehr, als zu erwarten war, ist als unschicklich und barbarisch zu
  • betrachten.
  • Die Begriffe werden ferner vornehmlich in _konträre_ und
  • _kontradiktorische_ eingetheilt.--Wenn es bei der Abhandlung des
  • Begriffs darum zu thun wäre, anzugeben, was es für _bestimmte_
  • Begriffe gebe, so wären alle möglichen Bestimmungen anzuführen,--denn
  • _alle_ Bestimmungen sind Begriffe, somit bestimmte Begriffe,--und
  • alle Kategorien des _Seyns_, wie alle Bestimmungen des _Wesens_,
  • wären unter den Arten der Begriffe aufzuführen. Wie denn auch in den
  • Logiken, in der einen nach Belieben _mehr_, in der andern _weniger_,
  • erzählt wird, daß es _bejahende, verneinende, identische, bedingte,
  • nothwendige u. s. f._ Begriffe gebe. Da solche Bestimmungen _der
  • Natur des Begriffes selbst_ schon im Rücken liegen, und daher, wenn
  • sie bei demselben aufgeführt werden, nicht in ihrer eigenthümlichen
  • Stelle vorkommen, so lassen sie nur oberflächliche Worterklärungen zu,
  • und erscheinen hier ohne alles Interesse.--Den _konträren_ und
  • _kontradiktorischen_ Begriffen,--ein Unterschied, der hier
  • vornehmlich beachtet wird, liegt die Reflexions-Bestimmung der
  • _Verschiedenheit_ und _Entgegensetzung_ zu Grunde. Sie werden als
  • zwei besondere _Arten_ angesehen, d. h. jeder als fest für sich und
  • gleichgültig gegen den andern, ohne allen Gedanken der Dialektik und
  • der innern Nichtigkeit dieser Unterschiede; als ob das, was _konträr_
  • ist, nicht ebenso sehr als _kontradiktorisch_ bestimmt werden müßte.
  • Die Natur und der wesentliche Übergang der Reflexions-Formen, die
  • sie ausdrücken, ist an ihrer Stelle betrachtet worden. In dem
  • Begriffe ist die Identität zur Allgemeinheit, der Unterschied zur
  • Besonderheit, die Entgegensetzung, die in den Grund zurückgeht, zur
  • Einzelnheit fortgebildet. In diesen Formen sind jene
  • Reflexions-Bestimmungen, wie sie in ihrem Begriffe sind. Das
  • Allgemeine erwies sich nicht nur als das Identische, sondern zugleich
  • als das Verschiedene oder _Konträre_ gegen das Besondere und Einzelne,
  • ferner auch als ihnen entgegengesetzt, oder _kontradiktorisch_; in
  • dieser Entgegensetzung aber ist es identisch mit ihnen, und ihr
  • wahrhafter Grund, in welchem sie aufgehoben sind. Ein Gleiches gilt
  • von der Besonderheit und Einzelnheit, welche ebenso die Totalität der
  • Reflexions-Bestimmungen sind. Weiter werden die Begriffe in
  • _subordinirte_ und _koordinirte_ eingetheilt;--ein Unterschied, der
  • die Begriffsbestimmung näher angeht, nämlich das Verhältniß von
  • Allgemeinheit und Besonderheit, wo diese Ausdrücke auch beiläufig
  • erwähnt worden sind. Nur pflegen sie gewöhnlich gleichfalls als ganz
  • feste Verhältnisse betrachtet, und hiernach mehrfache unfruchtbare
  • Sätze von denselben aufgestellt zu werden. Die weitläufigste
  • Verhandlung darüber betrifft wieder die Beziehung der Kontrarietät
  • und Kontradiktorietät auf die Sub- und Koordination. Indem das
  • _Urtheil die Beziehung der bestimmten Begriffe_ ist, so hat sich erst
  • bei demselben das wahre Verhältniß zu ergeben. Jene Manier, diese
  • Bestimmungen _zu vergleichen_ ohne Gedanken an ihre Dialektik und um
  • die fortgehende Änderung ihrer Bestimmung, oder vielmehr an die in
  • ihnen vorhandene Verknüpfung entgegengesetzter Bestimmungen, macht
  • die ganze Betrachtung, was in ihnen _einstimmig sey_ oder nicht,
  • gleichsam als ob diese Einstimmigkeit oder Nichteinstimmigkeit etwas
  • Gesondertes und Bleibendes sey, zu etwas nur Unfruchtbarem und
  • Gehaltlosem.--Der große, in dem Auffassen und Kombiniren der tieferen
  • Verhältnisse der algebraischen Größen unendlich fruchtbare und
  • scharfsinnige _Euler_, besonders der trocken verständige _Lambert_
  • und Andere haben für diese Art von Verhältnissen der
  • Begriffsbestimmungen eine _Bezeichnung_ durch Linien, Figuren und
  • dergleichen versucht; man beabsichtigte überhaupt, die logischen
  • Beziehungsweisen zu einem _Calcul_ zu _erheben_;--oder vielmehr in
  • der That herabzusetzen. Schon der Versuch der Bezeichnung stellt
  • sich sogleich als an und für sich nichtig dar, wenn man die Natur des
  • Zeichens und dessen, was bezeichnet werden soll, mit einander
  • vergleicht. Die Begriffsbestimmungen, Allgemeinheit, Besonderheit
  • und Einzelnheit sind allerdings _verschieden_, wie Linien oder die
  • Buchstaben der Allgebra;--sie sind ferner auch _entgegengesetzt_, und
  • ließen insofern auch die Zeichen von plus und minus zu. Aber sie
  • selbst und vollends deren Beziehungen,--wenn auch nur bei der
  • _Subsumtion_ und _Inhärenz_ stehen geblieben wird, sind von ganz
  • anderer wesentlicher Natur, als die Buchstaben und Linien und deren
  • Beziehungen, die Gleichheit oder Verschiedenheit der Größe, das plus
  • und minus, oder eine Stellung der Linien übereinander oder ihre
  • Verbindung zu Winkeln und die Stellungen von Räumen, die sie
  • einschließen. Dergleichen Gegenstände haben gegen sie das
  • Eigenthümliche, daß sie einander _äußerlich_ sind, eine _fixe_
  • Bestimmung haben. Wenn Begriffe nun in der Weise genommen worden,
  • daß sie solchen Zeichen entsprechen, so hören sie auf, Begriffe zu
  • seyn. Ihre Bestimmungen sind nicht so ein Todtliegendes, wie Zahlen
  • und Linien, denen ihre Beziehung nicht selbst angehört; sie sind
  • lebendige Bewegungen; die unterschiedene Bestimmtheit der einen Seite
  • ist unmittelbar auch der andern innerlich; was bei Zahlen und Linien
  • ein vollkommener Widerspruch wäre, ist der Natur des Begriffes
  • wesentlich.--Die höhere Mathematik, welche auch zum Unendlichen
  • fortgeht, und sich Widersprüche erlaubt, kann für die Darstellung
  • solcher Bestimmungen ihre sonstigen Zeichen nicht mehr gebrauchen für
  • Bezeichnung der noch sehr begrifflosen Vorstellung der _unendlichen
  • Annäherung_ zweier Ordinaten, oder wenn sie einen Bogen einer
  • unendlichen Anzahl von unendlich kleinen geraden Linien gleichsetzt,
  • thut sie weiter nichts, als die zwei geraden Linien _außereinander_
  • zu zeichnen, und in einen Bogen gerade Linien, aber als _verschieden_
  • von ihm ziehen; für das Unendliche, worauf es dabei ankommt, verweist
  • sie an das _Vorstellen_.
  • Was zu jenem Versuche zunächst verleitet hat, ist vornehmlich das
  • _quantitative_ Verhältniß, in welchem _Allgemeinheit, Besonderheit_
  • und _Einzelnheit_ zu einander stehen sollen; das Allgemeine heißt
  • _weiter_ als das Besondere und Einzelne, und das Besondere _weiter_
  • als das Einzelne. Der Begriff ist das _Konkrete_ und _Reichste_,
  • weil er der Grund und die _Totalität_ der früheren Bestimmungen, der
  • Kategorien des Seyns und der Reflexions-Bestimmungen ist; dieselben
  • kommen daher wohl auch an ihm hervor. Aber seine Natur wird gänzlich
  • verkannt, wenn sie an ihm noch in jener Abstraktion festgehalten
  • werden; wenn der _weitere Umfang_ des Allgemeinen so genommen wird,
  • daß es ein _Mehreres_ oder ein größeres _Quantum_ sey, als das
  • Besondere und Einzelne. Als absoluter Grund ist er die _Möglichkeit_
  • der _Quantität_, aber ebenso sehr der _Qualität_, d. h. seine
  • Bestimmungen sind ebenso wohl qualitativ unterschieden; sie werden
  • daher dann schon gegen ihre Wahrheit betrachtet, wenn sie unter der
  • Form der Quantität allein gesetzt werden. So ist ferner die
  • Reflexions Bestimmungen ein _Relatives_, in der ihr Gegentheil
  • scheint; sie ist nicht im äußerlichen Verhältnisse, wie ein Quantum.
  • Aber der Begriff ist mehr als alles dieses; seine Bestimmungen sind
  • bestimmte _Begriffe_, wesentlich selbst die _Totalität_ aller
  • Bestimmungen. Es ist daher völlig unpasssend, um solche innige
  • Totalität zu fassen, Zahlen- und Raumverhältnisse anwenden zu wollen,
  • in welchen alle Bestimmungen auseinander fallen; sie sind vielmehr
  • das letzte und schlechteste Medium, welches gebraucht werden könnte.
  • Naturverhältnisse, wie z.B. Magnetismus, Farbenverhältnisse, würden
  • unendlich höhere und wahrere Symbole dafür seyn. Da der Mensch die
  • Sprache hat, als das der Vernunft eigenthümliche Bezeichnungsmittel,
  • so ist es ein müßiger Einfall, sich nach einer unvollkommnern
  • Darstellungsweise umsehen und damit quälen zu wollen. Der Begriff
  • kann als solcher wesentlich nur mit dem Geiste aufgefaßt werden,
  • dessen Eigenthum nicht nur, sondern dessen reines Selbst er ist. Es
  • ist vergeblich, ihn durch Raumfiguren und algebraische Zeichen zum
  • Behufe des _äußerlichen Auges_ und eine _begrifflosen, mechanischen
  • Behandlungsweise_, eines _Calculs_, festhalten zu wollen. Auch jedes
  • Andere, was als Symbol dienen sollte, kann höchstens, wie Symbole für
  • die Natur Gottes, Ahnungen und Anklänge des Begriffes erregen; aber
  • wenn es Ernst seyn sollte, den Begriff dadurch auszudrücken und zu
  • erkennen, so ist die _äußerliche Natur_ aller Symbole unangemessen
  • dazu und vielmehr ist das Verhältniß umgekehrt, daß, was in den
  • Symbolen Anklang einer höhern Bestimmung ist, erst durch den Begriff
  • erkannt, und allein durch die _Absonderung_ jenes sinnlichen
  • Beiwesens, das ihn auszudrücken bestimmt ist, ihm genähert werden
  • sollte.
  • C. Das Einzelne.
  • _Die Einzelnheit_ ist, wie sich ergeben, schon durch die Besonderheit
  • gesetzt; diese ist die _bestimmte Allgemeinheit_; also die sich auf
  • sich beziehende Bestimmtheit, das _bestimmte Bestimmte_.
  • 1. Zunächst erscheint daher die Einzelnheit als _die Reflexion_ des
  • Begriffs aus seiner Bestimmtheit _in sich selbst_. Sie ist die
  • _Vermittelung_ desselben durch sich, insofern sein _Andersseyn_ sich
  • wieder zu einem _Andern_ gemacht, wodurch der Begriff als sich selbst
  • Gleiches hergestellt, aber in der Bestimmung der _absoluten
  • Negativität_ ist.--Das Negative am Allgemeinen, wodurch dieses ein
  • _Besonderes_ ist, wurde vorhin als der Doppelschein bestimmt;
  • insofern es Scheinen _nach Innen_ ist, bleibt das Besondere ein
  • Allgemeines; durch das Scheinen nach Außen ist es _Bestimmtes_; die
  • Rückkehr dieser Seite in das Allgemeine ist die gedoppelte,
  • _entweder_ durch die _Abstraktion_, welche dasselbe wegläßt, und zur
  • _höhern_ und _höchsten Gattung_ aufsteigt, _oder_ aber durch die
  • _Einzelnheit_, zu welcher das Allgemeine in der Bestimmtheit selbst
  • heruntersteigt.--Hier geht der Abweg ab, auf welchem die Abstraktion
  • vom Wege des Begriffs abkommt, und die Wahrheit verläßt. Ihr höheres
  • und höchstes Allgemeine, zu dem sie sich erhebt, ist nur die immer
  • inhaltsloser werdende Oberfläche; die von ihr verschmähte Einzelnheit
  • ist die Tiefe, in der der Begriff sich selbst erfaßt, und als Begriff
  • gesetzt ist. Die _Allgemeinheit_ und die _Besonderheit_ erschienen
  • einer Seits als die Momente des _Werdens_ der Einzelnheit. Aber es
  • ist schon gezeigt worden, daß sie an ihnen selbst der totale Begriff
  • sind, somit in der _Einzelnheit_ nicht in ein _Anderes_ übergehen,
  • sondern daß darin nur gesetzt ist, was sie an und für sich sind. Das
  • _Allgemeine_ ist _für sich_, weil es an ihm selbst die absolute
  • Vermittelung, Beziehung auf sich nur als absolute Negativität ist.
  • Es ist _abstraktes_ Allgemeines, insofern dieß Aufheben ein
  • _äußerliches_ Thun, und hierdurch ein _Weglassen_ der Bestimmtheit
  • ist. Diese Negativität ist daher wohl an dem Abstrakten, aber sie
  • bleibt _außerhalb_, als eine bloße _Bedingung_ desselben; sie ist die
  • Abstraktion selbst, welche ihr Allgemeines sich _gegenüber_ hält, das
  • daher die Einzelnheit nicht in sich selbst hat, und begrifflos bleibt.
  • --Leben, Geist, Gott,--so wie den reinen Begriff, vermag die
  • Abstraktion deswegen nicht zu fassen, weil sie von ihren Erzeugnissen,
  • die Einzelnheit, das Princip der Individualität und Persönlichkeit,
  • abhält, und so zu nichts, als leb- und geistlosen, farb- und
  • gehaltlosen Allgemeinheiten kommt.
  • Aber die Einheit des Begriffs ist so untrennbar, daß auch diese
  • Produkte der Abstraktion, indem sie die Einzelnheit weglassen sollen,
  • selbst vielmehr _einzelne_ sind. Indem sie das Konkrete in die
  • Allgemeinheit erhebt, das Allgemeine aber nur als bestimmte
  • Allgemeinheit faßt, so ist eben dieß die Einzelnheit, welche sich als
  • die sich auf sich beziehende Bestimmtheit ergeben hat. Die
  • Abstraktion ist daher eine _Trennung_ des Konkreten, und eine
  • _Vereinzelung_ seiner Bestimmungen; durch sie werden nur _einzelne_
  • Eigenschaften oder Momente aufgefaßt; denn ihr Produkt muß das
  • enthalten, was sie selbst ist. Der Unterschied aber dieser
  • Einzelnheit ihrer Produkte, und der Einzelnheit des Begriffs, ist,
  • daß in jenen das Einzelne als _Inhalt_, und das Allgemeine als _Form_
  • von einander verschieden sind;--weil eben jener nicht als die
  • absolute Form, als der Begriff selbst, oder diese nicht als die
  • Totalität der Form ist.--Diese nähere Betrachtung aber zeigt das
  • Abstrakte selbst als Einheit des einzelnen Inhalts und der abstrakten
  • Allgemeinheit, somit als _Konkretes_, als das Gegentheil dessen, was
  • es seyn will.
  • Das _Besondere_ ist aus demselben Grunde, weil es nur das bestimmte
  • Allgemeine ist, auch _Einzelnes_, und umgekehrt, weil das Einzelne
  • das bestimmte Allgemeine ist, ist es ebenso sehr ein Besonderes.
  • Wenn an dieser abstrakten Bestimmtheit fest gehalten wird, so hat der
  • Begriff die drei besonderen Bestimmungen, das Allgemeine, Besondere
  • und Einzelne; nachdem vorhin nur das Allgemeine und Besondere als die
  • Arten des Besondern angegeben wurden. Indem die Einzelnheit als die
  • Rückkehr des Begriffs als des Negativen in sich ist, so kann diese
  • Rückkehr selbst von der Abstraktion, die darin eigentlich aufgehoben
  • ist, als ein gleichgültiges Moment _neben_ die andern gestellt und
  • gezählte werden.
  • Wenn die Einzelnheit als eine der _besonderen_ Begriffsbestimmungen
  • aufgeführt wird, so ist die Besonderheit die _Totalität_, welche alle
  • in sich begreift; als diese Totalität eben ist sie das Konkrete
  • derselben, oder die Einzelnheit selbst. Sie ist das Konkrete aber
  • auch nach der vorhin bemerkten Seite als _bestimmte Allgemeinheit_;
  • so ist sie als die _unmittelbare_ Einheit, in welcher keines dieser
  • Momente als unterschieden oder als das Bestimmende gesetzt ist, und
  • in dieser Form wird sie die _Mitte des formalen Schlusses_ ausmachen.
  • Es fällt von selbst auf, daß jede Bestimmung, die in der bisherigen
  • Exposition des Begriffs gemacht worden, sich unmittelbar aufgelöst
  • und in ihre andere verloren hat. Jede Unterscheidung konfondirt sich
  • in der Betrachtung, welche sich isoliren und festhalten soll. Nur
  • die bloße _Vorstellung_, für welche sie das Abstrahiren isolirt hat,
  • vermag sich das Allgemeine, Besondere und Einzelne fest auseinander
  • zu halten; so sind sie zählbar, und für einen weiteren Unterschied
  • hält sie sich an den _völlig äußerlichen des Seyns, die Quantität_,
  • die nirgend weniger, als hierher gehört.--In der Einzelnheit ist
  • jenes wahre Verhältniß, die _Untrennbarkeit_ der Begriffsbestimmungen,
  • _gesetzt_; denn als Negation der Negation enthält sie den Gegensatz
  • derselben und ihn zugleich in seinem Grunde oder Einheit; das
  • Zusammengegangenseyn einer jeden mit ihrer andern Weil in dieser
  • Reflexion an und für sich die Allgemeinheit ist, ist sie wesentlich
  • die Negativität der Begriffsbestimmungen nicht nur so, daß sie nur
  • ein drittes Verschiedenes gegen sie wäre, sondern es ist dieß nunmehr
  • _gesetzt_, daß das _Gesetztseyn_ das _An- und Fürsichseyn_ ist; d. h.
  • daß die dem Unterschiede angehörigen Bestimmungen selbst jede die
  • _Totalität_ ist. Die Rückkehr des bestimmten Begriffes in sich ist,
  • daß er die Bestimmung hat, _in seiner Bestimmtheit_ der _ganze_
  • Begriff zu seyn.
  • 2. Die Einzelnheit ist aber nicht nur die Rückkehr des Begriffes in
  • sich selbst, sondern unmittelbar sein Verlust. Durch die Einzelnheit,
  • wie er darin _in sich_ ist, wird er _außer sich_, und tritt in
  • Wirklichkeit. Die _Abstraktion_, welche als die _Seele_ der
  • Einzelnheit die Beziehung des Negativen auf das Negative ist, ist,
  • wie sich gezeigt, dem Allgemeinen und Besondern nichts Äußerliches,
  • sondern immanent, und sie sind durch sie Konkretes, Inhalt, Einzelnes.
  • Die Einzelnheit aber ist als diese Negativität die bestimmte
  • Bestimmtheit, das _Unterscheiden_ als solches; durch diese Reflexion
  • des Unterschiedes in sich wird er ein fester; das Bestimmen des
  • Besondern ist erst durch die Einzelnheit; denn _sie_ ist jene
  • Abstraktion, die nunmehr eben als Einzelnheit, _gesetzte Abstraktion_
  • ist.
  • Das Einzelne also ist als sich auf sich beziehende Negativität
  • unmittelbare Identität des Negativen mit sich; es ist
  • _Fürsich-seyendes_. Oder es ist die Abstraktion, welche den Begriff
  • nach seinem ideellen Momente des _Seyns_ als ein _Unmittelbares_
  • bestimmt.--So ist das Einzelne ein qualitatives _Eins_ oder _Dieses_.
  • Nach dieser Qualität ist es erstlich Repulsion seiner von _sich
  • selbst_, wodurch die vielen _andern_ Eins vorausgesetzt werden;
  • _zweitens_ ist es nun gegen diese vorausgesetzten _Anderen_ negative
  • Beziehung, und das Einzelne insofern _ausschließend_. Die
  • Allgemeinheit auf diese Einzelnen als gleichgültige Eins bezogen,
  • --und bezogen muß sie darauf werden, weil sie Moment des Begriffes
  • der Einzelnheit ist,--ist sie nur das _Gemeinsame_ derselben. Wenn
  • unter dem Allgemeinen das verstanden wird, was mehreren Einzelnen
  • _gemeinschaftlich_ ist, so wird von dem _gleichgültigen_ Bestehen
  • derselben ausgegangen, und in die Begriffsbestimmung die
  • Unmittelbarkeit des _Seyns_ eingemischt. Die niedrigste Vorstellung,
  • welche man vom Allgemeinen haben kann, wie es in der Beziehung auf
  • das Einzelne ist, ist dieß äußerliche Verhältniß desselben, als eines
  • bloß _Gemeinschaftlichen_.
  • Das Einzelne, welches in der Reflexionssphäre der Existenz als
  • _Dieses_ ist, hat nicht die _ausschließende_ Beziehung auf anderes
  • Eins, welche dem qualitativen Fürsichseyn zukommt. _Dieses_ ist als
  • das _in sich reflektirte_ Eins für sich ohne Repulsion; oder die
  • Repulsion ist in dieser Reflexion mit der Abstraktion in eins, und
  • ist die reflektirende _Vermittelung_, welche so an ihm ist, daß
  • dasselbe eine _gesetzte_, von einem Äußerlichen _gezeigte_
  • Unmittelbarkeit ist. _Dieses_ ist; es ist unmittelbar; es ist aber
  • nur _Dieses_, insofern es _monstrirt_ wird. Das Monstriren ist die
  • reflektirende Bewegung, welche sich in sich zusammennimmt und die
  • Unmittelbarkeit setzt, aber als ein sich Äußerliches.--Das Einzelne
  • nun ist wohl auch Dieses, als das aus der Vermittelung hergestellte
  • Unmittelbare; es hat sie aber nicht außer ihm, es ist selbst
  • repellirende Abscheidung, _die gesetzte Abstraktion_, aber in seiner
  • Abscheidung selbst positive Beziehung.
  • Dieses Abstrahiren des Einzelnen ist als die Reflexion des
  • Unterschiedes in sich erstlich ein Setzen der Unterschiedenen als
  • _selbstständiger_, in sich reflektirter. Sie _sind_ unmittelbar;
  • aber ferner ist dieses Trennen Reflexion überhaupt, das _Scheinen des
  • einen im Andern_; so stehen sie in wesentlicher Beziehung. Sie sind
  • ferner nicht bloß _seyende_ Einzelne gegen einander; solche Vielheit
  • gehört dem Seyn an; die sich als bestimmt setzende _Einzelnheit_
  • setzt sich nicht in einem äußerlichen, sondern im
  • Begriffsunterschiede; sie schließt also das _Allgemeine_ von sich aus,
  • aber da dieses Moment ihrer selbst ist, so bezieht sich ebenso
  • wesentlich auf sie.
  • Der Begriff als diese Beziehung seiner _selbstständigen_ Bestimmungen
  • hat sich verloren; denn so ist er nicht mehr die _gesetzte Einheit_
  • derselben, und sie nicht mehr als _Momente_, als der Schein desselben,
  • sondern als an und für sich bestehende.--Als Einzelnheit kehrt er in
  • der Bestimmtheit in sich zurück; damit ist das Bestimmte selbst
  • Totalität geworden. Seine Rückkehr in sich ist daher die absolute,
  • ursprüngliche _Theilung seiner_, oder als Einzelnheit ist er als
  • _Urtheil_ gesetzt.
  • Zweites Kapitel. Das Urtheil.
  • Das Urtheil ist die am _Begriffe_ selbst _gesetzte Bestimmtheit_
  • desselben. Die Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat,
  • dasselbe ist, die bestimmten Begriffe sind schon für sich betrachtet
  • worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjektive Reflexion,
  • oder subjektive Abstraktion. Der Begriff ist aber selbst dieses
  • Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen seiner Bestimmungen ist sein
  • eigenes Bestimmen. Das _Urtheil_ ist dieß Setzen der bestimmten
  • Begriffe durch den Begriff selbst. Das Urtheilen ist insofern _eine
  • andere_ Funktion als das Begreifen, oder vielmehr _die andere_
  • Funktion des Begriffes, als es das _Bestimmen_ des Begriffes durch
  • sich selbst ist, und der weitere Fortgang des Urtheils die
  • Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fortbestimmung des Begriffes.
  • Was es für bestimmte Begriffe _giebt_, und wie sich diese
  • Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, dieß hat sich im Urtheil
  • zu zeigen.
  • Das Urtheil kann daher die nächste _Realisirung_ des Begriffs genannt
  • werden, insofern die Realität das Treten ins _Daseyn_ als
  • _bestimmtes_ Seyn überhaupt bezeichnet. Näher hat sich die Natur
  • dieser Realisirung so ergeben, daß _vor's Erste_ die Momente des
  • Begriffs durch seine Reflexion-in-sich oder seine Einzelnheit
  • selbstständige Totalitäten sind; _vor's Andere_ aber die Einheit des
  • Begriffes als deren _Beziehung_ ist. Die in sich reflektirten
  • Bestimmungen sind _bestimmte Totalitäten_, ebenso wesentlich in
  • gleichgültigem beziehungslosem Bestehen, als durch die gegenseitige
  • Vermittelung mit einander. Das Bestimmen selbst ist nur die
  • Totalität, indem es diese Totalitäten und deren Beziehung enthält.
  • Diese Totalität ist das Urtheil.--Es enthält erstlich also die beiden
  • Selbstständigen, welche _Subjekt_ und _Prädikat_ heißen. Was jedes
  • ist, kann eigentlich noch nicht gesagt werden; sie sind noch
  • unbestimmt, denn erst durch das Urtheil sollen sie bestimmt werden.
  • Indem es der Begriff als bestimmter ist, so ist nur der allgemeine
  • Unterschied gegen einander vorhanden, daß das Urtheil den
  • _bestimmten_ Begriff gegen den noch _unbestimmten_ enthält. Das
  • Subjekt kann also zunächst gegen das Prädikat als das Einzelne gegen
  • das Allgemeine, oder auch als das Besondere gegen das Allgemeine,
  • oder als das Einzelne gegen das Besondere genommen werden; insofern
  • sie nur überhaupt als das Bestimmtere und das Allgemeinere einander
  • gegenüberstehen.
  • Es ist daher passend und Bedürfniß, für die Urtheilsbestimmungen
  • diese _Namen, Subjekt_ und _Prädikat_, zu haben; als Namen sind sie
  • etwas Unbestimmtes, das erst noch seine Bestimmungen erhalten soll;
  • und mehr als Namen sind sie daher nicht. Begriffsbestimmungen selbst
  • könnten für die zwei Seiten des Urtheils Theils aus diesem Grunde
  • nicht gebraucht werden; Theils aber noch mehr darum nicht, weil die
  • Natur der Begriffsbestimmung sich hervorthut, nicht ein Abstraktes
  • und Festes zu seyn, sondern ihre entgegengesetzte in sich zu haben,
  • und an sich zu setzen; indem die Seiten des Urtheils selbst Begriffe,
  • also die Totalität seiner Bestimmungen sind, so müssen sie dieselben
  • alle durchlaufen und an sich zeigen; es sey in abstrakter oder
  • konkreter Form. Um nun doch bei dieser Veränderung ihrer Bestimmung
  • die Seiten des Urtheils doch auf eine allgemeine Weise festzuhalten,
  • sind Namen am dienlichsten, die sich darin gleich bleiben.--Der Name
  • aber steht der Sache oder dem Begriffe gegenüber; diese
  • Unterscheidung kommt an dem Urtheile als solchem selbst vor; indem
  • das Subjekt überhaupt das Bestimmte, und daher mehr das unmittelbar
  • _Seyende_, das Prädikat aber das _Allgemeine_, das Wesen oder den
  • Begriff ausdrückt, so ist das Subjekt als solches zunächst nur eine
  • Art von _Name_; denn _was es ist_, drückt erst das Prädikat aus,
  • welches das _Seyn_ im Sinne des Begriffs enthält. Was ist dieß, oder
  • was ist dieß für eine Pflanze u. s. f.? unter dem _Seyn_, nach
  • welchem gefragt wird, wird oft bloß der _Name_ verstanden, und wenn
  • man denselben erfahren, ist man befriedigt und weiß nun, was die
  • Sache ist. Dieß ist das _Seyn_ im Sinne des Subjekts. Aber der
  • _Begriff_, oder wenigstens das Wesen und das Allgemeine überhaupt
  • giebt erst das Prädikat, und nach diesem wird im Sinne des Urtheils
  • gefragt.--_Gott, Geist, Natur_ oder was es sey, ist daher als das
  • Subjekt eines Urtheils nur erst der Name; was ein solches Subjekt ist,
  • dem Begriffe nach, ist erst im Prädikate vorhanden. Wenn gesucht
  • wird, was solchem Subjekte für ein Prädikat zukomme, so müßte für die
  • Beurtheilung schon ein _Begriff_ zu Grunde liegen; aber diesen
  • spricht erst das Prädikat selbst aus. Es ist deswegen eigentlich die
  • bloße _Vorstellung_, welche die vorausgesetzte Bedeutung des Subjekts
  • ausmacht, und die zu einer Namenerklärung führt, wobei es zufällig
  • und ein historisches Faktum ist, was unter einem Namen verstanden
  • werde oder nicht. So viele Streitigkeiten, ob einem gewissen
  • Subjekte ein Prädikat zukomme oder nicht, sind darum nichts mehr als
  • Wortstreitigkeiten, weil sie von jener Form ausgehen; das zu Grunde
  • Liegende (subjectum,...) ist noch nichts weiter als der Name.
  • Es ist nun näher zu betrachten, wie _zweitens_ die _Beziehung_ des
  • Subjekts und Prädikats im Urtheile, und wie sie selbst eben dadurch
  • zunächst bestimmt sind. Das Urtheil hat zu seinen Seiten überhaupt
  • Totalitäten, welche zunächst als wesentlich selbstständig sind. Die
  • Einheit des Begriffes ist daher nur erst eine _Beziehung_ von
  • Selbstständigen; noch nicht die _konkrete_ aus dieser Realität in
  • sich zurückgekehrte, _erfüllte_ Einheit, sondern _außer_ der sie, als
  • _nicht in ihr aufgehobene Extreme_ bestehen.--Es kann nun die
  • Betrachtung des Urtheils von der ursprünglichen Einheit des Begriffes
  • oder von der Selbstständigkeit der Extreme ausgehen. Das Urtheil ist
  • die Diremtion des Begriffs durch sich selbst; _diese Einheit_ ist
  • daher der Grund, von welchem aus es nach seiner wahrhaften
  • _Objektivität_ betrachtet wird. Es ist insofern die _ursprüngliche
  • Theilung_ des ursprünglich Einen; das Wort: _Urtheil_ bezieht sich
  • hiermit auf das, was es an und für sich ist. Daß aber der Begriff im
  • Urtheil als _Erscheinung_ ist, indem seine Momente darin
  • Selbstständigkeit erlangt haben,--an diese Seite der _Äußerlichkeit_
  • hält sich mehr die _Vorstellung_.
  • Nach dieser _subjektiven_ Betrachtung werden daher Subjekt und
  • Prädikat, jedes als außer dem andern für sich fertig, betrachtet; das
  • Subjekt als ein Gegenstand, der auch wäre, wenn er dieses Prädikat
  • nicht hätte; das Prädikat als eine allgemeine Bestimmung, die auch
  • wäre, wenn sie diesem Subjekte nicht zukäme. Mit dem Urtheilen ist
  • hernach die Reflexion verbunden, ob dieses oder jenes Prädikat, das
  • im _Kopfe_ ist, dem Gegenstande, der _draußen_ für sich ist,
  • _beigelegt_ werden könne und solle; das Urtheilen selbst besteht
  • darin, daß erst durch dasselbe ein Prädikat mit dem Subjekte
  • _verbunden_ wird, so daß, wenn diese Verbindung nicht Statt fände,
  • Subjekt und Prädikat, jedes für sich doch bliebe, was es ist, jenes
  • ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung im Kopfe. --Das
  • Prädikat, welches dem Subjekte beigelegt wird, soll ihm aber auch
  • _zukommen_, das heißt, an und für sich identisch mit demselben seyn.
  • Durch diese Bedeutung des _Beilegens_ wird der _subjektive_ Sinn des
  • Urtheilens und das gleichgültige äußerliche Bestehen des Subjekts und
  • Prädikats wieder aufgehoben: diese Handlung ist gut; die Copula zeigt
  • an, daß das Prädikat zum _Seyn_ des Subjekts gehört, und nicht bloß
  • äußerlich damit verbunden wird. Im _grammatischen_ Sinne hat jenes
  • subjektive Verhältniß, in welchem von der gleichgültigen
  • Äußerlichkeit des Subjekts und Prädikats ausgegangen wird, sein
  • vollständiges Gelten; denn es sind _Worte_, die hier äußerlich
  • verbunden werden.--Bei dieser Gelegenheit kann auch angeführt werden,
  • daß ein _Satz_ zwar im grammatischen Sinne ein Subjekt und Prädikat
  • hat, aber darum noch kein _Urtheil_ ist. Zu Letzterem gehört, daß
  • das Prädikat sich zum Subjekt nach dem Verhältniß von
  • Begriffsbestimmungen, also als ein Allgemeines zu einem Besondern
  • oder Einzelnen verhalte. Drückt das, was vom einzelnen Subjekte
  • gesagt wird, selbst nur etwas Einzelnes aus, so ist dieß ein bloßer
  • Satz. Z. B. Aristoteles ist im 73. Jahre seines Alters, in dem 4.
  • Jahr der 115. Olympiade gestorben,--ist ein bloßer Satz, kein Urtheil.
  • Es wäre von Letzterem nur dann etwas darin, wenn einer der Umstände,
  • die Zeit des Todes oder das Alter jenes Philosophen in Zweifel
  • gestellt gewesen, aus irgend einem Grunde aber die angegebenen Zahlen
  • behauptet würden. Denn in diesem Falle würden dieselben als etwas
  • Allgemeines, auch ohne jenen bestimmtem Inhalt des Todes des
  • Aristoteles bestehende, mit Anderem erfüllte oder auch leere Zeit
  • genommen.
  • So ist die Nachricht: mein Freund N. ist gestorben, ein Satz; und
  • wäre nur dann ein Urtheil, wenn die Frage wäre, ob er wirklich todt,
  • oder nur scheintodt wäre.
  • Wenn das Urtheil gewöhnlich so erklärt wird, daß es die _Verbindung
  • zweier Begriffe_ sey, so kann man für die äußerliche Copula wohl den
  • unbestimmten Ausdruck: _Verbindung_ gelten lassen, ferner daß die
  • Verbundenen wenigstens Begriffe seyn _sollen_. Sonst aber ist diese
  • Erklärung wohl höchst oberflächlich nicht nur daß z.B. im
  • disjunktiven Urtheile mehr als _zwei_ sogenannte Begriffe verbunden
  • sind, sondern daß vielmehr die Erklärung viel besser ist, als die
  • Sache; denn es sind überhaupt keine Begriffe, die gemeint sind, kaum
  • Begriffs-, eigentlich nur _Vorstellungsbestimmungen_; beim Begriffe
  • überhaupt, und beim bestimmten Begriff ist bemerkt worden, daß das,
  • was man so zu benennen pflegt, keineswegs den Namen von Begriffen
  • verdient; wo sollten nun beim Urtheile Begriffe
  • herkommen?--Vornehmlich ist in jener Erklärung das Wesentliche des
  • Urtheils, nämlich der Unterschied seiner Bestimmungen übergangen;
  • noch weniger das Verhältniß des Urtheils zum Begriff berücksichtigt.
  • Was die weitere Bestimmung des Subjekts und Prädikats betrifft, so
  • ist erinnert worden, daß sie im Urtheil eigentlich erst ihre
  • Bestimmung zu erhalten haben. Insofern dasselbe aber die gesetzte
  • Bestimmtheit des Begriffs ist, so hat sie die angegebenen
  • Unterschiede _unmittelbar_ und _abstrakt, als Einzelnheit_ und
  • _Allgemeinheit_.--Insofern es aber überhaupt das _Daseyn_ oder das
  • _Andersseyn_ des Begriffs, welcher sich noch nicht zu der Einheit,
  • wodurch er _als Begriff_ ist, wieder hergestellt hat, so tritt auch
  • die Bestimmtheit hervor, welche begrifflos ist; der Gegensatz des
  • _Seyns_ und der Reflexion oder _des Ansichseyns_. Indem aber der
  • Begriff den wesentlichen _Grund_ des Urtheils ausmacht, so sind jene
  • Bestimmungen wenigstens so gleichgültig, daß jede, indem die eine dem
  • Subjekte, die andere dem Prädikate zukommt, dieß Verhältniß umgekehrt
  • ebenso sehr Statt hat. Das _Subjekt_ als das _Einzelne_ erscheint
  • zunächst als das _Seyenden_ oder _Fürsichseyende_ nach der bestimmten
  • Bestimmtheit des Einzelnen--als ein wirklicher Gegenstand, wenn er
  • auch nur Gegenstand in der Vorstellung ist,--wie z.B. die
  • Tapferkeit, das Recht, Übereinstimmung u. s. f.--über welchen
  • geurtheilt wird;--das _Prädikat_ dagegen als das _Allgemeine_
  • erscheint als diese _Reflexion_ über ihn, oder auch vielmehr als
  • dessen Reflexion in-sich-selbst, welche über jene Unmittelbarkeit
  • hinausgeht und die Bestimmtheiten als bloß seyende aufhebt,--_als
  • sein Ansichseyn_.--Insofern wird vom Einzelnen, als dem Ersten,
  • Unmittelbaren ausgegangen, und dasselbe durch das Urtheil in _die
  • Allgemeinheit erhoben_, so wie umgekehrt das nur _an sich_ seyende
  • Allgemeine im Einzelnen ins Daseyn heruntersteigt oder ein
  • _Für-sich-seyendes_ wird.
  • Diese Bedeutung des Urtheils ist als der _objektive_ Sinn desselben,
  • und zugleich als die _wahre_ der früheren Formen des Übergangs zu
  • nehmen. Das Seyende _wird_ und _verändert_ sich, das Endliche _geht_
  • im Unendlichen _unter_; das Existierende _geht_ aus seinem _Grunde
  • hervor_ in die Erscheinung, und _geht zu Grunde_; die Accidenz
  • _manifestirt_ den _Reichthum_ der Substanz, so wie deren _Macht_; im
  • Seyn ist _Übergang_ in Anderes, im Wesen Scheinen an einem Andern,
  • wodurch die _nothwendige_ Beziehung sich offenbart. Dieß Übergehen
  • und Scheinen ist nun in das _ursprüngliche Theilen_ des _Begriffes_
  • übergegangen, welcher, indem er das Einzelne in das _Ansichseyn_
  • seiner Allgemeinheit zurückführt, ebenso sehr das Allgemeine als
  • _Wirkliches_ bestimmt. Dieß Beides ist ein und dasselbe, daß die
  • Einzelnheit in ihre Reflexion-in-sich, und das Allgemeine als
  • Bestimmtes gesetzt wird.
  • Zu dieser objektiven Bedeutung gehört nun aber ebenso wohl, daß die
  • angegebenen Unterschiede, indem sie in der Bestimmtheit des Begriffes
  • wieder hervortreten, zugleich nur als Erscheinende gesetzt seyen, das
  • heißt, daß sie nichts Fixes sind, sondern der einen
  • Begriffsbestimmung ebenso gut zukommen als der andern. Das Subjekt
  • ist daher ebenso wohl als das _Ansichseyn_, das Prädikat dagegen als
  • das _Daseyn_ zu nehmen. Das _Subjekt ohne Prädikat_ ist, was in der
  • Erscheinung das _Ding ohne Eigenschaften_, das _Ding-an-sich_ ist,
  • ein leerer unbestimmter Grund; es ist so der _Begriff in sich selbst_,
  • welcher erst am Prädikate eine Unterscheidung und Bestimmtheit
  • erhält; dieses macht hiermit die Seite des _Daseyns_ des Subjekts aus.
  • Durch diese bestimmte Allgemeinheit steht das Subjekt in Beziehung
  • auf Äußerliches, ist für den Einfluß anderer Dinge offen, und tritt
  • dadurch in Thätigkeit gegen sie. _Was da ist_, tritt aus seinem
  • _In-sich-seyn_ in das _allgemeine_ Element des Zusammenhanges und der
  • Verhältnisse, in die negativen Beziehungen und das Wechselspiel der
  • Wirklichkeit, was eine _Kontinuation_ des Einzelnen in andere, und
  • daher Allgemeinheit ist.
  • Die so eben aufgezeigte Identität, daß die Bestimmung des Subjekts
  • ebenso wohl auch dem Prädikat zukommt und umgekehrt, fällt jedoch
  • nicht nur in unsere Betrachtung; sie ist nicht nur _an sich_, sondern
  • ist auch im Urtheile gesetzt; denn das Urtheil ist die Beziehung
  • beider; die Kopula drückt aus, _daß das Subjekt das Prädikat_ ist.
  • Das Subjekt ist die bestimmte Bestimmtheit, und das Prädikat ist
  • diese _gesetzte_ Bestimmtheit desselben; das Subjekt ist nur in
  • seinem Prädikat bestimmt, oder nur in demselben ist es Subjekt, es
  • ist im Prädikat in sich zurückgekehrt, und ist darin das Allgemeine.
  • --Insofern nun aber das Subjekt das selbstständige ist, so hat jene
  • Identität das Verhältniß, daß das Prädikat nicht ein selbstständiges
  • Bestehen für sich, sondern sein Bestehen nur in dem Subjekte hat; es
  • _inhärirt_ diesem. Insofern hiernach das Prädikat vom Subjekte
  • unterschieden wird, so ist es nur eine _vereinzelte_ Bestimmtheit
  • desselben, nur _Eine_ seiner Eigenschaften; das Subjekt selbst aber
  • ist das _Konkrete_, die Totalität von mannigfaltigen Bestimmtheiten,
  • wie das Prädikat Eine enthält; es ist das Allgemeine.--Aber anderer
  • Seits ist auch das Prädikat selbstständige Allgemeinheit, und das
  • Subjekt umgekehrt nur eine Bestimmung desselben. Das Prädikat
  • _subsumirt_ insofern das Subjekt; die Einzelnheit und Besonderheit
  • ist nicht für sich, sondern hat ihr Wesen und ihre Substanz im
  • Allgemeinen. Das Prädikat drückt das Subjekt in seinem Begriffe aus;
  • das Einzelne und Besondere sind zufällige Bestimmungen an demselben;
  • es ist deren absolute Möglichkeit. Wenn beim _Subsumiren_ an eine
  • äußerliche Beziehung des Subjekts und Prädikats gedacht und das
  • Subjekt als ein Selbstständiges vorgestellt wird, so bezieht sich das
  • Subsumiren auf das oben erwähnte subjektive Urtheilen, worin von der
  • Selbstständigkeit _beider_ ausgegangen wird. Die Subsumtion ist
  • hiernach nur die _Anwendung_ des Allgemeinen auf ein Besonderes oder
  • Einzelnes, das _unter_ dasselbe nach einer unbestimmten Vorstellung,
  • als von minderer Quantität gesetzt wird.
  • Wenn die Identität des Subjekts und Prädikats so betrachtet worden;
  • daß _das eine Mal_ jenem die eine Begriffsbestimmung zukommt, und
  • diesem die andere, aber das _andere Mal_ ebenso sehr unmgekehrt, so
  • ist die Identität hiermit immer noch erst eine _an sich seyende_; um
  • der selbstständigen Verschiedenheit der beiden Seiten das Urtheils
  • willen hat ihre _gesetzte_ Beziehung auch diese Seiten, zunächst als
  • verschiedene. Aber die _unterschiedslose Identität_ macht eigentlich
  • die _wahre_ Beziehung des Subjekts auf das Prädikat aus. Die
  • Begriffsbestimmung ist wesentlich selbst _Beziehung_, denn sie ist
  • ein _Allgemeines_; dieselben Bestimmungen also, welche das Subjekt
  • und Prädikat hat, hat damit auch ihre Beziehung selbst. Sie ist
  • _allgemein_, denn sie ist die positive Identität beider, des Subjekts
  • und Prädikats; sie ist aber auch _bestimmte_, denn die Bestimmtheit
  • des Prädikats ist die des Subjekts; sie ist ferner auch _einzelne_,
  • denn in ihr sind die selbstständigen Extreme als in ihrer negativen
  • Einheit aufgehoben.--Im Urtheile aber ist diese Identität noch nicht
  • gesetzt; die Kopula ist als die noch unbestimmte Beziehung des
  • _Seyns_ überhaupt: A ist B; denn die Selbstständigkeit der
  • Bestimmtheiten des Begriffs oder Extreme ist im Urtheile die
  • _Realität_, welche der Begriff in ihm hat. Wäre das _Ist_ der Kopula
  • schon _gesetzt_ als jene bestimmte und erfüllte _Einheit_ des
  • Subjekts und Prädikats, als ihr _Begriff_, so wäre es bereits _der
  • Schluß_.
  • Diese _Identität_ des Begriffs wieder herzustellen oder vielmehr zu
  • _setzen_, ist das Ziel der _Bewegung_ des Urtheils. Was im Urtheil
  • schon _vorhanden_ ist, ist Theils die Selbstständigkeit, aber auch
  • die Bestimmtheit des Subjekts und Prädikats gegen einander, Theils
  • aber ihre jedoch _abstrakte_ Beziehung. _Das Subjekt ist das
  • Prädikat_, ist zunächst das, was das Urtheil aussagt; aber da das
  • Prädikat _nicht_ das seyn soll, was das Subjekt ist, so ist ein
  • _Widerspruch_ vorhanden, der sich _auflösen_, in ein Resultat
  • _übergehen_ muß. Vielmehr aber, da _an und für sich_ Subjekt und
  • Prädikat die Totalität des Begriffes sind, und das Urtheil die
  • Realität des Begriffes ist, so ist seine Fortbewegung nur
  • _Entwickelung_; es ist in ihm dasjenige schon vorhanden, was in ihm
  • hervortritt, und die _Demonstration_ ist insofern nur eine
  • _Monstration_, eine Reflexion als _Setzen_ desjenigen, was in den
  • Extremen des Urtheils schon _vorhanden_ ist; aber auch dieß Setzen
  • selbst ist schon vorhanden; es ist die _Beziehung_ der Extreme. Das
  • Urtheil, wie es _unmittelbar_ ist, ist es _zunächst_ das Urtheil des
  • _Daseyns_; unmittelbar ist sein Subjekt ein _abstraktes, seyendes
  • Einzelnes_; das Prädikat eine _unmittelbare Bestimmtheit_ oder
  • Eigenschaft desselben, ein abstrakt Allgemeines.
  • Indem sich dieß Qualitative des Subjekts und Prädikats aufhebt,
  • _scheint_ zunächst die Bestimmung des einen an dem andern; das
  • Urtheil ist nun _zweitens_ Urtheil der _Reflexion_.
  • Dieses mehr äußerliche Zusammenfassen aber geht in die _wesentliche
  • Identität_ eines substantiellen, _nothwendigen Zusammenhangs_ über;
  • so ist es _drittens_ das Urtheil der _Nothwendigkeit_.
  • _Viertens_, indem in dieser wesentlichen Identität der Unterschied
  • des Subjekts und Prädikats zu einer _Form_ geworden, so wird das
  • Urtheil _subjektiv_; es enthält den Gegensatz des _Begriffes_ und
  • seiner _Realität_, und die _Vergleichung_ beider; es ist das _Urtheil
  • des Begriffs_.
  • Dieses Hervortreten des Begriffs begründet den _Übergang des
  • Urtheils in den Schluß_.
  • A. Das Urtheil des Daseyns.
  • Im subjektiven Urtheil will man _einen und denselben_ Gegenstand
  • _doppelt_ sehen, das eine Mal in seiner einzelnen Wirklichkeit, das
  • andere Mal in seiner wesentlichen Identität oder in seinem Begriffe;
  • das Einzelne in seine Allgemeinheit erhoben, oder, was dasselbe ist,
  • das Allgemeine in seine Wirklichkeit vereinzelt. Das Urtheil ist in
  • dieser Weise _Wahrheit_; denn es ist die Übereinstimmung des
  • Begriffs und der Realität. So aber ist _zuerst_ das Urtheil nicht
  • beschaffen; denn _zuerst_ ist es _unmittelbar_, indem sich an ihm
  • noch keine Reflexion und Bewegung der Bestimmungen ergeben hat.
  • Diese _Unmittelbarkeit_ macht das erste Urtheil zu einem _Urtheile
  • des Daseyns_, das auch das _qualitative_ genannt werden kann, jedoch
  • nur insofern, als die _Qualität_ nicht nur der Bestimmtheit des
  • _Seyns_ zukommt, sondern auch die abstrakte Allgemeinheit darin
  • begriffen ist, die um ihrer Einfachheit willen gleichfalls die Form
  • der _Unmittelbarkeit_ hat.
  • Das Urtheil des Daseyns ist auch das Urtheil der _Inhärenz_; weil die
  • Unmittelbarkeit seine Bestimmung, im Unterschiede des Subjekts und
  • Prädikats aber jenes das Unmittelbare, hierdurch das Erste und
  • Wesentliche in diesem Urtheile ist, so hat das Prädikat die Form
  • eines Unselbstständigen, das am Subjekte seine Grundlage hat.
  • a. Das positive Urtheil.
  • 1. Das Subjekt und Prädikat sind, wie erinnert worden, zunächst Namen,
  • deren wirkliche Bestimmung erst durch den Verlauf des Urtheils
  • erhalten wird. Als Seiten des Urtheil aber, welches der _gesetzte_
  • bestimmte Begriff ist, haben sie die Bestimmung der Momente desselben,
  • aber um der Unmittelbarkeit willen, die noch ganz _einfache_, Theils
  • nicht durch Vermittelung bereicherte, Theils zunächst nach dem
  • abstrakten Gegensatze, als _abstrakte Einzelnheit_ und
  • _Allgemeinheit_.--Das Prädikat, um von diesem zuerst zu sprechen, ist
  • das _abstrakte_ Allgemeine; da das Abstrakte aber durch die
  • Vermittelung des Aufhebens des Einzelnen oder Besondern bedingt ist,
  • so ist sie insofern nur eine _Voraussetzung_. In der Sphäre des
  • Begriffs kann es keine andere _Unmittelbarkeit_ geben, als eine
  • solche, die _an und für sich_ die Vermittelung enthält, und nur durch
  • deren Aufheben entstanden ist, d. i. die _allgemeine_. So ist auch
  • das _qualitative Seyn_ selbst _in seinem Begriffe_ ein Allgemeines;
  • als _Seyn_ aber ist die Unmittelbarkeit noch nicht _so gesetzt_; erst
  • als _Allgemeinheit_ ist sie die Begriffsbestimmung, an welcher
  • _gesetzt_ ist, daß ihr die Negativität wesentlich angehört. Diese
  • Beziehung ist im Urtheil vorhanden, worin sie Prädikat eines Subjekts
  • ist.--Ebenso ist das Subjekt ein _abstrakt_ Einzelnes; oder das
  • _Unmittelbare_, das _als solches_ seyn soll; es soll daher das
  • Einzelne als ein _Etwas_ überhaupt seyn. Das Subjekt macht insofern
  • die abstrakte Seite am Urtheil aus, nach welcher in ihm der Begriff
  • in _die Äußerlichkeit_ übergegangen ist.--Wie die beiden
  • Begriffsbestimmungen bestimmt sind, so ist es auch ihre Beziehung,
  • das: _ist_, Kopula; sie kann ebenso nur die Bedeutung eines
  • unmittelbaren, abstrakten _Seyns_ haben. Von der Beziehung, welche
  • noch keine Vermittelung oder Negation enthält, wird dieß Urtheil das
  • _Positive_ genannt.
  • 2. Der nächste reine Ausdruck des positiven Urtheils ist daher der
  • Satz:
  • _Das Einzelne ist allgemein._
  • Dieser Ausdruck muß nicht gefaßt werden: A ist B; denn A und B sind
  • gänzlich formlose und daher bedeutungslose Namen; das Urtheil
  • überhaupt aber, und daher selbst schon das Urtheil des Daseyns, hat
  • Begriffsbestimmungen zu seinen Extremen. A ist B, kann ebenso gut
  • jeden bloßen _Satz_ vorstellen, als ein _Urtheil_. In jedem auch dem
  • in seiner Form reicher Bestimmten Urtheile aber wird der Satz von
  • diesem bestimmten Inhalt behauptet: _das Einzelne_ ist _allgemein_;
  • insofern nämlich jedes Urtheil auch abstraktes Urtheil überhaupt ist.
  • Von dem negativen Urtheil, inwiefern es unter diesen Ausdruck
  • gleichfalls gehöre, wird sogleich die Rede seyn.--Wenn sonst eben
  • nicht daran gedacht wird, daß mit jedem zunächst wenigstens positiven
  • Urtheile die Behauptung gemacht werde, daß das Einzelne ein
  • Allgemeines sey, so geschieht dieß, weil Theils die _bestimmte Form_,
  • wodurch sich Subjekt und Prädikat unterscheiden, übersehen wird,
  • --indem das Urtheil nichts als die Beziehung _zweier_ Begriffe seyn
  • soll,--Theils etwa auch, weil der sonstige _Inhalt_ des Urtheils:
  • _Cajus ist gelehrt,_ oder _die Rose ist roth_, dem Bewußtseyn
  • vorschwebt, das mit der Vorstellung des _Cajus_ u. s. f. beschäftigt,
  • auf die Form nicht reflektirt,--obgleich wenigstens solcher Inhalt,
  • wie der _logische Cajus_, der gewöhnlich zum Beispiel herhalten muß,
  • ein sehr wenig interessanter Inhalt ist, und vielmehr gerade so
  • uninteressant gewählt wird, um nicht die Aufmerksamkeit von der Form
  • ab, auf sich zu ziehen.
  • Nach der objektiven Bedeutung bezeichnet der Satz: _daß das Einzelne
  • allgemein_ ist, wie vorhin gelegentlich erinnert, Theils die
  • Vergänglichkeit der einzelnen Dinge, Theils ihr positives Bestehen in
  • dem Begriffe überhaupt. Der Begriff selbst ist unsterblich, aber das
  • in seiner Theilung aus ihm Heraustretende ist der Veränderung und dem
  • Rückgange in seine _allgemeine_ Natur unterworfen. Aber umgekehrt
  • giebt sich das Allgemeine ein _Daseyn_. Wie das Wesen zum _Schein_
  • in seinen Bestimmungen, der Grund in die _Erscheinung_ der Existenz,
  • die Substanz in die Offenbarung, in ihre Accidenzen herausgeht, so
  • _entschließt_ sich das Allgemeine zum Einzelnen; das Urtheil ist
  • dieser sein _Aufschluß_, die _Entwickelung_ der Negativität, die es
  • an sich schon ist.--Das Letzere drückt der umgekehrte Satz aus: _das
  • Allgemeine ist einzeln_, der ebenso wohl im positiven Urtheile
  • ausgesprochen ist. Das Subjekt, zunächst das _unmittelbar Einzelne_,
  • ist im Urtheile selbst auf sein _Anderes_, nämlich das Allgemeine,
  • bezogen; es ist somit als das _Konkrete_ gesetzt; nach dem Seyn als
  • ein Etwas _von vielen Qualitäten_;--oder als das Konkrete der
  • Reflexion, _ein Ding von mannigfaltigen Eigenschaften_, ein
  • _Wirkliches_ von _mannigfaltigen Möglichkeiten_, eine _Substanz_ von
  • eben solchen _Accidenzen_. Weil diese Mannigfaltigen hier dem
  • Subjekte des Urtheils angehören, so ist das Etwas oder das Ding u. s.
  • f. in seinen Qualitäten, Eigenschaften oder Accidenzen in sich
  • reflektirt, oder sich durch dieselben hindurch _kontinuirend_; sich
  • in ihnen, und sie ebenso in sich erhaltend. Das Gesetztseyn oder die
  • Bestimmtheit gehört zum An- und Fürsichseyn. Das Subjekt ist daher
  • an ihm selbst das _Allgemeine_.--Das Prädikat dagegen, als diese
  • nicht reale oder konkrete, sondern _abstrakte Allgemeinheit_, ist
  • gegen jenes die _Bestimmtheit_, und enthält nur _Ein Moment_ der
  • Totalität desselben, mit Ausschluß der andern. Um dieser Negativität
  • willen, welche zugleich als Extrem des Urtheils sich auf sich bezieht,
  • ist das Prädikat ein _abstrakt-Einzelnes_.--Es drückt z.B. in dem
  • Satze: _die Rose ist wohlriechend_, nur _Eine_ der _vielen_
  • Eigenschaften der Rose aus; es vereinzelt sie, die im Subjekte mit
  • den andern zusammengewachsen ist, wie in der Auflösung des Dings die
  • mannigfaltigen Eigenschaften, die ihm inhäriren, indem sie sich zu
  • _Materien_ verselbstständigen, _vereinzelt_ werden. Der Satz des
  • Urtheils lautet daher nach dieser Seite so: _das Allgemeine ist
  • einzeln_.
  • Indem wir diese _Wechselbestimmung_ des Subjekts und Prädikats im
  • Urtheile zusammenstellen, so ergiebt sich also das Gedoppelte: 1) daß
  • das Subjekt zwar unmittelbar als das Seyende oder Einzelne, das
  • Prädikat aber das Allgemeine ist. Weil aber das Urtheil die
  • _Beziehung_ beider, und das Subjekt durch das Prädikat als
  • Allgemeines bestimmt ist, so ist das Subjekt das Allgemeine; 2) ist
  • das Prädikat im Subjekte bestimmt; denn es ist nicht eine Bestimmung
  • _überhaupt_, sondern _des Subjekts_; die Rose ist wohlriechend;
  • dieser Wohlgeruch ist nicht irgend ein unbestimmter Wohlgeruch,
  • sondern der der Rose; das Prädikat ist also _ein Einzelnes_.--Weil
  • nun Subjekt und Prädikat im Verhältnisse des Urtheils stehen, sollen
  • sie nach den Begriffsbestimmungen entgegengesetzt bleiben; wie in der
  • _Wechselwirkung_ der Kausalität, ehe sie ihre Wahrheit erreicht, die
  • beiden Seiten gegen die Gleichheit ihrer Bestimmung noch
  • selbstständige und entgegengesetzte bleiben sollen. Wenn daher das
  • Subjekt als Allgemeines bestimmt ist, so ist vom Prädikate nicht auch
  • seine Bestimmung der Allgemeinheit aufzunehmen, sonst wäre kein
  • Urtheil vorhanden; sondern nur seine Bestimmung der Einzelnheit; so
  • wie insofern das Subjekt als Einzelnes bestimmt ist, das Prädikat als
  • Allgemeines zu nehmen ist.--Wenn auf jene bloße Identität reflektirt
  • wird, so stellen sich die zwei identischen Sätze dar:
  • Das Einzelne ist Einzelnes,
  • Das Allgemeine ist Allgemeines, worin die Urtheilsbestimmungen ganz
  • auseinander gefallen, nur ihre Beziehung auf sich ausgedrückt, die
  • Beziehung derselben auf einander aber aufgelöst, und das Urtheil
  • somit aufgehoben wäre.--Von jenen beiden Sätzen drückt der eine: _das
  • Allgemeine ist einzeln_, das Urtheil seinem _Inhalte_ nach aus, der
  • im Prädikate eine vereinzelnte Bestimmung, im Subjekte aber die
  • Totalität derselben ist; der andere: _das Einzelne ist allgemein_,
  • die _Form_, die durch ihn selbst unmittelbar angegeben ist.--Im
  • unmittelbaren positiven Urtheile sind die Extreme noch einfach: Form
  • und Inhalt sind daher noch vereinigt. Oder es besteht nicht aus zwei
  • Sätzen; die gedoppelte Beziehung, welche sich in ihm ergab, macht
  • unmittelbar das _eine_ positive Urtheil aus. Denn seine Extreme sind
  • a) als die selbstständigen, abstrakten Urtheilsbestimmungen, b) ist
  • jede Seite durch die andere bestimmt, vermöge der sie beziehenden
  • Kopula. _An sich_ aber ist deswegen der Form- und Inhaltsunterschied
  • in ihm vorhanden, wie sich ergeben hat; und zwar gehört das, was der
  • erste Satz: das Einzelne ist allgemein, enthält, zur Form, weil er
  • die _unmittelbare Bestimmtheit_ des Urtheils ausdrückt. Das
  • Verhältniß dagegen, das der andere Satz ausdrückt: _das Allgemeine
  • ist einzeln_, oder daß das Subjekt als Allgemeines, das Prädikat
  • dagegen als Besonderes oder Einzelnes bestimmt, betrifft den _Inhalt_,
  • weil sich seine Bestimmungen erst durch die Reflexion-in-sich
  • erheben, wodurch die unmittelbaren Bestimmtheiten aufgehoben werden,
  • und hiermit die Form sich zu einer in sich gegangen Identität, die
  • gegen den Formunterschied besteht, zum Inhalte macht.
  • 3. Wenn nun die beiden Sätze der Form und des Inhalts:
  • (Subjekt) (Prädikat)
  • Das Einzelne ist allgemein
  • Das Allgemeine ist einzeln
  • darum, weil sie in dem _einen_ positiven Urtheile enthalten sind,
  • vereinigt würden, so daß somit beide, sowohl das Subjekt als Prädikat,
  • als Einheit der Einzelnheit und Allgemeinheit bestimmt wären, so
  • wären beide das _Besondere_; was _an sich_ als ihr innere Bestimmung
  • anzuerkennen ist. Allein Theils wäre diese Verbindung nur durch eine
  • äußere Reflexion zu Stande gekommen, Theils wäre der Satz: _das
  • Besondere ist das Besondere_, der daraus resultirte, kein Urtheil
  • mehr, sondern ein leerer identischer Satz, wie die bereits darin
  • gefundenen Sätze: _das Einzelne ist einzeln_, und _das Allgemeine ist
  • allgemein_, waren.--Einzelnheit und Allgemeinheit können noch nicht
  • in die Besonderheit vereinigt werden, weil sie im positiven Urtheile
  • noch als _unmittelbare_ gesetzt sind.--Oder es muß das Urtheil seiner
  • Form und seinem Inhalte nach noch unterschieden werden, weil eben
  • Subjekt und Prädikat noch als Unmittelbarkeit und Vermitteltes
  • unterschieden sind, oder weil das Urtheil nach seiner Beziehung
  • beides ist; Selbstständigkeit der Bezogenen, und ihre
  • Wechselbestimmung, oder Vermittelung.
  • Das Urtheil also _erstens_ noch seiner _Form_ betrachtet, heißt es:
  • _Das Einzelne ist allgemein_. Vielmehr aber ist ein solches
  • _unmittelbares_ Einzelnes _nicht_ allgemein; sein Prädikat ist von
  • weitrem Umfang, es entspricht ihm also nicht. Das _Subjekt_ ist ein
  • _unmittelbar für sich seyendes_, und daher das _Gegentheil_ jener
  • Abstraktion, der durch Vermittelung gesetzten Allgemeinheit, die von
  • ihm ausgesagt werden sollte.
  • _Zweitens_ das Urtheil nach seinem _Inhalt_ betrachtet oder als der
  • Satz: _Das Allgemeine ist einzeln_, so ist das Subjekt ein
  • Allgemeines von Qualitäten, ein Konkretes, das unendlich bestimmt ist,
  • und indem seine Bestimmtheiten nur erst Qualitäten, Eigenschaften
  • oder Accidenzen sind, so ist seine Totalität die _schlecht unendliche
  • Vielheit_ derselben. Ein solches Subjekt ist daher vielmehr nicht
  • eine _einzelne_ solche Eigenschaft, als sein Prädikat aussagt. Beide
  • Sätze müssen daher _verneint_ werden, und das positive Urtheil
  • vielmehr als _negatives_ gesetzt werden.
  • b. Negatives Urtheil.
  • 1. Es ist schon oben von der gewöhnlichen Vorstellung die Rede
  • gewesen, daß es nur vom Inhalte des Urtheils abhänge, ob es wahr sey
  • oder nicht, indem die logische Wahrheit nichts als die Form betreffe
  • und nichts fordere, als daß jener Inhalt sich nicht widerspreche.
  • Zur Form des Urtheils selbst wird nichts gerechnet, als daß es die
  • Beziehung _zweier_ Begriffe sey. Es hat sich aber ergeben, daß diese
  • beiden Begriffe nicht bloß die verhältnißlose Bestimmung einer
  • _Anzahl_ haben, sondern als _Einzelnes_ und _Allgemeines_ sich
  • verhalten. Diese Bestimmungen machen den wahrhaft logischen _Inhalt_,
  • und zwar in dieser Abstraktion den Inhalt des positiven Urtheils aus;
  • was für _anderer Inhalt_ (die _Sonne ist rund_, _Cicero war ein
  • großer Redner in Rom_, _jetzt_ ist's _Tag u. s.f._) in einem Urtheil
  • vorkommt, geht das Urtheil als solches nichts an; es spricht nur dieß
  • aus: Das _Subjekt_ ist _Prädikat_, oder, da dieß nur Namen sind,
  • bestimmter: _das Einzelne ist allgemein und umgekehrt._--um dieses
  • _rein logischen Inhalts_ willen ist das positive Urtheil _nicht wahr_,
  • sondern hat seine Wahrheit im negativen Urtheil.--Der Inhalt,
  • fordert man, soll sich im Urtheile nur nicht widersprechen; er
  • widerspricht sich aber in jenem Urtheile, wie sich gezeigt hat.--Es
  • ist jedoch völlig gleichgültig, jenen logischen Inhalt auch Form zu
  • nennen, und unter Inhalt nur die sonstige empirische Erfüllung zu
  • verstehen, so enthält die Form nicht bloß die leere Identität, außer
  • welcher die Inhaltsbestimmung läge. Das positive Urtheil hat alsdann
  • durch seine _Form_ als positives Urtheil keine Wahrheit; wer die
  • _Richtigkeit_ einer _Anschauung_ oder _Wahrnehmung_, die
  • Übereinstimmung der _Vorstellung_ mit dem Gegenstand _Wahrheit_
  • nennte, hat wenigstens keinen Ausdruck mehr für für dasjenige, was
  • Gegenstand und Zweck der Philosophie ist. Man müßte den letztern
  • wenigstens Vernunftwahrheit nennen, und man wird wohl zugeben, daß
  • solche Urtheile, daß Cicero ein großer Redner gewesen, daß es jetzt
  • Tag ist u. s. f. keine Vernunftwahrheiten sind. Aber sie sind dieß
  • nicht, nicht weil sie gleichsam zufällig einen empirischen Inhalt
  • haben, sondern weil sie nur positive Urtheile sind, die keinen andern
  • Inhalt als ein unmittelbar Einzelnes und eine abstrakte Bestimmtheit
  • zum Inhalte haben können und sollen.
  • Das positive Urtheil hat seine Wahrheit zunächst in dem negativen:
  • _Das Einzelne ist nicht_ abstrakt _allgemein_--_sondern_ das Prädikat
  • des Einzelnen ist darum, weil es solches Prädikat oder für sich ohne
  • die Beziehung auf das Subjekt betrachtet, weil es
  • _abstrakt_-Allgemeines ist, selbst ein Bestimmtes; das _Einzelne_ ist
  • daher _zunächst_ ein _Besonderes_. Ferner nach dem andern Satze, der
  • im positiven Urtheile enthalten ist, heißt das negative Urtheil, das
  • _Allgemeine_ ist nicht abstrakt _einzeln, sondern_ dieß Prädikat,
  • schon weil es Prädikat ist, oder weil es in Beziehung auf ein
  • allgemeines Subjekt steht, ist ein Weiteres als bloße Einzelnheit,
  • und das _Allgemeine_ ist daher gleichfalls _zunächst ein Besonderes_.
  • --Indem dieß Allgemeine, als Subjekt, selbst in der
  • Urtheilsbestimmung der Einzelnheit ist, so reduciren sich beide Sätze
  • auf den einen: _Das Einzelne ist ein Besonderes_.
  • Es kann bemerkt werden, a) daß sich hier die _Besonderheit_ für das
  • Prädikat ergiebt, von der vorhin schon die Rede war; allein hier ist
  • sie nicht durch äußerliche Reflexion gesetzt, sondern vermittelst der
  • am Urtheil aufgezeigten negativen Beziehung entstanden. b) Diese
  • Bestimmung ergiebt sich hier nur für das Prädikat. Im
  • _unmittelbaren_ Urtheile, dem Urtheile des Daseyns, ist das Subjekt
  • das zum Grunde Liegende; die _Bestimmung_ schient sich daher zunächst
  • am _Prädikate_ zu _verlaufen_. In der That aber kann diese erste
  • Negation noch keine Bestimmung, oder eigentlich noch kein _Setzen des
  • Einzelnen_ seyn, da es erst das Zweite, das Negative des Negativen
  • ist.
  • _Das Einzelne ist ein Besonderes_, ist der _positive_ Ausdruck des
  • negativen Urtheils. Dieser Ausdruck ist insofern nicht positives
  • Urtheil selbst, als diese um seiner Unmittelbarkeit willen nur das
  • abstrakte zu seinen Extremen hat, das Besondere aber eben durch das
  • Setzen der Beziehung des Urtheils sich als die erste _vermittelte_
  • Bestimmung ergiebt.--Diese Bestimmung ist aber nicht nur als Moment
  • des Extrems zu nehmen, sondern auch, wie sie eigentlich zunächst ist,
  • als _Bestimmung_ der _Beziehung_; oder das Urtheil ist auch als
  • _negatives_ zu betrachten. Dieser Übergang gründet sich auf das
  • Verhältniß der Extreme und ihrer Beziehung im Urtheile überhaupt.
  • Das positive Urtheil ist die Beziehung des _unmittelbar_ Einzelnen
  • und Allgemeinen, also solcher, deren das eine zugleich _nicht_ ist,
  • was das andere; die Beziehung ist daher ebenso wesentlich _Trennung_
  • oder _negativ_; daher das positive Urtheil als negatives zu setzen
  • war. Es war daher von Logikern kein solches Aufheben darüber zu
  • machen, daß das _nicht_ des negativen Urtheil zur _Kopula_ gezogen
  • worden sey. Was im Urtheile _Bestimmung_ des Extrems ist, ist ebenso
  • sehr _bestimmte Beziehung_. Die Urtheilsbestimmung oder das Extrem
  • ist nicht die rein qualitative des _unmittelbaren_ Seyns, welche nur
  • einem _Andern außer_ ihm entgegenstehen soll. Noch ist sie
  • Bestimmung der Reflexion, die sich nach ihrer allgemeinen Form als
  • positiv und negativ verhält, deren jedes als ausschließend gesetzt,
  • und nur _an sich_ identisch mit der andern ist. Die Urtheils- als
  • Begriffsbestimmung ist an ihr selbst ein Allgemeines, gesetzt als
  • sich in ihre andere _Kontinuirendes_. Umgekehrt ist die _Beziehung_
  • des Urtheils dieselbe Bestimmung, als die Extreme haben; denn sie ist
  • eben diese Allgemeinheit und Kontinuation derselben in einander;
  • insofern diese unterschieden sind, hat sie auch die Negativität an
  • ihr.
  • Der oben angegebene Übergang von der Form der _Beziehung_ zur Form
  • der _Bestimmung_ macht die _unmittelbare Konsequenz_ aus, daß das
  • _nicht_ der Kopula ebenso sehr zum Prädikate geschlagen, und dasselbe
  • als das _Nicht-allgemeine_ bestimmt werden muß. Das Nichtallgemeine
  • aber ist durch eine ebenso unmittelbare Konsequenz das _Besondere_.
  • --Wird das _Negative_ nach der ganz abstrakten Bestimmung des
  • unmittelbaren _Nichtseyns_ festgehalten, so ist das Prädikat nur das
  • _ganz unbestimmte_ Nichtallgemeine. Von dieser Bestimmung wird sonst
  • in der Logik bei den _kontradiktorischen_ Begriffen gehandelt, und
  • als etwas Wichtiges eingeschärft, daß beim _Negativen_ eines Begriffs
  • nur am Negativen festgehalten, und es als der bloß _unbestimmte_
  • Umfang des _Andern_ des positiven Begriffs genommen werden soll. So
  • wäre das bloße _Nicht-weiße_ ebenso wohl das Rothe, Gelbe, Blaue u.
  • als das Schwarze. Das _Weiße_ aber als solches ist die _begrifflose_
  • Bestimmung der Anschauung; das _Nicht_ des Weißen ist dann das ebenso
  • begrifflose _Nichtseyn_, welche Abstraktion ganz zu Anfang der Logik
  • betrachtet, und als deren nächste Wahrheit das _Werden_ erkannt
  • worden ist. Wenn bei Betrachtung der Urtheilsbestimmungen solcher
  • begrifflose Inhalt aus der Anschauung und Vorstellung als Beispiel
  • gebraucht, und die Bestimmungen des _Seyns_ und die der _Reflexion_
  • für Urtheilsbestimmungen genommen werden, so ist dieß dasselbe
  • _unkritische_ Verfahren, als wenn nach Kant die Verstandesbegriffe
  • auf die unendliche Vernunftidee oder das sogenannte _Ding-an-sich_
  • angewendet werden; der _Begriff_, wozu auch das von ihm ausgehende
  • _Urtheil_ gehört, ist das wahrhafte _Ding-an-sich_ oder das
  • _Vernünftige_, jene Bestimmungen aber gehören dem _Seyn_ oder _Wesen_
  • an, und sind noch nicht zu der Art und Weise fortgebildete Formen,
  • wie sie in ihrer Wahrheit, im _Begriffe_ sind.--Wenn bei dem Weißen,
  • Rothen, als _sinnlichen_ Vorstellungen, stehen geblieben wird, so
  • wird, wie gewöhnlich, etwas Begriff genannt, was nur
  • Vorstellungsbestimmung ist, und dann ist freilich das Nicht-weiße,
  • Nicht-rothe kein Positives, so wie vollends das nicht Dreieckigte ein
  • ganz Unbestimmtes ist, denn die auf der Zahl und dem Quantum
  • überhaupt beruhende Bestimmung ist die wesentlich _gleichgültige,
  • begrifflose_. Aber wie das _Nichtseyn_ selbst, so soll auch solcher
  • sinnlicher Inhalt _begriffen_ werden, und jene Gleichgültigkeit und
  • abstrakte Unmittelbarkeit verlieren, die er in der blinden
  • bewegungslosen Vorstellung hat. Schon im Daseyn wird das
  • gedankenlose _Nichts_ zur _Grenze_, wodurch _Etwas_ sich doch auf ein
  • _Anderes_ außer ihm _bezieht_. In der Reflexion aber ist es das
  • _Negative_, das sich _wesentlich_ auf ein _Positives bezieht_, und
  • somit _bestimmt_ ist; ein Negatives ist schon nicht mehr jenes
  • _unbestimmte Nichtseyn_, es ist gesetzt, nur zu seyn, indem ihm das
  • Positive entgegen steht, das Dritte ist ihr _Grund_; das Negative ist
  • somit in einer umschlossenen Sphäre gehalten, worin das, was das eine
  • _nicht_ ist, etwas _Bestimmtes_ ist.--Noch mehr aber ist in der
  • absolut flüssigen Kontinuität des Begriffs und seiner Bestimmungen
  • das _Nicht_ unmittelbar ein Positives, und die _Negation_ nicht nur
  • Bestimmtheit, sondern in die Allgemeinheit aufgenommen und mit ihr
  • identisch gesetzt. Das Nichtallgemeine ist daher sogleich das
  • _Besondere_.
  • 2. Indem die Negation die Beziehung des Urtheils angeht, und das
  • _negative Urtheil_ noch als solches betrachtet wird, so ist es _vor's
  • Erste noch ein Urtheil_; es ist somit das Verhältniß von Subjekt und
  • Prädikat, oder von Einzelnheit und Allgemeinheit vorhanden, und die
  • Beziehung derselben; _die Form des Urtheils_. Das Subjekt als das zu
  • Grunde liegende Unmittelbare bleibt unberührt von der Negation, es
  • behält also seine Bestimmung, ein Prädikat zu haben, oder seine
  • Beziehung auf die Allgemeinheit. Was daher negirt wird, ist nicht
  • die Allgemeinheit überhaupt im Prädikate, sondern die Abstraktion
  • oder die Bestimmtheit desselben, welche gegen jene Allgemeinheit als
  • _Inhalt_ erschien.--Das negative Urtheil ist also nicht die totale
  • Negation; die allgemeine Sphäre, welche das Prädikat enthält, bleibt
  • noch bestehen; die Beziehung des Subjekts auf das Prädikat ist daher
  • wesentlich noch _positiv_; die noch gebliebene _Bestimmung_ des
  • Prädikats ist ebenso sehr _Beziehung_.--Wenn z.B. gesagt wird, die
  • Rose ist _nicht_ roth, so wird damit nur die _Bestimmtheit_ des
  • Prädikats negirt, und von der Allgemeinheit, die ihm gleichfalls
  • zukommt, abgetrennt; die allgemeine Sphäre, _die Farbe_, ist erhalten;
  • wenn die _Rose_ nicht roth ist, so wird dabei angenommen, daß sie
  • eine Farbe und eine andere Farbe habe; nach dieser allgemeinen Sphäre
  • ist das Urtheil noch positiv.
  • _Das Einzelne ist ein Besonderes_,--diese positive Form des negativen
  • Urtheils drückt dieß unmittelbar aus; das Besondere enthält die
  • Allgemeinheit. Es drückt überdem auch aus, daß das Prädikat nicht
  • nur ein Allgemeines sey, sondern auch noch ein Bestimmtes. Die
  • negative Form enthält dasselbe; denn indem z.B. die Rose zwar nicht
  • roth ist, so soll sie nicht nur die allgemeine Sphäre der Farbe zum
  • Prädikate behalten, sondern auch _irgend eine andere bestimmte Farbe_
  • haben; die _einzelne_ Bestimmtheit des Rothen ist also nur aufgehoben,
  • und es ist nicht nur die allgemeine Sphäre gelassen, sondern auch
  • die Bestimmtheit erhalten, aber zu einer _unbestimmten_, zu einer
  • allgemeinen Bestimmtheit gemacht; somit zur Besonderheit.
  • 3. _Die Besonderheit_, welche sich als die positive Bestimmung des
  • negativen Urtheils ergeben, ist das Vermittelnde zwischen der
  • Einzelnheit und Allgemeinheit; so ist das negative Urtheil nun
  • überhaupt das Vermittelnde, zum dritten Schritte, _der Reflexion des
  • Urtheils des Daseyns in sich selbst_. Es ist nach seiner objektiven
  • Bedeutung nur das Moment der Veränderung der Accidenzen, oder im
  • Daseyn der vereinzelnten Eigenschaften des Konkreten. Durch diese
  • Veränderung tritt die vollständige Bestimmtheit des Prädikats oder
  • das _Konkrete_ als gesetzt hervor.
  • _Das Einzelne ist Besonderes_, nach dem positiven Ausdrucke des
  • negativen Urtheils. Aber das Einzelne ist auch _nicht_ Besonderes;
  • denn die Besonderheit ist von weiterm Umfange als die Einzelnheit;
  • sie ist also ein Prädikat, das dem Subjekt nicht entspricht, in dem
  • es also seine Wahrheit noch nicht hat. _Das Einzelne ist nur
  • Einzelnes_, die sich nicht auf Anderes, sey es positiv oder negativ,
  • sondern nur sich auf sich selbst beziehende Negativität.--Die Rose
  • ist nicht _irgend ein_ Farbiges, sondern sie hat nur die bestimmte
  • Farbe, welche Rosenfarbe ist. Das Einzelne ist nicht ein unbestimmt
  • Bestimmtes, sondern das bestimmte Bestimmte.
  • Von dieser positiven Form des negativen Urtheils ausgegangen,
  • erscheint diese Negation desselben nur wieder als eine _erste_
  • Negation. Aber sie ist dieß nicht. Vielmehr ist schon das negative
  • Urtheil an und für sich die zweite, oder Negation der Negation, und
  • dieß, was es an und für sich ist, ist zu setzen. Nämlich es _negirt
  • die Bestimmtheit_ des Prädikats des positiven Urtheils, dessen
  • _abstrakte_ Allgemeinheit, oder als Inhalt betrachtet die einzelne
  • Qualität, die es vom Subjekt enthält. Die Negation der Bestimmtheit
  • ist aber schon die zweite, also die unendliche Rückkehr der
  • Einzelnheit in sich selbst. Hiermit ist also die _Herstellung_ der
  • konkreten Totalität des Subjekts geschehen, oder vielmehr ist es
  • jetzt erst als Einzelnes _gesetzt_, indem es durch die Negation und
  • das Aufheben derselben mit sich vermittelt worden. Das Prädikat
  • seiner Seits ist damit aus der ersten Allgemeinheit zur absoluten
  • Bestimmtheit übergegangen, und hat sich mit dem Subjekte ansgeglichen.
  • Das Urtheil heißt insofern: _Das Einzelne ist einzeln_.--Von der
  • andern Seite, indem das Subjekt ebenso sehr als _allgemeines_
  • anzunehmen war, und insofern im negativen Urtheile sich das Einzelne
  • ist, zur _Besonderheit erweiterte_, und indem nun ferner die Negation
  • dieser _Bestimmtheit_ ebenso sehr die _Reinigung_ der Allgemeinheit
  • ist, welche es enthält, so lautet dieß Urtheil auch so: _Das
  • Allgemeine ist das Allgemeine_.
  • In diesen beiden Urtheilen, die sich vorhin durch äußere Reflexion
  • ergeben hatten, ist das Prädikat schon in seiner Positivität
  • ausgedrückt. Zunächst muß aber die Negation des negativen Urtheils
  • selbst in Form eines negativen Urtheils erscheinen. Es hatte sich
  • gezeigt, daß in ihm noch eine _positive Beziehung_ des Subjekts auf
  • das Prädikat, und die _allgemeine Sphäre_ des letztern geblieben war.
  • Es enthielt somit von dieser Seite eine von der Beschränktheit
  • gereinigtere Allgemeinheit, als das positive Urtheil, und ist daher
  • um so mehr von dem Subjekt als Einzelnem zu negiren. Auf diese Weise
  • ist der _ganze Umfang_ des Prädikats negirt, und keine positive
  • Beziehung mehr zwischen ihm und dem Subjekte. Dieß ist das
  • _unendliche Urtheil_.
  • c. Unendliches Urtheil.
  • Das negative Urtheil ist so wenig ein wahres Urtheil, als das
  • positive. Das unendliche Urtheil aber, das seine Wahrheit seyn soll,
  • ist nach seinem negativen Ausdrucke das _Negativ-Unendliche_; ein
  • Urtheil, worin auch die Form des Urtheils aufgehoben ist.--Dieß aber
  • ist ein _widersinniges Urtheil_. Es soll _ein Urtheil_ seyn, somit
  • eine Beziehung von Subjekt und Prädikat enthalten; aber eine solche
  • soll _zugleich nicht_ darin seyn.--Der Name des unendlichen Urtheils
  • pflegt in den gewöhnlichen Logiken zwar aufgeführt zu werden, aber
  • ohne daß es eben deutlich würde, was es mit demselben für eine
  • Bewandtniß habe.--Beispiele von negativ-unendlichen Urtheilen sind
  • leicht zu haben, indem Bestimmungen zu Subjekt und Prädikat negativ
  • verbunden werden, deren eine nicht nur die Bestimmtheit der andern
  • nicht, sondern auch ihre allgemeine Sphäre nicht enthält; also z.B.
  • der Geist nicht roth, gelb u. s. f., nicht sauer, nicht kalisch u. s.
  • f., die Rose ist keine Elephant, der Verstand ist kein Tisch und
  • dergleichen.--Diese Urtheile sind _richtig_ oder _wahr_, wie man es
  • nennt, aber einer solchen Wahrheit ungeachtet widersinnig und
  • abgeschmackt.--Oder vielmehr sie sind _keine Urtheile_.--Ein
  • reelleres Beispiel des unendlichen Urtheils ist die _böse_ Handlung.
  • Im _bürgerlichen Rechtsstreit_ wird Etwas nur als das Eigenthum der
  • andern Parthei negirt; so daß aber eingeräumt wird, es sollte das
  • Ihrige seyn, wenn sie das Recht dazu hätte, und es wird nur unter dem
  • Titel des Rechtes in Anspruch genommen; die allgemeine Sphäre, das
  • Recht, wird also in jenem negativen Urtheile anerkannt und erhalten.
  • Das _Verbrechen_ aber ist das _unendliche Urtheil_, welches nicht nur
  • das _besondere_ Recht sondern die allgemeine Sphäre zugleich negirt,
  • das _Recht als Recht_ negirt. Es hat zwar die _Richtigkeit_ damit,
  • daß es eine wirkliche Handlung ist, aber weil sie sich auf die
  • Sittlichkeit, welche ihre allgemeine Sphäre ausmacht, durchaus
  • negativ bezieht, ist sie widersinnig.
  • Das _Positive_ des unendlichen Urtheils, der Negation der Negation,
  • ist die _Reflexion der Einzelnheit_ in sich selbst, wodurch sie erst
  • als die _bestimmte Bestimmtheit_ gesetzt ist. _Das Einzelne ist
  • einzeln_, war der Ausdruck desselben nach jener Reflexion. Das
  • Subjekt ist im Urtheile des Daseyns als _unmittelbares_ Einzelnes,
  • insofern mehr nur als _Etwas_ überhaupt. Durch die Vermittelung des
  • negativen und unendlichen Urtheils ist es erst als Einzelnes
  • _gesetzt_.
  • Das Einzelne ist hiermit _gesetzt_ als sich, _in sein Prädikat_, das
  • mit ihm identisch ist, _kontinuirend_; somit ist auch die
  • Allgemeinheit ebenso sehr nicht mehr als die _unmittelbare_, sondern
  • als ein _Zusammenfassen_ von Unterschiedenen. Das positiv-unendliche
  • Urtheil lautet ebenso wohl: _Das Allgemeine_ ist _allgemein_, so ist
  • es ebenso wohl als die Rückkehr in sich selbst gesetzt.
  • Durch diese Reflexion der Urtheilsbestimmungen in sich hat nun sich
  • das Urtheil aufgehoben; im negativ-unendlichen Urtheil ist der
  • Unterschied, so zu sagen, _zu groß_ als daß es noch ein Urtheil
  • bliebe; Subjekt und Prädikat haben gar keine positive Beziehung auf
  • einander; im Gegentheil ist im Positiv-Unendlichen nur die Identität
  • vorhanden, und es ist wegen des ganz ermangelnden Unterschiedes kein
  • Urtheil mehr.
