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  Directory : Leiche, Sprüche, Streitgedichte und Lieder
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  • Full text of "Leiche, Sprüche, Streitgedichte und Lieder;"
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  • J )
  • Bibliothek
  • der
  • gesammten deutschen
  • National-Literatur
  • von der ältesten bis auf die neuere Zeit.
  • Sechzehnter Band:
  • Heinrichs von Meissen
  • des Frauenlobes
  • Leiche, Sprüche, Streitgedichte
  • und Lieder.
  • Quedlinburg und Leipzig.
  • Druck und Verlag von Gottfr. Basse.
  • 18 4 3.
  • HEINRICHS VON MEISSEN
  • BES FRAUENLOBES
  • ••
  • LEICHE, SPRUCHE,
  • STREITGEDICHTE MD LIEDER.
  • ERLÄUTERT UND HERAUSGEGEBEN
  • -1
  • QUEDLINBURG UND LEIPZIG.
  • UHUCK UND VERIiAG VON GOTTFB. BASSE.
  • MDCCCXIJII.
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  • DEM ANDENKEN
  • G. C. BRAUNS,
  • WEILAND PROFESSOR ZU MAINZ.
  • - i:
  • '^.:w
  • VORREDE.
  • Es war zu anfange des Jahres 1832 , als ich durch den seligen
  • Professor Braun zu Mainz aufgefordert ward^ die gedickte
  • Heinrichs von Meissen des Frauenlobs für die damals erschei-
  • nenden quartalblätter des Mainzer Vereines für literatur und
  • kunst zu bearbeiten» Von ihm selbst war bereits^ im zweiten
  • jahrgange der quartalblätter^ 1831, heft III U7id IV ^ der Ma-
  • rienleich nach der manessischen handschrift mitgetheilt worden.
  • Es erschien daher von mir im dritten^ vierten und fünften jahr-
  • gange der genannten blätter eine anzahl Frauenlobischer ge-
  • dichte aus der von mir selbst abgeschriebenen Jenaer handschrift,,
  • und ich hatte bereits auch die Weimarer gedichtsammlung ,, was
  • sie von Frauenlob enthält,, abgeschrieben und sorgfältige ab-
  • schriften der Wiener,, Weingartner (jetzt Stuttgarter) und Pa-
  • riser handschriften durch Brauns gütige besorgung in den hän-
  • den,, als mit dem tode Brauns^ 1834, nicht nur der Mainzer
  • druck der Frauenlobischen gedichte ins stocken gerieth,, oder
  • richtiger,, eingestellt ward,, sonder Ji auch die quartalblätter
  • selbst,, wie es scheint^ eingiengen; ich wenigstens habe seit der
  • zeit von ihjien etwas weder gesehen noch gehört,, und wahr-
  • scheinlich hat der Mainzer verein für literatur und kunst die
  • literatur verabschiedet,, um der kunst auf eine desto ungestörtere
  • weise huldigen zu können.
  • Nicht unerwünscht loar mir daher die von dem sehr ver-
  • dienstvollen herrn herausgeber der ,,,,bibliothek der gesammten
  • deutschen national- literatur von der ältesten bis auf die neu-
  • ere zeit'''' um jene zeit an mich ergangene aufforderung ,, mich
  • bei seinem rühmlichen unternehmefi zu betheiligen,, und ich ver-
  • hiess ihm die gedichte Frauenlobs in einer kritischen und er-
  • läuternden bearbeitung ,, und diess um so lieber,, als bereits,, wie
  • vui VORREDE.
  • bemerkt^ das hauptaächlichsle material dazu in meinen händen
  • lag. Durch meinen abgang von Jena nach Zürich und die dar-
  • aus hervorgegangenen anderweitigen beschäfligungen ward die
  • lösung des von mir gegebenen Wortes bisher zivar verzögert^ zu
  • keiner zeit aber aufgegeben; und nun mögen sachverständige
  • urt heilen,, ob und inwiefern es mir gelungen sei,, mein ziel zu
  • erreichen.
  • Die von mir benutzten handschriften sind:
  • A die Pariser oder s. g. manessische.
  • B die Jenaer.
  • C die Heidelberger ., uro. 350. ^> w« "^v
  • D die Weingartner {jetzt zu Stuttgart),
  • E die Wiener, ü. 509 {jetzt 2701). Die ersten 13 Stro-
  • phen von UFL. fehlen in dieser handschrift. Die von Denis,,
  • lesefrüchte /, 119-122 mitgetheilten ,, das mangelnde zum theil
  • ergänzenden Strophen und Varianten sind nach Hoffmann von
  • Fallerslebe?i einer andern handschrift entnommen,, ,,,,die tvahr-
  • scheinlich noch jetzt irgendwo im Privatbesitz aufbewahrt wird''''.
  • Ich habe die De7iisischen mittheilungen gleichfalls durch E be-
  • zeichnet (besser wäre Eb getdesen),, was ich hier,, um irrthum zu
  • V erm eiden , anzeige,
  • F die Würzburger {jetzt zu München).
  • G und Gb die Leipziger nro. I. (G-b bezeichnet die 3/e ab-
  • theilung dieser handschrift).
  • H die Münchener,, nro. 41.
  • I die Lobriser {von Hoffmann von Fallersleben in den alt-
  • deutschen blättern //, 293 ff, mitgetheilt ; hat von Frauenlob
  • nur UFL. vgl, auch noch fundgruben /, 308).
  • L die Heidelberger ,, nro, 314.
  • M die Heidelberger,, nro, 680.
  • O Mosers bruchstücke,
  • P die Weimarer.
  • Q die Heidelberger ,, nro. 392.
  • R {einmal [^Langer ton str. 1] ist aus versehen die ältere
  • bezeichnung c stehen geblieben) die Heidelberger .^ nro. 310.
  • S die Münchener., nro. 351.
  • Folgendes aber ist das verhältniss der handschriften zu ein-
  • ander: Der Marienieich (UFL.) findet sich in fünf {resp. sechs)
  • handschriften,, nämlich in A, E, (Eb), F, I, P.
  • VORREDE. lyt
  • Der Kreuzlekh (KL.) und Minneleich (ML.) in zweien^ näm-
  • lich in E und P.
  • Im langen tone haben loir im ganzen 172 Strophen; davon
  • hat A 19 {zwei unter dem namen des jungen Meissners *)), B
  • r>3, C 16, D 25, F 1, G 1, L 1, M (>, O 1, P 71, R 1. Da-
  • von haben gemeinsam AB 4, AP 2, AD 1, ACP 1, ADG 1, BC
  • ], BP 7, BR 1, CP 3, FL 1.
  • Im kurzen tone sind uns im ganzen 58 Strophen überliefert
  • worden^ von denen A 10, P 54; AP gemeinsam 6 Strophen
  • haben.
  • Im grünen tone bewahren uns die handschriften im ganzen
  • 55 Strophen; davon kommen auf A 7, B 15, C 3, E 3, G 1,
  • P 39, Q 6, S 2. Gemeinsam haben AP 1, BP 7, CE 3, GP 1,
  • ABP 2, ABS 1, ABPS 1.
  • Im zarten tone lesen wir im ganzen 2S Strophen; von ihnen
  • bietet B 8, C 3, G 3, Hl, P 18. Gemeinsam haben BP 4,
  • BG 1.
  • Itn ßugtone haben wir 12 Strophen; davon kommen auf B
  • 12, auf P 3; gemeinsam haben BP 3.
  • fm Würgendroj)el giebt meine ausgäbe 22 Strophen^ von
  • denen aus E 3, aus P 22 stammen; beiden gemeinsam sind 3
  • Strophe?!.
  • Im neuen tone beioahrt uns einzig P 38 Strophen.
  • Im zugtone bietet nur Q 3 Strophen,
  • Im vergessnen tone haben wir im ganzen 14 Strophen^ von
  • denen 1 in Gb, 13 in P stehen.
  • Im kauf tone giebt uns C 5 Strophe?!.
  • In der tageweise (die bezelchnung ist ufirichlig^ man sehe
  • das weiter u?iten gesagte) bewahrte uns PH Strophen.
  • In der silbern weise (?) stehen ?iur in E 5 Strophen.
  • In der grundweise (?) 21 Strophen in P.
  • Im späten tone (?) 2 Strophen in A unter de?n na?nen des
  • jungen Meiss?iers.
  • ^9 Ich bemerke hier ein für alle mal, dass Frauenlob auch nach
  • seinem Verhältnisse zum Meissner, seinem älteren zeit- und land-
  • genossen als „der junge Missenaere" in A bezeichnet wird. Freilich
  • erkannten die Sammler von A nicht die identität Frauenlobs und des
  • jungen Mlsseiiceres.
  • X VORREDE.
  • Im leidtone (?) 2 Strophen in A unter dem namen des jun-
  • gen Meissners.
  • Die dreizehen lieder sind in drei handschriften aufbewahrt.^
  • nämlich /, //, ///, IX in und P, und zwar 11 und III in P
  • zweimal; /F, F, F/, F//, VIII und X finden sich nur in P,
  • IV ebenfalls zweimal; XI steht nur in und XII., XIII nur
  • in A unter dem namen des jungen Meissners.
  • Es sind demnach in meiner ausgäbe im ganzen 580 von
  • Frauenlob gedichtete Strophen enthalten., von denen ich 401
  • eigenhändig aus den handschriften abschrieb., 153 durch Braun
  • erhielt., 87 aus des herrn von der Hagen minnesiiigern und
  • 20 aus Haupts altdeutschen blättern enthub., wobei ich nur be-
  • merke., dass die zwei oder mehrere mal in den handschriften
  • vorkommenden Strophen hier eben so viel mal gezählt sind., als
  • sie sich vorfinden. Der werth der handschriften., deren äussere
  • beschaffenheit theils längst bekannt ist., und von jedem ^ dem
  • sie nicht bekannt ist., im IV. bände der minnesinger gelesen
  • toerden kann., ist ein sehr verschiedener ., und es lässt sich nicht
  • wohl sagen., die oder die handschrift ist immer die bessere oder
  • beste. Im ganzen jedoch dürfte B die vorzüglichste ^ ungetrübt
  • teste sein,, wenn gleich auch in ihr der willkührlichen abänderun-
  • gen immerhin noch genug sich finden. P, die reichste von allen^
  • aber auch eine der jüngsten., hat leider auch die meisten ent-
  • stellungen., wie sich bei denjenigen Strophen deutlich zeigt., die
  • sie mit andern älteren handschriften gemeinsam hat. Über-
  • haupt haben Frauenlobs gedichte Umgestaltungen und Verderb-
  • nisse erlitten wie nicht viel andere., woran jedoch zum theil ge-
  • wiss der inhalt selbst schuld ist: nicht selten nämlich scheinen
  • die abschreiber älterer handschriften nicht verstanden zu haben
  • was sie in ihren vorlagen lasen,, weshalb denn auch begreiflich
  • das., was sie schrieben^ zuweilen nicht verstanden werden kann.
  • Eine andere Ursache der häufigen abweichungen der handschrif-
  • ten von einander und auch die verderbniss der einzelen ist
  • unstreitig in der ungewöhnlichen., gezwungenen ausdrucksart
  • Frauenlobs zu suchen,, auch da wo der gedanke an sich keine
  • Schwierigkeit darbietet, mir wenigstens ist kein dichter des drei-
  • zehnten Jahrhunderts bekannt., der an seltenen, nicht der schrift»
  • spräche jener zeit, d. h. der spräche der höfischen dichter an-
  • gehörenden, zum theil gewiss den volksmundarten etitnommenen.
  • VORREDE. XI
  • »um theil auch vielleicht selbst gebildeten ausdrücken reicher
  • wäre als Frauenlob; tveshalb er allerdings — und nicht bloss
  • im scherze — sich konnte fragen lasseji: „ob er tiutsch ver-
  • dolken welle" {str, 168).
  • Neben diesem reichthume an mundartlichen Wörtern ist auch
  • der häufig sprichwörtliche ausdruck tmd die keinesweges unbe-
  • deutende anzahl von vollkommnen Sprichwörtern bei unserm
  • dichter und einigen andern seiner Zeitgenossen gleichsam als
  • ein zurücktritt zum volke zu betrachten. Die früheren höfischen
  • dichter vermeiden meist alles dieser art^ iveil sie es wohl als
  • „dörperlich" ansahen^ aber gewiss nur zum grossen nachtheil
  • ihrer dichtunge?i; denn gerade Sprichwörter bleiben^ obgleich
  • meist uralt ^ doch stets jugendlich. Jber zugleich ergiebt sich
  • hieraus auch die mehr als gewöhnliche Schwierigkeit.^ die eine
  • herstellung verderbter stellen hier nicht selten hat. Die mei-
  • sten Verbesserungen müssen daher auch bald mehr bald minder
  • unsicher bleiben ; und ich habe es deshalb auch für gerathen ge-
  • halten .^ die bei weitem grössere anzahl derselben nur als vor-
  • schlage zu Verbesserungen in die erläuterungen zu verweisen.^
  • und sie nicht in den text aufgenommen, es konnte diess auch
  • um so unbedenklicher geschehen., als Frauenlobs dichtungefi
  • oh?iehin kaum nur so vom blatte weg gelesen werden dürften.
  • Aus dem gleichen gründe mussten aber auch alle lesarten von
  • nur einiger bedeutung unter dem texte angegeben werden ., und
  • nur diejenigen durften wegbleiben .^ die als willkührlichkeiten ge-
  • wöhnlicher art erschienen oder als rein orthographische abwei-
  • chungen., z. b. wer, wie, wa^, wenne für swer, swie, swa^,
  • swenne; au, ei, s, en für ü, i, ^, ent u. s. w. Freilich., wäre
  • die Kolmarer handschrift ., die sich zu Basel in privathänden
  • belinden soll., zugänglich^ was sie nicht ist {ihre früher ein-
  • geräumte anwesenheit werde jetzt sogar., heisst es., abgeläug-
  • net)^ so hätte daraus für Frauenlob gewiss ein bedeutendes
  • können gewonnen tverden^ da sich mit recht vermuthen lässt
  • und es auch wirklich., z. b. Bragur I und II., angegeben ward^
  • dass sie an Frauenlobischen dichtungen reich sei; denn so wäre
  • höchst wahrscheinlich nicht nur für eine menge von Strophen.,
  • die bis jetzt in nur einer handschrift sich finden^ eine zweite
  • zur feststellung des textes gewonnen worden., sondern es wären
  • ^^k:'
  • 9
  • XII VORREDE.
  • gewiss auch noch viele annoch imbekannte gedichte zu den be-
  • kcmnlen hinzugekommen *).
  • Die frage nämlich: ^^ob wir bereits im besitze aller lieder
  • und Sprüche Frauenlobs seien?'''' muss mit besLimmtheit verneint
  • werden; denn nur die tonverzeichnisse. aller fneislergesang-
  • bücher geben folgende töne als Frauenlobische ^ von denen ein
  • theil in der eigenen anwendung des dichters bis jetzt noch nicht
  • nachweisbar ist. Ich bemerke zu diesem Verzeichnisse ^ dass der
  • Stern vor dem namen des tones das sichere vorkomme?! des tones
  • in meiner ausgäbe andeutet; dass das kreuz diejenigen töne
  • kennzeichnet^ die nach muthmassung als vorkommend angenom-
  • men lourden (wobei ich mich aber einige male., einmal Grimm
  • folgend ., getäuscht habe., ivie sich bald ergeben ivird); dass das
  • V, W und H nach der angäbe der reimzahl die ?neistergesänge
  • Valentin Voigts aus iVIagdeburg (manuscript der Jenaischen
  • bibliolhek fol. 21.), Wagenseils bekannte abhandlung über den
  • meister gesaugt und des herrji v. d. Hagen minnesinger ^ bd. IV.
  • als meine quellen anzeigt.
  • * 1) Kurzer ton 8 reime. »—««Br
  • -j- S) Hageublühweise 9 reime. W. tiJHi^^
  • -J- 3) Augenweise 10 reime. W.
  • 4) Spiegelton (auch: Klinsors schwarzer ton) 11 reime. W.
  • -f 5) Grundweise 12 reime. VW.
  • * 6) Verge|;jen don 18 (später 15) reime. W.
  • 7) Tönton 13 reime. W.
  • 7 8) Silbern weise 14 reime. H.
  • * 9) Würgendro:j:jel 15 (später 17 und sogar 19) reime. V.
  • -J- 10) Später ton 15 reime. H.
  • 11) Hitterwelse 16 reime. W.
  • t 13) Leibton 16 reime. W.
  • * 13) Zugton 16 reime.
  • * 14) Kaufton (auch: Thüringer herren ton) 16 reime.
  • 15) Geile ton 16 reime. W.
  • * 16) Grüene ton 16 reime. V.
  • ^ 17) Flugton 16 reime.
  • 18) Blaue ton 17 reime. W.
  • * 19) Neue ton 17 reime.
  • 20) Bittende ton 17 reime. VW.
  • 21) Jarweis 18 reime. W.
  • *J J^i^ beiden einzigen dem Frauenlob zugeschriebenen Strophen
  • der Kalmar er Handschrift, die Bragur I. 381, //. 331 mitgetheilt
  • wurden y gehören dem meister Kelin an.
  • VORREDE XIII
  • 88) Froschweis 18 reime. W.
  • 7 23) Tageweise 20 reime. W.
  • 24) Guldin ton 20 reime. V.
  • 25) Rohrweise 20 reime. V. u
  • 26) Kupferton 20 reime. H.
  • * 27) Zarte ton 21 reime. VW.
  • 28) Guldin radweis 21 reime. W.
  • f 29) Leidton (Laiton?) 21 (ursprüngl. wohl 19?) reime. W.
  • ♦ 30) Lange ton 24 reime. W.
  • 31) Gekrönte ton 26 reime. H.
  • 32) Unbekante ton 30 reime. V.
  • 33) Überzarte ton 34 reime. W. Von dem
  • 34) Briefton, V, und der
  • 35) piammweise, V,
  • vermag ich die zahl der reime nicht anzugeben^ da die blütler^
  • auf denen sie verzeichnet stunde mir abhanden gekommen sind.
  • Zu diesen 35 tönen kommen nach meiner ausgäbe noch 11
  • töne^ die ich flicht zu benennen weiss., nämlich: l ton von 1 (L.
  • IL), 6 töne von 10 (L. III. IV. V. IX. X. XII.), ein ton von
  • 12 (L. VI.), ein ton von 14 (L. XIII.) und ein ton von 15 rei-
  • men (L. VII.), wodurch die zahl der Frauenlobischen töne auf
  • 46
  • Einige derselben., die bis jetzt bei Frauenlob selbst noch
  • nicht zu finden sind., habe ich aus Valentin Voigts Sammlung
  • selbstgedichteter meisterlieder abgeschrieben ^ und ich theile diese
  • hier mit., weil sie dazu dienen können., gedichte., die namenlos
  • aujgefunden iverden., vielleicht unserm dichter zuzueignen., auch
  • sie zum theil Wagenseils angäbe rück sichtlich der zahl der reime
  • berichtigen.
  • 1) Laiton (Leidton?) Voigt p. 46.
  • Mose schreibt klar
  • in geuesi
  • am zwei und dreifsigisten^
  • als Jacob nu verordnet het
  • 5 zur stet das geschenk sein
  • dem Esau also zarte ^
  • Und hette dar
  • sein Volk und fyh
  • über den fort mit listen
  • 10 Jacob gebracht, do biibe er
  • mit swer auch ganz allein:
  • ein man rang mit ihm harte
  • BiPs die morginr aubrtich so schone;
  • XIV VORREDE.
  • do er sähe das im
  • 15 nicht änhabin mocht, ruret er im ooe
  • das glenk der hüft, vernim,
  • das es verrucket wart auch do
  • also der man so vein
  • sprach zu der selbig farte.
  • 2) Blüender ton {Foigt p. 89).
  • In dem buch Samuel, verstat,
  • am drei und dreifsigisten drat
  • werden uns die beschriben klar
  • der beiden Davids drei.
  • 5 Der erste heist Isabeam.
  • der vornemst unter dreien nam
  • seinen spiefs, hub den auf vor war
  • und schlug acht hundert frei.
  • Nach im Eleasar ich melt:
  • 10 als die Philister do zu feit
  • lagen , do schlug er die,
  • bis im die haut erstarrt am schwert.
  • und der dritte war do Samma:
  • als die Philister stritten da
  • 15 und stritten wider Israel,
  • nam ein stuck acker sie,
  • verjagt die feinde hert.
  • 3) Radweis (W giebt der guldin radweia 21 reime;
  • waren radweis und guldin radweis verschiedene töne Frauen-
  • lobs?) Voigt p. 89.
  • Lucas uns melt
  • am anderen capittel,
  • wie das uns auch ganz trostlich got
  • hot ein leiblich vorbilde
  • 5 Clar vorgestellt
  • in Simeon an mittel 5
  • wie wol er nach gotes gebot
  • drot berecht sich, auch bilde,
  • und was der man gotfurchtig schon,
  • 10 doch forcht er nohn
  • des todes pein,
  • do in der solt entleiben;
  • der halb er fein
  • zu got gebet tet treiben
  • 15 aus herzen grund ;
  • gesund tet er dar in beleiben
  • 4) Guldin ton {Ich habe also die Strophen 408 bis 418,
  • VORREDE. XV
  • die in diesem tone gedichtet sind^ Grimms vermuthung folgend^
  • mit unrecht als in der tagewise gedichtete angegeben) Voigt
  • jj. 89.
  • Marcus schreibet am virden
  • klarj wie Cristiis der herre
  • jiveit varen wolt im schiffe,
  • dar xn sein jünger taube
  • 5 in Gadarener lant.
  • Hin füren sie gar gnote;
  • filier sie kam ein winde,
  • trüb war das mer von wellen,
  • filen mit ungestüme,
  • 10 decten das schif im see.
  • «fesus der lag und schliffe
  • auf einem küssen linde,
  • wecten sie in mit girden:
  • jjliilfe, wir kumen üme!"
  • 15 Cristus stund auf, bedrote
  • den wint und meres wellen.
  • Stil wart es , do sprach erre :
  • seit ir vurchtsam alsant?
  • wo ist ewer gelaube?
  • 20 do furchten sie nicht me.
  • Man sieht hieraus zugleich^ dass die zahl der anreime von
  • len spätem 7ioch bedeutend vermehrt worden ist^ obgleich auch
  • bereits einzelne alte Strophen ihrer mehr haben ^ als ich^ da
  • licht alle Strophen übereinstimmen^ durch fette lettern auszu-
  • zeichnen fiir gerathen fand.
  • 5) Überzarte ton (W giebt diesem tone nur 34 reime^
  • ia er deren nach V doch 48 hat) Voigt p. 34.
  • Mose schreibt fein
  • am siben zwenzigiste,
  • da selbst man liste
  • genesis, das Isäac zwar *"
  • 5 sein gesiebt klar
  • vorging schier gar:
  • do rief er bar
  • seinen aldisten sone,
  • Esau, sprach: „sich, ich bin alt worden schone
  • 10 und weis auch nicht
  • wenn ich sterb schlicht:
  • so nim zu dir
  • dein bogen schier,
  • ge naus in walt,
  • 15 fa mir ein wilpret, mach mir halt
  • XV, VORRKDK. ,
  • i
  • ^
  • ein essen, das
  • ich gerne esse do.
  • Frolich her ein
  • brenge mirs, das ich esse,
  • 20 auf das dich desse
  • meine sele halt segene,
  • eh ich hin ge
  • und auch sterbe."
  • und als solche
  • 25 wort Rebecca vername,
  • sprach sie zu Jacob irni son lobesanie :
  • ,, gehört hab ich
  • auch sicherlich
  • vom vater, sprach
  • 30 zum Esau: ach
  • breng mir, vornim
  • ein wilpret, das dich meine stini
  • solicher mas
  • segene auch also.
  • 35 O mein son, nu hoere mich frei,
  • ge hin und hole von der hert
  • zwei junge böcklein breng herbei,
  • das ich deim vater also wert
  • ein essen , wie ers gerne hat,
  • 40 mache, das saltu im ganz drat
  • hin ein brengen an Esaus stat,
  • und segene dich aus genad."
  • Jacob aber sprach : „ach muter
  • sih, mein bruder ist mit gefehr
  • 45 ganz rauch und ich bin glatt on schwer,
  • mein vater möchte mich aber
  • begreifen zu der stund,
  • so wurdes im bald kund.
  • Und *) u. s. w.
  • 6) Unbekanter ton {Voigt p. 28).
  • Am zwei und zwanzig clare
  • Mose beschreibt vor wäre
  • in Genesi,
  • das got versuchen tete
  • 5 Abraham; sprach zur stete
  • er antwurt: „hi
  • bin ich"; und got sprach schnelle:
  • „nini Isaac dein eingen son,
  • >:9 Jede folgende atrophe beginnt mit einem reime auf das letzte
  • wort der vorhergehenden.
  • VORREDE. xTii
  • den du liebest von herzen,
  • 10 Und ge hin in das lande
  • Morjä, Opfer zu hande
  • deinen son mir
  • zum brandopfer ganz eigen
  • auf dem berg, thu dir zeigen."
  • 15 Abraham schir
  • stund auf des morgens helle,
  • nam sein esell, zwen knechte schon,
  • und Isaäc mit schmerzen,
  • Und spaltet holz dar neben,
  • 80 und kam auch an des berges ort,
  • und sprach zu seinen knechten ganz behende:
  • „nu bleibet an der state,
  • wir wollen hin gen drate
  • und beten an
  • 25 und dann schnell komen Avider."
  • und Abraham legt nider,
  • solt ir verstau,
  • das holz auf Isac eben,
  • und trug mit sich das fewer fort,
  • 30 und kamen beid zum ende.
  • 7) Grundweis (Voigt p. 333).
  • David am zwei und achzig saget feine :
  • got stet in der gemeine
  • •gots ein richter unter den gotsen zart^
  • Wie lang wolt ir richten unrecht auf erden
  • 5 das vor gezogen werden
  • die person der gotlosen alle fart?
  • Und schaffet recht
  • den armen schlecht
  • und weisen dar^
  • 10 helft zum recht dem elenden an der stelle
  • und dem dürftigen schnelle,
  • eret die geringen und armen gar.
  • Diese paar Strophen aus Voigts Sammlung mögen hier ge-
  • nügen^ ujid ich tüollte um so eher auf sie dadurch aufmerksam
  • machen^ weil ihr Verfasser den bei weitem grössten theil seiner
  • gedichte^ die wie die gegebenen belege zeigen^ allerdings an
  • sich werthlos sind^ in den tönen älterer meister dichtete und
  • auch nie unterliess die sangweise in gewöhnlicher notenschrift
  • hinzuzufügen. Übrigens glaube ich nicht erst bemerken zu sol-
  • len^ dass Frauenlobische spräche in diesen tonen sich gewiss
  • ganz anders ausnahmen^ als die silbenzählereien des ehrlichen
  • Frauenloh. ^ ^
  • xv„, VORREDE.
  • Valentin Voigt. Man wird diess leicht fmden^ wenn man den
  • folgefiden spruch eines unbekannten dichlers in Frauenlobs
  • grundweise mit Voigts erzeugnisse vergleichen wVl.
  • Ir herren, weit ir volgen guotem rate,
  • s6 rate ich, vruo mit späte
  • in luiote ir habt des mundes klöckelin;
  • Wan swer nu gar ze vil den klöpfel swinget,
  • der wi;j|e, schände e| klinget
  • im, raac ei^ niht der worte stsete sin.
  • Eins vürsten wQjt
  • gelt einen hört,
  • sweri merken wil.
  • swelch herre vil mit süeien Worten brahtet,
  • nach karger trüge er trabtet:
  • ob man dem glouben solde, e^ wser ze vil.
  • Was Frauenlobs versbau betrifft.^ so bemerket mafi bei ihm
  • sehr deutlich ein streben nach strenger gleichförmigkeit der vers-
  • Zeilen bei meist regelrechter betonung der wörter. nur wenige
  • beispiele lassen sich im ganzen anfühlen {imd die meisten der-
  • selben gehören gedichten an^ deren abfassung in seine frühere
  • zeit fällt) ^ wo er von der freiheit der höfischen dichtkunst ge-
  • brauch machte., nämlich den hochton voji der Wurzelsilbe auf die
  • ableitung überzutragen., wie 348, 11. die sint billichfen worden
  • zäm; 370. IT. prisae'r des kiiniges; dass der ton aber von einer
  • Wurzelsilbe auf einen vor Setzling zurückgezogen wäre., davon
  • weiss ich kein beispieL Die Senkungen behandelt unser dichter
  • höchst sorgfältig., und wo diess weniger zu sein scheint^ da ist
  • die schuld nicht dem dichter., sondern nur den schlechten hafid-
  • schriften beizumessen., und ich hätte an den wenigen stellen.,
  • wo sich dergleichen fehler jetzt noch finden^ vielleicht kühner
  • verfahren sollen. Die töne Frauenlobs haben alle jambischen
  • klang., d. h. es steht immer vor der ersten hebung ei?ie vor-
  • schlagsilbe; nur bei manchen theilen der leichstrophen und der
  • lieder., tmd bei der vierten., zehnten und der zweiten hälfte der
  • fünften und eilften zeile des langen tones fehlt dieser auftact.,
  • 80 dass da trochäischer klang eintritt. neigung zum dactylus
  • finde ich nur einmal entschieden., in UFL. 1, 10, 20. lif Siön
  • dem be'rge gehiuren, kän wol züo der vriihte gestiuren; übri-
  • gens wäre hier dem dactylus leicht abzuhelfen durch „berc ge-
  • hiuren" und „vriiht gestiuren" {oder „vrühte stiuren"), wenn
  • nicht alle Handschriften dagegen stimmten.
  • VORREDE. XIX
  • Über das leben des dichtere lässt sich mit gewissheit nur
  • veniges sagen. Sein name .,^Heinrich von Meissen der Frauen-
  • ob^'' lehrt .^ dass er von Meissen gebürtig war. Seine Jugend
  • oenigstens drückte.^ wie die vieler anderer dichter .^ dürftigkeit^
  • rie aus de?i Sprüchen 357, 447 ersehen wird, als fahrenden
  • inger bezeichnet er sich selbst in 286 — 888, und als gaben
  • lehmetiden in 64, 173, 177, 180, 182, 187, 193 und noch
  • 'öfters. Ferner ergiebt sich aus 135, dass er bei könig Uuo-
  • lolfs heere auf dem Marchfelde Im jähr 1278 gegenwärtig war;
  • lass er sich in Kärnthen^ ivahr scheinlich bei Meinhard F., dem
  • chweher könig Albrechts (zwischen 1285 — 1295) aufhielt;
  • ass er den herzog Otto von Niederbaiern zwischen 1290 und
  • 312 kennen gelernt hatte ^ und dass er 1286 zu Prag war^ als
  • Venzel 11. die ritterwürde erhielt. Dass er zumal vom könig
  • Venzel gern gesehen war und auch beschenkt ward^ das lernen
  • nr aus Ottocars von Hornek österreichischen chronik, cap. 755,
  • yo von der trauer über den tod Wenzels die rede ist., und es
  • eisset:
  • Die er he6 gerichet ie
  • unt von armüete schiet,
  • die sungen manic klageliet
  • mit größer zahernusse
  • sim lob ze gehügenusse
  • klagebaere unt löblich,
  • Vrowenlop meister Heinrich,
  • der üf die kunst ist kluoc,
  • und ander singer genuoc.
  • Wenzel starb 1305; die klagelieder unser s dichter s aber
  • ind bis jetzt noch nicht aufgefunden^ weshalb sich auch nicht
  • agen lässt., ob er etwa selbst bei Wenzels iode zu Prag an-
  • lesend war., oder ihn nur aus der ferne beklagte. Nicht minder
  • mr Heinrich an den tiorddeutschen fürstenhöfen loohl bekannt.,
  • ne aus einer reihe von lobsprüchen auf norddeutsche fürsten
  • vgl. nro. 128 — 138) hervorgeht., und 1311 war er selbst noch
  • eim ritterfeste Waidemars von Brandefiburg vor Rostock gegen-
  • mrtig^ so dass wir auf keinen fall vor dem jähre 1311 ihn als
  • u Mainz sesshaft annehmen dürfen. Da er nun nach den
  • genauesten nachforschungen Brauns 1318, am abende des hei-
  • igen Andreas (29s/e« november) starb., so kommen auf seinen
  • bleibenden auf enthalt in der rheinischen Stadt nur sieben
  • XX
  • VORREDE.
  • 1
  • jähre ^ und zwar die letzten seines lebens^ wahrscheinliche frü-
  • here^ zeitioeise anwesenheit in Mainz iiatürlich tmberück*^
  • sichtigt.
  • Das Jahr der entstehung lässt sich nur bei wenigen gedick-
  • ten Heinrichs mit Sicherheit angeben. Zu den frühesten gehö-
  • ren ohne ztveifel 350 — 360, wie überhaupt die meisten Sprü-
  • che im neuen tone., wie schon die spräche derselben beiveist^
  • die in bedeutendem maasse mit norddeutschen Wörtern und wort-
  • formen gemischt erscheint; eine ei genschaft ., von welcher er in
  • spätem Jahren seine gedichte grösstentheils frei zu machen
  • wusste. Im jähre 128T oder bald nachher dichtete er den lob-
  • Spruch 313 auf den tod Konrads von Würzburg; bald nach
  • 1291 sind die Sprüche 78 — 80 abgefasst^ weil darin Rudolf
  • von Habsburg als noch nicht ersetzt bezeichnet wird; um 1300
  • dürfte der lobspruch auf Wizlaw von Rügen gedichtet sein; 1311
  • die Sprüche 134 — 13'3f, 370 — 371; nach 1314 die klagen
  • über die Verwirrung im reiche durch die pfajfen seit der wähl
  • Ludwigs von Baiern., 335 — 343; zu den letzten gedichten
  • Frauenlobs endlich dürften die nummern 277 — 285 gehören^
  • von denen 283 — 285 durch eine handschrift gradezu als „die
  • Sprüche des Frowenlobes vor sinem töde" bezeichnet werden,
  • Geben wir unserm dichter nun auch nur ein alter von 65 jäh-
  • ren (dass er wenigstens in den sechzigen stehen musste., als er
  • die Sprüche 217 — 285 dichtete., geht aus ihnen selbst wohl
  • deutlich genug hervor): so erhalten wir., da er 1318 starbt etwa
  • das jähr 1253 als das seiner geburt., und die jähre 1280 — 1314
  • als die seiner grossesten thätigkeit.
  • Aus den angegebenen lebensverhältnissen unsers dichters
  • wird man leicht erkennen., dass die nachricht der spätem mei-
  • stersinger ^.^Heinrich der Frauenlob sei ein doctor der theologie
  • gewesen''^ nicht besseren grund habe als so manche andere ihrer
  • angaben. Doctoren der theologie waren geioiss niemals fah-
  • rende Singer., noch sind jemals fahrende singer zu doctoren der
  • theologie ernannt worden. Aber nicht einmal dem geistlichen
  • Stande gehörte Frauenlob an; denn er war beweibt., wie sich aus
  • nro. 425. ergiebt., wo er sagt:
  • Diu Werlt gap mir s6 liep ein wip : nie süe^er art
  • ist worden kiinfc;
  • des danke ich diner werdekeit, du bemder griint.
  • VORREDE. XXI
  • Ein solches bekenntniss aber etwa nur aU eine dichterische
  • Erfindung zu betrachten^ das würde der denkart unserer mittel-
  • alterlichen dichter geradezu widersprechen.
  • Aber wie erklärt sich nun Heinrichs keinesweges so ge-
  • wöhnliche gelahrtheit ^ wenn er nicht dem geistlichen stände an-
  • gehörte? ich denke ^ wie bei seinem mitbürger und älterem zeit-
  • ^genossefi^ dem Missenaere, dessen blütezeit zwischen 1260 bis
  • ;!1280 fällig und der eben so wenig dem geistlichen stände an-
  • gehörte als Frauenlob. Beider gelahrtheit ist nicht unwahr-
  • scheinlich eifie Wirkung der domschule zu Meissen^ welche.^ wie
  • andere solche schulen .^ zwar ursprünglich zur bildung für den
  • dienst der kirche bestimmt^ jedoch ohne zweifei auch für andere
  • Jünglinge zugänglich war., die sich keinesweges dem dienste der
  • kirche zu widmen gedachten. In diesen schulen ward bekannt-
  • lich auch besonders die singkunst geübt., und so findet denn auch
  • die an den Missencere vom meister Gerwelin (MS. HL 385)
  • gestellte f orderung., die keinen geringen Vorwurf enthält:
  • Er gebe den pfaflfen ir doene wider unt singe swa| er welle:
  • und ist er da imschuldic an, so bin ich sin guot geselle.
  • am einfachsten ihre erklärung. Es steht überhaupt noch zu
  • untersuchen., ob ettva nicht allein nur die gelahrtheit vieler
  • dichter zu ausgange des dreizehenten Jahrhunderts ., sondern ob
  • nicht vielmehr . auch vielleicht die ganze lehrhafte richtung der
  • meisten dieser singer zum theil wenigstens eine nachwirkung der
  • geistlichen singschulen war?
  • Ein dagegen nicht anmuthiges erzeugniss der gelehrten bil-
  • dung ist bei dem Missencere und bei unserm dichter jenes über-
  • grosse Selbstgefühl., welches bei beiden sich nur allzu oft in Über-
  • schätzung der eigenen leistungen und überhebung über andere
  • dichter umwandelt. Am Missencere rügen diese Untugend Kuon-
  • rät von Würzburg und Gerwelin., an dem noch jungen Hein-
  • rich dem Frauenlobe aber Hermann der Damen in folgendem
  • gedickte (MS. IH. 107);
  • Swa;j dem himele obe und unde
  • si und in abisses gründe,
  • da^ lit uns ze swajrem vunde
  • e wir da:j gevinden.
  • 5 Der die sterne zirken künde
  • unt der erden gap da| runde,
  • gap er dir ze ringem vunde
  • XXII VORREDE.
  • disiu baut eubinden:
  • Wd von der dunre du|
  • 10 helle in so engestlicher pflege,
  • und oiich des blitzen schu|
  • wie sich der e dem dimre rege? —
  • da| spurte ich nie an kinden,
  • da| ein kint in kindes jären
  • 15 dise wunderbunt enbären
  • künde, wolde e| lüge sparen,
  • sol din bäc erwinden?
  • Vrouwenlop , des hästu schände !
  • vrouwen lop in schänden bände
  • 80 stuont nie halben tac ze pfände,
  • merken diz beginne,
  • Wie vil eren habe der name;
  • vrouwen lop in eren krame
  • spilt vil schöne sunder schäme
  • 85 nach heiles gewinne.
  • Uns tuot her Reimär kunt:
  • „der vrouwen lop si reine:j leben'*;
  • du triffest sselden vnnt,
  • ist dir der name durch da;^ gegeben:
  • 30 so soitu vrouwen minne
  • prisen unde ir wipheit eren
  • uude ir lop mit sänge meren.
  • wil dir iemen da$ verkeren,
  • daf kumt von unsiune.
  • 35 Kint, du solt dich niht versprechen!
  • wiltu gotes wunder brechen,
  • da| wil er vil schiere rechen
  • an din selbes libe.
  • Swa| die vier unt zweinzic alten
  • 40 siner wunder e gezalten,
  • wiltu der mit künde walten,
  • so sprich, wer si schribe;
  • Und aller singer kunst
  • wilt du die eine überkomen,
  • 45 so Wirt der wisen gunst
  • dir in vil kurzer vrist benomen.
  • ouch muo$ der Sselden schibe
  • sich mit dir ze valle schricken.
  • kumt die Saelde ü| dinen blicken,
  • 50 kein din list mac si bestricken:
  • V. 9 — 12 beziehen sich auf 265, 1 — 6.
  • V. 87 bezieht sich auf Reimars spruch MS. JJ, 183.
  • V. 43^ 44 beziehen sich wohl auf 165.
  • VORREDE. xxm
  • schaffe, da| si blibe.
  • Kiut, du malit ze niauue dien:
  • din munt sol sich riiemens vrien:
  • da^ tiiot dine sselde drien
  • 55 in vil Jcurzen jaren.
  • Riiemens wirt ein man iinmere,
  • riiemens hat ein man unere;
  • vliuch ruom, kint, da:j ist ein lere,
  • die ich wil enbären
  • 60" Durch vriuntschaft unt durch guot,
  • wan ich dir guotes vil wol gan:
  • vür war, sus stet min muot:
  • swa:f ich dich guotes leren kau,
  • des wil ich wenic sparen;
  • 65 dunkest aber dich so hcre,
  • daj dir tiige niemens lere,
  • da$ Wirt dines herzen swere,
  • wiltus niht bewären.
  • ^us dieser ivohlgemeinten ermahnung des älteren meisters
  • ersehen wir zugleich^ dass Heinrich seinen beinamen Vrouwen-
  • lop bereits in seiner fugend führte; denn er wird in diesem
  • gedickte von Herma?m dem Barnen nicht nur als ein junger
  • mensch^ der noch lehre ajinehmen kann^ behandelt^ sonderti
  • auch geradezu mit ^^kint'''' angeredet, und wirklich hält ihm
  • auch sein gegner in nro. 266 das gleiche vor^ wenn er sagt:
  • ,,driuzehen jär der hast du noch niht: nii lä dich got vierzehen
  • mit 6ren leben", ja vielleicht ist strophe 266 gar nicht von
  • Frauenlob gedichtet., sondern die entgegnung eines andern .^ von
  • Heinrich beleidigten dicht ers; nur dass sie in Frauenlobs tone
  • verjasst ist., macht diese annähme wieder etwas bedenklich^ da
  • ein selbst junger dichter dem anderfi wohl kaum die Jugendlich-
  • keit vorwerfen wird., eifi älterer meister aber schioerlich in
  • dem tone eines Jüngern dichters dichtete., wenn er diesen zu
  • züchtigen sich bewogen fand. Ferner sind wir wohl aus der
  • ganzen haltung der obigeii ermahnung zu folgern berechtigt.^
  • dass Heinrich in einem gewissen untergeordneten , tvenigstens
  • näheren Verhältnisse zu Hermann müsse gestanden haben; ob
  • freilich gerade in dem des Jüngers zu dem meister., wie der herr
  • von der Hagen will., der deshalb auch das gedieht nro. 108 auf
  • Frauenlobs jüugerverhältniss zu Hermann dem Damen bezogen
  • wissen möchte., — das mag und kann ich nicht hinter scheiden.,
  • I denn einer nachahmung Hermannes tvird man Frauenloben kaum
  • XXIV VORREDE.
  • beschuldigen können^ da sie beide nichts mit einander gemein]
  • haben. Will man in dieser beziehung geltend machen., dass sich
  • die ungewöhnlichen ausdrücke „wäge sim^, lastes bira^ {oder bitns,
  • fiims)" nro. 167, 168 gerade auch bei Hermann finden (MS.
  • ///, 169 ff. Ich male üf des sanges sims mit lihte sam ich beste
  • kan Da^ min kunst ringer denne ein piras wige, leit raans
  • gegen einander an die wäge); so erwidere ich., dass das eben
  • so seltene blas, fackel (nro. 234) sich bei Rüme\lant {IH^ 57
  • Ein blinder dem brande ein blas in siner hant war
  • in da^ blas getragen solte — ///, 626 liehter denne ein blas)
  • findet., und noch weit mehreres sie., Frauenlob und Rüme^lant.,
  • gemein haben. Aber diess und ähnliches wird wohl besser und
  • richtiger dadurch erklär t.^ dass sie alle drei., als dem nördlichen
  • Deutschland angehörend., mundartliche ausdrücke aufzunehmen
  • kein bedenken trugen.
  • Mit grösserer toahrscheinlichkeit ist im bezug auf das ver-
  • hältniss zwischen Hermann dem Damen und Heinrich dem
  • Frauenlob wohl anzunehmen., dass sich dasselbe auf einer „vart
  • durch diu lant" oder wie wir sagen würden auf .,.,einer kunst-
  • reise''^ bildete , und dass die berechtigiing für Hermann , sich
  • überzuordnen., einzig in seinem höheren alter begründet war.
  • Übrigens räume ich allerdings ein., dass Hermann der Damen
  • unter den lebenden zeitgenössischen dichtem der einzige ist.,
  • dessen Heinrich {abgesehen von dem überschwenglichen lob-
  • gedichte auf den verstorbenen Kuonrat von Würzburg) mit
  • ehrendem rühme gedenkt (129, 11).
  • Bekanntlich gilt Frauenlob als Stifter der ersten meister-
  • singerschule., der zu Mainz; wenigstens zählen ihn alte meister-
  • verzeichnisse zu defi ersten zwölf meistern der Mainzer schule *).
  • '^J MS. IVf 887 ff. — Manches eigenthümliche hat Valentin Voigts
  • meisterverzeichniss, Jenaische handschrift fol. 21. vorrede: Und wur-
  • den die ersten vier genennet: her Pitterolfe, der Hofgart, der Sigeler,
  • der alt Sigehart. nach inen sint komen : der graf von Feldegk , Peter
  • Zowinger, her Friderich von Schünnenburgk , graf Hermann von Mar-
  • burgk, der Sither (etwa der unter den spielleuten könig Manfreds ge-
  • nannte „von der Sittou CZittau?J meister Walther ?^0 9 Heinrich von
  • Ofterdingen, der Romer zu Zwickau, Sigmar der weise, der alte StoU,
  • her Wolfram von Estebach, herzog Otte von Österreich, der üngelarte,
  • der tugenthaft Schreiber, der starke Poppe, der Regenboge zu. Ulm,
  • der Chanzier, her Frauenlob ein Doctor zu Mainz, her Ernbot, der
  • VORREDE. XXV
  • Leider aber gehören auch die frühesten Urkunden über diese
  • singer schule nur dem ende des Ibten oder dem anfange des
  • Wien Jahrhunderts an {die zwölf meister kommen freilich schon
  • in einem gedichte Leupold Homburgs^ um 1319 verfasst^ vor^
  • MS. IV^ 881; aber natürlich nicht als zu einer singschule
  • gehörend)^ und dazu sind sie mit nachrichten ausgestattet ^ die
  • der Stiftung der schule^ toie sie erzählt wird^ alle glaubwürdig-
  • keit rauben. Nach meiner ansieht^ die sich freilich., wie die
  • Sachen einmal liegen .^ nicht durch schriftliche Urkunden belegen
  • lässt., eiitwickelten sich die meist er singer schulen aus den weit
  • älteren kirchlichen singschulen., wie deren mit allen grossen Stif-
  • tern und vielen klöstern bekanntlich verbunden waren. Über-
  • haupt., scheint es mir., hat man den einßuss dieser kirchlichen
  • ^singschulen auf die entwickelung des deutschen minnegesanges
  • I im IZten Jahrhunderte — eine seile desselben habe ich bereits
  • i oben angedeutet — sich noch bei weitem nicht hinlänglich klar
  • gemacht, aus dem volksgesange habe die deutsche ritterliche
  • lyrik sich entwickelt , nimmt man gewöhnlich leichthin an , seit
  • \ die ableitung derselben von den troubadours beseitigt ist. ich
  • ivill nun zwar keinesweges die einwirkung des volksgesanges auf
  • die ritterliche singkunst ableugnen; aber gewiss dürften auch
  • viele der ritterlichen singer (von den geistlichen versteht es sich
  • olmehin) ihre technische fertigkeit im dichten und componiren
  • ihrer gedichte — beides war bekannter weise untrennbar ver-
  • bunden — sich da erworben haben., wo sie ihre sonstige gei-
  • stige bildung erhielten., in den stift- und klosterschulen., wenn
  • auch einzelne bei älteren .^^ritterlichen dicht er n''''.^ ja vielleicht
  • gar bei den ^.,fahrenden leuten'"^ ihre schule machten. In der
  • (hat wäre der deutsche minnegesang bei so zahlreichen dichtem
  • j ein umndersames ereigniss., zumal da die mehrzahl der dichter
  • I sichtbar kein grösseres maass an geist empfangen hatte., als ge-
  • ivöhnlich die menschen besitzen., wollte man nicht eine im all-
  • gemeinen gleichartige Schulung derselben voraussetzen. Wie
  • irenig leisten heut zu tage .,.,natunvüchsige dichter''''., und .,.,na-
  • l urwüchsige componisten''^ wird man noch wefiiger anzuerkennen
  • Raumslant, Kunz Bast, der edle Marner, der Joringer, der Ernreiche,
  • Wenzel Schiller, her Peter Wolp, Peterlein Sachs, Wenzel von Be-
  • tu'ini, der Pfalz von Strafsburg, der junge Stoll,
  • XXVI
  • VORREDE.
  • sich gedrungen fühlen. Zwo quellen also ergeben sich sowohl\
  • für den ritterlichen minnegesang als auch für den meisterlichen
  • der späteren singschulen: der volksgesang und die lieder der
  • kirchlichen singschulen; und zwar ist der einßuss der letzteren^
  • auch abgesehen von jener ganzen unterabtheilung der ritterlichen
  • lyrik.^ die man treffend mit einem worte^ mit: ^^gottesdienst''''
  • bezeichnet hat^ der bei tveilem übenviegende ; denn nur die frü-
  • hesten deutschen liederdichter ^ die noch dem zwölften Jahrhun-
  • derte angehören^ zeigen deutliche anklänge an das Volkslied^
  • welche bekanntlich später mit der sichtbarsten absichtlichkeit ge-
  • mieden wurden. Unter einer Stiftung von meistersingerschulen
  • im beginne des l^ten Jahrhunderts kann ich demnach ., alles er-
  • wogen^ nichts weiter verstehen als eine freiwillige ^ von irgend
  • einem dichter veranlasste Vereinigung von in stiftschulen oder
  • auch bei einzelen meistern künstlerisch ausgebildeten männern
  • zu fortgesetzter Übung im weltlichen gesange. Dass mit der
  • Vereinigung auch alsbald gewisse formen.^ bindefide gebrauche^
  • zu befolgende gesetze sich einfanden., wie sich denn in der that
  • zumal aus Regenbogens gedichlen manches dieser art zusammen-
  • stellen lässig das ist eben so erklärlich als es nothwendig war.,
  • da keine Vereinigung zu bestimmtem zwecke ohne gesetz und
  • brauch bestehen kann; niemand aber wird und kann es deshalb
  • einfallen., die ganze tabulatur mit ihren beschränkungen und
  • Peinlichkeiten in die meisterlichen schulen., wie sie zu anfange
  • des 14iten Jahrhunderts bestunden., hineinzutragen. Gerji will
  • ich nun die bekannte behauptung., dass Frauenlob der Stifter
  • der Mainzer singschule gewesen sei., in dem angegebeneji sinne
  • gelten lassen., wenn ich auch nicht leugnen kann., dass mir.,
  • ausser Frauenlob selbst und allenfalls Regenbogen., keine dich-
  • ter bekannt sind., von denen sich mit bestimmtheit behaupten
  • Hesse., dass sie zur ersten Mainzer singschule als meister ge-
  • höret hätten.
  • Auf solche., wenn auch noch nicht dauernde., Vereinigungen
  • von dichtem in den Städten deuten nun zumal die singerstreite
  • oder streit gedickte hin., von denen man., so lange die höfe der
  • fürsten der sitz des ritterlichen gesaftges waren., auch keine spur
  • antrifft. Was den wartburger krieg betrifft., der dieser meiner
  • ansieht zu widersprechen scheint., so erinnere ich hier nur dar-
  • an^ dass die töne., in denen die beiden t heile dieses gedichtes
  • VORREDE. XXVII
  • abgefasst sind^ Frauenlobische töne sind (^Thüringer herren
  • ioii = Kaufton^ Klinsors schwarzer ton = Spiegelto?i *))^ und
  • berufe mich im übrigen auf dasjenige^ was ich zu den sprächen
  • im kauftone bemerkt habe. Auch hat übrigens.^ so viel ich weiss^
  • mir Frauenlob solche streilgedichte., theils ganz., theils nur in
  • t lümmern erhalten., hinterlassen; es müssten denn auch einige
  • Strophen Regeiibogens (MS. ///, 344, 346, 347 -— 349) zu ei-
  • nem grösseren gedichte dieser art gehört haben., woran ich je-
  • doch zweifle. Hindeutungen dagegen auf solche streite unter
  • dichtem finden sich bei Singüf (MS. ///, 49) und Ritme\lant
  • (MS. i//, 65), und gerade auch Rüme\lant und Regenboge sind
  • die gegner Heinrichs und zwar letzter mehr als einmal. Er
  • auch war es, der seiner eigenen äusserung zu folge ^.,singens
  • halber'''- an den Rhein zog; aber nicht etwa., dass er singen
  • lerne., sondern dass er mit anerkannten meistern wettsinge.,
  • kämpfe., begab er sich dahin., wo Frauenlob zuletzt lebte., und
  • überall erscheint er als der herausforderer.
  • Die frage ^ ob diese streitlieder wirkliche Streitlieder seien.,
  • d. h. ob sie so wie wir sie haben von den antheilnehmern am
  • streite gesungen oder gesprochen worden; oder ob ein einzelner
  • dichter den wirklich geführten streit später nach seiner willkühr.,
  • jedoch mit zu gründe legung der vom gegner ausgesprochenen
  • meinungen und gedanken., dichterisch behandelte; oder endlich.,
  • ob alles reine dichterische erßndung., mithin das ganze streit"
  • gedieht nicht nur formell., sondern auch materiell das werk
  • eines dichter s sei., diese fragen sind nicht ganz leicht zu be-
  • antworten. Zwar werden sich alle dahin leicht vereinigen., dass
  • weder von einer Stegreifdichtung., noch von einem .,^ freundschaft-
  • lichen zusammensitzen der streitenden behufs der ausarbeitung''''
  • die rede sein könne; dass mithin die reden und gegenreden
  • nicht genau diejenigen seien., wenigstens nicht formell., die von
  • den theilnehmern am streite selbst vorgebracht wurden; aber
  • hinsichtlich des zweiten oder dritten punktes wird kaum eine
  • *) Von den sechs Strophen ^ ein räthsel und seine lösung, die
  • nach M Ci^eidelb. hs. 680^ in MS. Ill, 4316, 432 a mitgetheilt sind,
  • gehören vielleicht die drei ersten Strophen, das räthsel, dem
  • Frauenlob an; die drei letzten Strophen aber, die lösung , sind offen-
  • bar von einem andern gedichtet, wie schon der einzige reim al : sal
  • heweist. alle sechs Strophen sind übrigens mehrfach verderbt.
  • XXVIII VORREDE.
  • Übereinstimmung der meinungen so leicht erzielt werden, denn
  • es ist eben so denkbar^ dass die dichter^ wenn sie einmal be-
  • stimmte Versammlungen hatten^ fragen wie diese: ob die benen-
  • nung weib oder die benennung fr au vorzüglicher sei? ob gott
  • geschaffen oder ungeschaffen sei? u, s. w. behandelten^ als es
  • denkbar ist^ dass etwa ein einzelner dichter darauf kam^ diese
  • fragen.^ die übrigens schon lange vor Frauenlob und Regenbogen
  • aufgeworfen und so oder so entschieden wurden .^ in der form
  • eines Streitgedichtes zu behandeln. Wofür man sich aber auch
  • entscheide., immer wird man zugeben., dass die form wenigstens^
  • und zwar flicht nur die metrische form., das erzeugniss eines
  • dichters sei., und dass demnach Frauenlob mit vollem rechte als
  • der Verfasser dieser Streitgedichte zu gelten habe. Denn die
  • form., im weitern sinne des Wortes., ist bei aller poesie die haupt-
  • sache; und wer das gegentheil behaupten wollte., müsste auch
  • behaupten., das münster zu Strassburg sei flicht das werk Er-
  • wins., weil er nicht auch selbst die steifie gemacht habe., aus
  • denen er seifi werk aufrichtete.
  • Über die einwirkung Frauenlobs auf seine Jungeren kunst-
  • genossefi in und ausser den sin ger schulen lässt sich sehr verschie-
  • den urt heilen, so anregefid fiämlich ufid j ordernd sich vielleicht
  • seine persönlichkeit ertveisen mochte; eben so hemmend ufid flie-
  • derdrückend dürfte aber auch seine tiefsinnige., gelehrt schwer-
  • fällige art und weise auf seine nachfolger eingewirkt haben.
  • Persönlich einnehmend und gewinnend muss Frauenlob jedoch
  • im hohen grade gewesen sein., wenn wir glauben sollen., was
  • Albert von Strassburg in seiner lateinischefi chronik (Urstisii
  • scriptor. Germaniae hist. iilustr. part. II, p. 108) von seinem
  • begräbnisse zu erzählen weiss; da die von ihm angeführte
  • Ursache der eben so schönen als ungewöhnlichen auszeichfiung in
  • Heinrichs uns erhaltenen gedichten keinesweges hinlänglich be-
  • gründet erscheint. Jlbert erzählt aber: Anuo Domini MCCCCXVII,
  • in Tigilia Sancti Andreae, sepuitus est Henricus dictiis Frowen-
  • lob in Maguntia, in ambitii raajoris ecclesiae jiixta scalas liono-
  • rifice Talde: qui deportatus fiiit a mulieribus ab hospitio iisque
  • ad locum sepulturae , et lamentationes et qaereiae maximae
  • auditae fuerunt ab eis, propter laudes infinitas, qiias imposuit
  • omni generi femineo in diciaminibiis suis. Tanta enim ibi copia
  • VORREDE. XXIX
  • fuit vini fiisa in sepiilchrum suum, quod circiimfluebat per totiim
  • ambitiim ecciesiae.
  • Ich bemerke hierzu^ dass auf dem alten ^ 1774 bei einer
  • bauveränderung von den arbeitern zertrümmerten grabsteine^
  • auf den vier Seiten am rande zu lesen war: Anno Domini
  • MCCCCXVIII in vigilia Beati Andreae Apostoli obiit Henricus
  • Frowenlob *), woraus Braun schloss^ dass die jahrzahl bei Al-
  • bert von Sirassburg ^ MCCCCXFH ein schreib- oder druchfehler
  • sei. Auch darauf glaube ich hinweisen zu müssen , dass Albert
  • sagt : „ab hospitio usque ad locum" ; denn offenbar wird Frauen-
  • lob dadurch als Fremdling (hospes) bezeichnet^ und nicht als
  • zu Mainz ansässige icenn auch zugegeben wird und werden
  • muss., dass er mehrere Jahre hindurch liospes tvar.
  • Im verflossenen jähre haben die Mainzer das andenken an
  • ihren alten gastfreund durch ein ihm errichtetes neues denkmal
  • unter sich aufs neue belebt; möge mir es gelungen sein^ die
  • erinnerung an den deutschen dichter auf eine seiner nicht un-
  • würdige weise durch diese ausgäbe seiner gedickte auch in
  • einem weiteren kreise wiederum zu erwecken.
  • -o) über diesen alten, ursprünglichen grabstein^ die auf ihm ent-
  • haltene darstellung des dichters, und die spätere, sehr willkührliche
  • nachbildung dieses Steines kann man Brauns aufsatz in den quartal-
  • blättern des Vereines für Uteratur und kunst zu Mainz 1832, IV. heft,
  • s. 26 — 33 nachlesen.
  • %
  • DIE
  • ANFANGSZEILEN NACH DEM REIME GEORDNET.
  • CDie erste zahl bezieht sich auf meine ausgäbe, die andere auf des
  • herrn von der Hagen minnesinger. PL. bedeutet Unser Frowen leich,
  • KL. Kriuzleich, ML. Minneleich, L. Lied. Die Strophen der Streitgedichte
  • und Sprüche sind durch blosse zahlen bezeichnef)
  • abe Da| edel vederspil verderben muo^ der abe 55 — III, 119
  • Durch got, swer triuwe in herzen habe 205 — 111, 384
  • aben Triwe unde reht ein ieslich mensche solde haben 122 — III, 139
  • Wes dankest du der Werlt? la mich die vvirde haben 426 — 111, 402
  • Wip schribet sich mit drin buochstaben ML. 23 — 111, 394
  • ac Von wines kraft der alte in gr6;jen vreisen lac 32 — 111, 357
  • Swer ahzec jär in wirde wol geleben mac 12 — III, 462
  • Swa$ man gesprechen, singen mac 308 — III, 156
  • Der Star ein rede wol lernen mac 197 — III, 381
  • Noch süe;jer ist der formelicher vreuden tac ML. 19 — III, 394
  • ach Swa:j ie gesanc Reinmär unt der von Eschenbach 165 — II, 344
  • Von eines wibes schoene huop sich ungemach 36 — III, 358
  • Diu feie, die Alamis sach ML. 5 — III, 393
  • ade Wer kan nach ungemaches bade ML. 25 — III, 394
  • äffen Si schaffen unde schaffen 343 — 111, 365
  • Wie nü, wie nü, ir pfaffen 336 — 111, 363
  • Nu ratet, wise pfaffen 277 — 111, 375
  • aft Ö Avip, du hoher eren haffc ML. 1 — III, 392
  • Kein orden herter mac gesin dan ritferschaft 50 — 111, 118
  • Nu ratet, beide, ratet, da$ der triuwe kraft 74 — I1I_, 131
  • fe gotes herze braeche von des tödes kraft 3 — 111, 124
  • age Noch süe:jer denne der honectrage ML. 18 — III, 393
  • Vil werder mensche merke wol, wa^ ich dir sage 19 — 111, 464
  • Ir höhen edelen vräget, wa| man von in sage 63 — 111, 121
  • Den andern muot ich iu nu sage 224 — III, 383
  • Bi harte kindes muot, bi starkem llbe ein zage 107 — IU, 117
  • agen S welch man von dröuwen stirbet, den sol niemen klagen 83
  • — III, 135
  • Man, wiltu kindes witze unz an din ende tragen 105 — III, 117
  • Ein kunterfeit wart mir durch schouwen vür getragen 156 —
  • III, 122
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xxxi
  • Swelch vürste welle vürsteclichen namen tragen 89 — 111, 460
  • Her Hof, her Hof, wie lange sol ich da$ vertragen 59 — Hl, 118
  • Vrowe, ich wil dir ein vuoge sagen 219 — Hl, 383
  • aget Sit ir|, diu maget FL. 5 — II, 338
  • Maria, rauoter unde minneclichiu maget 20 — 111, 464
  • Ir höhen vroiiwen, reine wip, iu si gesaget 139 — 111, 114
  • Wol üf, ir werden helde küen und unverzaget 92 — 111, 461
  • ahse Dri forme in eime wahse 314 — IU, 142
  • aht Do Idinic Alexander mit volkomender mäht 167 — II, 344
  • al Zwei uover häten tiefen tal KL. 20 — 111, 391
  • alt Mit jungen junc, mit alten alt 296 — 111, 153
  • Adam verlos niht ewekeit noch die gestalt 26 — 111, 128
  • War sint die bähest komen? wa ist ir gewalt 113 — III, 125
  • Mir lachent bluomen unt der walt L. X, 1 — 111, 402.
  • ftltec Vürste, ein name gewaltec 413 — 111, 386
  • Ach Minne, da$ du bist s6 gar gewaltec L. XII, 3 — II, 223
  • Öschiros got gewaltec 409 — III, 386
  • ^* am Man vint in roete bleiche schäm 311 — III, 360
  • Vrowe, an dem bette sunder schäm 214 — 111, 349
  • Durch min durch din ursprinc da| reht zem ersten nam 95 —
  • 111, 111
  • Adam biltsam KL. 15 — 111, 391
  • Got grüe|e, ritter, dinen hoch geherten namen 51 — II, 348
  • Mins herzen grünt, mins sinnes kamer ML. 33 — III, 395
  • Davit^ lop dinem stamme 315 — IU, 142
  • Wer nerte, Jonas, dich in visches wamme KL. 7 — 111, 389
  • an Swach und unvruot mac man mich werlt niht snouwen an 444
  • — IU, 405
  • Vrowe, ob dir got iht guotes gan 227 — III, 421
  • Den siben kirchen schreip Johan FL. 6 — II, 338
  • Got, der wol alle sache schöne rihten kan 37 — IU, 358
  • Armuot, dich ha:j:jjet manec man 309 — IU, 360
  • Swd wjplich wip lieplichen tougen lieben man 146 — II, 222
  • Wer kan werden man ML. 27 — III, 394
  • In swelhem dinge sich ein man 184 — III, 380
  • Nu merke, tunkel biderber man 304 — III, 154
  • ngen Vrowe Ere kam gegangen 264 — III, 147
  • Min vreude ist gar zegangen 283 — II, 351
  • anne Swa man dem schalke ein spanne 324 — III, 173
  • ant Swer weUe ein kriuze machen, der biet üf die hant 11 —
  • IU, 460
  • Stö$ üf die hant KL. 16 — IU, 391
  • Sem bot dem alten da er lac die linken hant 33 — IU, 358
  • Kalt unde trucken truoc e| in der vrouwen hant ML. 10 —
  • 111, 393
  • Ein küniclichiu priesterschaft unt gotes hant 9 — IU, 140
  • Ahi wie boeset liut unt lant 193 — IU, 381
  • XXXII DIE ANFANGSZEILEN
  • Den herren, die da minner sint mit zuht genant 149 — 111, 464
  • Ein snider sneit mir min gewant FL. 14 — II, 341
  • an de Der smit von oberlande FL. 11 — H, 339
  • an st Hei, heil gelücke, wa| du kanst 202 — 111, 382
  • anz Diu forme, die der spiegel nimt, diu ist niht ganz 429 -
  • 111, 402
  • Der bluomen glänz KL. 12 — 111, 390
  • Ö wip, du höher eren kränz L. V, 2 — 111, 398
  • Got, Sit din ger dri in eia kränz 287 — Hl, 158
  • Kum, Minnen schüeler, dich wil Ere in ir tanz 130 — 111, 123
  • ap Swer der materjen kleit ie gap 179 — 111, 380
  • ar Sehs dinc in ein diu schrift gebar 306 — 111, 156
  • Nu stät der walt mit viure gar 405 — III, 385
  • Man siht nach gote ein bilde malen martelvar 4 — 111, 124
  • arme Erbarme, herre Krist, erbarme 352 — 111, 371
  • armen Owe verlorner zit mir armen 357 — 111, 370
  • Minne, da$ lä^ dich erbarmen L. VI, 3 — 111, 399
  • arn Merket ir werden, kiuschen, zarten gotes barn 15 — III, 463
  • arp Davit die krönen also minnicliche erwarp 40 — 111, 359
  • art Swä blic an blicke vint sin art 312 — 111, 155
  • Ei Minn, du hast ermant mich wunderlicher art 439 — 111, 404
  • E;j si gelart od ungelart 301 — 111, 157
  • Got gap iu allen den gewalt unt der ie wart 98 — III, 112
  • La sten, la sten I du wilt mich toeten Minne zart L. IX, 2 —
  • IU, 401
  • arte Ö wip, trüt violgarte 415 — 111, 387
  • Ö wip, du violiner garte ML. 8 — IU, 393
  • as Man vindet bruoder niht als bruoder Berhtolt was 24 — III, 356
  • at Meineider, morder, keret ab der schänden pfat 17 — IU, 463
  • In allen dingen sol man spürn zit unde stat 100 — IU, 127
  • a;f Moises der vragete vüreba| 407 — 111, 385
  • Man lobt die töten vür da| leben umbe da^ 78 — IU, 133
  • Künd ich in disem kriege nu geschaffen da:j 163 — 111, 346
  • Triwe ist der wären Minne swester, wi^:jet da:j 121 — 111, 139
  • az We, armer übermüetic traz 200 — 111, 382
  • a Man bei:jet mit dem raben unt mit der bunten grä 57 — II,
  • 248
  • ach War wiltu, saelic wip, wie ist dir also gäch L. IX, 1 — 111, 401
  • Ich klage den vater vor, ich klage die muoter nach 114 — j
  • IU, 125
  • dfen Wie lange wiltu släfen 337 — IU, 363
  • äht Die herren hänt ein list erdaht 177 — IU, 379
  • Wie, möht er si in keiner wis ze got hän bräht 29 — IU, 138
  • äle Man seit von Parziväle 248 — IU, 150
  • amen In nomine domini amen 341 — IU, 364
  • ämer Minne, wiltu solhen jämer L. U, 4 — IU, 396
  • an Nu hulde mir, ich wU dich hie ze knelite enpfan 108 — III, 122
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xxxiii
  • Johannes sach eiu tier ü^ meres gründe gän 170 — III, 345
  • Kein liep sol schäm gen liebe hän 815 — II, 349
  • Ich Minne ensol niht boeser dinge künde han 438 — 111, 404
  • Ich wil si ungeteilet hän L. I, 5 — 111, 396
  • Untriuwe veiget, da| erschein dö Julian 123 — DI, 139
  • Ich wil durch niemens vorhte schänden bi gestan 45 — II, 348
  • Swa| bruoder Berhtolt ie gesprach vor manegem jar 38 —
  • Hl, 356
  • Gegrüe^et si der hoch geerte Waldemar 137 — 111, 186
  • Got der hat niht gesprochen epi si alle| war 157 — 111, 116
  • Minn, ich was ie volkomner dan du, da:j ist war »437 — 111, 404
  • In drill geteilet wären 244 — 111, 145
  • Wä prüeve ich ritterlichiu pfat 298 — 111, 155
  • Werlt, mir ist rehte als einem künige der da hat 440 — III, 404
  • Swelch wip durch miete liebe hat 281 — 111, 383
  • Kre wil nindert sin wan da si erbe hat 88 — 111, 355
  • In swelher mehte sich ein man in eren hat 81 — 111, 133
  • Die wile ein man noch schimpf unt spot in herzen hat 85 —
  • 111, 136
  • Swelch herre wei;j, da| er getriuwe diener hat, 70 — HI, 130
  • Got dienet allej daj, daj er gewirdet hat 436 — 111, 403
  • Ach wip, din siie:je al süe^e übersüe^et hat 144 — 111, 357
  • Swer tumben liuten höhiu ambet werden lät 86 — 111, 136
  • Der pfaffen prinz unt höher wisheit ein senät 128 — 111, 188
  • Ein herre, dem sin selbes sin niht guoten rät 78 — 111, 131
  • Vil maneger giht, wa^ schaden bringe werder tat 71 — 111, 131
  • Meije in blüete stät L. XIU, 1 — II, 828
  • Ich darf ze rehter not gar drade 358 — 111, 370
  • Seht wie e$ tunkel bläwet 850 — 111, 151
  • Ja tuon ich als ein wercman, der sin winkelmä^ 134 —
  • Hl, 185
  • a^e Der eren wurzel, mä:je 846 — 111, 146
  • Ich prüeve üf miner stra:je 383 — 111, 143
  • aehe Wä lust, wä wünne spa)he 857 — 111, 150
  • «re Unheimlich gerne ich wsere 854 — 111, 149
  • Nuo sich, wer half vil vrö von swajre 351 — Hl, 371
  • BBres Nu lat iuch Kisten also hübsches mteres FL. 19 — II, 348
  • aete Git iu ein guoter raete 418 — 111, 386
  • Swer inneclichen liep hat staete 363 — Hl, 376
  • Swen ere kleiden wil vür wsDte 385 — Hl, 374
  • Sus wart der Tot erwecket KL. 19 — Hl, 391
  • Ir merker, merket eben üf der eren pfede 16 — Hl, 463
  • Sich üf, du höhei adel unt röhter eren trefs 49 — III, 113
  • Wer kante gotes krefte 231 — Hl, 144
  • Ö reine wip, üfhaltunge aller weide 387 — HI, 374
  • Noch süe^er dennc des lewen weif ML. 17 — Hl, 393
  • In aller kunst mm darf wol zeUea 366 — HI, 368
  • Frauenlob, '♦'**
  • XXXIV DIE ANFANGSZEILEN
  • eiset Sterk unde jzierde hat mich iimbehelset FL. 13 — 11, 340
  • e m p e 1 Meit wip iint vromve, ganzer vreuden tempel ML. i2 — 111, 394
  • ende Ja singe ich als der swan der gen dem ende L. IV, 4 — III, 397
  • engel Vil reine magt, du schin der engel 349 — 111, 370
  • enke Ein wiser man gedenke 345 — 111, 365
  • enken We, da$ die edelen niht gedenken 374 — 111, 372
  • enneu Der pfaffe kan sin nennen 845 — 111, 145
  • ennet Der spsehe 'n spa*hen kennet 344 — 111, 368
  • Tump linde boese erkennet 276 — III, 152
  • Swer zeiget kiinst da man ir niht erkennet 402 — III, 378
  • Swer nü dem adel sin art zetrennet 379 — 111, 373
  • erken Vier underschelt sol man bi wirten merken 396 — III, 377
  • ert Rost das isen zert L. Xlll, 3 — II, 223
  • erte Wer sagt mir da^ geverte 232 — III, 144
  • esten Ich sage obe dem garten glesten L. 111, 3 — 111, 397
  • eben Ein hart und kindes witze diu zwei tragent niht eben 106 —
  • 111, 117
  • Ir höhen vürsten seht, was iu got hat gegeben 65 — 111, 181 1
  • Ei richer man, got lech dir guot, er hat dirs niht gegeben
  • 433 — 111, 388
  • Ir edelen, den got hat die werdekeit gegeben 90 — 111, 461
  • Reht als nature wart gegeben ML. 7 — 111, 393
  • Wirn dürfen got die schult niht geben 307 — III, 156
  • echen Wa| machet stürme, strit unt stechen 373 — III, 370
  • egen Vil manegem wol geschiht, der da$ niht kan ge wegen 119 ~
  • IU, 136
  • Ich han der Minne und euch der Werlde kraft gewegen 424
  • — IU, 403
  • ehe Die wile ein man in des gelückes spiegel sehe 180 — IU, 137
  • eben Swa^ ritterschaft in al der werlde si geschehen 136 — IU, 126
  • Ich wil der Werlt unvuoge niemer tac gejehen 485 — IU, 408
  • Ich hoer des vater lere jehen 892 — III, 152
  • Ei tumbiu Werlt, wie lützel dir ist rät geschehen 430 —
  • IU, 402
  • eht Swä sich der herre knehtet, da hert sich der kneht 67 —
  • IU, 189
  • ehte Ir herren, ritter, knehte 331 — IU, 361
  • Ich lobe die steetekeit nach rehte 381 — IU, 873
  • eile Wie vor der zit geselle KL. 3 — IU, 389
  • emen Ej solte ein künne bilde bi dem andern nemen 81 — in, 464
  • erde Luft, waj^er viur und erde 840 — IU, 147
  • Vü höher got ie werde 408 — IU, 386
  • erden Sag an, gelücke, unt wa| sol werden 378 — IU, 373
  • erc Ja lobte ich gerne, vünde ich lobelichiu werc 64 — IU, 181
  • ern Swer minnen wil, der sol ouch da bi mä^e gern 148 — III, 460
  • erne Ach got, nu wiste ich gerne 881 — 111, 376
  • Ob ich die wärheit lerne Ft. 7 — II, 888
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xxxv
  • trre Geslo|:jen sint diu wort knelit unde herre 397 — 111, 387
  • iirt Ein küoic, der gewaltes pfligt imt rehtes gert 35 — Hl, 358
  • Eia jager sol wol jagende liunde haben wert 56 — III, 119
  • Swa man ze hoenen kunst hat wert 303 — 111, 154
  • erte Ich häte in einem swerte 247 — 111, 146
  • •rzen Nu wachet, senden herzen 861 — 111, 144
  • esem Got sin vi unt slnen kresem KL. 18 — 111, 391
  • esen Hast du gelesen ML. 3 — 111, 398
  • Ei wä da:j reht gewaltes meister solte wesen 97 — 111, 118
  • Nieman sol sines leides alze trüric wesen 109 — 111, 185
  • Zwar Werlt, du hast niht eben gebildet mir min wesen 488
  • — 111, 402
  • Höchvart diu kau niht kernen in snoeder herzen wesen 60 —
  • 111, 120
  • est Heinrich, e diner zit ist vrouwen lop gewest 164 — 11, 347
  • e:j:jen Die siben spseren sol man me|:jen 364 — 111, 367
  • evel Sus huop sich ganzer liebe vrevel ML. 13 — 111, 393
  • e Ich singe unt sage iu iemer me 194 — 111, 381
  • Nu darl nu wie sol ich gebaren, Minne, owe L. IX, 5 —
  • 111, 401
  • en An ä|, an traue, an släf, an wachen, sitzen, sten 118 —
  • 111, 138
  • ere Wä lit hört der hosten ere ML. 35 — 111, 395
  • Der gotes tempel here 234 — II, 350
  • eren Vlie;fend ursprinc volkomen ganz nach eren 445 — II, 888
  • et Ich swere ob mir diu volge enget ML. 38 — III, 395
  • ich et Sit, wip, der süe:je ersüe:jen vürba:j reichet ML. 15 — 111,393
  • ( ide Des vater zorngejeide KL. 10 — 111, 390
  • Öwe herzeliclier leide L. 11, 1 — lil, 396
  • S6 vollic ganz lustlicher ougeweide ML. 81 — IU, 394
  • ei den Der werde swerde sprach in leiden L. XI, 3 — 111, 487
  • l eie Wä lit touwic vriuntlich meie ML. 34 — 111, 395
  • Mich vragte ein wiser leie 868 — 111, 146
  • Da| leben ist üf der neige 872 — 111, 151
  • Vri krefteclicher twanc erzeiget 359 — IU, 371
  • Her Muot, ich sihe min lebende:^ heil L. I, 4 — 111,^96
  • Ach! solt ich den apfel teilen L. II, 5 — IU, 396
  • Diu werlt in vünf geteilet 839 — IU, 146
  • Ein$ brähte zwei durch eine 836 — 11, 351
  • So stan ich hie vor werden vrouwen reine 386 — HI, 374
  • Maria muoter reine 885 — II, 353
  • (inet Ach heil! unt wie hän ich gemeinet 356 — IU, 370
  • «•inte Isäias, wer Avas der seraph der sich dir erscheiute KL. 8 —
  • IU, 389
  • eist Nu segeu mich hiut got vater, sun und euch heiliger geist
  • 419 — IU, 388
  • f iste Got vater sun luit geiste 835 — II, 351
  • XXXVI DIE ANFANGSZEILEN
  • e i t Ich spriche e:j wol üf rainen eit 209 — 111, 379
  • Her künic, ir habt ze lanc gebeit 300 — 111, 157
  • Sit dich da| wunder umbe jeit 404 — 111, 384
  • Fron Ritterschaft, ich klage da| sus diu dorperheit 52
  • 111, 118
  • Ein hoener gernder wirdekeit 302 — 111, 154
  • Wis willekomen in ritterlicher Avirdekeit 138 — 111, 126
  • Ein paradis der reinekeit 226 — 111, 381
  • Got spranc ü$ sinem vater in sin ewikeit KL. 13 — 111, 390
  • Do got gap ü| dem spiegel sin er ewikeit 25 — 111, 128
  • Ich bin| diu Werlt unt nam in gotes ewikeit 427 — 111, 402
  • Gesegen mich hiute ein wibes güete vor allem leit 143 —
  • 111, 356
  • Gen allen vinden unt vor aller sorgen leit 6 — 111, 138
  • Swfe man die biderben siht, si sint doch wol gekielt 49 —
  • 111, 113
  • In sunnenvarwe^ lop ein gräve ist gekleit 129 — 111, 122
  • Ich man dich großer noete vünver, muoter, reine raeit 420 —
  • m, 388
  • Moises, dir wirt von mir geseit 406 — 111, 385
  • eite Grünt aller sselikeite 410 — 111, 386
  • ei| Swer me wil wi^^eu dan er wei| 196 — 111, 381
  • Der vogel sprichet unt niht wei:j 198 — 111, 381
  • ei|e Gen berge klimment nach ir nar die gei^e FL. 20 — II, 343
  • ich Ich suohte mich L. VIU, 3 — 111, 400
  • Sage Israhel, berihte mich KL. 9 — III, 890
  • Ich Minne minne Mä:jen, Mä^e minnet mich 433 — III, 403
  • Davit der künic der leite da ze velde sich 38 — Ell, 359
  • Alsam ein frowe geflammet sich 216 — 111, 388
  • ichefc Vil maneger also sprichet 252 — 111, 148
  • icken Durch dinster vinster nebel dicken L. XI, 1 — 111, 426
  • iden Grif herze zno unt hilf den sinnen ein lop smiden 131 — III, 123
  • ider Swa| von der erden komen ist da| wil si wider 432 — III, 403
  • iffet Ein wesen in lüfte schiffet 242 — III, 145
  • igel Wip, reiner kiusche ein ingesigel L. V, 1 — III, 398
  • igen Die pfaflfenvürsten sint gestigen 299 — III, 156
  • Werlt, ich wei| noch ein art an dir, der was geswigen 442
  • — III, 404
  • iget Ich wil in wegen als er mich wiget 176 — III, 379
  • iht der sun. Davit in geiste gibt KL. 4 — 111, 389
  • Wort sint der dinge zeichen sam der meister gibt 59 — 111, 119
  • Nu lougen niht FL. 4 — II, 338
  • Ir reinen vrouwen, ruochet löser vriunde niht 142 — 111, 355
  • Wa von ist da|: man siht min niht 447 — II, 228
  • ihte Nature möht wol zürnen solher schihte 392 — III, 877
  • Schäme ist ein tugent vor der schihte 375 — 111, 372
  • icke Dun welle warten blicke 260 — 111, 151
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xxxvii
  • Den jungen ich entstricke 859 — III, 151
  • ; icte Sache einen knoten stricte 241 — 111, 145
  • il Wip soelden hört, der wunnen spil 310 — 111, 360
  • Man silit in miner vünde krame swer da wil 169 — III, 117
  • Man raac mich strafen unde malen swie man wil 441 — 111, 404
  • Ich klage, swA vürsten muot des niht erwinden wil 66 —
  • III, 181
  • Swer nfi ze blicke dienen wil 293 — 111, 153
  • Man sol die liute lieben swenn man ernsten wil 84 — 111, 135
  • ilde Selvön der sach ein diinstlich bilde ML. 9 — 111, 393
  • Ich prüeve da;j diu milde 325 — 111, 143
  • ille Nu dir, verwegner muot, muotwille 377 — 111, 378
  • ilt Zwar wip, du bist ein vrideschilt L. V, 3 — Hl, 398
  • imme Do Olofern mit grimme 416 — 111, 387
  • mm er Got, sit din ewic immer 233 — II, 351
  • imt Ein rat der selbe tugent hat, des rät wol zimt 73 — 111, 131
  • im:j Der wage sim:j, der künste bim;j, nim;j unde gim| 168 — II, 344
  • in Den jungen wirbe ich rät, sit ich der jungen bin 44 — 11^ 347
  • Vier richiu lop diu weint da^ vünfte mit in hin 138 — III, 183
  • ine Volveile untiuret alliu dinc 880 — 111, 383
  • Ein kleiner muot erwirbet selten höhiu dinc 104 — III, 189
  • Solt ein verloren getelinc 813 — lU, 382
  • Ö wunderwernder süe^e ursprinc KL. 1 — III, 389
  • den Es jehent die sehenes blinden 381 — III, 143
  • Helenen vinden KL. 81 — III, 392
  • nge Da^ ende sagt volkomenheit der dinge 399 — 111, 378
  • gen Geliehen sich des slangen slingen KL. 14 — 111, 390
  • Ein va:j daj lie| sich dringen 238 — 111, 146
  • Der tot wil hie verdringen 284 — II, 352
  • Ach unt we! des winders twingen L. VI, 1 — III, 898
  • iclt Geweitet unt getinkelt 269 — 111, 147
  • nne Got vater, got si min beginne 348 — Hl, 369
  • Swelch man ein guot beginne 388 — 111, 143
  • Ja hoere ich da, sprach Minne L. Vll, 4 — 111, 400 öl
  • Ja lobt iuch min gedanc, vrou Minne 355 — 111, 369
  • Swä si vant broede sinne ML. 18 — III, 393
  • nen Die niunzic slü:j|el sich beginnen 367 — III, 368
  • Got soltu inneclichen minnen 361 — III, 367
  • Ein lustlich herz mit vollen sinnen 371 — 111, 369
  • inet Ein wol bescheiden muot besinnet 376 — 111, 378
  • ins Wer kan des vrevels uraschaftswaeren argen vlins ML. 86 —
  • III, 394
  • int Sun, du bist sun, sun erbes kint 888 — III, 158
  • Ich bin| der ersten saclie kint FL. 16 — H, 342
  • Ein lant da^ hat niur vrouwen: Damie da$ sint 99 — 111, 113
  • ir Zwar Minne, du und al din amt diu dienent mir 431 — III, 403
  • Vil sÜQje Minne, vrou, volvar und ende mir L. IX, 4 — Hl, 401
  • xxxviii DIE ANFANGSZEILEN
  • Swenn ich aleine bin bi mir L. I, 3 — lU, 396
  • irde Sit vrouwen pris solch wirde ML. 39 — 111, 395
  • irne La loufen da| gestirne 265 — 111, 148
  • irt Got grüe:je mines herzen wirt L. I, 1 — 111, 395
  • Swelch sät ze vruo dem acker wirt 897 — 111, 154
  • Ein berc Etna genennet wirt 203 — 111, 383
  • itchet Ei wa| sich mischet und unmischet FL. 17 — II, 342
  • ist Meman kan widerschaflfen da:j geschehen ist 115 — 111, 128
  • Swä herzen muot gemeret ist 190 — 111, 381
  • Wip, Sit du löser blicke bist 212 — 111, 388
  • Zwar wlp, Sit du der höhsten wunne ein garte bist 140 —
  • III, 114
  • Du zihest mich, werlt, des du selbe schuldec bist 435 —
  • 111, 403
  • Daj tier höchvart diutet, also giht min list 171 — II, 345
  • Wa| mahtii sin, gelücke, sage an, hästu list 116 — 111, 134
  • isten Nu sage an, mensche kristen 346 — 111, 365
  • Bekriste, kriuze, uns kristen KL. 22 — 111, 392
  • iten Reht ist ein orden, den diu Maje hat versniten 96 — 111, 112
  • itten Solte ich eins Wunsches bitten 318 — III, 142
  • i||en Ein grölen wandel wil ich wi;j^en 382 — III, 373
  • i Der sehste künic in Beheim ritter wart, da bi 135 — III, 126
  • Swie kiusche ein vrouwe muotes si 217 — II, 349
  • Iben Ste, schowe da:j winkelme^ der schiben 365 — 111, 367
  • Ich Höchvart und übermuot diu sint vil ungelich 62 — 111, 120
  • Wi| unde swarz die varwen sint, gar ungelich 14 — III, 462
  • Herr unde kneht diu zwei diu sint gar ungelich 68 — 111, 130
  • Nu wil ich nimmer m6r verzwlveln an dem himelrich 422 —
  • 111, 388
  • lohe Künic Artus der was riche 280 — 111, 375
  • lohet Sibillen spräche riebet 329 — 111, 361
  • le Des himels arzenie 326 — 111, 360
  • Vröut iuch, vrou Simonie 338 — 111, 363
  • len Is, wa$;jer, sne sich vrien KL. 6 — III, 389
  • let Ich bit dich, Samsöns starker got gedriet 390 — III, 376
  • Ihte Ir müget sprechen lihte 279 — 111, 375
  • in Ach wjp, ich lobe dich vür der lichten bluomen schin 145 —
  • 111, 357
  • Min meienschin L. VIU, 4 — 111, 400
  • Sam von der sunnen tuot der schin KL. 3 — III, 389
  • Mit listen worhte Moises dö zwei vingerlin 30 — 111, 139
  • Diumä^e ist zwischen guot und arc ein kieserin 110 — III, 137
  • Der senden werlde louf der lit an dingen drin 13 — 111, 462
  • Adam, e^ wart von gote ein ebenbilde sin 159 — 111, 115
  • Niemau ze ringe wegen sol die vinde sin 103 — III, 129
  • Wer bin ich? wer mac ich gesin 448 — II, 223
  • Man darf ze vreuden Hute wol die vroelich sin 82 — I!l, 135
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xxxix
  • Ich bite dich imt inuo;j doch sin 181 — 111, 880
  • Des liebe oiich muo;j verscheiden sin 818 — III, 388
  • Da| helfenbein ist milter dau vil herren sin 66 — III, 113
  • Er sol ouch halt mit Worten sin 889 — III, 349
  • Swer muotes willen waltet in dem herzen sin 69 — 111, 130
  • Ein meit het einen schcenen rosengarten vin 76 — III, 138
  • Ich suoche in sanges krame, vinde ich ein lop vin 133 —
  • III, 183
  • Ein haue sol kraen, ein huut sol bellen, kerrn ein swin 54 —
  • 111. 119
  • ■ Ine Wä lit hoffenunge senden herzen d' irrent pine ML. 38 —
  • 111, 395
  • Noch süe^er denne ein küeler wint dem heilen pilgerine ML.
  • 16 — 111, 393
  • inet Naturen kraft erschinet 837 — II, 350
  • Ip Ir höhen vrouwen, reine wip 808 — III, 379
  • Hüet iuch, ir minneclichen wip 883 — III, 383
  • Adam den ersten menschen den betrouc ein wip 141 — 111, 355
  • Her Sin, nu bildet mir ein wip ML. 8 — III, 398
  • Nu merket wunder, da^ ein wip L. I, 8 — 111, 395
  • Mir ist ein wip L. VlU, 1 — III, 400
  • Die tumben jehnt, got spraeche siner muoter wip 154 —
  • lU, 116
  • Gesanges vriunt, war umbe strafest du diu wip 158 — II, 346
  • is Die töten vor den lebendigen haltent pris 80 — III, 133
  • Sol vrouwen pris L. Vlll, 5 — 111, 400
  • Ise Diu vrouwe gnouwe dise wise L. XI, 8 — 111, 486
  • E^ wsent ein narre unwise 317 — III, 141
  • Isen Ich wil dem adel mäht bewisen 380 — 111, 373
  • it Ir werden ritter, swa ir in den landen sit 91 — 111, 461
  • ie E| ist ein zwivelaer, der manigem dienet hie 86 — III, 136
  • iebe Wä lit liep liebes, liep der tougenlichen liebe ML. 36 —
  • Hl, 395
  • legen Hie^ ich iuch, meister liegen 878 — 111, 375
  • Driu reht diu hörte ich kriegen 340 — 111, 364
  • Wart, wie daj pirsen si ein triegen 368 — III, 368
  • . ielt Nöe der werde sich in ganzen triuwen hielt 31 — III, 857
  • Saul, der den risen hete der der krefte wielt 39 — III, 359
  • ierde Swa^ meien lustgezierde L. VU, 5 — 111, 400
  • ieren Ich wil des sinnes lie florieren 370 — 111, 368
  • Si tuot mir als da:j pantel bi den tieren L. IV, 3 — III, 397
  • iet Swer ist ein man got unt der diet 305 — 111, 155
  • ieten Driu dienest muo| ich bieten 853 — III, 149
  • ie:} Wie trutlich zartet spilendigcr ougen diej ML. 80 — III, 394
  • ie^en In vier urteil die e sich slie:jen 368 — III, 367
  • Driu dinc in ein sich 8lie;)en 843 — III, 144
  • iure El wie liep, wie trut, wie tiure L. VI, 8 — 111, 399
  • XL DIE ANFANGSZEILEN
  • Ein art die prüeve ich tiure 268 — 111, 14T " ' ''
  • Wer half Adame ii| not in viure 350 — 111, 371
  • iutet Swa sich diu tugent erbiutet 316 — 111, 141
  • iuvve Swer sündet üf die riiiwe 347 — 111, 365
  • oben Ein kleine woltät sol ich loben 188 — 111, 380
  • ob et Lob ich diu wip, dannoch sint vrouwen ungelobet 151 —
  • II, 345
  • o f f e n Ein guot beginne git ein riche| hoffen 398 — 111, 378
  • Ol Ich wirbe als ich von rehte sol 173 — 11, 350
  • Triwe ist ein schilt, den ieslich mensche tragen sol 124 —
  • III, 140
  • Hie bi so warne ich, als ich billich warnen sol 94 — 111, 462
  • Ich wei:j niht wa^ ich sprechen sol 210 — 111, 379
  • Swer biten muo:j unt biten sol 180 — 111, 380
  • Ich han gedäht, wie du mir helfest, Minne, wol L. IX, 3 —
  • 111, 401
  • Sündaer, wilt du die buo^e leisten, bihte wol 7 — 111, 140
  • CG, Höchvart ist aller guoten dinge ein zeichen wol 61 — 111, 120
  • Swie tump ich bin , sd kan ich ein dinc prüeven wol 75 —
  • 111, 132
  • Swer vremden acker äne urloup buwet wol 77 — 111, 132
  • Vil wildiu dinc sich ofte samen zimt niht wol 28 — 111, 138
  • oln Swer guot niht kan vür guot verdoln 294 — 111, 153
  • olten Die riehen edelen solten 251 — 111, 152
  • ome Ich danke im alse ich wider kome 199 — 111, 382
  • o m en Ouch wart Adam von dem gewalt niht gar genomen 27 — 111, 128
  • op Ich bin^ der sterne von Jacop FC 15 — 11, 341
  • Der wibe name grce^er ist dan vrouwen lop 158 — 11, 346
  • orden Nu schämt iuch, minner orden 255 — 11, 331
  • Ir vürsten, weit ihr horden 333 — 111, 362
  • orge E^ ist min groeste sorge 282 — 111, 376
  • orgen Minne, kanstu vreude borgen L. 11, 3 — 111, 396 ^f ^
  • Ich muo;j under wilen borgen L. 111, 1 — 111, 397
  • Von niuwen senden sorgen L. Vll, 1 — 111, 399
  • Wie toetet man die sorgen 258 — 111, 150
  • orht S welch herre mer wil sin gevorht 191 — 111, 381
  • orn Sich biuxt in einer vremder rede ein talken körn 155 — 111, 116
  • Maria, muoter ü^ erkorn 290 — 111, 157
  • Swer sinen lip üf erden hat vür got erkorn 18 — 111, 463
  • ort Gelücke saelde und ere, seht der werlde hört 118 — 111, 134
  • Diu minne ist aller tugende gar ein voller hört 147 — 111, 460
  • Ei welch ein lebendej minnewort FL. 8 — 11, 339
  • Ich bite deist ein arme$ wort 182 — 111, 380
  • Ich gibe der zit ir wise unt wort 174 — 111, 379
  • orte Man gibt, ich si ein teil ze scharpfer worte 401 — 111, 378
  • Ir edelen, sit wärhafter worte 373 — III, 372
  • ot Ich sihe dich, schepfer aller scIiaflFeminge, got 1 — III, 111
  • I
  • NACH DEM REIME GEORDNET. xu
  • Vil edeler, süe$er zarter got 207 — III, 384
  • Ich gibe iu rat, swer mir wil volgen, sunder spot 125 — 11, 222
  • >^^en KaBin u$ ir süe:jem munde ein wort gevlo:j:jen L. IV, 5 —
  • Hl, 398
  • 6 Ich spriche wip: der name ist obe den vromven ho 153 —
  • II, 346
  • Ein künic der hie| Jösüe, der tet also 34 — 111, 459
  • Wie tuont die riehen edelen so 195 — III, 381
  • 6 m Magt, wip unt vrouwe: da lit aller sselden göm 150 — 111, 114
  • Maria, reiner magetom 286 — HI, 158
  • ön Maria, hohster himeltrön 289 — 111, 15T
  • «Hl de Pitius überwonde 417 — 387
  • one Zart anger sach man nie so schone 369 — IU, 368
  • Ich lobe ein reine;j wip so schöne 353 — 111, 369
  • Man priievet bi der kröne 332 — 111, 362
  • Ei, ich sach in dem tröne FL. l — II, 337
  • Sprich, vaterlich persone KL. 5 — 111, 389
  • Gegrüe^et si diu vaterlich persöne 389 — 111, 376
  • Ösen Min sin begunde kosen 275 — 111, 150
  • Ja mein ich den munt so lösen L. II, 2 — lU, 397
  • ö t Ich klage min not L. VIU, 2 — HI, 400
  • Ich man dich, gotes sun, Jesus, der tiefen wunden rot 421
  • — 111, 388
  • ö^ Maria, hoch drivaltec slö:j 291 — 111, 158
  • öhte Wie wa| man strafen mühte 270 — 111, 147
  • cene Ir ere, ir güete, ir schoene L. Vll, 2 — 111, 399
  • Wie die doene schoene loene FL. 18 — 11, 342
  • Diu forme halp gekroenet ML. 11 — lU, 393
  • Mir wirret an den hoesten 414 — 111, 387
  • Her Krist, wes süln wir glouben 342 — III, 364
  • Ein slange \i^ einem ise slouf 204 — 111, 383
  • Ahi, wie bliiet der anger miner ougen L. IV, 1 — 111, 397
  • Cipressus, cedrus, palmboum KL. 17 — III, 391 *
  • Vrowe ist ein boum ML. 29 — 111, 394 .r fl-%$i» j
  • Ich sa| üf einem boume 273 — UI, 149
  • Ein bernde magt und eren riche vrouwe FL. 3 — U, 338
  • Swa| man ie lobes jach von vrouwen 354 — 111, 369
  • Swer lügen bringet in den spruch 183 — Ul, 380
  • Swa man wigt laster vür die tugent 185 — 11, 350
  • Wä lit alliu tugent ML. 37 — III, 395
  • uht S6 we dir, veigiu, boesiu, gar vertiiemtiu vruht 93 — 111, 461
  • Nu seht die triuvve unt minne, wisheit unde zuht 111 —
  • III, 137
  • ulde Minne, da| sint dine schulde L. UI, 4 — Ul, 397
  • ul t Ein raaget heilet wol ein vrouwe rehter schult 161 — Ul, 116
  • 11 mt An arebeit vil selten lop, Idn wirde kumt 162 — IU, 115
  • im her Wes klagstu grölen kumber L. Vll, 2 — UI, 399
  • xLii DIE ANFANGSZEILEN yi
  • linde Swelch man in slnem munde 320 — 111, 142 •
  • linden Ir harren, ich han triiiwe an iu enpfunden 400 — 111, 378
  • Ja, so wser al min leit vers wunden 360 — 111, 371
  • ungen Ach Avie tuonfc nü die jungen 330 — 111, 361
  • Ir edelen, süe^en, jungen 271 — 111, 152
  • unne Ich binj ein zuckersüe:jer brunne FL. 12 — II, 240
  • Mir wart anders niht der wunne L. 111, 2 — 111, 397
  • Ich lobe ein vrouwen vür des spiegeis wunne 388 — Hl, 37.'
  • unnen Ein tumbe diet luin ich besunnen 383 — lU, 374
  • unst Geviolierte blüete kunst 313 ^- 111, 155
  • Gum giemolf, narre, tore, geswic der toten kunst 166 — 11,341}
  • Vil maneger singer gibt, er künne hohe kunst 172 — 11, 349
  • unt Bruoder Berhtolde tet e got grö$ wunder kunt 23 — 111, 356
  • Sw«! grämet hohes herzen munt 189 — 111, 381
  • Ich lobe deist ein guoter vunt 186 — 111, 380
  • urc Ich bin erkennic, nennic, kiirc FL. 10 — 11, 339
  • liehen Man siht die Mä^e struchen 335 — HI, 363
  • üt Maria, gotes muoter, tohter, lebende brut 2 — U, 343
  • ü;jet Swa lieplich liep bi herzenliebe lü:jet L. Xll, 2 — 11, 223
  • ücke Der den isvogel hat, der hat gelücke 446 — 11, 222
  • iigen Sus ist erloubet, ob wir mügen 178 — 111, 280
  • übte Du vröne in eren vrühte 328 — Ul, 361
  • linde Ich han diu keine künde 267 — Ul, 148
  • ünden E^ get mich s wachen iinden 339 — 364
  • Da:j riebe fij siben münden 411 — III, 385
  • ünic Francrlch, ich nenne dich durch Wippeon den künic 160
  • m, 115
  • ünne Wa durch ist, Werlt, din wünne 256 — 111, 150
  • ünnen Wer kau der sorgen siuftic brunst erwünnen ML. 24 — 111,394
  • ünsten Sach unt natüre lä^en wir den künsten 393 — III, 377
  • ür Swa| äne willen lebt und äne willekür 102 — III, 127
  • Ich bin^ diu gr6:je von der kür FL. 9 — II, 339
  • Ei Minne, wa;j du löser vünde bringest vür 434 — lll, 403
  • ürsten Die künige unt die vürsten 249 — 111, 151
  • üste Wil du liebe mit der lüste L. 111, 5 — 397
  • uo Sprich diner fantasien zuo ML. 4 — UI, 392
  • Swer gotes brot wil nie:jen unt sin bluot dar zuo 5 — III, 124
  • II Ein künigin ü| India diu was so kluoc 46 — 111, 111
  • uole Wa bistu gewest ze schuole 266 — 111, 148
  • uom Die siben heilekeit sint in der kristen tiiom 8 — 111, 141
  • uon Welch höher künic, welch vürste mühte da:j getuon 10 —
  • UI, 140
  • uot Ich prüeve ein dinc und ist ouch war: er unde guot 43 —
  • 11, 347
  • Ir edelen suchen vrouwen guot 211 — Dl, 382
  • Lobe ich den kargen durch sin guot 187 — II, 350
  • Man mac gewinnen guot, da| e| niht heilet guot 42 — UI, 133
  • *:ACH dem reime geordnet. xlih
  • Des guoten muotes sol man walten, da| ist guot 101 — III, 127
  • Triuwe ist der werlde beste^ guot 206 — 111, 384
  • Ei zwäre, Minne du hast wunderlichen muot 443 — 111, 401
  • AVer himelvarwet sinnes riehen mannes muot ML. 28 — lU, 394
  • Wol drier hande höhen muot 223 — 111, 383
  • Gennoge herrcn habent wandelbaeren muot 58 — 11, 349
  • Gelücke ist underscheiden, merke, wiser muot IIT — 111, 134
  • E| muo^ verderben dicke ein ellenthafter muot 41 — II, 347
  • Ir herren wi:j:jet, wa:j ir tuet 295 — 111, 153
  • uote Alrerst viel der reine, wise, starke, guote KL. 11 — 111, 390
  • Ich bin ein gast unt habe den wirt in huote 395 — 111, 377
  • Si hat verherwet sich in minem muote L. IV, 2 — 111, 397
  • Swelch herr mit miltem muote 334 — 111, 361
  • Ich gibe den edelen rät vil guoten 384 — 111, 374
  • Der fenix sich verbrennen muo| 192 — 111, 381
  • Nu merket, wie si trüege FL. 2 — 11, 337
  • Ich sa| iif einer grüene 263 — 11, 351
  • Künd ich den tac mit secken in gevüeren 394 — 111, 377
  • Swer Minnen schilt wil viieren 319 — 111, 142
  • üete Rieh übervlü|:jic giiete 327 — 111, 361
  • Der meije ist aber hie mit niuwer blüete L. Xll, l — 11, 223
  • ^ue^e Si wart geheLjen Si durch ganze süe:je ML. 14 — 111, 393
  • Mich truogen mine vüe;je 274 — 111, 149
  • ie^en Da von si manecvalde| grüe;jen ML. 31 — 111, 395
  • [ie|et Der ersten Sache kunft du sist gegrüe^et 391 — lU, 371^ J
  • pir
  • ^^ 4\:> HO
  • Da ich wegen der entferming vom druckorte selbst eine correc-
  • tur nicht lesen konnte, so erlaube ich mir hier einige fehler anzuzei-
  • gen, die ich zu bemerken bereits gelegenheit hatte. Zugleich mögen
  • einige zusätze und berichtigungen anderer art hier räum finden
  • Seite 3 zeile 6 von oben lies: diu durch
  • - 9 - 15 - - - purpur
  • - 20 - 23 - - - Überguide
  • - 21 - 13 von unten lies: swer dich kan vüeren, der etc. ich
  • ziehe jetzt die lesart von E vor.
  • - 45 - 17 von oben L: zimt Cder plural zement [ziment ist feh-
  • ler^ ist nicht nothwendig).
  • - 81 Überschrift lies: SPRÜCHE
  • - 99 z. 16 von oben lies: gähen,
  • - 127 - 1 - - - triwe C<^uch sonst noch steht einige mal
  • im auf'tact triuvv oder triuwe für triwe, was man
  • berichtige^).
  • - — - 12 von oben lies: grä,
  • - 131 - 7 - - - der ist so vil, oder der'st also vil,
  • - 136 - 3 - - - von einem zwen, der dritte ensprö| oder
  • von einem zwei, da^j dritte ensprö:j C^^as vielleicht
  • noch besser, da v. 10 wesen darauf folgt).
  • - — - 7 von oben lies: dri forme in ein substantie gotheit hilt.
  • oder nach P: dri forme ein substantie gotlich hilf.
  • - — - 19 von unten lies: einer
  • - 144 - 19 - - - diu muo;j
  • - 145 - 12 - - - valscher
  • - 147 - 8 - - - tugenden
  • - 151 - 14 - - - gen mir
  • - 155 - 10 von oben lies: Wie, wa| man
  • - — -11- - - wa mite
  • - 156 - 13 von unten - mit we man
  • - 170 - 23 von oben - zuo
  • - 171 - 6 - - - pfät
  • - 180 - 15 - - - lop,
  • - 181 - 21 - - - tat.
  • - 202 - 10 - - streiche das comma hinter dem zweiten erbarme
  • - — - 13 - - streiche das comma hinter hilf
  • - 206 - 5 - - lies: mich,
  • _ — _ 6 _ _ streiche das comma nach diu:jet
  • - — - 7 - - setze einen punct nach stsetecliche
  • - 210 Überschrift lies: Auf den Mai
  • - 212 zeile 3 von oben lies: sterne, mänen,
  • - 250 - 17 - - - kumber
  • - 256 - 8 von unten lies: klage
  • - 261 - 8 von oben lies: habe se in oder habes in
  • I
  • I
  • Fernere berlchti^uiigen nebst einem ziisatze. xlv
  • Im XXVlll «. XXIX, St. MCCCCXVII w. MCCCCXVIII l. MCCCXVII
  • m M. Mcccxviii.
  • m XXXIV, z. 15 von oben st. sage l. sach
  • B 55 z. 21 von o. st. diu l. die
  • JP 269 - 15 von u. - zeitig reif l. zeitig, reif
  • ~ 270 - 25 von o. - guonio l. goumo '
  • - 273 - 22 - - - lioe berga l. lineberga
  • _ __ _ 33 - _ _ lOth l. rot
  • - 276 - 20 - u. - weichen l. weihen
  • - 279 - 12 - o.: dass ich die verderbte stelle KL. 8, 16 durch
  • «ante Tau die tiureu richtig hergestellt habe, kann ich jetzt aus
  • Älfrices Sermo de sacrificio iu die Paschae (Beda, Histor. EccI. ed.
  • Wlieloc. V. 22. pag. 468) erweisen; nur hätte meine hinweisung
  • auf Offenbarung Johannis\4c, 2. wegbleiben sollen, denn nicht diese
  • stelle hatte Frauenlob im äuge, sondern Exod. 12, 7. Älfric aber
  • sagt: „Hi Cdie IsraelitenJ meavcodon inid thäs lambes blöde on heo-
  • ra gedyrum aud oferslägum Tau, thät is rodetacen, and vur-
  • don svil gescilde frain tliam engle , the acvealde thaera ^gyptiscra
  • frumcennedan cild."
  • 288 z. 7 V. n. st. süe^e l. süe^er
  • 289 - 17 V. u. st. siiezen l. süe^eu
  • 293 - 4 V. w. st. minre l. ininre
  • 299 - Z V. o. St. tot l. tot
  • 301 - 18 V. u. st, linken l. linke
  • - 303 - 23 V. u. st. ich l. ist
  • - 210 - 18 t^. u. st. ungesehen l. ungeschehen
  • - 812 - 13 V. o. st. fiischer l. fischer
  • - 315 - ^ V. o. st. :joi)fet l. zopfet
  • - — ' \% V. u. st. kärnten, kärnden l. Kärnten, Kärnden
  • - 319 - b V. 0. st. Pirämüs l. Piramiis
  • - 822 - 9 V. 0. st. sin l. sin
  • - 327 - 24 V. u. st. man e:j l. man es ^
  • - 336 - 4 1?. o. st. gevroliten l. gevlohten
  • - 340 - 1 V. 0. st. kunterfelt l. kunterfeit
  • - 345 - 17 V. u. st. gleissnerei l. gleissnerin
  • - 350 - 8 V. u. st. Vielleicht pfät l. vielleicht pfat
  • - 366 - 18 V. o. schiebe nach frohan ein: Hei. 32, 11 «. 23; 131, 15.
  • - 372 - 15 V. u. st. des trankes l. dem tränke
  • - 881 - 11 V. o. st. tout l. tuot
  • - 890 - 5 V. 0. st. staimbortch ludun l. staimbortchludun
  • - 392 - 1 V. u. st. hapt bandun l. haptbandun
  • - 400 - 19 V. u. st. guoches l. gouches
  • - 406 - 6 V. u. setze nach Erewin: 177, 5.
  • - 411 - 12 «;. w. setze nach 4, 5..- 59, 12.
  • - __ - 5 t,. ti, St. 377, 5 l. 377, 1.
  • — - 4 v. w. setze nach swv. 377, 5.
  • - 412 - 12 V. o. setze nach FJL. 20, 12.
  • Frau^loh. *'*'**
  • LEICHE.
  • !• Unser Frouwen leich,
  • lüiioe 19b
  • 1. Ei ich sacii in dem trone
  • ein frouwen, diu was s wanger,
  • diu tnioc ein wunderkrone
  • vor miner ougen angerj
  • 5 Si wolde wesen enbunden:
  • sus gie diu aller beste:
  • zwelf steine ich ziio den stunden
  • kos an der kröne veste.
  • 2. iNu merket, wie si trüege
  • diu gevüege:
  • der natüren ziio genüege:
  • mit dem si was gebürdet,
  • 5 den sach si vor ir sitzen
  • mit Witzen
  • in siben liuhtaeren,
  • unt sach in doch gesundert
  • in eines lambes Avise
  • 10 üf Sion dem berge gehiuren
  • Und häte ouch da| si solde.
  • ja diu holde
  • truoc den bluomen sam ein tolde.
  • frouwe, ob ir muoter würdet
  • 15 des lambes unt der tüben?
  • die trüben
  • ir liefet iuch swaeren;
  • da von mich niht enwundert,
  • ob iuch diu selbe spise
  • 20 kan wo! zuo der vrühte gestiuren.
  • «in ifovj
  • aiiü
  • ii.w^
  • aennuff
  • '.
  • . lo ff in ^
  • i'ib iitfi
  • Äff A'ji
  • \^^ V,''
  • Dieser leich findet sich in den handschriften A, E, P, I, P.
  • Überschrift: Hie hebt sich an cantica canticorum nieister Heinrichs des
  • frowenlobs, der ze Mentze ist begraben, F. — Heinrichs Frawenlobs leich, P.
  • 1. in fehlt P. — 8. eine, A. — 3. Sie, P. — wundern crone, 1. — H. sust,
  • AI. — gieng, P P. — 7. an den, A. in den, I. — 8. in der, A. in der clironen,
  • I. -- veste steht fälschlich nach trüege, P. — «3 4. gewirdet, A. — 7. lutzer,
  • P. — 8. besunder, F. — 11. iiat, A. liet, P. het doch, P. — hört ouch waz, I.
  • — 12. dem bluomen, A. der bluemen, P. die bluomen als, P. — 20. vrühte, A
  • 1 P. den frühten, F.
  • Frauenlob. 1
  • LEICHE.
  • 3. Ein bernde magt und eren riche vrouwe,
  • din ouwe von dem grölen himeltouwe
  • bliiomen birt in werder scliouwe.
  • man hoert der turteltuben singen
  • 5 erklingen, wol ringen
  • nach süejes meien horden;
  • hin ist des winders orden,
  • die blüenden winrebe diner vruht
  • sint vollen smachaft worden.
  • Des soltu gen (din vriedel rüeft dir), arten,
  • 10 dir warten in dem heilwin tragendem garten.
  • „kom, liep, kom!" sus wirt sin warten
  • dort üf dem lewenberg von mirren.
  • kein virren sol irren
  • dich, wan er wil erkosen
  • 15 sich mit dir in den rösen;
  • des soltu, tohter, muoter, magt,
  • mit liebe in liebe im losen.
  • 4. Nu lougen niht
  • durch iht der schiht,
  • daj dich sunder wiht
  • der kiinic in sinen keller vuorte.
  • 5 dich ruorte
  • sin griieien.
  • wie nü, vrou magt, habt ir iuch wol versiinnen?
  • wir gunnen
  • der wunnen
  • 10 iu wol , da| ir den Avin habt trunken
  • mit der milch so siie^en.
  • Ich M sene wol,
  • iu sol den zol
  • sin munt machen vol;
  • 15 wa durch der müre huoter kämen,
  • iu namen
  • den mandel?
  • „wa| suocht ir, magt^ so späte in den galten?
  • 1
  • 3) 1. Ei, A P. — 3. in süe^er, F I. din sue|e, P. — 4. dev lurtel tube, J
  • — 5. vol, AP. — 6. orden, F. — 7. horden, F. — 8. winreb, I. veinreben
  • a. — vrühte, F. vruchte (in vruch geändert) I. — 9. dim vriedel rüefen, A
  • deinem Medel reiffen und z., P. — ruefet arlen, I. rufft darten, E. v. d. Hagei
  • liest ruefet harten. — 10. dir, E F I] dich, AP.— heiigen Weingarten, E
  • tragendem, I. — 11. vert dein, P. ist, A. din, F. — 12. lieben, A. lyban, E
  • lebin, I. lauwen, F. — 13. wirren, A E F. — 16. mit lieben, P. mit lieb in
  • E. mit Uebe, I. mit liebem, A. — 4) 3. der schiht fehlt A. — 4. sinem kelt, A
  • — 7. vro magt, A. — vermeit, F. — vor magit, I. — 10. wan ir, F. — ge-
  • trunken] A E F I P. — U. machen kunt, A P I P. — 15. wie, E F. durcl
  • iwer, E. wa ir dur üwer huoter kamen, A. — mavwer huet«r, I. — 16. dit
  • üch, A. -- 18. suokent, A.
  • LEICHE. a
  • kein laf^en,
  • 80 wir vaiien
  • diu liep!" an iuwern wunden gar dursunken
  • hat sin drilcli den wandel.
  • 5. Sit ir:j diu raaget,
  • die durch die wüestenunge zogt
  • mit richem smacke? iuch hat gemahelt der eren vogt,
  • ir Sit ein brüt, ? .^
  • 5 da| prüefich an den werten.
  • der kiinic durch iure porten
  • kam ü| und in
  • nach willen sin,
  • diu doch beslo^ien was und ist ouch noch an allen ir orten.
  • 10 Davit der saget,
  • ir stüendet ziio der zeswen hant.
  • goltvar bekleidet iuch künc Salomon bevant.
  • gar überlüt
  • er giht, da| iuwer löckel
  • 15 gestalt sin sam rechböckel, ,)i'n uj».
  • und iuwer huf *> r,
  • da saget er luf ;
  • diu dieher guldin vürspan sin. wol Stent der kiuschen ir
  • röckel.
  • 6. Den siben kirchen schreip Johan,
  • wa| si tuen solden oder lan,
  • ob si mit willen wolden stän
  • bi gote sunder valles wän.
  • 5 da wart gebent der s seiden ban.
  • der engel siben vuorten dan
  • die botschaft, als ich mich versan.
  • magt, Sit din forme den bespan,
  • der alle formen tirmen kan,
  • 10 des würken schuof die kraft der siben geiste :
  • Da von geliche ich dich ze stunt
  • den kirchen. ach du bernder grünt, j>
  • der niinnen wisheit wart dir kunt, i
  • 80. wassen, A. — 81. die lieb — durch, P. — di lieb, I. — gar fehlt I P.
  • hat dursunken, A. — 88. der sin leil ich den, A. hat mit sin drilch, F. —
  • ) 3. richem smackej riehen smachen, A. riehen smecken, E P I P. — ge-
  • techelt, A. gemolt, I. — 8. durch willen, AP. — 9. noch] fehlt allen. — ist
  • uch an allen or(en, A. — ist an iren orten, P. — 11. zesmen, I. zesenden,
  • - 18. gekleidet, PL— 14. 15. 18. locke, böcke, rücke, A E P P. — 17.
  • 0, A. da seit er uf, P. der seit her uf, I. do seit er uf, EP. — 18. da| die
  • ewr, F. da$ die mir, P. — da| dein ewer, I. — Wie üwer guldin vürspan
  • in wol gestalt der, A. — 6) 1. kilchen, A. — 5. gebennet, A. — 8. meit, F.
  • int, I. seint, P. — 9. kroenen kan, A. — 10. diz wirken, P I. dis würzen, A.
  • - ir kraft, AIP. — 11. ze der stunt, A. — 18. ouch. du, P P. — pernde, P.
  • -13. du wisheit minne was dir kunt, AP. — min wisheit was dir worden kunt, I.
  • 4 LEICHE.
  • du senftekeit , du küste vunt,
  • 15 diu rat, diu sterke bleip gesunf,
  • diu vorlit eutslüj deu giö:jeu buut.
  • magt aller meide ein überwunt,
  • vou disen geisteu wart euisunt <•
  • diu lip , diu herze: des miu munt
  • 20 dich uii;};jet üf da$ beste und üf da| meiste.
  • 7. Ob ich die warheit lerne,
  • die siben lieht lucerne
  • U| diuer sele liuhten sam die stenie;
  • von in wart zitec dines geistes erne,
  • 5 da der jungalte zwischen sa:j,
  • .a^iio li u gegerwet, als er sich vermag,
  • in wi|iu kleider sunder ha|.
  • ei tohter von 8i6n , vröu dich der msere !
  • Diu siben lieht erglesten
  • 10 ab dines geistes vesten;
  • diu zuht, diu kiusche liuhte ie mit deu besten;
  • diu triuwe und ouch diu staete vil wol westen,
  • da$ der geloube si niht vlöch;
  • diu güete schein da vollen hoch,
  • 15 diu diemuot sich gen lümel zöch,
  • hie bi beleip diu wille au alle swaere.
  • 8. Ei welch ein lebende^ niinnewort,
  • magt , alles hordes überhört !
  • wan diu gestalt, diu schoene
  • durchschoenet alle troenej
  • 5 ir gelfer lut ist: „ki'oena, künic, kroene!'-
  • diu richsen wol
  • zimt, als e| sol,
  • ze siner zeswen siten;
  • der apfel, den du treist, beginnet ziten;
  • 10 die bluomen lachent beidenthalp der liten;
  • ir mündel hat der tou getwagen,
  • si tuont reht als si wellen sagen :
  • diu meit ob allen meiden muo| uns wol behagen.
  • 14. du, AP. — küiisten vunt, P. kunziin vuut, I. — minnen vuut, E F.
  • — 16. grünt, A. dein Irewe forcht entslo| den grünt, P. — 17. aller güete, P,
  • — eller megede, A. — alier süe:je, I. — alles hordes, F. — 20. uf daj üoechste,
  • P. — 7) 4. vou im, P. von dir, P. sines, F. — 6. 7. in F P umgestellt. —
  • 7. wi^en cleiden, F I. widern cleide, P. — 8. vröut iuch, F. — 10. ob des, A.
  • uf, P. — 11. liuhtent ie mit, A. liuchtm, I. leitet, F. — keuschlich don, P. —
  • 12. staete — triuwe, A. — 14. euvollen, A. — 16. bi so bleib, F. — 8) 1.
  • berndes, A. — minnen, P. — 2. ein über bort E F. — 4. übersctaienet, F. durch-
  • schouwet, A. — krcene, A. — 5. dln,F. ir gelf ir lut irgruene — Irone, A. crone
  • Kunig crone, I. — 5. fehlt in P. — 6. ir, E I P. riebe, F. — 8. diner, F P.
  • — 9. den si treit, la. — 11. niunde, A I. mundlein, P. — 12. wolten, A. —
  • e| stet reht als e| welle, E F. — 13. diemuot, AP. allen tugenden uns muo|A.
  • LEICHE.
  • Künc Salomon, des wisheit selch,
  • 15 der gilit, ir nabel, ein guldin kelch,
  • si voller edeler steine,
  • vin , lüter unde reine,
  • die sint jacint genennet; abe ich meine
  • den kelch des suns,
  • 80 dar inne er uns
  • zuo sinem vater brahte.
  • wie wol diu zarte tohter uns bedahte,
  • da$ uns der val des alten swindes schallte,
  • vil schoene ob allen vrouwen sprich:
  • 25 der schoene ein liebiu muoter ich,
  • der heilekeit ein hoffenunge nennet mich.
  • Ich bin:j diu grö;je von der kür;
  • min Wille ist kreltic unt doch mür;
  • gen liebem liebe ich mich erbür.
  • da| venster miner klösentür,
  • 5 da gienc min liep so triutlich vür;
  • sin hant mich ruorte: da$ ich spür.
  • Si was von küelem touwe na$ :
  • e$ dühte mich ein honicva:j.
  • ich a| den veim ;>
  • 10 unt tranc den seim,
  • sus kam ich heim,
  • des wart mir ba;j:
  • waj wirret da:j?
  • Den slangen bei| min hermelwisel.
  • 15 min süe:jer morgentouwic risel
  • durchbrach des vluoches herten kisel;
  • min wünschelruote sunder zwisel
  • streich ab der swarzen helle misel;
  • sus wart geroetet sunder prisel
  • 20 Diu palnie, der min grüe^en kam.
  • sprich, edelsri-, wiscr friunt Adam,
  • wie min gesuoch
  • m
  • 14—26 fehlen E. ~ 15. her giet, I. — 16. vol der edelen, I. — 17. fehlt
  • in A. — 18. iacuUus genemiet ob, A. — 19. der, A. — 20. dar u|, A. dar
  • mit, F. — 21. her sinen, A. — 22. tohter dich, P. — 23. da sie — swhiden,
  • F. — den val — swinde, I. — veindes, P. — 24. wiben, P. ob aller schoene,
  • P. — 25. schcene ein liebe muoter, 1 F. — der schoenen liebe ein, AP. —
  • 26. offenunge, A. — 9) 2. und ouch, A P 1. — 3. mich fehlt A. — 5. quam,
  • I. — liep trullichen, A. so /.ertlich, P. — 7. Dye, P I P. — süe;jeni, AIP. —
  • 8. si, P. — 9. seim, I. — 10. veim, I. — 11. do, I P. da, F. — 12. sus, A I.
  • Sit, P. — 14. hermlinwisel, P. Limleins wisel, E. — 15. touwig süe|er morgen-
  • risel, A. — süe|er touwig morgenrisel, E F. morgensüeje touwig risel, P. —
  • 16. herten vluoches , P. — 17, nisel , E I P. misel , F. — 18. den , P. — 19.
  • da w. gerüeret, F. geortet, P. — 20. Ui paluie, E I. palmen, P P. — der palm
  • von dem, A.
  • LEICHE.
  • den dinen vliiocli
  • bräht in unruoch?
  • 85 mir meide zam
  • wol raiioter schäm.
  • 10. Ich bin| , erkennic , nennic , kurc,
  • des hoehsten küniges sedelbiirc;
  • min turne niemen kan gewinnen;
  • mine zinnen
  • 5 ü^en, innen
  • sint mit liljen wi| gepinset;
  • des trönes wesen mir helflich ziaset;
  • min ga$:jen sint geblüemet;
  • swer mich rüemet,
  • 10 ein baisam den durchgüemet.
  • der sunnen glenzen ist min kleit,
  • dar in so hän ich mich gebriset unt bereit;
  • so hat der mane sich geleit
  • ze minen vüe;jen.
  • 15 ich kan büe|en
  • swaere: des got geist mich tüemet,
  • Swenn er mich vester swester saget.
  • er giht, ich si so junc betaget;
  • „wie wolden wir, da:j si sich rüste,
  • 20 barwer brüste,
  • zuo der lüste,
  • durch die man si sprechen solde.*'
  • nu merket , wa^ min friedel Avolde :
  • er warte siner Innen,
  • 85 da| mich brünen
  • von senfte der alrunen
  • wart släfen durch so süe:jen smac.
  • in unser phorten leisten durch so rieh bejac,
  • die wile und ich des slafes pflac
  • 30 gen der natiuren,
  • sin behiuren
  • 84. brach, I. unfruot, A. — 85. magde, E. megede, A P. — 10) 1. bi
  • AP. — nennic fehlt I. — 3. lür mir, A. — 5. u:j und innen, A. uzen ui
  • innen, E P I P. — 6. nach liljen wis gesprenget, A — 7. mir fehlt P. hui
  • lieh, I. — 9. nümef, I. mit müeniet , F. mich nu nennet, P. — 10. durcl
  • grünnet, A. — 11. glenste, F. — 18. so fehlt A. gepreiset, I P. gepriser,
  • — 13. mane do sich, I. — 16. rüemet, I. — 17. Do her, I. Da er, F. — li
  • er jach ich wser, P. — 19. wi welle wir da:j, I. wolle, F P. — beruste, i
  • gerüste, F P. zurüste, I. — 80. bar brüste, I. bar beruste, A. bart brüste, ;
  • — 88. durch di man sie spr,, I. — durch die man hie, E P. nilit sprechen, ]
  • — durch si man da| spr., A. — 84. wartet, AIP. lane, A F. — 85. brun
  • A P. — 86. durch, P. — semphten, I. — alrune, AP. — 87. slafende so, j
  • slofim, I. släfferen die so, P. — 88. unsern — leisten d. s. rieben, A. — dun
  • da| rieh, P. ■— 89. unz — enpflac, A. — 31. min, F I P. — gehiuren, P.
  • LEICHfi. T
  • muost er vlehten und ich zunen.
  • Der smit von oberlande
  • warf sinen hamer in mine scliö:j
  • unt worhte siben heilikeit.
  • ich truog in, der den himel unt die erde treit
  • j 5 unt bin doch meitj
  • er lag in mir unt lie mich sunder arebeit;
  • mit Sicherheit
  • ich slief bi drin ;
  • des wart ich vrühtec voller güete , siie^e in siie|e mir dö sneit.
  • 10 min alter friedel kuste mich,
  • da| si geseit;
  • ich sach in an, do wart er junc, des vröute sich
  • diu massenie da ze himel alle.
  • wie zühtec stolzer meide ruom ich schalle,
  • 15 doch hoffe ich, da$ e^ lernen missevalle.
  • er jach, min brüstel waeren süe|er dan der win :
  • da bare er sich mit vuogen in.
  • Wie wol er mich erkande,
  • der sich so vaste in mich verslö|.
  • 20 wer leit mich in der liljen tal,
  • da min amis curteis sich tougen in verstal?
  • ich bin$ der sal,
  • dar in man da:j gespraeche nam umb Even valj
  • schön ich da^ hal.
  • 25 seht , lieben , seht,
  • min morgenroete hat erwecket höhen sanc unt riehen schal,
  • den niuwen tac der alten naht.
  • ich bin| der gral,
  • da mit der eren künic den leiden übervaht.
  • 30 min spünne ernerte den von violvelde.
  • mir wart ein hir^gewic an minem gelde,
  • da mit ich stie:j den vluoch u| dem gezelde;
  • ich Avorhte pfriemen und enbant diu alten reht :
  • sus wart der stric des valles sieht.
  • 12. Ich bin|, ein zuckersüe^er bruune
  • des lebens unt der werlde ein wunne^
  • 32. sichten, P. -— ich fehlt A. — 11) 2. min, F. — 3. er worhte, F P. —
  • ich worhte di sib., I. — sseükeii, F. — 4. den der, F. — die fehlt P. — 6. Iie|,
  • F P. — 8. bi dem, A. — 9. voller gotes süe:je sin süe^e mir, A. mich do, E.
  • mir da, A. mir versneit, P. — 12. frauwet, F. — 14. mit zühteger st., F. —
  • 15. ieman, A. iemant, FI. — niemen, E. — 16. denne win, P. — 17. da
  • braht, F. — 19. in mir, F P. — 20. let, F. lest, I. — 21. amel|e, F. amels,
  • I. — 83. umb einen, A. — 27. dem newen tage, P. — 30. spüne, A. spiin, F
  • I, — spünn, P. — 31. hir;jgeweik, I. hir:j gewis, F. — bare ein hir^e an minem,
  • A. — an meinen, I. — 34. der vluoch des, F. — 12) 1. bin, A (und fort-
  • während so). — 8. lebendes und des bernden w., A. des wernden, T (erste
  • hand) der werlde ain, I (zweite hand) E F. des werden, P.
  • »; LEICHE.
  • ich bin? , ein Spiegel der vil klaren reinikeit,
  • da got von erst sich inne ersachj
  • ö ich was mit im , dö er entwarf gar alle schepfenunge,
  • er sach mich staetes an in sioer ewiclicheu ger:
  • wie rehte wol ich tete im in den ougen,
  • ich zarter, wolgemiioter rösengarte!
  • korat alle zuo mir, die min gern,
  • 10 ich wil , ich kau , ich miio^ gewern ;
  • ich binj, der lebende leitestem,
  • des niemen sol noch mac enbern;
  • min muot guot, friiot tiiot^
  • ich binj diu stimme, die der alte lewe liiot,
  • 15 diu siniu kint erwecket von des tödes vluot;
  • ich bin|, diu gluot,
  • da der vil alte fenix inne sich erjungen wolde;
  • ich bin|, des edelen, tiuren pelicanes bluot,
  • iint han da| alle$ wol behuot.
  • 20 Ich binj, ein würzen richer anger,
  • min bluomen die sint alle swanger,
  • ir saffes brehender smac vil gelwer varwe treit.
  • ei welch ein vlii||ic, zinsic bach
  • die bluomen min durchviuhtet , da$ si stant nach wünsche ii
  • Sprunge ;
  • 25 ich bin| , ein acker , der den Avei^e zitic bralite her,
  • da mit man spiset sich in gotes tougen^
  • ich drasch, ich muol, ich buoc lind unt niht liarte,
  • wan ich mit olei e| bestreich:
  • des bleip sin bi| so suo;je weich;
  • 30 ich bin|, der tou, dem nie entweich
  • diu gotheit, sit got in mich sleich.
  • min schar gar klär var.
  • er got, si got, ich got: da$ ich vor niemen spar.
  • ich vater, muoter; er min muoter, vater zwar,
  • 35 wan da^ ist war.
  • ich wart, ich leit, ich brach den tot, ich warp als ich da solde
  • ich vuor , ich kam ein Adelheit , der tugent ein ar :
  • 4. sach, A. — 5. da, A. bi ime da, P. — 6. stseteclichen an, P. — l(i
  • ich muo:|, ich kan, F, — 13. muot vruot luol giiot, A. guot luot fr., I. — giio
  • vruot luot, F P. — 14. dö der, P. — 15. da er sin k. ufw-ecket u| des altei
  • tödes, E F. di sine kint uf von des allen lodes, I. — 17. vil fehlt allen. —
  • inne fehlt A I. verjüngen, P. vernüwen, F. — 18. werden pel., E. cedren pre
  • libanes, A. — 20. der würze ein richer, P. — 21. die sten, F. — 28. saffers
  • A. saftes, P. — saflfe wernder, I. — 23. tinsig, I. — 24. durchvriichlet, I. —
  • sten, F. ensprungen, F I. in Sprüngen, A. — 25. der da, P. waite, I. wei|eii
  • A. — 27. buoc und macht ouch herte, A. — 28. wem C= swem) I. öle, P. —
  • 29. dem bl., I. min bi|, F. süe;jeclich, A. süe;jlich, P. — 30. der tron, 1. —
  • der nie, F. — 31. sinl, I P. — 32. war gar klar, P. — 33. ich g. si g. er gol
  • I P. ich g. er g. si got, F. — 36. ich wart fehlt A. — warf, P. da, F. — 37
  • ich Adilb., A. — tugende nar, A. lugend ein nar, P.
  • LEICHE. 09
  • er leit da niht, min Engelmar.
  • Sterk unde Zierde hat mich ümbelielset,
  • ich schrecke als einer der da bürge velset,
  • wan ich bin üf gescho^^en als ein Iiifüc cederboum.
  • den cipres ich vürschoenet han.
  • 5 ei welch ein süe|e$ seuftei riechen, swem ich kume in sinen
  • goum !
  • ich zvch über da| gebirge hin, . ,.^
  • ze sprechen minen friedel han ich ganzen sin.
  • den wagen ich spise,
  • den der wise
  • 10 von holze werden lie;j ze prise.
  • des güete nennet uns der grise :
  • min siulen silber meinen;
  • min sim| an leim üj golde erscheinen; uijj .JH
  • min üfganc pnrpur ; wol mich reinen !
  • 15 dar zwischen ist geströuwet iiine
  • diu waere, senfte, süe^je minne:
  • der aller bin ich ein beginne.
  • genade hat sich in min lefsen
  • u$ der kefsen
  • 20 so volleclich gego|:jen.
  • diu wisheit hat mir minen munt entslo||en.
  • der ordenunge senftekeit min zunge hat genone^vßi) or
  • des grüe^et, lieben, grüe^et mich! ;.^ ^^^|^
  • Die Patriarchen sähen min figüre; j, ,„,
  • 85 si sprechent von mir, da| in der natüre
  • so süe^e:j noch so rein:j in al der werlde wurde nie.
  • wil iemen wi:j^en, wa:j ich kan? .,j ,,,,j, ,- j
  • ich salbe , ich heile , ich vüere u| noeten swa$ riian mir der
  • \vunden lie.
  • ich bin:j, ein lieht der starken tugent, ,
  • 30 der grundelösen güete ein endelose mugent. ^
  • ich ruofe ich schrie, / ,j^^l^ ,j5
  • da:j min ki'ie ,,.;^ .,,^
  • 38. doch leit er nihtj EP. — da mochl min engelmar, A. — 13) 1. umbe-
  • balset. — 2. schreib, A. strek, I. — välset, A. — 3. ufgewahsen, AI. — reht
  • als ein lustiger, I. — uf bis s. ein fehlt A. als in lust der cedeiboum, P. —
  • I 4. versclicenet, P. — 5. senfles, süe:je:j, I P. — 7. von friedel bis ze, vers 10
  • 1 fehlt alles A. — 9. grise, I. — 11. dis güetig nennet, A P. da| güeük nennet,
  • I I. — wise, I. — 13. alleyne, I. 8ime;jen alle u|, P. — 14. in eynen, P. in
  • I minem iifgant, A. — 15. da gestecket, FI. — 16. senfte gute warer, P
  • P. senfte wäre gotes, I. — 18. lesse : kesse, A. minem lefsen, I. nieman hat
  • I min lefsen, F. — 19. den kefsen, I. den kebsen, P. — 20. volliclichein, I. —
  • I wunniclich, P. — 22. senft., der han ich gen., I. — 23. grüejen lieben gr., A.
  • lieben grüe|en gr., E F. lieben und griie;jet ouch mich, I. — 24. figuren, I. —
  • 85. mir m der naturen, I. — 26. schanei — reinej, P I. uf al der, I. iif aller
  • der, F. — *32. grie, I.
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  • 10 LEICHE.
  • al al der werlt ze tröst gedie :
  • hie mit ich mich von ernste vrie.
  • 35 niht ifornes hat min denken;
  • ich kan üj siben hörnen schenken,
  • diu man sach üf dem lambe lenken.
  • swa| die propheten alle künden,
  • ir wort ir rede uf mich si banden ;
  • 40 ich bir niiir himel minen vrimden.
  • gen mir so länt diu ingesigele
  • al ir rigele,
  • swie vaste er si behalte,
  • min schepfer unt min vriedel, del* vil alte,
  • 45 der sich zuo mir nach siner lust in drin persönen valte :
  • des selben muoter magt bin ich.
  • 14. Ein snider sneit mir min gewant,
  • sin sin den spaehen list ervant;
  • dö mich gebriset het sin haut,
  • er sach mich an unt kos min kleider, als ein meister kiesen so
  • 5 dö stuonden mir min kleider ü| der ahte wol,
  • da|s im gevielen sa ze hant in sinem muot;
  • er tet ein spaehe, diu was mißlich imde guot:
  • die wil und ich min kleider truoc,
  • er was so kluoc,
  • 10 da| er u:j minen kleiden sneit im kleider an,
  • diu wären ba| dan miniu kleider vil getan,
  • unt doch min kleider bliben gan^;
  • an allen bruch, an allen wanc, an allen schranz,
  • vin unde lüter, schoene ob aller schoene, glänz:
  • 15 der meister hei|et meister.
  • Als er diz wunderliche kleit
  • het Avunderliche an sich geleit,
  • e| was so wit unt was so breit,
  • da^ e| besld;j den grölen, der da himel und erde in henden ha
  • 20 doch wart an im verschroten sint diu selbe wät.
  • er worhte ein spaßhej, reinej, lüter^ spiegelva^.
  • 33. in al der, API. — 34. da mit — gefrie, P. — sust ich — — erst
  • F. — 36. hörnern, P P. — 37. diu ich sach, F. — 38. funden, F. — 39.
  • rede ir wort, F. — uf mir, I P. — 40. fehlt F. bir die h., P. — 41. sü len
  • A. — 43. er sich, I. er mich, F. — 44. vaier unt, I. — 45. in mir, I. den if
  • in mir, P. — zuo drin, F. — 46. meit, F P. — 143 8. der sin, E. ein sin, 1
  • — do vant, P. — 3. gepriset, A E F. gebreiset, I. hat, A. -r- 4. kleit, A. -
  • 5. stuond on mir sin kleit so us der masse, A. kleider u^er ma|en. F. übt
  • ma:jen, E. — 6. da| e$ geviel zehant, I. da si, F. im fehlt E F. san, P. sinei
  • E F. — 7. spehen, A F. da:j, F. — 8. untz, A. — 10. da| er im sn. u| m. kl
  • A. kleidern, PL — 12. doch diu minen bl. , A. — 14. vin luter und, A F
  • reine, I. — 16. da|, EP. — 17. wunderlichen an, P. — 18. was so wert i
  • wart, A. wart — wart, P. — 20. sid, A. -— 81. sp8ehe| fehlt A. luter| feh
  • A E P I. reinei fehlt allen.
  • LEICHE. 11
  • als er^ volbrahte, sän er mitten diiine sa^, >^ li >f rr-i
  • und aventiurte meisterschaft
  • von fremder kraft.
  • 25 da:j spiegelva:^ in doch besld|, swie grö| er si;
  • dö bluote er wider ü| im , sam ein blüender zwi
  • ü| eime ganzen boume tuot,
  • und als der apfel ü| dem blüenden bluomen bluot.
  • da| spiegelva^j bleip ganz, an allen enden guot:
  • 30 sus ich verwant die geister.