  • Näher ist es das _Urtheil des Daseyns_; welches sich aufgehoben hat;
  • es ist damit das _gesetzt_, was die _Kopula_ des Urtheils enthält,
  • daß die qualitativen Extreme in dieser ihrer Identität aufgehoben
  • sind. Indem aber diese Einheit der Begriff ist, so ist sie
  • unmittelbar ebenso wieder in ihre Extreme dirimirt, und ist als
  • Urtheil, dessen Bestimmungen aber nicht mehr unmittelbare, sondern in
  • sich reflektirte sind. _Das Urtheil des Daseyns_ ist in das _Urtheil
  • der Reflexion_ übergegangen.
  • B. Das Urtheil der Reflexion.
  • Das Subjekt ist in dem nunmehr entstandenen Urtheil ein Einzelnes als
  • solches; ingleichen das Allgemeine nicht mehr _abstrakte_
  • Allgemeinheit, oder _einzelne Eigenschaft_, sondern gesetzt als
  • Allgemeines, das sich durch die Beziehung Unterschiedener als in eins
  • zusammengefaßt hat, oder nach dem Inhalt verschiedener Bestimmungen
  • überhaupt betrachtet, das sich das _Zusammennehmen_ mannigfaltiger
  • Eigenschaften und Existenzen.--Wenn Beispiele von Prädikaten der
  • Reflexions-Urtheile gegeben werden sollen, so müssen sie von anderer
  • Art seyn, als für Urtheile das Daseyns. Im Reflexions-Urtheil ist
  • eigentlich erst ein _bestimmter Inhalt_, d. h. ein Inhalt überhaupt
  • vorhanden; denn er ist die in die Identität reflektirte
  • Formbestimmung, als von der Form, insofern sie unterschiedene
  • Bestimmtheit ist,--wie sie es noch als Urtheil ist, unterschieden.
  • Im Urtheil des Daseyns ist der Inhalt nur ein unmittelbarer, oder
  • abstrakter, unbestimmter.--Als Beispiele von Reflexions-Urtheilen
  • können daher dienen: Der Mensch ist _sterblich_, die Dinge sind
  • _vergänglich_, dieß Ding ist _nützlich, schädlich; Härte,
  • Elasticität_ der Körper, _die Glückseligkeit_ u. s. f. sind solche
  • eigenthümliche Prädikate. Sie drücken eine Wesentlichkeit, welche
  • aber eine Bestimmung im _Verhältnisse_, oder eine _zusammenfassende_
  • Allgemeinheit ist. Diese _Allgemeinheit_, die sich in der Bewegung
  • des Reflexions-Urtheils weiter bestimmen wird, ist noch von der
  • _Allgemeinheit des Begriffes_ als solcher unterschieden; sie ist zwar
  • nicht mehr die abstrakte des qualitativen Urtheils, aber hat noch die
  • Beziehung auf das Unmittelbare, woraus sie herkommt, und hat dasselbe
  • für ihre Negativität zu Grunde liegen.--Der Begriff bestimmt das
  • Daseyn zunächst zu _Verhältnißbestimmungen_, zu Kontinuitäten ihrer
  • selbst in der verschiedenen Mannigfaltigkeit der Existenz,--so daß
  • wohl das wahrhaft Allgemeine ihr inneres Wesen aber _in der
  • Erscheinung_, und diese _relative_ Natur, oder auch ihr _Merkmal_,
  • noch nicht das An- und Fürsichseyende derselben ist.
  • Dem Reflexions-Urtheile kann es als nahe liegend erscheinen, als
  • Urtheil der _Quantität_ bestimmt zu werden, wie das Urtheil des
  • Daseyns auch als _qualitatives_ Urtheil bestimmt wurde. Aber wie die
  • _Unmittelbarkeit_ in diesem nicht nur die _seyende_, sondern
  • wesentlich auch die vermittelte und _abstrakte_ war, so ist auch hier
  • jene aufgehobene Unmittelbarkeit nicht bloß die aufgehobene Qualität,
  • also nicht bloß _Quantität_; diese ist vielmehr, wie die Qualität die
  • äußerlichste Unmittelbarkeit, auf dieselbe Weise die _äußerlichste_
  • der Vermittelung angehörige _Bestimmung_.
  • Noch ist über die _Bestimmung_, wie sie im Reflexions-Urtheile in
  • ihrer Bewegung erscheint, die Bemerkung zu machen, daß im Urtheile
  • des Daseyns die _Bewegung_ derselben sich am _Prädikate_ zeigte, weil
  • dieses Urtheil in der Bestimmung der Unmittelbarkeit war, das Subjekt
  • daher als das zu Grunde Liegende erschien. Aus gleichem Grunde
  • verläuft sich im Reflexions-Urtheile die Fortbewegung des Bestimmens
  • _am Subjekte_, weil dieses Urtheil das _reflektirte Ansichseyn_ zu
  • seiner Bestimmung hat. Das Wesentliche ist daher hier das
  • _Allgemeine_ oder das Prädikat; es macht daher das zu _Grunde
  • Liegende_ aus, an welchem das Subjekt zu messen, und ihm entsprechend
  • zu bestimmen ist.--Jedoch erhält auch das Prädikat durch die weitere
  • Fortbildung der Form des Subjekts eine weitere Bestimmung, jedoch
  • _indirekt_, jene dagegen zeigt sich auf dem angegebenen Grunde als
  • _direkte_ Fortbestimmung.
  • Was die objektive Bedeutung des Urtheils betrifft, so tritt das
  • Einzelne durch seine Allgemeinheit in das Daseyn, aber als in einer
  • wesentlichen Verhältnißbestimmung, einer durch die Mannigfaltigkeit
  • der Erscheinung hindurch sich erhaltenden Wesentlichkeit; das Subjekt
  • _soll_ das an und für sich Bestimmte seyn; diese Bestimmtheit hat es
  • in seinem Prädikate. Das Einzelne ist anderer Seits in dieß sein
  • Prädikat reflektirt, welches dessen allgemeines Wesen; das Subjekt
  • ist insofern das Existirende und Erscheinende. Das Prädikat
  • _inhärirt_ in diesem Urtheile nicht mehr dem Subjekte; es ist
  • vielmehr das _Ansichseyende_, unter welches jenes Einzelne als ein
  • Accidentelles _subsumirt_ ist. Wenn die Urtheile des Daseyns auch
  • als _Urtheil_ der _Inhärenz_ bestimmt werden können, so sind die
  • Urtheile der Reflexion vielmehr _Urtheile der Subsumtion_.
  • a. Das singulare Urtheil.
  • Das unmittelbare Reflexions-Urtheil ist nun wieder: _Das Einzelne ist
  • allgemein_; aber Subjekt und Prädikat in der angegebenen Bedeutung;
  • es kann daher näher so ausgedrückt werden: _Dieses ist ein wesentlich
  • Allgemeines_. Jenes seiner allgemeinen Form nach _positive_ Urtheil
  • überhaupt muß negativ genommen werden. Aber indem das Urtheil der
  • Reflexion nicht bloß ein Positives ist, so geht die Negation nicht
  • direkt das Prädikat an, das nicht inhärirt, sondern das
  • _Ansichseyende_ ist. Das Subjekt ist vielmehr das Veränderliche und
  • zu Bestimmende. Das negative Urtheil ist hier daher so zu fassen:
  • _Nicht ein Dieses_ ist ein Allgemeines der Reflexion; ein solches
  • _Ansich_ hat eine allgemeinere Existenz als nur in einem Diesen. Das
  • singuläre Urtheil hat hiermit seine nächste Wahrheit im
  • _partikularen_.
  • b. Das partikulare Urtheil.
  • Die Nichteinzelnheit des Subjekts, welche statt seiner Singularität
  • im ersten Reflexions-Urtheile gesetzt werden muß, ist die
  • _Besonderheit_. Aber die Einzelnheit ist im Reflexions-Urtheile als
  • _wesentliche Einzelnheit_ bestimmt; die Besonderheit kann daher nicht
  • _einfache, abstrakte_ Bestimmung seyn, in welcher das Einzelne
  • aufgehoben, das Existirende zu Grunde gegangen wäre, sondern nur als
  • eine Erweiterung desselben in äußerer Reflexion; das Subjekt ist
  • daher: _Einige Diese_, oder eine _besondere Menge_ von _Einzelnen_.
  • Dieß Urtheil: _Einige Einzelne sind ein Allgemeines der Reflexion_,
  • erscheint zunächst als positives Urtheil, aber ist ebenso wohl auch
  • negativ; denn _Einiges_ enthält die Allgemeinheit; nach dieser kann
  • es als _komprehensiv_ betrachtet werden; aber insofern es
  • Besonderheit ist, ist es ihr ebenso sehr nicht angemessen. Die
  • _negative_ Bestimmung, welche das Subjekt durch den Übergang des
  • singularen Urtheils erhalten hat, ist, wie oben gezeigt, auch
  • Bestimmung der Beziehung, der Kopula.--In dem Urtheile, _einige_
  • Menschen sind glückselig, liegt _die unmittelbare Konsequenz: einige_
  • Menschen sind _nicht_ glückselig. Wenn _einige_ Dinge nützlich sind,
  • so sind eben deswegen _einige_ Dinge _nicht_ nützlich. Das positive
  • und negative Urtheil fallen nicht mehr außereinander, sondern das
  • partikulare enthält unmittelbar beide zugleich, eben weil es ein
  • Reflexions-Urtheil ist.--Aber das partikulare Urtheil ist darum
  • _unbestimmt_.
  • Betrachten wir weiter in dem Beispiele eines solchen Urtheils das
  • Subjekt, _einige Menschen, Thiere u. s. f_, so enthält es außer der
  • partikularen Formbestimmung. _Einige_, auch noch die
  • Inhaltsbestimmung: _Mensch_ u. s. f. Das Subjekt des singularen
  • Urtheils konnte heißen: _Dieser Mensch_, eine Singularität, die
  • eigentlich dem äußerlichen Monstriren angehört; es soll daher
  • vielmehr lauten, etwa _Cajus_. Aber das Subjekt des partikularen
  • Urtheils kann nicht mehr seyn: _Einige Caji_; denn Cajus soll ein
  • Einzelner als solcher seyn. _Dem Einigen_ wird daher ein
  • allgemeinerer _Inhalt_ beigegeben, etwa _Menschen, Thieren u. s. f._.
  • Dieß ist nicht bloß ein empirischer, sondern durch die Form des
  • Urtheils bestimmter Inhalt; er ist nämlich ein _Allgemeines_, weil
  • _Einige_ die Allgemeinheit enthält, und sie zugleich von den
  • Einzelnen, da die reflektirte Einzelnheit zu Grunde liegt, getrennt
  • seyn muß. Näher ist sie auch die _allgemeine Natur_, oder die
  • _Gattung_ Mensch, Thier;--diejenige Allgemeinheit, welche das
  • Resultat des Reflexions-Urtheils ist, _anticipirt_; wie auch das
  • positive Urtheil, indem es _das Einzelne_ zum Subjekt hat, die
  • Bestimmung anticipirte, welche Resultat des Urtheils des Daseyns ist.
  • Das Subjekt, das die Einzelnen, deren Beziehung zur Besonderheit, und
  • die allgemeine Natur enthält, ist insofern schon gesetzt als die
  • Totalität der Begriffsbestimmungen. Aber diese Betrachtung ist
  • eigentlich eine äußerliche. Was im Subjekte schon in _Beziehung_ auf
  • einander durch seiner Form zunächst gesetzt ist, ist die
  • _Erweiterung_ des _Diesen_ zur Besonderheit; allein diese
  • Verallgemeinerung ist ihm nicht angemessen; _Dieses_ ist ein
  • vollkommen Bestimmtes, _einiges Dieses_ aber ist unbestimmt. Die
  • Erweiterung soll dem Diesen zukommen, also ihm entsprechend,
  • _vollkommen bestimmt_ seyn; eine solche ist die Totalität, oder
  • zunächst _Allgemeinheit_ überhaupt.
  • Diese Allgemeinheit hat das _Dieses_ zu Grunde liegen, denn das
  • Einzelne ist hier das in sich Reflektirte; seine weiteren
  • Bestimmungen verlaufen sich daher _äußerlich_ an ihm, und wie die
  • Besonderheit sich deswegen als _Einige_ bestimmte, so ist die
  • Allgemeinheit, die das Subjekt erlangt hat, Allheit, und das
  • partikulare Urtheil ist in das _universelle_ übergegangen.
  • c. Das universelle Urtheil.
  • Die Allgemeinheit, wie sie am Subjekte des universellen Urtheils ist,
  • ist die äußere Reflexions-Allgemeinheit, _Allheit; Alle_ sind alle
  • _Einzelne_; das Einzelne ist unverändert darin. Diese Allgemeinheit
  • ist daher nur ein _Zusammenfassen_ der für sich bestehenden Einzelnen;
  • sie ist eine _Gemeinschaftlichkeit_, welche ihnen nur in der
  • _Vergleichung_ zukommt.--Diese Gemeinschaftlichkeit pflegt dem
  • subjektiven _Vorstellen_ zunächst einzufallen, wenn von Allgemeinheit
  • die Rede ist. Als der zunächst liegende Grund, warum eine Bestimmung
  • als eine allgemeine angesehen werden soll, wird angegeben, _weil sie
  • Mehreren zukomme_. In der _Analysis_ schwebt vornehmlich auch dieser
  • Begriff von Allgemeinheit vor, indem z.B. die Entwickelung einer
  • Funktion an einem _Polynomium_ für das _Allgemeinere_ gilt, als die
  • Entwickelung derselben an einem _Binomium_; weil das _Polynomium
  • mehrere Einzelnheiten_ darstellt, als das _Binomium_. Die Forderung,
  • daß die Funktion in ihrer Allgemeinheit dargestellt würde, verlangt
  • eigentlich ein _Pantonomium_, die erschöpfte Unendlichkeit; aber hier
  • stellt sich von selbst die Schranke jener Forderung ein, und die
  • Darstellung der _unendlichen_ Menge muß sich mit dem _Sollen_
  • derselben, und daher auch mit einem _Polynomium_ begnügen. In der
  • That aber ist in den Fällen des Binomium schon das Pantonomium, in
  • denen die _Methode_ oder _Regel_ nur die Abhängigkeit Eines Gliedes
  • von Einem andern betrifft, und die Abhängigkeit Mehrerer Glieder von
  • ihren vorhergehenden sich nicht partikularisirt, sondern eine und
  • dieselbe Funktion zu Grunde liegen bleibt. Die _Methode_ oder
  • _Regel_ ist als das wahrhaft _Allgemeine_ anzusehen; in der
  • Fortsetzung der Entwickelung, oder in der Entwickelung eines
  • Polynomiums wird sie nur _wiederholt_; sie gewinnt somit durch die
  • vergrößerte Mehrheit der Glieder nichts an Allgemeinheit. Es ist von
  • der schlechten Unendlichkeit und deren Täuschung schon früher die
  • Rede gewesen; die Allgemeinheit des Begriffs ist das _erreichte
  • Jenseits_; jene Unendlichkeit aber bleibt mit dem Jenseits als einem
  • Unerreichbaren behaftet, insofern sie der bloße _Progreß_ ins
  • Unendliche bleibt. Wenn bei der Allgemeinheit nur die _Allheit_
  • vorschwebt, eine Allgemeinheit, welche in den Einzelnen als Einzelnen
  • erschöpft werden soll, so ist dieß ein Rückfall in jene schlechte
  • Unendlichkeit; oder aber es wird auch nur die _Vielheit_ für Allheit
  • genommen. Die Vielheit jedoch, so groß sie auch sey, bleibt
  • schlechthin nur Partikularität, und ist nicht Allheit.--Es schwebt
  • aber dabei die an und für sich seyende Allgemeinheit des _Begriffs_
  • dunkel vor; er ist es, der gewaltsam über die beharrliche Einzelnheit,
  • woran sich die Vorstellung hält, und über das Äußerliche ihrer
  • Reflexion hinaustreibt, und die Allheit _als Totalität_, oder
  • vielmehr das kategorische An- und Fürsichseyn unterscheidet.
  • Dieß zeigt sich auch sonst an der Allheit, welche überhaupt die
  • _empirische_ Allgemeinheit ist. Insofern das Einzelne als ein
  • Unmittelbares vorausgesetzt ist, daher _vorgefunden_ und äußerlich
  • _aufgenommen_ wird, ist ihm die Reflexion, welche es zur Allheit
  • zusammenfaßt, ebenso äußerlich. Weil aber das einzelne als _Dieses_
  • schlechthin gleichgültig gegen diese Reflexion ist, so können sich
  • die Allgemeinheit und solches Einzelnes nicht zu einer Einheit
  • vereinigen. Die empirische Allheit _bleibt_ darum eine _Aufgabe_;
  • ein _Sollen_, welches so nicht als Seyn dargestellt werden kann. Ein
  • empirisch-allgemeiner Satz, denn es werden deren doch aufgestellt,
  • beruht nun auf der stillschweigenden Übereinkunft, daß wenn nur
  • keine _Instanz_ des Gegentheils angeführt werden könne, die
  • _Mehrheit_ von Fällen für _Allheit_ gelten solle; oder daß die
  • _subjektive_ Allheit, nämlich die der _zur Kenntniß gekommenen_ Fälle,
  • für eine _objektive_ Allheit genommen werden dürfe.
  • Näher nun das _universelle Urtheil_, bei dem wir stehen, betrachtet,
  • so hat das Subjekt, das, wie vorhin bemerkt worden, die an- und
  • fürsichseyende Allgemeinheit _als vorausgesetzt_ enthält, dieselbe
  • nun auch als _gesetzte_ an ihm. _Alle Menschen_ drückt _erstlich_ die
  • _Gattung_ Mensch aus, _zweitens_ diese Gattung in ihrer Vereinzelung,
  • aber so, daß die Einzelnen zugleich zur Allgemeinheit der Gattung
  • erweitert sind; umgekehrt ist die Allgemeinheit durch diese
  • Verknüpfung mit der Einzelnheit ebenso vollkommen bestimmt, als die
  • Einzelnheit; hierdurch ist die _gesetzte_ Allgemeinheit _der
  • vorausgesetzten gleich_ geworden.
  • Eigentlich aber ist nicht auf das _Vorausgesetzte_ zum Voraus
  • Rücksicht zu nehmen, sondern das Resultat an der Formbestimmung für
  • sich zu betrachten.--Die Einzelnheit, indem sie sich zur Allheit
  • erweitert hat, ist _gesetzt_ als Negativität, welche identische
  • Beziehung auf sich ist. Sie ist damit nicht jene erste Einzelnheit
  • geblieben, wie z.B. die eines Cajus, sondern ist die mit der
  • Allgemeinheit identische Bestimmung, oder das absolute Bestimmtseyn
  • des Allgemeinen.--Jene _erste_ Einzelnheit des singularen Urtheils
  • war nicht die _unmittelbare_ des positiven Urtheils des Daseyns
  • überhaupt entstanden; sie war schon bestimmt, die _negative
  • Identität_ der Bestimmungen jenes Urtheils zu seyn. Dieß ist die
  • wahrhafte Voraussetzung im Reflexions-Urtheil; gegen das an diesem
  • sich verlaufende Setzen war jene _erste_ Bestimmtheit der Einzelnheit
  • das _Ansich_ derselben; was sie somit _ansich_ ist, ist nun durch die
  • Bewegung des Reflexions-Urtheils _gesetzt_, nämlich die Einzelnheit
  • als identische Beziehung des Bestimmten auf sich selbst. Dadurch ist
  • jene _Reflexion_, welche die Einzelnheit zur Allheit erweitert, eine
  • ihr nicht äußerliche; sondern es wird dadurch nur _für sich_, was sie
  • schon _an sich_ ist.--Das Resultat ist somit in Wahrheit die
  • _objektive Allgemeinheit_. Das Subjekt hat insofern die
  • Formbestimmung des Reflexions-Urtheils, welche vom _Diesen_ durch
  • _Einiges_ zur _Allheit_ hindurchging abgestreift; statt _Alle
  • Menschen_ ist nunmehr zu sagen: _der Mensch_.
  • Die Allgemeinheit, welche hierdurch entstanden ist, ist _die Gattung_;
  • die Allgemeinheit, welche an ihr selbst Konkretes ist. Die Gattung
  • _inhärirt_ dem Subjekte nicht, oder ist nicht eine _einzelne_
  • Eigenschaft, überhaupt nicht eine Eigenschaft desselben; sie enthält
  • alle vereinzelnte Bestimmtheit in ihrer substantiellen Gediegenheit
  • aufgelöst.--Sie ist darum, weil sie als diese negative Identität mit
  • sich gesetzt ist, wesentlich Subjekt; aber ist ihrem Prädikate nicht
  • mehr _subsumirt_. Hiermit verändert sich nun überhaupt die Natur des
  • Reflexions-Urtheils.
  • Dasselbe war wesentlich Urtheil der _Subsumtion_. Das Prädikat war
  • als das _ansichseyende_ Allgemeiner gegen sein Subjekt bestimmt;
  • seinem Inhalte nach konnte es als wesentliche Verhältnißbestimmung
  • oder auch als Merkmal genommen werden;--eine Bestimmung, nach welcher
  • das Subjekt nur eine wesentliche _Erscheinung_ ist. Aber zur
  • _objektiven Allgemeinheit_ bestimmt, hört es auf, unter solche
  • Verhältnißbestimmung, oder zusammenfassende Reflexion subsumirt zu
  • seyn; solches Prädikat ist gegen dies Allgemeinheit vielmehr ein
  • Besonderes. Das Verhältniß von Subjekt und Prädikat hat sich somit
  • umgekehrt, und das Urtheil sich insofern zunächst aufgehoben.
  • Diese Aufhebung des Urtheils fällt mit dem zusammen, was die
  • _Bestimmung der Kopula_ wird, die wir noch zu betrachten haben; die
  • Aufhebung der Urtheilsbestimmungen und ihr Übergang in die Kopula
  • ist dasselbe.--Insofern nämlich das Subjekt sich in die Allgemeinheit
  • erhoben hat, ist es in dieser Bestimmung dem Prädikate gleich
  • geworden, welches als die reflektirte Allgemeinheit auch die
  • Besonderheit in sich begreift; Subjekt und Prädikat sind daher
  • identisch, d. i. sie sind in die Kopula zusammengegangen. Diese
  • Identität ist die Gattung, oder an und für sich seyende Natur eines
  • Dings. Insofern dieselbe also sich wieder in ein Urtheil dirimirt,
  • ist es die _innere Natur_, wodurch sich Subjekt und Prädikat auf
  • einander beziehen:--eine Beziehung der _Nothwendigkeit_, worin jene
  • Urtheilsbestimmungen nur unwesentliche Unterschiede sind. _Was allen
  • Einzelnen einer Gattung zukommt, kommt durch ihre Natur der Gattung
  • zu_,--ist eine unmittelbare Konsequenz, und der Ausdruck dessen, was
  • sich vorhin ergab, daß das Subjekt z.B. _alle Menschen_, seine
  • Formbestimmung abstreift, und _der Mensch_ dafür zu sagen ist.
  • --Dieser an und für sich seyende Zusammenhang macht die Grundlage
  • eines neuen Urtheils aus;--_des Urtheils der Nothwendigkeit_.
  • C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit.
  • Die Bestimmung, zu der sich die Allgemeinheit fortgebildet hat, ist,
  • wie sich ergeben, die _an- und fürsichseyende_ oder _objektive
  • Allgemeinheit_, der in der Sphäre des Wesens die _Substantialität_
  • entspricht. Sie unterscheidet sich von dieser dadurch, daß sie dem
  • _Begriffe_ angehört, und dadurch nicht nur die _innere_, sondern auch
  • die _gesetzte_ Nothwendigkeit ihrer Bestimmungen, oder daß _der
  • Unterschied_ ihr immanent ist, wogegen die Substanz den ihrigen nur
  • in ihren Accidenzen, nicht aber als Princip in sich selbst hat.
  • Im Urtheil ist nun diese objektive Allgemeinheit _gesetzt_; somit
  • _erstlich_ mit dieser ihrer wesentlichen Bestimmtheit, als ihr
  • immanent, zweitens als von ihr als _Besonderheit_ verschieden, von
  • der jene Allgemeinheit die substantielle Grundlage ausmacht. Sie ist
  • auf diese Weise als _Gattung_ und _Art_ bestimmte.
  • a. Das kategorische Urtheil.
  • Die _Gattung theilt_ sich, oder stößt sich wesentlich in _Arten_ ab;
  • sie ist Gattung, nur insofern sie Arten unter sich begreift; die Art
  • ist Art nur, insofern sie einer Seits in Einzelnen existirt, anderer
  • Seits in der Gattung eine höhere Allgemeinheit ist.--Das
  • _kategorische Urtheil_ hat nun eine solche Allgemeinheit zum
  • Prädikate, an dem das Subjekt seine _immanente_ Natur hat. Es ist
  • aber selbst das erste oder _unmittelbare_ Urtheil der Nothwendigkeit;
  • daher die Bestimmtheit des Subjekts, wodurch es gegen die Gattung
  • oder Art ein Besonderes oder Einzelnes ist, insofern der
  • Unmittelbarkeit äußerlicher Existenz angehört.--Die objektive
  • Allgemeinheit aber hat ebenso hier nur erst ihre _unmittelbare_
  • Partikularisation; einer Seits ist sie darum selbst eine bestimmte,
  • gegen welche es höhere Gattungen giebt;--anderer Seits ist sie nicht
  • gerade die _nächste_, d. h. deren Bestimmtheit nicht gerade das
  • Princip der specifischen Besonderheit des Subjekts ist. Was aber
  • daran _nothwendig_ ist, ist die _substantielle Identität_ des
  • Subjekts und Prädikates, gegen welche das Eigene, wodurch sich jenes
  • von diesem unterscheidet, nur als ein unwesentliches Gesetztseyn,
  • --oder auch nur ein Namen ist; das Subjekt ist in seinem Prädikate in
  • sein An- und Fürsichseyn reflektirt.--Ein solches Prädikat sollte mit
  • den Prädikaten der bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden;
  • wenn z.B. die Urtheile:
  • die Rose ist roth,
  • die Rose ist eine Pflanze,
  • oder: dieser Ring ist gelb,
  • er ist Gold,
  • in Eine Klasse zusammengeworfen, und eine so äußerliche Eigenschaft,
  • wie die Farbe einer Blume als ein gleiches Prädikat mit ihrer
  • vegetabilischen Natur genommen wird, so wird ein Unterschied
  • übersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muß.--Das
  • kategorische Urtheil ist daher bestimmt von dem positiven und
  • negativen Urtheile zu unterscheiden; in diesen ist das, was vom
  • Subjekt ausgesagt wird, ein _einzelner zufälliger_ Inhalt, in jenem
  • ist er die Totalität der in sich reflektirten Form. Die Kopula hat
  • daher in ihm die Bedeutung der _Nothwendigkeit_, in jenen nur des
  • abstrakten, unmittelbaren _Seyns_.
  • Die _Bestimmtheit_ des Subjekts, wodurch es ein _Besonderes_ gegen
  • das Prädikat ist, ist zunächst noch ein _Zufälliges_; Subjekt und
  • Prädikat sind nicht durch die _Form_ oder _Bestimmtheit_ als
  • nothwendige bezogen; die Nothwendigkeit ist daher noch als _innere_.
  • --Das Subjekt aber ist Subjekt nur als _Besonderes_, und insofern es
  • objektive Allgemeinheit hat, soll es sie wesentlich nach jener erst
  • unmittelbaren Bestimmtheit haben. Das Objektiv-Allgemeine, indem es
  • sich _bestimmt_, d. i. sich ins Urtheil setzt, ist wesentlich in
  • identischer Beziehung mit dieser aus ihm abgestoßenen _Bestimmtheit_
  • als solcher, d. i. sie ist wesentlich, nicht als bloß Zufälliges zu
  • setzen. Das kategorische Urtheil entspricht erst durch diese
  • _Nothwendigkeit_ seines unmittelbaren Seyns seiner objektiven
  • Allgemeinheit, und ist auf diese Weise in das _hypothetische Urtheil_
  • übergegangen.
  • b. Das hypothetische Urtheil.
  • _Wenn A ist, so ist B_; oder _das Seyn des A ist nicht sein eigenes
  • Seyn, sondern das Seyn eines Andern, des B_.--Was in diesem Urtheil
  • gesetzt ist, ist der _nothwendige Zusammenhang_ von unmittelbaren
  • Bestimmtheiten, welcher im kategorischen Urtheile noch nicht gesetzt
  • ist.--Es sind hier _zwei_ unmittelbare Existenzen, oder äußerlich
  • zufällige, deren im kategorischen Urtheile zunächst nur eine, das
  • Subjekt, ist; indem aber das eine äußerlich gegen das andere ist, so
  • ist unmittelbar dieß andere auch äußerlich gegen das erste.--Nach
  • dieser Unmittelbarkeit ist der _Inhalt_ beider Seiten noch ein
  • gleichgültiger gegen einander; dieß Urtheil ist daher zunächst ein
  • Satz der leeren Form. Nun ist die Unmittelbarkeit _erstlich_ zwar
  • als solche ein selbstständiges, konkretes _Seyn_; aber _zweitens_ ist
  • die Beziehung desselben das wesentliche; jenes Seyn ist daher ebenso
  • sehr als bloße _Möglichkeit_; das hypothetische Urtheil enthält nicht,
  • _daß A ist_, oder daß B _ist_, sondern nur _wenn_ eines ist, so ist
  • das andere; nur der Zusammenhang der Extreme ist gesetzt als seyend,
  • nicht sie selbst. Vielmehr ist in dieser Nothwendigkeit jedes
  • gesetzt, als ebenso sehr das _Seyn eines Andern_.--Der Satz der
  • Identität sagt aus: A ist nur A, nicht B; und B ist nur B, nicht A;
  • im hypothetischen Urtheil ist dagegen das Seyn der endlichen Dinge
  • nach ihrer formellen Wahrheit durch den Begriff gesetzt, daß nämlich
  • das Endliche sein eigenes Seyn, aber ebenso sehr nicht das _seinige_,
  • sondern das Seyn eines Andern ist. In der Sphäre des Seyns
  • _verändert_ sich das Endliche, es wird zu einem Andern; in der Sphäre
  • des Wesens ist es _Erscheinung_ und gesetzt, daß sein Seyn darin
  • besteht, daß ein Anderes an ihm _scheint_, und die _Nothwendigkeit_
  • ist die _innere_, noch nicht als solche gesetzte, Beziehung. Der
  • Begriff aber ist dieß, daß diese Identität _gesetzt_ ist, und daß das
  • Seyende nicht die abstrakte Identität mit sich, sondern die
  • _konkrete_ ist, und unmittelbar an ihm selbst das Seyn eines Andern.
  • Das hypothetische Urtheil kann durch die Reflexions-Verhältnisse in
  • näherer Bestimmtheit genommen werden, als Verhältniß von _Grund_ und
  • _Folge, Bedingung_ und _Bedingtem, Kausalität_ u. s. f. Wie im
  • kategorischen Urtheile die Substantialität, so ist im hypothetischen
  • der Zusammenhang der Kausalität in seiner Begriffsform. Dieses und
  • die andern Verhältnisse stehen sämmtlich unter ihm, sind aber hier
  • nicht mehr als Verhältnisse von _selbstständigen Seiten_, sondern
  • diese sind wesentlich nur als Momente Einer und derselben Identität.
  • --Jedoch sind sie in ihm noch nicht nach den Begriffsbestimmungen als
  • Einzelnes oder Besonderes und Allgemeines entgegengesetzt, sondern
  • nur erst als _Momente überhaupt_. Das hypothetische Urtheil hat
  • insofern mehr die Gestalt eines Satzes; wie das partikulare Urtheil
  • von unbestimmtem Inhalte ist, so ist das hypothetische von
  • unbestimmter Form, indem sein Inhalt sich nicht in der Bestimmung von
  • Subjekt und Prädikat verhält.--Doch _an sich_ ist das Seyn, da es das
  • Seyn des Andern ist, eben dadurch _Einheit seiner selbst_ und _des
  • Andern_, und hiermit _Allgemeinheit_; es ist damit zugleich
  • eigentlich nur ein _Besonderes_, da es Bestimmtes, und in seiner
  • Bestimmtheit sich nicht bloß auf sich Beziehendes ist. Es ist aber
  • nicht die _einfache_ abstrakte Besonderheit gesetzt, sondern durch
  • die _Unmittelbarkeit_, welche die _Bestimmtheiten haben_, sind die
  • Momente derselben als unterschiedene; zugleich durch die Einheit
  • derselben, die ihre Beziehung ausmacht, ist die Besonderheit auch als
  • die Totalität derselben.--Was in Wahrheit daher in diesem Urtheile
  • gesetzt ist, ist die Allgemeinheit, als die konkrete Identität des
  • Begriffs, dessen Bestimmungen kein Bestehen für sich haben, sondern
  • nur in ihr gesetzte Besonderheiten sind. So ist es das _disjunktive
  • Urtheil_.
  • c. Das disjunktive Urtheil.
  • Im kategorischen Urtheil ist der Begriff als objektive Allgemeinheit,
  • und eine äußerliche Einzelnheit. Im hypothetischen tritt an dieser
  • Äußerlichkeit der Begriff in seiner negativen Identität hervor;
  • durch diese erhalten sie die nun im disjunktiven Urtheile gesetzte
  • Bestimmtheit, welche sie im ersten unmittelbar haben. Das
  • disjunktive Urtheil ist daher die objektive Allgemeinheit zugleich in
  • der Vereinigung mit der Form gesetzt. Es enthält also _erstens_ die
  • konkrete Allgemeinheit oder die Gattung, in _einfacher_ Form, als das
  • Subjekt; _zweitens dieselbe_ aber als Totalität ihrer unterschiedenen
  • Bestimmungen. A ist entweder B oder C. Dieß ist die _Nothwendigkeit
  • des Begriffs_, worin _erstens_ die Dieselbigkeit beider Extreme
  • einerlei Umfang, Inhalt und Allgemeinheit ist; _zweitens_ sind sie
  • nach der Form der Begriffsbestimmungen unterschieden, so daß aber um
  • jener Identität willen diese als _bloße Form_ ist. Drittens
  • erscheint die identische objektive Allgemeinheit deswegen als das in
  • sich Reflektirte gegen die unwesentliche Form, als _Inhalt_, der aber
  • an ihm selbst die Bestimmtheit der Form hat; das eine Mal als die
  • einfache Bestimmtheit der _Gattung_; das andere Mal eben diese
  • Bestimmtheit als in ihren Unterschied entwickelt,--auf welche Weise
  • sie die Besonderheit der _Arten_, und deren _Totalität_, die
  • Allgemeinheit der Gattung, ist.--Die Besonderheit in ihrer
  • Entwickelung macht das _Prädikat_ aus, weil sie insofern das
  • _Allgemeinere_ ist, als sie die ganze allgemeine Sphäre des Subjekts,
  • aber auch dieselbe in der Auseinandersetzung der Besonderung enthält.
  • Diese Besonderung näher betrachtet, so macht _vor's Erste_ die
  • Gattung die substantielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subjekt
  • ist daher _sowohl B als C_; dieses _sowohl als_ bezeichnet die
  • _positive_ Identität des Besondern mit dem Allgemeinen; dieß
  • objektive Allgemeine erhält sich vollkommen in seiner Besonderheit.
  • Die Arten _zweitens schließen sich gegenseitig aus; A ist entweder B
  • oder C_; denn sie sind der _bestimmte Unterschied_ der allgemeinen
  • Sphäre. Dieß _Entweder-Oder_ ist die _negative_ Beziehung derselben.
  • In dieser sind sie aber ebenso identisch als in jener; die Gattung
  • ist ihre _Einheit_ als _bestimmter_ Besonderen.--Wäre die Gattung
  • eine abstrakte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen des Daseyns, so
  • wären die Arten auch nur als _verschiedene_ und gegen einander
  • gleichgültige zu nehmen; sie ist aber nicht jene äußere, nur durch
  • _Vergleichung_ und _Weglassung_ entstandene Allgemeinheit, sondern
  • ihre immanente und konkrete.--Ein empirisches disjunktives Urtheil
  • ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u. s. f.,
  • weil die Arten B, C, D u. s. f. sich _vorgefunden_ haben; es kann
  • eigentlich kein _Entweder-Oder_ dadurch ausgesprochen werden; denn
  • solche Arten machen nur etwa eine subjektive Vollständigkeit aus; die
  • _eine_ Art schließt zwar die _andere_ aus, aber _Entweder Oder_
  • schließt _jede weitere_ aus, und schließt eine totale Sphäre in sich
  • ab. Diese Totalität hat ihre _Nothwendigkeit_ in der negativen
  • Einheit des Objektiv-Allgemeinen, welches die Einzelnheit in sich
  • aufgelöst, und als einfaches _Princip_ des Unterschieds immanent in
  • sich hat, wodurch die Arten _bestimmt_ und _bezogen_ sind. Die
  • empirischen Arten dagegen haben ihre Unterschiede an irgend einer
  • Zufälligkeit, die ein äußerliches Princip, oder daher nicht _ihr_
  • Princip, somit auch nicht die immanente Bestimmtheit der Gattung ist;
  • sie sind darum nach ihrer Bestimmtheit auch nicht auf einander
  • bezogen.--Durch die _Beziehung_ ihrer Bestimmtheit machen die Arten
  • aber die Allgemeinheit des Prädikats aus.--Die sogenannten
  • _konträren_ und _kontradiktorischen_ Begriffe sollten hier eigentlich
  • erst ihre Stelle finden; denn im disjunktiven Urtheile ist der
  • wesentliche Begriffsunterschied gesetzt; aber sie haben darin auch
  • zugleich ihre Wahrheit, daß nämlich das Kontradiktorisch
  • unterschieden ist. Konträr sind die Arten, insofern sie nur
  • _verschieden_ sind, nämlich durch die Gattung als ihre objektive
  • Natur haben sie ein an- und fürsichseynendes Bestehen;
  • _kontradiktorisch_, insofern sie sich ausschließen. Jede dieser
  • Bestimmungen für sich ist aber einseitig und ohne Wahrheit; im
  • _Entweder-Oder_ des disjunktiven Urtheils ist ihre Einheit als ihre
  • Wahrheit gesetzt, nach welcher jenes selbstständiges Bestehen als
  • _konkrete Allgemeinheit_ selbst auch das _Princip_ der negativen
  • Einheit ist, wodurch sie sich gegenseitig ausschließen.
  • Durch die so eben aufgezeigte Identität des Subjekts und Prädikats
  • nach der negativen Einheit ist die Gattung im disjunktiven Urtheile
  • als die _nächste_ bestimmt. Dieser Ausdruck deutet zunächst auf
  • einen bloßen Quantitäts-Unterschied von _Mehr_ oder _Weniger_
  • Bestimmungen, die ein Allgemeines gegen eine unter ihm stehende
  • Besonderheit enthalte. Es bleibt hiernach zufällig, was eigentlich
  • die nächste Gattung ist. Insofern aber die Gattung als ein bloß
  • durch Weglassen von Bestimmungen gebildetes Allgemeines genommen wird,
  • kann sie eigentlich kein disjunktives Urtheil bilden; denn es ist
  • zufällig, ob die Bestimmtheit etwa in ihr noch geblieben sey, welche
  • das Princip des _Entweder-Oder_ ausmacht; die Gattung wäre überhaupt
  • nicht nach ihrer _Bestimmtheit_ in den Arten dargestellt, und diese
  • könnten nur eine zufällige Vollständigkeit haben. In dem
  • kategorischen Urtheile ist die Gattung zunächst nur in dieser
  • abstrakten Form gegen das Subjekt, daher nicht nothwendig die ihm
  • nächste Gattung, und insofern äußerlich. Indem aber die Gattung als
  • konkrete wesentlich _bestimmte_ Allgemeinheit ist, so ist sie als die
  • einfache Bestimmtheit die Einheit von den _Begriffs-Momenten_, welche
  • in jener Einfachheit nur aufgehoben sind, aber ihren realen
  • Unterschied in den Arten haben. Die Gattung ist daher insofern die
  • _nächste_ einer Art, als diese ihre specifische Unterscheidung an der
  • wesentlichen Bestimmtheit jener, und die Arten überhaupt ihre
  • unterschiedene Bestimmung als Princip in der Natur der Gattung haben.
  • Die so eben betrachtete Seite macht die Identität des Subjekts und
  • Prädikats nach der Seite des _Bestimmtseyns_ überhaupt aus; eine
  • Seite, die durch das hypothetische Urtheil gesetzt worden, dessen
  • Nothwendigkeit eine Identität Unmittelbarer und Verschiedener, daher
  • wesentlich als negative Einheit ist. Diese negative Einheit ist es
  • überhaupt, welche das Subjekt und Prädikat abscheidet, die aber
  • nunmehr selbst als unterschieden gesetzt ist, im Subjekte als
  • _einfache_ Bestimmtheit, im Prädikate als _Totalität_. Jenes
  • Abscheiden des Subjekts und Prädikats ist der _Begriffsunterschied_;
  • die _Totalität_ der _Arten_ im Prädikat kann aber eben _so kein
  • anderer_ seyn.--Die _Bestimmung_ der _disjunktiven_ Glieder gegen
  • einander ergiebt sich also hierdurch. Sie reducirt sich auf den
  • Unterschied des Begriffes, denn es ist nur dieser, der sich
  • disjungirt, und in seiner Bestimmung seine negative Einheit offenbart.
  • Übrigens kommt die Art hier nur in Betracht nach ihrer einfachen
  • Begriffsbestimmtheit, nicht nach der _Gestalt_, wie sie aus der Idee
  • in weitere selbstständige _Realität_ getreten ist; diese _fällt_
  • allerdings in dem einfachen Princip der Gattung _weg_; aber die
  • _wesentliche_ Unterscheidung muß Moment des Begriffs seyn. In dem
  • hier betrachteten Urtheil ist eigentlich durch die _eigene_
  • Fortbestimmung des Begriffs nunmehr selbst seine Disjunktion
  • _gesetzt_, dasjenige, was sich beim Begriff als seine an- und
  • fürsichseyende Begriff, als seine Unterscheidung in bestimmte
  • Begriffe ergeben hat.--Weil er nun das Allgemeine, die positive
  • ebenso sehr, wie die negative Totalität der Besondern ist, so ist _er
  • selbst_ eben dadurch auch unmittelbar _eines seiner disjunktiven
  • Glieder_; das _andere_ aber ist diese Allgemeinheit in _ihre
  • Besonderheit_ aufgelöst, oder die Bestimmtheit des Begriffs, _als
  • Bestimmtheit_; in welcher eben die Allgemeinheit sich als die
  • Totalität darstellt.--Wenn die Disjunktion einer Gattung in Arten
  • noch nicht diese Form erreicht hat, so ist dieß ein Beweis, daß sie
  • sich nicht zur Bestimmtheit des Begriffes erhoben, und nicht aus ihm
  • hervorgegangen ist.--Die _Farbe_ ist entweder violet, indigoblau,
  • hellblau, grün, gelb, orange, oder roth;--solcher Disjunktion ist
  • ihre auch empirische Vermischung und Unreinheit sogleich anzusehen;
  • sie ist von dieser Seite, für sich betrachtet, schon barbarisch zu
  • nennen. Wenn die Farbe als die _konkrete Einheit_ von Hell und
  • Dunkel begriffen worden, so hat diese _Gattung_ die _Bestimmtheit_ an
  • ihr, welche das _Princip_ ihrer Besonderung in Arten ausmacht. Von
  • diesen aber muß die eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche
  • den Gegensatz gleichschwebend und in ihre Intensität eingeschlossen
  • und negirt enthält; ihr gegenüber muß der Gegensatz des Verhältnisses
  • des Hellen und Dunkeln sich darstellen, wozu, da es ein
  • Natur-Phänomen betrifft, noch die gleichgültige Neutralität des
  • Gegensatzes kommen muß.--Vermischungen, wie Violet und Orange, und
  • Gradunterschiede, wie Indigoblau und Hellblau, für Arten zu halten,
  • kann nur in einem ganz unüberlegten Verfahren seinen Grund haben, das
  • selbst für den Empirismus zu wenig Reflexion zeigt.--Was übrigens die
  • Disjunktion, je nachdem sie im Elemente der Natur oder des Geistes
  • geschieht, für unterschiedene und noch näher bestimmte Formen habe,
  • gehört nicht hierher auszuführen.
  • Das disjunktive Urtheil hat zunächst in seinem Prädikate die Glieder
  • der Disjunktion; aber ebenso sehr ist es selbst disjungirt; sein
  • Subjekt und Prädikat sind die Glieder der Disjunktion; sie sind die
  • in ihrer Bestimmtheit aber zugleich als identisch gesetzten
  • Begriffs-Momente, als _identisch_ à) in der objektiven Allgemeinheit,
  • welche in dem Subjekte als die einfache _Gattung_, und in dem
  • Prädikat als die allgemeine Sphäre und als Totalität der
  • Begriffs-Momente ist, und ß) in der _negativen_ Einheit, dem
  • entwickelten Zusammenhange der Nothwendigkeit, nach welchem die
  • _einfache Bestimmtheit_ im Subjekte in den _Unterschied der Arten_
  • auseinandergegangen, und eben darin deren wesentliche Beziehung und
  • das mit sich selbst Identische ist.
  • Diese Einheit, die Kopula dieses Urtheils, worin die Extreme durch
  • ihre Identität zusammen gegangen sind, ist somit der Begriff selbst,
  • und zwar _als gesetzt_; das bloße Urtheil der Nothwendigkeit hat sich
  • damit zum _Urtheil des Begriffs_ erhoben.
  • D. Das Urtheil des Begriffs.
  • _Urtheile des Daseyns_ fällen zu wissen: _Die Rose_ ist _roth_, der
  • Schnee ist weiß u. s. f., wird schwerlich dafür gelten, daß es große
  • Urtheilskraft zeige. Die _Urtheile der Reflexion_ sind mehr _Sätze_;
  • in dem Urtheile der Nothwendigkeit ist der Gegenstand zwar in seiner
  • objektiven Allgemeinheit, aber erst im jetzt zu betrachtenden Urtheil
  • ist _seine Beziehung auf den Begriff vorhanden_. Dieser ist darin zu
  • Grund gelegt, und da er in Beziehung auf den Gegenstand ist als _ein
  • Sollen_, dem die Realität angemessen seyn kann oder auch nicht.
  • --Solches Urtheil enthält daher erst eine wahrhafte Beurtheilung; die
  • Prädikate _gut, schlecht, wahr schön, richtig u. s. f._ drücken aus,
  • daß die Sache an ihrem allgemeinen _Begriffe_, als dem schlechthin
  • vorausgesetzten _Sollen gemessen_, und in _Übereinstimmung_ mit
  • demselben ist, oder nicht.
  • Man hat das Urtheil des Begriffs Urtheil der _Modalität_ genannt, und
  • sieht es dafür an, daß es die Form enthalte, wie die Beziehung des
  • Subjekts und Prädikats sich in einem _äußerlichen Verstande_ verhalte,
  • und daß es den Werth der Kopula nur in _Beziehung auf das Denken_
  • angehe. Das _problematische_ Urtheil bestehe hiernach darin, wenn
  • man das Bejahen oder Verneinen als _beliebig_ oder als _möglich_;
  • --das _assertorische_, wenn man es als _wahr, d. h. wirklich_, und
  • das _apodiktische_, wenn man es als _nothwendig_ annehme.--Man sieht
  • leicht, warum es so nahe liegt, bei diesem Urtheil aus dem Urtheile
  • selbst herauszutreten, und seine Bestimmung als etwas bloß
  • _Subjektives_ zu betrachten. Es ist hier nämlich der Begriff, das
  • Subjekte, welches am Urtheil wieder hervortritt, und sich zu einer
  • unmittelbaren Wirklichkeit verhält. Allein dieß Subjektive ist nicht
  • mit der _äußerlichen Reflexion_ zu verwechseln, die freilich auch
  • etwas Subjektives ist, aber in anderem Sinne als der Begriff selbst;
  • dieser, der aus dem disjunktiven Urtheil wieder hervortritt, ist
  • vielmehr das Gegentheil einer bloßen _Art_ und _Weise_. Die früheren
  • Urtheile sind in diesem Sinne nur ein Subjektes, denn sie beruhen auf
  • einer Abstraktion und Einseitigkeit, in der der Begriff verloren ist.
  • Das Urtheil des Begriffs ist vielmehr das objektive und die Wahrheit
  • gegen sie, eben weil ihm der Begriff, aber nicht in äußerer Reflexion
  • oder in _Beziehung auf_ ein subjektives, d. h. zufälliges _Denken_,
  • in seiner Bestimmtheit als Begriff zu Grunde liegt.
  • In disjunktiven Urtheile war der Begriff als Identität der
  • allgemeinen Natur mit ihrer Besonderung gesetzt; hiermit hatte sich
  • das Verhältniß des Urtheils aufgehoben. Dieses _Konkrete_ der
  • Allgemeinheit und der Besonderung ist zunächst einfaches Resultat; es
  • hat sich nun weiter zur Totalität auszubilden, indem die Momente, die
  • es enthält, darin zunächst untergegangen, und noch nicht in
  • bestimmter Selbstständigkeit einander gegenüberstehen.--Der Mangel
  • des Resultats kann bestimmter auch so ausgedrückt werden, daß im
  • disjunktiven Urtheile die objektive _Allgemeinheit_ zwar in _ihrer
  • Besonderung_ vollkommen geworden ist, daß aber die negative Einheit
  • der letztern nur _in jene_ zurückgeht, und noch nicht zum Dritten,
  • _zur Einzelnheit_, sich bestimmt hat.--Insofern aber das Resultat
  • selbst die _negative Einheit_ ist, so ist es zwar schon diese
  • _Einzelnheit_; aber so ist es nur diese _Eine_ Bestimmtheit, die nun
  • ihre Negativität _zu setzen_, sich in die _Extreme_ zu dirimiren, und
  • auf diese Weise vollends _zum Schlusse_ zu entwickeln hat.
  • Die nächste Diremtion dieser Einheit ist das Urtheil, in welchem sie
  • das eine Mal als Subjekt, als ein _unmittelbar Einzelnes_, und dann
  • als Prädikat, als bestimmte Beziehung ihrer Momente gesetzt ist.
  • a. Das assertorische Urtheil.
  • Das Urtheil des Begriffs ist zuerst _unmittelbar_; so ist es das
  • _assertorische_ Urtheil. Das Subjekt ist ein konkretes Einzelnes
  • überhaupt, das Prädikat drückt dasselbe als die _Beziehung_ seiner
  • _Wirklichkeit_, Bestimmtheit oder _Beschaffenheit_, auf seinen
  • _Begriff_ aus. (Dieß Haus ist _schlecht_, diese Handlung ist _gut_.)
  • Näher enthält es also, a) daß das Subjekt etwas seyn _soll_; seine
  • _allgemeine Natur_ hat sich als der selbstständige Begriff gesetzt;
  • b) die _Besonderheit_, welche nicht nur um ihrer Unmittelbarkeit,
  • sondern um ihrer ausdrücklichen Unterscheidung willen von ihrer
  • selbstständigen allgemeinen Natur, als _Beschaffenheit_ und
  • _äußerliche Existenz_ ist; diese ist um der Selbstständigkeit des
  • Begriffs willen ihrer Seits auch gleichgültig gegen das Allgemeine,
  • und kann ihm angemessen oder auch nicht seyn.--Diese Beschaffenheit
  • ist die _Einzelnheit_, welche über die notwendige _Bestimmung_ des
  • Allgemeinen im disjunktiven Urtheil hinausliegt, eine Bestimmung,
  • welche nur als die Besonderung der _Art_ und als negatives _Princip_
  • der Gattung ist. Insofern ist die konkrete Allgemeinheit, die aus
  • dem disjunktiven Urtheil hervorgegangen ist, in dem assertorischen
  • Urtheil in die Form von _Extremen_ entzweit, denen der Begriff selbst
  • als _gesetzte_, sie beziehende Einheit noch fehlt.
  • Das Urtheil ist darum nur erst _assertorisch_; seine _Bewährung_ ist
  • eine subjektive _Versicherung_. Daß Etwas gut oder schlecht, richtig,
  • passend oder nicht u. s. f. ist, hat seinen Zusammenhang in einem
  • äußern Dritten. Daß er aber _äußerlich gesetzt_ ist, ist dasselbe,
  • daß er nur erst _an sich_ oder _innerlich_ ist.--Wenn Etwas gut oder
  • schlecht u. s. f. ist, wird daher wohl Niemand meinen, daß es nur im
  • _subjektiven Bewußtseyn_ etwa gut, aber an sich vielleicht schlecht,
  • oder daß gut und schlecht, richtig, passend u. s. f. nicht Prädikate
  • der Gegenstände selbst seyen. Das bloß Subjektive der Assertion
  • dieses Urtheils besteht also darin, daß der _an sich_ seyende
  • Zusammenhang des Subjekts und Prädikats noch nicht _gesetzt_, oder
  • was dasselbe ist, daß er nur _äußerlich_ ist; die Kopula ist noch ein
  • unmittelbares, _abstraktes Seyn_.
  • Der Versicherung des assertorischen Urtheils steht daher mit eben dem
  • Rechte die entgegengesetzte gegenüber. Wenn versichert wird: Diese
  • Handlung ist gut; so hat die entgegengesetzte: Diese Handlung ist
  • schlecht, noch gleiche Berechtigung.--Oder _an sich_ betrachtet, weil
  • das Subjekt des Urtheils _unmittelbares Einzelnes_ ist, hat es in
  • dieser Abstraktion noch die _Bestimmtheit_ nicht _an ihm_ gesetzt,
  • welche seine Beziehung auf den allgemeinen Begriff enthielte; es ist
  • so noch ein Zufälliges, ebenso wohl dem Begriffe zu entsprechen, oder
  • auch nicht. Das Urtheil ist daher wesentlich _problematisch_.
  • b. Das problematische Urtheil.
  • Das _problematische_ Urtheil ist das assertorische, insofern dieses
  • ebenso wohl positiv als negativ genommen werden muß.--Nach dieser
  • qualitativen Seite ist das _partikulare_ Urtheil gleichfalls ein
  • problematisches; denn es gilt ebenso sehr positiv als negativ;
  • --ingleichen ist am _hypothetischen_ Urtheil das Seyn des Subjekts
  • und Prädikats problematisch;--auch durch sie ist es gesetzt, daß das
  • singulare und das kategorische Urtheil noch etwas bloß Subjektives
  • ist. Im problematischen Urtheile als solchem ist aber dieß Setzen
  • immanenter als in den erwähnten Urtheilen, weil in jenem der _Inhalt
  • des Prädikats die Beziehung des Subjekts auf den Begriff ist_, hier
  • hiermit _die Bestimmung des Unmittelbaren als eines Zufälligen_
  • selbst _vorhanden_ ist.
  • Zunächst erscheint es nur als problematisch, ob das Prädikat mit
  • einem gewissen Subjekte verbunden werden soll oder nicht, und die
  • Unbestimmtheit fällt insofern in die Kopula. Für das _Prädikat_ kann
  • daraus keine Bestimmung hervorgehen, denn es ist schon die objektive,
  • konkrete Allgemeinheit. Das Problematische geht also die
  • Unmittelbarkeit des Subjekts an, welche hierdurch als _Zufälligkeit_
  • bestimmt wird.--Ferner aber ist darum nicht von der Einzelnheit des
  • Subjekts zu abstrahiren; von dieser überhaupt gereinigt, wäre es nur
  • ein Allgemeines; Das Prädikat enthält eben dieß, daß der Begriff des
  • Subjekts in Beziehung auf seine Einzelnheit gesetzt seyn soll.--Es
  • kann nicht gesagt werden: _Das Haus oder ein Haus_ ist gut, sondern:
  • _je nachdem es beschaffen ist_.--Das Problematische des Subjekts an
  • ihm selbst macht seine _Zufälligkeit_ als _Moment_ aus; die
  • _Subjektivität_ der _Sache_, ihrer objektiven Natur oder ihrem
  • Begriffe gegenüber gestellt, die bloße _Art und Weise_, oder die
  • _Beschaffenheit_. Somit ist das _Subjekt_ selbst in seine
  • Allgemeinheit oder objektive Natur, sein _Sollen_, und in die
  • besondere Beschaffenheit des Daseyns unterschieden. Hiermit enthält
  • es den _Grund_, ob es so ist, wie es _seyn soll_. Auf diese Weise
  • ist es mit dem Prädikate ausgeglichen.--Die _Negativität_ des
  • Problematischen, insofern sie gegen die Unmittelbarkeit des
  • _Subjekts_ gerichtet ist, heißt hiernach nur diese ursprüngliche
  • Theilung desselben, welches _an sich_ schon als Einheit des
  • Allgemeinen und Besondern ist, _in diese seine Momente_;--eine
  • Theilung, welche das Urtheil selbst ist.
  • Es kann noch die Bemerkung gemacht werden, daß jede der _beiden_
  • Seiten des Subjekts, sein Begriff und seine Beschaffenheit, dessen
  • _Subjektivität_ genannt werden könne. Der _Begriff_ ist das in sich
  • gegangene allgemeine Wesen einer Sache, ihre negative Einheit mit
  • sich selbst; diese macht ihre Subjektivität aus. Aber eine Sache ist
  • auch wesentlich _zufällig_, und hat eine _äußerliche Beschaffenheit_;
  • diese heißt ebenso sehr deren bloße Subjektivität, jener Objektivität
  • gegenüber. Die Sache selbst ist eben dieß, daß ihr Begriff als die
  • negative Einheit seiner selbst seine Allgemeinheit negirt, und in die
  • Äußerlichkeit der Einzelnheit sich heraussetzt.--Als dieses
  • Gedoppelte ist das Subjekt des Urtheils hier gesetzt; jene
  • entgegenstehenden Bedeutungen der Subjektivität sind ihrer Wahrheit
  • nach in einem.--Die Bedeutung des Subjektiven ist dadurch selbst
  • problematisch geworden, daß es die unmittelbare _Bestimmtheit_,
  • welche es im unmittelbaren Urtheile hatte, und seinen bestimmten
  • _Gegensatz_ gegen das _Prädikat verloren hat_.--Jene auch in dem
  • Raisonnement der gewöhnlichen Reflexion vorkommende entgegengesetzte
  • Bedeutung des Subjektiven könnte für sich wenigstens darauf
  • aufmerksam machen, daß es in _einer_ derselben keine Wahrheit hat.
  • Die gedoppelte Bedeutung ist die Erscheinung hiervon, daß jede
  • einzeln für sich einseitig ist.
  • Das Problematische, so als Problematisches der _Sache_, die Sache mit
  • ihrer _Beschaffenheit_, gesetzt, so ist das Urtheil selbst nicht mehr
  • problematisch, sondern _apodiktisch_.
  • c. Das apodiktische Urtheil.
  • Das Subjekt des apodiktischen Urtheils (das Haus so und so beschaffen
  • ist _gut_, die die Handlung so und so _beschaffen_ ist recht) hat an
  • ihm _erstens_ das Allgemeine, was es _seyn soll, zweitens_ seine
  • _Beschaffenheit_; diese enthält den _Grund_, warum dem _ganzen
  • Subjekt_ ein Prädikat des Begriffurtheils zukommt oder nicht, d. i.
  • ob das Subjekt seinem Begriffe entspricht oder nicht.--Dieses Urtheil
  • ist nun _wahrhaft_ objektiv; oder es ist die _Wahrheit_ des
  • _Urtheils_ überhaupt. Subjekt und Prädikat entsprechen sich, und
  • haben denselben Inhalt, und dieser _Inhalt_ ist selbst die gesetzte
  • _konkrete Allgemeinheit_; er enthält nämlich die zwei Momente, das
  • objektive Allgemeine oder die _Gattung_, und das _Vereinzelnte_. Es
  • ist hier also das Allgemeine, welches _es selbst_ ist, und durch
  • _sein Gegentheil_ sich kontinuirt, und als _Einheit_ mit diesem erst
  • Allgemeines ist.--Ein solches Allgemeines, wie das Prädikat: gut,
  • passend, richtig u. s. w., hat ein _Sollen_ zu Grunde liegen, und
  • enthält das _Entsprechen_ des _Daseyns_ zugleich; nicht jenes Sollen
  • oder die Gattung für sich, sondern dieß _Entsprechen_ ist die
  • _Allgemeinheit_, welche das Prädikat des apodiktischen Urtheils
  • ausmacht.
  • Das _Subjekt_ enthält gleichfalls diese beiden Momente in
  • _unmittelbarer_ Einheit als die _Sache_. Es ist aber die Wahrheit
  • derselben, daß sie in sich _gebrochen_ ist in ihr _Sollen_ und ihr
  • _Seyn_; dieß ist das _absolute Urtheil über alle Wirklichkeit_.--Daß
  • diese ursprüngliche Theilung, welche die Allmacht des Begriffes ist,
  • ebenso sehr Rückkehr in seine Einheit und absolute Beziehung des
  • Sollens und Seyns aufeinander ist, macht das Wirkliche zu _einer
  • Sache_; ihre innere Beziehung, diese konkrete Identität, macht die
  • _Seele_ der Sache aus.
  • Der Übergang von der unmittelbaren Einfachheit der Sache zu dem
  • _Entsprechen_, welches die _bestimmte_ Beziehung ihres Sollens und
  • ihres Seyns ist,--oder die _Kopula_, zeigt sich nun näher in der
  • besondern _Bestimmtheit_ der Sache zu liegen. Die Gattung ist das
  • _an und für sich seyende_ Allgemeine; Das insofern als das unbezogene
  • erscheint; die Bestimmtheit aber dasjenige, was sich in jener
  • Allgemeinheit _in sich_, aber sich zugleich _in ein Anderes_
  • reflektirt. Das Urtheil hat daher an der Beschaffenheit des Subjekts
  • seinen _Grund_, und ist dadurch _apodiktisch_. Es ist damit nunmehr
  • die _bestimmte_ und _erfüllte Kopula_ vorhanden, die vorher in dem
  • abstrakten _Ist_ bestand, jetzt aber zum _Grunde_ überhaupt sich
  • weiter gebildet hat. Sie ist zunächst als _unmittelbare_
  • Bestimmtheit an dem Subjekte, aber ist ebenso sehr die _Beziehung_
  • auf das Prädikat, welches keinen andern _Inhalt_ hat, als dieß
  • _Entsprechen_ selbst, oder die Beziehung des Subjekts auf die
  • Allgemeinheit.
  • So ist die Form des Urtheils untergegangen, erstens, weil Subjekt und
  • Prädikat _an sich_ derselbe Inhalt sind; aber zweitens, weil das
  • Subjekt durch seine Bestimmtheit über sich hinausweist, und sich auf
  • das Prädikat bezieht, aber ebenso drittens ist _dieß Beziehen_ in das
  • Prädikat übergegangen, macht nur dessen Inhalt aus, und ist so die
  • _gesetzte_ Beziehung oder das Urtheil selbst.--So ist die konkrete
  • Identität des Begriffs, welche das _Resultat_ des disjunktiven
  • Urtheils war, und welche die _innere_ Grundlage des Begriffsurtheils
  • ausmacht, _im Ganzen_ hergestellt, die zunächst nur im Prädikate
  • gesetzt war.
  • Das Positive dieses Resultats, das den Übergang des Urtheils in eine
  • andere Form macht, näher betrachtet, so zeigen sich, wie wir gesehen,
  • Subjekt und Prädikat im apodiktischen Urtheile, jedes als der ganze
  • Begriff.--Die Begriffs_einheit_ ist als die _Bestimmtheit_, welche
  • die sie beziehende Kopula ausmacht, zugleich von ihnen
  • _unterschieden_. Zunächst steht sie nur auf der andern Seite des
  • Subjekts als dessen _unmittelbare Beschaffenheit_. Aber indem sie
  • wesentlich das _Beziehende_ ist, ist sie nicht nur solche
  • unmittelbare Beschaffenheit, sondern das durch Subjekt und Prädikat
  • _Hindurchgehende_ und _Allgemeine_.--Indem Subjekt und Prädikat
  • denselben _Inhalt_ haben, so ist dagegen durch jene Bestimmtheit die
  • _Formbeziehung_ gesetzt; _die Bestimmtheit als ein Allgemeines_ oder
  • die _Besonderheit_.--So enthält sie die beiden Formbestimmungen der
  • Extreme in sich; und ist die _bestimmte_ Beziehung des Subjekts und
  • Prädikats; sie ist die _erfüllte oder inhaltsvolle Kopula_ des
  • Urtheils, die aus dem _Urtheil_, worin sie in die Extreme verloren
  • war, wieder hervorgetretene Einheit des Begriffs.--_Durch diese
  • Erfüllung der Kopula_ ist das Urtheil zum _Schlusse_ geworden.
  • Drittes Kapitel. Der Schluß.
  • Der _Schluß_ hat sich als die Wiederherstellung des _Begriffes_ im
  • _Urtheile_, und somit als die Einheit und Wahrheit beider ergeben.
  • Der Begriff als solcher hält seine Momente in der _Einheit_
  • aufgehoben; im Urtheil ist diese Einheit ein Innerliches, oder was
  • dasselbe ist, ein Äußerliches, und die Momente sind zwar bezogen,
  • aber sie sind als _selbstständige Extreme_ gesetzt. Im _Schlusse_
  • sind die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich
  • ist die bestimmte _Einheit_ derselben gesetzt.
  • Der Schluß ist somit der vollständig gesetzte Begriff; er ist daher
  • das _Vernünftige_.--Der Verstand wird als das Vermögen des
  • _bestimmten_ Begriffes genommen, welcher durch die Abstraktion und
  • Form der Allgemeinheit _für sich_ festgehalten wird. In der Vernunft
  • aber sind die _bestimmten_ Begriffe in ihrer _Totalität_ und
  • _Einheit_ gesetzt. Der Schluß ist daher nicht nur vernünftig,
  • sondern _alles Vernünftige ist ein Schluß_. Das Schließen ist von
  • langer Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern
  • Seite aber wird von der Vernunft an und für sich, vernünftigen
  • Grundsätzen und Gesetzen so gesprochen, daß nicht erhellt, wie jene
  • Vernunft, welche schließt, und diese Vernunft, welche die Quelle von
  • Gesetzen und sonstigen ewigen Wahrheiten und absoluten Gedanken ist,
  • mit einander zusammenhängen. Wenn jene nur die formale Vernunft seyn,
  • diese aber Inhalt erzeugen soll, so müßte nach diesem Unterschiede
  • an der letztern gerade die _Form_ der Vernunft, der Schluß, nicht
  • fehlen können. Dessen ungeachtet pflegen beide so auseinander
  • gehalten und bei keiner der andern erwähnt zu werden, daß die
  • Vernunft absoluter Gedanken gleichsam sich der Vernunft des Schlusses
  • zu schämen, und der Schluß fast nur hergebrachtermaßen auch als ein
  • Thun der Vernunft aufgeführt zu werden scheint. Es muß aber, wie so
  • eben bemerkt worden, offenbar die logische Vernunft, wenn sie als die
  • _formelle_ betrachtet wird, wesentlich auch in der Vernunft, die es
  • mit einem Inhalte zu thun hat, zu erkennen seyn; ja vielmehr kann
  • aller Inhalt, nur durch die vernünftige Form, vernünftig seyn. An
  • ein sehr gewöhnliches Gerede von Vernunft kann man sich hierüber
  • nicht wenden, denn dasselbe enthält sich, anzugeben, was denn unter
  • der Vernunft zu verstehen sey; diese vernünftig seyn sollende
  • Erkenntniß ist meist mit ihren Gegenständen so beschäftigt, daß sie
  • vergißt, die Vernunft selbst zu erkennen, und sie nur durch die
  • Gegenstände, die sie habe, unterscheidet und bezeichnet. Wenn die
  • Vernunft das Erkennen seyn soll, welches von Gott, der Freiheit, dem
  • Recht und der Pflicht, dem Unendlichen, Unbedingten, Übersinnlichen
  • wisse, oder auch nur Vorstellungen und Gefühle davon gebe, so sind
  • Theils diese letzteren nur negative Gegenstände, Theils bleibt
  • überhaupt die erste Frage übrig, was es in allen jenen Gegenständen
  • ist, um dessen willen sie vernünftig sind?--Es ist dieß, daß das
  • Unendliche derselben nicht die leere Abstraktion vom Endlichen und
  • die inhalts- und bestimmungslose Allgemeinheit ist, sondern die
  • erfüllte Allgemeinheit, der Begriff, der _bestimmt_ ist, und seine
  • Bestimmtheit auf diese wahrhafte Weise an ihm hat, daß er sich in
  • sich unterscheidet, und als die Einheit von diesen seinen
  • verständigen und bestimmten Unterschieden ist. Nur so _erhebt_ sich
  • die Vernunft über das Endliche, Bedingte, Sinnliche, oder wie es
  • sonst bestimmt werden mag, und ist in dieser Negativität wesentlich
  • _Inhaltsvoll_, denn sie ist die Einheit als von bestimmten Extremen;
  • so aber ist _das Vernünftige_ nur _der Schluß_.
  • Zunächst ist nun der Schluß wie das Urtheil _unmittelbar_; so sind
  • die Bestimmungen (termini) desselben _einfache, abstrakte_
  • Bestimmtheiten; es ist so _Verstandesschluß_. Wenn bei dieser
  • Gestalt desselben festgeblieben wird, so ist freilich die
  • Vernünftigkeit in ihm, ob zwar vorhanden und gesetzt, unscheinbar.
  • Das Wesentliche desselben ist die _Einheit_ der Extreme, die sie
  • vereinigende _Mitte_ und haltende _Grund_. Die Abstraktion, indem
  • sie die _Selbstständigkeit_ der Extreme festhält, setzt ihnen diese
  • _Einheit_ als eine ebenso feste _für sich seyende_ Bestimmtheit
  • entgegen, und faßt dieselbe auf diese Art vielmehr als _Nichteinheit_,
  • denn als Einheit. Der Ausdruck: _Mitte_ ( medius terminus) ist von
  • räumlicher Vorstellung hergenommen, und trägt das seinige dazu bei,
  • daß beim _Außereineinander_ der Bestimmungen stehen geblieben wird.
  • Wenn nun der Schluß darin besteht, daß die _Einheit der Extreme_ in
  • ihm _gesetzt_ ist, wenn diese Einheit aber schlechthin einer Seits
  • als ein Besonderes für sich, anderer Seits als nur äußerliche
  • Beziehung genommen, und zum wesentlichen Verhältnisse des Schlusses
  • die _Nichteinheit_ gemacht wird, so hilft die Vernunft, die er ist,
  • nicht zur Vernünftigkeit.
  • Der _Schluß des Daseyns erstens_, in welchem die Bestimmungen so
  • unmittelbar und abstrakt bestimmt sind, zeigt an ihm selbst, weil er,
  • wie das Urtheil, die _Beziehung_ derselben ist, dieß auf, daß sie
  • nicht solche abstrakte Bestimmungen, sondern jede die _Beziehung auf
  • die andere_, und die Mitte nicht nur die Besonderheit gegen die
  • Bestimmungen der Extreme, sondern diese an ihr _gesetzt_ enthält.
  • Durch diese seine Dialektik macht er sich zum _Schlusse der
  • Reflexion_, dem _zweiten_ Schlusse,--mit Bestimmung, als solchen, in
  • welchen wesentlich _die andere scheint_, oder die als _vermittelte_
  • gesetzt sind, was sie nach dem Schlusse überhaupt seyn sollen.
  • _Drittens_ indem dieß _Scheinen_ oder Vermitteltseyn sich in sich
  • selbst reflektirt, so ist der Schluß als _Schluß der Nothwendigkeit_
  • bestimmt, worin das Vermittlende die objektive Natur der Sache ist.
  • Indem dieser Schluß die Extreme des Begriffs ebenso sehr als
  • Totalitäten bestimmt, so ist der _Schluß_ zum Entsprechen seines
  • Begriffs oder der Mitte, und seines Daseyns oder der extremen
  • Unterschiede, zu seiner Wahrheit gelangt, und ist damit aus der
  • Subjektivität in die _Objektivität_ übergetreten.
  • A. Der Schluß des Daseyns.
  • 1. Der Schluß, wie er _unmittelbar_ ist, hat zu seinen Momenten die
  • Begriffsbestimmungen als _unmittelbare_. Sie sind somit die
  • abstrakten Bestimmtheiten der Form, welche noch nicht durch
  • Vermittelung zur _Konkretion_ gebildet, sondern nur die _einzelnen_
  • Bestimmtheiten sind. Der _erste_ Schluß ist daher der eigentlich
  • _formelle_. Der _Formalismus_ des Schließens besteht darin, bei der
  • Bestimmung dieses ersten Schlusses stehen zu bleiben. Der Begriff,
  • in seine _abstrakten_ Momente dirimirt, hat die _Einzelnheit_ und
  • _Allgemeinheit_ zu seinen Extremen, und er selbst erscheint als die
  • zwischen ihnen stehende _Besonderheit_. Sie sind um ihrer
  • Unmittelbarkeit willen als sich nur auf sich beziehende
  • Bestimmtheiten, insgesammt ein _einzelner Inhalt_. Die Besonderheit
  • macht zunächst insofern die Mitte aus, als sie die beiden Momente der
  • Einzelnheit und Allgemeinheit _unmittelbar_ in sich vereinigt. Um
  • ihrer Bestimmtheit willen ist sie einer Seits unter das Allgemeine
  • subsumirt, anderer Seits ist das Einzelne, gegen welches sie
  • Allgemeinheit hat, unter sie subsumirt. Diese _Konkretion_ ist aber
  • zunächst nur _eine Zweiseitigkeit_; um der Unmittelbarkeit willen, in
  • der der Medius Terminus in dem unmittelbaren Schlusse ist, ist er als
  • _einfache_ Bestimmtheit, und die _Vermittelung_, die er ausmacht,
  • _noch nicht gesetzt_. Die dialektische Bewegung des Schlusses des
  • Daseyns besteht nun darin, daß die Vermittelung, die den Schluß
  • allein ausmacht, an seinen Momenten gesetzt werde.
  • a. Erste Figur des Schlusses.
  • E-B-A ist das allgemeine Schema des bestimmten Schlusses. Die
  • Einzelnheit schließt sich durch die Besonderheit mit der
  • Allgemeinheit zusammen; das Einzelne ist nicht unmittelbar allgemein,
  • sondern durch die Besonderheit; und umgekehrt ist ebenso das
  • Allgemeine nicht unmittelbar einzeln, sondern es läßt sich durch die
  • Besonderheit dazu herab.--Diese Bestimmungen stehen als _Extreme_
  • einander gegenüber, und sind in einem _verschiedenen_ Dritten eins.
  • Sie sind beide Bestimmtheit; darin sind sie _identisch_; diese ihre
  • allgemeine Bestimmtheit ist die _Besonderheit_. Sie sind aber ebenso
  • _Extreme_ gegen diese, als gegen einander, weil jedes in seiner
  • _unmittelbaren_ Bestimmtheit ist.
  • Die allgemeine Bedeutung dieses Schlusses ist, daß das Einzelne, das
  • als solches unendliche Beziehung auf sich ist, und somit nur ein
  • _inneres_ wäre, durch die Besonderheit in das _Daseyn_, als in die
  • Allgemeinheit, heraustritt, worin es nicht mehr nur sich selbst
  • angehört, sondern _in äußerem Zusammenhange_ steht; umgekehrt indem
  • das Einzelne sich in seine Bestimmtheit als Besonderheit abscheidet,
  • so ist es in dieser Trennung ein konkretes, und als Beziehung der
  • Bestimmtheit auf sich selbst ein _allgemeines_, sich auf sich
  • beziehendes, und somit auch ein wahrhaft einzelnes; es ist in dem
  • Extreme der Allgemeinheit aus der Äußerlichkeit _in sich_ gegangen.
  • --Die objektive Bedeutung des Schlusses ist in dem ersten Schlusse
  • nur erst _oberflächlich_ vorhanden, indem darin die Bestimmungen noch
  • nicht als die Einheit, welche das Wesen des Schlusses ausmacht,
  • gesetzt sind. Insofern ist er noch ein Subjektives, als die
  • abstrakte Bedeutung, welche seine Termini haben, nicht an und für
  • sich, sondern nur im subjektiven Bewußtseyn, so isolirt ist.
  • --Übrigens ist das Verhältniß von Einzelnheit, Besonderheit und
  • Allgemeinheit, wie sich ergeben, das _nothwendige und wesentliche
  • Formverhältniß_ der Bestimmungen des Schlusses; der Mangel besteht
  • nicht in dieser Bestimmtheit der Form, sondern daß nicht _unter
  • dieser Form_ jede einzelne Bestimmung zugleich _reicher_ ist.
  • --_Aristoteles_ hat sich mehr an das bloße Verhältniß der _Inhärenz_
  • gehalten, indem er die Natur des Schlusses so angiebt: _Wenn drei
  • Bestimmungen sich so zu einander verhalten, daß das eine Extrem in
  • der ganzen mittleren Bestimmung ist, und diese mittlere Bestimmung in
  • dem ganzen andern Extreme, so sind diese beiden Extreme nothwendig
  • zusammengeschlossen_. Es ist hier mehr nur die Wiederholung des
  • _gleichen Verhältnisses_ der Inhärenz des einen Extrems zur Mitte,
  • und dieser wieder zum andern Extrem ausgedrückt, als die Bestimmtheit
  • der drei Terminorum zu einander.--Indem nun auf der angegebenen
  • Bestimmtheit derselben gegen einander der Schluß beruht, so zeigt
  • sich sogleich, daß andere Verhältnisse der Terminorum, welche die
  • anderen Figuren geben, nur insofern eine Gültigkeit als
  • Verstandesschlüsse haben können, als sie sich auf jenes ursprüngliche
  • Verhältniß _zurückführen_ lassen; es sind nicht _verschiedene Arten_
  • von Figuren, die _neben der ersten_ stehen, sondern einer Seits,
  • insofern sie richtige Schlüsse seyn sollen, beruhen sie nur auf der
  • wesentlichen Form des Schlusses überhaupt, welches die erste Figur
  • ist; anderer Seits aber, insofern sie davon abweichen, sind sie
  • Umformungen, in welche jene erste abstrakte Form nothwendig übergeht,
  • und sich dadurch weiter und zur Totalität bestimmt. Es wird sich
  • sogleich näher ergeben, welche Bewandtniß es damit hat.
  • E-B-A ist also das allgemeine Schema des Schlusses in seiner
  • Bestimmtheit. Das Einzelne ist unter das Besondere subsumirt, dieses
  • aber unter das Allgemeine; daher ist auch das Einzelne unter das
  • Allgemeine subsumirt. Oder dem Einzelnen inhärirt das Besondere, dem
  • Besondern aber das Allgemeine; _daher_ inhärirt dieses auch dem
  • Einzelnen. Das Besondere ist nach der einen Seite, nämlich gegen das
  • Allgemeine, Subjekt; gegen das Einzelne ist es Prädikat; oder gegen
  • jenes ist es Einzelnes, gegen dieses ist es Allgemeines. Weil in ihm
  • die beiden Bestimmtheiten vereinigt sind, sind die Extreme durch
  • diese ihre Einheit zusammengeschlossen. Das: _Daher_, erscheint als
  • die im Subjekte vorgegangene Folgerung, welche aus der _subjektiven_
  • Einsicht in das Verhältniß der beiden _unmittelbaren_ Prämissen
  • abgeleitet werde. Indem die subjektive Reflexion die beiden
  • Beziehungen der Mitte auf die Extreme, als besondere und zwar
  • unmittelbare _Urtheile_ oder _Sätze_ ausspricht, so ist der
  • Schlußsatz, als die _vermittelte_ Beziehung, allerdings auch ein
  • besonderer Satz, und das: _Daher_ oder _Also_ ist der Ausdruck, daß
  • er der vermittelte ist. Dieß _Daher_ ist aber nicht als eine an
  • diesem Satze äußerliche Bestimmung, welche nur ihren Grund und Sitz
  • in der subjektiven Reflexion hätte, zu betrachten, sondern vielmehr
  • als in der Natur der Extreme selbst gegründet, deren _Beziehung_ nur
  • zum Behuf und durch die abstrahirende Reflexion wieder als _bloßes
  • Urtheil_ oder _Satz_ ausgesprochen wird, deren _wahrhafte Beziehung_
  • aber als der Terminus Medius gesetzt ist.--_Also E ist A_, daß dieß
  • ein _Urtheil_ ist, ist ein bloß subjektiver Umstand; der Schluß ist
  • eben dieses, daß dieß nicht bloß ein _Urtheil_ sey, d. h. nicht eine
  • durch die _bloße Kopula_ oder das leere: _ist_, gemachte Beziehung,
  • sondern durch die bestimmte, inhaltsvolle Mitte. Wenn deswegen der
  • Schluß bloß angesehen wird, als _aus drei Urtheilen_ bestehend, so
  • ist dieß eine formelle Ansicht, welche das Verhältniß der
  • Bestimmungen, worauf es im Schluß einzig ankommt, nicht erwähnt. Es
  • ist überhaupt eine bloß subjektive Reflexion, welche die Beziehung
  • der Terminorum in abgesonderte Prämissen und einen davon
  • verschiedenen Schlußsatz trennt:
  • Alle Menschen sind sterblich,
  • Cajus ist ein Mensch,
  • Also ist er sterblich.
  • Man wird sogleich von Langeweile befallen, wenn man einen solchen
  • Schluß heranziehen hört;--dieß rührt von jener unnützen Form her, die
  • einen Schein von Verschiedenheit durch die abgesonderten Sätze giebt,
  • der sich in der Sache selbst sogleich auflöst. Das Schließen
  • erscheint vornehmlich durch diese subjektive Gestaltung als ein
  • subjektiver _Nothbehelf_, zu dem die Vernunft oder der Verstand da
  • ihre Zuflucht nehme, wo sie nicht _unmittelbar_ erkennen könne.--Die
  • Natur der Dinge, das Vernünftige, geht allerdings nicht so zu Werke,
  • daß sich zuerst ein Obersatz aufstellte, die Beziehung einer
  • Besonderheit auf ein bestehendes Allgemeines, und dann sich zweitens
  • eine abgesonderte Beziehung einer Einzelnheit auf die Besonderheit
  • vorfände, woraus endlich drittens ein neuer Satz zu Tage käme.--Dieß
  • durch abgesonderte Sätze fortschreitende Schließen ist nichts als
  • eine subjektive Form; die Natur der Sache ist, daß die
  • unterschiedenen Begriffsbestimmungen der Sache in der wesentlichen
  • Einheit vereinigt sind. Diese Vernünftigkeit ist nicht ein
  • Nothbehelf, vielmehr ist sie gegen die _Unmittelbarkeit_ der
  • Beziehung, die im _Urtheil_ noch Statt findet, das _Objektive_, und
  • jene Unmittelbarkeit des Erkennens ist vielmehr das bloß Subjektive,
  • der Schluß dagegen ist die Wahrheit des Urtheils.--Alle Dinge sind
  • der _Schluß_, ein Allgemeines, das durch die Besonderheit mit der
  • Einzelnheit zusammengeschlossen ist; aber freilich sind sie nicht aus
  • _drei Sätzen_ bestehende Ganzes.
  • 2. In dem _unmittelbaren_ Verstandesschluß haben die Termini die Form
  • von _unmittelbaren Bestimmung_; von dieser Seite, nach der sie
  • _Inhalt_ sind, ist er nun zu betrachten. Er kann insofern als der
  • _qualitative_ Schluß angesehen, wie das Urtheil des Daseyns dieselbe
  • Seite von qualitativer Bestimmung hat. Die Termini dieses Schlusses
  • sind, wie die Termini jenes Urtheils, hierdurch _einzelne_
  • Bestimmtheiten; indem die Bestimmtheit durch ihre Beziehung auf sich,
  • als gleichgültig gegen die _Form_, somit als Inhalt gesetzt ist. Das
  • _Einzelne_ ist irgend ein unmittelbarer konkreter Gegenstand, die
  • _Besonderheit_ eine einzelne von dessen Bestimmtheiten, Eigenschaften,
  • oder Verhältnissen, die _Allgemeinheit_ wieder eine noch abstrakter,
  • einzelnere Bestimmtheit an dem Besondern.--Da das Subjekt als ein
  • _unmittelbar_ bestimmtes noch nicht in seinem Begriffe gesetzt ist,
  • so ist seine Konkretion nicht auf die wesentlichen
  • Begriffsbestimmungen zurückgeführt; seine sich auf sich beziehende
  • Bestimmtheit ist daher unbestimmte, unendliche _Mannigfaltigkeit_.
  • Das Einzelne hat in dieser Unmittelbarkeit eine unendliche Menge von
  • Bestimmtheiten, welche zu seiner Besonderheit gehören, deren jede
  • daher einen Medius Terminus für dasselbe in einem Schlusse ausmachen
  • kann. Durch _jeden andern_ Medius Terminus aber schließt es sich
  • _mit einem andern Allgemeinen_ zusammen; durch jede seiner
  • Eigenschaften ist es in einer andern Berührung und Zusammenhange des
  • Daseyns.--Ferner ist auch der Medius Terminus ein Konkretes in
  • Vergleichung gegen das Allgemeine; er enthält selbst mehrere
  • Prädikate, und das Einzelne kann durch denselben Medius Terminus
  • wieder mit mehreren Allgemeinen zusammengeschlossen werden. Es ist
  • daher überhaupt _völlig zufällig_ und _willkürlich_, welche der
  • vielen Eigenschaften eines Dinges aufgefaßt, und von der aus es mit
  • einem Prädikate verbunden werde; andere Medii Termini sind die
  • Übergänge zu anderen Prädikaten, und selbst derselbe Medius Terminus
  • mag für sich ein Übergang zu verschiedenen Prädikaten seyn, da er
  • als Besonderes gegen das Allgemeine mehrere Bestimmungen enthält.
  • Nicht nur aber ist für ein Subjekt eine unbestimmte Menge von
  • Schlüssen gleich möglich, und ein einzelner Schluß seinem Inhalte
  • nach _zufällig_, sondern diese Schlüsse, die dasselbe Subjekt
  • betreffen, müssen auch in den _Widerspruch_ übergehen. Denn der
  • Unterschied überhaupt, der zunächst gleichgültige _Verschiedenheit_
  • ist, ist ebenso wesentlich _Entgegensetzung_. Das Konkrete ist nicht
  • mehr ein bloß Erscheinendes, sondern es ist konkret durch die Einheit
  • der Entgegengesetzten, welche sich zu Begriffs-Momenten bestimmt
  • haben, im Begriffe. Indem nun nach der qualitativen Natur der
  • Terminorum, im formellen Schlusse, das Konkrete nach einer einzelnen
  • der Bestimmungen aufgefaßt wird, die ihm zukommt, so theilt ihm der
  • Schluß das diesem Medius Terminus korrespondirende Prädikat zu; aber
  • indem von einer andern Seite auf die entgegengesetzte Bestimmtheit
  • geschossen wird, so zeigt sich jener Schlußsatz dadurch als falsch,
  • obgleich für sich dessen Prämissen und ebenso dessen Konsequenz ganz
  • richtig sind.--Wenn aus dem Medius Terminus, daß eine Wand blau
  • angestrichen worden, geschlossen wird, daß sie hiermit blau ist, so
  • ist dieß richtig geschlossen; aber die Wand kann dieses Schlusses
  • unerachtet grün seyn, wenn sie auch mit gelber Farbe überzogen worden,
  • aus welchem letztern Umstande für sich folgen würde, daß sie gelb
  • sey.--Wenn aus dem Medius Terminus der Sinnlichkeit geschlossen wird,
  • daß der Mensch weder gut noch böse sey, weil vom Sinnlichen weder das
  • eine noch das andere prädicirt werden kann, so ist der Schluß richtig,
  • der Schlußsatz aber falsch; weil vom Menschen, als dem Konkreten,
  • ebenso sehr auch der Medius Terminus der Geistigkeit gilt.--aus dem
  • Medius Terminus der Schwere der Planeten, Trabanten und Kometen gegen
  • die Sonne folgt richtig, daß diese Körper in die Sonne fallen; aber
  • sie fallen nicht in sie, da sie ebenso sehr für sich ein eigenes
  • Centrum der Schwere sind, oder, wie man es nennt, von der
  • Centrifugalkraft getrieben werden. So wie aus dem Medius Terminus
  • der Socialität die Gütergemeinschaft der Bürger gefolgert werden kann;
  • aus dem Medius Terminus der Individualität aber, wenn er ebenso
  • abstrakt verfolgt wird, die Auflösung des Staates folgt, wie sie z.
  • B. im deutschen Reich erfolgt ist, indem sich an letztern Medius
  • Terminus gehalten worden.--Es wird billig nichts für so unzureichend
  • gehalten, als ein solcher formeller Schluß, weil er auf dem Zufall
  • oder der Willkür beruht, welcher Medius Terminus gebraucht wird.
  • Wenn eine solche Deduktion noch so schöne durch Schlüsse sich
  • verlaufen hat, und ihre Richtigkeit völlig zugegeben ist, so führt
  • dieß noch im geringsten zu nichts, indem es immer übrig bleibt, daß
  • noch andere Medii Termini sich finden, aus denen das gerade
  • Gegentheil ebenso richtig abgeleitet werden kann.--Die kantischen
  • Antinomien der Vernunft sind nichts Anderes, als daß aus einem
  • Begriffe einmal die eine Bestimmung desselben zu Grunde gelegt wird,
  • das andere Mal aber ebenso nothwendig die andere.
  • --Diese Unzureichenheit und Zufälligkeit eines Schlusses muß dabei
  • nicht insofern bloß auf den Inhalt geschoben werden, als ob sie von
  • der Form unabhängig sey, und diese allein die Logik angehe. Es liegt
  • vielmehr in der Form des formalen Schlusses, daß der Inhalt eine so
  • einseitige Qualität ist; er ist zu dieser Einseitigkeit durch jene
  • _abstrakte_ Form bestimmt. Er ist nämlich eine einzelne Qualität von
  • den vielen Qualitäten oder Bestimmungen eines konkreten Gegenstandes,
  • oder Begriffs, weil er _nach der Form_ nichts weiter als eine so
  • unmittelbare, einzelne Bestimmtheit seyn soll. Das Extrem der
  • Einzelnheit ist als die _abstrakte Einzelnheit_ das _unmittelbare_
  • Konkrete, daher das unendlich oder unbestimmbar Mannigfaltige; die
  • Mitte ist die ebenso _abstrakte Besonderheit_, daher eine _einzelne_
  • dieser mannigfaltigen Qualitäten, und ebenso das andere Extrem ist
  • das _abstrakte Allgemeine_. Der formale Schluß ist daher wesentlich
  • um seiner Form willen ein seinem Inhalte nach ganz Zufälliges und
  • zwar nicht insofern, daß es für den Schluß zufällig sey, ob ihm
  • _dieser_ oder ein _anderer_ Gegenstand unterworfen werde; von diesem
  • Inhalte abstrahirt die Logik; sondern insofern ein Subjekt zu Grunde
  • liegt, ist es zufällig, was der Schluß von ihm für
  • Inhaltsbestimmungen folgere.
  • 3. Die Bestimmungen des Schlusses sind nach der Seite
  • Inhaltsbestimmungen, insofern die unmittelbare, abstrakte in sich
  • reflektirte Bestimmungen sind. Das Wesentliche derselben aber ist
  • vielmehr, daß sie nicht solche in sich reflektirte, gegen einander
  • gleichgültige, sondern daß sie _Formbestimmungen_ sind; insofern sind
  • sie _Beziehungen_. Diese Beziehungen sind _erstens_ die der Extreme
  • auf die Mitte,--Beziehungen, welche _unmittelbar_ sind; die
  • propositiones praemissae, und zwar Theils die des Besondern auf das
  • Allgemeine, propositio major; Theils die des Einzelnen auf das
  • Besondere, propositio minor. _Zweitens_ ist die Beziehung der Extreme
  • auf einander vorhanden, welches die _vermittelte_ ist, conclusio.
  • Jene _unmittelbaren_ Beziehungen, die Prämissen, sind Sätze oder
  • Urtheile überhaupt, und _widersprechen der Natur des Schlusses_, nach
  • welcher die unterschiedenen Begriffsbestimmungen nicht unmittelbar
  • bezogen, sondern ebenso deren Einheit gesetzt seyn soll; die Wahrheit
  • des Urtheils ist der Schluß. Unmittelbare Beziehungen können die
  • Prämissen um so weniger bleiben, als ihr Inhalt unmittelbar
  • _unterschiedene_ Bestimmungen, sie also nicht unmittelbar an und für
  • sich identisch sind; außer sie seyen reine identische Sätze, d. i.
  • leere zu nichts führende Tautologien.
  • Die Forderung an die Prämissen lautet daher gewöhnlich, sie sollen
  • _bewiesen, d. h. sie sollen gleichfalls als Schlußsätze dargestellt_
  • werden. Die zwei Prämissen geben somit zwei weiter Schlüsse. Aber
  • diese _zwei_ neuen Schlüsse geben wieder zusammen _vier_ Prämissen,
  • welche _vier_ neue Schlüsse erfordern; diese haben _acht_ Prämissen,
  • deren _acht_ Schlüsse wieder für ihre _sechzehn_ Prämissen _sechzehn_
  • Schlüsse geben, und _so fort_ in einer geometrischen Progression _ins
  • Unendliche_.
  • Es thut sich hier also _der Progreß ins Unendliche_ wieder hervor,
  • der in der niedrigern _Sphäre des Seyns_ früher vorkam, und der im
  • Felde des Begriffes, der absoluten Reflexion aus dem Endlichen in
  • sich, im Gebiete der freien Unendlichkeit und Wahrheit, nicht mehr zu
  • erwarten war. Es ist in der Sphäre des Seyns gezeigt worden, daß, wo
  • die schlechte Unendlichkeit, die in den Progreß hinausläuft, sich
  • hervorthut, der Widerspruch eines _qualitativen Seyns_, und eines
  • darüber hinausgehenden, _unmächtigen Sollens_ vorhanden ist; der
  • Progreß selbst ist die Wiederholung der gegen das Qualitative
  • eingetretenen Forderung der Einheit, und des beständigen Rückfalls in
  • die der Forderung nicht gemäße Schranke. Im formalen Schlusse nun
  • ist die _unmittelbare_ Beziehung oder das qualitative Urtheil die
  • Grundlage, und die _Vermittelung_ des Schlusses, das als die höhere
  • Wahrheit dagegen Gesetzte. Das ins Unendliche fortgehende Beweisen
  • der Prämissen löst jenen Widerspruch nicht, sondern erneuert ihn nur
  • immer, und ist die Wiederholung eines und desselben ursprünglichen
  • Mangels.--Die Wahrheit des unendlichen Progresses ist vielmehr, daß
  • er selbst und die durch ihn schon als mangelhaft bestimmte Form
  • aufgehoben werde.--Diese Form ist die der Vermittelung als E-B-A. Die
  • beiden Beziehungen E-B und B-A sollen vermittelt seyn; geschieht dieß
  • auf dieselbe Weise, so wird nur die mangelhafte Form E-B-A
  • verzweifacht, und so ins Unendliche fort. B hat zu E auch die
  • Formbestimmung eines _Allgemeinen_, und zu A die Formbestimmung eines
  • _Einzelnen_, weil diese Beziehungen überhaupt Urtheile sind. Sie
  • bedürfen daher der Vermittelung, durch jene Gestalt derselben tritt
  • aber nur das Verhältniß wieder ein, das aufgehoben werden soll. Die
  • Vermittelung muß daher auf eine andere Weise geschehen. Für die
  • Vermittelung von B-A ist E vorhanden;
  • es muß daher die Vermittelung die Gestalt
  • B-E-A
  • erhalten. E-B zu vermitteln, ist A vorhanden; diese Vermittelung
  • wird daher zum Schlusse:
  • E-A-B.
  • Diese Übergang näher seinem Begriffe nach betrachtet, so ist
  • _erstlich_ die Vermittelung des formalen Schlusses nach seinem
  • _Inhalte_, wie vorhin gezeigt worden, _zufällig_. Das unmittelbare
  • _Einzelne_ hat an seinen Bestimmtheiten eine unbestimmbare Menge von
  • Mediis Terminis, und diese haben wieder ebenso viele Bestimmtheiten
  • überhaupt; so daß es ganz in einer äußerlichen _Willkür_, oder
  • überhaupt in einem _äußerlichen Umstande_ und zufälligen Bestimmung
  • liegt, mit was für einem Allgemeinen das Subjekt des Schlusses
  • zusammengeschlossen werden soll. Die Vermittelung ist daher dem
  • Inhalte nach nichts Nothwendiges, noch Allgemeines, sie ist nicht im
  • _Begriffe der Sache_ gegründet; der _Grund_ des Schlusses ist
  • vielmehr das an ihr Äußerliche, d. i. das _Unmittelbare_; das
  • Unmittelbare aber ist unter den Begriffsbestimmungen das _Einzelne_.
  • In Ansehung der _Form_ hat ebenso die _Vermittelung_ zu ihrer
  • _Voraussetzung_ die _Unmittelbarkeit der Beziehung_; jene ist daher
  • selbst vermittelt, und zwar durch das _Unmittelbare_, d. i. das
  • _Einzelne_.--Näher ist durch den _Schlußsatz_ das ersten Schlusses
  • das Einzelne zum Vermittelnden geworden. Der Schlußsatz ist E-A; das
  • _Einzelne_ ist hierdurch als _Allgemeines_ gesetzt. In der einen
  • Prämisse, dem Untersatze E-B ist es schon als _Besonderes_; es ist
  • somit als das, in welchem diese beiden Bestimmungen vereinigt sind.
  • --Oder der Schlußsatz an und für sich drückt das Einzelne als
  • Allgemeines aus; und zwar nicht auf eine unmittelbare Weise, sondern
  • durch die Vermittelung; also als eine nothwendige Beziehung. Die
  • _einfache_ Besonderheit war Medius Terminus; im Schlußsatze ist diese
  • Besonderheit _entwickelt_ als die _Beziehung des Einzelnen und
  • Allgemeinheit gesetzt_. Aber noch ist das Allgemeine eine
  • qualitative Bestimmtheit, Prädikat des _Einzelnen_; indem das
  • Einzelne als Allgemeines bestimmt ist, ist es _gesetzt_ als die
  • Allgemeinheit der Extreme oder als Mitte; es ist für sich Extrem der
  • Einzelnheit, aber weil es nunmehr als Allgemeines bestimmt ist, ist
  • es zugleich die Einheit beider Extreme.
  • b. Die zweite Figur: B-E-A.
  • 1. Die Wahrheit des ersten qualitativen Schlusses ist, daß Etwas mit
  • einer qualitativen Bestimmtheit als einer allgemeinen nicht an und
  • für sich zusammengeschlossen ist, sondern durch eine Zufälligkeit,
  • oder in einer Einzelnheit. _Das Subjekt_ des Schlusses ist in solcher
  • Qualität nicht in seinen Begriff zurückgekehrt, sondern nur in seiner
  • _Äußerlichkeit_ begriffen; die Unmittelbarkeit macht den Grund der
  • Beziehung, somit die Vermittelung aus; insofern ist das Einzelne in
  • Wahrheit die Mitte.
  • Ferner aber ist die Schlußbeziehung die _Aufhebung_ der
  • Unmittelbarkeit; der Schlußsatz ist nicht eine unmittelbare Beziehung,
  • sondern als durch ein Drittes; er enthält daher eine _negative_
  • Einheit; die Vermittelung ist daher nunmehr bestimmt, ein _negatives_
  • Moment in sich zu enthalten.
  • In diesem zweiten Schlusse sind die Prämissen: B-E, und E-A; nur die
  • erstere dieser Prämissen ist noch eine unmittelbare; die zweite E-A
  • ist schon eine vermittelte, nämlich durch den ersten Schluß; der
  • zweite Schluß setzt daher den ersten voraus; so wie umgekehrt der
  • erste den zweiten voraussetzt.--Die beiden Extreme sind hierin als
  • Besonderes und Allgemeines gegeneinander bestimmt; das letztere hat
  • insofern noch seine _Stelle_; es ist Prädikat; aber das Besondere hat
  • die seinige vertauscht, es ist Subjekt, oder unter der _Bestimmung
  • des Extrems der Einzelnheit gesetzt_, so wie das _Einzelne mit der
  • Bestimmung der Mitte_ oder der Besonderheit gesetzt ist. Beide sind
  • daher nicht mehr die abstrakten Unmittelbarkeiten, welche sie im
  • ersten Schlusse waren. Sie sind jedoch noch nicht als Konkrete
  • gesetzt; daß jedes an der _Stelle_ des andern steht, dadurch ist es
  • in seiner eigenen und zugleich, jedoch nur _äußerlich_, in der
  • _andern_ Bestimmung gesetzt.
  • Der _bestimmte_ und _objektive Sinn_ dieses Schlusses ist, daß das
  • Allgemeine nicht _an und für sich_ ein bestimmtes Besonderes ist;
  • Denn es ist vielmehr die Totalität seiner Besondern; sondern so
  • _eine_ seiner Arten ist _durch die Einzelnheit_; die andern seiner
  • Arten sind durch die unmittelbare Äußerlichkeit von ihm
  • ausgeschlossen. Anderer Seits ist das Besondere ebenso nicht
  • unmittelbar und an und für sich das Allgemeine, sondern die negative
  • Einheit streift ihm die Bestimmtheit ab, und erhebt es dadurch in die
  • Allgemeinheit.--Die Einzelnheit verhält sich insofern zum Besondern
  • _negativ_, als sie dessen Prädikat seyn soll; es ist _nicht_ Prädikat
  • des Besondern.
  • 2. Zunächst aber sind die Termini noch unmittelbare Bestimmtheiten;
  • sie haben sich durch sich selbst zu keiner objektiven Bedeutung
  • fortgebildet; die veränderte _Stellung_, welche zwei derselben
  • erhalten, ist die Form, die nur erst äußerlich an ihnen ist; sie sind
  • daher noch wie im ersten Schlusse überhaupt ein gegeneinander
  • gleichgültiger Inhalt; zwei Qualitäten, die nicht an und für sich
  • selbst, sondern durch eine zufällige Einzelnheit verknüpft sind.
  • Der Schluß der ersten Figur war der _unmittelbare_, oder ebenso sehr
  • der Schluß, insofern er in seinem Begriffe als _abstrakte Form_ ist,
  • die sich an ihren Bestimmungen noch nicht realisirt hat. Indem diese
  • reine Form in eine andere Figur übergegangen, ist dieß einer Seits
  • die begonnene Realisation des Begriffs, indem das _negative_ Moment
  • der Vermittelung und dadurch eine weitere Formbestimmtheit an der
  • zunächst unmittelbaren, qualitativen Bestimmtheit der Terminorum
  • gesetzt wird.--Zugleich ist dieß aber ein _Anderswerden_ der reinen
  • Form des Schlusses; er entspricht ihr nicht mehr vollständig, und die
  • an seinen Terminis gesetzte Bestimmtheit ist verschieden von jener
  • ursprünglichen Formbestimmung.--Insofern er nur als ein subjektiver
  • Schluß betrachtet wird, der in einer äußern Reflexion vor sich geht,
  • so gilt er als eine _Art_ des Schlusses, welche der Gattung, nämlich
  • dem allgemeinen Schema E-B-A entsprechen sollte. Diesem entspricht
  • er aber zunächst nicht; die zwei Prämissen desselben sind B-E, oder
  • E-B und E-A; der Medius Terminus ist daher beide Mal subsumirt, oder
  • beide Mal Subjekt, dem also die beiden andern Termini inhäriren; also
  • nicht eine Mitte, die das eine Mal subsumirend oder Prädikat, und das
  • andere Mal subsumirt oder Subjekt seyn, oder der der eine Terminus
  • inhäriren, die aber selbst dem andern inhäriren soll.--Daß dieser
  • Schluß nicht der allgemeinen Form des Schlusses entspricht, hat den
  • wahrhaften Sinn, daß diese in ihn übergegangen ist, indem ihre
  • Wahrheit darin besteht, ein subjektives zufälliges Zusammenschließen
  • zu seyn. Wenn der Schlußsatz in der zweiten Figur (nämlich ohne die
  • gleich zu erwähnende Beschränkung, die ihn zu etwas Unbestimmtem
  • macht, zu Hülfe zu nehmen) richtig ist, so ist er es, weil er es für
  • sich ist, nicht weil er Schlußsatz dieses Schlusses ist. Aber
  • dasselbe ist der Fall bei dem Schlußsatze der ersten Figur; diese
  • seine Wahrheit ist es, die durch die zweite Figur gesetzt ist.--In
  • der Ansicht, daß die zweite Figur nur _eine Art_ seyn soll, wird der
  • nothwendige Übergang der ersten in diese zweite Form übersehen, und
  • bei jener als wahrhafter Form stehen geblieben. Insofern daher in
  • der zweiten Figur (welche aus alter Gewohnheit, ohne weitern Grund,
  • als _die dritte_ aufgeführt wird) gleichfalls ein in diesem
  • subjektiven Sinne _richtiger_ Schluß Statt finden soll, so müßte er
  • dem ersten angemessen seyn, somit da die eine Prämisse E-A das
  • Verhältniß der Subsumtion des Medius Terminus unter das eine Extrem
  • hat, so müßte die andere Prämisse B-E das entgegengesetzte Verhältniß,
  • das sie hat, erhalten, und B unter E subsumirt werden können. Ein
  • solches Verhältniß aber wäre die Aufhebung des bestimmten Urtheils: E
  • ist B, und könnte nur in einem unbestimmten Urtheile Statt finden,
  • --in einem partikularen; daher der Schlußsatz in dieser Figur nur
  • partikular seyn kann. Das partikulare Urtheil ist aber, wie oben
  • bemerkt, sowohl positiv als negativ;--ein Schlußsatz, dem daher eben
  • kein großer Werth zugeschrieben werden kann.--Insofern auch das
  • Besondere und Allgemeine die Extreme, und unmittelbare, gleichgültige
  • Bestimmtheiten gegen einander sind, so ist ihr Verhältniß selbst
  • gleichgültig; es kann beliebig die eine oder die andere als Terminus
  • Major oder Minor, daher auch die eine oder die andere Prämisse als
  • Ober--oder als Untersatz genommen werden.
  • 3. Der Schlußsatz, indem er ebenso sehr positiv als negativ ist, ist
  • somit eine gegen diese Bestimmtheiten gleichgültige, somit
  • _allgemeine_ Beziehung. Näher betrachtet, so war die Vermittelung
  • des ersten Schlusses _an sich_ eine zufällige; in dem zweiten ist
  • diese Zufälligkeit _gesetzt_. Sie ist somit sich selbst aufhebende
  • Vermittelung; die Vermittelung hat die Bestimmung der Einzelnheit und
  • Unmittelbarkeit; was durch diesen Schluß zusammengeschlossen ist, muß
  • vielmehr _an sich_ und _unmittelbar_ identisch seyn; denn jene Mitte,
  • _die unmittelbar Einzelnheit_, ist das unendlich mannigfaltige und
  • _äußerliche_ Bestimmtseyn. Es ist in ihr also vielmehr die sich
  • _äußerliche_ Vermittelung gesetzt. Die Äußerlichkeit der
  • Einzelnheit aber ist die Allgemeinheit; jene Vermittelung durch das
  • unmittelbare Einzelne weist über sich selbst hinaus auf die _ihr
  • andere_, welche somit durch das _Allgemeine_ geschieht.--Oder was
  • durch den zweiten Schluß vereinigt seyn soll, muß _unmittelbar_
  • zusammengeschlossen seyn; durch die _Unmittelbarkeit_, die ihm zu
  • Grunde liegt, kommt ein bestimmtes Zusammenschließen nicht zu Stande.
  • Die Unmittelbarkeit, auf welche er fortweist, ist die andere gegen
  • die seinige,--die aufgehobene erste Unmittelbarkeit des Seyns,--also
  • die in sich reflektirte, oder _an sich seyende_, das _abstrakte
  • Allgemeine_.
  • Der Übergang dieses Schlusses war nach der betrachteten Seite ein
  • _Anderswerden_, wie das Übergehen des Seyns, weil ihm das
  • Qualitative, und zwar die unmittelbare Einzelnheit zu Grunde liegt.
  • Dem Begriffe nach aber schließt die Einzelnheit das Besondere und
  • Allgemeine insofern zusammen, als sie die _Bestimmtheit_ des
  • Besondern _aufhebt_; was sich als die Zufälligkeit dieses Schlusses
  • darstellt; die Extreme werden nicht durch ihre bestimmte Beziehung,
  • welche sie zum Medius Terminus haben, zusammengeschlossen; er ist
  • daher _nicht_ ihre _bestimmte Einheit_, und die positive Einheit, die
  • ihm noch zukommt, ist nur _die abstrakte Allgemeinheit_. Indem die
  • Mitte in dieser Bestimmung, welche ihre Wahrheit ist, gesetzt wird,
  • ist dieß aber eine andere Form des Schlusses.
  • c. Die dritte Figur: E-A-B.
  • 1. Dieser dritte Schluß hat keine einzige unmittelbare Prämisse mehr;
  • die Beziehung E-A ist durch den ersten, die Beziehung B-A durch den
  • zweiten Schluß vermittelt worden. Er setzt daher die beiden ersten
  • Schlüsse voraus; aber umgekehrt setzen beide ihn voraus, so wie
  • überhaupt jeder die beiden übrigen voraussetzt. In ihm ist somit
  • überhaupt die Bestimmung des Schlusse vollendet.--Diese gegenseitige
  • Vermittelung enthält eben dieß, daß jeder Schluß, ob zwar für sich
  • die Vermittelung, zugleich nicht an ihm selbst die Totalität
  • derselben ist, sondern eine Unmittelbarkeit an ihm hat, deren
  • Vermittelung sich außer ihm befindet.
  • Der Schluß E-A-B an ihm selbst betrachtet, ist die Wahrheit des
  • formalen Schlusses, er drückt dieß aus, daß dessen Vermittelung die
  • abstrakt allgemeine ist, und die Extreme nach ihrer wesentlichen
  • Bestimmtheit, nicht in der Mitte, sondern nur nach ihrer
  • Allgemeinheit enthalten, vielmehr also das gerade nicht darin
  • zusammengeschlossen ist, was vermittelt seyn sollte. Es ist also
  • hier das gesetzt, worin der Formalismus des Schlusses besteht, dessen
  • Termini einen umittelbaren gegen die Form gleichgültigen Inhalt haben,
  • oder was dasselbe ist, solche Formbestimmungen sind, die sich noch
  • nicht zu Inhaltsbestimmungen reflektirt haben.
  • 2. Die Mitte dieses Schlusses ist zwar die Einheit der Extreme, aber
  • worin von ihrer Bestimmtheit abstrahirt ist, das _unbestimmte_
  • Allgemeine. Insofern aber dieß Allgemein zugleich als das Abstrakte
  • von den Extremen als den _Bestimmten_ unterschieden ist, ist es auch
  • selbst noch ein _Bestimmtes_ gegen sie, und das Ganze ein Schluß,
  • dessen Verhältniß zu seinem Begriffe zu betrachten ist. Die Mitte
  • ist als das Allgemeine gegen ihre _beiden_ Extreme subsumirend oder
  • Prädikat, nicht auch das eine Mal subsumirt oder Subjekt. Insofern
  • er daher als _eine Art_ des Schlusses diesem entsprechen soll, so
  • kann dieß nur geschehen, daß, indem die eine Beziehung E-A schon das
  • gehörige Verhältniß hat, auch die andere A-B dasselbe erhalte. Dieß
  • geschieht in einem Urtheil, worin das Verhältniß von Subjekt und
  • Prädikat gleichgültig ist, in einem _negativen_ Urtheil. So wird der
  • Schluß legitim; aber die Konklusion notwendig negativ.
  • Damit ist es nun auch gleichgültig, welche von den beiden
  • Bestimmungen dieses Satzes als Prädikat oder als Subjekt, und im
  • Schlusse ob als Extrem der Einzelnheit oder als das der Besonderheit,
  • hiermit ob als Terminus Minor oder als Terminus Major genommen werde.
  • Indem es hiervon nach dem gewöhnlichen Annahme abhängt, welche von
  • den Prämissen die Major oder Minor seyn soll, so ist dieß hier
  • gleichgültig geworden.--Dieß ist der Grund der gewöhnlichen _vierten
  • Figur_ des Schlusses, die Aristoteles nicht gekannt, und die vollends
  • einen ganz leere, interesselosen Unterschied betrifft. Die
  • unmittelbare Stellung der Terminorum ist darin die _umgekehrte_ der
  • Stellung der ersten Figur; das Subjekt und Prädikat des negativen
  • Schlußsatzes nach der formalen Betrachtung des Urtheils das bestimmte
  • Verhältniß von Subjekt und Prädikat nicht haben, sondern eines die
  • Stelle des andern einnehmen kann, so ist es gleichgültig, welcher
  • Terminus als Subjekt, und welcher als Prädikat genommen werden; daher
  • ebenso gleichgültig, welche Prämisse als Major oder Minor genommen
  • wird.--Diese Gleichgültigkeit, zu der auch die Bestimmung der
  • Partikularität (insbesondere insofern bemerkt wird, daß sie im
  • komprehensiven Sinne genommen werden kann) verhilft, macht jene
  • vierte Figur zu etwas ganz Müßigem.
  • 3. Die objektive Bedeutung des Schlusses, worin das Allgemeine die
  • Mitte ist, ist, daß das Vermittelnde als Einheit der Extreme
  • _wesentlich Allgemeines_ ist. Indem die Allgemeinheit aber zunächst
  • nur die qualitative oder abstrakte Allgemeinheit ist, so ist die
  • Bestimmtheit der Extreme darin nicht enthalten; ihr Zusammenschließen,
  • wenn es Statt finden soll, muß ebenso in einer außer diesem Schlusse
  • liegenden Vermittelung ihren Grund haben, und ist in Rücksicht auf
  • diesen ganz so zufällig, als bei den vorhergehenden Formen der
  • Schlüsse. Indem nun aber das Allgemeine als die Mitte bestimmt, und
  • darin die Bestimmtheit der Extreme nicht enthalten ist, so ist diese
  • als eine völlig gleichgültige und äußerliche gesetzt.--Es ist hiermit
  • zunächst nach dieser bloßen Abstraktion allerdings eine _vierte
  • Figur_ des Schlusses entstanden, nämlich die des _verhältnißlosen_
  • Schlusses: A-A-A, welcher von dem Qualitativen Unterschiede der
  • Terminourm abstrahirt, und somit die bloß äußerliche Einheit
  • derselben, nämlich die _Gleichheit_ derselben zur Bestimmung hat.
  • d. Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluß.
  • 1. Der mathematische Schluß heißt: Wenn _zwei Dinge oder Bestimmungen
  • einem Dritten gleich sind, so sind sie unter sich gleich_.--Das
  • Verhältniß von Inhärenz oder Subsumtion der Terminorum ist darin
  • ausgelöscht.
  • Ein _Drittes_ überhaupt ist das Vermittelnde; aber es hat ganz und
  • gar keine Bestimmung gegen seine Extreme. Jedes der dreien kann
  • daher gleich gut das dritte Vermittelnde seyn. Welches dazu
  • gebraucht, welche der drei Beziehungen daher als die unmittelbaren,
  • und welche als die vermittelte genommen werden soll, hängt von äußern
  • Umständen und sonstigen Bedingungen ab;--nämlich davon, welche zwei
  • derselben die unmittelbar _gegebenen_ sind. Aber diese Bestimmung
  • geht den Schluß selbst nichts an, und ist völlig äußerlich.
  • 2. Der mathematische Schluß gilt als ein _Axiom_ in der Mathematik;
  • --_als ein an und für sich einleuchtender, erster_ Satz, der keines
  • Beweises, d. h. keiner Vermittelung fähig sey, noch bedürfe, nichts
  • Anderes voraussetze, noch daraus hergeleitet werden könne.--Wenn der
  • Vorzug desselben, unmittelbar _einleuchtend_ zu seyn, näher
  • betrachtet wird, so zeigt es sich, daß er in dem Formalismus dieses
  • Schlusses liegt, der von aller qualitativen Verschiedenheit der
  • Bestimmungen abstrahirt, und nur ihre quantitative Gleichheit oder
  • Ungleichheit aufnimmt. Aus eben diesem Grunde ist er aber nicht ohne
  • Voraussetzung oder unvermittelt; die quantitative Bestimmung, die in
  • ihm allein in Rücksicht kommt, ist nur _durch die Abstraktion_ von
  • dem qualitativen Unterschiede und den Begriffsbestimmungen.--Linien,
  • Figuren, die einander gleich gesetzt werden, werden nur nach ihrer
  • Größe verstanden; ein Dreieck wird einem Quadrate gleich gesetzt,
  • aber nicht als Dreieck dem Quadrat, sondern allein der Größe nach u.
  • s. f. Ebenso tritt der Begriff und seine Bestimmungen nicht in
  • dieses Schließen ein; es wird damit überhaupt nicht _begriffen_; auch
  • hat der Verstand nicht einmal die formalen, abstrakten
  • Begriffsbestimmungen vor sich; das Einleuchtende dieses Schlusses
  • beruht daher nur darauf, daß er an Gedankenbestimmung so dürftig und
  • abstrakt ist.
  • 3. Aber das _Resultat des Schlusses des Daseyns_ ist nicht bloß diese
  • Abstraktion von aller Begriffsbestimmtheit; die _Negativität_ der
  • unmittelbaren, abstrakten Bestimmungen, welche daraus hervorging, hat
  • noch eine andere _positive_ Seite, daß nämlich in die abstrakte
  • Bestimmtheit _ihre andere gesetzt_, und sie dadurch _konkret_
  • geworden ist.
  • Vor's Erste haben die sämmtlichen Schlüsse des Daseyns sich
  • gegenseitig zur _Voraussetzung_, und die im Schlußsatze
  • zusammengeschlossenen Extreme sind nur insofern wahrhaft und an und
  • für sich zusammengeschlossen, als sie _sonst_ durch eine anderswo
  • gegründete Identität vereinigt sind; der Medius Terminus, wie er in
  • den betrachteten Schlüssen beschaffen ist, _soll_ ihre
  • Begriffseinheit seyn, aber ist nur eine formale Bestimmtheit, die
  • nicht als ihre konkrete Einheit gesetzt ist. Aber dieß
  • _Vorausgesetzte_ einer jeden jener Vermittelungen ist nicht bloß eine
  • _gegebene Unmittelbarkeit_ überhaupt, wie im mathematischen Schlusse,
  • sondern es ist selbst eine Vermittelung, nämlich für jeden die beiden
  • andern Schlüsse. Was also wahrhaft vorhanden ist, ist nicht die auf
  • eine gegebene Unmittelbarkeit, sondern die auf Vermittelung sich
  • gründende Vermittelung. Dieß ist somit nicht die quantitative, von
  • der Form der Vermittelung abstrahirende, sondern vielmehr die sich
  • _auf Vermittelung beziehende Vermittelung_, oder die _Vermittelung
  • der Reflexion_. Der Kreis des gegenseitigen Voraussetzens, den diese
  • Schlüsse mit einander schließen, ist die Rückkehr dieses
  • Voraussetzens in sich selbst, welches darin eine Totalität bildet,
  • und das _Andere_, worauf jeder einzelne Schluß hinweist, nicht
  • vermöge der Abstraktion _außerhalb_ hat, sondern _innerhalb_ des
  • Kreises befaßt.
  • Ferner von Seiten der _einzelnen Formbestimmungen_ hat sich gezeigt,
  • daß in diesem ganzen der formalen Schlüsse jede einzelne zur _Stelle_
  • der _Mitte_ gekommen ist. Unmittelbar war diese als die
  • _Besonderheit_ bestimmt; hierauf bestimmte sie sich durch die
  • dialektische Bewegung als _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_. Ebenso
  • ging jede dieser Bestimmungen _die Stellen der beiden Extreme_
  • hindurch. _Das bloß negative Resultat_ ist das Auslöschen der
  • qualitativen Formbestimmungen im bloß quantitativen, mathematischen
  • Schlusse. Aber was wahrhaft vorhanden ist, ist das _positive
  • Resultat_, daß die Vermittelung nicht durch eine _einzelne_,
  • qualitative Formbestimmtheit geschieht, sondern durch die _konkrete
  • Identität_ derselben. Der Mangel und Formalismus der drei
  • betrachteten Figuren der Schlüsse besteht eben darin, daß eine solche
  • einzelne Bestimmtheit die Mitte in ihnen ausmachen sollte.--Die
  • Vermittelung hat sich also als die Gleichgültigkeit der unmittelbaren
  • oder abstrakten Formbestimmungen und als positive _Reflexion_ der
  • einen in die andere bestimmt. Der unmittelbare Schluß des Daseyns
  • ist hiermit in den _Schluß der Reflexion_ übergegangen.
  • Anmerkung.
  • In der hier gegebenen Darstellung der Natur des Schlusses und seiner
  • verschiedenen Formen ist auch beiläufig auf dasjenige Rücksicht
  • genommen worden, was in der gewöhnlichen Betrachtung und Behandlung
  • der Schlüsse das Haupt-Interesse ausmacht, nämlich wie in jeder Figur
  • ein richtiger Schluß gemacht werden könne; doch ist dabei nur das
  • Haupt-Moment angegeben und die Fälle und Verwickelungen übergangen
  • worden, welche entstehen, wenn der Unterschied von positiven und
  • negativen Urtheilen nebst der quantitativen Bestimmung, besonders der
  • Partikualrität, mit dazu gezogen wird.--Einige Bemerkungen über die
  • gewöhnliche Ansicht und Behandlungsweise des Schlusses in der Logik
  • werden hier noch an ihrem Orte stehen.--Bekanntlich wurde diese Lehre
  • so ins Genaue ausgebildet, bis ihre sogenannten Spitzfindigkeiten zum
  • allgemeinen Verdrusse und Ekel geworden sind. Indem der _natürliche
  • Verstand_ sich gegen die substanzlosen Reflexions-Formen nach allen
  • Seiten der Geistesbildung geltend machte, kehrte er sich auch gegen
  • jene künstliche Kenntniß der Vernunftformen, und meinte solche
  • Wissenschaft aus dem Grunde entbehren zu können, weil er die darin
  • verzeichneten einzelnen Denk-Operationen von Natur ohne besonderes
  • Erlernen schon von selbst verrichte. Der Mensch wäre in der That in
  • Ansehung des vernünftigen Denkens ebenso übel daran, wenn die
  • Bedingung desselben das mühselige Studium der Schlußformeln wäre, als
  • er (wie in der Vorrede schon bemerkt worden) übel daran seyn würde,
  • wenn er nicht gehen und verdauen könnte, ohne Anatomie und
  • Physiologie studirt zu haben. Wie auch das Studium dieser
  • Wissenschaften für das diätetische Verhalten nicht ohne Nutzen seyn
  • mag, so wird auch dem Studium der Vernunftformen ohne Zweifel ein
  • noch wichtigerer Einfluß auf die Richtigkeit des Denkens
  • zuzuschreiben seyn; aber ohne in diese Seite, welche die Bildung des
  • subjektiven Denkens, daher eigentlich die Pädagogik angeht, hier
  • einzugehen, so wird zugegeben werden müssen, daß das Studium, welches
  • die Operations-Weisen und Gesetze der Vernunft zum Gegenstand habe,
  • an und für sich vom größten Interesse seyn müsse,--von einem
  • wenigstens nicht geringerem, als die Kenntniß der Gesetze der Natur
  • und der besonderen Gestaltungen derselben. Wenn es nicht gering
  • geachtet wird, etliche und sechzig Arten von Papageyen, hundert und
  • sieben und dreißig Arten der Veronica u. s. f. aufgefunden zu haben,
  • so wird es noch viel weniger für gering geachtet werden dürfen, die
  • Vernunftformen auszufinden; ist nicht eine Figur des Schlusses ein
  • unendlich Höheres, als eine Papageyoder eine Veronica-Art?
  • So sehr es daher für nichts mehr als Rohheit anzusehen ist, die
  • Kenntnisse der Vernunftformen überhaupt zu verachten, so sehr ist
  • zuzugeben, daß die gewöhnliche Darstellung des Schlusses und seiner
  • besonderen Gestaltungen nicht eine _vernünftige_ Erkenntniß, nicht
  • eine Darstellung derselben als _Vernunftformen_ ist, und die
  • syllogistische Weisheit sich durch ihren Unwerth die Geringschätzung
  • zugezogen hat, die sie erfuhr. Ihr Mangel besteht darin, daß sie
  • schlechterdings bei der _Verstandesform_ des Schlusses stehen bleibt,
  • nach welcher die Begriffsbestimmungen als _abstrakte_ formelle
  • Bestimmungen genommen werden. Es ist um so inkonsequenter, sie als
  • abstrakte Qualitäten fest zu halten, da im Schlusse die _Beziehungen_
  • derselben das Wesentliche ausmachen, und die Inhärenz und Subsumtion
  • es schon enthält, daß das Einzelne, weil ihm das Allgemeine inhärirt,
  • selbst Allgemeines, und das Allgemeine, weil es das Einzelne
  • subsumirt, selbst Einzelnes ist, und näher der Schluß eben diese
  • _Einheit_ als _Mitte_ ausdrücklich setzt, und seine Bestimmung gerade
  • die _Vermittelung_ ist, d. i. daß die Begriffsbestimmungen nicht mehr
  • wie im Urtheile ihre Äußerlichkeit gegen einander, sondern vielmehr
  • ihre Einheit zur Grundlage haben.--Es ist somit durch den Begriff des
  • Schlusses die Unvollkommenheit des formalen Schlusses ausgesprochen,
  • in welchem die Mitte, nicht als Einheit der Extreme, sondern als eine
  • formale, von ihnen qualitativ verschiedene, abstrakte Bestimmung
  • festgehalten werden soll.--Die Betrachtung wird noch dadurch
  • gehaltleerer, daß auch solche Beziehungen oder Urtheile, worin selbst
  • die formellen Bestimmungen gleichgültig werden, wie im negativen und
  • partikularen Urtheile, und die sich daher den Sätzen nähern, noch als
  • vollkommene Verhältnisse angenommen werden.--Indem nun überhaupt die
  • qualitative Form E-B-A als das Letzte und Absolute gilt, so fällt die
  • dialektische Betrachtung des Schlusses ganz hinweg, die übrigen
  • Schlüsse werden somit nicht als _nothwendige Veränderungen_ jener
  • Form, sondern als _Arten_ betrachtet.--Es ist hierbei gleichgültig,
  • ob der erste formale Schluß selbst nur als eine Art _neben_ den
  • übrigen, oder aber als _Gattung_ und Art zugleich betrachtet wird;
  • letzteres geschieht, indem die übrigen Schlüsse auf den ersten
  • zurückgebracht werden. Geschieht diese Reduktion nicht ausdrücklich,
  • so liegt immer dasselbe formelle Verhältniß der äußerlichen
  • Subsumtion zu Grunde, welche die erste Figur ausdrückt.
  • Dieser formelle Schluß ist der Widerspruch, daß die Mitte die
  • bestimmte Einheit der Extreme seyn soll, aber nicht als diese Einheit,
  • sondern als eine von denen, deren Einheit sie seyn soll, qualitativ
  • verschiedene Bestimmung ist. Weil der Schluß dieser Widerspruch ist,
  • ist er an ihm selbst dialektisch. Seine dialektische Bewegung stellt
  • ihn in den vollständigen Begriffs-Momenten dar, daß nicht nur jenes
  • Verhältniß der Subsumtion, oder die Besonderheit, sondern _ebenso
  • wesentlich_ die negative Einheit und die Allgemeinheit Momente des
  • Zusammenschließens sind. Insofern jedes derselben für sich ebenso
  • nur ein einseitiges Moment der Besonderheit ist, sind sie gleichfalls
  • unvollkommene Mitten, aber zugleich machen sie die entwickelten
  • Bestimmungen derselben aus; der ganze Verlauf durch die drei Figuren
  • stellt die Mitte in jeder dieser Bestimmungen nach einander dar, und
  • das wahre Resultat, das daraus hervorgeht, ist, daß die Mitte nicht
  • eine einzelne, sondern die Totalität derselben ist.
  • Der Mangel des formalen Schlusses liegt daher nicht in der _Form des
  • Schlusses_,--sie ist vielmehr die Form der Vernünftigkeit,--sondern
  • daß sie nur als _abstrakte_, daher begrifflose Form ist. Es ist
  • gezeigt worden, daß die abstrakte Bestimmung um ihrer abstrakten
  • Beziehung auf sich willen ebenso sehr als Inhalt betrachtet werden
  • kann; insofern leistet der formale Schluß weiter nichts, als daß eine
  • Beziehung eines Subjekts auf ein Prädikat _nur aus diesem Medius
  • Terminus _folge oder nicht folge. Es hilft nichts, einen Satz durch
  • einen solchen Schluß erwiesen zu haben; um der abstrakten
  • Bestimmtheit des Medius Terminus willen, der eine begrifflose
  • Qualität ist, kann es ebenso gut andere Medius Terminos geben, aus
  • denen das Gegentheil folgt, ja aus demselben Medius Terminus können
  • auch wieder entgegengesetzte Prädikate durch weitere Schlüsse
  • abgeleitet werden.--Außerdem, daß der formale Schluß nicht viel
  • leistet, ist er auch etwas sehr Einfaches; die vielen Regeln, welche
  • erfunden worden, sind schon darum lästig, weil sie mit der einfachen
  • Natur der Sache so sehr kontrastiren, dann aber auch, weil sie sich
  • auf die Fälle beziehen, wo der formale Gehalt des Schlusses durch die
  • äußerliche Formbestimmung, besonders der Partikularität, vornehmlich
  • insofern sie zu diesem Behuf in komprehensivem Sinne genommen werden
  • muß, vollends vermindert, und auch der Form nach nur ganz gehaltlose
  • Resultate herausgebracht werden.--Die gerechteste und wichtigste
  • Seite der Ungunst, in welche die Syllogistik verfallen, ist aber, daß
  • sie eine so weitläufige _begrifflose_ Beschäftigung mit einem
  • Gegenstande sind, dessen einziger Inhalt der _Begriff_ selbst ist.
  • --Die vielen syllogistischen Regeln erinnern an das Verfahren der
  • Rechnmeister, welche gleichfalls eine Menge Regeln über die
  • arithmetischen Operationen geben, welche alle voraus setzen, daß man
  • den _Begriff_ der Operation nicht habe.--Aber die Zahlen sind ein
  • begriffloser Stoff, die Rechen-Operation ist ein äußerliches
  • Zusammenfassen oder Trennen, ein mechanisches Verfahren, wie denn
  • Rechenmaschinen erfunden worden sind, welche diese Operationen
  • vollbringen; das Härteste und Grellste dagegen ist, wenn die
  • Formbestimmungen des Schlusses, welche Begriffe sind, als ein
  • begriffloser Stoff behandelt werden.
  • Das Äußerste von diesem begrifflosen Nehmen der Begriffsbestimmungen
  • des Schlusses ist wohl, daß Leibnitz (Opp. Tom. II. P. I.) den
  • Schluß dem kombinatorischen Calcul unterworfen, und durch denselben
  • berechnet hat, wie viele Stellungen des Schlusses möglich sind;--mit
  • Rücksicht nämlich auf die Unterschiede von positiven und negativen,
  • dann von allgemeinen, partikularen, unbestimmten und singularen
  • Urtheilen; es finden sich solcher Verbindungen 2048 möglich, wovon
  • nach Ausschließung der unbrauchbaren 24 brauchbare Figuren übrig
  • bleiben.--Leibnitz macht sehr viel von der Nützlichkeit der
  • kombinatorischen Analysis, um nicht nur die Formen des Schlusses,
  • sondern auch die Verbindungen von anderen Begriffen zu finden. Die
  • Operation, wodurch dieß gefunden wird, ist dieselbe, wodurch
  • berechnet wird, wie viele Verbindungen von Buchstaben ein Alphabet
  • zuläßt, wie vielerlei Würfe in einem Würfelspiel, Spiele mit einer
  • L'hombre-Charte möglich sind u. s. f. Man findet hier also die
  • Bestimmungen des Schlusses in Eine Klasse mit den Punkten des Würfels
  • und der L'hombre-Charte gesetzt, das Vernünftige als ein todtes und
  • begriffloses genommen, und das Eigenthümliche des Begriffs und seiner
  • Bestimmungen, als geistige Wesen _sich zu beziehen_, und durch dieß
  • Beziehen ihre _unmittelbare_ Bestimmung _aufzuheben_, auf der Seite
  • gelassen.--Diese leibnitzische Anwendung des kombinatorischen Calculs
  • auf den Schluß und auch die Verbindung anderer Begriffe unterschied
  • sich von der verrufenen _lullianischen Kunst_ durch nichts, als daß
  • sie von Seiten der _Anzahl_ methodischer war, übrigens an
  • Sinnlosigkeit ihr gleich kam.--Es hing hiermit ein Lieblingsgedanke
  • Leibnitzens zusammen, den er in der Jugend gefaßt, und der Unreifheit
  • und Seichtigkeit desselben unerachtet auch späterhin nicht aufgab,
  • von einer _allgemeinen Charakterisitk_ der Begriffe,--einer
  • Schriftsprache, worin jeder Begriff dargestellt werde, wie er eine
  • Beziehung aus andern ist, oder sich auf andere beziehe--als ob in der
  • vernünftigen Verbindung, welche wesentlich dialektisch ist, ein
  • Inhalt noch dieselben Bestimmungen behielte, die er hat, wenn er für
  • sich fixirt ist.
  • Der _ploucquetsche Calcul_ hat ohne Zweifel die konsequenteste
  • Verfahrungsweise ergriffen, wodurch das Verhältniß des Schlusses
  • fähig wird, dem Calcul unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daß
  • von dem Verhälntißunterschiede, dem Unterschiede der Einzelnheit,
  • Besonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abstrahirt, und die
  • _abstrakte Identität_ des Subjekts und Prädikats festgehalten wird,
  • wodurch sie in _mathematischer Gleichheit_ sind;--einer Beziehung,
  • welche das Schließen zu einer völlig gehaltleeren und tautologischen
  • Formirung von Sätzen macht.--Im Satze: _Die Rose ist roth_, soll das
  • Prädikat nicht das allgemeine Roth, sondern nur das bestimmte _Roth
  • der Rose_ bedeuten; im Satze Alle Christen sind Menschen, soll das
  • Prädikat nur diejenigen Menschen bedeuten, welche Christen sind; aus
  • diesem und dem Satze: die Juden sind keine Christen, folgt dann der
  • Schlußsatz, der diesen syllogistischen Calcul bei _Mendelssohn_ nicht
  • gut empfohlen hat: _Also sind die Juden keine Menschen_ (nämliche
  • diejenigen Menschen nicht, welche die Christen sind).--_Ploucquet_
  • giebt als eine Folge seiner Erfindung an, _posse etiam urdes
  • mechanice totam logicam doceri_, uti pueri arithmeticam docentur, ita
  • quidem, ut nulla formidine in rationciniis suis errandi torqueri, vel
  • fallaciis circumveniri possint, si in calculo non errant.--Diese
  • Empfehlung, daß Ungebildeten durch den Calcul _mechanisch_ die ganze
  • Logik beigebracht werden könne, ist wohl das Schlimmste, was von
  • einer Erfindung über die Darstellung der logischen Wissenschaft
  • gesagt werden kann.
  • B. Der Schluß der Reflexion.
  • Der Verlauf des qualitativen Schlusses hat das _Abstrakte_ der
  • Bestimmungen desselben aufgehoben; der Terminus hat sich dadurch als
  • eine solche Bestimmtheit gesetzt, in welcher auch die andere
  • _scheint_. Außer den abstrakten Terminis ist im Schlusse auch die
  • _Beziehung_ derselben vorhanden, und im Schlußsatz ist sie als eine
  • vermittelte und nothwendige gesetzt; daher ist jede Bestimmtheit in
  • Wahrheit nicht als eine einzelne für sich, sondern als Beziehung der
  • andern, als _konkrete_ Bestimmtheit, gesetzt. Die _Mitte_ war die
  • abstrakte Besonderheit, für sich eine einfache Bestimmtheit, und
  • Mitte nur äußerlich und relativ gegen die selbstständigen Extreme.
  • Nunmehr ist sie gesetzt als die _Totalität_ der Bestimmungen; so ist
  • sie die _gesetzte_ Einheit der Extreme; zunächst aber die Einheit der
  • Reflexion, welche sie in sich befaßt;--ein Befassen, welches als
  • _erstes_ Aufheben der Unmittelbarkeit und erstes Beziehen der
  • Bestimmungen noch nicht die absolute Identität des Begriffes ist.
  • Die Extreme sind die Bestimmungen des Urtheils der Reflexion;
  • eigentliche _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_ als
  • Verhältnißbestimmung, oder eine Mannigfaltiges in sich
  • zusammenfassende Reflexion. Aber das einzelne Subjekt enthält auch,
  • wie beim Urtheile der Reflexion gezeigt worden, außer der bloßen
  • Einzelnheit, die der Form angehört, die Bestimmtheit, als schlechthin
  • in sich reflektirte Allgemeinheit, als vorausgesetze, d. h. hier noch
  • unmittelbar angenommene, _Gattung_.
  • Aus dieser Bestimmtheit der Extreme, welche dem Verlauf der
  • Urtheilsbestimmung angehört, ergiebt sich der nähere Inhalt der
  • _Mitte_, auf die es wesentlich beim Schlusse ankommt, da sie ihn vom
  • Urtheile unterscheidet. Sie enthält 1) die _Einzelnheit_, 2) aber
  • zur Allgemeinheit erweitert, als _Alle_, 3) die zum Grunde liegende,
  • Einzelnheit und abstrakte Allgemeinheit schlechthin in sich
  • vereinigende Allgemeinheit, _die Gattung_.--Der Schluß der Reflexion
  • hat auf diese Weise erst die _eigentliche Bestimmtheit_ der Form,
  • indem die Mitte als die Totalität der Bestimmungen _gesetzt_ ist; der
  • unmittelbare Schluß ist gegen ihn deswegen der _unbestimmte_, als die
  • Mitte erst noch die abstrakte Besonderheit ist, in welcher die
  • Momente ihres Begriffs noch nicht gesetzt sind.--Dieser erste Schluß
  • der Reflexion kann der _Schluß der Allheit_ genannt werden.
  • a. Schluß der Allheit.
  • 1. Der Schluß der Allheit ist der Verstandesschluß in seiner
  • Vollkommenheit, mehr aber noch nicht. Daß die Mitte in ihm nicht
  • _abstrakte_ Besonderheit, sondern in ihre Momente entwickelt und
  • daher als konkrete ist, ist zwar ein wesentliches Erforderniß für den
  • Begriff, allein die Form der _Allheit_ faßt das Einzelne zunächst nur
  • äußerlich in die Allgemeinheit zusammen, und umgekehrt erhält sie das
  • Einzelne noch als ein unmittelbar für sich bestehendes in der
  • Allgemeinheit. Die Negation der Unmittelbarkeit der Bestimmungen,
  • die das Resultat des Schlusses des Daseyns war, ist nur die _erste_
  • Negation, noch nicht die Negation der Negation, oder absolute
  • Reflexion in sich. Jener die einzelnen Bestimmungen in sich
  • befassenden Allgemeinheit der Reflexion liegen sie daher noch zu
  • Grunde,--oder die Allheit ist noch nicht die Allgemeinheit des
  • Begriffs, sondern die äußere der Reflexion.
  • Der Schluß des Daseyns war darum zufällig, weil der Medius Terminus
  • desselben als eine einzelne Bestimmtheit des konkreten Subjekts eine
  • unbestimmbare Menge anderer solcher Mediorum Terminorum zuläßt, und
  • damit das Subjekt mit unbestimmbar anderen, und mit entgegengesetzten
  • Prädikaten zusammen geschlossen seyn konnte. Indem die Mitte aber
  • nunmehr _die Einzelnheit_ enthält, und hierdurch selbst konkret ist,
  • so kann durch sie mit dem Subjekt nur ein Prädikat verbunden werden,
  • das ihm als konkreten zukommt.--Wenn z.B. aus dem Medius Terminus :
  • _Grün_, geschlossen werden sollte, daß ein Gemälde angenehm sey, weil
  • das Grün dem Auge angenehm ist, oder ein Gedicht, ein Gebäude u. s. f.
  • schön sey, weil er _Regelmäßigkeit_ besitze, so könnte das Gemälde u.
  • s. f. dessen ungeachtet häßlich seyn, um anderer Bestimmungen willen,
  • aus denen auf dieß letztere Prädikat geschlossen werden könnte.
  • Indem hingegen der Medius Terminus die Bestimmung der _Allheit_ hat,
  • so enthält er das Grüne, die Regelmäßigkeit als _ein Konkretes_, das
  • eben darum nicht die Abstraktion eines bloß Grünen, Regelmäßigen u. s.
  • f. ist; mit diesem _Konkreten_ können nun nur Prädikate verbunden
  • seyn, die der _Totalität des Konkreten_ gemäß sind.--In dem Urtheil:
  • _Das Grüne_ oder _Regelmäßige ist angenehm_, ist das Subjekt nur die
  • Abstraktion von Grün, Regelmäßigkeit; in dem Satze: _Alles Grüne oder
  • Regelmäßige ist angenehm_, ist das Subjekt dagegen: alle wirklichen
  • konkreten Gegenstände, die grün oder regelmäßig sind, die also _als
  • konkrete_ mit _allen ihren Eigenschaften_, die sie außer dem Grünen
  • oder der Regelmäßigkeit noch haben, genommen werden.
  • 2. Diese Reflexions-Vollkommenheit des Schlusses macht ihn aber eben
  • hiermit zu einem bloßen Blendwerk. Der Medius Terminus hat die
  • Bestimmtheit: _Alle_; diesen kommt im Obersatze das Prädikat
  • _unmittelbar_ zu, das mit dem Subjekte zusammen geschlossen wird.
  • Aber _Alle_ sind _alle Einzelne_; darin hat also das einzelne Subjekt
  • jenes Prädikat schon unmittelbar, und _erhält es nicht erst durch den
  • Schluß_.--Oder das Subjekt erhält durch den Schlußsatz ein Prädikat
  • als eine Folge; der Obersatz aber enthält in sich schon diesen
  • Schlußsatz; _der Obersatz ist also nicht für sich richtig_, oder ist
  • nicht ein unmittelbares, vorausgesetztes Urtheil, sondern _setzt
  • selbst schon den Schlußsatz voraus_, dessen Grund er seyn sollte.--In
  • dem beliebten vollkommenen Schlusse:
  • Alle Menschen sind sterblich,
  • _Nun ist Cajus ein Mensch_,
  • Ergo ist Cajus sterblich,
  • ist der Obersatz nur darum und insofern richtig, als der _Schlußsatz
  • richtig_ ist; wäre Cajus zufälligerweise nicht sterblich, so wäre der
  • Obersatz nicht richtig. Der Satz, welcher Schlußsatz seyn sollte,
  • muß schon unmittelbar für sich richtig seyn, weil der Obersatz sonst
  • nicht Alle Einzelne befassen könnte; ehe der Obersatz als richtig
  • gelten kann, ist _vorher_ die Frage, ob nicht jener Schlußsatz selbst
  • eine _Instanz_ gegen ihn sey.
  • 3. Beim Schlusse des Daseyns ergab sich aus dem Begriffe des
  • Schlusses, daß die Prämissen als _unmittelbare_ dem Schlußsatze,
  • nämlich der durch den Begriff des Schlusses geforderten
  • _Vermittelung_, widersprachen, daß der erste Schluß daher andere, und
  • umgekehrt diese anderen ihn voraussetzen.
  • Im Schlusse der Reflexion ist dieß an ihm selbst gesetzt, daß der
  • Obersatz seinen Schlußsatz voraussetzt, indem jener die Verbindung
  • des Einzelnen mit einem Prädikate enthält, welche eben erst
  • Schlußsatz seyn soll.
  • Was also in der That vorhanden ist, kann zunächst so ausgedrückt
  • werden: daß der Reflexions-Schluß nur ein äußerlicher leerer _Schein
  • des Schließens_ ist,--daß somit das Wesen hiermit die Mitte ausmacht,
  • und als solche zu setzen ist;--die Einzelnheit, welche als solche ist,
  • und nur äußerlich die Allgemeinheit an ihr hat.--Oder nach dem
  • nähern Inhalt des Reflxions-Schlusses zeigte sich, daß das Einzelne
  • in _unmittelbarer_, nicht einer erschlossenen Beziehung auf sein
  • Prädikat steht, und daß der Obersatz, die Verbindung eines Besondern
  • mit einem Allgemeinen, oder näher eines formell Allgemeinen mit einem
  • an sich Allgemeinen, durch die Beziehung der Einzelnheit, die in
  • jenem vorhanden ist,--der Einzelnheit als Allheit,--vermittelt ist.
  • Dieß aber ist _der Schluß der Induktion_.
  • b. Schluß der Induktion.
  • 1. Der Schluß der Allheit steht unter dem Schema der ersten Figur:
  • E-B-A; der Schluß der Induktion unter dem der zweiten A-E-B, da er
  • wieder die Einzelnheit zur Mitte hat, nicht die _abstrakte_
  • Einzelnheit, sondern als _vollständig_, nämlich gesetzt mit der ihr
  • entgegengesetzen Bestimmung, der Allgemeinheit.--Das _eine Extrem_
  • ist irgend ein Prädikat, das allen diesen Einzelnen gemeinschaftlich
  • ist; die Beziehung desselben auf sie macht die unmittelbaren
  • Prämissen aus, dergleichen eine im vorhergehenden Schlusse Schlußsatz
  • seyn sollte.--Das _andere Extrem_ kann die unmittelbare _Gattung_
  • seyn, wie sie in der Mitte des vorigen Schlusses, oder im Subjekte
  • des universellen Urtheils vorhanden ist, und welche in den
  • sämmtlichen Einzelnen oder auch Arten der Mitte erschöpft ist. Der
  • Schluß hat hiernach die Gestalt:
  • e
  • e
  • A--B.
  • e
  • e
  • ins
  • Unendliche
  • 2. Die zweite Figur des formalen Schlusses A-E-B entsprach dem Schema
  • darum nicht, weil in der einen Prämisse E, das die Mitte ausmacht,
  • nicht subsumirend oder Prädikat war. In der Induktion ist dieser
  • Mangel gehoben; die Mitte ist hier: _Alle Einzelne_; der Satz: A-E,
  • welcher das objektive Allgemeine oder Gattung als zum Extrem
  • ausgeschieden, als Subjekt enthält, hat ein Prädikat, das mit ihm
  • wenigstens von gleichem Umfange, hiermit für die äußere Reflexion
  • identisch ist. Der Löwe, Elephant u. s. f. machen die _Gattung_ des
  • vierfüßigen Thiers aus; der Unterschied, daß _derselbe_ Inhalt das
  • eine Mal in der Einzelnheit, das andere Mal in der Allgemeinheit
  • gesetzt ist, ist hiermit bloße _gleichgültige Formbestimmung_,--eine
  • Gleichgültigkeit, welche das im Reflexions-Schlusse gesetzte Resultat
  • des formalen Schlusses, und hierdurch die Gleichheit des Umfangs
  • gesetzt ist.
  • Die Induktion ist daher nicht der Schluß der bloßen _Wahrnehmung_
  • oder des zufälligen Daseyns, wie die ihm entsprechende zweite Figur,
  • sondern Schluß der _Erfahrung_;--des subjektiven Zusammenfassens der
  • Einzelnen in die Gattung, und des Zusammenschließens der Gattung mit
  • einer allgemeinen Bestimmtheit, weil sie in allen Einzelnen
  • angetroffen wird. Er hat auch die objektive Bedeutung, daß die
  • unmittelbare Gattung sich durch die Totalität der Einzelnheit zu
  • einer allgemeinen Eigenschaft bestimmt, in einem allgemeinen
  • Verhältnisse oder Merkmal ihr Daseyn hat.--Allein die objektive
  • Bedeutung dieses, wie der anderen Schlüsse ist nur erst ihr innerer
  • Begriff, und hier noch nicht gesetzt.
  • 3. Die Induktion ist vielmehr noch wesentlich ein subjektiver Schluß.
  • Die Mitte sind die Einzelnen in ihrer Unmittelbarkeit, das
  • Zusammenfassen derselben in die Gattung durch die Allheit ist eine
  • _äußerliche_ Reflexion. Um der bestehenden _Unmittelbarkeit_ der
  • Einzelnen, und um der daraus fließenden _Äußerlichkeit_ willen ist
  • die Allgemeinheit nur Vollständigkeit, oder bleibt vielmehr _eine
  • Aufgabe_.--Es kommt an ihr daher wieder der _Progreß_ in die
  • schlechte Unendlichkeit zum Vorschein; die _Einzelnheit_ soll als
  • _identisch_ mit der _Allgemeinheit_ gesetzt werden, aber indem die
  • _Einzelnen_ ebenso sehr als _unmittelbare_ gesetzt sind, so bleibt
  • jene Einheit nur ein perennirendes _Sollen_; sie ist eine Einheit der
  • _Gleichheit_; die identisch seyn sollen, sollen es zugleich _nicht_
  • seyn. Die a, b, c, d, e, nur ins _Unendliche_ fort machen die
  • Gattung aus, und geben die vollendete Erfahrung. Der _Schlußsatz_
  • der Induktion bleibt insofern _problematisch_.
  • Indem sie aber dieß ausdrückt, daß die Wahrnehmung, um zur Erfahrung
  • zu werden, _ins Unendliche_ fortgesetzt werden _soll_, setzt sie
  • voraus, daß die Gattung mit ihrer Bestimmtheit _an und für sich_
  • zusammengeschlossen sey. Sie setzt damit eigentlich ihren Schlußsatz
  • vielmehr als ein Unmittelbares voraus, wie der Schluß der Allheit für
  • eine seiner Prämissen den Schlußsatz voraussetzt.--Eine Erfahrung,
  • die auf Induktion beruht, wird als gültig angenommen, _obgleich_ die
  • Wahrnehmung zugestandenermaßen _nicht vollendet_ ist; es kann aber
  • nur angenommen werden, daß sich keine _Instanz gegen_ jene Erfahrung
  • ergeben könne, insofern diese _an und für sich_ wahr sey. Der Schluß
  • durch Induktion gründet sich daher wohl auf eine Unmittelbarkeit,
  • aber nicht auf die, auf die er sich gründen sollte, auf die _seyende_
  • Unmittelbarkeit der _Einzelnheit_, sondern _auf die an und für sich
  • seyende_, auf die _allgemeine_.-Die Grundbestimmung der Induktion ist,
  • ein Schluß zu seyn; wenn die Einzelnheit als wesentliche, die
  • Allgemeinheit aber nur als äußerliche Bestimmung der Mitte genommen
  • wird, so fiele die Mitte in zwei unverbundene Theile aus einander,
  • und es wäre kein Schluß vorhanden; diese Äußerlichkeit gehört
  • vielmehr den Extremen an. _Die Einzelnheit_ kann nur Mitte seyn, _als
  • unmittelbar identisch_ mit der Allgemeinheit; eine solche
  • Allgemeinheit ist eigentlich die _objektive, die Gattung_.--Dieß kann
  • auch so betrachtet werden: die Allgemeinheit ist an der Bestimmung
  • der Einzelnheit, welche der Mitte der Induktion zu Grunde liegt,
  • _äußerlich, aber wesentlich_; ein solches _Äußerliche_ ist so sehr
  • unmittelbar sein Gegentheil, das _Innerliche_.--Die Wahrheit des
  • Schlusses der Induktion ist daher ein solcher Schluß, der eine
  • Einzelnheit zur Mitte hat, die unmittelbar _an sich selbst_
  • Allgemeinheit ist;--_der Schluß der Analogie_.
  • c. Der Schluß der Analogie.
  • 1. Dieser Schluß hat die dritte Figur des unmittelbaren Schlusses:
  • E-A-B zu seinem abstrakten Schema. Aber seine Mitte ist nicht mehr
  • irgend eine einzelne Qualität, sondern eine Allgemeinheit, welche
  • _die Reflexion-in-sich eines Konkreten_, somit die _Natur_ desselben
  • ist;--und umgekehrt, weil sie so die Allgemeinheit als eines
  • Konkreten ist, ist sie zugleich an sich selbst dieß _Konkrete_.--Es
  • ist hier also ein Einzelnes die Mitte, aber nach seiner allgemeinen
  • Natur; ferner ist ein anderes Einzelnes Extrem, welches mit jenem
  • dieselbe allgemeine Natur hat. Z. B.:
  • _Die Erde_ hat Bewohner,
  • Der Mond ist _eine Erde_,
  • Also hat der Mond Bewohner.
  • 2. Die Analogie ist um so oberflächlicher, je mehr das Allgemeine, in
  • welchem die beiden Einzelnen eins sind, und nach welchem das eine,
  • Prädikat des andern wird, eine bloße _Qualität_, oder wie die
  • Qualität subjektiv genommen wird, ein oder anderes _Merkmal_ ist,
  • wenn die Identität beider hierin als eine bloße _Ähnlichkeit_
  • genommen wird. Dergleichen Oberflächlichkeit aber, zu der eine
  • Verstandes- oder Vernunftform dadurch gebracht wird, daß man sie in
  • die Sphäre der bloßen _Vorstellung_ herabsetzt, sollte in der Logik
  • gar nicht angeführt werden.--Auch ist es unpassend, den Obersatz
  • dieses Schlusses so darzustellen, daß er lauten solle: _Was einem
  • Objekte in einigen Merkmalen ähnlich ist, das ist ihm auch in andern
  • ähnlich_. Auf solche Weise wird _die Form des Schlusses_ in Gestalt
  • eines Inhalts ausgedrückt, und der empirische, eigentlich so zu
  • nennende, Inhalt zusammen in den Untersatz verlegt. So könnte auch
  • die ganze Form z.B. des ersten Schlusses als sein Obersatz
  • ausgedrückt werden: _Was unter ein Anderes subsumirt ist, welchem ein
  • Drittes inhärirt, dem inhärirt auch dieß Dritte; Nun aber_ und so
  • fort. Aber beim Schlusse selbst kommt es nicht auf den empirischen
  • Inhalt an, und seine eigene Form zum Inhalt eines Obersatzes zu
  • machen, ist so gleichgültig, als ob jeder andere empirische Inhalt
  • dafür genommen würde. Insofern es aber beim Schluß der Analogie auf
  • jenen Inhalt, der nichts als die eigenthümliche Form des Schlusses
  • enthält, nicht ankommen sollte, so käme es auch bei dem ersten Schluß
  • ebenso sehr nicht darauf an, d. h. nicht auf das, was den Schluß zum
  • Schlusse macht.--Worauf es ankommt, ist immer die Form des Schlusses,
  • er mag nun diese selbst, oder etwas Anderes zu seinem empirischen
  • Inhalte haben. So ist der Schluß der Analogie eine eigenthümliche
  • Form, und es ist ein ganz leerer Grund, ihn nicht für eine solche
  • ansehen zu wollen, weil seine Form zum Inhalt oder Materie eines
  • Obersatzes gemacht werden könne, die Materie aber das Logische nicht
  • angehe.--Was beim Schlusse der Analogie, etwa auch beim Schlusse der
  • Induktion zu diesem Gedanken verleiten kann, ist daß in ihnen die
  • Mitte und auch die Extreme weiter bestimmt sind, als in dem bloß
  • formalen Schlusse, und daher die Formbestimmung, weil sie nicht mehr
  • einfach und abstrakt ist, auch als _Inhaltsbestimmung_ erscheinen muß.
  • Aber dieß, daß die Form sich so zum Inhalte bestimmt, ist erstlich
  • ein nothwendiges Fortgehen des Formalen, und betrifft daher die Natur
  • des Schlusses wesentlich; daher kann aber _zweitens_ eine solche
  • Inhaltsbestimmung nicht als eine solche wie ein anderer empirischer
  • Inhalt angesehen und davon abstrahirt werden.
  • Wenn die Form des Schlusses der Analogie in jenem Ausdruck seines
  • Obersatzes betrachtet wird, daß _wenn zwei Gegenstände in einer oder
  • auch einigen Eigenschaften übereinkommen, so kommt dem einen auch
  • eine weitere Eigenschaft zu, die der andere hat_, so kann es scheinen,
  • daß dieser Schluß _vier Bestimmungen_, die quaternionem terminorum
  • enthalte;--ein Umstand, der die Schwierigkeit mit sich führte, die
  • Analogie in die Form eines formalen Schlusses zu bringen.--Es sind
  • _zwei_ Einzelne, _drittens_ eine unmittelbar als gemeinschaftlich
  • angenommene Eigenschaft, und _viertens_ die andere Eigenschaft, die
  • das eine Einzelne unmittelbar hat, die das andere aber erst durch den
  • Schluß erhält.--Dieß rührt daher, daß, wie sich ergeben hat, in dem
  • analogischen Schlusse _die Mitte_ als Einzelnheit, aber unmittelbar
  • _auch_ als deren wahre Allgemeinheit gesetzt ist.--_In der Induktion_
  • ist außer den beiden Extremen die Mitte eine unbestimmbare Menge von
  • Einzelnen; in diesem Schlusse sollte daher eine unendliche Menge von
  • Terminis gezählt werden.--Im Schlusse der Allheit ist die
  • Allgemeinheit an der Mitte nur erst als die äußerliche Formbestimmung
  • der Allheit; im Schlusse der Analogie dagegen als wesentliche
  • Allgemeinheit. Im obigen Beispiel ist der Medius Terminus : _die
  • Erde_, als ein Konkretes genommen, das nach seiner Wahrheit ebenso
  • sehr eine allgemeine Natur oder Gattung, als ein Einzelnes ist.
  • Nach dieser Seite machte die Quaternio terminorum die Analogie nicht
  • zu einem unvollkommenen Schluß. Aber er wird es durch sie nach einer
  • andern Seite; denn wenn zwar das eine Subjekt dieselbe allgemeine
  • Natur hat, als das andere, so ist es unbestimmt, ob dem einen Subjekt
  • die Bestimmtheit, die auch für das andere erschlossen wird, vermöge
  • seiner _Natur_, oder vermöge seiner _Besonderheit_ zukommt, ob z.B.
  • die Erde als Weltkörper _überhaupt_, oder nur als dieser _besondere_
  • Weltkörper Bewohner hat.--Die Analogie ist insofern noch ein Schluß
  • der Reflexion, als Einzelnheit und Allgemeinheit in dessen Mitte
  • _unmittelbar_ vereinigt sind. Um dieser Unmittelbarkeit willen ist
  • noch die _Äußerlichkeit_ der Reflexions-Einheit vorhanden; das
  • Einzelne ist nur _an sich_ die Gattung, es ist nicht in dieser
  • Negativität gesetzt, wodurch seine Bestimmtheit als die eigene
  • Bestimmtheit der Gattung wäre. Darum ist das Prädikat, das dem
  • Einzelnen der Mitte zukommt, nicht auch schon Prädikat des andern
  • Einzelnen, obgleich diese beide einerlei Gattung angehören.
  • 3. E-B (der Mond hat Bewohner) ist der Schlußsatz; aber die eine
  • Prämisse (die Erde hat Bewohner) ist ein eben solches E-B; insofern
  • E-B ein Schlußsatz seyn soll, so liegt darin die Forderung, daß auch
  • jene Prämisse ein solcher sey. Dieser Schluß ist somit in sich
  • selbst die Forderung seiner gegen die Unmittelbarkeit, die er enthält;
  • oder er setzt seinen Schlußsatz voraus. Ein Schluß des Daseyns hat
  • seine Voraussetzung an den _andern_ Schlüssen des Daseyns; bei den so
  • eben betrachteten ist sie in sie hinein gerückt, weil sie Schlüsse
  • der Reflexion sind. Indem also der Schluß der Analogie die Forderung
  • seiner Vermittelung gegen die Unmittelbarkeit ist, mit welcher seine
  • Vermittelung behaftet ist, so ist es das Moment der _Einzelnheit_,
  • dessen Aufhebung er fordert. So bleibt für die Mitte das objektive
  • Allgemeine, die _Gattung_ gereinigt von der Unmittelbarkeit.--Die
  • Gattung war im Schlusse der Analogie Moment der Mitte nur als
  • _unmittelbare Voraussetzung_; indem der Schluß selbst die Aufhebung
  • der vorausgesetzten Unmittelbarkeit fordert, so ist die Negation der
  • Einzelnheit, und hiermit das Allgemeine nicht mehr unmittelbar
  • sondern _gesetzt_.--Der Schluß der Reflexion enthielt erst die
  • _erste_ Negation der Unmittelbarkeit; es ist nunmehr die zweite
  • eingetreten, und damit die äußerliche Reflexions-Allgemeinheit zur an
  • und für sich seyenden bestimmt.--Von der positiven Seite betrachtet,
  • so zeigt sich der Schlußsatz identisch mit der Prämisse, die
  • Vermittelung mit ihrer Voraussetzung zusammengegangen, hiermit eine
  • Identität der Reflexions-Allgemeinheit, wodurch sie höhere
  • Allgemeinheit geworden.
  • Übersehen wir den Gang der Schlüsse der Reflexion, so ist die
  • Vermittelung überhaupt die _gesetzte_, oder _konkrete_ Einheit der
  • Formbestimmungen der Extreme; die Reflexion besteht in diesem Setzen
  • der einen Bestimmung in der andern; das Vermittelnde ist so die
  • _Allheit_. Als der wesentliche Grund derselben aber zeigt sich die
  • _Einzelnheit_, und die Allgemeinheit nur als äußerliche Bestimmung an
  • ihr, als _Vollständigkeit_. Die Allgemeinheit ist aber dem Einzelnen
  • _wesentlich_, daß es zusammenschließende Mitte sey; es ist daher als
  • _an sich_ seyendes Allgemeines zu nehmen. Es ist aber mit ihr nicht
  • auf diese bloß positive Weise vereinigt, sondern in ihr aufgehoben,
  • und negative Moment; so ist das Allgemeine, das an und für sich
  • Seyende, gesetzte Gattung, und das einzelne als Unmittelbares ist
  • vielmehr die Äußerlichkeit derselben, oder es ist _Extrem_.--Der
  • Schluß der Reflexion steht überhaupt genommen unter den Schema B-E-A,
  • das Einzelne ist darin noch als solches wesentliche Bestimmung der
  • Mitte; indem sich seine Unmittelbarkeit aber aufgehoben hat, und die
  • Mitte als an und für sich seyende Allgemeinheit bestimmt hat, so ist
  • der Schluß unter das formelle Schema: E-A-B getreten, und der Schluß
  • der Reflexion in den _Schluß der Nothwendigkeit_ übergegangen.
  • C. Der Schluß der Nothwendigkeit.
  • Das Vermittelnde hat sich nunmehr bestimmt 1) als _einfache_
  • bestimmte Allgemeinheit, wie die Besonderheit in dem Schlusse des
  • Daseyns ist; aber 2) als _objektive_ Allgemeinheit, das heißt, welche
  • die ganze Bestimmtheit der unterschiedenen Extreme enthält, wie die
  • Allheit des Schlusses der Reflexion; eine _erfüllte_, aber _einfache_
  • Allgemeinheit; die _allgemeine Natur_ der Sache, die _Gattung_.
  • Dieser Schluß ist _inhaltsvoll_, weil die _abstrakte_ Mitte des
  • Schlusses des Daseyns sich zum _bestimmten Unterschiede_ gesetzt, wie
  • sie als Mitte des Reflexions-Schlusses ist, aber dieser Unterschied
  • wieder in die einfache Identität sich reflektirt hat.--Dieser Schluß
  • ist daher Schluß der _Nothwendigkeit_, da seine Mitte kein sonstiger
  • unmittelbarer Inhalt, sondern die Reflexion der Bestimmtheit der
  • Extreme in sich ist. Diese haben an der Mitte ihre innere Identität,
  • deren Inhaltsbestimmungen die Formbestimmungen der Extreme sind.
  • --Damit ist das, wodurch sich die Termini unterscheiden, als
  • _äußerliche_ und _unwesentliche_ Form, und sie sind als Momente
  • _eines nothwendigen_ Daseyns.
  • Zunächst ist dieser Schluß der unmittelbare, und insofern so formale,
  • daß der _Zusammenhang_ der Terminorum die _wesentliche Natur_ ist als
  • _Inhalt_, und dieser an den unterschiedenen Terminis nur in
  • _verschiedener Form_, und die Extreme für sich nur als ein
  • _unwesentliches_ Bestehen sind.--Die Realisirung dieses Schlusses hat
  • ihn so zu bestimmen, daß die _Extreme_ gleichfalls als diese
  • _Totalität_, welche zunächst die Mitte ist, _gesetzt_ werden, und die
  • _Nothwendigkeit_ der Beziehung, welche zunächst nur der substantielle
  • _Inhalt_ ist, eine Beziehung der _gesetzten Form_ sey.
  • a. Der kategorische Schluß.
  • 1. Der kategorische Schluß hat das kategorische Urtheil zu einer oder
  • zu seinen beiden Prämissen.--Es wird hier mit diesem Schlusse, wie
  • mit dem Urtheil, die bestimmtere Bedeutung verbunden, daß die Mitte
  • desselben die _objektive Allgemeinheit_ ist. Oberflächlicher Weise
  • wird auch der kategorische Schluß für nicht mehr genommen, als für
  • einen bloßen Schluß der Inhärenz.
  • Der kategorische Schluß ist nach seiner gehaltvollen Bedeutung der
  • _erste Schluß der Nothwendigkeit_, worin ein Subjekt mit einem
  • Prädikat durch _seine Substanz_ zusammen geschlossen ist. Die
  • Substanz aber in die Sphäre des Begriffs erhoben, ist das Allgemeine,
  • gesetzt so an und für sich zu seyn, daß sie nicht, wie in ihrem
  • eigenthümlichen Verhältnisse, die Accidentalität, sondern die
  • Begriffsbestimmung zur Form, zur Weise ihres Seyns hat. Ihre
  • Unterschiede sind daher die Extreme des Schlusses, und bestimmt die
  • Allgemeinheit und Einzelnheit. Jene ist gegen die _Gattung_, wie die
  • _Mitte_ näher bestimmt ist, abstrakte Allgemeinheit oder allgemeine
  • Bestimmtheit;--die Accidentalität der Substanz in die einfache
  • Bestimmtheit, die aber ihr wesentlicher Unterschied, die _specifische
  • Differenz_ ist, zusammengefaßt.--Die Einzelnheit aber ist das
  • Wirkliche, an sich die konkrete Einheit der Gattung und der
  • Bestimmtheit, hier aber als im unmittelbaren Schlusse zunächst
  • unmittelbare Einzelnheit, die in die Form _für sich seyenden_
  • Bestehens zusammengefaßte Accidentalität.--Die Beziehung dieses
  • Extrems auf die Mitte macht ein kategorisches Urtheil aus; insofern
  • aber auch das andere Extrem nach der angegebenen Bestimmung die
  • specifische Differenz der Gattung, oder ihr bestimmtes Princip
  • ausdrückt, so ist auch diese andere Prämisse kategorisch.
  • 2. Dieser Schluß steht zunächst als erster, somit unmittelbarer
  • Schluß der Nothwendigkeit unter dem Schema des ersten formalen
  • Schlusses E-B-A.--Da aber die Mitte die wesentliche _Natur_ des
  • Einzelnen, nicht _irgend eine_ der Bestimmtheiten oder Eigenschaften
  • desselben ist, und ebenso das Extrem der Allgemeinheit nicht irgend
  • ein abstraktes Allgemeines, auch wieder nur eine einzelne Qualität,
  • sondern die allgemeine Bestimmtheit, das _Specifische des
  • Unterschiedes_ der Gattung ist, so fällt die Zufälligkeit weg, daß
  • das Subjekt nur durch _irgend einen_ Medius Terminus mit _irgend
  • einer Qualität_ zusammen geschlossen wäre.--Indem somit auch die
  • _Beziehungen_ der Extreme auf die Mitte nicht diejenige äußerliche
  • Unmittelbarkeit haben, wie im Schlusse des Daseyns; so tritt die
  • Forderung des Beweises nicht in dem Sinne ein, der dort Statt fand
  • und zum unendlichen Progresse führte.
  • Dieser Schluß setzt ferner nicht, wie ein Schluß der Reflexion, für
  • seine Prämissen seinen Schlußsatz voraus. Die Termini stehen nach
  • dem substantiellen Inhalt in identischer, als _an und für sich_
  • seyender Beziehung auf einander; es ist _ein_ die drei Terminos
  • durchlaufendes Wesen vorhanden, an welchem die Bestimmungen der
  • Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit nur _formelle_ Momente
  • sind.
  • Der kategorische Schluß ist daher insofern nicht mehr subjektiv; in
  • jener Identität fängt die Objektivität an; die Mitte ist die
  • inhaltsvolle Identität ihrer Extreme, welche in derselben nach ihrer
  • Selbstständigkeit enthalten sind, denn ihre Selbstständigkeit ist
  • jene substantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjektive des
  • Schlusses besteht in dem gleichgültigen Bestehen der Extreme gegen
  • den Begriffe, oder die Mitte.
  • 3. Es ist aber noch an diesem Schlusse dieß subjektiv, daß jene
  • Identität noch als die substantielle oder als _Inhalt_, noch nicht
  • zugleich als _Identität der Form_ ist. Daher ist die Identität des
  • Begriffes noch _inneres_ Band, somit als Beziehung noch
  • _Nothwendigkeit_; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene,
  • _positive_ Identität, nicht ebenso sehr als _Negativität ihrer
  • Extreme_.
  • Näher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses, welche noch nicht als
  • das, was sie _an sich ist, gesetzt ist_, so vorhanden. Das
  • eigentlich Unmittelbare des Schlusses ist das _Einzelne_. Dieß ist
  • unter seine Gattung als Mitte subsumirt; aber unter derselben stehen
  • noch andere, _unbestimmt viele_ Einzelne; es ist daher _zufällig_,
  • daß nur _dieses_ Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist.--Diese
  • Zufälligkeit gehört aber ferner nicht bloß der _äußeren Reflexion_ an,
  • die das im Schlusse gesetzte Einzelne, durch die _Vergleichung_ mit
  • andern, zufällig findet; vielmehr darin, daß es selbst auf die Mitte
  • als seine objektive Allgemeinheit bezogen ist, ist es als _zufällig_,
  • als eine subjektive Wirklichkeit gesetzt. Auf der andern Seite,
  • indem das Subjekt ein _unmittelbares_ Einzelnes ist, enthält es
  • Bestimmungen, welche nicht in der Mitte, als der allgemeinen Natur
  • enthalten sind; es hat somit auch eine dagegen gleichgültige, für
  • sich bestimmte Existenz, die von eigenthümlichen Inhalt ist. Damit
  • hat auch umgekehrt dieser andere Terminus eine gleichgültige
  • Unmittelbarkeit und verschiedenen Existenz von jenem.--Dasselbe
  • Verhältniß findet auch zwischen der Mitte und dem andern Extreme
  • Statt; denn dieß hat gleichfalls die Bestimmung der Unmittelbarkeit,
  • somit eines zufälligen Seyn gegen seine Mitte.
  • Was hiermit im kategorischen Schlusse gesetzt ist, sind _einer Seits_
  • Extreme in solchem Verhältniß zur Mitte, daß sie _an sich_ objektive
  • Allgemeinheit oder selbstständige Natur haben und zugleich als
  • Unmittelbare sind, also gegen einander _gleichgültige Wirklichkeiten.
  • Anderer Seits_ aber sind sie ebenso sehr als _zufällige_, oder ihre
  • Unmittelbarkeit als _aufgehoben_ in ihrer Identität bestimmt. Diese
  • aber ist um jener Selbstständigkeit und Totalität der Wirklichkeit
  • willen nur die formelle, innere; hierdurch hat der Schluß der
  • Nothwendigkeit sich zum _hypothetischen_ bestimmt.
  • b. Der hypothetische Schluß.
  • 1. Das hypothetische Urtheil enthält nur die nothwendige _Beziehung_
  • ohne die Unmittelbarkeit der Bezogenen. _Wenn A ist, so ist B_, oder
  • das Seyn des A ist auch ebenso sehr das Seyn _eines Andern_, des B;
  • damit ist noch nicht gesagt, weder daß A ist, noch daß B ist. Der
  • hypothetische Schluß fügt diese _Unmittelbarkeit_ des Seyns hinzu:
  • Wenn A ist, so ist B,
  • Nun ist A,
  • Also ist B.
  • Der Untersatz für sich spricht das unmittelbare Seyn des A aus. Aber
  • es ist nicht bloß dieß zum Urtheil hinzugekommen. Der Schluß enthält
  • die Beziehung des Subjekts und Prädikats nicht als die abstrakte
  • Kopula, sondern als die erfüllte _vermittelnde_ Einheit. Das _Seyn_
  • des A ist daher _nicht als bloße Unmittelbarkeit_, sondern wesentlich
  • als _Mitte des Schlusses_ zu nehmen. Dieß ist näher zu betrachten.
  • 2. Zunächst ist die Beziehung des hypothetischen Urtheils die
  • _Nothwendigkeit_, oder innere _substantielle Identität_ bei
  • äußerlicher Verschiedenheit der Existenz, oder der Gleichgültigkeit
  • des erscheinenden Seyns gegeneinander;--ein identischer _Inhalt_, der
  • innerlich zu Grunde liegt. Die beiden Seiten des Urtheils sind daher
  • nicht als ein unmittelbares, sondern in der Nothwendigkeit gehaltenes
  • Seyn, also zugleich _aufgehobenes_, oder nur erscheinendes Seyn. Sie
  • verhalten sich ferner als Seiten des Urtheils, als _Allgemeinheit_
  • und _Einzelnheit_; das eine ist daher jener Inhalt als _Totalität der
  • Bedingungen_, das andere als _Wirklichkeit_. Es ist jedoch
  • gleichgültig, welche Seite als Allgemeinheit, welche als Einzelnheit
  • genommen werde. Insofern nämlich die Bedingungen noch das _Innere,
  • Abstrakte_ einer Wirklichkeit sind, sind sie das _Allgemeine_, und es
  • ist das _Zusammengefaßtseyn_ derselben in eine _Einzelnheit_, wodurch
  • sie in _Wirklichkeit_ getreten sind. Umgekehrt sind die Bedingungen
  • eine _vereinzelnte zerstreute_ Erscheinung, welche erst in der
  • _Wirklichkeit Einheit_ und Bedeutung, und ein _allgemeingültiges
  • Daseyn_ gewinnt.
  • Das nähere Verhältniß, das hier zwischen den beiden Seiten als
  • Verhältniß von Bedingung zum Bedingten angenommen worden, kann jedoch
  • auch als Ursache und Wirkung, Grund und Folge genommen werden; dieß
  • ist hier gleichgültig; aber das Verhältniß der Bedingung entspricht
  • insofern der in dem hypothetischen Urtheile und Schlusse vorhandenen
  • Beziehung näher, als die Bedingung wesentlich als eine gleichgültige
  • Existenz, Grund und Ursache dagegen durch sich selbst übergehend ist;
  • auch ist die Bedingung eine allgemeinere Bestimmung, indem sie beide
  • Seiten jener Verhältnisse begreift, da die Wirkung, Folge u. s. f.