  • 15. Ich bin|, der sterne von Jacop,
  • an mir so lit der hoch geherten engel lop.
  • ich bin| , diu gro^e gotes stat,
  • von der sant Augustin so vil gesprochen hat:
  • 5 min porten nie entslo|:jen würden, ^i
  • doch kam min vriedel in unt nam die bürden,
  • die ich da truoc , unt half mir tragen ;
  • da| sol iu allen lusteclichen wol behagen.
  • er wart mit einer schoener meit liovf fMi
  • 10 gen sinem vater überseit:
  • des kam er sit in arebeit.
  • da| enelent er guotlich leit,
  • da mit er doch sin erbe erstreit,
  • des im sin vater het verjeit.
  • 15 des wol unt wol, da:j ich der sache ie begau.
  • Vil lieben , tuot mir ouch ein liep,
  • unt merket, wie der goteliche minnediep
  • l sleich mitten in die sele min,
  • ^ unt trancte si mit süe^ekeit der süe:fe sinj
  • 20 si wart verbunden mit der süe^e,
  • da$ si vertruoc des grölen gruoijes grüe|e,
  • unt weste ie doch wa^ ir geschach: , »
  • nie leit wan liep , nie we Avan wol , kein ungemach.
  • die wahter miner bürge zwar
  • 25 der tougen wurden nie gewar,
  • wie got in mich sin kint gebar,
  • 22. ich sahen er enmilten drinne , A. er mitten drinne , P I P. al^aiu —
  • dhine, E. — 24. mit vr. I P. — 25. wie frömde, A. — 26. u| im alsam, A E.
  • I \xf alsam, I. u:j allem blüenden, P. blünde:j, F. — 30. sus überwanl ich die, F.
  • geister, alle. — 15) 2. hohen, i. geerien, E F P. — 4. sint, F. Augustinus
  • I vil, A. 80 vU sant Aug., P. — 6. do quam, E. da quam, P. — drin, A. — du
  • ! burdi, A. — 7. da fehlt F. do, E. — 8. lusteclichen fehlt P. — 9. schcenen,
  • I E P P. — 11. sint, EI. — 12. ellent, A E F. güetlichen, A. — 14. da}, A E
  • P I P, hat, A. — 15. so wol, E F I P. Sachen, A P. ie oder ie , I. — 16.
  • taont, A. — 17. merkent, A. gruoliche, E. ininnen, A. — 18. in mitten, A. —
  • I 19. (renket, E P I P. — sie, F. die, A E I. — 20. verwunden , E P I. ver-
  • wandet, a. — 21. verireip, a. — gotes, E. — 22. wol doch, P. — 23. niur
  • I liep, E P I P. — niur wol, B P I P. — niht wo, EP. — 84. wehter, E P. —
  • 26. sin kint in mich, A. sin kint fehlt I.
  • 12 LEICHE.
  • da| ich gebar vürba^ aldar.
  • diu siieje , miner sele nar,
  • gebar den geisf , ich menschen klar :
  • 30 sus vater, siui, heiliger geist in mich sich span.
  • 16. Ich bin|, der ersten sache kint,
  • ich bin|, ein understande, in der gewalhet sint
  • die dri unt doch ma^hattec künden werden nie.
  • er ist min wesen und ich da| sin, sun guoter,
  • 5 er kint, ich muoter.
  • er tet, ich leit,
  • in waene uf we , des habens ich gelegenheit.
  • sin art die mac man von mir sagen,
  • unt min gestalt in siner jagen.
  • 10 welch underscheit mac da:j gedagen?
  • diu menscheit unser eigen iemer muof betagen,
  • kein abschiht noch kein zuogeschiht er mac getragen,
  • e| si ein got, den ich gebar.
  • Da| wort mir von der hoehe kam
  • 15 unt wart in mir ein so gebenediter namj
  • der nam hie wart, da| wort was äne werden ie.
  • von disen zwein ein rede wart gevlohten,
  • der min witze tobten, •
  • ein meinen truoc
  • 20 diu rede in ir; des disputieret ich genuoc,
  • als mich der vrone böte besprach 5
  • mich wundert e, wie da:j geschach;
  • da;j wunder mir der engel brach,
  • wan er bewist mich sin in warer Sprüche vach.
  • 25 der nidere ein grünt, der mitte ein zil, der hoehe ein dach
  • nam in mir bernder künste nar.
  • l'V. Ei wa:j sich mischet und unmischet,
  • unt M a$ sich ü| der mische drischet,
  • ob da$ mischen niht verlischet,
  • unt der ursprinc sich da vrischet;
  • 27. vurwar, P. — 29. mensche, AP. — 30. sich in mich, A. — 16}
  • Sachen, A. sache ein, F P. — 2. undersland, A. underslent , I. erste ham
  • understat, I, zweite hand. — gewelcliet, I. gewelkef, F. gevelschet, E. bolche
  • A. gewaltig, P. — 3. masli., A. mo:jh., E. manli., P. — 4. so guoter, A. — J
  • er ist k., E F P. — kind und ich, I. — 7. iif ere, A. uf wo, F I. aus wol, 1
  • — hab ich, A. haben sich, P. abendes ich, F. — 8. sin cit, A. — von fehlt .^
  • — 9. sin gest. — in mine, A E F P. — min gest. — in sinen, I. — 10. ge
  • klagen, A E F P. — 12. zuoschiht — abschiht, E P I. ob kein zuog., A. kei
  • abschiebt fehlt A. — 13. es, A. — iz, I. — 16. der nam ie was daj wort av
  • werndert ie, I. nam was da:j wort ave wert ie, F. — wort — nam, A. — IJ
  • meine, P. ein meijen, A. — in minnen, F. — 20. daj, AFP. — 21. da micl
  • F. do mir — böte sprach, I. — 22. fehlt A. — wundert wie daj ie g. , F. -
  • 24. bewiset e| in, E F I. spräche, F. lach, A. — 25. tiefe, F. — 26. werder
  • A. — 17) 1. mischelt, A. — 2. uf der, I. ni der, P. — 3. ibt, I. erlischet, P. >-
  • 4. wie der ursp., P. Ursprung, A. — sich vervrischet, F.
  • LEICHE. 13
  • 5 imt da| ungemischet blibet,
  • wie da:j mischen von im tribef. — _ :
  • werden und unwerden brechen lasltfi
  • mit gjebürfe, ob ich tar spreclien, "^tm,
  • da| ich der bin ein beginne: ir
  • 10 wie des geistes worhtlich minne n
  • mit der liebe imt mit der lüste I uf. Ml
  • enget, witet, an unküste: > >
  • ich binj, aller formen forme, -h
  • abgenomen nach des Innern sinnes norme,
  • 15 diu diirchblüemet was und ist und iemer muo| an ende sin.
  • zwar ich binj, aller tugent natfire
  • unt der materjen nachgebüre :
  • swa$ ich in dem sinne müre, i
  • spaeher bilde ich vil behure.
  • 20 ich bin$, aller himele rae$:jen:
  • swaj ir suelle hat besehen,
  • wie gestecket in die firme
  • sint die sterne , da$ ich tirme, u» lafr
  • die sick werrent mit der erre; ' ...ii««! iih
  • 35 ingu|, Wandel, nsehe, verre o taia ilaofl
  • ich han gehset allen speren,
  • beide ir hemmen und ir keren,
  • wite, lenge, tiufe, hoehe
  • Avinkelmaejic. miner lust sich niht enpfloehe:
  • 30 zal der dinge mit den sachen ligen in der hügede min.
  • 18. Wie die doene schoene loene
  • schenken ü^ der armonien, i;
  • die sich modeln, dries drien;
  • wie die steige, velle schrien,
  • 5 niac man lioeren in niun koeren: ü
  • den schal niemen kan zestoeren, •>
  • da min vriedel, der vil süe|e, schaffet unser beider dinc.
  • Bälde troene, kroene , vroene
  • 5. und wa|, E P P. — 7. wernden — unwemden, A. — unwernden, I.
  • — 8. geburt, E F P. sol, A E F I. — 10. wörtlich, E. vörhtüch, F. wertlich,
  • \. — 12. enger wiret, A. enget wider, E. — 14. der, A. — 15. und muo$ ouch
  • emer sin , P. — 18. den sinnen , P. — 19. ich varwe , F. Ich wil, E. — 24.
  • wirren — irren, A. irre, I. — 25. ein gu|, P. in gö|, I. in gruos, A. in gro^,
  • F. — 26. geehset, E. geeschet, P. gedehset, A. gehalset, I. gehelzel, F. — alle,
  • B. — 27. heimen, A. — - 28. teufe, I. duft, A. tiefe, F P. — 29. ich niht, F. —
  • 30. dingen mit der, A. — ligen, E F P. inne die hügede, A. gehugde, E F I.
  • Jen gehugde, P. — 18) 1. loene schoene, E F I P. — 2. seh. die sich modeln,
  • Irien, I. — 3. u| der armonien Strien, I. drios , A. dreyen, P. modeInt , A.
  • neiden, F. — 4. stegej vellen, F. die gestege feile, P. — die perge velle
  • staige, I. — 5. in den, FI. — 6. mag, A E P. — 7. schoene, A. beider fehlt
  • \ P. — 8. In balde troene kroene, A. — vroene kroene troene, P. trcene troene,
  • E. Kroene, troene, froene, F I.
  • 14 LEICHE.
  • 1
  • mir ein küssen, siin der gerten.
  • 10 mit dem künige Jesse zerten,
  • miner mensclieit schiltgeverten,
  • suo^e in troume wser min gounie :
  • under einem apfelboume
  • wart erwecket ich so suo:jlich: seht da| tet der jungelinc.
  • 19. Nu lät iuch lüsten also hübsches mseres :
  • er was sun des alten gartenaeres,
  • der gebeizet hate in sinem garten
  • den boum, dar an er selbe sit des tödes wolde warten.
  • 5 min muot da an der menscheit gar gewalteclich zebrochen un
  • zestoeret wart.
  • min kint des lebens tet nach sines vater art.
  • nu seht, ich bin:}, da:j bette Salomones,
  • rieh hoch s webendes lones,
  • da| die sehzic starken umbehalten.
  • 10 vier unt zweinzic ist der wisen alten.
  • niur zwelve sint der boten , die des kristentuomes walten.
  • der ordenunge niune sint, die nie min lop volzalten.
  • dri Patriarchen , vier evangelisten wunder stalten.
  • noch sint ir ahte,
  • 15 den ich sache,
  • da^ ir heilekeit min bernde| lop bewache;
  • zwar die sint sölher slahte.
  • Nu ströuwet mir die bluomen in min klösen,
  • bestecket mich mit liljen unt mit rösen.
  • 80 er bluome von mir bluomen wolde entsprießen,
  • unt da$ was in der zit, dö sich die bluomen schouwen liefen
  • diu stat hie:j bluome, da der bluome von mir bluomen war
  • sich in der bluomen zit,
  • unt mit dem bluomen hän ich mich geblüemet wit.
  • er schin , ich glast : wir liuhten und erglenzen.
  • 85 merzen, meijen, lenzen
  • swa| der sumer spaeher varwe erkücket,
  • dar in hat min vriedel sich gesmücketj
  • er wil , daß ich sin herbest si , unt hat in mich gedrücket
  • 9. mit eiin, P. — 11 vor 10 in A. — 10. mich, I P. — 11. unter mensch
  • eit, I. schilt sich geverte, F. — 12. sao:j, P. süe|, I. süe^e, E. sus, A. sust
  • P. — nam er min, A. — 14. sue|eclich, AP. — tet ein, E P I P. — 19) 1
  • lusten, A E P. — 3. gebolzet, A. het, E P P. sinen, f. — 5. sin miiol der an
  • I. min muoter an, E. min marter an, P. da gewaldiclilich, E P I P. — 7. da;
  • bett hem Sal., B. — 8. hohes, E. — 10. sint, I P. — 11. nüwan, A. und, I
  • — 18. vorzalten, E. — 16. bewachte, P P. bewachten, E. bewaltet, A. — 17
  • si, E P I P. — 18. der bluomen, I. umb min, A. in die, P. — 80. mir bluomen
  • I. — 81. da, P. da}, E. — 82. diu stat hie:} fehlt A. die blubme, I. — ü| mir
  • E. — 83. der bluomen, E P P. den bluome, A. — 84. ir glast ich schein, J. ei
  • schein, ich, E P. ir glanst ich schein, P. — 85. mer dan meyen, A. — 26
  • varwen lucket, E. zücket, I. derzäcket, P. — 87. in s6 hat, alle. — 88. ei
  • giht, ich sol sin herbest sin, E I P.
  • LEICHE. 15
  • die trüben , da min vater sich hat selben in gebflcket.
  • 30 sus wart min kint min bruoder unt min swager ungestiicket.
  • des vluoches winder
  • wir verdrängen.
  • ab dem bluomen min ist tröstes vil ensprungen:
  • sündaer da birc dich hinder.
  • Gen berge Idimment nach ir nar die gei^e;
  • dur da| min här ich tar geliehen hei^e :
  • der himel hoehe han ich überklnmmen,
  • mich hat diu gotheit mit ir kraft so meisterlich durswummen.
  • 5 ich kan wol über:j birge herter herben komen,
  • iint mit der sele schaffe ich mines vriedels vromen :
  • sus liän ich ab den pinen manegen geist genomen.
  • ich bin:j, des wisen Nöe trönes arke,
  • in die sich vor menschlicher sünden sintfluot bare der starke.
  • 10 zwischen menscheit unde gote stan ich rehte inmitten üf der
  • marke.
  • der vater iimbehalset mich, der sun verslo|:jen lit in minem
  • sarke.
  • rubin röten gap er mir mit Simeönes swertej
  • den Smaragd ich in kiusche truoc;
  • der Saphir zierte mich genuoc;
  • 15 des herten vluoches adamas zebrochen wart mit sinem bliiote:
  • SUS er mich gewerte.
  • Des siges Jaspis dö da| bluot verstalte.
  • der kempfe guot die vluot des jamers valte. ^i '
  • er brinnet durch berillen wärer minne,
  • da| trüebe, jachandine lierze wart enzündic inne.
  • 20 sin topäsieren mir in reiner lüste kam :
  • dö calcedönet ich, daj e| der zühte zam;
  • sus truog ich ämetisten der vil bernden schäm.
  • der vröuden crisoliten mich durchsuchen,
  • 89. den trubel da der vater sich selbe hat nach gedrücket, F. seibin in, E.
  • Iber ingebucket, A. vater in s. selber hat geb., I. — 30. sus ist, I. min
  • iter und min bruoder, I. min swager und min bruoder, E. ungestiicket fehlt
  • P. — 32. Wirt, P P. — 33. mir ist, A. mines trotzes sein entspr., I. den
  • Liomen sint üb mines geistes trost enspr. , F. — 30} 1. klimmet, A E. diu
  • is, A. — 2. dur da| ich min har geliehen heilen, A. dur da$ ich dar min har
  • 1., I. — dar min nar gel. h., P. — 4. und mit diu goth. mit der macht, A. —
  • wol fehlt allen. — bin über, F. über da:{ gebirge, alle. — herten, E. zuo
  • rten, A. — 6. mit dem selben schaffe, F. der sele schafte, P. — 7. des han,
  • B. — ab fehlt A. dien beinen, A. bein, P. — 8. trceniscb arke, F. — 9. in
  • r, F P. von m. sünde s. brach, F. sünde, I. sünder sintflucht, P. — 10. zw.
  • und gute, A. mitten, I. — 11. umbehelset, E F. — 12. roete, F I. rotem, A.
  • te, £. rot, P. — 13. smaragden ich kiusche, A. — in der kiusche, F. — 14.
  • »ret, F. — 16. den daj, E. da da|, F. — 17. köpfe, A. — walle, A. — 18.
  • eanet, A. paryllen, A. — 19. min trüeben Joch an dine herze suenig werdent
  • 0«, A. enzundikinne, I. — enzündet, F P. — 21. da, E. das, P. als e|, F P.
  • tl^. amantisten, F. mit der bernden, I. mit der werden, F P. — 23. crisoiisten, A.
  • 16 LEICHE.
  • dd mir der angeborne nebel wart geistlich ab gestrichen.
  • a süe|e ein roup der mandel was, dd mir die roiiber niemcriu'
  • entwichen :
  • alsus ich menschlich gotlich wart, ja gotlich menschlich: <\ \
  • hat er geticheu.
  • vröut iuch alle, vroiit iiich iemer miner balsamiten
  • ich volles Wunsches wurzelsmac,
  • min mitsam gränatin bejac
  • 30 des tröstes brasin heilsam an iuch strichen muo|: sus werde
  • ir des himels margarlten.
  • II. Daz ist des heiligen kriuzes leich,
  • (E. 22. b. P. 96. a.)
  • 1. 6 wuuderwernder süe:je ursprinc,
  • hüchswebendes vluf|es nam , so willeclich begin,
  • der ersten sache sechic dinc,
  • ir wesen , ir ewic und ir immer wegender sin !
  • 5 Wie tirmic spiegelsehender kunft
  • gruntsippic blic , der ^it gewegen in gescliiht !
  • mit im wart bündic sigenunft
  • in dir , du griffic , sihtic immer gebende^ iht !
  • 2. Wie vor der zit geselle
  • din in dir unspäte
  • drate gienc ze rate,
  • nam dich mit dir, din ewic hört:
  • 1^ 5 Sus din imtirmic stelle,
  • von dir ungemachet,
  • wachet. niur besachet
  • erschein nach burt sin einic wort.
  • 3. Sam von der sunnen tuot der schin,
  • ouch sam von dem brunnen schiu:jet,
  • diu^et , vliu^et
  • ein rinne , diu die würze erginget
  • 5 runsic, seffic unde vin;
  • Wie biltsam ü| des herzen schrin
  • 85. HÜe^ ein roup, I. sust ein roup, E F. süe;jer roup, A. miner mer. J
  • mir mer, I. ■— dentwichen, F. — 88. würzen smac, A. wunschels würzt- 1
  • smac , F. — 89, mutsam , P. granafis , A. — 30. der brasin des trostes . ^
  • stricken, F I.
  • 1) 8. volüglicli, P. — 3. Sachen, E. — sache sechtzig, P. — 5. tirraet, l
  • sehende, P. sender, E. — 6. hin, P. -— 8. greffic, E. greyfBg. P. — 8) 1. voi
  • E. — 5. intermic, E. untirmet, P. — wachet fehlt P. gesachet, P. — 8. t1« i
  • hurtig hört, P. — 8) 1. irschein, P. — 8. den, E. — 8. 3. den rinnen fliuze
  • diiizet, schiuzet, P. — 4. rin, P. rivier, daz, E. -«- 5. runzic, E. reine, P. saftic. F
  • xii// üU kiiat\m Ol
  • nm laV/
  • .r
  • h id ob/:
  • r liiui'iqti jiitiii^l
  • ^f\fr i'iff ^»Jükil
  • .8
  • iindelp ti) ?l')Uf
  • lüijfc ilal'jv/
  • v"4 Jiia Aoj.
  • .,..., .,.,.^.^j ^
  • LEICHE. IJf
  • sich (la| wort mit willen dringet,
  • swinget , sHnget,
  • swenn e^ diu 2iinge luftic twia^^,.
  • 10 sus gebar der vater sln^i«!« irfdiri av
  • Den sun. Davit in geiste gibt
  • mir: in begin der engel lieht
  • min brüst dich bern verbar du niht^^
  • t! Lücifer nam wesen und iht, i »'
  • 5 min wunder, munder sunder runder, undelp
  • ordenlicher stift Melchisedech.
  • Min ewikeit, majestas , sprich:
  • du min Vernunft, ich du, du ich!
  • min geist entpro^ von dir, do mich ;
  • 10 din minne twanc, min minne dich.
  • ich niure, tiure, stiure, hiure, viure
  • da nach, des min wort din alter zech.
  • Sprich , vaterlich persone :
  • mich, min, mir, . Ho/zs Um
  • sun: dich, din, dir, ' «' >- "'
  • geist: er, sin, im: nu merket, da| ich alle:| bin.
  • 5 Der sun u:j kindes frone:
  • vater min,
  • in dir ich din, .i
  • in mir du min: din erbe ja ich, du vatersin. !ir>* M
  • Der geist üj beider döne:
  • 10 er, du, ich,
  • ü| dir in dich, ''Diw.b
  • ich beiden zim, drivaltec got doch ein begin. ■■'■■'•■
  • is, waiier, sne sich vrien,
  • der apfel rot, sin ma:j wi:j ob dem kerne,
  • sin, Seite, hant niur einen don ziugent, würkent gerne,
  • taht, viwer walis drilich git ein lieht, sam der sunnen Sterne:
  • 5 sus dri von drin ich lerne.
  • Diz beren unt diz drien
  • got e der jzit sich larte durch versuochen,
  • daj er e^ künde, als in der bi| brähte in bitter vluochen.
  • dem engel bleip der wernde val, got wold unser ruochen:
  • 7. in willen, E. — 8. slingel swinget, P. — 4) 2. mir] mit, B. — lieht]
  • üht, P. lieh, E. — 4. und ich, E. — 5. 6. denn sunder wunder zunder an-
  • der ordenliche, P. — nin wund. mund. zund. sund. und., E. — 7. majeslat, P.
  • — 8. 9. Vernunft die ich min geist von dir ich brich, P. — 10. rinne dich. —
  • 11. fiuwer hiuwer (alle Wörter in dieser form), P. — 5) 3. dein dich, P.
  • — 4. im fehlt P. — 8. den erbe, E. den erben ja dich vatersin, P. — 63 1.
  • Uz wazzer, P. — 2. mast, E. — 3. seilen, E. — hat, P. — eyn, E. —
  • worhten, E. wirchen, P. — 4. tobt, E. daht, P. — vuygir, E. — 5. drie von
  • drien, E. — 6. daz, P. baren, E. — drewen, P. — 7. e] vor, P. — lerte],
  • P. — 8. daz er ez In der zite brwht uf plters vluchen, P. — 9. wernde] werl-
  • de, E. ewig, P.
  • Frauenlob. 2
  • 18 LEICHE.
  • 10 manna sin wiize uns buochen.
  • 1. Wer nerte, Jonas, dich in viscJies wanime?
  • wer half u^ hungrigen lewen weifen Daniel?
  • wer sande bi dem raben spise Elias «wir?
  • Wer sluoc Egypten kumber tragender flamme?
  • 5 wer gap, verkoufter Jdsepli, heil der triuwen sei?
  • Isäak sprich: vater, wer half Avider din mortswert mirV
  • 8. Isaias, wer was der seraph, der sich dir erscheinte,
  • ouch üf dem berge Sinai mit Mois^ vereinte?
  • welch sunderverge
  • räch mit kerge
  • * kalbes scherge,
  • hartes erge,
  • der mit golde was betroffen, 'UbiV^
  • offen Wandel meinte? <||PMU
  • Ezechiel, wer stal sich durch din pforte von natiur<^n?
  • 10 Johan, Mer kund üf Sion sich in ein laipp figiuren
  • mit zwelf gesiebten,
  • diu sich vlehten
  • unde vehten
  • got ze knehten?
  • 15 ieder stam awelf tüsent kante,
  • nante tou die füren.
  • 9. Sag Israhel, berihte mich,
  • wer fuorte dich
  • gewalteclich
  • durch da$ mer vor Pharaöne?
  • 5 schune . dir^ ze lone
  • wart: des wages unden
  • stuonden; künden
  • muost er bi des grimmen lodes hunden scharf.
  • - '»üioj?., Abednego, wem wart din loben,
  • 10 du viures toben
  • dich het verschoben?
  • wer schuof, da:j diu brunst der gluole
  • fruote dich nicht muote?
  • da:f tet sunder arten
  • 15 zarten scharten
  • 10. din, E. — vvaivi, P. — 7J 1. Y'ona, E. — 2. huiigcr lewen wel-
  • sin, E. — 3. Elye, E. — dir, P. — 4. verkoiiften, P. — 5. triuwen zel, P.
  • tribuczel, E. — 6. wider dem m. dir, E. — 8} 1. sapüir, P. — 2. ouchj wer,
  • P. mit fehlt P. Moises , P. — 3. sundirs verge , E. — 7. wart , P. — 12.
  • sich] dö, E. — 13. under slehlen, P. — 15. isa ie der, P. — 16. taw, P.
  • uren, E. — 9) 5. dirz] dir, E P. — 7. stünden künden, E. kimden stunden,
  • P. — 8. mnot her. — unden, P. in E. steht über unden: vride (d. i. vreide}
  • geschrieben. — 9. Abdenago, E. Abdenigo, P. — joben, P. — 11. verschaim,
  • P. — 14. 15. daz tet der zarte arte scharte.
  • LEIGHE.
  • W
  • 10.
  • 11
  • 12.
  • fti der sich in enger brüste garfen wai'J. il
  • Des vater zorngejeide i.
  • und unser blicbeheide j,
  • den sun treip ziio der meide. ,b
  • alsam da:j eiugehürne flülrtic, ^ ^aatq» €
  • 5 tühtic lie| er sich ir schü:jr bcsiie^en. iunüy lod
  • Er gap sich blüender vrone ■ m t^h
  • der gerten din, Arone. ,, „,, , - - '
  • wie tühtic Gedeoue ituw ov
  • wart dimstic truht der touwes vollen
  • 10 wollen! vorgedenken schiiof da| gie:jen. . .J^l
  • Alrerst viel der reine, wlse, starJ^, g)4(9t^ u^
  • ü| höhen himelvelsen her. .n-y::\v. >< \ ti k m 6b
  • swai er mit ger rief» ^^ii nabnnf
  • in der prophcten kramen mk iti> -♦w.iii »ii-i.ih ,-
  • 5 het behalten, seht, da:j wolder melden mit dem goteltchen samen.
  • Er lit nu in einer bernder meide bjuote. ,
  • der schepfer siner stift verhal
  • die zal, da| tal; ^^uv. johia iii«
  • der val sus kam ze Hellte '■^. pi wibn^rff
  • 10 von ir sam tuot u| dem spiegel glanzer ^rme^-^lftsty ob er
  • niht schichte. ■ ir >';;,«.
  • Der biuomen glänz { ajig igio^ nah
  • gar sunder schranz belibet, bv/ ^a&bnBUi
  • swie wite ir smac, liow i»1«v ealb
  • ir süe| bejac, sich tribet. ^ t ni
  • 5 Jeremias der schribet : mtn'Mid mÄfeA .^1
  • si bar gar klar /
  • den rat ob aller engel schar, -i
  • meit, wserlich ungewibet. h
  • Durch menschen gruft >, i.
  • 10 scliein gotes guft gegerwet,
  • alsam der schin .^ ,„., . j> -, ,.,,
  • mit glesten vin sich nerw^jt, oHäv naifaiJoi >
  • da nach da$ glas sich verwet. >
  • er kluoc sluoc, truoc u at
  • 15 den bruch, des menschen ungevuoc, -1
  • in tödes tranc gemerwet. j
  • 10) 1. gejegete (: gehegele, megele), P. — 2. biUbeheide, E. — 4. lüh-
  • tlc vor flühlic, E. — 5. ir schoz] schon, P. — 6. blüude, E. bernder, P. —
  • 9r luslic, P. — 9. des, P. — druck des louges, E. — wollen vor vollen, P.
  • •«- nyesin, E. — 11) 1. reinem, wiseni, s(arJi;en, guoten, P. — üz] von, P-
  • i. irame, P. cronnic, E. — 7. zeppher, E. — siner tief verhalden , P. —
  • on den talden, P. — 9. die zal. er kam, P. — 10, wuuiie sam lüt u. d.
  • ^,.. «lanze furme gl. o. e. n. geschiht, P. — 18) 2. srancz, E. sclianz, P. —
  • 6. barj var, P. -- 9. gaft fehlt P. — gegarpÄt, P. — 12. neret, P. -^ ÜÜ.
  • bluoi cruot fluot, P. — 15. der m. umgemuoC , P. — 16. trachten meret, P* ut
  • Üf LEICHE.
  • 13. Got spranc ü| sineiii vater in sinp öwikeit.
  • da nach so spranc er in da| Wort,
  • der dritte sprwnc was in die nieit;
  • der vierde kam in äles wise
  • 5 spise, kriuze, diner höhen wirdekeitj
  • Der vünfte in endelöser triuvven varwen weit
  • der sehste in Sälomonis hört,
  • des sedeltrön was im bereit;
  • der sibende sprunc wart nu gemeinen,
  • 10 reinen herzen, swer si willecliehea treit.
  • 14. Geliehen sich des slangen slingen, ' »^ >ai<> -
  • winden er hie wolde,
  • do er sich twingen,
  • binden lie, der holde,
  • 5 durch unser ringen
  • vinden Iie$ er sich in jämers solde :
  • er slanc sich an des kriuzes boum
  • alsam der slange het getan.
  • Sin muot was, unser kranken kreiike%
  • wenden in sin hiilde; 't '- <«it./i -".u
  • 10 er lie| sin schenken
  • enden tödes schulde;
  • den geist sus lenken,
  • senden, was der minne ein übelgulde.
  • des vater wort den sun, den geist
  • in grabe, in helle, ein wesen, span.
  • 15. Adam biltsam
  • vernam; er gram,
  • im kam ein siuche , diu niht lebenden Kam.
  • durch trost, in helfers wise,
  • 5 den sun zem paradise
  • sand er nach einem rise,
  • da von im was diu spise
  • des ewiclichen valles komen.
  • er starp e danne im kam ze vromen
  • 10 der hohen, riehen, helfebernden Saelden holz.
  • Doch hie:j heilvlie:j
  • not ie| durch nie|.
  • Set stiel da| ris uf sines grabes grie^:
  • 13) 2. dor nach, E. — so] do, P. — 4. alis, E. aller, P. — 5. kreu-
  • zen, P. -— vkrerdekeit, E. — 6. trüben varben, E. — 8. sedel des tron, E. —
  • des tron, des sedel, P. — 9. nüj mir, P. — 10. wer die widekeit treit, P.
  • 14) 1. der, E P. — 4-6. bringen liez ervröut in jamers solde, P. — 7. die,
  • f .P- — 8- krankez, P. — 11. hulde, P. -- 12. so, P. — 13. obirg., E. —
  • 14. valer zom, P. — 15) 4. helfes, EP.— 10. hohen riiiten, P. — hoen
  • bemdin soldin riehen helfe holz, E. — 11. üeU wües, E. — - 12. i», p.
  • LEICHE. 21
  • du ^vuoliiä des kriuzes dille. , ,»u . J
  • 1) dö tet es melt SibiUe. • ,|«mij o}
  • Sit Salomönis wille : »{>
  • gar zühteclich unt stille ,,1,
  • bot im sin reht in voller kür,
  • Sit truog e| aller himele tür:
  • 20 an e| so schü| der vater siner sele bolz. oA nib öi
  • 10. stö| üf die hant, m yiiiad
  • dir Wirt bekant " » ni« joo .81
  • des kriuzes rant:
  • wie got in siner ewen vant
  • 5 den sun, als er daj wort gebar. . i
  • da| wort sant er der meide sider. j) r-
  • da von so ziuch die hant heruider,
  • sän wirf si gen der linken :
  • der sim durch unser sinken s .^b« i»« qmiit («H ^ite^fi
  • 10 wold e|:jic, gallen trinken. <'M'M ni?. ^^1 ai^
  • hus wart der helle ein richer roup gezück^j^/,9jj ^^ib Ol
  • Sin süe|e;j pfant, [ff ^^b
  • sin bitter baut jhn f»
  • was wol bewant. .61
  • 15 zer zesmen in der himele lant
  • wont er bi sinem vater klar. */
  • da von so ziuch die hant lierwider : ._ . >»
  • der kratte er hat so starc gevider, g^j^ ou ^ij^g «a <>,
  • gen siner vetchen winken ■ -. .. . r ...^,
  • 80 vamt üf des himels klinken.
  • dar an sol niemen hinken, ,1
  • durch da| got in der priester hant sich bücket. ff.
  • 17. Cypressus, cedrus, palmboum, h «»J
  • die dri niur ein stoc gibt min goum.
  • du edele presse, an dir gar aller eren souni
  • gepresset unde gedrungen wart,
  • 5 mit scharpfen nagelen ungespart.
  • du richer schilt von solher art, ., / .v ."«^
  • swer dich kan^ simren, der gesigt üf aller vart. !.^
  • eiä, stolzer anebd|,
  • 14. wart, E P. tille, P. — 15. daz meld ouch als Sib., P. — nach zuo-
  • künftiger stUle, E. — 80. sol zo, E. — sinen bolz, P. — 16) 4. in sineu
  • eben, P. — 5. also er, E. — 6. magele, P. — 8. sam wirf se keng, E, —
  • 9. sun für unversinKen, P. — vor mit üherschriebenem durch, E. — ^11^ sus]
  • des, P. — 12. bant, E. — 13. bitterz, P. •— pfant, E. — 15. ze, P. — 16.
  • wont fehlt P. — bi dem vater 8Üezer tat , P. — 17. des ziuch , P. — baut ze
  • dir hern., P. — 18. kraUer, E. — krach er, P. — 19. kein, E. — sinen ve-
  • chen, P. — 80. varn, P. — der himel, P. — 22. durch ez got, P. — 17) 1.
  • iBpressus, P. — papelboum, P. — 2. niur] mir, P. — 3. pres, E. — presse
  • aller himel soum, P. — 4. gedrücket wart, E. — 5. wol bespart, P. — 7.
  • n, P. — simren] wuren, E.
  • %t LEICHE.
  • Üf dir geworht wart unser lümef^ ^^i'is>5 •
  • 10 tröst, heil diirchsimdert. sam ein vimel, >t Ci
  • du bernder ast, din ob$ brach unsers jÄiners scJiitti^
  • du vater ingesigel ergraben, «m la^
  • er twanc an dich des Wortes knaben.
  • du richer tisch mit spise erhaben,
  • 15 din kost der engel unt der sele lust kan laben.
  • heilic alter, iif dich go:j
  • 18. Got sin öJ unt sinen cresem :
  • sus wihte dich sin selbes zesein.
  • üf dir der Tot
  • brach sin brot:
  • 5 da| was diu menscheit, sam diu gotheit ir gebot:
  • si leit aber dö kein not.
  • Gotes vleischbanc was din nam.
  • uf dir da^ lamp ze töde erkaih.
  • sin lip, sin bluot
  • 10 dich bewuot.
  • des wis gegrüezet, künges stritvan mehtic, vruot,
  • er mit dir ervaht sin guot. 'lie.
  • !"• Sus wart, der Tot erwecket.
  • diu banier üf gestecket
  • wurden, diu man schön enpfienc,
  • do der von JBosra zno der helle pforten gienc.
  • 5 nü seilt an des gelouben clAs,
  • da| kriuze ein rigel ist in dem hüs,
  • da:j die tür bevestet wol vor allem diepgehlnae.
  • Des kristentuomes ouwe
  • da^ kriuze hie:j eiu, vrouwe,
  • 10 diu gebar da| lebende leben.
  • si truoc ein kint al unbewollen, rede ich eben.
  • ein lieht der sacramente wert,
  • ir gerstange und ir sigeswert,
  • himelzeichen, gotes marc, wir kristen hau daf krioze.
  • 20. Zwei uover häten tiefe^ tal:
  • ja gotes zorn, ein grimme| wal,
  • da$ ander was Adames val,
  • "■' 10. hei gesundert, E. — 11. obz brach] uberbraht, P> la. Väter», P.
  • 13. (wauc des wertes hemil knaben. — 14. fehlt P. — tyes, E. — Iß. alterj
  • evonae, P. — 18} 1. unl fehlt P. — 2. besem, P. — 5, wasj let, E. — sam]
  • als, P. — 6. do fehlt P. — 7. Gotes bant ist din, P. — vleisch bant, E.
  • 8. ze löde] sin tot, P. — 11. wis} bis, EP. — ervahtj erwacht, P. erwarp,
  • E. — got, P. — 193 2. bant, P. — 4. posra gen der, P. — 5. anj in, P.
  • 7. allen P. — 8. oawen, P. — 9. heiz, E. — ich heiz ein vrouwen, P.
  • 11. umbewoln, E. — 12. sacramenten , E. — 13. gri Stange, P. grifs slanc,
  • P. — 14. himelriches, P. — haben, P. — 20) 1. über, E. über, P. — heckte
  • liefe , P. — 2. zorn», P. — 3. armer val, P.
  • LEICHE. SS
  • dil üwischea maugiu gvö^e scliif versunken.
  • 5 diu kleinen ane widerwer ertrunken,
  • nieman het üf dem wa:j;jer kein gelücke:
  • do wart da| kriuze ein immer wernde brücke,
  • die worhte Krist, der lebende got, üf sines selbes rücke ;'^^'
  • alsus diu hohen tiefen uover wurden uns ein ebene| pfat.
  • 10 Ein leiter gie von himel nider
  • üf erden, die sach Jacop sider, ^. ;
  • da klummen eugel Iiin unt wideru i-iU omn «ai4 f»^ f
  • kiiiLz, ob ich sprechen tar, du bist ^iu leiter,IoB la
  • himel, erde ruort dich; jüdisch eiter, 31 aai>
  • 15 diu huf der alten c, diu wart gebrochen. utA
  • sus kamen wir von immer werndem soeben, .e
  • wir hielden Krist, bi:j uns der segen des lebeps wart ge-
  • sprochen j
  • wir klimmen, krhiz, an diner want hin wider an unser erbestat.
  • 21. Helenen vinden
  • da| kan binden
  • gen den swsBren unt den s winden,
  • jenen, die mit valsclien winden
  • 5 blasen üf da:j liimelher.
  • du bist diu lanne, an der gezemet \v;art des* l^^ve^s |^ii:\^ I
  • jene, die ze himele sint ttt>iiib
  • jehnt, da:j niemer nie kein walt ,; _ .^^jj jj^jm
  • bringe ein holz sam da;} gestalt. „5 jgj »j«i§ ^fl
  • 10 merket, welch ein lebender niast, • • • .f, i
  • mit dem imsers geistes last h
  • sigelet von dem immer kumber tragenden itier. " /
  • Des tiches vlie^en
  • wart ein nie:jen ,jji ^jy
  • 15 allen jenen, die da lie;jen j,^ jlol ^
  • sich des tiches vluz begießen. ÄM^w^idM «■ Ä
  • kriiLz, ein engel huote din: .-- c.^>-fi6rf lob
  • swenn er din holz erwegete, swa| sich danue V;9|ji> fÜLTjAV^f
  • gein der siuche, e| was so scharf, „
  • 20 ej vertreip ir bitterkeit, ,^ «l-^jm , ,jl
  • 4. do, E. — slift, P. — 6. hat, E. — 8. wordiiey J^4>>r* lebendig, P. —
  • |d. alsusl als uns, P. — über, P. ubir, E. — 10, gienc, E. gey, P. — U-
  • jlJacol, P. — 12. do, E. — her und hinwider, P. — 13. ab, E. — 14. erden,
  • 'P. — du jüdisch, E. judischeUe, P. — 15. hüff, P. — of, E. — diu fehlt P. —
  • 16. quame, E. — weniden, P. — werdiiu sochcbin, E.. — 17. lebendes, P. —
  • 18. klummen, E. — 21) 1. Eleneu, E. Uelena, P, — 3. gegen in »winden,
  • P. — 4. jene, [E. — alle die, P. — 5. bloKin, B. -. — der himel, E. — 6. e»
  • ist ein law, an dem, P. — lane — des grozen lewen, E. — 7. wiene, E. —
  • 8. gen da/i, P. — mer, P. — 10. well ein lebendem niais, P. — r,?l3. segelet, £.
  • — kumberj klimmer, P. — 15. «lle jene, p. • — 16. tichle, £. -- prüfet sich dein
  • leich begie/.en, P. — 18. dinj da», E. — was sich vor d«iu taue von dir, P.
  • — 19. sluchen, P. — kein der suech, E. -r 20. ez} sie, P. -— vor tr'feb im, JB.
  • i LEICHE.
  • kriiize, Kristes wafeukleii, ■ f: «i '
  • er triioc dich, du trüege in ouch:
  • sus verdampf des valles rouch.
  • gotes wallestap unt kefs der inarter sin,
  • 22. Bekriste, kriu^;, uns kristen,
  • da| Krist uns ruoch ze vristen
  • daf leben in den genisten,
  • daj wir der fiilen sünden niist geistlichen überlisten.
  • 5 wa| eren inac der künic beg^n an uns vil kränken misten!
  • £r sol sins geistes silmen,
  • den ie die guoten namen,
  • lan unsers geistes ramen,
  • so liebet uns diu heilekeit, dan alle tugende ie kämen.
  • 10 ein ende guot uns, vater, sun, heileger geist, gip! amen.
  • m. Der minneleich.
  • (E. 33. b, P. 69. b.)
  • !• Ö wip, du hoher eren haft,
  • durch drier hande saelikeit
  • mac dich wol eren werder mau mit sinne:
  • Da| erste ist durch geselleschaft,
  • 5 da| ander durch der formen kleit,
  • da| dritte ist durch der höhsten vrouwen minne.
  • 2. Her Sin, mi bildet mir ein wip,
  • Sit ich ouch trage eins mannes lip,
  • ob ich erkenne ir wernden lobes künne.
  • „Ich tuon| mit willeclicher hege;
  • 5 nu seht, welch bilde ich an si lege:
  • der höhsten ger ein crensedel, wünne.
  • 8. Hast du gelesen,
  • wie si gewesen
  • Hester hie vor?" La mich genesen,
  • unt bilde selber deste ba| :
  • 5 Getriuwe, wis,
  • kiusch, zübtic ris,
  • 81. wappenKleit, P. — 88. truogst, P. — 83. von damp, P. — 84. Reps,
  • E. — 88) 1. becritze, P. — 8. ruoch zu, damit bricht P. ab. — 4. obirlisten,
  • E. — 6. sal, E. — 7. ie fehlt E P. — 9. so liebet] zo lybic, E. — toginde, E.i
  • 13 1. der hohen, P. — 8. zalkeit, E. — 3. voJ, E. manne, E. wegen i
  • dich wol in eren die werden , P. — 4. Daz eine ie durch , P. — 5. forme , P. I
  • — 6. vrouwen hoehste , P. — 8) 1. bilde, P. — 8. ich nu tr., P. — 3. wer-l
  • den, P. — 6. ger] vreuden, P. — sadil, E. selde, P. — 3) 3. hohster hiej
  • enpfor , p, — . 6. zühlic kiuschez , E. — küs , E.
  • LEICHE. 2S
  • gehorsam ; barmdemüetic; is /»m ,. ...
  • gesmalz ie üf ir wa^^ers na|. ßd
  • '4. „Sprich diner fantasien zuo, üfT
  • waj feien sach Alauns üf der glänzen gruo, "»
  • imt wie gebriset was ir ordenlicher zesem, '
  • Ir wät und ouch ir artlich sege,
  • 5 weist dii|? „Ja wol." So schicke fürbaß dine wege,
  • unt kere ir pfat mit süe|er worte lobesbesem.
  • 5. Diu feie, die Alänus sach,
  • truoc aller creatüren dach *
  • und ouch der demente vach, ;ii»
  • Planeten mit der firme.
  • 5 Den allen sl beslö:j ir art,
  • complexen und ir mischevart."
  • Wie sol ich wip , der Triuwen zart, ^< « '
  • geliehen zuo der tirme? üw tfeb
  • 6. „Da| sage ich dir, ■ ' 'oh
  • wilt dü| von mir: '^
  • reht alsam jene beslö:j in ir ; c '
  • aller creatüren mäht, •>
  • 5 Sus vrouwen lip
  • unt wiplich wip
  • besliu^et aller vrouden trip, !Ü>
  • die menschlich herze, sin ie vlaht. .. \Ailf:
  • T* Reht als natiire wart gegeben, lolk iiib l
  • da;j si daj wesen unt da$ leben
  • in manege schrenke vlihtet: ' .il^l
  • Sus vrouwen bilde unt vrouwen nam
  • 5 menschlicher vruht ze vröuden kam:
  • wip aUe wünne tihtet." tu
  • 8. 6 Avip, du violiner garte, -»i^ .Oi
  • der sich hegt üf vroun Minnen warte,
  • du zarter liebe ein agetstein; •.
  • Du tougen borte, der sich dringet, »d
  • 5 swä sich da:j golt in golt verspringet,
  • ü| glastes viuwer under zwein! —
  • 7. barm fehlt P. — 8. gesmalczen , E. gewaizen ie uf rechte maz , P. —
  • i) 1. fanfhasien, E. vocasia, P. — 2. und waz sie sach, P. — gro, P. — 3.
  • Optiset, EP. — ordentlicher zesen, P. — 4. wage, P. — erlich, E. erdlich,
  • p. — 5. pistns, P. — sticke, P. — 6. süezen werten, P. — 5) 1. Die vin, P.
  • «. durch aller, P. — dach fehlt P. — 3. ouch fehlt P. — 4. d fehlt P.
  • -^ 5. die alle besl. sie Ir, P. — 6. missevart. P. — 7. sal, E. — triuwe, P.
  • ^ 8. gelügen, P. — girme, P. — 63 2. wiltu von, P. — 3. gene besiosse, P.
  • -^ 7. versUezen, P. — 8. herczen, E. — menschen herze ie geflaht, P. — 7}
  • ;t. leben] lesen, P. — 3. menger strengen flehte, P. — 6. rehte, P. — 83 1.
  • dein peyol ein, P. — 2. hege uf vrouwen, P. — mynnyn , E. — warte fehlt
  • P. — 3. zarte , F. — 5. wa , P. wen , E. — golde enspringet , P. — 6. un-
  • der den zw., P.
  • 28; LEICHE.
  • 9. „Selvön der sach ein dunstlich bilde, .! <
  • halp magt halp man, geteilet nach der lenge,
  • Da| truoc die vier complexen wilde
  • in siner hant, e| vlö| in twalmes lieuge.
  • 10. Kalt unde trucken truoc e| in der vrouwen haut, nj
  • warm unde viuhte truoc sin manlich eile: i|
  • Ein sianic man der sinue^, Ava:j e$ tuo bekant,
  • sprsech ich da von iht mere, e| waer gevelle.
  • 11. Diu forme, halp gekroenet
  • nach küniges reht,
  • unt halp ein magtlich borte,
  • Si AVas so gar durehschoeuetj
  • 5 Selvön der kneht
  • ein got wart in ir werte.
  • 12. Swä si vant broede sinne,
  • dar warf si nach gewinne
  • der broedekeit geliehen twalm.
  • Swä denne der twalm erkante
  • 5 sin art, gelich dar sante
  • diu forme ir stricken sunder galni:
  • 13. Sus huop sich ganzer liebe vrevel.
  • diu forme worhte sunder wevel
  • die vier complexen dicke in ein
  • Niur mit der ougen widerhaft.
  • 5 diu forme hie^ der Minnen kraft :
  • von tougenbuochen da:j erschein.
  • 14. si wart gehei|en Si durch ganze süe^e:
  • sich, wip, durch dine siie:je safl'ent bJömen.
  • Sit dir die geiste jehnt alsüe^er grüe:je,
  • unt man üf vrowen pris tragent lobes gomen ;
  • 15. Sit, wip, der süe^je ersüe:jen vürbai reichet,
  • ouch, alsam der alrünen glänz
  • der berendigen vrouwen schranz,
  • berliche bürde weichet;
  • »tlDV/X -Jt'jIitiJ •>.,., ,'»:.,ij- »i „ ^
  • 93 1. Selaen, P. — dunstig, E. — 2. hilf magt man nach, P. — 3. daz
  • durch die, P. — 4. hant gevlohten an, P. — 10) 1. truoc ez] durch uz, P.
  • 2. truoc] durch , P. — menlich , P. — 3. sinnet waz ez tuet , E. — 4. sprich,
  • P. do, E. dÄ von fehlt P. — mere daz , P. — 11) 1. Den furm half, P. —
  • 3. half, P. — 4. klar geschoenet, E. — 5. Selicon C= Seluon), E. ^- 6. wart
  • fehlt P. — irem, P. — 12) 1. wo s. V. brode, E. — Zwar si vant vröud
  • und sinne, P. — 3. brodek., E. vröudek., P. — gelegen dem Iw., P. — 4.
  • wo dan, P. — 6. der furm erschricket, P. — 13) 1. So h. s. ganze, p. — 2.
  • der furm, P. — veuyl, E. — 4. Newr, P. — 5. die, P. — heizet, P. — 6.
  • ougen tougen daz, P. — 14) 1. Si fehlt P. — 2. füeee, P. — saffen, E. saf-
  • ten, P. — Wuomen, E P. — 3. Jen, E. jehen, P. — al solher grosse, P. --
  • 4. ein man, E P. traget, E. guomen, E. gounien, P. — lö) 1. süeze ir
  • sneze, E. — 2. der fehlt P. — 3. berndhigen, E. hernden, P. — 4. ber-
  • Ücher, P. — pinliche, E. — wehe, P.
  • LEICHE. 21
  • 5 Noch süe^er denne der forme ir understende,
  • noch süe|er denne der dürre ein regen,
  • noch süe;jer denne der vorhte ein segen,
  • ouch denne der ger ir endej
  • UJ. >och süe;jer denne ein küeler wint dem hei:jen pilgerine,
  • noch süe^er denne dem durstendigen ackermanne ein kaU ur-
  • sprinc ;
  • Noch süe;jer denne in's lewen hitziger sunne ein schate schine,
  • noch süe:jer denne demniuwen leben der süe|en armouien künc;
  • 11. Noch süeijer denne des lewen weif
  • ir vaters quickendiger gelf,
  • noch süe^er denne ein stolze meit in vluht dem eingehürne^
  • Noch süe:jer denne dem adelar
  • 5 in siner mü^e ein brunne clär,
  • noch süe^er denne dem fönice sin wandel nach der Mme;
  • 18. Noch süe:jer denne der honictrage
  • der blüete honicsaffec nage,
  • noch süe^er denne dem Salamander viuwers wage,
  • noch süe:jer denne der luft dem gamaljOne; i' r
  • 5 Noch siie^er denne der erden zias ■ **-nif»
  • dem moltwerf unt sins ordens flins,
  • noch süe|er denne dem narunge dunke wa^f^ers glins, -Ir^
  • noch süe^er denne dem voglin morgens vröne; h Jim
  • Noch sne:jer denne dem lebartin - - . ...>i leW
  • 10 dri roiibes gernde Sprünge sin, Jojiiuag low leb im
  • noch süe^er denne dem pantel twot slns rftchesrfÄp W •^•"
  • noch süe;jer denne dem kenipfen siges kröne: >< ii!
  • 19. Noch süe^er ist der formelicher vröuden tac,
  • der dir ü| wibes bilde blicket durch din ougen in dins her-
  • tzen eigen. •
  • » Wie hdchgelobt, wie wünnen rieh ein twinclich smac,
  • wie gar durchsüe:}ic unt durchsenftic unt durchliuhtic ist ir
  • lieblich zeigen li.i^.ri ^.'V#
  • 3SW. Wie trütlich zartet spilendiger ougen die$! ixiuiia ah
  • 5. die f. , P. — 6. die dürre regen , P. — 7. dein vrüchle , P. — 8. ouch
  • im der gernde, P. ^ 16) 1. kül, P. — suezen pergerne da, P. — 2. acker
  • n , P. -^ 3. hiczcKit , E. — denne der lewen scbacbe in hitziger sunnen
  • ;belne, P. — 4. deine newen lebene, P. — armanyen, P. — 17} 1. denne
  • nes, P. — 2. irs vaier (juicken dein ger, P. qiückendinger , E. — 3. einer
  • olzen meit einfluht denn einhorne , P. — 5. miize , E. müde , P. — 6. fenica,
  • . — borne, P. •—■ 18) 2. boneges saftes (rege, P. — 3. salomander, E. -A
  • » salom. in viures , P. — 4. der lucbt, P. dy lust, E. — 6. muiwerfen, P.
  • - Orden, P. — 7. dem visclie, E. — vrint, E. — 8. die vogelin, P^ — 9.
  • swarün, E. lebArten, P. — 11. panihyr, E. — daz paniel, P. — (uot sins]
  • eilig roube , P. — 12. denne daz kameliiere so starke, P. — 19) 1. formec-
  • Cbe, P. — 2. blibet, P. — 3. wunnerich , P. — iwinlich, E. — Eungiich, P.
  • - 4. diirchsüezet — senftet ~ liuhtet, P. — löplich , P. — 80) 1. zart gl, E.
  • - spilnde ougen die ez, P.
  • 28 LEICHE.
  • ach röselohter umbevanc, J >v./' r
  • swä mimt an munde kusses gert!
  • Ei manlich sin, wa:| grö|er früuden dir gehie|
  • 5 der gotes eben vürgedanc,
  • dd er ü| dlner brüst dich wert
  • 21. So vollic ganz lustlicher ougenweide,
  • diu ims der hohen engel wol ergetzet;
  • ' Lieb unde lust die hänt geswom beide
  • ze stricke, swar si wibes bilde hetzet.
  • 22. Meit, Avip unt vrouwe, ganzer vröuden tempel
  • gezirkelt hat sich üf die drl genende.
  • Meit sunder schranc ein widerspilnde exempel,
  • ein hoch begin der höhsten minne brende.
  • 23. Wip schribet sich mit drin buochstaben:
  • W wünne wil ze diute haben,
  • i irdisch in im hat begraben,
  • p paradis gesprochen.
  • 5 Wol dich der namen iemer me,
  • wol dich, gebenediter schre,
  • dins vrühteclichen brunnen se
  • hat manlich leit zebrochen.
  • 24. Wer kan der sorgen siuftic brunst erwünnen
  • mit der vröudenrichen wünne regenes vlu||e?
  • Wer kan des zornes ha|:jec dunst versünnen
  • mit der wol gemuoten güete segenes du^^e?
  • 25. Wer kan nach ungemaches bade
  • ü| senftikeit mit blanken armen süe|en twalm erlustfen?
  • Wer tuot üf widermuotes pfade
  • verwunten sin mit linden Worten minneclichen gusten?
  • 26. Wer kan des vrevels umschaftswseren argen vlins
  • erweichen, stillen nit durch zuckerriches Wunsches ougen
  • weide?
  • Wer kan ü| trüricliches herzengrundes zins
  • ein smuzlich lachen smieren, tougen zücken liebe ü$ leide!!
  • vreide ?
  • 27. Wer kan werden man
  • 8. rosenlehler, iL — 3. wo, E P. — munt und mnnt do küssens zert, P
  • — 4. menlicli, P. — vröude, P. — 6. die er, P. — 21} 1. volic anzer liste
  • keit oug. , P. — 2. liehen fehlt P. — 3. liän , P. — 4. stricken nie war sie
  • P. — wo sich , E. — 223 2. die drie , E. die drey , P. — 3. schranc] zrac
  • E. — Sterke, P. — spilnder, P. — spUde, E. — 23) 1. drien, P. — 2.
  • fehlt P. — zuticUe, P. duie, E. — 3. ij ye, P. — an im, P. -- 4. p fehl
  • P. — 5. namen fehlt P. — mere, P. — 6. sark, P. — 7. sie, P. — 8. men
  • licli, P. — 24) 1. erwünscUen, P. yrvuchtyn, E. — 2. den, E. — 3. kai
  • des fehlt P. — hafiig, P. — versünnen, EP. — 4. wol mit der wolgem., P
  • — 25) 2. armen fehlt P. — suzim , E. — 4. lindenl blundyn , E. — 26)
  • umschaftswaer, E. fehlt P. — argen] zu argen, P. — 2. nit] mit, E P. -
  • eugel weide, P. — 4. smilich, P. — snüren, P. smylyn, E.
  • LEfCHE. 29
  • vüeren üf der €reii plan
  • mit gewelwet pfellelvarwes mundes kiisses bieten?
  • Wer treit siinder weit ^
  • 5 aller tilgende ganzem kleit?
  • wer kan süe^en wehsei schenken, ein sich eines nieten?
  • 28. Wer himelvarwet sinnes riehen mannes muot?
  • wer wirfet in des mannes herze minne gluot?
  • wer zert brustlich vroun Minne guot?
  • Wer willet man üf manger hande manlich tat?
  • 5 wip, bistu|? — ja! wol mich, da| aller vröuden rät
  • so voUiclichen an dir stät!
  • 29. Vrowe ist ein boiim,
  • der vrühteclichen ordenungen *''^^ ■^*'
  • mit der blüete vröudenrlcher süe|e balslich obz gefrümet hat.
  • Gepriset soum,
  • 5 mit spehendigen lobes zungen
  • ganz durchliutert muotlich ernstlich bluorae, ach wie traziich
  • brogt din pfati
  • 30. Man, du solt prisen frouwen forme,
  • ouch ^ren nach der alten norme.
  • gedenke an höhe fürsten, ^^^ *^' •^**
  • Die sich hie vor durch frouwen gurten, '^ "'^
  • 5 an turnei dienst mit strit behurten : »'{^'^ miil^h lab
  • sus liei ir ger sich dürsten; i aini^n )il iW
  • Sl. Da von si manecvalde| grüe^en, > 7«jrf6 f»«!« ui <'
  • gevlohten mit den werten süe^en, '^ ^""
  • erwürben von ir munden. * lil IjW .öo
  • Der liebe smac, der minne künden,
  • 5 durchvlo|:jen mit des honiges ünden,
  • noch lit, vrowe, an dir bunden.
  • 82. Ich swere, ob mir diu volge eng^t, . * *
  • luft, viuwer, centrum, noch da| \Ut^ «sdol n
  • niht höher dinc beslie:}en, '^'^* i^iüonj.
  • Noch edeler vruht dan vrouwen last.
  • 27) 2. gevonl, P. waryn, E. — 3. geweifet, BP. — 5. ganze, E. —
  • an sich uz nieten, P. — 28) 1. sinnes minnen riehen, E. — mannes fehlt
  • — 3. zirt, P. — czeret, E. vrou mynnyn, E. vrouwen, P. — 4. weiet,
  • — menlich, P. — 5. bislu, P. — mich] dich, P. — 6. zvolllchlich , E. —
  • 9) 2. ritterlichen ordenunge , P. — 3. blüete fehlt P. — balclich , E. — süe-
  • er billich über gefr, , P. — 4. soum] gemeret, P. — 6. glancz , E. — erstes,
  • . — plumet, P. — ouch, P. trözlich, E. — trostlich, P. — 30) 1. salt , E.
  • - 2. ere, P. -— 4. hie vor fehlt P. — garten, P. — 5. in, P. dienst] zchost
  • a. i. (sehest, tjost), E. — behorten, EP.— 6. so liezen si sich gerne dür-
  • ten, P. — 31) 1. manigfaltig, P. — 3. von den munden, P. von den roten
  • itnden, E. — 4. Der leben in smac, E. — 6. in den bänden, E. — an den
  • anden , P. — 32) 1. enket, E. — uf der weite süezekelt , P. — 2. vlßt] vriet
  • darüber: aqua), E. luft centrum noch daz erfrayf, P. — 3. in hoher wlrde be-
  • iozzen, P. — 4. Nach, P. dan] denne, E. der, P. — swer] wer, B. wie, P.
  • §^ LEICHE.
  • Ä swer wart ie minneclicher gast,
  • der vroii sich nach dem die;jeii.
  • 33. Mins herzen gnmt, mins sinnes kamer
  • (wan miner zungen lobes hamer
  • ist weich gen der metalle,
  • Da vrouwen lop sich würket abe)
  • 5 durchloufe ich nach der alten »abe,
  • wä lopspise in enpfalle.
  • 34. Wa lit touwic vriuntlich meie,
  • wä lit reiner minne goltgesmide?
  • Wä lit triuwer raete schreie,
  • wä lit zühtic purpur, artic side?
  • 85. Wä lit hört der höhsten ere,
  • wä lit glestic rubin richer glüete?
  • Wä lit salbe senfter sere,
  • wä lit minnen golt in wernder flüete?
  • 36. Wä lit liep liebes, liep der tougenlichen liebe,
  • wä lit diu lustlich lust der hochgelebten lüste?
  • Wä lit natürlich boura, geblüet gen lobes diebe.
  • wäj, da:j vier ougen zücken herze u| herzen brüste?
  • 37. Wä lit alliu tugent,
  • ein hübisch hochgeziertei ris
  • der riehen beraerinne?
  • Wä lit reiniu jugent
  • 5 in also höher 6ren pris
  • mit wünneclicher minne?
  • 38. Wä lit hoffenunge senden herzen d'irrent pine?
  • wä lit rehtiu gnäde unt hoch geselieschaft?
  • Wä lit rehtiu e unt reiniu minne in reinem schine?
  • sprich, froulich munt: „in mines herzenschrines saft.
  • 39. Sit ft-ouwen pris solch wirde
  • treit in lobes girde
  • gebäret unt geschrenket,
  • i
  • 6. die frewjü sich n. den dozzen, P. — 33) 1. meiner sinne, ein kamer
  • P. — '8. wan fehlt EP. — min zunge wirk oft lobes, E. mir wirket lobes
  • P. — 3. gegen, P. kegeu, E. — 4. Der, P. — 5. durchlese, E. — 6. war«
  • lobes pris enlwaUe, — 34} 1. leit tou vrünüich, P. — 2. gollgesnyde, E. -^
  • 8. rat geschraye, EP. — art ich, P. — 35) 1. hoelin, E. — 2. glüete, uHi
  • deutlich in E. — reicher rcete, P. — 3. salibey, E. — 4. leit reiner minne«
  • g. i. w. floete, P. — 36) 1. liep der liebe, P. — tougen blicke, P. toiigiiil.
  • liehen, E. — 3. kein, E. — 4. wie daz, P. — 37) 2. hühisch fehlt P. -^
  • hochgeziertez ris der fehlt E. — 3. riche geberinne , E. • — gepSerinn«, P. — "
  • 4. wa lit daz elemenlum viuwer da sich diu jugent, E. — 5. mit dem aUl« t
  • Verben iqne, ze ere und ze prise, E. — 6. und ze hoher minne, E. — 38) i.
  • Benen, P. — diu errit, E. — 2. wa lit genade und rechter e hoch geseJle-
  • schaft, E, — 3, wa lit reine minn in reinem, P, — wa Ul reine in reinen, E.
  • — • 4. freuntlich, P. ~ ja in mins herzen schriae Csaft fehlt) E. — 39) 3. :
  • partieret, E. — geparet, P.
  • LEICHE. 31
  • gelenket, gedenket,
  • Ä wie gar diirchsüe:jet unt geherct:
  • Wa^ hat si deniie bespunnen
  • iinzellicher wunnen
  • in crenricher huote * • ^
  • mit vruote diu guote, | f Jf " ^
  • 10 durch die man alle frouwen eret!
  • 4. bedenket, P. — 5. unt in her2sen gemeref, P. — 6. gesponnen mit be
  • ier ge, E. — Ir herze hat gespunnen, V. — 7. in also süezer wunnen, P.
  • - 8. in vröudericher, P. — 9. mit vroyde, E.
  • dt M) I
  • -.affum ah f.
  • laüfA aiJifaatlft onih iiillu lü'i
  • M IJJY dirl
  • i irnnmi bau iug ;'
  • .. 'it»i»iit*di*i f lUii
  • I
  • SPRUCHE.
  • I. GEBETE. LEHREN. GEISTLICHKEIT.
  • BUJLISCHE GESCHICHTEN.
  • 1. CB. 103, a. c.)
  • Ich sihe dich, schepfer aller schaffenunge , got,
  • heil, Sabäot,
  • trost bernde himelspise,
  • herzen andäht wise,
  • 5 du mannabröt, du lebende kost, die der alte grise
  • wol vierzic jär mit willen bot der Israelis diete.
  • Für alliu dinc almehtic künic der mich geschuof,
  • min sündenruof
  • dich, vater, sun, anschriet.
  • 10 warer got gedriet,
  • din ewikeit genade mir, din süe| vleisch gewiefc
  • hie vür mich in ein lebende| bröt hie mir genade erbiete.
  • Ein ewic höchgelobter list,
  • der ie was got und immer ist,
  • 15 hilf schepfer, Krist,
  • der zit, der vrist,
  • da| mich dins geistes mitewist
  • twä von der kranken sünden mist.
  • hilf, lebender got, da| sich min leben eins guoten endes niete
  • 2. CA. 402, a. C. Sir. 276 m. 377. P. 29, b.)
  • Maria, gotes tohter, muoter, lebende brüt,
  • ich man dich, trüt,
  • an Gabrieles grüe|en,
  • 1) 1. schepfenunge, c. — 2. beilic, c. — 3. bernder, B. gerindir, c. —
  • min herze in and., c. — 5. mir für du, B. — 6. nach willen, c. — israhelscheii
  • c. — 7. Vor aller dinge, B. Erbarme dich alm., c. — 8. der für min, c.
  • 10. du were got, c. — 11. süe|e|, B. — din licham gew., c. — 12. vuor raii
  • B. — lebendig, c. — brot sich mir ze gnaden, c. — 17. von minir swarei
  • sundin mist, c. — 18. und mines geisUs mitewist, c. — 19. starker got, c.
  • 2) (Steht in C. zwei mal^ nämlich str. 276 u. str. 377; am zweiten ort
  • jedoch nur bis ver» 13. die tropfen durch die. der Wortlaut ist fast gan
  • übereinstimmend), — 1. muoter gottes tohter, A. — lebendig, C. unde brut, P
  • SPRÜCHE. 33
  • fly^ dö du got den süe^en
  • 5 naeni in din leben; ich man dich ouch an da| antwiirtbüe|en :
  • „ich bin ein dirne in gotes gunst; sin wille an mir erschinel"
  • Ich man dich, vroiiwe , an din geburt, und an daj wegen,
  • dö du den degen
  • gaeb in den tempel schone,
  • )ji, 10 herren Simeßne.
  • ich man dich ouch der marter sin unt der tropfen vröne,
  • die bluofecvar din ougen triben, we! fi;j dem herzen schrine
  • Die tropfen in der ahte min.
  • ich man dich der urstende sin
  • 15 ^es kindes din,
  • y! der vröuden vin,
  • do dir sin himelvart wart schin,
  • unt daj dich got ouch nam dar in;
  • der aller vröuden wis gemant: hilf mir von sünden pine!
  • (C. 63, a.) "^ ^ "'
  • E gotes herze braeche von des tödes kraft,
  • er was in haft,
  • der höchgelobter vürste,
  • er jach da:j in dürste.
  • 5 sin martel was niht voUekomen: we der Juden tiirste!
  • ie sän ze haut wart im ein tranc von e:f^ich unt von galle.
  • Maria sprach : „kint , nü sich minen kumber an,
  • du last mich stän
  • in aller jamer erze;
  • ' 10 der vil bitter smerze,
  • den ich an dinen wunden sihe , get mir durch min herze.
  • min lieber trut, wis gen mir lüt; ze vuo| ich dir nu valle."
  • Dö sprach got zuo der muoter sin :
  • „sich, M'ip, da^ ist der sune din.
  • 15 diu martel min
  • hat grö;jen pin.
  • du waere e min bsererin, —
  • Johannes, nim si mit dir hin,
  • unt wis ir guot, in din behuot." dö starp Krist vür uns alle.
  • da| du, C. — 5. wis onch gemant an da:j anlwercbüe:jen, C. vil reine meit,
  • 58 man ich dich an din antwortnassen , P. — 6. bin| , C. dieme , C. gunst ;
  • ittoter sines willen sclune, A. — 7. an die, A C. — an underwegen , A. —
  • U. hern, C. her, A. und ouch her, P. — 11. wis ouch gemant der martel, C.
  • 12. wecke u|, C. weg auf, P. — 13. der tropf, die durch die ougen min, C.
  • - die tropfen waren also rein, P. — 14. an die urst., P. — 16. phin, A C. — -
  • 7. da erschein, P. — 18. und er dich hiemit magt nam in , C. und dich mait
  • am der himel ein, P. — 19. uns von, C. mir u|, P.
  • 3) 5. auwö die Juden dorstin, C. — 6. e san, C. gaUin, C. — 8. lejb
  • ücb, C. — 10. der bitterliche, C. — 11. sehin der get, C.
  • Frauenlob. 3
  • g4 SPRÜCHE.
  • 4. (C. 45, a.)
  • Man siht nach gote ein bilde malen martelvar.
  • sündaer, nim war
  • der nagele unt der wunden
  • wie die dorn zerschrunden
  • 5 sin hoiibet tuont: da^ hat sin tot viir diu sterben vunden.
  • denk an die klage, siiifze unt sprich: „ei schepler, min genÄd
  • Erbarme dich durch dinen bitterlichen tot,
  • unt durch die not
  • die dir gap menschen endej
  • 10 minre sinne wende
  • niht hant bedaht die martel din , hell , got , niht pfende
  • da vür den geist, hilf da| der lip hie kome u$ sünden släde.
  • Du solt uns wäre riuwe geben
  • durch din üfsten widr in da^ leben.
  • 15 hilf uns vol eben
  • die buo:je weben
  • ie durch die maget, diu dir stet neben.
  • ir ougenreben in bluote sweben.
  • Johannes, bite ein ende guot uns vor dem hdhsten gräde.
  • 5. (C. 45, a.)
  • Swer gotes bröt wil niesen unt sin bluot dar «uo,
  • sin bihte er tuo
  • fi| volles herzen gierde;
  • sines geistes wierde
  • 5 habe kiuschen muot unt reine^ leben; in so holier zierde
  • kein bruch in jage von Kristes e; mit kieften des gelouben
  • Er sol die gotes vorhte in wärer minne haben,
  • umb si begraben
  • der werlde lop , ir prisen;
  • 10 er sol sich bewisen
  • den vinden sin ein voller vi^imt; wil er sich wol spisen,
  • der ü^er lust sol sinen muot niht innekeit berouben.
  • Er sol ouch lüterlich vergeben
  • schult, missetät unt widerstreben,
  • 15 80 mac er weben
  • ein heilec leben.
  • sin herze ist gotes tempel eben.
  • Krist kan in solhen himeln sweben:
  • die so niht nemen da| lebende bröt, we in, we in, den touben
  • 4) (ebenfals zwei mal in C. als str. 278 «. str. 375). 9. menslich, C
  • (878). — 10. da^ minre, C. (beide). — 17. ie fehlt C. (beiden).
  • 5) (zwei mal in C. str. 280 «. str. 376). 5. sa groiir, C. (376). — 7.
  • aal — vorte, C. (280). — 11. folre, C. (280).
  • SPRÜCHE. 35
  • 6. (P. 40, a.)
  • Gen allen vinden unt vor aller sorgen leit
  • ist uns bereit
  • des wären gotes hiiote;
  • ob wir in dem muote
  • 5 den edelen, siie^en, zarten got niinnen uns ze guote;
  • er ist ein schirm und euch ein schilt der sigehaften rehten.
  • Ze Raphe tete gotes volk den ersten strit.
  • ein berc da lit,
  • dar üf die dri dö kamen,
  • 10 war si des genameu,
  • Aärön, Hur und ouch Moises: der begunde rämen,
  • jze vlehen got^ er bot die hant durch heil den sin gesiebten.
  • Die wil und er die hant iif bot,
  • so leit ie gotes volk kein not;
  • 15 si mähte rot
  • die beiden dröt;
  • got Iie:j si dar ab trinken tot,
  • gap gotes volk da^ himelbrot:
  • got wil, da$ in umb alliu dinc süln vlehen die gerehten.
  • _ q> .e
  • r. (P, 46, a.)
  • Sündaer, wilt du die buo^je leisten, bihte wol:
  • ein priester sol
  • dir schiere werden vunden,
  • unt dienst gotes wunden;
  • 5 din ougenregen dich weschet ab; sam den ungesunden
  • ein tröst, ein heil, ein gnade dir komt, wilt du min lere minnen.
  • Da| erste, wa^ din sünde sin, des soltu jehen,
  • Avie si geschehen
  • der val in diner künde,
  • 10 unt mit wem die sünde
  • ouch sin volbräht, wie oder wä, unt durch weihe bünde
  • si komen in dins herzen ger: so mac ein priester sinnen,
  • wie er sol merken dinen muot,
  • din antlüz unt din andäht yruot;
  • 15 wie si behuot
  • din riuwe guot:
  • dar nach er dir genäde tuot:
  • sd leschest du der sünden gluot,
  • stet din beger in der geschiht ouch ir nimer ze beginnen.
  • 6) 4. und ob, P. — 5. ouch minnen, P. — 6. sigeheften, P. — 7. rapfe,
  • P. — 9. drie kamen, P. — 10. und si war des namen, P. — 11. Aaron und
  • 9i< dar zuo Moises, die begunden, P. — 14. layde gotes, P. — 19. weil —
  • sol, P.
  • 7} 1. sunder, P. — 4. dienest, P. — 5. als sam der, P. — 7. was die, P^.
  • r— 8. sie, P. — 18. und leschest, P. — 19. ouch nimmer, P.
  • I
  • 36 SPRÜCHE.
  • 8. (P. 46, b.)
  • Die siben heilikeit sint in der kristen tuom
  • in hohem ruom
  • gegeben ze sselden stiure;
  • dem wirt jämer tiure,
  • 5 swer ouch mit warer riiiwe andaht ganz unt vil gehiure
  • hie disen werken volget nach , der wirt vil wol gespiset.
  • Ir reinen priester, gotes knehte ir sit genant,
  • da$ iiiwer hant
  • der sacramenten zierde
  • 10 halt nach höher wierde
  • lind , als iu got geboten hat , in gotlicher gierde.
  • unt tiiot ir da|, so Avi|;jet ouch, ir werdet höchgepriset.
  • Die Simonie lät under wegen,
  • weit ir geistlicher vuore pflegen j
  • 15 der junge degen
  • iu git den segen,
  • er giu:jt üf iuch der engel regen :
  • da| werc kan niemen Überstegen,
  • unt da$ von got altissimus da vliu^et unde riset.
  • 9. (P. 45, bO
  • Ein künecliche priesterschaft unt gotes hant,
  • du bist genant
  • ein heilic volc erwelte:j
  • gotes vorgezeltei,
  • 5 der himele slü:j:jel und ir sl6| in dinem riebe erhelte^,
  • du hast die mäht, an gotes stat ze loesen unt ze binden.
  • .,., Den dritten u:j der ewigen drivaltikeit
  • an underscheit
  • nimst du gewalteclichen
  • 10 ü| den himelrichen,
  • du wandelst schöne in in ein bröfc, da| von dir niht wichen,
  • enmac, unt gibst ze nie;jen in ze tröst den sinen kinden.
  • Üf Sinä wurde du erweit,
  • da:j alliu rcht dir sin gezelt,
  • 15 diu niht beschelt^
  • in si geselt
  • din mäht, diu meistert unde melt;
  • und ob ein reht den muot sich quelt,
  • du wlsest gotes sacrament: lä| dich bi uns schön vinden.
  • 10. (P. 46, a.)
  • Welch höher künic , welch vürste möhte da| getuon.
  • 83 4, und dem, P. — 5. ganzer andaht vU, P. — 9. Zierden, P. — 10
  • hohen wierden, P. — 11. gotlichen begirden, P. — 14. wolt, P.
  • 9) 4. und gotes, P. — 6. haben die, P. — 10. wol u$, P. — 11. dai mac
  • von dir, P. ~ t2. enmac fehlt. — ouch ze nysen, P. — - 16. im sein, P.
  • SPRÜCHE. Sf
  • da| er den sim
  • dem vater unt dem geiste
  • mit der mäht volleiste
  • 5 naem ab ir schö$ ge walte dich? merket an da| meiste,
  • er muof her ab uns armen her, uns sagen sin eilende.
  • Waj er durch uns verduldet und erliten hätj
  • der wise rat
  • hat manec sele erloeset,
  • 10 Sünden sin veroeset,
  • unt half uns ü| des vluoches val , mit sim bluot geroeset.
  • die engel unt den himel klär nimt er in sine hende.
  • Priester, du kiusest gotes va:j,
  • du mäht ouch wol aleine da$,
  • 15 unt kein man ba^
  • sint Krist e^ ma|,
  • der himel unt die erde besa^,
  • gen dinem worte er ist niht la|,
  • er komt unt leistet din gebot, ein got unt dri genende.
  • 11. (D. s. 243.)
  • Swer welle ein kriuze machen, der biet üf die haut, '* '^^
  • dem Wirt erkant ' "^^^
  • geloube gar einvaltec, - '^^
  • da| ein got gewaltec ''"^^■">'- i>t> n\ th
  • 5 ist aller creatüre gar, drivalt doch unsx)altec, -^
  • vater, sun, heiliger geist, die dri in ein gedrungertl
  • Swer den gelouben reine vesteclichen treit,
  • dem wirt bereit "^
  • ze himelriche ein kröne: **'
  • 10 diu wirt im ze löne
  • durch den gelouben dar gegeben rieh unt da bi schöne.'
  • durch den gelouben den du treist, so'st dir niht mlsselungen.
  • Wol im, swer sus gelouben i)fliget
  • unt sich des zwivels gar verwiget,
  • 15 schön er gesiget
  • und ob geliget '^ *''
  • vil manegem , der mit wandel riget :
  • ir haltet glouben , da;j rät ich, ir alten und ir jungen.
  • -- ;..|
  • 10) 4. mit sijier, l*. — 5. nu merket, P. — 10. in sündeu sin, P. — 11.
  • sinem, P. — 13. kiesest, P. — 14. du vermähl wol, P. — 18. worten ist, P.
  • 11) 18. ir fehlt 1>. — Die hmifhchv. I). hat im abgesan^c dieses tones
  • die durchgeführte abwcichung ^ daß sie eine zeile von vier Hebungen weni-
  • ger hat, die in den andern handschriflcn nach 17 ihren platz findet. Dazu
  • itimmen die beiden atropfen in diesem tone, die A. dem „jungen Missener"
  • xuschreibt. trahracheinlich dichtete Vrouwenlop in seiner jüngeren zeit in
  • dieser form , und die sechste zeile des abgesanges ist spätere Verbesserung
  • von ihm. . j
  • aa SPRÜCHE.
  • 12. (D. s. 246.)
  • Swer ahzic jär in wirde wol geleben mac
  • lind einen tac,
  • da$ ist ein michel ere.
  • dannoch lebte er mere
  • 5 vil gern , als ich e| kan verstau , nach der werlde lere.
  • swelch man komt uf diu hundert jar, dem truobent siniu
  • Öligen.
  • Swie er dar über leben mac, da:j ist ein niht.
  • owe der pfliht,
  • hat er sich so gehalten,
  • 10 da:j in got verschalten
  • wil von der ewikeite sin^ klieben unde spalten
  • beginnet sich sin lebetage; da:j merke sunder tougen
  • Da, du sündaere offenbar:
  • die wil du bist üf dri:jic jar,
  • 15 den schepfer klär
  • des soltu war
  • so nemen, dem aller himele schar
  • sint dienstes bi , da:j er sich din verzihe iht unt verlougen. |
  • 13. (D. 8. 246.)
  • Der senden werlde louf der lit an dingen drin :
  • demüetic sin,
  • da$ lert man in der schritte
  • gar an alle trifte,
  • 5 geloube unt da bi zuoversiht vür des tödes stifte j
  • die tugende süenent, sündaer dich, vor lange wernder vreise.
  • Geloube tuot mit guoten werken wunders vil.
  • fif kurze:j jzil
  • so lebet der mensch nach wäne
  • 10 guoter werke äne.
  • swie ganz doch sin geloube si, er ist der vertane,
  • swer vil geloubet äne werc, der vert des tödes reise.
  • Da von so vristet iuch vor not:
  • gloub äne werke ist leider tot.
  • 15 got da| gebot
  • vür heile sot
  • e er vergö:j sin bluot so rot,
  • da$ man werc mit gelouben habe, ich sage dir;| sunder weise.
  • 14. (D. s. 247.)
  • Wi^ unde swarz die varwen sint gar ungelich,
  • in himelrich
  • vint mao der einen mere,
  • nach der wisen lere;
  • 1«) 5. weite, D. — 12. merkent, D. — 17. so nen. D.
  • 13) 1. weite, D. — 18. habe fehlt D.
  • SPRÜCHE. 39
  • 5 so ist diu ander hin geslagen zno der vinster sere.
  • die swarücn varwe , da| rät ich , die schiuhet , wise liute !
  • Versmaehet sin da^ leret blanker varwe pflegen,
  • des himels degen
  • sus leret liden kiimber.
  • 10 ach du mensche tumber,
  • du volge gelpfer varwe mit, e du werdest krumber;
  • lä vinstern tan , trit an den tac , als ich dich ie betiute.
  • Dem lambe, da^ sin bluot verg6;j, ,^
  • ich meine got, iurn eitgen6:j, > «ii .tl
  • 15 den niht verdroß
  • des jämers dü;j,
  • der spreiten mac ein wite sch6|,
  • dem volget mite, so da^ er iuch ü:j tuukeler varwe riute.
  • (D. s. 247.)
  • Merket ir werden, kiuschen, zarten gotes barn ,t
  • unt la^et varn r
  • gar trugehafte minne.
  • rihtet iuwer sinne
  • 5 da:j iu der gotes ewikeit allen iht zerinne. üf
  • mit drierhande reinekeit mügt ir wol pris erlangen.
  • m Ir vliehet gar den rät , des vor vrou Eve pflac,
  • ■ dö si der slac
  • " vrumt u:j dem paradise,
  • 10 unde si mit rise . (,i
  • verdecken muoste gar ir schäme, dö der höhe wise
  • 25U0 z'in in der woUüste garten kam mit grimme gangen.
  • Sich, mensche, dise vuore mit,
  • wis demüetic ze aller zit. i .fit
  • 15 zuht unverschrit ./,r
  • mit vuoge wit, »
  • ist, da:^ dir diz in sinne lit
  • so wirstu ouch mit ma^ji^e da ze himel schone enpfangen.
  • (D. s. 247.)
  • Ir merker, merket eben üf der eren pfede.
  • ach, hinderrede
  • siilt ir durch saelde miden,
  • da^ iuch iht versniden
  • 5 des grimmen tödes wäfen müge. gar iiulitlich liden
  • ist in der tiefen helle grünt dem , der da hinderköset
  • Dem sinen ebenkristen gar ze aller zit
  • durch valschen nit.
  • we der vervluohten erden I
  • 14) 5. vinslri, D. — 6. schübent, D. — 9. leret sus, D.
  • 15) 4. rilJtenl, I). — 12. kan mit grimme gegangen. D. — 17. dif, l). —
  • mafTe, D.
  • 16) 1. merkent, D.
  • 40 SPRÜCHE.
  • 10 got den guoten, werden,
  • den Wirt er sihtic nimmer me , der mit den geberden
  • vertribet gar diu siniu jär: nu wartet, wie der bdset.
  • Sich vröuwet sin der hellehunt,
  • dem er muo;j werden leider kimt.
  • lö ah, veiger miint,
  • da| ie din slunt
  • tet hinderklafle n^ herzen grünt,
  • des miio;j diu sele kumber doln , her 11p , umb iuwer Idsen.
  • IX CD. s. 248.)
  • Meineider, morder, keret üf der schänden pfat.
  • ir werdet mat
  • an allem warem sinne.
  • u|erhalp und inne
  • 5 so mordet ir er unde ruon. himels keiserinne,
  • mort linde mein si dir geklagt, du rose in süe;jem touwe.
  • Die meines, mordes, spottes unde valsches pflegent
  • unt sich bewegent
  • weltlicher trabte und eren,
  • 10 die solt dii verseren
  • mit diner plage, milter Krist, unt da bi geraeren
  • ir lange not nach libes leben, so da| si richer schouwe
  • Au ende müe;jen senic wesen,
  • swa$ priester singen oder lesen.
  • 15 uf jämers tresen
  • in sütte wesen,
  • da süln si billich iemer kresen :
  • des bite ich, wunneclichiu magt, dich höher engel vrouwe.
  • (D. s. 248.)
  • Swer sinen lip üf erden hat vür got erkorn,
  • der hat versworn
  • daj er iht rehtes mere
  • ger, wan da:j er kere
  • 5 den jaemerlichen hellepfat. öwe guot und ere
  • richeit, gewant, gesteine, golt, da| wirt ein kranc gewihte.
  • AVider dem schätze, der an alle;} ende wert.
  • swer des niht gert,
  • der kan niht rehtes walten,
  • 10 trfiren unde valten
  • muo| er die armen vinger stn bi den ungestalten,
  • die gote ouch vor hänt widerseit : sd we der leiden pflihte.
  • Ich mein dich, werdiu kristenheit,
  • die wil dir leben si bereit,
  • 15 pflic kiuschekeit,
  • aö Wirt vil breit
  • 12. wartent, D. — 17) 12. si fehlt D. — 18) 6. gelt, D.
  • 18.
  • SPRÜCHE. 41
  • ie dtner ssDiden iinderscheit ; ^' vjh'Mn.m iki ;
  • tuost du des niht , so wirt din name vor gote gar ze nihte.
  • CD. s. 249.)
  • Vil werder mensche , merke wol waj ich dir sage :
  • din lebetage
  • hat sich vil schier erstürzet,
  • snelleclich gekiirzet
  • 5 so wirt dins geistes iinderscheit; dräte wirt geschürzet
  • din arme:j kleit, so man dich gar bevilhet enger klnse.
  • Alrerst ist dir bekennet übel iinde giiot,
  • den gotes miiot löv li ifa^ff
  • erkennest du so schiere. ' ' ' ?i ^1
  • 10 sich, so dich die viere »v
  • geschoben hänt in enge^ hol, küene, halt noch ziere
  • enwirstu vürbaj niemer me; du wirt in engem hüse,
  • Wa ist din körn und ouch din win,
  • da| bi dir ligende solte sin?
  • 15 da^ ist din pin.
  • ach, blanker schin, ,.^'
  • din wa^:jer daj ist worden lin
  • unt jämers swebel; erst wirt ü$ dim schoenen bilde ein grüse.
  • (D. s. 249.)
  • Maria, muoter unde minneclichiu magt,
  • Sit da| betagt
  • ist gar an alle vreise
  • din lip , tievels reise
  • 5 der überhabe uns, miltiu vriiht; vrowe uns niht verweise
  • der eren, so an dich geleit din kint hat gar besunder,
  • Der lä| uns, vrowe, genie:jen durch die seelde din;
  • du künigin, ^j^
  • trüt gotes unde muoter,
  • 10 tiefes södes vuoter
  • verkere , minneclichiu magt. hilf ouch , Krist vU guoter,
  • und ere die , an der du hast gestiftet michel wunder.
  • Durch dines höhen vater rat
  • so minre unser missetat, ^.
  • 15 zer höhen stat
  • die du gesät
  • hast, hilf uns, heriu trinitat; ^^
  • vür die den touf enpfangen hänt bite ich dich gar besunder.
  • (D. 8. 250.)
  • £f solt ein künne bilde bi dem andern nemeu
  • unt wol vernemen
  • gar wiser liute lere,
  • 19) 4. snelJecliche, D. — 12. wirstn, D. — 18. dtneu», D.
  • 20) 15. slat, D. — 16. da du, D.
  • 4» SPRÜCHE.
  • der rät maneger sere
  • 5 durch valsche| losen übergat. wa$ sol wisen mere
  • dem der dekeiner vuoge gert? mit tumber vuore er grlset.
  • Wa^ sol dem argen zagen denne valwe:^ här,
  • der durch da;j jär
  • sus lebt an alle mä^e?
  • 10 wilder tiere sä^e,
  • swer volget dir die lenge mit, der vil höhen strafe,
  • diu hin vür gotes ougen gät , der wirt er gar verwiset.
  • Ir werden, volget lere guot,
  • weit ir vor vreise sin behuot,
  • 15 rihtet den muot
  • von helle gluot,
  • diu allen valschen pine tuot:
  • ir volget im, der iuch mit slnem bluote hat gesplset.
  • Bruoder Berhtolt.
  • 22. (M. bL 20.)
  • Swa:j bruoder Berhtolt ie gesprach vor manegem jär,
  • deist allei M'^är;
  • wan ie ze disen ziten
  • siht die weit man striten
  • 5 wider da^ reht ze aller stunt in den landen witen.
  • e| sint niht künige unt vürsten mer, die vride nnt snone machen«
  • Der herren kriec der wil diu lant verderben gar.
  • nu nemet war,
  • wie sich die weint nu stellen,
  • 10 veigen ie gesellen,*
  • der tiuvel sehende ir lip , die nu anders niht enwellen.
  • ach herre got, da:j klage ich dir, diu weit wil sere swachen.
  • Swie hie üi erden der lip gevar,
  • her, vater, nim der sele war.
  • 1^ diu weit ist gar
  • an tri u wen bar
  • iedoch so suln wir sorgen dar :
  • vor gotes geriht da Stent zwo schar,
  • diu ein hat großes leides vil diu ander in vröuden lachen.
  • 23. (M. ebenda.)
  • Bruoder Berhtolde tet e got gr6| wunder kuntj
  • durch sinen munt
  • sprach got von himelriche
  • 223 1. Swa:jl als, M. — 2. deist] ist, M. — 4. man die vreit, M. — 5. in
  • allen, M. — 7. diu lant] die leut, M. — 10. die veigen, M. — 11. Iren, M. —
  • nü fehlt M. — 18. für — do, M. — 19. eine — gro|, M. — vil} und, M.
  • 23) 3. sprach] rette, M. — himelreichen, M.
  • I
  • SPRÜCHE. U
  • also wirdicliche :
  • 5 „diu dinc, diu vor geschehen sia^ noch schehnt tegeliche^
  • diu weit diu nimt an triuwen abe unt treit ein valsch gemiiete."
  • Er sijrach: „diu swert diu werdent wider einander gan,
  • man siht üfstan,
  • da:j niemen volgct mere
  • 10 vater [noch] muoter lere.
  • die alten sint der jungen spot, swar der lande ich kere;
  • diu weit diu solt versinken gar: so nert uns gotes güete.
  • Meineider der ist Avorden vil.
  • nu merke, wa:j ich dir sagen wi\:
  • 15 roub noch enstil, ^»;v.;-^ **iii kb ■>
  • du niht vehil,
  • du sage dem priester üf ein zil,
  • wan e:j ist niht ein kindes spil :
  • swer siner schult ze bihte komt, der vliuht der helle gliiete.
  • (M. ebenda.) ,.„
  • Mau vindet bruoder niht als bruoder Berhtolt was. ,, ,88 .*n .08
  • nit unde ha| / miih/.
  • den tragent ouch die pfaffenj «M-n
  • vüllen unde laffen
  • 5 des pflegent si ze aller zlt; Avir sin niur ir äffen.
  • si tragent uns boesiu bilde vor, Avar nach suln wir uns rihten?
  • „Niht sehet an ir Averc , ir sehet an ir Avort :
  • diu sint der hört;
  • si tuon ouch swa:j si wellen."
  • 10 vinden wirs jzer hellen,
  • da$ überwinden wir nie mer; dar nach suln Avir stellen,
  • wir suln verdienen, da^ wir komen ze gotes angesihte.
  • Du hilf uns , himelkünigin
  • du milder genade ein voller schrin,
  • 15 ach, bit da:^ din
  • trüt kindelin,
  • da^ e| uns tuo sin helfe schin.
  • in helle gründe ist sere pin;
  • Maria, ü^erAvelte vruht, du solfc uns zuo dir pflihten.
  • (P. 25, b.)
  • Do got gap \iif dem Spiegel siner CAvikeit
  • die wirde breit
  • also] er sprach so, M. — wirdigleichen, M. — 5. noch schehnt] geschehen,
  • — 6. dreg ein, M. — 7. v^^erdenl] weren, M. — 11. swar] wo, M. — ich
  • l|- der, M.
  • ! 24) 4. gro| vor vüllen, M. — 5. sin] sewen C^'- «• »»" wan), M. — 10.
  • jjl vinde Avir si in der, M. — 11. überwind wir nimmer mer, M. — wir uns
  • JiUen, M. — 13. Du fehlt M. — 14. du vol genaden bilde schrin, M. — 19.
  • iderwelte, M.
  • 44 SPRÜCHE.
  • Adame, da| er waere
  • nach art sim schepfsere
  • 5 gelich an forme und an gestalt, vin, niht wandelbaere;
  • er blies den geist der ewikeit in in: dö kam vroii Ere
  • zem ersten ü| der almehtigen süe^en art;
  • s(^ liep unt zart
  • bleip mensche in sinen kunnen.
  • 10 got sprach: „vür die sunnen,
  • Adam, du haben solt gewalt aller dirre wunnen.*^
  • ü| drier hande wirdekeit gap got dem menschen Ure.
  • zem ersten, da;j er ist gestalt
  • gelich dem, der da hat gewalt.
  • 15 er junc und alt
  • ü| der drivalt,
  • er mähte in ewic : da$ er galt
  • mit sinera geiste vor gezalt;
  • die dritten wirde er im gap der materje immer möre.
  • 26. (P. 26, a.)
  • Adam verlos niht ewikeit noch die gestalt,
  • niur den gewalt
  • unt sin gemach, da| sinnet.
  • da von nü beginnet
  • 5 in driu vrow Ere teilen sich: ein teil geistlich minnet.
  • da| ander ist werlte wirdikeit, da$ dritte ist natüren.
  • Adämes geistlich ere nie verloren wart,
  • und euch sin art
  • bleip mensch in der persöne.
  • 10 ob gewaltes vröne
  • unt sin gemach zerstoeret wart, da^ er von dem tröne
  • des paradises wart vertriben, da| was ein werltlich trüreu.
  • Waer im sin geistlich ere erslagen,
  • und euch sin art, so waer vertragen
  • 15 sins Wesens jagen:
  • da;j muoij betagen.
  • man mac von dem gewalt wol sagen,
  • unt von dem makel wil ich klagen:
  • Adam an eren nie verlos, niur sinen nächgebüren.
  • 2X (P. 26, a.)
  • Ouch wart Adam von dem gewalt niht gar genomen,
  • im selbe vromen
  • moht er, schaden erzeigen;
  • (
  • '•''■'■ j lu'jhiHv
  • 25) 3. Dnd da|, P. -- 4. art des sin, P. — 5. an nach und fehlt P.
  • klär, vin, P. — 9. seiner, P. — 10. wol vür, P. — 11. gar aUer diser,
  • — 18. solt haben, P. — 19. materig, P.
  • 26) 4. und da von sich heg., P. — 5. geistlichen, P. — 10. und ob. T
  • — 11. wart und da;j, P. — 19. an eren Adam, P.
  • i
  • \
  • SPRÜCHE. 45
  • vri willekür sin eigen
  • 5 bleip ie und ist der kinder sin; iedoch nider steigen
  • man silit ein iesllch mensche wol an tugent iind an eren.
  • Nu minnet ere: got ist ere und ere ist got.
  • swer sin gebot
  • beheldet, wie er richet!
  • 10 ere im niht entwichet;
  • si geistlich oder werltlich si, swie ir art gelichet,
  • got gap si uns unt wil si wider von uns an widerkeren.
  • Diu ere ist aller tugent ursprinc,
  • der heilikeit ein umberinc.
  • 15 ei, jungelinc,
  • din herze twinc
  • ze tugent, in eren tor in drinc,
  • uf eren pfat du niht enhinc:
  • fif erden hie, in himel dort wil got din sselde meren.
  • -1 V .H) M
  • rCP. 40, a.) ''^'
  • Vil wildiu dinc sich ofte samen ziment niht wol.
  • diu vuoge sol
  • da sin ein kiesaerinne.
  • merket an die sinne,
  • 5 wie Moises vlös an sinen danc die moerin nach beginne,
  • Tarbis genennet was ir nam. dem volke zeiner stiure
  • Da von da| lant, diu stat Kambises wart gegeben.
  • sd schoene ein leben
  • het Moises der vil guote;
  • 10 si was im ze muote,
  • er Avolt si haben; diu heidenin was in siner huote.
  • got nie gelie, er pflac sin wol, er k6s die äventiure.
  • Got in sin herze was gegraben
  • dem edelen, wisen, kluogen knaben;
  • 15 er wolt in laben /*"
  • gar äne snaben:
  • des muotes wolde si niht haben;
  • Sit wart diu vriuntschaft ab geschahen.
  • doch wold er got niht durch ein wip Verliesen sA gehiure.
  • (P. 40, b.)
  • Wie, raöht er si in keiner wis ze got hän braht; i^;
  • es waer erdäht?
  • nu wi||et, da^ sin sinne
  • ,27) 5. hernider, P. — 6. itlich, P. — 10. und ere, P. — 11. sie »ein
  • (slich — und wie, P. — 17. tor in H.] dar ein, P. — 18. uf, H.J das — du,
  • I da, P. — <} V.7/ '
  • i 28) 1. Zimt, P. -r 5. vlds] da, P. — 6. tharbis, P. <— 7..lrRnpises, P. —
  • l Im wol ze, P. — 16. äne fehlt P. — 18. sie wart der vr., P.
  • 4J5 SPRÜCHE.
  • wären der moerinne
  • 5 s6 gar in reinem lust gegeben, da^j er vor ir mlnne
  • kein ander vrouwen liaete erkorn bi sines lebens wallen.
  • Oueh wolde si den edelen, wisen, kliiogen man
  • verwunden Imn
  • mit alsu süe:^en dingen,
  • 10 da^ kein ungelingen
  • in möht versteln, da^ in kein got möht von ir gebringen.
  • so kroent diu edele vrouwe sich: e| was ir zuo gevallen.
  • Daj volc da| was betriiebet gar,
  • da$ mit im was oueh komen dar.
  • 15 des doch nam wajr
  • der wise. zwar
  • e$ het gewert driu ganze jar.
  • dö er da^ volc sach vröuden bar,
  • er sach, daj honec wirt selten guot^ gemischet mit der galle
  • 30. (P. 41, a.)
  • Mit listen worhte Moises da zwei vingerlin
  • von golde vin;
  • da$ eine in solher klüege:
  • swer e:j bi im trüege,
  • 5 da:^ er vergae^e gar unt gar immer mer genüege
  • swa:j im da vor geschehen waer bi allen sinen ziteu.
  • Da:j ander vingerlin was spaehe unt da bi kluoc.
  • swer| bi im truoc,
  • der muoste gar bedenken
  • 10 ane widerwenken,
  • swa| in iemäles Avaer geschehen, da$ vil sere krenken
  • sin herze müeste sich da von ze beiden sinen siten.
  • Da;j erste vingerlin gap er
  • der moerin, gar in lieber ger.
  • 15 verge|:jen der
  • si was in wer
  • gen im ie; zwar, nu merket her:
  • wan da von liebte si in niht mer:
  • unt swa:j du nü mit vuoge mäht wol tuon, sd lä dli
  • strlten.
  • 31. CC. 56.)
  • Noe der werde sich in ganzen triuwen hielt,
  • der zuht er wielt
  • 293 4. waren bi der, P. — 7. wollen si dem, P. — 10. da| in kein
  • — 11. In] ir, P. — versteln, H.] vorsten, P. — 19. sach] saw, P.
  • 303 4. und wer, P. — 5. gar ir immer, P. — 7. do bey, P. — 10.
  • alle| , P. — 11. geschehen da| er sich nicht möht krenken , P. — 18. denn
  • da von si üpt sich mer, P.
  • ■J
  • SPRÜCHE. 4t
  • nach gotelicher pflihte. 0.
  • da von ich die rihte
  • 5 diz bispel gar ze bilde sage mangem argen wihte.
  • der niht erkennet gotes reht, wa$ mac man dem gesingen?
  • An im diu meisterliche kunst verloren ist.
  • vil milter Krist,
  • du vüege in allen smerzen
  • 10 an ir senden herzen,
  • unt da| si müe;jen gar verlamen an ir aeswen, lerzen
  • hende, seht, des wünsche ich gar; kein glocke müe^e in
  • klingen !
  • Nöe , des vluoches underbint
  • den täten uns, vriunt, diniu kint.
  • 15 dins mundes slint
  • hat gar beschint
  • vil manegen veigen alse ein rint,
  • der ziio der gotes trinitat vürba:j hat kein gedingen.
  • Von wines kraft der aide in großen vreisen lac,
  • undult er pflac
  • an einem tage besunder.
  • hoeret michel wunder: , ^j
  • 5 sin sendej herze enzündet was mit des jämers zunder;
  • schamliche lac der aide da von allen sinen sinnen.
  • Dar kämen do gegän des selben mannes kint;
  • an triuwen blint
  • ir wären sumeliche, . ,',j^
  • 10 künne, adelriche
  • mit vreise dö geteilet wart, sin, mir niht entwiche,
  • unt sage, wie geteilet wart da^ adel von unminnen.
  • „Nu wartet, wie min vater lit!"
  • sprach Cham. — an allen widerstrlt
  • 15 üf gotes zlt
  • in laster wit
  • über in do wäfen wart geschrit:
  • dem veigen sämen ungeslaht begunde zuht zerrinnen.
  • Sem bot dem alten da er lac die linken hant,
  • sin rieh gewant
  • nam er mit eime gdre.
  • er tet dö niht mere
  • 5 unt swanc e;j üf den vater sin. Jäphet der vil h^re
  • vür den geminten sich dö lie| unt dacte in wirdecliche.
  • Der werde, wise schiere erwachen dö began,
  • der alte man
  • sprach dö ze sinen kinden:
  • 81) 18. henden, C. — 1«. keinen, C.
  • 3«) 1. gro|em, C. — 6. bl für von, C. — 9. waren ir, C. — 14, Kam, C.
  • .\*<^
  • 48 SPRÜCHE.
  • 10 „sagt, ir veigen swindcn,
  • wan sol ich vürba:j immer me rehte triuwe vindenV
  • ich wünsche, da:j dem künne din, Cham, got in ^^ve entwiche
  • Sem, sich, din künne kunter hat:
  • des sol im nimmer werden rat,
  • 15 üf jamers pfat
  • vast st6 din sat.
  • Jäphet mich dalite mit der wat :
  • min kint müe$ iuwer lierre wesen vil gar über aUiu riche."
  • 34. (D. s. 241.)
  • Ein künic der hie^ Josuc, der tet also:
  • gen Jericho
  • sant er zwcn slner knehte,
  • da$ si saehen rehte
  • 5 die stat, ob si het vestekeit, wan er ir geslehte
  • verderben wolt umb ir unreht. si komen dar gegangen
  • ziio einer vroun, diu hie^ Raab, diu sünden pflac. ^
  • den selben tac
  • behielt si ir hüsere,
  • 10 unde gap in lere :
  • diu stat verdarp, ir war nie niht von keiner sühte sdre:
  • dö gnA:j si des, da^ si si e lieplichen het enpfangen.
  • Diz ist gelich , swer hüser hat,
  • da| der wirt vri von missetät;
  • 15 an keiner stat
  • got in niht lät,
  • er git im vröud diu niht zergät :
  • habt hüser, so enpfaht iuch got in siner minne zangen.
  • 35. (C. 57.)
  • Ein künic der gewaltes pfliget unt rehtes gert,
  • des menlich swert
  • sol niemen ha^ erzeigen
  • wan den argen veigen
  • 5 unt den die gein der kröne sich niht geruochent neigen.
  • swaj Übels den dar umbe geschiht, des sol ich trahten kleine
  • Des alles pflac ein vürste, was Davit genant,
  • gar wit erkant,
  • dem zepter unde kröne
  • 10 dienten harte schöne.
  • er het ouch minne minneclich nach der wirde löne.
  • zuo aller zit manec röter miint bot im da kus gemeine.
  • 33) 11. man (mit darüber geschriebenem wan) sol, C. — 16. vaste din,
  • 34) 12. si lieplichen, D. — 14. vri vor, D.
  • 35) 3. erzogin, C.
  • °
  • I SPRÜCHE. 49
  • ledoch so wart sin vvirde smal,
  • swie gar geblüeniet über al
  • 15 waer c sin sal^
  • üf tödes val
  • neigt er sich , dem manec nahtegal
  • ze wunsclie het erklenket vor vil manegen. dön s6 reine.
  • 8. (C. 58.)
  • Von eines wibes schoene huop sich ungemach
  • unt jämers ach:
  • da| schuof ir schoene^ bilde,
  • da| in niht bevilde
  • 5 gar minneclich ze sehene an; da von im gar wilde
  • sin unversunnen herze was: so w^ der leiden msere!
  • Die er so sere minte diu hie^ Bersabe,
  • wi± sam der sne
  • Hflyr^^ bi gemischet garwe .,g „^ai ,',^|« j,„^g i^^^., ^^j,
  • 10 mit der rosen varwe: .-'^.... .. .■^. ...... .^ ,»r
  • da von der helt verleitet wart in des t narwe.
  • swer rehter minne welle pflegen, dem si unminne swaere.
  • Urias hie verraten wart:
  • her Davit, da^ schuof iuwer art.
  • 15 hei künec, din hart
  • solt e^ bewart (.18 /jy .Öi-
  • han an dem edelen ritter zart. .h i- h in*«
  • ebrecher, seht diz bispel an: diu helle ist iu gevsere.
  • tt. (C. 59.)
  • Got, der wol alle sache schöne rihten Jian^
  • da:j wjp, den man,
  • mit vuoge üf Sselden strä:jen,
  • wolde doch niht la|en
  • 5 des küniges lip. do er wolde sich der unkiusche mäifen,
  • sin riuwe wart sd manecvalt, er klagete sine schulde.
  • Er sprach: „genäde, vater, herre, ich sol niht sehen,
  • des muo| ich jehen,
  • von schulden dinen himel: ^k;;
  • 10 mir tuot sünden schimel u Mif^.
  • (ein arger wiht bin ich genant) sam des schümes vimel.
  • got, lä din räche aleine mir, da| ich doch kome ze hulden.
  • Da| ander volc hat sünde niht ;„p ^j, n^rw r>
  • mit mir gemeine üf keine pfliht, i, t«io ',»*'>;
  • 15 ob den geschiht
  • nu din geriht;
  • 18. sa, C. — 15. wjer el waere, C. — 17. nalitllgal, C.
  • 36) 4. da^l des, C. — 5. sehende, C. — 6. was] wart? — leigen (^aua
  • feidegen verkürzt?), C. — 11. verleidet, C. — 18. uch, C.
  • 37) 6. scholde, C. — 10. mir] da|, G. — 11. sam] also, C— 16- diu rlht, C.
  • Frauenlob. 4
  • 80 SPRÜCHE.
  • nein, herre, gip in zuoTersiht,
  • ich wil den zarten namen din mit Sprüchen übergnlden."
  • 38. (C. 60.)
  • Davit der künic leite da ze velde sich
  • gewalteclich
  • gen Saiil fif ein riviere.
  • gen im lac der ziere.
  • 5 gen einem vürsten, so man seit, het der künic viere:
  • dar umbe doch Davit niht meit, er iint die slnen alle
  • Mit unverzagten kreften hielten schiene sich,
  • mit zuht gelich,
  • in sender Äventiure.
  • 10 got der gap in stiure,
  • von Israhel der werden schar wart d6 kumber tiure.
  • der verte Saul, also man seit, hielt sich in grö:jem schalle
  • Durch eines kempfen underscheit,
  • der hie| Gölias, so man seit.
  • 15 sin höchvart breit
  • in gar versneit.
  • sich huop da not und arebeit :
  • der Philisteus lac da tot: so we dir, U)dea galle.
  • 39. (C. 61.)
  • Saul, der den risen hete der der krefte wielt
  • unt sich enthielt
  • vor tusent beiden küene,
  • üf des strites büene
  • 5 gen im so solte kampfes pflegen Davit uf der grüene :
  • da| was al umbe ir kröne wert; ir beider kumber ende
  • Da mite solte haben üf ir riches pfliht
  • und anders niht.
  • der kleine sich do twingen
  • 10 lüe| zuo einer slingen,
  • der er sich schöne underwant üf der Saelden gedingen.
  • got, den er dö in sinne hielt, gap im dd kraft genende.
  • Sus wart erhaben da ir strit:
  • Davit im eine %vunden wit
  • ' i* dA warf üf nit:
  • e| wart dö quit.
  • er lobte got dö an der zit,
  • gen sime schepfer neigte er sich unt bot im sine hende.
  • 40. (C. 62.)
  • Davit die krönen alsus minnecliche erwarp,
  • der rise starp.
  • wem ich den künic geliche?
  • 38) 14. Golyas, C. — 39} 10. hie zuo, C. — 13. do, C
  • SPRÜCHE. 51
  • e| ist der vil riche,
  • 5 der Iiiinel und erdeu hat gewalt sunder valsclie Miche:
  • der warf durch uns den hellerisen mit siner saelden slingen.
  • Diu slinge was genant d^muot, also man sagt.
  • Saul der verzagt
  • ist Lucifer der veige,
  • 10 der in todes neige
  • durch sine h^chvart wart gegeben \i^ des trones reige.
  • mit im die Philistci sint, die tiuvel an gediugen.
  • Ö Jesu, minneclicher Krist,
  • gip uns din helfe zaller frist
  • 15 uf kampfes list. j^.
  • got herr, du bist * : i.jt
  • ein baisam vür unvlätes mist:
  • leit uns zuo der erweiten schar, da dir die engel singen.
  • I. FÜRSTEN. HOF. ADEL. RITTERSCHAFT.
  • ffiRREN. DIENER. - ALLGEMEINE LEHREN.
  • CA. 402, b. P. 34, a.)
  • Et muo| verderben dicke ein ellenthafter muot *.»
  • swa sich da* guot .
  • ? . , ■ . flw dvaiJntf ri3l
  • ze verre von im virret.
  • daj vil manegen irret
  • 5 hoch swebender tugent, dem sus von art anders niht enwirret:
  • da$ ist ein not, diu riehen muot kan großem eilen Ia:j:jen.
  • , . Den Wandel solten höhe viirsten understän,
  • da| zseme in an;
  • swä sl den muotes riehen
  • 10 spürten guot entwichen,
  • da solte ir hant muot iinde guot geben volliclichen :
  • sän durch daj guot würd in der muot ein groe|er eilen va^;jen.
  • Swä kiunber üf dem eilen ruot,
  • wa| Wirt da stolzer tat behuot!
  • 15 muot ane guot
  • muoj wesen unmuot.
  • 40) 5. wiche] wache, c. — 7. genennet demuot , s6? — 18. gedingen,
  • ginge, C.
  • 41) 1. üfte ein, P. — 2. wo, A. wenn, P. — 4. und daj, P. — 5. hoch
  • lit P. tÄt dem — ouch ander« — gewirret, P. — 6. es ist, P. — der
  • Len, P. — grossen ellent, AP. — 8. zimt einem man, P. — 9. wo er sey
  • jjtes, P. — 10. da miio| guof muot entwichen, P. — 11. soll ewer hant
  • u. daj guoi ouch geb., P. voUic geben geliehen, A. — 18. sam in da| guot
  • t durch den muot in groj:jer ellent, P. — 13. uf der, A. — 16. muot we-
  • muot, P.
  • 52 SPRÜCHE.
  • swjI muot bi guot iiiht iiiissetuot,
  • da hat vrou Ere ir wünschelruot.
  • ! mac eilen äne giiot gesin? nein, sprich: sch»z niac si ha^;j(
  • 42. CP. 34, b.)
  • Man mac gewinnen guot, da$ e| niht heilet guot.
  • guot güetlich tuot,
  • mit guote guot man tribet.
  • guot der name bekllbet
  • 5 dem schätze niht, wan ob der schaz uf da:} guot sich schib<
  • s6 zimet im ein guotej wort, slt er nach guote ringet.
  • Er unde pris , wunn unde lust unt wirdekeit
  • da} guot erstreit.
  • man dienet gote mit guote.
  • 10 guot bi guotem muote
  • Zimt wol, sam dürrer sät ein regen, guot hat guot in huote
  • da| e| vor swacher tat sich nert; guot mauec saelde bringei
  • Und ist bi guote ein swacher sin,
  • guot Itit den namen hie. wol hin,
  • 15 von guot entrin! s >i«if \ii. i i
  • din golt. hat zin. '^^ ^ü
  • du bist sin golt und effesi in: jiJlkl
  • da| honec da in gallen rin.
  • der schaz hat kein schult, niur der muot sin kraft dar in betwinj
  • 43. (A. 402, b, P. 34, b.)
  • Ich prüeve ein dinc, und ist ouch war: ^r unde guot
  • verkeret muot,
  • swie staete si der wille,
  • sam dem steine ein bille
  • 5 verkeret forme und ouch gestalt. darnach kumt ein stille
  • vil ofte nach schal tragendem site: er ist ouch underscheide
  • Swer ungewon ist eren, so dem ere komt,
  • diu niuwe envromt.
  • swer aber ir pfliget von kinde,
  • 10 dem ist niht ze swinde,
  • swenn in ein grö^iu ere nlmt zeinem ingesinde,
  • da;} er behalt sin alte| reht: sus kan gewonheit weiden.
  • Ir herze ir muot kein wanke! värt
  • 17. guote misseluot, P. — 18. des ist der muot bi namen fruot, P. — 11
  • sprich nein, schat, P.
  • 42) 4. und guot, P. — 5. denn ob, P. — 6. sich uf da| guote, P. — W
  • und guot, P. — 11. üat wol guot, P. — 19. der inn, P. I
  • 433 1. ist doch ere , P. — 2. verkerleu m. , P. — 4. der stein dem , A. -(
  • 5. verkerter furme u. gest. und also komt, P. — 6. oft nach schall ein still«
  • kumt : er ist , P. — 7. ist der ere dem , P. — 8. da| niuwe frumt , P. — 8
  • wer ere pfligt, p. — 10. ist si niht gesw., P. — 11. vU oft ein grosse ere ha
  • mit sinem ing. , P. — 12. behelt sinen alten sit, so — meiden, P. — 13
  • wanhel, P.J vwnke Cwanc ie? wenkel?), A.
  • SPTÜCHE. 53
  • durch 6re miete, ob sl sich schart
  • 15 im hoher «art.
  • hie bi sich spart
  • swa| e dem boesen gutes wart;
  • er taet ie nach der alten art:
  • s«! er in eines küniges sch6|, im müest doch ere leiden.
  • . (A. 403, a.)
  • Den jungen wirbe ich rät, sit ich der jungen bin,
  • da| si den sin '
  • an manheit iht verla^^jen,
  • al unstaete ha:j:jen,
  • 5 ir wiz in endehafter kür sol län oder va:j|en:
  • diu zwei stänt bi der manheit wol: ir jungen, sit bescheiden.
  • Swä junge;f herze ritterlich gemüete nimt,
  • wol im da:j zimt:
  • daj komt von edeler stiure,
  • 10 al sin rät gehiure; .'»HJ^'iS
  • nie golt so klär geliutert wart in dem heilen viure:
  • ■ des würke ich hie ein houbetgolt ze kröne disen beiden.
  • Swer minnecliche rainne kan,
  • da| tiuret ritter unde man; " "• ■- ««'j^m,^ ,,
  • 15 swer üf ir ban '^i Id^ai*' os ii ««^t>
  • sich kan verstau, f*^ ^^
  • wil im sin dinc nach wünsche ergän : ^'^*
  • vrou Saelde hat im wol getan:
  • manmuot unt ritterlicher muot, die kroenen einen beiden,
  • »i (A. 403, a.) '^i*ffi «
  • Ich wil durch niemens vorhte schänden bi gestän.
  • I schand ist ein grau, ^|;.
  • dar inne wirt geverbet. ^
  • da$ kleit manegen erbet,
  • 5 unt da bi manegen edelen man eren gar verderbet,
  • da| er wigt ringer dan er wac e der getruoc der kleider.
  • Swer rätes ger, der volge dem der ere hat
  • vruo unde spät,
  • so raac im wol gelingen.
  • 10 wil nach prise er ringen,
  • so lä;je er sich kein swachen rät in die winkel dringen.
  • ge ab der vinster an da| lieht unt volge mir der beider.
  • i. ilo er nem ab die sich verschart, P. — 15. gar hoch und zart, P. — 16.
  • ch fehlt P. — 17. den , A. die , P.
  • 44) 6. sint, A. — 7. rUterliche;j , A. — 13. minneclichen , A. — 16. sie
  • an, A.
  • 45) 8. schane, A. — 4. vil manegen, A. — 5. mau an eren, A. — 6. den
  • A. — getrueg, A. — 10. wU er nach, A. — 1!^. viiislri, A.
  • 54 SPRÜCHE.
  • Aisam der tiure Parzival,
  • dem dii enpholhen wart der Gral:
  • 15 des lop erhal
  • berc unde tal,
  • bi hohen vürsten in dem sal,
  • vor schfleaen vrouwen über al:
  • si retten moI des beides lop; swa| laster was, da^ meider.
  • 46. (B. 103, b.)
  • Ein künigin lij Indiä diu was so kluoc,
  • da| ir gevuoc
  • in meisterlicher stifte
  • nerte mit vergifte
  • 5 von kintheit uf ein stolze magt, diu gap nach der schrifte
  • giftwort, ouch sehen üf gäben tot, der kam swar si daf kar
  • Dem künige Alexander wart diu maget gesant,
  • da| er ze hant
  • erstürbe ab ir gesihte.
  • 10 si da$ vrigerihte
  • bräht in sin lant: ein meister sach an ir valsch geschihte,
  • der gap ein Avurz des küniges munt, diu von der not in schar
  • Ir vürsten, seht uf, wen ir habet,
  • dem ir ze tiefe| twlngen grabet,
  • 15 da| ir iht snabet,
  • ob er iuch labet.
  • des todes meit twanc nlt. er trabet
  • durch not der vuhs spil winden stabet:
  • llst, milten muot, gnad ob im traget, alsam der meister lar
  • 4t. (B. 103, 6.)
  • Da| helfenbein ist milter dan vil herren sin.
  • da| Wirt so schin:
  • swer linin tuoch mit viure
  • leget üf e|, ze stiure
  • 5 mit kalter art sin helfe tuot brüen dem tuoche tiure :
  • sus gibt e| dar swa^ ej vermac in endelicheni schirme.
  • Swem alliu dinc ze gro^ dem alliu dinc ze klein.
  • der agestein
  • sich miltet gen dem isen.
  • 10 wie sol ich bewisen
  • vil maniges tat, der sin guot niht lat sich selben spisen?
  • schelt ich sin niht, da wider ich kan die list, da| ich im tim
  • 13. Parzifal, A. — 19. meit er, A.
  • 46) 11. in ir lant, B.
  • 47) 5. sich briiohendem tuoche, B. — 11. sich vor sin, B.
  • II
  • SPRÜCHE. 55
  • Ein rör, da| lihte ist melde vol.
  • alsam hie vor tet Korniol:
  • 15 der gruop ein hol
  • der erden zol,
  • dar in er rief: daj galt sint wol :
  • ein ror wuohs von des riiofes dol,
  • e| jach: „der künic hat esels ören!" schale, da vor dich firme!
  • i*,V»f4d «Hhfo'iji^if
  • I. (B. 103, b.) ^^^^^^ ^^^^^^ ^^
  • Swie man die biderben siht, si sint doch wol gekleitV ^
  • vil ofte treit ' .^
  • ein edeler boum val este
  • dem sin saf da| beste
  • 5 mit vrühten vriimt lij Stammes adel. tugent din hört ist veste,
  • wan du treist ofte in armer wät rieh, glänz, höchgernde brüste.
  • E| blüet ouch dicke ein junger sin durch grisej härj
  • ein brunne klär ^^ . . , .
  • iij vülen lachen dringet; ^^,^ , ^. .^
  • 10 swem sin herze ringet
  • üf prislich tat unt die der muot wol bescheiden bringet,
  • swä man den spürt, er sol den vürsten ligen in rich^r lüste.
  • An noeten ist der wät geswigen, "'
  • diu zuo den sprenzen sint gerigen.
  • 15 sol hant gesigen, - '!
  • muot darf niht ligen. ^ *
  • den pfawen oft hat uberstigen
  • , , , , . ; f^ilf)8 isb low OlY/ '
  • des kraneches vluc. sus si genigen .. ^ -c >,.,,,
  • dir, ellentät; lop dir wol stät, Äwie'äft^diÄ Wät sic^' rüste. ..
  • (B. 104, a.) u:
  • Sich üf du höhei adel unt rehter eren kefs, ,>
  • des wandeis trefs . )i
  • m:j dinen witzen liuter, riöfftia i»*> ^
  • wan der sselden kliuter ♦.- >»-
  • 5 sich widement dir mit ritterschaft ; ja nie niht wart triuter,
  • swä zuht, swä schäme bescheidenheit ü;j voller ger dir schenken.
  • Setz üt die triuwe, als dich des goldes varwe zech;
  • du solt da| vech
  • durch wärhaft niht vermiden;
  • 10 riehen pris an siden
  • mit stolzer tat, diu menlich si, lä din herze liden;
  • schrip an die stirn: hie beides muot daj md:}e sol bedeÄkeu.
  • Kau ^ch 4iiii minne machen dünic,
  • / ■ ,,. ... . .
  • 483 6. houch gernde, B. — 18. kranekes, B.
  • 49) 5. widemen, B, — 7. ziech, B. — 8. vieoli, B. — U. si», B.
  • 56 SPRÜCHE.
  • diu kiusche in reinen sinnen spünic,
  • 15 ze Hiilte bünic,
  • gen reht unrünic :
  • sus würket alier wisheit künic
  • dich zuo des troumes aschen lünic :
  • din wernde^ lop, din gerter nam, diu niemen kan verrenkei)
  • 50. (B. 105, a.)
  • Kein orden herter mac gesin dan ritterschaft.
  • seht an ir haft:
  • ein ritter dri:jic jären
  • rilich mac gebären,
  • 5 swie höhen pris er hat bejagt, stolz in wirden klären,
  • ein val nimt im den namen alsam er nie si ritter worden.
  • Ein ieslich orden hat gemach bi eren wol :
  • ein ritter sol
  • gemach durch ere miden,
  • 10 sol in ere liden
  • in ritterlicher wirdikeit. sit daj im versnlden
  • ein zit verlegen sin wirde mac , da| ist ein swinder horden.
  • Driu dinc ein ritter alle tage
  • lege üf die wäge , als ich iu sage :
  • 15 den lip er trage
  • niht als ein zage ;
  • den schaz durch ere von im jage;
  • swie wol der sele andäht behage,
  • dick üf die wäge lege er sich durch ritterlichen orden.
  • 51. (A. 403, a. B. 105, a.)
  • Got grüe|e, ritter, dinen höchgeherten namen!
  • ahi wie zamen
  • der saelden ich dich vinde,
  • du bist Ingesinde
  • 5 der grö:jen ere und aller zuht. sich, da| iht verswinde
  • din wort, din ritterlicher kränz, da man sol ritter kiesen.
  • Sint ritterlich din werc , din wille und oueh din wort,
  • da;} ist ein hört
  • der dich bi künigen kroenet,
  • 10 al din art verschoenet.
  • du treist der hoßhsten namen ein, den lä| unverhoenet;
  • 19. die, B.
  • 50) 1. den, B. — 3. riter, B. — 5. scolz, B. — 6. riüer fehlt B. — 7.
  • islich, B. — 9. eren, B. — 14. als ich iu sage fehlt B. — 18. siele , B. —
  • 19. lege he sie — ritteriicher, B.
  • 51) 1. houch, B. — 3. ich dich bi swlden, B. — 4. ein Ingesinde, A B.
  • — 6. din nam , B. — wa — Reisen , B. — 9. sich , A. die kuoninge , B. —
  • 10. und al, A. — arch durchschoenet, B. -— 11. lat, B.
  • II
  • SPRÜCHE. 5Tf
  • halt ie Aa,^ alte hovereht: so wünsche ich dir eiu niesen.
  • Milt unde manheit soltu haben,
  • ob wol der schaz dir si begraben, ' "^ """ ^ "■' *-•
  • 15 din schritt beschaben: i»^ " ^S"«« t"^oH '^^^H
  • dar soltu staben • ^«^ i^l«»
  • den rehten willen , der kan laben ^«"^ ^'
  • din ritterschaft^ unpris muo| snaben. ' '• '
  • verdiene reiner vrouwen gunst: dien Unt diclv Biht Verliesen.
  • CB. 105, a.)
  • Vroii Ritterschaft, ich klage, da:j sus diu dorperheit
  • sich hat gekielt ' > »^
  • ze diner massenie,
  • unt hat sich din krie
  • 5 so krefticlichen an genomen. diner storje schrie
  • man an ir art niht kan gespürn, sus hat si sich gemischet.
  • Du waere ein Spiegel großer vuoge und aller zuht:
  • die gent in vluht
  • vor dir, sam si sin wilde.
  • 10 diner ritter bilde
  • mit trefsen und unkriuten stet^ din brehender glast verlischet.
  • E| was vor ein gesundert snit
  • vrou Ritterschaft unt Dorper sit ;
  • 15 nu hänt ir lit
  • geliehen strit:
  • sus volgent si dem hove mit.
  • vrou Ritterschaft, vleh unde bit
  • den Iiof, da| er dir lä din reht, so wirt din pris ervrischet.
  • (B. 105, a.) ■■'' '-'■'- '''^ '''''
  • Her Hof, her Hof, wie lange sol ich da| vertragen,'^ '^'^^ ""^ '^^
  • da:$ iu behagen
  • so wol die klostergiegen?
  • möht ir lä^en vliegen
  • 5 diu keppel heia , der menge unpris müeste vor iu biegen,
  • seht hie, seht da, seht hin, seht her: bi vürsten siht man
  • kappen.
  • Her Hof, ir tuot dem klöster unt dem'or^eii sch'adfei^,
  • weit ir si laden ^**'
  • mit lust gehegeter vüUe; f '^'^ i
  • 8. habe y. den alten hovesite, B. — ich dynem neisen, B. — 16. doch soltu,
  • V^. — 17. der riche wille dir, A. — 18. und prislich er muos von dir snaben,
  • V. — 19. vuor dir und reiner dien lan, B.
  • 52) 1. Von Ri(t., B. — 5. genomen daj man din stroie schier, B. — 6.
  • aan fehlt B. — 7. gruo|er, B. — 8. gen, B.
  • 533 5. die keppel, B. — menie müesten, B. — 6. set, B. — 7. hob.
  • — 8. will, B.
  • I
  • 58 SPRÜCHE.
  • 10 seht , wa| dil zescluUle !
  • wä prislich kielt , wä rilich wät , vva diu werlich hülle ?
  • diu siht man niht bi gerader diet; si werdent klösterknapp eu
  • Her Hof, mügt ir iuch münchen, lat
  • der klöster hof an iuwern stat,
  • 15 Sit da| ir rät
  • niht anders gät
  • niiir „gip unt gipl habt ir den grät,
  • ich nim den visch vür missetät!"
  • her Hof, lat ir niht ab, iii wiit der valke zeime rappen.
  • 54. (B. 105, b.)
  • Ein hane sol krsen , ein hunt sol bellen , kerrn ein swin
  • nach dünken nun,
  • so sol ein lewe limmen
  • j„i unt der ber sol brimmen:
  • 5 dem ohsen lüen, dem rosse zimt negen nach der stimmen.
  • wie sol des esels luten sin, so gouchen ^imt dem goucheV
  • Ein smit sol smiden, ein bader baden, ein jager jagen,
  • ein trager tragen,
  • ein maier bilde zirken;
  • 10 sar den sare wirken
  • zimt eben ; der kneht ze dienste pflege enbeidenthalp der lirkei
  • dem münche zimt sin kloster ba|, dan er ze hove sich oucli
  • Dem priester ist priesterschaft gegeben,
  • dem ritter ritterliche:} leben,
  • 15 dem weber weben.
  • swä man liej eben
  • )tii ) daj dinc nach siner art bekleben,
  • so ksem e$ niht üf widerstreben.
  • der hof nach imart verwet sich, alsam der virst nach roucln
  • 55. CB. 105, b.)
  • Da| edel vederspil verderben muo| dar abe,
  • swa krä, swä rabe
  • ir ätem gegen im bieten.
  • edel win muoj nieten
  • ,jj. 5 von swachem vaj^e äsmackes sich, swä die boesen rieten,
  • da was mir ie ze hove niht liep^ ir tat ist voller suchen.
  • Da| edel kriit von boesem krüte valwen muo|,
  • tuot man niht buoj
  • dem garten solher swsere.
  • 10 vrischei obe^ enbsere
  • ... . wol, da$ ein obej von vüler art bi im niht enwaere.
  • 10. tzuo schuolle. — 11. wa nu din, B. — 12. werden nuwer, B. — 13. iuclij
  • uf, B. — 14. hoven an, B. — 18. ich geb, B. — 19. zao elme, B.
  • 54) 1. kreyen — herren, B. — 5. oxsen loyn, B. — 18. zuo höbe, B.
  • 13. prester prestersch., B. — 19. verst, B.
  • 55) 3. adhem kegen in, B. — 5. assmackes, B. — 10. umbere, B.
  • SPRÜCHEN §9
  • ' „schuj'wi schuy!" ruofent diu kint „verdirp uns niht die
  • kuchen!"
  • ßi edelen vürsten edel tat
  • stet als da| golt bi siden stat.
  • 15 üf guoter wät z,«
  • ein slimme näi r. u\
  • zimt niht: da| guot ungüete enliat:
  • da| boese ist ninder hji unvlat.
  • ir edelen, habet die enge unwert: der wolf ist gerne in
  • strüchen.
  • 56. (B. 105, b. P. 37, b.)
  • Einjager sol wol jagende hunde haben wertj i,
  • man muoj diu pfert
  • durch riten haben in wi^rde ;
  • durch des libes zierde
  • 5 stein unde golt und edel wat^ durch ein teil begierde.
  • da$ vederspil man schone ernert; man heget den visch durch
  • niesen.
  • Man darf der priester wol da man die buoi|e nimt;
  • ein bischof zimt
  • swa man sol kirchen wihen;
  • 10 sol der schu| gedien,
  • man muo$ den b«gen e schicken eben; nach hohem prise
  • vrien
  • muo| man mit tugent; der slü:||el vromt, swä mau sol slö| üf
  • slie^en.
  • Sam hoert ze ritterlicher tat
  • ein ritter wol und ouch sin rät;
  • 15 swer sorge hat
  • uf ernstes pfat,
  • der darf wol helde , swenn'i ergät
  • da$ sich der heim üf binden lät :
  • ich waene, eins biderben mannes tat sich niemen lat verdrie|en.
  • 51. (A. 103, a. B. 105, b.)
  • Man beiijet mit dem raben unt mit der bunten krä;
  • so jagt man da
  • mit rüeden, hovewarten;
  • in des hoves garten
  • 12. schuy wie schiiy, B. — verterb, B. — 17. ungüete hat, B.
  • 563 1. Jagen mit den liunden wert, P. — 3. doch riten ouch ze wirde, P.
  • — 4. und durch, P. — 5. edel gestein golt edel wal nach seines herzen girde,
  • P. — 6. vidersp., B. — hegt man nert, P. — 7. so man, P. — 10. und sol, P.
  • 11. e fehlt P. — preys gefreyn, P. — in hohen, B. — 12. muo| fehlt P.
  • mit tugend man den sl. — entslie|en, P. — 13. so frumt, P. — 14. wol
  • i.ni weyser rat, P. — 17. wenn es gat, P. — 19. ich mein — piedennannes
  • «Ol lan, P.
  • 57) 1. den rab., A. — 8. men na, B. — 3. roden hove Worten, B.
  • 60 SPRÜCHE.
  • 5 Stent tistel rüch , imkriutic trefs bi den bluomen zarten :
  • wa| sol des snellen valken vluc, wa| sol des habeches dennel
  • Ich spür da| wol , der hof nimt abe von tage ze tage,
  • sost da| min klage :
  • swer nfi kan lösen, smeichen,
  • 10 süe;je Sprüche reichen,
  • dem tragent die herren bernde giinst: da| sint swachiu zeichen;
  • da bi 80 Stent die biderben dort reht als si niemen kenne.
  • Her Hof, ir habt den esel wert
  • vür schoeniu ros vür guotiu pfert:
  • "'^ 15 der smeicher hert
  • der iuwer gert;
  • eins biderben mannes ir enbert,
  • der doch nach prise kan sin swert
  • genützen zuo den noeten wol : hin , da| sin wort verbrenne !
  • 58. (A. 403, aO
  • Genuoge herren habent wandelbaeren muot,
  • der schaden tuot,
  • als ich iu hie betiute:
  • 8Ö si bedürfent liute,
  • 5 ir riebe rede, ir süe^iu wort nements iimb niiiwe triute
  • so lieplich imt so minneclich, so güetlich, da| ist wunder.
  • Swenn aber diu not verwunden wirt, so hat ir solt
  • so ringei golt,
  • In ^üi*'. i ir wandelbaeren tücke
  • 10 kerent in die rücke.
  • man sol gedenken an ein wort, da| was wilent vlücke:
  • durch Uep so sol man leit bewarn; manc liehter schin get
  • under.
  • Der lip unt leben in dienst ie wac —
  • die wil da| spil uneben lac,
  • 15 rieh als der tac
  • .<( ., .! ii, erschein ir slac —
  • wil man in keren nü den nac,
  • ein ander not wol komen mac :
  • so släfet dienest und ir hant, der swert e was vil munder.
  • 5. stet distel , raten , unverlich drebs vür die bl. , B. — 6. des habekes sneller
  • vluht — valken, B. — liabches klemmen, A. — 7. wol fehlt B. — 8. daj ist, B.
  • — 9. der riche spruch kan reichen, A. — 10. süe^iu vi^ort kan smeichen, A.
  • 11. dem gent, A. — tragen die vürsten berenden, B. — 12. da bi vil maniger
  • biderbe stat , relit als in, B. — 13. üer hof ist habt, A. Her küninc ir habt d.
  • ysel, B. — 14. edel ros und edel phert, B. — 15. smeiher, A. — ghert, B. —
  • 16. me uvrern hört, B. — 17. eis — des ir, A. — wen biderbes m. des um-
  • pert, B. — 18. doch ze nceten, A. — wol nach, B. — tar sin, B. — 19. zuo
  • noeten kegen vienden zern ; hof, da| din smeichen verbr., B.
  • 58) 3. ich üch, A. — 5. nementz, A. — 7. swen aber, A.
  • SPRÜCHE. m
  • 50. (B. 105, a.) '*'
  • Wort sint der dinge zeichen, sam der meister giht, "
  • da von muo:{ iht
  • ligen in der worte ringe,
  • da| sich ie dem dinge
  • 5 geliehen niuo$ an lut, an art, oder an dem iirspringe;
  • wan ieslich dinc sin nam tuot melt : siis prüeve ich da| be-
  • sunder,
  • Da^ ieslich tugent ie nach ir tat genennet ist, ^ <»•
  • nach listic list,
  • diu rehtikeit nach rehte.
  • 10 sus man vürba| vlehte
  • ie nach ir tat der tilgend ir namen; schände und ir geslehte
  • hege ouch ir reht ie nach ir tat. hie bl so wirde ich munder
  • Unt var üf eine vindelse: '"'' nv.iiui»- 1 ;,
  • hochvart ist üf der tilgenden Ie '» ^«»is ^b ,09ffefHttii
  • 15 ein blüender kle,
  • den nimmer me
  • versalwet keiner schänden sne. ^-^^ ^*''^^ '^J "**'
  • ir nam tuot melt nach höher e Jounn »dii hnn tifr.nJooH
  • ir vart und ouch ir h6he:j adel : da$ nemt niht vür ein wunder.
  • . (B. 105, a.)
  • Hochvart diu kan niht komen in snceder herzen weseiil*'
  • ir wurzelvesen ' '' ^
  • die hat natür diirchsüe^jet, '^
  • da:| si niht engrüe^et
  • 5 niur hoher miiot und edeler sin; wan diu hochvart büe|et
  • kein missetat, diu kan er niht verdienen noch verschulden.
  • Ouch wi:j:jet, al untugent diu heifent billich nider,
  • den ist si wider. Vlioilj-sjiixüi nn trn slunf jh)
  • diu hochvart kan niht swachen, ' ' ^■^*'
  • 10 si kan höher machen '^
  • und aber höher , immer ho ; niht mit nideren sachen
  • ist si gezogen; ir süejer site kan allej adel verguWeiii^
  • Ein edelei tier, ein edeler boiim ''^
  • diu habent von art ouch edelen goiun; "^'^
  • 15 unertic soum -küv^ jjj^Ol'jxJo.i iw.
  • birt nideren zoum, ' ' '
  • ein ertic gruntkern edelen roum:
  • alsus diu hochvart sunder troum '^*)
  • an allen edelen herzen tuot ir melden und ir hiilden.
  • l. (B. 105, b.)
  • Hochvart ist aller guoten dinge ein zeichen wol.
  • 59 J 3. legen, B. — 4. sich e, B. — 6. islich, B. — 11. e nach ir tal die
  • tnge ir nam . und, B. — 12. werd, B. — 19. ir nach ouch fehlt B.
  • 60) 1. kon in, B. — 3. hant, B. — 7. wlj|ent — lieifet, B. — 14. haben,
  • B. — 16. bir, B. — 61) 1. zeigen, B.
  • 68 SPRÜCHE.
  • die nidereu sol
  • man ü| den hdhen scheiden ; -
  • siis mac man in beiden
  • 5 ir reht und ouch ir art gegeben, daj sprich ich mt ciden,
  • da:j alle tngent hoclivertic sint: nu prüeve ein ieslich eine.
  • Ein ieslich milter muot versmsehet kargen sin;
  • _,,, ein karc gevvin
  • unkargem muot versmaehef.
  • 10 swem diu manheit waehefc,
  • der schämt sich zegelicher täf. alliu tugent sus ns^het
  • der hochvart , wan ir erbeschrin ist si , diu süe^e , reine.
  • Diu triuwe kan versmsehen wol
  • j;,i ii.. untriuwen und ir arge;j hol;
  • ,15 der m%en jzol
  • versmaehen sol
  • unmä^en, da:j zimt ir vür vol;
  • sus blüet diu hochvart sunder dol
  • ü$ aller tugent unt vrümt ir adel, da| e| wirt so gemeine.
  • 62. (B. 105, b.)
  • Hochvart und übermuot die sint vil migelich :
  • .idi>tt«v/ hochvart ist rieh
  • der edelen höhen tiure,
  • aller tugent stiure.
  • 5 hochvart versmsehet nider dinc , diu sint ungehiure,
  • die schände und al ir hegenheit: hei welch ein stolze| künden!
  • Hin, übermuot! valsch, wes verminest du dich her,
  • Sit da$ din ger
  • n )} ; die hohen unt die nideren
  • 10 smaehen unde wideren
  • tar unde wil an underscheit? da von niuo| ich videren
  • din art, din wesen, din ebengrunt zen schänden unt zen sünden.
  • Hochvart ie edelen herzen zum,
  • hochvart ist viderverte gram,
  • 15 da) saget ir nam
  • gar sunder schäm,
  • hin, übermuot, an saelden lam,
  • du holzelöser witze ein stam,
  • von dir kam , da| der engel val bleip bi des jamers gründen.