  • ebenso sehr Bedingung der Ursache, des Grundes ist, als diese von
  • jenen.-A ist nun das _vermittelnde_ Seyn, insofern es _erstens_ ein
  • unmittelbares Seyn, eine gleichgültige Wirklichkeit, aber zweitens
  • insofern es ebenso sehr als ein _an sich selbst zufälliges_, sich
  • aufhebendes Seyn ist. Was die Bedingungen in die Wirklichkeit der
  • neuen Gestalt, deren Bedingungen sie sind, übersetzt, ist, daß sie
  • nicht das Seyn als das abstrakte Unmittelbare sind, sondern das _Seyn
  • in seinem Begriffe, zunächst das Werden_; aber, da der Begriff nicht
  • mehr das Übergehen ist, bestimmter die _Einzelnheit_, als sich auf
  • sich beziehende _negative_ Einheit.--Die Bedingungen sind ein
  • zerstreutes, seine Verwendung erwartendes und forderndes Material;
  • diese _Negativität_ ist das Vermittelnde, die freie Einheit des
  • Begriffes. Sie bestimmt sich als _Thätigkeit_, da diese Mitte der
  • Widerspruch der _objektiven Allgemeinheit_, oder der Totalität des
  • identischen Inhalts, und der _gleichgültigen Unmittelbarkeit_ ist.
  • --Diese Mitte ist daher nicht mehr bloß innere, sondern _seyende
  • Nothwendigkeit_; die objektive Allgemeinheit enthält die Beziehung
  • auf sich selbst als _einfache Unmittelbarkeit_, als Seyn;--im
  • kategorischen Schlusse ist dieß Moment zunächst Bestimmung der
  • Extreme; aber gegen die objektive Allgemeinheit der Mitte bestimmt es
  • sich als _Zufälligkeit_, damit als ein nur _gesetztes_, auch
  • aufgehobenes, das ist, in den Begriff oder in die Mitte als Einheit
  • zurückgegangenes, welche selbst nun in ihrer Objektivität auch Seyn
  • ist.
  • Der Schlußsatz: _Also ist B_, drückt denselben Widerspruch aus, daß B
  • ein _unmittelbar_ Seyendes, aber ebenso durch ein Anderes oder
  • _vermittelt_ ist. Seiner Form nach ist er daher derselbe Begriff,
  • welcher die Mitte ist; nur als das _Nothwendige_ unterschieden von
  • der _Nothwendigkeit_,--in der ganz oberflächlichen Form der
  • Einzelnheit gegen die Allgemeinheit. Der absolute _Inhalt_ von A und
  • B ist derselbe; es sind nur zwei verschiedene Namen derselben
  • Grundlage für die _Vorstellung_, insofern sie die Erscheinung der
  • verschiedenen Gestalt des Daseyns festhält, und vom Nothwendigen
  • seiner Nothwendigkeit unterscheidet; insofern diese aber von B
  • getrennt seyn sollte, so wäre es nicht das Nothwendige. Es ist somit
  • die Identität des _Vermittelnden_ und des _Vermittelten_ darin
  • vorhanden.
  • 3. Der hypothetische Schluß stellt zunächst _die nothwendige
  • Beziehung_ als Zusammenhang durch _die Form_ oder _negative Einheit_
  • dar, wie der kategorische durch die positive Einheit den gediegenen
  • _Inhalt_, die objektive Allgemeinheit. Aber die _Nothwendigkeit_
  • geht in _das Nothwendige_ zusammen; _die Formthätigkeit_ des
  • Übersetzens der bedingenden Wirklichkeit in die bedingte ist _an
  • sich_ die Einheit, in welcher die vorher zum gleichgültigen Daseyn
  • befreiten Bestimmtheiten des Gegensatzes _aufgehoben_ sind, und der
  • Unterschied des A und B ein leerer Name ist. Sie ist daher in sich
  • reflektirte Einheit,--somit ein _identischer_ Inhalte; und ist dieß
  • nicht nur _an sich_, sondern es ist durch diesen Schluß auch
  • _gesetzt_, indem das Seyn des A auch nicht sein eigenes, sondern des
  • B, und umgekehrt überhaupt das Seyn des Einen das Seyn des Andern ist,
  • und im Schlußsatze bestimmt das unmittelbare Seyn oder gleichgültige
  • Bestimmtheit als eine vermittelte ist,--also die Äußerlichkeit sich
  • aufgehoben, und deren _in sich gegangene Einheit gesetzt_ ist.
  • Die Vermittelung des Schlusses hat sich hierdurch bestimmt als
  • _Einzelnheit, Unmittelbarkeit_ und als _sich auf sich beziehende
  • Negativität_, oder unterscheidende und aus diesem Unterschiede sich
  • in sich zusammennehmende Identität,--als absolute Form, und eben
  • dadurch als objektive _Allgemeinheit_, mit sich identisch seyender
  • _Inhalt_. Der Schluß ist in dieser Bestimmung der _disjunktive
  • Schluß_.
  • c. Der disjunktive Schluß.
  • Wie der hypothetische Schluß im Allgemeinen unter dem Schema der
  • zweiten Figur A-E-B steht, so steht der disjunktive unter dem Schema
  • der dritten Figur des formalen Schlusses: E-A-B. Die Mitte ist aber
  • die _mit der Form erfüllte Allgemeinheit_; sie hat sich als die
  • _Totalität_, als _entwickelte_ objektive Allgemeinheit bestimmt. Der
  • Medius Terminus ist daher sowohl Allgemeinheit, als Besonderheit und
  • Einzelnheit. Als jene ist er erstlich die substantielle Identität
  • der Gattung, aber zweitens als eine solche, in welche die
  • _Besonderheit_, aber _als ihr gleich, aufgenommen_ ist, also als
  • allgemeine Sphäre, die ihre totale Besonderung enthält,--die in ihre
  • Arten zerlegte Gattung; A, welches _sowohl B als C als D_ ist. Die
  • Besonderung ist aber als Unterscheidung ebenso sehr das _Entweder
  • Oder_ des B, C und D, _negative_ Einheit, _das gegenseitige_
  • Ausschließen der Bestimmung.--Dieß Ausschließen ist nun ferner nicht
  • nur ein gegenseitiges und die Bestimmung bloß eine relative, sondern
  • ebenso sehr wesentlich sich _auf sich beziehende_ Bestimmung; das
  • Besondere als _Einzelnheit_ mit Ausschließung der _anderen_.
  • A ist entweder B oder C oder D,
  • A ist aber B;
  • also ist A nicht C noch D.
  • Oder auch:
  • A ist entweder B oder C oder D,
  • A ist aber nicht C noch D;
  • also ist es B.
  • A ist nicht nur in den beiden Prämissen Subjekt, sondern auch im
  • Schlußsatz. In der ersten ist es allgemeines und in seinem Prädikate
  • die in die Totalität ihrer Arten besonderte _allgemeine_ Sphäre; in
  • der zweiten ist es als _Bestimmtes_, oder als eine Art; im Schlußsatz
  • ist es als die ausschließende, _einzelne_ Bestimmtheit gesetzt.--Oder
  • auch ist es schon im Untersatze als ausschließende Einzelnheit, und
  • im Schlußsatze als das Bestimmte, was es ist, positiv gesetzt.
  • Was hiermit überhaupt als das _Vermittelte_ erscheint, ist die
  • _Allgemeinheit_ des A mit der _Einzelnheit_. Das _Vermittelnde_ aber
  • ist dieses A, welches die _allgemeine_ Sphäre seiner Besonderungen
  • und ein als _Einzelnes_ Bestimmtes ist. Was sie Wahrheit des
  • hypothetischen Schlusses ist, die Einheit des Vermittelnden und
  • Vermittelten, ist somit im disjunktiven Schlusse _gesetzt_, der aus
  • diesem Grunde ebenso sehr _kein Schluß_ mehr ist. Die Mitte, welche
  • in ihm als die Totalität des Begriffes gesetzt ist, enthält nämlich
  • selbst die beiden Extreme in ihrer vollständigen Bestimmtheit. Die
  • Extreme, im Unterschiede von dieser Mitte, sind nur als ein
  • Gesetztseyn, dem keine eigenthümliche Bestimmtheit gegen die Mitte
  • mehr zukommt.
  • Dieß noch in bestimmterer Rücksicht auf den hypothetischen Schluß
  • betrachtet, so war in ihm eine _substantielle Identität_, als das
  • _innere_ Band der Nothwendigkeit, und eine davon unterschiedene
  • _negative Einheit_--nämlich die Thätigkeit oder die Form, welche ein
  • Daseyn in ein anderes übersetzte,--vorhanden. Der disjunktive Schluß
  • ist überhaupt in der Bestimmung der _Allgemeinheit_, seine Mitte ist
  • das A als _Gattung_ und als vollkommen _Bestimmtes_; durch diese
  • Einheit ist jener vorher innere Inhalt auch _gesetzt_, und umgekehrt
  • das Gesetztseyn oder die Form ist nicht die äußerliche negative
  • Einheit dagegen ein gleichgültiges Daseyn, sondern identisch mit
  • jenem gediegenen Inhalte. Die ganze Formbestimmung des Begriffs ist
  • in ihrem bestimmten Unterschied und zugleich in der einfachen
  • Identität des Begriffes gesetzt.
  • Dadurch hat sich nun der _Formalismus des Schließens_, hiermit die
  • Subjektivität des Schlusses und des Begriffes überhaupt aufgehoben.
  • Dieß Formelle oder Subjektive bestand darin daß das Vermittelnde der
  • Extreme, der Begriff als _abstrakte_ Bestimmung, und dadurch von
  • ihnen, deren Einheit sie ist, _verschieden_ ist. In der Vollendung
  • des Schlusses dagegen, worin die objektive Allgemeinheit ebenso sehr
  • als Totalität der Formbestimmungen gesetzt ist, ist der Unterschied
  • des Vermittelnden und Vermittelten weggefallen. Das, was vermittelt
  • ist, ist selbst wesentliches Moment seines Vermittelnden, und jedes
  • Moment ist als die Totalität der Vermittelten. Die Figuren des
  • Schlusses stellen jede Bestimmtheit des Begriffs _einzeln_ als die
  • Mitte dar, welche zugleich der Begriff als _Sollen_ ist, als
  • Forderung, daß das Vermittelnde seine Totalität sey. Die
  • verschiedenen Gattungen der Schlüsse aber stellen die Stufen der
  • _Erfüllung_ oder Konkretion der Mitte dar. In dem formalen Schlusse
  • wird die Mitte nur dadurch als Totalität gesetzt, daß alle
  • Bestimmtheiten, aber jede _einzeln_, die Funktion der Vermittelung
  • durchlaufen. In den Schlüssen der Reflexion ist die Mitte als die,
  • die Bestimmungen der Extreme _äußerlich_ zusammenfassende Einheit.
  • Im Schlusse der Nothwendigkeit hat sie sich zur ebenso entwickelten
  • und totalen, als einfachen Einheit bestimmt, und die Form des
  • Schlusses, der in dem Unterschiede der Mitte gegen seine Extreme
  • bestand hat sich dadurch aufgehoben.
  • Damit ist der Begriff überhaupt realisirt worden; bestimmter hat er
  • eine solche Realität gewonnen, welche _Objektivität_ ist. Die
  • _nächste Realität_ war, daß der _Begriff_ als die in sich negative
  • Einheit sich dirimirt, und als _Urtheil_ seine Bestimmungen in
  • bestimmtem und gleichgültigem Unterschiede setzt, und im Schlusse
  • sich selbst ihnen entgegenstellt. Indem er so noch das Innerliche
  • dieser seiner Äußerlichkeit ist, so wird durch den Verlauf der
  • Schlüssse diese Aueßerlichkeit mit der innerlichen Einheit
  • ausgeglichen; die verschiedenen Bestimmungen kehren durch die
  • Vermittelung, in welcher sie zunächst nur in einem Dritten eins sind,
  • in diese Einheit zurück, und die Äußerlichkeit stellt dadurch den
  • Begriff an ihr selbst dar, der hiermit ebenso sehr nicht mehr als
  • innerliche Einheit von ihr unterschieden ist.
  • Jene Bestimmung des Begriffs aber, welche als _Realität_ betrachtet
  • worden, ist umgekehrt ebenso sehr ein _Gesetztseyn_. Denn nicht nur
  • in diesem Resultate hat sich als die Wahrheit des Begriffs die
  • Identität seiner Innerlichkeit und Äußerlichkeit dargestellt,
  • sondern schon die Momente des Begriffs im Urtheile bleiben auch in
  • ihrer Gleichgültigkeit gegen einander, Bestimmungen, die ihre
  • Bedeutung nur in ihrer Beziehung haben. Der Schluß ist
  • _Vermittelung_, der vollständige Begriff in seinem _Gesetztseyn_.
  • Seine Bewegung ist das Aufheben dieser Vermittelung, in welcher
  • nichts an und für sich, sondern jedes nur vermittelst eines Andern
  • ist. Das Resultat ist daher eine _Unmittelbarkeit_, die durch
  • _Aufheben der Vermittelung_ hervorgegangen, ein _Seyn_, das ebenso
  • sehr identisch mit der Vermittelung und der Begriff ist, der aus und
  • in seinem Andersseyn sich selbst hergestellt hat. Dieß _Seyn_ ist
  • daher eine _Sache_, die _an und für sich_ ist,--die _Objektivität_.
  • Zweiter Abschnitt. Die Objektivität.
  • Im ersten Buche der objektiven Logik wurde das abstrakte _Seyn_
  • dargestellt als übergehend in das _Daseyn_, aber ebenso zurückgehend
  • in das _Wesen_. Im zweiten zeigt sich das Wesen, daß es sich zum
  • _Grunde_ bestimmt, dadurch in die _Existenz_ tritt und sich zur
  • _Substanz_ realisirt, aber wieder in den _Begriff_ zurückgeht. Vom
  • Begriffe ist nun zunächst gezeigt worden, daß er sich zur
  • _Objektivität_ bestimmt. Es erhellt von selbst, daß dieser letztere
  • Übergang seiner Bestimmung nach dasselbe ist, was sonst in der
  • _Metaphysik_ als der _Schluß_ vom _Begriffe_, nämlich vom _Begriffe
  • Gottes_ auf _sein Daseyn_, oder als der sogenannte _ontologische
  • Beweis_ vom _Daseyn Gottes_ vorkam.--Es ist ebenso bekannt, daß der
  • erhabenste Gedanke Deskartes, daß der Gott das ist, _dessen Begriff
  • sein Seyn in sich schließt_, nachdem er in die schlechte Form des
  • formalen Schlusses, nämlich in die Form jenes Beweises herabgesunken,
  • endlich der Kritik der Vernunft, und dem Gedanken, daß sich _das
  • Daseyn nicht aus dem Begriffe herausklauben_ lasse, unterlegen ist.
  • Einiges diesen Beweis Betreffende ist schon früher beleuchtet worden;
  • im ersten Theile S. 83 ff., indem das _Seyn_ in seinem nächsten
  • Gegensatze dem _Nichtseyn_ verschwunden und als die Wahrheit beider
  • sich das _Werden_ gezeigt hat, ist die Verwechslung bemerklich
  • gemacht worden, wenn bei einem bestimmten Daseyn nicht das _Seyn_
  • desselben, sondern sein _bestimmter Inhalt_ festgehalten und daher
  • gemeint wird, wenn _dieser bestimmte Inhalt_, z.B. hundert Thaler,
  • mit einem andern _bestimmten Inhalte_, z.B. dem Kontexte meiner
  • Wahrnehmung, meinem Vermögenszustand verglichen und dabei ein
  • Unterschied gefunden wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder
  • nicht,--als ob dann vom Unterschiede des Seyns und Nichtseyns, oder
  • gar vom Unterschiede des Seyns und des Begriffes gesprochen werde.
  • Ferner ist daselbst S. 116 und II. Th. S. 71 die in dem
  • ontologischen Beweise vorkommende Bestimmung _eines Inbegriffs aller
  • Realitäten_ beleuchtet worden.--Den wesentlichen Gegenstand jenes
  • Beweises, _den Zusammenhang des Begriffes und des Daseyns_, betrifft
  • aber die eben geschlossene Betrachtung des _Begriffs_ und des ganzen
  • Verlaufs, durch den er sich zu _Objektivität_ bestimmt. Der Begriff
  • ist als absolut mit sich identische Negativität das sich selbst
  • Bestimmende; es ist bemerkt worden, daß er schon, indem er sich in
  • der Einzelnheit zum _Urtheil_ entschließt, sich als _Reales,
  • Seyendes_ setzt; diese noch abstrakte Realität vollendet sich in der
  • _Objektivität_.
  • Wenn es nun scheinen möchte, als ob der Übergang des Begriffs in die
  • Objektivität etwas Anderes sey, als der Übergang vom Begriff Gottes
  • zu dessen Daseyn, so wäre einer Seits zu betrachten, daß der
  • bestimmte _Inhalt_, Gott, im logischen Gange keinen Unterschied
  • machte, und der ontologische Beweis nur eine Anwendung dieses
  • logischen Ganges auf jenen besondern Inhalt wäre. Auf der andern
  • Seite aber ist sich wesentlich an die oben gemachte Bemerkung zu
  • erinnern, daß das Subjekt erst in seinem Prädikate Bestimmtheit und
  • Inhalt erhält, vor demselben aber, er mag für das Gefühl, Anschauung
  • und Vorstellung so der Bestimmtheit aber zugleich die _Realisation_
  • überhaupt.--Die Prädikate müssen aber gefaßt werden, als selbst noch
  • in den Begriff eingeschlossen, somit als etwas Subjektives, mit dem
  • noch nicht zum Daseyn herausgekommen ist; insofern ist einer Seits
  • allerdings die _Realisation_ des Begriffs im Urtheil noch nicht
  • vollendet. Anderer Seits bleibt aber auch die bloße Bestimmung eines
  • Gegenstandes durch Prädikate, ohne daß sie zugleich die Realisation
  • und Objektivierung des Begriffes ist, etwas so Subjektives, daß sie
  • auch nicht einmal die wahrhafte Erkenntniß und _Bestimmung des
  • Begriffs_ des Gegenstandes ist;--ein Subjektives in dem Sinne von
  • abstrakter Reflexion und unbegriffenen Vorstellungen.--Gott als
  • lebendiger Gott, und noch mehr als absoluter Geist wird nur in seinem
  • _Thun_ erkannt. Früh ist der Mensch angewiesen worden, ihn in seinen
  • _Werken_ zu erkennen; aus diesen können erst die _Bestimmungen_
  • hervorgehen, welche seine _Eigenschaften_ genannt werden; so wie
  • darin auch sein _Seyn_ enthalten ist. So faßt das begreifende
  • Erkennen seines _Wirkens_, d. i. seiner selbst, den _Begriff_ Gottes
  • in seinem _Seyn_, und sein Seyn in seinem Begriffe. Das _Seyn_ für
  • sich oder gar das _Daseyn_ ist eine so arme und beschränkte
  • Bestimmung, daß die Schwierigkeit, sie im Begriffe zu finden, wohl
  • nur daher hat kommen können, daß nicht betrachtet worden ist, was
  • denn das _Seyn_ oder _Daseyn_ selbst ist.--Das _Seyn_, als die ganz
  • _abstrakte, unmittelbare Beziehung auf sich selbst_, ist nichts
  • Anderes als das abstrakte Moment des Begriffs, welches abstrakte
  • Allgemeinheit ist, die auch das, was man an das Seyn verlangt,
  • leistet, _außer_ dem Begriff zu seyn; denn so sehr sie Moment des
  • Begriffs ist, ebenso sehr ist sie der Unterschied, oder das abstrakte
  • Urtheil desselben, indem er sich selbst sich gegenüberstellt. Der
  • Begriff, auch als formaler, enthält schon unmittelbar das _Seyn_ in
  • einer _wahrern_ und _reichern_ Form, indem er als sich auf sich
  • beziehende Negativität, _Einzelnheit_ ist.
  • Unüberwindlich aber wird allerdings die Schwierigkeit, im Begriffe
  • überhaupt, und ebenso im Begriffe Gottes das _Seyn_ zu finden, wenn
  • es ein solches seyn soll, das im _Kontexte der äußern Erfahrung_ oder
  • _in der Form der sinnlichen Wahrnehmung_, wie _die hundert Thaler in
  • meinem Vermögenszustande_, nur als ein mit der Hand, nicht mit dem
  • Geiste Begriffenes, wesentlich dem äußern, nicht dem innern Auge
  • Sichtbares vorkommen soll--wenn dasjenige Seyn, Realität, Wahrheit
  • genannt wird, was die Dinge als sinnliche, zeitliche und vergängliche
  • haben.--Wenn ein Philosophiren sich beim Seyn nicht über die Sinne
  • erhebt, so gesellt sich dazu, daß es auch beim Begriffe nicht den
  • bloß abstrakten Gedanken verläßt; dieser steht dem Seyn gegenüber.
  • Die Gewöhnung, den Begriff nur als etwas so Einseitiges, wie der
  • abstrakte Gedanke ist, zu nehmen, wird schon Anstand finden, das, was
  • vorhin vorgeschlagen wurde, anzuerkennen, nämlich den Übergang vom
  • _Begriffe Gottes_ zu seinem _Seyn_, als eine _Anwendung_ von dem
  • dargestellten logischen Verlauf der Objektivirung des Begriffs,
  • anzusehen. Wenn jedoch wie gewöhnlich geschieht, zugegeben wird, daß
  • das Logische als das Formale die Form für das Erkennen jedes
  • bestimmten Inhalts ausmache, so müßte wenigstens jenes Verhältniß
  • zugestanden werden, wenn nicht überhaupt eben bei dem Gegensatze des
  • Begriffes gegen die Objektivität, bei dem unwahren Begriffe und einer
  • ebenso unwahren Realität, als einem Letzten stehen geblieben wird.
  • --Allein bei der Exposition _des reinen Begriffes_ ist noch weiter
  • angedeutet worden, daß derselbe der absolute, göttliche Begriff
  • selbst ist, so daß in Wahrheit nicht das Verhältniß einer _Anwendung_
  • Statt finden würde, sondern jener logische Verlauf die unmittelbare
  • Darstellung der Selbstbestimmung Gottes zum Seyn wäre. Es ist aber
  • hierüber zu bemerken, daß, indem der Begriff als der Begriff Gottes
  • dargestellt werden soll, er aufzufassen ist, wie er schon in die
  • _Idee_ aufgenommen ist. Jener reine Begriff durchläuft die endlichen
  • Formen des Urtheils und des Schlusses darum, weil er noch nicht als
  • an und für sich eins mit der Objektivität gesetzt, sondern erst im
  • Werden zu ihr begriffen ist. So ist auch diese Objektivität noch
  • nicht die göttliche Existenz, noch nicht die in der Idee scheinende
  • Realität. Doch ist die Objektivität gerade um so viel reicher und
  • höher als das _Seyn oder Daseyn_ des ontologischen Beweises, als der
  • reine Begriff reicher und höher ist, als jene metaphysische Leere des
  • _Inbegriffs_ aller _Realität_.--Ich erspare es jedoch auf eine andere
  • Gelegenheit, den vielfachen Mißverstand, der durch den logischen
  • Fomalismus in den ontologischen, so wie in die übrigen sogenannten
  • Beweise vom Daseyn Gottes gebracht worden ist, wie auch die kantische
  • Kritik derselben näher zu beleuchten, und durch Herstellen ihrer
  • wahren Bedeutung die dabei zu Grunde liegenden Gedanken in ihren
  • Werth und Würde zurückzuführen.
  • Es sind, wie bereits erinnert worden, schon mehrere Formen der
  • Unmittelbarkeit vorgekommen; aber in verschiedenen Bestimmungen. In
  • der Sphäre des Seyns ist sie das Seyn selbst und das Daseyn; in der
  • Sphäre des Wesens die Existenz und dann die Wirklichkeit und
  • Substantialität, in der Sphäre des Begriffs außer der Unmittelbarkeit,
  • als abstrakter Allgemeinheit, nunmehr die Objektivität.--Diese
  • Ausdrücke mögen, wenn es nicht um die Genauigkeit philosophischer
  • Begriffsunterschiede zu thun ist, als synonym gebraucht werden; jene
  • Bestimmungen sind aus der Nothwendigkeit des Begriffs hervorgegangen;
  • --_Seyn_ ist überhaupt die _erste_ Unmittelbarkeit, und _Daseyn_
  • dieselbe mit der ersten Bestimmtheit. Die _Existenz_ mit dem Dinge
  • ist die Unmittelbarkeit, welche aus dem _Grunde_ hervorgeht,--aus der
  • sich aufhebenden Vermittelung der einfachen Reflexion des Wesens.
  • Die _Wirklichkeit_ aber und die _Substantialität_ ist die aus dem
  • aufgehobenen Unterschiede der noch unwesentlichen Existenz als
  • Erscheinung und ihrer Wesentlichkeit hervorgegangene Unmittelbarkeit.
  • Die _Objektivität_ endlich ist die Unmittelbarkeit, zu der sich der
  • Begriff durch Aufhebung seiner Abstraktion und Vermittelung bestimmt.
  • --Die Philosophie hat das Recht aus der Sprache des gemeinen Lebens,
  • welche für die Welt der Vorstellungen gemacht ist, solche Ausdrücke
  • zu wählen, welche den Bestimmungen des Begriffs _nahe zu kommen
  • scheinen_. Es kann nicht darum zu thun seyn, für ein aus der Sprache
  • des gemeinen Lebens gewähltes Wort zu _erweisen_, daß man auch im
  • gemeinen Leben denselben Begriff damit verbinde, für welchen es die
  • Philosophie gebraucht, denn das gemeine Leben hat keine Begriffe,
  • sondern Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff
  • dessen zu erkennen, was sonst bloße Vorstellung ist. Es muß daher
  • genügen, wenn der Vorstellung bei ihren Ausdrücken, die für
  • philosophische Begriffen gebraucht werden, so etwas Ungefähres von
  • ihrem Unterschiede vorschwebt; wie es bei jenen Ausdrücken der Fall
  • seyn mag, daß man in ihnen Schattirungen der Vorstellung erkennt,
  • welche sich näher auf die entsprechenden Begriffe beziehen.--Man wird
  • vielleicht schwerer zugeben, daß Etwas _seyn_ könne, ohne zu
  • _existiren_: aber wenigstens wird man z.B. das _Seyn_ als Kopula
  • des Urtheils nicht wohl mit dem Ausdruck _existiren_ vertauschen, und
  • nicht sagen: diese Waare _existirt_ theuer, passend u. s. f., das
  • Geld _existirt_ Metall, oder metallisch, statt: diese Waare _ist_
  • theuer, passend u. s. f., das Geld _ist_ Metall; In einem
  • französischen Berichte, worin der Befehlshaber angiebt, daß er den
  • sich bei der Insel gewöhnlich gegen Morgen erhebenden Wind erwartete,
  • um ans Land zu steuern, kommt der Ausdruck vor: le vent _ayant été_
  • longtems sans _exister_; hier ist der Unterschied bloß aus der
  • sonstigen Redensart, z.B. il a été longtems sans m'écrire,
  • entstanden. _Seyn_ aber und _Erscheinen, Erscheinung_ und
  • _Wirklichkeit_, wie auch bloßes _Seyn_ gegen _Wirklichkeit_, werden
  • auch wohl sonst unterschieden, so wie alle diese Ausdrücke noch mehr
  • von der _Objektivität_.--Sollten sie aber auch synonym gebraucht
  • werden, so wird die Philosophie ohnehin die Freiheit haben, solchen
  • leeren Überfluß der Sprache für ihre Unterschiede zu benutzen.
  • Es ist beim apodiktischen Urtheil, wo, als in der Vollendung des
  • Urtheils, das Subjekt seine Bestimmtheit gegen das Prädikat verliert,
  • an die daher stammende gedoppelte Bedeutung der _Subjektivität_
  • erinnert worden, nämlich des Begriffs und ebenso der ihm sonst
  • gegenüberstehenden Äußerlichkeit und Zufälligkeit. So erscheint
  • auch für die Objektivität die gedoppelte Bedeutung, dem
  • selbstständigen _Begriffe gegenüber_ zu stehen, aber auch _das An-
  • und Fürsichseyende_ zu seyn. Indem das Objekt in jenem Sinne dem im
  • subjektiven Idealismus als das absolute Wahre ausgesprochenen Ich =
  • Ich gegenübersteht, ist es die mannigfaltige Welt in ihrem
  • unmittelbaren Daseyn, mit welcher Ich oder der Begriff sich nur in
  • den unendlichen Kampf setzt, um durch die Negation dieses _an sich
  • nichtigen_ Andern der ersten Gewißheit seiner selbst die _wirkliche
  • Wahrheit_ seiner Gleichheit mit sich zu geben.--In unbestimmterem
  • Sinne bedeutet es so einen Gegenstand überhaupt für irgend ein
  • Interesse und Thätigkeit des Subjekts.
  • In dem entgegengesetzten Sinne aber bedeutet das Objektive das _An-
  • und Fürsichseyende_, das ohne Beschränkung und Gegensatz ist.
  • Vernünftige Grundsätze, vollkommene Kunstwerke u. s. f. heißen
  • insofern _objektive_, als sie frei und über aller Zufälligkeit sind.
  • Obschon vernünftige, theoretische oder sittliche Grundsätze nur dem
  • Subjektiven, dem Bewußtseyn angehören, so wird das An- und
  • Fürsichseyende desselben doch objektiv genannt; die Erkenntniß der
  • Wahrheit wird darein gesetzt, das Objekt, wie es als Objekt frei von
  • Zuthat subjektiver Reflexion, zu erkennen, und das Rechtthun in
  • Befolgung von objektiven Gesetzen, die ohne subjektiven Ursprung und
  • keiner Willkür und ihre Nothwendigkeit verkehrenden Behandlung fähig
  • sind.
  • Auf dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Abhandlung hat zunächst die
  • Objektivität die Bedeutung des _an- und fürsichseyenden Seyns des
  • Begriffes_, des Begriffes, der die in seiner Selbstbestimmung
  • gesetzte _Vermittelung_, zur _unmittelbaren_ Beziehung auf sich
  • selbst, aufgehoben hat. Diese Unmittelbarkeit ist dadurch selbst
  • unmittelbar und ganz vom Begriffe durchdrungen, so wie seine
  • Totalität unmittelbar mit seinem Seyn identisch ist. Aber indem
  • ferner der Begriff ebenso sehr das freie Fürsichseyn seiner
  • Subjektivität herzustellen hat, so tritt ein Verhältniß desselben als
  • _Zwecks_ zur Objektivität ein, worin deren Unmittelbarkeit das gegen
  • ihn Negative, und durch seine Thätigkeit zu Bestimmende wird, hiermit
  • die andere Bedeutung, das an und für sich Nichtige, insofern es dem
  • Begriff gegenübersteht, zu seyn, erhält.
  • _Vor's Erste_ nun ist die Objektivität in ihrer Unmittelbarkeit,
  • deren Momente, um der Totalität aller Momente willen, in
  • selbstständiger Gleichgültigkeit als _Objekte außereinander_ bestehen,
  • und in ihrem Verhältnisse die _subjektive Einheit_ des Begriffs nur
  • als _innere_ oder als _äußere_ haben; _der Mechanismus_.--Indem in
  • ihm aber
  • _Zweitens_ jene Einheit sich als _immanentes_ Gesetz der Objekte
  • selbst zeigt, so wird ihr Verhältniß ihre _eigenthümliche_ durch ihr
  • Gesetz begründete Differenz, und eine Beziehung, in welcher ihre
  • bestimmte Selbstständigkeit sich aufhebt; der _Chemismus_.
  • _Drittens_ diese wesentliche Einheit der Objekte ist eben damit als
  • unterschieden von ihrer Selbstständigkeit gesetzt, sie ist der
  • subjektive Begriff aber gesetzt als an und für sich selbst bezogen
  • auf die Objektivität, als _Zweck_; die _Teleologie_.
  • Indem der Zweck der Begriff ist, der gesetzt ist, als an ihm selbst
  • sich auf die Objektivität zu beziehen, und seinen Mangel, subjektiv
  • zu seyn, durch sich aufzuheben, so wird die zunächst _äußere_
  • Zweckmäßigkeit durch die Realisirung des Zwecks zur _innern_ und zur
  • _Idee_.
  • Erstes Kapitel. Der Mechanismus.
  • Da die Objektivität die in ihre Einheit zurückgegangene Totalität des
  • Begriffes ist, so ist damit ein Unmittelbares gesetzt, das an und für
  • sich jene Totalität und auch als solche _gesetzt_ ist, in der aber
  • die negative Einheit des Begriffs sich noch nicht von der
  • Unmittelbarkeit dieser Totalität abgeschieden hat;--oder die
  • Objektivität ist noch nicht als _Urtheil_ gesetzt. Insofern sie den
  • Begriff immanent in sich hat, so ist der Unterschied desselben an ihr
  • vorhanden; aber um der objektiven Totalität willen sind die
  • Unterschiedenen _vollständige_ und _selbstständige Objekte_, die sich
  • daher auch in ihrer Beziehung nur als _selbstständige_ zu einander
  • verhalten, und sich in jeder Verbindung _äußerlich_ bleiben.--Dieß
  • macht den Charakter des _Mechanismus_ aus, daß, welche Beziehung
  • zwischen den Verbunden Statt findet, diese Beziehung ihnen eine
  • _fremde_ ist, welche ihre Natur nichts angeht, und wenn sie auch mit
  • dem Schein eines Eins verknüpft ist, nichts weiter als
  • _Zusammensetzung, Vermischung, Haufen u. s. f._ bleibt. Wie der
  • _materielle_ Mechanismus, so besteht auch der _geistige_ darin, daß
  • die im Geiste bezogenen sich einander und ihm selbst äußerlich
  • bleiben. Eine _mechanisch Vorstellungsweise_, ein _mechanisches
  • Gedächtniß_, die _Gewohnheit, eine mechanische Handlungsweise_
  • bedeuten, daß die eigenthümliche Durchdringung und Gegenwart des
  • Geistes bei demjenigen fehlt, was er auffaßt oder thut. Ob zwar sein
  • theoretischer oder praktischer Mechanismus nicht ohne seine
  • Selbsthätigkeit, einen Trieb und Bewußtseyn Statt finden kann, so
  • fehlt darin doch die Freiheit der Individualität, und weil sie nicht
  • darin erscheint, erscheint solches Thun als ein bloß äußerliches.
  • A. Das mechanische Objekt.
  • 1. Das Objekt ist, wie sich ergeben hat, der _Schluß_, dessen
  • Vermittelung ausgeglichen und daher unmittelbare Identität geworden
  • ist. Es ist daher an und für sich Allgemeines; die Allgemeinheit
  • nicht im Sinne einer Gemeinschaftlichkeit von Eigenschaften, sondern
  • welche die Besonderheit durchdringt, und in ihr unmittelbare
  • Einzelnheit ist.
  • 1. Vor's Erste unterscheidet sich daher das Objekt nicht in _Materie_
  • und _Form_, deren jene selbstständige Allgemeine des Objekts, diese
  • aber das Besondere und Einzelne seyn würde; ein solcher abstrakter
  • Unterschied von Einzelnheit und Allgemeinheit ist nach seinem
  • Begriffe an ihm nicht vorhanden; wenn es als Materie betrachtet wird,
  • so muß es als an sich selbst geformte Materie genommen werden.
  • Ebenso kann es als Ding mit Eigenschaften, als Ganzes aus Theilen
  • bestehend, als Substanz mit Accidenzen und nach den anderen
  • Verhältnissen der Reflexion bestimmt werden; aber diese Verhältnisse
  • sind überhaupt schon im Begriffe untergegangen; das Objekt hat daher
  • nicht Eigenschaften noch Accidenzen, denn solche sind vom Dinge oder
  • der Substanz trennbar; im Objekt ist aber die Besonderheit
  • schlechthin in die Totalität reflektirt. In den Theilen eines Ganzen
  • ist zwar diejenige Selbstständigkeit vorhanden, welche den
  • Unterschieden des Objekts zukommt, aber diese Unterschiede sind
  • sogleich wesentlich selbst Objekte, Totalitäten, welche nicht, wie
  • die Theile, diese Bestimmtheit gegen das Ganze haben.
  • Das Objekt ist daher zunächst insofern _unbestimmt_, als es keinen
  • bestimmten Gegensatz an ihm hat; denn es ist die zur unmittelbaren
  • Identität zusammengegangene Vermittelung. Insofern der _Begriff
  • wesentlich bestimmt_ ist, hat es die Bestimmtheit als eine zwar
  • vollständige, übrigens aber _unbestimmte, d. i. verhältnißlose
  • Mannigfaltigkeit_ an ihm, welche eine ebenso zunächst nicht weiter
  • bestimmte Totalität ausmacht; _Seiten, Theile_, die an ihm
  • unterschieden werden können, gehören einer äußern Reflexion an.
  • Jener ganz unbestimmte Unterschied ist daher nur, daß es _mehrere_
  • Objekte giebt, deren jedes seine Bestimmtheit nur in seine
  • Allgemeinheit reflektirt enthält, und nicht _nach Außen_ scheint.
  • --Weil ihm diese unbestimmte Bestimmtheit wesentlich ist, ist es in
  • sich selbst eine solche _Mehrheit_, und muß daher als
  • _Zusammengesetztes_ als _Aggregat_ betrachtet werden.--Es besteht
  • jedoch nicht aus _Atomen_, denn diese sind keine Objekte, weil sie
  • keine Totalitäten sind. Die _leibnitzische Monade_ würde mehr ein
  • Objekt seyn, weil sie eine Totalität der Weltvorstellung ist, aber in
  • ihre _intensive Subjektivität_ eingeschlossen, soll sie wenigstens
  • wesentlich _Eins_ in sich seyn. Jedoch ist die Monade, als
  • _ausschließendes Eins_ bestimmt, nur ein von der _Reflexion
  • angenommenes_ Princip. Sie ist aber Theils insofern Objekt, als der
  • Grund ihrer mannigfaltigen Vorstellungen, der entwickelten, d. h. der
  • _gesetzten_ Bestimmungen ihrer bloß _an sich_ seyenden Totalität,
  • _außer ihr_ liegt, Theils insofern es der Monade ebenso gleichgültig
  • ist, _mit anderen zusammen_ ein ausschließendes, für sich selbst
  • bestimmtes.
  • 2. Indem das Objekt nun Totalität des _Bestimmtseyns_ ist, aber um
  • seiner Unbestimmtheit und Unmittelbarkeit willen nicht die _negative
  • Einheit_ desselben, so ist es gegen die _Bestimmungen_ als _einzelne_,
  • an und für sich bestimmte, so wie diese selbst gegeneinander
  • _gleichgültig_. Diese sind daher nicht aus ihm, noch auseinander
  • begreiflich; seine Totalität ist die Form des allgemeinen
  • Reflektirtseyns seiner Mannigfaltigkeit in die an sich selbst nicht
  • bestimmte Einzelnheit überhaupt. Die Bestimmtheiten, die es an ihm
  • hat, kommen ihm also zwar zu; aber die _Form_, welche ihren
  • Unterschied ausmacht, und sie zu einer Einheit verbindet, ist eine
  • äußerliche gleichgültige; sie sey eine _Vermischung_, oder weiter
  • eine _Ordnung_, ein gewisses _Arrangement_ von Theilen und Seiten, so
  • sind dieß Verbindungen, die denen so bezogenen gleichgültig sind.
  • Das Objekt hat hiermit, wie ein Daseyn überhaupt, die Bestimmtheit
  • seiner Totalität _außer ihm_, in _anderen_ Objekten, diese ebenso
  • wieder _außer ihnen_, und sofort ins Unendliche. Die Rückkehr dieses
  • Hinausgehens ins Unendliche in sich muß zwar gleichfalls angenommen
  • und als eine _Totalität_ vorgestellt werden, als eine _Welt_, die
  • aber nichts als die durch die unbestimmte Einzelnheit in sich
  • abgeschlossene Allgemeinheit, ein _Universum_ ist.
  • Indem also das Objekt in seiner Bestimmtheit ebenso gleichgültig
  • gegen sie ist, weist es durch sich selbst für sein Bestimmtseyn
  • _außer sich hinaus_, wieder zu Objekten, denen es aber auf gleiche
  • Weise _gleichgültig_ ist, _bestimmend zu seyn_. Es ist daher nirgend
  • ein Princip der Selbstbestimmung vorhanden;--_der Determinismus_,
  • --der Standpunkt, auf dem das Erkennen steht, insofern ihm das Objekt,
  • wie es sich hier zunächst ergeben hat, das Wahre ist,--giebt für
  • jede Bestimmung desselben die eines andern Objekts an, aber dieses
  • Andere ist gleichfalls indifferent, sowohl gegen sein Bestimmtseyn,
  • als gegen sein aktives Verhalten.--Der Determinismus ist darum selbst
  • auch so unbestimmt, ins Unendliche fortzugehen; er kann beliebig
  • allenthalben stehen bleiben, und befriedigt seyn, weil das Objekt, zu
  • welchem er übergegangen, als eine formale Totalität in sich
  • beschlossen und gleichgültig gegen das Bestimmtseyn durch ein anderes
  • ist. Darum ist das _Erklären_ der Bestimmung eines Objekts, und das
  • zu diesem Behufe gemachte Fortgehen dieser Vorstellung nur ein
  • _leeres Wort_, weil in dem andern Objekt, zu dem sie fortgeht, keine
  • Selbstbestimmung liegt.
  • 3. Indem nun die _Bestimmtheit_ eines Objekts _in einem andern liegt_,
  • so ist keine bestimmte Verschiedenheit zwischen ihnen vorhanden; die
  • Bestimmtheit ist nur _doppelt_, einmal an dem einen, dann an dem
  • andern Objekt, ein schlechthin nur _Identisches_, und die Erklärung
  • oder das Begreifen insofern _tautologisch_. Diese Tautologie ist das
  • äußerliche, leere Hinund Hergehen; da die Bestimmtheit von den
  • dagegen gleichgültigen Objekten keine eigenthümliche
  • Unterschiedenheit erhält, und deswegen nur identisch ist, ist nur
  • _Eine_ Bestimmtheit vorhanden; und daß sie doppelt sey, drückt eben
  • diese Äußerlichkeit und Nichtigkeit eines Unterschiedes aus. Aber
  • zugleich sind die Objekte _selbstständig_ gegeneinander; sie bleiben
  • sich darum in jener Identität schlechthin _äußerlich_.--Es ist
  • hiermit der _Widerspruch_ vorhanden zwischen der vollkommenen
  • _Gleichgültigkeit_ der Objekte gegen einander, und zwischen der
  • _Identität der Bestimmtheit_ derselben, oder ihrer vollkommenen
  • _Äußerlichkeit_ in der _Identität_ ihrer Bestimmtheit. Dieser
  • Widerspruch ist somit die _negative Einheit_ mehrerer sich in ihr
  • schlechthin abstoßender Objekte,--der _mechanische Proceß_.
  • B. Der mechanische Proceß.
  • Wenn die Objekte nur als in sich abgeschlossene Totalitäten
  • betrachtet werden, so können sie nicht auf einander wirken. Sie sind
  • in dieser Bestimmung dasselbe, was die _Monaden_, die eben deswegen
  • ohne alle Einwirkung auf einander gedacht worden. Aber der Begriff
  • einer Monade ist eben darum eine mangelhafte Reflexion. Denn
  • erstlich ist sie eine _bestimmte_ Vorstellung ihrer nur _an sich_
  • seyenden Totalität; als ein _gewisser Grad_ der Entwickelung und des
  • _Gesetztseyns_ ihrer Weltvorstellung ist sie ein _Bestimmtes_; indem
  • sie nun die in sich geschlossene Totalität ist, so ist sie gegen
  • diese Bestimmtheit auch gleichgültig; es ist daher nicht ihre eigene,
  • sondern eine durch ein _anders_ Objekt _gesetzte_ Bestimmtheit.
  • _Zweitens_ ist sie ein _Unmittelbares_ überhaupt, insofern sie ein
  • nur _Vorstellendes_ seyn soll; ihre Beziehung auf sich ist daher die
  • _abstrakte Allgemeinheit_; dadurch ist sie ein _für Andere offenes
  • Daseyn_.--Es ist nicht hinreichend, um die Freiheit der Substanz zu
  • gewinnen, sie als eine Totalität vorzustellen, die _in sich
  • vollständig_, nichts _von Außen her_ zu erhalten habe. Vielmehr ist
  • gerade die begrifflose, bloß vorstellende Beziehung auf sich selbst
  • eine _Passivität_ gegen Anderes.--Ebenso ist die _Bestimmtheit_, sie
  • mag nun als die Bestimmtheit eines _Seyenden_, oder eines
  • _Vorstellenden_, als ein _Grad_ eigener aus dem Innern kommenden
  • Entwickelung gefaßt werden, ein _Äußerliches_;--der _Grad_, welchen
  • die Entwickelung erreicht, hat seine _Grenze_ in einem _Andern_. Die
  • Wechselwirkung der Substanzen in eine _vorherbestimmte Harmonie_
  • hinauszuschieben, heißt weiter nichts, als sie zu einer
  • _Voraussetzung_ machen, d. i. zu Etwas, das dem Begriffe entzogen
  • wird.--Das Bedürfniß, der _Einwirkung_ der Substanzen zu entgehen,
  • gründete sich auf das Moment der absoluten _Selbstständigkeit_ und
  • _Ursprünglichkeit_, welches zu Grunde gelegt wurde. Aber da diesem
  • _Ansichseyn_ des _Gesetztseyn_, der Grad der Entwickelung, nicht
  • entspricht, so hat es eben darum seinen Grund in einem _Andern_.
  • Vom Substantialitäts-Verhältnisse ist seiner Zeit gezeigt worden, daß
  • es in das Kausalitäts-Verhältniß übergeht. Aber das Seyende hat hier
  • nicht mehr die Bestimmung einer _Substanz_, sondern eines _Objekts_;
  • das Kausalitäts-Verhältniß ist im Begriffe untergegangen; die
  • Ursprünglichkeit einer Substanz gegen die andere hat sich als ein
  • Schein, ihr Wirken als ein Übergehen in das Entgegengesetzte gezeigt.
  • Dieß Verhältniß hat daher keine Objektivität. Insofern daher das
  • eine Objekt in der Form der subjektiven Einheit als wirkende Ursache
  • gesetzt ist, so gilt dieß nicht mehr für eine _ursprüngliche_
  • Bestimmung, sondern als etwas _Vermitteltes_; das wirkende Objekt hat
  • diese seine Bestimmung nur vermittelst eines andern Objekts.--Der
  • _Mechanismus_, da er der Sphäre des Begriffs angehört, hat an ihm
  • dasjenige gesetzt, was sich als die Wahrheit des
  • Kausalitäts-Verhältnisses erwies; daß die Ursache, die das An- und
  • Fürsichseyende seyn soll, wesentlich ebenso wohl Wirkung, Gesetztseyn
  • ist. Im Mechanismus ist daher unmittelbar die Ursachlichkeit des
  • Objekts eine Nichtursprünglichkeit; es ist gleichgültig gegen diese
  • seine Bestimmung; daß es Ursache ist, ist ihm daher etwas Zufälliges.
  • --Insofern könnte man wohl sagen, daß die Kausalität der Substanzen
  • _nur ein Vorgestelltes_ ist. Aber eben diese vorgestellte Kausalität
  • ist der _Mechanismus_, indem er dieß ist, daß die Kausalität, als
  • _identische_ Bestimmtheit verschiedener Substanzen, somit als das
  • Untergehen ihrer Selbstständigkeit in dieser Identität, ein _bloßes
  • Gesetztseyn_ ist; die Objekte sind gleichgültig gegen diese Einheit,
  • und erhalten sich gegen sie. Aber ebenso sehr ist auch diese ihre
  • gleichgültige _Selbstständigkeit_ ein bloßes _Gesetztseyn_; sie sind
  • darum fähig, sich zu _vermischen_ und zu _aggregiren_, und als
  • _Aggregat_ zu _Einem Objekte_ zu werden. durch diese Gleichgültigkeit,
  • ebenso wohl gegen ihren Übergang, als gegen ihre Selbstständigkeit,
  • sind die Substanzen _Objekte_.
  • a. Der formale mechanische Proceß.
  • Der mechanische Proceß ist das Setzen dessen, was im Begriffe der
  • Mechanismus enthalten ist, zunächst also eines _Widerspruchs_.
  • 1. Das Einwirken der Objekte ergiebt sich aus dem aufgezeigten
  • Begriffe so, daß es das _Setzen der identischen_ Beziehung der
  • Objekte ist. Dieß besteht nur darin, daß der Bestimmtheit, welche
  • bewirkt wird, die Form der _Allgemeinheit_ gegeben wird;--was die
  • _Mittheilung_ ist, welche ohne Übergehen ins Entgegengesetzte ist.
  • --Die _geistige Mittheilung_, die ohnehin in dem Elemente vorgeht,
  • welches das Allgemeine in der Form der Allgemeinheit ist, ist für
  • sich selbst eine _ideelle_ Beziehung, worin sich ungetrübt _eine
  • Bestimmtheit_ von einer Person in die andere _kontinuirt_, und ohne
  • alle Veränderung sich verallgemeinert,--wie ein Duft in der
  • widerstandslosen Atmosphäre sich frei verbreitet. Aber auch in der
  • Mittheilung zwischen materiellen Objekten macht sich ihre
  • Bestimmtheit auf eine ebenso ideelle Weise, so zu sagen, _breit_; die
  • Persönlichkeit ist eine unendlich intensivere _Härte_, als die
  • Objekte haben. Die formelle Totalität des Objekts überhaupt, welche
  • gegen die Bestimmtheit gleichgültig, somit keine Selbstbestimmung ist,
  • macht es zum Ununterschiedenen vom andern, und die Einwirkung daher
  • zunächst zu einer ungehinderten Kontinuirung der Bestimmtheit des
  • einen in dem andern.
  • Im Geistigen ist es nun ein unendlich mannigfaltiger Inhalt, der
  • mittheilungsfähig ist, indem er in die Intelligenz aufgenommen, diese
  • _Form_ der Allgemeinheit erhält, in der er ein Mittheilbares wird.
  • Aber das nicht nur durch die Form, sondern an und für sich Allgemeine
  • ist das _Objektive_ als solches, sowohl im Geistigen als im
  • Körperlichen, wogegen die Einzelnheit der äußeren Objekte, wie auch
  • der Personen, ein Unwesentliches ist, das ihm keinen Widerstand
  • leisten kann. Die Gesetze, Sitten, vernünftige Vorstellungen
  • überhaupt, sind im Geistigen solche Mittheilbare, welche die
  • Individuen auf eine bewußtlose Weise durchdringen, und sich in ihnen
  • geltend machen. Im Körperlichen sind es Bewegung, Wärme, Magnetismus,
  • Elektricität und dergleichen--die, wenn man sie auch als Stoffe oder
  • Materien sich vorstellen will, als _imponderable_ Agentien bestimmt
  • werden müssen,--Agentien, die dasjenige der Materialität nicht haben,
  • was _ihre Vereinzelung_ begründet.
  • 2. Wenn nun im Einwirken der Objekte auf einander zuerst ihre
  • _identische_ Allgemeinheit gesetzt wird, so ist ebenso nothwendig das
  • andere Begriffs-Moment, die _Besonderheit_ zu setzen; die Objekte
  • beweisen daher auch ihre _Selbstständigkeit_, erhalten sich als
  • einander äußerlich, und stellen die _Einzelnheit_ in jener
  • Allgemeinheit her. Diese Herstellung ist die _Reaktion_ überhaupt.
  • Zunächst ist sie nicht zu fassen, als ein _bloßes Aufheben_ der
  • Aktion und der mitgetheilten Bestimmtheit; das Mitgetheilte ist als
  • Allgemeines positiv in den besondern Objekten und _besondert_ sich
  • nur an ihrer Verschiedenheit. Insofern bleibt also das Mitgetheilte,
  • was es ist; nur _vertheilt_ es sich an die Objekte, oder wird durch
  • deren Partikularität bestimmt.--Die Ursache geht in ihrem Andern, der
  • Wirkung, die Aktivität der ursachlichen Substanz in ihrem Wirken
  • verloren; das _einwirkende Objekt_ aber wird nur ein _Allgemeines_;
  • sein Wirken ist zunächst nicht ein Verlust seiner Bestimmtheit,
  • sondern eine _Partikularisation_, wodurch es, welches zuerst jene
  • ganze, an ihm _einzelne_ Bestimmtheit war, nun eine _Art_ derselben,
  • und die _Bestimmtheit_ erst dadurch als ein Allgemeines gesetzt wird.
  • Beides, die Erhebung der einzelnen Bestimmtheit zur Allgemeinheit,
  • in der Mittheilung, und die Partikularisation derselben oder die
  • Herabsetzung derselben, die nur Eine war, zu einer Art, in der
  • Vertheilung, ist ein und dasselbe.
  • Die _Reaktion_ ist nun der _Aktion_ gleich.--Dieß erscheint
  • _zunächst_ so, daß das andere Objekt das ganze Allgemeine in _sich
  • aufgenommen_, und nun so Aktives gegen das Erste ist. So ist seine
  • Reaktion dieselbe als die Aktion, ein _gegenseitiges Abstoßen_ des
  • _Stoßes_. _Zweitens_ ist das Mitgetheilte das Objektive; es _bleibt_
  • also substantielle Bestimmung der Objekte bei der Voraussetzung ihrer
  • Verschiedenheit; das Allgemeine specificirt sich somit zugleich in
  • ihnen, und jedes Objekt giebt daher nicht die ganze Aktion nur zurück,
  • sondern hat seinen specifischen Antheil. Aber _drittens_ ist die
  • Reaktion insofern _ganz negative Aktion_, als jedes durch die
  • _Elasticität seiner Selbstständigkeit_ das Gesetztseyn eines Andern
  • in ihm ausstößt, und seine Beziehung auf sich erhält. Die
  • specifische _Besonderheit_ der mitgetheilten Bestimmtheit in den
  • Objekten, was vorhin Art genannt wurde, geht zur _Einzelnheit_ zurück,
  • und das Objekt behauptet seine Äußerlichkeit gegen die
  • _mitgetheilte Allgemeinheit_. Die Aktion geht dadurch in _Ruhe_ über.
  • Sie erweist sich als eine an der in sich geschlossenen
  • gleichgültigen Totalität des Objekts nur _oberflächliche_, transiente
  • Veränderung.
  • 3. Dieses Rückgehen macht das _Produkt_ des mechanischen Processes
  • aus. _Unmittelbar_ ist das Objekt _vorausgesetzt_ als Einzelnes,
  • ferner als Besonderes gegen andere, drittens aber als Gleichgültiges
  • gegen seine Besonderheit, als Allgemeines. Das _Produkt_ ist jene
  • _vorausgesetzte_ Totalität des Begriffes nun als eine _gesetzte_. Er
  • ist der Schlußsatz, worin das mitgetheilte Allgemeine durch die
  • Besonderheit des Objekts mit der Einzelnheit zusammengeschlossen ist;
  • aber zugleich ist in der Ruhe die _Vermittelung_ als eine solche
  • gesetzt, die sich _aufgehoben_ hat, oder daß das Produkt gegen dieß
  • sein Bestimmtwerden gleichgültig und die erhaltene Bestimmtheit eine
  • äußerliche an ihm ist.
  • Sonach ist das Produkt dasselbe, was das in den Proceß erst
  • eingehende Objekt. Aber zugleich ist es erst durch diese Bewegung
  • _bestimmt_; das mechanische Objekt ist _überhaupt nur Objekt als
  • Produkt_, weil das, was es ist erst _durch Vermittelung eines Andern_
  • an ihm ist. So als Produkt ist es, was es an und für sich seyn
  • sollte, ein _zusammengesetztes vermischtes_, eine gewisse _Ordnung_
  • und _Arrangement_ der Theile, überhaupt ein solches, dessen
  • Bestimmtheit nicht Selbstbestimmung, sondern ein _gesetztes_ ist.
  • Auf der andern Seite ist ebenso sehr das _Resultat_ des mechanischen
  • Processes _nicht schon vor ihm selbst vorhanden_; sein _Ende ist
  • nicht_ in seinem _Anfang_, wie beim Zwecke. Das Produkt ist eine
  • Bestimmtheit am Objekt als _äußerlich_ gesetzte. Dem _Begriffe_ nach
  • ist daher dieß Produkt wohl dasselbe, was das Objekt schon von Anfang
  • ist. Aber im Anfange ist die äußerliche Bestimmtheit noch nicht als
  • _gesetzte_. Das Resultat ist insofern ein _ganz anderes_, als das
  • erste Daseyn des Objekts, und ist als etwas schlechthin für dasselbe
  • zufälliges.
  • b. Der reale mechanische Proceß.
  • Der mechanische Proceß geht in _Ruhe_ über. Die Bestimmtheit nämlich,
  • welche das Objekt durch ihn erhält, ist nur eine _äußerliche_. Ein
  • ebenso Äußerliches ist ihm diese Ruhe selbst, indem dieß die dem
  • _Wirken_ des Objekts entgegengesetzte Bestimmtheit, aber jede dem
  • Objekte gleichgültig ist; die Ruhe kann daher auch angesehen werden,
  • als durch eine _äußerliche_ Ursache hervorgebracht, so sehr es dem
  • Objekte gleichgültig war, wirkendes zu seyn.
  • Indem nun ferner die Bestimmtheit eine _gesetzte_, und der Begriff
  • des Objekts durch _die Vermittelung hindurch zu sich selbst
  • zurückgegangen_ ist, so hat das Objekt die Bestimmtheit als eine in
  • sich reflektirte an ihm. Die Objekte haben daher nunmehr im
  • mechanischen Processe und dieser selbst ein näher bestimmtes
  • Verhältniß. Sie sind nicht bloß verschiedene, sondern _bestimmt
  • unterschiedene_ gegen einander. Das Resultat des formalen Processes,
  • welches einer Seits die bestimmungslose Ruhe ist, ist somit anderer
  • Seits durch die in sich reflektirte Bestimmtheit die _Vertheilung des
  • Gegensatzes_, den das Objekt überhaupt an ihm hat, unter mehrere sich
  • mechanisch zu einander verhaltende Objekte. Das Objekt, einer Seits
  • das Bestimmungslose, das sich _unelastisch_ und _unselbstständig_
  • verhält, hat anderer Seits eine für andere _undurchbrechbare
  • Selbstständigkeit_. Die Objekte haben nun auch _gegen einander_
  • diesen bestimmteren Gegensatz der _selbstständigen Einzelnheit_ und
  • _unselbstständigen Allgemeinheit_.--Der nähere Unterschied kann als
  • ein bloß _quantitativer_ der verschiedenen Größe der _Masse_ im
  • körperlichen, oder der _Intensität_, oder auf vielfache andere Weise
  • gefaßt werden. Überhaupt aber ist er nicht bloß in jener
  • Abstraktion festzuhalten; beide sind auch als Objekte _positive_
  • Selbstständige.
  • Das erste Moment dieses realen _Processes_ ist nun wie vorhin die
  • _Mittheilung_. Das _Schwächere_ kann vom _Stärkeren_ nur insofern
  • gefaßt und durchdrungen werden, als es dasselbe aufnimmt und Eine
  • _Sphäre_ mit ihm ausmacht. Wie im Materiellen das Schwache gegen das
  • unverhältnißmäßig Starke gesichert ist (wie ein in der Luft
  • freihängendes Leintuch von einer Flintenkugel nicht durchschossen;
  • eine schwache organische Receptivität nicht sowohl von den starken
  • als von den schwachen Reizmitteln angegriffen wird), so ist der ganz
  • schwache Geist sicherer gegen den starken als ein solcher, der diesem
  • näher steht; wenn man sich ein ganz Dummes, Unedles vorstellen will,
  • so kann auf dasselbe hoher Verstand, kann das Edle keinen Eindruck
  • machen; das einzig konsequente Mittel _gegen_ die Vernunft ist, sich
  • mit ihr gar nicht einzulassen.--Insofern das Unselbstständige mit dem
  • Selbstständigen nicht zusammengehen und keine Mittheilung zwischen
  • ihnen Statt finden kann, kann das Letztere auch keinen _Widerstand_
  • leisten, d. h. das mitgetheilte Allgemeine nicht für sich
  • specificiren.--Wenn sie sich nicht in Einer Sphäre befänden, so wäre
  • ihre Beziehung auf einander ein unendliches Urtheil, und kein Proceß
  • zwischen ihnen möglich.
  • Der _Widerstand_ ist das nähere Moment der Überwältigung des einen
  • Objekts durch das andere, indem er das beginnende Moment der
  • Vertheilung des mitgetheilten Allgemeinen, und des Setzens der sich
  • auf sich beziehenden Negativität, der herzustellenden Einzelnheit,
  • ist. Der Widerstand wird _überwältigt_, insofern seine Bestimmtheit
  • dem mitgetheilten Allgemeinen, welches vom Objekte aufgenommen worden,
  • und sich in ihm singularisiren soll, nicht _angemessen_ ist. Seine
  • relative Unselbstständigkeit manifestirt sich darin, daß seine
  • _Einzelnheit_ nicht die _Kapacität für das Mitgetheilte_ hat, daher
  • von demselben zersprengt wird, weil es sich an diesem Allgemeinen
  • nicht als _Subjekt_ konstituiren, dasselbe nicht zu seinem
  • _Prädikate_ machen kann.--Die _Gewalt_ gegen ein Objekt ist nur nach
  • dieser zweiten Seite _Fremdes_ für dasselbe. Die _Macht_ wird
  • dadurch zur _Gewalt_, daß sie, eine objektive Allgemeinheit, mit der
  • _Natur_ des Objekts _identisch_ ist, aber ihre Bestimmtheit oder
  • Negativität nicht dessen eigene _negative Reflexion_ in sich ist,
  • nach welcher es ein Einzelnes ist. Insofern die Negativität des
  • Objekts nicht an der Macht sich in sich reflektirt, die Macht nicht
  • dessen eigene Beziehung auf sich ist, ist sie gegen dieselbe nur
  • _abstrakte_ Negativität, deren Manifestation der Untergang ist.
  • Die Macht, als die _objektive Allgemeinheit_ und als Gewalt _gegen_
  • das Objekt, ist, was _Schicksal_ genannt wird;--ein Begriff, der
  • innerhalb des Mechanismus fällt, insofern es _blind_ genannt, d. h.
  • dessen _objektive Allgemeinheit_ vom Subjekte in seiner specifischen
  • Eigenheit nicht erkannt wird.--Um einiges Weniges hierüber zu
  • bemerken, so ist das Schicksal des Lebendigen überhaupt die _Gattung_,
  • welche sich durch die Vergänglichkeit der lebendigen Individuen, die
  • sie in ihrer _wirklichen Einzelnheit_ nicht als Gattung haben,
  • manifestirt.
  • Als bloße Objekte haben die nur lebendigen Naturen wie die übrigen
  • Dinge von niedrigerer Stufe kein Schicksal; was ihnen widerfährt, ist
  • eine Zufälligkeit; aber sie sind in _ihrem Begriffe als Objekte sich
  • äußerliche_; die fremde Macht des Schicksals ist daher ganz nur ihre
  • _eigene unmittelbare Natur_, die Äußerlichkeit und Zufälligkeit
  • selbst. Ein eigentliches Schicksal hat nur das Selbstbewußtseyn;
  • weil es _frei_, in der _Einzelnheit_ seines Ich daher schlechthin _an
  • und für sich_ ist, und seiner objektiven Allgemeinheit sich
  • gegenüberstellen, und sich gegen sie _entfremden_ kann. Aber durch
  • diese Trennung selbst erregt es gegen sich das mechanische Verhältniß
  • eines Schicksals. Damit also ein solches Gewalt über dasselbe haben
  • könne, muß es irgend eine Bestimmtheit gegen die wesentliche
  • Allgemeinheit sich gegeben, eine _That_ begangen haben. Hierdurch
  • hat es sich zu einem _Besondern_ gemacht, und dieß Daseyn ist als die
  • abstrakte Allgemeinheit zugleich die für die Mittheilung seines ihm
  • entfremdeten Wesens offene Seite; an dieser wird es in den Proceß
  • gerissen. Das thatlose Volk ist tadellos; es ist in die objektive,
  • sittliche Allgemeinheit eingehüllt und darin aufgelöst, ohne die
  • Individualität, welche das Unbewegte bewegt, sich ein Bestimmtheit
  • nach Außen, und eine von der objektiven abgetrennte abstrakte
  • Allgemeinheit giebt, womit aber auch das Subjekt zu einem seines
  • Wesens Entäußerten, einem _Objekte_ wird, und in das Verhältniß der
  • _Äußerlichkeit_ gegen seine Natur und des Mechanismus getreten ist.
  • c. Das Produkt des mechanischen Processes.
  • Das Produkt des _formalen_ Mechanismus ist das Objekt überhaupt, eine
  • gleichgültige Totalität, an welcher die _Bestimmtheit_ als _gesetzte_
  • ist. Indem hierdurch das Objekt als _Bestimmtes_ in den Proceß
  • eingetreten ist, so ist einer Seits in dem Untergange desselben die
  • _Ruhe_ als der ursprüngliche Formalismus des Objekts, die Negativität
  • seines Für-sich-bestimmtseyns, das Resultat. Anderer Seits aber ist
  • es das Aufheben des Bestimmtseyns, als _positive Reflexion desselben_
  • in sich, die in sich gegangene Bestimmtheit oder die _gesetzte
  • Totalität des Begriffs_; die _wahrhafte Einzelnheit_ des Objekts.
  • Das Objekt, zuerst in seiner unbestimmten Allgemeinheit, dann als
  • _Besonderes_, ist nun als _objektiv Einzelnes_ bestimmt; so daß darin
  • jener _Schein von Einzelnheit_, welche nur eine sich der
  • substantiellen Allgemeinheit _gegenüberstellende_ Selbstständigkeit
  • ist, aufgehoben worden.
  • Diese Reflexion in sich ist nun, wie sie sich ergeben hat, das
  • objektive Einsseyn der Objekte, welches individuelle
  • Selbstständigkeit,--das _Centrum_ ist. _Zweitens_ ist die Reflexion
  • der Negativität die Allgemeinheit, die nicht ein der Bestimmtheit
  • gegenüberstehendes, sondern in sich bestimmtes, vernünftiges
  • Schicksal ist,--eine Allgemeinheit, die sich _an ihr selbst
  • besondert_, der ruhige, in der unselbstständigen Besonderheit der
  • Objekte und ihrem Processe feste Unterschied, das _Gesetz_. Dieß
  • Resultat ist die Wahrheit, somit auch die Grundlage des mechanischen
  • Processes.
  • C. Der absolute Mechanismus.
  • a. Das Centrum.
  • Die leere Mannigfaltigkeit des Objekts ist nun erstens in die
  • objektive Einzelnheit, in den einfachen selbst bestimmenden
  • _Mittelpunkt_ gesammelt. Insofern zweitens das Objekt als
  • unmittelbare Totalität seine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit
  • behält, so ist diese an ihm auch als unwesentliche oder als ein
  • _Außereinander_ von vielen Objekten vorhanden. Die erstere, die
  • wesentliche Bestimmtheit macht dagegen die _reelle Mitte_ zwischen
  • den vielen mechanisch auf einander wirkenden Objekten aus, durch
  • welche sie _an und für sich_ zusammen geschlossen sind, und ist deren
  • objektive Allgemeinheit. Die Allgemeinheit zeigte sich zuerst im
  • Verhältnisse der _Mittheilung_ als eine nur durchs _Setzen_
  • vorhandene; als _objektive_ aber ist sie das durchdringende,
  • immanente Wesen der Objekte.
  • In der materiellen Welt ist es der _Central-Körper_, der die
  • _Gattung_, aber _individuelle_ Allgemeinheit der einzelnen Objekte
  • und ihres mechanischen Processes ist. Die unwesentlichen einzelnen
  • Körper verhalten sich _stoßend_ und _drückend_ zu einander; solches
  • Verhältniß findet nicht zwischen dem Central-Körper und den Objekten
  • Statt, deren Wesen er ist; denn ihre Äußerlichkeit macht nicht mehr
  • ihre Grundbestimmung aus. Ihre Identität mit ihm ist also vielmehr
  • die Ruhe, nämlich das _Seyn in ihrem Centrum_; diese Einheit ist ihr
  • an und für sich seyender Begriff. Sie bleibt jedoch nur ein _Sollen_,
  • da die zugleich noch gesetzte Äußerlichkeit der Objekte jener
  • Einheit nicht entspricht. Das _Streben_, das sie daher nach dem
  • Centrum haben, ist ihre absolute, nicht durch _Mittheilung_ gesetzte
  • Allgemeinheit; sie macht die wahre, selbst _konkrete_, nicht _von
  • Außen gesetzte Ruhe_ aus, in welche der Proceß der
  • Unselbstständigkeit zurückgehen muß.--Es ist deswegen eine leere
  • Abstraktion, wenn in der Mechanik angenommen wird, daß ein in
  • Bewegung gesetzter Körper überhaupt sich in gerader Linie ins
  • Unendliche fortbewegen würde, wenn er nicht durch äußerlichen
  • Widerstand seine Bewegung verlöre. Die _Reibung_, oder welche Form
  • der Widerstand sonst hat, ist nur die Erscheinung der _Centralität_;
  • diese ist es welche ihn absolut zu sich zurückbringt; denn das, woran
  • sich der bewegte Körper reibt, hat allein die Kraft eines Widerstands
  • durch sein Einsseyn mit dem Centrum.--Im _Geistigen_ nimmt das
  • Centrum und das Einsseyn mit demselben höhere Formen an; aber die
  • Einheit des Begriffs und deren Realität, welche hier zunächst
  • mechanische Centralität ist, muß auch dort die Grundbestimmung
  • ausmachen.
  • Der Central-Körper hat insofern aufgehört, ein bloßes _Objekt_ zu
  • seyn, da an diesem die Bestimmtheit ein Unwesentliches ist; denn er
  • hat nicht nicht mehr nur das _An-sich-_, sondern auch das
  • _Für-sichseyn_ der objektiven Totalität. Er kann deswegen als ein
  • _Individuum_ angesehen werden. Seine Bestimmtheit ist wesentlich von
  • einer bloßen _Ordnung_ oder _Arrangement_ und _äußerlichen
  • Zusammenhang_ von Theilen verschieden; sie ist als an und für sich
  • seyende Bestimmtheit eine _immanente_ Form, selbst bestimmendes
  • Princip, welchem die Objekte inhäriren, und wodurch sie zu einem
  • wahrhaften Eins verbunden sind.
  • Dieses Central-Individuum ist aber so nur erst _Mitte_, welche noch
  • keine wahrhaften Extreme hat; als negative Einheit des totalen
  • Begriffs dirimirt es sich aber in solche. Oder: die vorhin
  • unselbstständigen sich äußerlichen Objekte werden durch den Rückgang
  • des Begriffs gleichfalls zu Individuen bestimmt; die Identität des
  • Central-Körpers mit sich, die noch ein _Streben_ ist, ist mit
  • _Äußerlichkeit_ behaftet, welcher, da sie in seine _objektive
  • Einzelnheit_ aufgenommen ist, diese mitgetheilt ist. Durch diese
  • eigene Centralität sind sie, außer jenem ersten Centrum gestellt,
  • selbst Centra für die unselbstständigen Objekte. Diese zweiten
  • Centra und die unselbstständigen Objekte sind durch jene absolute
  • Mitte zusammengeschlossen.
  • Die relativen Central-Individuen machen aber auch selbst die Mitte
  • _eines zweiten Schlusses_ aus, welche einer Seits unter ein höheres
  • Extrem, die objektive _Allgemeinheit_ und _Macht_ des absoluten
  • Centrums, subsumirt ist, auf der andern Seite die unselbstständigen
  • Objekte unter sich subsumirt, deren oberflächliche oder formale
  • Vereinzelung von ihr getragen werden.--Auch diese Unselbstständigen
  • sind die Mitte eines _dritten_, des _formalen Schlusses_; indem sie
  • das Band zwischen der absoluten und der relativen
  • Centralindividualität insofern sind, als die letztere in ihnen ihre
  • Äußerlichkeit hat, durch welche die _Beziehung auf sich_ zugleich
  • ein _Streben_ nach einem absoluten Mittelpunkt ist. Die formalen
  • Objekte haben zu ihrem Wesen die identische _Schwere_ ihres
  • unmittelbaren Central-Körpers, dem sie als ihrem Subjekte und Extreme
  • der Einzelnheit inhäriren; durch die Äußerlichkeit, welche sie
  • ausmachen, ist er unter den absoluten Central-Körper subsumirt; sie
  • sind also die formale Mitte der _Besonderheit_.--Das absolute
  • Individuum aber ist die objektiv-allgemeine Mitte, welche das
  • Insichseyn des relativen Individuums und seine Äußerlichkeit
  • zusammenschließt und festhält.--So sind auch die _Regierung_, die
  • _Bürger-Individuen_ und die _Bedürfnisse_ oder _das äußerliche Leben_
  • der Einzelnen drei Termini, deren jeder die Mitte der zwei andern ist.
  • Die _Regierung_, die _Bürger-Individuen_ und die _Bedürfnisse_ oder
  • _das äußerliche Leben_ der Einzelnen drei Termini, deren jeder die
  • Mitte der zwei andern ist. Die _Regierung_ ist das absolute Centrum,
  • worin das Extrem der Einzelnen mit ihrem äußerlichen Bestehen
  • zusammengeschlossen wird; ebenso sind die _Einzelnen_ Mitte, welche
  • jenes allgemeine Individuum zur äußerlichen Existenz bethätigen, und
  • ihr sittliches Wesen in das Extrem der Wirklichkeit übersetzen. Der
  • dritte Schluß ist der formale, der Schluß des Scheins, daß die
  • einzelnen durch ihre _Bedürfnisse_ und des äußerlichen Daseyn an
  • diese allgemeine absolute Individualität geknüpft sind; ein Schluß,
  • der als der bloß subjektive in die anderen übergeht, und in ihnen
  • seine Wahrheit hat.
  • Diese Totalität, deren Momente selbst die vollständigen Verhältnisse
  • des Begriffes, die _Schlüsse_, sind, worin jedes der drei
  • unterschiedenen Objekte die Bestimmung der Mitte und der Extreme
  • durchläuft, macht den _freien Mechanismus_ aus. In ihm haben die
  • unterschiedenen Objekte die objektive Allgemeinheit, die
  • _durchdringende_ in der _Besonderung_ sich _identisch_ erhaltende
  • Schwere, zu ihrer Grundbestimmung. Die Beziehung von _Druck, Stoß,
  • Anziehen_ und dergleichen, so wie _Aggregirungen_ oder
  • _Vermischungen_, gehören dem Verhältnisse der Äußerlichkeit an, die
  • den dritten der zusammengestellten Schlüsse begründet. Die _Ordnung_,
  • welches die bloß äußerliche Bestimmtheit der Objekt ist, ist in die
  • immanente und objektive Bestimmung übergegangen; diese ist das
  • _Gesetz_.
  • b. Das Gesetz.
  • In dem Gesetze thut sich der bestimmtere Unterschied von _ideeller
  • Realität_ der Objektivität gegen die _äußerliche_ hervor. Das Objekt
  • hat als _unmittelbare_ Totalität des Begriffs die Äußerlichkeit noch
  • nicht als von dem Begriffe unterschieden, der nicht für sich gesetzt
  • ist. Indem es durch den Proceß in sich gegangen, ist der Gegensatz
  • der _einfachen Centralität_ gegen eine _Äußerlichkeit_ eingetreten,
  • welche nun _als_ Äußerlichkeit bestimmt, d. i. als nicht An- und
  • Für-sich- seyendes _gesetzt_ ist. Jenes Identische oder Ideelle der
  • Individualität ist um der Beziehung auf die Äußerlichkeit willen ein
  • _Sollen_; es ist die an- und für-sich bestimmte und selbstbestimmende
  • Einheit des Begriffs, welcher jene äußerliche Realität nicht
  • entspricht, und daher nur bis zum _Streben_ kommt. Aber die
  • Individualität ist _an und für sich das konkrete Princip der
  • negativen Einheit, als solches_ selbst _Totalität_; eine Einheit, die
  • sich in die _Bestimmten Begriffsunterschiede_ dirimirt, und in ihrer
  • sich selbst gleichen Allgemeinheit bleibt; somit der innerhalb seiner
  • reinen Idealität _durch den Unterschied erweiterte_ Mittelpunkt.
  • --Diese Realität, die dem Begriffe entspricht, ist die _ideelle_, von
  • jener nur strebenden unterschieden; der Unterschied, der zunächst
  • eine Vielheit von Objekten ist, in seiner Wesentlichkeit und in die
  • reine Allgemeinheit aufgenommen. Diese reelle Idealität ist die
  • _Seele_ der vorhin entwickelten, objektiven Totalität, _die an und
  • für sich bestimmte Identität_ des Systems.
  • Das objektive _An- und Für-sichseyn_ ergiebt sich daher in seiner
  • Totalität bestimmter als die negative Einheit des Centrums, welche
  • sich in die _subjektive Individualität_ und die _äußerliche
  • Objektivität_ theilt, in dieser jene erhält und in ideellem
  • Unterschiede bestimmt. Diese selbstbestimmende, die äußerliche
  • Objektivität in die Idealität absolut zurückführende Einheit ist
  • Princip von _Selbstbewegung_; die _Bestimmtheit_ dieses Beseelenden,
  • welche der Unterschied des Begriffes selbst ist, ist das _Gesetz_.
  • --Der todte Mechanismus war der betrachtete mechanische Proceß von
  • Objekten, die unmittelbar als selbstständig erschienen, aber eben
  • deswegen in Wahrheit unselbstständig sind, und ihr Centrum außer
  • ihnen haben; dieser Proceß, der in _Ruhe_ übergeht, zeigt entweder
  • _Zufälligkeit_ und unbestimmte Ungleichheit, oder _formale
  • Gleichförmigkeit_. Diese Gleichförmigkeit ist wohl eine _Regel_,
  • aber nicht _Gesetz_. Nur der freie Mechanismus hat ein _Gesetz_, die
  • eigene Bestimmung der reinen Individualität oder _des für sich
  • seyenden Begriffes_; es ist als Unterschied an sich selbst
  • unvergängliche Quelle sich selbst entzündender Bewegung; indem es in
  • der Idealität seines Unterschiedes sich nur auf sich bezieht, _freie
  • Nothwendigkeit_.
  • c. Übergang des Mechanismus.
  • Diese Seele ist jedoch in ihren Körper noch versenkt; der _nunmehr
  • bestimmte_, aber _innere_ Begriff der objektiven Totalität ist so; so
  • freie Nothwendigkeit, daß das Gesetz seinem Objekte noch nicht
  • gegenüber getreten ist; es ist die _konkrete_ Centralität als in ihre
  • Objektivität _unmittelbar_ verbreitete Allgemeinheit. Jene Idealität
  • hat daher nicht die _Objekte selbst_ zu ihrem bestimmten Unterschied;
  • diese sind _selbstständige Individuen_ der Totalität, oder auch, wenn
  • wir auf die formale Stufe zurücksehen, nicht individuelle, äußerliche
  • _Objekte_. Das Gesetz ist ihnen wohl immanent und macht ihre Natur
  • und Macht aus; aber sein Unterschied ist in seine Idealität
  • eingeschlossen, und die Objekte sind nicht selbst in die ideelle
  • Differenz des Gesetzes unterschieden. Aber das Objekt hat an der
  • ideellen Centralität und deren Gesetze allein seine wesentliche
  • Selbstständigkeit; es hat daher keine Kraft, dem Urtheile des
  • Begriffs Widerstand zu thun, und sich in abstrakter, unbestimmter
  • Selbstständigkeit und Verschlossenheit zu erhalten. Durch den
  • ideellen, ihm immanenten Unterschied ist sein Daseyn eine _durch den
  • Begriff gesetzte Bestimmtheit_. Seine Unselbstständigkeit ist auf
  • diese Weise nicht mehr nur ein _Streben_ nach dem _Mittelpunkte_,
  • gegen den es eben, weil seine Beziehung nur ein Streben ist, noch die
  • Erscheinung eines selbstständigen äußerlichen Objektes hat; sondern
  • es ist ein Streben nach dem _bestimmt ihm entgegengesetzten Objekt_;
  • so wie das Centrum dadurch selbst auseinander, und seine negative
  • Einheit in den _objektivirten Gegensatz_ übergegangen ist. Die
  • Centralität ist daher jetzt _Beziehung_ dieser gegen einander
  • negativen und gespannten Objektivitäten. So bestimmt sich der freie
  • Mechanismus zum _Chemismus_.
  • Zweites Kapitel. Der Chemismus.
  • Der Chemismus macht im Ganzen der Objektivität das Moment des
  • Urtheils, der objektiv gewordenen Differenz und des Processes aus.
  • Da er mit der Bestimmtheit und dem Gesetztseyn schon beginnt, und das
  • chemische Objekt zugleich objektive Totalität ist, ist sein nächster
  • Verlauf einfach, und durch seine Voraussetzung vollkommen bestimmt.
  • A. Das chemische Objekt.
  • Das chemische Objekt unterscheidet sich von dem mechanischen dadurch,
  • daß das letztere eine Totalität ist, welche gegen die Bestimmtheit
  • gleichgültig ist; bei dem chemischen dagegen gehört die
  • _Bestimmtheit_, somit die _Beziehung auf Anderes_, und die Art und
  • Weise dieser Beziehung, seiner Natur an.--Diese Bestimmtheit ist
  • wesentlich zugleich _Besonderung_, d. h. in die Allgemeinheit
  • aufgenommen; sie ist so _Princip_--die _allgemeine Bestimmtheit_,
  • nicht nur die des _eines einzelnen Objekts_, sondern auch die des
  • _andern_. Es unterscheidet sich daher nun an demselben sein Begriff,
  • als die innere Totalität beider Bestimmtheiten, und die Bestimmtheit,
  • welche die Natur des einzelnen Objekts in seiner _Äußerlichkeit_ und
  • _Existenz_ ausmacht. Indem es auf diese Weise _an sich_ der ganze
  • Begriff ist, so hat es an ihm selbst die _Nothwendigkeit_ und den
  • _Trieb_, sein entgegengesetztes, _einseitiges Bestehen_ aufzuheben,
  • und sich zu dem _realen Ganzen_ im Daseyn zu machen, welches es
  • seinem Begriffe nach ist.
  • Über den Ausdruck: _Chemismus_, für das Verhältniß der Differenz der
  • Objektivität, wie es sich ergeben hat, kann übrigens bemerkt werden,
  • daß er hier nicht so verstanden werden muß, als ob sich dieß
  • Verhältniß nur in derjenigen Form der elementarischen Natur
  • darstellte, welche der eigentliche sogenannte Chemismus heißt. Schon
  • das meteorologische Verhältniß muß als ein Proceß angesehen werden,
  • dessen Parthien mehr die Natur von physikalischen als chemischen
  • Elementen haben. Im Lebendigen steht das Geschlechtsverhältniß unter
  • diesem Schema; so wie es auch für die geistigen Verhältnisse der
  • Liebe, Freundschaft u. s. f. die _formale_ Grundlage ausmacht.
  • Näher betrachtet ist das chemische Objekt zunächst, als eine
  • _selbstständige_ Totalität überhaupt, ein in sich reflektirtes, das
  • insofern von seinem Reflektirt-Seyn nach Außen unterschieden ist,
  • --eine gleichgültige _Basis_, das noch nicht als different bestimmte
  • Individuum; auch die Person ist eine solche sich erst nur auf sich
  • beziehende Basis. Die immanente Bestimmtheit aber, welche seine
  • _Differenz_ ausmacht, ist _erstlich_ so in sich reflektirt, daß diese
  • Zurücknahme der Beziehung nach Außen nur formale abstrakte
  • Allgemeinheit ist; so ist die Beziehung nach Außen Bestimmung seiner
  • Unmittelbarkeit und Existenz. Nach dieser Seite geht es nicht _an
  • ihm selbst_ in die individuelle Totalität zurück; und die negative
  • Einheit hat die beiden Momente ihres Gegensatzes an zwei _besonderen
  • Objekten_. Sonach ist ein chemisches Objekt nicht aus ihm selbst
  • begreiflich, und das Seyn des Einen ist das Seyn des Andern.
  • --_Zweitens_ aber ist die Bestimmtheit absolut in sich reflektirt,
  • und das konkrete Moment des individuellen Begriffs des Ganzen, der
  • das allgemeine Wesen, die _reale Gattung_ des besondern Objekts ist.
  • Das chemische Objekt, hiermit der Widerspruch seines unmittelbaren
  • Gesetztseyns und seines immanenten individuellen Begriffs, ist ein
  • _Streben_, die Bestimmtheit seines Daseyns aufzuheben, und der
  • objektiven Totalität des Begriffes die Existenz zu geben. Es ist
  • daher zwar gleichfalls ein unselbstständiges, aber so, daß es
  • hiergegen durch seine Natur selbst gespannt ist, und den _Proceß_
  • selbstbestimmend anfängt.
  • B. Der Proceß.
  • 1. Er beginnt mit der Voraussetzung, daß die gespannten Objekte, so
  • sehr sie es gegen sich selbst, es zunächst eben damit gegen einander
  • sind;--ein Verhältniß, welches ihre _Verwandtschaft_ heißt. Indem
  • jedes durch seinen Begriff im Widerspruch gegen die eigene
  • Einseitigkeit seiner Existenz steht, somit diese aufzuheben strebt,
  • ist darin unmittelbar das Streben gesetzt, die Einseitigkeit des
  • andern aufzuheben, und durch diese gegenseitige Ausgleichung und
  • Verbindung die Realität dem Begriffe, der beide Momente enthält,
  • gemäß zu setzen. Insofern jedes gesetzt ist, als an ihm selbst sich
  • widersprechend und aufhebend, so sind sie nur durch _äußere Gewalt_
  • in der Absonderung von einander und von ihrer gegenseitigen Ergänzung
  • gehalten. Die Mitte, wodurch nun diese Extreme zusammengeschlossen
  • werden, ist _erstlich_ die _ansichseyende_ Natur beider, der ganze
  • beide in sich haltende Begriff. Aber _zweitens_, da sie in der
  • Existenz gegeneinander stehen, so ist ihre absolute Einheit auch ein
  • _unterschieden_ von ihnen _existirendes_, noch formales Element;--das
  • Element der _Mittheilung_, worin sie in äußerliche _Gemeinschaft_
  • miteinander treten. Da der reale Unterschied den Extremen angehört,
  • so ist diese Mitte nur die abstrakte Neutralität, die reale
  • Möglichkeit derselben;--gleichsam das _theoretische Element_ der
  • Existenz von den chemischen Objekten, ihres Processes und seines
  • Resultats;--im Körperlichen hat das _Wasser_ die Funktion dieses
  • Mediums; im Geistigen, insofern in ihm das Analogon eines solchen
  • Verhältnisses Statt findet, ist das _Zeichen_ überhaupt, und näher
  • die _Sprache_ dafür anzusehen.
  • Das Verhältniß der Objekte ist als bloße Mittheilung in diesem
  • Elemente einer Seits ein ruhiges Zusammengehen, aber anderer Seits
  • ebenso sehr ein _negatives Verhalten_, indem der konkrete Begriff,
  • welcher ihre Natur ist, in der Mittheilung in Realität gesetzt,
  • hiermit die _realen Unterschiede_ der Objekte zu seiner Einheit
  • reducirt werden. Ihre vorherige selbstständige _Bestimmtheit_ wird
  • damit in der dem Begriffe, der in beiden ein und derselbe ist,
  • gemäßen Vereinigung aufgehoben, ihr Gegensatz und Spannung hierdurch
  • abgestumpft; womit das Streben in dieser gegenseitigen Ergänzung
  • seine ruhige _Neutralität_ erlangt.