  • 63. (B. 105, b. P. 32, b.)
  • Ir hohen edelen vraget, wa| man von iu sage,
  • wa| wol behage
  • 8. kerch, B. — 9. unk«rgen, B. — 18. eruescrin, B. — 18. bluet, B.
  • 623 6. wellic ein, B. — 7. valch, B. — 12. eve grünt, B. — 19. engeis
  • val blieb, B.
  • 63) 1. hohen herren, P.
  • SPRÜCHE. «3
  • an in den tugentiiclien.
  • weit ir witze ersuchen,
  • 5 vrage ist ein stap der alten kirnst 5 wer mac ba^j gestrichen
  • hin, da sich niint list, witze ursprinc? niur mit der ebenen
  • vrage --i < ''h.-^
  • Ervrägt, wie der unt der in höhen wirdcn SWöbe;
  • wadurch man gebe
  • dem pris unt dem unerej' ; ü (.;
  • 10 wie des wort sich kere •' ^^^A u;.
  • mit wirdikeit; sus vremder nnz wirt ein eigen lere,
  • swer hie swer dort trage ellenkraft, die sint der tugende mage.
  • Der riehen zins, der armen truht,
  • der ritterschefte sigenuht,
  • 15 ere iinde zuht,
  • hftsrät, hüsvluht
  • der tugent val, der schänden suht
  • mit vrage ervert ein ieslich vniht;
  • vrage ist ein niht, man wetze ir swert, da$ si der schände
  • läge. ^^" *''i
  • l. (B. 105, b. P. 32, a.) ^ ''^
  • Ja lobt ich gerne , vünde ich lobelichiu werc.
  • swenn ein getwerc -- ^
  • mir Wirt vor minen ougen flioaao«! ^iw«
  • offenbar, niht tougen,
  • 5 ein rise an willen und an tat : des muo$ sunder lougen •""
  • min lop sich schicken ouch da nach : sus prüeve ich afterriuwe.
  • Ein lop, da;j mit der volge ü^ wisem munde gät,
  • da;| lop bestät
  • von tage ze tage ie liuter.
  • 10 lop und edeliu kriuter ^» «ölaiiiv rfoi loano iiu .
  • diu muo| man schone halten, iÖ'Ba^'tiitt'lj^l fö" 'ftfiütfet,
  • so mac erzeigen sich ir kraft: si sint wol einer triuwe.
  • Min lop vil manegen hat betaget,
  • gelachet als ein zartiu maget.
  • 15 ich kam gejaget
  • gar unverzaget,
  • als mir min lop hat vor gesaget:
  • iuch, BP. — lügenden riehen, B. — 4. will, B. — und wolt, P. — 5. und
  • ch dartyn der künsten stap , wer mag dan pa|, P. — 6, Da man vint list
  • iysen urspr. der weysen vr., P. — 7. Er vragt, BP. — hohen eren,
  • — 9. dem ere, P. — 10. und wie das, P. — 11. ein für sus, P. — wirt
  • ti der wisen lere, P. — 12. sus sint die tugende ir m. , B. — 13. Den, B.
  • 14. sey genucht, P. — 16. rat hübsche vi., P. — 17. fehlt B. — 18. er-
  • •t er ytlich, P. — 19. ein messer und ein sweh, P. — die schände jage, B.
  • jter schänden, P.
  • 64) 2. wen ein, B. — 3. von, P. — 5. muoij ich, P. — 6. da| prüevet,
  • achterriuwe, B. < — 7. lop und d8| mit vuoge u| reinem, P. — 10, steine,
  • urtd edel, P. — 17. het, P.
  • e^ SPRÜCHE.
  • da vant ich alliu plat verhagetj
  • da muost ich kempfen au min lop : so pfui dich solher niuwt
  • 65. CB. 105, b.)
  • Ir hohen vürsten , seht , wa$ iu got hat gegeben :
  • gr6$ guot, rieh leben
  • iint herschaft maneger dinge.
  • merket , wa| ich singe :
  • 5 ie hoher miiot ie swinder val, kernt ein ungelingej
  • ie mer in got gegeben hat ie mer er von in eischet.
  • Wolt ir sin edel, so vli:}et iuch der edelen tat:
  • tat adel hat,
  • adel niiir nach tat sich schribet.
  • 10 swie diu tat beklibet,
  • ie höher man, ie witer komt swa$ er dinge tribet.
  • der rouch tuet kunt des viures wesen; da^ bluot ouch ie gi
  • vleischet.
  • Sus muo:j ein ungevuore$ leben
  • in Sünden unde in schänden sweben.
  • 15 wer sol pris geben
  • da mans siht kleben?
  • si swachent sich vor unde neben :
  • da sol ein edeler widerstreben.
  • swie lancsein gotes rihte komt, sin zorn doch swinde e
  • kreischet.
  • 66. (B. 106, b.)
  • Ich klage, swä vürsten muot des niht erwinden wil,
  • er setze vil
  • nach siner diener gulde.
  • ob ich den beschulde —
  • 5 nu ensol ich vürsten schelten niht, gerne ab ich ervulde
  • den übergiticlichen sac mit volse und ouch mit beide.
  • Der höhest unt der beste hört sint biderbe man.
  • ein vürste kan
  • niht be:j;jern hört gehorden
  • 10 vürstelichen orden,
  • wan da$ sin diener gunst im trage , muotec , unverworden
  • da;j liebet in den gesten ouch: sus hordet er si beide.
  • Wil aber er si betrüeben vil
  • unt setzen nach ir nutzes zil;
  • 15 klein ich da^ hil,
  • der vürste wil
  • 18. da waren al min pfat, B. — 19. solt ich mich selben strafen da, so ei
  • bser ich Cso" perich, B) wol der niuwe, B.
  • 65) 2. riche:j, B. — 7. will, B. — 10. e hoher e witer, B. — 13. o«l
  • fehlt B. — 17. swie swachen, B. — 19. lancsim, B.
  • 66) 1. wa, B. erwenden, B. — 5. aber, B. — 6. vols oder volg, d\
  • schrijt ist undeutlich. — mit leide, B. — 14. nuotzes, B. — 16. vürsten, B.
  • SPRÜCHE. 65
  • im selbe briuwen jämers spil :
  • Wirt in der slegel bi dem stil,
  • si slahent im sin gitec swerfc, e| wischet durch die scheide.
  • y. (P. 88, b.)
  • Swä sich der herre knehtet, da hert sich der kneht. '
  • ir beider reht
  • lit wol an einer wise.
  • doch an im ze prise
  • 5 dem knehte stet sin stolzer muot, niht in schänden spise;
  • niht Wirt vertragen, swer herren schilt mit knehtes varwe
  • pinset.
  • War ziio sol herren muot, war ziio sol herren name,
  • \vil er sich schämen
  • der tat, diu herren vüeget,
  • 10 lop mit prise rüeget?
  • wan sunder tat mäht, lip unt guot herren namen verbüeget:
  • wie zimt der edelen herschaft an , daj si untugende zinset?
  • Die herren s©lten herrisch leben,
  • an lip, an art mit siten weben,
  • 15 nach wirden streben,
  • so würde in eben
  • der wer! de wünsch durch heil gegeben,
  • nü siht mans wider dem orden sweben:
  • da von so vürhtet al den Tot, der hie da| leben dinset.
  • I. (P. 88, b.)
  • Herr unde kneht ^ die zw^ne die sint ungelich
  • an eren richj
  • dem herren sam dem knehte
  • zimt nam unt gesiebte,
  • 5 unt swä ein herre an kneht ist, der hat den namen niht rehte;
  • kneht äne herren ist kein kneht: ir kein| ist an daj ander.
  • ^ Ein herschaft äne dienst, diu zwei enwseren niht
  • mit einer schiht;
  • ir islich:| ist getiuret
  • 10 unt nach art gehiuret.
  • swä dienstman dienestliche tuot, mit herschaft geviuret,
  • des dienstes mac des dienstes wesen unt gunst da zwischen
  • wander.
  • Nu merket, wie da$ si gelegen:
  • der kneht sol immer dienstes pflegen,
  • 67) 3. und doch, F. — - 5. mihtl so gar, P. — 8. schäm, P. — 10. mit
  • be mit prise, P. — 11. wan] gar, P. — der herren, P. — 1^. unlugent, P.
  • ■ 18. man siht es, P.
  • 68) 1 . die zwei , die sint gar ung. , P. — 3. dem alsam dem , P. —
  • mit namen sin gesK, P. — 5. herre ist ane kneht, P. — 7. Sam ein, P. —
  • illichs, P. — 10. nach siner art, P. — 11. mit der h., P.
  • Frauenlob. 5
  • 66 SPRÜCHE.
  • 15 der herreii segen
  • sol herschaft wegen:
  • alsrt des riehen lc\nes regen
  • den kneht tregt ab der armuot stegen.
  • swa herre büwet äne kneht, kint äne vater vander.
  • Ö9. CP. 29, a.)
  • Swer miiotes willen waltet in dem herzen sin,
  • nach dünken min,
  • da| er untugent bei|et,
  • ouch da| allei heilet,
  • 5 der selbe herre und ouch sin kneht rede sunder retjet,
  • er hat den aller höhsten strit gesiget wol mit rehte.
  • Swer nii dem Avillen unt dem muote ist undertan,
  • der ist kein man,
  • swie vil sin knehte warten j
  • 10 er hat da bi scharten,
  • da| er kein rehter herre enist in der künste garten.
  • die herren maneger hande sint: ein herre ist von geslehte.
  • Unt swer im selben angesigt,
  • sin guot, sin erbe ringe wigt,
  • 15 der herschaft pfligt;
  • ob er verswigt
  • unt sich der tugent gar verzigt,
  • er heret ouch mit sinnen wol swer waltet siner knehte.
  • 10. (P. 89, a.)
  • Swelch herre wei|, daj er getriuwe diener hat,
  • unt doch niht lät
  • den diener des genie|en,
  • der mäht ein verdrießen,
  • 5 dem diener muo:j sin tugent dd alle| wider diesen.
  • swä triuwe niht gen triuwen stät, da hat der valsch gedingei
  • Mich müet ein dinc an iu, ir herren, da:{ ist sieht,
  • daß iu ein kneht
  • hie dienet lange stunde,
  • 10 von sins herzen gründe
  • gar willeclichen er da| tuot, daß er beste künde,
  • und im ein kleiniu missetät ü| iuwern hulden dringet.
  • E| missehillet ofte ein hörn.
  • wd wehset ane spriu ein körn,
  • 15 rös ane dorn?
  • 693 3. und ouch, P. — 5. des rede gar sunder, F. — 10. die seh., P. ~
  • 11. ist wol in, P. — 14. erbe] ere, P. —
  • 70} 1. Welcher, P. -— 5. tugent aUe wider, P. — 6. der] er, P. — llf
  • des besten des er, P. t
  • SPRÜCHE or
  • man höchgeborn,
  • e| sol durch kleiner schulde zorn
  • niht langer dienest sin verlorn:
  • swa| triuwen ir dort weUet haben, da^ selbe reht iuch twinget.
  • (l>. 30, b.)
  • Vil maneger gibt, wa| schaden bringe werder tat;
  • merkt an , diu sat
  • diu hat spriu unt trefsungen,
  • die man hat geswungen
  • 5 als ir art wil, der hilwen swach ist ab niht gelungen:
  • ie be|:jer grünt, ie mcr diu sät der hilwen an sich va||et.
  • Swie süe:j, swie sieht der valsche wirfet siniu wort,
  • si kleidet dort
  • in senftes her;5en güete:
  • tO sich, mit s wacher bliiete
  • ie reiner golt, ie sneller valsch, swa sich da| gemüete,
  • einvaltec sin ist schier betrogen,
  • Ob wiser rat den tumben tiige,
  • da von ir muot sich wisen möge:
  • 15 schoen ist kein lüge ;
  • der valschen trüge
  • ü^ guoten herzen tugent büge,
  • Isit man ir Avort gewinnen vlüge:
  • ir ldse:j smeichen, meinlich ja heil, sselde und ere ha|:|et.
  • w 31, a.) ***> ;*•
  • Ein herre, dem sin selbes sin niht guoten rat ''
  • ze gebene hat,
  • des leben stet da binden }
  • dem sin pfat muo| vinden
  • 5 ein stap , ein kint oder ouch ein hunt , der mit siegen swinden
  • von jugent üf gelöret ist. ouch prüeve ich| bi dem bruonen,
  • Der von im selben keinen vrischen ursprinc hegt;
  • swa| man in tregt
  • von vremder vluot, sin walten
  • 10 kan es niht behalten
  • sd vrisch, so guot, denn ob der sprinc kaeme ü| sinen valteu:
  • herr Ane witze ist küme ein kneht, des rAt der hat gewunnen.
  • Ein herre, der sin selbes ist,
  • 4n dem lit trost, unt rieh genist
  • 71) 3. trebsungen, P. — 4. man niht hat, P. — 5. hat, als, P. — wll
  • !tP. — 10. und sich, P. — 11. valsch und wa, P. — U. etwa zu er-
  • 'ijltaen: in zuht unt tugenden la:j|et? — 17. tugent u^ gutem herzen füge, P.
  • -19. ir vor meinlich wiederholt^ P.
  • 78) 3. da nlden, P. — 4. und dem, P. — 5. ouch fehlt F. — und der,
  • . ~ 6. ich, P. ~ 9. vluot, Hagen] slot (doch nicht slätV), P. — 10. und
  • 68 SPRÜCHE.
  • 15 Mi wol sin list
  • mit spselier vrist;
  • sd volge guoter mitewist,
  • herr, ob du junger järe bist,
  • so volge dem bi sinen tagen nilit ere si zerunnen.
  • 73. CP. 31, b.)
  • Ein rat, der selbe tugent hat, des rat wol zimt.
  • ein meister nimt
  • ein liehte:j glas besunder,
  • zin legt er dar under,
  • 5 so heiter, klar von glase e^ wirt, da^ kein lieht so nnmder
  • durch brechen mac; da$ schicket man den rücke gen dem schi
  • Von einer kernen tiisent lieht wol zünden mugent.
  • so kan diu tugent
  • ii:j eines herzen gründen
  • 10 tüsent herzen zünden.
  • brich tüsent teil dem spiegel ab, bi den ersten vünden
  • hat ieslich teil sin bilde ganz so gar an alle pine.
  • Denk in dich, sprich ze diner kür:
  • wa| schicket man der tugent vür?
  • 15 tuo üf die tür
  • des lasters mürj
  • sich in den spiegel, da zuo spür,
  • ob dich kein meil dar in berür.
  • den mist ströut man den bluomen dar: minn lit in eren schriiii
  • 74. (P. 31, b.)
  • Nu ratet, beide, ratet, da:j der triuwe kraft
  • in meisterschaft
  • ir seht an disen sachen^
  • wil man aber machen
  • 5 diu kipel ouch mit kündekeit, muot mit list kan wachen.
  • wirf üf! du setzest, trügenaer, den valsch nach dinem willei
  • Hänt mir din tücke kündecllch verborgen da:j,
  • die mäht muot Ia|
  • unt stet dar nach her ümme;
  • 10 siebte ist gram der krümme.
  • in voller ma:je er schenket in, ein der liht ü| swümme,
  • sol er ein tiefen wa|:jer waten, wil man den igel villen,
  • So nem man etswa:j vür die hant;
  • sin borsten sint so scharpf erkant.
  • 15 untriuwe ie vant
  • 19. tagen dem ere niht si, P.
  • 733 5. glase Wirt also kein, P. — 7. Von einer, Hagen} Da von ei;
  • kerze, P. — mügen, P. — 8. lügen, P. — 10. wol tüsent, P. — 11. und bl'
  • P. — 18. idich, P. — 14. man fehlt P. — 18. sich, P. — 19. min leyt, P.
  • 74) 4. und wil, P. — 5. die kypel, P. — dein muot, P. — 8. mäht meyi!
  • la|, P, — 11. ein man der, P. — 14. pörster, P.
  • SPRÜCHE. 6!
  • ir ineisters lant.
  • ie klopfe ich wenic an die want, f'.^
  • des Ist diu niht der helfe ermant:
  • die got verraac imt nieman baj, der e| kan alle$ stillen.
  • (P. 32, a.)
  • Swie tuinp ich bin, so kan ich ein dinc prüeven wol:
  • Sit da| man sol
  • dem rate volgen staete,
  • ich wolt ie die raete
  • 5 mit Witzen sunderlichen sparn , swä ich viinde graete :
  • der wolte ich vürba| mer enbern mit staten irnt mit vuogen.
  • wolt man mit kluogem valsche kündic triegen dar,
  • ahi! wie gar
  • wolt ich in spaehe ringen I
  • 10 swer der hat gedingen,
  • der mac mit namen sich bewarn, man törst wol volbringen
  • den list so kündiclich, als in die valschen ie betruogen.
  • Swie kluoc, swie türstic si sin list,
  • und ob er iht gewaltec ist,
  • 15 in kurzer vrist
  • ist sin genist
  • zegangen, als sin muot bewist. *
  • nu hoere, ob du valscher bist:
  • in armuot wirt manc man unwert mit rat der boesen kluogen.
  • (P. 32, b.)
  • Ein meit het einen schoenen rdsengarten vin.
  • ir blüemelin (.d ^U .M< Wr
  • so lusteclichen zarten; ~ « ■ '
  • da bi in eim garten
  • 5 ein ander schoene magt het ouch niderhalp ir arten:
  • doch jene meit der vremben bluot was holder denne ir erben.
  • Sl gap ir viuhte dar unt pflac ir volliclich:
  • diu bluot wart rieh.
  • diu meit von wisen Sachen »jj^gj, ^j^j,
  • 10 wolt ein schapel machen:
  • verslo|;jen wart diu vremde bluot. ab ir bluomen vachen
  • si wolt ein schapel hän genomen: diu stunde solt ir^ sterben.
  • 8i sprach: mir selbe ich^ hän getan!
  • da| ist die meyner, P. — 19. und der e:j als kan, P.
  • 75) 4. wolt daj ie , P. — 5. swä] und wo , P. — 7. kiinlich , P, — 8.
  • Ie, P. — 9. wolt ich fehlt. P. — speLen, P. — 10. wo der ist hin gedin-
  • 1, P. — 11. wann törst, P. — 12. betrogen, P. — 13. dürslig, P. — 19.
  • •gen, P.
  • 76) 4. in einem , P. — 6. gene , P. — 7. ir nach pflac fehlt P. — 10. die
  • »11, P. — 11. oh irer, P. — 12. die stundet sol dlrs, P. — 13. sprach si,
  • — ich han, P.
  • 70 SPRÜCHE.
  • gespil; wilt du mir dine| lan?
  • 15 nein, sprach diu san,
  • lil disen wan.
  • si sprach: het ich die minen au
  • geworfen, als ich dine han,
  • so stüenden mine blnomen glänz: der riuwc micli verderben
  • IT. (P. 33, a.)
  • Swer vremden ackcT dne iirloup böwet wol,
  • ze reht er sol
  • sin arebeit Verliesen.
  • swer ze vremden niesen
  • 5 sich rimpfet, da| ist oiich verlorn, soll ich unwiz kiesen?
  • den angebornen günde ich ba:j ie guotes wan den vremden.
  • Wser ich ein herre rieh, s6 wolt ich, mine man
  • die müesten han
  • gewalt in minen sachen.
  • 10 dar nach wolt ich machen,
  • den gesten varndiu habe müest vreches wülen lachen,
  • die landen iint den liuten ouch, in selben swindes gremden
  • Swer huset gast in sinem lant,
  • Wirt er gewaltec alzehant,
  • 15 San ist enbrant
  • des Wirtes want.
  • man leschet e da;j ganze bant
  • verbrinnet, swem e| si bekant.
  • ü| guoten kriutern sol man lesen diu boesen mit den semd
  • t8. (P. 33, b.)
  • Man lopt die töten vür da^ leben, umbe da:f
  • ouch deste baj
  • die lebendigen ringen,
  • al ir Witze t^vingen
  • 5 nach jener tat, diu höhen pris, ere kund volbringen,
  • mit maneger ü:j erweiten tugent, die got mit eren nante.
  • Man nennet ie die man, si sin tot oder leben;
  • doch lit uneben
  • ir Wille; in swachen sinnen,
  • 10 hoere ich ü^e und innen,
  • si waenent als die vrumen sin , unt durch ere minnen,
  • unt swüeren, da| ir lasters meil des tödes kraft; erwante.
  • 14. deiner, P. — 15. schan, P. — 16. lait, P. — 18. dlnen, P. — 19. minen,
  • 77} 4. und wer, P. — 5. erkiesen, P. — 10. so wolt, P. — 11. o«
  • varnde, P. — 12. den landen selber, P. — 13. geste in sein, P. •—
  • schan, P. — 19. kriuten, P.
  • 78) 4. und al, P. — zwingen, P. — 5. und ere gund volbringen, P.
  • 11. sin und ouch durch eren, P. — 1«. des fehlt P.
  • SPRÜCHE. 71
  • Nein, nein! din jämergitic slunt liubH
  • dim lip iint diner sele ein stunt
  • 15 tuot sterben kiint.
  • der helle grünt
  • din gert: wii dines Schatzes vunt,
  • rbeij wä pris unt lop, du valscher inunt?
  • ü| diner snoeden valschen lust da| hellisch viuwer brante.
  • K (P. 33, b.)
  • Johannes gibt, die töten müe^en üf ersten,
  • vür grihte gen;
  • des ist uu zit hie worden.
  • in vil vürsten orden
  • 5 die töten üf erstanden sint, al an prises horden:
  • an namen ein hoch geziltei lop, da:^ dimket mich so spaehe.
  • So sint die lebenden vürsten tot an wirdikeit.
  • der wehsei treit
  • niur schaden vil, niht nutzes.
  • 10 we des underschutzes,
  • die hie sint tot, die töten lebent, jehnt in hohes trutzes :
  • swenn got wil, zwar ir sterbet e man lobes von iu jaehe.
  • Des schäm dich, lebens töter man,
  • da:} dir der tot da| leben an
  • 15 gesigen kan :
  • des man im gan.
  • den wir sin müe^en undertän
  • in tugent, der in nie zeran,
  • der namen ü| den Worten sint in allen munden waehe.
  • 0. CP. 34, a.)
  • Die töten vor den lebendigen haltent pris
  • in aller wis;
  • da:} muo| ich davon melden,
  • da} die lebenden seiden
  • 5 der töten uns ergetzet hänt. seht, wir ir engelden ^S •!) .8*^
  • an wirdikeit, da} alle} uns nu tuot ndch in erlangen.
  • Ei wer ergetzet uns von Röme eins küniges guot,
  • Buodolfs? sin muot n
  • was aller tugende meiger,
  • 10 saelde und ere ein zeiger;
  • er prlss an höhen vürsten pflac : der was er ein neiger.
  • 14. dein leib und auch dein sei, P.
  • 79) 2. vür geriht, P. — 4. und in, P. — 5. an des, P. — 6. an nam, P.
  • — 7. vürsten] vür, P. — 10. und we, P. — 11. leben jehen, P. — 12. wan
  • got, P. — e] ie, P. — 14. tot fehlt P. — 16. da}, P. — 17. dem, P. ^ 18.
  • Im, P. — 19. dem oder dein namen, P.
  • 80) 5. hat, nu seht, P. — 8. Ruodolf sein, P. — 10. der selde, P. — 11.
  • pflac fehlt P. — der er was er, P.
  • 72 SPRÜCHE.
  • Heinrich ergazte uns siner tiigent; ich klage, da| wir d
  • mangen.
  • Ach wer ergetzet uns des? rat,
  • von Presla, vürste, diner tat:
  • 15 din werdei plat
  • durchblüemet stat,
  • du werder Heinrich , swa man lat
  • pris haben si vruo unde spät,
  • da| lop in eren tragen da, da| hat ir name enpfangen!
  • 81. (P. 36, a.3
  • In swelher mehte sich ein man in eren hat,
  • da| prislich stät.
  • der stap sol amtes walten,
  • wil ab er verschalten
  • 5 durch den gewalt des amtes pris, so muo| man im spalten
  • da$ lop, da| e sin nennen truoc, swie wol ej was ze kenn
  • 10
  • eil
  • >
  • Und ist sin leben in tugent groj,
  • 8ö hat sin nennen riehen dö|;
  • 15 wer sin gen6|
  • der JSaelden schö$:
  • da$ wort ie dort den geist beslö|.
  • ir edelen, merket da^ gelö:f,
  • unt schaffet, da| sich iuwer nam nach töde iht dürfe trennen.
  • 82. CP. 36, a.)
  • Man darf ze vreuden liute wol die vroelich sin
  • nach dünken min.
  • man darf gen wisen vuogen
  • wisheit unt der kluogenj
  • 5 man darf gen manheit helde, die werdeclichen truogen;
  • gen vinden darf man stolzer helde, ob man si wil verdringen.
  • S welch herre vinden werdiclich wil an gesigen,
  • dem sol ie ligen,
  • da| swert an einer hende;
  • 18. ergetzt, F. — 13. Ach] Auch, F. — 14. preslaw, F. — 19. tragen vor
  • daj lop, F. — ir man, F.
  • 81) 1. welcher, F. — 3. solj des, F. — 4. aber, F. — 5. und so, P. —
  • in , F. — 13. Unt fehlt P. — 19. tod niht , F.
  • 88) 4. wol wishet, P. — 5. wol die, F.
  • SPRÜCHE. IS
  • 10 mit der andern swende
  • er milter lust, rieh gebender ger, al des schatze^i wende,
  • so werdent willic im die degen, die er in not miio| bringen.
  • Sd man die friunde gewillet hat
  • mit milter lust, rick gebender tat,
  • 15 der wisen rät
  • gen vinden stät.
  • wie stolz er dort sich vinden lät,
  • da man durch houwen muo| diu pfat!
  • mit swerten unt mit lobes pris, mit kraft muo| krefte er
  • twingen.
  • (P. 36, b.)
  • S welch man von dröuwen stirbet, den sol niemen klagen,
  • wan man sol tragen
  • den ernst gen herten dingen.
  • ernst durch milte twingen
  • ö ze guotem muote kan den man; so mac im gelingen.
  • wir haben Hut, lant unde guot; ouch sol man da^ betrahten:
  • Swelch man sich gerne wert unt der wil lenger leben,
  • man sol ie geben
  • unt geben ie ze tratze,
  • 10 gen dem widersatze;
  • e| komt ein gäbe tüsentvalt wider ze rehtem schätze
  • in einer zit, in einer stunt, wil man des dienstes ahten.
  • Man sol gedenken keines schaden;
  • wil man diu swert in vinden baden,
  • 15 so muo;} man laden
  • üf ernstes pfaden
  • er unde nuz bi grimmen staden.
  • swer brechen wil bein unde waden,
  • dem bringet ernst unt milte tröst: da| künde ich den geslahten.
  • (P. 37, a.)
  • Man sol die liute lieben, so man ernsten wil.
  • hert ist da| spil,
  • swa künic gßn künige ritet.
  • swer menlichen stritet,
  • 5 ouch in dem strite wirt erkant , daf diu pfat er witet,
  • der hat verdienet allen solt, swie rieh er worden waere.
  • Ein strit vür sich eins tages ist tüsent marke wert.
  • ein menlich swert,
  • 0. und mit, P. — 11. er] in, P. al mit, P. — 13. gewelet, P. — 14. rieh
  • ehlt P. — 17. stoJt, P. — 19. Kraft au| krefien tw., P. *
  • 833 3. herzen, P. — 4. und den, P. milte fehlt P. — 5. den man kan,
  • ». — im viroi, P. — 10. und gen, P. — 11. komt, e| gaJj wol, P. — 19. er-
  • «8t milten, P.
  • 84) 3. kunigen kune , P. — 4. und ouch menschlichen , P. — 5. wirt er
  • ekant, P. — da| er die pfat da, P.
  • U SPRÜCHE.
  • da| niemen kan vergelden;
  • 10 zwar daj miiO| ich melden :
  • da schaz, da hört imt rlcher soU. da| ir vürsten seiden
  • dar nach bedenket, swenne ir habt verwunden solhe swacre.
  • Swelch vürste muoteclich tar geben,
  • der Wirt gevürdert ouch gar eben :
  • 15 so mac er sweben
  • den vremden neben;
  • er machet, da$ die helde leben
  • nach sinem dienste, sere streben
  • gen vinden hertecliche dar: solch vürste ist sigebaere.
  • 85. (P. 36, a.)
  • Die wile ein man noch schimpf unt spot in herzen hat,
  • so Wirt guot rät
  • der vinde, als ich gedenke.
  • komt ab ein gedrenke
  • 5 des ernstes in den willen im, da| tuot sere in lenke
  • den vinden, so der schimpf erget: ernst zimtwol bidermannei
  • In stolzem ernste sol man vinde rlten an,
  • unt swer da| kan,
  • der mac erwerben ere.
  • 10 niemen da:j verkere :
  • swelch man die vinde noeten wil, der darf wiser lere.
  • ist im zerunnen der, swer dd den vint wil triben von dannei
  • Der mac in mislich vinden dort,
  • swä man beget des ernstes hört,
  • 15 da slac unt mort
  • ouch in dem vort.
  • e| ist niht triegel mir daf wort:
  • swer menlich da behelt den ort,
  • im solte ein keiser slnen gruo^ hiltlich ze liebe spannen.
  • U
  • m
  • 86. (P. 38, a.)
  • £| ist ein zwivelaer, der manegem dienet hie,
  • ich sage in, wie.
  • si lützel sin gedenken,
  • swelch ein teil si krenken:
  • 5 da süln wir niht ouch halten bi: die iu jzwivel schenken,
  • in muo| geschehen sam in geschach, die got stie| ü| den tronen
  • <
  • 7. tusenl milen, F. — 10. vür war, P. — 11. da| ie die vorsten, P. — It
  • en\'unden, P. — 14. gefudert, P. — 19. vürste fehlt P.
  • 85) 1. man auch, P. — 4. aber, P. — 5. in sere, P. — 6. verg^t, P. —
  • widermannen, P. — 10. und nieman, P. — 12. zerunnen wer da wil den vinf
  • P. — 18. da behelt menlich, P.
  • 86) 1. zwivel wer der, P. — 3. si fehlt P. — 4. welcher ein, P. — 5
  • sie euch in zwivel, P. — 6. dem trone, P.
  • SPRÜCHE. tö
  • Do Lucifer sich het gesetzet wider in;
  • den selben sin
  • si tniogen in dem muote.
  • 10 unt brach got der giiote
  • den zwivel doch mit valscher ger; ü| der himele huote
  • si miiosten mit einander varn , wan da was ie kein schonen.
  • Ir edelen, tuet den zwivel hin,
  • vervluochet imt verdammet in;
  • 15 habt staeten siu,
  • da:j gibt gewin.
  • denk ie der man: „vürwär, ich bin
  • der ganzen triiiwe golt, niht zin."
  • die angebornen herschaft nim: got wil tuch selbe krönen.
  • W. (P. 38, a.)
  • Swer tumben liuten höhiii ambet werden lat,
  • vür war der hat
  • der ambet wirde engenzet.
  • swenn der winder lenzet,
  • 5 da man den schimel wiget ba| unt den valken krenzet,
  • da vint der han den edelen stein , den er vil kleine kürnet.
  • E$ sin diu reht, e;j sin diu lant, e$ sin diu amt,
  • ir kraft verlamt,
  • swenn ir die tören walten;
  • 10 da| reht wirt verspalten,
  • ■k der amte wirde , nuz unt spri| müe;jen sich verschalten,
  • ^ der lande nuz verteilet wirt. dar umb man billich zürnet.
  • Mit kluogen, wisen liuten daj
  • wirt understanden sunder ha:j;
  • 15 in zsem^ ouch baj, ^^»*»^ »^^ ^^^^^
  • als ich e| ma|. ^^^ '""
  • diu reht und amt ie wurden Ia|, '
  • swä si diu tumbe diet besa:j:
  • vil guot so dunket mich ein boc, swenn er ist wol gehürnet.
  • 88. CD. 240.)
  • Ere wil nindert sin wan da si erbe hdt,
  • mit milter tat
  • so wil si sin behüset.
  • swem vor schänden griiset,
  • 5 dem ist si bi. ein vuhs und ouch ein musar der raüset
  • nach siner art: swer edel si, der tuo nach adels kunne
  • Est niemen edel wan der adellichen tuot:
  • 12. whdnen fehlt P. — 19. der ang., P. — niem, P. — kroenen, P.
  • 87) 4. und wenn, P. — 5. wo man, P. — und auch, P. — 10. und daf,
  • W. — 11. 8prei|, die, P. — 15. zsem oucli, P. — 17. ampte wunden, P. —
  • 88) 6. tuo nah , D. — 7. Esl] es , ü.
  • n SPRÜCHE.
  • des llp, des miiot
  • klimmet üf hohe an eren.
  • 10 swaj man den geleren
  • tilgenden mac, sin lip hat me^ in kan niht verseren.
  • beidiu, naht und ouch den tac stet er in eren wunne.
  • Des gebe got den milten guot,
  • die hie hänt edellichen muot;
  • 15 ir adel tüot
  • si eren vruot^
  • ir herze glimmet als ein gluot
  • nach eren, da von wünsche ich des, da| got in heiles gimnt
  • 89. CD. 241.3
  • Swelch vürste welle vürsteclichen namen tragen,
  • da| er behagen
  • müg got und allen liuten,
  • der sol ere triuten.
  • 5 unvuoge und ouch unstaetikeit «ol er selbe riuten
  • vil vaste al ii^ sins reinen milten vesten herzen gründe.
  • Zuht si sin wäfenkleit, swenn er ze velde var.
  • nu nemet war
  • des hoch gelopten vürsten,
  • 10 der üf velde, in bürsten
  • nach eren unt nach werdekeit sich sus lat erdürsten:
  • wol ir, diu in mit armen blanc sol drücken zuo zir munde!
  • Wol ir, dem reinen wibe gar,
  • diu zuo der werlt die vruht gebar,
  • 15 diu sich al dar
  • zer milten schar
  • kan schöne vlehten offenbar.
  • daj ie diu vruht enpfangen wart, da| was ein reiniu stunde.
  • 90. (D. 243.)
  • Ir edeln, den got hat die werdekeit gegeben,
  • «f reinej leben
  • so Süllen si sich valten,
  • keiner miete walten ^
  • 5 so Süllen si, diu in wol mac werltlich ere spalten;
  • swelch edel man der volge gert, der wirt in eren vunden.
  • Er sol sich umbe sehen , e er iht bege,
  • daj misseste
  • dem libe und ouch den eren.
  • 10 diu zuht in sol leren,
  • da$ er lop unde pris bejage; erst mac sich gemeren
  • sin saelekeit naht unde tac. wol der vil guoten stunden.
  • 11. mit, D. — 18. näh, D.
  • 893 8. iiement, D. ■— 11, nah eren, D. — ertürslen, D. — 12. truken, 1).
  • 903 5. weltlich, D.
  • SPRÜCHE. 17
  • Da sin zer werlt ie vrühtec wart
  • sin lobelichiu muoter zart!
  • 15 swen reiniu art
  • sus hat bewart,
  • da| im iintriiiwe ist verspart,
  • der mac billich gevallen wol den vremden mit den künden.
  • n. (D. 844.)
  • Ir werden ritter, swä ir in den landen sit,
  • zuo aller zit
  • sült ir iuch wärheit vli:jen,
  • da:j iuch itewi;jen
  • 5 Iht diirfe kranker hande barn; iuwer nam sol gli^en
  • alsam der morgensterne tiiot vor liehtes tages wunne.
  • Ritter, din eilen da:j sol sin Unmaßen ganz; '^
  • din ritterkranz
  • sol schöne sin geverwet;
  • 10 sam sol oiich gegerwet
  • sin din vil unverzagter lip, so da| niht entnerwet
  • gar mit unvuoge werd din nam ; swä man dich, helt, erkunne,
  • Da soltu solhes rehtes pflegen,
  • daj du behaltest swertes segen,
  • 15 vlluch, milter degen,
  • der schänden regen.
  • ze tugenden soltu brücken, stegen:
  • sich, ritter wert, so wirt din lop erglenzet als der sunne.
  • CP. 844.)
  • Wol üf, ir werden helde küen und unverzagt,
  • al durch die magt,
  • die J6sus muoter nennet,
  • so da| an gerennet
  • 5 iht werden witwen, weisen iht. iuwer helfe erkennet
  • sol in sin naht und ouch den tac vor aller hande noeten.
  • Swelch vrouwe In jämer unt da bi in sorgen kilt,
  • der vrideschilt
  • ir weset zallen stunden,
  • 10 so da| si enbunden
  • wol werde gar mit ganzer wer vor den schurpfehunden,
  • die dar uf gähent naht unt tac , da;} si mit vreise tceten
  • Die armen müeter und ir kint.
  • awA ü| erweite helde sint, ''
  • 15 da| volc so Mint
  • si in ein wint;
  • manlichei swert, si alle slint,
  • die sus die erde sunder not mit reinem bluote roeten.
  • 91) ''. ellent, D. — 18. wert, D. — 17. bruggen , D. — 18. erglenzen?
  • 98) 9. wesent, D. — 13. muoter, D.
  • 18 SPRÜCHE.
  • 93. CD. 845.)
  • S6 we dir, veigiii, boesiu, gar vertüeintiu vruht,
  • diu mit unzuht
  • sus wirbet irade vihtet,
  • da| si so vernihtet
  • 5 ir ehenmse^e kristenheit. da^ got da niht rihtet
  • vll dräte über den argen schale, der sich des wirsten vli:jet!
  • Got, herre, vater, unt du da:j wol alle| weist,
  • da| diLj vertreist,
  • da$ ist ein inichel wunder.
  • 10 raechest du besunder,
  • als du taet in der alten ^, sd müest maneger munder
  • werden, der sus die sine tage mit grölen schänden sll:jet.
  • Mort unde wäfen über den hunt
  • geschriuwen si ze aller stunt,
  • 15 des gitic munt
  • reht als ein slunt
  • sus üebet mort üf niuwen vunt :
  • we der gebürte, da:j si ma^es ieraer tac enbi:je(.
  • 94. (D. 245.)
  • Hie bi so warne ich, als ich billich warnen sol;
  • gevrischet wol
  • sol sin manlich gemüete
  • also daj diu güete
  • 5 versmelze iht, werden helde guot, in der schänden glüete;
  • gestet lip, ere unt werde;j leben mit ganzer vuoge staete.
  • Swa^ mortlich unde schände si, da lajet abe;
  • der Saelden stabe
  • da sült ir iuch an stiuren,
  • 10 helde vil gehiuren,
  • da:j iuch schoene unt wirdekeit eweclichen tiuren:
  • der werlte pris unt gotes segen wirt iu in eren taete.
  • Da von so weset unverzagt
  • an reht, ob e^ iu wol behagt:
  • 15 ein reiniu magt,
  • von der man sagt,
  • diu got den schepfer hat gewagt,
  • seht, diu kan geben muten muot an alle valschen rsete.
  • 95. (B. 103, a.)
  • Durch min durch din ursprinc da| reht zem ersten nani,
  • dar nach e| kam
  • durch niht wan durch bescheiden:
  • 93) 5. eben messe, D. — 10. rechist, D.
  • 94) 6. gestent, D. — 11. schone in wird., D.
  • I
  • (SPRÜCHE. W
  • lengen ziuht von vreideu;
  • 5 doch sint ir driu der alten reht, diu den wandet leiden:
  • natürlich reht ist, swa diu vruht sich bildet nach ir stamme.
  • Swelch mensche alsam sich selben liep den menschen hdt,
  • reht gibt den rät;
  • über alliu dinc got minnen:
  • 10 horden kan diz innen.
  • swer ie dem man da$ sine lät mit vürdähten sinnen,
  • des reht ist komen üf wernde sla hin nach Jobannes lamme.
  • Uns tuont des rehtes meister scliin,
  • da| reht wil niht gemietet sin 3
  • 15 des rektes schrin
  • wigt min unt din
  • mit ebener gunst; swelch ir die pin
  • verschuldet hat, da:j muo| dar in.
  • der bruchj diu pin genaden darf: diu schützet wol dem tamme.
  • CB. 103, a. P. 46, b.)
  • Relit ist ein orden, den diu maje hat versniten;
  • ze vil vermiten, ,f^
  • ze kleine e| niht enrüeret.
  • sin art so gesnüeret
  • 5 ist, swä gevralt mit rehte vert, reht vrirt wol gevüeret,
  • swenn aber da| reht vert mit gewalt, sän ist sin name verworden.
  • Gewalt dem rehte wart niur zeiner zuht gegeben;
  • reht allem leben
  • von gote in art 11^ wülen;
  • 10 reht kan wunder stillen:
  • Ava| wsere uns got, geloube und e, touf und ebenhillen?
  • rel'*^^ ist ein wec, üf dem uns got und al sin gunst muo^ horden.
  • Da| reht da:j darf vil wol gewalt,
  • ob unreht ist sü manecvalt,
  • 15 da:} man ie schalt
  • durch s wachen halt;
  • reht ist mit allen tugenden halt,
  • ü| im ir kein wart nie gezalt.
  • unreht daj darf genaden wol : reht ist ein riclier orden.
  • 1f. CP. 46, a.)
  • Ei swä da| relit gewaltes meister solte wesen.
  • 95) 4. zuht (vielleicht: züht = züct, zücket?), B. — 11. let mit vür-
  • edahlen, B.
  • 96) 1. die diu, B. — besnilen, P. — 4. und ouch sin art gesn., p. — 5.
  • 4^ reht ververt, da$ reht, P. — 6. Und wo da| da ist, P. — 7. wart
  • üt siner zuht, P. — 9. von art von wesen, P. — 10. da| reht, P. — 11. was
  • »ipr uns reht gelouben tet und touf zu ebenpiUen , P. — 12. dar uf uns , P. —
  • |. feht bedarf, P. — 14. wo unreht wirt so , P. — 15. e, B. — 17. in allen,
  • — 18. von im nie kerne wart geepalt, P. — 18. unreht bedarf, P.
  • 97) 1. Ei wo , P.
  • S» SPRÜCHE.
  • da waer genesen
  • diu triuwe unt menlich ^re.
  • ich spür in der lere,
  • 5 gewalt tuo wol, gewalt tuo w6, s weihen wec si kere.
  • got gap gewalt: gewalt ist guot den liiiten unt den geisten.
  • Gewalt der mac sich selbe swachen , touben ouch ;
  • er ist ein gouch,
  • unt swer da wider sprichet.
  • 10 swä gewalt reht brichet,
  • da hat gewalt geswachet sich: got da$ selbe riebet;
  • unt swa gewalt da^j reht beget, da kumt ej zno dem meist«
  • Gewalt ist in ir selben guot;
  • guot oder swach ist , da| si tuot.
  • 15 swa herren muot
  • ist so behuot,
  • da| sin gewalt m^r tugent luot,
  • der edelt sich und ouch sin bluot.
  • ir herren, tuot guot mit gewalt, weit ir dem schepfer leistei
  • 98. (P. 46, a.)
  • Got gap iu allen den gewalt unt der ie wart
  • gar unverspart,
  • und ouch an manegem ende
  • ane missewende.
  • 5 der vint sprach: „her gip mir gewalt, deich hern Job behend«
  • versagen müge, so tuon ich e$.'^ — got sprach ouch zuo Pi-
  • läten :
  • „Du haßtest kein gewalt, waer er dir niht gegeben,
  • al umb da| leben."
  • unt swer e| niht bedenket,
  • 10 in sin herze senket,
  • swer iur tuot mit gewalt unreht, unt da| reht hie krenket,
  • wes ir gen got bestanden sit, weit ir iuch wol beraten?
  • Gehörsam leistet man iu swie
  • ir tragt gewalt mit rehte hie;
  • 15 so merket ie
  • got vater sie.
  • der unreht mit gewalt begie
  • der wäre got in ie verlier
  • d4 got uns immer vor bewar! des ie die wisen bäten.
  • 8. die wer, P. — 6. nur einmal gewalt, P. — 7. selber, P. — 10. und woj
  • P. — 11. und got, P. — 13. selber, P. — 19. wolt ir, P.
  • 98) 1. iu] auch, P. — 2. unser spart, P. — 3. mangen enden, P. — 4. an
  • alles missewenden , P. — 5. das ich her Job behenden, P. — 10. und in, P.
  • — 11. wer ir — und ouch da|, P. — 14. tragt ir, P. — 15. ie] die, P. —
  • 18. in ie] sie nie, P,
  • SPRÜBHE. mi
  • h (B. 104, a.) I) .10 r
  • Ein lant da| hat niur vrouvven, Dämie da:j sint. .,..,., J
  • ist da^ ir kint loir«^ il«
  • üf nienlich art sich neigen, ;•;! isiU iai
  • diu nert man vür eigen, > tub jajliatfi
  • 5 unz da| ir lip menschlicher Iiist sich beginnet zeigen:
  • san Wirt vcrsant ir ieslich dannen, unz sin lust verswinet.
  • Ba$ mühte man die boesen von den biderben scharn;
  • die mislich varn, , / .
  • den muo:j man mislich liefen. IMMao^no Um ll& i)ib
  • 10 so! er niht genie;jen, ' ' " •"•^' "'"''" ''
  • der biderbe, siner werden tat, sus möht in verdrießen
  • swenn sich sin miiot, sin lip, sin ger ze höhen tagenden pinet.
  • Got selbe sagt den tilgenden danc,
  • so missetat tuot liden twanc,
  • 15 der nie gelanc
  • üf eren ganc, »aivnn Jitiii Joiu«
  • sich stiel ein bein an schänden banc. ' " ' •; /
  • wie möht ir wol erklingen sanc?
  • got gap, got nara : nach solher rede der wisen wort erschinet.
  • niu:.. -^, ^.. ^.„ i.n mi iis. lo
  • CP. 4öy a.) , . ^^
  • An allen dingen sol man' spürn zit unde stät
  • die weint die sät.
  • e$ komt diu zit ze stunden,
  • iia| ii| toren munden
  • 5 ein wise rede gehoeret wirt; swer ab nach den künden
  • wil volgen sinen Worten ba|, der vindet tumbe sinne.
  • Sich wandelt nach der zit gedanke unt der muot
  • so swach, so vriiot.
  • ob iemen witzic wsere
  • 10 und ein swach geba3re
  • doch ha?t in sines herzen grünt, daß würd im ze swaere.
  • „trit von der stat" die meister jehnt „da wandel sich be-
  • ginne."
  • E| kumt diu stat und ouch diu zit, ' ' ' "
  • 'i'ii'ji isbi!
  • diu zagem muote manheit git: ' .., i
  • 15 kein grünt da lit,
  • nie helt so manlich wart in strit, '■'^*»"« ^'^ '^^ '"^
  • im kaem ze herzen wol ein nit.
  • ndch zit, nach stat gar alliu dinc sich wandeint ü|e und inne.
  • 99) 5. menslicher, B. — 12. wen sich, B. — 13. selber seget, B.
  • i 100) 2. bie wenn die, P. — 5. aber nach den, P. — 7. wendelt, P. — 10.
  • A bei ein, P. — 11. so gar in -— im gar ze, P. — 12. jehen, P. — 14. da»
  • !gen m. wol, P. — 18. k»ra] kein, P. — 19. wandeln, P.
  • Frauenlob. D
  • 82 SPRÜCHE.
  • 101. (P. 25, a.)
  • Des guoten muotes sol man walten, da| ist giiot,
  • Sit g'uoter muot
  • ist aller tilgende kröne.
  • merket da^ vil schöne,
  • 5 swaf Sache bringe ein guoter muot, da| tuot man durch vröa
  • Db linde leben, herze unt sin, des waltet höchgemüete.
  • Sag an , wer mohte staetes guoten muot gehaben,
  • e:jn si diirchgraben
  • diu jzit mit ougenblicken,
  • 10 die der muot kan schicken,
  • unt da| er sich in muo:j ergeben, nach in las parten blicken (
  • got gap uns vrie willekür: die kür ein man behüete.
  • Man twinget herze und ouch den muot
  • vil ba:j üf guot wan üf unguot.
  • 15 ir herren tuot
  • muot niht unvruot;
  • vor argem miiote sit beluiot,
  • wan arger muot glt arge;j bluot :
  • da^ jagt mit vrier willekür ü| iuwer herzen güete.
  • 102. CP. 25, b.)
  • Swa| äne willen lebt unt vrle wiUekür, )i
  • lebt, als ich spür,
  • da:j e^ sich rihten müe:je;
  • bitter unde süe:je
  • 5 ie nach der zit unt nach der stat warn ir werde grüe|e.
  • got gap uns vrie willekür, des si sin name geheret.
  • Twüng uns diu zit unt stat unt vrier wille niht,
  • so wser enwiht
  • diu kür, unt vrien willen >
  • 10 niht künd überbillen:
  • daj kan wol vrie willekür , unser heil , gestillen,
  • und alle tugent mit ir wegen, als uns diu saelde leret.
  • Der geist enhät kein iinderscheitj
  • der angebornen tugent breit
  • 15 natfire sneit
  • besunder kleit.
  • der geiste tugent so gemeit,
  • swer si volkomenlichen treit,
  • der hat die andern gar mit im: sus ist ir art verkeret.
  • 101) 3. kan alle tugend krönen, P. — 4. nu merket — schönen, P. —
  • tuot ein man d. vrönen, P. — 6. hoher müete, P. — 7. staete, P. — 8. es s
  • P. — 10. und die, P. — 13. zwinget, P.
  • ., 102) 1. Wille und ane vrie, P. — 3. müe^en, P. — 4. nach b. u. süe|ei
  • P. -rr 5. ie was ir werdes grüe;|en, P. — 9. vrier, P. — 10. nieman in überfe
  • F. — 11. und unser heile stillen, P. — 12. geiste hat ein, P.
  • SPRÜCHE. 85
  • CP. 27, a.)
  • Nieman ze ringe wegen sol die vinde sin.
  • swie küene ein swin
  • ouch si, doch vil der hiinde j^Ol .fl) \dOf
  • ziehent e^ ze gründe. ..7?:/
  • 5 man sol den tac niht gar volloben , die wil noch ein stunde
  • er hat, er si dan vollebräht: so wirt er denne gepriset.
  • Die wile ein man gesiint und ungevangen ist,
  • so h'dt er vrist e
  • fif heil und uugelücke.
  • 10 ob des igeles rücke
  • si scharpf, doch vindet man den hunt, der im sine tücke
  • gelönen kan. so spricht min wort, da| sich hat wol bewiset.
  • Da? ofte ein stiller guoter muot
  • raer ernest bringt uut manheit tuot
  • 15 swä ernst sich luot
  • gen ernste vruot,
  • wan einer der ze schalle ist guot,
  • mit Worten glimmet als ein gluot.
  • vil dicke ein grimmer stiller ernst in senften siten griset.
  • ' ibUr iirr
  • ^. (P. 27, aO c *Tt«H i»rf
  • Ein kleiner muot erwirbet selten hohiu dinc. -v/i ,ß ,*OJt .8) .^)1
  • ein grö| ursprinc ' .
  • da:j mac sich wite ergie:jen.
  • kleiniu wa^^er vlie:jen
  • 5 ouch gerne in diu grö:jen her. man Idt hunde gnie;jen:
  • swenn man ein grölen eher jagt, so sol man des geruochen,
  • Unt da$ den hunden sin die krapfen ungesunt.
  • des jagt manc hunt,
  • als von der tagalt vüUe
  • 10 im sin muot geswiille :
  • den solte ein vürste ringen e. ich sach, da:} ein süUe
  • was grö| unt wart doch überladen, man schribet in den buochen,
  • Ze swaere man niht laden sol,
  • unt Iseriu mae^lin machen vol;
  • 15 da$ sunder dol
  • tuot eren wol.
  • die würme machent dürhel hol
  • 103) 2. kunn, P. — 3. si doch so vil, P. — 4. iner dan zehen ze, P. —
  • wil er hal ein st., P. — 6. er si denne vollen gar volbr., P. — 10. und uf
  • -#, P. — 11. und der, P.
  • 104) 3. gießen, P. -— 4. und kleine, P. — 5. lat die, P. -— 6. wenn man
  • )Ü im einen gro:jen Jagf, P. — 9. al von, P. — 10. und im, P. — 11. sach
  • ad da|, P. — 15. da^] gar, P. — 17. würe die, P.
  • 8^ SPRÜCHE.
  • und überkrüpfen vollen zol.
  • vürwär unt wi|:jet, swer da| tuot, wirt afterriuwe suochen.
  • 105. (B. 104, a. rand.:)
  • Man, wiltii kindes witze unz an din ende tragen,
  • so mac wol klagen
  • da^ alter dinen jaren,
  • unt diu jär den hären.
  • 5 SAvä giirtel zwischen harte ligt, die dannoch gebären,
  • alsam ir bIoe:je sin noch blanc, da:j zimt niht guoten sinnen.
  • Her Bart , ir wäret doch ein manlich zeichen ie,
  • weit ir iuch hie
  • beschoenen mit den kindeu,
  • 10 da^ ir iuch lät vinden
  • bi kindes site? her Bart, des muo:j manlich vröude iu swinden
  • weit ir in beidenthalben sin, her^Bart, so muo$ sich trinnen
  • von mir ein strafen üf iuch , her Bart,
  • da| ment sam ohsen tuot ein gart.
  • 15 wes Sit ir zart
  • des mannes art,
  • wan da| ir siniu wort bewart
  • vür aller missewende vart?
  • her Bart , des leret iuwer man manliche wirde minnen.
  • 106. (B. 104, a. rancl:)
  • Zwar hart unt kindes witze, diu zwei tragent niht eben;
  • ein werdej leben,
  • her Bart, des sit geschuldet;
  • Sit ir da| verduldet,
  • 5 ich wsene, ir habt dem kinde hie vor dem man gehuldet;
  • habt ir verkorn den man, her Bart, da:j mac iuch wol betrüeben,
  • Irn werdet nimmer me gehalten also zart.
  • her Bart, her Bart,
  • wie möhte e^ oder künde
  • 10 iu von herzen gründe
  • gewerden ba|, wan da^ ir stät nähe slnem munde?
  • ir wäret kluoger witze ein van, weit aber ir tumpheit üeben?
  • Her Bart, ir zemt den mannen wol
  • unt ninder ba|, da| nemt vür vol;
  • 15 min triuwe ein zol
  • des Wesen sol :
  • an kinden hart ist tumpheit vol.
  • 18. über crupfen oder crapfen. — 19. und wist viirvar und wer, P.
  • 105) 5. harten leget, B. — 6. bloje, B. — 12. sich] iuch, B. — 13. ein
  • strafen von mir, B. — 19. daj, B,
  • 106) 2. werd, B. — 7. ir enwerdet, B. — 11. nahes, B. — 14. nien-
  • dert, B.
  • SPRÜCHE. 85
  • an mauuen wirdic simder dol. "i' >
  • diu kintheit solde ein ende haben, swa berte sich erhüeben.
  • )7. (B. 105, a. randO
  • Bi harte kindes muot, bi starkem libe ein 2;age, ÖOI
  • ob ich da| sage, , ^^
  • diu zwei gezement so schone
  • als in küniges kröne
  • 5 der ober stein nach röre var, svvä nach richem lone
  • ein swacher dienest wirt gewegen, ich spür des vogeles vliegen.
  • E| zimt ouch niht in wibes herze mannes muot;
  • da$ selbe entuot,
  • swa mannes muot sich wibet;
  • 10 wirde im des vertribet.
  • ich spür des varnden schiffes pfat, ob min list beklibet,
  • der slangen slingen spehe ich ouch; sus kanmich niht betriegen
  • Des visches vlie:jen sunder wanc :
  • den viern enist min sin ze kranc;
  • 15 des vünften schranc
  • ist al ze lanc
  • den sinnen min, swie vaste ich twanc,
  • da;j ich durchsünne sinen ganc :
  • ich mein dich, junger mannes muot, kein spürn dich mac er-
  • : fiil 9;toPW8#**i'jbi3f5 li Jur// b^
  • CB. 105.) f-" .<«'= •'•> ■*"
  • „Nu hulde mir, ich wil dich hie ze knehte enpfän."
  • da^ wirt getan
  • mit disem underscheide :
  • mine hande beide
  • 5 wil ich iu valten üf den tröst, da^ diu ougenweide
  • des sanges mir werd offenbar. „da:j sol dir wol geschelien;
  • Du zimst mir zeime knehte wol, sint da^j du wilt
  • des sanges schilt
  • und anders keinen vüeren."
  • 10 ich wil in so rüeren,
  • swä's not ist, da$ man;j schouwen sol an al sinen snüeren.
  • „swä du den sanc ze kurz ze lanc erverst, den soltu smehen,
  • Da;j wirt dir liep , des warte an mich ;
  • sich an der rime pinselstrich,
  • 15 da:j liebet dich;
  • mit sinne brich
  • in wsehe Sprüche, da| rät ich;
  • *). Ijarte, B.
  • 107) 3. die zwei zement, B. — 5. oben, B. — J4. vieren ist, B. — 18.
  • Alf Kich durch synen minen, B.
  • 108) 1. untfan, B. — 7. zims, B.
  • 66 SPRÜCHE.
  • ze sanges sinne ebene sich."
  • ich tiion; besigelt mir diz liet, e| siiln die besten sehen.
  • 109. (C. 45, b. P. 87, b.)
  • Nieman sol sines leides al ze truric wesen,
  • wil er genesen
  • vor grö:jer houbetswa)re.
  • senftes miiotes msere
  • 5 er künde ie dem herzen sin unt sl wiinnebsere.
  • e^ wart nie leit, swer^ "»^ei^j, im volge ein vreude, ob man i
  • stiiiret.
  • E:j sol ouch sines liebes niemen sin ze vrö.
  • da:j prüeve ich so :
  • manc liep da:j wirt ze leide ;
  • 10 ob ich da^ bescheide,
  • so jehet, da^ e$ diu mä^e si : liep unt leit diu beide
  • sint si der ma^e undertän, so wirt ir adel getiuret.
  • Ein liebe machet dicke da^,
  • da:j ir diu mä^e wirt geha^;
  • 15 kein leit niht ba:j
  • unmä:je nm^:
  • "' ' des adels ma:je si verga:j.
  • so wart ir beider kraft ze la:j :
  • mä:j aller ebendinge ursprinc, swa man si niht verliuret.
  • 110. (P. 39, a.)
  • Diu mä;je ist zwischen guot und arc ein kieserin,
  • si kan ouch sin
  • ein mittel aller dinge,
  • swsere unde geringe,
  • 5 diu mä|e strichet üf ir zil^ ob ich vürba$ singe,
  • sin niuset liep , sin niuset leit ze vil und ouch ze kleine.
  • Mä^ ist ein tugent, diu so gar naturlich ist,
  • an argen list,
  • ob ich da^ von ir künde;
  • 10 swer an tugent vünde
  • ie ma$e legt, der tuet unrehtj merket dise bünde:
  • n ie mer man tugentlicher werk beget, dsiij hei^e ich reine.
  • 109) 1. also, P. — 3. gro^jem, P. — 4. hab senfies — mere. P. — 5. di«
  • kumen in dem sshigar, P. — 6. stuore, C. — kein leit da:j wart doch oh
  • gro:j e| wurd mit vreude gesliuret, P. — 7. ouch nieman sines heiles, P. —
  • 9. lieb die, P. — 10. und ob, P. — hab ich da:j bescheidin, C. — H. «nd s
  • daj u| der ma:jen lieb e| wirt ze leit oft beide, P. — soj sa, C. — 12. sin si«
  • ir adel wirt getiuret, P. — raa:jin, C. — 13. ze lieb in vroiiden machei
  • da:j, P. — 14 - 17. der ma:jin adel vergaß . in leide ich msnf . uma^e da$ . da^
  • ie die man^in adel verga:j, C. — 18, do, P. — ze] sa, C. — 19. (liu ma^e isi
  • aller dinge man ir niht, P.
  • 110) 4. der swere, P. — 5. und ob, P. — 6. sie neuITet, P. — aöch S(|
  • »e, P. — 10. und wer die, P. — 11. wer ma^e, P. — iiu merket, P.
  • SPRÜCHE. 81M
  • Swä man die ma^e niesen ivil,i. ;•-;!/
  • diu maje rsetet an da$ zil: .. -ji jow
  • 15 da:j niesen hil,
  • e^ treit den swil;
  • der tiigent werk wart nie ze vil :
  • untugent nius ie nach der qiiil,
  • so komstu üf der tiigent pfat: vürba;j kein niesen meine.
  • 1. CP. 39, bO
  • Nu seht die triiiwe unt minne, wisheit unde zuht .Cfl
  • mit sigeniiht,
  • andäht geloiibe und ere :
  • keine mä:je ich lere
  • 5 ze disen tagenden; wi;j:jet, zwar, swer die mi|;}et sere,
  • da:j zil trit üf ein widerteil : da;j lä;jet ungemä:jet.
  • Doch sint ouch tagende, die mit mä^e sint bewart,
  • den ist si zart:
  • schäm, kündikeit, erbarmen
  • 10 swä die mit den armen
  • diu mä:je umbehalset hat , da wolt ich erwarmen :
  • ze vil geschämt, ze küene ist schwach; ze küudic uugesä^et.
  • Swer äne mä^e erbarmec ist,
  • da:j tregt vil wenic sämen. krist,
  • 15 mensch, ob du bist j,^^,, .,^ ü^^.,, uibi« ^«^
  • bi spasher list,
  • an angeborner mä^e wist,
  • halt mä:je ie liep zuo aller vrist:
  • swa:} tugent der sele hoeret zuo, die ungeraej|en Ja|et.
  • An ä:j, an trank, an släf, an wachen, sitzen, sten^j ^^ »j^ .i-IJ
  • an ligen, an gen, ,^ ,ioy i^JfiV «db osäM ifol
  • an sprechen und an swigen - - --jj ^^j^ ^^g
  • soltu M%en nigen; , nM riai
  • 5 ob si dich hat da vor bewart, niht enlä:j si sigen
  • ; von dir in aller diner schiht der angebornen sache.
  • Si machet da^ ze tugent, da| niht Avaere tugeo^tj _j ^, ^; ,j
  • Stare ist ir mugent: .^,,.,,, )6i, j,.(i
  • si mi^^et liep mit leide, :loilf«fc iil aio
  • 10 lachen, weinen, beide,
  • gen trüren vrö, gen sorgen lust, schimpf an underscheide ; .
  • diu ane ma^e waeren niht; dör mä^e kraft bewache.
  • - .') fUiAoHi — -ißv/ .0
  • nysen, P. — 15. nyssen, P. — 18. nyssen nach, P. — 19. nyssen, P.
  • 111) 2. sigesnuht, P. — 4. und keine, P. — 7. mit der seyn, P. —
  • kündet kein, P. — 10. mid wa, P. — 11. helset — ich schone erw., P. —
  • die ma;je lieb, P. — 19. gehöret, P. * '
  • 112) 1. An ä|, II.l Wannas, P. — an wiederholt vor sitaen nnrf; ste«, P.
  • 4. so la du der ma^e, P. — 5. las si von dir sigen, ,P, — 40. laphen und ,
  • , P. — 11. und schimpf, P. - 12. w«re, P.
  • 86H SPRÜCHE.
  • Da von ist mä^e tugent genant,
  • wan si besnidet wol ir rant
  • 15 al mit der liant;
  • ir wirde endrant^
  • ze kleine ist ir nilit bekant,
  • ze vil si wirfet an die want,
  • si sitzet zwischen guot und arc undr eirae spaehen dache.
  • 113. (C. 46, b. P. 27, b.)
  • War sint die habest komen? wä ist ir gewalt
  • gar manecvalt?
  • wä sint die keiser alle,
  • die mit grö:jem schalle
  • 5 der werlde wirde huoben üf? sint ich da:j bekalle,
  • wä sint die bischove, cardinäl, wä sint die starken teckenV
  • War sint die höhen künige, vürsten hin bekomen,
  • die riehen vromen
  • der werlde an prise schuofen?
  • 10 muo^ ich, tar ich ruofen:
  • ' '<'"■'' ein zit ein stunt diu truoc ir leben üf des todes stuofen:
  • da lit der rise unt da^ getwerc, die niemen kan erwecken.
  • Sint da^ e:j alle| sus zergät
  • da^ aldiu werlt ze banden hat,
  • 15 niht mer bestät
  • niur tugent tat;
  • da von, ir wisen meister, lät
  • ein nennen hie in solher wät,
  • dem al diu werlt wol heiles gan : wol in , die sich so deckend
  • 114. (C. 46, b. P. 28, a.)
  • Ich klage den vater vor, ich klage die muoter nach.
  • sän Wirt mir gäch,
  • ich klage swester, bruoder,
  • diu des todes luoder
  • 5 verleitet hat unt sneit in an siner varwe muoder.
  • ich klage die niftel unt den mäc, ich klage si nach einander.
  • Diu not wser alles niht wan da:j ich selbe sol
  • hin in da| hol:
  • 14. wenne si, P. — 16. Wirt entrant, P. — 19. under eim, P.
  • 113) 1. Wo bebste hin und wo, P. — 3. war, C. — 5. ob ich da|
  • widerkalle, P. — 6. wat — rackin, C. — 7. und card., P. — gekomen, P. —
  • 8. manigen, P. — 9. virelt ze, P. — 10. ich lar niht widerruofen, P. — 11.
  • stunde nach ir, P. stuofen] slroufe und diefs wort in strecken verändert, C.
  • — 12. ligent risen und getwerc, P. — 13. ergat, P. — gar zergat, P. — 14.
  • alle die werilit zuor, C. — alle weit, P. — 16. mir tugent die in dat , C. —
  • 17. die schaffit da^ ir meister, C. — 19. al fehlt C.
  • 114) 2. ist, P. — 3. sw. und br., P. — 4. und die, P. — 5. bie seiner,
  • P. — 6. die vriunde und die mage, P. — 7. war aber ich sol selbe, C. — 8.
  • in die, C.
  • SPRÜCHE. m
  • hei , hei , da lit diu swaere !
  • 10 siufze ich klagebaere.
  • wä lant , wä giiot? wer hilfet mir? e:j sint swindiu maere;
  • wä kome ich hin, wa| wirde ich dort? ich wei| niht, war ich
  • wander.
  • E:j waere ein jaemerlichiii pfliht,
  • wau daf sin also vil geschiht 5 'i«» n-»*» oi 11 da««
  • 15 da von wirt sliht - - . - • onx ilai A»rf lusV/
  • des jämers giht. '«« 9>t3iJi'5«, xijuo Aoi t»id oa
  • wes solte ich trüeben mich durch iht?
  • ich mac im selbe entwerden niht, 0,
  • wan da:j ein angeborne| leit mich hitzet alse ein jzander.
  • «*• (P. 26, b.) ^^jj.
  • Nieman kan Avider schaffen da^ geschehen ist.
  • sit da;j diu list "^
  • kan mit den sachen enden,
  • wer kan| widerwenden?
  • 5 e:j ist geschehen unt si geschehen, ob ichs tar genenden,
  • hat iemen leide mir getan, ich mac in wider leiden.
  • So wahsent aber bluomen an der selben stat,
  • da man e trat . j,-
  • die bluomen in dem meien. '** J»nov/ p
  • 10 swä sich liute zweien,
  • da muo:j verlust und ouch gewin zwischen in dö heien.
  • der hie gewan, der dort verlos: so wirt e| bi'ln beiden.
  • Urliuge enwil sin maere lan: ^
  • nu min, nu din, nu dar, nu dan.
  • 15 gelücke span
  • im kleider an. ' *" *^* ^'
  • e:j jagt der dort, der hie entran.
  • e^ brinnet dort da$ e hie bran:
  • daj allei ringe wegeü sol ein menlich muot bescheiden.
  • 6. (P. 34, a.) " '
  • Wa:j mahtu sin, gelücke, sage an, hastu list?
  • ,,ich bin ein vrist ' V '''^•'
  • geme:j:jen mit der stunde; "^'*** *"^ ^"^'^^
  • swem in minem gründe
  • 5 erschinet golt, unt wil er hie suochen nach dem vunde,
  • . klagen mit siufjien sere, P. — sufzig, C. — 11. geswinde, P. — 12. sol
  • ., P. — 17. des triben, P. — 18. ja unwirdige im selben nicht, P. —
  • .als uns da ungeborn leit auch h. a. e. flander, P.
  • 1153 4. kan da^, P. -- 5. ist e|, P. — ich es türre gen., P. — 6. im, P.
  • 18. 6 trat, II] ie gat, P. — 10. die liute, P. — 11. ouch sswischen, P. — 13.
  • ilouge wil, p. — 14. so min, P. — 18. hier oder here, P. — - 1». geringe —
  • mschlich, P.
  • 116) 4. und wem, P. — 5. suochen alhie, P.
  • 90 SPRÜCHE.
  • Uli liep nu leit, nu siis nu so; jd swenne ich mit im loufe,
  • Dan üf, dan ab, dan ob dan under zilt min rat;
  • - , ,< kein staete stat
  • n ) ;^ an siner art sich vestet;
  • 10 swem min sunne glestet,
  • der habe gewis nach siner lust wan unstaete mestet
  • nach ir in mir; mit stseter tat den namen ich niht koufe.
  • Wan haet ich ziio der staete pfliht,
  • so hie;j ich oiich gelücke niht;
  • 15 alhie oiich iht
  • solch goiigelschiht
  • er spürt, swer in min bühsen siht.
  • da von der wisen ziinge gibt:
  • sich, da| din muot iht trunken ge von des gelückes stoufe.
  • 11t. (P. 35, a.)
  • Gelücke ist imderscheiden. merke, wiser muot,
  • da;j eine ist guot,
  • e^ wonet bi den guoten
  • unt den guot gemuoten,
  • 5 e^ kumt von guotem zirkel dar temperierter ruoteu.
  • dem sus, dem so; e| kan der raete und ouch der mäje rämen
  • Ouch \vi;j:jet, da:j gelücke ist boese. wie dem si?
  • e^ wonet bi
  • niiir zweier hande liuten:
  • 10 die reht ungern triuten,
  • swer ha| gen gotes dienern treit, ich iu wil bediuten,
  • swer vrevelliche sünden pfligt: da lit der arge sameu.
  • Ist disen zwein gelücke mit,
  • da:j ist der helle ein erbesit,
  • 15 ir art, gelit,
  • ir höchster schrit;
  • WC dir, du valscher orden smit,
  • dich tregt gelücke und ouch sin trit
  • in immer wernde:j jämertal; des sich die guoten schämen.
  • 118. (P. 35, b.)
  • Gelücke, saelde und ere: seht, der werlde bort
  • hänt diu driu wort.
  • so hei:jet daj gelücke :
  • sines wesens brücke
  • 5 ist, swem zer werlde liep geschiht ie mit manger tücke
  • da manegem lib niht wol geschiht, als im verjach sin wille.
  • 6. wenn, P. — 7. dan] denn, P. — dan ob fehlt P. — so zilt, P. — 10. und
  • min, P. — 11. wan er, P. — 19. sich fehlt P.
  • 117) 4. und bi, P. — 5. dar mit, P. — 6. rat, P, — 9. zwei, P. — 10.
  • rebt] niht, P. — 13. ist] es, P. — zwei, P. — 19. wernder, P. — das, P.
  • 118) 4. und sines, P. — 5. Wem lieb geschiht in dirre weit, P. — 6. \
  • ganzem »inen wille, P.
  • SPRÜCHE. m
  • Swem wol geschult gen gote unt gen der werlde wesen,
  • diz wol genesen
  • da| hei:jet saelde kreftic,
  • 10 nuzlich, sigeheftic.
  • liep unde wol, der zweier er ist so lueisterscheftic,
  • wir sterben hie in disen namen mit schalle und ouch mit
  • stille.
  • Lieb linde liist gelücke treit, iu. ',.t
  • lieb unde wol ist saelikeit. :»< .». mi
  • 15 der zweier kleit,
  • schoen unde gemeit,
  • da;j hei:jet ere sunder leit.
  • vil oft si sint an cunterfeit.
  • bi liebe mac ein wandel sin; ich wil da;j es niht hille. ISf
  • J>. (P. 38, b.)
  • Vil manegem wol geschiht, der da:j niht kan gewegen.
  • man, wiltu pflegen
  • da^ lange si gelücke
  • diner helfe brücke,
  • 5 so merke, wä dir wol geschehe, ob din heil werd vlücke,
  • denk in dich, ob du:j hast verdient mit dienest diner zunge.
  • Hast dii| verdient, so volge solhera dienste ba:j;
  • si aber, da^
  • dir unverdienet worden
  • 10 si gelückes orden,
  • so danke gote mit sinnen mer: der git alle| horden,
  • unt diene im ie mit solher schiht üf rehte hoffenuiige.
  • Unt swa:j du guotes hast getan,
  • du kom niht von der selben ban;
  • 15 gelücke kan
  • dir niht engän:
  • last du. da von , e$ wil dich lan,
  • als e| dich vant , an allen wän :
  • e;j widemet sich in keiner stat, im stät der vuoj ze sprungß.
  • iO. (P. 38, bO Yt
  • Die wile ein man in des gelückes Spiegel sehe,
  • ich rate, er spehe,
  • M'ie sich dar inne ges teile
  • siner schiht gezelle,
  • ^Qj, 5 swa$ In dem spiegel übel stuont, be|:jer, ob er welle:
  • swa:j vor niht wol gestanden hat, da;j wirt da nacli vil krenker,
  • Ob im der spiegel wirt enpfemdet. warte noch :
  • nuzlichen, P. — 11. also, P.
  • I 119) 3. wa;j, P. — 4. mit diner, P. — 5, und ob, P. — 6. /iingen, P.
  • hit des, P. — 11. dirs alles, P. — 1.4. du] und, P.
  • 120) 4. in Sinei-, P. 5. he^^jert da? ob, P-
  • Ö2 SPRÜCHE.
  • man git ein roch
  • ze wehsei umb ein venden.
  • 10 e| kan schände blenden.
  • unt blecket sich
  • . . alsam ein gougelblic , unt wart doch niht des lenken
  • Swie wilt nu si sin vuoge , e| ranc,
  • da$ man im diene mit gesanc
  • 15 an argen wanc.
  • nu sage im danc
  • so vor so nach; swer des wirt kranc,
  • e| nimt im sedel unde banc:
  • nie bli dem kästen swaere wart, e| waere ie überswenker.
  • 121. (P. 41, a.)
  • Triuwe ist der wären minne swester, wi|;jet da^.
  • ich sage iu, wa^?
  • ein muoter des gelouben.
  • Avie solt ich den touben,
  • 5 des vollen underscheit gegeben? swer mit naj^en schouben
  • ein snellei viur enzünden Avil, der darf avoI spaeher hitze.
  • ' '«■ Diu triuAve ist zAvischen gote uns uns ein süenerin.
  • triuAA^e ist ein schrin
  • der grö:jen hoffenunge.
  • 10 triuAve ist barmenunge,
  • ein werc der kristenlichen e herzen unt der zunge.
  • triuAve ist der heilekeit ursprinc und aller guoten Avitze.
  • Des kristen AA^alstap triuwe ist :
  • triuwe opfert gote vür uns den Krist,
  • 15 der alle vrist
  • mit siner list
  • getirmet hat; du mensche bist
  • vor im ein asche und ein mist.
  • wilt du ze himelriche sin , da^ dich diu triuAA''e besitze !
  • 122. (P. 41, b.)
  • TriuAve unde reht ein ieslich mensche solte haben
  • genzlich gegraben
  • in herze und in sinne.
  • triuAve ist ein beginne,
  • 5 da kristen, beiden, Juden Avesen ist beslo^^en inne.
  • ein ieslich dinc muo$ triuAV^e haben unt reht nach sinen ahten
  • , ! huiDi. Reht ist in allen dingen voUekomenheit.
  • diu triuwe ist breit
  • 8. im, p. _ 13. füge rang, P. — 19. den ie] ir, P.
  • 121) 4. denne betouben, P. — 5. und wer, P. — 10. die (r., P. barm-
  • iinge, P. — 11. in h. u. in z., P. — 13. kristen fehlt P. — 18. ascben, P.
  • 132) 4. anbeginne, P. — 5. da ist, P. — 6. siner, P.
  • IK
  • SPRÜCHE. fl
  • unt reht an allen dingen;
  • 10 swer da^ wil volbringen,
  • ein ieslich dinc muo| triuwe hän, sol im wol gelingen.
  • ich klage, da| hoher muot diu zwei vil kleine wil betrahten.
  • Bedaehten si reht, triuwe unt schäm,
  • unt haßten liep der zweier stam, i- Gl
  • 15 so blibe ir nam v ^j,
  • in ssciden zam.
  • nu sint si disen beiden gram;
  • nu welle et si got alle sam
  • da:j abgründ in sich slinden lan: da| hie$ er den geslahten.
  • CP. 41, b.) .^f
  • Untriuwe veiget. da? erschein, do Julian
  • tet valschen wän
  • dem rehte und ouch dem eide ;
  • da| kam im ze leide,
  • 5 swie untriu unde spaech gewalt mit im waren beide.
  • dö er die hant stie^ in den munt dem bilde üf argen willen,
  • Da^ bilde enlie^ die hant uiht ü| dem munde wider.
  • sus Avart melt sider
  • an im der valsch, diu schände,
  • 10 Wandel maneger hande;
  • der apgot räch der triuwe bruch den man swach erkande.
  • wä sint si nü, die solhen traz unt solhe| wunder billen,
  • Sit da:j so maneger üf si swert?
  • da mit sich triuwe unt kraft verschert. ,
  • 15 reht da$ volvert,
  • untriu si zert;
  • wart in dar üf ein meil erwert,
  • so spaehiu witze si ernert?
  • sus valsch ü| valsche gougelt man: der välant müe| si stillen!
  • (P. 42, a.)
  • Triuwe ist ein schilt, den ieslich mensche tragen sol a> .<>Si
  • eben unde wol
  • an sines endes wallen;
  • niemen la^e in vallen
  • 5 wan er kan leiten in den tron, da die engel schallen;
  • swer in verlat, der hat verlan der engel samenunge.
  • Die herren solten billich triuwe haben liep,
  • ait da| der diep,
  • untriuwe, ist so vreislich.
  • und über da| wil verbringen, P. — 11. und sol, P. — 18. wie fehlt P. —
  • die disen, P. — 19. lan] liie|, P. — und da;j hie| der gesl., P. .'i i
  • 183) 8. tot valsche, P. — 4. im do ze, P. — 5. ouch mit, P. — 8. wart
  • jnelt, P. — 9. die valsch und seh., P. — 10. den w., P. — 11. rouch, P.
  • »80 swach, P. — 12. truz, P. — 17. ein fehlt P. — 19. sus fehlt P.
  • 180 1. denj da|, P. — itiich, P. — 5. und da, P. a .«
  • i# SPRÜCHE.
  • 10 tiuvelhaftec, eislich j
  • der helle hamer und ir zang ie sint gar unmeislich)
  • als ein gesmlde, da| man sieht unfc wirt so sere betwungen
  • IJntriuwe was der erste val,
  • von ir komt übermuot an zal;
  • 15 si warf ze tal
  • der engel schal:
  • der was so ringe als ein bal :
  • des ist ir noch diu helle ze smal.
  • üf erden nie niht veigers vart wan untriuw und ir «unge.
  • 125. CA. 339, b. D. 240.)
  • Ich gibe iu rat, swer mir Avil volgen, sunder spot,
  • der minne got
  • unt mide valsche raete;
  • e da:j er| verspaete,
  • 5 so kleide er sinen jungen lip hie in eren waete.
  • man gibt, swa:j werden welle ze hage, daj krümbe sich bi zite
  • Ein jungelinc sol in der jugent heben an,
  • swa;j guot getan
  • si, seht, des sol er remen;
  • 10 er sol sich erschcmen,
  • swenn er untugentlichen tuot. kan er daj vernßmen,
  • nu volge er miner lere, seht, so wirt sin lop vil wite.
  • Er sol ouch haben milten muot,
  • den gernden teilen hie sin guot.
  • 15 ist er behuot
  • vor schänden gluot,
  • da^ in diu brennen niht entuot,
  • so hüet er sich
  • 126. (B. 103, a.)
  • grimmer hant.
  • er was ervorht so sere
  • da| im an sin ere
  • s6 dicke wart geraten, doch gap im eine lere
  • Tarsilla guot,. sin eigenwip: dem rAte er wart erbolgen.
  • Si sprach: „diu vorht enwil, si muo|, sol man si haben;
  • twanc lät sich graben,
  • drö schiehes get ze krei:je.
  • 10. und eufel hestig, P. — 11. zunge und die sint, P. — immeischlich, P.
  • 125) 1. wer, A. — 11. wenn, A. — 12, nuj vii, D. — so kumt, D.
  • 17. niht enbrennen tuot, D. — 18. er fehlt D.
  • 126) 2. Das zweite m in grimmer durchstrichen, B. — 5. st} ja, B.
  • 9. scheges, B.
  • SPRÜCHE. m
  • 10 miune in helfe swei^e
  • durch lieben vriunt sich vinden lät, hult tuot holt gehei|e."
  • er sprach : wie wirde ich minnic den, die mich in nide solgen?
  • Si sprach: diu minne ist solher art,
  • den ha:^, den nit si machet zart.
  • 15 des dienstes vart
  • ist immer hart, »jgl
  • swie sich da^ twingen gen im schart^ ,v ^,
  • wol im , der sich hie vor bewart I
  • hüsvär ist grö^ gen vremder nötj die wlsen mir des volgen."
  • CO. 4, a.) K '
  • 10 * * * ^'.'= * * '^ * "{= -'■- *'.> * -"' ="' * =^
  • vindet gar, zwar e| hilft im kleine;
  • waer e^ mit stäle wol bedaht, e$ müest doch jungest vallen.
  • Swer oben wol gebüwet hat
  • und unden üf losem gründe stat,
  • 15 unt sinen rät ,,{ ^.>t) u^-v^^^. Ol
  • an einen lät, • .- ,,; i av
  • der sus mit dürhel ümbe gät,
  • da| ist niht wises mannes tat:
  • sich, swer da| tuot, der muo| mit mir den schaden euch bekallen.
  • • 'die: i.\
  • : ^j|k
  • m. LOBSPRUCHE.
  • 8. (B. 105, bO
  • Auf Giselbreht, bischof von Bremen.
  • Der pfaflFen prinz unt höher wisheit ein senät,
  • diu infel hat
  • din houbet wol gezieret,
  • loetic unt gevieret
  • 5 sint diniu werc, üf heilec leben ist din sin parieret
  • in manecvalten tugendenj sich, du bist dem kristentdme
  • Ein salbe, diu im sünden wunden heilen kan.
  • si bint din ban^
  • die 61ich leben krenken. -
  • 10 niemen darf des denken,
  • da| er mit siner mifte din reht müg überschrenken:
  • der habest solt hie bischof sin, du pfarreman ze Röme,
  • Da| vrumte aller kristenheit:
  • din stap beschirmte rsl vor leit.
  • helfes, B. — 11. holt, B.
  • 188) 4. lotic, B. — 5. ial fehlt B. — 14. beschirmet, B.
  • 96 SPRÜCHE.
  • 15 die rebtes kleit
  • hant an geleit^
  • die sint dins schirmes vil gemeit,
  • oiich was din schirm in ie bereit:
  • von Bremen viirste Giselbreht, du bist der pfaifen blAme.
  • 129. (B. 105, b.)
  • Auf Otto, grafen von Ravensberc.
  • "" n^ül^" sunnenvarwei lop ein grave ist gekleit,
  • den schirm er treit
  • des krisemes unt der toufe.
  • u^ der schänden troufe
  • 5 viel im nie tropfe an sinen lip. swa er:j vint ze koiife,
  • da:j im zen eren nuzlich ist, da| niac im niht ze tiure.
  • .ii'^Ii. Dill ssslde ir balsam streich an sinen werden lip:
  • Unsaelde blip,
  • du mäht bi im niht schaffen;
  • 10 segen der hohen pfaffen
  • von kindes jugent in nie vermeit. Iügeliche;j klaffen
  • von disem lohe gesundert ist. diu höhe gotes stiure
  • Wibt e;j in miner witze hamen,
  • .nf»IlÄ;'f ^a:j ich in nennen muo| bi namen.
  • 15 sin eren samen
  • die schände lamen
  • tuot. künd ich ba:j Herman der Damen
  • ein lobes va:j mit sänge amen:
  • grav Otte waer sin wirdic wol von Ravensberc der gehiure.
  • 130. (B. 105, b.)
  • Auf Gerhart von der Hoye.
  • Kom, Minnen schüeler, dich wil Ere in ir tanz!
  • setz üf den kränz
  • der manheit unt der milte;
  • vor dem herzen schilte
  • 5 mit diner angeborner zuht; schäme ie gerne spilte.
  • diu tugent mit ir pinsel hat an dine stirne gemälet:
  • Da zeiget sich der triuwe varwe und elich leben.
  • Planeten weben
  • und ouch ir höhe:j tirmen
  • 10 dinen lip beschirmen,
  • da:j untät ninder hares breit an dich mac gefirmen.
  • mit wisheit diu complexie din ist an dem orte gestälet.
  • Üf ritters pris din muot sich schart:
  • 129) 5. vindet, B.
  • 130) 6. malet, B. — 13. an den ort, B.
  • SPRÜCHE. 97
  • ' da vor wirt nie din schaz gespart,
  • 15 du Itennewart
  • in strites vart:
  • dich, von der Hoye Jielt Gerhart,
  • mein ich; hset ich me kunst gelart,
  • da^ vrumte dir ze dime lobe: din verch in tagenden grdlet.
  • u!'
  • , CB. 106, a.)
  • Auf Wizlav, fürsten von Rügen.
  • Grif, herze zuo unt hilf den sinnen ein lop smid^'n,
  • daj allen liden
  • der kiiBst si wol gelenke. «»rf^ow»' t
  • dem ich diz lop schenke,
  • 5 der nimt e^, des ich waenen wil, vür ein gnot getrenke,
  • Sit im ein lüter miol win vür werdej lop niht smecket.
  • In verwet schäm so'r unznhl siht vnr trachen bluot.
  • Sil." eins engeis muot
  • hat er ze giioten werken. - i
  • 10 tugent lät er sich sterken 1*^
  • so sere, da| kein mensche an im kan untugent merlien;
  • des wirt sin lop von gernder diet breit unde lanc gerecket.
  • Sin bHiender pris mich des ermant,
  • >d}l 1 dä| ich der menge tuo bekant,
  • 15 wie er genant
  • si, dem gesant ■■"^' ^yx . ;. . ■ ..»
  • diz lop ist her in disiu lant: lijtri T»fj/u«« ^ii) l\
  • da| ist, des si min triuwe pfant, •
  • der junge von Rügen her Wizlävj diz alle| in im stecket.
  • 1 (Ö. 106, a.)
  • Auf Heinrich, den herzogen von Meklenburg.
  • Vier richiu lop diu weint da| vünfte mit in hin.
  • setzt nf , her Sin,
  • ir sult e| als6 ferinnen,
  • da| e| ü:jen, innen
  • 5 und allenthalben loetic si. herze ganc zen sinnen,
  • unt rät ze disem lobe also, da$ mir der rät gevalle.
  • Tuo* ir des niht, da| leidet beiden, mir und inj
  • ir sult den spriu
  • hie scheiden von dem kerne. —
  • 10 „seht da:j tuon wir gerne:
  • vor aller missewende ein schür und ein leitesterne
  • ..belt von' d«r Hoye, B.
  • ' 131> 19. von Riujen, B.
  • 132) 5. ginc zuon, B. — 6. zuo, B. — 8. «ria, B-
  • Frauenloh.
  • m SPRÜCHE.
  • der tugent (er leitet manegen sd, da^ er bestdt vor valle);
  • Ein kränz, den ere geblüemet hat;
  • ein kröne tugentlicher tat,
  • 15 und ouch ein wät,
  • der ieslich nat
  • ze prlsen imt ze loben stat;
  • ein herze, da nie valscher rät
  • ü| kam : da:j ist von Mekelenburc her Heinrich, dem ich schall»
  • 133. (B. 106, a.)
  • Auf Otto, grafen Ton Altenburg.
  • Ich suoche in sanges krame, vinde ich ein lop vin,
  • da vor Wirt min
  • tihtes schaz niht gespäret.
  • e| ist so gejäret,
  • 5 da:j ich die werden loben wil. luterliche e| kidret,
  • gist in mins sinnes würze ein lop : da:} wirt in da geschenkeni
  • Den ware| lop ie an ir sinnen sanfte tiiot.
  • der boiime bluot
  • und ouch des meien zierde
  • 10 sint in kranker wierde
  • bi disem wol gezierten lobe; seht an sin gebierde,
  • e| zieret vür der sunnen glast noch ba| swenn ir:j bedenket.
  • Ich leite in einer wihteschal
  • vil manec lop wol liehtgemäl:
  • 15 diz sunder twal
  • smouc sich ze tal:
  • des half im diner tugende stäl,
  • da:} niene wart von roste val.
  • von Altenburc gräv Otte sich, diz lop din unheil krenket.
  • 134:. CP. 23, b.)
  • Auf Waldemar, markgrafen von Brandenburg.
  • Ja tuon ich als ein wercman, der sin winkelmä$
  • an underla:}
  • ze sinen werken rihtet,
  • uLj der vuoge tihtet
  • 5 die hcehe uut lenge, wit unt breit, sus ist e^ gesohihtet;
  • unt swenne er hat den winkel reht nach sluem willen zirket,
  • Dar nach er denne wirket, als man wirken kan.
  • nu merket an:
  • 18. manege, B.
  • 133) 6. jeset in, B. — 7. ie fehlt B. — senfte, B. — 10. sin, B.
  • 134) 1. wirlman, P. — 4. und uj, P. ::r- 5. sus] also, P. — 6. da| \rjn-j
  • kel, P. — willn gezirket?
  • SPRÜCHE. 99
  • ich forme, ich model, ich mi^^e;
  • 10 wie gern ich mich vli^^e
  • eins lobes, da$ hat so hoch ein namen, deich sin niht vergl||e;
  • ej hoehet, lenget, breitet sich, sin nennen ninder lirket.
  • E:j ist gekroenet, giildin, glänz.
  • gespiegelt, lüter, sunder schranz,
  • 15 materjen ganz,
  • milt als ein kränz; f- ••^'' '^
  • e:j zcTpfet, zieret sinen swanz: •^- '^^^
  • vroun Eren diener Vivianz
  • ist Waidemär, der vürste stolz; sin lop noch wunder wirket.
  • (P. 23, b.)
  • Der sehste künic in Beheim ritter wart; da bi XSl'
  • von schänden vri ''^hlu'N
  • was ie sin swert-umb-vähen. j^ •- - "»
  • ich was ouch vil nähen ?.t**lo«i^ll4i Äi giiq ifoiuh
  • 5 ze Beheim, dö künc Ruodolf hie:j gen den vinden jähen
  • da| er mit siner ritterschaft si gunde sere krenken.
  • Sin hohe ordenunge er zierlich het volbräht
  • unt da$ bedäht. —
  • in ritterschaft ze prise -
  • 10 het der vürste wise
  • von Preslä wol den vollen rät maneger dren spise:
  • sin lop, sin nennen iemer mer wol tuot mir, sin gedenken.
  • In Kärnten ritterschaft ich sach,
  • in Beiern Otten's nie gebrach;
  • 15 swes man ie jach,
  • ich spriche unt sprach:
  • vor Rostoc ritterschaft geschach:
  • diu tregt noch werdes prises dach
  • ob allem dem, da$ mir ist kunt; sol niht von wärheit wenken.
  • (P. 24, a.)
  • Swa| ritterschaft in al der werlde si geschehen,
  • der sol man jehen
  • ie lobes hoher eren;
  • niemen sol| verkeren: io^rT•~-lo7 '■'
  • 5 da nach ein ie der wiser sol guot bi guote leren.
  • ein lop eim biderben manne tuot dem andern wol ze prisen.
  • Nu wi|;jet da|: e^ wart bi unsern ziten nie
  • ft. ein lob, P. — nam, P. — deich] da:{ ich, P. — 18. frou ere dinen flflanz, P.
  • 135") 1. ein Beheim, P. — 4. vil ze nahen, P. — 5. Beheim, P. — da der
  • Innig, P. — 6. si da nach gunde, P. — 7. so hoher, P. — 8. belraht, P. — 10.
  • M het, P. — 11. den] der, P. — sat mit maneger, P. — 13. Kanten, P. —
  • .1». Ott des nie, P. — 15. ie man, P. — 16. spriche] sprach, P. — 18. nach
  • Werdes prise, P. ,'"
  • 13«) 1. al der] aller, P. — 3. ie fehlt P. — lobes und lioher, P. — «
  • ;fel|] da| sol, P. — 5. ouch guot, P.
  • 100 SPRÜCHE.
  • noch dort noch hie
  • in ritterlicher trühte
  • .,,,.. 10 und in sigenühte
  • ^ an swert bejagt so maiiec degen. manheit, diner zühte
  • vrou Ritterschaft da wol genot: des muoste S»lde spisen.
  • Da wurden wol aht hundert degen
  • unt niun unt vünfzic; vol der segen
  • 15 ouch wart gewegen
  • der Saelden pflegen
  • den strafen, brücken und« stegenj
  • mit vreude ej also ist gelegen:
  • des muo:j ir ere, ir saelde, ir heil mit lobe in wirde griseH.
  • 137. CP. 84, bO
  • Gegrüe;jet si der höchgeherte Waldemar,
  • der also gar
  • durch pris in ritterschefte
  • zeigen kund sin krefte;
  • 5 sin wirde und ouch sin hoher name der wart sigehefte
  • unt muost ouch ieiner sin die wil und er was bi den Hüten.
  • Als man dö zalte eilf jär, unt driuzehen hundert jär
  • gar offenbar
  • nach Kristes burt man zalte,
  • 10 dö sach n^an in walten
  • MOÄa vor Rostoc in so hoher mäht, rilich, ungespalten.
  • der marcgräf da von Brandenburc U€$ wol sin hom ertiuten
  • Er lie| da niht vor ören sparn,
  • reht alse er morgen solde varn
  • 15 in gotes scharn
  • den geist bewam.
  • er billich vüert den adelarn
  • .m/fff'^ ' öf erden hie mit sinem barn
  • in ritterschefte herlich rieh, als ich iu wil bediuten. '^
  • 1S8. (P. 24, b.)
  • Wis willekomen in ritterlicher werdekeit,
  • der nie vermeit ,
  • swa;j tugent kan volenden.
  • seht an den behenden,
  • : .:;5 der triuwe ein gruntveste ellenthaft. ob ichs tar genenden
  • 8. noch] ouch, P. — 9. ritterlichen drohten, P. — 10. und ouch in sigenühten,
  • P. — 11. soj vil, P. — in manheit siner, P. — 12. SseWe] Isalde, P. — 1*4
  • wol der, P. — 18. mit vreide also, P. — 19. rauo^l, P. — wirden, P.
  • ),5 1373 3. und ritterschefien, P. — 4. und zeigen sinen kreften, P. — 5. na- I
  • ffie fehlt P. — . ouch slghefien, P. — 6. uni fehlt P. — wil und zit und er, P. i
  • — 7. zeit, P. — 9. Krist man zalten, P. — 11. rilich und ung., P. — 12. I
  • hören bluten , P. — 13. lie;j] lest , P. — 17. vüertj vür , P. — 18. seinem i
  • g€barn, P. — 19. euch, P.
  • 138) 1. Bis, P. — 4. und seht, F.
  • SPRÜCHE. 101
  • er ist der sibende wikelstein, da sich da| rloh A£ setzet,
  • Swenn e| in sinen höhsten eren risen mac^-i i^'f^ ^f"J
  • der tilgende hac « ^ ' ' ' »i; J'-i" i ■ >h t
  • des Sueben werden meien^ "i i^i ii3anjfvf /' b
  • 10 dem lop sich mac zweien; :ff
  • vrid unt gedult in eren viiir, diu sihi man da heiell '•'
  • er und eins reinen vürsten namen: des äln wll* Wol ergetaet.
  • Ein rubin edeles mannes sit, ' '' <- •■ ^. ' '
  • der ganzen triuwe ein urteilsmit, > ^*> '07/ igarasöld üb
  • 15 (kein aftersnit -^ -,../ oia qol hb ^aiiq hb
  • da volget mit), aothii% Aoüqell ni'^ fouoi Aol
  • der strä:jen mute ein gan« gelit. ~ "
  • vil stolzer Waidemär, voltrit
  • viervaltec vurt in Brandenburc , der allen Wandel letket.
  • : ü'i'jy*^ r;3a;iii i^iün riaob tish
  • IV. FRAUEN. MINNE.
  • .ii-r
  • (B. 103, a. randj - s
  • Ir höhen vrouwen, reine wip, iu si gesagt, t|ii HBao?.mB'^
  • vroii Minne klagt • ' ^ v
  • über iuch mit holdem muote,
  • in der vreuden huote , l *
  • d Sit ir vil ofte al unbewart: guot stdt wol bi guote. >>
  • si klagt ouch, da$ ir niht erkennet wenne unt wä der wünne.
  • Si klagt an in versümen unt vergäben ouch :
  • der saelden rouch , >i^i 't,; i- . ;
  • sich von der lere erquicket. ..^ ,, .,,,..> Ot
  • 10 mir hat Minne entstricket, aouü rinH iib
  • da| vrouwen zuht ir erbe si, schäm ir lieplich blicket;
  • trost, heil, bort, aller tugende ursprinc lit bi dir, wibes künne.
  • Sus Minne ir vriunde malet ja
  • durch roten gruo| unmehtic blä,
  • 15 üf blinder sla
  • ein sende;j gr^M ,...;„ ^ ,.„, I
  • wät gibt si dem dort, hie unt da; .^t, ^^oiiv ai fflb iic
  • zwei liep den tusent volgent na: ^ ■ ' .^r.fir? •^" •
  • kür Minne an sich manlichen muot, ich weene ir iht entrünne.
  • (B. 103, a. rand.)
  • Zwar wip, Sit du der hohsten wünne ein garte bist,
  • dar in mit list
  • reisen, P. — 10. den lob sich nicht, P. — 11. Äe zwei sihf, iv 18. sey
  • ir, P. — 19. vürt, P. — alle, P. >
  • 139J 3. holten, B. — 5. umbewart, B. — 6. wÄ] wo, B. — 7. »^ 1>»«7
  • '.JT- 11. Üblich, B. — 18. volgen, B.
  • 102 SPRÜCHE.
  • diu Minne u$ blicken touwet,
  • unt dar in man schouwet
  • 5 der bluomen liist (ich lioer si sin maged unt doch gevtouweti
  • durch vollen wünsch ist iu geworht ein kränz in wibes gfiet<
  • Da der gedanke snelle wirt gevangen mit.
  • wer kan den schrit
  • ■ ,v? ü| herze in herzen arke?
  • 10 ja du, Minne starke,
  • du blüemest wol der vrouwen sit n^ dem riehen sarke,
  • da pris, da lop nie wart voLaalt in wernder dren vlüete.
  • Ich muo;j ein lieplich strafen zern
  • dir, Minne, unt doch kein wandel nern:
  • 15 du soldest wern,
  • da wlp verhern
  • ir vriunde unt leit durch liep beschern,
  • ir vinden doch niht arges swern:
  • ja Minne, sprich: da lit ein we, da| git ein rieh gemüete.
  • 141. (F. 810. L. 63.)
  • Adam den ersten menschen den betrouc ein wlp,
  • Samsones lip
  • wart durch ein wip geblendet,
  • Davit wart geschendet,
  • 5 her Salomön ouch gotes rlchs durch ein wip gepfendet^
  • Absälöns schoene in niht vervienc, in het ein wip betoeret.
  • Swie gwaltec Alexander was, dem geschach alsus,
  • Virgilius
  • wart betrogen mit valschen sitten,
  • 10 Ölofern versnittenj
  • da wart ouch Aristoteles von eim wibe geritten^
  • Troyä diu stat und al ir lant wart durch ein wip asestoeret.
  • Achim dem geschach alsam;
  • der wilde Asahel wart zam;
  • 15 Artüses schäm
  • von wibe kam 5
  • Parciväl grö:je sorge nam:
  • Sit da:j ie vuogt der minnen stam,
  • wä| schadet, ob ein reine| wip mich brennet unde vroeret?
  • 1403 4. unt dar in man schouwet, H.] fehlt B. — 5. maget, B. — 7. ge-
  • denken, B. — 11. bluomes, B.
  • 1413 1. den fehlt PL. — 2. Sampsons, L. Sampsonis, F. — 5. Salomoi
  • (mit punktirtem n), L. — 6. vergieng, L. — 10, 11, Vi. shen, sniten, riten, F
  • — 10. Oloferus, L. — 18. alle^ ir, F. — zerstceret, L. — 15. Arthus, L. —
  • 19. Schaft min dan, ob, L. ab, F.
  • SPRÜCHE. 103
  • 42. (D. 851.) :.;^ ,^ I :irr:
  • Ir reinen vrouwen , rouchet löser vrlunde niht, *1^" '^^^-
  • haltet in pfliht
  • den, der iu wiplich bilde '•*>^^» *^'
  • hat gegeben j wilde
  • 5 so lät die argen loiifen hin, die zuht ie bevilde.
  • dem dienet, der durch iuch sin leben gap in tödes neige.
  • Swelch Trouwe in minnet, diu wirt höher minne gwert.
  • sin lip niht gert
  • untriuwe noch unere;
  • 10 da$ er iemen sere, '" ^«'^^ ^^'^^^ «^
  • da| mac niht sin, sin reinekeit diu gerrvuöge'ünct ere;
  • sin angesiht, sin zarter lip git wunnecliche zeige.
  • Welt ir in minnen, raegede, wip,
  • so lät ii:j herzen allen ktp.
  • 15 er leitvertrip!
  • nein, schriber, schrip
  • sin tugent; in ziihten vrö belip:
  • wol ir , diu sin ze trüte gert , milb ist er unt niht veige.
  • 143. CM. 27, b.) ,,
  • Gesegen mich hiute ein wibes güet vor allem leit,
  • diu si min kleit; i
  • »dar zuo ir zärtlich bilde f. <
  • vor unmuot mir scliilde^
  • 5 ir lieplich lachen zaller zit mäht mir truren wilde.
  • wip süe$, min zart, schiu| her din blic mir hiut vor ungemüete.
  • Gesegen mich hiute ir spiegelliehten ougen klär,
  • goltvar ir här, ,,
  • gewunden als die siden. t
  • 10 ich trouw wol e^ liden,
  • ob mir ein guot von ir geschah, unmuot müest ich midenj
  • vor allem da| mir schedelich si behüet mich, vrou, din güetel
  • Sit da^ mich hiut beschirmen müe|
  • ir mündlln, da| ist zuckersüe^, ? 5r,j odoidfr ilm
  • 15 brüst hende unt vüei^ > - .
  • ich al:j begrüe$,
  • wan da;| mir des ir mündlin büe;}.
  • si ist noch süe:jer wan ein rös diu stat in voller blüete.
  • 142) 1. ruochent, D. — 2. haltent, D. Frauenlob hat diese formen nicht
  • im beweisenden reime, noch haben sie alle älteren handschriften. — 14.
  • lant, D. — 18. unt niht veige] nit unuaige , D.
  • 143) 1. Geseg, M. — 4. ungemuet ir, M. — 5. in 1. lache da$ macht
  • — traure milde, M. — 7. liecble äuge, M. — 10. e| wol, M. — 11. vermiden,
  • M. — 16. als, M. — 18. foUe, M.
  • 104 SPRÜCHE.
  • * 144. (M. 27, b.)
  • Ach wip , din ßüe| mir al süe;j übersüe:jet hat,
  • wip, din lip gat
  • hoch in dem himel schöne;
  • ein kostbarliche kröne
  • 5 ist dir bereit vor maneger zit im oberösten tröne,
  • Sit du diu ere behalten hast in zuhteclichem leben.
  • Ach wip, din süe$ hat iemer endelosen vuut;
  • wol kan din miint
  • gar zühtecliche erlachen
  • 10 trurec Iierze machen . .,
  • gen einem vrüuden riehen wän nach hoflichen Sachen:
  • nu wol dir man, da:^ dir got wip ze saelden bat gegeben.
  • Ach wip , du mannes paradis,
  • du bist ein iemer süe;je spis;
  • 15 wip, eren ris,
  • lege dinen vli:j,
  • wie du behaltent bist den pris,
  • unt lä din herze tac unt naht nach wiplich ere streben.
  • . (M. 27, b.)
  • Ach wip, ich lob dich vür der liebten bluomen schin,
  • Avip , eren schrin,
  • du zuhteclicher zunder,
  • lieht vür alliu wunder
  • 5 diu got beschuof üf erden hie; ja mein ich besunder
  • die, diu ir ere behalten hat in zühten also schöne.
  • Ach wip, ich lob dich vür die sunne unt vür den man.
  • wip, din lop kan
  • halt niemen niht volbringen
  • 10 mit sprechen noch mit singen,
  • ich lob dich vür den morgenstern, der gen tage üf dringen
  • mac; wip, din lop ob allem lobe ein übergulte kröne.
  • Ach wip, du hoch getiurtef golt,
  • ich bin dir In dem herzen holt;
  • 15 din schoene ich wolt
  • mir nemen ze solt;
  • wie rieh sin doch min herze solt:
  • ö ü:j erweite vrouwe zart, din güet mir da| belöne!
  • *145
  • 1443 3. in des liimel trone, M. — 4. kosperliche, M. — 5. obergosfen, M.
  • — 7. iemer H.] niendert, M. — lose, M. — 10. Kein truric herz nit, M. — 11.
  • man n. hoffelichen , M. — 12. begeben^ M.
  • 1453 4. du lieht, M. — 5. erden hie] diser erd, M. — ich die bes., M. —
  • 6. und die ir, M. — ziehte, M. — 11. dich, H.J sy, M. — dem tage uf dringe,
  • M. — 12. ach wip, M. — 13. geleirtes , M. — 14. dem] dei, M. — 16. mir
  • fehlt M. — meme zel solt, M. — 17. wie dich si, M.
  • SPRÜCHE. 10»
  • (A. 339, b. D. 248. G. str. 5.)
  • Swä wiplich wip lieplichen tougen lieben mau
  • geblicket an,
  • und er si wider blicket,
  • liebe si verstricket,
  • 5 in minnen stric al siinder wanc werdent si verzwicket,
  • so da:j ir sin, ir lip , ir muot stilt niinn, sam minne diebe.
  • Swa solhiu liebe wirt, da wirt ein umbevanc
  • mit armen blanc,
  • da^ liep bi liebe entnücket, -> ■
  • 10 munt an mimt gedrücket j '"*^'» "^'
  • also diu minne mit gewalt zwei ze samene smücket.
  • ich waen, da$ iemen lebe so kluoc, der die vriuntschaft zer-
  • kliebe.
  • Pirämus leit durch Tisben not,
  • ein swert er gen dem herzen bot;
  • 15 von bluote rot *
  • vart er sich töt: ^ *i^« a'» ^««»^«A ^^
  • da| wac durch minne im niht ein Idt}' " ^ '"'' '"^' ' '
  • sam tet vrou Tisbd ouch nach im: da| beschach durch minne
  • liebe. "•'- ^'' ^"^
  • CD. 242.) <* ^'^'^'^ *^* ^^
  • Diu minne ist aller tugenden gar ein voller horti ***^* ^'^^'
  • du wäre:j worti . v)b li iow
  • geblüemet bistu, minne. ^labliib Bhaani iiotub &m »ib
  • swer gar sine sinne
  • 5 gerihten kan üf den bejac, wie'r diu ris gewinne
  • al üf sin houbet zeinem kränze, heil er haben müe^e.
  • Daj selbe schapel mac er willecliche tragen,
  • da^ er behagen
  • wol müge reinen vrouwen,
  • 10 bi den man in schouwen
  • sol schöne, ganz. An allen mefi,' i^fete iittd unverhouwen.
  • swelch minner alsus werben kan, des minnen da| ist süe|e.
  • Er sol mit minne werben eben;
  • durch minne niemen sol sin leben
  • 146) 1 Wa liepUch, D. — lieblich taugen, G. — 4. liebi wirt verst., D. die
  • nne sich verst., G. — 5. al] gar, AD. — wän, A. war, D. — 6. s. d. i.
  • » l. m. i. leben hllt, D. — Ir sin ir lip ir beider moyt st., G. — minnen diep,
  • — 7. is dar, G. — wa diu vrünlschaft geschiht da, D. — 9. lib bi Übe, A.
  • wa liep an liebe, G. — so werden! si enln. , U. — 11. /ehlt A. — Sus
  • it d. m. m. g. zesamene sich gesmücket, D. — 12. niemen, A. — sulge minne,
  • — 13. Byramus, A. — Tisbe, G. — Thisbe, D. — 14. ken deme, G. zuo
  • m , D. ^ — 16. varl] verwet , A. verwt , D. verwerde , G. — 17. gen liebin
  • W, G. dis wag unnünne (d. i. umb minne) nit, D. — 18. als dede vrawe
  • «be uch na yme da:j gesch., G. — ouch das geschach von rechter minne 1., D.
  • 147) 3. gebluemmet, D. — 5. wie er, D. — ns fehlt D. — 6. ze ainie,
  • . — ^ 13. minnen, D.
  • 106 SPRÜCHE.
  • 15 dem tode geben,
  • ein widerstreben
  • daj sol er halten imverweben,
  • »am Piramus unt Tisbe, da| in kumber iht begrüe^e.
  • 148. (D. 843.)
  • Swer minnen wil, der sol ouch da bi mä^e gern;
  • er sol enbern
  • unzuht, da| hei^e ich sinne,
  • wil er üeben minne,
  • 5 also , da| im mit eren wol nige ein keiserinne ;
  • mit staete gar an allen wanc sol er sich la^en schouwen.
  • Sam sol ouch Averdem manne tuen ein reine wip;
  • gar leitvertrip
  • sol si sin mannes sorgen
  • 10 äbent unde morgen,
  • so ligent sl mit wirde wol sseleclich verborgen.
  • so wol der saelden riehen vruht, si rose in süe^em touwe.
  • Ist da:j si mannes herze treit
  • gar in ir herzen underscheit,
  • 15 ir Wirt bereit
  • der eren kleit.
  • wol ir der süe|en arebeit,
  • die sus durch vriunde dulden kan, der reinekeit ein vrouwe.
  • 149. (D. 250.)
  • Den herren, die da minner sint mit zuht genant,
  • den Wirt erkant
  • gemeinschaft, triuwe und ere.
  • got, wa$ sol in mere
  • 5 wan da| si valscher minne lust niemer stunt versere?
  • du minne in wider, lieber lip, der dich mit triuwen meine.
  • Gip urloup, vrouwe, waukeln herzen, swä diu sint;
  • erwelte^ kint,
  • du triute in, swer dich minne;
  • 10 mit verdahtem sinne
  • solt du in tougen blicken an: e dir lobes zerinne,
  • lä valken ougen umbe gän gar lüter unde reine.
  • Erkius ze trüte dir den helt,
  • den got ze wünsche hat gezelt
  • 15 gar unverselt
  • und ü$ gescheit
  • 148) 11. so lechlich, D. — 12. touwen, D. — 15. ir wir, D.
  • 149) 1. Ir herren , D. — sit mit , D. — 13. erkus , D.
  • SPRÜCHE. im
  • mit rehten triuwen lij erweit:
  • Wirt dir ze ruome ein solich degen, s6 bistu wandeis eine.
  • V. WIP ÜNDE VROÜWE.
  • l). Heinrich. (B. 103, a. rando
  • Magt, wip unt vrouve, da lit aller saelden gom. r ,,^*, ^
  • magt ist ein böm
  • der ersten kiusche blömen.
  • von einer maget körnen
  • 5 heilricli ursprinc , des Wunsches w esen. aller sinne gomen
  • die künden niht die süe^en art volloben der kiuschen megede.
  • Swenn aber der süe:jen blumen lust durch menlich list
  • gevallen ist,
  • wip nennet man si denne^
  • 10 ob ich rehte erkenne,
  • den namen Wunn Ird'sch Paradis ich von schulden nenne ;
  • lop si dir, wip, durch vrouden namen, unt, durch din bilde,
  • behegede.
  • ^ Och ob si menlich reht begät
  • unt vruht gebirt — alrerst din rat , / r. •
  • 15 daj höhest pfat ...
  • errungen hat:
  • vrowe ist ein name — ir billich lat —
  • der ie nütz üf ir wirde stätj
  • vrowe ist ein name, der menschen sin treit zuo der lust be-
  • jegede. -,r^i
  • >1. CA. 402, b. B. 104, a.) ^" ^^ ^^^
  • Lob ich diu wip, dannoch sint vrouwen ungelobt,
  • sus üb er ob t
  • der vrouwen pris die beide
  • mit des lobes kleide.
  • 5 sint vrouwen wip, wip vrouwen niht? ja durch lieb durch
  • leide I
  • wip ist ein name, der al ir art mit einem nennen decket.
  • Seht unwip under wiben ouchl da:j prüeve ein manj
  • swer merken kan,
  • der volge miner witze.
  • 10 nach des rehtes spitze,
  • 6 da| ein wip mit bernder we vrouwen stuol besitze,
  • X ■)f;!i' "
  • 150) 7. mlicü, B. — 9. si fehlt B. — 11. erdiscli, B. — 18. bUd, B. —
  • l. din] den, B.
  • 151) 1. dennoch, A. — da bi verobt, P. — 4. nach des rechten kl., A. —
  • vrowe ist, A. — 7. sint unwip, B. — 8. dichten, A. — 10. rechten, A. —
  • l. ein vrowe, A.
  • i
  • 108 SPRÜCHE.
  • wie sol ir uame gehei|en sin, ob sich Ir waudel wecket?
  • Man sinne e^ ü:j , man jsinne e| in,
  • kein vrouwe enmac si niht gesin;
  • 15 ir nemelich pin
  • muo$ in den schrin
  • da sich der vrouwen wanc imvin
  • ouch birget nach dem künden min :
  • in beiden wirt ein wandelname „tinwip" dar üf g^kiecket.
  • 152. Regenboge. (A. 402, b.)
  • Gesanges friunt, war iimbe strafest du diu wip?
  • din selbes lip
  • der kam von wibes llbe.
  • du bist von eim wibe
  • 5 gebornj als ich nu wider spriche, lA sehn, wer mich tribe
  • von dem gelouben, den ich wei^, da| dich ein wip gebaere?
  • Ob ich si nante vrouwe unt wip, diu dich gebar,
  • seit ich unwär
  • ald het ich war gesprochen?
  • 10 ist dir iht gebrochen
  • an vrouwen art, diu schulde ist din. aÜe diso wöchen
  • ob ich ir sprseche vrouwe unt wip diu kindes muoter weere,
  • Ich het an beiden war gesaget.
  • swie wilent hiej ein wip ein maget,
  • 15 e:j ist verklaget
  • unt wirt verdaget:
  • des krieges bin ich unverzaget^
  • ich viht, da| mir min gugele waget,
  • schimpf unde spot, schilt unde sper hän ich ze kampfes geere
  • 153. CB. 104, b.)
  • Ich spriche wip ; der name ist ob den vrouwen ho.
  • nu merket, dö
  • diu hoclizit was üf erden,
  • da got lie$ geAverden
  • 5 von wa^:jer win, diu muoter sin giietlich mit geberden
  • sprach „sun, We enist kein win niht me^*^ sin rette niht uml
  • . ■ ' vuoter.
  • In schenkevaij^en wa:f:jer sän ze wine wart,
  • sin gotlich art
  • erscheinte sich da schone.
  • 10 lop wart im ze lone :
  • 18. solde, B. — der al ir wandel, A. — 14. vrouwen niac, A. vrowe mac
  • B. — 16. muos .e. in sehr., A. — 17. sich vrouwen unwanchaft hm, A. — 18
  • sich setzent zuo den künnen sin, A. — 19. uf nnwip gestecfcet, A.
  • 152) 1. straffest, A. — 3. kan, A. — 4. einem, A. — 7. nandi vrowe ein
  • wip, A. — 13. helli, A. — 18. vecht, A. — 19. gere, A.
  • 153) 1. spreche, B. — 6. redete niht umme, B. — 9. die erscheinte, B.
  • SPRÜCHE.
  • dd vröute sich der zeichen kraft al der megede krdne.
  • „wip, des enhäii ich niht von dir!" sus sprach er, got vil
  • guoter.
  • Es h^t ir wibes namen gegeben,
  • / d6 er niht langer solde leben j
  • 15 in tödes streben
  • er siinder reben
  • gap sine muoter sime neben,
  • sin herze miioste in milde s weben,
  • dö er sprach: ,)Wip, diz ist din sun; jünger, diz ist din
  • muoter."
  • I;i Heinrich. (B. 103, h. P. 29, b.) ,mi nu öb^tt^ oirt
  • Die tumben jehnt, got sprseche siner mlfctotö1f^'J,#ti^**, ""
  • valsch ist ir trip,
  • er sprach „du vröulich künne". ^'^ ''»^''
  • swie gar menschen wünne ^ ^*>^ '*'^
  • 3 von wiben kom, doch waere e| valsch der e:| dort bin spünne,
  • da *j engeis kunst noch menschen sin niht künne wol be-
  • •)& lainoil jirtiif iO» , ,; scheinen. "J
  • Da;^ wort mac wei| got „vrow^^^ spreciHSQ JDi€ih^]i!|i9f«H .0^1
  • nu merket da:j: 'inb -nui Jinv/ nfüioiiwÄ nia
  • vr6 wie der engel horden,
  • 10 vrö nimt ba| ir orden,
  • wie wir zitec natüren we : ir gelt we was worden ;
  • doch mac da^ wort wol sprechen „meit", sit got wolt e| da
  • leinen. — ur/r
  • jÄegenboge. si jehnt, got spraeche „muliejj^*; „< ^..,„ ,>w
  • da| ist ouch mins gelouben ger. , ^^h ..irfojiqa ama
  • 15 nu merket, wer
  • IdLz drivach sper
  • nach weihet; wiltu leinen her?
  • i» : uf aller himele wernder wer,
  • er sprach da niht von „vrouwen slaht", »wa| anders swa| si
  • meinen. . ;; : .i . ; ;
  • k Heinrich. (B. 105, a.) ^^^i tim. ixoi i9b .
  • Sich blühst in einer vremder rede ein tätbsin }cÖTtL -
  • tzeichene, B.
  • Ii54i) 1. j«nt, B. jehen» P. spreeh ze siner, P. — 4. wie gar nach men-
  • en, P. — 5. e:j] in, B. — Von wiben alles kunien ist von irem vin ge-
  • nne, P. — 6. da ';jj daz, B. Des Cd. i. dei:j) geisies kunst noch engeis
  • n. künnen, P. — 7. vrowe wei^got, P — 8. ir merk., P. — 9. vrou aller
  • el, P. — 10. vernemt ouch Iren, P. — 11. Izilet — kelt., B. Wie we sie
  • naturen we, ir keinLeJ we was worden, P. — 18. doch muo|, P. weit, B.
  • got da^ an wolt lein., P. — 13. Sprech nimniermer, P. — 15. merkent, B.
  • ,nü sprejizeler, P. — 16. da| drivall, P. — 17. nach welher, B. — wolt ii
  • 31», P. — 18. ob, B. uf aller himel vreuden per, P. — 19. e| sprach, B.
  • l wan, B. vrowenschaft, P. — waj — waf, Bt wa| — wo, P.
  • 155) 1. biuxt, B. ;t;.
  • ift SPRÜCHE.
  • boc äne hörn irfTn/ «h
  • unt rint mit es eis vüe;jen,
  • lere mich so grüeijen
  • 5 den stummen, daj ers sage danc, unt mit gallen 8Üe;|en
  • ein honec, da^ du bitter weist, daj triuwe ich wol v
  • schulden.
  • Du wetterletzest, da| der dunre muo| verzagen;
  • er Wirt erslagen
  • kumt er dir s6 nähen,
  • 10 da| du in ergahen
  • mit ihte mäht : so mac er sich helle niht vervähen.
  • tiio gnade an im , sit da| er muo^ din swaerei twingen duld(
  • Du gihst geperlt in spiegelsprie^
  • viur, wa^^er, luffc und erden grie:j.
  • 15 hän sis genie|,
  • die got verstieg,
  • ,'*fliii'u».: :4a:j er dich mensche werden liej,
  • -'ui da| Wirt dir leit: der hellespie:j
  • rieht e;j dort an der sele din, ob du niht komst ze hulden.
  • 156. Regenboge. cb. 105, a.)
  • Ein kunterfeit wart mir durch schouwen vür getragen,
  • törst ich e^ klagen,
  • mich trouc sin Überguide,
  • unverdienter schulde
  • ^^ ^'' 5 bare sich in vriundes bilde ha$. e| sol der von Vulde
  • wol rechen , slt ich niht entar vor vorhten sin geanden.
  • Wer weil des gougelseres Ion e dan erj siht? *>'in»S3l
  • man spricht, da| niht
  • äbnt aller tage unt stunde.
  • 10 swer der rede künde
  • gewänne , seht , die glöse er wol äne vrage viinde.
  • die merker jehnt, man müge se wol begrlfen mit den handei
  • Sit da| si unvermüret stet
  • und ieslich sin si wol verstet.
  • 15 der text mir jet,
  • swer ir list spet,
  • da| er den sin niht überget.
  • hie drische ich da| du hast gemet:
  • "*' sus Wirt vergolten dir der zins, den ich dir sol, mit schandeij
  • 1&7. Heinrich, cb. 103, b. rand. P. 29, b.)
  • Got der hat niht gesprochen , e|n si alle| war.
  • diu rede ist klär,
  • min witze müeste ich rouben,
  • 13. geperlet, B. — 15. sie es, B.
  • 156) 2. torst, B. — 9. abent, B. — 12. sie wol, B.
  • 1573 1. Got hat nie niht — ej si, P. — 3. muofz ich, P.
  • SPRÜCHE. 111
  • j^he ich nach den touben,
  • 3 got sprseche siner muoter „wip". vrumt da| dem gelouben?
  • da| weil ich niht: wip muo| den val der blömen haben ge-
  • neiget.
  • Got sprach ze siner muoter jüdisch, latin niht;
  • diu Schrift des gibt.
  • nant er si nach der vrühte
  • 10 Cda| zam wol der zühte !),
  • so sprach er „vrowe" unt niht „wip"; vrö, we bemder sühte;
  • vro von der lust, we durch die burt: da^ we natüren sweiget.
  • Er hat sich selbe tot geslagen,
  • swer sinen vint sich hilfet jagen.
  • 15 diz lute sagen
  • mac wol behagen ; ^a dajiiqj.. i^ &t
  • den Juden, wein wir in so tagen, ...f, ., ....
  • und uns die naht ze hüse tragen?
  • diu glöse ist valsch, got sprach niht „wip"j sin wort sich
  • „vrowe" erzeiget.
  • j8. Rüme^lant. (B. 104, b.)
  • Der wibe name groe^er ist dan vrouwen lop, tOt .8} .OÖf
  • klein oder grop, ui'*!
  • kurz oder lanc genennet;
  • swie man| joch bespennet,
  • 5 sint vrouwen wip , wip vrouwen lip. kieset und erkennet,
  • wie möhten vrouwen wip gesin, diu wip enwseren vrouwen?
  • ünvrouwen und unwibe ist vil; wa| wil ich des
  • gemeldet, wes?
  • möht ich diu ba| der Sprüche, » ■>
  • 10 da| ich rüege ir brüche? A'.un/
  • ir wandelname, ir wanc, ir we, ob da| vor mir krüche,
  • doch sünge ich guoter wlbe lop: der pris nie wart verhouwen.
  • n Man glöse ej hin , man glöse e^ her,
  • mit reinen wiben ich gewer
  • 15 wol vrouwen, der
  • muot hat die ger, ; ci
  • da$ Are in ir becher mer:
  • ungern ich solher hulde enper,
  • wip ist ir erste name, da von sint vrouwen üf gedrouwen.
  • 10. Heinrich, (b. io3, b. rando
  • Adam , e| wart von gote ein ebenbilde vin
  • und .e. da| ich den, P. — 5. ze siner, P. — wip, und des wU ich gloub.,
  • — 6. des weil, P. — 7. muoter doch in latin, P. — 9. er nant, P. —
  • jirhfe, B. — 10. wol ir z., P. — 11. niht ein wip, vrou berent reiner trübte,
  • bernde, B. — 12. durch ir b. , P. — 13. erslagen, P. — 14. sieht helfen,
  • — 15. die liute sagen, P. — 17. wel wir in den t., P.
  • 158} 1. den, B. — 9. die ba|, B. — 17. da| er in, B. — 18. umper, B.
  • 1593 1. fin oder fin, nicht recht deutlich^ B.
  • 112 SPRÜCHE.
  • der forme din;
  • dir was niht wol aleine.
  • ü| dins rippes beine
  • 5 zilt er ein Si, nach dir gestalt: diz gap dir die reine;
  • du, man, mennin e| nach dir hie|, niht anders ich e| nennt
  • Adam, sit gsebe du allen dingen sunder namen,
  • wilt unde zamen :
  • wie nantest du din rippe?
  • 10 sagt mir da^ din lippe?
  • sprich: ja, ich nante se Weichelmuot; der was dd din sipp
  • Sit nante ich sl geberaerin: der man sin schate erkenne.
  • Mennor der erste was genant,
  • dem tiutisch rede got tet bekant,
  • 15 er sprach ze haut:
  • vro, WC, din baut
  • manlicher wirde ein volle| lant,
  • din we uns hie heil, sselde vant.
  • wä durch , van wem wip Avart genant , da| wei| ich wol , w
  • wenae. *
  • 160. CB. 103, b. rand.:)
  • Francrich, ich nenne dich durch Wippeon den künec,
  • des muot was rünec :
  • er hie| der kindel vären,
  • diu da meidel wären,
  • 5 iinz si verlurn der blomen lusfc mit der meide jären;
  • so was im liep ir stolzer lip, unz da| si wurden swanger.
  • San muosten si da| lant im rümen immer me.
  • diu sunder e
  • tet manege vröuden dünne.
  • 10 merket, weihe ein wünnel
  • der blomen lust, der vrühte bar, seht, da| mittenkfinne,
  • da:j was sin tröst, sin heil, sin kort, al siner vröuden ange
  • Da:j mittel -si dem künige zam.
  • sus wip von Wippeöne kam,
  • 15 kurteis der nam
  • bar bilcher schäm I
  • i
  • 6 vrowe sich, ist di^ wort dim stam
  • n euch nütze? üf saelden wäge swam
  • din pris, din lop, din bernder grünt, gen allem wände! Z&n
  • 161. CB. 104, a. rand. P. 29, b.)
  • Ein maget heilet wol ein vrouwe rehter schult,
  • 5. einl en, B. — gab er dir, B. — 14. diutisch, B. — 19. wäj wo, B.
  • 160) 2. ronic Crvnic) , B. — 3. hei:j die, B. — 5. verloren, B. — 9. ma-
  • negen, B. — 12. anger fehlt B. — 15. kurtoys, B. — 17. sich] seht, B. —
  • din, B. — 18. durch nuz u. s. wage ein sw. , B. — 19. bernde alle, B.
  • 161) 1. mait die, P. — 2. Keusch gedult, P.
  • SPRÜCHE. 113
  • «wenn st da| art verdempfet,
  • da| ir klome ankempfet:
  • 5 der strit ir zilt so süe;je ein we üf ein vrö gestempfet,
  • wan si uns tragent ein lebende:j vrö in spilnder ougenweide.
  • oe^ Ein vrowe diu mac sich vröuwen wol an lebender vruht
  • mit voller jzuht
  • der durhnehtigen stsete,
  • 10 gar bar linwer waete.
  • der kriec ir git so sue^en namen mit der tugende raste,
  • von art ein wip, von tugent ein vrouwe, und euch von art
  • die beide.
  • tDer vrühte tugent, der blömen art
  • hänt vrouwen namen so hoch geschart.
  • 15 niur art, wip zart,
  • dich hat entspart
  • von künne^ Wippeöne wart
  • din mittel, sich des namen vart !
  • vrowe, an dir artet blüendiu bluot unt tugent in berndem kleide.
  • 82. CB. 103, b. randO
  • An arebeit vil selten lop , lön, wirde kumt.
  • wer hie zuo vrumt C« ^«(Mt .a> H Ml
  • wa| ich scheide
  • 5 weder ist ir lop billicher dem, der liep, leit mit vreide
  • wol treit, dan dem, der durch da:j lön niht kumt an not gevaere?
  • Wip, vrouwe, menlich wünne beide werkent grop
  • durch wirdic lop,
  • doch grifent vrouwen vröne
  • 10 vürbai nach dem löne
  • durch geistes gunst durch menschen niht, durch natüren kröne
  • mit bernder we, mit lustes twanc, ouch mit der bürden sweere.
  • Wip bringent vröudenrichen glast,
  • dar an doch vreiden nie gebrast.
  • 15 wip sunder last
  • ein blüender ast;
  • da| spürt unt nie der vrouwen gast:
  • ir böm treit schate, ob|, mitze^ mast.
  • wip sunder ach ein süe^er name, doch vrouwe ie beider waere.
  • wen si, B. wo ni ir art, P. — 4. und da|, P. — 5. ir velt so süe;je wo
  • A fraw geslempfet, P. — 6. fragen, B. leben des fraw in sender eugel weide,
  • — 7. ein wip — lebende, B. — 9. der durch irs sieges st., P. — 10. bar
  • Bchlime {oder schlune) wele, P. — 11. ir gruo ie suchen nain, B. — alniit,
  • — 12. sie beide, P. — 13. xähte, P. — 14. hat, P. — 15. ewr art, P. —
  • 6. niht hat gespart, P. — 17. konig Wippeöne, P. — 18. da| mittel si dem,
  • ., — 19. an die alle tugent bluet und ouch der eren Kleide, P, — blüejender
  • U U. tougen , B.
  • 163) 5. wider ist, B. — 6. treit er dem kunt - - gew»re, B. —
  • 9, vreidenricben, B. — 14. da an, B.
  • Frauenlob. 8
  • m.
  • 114 SPRÜCHE.
  • 168. Rüme^lant. (B. 104, b.)
  • Künd ich in disem kriege nü geschaffen da|,
  • da| mir diu ba|
  • wip unde vrouwen günden!
  • hoert, Idt mich in künden,
  • 5 swer si mit ihte scheidet, der wirret sich in sünden;
  • ir namen, ir forme, ir liep, ir leit got hat in ein geeinet.
  • Swie niur der namen zwdne sin, ein einic lip
  • ist vroiiwe unt wip.
  • wil man e$ rehte erkennen,
  • 10 sd mac man wol nennen
  • die vrouwen wip, wip vrouwen euch, swäre einer hennen
  • vuo$ gibe ich niht umb iuwern kriec, sit da| wip vrouwe mei
  • Unt vrouwe wip. nu lajet abe:
  • verleitet iuch des krieges gäbe,
  • 15 der helle knabe,
  • vröut sich der habe;
  • vüert in den kriec mit iu ze grabe,
  • 86 lent ir meinem swachen stabe:
  • bricht er, ir snabet übr ein zil, da| iu niur val erscheinet.
  • 164t. Regenboge. CB. 105, a.)
  • Heinrich, e diner zit ist vrouwen lop gewest:
  • vil schöne e| jest,
  • Walther, in dinem sänge.
  • ir lobs güldin spange
  • 5 was Reinmar alliu siniu jär. zwar ir sanges stange
  • Wirt gegen dir ze kämpfe tragen, e si din guft verkrenket
  • Dlns miindes klöckel stürmet sere üf ir schaden,
  • got müe^e in gnaden,
  • si mügens niht geanden;
  • 10 ir sanc in den landen
  • ist werder, dan dln immer wirt; bäc bringt dich ze schände
  • din törensin mit affenheit niur narren win dir schenket.
  • Si hänt mit sänge vrouwen ba|
  • gelobt, da| rede ich äne ha|.
  • 15 din lop was la|
  • dö ich e| ma:j
  • algegen ir lobe; gekroenet ba^
  • ir lop dö stuont in, wi|:}e da:j;
  • si hänt mit sänge in eren hove dem vrouwen lobe gebenket.
  • 165. Heinrich, (a. 402, a.)
  • Swa| ie gesanc Reinmär unt der von Eschenbach,
  • 163) 2. die, B. — 4. nu beeret, B. — 6. ir lib ir lit got, B. — 12. geh,
  • 164) 7. klechel, B. — uf ir] of eren (doch nicht üf eren?), B. — 1
  • den din, B. — baach, B. — 17. algegen] kegen, B. — 18. do din stunt, B.
  • 165) 1. Eschilbacb, A.
  • SPRÜCHE. 115
  • swa^ ie gesprach
  • der von der Vogelweide
  • ziio vergolteni kleide:
  • 5 ich Frouwenlop vergulde ir sanc , als ich iuch bescheide :
  • si hänt gesungen von dem veim, den grünt hant s£ verlajen. —
  • Ü| ke:f^els gründe gät min kirnst, so giht min mimt,
  • ich tuon iu kunt
  • mit Worten unt mit doenen
  • 10 gar an simderhoenen :
  • noch solte man mins sanges schrin gar rilichen kroenen;
  • si hänt gevarn den smalen stlc bi künsterichen strafen.
  • Swer ie gesanc unt singet noch
  • bi grüenem hoLze ein vüle| bloch,
  • 15 so bin ich$ doch
  • ir meister noch.
  • der sinne trage ouch ich ein joch
  • da ziio bin ich der künste ein koch
  • min wort min doene träten nie uj rehter sinne sä|en. ^ J^|
  • I. Regenboge. (A. 402, a.)
  • Gum giemolf, narre, tore, geswic der töten kunst!
  • min munt, min gunst
  • diu Widersagent dir beiden
  • gibst von vergoltem kleide!
  • 5 verguldest du der meister sanc, die üf künste beide
  • gebrochen hant unt brechent noch vil rösen spseher vilnde?
  • Der kempfe wil ich aller sin, din kunst muo| snaben;
  • ich wil durchgraben
  • dir dines sinnes ke:j|el. f
  • 10 din kunst ist ein ne|:jel
  • gen violricher meisterschaft. ab der künste se|;jel,
  • sitz, da si sä^en; des wil ich wol sin ir aller Urkunde,
  • Ob du. des niht gelouben wilt.
  • wol her, ich füere ir aller schilt!
  • 15 min sanc dir gilt
  • gar unverziltj
  • dins giudens mich gar sere bevilt,
  • min kunst dir durch den ke:j;jel spilt;
  • Idt tot dich unde lebendic vri , sliu| üf min eins gebünde.
  • r. Heinrich (A. 402, a. B. 103, a.)
  • , Do künic Alexander mit volkomender mahfc
  • .} diu laut ervaht
  • aU zouer goltem, A. — 6. von dum, A. — 17. ich ouch, A. — 19. getralen, A.
  • 1663 3. widersagt, A. — 5. uf der k., A. — 6. roser spechen, A. — 10.
  • ^nir ein, A. — 11. ab] sitz ab , A. — 12. sitz, da sij dar uf si, A. — 14.
  • l har, A. — 19. tot unde iebendich, A. — eis, A.
  • 167) 1. Der, A. volkomner, B. — 2. an da|, A.
  • 116 SPRÜCHE.
  • bi| zuo dem paradise,
  • in so hoher wise
  • 5 wart im gegeben ein edel stein, kleine und ouch ze prise:
  • man hie| den künic, daj er den stein mit laste widerwüeg(
  • Der stein der wart geleit üf einer wäge sim|,
  • mit lastes bim|
  • solt man in übermangen;
  • 10 swa:j man moht erlangen,
  • da$ lestlich was, da| wac da, niht gen des steines spangei
  • ein wiser warf ein dach von erden uf den stein gevüege :
  • Ze hant was al sin last gelegen.
  • diz merke, höchgehegecer degen:
  • 15 kein widerwegen
  • mac din gepflegen
  • die wil da| leben hat heiles segen;
  • Wirt aber erde ein dach dir Stegen,
  • so Wirt din kraft, din höhiu mäht, ein milwe se übertrüeg
  • 168. Regenboge. ca. 402, a.)
  • Der wäge sim|, der künste bimj, nimj unde gim|,
  • tolmetsch vernim|,
  • wilt du uns tiutsch verdolken?
  • schenk niht süre$ molken!
  • 5 die Sprüche din nim ich vür wint: si varut durch ein wolk<
  • din lihte kunst nu schouwen lät, wa^ ie die meister sungen
  • Her Walther unde zwen Reinmär, ein Wolveram;
  • der künste stam
  • mit sänge ü| in noch loubet;
  • 10 ja, sam mir min houbet,
  • ir Wurzelkraft hat lop bejagt; swer si des beroubet,
  • der gebe mir zil, ich antwürt ims; hie wirt diu rede I
  • twungen,
  • Da$ er ein teil sin brangen lät,
  • der also vil gewoLkert hätj
  • 15 sin sanc der stät
  • reht als diu wät,
  • diu ninder kein gelenke hat,
  • da vadmen grinent durch die nät:
  • lä, tumber man, din tüemen varn, louf spilen mit den junge
  • 5. und wol ze, A. — 6. lästere, A. — 7. San wart geleit der stein, B. — -
  • muosi, A. Widermangen, A. — 11. enwac, A. was ein wiht, B. — 12. tacj
  • A. — 13. Do was sin starke kraft gel., B. — 14. gelobter, A. — - 17. du ha*
  • des heiles, A. — 18. aber ein tach von erde dich, A. — 19. din last in hoh^
  • mast ein pilüch übertr. , B. — milwü übertr. , A. I
  • 168) 1. Sims, bims, nims, ginis, A. — 4. uns niht, A. — 5. wint] win, i\
  • •— 9. noch u| in, A. — 13. branggen, A 17, gülenkiu, A. — 18. vedmd
  • «I, A. wat, A.
  • SPRÜCHE. in
  • Heinrich. (B. 104, a. rand.) ...; u
  • Man siht in miner vünde kräme, swer da wil,
  • des ringen vil,
  • man vünde onch liht da| tiure,
  • hiure und ungehiure,
  • 5 dem spsehen scharpf, dem slihten weich, nach der witze stiure;
  • e| zimt da| hie da| dort niht zimt, da^ dort da| hie niht z»me.
  • Swä spaeher werke sinnes valken vliegen lät,
  • fiän nime ich rät
  • ze mir, swenne ich| ervreische;
  • 10 mit der vünde vleische
  • lock ich im so, da| er ze hant spürt, daf ich in eische.