  • Der Proceß ist auf diese Weise _erloschen_; indem der Widerspruch des
  • Begriffes und der Realität ausgeglichen, haben die Extreme des
  • Schlusses ihren Gegensatz verloren, hiermit aufgehört, Extreme
  • gegeneinander und gegen die Mitte zu seyn. Das _Produkt_ ist ein
  • _neutrales_, d. h. ein solches, in welchem die Ingredienzien, die
  • nicht mehr Objekte genannt werden können, ihre Spannung und damit die
  • Eigenschaften nicht mehr haben, die ihnen als gespannten zukamen,
  • worin sich aber die _Fähigkeit_ ihrer vorigen Selbstständigkeit und
  • Spannung erhalten hat. Die negative Einheit des Neutralen geht
  • nämlich von einer _vorausgesetzten_ Differenz aus; die _Bestimmtheit_
  • des chemischen Objekts ist identisch mit seiner Objektivität, sie ist
  • ursprünglich. Durch den betrachteten Proceß ist diese Differenz nur
  • erst _unmittelbar_ aufgehoben, die Bestimmtheit ist daher noch nicht
  • als absolut in sich reflektirte, somit das Produkt des Processes nur
  • eine formale Einheit.
  • 2. In diesem Produkte ist nun zwar die Spannung des Gegensatzes und
  • die negative Einheit als Thätigkeit des Processes erloschen. Da
  • diese Einheit aber dem Begriffe wesentlich, und zugleich selbst zur
  • Existenz gekommen ist, so ist sie noch vorhanden, aber _außer_ dem
  • neutralen Objekte getreten. Der Proceß facht sich nicht von selbst
  • wieder an, insofern er die Differenz nur zu seiner _Voraussetzung_
  • hatte, nicht sie selbst _setzte_.--Diese außer dem Objekte
  • selbstständige Negativität, die Existenz der _abstrakten_ Einzelnheit,
  • deren Fürsichseyn seine Realität an dem _indifferenten Objekte_ hat,
  • ist nun in sich selbst gegen ihre Abstraktion gespannt, eine in sich
  • unruhige Thätigkeit, die sich verzehrend nach Außen kehrt. Sie
  • bezieht sich _unmittelbar_ auf das Objekt, dessen ruhige Neutralität
  • die reale Möglichkeit ihres Gegensatzes ist; dasselbe ist nunmehr die
  • _Mitte_ der vorhin bloß formalen Neutralität, nun in sich selbst
  • konkret, und bestimmt.
  • Die nähere unmittelbare Beziehung des _Extrems_ der _negativen
  • Einheit_ auf das Objekt ist, daß dieses durch sie bestimmt und
  • hierdurch dirimirt wird. Diese Diremtion kann zunächst für die
  • Herstellung des Gegensatzes der gespannten Objekte angesehen werden,
  • mit welchem der Chemismus begonnen. Aber diese Bestimmung macht
  • nicht das andere Extrem des Schlusses aus, sondern gehört zur
  • unmittelbaren Beziehung des differentiirenden Princips auf die Mitte,
  • an der sich dieses seine unmittelbare Realität giebt; es ist die
  • Bestimmtheit, welche im disjunktiven Schlusse die Mitte, außer dem,
  • daß sie allgemeine Natur des Gegenstandes ist, zugleich hat, wodurch
  • dieser ebenso wohl objektive Allgemeinheit als bestimmte Besonderheit
  • ist. Das _andere Extrem_ des Schlusses steht dem äußern
  • _selbstständigen Extrem_ der Einzelnheit gegenüber; es ist daher das
  • ebenso selbstständige Extrem der _Allgemeinheit_ die Diremtion,
  • welche die reale Neutralität der Mitte daher in ihm erfährt, ist, daß
  • sie nicht in gegeneinander differente, sondern _indifferente_ Momente
  • zerlegt wird. Diese Momente sind hiermit die abstrakte,
  • gleichgültige _Basis_ einer Seits, und das _begeistende_ Princip
  • derselben anderer Seits, welches durch seine Trennung von der Basis
  • ebenfalls die Form gleichgültiger Objektivität erlangt.
  • Dieser disjunktive Schluß ist die Totalität des Chemismus, in welcher
  • dasselbe objektive Ganze sowohl, als die selbsständige _negative_
  • Einheit, dann in der Mitte als _reale_ Einheit,--endlich aber die
  • chemische Realität in ihre _abstrakten_ Momente aufgelöst,
  • dargestellt ist. In diesen letzteren ist die Bestimmtheit, nicht wie
  • im Neutralen, an _einem Andern_ zu ihrer _Reflexion-in-sich_ gekommen,
  • sondern ist an sich in ihre Abstraktion zurückgegangen, ein
  • _ursprünglich bestimmtes Element_.
  • 3. Diese elementarischen Objekte sind hiermit von der chemischen
  • Spannung befreit; es ist ihn ihnen die ursprüngliche Grundlage
  • derjenigen _Voraussetzung_, mit welcher der Chemismus begann, durch
  • den realen Proceß _gesetzt_ worden. Insofern nun weiter einer Seits
  • ihre innerliche _Bestimmtheit_ als solche, wesentlich der Widerspruch
  • ihres _einfachen gleichgültigen Bestehens_, und ihrer als
  • _Bestimmtheit_, und der Trieb nach Außen ist, der sich dirimirt, und
  • an ihrem Objekte und an einem _Andern_ die Spannung setzt, _um ein
  • solches zu haben_, wogegen es sich als differentes verhalten, an dem
  • es sich neutralisiren und seiner einfachen Bestimmtheit die daseyende
  • Realität geben könne, so ist damit der Chemismus in seinen Anfang
  • zurückgegangen, in welchem gegeneinander gespannte Objekte einander
  • suchen, und dann durch eine formale, äußerliche Mitte zu einem
  • Neutralen sich vereinigen. Auf der andern Seite hebt der Chemismus
  • durch diesen Rückgang in seinen _Begriff_ sich auf, und ist in eine
  • höhere Sphäre übergegangen.
  • C. Übergang des Chemismus.
  • Die gewöhnliche Chemie schon zeigt Beispiele von chemischen
  • Veränderungen, worin ein Körper z.B. einem Theil seiner Masse eine
  • höhere Oxydation zutheilt, und dadurch einen andern Theil in einen
  • geringern Grad derselben herabsetzt, in welchem er erst mit einem an
  • ihn gebrachten andern differenten Körper eine neutrale Verbindung
  • eingehen kann, für die er in jenem ersten unmittelbaren Grade nicht
  • empfänglich gewesen wäre. Was hier geschieht, ist, daß sich das
  • Objekt nicht nach einer unmittelbaren, einseitigen Bestimmtheit auf
  • ein Anderes bezieht, sondern nach der innern Totalität eines
  • ursprünglichen _Verhältnisses_ die _Voraussetzung_, deren es zu einer
  • realen Beziehung bedarf, _setzt_, und dadurch sich eine Mitte giebt,
  • durch welche es seinen Begriff mit seiner Realität zusammenschließt;
  • es ist die an und für sich bestimmte Einzelnheit, der konkrete
  • Begriff als Princip der _Disjunktion_ in Extreme, deren
  • _Wiedervereinigung_ die Thätigkeit _desselben_ negativen Princips ist,
  • das dadurch zu seiner ersten Bestimmung, aber _objektivirt_
  • zurückkehrt. Der Chemismus selbst ist _die erste Negation_ der
  • _gleichgültigen_ Objektivität, und der _Äußerlichkeit_ der
  • Bestimmtheit; er ist also noch mit der unmittelbaren
  • Selbstständigkeit des Objekts und mit der Äußerlichkeit behaftet.
  • Er ist daher für sich noch nicht jene Totalität der Selbstbestimmung,
  • welche aus ihm hervorgeht, und in welcher er sich vielmehr aufhebt.
  • --Die drei Schlüsse, welche sich ergeben haben, machen seine
  • Totalität aus; der erste hat zur Mitte die formale Neutralität und zu
  • den Extremen die gespannten Objekte, der zweite hat das Produkt des
  • ersten, die reelle Neutralität zur Mitte und die dirimirende
  • Thätigkeit, und ihr Produkt, das gleichgültige Element, zu den
  • Extremen; der dritte aber ist der sich realisirende Begriff, der sich
  • die Voraussetzung setzt, durch welche der Proceß seiner Realisirung
  • bedingt ist,--ein Schluß, der das Allgemeine zu seinem Wesen hat. Um
  • der Unmittelbarkeit und Äußerlichkeit willen jedoch, in deren
  • Bestimmung die chemische Objektivität steht, _fallen diese Schlüsse
  • noch auseinander_. Der erste Proceß, dessen Produkt die Neutralität
  • der gespannten Objekte ist, erlischt in seinem Produkte, und es ist
  • eine äußerlich hinzukommende Differentiirung, welche ihn wieder
  • anfacht; bedingt durch eine unmittelbare Voraussetzung, erschöpft er
  • sich in ihr.--Ebenso muß die Ausscheidung der differenten Extreme aus
  • dem Neutralen, ingleichen ihre Zerlegung in ihre abstrakten Elemente,
  • von _äußerlich hinzukommenden Bedingungen_ und Erregungen der
  • Thätigkeit ausgehen. Insofern aber auch die beiden wesentlichen
  • Momente des Processes, einer Seits die Neutralisirung, anderer Seits
  • die Scheidung und Reduktion, in einem und demselben Processe
  • verbunden sind, und _Vereinigung_ und Abstumpfung der gespannten
  • Extreme auch eine _Trennung_ in solche ist, so machen sie um der noch
  • zu Grunde liegenden Äußerlichkeit willen _zwei verschiedene_ Seiten
  • aus; die Extreme, welche in demselben Processe ausgeschieden werden,
  • sind andere Objekte oder Materien, als diejenigen, welche sich in ihm
  • einigen; insofern jene daraus wieder different hervorgehen, müssen
  • sie sich nach Außen wenden; ihre neue Neutralisirung ist ein anderer
  • Proceß, als die, welche in dem ersten Statt hatte.
  • Aber diese verschiedenen Processe, welche sich als nothwendig ergeben
  • haben, sind ebenso viele _Stufen_, wodurch die _Äußerlichkeit_ und
  • das _Bedingtseyn_ aufgehoben wird, woraus der Begriff als an und für
  • sich bestimmte, und von der Äußerlichkeit nicht bedingte Totalität
  • hervorgeht. Im ersten hebt sich die Äußerlichkeit der die ganze
  • Realität ausmachenden, differenten Extreme gegeneinander, oder die
  • Unterschiedenheit des _ansich_ seyenden bestimmten Begriffes von
  • seiner _daseyenden_ Bestimmtheit auf; im zweiten wird die
  • Äußerlichkeit der realen Einheit, die Vereinigung als bloß
  • _neutrale_ aufgehoben;--näher hebt sich die formale Thätigkeit
  • zunächst in ebenso formalen Basen, oder indifferenten Bestimmtheiten
  • auf, deren _innerer Begriff_ nun die in sich gegangene, absolute
  • Thätigkeit, als an ihr selbst sich realisirend ist, d. i. die in sich
  • die bestimmten Unterschiede _setzt_, und durch diese _Vermittelung_
  • sich als reale Einheit konstituirt,--eine Vermittelung, welche somit
  • die _eigene_ Vermittelung des Begriffs, seine Selbstbestimmung, und
  • in Rücksicht auf seine Reflexion daraus in sich, immanentes
  • _Voraussetzen_ ist. Der dritte Schluß, der einer Seits die
  • Wiederherstellung der vorhergehenden Processe ist, hebt anderer Seits
  • noch das letzte Moment _gleichgültiger_ Basen auf,--die ganz
  • abstrakte äußerliche _Unmittelbarkeit_, welche auf diese Weise
  • _eigenes_ Moment der Vermittelung des Begriffes durch sich selbst
  • wird. Der Begriff, welcher hiermit alle Momente seines objektiven
  • Daseyns als äußerliche aufgehoben und in seine einfache Einheit
  • gesetzt hat, ist dadurch von der objektiven Äußerlichkeit
  • vollständig befreit, auf welche er sich nur als eine unwesentliche
  • Realität bezieht; dieser objektive freie Begriff ist der _Zweck_.
  • Drittes Kapitel. Teleologie.
  • Wo _Zweckmäßigkeit_ wahrgenommen wird, wird ein _Verstand_ als
  • Urheber derselben angenommen, für den Zweck also die eigene, freie
  • Existenz des Begriffes gefordert. Die _Teleologie_ wird vornehmlich
  • dem _Mechanismus_ entgegengestellt, in welchem die an dem Objekt
  • gesetzte Bestimmtheit wesentlich als äußerliche eine solche ist, an
  • der sich keine _Selbstbestimmung_ manifestirt. Der Gegensatz von
  • Causis efficientibus und Causis finalibus, bloß _wirkenden_ und
  • _Endursachen_, bezieht sich auf jenen Unterschied, auf den, in
  • konkreter Form genommen, auch die Untersuchung zurückgeht, ob das
  • absolute Wesen der Welt als blinder Natur-Mechanismus, oder als ein
  • nach Zwecken sich bestimmender Verstand zu fassen sey. Die Antinomie
  • des _Fatalismus_ mit dem _Determinismus_ und der _Freiheit_ betrifft
  • ebenfalls den Gegensatz des Mechanismus und der Teleologie; denn das
  • Freie ist der Begriff in seiner Existenz.
  • Die vormalige Metaphysik ist mit diesen Begriffen, wie mit ihren
  • anderen verfahren; sie hat Theils eine Weltvorstellung vorausgesetzt,
  • und sich bemüht, zu zeigen, daß der eine oder der andere Begriff auf
  • sie passe, und der entgegengesetzte mangelhaft sey, weil sich nicht
  • aus ihm _erklären_ lasse; Theils hat sie dabei den Begriff der
  • mechanischen Ursache und des Zwecks nicht untersucht, welcher _an und
  • für sich_ Wahrheit habe. Wenn dieß für sich festgestellt ist, so mag
  • die objektive Welt mechanische und Endursachen darbieten; ihre
  • Existenz ist nicht der Maaßstab des _Wahren_, sondern das Wahre
  • vielmehr das Kriterium, welche von diesen Existenzen ihre wahrhafte
  • sey. Wie der subjektive Verstand auch Irrthümer an ihm zeigt, so
  • zeigt die objektive Welt auch diejenigen Seiten und Stufen der
  • Wahrheit, welche für sich erst einseitig, unvollständig, und nur
  • Erscheinungsverhältnisse sind. Wenn Mechanismus und Zweckmäßigkeit
  • sich gegenüber stehen, so können sie eben deswegen nicht als
  • _gleich-gültige_ genommen, deren jedes für sich ein richtiger Begriff
  • sey und so viele Gültigkeit habe als der andere, wobei es nur darauf
  • ankomme, wo der eine oder der andere angewendet werden könne. Diese
  • gleiche Gültigkeit beider beruht nur darauf, weil sie _sind_, nämlich
  • weil wir beide _haben_. Aber die nothwendige erste Frage ist, weil
  • sie entgegengesetzt sind, welcher von beiden der wahre sey; und die
  • höhere eigentliche Frage ist, _ob nicht ein Drittes ihre Wahrheit,
  • oder ob einer die Wahrheit des andern ist_.--Die _Zweckbeziehung_ hat
  • sich aber als die Wahrheit des _Mechanismus_ erwiesen.--Das, was sich
  • als _Chemismus_ darstellte, wird mit dem _Mechanismus_ insofern
  • zusammengenommen, als der Zweck der Begriff in freier Existenz ist,
  • und ihm überhaupt die Unfreiheit desselben, sein Versenktseyn in die
  • Äußerlichkeit gegenübersteht; beides, Mechanismus so wie Chemismus,
  • wird also unter der Naturnothwendigkeit zusammengefaßt, indem im
  • ersten der Begriff nicht am Objekte existirt, weil es als
  • mechanisches die Selbstbestimmung nicht enthält, im andern aber der
  • Begriff entweder eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder,
  • insofern er als die Einheit hervortritt, welche das neutrale Objekt
  • in die Extreme spannt, sich selbst, insofern er diese Trennung
  • aufhebt, äußerlich ist.
  • Je mehr das teleologische Princip mit dem Begriffe eines
  • _außerweltlichen_ Verstandes zusammengehängt und insofern von der
  • Frömmigkeit begünstigt wurde, desto mehr schien es sich von der
  • wahren Naturforschung zu entfernen, welche die Eigenschaften der
  • Natur nicht als fremdartige, sondern als _immanente Bestimmtheiten_
  • erkennen will, und nur solches Erkennen als ein _Begreifen_ gelten
  • läßt. Da der Zweck der Begriff selbst in seiner Existenz ist, so
  • kann es sonderbar scheinen, daß das Erkennen der Objekte aus ihrem
  • Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Überschritt in ein
  • _heterogenes_ Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die
  • Bestimmtheit eines Objekts als ein äußerlich an ihm und durch ein
  • Anderes gesetzte Bestimmtheit ist, für eine _immanentere_ Ansicht
  • gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, wenigstens der gemeine
  • unfreie, so wie der Chemismus, muß allerdings insofern als ein
  • immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende
  • _Äußerliche_, selbst _wieder nur ein solches Objekt_, ein äußerlich
  • bestimmtes und gegen solche Bestimmtwerden gleichgültiges, oder im
  • Chemismus das andere Objekt ein gleichfalls chemisch bestimmtes ist,
  • überhaupt ein wesentliches Moment der Totalität immer in einem
  • Äußern liegt. Diese Principien bleiben daher innerhalb derselben
  • Naturform der Endlichkeit stehen; ob sie aber gleich das Endliche
  • nicht überschreiten wollen, und für die Erscheinungen nur zu
  • endlichen Ursachen, die selbst das Weitergehen verlangen, führen, so
  • erweitern sie sich doch zugleich Theils zu einer formellen Totalität
  • in dem Begriffe von Kraft, Ursache und dergleichen
  • Reflexions-Bestimmungen, die eine _Ursprünglichkeit_ bezeichnen
  • sollen, Theils aber durch die abstrakte _Allgemeinheit_ von einem
  • _All der Kräfte_, einem _Ganzen_ von gegenseitigen Ursachen. Der
  • Mechanismus zeigt sich selbst dadurch als ein Streben der Totalität,
  • daß er die Natur _für sich_ als ein _Ganzes_ zu fassen sucht, das zu
  • _seinem_ Begriffe keines Andern bedarf,--eine Totalität, die sich in
  • dem Zwecke und dem damit zusammenhängenden außerweltlichen Verstand
  • nicht findet.
  • Die Zweckmäßigkeit nun zeigt sich zunächst als ein _Höheres_
  • überhaupt; als ein _Verstand_ der _äußerlich_ die Mannigfaltigkeit
  • der Objekte _durch eine an und für sich seyende Einheit_ bestimmt, so
  • daß die gleichgültigen Bestimmtheiten der Objekte _durch diese
  • Beziehung wesentlich_ werden. Im Mechanismus werden sie es durch die
  • _bloße Form der Nothwendigkeit_, wobei ihr _Inhalt_ gleichgültig ist,
  • denn sie sollen äußerliche bleiben, und nur der Verstand als solcher
  • sich befriedigen, indem er seinen Zusammenhang, die abstrakte
  • Identität, erkennt. In der Teleologie dagegen wird der Inhalt
  • wichtig, weil sie einen Begriff, ein _an und für sich Bestimmtes_ und
  • damit Selbstbestimmendes voraussetzt, also von der _Beziehung_ der
  • Unterschiede und ihres Bestimmtseyns durcheinander, von der _Form_,
  • die _in sich reflektirte Einheit, ein an und für sich Bestimmtes_,
  • somit _einen Inhalt_ unterschieden hat. Wenn dieser aber sonst ein
  • _endlicher_ und unbedeutender ist, so widerspricht er dem, was er
  • seyn soll, denn der Zweck ist seiner Form eine _in sich unendliche
  • Totalität_;--besonders wenn das nach Zwecken wirkende Handeln als
  • _absoluter_ Willen und Verstand angenommen ist. Die Teleologie hat
  • sich den Vorwurf des Läppischen deswegen so sehr zugezogen, weil die
  • Zwecke, die sie aufzeigte, wie es sich trifft, bedeutender oder auch
  • geringfügiger sind, und die Zweckbeziehung der Objekte mußte so
  • häufig als eine Spielerei erscheinen, weil diese Beziehung so
  • äußerlich und daher zufällig erscheint. Der Mechanismus dagegen läßt
  • den Bestimmtheiten der Objekte dem Gehalte nach ihren Werth von
  • Zufälligen, gegen welche das Objekt gleichgültig ist, und die weder
  • für sie, noch für den subjektiven Verstand ein höheres Gelten haben
  • sollen. Dieß Princip giebt daher in seinem Zusammenhange von äußerer
  • Nothwendigkeit das Bewußtseyn unendlicher Freiheit gegen die
  • Teleologie, welche die Geringfügigkeiten, und selbst
  • Verächtlichkeiten ihres Inhalts als etwas Absolutes aufstellt, in dem
  • sich der allgemeinere Gedanke nur unendlich beengt, und selbst
  • ekelhaft afficirt finden kann.
  • Der formelle Nachtheil, in welchem diese Teleologie zunächst steht,
  • ist, daß sie nur bis zur _äußern Zweckmäßigkeit_ kommt. Indem der
  • Begriff hierdurch als ein Formelles gesetzt ist, so ist ihr der
  • Inhalt auch ein ihm äußerlich in der Mannigfaltigkeit der objektiven
  • Welt Gegebenes,--in eben jenen Bestimmtheiten, welche auch Inhalt des
  • Mechanismus, aber als ein Äußerliches, Zufälliges sind. Um dieser
  • Gemeinschaftlichkeit willen macht die _Form der Zweckmäßigkeit_ für
  • sich allein das Wesentliche des Teleologischen aus. In dieser
  • Rücksicht, ohne noch auf den Unterschied von äußerer und innerer
  • Zweckmäßigkeit zu sehen, hat sich die Zweckbeziehung überhaupt an und
  • für sich als die _Wahrheit des Mechanismus_ erwiesen.--Die Teleologie
  • hat im Allgemeinen das höhere Princip, den Begriff in seiner Existenz,
  • der an und für sich das Unendliche und Absolute ist;--ein Princip
  • der Freiheit, das seiner Selbstbestimmung schlechthin gewiß, dem
  • _äußerlichen Bestimmtwerden_ des Mechanismus absolut entrissen ist.
  • Eines der großen Verdienste _Kant's_ um die Philosophie besteht in
  • der Unterscheidung, die er zwischen relativer oder _äußerer_ und
  • zwischen _innerer_ Zweckmäßigkeit aufgestellt hat; in letzterer hat
  • er den Begriff des _Lebens_, die _Idee_, aufgeschlossen und damit die
  • Philosophie, was die Kritik der Vernunft nur unvollkommen, in einer
  • sehr schiefen Wendung und nur _negativ_ thut, _positiv_ über die
  • Reflexions-Bestimmungen und die relative Welt der Metaphysik erhoben.
  • --Es ist erinnert worden, daß der Gegensatz der Teleologie und des
  • Mechanismus zunächst der allgemeinere Gegensatz von _Freiheit_ und
  • _Nothwendigkeit_ ist. Kant hat den Gegensatz in dieser Form unter
  • den _Antinomien_ der Vernunft, und zwar als den _dritten Widerstreit
  • der transcendentalen Ideen_ aufgeführt.--Ich führe seine Darstellung,
  • auf welche früher verwiesen worden, ganz kurz an, indem das
  • Wesentliche derselben so einfach ist, daß es keiner weitläufigen
  • Auseinandersetzung bedarf, und die Art und Weise der kantischen
  • Antinomien anderwärts ausführlicher beleuchtet worden ist.
  • Die _Thesis_ der hier zu betrachtenden lautet: die Kausalität nach
  • Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die
  • Erscheinungen der Welt insgesammt abgeleitet werden können. Es ist
  • noch eine Kausalität durch Freiheit zu Erklärung derselben anzunehmen
  • nothwendig.
  • Die _Antithesis_: Es ist keine Freiheit, sondern Alles in der Welt
  • geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur.
  • Der Beweis geht wie bei den übrigen Antinomien erstens apagogisch zu
  • Werke, es wird das Gegentheil jeder Thesis angenommen; zweitens, um
  • das Widersprechende dieser Annahme zu zeigen, wird umgekehrt das
  • Gegentheil derselben, das ist somit der zu beweisende Satz,
  • angenommen und als geltend vorausgesetzt;--der ganze Umweg des
  • Beweisens konnte daher erspart werden; es besteht in nichts als der
  • assertorischen Behauptung der beiden gegenüberstehenden Sätze.
  • Zum Beweise der _Thesis_ soll nämlich zuerst angenommen werden: es
  • gebe _keine andere Kausalität_, als nach _Gesetzen der Natur_, d. i.
  • nach der Nothwendigkeit des Mechanismus überhaupt, den Chemismus mit
  • eingeschlossen. Dieser Satz widerspreche sich aber darum, weil das
  • Gesetz der Natur gerade darin bestehe, daß _ohne hinreichend a priori
  • bestimmte Ursache_, welche somit eine absolute Spontaneität in sich
  • enthalte, nichts geschehe;--d. h. die der Thesis entgegengesetzte
  • Annahme ist darum widersprechend, weil sie der Thesis widerspricht.
  • Zum Behufe des Beweises _der Antithesis solle_ man setzen: es gebe
  • eine _Freiheit_ als eine besondere Art von Kausalität, einen Zustand,
  • mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen.
  • Da nun aber ein solches Anfangen einen Zustand _voraussetzt_, der mit
  • dem vorhergehenden derselben gar _keinen Zusammenhang der Kausalität_
  • hat, so widerspricht es _dem Gesetze der Kausalität_, nach welchem
  • allein Einheit der Erfahrung und Erfahrung überhaupt möglich ist;--d.
  • h. die Annahme der Freiheit, die der Antithesis entgegen ist, kann
  • darum nicht gemacht werden, weil sie der Antithesis widerspricht.
  • Dem Wesen nach kehrt dieselbe Antinomie in der _Kritik_ der
  • _teleologischen Urtheilskraft_ als der Gegensatz wieder, daß _Alle
  • Erzeugung materieller Dinge nach bloß mechanischen Gesetzen_
  • geschieht und daß _einige Erzeugung derselben nach solchen Gesetzen
  • nicht möglich ist_. Die kantische Auflösung dieser Antinomie ist
  • dieselbige, wie die allgemeine Auflösung der übrigen; daß nämlich die
  • Vernunft weder den einen noch den andern Satz beweisen könne, weil
  • wir von Möglichkeit der Dinge nach bloß empirischen Gesetzen der
  • Natur _kein bestimmendes Princip a priori haben können_;--daß daher
  • ferner beide nicht _als objektive Sätze_, sondern _als subjektive
  • Maximen_ angesehen werden müssen; daß _ich einer Seits_ jederzeit
  • über alle Naturereignisse nach dem Princip des bloßen
  • Natur-Mechanismus _reflektiren_ solle, daß aber dieß nicht hindere,
  • bei _gelegentlicher Veranlassung_ einigen Naturformen nach einer
  • _andern Maxime_, nämlich nach dem Princip der Endursachen,
  • _nachzuspüren_;--als ob nun diese _zwei Maximen_, die übrigens bloß
  • für die _menschliche Vernunft_ nöthig seyn sollen, nicht in demselben
  • Gegensatze wären, in dem sich jene _Sätze_ befinden.--Es ist, wie
  • vorhin bemerkt, auf diesem ganzen Standpunkte dasjenige nicht
  • untersucht, was allein das philosophische Interesse fordert, nämlich
  • welches von beiden Principien an und für sich Wahrheit habe; für
  • diesen Gesichtspunkt aber macht es keinen Unterschied, ob die
  • Principien als _objektive_, das heißt hier äußerlich existirende
  • Bestimmungen der Natur, oder als bloße _Maximen_ eines _subjektiven_
  • Erkennens betrachtet werden sollen;--es ist vielmehr dieß ein
  • subjektives, d. h. zufälliges Erkennen, welches auf _gelegentliche
  • Veranlassung_ die eine oder andere Maxime anwendet, je nachdem es sie
  • für gegebene Objekte für passend hält, übrigens nach der _Wahrheit_
  • dieser Bestimmungen selbst, sie seyen beide Bestimmungen der Objekte
  • oder des Erkennens, nicht fragt. So ungenügend daher die kantische
  • Erörterung des teleologischen Princips in Ansehung des wesentlichen
  • Gesichtspunkts ist, so ist immer die Stellung bemerkenswerth, welche
  • Kant demselben giebt. Indem er es einer _reflektirenden
  • Urtheilskraft_ zuschreibt, macht er es zu einem verbindenden
  • _Mittelgliede_ zwischen _dem Allgemeinen der Vernunft_ und _dem
  • Einzelnen der Anschauung_;--er unterscheidet ferner jene
  • _reflektirende_ Urtheilskraft von der _bestimmenden_, welche letztere
  • das Besondere bloß unter das Allgemeine _subsumire_. Solches
  • Allgemeine, welches nur _subsumirend_ ist, ist ein _Abstraktes_,
  • welches erst an einem _Andern_, am Besondern, _konkret_ wird. Der
  • Zweck dagegen ist das _konkrete Allgemeine_, das in ihm selbst das
  • Moment der Besonderheit und Äußerlichkeit hat, daher thätig und der
  • Trieb ist, sich von sich selbst abzustoßen. Der Begriff ist als
  • Zweck allerdings ein _objektives Urtheil_, worin die eine Bestimmung
  • das Subjekt, nämlich der konkrete Begriff als durch sich selbst
  • bestimmt, die andere aber nicht nur ein Prädikat, sondern die
  • äußerliche Objektivität ist. Aber die Zweckbeziehung ist darum nicht
  • ein _reflektirendes_ Urtheilen, das die äußerlichen Objekte nur nach
  • einer Einheit betrachtet, _als ob_ ein Verstand sie _zum Behuf unsers
  • Erkenntnißvermögens_ gegeben hätte, sondern sie ist das an und für
  • sich seyende Wahre, das _objektiv_ urtheilt, und die äußerliche
  • Objektivität absolut bestimmt. Die Zweckbeziehung ist dadurch mehr
  • als _Urtheil_, sie ist der _Schluß_ des selbstständigen freien
  • Begriffs, der sich durch die Objektivität mit sich selbst
  • zusammenschließt.
  • Der Zweck hat sich als das _Dritte_ zum Mechanismus und Chemismus
  • ergeben; er ist ihre Wahrheit. Indem er selbst noch innerhalb der
  • Sphäre der Objektivität, oder der Unmittelbarkeit des totalen
  • Begriffs steht, ist er von der Äußerlichkeit als solcher noch
  • afficirt, und hat eine objektive Welt sich gegenüber, auf die er sich
  • bezieht. Nach dieser Seite erscheint die mechanische Kausalität,
  • wozu im Allgemeinen auch der Chemismus zu nehmen ist, noch bei dieser
  • _Zweckbeziehung_, welche die _äußerliche_ ist, aber als _ihr
  • untergeordnet_, als an und für sich aufgehoben. Was das nähere
  • Verhältniß betrifft, so ist das mechanische Objekt als unmittelbare
  • Totalität gegen sein Bestimmtseyn, und damit dagegen, ein
  • Bestimmendes zu seyn, gleichgültig. Dieß äußerliche Bestimmtseyn ist
  • nun zur Selbstbestimmung fortgebildet, und damit der im Objekte nur
  • _innere_, oder was dasselbe ist, nur _äußere Begriff_ nunmehr
  • _gesetzt_; der Zweck ist zunächst eben dieser dem mechanischen
  • äußerliche Begriff selbst. So ist der Zweck auch für den Chemismus
  • das Selbstbestimmende, welches das äußerliche Bestimmtwerden, durch
  • welches er bedingt ist, zur Einheit des Begriffes zurückbringt.--Die
  • Natur der Unterordnung der beiden vorherigen Formen des objektiven
  • Processes ergiebt sich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem
  • unendlichen Progreß liegt, ist der ihnen zunächst als äußerlich
  • gesetzte Begriff, welcher Zweck ist; der Begriff ist nicht nur ihre
  • Substanz, sondern auch die Äußerlichkeit ist das ihnen wesentliche,
  • ihre Bestimmtheit ausmachende Moment. Die mechanische oder chemische
  • Technik bietet sich also durch ihren Charakter, äußerlich bestimmt zu
  • seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die nun näher zu betrachten
  • ist.
  • A. Der subjektive Zweck.
  • _Der subjektive_ Begriff hat in der _Centralität_ der objektiven
  • Sphäre, die eine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit ist,
  • zunächst den _negativen Einheitspunkt_ wieder gefunden und gesetzt;
  • in dem Chemismus aber die Objektivität der _Begriffsbestimmungen_,
  • wodurch er erst als _konkreter objektiver Begriff_ gesetzt ist.
  • Seine Bestimmtheit oder sein einfacher Unterschied hat nunmehr an ihm
  • selbst die _Bestimmtheit der Äußerlichkeit_, und seine einfache
  • Einheit ist dadurch die sich von sich selbst abstoßende und darin
  • sich erhaltende Einheit. Der Zweck ist daher der subjektive Begriff,
  • als wesentliches Streben und Trieb sich äußerlich zu setzen. Er ist
  • dabei dem Übergehen entnommen. Er ist weder eine Kraft, die sich
  • äußert, noch eine Substanz und Ursache, die in Accidenzen und
  • Wirkungen sich manifestirt. Die Kraft ist nur ein abstrakt Inneres,
  • indem sie sich nicht geäußert hat; oder sie hat erst in der Äußerung,
  • zu der sie sollicitirt werden muß, Daseyn; ebenso die Ursache und
  • die Substanz; weil sie nur in den Accidenzen und in der Wirkung
  • Wirklichkeit haben, ist ihre Thätigkeit der Übergang, gegen den sie
  • sich nicht in Freiheit erhalten. Der Zweck kann wohl auch als Kraft
  • und Ursache bestimmt werden, aber diese Ausdrücke erfüllen nur eine
  • unvollkommene Seite seiner Bedeutung; wenn sie von ihm nach seiner
  • Wahrheit ausgesprochen werden sollen, so können sie es nur auf eine
  • Weise, welche ihren Begriff aufhebt; als eine Kraft, welche sich
  • selbst zur Äußerung sollicitirt, als eine Ursache, welche Ursache
  • ihrer selbst, oder deren Wirkung unmittelbar die Ursache ist.
  • Wenn das Zweckmäßige einem _Verstande_ zugeschrieben wird, wie vorhin
  • angeführt wurde, so ist dabei auf _das Bestimmte des Inhaltes_
  • Rücksicht genommen. Er ist aber überhaupt als das _Vernünftige in
  • seiner Existenz_ zu nehmen. Er manifestirt darum _Vernünftigkeit_,
  • weil er der konkrete Begriff ist, der den _objektiven Unterschied in
  • seiner absoluten Einheit_ hält. Er ist daher wesentlich der _Schluß_
  • an ihm selbst. Er ist das sich gleiche _Allgemeine_, und zwar als
  • die sich von sich abstoßende Negativität enthaltend; zunächst die
  • allgemeine, insofern noch _unbestimmte Thätigkeit_; aber weil diese
  • die negative Beziehung auf sich selbst ist, _bestimmt_ sie sich
  • unmittelbar, und giebt sich das Moment der _Besonderheit_, welche als
  • die gleichfalls _in sich reflektirte Totalität_ der _Form Inhalt
  • gegen_ die _gesetzten_ Unterschiede der Form ist. Eben unmittelbar
  • ist diese Negativität durch ihre Beziehung auf sich selbst absolute
  • Reflexion der Form in sich und _Einzelnheit_. Einer Seits ist diese
  • Reflexion die _innere Allgemeinheit_ des _Subjekts_, anderer Seits
  • aber _Reflexion nach Außen_; und insofern ist der Zweck noch ein
  • Subjektives und seine Thätigkeit gegen äußerliche Objektivität
  • gerichtet.
  • Der Zweck ist nämlich der an der Objektivität zu sich selbst
  • gekommene Begriff; die Bestimmtheit, die er sich an ihr gegeben, ist
  • die der _objektiven Gleichgültigkeit_ und _Äußerlichkeit_ des
  • Bestimmtseyns; seine sich von sich abstoßende Negativität ist daher
  • eine solche, deren Momente, indem sie nur die Bestimmungen des
  • Begriffs selbst sind, auch die Form von objektiver Gleichgültigkeit
  • gegen einander haben.--Im formellen _Urtheile_ sind _Subjekt_ und
  • _Prädikat_ schon als selbstständige gegen einander bestimmt; aber
  • ihre Selbstständigkeit ist nur erst abstrakte Allgemeinheit; sie hat
  • nunmehr die Bestimmung von _Objektivität_ erlangt; aber als Moment
  • des Begriffs ist diese vollkommene Verschiedenheit in die einfache
  • Einheit des Begriffs eingeschlossen. Insofern nun der Zweck diese
  • totale _Reflexion_ der Objektivität _in sich_ und zwar _unmittelbar_
  • ist, so ist _erstlich_ die Selbstbestimmung oder die Besonderheit als
  • _einfache_ Reflexion in sich von der _konkreten_ Form unterschieden,
  • und ist ein _bestimmter Inhalt_. Der Zweck ist hiernach _endlich_,
  • ob er gleich seiner Form nach unendliche Subjektivität ist. Zweitens,
  • weil seine Bestimmtheit die Form objektiver Gleichgültigkeit hat,
  • hat sie die Gestalt einer _Voraussetzung_, und seine Endlichkeit
  • besteht nach dieser Seite darin, daß er eine _objektive_, mechanische
  • und chemische _Welt_ vor sich hat, auf welche sich seine Thätigkeit,
  • als auf ein _Vorhandenes_ bezieht, seine selbstbestimmende Thätigkeit
  • ist so in ihrer Identität unmittelbar _sich selbst äußerlich_ und so
  • sehr als Reflexion in sich, so sehr Reflexion nach Außen. Insofern
  • hat er noch eine wahrhaft _außerweltliche_ Existenz, insofern ihm
  • nämlich jene Objektivität gegenübersteht, so wie diese dagegen als
  • ein mechanisches und chemisches, noch nicht vom Zweck bestimmtes und
  • durchdrungenes Ganzes ihm gegenübersteht.
  • Die Bewegung des Zwecks kann daher nun so ausgedrückt werden, daß sie
  • darauf gehe, seine _Voraussetzung_ aufzuheben, das ist die
  • Unmittelbarkeit des Objekts, und es zu _setzen_ als durch den Begriff
  • bestimmt. Dieses negative Verhalten gegen das Objekt ist ebenso sehr
  • ein negatives gegen sich selbst, ein Aufheben der Subjektivität des
  • Zwecks. Positiv ist es die Realisation des Zwecks, nämlich die
  • Vereinigung des objektiven Seyns mit demselben, so daß dasselbe,
  • welches als Moment des Zwecks unmittelbar die mit ihm identische
  • Bestimmtheit ist, _als äußerliche_ sey, und umgekehrt das Objektive
  • als _Voraussetzung_ vielmehr als durch Begriff bestimmt, _gesetzt_
  • werde.--Der Zweck ist in ihm selbst der Trieb seiner Realisirung; die
  • Bestimmtheit der Begriffs-Momente ist die Äußerlichkeit, die
  • _Einfachheit_ derselben in der Einheit des Begriffes ist aber dem,
  • was sie ist, unangemessen und der Begriff stößt sich daher von sich
  • selbst ab. Dieß Abstoßen ist der _Entschluß_ überhaupt, der
  • Beziehung der negativen Einheit auf sich, wodurch sie
  • _ausschließende_ Einzelnheit ist; aber durch dieß _Ausschließen
  • entschließt_ sie sich, oder schließt sich _auf_, weil es
  • _Selbstbestimmen_, Setzen _seiner selbst_ ist. Einer Seits, indem
  • die Subjektivität sich bestimmt, macht sie sich zur Besonderheit,
  • giebt sich einen Inhalt, der in die Einheit des Begriffs
  • eingeschlossen noch ein innerlicher ist; dieß _Setzen_, die einfache
  • Reflexion in sich, ist aber, wie sich ergeben, unmittelbar zugleich
  • ein _Voraussetzen_; und in demselben Momente, in welchem das Subjekt
  • des Zwecks _sich_ bestimmt, ist es auf eine gleichgültige, äußerliche
  • Objektivität bezogen, die von ihm jener innern Bestimmtheit gleich
  • gemacht, d. h. als ein durch den _Begriff Bestimmtes_ gesetzt werden
  • soll, zunächst als _Mittel_.
  • B. Das Mittel.
  • Das erste unmittelbare Setzen im Zwecke ist zugleich das Setzen eines
  • _Innerlichen_, d. h. als _gesetzt_ Bestimmten, und zugleich das
  • Voraussetzen einer objektiven Welt, welche gleichgültig gegen die
  • Zweckbestimmung ist. Die Subjektivität des Zwecks ist aber die
  • _absolute negative Einheit_; ihr _zweites_ Bestimmen ist daher das
  • Aufheben dieser Voraussetzung überhaupt; dieß Aufheben ist insofern
  • _die Rückkehr in sich_, als dadurch jenes Moment der _ersten
  • Negation_, das Setzen des Negativen gegen das Subjekt, das äußerliche
  • Objekt, aufgehoben wird. Aber gegen die Voraussetzung oder gegen die
  • Unmittelbarkeit des Bestimmens, gegen die objektive Welt ist es nur
  • erst die _erste_, selbst unmittelbare und daher äußerliche Negation.
  • Dieß Setzen ist daher noch nicht der ausgeführte Zweck selbst,
  • sondern erst der _Anfang_ dazu. Das so bestimmte Objekt ist erst das
  • _Mittel_.
  • Der Zweck schließt sich durch ein Mittel mit der Objektivität und in
  • dieser mit sich selbst zusammen. Das Mittel ist die Mitte des
  • Schlusses. Der Zweck bedarf eines Mittels zu seiner Ausführung, weil
  • er endlich ist;--eines Mittels, das heißt einer Mitte, welche
  • zugleich die Gestalt eines _Äußerlichen_ gegen den Zweck selbst und
  • dessen Ausführung gleichgültigen Daseyns hat. Der absolute Begriff
  • hat in sich selbst so die Vermittelung, daß das erste Setzen
  • desselben nicht ein Voraussetzen ist, in dessen Objekt die
  • gleichgültige Äußerlichkeit die Grundbestimmung wäre; sondern die
  • Welt als Geschöpf hat nur die Form solcher Äußerlichkeit, aber ihre
  • Negativität und das Gesetztseyn macht vielmehr deren Grundbestimmung
  • aus.--Die Endlichkeit des Zweckes besteht sonach darin, daß sein
  • Bestimmen überhaupt sich selbst äußerlich ist, somit sein erstes, wie
  • wir gesehen, in ein Setzen und in ein Voraussetzen zerfällt; die
  • _Negation_ dieses Bestimmens ist daher auch nur nach einer Seite
  • schon Reflexion in sich, nach der andern ist sie vielmehr nur _erste_
  • Negation;--oder: die Reflexion-in-sich ist selbst auch sich äußerlich
  • und Reflexion nach Außen.
  • Das Mittel ist daher die _formale_ Mitte eines _formalen_ Schlusses;
  • es ist ein _Äußerliches_ gegen das _Extrem_ des subjektiven Zwecks,
  • so wie daher auch gegen das Extrem des objektiven Zwecks; wie die
  • Besonderheit im formalen Schlusse ein gleichgültiger medius terminus
  • ist, an dessen Stelle auch andere treten können. Wie dieselbe ferner
  • Mitte nur dadurch ist, daß sie in Beziehung auf das eine Extrem
  • Bestimmtheit, in Beziehung aber auf das andere Extrem Allgemeines ist,
  • ihre vermittelnde Bestimmung also relativ durch Andere hat, so ist
  • auch das Mittel die vermittelnde Mitte nur erstlich, daß es ein
  • unmittelbares Objekt ist, zweitens daß es Mittel durch die ihm
  • _äußerliche_ Beziehung auf das Extrem des Zweckes;--welche Beziehung
  • für dasselbe eine Form ist, wogegen es gleichgültig ist.
  • Begriff und Objektivität sind daher im Mittel nur äußerlich verbunden;
  • es ist insofern ein bloß _mechanisches Objekt_. Die Beziehung des
  • Objekts auf den Zweck ist eine Prämisse, oder die unmittelbare
  • Beziehung, welche in Ansehung des Zwecks, wie gezeigt, _Reflexion in
  • sich selbst_ ist, das Mittel ist inhärirendes Prädikat; seine
  • Objektivität ist unter die Zweckbestimmung, welche ihrer Konkretion
  • willen Allgemeinheit ist, subsumirt. Durch diese Zweckbestimmung,
  • welche an ihm ist, ist es nun auch gegen das andere Extrem, der
  • vorerst noch unbestimmten Objektivität, subsumirend.--Umgekehrt hat
  • das Mittel gegen den subjektiven Zweck, als _unmittelbare
  • Objektivität_, _Allgemeinheit_ des _Daseyns_, welches die subjektive
  • Einzelnheit des Zweckes noch entbehrt.--Indem so zunächst der Zweck
  • nur als äußerliche Bestimmtheit am Mittel ist, ist er selbst als die
  • negative Einheit außer demselben, so wie das Mittel mechanisches
  • Objekt, das ihn nur als eine Bestimmtheit, nicht als einfache
  • Konkretion der Totalität an ihm hat. Als das Zusammenschließende
  • aber muß die Mitte selbst die Totalität des Zwecks seyn. Es hat sich
  • gezeigt, daß die Zweckbestimmung am Mittel zugleich Reflexion in sich
  • selbst ist; insofern ist sie _formelle_ Beziehung auf sich, da die
  • _Bestimmtheit, als reale Gleichgültigkeit_, als die _Objektivität_
  • des Mittels gesetzt ist. Aber eben deswegen ist diese einer Seits
  • reine Subjektivität zugleich auch _Thätigkeit_.--Im subjektiven Zweck
  • ist die negative Beziehung auf sich selbst noch identisch mit der
  • Bestimmtheit als solcher, dem Inhalt und der Äußerlichkeit. In der
  • beginnenden Objektivirung des Zweckes aber, einem Anderswerden des
  • einfachen Begriffes treten jene Momente auseinander, oder umgekehrt
  • besteht hierin dieß Anderswerden, oder die Äußerlichkeit selbst.
  • Diese ganze Mitte ist somit selbst die Totalität des Schlusses, worin
  • die abstrakte Thätigkeit und das äußere Mittel die Extreme ausmachen,
  • deren Mitte die Bestimmtheit des Objekts durch den Zweck, durch
  • welche es Mittel ist, ausmacht.--Ferner aber ist die _Allgemeinheit_
  • die _Beziehung_ der Zweckthätigkeit und des Mittels. Das Mittel ist
  • Objekt, _an sich_ die Totalität des Begriffs; es hat keine Kraft des
  • Widerstands gegen den Zweck, wie es zunächst gegen ein anderes
  • unmittelbares Objekt hat. Dem Zweck, welcher der gesetzte Begriff
  • ist, ist es daher schlechthin durchdringlich, und dieser Mittheilung
  • empfänglich, weil es _an sich_ identisch mit ihm ist. Es ist aber
  • nunmehr auch _gesetzt_ als das dem Begriffe Durchdringliche, denn in
  • der Centralität ist es ein Strebendes nach der negativen Einheit;
  • ebenso im Chemismus ist es als Neutrales so wie als Differentes ein
  • Unselbstständiges geworden.--Seine Unselbstständigkeit besteht eben
  • darin, daß es nur _an sich_ die Totalität des Begriffs ist; dieser
  • aber ist das Fürsichseyn. Das Objekt hat daher gegen den Zweck den
  • Charakter, machtlos zu seyn, und ihm zu dienen; er ist dessen
  • Subjektivität oder Seele, die an ihm ihre äußerliche Seite hat.
  • Das Objekt, auf diese Weise dem Zwecke _unmittelbar_ unterworfen, ist
  • nicht ein Extrem des Schlusses; sondern diese Beziehung macht eine
  • Prämisse desselben aus. Aber das Mittel hat auch eine Seite, nach
  • welcher es noch Selbstständigkeit gegen den Zweck hat. Die im Mittel
  • mit ihm verbundene Objektivität ist, weil sie es nur unmittelbar ist,
  • ihm noch äußerlich; und die _Voraussetzung_ besteht daher noch. Die
  • Thätigkeit des Zwecks durch das Mittel ist deswegen noch gegen diese
  • gerichtet, und der Zweck ist eben insofern Thätigkeit, nicht mehr
  • bloß Trieb und Streben, als im Mittel das Moment der Objektivität in
  • seiner Bestimmtheit als Äußerliches gesetzt ist, und die einfache
  • Einheit des Begriffs sie _als solche_ nun an sich hat.
  • C. Der ausgeführte Zweck.
  • 1. Der Zweck ist in seiner Beziehung auf das Mittel schon in sich
  • reflektirt; aber es ist seine _objektive_ Rückkehr in sich noch nicht
  • gesetzt. Die Thätigkeit des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen
  • die Objektivität als ursprüngliche Voraussetzung gerichtet; _sie_ ist
  • eben dieß, gleichgültig gegen die Bestimmtheit zu seyn. Insofern die
  • Thätigkeit wieder bloß darin bestünde, die unmittelbare Objektivität
  • zu bestimmen, so würde das Produkt wieder nur ein Mittel seyn und so
  • fort ins Unendliche; es käme nur ein zweckmäßiges Mittel heraus, aber
  • nicht die Objektivität des Zweckes selbst. Der in seinem Mittel
  • thätige Zweck muß daher nicht _als ein Äußerliches_ das unmittelbare
  • Objekt bestimmen, somit dieses durch sich selbst zur Einheit des
  • Begriffes zusammengehen; oder jene äußerliche Thätigkeit des Zwecks
  • durch sein Mittel muß sich _als Vermittelung_ bestimmen und selbst
  • aufheben.
  • Die Beziehung der Thätigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das
  • äußerliche Objekt ist zunächst die _zweite Prämisse_ des Schlusses,
  • --eine _unmittelbare_ Beziehung der Mitte auf das andere Extrem.
  • _Unmittelbar_ ist sie, weil die Mitte ein äußerliches Objekt an ihr
  • hat, und das andere Extrem ein eben solches ist. Das Mittel ist
  • wirksam und mächtig gegen letzteres, weil sein Objekt mit der
  • selbstbestimmenden Thätigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare
  • Bestimmtheit, welche es hat, eine gleichgültige ist. Ihr Proceß in
  • dieser Beziehung ist kein anderer als der mechanische oder chemische;
  • es treten in dieser objektiven Äußerlichkeit die vorigen
  • Verhältnisse, aber unter der Herrschaft des Zweckes hervor.--Diese
  • Processe aber gehen durch sich selbst, wie sich an ihnen gezeigt, in
  • den Zweck zurück. Wenn also zunächst die Beziehung des Mittels auf
  • das zu bearbeitende äußere Objekt eine unmittelbare ist, so hat sie
  • sich schon früher als ein Schluß dargestellt, indem sich der Zweck
  • als ihre wahrhafte Mitte und Einheit erwiesen hat. Indem das Mittel
  • also das Objekt ist, welches auf der Seite des Zwecks steht und
  • dessen Thätigkeit in sich hat, so ist der Mechanismus, der hier Statt
  • findet, zugleich die Rückkehr der Objektivität in sich selbst, in den
  • Begriff, der aber schon als der Zweck vorausgesetzt ist; das negative
  • Verhalten der zweckmäßigen Thätigkeit gegen das Objekt ist insofern
  • nicht ein _äußerliches_, sondern die Veränderung und der Übergang
  • der Objektivität an ihr selbst in ihn.
  • Daß der Zweck sich unmittelbar auf ein Objekt bezieht, und dasselbe
  • zum Mittel macht, wie auch daß er durch dieses ein anderes bestimmt,
  • kann als _Gewalt_ betrachtet werden, insofern der Zweck als von ganz
  • anderer Natur erscheint, als das Objekt, und die beiden Objekte
  • ebenso gegen einander selbstständige Totalitäten sind. Daß der Zweck
  • sich aber in die _mittelbare_ Beziehung mit dem Objekt setzt, und
  • _zwischen_ sich und dasselbe ein anderes Objekt _einschiebt_, kann
  • als die _List_ der Vernunft angesehen werden. Die Endlichkeit die
  • Vernünftigkeit hat, wie bemerkt, diese Seite, daß der Zweck sich zu
  • der Voraussetzung, d. h. zur Äußerlichkeit des Objekts verhält. In
  • der _unmittelbaren Beziehung_ auf dasselbe träte er selbst in den
  • Mechanismus oder Chemismus und wäre damit der Zufälligkeit und dem
  • Untergange seiner Bestimmung, an und für sich seyender Begriff zu
  • seyn, unterworfen. So aber stellt er ein Objekt als Mittel hinaus,
  • läßt dasselbe statt seiner sich äußerlich abarbeiten, giebt es der
  • Aufreibung Preis, und erhält sich hinter ihm gegen die mechanische
  • Gewalt.
  • Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt;
  • hiernach ist er nicht ein Absolutes, oder schlechthin an und für sich
  • ein _Vernünftiges_. Das _Mittel_ aber ist die äußerliche Mitte des
  • Schlusses, welcher die Ausführung des Zweckes ist; an demselben giebt
  • sich daher die Vernünftigkeit in ihm als solche kund, in _diesem
  • äußerlichen Andern_ und gerade _durch_ diese Äußerlichkeit sich zu
  • erhalten. Insofern ist das _Mittel_ ein _Höheres_ als die
  • _endlichen_ Zwecke der _äußern_ Zweckmäßigkeit;--der _Pflug_ ist
  • ehrenvoller, als unmittelbar die Genüsse sind, welche durch ihn
  • bereitet werden und die Zwecke sind. Das _Werkzeug_ erhält sich,
  • während die unmittelbaren Genüsse vergehen und vergessen werden. An
  • seinen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht über die äußerliche
  • Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist.
  • Der Zweck hält sich aber nicht nur außerhalb des mechanischen
  • Processes, sondern erhält sich in demselben und ist dessen Bestimmung.
  • Der Zweck als der Begriff, der frei gegen das Objekt und dessen
  • Proceß existirt, und sich selbst bestimmende Thätigkeit ist, geht, da
  • er ebenso sehr die an und für sich seyende Wahrheit des Mechanismus
  • ist, in demselben nur mit sich selbst zusammen. Die Macht des Zwecks
  • über das Objekt ist diese für sich seyende Identität; und seine
  • Thätigkeit ist die Manifestation derselben. Der Zweck als _Inhalt_
  • ist die an und für sich seyende _Bestimmtheit_, welche am Objekt als
  • gleichgültige und äußerliche ist, die Thätigkeit desselben aber ist
  • einer Seits die _Wahrheit_ des Processes und als negative Einheit das
  • _Aufheben des Scheins_ der _Äußerlichkeit_. Nach der _Abstraktion_
  • ist es die gleichgültige Bestimmtheit des Objekts, welche ebenso
  • äußerlich durch eine andere ersetzt wird; aber die einfach
  • _Abstraktion_ der Bestimmtheit ist in ihrer _Wahrheit_ die Totalität
  • des Negativen, der konkrete und in sich die Äußerlichkeit setzende
  • Begriff.
  • Der _Inhalt_ des Zwecks ist seine Negativität als _einfache in sich
  • reflektirte Besonderheit_, von seiner Totalität als _Form_
  • unterschieden. Um dieser _Einfachheit_ willen, deren Bestimmtheit an
  • und für sich die Totalität des Begriffes ist, erscheint der Inhalt
  • als das _identisch Bleibende_ in der Realisirung des Zweckes. Der
  • teleologische Proceß ist _Übersetzung_ des distinkt als Begriffs
  • existirenden Begriffs in die Objektivität; es zeigt sich, daß dieses
  • Übersetzen in ein vorausgesetztes Anderes das Zusammengehen des
  • Begriffes _durch sich selbst, mit sich selbst_ ist. Der Inhalt des
  • Zwecks ist nun diese in der Form des Identischen existirende
  • Identität. In allem Übergehen erhält sich der Begriff, z.B. indem
  • die Ursache zur Wirkung wird, ist es die Ursache, die in der Wirkung
  • nur mit sich selbst zusammengeht; im teleologischen Übergehen ist es
  • aber der Begriff, der als solcher schon _als Ursache_ existirt, als
  • die absolute gegen die Objektivität und ihre äußerliche
  • Bestimmbarkeit _freie_ konkrete Einheit. Die Äußerlichkeit, in
  • welche sich der Zweck übersetzt, ist, wie wir gesehen, schon selbst
  • als Moment des Begriffs, als Form seiner Unterscheidung in sich,
  • gesetzt. Der Zweck hat daher an der Äußerlichkeit _sein eigenes
  • Moment_; und der Inhalt, als Inhalt der konkreten Einheit, ist seine
  • _einfache Form_, welche sich in den unterschiedenen Momenten des
  • Zwecks, als subjektiver Zweck, als Mittel und vermittelte Thätigkeit,
  • und als objektiver, sich nicht nur _an sich_ gleich bleibt, sondern
  • auch als das sich Gleichbleibende existirt.
  • Man kann daher von der teleologischen Thätigkeit sagen, daß in ihr
  • das Ende der Anfang, die Folge der Grund, die Wirkung die Ursache sey,
  • daß sie ein Werden des Gewordenen sey, daß in ihr nur das schon
  • Existirende in die Existenz komme u. s. f., das heißt, daß überhaupt
  • alle Verhältnißbestimmungen, die der Sphäre der Reflexion oder des
  • unmittelbaren Seyns angehören, ihre Unterschiede verloren haben, und
  • was als ein _Anderes_ wie Ende, Folge, Wirkung u. s. f. ausgesprochen
  • wird, in der Zweckbeziehung nicht mehr die Bestimmung eines _Andern_
  • habe, sondern vielmehr als identisch mit dem einfachen Begriffe
  • gesetzt ist.
  • 2. Das Produkt der teleologischen Thätigkeit nun näher betrachtet, so
  • hat es den Zweck nur äußerlich an ihm, insofern es absolute
  • Voraussetzung gegen den subjektiven Zweck ist, insofern nämlich dabei
  • stehen geblieben wird, daß die zweckmäßige Thätigkeit durch ihr
  • Mittel sich nur mechanisch gegen das Objekt verhält, und statt einer
  • gleichgültigen Bestimmtheit desselben eine _andere_, ihm ebenso
  • äußerliche setzt. Eine solche Bestimmtheit, welche ein Objekt durch
  • den Zweck hat, unterscheidet sich im Allgemeinen von einer andern
  • bloß mechanischen, daß jenes Moment eine _Einheit_, somit ob sie wohl
  • dem Objekte äußerlich, doch in sich selbst nicht ein bloß äußerliches
  • ist. Das Objekt, das eine solche Einheit zeigt, ist ein Ganzes,
  • wogegen seine Theile, seine eigene Äußerlichkeit, gleichgültig ist;
  • eine bestimmte, _konkrete_ Einheit, welche unterschiedenen
  • Beziehungen und Bestimmtheiten in sich vereinigt. Diese Einheit,
  • welche aus der specifischen Natur des Objekts nicht begriffen werden
  • kann, und dem bestimmten Inhalte nach ein anderer ist, als der
  • eigenthümliche Inhalt des Objekts, ist _für sich_ selbst nicht eine
  • mechanische Bestimmtheit, aber sie ist am Objekte noch mechanisch.
  • Wie an diesem Produkte der zweckmäßigen Thätigkeit der Inhalt des
  • Zwecks und der Inhalt des Objekts sich äußerlich sind, so verhalten
  • sich auch in den anderen Momenten des Schlusses die Bestimmungen
  • derselben gegeneinander,--in _der_ zusammenschließenden Mitte die
  • zweckmäßige Thätigkeit und das Objekt, welches Mittel ist, und im
  • subjektiven Zweck, dem andern Extreme, die unendliche Form als
  • Totalität des Begriffes, und sein Inhalt. Nach der _Beziehung_,
  • durch welche der subjektive Zweck mit der Objektivität
  • zusammengeschlossen wird, ist sowohl die eine Prämisse, nämlich die
  • Beziehung des als Mittel bestimmten Objekts auf das noch äußerliche
  • Objekt, als die andere, nämlich des subjektiven Zwecks auf das Objekt,
  • welches zum Mittel gemacht wird, eine unmittelbare Beziehung. Der
  • Schluß hat daher den Mangel des formalen Schlusses überhaupt, daß die
  • Beziehungen, aus welchen er besteht, nicht selbst Schlußsätze oder
  • Vermittelungen sind, daß sie vielmehr den Schlußsatz, zu dessen
  • Hervorbringung sie als Mittel dienen sollen, schon voraussetzen.
  • Wenn wir die eine _Prämisse_, die unmittelbare Beziehung des
  • subjektiven Zwecks auf das Objekt, welches dadurch zum Mittel wird,
  • betrachten, so kann jener sich nicht unmittelbar auf dieses beziehen;
  • denn dieses ist ein ebenso Unmittelbares, als das des andern Extrems,
  • in welchem der Zweck _durch Vermittelung_ ausgeführt werden soll.
  • Insofern sie so als _Verschiedene_ gesetzt sind, muß zwischen diese
  • Objektivität und den subjektiven Zweck ein Mittel ihrer Beziehung
  • eingeschoben werden; aber dieses Mittel ist ebenso ein schon durch
  • den Zweck bestimmtes Objekt, zwischen dessen Objektivität und
  • teleologische Bestimmung ist ein neues Mittel und so fort ins
  • Unendliche einzuschieben. Damit ist der _unendliche Progreß der
  • Vermittelung_ gesetzt.--Dasselbe findet statt in Ansehung der andern
  • Prämisse, der Beziehung des Mittels auf das noch unbestimmte Objekt.
  • Da sie schlechthin Selbstständige sind, so können sie nur in einem
  • Dritten, und so fort ins Unendliche, vereinigt seyn.--Oder umgekehrt,
  • da die Prämissen den _Schlußsatz_ schon voraussetzen, so kann dieser,
  • wie er durch jene nur unmittelbare Prämissen ist, nur unvollkommen
  • seyn. Der Schlußsatz oder das _Produkt_ des zweckmäßigen Thuns ist
  • nichts als ein durch einen ihm äußerlichen Zweck bestimmtes Objekt;
  • _es ist somit dasselbe, was das Mittel_. Es ist daher in solchem
  • Produkt selbst _nur ein Mittel_, nicht _ein ausgeführter Zweck_
  • herausgekommen; oder: der Zweck hat in ihm keine Objektivität
  • wahrhaft erreicht.--Es ist daher ganz gleichgültig, ein durch den
  • äußern Zweck bestimmtes Objekt als ausgeführten Zweck, oder nur als
  • Mittel zu betrachten; es ist dieß eine relative, dem Objekte selbst
  • äußerliche, nicht objektive Bestimmung. Alle Objekte also, an
  • welchen ein äußerer Zweck ausgeführt ist, sind ebenso wohl nur Mittel
  • des Zwecks. Was zur Ausführung eines Zwecks gebraucht und wesentlich
  • als Mittel genommen werden soll, ist Mittel, nach seiner Bestimmung
  • aufgerieben zu werden. Aber auch das Objekt, das den ausgeführten
  • Zweck enthalten, und sich als dessen Objektivität darstellen soll,
  • ist vergänglich; es erfüllt seinen Zweck ebenfalls nicht durch ein
  • ruhiges, sich selbst erhaltendes Daseyn, sondern nur, insofern es
  • aufgerieben wird, denn nur insofern entspricht es der Einheit des
  • Begriffs, indem sich seine Äußerlichkeit, d. i. seine Objektivität
  • in derselben aufhebt.--Ein Haus, eine Uhr können als die Zwecke
  • erscheinen gegen die zu ihrer Hervorbringung gebrauchten Werkzeuge;
  • aber die Steine, Balken, oder Räder, Axen u. s. f., welche die
  • Wirklichkeit des Zweckes ausmachen, erfüllen ihn nur durch den Druck,
  • den sie erleiden, durch die chemischen Processe, denen sie mit Luft,
  • Licht, Wasser preis gegeben sind, und die sie dem Menschen abnehmen
  • durch ihre Reibung u. s. f. Sie erfüllen also ihre Bestimmung nur
  • durch ihren Gebrauch und Abnutzung, und entsprechen nur durch ihre
  • Negation dem, was sie seyn sollen. Sie sind nicht positiv mit dem
  • Zwecke vereinigt, weil sie die Selbstbestimmung nur äußerlich an
  • ihnen haben, und sind nur relative Zwecke, oder wesentlich auch nur
  • Mittel. Diese Zwecke haben überhaupt, wie gezeigt, einen
  • beschränkten Inhalt; ihre Form ist die unendliche Selbstbestimmung
  • des Begriffs, der sich durch ihn zur äußerlichen Einzelnheit
  • beschränkt hat. Der beschränkte Inhalt macht diese Zwecke der
  • Unendlichkeit des Begriffes unangemessen und zur Unwahrheit; solche
  • Bestimmtheit ist schon durch die Sphäre der Nothwendigkeit, durch das
  • Seyn, dem Werden und der Veränderung preis gegeben und ein
  • Vergängliches.
  • 3. Als Resultat ergiebt sich hiermit, daß die äußere Zweckmäßigkeit,
  • welche nur erst die Form der Teleologie hat, eigentlich nur zu
  • Mitteln, nicht zu einem objektiven Zwecke kommt,--weil der subjektive
  • Zweck als eine äußerliche, subjektive Bestimmung bleibt,--oder
  • insofern er thätig ist und sich, ob zwar nur in einem Mittel,
  • vollführt, ist er noch _unmittelbar_ mit der Objektivität verbunden,
  • in sie versenkt; er ist selbst ein Objekt, und der Zweck, kann man
  • sagen, kommt insofern nicht zum Mittel, weil es die Ausführung des
  • Zwecks schon vorher bedarf, ehe sie durch ein Mittel zu Stande kommen
  • könnte.
  • In der That aber ist das Resultat nicht nur eine äußere
  • Zweckbeziehung, sondern die Wahrheit derselben, innere Zweckbeziehung
  • und ein objektiver Zweck. Die gegen den Begriff selbstständige
  • Äußerlichkeit des Objekts, welche der Zweck sich voraussetzt, ist in
  • dieser Voraussetzung als ein unwesentlicher Schein _gesetzt_, und
  • auch an und für sich schon aufgehoben; die Thätigkeit des Zwecks ist
  • daher eigentlich nur Darstellung dieses Scheins und Aufheben
  • desselben.--Wie sich durch den Begriff gezeigt hat, wird das erste
  • Objekt durch die Mittheilung Mittel, weil es an sich Totalität des
  • Begriffes ist, und seine Bestimmtheit, welche keine andere als die
  • Äußerlichkeit selbst ist, nur _als_ Äußerliches, Unwesentliches
  • gesetzt, daher im Zwecke selbst als dessen eigenes Moment, nicht als
  • ein gegen ihn selbstständiges ist. Dadurch ist Bestimmung des
  • Objekts zum Mittel schlechthin eine unmittelbare. Es bedarf für den
  • subjektiven Zweck daher keiner Gewalt, oder sonstigen Bekräftigung
  • gegen dasselbe, als der Bekräftigung seiner selbst, um es zum Mittel
  • zu machen; der _Entschluß_, Aufschluß, diese Bestimmung seiner selbst
  • ist die _nur gesetzte_ Äußerlichkeit des Objekts, welches darin
  • unmittelbar als dem Zwecke unterworfen ist, und keine andere
  • Bestimmung gegen ihn hat, als die der Nichtigkeit des An- und
  • Fürsichseyns.
  • Das zweite Aufheben der Objektivität durch die Objektivität ist
  • hiervon so verschieden, daß jenes als das erste, der Zweck in
  • objektiver _Unmittelbarkeit_ ist, dieses daher nicht nur das Aufheben
  • von einer ersten Unmittelbarkeit, sondern von beiden, dem Objektiven
  • als einem nur Gesetzten, und dem Unmittelbaren. Die Negativität
  • kehrt auf diese Weise so in sich selbst zurück, daß sie ebenso
  • Wiederherstellen der Objektivität, aber als einer mit ihr identischen,
  • und darin zugleich auch Setzen der Objektivität als einer, vom
  • Zwecke nur bestimmten äußerlichen ist. Durch Letzteres bleibt dieß
  • Produkt, wie vorhin, auch Mittel; durch Ersteres ist es die mit dem
  • Begriffe identische Objektivität, der realisirte Zweck, in dem die
  • Seite, Mittel zu seyn, die Realität des Zwecks selbst ist. Im
  • ausgeführten Zwecke verschwindet das Mittel darum, weil es die nur
  • erst unmittelbar unter den Zweck subsumirte Objektivität wäre, die im
  • realisirten Zwecke als Rückkehr des Zwecks in sich selbst ist; es
  • verschwindet ferner damit auch die Vermittelung selbst, als welche
  • ein Verhalten von Äußerlichen ist, Theils in die konkrete Identität
  • des objektiven Zwecks, Theils in dieselbe als abstrakte Identität und
  • Unmittelbarkeit des Daseyns.
  • Hierin ist auch die Vermittelung enthalten, welche für die erste
  • Prämisse, die unmittelbare Beziehung des Zwecks auf das Objekt,
  • gefordert wurde. Der ausgeführte Zweck ist auch Mittel, und
  • umgekehrt ist die Wahrheit des Mittels ebenso dieß, realer Zweck
  • selbst zu seyn, und das erste Aufheben der Objektivität ist schon
  • auch das zweite; wie sich das zweite zeigte, auch das erste zu
  • enthalten. Der Begriff _bestimmt sich_ nämlich, seine Bestimmtheit
  • ist die äußerliche Gleichgültigkeit, die unmittelbar in dem
  • Entschlusse als _aufgehobene_, nämlich als _innerliche, subjektive_,
  • und zugleich als _vorausgesetztes Objekt_ bestimmt ist. Sein
  • weiteres Hinausgehen aus sich, welches nämlich als _unmittelbare_
  • Mittheilung und Subsumtion des vorausgesetzten Objekts unter ihn
  • erschien, ist zugleich Aufheben jener innerlichen, _in den Begriff
  • eingeschlossenen_, d. i. als aufgehoben gesetzten Bestimmtheit der
  • Äußerlichkeit, und zugleich der Voraussetzung eines Objekts; somit
  • ist dieses anscheinend erste Aufheben der gleichgültigen Objektivität
  • auch schon das zweite, eine durch die Vermittelung hindurch gegangene
  • Reflexion-in-sich und der ausgeführte Zweck.
  • Indem hier der Begriff in der Sphäre der Objektivität, wo seine
  • Bestimmtheit die Form _gleichgültiger Äußerlichkeit_ hat, in
  • Wechselwirkung mit sich selbst ist, so wird die Darstellung seiner
  • Bewegung hier doppelt schwierig und verwickelt, weil sie unmittelbar
  • selbst das Gedoppelte, und immer ein Erstes auch ein Zweites ist. Im
  • Begriff für sich, d. h. in seiner Subjektivität, ist der Unterschied
  • seiner von sich als _unmittelbare_ identische Totalität für sich; da
  • hier aber seine Bestimmtheit gleichgültige Äußerlichkeit ist, so ist
  • die Identität darin mit sich selbst auch unmittelbar wieder das
  • Abstoßen von sich, daß das als ihr Äußerliches und Gleichgültiges
  • Bestimmte, vielmehr sie selbst, und sie als sie selbst, als in sich
  • reflektirt, vielmehr ihr Anderes ist. Nur indem dieß festgehalten
  • wird, wird die objektive Rückkehr des Begriffs in sich, d. i. die
  • wahrhafte Objektivirung desselben aufgefaßt;--aufgefaßt, daß jedes
  • der einzelnen Momente, durch welche sie sich diese Vermittelung
  • verläuft, selbst der ganze Schluß derselben ist. So ist die
  • ursprüngliche _innere_ Äußerlichkeit des Begriffs, durch welche er
  • die sich von sich abstoßende Einheit, Zweck und dessen Hinausstreben
  • zur Objektivirung ist, das unmittelbare Setzen, oder die
  • Voraussetzung eines äußerlichen Objekts; die _Selbstbestimmung_ ist
  • auch Bestimmung eines als nicht durch den Begriff bestimmten
  • _äußerlichen_ Objekts; und umgekehrt ist sie Selbstbestimmung, d. i.
  • die aufgehobene, als _innere gesetzte_ Äußerlichkeit;--oder die
  • _Gewißheit_ der _Unwesentlichkeit_ des äußern Objekts.--Von der
  • zweiten Beziehung, der Bestimmung des Objekts als Mittel, ist so eben
  • gezeigt worden, wie sie an ihr selbst die Vermittelung des Zwecks in
  • dem Objekte mit sich ist.--Ebenso ist das Dritte, der Mechanismus,
  • welcher unter der Herrschaft des Zwecks vor sich geht, und das Objekt
  • durch das Objekt aufhebt, einer Seits Aufheben des Mittels, des schon
  • als aufgehoben gesetzten Objekts, somit zweites Aufheben und
  • Reflexion-in-sich, anderer Seits erstes Bestimmen des äußerlichen
  • Objekts. Letzteres ist, wie bemerkt worden, wieder im ausgeführten
  • Zwecke die Hervorbringung nur eines Mittels; indem die Subjektivität
  • des endlichen Begriffs das Mittel verächtlich wegwirft, hat sie in
  • ihrem Ziel nichts besseres erreicht. Diese Reflexion aber, daß der
  • Zweck in dem Mittel erreicht, und im erfüllten Zwecke das Mittel und
  • die Vermittelung erhalten ist, ist das _letzte Resultat der
  • äußerlichen Zweckbeziehung_, worin sie selbst sich aufgehoben und das
  • sie als ihre Wahrheit dargestellt hat.--Der zuletzt betrachtete
  • dritte Schluß ist dadurch unterschieden, daß er erstens die
  • subjektive Zweckthätigkeit der vorhergehenden Schlüsse, aber auch die
  • Aufhebung der äußerlichen Objektivität, und damit der Äußerlichkeit
  • überhaupt, _durch sich selbst_, hiermit _die Totalität in ihrem
  • Gesetztseyn_ ist.
  • Nachdem wir nun die _Subjektivität_, das _Fürsichseyn_ des Begriffes,
  • in das _Ansichseyn_ desselben, die _Objektivität_ übergehen gesehen,
  • so hat sich ferner in der letztern die Negativität seines
  • Fürsichseyns wieder hervorgethan; der Begriff hat sich in ihr so
  • bestimmt, daß seine _Besonderheit äußerliche Objektivität_ ist, oder
  • als die einfache konkrete Einheit, deren Äußerlichkeit ihre
  • Selbstbestimmung ist. Die Bewegung des Zweckes hat nun dieß erreicht,
  • daß das Moment der Äußerlichkeit nicht nur im Begriff gesetzt, er
  • nicht nur ein _Sollen_ und _Streben_, sondern als konkrete Totalität
  • identisch mit der unmittelbaren Objektivität ist. Diese Identität
  • ist einer Seits der einfache Begriff, und ebenso _unmittelbare_
  • Objektivität, aber anderer Seits gleich wesentlich _Vermittelung_,
  • und nur durch sie, als sich selbst aufhebende Vermittelung, jene
  • einfache Unmittelbarkeit; so ist er wesentlich dieß, als
  • fürsichseyende Identität von seiner _ansichseyenden_ Objektivität
  • unterschieden zu seyn, und dadurch Äußerlichkeit zu haben, aber in
  • dieser äußerlichen Totalität die selbstbestimmende Identität
  • derselben zu seyn. So ist der Begriff nun _die Idee_.
  • Dritter Abschnitt. Die Idee.
  • Die Idee ist der _adäquate Begriff_, das objektive _Wahre_, oder das
  • _Wahre als solches_. Wenn irgend Etwas Wahrheit hat, hat es sie
  • durch seine Idee, oder _Etwas hat nur Wahrheit, insofern es Idee ist_.
  • --Der Ausdruck _Idee_ ist sonst oft in der Philosophie, wie im
  • gemeinen Leben, auch für _Begriff_, ja gar für eine bloße
  • _Vorstellung_ gebraucht worden; ich habe noch keine _Idee_ von diesem
  • Rechtshandel, Gebäude, Gegend, will weiter nichts ausdrücken, als die
  • _Vorstellung_. Kant hat den Ausdruck: _Idee_ wieder dem
  • _Vernunftbegriff_ vindicirt.--Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant
  • der Begriff vom _Unbedingten_, in Ansehung der Erscheinungen aber
  • _transcendent_ seyn, d. h. von ihm _kein ihm adäquater empirischer
  • Gebrauch_ gemacht werden können. Die Vernunftbegriffe sollen zum
  • _Begreifen_, die Verstandesbegriffe zum _Verstehen_ der Wahrnehmungen
  • dienen.--In der That aber, wenn die letzteren wirklich _Begriffe_
  • sind, _so sind sie Begriffe_,--es wird durch sie begriffen, und ein
  • _Verstehen_ der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe wird ein
  • _Begreifen_ seyn. Ist aber das Verstehen nur ein Bestimmen der
  • Wahrnehmungen durch solche Bestimmungen, z.B. Ganzes und Theile,
  • Kraft, Ursache und dergleichen, so bedeutet es nur ein Bestimmen
  • durch die Reflexion, so wie auch mit dem _Verstehen_ nur das bestimme
  • _Vorstellen_ von ganz bestimmten sinnlichem Inhalte gemeint seyn kann;
  • wie wenn einer, dem man den Weg bezeichnet, daß er am Ende des
  • Waldes links gehen müsse, etwa erwiedert: ich _verstehe_, so will das
  • _Verstehen_ weiter nichts sagen, als das Fassen in die Vorstellung
  • und ins Gedächtniß.--Auch _Vernunftbegriff_ ist ein etwas
  • Vernünftiges; und insofern die Vernunft vom Verstande und dem Begriff
  • als solchem unterschieden wird, so ist sie die Totalität des Begriffs
  • und der Objektivität.--In diesem Sinne ist die Idee das _Vernünftige_;
  • --sie ist das Unbedingte darum, weil nur dasjenige Bedingungen hat,
  • was sich wesentlich auf eine Objektivität bezieht, aber eine nicht
  • durch es selbst bestimmte, sondern eine solche, die noch in der Form
  • der Gleichgültigkeit und Äußerlichkeit dagegen ist, wie noch der
  • äußerliche Zweck hatte.
  • Indem nun der Ausdruck _Idee_ für den objektiven oder realen Begriff
  • zurückbehalten, und von dem Begriff selbst, noch mehr aber von der
  • bloßen Vorstellung unterschieden wird, so ist ferner noch mehr
  • diejenige Schätzung der Idee zu verwerfen, nach welcher sie für etwas
  • nur Unwirkliches genommen und von wahren Gedanken gesagt wird, _es
  • seyen nur Ideen_. Wenn die _Gedanken_ etwas bloß _Subjektives_ und
  • Zufälliges sind, so haben sie allerdings keinen weitern Werth, aber
  • sie stehen den zeitlichen und zufälligen _Wirklichkeiten_ darin nicht
  • nach, welche ebenfalls keinen weitern Werth als den von
  • _Zufälligkeiten_ und Erscheinungen haben. Wenn dagegen umgekehrt die
  • Idee darum den Werth der Wahrheit nicht haben soll, weil sie in
  • Ansehung der Erscheinungen _transcendent_, weil ihr kein
  • kongruirender Gegenstand in der Sinnenwelt gegeben werden könne, so
  • ist dieß ein sonderbarer Mißverstand, indem der Idee deswegen
  • objektive Gültigkeit abgesprochen wird, weil ihr dasjenige fehle, was
  • die Erscheinung, das _unwahre Seyn_ der objektiven Welt, ausmacht.
  • In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant, daß "nichts
  • Schädlicheres und eines Philosophen Unwürdigeres gefunden werden
  • könne, als die _pöbelhafte_ Berufung auf vorgeblich gegen die Idee
  • widerstreitende _Erfahrung_. Diese würde selbst gar nicht existiren,
  • wenn z.B. Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen
  • wären, und an deren Statt nicht _rohe Begriffe_, eben darum, _weil
  • sie aus Erfahrung geschöpft worden_, alle gute Absicht vereitelt
  • hätten." Kant sieht die Idee als etwas Nothwendiges, als das Ziel an,
  • das als das _Urbild_ für ein Maximum aufzustellen und dem den Zustand
  • der Wirklichkeit immer näher zu bringen, das Bestreben seyn müsse.
  • Indem sich aber das Resultat ergeben hat, daß die Idee die Einheit
  • des Begriffs und der Objektivität, das Wahre, ist, so ist sie nicht
  • nur als ein _Ziel_ zu betrachten, dem sich anzunähern sey, das aber
  • selbst immer eine Art von _Jenseits_ bleibe, sondern daß alles
  • Wirkliche nur insofern ist, als es die Idee in sich hat, und sie
  • ausdrückt. Der Gegenstand, die objektive und subjektive Welt,
  • überhaupt _sollen_ mit der Idee nicht bloß _kongruiren_, sondern sie
  • sind selbst die Kongruenz des Begriffs und der Realität; diejenige
  • Realität, welche dem Begriffe nicht entspricht, ist bloße
  • _Erscheinung_, das Subjektive, Zufällige, Willkürliche, das nicht die
  • Wahrheit ist. Wenn gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein
  • Gegenstand, welcher der _Idee_ vollkommen kongruire, so wird diese
  • als ein subjektiver Maaßstab dem Wirklichen gegenübergestellt; was
  • aber ein Wirkliches wahrhaft _seyn_ solle, wenn nicht sein Begriff in
  • ihm, und seine Objektivität diesem Begriffe gar nicht angemessen ist,
  • ist nicht zu sagen; denn es wäre das Nichts. Das mechanische und
  • chemische Objekt, wie das geistlose Subjekt, und der nur des
  • Endlichen, nicht seines Wesens bewußte Geist, haben zwar, nach ihrer
  • verschiedenen Natur, ihren Begriff nicht _in seiner eigenen freien
  • Form_ an ihnen existirend. Aber sie können überhaupt nur insofern
  • etwas Wahres seyn, als sie die Vereinigung ihres Begriffs und der
  • Realität, ihrer Seele und ihres Leibes, sind. Ganze, wie der Staat,
  • die Kirche, wenn die Einheit ihres Begriffs und ihrer Realität
  • aufgelöst ist, hören auf zu existiren; der Mensch, das Lebendige ist
  • todt, wenn Seele und Leib sich in ihm trennen; die todte Natur, die
  • mechanische und chemische Welt, wenn nämlich das Todte für die
  • unorganische Welt genommen wird, sonst hätte es gar keine positive
  • Bedeutung,--die todte Natur also, wenn sie in ihren Begriff und ihre
  • Realität geschieden wird, ist nichts als die subjektive Abstraktion
  • einer gedachten Form und einer formlosen Materie. Der Geist, der
  • nicht Idee, Einheit des Begriffs selbst mit sich,--der Begriff, der
  • den Begriff selbst zu seiner Realität hätte, wäre der todte,
  • geistlose Geist, ein materielles Objekt.
  • _Seyn_ hat die Bedeutung der _Wahrheit_ erreicht, indem die _Idee_
  • die Einheit des Begriff und der Realität ist; es _ist_ also nunmehr
  • nur das, was Idee ist. Die endlichen Dinge sind darum endlich,
  • insofern sie die Realität ihres Begriffs nicht vollständig an ihnen
  • selbst haben, sondern dazu anderer bedürfen;--oder umgekehrt,
  • insofern sie als Objekte vorausgesetzt sind, somit den Begriff als
  • eine äußerliche Bestimmung an ihnen haben. Das Höchste, was sie nach
  • der Seite dieser Endlichkeit erreichen, ist die äußere Zweckmäßigkeit.
  • Daß die wirklichen Dinge mit der Idee nicht kongruiren, ist die
  • Seite ihrer _Endlichkeit, Unwahrheit_, nach welcher sie _Objekte_,
  • jedes nach seiner verschiedenen Sphäre, und in den Verhältnissen der
  • Objektivität mechanisch, chemisch oder durch einen äußerlichen Zweck
  • bestimmt ist. Daß die Idee ihre Realität nicht vollkommen
  • durchgearbeitet, sie unvollständig dem Begriffe unterworfen hat,
  • davon beruht die Möglichkeit darauf, daß sie selbst einen
  • _beschränkten Inhalt_ hat, daß sie, so wesentlich sie Einheit des
  • Begriffs und der Realität, ebenso wesentlich auch deren Unterschied
  • ist; denn nur das Objekt ist die unmittelbare, d. h. nur _ansich_
  • seyende Einheit. Wenn aber ein Gegenstand, z.B. der Staat seiner
  • Idee _gar nicht_ angemessen, das heißt, vielmehr gar nicht die Idee
  • des Staates wäre, wenn seine Realität, welche die selbstbewußten
  • Individuen ist, dem Begriffe ganz nicht entspräche, so hätten seine
  • Seele und sein Leib sich getrennt; jene entflöhe in die
  • abgeschiedenen Regionen des Gedankens, dieser wäre in die einzelnen
  • Individualitäten zerfallen; aber indem der Begriff des Staates so
  • wesentlich ihre Natur ausmacht, so ist er als ein so mächtiger Trieb
  • in ihnen, daß sie ihn, sey es auch nur in der Form äußerer
  • Zweckmäßigkeit, in Realität zu versetzen oder ihn so sich gefallen zu
  • lassen gedrungen sind, oder sie müßten zu Grunde gehen. Der
  • schlechteste Staat, dessen Realität dem Begriffe am wenigsten
  • entspricht, insofern er noch existirt, ist er noch Idee, die
  • Individuen gehorchen noch einem Machthabenden Begriffe.
  • Die Idee hat aber nicht nur den allgemeineren Sinn des _wahrhaften
  • Seyns_, der Einheit von _Begriff_ und _Realität_, sondern den
  • bestimmteren von _subjektivem Begriffe_ und _der Objektivität_. Der
  • Begriff als solcher ist nämlich selbst schon die Identität seiner und
  • der _Realität_; denn der unbestimmte Ausdruck Realität heißt
  • überhaupt nichts Anderes als das _bestimmte Seyn_; dieß aber hat der
  • Begriff an seiner Besonderheit und Einzelnheit. Ebenso ist ferner
  • die _Objektivität_ der aus seiner Bestimmtheit in die _Identität_ mit
  • sich zusammengegangene, totale _Begriff_. In jener Subjektivität ist
  • die Bestimmtheit oder der Unterschied des Begriffes ein _Schein_, der
  • unmittelbar aufgehoben und in das Fürsichseyn, oder die negative
  • Einheit zurückgegangen ist, _inhärirendes_ Prädikat. In dieser
  • Objektivität aber ist die Bestimmtheit als unmittelbare Totalität,
  • als äußerliches Ganzes gesetzt. Die Idee hat sich nun gezeigt als
  • der wieder von der Unmittelbarkeit, in die er im Objekte versenkt ist,
  • zu seiner Subjektivität befreite Begriff, welcher sich von seiner
  • Objektivität unterscheidet, die aber ebenso sehr von ihm bestimmt und
  • ihre Substantialität nur in jenem Begriffe hat. Diese Identität ist
  • daher mit Recht als das _Subjekt-Objekt_ bestimmt worden; daß sie
  • _ebenso wohl_ der formelle oder subjektive Begriff, _als_ sie das
  • Objekt als solches ist. Aber dieß ist bestimmter aufzufassen. Der
  • Begriff, indem er wahrhaft seine Realität erreicht hat, ist dieß
  • absolute Urtheil, dessen _Subjekt_ als die sich auf sich beziehende
  • negative Einheit sich von seiner Objektivität unterscheidet, und das
  • An- und Fürsichseyn derselben ist, aber wesentlich sich durch sich
  • selbst auf sie bezieht,--daher _Selbstzweck_ und _Trieb_ ist;--die
  • Objektivität aber hat das Subjekt eben darum nicht unmittelbar an ihm,
  • es wäre so nur die in sie verlorene Totalität des Objekts als
  • solchen; sondern sie ist die Realisation des Zwecks, eine durch die
  • Thätigkeit des Zweckes _gesetzte_ Objektivität, welche als
  • _Gesetztseyn_ ihr Bestehen und ihre Form nur als durchdrungen von
  • ihrem Subjekt hat. Als Objektivität hat sie das Moment der
  • _Äußerlichkeit_ des Begriffs an ihr, und ist daher überhaupt die
  • Seite der Endlichkeit, Veränderlichkeit und Erscheinung, die aber
  • ihren Untergang darin hat, in die negative Einheit des Begriffes
  • zurückzugehen; die Negativität, wodurch ihr gleichgültiges
  • Außereinanderseyn sich als Unwesentliches und Gesetztseyn zeigt, ist
  • der Begriff selbst. Die Idee ist daher, dieser Objektivität
  • ungeachtet, schlechthin _einfach_ und _immateriell_, denn die
  • Äußerlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt, und in seine
  • negative Einheit aufgenommen; insofern sie als gleichgültige
  • Äußerlichkeit besteht, ist sie dem Mechanismus überhaupt nicht nur
  • preisgegeben, sondern ist nur als das Vergängliche und Unwahre.--Ob
  • die Idee also gleich ihre Realität in einer Materiatur hat, so ist
  • diese nicht ein abstraktes, gegen den Begriff für sich bestehendes
  • _Seyn_, sondern nur als _Werden_ durch die Negativität des
  • gleichgültigen Seyns als einfache Bestimmtheit des Begriffes.