  • wart er mit kunst gelocket ie, liht wirt im ruof genaeme.
  • Des weichen sinnes valkenvluc,
  • diu spsehe ist mir niur ein truc;
  • 15 der sichte ruc,
  • der weiche zuc
  • mir leisten müe;{en vollen kluc;
  • unt tet diu spsehe im einen tue,
  • sus mües sin ger weid erren sich, da| er ir niht bekseme.
  • Regenboge. (a. 402, b.)
  • Johannes sach ein tier ü| meres gründe gän,
  • dar üfTe stän
  • zehn hörn unt siben houbet.
  • da| tier hat betoubet
  • 5 die meiste menge der kristenheit, swer nu dran geloubet;
  • da^ tier da;^ widersaget got und al die zuo zim pflihten.
  • Da| tier da| sol gebem ein wip, deist mir wol kunt:
  • nu rüer den grünt
  • mit dines sinnes vüe^en.
  • 10 d wolt ich gebüe^en,
  • ob smers vlu| waere galle gar, mit honec e| übersüe:|en,
  • Ä mir ieman lost üf den stric, die nü liet lebende tihten.
  • Hcert, wie des tieres meinung gät,
  • da| siben houbet üf im hat. —
  • 15 der künste mät
  • hän ich gesät ;
  • ich waen da| ieman lebende stat,
  • der singens pflege, unt mir da:{ pfät,
  • diu siben houbet unt diu hörn künne eben ü| gerihten.
  • 169) 1. wer, B. — 7. spaehe werke s. valke, B. — 11. loc, B. ■— 14. ist
  • niur, B. — 17. mir] im, B. — 19. muoz — weid eren, B. — Ir] e|, B.
  • enne, B.
  • 170) 5. der meister menige, A. -— 7. deist] ist, A. — 18. Üt leben, A. —
  • kuone] kun, A.
  • 118 SPRÜCHE.
  • ni. Heinrich. cA. 403, b.)
  • Viz tier höchvart diiitet, alsd giht min list.
  • den endekrist
  • bediiitet uns sin meinen.
  • swenn sich:j wil vereinen,
  • 5 seht keiser, künege, graven, vrin, dienestman erscheinen
  • des tieres houbet unt sin hörn, sich, diu wil ich dir zeig€
  • Toetlicher sünden siben höchvart üf ir hat,
  • in sündes stdt,
  • als dir wirt hie bediutet;
  • 10 dar in wirt gebrlutet
  • ein tier verschämt unt gar unreine, da| Krist widerbiutet.
  • sich meisterlin, mich dunket wol, din kunst diu muo| sich nei|
  • Diu hörn bediutent, hoerä wa:j:
  • den hellehimt der durch sin haj
  • 15 git widersai
  • dem gotes ma|.
  • diu zehen gebot diu werdent Ia:j
  • der kristenheit durch sinen grä|.
  • daf sint diu hörn , houpt unt da:^ tier, sich, uu din kunst m
  • veigen.
  • 172. Rtlme^lant. (a. 403, b.)
  • Vil maneger singer giht, er künne hohe kunst,
  • des kunst vernunst
  • vil kleine hat getihtet.
  • er muo| wol berihtet
  • 5 sin alle -zit und alle stunt, des munt rehte slihtet
  • do&n unde wort, diu krumbes bar die werden meister lä|en
  • Die vor uns hänt gestrichen üf der künste pfaden.
  • erst überladen
  • mit tumber liute rate
  • 10 der vruo unde späte
  • sin toerschei singen üeben wil den, die doch ba$ näten
  • mit riehen werten, wol geme^ijen von ir sinnes mäi^en.
  • Da von lät iuwer singen varn,
  • ir guggelgiegen sinnes am.
  • 15 gät iuch enbarn
  • der künste scharn,
  • unt sitzet an die sunnen warn
  • unt trinket da des pfuoles harn
  • ü$ köpfen boes in irmeu rehte, e da| si sin 6wa|enl
  • 171) 4. swenn] wem oder wan , A. — sich|] sich, A. — 5. vrien, A.
  • 6. seht, diu, A. — 7. uf im, A. ~ 12. meislerli, A. — 14. der fehlt A.
  • 178} 8. est, A. — 10. vrueje, A. — 1«. mässe, A. — 19. bcBs in ir m(
  • rehte da| sie sin swässen, A.
  • SPRÜCHE. 11»
  • JU. Kurzer d6ii. ^^
  • I. LEHREN FÜR ALLE.
  • 1T3. (A. 403, b. P. 73. b.) 1.
  • Ich wirbe als ich von rehte sol:
  • den liuten singe ich minen sanc:
  • Dem biderben er gevellet wol,
  • die gebent mir ir habedanc;
  • 5 Ist denne ein valscher oiich da bi, ^
  • der irret mich der biderben giinst
  • mit maneger rede: sus wirt min kunst
  • vil selten ungemaches vri. ; .^iX
  • n4. (P. 73, b.) 2.
  • Ich gibe der zit ir wise unt wort,
  • ich underscheide ir lieb unt leit;
  • unmi)e hie, unvuoge dort
  • i ..,.%. » ich missevarn.
  • trit ab , niur ungevüeger man,
  • od ich ge aber von dir hin dan:
  • wer möhte sich vor dir bewarn ? ; ^Q[Sl
  • nö. (P. 73, b.) S.
  • Ich singe, als ich der werlde gan, '
  • ze stiure vreuden richer tat;
  • Swer werben wil wol alse er kan,
  • dem gibe ich lieber ungerat:
  • 5 kumt im min sanc ze stiure da,
  • so da| im sorgen wurde buo|,
  • der sende mir den sinen gruo:^,
  • er vrumt im oder anders wä.
  • im CP. 73, b.) 4.
  • Ich wil in wegen , als er mich wigt,
  • der min ze kempfen hat gedäht;
  • Ob er mit swigen da gesigt,
  • unt swenn sin spot er hat volbräht,
  • 5 Da bi denk ich ein ander teil:
  • vür war, entloufet im sin pfert,
  • 173) 1. za rebte, F. — 3. gnoten es, F. — 5. Ist doch denne, A., aber
  • ich punktirt. — ist aber do ein valscher bi, F. — 6. mir die werden, F. —
  • »o, F.
  • 174) 3. mifuge, F. — 4 und die hälfte von 5 fehlen F.— 6. treit ab new^r,
  • >-— 7. oder, P.
  • 175) 5. kump, F. — d4] dann, F. -— 4. Ueber dinge rät? — 7. den fehlt
  • ;— 8. ein oder, F.
  • 176) 2. kempfe, F. — 4. apoten bat, F. — • 6. endanfent, F.
  • 120 SPRÜCHE.
  • e{ ist ze vdhen mir unwert,
  • swie grd|e es wsere nü sin heil.
  • 17t. (P. 74, b.) 5.
  • Die herren hänt ein list erdaht,
  • da mit si wsenent sich erwern :
  • Swa| künste wirt vür si gebraht,
  • si jehent alle „ir wellet hern
  • 5 Den alten meister Erewin:
  • der vunt der was da oiich wol sln.^*
  • ob ouch wol ist diu spräche min,
  • so treit er doch da:{ kriegen hin.
  • na (P. 74, b.) 6.
  • Sus ist erloubet, ob wir mügen,
  • ze kleiden aller schänden braht,
  • kau unser vuoge dar getügen.
  • der spräche sp sehe an si vlaht
  • 5 Vor u:j der alten meister kunst.
  • gesundert doch von in herabe
  • der Worte vündeln, da$ er habe
  • vor ü|, blibe in der alten gunst.
  • 179. (P. 74, b.) 7.
  • Swer der materjen kleit e gap,
  • von pfelle, samit, rieh gewant,
  • Durchblüemet ende unde urhap,
  • mit Sprüchen ganz, vin, riche erkant
  • 5 Dane habe sin herze und ouch sin sin.
  • kumt aber der materjen suoch,
  • kleid ichs in ein getriuwei tuoch:
  • 180. (P. 74, b.) 8.
  • Swer biten muo:f unt biten sol,
  • unt betelicher gäbe gert,
  • Des biten zimt ze beeren wol,
  • und ist niht übel, wirt er gwert.
  • 5 Ein tegelich gäbe, ein billich biten,
  • diu zwei sint wol von einer art:
  • unbillich bete hat sich bewart
  • vor wisen, vorbedähten siten.
  • 177) 1. her'n haben einen, P. — 2. erwer'n, P. — 4. wollen her'n, I
  • — 5. meister n , P. — 6. do , P. — - wol fehlt P. — 7. ist nach spräche , P.
  • 178) 1. mugen, P. — 3. gelugen, P. — 4. spehen , P. — 7. fundein, I
  • — da| ich habe?
  • 179) 1. Wer, P. materigen kleide gap, P. — 2. samet, P. — 3. und
  • fehlt P. — 5. ouch fehlt P. — 6. vrumt aber im der ?
  • 180) 8. petücher, P.
  • SPRÜCHE. 121
  • 181. (P. 75, a.) Ö. «
  • „Ich bite dich" unt „e| muo| doch sin"
  • diu bete sich mischet mit gewalt,
  • Ouch wirfet sich ein twingen drin: '^
  • da| ist unbetelich gestalt.
  • 5 Sit bete von art gendden darf,
  • swa denne gwalt sich mischet dar,
  • da Wirt da| viehen missevar; ? i*!") ^1
  • gen dem unwille ie sich entwarf.
  • 182. (P. 75, a.) 10.
  • „Ich bite" deist ein arme| wort
  • und ist ein kranke Sicherheit.
  • Wert ist „gewert" üf manegem ort,
  • doch ist der zwivel ie sin kleit.
  • 5 E| darf genäden unde gert :
  • mi suocht ej niht da| ncetic si: '*^
  • swie vil im vuoge wonet bi, ' * ' ^^^
  • e| muo| sich schämen, wirtj unwert.
  • 183. (P. 75, a.) 11.
  • Swer lügen bringet in den spruch,
  • da| man sin von im ist gewon,
  • Unt da| ist doch ein minner bruch,
  • da| maneger doch verdirbt da von,
  • 5 Denn ob er liege, von dem man wil
  • triuw unde wärheit sicher sin;
  • des lüge nimt michel laster in:
  • verschämter ere ist niht ze vil.
  • 184. (P. 75, a.) 12.
  • In swelhem dinge sich ein man
  • verschämt, dem hat er an gesigt.
  • Kein laster dem gewerren kan, '^
  • Sit er e| alle| ringe wigt. '^^^
  • 5 E| ist an allen liuten war: '^
  • swa man des lasters sich niht schämt,
  • da ist diu tugent gar erlamt,
  • dem zimet niur diu vervluochte schar.
  • 185. CA. 403, d. P. 75, b.) 13.
  • Swa man wigt laster vür die tugent
  • da wil diu zuht niht meister sin.
  • 1813 1. ej fehlt F. — 2. sieb da mischet, F. — 3. darein, F. — 4. da|
  • »t] fehlt F. — 5. sint, F. — 6. wo denn, F. — 8. den, F. — iej die, F.
  • 1823 6. unt suocht? — 7. wanet, F. — 8. wirt es, F.
  • 1833 3. nu da|? — 4. ob maneger? — 5. lüge, F.
  • 1843 1. welchem, F. — - 3. gewerret, F. — 6. wo, F. — 8. wem, F.
  • 1853 1. Wa, A. Wo man da| lop hat für tug., F. — «. der darf derzuht, F.
  • 122 SPRÜCHE*
  • So schäm dich, gar verschamtiu jugent,
  • du tuost alsam ein tumbe^ swin,
  • 5 Da| vür den grücnen anger nimt
  • die trüeben lachen nnt da| hör:
  • da hüeten sich die biderben vor,
  • wan e| niur swacher diet gezimt.
  • 186. (P. 75, b.) 14.
  • „Ich lobe" deist ein guoter vunt
  • und ist der höhsten eren spil,
  • Giht ims da| herze und ouch der munt,
  • wol im, der ere erwirbet vil.
  • 5 Swem| aber kumt mit lügen dar,
  • dem treit e| under ougen schäm,
  • den vrumen lop ie billich zam:
  • lop mit der vuoge ist wolgevar.
  • 187. (A. 403, d. P. 75, b.) 15.
  • Lob ich den kargen durch sin guot^
  • ob mir ein heil da von beschiht,
  • Lät sich da mieten zuo min muot,
  • son hat e| doch der volge nilit.
  • 5 Ich mac wol danken im der tat,
  • ich sol ab in niht vürba| loben,
  • sw^ie vol er Schatzes ist geschoben,
  • Sit da^ im lop niht wol an stat.
  • 188. (P. 76, a.) 16.
  • Ein kleine woltät sol ich loben
  • des biderben mannes gar vür vol;
  • Des lop kan niemen überoben,
  • Sit e| im zimt so rehte wol.
  • 5 Des vrumen tat von herzen gät:
  • ob wol der boese ein ere gevrümt,
  • Sit da| es niht von herzen kümt,
  • durch da| man e| verderben lät.
  • 189. CP. 76, a.) 17.
  • Swä grämet hohes herzen munt,
  • vür war, da wont unwitze bi;
  • 3. so we der schar verscbampfe, P. — 4. si luot als, P. — 6. tieffen, P. —
  • 7. edelen, P. — 8. na, A. seint daj nea'r sw. d. wol zympt, P.
  • 1863 1. die ist, P. — 2. ist fehlt P. — 3. git in, P. — 4. der ere] er
  • der, P. — 5. zimt, P. — 6. ander den, P. — 7. lop ie] lobe gar, P. billicben,
  • P. — 8. fuge, P.
  • 187) 1. pcsen, P. amb, A. — 2. mir von im ein heil gesch,, P. — 3.
  • Üe:j sich da neben hie nun, P. — 4. hett — fuge, P. — 6. aber, A. in aber
  • niht, P. — 7. wie, A P. sey, P. — 8. sint, P. — 188) 3. gar überheben, P.
  • 189) 1. Wie großes, P. — berren? — 2. wanet, P.
  • SPRÜCHE. 12S
  • Zung unde kel ist ungesunt:
  • des wis du alles da vor vri.
  • 5 Dem du niht anders wellest geben,
  • dem gip doch da du nimest pfant^
  • durchsüe^e darf niht vremdcr hant
  • unt wlllet doch der diener leben.
  • 190. (P. 76, a.) 18. i} ,mi
  • Swd herzen muot gem6ret ist, > >l
  • da:j git vil manegem hohen pris,
  • Der durch ein wip des lebens vrist
  • legt uf die wäge in aller wis.
  • 5 Ein herze erwirbet da^ mit siten
  • daj man mer durch sin liebe tuet
  • wan durch den schaz und alle^ guot:
  • solch muot hat herze wol erstriten.
  • 191. (P. 76, a.) 19.
  • Swelch herre mer v^il sin gevorht
  • dan er geminnet welle wesen;
  • Swer willic dienet dem, erworht
  • da:$ habe ich selten mer gelesen.
  • 5 Ba^, swd ein man gevangen 11t,
  • swie kleiner schult diu buo|e si,
  • ich waene, er welle wesen vri:
  • twanc selten holden dienest git.
  • 192. cP. 76, b.) 20.
  • Der fenix sich verbrennen muo$
  • swenn er ze hundert jaren kümtf
  • er junget wider, so wirt im buo;)
  • swaj im sin alter hat gevrümt:
  • 5 Dar zuo geliche ich bloede jugent,
  • diu ere erwirbet, da| ir nam
  • in eren gienzet sunder schäm,
  • ob wol der lip kumt in imtugent. i id
  • 198. CP. 76, b.) 21.
  • Ahi ! sich boeset Hut unt lant,
  • wie gar e| nimt an sselden abe!
  • 4. bistü, P. — 5. wollest, P. — 6. nimmer pfant, P. — 7. durch süe;je darft
  • in vremde, P. — 8. wollet doch der deuer, P.
  • 190) 1. Wa, P. — herren? — 8. hohem, P. — 3. wib und liebe des vrist,
  • P. — 5. herre? — 7. wenn, P. den fehlt P.
  • 1913 1. Welch, P. — 2. denn er gemunlze wolde, P. — 3. wer pillicb,
  • P. — 5. Da| was, P. — 6. kleine, P. — 7. ir wolle, P. — 8. beiden, P.
  • 192) 1. venix, P. — 2. wenn, P. — 3. junget sich wider, P. — 5. ich
  • ein bl., P.
  • 193) 1. AUue, P.
  • 124 SPRÜCHE.
  • Der vürsten gäbe mit vrier hant
  • und ouch der herren riche gäbe
  • 5 6it niemen niht, da| selbe ist gar.
  • ,,8lint in dich" dö ein vlache| wort
  • in selber wise hie imt dort
  • ist, da) din nam wirt missevar.
  • 194. (P. 76, b.) 22.
  • Ich singe unt sage iu immer me:
  • WC iuch , ir kargen argen zagen I
  • Wie mac da:j guot iu tuon so we,
  • da mit ir möhtet prls bejagen?
  • 5 Ir soldet immer danken gote
  • da| er daij guot bescherte iu ie,
  • da mit ir möht erwerben liie,
  • da| man iuch hie| „vroun Eren böte."
  • 195. (P. 77, a.) 23.
  • Wie tuont die riehen edelen so, ^
  • da| sl niht hoher eren ramen?
  • Nieman ist tödes buo^e vrö:
  • des möhten sich die lebenden schämen !
  • 5 Sit niht wan ere ze msere wirt,
  • wes aliiu werlt ze handeln hat,
  • wol im, der e| so hinder'm lät,
  • , da| trost e| sinem namen birt.
  • 196. (A. 403, b. P. 77, a.) 24.
  • Swer mer wil wi|;jen, denne er weij,
  • unt me wil künnen, denne er kan,
  • ob der verduldet schänden sweij,
  • da si der keiser unschuldec an.
  • 5 Wirt apfelmuo) ü| bönen bluot?
  • zahl, wie tanzet valereil
  • trif driu, so gilte ich dir diu zwei:
  • bl piifen waer ein swigen guot.
  • 197. (P. 77, ao 25.
  • Der Star ein rede wol lernen mac,
  • spricht : „Dietrich , setze mir den stuol I"
  • 6. do aus doch geändert, P.
  • 1943 2. argen, H.J fehlt P. — 4. do mit ir mocht wol , P. — 5. solde , P.
  • — 7. do, P.
  • 195) 1. tuon, P. — 3. Man ist, P. — 4. lebendigen, P. — 5. sint nicht
  • wem mer zu meren, P. — 7. hinder im, P. — 8. daj er trost sinem, P.
  • 1963 1. Wer, A P. me, A. — 3. der muo| vor dulden, A. — 4. und ist
  • ein unbescheiden man, A. — 5. öpfel, A. nus, P. von, P. bonon, A. pau-
  • mes, P. — 6. hie wol ganz erkoueren, P. — 7. trift, A. tieff die dry so gelde,
  • P. — 8. nach prifen war ein singen, P.
  • 1973 1. schare, P. — leren, P. — 2. sprich, P.
  • SPRÜCHE. 125
  • Der Worte vln und ir bejac
  • da| vrumt im niht iimb einen pfuol ;
  • 5 Sus ist er ie genaden vri:
  • der redende geist nach der vernunst
  • git im unt nimt der werte kunst
  • iint meldet wa| dar inne si. '«j^:-
  • 198. (P. 77, a.) 26.
  • Der vogel sprichet unde enwei|
  • niht, wa| sin sprechen diuten mac:
  • sus manegem ist min sprechen hei|,
  • unt klaffet alse ein hamerslac.
  • 5
  • . . . . niht, wa| er tuot
  • unt leistet doch sins herren muot. aS^ «afc
  • nu trif , nu traf I der stoc sich wert.
  • 199. (P. 77, b.) 2r
  • Ich danke im alse ich wider kome,
  • swer micJi in spotte grüe|en wil.
  • Mir kiunt von großem glücke ein ome,
  • e da:f sins heils geregenet vil.
  • 5 Unkunde ist selten richer gunst,
  • doch wolt ich ie der künde enbern
  • swä man den gast wil Ie gewern,
  • swie gar geheimet si min kunst. ^^^ ,^^ .i.;>i.
  • 200. (P. 77, b.) 28. .L ttia
  • Wd, armer übermüetic traz,
  • wä lit din tegellche| brot?
  • Snel ist hin durch ein guftic schaz,
  • unt koufest du dir erste not.
  • 5 Den du mit gufte vor verlür,
  • dd dir ein klamer morgen schein,
  • er lät — rüschen an den stein,
  • unt kurat mit senfter unge vür.
  • 201. (p. 77, b.) 29. j, cm
  • Armuot, ich wil niht wi$:jen, wa| ■
  • unt du mir leides hast getan;
  • Ej wsere sumelichem ba| ta la^Hf*.
  • 3. er bejac, P. — 5. gnaden, F. — gedanke ? -- 6. redente — Vernunft, P. —
  • 7. git und nimt in, P.
  • 198) 1. und niht enwei^, P. — 2. und waj, P. — 8. sich wirt, P.
  • 1993 8. wer, P. — spote, P. — 3. von grofzem lieble, P. — vme, P. —
  • 4. sin heil, P. — 5. Urkunde, P. — 6. ie fehlt P. — 7. wille gewern, P.
  • 2003 1. Armer übermüelic wie we traiz, P. — 3. Itein, P. — 5. gute, P.
  • ~ 7. Ie», P. — 8. senfter ungefür, P.
  • 801) 3. eumelichen] wunUerlicüen suuden, P. ba|] lia|, P.
  • 126 SPRÜCHE.
  • möht e^ nach sinem willen gdn.
  • 5 Wa| taet er denne iint haet er guot?
  • so pfüchte er als ein eberswin.
  • armuot, du niüe;jest S8elic sin,
  • du stillest manegen übermuot.
  • 202. (P. 77, b.) 30.
  • Hei, hei, gelücke, wa$ du kansti
  • pfi dich, so du niht eben wilt!
  • Swem du der rehten schiben ganst,
  • der stet wol hinder dime schilt.
  • 5 Din stürmen get wol iif wol abe,
  • din treffen hat niur einen sinj
  • da| ist vil maneges ungewin,
  • des gent die alten bi dem stabe.
  • CP. 79, a.) 31.
  • Ein berc Etnä genennet wirt
  • durchliuhtec unde flammen rieh.
  • In krefteclichiu gluot verbirt,
  • unt brinnt niht wan in seiden tich.
  • 5 Dem berge geliche ich einen man,
  • der ha| in sinem herzen treit:
  • da von er selbe trinket leit
  • unt yürba:$ schaden niht enkau.
  • 204. CP. 79, a.) 32.
  • Ein slange u^ einem ise slouf,
  • ir leben was von vroste kranc.
  • Do kam ein man unt huop si üf
  • unt truoc si heim, da:^ was ir danc,
  • 5 Uht schürte si al bi der gluot:
  • unt do si erhitzen du began,
  • ir gift si aber dö gewan
  • unt scho;|, als noch der boese tuot.
  • 205. CP. 80, b.) 33.
  • Durch got, swer triuwe in herzen habe,
  • der lä| si nimmer von im komen;
  • Swer an den triuwen laB|et abe,
  • den hat der wirde tot benomen.
  • 208) 2. pfuy, P. — 3. wem, P. — 4. und der, P. — dein aus deim ge-
  • ändert, P. — 5. get fehlt P. — 8. gen, P.
  • 2033 2. durcWeulig, P. — 3. krefügücher , P. — 4. wenn, P. — 5. den
  • berg — einem, P.
  • 2043 1- schloff, P. — 3. auf, P. — 5. schürte, H.] schriete, P.
  • «053 1- wer, P. — 3. wer a. d. fr. letzet, P. — 4. werde, P.
  • SPRÜCHE. 121
  • 5 Triuw ist ein spiegel , den der man
  • vür sich in al der werlde treit;
  • triuw ist da$ heimeliche kleit,
  • da| uns got liät gesniten an.
  • 206. cP. 80, b.) 34.
  • Triuw ist der werlde bestej guot
  • und ist des himels hohste vrume
  • Ir edelen, sliei^et ziio den muot,
  • da| untriuwe iht dar in bekume;
  • 5 Swelch herze ein untriuwe in sich lat
  • meil unde vlecke lät si da:
  • e:j Wirt in kurzen jären kra,
  • da| e| doch ie die mäsen hat.
  • 20r (P. 80, b.) 35.
  • Vil edeler, süe|er, zarter got, ? ' *'^
  • man be:j:|ert wol gen dir ein dinc,
  • Da| dennoch ist der liute spot.
  • sich üf , getriuwer jungelinc,
  • 5 Hüet dich vor ungetriuwer tat:
  • hegest du si, so muost du haben '
  • ein nennen, swenn du bist begraben,
  • ob| got dir wol vergeben hat.
  • II. WEIB. MINNE.
  • 208. (P. 74, a.) 30. '^
  • Ir höhen vrouwen, reine wip, ' '
  • ich hän da| reht, da;j ich iu sage: '
  • Wa| mac getiuren iuwern lip
  • ie ba^ unt ba| von tage ze tage, ^*
  • 5 Wan daj ein von der andern niht ? *^} .ZIX
  • mit willen hoere ein swache:f wort? ' "
  • beschützet hie unt decket dort,
  • da| ist ein süe^e zuoversiht.
  • 209. (P. 74, ao 37.
  • Ich spriche e^ wol uf mtnen eit,
  • da| in der werlde doch niht ist,
  • Da| alle sorge und alle| leit
  • vertiuwern müge mit süe^er list
  • 206) 1. weite, P. - 4. kume, P. — 7. wlrt e|, P. — 8. masse, P.
  • 207) 2. gegen, P. — 7. dein nennen, P. — 8. ob e| got, P.
  • 208) 1. und reine, P. — 2. iu fehlt P. — 3. getewren, P. — 4. von fehlt
  • - 5. WanJ Das, P. — eines, P.
  • 209) 2. weide, P.
  • 128 SPRÜCHE.
  • 5 Ba;|, denne ein rein trut saelic wip.
  • ahi wie wolgemuot ein man
  • muo:^ sin , swenn si in lachet an !
  • den Spiegel liei^e icli leitvertrip.
  • 210. (P. 74, a.) S8.
  • Ich wei:j niht, waj ich sprechen sol:
  • nenn ich si engel oder wip?
  • Von muote ein engel, [da|] spriche ich wol,
  • swenn aber des reinen wibes lip
  • 5 Mit tilgenden würket wibes reht,
  • beid engel sint si iinde wip,
  • des mannes bette imde lip :
  • da| ist ir art von dem gesieht.
  • 211. (P. 78, a.) 39.
  • Ir edelen süe^en vroiiwen guot,
  • tuet nach der alten wirdikeit:
  • Swer niht treit ritterlichen muot,
  • den lät in immer wesen leit.
  • 5 E$ was ie giioter vrouwen site.
  • swer ritterliche vuoge trage,
  • den griie^et lieplich alle tage,
  • so volget iu vrou Saelde mite.
  • 212. CP. 78, aO 40.
  • Wip, Sit du loser blicke bist,
  • als dich von art ist angeborn,
  • Ich wil dich leren einen list,
  • da$ Wandel wirt an dir verkorn:
  • 5 Wis diner blicke niht ze balt,
  • wan da du spürest z\\\\i der jugent
  • od ritterliches herzen tiigent,
  • da wis mit blicken wol gestalt.
  • 218. CP. 78, a.) 41.
  • Solt ein verloren getelinc
  • den vrouwen also wol behagen,
  • Den nie sin lüne uf kein gerinc
  • gevuorte aldurch ein pris bejagen,
  • 5 Sam einer, der lip linde guot
  • 6. alhie, F.
  • 210) 4. wenn, F. — 5. wercken, P. — 6. engel und, P. — 7. sein des m
  • pett, F.
  • 211) 3. niht Ireit] nun durch, F. — 4. lafzet, F. — 7. der Üeblich gruefzel
  • F. — 8. frawen seiden, F.
  • 212) 2. also, F. — 4. wart a. d. erkoren, F. — 6. wenn das, F. — 5, 8
  • bis, F.
  • 213) 1. gedinge, F. — 3. Der nie leuen, F. geringe, P. — 4. geverte aL
  • durch, F. — 5. Als einer, P.
  • SPRÜCHE. 120
  • r
  • durch frouwen ere wagen tar,
  • e:j 81 schimpf oder ernstgevar :
  • da^ waer ein ungevüeger muot.
  • .Pt:^
  • 214. (A. 403, b. P. 78, b.) 42.
  • Frowe, an dem bette sunder schäm
  • ßolt du bi liebem vriunde sin.
  • E^ wart nie frouwen man so gram,
  • tuot si im solhe vuoge schin, ' ^
  • 5 Er muo| ersenften sinen muot:
  • swä sich nu liep gen liebe schämt,
  • da hat diu minne niht vol ir amt:
  • schäm gr6:jer liebe unsanfte tuot. ^x: ,.r, ^ni .ij .OfS
  • 215. (A. 403, b.) 43. ■.'■ff 4oi ,iToi'l
  • Kein liep sol schäm gen liebe hän, '<•
  • daj rate ich üf die triuwe min,
  • S6 Wirt in vreude kunt getan
  • mit ganzer liebe sunder pin. ^
  • 5 Swa liep gen liebe schäme häfc,;i<>w fnb i« |t^
  • da enmac niht rehter triwe sin MjT- ""^ "• '•
  • liep sol mit liebe wesen vri
  • so *| niemen sehe, da| ist min rat. /i) .OSS
  • 216. cP. 78, b.) 44. 7/
  • Alsam ein vrowe geflammet sich,
  • da^ tuot ir dicke tougen brant.
  • Heimliche liebe ducke in dich,
  • da$ din gebserde iht werde erkant
  • 5 Wan dem, der din ze rehte pflege,
  • dem liebe dich swie wol du wilt,
  • unt schirme bl6| al dne schilt,
  • da sich din schäm ze rücke lege. .fSS
  • 217. (A. 403, b. P. 78, b.) 45.
  • ^ Swie kiusche ein frouwe muotes st,
  • sint ir gebaerde wilder site,
  • Man wsenet, da si wandel bi:
  • dem rei:jel volget läge mite.
  • 5 Sus ieslich dinc sin zeichen hat.
  • 214) 1. Weip an, P. — 2. gegen lieben freunden, P. — 3. frowe, A. ein
  • an wart frawen nie so, P. — 4. selche, A. — tele s. i. solche, P. — 5. es
  • all erweichen im den, P. — 6. wa, A. — nu fehlt F. — 7. min, A. — vol-
  • ampi, F. ampt, A. — 8. grosser, P. — liebi, A.
  • 2153 1. gen] zuo, A. — 2. da;j] do, A. — 6. (riu, A. — 8. secb, A.
  • 2163 1. geflamet, P. — 2. ir] nur, P. — 3. dick, P. — 4. geberde wer,
  • ; — 5. weä defi — pfleget, P. — 6. dein, P. — 8. sie — - leget, P.
  • 2173 1. Wie sljeles muotes ein vrowe si, A. — 2. seint ir gepurde, P. —
  • wenet, P. wennet, A. — 4. wem reines lachen volget mit, P. — 5. iegUch,
  • yilich, P. -- laichen, P.
  • Frauenlob. 9
  • 130 SPRÜCHE.
  • zuht decket dicke swacheii grunt:
  • da$ ist vil manegem wisen kimt:
  • ein guot gebcerde wol an stät.
  • 218. (P. 78, b.) 46.
  • Diu liebe ouch muo$ verscheiden sin,
  • da vreiide s windet äne not.
  • Mir jach mlns herzen keiserin,
  • diu triuAve diu waer nälien tot,
  • 5 Da sich diu minne het enzunt.
  • «ntriuwe hat des war genonien, ö
  • wie balde ein zwivelaer ist komeu :
  • des valwet manec röter munt.
  • 219. CP. 79, a.) 47.
  • Freu, ich wil dir ein vuoge sagen:
  • du habe niht, da$ du wolveil gebest;
  • Wis tiure, so mäht du behagen
  • unt lobe got, die wil du lebest.
  • 5 E$ si diu blic , e| si din gruo|,
  • e| si din wort , e:j si din site :
  • da mahtu wol dich tiuwern mite,
  • da$ sorge von dir swinden muo|.
  • 220. (P. 79, b.) 48.
  • Wolveile untiuwert alliu dinc, '
  • da:j man si ringes koufes git;
  • wolveile treit der schände ursprinc,
  • wolveil treit allen eren nit.
  • 5 Nie dinc so tiure wart gesehen,
  • man möhte e^ so wolveile geben,
  • da| e:j gewünne ein swache^ leben :
  • des siht man leider vil geschehen.
  • 221. (P. 79, b.) 49.
  • Swelch wip durch miete liebe hat, -> ^ X\
  • der taget niht rehter liebe tac.
  • Da bi so gibe ich einen rät:
  • man koufe si , so man naehste mac.
  • a Des darf diu rehte liebe niht,
  • der traz zimt ir üf lustic art,
  • wan da| ir ere si bewart
  • in also minneclicher schiht.
  • 6. do mit es wirt den leaten kunt, P. — 7. schäm dicke decket schandj
  • grunt, F. j
  • 2183 1. muo$ ouch, P. — 2. da] in, F. — die »windet, F. — 4. nahet,
  • — 5. het fehlt F. — 8. ualbet, F. I
  • 2193 1. wild dir, F. — 5. blick oder dein, F. — 6. sey wort oder a^
  • •it, F. — 7. wol fehlt F. — lew'rn, F.
  • 2203 2. si] so, F. — 3. schänden, F. — schänden sprinc ? — 6. wolfall, I
  • 2213 6. trutze mir uf, F. — 7. wenn, F.
  • !13W« «iJW
  • SPRÜCHE. 151
  • 222. (P. 79, b.) 50.
  • Hiiet iiicli, ir minneclichen wip,
  • da| miete iucli iht ze koufe trage ;
  • Sweun also zarter lieber lip
  • n'olveile wirt, öwe der klage!
  • b Gar allen schaz vertriiege ich ba:j,
  • waii der unwibe , der ist also vil,
  • der ich doch keine nennen wil :
  • der schaz treit allen eren ha^. "' •*!) **^"*
  • 223. (P. 80, a.) 51.
  • Wol drier hande höhen miiot
  • ein man durch frouwen haben sol^
  • Der eine ist also wol behuot ^'^'^ ^"*'''
  • unt tiiot doch u^er mä^en wol:
  • 5 Ein stolzer man legt sinen sin,
  • da| er da$ sicherlichen wei|, *^^ ^^^1^ '^^
  • da$ im Avirt immer troestlich hei^
  • ir angesihte üf den gewin. •*'**
  • 224. (P. 80, a.) 52. •' —
  • Den andern muot ich in nu sag^^^ ^^ «b äo« iriii^
  • man sol durch liebe reiniu wip
  • Heimlichen werben alle tage,
  • durch hoffen, da^ ir zarter lip
  • 5 Im sende trost unt zwivel doch,
  • da| wi:j^e er, unde starken muot,
  • unt da| er so menlichen luot
  • üf ritterlicher minne joch.
  • 225. (P. 80, a.) 53. • iciaia
  • Swenn man daj angesihte hat
  • enpfangen unt da| lustlich vro,
  • Dar nach heimliches herzen rät,
  • durch hoffen , e:j geschehe also :
  • 5 Diu dritte freude ist, da| ein man '
  • gewarnet st, da^ sinen lip "^"^ T^, T.
  • heil ein geviolierte wip
  • mit staeter liebe, als si im gan.
  • .tß (.d ,%m .A) .ess
  • 226. (p. 80, a.) 54.
  • Ein paradis der reinekeit,
  • 822) 3, 6. wenn, P. — 6. unwibe der fehlt P.
  • 223) 7. nimmer, P.
  • 224) 1. iu na fehlt P. — 5. senden Csende ein?) P. — 6- wllzen er und
  • rker, P. — 7. er menlichen tuet, P.
  • 235) 1. Wenn, P. — 4. e^ ist geschehen, P. — ö- Di« fehlt V — 7. ge-
  • jrte, P. — 8. si fehlt P.
  • 132 SPRÜCHE
  • der ziiht ein garte süe^er fät,
  • Ein schilt vür alle$ herzenleit,
  • der anders niht wan guotes hat,
  • 5 Da| bistii, frouwe, sajlic wip,
  • ja wol ein rieh gedanc ist da;j:
  • Jan wart nie manne uf erden ba|
  • wan swenn er lit bi ir wLjen lip.
  • 227. CP. SO, b.) 55.
  • Frouw, ob dir got iht guotes gan,
  • da:j dir ein man wirt 25UO der e.
  • So günne im , da:j er si ein man,
  • din mäht in niht mac tiiiren me.
  • 5 ünt hastu, vrou, hie vrouwen znht,
  • unt da$ du niht bekrenkest in,
  • unt swechest dines prises gwin,
  • da I^üet dich vor, vil süe;je vruht.
  • 228. (A. 403, b.) 56.
  • Ein rehter minner der sol hau
  • zuht unt da bi bescheidenheit;
  • Er sol ouch stsete undertrln
  • sin einer minneclicher meit,
  • 5 Diu im erhoehe sinen muot
  • mit rehter liebe sunder pin,
  • so wirt im minne unt vuoge scbin
  • ob er e:j tougenlichen tuot.
  • 229. (A. 403, b.) 57.
  • Er sol ouch balt mit Worten sin
  • gen siner vrouwen minneclich,
  • Und ouch mit werken sunder pin^
  • so wirt er lihte vröuden rieh.
  • 5 Grlft er e| vesteclichen an,
  • im mac da pris vil wol beschehen,
  • sus hoert man ie die wisen jehen,
  • wil er dur boese drö niht län.
  • 230. (A. 403, d.) 58.
  • Swelch man ze siner vrouwen kunt,
  • da er si tougen eine hat,
  • 226) 2. garlen, P. — 4. wenn, P. — 7. ja wart nieman, P. — 8. wi
  • fehlt P. swenn] wenn, P.
  • 227) 3. günn, P. — 4. tewr'n, P. — dun mäht in nie tac liuren me? -
  • 8. dich fehlt P. vil e, P.
  • 2883 4. minniclicher, A. — 6. liebi, A.
  • 229) 8. trov nit, A.
  • 230) 1. Wel man zuo, A. -— 8. do er, A.
  • SPRÜCHE. ISS
  • Lät er ^i von im dA ze stimt,
  • daj Ir beschiht von im kein rat,
  • So siut ir sinne so get^n,
  • daj si gedenket; „boeser wiht,
  • du hilfest doch die vrouwen niht:
  • da von vv^il ich dich abe län".
  • €. C^rüener ddn.
  • L Gottkundliches.
  • 281. (B. 105, a. P. 47, b.) 1. isd^öH ig
  • Wer kante gotes krefte, »«v^
  • dö er was in des vater geist?
  • niur ewikeit aleine
  • kant in unt siner kraft volleist.
  • 5 alda kein mensche vürba^ macl
  • wer kan, wer tar, wer sol? wist man e| wol?
  • Wä wont nature in hefte
  • Sit si aller dinge walte hat?
  • mit gote durch got si tirmet
  • 10 in gote swa| er tirmen lät;
  • ü^ sime böte kam si nie tac:
  • si was niur ein: des muost si liden dol,
  • Wan got si bestuont selpvierde:
  • er ein und ouch sin ewikeit
  • 15 unt sin majestas-wierde,
  • da zuo so half diu reine,
  • Maria, vleisches bleiche vri:
  • si spielt ü| eim persönen dri:
  • vier mohten me dan natür alter* eine.
  • 232. cP. 47, b.) 2.
  • Wer sagt mir da$ geverte,
  • wie natur würkt naturlich dinc?
  • da$ leben mit dem luste
  • diu zwei sint aller dinge ursprinc:
  • 5 diu zwei diu dient natüren lue
  • 231) 1- kennte, P. — 2. vafers, P. — 3. in ewikeit, P. — 4. erkant In
  • ler, P. — 6. sol e:j wi^:jen wol, P. — 7. want, P. — 8. sint, B. — all©
  • lg in mehte hat, P. — 9, 10. in gote si tirmet, P. — 11. u| des geböte, P.
  • 12. niur ein und wart gelwauges vol, P. — 13. wan fehlt P. — bestuont
  • erde, P. — 14. er selber und sin, P. — 15. raajesiat werde, P. — 16. so
  • If fehlen P. — diu niaget reine, P. — 17. vleisches fiele vri, P. — 18. u|
  • aer (mit radirtem er) B. — si gap in ein persone, P. — 19. vermochten, P.
  • 238) 2, würkt fehlt P, — 5. diu dientj dienen, P.
  • 184 SPRÜCHE.
  • an dem, da| get, kiiucht, swimmet oder vliugt.
  • Natur ist also lierte,
  • da$ got mit ir sin wesen treit:
  • swa$ himele toiigen sliejent,
  • 10 da| allei natür an ir sneitj
  • der helle toiigen natur ie
  • in solher art alnach ir willen biugt.
  • Natüre ist als ein vrouwe,
  • unt swaj ie wart und immer ist,
  • 15 unt swa| zuokunft beschouwe,
  • des waltet si gemeine;
  • swa:j unden ist und ouch dar oben
  • unt mitten durch natüren kloben,
  • si trüebet niht^ niur menschen lust unreine.
  • 2SS. CA. 404, a. B. 109, b. P. 47, b.) 3.
  • Got, Sit din cwic immer
  • in Spiegels sprie;jen hat geberlt
  • manlicher formen zunder,
  • e da:j gevertin het diu werlt,
  • 5 Cda schein lieht durch die sigenunst
  • mit voller mäht ü$ ganzer süe|ekeit) :
  • Der magetliche zimmer,
  • in zuckersüe:jem smackes bradem
  • mit geistekeit gewidemet,
  • 10 durchtrehtic wart, des wortes gadem;
  • driglestlich vunken riclier kunst
  • enzündet wart ir brunst, die got besneit.
  • Sin vaterlich gehilwe
  • mit siie:jekeit die brüht betwanc
  • 15 an der naturen gilwe.
  • er gruop in obLUisen
  • sich selben lamp , des vane ist rot :
  • 6. swymet oder fleuget, P. — 7. sey also, P. — 11. hell natuie tougen die,
  • -— 12. peuget, P. — 13. art fehlt P. — 16. das, P. — 17. ob, P. — 18. kl(
  • P. — 19. sie, P. newr, P.
  • 233) 1. Got ist ein, A. Got siht in, P. — 8. ein spiegel spri:jel h. gebe
  • A. Gelicb dem spiegel hat gebelt, P. — 3. mensiicher, B. menschlich fürt
  • besonder, P. mit der geislheit gewidemet, A. — 4. e daj gefieret wart die,
  • in ange vierde slat diu, A. habe, B. — 5. schein daj lieht reht durch i
  • gunst, P. schinnet lieht in himel ziinft, A. — 6. mit siner mäht u:j aller,
  • mit ebener ma|e in voller, A. — 7. Din ewiclich gezimmer, A. — 8. din zucke
  • süe:je brach den swadem, A. in zuckerrichem smackes brehen, P. — 9. w
  • geistlichkeit, P. — mit der geischeit erbidemet, A. — 10. durchtrechtig wj
  • des Wortes drehen, P. dur drilich was der godich adem, A. durchtrehtlii
  • wart der gollich gadem, B. — 11. dru lestic vunc mit rilich kunft, A. — 1
  • diu brunst, A. — ir brust, B. — 13. Din vaterlichiu helfe, A. — 14. in ew
  • keit die brüehe Iwanc, A. — den bruch ii| twanc, P. — 15. gilbe, P. mit d
  • nat. gelfe, A. — 16. brach er in applatise, A. geb uns sin oblat wisen, P. -
  • 17. und nam des lambes vanen rot, A. — des selben lambes van ist rot, P.
  • SPRÜCHE. laa
  • «US wai*t ein brustlich österbrot :
  • mit inrekeit hilf, raeit, da:j brot uns spts^n.
  • 234. (A. 404, a. B. 109, b. S. 16, 1.3 4.
  • Der heilic gotes tempel,
  • dar iu sin geist gewidemet was, i
  • der was alschun gezieret;
  • da het diu wsere niinne ein blas aiqi nb
  • 5 enzündet, da:j gap solhen schin, ' -i^'
  • diu sunne klar muost da bl dinster wesen.
  • Da mitten stuont ein Stempel
  • an eime sarke schöne erhaben,
  • der sarc was rut ein marmel,
  • 10 der Stempel guldin , wol ergraben ;
  • vor mitten in des sarkes schrin >n noi öjüg eua
  • ein corporal, als ich e| hän gelesen, J> 'i» /^j .ÖßS
  • Gevüeget in dri valten: I
  • da inne lac da:j lebende brot, '^-^
  • 15 mannä, ganz, ungespalten. ,j,
  • wa| in dem Stempel stiiende? iu
  • ein Tau mit lambes bluote rot, j, -
  • dem holze glich, dar an den tot
  • got sun erwarp; er starp vri aller sünde.
  • 235. (A. 420, b. B. 108, b. P. 56, a. S. 16, 8.) 5. an
  • Got, vater, sun mit geiste,
  • lop , ere , pris ! gebenedit
  • sist du! genade ich suoche :
  • der la mich, herre, sin gezwife m
  • 5 durch dlne gotelichen art,
  • b
  • . der werden hrustlin österbrot, A. — und wart ein brüchlich, P. — 19. In-
  • keit — magt uns zuo der spise, A. — Innigkeit, P.
  • 2343 1. lenipfel: slempfel, B. — Der gotes tempel here, A. Ein warer
  • tes tempel, S. — 2. der in, A. — 3. alschönj also, B. — ist alsiis, A. —
  • p schon geordeniret, S. — 4. hat - - — flas, A. — ist aller weit ein spie-
  • 1 glas, S — 5. da$ si git, A. sein leuchten da:j geit Hechten schein, S. —
  • \inster, A. — tunkei, S. — 7. Der tempel was «och lere, A. — Und auf
  • •m selben st., S. — 8. uf ehiem, A. — vil schon, A. — da stet ein sarc gar
  • Ol erh., S. — 9. ein fehlt A. — der Stempel der ist merbel, S. — 10. der
  • rc guldin gar schon dergrahen, S. — 11. da mitten uf, A. — und auf dem
  • Iben gotes sehr., S. — 12. als man uns hat, A. — also hab ich, S. — 13,
  • vuoc zuo dri, A. — dar in so leit dreifaltig, S. — 14. dar in so lit, A. —
  • r uns bietenl des lebens brot, S. — 15. menschlich in driu gespalten, A. —
  • nzlich und unerspaltig, S. — 16. tempel, B. — uf dem tempel, A. — er uf
  • m Stempel zünde, S. — 17. ich sich wol lambes, A. — einer tauben lambes
  • uot so rot, vS. — 18. dur sine hüll leit er den tot, A. — der leh vür uns den
  • imen tot, vS. — 19. gotes, B. — got sun er was und st., A. — der meide
  • n starb frei an alle sünde, S.
  • 235J 2. eren, B. — ere und, P. — hab dir den preis gebenedict, S. — 3.
  • Stil, B. — und din genade ich bite, P. — 4. des la, B. — des laj uns sein
  • Me gefreit, P. — mit deinem geist in mich verzwict, S. — 5. von deiner ho-
  • »n edelen art, P. — durch dein vil heilige gotheit, S.
  • 136 SPRÜCHE.
  • durch den gedauc , der dia geschefle ziU.
  • Sus trite ich an da;j meiste:
  • von einem zwei der dritte entsprö|
  • unt wart niht deste junger;
  • 10 ein wesen durch die drie vlo^,
  • ein ewikeit was uiide wart:
  • dri forme an einer substantie gotheit hüt.
  • Diz wunder da^ hat krefte.
  • got vuor zer helle, der lip was tot,
  • 15 er lac in grabes hefte.
  • si wurden nie gescheiden,
  • gevlohten ü|, gestricket in,
  • an endes unt beginnes schin:
  • sus gilte ich tjost gen Juden unt gdn heideo.
  • 236. (A. 480, b.) 6.
  • Ein^ brähte zwei durch eine
  • •unt mit der drie driu in ein,
  • nnt eine| umb die alle:
  • aldä SU lit ja unde nein.
  • i da| was et aller wunder sprinc :
  • der sehter eine wart aldä zezart.
  • Got brähte uns minne reine.
  • natüre, wisheit sint durch den
  • den niht kund umbevähen.
  • 10 die dri in einem gote wir spen:
  • Maria alle umbe vienc.
  • nein unde ja : valsch wärer gloube wi^ri.
  • Natüre wart zerbrochen,
  • dö geist in geistes geschikeit
  • 15 zöch an sich menschen knochen
  • in eine megede libe.
  • 6. und durch, AB. — und durch die muter die dich menschlich Iruge, S. —
  • in daj, B. — Jo trite ich uf, A. — Nu greife ich uf, S. — 8. von einem wf
  • einem der, A. von einem ein der, B. — von eren auf das dritte, P. — aus
  • einem zwen der drit entspr., S. — 9. was, AP. — und wart doch nie des;
  • minder, S. — 10. durch drie, A. — uif den drien, P. — der eine durch die
  • zwen flofs, S. — 11. der ewic was und wart, A. — in ewikeit was si be-
  • wart, P. ein wesen was und wart bereit, S. — 18. dri personen in e. s. ist
  • got Mite zilte) A. — Dri forme ein subst. gotlichen hilt, P. — dreifaUig
  • klar die gotheit nie verpuget, S. — 13. Da:j, APS. — 14. sein leib, P. —
  • und was begraben, S. — 15. und lac, AP. — 16. doch nie, B. und wurden
  • doch nie, APS. — 17. gewunten aus gewickelt ein, S. — gestrickt gevloh-
  • ten drey in ein, P. — 18. ende, AB. — unde ane beginne seh., A. — an end
  • an anbeginne schein, P. — mit gir und mit beginnen fein, S. — 19. tzyost, B
  • {abgeschabt), sus gab er justiu gegen, A. — halte ich trost, P. — das glau-
  • ben nit al Juden ketzer beiden, S.
  • 836) 1. Eines brachte ein und zwei, A. — 3. eines, A. — 5. was aller
  • wunder ursprinc, A. — 6. sechter, A. — 9. umbevähen vatter sun mit geiste,
  • A. — 11. alle umbe vienc Maria klar, A. — 18. wäre, A. — 15. knote, A.
  • SPRÜCHE. IST^
  • da| was wol aller wunder hört.
  • got viel, got bleip, got menschen wort:
  • got wunderaer, gip deich in himel bekllbe.
  • 237. (A. 403, b. P. 56, a.). T.
  • Naturen kraft erschinet
  • wol an dem vogel Vellicä, '
  • kein sere, noch kein swaere,
  • kein pin, kein leit enkumet da
  • 5 also, da:j er iht lide not,
  • wan er die kröne ob allen vogelen trelt.
  • Der tot in niht enpinet,
  • als uns diu schrift seit offenbar,
  • sin lip vor töde ist vremde,
  • 10 sin vederen werdent bluoticvar:
  • also diu gotheit nie wart tot,
  • diu menscheit starp an Krist , durch uns er
  • Sit gotheit menscheit vuorte, »it . .^S,
  • diu menscheit starp, so da| der tot
  • 15 die gotheit nie beruorte.
  • da^ was ein micliel wunder, , ., ,,„.,
  • da:j vater, sun, geist was ein strio sf ifon«^
  • unt doch wan ein leit jamers pic.
  • diu tougen enslö^ diu valscheit nie dar under.
  • h
  • Ol
  • ■ h
  • Hb
  • ei
  • leit.
  • II. Weltkundlichest
  • ^ntf ni«
  • 2S8. (B. 109, a. P. 49, a.) 8. ' " '^''^^^/'
  • Ein va| da| lie sich dringen, ' ^^ "^^ *'^
  • M von adamant gezirket so,
  • hol, sinwel als ein apfel.
  • 9. gip uns himel beliben, A.
  • 237) Diese Strophe hat A zweimal^ einmal unter Poppos namen. Die
  • )sarten bei diesem sind hier durch TI bezeichnet. — 1. Nature, F. erschel-
  • et, AP. — 2. wol fehlt A. — Volilä, TT. PelÜcanus, P. — 3. swere noch
  • ein pine, A. — 4. kumt, TT. — keins leides wirt nymmer piisz, P. — 5. iht
  • ehlt n. — an leibe noch an keiner stai, P. — 6. Des er, TT. — vor allen,
  • T. — fögellin, A. — Sein lop ein cron ob allen voglen breyle, P. — 7. niht
  • inet, TT. — an im sich peinet, P. — 8. alsus diu, A. sagt, P TT. — 9. tode
  • windet, P. — 10. vederan, A. vedern, TT. — werdent /eÄ/f P. — 11. als
  • u gotheit nie wart mat, TT P. — 12. ein Krist, A. — unser, TT. — der für
  • ns leyte, P. — 13. Diu gotheit, A. — 14. starck und da;j, P. — 16. wunder
  • ehlt P. — 17. Got vater, P. sirike, TT. — 18. und doch niht wan einer leide
  • amer spike, TT. — und leit niht eines jamers plick, P. — 19. Der tougen
  • ichos tuot die valschen under, TT. — Gar offenbar das tut die valschen kun-
  • »er, P.
  • 238) l.drengen, B. -- 2. adamas, P. — 3. holsenolt als, P.
  • 138 SPRÜCHE.
  • unt mitten gUche erhaben liö,
  • 5 des va:j|es kraft an einer stat
  • niht swacher was wan an dem andern zil.
  • Mit listen lie sich bringen
  • ein isen mitten in da^ va:j.
  • ein ebenkreftic rücken,
  • 10 da:j ieslich want dem isen maj,
  • unt gap dem isen solhen rat,
  • dei| weder hin noch her mac noch enwiJ.
  • Da^ va| da^ ist geliche
  • dem firmament mit ebener kraft,
  • 15 da| isen dem ertriclie:
  • deist mitten drin besundert.
  • wie möhte e^ vester sin behaft?
  • e| siget aller dinge kraft
  • üf mittel mä:j. lobt in der e^ da wundert.
  • 239. (P. 49, a.) 9.
  • Diu werlt in vünf geteilet
  • ist; vier der dementen wesen,
  • und ü^ vier dementen
  • ouch menschen sele kan genesen.
  • 5 in vünf geteilet ist ir kraft,
  • sin, muot, Vernunft, behaltnis, wille erkant.
  • So si mit tugent heilet,
  • entsliu:jet, swa^ si vor begreif.
  • wa:j sprichestu ze danke
  • 10 von der materjen umbesweif?
  • sin underscheit ist sigehaft:
  • ieslich ursprinc ein demente vant, ^j^
  • Da von e$ also hei:jet. !,-^
  • ein laug materjen üf den grünt
  • 15 und üf ein dinc verbei:jet.
  • unt von im wesen zücket.
  • ein lang materjen alters vol
  • ein elemente heilet wol.
  • e^ kumt ie wider, swa| natür ü$ im rücket.
  • 240. (P. 49, a.) 10.
  • Luft, wa:j:jer, viur und erde
  • 4. unt fehlt P. — 6. sterker was newr als ander, P. — 7. kond ich bringen,
  • P. — 8. iserin mitten, P. — 9. und oben kreftig, F. — 11. da| gab, P. —
  • Isern, P. — suolen, B. — 12. da| e^, B P. wider hin her mac und noch, B.
  • — 13. va:j ist wol, P. — 14. mit siner, P. — 16. da:j ist m. dar in, B. Ua;j
  • mitten ist gesondert, P. — 17. möht da| va;j nu sin gehaft, P. — 18. und si-
  • ges swere dinge, P. — 19. lob si dem der e^ alle^ gar schon wundert, P.
  • 239) 2. In der vier, P. — 3. und da| vier, P. — 4. menschen fehlt P.
  • — 6. muot] und, P. — beheltnüs, P. wiJIeJ wol, P. — erkante : vante, P.
  • — 9. danke] deme, P. — 10. malerigen (immer) P. — 12. dementen, P. —
  • 19. ie fehlt P. — 340) 1. erden, P.
  • SPRÜCHE. 139
  • vier elementen nennen sol.
  • ir art ist underscheiden,
  • noch kuraent si zesamene wol.
  • ö der luft ie warm unt viuhte si,
  • da;j wa:j:jer kalt unt viulit, hän ich gelesen, i^j^..^^ .Sjtfi
  • Warm, trucken, also werde „ ...t
  • BUS ist da| viur^ so giht min kraft,
  • kalt, trucken blibe de erde.
  • 10 unt swä sich solhiu meisterschaft
  • den elementen wonet bi,
  • luft unde wäc, der sl6| muo:f viuhte we*en;
  • Erd unde wa^^er küele, ,|.^jj, „^^^^ ^^
  • luft, viure werme beslie^en kaij^-,^ lafe j^fc Jo«
  • 15 die trucken, alse ich,vüele, ^^j^ ^j^ laa^t imi
  • erd unde viur besliii|et; -= ... , jyj
  • der luft und ouch der erden kür,
  • der kraft muo:| viuhte kumen vür:
  • ir sl6$ natüren kraft gar schön begiu:jet. .^j,
  • r/r dlliii lati
  • IIL Menschheitlichesi' ' '!:^
  • 241. (ß. 108, b. P. 48, b.) 11. "'^
  • Sache einen knoten stricte "^^ **) w.«
  • mit underscheidener dinge kraft,
  • dar üf sneit si vünf ecke
  • almit ir bernder meisterschaft, ■''■>
  • ö und in den knoten sneit si dri :
  • der knote was glich aller creatiur.
  • Ü:j vier elmenten riete j-itri'ini
  • got menschlich forme, als ich da;j las; ^'^^ »W
  • vünf ecke sint vünf sinne: 'j«
  • 10 der ecke gäbe ie elich was. »'ß
  • dri ecke sint der s61e bi, ^H^£ ^*
  • snel unde gelenke , behende: diu sint tiur. '*' "^^
  • Diz glicht sich allen dingen:
  • da ker din selbes sinne zno.
  • 15 swer wil den borten dringen,
  • 4. kumen, P. — 5. lüfte viuhte und warme, P. — 7. werden, P. — 8. sus]
  • so, P. — 13. kole, P. — 15, der trunke also vole, P. — 18. und der P. —
  • viuhte fehlt P.
  • 241) 1. riete, P. — 2. u^ underscheit der dinge, P. — 3. dar u;j, P. — 4.
  • mit ir, B. mit ir vil werden, P. — 6. knote gliche allen dingen wart, P. — 7.
  • U;j elementen zücte, P. — 8. ich las, P. — 9. eck da^ sint, P. — 10. des
  • ecke gal lustecliche was, P. — 12. gelenket, snell, behende nach richer art, P.
  • 13. Ir gelich ist allen dingen, P. — 14. da keret eine$ selbe zuo, P.
  • 140 SPRÜCHE.
  • der Ist gelich den deren,
  • er griionet, vület sam ir ein;
  • wirf vesen gen holz, gen steine bein,
  • gen grase här, gen geiste geist mit glereu.
  • 242. CP. 48, b.D 12.
  • Ein wesen in lüfte schiffet,
  • dri Wirte im lockent naht unt tac :
  • der eine wirt hat gallen,
  • der ander einen vedersac,
  • i der dritte süe^er spise vll
  • unt giiot gemach: er Ist ein richer wirt.
  • Da^ wesen dich, mensche, triffet.
  • unt der der werlde hat gewalt
  • ist jener mit der gallen:
  • 10 des triegen ist so manecvalt;
  • den wirt ich vür mich kiesen wil:
  • so nenne ich in: den välant heil verbirt.
  • Der mit dem sacke uns winket:
  • so vederlestic wirt der lip,
  • 15 swenn in die erde er sinket.
  • der dritte wirt so wise,
  • der kan wol riche spise geben.
  • Krist, vater, sun dem geiste eneben,
  • hilf uns ze dir, sterk uns mit diner spise. ^ j^j
  • 243. (P. 48, b.) 13. ^^
  • Driu dinc in ein sich slie^en,
  • da:j eine ist tot, da| ander leben,
  • da$ dritte enzwischen beiden,
  • man siht ir niht in kraft do swebeu,
  • 5 man hoeret ir mit alle niht,
  • nieman si grift: si slie^ent alliu dinc.
  • Diu zit diu kan zevlie;jen:
  • nieman si siht noch hoeret niht,
  • nieman kan si begrifen,
  • 10 unt hat an allen dingen pfliht;
  • in driu so teilet sich ir schiht:
  • da^ eine ist tot: da:j hei:jet ungelinc,
  • Da^ ander lebens vruote,
  • so hei:jet nü da^ dritte teil
  • I
  • 16. er ist g. d. zieren, P. — 17. ir gronen fliu^et als in ein, P. — 18. wesen,
  • B. — gen stein gen bein, B. — holz und stein gen klein, P. — 19. gen gross
  • gen geiste geil parlieren, P.
  • 2483 2. locken, P. — unt tac fehlt P. — 6. wirte, P. — 8. werlde] We-
  • sens, P. — 9. ist] so, P. — 11. ein Irit ich, P. — 12. verpirte, P. — 15. swennj
  • und, P. erde erj erden, P. — 18. sun dem] seinem, P.
  • 2433 3« enzwischen] zwischen in, P. — 6. slie:jen, P. — dinge, P. — 18.
  • hingelinge, P. — 14. nu] man, P.
  • J
  • SPRÜCHE. 141
  • 15 wol leben in tödes muote. a o!
  • wan deist nach siner bei:je. /
  • dÄ hin iint noch besliu^et nuo :
  • hin loufet vor iint noch dar ziio:
  • got gebe, da| wir ziern nach sinem helije.
  • IV. Priester, ritter, bauen jj^
  • 244. cP. 51, b.) 14. d ,AQi M) 04S
  • In drill geteilet wären Js»xtJiVf asia iüU
  • von erst die Hute, als ich las. ' ' ' '
  • büman, rittser iint pfaffen,
  • ieslich nach siner ma:je was
  • 5 gelich an adel und an art
  • dem andern ie. wie stet der pfaffen sinliv üi->
  • Si lerent wol gebaren, mii i J
  • kunst, wisheit, aller tugende kraft, > hl hb
  • vride, schäm unt dar zuo vorhte. »tv 'tlirt
  • 10 dem ritter liehet ritterschaft. ba iirn Ol
  • der buman het sich des bewart, ' ~ ^s*.
  • da| er den zweien nar schlief mit gewin. rt
  • Nu pfaffe, Werder pfaffe, J
  • lä:j ander orden under wegen; v/
  • 15 du stolzer ritter schaffe, - <^l
  • da;j ritterschaft dir lache, 'h
  • niht nim an dich ein ander leben; ailß i5
  • du büman solt niht höher streben, "- '^'*
  • da| lere ich dich durch werndes prisea sache.
  • 245. (P. 51, b.) 15.
  • Der pfaffe kan sin nennen
  • niht ba| getiuren, wan der nam
  • vür aller pfaffen wierde - -?
  • wol ü^ der edelen pfafheit kam; ^ jf^^g
  • 5 sprich: bähest, bischof, cardinäl .
  • ist alle^ niht: pfaf ist daj hohste wort.
  • Er mac sin wierde entrennen,
  • swenn er den hoch geherten namen,
  • s£n r^htei leben mit vuoge
  • 15. wol fehlt P. — 16. da:j ist nach seim peljen, P. — 18. laffet vor und
  • Buch, P. — 19. zieren, P.
  • u 844) 4. iiliches do nach, P. was fehlt P. — 6. wie fehlt P. — sinne,
  • P. — 7. leren, P. — 10. der ritterlichen, P. — 18. gewinne, P. — 16. da:j]
  • 4er, P. — 18. solle hoher, P. — 19. vremdes prises, P.
  • 3453 3. alle wird der pfaflfen, P. — 5. bischof und card. , P. — 6. werte,
  • ,P. — 8. wan er, P. 'i'jbuij^' ' '"' ■
  • 142 SPRÜCHE.
  • 10 nilit ebene treit : der mno^ sich schataeur • il
  • wa| mac unreiner pfaffen «chal, äh )aif)f> n«vr
  • wa:j valsch und übel trüge oucli, grÖ;^er hört'?
  • Die ÄAvelef gotes knehte
  • den kristentuom erstriten haut,
  • 15 unt gäben da;j ze rehte :
  • diu pfafheit sulle halten
  • den besten unt den hoehsten teilj
  • pfaf immer müe;je haben heil
  • hie unde dort: din wierde ist ungespalteu.
  • 246. (B. 108, b. P. 51, b.) Iß.
  • Der eren wurzel, mä;je,
  • 6 ritterschaft, vil werder kränz,
  • dich kan niht baj gesprenzen,
  • niur manlich herze in tugenden ganz;
  • 5 spar niht des waldes vor der brüst,
  • ein vremder stäl üf not si dir ein bli.
  • Üf turnei, krieclich sä:je,
  • da lä die milte volgen mite;
  • hilf vrevels kraft erklingen
  • 10 mit schilten nach buhurtes site,
  • so reibest du manlichen lust;
  • wis gernder diet in triuwen holt d.l bl.
  • Lä dich die minne leiten,
  • Wirt diu dir meizoginne ganz,
  • 15 si machet dich bereiten
  • üf^iovescheit ze prise.
  • er alle vrouwen, werdiu jugent,
  • die swachen durch der biderben tugent:
  • tuost du des nilit, so vluoche ich diner wise.
  • V. Fürsten, edele, hof.
  • 247. cp. 51, a.) 17.
  • Ich hate in einem swerte
  • von aventiure einen geist,
  • daj er mir solde künden,
  • 10. scbam nam), F. — der reinen, P. — 12. truch ouch horte, P. — 13.
  • zweif, P. — 14. han, P. — 16. sullen, P.
  • 246) 2. hoch ritlerschaft in eren glänz, ?. — 3. mac, P. — 4. menlich
  • muol, P, — 5. niht die werlde, B. nicht die vinde, P. — 6. vremdes swert si
  • dir uf not, P. — 7. In triuwe krieclich, P. — 8. la$ dir, P. — 10. schilte, P.
  • — 11. manlich gelust, B. menlichen lust, P. — 12. was, P. — helf, P. — 14.
  • meitzoginne, B. matzoginne, P. — 15. mac, BP. — 16. hubscheit, P. — 17. aller
  • vrouwen werde Creine, P.), B. — 18. der vromen, P. — 19. vüuhe ich dme, P.
  • 247) 1. het, P. — 3. solt verkünden, P.
  • SPRÜCHE. 1^
  • wa| vürsten, lierren allenneist
  • 5 möht an ir höhsten eren schaden;
  • der geist was kluoc, er sprach: „ich wil dir^ sagen."
  • Sin gunst mich ie gewerte:
  • „den vürsten iint den herren tuot
  • den schaden unt die schände
  • 10 ein zagelich immilter muot; ■.:> p: >
  • unt swer mit den ist überladen, >« ^ov Ol
  • den müe^en wir mit reht gen helle tragen. fO
  • Ouch muo| ich sehenden sere -.d
  • ein valschen imgetriuwen rat,
  • 15 wan der git in die lere,
  • da| si den muot gewinnen. 'Vf liw tl
  • ein vürste ist alse ein ander man •*■ ' "
  • wan da$ im got gewaltes gan:
  • er ist enwiht, ob si niht ere minnen."
  • 248. (P. 54, b.) 18.
  • Man sagt von Parciväle, «^^^ C-a t^^ .*i) »^^
  • von Titurel unt Gamuret, /itun v iln .i^f^iÄ
  • von Hector und Achille,
  • von Gäwein , der da$ beste ie tet, -.b
  • 5 von Walban unde Lanzilot 'a
  • Ibanes kriege unt von Wilhalmes tM. )v yjh l
  • Die worhten beides male: ^Hfi^ li
  • da:j schuof der vürsten miltiu haut;
  • ir tugent und ir güete,
  • 10 ir staeter muot Avas wol erkant,
  • da^ er mit tugende waer ir bot , ..;
  • gen mannes muot nach siner' sinne rät. ö
  • Swie hohe ir muot do swebte, >b
  • unt waer noch Artus solher tugent, :H
  • 15 als er do milte lebte
  • mit siner tavelrunde,
  • fe man vünde noch wol Parcival )b
  • und alle herren in dem gräl, v
  • swen nach in durste und in der eren gunde.
  • 249. CP. 54, b.) 19.
  • Die künige unt die vürsten
  • die machent manheit gar verzagen _^ . 1^ ^
  • 7. din, P. — 10. unt swer] welcher, P. — 14. valscher ungetrewer, F. —-
  • 18. gewaldes, P. — 19. entwicht, P.
  • ^ 248) 2. Tylerel u. Gamorel, P. — 3. Eckard und Achlle, P. — 4. Gab-
  • wein, P. — 6. Eibanes, P. — VVUhelmus täte, P. — 8. da^] da, P. — mille, P.
  • — 10. bekant, P. — 18. rate, P. — 14. nach art in solcher, P. — 16. runnen,
  • P. — 17. vindet, P. — 19. günne, P. ;i') u
  • 849) 2. die fehlt P. gar ze zagen, P.
  • 144 SPRÜCHE.
  • an rittern und an knehten,
  • nu merket, wa:j ich in kan sagen^
  • 5 ßo sl den riehen nü derheben
  • swie da;^ sin muot nie manlich Inst gewan;
  • Wan liden 8Tü:je:j dürsten
  • verderbet maniges mannes muot,
  • da| er sich selben krümbet
  • 10 von noetikeit: da muot swa guot.
  • e:j git ein vliehen üf den drehen:
  • has unde luhs , iur luogen stet hin dan ;
  • Ir sult die zagele smiegen,
  • man darf niht iuwers strites wer,
  • 15 vrir wellen nimmer kriegen,
  • wol her, ir mittelaere,
  • ir straft uns weder hie noch dsi:
  • ,Ja herr, ja herre, ich sach e^ , ja.''
  • diu zit ist hie , e^ werden t andrin raaere.
  • 250. cP. 54, b.) 20.
  • Seht, wie e^ tunkel bläwetl
  • der werlde lieht ist worden blint,
  • da:j e mit glaste liuhte,
  • als lebten noch der eren kint:
  • 5 diu vorhten sich vor missetät,
  • ir muot der stuont üf hoch gezilten prl«.
  • Der jungen woltät grawetj
  • swä Sicherheit sich hat ergeben
  • der ungeherten schände,
  • 10 die muo;j et gar in sünden leben,
  • swer tugent in dem herzen hat,
  • des gibt min munt, er ist an sinnen wl«.
  • Hie vor, swer tugent gerte,
  • den hülfen tüsent maere an tugent,
  • 15 unt die sint prises werte,
  • der viirsten gunst was milte,
  • volvarn enmohte niht diu jugent:
  • nun erent tüsent niht ein tugent,
  • des muo| verligen zuht in dinem schilte.
  • 6. und das, P. — menschlich, P. — 8. verterben, P. — 9. selber grimmer, I
  • — 11. gelt den vliehen, P. — den der eben, P. — 12. hasen, P. — iiirj ir, J
  • lugen, P. — 13. zagen, P. — 14. ewer streiigefer, P. — 15. wolle, P. — 1€
  • miteiere, P. — 17. her noch, P. — 18. her ja ich sach es, P. — 19. wer
  • den ander, P.
  • 250) 1. plaet graet), P. — 3. leuchtet, P. — 4. als vor lebten der, F
  • — 6. gezirtes prisen, F. — 7. woltat der jungen, P. — 10. mufsen, F. — 18
  • wisen, F. — 13. vür, P. — 14. hilfe lusent mer, F. — 15. prisef, F. — 17
  • möchten, P. — diu] seyn, P. — 18. nun] nim, F. — 19. verliegen, F.
  • SPRÜCHE. 145
  • 251. CP. 57, a.) 21.
  • Die riehen edelen solteii
  • tuon nach ir art, da| zeeme in wol;
  • tugent ringer ist ze merken
  • wan untiigent, da$ ich sprechen sol;
  • 5 sagt man iu| under oiigen niht,
  • sd kumt doch wft der herren missetät.
  • Hie vor die edelen wolten,
  • daj zuht triuw iint bescheidenheit
  • des hoves pfleger wseren:
  • 10 nu sint si ninder so bereit,
  • so torelich ist ir geschiht :
  • owc, her hof, wie lesterlich da| stät.
  • Ahi ze disen ziten
  • ir loset durch die helme sch6n,
  • 15 wie kiinnen herren strlten
  • unt jagen also vaste,
  • da;j ir den herren mite jeht,
  • swenn ir unvuoge von in seht,
  • her hof, lä;jt ab, e da| ich näher taste.
  • 252. (P. 52, b.) 22.
  • Vil maneger also sprichet:
  • wa| irret mich der valschen nit?
  • der kan niht wol gedenken,
  • wa| bosheit an den valschen lit,
  • 5 an rede, an afterworte kraft:
  • diu mügen tuon vil dicke gr6|en schaden.
  • Der valsche sich niht riebet
  • swä kraft gen kreften ist gewegen;
  • niur swa| er valscher tücke
  • 10 unt valscher rede mac gepflegen,
  • die machet er so sigehaft,
  • da| manec lant der klage ist überladen
  • Ein valcher mit dir lachet:
  • swenn er sich baj vermac wan du,
  • 15 mit willen er dich swachet.
  • euch hoeret man bi stunden
  • den valschen mer dan einen man,
  • der wol mit triuwen werben kan :
  • sd hat der wolf den lewen überwunden.
  • 253. CP. 52, b.) 23.
  • Driu dienest muo| ich bieten :
  • 8513 3. ist fehlt P. — 4. da| fehlt P. — 7. Hin vur, P. — 12. her fehlt
  • P. — 13. Alhie, P. -— 14. und loset, P. — 15. wie] die, P. — 19. la|, P.
  • 2523 3. wolj ba|, P. — 12. hant, P. — 19. lieben, P.
  • Frauenloh. 10
  • U6 SPRÜCHE.
  • durch menscJilich ere ist eiiie| ;«war,
  • dar nilch durch geistes sa;Ide:
  • diu zwei biut ich mit willen dar^
  • 5 da| dritte durch Untriuwen hac:
  • diu twingent in in tiefer sünden bant.
  • Ich muo| mich wandeis nieten;
  • vür golt gib ich im kunterfeit,
  • in honec biute ich gallen,
  • 10 und ist mir unvernünftlich leit;
  • ich stürme blo| unt tuon den slac,
  • ich male im wi$ da durch e swerze drant.
  • Da| klage ich gote ze mä:jen,
  • da| ich dort der Untriuwen vluot
  • 15 muo$ gen vif kumbersträ;jen.
  • durch wandelmeiles tücke,
  • los ich ir niht, si smeichet mir
  • mit slangen art in aftergir.
  • mit miner list ir list ich gar bejzücke.
  • 254. CP. 58, bO 24.
  • Unheimlich gerne ich M'^sere,
  • der valsch hat aber den gewalt:
  • so muo| ich mich im lieben,
  • swie gar sin muot ist uugestalt:
  • 5 da| lieben niht von herzen gät,
  • merk ie der man vif, wie si der geschiht.
  • Valsch bi gewalt ist swaere.
  • wer tar in strafen? niemen zwar!
  • ouch wil ich da:j bewisen.
  • 10 ein dinc ist offenlichen war:
  • swelch herze ein untriuwe in sich lät,
  • die wile e| lebt, so kumt si von im niht.
  • Da von rate ich iu vürsten,
  • an sweme ir ie untriuwe ervart,
  • 15 nach triuwe lät iuch dürsten,
  • unt wi|:jet daj: untriuwe
  • diu ist reht als ein boeser maden,
  • der in ein ob| kumt ungeladen,
  • er tuot dem obe^e schaden siner niuwe.
  • 253) 2. eine, P. — 4. bile, P. — 6. die zwingen — bände, P. — 11. ti
  • doch slag, P. — 12. drante, P. — 15. kumbers tra:jen, P. — 16. lücken, P. -
  • 17. las, P. — 18. mit] mit der, P. — 19. ist gar bezücket, P.
  • 254) 3. ich nach im leben, P. — 6. wie] war, P. — 8. traffen, P. — 1
  • ir die, P. — 19. obs gro| seh. , P.
  • 4
  • SPRÜCHE. 14ir
  • VI, An die jflnger des h. Franciscus.
  • 255. (A. 419, b.) 25.
  • \ii schämt iuch, iniuner ordeii,
  • iiir villi der Iiät den hinderganc, n'iftn
  • iur Orden hinkent alle, » f .t*> .|'«»SJ
  • ir tretet in siinonien schranc,
  • 5 ir würket vremdiu gotes reht,
  • ir leret guot iint minnet valsche tat.
  • Ir Sit verkoufet worden
  • der kristenheit, owe der nöt^
  • den wolf nemt ir ze gesellen,
  • 10 ob er da| scliäf iu bringe tot;
  • ir slihtet rüch unt riiihet sieht:
  • ha| unde nit der treit nu geistlich wat.
  • Iur bruoderschaft sich hoenet, *»
  • gelihsenheit, die got verbot
  • 15 diu ist mit iu gekroenet: >
  • diu treit nu geistlich waete *
  • unt wülvet ü| des herzen dunst :
  • lert iuch Franciscus solhe kunst, > > «
  • s6 pflac sant Augustin ouch solher raete. *^
  • VII. Weib. Minne. -
  • 256. cP. 54, a.) 26.
  • Wädurch ist, werlt, din wünne?
  • wädurch ist menschlich vreude garV
  • wädurch ist selten süe|e?
  • wädurch ist schellen übervar,
  • 5 tambür zitol und orgel klanc,
  • wädurch diu luft in rör gedrücket wirt?
  • Wädurch ist pfaffen künne?
  • wädurch ist manlich ritterschaft :• o»
  • mit turnei unt mit stechen?
  • 10 wädurch ist pris unt meisterschaft?
  • wädurch ist pfifen unde sanc?
  • wädurch ist zulit in tugenteü schön geziert?
  • Wädurch sint prises doene?
  • wädurch ist minneclicher gruo|?
  • JOöJ 1. Nu fehlt A. — 2. iuwer {stets) A. — 4. tret, A. — 5. würKent,
  • . — 6. minnent, A. 'J- 7. sint, A. — 10. bringen tuot, A. — 11. ir ruhet
  • leht Uli Hlihlet ruh, A. — 18. geislich, A. — 14. kUssenheit, A. — 16. geis-
  • ch, A. — 17. tunst, A. — 19. selker, A.
  • 256) 5. tabor, P. — 8. menlich, P. — 11. und gesang, P,
  • 148 SPRÜCHE.
  • 15 wddurch ist vriuntschaft, schoBue?
  • wädurch diu jugent aieret?
  • wädiirch da| alter lieben sol?
  • wip, reine vniht, da| weistu wol:
  • durch dinen lip ist alliu güet gevieret.
  • 25T. CG. 2. P. 54, ao 27.
  • Wä lust, wa wünne spsehe?
  • wä vreude und alder werlde hört?
  • wa vindet man da| viuwer,
  • dd sich enzünden niuo| da| wort,
  • 5 da| zweier herzen, zweier muot
  • treit in ein wesen von vremdem anbegin?
  • Wd violrichiu wsehe,
  • wa gruntvest aller saelikeit?
  • wil muoter aller eren,
  • 10 wa swester der bescheidenheit,
  • der ma^e ein bruoder wol behuot,
  • ein vater wise an volbedähtem sin?
  • Üf ritterliche^ wellen
  • wä nimt die manheit alle ir tugent,
  • 15 da$ si sich muo:j gesellen
  • der hochgeherten milde?
  • wä schäm, wa zuht, der tugende kraft?
  • 6 vrowe, din süe^e meisterschaft
  • diz alle;j kan, des si gelobt din bilde.
  • 258. (P. 54, a.) 28.
  • Wie toetet man die sorgen?
  • wie wirt verwunnen alle| leit?
  • wie Wirt gekreuket swsere?
  • wie senftet man gro^ arebeit?
  • 5 wie leschet man des zornes vluot?
  • wie Avirt verschart, da| triwe muo| jämer klagen?
  • Wie tar trost vorhte bringen?
  • wie Wirt verjagt ha^ unde nlt?
  • wie salbet man den smerzen,
  • 10 der senfteberndiu herzen git,
  • 19. gelieret, F.
  • 857) 1. wunne wa spsehe, G. — 2. wa liep und, G. und aller vreud«
  • hört, F. — 4. dat sich, G. — 5. zweier moit und zweier herze, G. — 6- vrei
  • den wesen, F. — wesen van vredeme an, G. — 7. fehlt G. — den viol i<
  • vorsehe, P. — 8. ein gr. veste, F. — 9. wa wrzÜJe Cwurzel) aller, G. — 1
  • suster, F. — 11. der diiginde, G. — 18. wa vader wise an volme bedachtn
  • sine, G. wise und also kluger, F. — 13. riUerlich ollende, G. — 14. nin
  • manheit a. i. craft, G. — 15. da si sich moys, G. — 16. geherden, F. zu I
  • gelofter, G. — 17. same — wa aller duginde, G. — 18. wip din reine, G. -
  • 19. die is alles kan, des si gelovit, G. riche| lop stet in eren bilde, F.
  • 2583 1. toret, F. ■— 6. da|] die, F. — 7. far] lorst, F. -— 9. selbet, F. -
  • 10. hernde, F.
  • SPRÜCHE. 140
  • ndcli liebe sende heilen tuot?
  • swer vlehet mich, dem wil ich| alle| sagen.
  • Seht, als diu siinne erliuhtet
  • den luft und alle vinsterheit,
  • 15 ba| dürren muot erviuhtet
  • ein reinei angesihte.
  • da| touwet, regenet süe^en lust
  • in mannes her^e , in raannes brüst :
  • ja wibes name , der wünsch ist dir gerihte.
  • 259. (P. 55, b.) 29.
  • Den jungen ich entstricke,
  • wie si der Minnen boten heln
  • und ouch durch tougen liebe:
  • dri lose blicke soltu stein:
  • 5 zwar mit dem ersten soltu spehen,
  • ob an dir si, da| ir iht missehage.
  • Unt mit dem andern blicke
  • wart, ob kein merker bi dir si, t
  • der diner blicke vare: ' Of
  • 10 so wis des dritten blickes vri;
  • ist aber , daj er si geschehen,
  • zehant den blic üf ander vürba| jage.
  • Erverest du nach ba|;|e,
  • da| si ervuoren dinen strich,
  • 15 kum nimmer üf da^ l^t^^i
  • bist du der merker äne
  • so blicke loser blicke dri
  • unt wis niht tougenworte vri
  • so gilt si dir den blic üf liebem plane. ^ ,tÄ .*!) -^^
  • 260. CP. 55, b.) 30.
  • Dun welle warten blicke;
  • ob dir ein widerblicken wirt,
  • so nig ir tougenliche
  • unt wart, ob si des iht enbirt, i <
  • 5 so gilt ir lobelichen da^:
  • wol, immer wol, unt wirt sin also vil.
  • Swä liep gen lieb sich stricke,
  • d& hat der minnen zunder e
  • den vunken an dem steine
  • 10 enpfangen lihte , sunder we j
  • wan ere hat gen minne ha$,
  • «. wU fehlt P. — 13. ir leuchten, P. — 14. denj die, P. — 15. lürren, P.
  • - erfeuchten, P. — 17. tauget regen, P.
  • 259) 2. meinen, P. — 6. irj dir, P. — 17. lasse, P. — 1». lieb enprane, P.
  • 260) 1. Dein woUe, P. — 3. neige lugentliche, P. — 4. der iht, P. — 11.
  • (nd er hat gen der, P.
  • 150 SPRÜCHE.
  • swa liep bi lust sich überzeigen wil.
  • Da blicke tragent diu herzen,
  • zehaut ein vimver ist bereit
  • 15 den herzen sunder smerzen:
  • si teilent allen sinnen
  • der minne zuckersiie|en lust,
  • den ougen gar durch herzen brüst :
  • der minne kraft muo| sich also begianen,
  • 261, CP. 56, a.) 31.
  • Nu M^achet, sendiu herzen,
  • also geliche ist iuwer art,
  • noch heiler denne ein viuwer:
  • ja hiure bin ich bi der vart^
  • 5 eia vil liebe minne, eia,
  • da:j ich hinvür der minnen viur bewar.
  • Mit kumber tragenden smerzeu
  • si werdent beidenthalben blint
  • mit tat unt mit gebserde;
  • 10 unt swa diu zwei gelieben sint,
  • vliuch schäme, ich darf din anderswä,
  • lieb leschet lust, e| brinnet alle$ gar.
  • Wirt aber lust geniischet,
  • so wei| ich, da;f des viures kraft
  • 15 euch nimmer gar erlischet;
  • sin zeigen ist geringer:
  • da von si wiser sint dan e,
  • ist daj ir art geliche ste,
  • herz, ougen, sin da$ zeichent mit dem vinger.
  • 262. CP. 51, a.) 32.
  • Mich vrägte ein wiser leie,
  • welch dinc üf lebendiger truht
  • da zaller best gevalle?
  • dd jach ich wider: „an vrouwen zuht,
  • 5 und an den mannen triuwe ganz,
  • swer ma^e kan an allen dingen geben.^-^
  • Der keinei ich verschreie,
  • sprach er, doch hastu deheiner tugent
  • vergelten in dem herzen j
  • 10 billich er trage die sine jugent,
  • wil er sin nennen haben glänz
  • o^I^^^J^^ ^'^^^^"' ^- — 1^- <®"^"' P- — 17. der] die, P. — zucker», P.
  • 2bl) 1. senden, P. — 4. so bin, P. — 5. liebe min also, P. — 6. vev
  • vurware, P -- 7. heizen, P. - 10. die zwei geüebet, P. — lt. sfam ich t«i
  • ~~oüa ^^®'' ^' """ *^- «Jeriischet, P. — 19. zeigeut?
  • 268) 3. das aller beste, P. — 4. an fehlt P. — 8. deiner, P. — 10. se
  • nen, P. '
  • SPRÜCHE. 151
  • 15
  • . . hie gen der werlde miigeui.
  • swie tumbe ich si, der rede mich niht bevilte.
  • VIII. Ehre.
  • (A. 420, b. B. 108, b. P. 51, a.) 33.
  • Ich sa$ üf einer grüene
  • unt ddhte an maneger hande dinc,
  • wie ich die werlt behielte
  • und ouch gen gote iht wurde linc :
  • 5 dö künde ich nie erdenken da$,
  • daj ouch iht töht ze solher hande ger.
  • Min bloedekeit wart ktiblae
  • von gedanken, der ich vil verschriet;
  • al nach der werlde 25ucke
  • 10 min kintheit mir die witze riet, *^* fl^liiol i;J
  • daj niemen üf der cren sa$
  • kum ane schaz : des gienc min leit entwer.
  • Ich strafte vrouwen Eren,
  • ich sprach „ir sit ein swache meit,
  • 15 lät ir iuch schaz verkeren.'^
  • si siufte unt sprach „du tumber,
  • schaz hat mich leider Überwegen;
  • man mac min wol mit schätze pflegen,
  • doch schaz an tugent ist gen mir ein kumber."
  • (B. 109, a.*) 3-1.
  • Vrowe ilre quam gegangen
  • zuo einem guotes riehen man,
  • U .«) MSI
  • 263) 2. gedahle, A. — an fehlt BP.— 3. wie man die, P. — niht, B.
  • n gotes gunst und ein ursprinc, P. — 5. Ich Runde niht, A. — Ich künde nie
  • rdenken niht, P. — 6. das mir iht töhte uf, A. So was min muot bi zwivel
  • ind min ger, P. — 7. Ich wart blced unde küene, AB. — 8. mil denken da|
  • ch mich verschreit, P. — 9. ainach] und nach, B. Von der werlle dügge, A.
  • )uch nach der werite zuhle, P. — 10. mir des wise rait, P- — H- »" der, B.
  • - eren pfliht, P. — 12. kum fehlt B. Jcomt, A. kam, P. — guot, A. des wart
  • ftin leben swer Cswere A), A B. — 13. strafe, P. — 14. und sprach, B. —
  • «ranke AP.— 15. lat luwer schände verkeren, P. — Iß. sufte, B. — senfle
  • ■iprach, P. — 17. schaz der hat mich überw., A. — 18. wan, A. — mir wol,
  • P. — 19. doch fehlt A P. ane, A. — dest gen, A. — mir gar ein, P.
  • 152 SPRÜCHE.
  • er vrägte, wer si wsere.
  • „ich binj vrowe Ere" sprach si sän
  • 5 „unt wolde gerne bi dir sin."
  • des bin ich vru, siis sprach der Schatzes zogel.
  • Ein schrin der was mit spangen
  • beslagen, da inne er si beslö:j;
  • dem glücke er gap den slü|:jel
  • 10 unt sprach: se hin, pflic dins genö|. —
  • gelücice quam eins zuo dem schrin
  • unt sl6| in uf: dö was e| ein gouches vogel.
  • Dö klagete glücke sere
  • unt sprach „er ist ein tumber gouch
  • 15 swer mir bevilht sin ere :
  • er solde ir selbe walten.
  • wan waer ich stact son hie| ich niht
  • gelücke; von unstaeter pfliht
  • heij ich also." diu wort sint niht gespalten.
  • IX. Trümmer eines Singerstreites.
  • 265. (B. 110, a.) 35.
  • liä loulen das gestirne,
  • so wil ich vliegen län den wint;
  • wilt du den dunre binden,
  • so bin icitf der den bliesen bint;
  • 5 kanst du die regenes tropfen zeln,
  • so ze] ich dir loup, gras und allen grie^.
  • Nu Wirt versuocht daj hirne,
  • unt swa| vünf sinne krefte hän,
  • unt swa$ iswei herze wisheit
  • 10 begrifen mügen mit sinnes klän;
  • hie Wirt geteilet, ir sult wein,
  • ob iu sin bach si lieber dan min vlief,
  • Sit von dem edelen brunnen
  • Pegäse kumt ir beider vlu$j
  • 15 die kunst wol merken kunnen,
  • die merken dise kose,
  • wä dise wac zwdn nemen ir diij,
  • unt wie sich breite ir du^^^es schu|
  • in maneges 6r : kein tör entbint die glöse.
  • 266. CB. 110, a.) 36.
  • Wa bistu gewest ze schuole,
  • 364) 6. der] des, B. — 16. er solde er selbe, B.
  • 265) 9. tzwe, B. — 18. uch, B. — 17. wach tzwey, B, — 18, untbint, B
  • SPRÜCHE. J/m
  • da| du 86 hohe bist gelart?
  • man spricht dich aisu kindes,
  • da:j iQ der niuwe si din hart; .8Ä£
  • 5 driuzehen jär der hast du noch niht :
  • nu la dich got vierzehen mit eren leben. ,,.,..
  • Du mäht üf meisters stiiole oo nib
  • gesitzen wol, des hoer ich jehen,
  • unt da| von dinen jären
  • 10 nie din geliche wurde gesehen. ;y^
  • wol dir der saeldehaften schiht, -yi
  • da| nü din pris so ho beginnet sweben. ;|
  • Man gibt : in tiuschem riebe -,
  • si niender pfaffe din genö|
  • 15 noch Singer din geliche: ,
  • iint mahtu da:f bewisen, ^^f
  • da:j dir da her von himele vlö|
  • und in din herze sich beslö|
  • diu wisheit gar, viir war, da^ muo| ich prisen.
  • X. Werbung,
  • 26t. (B. 110, a.) 37.
  • Ich hän din keine künde,
  • ich haete gerne künde din;
  • unkünde ist unminne,
  • da| Wirt noch alle tage schin.
  • 5 ich wolt din gerne künde hän,
  • wa| ob e| uns vil lihte beiden vrurat.
  • Kumt uns vrume äne sünde,
  • so ist der vrume vrumelich;
  • wie ob min rät mit dime
  • 10 nu schaffet, da| wir vreuden rieh
  • werden, unt da? wir sorge län? '^^^^ "*^^"^
  • diu sorge niht gern äne schaden kunii^.'
  • Min kunft si dir gekündet,
  • ich wil dich kurzelichen sehen ;
  • 15 wird ich ze dir gevründet,
  • unt du ze mir mit triuwen,
  • sü soltu da| an mir wol spehn
  • und ich an dir; e| mac geschelm,
  • da| uns diu geschiht sei niht der künde
  • .a»s
  • 866) 5. dry zehen, B. — 13. ihet, B. — dludischem, B.
  • 267) 4. umminne, B. — 5. weite, B. — 15. werdich, B. gevryundel, B,
  • 17. saltu, B.
  • 164 SPRÜCHE.
  • XL Lehivsprilehe.
  • 2($8. (B. 109, a. P. 50, a.) 38.
  • Ein art die prüeve ich tiure :
  • nach Sinnes richer witze spebn.
  • diu normelösen vrenidet;
  • von man ze man doch hoere ich jehn:
  • 5 ze heimelich wirt vründes vrünt,
  • gemeiner schade tiiot allerminnest we.
  • Kristallin is ze viure
  • kan krispen wol der sunnen webel.
  • versichert pfil treit salben,
  • 10 er sere vruht, unt bringet vrebel ;
  • ein leit von leide wirt enzünt,
  • hantgrift der schiuwet niuwer wunden ve.
  • Swä biderber kneht sich hoenet,
  • swä rittert man sich dörpert, da
  • 15 sich ie diu sünde kroenet:
  • so vület geistlich wierde.
  • verkindet kint, verschiuwet pfert,
  • diu zwei sint krankes prises wert:
  • ein zitlich zit sich tempert mit gezierde.
  • CB. 109, b. P. 50, a.) 39.
  • Geweitet unt getinkelt
  • dunct ieslich orust ir sinnes want;
  • der tören golt mac immer
  • der wisen kopfer sin genant.
  • 5 sünd äne schäm ist lange^ leit
  • list list bedarf, ob si sol sin betrogen.
  • E^ ist niht wol verwinkelt,
  • swa$ in den sne beschorren wirt;
  • diu melde ej mac begrifen,
  • 10 swenn sich der sne ze wa:j:}er schirt.
  • ein tac da$ jär vil dicke erschreit;
  • 868) 2. weise spebn, P. — 3. mormelosen, B. — Der nimmer kosen, I
  • — 5. zu haymlichait wirt freunt bekant, P. — 6. zu mhine schad tiit alle
  • minest were, P. — 7. cristallen ist, P. — 8. kan. trippen wol den synnen pej
  • P. — 9. versichert e| ireyte der selber, P. — 10. erj der, B. fehlt P. — vurli
  • frevel, P, — 11. wirt genant, P. — 12. Begraylf die mayt in ymmer wunde
  • sere, P. — 13. wa bey der kneht, P. — 14. ritter man, P. dörpert an den, I
  • törpert an, P. — 15. ie fehlt B. sich der sunder, P. — 16. der sullet, P. -
  • 17. verschamet pert, P. — 18. tzwe, B. der zwei, P. — deines, P. — IJ
  • zeitlich zird sich, P.
  • 8693 1. Geweiset und gezinkelt, P. — 8. ist ie der brunst in, P. — 3. gi
  • muoss, P. — 6. Und list bedarf ob, P. — 7. gewinkelt, P. — 8. verborge
  • wart, P. — 9. der milt mag es begr., P. — 10. schart, P. — 11. dick vei
  • snayt, P.
  • '«
  • SPRÜCHE.
  • swa schoene gelac, da was diu ger gebogen.
  • Meilmuot kiimt von geberden;
  • swer leifc durch liebe dulden tar,
  • 15 wie mac dem liebe entwerden?
  • swelch luint diu lember vliuwet,
  • von im der eber niht wirt bestrouft. »fail m Ol
  • Avolveil hat wirde vil verkouft: ?i>
  • diu zuht ist blint, diu sich ir selber riuwet. -
  • 270. CB. 109, b. P. 50, a.) 4©. ^
  • Swie, swa;j man strafen möhte,
  • swa mite, ü| rehter sache schrin,
  • wil da:j ein strafer merken,
  • der wehsei vriimt im 1er, lop vin. " **^^
  • 5 üj Äorne ein straf nset ha^:jes kleit, »^9J>» i^iin
  • spot, pfi dich an! ob hoenisch ist din bant.
  • Dem guoten herzen tobte ') .SFK
  • durch zuht ein Avort mc dan ein slac; ^üü
  • e| mac vil liht des windes .h
  • 10 der vederen waet, ouch näht im smac; h
  • nach dunke ein guft ie gunst versneit,
  • lop wart ie vul, da man$ da heime vant.
  • Ze gäch wil afterriuwe,
  • vervründet vint wirt selten guot,
  • 15 wan an im ist kein triuwe.
  • höhvart ü:j armer giüde,
  • üf wise tat tump ambahtmau, ^^ "•
  • vil rede muo| dicke lüge ü$ län: ^'
  • swa man diu spürt, durch reht man si wol schulde.
  • Tll. CP. 57, a.) 41.
  • Den edelen suchen jungen
  • driu dinc man stsetes solte sagen ;
  • ein^, da| si willecllchen
  • der wisen bort ie bi in tragen :
  • !8. schone lag - - der ger, P. — 13. Heilmüt, P. — 15. wie seiden Cd. i. sol
  • lern) lieb unwerden, P. — 16. vluwet, B. flücket, P. — 17. von dem der
  • loch ir nicht lar jagen, P. — 18. wolveile an den werden zagen, P. — 19.
  • uwet, B. — Der zucht — und der sich selber rücket, P.
  • 8703 1. Ei vv'a:j man sprechen, P. — 2. wol hie ausz, P. — 3. Sprecher,
  • >. — 4. des sprechen muss ein lere seyn, P. — 5. in zorne sprach traythas-
  • les, P. — pfeut dich, P. aphonisch, B. — ob hasz ist an deim, P. — 7,
  • Suchte, B. tochte, P. — 8. auf züchte und furcht mer denn, P. — 9. leicht er-
  • vinden, P. — 10. videren, B. der vedern weges plosen smack, P. — 11. nach
  • ling ein, P. — in gunst, P. — 12 ye vol, P. — 13. vil, P. achterriuwe, B.
  • — 14. vor freundes veint wirt, P. — 15. zu treg ist leyt der trewe, P. — 16.
  • ;oide, P. — 17. aufz weyser tat tut vil manig man, P. — 1^. vil rede an lüge
  • /erpringen kan, P. — 19. man es sp. d. r. man es verscholrfe, P,
  • 271) 2. stete, P. — 4. horte bey, P.
  • 156 SPRÜCHE.
  • 5 e| vrumt in au den witzen vil,
  • der wisen rede ist niiir von w iser tat.
  • Ouch spriche ich unbetwungen,
  • si solten guotes sites pflegen,
  • der in da| staetes sagte,
  • 10 si lie:jen bösheit under Avegen.
  • e| ist ein stat üf alliu zil,
  • swa kinder sint an wisem guotem rät.
  • Daj dritte wil ich rüegen,
  • daj solte in diu gemeineschaft
  • 15 bi tuon an ungevüegen.
  • ein Spruch was bi den alten:
  • geselleschaft, diu bösheit kan,
  • von der wirt houbetsiech ein man:
  • nim, edele zuht, ze dir die eren walten.
  • 272. (P. 55, b.) 42.
  • Da| leben ist üf der neige,
  • diu werlt ist üf da^ herbest komen ;
  • die glänzen bluomen bleichent,
  • ir schoBue, ir smac ist in benomen;
  • 5 der boume loup da$ riset nider,
  • die winde wsent, si varent mit gewalt.
  • Diu sunne ist üf der seige.
  • wol an, die sniter müejent abe.
  • waj löns weit ir in reichen?
  • 10 „dar nach der man verdienet habe;
  • swaj er von mir nam, nime ich wider:
  • sin Ion, sin reht, sin art ist wol gestalt
  • Sin lip, sin guot mir blibet;
  • wit we man zuo mir wirt geborn,
  • 15 mit we man von mir tribet;
  • doch muo| ich mich erbarmen.
  • XII. Das weip in der klste.
  • *2'?S. (P. 53, a.)43.
  • Ich saj üf einem boume,
  • da sach ich wunders vil genuocj
  • 8. siten, P. — 9. stete, P. — 11. alle, P. — 12. guoten, P. — 13. ich eu<
  • rügen, P. — 17, der bosh., P. — 18. von den, P. — sich, P.
  • 872) 6. winde die ween voren mit, P. — 11. er fehlt P.
  • SPRÜCHE. 151
  • dd quam ouch dar gegangen - «MÄ^f^iii
  • ein man unt der ein vrouwen truoc
  • 5 in einer wunneclichen laden.
  • er sld| si üf unt hie| si zuo im sitzen.
  • Er nam si bi dem soume,
  • er neig ir nider in die schd|;
  • der alte wart entslafen;
  • 10 du kam ir einer ir genoi
  • unt tet im an der vrouwen schaden,
  • ein juDgelinc der bräht si von den witzen.
  • Si stal sich von dem alten,
  • unt gienc hin zuo dem jungelinc,
  • 15 diu tmnpheit künde ir walten:
  • des muoste ir ere risen:
  • unt dö ir wille was ergan
  • unt si stuont üf unt trat hindan,
  • dö gienc si wider sitzen zuo dem grisen.
  • *2t4. CP. 53, a.) 44.
  • Mich truogen mine vüe^e
  • in einen schate wunniclich
  • ich gienc zuo einer linden : .UHk "
  • dö kam ein küneginne rieh
  • 5 ze mir getreten durch den kle:
  • ir krön gap liebten schin von einem steine.
  • Mir tet ir lachen süe;je
  • in mlnes tumben herzen gaden.
  • si sprach: hast du beschouwet
  • 10 daj wjp , verborgen in der laden?
  • kein man der hüet ir nimmer me,
  • Sit ein beslo^ijen wip tuot solhe meine.
  • „Ich vrage iuch sunder mä^en,
  • vrou künigln, wiest iuwer namj
  • 15 die possen sol man lä|en ,,,
  • vor künden unt vor gesten. —
  • diu guote diu sprach alzehant
  • vrou Ere so bin ich genant.
  • unwip diu sint beslo|:jen n^ min vesten.
  • *275. (P. 53, a.) 45.
  • Min sin begunde kosen
  • mit der vil keiserlichen vruht.
  • ich sprach: „sint unwip vrouwen?
  • bescheidet mich durch iuwer zuht
  • 273} 8. neg, P. — 9. entlaffen, P. — 15. gunde, P.
  • 274) 2. schaden, P. — 3. ich] und, P. — 11. hüot, P. — 1«. sit fehlt P.
  • 15. bösen s. m. hassen, P. — 19. ü)] in, P.
  • 275 J 1. begunden, P.
  • 1Ö8 SPRÜCHE.
  • 5 mit reden unt mit sprechen guot,
  • da^ ich ir lop ze rehte erkennen künue.
  • Si sagte mir die glösen
  • diu edele küniginne rieh:
  • ein unwip und ein vrouwe
  • 10 die sint vor got so gar gelich,
  • alsam ein rose in ir bluot
  • und ouch ein distel In der sumerwünue.
  • Ein unwip ist ein gli:je,
  • diu naht unt tac unkiusche pfligt^
  • 15 si decket swarz mit wi^e.
  • ir güete kan verhouwen
  • die man in ganzer tugent veht.
  • vriunt, wiltu sin min lieber kneht,
  • sd ere mir die reinen kiuschen vrouwen.
  • XIIL Die bosheit.
  • *2m CP. 57, a.) 46.
  • Tump unde boese erkennet
  • mit underscheit einander niht.
  • ein tumbe? kan niht wi^:jen
  • wa^ im beheit oder geschiht.
  • 5 unt swenne im ist diu zit ze lanc,
  • . . . . ein bruch an sinen willen.
  • Des valschen wise entrennet
  • an tugenden C-) unwitzeclichj
  • unere er sich vliijet,
  • 10 da mite er nert in schänden sich.
  • wol hin, du vüler hellestanc,
  • du ne^:jelvluch! des wirt diu laster grillen.
  • Ob wol ein junger tumbet,
  • er kumt mit wiser lere wider,
  • 15 da| al sin arc erstumbet.
  • diu bosheit ist so heftic,
  • swa si sich zwei mal hingeleit,
  • küm junger man si dannen treit:
  • nein, edeliu vruht, wis ie da wider kreftic.
  • 7. jagt nach mir, P. — 17. fecht oder secht', P.
  • 876) 4. beheit oder, P. — 7. weifs, P. — 9. und ere, P. — 13. tumme
  • P. — 15. als sein, P. — erslummet, P. — 18. jeit, P.
  • SPRÜCHE. IM
  • XIV, Geschafifen oder ungeschaffen?
  • *2n. (0. 23, a.)47. M,^
  • i\u rAtetj wise pfaffen:
  • ein mäler malet an ein Avant
  • den tiuvel iingeschaffen.
  • so ist mir eigenlich erkant,
  • 5 da;f er niht ungeschaffen ist:
  • da:j truwe ich mit der wärheit wol be^viseii.
  • Got der ist ungeschaffen;
  • mit rehter wärheit ^^ ich sprich,
  • ich trüwe e^ wol erziugen;
  • 10 wold iemen kriegen wider mich
  • ni
  • I
  • ich in bestüende in kurzer vrist,
  • unt wil ich ouch mit miner rede grisen.
  • Ich rede an alle| wenken.
  • der rede wil ich niht abe gan,
  • 15 man möht mich wol verdenken ^ <' '
  • in mines sanges teile.
  • in wärheit trüwe ich wol genesen
  • Got ist ein ungeschaffen wesen,
  • der tiuvel niht: der rede ich mich hie geile.
  • 278. (0. 23, a.) 48.
  • Hie| ich iuch, meister, liegen, •
  • wer wolde drumbe strafen mich?
  • got der ist wol geschaffen,
  • dar zuo hübesch unde minneclich r^m»
  • 5 in siner gotheit allermeist,
  • drivalteclich in einen got verdrungen.
  • Do er lac in der wiegen,
  • dö was er zart und also kluoc:
  • wer sach ie schoener bilde?
  • 10 nu wol der magede, diu in truocl
  • got vater, sun, heiliger geist,
  • nach irme riit wolt er sich selbe jungen.
  • Ich wil iuch, meister, strafen,
  • der zarte minnecllche got ■ w. .^
  • 15 wan er ist wol geschaffen.
  • da| niemen kan volschriben,
  • wie sich got selbe ein mensch verhal.
  • 277) 1. rat ir, Q. — 3. den] die, Q. — 4. aigelich, Q. — 6. trouwe C«"»-
  • \'*er) Q. — 8. ich das, Q. — 9. erziugen] beweisen, Q. — 10. nlemanf, Q. —
  • 2. wU ouch sJaet an meiner red beleiben, Q. — 14. meiner rede, Q. — 16. in
  • deinem gesange urleile, Q.
  • 2783 8. wolt dar umb nu Str., Q. — 9. gsach nie schiener, Q. — 18. irem,
  • |. — 16. und daj, Q. — 17. ein menscli] mit got, Q.
  • 160 SPRÜCHE.
  • got bleip got, er kam her ze tal:
  • swic, Vrouvvenlopj den rat la;j du belibeii.
  • * 279. (0. 23, a.) 49.
  • Ir müget sprechen lihte,
  • unt wie ich welle bewisen daj,
  • wie got si ungeschaffen j
  • vür war ir sult mich merken ba:j,
  • 5 ich weil unt tuon e^ iu bekant,
  • merk, Regenboge wie ich min rede bestelle:
  • Got der vil hoch gewihte
  • vürwär, er wart geschaflfen nie,
  • er immer ist an ende,
  • 10 und ist ouch vor gewesen ie,
  • den tiuvel den schuof siniu hant
  • der noch muo:^ wonen in der tiefen helle.
  • Got der ist ungeschaffen,
  • der tiuvel ist sin hantgetät:
  • 15 mit leien unt mit pfaffen
  • die rede ich wol beziuge;
  • swie si mir wellen bi gestän,
  • die kristen glouben wellen hän,
  • die sprechen , ob ich war hab oder liuge.
  • XV, Tod und Vergänglichkeit.
  • 280. (0. 95, b.) 50.
  • Kunc Artus der was riche,
  • kein edeler kunic wart nie genant;
  • Asverus was gewaltec,
  • dem dienten me wan hundert lant;
  • 5 künc Alexander tet noch mer,
  • er het die weit gar schier alein betwungen.
  • Swer sich ze wisen gliche,
  • noch wiser was kfinc Salomön,
  • Aristoteles der meister
  • 10 und ouch der starke helt Samson;
  • swa$ künege , vürsten , gräven her
  • was, wä sint si mit ir gelenker zungen?
  • 19. den] dein, 0-
  • 279) 1. mugend, Q. — 2. wöl, Q. — 3. sind, 0- — *• sult ir, 0- —
  • kant, Q. — 9. es — on, Q. — 11. den schuf er mit seiner hant, Q. — 1
  • wolle, 0-
  • 280) 2. king, Q. — 3. Aschverus, Q. — 4. dienet, Q. — wend, 0- —
  • me, 0» — 7. Und hie uf erd geliche, Q. — 8. Saleman, Q. — 9. Arestotol«
  • Q. — 10. Samsan, Q. — 12. was fehlt Q. bi Iiin irüt erer gleuite, Q.
  • SPRÜCHE. 101
  • ISi haut sin kleine geno|;)en
  • der ir kunst uude ineisterscliaft,
  • 15 der tot hat si beslo^^eu,
  • als er uns wil ersuchen <>.}
  • wa:j half ir kunst unt wiser siuV
  • der tot der nam si dannoch hin,
  • ffot selbe enmohte niht dem töde entwich^Uw^^/e-.
  • *281. (0. 95, b.) 51. ' t n
  • Ach got, nu wiste ich gerne,
  • war komen sint die starken man, .-,,*. .u>. . ,j .^i^Si *
  • Wolfhart, Witeche unde Heime, .i shmnw ffiWl
  • Hilbrant und ouch der herre llsän, ^i
  • 5 war kam her Iwein unt Gawin, ^
  • Egge unde Hagen die helde ouch allesaude.
  • Wa kam hin der von Borne
  • wä kom hin marcgräf Rüediger
  • wä kam hin Et^el gwaltec .
  • 10 mit siner grö:jen mäht so her T tob
  • wä kam hin Slvrit der hürnin, v?
  • war kom küuc Kantolän ü$ Sodenlande? s;
  • Wdr kam mit Parciväle?
  • ris Sigenot, unt der wilde man?
  • 15 si kerten äuo dem Gräle :
  • der tot hat si erslichen.
  • waj half ir mäht und ouch ir kraft? i li
  • der tot was an in sigehaft:
  • ieslicher waer dem töde als gerne entwichen.
  • |Ä82. (Q. 95, b.) 52.
  • E| ist min groeste sorge,
  • so mich der tot wirt grifent an,
  • nieman mac im enpfliehen,
  • e| sin kint, vrouwen oder man,
  • 5 wir müe^en al hin üf die vart,
  • sd uns got her den sinen boten sendet.
  • Swa| größer kunst verborgen
  • nu mir in minem herben lit,
  • des aht der tot so kleine:
  • 10 er ist des lebens widerstrit.
  • i6. as, 0.— 17. weisen, 0- — 18. donoch, 0- — 19. selbe ouch dem toU nicht
  • 'aocht, Q.
  • \ 281) 1. gere, Q. — 2. wa kamen hin, Q. — 3. witich uü heni, ü. — 4.
  • Iiere bilebran, Q. — 5. kumpl hin weib uä auch gewen, 0- — ''• here, 0- —
  • h. riedinger, Q. — 11. wa »emfrid und der hirnein, Q. — 12. wa kam king, Q.
  • I— 13. Wa kam hin, Q.
  • ( 282) 2. greiffen, Q. — 4. seien kint fraw oder, Q. — 5. ahin, Q. — 6.
  • m fehlt Q. — seine, Q. — 7. Wes, Q. — 8. die mir, Q.
  • Frauenlob. 11
  • 162 SPRÜCHE.
  • so mich der tut an minem leben pfendet,
  • S(> ist mit mir gelegen
  • euch grd^iii kunst imt meisterschaft
  • 15 der ich hän lang gepflogen :
  • diu muo| in mir verderben,
  • unt hset ich alle kiinst alein,
  • swa| sunne unt mäne ouch überschein,
  • unt dennoch wiste ich wol, deich miieste sierben.
  • * 283. (C. Str. 260. E. 17, b.) ^^'
  • Min vreude ist gar zegangen;
  • nu hoeret jämerliche klage:
  • mich riuwent mine sünde,
  • die ich begangen hän min tage:
  • 5 der ist nu leider also vil!
  • nu wil der Tot mich bringen gar ze nihte.
  • Min leben wert niht langen,
  • der Tot min ende hat gesworn;
  • swa^ ich an in gesende
  • 10 ach, da| ist hUe^ gar verlorn,
  • wan er mich mit im nemen wil :
  • öwe der jämerlichen zuoversihte !
  • Mich hilft niht vri gemüete,
  • noch kündekeit noch übermuot,
  • 15 noch aller vreuden güete
  • min tugent, min kraft, min sinnen,
  • da| ist nu allej gar verlorn 5
  • der mich ze gesellen hat erkorn,
  • da| ist der Tot, mit dem muo| ich von hinnen.
  • *284. (C. Str. 262. E. 17, b.) 54.
  • Der Tot wil hie verdringen
  • von mir min leben; des bin ich
  • gar trürec in dem muote:
  • ei, herre got, erbarme dich,
  • 5 nim hin die sele! ich wil den lip
  • der erden unt den wurmen län ze teile.
  • 13. «mb mich, Q. — 18. sunn uii mon, Q. — 19. daj ich, Q.
  • 2833 1- vroud, E. — enwert niht lange, C. — 2. clag, E. — 3. ruwif,
  • ~ 4. han begangen mine, C. — 5. ach herre got der ist so vil, C. — 6. c
  • OmmerJ C. — breng der werld cz«, E. — 7. lange, E. langer, C. — 9. wi
  • C E. — 10. ach fehlt E. herre got dest gar, C. — 11. wen he, E. —
  • muo| mit ym von hinnen varn, C. — 12. iemerlichen, C. — 13. michn, C.
  • frisch, C. — 14. min bochfart noch min, C. — 15. reiner vreuden, C. —
  • tognt synnin, E. — michn hilft niht craft noch sinne, C. — 17. der mi
  • gesellen hat erkorn, C. — 18. er hat da| ende an mir gesworn, C. — 19.
  • - - mit ym, C. — hinnen, C E.
  • 2843 steht in C nach 285. — 2. an mir, C. — 3. trubic, E. — 4. a
  • herre, C. — 5. iiep, E. — 6. wurmyn mete teylin, E.
  • SPRÜCHE. 163
  • Min schoene kunst, min singen a.
  • muo| truoben in mins herzen schrin.
  • ach got, an wen sols erben?
  • 10 si >vil niht lenger bi mir sin.
  • got mir si gap unt von mir trip
  • unt vüege mir min leben ze guotem heile.
  • Ich mac niht mer gesingen!
  • nu hoeret jämerliche klage,
  • 15 der Tot wil mich verdringen.
  • nü merket alle geliche,
  • ich meine iuch vroiiwen unde man,
  • da wider niemen sprechen kan: *^ "^
  • gerehtikeit lät von iu niht entwichen.
  • 285. (C. 261. E. 17, b.) 55.
  • Maria, muoter reine,
  • durch dines lieben kindes tdt,
  • ich man dich diner güete,
  • al durch die manecvalten not,
  • 5 dö in der blinde Jude stach,
  • ob du mir armen wellest gnade erzeigen.
  • Da;j tet ein Jude aleine.
  • du vergseb im sin missetät;
  • des bite ich dich vrouwe,
  • 10 unt den, der uns erarnet hat
  • dort an dem kriuze , do man sach
  • ein scharpfei sper gen siner siten neigen.
  • Ach lichter ougenAveide!
  • her Tot, wa$ weit ir an mir begän?
  • 15 nu helfe* klagen in leide
  • den Vrouwenlop besunder:
  • dem wil der Tot hie an gesigen.
  • 7. Wand kunst un al min, C. — synne, E. — 8. die trubent in dem herzen
  • min, C. — 9. sal$, E. got wer sal si erben, C. — 10. Lj mac, E. — langer,
  • C. — 11. si fehlt C. — gab der neme sie hin, C. — (rybt, E. — 12. helfe mir
  • mins lebens hie zu heile, C. — lebn zu gutin heylic, E. — 13. Wand ichn
  • mag nurame singen, C. — 14. auwe der iemerlichen clage, C. — 15. der dot
  • min herze twinget, C. — 16. merkent al, C. geliche, C E. — 18. do wedyr
  • niemani, E. — 19. lant, C.
  • 285) 1. Maria kfmiginne, C. — 3. ich bevil dir mine sele, C. — 4. und
  • dem der mich Cund den der uns, E) erarnet (dirarnyt, E) hat, C E. — 5, dort
  • an dem Cdeme, C) kriuze do man Cer, C3 sach, C E. — 6. ein scharfe;^ C^charf,
  • EJ sper (swert, E) gen Cbeyn, E} siner (diner, E) siten neigen, C E. — 7.
  • blinde, C. — 8. dem vorgeb du, E sine, C. — 9. manen, C. — dich herre, C
  • E. — 10. aldurch die manecvalte not, E. und diner manecvalten not, C. — 11.
  • do dich der blinde Jude stach, C E. — 18. ob du mir armen wellest (mir arme
  • wiilles, C3 gnade erzeigen, C. Aldurch din gnode mir dyrczeyge, E. — 13.
  • Hellten, C. — spyldin ougen weynic, E. — 14. wa| woldyr an , E. ach tot
  • waj wiltu, C. — 15. helfent klagen beide, C. — 16. besundirn, E. — 17. ge-
  • Regin, E.
  • 164 SPRÜCHE.
  • ach got, war zuo bin ich gedigen!
  • wol hin , Lli varn ! stirb ich , deist niht ein wwnder !
  • Da| sint die spräche Vrouwenlobes vor sime ende. Amen. (E.)
  • 0. Zarter ddii.
  • I. GEBETE.
  • 286. (C. 68.) 1.
  • Maria, reiner magetöm,
  • der tiigent ein blom,
  • dich prist u| junger niaht mins lobes göm.
  • gots formen dri ein ingesigel,
  • 5 du himelslöi, an sliLj^el swanc sich vür der rigel;
  • din magtlich röm
  • Ärönes kalp zerbrach.
  • Von Jericho dii himelmast,
  • von dir zerbrast
  • 10 Selfones list, do sich der Sachen last
  • bare in dich, durch din Gedeä;
  • von dir wart brün der sich e selbe uante gra;
  • du trones glast,
  • der wünsch an dir geschach.
  • 15 Der siben heilikeit ein spaere gesper,
  • üf gotes wise ein violiner zesper,
  • hilf, swenn unser vesper
  • des endes kom, vrou, da:j din art
  • uns habe gespart
  • 20 ze hoher vart,
  • du vrolich himeldach.
  • 287. (C. 68.) 2.
  • Got, Sit din ger dri in ein kränz
  • vlaht voUich ganz,
  • des si gelobt der wunnegarte glänz,
  • da got sin menschlich blömen nam:
  • 5 natüre in ein vl6|, doch nie kein vlu| dar in kam.
  • pris, blüender swanz,
  • pris, manna, himelbröt;
  • Pris , hochgelobter magariet.
  • 18. wor zuo - - gedegin, E. — 19. Io| varn slerb ich das ist niht wunder, I
  • nu wol la varn , sterbe ich dast niht ein w,, C.
  • 286) 1. magetuom, C. -- 2. blömj rivem, C. — 3. goum, C. — 4. forme
  • - inesigel, C. — 5. den, C. — 8. ierechi, C. — 18. vrouwe, C.
  • 287) 1. drei, C. — 4. bluomen inne nam, C. — 8. margarit, C.
  • SPRÜCHE. 165
  • diu barmuug siefc; ,i i
  • 10 din linie, den zirkel, nie verschriet
  • da| Avort ze dir, in dir, von dir;
  • er unde noz, wunne unde pris, min vrouwe in gir,
  • trost gerader diet,
  • lieht bernder morgen rot.
  • 15 Des himels spaer ligent, vrouwe, in diner hende;
  • guot, trüt, rein, zart: da:j sint din sliefend wende;
  • wirf din minnebrende
  • den gernden herzen in ir grünt,
  • so Wirt enzunt
  • 20 ir geistes vunt:
  • hilf, helfaerinne, ü| not. .irf
  • .b
  • 288. (C. 68.) 3. h
  • Sun , du bist sun , sun , erbes kint,
  • sun stric , sun bint,
  • sun got, sun geist, sun mensche in got gemint, i > .#Ü&
  • sun schepfer dines Stammes, geist
  • 5 der in der megede libe lac, drilch, ein volleist;
  • sun vor, sun sint
  • kam ü$ der porten golt.
  • Sun touf enpfienc , win, waf^er, trehen;
  • vünf blinden sehen;
  • 10 sun, diniu wunder äne zal geschehen;
  • sun lie^ den tiuvel sich bekorn,
  • sun leit, sun schrei Hell u| grimmes todes zorn,
  • sun starp, sun nehen
  • wolt sich der helle solt.
  • 15 Sun von dem grabe zer helle ist gescheiden,
  • sun vater was : der stric lac zwischen beiden ;
  • sun drin vrowen in leiden
  • erschein und ouch den zwelven sin.
  • sun gotes schriu,
  • 80 sun erbe ist din,
  • mensch , ist dir Krist iht holt.
  • 289. (P. 82, b.) 4.
  • Maria, hohster himeltröu,
  • nu gip uns Ion,
  • wan got sich bare in dich menschlichen schon;
  • behüete uns hie vor grö|er not.
  • 9. Sit, C. — 12. gyer, C. — 14. werdet, C. — 16. »li|:jeiid, C. — 17. wir di-
  • ner, C. — 20. irs, C.
  • 288) 3. geminnet, C. — 16. zwischen in beiden, C. — 18. zwelfen, C.
  • 289) 3. sich »eiber, P. — schön, P.
  • 166 SPRÜCHE.
  • 6 des bite ich dich durch dines liebes kindes tot,
  • du engelkron,
  • du zarter balsamschrin.
  • Du bist diu gerte von Jesse :
  • ich bite unt vle,
  • 10 behüete uns , vrouwe , vor der helle we,
  • unt liilf uns in dln ewikeit.
  • mit diner helfe süln wir alle sin bereit,
  • du reiner kle,
  • du Werder sunnen schin.
  • 15 Du gotes wurzegarte in süe^en touwen,
  • du liep, du zart, du kröne ob allen vrouwea,
  • hilf, daj wir beschouwen
  • din lieber kint, unt gip uns rätj
  • du hast versat
  • 20 der helle pfat:
  • nu hilf uns, helfserin.
  • 290. (P. 83, a.) 5.
  • Maria, muoter ü:j erkorn,
  • ros äne dorn,
  • dun helfst uns , wir sin eweclich verlorn,
  • wan du wol alliu dinc vermaht,
  • 5 wan du bist unser vrideschilt tac unde naht,
  • versüen den zorn,
  • du höchgelobte magt !
  • Wan du bist gotes garte zwar.
  • nu hilf uns dar,
  • 10 unz da:j wir kumen an der engel schar:
  • so sin wir, vrouwe, gar erlöst.
  • wan du bist unser leiterin, der sele trdst,
  • du maget klär,
  • als uns diu schrift hie sagt.
  • 15 Du tugende boura, ein ursprinc aller güete,
  • nu gip uns, vrou, der sele höchgemüete,
  • du uns hie behüete
  • alvor des tiuvels hantgetätj
  • nu gip uns rät,
  • 20 der uns wol stät,
  • an kiuscheit unverzagt.
  • 291. (P. 33, a.) 6.
  • Maria, hoch drivaltec sl6|,
  • der tugende gröj.
  • 7. walsam, P. — 10. uns reine jungfraw vor, P. — 14. sünnen, P. — 15. ii
  • P. — 17. hilf uns da|, P. — 19. für sat, P.
  • 290) 3. du Wlfeat, P. — uns vrowe wir, P. — 8. garten, P. — 10. ai
  • dai wir sicher koinen, P. — 11. d«r lost, P. — 12. «nls, P. — 17. wen du,
  • i
  • SPllOCHE.
  • erbarm dich durch da^ bliiot, da| von im vld|;
  • u| sineu wimdeu ran e| vron,
  • ö hoch an dem kriiize starp der herre zuo der üöu.
  • ein ris entspro:^,
  • da| Arön schöne vant.
  • AI in dem tempel zerüich vin.
  • hilf, helferin,
  • 10 imz da:) wir kumen zuo dem kinde din;
  • du gotes muoter unde magt,
  • din lop Wirt nimmer me volsungen noch volsagf,
  • an allen pin
  • tuo uns din helfe erkant.
  • 15 Du blüeuder gart nach isaias worte,
  • du himeltrön, Ezechieles pforte,
  • hilf uns an allem orte
  • ze dinem vater sunder spot;
  • heil, Sabaot,
  • 80 almehtic got,
  • l(Es uns der sorgen baut.
  • 167
  • II. Fürsten, Herren, Pfaffen.
  • 292. (B. 110, b. P. 19, a.) T.
  • Ich hoer des vater lere jelien :
  • „kint, wiltu sehen
  • lieb an dir selben , lä dir heil geschehen :
  • ie minner sorge, ie groe;jer vär.
  • 5 trag in dem herzen got; da? sage ich dir vür war,
  • so muostu spelien, -
  • der rät dir nuzlich ist."
  • Ir höhen vürsten seht iuch vür,
  • sint valsch die tür
  • 10 erdrungen hat an rate, an ambahtkür,
  • habt iu den dunen in der haut,
  • seht üf, wem ir bevelhet lip und eren pfaut:
  • ich hoere, ich spür
  • gall in des honiges list.
  • 8913 3. erbarme dich aldurch, P. — 4. ran e| vrön] e$ do ran, P. — 6.
  • reirs, P. — 7. aaron, P. — 8. zerlich, P. — 10. dem lieben kinde, P. — 14.
  • bekant, P. — 15. Worten, P. — 16. du Ezeichiels pforten, P. — 17. allen or-
  • ten, P. — 19. heilig, P.
  • 292) 3. heilj da|, B. — so mag dir wo! heU gescb., P. — 5. gol] din, B.
  • — habe got in herzen lieb da|, P. — 6. mahtu, P. — 7. da| dir zukünftig ist,
  • P. — 8. lierren, P. — 9. seit, P, — 10. verdrängen hat an rat und euch an
  • amptes kür, P. — 11. und habt den, P. — 12. enpfelet, P. — 13. und spür, P.
  • — 14. gallen in honiges, P.
  • 168 SPRIJCHE.
  • 15 Oiicli silit man wol, wie schiere glücice srrüchrt.
  • diu Jiuhste vreude sich ze jamer brüchet,
  • liebe in leide tüchet.
  • ir vürsten, da:j neint in den muot,
  • e| Wirt iu guot,
  • 20 weit ir die vliiot
  • des lebens tragen in vrist.
  • 293. cp. 19, a.) 8.
  • Swer nü xe blicke dienen wil,
  • iint smaehet vil,
  • ir herren, merket siner dienste zil;
  • an sweme ir eines valsch bejagt,
  • 5 vor dem bewart iuch, als der wise man iu sagt,
  • e da$ sin spil
  • mit valscheit meine sich.
  • Die wil unt si niht schaden mügen,
  • noch lä^e entügen,
  • 10 so honigent si den dienst mit valschen trügen;
  • wan swa^ diu hant gevalten mac,
  • so wi:j$et da$, si tuot der triuwen einen slac
  • mit todes jzügen.
  • da bi so lere ich mich,
  • 15 Da| niemen sol den vint ze nähen vüeren,
  • ob er in selbe wil mit noeten suüeren.
  • möht ein wolf berüeren
  • diu schal vor huote , er staele ir niht.
  • ze solher schiht
  • 80 habt, vürsten, pfliht:
  • si git iu saelden strich.
  • 294. (P. 19, a.) 9.
  • Swer guot niht kan vür guot verdoln,
  • ob der muo^ holn
  • ein brennen unt dar nach verbrunnen kolii,
  • dem widervert des vrosches sunc,
  • 5 den nach dem senften stocke vra:j ein grüener unc,
  • als er verstoln
  • kam in den pfuol gevarn.
  • Ich mein, diu dienest gernde schar
  • sol dienen dar
  • 10 durch guot man si mit vreuden kraft bewar;
  • 15. wie sere, B. — 16. hohe, F. — 18. herren, P. — 20. der, P. — 21. dt
  • leibes haben vrist, P.
  • 893) 3. merket alzit siner, P. — 4. erjagt, P. — 6. ie daf, P. — 9, lafse
  • tügen, P. — 10, dienest Ao mit, P. — 16. und ob er selbe wil näten, P. -
  • 17. und müht, P. — 18. vor hat, P.
  • 294) 3. ein leides brennen, P. — 5. der nach, P, — 10. tuot, P. — vreu
  • den und uiii kraft, P.
  • SPRÜCHE. - 169
  • ia triuwen uad in reiner tugent
  • si sullen von im liden alle^ da;j si miigent, ,
  • ir valsch gevar
  • mac sich gön im wol sparn. Ol
  • 15 Den rehten vogt kan niemen übergelten;
  • verzeret wirt ein guoter herre selten;
  • man mac Mure schelten
  • da:j man ze jare naem vür heil:
  • Wide imde seil l <^i
  • 80 da:f si ir teil, ;<
  • die vürsten sus verscharn.
  • 295. cP. 19, a.) 10.
  • Ir herren, wi:f:jet, waj ir tuot
  • in tugent vruot, - *^^^*
  • man sagt e^ von in künigeu , vürsten guot.
  • ir gebet vrien, dienestman! .ttJS
  • 5 ir, ritter, vürba:j sult ir iuch des nemen an.
  • Sit da| mich liiot
  • kunst uf bescheidenheit,
  • Ja wei| ich vil, des ich niht tar
  • gemeiden gar; i i.
  • 10 ich sihe unt wil niht sehn noch hoeren dar. > ->
  • ob mich min zuht da hei:jet dagen,
  • e| türren ander liute künden unde sagen
  • gar offenbar,
  • Wirt in diu kündikeit.
  • 15 Nieman kan höher herren tat bedecken,
  • si guot sin oder swach, man tar si wecken;
  • risen unde recken
  • die künden des niht understän; «t
  • unt tar ein man v '.)
  • 20 untat began,
  • si kumt mit worten breit.
  • 296. (B. 110, b. rand. P. 80, a.) 11.
  • Mit jungen junc, mit alten alt,
  • mit snellen halt,
  • mit vrevelen vrech, mit hübschen wolgestalt,
  • ie nach der zit sol man da^ wegen :
  • * vil maneger hiure brücket der ze jär mac Stegen:
  • da| hänt gezalt
  • 0. sie, P.
  • 895) 8. in fehlt P. — tugent und vr., P. — S. e| fehlt P. — und ouch
  • ürslen, P. — 10. hoeren dar] gehorn, P. — 16. sie sein guot oder, P. — tar
  • le lüht, P. — 17. al risen, P.
  • 896) 3. also wolgest., P. — 4. i nach, B. — 5. ze jare, B. blj Jar, P.
  • - 0. habent, B.
  • ItO SPRÜCHE.
  • die wisen uns vür guot.
  • Wis linder dem der ob dir si,
  • wis ebene bi
  • 10 den ebenen din an art, an eren zwi,
  • wis boven diner undern diet,
  • volg im mit ganzes lierzen kraft swer da| dir riet,
  • ich sage dich vri
  • vor schandenvarwer vluot.
  • 15 La dich ze staete in ganzen vreuden vinden,
  • sprich lieplich ziio den alten unt den kinden,
  • SU muo| sich gesinden
  • ze dir der menege prislich hört.
  • ü| hohem ort
  • 20 ein vrüntlich wort
  • da:j willet nideren muot.
  • 297. (B. 110, b. rand. P. 20, a.) 12.
  • Swelch sät ze vruo dem acker wirt,
  • wol diu verbirt
  • ein billich sniden, als diu zit begirt.
  • swelch müs ze vil lat in ir hol,
  • 5 da| si dar ii^ entwichen muo|, dem ist niht wol,
  • swenn ir geswirt
  • der katzen slichen suo.
  • Swelch jugent sich ze vruo verliget,
  • wie, ob gesiget
  • 10 gemach ir cren an, unpris ir pfliget.
  • swer oiich ze gar gemach verslaet,
  • da| ist ein imgewin , ob in iiukraft bevset ;
  • swer beidiu wiget,
  • in beiden maje er tuo.
  • 15 Ze vruo gemach tuot gerne afterriuwe.
  • ze lange unruo dem leben ist untriuwe.
  • starken lip ich schiuwe,
  • 9. neben, P. — 10. und nim an dich vil guoten art der eren zwi, P. — ]
  • under diner obern, P. — 12. wes er dir, P. — In B lauten 8 — 14. Wes i
  • der heken kraft wer dir da^ riet, ich sage dich dem der oph dir si. wis neb
  • bi. dem ebenen din an arle an eren zwi. wes boven diner anderen diet. vo)
  • mir mit ganzes herzen kraft, wer dir da$ riet, ich sage dich vri. schänden vai
  • guot. — 15. la:j dich in senften steten gruo:je vinden, P. — 17. sich dir, B. i
  • 18. minnecliche hört, P. — 19. hoher, P. — 21. weit in der eren mut, P. l
  • 297. 3. blich, B. sneyden zeit dar nach begirt, P. — 4. let, P. — ladet, I
  • — 6. wan ir, P. — ir ghe swer, B. — 7. katze, B. — 8. welch jungen s»
  • ze fru verlegen, P. — 9. maneg stolzer degen, P. — 10. an eren an, B. I
  • der mag an eren und an pris niht wol gepflegen, P. — 11. versleet, B. %V|
  • ouch ze fru nun siecht, P. — 12. ein .. gew kraft betweet, B. bevsj
  • get, P. — 13. beide, B. Und dar zuo wegen, P. — 14. ir, B. — in bei
  • malse tu, P. — 15. mach, P. — 16. unrew dem leibe, P. unrulve, B. —
  • schuwe, B. — ein starker leib sich newe, P.
  • 'is.
  • SPRÜCHE. ni
  • der sich niht vrischet mit der tat.
  • swes miiot s6 stät,
  • 20 der habe rat
  • da:j er sich manche vruo.
  • CB. 110, b.) 13.
  • Wä prüefe ich ritterlichiu pfat
  • an prises wät?
  • nu manheit, dir bevolhen si der rät,
  • 1er uns die jungen ritter tugent,
  • 5 bedenke, wa^ ir wirde prises bringen mugeut. >.
  • swer Wandel hat,
  • der vehte in niuwer kür.
  • Swer valsch in ritter wirt gekleit, .b
  • zwar, im der treit j.
  • 10 die ritterschaft in swacher cunterfeit. h f.
  • noch afterriuwe priieve ein man
  • unt merke, daj er müge bi ritterschaft bestau:
  • her^rm da^ meit
  • ie wiser liute tür.
  • 15 Her arm da:$ treit ein sphemic siten hemde,
  • herarm da^ hei^jet wol vroun Eren lemde, ,a
  • tugende sint im vremdej ■»
  • ist daj dir spien dins herzen vluot
  • manlichen muot,
  • 20 sich, ritter guot, ij . -
  • din pris du nie verlür.
  • 299. (P. 22, a.) 14.
  • Die pfaffenvürsten sint gestigen.
  • man hat geswigen
  • der leien : die häiit sich wol halp verzigen.
  • da man e mute herren vant, ** '** •**) •*®*
  • 5 da hat der bischof beidiu, liute und ouch ir lahtf;*
  • si sint versigen,
  • als ich in sagen wil.
  • E^ kumt gar alle^ an die stift:
  • da^ machet gift;
  • 10 da| si vergelten mügen, da:j macht diu schrift.
  • ein bischof der enerbet niht:
  • swä sehse teilen suUen, da ist| umberiht;
  • JO. habe den rat, P. — nicht mache unr8, P.
  • 298) 1. Va, B. — - 7. vhet in nuwen, B. — 9. zwar fehlt B. — 10. die]
  • 1er, B. — 11. acliterruwe, B. — man fehlt B. — 14. iej i, B. — 18. ist] so,
  • J. — spin, B. — 21. du nie verlür] sust nie gelac, B.
  • 299) 1. sint fehlt P. — 2. verswigen, P. — 3. leien vürften haben sieb,
  • ?. — 8. den stift, P. — 10. mügen wol da|, P. — 18. umbricht, P.
  • m SPRÜCHE.
  • si habent gcschrift
  • der herren alze vil.
  • 15 Der pfaffen banier siht man üf den velden :
  • si wellent pris und ere niht vergelden;
  • bi dem künige seiden
  • siht man si dringen in den scharn.
  • her adelam,
  • 80 weit ir| bewarn,
  • da$ waer dem riche »in spil.
  • 300. cP. «2, a.) 15.
  • Her künic , ir habt ze lanc gebeit,
  • e| Wirt iu leit:
  • der pfaffen vuo| ist worden also breit,
  • si hänt der leien marke gar,
  • 5 des werdet ir an iuwer volge wol gewar,
  • swenn e| sich treit,
  • da| ir sult liute hän.
  • Si ahtent lützel wes ir gert
  • hiur linde vertj
  • 10 si diinket nü da| riche nihtes wert.
  • man sach ie leienvürsten streben
  • in stürmen iinde in striten bl dem riche enebeu,
  • und ouch ir swert
  • beschermen sunder wän:
  • 15 Her künic, ir sult die leienvürsten riehen,
  • in rehter not die pfaffen von iu wichen.
  • wa| mac beiden glichen?
  • swä man die helme üf binden soi
  • durch eren jzol,
  • 20 da siht man wol,
  • wer manheit wil b es tan.
  • 301. (P. 22, b.) 16.
  • E| si gelart od ungelart,
  • unt swa| ie wart,
  • ze dem hat sich der bischof ouch gekart^
  • dar jziio diu kloster, klüsen, tür,
  • 5 diu hänt die münche unt nunnen : gelt da| muo| her vür.
  • . blat unde hart
  • diu sint nu gar enwiht.
  • Solt er da von niht riche sin?
  • da$ ist wol schin.
  • 13. si fehlt P. haben, P. — 14. also, P. — 15. baniier, P. — 17. und b<
  • den künigen, P. — 19. adelar, P.
  • 3003 3. pfaffen vürsten vuo^, P. — 10. also nihtes, P. — 18. streite,
  • — neben, P. — 15. die] den, P. — 17. den beiden, P.
  • 301) 3. ouch da .e. gek. , P. — 7. entwicht, P.
  • SPRÜCHE. llf«
  • 10 er liebet sich dem küuige Constantin,
  • der da ze Rome ein houbet was
  • und uns die pfafheit erste erhuop, als ich e| las;
  • bi triuwen min,
  • da:j was ein jamerschiht.
  • 15 Der pfaffen richtuom breitet sich üf erden,
  • diu lant diu müe;jen in ze jimgest werden ^
  • von ir ungeberden, ^ ^l
  • die si nu tribent umb da| guot
  • in gieres gluot.
  • 20 ich hän des muot,
  • e| toet manc leie niht.
  • III. An die kimstverächter.
  • CP. 20, a.) 1^. ** "^
  • Ein hoener gernder wirdekeit,
  • dir si geseit : -4^
  • muot an begirde an alter nie gereit.
  • den vogel jaget durch den luft
  • 5 kein visch nie ,• sin beger besa| des wäges gruft
  • tierlich gemeit.
  • ieslich sin art begert.
  • low« ida« Ulf
  • 10 . . .
  • üi
  • 15 Marterje gert der formen mit der mische
  • und ouch dar zuo des hoehsten zirkeis vrische.
  • valscher hoener wische
  • hin, da ze ungehirme sint
  • der helle kint
  • 20 an sselden blint:
  • ir edelen, des enbert.
  • 803. CP. 20, a.) 18.
  • Swä man ze hoenen kunst hat wert
  • unt narren gert ^ — '
  • 1 \:\ I
  • ll M
  • 0. und liebet, P. — 16. lant müe^en ir, P. — 17. ir fehlt P.
  • 308) 3. doch an, P. — 5. sinl in, P. — • 7. illich, P. sin fehlt P. — 15.
  • laterien, P. — mischen, P. — 16. zirkel frischen, P. — 17. ouch valscher h.
  • rischen, P. — 18. hin da zuo ungemt, P.
  • 174 SPRÜCHE.
  • vür rehte kuust, e^ si ein hunt, ein pfert,
  • wa| sol da sunnen glastes me?
  • 5 wa| sol des Iiimelzirkels snell'es loufes e?
  • wa$ soi ein swert,
  • den vlühtic tuot ein roiich?
  • Wa| sol ein kröne üf ein kaptil?
  • üf ha| ein spll?
  • 10 wa^ sol der erge jesen, der mäije ein zil?
  • wa:j sol der armen werlde ein zemen?
  • wa$ sol dem wibel ein lä|ürva:j, der scheine ein lernen,
  • der muggen swil?
  • wa$ sol dem baisam louch?
  • 15 Wa| sol dem blinden spseher varwe diesen?
  • wa| sol dem äffen wiser künste Vliesen?
  • waj sol Sathanus nie|en?
  • wa:j sol dem esel tollentranc?
  • wa:| sol dem sanc
  • 20 unt Seiten klanc^ s;>
  • der lieber Iioert den gouch?
  • 304. (B. 111, a. P. 20, a.) 19.
  • Du merke, tunkel biderber man,
  • wilt dii^ verstau:
  • diu eren henne kraet, so krozt din han.
  • mau katze; esel, rauwest iht?
  • 5 snürrinc, din snerren. bi den granen ist ein wiht
  • man huge in an:
  • nu seht swer oren hat.
  • Din schäme in schänden vlinset sich,
  • sag unde sprich,
  • 10 wer sneit din oberkleit? du tumbest dich;
  • din ohsenhorn da| puxet, vliuchl
  • du gienge menschlich, alse ein vihe nü du kriuch.
  • din gelf üf mich
  • trit in din selbes pfat.
  • 15 Varch unde swin , unswinlich ist din kerren
  • din affensin kan rüdelichen zerren.
  • hut, lä dich bescherren,
  • 303) 3. hunt oder ein, P. — 5. zirkel, P. — 10. arge jesen und der, P
  • 12. las für was sol der schein, P.
  • 304) 1. Nu m. dunckel, P. — 2. du, P. — 3. und wie henn sich kert
  • trutzet mit dem han, B. krotzelt, P. — 4. katzen — rauwestu, B. maus kat
  • — rewet icht, P. — 5. snurren snurren bey den gran ist gar entwicht, P.
  • 6. hebt in an, P. — 7. sehe, P. — 8. Die — vlinzet, P. — 9. geveit daj j
  • — 10. ooerkleit (d. i. overkL). B. — man kennet nicht des äffen keuchen
  • ich sprich, P. — 11. pück sei vleuch, P. — 12. gienge .e. menschlich yerlf
  • der narren streuch, P. — 13. gelfe, B. — dein gelf in die, P. — 14. trait gj
  • uf dürren pfat, P. — 16. merkatzen sin kan reudelichen, P. — 17. pfuy ^
  • la dich beswem, P,
  • SPRÜCHE. 175
  • du hast getrunken narren win.
  • höchvart, nu grlnl
  • 20 gouch, kafs si din:
  • sus drischet sich din sät. i Ot
  • IV. Der wahrhaft edle.
  • 305. (B. 111, a.) 20.
  • Swer ist ein man got unt der diet, m
  • an swem geriet, /
  • da| in diu zit der vierzic jär besiet,
  • ob er im selben angesiget,
  • 5 s(t da| diu tugent selp vierde in siner zellen liget,
  • unt nie verschriet
  • die wärheit mit ir sage;
  • Treit er den reinen vrouwen prts
  • mit manheit wis,
  • 10 bliiet im Aj mä^e ganzer milte ein ris,
  • teilt im bescheidenheit ir mäht, T^'iX!
  • gedult, barmimge, elich leben, diu sint geslaht;
  • ze snel, ze lis
  • niht rehtes zorn voljage. >.
  • 15 In zuht und in der triuwe sol sin herze weLs£n ^
  • swen ich nu spür sin manheit also velzen,
  • set, dem wil ich smelzen
  • ein lop ü| miner künste golt.
  • swer dient den solt,
  • 20 wjp, Sit dem holt,
  • mit liebe er iu behage. ^^i ^
  • V. Die sechs dinge.
  • 306. (P. 81, a.) 21.
  • iSehs dinc in ein diu schrift gebar;
  • zwei von der schar
  • der andern vier sich teilent also gar,
  • so da| ir ieslichem so schon
  • 5 geistlichen sint erweit zAvei houbet vron,
  • so ist ir nar
  • .9. hcener nuo, P. — 20. kaf ist, P. — 21. nu drisch lorey sein sat, F.
  • 305) 1. Wer, B. — 2. wem, B. — 16. swenne, B. — 19. wer, B. — 21.
  • ich, B.
  • 306) 3. der] die, F. — viere die, — alle, F.
  • m SPRÜCHE.
  • wol mit der saeldeu stric.
  • Vier edelJieit sagt uns diu schrift
  • ü} voller gift:
  • 10 schaz wol und ouch dar jzuo des Stammes stilt
  • sint zwo werltliche edelheit;
  • zwei geistlich adel : kunst unt reiner tugent kleit;
  • wie wol e| trift
  • rilichen honiges ricl
  • 15 Schaz unt geburt gen libes adel biegen,
  • so wil der geist kunst mit der tugent wiegen.
  • unt sus ein muo:j vliegen
  • vrischeftic, wirdec, edeler man.
  • wol im, swer kan
  • 20 sjns Sinnes ban
  • sus tragen in adels blic.
  • VI. Die gegebene wähl.
  • 307. cP. 21, b.) 22.
  • Wirn dürfen got die schult niht geben,
  • ob wir sus leben,
  • da$ wir mit wiUen hie nach sünden streben.
  • boes unde guot ist uns gezalt
  • 5 üf erden hie . . . gar manecvalt.
  • nu merket eben,
  • . vor gerihte dort.
  • 8us hant gesprochen alle die.
  • nu merket hie:
  • 10 swä man den sin hin ker, geschehe^ ie,
  • in maneger wis gar ordenlich
  • ze helfe er ruof den hoehsten milten vürsten rieh,
  • da$ im sin wie
  • .... Wirt gar zerstört.
  • 15 Hie ist geteilet, swer da kiesen welle,
  • ze himelriche oder hin ze helle;
  • swer sin ungevelle
  • erkiesen wil , der hat die kür ;
  • swer 's himels tür
  • 20 aldus verliir,
  • der tobet; sich den mort!
  • 10. schaz adel wol, P. — 11. zwei werliclien, P. — 18. zwei — kunf, P.
  • unt reiner tug.,] ein t., P. — 17. sust ein mus, P. — 21. sus fehlt P.
  • 307} 3. mit ganzem willen, P. — 6. merke gar eben, P, — 10. kert d;
  • geschehe doch ie, P. — 12. er ruof fehlt P. — 17. und wer, P. — 18. w
  • kiesen, P. — der kür, P. — 19. swer 's] des, P. — 21. tötet, P.
  • SPRÜCHE. m
  • 308. (P. 88, a.) 23.
  • Swaj man gesprechen, singen mac,
  • naht unde tac
  • swaj giioter lere in wisem hirne lac,
  • da| loufet alle;j üf ein ort:
  • 5 wie du der sele liüetest vor des meines mort;
  • durch da| bejac
  • so eischetj got von dir.
  • Sit da^ din leben also stät,
  • da| e| vergat
  • 10 des laj dich vinden hie in guoter tat.,
  • e| wert alsam ein ougenblic,
  • unt swenn got wil, so leit der Tot uns sinen stric:
  • des ist min rät,
  • ir lebt niht als ein tier.
  • 15 Du bist gehoeht ob aller creatiure,
  • dir dienet luft unt wa|:fer mit dem viure
  • niht wart so gehiure
  • als menschen geist unt vrier muot;
  • er got in guot,
  • 80 sin schepfer, tuot
  • im sine helfe schier.
  • I
  • VII. Das heil der armuth.
  • CH. 41.) 24.
  • Armuot, dich haftet manec man,
  • unt vient dich an^
  • im ist niht kunt, da| dir got heiles gan.
  • michn triege miner sinne rät,
  • 5 kein be;j:{er wec niht zuo dem himelriche gsit^'-,^^
  • ein siebte ban ,
  • ist aremuot wol kunt.
  • Swer die gedulteclichen treit
  • unt se2t sin leit
  • 10 zem besten vür üf gotes barmekeit
  • imt midet unverschulten ha|:
  • get e| eim andern hie üf erden baj,
  • er Wirt gemeit
  • 308) 3. lere do in, P. — 5. des menschen port, P. — 7. eischet, P. —
  • '. vür gat, P. — 10. in also guoler, P. — 18. seines strick, P. — 14. und
  • eht, P. — 16. mit dem] und da;j, P. — 17. es wart nie so, P.
  • 309) 3. im] dir, H. — got selber, H. — 4. mich triege denn miner sinnen,
  • L — 10. barmherzikeit, H. — 11. meider — hat, U. — 18. e| ei, H.
  • Frauenlob. 12
  • 118 SPRÜCHE.
  • in liimelrich gesunt.
  • 15 Swer sinen sin ndch rehten dingen setzet,
  • imt stne snoeden zungen niht enhetzet,
  • sin ebenkristen letzet
  • an ^ren noch an wirdekeit,
  • im Wirt bereit
  • 20 ein rilich kleit
  • in vreuden zaller stiint.
  • VIII. WEIB. MINNE.
  • »10. CG. 3.) 25.
  • Wip, s£elden hört, der wunnen spil,
  • wip vreuden zil,
  • ein Spiegel zart der süe^e , ich sprechen wil,
  • wip Wurzel aller sa;likeit,
  • 5 wip aller güete ein viol, der nie kraft vermeit,
  • wip, tugende vil
  • hdt, sich, got dir gegeben.
  • Wip werdeclicher 6ren dach,
  • wip triuwen bacli,
  • 10 wip senfteclicher hoehe ein prisgemach,
  • wip mannes liep geselleschaft,
  • wip aller süene ein segenriche magenkraft
  • wip milde ein vach,
  • dar nach die werden streben.
  • 15 Wip reiner tugent ein triutelicher garte,
  • wip aller eren überliuhtic warte,
  • wip, din lop nie scharte
  • gewan, des wol dir iemer, wip,
  • wip leitvertrip,
  • 80 hdch gerter lip
  • trac, wip, wiplich din leben.
  • 311. (G. 4.) 26.
  • Man vint in roete bleiche schäm,
  • der zuht wirt gram,
  • der sider redet vrevel üf vrouwen stam.
  • gedenke, waj daj sprichet „wip,"
  • 5 so hoffe ich, da^ der vrevel mide dinen lip.
  • 16. snode, H. — 80. raileich, H. -- 21. zaie, H.
  • 310) 7. het dich got gegeben, G. — 8. werdend., G. — 10. senfdncl.,
  • — - ho, G. — 12. mannes kraft, G. — - 14. na, G. — 15. reiner] minnenclich«
  • G. — tugende, G. — truülücher, G. — 17. szarte, G. — 18. iemerj einer,
  • — 80. ho geherte, G.
  • 31 1. bleyge szam, G. — 8. der] niht, G. — 3. da| si dir, G.
  • SPRÜCHE. 119t
  • wip süe|er natu : c
  • Wiinn, Irdisch Paradi».
  • Gedenke, waj da^ ,,vrowe<* si:
  • \rö , we da bi 5
  • 10 vro heimeilt si durch diner vreudeii zwi.
  • '^\ al menschlich vreude von in kum<>; j^ yi
  • so wol in , da$ natiir an in mit vrühten vrumt.
  • swer ist nu vri t .fl) .S18
  • der tugent an vreuden pris, ."^xt
  • 15 Der denke an lieplich lachen r(Uer munde;
  • die strälent blicke ü^ spilnder ougen gründe
  • strickent vrunt ze vrunde.
  • man, wiltu pris und eren zol - (•
  • ervüllen vol,
  • 20 sprich vrowen wol
  • er al ir formen ris.
  • (B. 111, b. G. 6.) 27.
  • Swä blic an blicke vint sin art, ' *^^
  • schon unt bewart, '
  • ze hant der blic sich zuo dem herzen 8chaiflfe7^'^
  • dem blicke jagt diu liebe nach
  • 5 swa diu driu vröuwent sich, da kumt der Minneu schäch
  • mit twalmes vart.
  • den drin wils an gesigen.
  • Eins wibes wunneclicher munt,
  • swem der tuot kunt
  • 10 ein lacheliche^ suochen küssens vunt, ^?pW^
  • sich, da;j gebären ist s6 zart; '" *'
  • wol unde we im, swem da:f honec wirt gelart,
  • herz ist enzuut,
  • gelust ist im gestigen.
  • 15 Da klagt da| herz denne über sin selbes blicken,
  • unt klagt da;j blicken üf der liebe stricken;
  • {4< Heb wil sich enzwicken
  • *- unt klagt uf minne; Amor der voget »I«
  • kumt in gezoget;
  • name, G. — 9. vrouwe .e. da, G. — 11. menszilliche, G. — kunt, G. —
  • gedenke, G. — 16. spilinder, 6. — 17. strit kint, G.
  • 318) 1. Wa, G. — 3. sich fehlt G. szo deme, G. — 4. deme blic jail, G.
  • 5. dru, B. — dye wile die szvei sich vreuwent so kunt, G. — 6. In, G. —
  • dren, B. — szven wiit si, G. — 8. Eines, B. — munllich, G. — 9. wem,
  • — 10. gar lechelicher lebe ein kusses, G. — 11. wie zertliche da^ gebärt,
  • — is so, G. — 12. wen im, B. — so wol so we yme dem da| hongen
  • rt geypart, G. — 13. is intzuuf, G. — ist ungesunt, B. — 15. so clail, G.
  • deiuiej fehlt G. deme, B. — sins, B G. — 16. so clait dye lebe vuer der
  • inen Str., G. — 17. lyep w. s. erquicken, G. — 18. so clait vuer m. »*n$i-
  • gt, G. — 19. geszogt, G.
  • 180 SPRUCH*:
  • 80 swä liiu er broget,
  • da uiiio:) ir kraft geligeu.
  • IX. AUF KÜONRAT VON VVÜRZBURG.
  • 313. CB. 110, bo 28.
  • Geviolierte blüete kunst,
  • dins brimnen dunst
  • unt diu geroeset flammenriche briinst
  • diu hate Mnirzelhafte^ obe^j
  • 5 gewidemet in dem boume künste riches lobes
  • hielt Wipfels gunst
  • sin list, durchliljet kurc.
  • Durclisternet was sins sinnes himel,
  • glanjz alse ein vimel,
  • 10 durchkernet lüter golt nach Wunsches stimel
  • was al sin bluot , geveimt üf lop
  • gevult üf margariten niht ze klein unt gropj
  • sins Silbers schimel
  • gap gimmen velsen schüre.
  • 15 Ach kunst ist tot! nu klage, armönie,
  • Planeten tirmen klage niht verzie,
  • pölus, jämers drie.
  • genade im, süe^e trinität,
  • maget reine, enpfät,
  • 20 ich mein Kuonrat
  • den helt von Wirzeburc.
  • E:. Flucd^n.
  • I. GEISTLICHES.
  • 314. (B. 107, a.) 1.
  • Dri forme in eime wahse
  • gedruct, da$ wunder da:j ist bl6|.
  • wie sich erg6|
  • Planeten kraft, dö sich ze samene sl5|
  • 5 der gotes touc;
  • Wä sich naturen ahse
  • verbarc , dd got sin kint gebar
  • 3133 3. geroset, B. — 4. hete wortelhaftei, B. — 6. hielt er wlp. , B.
  • 9. wimel, B. — 11. bluete geveimet, B. — 15. klage mit mir arm., B. —
  • meine, B.
  • 314) 1. wa^se, B. — 3. vurgo|, B. — 6. axtie, B.
  • SPRÜCHE. 181
  • (elmenten schar,
  • wie truckeu, viiihte, warm, kalt kamen dar:
  • 10 got si dar bouc),
  • Der kunst mich da verdriujet:
  • sei Wirt, wii got si ginget;
  • sei die^endingen spriu^et,
  • uature alda zervliujet.
  • 15 got geist was ie.
  • sus sluoc sinn vater in siner miioter ein kint
  • ze tüde hie.
  • (B. 107, a.) 2.
  • David , lop dime stamme !
  • von dir entsproß planeten stimel,
  • im span der lürael
  • ein umbekleit von siner formen vimel:
  • 5 guot was diu wät.
  • Des höhsten sedeis hamme
  • bare sich in einer laste gurt. **^^'
  • durch die geburt
  • gotheit tet gen der menscheit ein buhur^:
  • 10 wol uns der tat
  • Got mit des geistes düste
  • den sun warf undr ir brüste
  • öwe unt sin gerüste
  • starp von des lustes lüste.
  • 15 ö süe|e truht,
  • du vliir den sige unt behielte doch den priisf ■'^
  • hilf uns, zart vruht.
  • II. TUGEND.
  • (B. 106, a.) 3.
  • Swa sich diu tugent erbiutet,
  • da kurat si mit verme;j|enheit,
  • der Saelden kleit
  • treit si mit ir vil gar an underscheit,
  • 5 daj wi|:je, diet.
  • Unprislich tat si riutet
  • u| triuwem herzen mit ir rät;
  • ir höhe^ pfät
  • ^cht wyrme, B. — 18. wile sie got, B. — 14. t5!Uovliu|et, B. — 15. ie]
  • B. — 16. ein kint sinen valer in siner muoter, B. — 17. hiel he. B.
  • 315) 4. fimel, B. — 6. hoesten, B. — 9. l)ohurt, B. — 13. ove, B. — 16.
  • rlure den sich und behielde, B. — 17. zarte, B.
  • 182 SPRÜCHE.
  • mit melde an richer unde au armer wät
  • 10 sich nie verschriet.
  • Der tiigent ist als dem viure,
  • dem ofte waere tiure
  • sin melden ungehiure,
  • niur da| der rouch sin stiure
  • 15 tuot offenbar:
  • sus tuot die tugent mit meldericher tat
  • ir melden klär.
  • ill. SCHAF UNI) WOLF.
  • 317. (B. 106, a. P. 60, b.) 4.
  • Solt ich eins Wunsches bitten,
  • ich wünschte, swa zwei lieplich gern,
  • der minnen stem
  • ir beider herze einander offen wern
  • 5 üf al ir tat :
  • Si trüegen liebe sitten,
  • ir lieb waer niht ein krumber nagel;
  • da| ist ein hagel,
  • swer liebe üf habeche vüert, uf swalwen zagel:
  • 10 valsch ist ir pfat.
  • Vil maneger zucker rifet,
  • der doch mit seneve slifet.
  • der vogeler suo:}e pfifet
  • e er den vogel begrifet.
  • 15 wip, sich dich vür:
  • er zeiget dir da| schäf unt stät ein wolf
  • hinder der tür.
  • l\. Warniingen.
  • 318. (B. 107, a. P. 60, b.) 5.
  • E| wsent ein narre iinwise,
  • spricht im ein wip guotliche zuo,
  • 316) 9. unde armer, B. — 317) 1. Möcht, P, eynes, B. — bieten, P
  • 2. tzweyg, B. so wünscht ich wo zwen 1. ker'n, P. — 3. ster*n, P. — 4
  • da:j ir hertzen offen wer'n, P. — 5. alle tat, P. — 6. trugen, B. liebes sie
  • P. — 7. liebe ist ein küner, P. — 8. da| wer ein, P. — 9. of hebeche v
  • der sw. tzagen, B. liebe haft uf sw., P. — 10. wer ir, P. — 18. senefe
  • sennfte, P. — 13. vugeler, B. — dem vogel, P. — 14. bis das er in begr.
  • — 16. das vaiste schaf der wolf, P. und heldei ein, B. — 17. stet hinter
  • 318) 1. narren wise, P. — 2. gutlichen, P.
  • SPRÜCHE. 183
  • der niiiiuen druo
  • der si zehaut uf siiier wise gruo:
  • 5 der ist ein dief. V) -^^^
  • Ziihtlicher worte spise
  • die isol eiu wip ze rehte zern.
  • Avip, wiltu nerii
  • die minne, dA muost dich der spreuze erweni,
  • 10 vroii Minne riet.
  • Wip, vliuch den glänzen sprenzel, '
  • der treit der huene krenzel -f
  • in sines herzen eweuzel; ;if<
  • bringt er dich ziio dem tenzel '
  • 15 mit siuer list;
  • swenn er getanzet hat, du bist versmat
  • von siner gnist.
  • 319. (B. 107, b. P. 60, b.) 6.
  • Swer Minnen schilt wil viiereu;
  • da von sin art den twalm enpfä,
  • der jage ir na
  • uut prüeve, da;j sin eigen schilt si da
  • 5 unt keiner me. ^
  • Kein stich darf er niht riieren;
  • er warte, da$ sins Schildes boum
  • kein wandeis soiini ym
  • iht habe gedaht, da von ein valscher troiun ^i*? «t »
  • 10 vil lihte enste, r^»
  • So da:j sins herzen bilde
  • spilt wider gen ir Schilde;
  • der schilt si ouch niht wilde,
  • s6 Wirt diu liebe milde.
  • 15 er vlieh den spranz,
  • s6 liebet sich diu liebe ir beider kraft
  • uut blibet ganz.
  • J. irü, P. — 4. der si fehlt P. wese, B. — 6. mit ziichtiglicher spise, P. —
  • 7. «Ol sich ein reine^ wip hie nern. P. — 8. in zühten zern, P. — 9. und sol
  • sich sprentzellirens wem, P. — 11. des giautzes, P. — 13. hoenen, B. — Hof-
  • fertig ZUG dem lenlzel, P. — 13. zwenzel, B. — und trayt ein schönes kren-
  • zel, P. — 14. in sines herzen swenzel, P. — 16. viirsmal, B. er also getan-
  • aet hai versmachet, P. — 17. du denne bist, P.
  • 3193 2. art die minne enpfa, P. — 3. ir fehlt B. — 4. wi;j|e, P. eigen
  • fehlt P. — 6. darb, B. larff, P. — 7. merke, P. — sin, B. -— 8. wandel, P.
  • — 9. ich, BP. — gefrayschet falschen, P. — 10. da von uf stee, P. — 11.
  • sin selbes, P. — 12. kegen yrme, B. — 13. schilt fehlt P. — nicht zuo wilde,
  • P. ~ 14. bleibt er in liebe, P. — 15. vle, B. fleh, P. — 16. diu liebe fehlt P.
  • — 17, bleibt alzeii ganz, P.
  • 184 SPRÜCHE.
  • V. Die drei gehörnten.
  • 320. CB. 107, a.) '7.
  • Swelch inaa in sinem munde
  • kein bitter nie niht hat geliden,
  • wie wil er smiden
  • der süe^e kraft? er kan niht wol bevriden
  • ö ir werden hört.
  • Da bi swes lip kein stunde
  • kam ilj, der kam ouch nie hin heim;
  • sin eren seim,
  • ob er sich mischet zuo des wandeis veim>
  • 10 ja trage diu wort.
  • Man siht ein körn von talken
  • in mines ougen valken
  • unt lät sich einen balkeu
  • in sinen ougen walken.
  • 15 wilt du| niht sehen?
  • in drin verkoufte anderthalp boc sin hörn,
  • des muo:j ich jehen.
  • VI. DIE ALTEN UND DIE NEUEN MEISTER.
  • 821. (B. 107, a.) 8.
  • E| jehnt die sehenes blinden,
  • die hühsten meister sin gewesen;
  • an kunst, an lesen
  • nieman mtig in; ir sinnes wirze jesen:
  • 5 die sint betrogen.
  • Priieft regen mit den winden:
  • die habent hiut so gr6|en klaft
  • von gotes kraft,
  • als vor zweintüsent jären; meisterschaft
  • 10 si dar gebogen.
  • Der höhen wisheit sprießen
  • kan niemer me voldie^en;
  • ie mer man schepft ir vlie|en,
  • ie mer mac mans genießen.
  • 15 swem natür gibt,
  • 3203 13. la, B. — 14. dinen, B. — 16. sin hörn anderthalp boc, B.
  • 321) 1. jehen, B. — senes, B. — 2. sint, B. — 6. prüevet, B. — 7. klaft]
  • kraft, B. -- 9. über zwen, B. — 10. dar] des, B. — 13, 14. e. mer, B. —
  • 15. natiiire gibet, B.
  • SPRÜCHE. 185
  • der schepfet Jiiur so vil als einer vert :
  • gots Wille e^ wibt.
  • VII. ANFANG UND ENDE.
  • CB. 107, b.) 9.
  • S welch man ein guot beginne t|l /j
  • der eren imt des prises habe,
  • der la niht abe, .ft; *-*'
  • er vüere e| alsd, da$ sin ende iht snabe .w«
  • 5 gen wirdekeit. a
  • Mir waer ouch nach gewinne
  • vil lieber swacher anevanc,
  • dan endes ganc
  • gen werdekeit gsßb sinen esten schranc
  • 10 uf lop gekleit.
  • Ein prislich anegenge
  • mit swachem afterlenge
  • den saelden ist ze strenge. i
  • swach an, guot nach geiienge ?
  • 15 in got sich zert.
  • ein prislich name mit werdekeit bestet,
  • so schaz ververt. isrv/?.
  • .i..i
  • VIII. DREI FEINDE.
  • (B. 107, b.) 10.
  • Ich prüeve üf miner strä:|e /
  • dri vinde, die mir naht iint tac
  • tuont widerslac^ ,fi|) .dS^
  • swie si mich braehten in der helle sac,
  • 5 da| wser ir bort.
  • Da| erste ist, werlt, din sä|e,
  • da| ander ist der tievel starc,
  • sin list ist arc,
  • da:j dritte ist min selbes vleisches sarc ;
  • 10 diu tuont mir mort.
  • Min vleisch mich machet broede,
  • diu werlt in tugenden sncede.
  • 8. hlure ^Iso vil, B. — 17. goles wille da|, B.
  • j 382) 5. Regen werdicheit, B. — 8. dan] des, B. — 9. siner es(e, B.
  • 383) 2. viende, B. — 4. wie, B.
  • 186 SPRÜCHE.
  • der tievel g^n gote bloede,
  • gen Sünden ^acheit toede.
  • 15 wa nü, her Sin?
  • bit got, da| er in sine helfe gebe,
  • si ziehnt iuch hin.
  • IX. DER SCHANDE BACH.
  • 324. cB. 107, b.) 11.
  • SwA man dem schalke ein spanne
  • gewaltes lät, da wil er dri.
  • man mac da bi
  • den gouch sd lange pfsewen, daj er vri >• ■
  • 5 wil guckens sin. na smf*
  • Swer mit sin selbes kanne
  • sins lobes brimnen schepfet ü|
  • der schänden strü|,
  • im selbe schenket argen tranc vür gru:j.
  • 10 glich sta&ter schin
  • Diu schände in umbe spennet.
  • den, der si niht erkennet,
  • vrou Ere den verbennet,
  • swer sime lobe entrennet.
  • 15 vül, traege iint la$,
  • diu driu diu hat der schänden bechelin
  • gemachet naj.
  • X. DIE MILDE.
  • S25. CB. 107, b.) 12.
  • Ich prüeve, da:j diu milde
  • ein kränz; ist rehter tugende gar,
  • swer nimt ir war;
  • si machet manegen sinnes richgevar,
  • 5 der sus wser la|.
  • Dem argen ist si wilde
  • si welzet vor im alse ein twalm;
  • swenn er ir galm
  • hoert, so verlischet siner vreuden salm.
  • 10 sus klage ich da^:
  • 13. kegen gote mich bl. , B. — 17. oder sie, B.
  • 3343 16. hant d. seh. beckeün, B.
  • .KSK
  • SPRÜCHE. 187
  • Der gerne milde waere,
  • der ist ir soldes laere;
  • swer sin hat iibergsere^
  • dem ist der muot ze swaere.
  • 15 ich vluoch der hant,
  • die dan der krampf ziuht, «wenn si loesen sol
  • der tugent ir pfant.
  • F. Wiirg^endro^^el.
  • I. GEBETE.
  • S26. (E. 17, b. P. 13, a.) 1.
  • Des himels arzenie
  • du bist , diu wandeis vrie,
  • din vrühtic vreude senden siechen heilen kan,
  • ich mein dich höchgelobte balsamie,
  • 5 du gotes muoter, tohter, brut,
  • du apoteca rieh,
  • Mit arömät gezieret, v
  • din schoene ist übervieret,
  • swer dich mit inneclichem herzen ruofet an,
  • 10 wan dir der nardus durch den flor gesmieret. '\:
  • du sunnen schin, du Sternen glast,
  • schoen, überliuhteclich.
  • Diu kefse din beslo|:jen hat
  • die ewigen gotheit,
  • 19 zwen unde sibenzic namen hoch,
  • die got und ouch sin wesen treit,
  • der dir selpdritte unt doch alein
  • ze dienste was bereit, y„
  • unt du sin undertaenic magtj
  • 20 da| vatererbe ist din:
  • da| erbe an uns, hilf gotes trut,
  • da:j wir din erben sin.
  • _ .1 ilU
  • 325) 13. über gere, B. — 16. ziuhet, B. ''^"^ ^
  • 326) 1. erzenie, EP. — 2. du bist gar, E. die ist des, P. — 3. vrouy-
  • din, E. ir säe:jer smac wol, P. — 4. mein din edle süe|e ouch da bey, P. —
  • 5. war goles, P. — 6. ein eptesin, P. — 7. in eren wa(, P. — 8. in aUer
  • güet gefieret, P. — 9. ynneriichem, E. mit williglichem willen ruofet, P. —
  • 10. wan din ornat ist durcb, E. — sam der nardus sich in dein (oder dem)
  • flor, P. — II. sternys glanst, E. — 12. gar üb., P. — 13. kesse, E. du
  • clausen die, P. — hat fehlt P. — 14. ewige, E. — 15. ho, E. — 16. er und
  • ouch dein, P. — 17. und auch, E. — wenn er selb dr. und doch, P. — 18.
  • mit dinst dir was, P. — 19. seint das wir undert. sint, P. — 20. des, E. mug
  • (nu?) hie dem vater din, P. — 81. truyt, E. nu hilf uns herre gotes klnf, P.
  • — 21. wer dyn erbe, E.
  • 188 SPRÜCHE.
  • 327. (E. 17, b. P. 13, a.) 2.
  • Rieh übervlü|:jic güete
  • bist du in voller vlüete,
  • diu meret sich gar voUeclich von tage ze tage.
  • nu sende uns, vrouwe, ein kristenlich gemüetc
  • 5 durch den, dem zuo geböte stet
  • swa| kriuchet, wehsei nimt,
  • Unt bit vür uns den süe^en,
  • da:j wir im dienen müe|en,
  • daj er uns bringe ü:j der verworren sünden hage.
  • 10 ja kan er wol uns kristen kumber büe|en.
  • er mac, er wil, er tar, er sol,
  • er tuot, lät, wie'i im zimt.
  • Ja bistu so gewaltec sin,
  • da$ er uns wol bewart
  • 15 vor houbetsünden, und uns dort
  • vor engestlichen noeten spart,
  • unt wist uns an den rehten wec
  • hin zuo der himelvart:
  • den hilf uns, reine vrouwe, treten,
  • 20 e uns der sünden wint
  • den sne werf in den rehten stic,
  • so blib wir gotes kint.
  • 328. (E. 17, b. P. 13, a.) 3.
  • Du vrone in eren vrühte
  • unt vrowe übr alle zühte,
  • hilf uns , daf wir nature mügen widerstreben,
  • diu uns kan binden in der sünden sühte,
  • 5 da| wir iht vallen in daj we
  • daf nimmer me zegät.
  • Maria, muoter here,
  • nu sende uns dine lere,
  • da| wir beschouwen dort din ewecliche| leben.
  • 10 ja hästu von uns höhen pris und ere.
  • entseten wir, du waerest nie:
  • 327) 1. uberflutig, P. — 2. hast du in reicher, plüete, F. — 3. willeclicb,
  • P. — 4. ein fehlt P. — 5. zuo geplule, P. — 6, wechyt, swimt, E. Wechsel
  • nympf, P. — 7. Unt fehlt P. — vor, E. den vil süe;|en, P. — 8. das wir
  • nicht kumen in den sündiglichen hag, P. — 10. des kan er uns wol kr. , P. —
  • IL lar, — mag — wil — sol, P. — 12. lest was, P. — 13. sein gewaltig
  • so, P. — 15. vor groijen schänden uns aldo, P. — 17. so weis uns fraw den,
  • P. — 19. ja hilf uns süe|e vrowe traut, P. — 20. vynt, E. — 21. richlyn, E.
  • alle in den sne werf über laut, P.
  • 3283 1« fraw in, P. — 2. du fraw ob, P. — 3. naturen mu:|sen, E. — 4.
  • flachte, P. — 5. wir fehlt E. — nicht kuilien, P. — 7. frawe, here, P. — 8.
  • nu gib uns weise, P. — 9. und hilf uns das wir schawen d. d. ewig, P. — 10.
  • uns paide wird und, P. — 11. werest worden nie, E. und wer wir dein hie
  • worden nie, P.
  • SPRÜCHE. 189
  • diu heil gar aü uns stat. ij m, ■■'.■<
  • 8tt da| wir dicli gehoehet hän, r rfiA
  • so hoehe, vrouwe, ouch uns
  • 15 unt lä| uns des engelten uiht,
  • da| wir siu in der sünden runs,
  • unt hilf uns, muoter, reine magt,
  • die hulde dines suns
  • erwerben, e denn uns der tot
  • 80 den mort geh m.inecvalt,
  • unt bit vür uns den hohsten vogt,
  • sint du siu hast gewalt. i
  • IL FÜRSTEN. HERREN. RITTER.
  • 329. (P. 12, b.) 4.
  • Sibillen spräche riebet:
  • diu wirde hinne wichet,
  • ie elter und ie erger wirt der werlde leben,
  • ir höhe^ lop von tage ze tage blichet :
  • 5 die edelen sint entsläfen hie
  • und ouch an eren zagent.
  • Ir vürsten ir sult wachen
  • die Hute vroelich machen
  • mit den ir sult üf erden hie nach eren streben^
  • 10 e:{ kiunt iu heim an ritterlichen sachen:
  • die herren mit ir ritterschaft
  • vil selten pris bejagent.
  • Künc Artus mit der riehen tat
  • vil höhen pris erwarp;
  • 15 wie da| er ouch erstorben si,
  • sin reinei lop doch nie verdarp.
  • künc Alexander der ouch hie
  • in hohen wirden starp. ;ii.| m -ji »t^^
  • die vürsten nement snoeden schaz n.i»;» lyj?'
  • 80 vür ritterliche tat,
  • der ritterschaft mit swachem saz
  • sd gar verdrungen hat.
  • 18. der weit bort an dir, P. — 14. ouch fehlt P. — 15. und fehlt E. — 16.
  • legii in, E. ob wir sein in der sunden pan, P. — 17. und hilf uns fr^we er-
  • i werben Uo, P, — 19. behiil uns vor des todes mort, P. — 80. ort, E. — liep-
  • llch mit deim gewaU, P. — 81. voit, E. hört, P. — 88. hast amen gewall,
  • E. — so wird sin hilf uns pald, P.
  • 329) 1. ybilla, P. — 8. hine, P. — 4. verbleicht, P. — 6. zagen, P. —
  • 18. bejagen, P. — 13. artaus mit ritterschaft, P. — 15. ouch] doch, P. — 17.
  • alerander, P.
  • im SPRÜCHE.
  • 880. (P. 18, b.) 5.
  • Ach wie tuoiit nuo die jungen!
  • der schaz hat gar verdrungen
  • der werlde pris und ouch ir ritterliche^ leben,
  • als uns gesaget hant die wisen zungen.
  • 9 ir vürsten, herren, dienestman
  • ir ritter ereo wert,
  • Ir sult iuch vor besinnen,
  • den rehten schaz ie minnen
  • und ouch da bi nach ritterlichen eren streben.
  • 10 swer äne muot wil ritterschaft gewinnen,
  • der ritterlichen orden treit
  • alhie da^ er im swert.
  • Hie vor da sach man wirde noch,
  • nach der man künde streben,
  • 15 nu hat diu werlt ir wirde hin
  • umb einen snoeden schaz gegeben. ^^ .ÖS;,.
  • wäfen! da:j sus verdrungen hat Qg
  • schaz ritterliche^ leben I
  • nach tode enhast du zuoversiht,
  • 30 niur einen kranken hört;
  • dir volget ouch von hinnen niht
  • wan din verdiente^ wort.
  • CP. 13, a.) ß.
  • Ir herren, ritter, knehte,
  • tuot nach dem alten rehte
  • durch got unt durch iurn werden ritterlichen pris,
  • alsam hie vor tet ie da$ iur gesiebte.
  • 5 ob ir an muot weit nemen ab,
  • so denkt an reiniu wip.
  • Ir blic kan muot enzünden,
  • ze swem si sich gevründen,
  • dem blüejet immer wunneclicher eren ris;
  • 10 ir senfter gruo:j kan mannes herz durchgründen,
  • da} ir in ritterlicher tat
  • tragt einen stolzen lip.
  • Swen üebet reiner vrouwen gruo|,
  • dem manlieit gibt wol muot;
  • 15 e} kumt von reiner vrouwen gunst
  • swä da| ein man manlichen tuot.
  • 3303 2. schaz] stat, P. — - 3. welle, P. — 8. iej sult, P. — 9. die bey
  • nach eren, P. — 18. alhie uf diefs erd, P. — 14. der ie dahm gunde, P. — 15.
  • do wert, P. — 16. und umb snöden, P. — 17. wapen, P. — 19, tod hasta
  • kein zuov., P. ~ 81. dirj im, P. — 28. dm] sin, P.
  • 331) 4. als sam, P. — teten das, P. — 5. ab ir -— wolt, P. — 6. denck^
  • P. — 14. demj des, P.
  • SPRÜCHE. Vkl
  • ir ininneclicher aneblic
  • tiiot manues herze vr&ot.
  • ob ir nii wellet mit veruimst
  • 20 an inuote gar verzagen,
  • erwerbet reiner vrouwen giinst, ^
  • so müget ir pris erjcigen.
  • 332. CP. 14, a.) 1.
  • Man prüevet bi der kröne
  • richtuom und adel vröne. J 0§
  • richtuom sol haben alle zlt ein milten muot,
  • so sol ein künee geben mit richem löne.
  • 5 si sint wol hohes lobes wert , .14^
  • mit maneger riehen gunst.
  • Der zepter wil gewalten,
  • reht und unreht zespalten.
  • solch leit sol leiten reht; unt swa man da| niht tuot,
  • 10 kein zwlvel sol die rede niht beschälten.
  • bescheidenheit diu würken kan
  • ein lop fi^ voller kunst.
  • Da:j öl man künigen strichet an,
  • da| ist von solher art: r,
  • 15 e:j breitet sich unt wil ouch sin > r,r
  • ze solher mä|e, swar man| schart:
  • sus solte ein künic gegen gote
  • ouch sin vil gar bewart
  • mit triuwen unt mit reinem muot
  • 20 und ouch mit edeler tat; , a
  • und an den vürsten also guot ^
  • da| öl in viuhte stat.
  • 333. CP. 14, b.) 8.
  • Ir vürsten, weit ir horden
  • den vürstenlichen orden, J^d '« ^
  • so haltet liep von dem ir habt hie werde t^Jt. >'f
  • Wirt in sin gunst, so sit ir swlic worden; *'
  • 5 vur allen schaz, vür alle^ golt
  • man in hie tiuren sol.
  • ■ Ir vürsten , nü sit grüe|ic,
  • ^ den vrumen kumberbüe|ic
  • unt sagt dem danc , der richej lop erworben hat, . »^
  • 10 so Wirt sin pris zuo allen ziten süe|ic;
  • nu seht, so hoehet sich sin muot:
  • 9; wollet, P.
  • 332) 1. prüffei, P. — 3. zeit newr einen, P. — 4. geben riehen lone, P.
  • - 9. solich, P. — solt, P. — 14. soUcher, P. — 15. brayten, I». — tjf, sol-
  • her, P. — 18. vil fcÄIt P. , .,! ..... :..,;,, ., -,;.;• .r,,M-.. ■.,:•
  • 333) 1. Woii, P. — 3. den lieb, P* -rr 6. vrußken, p. mri^lliiuid seht» P.
  • 192 SPRÜCHE.
  • da:j zimt den herren wol. "
  • Sol man dem vrumen vür liehe tat "
  • niht rilich sagen danc,
  • 15 so muo$ verdrießen sinen muot,
  • der ie nach stol^^em prise ranc ; "*
  • swä man den boesen stiuret ba?, *•*
  • dem nie kein wirde erklanc, ^t .*!) t
  • wan einen, der mit reiner tat
  • 20 hat lobes vil erstriten,
  • da waen ich, da:j der vürsten rat
  • in Witzen si versniten.
  • 334. (P. 14, b.) 9.
  • Swelch herr mit miltem muote, ""■ '""
  • mit tröst und ouch mit guote "^ '^^^
  • sin liute gerne siht niiir swenne er krieges pfligt,
  • der lät den vinden grö:je afterhuote;
  • 5 ein herre gerne solte sehen
  • sin liute Malier ^it.
  • Swä man ze hove sich dringet, ^
  • da wirde und ere ringet : ' '
  • da mit so viieget er, da$ wiser muot geligt. ^
  • 10 swelch herre sich von sinen liuten twinget
  • in senfter zit, dem herren wirt
  • gewiinschet manec strit.
  • Man stricliet eine katzen schön, '
  • umb daß si miuse jaget;
  • 15 man körnet einen tumben hanen,
  • umb da| er| kündet swenne e| taget.
  • sol man die helde loben niht,
  • von den ein velt erwaget, -1 .q> .$1^
  • da mannen ernest lachen sol?
  • 20 ir herren , seht iuch vür :
  • verdienter dienst gesiget wol,
  • da twanc ein velt verlür.
  • 111. PFAFFEN.
  • 335. CP. 15, a.) 10.
  • Man siht die Maje strüchen,
  • ir bein diu habent die müchen;
  • 12. dem, P. — 13. vrumen, P. — vür] nich, P. — 17. stewern tuot, P. — 2
  • derstrieten, P.
  • 334) 3. pfliht, P. — 5. sehen solt, P. — 6. lewf i5uo, P. — 9. do mit i
  • get er mit weisen mut geschiht, P. — 15. krönet, P. — 16. er, P. — 17. i
  • man, P. — 19. man, P. — 22. da] in, P. — 3.35) 1. Wan sich, P.
  • SPRÜCHE. 19S
  • die höheteil, die der werlde solten rehtes pflegen,
  • die la:|ent si in krankem wesen küchen;
  • 5 reht sam der strü;j das tsen tuot,
  • so slindent si den meil.
  • Schaz setzet unde entsetzet,
  • diu miete hat geletzet '
  • der kristenheit ir e und ouch ir werden segen.
  • 10 der pfaffen ban swert viir die stölen wetzet;
  • ha;j unde nlt, git ist ir wünsch,
  • valsch git den besten teil.
  • Der künec Constantinus hat
  • niht wol dar an gevarn,
  • 15 da| nü der pfaffe wisen sol
  • dem riebe sinen stuol bewarn.
  • bi zweinzic hüeten siht man doch
  • wol dri^ic blaten scharn.
  • her künc nu seht den ritter vruot,
  • 80 da;j spil ist gar verlorn:
  • da:} alter mäht den vrumen; muot
  • erwecket swindeu zorn.
  • 836. (P. 15, b.) 11.
  • Wie nu, wie nü, ir pfaffen,
  • wie sint diu reht geschaffen?
  • künc Karl dem riche und ouch dem stuole hat gegeben
  • diu swert; iur leide$ kallen muof ich klaffen.
  • 5 ist Peters allej da^ da ist,
  • Johans, wä ist d£n swert?
  • Ich wsen, du sist entnücket;
  • din swert ist dir entzücket :
  • diu stöle und ouch der bau hoch ob dem swerte sweben.
  • 10 blat, schicket sich, daj schilt unt sper dich drücket?
  • Johannes guot, erwecke dich,
  • dins leides Peter gert;
  • Sin ist da$ riche mit dem stabe,
  • der vrevel unt gCAvalt;
  • 15 er setzet üf, er setzet abe:
  • solch Wille ist siner mäht gezalt;
  • din vürstentuom, din ritterschaft,
  • diu beidiu sint verschalt;
  • Johannes, hege din alte| reht,
  • 20 als e| gestanden habe.
  • 8. der fehlt P. — 4. la^en, P. — 8. mite die, P. — 9. oucli fehlt P. — 10.
  • schulen, P. — 13. Der fehlt P. hat niht wol, P. — 14- also dar an, P. —
  • 19. vruot] drat, P.
  • 336) 2. sein die, P. — 3. geben, P. — 4. ir beide Kalfi, P. — 9. schul
  • and, P. — 10. schick das — sper vür dich trückel, P. — 13. unt der siab, P.
  • Frauenlob. 13
  • üft
  • SPRÜCHE.
  • nimst du din swert niht ebene sieht,
  • man jagt dich mit dem stabe.
  • 557. CP. 16, a.) 12.
  • Wie lange wiltii släfen?
  • stant üf, e;j schriet: wäfen
  • Ceciljenlant; Calabr, Egipten, Kriechen klagen:
  • des stuoles woIf stet vor des riches schäfen.
  • 5 Britanjen beitet diner kimft,
  • wol üf, e^ ruofet dir.
  • Ziiich nü da$ swert, Johannes,
  • enbint den wolf des bannes:
  • sol er des riches schäf nu von der weide jagen?
  • 10 da:j rieh ist unbewart von vorht des mannes.
  • der wolf tuot also grölen schaden,
  • sin giel ist arger gir.
  • Des Wolfes bistii selten heil,
  • man muo$ den arzät holn.
  • 15 ze Röme ist der gloube veil,
  • giiient ser der simönie koln.
  • der pfaffen sanc da| jzieret wol :
  • diu miete hat verstoln
  • Ir ordenllchiu cresmen kleit,
  • 80 si sprenget ir gewant,
  • swä si nu wont, an underscheit:
  • so ist si ü| gesant.
  • 558. (P. 16, a.) 13.
  • Vreut iuch, vrou Simonie,
  • ze Röme ist cunterfie,
  • der stuol und ouch der ban iuch hat ze wibe erkorn,
  • diu stöle, ir swester, wil ouch in storie.
  • 5 da^ nü der blaten hdhe| adel
  • sich selbe nideret so I
  • Wer sol e| hoehen danne?
  • ich tuon;j niht ä| dem banne,
  • da| e^ so nider wibte und ist doch hoch geborn,
  • 10 wan im diu werlt ie vluocht; ich wsßn e^ spanne
  • den bogen, da$ diu kristenheit
  • muo| immer sin unvrö.
  • Ha:j unde nit unt gitekeit
  • vil swachiu kinder sint,
  • 15 unt diu diu werlt gemeine treit:
  • daj sint der Simonie kint:
  • 337) 1. verslaffen, P. — 3. Talber, P. — 4. scafen, P. — 5. pritanien, I
  • -- 10. vorht fehlt P. — 15. dir koufe, P. — 16. glaut Qoder glanQ P. — fi
  • gesang, P. _ 19, ördenliche, P.
  • 338) 4. der schule swester, P. — 9. daj er so, P. — 10. von im de
  • welle fiuclit, P. — 11. da die, P. — 14. s wache, P. -— 16. sein, P.
  • SPRÜCHE. 198
  • des muo| des guoten Peters lieht
  • ze Röme ^Verden blint,
  • und ouch sin schif gar wisellös
  • 20 üf valscher miete se,
  • daj e vil saelicliche vI6;j
  • al uf der kristen e.
  • 389. (P. 16, b.) 14.
  • E| get mit s wachen ünden,
  • sin anker ninder gründen,
  • sin segel an den topf gevlohten sint mit rät,
  • da^ schif, da sante Peter inne an sünden
  • 5 al uf der kristen wäge vlö:j;
  • wa| großer vische er vienc !
  • Wie nü , her Himelpfetter,
  • Sit ir des rehtes vetter?
  • diu gitekeit ist marner, ouch da;f schif volhät
  • 10 ha| unde nit: die weeren gerne setterj
  • da$ schif get under, enwelt ir wern.
  • got sprach, dd er$ begienc.
  • Er wolde siner kirchen grünt
  • üf iuwer ere legen ;
  • 15 er gap ze binden iu ze stunt
  • und üf ze binden, weit ir hegen
  • reht unt gerihte. went da:j schif
  • von grö|er finden siegen!
  • versenken mac e| marners solt,
  • 20 nach valscher miete er strebt:
  • fim ist dar umbe ouch niemen holt,
  • der in dem schiffe swebt.
  • 840. (P. 16, b.) 15.
  • Driu reht diu hörte ich kriegen,
  • natür jach : „sunder triegen,
  • min reht ist fe geliche swenne d'andem schiin
  • an underscheltj min reht darf sich niht biegen;
  • 5 min reht noch unverswenzefc ist,
  • gen gotes gnnst so her."
  • Do jach der geistlich orden :
  • „min reht ist sterker worden
  • unt hoehet sich von tage ze tage mit vesten spiln.
  • 10 natüre swic I ja kan ich wunder horden :
  • ich h(Bhe, ich nldere svraj ich wil,
  • 340) 1. hcer ich, I*. — 3. ist ein ie,
  • 196 SPRÜCHE.
  • ich ruowe, ich slich noch raer.
  • Da$ kan ich wol." „Ja muo| ich;j tragen,
  • (nu hoert, wa:j Ere sagt,)
  • 15 ich wil gen gote unt wil im klagen,
  • da;j er min reht aldä verjagt:
  • min klage ist üf der vürsten muot,
  • ir herze, ir sin verzagt;
  • tier, würme, vogel sere grabent: ^ #*
  • 20 ir keini verschert sin reht; -^
  • niur menschen, die die toufe habent:
  • des herret sich der kneht."
  • 841. (P. 17, a.) 16.
  • Bi nomine domini amen,
  • wer hat des mordes samen
  • so giiideclich geworfen in der vürsten rät
  • wan die sich Avider da| riche valsclies rämen?
  • 5 seht üf, seht üf , ein stolzer künic,
  • ir prüeft e^ an dem schal.
  • Ir leschet noch die brende
  • mit mute gebender hende;
  • nu sümet niht, ir swert vil scharpfe snide hat;
  • 10 wart iuch, erkennet, wer des mordes vende,
  • schont, ruocht, wie vil erzücket habe
  • sin ZMC der meister zal.
  • Man wendet manege sache wol,
  • e si bekumet an,
  • 15 daj niemen vliiges künde erhol,
  • ob si kom üf ein ander ban.
  • von kleinen vademen würket man
  • ein sniior, swer dringen kan,
  • und ü^ der shuor ein vestej seil.
  • 80 min rede e| ist: nu swic.
  • nu lä:j den vademen äne meil,
  • vil stolzer Ludewic.
  • 342. (P. 17, b.) 17.
  • Her Krist, wes süln wir glouben?
  • man siht die vrumen rouben,
  • die billich solten biten vür die kristenheit;
  • e;j wart der stap enpfolhen den vil touben:
  • 5 nu setzent si den stap hin dan
  • 12. ruo, P. ■— 13. das wU ich, F. — 14. höre was er sagt, P. — 16.
  • nu, F.
  • 3413 1. numer dumen, F. — 3. gütigUch, F. — 4. wan] und, P. —
  • prüffet an den, F. — 9. sunet, F. — sneyden, F. — 10. wer| wie, F. —
  • scDowe roch— hat, F. — 12. hal, F. — 15. kund des flaches, F. —
  • deine vaden, F. — 21. vaden, F. — 22. st. kunig L., F.
  • 3423 1. Her fehlt F.
  • SPRÜCHE. 101
  • unt vüerent scharpfiii swert.
  • Welch rat sol uns nii werden?
  • „we dir, we dir üf erden!"
  • so rief der engel dristunt, als Johannes seit:
  • 10 diu zit ist hie, da;j spürt man an geberden:
  • den wir von gote bevolhen sin,
  • ir niuot nu vrevels gert.
  • Ein künic solle haben ein swert,
  • so müesten si den stap
  • 15 noch tragen, als dn^ rieh begert:
  • daj wser ein vridelich urhap.
  • mit unreht vüeren si|, da$ swert
  • wirft manegen in sin grap j
  • e$ ist gese:j^en vrevelich
  • 80 dem riche üf den vuo^ ;
  • si setzen t künige üf , ab arae rieh :
  • da;j ist ein sma^her gruo$.
  • 843. (P. 17, b.) 18.
  • Si schaffen unde schaffen I
  • ja meine ich niht die pfaffen,
  • die got ze dienst im selbe hie hat ü:j geweit:
  • üf die sol niemen niht unnützes klaffen,
  • i er schendet sich in aller wis :
  • ich singe üf den gewalt
  • Der pfaffen von dem stuole,
  • den worden ist zeim pfuole
  • der klare sprinc, den Peter gap in unverschelt;
  • 10 si vürhtent, da:j ir hei:}en gebe iht kuole,
  • unt lä:jent Simonie ir kuol
  • erhitzen manecvalt.
  • Swenn dort diu flamme enzündet ist,
  • mit vrevellichcm jagen
  • 13 legäten sint zuo aller vrist :
  • die küonen wol ir vüUe tragen,
  • unt schatzent armer pfaflieit abe
  • ir nar, die valschen zagen.
  • si schatzent Simonie rieh:
  • 20 da:j kumt in alle:j heim:
  • si vindent gallen sicherlich
  • dort in dem honicseim.
  • 12. nun, P. — 17. sie da$, P. — 28. smech, P. « f *
  • 343) 1. und sie, P. — 2. niht fehlt P. — 4. niht fehlt P. -- 7. pfaffe,
  • P. — 8. dem — ein, P. — 9. ursprinc, P. — 10. niht, P. — 18. »"«2*8» ^•
  • — 14. frevenlicbem, P. — 15. sein, P. — 18. ir narj narung, 1 •
  • 11)8 SPRÜCHE.
  • IV. Trunkenheit.
  • »44. CP. 15, a.) 19.
  • Der spaehe^n spsehen kennet.
  • swä mau den kalc nu brennet,
  • da lit er trucken dri;jic jär und ist doch kalt.
  • unt Wirt er na| , sin art zehant sich trennet,
  • 5 unt meldet viur, da| er an sich
  • so lange hat gellten.
  • Da| nimmer wurde vunden
  • an im ze keinen stunden
  • ob in diu viuhte lie$e trucken , unverstalt.
  • 10 in trunkenheit wirt manec sache enbunden.
  • enwürden liute trunken niht,
  • e| würde gar vermiten.
  • Die wile trucken ist der kalc,
  • sin viur daj ist verspart,
  • 15 unt Wirt er na|, gar manecvalt
  • von hitze er brinnet fif der vart.
  • so ist der kalc unt trunkenheit
  • vil wol von einer art.
  • swa| tougendinge ein mensche et hat
  • 80 an sich verborgen gar,
  • in trunkenheit , swer vregen gät,
  • e$ wirt im offenbar.
  • V. Die rechte Weisheit.
  • 345. CP. 18, a.) 20.
  • Ein wiser man gedenke,
  • ob in da| alter krenke,
  • kein künic, kein vürst, kein herre der wart nie sd rieh,
  • da| er im eine stunde möhte entwenken;
  • 5 bürg unde laut, golt, silber, schaz
  • mac in gehelfen niht.
  • Diu jugent in betriuget,
  • behendekeit diu liuget^
  • er ist von kluogen geisten, dunkt mich sicherlich,
  • 10 swer sich enzit gen sinem schepfer hinget.
  • tuet er des niht, e| wirt im leit,
  • ob im ein slac geschiht.
  • 344) 1. spech den spehen, P. — 2. balg, P. — 3. trucket, P. — 5,
  • so lange hat an sich, P. — 9. auf in, P. — 11. würden die liule, P. -
  • viur fehlt P. — 19. menschet hat, P.
  • SPRÜCHE. 199
  • Da| lueasche wirt in driu gellch,
  • swenn e| von hinnen vert:
  • 15 sin sele aldä ze himelrich,
  • ob e| der licham hat beschert;
  • da:j vieisch den wiirmen also spaech ;
  • da^ hänt si schier verzert;
  • da| guot den erben nach sim leben
  • 20 menschliche voUebräht.
  • vert er ze helle durch sin streben,
  • sin Wirt niht mer gedäht.
  • 346. (P. 18, a.) 21.
  • Nu sage an, mensche kristen,
  • wilt du die sele vristen,
  • diu ewiclichen leben muo:^ an endes zil?
  • so hüete dich vor sündiclichen listen
  • 5 denk an diu wort, diu got üf erden
  • hie gesprochen hat:
  • „Ich urteil alse ich vinde"
  • spricht got ze sim gesinde :
  • mit sant Johannes ich e^ wol beziugen wil;
  • lö »gip wider, lä| es niht ze dinem kinde,
  • ob du wilt komen zuo der vroude
  • diu nie mer zegat."
  • Zwo unde sibenzic zungen sint,
  • der sehszic sint verlorn;
  • 15 der zwelve ein teil mit in man vint,
  • die Iiie verschulden gotes zorn;
  • swer aber haltet gotes bot,
  • des name wirt ü^ erkorn.
  • swer ie von gote komen was,
  • 20 der sinne wider dar:
  • Deus, Sabaoth, Messias,
  • hilf an der engel schar.
  • 347. (P. 18, b.) 22.
  • Swer sündet uf die riuwe,
  • der ist der sele untrluwc;
  • wirt im in kurzer stunde ein sneller tot gezalt,
  • fiö hüete er sich, da:j er die helle iht biuvve.
  • 5 mit vorgedanc wirt sünde erwant,
  • hoer ich die wisen sagen.
  • Lä^ dich an jugent prisen,
  • Wilt du in tugent grisen,
  • 345) 17. sp«ch] Specht, P. — 80. fülle bracht, l*. — 21. ver er, P.
  • 3463 8. seinem, P. — 13. Und zwen und, P. — 14. die, P. — 15. natu
  • P. — 19. gote», P.
  • 347) 5. entwant, P. — 8. in alter, P.
  • 200 SPRÜCHE.
  • e| Wirt dir liep, stirbst du niht junc unt wirst ouch alt;
  • 10 nach guoter lere strebent ie die wisen :
  • swer ordenliche üf erden tuot,
  • dem mac dort wol behagen.
  • Swelch herre hie hat einen kneht,
  • dient er im sicherlich,
  • 15 er ist im liep nach dienstes reht :
  • dar an gedenke , mensche y unt sich^
  • unt vürhte dinen schepfer guot,
  • der hat gemachet dich.
  • den soitu dir schön u| erlesen,
  • 20 der dir gehelfen mac :
  • dort in des himelriches zesen
  • ist tüsent jar ein tac.
  • O. IViuwer ddn«
  • L GEBETE/BIBLISCHES.
  • 848. cP. 8, b.) 1.
  • Got vater, got si min beginne,
  • dar zwo dem sun ze dienst sin al min sinne^
  • der vrone geist erliuhte mich
  • mit siner werden minne,
  • 5 da| ich in allen drin ze dienst müg werden
  • In disem dön mit spaehen vuogen.
  • si sint ein wesen der natur so kluogen
  • ein got unt dri persön drilich
  • in der volleist genuogen,
  • 10 da von die himele wanten sich üf erden.
  • Die sint billichen worden zam,
  • wie got die menscheit an sich nam,
  • zuo einer reinen meide kam
  • her abe in disen'jämers tarn
  • lÄ mit siner mäht vil wunnesam,
  • der alliu dinc von nihte lie
  • werden: vürwär siJeisten sin gebot.
  • 349. (P. 8, b.) 2.
  • Vil reine magt, du schin der engel,
  • du blüende rose, ein werder liljenstengel,
  • du balsams smac, du trunes glastj
  • du lebendes touwes Sprengel,
  • da lip du stirbst nicht, P. — 80. dir fehlt P.
  • 3483 2. sey, P. — 7. seyn, P. — 9. voUest, P. — 11. bUUchen »ein, P
  • 14, diMes, P.
  • SPRÜCHE. 2ai
  • 5 du zuckersue:je vin des himels klosen;
  • Du Wunsches wuusch, der eren wunne,
  • du vröner gotes tempel, liehtiu sunne,
  • vertriben hat der sünden last
  • din übervlü:j^ic brunne,
  • 10 in dem sich mac solch kraft mit dir erkösen.
  • 8icli, Spiegel, eren ewic kleit:
  • dich hat got selbe an sich geleit;
  • du bist diu immer wernde meit,
  • din liebe;j kint dir nijit verseit,
  • 15 trust, vreuden trost ist dir bereit:
  • swa:j an uns niht si lobelich,
  • da$ went diu helfe sin, swenn din kint wil.
  • * 850. (P. 10, b.) 3.
  • Wer half Adame u| not in viure
  • der helle, wer kam Abraham ze stiure,
  • da Talbeor der künic stuont?
  • wer half, da:j der geliiure
  • 5 Isaac ane not kam von dem swerte?
  • Wer half ouch Jacob von Esouwe,
  • wer half Joseph von bruoderlichr iintrouwe,
  • wer half Jonas ü| visches slunt?
  • wer was, der ane rouwe
  • 10 half unt hern Lot von Södomä ernerte?
  • Wer Israhel von Gelböe?
  • wer half hern Moises also e,
  • durch sin gebet unt durch sin vle
  • von gr6;jem engestlichem we?
  • 15 wer trancte Pharao in dem se?
  • wer half hern Davit vürba:j mer,
  • da:j er Golias brahte dräte in swaer?
  • * 351. cP. 10, b.) 4.
  • STuo sich, wer mähte vri von swsere
  • Judit, da;j si da| houbet wandelbaere
  • künc Ölofernes abe sluoc?
  • wer half von lügenmsere
  • 5 Susanna, dö mit dro zwen ziugen stuonden.
  • Die s£ vil velschlich überkamen,
  • unt wart doch vri? wer Daniel mit nämeu
  • half von dem lewen avoI mit vuoc,
  • da| sich dd muoste schämen
  • 349) 5. 8ae| so vin des, P. — 6. du eren, P. — 7. Hecht der, P. — 10.
  • aac fehlt P. — mit ir, P. — 10. sich] sprich, P. — 16. swa$] wo, P.
  • 350) 6. Bsawe, P. — 10. dernerte, P. — 11. gelfoe, P. — 17. drot, P.
  • 351) 1. nu, P. — 5. zwelnzigen, P. — ■ 6. Da, P.
  • 202 SPRÜCHE.
  • 10 der künec, da$ er in lebendic häte vunden?
  • "Wti} half Jonas , ii| visches munt
  • da) wart geborn er iint gesunt?
  • wer half Paulus ü^ meres grünt?
  • wer half sant Peter in der stunt
  • 15 der vancnus? deist mir worden kunt:
  • got der half in an allen ha|
  • unt hilfet uns euch späte unfc da zno vruo.
  • ♦352. (P. 11, a.) 5.
  • Erbarme, herre Krist, erbafme,
  • dich über uns, unt hilf uns von dem härme
  • der Sünde, in loser missetät
  • hilf, da| wir niht erwarmen.
  • 5 mit dinen gnaden vriste uns lieber väder,
  • Sun unde geist, einlich, drivaltec)
  • hilf, herre min, sint da| du bist gewaltec
  • übr alliu dinc vruo unde spat,
  • din gnade ist unbezaltec;
  • 10 war got uns mensch du bist, einlich zegäder.
  • Kein sünde enmac so gröf gesin,
  • rein wirt si von genäden din;
  • du tilgest tegelichen pin,
  • da:j ist an in wol worden schin,
  • 15 die vor gezalt hat der munt min.
  • din gnade hilfe uns erschein,
  • also in kurzer zit uns brist niht m6r.
  • IL AN UND ÜBER SIE.
  • 353. cP. 7, b.) 6.
  • IgIi lobe ein reine^ wip so schöne
  • vür al die werlt in disem niuwen done;
  • ir tugent swebet also ho ,
  • in werdes lobes kröne,
  • 5 si hei;}et leitvertrip vür sende swere.
  • Si ist der zuht ein vlü^^jic brunne,
  • ir glestet wunneclich der sselden sunne
  • si swanzet wol in eren do
  • der klarheit vol ein wunne,
  • 10. het, P. — 11. Janas, P. — 15. vencknus, P. — das ist, P.
  • 352) 3. sunden losen, P. — 4. erwarme, P. — 7. min] mit, P. — 8. fri
  • P. — 10. wer zu gatir, P. — 13. vein, P. — 13. dUgest, P. — 15. de
  • munt rein, P. — 16. gnad die, P.
  • 3533 5. sweren, P. — 9. wol. P.
  • SPRÜCHE. 2113
  • 10 siiit da| wir nigen müe|en imt si ereu. =4 mu', r''
  • Ir jiigent blüet mit saelikeit.
  • mir hat vrou Ere von ir geseit,
  • da:^ si s6 Iieil lust berndiu kleit
  • mit voller tugent an sich sneit, .IKjtw
  • 15 diu si in glanzer schouwe treit.
  • si glenzet sam ein engel zwir
  • s6 schoene enwart doch nie kein lip; umb sich!
  • 354. CP. 8, a.) ^.
  • SWA} man ie lobes jach den vrouwen,
  • die da der Tot hat leider gar verhouwen,
  • doch ich ir gliche nie gesach
  • vür,wfletlich an ze schoiiwen.
  • 5 durch die Eneas vloch von Tir s6 werden,
  • Ob si noch lebende schöne waerej
  • Cundwirämür, diu süe|e, kläre, ahtbaere,
  • unt die man da ze kinde jach h
  • dem riehen Terramaere,
  • 10 gen ir waer swach ir drier schoene üf erden.
  • Der sunnen nimt si gar den pris.
  • er lebt in witzen nie so wis,
  • der ir volbluomte ir lobes ris:
  • si ist ein lebende;^ paradls
  • 15 unt junger järe in tugende gris;
  • si trit üf £ren strä:jen her
  • diu reine klare mit tugenden noch vi! ba|.
  • 355. CP. 8, a.) 8.
  • J4 lobt iuch min gedanc, vrou Minne,
  • dar in min herze unt min gemuete brinne,
  • da:| ir habt in ir stiur gegeben
  • min herze und al min sinne,
  • 5 der man gar sunder wanc grü| lop enblecket.
  • Wa:j ob der giildin ger mich toetet,
  • der ofte mich ze stseter liebe ncetet,
  • den Ämör da durch in da| leben,
  • min herze, hat geloetet,
  • 10 der mir brach in den muot unt da bestecket?
  • Acli Minne, nim ir wider warl
  • n4ch lieber, reiner, •süe;}er nar
  • l^ miniu ougen zuo zir dar,
  • da;f miner ougen weide klär
  • ;3. heil fehlt P. — 17. warl, P.
  • 354) 3. doch] da von, P. — gleich nie sach, P. — 7. kunt byramus, P.
  • — 9. terra mere, P. — 13. der ir] das er, P. — 14. lebens, P. — 17. die
  • ilare, P. — 355) 2. unt min] und, P. — 13. liebe, P. — 13. z& dir, P. —
  • 14. eugelweide, P. — 14. da^ miner] ze diner, P.
  • 204 SPRÜCHE.
  • 15 min herze vinde lieplich zwar;
  • da$ si mir senfte'$ ungemach,
  • da:j mir mit vreuden wol gelinge aldä.
  • 856. (P. 9, a.) 9.
  • Ach heil, unt wie han ich gemeinet,
  • ob sich diu süe^e junge niht vereinet,
  • BÖ daj ir lieplich trost an mir
  • vil senden sich erscheinet :
  • 5 so ende ich trüreclich sam Toraloie,
  • Der vil verlos nach wibes lone;
  • in solhem dienste euch der von Zamercöne
  • starp, Belidas von Zicortir,
  • dem half niht küneges kröne :
  • 15 si tot durch minne Hector da vor Troie.
  • Wie tuot ir, werdiu Minne, so?
  • die vinde la:jt ir haben rö,
  • unt lönt den vründen dicke hol
  • ir edelen suchen vrouwen, jö,
  • 15 ir sult et immer wesen vrö.
  • wip wis mit zühten vroelich hie.
  • gar sicherlich ir ouge mich an sach.
  • 35r CP. 9, b.) 10.
  • we verlorner zit mir armen,
  • da$ mir verswunden ist min lange:j karmen,
  • unt gap mir doch nie tröst noch rät:
  • si lie:j mich gar verharmen :
  • 5 da:j was vergenclich leit, öw6 vtou Minne!
  • Wie torstet queln ir mich in herzen
  • so gar, dei:j brogt in siner wunden smerzen?
  • da zuo der mangel mich niht lät,
  • min vreude muo$ verlerzen;
  • 10 hei unde hei, ich dien nach ungewinne!
  • Pin went von ganzen schulden gar
  • vin blic ii| spunden ougen dar.
  • ir lönt min herze lieplich, zwar
  • da:j get von eigen sinnen dar.
  • 15 sol ich sus enden tröstes bar,
  • so dulde ich ba:f dem Gurzegrin:
  • ein sterben git verlornen strit han, jöl
  • 15. da:j ich min, P. — vinde] und, P. — 16. sy meyn, P.
  • 3563 1. gedienet, P. — 2. junge] jungfraw, P.
  • mir, P. — 5. Toraloys, P. — 9. des half, P. — 11. föt, P. — 13. lie| er, P
  • -— 13. I6nt] lande, P. — ho] so, P. •— 14. j6] do, P. — 15. et fehlt P.
  • 357) 3. doch] do, P. — 6 torst ir quelen mich, P. — 7. da| pro, P.
  • 9. die muo|, P. — 10. ich] nu, P. — 16. kurze grin, P. — 17. ein stern dem
  • aus g. verlorner, P.
  • SPRÜCHE. 205
  • S58. (P. 9, b.) 11. '^^"'
  • Ich darf ze rehter not gar dräde,
  • mir helfe got noch von der iingenäde
  • hin jziio ir hult, des bite ich dich,
  • e mir e^ werde ze späde,
  • 5 Sit ich so spat alhie der minne warte.
  • Wes liebet mir ein wip so sere, *
  • der ich bin so gerehte nimmer mere?
  • lit ich da:j also willeclich,
  • so wser ich Schimpfes lere^
  • 10 nein, ich enkan, unt swenn si wil, diu zarte.
  • Sin han ich, der ist krefte 1er,
  • min kan ich waerlich oder mer,
  • dan wie si Avil, diu süe:je ahtber, "'
  • so muo| ich, sit mich hat ir ger
  • 15 verwunt: des Amfortäses ser,
  • Leniatanis ungewin
  • bestent mich drat: ein wip diu toetet mich.
  • 859. cP. 10, a.) 12. ^^
  • Vrt krefteclicher twanc erzeiget
  • wart, swie diu minne tuot, swenn sl sich zeiget;
  • ir twingen ist gar manecvach,
  • des maneger wirt geneiget.
  • 5 diu rede ist also kranc : hie kumt ein ander :
  • E:j wart gesehen an Gamurette,
  • und ouch an Dieterich von Latrisette,
  • an Isenharte e^ ouch geschach :
  • der starp durch solch gewette;
  • 10 ej ist hie sam an Tschionätulander.
  • Slwie Ifite schrei der Troyer schar,
  • ie Minne hat die schulde gar.
  • an Amfortäs geschach vür war
  • der Minne slac, deist offenbar.
  • 15 si twinget beidiu, her unt dar,
  • des ist vil maneger an da^ knie
  • gevellet, und im nie gelanc Aä bi.
  • 860. CP. 10, a.) 13.
  • J4 so wajr al min leit vers wunden,
  • ob ich liep von ir libe hsete enpfunden
  • in rehter liebe tougenlich,
  • 358) 1. drade fehlt P. — 3. hin fehlt P. — 6. wip] wei, P. — 7. Immer,
  • P. — 16. unt Flegiianis? — 17. mich] gar, P. — weib den tot tuot, P.
  • 359) 2. swiej wenne wie, P. — neiget, P. — 5. die kumi ze bände, P.
  • — • 10. Zionaiulander, P. — 18. die minne, P. — 14. slac deisij klag ist, P. —
  • 15. hie und dar, P. — 16. des] da, P. — da| «ie, P.
  • 860) 2. ich 6} hie von ir Uebe enpf., P. — 3. Uebe gar toug., P.
  • 206 SPRÜCHE.
  • dÄ w«r mir vreude vunden.
  • 3 min vreude diu wirt breit unt vreudenrlche,
  • Ob mich ir umbevanc besliu:jet
  • unt mich ir lichter ougen blic an schindet.
  • min sende$ herze swaeret mich
  • dar in diu sorge diu;jet,
  • 10 unt hillet immer nach ir stsetecliche
  • Vil herzenlicher lieber lip,
  • "wil du, min herzenliebe:{ wip,
  • al miner sorgen leitvertrip,
  • so gip mir vreude sunder kip
  • 15 vil vreuden in min herze; sclirip:
  • „du bist Amfortäs an dem zil.^*
  • bi diner werdekeit, da| niht enlä.
  • III. DIE ZEHEN GEBOTE.
  • S61. CP- 5, a.) 14.
  • Got soltu inneclichen minnen
  • in sele, in herzen und in guoten sinnen,
  • da zuo den ebenkristen din,
  • wilt du hie heil gewinnen;
  • 5 in einic bit, dich niht sol mit abgotten.
  • Da$ vire halt, da:j ist gesetzet.
  • ir eret vater, muoter niht verhetzet.
  • kein diep, kein morder soltu sin,
  • mit valschgeziuc niht letzet,
  • 10 unt da| dich meineit swem iht gebe den krotten.
  • Ha^, unkiusch und unstaete läj
  • ba:^ kumstu uf der himele slä,
  • dem edelsüe|en geiste na,
  • behaltest du din urteil: ja.
  • 15 got lät uns mit im werden grä.
  • riwe unde biht diu machet lä|,
  • mit witze brich den bruch und ouch den spot.
  • 362. CP. 5, a.) J5.
  • In vier urteil die e sich slie;jen.
  • diu zehen gebot diu sult ir ebene nie|en.
  • swer got hat inneclichen liep
  • 4. w»r] von, P. — 5. wirtl »st gar, P. — 8. besweret, P. mich fehlt P.
  • 10. stetekeile, P. — 16. Aem fehlt P. — 17. vür vi^ar bey d. w. alda, P.
  • 361} 4. und wiltu l>eH, P. — 5. dein innig bete, das dich nicht solt, F. —
  • 7. in eren, P. — 8. soltu nicht seyn, P. — 10. swer nicht, P. — 11. Wa|,
  • P. — 14. din] die, P.
  • 362) 1. slifsen, P. — 8. bot — wifsen, P.
  • SPRÜCHE. %9t
  • dem mac wol ere ensprie;jen. ^.
  • 5 dem ebenkristen diu solt du sin triuwe.
  • Du schilt in niht unt morde in nimmer,
  • da:j valschgeziuo meinswerser bi^et immer,
  • mit Worten werken wis kein diep,
  • vermit des wuochers zimmer.
  • 10 hüet iucli vor unkiusch, arc, da| merket niuwe.
  • le vater muoter cre man,
  • swie got uns heilet da verstau.
  • got unser leben lengen kau,
  • wir mugeuij kürzen ouch hin dan,
  • 15 ob wir gen üf ein auder bau.
  • seht wie sich diu zehn schickeut hie:
  • hilf got, da$ uns niht wd geschehe dort hin.
  • CP. 5, a.) 16.
  • Swer iiineclichen liep hat staete
  • deu zarten süe^en got an alle graete,
  • der minnet ouch diu gotes gebot
  • mit wiser sinne raete:
  • 5 diu waere minne liebte im aller meiste,
  • Da^ er sich von dem liimele neigte
  • unt wart begriflich, bi der meit sich zeigte;
  • al durch die wären minne er got
  • sich menschlich zuo uns seigte,
  • 10 da| er uns sine triuAve üf erden leiste. {)t
  • Siicli Minne, wer erlöste uns da?
  • spricli „Jesus Krist der, junc unt grä
  • am dritten tage erstuont ie sä
  • unt brähte uns sinem vater nä;
  • 15 betrogen wart der tievel, jäl
  • des si gelobt diu magt rilich^
  • unt danken gote der siner güete her.
  • nl
  • STERN- MASZ- ZAHL- TONKÜNDLICHES,
  • CP. 5, bo n« «.
  • Die siben spaeren sol man mei^i^en;
  • in zwelif himelzeichen sint gese:j:jen
  • ir genge, ir wege an underscheit:
  • enspriszen, P. — 7. heiszet, F. — 12. vürstan, P. — 16. scbickent fehlt P.
  • 363) 3. nimet ouch wa| got hat holt, P. — 5. meisten, F. — 6. neiget
  • zeiget, seigel), P. — 8. minne er woK, P. — 10. er und uns erde
  • oll leisten, P. — 11. Sprich, P. — 12. dich Jhü Krist, P. — 18. alsa, P.
  • 14. seynen, P. — 17. seynen gut und er, P.
  • 364) 1. sphera, P. — 2. zwelf, P.
  • 208 ^ SPRÜCHE.
  • des sol mau nilit verge:j:|en j
  • 5 züsterne hei:jent wol ir vier imt zweinzic,
  • In den ir louf hänt siben pläneten;
  • ir ingiij und ir üfzuc der arcteten,
  • ir polus und ir ;5eln man seit,
  • sach man ir täbuleten^
  • 10 man spürt ir urteil an dem modern einzic,
  • Wie Saturnus louf dri:jic jär,
  • ie Jupiter zwelviu vürwär,
  • Mars zwei, diu Sunne ein jär volvar,
  • ein jiir Mereürius niht spar,
  • 15 Venus ein jar muo:j loufen dar,
  • des Manen louf vier wochen sie.
  • alnäch ir loufes puncten loufens ie.
  • 365. CP. 6, a.) 18.
  • Stö, schowe daj winkelmej der schiben:
  • dri Winkel lat der quädran niht beliben,
  • diu linje durch den zirkel hin
  • kan punct gen puncten triben;
  • 5 Geometria lä^e ich spsehe tihten.
  • Nim an der wäge tiefe «unt sihte,
  • die lenge, hoehe, breite, swsere, lihte,
  • kurz unde lanc, sint punct dar in,
  • ob ich die warheit bihte;
  • 10 sin centrum kan din mittel wol üf rihten.
  • atik hoher sin der ist verlorn,
  • min spsehe hästu niht erkorn.
  • daj punct zem ersten hat gesworn
  • diu kunst enmitten unde vorn^
  • 15 ir me$|en lit gar äne dorn.
  • der linjen mitte an im muo| sin
  • unt tihten, ^da| der puncte gen noch m6.
  • 866. (P. 6, a.) 19.
  • In aller kunst man darf wol zellen,
  • wie einei zwein, zwei einem sich gesellen,
  • unt wie diu driu vier überkomen,
  • wa;j vier nach vünven stellen,
  • 5 unt wie diu vünviu scharpf sehs überwinden.
  • Wa| sehs an siben nuo erzeigen,
  • wie siben ab unt zuo den ahten neigen.
  • 5, zuster«, P. — hei;jet, P. — 6. hant fehlt P. — 7. arteten, P. — 8. zel
  • seit, P. — 10. ir] die, P. — 12. zwelf, P. — 17. nach ires loufens puncten, i
  • 3653 1. sehen die winkelmalz, P. — 2. lat den, P. — 3. linge, P. — J
  • din] den, P. — 14. hat mitten, P. — 16. den lingen mitten, P. — sin fehlt \
  • — 17. das die, P.
  • 366) 3. zwei zwei, P.
  • SPRÜCHE. 209
  • da| aht die wiukel hat genomeu,
  • wie niimiu zehen ersteigen,
  • 10 wie zwilich, wie drilich, wie qiiadrilich vünfzic vinden.
  • Wie sehszic, sibenzic wehsei git,
  • le ahtzic, niunzic zellich lit;
  • der wehsei üf und ab tuet wit.
  • ir tugent hat gar siindern strit,
  • 15 ir ieslich treit dem andern nit,
  • wie minnern, meren; sich, da hie
  • figür der zal allu künsten weif ir sin.
  • (P. 6, b.) 20.
  • Die niunzic slü|:jel sich beginnen
  • in den sehs stimmen, die muo:j kunst durchsinnen,
  • nach ordenunge voller mäht
  • aht dcen gruntlichen minnen,
  • 5 wa| armonie spricht der himele keren. MOit
  • Diu note sich einlich figüret,
  • quadrieret zeigt si sich lierlich uatüret;
  • sus vindet man:j in siner aht
  • drilch, vierlich vollemüretj
  • 10 diu kunst mit list kan steige, velle leren.
  • Trit under in dem urloup her,
  • mit hoher kunst solt du dich wer.
  • poeten lachent niiner ger,
  • unt regulieren t sliht entwer; '
  • 15 des wandeis keren dA enber, ' ■
  • da| sliei din don in sin gelit,
  • behalt sin mittel drlich, brich niht hie.
  • V. Jäger und wild.
  • CP. 6, b.) 21.
  • Wart, wie da^ pirsen si ein triegen:
  • ein dsesic hunt, der niht enkan dan liegen
  • üf rehtem pfade^ ein werlich hunt
  • des gelf kan wilt erkriegen :
  • 5 nim stseten muot dir hin, der kan wol sichern.
  • Ich han vünf straellin , diu sint lüppic :
  • diu wil ich einem schie:jen , der ist üppic -,
  • nimmer meren, p. — 17. walff, P.
  • 367) 2. in die, p. — muo;j die, P. — 3. mit voller, P. — 6. noten, P. —
  • 81 fehlt P. — 9. vülmuret, P. — 10. weren, P. — 11. demj dem oder dein,
  • — 13. lachet nimer, P.
  • 368) 1. sein beiriegen, P. — 2. ein däsec] das ist ein, P. — 3. rehten pfat,
  • — ein fehlt P. — 5. niml mein, P. — 6. sterlin, P. — 7. setzen, P.
  • Frauenlob. 14
  • 210 SPRÜCHE.
  • trif ich da| wilt, alziio der stunt
  • da| e| inuoi werden snüppic,
  • 10 haet e| mit zisern ge:j:jen bönn iint kichern.
  • Trit ich durch schieijen vürba| m6,
  • strit ich e| klein al üf dem le;
  • unt wser e| sneller denne e\n re,
  • ich schulde e$ zwar, e^ tsete im wd;
  • 15 unt kume ich wider umbe als e,
  • ge werbe ich.dd im siniu lit
  • mit spsehem sinne, als ich nu bin der nrt.
  • VI, Auf dem Mai.
  • (P. 7, a.) 22.
  • Xart anger sach man ie so schöne,
  • unt dann och me in süe;jer vögele döne? ^
  • man hoert vil vreuden ane zal,
  • almit des meien kröne,
  • 5 mit spaeher bluot dö er sich gunde verwen.
  • Der Winter muo| onch sin da hinder
  • mit sim gewalt; nu ist der meije ein vinder
  • der blüemlin vin, glänz überal:
  • diu mäht der mei noch linder:
  • 10 sich muoj diu lieide nach der wunne gerwen.
  • Hie war der winter im von art:
  • nie meien zit versperret wart.
  • noch sihe ich ninder gräwen hart,
  • von blceder jugent alte vart:
  • 15 wis offenbar vrölichen zart.
  • wol hin, her winter, ir müe^t ie
  • ze rüme in bergen: daj wart nie gespart.
  • VII. Auf Erich, könig von Dänemark.
  • STO. (P. 7, a.) 23.
  • Ich wil des sinnes lie florieren,
  • mit röselohten Worten schön probieren,
  • mit redebluomen sunder vrist
  • 10. her, P. bon, F. — 11. schetzes, F. — 12. schrlt, F. — als, F. — 16. g
  • werben dar ein sein gelit, F.
  • 3693 8. ganz, F. -- 11. wart, F. — 13. gerben part, F, — 15. bis, F.
  • 16. es muo| ie, F.
  • 370) 3. rede der blumen, F.
  • SPRÜCHE. 211
  • hie vlolvar volzieren
  • a ein lop , daj hat sich also wlt gebreitet.
  • So hoch mit sunnen do genuinea C?)
  • er tar sich ^renrtcher werke rüeinen ;
  • er darf durchgriinthaftiger list,
  • ewer e$ sol spaehe blüemen,
  • 10 wan e| in biimde hat gar schön geleitet -|
  • Min triuwer muot in triiiwen ganz.
  • stn rede ist alse ein blüender kränz,
  • sin lop belibet sicher glänz,
  • sin manlich tugent ie sunder schranz
  • 15 in küneclichen eren spranz. ^
  • von Tenemarken ie ich bin ^^
  • prisaer des küniges; also kunst volsprich. tt^
  • 3T1. (P. 7, b.) 24. .. :J
  • 5
  • Ein lustlich herze mit vollen sinnen,
  • durchspaehet mit der wunne ü^e und innen,
  • ein stolzer lip gar wunnesam
  • ze dienst der zarten minnen:
  • 10 der kan sin ritterlicher muot sich neigen.
  • Rein alse ein rubin, lüter, klär,
  • schein wunneclichen lustgevar
  • sin lop bi küuigen, vürsten zwar;
  • hoch swebt e:^ sara ein adelar,
  • 15 wan vrouwen zart gar offenbar
  • wisliche gert der vürste an mein :
  • sin reiniu art unt des et dö begert.
  • VIll. Fürsten, herren, edele.
  • 812. cP. 9, a.) 25.
  • Wa) machet stürme, strit unt stechen?
  • wa| macht turnei, wa| macht gesanc unt sprechen?
  • wa| machet milten kargen muot?
  • wa| machet ellenvrechen
  • 5. hilf velelvarb, P. — 7. erenrich, P. — 8. durchgrunthafiigen, P. — 10. bän-
  • de ist gar, P. — 14. ie fehlt P. — 16. bin ich ie, P. — 17. prister des, P.
  • — also mein knnst, iP.
  • 371) 10. der] die, F. — 14. ej fehlt P. — 16. An mein] rein, P. — 17.
  • reine a. u. der ich do beger, P,
  • 212 SPRÜCHE.
  • 5 den zagen? wa| macht lop wifc? waj tuofc gemilite?
  • Wa:j; machet nach dem töde wunne
  • der sei bi im, der Sterne, manen, sunne
  • ze lobe loufen lie so giiot?
  • ich sage e| edeler kunne:
  • 10 da:j tuot ir ritterschaft unt reiniu zühte.
  • Bi in diu zwei si siillen hän^
  • vrt gar vor schänden, sunder wän;
  • si mugen lange bliben dan,
  • si werdent höhen pris dort Idn:
  • 15 da^ ist den edelen lobesan.
  • lät iuwer herze niht da si
  • von argem lop: iur liep unt leit da$ ma|.
  • 373. CP. 11, a.) 26.
  • Ir edelen, sit wärhafter worte,
  • unt minnet triuwe in herzen; durch die pforte
  • so mac got in die sele komen;
  • lat iuch an keinem orte
  • 5 meinlichen vinden: kraft muo;^ da$ besuochen.
  • Irn sult niht diu gelübde erbieten,
  • da| ir nu seht, da:j ir iuchs mügt genieten
  • mit ganzer mäht, hän ich vernomen,
  • als ie die -wisen rieten;
  • 10 lät iuch niht ungewi^:jen muot beruochen
  • Scbiht reiner werke, swä diu si;
  • pflilit der unziihte weset vri,
  • und eret vrouwen ouch da bt.
  • kunst ist der zuht ein bliiende$ zwi:
  • 15 si glt iu guldin lop vür bli.
  • da| dise lere ir an iu iht
  • in triuwen haltet, ritterschaft, von mir.
  • 3T4. (P. 11, b.) 2r
  • WÄ, da| die edelen niht gedenken,
  • wie ir geberde ir adel müge krenken;
  • lüge unde trüge unt valscher muot
  • diu driu niur unart schenken;
  • 5 ein ieslich adel man siht an edelen dingen.
  • Sin wort, werc sin wärhafter w«te,
  • an alle;j cunterfeit, so habe er rsete,
  • mac er niht selbe; ob er e| tuot,
  • 372} 5. den] von, P. — • waj vor macht fehlt P. — 7. manen and sunne
  • P. — 17. argem leit ewer lop und, P.
  • 373) 5. menschlichen, P. — 6. verbieten, P. — 7. euch, P. — 10. unge-
  • wissen, P. — 14. zunt, P. — 16. ir fehlt P.
  • 374) 1. die fehlt P. — 2. gekrenken, P. — 5. adel siht man edeler din-
  • gen, P. — 6. sein wort sein werc sein warhaft bete, P.
  • SPRÜCHE. 213
  • git| nar der edelen iaete;
  • 10 unt tiiot er da:j, so mac im wol gelingen.
  • Der edelen art ist edeliu tat;
  • wer wil von iinart edelen rät ?
  • von vülem holze ein glimmen gat, /»>«.
  • swenn e| diu vinsterheit bestät :
  • 15 da| glimmen e^ im selbe hat.
  • sd wi|:jet, da;j unedeliu ger
  • Unräte ir selben ; niemen pfliht tuot me.
  • S75. (P, 11, b.) 28.
  • Scham ist ein tugent vor der schihte:
  • vil anvehtunge liden muo| ir pflihte;
  • diu schäme ist niht nach der genuht^
  • als ich iuch wol berihte, ^-^^ ^^
  • 5 so heilet leit ein spor der rehten riuwe. . ,, .^ .^,
  • Man solt sich schämen e man miste
  • mit schwacher tat der eren hoch geniste; ^
  • diu schäm gebirt die reinen zuht .^
  • in edeler mitewiste;
  • 10 vürwär si sint ein Spiegel klar der triuwe,
  • Die üj vroun Kren kumt so vruot. ^
  • sie vliu:jet als des lebenes vluot, i,
  • ir triwe vor wandel ist behuot
  • in eren , als ein vrouwe tuot ;
  • 15 der eren werc diu sint so guot. is» * "
  • .1» ^
  • da| ist diu triuwe , diu sich nie
  • verrücket da der Eren kör wol zam.
  • 876. (P. 2, a.) 29.
  • Ein wol bescheiden muot besinnet,
  • da:| diu bescheidenheit schäm, zuht beginnet;
  • ein wiser sin bescheiden ist;
  • bescheidenheit diu minnet
  • 5 den vorgedanc so guot; er selbe bringet
  • Die Sicherheit an liebe, an leiden;
  • diu Sicherheit verwegenen muot kan kleiden;
  • swa:j sichert muot, in kurzer vrist
  • da| ist wol halp gescheiden:
  • 10 e| gibt sich hin unt her, man hat gediüget.
  • Dicli also gar verwegenen man
  • ieli niht besclieiden nennen kan. , , ^^ ,
  • verwegener muot sol hie bestän,
  • . gJt| nar] bo nar, P. — 11. edel, P. •— 16. so] susi, P. — anedeler, P. —
  • 7. im rat im selber, P.
  • 37.'iJ 6. sol misse, P. — 7. genysen, P. — 9. si edelet uns gewis-
  • en, P. — 14. jungfraw, P. — 16. diu] und die, P.
  • 376) 8. wes sich ein muot, P. — 11. verwegener, P.
  • 214 SPRÜCHE.
  • der eren wec in niht verlän ;
  • 15 iint wil er wegen sich hin dan,
  • „der eren wec mit tiigent, sprich
  • du wiser, ie den edelen vruot erschein."
  • 37T. (P. 2, a.) 30.
  • lITuo dir, verwegener muot; muotwille!
  • muotwille kam nie heim unt sweic des stille,
  • wan heim da| ist bescheidenheit,
  • so klär als ein berille;
  • 5 nimst du ir rät, der tiiot dich wol muotwillen.
  • Wilt aber du muotwillen eine,
  • so wi|:je, da| din muotwill ist unreine,
  • muotwill lät dich an underscheit,
  • da| dir niht heil erscheine.
  • 10 dir Wirt vil sselden, mahtu muotwilln stillen.
  • UTil din muotwille erlich sin,
  • llfl dich, unt twinc in wider in.
  • wis niht sin hus, da:j wesen din
  • ü| dir bescheidenheit tuo schin
  • 15 nach rät der wisen meister vin,
  • so Wirt der muotwill als ein spil.
  • durhliuhtec va$ gewinnet lieht; sich zuo.
  • 31^8. cP. 2, b.) 31.
  • iSag^e an, gelücke, wa| sol werden
  • von dir? du bist nu seltsaen mit geberden,
  • mit tat unt mit bescheidenheit,
  • des muo| zergän üf erden
  • 5 din wesen, e| ist ze laf bl vürsten, herren.
  • Wol hin, ir edelen, hänt sin vestenl
  • weit ir ouch niuwen als des mänen glesten,
  • muo:| iu sin sin aLzit bereit,
  • wil man die wärheit mesten,
  • 10 als uns wil liegen sich mit künden werren.
  • Vil edeler, nü besinne da|:
  • seil aller sselden warheit ma$:
  • die nim unt wis des niht ze la|,
  • od du verdienest gotes ha|.
  • 15 vür wäriu wort so zimt niht ba;j,
  • Sit got sich wärhaft nennen wil,
  • da$ lernen unwär wort in haj zuo trage.
  • i
  • 15. sich wegen, P. — 17. ie] der, P.
  • 377) 1. der, P. — 2. ie, P. -— 4. parille, P. — 5. toetet wol? — 6. da
  • nu, P. — 10. muotlust? — 14. da^] in, P. — 17. liehi] lut, P.
  • 378) 1. und wa|, P. — 2. nu selts.] unseltsam, P. — 5. e| fehlt P. -
  • 6. hantvesten, P. — 8. euch seyn alle zeit, P. — 14. od du] oder, P. — 17
  • nieman, P.
  • SPRÜCHE. 215
  • sm (p. «, b.) S2. b ?
  • Wer nü dem adel sin art zetrennet?
  • der ungekorne bistu, vürst, genennet,
  • vürst ist von adel, niht von kür:
  • ir wisen , da^ erkennet.
  • 5 swie kiimbe ein stap, swie grise ein bart, ein stimme^
  • Man sol si doch niht vürsten heilen. -
  • nach ir gebiirt si üf den adel erbei:jen, ^
  • e|n si ein keiser, künec da vür,
  • ein bäbst; lät mich da| meinen:
  • 10 vür war si sint noch vürsten mer mit grimme,
  • 8wie si sin ziio dem amte erkorn,
  • nie wurden si da zuo geborn.
  • •wie hoch die vürsten sin beschorn, .SC'*-
  • swie ser diu werlt in habe gesworn, i
  • 15 ir herren, da;j si äne zorn:
  • si sint niht bürtec vürsten hie:
  • dem adel kür ie machet zart ir ger.
  • 380. CP. 3, a.) 33.
  • leli wil dem adel mäht bewisen:
  • da$ eine ist an geburt: die sol man prisen;
  • da| ander adel ist von der kür:
  • gewalt muo^ adel spisen;
  • 5 die dritten wirde er vseht mit altem schätze.
  • Merk ieglich adel gar besunder: ^
  • ist tugent im niht über unde euch under,
  • e:j ist verhoenet, alse ich spür,
  • erloschen alse ein zunder,
  • 10 da| in ein wa^^er vellet ü;j dem satze.
  • Kein adel sine tugent gebar
  • ficheinllch so vinsterlich gevar.
  • mich müet, swä ich sih gräwe^ här, > .föiß
  • da| äne tugent verzert sich gar. ^
  • Id zuht ist ein mälerinne klär^
  • si ritterschaft schoen unde rein ^
  • gepinselt unde gemalt, ie sieht den strich.
  • 381. (P. 3, a.) 34.
  • Icli lobe die stsetekeit nach rehte:
  • mit aller tugent so ist si diu siebte,
  • williger muot unt staetekeit
  • nimt unt gibt sich ze knehte:
  • 379) 1. nü fehlt P. — 5. stab ein hart und griser stimme, P. — 7. si
  • fehlt P. ~ dem, P. — 9. la, P. — 18. nie] mer, P. — 14. hat, P. — 17. ie
  • fehlt P.
  • 380) 1. mäht] nicht, P. — 3. an] ein, P. — 7. ober und under, P. — 16.
  • si] ir, P. — 17. nie slaht, P.
  • 216 SPRÜCHE.
  • 5 dem gibe ich undersclieit , da^ sol man merken.
  • An guoten dingen habe er staete,
  • an boDsen dingen neme er ander rsete.
  • ich priste e^ niht an underscheit,
  • ob mich ein vroiiwe baete:
  • 10 sich sol der miiot ie mit der tugent Sterken.
  • Swer staete an boesen dingen ist,
  • er minnt unstaete zaller vrist:
  • vrou Ere enhät niht argen list,
  • in aller tugent ist ir genist,
  • 15 an allem dem, da| get ü:j Krlst.
  • ein ieslich dinc in staeter ger
  • begert swa| sin gebiirt im sneit erlich.
  • 382. cP. 3, b.) 35.
  • Kiin grölen wandel wil ich wi:j|en,
  • swenn der sich staeter tugent hat gevli|:jen
  • nu veUet ü| der staetekeit
  • in laster gar 2eri|:jen:
  • 5 der swine ein ebenspil er tuot mit willen:
  • Diu kürn ein hol wol mit unvlate
  • vür blüende grüen hübscldich mit hübschem rate.
  • hin, arger muot, hin swache^ kleit,
  • du list in schänden pfate :
  • 10 sich muo^ din nennen bi den edelen stillen.
  • Vtn als ein golt so ist ir nam.
  • dfn werc, din wort, man, ist dir gram;
  • du würde in staeter tugent zam,
  • nu bistu in den schänden lam:
  • 15 sich, wilder Vdlant, sich din schäm,
  • din arger muotlust als da$ swin
  • vernüUet aldin nennen vil unrein.
  • 383. (P. 11, b.) 36.
  • Kin tumbe diet hän ich besunnen,
  • der waenen liat so höhen pris gewunnen,
  • da$ nuo diu schäm unt reine zuht
  • in sint so gar entrunnen,
  • 5 deich ir geberde niht enkan erkennen.
  • Swaij ander liute tugent zeigen,
  • die kunnen si mit spaehem hoenen veigen,
  • und ir verschamtiu ungeuuht
  • so] sich so höhe ersteigen,
  • 3813 7. nimt, P. — 18. nimt, P. — 13. hat, P. — 14. ist fehlt P. — 11
  • »ein brüst im, P.
  • 3823 3. nu] im, P. — 6. küre hol wirt mit, P. — 15. sich) ich, P.
  • 3833 5. da| ich, P. — 7. zeigen, P. — - 8. vor schänden, P.
  • SPRÜCHE. 211
  • 10 da| ouch uleman entar ir brüche nennen.
  • In wäne ein künic, nach dunke ein man:
  • Sin, da;j bescheide mir, sage an. r.
  • swenn hat gekraet der äbenthan, i
  • da| krüt wol marner triuten kan:
  • 15 der selben tat ouch mer zeran.
  • wol hini gar offenbare ich bin
  • den swseren wilde; tugent in dich erschein!
  • (P. 18, a.) 37.
  • Ich gibe den edelen rät vil guoten,
  • daj si mit willeclichen sinnen bruoten » .088
  • ob ritterschaft imt minnen spil,
  • so da| diu wolgemuoten
  • 5 wip vreischen reine tat ir handelungen.
  • Si mügen sich selten hoene mu,|en,
  • so si ü$ rehtem gründe in herzen ha^en.
  • der valscheit der ist also vil,
  • diu nie üf Eren strafen
  • 10 doch kam, daj hart gezalt der wisen «ungen,
  • nie minne unt ritterschaft da vorn
  • ie hänt gelobt und ouch gesworn,
  • si sulle hert sin alse ein hörn,
  • da:js iht enmüe der schänden dorn. 71
  • 15 vrou Ere hat si ü;j erkorn. >
  • des sult ir edelen minnen sie: :
  • vor schänden so wert Eren wät werlich.
  • CP. 12, a.) 38.
  • ISwen ere kleiden wil vür wsete,
  • dem git si ellenthaften muot, mit stsete %
  • ze minnen alliu guotiu dinc
  • vür valsch und arge tsete : . .
  • 5 seht, lustic spil er hat alhie üf erden. »
  • Sin manlich zuht, sin manlich eilen,
  • sin ritterliche:} leben kan im zellen ; <
  • pris unde lop unt wolgelinc;
  • ouch künnen si bestellen,
  • 10 da:j er gar willeclichen muo| volherden.
  • 8war Eren strafe leitet in,
  • dar keret willeclichen hin
  • sin lip unt muot unt herzen sin;
  • 0. und da|, P. brüche] spräche, P. — 12. da| fehlt P. — 13. marner da|
  • rat, P. — 17. der sweren wilden, P.
  • 384) 5. vrische, P. — 6. selten hoen sich, P. — 7. rehlen, P. — 8. der
  • ehlt P. — so, P. — 10. ie kam und hat, P. — 14. da|8] das, P. — enmii,
  • V— 16. das, P.
  • 385) 13. und lieb u. m. in herzen, P.
  • 218 SPRÜCHE.
  • vil wol ich des berihtet bin,
  • 15 wie guot, wie zart si der gewin.
  • diu ere ist rieh unt schänden bar,
  • ir mac hie lobes alsd vil gesehen.
  • H. Zncddn.
  • Frauen lob.
  • 386. (0. 25.) 1.
  • So stän ich hie vor werden vroiiwen reine !
  • ich lobe die zarten vrouwen schon,
  • die ich mit triuwen meine;
  • si tragent wol der eren krön:
  • ö wä wart üf erden ir höhe^ lop volme:|^en?
  • Unt sol ich denne von zarten vrouwen singen,
  • so müget ir hoeren, ob ich:| kanj
  • nu müe:je et mir gelingen.
  • in wolte, e^ lebte üf erde ein man,
  • 10 der sich gen einer vrouwen het vergeben.
  • Ich lobe die vrouwen vruo unt spät,
  • ir lop da$ wil ich immer meren;
  • ein man, der vrou^ven hulde enhät,
  • unt der mich wolt von vrouwen lobe keren
  • 15 den wolte ich vürba| mit gesange letzen:
  • ich lobe die werden vrouwen zart,
  • si künnen alles leides uns ergetzen.
  • 387. (0. 25.) 2.
  • Ö reiniu wip, üfhaltunge aller weide
  • gen gote unt gen der muoter sin,
  • als hie mit sänge ich melde,
  • si sint der höhsten saelden schrin:
  • 5 kein meister mac ir h6he:j lop voldenken.
  • Diu werlt diu w8Br vor langer zit vergangen,
  • enwaeren niht diu reinen wip :
  • nach in mich sol verlangen.
  • 17. ir] euch, P.
  • 386) 1. stand, Q. — werde, Q. Ich bemerke ein für alle mal , dafs
  • fast immer die n am ende der wörter wegläfst. — 2. lobe] los, Q. — '
  • trage, Q. — 5. erd ir b. lob geme;j:jen, 0- — 8. got wel das mir gelenge, (
  • — 9. ich wolt erd kein man, Q. — 13. huld nicht hat, 0- — 14. al
  • keren, Q. — 15. gesang hie lötzen, Q. — 17. kinden uns wol alles laid ei
  • gölzen, Q.
  • 387) 1. reine, Q. — weite, Q. — 3. as ich in gsang hie melte, Q. — '
  • ist si der, Q. — 5. lob bedenken, Q. — 7. und weren, Q. — 8. nach in mic
  • ser verlange, Q.
  • SPRÜCHE. «m
  • »i vröuwent maneges mannes lip ;
  • 10 ir werde man, dar au sult ir gedenken.
  • Die vrouwen künnen wenden leit
  • den mannen , al ir trüren wol verhouwen.
  • ßwa^j bluomen heide und anger treit,
  • ich lobe si vür die vögele in den ouwen^
  • 15 da vür lobe ich der edelen vrouwen minne :
  • ie wol dem man, der eine hat,
  • der halt si liep unt zart mit wisem sinne. ;>;:
  • 888. (0. 25.) 3.
  • Ich lobe ein vrouwen vür des spiegeis wunne,
  • dem manne si gr6:j vreude git.
  • reht als diu kläre sunne
  • durchliuht den tac in dirre zit, •'
  • 5 also ervröut ein vrou manlich gemüete.
  • Ö reinei wip, din lop ich vürba^ ere:
  • ein man enhät niht vrouwen holt
  • der niht ir lop tuot mcre.
  • ich lobes vür silber unt vür golt:
  • 10 ir lop da| stät in also richer blüete.
  • Ö vrou, du saelden richer horti
  • da| ich dir hie nu spriche ü| minem munde.
  • ich lobes unz in des himels port,
  • ir lop ich niemer voilesprechen künde.
  • 15 des lob ich hie die vrouwen zart mit rehte, « .tKÄ
  • unt swar ich in dem lande var,
  • ie müe| min herze vür die vrouwen vehten.
  • I
  • I. Terge^^en don.
  • I. Gebete. Biblisches«
  • (P. 58, a.) 1.
  • 6egrüe;jet si din vaterlich persöne,
  • gegrüe^et si der sun in disem döne,
  • gegrüe^et si der vröne geist,
  • der alliu wunder machet.
  • 5 Gegrüe^et si diu meit, diu ü| den drien
  • den dritten nam und in gebar so vrien,
  • an alle siuchen er ie wart
  • 10. sind ir, Q. — 11. kinden, Q. — 12. als, Q. — 13. heide] waid, 0- ~
  • 14. der awe, Q. — 16. wie wol, Q. — 17. lieb alda mit weise, 0-
  • 388) 1. die vrowen, Q. Spiegel, Q. — 4. durchleiüit d. t. i. diser, Q. —
  • S. die vrowe de» mann^, 0- — 7. enliat] der hat, 0- — 12. nu fehlt Q. —
  • 13. unz fehlt Q. — 14. ich ouch nie u^sprechen, Q. — 16. wa, Q. — 17. muo|,
  • Ö. vür zarte vrowen, 0«
  • 220 SPRÜCHE.
  • an bloedekeit besachet.
  • Gegrüe;jet si ir werder nam
  • 10 und ir gebenediter stam
  • von künigen her gewidemet.
  • gegrüe:jet si da| wort, daj durch ir ören brast:
  • da:j wart in ir so gar ein benediter last:
  • hilf, vrou, der sei der lezten vart
  • 15 da manec man erbidemet.
  • 390. (P. 58, b.) 2.
  • Ich bit dich, Samsöns starker got gedriet,
  • du Absalön, Davides kint gevriet,
  • du Gedeones vel so schoen,
  • und Äröns blüendiu gerte:
  • 5 Hilf mir , da$ ich in dem vergeben döne
  • dir singe ze lobe unt diner muoter schöne
  • durch diner tiefen wunden sät
  • diu vor dem töde uns nerte.
  • Sit du drivalteclich din bluot
  • 10 verrerst durch uns, gip mir den muot,
  • der mir den sin entslie:jef
  • Sit da$ din sin durch alle sinne wol gesiht,
  • unt niemen durch den dinen sin mit keiner pfliht,
  • gip mir vernunst vruo unde spät,
  • 15 da von dir lop entsprieße.
  • 391. (P. 58, b.) 3.
  • Der ersten sache kint, du sist gegrüe:jet,
  • der alliu dinc durchbittert unt durchsüe|et,
  • swaj e geschach, swa:j nü geschiht,
  • si genzlich hat besachet.
  • 5 Er was gar unbegriflich allem sinne,
  • unt doch begriflich von der heilerinne:
  • von einem worte da| geschach:
  • ave da;j wunder machet.
  • Wol uns der zuokunft Jesu Krist
  • 10 diu erste Ursache er doch ist
  • gar aller creatiuren;
  • er wart gewürket in vier elementen kraft :
  • der alle ir art in gap mit siner meisterschaft,
  • got mensche wart; natüre brach:
  • 15 wer mohte in des gestiuren?
  • CP. 59, a.) 4.
  • Natüre möht wol zürnen solher schihte;
  • i
  • 3893 8. an] in, P. — 15. man fehlt P.
  • 390} 1. Samson, P. — 4. und die bluenden gerten, P. — 7. dine t. w. rot
  • P. — 8. netten, P. — 12. geschult, P. — 14. spot, P.
  • 391) 3. geschach fehlt P. — 5. aller, P. -- 6. doch fehlt P.
  • SPRÜCHE. »1
  • got teilte ir ordenunge: in vluoches »lihte
  • ein teil ir e zestoeret wart,
  • ir altei reht zebroclien.
  • ö Der alle ordenunge hat gesetzet,
  • der hat ouch si zestoeret unt geletzet,
  • sin wille enwas doch nie da wider :
  • der apfel wart gerochen.
  • Naturen lust gap apfels bruch,
  • 10 natüre brach naturen spruch,
  • sol ich naturen melden?
  • natüre stal naturen selbe ir alten vlu|: ^^ ^^
  • wie oder wä unt wenne e| tet naturen gu|? ^SHMlK
  • got mensche wart, got kam her nider: - ^'^'
  • 15 natür des muoste engelten.
  • 393. (P. 59, a.) 5.
  • Sach unt natüre lä:|en wir den künsten
  • unt sprechen lop der magede mit vernünsten,
  • dem zarten gotes adelsarc :
  • diu meit wart muoter Kristes.
  • 5 In ir schö| baute si die himele alle,
  • die siben planeten dienten ir mit schalle;
  • ej bare sich schöne under ir brüst
  • da^ wort des alten listes.
  • Er nam ir wesen schone an sich:
  • 10 kein sin müht;j werden, alse ich sprich;
  • got vater, sun mit geiste.
  • ir ieglichei da was do si gebaere den
  • ie wären got unt wären menschen: sprechet wen?, .g^g
  • Jesus getouft er wart, in lust
  • 15 enphangeu allermeiste.
  • II. Fürsten, herren, ritter.
  • 394. cP. 57, b.) 6.
  • Kund ich den tac mit secken in gevüeren,
  • vieng ich den wint in stricken und in snüeren,
  • unt schepfte ich wa:j:jer mit eim sibe
  • als vil es mich benuocte;
  • 5 Säet ich da;^ körn in dorne und ouch in steine,
  • 898) 4. alle? reht fehlt P. — 6. und der hat sie, P. — 7. was, P. — 1«.
  • in, P. — 18. tet e:j, P.
  • 1 393) 3. sart, P. — 4. Kristus, P. — 6. die fehlt P. — 8. wort] was, P.
  • 'las, P. — 9. irj sin, P. — 10. möht|J möcht, P. — 12. geber ouch den, P.
  • ,18. ie] ouch, P. — 14. er fehlt P. — 15. enpfieng, P.
  • 394) 4. vil und mich benuget, P. — 5. dörner und in, P.
  • SPRÜCHE.
  • mfiht sich| gevüegen, min sntden würde kleine:
  • •wer boesen herren dienen niuo:|»
  • des heil sich überbuocte.
  • Vil minner nutzes im geschiht
  • 10 als einem, der vil veiles siht,
  • unt hat sin niht ze gelten:
  • er nimt der oiigen liist mit dem gesihte dd :
  • in boeser herren dienste wirt man selten vrd,
  • unt wirt ouch nimmer kumbers buo:}
  • 15 von in, da| hoere ich selten.
  • 595. (P. 57, b.) 7.
  • Ich bin ein gast unt habe den wirt in huote,
  • swenn er sich stelt in willeclichem muote;
  • teilt er mir lieplich swa^ er hat,
  • ich danke ims , swar ich kere.
  • 5 Solt ich sin kost mit vreisen in mich nie:|en,
  • swie guot si W3er, doch müest mich ir verdrießen:
  • bi richer traht ein vüler dunst
  • daß hei;je ich niht hüsere.
  • Ein lieplich wirt hat guotes vil,
  • 10 da| wei:j ich, swer sin ruochen wilj
  • sin rilich angesihte,
  • sin kost, sin tranc, da:j kan mir nimmer wol bekomen,
  • da| ich von ungemuotem wirte hän genomen :
  • ei lieber, gip mir vor vernunst,
  • 15 da| ich min herze üf rihte.
  • 596. CP. 58, a.) 8.
  • Vier underscheit sol man bi Wirten merken :
  • der eine kan sich mit geberden Sterken,
  • so mit gesehen tugentlich,
  • unt wülvet mit der spise.
  • 5 Der ander guote kost git, rieh geraete,
  • und ist doch mit geberden niht so stwte,
  • da:j e| den liuten wol bekap-m:
  • da| ist ein sunder wise.
  • Der dritte ist weder diz noch da|,
  • 10 mit geben unt mit geberden laj.
  • da$ ist des wirtes ere,
  • swer gibt sin kost, sin tranc mit guotem willen dar.
  • danc habe sin lip, swelch wirt hie sich also bewar;
  • 6. sniden daf, P. — 8. überbuget, P. — 13, dienst da, P. -— 15. ich fehlt P
  • 3953 8. nihtj rieh, P. — 9. guotet, P. — 10. da^J waj, P. — 13. dj
  • der, P.
  • 396) 2. das ein das kan, P. •— 4. wülvet] wol auch, P. — 5. ander fei
  • P. — kost und ouch gar rieh, P. — 10. gesehen in geberden, P. — 12. swt
  • •r, P. — 13. Wirt also sieb bew., P.
  • SPRÜCHE.
  • ich woli, da) im ze himele z»m
  • 15 stn Wirtschaft immer mere.
  • 397. (P. 59, b.) 9.
  • Geslo;j|en sint diu wort kneht unde herre,
  • sin linde saelde reht als ein gesperre;
  • kint äne vater mac niht sin:
  • vernemt diu zwei besunder.
  • 5 S8Bld äne sin ist niht, swer ebene merket,
  • sin äne saelde niemer wesen sterket;
  • sin unt Vernunft ist niur ein dinc: ,UI^
  • da:{ macht die saelde munder.
  • Sin unt Vernunft ist saelekeit;
  • 10 swem wol geschiht, der saelde treit
  • gen gote unt gen den liuten;
  • swem wol geschiht, da:j hat sin unt Vernunft getan.
  • got selbe nennet sich Vernunft, an allen wän:
  • er ist der guoter dinge ursprinc,
  • 15 den dort die engel triuten.
  • 398. (P. 59, b.) 10.
  • Ein guot beginne git ein riche$ hoffen:
  • e| hat der ersten vrümde schaft getroffen;
  • ein guot begin hat ie da^ lop,
  • da| man im lieplich lachet.
  • 5 Ein guot begin schon üf sin mittel strichet,
  • und ob da;| mittel im der güete entwichet,
  • so hat man doch den lust erlabt :
  • unstaete wandel machet
  • . Waer aber dan da| mittel guot, ^
  • 10 si haeten deste be:j;jern muot
  • unt größter hoffenunge;
  • ein guot beginne , ein richeij mittel machet dn|,
  • da:j man erbeitet ie des endes deste ba|;
  • ob e| da hin in vreuden snabt,
  • 15 ist| niht in heil ensprimgen.
  • 399. cP. 60, a.) 11.
  • Da| ende sagt volkomenheit der dinge;
  • wie hoch, wie tief, wie swaer und ouch wie ringe,
  • wie wit, wie breit: ein winkelma|
  • ist ende an allen sachen.
  • 5 Da:) anbeginne treit wol spaehe sinne,
  • ü| swelher hande Sicherheit ej rinne;
  • 397) 1. der kneht und, P. — 14. der] ouch, P. — 15. den dort] and den, P.
  • 398) 1. da| gibt, P. — 2. fründen schafi, P. — 11. gro|e, P. — 13. Ir
  • «Itet, P. — 15. ist ej in, P.
  • 399) 2. ouch fehlt P. — 6. e^] sie, P.
  • 224 SPRÜCHE.
  • volkoineu ende da;j ist guot,
  • die wisen dd^ bewachen.
  • Swie guot da| anbeginne si,
  • 10 swie rieh da^ mittel ouch da bi,
  • so sagt doch ie da:j ende
  • die ganzen vollekomenheit an aller schiht;
  • swer siner tat ein guote$ ende schicket niht,
  • des tat Wirt nimmer wol behuot.
  • ein mkünde ich in sende.
  • 400. CP. 60, a.) 12.
  • Ir herren, ich han triuwe an iu enpfimden,
  • in giioter meine ich warne iiich alle stunden,
  • wan ich hän iuwer guot genomen
  • durch got und ouch durch ere :
  • 5 Ich rate iu, da| ir iuch vor schänden diuwet
  • und ouch vor laster, daj vil schaden briuwet^
  • ir minnet zuht unt reine schäm,
  • da;j ist der wisen Idre.
  • Diu werlt ist sam ein gougelspil:
  • 10 wan habt ir hie der vreuden vil,
  • ich warne iuch herren alle,
  • iu blibet alles hordes niht mer dan der nam;
  • sich, nach dem tode hilfet dich do niht din schäm:
  • so wirdet man dim nennen gram:
  • 15 der tot ist tödes galle.
  • 401. (P. 60, a.) 13.
  • Man gibt, ich si ein teil ze scharpfer werte
  • in minem sänge j ja ich aller orte,
  • ich sol gen löse smsehe sagen,
  • swenn ichs an eime enpfinde.
  • ö In minem sänge ich offenlich sol strafen
  • mit umberede , mit Worten , sunder wäfen ;
  • den vrumen danke ich reiner tat
  • mit suchen Sprüchen linde.
  • SwÄ man dem boesen lullet mit,
  • 10 da ergert sich sin tat, sin sit,
  • unt werdent deste krenker;
  • man sol dem vrumen muten danken siner tugent,
  • in lustet deste ba^ ze tuon nach siner mugent;
  • 7. da| end volkomen da|, P. — 12. alle, P. — 14. die stat, P.
  • 4003 2. v^rarne ich, P. — 5. taucbet, P. — 6. brauchet, P. — 7. irj und
  • P. — 8. here, P. — - 10. wani} und, P. — 13. tod so hilfl, P.
  • 401) 1. Worten, P. — 2. in dem gesange sah ich an allen orten, P. — 3
  • kein losen, P. — 4. ich an mir, P. — 5. in dem gesange ich offenlichen Str., P
  • — 9. helet, P. — 18. tugende, P. — 13. seim vermugende, P.
  • SPRÜCHE.
  • 15 diu Wirt nach tode swenker. <
  • 402. (Gb. 31.) 14. -M
  • S>ver zeiget kirnst, da man ir niht erkennet,
  • swer imgezemtiu jungiu ros unkunde vürte rennet,
  • swer lange krieget wider reht,
  • swer vil verstolnes koufet;
  • 5 Swer vil mit nacligebüren sich gebäget,
  • swer ungewi:j:jenlichen gar die ungezogenen vraget,
  • swer streichet dicke vremden hunt,
  • swer alte Juden toufet;
  • Swer dienet da man sin niht gert,
  • 10 swer sich mit lügen wil machen wert, >t
  • swer spotten wil der alten;
  • swer üf die verre vriunt sich sere fidet,
  • swer sin getriuwe sselic wip durch valsche udnue niidet:
  • sol dem e^j alle^ wol ergän,
  • 15 des muo| gelücke walten.
  • K. Koufdou.
  • CDüringer herren dön.)
  • Biblisches.
  • 03. (C. 46.) 1.
  • Moises der rette an allen haj
  • ü$ menschen munde deme aller höhsten geiste zuo;
  • „ich wünsche, herre, da| din wille ba^
  • der wilden werlde tuo. ;..
  • 5 Mit einen dingen du si erlabes;
  • m jo'chn mac e| langer helen niht nach wereltlichem site,
  • B erzouge uns, herre, obe du helle habes:
  • K dd triuget man uns mite.
  • ■ Sunn unde mane erzougent uns des himelriches vunt
  • 10 und ouch die liebten sterren die so wunnecliche brehen:
  • din helle ist mir mit nihte kunt;
  • wä bästu nü daj vegeviur? diu zeichen ld| uns sehen,
  • enmac des alles niht gesin,
  • iflifuo i*
  • 4. schänden, P. — 15. die schände noch «ot wirt, P.
  • 402) 2. ungeschende j. r. unküdiche furde rennet, Gb. — 4. verstolnis, Gb.
  • - 5. nakeburen, Gb. — 6. unverwissenlichen, Gb. — ö. aide, Gb. — 9. in-
  • .erJ, Gb. — 11. alden, Gb. — 12. vidit, Gb. — 13. velsche, Gb. — 14. sal i»
  • lern, Gb. — 15. walden, Gb.
  • 403) 3. wunshin, C. — • 6. joch enmag - - werlillicLi, C. — 9. unde fehlt
  • X — 10. sa wunninclicb, C. — 12. wen üastu vegeviur, C — 13. mag, C.
  • Frauenlob. 15
  • 226 SPRÜCHE.
  • b6 tiio mir halt
  • 15 unt mach mir schin
  • vor minen ougen, wie du sist gestalt."
  • 404. (C. 46.) 2.
  • Sit dich d'iz wunder umbe jeit,
  • unt hastu noch niht sinne, sprach des himelriches wirt,
  • wie wiltu danne glouben, da| ein meit
  • mich selben noch gebirt,
  • 5 Unt da;j von einem worte hat?
  • swer des niht gloubet dan, des val hat endelosen grünt.
  • sich an den grüenen walt der vor dir stät:
  • der Wirt mit viure enzunt.
  • Als al sin dolden sint zervarn von starker flammen zom,
  • 10 unt du der hitze entwichen muost, bi| daj diu not zergd,
  • der walt hat niender loup verlorn
  • unt stät an allen dingen tugentlicher vil dan e.
  • unt durch da^ viur die sinne din
  • mich eben an siht.
  • 15 der wille ist min:
  • da| an dich nimmer menschen m6 geschiht.
  • 405. (C. 46.) 3.
  • Nu stät der walt mit viure gar.
  • genuoge die da;j sähen nach der menschellchen art.
  • e^n schat im an der schoene niht ein här,
  • do er verleschet wart.
  • 5 Moises der sach die goteheit
  • in aller ir gezierde beide an werken unde an wAt;
  • er wart bescheiden, alse er ii^ geleit
  • mit siner vräge hat.
  • Got selbe sprach: Moises, ich dir berihte ba| din leben,
  • 10 ich län dir siedent brunnen reht al u| ertriche gän:
  • diz bilde ist al der werlt gegeben,
  • da| ich vil starke hellehitze in dem abgründe hän;
  • min vegeviur ich dir benennen wil,
  • wie| drumbe stät:
  • 15 est niht ein spil,
  • des mich din munt alhie gevräget hat.
  • 406. (C. 46.) 4.
  • Moises, dir wirt von mir geseit,
  • da| nimmer menschen me geschiht bij an der werlde zil.
  • 15. unde, C.
  • 404) 1. ied, C. — 2. unde, C. — 3. wild du, C. — niet, C. — 6. wer, C
  • 405) 2. menslichen, C. — 3. e| enschat, C. — "7. gelegit, C. — 8. sinre
  • C. — 9. beriehien dir, C. — 10. siedende, C. — reht al fehlen C. — 12. dem]
  • alle, C. -—14. wie e|, C. — 15. ej ist, C.
  • 406) 1. gesef, C. ~ 2. nummir, C.
  • SPRÜCHE. Mrtr
  • ich hän in winde, in wäge, in lüften ein
  • nnt vüere in swar ich wil. i;
  • 5 t <
  • »
  • So tuont dir siedent brunnen ouch der helle abgründe erkant.
  • 10 swä viur gen wa:j:jer wider slehet, da hebt sich ein gestriu|,
  • da| ie man dunre hat genant.
  • des wa:j^ers sprie$
  • . . . . von erze her abe schert
  • in lant durch luft:
  • 15 da von zevert ''- * '
  • vil manec vels , wnt slehet durch erden kruft. ^»
  • )7. (C. 46.) 5. •
  • Molses der vrägete vürba:j:
  • „sage an, got, war umb lie$e du da:j paradis ze^än,
  • da$ also rehte schön gezieret was
  • dem wisen vrien Adam?
  • 5 Er wolt dar in gehüset han:
  • vervluochet si der leide wurm, der ums die wirde nam!
  • des dicke engolten hant vroun unde man.
  • verschaffen si der leide stam
  • Dan ü| der apfel bluote , des Eva sit manegen schaden •
  • 10 nam in der helle glüete "
  • des antwurte im in kurzer vrist
  • der got, der al die werlt erschuof unt vater unser ist:
  • ich wil noch durch si liden smerzen me,
  • den grimmen tot,
  • 15 dar nach ersten:
  • da| mir der süe:je vater min gebot.
  • li. (Tagewisel)
  • L Gebete. Biblisches.
  • 408. cP. 1, a.) J- Miiti» nil» ««
  • Vil höher got ie werde, ,g ^^^ « n .0!
  • Stil, lüt, wit unde breite, ^^jl^ j.,,.
  • Joch han ich wint ir wag, C. — 4. nnde - - sware, C. — 9. sa, C. — sle-
  • nde, C. — ouch der fehlen C. — abgriinde kä, C. — 10. waj^ere, C. --
  • i,i ströme, C. — 13. sherit, C. — 16. unde, C.
  • I; 407) 2. umme, C. — 4. vrien wisen Adame, C. — 5. inne, C. — 7. des
  • •30 dicke sit engolden hanl beide vrouwen, C. — 10. al in, C. — 12. werlU
  • ii unde, C. — 408) 2. hil, P.
  • 228 SPRÜCHE.
  • min 11%'il, da| herze in witze
  • zil lop dir, höhe ere,
  • 5 rieb viirste Säbäöt.
  • Olicb vater, sun mit geiste,
  • f in , dri personell kreftic,
  • din gnade uns hie schenket,
  • salvätör hoch gepriset,
  • tO der werlde barmeclich.
  • IStricb an genäden hitze,
  • sd da| min sin nu scheftic
  • hal in gütlicher gerde,
  • wan si uns rehte zisetj
  • 15 alpha et 6, nu leiste,
  • da$ ich blib unversenket,
  • herlichen schön geleite
  • din herteclicher töt^
  • nu» Adonäi, mere
  • SO dd heil uns , vater rieh.
  • 409. CP. 1, a.) 2.
  • Oschiros, got gewaltec,
  • dro» unt den tiuvel morde,
  • bai, s& ich dö erschricke,
  • vro ich ze dinem riche
  • 9 liuin» Tetragrammatön.
  • Vrum mache mich in tugende,
  • da$ mines sinnes arke
  • ba| ü| der sünden vlüete
  • gezücket werd , so reine
  • 10 was künc Alasonanz.
  • Gunw, minen sin durchblicke
  • Altissimus der starke,
  • ste Sünder manecvaltec,
  • da| ich den bruch beweine,
  • 15 den ich begienc in jugende
  • in tumbes sinnes giüete,
  • da| ich der engel horde,
  • da| himelrich so vrön ^
  • vin schowe an ewecliche,
  • SO diu antliz lüter, glänz.
  • 410. (P. 1, b.) 3.
  • Grünt aller saelikeite,
  • 3. vin, P. — 4. die hohen, P. — 8. gnade fehlt P. — 10. bermiglich, P.
  • 11. ein, P. — 19. uns mere, P.
  • 409) 1. got fehlt P. — 2. morle, P. ~ 3. ichj er, P. — 5. kam, P.
  • thetagrammathon, P. — 8. gluote, P. — 11. mine, P. — 16. fluole, P. —
  • es d. e. hone, P. — 20. antlutz, P.
  • SPRÜCHE. 229
  • bunt alles heiles willen,
  • du muiit in süe^eü wisen,
  • vunt« mac kein sin durchgründeii,
  • d bist du, Athanatos.
  • Hristj swer an dine wunden
  • mit gan^rer ger gedenket,
  • Sit man mit sinnes werken
  • e| krefteclichen vlie|en,
  • 10 als nü din marter was.
  • üül uns din barmung risen,
  • in unser herze gießen;
  • Messias, unser eite
  • lä) diu barmunge stillen,
  • 15 da:| wir in riehen stunden
  • niht kumen zuo den lerkeu,
  • da$ wir iht sin versenket.
  • nu hilf uns , ö theos,
  • din bluot wasch uns von sünden :
  • 20 vin wir dich schouwen ba|.
  • H. An fttrsten und herren.
  • CP. 1, a.) 4. > ^^^
  • Ha) riche ii| siben münden
  • ma) ie sin kür mit kreften:
  • den lÄ) von Beheim schenken,
  • uraj tuot denn der von Pfalze?
  • 5 her truhsse^ eren vol.
  • Der marschalch ist von Sahsen;
  • 80l sin ein kameraere
  • "WOl Brandenburger herre;
  • reht Meinjae in tiutschen landen
  • 10 des riches kanzeler;
  • Her Kölner bischof denken,
  • wa| im ze Walhen Misere :
  • wes kanzelt er hie vründen?
  • Trier, laj ü:j dinen banden
  • 15 des riches caplän wahsen,-
  • da:j rate ich niht ze verre:
  • seht, pfaffen meisterscheften,
  • wer küuic Avesen sol ;
  • 410) 6. in dinen, P. — 7. ger fehlt P. — 8. scbril, P. — 13. uns be-
  • reite, P. — 15, des, P.
  • 411J 1. reich, P. — 3. der la| den B., P. — B. Brandenburg der berre, P.
  • — 12. ze walen, P.
  • 230 SPRÜCHE.
  • „et walife swä e| walze"
  • 20 des jahet ir mit ger.
  • 412. (P. 3, b.) 5.
  • Gtt iu eia giioter rate,
  • Sit sicher, hölien herren,
  • so lit da triuwe und ere:
  • wit Sit ir des getiuret,
  • 5 da| spriche ich offenbar.
  • 8Yra:| rsBte ein valscher bringet,
  • die kument ü| swachem gründe,
  • swie süe^e si sin losen,
  • iesliche:^ obe:^ man smecket
  • 10 nach sines Stammes art.
  • Wart, ob ich rehte lere:
  • e| kam ii:j reinem munde
  • nie valsch noch kein unst»te.
  • swä guoter van mein decket,
  • 15 der stein e$ da von twinget:
  • den hegt man mit den rosen.
  • me meine tat versperren
  • dan Wille, da| ist war;
  • swer aber sich astiuret,
  • 80 der vert ein boese vart.
  • 413. (P. 4, a.) 6.
  • Vürste, ein name gewaltec,
  • mür si im al unstsete,
  • ein tiir der gr6:jen eren,
  • kür rehtes unt gerihtes
  • 5 zimt im ze sachen wol.
  • STimt ein vürst ein unvuogen
  • an sich, daf lit niht schöne j
  • man sol kein vürsten erren,
  • da$ understent die wisen
  • 10 vil billich nach ir muot.
  • Ouot solte ein vürste meren,
  • 8Ö würde im lop ze löne,
  • wirt im ein urteil valtec.
  • ir kinder unde ir grisen,
  • 15 ir edelen unde ir kluogen,
  • die sich den schänden verren,
  • ba| zimt der tugent waete.
  • 20. jahent, P.
  • 413} 3. die, P. — 9. ietliches ob, P. — 10. stames, P. — 12. reinem
  • Irem, P. — 14. wol guoter fan man, P. — 15. stein, P. — 18. dan] do, P. —
  • i9. anstiuret, P.
  • 413) 1. Vorste, P. — 8. mor, P. — 3. tor, P. — 4. kor, P. — 5. in, P
  • — 6. ein] an, P. -- 8. sein, P. — eren, P. — 13. wil, P. — 14. kinden, P.
  • SPRÜCHE. 231
  • sin vürste in eren sol
  • ein Spiegel angesihtes:
  • SO rein ist diu ere behiiot.
  • 414. (P. 4, a.) T-
  • mir wirret an den hoesten,
  • fr Sit niht adelheftic,
  • vin z'W'ir in eren pfahte;
  • schier e:j sol ende vinden,
  • 5 dal lä^t ir sllchen hin.
  • JiVa^ mac die vürsten tiiiren?
  • ein adelhaft gemüete,
  • rein alle sache zeigen,
  • vil nutzes dö erwerben:
  • 10 da denkt , ir vürsten an.
  • man vint in aller ahte,
  • da| adelheftic güete
  • ie bringet riche:j troesten,
  • so laster muo:j verderben
  • 15 an herren ungehiuren :
  • die suUen sich hie neigen
  • wil lernen erenkreftic
  • sin niden lä:jen sin.
  • der schänden meil muo^ swinden,
  • 20 swer adelhaft sin kan.
  • 415. CP. 4, b.) 8.
  • Pitius überwonde,
  • trit ü| der infel werde -,
  • din strit« din arc gebsere
  • mit rehte niht kan volgen
  • 5 dem edelen krumben stap.
  • üVein sol ich dich geliehen?
  • des basilisken erge.
  • -^es sitzest du so nahen
  • bi hohes küneges siten?
  • 10 pfu, pfey! du stenkest in.
  • Hin, da:j din schände vsBre!
  • din valscher lip ein scherge
  • ein künec von ßabilonde.
  • din tücke üf ohsen riten.
  • 15 den man zehant wil riehen,
  • du kanst wol miete enpfähen.
  • ''• I^Li^f'';?:"^. da, solV ^ 7. edemamg muote, P. - 8. vein,
  • '• llM* Tüb^iwan;^ 'P* ^""'3 'diu arcj Kein arg, P. - 6. dich] die, P -
  • 415) 1. uberwanae, i . ''• ^ |, _ ^2. etwa: din valschen
  • 7. pasilischen, P. — ergen, F. — 11. dmj air, i.
  • »ip den scuerge* - 15. steht nach 16 m P. - wilj ginl, l
  • 232 SPRÜCHE.
  • vri bit ich an geverde
  • 20 des, svvenn ich verre bin.
  • III. Frauen,
  • a. AN SIE.
  • 416. (P. 4, b.) 9.
  • O wip, trut violgarte,
  • liö svvebt diMs lobes kröne,
  • ie so, da| sich vil wunne
  • jo ziio der sselden stricket,
  • 5 bach aller süe|ekeit!
  • Ach we, ich nach dir brinne
  • eam in der gluot ein sinder:
  • kam mir ie wip so here
  • in miner sinne vesten?
  • 10 nein, des enwei^ ich nicht.
  • tjiehta werdiü spiegelsiinue,
  • Sit ich vind trostes ninder,
  • ein des ich zuo dir warte,
  • hilf mir der swaerung gesten
  • 15 durch süeje diner minne,
  • e sj min lip versere.
  • hin Wirt in stseter söne
  • geviieret sende;j leit,
  • ob mich min liep an blicket;
  • 30 lob, werden angesiht!
  • b. Judith.
  • 417. cP. 4, b.) 10.
  • Do Ölofern mit grimme
  • so kreftecliche erwelde,
  • ein lidhei künecriche
  • Jd er betwanc mit strite,
  • 5 da| e:j im zinses pflac.
  • ^UTai half sin breitiu menge ?
  • ein wip in doch erquelte,
  • kein helt kam im ze tröste :
  • 4163 3. ie] me, P. — 6. nach ir, P. — 7. sünder, P. — 18. Hindert, P
  • ~ IWT«'""^ ^!''""i' ^ T ^^' '^»""' ^ - ^^ »"J ^^"' P- - lÖ. geforet, P.
  • SPRÜCHE.
  • da:j kam von gotes stäte,
  • 10 da^ Judit in betröch.
  • Och was ir muot geliche,
  • den ir got selbe erweite,
  • vrö dö mit linder stimme
  • kam si dar zuo ir rate,
  • 15 unt liebte im rehte lenge.
  • Betuljä si erlöste:
  • ba^ etze et üf dem velde
  • mit grö|em schal do lac,
  • die si von vreiden vrite,
  • 20 swie sich die arge zöch.
  • 18. CP. 1, a.) 11.
  • tot miiest sin sin beliben, liHt
  • swä da| geschiht mit heil;
  • kumt si mit liehtem schine,
  • 80 vruint si im vriiintlich list.
  • M. (iSilbern wtsef)
  • I. Gebete.
  • CE. 19, a.) 1.
  • Nu sogen mich hiut got vater, sun xmd ouch heiliger geist,
  • gotes miioter unt sin trinitas, sin heilige volleist,
  • al himelische;j her mich gar behüete.
  • Nu sogen mich ouch diu marter, die er durch den sünder leit,
  • 5 da$ sper, diu kröne, da:j die zarten menscheit gar versneitj
  • nu segen mich ouch sin barmekeit, sin güete.
  • Nu segen mich ouch sin bitter tot,
  • da$ kriuze, da sin menscheit an wart vunden;
  • nu segen mich ouch sin bluot so rot,
  • 10 die negele dri, die heiligen vünf wunden;
  • nu segen mich ouch da:j heilic grap, da got selb inne lac,
  • swenn sich sei unde lip sol scheiden ül den sehsten tac,
  • so helfet alle beten mir, da^ ich der helle iht na: ^
  • des gwer mich durch dins kindes tot, vil reine maget Maria.
  • 0. da^l do, P. — betrog, P. — 14. si zuo irem, P. — 15. in rehler, P.
  • 6. si fehlt P. — 17. elzet uf, P. — 18. lagen, P. — 19. vröuden leite, P.
  • 419) 1. segen] geseine (immer so) E. — 3. hemelische — behüten, E.
  • •. Beine (nur hier ohne ge), E. — 6. barmherzkeil, E. — 10. nayle, E.
  • ,%, belüge, B. — 18. sal — secaten, E. — 13. mir fehlt E. Ich na, E.
  • 4. dynes — mayt, B.
  • 284 SPRÜCHE.