  • Es ergeben sich hieraus folgende nähere Bestimmungen der Idee.--Sie
  • ist _erstlich_ die einfache Wahrheit, die Identität des Begriffes und
  • der Objektivität als _Allgemeines_, in welchem der Gegensatz und das
  • Bestehen des Besondern in seine mit sich identische Negativität
  • aufgelöst, und als Gleichheit mit sich selbst ist. _Zweitens_ ist sie
  • die _Beziehung_ der fürsichseyenden Subjektivität des einfachen
  • Begriffs und seiner davon _unterschiedenen_ Objektivität; jene ist
  • wesentlich der _Trieb_, diese Trennung aufzuheben, und diese das
  • gleichgültige Gesetztseyn, das an und für sich nichtige Bestehen.
  • Sie ist als diese Beziehung der _Proceß_, sich in die Individualität
  • und in deren unorganische Natur zu dirimiren, und wieder diese unter
  • die Gewalt des Subjekts zurückzubringen und zu der ersten einfachen
  • Allgemeinheit zurückzukehren. Die _Identität_ der Idee mit sich
  • selbst ist eins mit dem _Processe_; der Gedanke, der die Wirklichkeit
  • von dem Scheine der zwecklosen Veränderlichkeit befreit und zur
  • _Idee_ verklärt, muß diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die
  • todte Ruhe, als ein bloßes _Bild_, matt, ohne Trieb und Bewegung, als
  • einen Genius, oder Zahl, oder einen abstrakten Gedanken vorstellen;
  • die Idee hat, um der Freiheit willen, die der Begriff in ihr erreicht,
  • auch den _härtesten Gegensatz_ in sich; ihre Ruhe besteht in der
  • Sicherheit und Gewißheit, womit sie ihn ewig erzeugt und ewig
  • überwindet, und in ihm mit sich selbst zusammengeht.
  • Zunächst aber ist die Idee auch wieder erst nur _unmittelbar_ oder
  • nur in ihrem _Begriffe_; die objektive Realität ist dem Begriffe zwar
  • angemessen, aber noch nicht zum Begriffe befreit, und er existirt
  • nicht _für sich als der Begriff_. Der Begriff ist so zwar _Seele_,
  • aber die Seele ist in der Weise eines _Unmittelbaren_, d. h. ihre
  • Bestimmtheit ist nicht als sie selbst, sie hat sich nicht als Seele
  • erfaßt, nicht in ihr selbst ihre objektive Realität; der Begriff ist
  • als eine Seele, die noch nicht _seelenvoll_ ist. So ist die Idee
  • _erstlich_ das _Leben_; der Begriff, der unterschieden von seiner
  • Objektivität einfach in sich seine Objektivität durchdringt, und als
  • Selbstzweck an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt,
  • aber in diesem Mittel immanent und darin der realisirte mit sich
  • identische Zweck ist.--Diese Idee hat um ihrer Unmittelbarkeit willen
  • die _Einzelnheit_ zur Form ihrer Existenz. Aber die Reflexion ihres
  • absoluten Processes in sich selbst ist das Aufheben dieser
  • unmittelbaren Einzelnheit; dadurch macht der Begriff, der in ihr als
  • Allgemeinheit das _Innere_ ist, die Äußerlichkeit zur Allgemeinheit,
  • oder setzt seine Objektivität als Gleichheit mit sich selbst. So ist
  • die Idee.
  • _Zweitens_ die Idee des _Wahren_ und des _Guten_, als _Erkennen_ und
  • _Wollen_. Zunächst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen,
  • worin das Wahre und Gute sich noch unterscheiden, und beide nur erst
  • als _Ziel_ sind. Der Begriff hat _sich_ zunächst zu sich selbst
  • befreit und sich nur erst eine _abstrakte Objektivität_ zur Realität
  • gegeben. Aber der Proceß dieses endlichen Erkennens und Handelns
  • macht die zunächst abstrakte Allgemeinheit zur Totalität, wodurch sie
  • _vollkommene Objektivität_ wird.--Oder von der andern Seite
  • betrachtet, _macht_ der endliche, das ist der subjektive Geist, sich
  • die _Voraussetzung_ einer objektiven Welt, wie das Leben eine solche
  • Voraussetzung _hat_; aber seine Thätigkeit ist, diese Voraussetzung
  • aufzuheben und sie zu einem Gesetzten zu machen. So ist seine
  • Realität für ihn die objektive Welt, oder umgekehrt, die objektive
  • Welt ist die Idealität, in der er sich selbst erkennt.
  • _Drittens_ erkennt der Geist die Idee als seine _absolute Wahrheit_,
  • als die Wahrheit, die an und für sich ist; die unendliche Idee, in
  • welcher Erkennen und Thun sich ausgeglichen hat, und die das
  • _absolute Wissen ihrer selbst_ ist.
  • Erstes Kapitel. Das Leben.
  • Die Idee des Lebens betrifft einen so konkreten und, wenn man will,
  • reellen Gegenstand, daß mit derselben nach der gewöhnlichen
  • Vorstellung der Logik ihr Gebiet überschritten zu werden scheinen
  • kann. Sollte die Logik freilich nichts als leere, todte
  • Gedankenformen enthalten, so könnte in ihr überhaupt von keinem
  • solchen Inhalte, wie die Idee, oder das Leben ist, die Rede seyn.
  • Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik, und _die
  • Wahrheit_ als solche wesentlich _im Erkennen_ ist, so müßte das
  • _Erkennen_ wenigstens abgehandelt werden.--Der sogenannten reinen
  • Logik pflegt man denn auch gewöhnlich eine _angewandte_ Logik folgen
  • zu lassen,--eine Logik, welche es mit dem _konkreten Erkennen_ zu
  • thun hat; die viele _Psychologie_ und _Anthropologie_ nicht
  • mitgerechnet, deren Einflechtung in die Logik häufig für nöthig
  • erachtet wird. Die anthropologische und psychologische Seite des
  • Erkennens aber betrifft dessen _Erscheinung_, in welcher der Begriff
  • für sich selbst noch nicht dieses ist, eine ihm gleiche Objektivität,
  • d. i. sich selbst zum Objekte zu haben. Der Theil der Logik, der
  • dasselbe betrachtet, gehört nicht zur _angewandten Logik_ als solchen;
  • so wäre jede Wissenschaft in die Logik hereinzuziehen, denn jede ist
  • insofern eine angewandte Logik, als sie darin besteht, ihren
  • Gegenstand in Formen des Gedankens und Begriffs zu fassen.--Der
  • subjektive Begriff hat Voraussetzungen, die in psychologischer,
  • anthropologischer und sonstiger Form sich darstellen. In die Logik
  • aber gehören nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs, insofern
  • sie die Form von reinen Gedanken, von abstrakten Wesenheiten haben,
  • die Bestimmungen des _Seyns_ und _Wesens_. Ebenso sind vom
  • _Erkennen_, dem sich selbst Erfassen des Begriffs, nicht die anderen
  • Gestalten seiner Voraussetzung, sondern nur diejenige, welche selbst
  • Idee ist, in der Logik abzuhandeln; aber diese ist nothwendig in ihr
  • zu betrachten. Diese Voraussetzung nun ist die _unmittelbare_ Idee;
  • denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er für sich selbst
  • aber als Subjektives in Beziehung auf Objektives ist, so bezieht er
  • sich auf die Idee als _vorausgesetzte_ oder _unmittelbare_. Die
  • unmittelbare Idee aber ist das Leben.
  • Insofern würde sich die Nothwendigkeit, die Idee des Lebens in der
  • Logik zu betrachten, auf die auch sonst anerkannte Nothwendigkeit,
  • den konkreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gründen. Diese
  • Idee hat sich aber durch die eigene Nothwendigkeit des Begriffes
  • herbeigeführt; die _Idee_, das an und für sich _Wahre_, ist
  • wesentlich Gegenstand der Logik; da sie zuerst in ihrer
  • Unmittelbarkeit zu betrachten ist, so ist sie in dieser Bestimmtheit,
  • in welcher sie _Leben_ ist, aufzufassen und zu erkennen, damit ihre
  • Betrachtung nicht etwas Leeres und Bestimmungsloses sey. Es kann nur
  • etwa zu bemerken seyn, inwiefern die logische Ansicht des Lebens von
  • anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist;
  • jedoch gehört hierher nicht, wie in unphilosophischen Wissenschaften
  • von ihm gehandelt wird, sondern nur wie das logische Leben als reine
  • Idee von dem Naturleben, das in der _Natur-Philosophie_ betrachtet
  • wird, und von dem Leben, insofern es mit dem _Geiste_ in Verbindung
  • steht, zu unterscheiden ist.--Das Erstere ist als das Leben der Natur
  • das Leben, insofern es in die _Äußerlichkeit des Bestehens_
  • hinausgeworfen ist, an der unorganischen Natur seine _Bedingung_ hat,
  • und wie die Momente der Idee eine Mannigfaltigkeit wirklicher
  • Gestaltungen sind. Das Leben in der Idee ist ohne solche
  • _Voraussetzungen_, welche als Gestalten der Wirklichkeit sind; seine
  • Voraussetzung ist der _Begriff_, wie er betrachtet worden ist, einer
  • Seits als subjektiver, anderer Seits als objektiver. In der Natur
  • erscheint das Leben als die höchste Stufe, welche von ihrer
  • Äußerlichkeit dadurch erreicht wird, daß sie in sich gegangen ist
  • und sich in der Subjektivität aufhebt. In der Logik ist es das
  • einfache Insichseyn, welches in der Idee des Lebens seine ihm
  • wahrhaft entsprechende Äußerlichkeit erreicht hat; der Begriff, der
  • als subjektiver früher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst; er
  • ist der Trieb, der sich durch die Objektivität hindurch seine
  • Realität vermittelt. Indem die Natur von ihrer Äußerlichkeit aus
  • diese Idee erreicht, geht sie über sich hinaus, ihr Ende ist nicht
  • als ihr Anfang, sondern als ihre Gränze, worin sie sich selbst
  • aufhebt.--Ebenso erhalten in der Idee des Lebens die Momente seiner
  • Realität nicht die Gestalt äußerlicher Wirklichkeit, sondern bleiben
  • in die Form des Begriffes eingeschlossen.
  • Im _Geiste_ aber erscheint das Leben Theils ihm gegenüber, Theils als
  • mit ihm in eins gesetzt, und diese Einheit wieder durch ihn rein
  • herausgeboren. Das Leben ist hier nämlich überhaupt in seinem
  • eigentlichen Sinne als _natürliches Leben_ zu nehmen, denn was das
  • _Leben des Geistes_ als Geistes genannt wird, ist seine
  • Eigenthümlichkeit, welche dem bloßen Leben gegenübersteht; wie auch
  • von der _Natur_ des Geistes gesprochen wird, obgleich der Geist kein
  • Natürliches, und vielmehr der Gegensatz zur Natur ist. Das Leben als
  • solches also ist für den Geist Theils _Mittel_, so stellt er es sich
  • gegenüber; Theils ist er lebendiges Individuum, und das Leben sein
  • Körper, Theils wird diese Einheit seiner mit seiner lebendigen
  • Körperlichkeit aus ihm selbst zum _Ideal_ herausgeboren. Keine
  • dieser Beziehungen auf den Geist geht das logische Leben an, und es
  • ist hier weder als Mittel eines Geistes, noch als sein lebendiger
  • Leib, noch als Moment des Ideals und der Schönheit zu betrachten.
  • --Das Leben hat in beiden Fällen, wie es _natürliches_ und wie es mit
  • dem _Geiste_ in Beziehung steht, eine _Bestimmtheit seiner
  • Äußerlichkeit_, dort durch seine Voraussetzungen, welches anderer
  • Gestaltungen der Natur sind, hier aber durch die Zwecke und
  • Thätigkeit des Geistes. Die Idee des Lebens für sich ist frei von
  • jener vorausgesetzten und bedingenden Objektivität, so wie von der
  • Beziehung auf diese Subjektivität.
  • Das Leben, in seiner Idee nun näher betrachtet, ist an und für sich
  • absolute _Allgemeinheit_; die Objektivität, welche es an ihm hat, ist
  • vom Begriffe schlechthin durchdrungen, sie hat nur ihn zur Substanz.
  • Was sich als Theil oder nach sonstiger äußerer Reflexion
  • unterscheidet, hat den ganzen Begriff in sich selbst; er ist die
  • darin _allgegenwärtige_ Seele, welche einfache Beziehung auf sich
  • selbst, und Eins in der Mannigfaltigkeit bleibt, die dem objektiven
  • Seyn zukommt. Diese Mannigfaltigkeit hat als die sich äußerliche
  • Objektivität ein gleichgültiges Bestehen, das im Raume und in der
  • Zeit, wenn diese hier schon erwähnt werden könnten, ein ganz
  • verschiedenes und selbstständiges Außereinander ist. Aber die
  • Äußerlichkeit ist im Leben zugleich als die _einfache Bestimmtheit_
  • seines Begriffs; so ist die Seele allgegenwärtig in diese
  • Mannigfaltigkeit ausgegossen, und bleibt zugleich schlechthin das
  • einfache Einsseyn des konkreten Begriffs mit sich selbst.--Am Leben,
  • an dieser Einheit seines Begriffs in der Äußerlichkeit der
  • Objektivität, in der absoluten Vielheit der atomistischen Materie,
  • gehen dem Denken, das sich an die Bestimmungen der
  • Reflexions-Verhältnisse und des formalen Begriffes hält, schlechthin
  • alle seine Gedanken aus; die Allgegenwart des Einfachen in der
  • vielfachen Äußerlichkeit ist für die Reflexion ein absoluter
  • Widerspruch, und insofern sie dieselbe zugleich aus der Wahrnehmung
  • des Lebens auffassen, hiermit die Wirklichkeit dieser Idee zugeben
  • muß, ein _unbegreifliches Geheimnis_, weil sie den Begriff nicht
  • erfaßt, und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens.--Das
  • einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwärtig, sondern schlechthin
  • das _Bestehen_ und die _immanente Substanz_ seiner Objektivität, aber
  • als subjektive Substanz _Trieb_, und zwar der _specifische Trieb_ des
  • _besondern_ Unterschiedes, und ebenso wesentlich der Eine und
  • allgemeine Trieb des Specifischen, der diese seine Besonderung in die
  • Einheit zurückführt und darin erhält. Das Leben ist nur als diese
  • _negative Einheit_ seiner Objektivität und Besonderung sich auf sich
  • beziehendes, für sich seyendes Leben, eine Seele. Es ist damit
  • wesentlich _Einzelnes_, welches auf die Objektivität sich als auf ein
  • Anderes, eine unlebendige Natur bezieht. Das ursprüngliche _Urtheil_
  • des Lebens besteht daher darin, daß es sich als individuelles Subjekt
  • gegen das Objektive abscheidet, und indem es sich als die negative
  • Einheit des Begriffs konstituirt, die _Voraussetzung_ einer
  • unmittelbaren Objektivität macht.
  • Das Leben ist daher _erstlich_ zu betrachten als _lebendiges
  • Individuum_, das für sich die subjektive Totalität, und als
  • gleichgültig vorausgesetzt ist gegen eine ihm als gleichgültig
  • gegenüberstehende Objektivität.
  • _Zweitens_ ist es _der Lebens-Proceß_, seine Voraussetzung aufzuheben,
  • die gegen dasselbe gleichgültige Objektivität als negativ zu setzen,
  • und sich als ihre Macht und negative Einheit zu verwirklichen. Damit
  • macht es sich zum Allgemeinen, das die Einheit seiner selbst und
  • seines Andern ist. Das Leben ist daher
  • _Drittens der Proceß der Gattung_, seine Vereinzelung aufzuheben, und
  • sich zu seinem objektiven Daseyn als zu sich selbst zu verhalten.
  • Dieser Proceß ist hiermit einer Seits die Rückkehr zu seinem Begriffe,
  • und die Wiederholung der ersten Diremtion, das Werden einer neuen,
  • und der Tod der ersten unmittelbaren Individualität; anderer Seits
  • aber ist der _in sich gegangene Begriff_ des Lebens das Werden des
  • sich zu sich selbst verhaltenden, als allgemein und frei für sich
  • existirenden Begriffes, der Übergang in _das Erkennen_.
  • A. Das lebendige Individuum.
  • 1. Der Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben ist die
  • unmittelbare Idee, der Begriff, dem seine Objektivität angemessen ist;
  • aber sie ist ihm nur angemessen, insofern er die negative Einheit
  • dieser Äußerlichkeit ist, das heißt, sie sich angemessen _setzt_.
  • Die unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst ist als die
  • Negativität das Selbstbestimmen, die Diremtion seiner in sich _als
  • subjektive Einzelnheit, und in sich als gleichgültige Allgemeinheit_.
  • Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit ist nur erst die
  • schöpferische allgemeine Seele. Um dieser Unmittelbarkeit willen ist
  • ihre erste negative Beziehung der Idee in sich selbst,
  • Selbstbestimmung ihrer als _Begriff_,--das Setzen _an sich_, welches
  • erst als Rückkehr in sich Für-sich-seyn ist; das schöpferische
  • _Voraussetzen_. Durch dieß Selbstbestimmen ist das _allgemeine_
  • Leben ein _Besonderes_; es hat sich damit in die beiden Extreme des
  • Urtheils, das unmittelbar Schluß wird, entzweit.
  • Die Bestimmungen des Gegensatzes sind die allgemeinen _Bestimmungen_
  • des _Begriffs_, denn es ist der Begriff, dem die Entzweiung zukommt;
  • aber die _Erfüllung_ derselben ist die Idee. Das eine ist die
  • _Einheit_ des Begriffs und der Realität, welche die Idee ist, als die
  • _unmittelbare_, die sich früher als die _Objektivität_ gezeigt hat.
  • Allein sie ist hier in anderer Bestimmung. Dort war sie die Einheit
  • des Begriffs und der Realität, insofern der Begriff in sie
  • übergegangen und nur in sie verloren ist; er stand ihr nicht
  • gegenüber, oder weil er ihr nur _Inneres_ ist, ist er nur eine ihr
  • _äußerliche_ Reflexion. Jene Objektivität ist daher das Unmittelbare
  • selbst auf unmittelbare Weise. Hier hingegen ist sie nur das aus dem
  • Begriffe Hervorgegangene, so daß ihr Wesen das Gesetztseyn, daß sie
  • als _Negatives_ ist.--Sie ist als die _Seite_ der _Allgemeinheit des
  • Begriffes_ anzusehen, somit als _abstrakte_ Allgemeinheit, wesentlich
  • nur dem Subjekte _inhärirend_, und in der Form des unmittelbaren
  • _Seyns_, das für sich gesetzt, gegen das Subjekt gleichgültig sey.
  • Die Totalität des Begriffs, welche der Objektivität zukommt, ist
  • insofern gleichsam nur eine _geliehene_; die letzte Selbstständigkeit,
  • die sie gegen das Subjekt hat, ist jenes _Seyn_, welches seiner
  • Wahrheit nach nur jenes Moment des Begriffes ist, der als
  • _voraussetzend_ in der ersten Bestimmtheit eines _an sich_ seyenden
  • _Setzens_ ist, welches noch nicht _als_ Setzen, als die in sich
  • reflektierte Einheit ist. Aus der Idee hervorgegangen ist also die
  • selbstständige Objektivität unmittelbares Seyn, nur als das
  • _Prädikat_ des Urtheils der Selbstbestimmung des Begriffs,--ein zwar
  • vom Subjekte verschiedenes Seyn, aber zugleich wesentlich gesetzt als
  • _Moment_ des Begriffs.
  • Dem Inhalte nach ist diese Objektivität die Totalität des Begriffes,
  • die aber dessen Subjektivität oder negative Einheit sich
  • gegenüberstehen hat, welche die wahrhafte Centralität ausmacht,
  • nämlich seine freie Einheit mit sich selbst. Dieses _Subjekt_ ist
  • die Idee in der Form der _Einzelnheit_; als einfache aber negative
  • Identität mit sich; das _lebendige Individuum_.
  • Dieses ist erstlich das Leben als _Seele_; als der Begriff seiner
  • selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist, das anfangende, sich
  • selbst bewegende _Princip_. Der Begriff enthält in seiner
  • Einfachheit die bestimmte Äußerlichkeit als _einfaches_ Moment in
  • sich eingeschlossen.--aber ferner ist diese Seele _in ihrer
  • Unmittelbarkeit_ unmittelbar äußerlich, und hat ein objektives Seyn
  • an ihr selbst;--die dem Zwecke unterworfene Realität, das
  • unmittelbare _Mittel_, zunächst die Objektivität als _Prädikat_ des
  • Subjekts, aber fernerhin ist sie auch die _Mitte_ des Schlusses; die
  • Leiblichkeit der Seele ist das, wodurch sie sich mit der äußerlichen
  • Objektivität zusammenschließt.Die Leiblichkeit hat das Lebendige
  • zunächst als die unmittelbar mit dem Begriff identische Realität; sie
  • hat dieselbe insofern überhaupt von _Natur_.
  • Weil nun diese Objektivität Prädikat des Individuums und in die
  • subjektive Einheit aufgenommen ist, so kommen ihr nicht die früheren
  • Bestimmungen des Objekts, das mechanische oder chemische Verhältniß,
  • noch weniger die abstrakten Reflexions-Verhältnisse von Ganzem und
  • Theilen u. drgl. zu. Als Äußerlichkeit ist sie solcher Verhältnisse
  • zwar _fähig_, aber insofern ist sie nicht lebendiges Daseyn; wenn das
  • Lebendige als ein Ganzes, das aus Theilen besteht, als ein solches,
  • auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken, als
  • mechanisches oder chemisches Produkt, es sey bloß als solches, oder
  • auch durch einen äußerlichen Zweck Bestimmtes, genommen wird, so wird
  • der Begriff ihm als äußerlich, es wird als ein _Todtes_ genommen. Da
  • ihm der Begriff immanent ist, so ist die _Zweckmäßigkeit_ des
  • Lebendigen als _innere_ zu fassen; er ist in ihm als bestimmter, von
  • seiner Äußerlichkeit unterschiedener, und in seinem Unterscheiden
  • sie durchdringender und mit sich identischer Begriff. Diese
  • Objektivität des Lebendigen ist _Organismus_; sie ist das _Mittel und
  • Werkzeug_ des Zwecks, vollkommen zweckmäßig, da der Begriff ihre
  • Substanz ausmacht; aber eben deswegen ist dieß Mittel und Werkzeug
  • selbst der ausgeführte Zweck, in welchem der subjektive Zweck
  • insofern unmittelbar mit sich selbst zusammen geschlossen ist. Nach
  • der Äußerlichkeit des Organismus ist er ein Vielfaches nicht von
  • _Theilen_, sondern von _Gliedern_, welche als solche a) nur in der
  • Individualität bestehen; sie sind trennbar, insofern sie äußerliche
  • sind, und an dieser Äußerlichkeit gefaßt werden können; aber
  • insofern sie getrennt werden, kehren sie unter die mechanischen und
  • chemischen Verhältnisse der gemeinen Objektivität zurück. b) Ihre
  • Äußerlichkeit ist der negativen Einheit der lebendigen
  • Individualität entgegen; diese ist daher _Trieb_, das abstrakte
  • Moment der Bestimmtheit des Begriffes als reellen Unterschied zu
  • setzen; indem dieser Unterschied _unmittelbar_ ist, ist er _Trieb_
  • jedes _einzelnen_, _specifischen Moments_, sich zu produciren, und
  • ebenso seine Besonderheit zur Subjektheit zu erheben, die anderen ihm
  • äußerlichen aufzuheben, sich auf ihre Kosten hervorzubringen, aber
  • ebenso sehr sich selbst aufzuheben und sich zum Mittel für die
  • anderen zu machen.
  • 2. Dieser _Proceß_ der lebendigen Individualität ist auf sie selbst
  • beschränkt, und fällt noch ganz innerhalb ihrer.--Im Schlusse der
  • äußerlichen Zweckmäßigkeit ist vorhin die erste Prämisse desselben,
  • daß sich der Zweck unmittelbar auf die Objektivität bezieht und sie
  • zum Mittel macht, so betrachtet worden, daß in ihr zwar der Zweck
  • sich darin gleich bleibt, und in sich zurückgegangen ist, aber die
  • Objektivität _an ihr selbst_ sich noch nicht aufgehoben, der Zweck
  • daher in ihr insofern nicht _an_ und _für sich_ ist, und dieß erst im
  • Schlußsatze wird. Der Proceß des Lebendigen mit sich selbst ist jene
  • Prämisse, insofern sie aber zugleich Schlußsatz, insofern die
  • unmittelbare Beziehung des Subjekts auf die Objektivität, welche
  • dadurch Mittel und Werkzeug wird, zugleich als die _negative Einheit_
  • des Begriffs an sich selbst ist; der Zweck führt sich in dieser
  • seiner Äußerlichkeit dadurch aus, daß er ihre subjektive Macht und
  • der Proceß ist, worin sie ihre Selbstauflösung und Rückkehr in diese
  • seine negative Einheit aufzeigt. Die Unruhe und Veränderlichkeit der
  • äußerlichen Seite des Lebendigen ist die Manifestation des Begriffs
  • an ihm, der als die Negativität an sich selbst nur Objektivität hat,
  • insofern sich ihr gleichgültiges Bestehen als sich aufhebend zeigt.
  • Der Begriff producirt also durch seinen Trieb sich so, daß das
  • Produkt, indem er dessen Wesen ist, selbst das Producirende ist, daß
  • es nämlich Produkt nur als die sich ebenso negativ setzende
  • Äußerlichkeit, oder als der Proceß der Producirens ist.
  • 3. Die so eben betrachtete Idee ist nun der _Begriff_ des _lebendigen
  • Subjekts_ und _seines Processes_; die Bestimmungen, die im
  • Verhältnisse zu einander sind, sind die sich auf sich beziehende
  • _negative Einheit_ des Begriffs und die _Objektivität_, welche sein
  • _Mittel_, in welcher er aber in sich selbst _zurückgekehrt_ ist.
  • Aber indem dieß Momente der Idee des Lebens _innerhalb seines
  • Begriffes_ sind, so sind es nicht die bestimmten Begriffs-Momente des
  • _lebendigen Individuums in seiner Realität_. Die Objektivität oder
  • Leiblichkeit desselben ist konkrete Totalität; jene Momente sind
  • daher nicht die Momente dieser schon durch die Idee konstituirten
  • Lebendigkeit. Die lebendige _Objektivität_ des Individuums aber als
  • solche, da sie vom Begriffe beseelt und ihn zur Substanz hat, hat
  • auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche, welche seine
  • Bestimmungen sind, _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_;
  • die _Gestalt_, als in welcher sie äußerlich unterschieden sind, ist
  • daher nach denselben eingetheilt, oder eingeschnitten (insectum).
  • Sie ist hiermit _erstlich Allgemeinheit_, das rein nur in sich selbst
  • Erzittern der Lebendigkeit, die _Sensibilität_. Der Begriff der
  • Allgemeinheit, wie er sich oben ergeben hat, ist die einfache
  • Unmittelbarkeit, welche dieß aber nur ist als absolute Negativität in
  • sich. Dieser Begriff des _absoluten Unterschiedes_, wie seine
  • Negativität in der _Einfachheit aufgelöst_ und sich selbst gleich ist,
  • ist in der Sensibilität zur Anschauung gebracht. Sie ist das
  • Insichseyn, nicht als abstrakte Einfachheit, sondern eine unendliche
  • _bestimmbare_ Receptivität, welche in ihrer _Bestimmtheit_ nicht ein
  • Mannigfaltiges und Äußerliches wird, sondern schlechthin in sich
  • reflektirt ist. Die _Bestimmtheit_ ist in dieser Allgemeinheit als
  • einfaches _Princip_; die einzelne äußerliche Bestimmtheit, ein
  • sogenannter _Eindruck_, geht aus seiner äußerlichen und
  • mannigfaltigen Bestimmung in diese Einfachheit des _Selbstgefühls_
  • zurück. Die Sensibilität kann somit als das Daseyn der in sich
  • seyenden Seele betrachtet werden, da sie alle Äußerlichkeit in sich
  • aufnimmt, dieselbe aber in die vollkommene Einfachheit der sich
  • gleichen Allgemeinheit zurückführt.
  • Die zweite Bestimmung des Begriffs ist die _Besonderheit_, das Moment
  • des _gesetzten_ Unterschiedes; die Eröffnung der Negativität, welche
  • im einfachen Selbstgefühl eingeschlossen, oder in ihm ideelle, noch
  • nicht reelle Bestimmtheit ist;--die _Irritabilität_. Das Gefühl ist
  • um der Abstraktion seiner Negativität willen Trieb; es _bestimmt_
  • sich; die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urtheil oder
  • Verendlichung, wonach es sich auf das Äußerliche als auf eine
  • _vorausgesetzte_ Objektivität bezieht, und in Wechselwirkung damit
  • ist.--Nach seiner Besonderheit ist es nun Theils _Art_ neben anderen
  • Arten von Lebendigen, die _formale_ Reflexion dieser _gleichgültigen
  • Verschiedenheit_ in sich ist die formale _Gattung_ und deren
  • Systematisirung; die individuelle Reflexion aber ist, daß die
  • Besonderheit die Negativität ihrer Bestimmtheit, als einer Richtung
  • nach Außen, die sich auf sich beziehende Negativität des Begriffes
  • ist.
  • Nach dieser _dritten_ Bestimmung ist das Lebendige _als Einzelnes_.
  • Näher bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so, daß das Lebendige in
  • der Irritabilität Äußerlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die
  • Objektivität ist, welche es als sein Mittel und Werkzeug unmittelbar
  • an ihm hat, und die äußerlich bestimmbar ist. Die Reflexion-in-sich
  • hebt diese Unmittelbarkeit auf,--einer Seits als theoretische
  • Reflexion; insofern nämlich die Negativität als einfaches Moment der
  • Sensibilität ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das
  • _Gefühl_ ausmacht,--anderer Seits als reelle, indem sich die Einheit
  • des Begriffes _in seiner äußerlichen Objektivität_ als negative
  • Einheit setzt, die _Reproduktion_.--Die beiden ersten Momente, die
  • Sensibilität und Irritabilität, sind abstrakte Bestimmungen; in der
  • Reproduktion ist das Leben _Konkretes_ und Lebendigkeit, es hat in
  • ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl und Widerstandskraft. Die
  • Reproduktion ist die Negativität als einfaches Moment der
  • Sensibilität, und die Irritabilität ist nur lebendige
  • Widerstandskraft, daß das Verhältniß zum Äußerlichen Reproduktion
  • und individuelle Identität mit sich ist. Jedes der einzelnen Momente
  • ist wesentlich die Totalität aller, ihren Unterschied macht die
  • ideelle Formbestimmtheit aus, welche in der Reproduktion als konkrete
  • Totalität des Ganzen gesetzt ist. Dieß Ganze ist daher einer Seits
  • als Drittes, nämlich als _reelle_ Totalität jenen bestimmten
  • Totalitäten entgegengesetzt, anderer Seits aber ist es deren
  • ansichseyende Wesenheit, zugleich das, worin sie als Momente
  • zusammengefaßt sind, und ihr Subjekt und Bestehen haben.
  • Mit der Reproduktion, als dem Momente der Einzelnheit, setzt sich das
  • Lebendige als _wirkliche_ Individualität, ein sich auf sich
  • beziehendes Fürsichseyn; ist aber zugleich reelle _Beziehung nach
  • Außen_; die Reflexion der _Besonderheit_ oder Irritabilität _gegen
  • ein Anderes_, gegen die _objektive_ Welt. Der innerhalb des
  • Individuums eingeschlossene Proceß des Lebens geht in die Beziehung
  • zur vorausgesetzten Objektivität als solcher dadurch über, daß das
  • Individuum, indem es sich als _subjektive_ Totalität setzt, auch das
  • _Moment seiner Bestimmtheit_ als _Beziehung_ auf die Äußerlichkeit
  • zur _Totalität_ wird.
  • B. Der Lebens-Proceß.
  • Daß das lebendige Individuum sich in sich selbst gestaltet, damit
  • spannt es sich gegen sein ursprüngliches Voraussetzen, und stellt
  • sich als an und für sich seyendes Subjekt der vorausgesetzten
  • objektiven Welt gegenüber. Das Subjekt ist der Selbstzweck, der
  • Begriff, welcher an der ihm unterworfenen Objektivität sein Mittel
  • und subjektive Realität hat; hierdurch ist es als die an und für sich
  • seyende Idee und als das wesentliche Selbstständige konstituirt,
  • gegen welches die vorausgesetzte äußerliche Welt nur den Werth eines
  • Negativen und Unselbstständigen hat. In seinem Selbstgefühle hat das
  • Lebendige diese _Gewißheit_ von der an sich seyenden _Nichtigkeit_
  • des ihm gegenüberstehenden _Andersseyns_. Sein Trieb ist das
  • Bedürfniß, dieß Andersseyn aufzuheben, und sich die Wahrheit jener
  • Gewißheit zu geben. Das Individuum ist als Subjekt zunächst erst der
  • _Begriff_ der Idee des Lebens; sein subjektiver Proceß in sich, in
  • welchem es aus sich selbst zehrt, und die unmittelbare Objektivität,
  • welche es als natürliches Mittel seinem Begriffe gemäß setzt, ist
  • vermittelt durch den Proceß, der sich auf die vollständig gesetzte
  • Äußerlichkeit, auf die _gleichgültig_ neben ihm stehende objektive
  • Totalität bezieht.
  • Dieser Proceß fängt mit dem _Bedürfnisse_ an, das ist dem Momente,
  • daß das Lebendige _erstlich_ sich bestimmt, sich somit als verneint
  • setzt, und hierdurch auf eine gegen sich _andere_, die gleichgültige
  • Objektivität bezieht;--daß es aber _zweitens_ ebenso sehr in diesen
  • Verlust seiner nicht verloren ist, sich darin erhält und die
  • Identität des sich selbst gleichen Begriffes bleibt; hierdurch ist es
  • der Trieb, jene ihm _andere_ Welt _für sich_, sich gleich zu setzen,
  • sie aufzuheben und _sich_ zu objektiviren. Dadurch hat seine
  • Selbstbestimmung die Form von objektiver Äußerlichkeit, und daß es
  • zugleich identisch mit sich ist, ist es der absolute _Widerspruch_.
  • Die unmittelbare Gestaltung ist die Idee in ihrem einfachen Begriffe,
  • die dem Begriff gemäße Objektivität; so ist sie _gut_ von Natur.
  • Aber indem ihr negatives Moment sich zur objektiven Besonderheit, d.
  • i. indem die wesentlichen Momente ihrer Einheit jedes für sich zur
  • Totalität realisirt ist, so ist der Begriff in die absolute
  • Ungleichheit seiner mit sich _entzweit_, und indem er ebenso die
  • absolute Identität in dieser Entzweiung ist, so ist das Lebendige für
  • sich selbst diese Entzweiung und hat das Gefühl dieses Widerspruchs,
  • welches der _Schmerz_ ist. Der _Schmerz_ ist daher das Vorrecht
  • lebendiger Naturen; weil sie der existirende Begriff sind, sind sie
  • eine Wirklichkeit von der unendlichen Kraft, daß sie in sich die
  • _Negativität_ ihrer selbst sind, daß diese _ihre Negativität für sie_
  • ist, daß sie sich in ihrem Andersseyn erhalten.--Wenn man sagt, daß
  • der Widerspruch nicht denkbar sey, so ist er vielmehr im Schmerz des
  • Lebendigen sogar eine wirkliche Existenz.
  • Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist _Gefühl_, indem sie in die
  • einfache Allgemeinheit des Begriffs, in die Sensibilität aufgenommen
  • ist. Von dem Schmerz fängt das _Bedürfniß_ und der _Trieb_ an, die
  • den Übergang ausmachen, daß das Individuum, wie es als Negation
  • seiner für sich ist, so auch als Identität für sich werde,--eine
  • Identität, welche nur als die Negation jener Negation ist.--Die
  • Identität, die im Triebe als solchem ist, ist die subjektive
  • Gewißheit seiner selbst, nach welcher es sich zu seiner äußerlichen,
  • gleichgültig existirenden Welt als zu einer Erscheinung, einer an
  • sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhält. Sie soll
  • den Begriff in sich erst durch das Subjekt erhalten, welches der
  • immanente Zweck ist. Die Gleichgültigkeit der objektiven Welt gegen
  • die Bestimmtheit, und damit gegen den Zweck, macht ihre äußerliche
  • Fähigkeit aus, dem Subjekt angemessen zu seyn; welche Specifikationen
  • sie sonst an ihr habe, ihre mechanische Bestimmbarkeit, der Mangel an
  • der Freiheit des immanenten Begriffs macht ihre Ohnmacht aus, sich
  • gegen das Lebendige zu erhalten.--Insofern das Objekt gegen das
  • Lebendige zunächst als ein gleichgültiges Äußerliches ist, kann es
  • mechanisch auf dasselbe einwirken; so aber wirkt es nicht als auf ein
  • Lebendiges; insofern es sich zu diesem verhält, wirkt es nicht als
  • Ursache, sondern _erregt_ es. Weil das Lebendige Trieb ist, kommt
  • die Äußerlichkeit an und in dasselbe, nur insofern sie schon an und
  • für sich _in ihm_ ist; die Einwirkung auf das Subjekt besteht daher
  • nur darin, daß dieses die sich darbietende Äußerlichkeit
  • _entsprechend findet_;--sie mag seiner Totalität auch nicht
  • angemessen seyn, so muß sie wenigstens einer besondern Seite an ihm
  • entsprechen, und diese Möglichkeit liegt darin, daß es eben als sich
  • äußerlich verhaltend ein Besonderes ist.
  • Das Subjekt übt nun, insofern es in seinem Bedürfniß bestimmt sich
  • auf das Äußerliche bezieht, und damit selbst Äußerliches oder
  • Werkzeug ist, _Gewalt_ über das Objekt aus. Sein besonderer
  • Charakter, seine Endlichkeit überhaupt, fällt in die bestimmtere
  • Erscheinung dieses Verhältnisses.--Das Äußerliche daran ist der
  • Proceß der Objektivität überhaupt, Mechanismus und Chemismus.
  • Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen und die Äußerlichkeit in
  • Innerlichkeit verwandelt. Die äußerliche Zweckmäßigkeit, welche
  • durch die Thätigkeit des Subjekts in dem gleichgültigen Objekt
  • zunächst hervorgebracht wird, wird dadurch aufgehoben, daß das Objekt
  • gegen den Begriff keine Substanz ist, der Begriff daher nicht nur
  • dessen äußere Form werden kann, sondern sich als dessen Wesen und
  • immanente, durchdringende Bestimmung, seiner ursprünglichen Identität
  • gemäß, setzen muß.
  • Mit der Bemächtigung des Objekts geht daher der mechanische Proceß in
  • den innern über, durch welchen das Individuum sich das Objekt so
  • _aneignet_, daß es ihm die eigenthümliche Beschaffenheit benimmt, es
  • zu seinem Mittel macht, und seine Subjektivität ihm zur Substanz
  • giebt. Diese Assimilation tritt damit in Eins zusammen mit dem oben
  • betrachteten Reproduktionsproceß des Individuums; es zehrt in diesem
  • zunächst aus sich, indem es seine eigene Objektivität sich zum
  • Objekte macht; der mechanische und chemische Konflikt seiner Glieder
  • mit den äußerlichen Dingen ist ein objektives Moment seiner. Das
  • Mechanische und Chemische des Processes ist ein Beginnen der
  • Auflösung des Lebendigen. Da das Leben die Wahrheit dieser Processe,
  • hiermit als Lebendiges die Existenz dieser Wahrheit und die Macht
  • derselben ist, greift es über sie über, durchdringt sie als ihre
  • Allgemeinheit, und ihr Produkt ist durch dasselbe vollkommen bestimmt.
  • Diese ihre Verwandlung in die lebendige Individualität macht die
  • Rückkehr dieser letztern in sich selbst aus, so daß die Produktion,
  • welche als solche das Übergehen in ein Anderes seyn würde, zur
  • Reproduktion wird, in der das Lebendige sich _für sich_ identisch mit
  • sich setzt.
  • Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare, nicht als _für sich_
  • seyende Identität des Begriffes und der Realität; durch den
  • objektiven Proceß giebt sich das Lebendige sein _Selbstgefühl_; denn
  • es _setzt_ sich darin als das, was es an und für sich ist, in seinem
  • als gleichgültig gesetzten Andersseyn, das Identische mit sich selbst,
  • die negative Einheit des Negativen zu seyn. In diesem Zusammengehen
  • des Individuums mit seiner zunächst ihm als gleichgültig
  • vorausgesetzten Objektivität hat es, so wie auf einer Seite sich als
  • wirkliche Einzelnheit konstituirt, so sehr _seine Besonderheit
  • aufgehoben_ und sich zur _Allgemeinheit_ erhoben. Seine Besonderheit
  • bestand in der Diremtion, wodurch das Leben als seine Arten das
  • individuelle Leben und die ihm äußerliche Objektivität setzte. Durch
  • den äußern Lebens-Proceß hat es sich somit als reelles, allgemeines
  • Leben, als _Gattung_ gesetzt.
  • C. Die Gattung.
  • Das lebendige Individuum zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des
  • Lebens abgeschieden, ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sie
  • selbst bewährt ist. Durch den Proceß mit der zugleich damit
  • vorausgesetzten Welt hat es sich selbst gesetzt _für sich_ als die
  • negative Einheit seines Andersseyns, als die Grundlage seiner selbst;
  • es ist so die Wirklichkeit der Idee, so daß das Individuum nun aus
  • _der Wirklichkeit_ sich hervorbringt, wie es vorher nur aus dem
  • _Begriffe_ hervorging, und daß seine Entstehung, die ein
  • _Voraussetzen_ war, nun seine Produktion wird.
  • Die weitere Bestimmung aber, welche es durch die Aufhebung des
  • Gegensatzes erlangt hat, ist, _Gattung_ zu seyn, als Identität seiner
  • mit seinem vorherigen gleichgültigen Andersseyn. Diese Idee des
  • Individuums ist, da sie diese wesentliche Identität ist, wesentlich
  • die Besonderung ihrer selbst. Diese ihre Diremtion ist nach der
  • Totalität, aus der sie hervorgeht, die Verdoppelung des Individuums,
  • --ein Voraussetzen einer Objektivität, welche mit ihm identisch ist,
  • und ein Verhalten des Lebendigen zu sich selbst, als einem andern
  • Lebendigen.
  • Dieß Allgemeine ist die dritte Stufe, die Wahrheit des Lebens,
  • insofern es noch innerhalb seiner Sphäre eingeschlossen ist. Diese
  • Stufe ist der sich auf sich beziehende Proceß des Individuums, wo die
  • Äußerlichkeit sein immanentes Moment ist, _zweitens_ diese
  • Äußerlichkeit ist selbst als lebendige Totalität eine Objektivität,
  • die für das Individuum es selbst ist;--in der es nicht als
  • _aufgehobener_, sondern als _bestehender_ die Gewißheit seiner selbst
  • hat.
  • Weil nun das Verhältniß der Gattung die Identität des individuellen
  • Selbstgefühls in einem solchen ist, welches zugleich ein anderes
  • selbstständiges Individuum ist, ist es der _Widerspruch_; das
  • Lebendige ist somit wieder Trieb.--Die Gattung ist nun zwar die
  • Vollendung der Idee des Lebens, aber zunächst ist sie noch innerhalb
  • der Sphäre der Unmittelbarkeit; diese Allgemeinheit ist daher in
  • _einzelner_ Gestalt _wirklich_; der Begriff, dessen Realität die Form
  • unmittelbarer Objektivität hat. Das Individuum ist daher _an sich_
  • zwar Gattung, aber es ist die Gattung nicht _für sich_; was für es
  • ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum; der von sich
  • unterschiedene Begriff hat zum Gegenstande, mit dem er identisch ist,
  • nicht sich als Begriff, sondern einen Begriff, der als Lebendiges
  • zugleich äußerliche Objektivität für ihn hat, eine Form, die daher
  • unmittelbar gegenseitig ist.
  • Die Identität mit dem andern, die Allgemeinheit des Individuums ist
  • somit nur erst _innerliche_ oder _subjektive_; es hat daher das
  • Verlangen, dieselbe zu setzen und sich als Allgemeines zu realisiren.
  • Dieser Trieb der Gattung aber kann sich nur realisiren durch
  • Aufheben der noch gegen einander besonderen, einzelnen
  • Individualitäten. Zunächst insofern es diese sind, welche _an sich_
  • allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen und in ihre
  • Gattungsallgemeinheit sich auflösen, so ist ihre realisirte Identität
  • die negative Einheit der aus der Entzweiung sich in sich
  • reflektirenden Gattung. Sie ist insofern die Individualität des
  • Lebens selbst, nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der
  • _wirklichen_ Idee _erzeugt_. Zunächst ist sie selbst nur der Begriff,
  • der erst sich zu objektiviren hat, aber _der wirkliche Begriff;--der
  • Keim eines lebendigen Individuums_. In ihm ist es für _die gemeine
  • Wahrnehmung vorhanden_, was der Begriff ist, und daß der _subjektive
  • Begriff äußerliche Wirklichkeit_ hat. Denn der Keim des Lebendigen
  • ist die vollständige Konkretion der Individualität, in welcher alle
  • seine verschiedenen Seiten, Eigenschaften und gegliederte
  • Unterschiede in ihrer _ganzen Bestimmtheit_ enthalten und die
  • zunächst _immaterielle_, subjektive Totalität unentwickelt, einfach
  • und nichtsinnlich ist; der Keim ist so das ganze Lebendige in der
  • innerlichen Form des Begriffes. Die Reflexion der Gattung-in-sich
  • ist nach dieser Seite dieß, wodurch sie _Wirklichkeit_ erhält, indem
  • das Moment der negativen Einheit und Individualität in ihr _gesetzt_
  • wird,--die _Fortpflanzung_ der lebenden Geschlechter. Die Idee, die
  • als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist, fällt insofern in
  • die Wirklichkeit zurück, und diese ihre Reflexion ist nur die
  • Wiederholung und der unendliche Progreß, in welchem sie nicht aus der
  • Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit heraustritt.
  • Aber diese Rückkehr in ihren ersten Begriff hat auch die höhere Seite,
  • daß die Idee nicht nur die Vermittelung ihrer Processe innerhalb der
  • Unmittelbarkeit durchlaufen, sondern eben damit diese aufgehoben, und
  • sich dadurch in eine höhere Form ihres Daseyns erhoben hat.
  • Der Proceß der Gattung nämlich, in welchem die einzelnen Individuen
  • ihre gleichgültige, unmittelbare Existenz in einander aufheben und in
  • dieser negativen Einheit ersterben, hat ferner zur andern Seite
  • seines Produkts die _realisirte Gattung_, welche mit dem Begriffe
  • sich identisch gesetzt hat.--In dem Gattungs-Proceß gehen die
  • abgesonderten Einzelnheiten des individuellen Lebens unter; die
  • negative Identität, in der die Gattung in sich zurückkehrt, ist, wie
  • einer Seits das _Erzeugen der Einzelnheit_, so anderer Seits _das
  • Aufheben derselben_, ist somit mit sich zusammengehende Gattung, die
  • _für sich werdende Allgemeinheit_ der Idee. In der Begattung
  • erstirbt die Unmittelbarkeit der lebendigen Individualität; der Tod
  • dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes. Die Idee, die als
  • Gattung _an sich_ ist, ist _für sich_, indem sie ihre Besonderheit,
  • welche die lebendigen Geschlechter ausmachte, aufgehoben, und damit
  • sich eine _Realität_ gegeben hat, welche _selbst einfache
  • Allgemeinheit_ ist; so ist sie die Idee, welche _sich zu sich_ als
  • _Idee verhält_, das Allgemeine, das die Allgemeinheit zu seiner
  • Bestimmtheit und Daseyn hat;--die _Idee des Erkennens_.
  • Zweites Kapitel. Die Idee des Erkennens.
  • Das Leben ist die unmittelbare Idee, oder die Idee als ihr noch nicht
  • an sich selbst realisirter _Begriff_. In ihrem _Urtheil_ ist sie das
  • _Erkennen_ überhaupt.
  • Der Begriff ist als Begriff _für sich_, insofern er _frei_ als
  • abstrakte Allgemeinheit oder als Gattung existirt. So ist er seine
  • reine Identität mit sich, welche sich so in sich selbst unterscheidet,
  • daß das Unterschiedene nicht eine _Objektivität_, sondern
  • gleichfalls zur Subjektivität oder zur Form der einfachen Gleichheit
  • mit sich befreit, hiermit der Gegenstand des Begriffes, der Begriff
  • selbst ist. Seine _Realität_ überhaupt ist die _Form seines Daseyns_;
  • auf Bestimmung dieser Form kommt es an; auf ihr beruht der
  • Unterschied dessen, was der Begriff an _sich_, oder als _subjektiver_
  • ist, was er ist in die Objektivität versenkt, dann in der Idee des
  • Lebens. In der letztern ist er zwar von seiner äußerlichen Realität
  • unterschieden und _für sich_ gesetzt, doch dieß sein Fürsichseyn hat
  • er nur als die Identität, welche eine Beziehung auf sich als versenkt
  • in seine ihm unterworfene Objektivität oder auf sich als inwohnende,
  • substantielle Form ist. Die Erhebung des Begriffs über das Leben ist,
  • daß seine Realität die zur Allgemeinheit befreite Begriffsform ist.
  • Durch dieses Urtheil ist die Idee verdoppelt, in den subjektiven
  • Begriff, dessen Realität er selbst, und in den objektiven, der als
  • Leben ist.--_Denken, Geist, Selbstbewußtseyn_ sind Bestimmungen der
  • Idee, insofern sie sich selbst zum Gegenstand hat, und ihr _Daseyn_,
  • d. i. die Bestimmtheit ihres Seyns ihr eigener Unterschied von sich
  • selbst ist.
  • Die _Metaphysik des Geistes_, oder wie man sonst mehr gesprochen hat,
  • der _Seele_ drehte sich um die Bestimmungen von Substanz, Einfachheit,
  • Immaterialität;--Bestimmungen, bei welchen die _Vorstellung_ des
  • Geistes aus dem _empirischen_ Bewußtseyn als Subjekt zu Grunde gelegt,
  • und nun gefragt wurde, was für Prädikate mit den Wahrnehmungen
  • übereinstimmen;--ein Verfahren, das nicht weiter gehen konnte, als
  • das Verfahren der Physik, die Welt der Erscheinung auf allgemeine
  • Gesetze und Reflexions-Bestimmungen zu bringen, da der Geist auch nur
  • in seiner _Erscheinung_ zu Grunde lag; ja es mußte noch hinter der
  • physikalischen Wissenschaftlichkeit zurückbleiben, da der Geist nicht
  • nur unendlich reicher als die Natur ist, sondern da auch die absolute
  • Einheit des Entgegengesetzem im _Begriffe_ sein Wesen ausmacht, so
  • zeigt er in seiner Erscheinung und Beziehung auf die Äußerlichkeit
  • den Widerspruch in seiner höchsten Bestimmtheit auf, daher für jede
  • der entgegengesetzten Reflexions-Bestimmungen eine Erfahrung
  • angeführt, oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten
  • Bestimmungen nach der Weise des formalen Schließens muß gekommen
  • werden können. Weil die an der Erscheinung unmittelbar sich
  • ergebenden Prädikate zunächst noch der empirischen Psychologie
  • angehören, so bleiben eigentlich nur ganz dürftige
  • Reflexions-Bestimmungen für die metaphysische Betrachtung übrig.
  • --_Kant_ in seiner Kritik der _rationalen Seelenlehre_ hält diese
  • Metaphysik daran fest, daß, insofern sie eine rationale Wissenschaft
  • seyn soll, durch das Mindeste, was man von der Wahrnehmung zu der
  • _allgemeinen Vorstellung_ des Selbstbewußtseyns _hinzunähme_, sich
  • jene Wissenschaft in eine _empirische_ verwandelte und ihre rationale
  • Reinigkeit und Unabhängigkeit von aller Erfahrung verderbt würde.--Es
  • bleibe somit nichts als die einfache, für sich an Inhalt ganz leere,
  • Vorstellung: _Ich_, von der man nicht einmal sagen kann, daß sie ein
  • _Begriff_ sey, sondern ein _bloßes Bewußtseyn_, das _alle Begriffe
  • begleitet_. Durch dieses _Ich_, oder auch _Es (das Ding)_, welches
  • denket, wird nun nach den weiteren kantischen Folgerungen nichts
  • weiter als ein transcendentales Subjekt der Gedanken vorgestellt = x,
  • welches nur durch die Gedanken, die seine _Prädikate_ sind, erkannt
  • wird, und wovon wir, abgesondert, _niemals_ den _mindesten Begriff_
  • haben können; dieß Ich hat dabei, nach Kants eigenem Ausdruck, die
  • _Unbequemlichkeit_, daß _wir_ uns jederzeit _seiner schon bedienen
  • müssen_, um irgend etwas von ihm zu urtheilen; denn es ist nicht
  • sowohl _eine Vorstellung_, wodurch ein besonderes Objekt
  • unterschieden wird, sondern eine _Form_ derselben überhaupt, insofern
  • sie Erkenntniß genannt werden soll.--Der _Paralogismus_, den die
  • rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin, daß _Modi_ des
  • Selbstbewußtseyns im Denken zu _Verstandesbegriffen_ als von einem
  • _Objekte_ gemacht, daß jenes: Ich _denke_ als ein _denkendes Wesen_,
  • ein _Ding-an-sich_ genommen werde; auf welche Weise daraus, daß Ich
  • im Bewußtseyn immer als _Subjekt_ und zwar als _singulares_, bei
  • aller Mannigfaltigkeit der Vorstellung _identisches_, und von ihr als
  • äußerlicher mich unterscheidendes vorkomme, unberechtigt abgeleitet
  • wird, daß Ich eine _Substanz_, ferner ein qualitativ _Einfaches_, und
  • ein _Eins_, und ein von den räumlichen und zeitlichen Dingen
  • _unabhängig Existirendes_ sey.-Ich habe diese Darstellung
  • ausführlicher ausgezogen, weil sich sowohl die Natur der vormaligen
  • _Metaphysik über die Seele_, als besonders auch _der Kritik_, wodurch
  • sie zu Grunde gegangen ist, bestimmt daraus erkennen läßt.--Jene ging
  • darauf, das _abstrakte Wesen_ der Seele zu bestimmen; sie ging dabei
  • von der Wahrnehmung ursprünglich aus und verwandelte deren empirische
  • Allgemeinheit und die an der Einzelnheit des Wirklichen überhaupt
  • _äußerliche_ Reflexions-Bestimmung in die Form von den angeführten
  • _Bestimmungen des Wesens_.--Kant hat dabei überhaupt nur den Zustand
  • der Metaphysik seiner Zeit vor sich, welche vornehmlich bei solchen
  • abstrakten, einseitigen Bestimmungen ohne alle Dialektik stehen blieb;
  • die wahrhaft _spekulativen_ Ideen älterer Philosophen über den
  • Begriff des Geistes beachtete und untersuchte er nicht. In seiner
  • _Kritik_ über jene Bestimmungen folgte er nun ganz einfach der
  • humeschen Manier des Skepticismus; daß er nämlich das festhält, wie
  • Ich im Selbstbewußtseyn erscheint, wovon aber, da das _Wesen_
  • desselben, _das Ding an sich_, erkannt werden solle, alles Empirische
  • wegzulassen sey; nun bleibe nicht übrig, als diese Erscheinung des:
  • _Ich denke_, das alle Vorstellungen begleite,--wovon man _nicht den
  • geringsten Begriff_ habe.--Gewiß muß es zugegeben werden, daß man
  • weder von Ich, noch von irgend Etwas, auch von dem Begriff selbst den
  • mindesten Begriff hat, insofern man nicht _begreift_, und nur bei der
  • einfachen, fixen _Vorstellung_ und dem _Namen_ stehen bleibt.
  • --Sonderbar ist der Gedanken,--wenn es anders ein Gedanke genannt
  • werden kann,--daß Ich mich des Ich schon _bedienen_ müsse, um von Ich
  • zu urtheilen; das Ich, das sich des Selbstbewußtseyns als eines
  • Mittels _bedient_, um zu urtheilen, dieß ist wohl ein x, von dem man,
  • so wie vom Verhältnisse solchen Bedienens, nicht den geringsten
  • Begriff haben kann. Aber lächerlich ist es wohl, diese Natur des
  • Selbstbewußtseyns, daß Ich sich selbst denkt, daß Ich nicht gedacht
  • werden kann, ohne daß es Ich ist, welches denkt,--eine
  • _Unbequemlichkeit_ und als etwas Fehlerhaftes einen _Cirkel_ zu
  • nennen;--ein Verhältniß, wodurch sich im unmittelbaren empirischen
  • Selbstbewußtseyn die absolute, ewige Natur desselben und des
  • Begriffes offenbart, deswegen offenbart, weil das Selbstbewußtseyn
  • eben der _daseyende_, also _empirisch wahrnehmbare_, reine _Begriff_,
  • die absolute Beziehung auf sich selbst ist, welche als trennendes
  • Urtheil sich zum Gegenstande macht und allein dieß ist, sich dadurch
  • zum Cirkel zu machen.--Ein Stein hat jene _Unbequemlichkeit_ nicht;
  • wenn er gedacht oder wenn über ihn geurtheilt werden soll, so steht
  • er sich selbst dabei nicht im Wege;--er ist der Beschwerlichkeit,
  • sich seiner selbst zu diesem Geschäfte zu bedienen, enthoben; es ist
  • ein Anderes außer ihm, welches diese Mühe übernehmen muß.
  • Der Mangel, den diese barbarisch zu nennenden Vorstellungen darein
  • setzen, daß bei dem Denken des Ich dasselbe als _Subjekt_ nicht
  • weggelassen werden könne, erscheint dann umgekehrt auch so, daß Ich
  • _nur_ als _Subjekt des Bewußtseyns_ vorkomme, oder Ich mich nur als
  • _Subjekt_ eines Urtheils _brauchen_ könne, und die _Anschauung_ fehle,
  • wodurch es als ein _Objekt gegeben_ würde; daß aber der Begriff
  • eines Dings, das nur als Subjekt existiren könne, noch gar keine
  • objektive Realität bei sich führe.--Wenn zur Objektivität die
  • äußerliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefordert, und sie
  • es ist, welche vermißt wird, so sieht man wohl, daß unter
  • Objektivität nur diejenige sinnliche Realität gemeint ist, über
  • welche sich erhoben zu haben Bedingung des Denkens und der Wahrheit
  • ist. Aber allerdings wenn Ich begrifflos als bloße einfache
  • Vorstellung nach der Weise genommen wird, wie wir im alltäglichen
  • Bewußtseyn Ich aussprechen, so ist es die abstrakte Bestimmung, nicht
  • die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst;--es
  • ist so nur _Eins_ der Extreme, einseitiges Subjekt ohne seine
  • Objektivität, oder es wäre auch nur Objekt ohne Subjektivität, wenn
  • nämlich die berührte Unbequemlichkeit hierbei nicht wäre, daß sich
  • von dem Ich als Objekt das denkende Subjekt nicht wegbringen läßt.
  • Aber in der That findet dieselbe Unbequemlichkeit auch bei der
  • erstern Bestimmung, dem Ich als Subjekte, Statt; das Ich denkt
  • _etwas_, sich oder etwas Anderes. Diese Untrennbarkeit der zwei
  • Formen, in denen es sich selbst entgegensetzt, gehört zur eigensten
  • Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst; sie ist gerade das,
  • was Kant abhalten will um nur die sich in sich nicht unterscheidende,
  • und somit ja nur die _begrifflose Vorstellung_ fest zu erhalten. Ein
  • solches Begriffloses darf sich nun zwar wohl den abstrakten
  • Reflexions-Bestimmungen oder Kategorien der vorigen Metaphysik
  • gegenüberstellen;--denn an Einseitigkeit steht es auf gleicher Linie
  • mit ihnen, obwohl diese doch ein Höheres des Gedankens sind; dagegen
  • erscheint es desto dürftiger und leerer gegen die tieferen Ideen
  • älterer Philosophie vom Begriff der Seele oder des Denkens, z.B.
  • die wahrhaft spekulativen Ideen des Aristoteles. Wenn die kantische
  • Philosophie jene Reflexions-Bestimmungen untersuchte, so hätte sie
  • noch mehr die festgehaltene Abstraktion des leeren Ich, die vermeinte
  • Idee des Dings-an-sich untersuchen müssen, das sich eben um seiner
  • Abstraktion willen vielmehr als ein ganz Unwahres zeigt; die
  • Erfahrung der beklagten Unbequemlichkeit ist selbst das empirische
  • Faktum, worin die Unwahrheit jener Abstraktion sich ausspricht.
  • Nur des mendelssohnschen Beweises von der Beharrlichkeit der Seele
  • erwähnt die kantische Kritik der rationalen Psychologie, und ich
  • führe ihre Widerlegung desselben noch um der Merkwürdigkeit
  • desjenigen willen an, was ihm entgegengestellt wird. Jener Beweis
  • gründet sich auf die _Einfachheit_ der Seele, vermöge der sie der
  • Veränderung, _des Übergehens in ein Anderes_ in der Zeit nicht fähig
  • sey. Die qualitative Einfachheit ist die oben betrachtete Form der
  • _Abstraktion_ überhaupt; als _qualitative_ Bestimmtheit ist sie in
  • der Sphäre des Seyns untersucht und bewiesen worden, daß das
  • Qualitative als solche sich abstrakt auf sich beziehende Bestimmtheit
  • vielmehr eben darum dialektisch und nur das Übergehen in ein Anderes
  • ist. Beim Begriffe aber wurde gezeigt, daß wenn er in Beziehung auf
  • Beharrlichkeit, Unzerstörbarkeit, Unvergänglichkeit betrachtet wird,
  • er vielmehr darum das An- und Fürsichseyende und Ewige ist, weil er
  • nicht die _abstrakte_, sondern _konkrete_ Einfachheit, nicht sich auf
  • sich abstrakt beziehendes Bestimmtseyn, sondern die Einheit _seiner
  • selbst und seines Andern_ ist, in das er also nicht so übergehen kann,
  • als ob er sich darin veränderte, eben darum, weil das _andere_, das
  • Bestimmtseyn, er selbst ist, und er in diesem Übergehen daher nur zu
  • sich selbst kommt.--Die kantische Kritik setzt nun jener
  • _qualitativen_ Bestimmung der Begriffseinheit die _quantitative_
  • entgegen. Obgleich die Seele nicht ein mannigfaltiges Außereinander
  • sey und keine _extensive_ Größe enthalte, so habe das Bewußtseyn doch
  • _einen Grad_, und die Seele wie _jedes Existirende_ eine _intensive
  • Größe_; dadurch sey aber die Möglichkeit des Übergehens in Nichts
  • durch das _allmählige Verschwinden_ gesetzt.--Was ist nun diese
  • Widerlegung anders, als die Anwendung einer Kategorie _des Seyns_,
  • der _intensiven Größe_, auf den Geist?--einer Bestimmung, die keine
  • Wahrheit an sich hat, und im Begriffe vielmehr aufgehoben ist.
  • Die Metaphysik,--auch selbst die, welche sich auf fixe
  • Verstandesbegriffe beschränkte und sich zum Spekulativen, und zur
  • Natur des Begriffes und der Idee nicht erhob, hatte zu ihrem Zwecke,
  • _die Wahrheit zu erkennen_, und untersuchte ihre Gegenstände danach,
  • ob sie ein _Wahrhaftes_ seyen oder nicht, Substanzen oder Phänomene.
  • Der Sieg der kantischen Kritik über dieselbe besteht aber vielmehr
  • darin, die Untersuchung, welche das _Wahre_ zum Zwecke hat, und
  • diesen Zweck selbst zu beseitigen; sie macht die Frage, die allein
  • Interesse hat, gar nicht, ob ein bestimmtes Subjekt, hier das
  • _abstrakte Ich der Vorstellung_, an und für sich Wahrheit habe. Es
  • heißt aber auf den Begriff und die Philosophie Verzicht leisten, wenn
  • man bei der Erscheinung und bei demjenigen stehen bleibt, was sich im
  • alltäglichen Bewußtseyn für die bloße Vorstellung ergiebt. Was
  • darüber hinausgeht, heißt in der kantischen Kritik etwas
  • Überfliegendes, und zu dem die Vernunft keineswegs berechtigt sey.
  • In der That überfliegt der Begriff das Begrifflose, und die nächste
  • Berechtigung, darüber hinauszugehen, ist eines Theils er selbst,
  • andern Theils nach der negativen Seite die Unwahrheit der Erscheinung
  • und der Vorstellung, so wie solcher Abstraktionen, wie die
  • Dinge-an-sich und jenes Ich ist, das sich nicht Objekt seyn soll.
  • In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist es die _Idee des
  • Lebens_, aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was
  • dasselbe ist, als deren Wahrheit sie sich erwiesen hat. Als dieses
  • Resultat hat diese Idee an und für sich selbst ihre Wahrheit, mit der
  • dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes verglichen
  • werden mag, wie es damit übereinstimme; das Empirische kann jedoch
  • selbst auch nur durch und aus der Idee gefaßt werden. Von dem
  • _Leben_ haben wir gesehen, daß es die Idee ist, aber es hat sich
  • zugleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darstellung oder Art und
  • Weise ihres Daseyns zu seyn. Denn im Leben ist die Realität der Idee
  • als _Einzelnheit_, die _Allgemeinheit_ oder die Gattung ist das
  • _Innere_; die Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit ist
  • daher, die abstrakte, oder was dasselbe ist, die unmittelbare
  • Einzelnheit aufzuheben, und _als Identisches_ mit sich identisch, als
  • Gattung sich selbst gleich zu seyn. Diese Idee ist nun der _Geist_.
  • --Es kann aber hierüber noch bemerkt werden, daß er hier in
  • derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logische
  • zukommt. Die hat nämlich noch andere Gestalten, die hier beiläufig
  • angeführt werden können, in welchen sie in den konkreten
  • Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist, nämlich als _Seele,
  • Bewußtseyn und Geist als solcher_.
  • Der Name: _Seele_ wurde sonst vom einzelnen endlichen Geiste
  • überhaupt gebraucht, und die rationale oder empirische _Seelenlehre_
  • sollte so viel bedeuten als _Geisteslehre_. Bei dem Ausdruck:
  • _Seele_ schwebt die Vorstellung vor, daß sie ein _Ding_ ist, wie die
  • anderen Dinge; man fragt nach ihrem _Sitze_, der _räumlichen_
  • Bestimmung, von der aus ihre _Kräfte_ wirken; noch mehr danach, wie
  • dieses Ding _unvergänglich_ sey, den Bedingungen der _Zeitlichkeit_
  • unterworfen, der Veränderung darin aber entnommen sey. Das System
  • der _Monaden_ hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf; die Seele
  • ist in dieser Vorstellung ein Atom wie die Atome der Materie
  • überhaupt; das Atom, das als Dunst aus der Kaffeetasse aufsteige, sey
  • durch glückliche Umstände fähig, sich zur Seele zu entwickeln, nur
  • die _größere_ Dunkelheit seines Vorstellens unterscheide es von einem
  • solchen Dinge, das als Seele erscheint.--_Der für sich selbst seyende
  • Begriff_ ist nothwendig auch in _unmittelbarem Daseyn_; in dieser
  • substantiellen Identität mit dem Leben, in seinem Versenktseyn in
  • seine Äußerlichkeit ist er in der _Anthropologie_ zu betrachten.
  • Aber auch ihr muß jene Metaphysik fremd bleiben, worin diese Form der
  • _Unmittelbarkeit_ zu einem _Seelending_, zu einem _Atom_, den Atomen
  • der Materie gleich wird.--Der Anthropologie muß nur die dunkle Region
  • überlassen werden, worin der Geist unter, wie man es sonst nannte,
  • _siderischen_ und _terrestrischen_ Einflüssen steht, als ein
  • Naturgeist in der _Sympathie_ mit der Natur lebt, und ihre
  • Veränderungen in _Träumen_ und _Ahnungen_ gewahr wird, dem Gehirn,
  • dem Herzen, den Ganglien, der Leber u. s. w. inwohnt, welcher
  • letztern nach Plato der Gott, damit auch der _unvernünftige_ Theil
  • von seiner Güte bedacht und des Höhern theilhaftig sey, die Gabe des
  • _Weissagens_ gegeben habe, über welche der selbstbewußte Mensch
  • erhoben sey. Zu dieser unvernünftigen Seite gehört ferner das
  • Verhältniß des Vorstellens und der höhern geistigen Thätigkeit,
  • insofern sie im einzelnen Subjekte dem Spiele ganz zufälliger
  • körperlicher Beschaffenheit, äußerlicher Einflüsse und einzelner
  • Umstände unterworfen ist.
  • Diese unterste der konkreten Gestalten, worin der Geist in die
  • Materiatur versenkt ist, hat ihre unmittelbar höhere im _Bewußtseyn_.
  • In dieser Form ist der freie Begriff als _fürsichseyendes_ Ich
  • zurückgezogen aus der Objektivität, aber sich auf sie als _sein
  • Anderes_, als gegenüberstehenden Gegenstand beziehend. Indem der
  • Geist hier nicht mehr als Seele ist, sondern in der _Gewißheit_
  • seiner selbst die _Unmittelbarkeit_ des _Seyns_ vielmehr die
  • Bedeutung _eines Negativen_ für ihn hat, so ist die Identität, in der
  • er im Gegenständlichen mit sich selbst ist, zugleich nur noch ein
  • _Scheinen_, indem das Gegenständliche auch noch die Form eines
  • _Ansichseyenden_ hat.
  • Diese Stufe ist der Gegenstand _der Phänomenologie des Geistes_,
  • --einer Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft des
  • Naturgeistes und des Geistes als solches inne steht, und den _für
  • sich_ seyenden Geist zugleich in seiner _Beziehung auf sein Anderes_,
  • welches hierdurch sowohl, wie erinnert, als _an sich_ seyendes Objekt
  • wie auch als negirtes bestimmt ist,--den Geist also als _erscheinend_
  • am Gegentheil seiner selbst sich darstellend betrachtet.
  • Die höhere Wahrheit dieser Form ist aber _der Geist für sich_, für
  • welchen der dem Bewußtseyn _an sich_ seyende Gegenstand die Form
  • seiner eigenen Bestimmung, der _Vorstellung_ überhaupt hat; dieser
  • Geist, der auf die Bestimmungen als auf seine eigenen, auf Gefühle,
  • Vorstellungen und Gedanken, thätig ist, ist insofern in sich und in
  • seiner Form unendlich. Die Betrachtung dieser Stufe gehört der
  • eigentlichen _Geisteslehre_ an, die dasjenige umfassen würde, was
  • Gegenstand der gewöhnlich _empirischen Psychologie_ ist, die aber, um
  • die Wissenschaft des Geistes zu seyn, nicht empirisch zu Werke gehen,
  • sondern wissenschaftlich gefaßt werden muß.--Der Geist ist auf dieser
  • Stufe _endlicher_ Geist, insofern der _Inhalt_ seiner Bestimmtheit
  • ein unmittelbarer gegebener ist; die Wissenschaft desselben hat den
  • Gang darzustellen, worin er sich von dieser seiner Bestimmtheit
  • befreit, und zum Erfassen seiner Wahrheit, des unendlichen Geistes,
  • fortgeht.
  • Die _Idee des Geistes_ dagegen, welche _logischer_ Gegenstand ist,
  • steht schon innerhalb der reinen Wissenschaft; sie hat daher ihn
  • nicht den Gang durchmachen zu sehen, wie er mit der Natur, der
  • unmittelbaren Bestimmtheit und dem Stoffe oder der Vorstellung,
  • verwickelt ist, was in jenen drei Wissenschaften betrachtet wird; sie
  • hat diesen Gang bereits hinter sich, oder, was dasselbe ist, vielmehr
  • vor sich,--jenes insofern die Logik, als die _die letzte_
  • Wissenschaft, dieses insofern sie als _die erste_ genommen wird, aus
  • welcher die Idee erst in die Natur übergeht.
  • In der logischen Idee des Geistes ist Ich daher sogleich, wie es aus
  • dem Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat, der freie
  • Begriff, der in seinem Urtheile sich selbst der Gegenstand ist, _der
  • Begriff als seine Idee_. Aber auch in dieser Gestalt ist die Idee
  • noch nicht vollendet.
  • Indem sie der zwar freie, sich selbst zum Gegenstande habende Begriff
  • ist, so ist sie _unmittelbar_, ebendarum weil sie unmittelbar ist,
  • noch die Idee in ihrer _Subjektivität_, und damit in ihrer
  • Endlichkeit überhaupt. Sie ist der _Zweck_, der sich realisiren soll,
  • oder es ist die _absolute Idee_ selbst noch in ihrer _Erscheinung_.
  • Was sie _sucht_, ist das _Wahre_, diese Identität des Begriffs selbst
  • und der Realität, aber sie sucht es nur erst; denn sie ist hier, wie
  • sie _zuerst_ ist, noch ein _Subjektives_. Der Gegenstand, der für
  • den Begriff ist, ist daher hier zwar auch ein gegebener, aber er
  • tritt nicht als einwirkendes Objekt, oder als Gegenstand, wie er als
  • solcher für sich selbst beschaffen sey, oder als Vorstellung in das
  • Subjekt ein, sondern dieses verwandelt ihn in _eine
  • Begriffsbestimmung_; es ist der Begriff, der im Gegenstand sich
  • bethätigt, darin sich auf sich bezieht, und dadurch, daß er sich an
  • dem Objekte seine Realität giebt, _Wahrheit_ findet.
  • Die Idee ist also zunächst das eine Extrem eines Schlusses als der
  • Begriff, der als Zweck zunächst sich selbst zur subjektiven Realität
  • hat; das andere Extrem ist die Schranke des Subjektiven, die
  • objektive Welt. Die beiden Extreme sind darin identisch, daß sie die
  • Idee sind; erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs, welcher in dem
  • einen nur _für sich_, in dem andern nur _an sich_ ist; zweitens ist
  • die Realität in dem einen abstrakt, in dem andern in ihrer konkreten
  • Äußerlichkeit.--Diese Einheit wird nun durch das Erkennen _gesetzt_;
  • sie ist, weil es die subjektive Idee ist, die als Zweck von sich
  • ausgeht, zunächst nur als _Mitte_.--Das Erkennende bezieht sich
  • durch die Bestimmtheit seines Begriffs, nämlich das abstrakte
  • Fürsichseyn, zwar auf eine Außenwelt; aber in der absoluten Gewißheit
  • seiner selbst, um die Realität seiner an sich selbst, diese formelle
  • Wahrheit zur reellen Wahrheit zu erheben. Es hat an seinem Begriff
  • die _ganze Wesenheit_ der objektiven Welt, sein Proceß ist, den
  • konkreten Inhalt derselben für sich als identisch mit dem _Begriffe_,
  • und umgekehrt diesen als identisch mit der Objektivität zu setzen.
  • Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung _theoretische_ Idee, das
  • _Erkennen_ als solches. Denn unmittelbar hat die objektive Welt die
  • Form der _Unmittelbarkeit_ oder des _Seyns_ für den für sich seyenden
  • Begriff, so wie dieser zuerst sich nur als der abstrakte noch in ihm
  • eingeschlossene Begriff seiner selbst ist; er ist daher nur als
  • _Form_; seine Realität, die er an ihm selbst hat, sind nur seine
  • einfachen Bestimmungen von _Allgemeinheit_ und _Besonderheit_; die
  • Einzelnheit aber oder die _bestimmte Bestimmtheit_, den Inhalt erhält
  • diese Form von Außen.
  • A. Die Idee des Wahren.
  • Die subjektive Idee ist zunächst _Trieb_. Denn sie ist der
  • Widerspruch des Begriffs, sich zum _Gegenstand_ zu haben und sich die
  • Realität zu seyn, ohne daß doch der Gegenstand als _anderes_ gegen
  • ihn Selbstständiges wäre, oder ohne daß der Unterschied seiner selbst
  • von sich zugleich die wesentliche Bestimmung der _Verschiedenheit_
  • und des gleichgültigen Daseyns hätte. Der Trieb hat daher die
  • Bestimmtheit, seine eigene Subjektivität aufzuheben, seine erst
  • abstrakte Realität zur konkreten zu machen, und sie mit dem _Inhalte_
  • der von seiner Subjektivität vorausgesetzten Welt zu erfüllen.--Von
  • der andern Seite bestimmt er sich hierdurch so: der Begriff ist zwar
  • die absolute Gewißheit seiner selbst; seinem _Fürsichseyn_ steht aber
  • seine Voraussetzung einer _an sich_ seyenden Welt gegenüber, deren
  • gleichgültiges _Andersseyn_ aber für die Gewißheit seiner selbst den
  • Werth nur eines _Unwesentlichen_ hat; er ist insofern der Trieb, dieß
  • Andersseyn aufzuheben, und in dem Objekte die Identität mit sich
  • selbst anzuschauen. Insofern diese Reflexion-in-sich der
  • aufgehobenen Gegensatz und die _gesetzte_, für das Subjekt bewirkte
  • _Einzelnheit_ ist, welche zunächst als das vorausgesetzte
  • _Ansichseyn_ erscheint, ist es die aus dem Gegensatz hergestellte
  • Identität der Form mit sich selbst,--eine Identität, welche damit als
  • gleichgültig gegen die Form in deren Unterschiedenheit, bestimmt und
  • _Inhalt_ ist. Dieser Trieb ist daher der Trieb der _Wahrheit_,
  • insofern sie im _Erkennen_ ist, also der _Wahrheit_ als
  • _theoretischer_ Idee, in ihrem eigentlichen Sinne.--Wenn die
  • _objektive_ Wahrheit zwar die Idee selbst ist, als die dem Begriffe
  • entsprechende Realität, und ein Gegenstand insofern an ihm Wahrheit
  • haben kann oder nicht, so ist dagegen der bestimmtere Sinn die
  • Wahrheit dieser, daß sie es _für_ oder _im_ subjektiven Begriff, im
  • _Wissen_ sey. Sie ist das Verhältniß des _Begriffsurtheils_, welches
  • als das formelle Urtheil der Wahrheit sich gezeigt hat; in demselben
  • ist nämlich das Prädikat nicht nur die Objektivität des Begriffes,
  • sondern die beziehende Vergleichung des Begriffs der Sache und der
  • Wirklichkeit derselben.--_Theoretisch_ ist diese Realisirung des
  • Begriffs, insofern er als _Form_ noch die Bestimmung eines
  • _subjektiven_, oder die Bestimmung für das Subjekt hat, die seinige
  • zu seyn. Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjektive,
  • ist, so ist die Negation der als _an sich seyend_ vorausgesetzten
  • Welt die _erste_; der Schlußsatz, worin das Objektive in das
  • Subjektive gesetzt ist, hat daher zunächst auch nur die Bedeutung,
  • daß das Ansichseyende nur als ein Subjektives, oder in der
  • Begriffsbestimmung nur _gesetzt_, darum aber nicht so an und für sich
  • sey. Der Schlußsatz kommt insofern nur zu einer _neutralen_ Einheit,
  • oder einer _Synthesis_, d. h. einer Einheit von solchen, die
  • ursprünglich geschieden, nur äußerlich so verbunden seyen.--Indem
  • daher in diesem Erkennen der Begriff das Objekt als _das seinige_
  • setzt, giebt sich die Idee zunächst nur einen Inhalt, dessen
  • Grundlage _gegeben_ und an dem nur die Form der Äußerlichkeit
  • aufgehoben worden. Dieß Erkennen behält insofern in seinem
  • ausgeführten Zwecke noch seine _Endlichkeit_, es hat in ihn denselben
  • zugleich _nicht_ erreicht, und ist _in seiner Wahrheit_ noch _nicht_
  • zur _Wahrheit_ gekommen. Denn insofern im Resultate der Inhalt noch
  • die Bestimmung eines _gegebenen_ hat, so ist das vorausgesetzte
  • _Ansichseyn_ gegen den Begriff nicht aufgehoben; die Einheit des
  • Begriffs und der Realität, die Wahrheit, ist somit ebenso sehr auch
  • nicht darin enthalten.--Sonderbarer Weise ist in neueren Zeiten diese
  • Seite der _Endlichkeit_ festgehalten und als das _absolute_
  • Verhältniß des Erkennens angenommen worden;--als ob das Endliche als
  • solches das Absolute seyn sollte! Auf diesem Standpunkte wird dem
  • Objekte eine unbekannte _Dingheit-an-sich hinter_ dem Erkennen
  • zugeschrieben, und dieselbe und damit auch die Wahrheit als ein
  • absolutes _Jenseits_ für das Erkennen betrachtet. Die
  • Denkbestimmungen überhaupt, die Kategorien, die
  • Reflexions-Bestimmungen, so wie der formale Begriff und dessen
  • Momente erhalten darin die Stellung, nicht daß sie an und für sich
  • endliche Bestimmungen, sondern daß sie es in dem Sinne sind, als sie
  • ein Subjektives gegen jene leere _Dingheit-an-sich_ sind; dieß
  • Verhältniß der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen,
  • ist der zur allgemeinen Meinung neuerer Zeit gewordene Irrthum. Aus
  • diese Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar, daß es
  • ein Widerspruch ist, der sich selbst aufhebt;--der Widerspruch einer
  • Wahrheit, die zugleich nicht Wahrheit seyn soll;--eines Erkennens
  • dessen, was ist, welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt. In
  • dem Zusammenfallen dieses Widerspruchs fällt sein Inhalt, das
  • subjektive Erkennen und das Ding-an-sich zusammen, d. h. erweist sich
  • als ein Unwahres, Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen Gang
  • seine Endlichkeit und damit seinen Widerspruch aufzulösen; jene
  • Betrachtung, welche wir über dasselbe machen, ist eine äußerliche
  • Reflexion; es ist aber selbst der Begriff, der sich Zweck ist, der
  • also durch seine Realisirung sich ausführt, und eben in dieser
  • Ausführung seine Subjektivität und das vorausgesetzte Ansichseyn
  • aufhebt.--Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Thätigkeit
  • zu betrachten. Da diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes
  • ist, sich _für sich selbst_ zu realisiren, so ist seine Thätigkeit,
  • das Objekt zu bestimmen, und durch dieß Bestimmen sich in ihm
  • identisch auf sich zu beziehen. Das Objekt ist überhaupt das
  • schlechthin Bestimmbare, und in der Idee hat es diese wesentliche
  • Seite, nicht an und für sich gegen den Begriff zu seyn. Weil dieß
  • Erkennen noch das endliche, nicht spekulative ist, so hat die
  • vorausgesetzte Objektivität noch nicht die Gestalt für dasselbe, daß
  • sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist, und nichts
  • Besonderes für sich gegen ihn enthält. Aber damit, daß sie als ein
  • an-sich-seyendes Jenseits gilt, hat sie die Bestimmung der
  • _Bestimmbarkeit durch den Begriff_ darum wesentlich, weil _die Idee_
  • der für sich seyende Begriff und das schlechthin in sich Unendliche
  • ist, worin das Objekt _an sich_ aufgehoben, und der Zweck nur noch
  • ist, es _für sich_ aufzuheben; das Objekt ist daher zwar von der Idee
  • des Erkennens als _an sich seyend_ vorausgesetzt, aber wesentlich in
  • dem Verhältniß, daß sie ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses
  • Gegensatzes gewiß, zu Realisirung ihres Begriffes in ihm komme.
  • In dem Schlusse, wodurch sich die subjektive Idee nun mit der
  • Objektivität zusammenschließt, ist die _erste Prämisse_ dieselbe Form
  • der unmittelbaren Bemächtigung und Beziehung des Begriffs auf das
  • Objekt, als wir in der Zweckbeziehung sahen. Die bestimmende
  • Thätigkeit des Begriffs auf das Objekt ist eine unmittelbare
  • _Mittheilung_ und widerstandslose _Verbreitung_ seiner auf dasselbe.
  • Der Begriff bleibt hierin in der reinen Identität mit sich selbst;
  • aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich hat ebenso die
  • Bestimmung der objektiven Unmittelbarkeit; das was _für ihn_ seine
  • eigene Bestimmung ist, ist ebenso sehr ein _Seyn_, denn es ist die
  • _erste_ Negation der Voraussetzung. Die gesetzte Bestimmung gilt
  • daher ebenso sehr als eine nur _gefundene_ Voraussetzung, als ein
  • _Auffassen_ eines _Gegebenen_, worin die Thätigkeit des Begriffs
  • vielmehr nur darin bestehe, negativ gegen sich selbst zu seyn, sich
  • gegen das Vorhandene zurückzuhalten und passiv zu machen, damit
  • dasselbe nicht bestimmt vom Subjekte, sondern sich, wie es in sich
  • selbst ist, _zeigen_ könne.
  • Dieß Erkennen erscheint daher in dieser Prämisse nicht einmal als
  • eine _Anwendung_ der logischen Bestimmungen, sondern als ein
  • Empfangen und Auffassen derselben als Vorgefundener, und seine
  • Thätigkeit erscheint als darauf beschränkt, nur ein subjektives
  • Hinderniß, eine äußerliche Schaale von dem Gegenstande zu entfernen.
  • Dieß Erkennen ist das _Analytische_.
  • a. Das analytische Erkennen.
  • Den Unterschied des analytischen und synthetischen Erkennens findet
  • man zuweilen so angegeben, daß das eine vom Bekannten zum Unbekannten,
  • das andere vom Unbekannten zum Bekannten fortgehe. Es wird aber,
  • wenn man diesen Unterschied näher betrachtet, schwer seyn, in ihm
  • einen bestimmten Gedanken, vielweniger einen Begriff zu entdecken.
  • Man kann sagen, das Erkennen fange überhaupt mit der Unbekanntschaft
  • an, denn etwas, womit man schon bekannt ist, lernt man nicht kennen.
  • Umgekehrt auch fängt es mit dem Bekannten an; dieß ist ein
  • tautologischer Satz;--das, womit es anfängt, was es also wirklich
  • erkennt, ist eben dadurch ein Bekanntes; was noch nicht erkannt
  • worden, und erst später erkannt werden soll, ist noch ein Unbekanntes.
  • Man muß insofern sagen, daß das Erkennen, wenn es einmal angefangen
  • hat, immer vom Bekannten zum Unbekannten fortgehe.