  • 420. (E. 19, b.) 2. ' --^
  • Ich man dich größer noete vünver, miioter, reiniu meit:
  • der ersten, die her Simdön im tempel dir wisseit,
  • wie da;j ein svvert dln sele solt versniden^
  • Der andern not der man ich dich, du miioter höchgeborn,
  • 5 da:j du din herzeliebe;j kint hätst undern Juden vlorn
  • dri tage: öwe, wie mohtstu da^ erliden?
  • Der dritten not, da^ man in vienc,
  • da:j schein an dinem geiste jämerlichen;
  • der vierden not, da^ man in hienc
  • 10 höh an ein kriuze gar unbarmeclichen j
  • der vünften not, da$ er dir wart tot an den arm geleit;
  • der selben noete man ich dich, muoter aller barmekeit:
  • bit unde man den dinen sun, den zarten süe;|en got,
  • da| er die arme sele min behüete vor der helle spot.
  • 421. (E. 20, b.) 3.
  • Ich man dich, gotes sun, Jesus, der tiefen wunden röt,
  • der vünve du erliten hast alduch des sünders not,
  • und uns erlöst hast von der helle smerzen.
  • Durch dlner wunden willen vünf genäden mich gewer:
  • 5 da:j erste ist wäriu riuwe, der ich innecliche ger;
  • daj ander lüter bihte u^ ganzem herzen;
  • Daj dritte si din licham her,
  • der mich beleite ü^ disem endende;
  • da| vierde, herre, mir bescher:
  • 10 die heilic olunge an mim lesten ende;
  • da:j vünfte lä:j ouch, herre, din heilic barmunge sin.
  • ein rehten tot verlieh mir durch die lieben muoter din,
  • Sit vür den sünder hast erliten du die wunden röt,
  • vergip mir ouch die sünde min durch dinen bitterlichen tot.
  • 422. (E. 81, a.) 4.
  • Ku wil ich nimmer mer verzwiveln an dem himelrich,
  • Sit da:j e;j got min vater hat besetzet krefteclich
  • also dem riehen rehte ouch dem eilenden.
  • Der selbe got gewaltec vater aller menscheit ist:
  • 5 so nim ich mir ze bruoder den der heilet Jesus Krist,
  • 420) 1. vumphe — reine, E. — 2. ersten not die dir h. S. in dem t. wiss
  • £. — 3. versniden solt, E. — 4. andrin, E. — der und du fehlen E. — 5. ha
  • fest «nder den Juden haites verlorn, E. — 6. niolitu, E. — 8. sinem, E. — 1(
  • unbarinherzklichen, E. — 11. an dem arm wart gel., E. — 12. miiter alle
  • barmherzkeit, E. — 13. den «nrf süe:jen fehlen E. — 14. spot evova, E.
  • 421) 2. der du vumplie hast erliten durch, E. — 4. dlner vumpli wunde
  • Wille vumpli, E. — 6. luthir — gantzen, E. — 10. minem letzten, E. — 11
  • heilige barmlierzkeit , E. — 12. verlyge — liebe, E. — lo. sint du vor, E. -
  • erliten die, E. — 14. so vergip, E.
  • 422) 1. mer fehlt E. — 2. e$ fehlt E. — l)ese;j:jen, E. — 3. Dem arme
  • also rehte dem riehen, E. — 5. der do heilet, E.
  • SPRÜCHE. 235
  • der helf mir biten vür min missewende. * "•' j«
  • Er bruodertriuwe mich gewer,
  • Sit er die menscheit hat durch uns enpfangen;
  • er kam durch unsern willen her
  • 10 und an ein kriuze hö wart er gehangen.
  • seht , an dem kriuze da leit er vil maneger marter pin :
  • der selben noete man ich dich, vil lieber herre min.
  • bit unser zweier vater du vür mich albruoderlich,
  • da:j er mir gebe ein erbeteil in dem verheizen himelrich.
  • H. Dem reichen.
  • (E. 28, a.) 5.
  • Ei richer man, got lech dir guot, er hat dirs niht gegeben,
  • er nimt dir:j wider, swenne er wil, daj soltu merken eben;
  • die wil du| hast, so gip e^ durch sin ere.
  • Zem ersten hebe schone an dinen armen vriunden an,
  • 5 den teile e:j willeclichen mit, niht ba:j ich raten kanj
  • da^ ander gip nach dines bihters lere.
  • So kouf du gutes himelrich,
  • er git e;j dir, mit sines selbes guote.
  • wä wart ie kouf dem koufe glich ? , ^^
  • 10 koufst du den kouf mit willeclichem muote.
  • versümstu aber den selben kouf durch dine missetät,
  • ich vürhte , da^ zem jüngsten tage ein urteil über dich ergät.
  • Hr. (Grimtwtse.)
  • Minne unde Werlt.
  • CP. 61, b.) 1.
  • Ich han der Minne und ouch der Werlde kraft gewegei^ii'»W
  • nu dunket mich, da;^ ich niht mac
  • ir beider, keines müge enbern;
  • vor, E. — 7. er sal mir br. gewern, E. — 9. unsen, E. — 11. do — man-
  • lyr, E. — 17. du und al fehlen E. — tzweyglr — vor, E. — 14. verheizen
  • hlt E.
  • 483) 1. Ei fehlt E. — 2. wen her — salt du, E. — 4. Czu ersten, E. —
  • «hdne fehlt E. — 5. ich dir geraten, E. — 6. bihtigers, E. — 8. mit zeinis
  • *lbes gueie, E. — 9. wo, E. — 10. mute, B. — 14. vorchte — ze dem —
  • leyl obir dich gat, E.
  • 236 SPRÜCHE.
  • ich weil doch wol, welch under in zwelii nier wirde hat:
  • 5 Lieb unde lust der Minnen amtes inüe|en püegen,
  • die würkent aUe| daj der tac
  • erliuhtet; alliu dinc begern
  • geminnert unt gemeret sin mich Minne rat.
  • Wurm, vogel, visch, tier,
  • 10 würz linde krufc, stein unde holz, diu habent ir gier:
  • diu Minne e| allej würken kau:
  • sich, Weiit, des wis ir undertän.
  • 425. (P. 62, a.) 2.
  • Ich wil der Werl de unvuoge nimmer tac gejehen,
  • si hat so willeclichen Ion
  • an manegen enden mir gegeben,
  • da| herze unt muot, lip unde sin durchwünnet wart.
  • 5 Wie möht mir von ir immer mer ba| sin geschehen?
  • so wil ich von ir singen schon
  • «nt wil ouch in ir dienste leben.
  • diu Werlt gap mir sd liep ein wip: nie süe^er art
  • Ist worden kunt;
  • 10 des danke ich diner werdekeit, du bernder grünt;
  • du zierst alda^ din art gebot:
  • nu lä^a, Minne, mich an not.
  • 426. (P. 62, a.) 3.
  • ininne. Wes dankest du der Werlt? lä mich die wirde haben:
  • gap dir diu liebe ein schoene^ wip,
  • da| kam von lust, da$ ist min arat,
  • Unt würket niht wan da^ ich wil: da$ ist ir kunst.
  • , 5 Swä si sich durch vier ougeu in zwei herzen graben,
  • " *^ da würkent si, da| lip unt lip
  • mit süe:je wirt also gesamt,
  • da| beider sin unt beider muot gern einer gunst.
  • Ein sl6| ich bin,
  • 10 da| zweier herze unt zweier muot unt zweier sin
  • treit in ein lust üj vremder ger:
  • ei Werlt, wes mi:j:jest du dich her?
  • 42t, CP- 62, b.) 4.
  • Werlt, Ich bin^ diu Werlt unt nam in gotes ewekeit
  • den ursprinc unt den anevanc;
  • unt swaj diu vier elmente bern,
  • daj bir ich ouch; an mich sint si an undersaz.
  • 424) 4. wirden, P. — 7. und ^Ile, P. — 9. visch und tier, P.
  • 425) 3. enden geben, P. — 4. durchwimet, P. — 5. mer fehlt P. -
  • schön fehlt P. — 7. ouch fehlt P. — 8. gap] ist, P. nie] von, P. — 11. al
  • les das, P.
  • 426) 8. sin fehlt P.
  • 427) 1. bin, P. — 3. gebern, P. — 4. an mich sint, Hg.J und ich sihe.
  • SPRÜCHE. 2S1
  • I 5 Min heilet alle| da^, swa? himel und erde treit,
  • I got selbe ouch in min erbe spranc,
  • er wolt sich miner forme wern,
  • imt nimt vür giiot noch hiute, da| er wart min schaz.
  • Du, Minne, bist
  • 10 ein würkerinne üf miner stift, ob du hast listj
  • din wiirken ist ab dir in mich,
  • du nimst din wesen ü| mir in dich.
  • ^28. (P. 6«, b.) 5.
  • Klinne. Zwilr, Werlt, du hast niht eben gebildet mir min wesen,
  • wan ich bin niht von diner art;
  • ich bin ein schaffer und ein bot ■-,
  • der ersten sache und ein geistlich amt da bl.
  • 5 Din tugent, din kraft, din mäht, die sint von mir genesen,
  • entaete ich, du waerst schier verspart,
  • ich binj in evrekeit mit got,
  • an mich er nie niht hat geschaffen, [spriche ich vrl.
  • Mit ime er nara
  • 10 mich, alse er alliu dinc geschuof,] als im wol zam;
  • er ist ouch ich und ich bin er:
  • noch sich uf, WerJt , wd lit din gerl r^^ ^;;.
  • t29. CP. 62, b.) 6. - '
  • IV'erlt. Diu forme, die der Spiegel nimt, diu ist niht ganz,
  • sam glänz ouch üj dem regenbogen:
  • diu beidiu hänt materjen niht
  • unt schlnent doch mit valscher varwe, swer die spürt.
  • 5 Werlt forme und ouch materjen hat 5 valsch ist din glänz;
  • sich, Minne, nuo, du bist betrogen,
  • diu wäre minne unt din geschiht
  • sint ungellch : die zwo heilt got mit der geburt.
  • Niht wan der nam
  • 10 du, Minne, bist, nach ir genant, swtl du hast schäm,
  • du mäht dich dort hin niht gewegen:
  • min ist din wiirken unt din Stegen. q^ gg^
  • t30. CP. 63, a.) T.
  • minne. Ei tumbiu Werlt, wie lützel dir ist rät geschehen
  • an diner tougen! mer ir hat
  • ein sele, diu doch manec amt
  • dem libe git ze stiure an allen sinen liden.
  • 5 Den vüe^en gen, den henden grifen, unde sehen
  • 1. ouch fehlt P. — 7. sich nimmer miner, P. — 10. meinem, P. — 11. ob, P.
  • 428) 4. Sachen, P. — 5. vor, P. — 6. würst, P. — 8. spriche bis 10.
  • Ueschuof f eitlen P.
  • 429) 2. sam glänz ouch fehlen P. — 3. die beide, P. — 5. und ouch]
  • ;iUtt, P. — diu] ir, P. — 6. Minne fehlt P. — 8. zwei, P. — 12. wirken, P.
  • 430) 1. tumbe, P. — 2. mer irj der mer, P. —
  • 238 SPRÜCHE.
  • den ougen zimt; den ören stat
  • ze hoeren wol; swä niht erlamt
  • des miindes kraft, kein rede ir amt kan ba| gesmiden,
  • Sich, alse in mir.
  • 10 ich einec bin unt han manc amt dort unde in dir.
  • min kraft gar alle diet ernert,
  • da;j sus, daj so: niht min sich wert.
  • 431. CP. 63, a.) 8.
  • Werlt. Zwar Minne, du unt al din amt diu dienent mir:
  • ich bin diu werlt hie unde dort.
  • wa$ würdest du unt lie^e ich dich
  • niht würken in min erbe und in min selbes habe?
  • 5 Du wigest dich ze hoch: da| wirret mir gen dir.
  • vil ofte wän diu siniu wort
  • bediutent, der doch einer sich
  • vil hoher tiuret dan der ander sprichet drabe.
  • Du dienst mir ie:
  • 10 lieb unde lust die sint din amt: wä würkent die?
  • niht wan in mirl des sint si min.
  • noch, Minne, la$ mich ob dir sin.
  • 432. (P. 63, a.) 9.
  • Werlt. Swa| von der erden komen ist, daj wil si wider,
  • und ieslich elemente ouch.
  • des menschen sele ouch dar begert,
  • von dem si komen ist: da bin ich schuldic an.
  • 5 Wa| sol ein as gepriset hoch, da| tot ist, sider?
  • nu Minne, sich an dlnen rouch:
  • in diner vreude ein dorn unwert,
  • in dIner siie|e ein angel tougen lü^en kan.
  • Din liep hat leit,
  • 10 ja trüege du nie schäm ob diner kunterfeit:
  • des Paris vil wol wart gewar
  • unt maneger von der selben schar.
  • 433. CP. 63, bO 10.
  • Minne. Ich Minne minne Mä|en, Mä^e minnet mich,
  • Bescheidenheit ist unser vruht;
  • wir dri sint niur ein einec wesen:
  • si sint in mir und ich in in mit ganzer tat;
  • 6. Zimt] da, P. — 10. ich fehlt P. — 12. nihl mich sin, P.
  • 431) 8. der weite, P. — 3. würst, P. — 6. sinen, P. — 8. hohen, P.
  • 9. mir] des, P. — 10. leib, P. — 11. wenne, P.
  • 432) 2. etlich. P. ouch fehlt P. — 3. ouch fehlt P. — da, P. — 4. un-
  • schuldig, P. — 6. nu] du, P. — 7, in dornen wert, P. — 8. lutzel, P. — 9.
  • leib hat, P. — 10. du] ich, P. — ob] und du mit, P.
  • 433} 1. m^e ma^e minet, P. — 2. mit beächeidenheit, P. — ist] so ist,
  • P. — 3. wir] wie, P. — ein ewigliches, P. — nach wesen: beginnet, P.
  • SPRÜCHE. 299
  • a Unt svver die zwo mit wane hat, der triuget sich.
  • swd man mit wol getaner ziiht,
  • [mit ganzer vuoge, alsunder jesen,
  • der schoene gert, dem gibe ich helfe unde rät.]
  • Der schrene gert
  • 10 mit ma:jelose, schoene der ist ungewert.
  • an maneger hande arebeit
  • solch werken tiiiren kraft versneit. CHi*
  • J4. (p. 63, b.) 11. 7#
  • Werlt. Ei Minne, wa:j du löser vünde bringest vürl
  • da$ hän ich dicke und oft ervarn,
  • da| maneger schöne und ebene warp
  • mit stolzer vuoge, rilich, als du hast verjehen,
  • 5 Der doch versmaßhet wart vor diner helfe tür —
  • des muose sich vrou Ma:je sparn,
  • und ouch Bescheidenheit verdarp —
  • als Gamuret, der sich ie lie| in vuoge sehen:
  • Den tötest du:
  • 10 wa was dö Maje, wä Bescheidenheit? sprich nü!
  • ich waene, ir keiniu waere da
  • bi dir hie noch ouch anders wä. ^y^ /i) ■
  • 5. (P. 63, b.) 12. ....s.
  • ninne. Du zihest mich, Werlt, des du selbe schnidec bist.
  • so du materjen forme zilst,
  • zehant ir liebe und ouch ir lust
  • giu| ich in in, dar nach si beide sint gezilt.
  • 5 An ewiclichen dingen ewic ist min list,
  • swa| aber du zegenclich hilst,
  • dem ist zegenclich ouch min brüst,
  • an stalten dingen stsetekeit mich niht vervilt:
  • Zegenclich was
  • 10 din forme unt din materje an Gamurete, ich las,
  • des muoste ouch im zegenclich sin , ;; v/ ,t,h
  • lieb unde lust: diu schulde ist din. ^[ f.? Ja .♦!) OKf
  • 6. (P. 64, a.) la^ '^
  • llinne. Got dienet alle:^ da|, da| er gewirdet h4t:
  • sich Werlt, also diene ich ouch dir,
  • ich bin din ursprinc unt din zil.
  • ob ich drivaltec si, da| nim in dinen muot:
  • 5 Ze himele zwischen Krist unt siues vater rät,
  • and fehlt P. — zwei, P. — 6. wo, P. — 7. mit bis 8. rÄt fehlen P. —
  • ma^eloser, P. — 11. bände fehlt P, — 12. werken tiren, P. "
  • 434) 1. vünde] wunder, P. — \ür fehlt P. — 2. dicke und fehlen F. —
  • ilch muos ma;je, P. — 8. Gamoret, P. — 10. ddj die, P. — wäj und, P.
  • Ich fehlt P. — wenne ir keine, P. — 12. ouch fehlt P.
  • 4353 3. lelb, P. — 10. Gamoret, P. — 12. unde fehlt F.
  • r../
  • 240 SPRÜCHE.
  • hie zwischen man iint '»vibes gir,
  • da| dritte ich dir niht sli|en wil,
  • da:j ist an aller vruht : der drilch mir wirde tuot.
  • Werlt, sich dar an,
  • 10 ich Minne bin ein ursprinc, mir ist undertän
  • al din geschefte, lebendic unde tot:
  • kein adel nie sich gen mir bot.
  • 4St. CP. 64, a.) 14.
  • Werlt. Minn, ich was ie volkomner dan du, da| ist war.
  • der himel und al sin kraft ist min
  • unt swa| da| centrum wunders treit:
  • da zwischen würkest du niht; vürba| ist min jage:
  • 5 Der helle grundelöse^ wesen ist miner schar,
  • der liebe unt lust unwirdic sin;
  • dannoch hän ich an underscheit
  • die minner werlt, daj ist der mensch, die'ch noch verdage.
  • Nu hoert den ruof
  • 10 der menschen allerdegenlich. da$ ie gescliuof
  • got unt sin vorbedähter vunt
  • mir Werlt; viervaltec ist min grünt.
  • 438. (P. 64, b.) 15.
  • IVfinne. Ich Minne ensol niht boeser dinge künde han,
  • niiir wirde clicher wirdekeit
  • unt hövesclier bete unt guoter tat:
  • der bin ich meizoginne, ein zühtic besemslac.
  • 5 Wes ich mich underwinde, dem mac niht engäu,
  • Werlt, diner höhsten eren kleit,
  • din bester wünsch; swer üf min pfat
  • kumt, äne dinen danc im wirt ouch prisbejac,
  • Da$ er muo| wol
  • 10 got unde dir gevallen ; merke Minnen zol :
  • ich bin ein schaifer aller tugent;
  • du, Werlt, hast ofte snoede jugent.
  • 439. CP. 64, b.) 16.
  • Werlt. Ei Minn, du hast ermant mich wunderlicher art,
  • eins Wesens, des die meister jehen,
  • du sist bluotnacket unde blint,
  • unt treist vil snidender wäfen doch; din böge er ist
  • 5 Ein glüender brant , und in gezogener sträle spart
  • 4363 12. sich nie gegen mir gebot, P.
  • 4373 1. ie fehlt P. — ist wol war, P. — 6. leib, P. — 7. an] ein, P.
  • 8. minner] mir, P. — mensche noch vor tage, P. — 9. beer, P. — 10. all*
  • den gelich, P.
  • 438) 1. sol, P. — 3. hübscher pit und ouch guter rat, P. — 7. befser,
  • — 8. in wird, P. — 9. mut, P. — 10. sol, P.
  • 439) 1. du fehlt P. — 2. ein wesen und wes die, P. — 4. doch, din boj
  • ex ist] din ist so, P. — 5. und] ein, P.
  • SPRÜCHE. 24J
  • din tiunpheit niht; du bist gesehen hi.a ,hti n\v
  • in snellem vluoge ein swaerei kint,
  • vil krankes iirhap, unde wigst djn offen list.
  • Des nienieu gert,
  • 10 des ich mich selbe schäme in mir, den hslstii wert
  • unt teilst im mit din besten Ion.
  • unstaete ist din sirenendön.
  • 40. CP. 64, b.) IT.
  • miime. Werlt, mir ist rehte als einem kunige , der da hat
  • ein ambet boese unde guot. ...^, ,, ,i;i|^
  • min hohste:^ amt da;^ lästu ligen, i •Ift'sW
  • unt mer diu andern du verwi^est miner 2uht.
  • 5 Din angesiht, din schoene lobelichen stät,
  • diu Schrift sagt dinen rücke unvruot,
  • von natern, wurmen ungedigen: j
  • so hat niur din unvuoge:| werben eren vluht.
  • Wa:j waere pris,
  • 10 wa^ waere triuwe unt staete, tugent in aller wis,
  • wa| waere manlieit, milte, schäm?
  • durch mich ist ere vipern gram.
  • 41. (P. 65, a.) 18.
  • Werlt. Man mac mich stroufen unde malen swie man wil,
  • ich bin ein gotes garte vin; ^üt M) .itiri^^
  • ich habe die geiste guot und arc, «%«j*Sif •
  • die kristen, Juden, beiden, himel und erden ratj
  • 5 Jan setze ich weder ir güete noch ir erge zil ;
  • got hat si vTi geheimen sin^
  • ir willekiir ist mir zestarc. c
  • wes mac man mich foeschulden an ir missetät,
  • Sit ich in gan,
  • 10 da:^ ist da| beste und ouch da:$ boeste ist undertän?
  • si lebent in vrier willekür,
  • ir lan ir tuon ich wcnec spür.
  • 42. (P. 65, a.) 19.
  • ininne. Werlt, ich wei| noch ein art an dir, der was geswlgcn:
  • mit we man wirt ze dir geborn,
  • iQit wd iQan voa dir scheidet hin,
  • . nnd vil, P. — hoffen, P. — llst fehlt V. — 9. das, P. — 11. dinen, P. —
  • S. sirener, P.
  • 440) 1. kunig, P. — 8. einen hannen, P. — 4. verwisest du, P. — 6. di
  • em, P. — 7. nadern und würinfen, P. — 8. din] kein, P. — ören fehlt P. —
  • 0. wa:j fehlt P.
  • 441) 2. garten, P. — 4. efen rat, P. — 5. Ja, P. — wider, P. — noch
  • - zU] und ir gezU, P. — 11, leben, P. — 18. lat ir tuot, P.
  • 442) 2. w6] wem, P. — 3. mit w6| wie, P.
  • Frauenloh. 16
  • 242 SPRÜCHE.
  • din ende und din begin diu sint niur beide unvrdjni!
  • ft Swer allerbest dir dienet, dem hastu verligen
  • ein linin tuoch „nu hin, verlorn,"
  • unt siben vuo| landes; des ich bin
  • gen dir sus ungeduldec; Werlt, wie tuostu sd?
  • Du lönest niht
  • 10 den dinn als ich den minen tuen mit richer schiht;
  • ich gibe in wunne, werden solt,
  • er unde prls diu sint in holt.
  • 443. CP. 65, a.) 20.
  • Weirlt. Ei zwäre, Minne, du hast wunderlichen muot.
  • din werken sunder minen rat
  • des kan ich nimmer niht geloben,
  • wan got hat dich mit siner liebe in mich geperlt.
  • A Swer über houbet vaehet, da$ enist niht guot.
  • sich, Minne, so din werken stat;
  • man siht dich in mich blintlich toben :
  • durch rede wirt man dicke unwert, da^ ist mir Werlt
  • Wol worden kunt,
  • 10 da| du vil manegem lip und ere hast gewunt,
  • und ouch dir selben, wi^^e da:f.
  • nu Minne , swic , du mäht niht h&^.
  • 444. CP. 65, b.) 21.
  • Minne. Swach und unvruot mac man mich, Werlt, niht snöuwen ai
  • wan swer in got sin liebe leit,
  • alsam er der natür gebot,
  • des sele ist saelic und ouch ere unt lip gesunt.
  • 5 6it, vrä:jheit, zorn, ha^, unde nit ich niht enkan.
  • swer under uns zwein solch ambet treit,
  • der slehet lip unt sele tot.
  • Sit du da| tuost, wie tarstu sweigen minen munt?
  • Din rede niht scheit
  • 10 got unde mich: wir bliben einj diu schrift daj seit,
  • din valscheit gar da nider lit:
  • suB hastu, Werlt, verlorn din strlt.
  • 4. nior] mir, P. — 7. vüe|e, P. — landes fehlt P. — 10. tuo, P. — 1«. dl
  • sein, P.
  • 443) 1. Ei wäre, P. — hast einen wund., P. — 4. got] golt, P. — i
  • vehet, P. — das er ist, P. — 11. die selben, P. — 12. nu] noch, P.
  • 4443 1. snewen, P. — 2. wan er in, P. — treit, P. — 4. des ist sali,
  • sele und mag ouch lip und ere, P. — 5. lia$] hast, P. — 6. uns zweien, P. -
  • 7. sele und leibe, P. •— 8. minne munt, P. — 10. schrift fehlt P. — 12. dei
  • nen, P.
  • SPRÜCHE. 14S
  • O. (iSpwter ddnt)
  • 445. (A. 389, b.) 1. ig.l,) TM
  • All Ludwig, grafen von öttiogen.
  • Vlie;jend ursprinc, volkoinen ganz au eren, irtf
  • an triuwen veste alsam ein adamas, n
  • got niüe:^e im iemer wernde saelde meren, b
  • er ist der eren lüter Spiegelglas; i«
  • 5 er ist ein pantier wol an solhen dingen.
  • Dem pantier striclient nach dur sine süe;je
  • al tier: sam tuot nach im diu gernde diet. (l
  • er ist demiietic, er pfligt reiner grüe:je,
  • kein wandel nie den werden helt verscliriet:
  • 10 man siht in stsete in bernden tagenden ringen.
  • hüsere kan er walten -^ rßfT
  • unzuht, unkiusclie, unvuore kan er von im schalten:
  • 15 ich mein gräf Ludewigen von Öttingen.
  • U »ai
  • 446. (A. 339, b.) 2. '''
  • Den jungen edelen.
  • Der den isvogel hat, der hat gelücke, ^ö
  • unt get im wol, hoer ich die wisen jehen.
  • hoch edel man, du schäm dich valscher tücke:
  • an dem isvogele soltu tugent spehen : p^^
  • 5 du solt den lip ze tugenden stsete twingen. * * ^ *
  • Der vogel mü^et sich, s6 er erstirbet, ^^
  • unt niuwert sin gevlder, da:j ist war. '
  • ein edel man mit tugenden da| erwirbet, '*
  • da:j man sin lop erniuwert offenbar
  • i
  • 10 nach slnem tot, wil er nach ^ren ringen.
  • H6ch edel man, nu kere
  • unt volge miner lere:
  • tuo nach des vogels tugende,
  • unt kleide dinen 11p mit tugent in der jugende,
  • 15 86 mac din jugeat ein saclic alter bringen.
  • t
  • 445) 2. salsam, A. — 3. muo^ l. i. wernden, A. — 5. soüchen, A. — 6.
  • triebt, A. —- 7. elüu tier, A. — diu fehlt A. — 9. helt, A. — 10. inj mit, A.
  • 11, 13. in der handschrift keine lücke angedeutet. — 14. unvuor, A. —
  • 5. Ludwigen, A.
  • 446) 3, lücken, A. ~ 4. isvogel, A. — 6. must sich, A. stirbet, A. — 9.
  • müwert iemer offenb. , A. — 10. tode, A. — 13. tugent, A, — 14. tugenden
  • i'der Jugent, A.
  • 244 SPRÜCHE.
  • P. (Leltddnt)
  • 447. (A. 339, b.) 1.
  • Auf sich selbst.
  • Wä von ist da:j? man siht min niht,
  • nieman ouch mich erkennet,
  • dd hat nigromantia pfliht
  • mit mir, ein kirnst genennet,
  • A da| man mich niht erkennen sol^
  • imt niht gesehen mac.
  • Des sliche ich nä den liuten bl
  • mit slihte unt mit der krumbe,
  • nieman envraget, wer ich sij
  • 10 s^, sus gät mit mir umbe
  • din höliiu kunst, Virgilius :
  • diu vinstert mir den tac,
  • Da| man mir keine helfe tuot,
  • ßwä man die gäbe teilet;
  • 15 sseh man mich, so gseb man mir guot;
  • ine lä| niht ungemeilet
  • vil manec laster, da| ich sihe
  • in miner nebelkappen,
  • swa^ ich gesinge, sprich, vergihe,
  • 80 min kunst ist tot erblappen
  • unt g^t in maneges ören niht:
  • Saelde kert mir den nac.
  • 448. (A. 339, b.) 2.
  • Wer bin ich, wer mac ich geslnl
  • ich valle in sünden glüete.
  • ich tuon reht als ein äffe schin,
  • da| ich mich ir niht hüete.
  • Ä seht, swaj der äffe vor im siht,
  • da| tuot er allej nach.
  • Sus tuon ich nach der werlde gar,
  • unt bin doch von der erden;
  • ich wei^ ouch sicherlich vür war,
  • 10 ze erden muo;j ich werden,
  • diz weil ich wol, iedoch ist mir
  • ze Sünden staete gach,
  • ünt weil niht, ob ich morne lebe
  • ald noch ein einec stunde.
  • 447) 3. hat nie nigr. , A. — 8. slichti, A. krumb, A. — 10. seche susi
  • A. umb, A. ~ 11. din] diu, A. — 16. ungemeilt, A. — 17. sich, A. — 18
  • vergiche, A. — 22. keret, A.
  • 448) 3. rehte eime äffen, A. — 7. sust, A. weite, A. — 11. dis, A.
  • 14. noch ein fehlt A. — slHnt, A.
  • SPRÜCHE. 245
  • 15 nach minem tdde ich sere strebe:
  • kein wiser nie sich künde
  • behüeten des, im waere alsam,
  • der tot der twunge in sere.
  • ich mac mir selben wol sin gram,
  • 20 da$ ich mich niht bekere
  • von Sünden, der geladen ist
  • üf mich ein sw8erc| dach.
  • konde, A. - 88. «weres lach, A. ^^^^^ ^
  • ■.h Ol
  • LIEDER.
  • I. CO. 1, a. P. 81, a.)
  • 1. Got grue:je mines herzen wirt
  • unt miner höhen saelden minneclichen gast,
  • der alle stunde
  • mit niuwen süe:jen äventiuren
  • 5 mir ze wernden vreuden kumt;
  • Da| ist ein wip, diu hat gevrumt
  • den sinnen min so überkrefticlichen last
  • mit minneclicher
  • lustgrunt suochender lieben liebe,
  • 10 da von ofte mich verbirt
  • Min selbes kraft;
  • sus sigehaft
  • ist si gen mir:
  • wol mich der reinen, senften, sile^en melsterschaft !
  • 2. "Nu merket wunder, da:j ein wip
  • mich mit ir selber überwindet. Minne ich klage,
  • da| min gedanke
  • vertribent mir min selbes witze:
  • 5 sus kans an ir danc gesigen.
  • Ich prüeve an ir ougen ligen
  • min sterben unt min üf ersten von töde , ich sage ;
  • min gernde,| hoffen
  • min senfte;j troesten unt min wünschen
  • 10 eine ist ir lieber lip.
  • Swie gai mich lat
  • der sinne rat,
  • mins herzen wert,
  • doch vröuAve ich mich, da^ si so stoete güete hat.
  • I. Überschrift in O: Hinricus.
  • 1) 2. höchsten, P. — werdiglichen, O. — 3. der zu aller, P. — 4. sue:jei
  • niuwen, O. — 5. werden, P. werenden, 0. — 6. dei hat, 0. — 7. min m»
  • oberkrefiiglicher, O. überkrefiigUcher, P. — 9. gründe der lieben, P. — 11. mi-
  • nes, O. selbest, P. — 13. luot si, P. — gegen, O. — 14. reinen fehlt O.
  • 2) 2. Die sich selber, P. — klage dir, O. — 3. min gedenken von mir, O
  • — min arge gedanken, P. — 4. vertribet mines selbes, O P. — weise, P. —
  • 5. so, P. — kan si ane iren, O P. — 6. in ir, P. — 7. ich sage fehlt O P. —
  • dafür : ir, P : gesindet oder gefindet. — 8. gerd des, 0, fehlt P. — 9. senc
  • des (das ist sende^), 0. — 10. ir truter lieber, O. wie sye t reutet lieber, P
  • — 13. des herzen rat, P. — 13, meines synnes feyer, P.
  • LIEDER. 2^!!'
  • 3. «wenn ich aleiue bin bi mir, ^^j^, ,^.,l,„ ,„„ ;^ ,r^^ .-,
  • s6 vrdge ich niiuen nmot, wd si, diu schoene, si.
  • er sprichet: „geuzlich
  • si wojit bi uns hie inne; warte,
  • 5 wa;j du drü:{ea bi dir habest."
  • Wa:j welu wir, wie du dich erlabest?
  • und ist diu senfterinne mir so nahe bi,
  • ei , la mich kosen
  • mit ir ze tröste minen ougen. ^^^,^g i«w»\'
  • 10 si jehent „nein, du hast si'n dir."
  • Sd Wirt mir leit:
  • ich swer den eit . ^^
  • den sinnen min : ,^ ^.^^() )
  • unt Wirt si mir, ich mache uns allen arebeit.
  • 4. Her Muot, ich sihe min lebende^ heil,
  • gar engel unde wip; wol, wünscht ir, wol mich; wol;
  • her Muot unt wi;j:jet,
  • si tüsent saelde in minen ougen
  • 5 hat gewidemet, niur ir wesen:
  • Wie wein wir in herschaft genesen v
  • dn si, die gar gehiuren lieben? man mac, sol,
  • swer wil, si schouwen,
  • si hat so vil der schoeuen schoene,
  • 10 da:j uns blibet unser teil.
  • „Du sihst si garj
  • doch ist da:j war
  • (so gibt der muot), .^jl^ .g
  • wir hiins niht mer wan halp bi uns in eren schar."
  • >. Ich wil si ungeteilet hän,
  • die reinen, guoten süe|en hochgebornen vruht.
  • „vriunt, la din kriegen,
  • din ougen hänt sich üf geslo$:jen,
  • 5 durch diu get ein stra:^e her:
  • 33 1. Wen ich alleyne, O P. — by mir byn, 0. — 2. freg, P. wo se der
  • löne, 0. — 3. spricht, O. Verpleichet gentlich, P. — ."i. dar u;jen, O. da
  • y, P. — 6. Wille, O. wol, P. — dich habest, P. — 7. semfterinne, O.
  • ifie inne, P. — nahe bi fdiU P. — 8. ei fehlt P. let si mich, P. — 9. mei-
  • r, P. — 10. jehen, P. yeen, 0. — habest, P. — si dir, O P. — 12. swere,
  • — 14. uns beiden allen (aber beiden durchstrichen) , O. areleit, P.
  • 4) O beginnt diese strophe mit einem grofsen gemalten II, als ob ein
  • ues lied begänne. — 1. see min lebendiges, O. — 2. gar der engel, P. —
  • ansehet, O P. — ir fchll P. — 3. ir muot und witzer, O. — 4. saldo in myn,
  • — 5. ir wydemel in ir, O. — gewidemet nun ir, P. — 6. wolt ir an ir
  • ff genesen, P. — 7. ane, P. — mac] mach, O. mich, P. — 8. wer wöll,
  • — 10. blive, 0. unl", P. — 11 — 14. fehlen 0. — 14. han sie mer weil
  • b unser in, P.
  • 5) 1. nicht geleilet, P. — 2. hoheborne, O. hochgepor'n, P. — 3. krig-
  • nt, O. — 4. dyiie, O. haben, (> P. — 5. gheil en, O. geil Qoder AeiO
  • n, P,
  • 248 LIEDER.
  • Die get si iios nach unser ger."
  • ouch steint min oiigen mir min vrouwett: ist da) zuht?
  • ja sunder lougen,
  • wer liilfet mir ze kriegen denne?
  • 10 „niemen, lä den vrevel stAn."
  • So ger ich irj
  • si hilfet mir,
  • da) ich gesige^
  • „Zwar nein, si entudt; Wir han si gar en;^ücket dir.'
  • II. (O. 1, b. P. 84, b.)
  • 1. Öwe herzelicher leide,
  • die ich sender tragen muo);
  • Owe liehter ougenweide,
  • %vemie wirt mir sorgen buo)?
  • 5 Wenne sol din rdter munt mich lachen an,
  • unde sprechen: „sselic man,
  • swa| du wilt da) si getan?"
  • 2. Ja mein ich den munt so lösen,
  • an dem al min tr(&sten ligt^
  • Sprechet alle, röte rösen,
  • da) ein munt mit roete sigt.
  • 5 Ba) dem munde zaeme ein liljen\v'i)e) ja
  • denne ein nein von jämer blä :
  • da) wort tuot mich jungen grä.
  • 3. Minne, kanstu vreude borgen?
  • des gih ich dir niemer tac.
  • Swem du lachest gen dem morgen,
  • zwar dem wirt din afterslac.
  • 5 Diner lüste rösen hegen t scharpfen doiH^
  • leide ist liebe zuo gebörn '
  • solheu wuocher treit din korn<
  • 6. Der got, 0. Si fehlt O. g^ent, P. — "?. sieleii hiyne o. myr Ja vroWe Ifcl
  • stelle, O. «ein frawe ist die zucht, P. — 9. lielphet, O. — cryghe, O. — 10
  • bestan, P. — 12. belphet, O. — - 14. sie thun, P. — en tzucket dar, O.
  • n. Überschrift in O: Hinrieusv
  • 13 1. hör solicher, P. — 2. sende, O. — 3. eugelweide, P. -^ 4,
  • wenner, O.
  • 3) 2. leghet, O. liegri, P. — ^ 3. spreghet, O. precliet, P. — 4. rote seg
  • het, O. Hie mit rotem munde gesiegfi, P. — 5. den m. tzimt, O. — liijeni
  • witzid), O. — deine munde liligenweises idh, P. —^ 6. den, O P. — 7. da wort
  • P. — wort myn jughet mak) gra, O.
  • 33 2. des verjehe ich niiTier, P. — gben ich dir nüber, O. — 3. Wenn
  • P. wen, O. keghenst den, O. — 4. twani, 0. im wirt ein, P. — 5. seiner
  • P. — rosen fehlt P. — hayen, P. heyghel, O. dor^n, P. — 6. leit, 0. — le-
  • bem, O. — bey' geborn, P. ~ 7. sulken, O. solche wunder Ir. d. zorn, P.
  • LIEDER. 249
  • Minne, wiltu solhen jämef
  • üf mich erben mine zit?
  • Diner lüste sselden ämer
  • mir deheine stiure git.
  • 5 Nie dem hern Iwane wirs kein maget tet,
  • wan diu schoene vrou Liinet
  • half: da Iwan tröst an het«
  • Ach solt ich den apfel teilen,
  • den Paris der Minne gap,
  • Zwar du müestes jamer seilen,
  • solt ich da durch in min grap.
  • b Pallas oder Jünu müesten hulden mir:
  • SU reech ich min leide an dir,
  • die du hast vererbet mir.
  • 111* CO. 1, b. P. 65, b. und 88, aO
  • 1. Ich muo:{ under wilen borgen
  • vreude, der ich niht enmeine,
  • durch die liute, da| si niht verdrieße min.
  • Da| muo$ ich dar nach besorgen,
  • 5 swenne ich bin bi mir al eine,
  • so tuet swaere mich mit senden leiden fn.
  • Da^ kumt alle:j von der süe:jen ;
  • ach, wer sol mir swaere buchen, .;. ^!
  • Sit si mich niht mac gegrüe^en, '*«* '>^^** »^^ ^*'^^ '**
  • 10 diu mir immer muo^ vor allen vrouwen sin!
  • 2. Mir wart anders niht der wunne
  • wan da| ich der lüste garten
  • sach in spünder ougenweide vor mir stdn. ' ''
  • Ob ich mich da Wol versunne?
  • 5 zwar ich brach der bluomen zarten i
  • die muost ich dem herzen unt dem muote län.
  • 4) 1. sollen, O. — 2. meiner, P. — 3. salden amor, O. salben, P. — 4.
  • keine, P. de deine, O. — 5. den heren I. wers, O. her'n ye wan wers
  • ie mach, P. — 6. wenn d» seh. niagel Wanet, P. sam d. seh. vor lunel, O.
  • — 7. hilff, das leben der, P. — halp dat leben der irost en het, O.
  • 5) 1. soldich, O. — 3. tzwarn, O. War du miises des jamers, P. — 4.
  • lar, O. — 5. edde, O. Jana, P. haJden, O P. — 6. roch, O. — min hau, P.
  • — 7. gheerbet, O.
  • III. Überschrift in O: Hinricus.
  • 1) 1. mul's und wille den freuden, Pa. vrou den borgen, O. — 2. ich han
  • «emeine, Pa. den veinden die ich nicht do gemeine, Pb. — 3. die sie nicht
  • rerdrusse, Pb. verdrussen, Pa. — 4. dar na, O. — 5. by myr byn, O Pb. —
  • ». layde, Pb. tuet mich mil sweren sorgen, Pa. in fehlt Pa. — 7. alie;j] al-
  • ent, O. fehlt Pa. — 8. sal mich, O. — 9. sint, O. seyt, Pa. — 10. der mich,
  • 9. — muofi mer, Pb. mut vor allen verwüssen, Pa.
  • 2) 1. Mich, O. — 2. luslen, O. luste, Pa Pb. — 3. spülender, O. — eu-
  • ?elw., Pa Pb. — mich, O. — 4. da] dar, O P. gar, Pb. wolj gar, Pa. — 5.
  • .warn, O. — prech, Pa. Und zwar der bluomen ich do brach, Pb.
  • 250 LIEDER.
  • Merket, wa| diu bluome waere; ,.ii.i.
  • stsetei leit mit sender swsere,
  • der min muot wirt seiden laere ;
  • 10 niht hän ich dem ffarten leides mer getdn.
  • 3. Ich sach obe dem garten glesten
  • mir zwo simnen durch min herze
  • sam si mit mir wolden lachen immer me.
  • Liljen, rösen ob den vesten
  • 5 bluoten üf so zartem erze:
  • du wart mir gegeben da| kumber tragende we.
  • Da$ geschach mir durch ein schouwen:
  • süe^e grüe:je sach ich touwen
  • in den wunnebernden ouwen :
  • 10 ach müest ich den garten schouwen abr als e.
  • 4. Minne, da| sint dine schulde.
  • sold ich durch ein angesihte
  • immer in so kumber tragenden sorgen sin,
  • Zwar da| waBr ein ungedulde.
  • 5 Minne, hastu reht gerihte,
  • so lä durch din güete vuoge werden schin,
  • So da:j ich müe:je erkosen
  • mit der siie^en , zarten, losen,
  • diu sich in nüns herzen klosen
  • 10 hat verwieret, alse in golde ein lieht rubin.
  • 5. Wil diu liebe mit der lüste
  • nemen an sich ein volle:j vli;jen,
  • we den mannen: in ir herze si sich legen.
  • Staete^ werben an unküste
  • 5 dem mac Minne niht verwi:jen;
  • solch ungerihte liebe ensolte hegen:
  • Sol ab äne Ion beliben
  • j(, ,(^j ^u.hfim
  • <&.■••.: t^
  • 7—10. fehlen 0. — 7. wie die, Pa. — 9. wirt] vor, Pa Pb.
  • 3) 1. obe] ober, O. auf, Pa Pb. den, O. — 2. mer zwu, Pa. myr wo, 0.
  • mit zweyen, Pb. — 3. als sie, Pa Pb. — wolde, Pb. — iäber mer, O. —
  • liligen, Pb. lilgen, Pa. — ober de, O. — auf den, Pa. — 5. bluole, O Pb.
  • pluen, Pa. — sarler, O. — 6. de] dar, O. — 7. und da:j, Pb. — 9. den feJilt
  • 0. — wunnen, O Pa Pb. — werden, Pa Pb. — 10. ach fehlt Pb. acht möchl,
  • Pa. — alzo ik e, 0.
  • 4) 1. sein dein, Pa Pb. — 2. sol ich, Pa. wol ich, Pb. — 3. iüber in, O.
  • — so in, Pa. schein, Pa. — 4. twarn, dat were, 0. wjer wol ein, Pb. — 6.
  • dine g. woghe, 0. unge (d. i vuge), Pb. ungewirden vein, Pa. — 7. mich
  • mit ir müfs. Pb. mute erkosen, 0. — 8. und mit, Pb. — de sute sarte losen,
  • O. — 9. de sich, O. Das übrige fehlt, mein, Pa Pb. — 10. verwirret, Pb.
  • verwürcket, Pa.
  • 53 1. Wa die mit der lieben lust, Pa. — 2. nye an sich, Pa. — 3. leget
  • Pb. Wyg dein mynne in der herze gesteht legen, Pa. — 4. werken, Pa. —
  • den, Pa Pb. — verweisen, Pa. verwissen, Pb. — 6. solch Pa, fehlt Pb. —^
  • ungerechte, Pb. — liebe] lone, Pa. selten, Pa Pb. — 7. aber, Pa. Sol er ane,
  • Pb. — lone bleiben, Pa.
  • LIEDER.
  • steeter dienest lieben wiben, ,inh
  • we den vrouwen , die so triben
  • 10 solch unvuoge, gen ir vriunden sich erwegen. Ot
  • AU -^
  • IV. (P. 66, b. und 88, b.)
  • 1. Ah! wie blüet der anger miner ougen,
  • den ich vür alle ougen weide hän erkorn.
  • tir vire ist geboten sunder lougen
  • dem herben unt den sinnen min vür allen zorn.
  • 5 Ja muo^ ich sunder rinwe sin,
  • swenn ich an sihe die rosen unt der liljen schin,
  • der abe ir liebten wangen durch diu ougen min
  • gewalteclichen brichet
  • unde sprichet '-'^ *»
  • 10 zuo dem herben „lä mich in!"
  • 2. Si hat verherwet sich in minem muote,
  • ich mac niht mer: wan als si wil so miio;| ich leben.
  • Min sterben, min genese« treit diu guote:
  • so kan si beide liebe unt leide mir ouch geben.
  • 5 So liep in al der werlde ein wip
  • wart nie geborn unt wirt ouch iemer. zarter lip,
  • min vreude, min trost, unt miner sorgen leitvertrtp,
  • min lust, min meienouwe, +*«» fittiiu Am »t»*j '>^
  • herzenvrouwe,
  • 10 durch din güete guot ie blipl
  • 3. Si tuot mir als da:j pantel bi den tieren: ,j; |
  • dem volgents nach durch süejen smac in bitter not.
  • Ir spilnde:j angesihte kan si zieren :
  • der schcene vröuwe ich mich: diu vreude treit den tdt.
  • 5 Ich mac niht vollecliche sehen
  • in so trost gebende schoene, e;j enmüe:je geschehen
  • ein Valien, sam des aren kiut der sunnen brehen
  • dinst, Pa. — 9. beleyben, Pb. — die unfuge treyben, Pa. — 10. gegen, Pa.
  • •n, Pa Pb. vejnden erweget, Pb.
  • IV. 13 1. Ye CWie'O plumet sich der, Pa. — 2. aller engelw., Pb. Ich
  • n in mein eugelweide han ich erkorn, Pa. — 3. also veln. mir ist geboten
  • r sunder, Pa. — 5. So mufs, Pa. — Irewe, Pb. ich mit gereyde, Pa. — 6.
  • ch — und die liligen, Pb. — 7. der aber iAo aber ir, Pb.) lichte wange, Pa
  • ». — 8. gar wirdeglichen, Pa. — prehet, Pa Pb. — 9. sprich rein, Pa. dre-
  • t, Pb. — 10. herzen mein und las, Pa.
  • : 2) 1. verherbet, Pa. vererbet, Pb. — 2. weil als, Pb. nicht also geleben
  • 4 «ich bekuiuerl hie der meine leip. — 3. st. und genesen, Pa. in hulen,
  • u — 4. leyt, Pb. — beide und mir oucli fehlen Pa. — 5. mir liebt für alle
  • edt, Pa. — 6. wort, Pa. — 7. meinen, Pb. — Mein pernde craft und, Pa. —
  • min la8\ fehlt Pa. — 10. do pleib, Pb. hie pleib, Pa.
  • 33 2. volgen sie durch, Pb. — smarck, Pa. — 3. angesicht da:j, Pb. — 4.
  • 4wfi ich eben wag die mir vreude treit in den tot, Pa. — 5. vofliglichen, Pb.
  • jailglichen, Pa. gesehen, Pb. — 6. so fehlt Pa. da| mufs, Pb. sten, Pa. —
  • ee sein wallen, Pb. samj als, Pa Pb. — armen, Pa,
  • 252 LIEDER.
  • durch weichen blic tuot sterben:
  • solch verderben
  • 10 git si mir, des muo| ich jehen.
  • 4. Ja singe ich als der swan der gen dem ende
  • so süe:jen sanc gewinnet; welch ein swinde;j vrdl
  • Si tuot mir als dem fenix, den sin brende
  • in lust verbrennent: min gemüete lebt also. —
  • 5 Swie we mir ie von ir geschach
  • unt noch geschiht, doch ist si miner vreuden dach,
  • min balsamtrör, min edeler stein vür ungemach.
  • ei minnecliche;j toetenl
  • mit den noeten
  • 10 si min her^e alrerst durch brach.
  • ö. Ksdm ü$ ir süe|en munde ein wort gevlo$:jen,
  • daj taete mich von todes banden komen wider.
  • Reht als der leu, der in des todes slo:|;{en
  • sin weif erschriet, da| si lebendic werden sider :
  • A So mac si mich erquicken wol.
  • ei saelic wip, nu tuon ich alle:j da:j ich sol:
  • mac niht vervähen staetei herze triuwen vol,
  • wie sol ich denne gebären?
  • junger jaren
  • 10 erbe ich alter angest zol.
  • V. (P. 68, a.7
  • !• Wip, reiner kiusche ein ingesigel,
  • wip, lieber liebe ein voller schrin,
  • wip, milte ein übervlü:j;jic bach;
  • Wip, staeter staete ein vester rigel,
  • a wip, süe^er lust ein lustec schin
  • wip, aller saelde ein überdach;
  • Wip , kraft der krefte , aller krefte gar,
  • wip, aller güete ein brunne klär,
  • wip , edeler würze ein garte vin :
  • 10 nie wiser munt hie wider sprach.
  • I
  • 8. thu solich sterben, Pa. — 9. solch fehlt Pa. schult, Pb. — 10. gicht s
  • m. das, Pb.
  • 43 1. Ich singe als, Pa. swan gegen, Pa. swan der singet gen, Pb. -
  • 2. gewinnet sein swindes jo, Pb. — 3. Ich tliu newr als der, Pa. pernde, Pa
  • — 4. verprinnet, Pa. — gemutes leben, Pa. — 5. ie fehlt Pa Pb. — 6. tach
  • Pa. — 7. palsam traut, Pa. — vor, Pb. — 10. und sie m. b. erst zu brach
  • Pb. aller erste, Pa.
  • 5) 1. Ich nem aufs, P. ein fehlt Pa. — 2. bandii so kam ich da wider,
  • Pa. — 3. lebe, Pb. lewe, Pa. — 4. welffen freyet zu handen das si, Pa. -;
  • 5. HOst, Pa. — 7. macht nicht erwachen, Pa. herzen trewe, Pb. — 8. denn
  • Pa. — 9. in den jaren, Pb. — 10. alten, Pa. — ich den jüngsten zol, Pb.
  • V. 1) 2. leib ein, P. — 4 stete steler, P. — 8. prnnnen, P. — 9. eil
  • fehlt P.
  • LIEDER. 25$
  • 2. Ö wip, du hoher eren kränz,
  • wip, aller zuht ein werder stam,
  • wip, rehter mä;je ein blüender ast;
  • Wip sunder bruch , wip sunder schranz,
  • 5 von dir al wunne üf erden kam
  • und alles Wunsches überlast.
  • Wip, von dir niüe|en wir ze himelen komeu,
  • da:j hän ich in der schritte wol vernomen,
  • Sit din gebßnedlter nam
  • 10 erglenzet unt git glänzen glast. i, .€
  • 8. Zwar wip, du bist ein vrideschilt
  • vor sender not, des wol uns, wol,
  • da| du uns wurde hie gegeben.
  • Wip dir diu meiste menege zilt,
  • 5 du sist ein schuole tugende vol:
  • des müe:jen wir in tugenden weben
  • Suln wir erwerben immer an dir heil,
  • so erwerbe wir ouch des himels teil;
  • des ist din triuwe an meiles zol:
  • 10 sus heiligt uns din reine^j leben.
  • VI. CP. 69, a.)
  • Ach unt we ! des winders twingen
  • hat verdrungen vögelin singen,
  • da:j ir ungelingen
  • ist leider manecvalt.
  • 5 Klegelich ist ir gevaere.
  • hin ist alliu min gebwre,
  • diu nach herzen swaere
  • was wunneclich gestalt.
  • Schouwe, wie diu beide,
  • 10 walt unde anger valwet, rilich ougenweide
  • von sender not sich schalwet! sich, der leste pin
  • ist min: ach vrouwe, tuo mir helfe schin.
  • Ei wie liep, wie trüt, wie tiure
  • ist diu werde vruht gehiure
  • der ich sende stiure,
  • 2) 5. alle, P. — 6. ein überl. , P. — 7. mufse, P. — kumen, P.
  • 8) 2. von sender, P. — 3. warst gegeben, P. — 4. menege] menschen
  • an, P. — 5. blgt, P. — 6. wir ouch in, P, — 7. sull wir erberben, P. — 9.
  • « allej meil, P. — 10. sus», P. — P schliefst noch zwo weitere Strophen
  • n, deren zeilen jedoch nach silbenzahl und reim (meist klingende) verschie~
  • en sind, ich halte sie für unächten, spätem zusatz. sie stehn bei v. d. Ha-
  • rn ///, 398.
  • VI. 1) 2. der voglein, P. — 3. in nun gelungen, P. — 5. gebere, P. —
  • , gefere, P. — 7. swsere] gere, P. — 8. minnigUcb, P. — 10. sich valwet, P.
  • - reiliche eugelw., P. — 11. sich fehlt P. — des letzten sein, P. — 1*.
  • ilffe, P. — 2) 2. zart gehiure, P.
  • 254 LIEDBR.
  • mich miio) vür eigen geben.
  • 5 Noch twingt mich ir mündel süeije,
  • und ir niinnecliche gräe|e:
  • s6 wünsch ich , da$ müe;je
  • got vristen ir da| leben.
  • Warte, wie ich brinne;
  • 10 da:j hat gesendet Venus mir diu küniginne.
  • min leit si dir geklaget; nü hilf bi der ;5it,
  • sint da:^ min heil unt min tröst an dir lit.
  • 3. Minne, da:j lä| dich erbarmen, :yiiy a,,
  • hilf in sendem leit mir armen, tttTiS •
  • da| ich müe:je erwarmen
  • bi herzenliebes brüst.
  • 5 AI min leit so gar verswunde
  • swie'ch mich in ir ermlin wunde;
  • vreude unt wuune stunde
  • hset ich nach herzen lust.
  • Wibes güete an ende,
  • 10 sprich ja; mins herzen wunne , mich von trüren wende:
  • unt tuostu da^ enzite , du vil saelic wip,
  • des wünsche ich dir : an ende vro belip l
  • VII. CP. 83, t.)
  • 1. Von niuwen senden sorgen,
  • von niuwer sender arebeit
  • wil ich künden
  • minen fründen,
  • 5 die ein wip mir durch min ougen niuwes hat gesendet.
  • Wie wolde ich dar zuo borgen,
  • ob allej willeclichen leit
  • min gesihte?
  • süe^er pflihte
  • 10 bin ich von der lieben trüten lieplich gar behendet.
  • Ich klage ein leit ob allem leide:
  • ach mir wirret,
  • da:j ich also gahes scheide
  • von so süe|er, zarter ougenweide,
  • 15 gen der min muot mit gedanken nimmer sich vervirret.
  • 5. mundlein, P. -— 6. minnigleicbes, P. — - 7. das ich, P. — 8. fris(e, P. —
  • nu warte, P. — 10. da^l so, P. (vielleicht aber hat man zu lesen: sd hä
  • gesenget Venus mich diu küniginne). — 11. geclagt, P.
  • 3) 2. mir] den, P. — 5. verswunden, P. — 8. hertze, P. — 10. meine^
  • herzen wandeis mich kan von truren wenden, P. — 11. unt tuostii da$ enziu
  • fehlen P. ^
  • VII. 1) 2. areleit, P. — 5. die ir ein weib durch, P. — 7. willigleiche}»
  • P. — 9. süeije, P. — 10. vor, P. — gar fehlt P. — 11. allen leiden, P. -
  • 18. auch, P. — 14. eugelw., P. ,
  • LIEDER. 2^
  • 2. „Wes klagstu großen kumber?
  • wer bat dich zwo den sorgen stdn?^^ —
  • du mit raete
  • du e| taete,
  • 5 durch da^ von mir der vil klären keine not erschinet. *^
  • Nu sehet, da| ich tumber
  • mir selbe sus vertuset hän
  • mine sinne.
  • ouwe Minne,
  • 10 mahtu rihten gen ir, diu si) versteclichen pinet?
  • Vür war mich twanc ir wiplich güete,
  • schoene und ere
  • die ich in s6 voller Vlüete
  • bi der lieben vant, da^ min gemüete \n
  • 15 jach, e^ wolde bliben da an alle widerkdre.
  • 3. „Ir ere, ir güete, ir schoene
  • gebiute ich, da^ si dir rehtes pflegen
  • g6n ir schulden, ua foirai
  • sol si dulden: <»• Vu
  • 5 zwar ich wsene, da:j si rihten dir gen ir die sweere." —
  • Owc der swinden loene !
  • die müesten wider sich selben wegen
  • mir ein büe:{en '' ' ' ^'** ■
  • von der siie|en : '^^^^ »»Aku hn
  • 10 si sint die mir tuont unt vli:jent sich iif min gevjere.
  • Ei Minne, du solt selbe rihten,
  • süe^e Minne,
  • niht enlä:f mich su vernihten,
  • hilf, da:j sich diu liebe müeije pflihten
  • 15 selber vuoge, da von sich ein troesten mir beginne.
  • „Ja beere ich da" sprach Minne,
  • „da| ich den vrouwen helfen sol
  • gen iu mannen;
  • ziio unt dannen,
  • 5 solhen wehsei kan ich schenken ie ii* spunden ougen." —
  • Da$ ich vor ir die sinne
  • hie habe, s6 tuost du, Minne, wol.
  • Zwar ein sterben
  • muo;j ich werben,
  • 10 oder ir güete, der vil klären ^ muoj mich troesten tougen.
  • Hei hei, wie du dir selbe lachest :
  • 8) 5. die vil klaren die keine, P. — 7. »eiber für tusent han, P. — 14.
  • nt] wanck, P. — 15. e:j] ee, P.
  • 3) 2. gebiute ichj gibet, P. — 8. schulde, P. — 5. richtet, P. -— 6.
  • swinden Jone, P. — 10. gewere, P. — 14. mufs do, P. — 15. solcha
  • yge do, P.
  • 4) 1. sprach] durch, P. — 5. «pUenden, P. — 10. gar toag«n, P.
  • 256 LIEDER.
  • var s6 schone !
  • wi^^e, Minn, wie dA dich swachest,
  • da| du riehen dienest ringer machest:
  • 15 la$ mich immer werben nach der lieben trdstes löne.
  • 6. Swa| meien lustgezierde
  • treit walt, heid, anger, bluomen glänz:
  • mir ze stiure
  • diu gehiure
  • 5 meiet tüsentvaltec ba:j: wol mich, wol mich der hßren
  • Min heil hilft tragen die gierde^
  • min vreude und al min wunne ganz,
  • lust mins herzen,
  • senden smerzen
  • 10 kan die liebe mir aleine unt niemen ba:j verkören.
  • Ich wil, zwar, da:j der wünsch ir blibe,
  • der vil zarten;
  • swa:j man ie enpfant an wibe
  • lobs, des muo:j man gunnen wol ir libe:
  • 15 durch da| wil ich ir genäden immer m^r volwarten.
  • VIII. CP. 85, a.)
  • 1. IHir ist ein wip
  • so nahen durch diu ougen min
  • gebrochen in da;j herze;
  • nu merket, welch ein strä$en
  • 5 si ir hat erkorn!
  • Des muo^ min lip ...
  • von schulden ir gevangen sfn ;
  • dennoch so wil der smerze
  • Im niht genüegen la^en; ;..^^;^ ,,^^2i tii^7.(.
  • 10 des bin ich verlorn;
  • Der hat mir brende
  • so behende
  • an mins herzen pin gcbrant;
  • des hat ein siuche sich erhaben:
  • 15 swa:j ich von brenden ie bevant,
  • da:j ist an sender arebeit
  • gen solhen brenden wol begraben.
  • 2. Ich kalge min not,
  • ich klage min unbewante zit,
  • da^ ich alnäch ir hulden
  • 12. für also schäme, P. — 15. mich] mir, P.
  • 5) 1. mein, P. — 5. mayen, P. — der fehlt P. — 6. hilf, P. — 10. an
  • mir, P. •— 14. irem, P. — 15. wol warten, P.
  • VIII. 1) 4. strafen] sfen, P. •— 13. meines, P. -— pein, P.
  • 8) 2. nnbeweinte, P, — 3, ich nach iren, P.
  • LIEDER. 25Y
  • mit senen habe gerungen
  • 5 wol nach vriundes rät;
  • Der giht, der tot
  • miiei enden miner helfe strit:
  • bist du von solhen schulden^
  • min heil sus wser verdrungen.
  • 10 seht, nu stille stät
  • Min ruoch, daj glücke,
  • m da} ^ vlücke
  • was unt wände ouch iemer wesen.
  • ich wsene im si der vederen -zal
  • 15 ü:j sinen vetachen vil gelesen,
  • swenn e^ die hoehe vliegen wil,
  • da$ e;f muo| vallen hin ze tal.
  • 3. Ich suohte mich:
  • da vant ich min daz heime niht,
  • ich vant ein dinc, da| wolde
  • mich toßten al mit lüste.
  • 5 lip , wä was ich do?
  • Hilf, Minne, rieh
  • die wunderlichen wehselschiht ;
  • gip wider mir ze solde,
  • ob ich erner min brüste
  • 10 vor ir lihte also,
  • Da| ich behalde
  • mit gewalde
  • under wilen minen muot,
  • und ich von ir gewünschen mac.
  • 15 ei, müeste ich tuon, da:} sl mir tuot,
  • ich meine dich, unt gsebe si*|,
  • da| waer ein wunne bernder tac.
  • 4. Min meienschin,
  • min wunne bernder vogelsanc,
  • min lust gezierte beide,
  • min heilschilt tragende blüete
  • 5 unt min hoher muot,
  • Da| kan si sin,
  • al miner vreuden anevanc,
  • ei Wunsches ougenweide,
  • heilvluot der senfteü güete.
  • 10 Minne, bist du guot,
  • Erteile ir herzen
  • lies, P. — - 7. mufs, P. — 11. mein ruck und lückt», P. ~ 13. was fehlt P.
  • - 14. der fehlt P.
  • 3) 2. ä&z heime] das han Ich, P. — 3. ich wand, P. — 4. al mill mit, P.
  • - 7. wunderliche, P. — 15. luoi] lat, P. — 17. lac] rat, P.
  • 4) 2. werder, P. — 7. al fehlt P.
  • Frauenlob. IT
  • 258 LIEDER.
  • minen smerzen:
  • ouwe, wes gan ich ir nuo?
  • daj gsebe et ir ze swaere^ leben.
  • 15 si tuo mir halt swie si mir tuo,
  • ich wil ir niemer swajren wünsch
  • aldiirch mins lebens leit gegeben.
  • 5. Sol vroiiwen pris
  • an mir verderben Ane klage?
  • ich was d9ch ie des muotes,
  • ich in eren gimde
  • 5 alse ich in noch gan.
  • In welher wis
  • sol ich si vürbai mine tage
  • nu loben riches guotes,
  • alse ich bi wilen kunde^
  • 10 dö ich von in san
  • Da:j allerbeste?
  • eren veste
  • Ovaren guote vrouwen ie ;
  • DU miio$ ich sprechen alse ich sol:
  • 15 ir keiniii wart so süe:je nie :
  • wol abe ir munde ein liepllch gnio^,
  • er tsete guoten mannen wol.
  • IX. (P. 88, b. O. 11, a.)
  • 1. War wiltu, saelic wip? wie ist dir also gäch?
  • wa| wiltu suochen in so sendem herzen?
  • du vindest da niur trüeben muot.
  • Hilf, Minne, hilf mir üf der lieben umbeväcb,
  • 5 si pinet mich mit kumber tragenden smerzen.
  • ,,da hast nu spgete da| behuot.
  • Wan sist so kreftic in gezoget,
  • si hat gehüset unt wil sin ein erbevoget
  • nach mlnem muote in diner brüst
  • 10 e;j si gewin, e^ si verlust.'*
  • 2. La sten, la sten! du wilt mich tceten, Minne zart,
  • tuost du mir niht din troestlich helfen stiuren
  • gen der vil süe|eu, klären wert.
  • 16. sweren Wunsches, P. _ 17. aldurch mins lebensj leben durch mein, P.
  • 5) 4. in fehlt P. — 8. nu loben] loben und, P. — 9. es waren aJs, P. —
  • 15. keine, P. — 16. wol abe ir] ab irem, P.
  • IX. 13 1 — 8. fehlen in O. 1. War] Wie, P. — 3. niur] vor, P. — 4
  • mir fehlt P. — 5. peiniget mit irem kumber, P. — 6. nu] min (oder nun), P.
  • — - 7. gezogen, P. — 9. na, O. deinem, P. — an, O. — 10. e$] dat, 0. ee
  • F. — gewinnet, P. — e|] dat, O. fehlt nebst si P.
  • 2) 1. du fehlt P. —- 2. trostelich, O. — hilff zu stewre, P. — 3. geger-
  • ^'^^ "• — keghenste de vil sarten kl., 0. so wert, P.
  • LIEDER. 259
  • „Nein zwar, des mac niht sin, si ist also bewart,
  • 5 din muot, din herze helfent der geliiuren:
  • diu wellen niht wan swes si gert/^
  • Hat si bese:f^en almin leben?
  • ,Jä zwar, da| ist ir willeclichen iif gegeben."
  • wie tuon ich denne, Minne, owe?
  • 10 „si hat gesigt, swie^ dir erge!"
  • Ich han gedaht, wie du mir helfest, Minne, wol: ».t ,iy/
  • hat si bese^^en ujines herzen erbe,
  • hilf mir ouch in ir herze dort.
  • „üa^ wil ich werben ba|, wan ich von rehte sol:
  • 5 da hiiete, da| diu liebe iht dich verderbe,
  • ir herze ist stsete uf allen ort.
  • Bringe ich dich tougenlichen dar,
  • so hüeie, da^ diu liebe iht werde din gewar:
  • ervert si dich, si tuet dir leit
  • 10 mit minniclicher arebeit." :*
  • Vil süe^e Minne, vrou, volvar und ende mir:
  • kom ich der lieben in ir herzen klösen,
  • so enruoche ich niht, swa$ mir geschiht.
  • „Ich vüer dich zühteclichen durch diu ougen ir."
  • 5 mac abe ich mit der lieben mich erkösen?
  • „da:j wil ich leider sprechen niht."
  • Mac abe ich ir gewaltec sin?
  • „nein zwäre, du bist ganzlich ir unt si niht din."
  • wol hin ! ich wil ir eigen wesen,
  • 10 e^ si der tot, e^ si genesen.
  • Nu dar! nu wie sol ich gebären, Minne, owe?
  • „tobn soltu mit dir selben tougenlichen,
  • alsam du sist von sinnen komen."
  • Owe, so vürhte ich, da$ diu liebe von mir ge.
  • 5 „nein swär, ich schaffe, da^ si dir niht mac entwichen."
  • nein zwar fehlt P. — sein ihu hin. weii du pist unbewart, P. — 5. Herte
  • synne de helfenl, 0. — hilffet der gehewre, P. — 6. de vj^illen n. men wes,
  • und wollen n. wen das, P. — 7. all gar, O. — 8. ja fehlt P. — da|] es,
  • — 9. was, P. — ich der mynne, O. — 10. het, P. — dir ghe, O.
  • 3J 2. si fehlt P. — gar mines, O. — 3. ze helfpt mich och, 0. — irj
  • in, P. — 4. weil i. v. rechten, O. — deii ich zu rechte, P. — 5. Dar, O.
  • h icht, O. Da zwischen hüt das sie dich nicht, P. — 6. so st., P. — 7.
  • hj die, P. Ich bringe dich endichlichen, O — 8. dar zwischen h. , 0. —
  • h nicht werden war, O. — dein icht werd, P. — 9. ervart, 0. — se dopz
  • , 0. — 10. mit meiner werder arb. , P.
  • 4) hat nvr O. 1. niinnenvrucht, 0. — 2. irs, O. — 3. so und ich fjhlen
  • — 4. wore d. tuchtigl., O. — 5, 7. aber, O. 5. michj nicht, O. — 7. ge-
  • ildich, O. — 8. iwar, 0. — si fehlt O. — 10. das erste si fehlt O.
  • 5) 1. sal, O. — 1, 2. ich dort gebaren also musl du m. d. selber, P. — 2.
  • izlu m. der sulven tughentl., O. — 3. als ob, O. — kamen, O. — 4. vruchte,
  • lebe myr untvle, 0. — 5. nein zwar fehlt P.
  • 260 LIEDER.
  • sd wol mich, wol, du wilt mich vromen.
  • „Jd zwar, si muo:| empfinden we."
  • nein , süe^e Minne , da:j an ir da) niht erg^ !
  • lA mich den kiimber eine tragen:
  • 10 ir sterben teete mich erslagen.
  • X. CP. 88, b.)
  • 1. Mir lachent bliiomen unt der walt,
  • mir touwet suo:jlich durch min ören
  • der voglin doenen und ir sanc.
  • Wil mir ein wip sin wol gestalt,
  • 5 SÄ kan mich vürba| niht betören
  • der sne noch ouch des winters twanc.
  • Swie si sich gen mir stellet,
  • swie diu here sich gesellet,
  • in der selben lere ist alle) da| g6n mir gevar,
  • 10 swa:j der raei unt winter ie gebar.
  • XI. (0. 5, b.)
  • „Durch dinster vinster nebel dicken
  • blicken siht man grAwen tacj
  • in den lüften,
  • ob den klüften
  • 5 vögele schrient
  • unde krient,
  • singent alle ir besten dön;
  • schön taget e^'* (sus wart ein wahter singen);
  • „Ich wecke, schrecke zwen getriute
  • 10 liute so ich beste mac,
  • da| si wachen
  • unt besachen,
  • wie si beide
  • sich vor leide
  • 15 hüeten schiere, da^ rät ich;
  • mich kan min muot des tages inne bringen.
  • Nuo zuo vruo din hinnevart I
  • wart zuo dir, zart,
  • 6. so fehlt P. wol magt du wilt mir, V. frumen, O. — 7. mach untvinden
  • O. entpinden, P. — 8. mein zarte minne, das das an ir erge, P. nicht en-
  • sehe, O. — kumber fehlt O. — 10. ir wee das tet ser clagen, P.
  • X. Dieser anfang eines liedes ist in P an das voranstehende ange-
  • schlossen als ob er zu ihm als fünfte Strophe gehörte.
  • 1. lachen, P. — 2. süfsiglich, P. — 5. betören, P. — 6. winters winters, P,
  • XI. 1) 1. dlmster, O. nevels, O. — 2. zieht men, O. — 4. uph, O. —
  • 5. schryen, O. — 6. krient] yeghen, 0. — 7. zinghen yrn, O. — 8. taghet ist,
  • O. — 9. tzwe ghereute, 0. — 15. red ich, O. — 17. hymevart, O. — 18.
  • ae, O.
  • 1
  • LIEDER. 261
  • da| werde gekart ' "
  • 80 din Ifp vil balde hinne;
  • ich sprich: „sich des Jages schin^
  • vin herre min,
  • dir nähet pin,
  • imt lebstu nach ir sinne;
  • 85 wan zwar mich dunkt, der miuuen zange
  • habe si in twange,
  • da:js j6 lange
  • gerne wolde bi dir sin;
  • gedenke üf scheiden ! dich niht triegen armes twange
  • 30 und ümbevange,
  • nim urlop von der vrouwen din;
  • ensläf niht mere,
  • von hinneu kere I
  • der rät ist min."
  • 2. Diu vrouwe gnouwe dise wise J «ab ita
  • lise ebene do vernam;
  • si wart munder
  • unt nam wunder
  • 5 ob der wehter
  • sin gelehter
  • tribe in tages dönes ruof;
  • uof stuont diu vrouwe gen eim venster warten.
  • Die vesten glesten an dem trone
  • 10 schöne von der sterne sträin.
  • si sprach „guoter
  • wehter, vruoter,
  • lä din spotten:
  • hauen notten
  • 15 und ir krei betriuget dich;
  • sich, h(Er unt schowe diu voglin in dem garten
  • Wie die hie sint siugens bar;
  • gar luterbar
  • der mäue klär
  • 80 noch schint ia dem gesteriie."
  • sie hie lie den wehter stän,
  • an lieben wän
  • trat si hin dan
  • unt sprach mit triuwer werue
  • 50. von hinnen, O. — 22. trut vrowe inyn, O. — 23. niHchei, O. — 24. mit
  • ehlt O. lebes du nach yrn synne, 0. — 25. myr, O. — 27. dat se, O. —
  • ?9. dyr nicht treghen, O. — 31. orlob, 0. — 32. uiKslap, O.
  • 23 1. genouwo diHBe, O. — 4. unde, O. — 8. uph, O — k«'ghen eyn viii-
  • »ter, O. — 9. veslen glesten, H.j ghcslerne gleslorn, O. — 12. vruoter, U.]
  • ftowe^ dyr, O. — 15. kreyg, O. — 17. zinghes, O. - 21. /.e ir let, 0. — -
  • '1%. Leben, O. — 84. unde — truwen, 0.
  • 262 LIEDER.
  • 25 ,)inin trüt gesell, des himels speren
  • sich nii keren,
  • sam sich meren
  • wil des lichten tages schin.
  • din hianen scheiden kan mir grö^e vreude zerenj
  • 30 ich wil dich leren,
  • wan du solt varn , dar umbe min
  • in armen blanken
  • gar sunder wanken
  • lä dir wol sin."
  • S. Der werde swerde sprach in leiilen :
  • „scheiden muo;; ich mich von dir;
  • Mars, Saturnus,
  • Jövis, Venus,
  • 5 die Planeten
  • tabuleten
  • liuhtent nach des tages schin ^
  • vin vröulin zart, nu la^ mich von dir kerenl
  • Din ere mere ich bcAväre
  • 10 zwäre wan da| leben mir.
  • swie durchgeilet, —
  • iingemeilet,
  • vrouwe here,
  • blib din ere, —
  • 15 von dir muo| ich scheiden dochj
  • och würde e| kunt, e$ möhte uns trüren meren."
  • „Ei, hei!" schrei da:j reine wip,
  • „blip, süe:jer lip,
  • XII. CA. 340, a.)
  • 1« Der meije ist aber hie mit niuwer blüete,
  • des bin ich vrö, wand er git höchgemüete,
  • man beeret aber diu vogelin kallen gen der wunne bernder zit,
  • Berc unde tal mit bluomen sint gezieret,
  • 5 der walt der gruont, diu heide in blüete smieret
  • mit maneger hande varwe, die uns aber der süe|e meije gi(
  • June und alt des sint gemeit,
  • Sit da$ heide und anger
  • swanger mit den bluomen sint:
  • 10 alsus ziert der meije siniu kint.
  • 26. zieh nern kern, O. — 31. vern zoK, 0. — do uräe myr, 0.
  • 3) 8. van dichc, O. — 7. lachten, O. — 8. vrewelyn, 0. la| mir, O.
  • 9. mer, 0. — 10. myn, 0. — 14. büpt, O. — 16. mocht uns troren, O.
  • 18. lip fehlt O.
  • Xn. 1) 3. vogellin, A. — 5. walt gruonet, A. — 6. hant, A. — 8. sid,
  • LIEDER. 263
  • 2. Swä lieplich liep bi herzenliebe lii|et,
  • diu minne alsam ein vederspil sich inu|et,
  • si reret leit unt kleidet an sich rieh gevider in wernde| liep.
  • Swelch herze in solhe liebe wirt gebunden,
  • 5 da| hat mit liebe leit gar überwunden :
  • liep unde leit muo:j beidiu liden schöne ein ieslich minnendiep.
  • An den armen lieplich liep
  • sl liep in den ougenj
  • tougen sol man minnen pflegen, ,. ,
  • 10 mit gelicher wäg liep widerwegen. ihi
  • 3. Ach minne, da| du bist so gar gewaltec "'
  • daj dine stricke sint so manecvaltec,
  • du teerest manegen wlsen man^ doch sint dir holt junc unde alt.
  • Minne, wer mac din wunder volleschriben,
  • 5 da| du hegest an mannen unde an wiben?
  • dem du vriuntschaft erzeigen wilt, den danket, er hab Wunsches
  • gwalt.
  • Süe|iu Minne minneclich,
  • din nam ist gehiure, ♦
  • tiure bistu, da^ ist war:
  • 10 doch ist din muot wilder danne ein ar.*'
  • XIII. CA. 340, a.)
  • Meije in blüete stät,
  • der walt sich hat
  • aber gegerwet,
  • geverwet
  • 5 wol gen der wunne bemden sumerzit.
  • Seht, sich verwet me
  • gras unde kle,
  • ein ieslich bluome; -.. ~
  • nach niome ^ ''"• »»^^ ^ ^'
  • 10 gar verwet sich ir blüete aläne strit.
  • Meije uns vreuden git
  • beide lit
  • wunneclich geglenzet, über al
  • man hoert vogelin singen ir süe:jen schal.
  • 15 Des Sit höchgemuot:
  • wip diu vröuwent ba:^ dan aldes meijen bluot.
  • 2) 1. herzenliebü lusset, A. — 3. rieh] lieplich, A. — 4. solichü üebi, A.
  • - 6. liden ein ieglich minne enpflegen, A. — 10. wage, A.
  • 3) 3. holt beidii jung, A. — 6. Wunsches, A. — 7. minnencüchü, A. —
  • ). Ar, A.
  • XIU. 1) 1. blut, A. — 14. vogellin, A. — 15. »int, A (stets). — 16. al-
  • *8 des, A (stets).
  • 264 LIEDER
  • 5
  • Reiner wibe gruo|
  • tuot sorgen buo|,
  • ir lieplich lachen
  • verswachen
  • 10 kan manegen senden kumber mit lieber tM,
  • Wol daj wip, da$ hat
  • cren rät
  • in ir herz gesenket , wol ir gar:
  • reines wibes güet tuot sorgen bar.
  • 15 Des 'Sit höchgemiiot:
  • wip diu vröuwent ba| dan aldes meijen bluot.
  • Rost da| isen zert.
  • sus underwert
  • zert wibes minne
  • die sinne
  • 5 gar an vil manegein mau. Vdnus din roup
  • Der ist manecvalt;
  • gar ungezalt
  • sint diniu wunder
  • besunder,
  • 10 gar du legst maneges schallen, sam wai^er stoup.
  • Miltou grüenei loup
  • machet toup.
  • alsus toubt diu minne manegen man,
  • doch nieman ir güet volschriben kau.
  • 15 Des Sit höchgemuot:
  • wip diu vröuwent ba| dan aldes meijen bluot.
  • 2) 6. wip, A. — 10. lieber aus lieberen gebessert, A. — 13. so wol, A
  • 3} 1. zeref, A. — 2. underwSret, A. — 5. rob, A. — 11. lob, — A. —
  • 13. »ust toubel, A. — 14. guti, A.
  • ERLAlITERlIIVGElV.
  • »>^JJ'''* ^^^
  • LEICHE.
  • I. Unserer Frauen Leich.
  • 4. Vor miner oiigen anger] in dem ber eiche meiner äugen.
  • 8. die kröne mit zwölf steinen (nach andern: zwölf sternen)^
  • welche die h. Jungfrau trägt , war von den engein gefertigt wor-
  • den um Lud f er damit zu krönen. Im wartburger kriege, 84 /f.
  • wird diess also erzählt:
  • Sol ich die kröne bringen viir?
  • diu wart geworht nach sehszic tüsenfc engel kür,
  • die wolten got von himelriche dringen.
  • Sich, Lucifer, da wart si din.
  • swd (hie) noch werde, wlse meisterpfaffen sin,
  • die wi|:jen wol, da^ ich die wärheit singe.
  • Michael der sach gotes zorn von übermuotes twäle :
  • die kröne brach er sunder danc
  • dem engel von dem houbet, ein stein drü| gespranc,
  • der wart doch sint üf erden Parciväle.
  • 7. in siben liuhtaBren] umgeben von sieben leuchtern, nach Offenb.
  • Joh. Jj 12 — 20. IJj 1. IVj 5. XIV, 1. vgl. die Hätzlerin^ U, 63.
  • 75 — 81.
  • 13. den bluomen] Christum.
  • 16. die trüben ir lie:jet iuch swaeren] Nach dem hohen Hede XLII.
  • illch hän geilen minen veira unt mines süe|en honeges seim unt hän
  • ij getrunken minen win.
  • |i 5. ringen nach süe^es meien horden] streben nach den schätzen^ den
  • \freuden, des süssen maien. — Das wol dieser zeile ist mit dem sol
  • in zeile 13 gebunden. — Diese stelle bezieht sich auf das hohe lied
  • XXXII: jjUie wingarten blüende sint: da vröuwent sich der minne
  • |kint; unt der turteltuben sanc vaste durch min ören klanc." oder
  • nach Willirams Übersetzung des hohen liedes 42.' Turteltuben
  • stimma ist vernömen in ünsermo lante. die wingarton bluojent, unte
  • diu blüot machet süozen stank.
  • 9. arten] wohnen.
  • 10. dir zarten] dir wohlthun^ dich ergötzen.
  • 13. virren] fern sein.
  • 16. im lösen] ihm schönthun, ihn liebkosen; hier ohne den ne-
  • bensinn der falschheit, des truges.
  • 8. sunder wiht] ohne grundy ohne zujeck.
  • 268 ERLÄÜTERUNGE N.
  • 11. milch] : drilch Cv ^^) innerer reim, wie wol C^, bj: s
  • 1% — 14. Ich waene wol, in sol den zol sin munt machen vo
  • ich vermuthej sein mund wird euch misschelten C^uch die rechnun
  • auf'zählung im einzelnen) vollkommen vorlegen.
  • 15 — 17. sind als frage des scheltenden zu nehmen : warum sin
  • die Wächter der Stadtmauer gekommen ^ nahmen euch den mantel
  • Man vergleiche dazu die deutsche bearbeitung des hohen liedes XVI
  • Der stat huotaer mich vunden
  • in jämerigen stunden:
  • die slilogen mich, da| ich wart schrin,
  • unt uämen mir den mantel min,
  • die der turne pflägen
  • unt bi der müre lägen, /f.
  • bei Williram 81 .* In den sorgon vündon mih die wahtare, die de biiri
  • ümbegent; sie slüogon mih, sie seroton mih^ die mürhüotela uämoi
  • mir min lächan.
  • 18 — 21. wa$ suocht — diu liep] anrede der hüter der stadt.
  • 19. kein la||en, wir va^^en diu liep] kein träge sein Cffi^Oy ^
  • ergreifen die liebenden. Oder hat man zu construiren: kein (gön
  • la||en wir va|:jen : wir greifen nach den lässigen^ trägen C^ie dei
  • thorschluss nicht achteten)? dann muss man statt diu liep lesen: di
  • liebe Cnit F P), tmd wandel C^. 22) als nähere bezeichnung dazt
  • auffassen.
  • 21 — 22. sin drilch hat an iuwern wunden gar dursunken dei
  • wandel] sein dreifach gewebe C^r ei faltigkeit) hat durch betrach
  • tung eurer wunden gründlich erkannt den fehler^ den ihr begangen
  • habt, dursinken, durch Versenkung seiner selbst in etwas dasselbi
  • erkennen ?
  • 5, 3. mit richem smacke] Nach dem hohen liede, XXX J.
  • * Welhiu ist diu also vert,
  • unt ricliiu ere ist ir beschert?
  • alse ein golt vert si da hin,
  • lichter vil dan ein rubin
  • si liuhtet durch die wüeste.
  • ach, deich si kennen müeste.
  • alse ein busch gar violin,
  • wirouch, mirren vüert si liin.
  • bei Williram 51; Wer ist disiu, diu da ül ferit durch die wuost^
  • als ein clileiniu rtMIigerta vone mirron unte vone wiroche unte vone
  • demo stiippe ällerslähto pimenton?
  • 16. iuwer huf da saget er luf J luf C<^dj.) verzeichnet zwar
  • Grimm C^r. I [Z ed.] 155) ^ aber ohne eine bedeutung dieses Wor-
  • tes anzugeben. Ich vermuthe die bedeutung: glatt, schlüpfrig , ge-
  • stützt auf ei'lof fit, relabitur, von Graff 11^ 207 wohl mit unrecht
  • auf hlaufan zurückgeführt. Gehört das schwedische lufwer, hoino
  • astutus auch hieher ? oder das dänische adj. lubben , gut hei leibey
  • {
  • ERLÄUTERUNGEN. MI
  • fleischig ? Hängt es irgend wie zusammen mit dem Inf der schiff er^
  • spräche, das man freilich gewöhnlich auf luft zurückführt?
  • 18. diu dieher] So habe ich die sinnlosen Wörter, die alle hand-
  • schriften hier bieten, verbessern zu sollen geglaubt^ nach dem
  • hohen Hede XI. ^
  • Der hülfe valten st^nt dir schön,
  • du vürsten tohter von Sion;
  • din diech als vürspan sint gestalt,
  • gesmidet von hohes smides gewalt.
  • Uoffmann von Faller sieben liest dagegen: din 6re guldin vürspan
  • sin. — Bei Williram 113 heisst es: B'Az gecnüpfe dinero dleho dhz
  • sint hälsziereda, die der gesiuidot sint mit geleretes listmesteres hänt.
  • ,1. Vgl. Offenbarung Joh. I, 4.
  • 4. äne valles wän] ohne furcht des falles.
  • 5. da wart gebent der ssBlden ban] da ward das gebot des heiles
  • ausgerufen, bennen, haute, gebieten j entbieten.
  • 14. kust, stf., trefflichkeit , eigentlich das was man geprüft hat
  • und auswählt.
  • 16. entslie:jen] eröffnen, aufschliessen.
  • 17. ein überwunt] Zw den beiden von Grimm, Gr. II, 778 ver-
  • zeichneten Substantiven uparwint, ubarwant findet sich hier das
  • dritte; die bedeutung desselben ergiebt sich von selbst.
  • 4. dines geistes ernej die ernte deines geistes.
  • 5. der jungaltej oder auch unverbunden der junge alte bezeich-
  • net Christum, jung als mensch, alt als gott.
  • 11. liuhte] Frauenlob scheint bei dem verbum liuhten den unor-
  • ganischen rückumlaut nicht haben eintreten lassen; wenigstens
  • deuten auch die handschriften, die nicht iu selbst haben, auf iu
  • hin, nicht auf ü; leitet, F. keuschlich don, P.
  • 4. alle troene] alle throne des himmels, die sitze der heiligen.
  • 8. ze siner rehten siten] Maria sitzt zur rechten der gottheit;
  • aber zur linken ist nach orientalischen begriffen der ehrenplatz.
  • 9. :KitenJ zeitig reif werden.
  • 14. des wisheit selch] Ich weiss nicht, ob das adj. selch mit
  • dem süddeutschen sellig, sullich, sehr gross, zusammenzustellen ist.
  • Schmeller III, 229 sagt: sellig wohl eher dtinnyicog statt sölich,
  • solch, als dem angelsächs. sellic, sillic ("= altsächs. seldlic, goth.
  • sildaleiks), mirabilis, stupendus, vergleichbar. Könnte selch nicht:
  • scharf, durchdringend, bedeuten ? wir haben ein verbum seihen, salb-
  • te, dürren, trocknen C^om fleische gebraucht) und ein verbum sul-
  • hen, einsalzen C^uch vom fleische gebraucht); beide verba scheinen
  • 1 jedoch zusammen zu gehören und auf ein starkes verbum silhu, salh,
  • i sulhumes, solhandr zurück zu fuhren, dessen grundbedeutung viel-
  • leicht: scharf, hart sein, eindringen ist. Man vgl. das angelsächs.
  • sulh, aratrum; das dänische syl, spitze, stächet; das altnord. sila
  • (für silhaV) einschneiden.
  • 23. des alten swindes] Nur die spätere handschrift P hat: des
  • 270 ERLÄUTERUNGEN.
  • alten veindes, welche lesart freilich deutlich ist. Nur lässt «icj
  • nicht recht begreifen, wie, wenn Frauenlob des alten vlndes schrieb\
  • daraus: des alten swindes, A; d. a. swinde, I; d. a. «winden, Ij
  • werden konnte, da kein auf s ausgehendes ivort unmittelbar voran\
  • geht. Ein subst. muss mit alten verbunden sein, da ^ so viel ia\.'^
  • weiss. Lud f er nirgends einzig durch „der alte" bezeichnet iviri^^
  • Will man nicht ein vom adj. swinde abgeleitetes subst. swinde, -esjj
  • der getvaltthätige y starke, annehmen, so wird man wohl die lesar
  • von I ßiioselbst swin.de adv. ist) und auch die von A zu verwerfen
  • und sich entweder an F des alten swinden C^es alten gewaltthätih
  • gen), oder an P des alten vindes (der alte vint, altvtant, heisst ofl)
  • der teufel, z. b. in Muspilli) zu halten haben.
  • 9, 1. diu grü;je von der kür] die grosse durch die tvahl.
  • 14. hermelwiselj das weisse wiesei, symbol. Christus.
  • 18. zwiselj stm., gabelförmiger ast. Ziemann hat nur diu zwi-
  • sele, -en.
  • 18. misel] stm., miselen und niselen sind gleich bedeutig:
  • schmutzregnen , fein regnen, also: der helle misel, der feuchte
  • schmutz der hölle.
  • 19. sunder priselj die priselbeere , berberisbeere, bärentraube ist
  • gemeint
  • 10, 1. kurc] offenbar j, deutlich, gehört wohl zu kiusan und bedeutet:
  • gewählt, ausgesprochen.
  • 10. durcligiiemen] durch und durch erfrischen. Da sich ahd
  • guomo neben guomo findet; da sich in süddeutschen mundarten
  • guem , und die verba guemen , guemezen neben gaumen , gaimen
  • nachweisen lassen C^chmeller 11, 48); so ivird wohl auch ein dem
  • ahd. gauman, reficere, entsprechendes mhd. giiemen CPir goumen)
  • zu vertheidigen sein. Zivar wäre durcligömet : geblömet unserm
  • dichter mundgerecht; aber er sagte schwerlich römen, sondern nur
  • rüenien; nicht töinen, sondern tiiemen (magnificare).
  • 84. er warte siner Innen] er wartete, dass sein wille geschähe.
  • — lune, sivf. Wille.
  • 25. mich brünen] wie 17. er vester. — mich die braune. Vgl.
  • Grimmas einleitung zu Konrad^s goldner schmiede.
  • 26. von senfte der alrünenj Alrfine ist der deutsche name der
  • Mandragora ; aber auch der schlafapfel C^ie schlafbeere, wolfkir^
  • sehe) heisst alraun, doch ist hier ohne zweifei die Mandragora ge-
  • meint.
  • "^*' 87. mich wart slafen] ich begann zu schlafen, ich schlief.
  • Orimm hat in der Grammatik IV, 231 — 253^ ivenn ich recht ge-
  • sehen, kein beispiel eines mit werden umschriebenen impersonals.
  • Die Varianten unserer stelle, zumal die lesart von A: mich wart
  • slafende, scheint mir beachtenswerth , da (vorausgesetzt dass das
  • fehlende durch nicht zu slfifende veranlassung gab, d. h. dass slaf-
  • ende nicht aus slafen durch ward) sie lehrt, dass wie bei per-
  • sonaler Umschreibung ich wart slafende = ich wart slafen, attch bei
  • ERLÄUTERUNGEN. 271
  • impersonaler das particip gesetzt werden durfte. Dieses släfen ist
  • übrigens wohl auf das schwache släfön (mih släphöt, IV, 23 O zu-
  • rückzuführen,
  • 88. in unser phorten leisten] leiste, glossirt in den Sumerlaten
  • callipodiiim; es entspricht also tinserm erker, söller. dieser ist
  • aber gewöhnlich über der thüre des hauses.
  • 31. sin behiuren] sein beseligen, von hiure, roansuetiis, mitis,
  • beatus.
  • 38. 2unen] einschliessen ; braucht Frauenlob ein niederdeutsches
  • jEÜnen = ziunen, oder ist ahd. neben zunjan, ziinnan auch ein zü-
  • B^n, zünen anzunehmen?
  • , 1. Der smit von oberlande = gott. vgl. W. Chr. zur gold. schmiede
  • Kuonrätes von Wurzburg, vorrede, s. XXVll.
  • 87. der niuwe tac] das christenthuni , gegenüber dem juden-
  • thume, der alten naht. Vgl. 157.
  • 28. grälj Nur über die ursprüngliche bedeutung dieses Wortes ei-
  • nige ivorte. Das beste darüber hat San Marte zusammengestellt in den
  • mittheilungen aus dem gebiete historisch- antiquarischer forschung,
  • herausgegeben vom thüringisch- sächsischen vereine etc. 1837. C^II,
  • 8.^ Die ältesten formen, in denen das wort gral vorkommt, sind
  • garalis, gefäss, becher ; Älfric gloss. Anglo-Saxon. ed. Sommer
  • ?. 80. — 8) gradalis, graalz^ „gradalis, sive gradale gallice dicitur
  • scutella lata et aliquantulum profunda, et dicitur vulgari nomine
  • ?raa]z." Tissier, Biblioth. PP. Cistert. tom. VII, p. 98. — 3) greal.
  • In den Assises de Jerusalem (^18 — 13. jahrh.) wird greaux mit
  • jscutelles glossirt. — 4) grasal. Borel , in Tresor des antiquites
  • 'ran9aises sagt: „grasal (mot Gascon), vaisseau de«terre, qu'on
  • lomme encore grasal a Toulouse et a Montauban, parceque ces vais-
  • iieaux sont faits de grais cuir.^^ — 5) gratiale, un plat oü l'on ser-
  • ^oit des dragees (graillonsj. — 6) greal = sang real. Zu dieser
  • verwerflichen deutiing gab die form sangreal, d. i. saint greal, ver-
  • mlassung. — 7) garal aus arabischem al gar C^ie amiral aus al
  • ;niir?) die höhle. Diese erklärung scheint eben so verwerflich wie
  • He unter 6J angeführte. In dunkler sache fällt die entscheidung
  • chwer. Aber die formen garalis , gradalis , grasal (garalis ist viel-
  • eicht aus gradalis oder grasalis entstellt) scheinen mir besonders
  • »eachtenswerth, da sie, als keltische Wörter genommen ßind in
  • England taucht das worl gral zuerst auf), auch noch eine andere
  • edeututig gewähren, die zum wesen des gral es trefflich sich
  • chickt; gradhail bedeutet nämlich auch: liebreich, lieblich Own
  • jrad und arohuil) und grasail (von gras und amhuil) gütig, gnädig.
  • •Vie nun, ivenn die bedeutung gefäss ^Schüssel, becher) sich erst
  • ms der ursprünglichen, adjectivischen sich entwickelt, und gradalis,
  • .rasal eigentlich: den als ein zeichen der gunst übersandten becher
  • trank), oder die aus gleichem gründe gebotene schüssel Opeise)
  • edeutet hätte ? Damit Hesse sich auch 5) gratiale recht wohl ver-
  • inigen, dessen stamm ja gratia ist. Wie nun das französische
  • 272 ERLÄUTERUNGEN.
  • gre (bon gre, mal gre) aus gratum entstund, so dürfte auch grei
  • aus gratiale entstanden sein. Und dazu Hesse sich auch noc
  • nachweisen, dass die keltischen Wörter grad, ainor, und gra;
  • favor mit dem lateinischen gratus, gratia der gleichen würzet an
  • gehören.
  • 29. da mit der eren künic den leiden übervaht] Unter den leiden
  • König hat man den „fürsten dieser weW zu verstehn.
  • 30. der von violvelde] Christus; das violvelt ist Maria. goU
  • schmiede XLIL
  • 31. mir wart ein liir|gewic an mlnem gelde] Das hirschgeweil
  • welches die Jungfrau zu ihrem lohne bekam, bezieht sich wohl au
  • gold. schmiede 1390 etc.
  • 38. ü^ dem gezelde] ans der wohnung der menschen? Die fori
  • gezelde wäre niederdeutsch,
  • 33. ich worhte pfriemen und enbant diu alten reht] pfrieme mus
  • hier nadel, stächet, bedeuten, womit geflochtenes Cbcind, s
  • u. s. w.) aufgelöst wird; das band aber sind diu alten reht.
  • 12, 3. ein Spiegel, da got von erst sich inne ersachj Weil Christu
  • ohne Verletzung der Jungfräulichkeit geboren ward, heisst er da
  • bild, das aus dem Spiegel C^. i. Maria) heraustritt. Vgl. KL, J,
  • spiegelsehender kunft gruntsippic blic.
  • 14. lüen, lüejenj brüllen. — Die stimme des löwen, die sein
  • todtgebornen kinder ins leben ruft C^gl. ML. IT, 1 — 2), wird sons
  • auf Christum angewendet, der durch seinen ruf am kreuze un
  • zum ewigen leben erweckte, — oder auf gott, der Christum in
  • grabe erweckte. Die anwendung dieses bildes auf Maria hat ihret
  • grund in ihrem mittler amte zwischen gott und menschen, der ei
  • fürsprecherin sie ist.
  • 22. ir saffes brehender smac vil gelvver varwe treit] alle hand
  • Schriften haben gelwer, keine gelpfer. Man vgl. die anmerkung zt
  • 2dS, 15. — brehen, vom licht ^ wasser, färbe gebraucht, bedeute
  • glänzen, leuchten; vom duft der blumen (smac), kann es nut
  • scharf sein, durchdringen , allenfalls ausstrahlen, bedeuten.
  • 23. zinsic] ergiebig. — von z'ms = census.
  • 24. in Sprunge stänj entspriessen, hervorkommen.
  • 25. den wei^ej Christus, weil man nach kathol. ansieht ihn im
  • hrote geniesst.
  • 26. in gotes tougen] mit beztig auf die transsubstantiation isi
  • tougen, mysterlum, gewählt. "
  • 30. der ton] vgl. goldne schmiede XXXIV, 33.
  • 32. min schar gar klar var] Diese zeile verstehe ich nicht, da
  • ich schar nicht deuten kann.
  • 36. ich wart, ich leit, ich brach den tot] so sagt Maria von sich,
  • weil Christus als mensch fleisch von ihrem fleische war.
  • 37. ich kam ein Adelheit] Der dichter lässt Maria sich Adel-
  • h£it nennen, weil sie allen adel in sich trug. Eben so nennt sie
  • Christum ihren Engelmar 0^. 38), nach seiner göttlichen natur,
  • ERLÄÜTERÜNGEiV. 213
  • diesem letztern namen eine bedeuUing gebend, die er eigentlich nicht
  • hat, nämlich: „der von den engein gerühmte.^^
  • ij 1. Ich schrecke als einer der dii bürge velset, wan ich bin üf ge-
  • scho|:jen als ein cederboiinij schrecken kann hier nicht wohl terrere
  • bedeuten, sondern ist vielmehr auf ahd. screcchön, springen, kräf-
  • tig einhergehen (exultare), zurückzuführen, bürge velsen kann
  • aber wohl nur bedeuten: bürgen aus felsen errichten. Auch Boppe
  • CUagen MS. II, 38 O sagt:
  • tuost du da$, werder ritter wis,
  • so vvirt din pris,
  • din nlich lop, din werder name in eren wis gevelset.
  • wo velsen: felsenfest bauen, gründen, (e deuten wird. Der aus-
  • druck: bürge velsen hat übrigens etwas ungeheuerliches , riesen-
  • haftes, und es erregt staunen, ihn auf die h. Jungfrau angewandt
  • zu sehen.
  • 4. den cipres ich vürschoenet hän] ich bin der cypresse an Schön-
  • heit vorausgekommen? oder ich habe sie verschönert, geschmückt?
  • 8. den wagen ich splse] au/fallend ist der „wagen" ^ im hohen
  • liede, worauf sich diese stelle bezieht, ist von einem tische die
  • rede, bei Williram 52. heisst es: Der cüning Salomon mähhöta imo
  • selbemo einan disk des hölzes vone Libano. Die siUe, da der disk
  • Ulfe lag, die wäron silberin. äbo diu line berga, diu was güldin unte
  • diu stega was röth. äbo daz mittelöde des diskes daz was samfto
  • ante minlicho gegradet durch die junkfrowon, daz sie lihto ze demo
  • diske üf getretan nitWiten. — Hat man also wagen zu streichen und
  • tisch dafür zu setzen? — Vgl. auch KL. 17^ 14. wo das kreuz ein
  • tisch und Christus die spise darauf genannt wird. Auch auf dem
  • altartische liegt Christus als spise (rt^s hostiej , so dass Maria
  • sagen kann: ich versorge den tisch mit speise; wagen weiss ich
  • nicht zu deuten.
  • rV 14. min üfganc] der tritt des wagens , durch welchen man ihn
  • besteigt? der tritt zum erhöheten tische C^gL minlicho gegradet)?
  • , 1. min gewant] ihr leib, das kleid ihrer seele ist gemeint, der
  • diess gewand fertigende Schneider ist also der schöpfer.
  • 10. da| er u:j minen kleiden sneit im kleider an] bezieht sich auf
  • die menschwerdung Christi, wie alle folgenden bilder bis v. 30.
  • 30. sus ich verwant die geister] wohl das früheste beispiel eines
  • plur. masc. gen. auf -er, denn so viel ich weiss, kommt geist nie
  • als neutrum vor, was allerdings bei got, ort der fall ist Wie
  • mit geist verhält es sich auch mit rand. Hier : sus ich verwant die
  • geiste zu setzen, verbietet v. 15 (der meister hei:jet meister) wo man
  • I nicht meister in meiste ändern darf, schon weil dadurch das wort-
  • I spiel meister = magister und maximus aufgehoben würde. Wollte
  • man v. 30 ändern: sus überwant die geister (//. i. geiste er), so
  • thäte man den handschriften gewalt an. — verwinden hier = ver-
  • I winnen.
  • Frauenlob. 18
  • 2U ERLÄUTERUNGEN.
  • Id, 10. übersageii eineu gen einem mit einem] anklagen einen bei einet
  • iveyen eines.
  • 13. enelentj die Verbannung y die Menschwerdung Christi ist ge
  • meint
  • 21. nicht: des gr6:jen grüe:jers?
  • 84. die wahter miner bürge] die die h. Jungfrau bewachenden
  • ihre hausgenossen. — unter ihrer bürg versteht sie ihren leib.
  • 89. ich menschen] = ich den menschen.
  • 16, 1. der ersten sache kint] vgl. KL. /, 4.
  • 2. ein understande, in der gewalhet sint die drij ein gefäss, bot
  • tich C^um unter stellenj, in ivelchem die drei Cp^^^'^onen in der yott-
  • heitj herumgewälzt C^ingeschlossenJ wurden, walhen, auch Flor
  • V. 2563. iint hie:j den stein üf dem grabe walhen von der stat hei
  • abe. walben hängt mit walken wielc und 7nit walgen walgete
  • aber auch mit weihen, welken (ahd. walachön, welchön) zusammen
  • Ur. V. d. Hagen zieht gevelset vor.
  • 3. mä^haftec] wohl = me^haftec, abgemessen y messbar. S. Wa
  • ckernagel , lesebuch J, 154, 32.
  • 7. des habens ich gelegenheit] ich eine gelegenheit zum anhal-
  • halten Cum nicht zu fallen)? — Noch jetzt sagt man in dei
  • Schweiz: hebe dich = halte dich; es hebt nicht, es hält nicht.
  • 9. min gestalt in slner jagen] jagen, durch nachspüren erken-
  • nen , erfassen?
  • 10. welch iinderscheit mac da;j gedagen] welche Unterscheidung
  • mag davon schweigen.
  • 11 — 13. diu menscheit unser eigen — — den ich gebar] die
  • menschheit Christi muss unser eigenthum C^ie menschliche naturj
  • immer an den tag bringen, da er weder eine zuthat noch einen
  • mangel hat, ausgenommen , dass er den ich gebar , ein gott ist.
  • 23. da:j Avimder mir der engel brach] das wunder hat der enget
  • mir erklärt. Das wunder tvird als etwas geschlossenes gedacht,
  • das nur durch gewalt geöffnet^ zum verständniss gebracht wer-
  • den kann.
  • 26. nam in mir bernder künste nar] nahm in mir die nahrung
  • hervorbringender kunst.
  • 17, 2. Ava^ sich ü| der mische drischetj was aus der mische sich son-
  • dert, hervorkommt, zu dreschen, vgl. man Wackernagel im Wör-
  • terbuch zum lesebuche unter driscilla.
  • 7. Averden und unwerden brechen mit gebürte] durch die geburt
  • das werden und nicht werden aufheben, zur entscheidung bringen.
  • 10. worhtlich] wirksam. — Alles von 17, 1. — 17, 15. gesagte hat
  • auf die Verbindung der beiden naturen in Christo, die im leibe der
  • Jungfrau vorgieng, bezug.
  • 19. behuren] C^urch kauf, miethej erwerben. Süddeutsche
  • mundarten haben hauern, hauren neben haudem, kleinhandel C^uf
  • karren u. s. w.J treiben; Stalder hat ein huren, niederhocken C^gl.
  • hoek, kleinhändlerj.
  • ERLÄUTERUNGEN. ^^
  • 80. me$|eii] stf. Schöpferin, gestalterin; vgl. das altsächsische
  • netud, M. s. w.
  • 25. iiigu|] Coder inguij?) stm. itifluenz , einwirkiing?
  • 26. ehsen] achsen, die achse geben. — spere stvf. hall y kitgely
  • immelskörper , stern. Man findet spere und spaere = sphsera.
  • 28. tiufe] stf. nebenform von tiefe.
  • 29. enpfloehen sich] sich entziehen durch flucht.
  • 3. die sich dries drien, die sich dreimal verdreifachen. Vgl. 313^ 17.
  • '' 4. die steige, velle] von steic, stm. val, stm., das emporsteigen
  • ^d hinabfallen der töne ist gemeint.
  • 5. in niun koeren] in neun chöre Ochaaren) sind die enget ein-
  • elheilt, wohl nach den neun Sphären des himmelsy die man frü-
  • er annahm. Vgl. 286^ 15. 304, 1.
  • 8. troenen] auf den thron setzen.
  • 10. zerteil] = zarten schön thun , sich ergötzen.
  • 11. schiltgeverte] heisst der mit einem zum gleichen heerschilde
  • "ihört. Aus sieben heer Schilden bestund ehedem der deutsche heer-
  • mn.
  • 12. wser min goiime] war mein genuss, meine freude, mein ver-
  • ngen.
  • 3. beizen] in die rinde pfropfen; pflanzen; von pellis.
  • 4. den boiim] Nach der legende holte Seth aus dem paradise
  • n reis vom bäume des lebens^ welches er auf das grab Adams
  • fanzte. aus diesem reise ivuchs der bäum, der später zum kreuze
  • kristi verwendet tvard. Vgl. KL. 15^ und das niederdeutsche ge-
  • cht van deme holte des hilligen kruces (eine Verdeutschung des ^
  • ederländischen gedichtes Jacobs van Maerlant) in Staphorsfs
  • imburger kirchengeschichte^ bd. IV.
  • 13. wunder stellen] wunder verrichten; eigentlich: zum stehen
  • ingeuy aufrichten.
  • 15. den ich sache] denen ich Ursache hin. Vgl. sache = got,
  • ?L. 16, 1.
  • J. vgl. UFL. 5, 14_, 15. — hei:je] für hei;jen.
  • 18. nibin] bei diesem wie bei allen im folgenden genannten edel-
  • 'Anen und den aus ihren namen gebildeten verben hat man sich
  • e kräfte, welche das alterthum den steinen beilegte, in erinne-
  • ng zu bringen. Man sehe: Über die kräfte der edelsteine, nach
  • m glauben des mittelalters , eine abhandlung von Büsching im
  • 'isetim für altdeutsche literatur und kunsty 11, 52 — l45; Hahn,
  • e kleineren gedichte des Strickers, s. 44.
  • '16. da:j bluot verstellen] den fluss des hlutes hemmen.
  • • 17. die vluot des jamers vellen] die flut des Jammers fallen
  • %chen.
  • 24. der angeborne nebel] die menschliche unvollkommenheit in
  • istigen dingen, kurzsichtigkeit.
  • 25. roup der mandel] kaum hat man zu lesen: roup des mantels,
  • it bezug auf FL. 4, 15 — 17/ aber roup der maadel weiss ich nicht
  • 2T($ ERLÄUTERUNGEN.
  • zu erklären, denn dasa Maria mandel, mandelhanm, mandelblüth
  • genannt wird (s. W. Grimm, einleitung zur goldenen schmiede XM
  • ff.) dient nicht zur aufhellmig dieser stelle.
  • 26. tichenl teich, hervorbringen, bewirken.
  • 29. raitsaiiil sanfty milde.
  • IL Kreuzleich.
  • 1, 1. wunderwernder] Beide handschriften haben so ^ und nicht wim
  • derbernder, das ich vorziehen würde. Ändern wollte ich jedoc
  • nicht, obgleich ich wunder wernde weiter nicht belegen kann,
  • Frauenlob sich vieles sonst unerhörtes erlaubt und die handschri^
  • P nie b mit w vertauscht, wunderwernde kann nur bedeuten: wui
  • derbar dauernd, immer dauernd. Vgl. wunderküen, wunderschoen
  • u. s. w. An trennung der beiden Wörter : ö wunder , wernder süe|
  • ursprinc ff. ist nicht zu denken, eben so wenig darf wunder al
  • gen. plur. (ö ursprinc der wunder wernder süe:je) genommen werdet
  • 3. der ersten sacliej Diu erste sache Cpi'ima rerum causa) be.
  • zeichnet bei Frauenlob immer gott den vater, was hier ein für all
  • mal bemerkt wird, da dieser ausdruck sich häufig bei ihm vorfin
  • det; sechic dincj dagegen, die causa disponens, im gegensatze zu
  • ersten sache, der causa creans, bezeichnet ihm Christum. Es sin
  • dies bezeichnungen der scholastischen dogmatik.
  • 4. ir wesen] so heisst Christus^ weil er mit dem vater vo
  • gleicher Wesenheit ist. — wegender sin] heisst er, weil er mittle
  • zwischen gott und weit ist (wegon, intercedere).
  • 5. tirmic] tirmen, termen (terminare) bedeutet 1) fest stellen, 2
  • zu eigen machen^ 3J) weichen^ 4) erhöhen, 5J hoch sein; tirmi
  • daher hoch, erhaben. — spiegelsehendiu kunft] bezeichnet die mensch
  • werdung Christi, weil er aus der Jungfrau kam, wie der blick au
  • dem Spiegel kommt, d. h. ohne ihn zu verletzen. Der ausdrucl
  • ist sinnbildlich und bezieht sich auf die jungfräuliche gehurt dei
  • Maria.
  • 6. gruntsippic blic] blic heisst Christus in bezug auf obiget
  • bild, gruntsippic aber, weil dem gründe aller dinge verwandt.
  • der zit gewegen in geschult] wahrhaft und wirklich in die zeii
  • (zeitlichkeitj gekommen.
  • 7. mit im wart bündic sigenuuft in dir, du ff.J mit ihm, dem
  • blicke, d. h. der mens chiv er düng , trat der sieg in bündniss; durch
  • deine menschwerdung wardst du Sieger über die macht der hölle.
  • 8. griffic, sihtic, immer gebende^ iht] Christus heisst ein greif-
  • bares, sichtbares wesen (iht) weil er mensch ward; und immer
  • gebende, weil er immer giebt, immer genädig ist; darum hiess er
  • auch V. 1. süe^e ursprinc, quell der süsse, genade, und hochswe-i
  • bendes vlu|;jes nam, hoch schwebender, d. h. vollströmender fluss.\
  • — vlu^ies name = vluj, wie im Parzivdl 230, 10. viwers name =
  • viuwer.
  • ERLÄÜTERÜNGEIV. 2^*^
  • — 4. Gotty die causa creaus, ffeht mit Christus ^ der causa dis-
  • ponens, vor der zeitj d. It. vor der schöpf'nng, zu rathe, und
  • nimmt seinen rath an, d. h. die menschwerdung Christ loar schon
  • vor der Schöpfung der weit beschlossen. Gott heisst Christi geselle,
  • weil beide gleich, geselle din = diu geselle oder der geselle din.
  • 4. nam dich, mit dir din ewic hört] er nahm dich Oind) mit dir
  • deinen ewigen hört Cder gnade) an. Setzt man das comma nach
  • dir, so würde der sinn sein: Er, dein ewiger hört, nahm dich C^en
  • rathj mit dir C^em rathgeberj an.
  • 5 — 7. imtirmic stelle] unbestimmbares sternbild; das die geburt
  • Christi anzeigende ist gemeint^ Matth. 2, 3. — Bei Ottfried V, 17^ 29.
  • indet sich iiuagano gistelli, lusa major und minor bezeichnend.
  • Hat man vielleicht v. 6. vor dir ungemachet] d. h. vor deiner geburt
  • mer schaffen y zu '^lesgn? diess würde gut zu untirmic passen. —
  • tvachen, vom sternbild gebraucht, sichtbar sein.
  • 7 — 8. niiir besachet erschein nach biirt sin einic wortj Chri^
  • ituSy das einige wort gottes, ist nicht erschaffen (creatus) sondern
  • %ur caiisatus (besachet) nach der scholastischen dogmatik.
  • 1. in geiste] im geiste voraussehend.
  • 3. min brüst dich bern verbar do niht] meine brüst Oils sitz des
  • villesj unterliess nicht dich zu erzeugen. — Oder wäre auch hier
  • )rust = briinst, wie Zl%, 18. 435, 7. ? ich zweifle.
  • 4. e Lucifer nam wesen und iht] ehe Lucifer und irgend etwas
  • vesen nahm^ d. i. geschaffen ward.
  • 5. min wunder, munder sunder zunder, under ordenlicher ff.J
  • yiein wunder nennt gott Christum wegen seiner übernatürlichen er-
  • teugung ; er war da, im leben (munder) ohne dass der stoff, der
  • Jen funken des geistes aufnahm (zunder) da war y d. h. ehe Maria
  • feboren war. Über Melchisedech vgl. man Moses i, 14. Uebr. cap.
  • i und 7.
  • * 11. ich niure, tiure, stiure, liiure, viure da mich ff.J ich werde
  • leu, theuer, stolz OtarkJ, sanft, glühend, stiuren scheint auf das
  • lUe adj. stiur, stolz QtarkJ zurück zu führen y oder stiuren stü-
  • tzen , helfen) in intransitiver bedeutungj stark sein, zunehmen;
  • oder wäre stiuren, gubernare, das schiff lenken, in allgemeinerer
  • bedeutung : nach einem dinge trachten, hier annehmbar ? — Sonst
  • freilich bedeutet niuren, tiuren, stiuren, hiuren, viuren neu, theuer,
  • stark, selig C^anftJ glühend machen.
  • 1 — 12. Wie ein und dasselbe ivesen, je nach seinem Verhältnisse
  • zu einer bestimmten thätigkeit, grammatisch als erste, zweite oder
  • dritte person erscheinen kann; so kann auch das eine wesen der
  • gottheit, je nachdem es sich in einer bestimmten thätigkeit offen-
  • ^\bart, als erste, zweite, dritte person C^ater , söhn, geistj erfasst
  • werden, diess ist der gedanke dieser strophe, die, was ivohl zu
  • bemerken, dreitheilig ist, obwohl alle andern Strophen dieses lei-
  • ches nur zweitheilig sind.
  • 5. ü| kindes fröne] aus der dienstbarkeit des kindes , weil ilas
  • 278 EllLÄUTERÜNGEN.
  • kind dem vater unterworfen ist? oder wegen der heUiykeit des kii
  • des, d. h. wegen des geheiligten Verhältnisses des kindes zum vt
  • ter ? Vgl. Gramtu. II J, 145. Wilh, Grimm zur gold. schmiede 61
  • 9. U| beider douel weil von beiden ausgehend.
  • 6, 1 — 4. Andere bilder^ um das wesen der dreieinigkeit begreii
  • lieh zu machen, a) eis, iv asser , schnee ; sich vrienl kann sie
  • vermählen f vereinigen , oder aber sich frei machen, sich von ei
  • ander scheiden bedeuten; es kommt hier auf das gleiche heran
  • bj der apfel aus rother schale, atis fleisch Cma?) und aus dei
  • kern bestehend, c) geist is'ni), saite und hand müssen sich vei
  • einigen^ um einen ton zu erzeugen, d) docht, feuer und wach
  • geben, wiewohl drei verschiedene dinge Cdrilich) doch nur ein lieh
  • 5. sus dri von drin ich lerne] so lerne ich die drei personen öt
  • greifen durch die je drei dinge, die nur ein ding ausmachen,
  • 6. beren iint drien] hervorbringen und dreitheilen (dreien).
  • 7. e der zit] eh es eine zeit gab, vor der Schöpfung.
  • 8. e in der bi:j brahte in bitter vluocheu] eh ihn der biss C^dam
  • und Evas in den apfeV) zum bittern fluche nöthigte.
  • 10. manna sin witze uns buochenl. Manna oder himmelbrot is
  • sinnbildliche bezeichnung Christi^, welcher die lehre von der wan
  • delung des brotes in fleisch zu gründe liegt; er ist das vom himme
  • gesandte brot.
  • 7, 4. kiimber tragender Hammel Frauenlob erlaubt sich zuweilen dei
  • einfachen casus, statt des casus mit präposition ; vgl. 47, 16. L
  • XI, d, 1.
  • 6. Die betonung sprich vater, d. i. sprich vatr, scheint mir zt
  • hart für Frauenlob ; hungrign C'z- ^0 *«' *Är nicht ganz gleich zt
  • setzen, da hier die verkürzte silbe nur den tiefton, nicht den hoch-
  • ton hat; demnach glaube ich man muss lesen: Isäk sprich, vater ff
  • S, 3 — 8. sunderverge] der südliche fährmann. Dass gott mit dieseni
  • ausdrucke bezeichnet ist, leuchtet ein; doch Moses II, 32. gab zu
  • dieser bezeichnung keine veranlassung ; dagegen erinnert sunder-j
  • verge an den Surtur der Edda, der von süden her, aus Muspil-]
  • heim, zum kämpfe gegen die götter kommt, Völuspa 47. Wäre viel-
  • leicht sunderverge altdeutsche mythologische bezeichnung Miispels
  • oder Surturs? — kalbes scherge] des kalbes dienst, die Verehrung
  • des kalbes. scherge, stf. ist nicht zu verwechseln mit scherge,
  • sivm. gerichtsdiener , Vollstrecker des Spruches. — hartes ergej die
  • argheit, Schlechtigkeit des alters; auch sonst bezeichnet Frauenlob
  • durch hart das männliche oder höhere alter, z. b. in den Sprüchen
  • \0b, 106. — der mit golde was betroffenl betroffen von betriefen, be-
  • träufeln, schmücken? Mir ist aber keine stelle im alten testamente
  • bekannt, wo gesagt wäre, dass die Israeliten die bärte mit golde
  • geschmückt (mit goldstaub bestreut?) hätten; im norden dagegen
  • war es sitte, das haupthaar wenigstens mit goldgeflecht zu schmü-
  • cken Äo hat Wate das haar geschmückt nach Gudrun s. 35..- Sin
  • hdr was im bewimden mit borten den vil guoten; und Wate und
  • ERLÄUTERUNGEN. 2t9
  • 'j Fruote s. 37. ir beider grlse locke sach man mit golde gewunden. —
  • Will man dagegen betroffen auf betreffen zurückführen ^ so muss
  • man wohl lesen: bartes erge, diu mit golde was betroffen, die
  • Schlechtigkeit des alters die man betraf, wie sie gold C'^um kalbe,
  • j das daraus gemacht ward) darbrachte. Diese erklärung scheint
  • mir den Vorzug zu verdienen.
  • 11 — 14. mit Äwelf gesiebten, diu sich viehten unde veh(en got
  • ze knehten] sich viehten heisst sich schaarhaf't mit den feinden im
  • kämpfe mischen, got ze knehten , als knechte gottes. Zu sich vieh-
  • ten in dieser bedentung und zu ze in diesem sinne vgl. man Zie~
  • mann's Wörterbuch.
  • 15 — 16. ie der stam zwelf tusent kante, nante tou die uren
  • (E.) taw die füren (P.)] Ich führe die lesarten beider handschrif-
  • ten an , weil die stelle verderbt und nicht leicht und sicher her-
  • zustellen ist. Sie bezieht sich auf Apocal. 14_, 2.^ wo es heisst:
  • „Und sie hatten ihres vaters namen an ihre Stirnen geschrieben.^^
  • Meine vermuthung ist nun diese: das griechische tau (T) hat die
  • form des kreuzes wenigstens annähernd, und in dieser gestalte
  • ohne den oberen arm, findet man auf alten bildern zuweilen das
  • kreuz tvirklich dargestellt. Erwägt man nun, dass Frauenlob im
  • ipruche 234 sagt: „wa^ in dem Stempel stüende? ein tau mit lambes
  • t)luote rot, dem holze glich, dar an den tot got sun erwarp.^* so wird
  • nan annehmbar finden, auch in unserer stelle tau zu lesen. Das
  • letzte wort des verses wird tiuren oder hiuren sein^ und so erhal-
  • ten wir nante Tau die tiuren Coder die hiuren, = geliiuren), d. h.
  • ias tauy das sie an ihren stirnen trugen, bezeichnete sie als die
  • heuren. Vielleicht liest auch eine ältere lateinische Übersetzung
  • ttatt nomen patris, Signum patris.
  • 7. künden] bekannt werden.
  • 11. dö viures toben dich het verschoben] da die wuth des feuers
  • lieh umschlossen hatte, verschieben, verspunden , einschliesseiu
  • 14 — 16. wohl zu verbinden: da^ tet der sich sunder arten,
  • sunder) zarten, scharten vri in enger brüste garten warf. Zu ar-
  • en, arare, halte man, dass Maria ein anger ungebrachöt in einem
  • Uten Hede genannt wird.
  • 2. blicbeheide] stf. das Wohlgefallen am glänz, an der weltlichen
  • ust.
  • 5. tühtic] schnell, stark.
  • 3 — 5. swa| er mit ger in der propheten kramen het behalten, seht
  • a| wolder melden] was er in den kramladen der propheten mit
  • ust geborgen, niedergelegt hatte, das wollte er offenbaren, kund
  • eben ff. Die gesichte und die dieselben bewahrenden Schriften der
  • iropheten heissen wohl deshalb kramladen (knime), weil in ihnen
  • ')eisheit zu erwerben, für mühe und Sorgfalt zu kaufen ist?
  • 7. Stift] stf. Stiftung , orden, glaubensparthei.
  • 8. zal, stf. zeit der Schwangerschaft.
  • 9. der val sus kam ze liehte von ir, sam tuot u| dem »plegel
  • 280 ERLÄUTERUNGEN.
  • glanzer forme glast ob er niht schiehte] der fall C(^hristi vom htm'
  • mel in die jung fr mQ kam so durch sie zu tage, wie der glan% einer
  • leuchtenden gestalt aus dem spiegel tritt Coder treten ivürde), wem
  • er nicht zurückscheuete. — Üher den Wechsel des modus und tem-
  • pus in conditionalen Sätzen vergleiche man Hahn, anmerk. zu des
  • Strickers kleineren gedichten s. 86. Unser satt, hier entspricht ge-
  • nau der bekannten stelle Parzival 183^ 1. ,,du mäht liie vier ritter
  • sehn, op du xe rehte kündest spehn, d. h. du kannst hier vier rit-
  • ter sehen Coder vielmehr y du könnte stj , wenn du bei rechten sin-
  • nen wärest und beweist somit, dass Lachmann mit unrecht ai
  • kündest anstoss nahm und künuest vermuthete. In dem präteritun
  • liegt eine berichtigung der früheren rede, die wir jetzt immer
  • durch ein „oder, oder vielmehr^'' eingeführty setzen müssen.
  • 18, 1 — 8. Wie die blume den duft aus sich hervorbringt und doch
  • unverletzt bleibt, so gebar Maria jungfräulich Christum.
  • 7. den rat ob aller engel scharf das heisst wohl: die hülfe, dit
  • mächtiger ist als die aller engelschaaren. Christus ist gemeint.
  • 9. durch menschen gruftl gruft, stf, bedeutet alles ergrabene^
  • ausgehöhlte, hohle; hier den hohlen leib des menschen, nämlich
  • der Maria.
  • 10. gotes guft] guft, stm. eigentlich: lauter schrei, prahleri-
  • sche rede; hier aber wird es für Avort gebraucht.
  • 18. sich nerwen] sich drängen , sich verdichten, angelsächs
  • nearvjan, altnordisch: niörva, arctare, resarcire; die ahd. form
  • wäre narawjan.
  • 14 — 16. er kluoc sluoc, truoc den bruch, des menschen unge-
  • vuoc, in todes tranc gemerwet.] klug tilgte und trug er den bruch
  • Cüb er schreitung des gesetzes) , das unsittliche thun des menschen^
  • nachdem er im trank des todes ihn mürbe gemacht, seltsam ist
  • der ausdruck den bruch slahen; den bruch tragen dagegen erinnert
  • an: „die sünde der weit tragen.^^ merwen, ahd. marawjan, ags.
  • mearvjan, mürbe, zart, weich machen. Unter dem todes trank ist
  • wohl der essig - gallentrank am kreuze verstanden.
  • 13, 4 — 5. der vierde kam in ales wise spise kriuze diner hohen AvirdCr
  • keit] der vierte sprung Christi war an das kreuz. Er hieng am
  • kreuze wie der aal (7/e<; schlänge^ an dem von Moses errichtetem
  • kreuze hieng. Gesucht ist der ausdruck er kam spise diner Avirde-:
  • keit, er ward zur nahrung deiner Würdigkeit. Ich mache auf den
  • einfachen casus spise aufmerksam; wir müssten sagen: als speise,
  • zur speise. Vgl. Hahn zu des Strickers kleineren gedichten s. 98.
  • 6. weit3 stm. waid Cguastum, guado), blauer farbestoffj die
  • blaue färbe als Sinnbild der treue aufgefasst. Der sinn ist: der
  • fünfte Sprung Christi ist in die färbe der endelosen treue, d. h. er
  • zeigt sich in der treue gegen die menschheit.
  • 7. Salomönis hört] hier wohl die Weisheit im allgemeinen, durch
  • Salomon, den weisesten der menschen, dargestellt. Dass nicht
  • vom gold Salomons die rede sei, sondern von dem hört, den Sa-
  • ERLÄUTERUNGEN. 281
  • lomo in sich trug, ergiebt sich daraus, dass gesagt ist: des sedel-
  • trön was im bereit.
  • 4, 1 — 8. Die von Moses in der wüste zur Heilung der von schlan-
  • gen gebissenen Israeliten aufgerichtete schlänge ward immer als ein
  • Vorbild der kreuzigung Christi betrachtet.
  • 5 — 6. durch unser ringen vinden lie^ er sich in jamers solde]
  • wegen unsers ringens (mit der sündej Hess er sich in jammer fin-
  • den. Frauenlob liebt umschreibende ausdrücke wie jamers solt =
  • 'f jamer; vgl. erden zol, 47, 16. eren zol, 300, 19. viuwers wage,
  • ML. 18, 3.
  • 9 — 10. sin muot was unser kranken krenken, wenden in sin
  • JinldeJ seine absieht, sein Wille war unser schwach sein zu schwä-
  • chen Cunsere Schwachheit aufzuheben, zu verringern^ und in seine
  • huld zu tuenden, seine huld uns dafür zu gewähren.
  • 5, 1. biltsam] vorbildlich; oder wäre biltsam C^hd. biltsami?) ein
  • Substantiv, vgl. wärhaft, 49^ 8. gleichniss, vorbild? doch kann
  • vernemen auch ohne object stehen.
  • 2. gremen] stv. den frohen viuth verlieren, traurig, zornig
  • werden.
  • 3. ein siuche, diu niht lebenden zam] Umschreibung des todes.
  • 4. in helfers wisel als helfer. Ich hätte vielleicht das helfes
  • beider handschriften beibehalten sollen, da man bei Frauenlob sel-
  • tenen bildungen häufiger als bei andern dichtem begegnet; ein helfe,
  • -helfes, wäre ganz organisch, wenn die mittelhochdeutsche spräche
  • dergleichen bildungen nur liebte. Vgl. auch noch helfes swei:je, 136,
  • 10. was freilich aus helfe swei:je entstanden sein kann.
  • 6. nach einem rise] Die sage ist schön, dass das kreuz aus
  • einem reise desselben baumes wuchs, dessen frucht die sünde in die
  • weit brachte.
  • 11 — 12. doch hie:j heilvlie| not ie':j durch nie|] doch nannte noth
  • Cder benöthigte) es immer des vortheils wegen heilquell, fluss des
  • heiles. Vom kreuzesbaum kam den kranken zuerst die genesung
  • im deich Bedesda, dann quoll von ihm herab Qm blute Christi^ die
  • Vergebung der sünden, das heil. Durch nie;j könnte man jedoch auch
  • zum folgenden satze ziehen.
  • 16. Salomo Hess der sage nach eine pfoste der tempelthüre aus
  • diesem bäume machen.
  • 19. aller himele tür, d. i. Christus, weil man durch ihn in den
  • Himmel gelangt.
  • 80. an e$ so sch6:j der vater siner sele bolz] seiner seele bolzen
  • heisst Christus, weil er das mensch gewordene wort ist; das wort
  • aber ist der bolzen, der pfeil, den die seele schiesst.
  • 16, 1 — 22. Deutung des kreuzes, womit die glieder der altern kir-
  • chen sich bezeichnen.
  • 4. in siner ewen] = in siner ewikeit. Die schwache form ewe,
  • »wen ist zu bemerken, wodurch diess wort von dem stf. e (ewe),
  • womit es ursprünglich identisch ist, sich scheidet. Häufiger findet
  • 282 ERLÄUTERUNGEN.
  • es sich in den adverbialen formen von ewen , in cwen , die jedov,
  • dative pluralis sind.
  • 18. kratte] swm, brotkorb; das yefäss , welches die geweihet
  • hostie enthält) die monstranz. — Es scheint zuweilen die gestal
  • eines aufwärts strebenden vogels mit ausgespannten ftügeln C^inei
  • taube?) gehabt zu haben,
  • 21. dar an sol niemen hinken] daran soll niemand anstoss neh-
  • men, straucheln y dem zweifei räum geben.
  • 17, 2. min goum] meine Wahrnehmung. Die genannten drei bäume be-
  • zeichnen sonst die h. Jungfrau. Vgl. W. Grimm zur goldenen
  • schmiede XLJIl; hier bezeichnen sie das kreuz.
  • 3. presse] wortspielend mit cypressus. — aller eren soum] aller
  • ehren last == alle ehre, ähnlich der sorgen soum (ZiemannJ und
  • der eren arbeitsamen last triioc er, Hartmann im armen Heinrich.
  • 7. simren] ivie P liest ^ scheint verderbt aus siinibern, sumbern,
  • welches eigentlich den sumber, die heerpauke schlagen bedeutet.
  • den schilt sümbern würde also sagen, den schilt wie einen sumber
  • tönen machen. Der schild aber ward geschlagen zum aufgebot der
  • kriegery und zum zeichen, dass der kämpf beginne. Die einfachere
  • lesart von E den schilt vüereu ist vorzüglicher ; auch sonst sagt
  • Frauenlob den schilt vüeren, z. b. 166, 14.
  • 10. sam ein vimel] wie ein eisenkeil, streithammer. Ist vimel
  • vielleicht der deutsche name der sogenannten Celts, der keltischen
  • streitmeissel ? — Verwandt scheint fummel , langes aber schlechtes
  • messer.
  • 11. din ob|3 Christus ist gemeint, der am kreuze hieng wie das
  • obst am bäume.
  • 12 — 13. du vater ingesigel ergraben, er twanc an dich des
  • Wortes knaben] (T/ew aus dem worte entstandenen knabenj. Durch
  • ingesigel werden vertrage bekräftigt; hier heisst das kreuz das
  • Siegel gottes, womit er seine liebe zu den menschen bekräftigte.
  • 19, 1. Sus wart der Tot erwecket] So ward der Tod zum leben. Wäre
  • tot = töte Cmortuus), so müsste statt sus tvohl sit stehn; die stelle
  • wäre dann etwas prosaisch.
  • 4. der von Bosra] Christus, nach Jesaias 63, 1.
  • 7. diepgehiuze] (: kriuze) stti. Ziemann hat ein gehütze, stn.
  • lärmy welches wort ich aus gehiujze gekürzt erachte, gehiuze muss
  • aber auf einer zusammenziehung beruhen, da mz unorganisch ist.
  • ich vermuthe ein gehiiiwitjze, welches ein verbum hiuwitzen voraus-
  • setzt, wie schiuze ein schiuhitze , schiuhitzen. hiuwen bedeutet :
  • hiu schreien; davon hiuwilön, heulen. Vgl. Gram. I, 412.
  • 14. gotes marc] bedeutet marc hier zeichen (»»«r/lüO oder ross
  • (nsarch)? Sagte man vielleicht: am kreuze reiten, tvie man sagte:
  • am galgen reiten? galgen und kreuz vertreten zivar einander;
  • aber gottes ros = kreuz klingt mir doch etwas zu heidnisch.
  • 20, 15. von immer werndem soeben] von immer v)ährendem krank
  • sein, soeben ist nebenform zu siechen, die ein früheres starkes
  • ERLÄUTERUNGEN. 283
  • verbum siuche souch suchen, sochea voraussetzt. Hätzlerin II, 58,
  • J61. die minii suchet immer, Ulrichs Tristan 1131. in leide ich soche;
  • Heinrichs Tristan 5027. er siechte unde sohte.
  • !jj{|, 1. Helenen vinden] die auf findung des kreuzes durch Helena^ die
  • mutter Constantins.
  • 2. da:j kan binden gen den swaeren unt den swinden] Ich ver-
  • I stehe diese worte : ^ydas kreuz C^igentlich das finden des kreuzes)
  • kann rüsten, schützen wider die bösen geister,'' vermag aber nicht
  • ' nachzuweisen , dass binden gen einem diese bedeutung habe.
  • 6. lanne] swf. kette. Vgl. Ruoth. 1046. Lampr. 842. — des le-
  • wen kint , Christus. Die löwin gebiert der sage nach ihr junges
  • todt und erst des vaters stimme erwecket es zum leben. Weil gott
  • Christum im grabe erweckte, heisst er hier löwe. Vgl. ML. 17, 1 — 2.
  • 13. tiches Vliesen] der deich Bedesda ist gemeint, worin der
  • kreuzbaum lag und dem wasser die heilkraf't mittheilte.
  • 24. kefs] kefse, swf. (capsa) sehr ein.
  • Mit diesem leiche ist zu vergleichen Jacobes van Maerlant gedieht
  • an dem heute (des beilegen cruces), oder de drie gaerden. Eine
  • Handschrift und zwei drucke weist Mone in der yyuieder ländischen
  • ^'^Iksliteratiir^^ s. 122, 123 nach; eine niederdeutsche Übersetzung des-
  • elben findet man in Staphorst, hamburg. kircheng es chichte IV, 202.
  • III. Minneleich.
  • , 1. höher eren haftj Inbegriff hoher eren; die du hohe ehren in dir
  • trägst.
  • 2. ssßlikeit] Vollkommenheit,
  • 3. mit sinnel auf verständige weise.
  • 4. durch geselleschaftj wegen des nahen Verhältnisses zu ihm.
  • 5. formen kleit] = forme, äussere gestalt, Schönheit.
  • 6. diu höhste vrouwe] d. i. Maria.
  • I, 4. hege] stf. umhägung , schütz, pflege, Wohlgefallen.
  • ! 6. wünnel hier wohl nicht abstract sondern concret, wie in der
  • alten formel wunne unde waide. wunne Cwünne) von winnan, la-
  • borare, bedeutet eigentlich terra culta, waide dagegen inculta. Vgl.
  • Schmeller IV, 93,
  • !, 3. Hester] Esther.
  • 7. barmdemüetic] mitleidsvoll, aus barmde und müetic. — is,
  • hier: kälte des gefühlesy hartherzigkeit,
  • 8. ir wa:j:jers na:j] = ihr wasser , ihre thränen; na| ist stn.
  • 2. wa| feien sach Alanus fif der glaozen gruo] Einen mythischen
  • Alauns hat Grimm D. M. anhang XXVIII aus Nennius cap. 13.
  • nachgewiesen: Primus homo de genere Japhet venit ad Europam Ala-
  • nus nomine cum tribus filiis suis, quorum nomina Hisicion, Arme-
  • non, Keugio (var. Negno). Hisicion habuit lilios quatuor: Francum,
  • Romanum, Alamanuum et Brutoneni. Armenon habuit filios quiuque:
  • Gothum, Valagothum, Gibidum, Burgundum, Langobardum. Neugio
  • 284 ERLÄUTERUNGEN.
  • habuit filios tres: Vandalum, Saxonem Bogamim. ^yDeutlich/^ f'ähtil
  • Grimm forty ,yist NeugiOy Negno verderbt aus Engio, Enguio; Ar-
  • menon aus Ermino, Hisicio aus Isco. Alanus ist unbedenklich wig
  • durch bare Verwechselung der ersten schriftzüge entstanden am
  • Mannus. Die hauptfrage bleibt, ob diese nachrichten aus Tacitui
  • hergenommen y erweitet und entstellt sind. Grimms deutung den
  • namen wird durch die handschrif'ten der Lex Langobard. zu La
  • Cava bei Neapel und im Vatican (n- ÖOOIJ) glänzend bestätigt
  • Man sehe Massmann in Hauptes Zeitschrift für deutsches alterthiim
  • ly 3. (5. 561 — 568^. Dieser Alanus - Mannus jedoch dürfte hier
  • kaum in betrachtung kommen; mit mehr ivahrscheinlichkeit haben
  • tvir hier wohl an eine keltische mythe zu denken^ da Alanus mit
  • einer Feie C^eeJ in Verbindung steht, die Fadae, Fatae aber der
  • keltischen mythologie angehören. Leider bin ich jedoch nicht im
  • stände f diese mythe weiter nachzuweisen ; nur das füge ich noch
  • beiy dass auch nach einem gälischen gedichte des Uten Jahrhun-
  • derts Albanus der ältere söhn des Isiocon heisst, dass er Albanien
  • CAlbionJ eroberte, von seinem bruder Britus aber vertrieben ward.