  • Das Unterscheidende des analytischen Erkennens hat sich bereits dahin
  • bestimmt, daß ihm als der ersten Prämisse des ganzen Schlusses die
  • Vermittelung noch nicht angehört, sondern daß es die unmittelbare,
  • das Andersseyn noch nicht enthaltende Mittheilung des Begriffes ist,
  • worin die Thätigkeit sich ihrer Negativität entäußert. Jene
  • Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittelung,
  • denn sie ist die negative Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die
  • sich aber selbst vernichtet und sich dadurch einfach und identisch
  • macht. Diese Reflexion-in-sich ist nur ein Subjektives, weil in
  • ihrer Vermittelung der Unterschied nur noch als der vorausgesetzte
  • _ansichseyende_, als Verschiedenheit _des Objekts_ in sich, vorhanden
  • ist. Die Bestimmung, die daher durch diese Beziehung zu Stande kommt,
  • ist die Form einfacher _Identität_, der _abstrakten Allgemeinheit_.
  • Das analytische Erkennen hat daher überhaupt diese Identität zu
  • seinem Princip und der Übergang in Anderes, die Verknüpfung
  • Verschiedener ist aus ihm selbst, aus seiner Thätigkeit
  • ausgeschlossen.
  • Das analytische Erkennen nun näher betrachtet, so wird von einem
  • _vorausgesetzten_, somit einzelnen, _konkreten_ Gegenstande
  • angefangen, er sey nun ein für die Vorstellung schon _fertiger_ oder
  • er sey eine _Aufgabe_, nämlich nur in seinen Umständen und
  • Bedingungen gegeben, aus ihnen noch nicht für sich herausgehoben und
  • in einfacher Selbstständigkeit dargestellt. Die Analyse desselben
  • kann nun nicht darin bestehen, daß er bloß in die besonderen
  • _Vorstellungen_, die er enthalten kann, _aufgelöst_ werde; eine
  • solche Auflösung und das Auffassen derselben ist ein Geschäft, das
  • nicht zum Erkennen gehörte, sondern nur eine nähere _Kenntniß_, eine
  • Bestimmung innerhalb der Sphäre des _Vorstellens_ beträfe. Die
  • Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat, hat zu ihren Produkten
  • wesentlich die Begriffsbestimmungen, und zwar als solche, welche
  • _unmittelbar_ in dem Gegenstande _enthalten_ sind. Es hat sich aus
  • der Natur der Idee des Erkennens ergeben, daß die Thätigkeit des
  • subjektiven Begriffs von der einen Seite nur als _Entwickelung_
  • dessen, _was im Objekt schon ist_, angesehen werden muß, weil das
  • Objekt selbst nichts als die Totalität des Begriffs ist. Es ist
  • ebenso einseitig, die Analyse so vorzustellen, als ob im Gegenstande
  • nichts sey, was nicht in ihm _hineingelegt_ werde, als es einseitig
  • ist, zu meinen, die sich ergebenden Bestimmungen werden nur aus ihm
  • _herausgenommen_. Jene Vorstellung spricht bekanntlich der
  • subjektive Idealismus aus, der in der Analyse die Thätigkeit des
  • Erkennens allein für ein einseitiges _Setzen_ nimmt, jenseits dessen
  • das _Ding-an-sich_ verborgen bleibt; die andere Vorstellung gehört
  • dem sogenannten Realismus an, der den subjektiven Begriff als eine
  • leere Identität erfaßt, welche die Gedankenbestimmungen _von Außen_
  • in sich _aufnehme_.--Da das analytische Erkennen, die Verwandlung des
  • gegebenen Stoffes in logische Bestimmungen, sich gezeigt hat, beides
  • in Einem zu seyn, ein _Setzen_, welches sich ebenso unmittelbar als
  • _Voraussetzen_ bestimmt, so kann um des letztern willen das Logische
  • als ein schon im Gegenstande _Fertiges_, so wie wegen des erstern als
  • _Produkt_ einer bloß subjektiven Thätigkeit erscheinen. Aber beide
  • Momente sind nicht zu trennen; das Logische ist in seiner abstrakten
  • Form, in welche es die Analyse heraushebt, allerdings nur im Erkennen
  • vorhanden, so wie es umgekehrt nicht nur ein _Gesetztes_, sondern ein
  • _An-sich-seyendes_ ist.
  • Insofern nun das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist,
  • geht es durch keine weiteren _Mittelglieder_ hindurch, sondern die
  • Bestimmung ist insofern _unmittelbar_ und hat eben diese Sinn, dem
  • Gegenstand eigen und an sich anzugehören, daher ohne subjektive
  • Vermittelung aus ihm aufgefaßt zu seyn.--aber das Erkennen soll
  • ferner auch ein _Fortgehen_, eine _Entwickelung von Unterschieden_
  • seyn. Weil es aber nach der Bestimmung, die es hier hat, begrifflos
  • und undialektisch ist, hat es nur einen _gegebenen Unterschied_, und
  • sein Fortgehen geschieht allein an den Bestimmungen des _Stoffes_.
  • Nur insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die
  • abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden können,
  • insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die
  • abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden können,
  • insofern sie noch ein Konkretes sind; das Höchste und Letze dieses
  • Analysirens ist das abstrakte höchste Wesen,--oder die abstrakte
  • subjektive Identität, und ihr gegenüber die Verschiedenheit. Dieses
  • Fortgehen ist jedoch nichts Anderes, als nur die Wiederholung des
  • einen ursprünglichen Thuns der Analyse, nämlich die Wiederbestimmung
  • des schon in die abstrakte Begriffsform Aufgenommenen als eines
  • _Konkreten_ und hierauf die Analyse desselben, dann von Neuem die
  • Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstrakten als eines Konkreten
  • und sofort.--Die Gedankenbestimmungen scheinen aber in ihnen selbst
  • auch einen Übergang zu enthalten. Wenn der Gegenstand als Ganzes
  • bestimmt worden, so wird davon allerdings zur _andern_ Bestimmung:
  • _des Theils_; von der _Ursache_ zur andern Bestimmung der _Wirkung_ u.
  • s. f. fortgegangen. Aber dieß ist hier insofern kein Fortgehen, als
  • Ganzes und Theile, Ursache und Wirkung, _Verhältnisse_ sind, und zwar
  • für dieses formale Erkennen so _fertige_ Verhältnisse, daß die eine
  • Bestimmung an die andere wesentlich geknüpft _vorgefunden_ wird. Der
  • Gegenstand, der als _Ursache_ oder als _Theil_ bestimmt worden, ist
  • damit durch das _ganze_ Verhältniß, schon durch beide Seiten
  • desselben bestimmt. Ob es schon _an sich_ etwas Synthetisches ist,
  • so ist dieser Zusammenhang für das analytische Erkennen ebenso sehr
  • nur ein _Gegebenes_, als anderer Zusammenhang seines Stoffes, und
  • gehört daher nicht seinem eigenthümlichen Geschäfte an. Ob solcher
  • Zusammenhang sonst als ein Priorisches oder Aposteriorisches bestimmt
  • werde, dieß ist dabei gleichgültig insofern er als ein
  • _vorgefundener_ gefaßt wird, oder wie man es auch genannt hat, als
  • eine _Thatsache_ des Bewußtseyns, daß mit der Bestimmung: _Ganzes_
  • die Bestimmung: _Theil_ verknüpft sey und so fort. Indem Kant die
  • tiefe Bemerkung von _synthetischen_ Grundsätzen a priori aufgestellt
  • und als deren Wurzel die Einheit des Selbstbewußtseyns, also die
  • Identität des Begriffes mit sich, erkannt hat, nimmt er doch den
  • _bestimmten_ Zusammenhang, die Verhältnißbegriffe und synthetischen
  • Grundsätze selbst, _von der formalen Logik_ als _gegeben_ auf; die
  • Deduktion derselben hätte die Darstellung des Übergangs jener
  • einfachen Einheit des Selbstbewußtseyns in diese ihre Bestimmungen
  • und Unterschiede seyn müssen; aber die Aufzeigung dieses wahrhaft
  • synthetischen Fortgehens, des sich selbst producirenden Begriffs, hat
  • Kant sich erspart, zu leisten.
  • Bekanntlich wird die _Arithmetik_ und die allgemeineren
  • _Wissenschaften der diskreten Größe_ vorzugsweise _analytische
  • Wissenschaft_ und _Analysis_ genannt. Die Erkenntnißweise derselben
  • ist in der That am immanentesten analytisch und es ist kürzlich zu
  • betrachten, worauf sich dieß gründet.--Das sonstige analytische
  • Erkennen fängt von einem konkreten Stoffe an, der eine zufällige
  • Mannigfaltigkeit an sich hat; aller Unterschied der Inhalts und das
  • Fortgehen zu weiterem Inhalt hängt von demselben ab. Der
  • arithmetische und algebraische Stoff dagegen ist ein schon ganz
  • abstrakt und unbestimmt Gemachtes, an dem alle Eigenthümlickeit des
  • Verhältnisses getilgt, dem somit nun jede Bestimmung und Verknüpfung
  • ein Äußerliches ist. Ein solches ist das Princip der diskreten
  • Größe, das _Eins_. Dieß verhältnißlose Atome kann zu einer
  • _Vielheit_ vermehrt und äußerlich zu einer Anzahl bestimmt und
  • vereinigt werden, dieses Vermehren und Begrenzen ist ein leeres
  • Fortgehen und Bestimmen, welches bei demselben Princip des abstrakten
  • Eins stehen bleibt. Wie die _Zahlen_ ferner zusammengefaßt und
  • getrennt werden, hängt allein von dem Setzen des Erkennenden ab. Die
  • _Größe_ ist überhaupt die Kategorie, innerhalb welcher diese
  • Bestimmungen gemacht werden;--was die _gleichgültig_ gewordenen
  • Bestimmtheit ist, so daß der Gegenstand keine Bestimmtheit hat,
  • welche ihm immanent, also dem Erkennen _gegeben_ wäre. Insofern sich
  • das Erkennen zunächst eine zufällige Verschiedenheit von Zahlen
  • gegeben hat, so machen sie nun den Stoff für eine weitere Bearbeitung
  • und mannigfaltige Verhältnisse aus. Solche Verhältnisse, deren
  • Erfindung und Bearbeitung, scheinen zwar nichts dem analytischen
  • Erkennen Immanentes, sondern ein Zufälliges und Gegebenes zu seyn;
  • wie denn auch diese Verhältnisse und die sich auf sie beziehenden
  • Operationen gewöhnlich _nacheinander_ als _verschiedene_ ohne
  • Bemerkung eines innern Zusammenhanges vorgetragen werden. Allein es
  • ist leicht, ein fortleitendes Princip zu erkennen, und zwar ist es
  • das Immanente der analytischen Identität, die am Verschiedenen als
  • _Gleichheit_ erscheint; der Fortschritt ist die Reduktion des
  • Ungleichen auf immer größere Gleichheit. Um ein Beispiel an den
  • ersten Elementen zu geben, so ist die Addition das Zusammenfassen
  • ganz zufällig _ungleicher_ Zahlen, die Multiplikation dagegen von
  • _gleichen_, worauf noch das Verhältniß der _Gleichheit_ von der
  • _Anzahl_ und der _Einheit_ folgt, und das Potenzen-Verhältniß
  • eintritt.
  • Weil nun die Bestimmtheit des Gegenstandes und der Verhältnisse eine
  • _gesetzte_ ist, so ist die weitere Operation mit ihnen auch ganz
  • analytisch, und die analytische Wissenschaft hat daher nicht sowohl
  • _Lehrsätze_, als _Aufgaben_. Der anlytische Lehrsatz enthält die
  • Aufgabe schon für sich selbst als gelöst, und der ganz äußerliche
  • Unterschied, der den beiden Seiten, die er gleich setzt, zukommt, ist
  • so unwesentlich, daß ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identität
  • erscheinen würde. Kant hat zwar den Satz 5+7=12 für einen
  • _synthetischen_ Satz erklärt, weil auf einer Seite Dasselbe, in der
  • Form von Mehreren, von 5 und 7, auf der anderen in der Form von Einem,
  • von 12, dargestellt ist. Allein wenn das Analytische nicht das
  • abstrakt Identische und Tautologische 12=12 bedeuten und ein Fortgang
  • in demselben überhaupt seyn soll, so muß irgend ein Unterschied
  • vorhanden seyn, jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualität,
  • keine Bestimmtheit der Reflexion und noch weniger des Begriffs
  • gründet. 5+7 und 12 sind durchaus ganz derselbe Inhalt; in jener
  • Seite ist auch die _Forderung_ ausgedrückt, daß 5 und 7 in _Einen_
  • Ausdruck zusammengefaßt, das heißt, daß wie fünf ein
  • Zusammengezähltes ist, wobei das Abbrechen ganz willkürlich war, und
  • ebenso gut weiter gezählt werden konnte, nun auf dieselbe Weise
  • fortgezählt werden soll mit der Bestimmung, daß die hinzuzusetzenden
  • Eins sieben seyn sollen. Das 12 ist also ein Resultat von 5 und 7
  • und von einer Operation, welche schon gesetzt, ihrer Natur nach auch
  • ein ganz äußerliches, gedankenloses Thun ist, daß es daher auch eine
  • Maschine verrichten kann. Hier ist im Geringsten kein Übergang zu
  • einem _Andern_; es ist ein bloßes Fortsetzen, d. h. _Wiederholen_
  • derselben Operation, durch welche 5 und 7 entstanden ist.
  • Der _Beweis_ eines solchen Lehrsatzes,--einen solchen erforderte er,
  • wenn er ein synthetischer Satz wäre--würde nur in der Operation des
  • durch 7 bestimmten Fortzählens von 5 an, und in dem Erkennen der
  • Übereinstimmung dieses Fortgezählten mit dem bestehen, was man sonst
  • 12 nennt, und was wieder weiter nichts, als eben jenes bestimmte
  • Fortzählen selbst ist. Statt der Form der Lehrsätze wählt man daher
  • sogleich die Form der _Aufgabe, der Forderung_ der Operation, nämlich
  • das Aussprechen nur der _Einen_ Seite von der Gleichung, die den
  • Lehrsatz ausmachen würde, und deren andere Seite nun gefunden werden
  • soll. Die Aufgabe enthält den Inhalt, und giebt die bestimmte
  • Operation an, die mit ihm vorgenommen werden soll. Die Operation ist
  • durch keinen spröden, mit specifischen Verhältnissen begabten Stoff
  • beschränkt, sondern ein äußerliches, subjektives Thun, dessen
  • Bestimmungen der Stoff gleichgültig annimmt, an welchem sie gesetzt
  • werden. Der ganze Unterschied der in der Aufgabe gemachten
  • Bedingungen und des Resultates in der _Auflösung_ ist nur der, daß in
  • diesem _wirklich_ auf die bestimmte Weise vereinigt oder getrennt ist,
  • wie in jener angegeben war.
  • Es ist daher ein höchst überflüssiges Gerüste, hier die Form der
  • geometrischen Methode, welche sich auf synthetische Sätze bezieht,
  • anzuwenden und der Aufgabe außer der _Auflösung_ auch noch einen
  • _Beweis_ folgen zu lassen. Er kann nichts als die Tautologie
  • ausdrücken, daß die Auflösung richtig ist, weil man operirt hat, wie
  • aufgegeben war. Wenn die Aufgabe ist, man soll mehrere Zahlen
  • addiren; so ist die Auflösung: man addire sie; der Beweis zeigt, daß
  • die Auflösung richtig ist, darum weil aufgegeben war zu addiren, und
  • man addirt hat. Wenn die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und
  • Operationen, z.B. etwa Decimal-Zahlen zu multipliciren enthält, und
  • die Auflösung giebt nichts, als das mechanische Verfahren an, so wird
  • wohl ein Beweis nöthig; dieser aber kann weiter nichts seyn, als die
  • Analyse jener Bestimmungen und der Operation, woraus die Auflösung
  • von selbst hervorgeht. Durch diese Absonderung der _Auflösung_ als
  • eines mechanischen Verfahrens, und des _Beweises_ als der
  • Rückerinnerung an die Natur des zu behandelnden Gegenstandes und der
  • Operation selbst, geht gerade der Vortheil der analytischen Aufgabe
  • verloren, daß nämlich die _Konstruktion_ unmittelbar aus der Aufgabe
  • abgeleitet, und daher an und für sich als _verständig_ dargestellt
  • werden kann; auf die andere Weise wird der Konstruktion ausdrücklich
  • ein Mangel gegeben, welcher der synthetischen Methode eigen ist.--In
  • der höhern Analysis, wo mit dem Potenzen-Verhältnisse Verhältnisse
  • vornehmlich qualitative und von Begriffsbestimmtheiten abhängende
  • Verhältnisse der diskreten Größen eintreten, enthalten die Aufgaben
  • und Lehrsätze allerdings wohl synthetische Bestimmungen; es müssen
  • daselbst _andere_ Bestimmungen und Verhältnisse zu Mittelgliedern
  • genommen werden, als _unmittelbar_ durch die Aufgabe oder den
  • Lehrsatz _angegeben_ sind. Übrigens müssen auch diese zu Hülfe
  • genommenen Bestimmungen von der Art seyn, daß sie in der
  • Berücksichtigung und Entwickelung einer Seite der Aufgabe oder des
  • Lehrsatzes gegründet sind; das synthetische Aussehen kommt allein
  • daher, daß die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite nicht selbst
  • schon nahmhaft macht.--Die Aufgabe, z.B. die Summe der Potenzen der
  • Wurzeln einer Gleichung zu finden, wird durch die Betrachtung und
  • dann Verknüpfung der Funktionen gelöst, welche die Koefficienten der
  • Gleichung von den Wurzeln sind. Die hier zu Hülfe genommene
  • Bestimmung der Funktionen der Koefficienten und deren Verknüpfung ist
  • nicht in der Aufgabe schon ausgedrückt, übrigens ist die Entwickelung
  • selbst ganz analytisch. So ist die Auflösung der Gleichung x[hoch
  • (m-1)]=0 mit Hülfe der Sinus, auch die immanente bekanntlich durch
  • Gauß gefundene algebraische Auflösung mit Hülfe der Betrachtung des
  • _Residuums_ von x[hoch (m-1)]-1 durch m dividirt, und der sogenannten
  • primitiven Wurzeln,--eine der wichtigsten Erweiterungen der Analysis
  • der neueren Zeit,--eine synthetische Auflösung, weil die zu Hülfe
  • genommenen Bestimmungen, die Sinus oder die Betrachtung der Residuen,
  • nicht eine Bestimmung der Aufgabe selbst ist.
  • Über die Natur der Analysis, welche sogenannte unendliche
  • Differenzen veränderlicher Größen betrachtet, der Differential- und
  • Integral-Rechnung, ist im _ersten Theile_ dieser Logik ausführlicher
  • gehandelt worden. Daselbst wurde gezeigt, daß hier eine qualitative
  • Größenbestimmung zu Grunde liegt, welche allein durch den Begriff
  • gefaßt werden kann. Der Übergang zu derselben von der Größe als
  • solcher ist nicht mehr analytisch; die Mathematik hat daher bis
  • diesen Tag nicht dahin kommen können, die Operationen, welche auf
  • jenem Übergange beruhen, durch sich selbst, d. h. auf mathematische
  • Weise, zu rechtfertigen, weil er nicht mathematischer Natur ist.
  • _Leibnitz_, dem der Ruhm zugeschrieben wird, die Rechnung mit den
  • unendlichen Differenzen zu einem _Calcul_ geschaffen zu haben, hat,
  • wie ebendaselbst angeführt worden, den Übergang auf eine Art gemacht,
  • welche die unzulänglichste, ebenso völlig begrifflos als
  • unmathematisch, ist; den Übergang aber einmal vorausgesetzt,--und er
  • im gegenwärtigen Stande der Wissenschaft mehr nicht als eine
  • Voraussetzung,--so ist der weitere Verfolg allerdings nur eine Reihe
  • gewöhnlicher analytischer Operationen.
  • Es ist erinnert worden, daß die Analysis synthetisch wird, insofern
  • sie auf _Bestimmungen_ kommt, welche nicht mehr durch die Aufgaben
  • selbst _gesetzt_ sind. Der allgemeine Übergang aber vom
  • analytischen zum synthetischen Erkennen liegt in dem nothwendigen
  • Übergange von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittelung, der
  • abstrakten Identität zum Unterschiede. Das Analytische bleibt in
  • seiner Thätigkeit bei den Bestimmungen überhaupt stehen, insofern sie
  • sich auf sich selbst beziehen; durch ihre _Bestimmtheit_ aber sind
  • sie wesentlich auch von dieser Natur, daß sie sich auf _ein Anderes
  • beziehen_. Es ist schon erinnert worden, daß wenn das analytische
  • Erkennen auch an Verhältnissen fortgeht, die nicht ein äußerlich
  • gegebener Stoff, sondern Gedankenbestimmungen sind, so bleibt es doch
  • analytisch, insofern für dasselbe auch diese Verhältnisse _gegebene_
  • sind. Weil aber die abstrakte Identität, welche dieß Erkennen allein
  • als das seinige weiß, wesentlich _Identität des Unterschiedenen_ ist,
  • so muß sie auch als solche die seinige seyn, und für den subjektiven
  • Begriff auch der _Zusammenhang_ als durch ihn gesetzt und mit ihm
  • identisch werden.
  • b. Das synthetische Erkennen.
  • Das analytische Erkennen ist die erste Prämisse des ganzen Schlusses,
  • --die _unmittelbare_ Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die
  • _Identität_ ist daher die Bestimmung, welche es als die seinige
  • erkennt, und es ist nur das _Auffassen_ dessen, was ist. Das
  • synthetische Erkennen geht auf das _Begreifen_ dessen, was ist, das
  • heißt, die Mannigfaltigkeit von Bestimmungen in ihrer Einheit zu
  • fassen. Es ist daher die zweite Prämisse des Schlusses, in welchem
  • das _Verschiedene_ als solches bezogen wird. Sein Ziel ist deswegen
  • die _Nothwendigkeit_ überhaupt.--Die Verschiedenen, welche verbunden
  • sind, sind es Theils in einem _Verhältnisse_; in solchem sind sie
  • ebenso wohl bezogen, als gleichgültig und selbstständig gegeneinander;
  • Theils aber sind sie im _Begriffe_ verknüpft, dieser ist ihre
  • einfache, aber bestimmte Einheit. Insofern nun das synthetische
  • Erkennen zunächst von der _abstrakten Identität_ zum _Verhältnisse_,
  • oder vom _Seyn_ zur _Reflexion_ übergeht, so ist es nicht die
  • absolute Reflexion des Begriffes, welche der Begriff in seinem
  • Gegenstande erkennt; die Realität, welche er sich giebt, ist die
  • nächste Stufe, nämlich die angegebene Identität der Verschiedenen als
  • solcher, die daher zugleich noch _innere_ und nur Nothwendigkeit,
  • nicht die subjektive, für sich selbst seyende, daher noch nicht der
  • Begriff als solcher ist. Das synthetische Erkennen hat daher wohl
  • auch die Begriffsbestimmungen zu seinem Inhalt, das Objekt wird in
  • denselben gesetzt; aber sie stehen erst im _Verhältnisse_ zu einander,
  • oder sind in _unmittelbarer_ Einheit, aber damit eben nicht in
  • derjenigen, wodurch der Begriff als Subjekt ist. Dieß macht die
  • Endlichkeit dieses Erkennens aus; weil diese reelle Seite der Idee in
  • ihm noch die Identität als _innere_ hat, so sind deren Bestimmungen
  • sich noch als _äußerliche_; da sie nicht als Subjektivität ist, so
  • fehlt dem Eigenen, das der Begriff in seinem Gegenstande hat, noch
  • die _Einzelnheit_, und es ist zwar nicht mehr die abstrakte, sondern
  • die _bestimmte_ Form, also das _Besondere_ des Begriffes, was ihm im
  • Objekte entspricht, aber das _Einzelne_ desselben ist noch _ein
  • gegebener_ Inhalt. Dieß Erkennen verwandelt die objektive Welt daher
  • zwar in Begriffe, aber giebt ihr nur die Form nach den
  • Begriffsbstimmungen, und muß das Objekt nach seiner _Einzelnheit_,
  • der bestimmten Bestimmtheit, _finden_; es ist noch nicht selbst
  • bestimmend. Ebenso _findet_ es Sätze und Gesetze, und beweist deren
  • _Nothwendigkeit_, aber nicht als eine Nothwendigkeit der Sache an und
  • für sich selbst, d. i. aus dem Begriffe, sondern des Erkennens, das
  • an den gegebenen Bestimmungen, den Unterschieden der Erscheinung
  • fortgeht, und _für sich_ den Satz als Einheit und Verhältniß, oder
  • aus der _Erscheinung_ deren Grund erkennt.
  • Die näheren Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu
  • betrachten.
  • 1. Die Definition.
  • Das Erste ist, daß die noch gegebene Objektivität in die einfache,
  • als erste Form, somit die Form _des Begriffes_ verwandelt wird; die
  • Momente dieses Auffassens sind daher keine anderen, als die Momente
  • des Begriffs; die _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_.
  • --Das _Einzelne_ ist das Objekt selbst als _unmittelbare Vorstellung_,
  • dasjenige, was definirt werden soll. Das Allgemeine des Objekts
  • desselben hat sich in der Bestimmung des objektiven Urtheils, oder
  • des Urtheils der Nothwendigkeit, als die _Gattung_, und zwar als die
  • _nächste_ ergeben, das Allgemeine nämlich mit dieser Bestimmtheit,
  • welche zugleich Princip für den Unterschied des Besondern ist.
  • Diesen Unterschied hat der Gegenstand an der _specifischen Differenz_,
  • welche ihn zu der bestimmten Art macht, und welche seine Disjunktion
  • gegen die übrigen Arten begründet.
  • Die Definition, indem sie auf diese Weise den Gegenstand auf seinen
  • _Begriff_ zurückführt, streift seine Äußerlichkeiten, welche zur
  • Existenz erforderlich sind, ab; sie abstrahirt von dem, was zum
  • Begriffe in seiner Realisation hinzukommt, wodurch er erstlich zur
  • Idee, und zweitens zur äußerlichen Existenz heraustritt. Die
  • _Beschreibung_ ist für die _Vorstellung_ und nimmt diesen weitern der
  • Realität angehörigen Inhalt auf. Die Definition reducirt aber diesen
  • Reichthum der mannigfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseyns
  • auf die einfachsten Momente; welches die Form dieser einfachen
  • Elemente, und wie sie gegen einander bestimmt ist, dieß ist in dem
  • Begriff enthalten. Der Gegenstand wird hiermit, wie angegeben, als
  • Allgemeines gefaßt, welches zugleich wesentlich Bestimmtes ist. Der
  • Gegenstand selbst ist das Dritte, das Einzelne, in welchem die
  • Gattung und die Besonderung in Eins gesetzt ist, und ein
  • _Unmittelbares_, welches _außer_ dem Begriffe, da er noch nicht
  • selbstbestimmend ist, gesetzt ist.
  • In jenen Bestimmungen, dem Formunterschiede der Definition, findet
  • der Begriff sich selbst, und hat darin die ihm entsprechende Realität.
  • Aber weil die Reflexion der Begriffs-Momente in sich selbst, die
  • Einzelnheit, in dieser Realität noch nicht enthalten, weil somit das
  • Objekt, insofern es im Erkennen ist, noch nicht als ein subjektives
  • bestimmt ist, so ist das Erkennen dagegen ein subjektives und hat
  • einen äußerlichen Anfang, oder wegen seines äußerlichen Anfangs am
  • Einzelnen ist es ein subjektives. Der Inhalt des Begriffs ist daher
  • ein gegebenes und ein Zufälliges nach der gedoppelten Seite, einmal
  • nach seinem Inhalte überhaupt, das andere Mal danach, welche
  • Inhaltsbestimmungen von den mannigfaltigen Qualitäten, die der
  • Gegenstand im äußerlichen Daseyn hat, für den Begriff ausgewählt
  • werden, und die Momente desselben ausmachen sollen.
  • Die letztere Rücksicht bedarf näherer Betrachtung. Es ist nämlich,
  • da die Einzelnheit als das an und für sich Bestimmtseyn außer der
  • eigenthümlichen Begriffsbestimmung des synthetischen Erkennens liegt,
  • kein Princip vorhanden, welche Seiten des Gegenstandes als zu seiner
  • Begriffsbestimmung und welche nur zu der äußerlichen Realität gehörig
  • angesehen werden sollen. Dieß macht eine Schwierigkeit bei den
  • Definitionen aus, die für dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist.
  • Doch muß dabei ein Unterschied gemacht werden.--_Vor's Erste_ von
  • Produkten der selbstbewußten Zweckmäßigkeit läßt sich leicht die
  • Definition auffinden, denn der Zweck, für welchen sie dienen sollen,
  • ist eine Bestimmung, die aus dem subjektiven Entschlusse erzeugt ist,
  • und die wesentlichen Besonderung, die Form des Existirenden ausmacht,
  • auf welche es hier allein ankommt. Die sonstige Natur seines
  • Materials oder andere äußere Eigenschaften sind, insofern sie dem
  • Zweck entsprechen in seiner Bestimmung enthalten, die übrigen sind
  • dafür unwesentlich.
  • _Zweitens_ die geometrischen Gegenstände sind abstrakte
  • Raumbestimmungen; die zum Grunde liegende Abstraktion, der sogenannte
  • absolute Raum, hat alle weitern konkreten Bestimmungen verloren, und
  • hat nun ferner nur solche Gestalten und Figurationen, als in ihm
  • gesetzt werden; _sie sind_ daher wesentlich nur, was sie seyn
  • _sollen_; ihre Begriffsbestimmung überhaupt, und näher die
  • specifische Differenz hat an ihnen ihre einfache ungehinderte
  • Realität; sie sind insofern dasselbe, was die Produkte der äußern
  • Zweckmäßigkeit, wie sie auch mit den arithmetischen Gegenständen
  • darin übereinkommen, in welchen gleichfalls nur die Bestimmung zum
  • Grunde liegt, die in ihnen gesetzt worden.--Der Raum hat zwar noch
  • weitere Bestimmungen, die Dreiheit seiner Dimensionen, seine
  • Kontinuität und Theilbarkeit, welche nicht durch die äußerliche
  • Bestimmung an ihm erst gesetzt werden. Diese gehören aber zu dem
  • aufgenommenen Material, und sind unmittelbar Voraussetzungen; erst
  • die Verknüpfung und Verwickelung jener subjektiven Bestimmungen mit
  • dieser eigenthümlichen Natur ihres Bodens, in welchen sie eingetragen
  • worden, bringt synthetische Verhältnisse und Gesetze hervor.--Bei den
  • Zahlbestimmungen, da ihnen das einfache Princip des _Eins_ zu Grunde
  • liegt, ist die Verknüpfung und weitere Bestimmung ganz nur ein
  • Gesetztes, die Bestimmungen hingegen im Raume, der für sich ein
  • kontinuirliches _Außereinander_ ist, verlaufen sich noch weiter, und
  • haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realität, die aber nicht
  • mehr zur unmittelbaren Definition gehört.
  • _Drittens_ aber sieht es mit den Definitionen _konkreter_ Objekte der
  • Natur sowohl als auch des Geistes ganz anders aus. Solche
  • Gegenstände sind überhaupt für die Vorstellung _Dinge von vielen
  • Eigenschaften_. Es kommt hier zunächst darauf an, aufzufassen, was
  • ihre nächste Gattung, und dann, was ihre specifische Differenz ist.
  • Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften dem
  • Gegenstande als Gattung, und welche ihm als Art zukomme, ferner
  • welche unter diesen Eigenschaften die wesentliche sey; und zu dem
  • Letztern gehört, zu erkennen, in welchem Zusammenhange sie mit
  • einander stehen, ob die eine schon mit der andern gesetzt sey. Dafür
  • aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden, als das _Daseyn_
  • selbst.--Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist für die Definiton,
  • worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt seyn soll,
  • ihre Allgemeinheit. Diese aber ist im Daseyn die bloß empirische;
  • --Allgemeinheit in der Zeit, ob die Eigenschaft dauernd ist, während
  • die anderen sich als vergänglich in dem Bestehen des Ganzen zeigen;
  • --oder eine Allgemeinheit, die aus Vergleichung mit anderen konkreten
  • Ganzen hervorgeht, und insofern nicht über die Gemeinschaftlichkeit
  • hinauskommt. Wenn nun die Vergleichung den totalen Habitus, wie er
  • sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angiebt, so
  • hat die Reflexion denselben in eine einfache Gedankenbestimmung
  • zusammenzubringen, und den einfachen Charakter solcher Totalität
  • aufzufassen. Aber die Beglaubigung, daß eine Gedankenbestimmung oder
  • eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaften das einfache und
  • bestimmte Wesen des Gegenstandes ausmachte, kann nur eine _Ableitung_
  • solcher Bestimmung aus der konkreten Beschaffenheit seyn. Dieß
  • erforderte aber eine Analyse, welche die unmittelbaren
  • Beschaffenheiten in Gedanken verwandelt, und das Konkrete derselben
  • auf ein Einfaches zurückführt; eine Analyse, die höher ist als die
  • betrachtete, weil sie nicht abstrahirend seyn, sondern in dem
  • Allgemeinen das Bestimmte des Konkreten noch erhalten, dasselbe
  • vereinigen und von der einfachen Gedankenbestimmung abhängig zeigen
  • sollte.
  • Die Beziehungen der mannigfaltigen Bestimmungen des unmittelbaren
  • Daseyns auf den einfachen Begriff wären aber Lehrsätze, die des
  • Beweises bedürften. Die Definition aber als der erste, noch
  • unentwickelte Begriff, indem sie die einfache Bestimmtheit des
  • Gegenstandes auffassen, und dieß Auffassen etwas Unmittelbares seyn
  • soll, kann dazu nur eine seiner _unmittelbaren_ sogenannten
  • Eigenschaften,--eine Bestimmung des sinnlichen Daseyns oder der
  • Vorstellung, gebrauchen; ihre durch die Abstraktion geschehene
  • Vereinzelung macht dann die Einfachheit aus, und für die
  • Allgemeinheit und Wesentlichkeit ist der Begriff an die empirische
  • Allgemeinheit, das Beharren unter veränderten Umständen und die
  • Reflexion verwiesen, die im äußerlichen Daseyn und in der Vorstellung,
  • d. h. da die Begriffsbestimmung sucht, wo sie nicht zu finden ist.
  • --Das Definiren thut daher auch auf eigentliche Begriffsbestimmungen,
  • die wesentlich die Principien der Gegenstände wären, von selbst
  • Verzicht, und begnügt sich mit _Merkmalen_, d. i. Bestimmungen, bei
  • denen die _Wesentlichkeit_ für den Gegenstand selbst gleichgültig ist,
  • und die vielmehr nur den Zweck haben, daß sie für eine äußere
  • Reflexion _Merkzeichen_ sind.--Eine solche einzelne, _äußerliche_
  • Bestimmtheit steht mit der konkreten Totalität und mit der Natur
  • ihres Begriffs zu sehr in Unangemessenheit, als daß sie für sich
  • gewählt und dafür genommen werden könnte, daß ein konkretes Ganzes
  • seinen wahrhaften Ausdruck und Bestimmung in ihr hätte.--Nach
  • _Blumenbachs_ Bemerkung z.B. ist das Ohrläppchen etwas, das allen
  • anderen Thieren fehlt, das also nach den gewöhnlichen Redensarten von
  • gemeinsamen und unterscheidenden Merkmalen mit allem Recht als der
  • distinktive Charakter in der Definition des physischen Menschen
  • gebraucht werden könnte. Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich
  • eine solche ganz äußerliche Bestimmung mit der Vorstellung des
  • totalen Habitus des physischen Menschen, und mit der Forderung, daß
  • die Begriffsbestimmung etwas Wesentliches seyn soll! Es ist etwas
  • ganz Zufälliges, wenn die in die Definition aufgenommenen Merkmale
  • nur solche reine Nothbehelfe sind, oder aber sich der Natur eines
  • Princips mehr nähern. Es ist ihnen um ihrer Äußerlichkeit willen
  • auch anzusehen, daß von ihnen in der Begriffserkenntniß nicht
  • angefangen worden ist; vielmehr ist ein dunkles Gefühl, ein
  • unbestimmter aber tieferer Sinn, eine Ahnung des Wesentlichen, der
  • Erfindung der Gattungen in der Natur und im Geiste vorangegangen, und
  • darum erst für den Verstand eine bestimme Äußerlickeit aufgesucht
  • worden.--Der Begriff, indem er im Daseyn in die Äußerlichkeit
  • getreten ist, ist er in seine Unterschiede entfaltet, und kann nicht
  • an eine einzelne solcher Eigenschaften schlechthin gebunden seyn.
  • Die Eigenschaften als die Äußerlichkeit des Dinges sind sich selbst
  • äußerlich; es ist in der Sphäre der Erscheinung bei dem Dinge von
  • vielen Eigenschaften aufgezeigt worden, daß sie deswegen wesentlich
  • sogar zu selbstständigen Materien werden; der Geist wird, von
  • demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet, zu einem
  • Aggregate von vielen selbstständigen Kräften. Die einzelne
  • Eigenschaft oder Kraft hört durch diesen Standpunkt selbst, wo sie
  • gleichgültig gegen die andern gesetzt wird, auf, charakterisirendes
  • Princip zu seyn, womit mit der Bestimmtheit, als Bestimmtheit des
  • Begriffs, überhaupt verschwindet.
  • Noch tritt an den konkreten Dingen neben der Verschiedenheit der
  • Eigenschaften gegeneinander der Unterschied zwischen _Begriff_ und
  • seiner _Verwirklichung_ ein. Der Begriff in der Natur und im Geiste
  • hat eine äußerliche Darstellung, worin seine Bestimmtheit sich als
  • Abhängigkeit von Äußerem, Vergänglichkeit und Unangemessenheit zeigt.
  • Etwas Wirkliches zeigt daher wohl an sich, was es seyn _soll_, aber
  • es kann auch nach dem negativen Begriffsurtheil ebenso sehr zeigen,
  • daß seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollständig entspricht,
  • daß sie _schlecht_ ist. Indem die Definition nun in einer
  • unmittelbaren Eigenschaft die Bestimmtheit des Begriffes angeben soll,
  • so giebt es keine Eigenschaft, gegen welche nicht eine Instanz
  • beigebracht werden könne, in der der ganze Habitus zwar das zu
  • definirende Konkrete erkennen läßt, die Eigenschaft aber, welche für
  • dessen Charakter genommen wird, sich unreif oder verkümmert zeigt.
  • In einer schlechten Pflanze, einer schlechten Thiergattung, einem
  • verächtlichen Menschen, einem schlechten Staate sind Seiten der
  • Existenz mangelhaft oder ganz obliterirt, welche sonst für die
  • Definition als das Unterscheidende und die wesentliche Bestimmtheit
  • in der Existenz eines solchen Konkreten genommen werden konnten.
  • Eine schlechte Pflanze, Thier u. s. f. bleibt aber immer noch eine
  • Pflanze, Thier u. s. f. Soll daher auch das Schlechte in die
  • Definition aufgenommen seyn, so entgehen den empirischen Herumsuchen
  • alle Eigenschaften, welche es als wesentlich ansehen wollte, durch
  • die Instanzen von Mißgeburten, denen dieselben fehlen, z.B. die
  • Wesentlichkeit des Gehirns für den physischen Menschen, durch die
  • Instanz der Akephalen, die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und
  • Eigenthum für den Staat, durch die Instanz despotischer Staaten und
  • tyrannischer Regierungen.--Wenn gegen die Instanz der Begriff
  • behauptet, und sie an demselben gemessen für ein schlechtes Exemplar
  • ausgegeben wird, so hat er seine Beglaubigung nicht mehr an der
  • Erscheinung. Die Selbstständigkeit des Begriffes ist aber dem Sinne
  • der Definition zuwider, welche der _unmittelbare_ Begriff seyn soll,
  • daher ihre Bestimmungen für die Gegenstände nur aus der
  • Unmittelbarkeit des Daseyns aufnehmen und sich nur an dem
  • Vorgefundenen rechtfertigen kann.--Ob ihr Inhalt _an und für sich_
  • Wahrheit oder Zufälligkeit sey, dieß liegt außer ihrer Sphäre; die
  • formelle Wahrheit aber, die Übereinstimmung des in der Definition
  • subjektiv gesetzten Begriffs und eines außer ihm wirklichen
  • Gegenstandes kann darum nicht ausgemacht werden, weil der einzelne
  • Gegenstand auch schlecht seyn kann.
  • Der Inhalt der Definition ist überhaupt aus dem unmittelbaren Daseyn
  • genommen, und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung;
  • die Frage nach dessen Nothwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt;
  • darin, daß sie den Begriff als ein bloß Unmittelbares ausspricht,
  • ist darauf Verzicht gethan, ihn selbst zu begreifen. Sie stellt
  • daher nichts dar als die Formbestimmung des Begriffs an einem
  • gegebenen Inhalt, ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d.
  • h. _ohne sein Fürsichseyn_.
  • Aber die Unmittelbarkeit überhaupt geht nur aus der Vermittelung
  • hervor, sie muß daher zu dieser übergehen. Oder die
  • Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthält, ist darum, weil
  • sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein Unmittelbares, sondern durch ihre
  • andere Vermitteltes; die Definition kann daher ihren Gegenstand nur
  • durch die entgegengesetzte Bestimmung fassen, und muß daher zur
  • _Eintheilung_ übergehen.
  • 2. Die Eintheilung
  • Das Allgemeine muß sich _besondern_; insofern liegt die
  • Nothwendigkeit der Eintheilung in dem Allgemeinen. Indem aber die
  • Definition schon selbst mit dem Besondern anfängt, so liegt ihre
  • Nothwendigkeit, zur Eintheilung überzugehen, im Besondern, das für
  • sich auf ein anderes Besonderes hinweist. Umgekehrt scheidet sich
  • eben darin das Besondere, indem die Bestimmtheit im Bedürfnisse ihres
  • Unterschiedes von der ihr andern festgehalten wird, von dem
  • Allgemeinen ab; dieses wird hiermit für die Eintheilung
  • _vorausgesetzt_. Der Gang ist daher zwar dieser, daß er der einzelne
  • Inhalt der Definition durch die Besonderheit zum Extrem der
  • Allgemeinheit aufsteigt, aber diese muß nunmehr als die objektive
  • Grundlage angenommen werden, und von ihr aus stellt sich die
  • Eintheilung als Disjunktion des Allgemeinen, als des Ersten, dar.
  • Hiermit ist ein Übergang eingetreten, der, da er vom Allgemeinen zum
  • Besondern geschieht, durch die Form des Begriffs bestimmt ist. Die
  • Definition für sich ist etwas Einzelnes; eine Mehrheit von
  • Definitionen gehört der Mehrheit der Gegenstände an. Der dem Begriff
  • angehörige Fortgang vom Allgemeinen zum Besondern ist Grundlage und
  • Möglichkeit einer _synthetischen Wissenschaft_, eines _Systems und
  • systematischen Erkennens_.
  • Die erste Erforderniß hierfür ist, wie gezeigt, daß der Anfang mit
  • dem Gegenstande in der Form eines _Allgemeinen_ gemacht werde. Wenn
  • in der Wirklichkeit, es sey der Natur oder des Geistes, die konkrete
  • Einzelnheit dem subjektiven, natürlichen Erkennen als das Erste
  • gegeben ist, so muß dagegen in dem Erkennen, das wenigstens insofern
  • ein Begreifen ist, als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat,
  • das _Einfache_, von dem Konkreten _Ausgeschiedene_ das Erste seyn,
  • weil der Gegenstand nur in dieser Form die Form des sich auf sich
  • beziehenden Allgemeinen und des dem Begriffe nach Unmittelbaren hat.
  • Gegen diesen Gang im Wissenschaftlichen kann etwa gemeint werden,
  • weil das Anschauen leichter sey als das Erkennen, so sey auch das
  • Anschaubare, also die konkrete Wirklichkeit zum Anfang der
  • Wissenschaft zu machen, und dieser Gang sey _naturgemäßer_ als der,
  • welcher vom Gegenstand in seiner Abstraktion beginnt, und von da
  • umgekehrt zu dessen Besonderung und konkreten Vereinzelung fortgeht.
  • --Indem aber _erkannt_ werden soll, so ist die Vergleichung mit der
  • _Anschauung_ bereits entschieden und aufgegeben; und es kann nur die
  • Frage seyn, was _innerhalb des Erkennens_ das Erste und wie die Folge
  • beschaffen seyn soll; es wird nicht mehr ein _naturgemäßer_, sondern
  • ein _erkenntnißgemäßer_ Weg verlangt.--Wenn bloß nach der
  • _Leichtigkeit_ gefragt wird, so erhellt ohnehin von selbst, daß es
  • dem Erkennen leichter ist, die abstrakte einfache Gedankenbestimmung
  • zu fassen, als das Konkrete, welches eine vielfache Verknüpfung von
  • solchen Gedankenbestimmungen und deren Verhältnissen ist; und in
  • dieser Art, nicht mehr wie es in der Anschauung ist, soll es
  • aufgefaßt werden. An und für sich ist das _Allgemeine_ das erste
  • Begriffs-Moment, weil es das _Einfache_ ist, und das Besondere erst
  • das nachfolgende, weil es das Vermittelte ist; und umgekehrt ist das
  • _Einfache_ das Allgemeinere, und das Konkrete als das in sich
  • Unterschiedene, hiermit Vermittelte, dasjenige, das den Übergang von
  • einem Ersten schon voraussetzt.--Diese Bemerkung betrifft nicht nur
  • die Ordnung des Ganges in den bestimmten Formen von Definitionen,
  • Eintheilungen und Sätzen, sondern auch die Ordnung des Erkennens im
  • Allgemeinen, und bloß in Rücksicht auf den Unterschied von Abstrakten
  • und Konkreten überhaupt.--Daher wird auch z.B. beim _Lesenlernen_
  • vernünftigerweise nicht mit dem Lesen ganzer Worte oder auch der
  • Sylben der Anfang gemacht, sondern mit den _Elementen_ der Wörter und
  • Sylben, und den Zeichen der _abstrakten_ Töne; in der
  • Buchstabenschrift ist die Analyse des konkreten Wortes in seine
  • abstrakten Töne und deren Zeichen schon vollbracht, das Lesenlernen
  • wird ebendadurch eine erste Beschäftigung mit abstrakten Gegenständen.
  • In der _Geometrie_ ist nicht der Anfang mit einer konkreten
  • Raumgestalt, sondern mit dem Punkte und der Linie und dann weiter mit
  • ebenen Figuren zu machen, und unter diesen nicht mit Polygonen,
  • sondern mit dem Dreiecke, unter den krummen Linien mit dem Kreise.
  • In der _Physik_ sind die einzelnen Natureigenschaften oder Materien
  • von ihren mannigfaltigen Verwickelungen, in denen sie sich in
  • konkreter Wirklichkeit befinden, zu befreien, und mit den einfachen,
  • nothwendigen Bedingungen darzustellen; auch sie, wie die Raumfiguren,
  • sind ein Anschaubares, aber ihre Anschauung ist so vorzubereiten, daß
  • sie zuerst von allen Modifikationen durch Umstände, die ihrer eigenen
  • Bestimmtheit äußerlich sind, befreit erscheinen und festgehalten
  • werden. Magnetismus, Elektricität, Gasarten u. s. f. sind solche
  • Gegenstände, deren Erkenntniß allein dadurch ihre Bestimmtheit erhält,
  • daß sie aus den konkreten Zuständen, in denen sie an der
  • Wirklichkeit erscheinen, herausgenommen, aufgefaßt werden. Das
  • Experiment stellt sie für die Anschauung freilich in einem konkreten
  • Falle dar; aber Theils muß es, um wissenschaftlich zu seyn, nur die
  • nothwendigen Bedingungen dazu nehmen, Theils sich vervielfältigen, um
  • das untrennbare Konkrete dieser Bedingungen als unwesentlich zu
  • zeigen, dadurch daß sie in einer andern konkreten Gestalt und wieder
  • in anderer erscheinen, hiermit für die Erkenntniß nur ihre abstrakte
  • Form übrig bleibt.--Um noch eines Beispiels zu erwähnen, so konnte es
  • als naturgemäß und sinnreich erscheinen, die _Farbe_ zuerst in der
  • konkreten Erscheinung des animalischen subjektiven Sinnes, alsdann
  • außer dem Subjekt als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung,
  • und endlich in äußerlicher Wirklichkeit an Objekten fixirt, zu
  • betrachten. Allein für das Erkennen ist die allgemeine, und hiermit
  • wahrhaft erste Form, die mittlere unter den genannten, wie die Farbe
  • auf der Schwebe zwischen der Subjektivität und Objektivität als das
  • bekannte Spektrum steht, noch ohne alle Verwickelung mit subjektiven
  • und objektiven Umständen. Letztere sind für die reine Betrachtung
  • der Natur dieses Gegenstandes zunächst nur störend, weil sie als
  • wirkende Ursachen sich verhalten und es daher unentschieden machen,
  • ob die bestimmten Veränderungen, Übergänge und Verhältnisse der
  • Farbe in deren eigener specifischen Natur gegründet, oder vielmehr
  • der krankhaften specifischen Beschaffenheit jener Umstände, den
  • gefunden und krankhaften besonderen Affektionen und Wirkungen der
  • Organe des Subjekts, oder den chemischen, vegetabilischen,
  • animalischen Kräften der Objekte zuzuschreiben sind.--Mehrere und
  • anderer Beispiele könnten aus der Erkenntniß der organischen Natur
  • und der Welt des Geistes angeführt werden; allenthalben muß das
  • Abstrakte den Anfang und das Element ausmachen, in welchem und von
  • welchem aus sich die Besonderheiten und die reichen Gestalten des
  • Konkreten ausbreiten.
  • Bei der Eintheilung oder dem Besondern tritt nun zwar eigentlich der
  • Unterschied desselben von dem Allgemeinen ein, aber dieß Allgemeine
  • ist schon selbst ein Bestimmtes, und damit nur ein Glied einer
  • Eintheilung. Es giebt daher ein höheres Allgemeines für dasselbe;
  • für dieß aber von neuem ein höheres, und so zunächst fort ins
  • Unendliche. Für das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente
  • Grenze, da es vom Gegebenen ausgeht, und die Form der abstrakten
  • Allgemeinheit seinem Ersten eigenthümlich ist. Irgend ein Gegenstand
  • also, welcher eine elementarische Allgemeinheit zu haben scheint,
  • wird zum Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht, und ist
  • ein absoluter Anfang insofern, als die Bekanntschaft der
  • _Vorstellung_ mit ihm _vorausgesetzt_ wird, und er für sich als
  • keiner Ableitung bedürftig genommen wird. Die Definition nimmt ihn
  • als einen unmittelbaren.
  • Der weitere Fortgang von ihm ist zunächst _die Eintheilung_. Für
  • diesen Fortgang würde nur ein immanentes Princip, d. h. ein Anfang
  • aus dem Allgemeinen und dem Begriffe erfordert; das hier betrachtete
  • Erkennen ermangelt aber eines solchen, weil es nur der Formbestimmung
  • des Begriffes ohne ihre Reflexion-in-sich nachgeht, daher die
  • Inhaltsbestimmtheit aus dem Gegebenen nimmt. Für das Besondere, das
  • in der Eintheilung eintritt, ist kein eigener Grund vorhanden, weder
  • in Ansehung dessen, was den Eintheilungsgrund ausmachen, noch in
  • Ansehung des bestimmten Verhältnisses, das die Glieder der
  • Disjunktion zu einander haben sollen. Das Geschäft des Erkennens
  • kann daher in dieser Rücksicht nur darin bestehen, Theils das im
  • empirischen Stoffe aufgefundene Besondere zu ordnen, Theils auch
  • allgemeine Bestimmungen desselben durch die Vergleichung zu finden.
  • Die letzteren gelten alsdann als Eintheilungsgründe, deren
  • vielfältige seyn können, so wie auch der Eintheilungen ebenso
  • mannigfaltige danach Statt haben. Das Verhältniß der Glieder einer
  • Eintheilung zu einander, der Arten, hat nur diese allgemeine
  • Bestimmung, daß _sie nach dem angenommenen Eintheilungsgrund_
  • bestimmt gegen einander seyen; beruhte ihre Verschiedenheit auf einer
  • andern Rücksicht, so würden sie nicht auf gleicher Linie einander
  • koordinirt seyn.
  • Wegen des ermangelnden Princips des Fürsich-selbst-Bestimmtseyns
  • können die Gesetze für dieses Eintheilungsgeschäft nur in formellen,
  • leeren Regeln bestehen, die zu nichts führen.--So sehen wir als Regel
  • aufgestellt, daß die Eintheilung den Begriff _erschöpfen_ solle; aber
  • in der That muß jedes einzelne Eintheilungsglied _den Begriff_
  • erschöpfen. Es ist aber eigentlich die _Bestimmtheit_ desselben
  • gemeint, welche erschöpft werden soll; allein bei der empirischen, in
  • sich bestimmungslosen Mannigfaltigkeit der Arten trägt es zur
  • Erschöpfung des Begriffs nichts bei, ob deren mehr oder weniger
  • vorgefunden werden; ob z.B. zu den 67 Arten von Papageyen noch ein
  • Dutzend weiter aufgefunden werden, ist für die Erschöpfung der
  • Gattung gleichgültig. Die Forderung der Erschöpfung kann nur den
  • tautologischen Satz bedeuten, daß alle Arten _vollständig_ aufgeführt
  • werden sollen.--Bei der Erweiterung der empirischen Kenntnisse kann
  • es sich nun sehr wohl zutragen, daß sich Arten finden, welche nicht
  • unter die angenommene Bestimmung der Gattung passen, weil diese
  • häufig mehr nach einer dunkeln Vorstellung des ganzen Habitus
  • angenommen wird, als nach dem mehr oder weniger einzelnen Merkmal,
  • welches ausdrücklich für ihre Bestimmung dienen soll.--In solchem
  • Falle müßte die Gattung geändert, und es müßte gerechtfertigt werden,
  • daß eine andere Anzahl von Arten als Arten Einer neuen Gattung
  • anzusehen seyen, das heißt, die Gattung bestimmte sich aus dem, was
  • man aus irgend einer Rücksicht, die man als Einheit annehmen will,
  • zusammenstellt; diese Rücksicht selbst würde dabei der
  • Eintheilungsgrund. Umgekehrt, wenn an der zuerst angenommenen
  • Bestimmtheit als dem Eigenthümlichen der Gattung festgehalten wird,
  • schlösse sich jener Stoff, den man als Arten mit frühern in Eins
  • zusammenstellen wollte, aus. Dieses Treiben ohne Begriff, welches
  • das eine Mal eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung
  • annimmt, und die Besonderen danach ihr unterstellt oder davon
  • ausschließt, das andere Mal bei dem Besonderen anfängt und in dessen
  • Zusammenstellung sich wieder von einer andern Bestimmtheit leiten
  • läßt, giebt die Erscheinung eines Spiels der Willkür, der es
  • anheimgestellt sey, welchen Theil oder welche Seite des Konkreten sie
  • festhalten, und hienach ordnen will.--Die physische Natur bietet von
  • selbst eine solche Zufälligkeit in den Principien der Eintheilung dar;
  • vermöge ihrer abhängigen, äußerlichen Wirklichkeit steht sie in dem
  • mannigfaltigen, für sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange; daher
  • sich eine Menge Principien vorfinden, nach denen sie sich zu bequemen
  • hat, in einer Reihe ihrer Formen also dem einen, in anderen Reihen
  • aber anderen nachfolgt, und ebenso wohl auch vermischte Zwitterwesen,
  • die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt,
  • Hierdurch geschieht es, daß an einer Reihe von Naturdingen Merkmale
  • als sehr bezeichnend und wesentlich hervortreten, die an andern
  • unscheinbar und zwecklos werden, und damit das Festhalten an einem
  • Eintheilungs-Princip dieser Art unmöglich wird.
  • Die allgemeine _Bestimmtheit_ der empirischen Arten kann nur diese
  • seyn, daß sie von einander _verschieden_ überhaupt sind, ohne
  • entgegengesetzt zu seyn. Die _Disjunktion_ des _Begriffs_ ist früher
  • in ihrer Bestimmtheit aufgezeigt worden; wenn die Besonderheit ohne
  • die negative Einheit des Begriffs als eine unmittelbare und gegebene
  • aufgenommen wird, so bleibt der Unterschied nur bei der früher
  • betrachteten Reflexions-Form der Verschiedenheit überhaupt. Die
  • Äußerlichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornehmlich ist,
  • bringt die gänzliche Gleichgültigkeit des Unterschiedes herein; eine
  • häufige Bestimmung für die Eintheilung wird daher von der _Zahl_
  • hergenommen.
  • So zufällig das Besondere hier gegen das Allgemeine und daher die
  • Eintheilung überhaupt ist, so kann es einem _Instinkte_ der Vernunft
  • zugeschrieben werden, wenn man Eintheilungsgründe und Eintheilungen
  • in diesem Erkennen findet, welche, so weit sinnliche Eigenschaften es
  • zulassen, sich dem Begriffe gemäßer zeigen. Z. B. bei den _Thieren_
  • werden die Freßwerkzeuge, Zähne und Klauen, als ein
  • weitdurchgreifender Eintheilungsgrund in den Systemen gebraucht; sie
  • werden zunächst nur als Seiten genommen, an denen sich die Merkmale
  • für den subjektiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen lassen.
  • In der That liegt aber in jenen Organen nicht nur ein Unterscheiden,
  • das einer äußern Reflexion zukommt, sondern sie sind der Lebenspunkt
  • der animalischen Individualität, wo sie sich selbst von dem Andern
  • der ihr äußerlichen Natur als sich auf sich beziehende und von der
  • Kontinuität mit Anderem ausscheidende Einzelnheit setzt.--Bei der
  • _Pflanze_ machen die Befruchtungstheile denjenigen höchsten Punkt des
  • vegetabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den Übergang in die
  • Geschlechts-Differenz, und damit in die individuelle Einzelnheit
  • hindeutet. Das System hat sich daher mit Recht für einen zwar nicht
  • aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an diesen Punkt gewendet,
  • und dadurch eine Bestimmtheit zu Grunde gelegt, welche nicht bloß
  • eine Bestimmtheit für die äußerliche Reflexion zur Vergleichung,
  • sondern die höchste an und für sich ist, deren die Pflanze fähig ist.
  • 3. Der Lehrsatz.
  • 1. Die dritte Stufe dieses nach den Begriffsbestimmungen
  • fortschreitenden Erkennens ist der Übergang der Besonderheit in die
  • Einzelnheit; diese macht den Inhalt des _Lehrsatzes_ aus. Was hier
  • also zu betrachten ist, ist _die sich auf sich beziehende
  • Bestimmtheit_, der Unterschied des Gegenstandes in sich selbst, und
  • die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten auf einander. Die
  • Definition enthält nur _Eine Bestimmtheit_, die Eintheilung die
  • Bestimmtheit _gegen andere_; in der Vereinzelung ist der Gegenstand
  • in sich selbst aus einander gegangen. Insofern die Definition beim
  • allgemeinen Begriffe stehen bleibt, so ist dagegen in den Lehrsätzen
  • der Gegenstand in seiner Realität, in den Bedingungen und Formen
  • seines reellen Daseyns erkannt. Mit der Definition zusammen stellt
  • er daher die _Idee_ dar, welche die Einheit des Begriffs und der
  • Realität ist. Aber das hier betrachtete, noch im Suchen begriffene
  • Erkennen kommt zu dieser Darstellung insofern nicht, als die Realität
  • bei demselben nicht aus dem Begriffe hervorgeht, also ihre
  • Abhängigkeit hiervon und damit die Einheit selbst nicht erkannt wird.
  • Der Lehrsatz nun nach der angegebenen Bestimmung ist das eigentlich
  • _Synthetische_ eines Gegenstandes, insofern die Verhältnisse seiner
  • Bestimmtheiten _nothwendig_, das ist, in _der innern Identität_ des
  • Begriffes gegründet sind. Das Synthetische in der Definition und
  • Eintheilung ist eine äußerlich aufgenommene Verknüpfung; das
  • Vorgefundene wird in die Form des Begriffes gebracht, aber als
  • vorgefunden wird der ganze Inhalt nur _monstrirt_; der Lehrsatz aber
  • soll _demonstrirt_ werden. Da dieses Erkennen den Inhalt seiner
  • Definitionen und der Eintheilungsbestimmungen _nicht deducirt_, so
  • scheint es, könnte es sich auch das _Beweisen_ derjenigen
  • Verhältnisse ersparen, welche die Lehrsätze ausdrücken, und sich in
  • dieser Rücksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnügen. Allein
  • wodurch sich das Erkennen von der bloßen Wahrnehmung und der
  • Vorstellung unterscheidet, ist die _Form des Begriffs_ überhaupt, die
  • es dem Inhalte ertheilt; dieß wird in der Definition und Eintheilung
  • geleistet; aber da der Inhalt des Lehrsatzes von dem Begriffs-Momente
  • der _Einzelnheit_ herkommt, so besteht er in Realitäts-Bestimmungen,
  • welche nicht mehr bloß die einfachen und unmittelbaren
  • Begriffsbestimmungen zu ihrem Verhältnisse haben; in der Einzelnheit
  • ist der Begriff zum _Andersseyn_, zur Realität, wodurch er Idee wird,
  • übergegangen. Die Synthesis, die im Lehrsatze enthalten ist, hat
  • somit nicht mehr die Form des Begriffs zu ihrer Rechtfertigung; sie
  • ist eine Verknüpfung als von _Verschiedenen_; die noch nicht damit
  • gesetzte Einheit ist daher erst aufzuzeigen, das Beweisen wird also
  • hier diesem Erkennen selbst nothwendig.
  • Zunächst bietet sich hierbei nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu
  • _unterschieden_, welche von den _Bestimmungen des Gegenstandes in die
  • Definitionen_ aufgenommen werden können, oder aber in die _Lehrsätze_
  • zu verweisen sind. Es kann hierüber kein Princip vorhanden seyn; ein
  • solches scheint etwa darin zu liegen, daß das, was einem Gegenstande
  • unmittelbar zukomme, der Definition angehöre, von dem Übrigen aber
  • als einem Vermittelten die Vermittelung erst aufzuzeigen sey. Allein
  • der Inhalt der Definition ist ein bestimmter überhaupt, und dadurch
  • selbst wesentlich ein vermittelter; er hat nur eine _subjektive_
  • Unmittelbarkeit; das heißt das Subjekt macht einen willkürlichen
  • Anfang, und läßt einen Gegenstand als Voraussetzung gelten. Indem
  • dieß nun ein in sich konkreter Gegenstand überhaupt ist, und auch
  • eingetheilt werden muß, so ergiebt sich eine Menge von Bestimmungen,
  • welche ihrer Natur nach vermittelte sind, und nicht durch ein Princip,
  • sondern nur nach subjektiver Bestimmung als unmittelbare und
  • unerwiesene angenommen werden.--Auch bei _Euklid_, welcher von jeher
  • als der Meister in dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht
  • anerkannt worden, findet sich unter dem Namen eines _Axioms_ eine
  • _Voraussetzung_ über die _Parallel-Linien_, welche man für des
  • Beweises bedürftig gehalten, und den Mangel auf verschiedene Weise zu
  • ergänzen versucht hat. In manchen anderen Lehrsätzen hat man
  • Voraussetzungen zu entdecken geglaubt, welche nicht unmittelbar
  • hätten angenommen werden sollen, sondern zu beweisen gewesen wären.
  • Was jenes Axiom über die Parallel-Linien betrifft, so läßt sich
  • darüber bemerken, daß wohl darin gerade der richtige Sinn Euklides zu
  • erkennen ist, der das Element, so wie die Natur seiner Wissenschaft
  • genau gewürdigt hatte; der Beweis jenes Axioms wäre aus dem
  • _Begriffe_ der Parallel-Linien zu führen gewesen; aber ein solches
  • Beweisen gehört so wenig in seine Wissenschaft, als die Deduktion
  • seiner Definitionen, Axiome und überhaupt seines Gegenstandes, des
  • Raums selbst und der nächsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen;
  • --weil eine solche Deduktion nur aus dem Begriffe geführt werden kann,
  • dieser aber außerhalb des Eigenthümlichen der euklidischen
  • Wissenschaft liegt, so sind es für dieselbe nothwendig
  • _Voraussetzungen_, relative Erste.
  • Die _Axiome_, um derselben bei dieser Gelegenheit zu erwähnen,
  • gehören zu derselben Klasse. Sie pflegen mit Unrecht gewöhnlich als
  • absolut-Erste genommen zu werden, als ob sie an und für sich keines
  • Beweises bedürften. Wäre dieß in der That der Fall, so würden sie
  • bloße Tautologien seyn, da nur in der abstrakten Identität keine
  • Verschiedenheit Statt findet, also auch keine Vermittelung
  • erforderlich ist. Sind die Axiome aber mehr als Tautologien, so sind
  • sie _Sätze_ aus irgend _einer andern Wissenschaft_, weil sie für
  • diejenige Wissenschaft, der sie als Axiome dienen, Voraussetzungen
  • seyn sollen. Sie sind daher eigentlich _Lehrsätze_, und zwar meist
  • aus der Logik. Die Axiome der Geometrie sind dergleichen Lemmen,
  • logische Sätze, die sich übrigens den Tautologien darum nähern, weil
  • sie nur die Größe betreffen und daher die qualitativen Unterschiede
  • in ihnen ausgelöscht sind; von dem Haupt-Axiome, dem rein
  • quantitativen Schlusse ist oben die Rede gewesen.--Die Axiome
  • bedürfen daher, so gut als die Definitionen und Eintheilungen, an und
  • für sich betrachtet eines Beweises, und werden nur darum nicht zu
  • Lehrsätzen gemacht, weil sie als relativ erste für einen gewissen
  • Standpunkt als Voraussetzungen angenommen werden.
  • In Ansehung _des Inhaltes der Lehrsätze_ ist nun der nähere
  • Unterschied zu machen, daß da derselbe in einer _Beziehung_ von
  • _Bestimmtheiten_ der Realität des Begriffes besteht, diese
  • Beziehungen mehr oder weniger unvollständige und einzelne
  • Verhältnisse des Gegenstandes, oder aber ein solches Verhältniß seyn
  • können, das den _ganzen Inhalt_ der Realität befaßt, und dessen
  • bestimmte Beziehung ausdrückt. Die _Einheit der vollständigen
  • Inhaltsbestimmtheiten_ ist aber _dem Begriffe_ gleich; ein Satz, der
  • sie enthält, ist daher selbst wieder die Definition, aber die nicht
  • nur den unmittelbar aufgenommenen, sondern den in seine bestimmten,
  • realen Unterschiede entwickelten Begriff, oder das vollständige
  • Daseyn desselben ausdrückt. Beides zusammen stellt daher die _Idee_
  • dar.
  • Wenn man die Lehrsätze einer synthetischen Wissenschaft, und
  • _namentlich der Geometrie_, näher vergleicht, so wird sich dieser
  • Unterschied zeigen, daß einige ihrer Lehrsätze nur einzelne
  • Verhältnisse des Gegenstandes enthalten, andere aber solche
  • Verhältnisse, in welchen die vollständige Bestimmtheit des
  • Gegenstandes ausgedrückt ist. Es ist eine sehr oberflächliche
  • Ansicht, wenn die sämmtlichen Sätze an Werth einander gleichgeachtet
  • werden, weil überhaupt jeder eine Wahrheit enthalte, und im formellen
  • Gange, im Zusammenhange des Beweisens, gleich wesentlich sey. Der
  • Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsätze hängt mit diesem
  • Gange selbst auf's Engste zusammen; einige weitere Bemerkungen über
  • den letztern werden dazu dienen, jenen Unterschied wie die Natur des
  • synthetischen Erkennens näher aufzuhellen. Zunächst ist von jeher an
  • der euklidischen Geometrie, welche als Repräsentant der synthetischen
  • Methode, wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beispiel
  • dienen soll, die Anordnung in der Folge der Lehrsätze angerühmt
  • worden, wodurch für jeden Lehrsatz diejenigen Sätze, die zu seiner
  • Konstruktion und Beweis erforderlich sind, sich immer schon als
  • früher bewiesen vorfinden. Dieser Umstand betrifft die formelle
  • Konsequenz; so wichtig diese ist, so betrifft er doch mehr die
  • äußerliche Anordnung der Zweckmäßigkeit, und hat für sich keine
  • Beziehung auf den wesentlichen Unterschied von Begriff und Idee, in
  • dem ein höheres Princip der Nothwendigkeit des Fortgangs liegt.--Die
  • Definitionen, mit welchen angefangen wird, fassen nämlich den
  • sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf, und bestimmen ihn
  • nach seiner nächsten Gattung und specifischen Differenz; welches
  • gleichfalls die einfachen, _unmittelbaren_ Bestimmtheiten des
  • Begriffs, die Allgemeinheit und Besonderheit sind, deren Verhältniß
  • weiter nicht entwickelt ist. Die anfänglichen Lehrsätze nun können
  • selbst sich an nichts als solche unmittelbare Bestimmungen halten,
  • wie die in den Definitionen enthaltene sind; ingleichen kann ihre
  • gegenseitige _Abhängigkeit_ zunächst nur dieß Allgemeine betreffen,
  • daß die eine durch die andere _bestimmt_ überhaupt ist. So betreffen
  • die ersten Sätze Euklid's über die Dreiecke nur die _Kongruenz, d. h.
  • wie viele_ Stücke in einem Dreiecke _bestimmt seyn müssen_, damit
  • auch die _übrigen_ Stücke eines und desselben Dreiecks, oder das
  • ganze _bestimmt überhaupt_ sey. Daß _zwei_ Dreiecke mit einander
  • verglichen und die Kongruenz auf das _Decken_ gesetzt wird, ist ein
  • Umweg, dessen die Methode bedarf, die das _sinnliche Decken_ statt
  • des _Gedankens: Bestimmtseyn_, gebrauchen muß. Sonst für sich
  • betrachtet, enthalten jene Lehrsätze selbst _zwei_ Theile, deren der
  • eine als der _Begriff_, der andere als die _Realität_, als das jenen
  • zur Realität Vollendende angesehen werden kann. Das vollständig
  • Bestimmende nämlich, z.B. die zwei Seiten und der eingeschlossene
  • Winkel, ist bereits das ganze Dreieck _für den Verstand_; es bedarf
  • zur vollständigen Bestimmtheit desselben nichts weiter; die übrigen
  • zwei Winkel und die dritte Seite ist der Überfluß der Realität über
  • die Bestimmtheit des Begriffs. Was jene Lehrsätze daher thun, ist
  • eigentlich dieß, daß sie das sinnliche Dreieck, das allerdings dreier
  • Seiten und dreier _Winkel_ bedarf, auf die einfachsten Bedingungen
  • reduciren; die Definition hatte nur der drei Linien überhaupt erwähnt,
  • welche die ebene Figur einschließen und zu einem Dreieck machen; ein
  • Lehrsatz enthält erst ausdrücklich das _Bestimmtseyn_ der Winkel
  • durch das Bestimmtseyn der Seiten, so wie die übrigen Lehrsätze die
  • Abhängigkeit anderer dreier Stücke von dreien solchen Stücken.--Die
  • völlige Bestimmtheit aber der Größe des Dreiecks nach seinen Seiten
  • _in sich selbst_ enthält der _pythagoräische Lehrsatz_; dieser ist
  • erst die Gleichung der Seiten des Dreiecks, da die vorhergehenden
  • Seiten es nur im Allgemeinen zu einer _Bestimmtheit_ seiner Stücke
  • gegeneinander, nicht zu einer _Gleichung_ bringen. Dieser Satz ist
  • daher die vollkommene, _reelle Definition_ des Dreiecks, nämlich
  • zunächst des rechtwinklichten, des in seinen Unterschieden
  • einfachsten und daher regelmäßigsten.--Euklid schließt mit diesem
  • Satze das erste Buch, indem er in der That eine erreichte vollkommene
  • Bestimmtheit ist. So beschließt er auch das zweite, nachdem er
  • vorher die mit größerer Ungleichheit behafteten, nicht
  • rechtwinklichten Dreiecke auf das Gleichförmige zurückgeführt hat,
  • mit der Reduktion des Rektangels auf das Quadrat,--einer Gleichung
  • zwischen dem sich selbst Gleichen, dem Quadrat, mit dem in sich
  • Ungleichen, dem Rechteck; so macht die Hypotenuse, die dem rechten
  • Winkel, dem sich selbst Gleichen entspricht, im pythagoräischen
  • Lehrsatze die eine Seite der Gleichung aus, und die andere das sich
  • Ungleiche, nämlich die _zwei_ Katheten. Jene Gleichung zwischen dem
  • Quadrat und dem Rechteck liegt der _zweiten_ Definition des Kreises
  • zu Grunde,--die wieder der pythaoräische Lehrsatz ist, nur insofern
  • die Katheten als veränderliche Größen angenommen werden; die erste
  • Gleichung des Kreises ist in eben dem Verhältnisse der _sinnlichen_
  • Bestimmtheit zur _Gleichung_, als die zwei verschiedenen Definitionen
  • der Kegelschnitte überhaupt zu einander sind.
  • Dieser wahrhafte synthetische Fortgang ist ein Übergang vom
  • _Allgemeinen_ zur _Einzelnheit_, nämlich _zum an und für sich
  • Bestimmten_ oder der Einheit des Gegenstandes _in sich selbst_,
  • insofern dieser in seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten aus
  • einander gegangen und unterschieden worden ist. Der ganz
  • unvollkommene, gewöhnliche Fortgang aber in anderen Wissenschaften
  • pflegt zu seyn, daß der Anfang zwar von einem Allgemeinen gemacht
  • wird, die _Vereinzelung_ und Konkretion desselben aber nur eine
  • _Anwendung_ des Allgemeinen auf anders woher hereinkommenden Stoff
  • ist; das eigentliche _Einzelne_ der Idee ist auf diese Weise eine
  • _empirische_ Zuthat.
  • Von welchem unvollkommenern oder vollkommenern Inhalte nun auch der
  • Lehrsatz sey, so muß er _bewiesen_ werden. Er ist ein Verhältniß von
  • reellen Bestimmungen, die nicht das Verhältniß von
  • Begriffsbestimmungen haben; wenn sie dieses haben, wie es in den
  • Sätzen, welche wir die _zweiten_ oder reellen _Definitionen_ genannt
  • haben, aufgezeigt werden kann, so sind diese eben darum einer Seits
  • Definitionen, aber weil ihr Inhalt zugleich aus Verhältnissen reeller
  • Bestimmungen, nicht bloß in dem Verhältnisse eines Allgemeinen und
  • der einfachen Bestimmtheit besteht, sind sie im Vergleich mit solcher
  • ersten Definition auch des Beweises bedürftig und fähig. Als reelle
  • Bestimmtheiten haben sie die Form _gleichgültig bestehender_ und
  • _verschiedener_; sie sind daher nicht unmittelbar eins; es ist
  • deswegen ihre Vermittelung aufzuzeigen. Die unmittelbare Einheit in
  • der ersten Definition ist die, nach welcher das besondere im
  • Allgemeinen ist.
  • 2. Die _Vermittelung_, die jetzt näher zu betrachten ist, kann nun
  • einfach seyn, oder durch mehrere Vermittlungen hindurch gehen. Die
  • vermittelnden Glieder hängen mit den zu vermittelnden zusammen; aber
  • indem es nicht der Begriff ist, aus welchem die Vermittelung und der
  • Lehrsatz in diesem Erkennen zurückgeführt wird, dem überhaupt der
  • Übergang ins Entgegengesetzte fremd ist, so müssen die vermittelnden
  • Bestimmungen, ohne den Begriff des Zusammenhangs, als ein vorläufiges
  • Material zum Gerüste des Beweises irgendwoher herbeigebracht werden.
  • Diese Vorbereitung ist die _Konstruktion_.
  • Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes, die sehr
  • mannigfaltig seyn können, müssen nun nur diejenigen angeführt und
  • vorstellig gemacht werden, welche dem Beweise dienen. Diese
  • Herbeischaffung des Materials hat erst ihren Sinn in diesem; an ihr
  • selbst erscheint sie als blind und ohne Begriff. Hintennach beim
  • Beweise sieht man wohl ein, daß es zweckmäßig war, an der
  • geometrischen Figur z.B. solche weitere Linien zu ziehen, als die
  • Konstruktion angiebt; aber bei dieser selbst muß man blindlings
  • gehorchen; für sich ist diese Operation daher ohne Verstand, da der
  • Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist.--Es ist
  • gleichgültig, ob es ein eigentlicher Lehrsatz oder eine Aufgabe ist,
  • zu deren Behuf sie vorgenommen wird; so wie sie zunächst _vor dem_
  • Beweis erscheint, ist sie etwas aus der im Lehrsatze oder der Aufgabe
  • gegebenen Bestimmung nicht Abgeleitetes, daher ein sinnloses Thun für
  • denjenigen, der den Zweck noch nicht kennt, immer aber ein nur von
  • einem äußerlichen Zwecke Dirigirtes.
  • Dieses zuerst noch Geheime kommt im _Beweise_ zum Vorschein. Er
  • enthält, wie angegeben, die Vermittelung dessen, was im Lehrsatze als
  • verbunden ausgesprochen ist; durch diese Vermittelung _erscheint_
  • diese Verknüpfung erst als eine _nothwendige_. Wie die Konstruktion
  • für sich ohne die Subjektivität des Begriffes ist, so ist der Beweis
  • ein subjektives Thun ohne Objektivität. Weil nämlich die
  • Inhaltsbestimmungen des Lehrsatzes nicht zugleich als
  • Begriffsbestimmungen gesetzt sind, sondern als gegebene
  • _gleichgültige Theile_, die in mannigfaltigen äußerlichen
  • Verhältnissen zu einander stehen, so ist es nur der _formelle,
  • äußerliche_ Begriff, in welchem sich die Nothwendigkeit ergiebt. Der
  • Beweis ist nicht eine _Genesis_ des Verhältnisses, welches den Inhalt
  • des Lehrsatzes ausmacht; die Nothwendigkeit ist nur für die Einsicht,
  • und der ganze Beweis zum _subjektiven Behufe des Erkennens_. Er ist
  • deswegen überhaupt eine _äußerliche_ Reflexion, die _von Außen nach
  • Innen geht_, d. h. aus äußerlichen Umständen auf die innere
  • Beschaffenheit des Vehältnisses schließt. Diese Umstände, welche die
  • Konstruktion dargestellt hat, sind eine _Folge_ der Natur des
  • Gegenstandes, hier werden sie umgekehrt zum _Grunde_ und zu den
  • _vermittelnden_ Verhältnissen gemacht. Der Medius Terminus, das
  • Dritte, worin die im Lehrsatze verbundenen sich in ihrer Einheit
  • darstellen, und welches den Nerv des Beweises abgiebt, ist deswegen
  • nur ein solches, woran diese Verknüpfung _erscheint_ und _äußerlich_
  • ist. Weil die _Folge_, der dieses Beweisen nachgeht, vielmehr die
  • umgekehrte der Natur der Sache ist, so ist das, was als _Grund_ darin
  • angesehen wird, ein subjektiver Grund, woraus nur für das Erkennen
  • die Natur der Sache hervorgeht.
  • Aus dem Bisherigen erhellt die nothwendige Grenze dieses Erkennens,
  • welche sehr häufig verkannt worden ist. Das glänzende Beispiel der
  • synthetischen Methode ist die _geometrische_ Wissenschaft,--aber
  • unpassender Weise ist sie auch auf andere Wissenschaften, selbst auf
  • die Philosophie angewendet worden. Die Geometrie ist eine
  • Wissenschaft der _Größe_, daher ist das _formelle_ Schließen ihr
  • auf's Passendste angehörig; da die bloß quantitative Bestimmung in
  • ihr betrachtet und von der qualitativen abstrahirt wird, so kann sie
  • sich innerhalb der _formellen Identität_, der begrifflosen Einheit
  • halten, welche die _Gleichheit_ ist, und der äußerlichen
  • abstrahirenden Reflexion angehört. Der Gegenstand, die
  • Raumbestimmungen, sind schon solche abstrakte Gegenstände, die für
  • den Zweck zubereitet worden, eine vollkommene endliche, äußerliche
  • Bestimmtheit zu haben. Diese Wissenschaft hat durch ihren abstrakten
  • Gegenstand einer Seits das Erhabene, daß in diesen leeren stillen
  • Räumen die Farbe ausgelöscht, ebenso die anderen sinnlichen
  • Eigenschaften verschwunden sind, daß ferner jedes andere Interesse
  • darin schweigt, das an die lebendige Individualität näher anspricht.
  • Anderer Seits ist der abstrakte Gegenstand noch der _Raum,--ein
  • unsinnlich Sinnliches_; die _Anschauung_ ist in ihre Abstraktion
  • erhoben, er ist eine _Form_ der Anschauung, aber ist noch Anschauung,
  • --ein Sinnliches, das _Außereinander_ der Sinnlichkeit selbst; ihre
  • reine _Begrifflosigkeit_.--Man hat in neueren Zeiten genug von der
  • Vortrefflichkeit der Geometrie aus dieser Seite sprechen gehört;--man
  • hat dieß, daß sie sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe, für
  • ihren höchsten Vorzug erklärt, und gemeint, ihre hohe
  • Wissenschaftlichkeit Gründe sich sogar hierauf, und ihre Beweise
  • beruhen auf der Anschauung. Es ist gegen diese Flachheit die flache
  • Erinnerung zu machen nöthig, daß durch das Anschauen keine
  • Wissenschaft zu Stande komme, sondern allein _durchs Denken_. Die
  • Anschaulichkeit, welche die Geometrie durch ihren noch sinnlichen
  • Stoff hat, giebt ihr allein diejenige Seite der Evidenz, welche das
  • _Sinnliche_ überhaupt für den gedankenlosen Geist hat.
  • Kläglicherweise daher hat man diese Sinnlichkeit des Stoffs ihr für
  • einen Vorzug angerechnet, welche vielmehr die Niedrigkeit ihres
  • Standpunkts bezeichnet. Nur der _Abstraktion_ ihres sinnlichen
  • Gegenstandes verdankt sie ihre Fähigkeit zu einer höhern
  • Wissenschaftlichkeit, und den großen Vorzug vor denjenigen Sammlungen
  • von Kenntnissen, die man gleichfalls Wissenschaften zu nennen beliebt,
  • und die konkretes, empfindbares Sinnliches zu ihrem Inhalte haben,
  • und nur durch die Ordnung, die sie hinein zu bringen suchen, eine
  • ferne Ahnung und Anspielung an die Forderungen des Begriffes zeigen.
  • Dadurch, daß der Raum der Geometrie die Abstraktion und Leere des
  • Außereinanderseyns ist, ist es nur möglich, daß in seine
  • Unbestimmtheit die Figurationen so hineingezeichnet werden, daß ihre
  • Bestimmungen in fester Ruhe außereinander verbleiben und keinen
  • Übergang in das Entgegengesetzte in sich haben. Ihre Wissenschaft
  • ist dadurch einfache Wissenschaft _des Endlichen_, das nach der Größe
  • verglichen wird, und dessen Einheit die äußerliche, die _Gleichheit_,
  • ist. Aber indem nun bei diesem Figurieren zugleich von verschiedenen
  • Seiten und Principien ausgegangen wird, und die verschiedenen Figuren
  • für sich entstehen, so zeigt sich bei ihrer Vergleichung doch auch
  • die _qualitative_ Ungleichheit und _Inkommensurabilität_. Die
  • Geometrie wird an derselben über die _Endlichkeit_, in der sie so
  • geregelt und sicher fortschritt, zur _Unendlichkeit_ getrieben,--zum
  • Gleichsetzen solcher, die qualitativ verschieden sind. Hier hört
  • ihre Evidenz von der Seite auf, als ihr sonst die feste Endlichkeit
  • zu Grunde liegt, und sie nichts mit dem Begriffe und dessen
  • Erscheinung, jenem Übergange, zu thun hat. Die endliche
  • Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen, da die Nothwendigkeit
  • und Vermittelung des Synthetischen nicht mehr nur in der _positiven
  • Identität_, sondern in der _negativen_ gegründet ist.
  • Wenn die Geometrie, wie die Algebra bei ihren abstrakten, bloß
  • verständigen Gegenständen bald auf ihre Grenze stößt, so zeigt sich
  • die synthetische Methode für _andere Wissenschaften_ von Anfang an um
  • so ungenügender, am ungenügendsten aber bei der Philosophie. In
  • Ansehung der Definition und Eintheilung hat sich das Gehörige schon
  • ergeben; hier wäre nur noch vom Lehrsatze und Beweise zu sprechen,
  • aber außer der Voraussetzung der Definition und Eintheilung, die den
  • Beweis schon fordert und voraussetzt, besteht ferner in der
  • _Stellung_ derselben überhaupt zu den Lehrsätzen das Ungenügende.
  • Diese Stellung ist vornehmlich merkwürdig bei den
  • Erfahrungswissenschaften, wie z.B. die Physik, wenn sie sich die
  • Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen. Der Weg ist dann
  • dieser, daß die _Reflexions-Bestimmungen_ von besonderen _Kräften_,
  • oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen, welche aus der Weise,
  • die Erfahrung zu analysiren, hervorgehen, und die sich nur als
  • _Resultate_ rechtfertigen können, _an die Spitze gestellt_ werden
  • müssen, um an denselben die allgemeine _Grundlage_ zu haben, welche
  • nachher auf das _Einzelne angewendet_ und in ihm aufgezeigt wird.
  • Indem diese allgemeinen Grundlagen für sich keinen Halt haben, so
  • soll man sie sich einstweilen _gefallen_ lassen; an den abgeleiteten
  • _Folgerungen_ aber merkt man erst, daß diese den eigentlichen _Grund_
  • jener _Grundlagen_ ausmachen. Es zeigt sich die sogenannte
  • _Erklärung_, und der Beweis des in Lehrsätze gebrachten Konkreten
  • Theils als eine Tautologie, Theils als eine Verwirrung des wahren
  • Verhältnisses, Theils auch, daß diese Verwirrung dazu diente, die
  • Täuschung des Erkennens zu verstecken, das Erfahrungen einseitig
  • aufgenommen hat, wodurch es allein seine einfachen Definitionen und
  • Grundsätze erlangen konnte, und die Widerlegung aus der Erfahrung
  • damit beseitigt, daß es diese nicht in ihrer konkreten Totalität,
  • sondern als Beispiel und zwar nach der für die Hypothesen und Theorie
  • brauchbaren Seite vornimmt und gelten läßt. In dieser Unterordnung
  • der konkreten Erfahrung unter die vorausgesetzten Bestimmungen wird
  • die Grundlage der Theorie verdunkelt und nur nach der Seite gezeigt,
  • welche der Theorie gemäß ist; so wie es überhaupt dadurch sehr
  • erschwert wird, die konkreten Wahrnehmungen unbefangen für sich zu
  • betrachten. Nur indem man den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt,
  • erhält das Ganze das rechte Verhältniß, worin sich der Zusammenhang
  • von Grund und Folge, und die Richtigkeit der Umbildung der
  • Wahrnehmung in Gedanken übersehen läßt. Eine der
  • Hauptschwierigkeiten beim Studium solcher Wissenschaften ist daher,
  • _in sie hineinzukommen_; was nur dadurch geschehen kann, daß man sich
  • die Voraussetzung _blindlings gefallen_ läßt, und ohne weiter einen
  • Begriff, selbst oft kaum eine bestimmte Vorstellung, höchstens ein
  • verworrenes Bild der Phantasie davon sich machen zu können, die
  • Bestimmung von den angenommenen Kräften, Materien und deren
  • hypothetischen Gestaltungen, Richtungen und Drehungen vor der Hand
  • ins Gedächtniß einprägt. Wenn man die Nothwendigkeit und den Begriff
  • der Voraussetzungen, um sie anzunehmen und gelten zu lassen, fordert,
  • so ist nicht über den Anfang hinauszukommen.
  • Über das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode auf die
  • streng analytische Wissenschaft ist oben die Gelegenheit gewesen, zu
  • sprechen. Durch _Wolf_ ist diese Anwendung auf alle mögliche Arten
  • von Kenntnissen ausgedehnt worden, die er zur Philosophie und
  • Mathematik zog,--Kenntnisse, die zum Theil ganz analytischer Natur,
  • zum Theil auch einer zufälligen, und bloß handwerkmäßigen Art sind.
  • Der Kontrast eines solchen leicht faßliche, seiner Natur nach keiner
  • strengen und wissenschaftlichen Behandlung fähigen Stoffes mit dem
  • steifen wissenschaftlichen Umwege und Überzuge hat für sich selbst
  • das Ungeschickte solcher Anwendung gezeigt, und um den Kredit
  • gebracht. Z.B. in _Wolf's Anfangsgründen der Baukunst heißt der
  • achte Lehrsatz_: Ein Fenster muß so breit seyn, daß zwei Personen
  • gemächlich neben einander in demselben liegen können._Beweis_: Denn
  • man pflegt sich öfters mit einer andern Person an das Fenster zu
  • legen, und sich umzusehen. Da nun der Baumeister den Hauptabsichten
  • des Bauherrn in Allem ein Genüge thun soll (_. 1); so muß er auch das
  • Fenster so breit machen, daß zwei Personen gemächlich neben einander
  • in demselb en liegen können. W.z.E._Desselben Anfangsgründe der
  • Fortifikation, der zweite Lehrsatz_: Wenn der Feind in der Nähe
  • kampirt, und man vermuthet, er werde durch einen Sukkurs die Festung
  • zu entsetzen suchen: so muß eine Circumvallations-Linie um die ganze
  • Festung herumgezogen werden._Beweis_: Die Circumvallations-Linie
  • hindern, daß Niemand in das Lager von Außen hineindringen kann (_.
  • 311). Diejenigen aber, welche die Festung entsetzen wollen,
  • verlangen in das Lager von Außen hineinzudringen. Wenn man sie also
  • abhalten will, muß eine Circumvallations-Linie um das Lager gezogen
  • werden. Derowegen wenn der Feind in der Nähe kampirt, und man
  • vermuthet, er werde durch Sukkurs die Festung zu entsetzen suchen, so
  • muß das Lager in Circumvallations-Linien eingeschlossen werden. W.z.
  • E.
  • Den Glauben an die Tauglichkeit und Wesentlichkeit dieser Methode für
  • eine wissenschaftliche Strenge in der _Philosophie_ konnte jedoch
  • jener Mißbrauch nicht benehmen; _Spinoza's_ Beispiel in Darstellung
  • seiner Philosophie hat noch lange als ein Muster gegolten. In der
  • That aber ist durch _Kant_ und _Jacobi_ die ganze Weise der
  • vormaligen Metaphysik und damit ihre Methode über den Haufen geworfen
  • worden. Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise
  • gezeigt, daß derselbe durch die strenge Demonstration auf
  • _Antinomien_, deren übrige Beschaffenheit an den gehörigen Orten
  • beleuchtet worden ist, führe; aber auf die Natur dieses Demonstrirens
  • selbst, das an einen endlichen Inhalt geknüpft ist, hat er nicht
  • reflektirt; das eine aber muß mit dem andern fallen. In seinen
  • _Anfangsgründen der Naturwissenschaft_ hat er selbst ein Beispiel
  • gegeben, eine Wissenschaft, welche er auf diese Weise der Philosophie
  • zu vindiciren gedachte, als eine Reflexions-Wissenschaft und in der
  • Methode derselben zu behandeln.--Wenn Kant mehr der Materie nach die
  • vormalige Metaphysik angriff, so hat sie _Jacobi_ vornehmlich von
  • Seiten ihrer Weise zu demonstrieren angegriffen, und den Punkt,
  • worauf es ankommt, auf's Lichteste und Tiefste herausgehoben, daß
  • nämlich solche Methode der Demonstration schlechthin in den Kreis der
  • starren Notwendigkeit des Endlichen gebunden ist, und die _Freiheit_,
  • das ist _der Begriff_, und damit _Alles was wahrhaft ist_, jenseits
  • derselben liegt, und von ihr unerreichbar ist.--Nach dem kantischen
  • Resultate ist es der eigenthümliche Stoff der Metaphysik, der sie in
  • Widersprüche führt, und das Unzureichende des Erkennens besteht in
  • seiner _Subjektivität_, nach dem jacobischen ist es die Methode und
  • ganze Natur des Erkennens selbst, das nur einen _Zusammenhang der
  • Bedingtheit_ und _Abhängigkeit_ erfaßt, und daher dem, was an und für
  • sich und das absolut-Wahre ist, sich unangemessen zeigt. In der That,
  • indem das Princip der Philosophie der _unendliche freie Begriff_ ist,
  • und aller ihr Inhalt allein auf demselben beruht, so ist die Methode
  • der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend. Die Synthese
  • und Vermittelung dieser Methode, das _Beweisen_ bringt es nicht
  • weiter als zu einer der Freiheit gegenüberstehenden _Nothwendigkeit_,
  • --nämlich einer _Identität_ des Abhängigen, welche nur _an sich_ ist,
  • es seyn, daß sie als _innerliche_ oder als _äußerliche_ aufgefaßt
  • werde, worin dasjenige, was die Realität daran ausmacht, das
  • Unterschiedene und in die Existenz Extreme schlechthin ein
  • _selbstständig-Verschiedenes_ und daher _Endliches_ bleibt. Darin
  • kommt also diese _Identität_ selbst nicht _zur Existenz_ und bleibt
  • das _nur Innerliche_, oder sie ist das nur _Äußerliche_, indem ihr
  • bestimmter Inhalt ihr gegeben ist;--in beiden Ansichten ist sie ein
  • Abstraktes und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst, und ist
  • nicht als an und für sich _bestimmte Identität_ gesetzt; der
  • _Begriff_, um welchen es allein zu thun, und der das an und für sich
  • Unendliche ist, ist somit aus diesem Erkennen ausgeschlossen.
  • In dem synthetischen Erkennen gelangt also die Idee nur insoweit zu
  • ihrem Zweck, daß der _Begriff_ nach seinen _Momenten_ der _Identität_
  • und den _realen Bestimmungen_, oder nach der _Allgemeinheit_ und den
  • _besonderen_ Unterschieden,ferner auch _als Identität_, welche
  • _Zusammenhang_ und _Abhängigkeit_ des Verschiedenen ist,--_für den
  • Begriff_ wird. Aber dieser sein Gegenstand ist ihm nicht angemessen;
  • denn der Begriff wird nicht als _Einheit seiner mit sich selbst in
  • seinem Gegenstande oder seiner Realität_; in der Nothwendigkeit ist
  • seine Identität für ihn, in der aber nicht selbst die _Bestimmtheit_,
  • sondern als ein ihr äußerlicher, d. i. nicht durch den Begriff
  • bestimmter Stoff ist, in welchem er also nicht sich selbst erkennt.
  • Überhaupt ist also der Begriff nicht für sich, nach seiner Einheit
  • nicht zugleich an und für sich bestimmt. Die Idee erreicht deswegen
  • in diesem Erkennen die Wahrheit noch nicht wegen der Unangemessenheit
  • des Gegenstandes zu dem subjektiven Begriffe.--Aber die Sphäre der
  • Nothwendigkeit ist die höchste Spitze des Seyns und der Reflexion;
  • sie geht an und für sich selbst in die Freiheit des Begriffes, die
  • innere Identität geht in ihre Manifestation, die der Begriff als
  • Begriff ist, über. Wie dieser _Übergang_ aus der Sphäre der
  • Nothwendigkeit in den Begriff _an sich_ geschieht, ist bei
  • Betrachtung der erstern gezeigt worden, so wie er auch als die
  • _Genesis des Begriffs_ zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt hat.
  • Hier hat die _Nothwendigkeit_ die Stellung, die _Realität_ oder der
  • _Gegenstand_ des Begriffes zu seyn, wie auch der Begriff, in den sie
  • übergeht, nunmehr als Gegenstand desselben ist. Aber der Übergang
  • selbst ist derselbe. Er ist auch hier nur erst _an sich_ und liegt
  • noch außer dem Erkennen in unserer Reflexion, d. h. ist dessen noch
  • innere Nothwendigkeit selbst. Nur das Resultat ist für ihn. Die
  • Idee, insofern der Begriff nun _für sich_ der an und für sich
  • bestimmte ist ist die _praktische_ Idee, _das Handeln_.
  • B. Die Idee des Guten.
  • Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist, an und für
  • sich bestimmt ist, ist das Subjekt sich als _Einzelnes_ bestimmt. Er
  • hat als Subjektives wieder die Voraussetzung eines an sich-seyenden
  • Andersseyns; er ist der _Trieb_, sich zu realisiren, der Zweck der
  • sich _durch sich selbst_ in der objektiven Welt Objektivität geben
  • und sich ausführen will. In der theoretischen Idee steht der
  • subjektive Begriff, als das _Allgemeine_, an- und für sich
  • _Bestimmungs-lose_, der objektiven Welt entgegen, aus der er sich den
  • bestimmten Inhalt und die Erfüllung nimmt. In der praktischen Idee
  • aber steht er als Wirkliches dem Wirklichen gegenüber; die Gewißheit
  • seiner selbst, die das Subjekt in seinem An- und
  • Für-sich-Bestimmt-seyn hat, ist aber eine Gewißheit seiner
  • Wirklichkeit und der _Unwirklichkeit_ der Welt; nicht nur das
  • Andersseyn derselben als abstrakte Subjektheit ist ihm das Nichtige,
  • sondern deren Einzelnheit und die Bestimmungen ihrer Einzelnheit.
  • Die _Objektivität_ hat das Subjekt hier sich selbst vindicirt; seine
  • Bestimmtheit in sich ist das Objektive, denn es ist die Allgemeinheit,
  • welche ebenso wohl schlechthin bestimmt ist; die vorhin objektive
  • Welt ist dagegen nur noch ein Gesetztes, ein _unmittelbar_ auf
  • mancherlei Weise Bestimmtes, aber das, weil es nur unmittelbar ist,
  • der Einheit des Begriffes in sich entbehrt, und für sich nichtig ist.
  • Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche, und die Forderung der
  • einzelnen äußerlichen Wirklichkeit in sich schließende Bestimmtheit
  • ist das _Gute_. Es tritt mit der Würde auf, absolut zu seyn, weil es
  • die Totalität des Begriffes in sich, das Objektive zugleich in der
  • Form der freien Einheit und Subjektivität ist. Diese Idee ist höher
  • als die Idee des betrachteten Erkennens, denn sie hat nicht nur die
  • Würde des Allgemeinen, sondern auch des schlechthin Wirklichen:--Sie
  • ist _Trieb_, insofern dieses Wirkliche noch subjektiv, sich selbst
  • setzend ist, nicht die Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung
  • hat; ihr Trieb, sich zu realisiren ist eigentlich nicht, sich
  • Objektivität zu geben, diese hat sie an sich selbst, sondern nur
  • diese leere Form der Unmittelbarkeit.--Die Thätigkeit des Zwecks ist
  • daher nicht gegen sich gerichtet, um eine gegebene Bestimmung in sich
  • aufzunehmen und sich zu eigen zu machen, sondern vielmehr die eigene
  • Bestimmung zu setzen, und sich vermittelst des Aufhebens der
  • Bestimmungen der äußerlichen Welt die Realität in Form äußerlicher
  • Wirklichkeit zu geben.--Die Willensidee hat als das Selbstbestimmende
  • _für sich_ den _Inhalt_ in sich selbst. Dieser ist nun zwar
  • _bestimmter_ Inhalt, und insofern ein _Endliches_ und _Beschränktes_;
  • die Selbstbestimmung ist wesentlich _Besonderung_, da die Reflexion
  • des Willens in sich als negative Einheit überhaupt auch Einzelnheit
  • im Sinne des Ausschließens und des Voraussetzens eines Andern ist.
  • Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunächst unendlich durch die
  • Form des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist, und der in ihm
  • die negative Identität seiner mit sich selbst, hiermit nicht nur ein
  • Besonderes, sondern seine unendliche Einzelnheit hat. Die erwähnte
  • _Endlichkeit_ des Inhalts in der praktischen Idee ist damit eins und
  • dasselbe, daß sie zunächst noch unausgeführte Idee ist; der Begriff
  • ist _für ihn_ das An- und Fürsichseyende; er ist hier die Idee in der
  • Form der _für sich selbst_ seyenden Objektivität; eines Theils ist
  • das Subjektive darum nicht mehr nur ein _Gesetztes_, Willkürliches
  • oder Zufälliges, sondern ein Absolutes; aber andern Theils hat diese
  • _Form der Existenz, das Fürsichseyn_, noch nicht auch die des
  • _Ansichseyns_. Was so der Form als solcher nach als Gegensatz
  • erscheint, erscheint an der zur _einfachen Identität_ reflektirten
  • Form des Begriffes, d. i. am Inhalt, als einfache Bestimmtheit
  • desselben; das Gute, ob zwar an und für sich geltend, ist dadurch
  • irgend ein besonderer Zweck, der aber durch die Realisirung nicht
  • erst seine Wahrheit erhalten soll, sondern schon für sich das Wahre
  • ist.
  • Der Schluß der unmittelbaren _Realisirung_ selbst bedarf hier keiner
  • nähern Ausführung; er ist ganz nur der oben betrachtete Schluß der
  • _äußerlichen Zweckmäßigkeit_; nur der Inhalt macht den Unterschied
  • aus. In der äußerlichen als der formellen Zweckmäßigkeit war er ein
  • unbestimmter endlicher Inhalt überhaupt, hier ist er zwar auch ein
  • endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender. Aber in
  • Ansehung des Schlußsatzes, des ausgeführten Zwecks, tritt ein
  • weiterer Unterschied ein. Der endliche Zweck kommt in seiner
  • _Realisirung_ ebenso sehr nur bis zum _Mittel_; da er nicht in seinem
  • Anfange schon an und für sich bestimmter Zweck ist, bleibt er auch
  • als ausgeführt ein solches, das nicht an und für sich ist. Ist das
  • Eine auch wieder als ein _Endliches_ fixirt, und wesentlich ein
  • solches, so kann es auch, seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet,
  • dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen;--ein Schicksal, das
  • in mehreren Formen erscheint. Das ausgeführte Gute ist gut durch das,
  • was es schon im subjektiven Zweck, in seiner Idee ist; die
  • Ausführung giebt ihm ein äußerliches Daseyn; aber da dieß Daseyn nur
  • bestimmt ist als die an und für sich nichtige Äußerlichket, so hat
  • das Gute in ihr nur ein zufälliges, zerstörbares Daseyn, nicht eine
  • seiner Idee entsprechende Ausführung erreicht.--Ferner da es seinem
  • Inhalte nach ein Beschränktes ist, so giebt es auch des Guten
  • mehrerlei; das existirende Gute ist nicht nur der Zerstörung durch
  • äußerliche Zufälligkeit und durch das Böse unterworfen, sondern durch
  • die Kollision und den Widerstreit des Guten selbst. Von Seiten der
  • ihm vorausgesetzten objektiven Welt, in deren Voraussetzung die
  • Subjektivität und Endlichkeit des Guten besteht, und die als eine
  • andere ihren eigenen Gang geht, ist selbst die Ausführung des Guten
  • Hindernissen, ja sogar der Unmöglichkeit ausgesetzt.
  • Das Gute bleibt so ein _Sollen_; es ist _an und für sich_, aber das
  • _Seyn_ als die letzte, abstrakte Unmittelbarkeit bleibt gegen
  • dasselbe _auch_ als ein _Nichtseyn_ bestimmt. Die Idee des
  • vollendeten Guten ist zwar ein _absolutes Postulat_, aber mehr nicht
  • als ein Postulat, d. i. das Absolute mit der Bestimmtheit der
  • Subjektivität behaftet. Es sind noch die zwei Welten im Gegensatze,
  • die eine ein Reich der Subjektivität in den reinen Räumen des
  • durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Objektivität in
  • dem Elemente einer äußerlich mannigfaltigen Wirklichkeit, die ein
  • unaufgeschlossenes Reich der Finsterniß ist. Die vollständige
  • Ausbildung des unaufgelösten Widerspruchs, jenes _absoluten_ Zwecks,
  • dem die _Schranke_ dieser Wirklichkeit _unüberwindlich_
  • gegenübersteht, ist in der Phänomenologie des Geistes S. 453 ff.
  • näher betrachtet worden.--Indem die Idee das Moment der vollkommenen
  • Bestimmtheit in sich enthält, so hat der andere Begriff, zu dem der
  • Begriff sich in ihr verhält, in seiner Subjektivität zugleich das
  • Moment eines Objekts; die Idee tritt daher hier in die Gestalt des
  • _Selbstbewußtseyns_, und trifft nach dieser einen Seite mit dessen
  • Darstellung zusammen.
  • Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist das Moment des
  • eigentlichen Bewußtseyns selbst, daß nämlich das Moment der
  • Wirklichkeit im Begriffe für sich die Bestimmung des _äußerlichen
  • Seyns_ erreicht hätte.--Dieser Mangel kann auch so betrachtet werden,
  • daß der _praktischen_ Idee noch das Moment der _theoretischen_ fehlt.
  • In der letztern nämlich steht auf der Seite des subjektiven, vom
  • Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der
  • _Allgemeinheit_; das Erkennen weiß sich nur als Auffassen, als die
  • für sich selbst _unbestimmte_ Identität des Begriffs mit sich selbst;
  • die Erfüllung, d. i. die an und für sich bestimmte Objektivität ist
  • ihr ein _Gegebenes_, und das _wahrhaft-Seyende_ die unabhängig vom
  • subjektiven Setzen vorhandene Wirklichkeit.
  • Der praktischen Idee. dagegen gilt diese Wirklichkeit, die ihr
  • zugleich als unüberwindliche Schranke gegenübersteht, als das an und
  • für sich Nichtige, das erst seine wahrhafte Bestimmung und einzigen
  • Werth durch die Zwecke des Guten erhalten solle. Der Wille steht
  • daher der Erreichung seines Ziels nur selbst im Wege dadurch, daß er
  • sich von dem Erkennen trennt, und die äußerliche Wirklichkeit für ihn
  • nicht die Form des wahrhaft-Seyenden erhält; die Idee des Guten kann
  • daher ihre Ergänzung allein in der Idee des Wahren finden.
  • Sie macht aber diesen Übergang durch sich selbst. In dem Schlusse
  • des Handelns ist die eine Prämisse die _unmittelbare Beziehung_ des
  • _guten Zweckes auf die Wirklichkeit_, deren er sich bemächtigt und in
  • der zweiten Prämisse als äußerliches _Mittel_ gegen die äußerliche
  • Wirklichkeit richtet. Das Gute ist für den subjektiven Begriff das
  • Objektive; die Wirklichkeit in ihrem Daseyns steht ihm nur insofern
  • als die unüberwindliche Schranke gegenüber, als sie noch die
  • Bestimmung _unmittelbaren Daseyns_, nicht eines Objektiven nach dem
  • Sinne des An- und Fürsichseyns hat; sie ist vielmehr entweder das
  • Böse oder Gleichgültige, nur Bestimmbare, welches seinen Werth nicht
  • in sich selbst hat. Dieses abstrakte Seyn, das dem Guten in der
  • zweiten Prämisse gegenübersteht, hat aber die praktische Idee bereits
  • selbst aufgehoben; die erste Prämisse ihres Handelns ist die
  • _unmittelbare Objektivität_ des Begriffes, wonach der Zweck ohne
  • allen Widerstand sich der Wirklichkeit mittheilt, und in einfacher,
  • identischer Beziehung mit ihr ist. Es sind insofern also nur die
  • Gedanken ihrer beiden Prämissen zusammen zu bringen. Zu dem, was in
  • der ersten von dem objektiven Begriffe unmittelbar schon vollbracht
  • ist, kommt in der zweiten zunächst nur dieß hinzu, daß es durch
  • Vermittelung, hiermit _für ihn_ gesetzt wird. Wie nun in der
  • Zweckbeziehung überhaupt der ausgeführte Zweck zwar auch wieder nur
  • ein Mittel, aber umgekehrt das Mittel auch der ausgeführte Zweck ist,
  • so ist gleichfalls in dem Schlusse des Guten die zweite Prämisse
  • schon unmittelbar in der ersten _an sich_ vorhanden; allein diese
  • Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend, und die zweite wird schon für
  • das erste postulirt;--die Ausführung des Guten gegen eine
  • gegenüberstehende andere Wirklichkeit ist die Vermittelung, welche
  • wesentlich für die unmittelbare Beziehung und das Verwirklichtseyn
  • des Guten nothwendig ist. Denn sie ist nur die erste Negation oder
  • das Andersseyn des Begriffs, eine Objektivität, welche ein
  • Versenktseyn des Begriffs in die Äußerlichkeit wäre; die zweite ist
  • das Aufheben dieses Andersseyns, wodurch die unmittelbare Ausführung
  • des Zwecks erst Wirklichkeit des Guten als des für sich seyenden
  • Begriffes wird, indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit
  • einem Andern, hiermit allein als freier gesetzt wird. Wenn nun der
  • Zweck des Guten dadurch doch nicht ausgeführt seyn sollte, so ist
  • dieß ein Rückfall des Begriffs in den Standpunkt, den der Begriff vor
  • seiner Thätigkeit hat,--den Standpunkt der als nichtig bestimmten und
  • doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit;--ein Rückfall, welcher
  • zum Progreß in die schlecht Unendlichkeit wird, seinen Grund allein
  • darin hat, daß in dem Aufheben jener abstrakten Realität dieß
  • Aufheben ebenso unmittelbar vergessen wird, oder daß vergessen wird,
  • daß diese Realität vielmehr schon als die an und für sich nichtige,
  • nicht objektive Wirklichkeit vorausgesetzt ist. Diese Wiederholung
  • der Voraussetzung des nicht ausgeführten Zweckes nach der wirklichen
  • Ausführung des Zweckes bestimmt sich daher auch so, daß _die
  • subjektive Haltung_ des objektiven Begriffes reproducirt und
  • perennirend gemacht wird, womit _die Endlichkeit_ des Guten seinem
  • Inhalte, so wie seiner Form nach als die bleibende Wahrheit, so wie
  • seine Verwirklichung schlechthin immer nur als ein _einzelner Akt_,
  • nicht als ein _allgemeiner_ erscheint.--In der That hat sich diese
  • Bestimmtheit in der Verwirklichung des Guten aufgehoben; was den
  • objektiven Begriff noch _begrenzt_, ist seine eigene _Ansicht_ von
  • sich, die durch die Reflexion auf das, was seine Verwirklichung _an
  • sich_ ist, verschwindet; er steht nur sich selbst durch diese Ansicht
  • im Wege, und hat sich darüber nicht gegen eine äußere Wirklichkeit,
  • sondern gegen sich selbst zu richten.
  • Die Thätigkeit in der zweiten Prämisse nämlich, die nur ein
  • einseitiges _Fürsichseyn_ hervorbringt, daher das Produkt als ein
  • _Subjektives_ und _Einzelnes_ erschient, darin somit die erste
  • Voraussetzung wiederholt wird,--ist in Wahrheit ebenso sehr das
  • Setzen der _an sich seyenden_ Identität des objektiven Begriffs und
  • der unmittelbaren Wirklichkeit. Diese letztere ist durch die
  • Voraussetzung bestimmt, nur eine Realität der Erscheinung zu haben,
  • an und für sich nichtig, und schlechthin vom objektiven Begriff
  • bestimmbar zu seyn. Indem durch die Thätigkeit des objektiven
  • Begriffs die äußere Wirklichkeit verändert, ihre Bestimmung hiermit
  • aufgehoben wird, so wird ihr eben dadurch die bloß erscheinenden
  • Realität, äußerliche Bestimmbarkeit und Nichtigkeit genommen, sie
  • wird hiermit _gesetzt_ als an und für sich seyend. Es wird darin die
  • Voraussetzung überhaupt aufgehoben, nämlich die Bestimmung des Guten
  • als eines bloß subjektiven und seinem Inhalte nach beschränkten
  • Zwecks, die Nothwendigkeit, ihn durch subjektive Thätigkeit erst zu
  • realisiren, und diese Thätigkeit selbst. In dem Resultate hebt die
  • Vermittelung sich selbst auf, es ist eine _Unmittelbarkeit_, welche
  • nicht die Wiederherstellung der Voraussetzung, sondern vielmehr deren
  • Aufgehobenseyn ist. Die Idee des an und für sich bestimmten Begriffs
  • ist hiermit gesetzt, nicht mehr bloß im thätigen Subjekt, sondern
  • ebenso sehr als eine unmittelbare Wirklichkeit, und umgekehrt diese,
  • wie sie im Erkennen ist, als wahrhaftseyende Objektivität zu seyn.
  • Die Einzelnheit des Subjekts, mit der es durch seine Voraussetzung
  • behaftete wurde, ist mit dieser verschwunden; es ist hiermit jetzt
  • als _freie, allgemeine Identität mit sich selbst_, für welche die
  • Objektivität des Begriffs ebenso sehr eine _gegebene_, unmittelbar
  • für dasselbe _vorhandene_ ist, als es sich als den an und für sich
  • bestimmten Begriff weiß. In diesem Resultate ist hiermit das
  • _Erkennen_ hergestellt, und mit der praktischen Idee vereinigt, die
  • vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich als der ausgeführte absolute
  • Zweck bestimmt, aber nicht wie im suchenden Erkennen bloß als
  • objektive Welt, deren innerer Grund und wirkliches Bestehen der
  • Begriff ist. Dieß ist die absolute Idee
  • Drittes Kapitel. Die absolute Idee.
  • Die absolute Idee, wie sich ergeben hat, ist die Identität der
  • theoretischen und der praktischen, welche jede für sich noch
  • einseitig, die Idee selbst nur als ein gesuchtes Jenseits und
  • unerreichtes Ziel in sich hat;--jede daher eine _Synthese des
  • Strebens_ ist, die Idee sowohl in sich hat als auch _nicht_ hat, von
  • einem zum andern übergeht, aber beide Gedanken nicht zusammenbringt,
  • sondern in deren Widerspruche stehen bleibt. Die absolute Idee als
  • der vernünftige Begriff, der in seiner Realität nur mit sich selbst
  • zusammengeht, ist um dieser Unmittelbarkeit seiner objektiven
  • Identität willen einer Seits die Rückkehr zum _Leben_; aber sie hat
  • diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebenso sehr aufgehoben, und den
  • höchsten Gegensatz in sich. Der Begriff ist nicht nur _Seele_,
  • sondern freier subjektiver Begriff, der für sich ist und daher die
  • Persönlichkeit hat,--der praktische, an und für sich bestimmte,
  • objektive Begriff, der als Person undurchdringliche, atome
  • Subjektivität ist,--der aber ebenso sehr nicht ausschließende
  • Einzelnheit, sondern für sich _Allgemeinheit_ und _Erkennen_ ist, und
  • in seinem Andern _seine eigene_ Objektivität zum Gegenstande hat.
  • Alles Übrige ist Irrthum, Trübheit, Meinung, Streben, Willkür und
  • Vergänglichkeit; die absolute Idee allein ist _Seyn_, unvergängliches
  • _Leben, sich wissende Wahrheit_, und ist _alle Wahrheit_.
  • Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie Indem sie
  • _alle Bestimmtheit_ in sich enthält, und ihr Wesen dieß ist, durch
  • ihre Selbstbestimmung oder Besonderung zu sich zurückzukehren, so hat
  • sie verschiedene Gestaltungen, und das Geschäft der Philosophie ist,
  • sie in diesen zu erkennen. Die Natur und der Geist sind überhaupt
  • unterschiedene Weisen, _ihr Daseyn_ darzustellen; Kunst und Religion
  • ihre verschiedenen Weisen, sich zu erfassen und ein sich angemessenes
  • Daseyn zu geben; die Philosophie hat mit Kunst und Religion denselben
  • Inhalt und denselben Zweck; aber sie ist die höchste Weise, die
  • absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die höchste, der Begriff,
  • ist. Sie faßt daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen
  • Endlichkeit, so wie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich, und
  • begreift sie und sich selbst. Die Ableitung und Erkenntniß dieser
  • besonderen Weisen ist nun das fernere Geschäft der besonderen
  • philosophischen Wissenschaften. _Das Logische_ der absoluten Idee
  • kann auch eine _Weise_ derselben genannt werden; aber indem die
  • _Weise_ eine _besondere_ Art, eine _Bestimmtheit_ der Form bezeichnet,
  • so ist das Logische dagegen die allgemeine Weise, in der alle
  • besonderen aufgehoben und eingehüllt sind. Die logische Idee ist sie
  • selbst in ihrem reinen Wesen, wie sie in einfacher Identität in ihren
  • Begriff eingeschlossen, und in das _Scheinen_ in einer
  • Formbestimmtheit noch nicht eingetreten ist. Die Logik stellt daher
  • die Selbstbewegung der absoluten Idee nur als das ursprüngliche
  • _Wort_ dar, das eine _Äußerung_ ist, aber eine solche, die als
  • Äußeres unmittelbar wieder verschwunden ist, indem sie ist; die Idee
  • ist also nur in dieser Selbstbestimmung, _sich zu vernehmen_, sie ist
  • in dem _reinen Gedanken_, worin der Unterschied noch kein
  • _Andersseyn_, sondern sich vollkommen durchsichtig ist und bleibt.
  • --Die logische Idee hat somit sich als die _unendliche Form_ zu ihrem
  • Inhalte;--die _Form_, welche insofern den Gegensatz zum _Inhalt_
  • ausmacht, als dieser die in sich gegangene und in der Identität
  • aufgehobene Formbestimmung so ist, daß diese konkrete Identität
  • gegenüber der als Form entwickelten steht; er hat die Gestalt eines
  • Andern und Gegebenen gegen die Form, die als solche schlechthin in
  • _Beziehung_ steht, und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt
  • ist.--Die absolute Idee selbst hat näher nur dieß zu ihrem Inhalt,
  • daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalität, der reine
  • Begriff, ist. Die _Bestimmtheit_ der Idee und der ganze Verlauf
  • dieser Bestimmtheit nun hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft
  • ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst _für sich_
  • hervorgegangen ist; für sich aber hat sie sich als dieß gezeigt, daß
  • die Bestimmtheit nicht die Gestalt eines _Inhalts_ hat, sondern
  • schlechthin als _Form_, daß die Idee hiernach als die schlechthin
  • _allgemeine Idee_ ist. Was also hier noch zu betrachten kommt, ist
  • somit nicht ein Inhalt als solcher, sondern das Allgemeine seiner
  • Form,--das ist die _Methode_.
  • Die _Methode_ kann zunächst als die bloße _Art und Weise_ des
  • Erkennens erscheinen, und sie hat in der That die Natur einer solchen.
  • Aber die Art und Weise ist als Methode nicht nur eine _an und für
  • sich bestimmte_ Modalität des _Seyns_, sondern als Modalität des
  • Erkennens gesetzt als durch den _Begriff_ bestimmt, und als die Form,
  • insofern sie die Seele aller Objektivität ist, und aller sonst
  • bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein in der Form hat. Wenn der
  • Inhalt wieder der Methode als gegeben und als von eigenthümlicher
  • Natur angenommen wird, so ist sie wie das Logische überhaupt in
  • solcher Bestimmung eine bloß _äußerliche_ Form. Aber es kann
  • hiergegen nicht nur auf den Grundbegriff vom Logischen sich berufen
  • werden, sondern der ganze Verlauf desselben, worin alle Gestalten
  • eines gegebenen Inhalts und der Objekte vorgekommen sind, hat ihren
  • Übergang und Unwahrheit gezeigt, und statt daß ein gegebenes Objekt
  • die Grundlage seyn könnte, zu der sich die absolute Form nur als
  • äußerliche und zufällige Bestimmung verhielte, hat sich diese
  • vielmehr als die absolute Grundlage und letzte Wahrheit erwiesen.
  • Die Methode ist daraus als _der sich selbst wissende, sich_ als das
  • Absolute, sowohl Subjektive als Objektive, _zum Gegenstande habende
  • Begriff_, somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner
  • Realität, als eine Existenz, die er selbst ist, hervorgegangen.
  • Was hiermit als Methode hier zu betrachten ist, ist nur die Bewegung
  • des _Begriffs_ selbst, deren Natur schon erkannt worden, aber
  • _erstlich_ nunmehr mit der _Bedeutung_, daß der _Begriff Alles_, und
  • seine Bewegung die _allgemeine absolute Thätigkeit_, die sich selbst
  • bestimmende und selbst realisirende Bewegung ist. Die Methode ist
  • deswegen als die ohne Einschränkung allgemeine, innerliche und
  • äußerliche Weise, und als die schlechthin unendliche Kraft
  • anzuerkennen, welcher kein Objekt, insofern es sich als ein
  • Äußerliches, der Vernunft fernes und von ihr unabhängiges präsentirt,
  • Widerstand leisten, gegen sie von einer besondern Natur seyn, und
  • von ihr nicht durchdrungen werden könnte. Sie ist darum die _Seele
  • und Substanz_, und irgend etwas ist nur begriffen und in seiner
  • Wahrheit gewußt, als es der _Methode vollkommen unterworfen_ ist; sie
  • ist die eigene Methode jeder Sache selbst, weil ihre Thätigkeit der
  • Begriff ist. Dieß ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer
  • _Allgemeinheit_; nach der Reflexions-Allgemeinheit wird sie nur als
  • die Methode für _Alles_ genommen; nach der Allgemeinheit der Idee
  • aber ist sie sowohl die Art und Weise des Erkennens, des _subjektiv_
  • sich wissenden Begriffs, als die _objektive_ Art und Weise, oder
  • vielmehr die _Substantialität_ der _Dinge_,--d. h. der Begriffe,
  • insofern sie der _Vorstellung_ und der _Reflexion_ zunächst als
  • _Andere_ erscheinen. Sie ist darum die höchste _Kraft_ oder vielmehr
  • die _einzige_ und absolute _Kraft_ der Vernunft nicht nur, sondern
  • auch ihr höchster und einziger _Trieb, durch sich selbst in Allem
  • sich selbst_ zu finden und zu erkennen.--Hiermit ist _zweitens_ auch
  • der _Unterschied der Methode von dem Begriffe als solchem_, das
  • _Besondere_ derselben, angegeben. Wie der Begriff für sich
  • betrachtet wurde, erschien er in seiner Unmittelbarkeit; die
  • _Reflexion oder der ihn betrachtende Begriff_ fiel in _unser_ Wissen.
  • Die Methode ist dieß Wissen selbst, für das er nicht nur als
  • Gegenstand, sondern als dessen eigenes, subjektives Thun ist, als das
  • _Instrument_ und Mittel der erkennenden Thätigkeit, von ihr
  • unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit. In dem suchenden
  • Erkennen ist die Methode gleichfalls als _Werkzeug_ gestellt, als ein
  • auf der subjektiven Seite stehendes Mittel, wodurch sie sich auf das
  • Objekt bezieht. Das Subjekt ist in diesem Schlusse das eine und das
  • Objekt das andere Extrem, und jenes schließt sich durch seine Methode
  • mit diesem, aber darin für sich nicht _mit sich selbst zusammen_.
  • Die Extreme bleiben verschiedene, weil Subjekt, Methode und Objekt
  • nicht als _der eine identische Begriff_ gesetzt sind, der Schluß ist
  • daher immer der formelle; die Prämisse, in welcher das Subjekt die
  • Form als seine Methode auf seine Seite setzt, ist eine _unmittelbare_
  • Bestimmung und enthält deswegen die Bestimmungen der Form, wie wir
  • gesehen, der Definition, Eintheilung u. s. f. als im _Subjekte
  • vorgefundene_ Thatsachen. Im wahrhaften Erkennen dagegen ist die
  • Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen, sondern das An-
  • und Für-sich-Bestimmtseyn des Begriffs, der die Mitte nur darum ist,
  • weil er ebenso sehr die Bedeutung des Objektiven hat, das im
  • Schlußsatze daher nicht nur eine äußere Bestimmtheit durch die
  • Methode erlangt, sondern in seiner Identität mit dem subjektiven
  • Begriffe gesetzt ist.
  • 1. Das, was die Methode hiermit ausmacht, sind die Bestimmungen des
  • Begriffes selbst und deren Beziehungen, die in der Bedeutung als
  • Bestimmungen der Methode nun zu betrachten sind.--Es ist dabei
  • _erstens_ von dem _Anfange_ anzufangen. Von demselben ist bereits
  • bei dem Anfange der Logik selbst, wie auch vorhin beim subjektiven
  • Erkennen gesprochen und gezeigt worden, daß wenn er nicht willkürlich
  • und mit einer kategorischen Bewußtlosigkeit gemacht wird, zwar viele
  • Schwierigkeiten zu machen scheinen kann, jedoch von höchst einfacher
  • Natur ist. Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein
  • _Unmittelbares_, aber ein solches, das den Sinn und die Form
  • _abstrakter Allgemeinheit_ hat. Er sey sonst ein Inhalt des _Seyns_
  • oder des _Wesens_ oder des _Begriffes_, so ist er insofern ein
  • _Aufgenommenes, Vorgefundenes, Assertorisches_, als er ein
  • _Unmittelbares_ ist. _Vor's Erste_ aber ist er nicht ein
  • Unmittelbares _der sinnlichen Anschauung_ oder _der Vorstellung_,
  • sondern des _Denkens_, das man wegen seiner Unmittelbarkeit auch ein
  • übersinnliches, _innerliches Anschauen_ nennen kann. Das
  • Unmittelbare der sinnlichen Anschauung ist ein _Mannigfaltiges_ und
  • Einzelnes. Das Erkennen ist aber begreifendes Denken, sein Anfang
  • daher auch _nur im Elemente des Denkens_; ein _Einfaches_ und
  • _Allgemeines_.--Von dieser Form ist vorhin bei der Definition die
  • Rede gewesen. Bei dem Anfang des endlichen Erkennens wird die
  • Allgemeinheit als wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt, aber
  • nur als Denk- und Begriffsbestimmung im Gegensatze gegen das Seyn
  • genommen. In der That ist diese _erste_ Allgemeinheit eine
  • _unmittelbare_, und hat darum ebenso sehr die Bedeutung des _Seyns_;
  • denn das Seyn ist eben diese abstrakte Beziehung auf sich selbst.
  • Das Seyn bedarf keiner andern Ableitung, als ob es dem Abstrakten der
  • Definition nur daraus zukomme, weil es aus der sinnlichen Anschauung
  • oder sonst woher genommen sey, und insofern es monstrirt werde.
  • Dieses Monstriren und Herleiten betrifft eine _Vermittelung_, die
  • mehr als ein bloßer Anfang ist, und ist eine solche Vermittelung, die
  • nicht dem denkenden Begreifen gehört, sondern die Erhebung der
  • Vorstellung, des empirischen und raisonnirenden Bewußtseyns, zu dem
  • Standpunkte des Denkens ist. Nach dem geläufigen Gegensatze von
  • Gedanken oder Begriff und Seyn erscheint es als eine wichtige
  • Wahrheit, daß jenem für sich noch kein Seyn zukomme, und daß dieß
  • einen eigenen, vom Gedanken selbst unabhängigen Grund habe. Die
  • einfache Bestimmung von _Seyn_ ist aber so arm an sich, daß schon
  • darum nicht viel Aufhebens davon zu machen ist; das Allgemeine ist
  • unmittelbar selbst dieß Unmittelbare, weil es als Abstraktes auch nur
  • die abstrakte Beziehung auf sich ist, die das Seyn ist. In der That
  • hat die Forderung, das Seyn aufzuzeigen, einen weitern innern Sinn,
  • worin nicht bloß diese abstrakte Bestimmung liegt, sondern es ist
  • damit die Forderung der _Realisirung des Begriffs_ überhaupt gemeint,
  • welche nicht im _Anfange_ selbst liegt, sondern vielmehr das Ziel und
  • Geschäft der ganzen weitern Entwickelung des Erkennens ist. Ferner
  • indem der _Inhalt_ des Anfangs durch das Monstriren in der innern
  • oder äußern Wahrnehmung gerechtfertigt und als etwas Wahres oder
  • Richtiges beglaubigt werden soll, so ist damit nicht mehr die _Form_
  • der Allgemeinheit als solche gemeint, sondern ihre _Bestimmtheit_,
  • wovon gleich zu sprechen nothwendig ist. Die Beglaubigung des
  • _bestimmten Inhalts_, mit dem der Anfang gemacht wird, scheint
  • _rückwärts_ desselben zu liegen; in der That aber ist sie als
  • Vorwärtsgehen zu betrachten, wenn sie nämlich zum begreifenden
  • Erkennen gehört.
  • Der Anfang hat somit für die Methode keine andre Bestimmtheit, als
  • die, das Einfache und Allgemeine zu seyn; dieß ist selbst die
  • _Bestimmtheit_, wegen der er mangelhaft ist. Die Allgemeinheit ist
  • der reine, einfache Begriff, und die Methode als das Bewußtseyn
  • desselben weiß, daß die Allgemeinheit nur Moment und der Begriff in
  • ihr noch nicht an und für sich bestimmt ist. Aber mit diesem
  • Bewußtseyn, das den Anfang nur um der Methode willen weiter führen
  • wollte, wäre diese ein Formelles, in äußerlicher Reflexion Gesetztes.
  • Da sie aber die objektive, immanente Form ist, so muß das
  • Unmittelbare des Anfangs _an ihm selbst_ das Mangelhafte, und mit dem
  • _Triebe_ begabt seyn, sich weiter zu führen. Das Allgemeine gilt
  • aber in der absoluten Methode nicht als bloß Abstraktes, sondern als
  • das objektiv-Allgemeine, d. h. das _an sich_ die _konkrete Totalität_,
  • aber die noch nicht _gesetzt_, noch nicht _für sich_ ist. Selbst
  • das abstrakte Allgemeine als solches, im Begriffe, d. i. nach seiner
  • Wahrheit betrachtet, ist nicht nur das _Einfache_, sondern als
  • _Abstraktes_ ist es schon _gesetzt_ als mit einer _Negation_ behaftet.
  • Es _giebt_ deswegen auch, es sey in der _Wirklichkeit_ oder im
  • _Gedanken_, kein so Einfaches und so Abstraktes, wie man es sich
  • gewöhnlich vorstellt. Solches Einfache ist eine bloße _Meinung_, die
  • allein in der Bewußtlosigkeit dessen, was in der That vorhanden ist,
  • ihren Grund hat.--Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare
  • bestimmt; die _Unmittelbarkeit des Allgemeinen_ ist dasselbe, was
  • hier als das _Ansichseyn_ ohne _Fürsichseyn_ ausgedrückt ist.--Man
  • kann daher wohl sagen, daß mit dem _Absoluten_ aller Anfang gemacht
  • werden müsse, so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist,
  • insofern das _Ansichseyende_ der Begriff ist. Aber darum, weil es
  • nur erst _an sich_ ist, ist es ebenso sehr _nicht_ das Absolute, noch
  • der gesetzte Begriff, auch nicht die Idee; denn diese sind eben dieß,
  • daß das _Ansichseyn_ nur ein abstraktes, einseitiges Moment ist. Der
  • Fortgang ist daher nicht eine Art von _Überfluß_; er wäre dieß, wenn
  • das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute wäre; das Fortgehen
  • besteht vielmehr darin, daß das Allgemeine sich selbst bestimmt, und
  • _für sich_ das Allgemeine, d. i. ebenso sehr Einzelnes und Subjekt
  • ist. Nur in seiner Vollendung ist es das Absolute.
  • Es kann daran erinnert werden, daß der Anfang, der _an sich_ konkrete
  • Totalität ist, als solcher auch _frei_ seyn, und seine
  • Unmittelbarkeit die Bestimmung eines _äußerlichen Daseyns_ haben kann;
  • der _Keim_ des _Lebendigen_ und der _subjektive Zweck_ überhaupt
  • haben sich als solche Anfänge gezeigt, beide sind daher selbst
  • _Triebe_: Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen ist der
  • konkrete Begriff nur als _reale Möglichkeit_; die _Ursache_ ist die
  • höchste Stufe, in der der konkrete Begriff als Anfang in der Sphäre
  • der Nothwendigkeit ein unmittelbares Daseyn hat; aber sie ist noch
  • kein Subjekt, das als solches sich auch in seiner wirklichen
  • Realisirung erhält. Die _Sonne_ z.B. und überhaupt alles
  • Nichtlebendige sind bestimmte Existenzen, in welchen die reale
  • Möglichkeit eine _innere_ Totalität bleibt, und die Momente derselben
  • wieder in subjektiver Form in ihnen _gesetzt_ sind, und insofern sie
  • sich realisiren, eine Existenz durch _andere_ Körper-Individuen
  • erlangen.
  • 2. Die konkrete Totalität, welche den Anfang macht, hat als solche in
  • ihr selbst den Anfang des Fortgehens und der Entwickelung. Sie ist
  • als Konkretes _in sich unterschieden_; wegen ihrer _ersten
  • Unmittelbarkeit_ aber sind die ersten Unterschiedenen zunächst
  • _Verschiedene_. Das Unmittelbare ist aber als sich auf sich
  • beziehende Allgemeinheit, als Subjekt, auch die _Einheit_ dieser
  • Verschiedenen.--Diese Reflexion ist die erste Stufe des Weitergehens,
  • --das Hervortreten der _Differenz, das Urtheil_, das _Bestimmen_
  • überhaupt. Das Wesentliche ist, daß die absolute Methode die
  • _Bestimmung_ des Allgemeinen in ihm selbst findet und erkennt. Das
  • verständige endliche Erkennen verfährt so dabei, daß es von dem
  • Konkreten das, was es bei dem abstrahirenden Erzeugen jenes
  • Allgemeinen weggelassen, nun ebenso äußerlich wieder aufnimmt. Die
  • absolute Methode dagegen verhält sich nicht als äußerliche Reflexion,
  • sondern nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst, da sie
  • selbst dessen immanentes Princip und Seele ist.--Dieß ist es, was
  • _Plato_ von dem Erkennen forderte, die _Dinge an und für sich selbst
  • zu betrachten_, Theils in ihrer Allgemeinheit, Theils aber nicht von
  • ihnen abzuirren, und nach Umständen, Exempeln und Vergleichungen zu
  • greifen, sondern sie allein vor sich zu haben, und was in ihnen
  • immanent ist, zum Bewußtseyn zu bringen.--Die Methode des absoluten
  • Erkennens ist insofern _analytisch_. Daß sie die weitere Bestimmung
  • ihres anfänglichen Allgemeinen ganz allein in ihm _findet_, ist die
  • absolute Objektivität des Begriffes, deren Gewißheit sie ist.--sie
  • ist aber ebenso sehr _synthetisch_, indem ihr Gegenstand, unmittelbar
  • als _einfaches Allgemeines_ bestimmt, durch die Bestimmtheit, die er
  • in seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst hat, als ein
  • _Anderes_ sich zeigt. Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so
  • in sich ist, ist jedoch das nicht mehr, was als die Synthese beim
  • endlichen Erkennen gemeint ist; schon durch seine ebenso sehr
  • analytische Bestimmung überhaupt, daß sie die Beziehung im _Begriffe_
  • ist, unterschiedet sie sich völlig von diesem Synthetischen.
  • Dieses so sehr synthetische als analytische Moment des _Urtheils_,
  • wodurch das anfängliche Allgemeine aus ihm selbst als das _Andere
  • seiner_ sich bestimmt, ist das _dialektische_ zu nennen. Die
  • _Dialektik_ ist eine derjenigen alten Wissenschaften, welche in der
  • Metaphysik der Modernen, und dann überhaupt durch die
  • Popularphilosophie, sowohl der Alten als der Neuern, am meisten
  • verkannt worden. Von _Plato_ sagt Diogenes Laertius, wie Thales der
  • Urheber der Natur-Philosophie, Sokrates der Moral-Philosophie, so sey
  • Plato der Urheber der dritten zur Philosophie gehörigen Wissenschaft,
  • der _Dialektik_ gewesen;--ein Verdienst, das ihm vom Alterthume
  • hiermit als das Höchste angerechnet worden, das aber von solchen oft
  • gänzlich unbeachtet bleibt, die ihn am meisten im Munde führen. Man
  • hat die Dialektik oft als eine _Kunst_ betrachtet, als ob sie auf
  • einem subjektiven _Talente_ beruhe, und nicht der Objektivität des
  • Begriffes angehöre. Welche Gestalt und welches Resultat sie in der
  • kantischen Philosophie erhalten, ist an den bestimmten Beispielen
  • ihrer Ansicht schon gezeigt worden. Es ist als ein unendlich
  • wichtiger Schritt anzusehen, daß die Dialektik wieder als der
  • Vernunft nothwendig anerkannt worden, obgleich das entgegengesetzte
  • Resultat gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muß.
  • Außerdem, daß die Dialektik gewöhnlich als etwas Zufälliges erscheint,
  • so pflegt sie diese nähere Form zu haben, daß von irgend einem
  • Gegenstande, z.B. Welt, Bewegung, Punkt u. s. f. gezeigt wird, es
  • komme demselben irgend eine Bestimmung zu, z.B. nach der Ordnung
  • der genannten Gegenstände, Endlichkeit im Raume oder der Zeit, an
  • _diesem_ Orte seyn, absolute Negation des Raumes; aber ferner ebenso
  • nothwendig auch die entgegengesetzte, z.B. Unendlichkeit im Raume
  • und der Zeit, nicht an diesem Orte seyn, Beziehung auf den Raum,
  • somit Räumlichkeit. Die ältere elatische Schule hat vornehmlich ihre
  • Dialektik gegen die Bewegung angewendet, Plato häufig gegen die
  • Vorstellungen und Begriffe seiner Zeit, insbesondere der Sophisten,
  • aber auch gegen die reinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen;
  • der gebildete spätere Skepticismus hat sie nicht nur auf die
  • unmittelbaren sogenannten Thatsachen des Bewußtseyns und Maximen des
  • gemeinen Lebens, sondern auch auf alle wissenschaftlichen Begriffe
  • ausgedehnt. Die Folgerung nun, die aus solcher Dialektik gezogen
  • wird, ist überhaupt der _Widerspruch_ und die _Nichtigkeit_ der
  • aufgestellten Behauptungen. Dieß kann aber in doppeltem Sinne Statt
  • haben,--entweder im objektiven Sinne, daß der _Gegenstand_, der
  • solchermaßen sich in sich selbst widerspreche, sich aufhebe und
  • nichtig sey;--dieß war z.B. die Folgerung der Eleaten, nach welcher
  • z.B. der Welt, der Bewegung, dem Punkte die _Wahrheit_ abgesprochen
  • wurde;--oder aber im subjektiven Sinne, daß _das Erkennen mangelhaft
  • sey_. Unter der letztern Folgerung wird nun entweder verstanden, daß
  • es nur diese Dialektik sey, welche das Kunststück eines falschen
  • Scheines vormache. Dieß ist die gewöhnliche Ansicht des sogenannten
  • gesunden Menschenverstandes, der sich an die _sinnliche_ Evidenz und
  • die _gewohnten Vorstellungen_ und _Aussprüche_ hält,--zuweilen
  • ruhiger, wie Diogenes der Hund, die Dialektik der Bewegung durch ein
  • stummes Auf- und Abgehen in ihrer Blöße zeigt, oft aber in Harnisch
  • darüber geräth, es sey bloß als über eine Narrheit, oder wenn es
  • sittlich wichtige Gegenstände betrifft, als über einen Frevel, der
  • das wesentliche Feste wankend zu machen suche, und dem Laster Gründe
  • an die Hand zu geben lehre,--eine Ansicht, die in der sokratischen
  • Dialektik gegen die sophistische vorkommt, und ein Zorn, der
  • umgekehrt wieder selbst dem Sokrates das Leben gekostet hat. Die
  • pöbelhafte Widerlegung, die, wie Diogenes that, dem Denken das
  • _sinnliche Bewußtseyn_ entgegensetzt, und in diesem die Wahrheit zu
  • haben meint, muß man sich selbst überlassen; insofern die Dialektik
  • aber sittliche Bestimmungen aufhebt, zur Vernunft das Vertrauen haben,
  • daß sie dieselben, aber in ihrer Wahrheit und dem Bewußtseyn ihres
  • Rechts, aber auch ihrer Schranke, wieder herzustellen wissen werde.
  • --Oder aber das Resultat der subjektiven Nichtigkeit betrifft nicht
  • die Dialektik selbst, sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie
  • gerichtet ist; und im Sinne des Skepticismus, ingleichen der
  • kantischen Philosophie, das _Erkennen überhaupt_.
  • Das Grundvorurtheil hierbei ist, daß die Dialektik _nur ein negatives
  • Resultat_ habe, was sogleich seine nähere Bestimmung erhalten wird.
  • Zunächst ist über die angeführte _Form_, in der sie zu erscheinen
  • pflegt, zu bemerken, daß sie und ihr Resultat nach derselben den
  • _Gegenstand_, der vorgenommen wird, oder auch das subjektive
  • _Erkennen_ betrifft, und dieses oder den Gegenstand für nichtig
  • erklärt, dagegen die _Bestimmungen_, welche an ihm als einem
  • _Dritten_ aufgezeigt werden, unbeachtet bleiben, und als für sich
  • gültig vorausgesetzt sind. Auf dieß unkritische Verfahren ist es ein
  • unendliches Verdienst der kantischen Philosophie, die Aufmerksamkeit
  • gezogen, und damit den Anstoß zur Wiederherstellung der Logik und
  • Dialektik, in dem Sinne der Betrachtung der _Denkbestimmungen an und
  • für sich_, gegeben zu haben. Der Gegenstand, wie er ohne das Denken
  • und den Begriff ist, ist eine Vorstellung oder auch ein Name; die
  • Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er ist, was er ist.
  • In der That kommt es daher auf sie allein an; sie sind der wahrhafte
  • Gegenstand und Inhalt im Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur
  • durch sie und in ihnen. Es muß daher nicht als die Schuld eines
  • Gegenstands oder des Erkennens genommen werden, daß sie durch die
  • Beschaffenheit und eine äußerliche Verknüpfung sich dialektisch
  • zeigen. Das eine und das andere wird auf diese Weise als ein Subjekt
  • vorgestellt, in das die _Bestimmungen_ in Form von Subjekten,
  • Eigenschaften, selbstständigen Allgemeinen so gebracht seyen, daß sie
  • als fest und für sich richtig erst durch die fremde und zufällig
  • Verbindung in und von einem Dritten, in dialektische Verhältnisse und
  • in Widerspruch gesetzt werden. Ein solches äußerliches und fixes
  • Subjekt der Vorstellung und des Verstandes, so wie die abstrakten
  • Bestimmungen, statt für _Letzte_, sicher zu Grunde liegen bleibende
  • angesehen werden zu können, sind vielmehr selbst als ein
  • Unmittelbares, eben ein solches Vorausgesetztes und Anfangendes zu
  • betrachten, das, wie vorhin gezeigt, an und für sich selbst der
  • Dialektik unterliegen muß, weil es als Begriff _an sich_ zu nehmen
  • ist. So sind alle als fest angenommenen Gegensätze, wie z.B.
  • Endliches und Unendliches, Einzelnes und Allgemeines, nicht etwa
  • durch eine äußerliche Verknüpfung in Widerspruch, sondern sind, wie
  • die Betrachtung ihrer Natur gezeigt, vielmehr an und für sich selbst
  • das Übergehen; die Synthese und das Subjekt, an dem sie erscheinen,
  • ist das Produkt der eigenen Reflexion ihres Begriffs. Wenn die
  • begrifflose Betrachtung bei ihrem äußerlichen Verhältnisse stehen
  • bleibt, sie isolirt und als feste Voraussetzungen läßt, so ist es
  • vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge faßt, als ihre Seele
  • sie bewegt und ihre Dialektik hervorthut.
  • Dieß ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt, nach welchem
  • ein allgemeines Erstes _an und für sich betrachtet_ sich als das
  • Andere seiner selbst zeigt. Ganz allgemein aufgefaßt, kann diese
  • Bestimmung so genommen werden, daß hierin das zuerst _Unmittelbare_
  • hiermit als _Vermitteltes, bezogen_ auf ein Anderes, oder daß das
  • Allgemeine als ein Besonders gesetzt ist. Das _Zweite_, das
  • hierdurch entstanden, ist somit das _Negative_ des Ersten; und indem
  • wir auf den weitern Verlauf zum Voraus Bedacht nehmen, das _erste
  • Negative_. Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite in dem
  • Andern _untergegangen_, aber das Andere ist wesentlich nicht das
  • _leere Negative_, das _Nichts_, das als das gewöhnliche Resultat der
  • Dialektik genommen wird, sondern es ist das _Andere des Ersten_, das
  • _Negative_ des _Unmittelbaren_; also ist es bestimmt als das
  • _Vermittelte,--enthält_ überhaupt die _Bestimmung des Ersten_ in sich.
  • Das Erste ist somit wesentlich auch im Andern _aufbewahrt_ und
  • _erhalten_.--Das Positive in _seinem_ Negativen, dem Inhalt der
  • Voraussetzung, im Resultate festzuhalten, dieß ist das Wichtigste im
  • vernünftigen Erkennen; es gehört zugleich nur die einfachste
  • Reflexion dazu, um sich von der absoluten Wahrheit und Nothwendigkeit
  • dieses Erfordernisses zu überzeugen, und was die _Beispiele_ von
  • Beweisen hierzu betrifft, so besteht die ganze Logik darin.
  • Was hiermit nunmehr vorhanden ist, ist das _Vermittelte_, zunächst
  • oder gleichfalls unmittelbar genommen auch eine _einfache_ Bestimmung,
  • denn da das Erste in ihm untergegangen, so ist nur das Zweite
  • vorhanden. Weil nun auch das Erste im Zweiten _enthalten_, und
  • dieses die Wahrheit von jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz
  • ausgedrückt werden, worin das Unmittelbare als Subjekt, das
  • Vermittelte aber als dessen Prädikat gestellt ist, z.B. _das
  • Endliche ist unendlich, Eins ist Vieles, das Einzelne ist das
  • Allgemeine_. Die inadäquate Form solcher Sätze und Urtheile aber
  • fällt von selbst in die Augen. Bei dem _Urtheile_ ist gezeigt worden,
  • daß seine Form überhaupt, und am meisten die unmittelbare des
  • _positiven_ Urtheils unfähig ist, das Spekulative und die Wahrheit in
  • sich zu fassen. Die nächste Ergänzung desselben, das _negative_
  • Urtheil müßte wenigstens ebenso sehr beigefügt werden. Im Urtheile
  • hat das Erste als Subjekt den Schein eines selbstständigen Bestehens,
  • da es vielmehr in seinem Prädikate als seinem Andern aufgehoben ist;
  • diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten, aber
  • ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht
  • gesetzt, was darin enthalten ist; was gerade die Absicht, einen Satz
  • zu gebrauchen, wäre.
  • Die zweite Bestimmung, die _negative_ oder _vermittelte_, ist ferner
  • zugleich die _vermittelnde_. Zunächst kann sie als einfache
  • Bestimmung genommen werden, aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine
  • _Beziehung_ oder _Verhältniß_; denn sie ist das Negative, _aber des
  • Positiven_, und schließt dasselbe in sich. Sie ist also das _Andere_
  • nicht als von einem, wogegen sie gleichgültige ist, so wäre sie keine
  • Anderes, noch eine Beziehung oder Verhältniß;--sondern das _Andere an
  • sich_ selbst, das _andere eines Andern_; darum schließt sie _ihr_
  • eigenes Anderes in sich, und ist somit _als der Widerspruch die
  • gesetzte Dialektik ihrer selbst._--Weil das Erste oder Unmittelbare
  • der Begriff _an sich_, daher auch nur _an sich_ das Negative ist, so
  • besteht das dialektische Moment bei ihm darin, daß der _Unterschied_,
  • den es _an sich_ enthält, in ihm gesetzt wird. Das Zweite hingegen
  • ist selbst das _Bestimmte_, der _Unterschied_ oder Verhältniß; das
  • dialektische Moment besteht bei ihm daher darin, die _Einheit_ zu
  • setzen, die in ihm enthalten ist.--Wenn deswegen das Negative,
  • Bestimmte, das Verhältniß, Urtheil und alle unter dieß zweite Moment
  • fallende Bestimmungen, nicht für sich selbst schon als der
  • Widerspruch und als dialektisch erscheinen, so ist es bloßer Mangel
  • des Denkens, das seine Gedanken nicht zusammenbringt. Denn das
  • Material, die _entgegengesetzten_ Bestimmungen in _Einer Beziehung_,
  • sind schon _gesetzt_, und für das Denken vorhanden. Das formelle
  • Denken aber macht sich die Identität zum Gesetze, läßt den
  • widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat, in die Sphäre der
  • Vorstellung, in Raum und Zeit herabfallen, worin das Widersprechende
  • im Neben- und Nach-einander _außer einander_ gehalten wird, und so
  • ohne die gegenseitige Berührung vor das Bewußtseyn tritt. Es macht
  • sich darüber den bestimmten Grundsatz, daß der Widerspruch nicht
  • denkbar sey; in der That aber ist das Denken des Widerspruchs das
  • wesentliche Moment des Begriffes. Das formelle Denken denkt
  • denselben auch faktisch, nur sieht es sogleich von ihm weg, und geht
  • von ihm in jenem Sagen nur zur abstrakten Negation über.
  • Die betrachtete Negativität macht nun den _Wendungspunkt_ der
  • Bewegung des Begriffes aus. Sie ist der _einfache Punkt der
  • negativen Beziehung_ auf sich, der innerste Quell aller Thätigkeit,
  • lebendiger und geistiger Selbstbewegung, die dialektische Seele, die
  • alles Wahre an ihm selbst hat, durch die es allein Wahres ist; denn
  • auf dieser Subjektivität allein ruht das Aufheben des Gegensatzes
  • zwischen Begriff und Realität und die Einheit, welche die Wahrheit
  • ist.--Das _zweite_ Negative, das Negative des Negativen, zu dem wir
  • gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches, aber ist so wenig als
  • der Widerspruch ein _Thun einer äußerlichen Reflexion_, sondern das
  • _innerste, objektivste Moment_ des Lebens und Geistes, wodurch ein
  • _Subjekt, Person, Freies_ ist.--Die _Beziehung des Negativen auf sich
  • selbst_ ist als die _zweite Prämisse_ des ganzen Schlusses zu
  • betrachten. Die _erste_ kann man, wenn die Bestimmungen von
  • _analytisch_ und _synthetisch_ in ihrem Gegensatze gebraucht werden,
  • als das _analytische_ Moment ansehen, indem das Unmittelbare sich
  • darin _unmittelbar_ zu seinem Andern verhält, und daher in dasselbe
  • _übergeht_ oder vielmehr übergegangen ist;--obgleich diese Beziehung,
  • wie schon erinnert, eben deswegen auch synthetisch ist, weil es ihr
  • _anderes_ ist, in welches sie übergeht. Die hier betrachtete, zweite
  • Prämisse kann als die _synthetische_ bestimmt werden, weil sie die
  • Beziehung des _Unterschiedenen als solchen_ auf _sein
  • Unterschiedenes_ ist.--Wie die erste das Moment der _Allgemeinheit_
  • und der _Mittheilung_, so ist die zweite durch die _Einzelnheit_
  • bestimmt, die zunächst ausschließend und als für sich und verschieden
  • sich auf das Andere bezieht. Als das _Vermittelnde_ erscheint das
  • Negative, weil es sich selbst und das Unmittelbare in sich schließt,
  • dessen Negation es ist. Insofern diese beiden Bestimmungen nach
  • irgend einem Verhältnisse als äußerlich bezogen genommen werden, ist
  • es nur das vermittelnde _Formelle_; als die absolute Negativität aber
  • ist das negative Moment der absoluten Vermittelung die Einheit,
  • welche die Subjektivität und Seele ist.
  • In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens
  • zugleich in sich selbst zurück. Diese Negativität ist als der sich
  • aufhebende Widerspruch die _Herstellung_ der _ersten Unmittelbarkeit_,
  • der einfachen Allgemeinheit; denn unmittelbar ist das Andere des
  • Andern, das Negative des Negativen, das _Positive, Identische,
  • Allgemeine_. Dieß _zweite_ Unmittelbare ist im ganzen Verlaufe, wenn
  • man überhaupt _zählen_ will, das _Dritte_ zum ersten Unmittelbaren
  • und zum Vermittelten. Es ist aber auch das Dritte zum ersten oder
  • formellen Negativen, und zur absoluten Negativität oder dem zweiten
  • Negativen; insofern nun jenes erste Negative schon der zweite
  • Terminus ist, so kann das als _Dritte_ gezählte auch als _Viertes_
  • gezählt, und statt der _Triplicität_ die abstrakte Form als eine
  • _Quadruplicität_ genommen werden; das Negative oder der _Unterschied_
  • ist auf diese Weise als eine Zweiheit gezählt.--Das Dritte oder das
  • Vierte ist überhaupt die Einheit des ersten und zweiten Moments, des
  • Unmittelbaren und des Vermittelten.--Daß es diese _Einheit_, so wie,
  • daß die ganze Form der Methode eine _Triplicität_ ist, ist zwar ganz
  • nur die oberflächliche, äußerliche Seite der Weise des Erkennens;
  • aber auch nur diese, und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt zu
  • haben, denn die abstrakte Zahlform selbst ist bekanntlich schon früh,
  • aber ohne Begriff, und daher ohne Folge aufgestellt worden,
  • --gleichfalls als ein unendliches Verdienst der kantischen
  • Philosophie anzusehen. Der _Schluß_, auch das Dreifache, ist als die
  • allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden, Theils aber galt
  • er überhaupt als eine ganz äußerliche, die Natur des Inhalts nicht
  • bestimmende Form, Theils da er im formellen Sinne bloß in der
  • verständigen Bestimmung der _Identität_ sich verläuft, fehlt ihm das
  • wesentliche, _dialektische_ Moment, die _Negativität_; dieses tritt
  • aber in der Triplicität der Bestimmungen ein, weil das Dritte die
  • Einheit der zwei ersten Bestimmungen ist, diese aber, da sie
  • verschiedene sind, in Einheit nur _als aufgehobene_ seyn können.--Der
  • Formalismus hat sich zwar der Triplicität gleichfalls bemächtigt, und
  • sich an das leere _Schema_ derselben gehalten; der seichte Unfug und
  • das Kahle des modernen philosophischen sogenannten _Konstruirens_,
  • das in nichts besteht, als jenes formelle Schema, ohne Begriff und
  • immanente Bestimmung überall anzuhängen, und zu einem äußerlichen
  • Ordnen zu gebrauchen, hat jene Form langweilig und übel berüchtigt
  • gemacht. Durch die Schaalheit dieses Gebrauchs aber kann sie an
  • ihrem innern Werthe nicht verlieren, und es ist immer hoch zu
  • schätzen, daß zunächst auch nur die unbegriffene Gestalt des
  • Vernünftigen aufgefunden worden.
  • Näher ist nun das _Dritte_ das Unmittelbare aber _durch Aufhebung der
  • Vermittelung_, das Einfache durch _Aufheben des Unterschiedes_, das
  • Positive durch Aufheben des Negativen, der Begriff, der sich durch
  • das Andersseyn realisirt, und durch Aufheben dieser Realität mit sich
  • zusammengegangen, und seine absolute Realität, seine _einfache_
  • Beziehung auf sich hergestellt hat. Dieß _Resultat_ ist daher die
  • _Wahrheit_. Es _ist ebenso sehr_ Unmittelbarkeit _als_ Vermittelung;
  • --aber diese Formen des Urtheils: das Dritte _ist_ Unmittelbarkeit
  • und Vermittelung, oder es _ist die Einheit_ derselben, sind nicht
  • vermögend, es zu fassen, weil es nicht ein ruhendes Drittes, sondern
  • eben als diese Einheit, die sich mit sich selbst vermittelnde
  • Bewegung und Thätigkeit ist.--Wie das Anfangende das _Allgemeine_, so
  • ist das Resultat das _Einzelne, Konkrete, Subjekt_; was jenes _an
  • sich_, ist dieses nun ebenso sehr _für sich_, das Allgemeine ist im
  • Subjekte _gesetzt_. Die beiden ersten Momente der Triplicität sind
  • die _abstrakten_, unwahren Momente, die eben darum dialektisch sind,
  • und durch diese ihre Negativität sich zum Subjekte machen. Der
  • Begriff selbst ist, _für uns_ zunächst, _sowohl_ das an-sich-seyende
  • Allgemeine, _als_ das für-sich-seyende Negative, als auch das dritte
  • an- und für-sich-seyende, das _Allgemeine_, welches durch alle
  • Momente des Schlusses hindurchgeht; aber das Dritte ist der
  • Schlußsatz, in welchem er durch seine Negativität mit sich selbst
  • vermittelt, hiermit _für sich_ als das _Allgemeine_ und _Identische
  • seiner Momente_ gesetzt ist.
  • Dieß Resultat hat nun als das in sich gegangene und mit sich
  • _identische_ Ganze sich die Form der _Unmittelbarkeit_ wieder gegeben.
  • Somit ist es nun selbst ein solches, wie das _Anfangende_ sich
  • bestimmt hatte. Als einfache Beziehung auf sich ist es ein
  • Allgemeines, und die _Negativität_, welche die Dialektik und
  • Vermittelung desselben ausmachte, ist in dieser Allgemeinheit
  • gleichfalls in die _einfache Bestimmtheit_ zusammengegangen, welche
  • wieder ein Anfang seyn kann. Es kann zunächst scheinen, daß dieß
  • Erkennen des Resultates eine Analyse desselben seyn und daher
  • diejenigen Bestimmungen und deren Gang wieder auseinander legen müsse,
  • durch den es entstanden und der betrachtet worden ist. Wenn aber
  • die Behandlung des Gegenstandes wirklich auf diese analytische Weise
  • gemacht wird, so gehört sie der oben betrachteten Stufe der Idee, dem
  • suchenden Erkennen, an, das von seinem Gegenstand nur angiebt, was
  • ist, ohne die Nothwendigkeit seiner konkreten Identität und deren
  • Begriff. Die Methode der Wahrheit aber, die den Gegenstand begreift,
  • ist zwar, wie gezeigt, selbst analytisch, da sie schlechthin im
  • Begriffe bleibt, aber sie ist ebenso sehr synthetisch, denn durch den
  • Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als anderer bestimmt.
  • Die Methode bleibt an der neuen Grundlage, die das Resultat als der
  • nunmehrige Gegenstand ausmacht, dieselbe, als bei dem vorhergehenden.
  • Der Unterschied betrifft allein das Verhältniß der Grundlage als
  • solcher; sie ist dieß zwar jetzt gleichfalls, aber ihre
  • Unmittelbarkeit ist nur _Form_, weil sie zugleich Resultat war; ihre
  • Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloß Aufgenommenes,
  • sondern _Abgeleitetes_ und _Erwiesenes_.
  • Hier ist es erst, wo der _Inhalt_ des Erkennens als solcher in den
  • Kreis der Betrachtung eintritt, weil er nun als abgeleiteter der
  • Methode angehört. Die Methode selbst erweitert sich durch dieß
  • Moment zu einem _Systeme_.--Zunächst mußte für sie der Anfang in
  • Ansehung des Inhalts ganz unbestimmt seyn; sie erscheint insofern als
  • die nur formelle Seele, für und durch welche der Anfang ganz allein
  • nur seiner _Form_ nach, nämlich als das Unmittelbare und Allgemeine
  • bestimmt war. Durch die aufgezeigte Bewegung hat der Gegenstand eine
  • _Bestimmtheit_ für sich selbst erhalten, die ein _Inhalt_ ist, weil
  • die in die Einfachheit zusammengegangene Negativität die aufgehobene
  • Form ist, und als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwickelung, zunächst
  • ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinheit, gegenübersteht.
  • Indem nun diese Bestimmtheit die nächste Wahrheit des unbestimmten
  • Anfangs ist, so rügt sie denselben als etwas Unvollkommenes, so wie
  • die Methode selbst, die von demselben ausgehend nur formell war.
  • Dieß kann als die nunmehr bestimmte Forderung ausgedrückt werden, daß
  • der Anfang, weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats selbst ein
  • Bestimmtes ist, nicht als Unmittelbares, sondern als Vermitteltes und
  • Abgeleitetes genommen werden soll; was als die Forderung des
  • unendlichen _rückwärts_ gehenden Progresses im Beweisen und Ableiten
  • erscheinen kann; so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist,
  • durch den Verlauf der Methode gleichfalls ein Resultat hervorgeht,
  • so daß der Fortgang sich ebenso _vorwärts_ ins Unendliche fortwälzt.
  • Es ist schon oft gezeigt worden, daß der unendliche Progreß überhaupt
  • der begrifflosen Reflexion angehört; die absolute Methode, die den
  • Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat, kann nicht in denselben führen.
  • Zunächst können schon solchen Anfänge wie _Seyn, Wesen,
  • Allgemeinheit_ von der Art zu seyn scheinen, daß sie die ganze
  • Allgemeinheit und Inhaltslosigkeit haben, welche für einen ganz
  • formellen Anfang, wie er seyn soll, erfordert wird, und daher als
  • absolut erste Anfänge keinen weitern Rückgang fordern und zulassen.
  • Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittelbare und
  • Unbestimmt sind, so haben sie allerdings den Unterschied nicht an
  • ihnen, der an einem sonstigen Anfange sogleich zwischen der
  • Allgemeinheit seiner Form und seinem Inhalte gesetzt ist. Aber die
  • Unbestimmtheit, welche jene logischen Anfänge zu ihrem einzigen
  • Inhalte haben, ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht, diese
  • besteht nämlich in ihrer Negativität als aufgehobener Vermittelung;
  • die Besonderheit von dieser giebt auch ihrer Unbestimmtheit eine
  • Besonderheit, wodurch sich _Seyn, Wesen_ und _Allgemeinheit_ von
  • einander unterscheiden. Die Bestimmtheit nun, die ihnen zukommt, ist
  • ihre, wie sie für sich genommen werden, _unmittelbare Bestimmtheit_,
  • so gut als die irgend eines Inhalts, und bedarf daher einer Ableitung;
  • für die Methode ist es gleichgültig, ob die Bestimmtheit als
  • Bestimmtheit der _Form_ oder des _Inhalts_ genommen werde. Es fängt
  • deswegen in der That für die Methode keine neue Weise damit an, daß
  • sich durch das erste ihre Resultate ein Inhalt bestimmt habe; sie
  • bleibt hiermit nicht mehr noch weniger formell als vorher. Denn da
  • sie die absolute Form, der sich selbst und Alles als Begriff wissende
  • Begriff ist, so ist kein Inhalt, der ihr gegenüberträte, und sie zur
  • einseitigen, äußerlichen Form bestimmte. Wie daher die
  • Inhaltslosikgeit jener Anfänge sie nicht zu absoluten Anfängen macht,
  • so ist es aber auch nicht der Inhalt, der als solcher die Methode in
  • den unendlichen Progreß vor- oder rückwärts führte. Von einer Seite
  • ist die _Bestimmtheit_, welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt,
  • das Moment, wodurch sie die Vermittelung mit sich ist, und _den
  • unmittelbaren Anfang zu einem Vermittelten_ macht. Aber umgekehrt
  • ist es die Bestimmtheit, durch welche sich diese ihre Vermittelung
  • verläuft; sie geht _durch_ einen _Inhalt_ als durch ein scheinbares
  • _Andere_ ihrer selbst, zu ihrem Anfange so zurück, daß sie nicht bloß
  • denselben aber als einen _bestimmten_ wieder herstellt, sondern das
  • Resultat ist ebenso sehr die aufgehobene Bestimmtheit, somit auch die
  • Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit, in welcher sie
  • angefangen. Dieß leistet sie als _ein System der Totalität_. In
  • dieser Bestimmung ist sie noch zu betrachten.
  • Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden, um
  • der Form der Einfachheit willen, in welche sie zusammengegangen,
  • selbst ein neuer Anfang; indem er von seinem vorhergehenden durch
  • eben diese Bestimmtheit unterschieden ist, so wälzt sich das Erkennen
  • von Inhalt zu Inhalt fort. Vor's Erste bestimmt sich dieß Fortgehen
  • dahin, daß es von einfachen Bestimmtheiten beginnt, und die folgenden
  • immer _reicher und konkreter_ werden. Denn das Resultat enthält
  • seinen Anfang, und dessen Verlauf hat ihn um eine neue Bestimmtheit
  • bereichert. Das _Allgemeine_ macht die Grundlage aus; der Fortgang
  • ist deswegen nicht als ein _Fließen_ von einem _Andern_ zu einem
  • _Andern_ zu nehmen. Der Begriff in der absoluten Methode _erhält_
  • sich in seinem Andersseyn, das Allgemeine in seiner Besonderung, in
  • dem Urtheile und der Realität; es erhebt auf jede Stufe weiterer
  • Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts, und
  • verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch
  • läßt es etwas dahinten, sondern trägt alles Erworbene mit sich, und
  • bereichert und verdichtet sich in sich.
  • Diese _Erweiterung_ kann als das Moment des Inhalts und im Ganzen als
  • die erste Prämisse angesehen werden; das Allgemeine ist dem
  • Reichthume des Inhalts _mitgetheilt_, unmittelbar in ihm erhalten.
  • Aber das Verhältniß hat auch die zweite, negative oder dialektische
  • Seite. Die Bereicherung geht an der _Nothwendigkeit_ des Begriffes
  • fort, sie ist von ihm gehalten, und jede Bestimmung ist eine
  • Reflexion in sich. Jede _neue Stufe des Außersichgehens_, das heißt
  • der _weitern Bestimmung_, ist auch ein In-sich-gehen, und die größere
  • _Ausdehnung_ ebenso sehr _höhere Intensität_. Das Reichste ist daher
  • das Konkreteste und _Subjektiveste_, und das sich in die einfachste
  • Tiefe Zurücknehmende das Mächtigste und Übergreifendste. Die
  • höchste zugeschärfteste Spitze ist die _reine Persönlichkeit_, die
  • allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist, ebenso sehr
  • _Alles in sich befaßt_ und hält, weil sie sich zum Freisten macht,
  • --zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit
  • ist.
  • Auf diese Weise ist es, daß jeder Schritt des _Fortgangs_ im
  • Weiterbestimmen, indem er von dem unbestimmten Anfang sich entfernt,
  • auch eine _Rückannäherung_ zu demselben ist, daß somit das, was
  • zunächst als verschieden erscheinen mag, das _rückwärts gehende
  • Begründen_ des Anfangs, und das _vorwärts gehende Weiterbestimmen_
  • desselben in einander fällt und dasselbe ist. Die Methode, die sich
  • hiermit in einen Kreis schlingt, kann aber in einer zeitlichen
  • Entwickelung es nicht anticipiren, daß der Anfang schon als solcher
  • ein Abgeleitetes sey; für ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es
  • genügend, daß er einfache Allgemeinheit ist. Insofern er dieß ist,
  • hat er seine vollständige Bedingung; und es braucht nicht deprecirt
  • zu werden, daß man ihn nur _provisorisch und hypothetisch_ gelten
  • lassen möge. Was man gegen ihn vorbringen möchte,--etwa von den
  • Schranken der menschlichen Erkenntniß, von dem Erforderniß, ehe man
  • an die Sache gehe, das Instrument des Erkennens kritisch zu
  • untersuchen,--sind selbst _Voraussetzungen_, die als _konkrete
  • Bestimmungen_ die Forderung ihrer Vermittelung und Begründung mit
  • sich führen. Da sie hiermit formell nichts vor dem _Anfange_ mit der
  • Sache, gegen den sie protestiren, voraus haben, und vielmehr wegen
  • des konkreten Inhalts einer Ableitung bedürftig sind, so sind sie nur
  • für eitle Anmaßungen zu nehmen, daß auf sie vielmehr als etwas
  • Anderes zu achten sey. Sie haben einen unwahren Inhalt, indem sie
  • das als endlich und unwahr Bekannte zu einem Unumstößlichen und
  • Absoluten machen, nämlich ein _beschränktes, als Form_ und
  • _Instrument gegen_ seinen _Inhalt_ bestimmtes Erkennen; dieses
  • unwahre Erkennen ist selbst auch die Form, das Begründen, das
  • rückwärts geht.--Auch die Methode der Wahrheit weiß den Anfang als
  • ein Unvollkommenes, weil er Anfang ist, aber zugleich dieß
  • Unvollkommene überhaupt als ein Nothwendiges, weil die Wahrheit nur
  • das Zu-sich-selbst-kommen durch die Negativität der Unmittelbarkeit
  • ist. Die Ungeduld, die über das _Bestimmte_, es heiße Anfang, Objekt,
  • Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde, _nur_
  • hinaus, und unmittelbar sich im Absoluten befinden will, hat als
  • Erkenntniß nichts vor sich, als das leere Negative, das abstrakte
  • Unendliche;--oder ein _gemeintes_ Absolutes, das ein gemeintes ist,
  • weil es nicht gesetzt, nicht _erfaßt_ ist; erfassen läßt es sich nur
  • durch die _Vermittelung_ des Erkennens, von der das Allgemeine und
  • Unmittelbare ein Moment, die Wahrheit selbst aber nur im
  • ausgebreiteten Verlauf und im Ende ist. Für das subjektive Bedürfniß
  • der Unbekanntschaft und deren Ungeduld kann wohl eine Übersicht des
  • _Ganzen zum Voraus_ gegeben werden,--durch eine Eintheilung für die
  • Reflexion, die von dem Allgemeinen nach der Weise des endlichen
  • Erkennens das Besondere als ein _Vorhandenes_ und in der Wissenschaft
  • zu Erwartendes angiebt. Doch gewährt dieß mehr nicht als ein Bild
  • der _Vorstellung_, denn der wahrhafte Übergang vom Allgemeinen zum
  • Besondern und zu dem an und für sich bestimmten Ganzen, worin jenes
  • erste Allgemeine selbst nach seiner wahrhaften Bestimmung wieder
  • Moment ist, ist jener Weise der Eintheilung fremd, und ist allein die
  • Vermittelung der Wissenschaft selbst.
  • Vermöge der aufgezeigten Natur der Methode stellt sich die
  • Wissenschaft als einen in sich geschlungenen _Kreis_ dar, in dessen
  • Anfang, den einfachen Grund, die Vermittelung das Ende zurückschlingt;
  • dabei ist dieser Kreis ein _Kreis von Kreisen_; denn jedes einzelne
  • Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion in-sich, die,
  • indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen
  • Gliedes ist. Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen
  • Wissenschaften, deren jede ein _Vor_ und ein _Nach_ hat,--oder
  • genauer gesprochen, nur das Vor _hat_, und in ihrem Schlusse selbst
  • ihr _Nach zeigt_.
  • So ist denn auch die Logik in der absoluten Idee zu dieser einfachen
  • Einheit zurückgegangen, welche ihr Anfang ist; die reine
  • Unmittelbarkeit des Seyns, in dem zuerst alle Bestimmung als
  • ausgelöscht oder durch die Abstraktion weggelassen erscheint, ist die
  • durch die Vermittelung, nämlich die Aufhebung der Vermittelung zu
  • ihrer entsprechenden Gleichheit mit sich gekommene Idee. Die Methode
  • ist der reine Begriff, der sich nur zu sich selbst verhält; sie ist
  • daher die _einfache Beziehung auf sich_, welche _Seyn_ ist. Aber es
  • ist nun auch _erfülltes_ Seyn, der sich _begreifende Begriff_, das
  • Seyn als die konkrete, ebenso schlechthin _intensive_ Totalität.--Es
  • ist von dieser Idee zum Schlusse nur noch dieß zu erwähnen, daß in
  • ihr _erstlich_ die _logische Wissenschaft_ ihren eigenen Begriff
  • erfaßt hat. Bei dem _Seyn_, dem Anfange ihres _Inhalts_ erscheint
  • ihr Begriff als ein demselben äußerliches Wissen in subjektiver
  • Reflexion. In der Idee des absoluten Erkennens aber ist er zu ihrem
  • eigenen Inhalte geworden. Sie ist selbst der reine Begriff, der sich
  • zum Gegenstande hat, und der, indem er sich als Gegenstand die
  • Totalität seiner Bestimmungen durchläuft, sich zum Ganzen seiner
  • Realität, zum Systeme der Wissenschaft ausbildet, und damit schließt,
  • dieß Begreifen seiner selbst zu erfassen, somit seine Stellung als
  • Inhalt und Gegenstand aufzuheben, und den Begriff der Wissenschaft zu
  • erkennen.--_Zweitens_ ist diese Idee noch logisch, sie ist in den
  • reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des göttlichen
  • _Begriffs_. Die systematische Ausführung ist zwar selbst eine
  • Realisation, aber innerhalb derselben Sphäre gehalten. Weil die
  • reine Idee des Erkennens insofern in die Subjektivität eingeschlossen
  • ist, ist sie _Trieb_, diese aufzugeben, und die reine Wahrheit wird
  • als letztes Resultat auch der _Anfang einer andern Sphäre und
  • Wissenschaft_. Dieser Übergang bedarf hier nur noch angedeutet zu
  • werden.
  • Indem die Idee sich nämlich als absolute _Einheit_ des reinen
  • Begriffs und seiner Realität setzt, somit in die _Unmittelbarkeit_
  • des _Seyns_ zusammennimmt, so ist sie als die _Totalität_ in dieser
  • Form,--_Natur_.--Diese Bestimmung ist aber nicht ein _Gewordenseyn_
  • und _Übergang_, wie, nach oben, der _subjektive Zweck_ zum _Leben
  • wird_. Die reine Idee, in welcher die Bestimmtheit oder Realität des
  • Begriffes selbst zum Begriffe erhoben ist, ist vielmehr absolute
  • _Befreiung_, für welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist, die
  • nicht ebenso sehr _gesetzt_ und der Begriff ist; in dieser Freiheit
  • findet daher kein Übergang Statt, das einfache Seyn, zu dem sich die
  • Idee bestimmt, bleibt ihr vollkommen durchsichtig, und ist der in
  • seiner Bestimmung bei sich selbst bleibende Begriff. Das Übergehen
  • ist also hier vielmehr so zu fassen, daß die Idee sich selbst _frei
  • entläßt_, ihrer absolut sicher und in sich ruhend. Um dieser
  • Freiheit willen ist die _Form ihrer Bestimmtheit_ ebenso schlechthin
  • frei,--die absolut für sich selbst ohne Subjektivität seyende
  • _Äußerlichkeit des Raums und der Zeit_.--Insofern diese nur nach der
  • abstrakten Unmittelbarkeit des Seyns ist und vom Bewußtseyn gefaßt
  • wird, ist sie als bloße Objektivität und äußerliches Leben; aber in
  • der Idee bleibt sie an und für sich die Totalität des Begriffs, und
  • die Wissenschaft im Verhältnisse des göttlichen Erkennens zur Natur.
  • Dieser nächste Entschluß der reinen Idee, sich als äußerliche Idee zu
  • bestimmen, setzt sich aber damit nur die Vermittelung, aus welcher
  • sich der Begriff als freie aus der Äußerlichkeit in sich gegangene
  • Existenz emporhebt, _in der Wissenschaft_ des _Geistes_ seine
  • Befreiung durch sich vollendet, und den höchsten Begriff seiner
  • selbst in der logischen Wissenschaft, als dem sich begreifenden
  • reinen Begriffe, findet.
  • Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Wissenschaft der Logik: Zweiter
  • Teil--Die subjektive Logik, von Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
  • End of the Project Gutenberg EBook of Wissenshaft der Logik V2, by
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WISSENSHAFT DER LOGIK V2 ***
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