  • s. Leo in IlaupVs Zeitschrift II, 3, 534. — griioj Otf) bedeutet
  • wiese, matte; würzet ist grövan, crescere.
  • 3. wie gebriset was ir ordenlicher zesemj brisen, breis, brirn,
  • und brisen brisete, gebriset bedeutet: knüpfen, schmücken ; dunk-
  • ler ist jedoch das wort «esem, ein starkes oder schwaches mas-
  • culinum ßm letzten fall = zeseme). An zcsem, zeseme C^wf.J
  • dextra zu denken verbietet schon das in ordenlicher unzweifelhaft
  • ausgedrückte genus masc. Ich weiss zur erklärung unser s zesem
  • nichts beizubringen, als das schwäbische zasem, faser, zaser und
  • das holländische tesen Cf^d. zesen) ziehen, zupfen, zausen, zeisen;
  • wonach zesem irgend ein vielleicht schleppartiges kleidungs stück
  • der frauen, oder auch eine bestimmte haartracht zu bezeichnen
  • scheint.
  • 4. ir artlich segeH artlich, was der art, dem geschlechte, stände
  • angemessen ist; sege, das mittellatein, saga, sagetiim, franz. sayette,
  • sarge , ein seidener sto/f. Gebräuchlicher sind die mhd. formen sei
  • Caus sege , sage) und seit Cf^ns sagetum verkürzt).
  • 5, 2. aller creatfiren dach] die decke aller creaturen, den himmel.
  • Parz. 369, 10. sinnes dach.
  • 3. der demente vachl Das Universum ist das fach, in dem alle
  • elemente sind, vacli bezeichnet das timfahende, (^JParÄiwtti 317^ 28.
  • vengec vach) dann auch das künstliche flussbette; vgl. Hätzlerin
  • II, 39, 12.
  • 4. mit der firme] unter firme, stf. ist entweder die terra firma,
  • oder, und wohl richtiger , das firmament verstanden.
  • 5 — 6. den allen si beslo^ ir art, complexen und ir mischevart]
  • den allen hat sie ihre art begrenzt Coder besser: die wesentliche
  • beschaffenheit aller vereinigte sie in sich), die complexionen und
  • Vermischungen.
  • ERLÄUTERUNGEN. 285
  • 7. der Triuweu zart] die lieblinge der treue.
  • j 8. zwo der tirme] tirme, stf. höhe, erhabenheit. Vgl. KL. 1, 5.
  • ,3 — 4. alsam jene beslö:j in ir aller creatüren mäht] vgl. b, b — 6.
  • , 3. in manege sclirenke vlilitet] schranc, stm, und stf. (gen. schrenke)
  • bezeichnet \) umschränkung , 2> einen umschränkten ort. in manege
  • schrenke vlehten, in verschiedene bildiingen etwas vereinigen, oder
  • in mannichf'ache Verbindungen bringen.
  • ,1 — 2. Ö TVjp, du violiner garte, der sich hegt uf vroim Minne
  • warte! iveiby du garten voll von veilchen, der sich aufbewahrt
  • für die pflege der minne. sich hegten , sich mit einem hag umgeben,
  • sich beschützen; warte stf. bedeutet hier wohl nicht speculatio, cau-
  • ,|io, sondern cura. Das weib ist ein garten, der nur von der liebe
  • gepflegt sein will.
  • 4 — 6. du tougen borte der sich dringet, swä sich da| golt in
  • golt verspriuget u:j glastes viuwer under zwein] du geheimnissvolles
  • band, das sich webty wo das gold mit dem golde sich verbindet
  • aus dem feuer des glanzes unter zweien. Es könnte befremden,
  • dass das iveib als das band bezeichnet wird , da diese bezeichnung
  • besser auf die liebe zu passen scheint; allein ich glaube, Frauen-
  • lob will ausdrücken, dass das weib erst durch die liebe entstehe;
  • die liebe macht die jung fr ati zum weibe. borte, band, heisst das
  • weib , tveil sie den mann umschlingt ^ sich mit ihm innig vereinigt.
  • Unter golt ist ohne zweifei die liebe verstanden, die mit der gegen-
  • liebe sich vereinigt. Eben so muss wohl unter glastes viuwer, das
  • feuer der Jugend verstanden werden. Für die dem golde gegebene
  • bedeutung führe ich aus dem gedieht „von den sechs farben^^ C^^ei
  • der Uätzlerin s. 168J folgende verse an: v. 173.
  • OSi) vragt mich von der varwe gel.
  • ich sprach: diu varwe ist ze hei,
  • man sihet si selten (einen) tragen.
  • doch sol ich da von sagen:
  • e;j ist der minne solt. ^j
  • da:j reine liiter(liche) golt
  • kündet, da:j er si gewert
  • swes er an liebe hat begert. etc.
  • ), 1. Selvonl anspielung auf eine mir unbekannte sage. Das dunst-
  • bild, vielches Sclvön sah, halp magt halp man, geteilet nach der
  • lenge entspricht dem bekannten Urmenschen Plato's, in dem beide
  • geschlechter vereinigt waren. Nach der trennung der beiden hälf-
  • ten sucht nun die eine die andere — wodurch Plato die liebe der
  • geschlechter zu einander erklären will.
  • 3. die vier complexen wilde] die vier eigenschaften der vier
  • demente, kalt, trocken, warm, feucht C^rde, luft, feuer, wasserj
  • wilde heissen sie, weil noch unv er blinden , und in ursprünglicher
  • reinheit. Vgl. Hätzlerin IT, 11, 6.9. der vier complexen kraft treget
  • si mit edeler meisterschaft, zärtlich geformt an ir persön, natiurlich
  • frühtig vein und sch6n.
  • 286 ERLÄUTERÜINGEN.
  • 4. e^ vlu^ in tvvalmes heiige] vlie:jen braucht Frauenlob von den^
  • bilde y weil es eben nur ein gesickt war; wir würden in gleichem
  • falle schweb eil brauchen, twalm, stm. dunst ^ betäubung; (so git
  • man von twalm getranc da von die leut on iren danc mueijen släfen
  • mit eine, Rosenblut in Wackern. leseb. lOlO.J) lienge, stf. Zulassung,
  • verhängung; also: er sah es, weil seine betäubung es ihm zu sehen
  • gestattete.
  • 10, 2, sin manuell ellel eile, stf. aus eine (uina) durch assimilation
  • gebildet y bedeutet: arm.
  • 4. e:j wser gevellel das wäre ein fall, ich würde mir einen fall
  • zu schulden kommen lassen^ eine Unschicklichkeit begehn.
  • 11, 1 — 3. Diu forme, iialp gekroenet nach küniges reht iint halp ein
  • magtlich borte] die eine hälfte der gestalt (forma) war gekrönt wie
  • ein könig, die andere gegürtet wie eine Jungfrau; oder: die eine
  • hälfte glich einem könige, die andere einer Jungfrau. Vgl. zu magt-
  • lich borte ML. 8^ 4—6.
  • 12, 4 — 6. Swa denue der twalm erkante sin art, gelich dar sante
  • diu forme ir stricken smider galm] wo der von der gestalt nach den
  • blöden sinnen geivorfene^ betäubende hauch seine art ßhm ähnliche
  • eigenschaftj erkannte, da hin sandte die gestalt ihr fesseln, ver-
  • einigen ohne geräusch C^a vereinigte sie das verwandte, ohne laut
  • zu werden); vgl. Hätzlerin J, 133^ 107. der minne strick mang au-
  • genblick send ich im one scherzen.
  • 13, 1. ganzer liebe vrevel] die kühnheit, kraft vollkommner liebe.
  • 2 — 4. diu forme worhte sunder wevel die vier complexen dicke
  • in ein niur mit der ougen widerhaft] wevel, stn. der einschlag des
  • gewebes und das weber seht ff lein, widerhaft, stm. Widerhaken; weil
  • die äugen das erblickte festhalten.
  • 5. der Minnen kraft] = diu Minne. Vgl. Herakles heilige stärke.
  • 6. tougenbuoch] buch tvelches geheimnissey geheime künde ent-
  • hält.
  • 14, 1. Si wart gehei:jen Si durch ganze süe^e] wie Frauenlob ML. 23,
  • 2 — 4. wlp durch wunne , irdisch paradis C>fie anlaute geben wip)
  • deutet, so erklärt er hier die benennung Si durch süe^e; weil das
  • weib süsse hat, ist es Si genannt worden.
  • 2. 4. blömen : gomen] vgl. 150^ 2, 3. 160^ 5.
  • 15, 2. der alrunen glänz] Man scheint geglaubt zu haben, dass die
  • Mandragora das gebähren erleichtere. Ist vielleicht die macht
  • menschlicher alrunen C^ aub er innen , Wahrsagerinnen) auf die Man-
  • dragora mit dem namen übergetragen worden. Dass zaubergesänge
  • das gebähren erleichtern lesen wir in der Edda im Hede von Borgny
  • und Oddrün, 6, 7. — Alrune ist vielleicht aus Haljaruna (Alioruna),
  • ahd. helliruna, verderbt; doch erwäge man Albert, Alamanni etc.
  • 5. noch süe^er denne der forme ir understende] understende, stf.
  • bezeichnet das unter einem dinge stehende, die grundlage, dann
  • wohl auch das unternehmen j unterfangen; ferner das untersetzge-
  • ERLÄUTERUNGEN. 281
  • fäss und gefäss überhaupt; oder käme nur der nebenform iinder-
  • stande die letzte bedeutung zu? vgl. UFL. 16, 3.
  • 7. der vorlite ein segen] der segen Eigentlich die bezeichnung
  • mit dem kreuze^ crucis Signum) galt im mittelalter für den kräf-
  • tigsten schütz in gefahren und ängsten^ besonders wenn böse geister
  • im spiele waren.
  • 8. der ger ir ende] das ende der begierde ist ihre befriedigung.
  • /8. noch süe^er denne in's lewen hitziger siinne ein schate schlnej
  • wenn die sonne in das zeichen des löwen tritt , ist der heisseste
  • Sommer; aber süe^er denne ein schate schine (videatur) statt ein
  • schate si ist mir auffällig; man hat wohl zu lesen: noch süe;jer
  • denne ein schate in's lewen hitziger sunnen schine, d. i. in dem
  • scheine der hitzigen sonne im zeichen des löwen. doch vgl. dunke,
  • ML. 18^ 7. Auch die lesart von P noch süe:jer denne der lewen (der
  • lewin oder dem lewen) schate in hitziger sunnen schine giebt gu-
  • ten sinn; ich weiss nicht welcher ich den Vorzug geben soll.
  • 4. der armonien klinc] klinc, stm. = klanc.
  • , 1 — 2. noch süe:je denne des lewen weif ir vaters quickendiger
  • gelQ Avelf = weife C^^cc. pliir.) von einem zu supplirenden dunke
  • abhängig; oder hätte man des lewen weif C^at. sing.J sins vater
  • quick, u. s. w. zu lesen? zieht man weife Ot^cc. plur.J vor ^ so
  • muss man sich vaters schon gefallen lassen. — Nach der sage
  • bringt die löwin ihre jungen (welO todt zur tvelty und erst durch
  • das gebrüll Coder anblasen^ des alten löwen erhalten sie leben. So
  • heisst es im Physiologus I. CHoffmann's fundgruben I, 17.J.- So diu
  • ieuin birit, so ist da:j levinchelin tot: so beuuart su i\ unzin an den
  • Dritten tag. Tenne so chumit ter fater unde blaset e;j ana, so uuir-
  • olit e| erchihit. So uuahta der alemahtigo fater sinen sun uone demo
  • iöde an demo triten tage.
  • 3. noch süe;jer denne ein stolze meifc in vluht dem eingehürne]
  • Physiologus I. sagt: So hei:jit ein ander tier rinocerus, da| ist ein-
  • 'lurno, unde ist vile lucil unde ist so gezal, da^ imo niman gevolgen
  • a^mag, noh e^ ne mag ze neheinero uuls gevangen uuerdin. Sd
  • sezzet min ein magitin dar tes tieres vard ist: so e$ si gesihit, so
  • loufet e^ ziro. Ist siu denne uuärhafto magit, s6 springet e^ in iro
  • parm unde spilit mit iro; sd chumit der jagere unde väit e|. Daj
  • 3ezeichenet unserin trotin Christum u. s. w.
  • 4. dem adelarl J>t^r starke dativ ist, bei späteren wenigstens,
  • nicht selten; der starke genit. findet sich wartburger krieg y 70.
  • ivie din kunst mit schalle in adelares wise var. Man sollte viel-
  • leicht adeliires tmd adelär schreiben; doch ist die Verlängerung des
  • a nicht grade nothw endig , da Frauenlob auch dar : klar reimt.
  • 6. dem fenice sin wandel nach der bürne] Der dativ fenice ist
  • nicht bedenklich; er steht statt fenicae. P liest fenica. Physiol. s.
  • 34. steht hüs der fUlicö Oiominativ fulica). Aber der artikel dem
  • macht die sache etwas bedenklich ; denn kaum ist fenica als mas-
  • culinum gebraucht worden. Man wird also wohl entweder der
  • 288 EULÄÜTERüiNGEN.
  • fenice oder dem fenici lesen müssen. — bürne, stf. der brand y lu
  • Verbrennung. Das wort ist niederdeutsch , wo berneo neben brinne
  • galt, bürne hat mhd. kein entsprechendes brüane , wohl aber da
  • verwandte boru sein briinne; im schlesischen burne-gel C^ieman
  • s. V.) ist unser bürne enthalten.
  • 18, 1. der honictrage] der biene. Es stände eher ein swf. trage -er
  • trägerin dem sivm. trage -en, träger, entsprechend, zu erwarte/
  • da das stf. trage das Werkzeug zum tragen bezeichnet; allein de
  • dreifache reim und die Übereinstimmung beider handschriften setze
  • das stf. trage, trägerin ausser zweifel.
  • 2. honicsaffec nage] lionicsaffec, honigsaftig; nage, stf. da
  • nagen.
  • 3. viiiwers wage] die bewegung des feuers. wage, stf. vo
  • wegen.
  • 4. dem gamaljone] dem camelion^ das y wie der Salamander it.
  • feuer, nur von luft leben soll.
  • 5 — 6. noch süe:jer denne der erden zins dem moltwerf imt sin
  • Ordens flinsl der erden zins, das was die erde dem moltwerf (talpa
  • gervährt, die nahrung ; sins ordens Hins, seiner gattung gestein
  • d. i. gestein, wie es die gattung der moltwerfe liebt. — flins =
  • 7. dem narunge diinke wa|:jers gliusl der nariiuc, stm. ein fisch
  • aber kaum der hering , wie hr. v. d. Hagen änderte, sondern ehe:
  • der goldkarpfen y der närfling (narweling ?). Zur gleichen würze
  • gehört auch narwal, meereinhorn. — wa:j:jers glins , wassers glänz
  • d. i. helles wasser. glänz, gianst, glast, glas, glesum C^ernsteitiJ
  • glander , glins , gli;jen , glitzern gehören wohl alle zu dem gleichet
  • stamme und sind nur durch die ableitungsconsonanten unterschie
  • den. Wurzelhaft ist vielleicht nur la, li, tmd dann könnte auc)
  • lohe, lieht, glöwan, glüejen u. s. w. C^gl. lucere) hieher zti ziehet
  • sein.
  • 8. morgens vröneH die stille des morgens. Vgl. L. l, 2, 13. Wi
  • die eine handschrift vire, feier, und die andere wert in ähnlichen
  • sinne braucht j nämlich in der bedeutung : feierliche stille.
  • 9. Wie im KL. 0«9 so findet sich auch hier eine dreigliedigi
  • Strophe. Dort führte den dichter wohl die deutung der dreifaltigkei
  • gottes auf diese abweichung vom gewöhnlichen bau der leichstrophe,
  • die zweigliedig ist; was ihn aber hier dazu bewog, weiss ich nicht
  • zu sagen y es müsste denn sein, um das ende des Vordersatzes auf
  • eine auffallende weise zu bezeichnen.
  • 9 — 10. noch süe^e denne dem lebärtin dri roiibes gernde spränge
  • sin] Der leopard springt der sage nach nur dreimal nach dem
  • thiere, das er erlegen will, kann er es nicht fassen, so lässt er
  • ab von ihm.
  • 11. noch süe^er denne dem pantel tiiot sins niches vin] vin nehme
  • ich als vine, stf. feinheit , durchdringlichkeity an; ruch ist geruch,
  • duft. Die beiden Physiologe in Uoffmann^s fundgruben 1. sagen : b)
  • ERLÄUTERUNGEN. 289
  • 4f lohot vile starche , von deine cliumit solicli stauch, daj nieht im
  • gilichis nist n. s. w. a} unde hebit so suo^en staue ^ daj e$ uber-
  • uuindit alle bimentiin. diu tier voi^ent iino durch die suo^i des stan-
  • hes u. s. w.
  • 9, 1. der fornielicher vrouden tacj iormeliche vröudeu sind die freu-
  • den der liebe; vgl. zu ML. 9_, 1 — 13^ 6. vröuden tac = vröude er-
  • innert an siechtage, stvm. krankheit.
  • 3. eiu twinclich smac| ein überwältigender duß, mit beziehung
  • auf 18^ 11.
  • 4. durchsüe;jic unt durchseultic unt durcliliuhtic ist ir lichlich zei-
  • gen] durch und durch süss-, sanft y glänzend ist ihr leiblich er-
  • scheinen.
  • 0, 1. ougen die:j| äugen blick, eigentlich: geräusch der äugen.
  • 1, 3 — 4. Lieb uude lust die hänt gesvvorn beide ze stricke, swar
  • si Avibes bilde hetzet] ein von der Jagd hergenommenes bild; sie
  • haben geschworen , nicht zu entweichen Cf^n der leine zu blei-
  • ben) lüohin auch das weih sie hetze , d. i. wen das weib liebt, der
  • hat dauernde freude und lust.
  • 2, 2. die dri genende] geueiide, stf. der name, die person; die
  • dri genende, die drei namen, die drei namen (maid, weib, fr au);
  • vgl. 10^ 19.
  • 3. sunder schranc] ohne beschränkung^ ganz und gar. — wider-
  • spilnde, widerstrahlend, vgl. 20^ 1. spilendiger ougen.
  • 3, 6. sclire] stm. == sclirei, benennung.
  • 4, 1. der sorgen siultic brunst erwünnen] den seufzer erregenden
  • brand der sorgen in wonne umwandeln.
  • 3. des Äornes ha:j:jec dunst versünnen] den gehässigen dunst des
  • Zornes sonnig machen. Die sonne vertreibt die dünste, daher der
  • ausdruck. diese erklärung verdanke ich Massmann.
  • 15, 2. süezen twalm erlusten) süsse betäubung durch lust hervor-
  • bringen.
  • 4. gusten] swv. stillen, besänftigen; das süddeutsche gustenen
  • bedeutet die milch nehmen, die beschwer den der milch entfernen.
  • Nach unserer stelle ivard das wort in iveiterer bedeutung gebraucht.
  • Vgl. gesten, 416, 14.
  • i6, 1. des vrevels umschaftswa3ren argen vlins] Das adj. umschaft-
  • swa3re weiss ich nur zu erklären, wenn ich es als eine zusammen-
  • j Setzung mit dem von Schmeller 111, 334. beigebrachten ahd. unscaf,
  • > ßuperstitio, betrachten darf, vrevel bedeutet hier böse absieht, bös-
  • willigkeit; weil diese hart ist, wird sie vlins genannt , und weil
  • sie auch unwahres vom gegner willig glaubt, als utnschaftswsere,
  • voll von aberglauben , bezeichnet.
  • 3. trüricliches lierzengrundes zins\ der zins des traurigen Her-
  • zens ist die klage. Ziemann giebt zins auch die bedeutung: wo-
  • nung, aber ohne belege; dann könnte lier;5engrundes zins = herzen-
  • grunt sein.
  • Frauenlob. A«*
  • 290 KIILÄUTKKLINGB^N.
  • 4. ein siniizlicli lachen sniiereu] ein veryniitftes lachen heran
  • lächehij durch lächeln hervorbringen.
  • 37, 3. mit t!,ewehvet [)fellelv.irwes niuudes kusses bietenl mit dem bie
  • ten des kusses des yeivölbten purpurfarbigen mundes. Vgl. 159, 8
  • 4. siiüder weit! vgl. KL. 13, 6.
  • 28, 1. Wer InnielvarwetJ himelvarwet = liimelverwert. himmelfarbi
  • machen, wohl: die färbe des heitern himmels geben, d. i. erheitern
  • entzücken.
  • 3. wer zeit bnistlich vroiin Minne guotl der Minne gnot zer
  • heisst von der Minne leben; aber was bedeutet brustlich? V)eder vo
  • brüst, pectus noch von brüst, rnptiira scheint mir dieses brustlic
  • abzuleiten, sondern vielmehr von brüst = brunst O^i/l^- vernust =
  • verminst; gos = gaus; hösa = hansa) das gleiche brüst = bruns
  • findet sich 260^ 18. 435, 7. brustlich also: brunstlich, brennend (i
  • liebe).
  • 5. aller vreuden ratj = alle f'reuden.
  • 29, 1 — 3. vrowe ist ein boum, der vrühteclichen ordenuugen mit de
  • blüete vröudenricher süe|e balslich ob| gefrümet hat] ^,den frucht
  • baren Ordnungen mit der blüthe der süsse balsamreiches obst ge
  • ben'^ ist dunkel und gesucht; besondere Schwierigkeit liegt in den
  • ausdrucke vrühteclichen ordenungen in der Verbindung mit den an
  • deren ausdrücken dieser stelle, vrühteclichiu ordenunge kann doct
  • nur das fruchtbringende geschlecht bezeichnen, also das weiblich
  • im allgemeinen. Wenn es nun heisst: die frau ist der bäum, de\
  • dem weiblichen geschlechte mit der blüthe etc. etc., so müssen ivir
  • um diess zu verstehen, uns erinnern, dass Frauenlob das ge4
  • schlecht in magt, wip und vrouAve eintheilt und ihm nur dasjenig\
  • weibliche wesen vrouwe ist, die in gesetzmässiger ehe lebt und ge\
  • boren hat, wip dagegen ein weibliches wesen, das weder niagt noch
  • vrouwe ist. Aber zu den vrühteclichen ordenungen gehören magtj
  • wip und vrouwe; aber die vrouwe ist es, die diesen ordnungei\
  • blüthe und frucht gewährt. Allein schon frühe scheint man dei\
  • sinn dieser stelle nicht gefasst zu haben, wie aus der lesart vonl
  • P : ritterlichen ordenungen hervorgeht; die änderung ist jedoch
  • schlecht gerathen. 1
  • 4 — 6. gepriset soum, mit spehendigen lobes zungen ganz durch-
  • liutert muotlich ernstes bluome , ach wie trazlich brogt din pfat]
  • soum, das lastthier , hier die frau, weil sie die frucht trägt; sie
  • heisst ernstes bluome, weil sie nur der ernstlichen bemühung , iver-
  • bung blüht; muotlich ist sie genannt, weil sie anmuthig Coder boni
  • animi?); ich nehme muotlich = muotsam an, welches sich Tristan,
  • 17593.- „ir kinne, ir munt, ir varwe, ir lieh da| was s<\ rehte minnec-
  • lich, so lieplich unt so muotsam, da| ir Marken gezam'^ findet; end-
  • lich wird gesagt, sie Cdie blumej sei von spehendigen lobes zungen
  • ganz durchliutert, d. h. ganz und gar verherrlicht (lauter, glän-
  • zend gemacht) durch das lob solcher zungen, die wissen ivas zu
  • loben ist; der dichter schliesst mit: „ach wie trazlich brogt din
  • ERLÄUTERUNGEN. 291
  • lilal" ach wie erhebt sich stolz dein pfad, andern gleichsam trotz
  • bietend.
  • y 5. aa turnei dieust mit strit beliurteiij die ihnen bei turnieren mit
  • kämpf dienten, behiirten ist wohl nicht auf hürteu , hurte , stossen,
  • drängen, sondern an/' hürden , hurte einsammeln, zurückzuführen,
  • worauf auch die Schreibung beider handschrifteu : behorten hin-
  • ^liceist. Doch vgl. Uätzlerin, II, 60, 165. die hab ich mit den fruch-
  • ten mein behalten und behirtet (; gewirtet).
  • y \. ob mir diu volge enget! wenn man mir nicht aufs wort glau-
  • ben ivill.
  • 2. noch daj vletj vlet ist niederdeutsch, hochdeutsch lautet das
  • wort vliei, das /liessende, das ivasser.
  • 5 — 6. swer wart ie minueclicher gast, der vröu sich nach dem
  • «UeieuJ die:jen, tönen, klingen, kann hier doch wohl nur auf den
  • preis bezug haben, den der dichter rauschend aus seinem munde
  • iorklingen lüsst. miuniciicher gast bezeichnet den, dem frauenliebe
  • zu theil ivard.
  • ,\X — 6. Diese strophe ist augenscheinlich mit hinblick auf Kon-
  • rad's eingang zu seiner goldnen schmiede gedichtet. Da heisst es
  • «. b. V. 10. nü bin ich an der künste liden sd meisterlichen niht be-
  • reit Qnit den Sprachwerkzeugen so meisterhaft nicht ausgerüstet)
  • d»| ich nach diner w irdekeit der zuugen hamer küune slahen. Frauen-
  • lob sagt in seiner iveise. miner Äsungen lobes hamer ist weich gen
  • der metalle, da vrouwen lop sich würket abe. bemerkwerth ist me-
  • talle , stf., und sich würken = geworht werden. — mins sinnes ka-
  • mer durchloufe ich mich der alten nabej nach der alten nahe durch-
  • loufen, nach der alten radachse durchlaufen , kann doch wohl nur
  • ausdrücken, in geivohnter, herkömmlicher weise durchlaufen; ich
  • wenigstens kenne von nahe keine andere bedeutung als modiolus. —
  • lopspise, wie KL. 13^5. spise der werdekeit, das was dem lobe, der
  • Würdigkeit zur nahrnng dient , sie erhält.
  • , 3. Iriuwer rajte schreie] Die Verbesserung rührt von Massmann
  • hfr; beide handschrifteu geben rat geschreie (geschraye, P). Man
  • könnte vielleicht auch lesen: triuwer tat geschreie. übrigens steht
  • schreie =^ geschreie^ wie rihte = gerillte; es ist ein stn.
  • ,2 — 4. rubin und golt sind symbolisch zu nehmen, rubin bezieht
  • sich auf das feuer , die stärke, golt auf die dauer der liebe.
  • , 3. wa lit naturlich boum , geblüet gen lobes diebej der bäum, der
  • gleichsam seine blüthen dem, der sie lohen will, entgegenstreckt.
  • , 1 — Z. Ich würde vorziehen: wil lit aller tugent ein hübisch hoch-
  • %ez'\erte^ ris.
  • , 3. in lobes girdej im verlangen nach lobe.
  • 3. bare«! aufhäufen; schrenken | mit schranken umgeben, ein-
  • fassen.
  • 4. gelenket I diu lanke bezeichnet die weiche; den theil, wo der
  • leib sich beugt, dann auch die lende. Schmeller II, 484, davon ist
  • 292 EULÄUIERUNGEN.
  • abgeleitet das swv. lenken, welches biegen, flechten , schlingen, nn
  • legen, wenden u. s. w. bedeutet.
  • 6. bespinnenl stv. einspinnen , umschliessen , umfassen.
  • 9. diu guotel Maria ist gemeint als zierde und rühm al
  • frauen und Jungfrauen.
  • SPRÜCHE, STREITGEDICHTE.
  • A. Langer ton.
  • i 3. himelspisel vom himmel gekommene ; auf die Wandelung des br
  • tes hindeutend.
  • 4. eine vei
  • stusy als gegenständ derselben.
  • 5. der alte griseH d. i. gott. Das manna der wüste = Christu
  • symbolisch aufzufassen.
  • 13. list] stm., stf. verstand, das denken.
  • 17. mitewistn stf. gegenwart, das mit einem sein.
  • 2, 5. naeni in din leben! nahmst in dich auf, empfiengst. antwiii
  • büe:jenn antwortgeben. Der künstelnde ausdruck tvard wohl g
  • wählt, weil angedeutet werden sollte , dass die antwort der geho
  • Samen demuth der Jungfrau den hochmüthigen ungehorsam d<
  • menschheit sühnte (biiO|te).
  • 7. an da:j wegen] an das betreten des weges, an den gang ; odi
  • ist diess Avegen ein anderes, nämlich wegen, intercedere?
  • 9. in den tempelj hat als nähere bestimmung den dativ herr(
  • Simeone nach sich , daher nicht zu ändern in dem tempeJ.
  • 13. tribenl treiben, herausdrängen, vergiessen.
  • 13. in der alite min| wie ich glaube.
  • 3, 2. er was in haft] er ivar im bände, im zwange, nämlich des dui
  • stes , wie aus v. 4 zu ersehen.
  • 5. diu türstel stf. die Verwegenheit, der übermuth.
  • 9, in aller jämer erze] in dem ehernen bände des Jammers ? vg
  • L. HI, Z, 5.
  • 12. wis gen mir lutl sprich zu mir.
  • 19. in din behuot | in deinen schütz, bezieht sich ^if nim si m
  • dir hin^ behuot ist wohl ein stm.
  • 4, 1. ein martelvar bilde] ein bild eines gemarterten, ein marterbild.
  • 4. zerschrunden tuon| laceratum reddere = zerschrinden, lac€
  • rare; eine im mhd. nicht grade sehr häufige Umschreibung.
  • 10. minre sinne wende] = mine sinne; eigentlich: die wendun
  • gen, richtungen meiner sinne, wende ist entweder auf wanfc zurück
  • zufuhren, vgl. sinnes want, 269^ 2. oder als wende, stf anzusetzen
  • vgl. 82, 11.
  • ERLÄÜTEttUlNGElV. 293
  • 11. helij ielO mein yottl hebräisch.
  • 12. slätj Cpl- slaete) stm. schlot släde ist niederdeutsche form.
  • 18. ougenrebe] (der und diu) wohl = oiige , wie Iilrurebe =
  • hini; oder bezeichnet ougenrebe den augapfel?
  • ^ — 4. gierde : wierde : zierde]! die beiden ersten Wörter sind in
  • dieser form nicht gemein mittelhochdeutsch , sondern gehören der
  • baierischen und mich wohl der thüringisch -meissnischen mundart
  • an. Neben ihnen braucht Frauenlob auch die gewöhnlicheren girde,
  • Wirde, werde.
  • 7 — 18. bezieht sich auf Exodus 17, 10, ff. Der name Hur ist nach
  • der Vulgata ergänzt^ im hebräischen texte lautet er Chor, Hör. Der
  • unkundige Schreiber der handschrift verderbte ihn in dar zuo.
  • 16. drötj für das gemein mittelhochdeutsche drate.
  • 4. uüt dieust gotes wuuden] du erwirbst dir die durch die wunden
  • Christi ermittelte Vergebung der sünden.
  • 5 — 6. Wohl anspielting auf den teich Bedesda? vgl. KL. 21^13.
  • 9. in diuer künde] nach deiner kenntniss.
  • 1. Die siben heilikeitj die sieben sacramente.
  • 11. in gotlicher gierdej im verlangen nach gott.
  • 15. der junge degenj d. i. Christus.
  • 18. Überstegen I einen steg darüber machen, darüber hinaus kom-
  • men, vollkommen zum verständnlss bringen.
  • 4. vorgezelte^] ausgewähltes, bevorzugtes.
  • 5. Diese zeile ist mir unverständlich, dass sie verderbt ist,
  • zeigt auch schon der Verstoss gegen den bau der strophe. der feh-
  • ler liegt in den Worten in dinem riche erhelte:j. Der metrische Ver-
  • stoss wäre zu heben durch in dim riche erhelte:jj aber der sinn hat
  • davon keinen gewinn.
  • 15. bescheln] beschneiden, eigentlich: die schale, rinde abschnei-
  • den , dann überhaupt: verletzen.
  • 17. diu meistert unde melt] die herrscht und kund giebt.
  • 18. Unverständlich, etwa: und ob den nuiot ein unreht quelt,
  • oder und ob ein relit demuot sich quelt ^ die erste Verbesserung
  • scheint vorzüglicher.
  • 19. wisenl leiten, führen, bringen.
  • ), 5. daj meiste! die hauptsache ; vgl. 97^ 12. 235, 7.
  • 10. Sünden sin veroesetj der sünden erinnerung vertilgt; vgl.
  • Ziemann unter veroesen.
  • 11. mit sim bluot geroesetj mit seinem blute geröthet, rosicht
  • gemacht. — roesen bedeutet eigentlich : mit rosen schmücken.
  • 13. Was heisst gotes va^ kiesen? Man hat wohl zu lesen: du,
  • ■'priester, du bist gotes va|.
  • 19. dri genende 1 drei namen, drei personen.
  • 1, 18. rigenl kämpfen (reluctari). Vgl. Ziemann s. v.
  • 18, 2. ahzic jar und einen tac] d. h. vollkommen achtzig Jahr.
  • 10. verschalten | Verstössen.
  • 15. Hat man zu lesen: des schepfers kiarV
  • 294 ERLÄUTERUNGEN.
  • 18. veraifieu uude verlougeii einesl ver'xichten auf einen inn
  • ihn verlättynen.
  • 13, 4. trift] stf., das treiben; trifte ist acc. plur.
  • 5. vür des todes stifte | yeyen die stächet d-es todes, oder:
  • gen die Wohnungen des todes ? be-zug entweder auf: herr , du tvir.s
  • mich nicht im grabe lassen, oder auf: tod, wo ist dein stächet
  • hölle, tvo ist dein sieg'^
  • 16. viir helle sotj gott verordnete diess gegen den abgrund de.
  • holte, sot, stm. wohl auf sieden zurückzuführen ^ das aus de
  • tiefe herauf quellende , der brunnen; dann abgrund.
  • 18. suader weisej ohne fehlen ^ ohne irrthum? weise schein
  • acc. plur. von einem auf wlsaii, weis (vitare) zurückzuführender
  • subst weis, -es, das fehlen , das nicht treffen; oder wäre ein fen
  • weise anzunehmen?
  • 14. Offenbar mit rücksicht auf Wolfram's eingang des Parzi
  • val gedichtet.
  • 15, 15. zuht unverschritj unbeschrieene zucht, stille sitte.
  • 16, 1. pfedej = pfade, wege. pfat folgt gewöhnlich der ersten starke
  • declination.
  • 2. 6. 17. hiiiderreden, hinderkt^sen, hinderklafl'enl verläumden.
  • 18. lösen! betrügen.
  • 17, 15. üf jamers tresenj auf den schätz, der fülle des Jammers
  • trese, swm.
  • 16. sütte] dativ von sut (diu) Vertiefung , brunnen ^ abgrunc
  • sut, stf. gehört mit söt, stm. zum gleichen stamme , nämlich zt
  • sieden, wie du^ und dö^, zu diesen.
  • 17. kreseu] krise, kras, stv. kriechen.
  • 18, 17. diner saelden underscheitl deines heiles abwechselung, hegren
  • zung. hier = diniu sselde, wie 19, 5. geistes unterscheit =^ geist
  • 148, 14. herzen underscheit.
  • 19, 18. din wa^^er ist worden lin | dein wasser ist lau, matt gewordei
  • (vgl. Schmeller IT, 470, 470; die andere form dieses adj. lin (lin
  • wes), dem baierischen len entsprechend , findet sich 161, 10.
  • 80, 5. überhaben] frei halten von; wenn nicht überhebe zu lesen ist.
  • 10. sodes vuoter verkere] wende die hölle ab, tvenn södes vuo-
  • ter C^as den söt umgebende^ == söt; wenn vuoter das ivas zur nah-
  • rung dient bedeutet, so ist der sinn dieser worte : beraube die
  • hölle ihrer nahrung , d. i. mache, dass niemand in die hölle komme.
  • 31, 10. sa^e] stf. zustand, beschaffenheit.
  • 22, 1. Bruder Berhtold, der berühmteste prediger des 13. Jahrhunderts,
  • war aus Winterthur im kanton Zürich gebürtig. Er gehörte dem
  • Ordens hause der Franziskaner zu Regensburg an, durchzog aber
  • unablässig alle gaue deutscher zwinge, um dem volke, meist auf
  • freiem felde, zuweilen von bäumen herab, zu predigen; denn keine
  • kirche eines dorfes hätte vermocht die tausende, und tausende von
  • Zuhörern zu fassen, die von allen seilen zu ihm herbeiströmten. Jo-
  • hannes Müller weiss in seinen „geschickten schweizerischer eid-
  • i
  • ERLÄUTERUNGEN. 295
  • Genossenschaft'^ erstaunen erregende Wirkungen seiner beredsam-
  • keit zu erzählen. Seine vorzüglichste Wirksamkeit fällt zwischen
  • 1247 — 1272; im letztgenannten jähre starb er. Über ihn J. Grimm
  • d in den wiener Jahrbüchern der litteratur 1825, bd. 32, s. 194 — 257.
  • Die drei zusammengehörenden Strophen, die Heinrich über ihn
  • dichtete, sind nur überarbeitet und ziemlich entstellt uns erhalten
  • worden; ich versuchte die her Stellung, so weit diess ohne zu grosse
  • gewalt möglich war. Heinrich dichtete sie ohne zweif'el in den
  • späteren jähren seines lebens, wahrscheinlich während des kampfes
  • Adolfs von Nassau und Albrechts von Österreich um das reich,
  • oder gar erst seit Ludwigs von Baiern erwählung.
  • J, 10. veigen ie gesellenl sich den dem C^wigenJ tode geweihten ver-
  • einigen.
  • J, 17. sage dein priester üf ein zilj beichte vollständig, verheimliche
  • nichts.
  • i, 1 — 2. Die reime was : ha^ fallen wohl dem Überarbeiter zur
  • last; Heinrich schrieb wahrscheinlich :
  • Man vindet bruoder niht sain Berhtolt, \vi;j^ef da^
  • 4. vüllen linde laffen | schwelgerisch essen und mit der zunge
  • schlürfend trinken.
  • 11. dar nach steJleuJ darnach trachten.
  • 18. sere pin | pein der schmerzen.
  • 5, 1. SpiegelJ ein lieblingswort Heinrichs C^gl. FL. 12, 3. KL. 1, 5.
  • t5, 1. 348^ 11. 413, 19. 155^ 13. 233, 2.)^ dessen sinn jedoch nicht
  • immer leicht zu fassen ist. Giebt gott dem Adam deshalb die wür-
  • de der g Ottähnlichkeit aus dem spiegel seiner ewigkeit, weil Adam
  • gleichsam eine abspiegelung der yottheit? oder hat tnan hier gar
  • nicht an spiegel, speciiluiu, sondern an spiegel, spica, zu denken?
  • Ist die ewigkeit gottes gleichsam die ähre, der fruchthalm, woraus
  • alles vollkommene , gute, herkommt?
  • 9. kunnel stn. hier nicht: geschlecht (geniis), sondern die an-
  • geborne eigenschaft, die Wesenheit.
  • 12. ü|] in demselben sinne wie v. 1. „damit er habe.^'
  • 15. jimc und altj oder auch jungalt heisst gott, jiinc als söhn,
  • alt als vater, weil er beides, vater und söhn, ist.
  • 18. vorgezaltj voraus bestimmt. — Die drei würden Adams
  • sind also tj die gestaltliche ähnlichkeit mit gott ; 2) die ewigkeit
  • seines geistes ; 3^) der adel des Stoffes C^er inaterie) , woraus Adam
  • gebildet ward.
  • 16, 8. artl art, stf. geschlecht, nachkommen.
  • 14. so wajr vertragen sins wesens jagenj so wäre alles sein
  • streben nach Vollkommenheit, was eben das unterscheidende merk-
  • mal seines Wesens ist, vernichtet (fortgetragen, entferntj. Vgl.
  • Hätzlerin JJ, %7, 129.
  • 16. betagen] bleiben, dauern.
  • 19. Was heisst: Adam verlor nicht an ehren, er rerlor nur
  • seinen nachbar? Die nachbaren Adams sind ohne zweifei die enget,
  • 29(i^ ERLÄUTERUNGEN.
  • deren 60_,0Ü0 (vf/l. anm. tu FL. \y 8) durch ihren übermuth fielen
  • Vielleicht hat man -zu lesen: nlur sine nsichgebüren, nämlich: diu
  • engel, die da fielen, die verloren an ehre.
  • Die erzähluny von Moses und seiner liebe mr Mohrin Tarbi
  • (2S — 30J ist nicht der bibel entnommen^ sondern wahrscheinlici
  • dem talmud oder einem ähnlichen werke rahbinischer yelahrtheil
  • Manches bleibt mir dunkel, da mir die quelle Heinrichs nicht zu
  • hand ist.
  • 28, 10. si was im ze nmote) er liebte sie, er beyehrtt ihrer. Ähnlivl
  • bei der Hätzlerin IT, 1^, 13. hast du cj aber sunst ze nmot, für
  • war e\ tiiot dir nimmer guot.
  • 16. ane snabeu | ohne straucheln , in Sicherheit , in Wahrheit.
  • 29, 2. es waer erdälitj hätte er darauf denken wollen. Vyl. Wacker-
  • nayel, lesebuch 1, 548^ 33.
  • 8. verwinden! utnyeben, einhüllen.
  • 30, 5. genüege] = genuoge, genuoc.
  • 9. bedenken I in yedanken haben.
  • 14. gar in lieber ger| die yanz und yar im liebenden vertan
  • gen ivar.
  • 15. verge:j:jen derj als sie dieses verlanyens veryessen hatte.
  • 3J, 4. die rihtej y er ade darauf hinzielend , in yerader richtuny. vyl
  • Wackernnyel lesebuch 1, 856, 31. die richte in got gekart sin.
  • 12. kein glocke müe;je in klingen} scheint sprichivörtlich.
  • 13. dos vliioches underbint tuon einem | einem durch den fluch hin
  • derniss, schaden zufüyen. underbint, stn. bezeichnet sowohl vermitteln
  • de verbindtiny y als auch trennende unterbinduny : unterschied , hin-
  • derniss. einem vluoches underbint tuon kann daher auch bedeuten:
  • einen mit dem fluche in verbinduny brinyen, d. i. einen verfluchen.
  • 15. niundes slint| = munt; stammivort ist slinden.
  • 16. beschindenl swv. enthäuten.
  • 32, 2. (der) undult pflegen! unerträylich sein, viel ivesens machen
  • berauscht sein.
  • 10. adelrichel stn. = adel.
  • 11. mit vreise] durch eine Schauder erregende that; dagegen in
  • vreisen ligen, in convulsivischen Verzückungen lieyen.
  • 15. fif gotes zit\ Ist gotes zit == gotes tac, der tay des yerich-
  • tes ; das jünyste yericht? — Der sinn ist: nach seinem tode, als er
  • vor dem richter stuhle yottes stund, ivard über ihn „waffen'^ ye-
  • schrien. Waffen über einen schreien heisst so viel als ihn des to~
  • des schuldiy finden und der Verfolgung des gerichtes preis geben.
  • 33, 3. gerl wenn es den gefranseten^ gestalteten theil des kleides be-
  • deutet, folgt sonst der schivachen declination.
  • 12. in ewe] in ewigkeit, immer, hier ewe ein stf. wenn nicht
  • in ewen zu lesen, vgl. KL. 16, 4.
  • 13. kunter, kunderj stn. ungeheuer , ruchloses yeschöjtf.
  • i
  • ERLÄUTERUNGEN. 291
  • 16. sätj = stime , nachkotmnen ; vgl. deu kreb;jen sat erwerii bei
  • lieinmar.
  • 4, d. huserej stf. gastf'reundlichkeit.
  • 18. in silier iiimiie zaiigenj in die Umfassung seiner liebe; zan-
  • ge, forceps, im übergetragenen sinne; man denke an das altnordi-
  • sche tengdr, affinitate junctus, tengiiig, jimctura, tengsl, nexus,
  • .und an das ahd. gi^ango, iiistauter, incumbeiis. Ein ähnlicher aus-
  • druck ist: in süe;jer miiiiie schrenken, bei der Hätzleriny J, 3^ 81.
  • Die Strophen 35 — 40 sind bruchstücke zweier von einander
  • tiiiabhüngigen g e dichte , jedes von drei Strophen, chronologisch ge-
  • ordnet müsste das letzte bruchstück vor anstehen. Übrigens be-
  • jtiveifle ich die üchtheit der Strophen 38, 39, 40; sie scheinen das
  • fverk eines unbeholfenen nachahmers.
  • «^ 5. die gein der kruue sich iiiht geriiochent ueigenH die sich gegen
  • ,die rechtmässige Herrschaft nicht unterwürfig zeigen wollen.
  • 6. trauten einesl ^*« ding achten ^ fragen nach einem dinge.
  • 13. bot im da kiis genieinej gemeine (ddv.J kann vom adj. ge-
  • meine = comuiunis, hergeleitet werden; es kann aber auch auf das
  • adj. gemeine = liep C^'gl. geminne) bezogen tverden. vgl. meinen
  • unde minuen. j^Manch rother mtind bot zärtlich ihm kuss'^ ver-
  • dient den Vorzug vor: Manch rother mund bot ihm kuss gemein-
  • ^^am. kus gemeine als kusses gemeine (kusses gemeinschaft) zu deu-
  • ^$en scheint mir hart. Doch vgl. 264^ 10.
  • fij 4 — 5. Obwohl: „des in niht bevilde," als eingeklammert genom-
  • meny sich erklären lässty so glaube ich dochy Heinrich schrieb
  • daj in niht bevilde an ze sehene, weil sonst die worte: an ze sehene
  • M. s. w. als ein leerer zusatz zu „schoene:^ bilde" erscheinen wür-
  • ..den.
  • 11. in des todes narwe^ in des todes bedrängniss. Vgl. zu nar-
  • we KL. 12, 18.
  • 15. din barti dein alter, dein verstand. Vgl. KL. 8, 7.
  • 18. gevaerel außauernd.
  • VS, 11. schümes vimell Vimel, stm. bedeutet sonst den keily den man
  • braucht um harte gegenstände zu spalten; in diesem sinne steht
  • vimel KL. 17, 10. Hier muss jedoch ein anderes vimel gebraucht
  • \seiny welches die weissen bläschen des schaumes bezeichnet. Vgl.
  • 313, 9. 315, 4. Süddeutsche mundarten haben fimeln, fimmeln =
  • flimmern^ glänzen.
  • 38, 5. 12. 14. Dreimal hinter einander: so man seit! beweis der un-
  • ächtheit oder starker Verfälschung.
  • 18. todes gallel bitterer tod. vgl. 400, 15.
  • 39, 2. sich enthalten vor einemj sich behaupten wider einen. Vgl. Pi-
  • latus 14. mac sich enthaiden min gedanc.
  • 4. büenej reimes halb statt büne?
  • 40, 5. sunder valsche wichej ohne falsches zurücktreten, fort und
  • ^^fort.f beständig, wiche, stf. das weichen, die flucht.. Vgl. Hätzlerin
  • J, 126, 8. on alle[sj weich ich dich geleich dem tiefen teich, da ff.
  • 298 ERLÄUTERUNGEN. !
  • 11. tröiies reigej = tröii. Er ward der folge auf den thron be^
  • raubt? — gewöhnlich: der reige, -en; hier reige ein starkes fem. i
  • 41, 5. von artj arfc, stm.? nach seinen natürlichen anlagen.
  • 6. diu riehen muot kan großem eilen la;^:jen] die der thatkraj
  • den willen zur that entzieht ßräge macht).
  • 18. würd in der iniiot ein größter eilen va^ijen] würde ihnen de\
  • Wille kräftiger werden.
  • 18. da hat vrou Ere ir wiinschelruot ,jda kann fr au Ehre alle
  • was sie will vollbringen^^ wenn nämlich diu wünschelruote hier =
  • der wünsch gebraucht tvard; der umgekehrte fall ist häufiger.
  • 19. schaz iiiac si ha;j:jen| Um den sinn dieser worte zu verstehn
  • muss man die Scheidung der begriffe guot und schax: festhalten , dii
  • Heinrich hier aufstellt: schaz wird ihm erst durch rechte anwen
  • düng zum guot^ und so kann er sagen ^ dass schaz sowohl ellei
  • als auch guot hassen könne.
  • 42, 5. wan ob der schaz uf da^ guot sich schibet] ausser wann de
  • schaÄ zum guot wird.
  • 16. din golt hsit zin] das gold desjenigen, der swachen sinnej
  • ist , d. h. seinen reichthum nicht gut anwendet, ist nicht rein, son-
  • dern mit Zinn versetzt, d. i. falsch, werthlos.
  • 17. du bist sin golt und effest inj du C^inn, d. h. schlecht ange-
  • wandter reichthum) bist das gold eines solchen; aber du äffest ihn
  • indem du nicht gold bist. — Zu dieser ganzen stelle vergleiche mat
  • W. Grimm zu Fridankes bescheidenheit 125, 23^ 24. zumal gehör
  • hieher die stelle aus Wigal. 11367. min rötej golt ist überzint.
  • 19. der muot sin kraft dar in betwinget] der wille des reichet
  • nur macht, dass der schaz, der an sich keine schuld hat, schul-
  • dig wird.
  • 43, 4. bille] (diu) steinhaue, wie sie die Steinmetzen brauchen um stet
  • ne zu behauen; in der älteren spräche ist bille C^tn.?) auch =
  • swert.
  • 8. diu niuwe] stf. die nngewohnheit , neuheit.
  • 10. dem ist niht ze swinde] der verliert nicht die besinnung)
  • das richtige benehmen, sondern er behauptet sin alte| reht| d. h. er
  • handelt so , wie es ihm gebührt und wie ers von jeher gewohnt
  • tvar.
  • 12. weiden] den rechten weg führen; eigentlich auf die weide
  • thun.
  • 15. hoher zart] (= zarte, gen. plur.J hoher liebkosungen, Zärt-
  • lichkeiten C^ollJ; zart, stm.
  • 44, 1. Sit ich der jungen bin] seit ich mich der jugend gewidmet habe;
  • oder : seit ich zu den jungen gehöre ?
  • 3. verla:j^en] la| machen , träge machen.
  • ö. in endehafter kür] in entscheidender wähl.
  • 45, 2. gran] stf. die Scharlachbeere : stoff zum roth färben, vgl, Iwein
  • 3454, seit von gran.
  • ERLÄUTERUNGEN. 299
  • 4. eiueii erbeuj wie sonst einen an erben, durch erbschaß auf"
  • einen kommen.
  • l«, 6. giftwort, ouch sehen üf gsihen totj ihr hauch und selbst ihr
  • blich war tödtlich.
  • 10. da^ vrigerilitej den plötzlichen unerwarteten tod?
  • 17. des todes nieit twanc nit] hass nöthiyte die tod bringende
  • fnaid in Alexanders land zu gehen.
  • 18. er trabet durch not der vnhs spil winden stabet] der fuchs
  • trabt, wenn ihn die noth zur eile zwingt^ und er macht trugfahr-
  • ten von den Windhunden fliehend, staben schritt vor schritt einem
  • vorgehen.
  • 19. gnäd ob im traget] dem seid genädig, den ihr allzusehr
  • bedrücken ixe tiefe^ twingen graben) ivollt. ze tiefe:j twingen gra-
  • «*ben bedeutet eigentlich grübeln , nachforschen , wie man einen un-
  • terdrücken könne.
  • WT, 3 — 5. swer linin tuoch mit viiire leget üf e^, ze stiiire mit kalter
  • art sin helfe tuot brüen dem tuoche tiure] wenn man ein leinen tuch
  • mit feuer auf elfenbein legt, so verhindert die kalte natur des
  • elfenbeins, dass das tuch sich entzünde (brenuej. Zu brüen, bniote,
  • vgl. Hätzlerin 11, 64. 73. straft in niht hie din götlich ruot, so wirt
  • sin lip und sei verpruot dort cwiclich in helle gluot als Juden ketzer
  • beiden.
  • 10. bewisen] erklären.
  • 18. tirnien ein rör] ein röhr erheben, hervorbringen, zu tirmeu
  • vgl. KL. 5^ 8. 231, 9.
  • 16. der erden zol] zol stm., und zolle stf., dichter, compacter
  • klumpen; altnord. tolla, cohaerere. Hier steht zol für zolle, was
  • für den dativ ich nehme (der zolle der erden), also: er grub ein
  • loch der ßn die) tnasse der erde; accusativ würde zol sein, wenn
  • > graben = ergraben.
  • V 18. von des ruofes dol] wohl nicht: durch die traurigkeit des
  • ruf es y sondern: iveil es den ruf erlitt, weil hinein gerufen ward;
  • dol, stf
  • 48, 3. val este] fahle, gelbe dürre äste. Ifnnöthig ändert v. d. Hagen
  • val in vül.
  • 12. er sol den vürsten ligen in richer lüstej er soll den fürsten
  • sehr erfreulich sein. — lust -es, stm. und lust, lüste, stf. ; letzteres
  • drückt mehr innere freude aus.
  • 13. der wät, die «e den sprenzen sint gerigen J Man beachtet in
  • uttler noth derjenigen kleid nicht, die zu den gecken gezählt werden.
  • ■ Mit unrecht ändert v. d. Hagen: ist gerlgen. — spranz, stm. der
  • sich spreizende, der geck.
  • 40, 1. kefs, kefsel st. u. sw. f. capsa, Capsula, kästchen.
  • 2. trefs] stn. trespe (loliuni).
  • 3. u| dinen witzen] aus deinen sinnen, deinem verstände ; sehr
  • ' unnöthig ändert v. d. Hagen: ü| dinem wei^e.
  • 4. der saelden klinterj die geräthe des heiles. Schmeller hat II,
  • 300 ERLÄrTERUNGI<:N.
  • 353. ein klauderu, die) altes oder schlechtes yerüthe. Stalder eiit,
  • klütern, kleine mechanische arbeiten verfertigen^ ohne sie eigentlich
  • gelernt zu haben. Nach Schmeller^s klaudern hat man ein sw. fem.
  • kliutei* anzusetzen.
  • 7. goldes varwej das gold als symbol der treue genommen. i
  • 8. da^ vech] das rauchwerk , pelzwerk , symbol der wahrhaf-^
  • tigkeit. Das subst. wärhall, stf. setzt ein altes warhafti voraus. |
  • 18. da| ina:je] hat man zu lesen: die ma^e oder daj mä:} ie? eini
  • subst. da:j ma:j Coder: da:jma^?) hat Frauenlob allerdings. vgl.S99,l.
  • 13. düiiic] ausgedehnt, gross, donen, dunen, dehnen, strecketi
  • Kann die minne dein herz ausdehnen y strecken'^ — F^i. Parzival
  • der vögele sanc erstracte im sin in brüstelin.
  • 14. spünic] lockbar y folgsam?
  • 15. bünicj gehört diess adj. zu büne, latte, lattenboden, so
  • könnte es: stützend, hilfreich, bedeuten.
  • 16; gen relit unrünic] zu recht beständig? vgl. rünic, flüchtig
  • 160, 2.
  • 18. dich zuo des troumes aschen lünic] Ich verstehe diese stelle
  • nicht. Innern CSchmeller 11, 472J) bedeutet: lodern, brennen; lun
  • Cstm.f stf.?}, obex, paxillus. luni, huuienili; das altnord. loxn be-
  • deutet interniissio. Aber auch troumes asche ist mir nicht klar
  • wäre troum hier = leben , das weltleben ? Vgl, Walther : hän ich
  • min leben getröumet oder ist e:j war; so könnte asche ,ydas was
  • vom weltlichen leben uns bleibt^^ bedeuten. Vgl. 319, 9.
  • 50, 8. ir liaftj ihr band, die Verpflichtung , die sie auflegt ; haft , stm.
  • und stf.
  • 3. dri:jic jaren] absoluter dativ; dreissig jähre lang; oder wäre
  • jaren accus, oder gen. plur.? t'^i. junger jären, L. IV, 5, 9.
  • 6. ein val] ein übertreten der iHtterlichen pflichten.
  • 18. verlegen] der ritter verliegt seine zeit, wenn er sie müssig
  • in weichlichem leben zubringt anstatt sie zu ritterlichen thaten zu
  • vertuenden. — da:j ist ein swinder liorden] ein schlimmer , gefähr-
  • licher einsammeln, schützen. C^gl. die reliten minn kan horden nie-
  • man dan der tri wen pfligt, Hätzlerin II, 58, 88.^ wenn nicht viel-
  • mehr horden hier: hausen^ sich an einem orte, in einem zustande
  • befinden, bedeutet.
  • 18. andaht] stf. ruhige selbstbetrachtung.
  • 51, 6. din wort] dein kampfgeschrei, streitruf? = Wortzeichen? oder
  • ist: ritterliche rede im allgemeinen damit gemeint?
  • 18. ein niesen] wohl in der bedentung des alten arniusan, biniu-
  • san, nancisci, experiri, also: ein glückliches gedeihen; niese, nos,
  • nusen, nosen Coder nurn, norn?).
  • 58, 1. diu dorperheit] die gemeine, unhöfische menge. Heinrich meint
  • den adel, der sich zu seiner zeit nicht mehr ritterlich benahm.
  • 4. krie] stf. kampfruf.
  • 5. storje] stf. schaar. Das ivort kommt zunächst vom franzö-
  • ERLÄUTERUNGEN. 301
  • sischen oder proreftzalischen estor, estorn, welches hinwieder vom
  • deutschen stiirni, sturii kommt,
  • 16. geliehen stritj wie trit von treten, so kommt strit (ä^w. ?) von
  • streten, welches stürmen, eilig laufen bedeutet; strit also.- eiliger
  • lauty andrang j stürm.
  • >3, 3. klüstergiegen] klosternarren; giege , fatuus.
  • 5. 6. keppel, kappen! die mönchgewaude.
  • 10. zerschelleuj sich spalten ^ zerspleissen.
  • 12. si werdent] werden zu theil.
  • 14. an imvern stat] ohne euren aufwand; stat, vermögen, beson-
  • ders was man am gelde vermag. Vgl. Lachmann^s nachtrage zum
  • iwein.
  • 17. der gratj die gräte.
  • S4, 1 — 6. krSDn (kraejen), bellen, kcrren, limnien, brimmen , lüen Clüe-
  • jeo), negen (neieu), luten , gouclien] das lautwerden des hahnes,
  • hundesy Schweines, löwen, baren, ochsen, pf'erdes, esels, guckuks.
  • 10. sar den sare wirken z\mt eben] In diesen worten steckt ein
  • fehler, den ich mit Sicherheit zu heben nicht vermag. Wahrschein-
  • lich hat man zu lesen: sarn den sarewirken zimt eben, so dass sarn
  • nebenform zu serwen wäre. Die sarewirken Csarewürken) bildeten
  • im mittelalter eine eigene zunft, ähnlich der der platner , und wa-
  • ren mit der Verfertigung der panzer beschäftigt C^chmeller unter
  • sarwürke). Will man aber sarn nicht als verbum gelten lassen
  • (belegen kann ich es nicht), so kann man lesen entweder: sarn den
  • sare wirken C^^ber saro, sarawes, ist g. neutr.J oder: sarden sare
  • wirken; ich kann jedoch gleichfalls weder ein sar, sarn, noch ein
  • sarde, sarden in der bedeuttmg von s.irwürke belegen.
  • 11. der kneht ze dienste pilege enbeidenthalp der lirken]. Unver-
  • verständlich sind mir die letzten worte dieses satzes. diu lirke
  • (lürke, lerke) ist die linken hand. Was heisst aber: dienste thun
  • zu beiden seilen der linken hand?
  • 12. sich ouchen] Cifoth. äukan, lat. augere) sich mehren.
  • ^r», 1. Da:j edel vederspil] diejenigen vögel, die man zur jagd brauchte,
  • falken und sperwer.
  • 5. iismacj stm. schlechter geschmack, beischmack. vgl. akiist,
  • ästiure m. s. w.
  • 6. voller suchen] Wohl das erste beispiel dieser jetzt gewöhn-
  • lichen construction. Man sollte erwarten : vol der suchen , oder
  • volliu suchen, da das adj vol zu tat eigentlich gehört, suchen C^^der
  • wäre suchen anzunehmen ? vgl. soclien, KL. 20^ 15J) steht statt siu-
  • chen , sieclien ', Heinrich verschmähte hier das hochdeutsche iu^ den
  • -^vmlaut von \\, wie er dagegen das organische iu C^. b. in liuhten)
  • beibehält.
  • 12. schuywi schujj Interjection des scheuchenden; gewöhnlicher
  • ist die form schu, schlich. — diu kuche, hütte, elendes haus; hier
  • ivohl: haus, das die kinder spielend errichten; tvenn suchen C^. 6.^
  • %n schreiben, so könnte hier auch kuchen, stf, küche, gemeint sein.
  • ERLÄUTKRÜNGEN.
  • - li. Das bc'mm mit raben und krähen; das jagen mii
  • rüden und kettenhnnden bezeichnet die unedle beschäf'tiyuny der
  • edlen an den höfen, wie die erwähnung der disteln und der trespe
  • neben den zarten blum'en in dem t/arten des fursten seine unsitt-
  • liche, unhöfische Verwilderung zu erkennen giebt.
  • 58, 5. Man hat wohl zu lesen: „ir süe|iii wort gebents iinib niuwe
  • triiite" da Heinrich die fnlschheit der f'ürsten beschilt , welche in
  • nöthen schöne worte geben und nachher nichts davon wissen wollen.
  • — triute, stf. das wohlmeinend die liebkosung.
  • 59, 3. in der worte ringej im umfang der tcorte.
  • 13. iint var üf eine vindelsej an wendelsr, niare Vandalicum
  • (Ostsee), ist jedenfalls nicht zu denken, da sich nicht absehen
  • lässt, was Heinrich dort finden sollte. Der ausdruck vindelse,
  • oder vielleicht richtiger vündelse bezeichnet den see der fünde, der
  • erfindungen, also den geist, mit und in dem die er findungen ge-
  • macht tverden. das ivort erinnert etwas an das skaldische raiui-
  • strindar mar, meer des Strandes des mundes, d. i. Wodans meth,
  • wodurch die gäbe der dichtkunst bekanntlich bezeichnet wird.
  • 14. der fugenden le| der lügenden hiigel. le, stm. = ahd. hleo,
  • angelsächs. lilaev, hiigel, grabhügel (heidnischer).
  • 60, 3. wurzelvesej swm., swf. wurzelzaser ; vese bedeutet eigentlich
  • die hülse des getreidekornes , dann spreu ; übergetragen etwas un-
  • bedeutendes, z. b. Hätzlerin 11, 48^ 94. so müede jocli ungeraster
  • bin icb nie (noch) gewesen , da:j ich umbe einen vesen liefe ein halbe
  • mile.
  • 17. ein edeler griintkern edelen rounij da Heinrich a, uo, und ou
  • reimty indem ihm diese drei laute, wenn m folgt, mit 6 zusammen-
  • fallen, so bin ich des Wortes roum nicht sicher, wahrscheinlich
  • ist rouni == rsim, cremor (lactis), zu dessen angelsächsischer form
  • reiim die form roum besser stimmt, als das gewöhnliche rain. ronm
  • scheint hier den nä'hrstoff des kernes zu bezeichnen. Ein ganz an-
  • deres roum findet sich Parzival I, 22. „;2in anderhalp ame glase
  • geleichet, und des blinden trouni. die gebent antlützes roum , docli
  • mac mit staite uiht gesin dirre trüebe lihte scliiu," welches roum viel-
  • leicht mit dem angelsächs. hream zusammenzustellen ist.
  • 61, 10. swera diu manheit wsehetj wenn die mannhaftigkeit schmückt.
  • Alter thümlich ist der dativ swem.
  • 12. ir erbeschrin] die hochfahrt ist der erbschrein aller tagen-
  • den, weil sie alle in sich begreift, da alle tagenden nach unserm
  • dichter hochvertic sind.
  • 15. der nia^en zol] vgl. oben 47, 16.
  • 62, 10. wideren] zurückweisen, widerwärtig machen. Vgl. d. Wörter-
  • buch zu Wackernagels lesebuche unter wideren.
  • 11. viderenj mit federn versehen, schnell befördern.
  • 18. du holxeloser witze ein stam] du stamm kraftloses Verstan-
  • des; du unverständiger.
  • 63, 6. sich nemen] da für Heinrichs zeit noch kein dativ sich ange-
  • ERLÄUTERUNGEN. 303
  • setzt werden darf, so ist der accusativ sich wohl durch an sich
  • %u erklären, an sich nenieii , sibi comparare ist gewöhnlicher ans-
  • äruck, übrigens erinnere ich daran, dass gegen ausgang des iSten
  • Jahrhunderts ein sich bei verben zu erscheinen beginnt, die früher
  • es nicht zeigten, z. b. Sigenöt XXIII C^assbergJ Do sprach sich
  • meister Hiltebrant, und noch öfters im Sigenot und Ecken u^vart.
  • Vgl. Gram. IV.
  • 18. der tilgende inage] = tugenthafte^ eigentlich die verwandten
  • der tagend.
  • 13. zins — triiht] zins, stm. bezeichnet tribut (census) gerecht-
  • samcy Wohnung, dienst, besonders lehndienst ; triiht, stf. dagegen:
  • schaar, menge, contiiberninni, faniilia, das hauswesen.
  • 14. sigenuhtj stf. niederdeutsche form für das hochdeutsche
  • sigenunft, sigenunst, sigenuft.
  • \y 13 — J9. Manchen ist mein lob kund geworden , hat ihnen ge-
  • lachet, wie eine zarte Jungfrau , d. h. that ihnen wohl; kam ich
  • aber hoffnungsvoll hingeeilt j um der milde der als milde von mir
  • gelobten mich zu erfreuen, so fand ich alle Zugänge versperrt und
  • musste sonach gegen mein lob ankämpfen , mein lob bekämpfen,
  • widerrufen.
  • >, .5. ungelingej == ungeliicke.
  • 18. gevleischenj zu fleische werden.
  • 13. ungevuor] = unvuorec, unvuorlich, ungeschlacht, wüst
  • 19. rihtej stn. = gerihtej die form ich niederdeutsch, eben so
  • braucht Frauenlob schiht = geschiht. vgl. 112^ 6. 180, 4.
  • >, 8. setzen nach einem) nach einem streben, trachten.
  • 6. mit volsej wahrscheinlich hat man zu lesen: mit valse. vals,
  • stn. bedeutet das verdorrete, durch frost verdorbene falbe gras,
  • das wintergras. Das wort gehört Norddeutschland an. Da nun
  • neben vals das abstracte leit nicht schicklich erscheint, so wird
  • man meine ander ung: mit heide, d. i. mit haidekraut, wohl gut
  • heissen.
  • 9. hordenj einsammeln, gewinnen. Vgl. 50, 12. 79, 5.
  • r, 5. schänden spisej speisnng, ernährung, auferziehung der schände.
  • 8. Man hat wohl zu lesen: hat er iht schäme, oder besser:
  • «nk hat er schäme, da ich reime tvie name : schämen nicht überall
  • dem dichter, sondern zuweilen auch, zumal tvo sie leicht vermeid-
  • bar, den Schreibern der handschriften zueignen möchte.
  • 10. rüegen] aussagen, gewöhnlich im gerichtlichen sinne; hier
  • jedoch ganz im allgemeinen.
  • 18. wider dem orden s weben) sich so betragen^ dass es dem
  • stunde zuwider ist.
  • 19. dinsen] stv. ziehen, rauben.
  • ', 11 -- 12. sind mir unverständlich; ich weiss ihr verderbniss nicht
  • zu heben, >*»>
  • '. H. untugent bei:jen) Untugend verfolgen, auf Untugend jag d machen.
  • 304 ERLÄU rERÜNGEN.
  • ö. rede siinder rei^enl rede ganz besonders hervorrufen; viel
  • leicht war sunderrei:jeu %ii schreiben.
  • 14. sin guot, sin erbe ringe wigtj da sin ore ('»onorem) ring
  • wigen, nicht zu den tagenden gerechnet werden kann, und da si
  • ere Caes) ringe wigen keinen rechten sinn giebt , da kupf'ergeld be
  • den gehrenden eben nicht in hohem ansehen stund ^ so glaube ic,
  • mit recht erbe statt ere gesetzt zu haben. Das erbe steht hier der,
  • guüte, dem erworbenen, gegenüber, wenn man nicht etwa unter erb
  • land und leute, unter giiot das bewegliche vermögen verstehen will
  • allein land und leute erhielten fahrende leute getviss nie.
  • 15. der hersclialt pfligtj der pflegt der herrschaft, ist ein voll
  • kommner herr.
  • 16. vers wigen] Cnicht: verswigen) ist mir sonst noch nie begeg
  • net , und da unmittelbar darauf eine lücke in der strophe ist , s
  • muss jeder versuch einer deutung mangelhaft bleiben. Zunächi
  • denkt man an swig, sweg, ton, laut, schall, davon swigeln, swe
  • gelu , übia canere; snigen könnte demnach pfeifen (angelsächs
  • swegan, swegde), verswigen, falsch pfeifen, aufhören zu pfeifen
  • bedeuten; als übergetragene bedeutung ergiebt sich vielleicht stumn
  • werden, nicht von sich zu reden geben. Ein zweites angelsächs
  • wort ist svvegjan, sweogjan, praevalere; entspräche diesem eii
  • deutsches s wigen, swegen, .so könnte vers wigen, verswegeu bedeu
  • ten: die obmacht falsch anwenden, die obmacht verlieren. Ver
  • swigt in verligt zu ändern scheint mir unstatthaft; man begreif
  • da nicht, ivie dieses allbekannte wort zu verswigt werden konnte
  • 71, 3. spriii iint trefsuugen] Im letzten Worte liegt das Verderbnis
  • dieser stelle, da, abgesehen davon, dass der acc. plur. trefsuuge
  • lauten müsste, kaum ein subst, trefsimge == trefs, trespe statthaf
  • ist. Ich schlage vor spriu trefs iint rimgen. ninge, swf. darf man
  • da in diesem stamme g mit k wechselt (rang und rank), tvenn letz-
  • teres nicht eigentlich aus gg, <?. i. gj, entstanden, dem norddeut
  • sehen riinke, diu (= riingga, riingja) knollen, gleichsetzen. WollU
  • man tungen lesen, so wüsste ich dieses nur zu tüngel, stm. zi\
  • halten, womit das klebkraut, die kleine klette bezeichnet ivird\
  • rangen aber scheint mir vorzüglicher. j
  • 5. der hilwen swach] liilwe mundartlich statt helwe, spreu]
  • und nicht mit liülwe, fäulniss, lache, zu verwechseln, wenn auch
  • beide Wörter stammverwandt sind Qvgl. das schtveiz. da^ gehülp
  • gehülb , die spreu, collective); swach, stm. die ablösung, auflösung
  • von swihlui, swah, swähumes, swohhaner , wie tranc von trinkan
  • Es scheint unnöthig swacli in swauc zu ändern, was nahe genui,
  • lag.
  • 73, 7. Von einer kerze (((^^ngezündet) mögen tausend lichter leuchten
  • 16. des lasters mür] öffne die thüreder gebrechlichkeitdeslasters^
  • oder: des gebrechlichen lasters, je nachdem man mür als subst. im
  • genitiv sing, oder als adj. nimmt. Die stelle lässt sich aber auch
  • übersetzen: öffne die durch das lasier mürbe, gebrechliche thüre.
  • ERLÄUTERUNGEN. 305
  • 18. berürnj swv. (riirte), ein riiise, ros, riirii O^ngelsächs. hreö-
  • san), voraussetzend ; befallen , durch fall bedecken, überhaupt:
  • bedecken. — Wie neben riseii ein riesen, so findet sich ein spri^en
  • neben sprie^eu. Vgl. zu 87^ 11.
  • 4, 5. diu kipelj Ich habe das wort als neutrum angenommen, bin aber
  • des geschlechtes nicht sicher. Es sind die kappen, hüte , gemeint,
  • deren sich die taschenspieler bedienen, unter denen sie ihren betrug
  • vollführen. Die kip heisst noch heut in norddeutschland die leder-
  • kappe; kippern und wippern betrügen und wucher treiben, beson-
  • ders durch beschneidung des geldes. Ein sivv. kjppela findet sich
  • bei der Uätzlerin I, 119^ 108. er tuot mich kyppeln und keyfen, schel-
  • ten und auszanken, aber die bedeutung passt nicht.
  • 5, 12. betragen] stv., zubereiten, schmücken, vollbringen ; vgl. Wack.
  • lesebuch 2i3, 1. satel uude schilt mit golde betragen.
  • ß, 3. zarten] thaten wohl; von zarten schmeicheln, liebkosen.
  • 6. ir erben] ihren angestammten blumen.
  • 12. diu stunde solt ir^ sterben] der reim erben beweist, dass
  • sterben hier als factitiv Cstarpjan): umbringen bedeutet, und dass
  • mithin diu stunde in dem sinne zu nehmen ist, den das schiveizeri-
  • sche stündi hat, nämlich: Stundung, aufschub. „Die verabsäu-
  • mung sollte ihre blumen ßhr schapelj tödten.^' Sollte auf die
  • unerhörte form: diu stunde! doch mehr rücksicht zu nehmen sein,
  • als ich nahm? aber stündel ist stn. vgl. da| stündeli in Wack. lesb.
  • 880, 2G.
  • 14. dine:j] nämlich schapel.
  • 19. der riuwe mich verderben] die schmerzen über meine blumen
  • mögen mich wohl verderben (tinglücklich machen).
  • 7, 11. den gesten varudiu habe müest vreches willen lachen] fahrende
  • habe müsste die geste C^ie feinde) von ihrem gierigen willen heilen,
  • ihr heftiges verlangen nach raub stillen. Ich weiss nicht, ob nicht
  • dem goth. lekinön C^aneben leikinön!) dem angels. Isecnjan Rieben
  • lacnjan lecnjan) zufolge auch mittelhochdeutsch lachen zu schrei-
  • ben wäre; indess Graff II. 162 giebt lahinön, lachenön etc. neben
  • lahhi und lahjan etc. und Heinrich dürfte wohl lachen, nicht lachen
  • gesprochen haben. Der genitiv und dativ bei lachen sind zu be-
  • merken.
  • 12. die landen, liuten, in selben swindes greraden, die auf die
  • lande, die leute und auf sich selbst sehr erbittert waren.
  • 13. da:j ganze bant] die ganze bindung der wände; verbrennt
  • sie, so stürzen die ivände ein.
  • 19. mit den semden] mit den pinsen; semde, sin.
  • "9, 5. al an prises hordenj indem alle preis erwarben Oammelten).
  • 10. we des underschutzes] underschuz, stm., underbint, uuder-
  • viz, underslac, undersnit, underschit, underscheit drücken alle das
  • gleiche aus, nämlich trennung, unterschied, Wechsel.
  • 11. lehnt in hohes trutzes] bieten ihnen Cäen lebenden) trotz.
  • Frauenlob. ••"
  • so« KllLÄÜTERÜNGKN.
  • 19. der namen ü$ den Worten sint in allen munden waehel dere\
  • namen sind aus den lobsprüchen mit rühm in aller munde.
  • 80. Die zeit der abfassung der sprüche 78, 79^ 80 lässt sici,
  • durch die erwähmmg des todes Rudolfs von Habsburg bestimmen
  • sie werden hiernach bald nach 1391 gedichtet sein.
  • 80, 9. aller tngent meiger] ein pfleger (^bauer} aller tilgenden.
  • 11. er pris an hohen vürsten pflac] er hat hohe fi'trsten besiegt
  • pris, genauer priss, d. i. prises.
  • 13. Heinrich ergazte uns siner tugentl Heinrich würde uns sein
  • tugent ersetzt haben. Es ist wohl Heinrich IV. von Breslau ge
  • meint , ein ritterlicher und milder fürst ^ der 1290, juni 23 starl
  • 14 — 17. Heinrich V. von Breslau Cf^üher von Liegnitz) is
  • der angeredete.
  • 18. pris haben sij nämlich die bereits verstorbenen f'ürsten.
  • 19. Wollte man die Wortstellung der handschrif't, obgleich sie
  • da der dichter der letzten verszeile stets eine Vorschlagsilbe giebt
  • gegen den versbau ist, beibehalten^ so erhielte man den sinn: mo
  • gen sie denn das lob mit ehren da tragen^ das ihr name empfan
  • gen hat.
  • 81^ 15 — 16. beschütze denn der ihm gleiche (sin geno^) den schoos
  • des glücke s.
  • 18. da;j gelöjjl schicksalsbestimmung ^ das vom Schicksal fest
  • gesetzte, das naturnothwendige.
  • 82, 5. werdeclichen tragen] der würde angemessen leben.
  • 11. al des Schatzes wende] vgl, miner sinne wende, 4, 4.
  • 83, 17. bi grimmen staden] = bi grimmen staten, da wo der grimn\
  • stattfindet, staden ist niederdeutsch.
  • 85, 4. ein gedrenke des ernstes] soll doch wohl == ein getrenke des
  • ernstes sein, d. i. eine Überschwemmung mit kämpfe, vgl. Schmel-^
  • ler unter trenken. i
  • 5. den vinden einen lenke tuon] einen den feinden lenksam ma-
  • cheuy der kraß wider die feinde berauben.
  • 16. in dem vort] im gange^ auf der bahn, vort, stm. = vurt,
  • vgl. 138, 19. 402^ 2.
  • 17. triegel] betrüger, wenn nicht triegel ein adjectiv = betrü-
  • gerisch.
  • 19. den gruo| spannen] den gruss rüsten, darbieten.
  • 87, 3. engenden] die ganzheit vernichten, zerstören.
  • 4. lenzen] sw. zum frühlinge werden.
  • 5. da man den schimel wiget ba| unt den valken krenzet] Ich
  • weiss nicht j was man tinter „den schimel wegen" und „den valken
  • krenzen" zu verstehen habe, kräuzeln bedeutet: im kreise herum-
  • treiben, kranzein, schlagen.
  • 6. den er vil kleine kürnet] den er unzerbrochen lässt? kiirnen
  • Cquirnen) zermalmen?
  • 11. nuz unt spri:f] Mit unrecht änderte hr. v. d. Hagen spri|
  • in pris. sprif Otm.? n.?) gewöhnlich spri^e (fj bedeutet: Sperrholz,
  • ERLÄÜTERÜIVGEN. 301
  • stütze. Vielleicht hat man sprie| O^J nutzen , erspriesslichkeit,
  • zu lesen; aber die handschrift hat deutlich spreifs, und spri^en
  • scheint mit sprießen verwandt, grade wie risen mit riesen. vgl.
  • n, 16.
  • }y 10. in hürstenj in den Wäldern, den hecken, hurst, stm. u. stf.
  • . 17. sich vlehten zer muten scharj zu den milden gehören, zu
  • den milden sich halten, vgl. sich vlehten got ze knehten, KL. 8^ 12.
  • und.' sich vlehten imder da:} gesinde, Wack. leseb. 780^ 6.
  • If 3. sich üf reine;j leben valten] sich reinem leben hingeben, sich
  • valten wie sich vlehten in übergetragenem sinne.
  • 4. keiner miete walten] kein geld, keine belohnung annehmen,
  • l, 5. kranker hande barnl unbedeutender , fehlerhafter mensch. —
  • krankill hant ist doch wohl hier nicht in der bedeutung von: art
  • gebraucht, da hant in dieser bedeutung sonst nur mit dem adj. al
  • verbunden wird.
  • )^ 7. in sorgen kein] (qiieln) in sorgen leiden.
  • 11. vor den schiirpfehunden] den bissigen, hautaufr eis senden
  • Hunden, d. i. den drängern der wittwen und weisen, vgl. den schür-
  • fenden stein, Wack. leseb. 128_, 1.
  • \, 1. vertüemtiu vruht] verurtheilter mensch j ein nichtswürdiger
  • mensch.
  • 12. sine tage sli^en] seine tage hinbringen.
  • {, 6. den lip mit ganzer vuoge staete gesten] das leben mit der dauer
  • vollkommner gesittigung schmücken.
  • 8. Der dativ stabe ist von an O. 9.J abhängig.
  • 13. in eren taete] durch that, die ehre bringt.
  • ly 4, lengen ziuht von vreiden] das verlängern rettet von schnellen
  • ausgängen.
  • 11. mit vürdahten sinnen] mit vorbedacht.
  • 13. iif wernde slä] auf die bleibende wegspur.
  • 19. diu (genäde) schützet wol dem tamme] die genade gewährt
  • schütz dem dämme, welcher dem hereinbruche des strengen rech-
  • tes tvehrt.
  • 5, 4. sin art so gesnüeret ist] seine art ist also beschaffen; nach der
  • enuore gemessen ? vgl. Hätzlerin II, HS, 541. haet ich mit Worten an
  • keiner stat den snuorslac überhouwen.
  • 10. wunder stillen] alles und jedes, auch das ausserordentlich-
  • ste, zur stille bringen.
  • 11. ebenhiUen] Diess wort vermag ich nicht sicher zu deuten.
  • Stünde hillen mundartlich statt hellen C^gl. zu 116, 19J), so wäre
  • ebenhiUen = gleichmässig tönen, übereinstimmen; hier ohne sinn.
  • Die lesart von P ebenpiUen, d. i. ebenbillen , mit der bille gleich-
  • hauen, glätten, giebt eben so wenig sinn. ebenhiUen muss ein pro-
  • vinzielles, auf den gottesdienst sich beziehendes wort sein. Das
  • schwäbische hiUigen, sich verehlichen, ist auf hiweUchen zurückzu-
  • führen; sollte es ein gleichbedeutendes hiwelen, assimilirt hiUen,
  • gegeben haben?
  • 308 ERLÄUTERUNGEN. j
  • 97, 12. e| kamt zno dem meisten] vyl. UFL. 6, 20. min munt mi^^ci
  • dich uf da| meiste.
  • 13. Zu bemerken ist das schwanken des geschlechtes von g(
  • walt in dieser strophe. für das tdte Jahrhundert gilt in der reg*
  • nur der gewalt; kaum jedoch rührt das J'emininum in v. b, 13^ 1
  • nur von dem schreiber der handschrift her, der, wenn er auc
  • vielleicht gewaltes Cv. 1.^ stehen Hess, dann doch kaum gewalt d(
  • mac O'- '^O stehn gelassen hätte,
  • 9^^ 1. Dämiej des amies , frauen, die mit männern leben ohne m
  • ihnen verehlicht zu sein; hier sind die amazonen gemeint
  • 9. mislich liefen] ein übles Coder ungleiches^ loos zutheilen, vei
  • kündigen.
  • lOOj 2. Die Verbesserung dieser zeile genügt mir keineswegs ; ic
  • weiss aber nicht anders zu helfen.
  • 19. ü^e und inne] ausserhalb und innerhalb des menschen.
  • 101, 11. nach in las parten blicken] ich iveiss die mehrfache verderl
  • niss dieser stelle nicht zu heben, au/fallend zunächst ist der rei
  • ougenblicken : blicken, wenn auch nicht unerhört; dann ist auc
  • für diese verszeile eine silbe zu viel da. nach ist sicherlich äch\
  • aber aus las parten weiss ich nichts zu machen; weder la| werde
  • noch lä:j Worten giebt einen sinn.
  • 102, 10. überbillen] mit der bille überhauen, glätten; allzusehr glättet
  • 104, 12. süUe] stf. schwelle, balken. Es verhält sich süUe zu swel
  • wie süster, suster zu swester.
  • 18. überkrüpfen] allzusehr biegen; den kröpf zu gross machet
  • überfüllen? Zu zol vgl. 47^ 16.
  • 105, 12. so muo:j sich trinnen von mir ein strafen üf iiich] das stv. trinnc
  • trän, trunnen, wird so viel ich weiss nur hier getroffen. Seine be
  • deutung wird: aus einander gehn, sich scheiden, sein. Davon tren
  • nen, machen dass etwas sich scheide C^gl. trinken und trenken
  • Das aus einander gehn kann zugleich aber auch mit einem zusam
  • men gehn der gleichartigen theile verbunden sein, und so vermittel
  • sich die bedeutung des subst. trunne C^ramm. I, 940.J), agmen, grexi
  • eigentlich die sich ausgesondert habende menge. Von trunne leite!
  • sich dann her die adj. trünnig, abtrünnig, und die subst. abtrunnaei
  • antrunno, drunnege, worüber man Schmeller I, 492 weiter verglei
  • chen kann.
  • 14. daj ment sam ohsen tuot ein gart] das treibt, wie die och-
  • sen die gerte. menen, das zugvieh leiten, antreiben.
  • 106, 3. des Sit geschuldet] dazu seid verpflichtet.
  • 4. verdulden] hingehn lassen, ein werde| leben verdulden, eii
  • würdiges leben aus nachlässigkeit verabsäumen.
  • 5. ir habt dem kinde vor dem man gehuldet] ihr gabt kindischem
  • Wesen vor männlichem betragen den Vorzug.
  • 12. kluoger witze ein van] ein banner klugen Verstandes.
  • 107, 5. nach röre var] ist auf die unscheinbare, braungrüne färbe des
  • rohres rücksicht genommen?
  • ERLÄUTERUNGEN. 309
  • 10. vertribenj intrans. vergehriy verschwinden.
  • )8. Dieser spruch y ein yespräch zwischen einem meister und einem
  • lehrling der dichtkitnsty enthält die hauptregeln , auf welche ein
  • dichter bei seinem arbeiten zu sehen hat. Sie ertheilt der meister
  • dem lehrlinge, nachdem er ihn als solchen feierlich angenommen
  • hat. Hat sich Heinrich in diesem Spruche als meister oder als
  • lehrling gedacht'^ tvahrscheinlich als letztern, denn zufolge der
  • reime geschehen ; smchea : sehen dürfte dieser Spruch in die ju-
  • gendliche Periode des dichters gehören, da er später solche nieder^
  • deutsche reime meidet.
  • 3. mit dem underscheidej nur in bestimmter hinsieht, zu be-
  • stimmtem zwecke will der lehrling dem meister huldigen.
  • 4. mine hende beide wil ich in valten] Das falten der hände
  • war symbolische handlung des bittenden und des huldigenden, vgl.
  • Uolrichs von Liechtenstein vrouwendienst , 389, 5. 394, 26.
  • 8. des sanges schilt vüeren] ein dichter sein. vgl. minnen schilt
  • viieren, ein liebender sein, 319^ 1.
  • 9, 4. senftes muotes msere er künde ie dem herzen sin] er lehre sei-
  • nem herzen sanftmnth.
  • 19. veriiuret] =verliuset; zu dieser form vergleiche man Hahns
  • Grammatik s. 57. Man hat wohl statt: aller ebendinge zu lesen:
  • aller ebenen dinge? doch schien mir die änderung nicht durchaus
  • nöthig. vgl. tougendinc, 344, 19.
  • ■0, 5. swaere iinde geringe] sie mögen gross oder klein sein.
  • 6. niuset] das verbum niesen, wenn stark, oder niiisen, wenn
  • schwach, vom hm. v. d. Hagen in diesem Spruche wohl mit unrecht
  • überall, gegen die deutlichen züge der handschrift , mit me^^en,
  • viit dem es in der bedeutung übereinkommt, und das allerdings in
  • der folgenden strophe gebraucht wird, vertauscht, hat hier die be-
  • deutung der ahd. arniusan, biniiisan, nämlich: explorare, reperire,
  • tentare; as. und ags. findet sich die schwache form niusien, neös-
  • jan; in der Schweiz ausneusen (ü:j niiisen) ausgrübeln.
  • 16. e$ treit den swil] es trügt die schwiele, es bringt harte haut
  • innen in der hand hervor , d. h. es ist nicht ohne beschwerde. —
  • swil ist sonst gen. neutr. vgl. Frommann zu Herborts lietvon Troge,
  • V. 8567.
  • 18. untugent nius ie mich der quil] quil, stf. das hervorquellende,
  • die welle, die quelle selbst. Das wort ist niederdeutsch. Der sinn
  • der zeile ist: die Untugend beurtheile immer nach ihrer quelle.
  • 11, 6. da$ zil trit uf ein widerteil] wenn man diese tagenden mit
  • maass ausüben will, so werden sie zum gegentheil.
  • 12. iingesa:jet] ohne bleibenden Wohnsitz, irrend} auch überge-
  • tragen, wie hier: sich täuschend.
  • 17. an angeborner nia:je wist] in der p/lege angeborner mässigkeit
  • 19. swa:j tngeut der scle hoeret zuo] Nach unserm dickter sind
  • treue, minne, Weisheit^ zucht, selbstbesieyung (sigenuht), andacht,
  • glaube, ehre tagenden, die der seele angehören und daher nicht ge-
  • 310 ERLÄUTERUNGEN.
  • messen p d. h. ohne heschränkung ausgeübt werden sollen; dageg^
  • rechnet er schäm, list, mitleid zu den tilgenden des Verstandes tu
  • des gemüthes y welche nur in beschränkter ausiibung tugende
  • bleiben.
  • 112, 5 — 6. niht enla| si sigen Von dir in aller diner schiht der angc
  • bornen sache^ nicht lass die mässigkeit von dir kommen in alle
  • deiner angebornen eigenschaft. schiht (= geschiht) hier umschre\
  • bend, wie bei Heinrich von Breslau: herzelieber liebe geschih
  • Wack. leseb. 754^ 13.
  • 8. ir mugentj ihre kraft, miigent ist stf.
  • 16. ir wirde endrant] ihre würde geschwoll nicht. Die haut
  • Schrift hat wird, dennoch aber ist vielleicht zu lesen ir wirt enc
  • rant, d. i. der die ma^e beherbergende schwoll nicht auf. drinde
  • stv. gehört zu den seltneren Wörtern. Vgl. 253^ 12. und Fromman
  • zu Herbort v. 2022.
  • 113, 5. bekallen] besprechen, erwähnen, besonders klagend, vg
  • 127, 19.
  • 6. die starken recken] die helden der sage.
  • 114, 4. des tödes luoder] der köder des todes. Der dichter stellt de
  • tod sich als Jäger vor.
  • 5. siner varwe miioder] ein kleid von seiner färbe. Diener tri
  • gen die färben ihrer herren. Ähnlich in den Nibelungen: wan
  • des todes zeichen in liehter varwe truoc.
  • 19. zander] ahd. zandron, feuerkohlen, vgl. znnder. Die lesai
  • von P vlander ist kaum Schreibfehler, vgl. vlinder, schreckbild at
  • bäumen und im getreide, die vögel zu verscheuchen, womit vlande
  • gleichbedeutend scheint; vielleicht bedeuten beide Wörter eigentlic
  • flackernde lohe, flackernder glänz.
  • 115, 1. Widers chafTen] zurückschaffen^ ungesehen machen.
  • 11. heien] intrans. sich zeigen, sich einstellen, transit. pflegei
  • schonen, gemessen.
  • 116, 11 — 12. der habe gewis nach siner lust wan unstaete niestet nac
  • ir in mir] Die stelle ist mehrfach verderbt. Ich schlage vor: de!
  • habe gewis nach siner lust wanc, wan iinstset meistert nach art ij
  • mir. Statt meistert kann man vielleicht auch lesen mästet C^ie wiri
  • feisty sie gedeiht wohl; vgl. 378, 9. die warheit niesten) oder nistet
  • doch scheint mir meistern den vorzug zu verdienen.
  • 19. von dines gliickes stoufe] von deines glückes becher.
  • 117, 5. e^ kumt von giiotem zirkel dar temperierter ruoten] anspieluni
  • auf die glücksruthe, wünschelruthe ; sie heisst temperiert, in dai
  • rechte verhältniss gebracht, weil das glück der guten ein angemes-
  • senes ist. Zirkel bezeichnet ivohl die kr eis Schwingung der ivün
  • schelruthe.
  • 118, 19. da:j es niht hille] dass davon nichts laut werde; hille mund-
  • artlich statt: helle.
  • 120, 4. siner schiht gezelle] die anstelligkeit, trefflichkeit des ihm wi-
  • ERLÄUTERUNGEN. 311
  • A der fahr enen; diu gezelle (»oit gezal, agilis, velox, levis), stf. die
  • anstelliykeit.
  • 19. nie bli dem kästen sweere wart, e| waere ie überswenker]
  • nie ivard blei dein kästen so schiver , als das glück dem sein wird
  • Cindem es sich in Unglück verwandelt) , der gegen dasselbe undank
  • zeigte.
  • 3. 12. traz unt wunder billenj trotz und wunder^ d. h. den trotz
  • aus sich und durch diesen das wunder hervorrufen, billen scheint
  • demnach nicht nur: glätten, schärfen, sondern überhaupt : durch
  • behauung etwas hervorbringen, dann ganz im allgemeinen: etwas
  • erzeugen zu bedeuten. Verwandt ist biladi, bild.
  • 4. 3. an sines endes wallen] bis zum kommen seines endes. — Ist
  • wallen auf das letzte aufwallen y aufflackern der lebenskraß be-
  • zogen ?
  • 11. sint gar unmeislich] sind gar unzerbrechlich , von meisen,
  • spalten C^erschieden von niei;jen, mei^el etc.); lässt etwa Nitharfs
  • inisencorde , messer, schwert C^XI, 8. Fridepreht truoc ein misen-
  • corden lange; da^ gct binden verre hin dan und ist kopferrötj mit
  • dem selben me:j^er, da^ gienc binden ii| der scheide, stach er die
  • guoten üf ein rippe.), auf ein starkes verbum: misen, meis, mirn
  • (misen), schliessen?
  • 5. steht in A tinter den Sprüchen des jungen Missenaeres, wor-
  • unter ohne zweifei Frauenlob zu verstehen ist. Dieser spruch ge-
  • hört auch deshalb unter die früheren, jugendlichen arbeiten des
  • dichtersy weil er später, bei grösserer Übung, nicht Wörter wie
  • remen (rsemen) : nemen (nemen) : Schemen (Schemen) zu reimen
  • pflegt; solche reime fallen dem niederdeutschen und dem benachbar-
  • ten Sprachgebiete anheim.
  • 6. ist mir, da die erste zeile fehlt und ich nicht weiss ^ wessen
  • Sklavin (eigenwip) Tarsilla war, unverständlich.
  • 7. unverständlich.
  • 18. Gisebrecht von Brunkhorst, fürstbischof von Bremen von 1273
  • — 1306^ war mehr weltlich als geistlich gesinnt Er besass den
  • stuhl 33 jahry 3 monate, 3 tage. Über ihn Histor. Archiepisc. Bre-
  • mens, bei Lindenbr. Scriptores rer. septentr. I, 100.
  • 5. din sin ist parieret) dein sinn ist augenscheinlich gerichtet.
  • 9. euch leben] rechtfertiges leben.
  • 11. da:j reht mit miete überschrenkenj durch hestechung das recht
  • beschränken.
  • 12. pfarreman] = habest. — Wahrscheinlich meint der dichter
  • Bonifacius VIII., gewählt 1294, den sein ausspruch: „Si praDcessor
  • noster Coelestinus fecit miracula, nos faciemus mirabila^' und das nr-
  • theil seiner Zeitgenossen: „Intravit ut vulpes, regnavit ut leo, morie-
  • tur ut canis." sattsam kennzeichnet.
  • 29. Otto, graf von Ravensberg, zum westphälingischen geschlechte
  • dieses namens gehörend, dessen besitzungen 1666 an Brandenburg
  • fielen. Über Otto sagt Betmars lübeckische Chronik xum jähr 1303;
  • 312 ERLÄÜTERUNGEIV.
  • Des jares brachte greve Otte van Ravensberge sine dochter tö hu
  • beke, de gaf he dor gödes willen des koninges marscalke van Swe
  • denj de untfeDgen dsir greve Jacob van Hailande unde andere rid
  • dere van Sweden. Dat so edele ionglrowe dor gödes willen gevei
  • ward, vel mauegeme des wunderde. Diese nachricht stimmt nich
  • zum besten zu dem schönen lobe das ihm der dichter ertheilt. In
  • jähr 130t) verbrieft er mehrere guter seiner yemahlin Maryarethu
  • mit Zustimmung seines bruders Bernhardts, domprobsts zu Osna
  • brück CUö/'erJ.
  • 6. da$ niac im niht ze tiure] das ist ihm nicht zu theuer.
  • 13. wibt e:^ in miner witze harnen] Schon oben 59^ 13. ward da
  • reich der dichtkunst eine viudelse genannt; dem angemessen he
  • trachtet sich hier der dichter als einen fiischer, der sein neti
  • ChamenJ auswirft um ein lob einzufangen. Nur fällt er aus den
  • bilde, wenn er sagt die genade (stiure) gottes webe das lob im ha
  • inen seines geistes. Vielleicht hat Heinrich aber auch das loor
  • ham C^ovon licham, hemde) in allgemeinerer bedeutung hier ge
  • braucht; es bezeichnet ursprünglich alles umhüllende. Verwand
  • ist himel.
  • 15. sin eren samen die schände lamen tuotj samen entweder
  • samenen, d. i. der substantivisch gebrauchte infinitiv, oder = sa
  • mene, stf. so viel als sanieuiinge. Also: sein sammeln (eriverben}
  • der ehren macht, dass die schände lahmt, d. h. behütet ihn vo%
  • schände; oder: seine ehrenmenge C^er Sammlung der ehrenj macht
  • dass u. s. w.
  • 17. künd ich ba:j Herman der Damen] Ich weiss nicht, ob nacl
  • dem comparativ baj so wie hier: dan, danne ausfallen darf; mal
  • vergleiche jedoch 374^ 17. Etwas anderes ist es, wenn in deut-
  • f sehen Übersetzungen lateinischer Schriften zum comparativ der da-
  • iiv construirt wird: das ist uachbildung lateinischer redeweise
  • Leicht wäre übrigens hier die änderung : künd ich ba:j dan Herman
  • Damen. Anders versucht Wackernagel im lesebuche 790, 14. zta
  • helfen, indem er liest: kund iht ba| Herman der Damen, diess wäre
  • gleichsam eine aufforderung an den genannten, ein lobgedicht au/
  • Otto zu dichten, was mir jedoch nicht im sinne des dichters zu
  • liegen scheint. Hermann der Damen war ein älterer zeit- unä
  • kunstgenosse Heinrichs und gehörte gleichfalls den norden üeutsch-
  • lands an. Nach hm. v. d. Hagen war er aus Dahme in der mark
  • Brandenburg ; warum aber nennt er sich der Damen und nicht von
  • der Damen? Er hat gleichfalls auf Otto von Ravensberg ein lob-
  • gedicht hinterlassen C^innesänger III, 169. Eins gräven lop gezu-
  • ckert ist).
  • 18. ein lobes va| mit sauge amenj amen C^igentlich amen, semenj
  • drückt aus: ein fass visieren, hier mit dem richtigen maasse füllen,
  • vgl. ome = (äme) 199, 3.
  • 130. Gerhard von der Hoje, war ein söhn Heinrichs v. d. Hoye und
  • ist aus seinen fehden mit Osnabrück bekannt.
  • ERLÄUTERUNGEN. 313
  • 1. kom, Minnen schüeler, dich wil Kre in ir tanz] Irrthümlich
  • meint hr. v. d. Hagen, der dichter rede sich selbst an mit „Minnen
  • schüeler*^ 5 allein er redet so den grafen Gerhard an.
  • 4, vor dem herzen schiltenj den schild vor das herz nehmen, um
  • sich zu schützen.
  • 5. spila] C^iU spiljan, verschieden von spiln, alt spilön, exiiltare)
  • aufopfern, sich anstrengen ; doch giebt auch spiln (spilön) in der
  • bedentund „kämpfen'-'' einen passenden sinn.
  • 11. gefirmen an dich] an dir haften.
  • 15. Rennewart (Renouard, Reginward) bekannt aus Wolfram' s
  • Willehalm.
  • 19. din verch in tilgenden grälet] dein leben ist in lügenden voll-
  • kommen. Der Gral wird als inbegriff" aller Vollkommenheit ge-
  • dacht.
  • 131. IVizlau, Wizlav C^^^nzeslav^ der fürst von Rügen, einer
  • der letzten dichter fürstlichen Standes, kam im jähr 1300 zur re-
  • gierung und starb 1325 ohne männliche erben zu hinterlassen. Auf
  • ihn. dichtete der Goldener folgenden schönen spruch:
  • <; In Eren garten wart ein kränz
  • geworht so vin und ouch so glänz,
  • swie da:j er einie höhen vürsten zseme,
  • Der waer getriuwe, manlich, wis,
  • uut haete (hohes) adels pris :
  • siis solte er sin, der in ze houbet na^me.
  • Diu Triuwe, Kiusche und ouch diu Scham
  • des kranzes borten drungen da mit vli:je;
  • diu Milte und ouch diu Mii:je alsam
  • in durch erluhten mit hohem farni;je.
  • do vrägte ich ritter , vrouwen , wer in solte tragen
  • durch sine tugent? si sprächen: „äne schände
  • des künn Avir dich bescheiden avoI,
  • wer in von schulden tragen sol:
  • Wizlau, der junge helt in Rügelande."^
  • 2. da^ allen liden der kunst si wol gelenke] Nach Wilh. Grimm
  • ist dieser ausdruck mit rücksicht auf goldne schmiede 10. gewählt.
  • diu lit der kunst sind nach Benecke die Sprachwerkzeuge , die der
  • Sänger zum vortrage des gedichtes gebraucht.
  • 6. ein lüter miol wln] ein lauteres glas wein, miol, nach Zie-
  • %,fnann cyathus, ein hohes , oben weiteres trinkglas ohne fuss ; in der
  • t Schweiz: meyel. Ziemann führt aus Kuonrat v. Würzburg an:
  • er kan glenzen sam durch einen klaren myol lüter win.
  • 7. in verwet schäm vür trachenbluotl er wird dunkelroth vor
  • I schäm; schäm röthet ihn mehr als drachenblut ihn röthen könnte.
  • I 132. Heinrich, herzog von Meklenbnrg , war söhn herzog Johan-
  • nes und der Liutgart, tochter Poppo's, grafen von Henneberg.
  • Er trat nach Detmar's lübeck. chronik im jähr 1271 einen kreuz-
  • zug an, tvard aber gefangen und 26 jähr festgehalten. 1298 am
  • 314 ERLÄUTERUNGEN.
  • tage des h. Bartholomäus kam er wieder in seinem lande an, traf
  • seinen söhn Heinrich und seinen bruder Johann nebst dem mark-
  • grafen von Brandenburg vor dem raubhause Glesin y das sie bela-
  • gerten, an und ward freudig empfangen, noch freudiger aber von
  • seiner gemahlin Anastasia „dö se rechte wärtekene vant in creme
  • heren, de in sincme live also sere was vorteret, dat en nen man be-
  • kande." — Herzog Heinreich starb 1302. Sein söhn Heinrich war
  • mit Wizlavs von Rügen tochter vermählt, sagt hr. v. d. Hagen;
  • aber nach Detmar ivar dessen gemahlin seit 1892 Beatrix, tochter
  • Albrechts von Brandenburg. Dagegen hatte Johann, herzog von
  • Mecklenburg, Heinrichs bruder Coder oheim ?), Wenzeslavs von Rü-
  • gen tochter Helena zur ehe seit 1289.
  • 132. 3. ir sult e^ also brinncn] brinnen C^ransitiv) kann wohl nur be-
  • deuten durch gluth erzeugen, an brinnen (= brimmen) rugire, ist
  • natürlich nicht zu denken. Der gewählte ausdruck erinnert an
  • Kuonrates: Ei künde ich doch enmitten in mines herzen smitten ge-
  • tilite ü;j golde smelzen w. s. w.
  • 8. ir sult den spriii scheiden von dem kerne] da spriu, so viel
  • ich weiss, nur gen. neutr. ist, so hat man wohl zu lesen diu spriu
  • Cacc. plur.)? doch allerdings schwankt bei manchen Substantiven
  • das geschlecht.
  • 133. Nach hm. v. d. Hagen ist Otto graf von Oldenburg , der oheim
  • bischof Giselbrechts von Bremen gemeint; ein reicher, mächtiger,
  • streitbarer herr. Lindenbr. l. c.
  • 3. tihtes schaz] vielleicht tihteschaz, aber die betonung tihte-
  • schaz ist noch schlechter als tihtes schaz. der sinn ist: schätz
  • der dichtung.
  • 4. so gejäret] so zu jähren gekommen; auch betaget braucht
  • der dichter so; vgl. 2S, 16.
  • 6. gise, gas, gasen, gesen, gären, vgl. jesen, 164, 2.
  • 11. gebierde] = gebaerde , geberde.
  • 13. wihteschal] wagschale, zu bemerken ist legen in mit dativ.
  • 134. Das fünfstrophige lobgedicht auf das ritterfest Waidemars von
  • Brandenburg, des letzten Askaniers Cf 1319J)j giebt das jähr sei-
  • ner abfassung, 1311^ selbst an; es ward also nur sechs jähr vor
  • des dichter s tode 0317) gedichtet. Alle lobsprüche auf die fürsten
  • Norddeutschlands , die wohl meist in diese zeit fallen, beweisen,
  • dass der dichter ungeachtet seines, wie man annimmt, bereits län-
  • geren verweilens zu Mainz doch seine Verbindungen im norden nicht
  • aufgegeben hatte. Lobsprüche auf süddeutsche fürsten sind von
  • Frauenlob keine uns erhalten ivorden, mit einziger ausnähme des
  • Spruches auf Ludwig von Öttingen C445^_, und wir wissen nicht, ob
  • er ihrer sonst noch gedichtet hat. Wahrscheinlich kam er erst
  • gegen das ende des IMen Jahrhunderts in die südwestlichen gegen-
  • den des reiches, also zu einer zeit, da der gesang an den südlichen
  • höfen bereits verklungen war, an den nördlichen und östlichen aber
  • einen nachsomvier feierte.
  • ^Br
  • ERLÄUTERUNGEN. 315
  • 4. ü| der vuoge tihten] nach schicklichkeit bestimmen.
  • 5. wit unt breit] verkürzte Substantive^ wite iinde breite. —
  • schihten] C^chichtweise') ordnen, eintheilen.
  • 34, 6. zirken] mit dem zirkel ausmessen , abzirkeln.
  • Vi. lirkenj Ourkcn, lürken) stottern, mit der zunge anstossen.
  • — In gleichem sinne findet sich bei der Uätzlerin I, 137, 6. lerzen:
  • Nun ich mit miner zungen lärz.
  • 15. inatergen ganz] aus einem stück gefertigt
  • ( 17. e| :fopfet sinen swanz] swanz bedeutet IJ das schleppkleid
  • der frauen, 2J einen theil des weiblichen kopfputzes. Ist zopfet
  • Hchtige lesarty so muss swanz die lang hinabwallenden haare hier
  • bedeuten; Ziemann hat jedoch ein von zäfen abgeleitetes zepfeln,
  • ins kleine ausschmücken; man hat daher vielleicht zu lesen: zepfelt
  • oder zäfet, oder man muss auch zopfen die allgemeinere bedeutung
  • „ausschmücken^' zugestehen.
  • 18. Vivianz] ist bekannt aus Wolframs Willehalm.
  • 185, 1. Der sehste künic in Beheim] ist Wenzel II. Er ward mit Jut-
  • ta, Rudolfs von Habsburg tochter, 1279 vermählt. Beide waren
  • noch kinder und darum fand die eigentliche Vollziehung der ehe erst
  • 1886 statt. Er starb 1305. Frauenlob hielt sich nach Ottocar von
  • Hornek ati seinem hofe auf, beklagte auch, wie es scheint gegen-
  • wärtig, seinen tod; das klagegedicht ist jedoch bis jetzt noch nicht
  • aufgefunden. Wenzel war selbst minnesing er ; seine lieder bewahrt
  • die Pariser handschrift. Die ritterwürde erhielt er wahrschein-
  • lich 1386. Auch damals scheint Frauenlob zugegen gewesen zu
  • ^ sein.
  • 4 — 5. ich was ouch vil nahen ze Beheim, dö künc Riiodolf liie:j
  • gen den vinden gäben] Rudolf gab mehrern edlen die ritterwürde
  • 1278 auf dem Marchfelde vor der Schlacht gegen könig Ottocar von
  • Böhmen. Frauenlob giebt sich als augenzeugen zu erkennen.
  • 10. der vürste von Presla] Heinrich der IV. kam 1270 zur re-
  • gierung, half den könig Ottocar 1278 gegen Rudolf und starb 1290.
  • ' vgl. anmerk. zu 80, 12. Frauenlob spielt hier wohl an auf die
  • festlichkeiten bei Heinrichs Vermählung mit Mathilde, tochter Ot-
  • to' s des langen von Brandenburg im jähr 1278.
  • 13. in kärnten] besser kärnden, bei Meinhard V. Er erhielt
  • Kärnten 1285 von Rudolf von Habsburg, dessen söhn Albrecht Mein-
  • hards tochter Elisabeth 1276 geehlicht hatte, und starb 1295. Von
  • seinem vater Meinhard IV. hatte er 1275 die grafschaft Tgrol ge-
  • erbt.
  • 14. in Beiern Otten] Otto von Niederbaiern, der söhn Heinrichs,
  • ist gemeint. Er regierte von 1290 — 1312.
  • 136, 9. in ritterlicher trübte] in ritterlicher schaar. truht, stf. schaar,
  • zumal die geordnete; dann der angriff einer schaar auf den feind.
  • 12. des muoste Saelde spisen] Mit recht bemerkt hr. v. d. Hagen,
  • dass das handschriftliche Isalde auf einem missverständnisse be-
  • ruhe. Es lässt sich in der that nicht begreifen, ivie der dichter
  • 316 ERLÄUTERUNGEN.
  • isä
  • dazu kommen konnte, hier also der Isalde zu gedenken; der Saeldel
  • jedoch, des personificirten heiles , geschieht passend erwähnungA
  • yjdafur müsste schon das heil sorge tragen,^^ spisen (spensare)
  • von viel weiterer bedeutnng als unser yyspeisen^^.
  • 13. degen] (/wr degene, nom. plur.J in der bedeiitung von swert-
  • degeiie, d. h. junge, rittermässige leute, die eben die ritterwürde
  • erhalten sollen.
  • 14 — 17. Voll auch ivard ertheilt der segen der fursorge der
  • sälde für Strassen, brücken und stege (//. h. für fahrende leiitej.
  • pflegen nimmt man wohl am besten für den gen. plur. von pflege.
  • 137, 5. sigeliefte] ein von Frauenlob dem reim zu gefallen gebildetes
  • adjectiv; eigentlich lautet es sigehaft oder sigeheftic.
  • 18. mit sinem barn] Ich weiss dieses barn (m. ? n. ?J nicht sicher
  • zu deuten; etwas heraldisches scheint es auf jeden fall zu bezeich-
  • nen; steht barn = barren, balken, stange? Im Turnei von Nantes
  • wird eine menge von wappen beschrieben; dieses tvort jedoch habe
  • ich nicht gefunden. Zweimal beschreibt Konrad von Würzburg da-
  • selbst das brandenburger wappen, einmal v. 438 also :
  • Gezieret was er C^er markgraf) vaste genuoc.
  • den schilt den vuorte er unde triioc
  • verdecket mit liermine,
  • dar ü| mich wünneclichem C'. richem) schine
  • ein glanzer adelar sich bot:
  • der was von lichten kein rot,
  • iint liihte de;j velt wi:j alse ein sne.
  • Hier führt also der markgraf von Brandenburg einen rothen adler
  • in weissem felde. Dann v. 990.
  • Do schein des vürsten zeichen
  • von Brandenburc von kein rot
  • ü:j dem sich ze schine bot
  • der adelar wi:j hermin.
  • einen weissen adler im rothen felde. Die letztere färbung ist
  • falsch, die erstere allein richtig. Zuweilen hat der rothe adler
  • auch ein goldnes band über brüst und flügel: wäre dieses etwa der
  • barn?
  • 138, 6. er ist der sibende winkelstein da sich da| rieh üf setzet] er ist
  • der siebente fürst, kurfürst, auf den das reichsgebäude sich stützt.
  • Die winkelsteine sind die ecksteine der gebäude.
  • 7. swenu e^ in sinen hohsten eren risen macj wenn es im höch-
  • sten glänze seiner ehren sich erheben will, z. b. bei der ivahl eines
  • deutschen königs, bei reichstagen u. s. w. Will man das reisen
  • der handschrift (sie hat aber für ei und für i gleichmässig ei, ej)
  • beibehalten, so erhält man den sinn: „wenn es in seinen höchsten
  • ehren eine heerfahrt unternehmen will.^^ Ich ziehe risen dem rei-
  • sen vor.
  • 8 — 10. der tagende hac des suchen, werden meieu, dem lop
  • sich mac zweien] Ein sehr gesuchter, fast üb er künstlicher aus-
  • ERLÄUTERUNGEN. Sit
  • druck. Der markyraf ist ein hag C^ine wohnung) der tilgenden;
  • diese Wohnung ist aber auch ein Iiac des süe:jen, werden meien,
  • also eine blühende wohnung ; dem lop mac sich zweien (mit dem
  • lob sich paaren mag, dem lob gebührt^ beziehe ich lieber auf hac
  • denn auf ineien.
  • 13. 14. 17. ist zu suppliren: ist er.
  • 15. aftersnit] nachschnitt, schnitt^ den man macht, um falsch
  • geschnittenes zu berichtigen.
  • 17. der Striaen milte ein ganz gelit] ein ganzes, vollständiges
  • glied der milde gegen die fahrenden, vgl. 136^ 14.
  • 19. voltrit viervaltec vurt in Brandenburc] Zuerst schlage ich
  • vor zu lesen viervalten vurt oder viervaltegn vurt. vurt, stm. ei-
  • gentlich die stelle eines flusses , wo man ihn durchwaten kann;
  • dann weg, bahn im allgemeinen, vgl. 85^ 16. 402^ 8. Hätzlerin II,
  • 68, 145. Was nun den vierfältigen vjeg betrifft, so kann man zu-
  • nächst an die vier heerstrassen denken^ die vom mittelputikt eines
  • landes aus nach den vier himmelsgeg enden führen. Sie waren be-
  • sonders befriedet^ und sind sowohl geschichtlich als auch, zum
  • theil wenigstens , mythologisch, vgl. Grimms deutsche mythologie
  • %\% — 318. Wenn übrigens der „stolze" Waldemar in unserm ge-
  • dichte aufgefordert wird, diesen vierfältigen weg zu volltreten, d.h.
  • vollkommen gangbar zu machen, so wird damit zugleich ausge-
  • sprochen, dass damals Brandenburg nicht eben sehr zugänglich
  • war, mochten nun die Strassen schlecht oder was wahrscheinlicher
  • durch räuber tmsicher sein. Auf das letztere scheint auch der
  • Zusatz: der allen wandel letzet (T/er alles fehlbare vertilgt^ hin-
  • zudeuten.
  • 139, 1. reine] wie bei den schwachen subst. gen. neutr. das n im nom.
  • und acc. plur. wegfallen darf, so auch bei den adj. unter gleichen
  • Verhältnissen.
  • 6. wenne unt \va der wiinne] die schickliche zeit und den pas-
  • senden ort zur freude. wenne und wä sind hier substantivisch ge-
  • braucht.
  • 8. der saelden roucli sich von der lere erquicket] der duft des
  • heiles C^es geistlichen und leiblichen wohlbefindensj wird durch
  • lehre erfrischt, d. h. das Wohlbefinden selbst wird durch annähme
  • der lehre vermehrt.
  • 10. entstrickenj aufschliessen, erklären.
  • 11. ir erbe] die ihr Cäer minnej angeerbte wohnung.
  • 13 — 16. Den sinn dieser Spielerei fasse ich also (oft richtig,
  • weiss ich nicht) die minne mahlt ihrem freunde durch einen gruss,
  • der ihm liebe anzeigt (rot) das blau der Ohnmacht; also: die minne
  • bewirkt, dass der liebende durch einen gruss der geliebten , der
  • ihn ihrer liebe versichert, vor freuden ausser sich geräth. befin-
  • det er sich aber in ungewissheit (üf blinder slä), so mahlt sie ihm
  • 318 ERLÄUTERUNGEN.
  • das yrau der Sehnsucht (senden grä). Vgl. das gedieht von det
  • sechs färben bei der Hätzlerin IT, 21^ verglichen mit IJ, 19.
  • 17. Sie giebt allen ihr gewand (nimmt sie in ihren dienst).
  • 140^ 5. Dieser vers wird unten , beim streite über wip und vroiiwe,
  • seine erhlärung finden.
  • 6. durch vollen wiinschj zur höchsten Vollkommenheit.
  • 7. der gedanke snellej der gedanken Schnelligkeit, gedanc bil-
  • det den pliiral auch gedenke, und vielleicht sprach Frauenlob ge-
  • denke?
  • 9. arke] st. und swf. was sonst schrin.
  • 141, In L, 100 dieser spruch mitten in einer lateinischen er Zählung
  • steht, sind zu ihm am rande von etwas jüngerer hand folgende er-
  • läuterungen beigegeben, die jedoch, weil sie der einband bedeckt,
  • zum theil nicht lesbar sind. v. 1. Scilicefc Eva. — v. 2. seil. Dali-
  • dam meretricem Judic. XVI. — v. 4. seil. Bersabe. reg. II. 11. — 5.
  • seil, filiam Pfaraonis et alias mulieres quam plures. reg. III, 11.
  • 6. seil, concubina pfis (patris) et illa que in puteo per eam velato
  • in Baurim abscondidit Jonatam et Athimas ab ipso Absalone inquirente
  • eosdem. reg. II, 16 et 17. — 7. seil, a Candace regina. — 8. seil, a
  • femina astuta trahente eum super apiceni turris verecunde pendenteni.
  • sed ipse bä (bene?) ei id per incensionem ignis inter sua crura Can-
  • dida repensavit. — 10. seil, a Judith. — 11. seil, a Roxani, contho-
  • rali regis Alexandri et alia femina, nomine Salusca. — 12. seil. He-
  • lenam media correpta. — 13. seil. Polixina. — 15. seil, ybi
  • 16. seil, propter Condruiramii feminam amoro v. 18.
  • Als ob er spr e| schat darum dar an so. e. so be^ijer ..
  • CNach hm. v. d. Hagen).
  • 142, 12. der zeic2 zeic, stm. noch in „fingerzeig^' erhalten.
  • 15. 16. 16. sind mir unklar, obwohl die einzelnen sätze ver-
  • ständlich sind.
  • Die Sprüche 143, 144^ 145^ wenn sie überhaupt von Frauenlob sind
  • Cdie Überschrift vor 143.- Ein meischner kann auch besagen: ein
  • Spruch im tone des Meissners), gehören dann ohne zweifei seiner
  • frühesten periode an, wie die reime allein schon beweisen. Sind
  • sie aber auch ursprünglich Sprüche Frauenlobs, so sind sie doch
  • stark in das schlimmere überarbeitet worden.
  • 143, 4. mir schilde] zu Schilden schützen, schirmen vgl. man 130^ 4.
  • 144, 4. 5. Frauenlob schrieb wohl: ein vil riche kröne ist dir bereit
  • vor maneger zlt in dem hohsten tröne.
  • 11. nach hoflichen Sachen] im hinblick auf dinge, deren er lan-
  • gung man hoffen darf.
  • 17. wohl wie du behaltent sist den pris,?
  • 145, 9. 10. Frauenlob schrieb wahrscheinlich: din lop kan hie niemen
  • gar volbringen, sprechen oder singen, so dass das vol auch zu
  • sprechen und singen zu ziehen ist; man kann die letzte zeile auch
  • lesen: sprechen noch volsingen.
  • j
  • ERLÄUTERUNGEN. 319
  • 4(;, 5. verzwicken] eng verbinden, ein von den maurern entlehnter
  • ausdruck.
  • 13. Alle hands Christen haben zwar die worte.- Pirämus leit
  • durch Tisben not in dieser Stellung f dennoch glaube ich nicht, dass
  • Frauenlob Pirämus aussprach, da 147^ 18. richtig Pirämus betont
  • ist. In unserer stelle ist durch Umstellung leicht zu helfen: Durch
  • Tisben Piramüs leit not; allein ich wollte sie nicht gegen drei
  • übereinstimmende handschrif'ten, die nicht für eine gelten können,
  • wagen.
  • 16. vart3 von verwen , färben.
  • 47, 17. da^ sol er halten unverwebenj der sinn dieser worte ist klar:
  • yfdas soll er sich nicht kränken lassen ;^^ aber wie kommt unver-
  • iveben zu dieser bedeutung? verweben scheint nicht nur IJ ver-
  • einigen^ 2) falsch weben, sondern auch 3^ verwickeln, verwirren
  • zu bedeuten.
  • 48, 14. in ir herzen underscheit] vgl. 18^ 17.
  • 49, 14. den got ze wünsche hat gezelt] den gott ganz voll.kommen
  • geschaffen hat. — Wie hier zeln, braucht Frauenlob an andern or-
  • ten zun.
  • 15. gar unverselt] nicht verkauft, nicht aus seiner pflege ge-
  • lassen.
  • 16. ü^scheln] ausschälen , entkleiden; aus andern her auswäh-
  • len? vgl. 9, 15.
  • Weib und Fi au.
  • Dieses streitgedicht ist in keiner handschrift weder geordnet noch
  • mch nur vollständig erhalten. Beide A und B ordnen ihre Strophen
  • war gruppenweis , aber so, dass die in B voranstehenden in A die
  • achstehenden sind. Dazu sind in B noch einige Strophen von an-
  • lerer, gleichfalls alter hand auf dem rande nachgetragen, ohne zei-
  • hen jedoch, an welcher stelle sie einzureihen. P enthält nur wenige
  • trophen unter anderen, ihnen dem imhalte nach ganz fremden sprü-
  • hen. Wir erhalten hiermit den besten beweis, dass es den samm-
  • ern Coder sammelnden schreibernj der handschrif'ten nicht eben dar-
  • (uf ankam, dass auch das gesammelte einen sinn habe. Ich habe
  • He Strophen zu ordnen gesucht so gut es mir möglich tvar, und zwar
  • 4er etwas anders als bereits 1832 in den quartalblättern des Vereins
  • ür literatur und kunst in Mainz, dritter Jahrgang, erstes heft.
  • Vielleicht dürfen wir auch in bezug auf dieses streitgedicht die al-
  • berne hinterhaltung der Kolmarer handschrift beklagen,
  • ü, 1 — 5. Die formen gAm, b(^m, blomen, keimen, gAmen sind der
  • elsassischen mundart gemäss ; ob aber auch der heimatlichen mund-
  • art Frauenlobs , der meissnischen? Was A = ou betrifft, so kann
  • kein zweifei obwalten, da man jetzt noch bäum wie bdni aus-
  • spricht. Aber auch o = uo und t) = ä? In diesem falle hätte ich
  • überall gegen die handschriften {\n\ statt oum, am, uom durchfüh-
  • 320 ERLÄUTERUNGEN.
  • ren sollen. Gemeinmittelhochdeutsch können zwar goum : boum
  • aber nicht bluomen kämen Cköinen) goumen im reim verbunden
  • werden.
  • 4. Die vierte zeile der strophe hat sonst Cyl^^oh der zehnten)
  • drei hebunijen ohne auftakt. Hier ist der auftakt nicht tvohl weg-
  • zuschaffen, da Frauenlob schwerlich von einer magt körnen sagte
  • Cdoch vgl. 153^ 19. junger diz ist din nuioter), und: von der mäget
  • körnen des Sinnes wegen nicht sagen konnte; es ist nämlich von
  • der h. Jungfrau die rede.
  • 5. aller sinne gömen die künden niht] Entweder hat 7nan neben
  • dem stf. gjkne, ein swm. Coder swf.) göme, -en, anzunehmen, oder
  • hier gömen da$ künde niht zu lesen. Oder iväre es goume, faux?
  • 11. den namen — nenne] die gleiche deutung des namens wip
  • giebt Frauenlob im ML. 23, 2 — 4.
  • 18. lop si — behegede] dir sei lob wegen des namens der freu-
  • den (wunue), und Wohlgefallen wegen deines bildes (irdisch paradis).
  • 13. menlicli relit began] das erfüllen^ ivas der mann als sein
  • recht ansprechen kann.
  • 14 — 16. alrerst din rat daj höhest pfat errungen hat] scheint
  • sprichwörtlicher ausdruck: „jetzt erst hat dein rad die höchste
  • bahn eingeschlagen.^^ vielleicht ist an das glückes rat zu denken,
  • wenigstens mag diese Vorstellung zu diesem ausdrucke veranlas-
  • sung gegeben haben. — pfat, in der regel stm., vermag ich zivar
  • nicht als stn. sicher nachzuweisen C^gl. 298, \.) ; allein an phat,
  • pfat (= phaht, pactum) , bei Frauenlob nicht stf. sondern stn. C^H,
  • 3. 170, 18.J), zu denken erlaubt der sinn nicht wohl, selbst wenn
  • man rat als rat annehmen ivollte, es müsste denn phät „die durch
  • die natur zum gesetze erhobene bestimmung des weibes^' ausdrü-
  • cken können, eine bedeutung y die ich eben so wenig nacfizuiu eisen
  • vermag ; doch vgL 316, 19. ir höhe;j pfat.
  • 17. ir billich liit] ihr räumt billig ein.
  • 18. fif ir wirde nütze stän] zu ihrer würde sich vortheilhaft
  • erweisen.
  • 151, 2. die beide] nämlich maget und wipj überoben] sich über etwas
  • erheben.
  • 10. nach des rehtes spitze] nach der strenge des rechtes. |
  • 11. mit bernder we] mit dem schmerze gebähr ender. \
  • 12. ob sich ir wandel wecket] wenn ihre fehlbarkeit an den tag
  • kommt.
  • 19. wandelnamej ein name, der den wandel, die fehlbarkeit, zu
  • erkennen giebt.
  • 152, 11. Es muss wohl heissen: an wibes art,?
  • 18. gugele] diu; die kappe am rock oder mantel, die über den
  • köpf gezogen vmrd.
  • 19. ze kampfes ga;re] zum aufbrausen , aufschäumen Cgährung)
  • des kampfes.
  • 153, 16. sunder reben] ohne zu träumen, zu rasen, ohne der besin-
  • ERLÄUTERUNGEN. 321
  • nuny beraubt zu sein, reben == franz. rever. Herr v. d. Hagen
  • ändert sun der reben, wohl mit beziehung auf FL. 2, 16. aber ganz
  • liegen die meinung des dichters.
  • 17. sime neben! seinem neffen; nebe mundartlich für neve.
  • 54, 3. du vröulich künne] ,,du frauliche art^^. Hier beginnt die deu-
  • tnny des Wortes vrowe durch vro, froh, und we, weh.
  • 5. der e^ dort bin spünne] wenn einer es dort hin ziehen wollte.
  • 6. bescheinen] klar machen, machen dass es schine.
  • 9. vro wie der engel horden] froh wie die scharen der enget.
  • horde, swf. bedeutet wohl eigentlich die gesammelte menge, oder die
  • zu einer hurt C^ürde) gehörenden menschen. Süddeutsche dichter
  • Jörnen das wort horde, swf., nicht.
  • 10. vro nirat ba:j ir orden, wie wir zitec natüren we] vro , der
  • erste theil des Wortes vrowe, giebt zu erkennen, dass das vrowe
  • benannte wesen Cdie Maria) mehr der beschaff'enheit, der frohheit
  • der engel sich näherte, wie wir zeitliche ivesen dagegen dem weh
  • unterworfen sind. Da nun aber Maria auch zu den wesen der letz-
  • tern art gehörte, so fährt der dichter fort:
  • 11. ir gelt we was worden] so war ihr auch we zum eigenthum
  • geworden und so wird sie mit recht durch vrowe Cvrö we) be-
  • zeichnet. Ich habe bei dieser erklärung ir orden als object ange-
  • nommen; will man ir orden als subject annehmen, so ist es auf
  • vrove 0?. 7.) zu beziehen. Der sinn bleibt fast der gleiche. Ihre
  • Cder Maria) eigenthümliche beschaffenheit Corden) nimmt mehr das
  • vrö an sich wie wir menschen das we. Da nun aber Maria auch
  • u. s. w.
  • 12. Sit got wolt e| da leinen] seit gott es da anlehnen ivollte,
  • d. h. seit gott wollte, dass eine Jungfrau (meit) seinen söhn ge-
  • bühre.
  • 13. got sprajche „mulier"] gott habe „mulier" gesprochen , be-
  • haupte man, sagt Hegenboge in hinsieht auf den lateinischen text
  • des neuen testamentes C^^ie vulgate), der bekanntlich in der kathol.
  • kirche allein geltung hat.
  • 15 — 17. nu merket, wer Alz drivach sper nach weihet; wiltu
  • leinen her?] Nun merket, wer den dreifachen speer nach sich
  • schleppt Coder: nahe schwingt?); willst du her lehnen? Unter dem
  • dreifachen speer versteht Regenbogen ivohl das dreisilbige wort
  • mulier) welches er, als die in diesen stellen der bibel kirchlich an-
  • genommene benennung der Maria, und deren bedeutung nicht fr au
  • Cdomina) ist, sondern „weib^^, dem gegner entgegen schwingt, die-
  • sen fragend, ob er hier her lehnen wolle, ob er damit sich einver-
  • standen erkläre, vgl, 154^ 12. Einen andern sinn weiss ich dieser
  • stelle nicht abzugewinnen; die lesarten der handschriften: nach
  • welcher, B. noch welches, P. weiss ich wenigstens nicht zu deuten;
  • weihen (= walheU) walgen, welgen) bedeutet volvere, volutare. vgl.
  • FL. 16, 2,
  • Frauenlob. 21
  • 322 ERLÄUTKIlüNGKN.
  • 18. uf aller hiinele wernder wer] bei der bleibenden dauer aller
  • himmei: betheuerunyslormel. wer, stf.
  • 19. vrouwen slalitj bezieht sich auf vröulich küune, %eile 3. -
  • swa| anders swa| si meinenl wie sie C^on denen es zeile 13 heisst
  • si jelmt) anch sonst das wort imilier deuten mögen. Hr. v. d. Hagen
  • liest diese zeile e| sprach da niht wan vrouwen slaht, wa| anders
  • was sin meinen 3 niht wan kann aber nur stehen ^ wenn Franenlob
  • der sprechende ist^ wogegen zeile 13, 14 streitet. Den letzten theil:
  • wa:j anders >vas sin meinen? was aber war sonst seine meinung?
  • passt weder in Frauenlobs noch in Regenbogens munde, und zu er-
  • klären: f,etwas anders war sein meinen^', ist zwar v)ohl der neu-
  • hochdeutschen, aber nicht der mittelhochdeutschen spräche ange-
  • messen.
  • 155, 1. Sich Muhst in einer vreniden rede ein talken körn] Ein verbum
  • biuhseu, biuhsete C^hd. biuhisou, biuhhison?) oder gar ein verbum
  • Mensen, böhs kann ich nirgends nachweisen, lieber nehme ich je-
  • doch ein biulisen, biuchesen, als ein st. verbum biehsen, böhs an,
  • ersteres auf hinchen , buchen zurückführend, welches erweichen,
  • aufweichen, aufblähen, bedeutet C^hd. beuchen); doch vgl. auch
  • buhsen Chuxen), 304, 11. — ein talken körn weiss ich mit Sicherheit
  • auch nicht zu deuten, talken scheint ein adjectiv. talk, talch be-
  • zeichnet fettige, klebrige masse, demnach talken fettig, klebrig. Der
  • sinn wäre so nach: sich bläht auf in einer fremden rede O« dem
  • von Regenbogen gebrauchten worte mulier) ein fettiges Omnützes,
  • unfruchtbares?) körn. Allein 380, 11. tvird körn von talken dem
  • balken im äuge entgegen gesetzt, woraus sich eher die bedeutung :
  • klein, geringfügig, ergeben würde. An das von Schmeller II, 442.
  • telchornen, telcharnen, ist wohl hier nicht zu denken? Erwähnung
  • und berücksichtigung dagegen verdienen die mundartl. Wörter dalk,
  • tölpel, albern; dalket, dalkicht, thöricht; dalken, sich ungeschickt
  • benehmen, unverständlich reden; talken, talkern, dasselbe, u. s. w.
  • 6. da^ triuwe ich wol verschulden] das hoffe ich wohl zu ver-
  • dienen (vergeltenj.
  • 7. wetterletzen] (weterlet^en); durch das weiter, gewitter schä-
  • digen? oder ist weterletzen = weterleichen, weterleinen, wetter-
  • leuchten? — Letzteres scheint mir wahrscheinlicher und auch dem
  • sinne angemessener.
  • 11. so mac er sich helfe niht vervahen] so vermag er sich nicht'
  • zu helfen.
  • 13. geperlt in spiegelspriet] den gleichen ausdruck braucht
  • Frauenlob in einem Spruche im grünen ton, nach B: got, sit (sich,
  • P) din ewic immer In spiegeis sprießen hat geperlt Manlicher (mensch-
  • licher, P) formen zunder idafür giebt A : Got ist ein ewic immer.
  • Ein Spiegel sprissel hat gebelt. Mit der geistheit gewidemet. u.s.w.^,
  • wo von der erzeugung Christi die rede ist. Auch oben, wo von der
  • erschaffung Adams die rede war, hiess es: Do got gap il| dem Spie-
  • gel siner ewekeit die wirde breit Adame Cl^anger ton 85^ i.J. Der
  • ERLÄUTERUNGEN. 323
  • ^ sinn ist also: du sagst, dass perlenartig Ctropfenweise^ wie per-
  • lenj geflossen sei lu/'t, wasser, f'euer und der sand der erde (erden
  • griei) in spiegelsprie| Coder , richtiger: in spiegeis sprie;j). Der
  • letztere aus druck ist dttnkel. Über spiegel habe ich bereits in der
  • anmerkung zu 25^ 1. gehandelt; sprie;j Cvon sprießen) bedeutet wohl:
  • das gedeihen, der nutzen, das entspriessen; also: in das ent-
  • spriessen, entstehen (äie schöpfungj , welches eine abspiegelung
  • yottes ist.
  • 16. die got verstieg] die Juden sind gemeint.
  • 156, 3. sin Überguide] sein äusserer glänz, seine Vergoldung. Der sinn
  • ist: Regenboge habe Frauenlob seinem bezeigen nach für seinen
  • freund gehalten ; jetzt finde er, dass er ihm hass trage, und zwar
  • ohne seine Ct^egenbogensJ schuld. Zu Überguide vgl. Lachmann zu
  • iwein 360/ zu Walther, 88, W. Grimm zu Fridanc, 45, 4-5.
  • 5. e? sol der von Vulde wol rechen] dafür soll der von Fulda
  • räche nehmen. Ich weiss nicht, wer unter dem von Vulde verstan-
  • den ist, schiverlich ein abt von Fulda, wie hr. v. d. Hagen annimmt,
  • da Frauenlob zu einem solchen wohl kaum in einem dienstlichen
  • Verhältnisse stund. Eher dürfte ein dichter aus Fulda vielleicht
  • gemeint sein; nur kennen wir keinen solchen. War vielleicht Ru-
  • me^lant aus Fulda^ der an diesem streite über vrouwe und wip,
  • und zwar gegen Frauenlob theil nimmt? Nach v. d. Hagen war er
  • ein oberdeutscher, der jedoch in seiner spräche viel niederdeutsches
  • habe. Diess würde auf Hessen passen. Von Rumeland von Schwa-
  • ben ist er bestimmt zu unterscheiden.
  • 7. gougelsere] gaukler, einer der blauen dunst macht, ein wort-
  • verdreher. Frauenlob ist gemeint.
  • 10. der rede] das wovon die rede ist, von der benennung der h.
  • Jungfrau durch niulier.
  • 11. die glose] die richtige deutung von niulier.
  • 15. 16. jet : spet] = gibt, spehtj niederdeutsche formen, wie
  • auch gemct für gemaet.
  • 19. den ich dir sol] den ich dir schuldig bin.
  • 157, 3. min witiie niüest ich rouben] ich müsste mich meines Verstan-
  • des berauben.
  • 14. vro, we bernder sühte] freude (vrö) und schmerz (we) der
  • geburt (bernder sühte) nannte er sie. Zu bernder suht vgl. man „fal-
  • lende sucht" j oder wäre bernder gen. plur.?
  • 16. da:j we natüren sweiget] das weh bringt die natur zum
  • schweigen, befriedigt ihr gesetz; oder hat man zu lesen: da| wc
  • nature sweiget, die natur stillt dieses weh?
  • 158, 4. bespennen] ausmessen durch die spanne.
  • 10. ir brüche] ihre vergehen.
  • 17. daj tve in ir becher mer] dass ehre ihnen ihren becher mi-
  • sche. Anspielung auf den zauberbecher an der runden tafel des
  • könig Artus, womit jede sich begoss , die daraus trinken wollte,
  • wenn sie nicht vollkommen rein war. merft, swv. i) tunken, fund-
  • 324 ERLÄUTERUNGEN.
  • gruben I, wörterb. 2J mähren ßni wasserj, wartb. krieg 23, 13.
  • 3^ zur nacht essen, Wack. leseb. J, 899^ 41.
  • 19. da von sint vroiiwen üf gedrouwen] Der sinn dieser worte
  • ist klar: ,ydavon sind f'rauen entsprungen , erwachsen'^ ; nicht so
  • das starke verbum, worauf das particip gedrouwen zurückzufüh-
  • ren. Ist ein dromven, driii^ nach analogie von houwen, hin, anzu-
  • setzen? kaum ist es mit drawjan, drohen in Verbindung zu bringen,
  • und drouwen als eigentliche bedeutung : „anrufen^' zu geben; eben
  • so wenig scheint an drojan , leiden, zu denken, oder an drahan,"
  • duften; auch das angelsächs. thrävan, jactare, torquere, stimmt
  • nicht den lautverhältnissen nach. — Ich weiss nichts zur erklärung
  • anzuführen, als allenfalls das schweizerische drüben, trühen, trü-
  • jen, gedeihen, dick, feist werden.
  • 159, 8. wilt unde tarnen] d. i. wilden unde zamen. Vgl. gewehvet pfel-
  • lelvarwes mundes, ML. 27, 3.
  • 11. Weichelmuot] weichmuth, wankelmuth. ein erdichteter name.
  • 13. Mennor] nach J. Grimm der Mannus des Tacitus. vgl. deut-
  • sche mythologiCy s. 205.
  • 16. vrö, we, din bant] deine Verbindung, vrc^, we = vrowe.
  • 160, Die sage vom könig Wippeon, deren hier erwähnung geschieht,
  • wie er selbst, ist mir unbekannt, vielleicht ist die form Wipeon CP)
  • der form Wippeon (B) vorzuziehen.
  • 2. rünic] unstäty flüchtig? vgl. 49, 16.
  • 5. der blömen lust] die jungfraunschaft.
  • 8. diu sunder e] das besondere gesetz, das Privilegium.
  • 13. da| mittel-si] (mittelsi) das in der mitte zwischen Jungfrau
  • und fr au stehende weibliche wesen; die unverehlichte , die nicht
  • mehr Jungfrau ist. Über si vgl. ML. 14, 1.
  • 161, 3. da:j art] der geschlechtstrieb.
  • 10. linwer wsete bar] frei von schlechtem gewande; lin, linwes,
  • fade, matt, hängt wohl mit lind zusammen, vgl. anmerk. zu 19, 18.
  • 18. sich des namen vart] sieh die herkunft, die entstehung des
  • namens ?
  • 19. an dir artet] in dir wohnt^ zu deiner eigenthümlichen be-
  • schaffenheit gehört, vgl. Frommann zu Herbort 12789. Graff I, 404.
  • 162, 5. der liep, leit mit vreide wol treit] der sich sein leid und seine
  • freude sauer werden las st.
  • 6. an not gevaere] in die gefährde der noth.
  • 18. raast] stn. = ma^, nahrung, speise.
  • 19. sunder ach] ohne schmerz Cdes gebärens).
  • 163, 14. wie genaden Oßi, 8.J braucht auch gäbe Frauenlob im stum-
  • pfen reime, also kurzsilbig.
  • 19. über ein zil snaben] über den punkt^ zu dem man will, hin-
  • aus straucheln, vgl. Frommann zu Herbort, v. 20. und Ziemann
  • unter snaben.
  • 164, 1. e diuer zit ist vrouwen lop gewest] das partic. gewest für
  • gewesen scheint gerade in der ursprünglichen heimat unsers dich-
  • ERLÄUTERUNGEN. 325
  • ters^ in Sachsen^ entstanden zu sein; noch heute spricht das land-
  • Volk jener gegenden nie oder nur selten gewesen, sondern stets
  • gewest^ wie verwesen jetzt niemals verwar, verwesen, sondern
  • schwach: verweste, verwest conjugirt. In unserer stelle könnte
  • man zwar auch gewest von wi^^en ableiten (ist gewest, ist zum
  • wissen gediehen, ist bekannt geworden); allein der ausdruck wäre
  • weit weniger natürlich.
  • ir 2. jest] für gist, norddeutsche form, jesen (gesen) jas jäsen
  • (? jären), jesen, gären, neben jesen, gesen, findet sich auch gern,
  • gar, gären, gorn; jene form ist die ältere.
  • 3. Walther] von der vogelweide ist gemeint, der grösste unter
  • den minnesingern.
  • 5. Reinmärn der alte, Walthers älterer Zeitgenosse; doch könnte
  • auch recht wohl Reinmar von Zweier gemeint sein, der auch im
  • ivartb. kriege bekanntlich den altern Reinmar vertritt
  • 12. affenheit] stf. äffisches wesen. narren win; entweder: när-
  • risch machender wein; dann der sinn: dein thorensinn und dein
  • äffisches wesen macht dich zum narren; oder: der schlechteste
  • wein (wie narrenpapier, das schlechteste papier) ; dann der sinn:
  • dein thorensinn und dein äffisches wesen gewähren dir nur schlechte
  • , Begeisterung. Vgl. ivartb. krieg: wa:j helfent sine tage {irn), den nie
  • affenheit bevilt?
  • 19. si Iiänt mit sauge in eren hove dem vrouwen lobe gebenketj
  • Obgleich Frauenlob durch Regenbogen die alten meister über sich
  • -erheben lässt, so hat er doch nicht dabei vergessen y auch für sich
  • .'\ selbst und seine Verherrlichung hinreichend zu sorgen durch die
  • • absichtliche wähl des ausdruckes „vrouwen lop", welcher eben sein
  • eigner beiname ist.
  • 165, 1 — 5. Swa^ ie gesanc Reinmär unt der von Eschenbach, Swa|
  • ie gesprach Der von der Vogelweide Zuo vergoltem kleide : IchFrou-
  • wenlop vergiilde ir sanc] Wenn ich den dichter recht verstehe y so
  • tadelt er die lieder Reinmars und Wolframs und die sprüche Wal-
  • thers, mit höhnischem hinblick dar auf y dass die dichter für ihren
  • gesang kleider genommen y durch ihren gesang gleichsam die klei-
  • der die sie erhielten, bezahlt hätten: was auch Reinmar, Wolfram
  • und Walther jemals zum dank für geschenkte kleider gesungen
  • haben: ich Frauenlob ersetze vollkommen ihren gesang. Die deu-
  • tung der worte zuo vergoltem kleide ist zwar kühn; allein ich
  • weiss ohne änderuug die stelle nicht wohl anders zu erklären; es
  • wäre denn, dass in diesen Worten nur eine ansfnelung auf das
  • gedieht Walthers: Ob ich mich selben rüemen sol (^62, 6.J), zu suchen
  • ist; aber dann hätte Frauenlob wohl auch gesagt: zwo getrage-
  • nem kleide. — Auffallend ist dieser tadel Frauenlobs allerdings, da
  • es zu seiner zeit gewiss nicht weniger sitte war als zur zeit Wal-
  • thersy Reinmars und Wolframsy dass die sänger unter andern auch
  • durch kleider belohnt wurden. Sollte denn Frauenlob nie kleider
  • angenommen haben Cff^tragene kleider nahm, wie wir wissen y auch
  • 32e ERLÄUTERUNGEN.
  • Walther nicht)? gewiss war er nicht von jeher reich und unab- \
  • hänyiy, und sang er nicht nur zu seinem vergnügen^ rein aus inne- \
  • rem dränge, zumal wenn er sich an den höfen der fiirsten aufhielt, j
  • — vergolten! ist aus vergolteimie verkürzt; vergelten und vergul- 1
  • den Cvergülten) bedeuten: für ein ding ein anderes von gleichem i
  • werthe geben. — Einen ganz andern sinn erhält man aber, wenn i
  • man vergiilden = übergulden, übertreffen_, schöner machen, annimmt; \
  • dann hat man jedoch zu lesen: mit vergultein kleide und diese worte
  • zum folgenden: ich Frouwenlop vergulde etc. zu ziehen. Dann be-
  • deutete das ganze: mit verschönerten Worten verschönere ich ihren
  • sang. — Und dazu scheint auch 166, 4. zu passen.
  • 6. si liänt gesungen von dem veim, den gnint luint si verlii:jen]
  • „sie haben von dem schäum gesungen und den grund verlassen"'
  • kann nur bedeuten: ihre gedichte sind seicht und oberflächlich ;
  • sie haben nicht aus der tiefe des kesseis C^. T.J geschöpft. Ein ta-
  • dely der wenigstens was Wolfram und Walther betrifft, völlig un-
  • billig und grundlos ist.
  • 10. an sundedioenen;] ohne besondern höhn; ohne höhn.
  • 19. ü| reliter sinne sa:jen] aus dem zustande rechter sinne, atis
  • rechtem sinne.
  • 166, 1. Gum giemolf, narre] Kaum ist das erste wort gum = gume,
  • mann; da gume so viel ich weiss den nebensinn des unverständigen
  • mannes nicht hat, vielmehr vermuthe ich ein zusammengesetztes
  • gumgiemolf = napfwolf, schüsselausfresser , von gum == gump,
  • gumpf, tiefer napf, tiefe schüssel, und giemolf C= giemwolf) eigent-
  • lich: rachensperrender wolf^ dann übergetragen: grosser thor.
  • der ausdruck scheint sich auf die thiersage zu beziehen und zwar
  • vielleicht auf den im Reinardus vulpes erzählten rachensprung des
  • Widders Joseph C^befiteuer JXJ. giem gehört zu goum, tvie giech
  • zu gouch.
  • 4. Diese zeile sollte keinen auftakt haben; ich weiss ihn je-
  • doch nicht wegzuschaffen y ausser durch Streichung des „von", was
  • mir bedenklich scheint. — Über vergolten! und vergulden vgl. das
  • zu 165^ 1 — 5. gesagte.
  • 14. ich vüere ir aller schilt] ich kämpfe für alle.
  • 19. lät tot dich unde lebendic vri] lassen die toten und die le-
  • bendigen dich unangefochten. — min eins gebünde] mein, des einzi-
  • gen y einzelnen fessel; vgl. Kuonrat v. Würzburg : Der Missensere
  • hat sanges hört in sines sanges schrlne, da mit er bi Rine die mei-
  • ster leit in sin getwanc, und die benennung twingliet CW^acA\ leseb,
  • 519_, 5.J); oder: mein räthsel? vgl. 170^ 13. und: vlehten einen stranc,
  • wartb. kriec, 89, 1. — loesen den haft, ebenda iJO^ 1.?
  • 167. Da Regenboge, wie Frauenlob glaubt, sich zu hoch schätzt, in-
  • dem er ihm im namen aller der verstorbenen und der lebenden dich-
  • ter entgegentritt, so wendet er die bekannte sage von Alexander
  • und dem steine, den er mit irgend ei
  • ihn an, um seinen stolz zu zähmen.
  • ERLÄUTERUNGEN. 327
  • 4. iu so hühcr wise ein edel stein! ein so vortre/flicher edel-
  • stem.
  • 7. üf einer wäge sim|] auf den balken oder die basis einer
  • waye.
  • 8. lastes \iimif\ so viel als mit last; aber was bini;j eigentlich
  • bedeute, weiss ich nicht; Schmeller T, 175. hat bims, zorn, bimsig-,
  • zornig, hier der bedeutung nach nicht passend, wäre bim:j bims-
  • stein? aber der ist ja leicht; oder aus bi-me|, beimass, beigewicht
  • entstanden? •
  • 9. übermangenj überwägen , eigentlich wohl überschleudern,
  • von mange, wur/maschine für steine, balken u. s. w.
  • 11. gen des steines spangen] == wider den stein, spange scheint
  • mit dem bei Schmeller verzeichnetem speng, späng, spängel, selten,
  • schwer zu bekommen, drückend, lästig, verivandt; also spangen,
  • schwer sein.
  • 16. mac din gepflegen] mag deiner mächtig sein, ettvas ausrich-
  • ten in bezug auf dich.
  • 18. Stegen ein dach einem] über einem ein dach aufrichten, eine
  • decke aufsteigen machen, vgl. stega, ascensus.
  • 19. ein niilwe se übertrüege] eine milbe ivürde schwerer sein;
  • die lesart von B, ein bilch si übertriiege bedeutet: eine haselmaus,
  • bergmaus' überträfe sie an gewicht.
  • 168, 1. nim^ unde gim|] = nim e\ unde gip mir e|. wie g\m\ hier aus
  • gip mir e| entstanden, so dams aus da^ man e|. bei Hadelotip XXIV,
  • 2, stat machet licht dams iu da gan und XXIX, 1. dien stet| also
  • •> dams in nicht mag gmuoten.
  • 3. tiutsch verdolkenl vertolken, deutsch vertolmetschen, d. h. so
  • reden, dass man einen tolmetsch braucht? oder deutsch verderben?
  • dalk = Stotterer, tölpel; vgl. 155^ 1.
  • 5. die Sprüche din nim ich vür wint: si varnt durch ein wölken]
  • so glaubte ich diesen vers herstellen zu dürfen, da das handschrift-
  • » liehe nim ich vür win (soW doch wohl win sein?J nicht einsehen
  • lässt, wie spräche, die dem wein gleichgesetzt werden, durch wöl-
  • ken fahren sollen.
  • 13. sin brangen] sein prangen, prunken, grossthun.
  • 14. wolkern] (walkern, walgern) die Worte im munde hin und
  • her wälzen, undeutlich sprechen; hier wohl: unverständliche Wör-
  • ter in der rede gebrauchen.
  • 18. dd vadmen grinent durch die nät] da die faden durch die
  • nath hindurch sichtbar sind, grinen bedeutet eigentlich: den mund
  • unschön verziehen, die zahne blecken, mag es nun sein um zu la-
  • chen C^gl. grinsen), oder um zu weinen C^gl. greinen) j; von thieren^
  • z. b. Pferden, hunden u. s. w. gebraucht, bedeutet es: laut werden.
  • 19. tüemen] i) urtheilen, 2J prahlen.
  • 169, 7. Swil spaeher werke Sinnes valken vliegen lat] wo ein schlauer,
  • verständiger werkmann (dichterj seines Sinnes falken feinen küh-
  • nen gedankenj fliegen lässt.
  • 328 ERLÄUTERUNGEN.
  • 10. mit der vünde vleische lock ich im so] durch die kraft met
  • ner erkentitniss (vünde vleische, weil er das bild des f'alken brauchte)
  • bemächtige ich mich seiner.
  • 14. niiir ein triic] nur ein trug, trugbild? oder dnic, druck?
  • 15. der sichte nie, der weiche zuc mir leisten müe^en vollei
  • kluc] der einfache ruck, der sanfte zug müssen mir vollkommene
  • lockung , anreizung gewähren, mir zur genügenden anlockung fü
  • den falken dienen.
  • 19. siis mües sin ger weid erren sich, da$ er ir*niht bekaeme] so
  • müsste denn seine gier die weide O^ahrungJ verschmähen C^^er
  • weide irre gehnj, dass er ihr, der weide C^er lockung zur weide O
  • nicht folgen sollte.
  • 170, 18. e mir ieman lost üf den stric] eh jemand die bedeutung des
  • von Johannes gesehenen thieres fände. — stric, bunt, haft, stranc
  • iverden in gleichem sinne gebraucht von gedichten, deren sinn zu
  • suchetiy zu entdecken ist; er ist gleichsam gebunden^ und soll ge-
  • löst werden; vgl. 166^ 19.
  • 15. der künste mät hän ich gesät] ich habe gesäet^ was die kunst
  • zu mähen haty , i. ich habe das bild zum deuten aufgegeben, wer
  • kunst ^kenntniss) besitzt, wird deuten.
  • 18. da| pfiit] (pfaht, gewöhnlich: diu pfaht) das pactum, das ge-
  • bundene, das räthsel, das bild; sonst: das durch kaiser und reich
  • erlassene gesetz.
  • 19. eben u\ gerihten] ricittig deuten; den sinn klar darlegen.
  • 171, Diese strophe theilt A dem Regenbogen, wie die vorhergehende
  • dem Frauenlob zu; mit unrecht, da Frauenlob so der unterlie-
  • gende wäre; nur wenn mehrere ähnliche Strophen sollten verloren
  • gegangen sein, könnte allenfalls 170 dem Frauenlob , 171 dem Re-
  • genbogen zugetheilt iverden.
  • 4. sich vereinen] sich schaaren, sich rüsten, sich vereinigen in
  • bezug auf etwas,
  • 9. gebriutet] erzeugt. — briuten, brüte bedeutet sonst: hochzeit
  • haben; stupriren.
  • 10. Miderbieten] friede und freundschaft aufkündigen.
  • 15. widersa:j] stm. C^tatt widersazV) widerstand, wider Setzung.
  • 18, durch sinen grä|] durch seinen grimm? oder wegen seiner
  • schrecklichkeit, aus furcht vor ihm? vgl. gräfzlich, und siehe From-
  • mann zu Herbort v. 4960.
  • 172, 2. des kunst vernunst. vil kleine hat getihtet] dessen kunst sehr
  • wenig vernünftiges hervorgebracht hat.
  • 14. ir guggelgiegen] ihr muthwilligen possenreisser. sinnes
  • am] arn für arm, ihr sinnesarmen possenreisser. Man kann aber
  • auch arn als Substantiv, und guggelgiege als adjectiv nehmen: ihr
  • muthwilligen, läppischen sinnesadler. vgl. sinnes valke 169, 7. des
  • ougen valke 380, 12. Diese erklärung möchte ich vorziehen als
  • Frauenlobs art und weise ganz entsprechend.
  • 15. sich enbarn] sich bloss machen^,
  • ERLÄUTERUNGEN. 329
  • 17. warnn = warm.
  • <| • 18. des pfuoles harn] das unreine weisser des pfuhles. Allzu-
  • verwegen iväre es, etwa an „Pholes harn", des teuf'els harn^ urin,
  • zu denken, obgleich liarn es nahe legt in pfuol ein persönliches we-
  • noch andere mythische wesen bekannt waren, auch kenntniss des
  • Phol zugestehen könnte.
  • 19. in irmen rehte] nach dem recht der grossen fasser ^ also in
  • vienge? irm (irn, yrn, ürn, iren) stf.? swf.? Mass für branntwein
  • lind wein, vierzig viertel haltend, s. Schmeller /, 110. Auch
  • yyzeche^'^ (=ürte) scheint irn zu bedeuten; vgl. Hätzlerin II, S9, 38.-
  • Si taet mich gerne laichen, und macht:j gar noetlich mit der irn. —
  • Sollte keine dieser deutungen von irmen reht zulässig sein, so
  • schlage ich vor: in iuwern rehte , ,yWie es euch gebührt'^; an ein
  • irmenreht, weltrecht, glaube ich nicht denken zu dürfen. — e da| si
  • s sin swä:jenn zu dem verbum swä:jen, das nur so viel ich weiss hier
  • \ vorkommt , tveiss ich nur das schweizerische schwäfzi, brühe, but-
  • >terbrühe C^as freilich Stalder auf schweitzi, wie Tobler im ap-
  • ^penzell. idiotikon sein schwaefza, schwaesa auf schweif;zen, zurück-
  • führt), und allenfalls das ags. waetau, das sich zu swa:jen verhält
  • wie ags. meltan zum deutschen smelzeu, anzuführen; wsetan bedeu-
  • tet humectare. Aber zum ags. waetan gehört auch das deutsche waj
  • >a(4\ Frommann zu Herbort v. 16408J), woraus hervorgeht, dass tve-
  • ) nigstens nicht in allen mundarten Deutschlands, wenn waetan =
  • swsljen, diesem worte ein s vortrat. Nimmt man ein swä:jen = wae-
  • tan an, so haben unsere worte den sinn: „ehe sie C^ie köpfe, be-
  • cherj vom harn ausrinnen lassen^'. Hr. v. d. Hagen ändert die
  • , worte in: da^ si sin verwa:jen, d. i. dass sie Cdie bösen köpfe) ver-
  • wünscht seien; allein ich sehe nicht recht ein, wie aus verwa^en
  • „swä^en" werden konnte.
  • ß. Kurzer ton.
  • 173, 2. sanc] stm. gesang. sanc ist eben so häufig stm. als stn.
  • 174, 1. ich gibe der zit ir wise unt wort] ich singe wie es der zeit
  • angemessen ist, indem ich auf freude und leid rücksicht nehme.
  • '5, 3 — 4. Swer werben wil wol alse er kan, dem gibe ich lieber
  • ungerat] ungerat geben kann nur bedeuten: nicht paarweise geben,
  • oder langsam geben. Keine diser bedeutungen passt; ich schlage
  • daher vor: dem gibe ich lieber dinge rät.
  • 176, 8. der min ze kempfen hat gedähtj der mich zum kämpfer er-
  • \\ wählt hat, der mit mir streiten will. Vgl. daj din got vor allen
  • wibin zi muotir gidahte , Sequent. de S. Maria, 8, 7.
  • 177, 4 — 5. ir wellet hern den alten meister Erewin] ir wollt den al-
  • ten meister Eretvin berauben, d. h. seine gedanken und weisen für
  • euere eignen ausgeben. Unter den älteren dichtem des IMen Jahr-
  • hunderts findet sich keiner dieses namens, weshalb ich vermuthe,
  • 330 ERLÄUTERUNGEN.
  • der meister Erewin sei erdichtet^ um die alten dichter überhaiiii
  • symbolisch zu vertreten, weshalb der name wahrscheinlich auc
  • Erewin %u schreiben sein dürfte. Erewin (7/. i. Herewin?) war
  • ahd. Arjowin, von ferawin abstechend.
  • •8. er treit daj kriegen hin] so trägt er doch sein zanken unge
  • straft hinweg , so ist er doch der gewinner.
  • 178, 2. kleiden aJler schänden brahtj durch lob die laute schände ver
  • decken, braht CsfmJ lauter lärm, geschrei. schänden braht, di
  • schände, die in aller munde ist, oder richtiger, die schände, di
  • die öffentlichkeit nicht scheuet. Vgl. ein hane — het vil grö;jen brah
  • mit jawelf hennen tac und naht, Wack. leseb. 779, 19.
  • 6 — 8. gesundert doch von in herabe der worte vündeln, da| e
  • habe vor ii^, blibe in der alten giinst] Ich verstehe diese stelle nur
  • wenn ich lese: daj ich habe vor ü^. das erfinden der worte, dci
  • neuen ausdrücke^ das ich von den alten dichtem bis auf die neue
  • ren herab als besonderes eigenthum und voraus habe^ das bleibe ii
  • der alten gunst. Wenn er also, meint Frauenlob , auch nicht neu
  • gedanken bieten kann, so soll doch der ausdruck der gedanken
  • den er als ihm eigenthümlich und als vorzüglicher annimmty siel
  • eben der gunst erfreuen, deren die alten dichter sich erfreueten.
  • vündeln, diminutiv von vunden («^*. fundjan) zu vinden.
  • 179, 1. der materjen kleit geben] den gedanken ausdruck geben.
  • 6. kumt aber der materjen suoch] Ohne sinn; ich vermuthe.
  • vrumt aber in der materjen suoch, nützte ihnen aber das aufsuchet
  • der gedanken, und
  • 7. kleid ichs in ein getriuwe:j tuoch] gebe ich ihnen den ange-
  • messenen ausdruck, — so gebührt auch mir dank und ehre. Diesi
  • wird etwa der sinn der fehlenden zeile gewesen sein, suoch, stm.,
  • vgl. ursuoch, Wack. leseb. 710, 26.
  • 181, 8. gen dem unwille ie sich entwarf] das hat immer Unwillen er-
  • regt, sich entwerfen gegen, sich auflehnen gegen.
  • 188^ 3 — 4. vielleicht: wert ist „gewert" j üf mangem ort doch isi
  • der zwivel ie sin kleit.
  • 183, 3 — 4. Unt da$ doch — da$ doch] ist auffällig. Ich vermuthe.
  • nu da:j ist doch ein minner bruch, ob maneger doch verdirbt da von.
  • 8. verschämter ere] die ehre derjenigen, die die schäm abgelegt
  • haben.
  • 184, 8. dem zimt niur diu vervluochte schar] dem ist nur die schaar
  • der verdammten eine schickliche gesellschaft.
  • 188, 3. überoben] vgl. 151, 2.
  • 6. ein ere gevriimen] etwas thun ivas ehre bringt.
  • 189, 1. grä|en] 1) seinen muth zeigen; 2J grossthun, prahlen, vgl.
  • Georg v. 1853 C^ürcher handschr.J : So muo| Jesus den stru$ gen
  • ApoUen Iä:jen unt sin höhvertei grajen und Frommann zu Her-
  • bort 4960. 3) gierig sein; vgl. das ags. graetig, holländ. gratig,
  • gratighed, avidus, aviditas. Diese bedeutung muss auch hier ange-
  • ERLÄUTERUNGEN. »31
  • uommen werden, tbriffens hat man wohl für hohes herzen zu lesen
  • "^fl hohes herren.
  • 7. diirchsüe:je] stf. vollkommene süssigkeit, freundlichkeit, milde.
  • 1 — 5. Auch hier lese ich herren u. herre statt herzen u. herze.
  • "J 1, 3 — 4. erworht daj habe ich selten mer gelesen] dass diess er"
  • wirkt, erlangt worden seij das habe ich selten gelesen.
  • '^f2, 8. der lip kumt in untugent] der leib wird untüchtig, schwach,
  • alt, unschön.
  • «3, 6. ein vlache:j wort] vLich bedeutet: lau, schlicht^ von allen ge-
  • braucht, platt.
  • >6, 6. zahl, wie tanzet valereü] valerei ist der ruf der tanzenden,
  • bekanntlich ward zum tanze gesungen, und tanzlieder (reigen)
  • haben oft solche klangworte als refrain. metonymisch bezeichnet
  • valeri hier den tanzenden.
  • 7. trif driu, so gilte ich dir diu zwei] wohl vom kegel- oder
  • Würfelspiel hergenommen. Überbiete mich in kunstfertigkeit und
  • ich will dir loas dir gebührt geben. Die Sprüche 196, 197, 198 schei-
  • nen gegen kunstgenossen gerichtet.
  • 97, 3. der werte vin] die feinheit, schärfe der worte. vgl. ML. 18, 11,
  • Jins ruches vin. — und ir bejac] das ziel, erstrebniss der worte.
  • 5. sus ist er ie genaden vri] so ist er immer ohne die gäbe der
  • Vernunft, oder etwa: gedanke vri?
  • 98, 8. der stoc sich wert] sprichwörtlich; man sagt so, indem man
  • jemand schlägt.
  • 99, 3 — 4. mir kumt von großem glücke ein ome, e da^ sins heils
  • geregenet vil] mir wird ein ganzes fass voll grosses glückesy ehe
  • ihm ein tropfen heiles regnet. Hr. v. d. Hagen ändert: von grüe;jen
  • lihte ein vrume, e da:j sin heil etc. Zu ome Crf. i. äme) vgl. man
  • JSUhart C^eneckeJ 3, 5. der si veile da mit voller äme; Reinbot,
  • Georg 259. dö was mit voller äme diu werlt mit vröuden übersät.
  • 7. swä man den gast wil le gewern] le gewern, übel behandeln.
  • Vgl. Schmeller Ily 406. le, lew, und 454. leg.
  • ■^ 8. gt'heimet] heimisch, vertraut geworden.
  • 500, 6. ein klamer morgen] ein heiterer morgen, klam, klamm, gedie-
  • gen, lauter, rein_, zunächst von den metallen, diu clamenie, der
  • heitere himmel. vind ich die clamenie in rehter ahte, Wartburg-
  • krieg, 56.
  • 7 — 8. sind mir unverständlich ,' senfter unge ist schtverlich
  • senfterunge.
  • 301, 6. pfüchen C== pfüchzen, oder kurz pfuchen, pfuchzen?) einen
  • laut wie pfuch von sich geben; zunächst vom katzengeschlechte ge-
  • braucht.
  • 202, 2. so du niht ebene wilt] wenn du dich nicht eben und recht er-
  • zeigen willst.
  • 203, 4. in seiden tich] im teiche der wohnung. die lava im schoosse
  • des berges, in ihrer wohnung (selde) kann wohl ticli genannt wer-
  • den, wie fliessend ström.
  • 332 ERLÄUTERUNGEN.
  • 204, 1 — 3. slouf : üf] verdächtiger reim; ich vermuthe Frauenh
  • schrieb: dö kam ein man, da si do krouf, der tnioc si heim etc. de
  • niederdeutsche krouf C^d. krouch, kroch) mochte anstoss geben un
  • die ander un ff herbeiführen.
  • 4. da;j was ir danc] gewöhnlicher : ir ze danke, das war U
  • angenehm, das behagte ihr
  • 5. schürn] schürte, wärmen, hängt schürn mit schürfen, ignei
  • excudere, vgl. Wach, leseb. V21, 7., zusammen?
  • 205, 4. den hat der wirde tot benomen] den hat der würde der tod bt
  • raubt, gewöhnlicher dem hat die wirde der tot benomen. vielleici
  • aber hat man %u lesen den hat der wernde tot benomen.
  • 213, 1. ein verloren getelinc] ein nichtswürdiger gesell.
  • 3 — 4. den nie sin lune üf kein gerinc gevuorte durch ein pr
  • bejagen] den seine gemüthsstimmung zu keiner anstrengung f'ührti
  • um dadurch preis zu erwerben. Hr. v. d. Hagen will lesen: de
  • nie gehuop uf kein gerinc geverte aldurch ein pris bejagen; allei
  • da ich nicht begreife, wie aus gehuop „leuen" — so hat P stai
  • lüne — werden konnte, so glaubte ich anders helfen zu sollet
  • lune hat Frauenlob auch UFL. 10, 24. er warte siner lünen. Zie
  • mann giebt aus Konrads troj. kriege, f. 89. dur die mortlichen lün
  • da:j si in wolte hän ersterbet. Vgl. Wack. leseb.
  • swv. ebenda 792_, 16.
  • 7. ernstgevar] ernsthaft.
  • 216, 7. schirme blö:j al ane schiltj d. h. vertheidige dich nicht. Der
  • blö^ ane schilt entspricht Nibel.
  • 217, 4. dem rei^el volget läge mite] die lokung zieht nachstellung au,
  • sich, rei^el abstract ist stn., concret swm. swf.
  • 220, 3. etwa: der schänden sprinc. vgl. wartb. kriec, 35^ 6^ 38^ 2.
  • 221, 4. man koufe si so man nächste mac] man kaufe sie so wohlfei
  • als möglich. Vgl. Wack. leseb. 664^ 1.
  • 227, 4. din mäht in nie mac tiuren me] ich vermuthe dun mäht in ni(
  • tac tiuren me.
  • 230, 8. da von wil ich dich abe län] deshalb will ich dir den abschiet
  • geben.
  • C. Grüner ton.
  • 231, 1 — 2. Wer kante gotes krefte, do er was in des vater geist;
  • Nach kirchlicher lehre ist Christus durch den vater schon vor er-
  • Schaffung der weit besachet, causatus^ an der Schöpfung nahm ei^
  • als sechic dinc der ersten sache C^gl. KL. 1 — 2_) antheil. Demnach
  • ist der sinn: wer kannte gottes C^es sohnesj kräfte , da er noch
  • in des vater s geiste war, d. h. bevor noch die drei personen als
  • selbständige Wesen sich geoffenbart hatten. Frauenlob hätte eben
  • so gut sagen dürfen: wer kante gotes krefte, do er was obe den
  • wa:j^ern geist.
  • 5. aldä kein mensche vürba^ macj da kann kein mensch weiter ;
  • niemand kann etwas von gott vor seiner Offenbarung sagen.
  • ' ERLÄUTERUNGEN. 33S
  • t 7 — 8. wä wont natüre in hefte, sit si aller dinge walte hat] in
  • wessen banden liegt die natur^ da sie doch aller dinge mächtig ist.
  • walte nehme ich als ein stf. = waltunge.
  • 9. tirmen] = terminare. vgl. KL. 1, 5.
  • 11. nie tac] = nieraer tac. tac dient nur zur Verstärkung.
  • ■> 17. vleisches bleiche] schwäche des fleisches. Maria gilt der
  • kirche als die reine^ fleckenlose.
  • 18. si spielt ü| eim personen dri] vor der geburt Christi durch
  • die Jungfrau, waren zwar die drei personen da, aber sie waren
  • noch nicht wesenhaft geschieden, sondern noch in des vaters geiste.
  • Vgl. 831^ 1 — 2.
  • 19. vier] gott, seine ewigkeit, majestät und Maria. Die mensch-
  • werdung des gottes in der Jungfrau war wider die gesetze der na-
  • tur O^onach freilich die alten theologen wenig fragten); allein sie
  • war die schwächere und musste im kämpfe unterliegen.
  • 8, 1. da:j geverte] die art und weise.
  • 7 — 8. natfire ist also herte, da^got mit ir sin wesen treit] die
  • natur ist so hart C^tark, kräftig ausdauernd), dass gott sich durch
  • sie offenbaren ßn ihr wohnen) kann.
  • 9. slie;jen] = beslie^en, in sich begreifen, einschliessen.
  • 10. sniden an ir] durch und in sich hervorbringen, vgl. snit an
  • dich zuht unt reine tugent, Wack. leseb. 609^ 9.
  • 13. natüre ist alse ein vrouwe] natur ist wie eine herrscherin,
  • Hönigin.
  • 18. mitten durch naturen kloben] = in der mitte. — klobe, swm.
  • Spalt, gespaltener stock, (klieben)j mitten = enmitten.
  • 19. si trüebet niht, niiir menschen lust] alle geschöpfe gehorchen
  • der natur y folgen ihren gesetzen, nur des menschen begier über-
  • schreitet sie.
  • (3, 1. din ewic immer] = diniii ewikeit.
  • 2. in spiegeis sprießen hat geberlt] zu spiegeis sprießen vgl. man
  • 155^ 13. berlen bedeutet tropfenweise giessen. Wie aus v. 7. her-
  • vorgeht bezieht sich dieser dunkele aus druck auf die geburt des got-
  • tes durch die Jungfrau in dem sinne nämlich, dass gott vor der
  • Schöpfung schon C^. 4.) beschlossen habe von der Jungfrau seinen
  • söhn gebähren zu lassen. Spiegel bezeichnet hier die Jungfrau, weil
  • sie Jungfrau blieb, und der gott in sie und aus ihr kam wie ein
  • lichtstrahl in den und aus dem Spiegel kommty nämlich ohne ihn
  • zu verletzen. sprie:jen, ist das entspriessen des spiegeis, weil der
  • Spiegel Cäie Jungfrau) noch nicht da war, noch nicht entsprossen
  • war, als gott diesen seilen gedanken fasste. Vgl. KL. 1, 5.
  • 3. manlicher formen zunder] das, was die vienschliche gestalt
  • auffieng wie der zunder den fetter funken f oder: das diemenschliche
  • gestalt entzündende, das wort?
  • 4. e daj gevertin het diu werlt] ehe die erde (werlt) gefährtin
  • hatte, ehe die himmelskörper geschaffen waren?
  • 334 ERLÄUTERUNGEN.
  • 5. dii schein lieht durch die sigenunstj da ward es licht dun
  • den sieg gottes C^ber die natur) vgl. 231^ 13. ff.
  • 7. der magetliche zlinmer] der leib der Jungfrau, zimmer C= zu
  • ber) stm. materia im weitesten sinne.
  • 8 — 9. in ziickersüe^em smackes bradem wit geistikeit gew
  • demetl ausgestattet ^ erfüllt mit der geistigkeit C^^em heiligen gi;
  • stej im dunst des ztickersüssen duftes; weil der h. geist wie e\
  • duft in sie drang, bradem braucht Frauenlob als stumpfen reit
  • wie gnade und ähnliche ivörter ^ vgl. 163^ 14. 164, 8.
  • 10. diirchtrehtic] schwanger.
  • 11 — 18. driglestlich vunken richer kiinst enzündet wart ir bruns
  • ihre brvnst ward entzündet durch die funkenreiche kraft Cdas köi
  • neu) des dreifachen glanzes , der drei faltigkeit. Frauenlob set.
  • zuweilen das erste adj. unter mehreren vor dem Substantiv oh)
  • casuszeichen. Vgl. mit gewelwet pfellelvarwes mundes, ML, 27,
  • vvilt iint zanien, 159, 8.
  • 13 — 15. sin vaterlich g'ehilwe mit süe^ikeit die brüht betwai
  • an der natureu gihvej gehihve, stn. Umhüllung, zumal gewölk in i
  • fern es den himmel einhüllt brüht, stf. bruchy widerstand, emp
  • rung. Vgl. widarpruhtic, rebellis, obstinatus; widarbrnht, ostinatii
  • gabruht, confractio. Graff 111, 270, Schmeller I, 247. — gilwe, si
  • eigentlich die ,,gelbheif, weil aber die gelbe färbe weit hin leua
  • tet, auch ,yden prahlerischen schmuck der frauen^^, dann den hocl
  • muthy stolz u. s. w. bezeichnend. Schmeller II, 35. führt an, da.
  • bruder Berhtold sehr geeifert habe wider „die gilwerinne mit de
  • gehven gebende''^, d. i. die put'zsüchtigen weiber. Von der h. El
  • sabeth von Thüringen heisst es Biut. I, 374.* sie wollte keiner haue
  • floyr, wiupeln oder sloyr gegilwen joch geverwen, joch me na<
  • glänze gerwen in üppeclicher wise.
  • 16 — 17. er gruop in oblatisen sich selben lamp] die oblaten (hi
  • stien} zeigen entweder den gekreuzigten Christus, oder das lam
  • mit der fahne; obliitisen ist die form, womit sie gebildet werden.
  • 18. ein briistlich österbrötj brustlich, brechbar, osterbröt in bezl
  • hung auf das osterlamm, das erste nachimahl.
  • 334, 1. Der heilic gotes tempel] der tempel zu Jerusalem.
  • 4 — 5. da het diu minne ein blas en2fündet] da hatte die liet
  • ein^ fackel entzündet, blas, stn. kann ich nur ags. und altnort
  • nachweisen. Bosworth giebt blase, blase Q'em.^ blysa (riiasc.^ m
  • der bedeutung: any thing that makes a blazej a torch, manifestadoB
  • fax. Bavon giebt er die ableitung blasere, blisier, incendiarius^ m\
  • Verweisung auf könig Ines gesetze 77, Welche stelle ich nicht flndt
  • und auf Äthelstans gesetze 6 C'^J wo die Überschrift lautet Be blä
  • serum, und im texte steht: Tha blisieras and thä the theofvräca
  • beön, beön thäs ylcan vyrdhe, d. i. die brandstifter und diebrecke
  • Cwegen diebstahls verbannte, d. i. diebe, nicht diebshehler , wi
  • Schmid übersetzt) sollen gleiches Schicksal haben. Bei Biörn fin
  • det sich at blasa vid , conspici, — Wenn ich mich recht erinnere
  • ERLÄUTERUNGEN. 335
  • sagt man in der Lausitz y wenn man ein Irrlicht sieht: es is ac a
  • blas ( ist nur ein blas). Nicht unwahrscheinlich hängt mit at
  • blasa vid_, das f'ranzös. blasonner, ital. blasonare, zusammen, wel-
  • ches yytvappen malen^', dann überhaupt y,schmücken'^ bedeutet.
  • 7. ein Stempel] ein durch eigrabtmg oder einlegung in stein er-
  • zeugtes bild.
  • 12. ein corporul] das geweihte messtuch, das zur bedeckung der
  • hostie dient; eigentlich das tuch, womit man den leib Christi um-
  • hüllte.
  • 17. Tau] Dieser griechische buchstabe hat die gestalt des kreu-
  • zes, ist also ein bild desselben.
  • 5, 4. der la mich sin gezwit] ge;5wit ist verkürzt aus gezwidet
  • Coder gezwidet?) und zwiden verhochdeutschung des niederdeut-
  • schen twideny geivähren, begnadigen. Auf zwien, zweige treiben,
  • pfropfen; figürlich: helfen, unterstützen, darf dem sinne zufolge
  • gezwit kaum zurückgeführt werden.
  • 6. der din geschefte zilt] der deine geschöpfe hervorbringt, min-
  • necliche er mit ir spilt unz da:j er ir ein kint z'\\t führt Ziemann
  • aus cod. monac. 579, bl. 91 an, und man sagt noch jetzt j^nachkom-
  • menschaft erzielen'^.
  • 7. sus trite ich an da^ meiste] so wende ich mich zu dem höch-
  • sten, vgl. 10, 5. 97, 13.
  • 11. durch die driej durch die dr ei f altig keit.
  • 15. in grabes hefte] haft, stf. band^ fessel. vgl. 231, 7.
  • 19. sus gilte ich Ijost] den stoss mit dem Speere vergelte ich
  • durch gegenstoss; hier übergetragen: so weise ich die angriffe
  • zurück.
  • \ß, 6. der sehter eine wart alda zezart] sehter, sehstsere, stm. situla,
  • sextarius, ein bestimmtes maass für trockene dinge, dann überhaupt
  • behälter. Was aber ist hier damit gemeint? hat sehter auf die Ma-
  • ria bezug? ich ziveifle fast.
  • 7. got brähte uns minne reine] minne ist siibj., got (Christus)
  • vbj.
  • 8 — 11. Diese Zeilen sind verderbt; wahrscheinlich sind zwei-
  • erlei ahfassungen verschmolzen tvorden. Schon v. 3. ist unklar,
  • wie auch der reim sprinc : vienc , da dieser spruch sicher in
  • des dichters reifere jähre fällt, anstössig erscheint. Die her-
  • Stellung ist unsicher und ich gebe sie nur als einen versuch. Ich
  • vermuthe v. 5.
  • da;j was et aller wunder nar
  • und t>. 8 — 11.
  • nature leit d<^ allermeist,
  • den niht kund umbevilhen,
  • den vater, sun, heiligen geist,
  • die umbevienc Maria klär.
  • 14. dA geist in geistes geschikeit] da der geist (gott) im auf-
  • schäumen des geistes.
  • 336 ERLÄUTERUNGEN.
  • 237, 2. Vellicä] da der Phönix gemeint ist und nicht der Pelican, si
  • ist wohl Fenicä zu lesen. Vgl. ML. 17^ 6.
  • 17 — 18. da:j vater, siiu, geist was ein stric, iint doch wan eh
  • leit jamers pic] die dreif'altigkeit wird als enein gevrohten, gestri-
  • cket, gedrungen gedacht, daher sie hier ein strick genannt. Zu
  • wan ein ist die negation niht hinzuzudenken; nur der eine der ver-
  • einigten drei, der söhn, litt jamers pic, des Jammers, Schmerzes
  • stich.
  • Zu diesem gedichte ist der Physiologus zu vergleichen in Hoff-
  • manns ftindgruben I, 36. wo es heisst: Ein vogil hei^it Fenix, des pi-
  • lide habet unser trehtin, wante er cliut in dem evangeljo: Ich habe ge-
  • walt rninen lip ze lä^inne unte ave ze neminne; ander niemen ne
  • mag mir in genemen. Umbe disiu wort waren ime die Juden erbolgen.
  • Von disme vogile zellit phisiologus : Er ist in eineme lante, hei^it In-
  • dia. so er finf hundert jär alt wirt, so vert er in einen walt, hei^it
  • Libanus, unte fuUit sine fedrach beidiu der bimentone, die in dem walde
  • sint. er machet ime mit dem blraenten ein nest iint samenet ein michel
  • teil dürres holzes, legit da| dar unter unt fert üf zuo der sunnen, nimit
  • da$ fiur unt inbrennet da^ holz : so sliufit er selbe in da:j nest unt ver-
  • brinnet dar inne. da:j tuot er alle^ in dem merzin. Dar nach wirdit er
  • ze ascün: so wirdit er in deme eristin tage zi eineme wurme, an dem
  • anderen tage wirdit er zeinem vogile, an dem dritten tage so wirdit
  • er alsör e was. Dirre vogil bezeichinit Christ, des fedrach siut vol
  • mit dem suoijen stauche niuwere unt alter ewö. er ist wol gelcrit unt
  • ist meister in himilriche, want er wol biwarit unt uobit niuwe unt alte
  • ewa. Die abweichungen von unserm gedichte ergeben sich leicht.
  • 238, 1. ein va| da$ lie sich dringen] va|, gefäss, bezeichnet den räum,
  • in welchem die erde schwebt, dringen wird vom fasse gesagt in der*-
  • selben bedeutung wie von einem gewebe, weil wie hier die faden
  • dort die dauben zusammen gedrängt, getrieben werden.
  • 2. von adamant gezirket] atis diamant gerundet. Dem diamatU
  • legte man im mittelalter die kräfte und eigenschaften des magnetesi
  • bei. Albertus Magnus, de lapidibus et eorum virtutibus sagt zu ende
  • des artikels adamas: Hunc autem lapidem diamantem etiam quidam
  • vocant, etiam quidam ferrum attrahere mentiuntur. Das deutsche ge-
  • dieht von den edelsteinen Cf^iuseum II, 79._> giebt dagegen zu ada-
  • mant :
  • wie man den erkennen sol,
  • da| sage ich iu rehte wol,
  • unt wil es iuch bewisen:
  • der magnes, der da^ isen
  • zuo im ziuhet mit der kraft,
  • der wirt vil schiere zagehaft
  • so man dar biut den diamant:
  • der ziuht daj isen al ze haut. i
  • und schreibt demnach dem diamant grössere kraft zu als dem
  • tnagnet.
  • ERLÄUTERUNGEN. 337
  • 9 — 10. ein ebenkreftic rücken, daj ieslich want dem isen maj]
  • jegliche tvand des fasses übte auf das eisen gleich starke anzie-
  • hungskraft aus, mass ihm ein gleich kräftiges rücken.
  • 18 — 19. e:j siget aller dinge kraft üf mittel ma|] alle dinge stre-
  • ben der mitte, der gemessnen ^ bestimmten mitte zu?
  • 239, 1. in vünfj das fünfte zu den vier elementen, aus denen die weit
  • und das fünfte selbst besteht ist der metisch , daher auch diu minnir
  • werlt C^er mikrokosmus) itn Annoliede genannt.
  • 6. Dieser vers ist in P verderbt. Es sollen fünf kräfte der
  • Seele angegeben werden und ich glaube das rechte getroffen zu
  • haben: 1) sin, verstand; 2J muot, gefiihl; 3J Vernunft, Vernunft;
  • 4J> behaltnis, gedächtniss ; b) wille, Wille.
  • 7. so si mit tugent heilet] heilen muss hier y^heil sein^^, im ge-
  • sunden zustande sein Cfihd. heilen, heil werden, verschieden von
  • « heiljan, heil machen) y bedeuten; unter tugent aber ist kraft ver-
  • standen, vielleicht aber hat man zu lesen mit tugenden, nämlich
  • mit den genannten fünf kräften.
  • 9. wa^ si)richestü ze danke] was sagst du annehmbares.
  • 10. der materjen umbesweif] der materie Umschwung^ kreislauf;
  • vgl. der sunnen langen umbesweif, Wack. leseb. 745^ 9.
  • 14 — 18. sind mir unverständlich ; ich weiss die in ein lang
  • steckende verderbniss nicht zu heben.
  • 840, 10 — 11. ünt swä sich solhiu meisterschaft den elementen wonet
  • bi] meisterschaft bezeichnet die Vollkommenheit, macht, wodurch
  • die demente gewaltig, wirksam sind, sich bi wonen sich vereini-
  • t' gen mit. Über reflexives sich bei verben vgl. man 292^ 16. FL. 17^ 2.
  • 301, 10.
  • 12. der s1ü|] deren Verbindung. slo|, stm. verhält sich zu slu$
  • (sloj) wie dü;j zu du|.
  • 17. erden kür] die wähl der erde, d. h. wenn luft und erde
  • sich zur Verbindung wählen.
  • 241, 1. Sache einen knoten stricte] Sache oder diu erste sache bezeich-
  • net die gottheit. vgl. ÜFL. 16, 1. KL. 1, 4. — knote, knode, svm.
  • das verknüpfende, das vereinigte; hier das aus verschiedenen
  • grundstoffen bestehende geschöpf, der mensch.
  • 3. ecke] ecke, stn. und stf., das hervorragende, die spitze,
  • schneide u. s. w., hier die leicht erkennbaren eigenschaften des
  • menschen.
  • 10. der ecke gäbe ie elich was] die ausrüstung dieser eigen-
  • schaften war den gesetzen Cder natur, des natürlichen gleichgewich-
  • tes) immer angemessen — wenn nicht etwa ellich, allgemein, bestän-
  • dig ^ State, zu lesen ist.
  • 15. swer wil den borten dringen] einen borten dringen bedeutet
  • eine borte flechten. Da diese bedeiitung jedoch dem zusammenhange
  • widerspricht, so vermuthe ich, dass man für dringen: zedringen
  • lesen müsse, den borten zedringen bedeutet das band, die Verbin-
  • dung aufknüpfen, lösen. Der sinn unserer stelle scheint mir dem-
  • Frauenlob. 22
  • 538 ERLÄÜTEllUNGEN.
  • nach: wer nicht alle f'ähigkeiten gleichmässig ausbildet oder ge
  • braucht, und dadurch das gleichgewicht aufhebt, das zwischen
  • ihnen stattfinden soll, der etc.
  • lg — 19. wirf vesen gen gen geiste geistl wende gegen
  • jedes das passende an. vese, swm. u. swf\ spreu, faser, gliima,
  • festuca; figürlich: das unbedeutende, vgl. Wach, leseb. 582, 37.
  • da| mir nie gein einer vesen ir deheiner mölite geliehen; und Hätz-
  • lerin II, i2, 94. da| ich umb ein vesen lief eine halbe mile.
  • 842, 8. der der werlde hat gewalt] der „fürst dieser welt'^ der teufel.
  • 11. den wirt ich vür mich kiesen wil] abermals gegen den Zu-
  • sammenhang ; ich vermuthe: den wirfc ich gar verkiesen wil. Der
  • lesart der handschrift lässt sich nur gezwungen der sinn abgewin-
  • nen: den wirth will ich für mich auswählen ^ nämlich um ihn zu
  • nennen.
  • 243, 11. in drill so teilet sich ir schiht] in drei theile scheidet sich ihr
  • Wesen.
  • 12. ungelinc] Unglück. Daz wort scheint aus iingelinge, stn.
  • verkürzt; verschieden ist imgelinge, sivm.
  • 13. lebens vruote] bewusstsein des lebens. vruote, stf. die er-
  • fahrung durch alter zumal, das wissen.
  • 16. deist nach siner bei:je] bei^e, stf. 1) Jagd, zunächst mit
  • stossvögeln; 2J das mürbe machen durch scharfe Flüssigkeiten; ^J
  • diese flüssigkeit selbst. liier nehme ich die erste bedeutung an,
  • weil der tod als Jäger gedacht werden kann, und auch tvirklich
  • gedacht ward. Vgl. Grimm, deutsche mythol. 491.
  • 17. da hin und noch besliii;jet nuo] das dahin, die Vergangenheit,
  • und das noch, die zukunft, umschliesst das nun, die gegenwart.
  • Ich vermuthe jedoch beslie^ent.
  • 19. da$ wir ziern nach sinem hei:je] Hr. von der Hagen ändert
  • £iern in tieren = tiuren, theuer werden ^ unnöthig, ivie ich glaube,
  • da man auch jaieren intransitiv auffassen kann, zieren = ziere
  • sin. Frauenlob verwendet auch sonst transitiva als intransitiva
  • und neutra. vgl. 107, 10. 410, 12. 334, 8.
  • 244, 10. dem ritter liehet ritterschaft] obgleich der text von P einen
  • sinn giebt, so erachte ich ihn doch für verderbt, weil, wenn man
  • ihn wie er ist , annimmt, nicht gesagt ivird, was die ritter thun.
  • Meine änderung ivird also schwerlich Widerspruch erfahren, liehen
  • bedeutet: angemessen, wohlgefällig sein. Vgl. Barläam 338 b, 6.
  • dar nach begunde^ liehen den rittern iint der andern diet. — Tristan
  • 4597. da$ iu geliche und iu behage.
  • 245, 1 — 2. sin nennen niht ba^ getiuren] keinen ehrenvolleren namen
  • annehmen; seinen namen nicht mehr verherrlichen.
  • 246, 3. ba| gesprenzen] besser zieren. Vgl. sprinzen 370, 15. spranz
  • 48, 18. 318, 19.
  • 247, 19. er ist enwiht] er (der gewalt) ist nichtig.
  • 248, 3 — 4. Gaweiu und Walbän bezeichnen eigentlich den gleichen
  • held.
  • ERLÄUTERUNGEN. 339
  • 6. ibätt = iwein.
  • 7. heldes male] heldes zeichen, d. h. sie schlugen wunden. Der
  • ,(€€. male ist nicht streng mhd.y doch findet er sich später nicht
  • selten; %. b. Wack. leseh. 758^ 36. 764, 3.
  • 10 — 11. wa3r ir bot gen mannes muot] entbot, rief auf mann-
  • lichen muth. bot sin = entbieten.
  • 349, 11. üf den dreben] auf den wegen {treppen?), drebe, swf. scheint
  • mir das holländische dreve, dreef, wandelplatz von bäumen einge-
  • fasst, wenn nicht dieses dreef etwa = treib ist; wahrscheinlich ist
  • drebe halb niederdeutsch, op zyn dreef zyn , auf dem wege sein.
  • Vielleicht aber gebührt diesem worte im hochdeutschen tr und nicht
  • dr. — Oder verhält sich etwa gar trebe zu treppe wie knabe zu
  • knappe? — kommt draben in ertvägung?
  • 16. ir mittelaere] ihr vermittler , ihr munddiener. oder wäre
  • mietelaere zu lesen?
  • 17 — 18. ist etiva 17 nach 18 zu stellen?
  • !50, 4. der eren kint] ich vermuthe vroun Eren kint, vielleicht in ver-
  • kürzter form: ver Eren kint.
  • 7. diu woltät gräwet] die wohlthat tvird grau, alt, schwach.
  • 14. dem hülfen tüsent ma?re an tugent] der fand überall dichter
  • und Sänger, die durch ihre gedichte ihm zeigten, wie er tugendhaft
  • werden könnte.
  • 17. volvarn enmohte nilit diu jugentl die Jugend konnte niemals
  • genug thun.
  • 19. des muo$ verligen zulit in dinem schilte] die edele Jugend
  • soll zucht haben, sie soll gleichsam ihr schiltzeichen sein; verligen
  • aber bedeutet: verderben, durch nichtbenutzung zu gründe gehen.
  • sich verligen, die zeit in schimpflicher unthätigkeit zubringen. Man
  • könnte auch lesen verüben, sterben; verliegen, was P bietet, d. i. =
  • verlougen, verläugnen, scheint mir unpassend, wenn man nicht än-
  • dern will: des muost verliegen jzuht etc.
  • !51, 14. ir loset durch die helme schon] auf heim, cassia, ist dieser
  • acc. plur. wohl nicht zurück zu führen, sondern auf heim (balm),
  • stm. und stn. sandschilf, sandrohr; der personificirte hof kann ja
  • doch nur einen heim tragen, nicht helme. Der sinn ist: ihr horcht
  • aus eurem verstecke her.
  • 17. mite jehen] bei fall geben.
  • !53, 5. durch Untriuwen hac] wegen des hages der Untreue, hac, stm.
  • hag, umhegung, hürde, haus etc. vgl. 138, 8. Der Untreue hag dem-
  • nach wohl die behinderung, die von der untreue herrührt; um die-
  • ser zu entgehn, will der dichter den dritten dienst bieten.
  • 6. diu twingent in in tiefer sünden bant] die dienste machen, dass
  • die untreue in tiefe sünden fällt.
  • I 7. sich wandeis nieten] sich auf die entgegnung, Vergeltung ge-
  • P fasst machen; oder: sich des ersatzes erfreuen? des ersatzes be-
  • fleissigen ?
  • 340 ERLÄUTERUNGEN.
  • 8. viir golt gib ich im kunterfeitj anstatt goldes C^er aufrichtüj
  • heit) gebe ich ihm nachgemachtes Cirug) ; vgl. 432^ 10. 338, 2.
  • 10. mir ist imvernünftlich leit] mir ist es über allen begriff leid
  • ironisch gemeint.
  • 18. wi:j da durch e swerze drantj weisse färbe, dadurch schwüi
  • %e zuvor geschwollen ist} die geschicärzt ist. Zu drinden vg
  • 118, 16.
  • 16. durch wandelmeiles tücke] wandelmeil, stm. und stn. flecke^
  • der durch wandel, fehlbarkeit, entstanden ist, also: aus tücke ihre
  • sichtbaren Schlechtigkeit; aus tücke, weil ihre Schlechtigkeit ihr si
  • kennbar machende flecken zugezogen hat.
  • 18. in aftergirj in hinterlistiger gier.
  • 19. ir list ich gar bezückej ihre list überrasche ich gänzlich
  • Der ausdruck ist wohl von dem vogler hergenommen, der sein net
  • über die vögel zückt; dann übergetragen wird es vom schlafe gt
  • braucht, zumal wenn er plötzlich kommt, z. b. der släf in beziK (<
  • eine wile er entnucte. Ruoland 108, 38. auch beziehen hat dh\<-
  • hedeutung, z. B. Herbort 14928. swelichen Pirrus bezoch, der bici
  • tot oder gewunt, 16381. dehein mensche es gen6|, so e:j zuo dei
  • bethüs floch : swer in dar inne bezöch, dem muoste er'n lip lä|ci
  • Frommann erinnert dabei an „die Universität beziehen'^ aber wt
  • der dieser ausdruck noch der verwandte y,eine wohnung beziehen
  • scheinen hier vergleichbar, da vom überraschen dabei doc
  • keine rede sein kann, welche nähere bestimmung dem alten beziehe
  • wie dem bezücken immer zukommt.
  • 2d4, 1. unheimlich] unvertraut , fremd.
  • 17. ein boeser maden] das wort ist eigentlich ein swm. also mad
  • -en C^gl. Wack. leseb. 845, 19.^; ahd. mado, goth. matha; aber ma
  • hört jetzt noch im volke der maden und öfter als die made; ic
  • wollte daher nicht made setzen, obwohl Frauenlob reime wie die
  • ser made : laden hat.
  • 19. siner niuwej seiner frische.
  • 255, 17. unt wülvet ü| des herzen dunst] geberdet sich wie ein wol
  • durch die unreine gier des herzens, die dasselbe wie ein dunst um
  • nebelt, vgl. wülven mit der spise, 396, 4.
  • 19. Frauenlob scheint es mit den Augustiner -bar füssern gegei
  • die Franziskaner gehalten zu haben, beide orden waren einande
  • und beide gegen den dritten, den der Dominikaner , feindlich.
  • 856, 4. schellen übervar] ich verstehe diesen ausdruck nicht rechi
  • braucht Frauenlob var, das nur im bezug auf das gesicht gesa^g
  • wird, in bezug auf das gehör wie er umgekehrt diesen vom gesich^
  • braucht (ML. 20, 1. 303, 15)? ist ihm übervar allzugrosser lärml
  • denkt er an die schellentracht?
  • 6. wä durch diu luft in rör gedrücket wirt] ich vermuthe: di:
  • durch ein rör diu luft gedrücket wirt.
  • 12. wä durch ist zuht in tugent schon geziert] ich vermuthe.
  • wA durch da| zuht mit tugent schoene birt. Übrigens scheint dieser
  • 1^ KllLÄUTEliüNGEN. 341
  • ^■| i\ sprach zu den ersten versuchen Frauenlobs zu gehören^ ivenn man
  • nicht annehmen willj er sei mehr als erträglich durch Überarbei-
  • tung entstellt.
  • 19. gevieretl fest begründet, vgl. Ziemann unter vieren.
  • 857, 7 — 8. Wä violricJiiu waelie, wa grimtvest aller saclikeit] es ist
  • zu bedauern, dass v. 7. in G fehlt, denn v. 8. wo G wä grimtvest
  • aller saelikeit (nicht wie P ein gruntveste) darbietet ^ beweist y dass
  • V. 7. anders als in P gelautet haben werde y wo sich: den veyol
  • - ich vorfehe findet. Meine änderung ist allerdings kühn, doch wie
  • ich glaube in Frauenlobs art und weise, violricliiu wsehe, schmuck,
  • Zierde, reich an Zartheit, bescheidenheit. der viol C^ie violaj gilt
  • dem dichter als Sinnbild der Zartheit, bescheidenheit. vgl. ML. 8^
  • 3. FL. 11, 30.
  • 13 — 14. Üf ritterlichei wellen wä nirat diu manheit alle ir tug-
  • t'ut] woher nimmt die mannheit alle ihre kraft, um ritterlich zu
  • wandeln, wellen = wallen; ähnlich sagt Burkart von Hohenvels v.
  • 4. in mlnem vröudegarten müese er wellen unt mir vergeben unwi:j-
  • I ;jend leit; het er da^ mine, sin herze müeste bi mir twellen.
  • 158, 6. wie wirt verschart, da^ triwe muo| jämer klagen] wie wird
  • -vermieden, ausgeschlossen dass ff. — verscherren C^nd verschern)
  • = ahd. biscerjan.
  • 11. nach liebe sende] sende, stf. schmerzhaftes verlangen.
  • 19. der wünsch ist dir gerihte] die macht diess zu vollbringen
  • ] ~4st gegeben, gerihte, bereit, gegenwärtig.
  • J59, 4. blicke stein] blicke heimlich versenden.
  • 13 — 15. erverst du nach ba^^e, da;j si ervuoren dinen strich,
  • kum nimmer üf da| la^^e] ba^:je, stf. vortheil, gewinn, nutzen.
  • Diesem worte in hochdeutscher form bin ich nur hier begegnet;
  • desto häufiger sind die niederdeutschen ausdrücke to bäte komen,
  • Reineke 2103. vor bäte reken, Bein. 2083. in baten staen, Reinart
  • 192. vgl. auch umbate. Herbort 111, bäte. Herbort 2697. Merk-
  • würdig ist, dass sich in Süddeutschland das verbum hatten, nicht
  • ba:j:jen findet, Schmid, schiväb. ivörterb., Stalder 1, 143, wo in den
  • beispielen die accusative wohl aus älteren dativen entstanden.
  • Wir sagen jetzt noch zu passe kommen, schtveizerisch z bas cho.
  • — So ist denn der sinn unserer stelle: erfährst dtt nach dem ge-
  • machten vortheile, dass sie, die aufpasser, deinen strich (7/
  • weg deiner äugen) erfuhren, so werde ja nicht nachlässig.
  • 19. üf liebem plane] auf liebem kampfplatze, plan, stm. der
  • ^geebnete platz zu ritterlichen Übungen; hier auf den kampfplatz
  • der liebe übergetragen. Etwas anderes weiss ich aus dem hand-
  • schriftlichen auf lieb enprane nicht zu machen, da nach liebem wäne
  • wohl zu fern abliegt.
  • 860, 1. Dun welle warten blicke] blicke nicht so lange nach ihr hin,
  • bis sie dich wieder anblickt.
  • 4. ob si des iht enbirt] ob sie des nicht enbehren will.
  • 342 ERLÄUTERUNGEN.
  • 12. swa liep bl liist sich überzeigen will sich überzeigeo, sici
  • allzu deutlich kundgeben.
  • 18. durch herzen briistT kaum durch den bruchy die bezwin
  • yung , der herzen ^ sondern wohl: durch die brunst der herzen
  • briisfc = brunst. vgl. 435, 7.
  • 261, 4 — 5. ja hiure bin ich bi der vart, da| ich hin vür der Minnei
  • viur bewar] dieses jähr vHll ich mich der liebe hingeben^ dass ici
  • hinf'ür das feuer derselben vermeiden kann.
  • 262, 2. uf lebendiger truhtj truht, stm. und stf. O^ den heutigen volks
  • mundarten stn.) bedeutet gesellschaf'ty schar, genossenschaß; jetz
  • in wegwerfendem sinne: gesindel.
  • 7. verschreie] eigentlich machen, dass etwas verschrien wird
  • dann verschreien (verschrien).
  • 263, 11. üf der eren sa:j] der reim sa:j : da$ verbietet an sä^e zi
  • denkeuy obgleich dieses wort in den sinn sich schickte, widersa
  • fand sich 171, 15. Die lesart von P, pflicht, scheint erklärung da
  • ungewöhnlichen sa|, wozu auch sa|:je, dienstmann gehört, welchem
  • Ziemann aus Suochenwirt anführt, man vergleiche einsarse, hin
  • dersafse.
  • 12. des gienc min leit entwer] deshalb gieng mein leid über
  • zwerchy gieng es quer über mich. Vgl. Uolrich v. Liehtenstein ,
  • Wack. im leseb. 640, 32, nu vert entwer ir habedanc reht als eil
  • rat da;f umbe gat.
  • 264, 6. der Schatzes zogel] zogel, stm., der sich einen schätz zu
  • sammen rupft. Ziemann führt aus Jeroschin zogelen an mit det
  • bedeutungy sich auf jede weise durchzubringen suchen.
  • 10. dins genö$J für dins geno^es, eine roheit_, für die ich noci
  • ein zweites beispiel bei Frauenlob finde^ nämlich pris für prises
  • SO, 11. und vielleicht kus = kusses 35, 12. Andere verzeigt Uahi
  • in seiner mittelhochd. grammatik, s. 92.
  • 265, 266 gehören abermals zu einem streitge sänge, wie deren meh
  • rere aber zum theil nur in bruchstücken uns übrig geblieben sind
  • vielleicht sind manche auch nie vollendet worden. Ich zweiße^
  • dass ein früherer dichter als Frauenlob dergleichen, wenigstens
  • eben so ausführliche, gedichtet habe, und wahrscheinlich brachte
  • ihn die sage vom Wartburger dichterkriege auf den einfall, diesen
  • selbst und ähnliche streitgesänge zu dichten, dass der Wartburger
  • dichterkrieg wie wir ihn besitzen ein werk Frauenlobs sei, das
  • lässt sich, meine ich, so ziemlich beweisen: seine art und weise
  • kann sich eben so wenig irgend wo verbergen als diejenige Wol-
  • frams von Eschenbach. An einem andern orte hoffe ich den be-
  • weis für diese meine behauptung gründlich zu führen; hier genügt
  • diese hindeutung.
  • 265, 4. so bin ich:j der den bliesen bint] das gewöhnliche ivort für
  • blitz ist blic , blich. Ich weiss nicht, ob ich ein swm. bliese anneh'
  • men, oder bliesen = blicsem ansetzen und diess für eine Verkür-
  • zung des alten blihscimo, was eigentlich blitzglanz bedeutet, an-
  • ERLÄUTERUNGEN. 343
  • nehmen soll, oder ob bliczeu^ blichzem zu schreiben und diess auf
  • blechhazan, ays. blicetan, zurckzuführen ist Zu sem, sen, statt
  • scimo, scheine halte man sol = schal; auch das i in blic ist zu er-
  • wägen, welches durch scimo geschützt ward, da die ableitung üz
  • das i sich als e assimilirte , man also ein bleczen, blechzem er-
  • warten sollte.
  • 12. sin bach] der bach des gegners. — vlie^, stm. = vlu|,
  • fluss.
  • 16. dise kose] kose, stf. zu unterscheiden von koese, stn., rede,
  • gespräch, Unterhaltung, kose ist wohl das latein. causa, streit-
  • j bandet.
  • f I 866, 3. also kindes] Gramm. III. 129. IV. 67». f.
  • 7. üf meisters stuole sitzen] gemahnt an die späteren singschu-
  • len, wohin auch v. 1. \vä bistii gewest ze schiiole gezogen werden
  • . könnte; zu gewest == gewesen vgl. man 164, 1.
  • 1 268, 3. diu norinelösen vremdet] die bleibt denen fremde, die keine
  • reget befolgen, normelösen ist woJil dat. plur. gewöhnlicher ist der
  • acc. z. b. Wach, leseb. 621, 1 — 2. Vil we tuot mir, daj ich die
  • frowen min so lange frömede. Wäre auch hier die normelösen zu
  • lesen?
  • 7 — 8. kristallin is ze viure kan krispen wol der sunneu web-
  • Ii el] webel, stn.? stm.? ahd. weval, stm. der einschlag des gewebes,
  • trama, datica, subtegmen. Das was die sonne einwebt sind ihre
  • strahlen. — krispen, kraus machen, kräuseln (crispare). die strah-
  • len der sonne können kristallenes eis in brand setzen C^urch das-
  • selbe in brand setzen?).
  • 9 — 10. versichert pfil treit salben, er sere vruht unt bringet
  • vrebel] Ich weiss nicht ^ ob ich den sinn dieser stelle recht auffasse,
  • J _. wenn ich sie deute : ein besprochner pfeil trägt heilkraft an sich;
  • I er ist gut für Verletzung und verleiht kühnheit. vruht gilt mir =
  • vruhtet; vruhten, frucht bringen, nützlich sein; so viel über das
  • grammatische. Was nun die suche betrifft, um die es sich hier
  • i handelt, so kennt man den glauben des alterthums, dass Waffen
  • .. nicht nur wunden zu schlagen, sondern sie auch zu heilen vermö-
  • gen, von solch einem p feile scheint nun hier die rede zu sein;
  • aber ivarum er versichert heisst weiss ich nicht zu sagen, wenn
  • es nicht so viel als „besprochene^ bedeuten soll; von gesegneten
  • Coder besprochenen) p feilen und Schwertern thut Grimm, deutsch.
  • Mytholog. LI, CL, C XXXIV er wähnung; diese waren jedoch geseg-
  • net ^ um nicht zu verwunden ; wichtiger ist mir, dass am ende der
  • angelsächs. b es chwörungs formet gegen stichschmerz C^eutsche
  • Mythol. CXXVIJ es heisst: nim thonne thät seax, ädd on vätan,
  • wo also ein schwert zur heilung der stichschmerzen nöthig ist,
  • .s wie denn auch in diesem Spruche^ speer, pfeil und geschoss der
  • götter und älbe vielfältig besprochen und beschworen tverden.
  • 12. hantgrift der schiuwet niuwer wunden vej schiuwen neben-
  • form zu schiuhen. über den genitiv bei schiuhen Gramm. IV, 672.
  • 3« ERLÄUTERUNGEN.
  • — niuwer wunden ve, neuer icunden Weichheit ich halte ve für
  • ein stf.} verkürzt aus vehe, vom adj, vcch, welches auch weich be-
  • deutet; die belege bei Ziemann.
  • 17. verkindet kintj ein kindy das nicht kindlich ist; das da^
  • kindliche wesen abgelegt hat.
  • 19. sich tempern] sich im gehörigen masse mischen; vgl. Hätz
  • lerin II, 57, 186. in wi:f getempert.
  • 269^ 1 — 8. gewei:jet iint getinkelt dimct ieslich brüst ir sinnes Avant]
  • jede brüst glaubt, dass ihr sinn weizen und dinkel trage, d. h. ge-
  • sunde, kernige, kräftige gedanken habe, tinkel, stm., der dinkel;
  • es giebt dinkelweize und dinkelgerste und dinkelhafer. dinkelweize
  • ist = rockenkorn, dinkelgerste = himmels- oder ägyptisches körn,
  • dinkelhafer == rothwildhafer. — sinnes want, dazu vergl. man 4,
  • 10. 83, 11.
  • 7 — 8. ej ist niht wol verwinkelt swa:j in den sne beschorren
  • Wirt] verwinkeln, in den winket thun, verstecken, verbergen.
  • 10. swenn sich der sne ze waj:|er schirt] die bedeutung die
  • sich schern (schir, schar, schären) hier hat, weiss ich nicht weiter
  • nachzuweisen.
  • 11. ein tac da$ jar vit dicke erschreitj oft hat ein tag das jähr
  • eingeholt, d. h. zuwege gebracht, was das jähr nicht vermochte,
  • ein Sprichwort, wie denn dieser ganze sprach aus dergleichen
  • besteht.
  • 17. von im der eher niht wirt bestrouft] bestroufen, heftig
  • reissen, enthäuten, tödten, auch von zahmen thieren gebraucht, z.
  • b. vom kalbe: er ilte loufen, ein marwe^ kalp bestroufen; dö er i;j
  • ersluog, ff. Diut. III, 65. von der geiss si hie:j in loufen, zwei
  • cliitzi bestroufen, ebenda, s. 73.
  • 19. diu sich ir selber riuwet] die über sich selbst schmerz
  • empfindet, vgl. vom glouben v. 1899. von dinen gnaden da^ quam
  • dem selben schächman, daj er dir wol getrüwete und werliche sih
  • ruwete siner missetaete.
  • 270, 2. üj rehter sache schrln] = ü| rehter sache.
  • 4. der wehsei vrümt im ler lop vin] die Unterscheidung ver-
  • schafft ihm lehre und lob.
  • 5. ii| zorne ein straf nset ha||es kleit] eine bestrafung die im
  • zorne ihren grund hat, erweckt hass. Die kleider ivurden zuge-
  • näht, nicht zugeknöpft , daher dieser ausdruck und Walthers be-
  • kanntes: guot man ist guoter siden wert.
  • 9 — 10. ej mac vil liht des windes der vederen wsetj es ist
  • stärker als der wind, der federn umher wähet. das gute herz
  • wird leicht des sturmes der leidenschaft meister.
  • 16 — 18. höhvart ü| armer gulde , üf wise tat tump ambahtman,
  • vil rede muo$ dicke lüge ü| lan] zur lüge sind oft genöthigt der hoch
  • hinaus Will, und keine mittel dazu hat; der thöricht ist, und
  • weise that verrichten will; der viel redet.
  • ERLÄUTERUNGEN. 345
  • t71, 11. e| ist ein stat üf alliu zil] es ist eine yelegenheit^ ein mittel,
  • jedes zu erreichen.
  • K 15. bi tuon] geben, verschaffen.
  • 878, 2. da:j herbest] herbest ist sonst überall stm., hier stn., ich
  • weiss nicht ob vom dichter oder von dem Schreiber der handschrift
  • herrührend.
  • 7. diu suune ist üf der seige] die sonne beginnt zu sinken.
  • seige, stf. von sigen, wie neige von nigen.
  • 18. wol gestalt] wohl beschaffen.
  • Alle Strophen des grünen tones von 873 an haben von den voran-
  • stehendeu die abweichung , dass die zeilen 6 und 18 klingend reimen.
  • Die Strophen 280 — 285 beweisen, dass der dichter selbst diese än-
  • derung und zwar in seinem höheren alter vornahm, wie man denn
  • auch fast allen diesen Strophen das alter des dichters anmerkt. Von
  • den vor anstehenden hätten allenfalls auch 238^ 241 hieher gezogen
  • werden können; ihrem inhalte nach passen sie jedoch besser dorthin^
  • weshalb ich auch durch syncope oder apocope die betreffenden reime
  • zu stumpfen machte.
  • 874, 18. solhe meine tuon] solche unthaten verrichten; meine ist acc.
  • plur. von mein, stm.
  • 13. sunder mä;jen] ohne messen, ohne zielen; unmassgeblich.
  • 19. unwip diu sint beslo|:jen ü$ min vesten] unweiber sind von
  • meinem schütze ausgeschlossen, min aus minen verkürzt, veste
  • und vesten, stf. festigkeit, fester ort^ bürg, ff.
  • 875, 5. scheint einem Überarbeiter anzugehören. Frauenlob schrieb
  • etwa: mit rede, küniginne guot, oder mit rede, vil edele vrouwe
  • guot.
  • 13. ein unwip ist ein gli^e] gli^e, stf. glänz, glänz ohne Wahr-
  • heit, heuchelet; hier persönlich: eine gleissnerei.
  • 17. in ganzer tugent veht] vehte, stf. ein mass; die eichung
  • der gefässe. nimmt man diese noch jetzt in Süddeutschland lebende
  • bedeutung des Wortes an, so erhält man den schicklichen sinn: am
  • gebührenden, gehörigen masse vollkommner tugend. vehte, stf.
  • kämpf, also: „im kämpfe, in der mühseligkeit der vollkommnen
  • V tugend", gewährt keinen recht passenden sinn. Will man dagegen
  • indem sie ganze tugend heuchelt, das geräusch vollkommner tugend
  • macht, dann aber hat man vielleicht auch glanzer zu lesen.
  • 876, 18. du ne^ielvluch, des wirt din laster grillen] hat man zu lesen
  • ne:j^elvluoch, das wäre: fluch, der einer nessel gleicht, gleich ihr
  • brennt? ich zweifle und vermuthe eher enttveder: ne||elvIuo, das
  • wäre: gestein, fels, auf dem nur nesseln wachsen; oder: du uej^el,
  • pfucli. — grillen, grellen, heulend weinen, Schmeller II. 108. —
  • Nach gral, stm., lauter schrei, Hätzlerin J. 18, 53, das zu grellen
  • 34t ERLÄUTERUNGEN.
  • gehörty ist vielleicht neben dem schwachen verbum grillen ein star
  • kes grellen anzunehmen.
  • 277 — 279. sind abermals bruchstücke eines Singer Streites ; zu den
  • oben 265^ 266 gegebenen bruchstücken eines ähnlichen gedicktes habe
  • ich diese 3 Strophen aber nicht stellen wollen, weil hier v, 6, 12
  • klingend reimen und der innere reim v. 19. fehlt.
  • 277, 16. in mines sanges teilej in der mir vom geschick zugetheilteu
  • gäbe des gesanges; wenn nicht teile stf. = teiliinge , Unterscheidung.
  • 19. der rede ich mich hie geile] dieser rede erfreue ich mich
  • hier, aus dem handschriftlichen der reche mich hie geile vermag
  • ich nichts zu machen, da weder reche rechen, harke, noch recke
  • hier passend scheint.
  • 278, 13. strafen] : geschaffen reimt Frauenlob nicht mit einander, der
  • fehlerhafte reim gehört einem abschreiber. ich vermuthe v. 13.. •
  • Da| sagent meisterpfaffen.
  • 17 — 18. vgl. KL. 11^ 6 — 10.
  • 280 — 285. behandeln alle den gleichen gedanken: den tod. Q und
  • C E ergänzen einander.
  • 280, 7. Swer sich ze wisen gliche] wer auch immer zu den weisen
  • sich rechnen möge. Zu sich glichen ze vgl. ML. 5^ 8. KL. 14, 1.
  • Unbedenklich habe ich das sinnlose und hie iif erd geliche der hand-
  • schrift also abgeändert.
  • 15. der tot hat si beslo:j;jen] der tod hat sie in haft genommen.
  • 281, 6. die helde oiich allesande] dass Frauenlob nicht so sagte be-
  • darf wohl keines beweises ; ich vermuthe: die man vil wite erkande.
  • 15. si kerten ziio dem grale] Kaum darf man annehmen, dass
  • Frauenlob alle die genannten helden und riesen der massenie des
  • Grales habe einreihen wollen, wenn er auch die ritter des Grales
  • und die der Tafelrunde vereinigte und Artus zum könige erhub (iw
  • Lohengrin) , da ja nicht einmal alle die genannten Christen waren;
  • er wird daher wohl den ausdruck zuo dem Gräle keren so ge-
  • braucht hahen, dass er damit nur aussagen wollte „aus der weit
  • scheiden^' oder „an einen ort gehen, von dem niemand weiss, wo
  • er ist^'.
  • 282, 11. etwa: unt blibet niht von im bewart.
  • 285. In beiden handschriften, die dieses gebet haben, sind die zeilen
  • 4, 5, 6 und IQ, 1\, 12 in der art versetzt, dass \Q, 1\, 12 den
  • ersten, 4, 5, 6 den andern stollen schliessen. Diess verräth für
  • beide handschriften eine gemeinsame quelle. Da der reimverband
  • die Umstellung verlangt, so habe ich kein bedenken getragen die
  • verse umzustellen. Es ivird doch niemand glauben, Frauenlob habe
  • dieses gebet im letzten augenblicke seines lebens gedichtet: nur diess
  • könnte allenfalls eine solche missachtung der gesetze des strophen-
  • baus erklären und entschuldigen.
  • ' ERLÄUTERUNGEN. 347
  • D, Zarter ton {Zartweiss bei den spätem),
  • 886, 3. u| junger niaht] dieser ausdruck beiveist, dass Frauenlob
  • dieses gebet in seiner früheren zeit dichtete.
  • 5. du himelslof , an slü^:jel swanc sich vür der rigel] du him-
  • melschloss y dass sich ohne Schlüssel öffnete. Zu sl6$ = slo^ vgl.
  • 240, 12.
  • 6 — 7. diu niagtlich rom Ärönes kalp zerbracli] dein jungfräu-
  • licher rühm C^eine jungfräuliche Zuversicht^ hat Aarons kalb C^en
  • götzendienst} zerbrochen. Ich habe röm = ruom angenommen; wäre
  • rom = ram , was mir jedoch minder wahrscheinlich, so iväre der
  • sinn: jungfräuliches trachten, streben. — magetom, d. i. magetuom
  • scheint zu gewaltsam und gewährt dazu keinen besseren sinn.
  • 8. himelmast] stf. = liimelma^, liimelbrot. Eigentlich bezeich-
  • nung Christi, doch auch von der Maria gebraucht. Vgl. Wilh.
  • Grimm gold. Schmiede XLI.
  • 10. Seifönes list, do sich der Sachen lastj Wer dieser Seifön
  • sei, ob er mit dem Selvön des Minneleichs 9, 1. zusammenhange
  • weiss ich nicht, bezweifle es aber. Sachen , ich habe die schwache
  • form beibehalten obgleich andere handschriften an anderen stellen
  • die starke form sache bieten, da weibliche substantiva, wenn sie
  • personificirt iverden, gern die schwache form annehmen. Unter
  • Sachen last, ist Christus gemeint.
  • 11. durch din Gedea] mir unverständlich. In den romanzen
  • vom Cid wird eine kirche der Gadea (Maria) erwähnt.
  • 14. der wünsch an dir geschach] an dir ist die höchste Vollkom-
  • menheit verwirklicht worden.
  • .i 15. ein spaore gesper] spaere ist sphsera; zu gesper, adj. kann
  • ich jedoch mir beibringen aus Ziemann gesporsprinclich (gesper-
  • f.Vsprinclich?) Z. führt aus Conrads vocabular. C^reslauer hand-
  • Schrift) an: gesporsprincliche erstekeit gotlicher berhaftikeit (erste
  • |,'ursprunc gotlicher ü:jtruht) fontana primitas omnis emanationis. Man
  • % sieht, dass gespor (gesper) adjectiv zu sprinc ist, und eigentlich
  • gar nicht übersetzt ward, da sprincliche allein schon fontana aus-
  • \^\drückt. Da es nun ein noch jetzt in Süddeutschland lebendes
  • gusper, aufhüpfend, munter , lebhaft, giebt; da Schmeller IL 77.
  • t^ein stm. gispel, unbedachtsamer , gedankenloser mensch, darbietet,
  • so wird man Frauenlobs gesper zur selben sippe zählen dürfen.
  • Gab es ein gispe , gasp, guspen, aufspringen, hervorsprudeln?
  • Vgl. altnord. at gaspra, garrire, effutirej at geispa, oscitare, os
  • diducere 0vas zwar dem laut nach nicht stimmt, wenn nicht geispa
  • Cbei Biörn geispa) = gespa). An fremde Wörter will ich nicht
  • erinnern, z. b. an das tat. hispidus, zusammengehalten mit gispel,
  • öde , nur mit wildem gesträuch bewachsene anhöhe. — spaere gesper
  • könnte also ausdrücken: lebendiger, lebenskräftiger umkreiss.
  • 16. üf gotes wise ein violiner zesper] zesper (stm.? swm.?J.
  • Ziemann giebt ein zispen, raotitare, Schmeller ein zaspen, zaspelu
  • 348 ERLÄUTERUNGEN. i
  • mit ähnlicher bedeutuny C^appeln, trippelti); demnach könnte
  • zesper den beweglichen theil eines kleides , oder einer pflanze be-
  • zeichnen. Vgl. 287, 6. blüender swanz. In Sachsen sagt man:
  • Maria geht über das gebirge und färbt mit der schleppe (swanz)
  • ihres blauen kleides die heidelberen blau.
  • 81. Iiimeldach^ bezeichnung der Maria; s. W. Grimm a. a. o.
  • 287, 4. sin menschlich blömen] seine menschheit. vgl. UFL. 19, 20 —
  • 23.
  • 5. natüre in ein vlö$, doch nie kein vlii:j dar in kam] die natur
  • vereinigte sich zwar Qmit der erzeugung Christi durch gottjy doch
  • war es nicht ihre krafty die in dem glänzenden wonnegarten Cd. i.
  • in der Jungfrau) diese ivirkung hervorbrachte. Vgl. 231, 13 — 16.
  • — got si bestiiont selpvierde ff. 233, 13 — 15.
  • 6. blüender swanz] blühendes Meid, swanz ist eigentlich die
  • schleppe des tanzkleides , und der zopf des haar es. Maria heisst
  • kleidy weil ihr leib Christum einhüllte. Vgl. 286, 16.
  • 8. margariet] hier stm. sonst margarite, stf. soll aus deutschen
  • mareogriot, mergriei = meersand entstanden sein.
  • 9. din barmung siet] deine erbarmung sieht, ist wach, das sit
  • der handschrift giebt keinen sinn und ist auch gegen den reim.
  • siet ist niederdeutsche form. Vgl. Frommann zu Herborts liet von
  • Troye 179.
  • 10. din linie, den zirkel, nie verschriet da:j wort] bezieht sich
  • wohl auf die empfängniss und geburt Christi '^ — man hat entweder
  • zu lesen lineä, oder, da Frauenlob linje sprach C^gl. 365, 4 — l.J
  • din linje doch, den zirkel, zu lesen.
  • 19. ir geistes vimt] erfindung , denkkraft des geistes = geist.
  • 888, 2. bintj dieses Substantiv Qu^ohl stn.?J kenne ich nur in der Zu-
  • sammensetzung underbint, stn., wo es das bezeichnet, was zwischen
  • zwei dinge gebunden, gelegt ivird, um sie zu trennen, unterscheid.
  • bint, einfach, wird also = bant sein.
  • 4. schepfer dines Stammes] Christus ist die blute und frucht,
  • die auf dem stamme, der Maria, wuchs; da er aber auch die
  • Maria erschaffen hat, heisst er schöpfer seines Stammes.
  • 7. ü$ der pforten golt] aus der Jungfrau. Vgl. W. Grimm,
  • goldne Schmiede XXX, XXXIII, XXXVll.
  • 11. bekorn] versuchen. Diu herzen diu din hant bekort, diu
  • müe|en sich des gesten, Gotfr. v. Sträub. Marienlied.
  • 13. sun neben wolt sich der helle solt] neben, verkürzt aus
  • naehen, wie nechnen aus uaehnen. — der helle soU, dem lohn der
  • holte, d. i. der helle.
  • 289, 19. du hast versat] versat = versazt, versetzet.
  • 291, 2. der tugende grö|] gross an tugend oder schwanger mit
  • tilgend.
  • 6 — 7. ein ris entsprö| da| Äron schöne vant] vgl. W. Grimm,
  • goldne Schmiede, XXXIII.
  • 15 -— 16. s. W. Grimm am gen. orte.
  • ERLÄUTERUNGEN. 349
  • 898, 10. an ambahtkürj bei der wähl zu ämtern.
  • 11. habt in den dCimen in der hant] macht eine faust, seid
  • strenge ; sprichwörtlich.
  • 14. gall in des lioniges list] verderben in der Schmeichelei.
  • 16. diu vreiide brüchet sich ze jämer] die freude geht in Jammer
  • über, sich brüchen scheint ,,sich abnüt%en^^ und danuj weil das
  • neue, das ganze, was man abnützt, alt, schadhaß wirdy „in das
  • gegentheil durch gebrauch übergehn^^ zu bedeuten. — Oder ist viel-
  • mehr dieses brüchen gar nicht identisch mit brachen, uti, frui, son-
  • dem dem ahd. praiihön C^gl. bauan und büwan) redigere, gleichzu-
  • setzen? Wack. leseb. 42, 1. findet sich ze neowiehti keprauhoter
  • pim, ad nihilum redactus siim. Wackernagel führt praiihon auf
  • preohan, preogan, incurvare zurück.
  • 17. liebe in leide tuchet] tust geht in leid unter, grade wie
  • hier findet sich tuchen in der bedeutung von mergi bei Herbort 4389.*
  • Do gesach er üf dem se tüsent Crichen unde me tot tuchen unde
  • sweben.
  • 20. die vluot des lebens in vrist tragen] die fluth des lebens
  • aufhalten, das rasche fortschreiten des lebens massigen, „dem leben
  • dauer geben^^ ; ich nehme vrist für den accusativ; also in vrist
  • tragen = vristen.
  • 893, 6 — 7. e da^ sin spil mit valscheit meine sich] meine gilt mir =
  • megene (vgl. meinkraft, meinrat /f J sich megenen , meinen sich stär-
  • ken. Von meine = gemeine kenne ich kein mittelhochdeutsches ver-
  • bum: „sich meinen, sich in gemeinschaft, übereinstimmutig setzen'^.
  • Will man aber kein meinen, megenen gelten lassen, so ändere man:
  • mit valscheit meile sich. Vgl. Hätzlerin IL 8, 163. gedinge balt
  • sich meilet: swä sich da;j herze teilet, da ist diu liebe gespalten.
  • 9. lä^e] lä|, stm. das fahren lassen, der abfall.
  • 10. den dienest honigen] den dienst beliebt machen, gleichsam
  • mit honig bestreichen.
  • 11. wan swa:j diu hant gevalten mac] wie sehr auch die hand
  • sich falten mag , um lehne zu erlangen, vgl. 108^ 4.
  • 15. den vint ze nahen vüeren] den feind zu nahe haben.
  • 16. mit noeten snüeren] in noth bringen. Ähnlich in der Mart.
  • f. 131. sin muot im wirt von kumbers not besnüeret C^iemann).
  • 21. sailden strich] wäre Sselden strich zu schreiben, so könnte
  • das bedeuten salutis notam, das zeichen der Saide; ist sselden gen.
  • plur., so bedeutet sselden strich glückes lauf, = glück.
  • «94, 3. verbrunnen koln] d. i. asche, oder: kohlen die nicht mehr
  • glühend sind, also nicht mehr wärmen.
  • 4. des vrosches sunc] des f rösches verderben, Untergang.
  • fiunc , stm. Schmeller kennt sunc nur in der bedeutung : versinkung
  • des bodens.
  • 5. unc, stm.J natter , schlänge. — nach dem senften stocke]
  • bezieht sich diese anspielung auf die bekannte fabel , in der die
  • frösche um einen könig bitten und Zeus ihnen erst einen klotz in den
  • 350 ERLÄUTERUNGEN.
  • weiher wirft und dann auf erneuerte bitte den storch sendet^ der
  • sie alle frisst, so hätten wir hier die abweichung , dass für storcli
  • unc gesetzt ist. vielleicht aber hat der dichter eine andere fabel im
  • sinne und stoc bedeutet ein gewächSy Wassergewächs ; vgl. Blu-
  • menstock u. s. w.
  • 9. dar] gewöhnlich verkürzt: da.
  • 18. von im] von dem herrn.
  • 13. ir valsch gevar] gevar, stn. = geverte, vuore; betragen.
  • 15. verzeret] durch den unterhalt der lehnsleute arm gemacht.
  • 21. verscharn] scliarn, in heerhatifen theilen^ ordnen, verscharn,
  • falsch ordnen, verleiten.
  • 895 ,6 — 7. Sit da:j mich luot kirnst üf bescheidenheit] seit mich die
  • kunst zur Weisheit berief, d. i. mich nöthigte mir Weisheit an-
  • zueignen.
  • 14. Wirt in diu kündikeitj wird ihnen die künde davon, die
  • kenntniss ; kündikeit bedeutet sonst Schlauheit, list.
  • 81. breit komen] sich verbreiten ; ein gallicismus?
  • 896, 5. vil maueger hiiire brücket der ze jar mac stegeo] ein Sprich-
  • wort dessen sinn: mancher ist heuer so, über das jähr anders
  • gesinnt.
  • 10. den ebenen din an art, an eren zwi] denen, die nach ge-
  • burt und würde dir gleich sind.
  • 15. ze staete] = stsetes, staetiges, stets; vgl. Tristan 8155.
  • dd der marschalc ze staete sin wesen üffe haete.
  • 297, 8 — 3. diu verbirt ein billicli sniden, als diu zit begirt] die ent-
  • behrt eines nalurgemässen Schneidens , wie die zeit verlangt, gern
  • hat im sing, praes. ind. neben ger, gerst, gert auch gir, girst, girt,
  • also scheinbar starke form, woraus sich das neuhochdeutsche gieren
  • vielleicht entivickelt hat; doch vgl. anmerk. zu 301, 19.
  • 6. swenn ir geswirt der katzen suchen zuo] wenn ihr das
  • heranschleichen der katze beschwerlich fällt.
  • 9. wie ob] = wa^ ob.
  • 11. gemach verslahen] ruhe vermeiden.
  • 15. tuon afterriuwe] = bringen afterriuwej scheint den aus-
  • drücken zorn, ande tuon nachgebildet.
  • 81. sich münchen] sich zum manche machen.
  • 898, 1 — 8. ritterlichiu pfat an prises wat] ritterliche wege im kleide
  • des ruhmes, d. h. wege, die die ritter zum rühme führen, wenn
  • nicht vielleicht pfat richtiger als pfat, d. i. pfaht genommen ivird.
  • vgl. 150, 15. 170^ 18. 3lfi, 9. dann ist der sinn: die ritterlichen
  • gesetze, d. i. die gesetze der ritterschaft im kleide des ruhmes , d.
  • i. geehrt.
  • 6 — 7. swer wandel hat, der vehte in niuwer kür], iver fehlbar
  • ist, der mühe sich in neuer wähl. Ich weiss nicht, ob ich das
  • vhet der handschrift richtig in vehte aufgelöst habe; ich habe an
  • vehen und vahen gedacht, aber beide gedanken wieder aufgegeben.
  • ERLÄUTERUNGEN. 351
  • Vgl. Hätzlerin IL 42 j 113. ja ist ej uf der erden nicht dan in
  • \ echten gelebt.
  • 11. noch afterriuwe prüeve ein manj auch die nachreue erwäge,
  • bedenke ein mann noch.
  • 13 — 14. herarm da:j meit ie wiser liiite tür] ,fdie weisen, ver-
  • ständigen leute vermieden immer, arm an heer fahrten zu sein, d.
  • V Ä. die erste pflicht des ritterlichen Standes, die pflicht der wehr-
  • lichkeit, zu versäumen'^ — ivenn ich anders das wort herarm rich-
  • tig deute.
  • 15. ein schemic siten hemde] schändendes hemde der Sitten,
  • das schemic siten hemde bildet gegensatz zu eren wät, prlses kleit
  • und was solcher bezeichnungen mehr sind, der gen. plur. siten be-
  • weist, dass Frauenlob site entweder als swm. oder als fem.
  • brauchte. '
  • 16. lemde] stf. lahmheit, lähmung.
  • ^i 18 — 19. ist da| dir spien dins herzen vliiot manlichen muot]
  • wenn dir die fluth deines herzetis mamihaften muth spannte Cff^^J-
  • — Man sagt einen bach spannen, d. i. ihn schwellen, stauen; schön
  • ist hier nun gesagt, weil kühn, die fluth des herzens spannt den
  • muth; denn wie durch des Wassers Spannung seine kraft, so wird
  • durch des blutes Spannung dessen erzeugniss^ der mannhafte muth
  • s vermehrt.
  • 21, din pris du nie verlür] so hast du deinen rühm nie verlo-
  • ren. Der reim verlangte diese berichtigung , und da Frauenlob
  • häufig den acc. sing, din, d. i. dinn (= dinen) bildet, so stund ihr
  • nichts entgegen, vgl. kein = keinen, 319, 6.
  • 899, 3. sich verzihenj wird von fürsten gesagt, wenn sie ihr land
  • bei ihren lebzeiten ihren erben abtreten. So Gudrun: dö sich ver-
  • Äigen haete der vürste Sigebant, do begunde lihen her Hagen in Irlant.
  • i 6. si sint versigen] sie sind vertrocknet, oder versunken, die
  • -.milden herren nämlich. Es ist hier gleich, ob man versigen auf
  • ^ versigen oder auf versihen zurückführt.
  • ji 9. giftj stf. Vergabung.
  • 10. diu Schrift] die heilige schrifty die ihnen die mittel giebt,
  • die Vergabungen zu vergelten: sie versprechen dafür die ewige
  • Seligkeit; die bequemste bezahlung und Vergeltung ohne zwei fei.
  • 11. erben] vererben, weil die kinder der bischöfe nicht erb-
  • fähig sind.
  • 13. geschrift] v er Schreibungen.
  • 17. bi dem künige] wollte man den plur. den künigen beibe-
  • halten, so wäre damit Ludwig und Friedrich gemeint; der sing,
  • scheint mir jedoch vorzüglicher, da Mainz für Ludwig war, und
  • deshalb Frauenlob Friederichen nicht ivohl könig nennen konnte,
  • • wenn man anders Mainz als den späteren aufenthaltsort des dich-
  • ters Cmcht bloss als ort des Sterbens und begräbnisses) annehmen
  • UHU.
  • 19. her adelarn] da es neben der form ar auch eine hoch-
  • 352 ERLÄUTERUNGEN.
  • deutsche form arn ßm ags. nur earn, vgl, ogv^igj giebty Graff /
  • 432. und Ziemann IIb. Qder Wolframs Wilhelm zitirt, ohne jedoch
  • die verszahl anzugeben} ; so glaube ich diese wie wohl seltene
  • form hier auch gegen die handschrift setzen zu dürfen, da, wenn
  • auch reime wie hei:jeii : gei^e; geben : lebe erträglich sind, und
  • bei Frauenlob wirklich auch vorkommen, vgl. UFL. 20^ 1 — 2. doch
  • reime wie ar : scliarn : bewarn, wegen der innigeren Verschmelzung
  • von rn mehr gegen sich haben und eine unbeholfenheit verrathen,
  • wie man sie Frauenlob in seinen reiferen jähren nicht wohl
  • schuld geben kann; im Wartb. kriege finden sich solche reime
  • allerdings oft genug. Unter dem adler ist übrigens hier der reichs-
  • adler verstanden und damit der könig gemeint, tvahrscheinlich
  • Ludwig der Baier Cg^^^hlt 1314^ vgl. 341, 22.
  • 300, 14. bescliermen] nämlich das reich.
  • 19. eren zolj = ere; vgl. 61, 15. 104, 18.
  • 301, 3. der biscliofj wohl nicht ein bestimmter , weil er sonst näher
  • bezeichnet wäre, sondern viele bischöfe.
  • 4. tür] die thüren der hätiser müssen gemeint sein, tveil es
  • sonst der klöster, klüsen tür heissen würde.
  • 7. sint enwihtj werden nicht mehr geachtet, d. h. man lebt
  • nicht mehr nach den gesetzen der Ordensregeln.
  • 10. er liebet sich dem künige Constantin] er C^er bischof)
  • macht sich bei dem C^eutschenJ könige beliebt, der wie kaiser
  • Constantin denkt. Nur diesen sinn kamt diese stelle haben, wenn
  • anders sie nicht verderbt ist. Vielleicht ist aber zu lesen : er lobet
  • sich den künic Constantin; ich zweifle nicht, dass wie bei sprechen,
  • wesen, werden, wonen, gan u. s. w. auch bei loben ein reflexives
  • sich stehen könne, er lobet sich = er lobt bei sich, d. h. er richtet
  • sein lob an keinen andern. Gewöhnlich und ganz unbedenklich wäre
  • er lobet im den künic Constantin. — Über Constantins erhebung der
  • pfaffheit vgl. man Walthers v. d. Vogelweide Spruch: künc Con-
  • stantin der gap so vil etc. C^achmann 25, ll.J) und Wackernagels
  • erklärung zu der Übersetzung desselben von Simrock, s. 144^ wozu
  • ich aus -Ottocars gedichte von Ackers zerstorunge Qiack der Jenaer
  • handschriftj noch füge: v. 6943 ff.
  • Eia, keiser Constantin
  • war tsete du den sin din,
  • da;j du den pfaffen geben hast
  • den gewalt iint den brast,
  • da:j stete bürge unde lant
  • sint lindert «nie ir hant
  • und linder ir gewalt siiln wesen?
  • der geistliche zuhtbesen i ^t>4kWi^M
  • ist nü zQ scharpf worden. *«^<^ ***''^|B
  • du soltest in dem orden
  • die pfaffen haben gelän,
  • als in sant Peter huob an:
  • ERLÄUTERUNGEN. 353
  • da? waere großes guotes wert.
  • war umbe woltest du da| swert
  • den pfaffen zuo der stole geben,
  • die dii mit niht kunnen leben
  • noch ze rehte walten;
  • lä^en linde behalten,
  • als man mit dem swerte sol:
  • da:j enkuniien si niht wol.
  • si hant vergramazirret (?)
  • imt dem riebe entvirret
  • raanege ere imde gewalt,
  • diu im vor was bezalt. ff.
  • 19. in gieres gluotj ein stm, gier (gir, ger) kenne ich nicht;
  • gierens zu lesen ist eben so bedenklich, da kein mittelhochdeutsches
  • gieren (giren) vorkommt; ich vermutke daher in gites gluot.
  • 302^ 3. muot an begirde an alter nie gereit] tapfere gesinnung ohne
  • die begierde C^u erwerben gut oder rühm) hat im alter nie eine
  • heer fahrt , einen kämpf unternommen.
  • 6. tierlich gemeitj in thierischer fröhlichkeit ^ auf thier liehe
  • weise froh.
  • 15. mit der mische] mit der mischung der complexe. Vgl. ML.
  • 5, 6. ML. 13, 13. FL. 17, 3.
  • 16. des höchsten zirkeis vrische] scheint sich auf astrologie
  • oder astronomie zu beziehen; vgl. anmerk. zu 303, 5.
  • 18. da ze UDgehirme sint] da in unruhe, ruhelos sind. Zu
  • , ungehirme hat Ziemann belegstellen ; doch kommt vielleicht dem
  • buchstaben der handschrift „iingernt" ungeverte, mühsal, plage,
  • pein, noch näher.
  • 303, 5. des himelzirkels snelles loufes e] das gesetz des schnellen
  • lauf es des himmelzirkels , d. i. des thier kr eises.
  • 8. kaptil] stn. säulenknopf.
  • 11. ein zemen] bezähmung , bildung.
  • 12. wa| sol dem wibel ein lä;jürva;j, der scheine ein lernen] wibel,
  • stm. oder stn.? kornwurm. — ein lä:jürva|] ein gefäss aus lasur-
  • stein Clap. Laziili). — der scheine ein lemen, dem gespenste, der
  • er scheinung , ein schwächen C es ohnehin kraftlos ist); scheine,
  • diu, und schein, der = geschiuch, larva.
  • 13. der miiggen swil] der mücke fusssohlen. swil, stn. vgl.
  • Herbort 5590, 8567. von der s warten bij an da| swil. — Vgl. swil,
  • stm. 110, 16.
  • 15. diesen] vom gesicht gebraucht, vgl. ML. 20, 1.
  • 17. wa| sol Sathänus nie;jen] ich vermuthe entweder: wa| sol
  • Satane ein niesen, oder: wa:j Satanäse ein nie:jen. — ein niesen, ein
  • schmaus, ein gastmahl. Vgl. Ziemann unter nie;jen.
  • 18. tollentranc] toll machender, berauschender trank. vgl.
  • . Laurin v. 2023. man truoc dar nioras unde win: galle und tolletranc
  • was drin.
  • Frauenloh. 23
  • 354 ERLÄUTERUNGEN.
  • 304, 1. tiinkel biderberl Wir sagen noch: „tunkeler herktinfV
  • tunkel = non illustris. Über die flexionslosigkeit der ersten lulj
  • vgl. ML. 87, 3. ferner wilt unde zamen , 159, 8.
  • 3 — 6. sind mir nicht klar, das krähen der henne galt für
  • ein böses zeichen^ vgl. J. Grimm, deutsche mythol. 659; in diesem
  • sinne ist es aber hier nicht erwähnt, wie schon aus dem attribui
  • eren hervorgeht. Die krähende henne legt keine eier ; woraus sich
  • der sinn ergiebt: loas du auch thust, es bringt dir keine ehre,
  • keinen gewinn, kein ansehn, din hau krotzet, dein hahn krächzt,
  • schreit heiser; krotzen = li^co^Eiv, crocire. auch auf den hahn ist
  • wohl das attribut eren %u beziehen. Süddeutsche mundarten unter-
  • scheiden, aber gewiss mit unrecht, grotzen, crocire ?/«<? krotzen,
  • aegrotare. — mauen, mauwen (mäwen?) , von der katze, rauvven,
  • knurren, brummen, vom esel gesagt; ich weiss nicht, wass det
  • dichter damit andeuten will.
  • 5 — 6. snürrinc, din snerren bi den granen ist ein wiht, man
  • hiige in an] snürrinc bezeichnet t) einen thoren, possenreisser , 2J
  • den ochropus magnus, ein grosses Wasserhuhn. Müller III. XLI,
  • Frisch II. 318. 3_) einen theil des weiblichen köpf schmuckes,
  • Parzival 780^ 9. e^ wser bezel oder snürrinc, da:j warf si von ir an
  • den rinc. — snerren = snarren, snern. — bi den granen, neben den
  • barthaaren der Oberlippe, man hiige in an verstehe ich nicht; viel-
  • leicht hat man zu lesen: man hiiche in an, man hauche, blase
  • ihn an.
  • 8. sich vlinsen] sich in vlins, kieselstein verwandeln? die
  • lesart von P dagegen vlinzet sich bedeutet: offenbart sich durch
  • höhnische Verzerrung des gesichtes ; doch auch vlinsen sich kann
  • dasselbe bedeuten, vgl. vlans, verzerrtes gesicht.
  • 11. biixen] stossen.
  • 15. varch] stn. junges schwein , ferkel. — kerren, st. und sw.
  • verb. = grunzen.
  • 16. rüdelichen] wie ein hund.
  • 17. bescherren] beschneiden , das haar abschneiden; scherren
  • nämlich nimmt die bedeutung von schern an. Man vgl. Ziemann im
  • Wörterbuch unter schern.
  • 20. kafs] stn, spreu.
  • 21. die Variante von P: nu drisch lorey sein sät scheint mir er-
  • wähnung zu verdienen; loren bedeutet heimlich nachstellen, lorren,
  • foppen, narren, vgl. die „Lurlei^^ am Rhein.
  • 305, 3. da;j in diu zit der vierzic jar besiet] ein gesuchter ausdruck,
  • wenn die lesart richtig: die zeit der vierzig jähre besieht einen, d.
  • h. er wird vierzig jähre alt. Vielleicht aber hat man zu lesen:
  • da$ im diu zit diu vierzic jar beschiet. bescheiden einem ein dinc
  • bedeutet: einem etivas zutheilen. Allenfalls könnte es auch heissen:
  • daj in diu zit der vierzic jar beschiet, aber bescheiden einen eines
  • dinges heisst: einem über ein ding aufschluss geben.
  • 14. rehtes zornl der zorn des rechtes.
  • ERLÄÜTERÜINGEN. 355
  • 16. velzeD] anwenden, eiyentlich: machen, dass etwas sich
  • falze Cplicare, applicare).
  • 17 — 18. smelzen ein lop u:j goltj vgl. goldne schmiede, v. 1
  • — i.y welche stelle Heinrich ohne zweißl hier nachahmte.
  • 306, 6 — 7. so ist ir nar wol mit der sailden stric] der sie C^ie
  • tilgend) nährt OinterhältJ ist mit dem heile verbündet, im bände
  • '^: des heiles? Vgl. ML. 21, 3. utid bei der Hätzlerin: todes stric, I.
  • Jl89, 80. niinne stric, IL 5, 30. IL 47, 176.
  • f, 13 — 14. wie wol e$ trift rillclien honiges ric] diese worte ver-
  • mag ich nicht recht zn erklären, ric, stm. bedeutet, reihe, gestell,
  • einhegung, bände, berghalde; ist honiges ric der bau der bienen
  • für den honig? Wack. lesb. 760, 37 findet sich: Ach wa| jamers
  • ricke und angestlicher stricke und kumberlicher vorhte hat hie der
  • verworhte mensclilicher giege etc. das e^ hat man auf tugent kleit
  • zu beziehen. Ist demnach der sinn dieser worte: die tugend trifft,
  • findet viel Vergeltung?
  • 15. biegen] == biugent.
  • 16. wiegen! = wigen, wegen? oder von wiege, cuna, abzu-
  • leiten ?
  • 17 — 18. unt sus ein muo| vliegen vrischeftic, wirdec, edeler
  • man] vrischeftic ist der, welcher vrischaft besitzt ^ d. h. keinem
  • hörig, oder keinem lehnsp flichtig ist. Was aber sus ein nuio^ vli-
  • egen, von dem edelen manne gebraucht, sagen will, wenn nicht:
  • ,,,so muss sich allein einher bewegen, das heisst, mit der grossen
  • ' menge nicht vermischt'^ , weiss ich nicht. Vgl. Wack. leseb. 608,
  • 28. wo vom lobe des würdigen ritters gesagt wird: din lop kumt
  • Avol vür geflogen Cübertrifft das anderer).
  • 20 — 21. Sinnes ban in adels blic tragen] seinen sinn so leiten,
  • dass adel ihn glänzend macht.
  • 307, 5. etwa: üf erden hie ze vrier wal gar nianecvalt.
  • 7. etwa: wir stan vor grihte dort C^x^^i' vor rihte dort, wie
  • Frauenlob auch sagte, vgl, 65, 19.^). Will man dagegen diese zeile
  • mit der folgenden näher verbinden, so würde man lesen müssen:
  • vor gotes gerihte dort Sus hant gesprochen etc. Und diese ergän-
  • zung dürfte vielleicht vor der erstem den Vorzug verdienen, ob-
  • wohl auch dann das alle die (iy. S.) noch sehr verdächtig bleibt.
  • ]- 12. ze helfe er ruof den höchsten] die ergänzung ivird richtig
  • sein.
  • 13 14. unverständlich.
  • j 20. aldus] niederdeutsch für alsus.
  • iSOS, 4. üf ein ort loufen] auf ein ziel hin gehn.
  • 5. vor des meines mort] Ich glaube also das sinnlose vor des
  • menschen port der handschrift annehmbar berichtigt zu haben.
  • 310, 16. aller eren überliuhtic warte] aller ehren mit glänz über-
  • -xstrahlende Cüber strahlte) warte. Vgl. ML. 8, 2.
  • 811, 3. vrevel reden] ungebührliches reden.
  • V 17. vrunde] die verkürzte form vom vriunt tautet gemeiniglich
  • 356 ERLÄUTERUNGEN.
  • vrünt, hier verlangt der reim die nicht umgelautete. Da Frauenlo
  • in der reget den umlaut anwendet, so ist vrunt und ähnliches al
  • ausnähme zu betrachten.
  • 312, 6. mifc twalmes vartj = mit twalme. Über twalm vgl. man Mfl
  • 9, 4.
  • 10. ein lachelichei suochen küssens vunt] ein freundliche
  • suchen nach küssen. Zu küssens vunt vgl. man geistes viint, 38 <
  • 19. himelriches vunt, 403, 9. liebes vunt, Hätzlerin JJ. 73^ 151.
  • 16. üf der liebe stricken] über die Verstrickung durch die liebt
  • vgl. 306, 6.
  • 17. sich enz Wicken] sich los, frei machen. Wizlau, VI, 'Zi
  • vil sorgen sl untzwicket C^ertreiben) ; dagegen bedeutet bezwicke
  • binden. Eneit 825/ des wart si zuo der stunt vil vaste bezwickei
  • in ir wart bestricket der minnen viwer vil hei|.
  • 20. brogen] vgl. ML. 29^ 16. 357, 6.
  • 313. Dieses gedieht gehört zu den verkünsteltsten Frauenlobs und is
  • 1287 oder doch bald nachher gedichtet; denn 1287 starb Kuonrä
  • von Würzburc.
  • 1. vidieren] mit violen schmücken; überhaupt schmücken
  • vgl. roesen.
  • 2. brunnen dunst] der dunst des brunnens gewährt kühlung
  • daher dunst hier = erquickung.
  • 3. roesen] mit rosen verzieren^ erheben, loben.
  • 4. wurzelhaftej obe|] duftendes obsty wenn nämlich dem abge
  • leiteten wurzel die bedeutung des einfachen würz zusteht. Sons
  • müsste man wohl lesen wurzehafte^, da man kaum sagen kann, dat
  • übst habe tvurzel. Das handschriftliche wortelhaft, auch ah
  • würtelhaft aufgefasst, weiss ich nicht zu deuten.
  • 5. widemen] vgl. 233, 9. 389, 11.
  • 7. durchliljet kurc] auf gewählte weise mit lilien über um
  • über geschmückt. Zu kurc vgl. man ÜFX«. 10, 1.
  • 9. glänz alse ein vimel] glänzend wie ein strahl, fimmern,
  • femmern in süddeutschen mundarten = schimmern. Man vergleiche
  • zu vimel, KL. 17, 10. 37, 11. 315, 4.
  • 10. durchkernet lüter golt nach Wunsches stimel] kern bezeich-
  • net das innere, gehaltvolle, also durchkernet (durchkernic?), durch
  • und durch gehaltvoll. — stimel = Stimulus, also Wunsches stimel,
  • Wunsches verlangen.
  • 11. geveimt üf lop] geschäumt, gereinigt, um lob zu erlan-
  • gen? Ich vermuthe Frauenlob schrieb gefeint üf lop, mit rück-
  • sicht auf Gotfr. von Strassburg, der von Bliker v. Steinach sagte:
  • er ist benamen gefeinet, d. h. durch Zauberkunst mit Zauberkraft
  • ausgerüstet.
  • 12. gevulfc üf margariten] das üf hat sich wohl aus v. 11. hier-
  • her verirrt; ich vermuthe gevult mit margariten, mit perlen an-
  • gefüllt.
  • 14. gap gimmen velsen schüre] gab edelsteinen die kraft der
  • EllLÄÜTERÜNGElV. 357
  • eisen, Ziemann hat nur ein schiirge , stf. verzeichnet; unser scliiirc
  • .scheint stm. Eiffentlich bedeutet schüre (vow schürgen = schürjen
  • , = sühüro) schub, stoss; dann schürgende , schiebende kraft. —
  • Cff^n. plur.) beweist wohl, dass Frauenlob velse, g. f. neben
  • vels g. m. sagte C(^hd. felisa). Jetzt ist vels = held ein swm. Die
  • gimmen bezeichnen die gedanken, die in glänzende worte (silbers
  • schiinel) gef'asst sind. Also: seines silbers glänz Oein prächtiger
  • ausdruckt gab seinen edelsteinen Cy^danken^ die kraft der felsen
  • (machte sie zermalmend , eindringlich^.
  • 16. ver;5ie] = verzilie. zu tirmea vgl. man KL. i, 5. ML. 5,
  • 8. 47, 13.
  • 17. p Ollis jämers drie] ich zweifle kaum, man wird ,Jamer
  • drie, d. i. verdreifache den Jammer ^ sei du der dritte der jam-
  • mernden^^ zu lesen haben, vgl. UFL. 18, 3. Doch wollte ich nicht
  • jamer drie ohne weiteres in den text aufnehmen^ da doch vielleicht
  • ein jamer strie möglich wäre. Man vgl. die Varianten zu UFL. 18,
  • 3. Freilich kann ich in keiner mundart ein Strien nachweisen ;
  • doch ist vielleicht das süddeutsche streinen, auf ein altes, verlor-
  • nes strian, strei, zurückzuführen. Andere dunkle Wörter, z. b. das
  • altnord. striala, elfimdere, diffimdere; das schweizerische strielen
  • (^obst schütteln); strielen, strolen, strolclien, umher str eichen , ja
  • unser strichen selbst, scheue ich mich damit in Verbindung zu
  • bringen.
  • %
  • E. Flug ton.
  • 14, 2. da| wunder da^ ist blu:j] das wunder liegt offen da, ist kein
  • wunder.
  • , 5. der gotes touc] das wort touc erinnere ich mich nicht je-
  • mals anders wo in einer deutschen schrift gefunden zu haben. Ich
  • weiss es nicht zu erklären, ausser ich stelle es entweder mit dem
  • ags. deäh zusammen, dem die bedeutung color in den Wörterbüchern
  • gegeben wird. Aber diess ist sicher nicht die erste bedeutung, wie
  • man erkennt, wenn man das adj. deägol, obscurus, ahd. taugal,
  • obacus, arcanus dazu hält. Auch das holländische dookig, dam-
  • pfig, finster wird hieher gehören. Demnach glaube ich der touc be-
  • deute mysterium gleich dem abgeleiteten taugani, tougen. Oder
  • wenn man touc auf tügan, valere zurückführen will, so würde
  • der touc, valor bedeuten, man erwäge tauglich, taugsam, taug-
  • bar M. s. w. Zu touc, mysterium führe ich an Isid. 2, 2. nu so ist
  • in dheru sinerii heilegun chiburdi so daucgal fater chirüni, dhn:j ni
  • saget apostolus.
  • 9. trucken, viuhte, warm, kaltj sind eigentlich die complexe
  • der demente, vgl. ML. 10, 1 — 2.
  • 13. sei die^endiügen springet] über die adverbia auf ing,
  • Gramm. II. 356^ IIL 233. Grimm scheint keine adv. auf ing aus
  • part. praes. gebildet anzunehmen, das iog aus ig Cic) erklärend.
  • 358 ERLÄUTERUNGEN.
  • Wenn nur ine gefunden wird wie in wüetendinc, waldendinc **
  • sind diese formen allerdings avf waldendic wüetendic C^hd. leben
  • dig) zurückzuführen; ein die^endingen aber lässt sich wenige,
  • leicht = die:jendigen ansetzen. Auf part. praet. weisen hin hulingon
  • stulingiin, verstolingen, bei den beiden erstem ist das ältere u ii
  • hui, stul, welches zum goth. liulans; stulans mehr ^ als zum ahn
  • holaner, stolaner stimmt, zu bemerken. die;jendiiigen bedeutet mi
  • geräuschy indem sie rauscht. Hat der ausdruck die^endingeu vlie^( i
  • auf das einhauchen der seele durch gott CÖtfrid Vj XL Oiil
  • blias er sie ana, so thii weist, then selboa heilegoii geist) bezug?
  • 315, 2. Planeten stimel] der die platteten zum lauf antreibt, Christu^
  • ist gemeint. Zu stimel vgl. 313, 10.
  • 4. von siner formen viraelj aus dem glänze seiner gestalt. vgl
  • 37^ II. 313^ 9.
  • 6. des liöhsten sedeis liarame] Gott ist gemeint, aber dl
  • bezeichnung auffällig; liamme nämlich bedeutet 1) jambon, hinter-
  • schenket (aber auch vorderfussj , zunächst des Schweines , schin
  • ken; 2J gehäge Cf^^ liameie, hameide); 3J handhabe, griff. Dasi
  • dieses wort aber auch eine andere bedeutung gehabt habe, lehr
  • ausser dieser stelle auch die Hätzlerin II. 42^ 3. von überigen
  • wandern da werdent müede hammen, wo hammen = beine, und leh-
  • ren es auch die von Graff IV. 946 verzeichneten eigennamen Hemmo
  • Hammi, Hamming, Hemming. Diese bedeutung lässt sich vermuthen
  • nicht erweisen. Das goth. hamön, vestire, das deutsche hämo ii
  • lihhamo, das deutsche hemidi erwägend, möchte ich hamme am
  • älterem hamjo deuten und diesem den sinn: der umhüllende, be-
  • sitzende, haltende C^gl. hameide, gehäge, hemmen) geben, de«
  • höhsten sedeis hamme würde also bedeuten supremae sedis posses-
  • sor, siipremam sedem tenens. Ob man nun ein doppeltes unver-
  • wandtes hamme annehmen, oder die bedeutung schenket von den
  • hülle oder dem halten C^twa == träger) ableiten will, das muss
  • ich jedes willkühr anheimstellen. Nimmt mau himil dazuy so wird
  • ein verlorenes starkes verbum Iiima, ham, hemum , humans an-
  • nehmbar.
  • 7. in einer laste gurtj last ist mhd. gen. masc, ahd. gen. fem.
  • der genitiv sollte freilich leste lauten; die nicht umgelautete form
  • laste ist mehr niederdeutsch, konnte sich aber um so eher auch in
  • Mitteldeutschland erhalten, da hier ober- und niederdeutsche for-
  • men wechselten, last bezeichnet was das weib trägt, das kind,
  • demnach der gurt der laste, den leib des weibes.
  • 11. mit des geistes düste] diist, stf. gehört abermals zu den
  • seltensten Wörtern. Ein femininum dust vermag ich nirgends nach-
  • zuweisen, dagegen haben norddeutsche mundarten ein masc. dust,;
  • welches dunst, staub bedeutet. Im altnord. und ags. wird dust,i
  • pulvis, als neutrum angegeben C^iörn und BosworthJ , Graff V,\
  • 232 giebt dost, mist, coenum, stercus, ohne genus C^an erwäge da-
  • bei, dass mist im altnord. luft, dunst bedeutet und auch die formen]
  • I ERLÄUTERUNGEN. 359
  • !
  • bnist = briinst, vernust = vernunst C^gl. 260^ 18. 435, 7.J sind in
  • ,j[.j anschlay zu bringen), mit des geistes düste wird also aus dr liehen:
  • A r.wit dem hauche des geistes. Im schwedischen bedeutet diist (a^f-
  • nord. dj'st, g. n. equestre certamen, quod pulverulentos faciat) g. m.
  • incussus, ex corpore quodam molli vel farto, dazu: wäga ea dust,
  • coufligendi periculiim iäcere.
  • 13. sin gerüste] der leib Christi ist gemeint.
  • 14. von des lustes lüstej durch die lust an der tust, lust,
  • iustes, und last, lüste, finden sich; das schwanken des geschlechtes
  • erklärt sichy weil die goth. form lustus lautet; in der dritten de-
  • clination Cder ii- classe) haben aber männliche und weibliche sub~
  • stantive durchaus die gleichen endungen. Mittelhochdeutsch folgen
  • diese Wörter (wenn sie nicht anomal sind) der i-classe C^er 2ten
  • declination) , da nur im Singular die geschlechter geschieden sind;
  • oder wäre lust stf. hier = verlust?
  • 15. truht] truht, stm., stf. bedeutet: schaar , turba, aber auch
  • hausgenossenschaft ) familia; hier lernen wir, dass, gleich wie
  • künne das geschle chty und einen aus dem geschlechte
  • QGüdrun X. ^^^ 4.Jy diet, das volk und einen aus dem volke C^gl.
  • 319^ 5J, bedeutet, truht auch einen aus der familie bezeichnen
  • kann; hier nämlich ist Christus gemeint.
  • 316, 9. ir liülie;j pfiitj pfät (= pfalit: pactum) gesetz, Übereinkunft,
  • j^ recht.
  • 817, 1. eins Wunsches bitten] bitten des reimes halb, der klingend
  • sein mussy satt biten; eben so sitten für siten. Über wünsch vgl.
  • man 140, 6. 313, 10. 349, 6.
  • 2. lieplich gern] in liebendem verlangen sein.
  • 3 — 5. der minnen stern ir beider herze einander offen wern
  • üf al ir tat] der stern der liebe öffne ihre herzen einander zu aller
  • that Cder liebe), stern — offen wern halte ich für acc. cum inf.
  • . von gern abhängig. Es verhält sich mit diesem satze grade wie
  • mit dem Gramm. IV. 119 angeführten: ich wünsch den triuwelösen
  • ir valschei iimbevahen wib und man versmähen; denn ivie es hier
  • darauf ankommt, ob man versmahen als intransitiv Qvas es mei-
  • stens ist), oder als transitiv (= versmaehen) annimmt, so in un-
  • serm satze, ob man stern für den acc. sing, oder für den nom.
  • plur. hält; im letzten falle wäre in beiden sätzen daj ausgelassen,
  • welche conjunction in solchen fügungen allerdings wegfallen darf.
  • 9. swer liebe üf habeche vüert, üf swalwen zagel] die liebe
  • auf dem habicht und dem schwänze der schwalbe führen muss aus-
  • sagen, in der liebe unzuverlässig sein. Es scheint sprichwört-
  • licher ausdruck, obgleich Eiselein nichts hiezu gehöriges bietet;
  • Schmeller dagegen führt an III, 535. schwälblen , mendaciolo rem
  • adspergere.
  • 11 — 13. vi! maneger zucker rifet der doch mit seneve slifetj
  • mancher zucker ist rauh C^r atzet), der doch mit senf gleitet.
  • i
  • 360 ERLÄÜTEIIUNGEN.
  • rifen reif, riffeu) ist neben form zu raufen j zu ihm gehört riffeln
  • wie zu raufen rupfen, senef, seneves, stm., sinapis.
  • 318^ 3 — 4. der minnen druo der si jzehant üf siner wise gruo3 druo.
  • stm. Oiach Ziemann als nur im plural vorkommend mit unrecht
  • angegeben) frucht. Georg 4040. Da ftegen hat körn unde win an
  • der bluot vil kranken schin, und ist doch von solher art da| nie niht
  • so guot wart, da| ü:j der erden springet unt gein der lüfte dringet:
  • von der blüete werdent druo: die wil ich iu nennen nuo, si bernt
  • bröt unde win. — gruo, adj. gewachsen , vgl. das ags. grövan,
  • lüachsen , grünen; altnord. gröa, wachsen, schwed. gro, dän. groe,
  • holl. groejen, wachsen; groei, wachsthum, groeizam, fruchtbar,
  • wachsend. Verwandt ist grüene, d. i. gruo-n-i.
  • 5. der ist ein dietj der ist ein gemeiner mensch, diet wird wie
  • truht und künne C^gl. 315^ tb.) auch zur bezeichnung des einzelnen
  • gebraucht, künne und truht in gutem, diet in verächtlichem sinne,
  • weil auch dem sammelwort diet das verächtliche, wenn auch erst
  • in späterer zeit, anhängt.
  • 9. der sprenze] spranz, stm. der geck; von gleicher bedeutung
  • ist sprenzelaer, sprenzeJ, sprenzinc, u. s. w. spranz, abstract,
  • geckerei, vgl. v. 15.
  • 13. der hoene krenzel] den kränz des Hohnes, den Hohn, vi
  • V. 6. Worte spise = wort, herzen swenzel = herze.
  • 13. in sines herzen swenzel] in dem ende seines herzens = in
  • seinem herzen. Über swanz, swenzel v>gl. man 134^ 17. 887, 6.
  • 319, 1. Minnen schilt vüeren] vgl. 108^ 8.
  • 2. den twalm] twalm Qihd. qualm), dunst, betäubung , Schlum-
  • mer; vgl. ML. 9, 4. 12, 4. ML. 25, 2.
  • 6. kein stich darf er niht rüeren] d. h. er darf nicht stechen,
  • nicht kämpfen, kein = keinen.
  • 7. Schildes boum] das holz des Schildes, der schild selbst.
  • 8. wandeis soum] = wandel, fehler, vergehen; eigentlich:
  • last des fehlers. Vgl. KL. 17, 3.
  • 9. valscher troum] falsche Vorstellung, wenn nicht valscher
  • toum zu lesen ist; doch vgl. 49, 18.
  • 320, 2. geliden] = geliten, niederdeutsche form.
  • 3. wie wil er smiden der süe^e kraft] wie will er der süsse
  • kraft hervorbringen? vgl. amt smiden, 430, 8.
  • 8 — 10. sin eren seim, ob er sich mischet zuo des wandeis
  • veim, ja trage diu wort] seiner ehre honig , wenn er sich mit dem
  • schäume der fehlbarkeit vermischet, trage den tadel.
  • 11. körn von talken] vgl. talken körn, 155_, 1.
  • 12. in mlnes ougen valken] doch wohl: in meinem scharf-
  • sehenden äuge, und nicht: im stern meines auges. Süddeutsche
  • mundarten haben ztvar ein adj. falch, rothgelb, braun, verschieden
  • von falb (wenn nichtj vielmehr ein Übergang des w in h (falher =
  • falwer) anzunehmen ist; davon falch, swm., erdbraunes pferd.
  • Vgl. Schmeller J, 523. so könnte nun valke den braunen stern,
  • ERLÄUTERUNGEN. 361
  • dann üöerhattpt den stern des auges bedeuten; allein da ich noch
  • nirgends ein valke = augenstern gefunden habe, so ziehe ich die
  • erstere erklärung bei weitem vor, zumal da Frauenlob kühne aus-
  • ^\ drücke liebt. Man vgl. sjunes valken, 169, 7. und sinnes arn,
  • 172^ 14.
  • 16. iu drin] euch dreien, nämlich dem der nie bitteres erfuhr,
  • dem, der nie aus der heimat kam, dem splitterrichter.
  • 821, 4. ir Sinnes wirze jesen] wirz, stf. aroma. jesen, gähren, vgl.
  • 164, 2. 433^ 7. 133, 6.
  • 7. so großen klaftj so grossen drang, so grosses ger Husch.
  • klaft stm. verhält sich zum alten klaf ßn anaklaf, Impetus) wie saft
  • •i.u saf. Vergleiche auch das ahd. klafod, strepitus, Stridor, Graff,
  • IV. .^55. Gebräuchlicher ist klapf.
  • 9. meisterschaft si dar gebogen] Meisterschaft sei dahin C^iit
  • uHnd und regen) verglichen. Wollte man das handschriftliche si
  • des gebogen behalten, so könnte der sinn nur sein meisterschaft
  • sei desshalb demiithig, wie mich dünkt hier unpassend , da von der
  • demuth überall gar nicht die rede ist. Wie biegen hier braucht
  • Frauenlob 154, 12. leinen ^ auch ziehen und spinnen wird ähnlich
  • gebraucht. Vgl. 154, 5.
  • 12. voldie:jen] zu ende rauschen, weil die Weisheit als quell
  • gedacht wird, vgl. 13. ir vlie:jen.
  • 17. wibt] weben, stv., machen, hervorbringen.
  • 822, 8 — 10. dan endes ganc gen werdekeit gaeb sinen esten scliranc
  • üf lop gekleit] schranc geben, einschränken; üf lop gekleit gehört
  • zu sinen esten und dieses bezieht sich auf s wacher anevanc, v. 6.
  • 12. mit swacheni afterlenge] mit schwachem fortgange, after-
  • lenge, stn. das hinausreichen über etwas.
  • 14. swach an, guot nach gehenge] gehenge, stf., Zustimmung,
  • nachgebung , gewährung , ist hier sowohl mit nach als auch mit an
  • zu verbinden , so dass angehenge den beginn, die gewährung zu
  • anfange, nachgehenge den fortgang , die gewährung im verlaufe
  • ' bezeichnet.
  • 15. in got sich zert] sich zern, sich erhalten, bestehen. Statt
  • in got möchte ich lieber lesen in guot, d. h. rühmlich.
  • 323, 9. vleisches sarcj fleisches hülle = fleisch.
  • 324, 4. pfaewen] als pfau behandeln.
  • 6 — 9, Swer mit sin selbes kanne sins lobes brunnen schepfet
  • u$ der Schanden strü|, im selbe schenket argen tranc vür grü|] wer
  • seines lobes trank schöpft aus dem sumpfe der Schande, der schen-
  • ket ihm selbst argen trank statt waizenbieres. stru$, stm. gebüsch,
  • scheint hier sumpfgesträuch, sumpf, zu bedeuten, vgl. strut, struot
  • bei Schmeller, und das englische to strut, starren, strotzen. Doch
  • bezeichnet strü| vielleicht auch das geräusch das das hervorquellen
  • des Wassers erzeugt C^gl. v. 16. schänden bechelin). argen tranc vür
  • gru| schenken findet seine erklärung bei Schmeller II, 120. der
  • unter greiiTsing, waizenbier ^ aus Heda de Episcopis Utraject. p. 95
  • 362 ERLÄUTERUNGEN.
  • ad 998 anführt: fermentatae cerevisiae quod vulgo grutt, gruit v«
  • catiirj ferner: gTU|:jinc, celia, ex succo tritici per artem confecni
  • potio Cffl. o. 149J; endlich aus Canisii lectt. antiq. I. p. 405 „gre
  • cingarii fortioris^* ein getränk, welches dem persischen gesandten an
  • Karls des grossen hofe sehr ivohl geschmeckt habe. Für uns be-
  • sonders wichtig ist das holländische gruit griitt (TZ. i. grut) weil
  • diess genau unser gru:j ist, als dessen ableitungen grf^^jmc und der
  • romanisirte grecingarius Ceigentlich der den greciog bereitet, aus-
  • schenkt?) zu betrachten sind.
  • 10 — 11. glich stseter schin diu schände in umbe spennetj der
  • reim schin (schiene, lamella) : sin ist auffallend; schin weiss ich
  • nicht zu deuten.
  • 335, 8. ir galm] ihren ruf.
  • 9. vreudeu salm] freuden psalm.
  • 13. swer sin hat übergaere] wer davon überßüssend hat. Zu
  • ga;re (t?o« jesen) vgl. man gsebe von geben, genaeme von nemen,
  • bequseme von komen u. s. tv.
  • F. Würgendr o\\el.
  • Dieser ton zeigt mannigfaltige abtveichungen in seinem bau. Die
  • älteste gestalt hat uns ohne ziveifel die Strophe 346 aufbewahrt; spä-
  • ter tritt in dem abgesange erst entschiedene theilung der langzeile
  • durch männliche cäsur und dann noch strengere Scheidung in zwei
  • hälften durch reim ein. Alle Strophen, die in jüngeren handschriften
  • uns erhalten sind, haben bald die erste bald die zweite abänderung.
  • Die erstere rührt vielleicht vom dichter selbst her, schwerlich die
  • zweite, welche immer mehr um sich greift je jünger die handschriften
  • sind. Ich habe überall mit ausnähme von str. 346 die halbzeilen ab-
  • gesetzt, auch wo kein reim vorhanden, tveil die gereimten halbzeilen
  • bei weitem die mehrzahl bilden.
  • 336, 6. apoteca]) apotheke, arzenei^ balsamine, sind bezeichnungen
  • der Maria. Man sehe Grimm zu Kuonr. v. Wurzburg goldne
  • schmiede, vorrede s. XLIII, XLV, und das gedieht selbst, v. 1313.
  • 8. iibervieret] mehr als genug festgegründet, geordnet, ge-
  • schmückt, vgl. vieren, 356^ 19.
  • 9. swer dich — ruofet an] bezieht sich auf v. 3.
  • 10. wan dir der nardns durch den flör gesmieret] so, glaube
  • ich, schrieb Frauenlob hier mit bezug auf gold. schmiede 1314
  • — 1333. du apoteke wünneclich, der tugent arömätwürze dich ge-
  • blüemet hant in manger wis. du mirtelboum dj paradis , mit frühte
  • wol gezieret, dir lachet unde smieret vil manger stüden flore. dir
  • kan diu mandragöre wol drsehen under diner tür. schöne ü| ir aste
  • gän her vür rauo:j dir diu nardespicke.
  • 15. zwen unde sibenzic namen hoch | bezieht sich wohl auf die
  • zwo und siebenzig sprachen, die es in der weit geben soll. Vgl.
  • zu 346, 13.
  • ERLÄUTERUNGEN. 363
  • 887, 6. wehsei nimt] welisel nemen, wehseln tvird von den thieren
  • des tvaldes gebraucht.
  • 338, 11. entseteii wir du wierest nie] lobten wir dich nicht, du wärest
  • ungelobt, Dass man diese worte nicht verstand ^ betveist E, welche
  • giebt: du waerest w^orden nie, dass man anstoss daran nahm, geht
  • aus P hervor: unt waer wir din hie worden nie.
  • 389, 1. Sibillen spräche rlchet] die Weissagung der Sibylle gewinnt
  • ansehen, geltung. richet führe ich auf riehen, reich zurück, wel-
  • ches verbum nach Graff 11^ 387 meist nur in der Zusammensetzung
  • garichan sich findet; es bedeutet obtinere. — spräche in der bedeu-
  • tung von spruch kann ich nicht weiter nachweisen. Soll man lesen:
  • Sibillen spruch gerichet?
  • 6. Frauenlob schrieb wohl an eren si verzagent.
  • 13 — 16. Vgl. iwein 5 — 16.
  • 81. mit swachem sazj saz, stm. der vertrag ztvischen zweien,
  • die sühne y Verordnung , preis einer waare. vgl. 380, 10.
  • 330, 12. da^ er im swert] dass er ihm beschwerlich fällt, swert für
  • swirt isi niederdeutsche form.
  • 19. nach tode enhäst du zuoversiht] du hast keine hoffnung Cf^uf
  • ruhm?J nach dem tode.
  • 88. din verdiente:^ wort] dein verdientes urtheil.
  • 331, 19. mit vemunst] da ihr doch Vernunft habty d. h. da ihr doch
  • das vermögen habt zu begreifen y was man euch lehrt.
  • 338, 8. reht und unreht zespalten] recht von unrecht unterscheiden,
  • beide trennen.
  • 9 — 10. solch leit sol leiten reht; unt swä man da$ niht tuot,
  • kein zwivel sol die rede niht beschälten] leit = leite, stf. leitung,
  • oder steht leit = geleite, wie rihte = gerihte (^65, 10.>. Vgl. Wal-
  • thers : diu zwei enhabent geleites niht , diu driu enwerden e gesunt.
  • — swä man da:j niht tuot, wo man das recht nicht schützt, da
  • sol kein zwivel die rede niht beschälten, da soll kein zweifei C^b
  • man das recht wirklich nicht schütze) die rede, den tadel darüber,
  • nicht fortstossen, ableiten.
  • 16. ze solher maje] nämlich sich überall hin verbreitend.
  • swar man| schart] wohin man es auch anhäuft.
  • 333, 1. horden] bewahren, aufrecht erhalten, schützen.
  • 7. 8. grüe:jic, kumberbüe;jic sin] = grüe^en, den kumber büe:|en.
  • 16. der ie] = da$ er ie.
  • 17. den boesen stiuren] den bösen ausrüsten, versehen, be-
  • schenken.
  • 88. in Witzen versniten sin] des Verstandes beraubt, im ver-
  • stände verletzt sein. i
  • 334, 4. afterhuote] rückhalt.
  • 8. ringen] geringe werden.
  • 15. körnen] mit körnern füttern. l**
  • 335, 8. ir bein diu habent die muchenj müche, swf. muss eine krank-
  • heil der füsse der thiere bezeichnen, ich vermuthe dieselbe, die jetzt
  • mk ERLÄUTERUNGEN.
  • spath genannt wird. Stalder hat mücher, kir sehen, die zusammen-
  • gewachsen sind; muchelaifsen, geschwür an den händen; Hans
  • Sachs nennt eine krankheit den meucliler C^arrenschneidenJ. Kalt-
  • schmidt giebty wahrscheinlich aus Schmids schwäb. Idiot, machen,
  • inucliern, wuchern, sich vergrössern ; miiche, die Vielheit, zunähme,
  • ags. muha, muga, acervus, altnord. mögr, mügi, acervus. Gehört
  • hieher auch much, schimmel, f'äulniss, mucher, m. schlämm; Stal-
  • der s manchen, heimlich thun? etc. Vgl. auch Schmeller II. 544,
  • 545, 546, 549 (vermucken verkrüppeln^ ; Gr äff unter farmuchan , he-
  • betare, suffocare.
  • 4. kiichen] keuchen, hauchen, sich abmühen.
  • 10. vür die stoIen] zum nutzen der pfaffheit?
  • 12. valsch] stm. f'älschung, betrug.
  • 18. scharn] = sich scharn.
  • 81. da| alter] das altar , hier = geistlicher stand.
  • 336, 3. künc Karl dem riche und ouch dem stuole hat gegeben diu
  • swert] Von Karl dem grossen kann diess wohl nur gesagt werden,
  • indem man ihn als den ordner des weströmischen reiches betrachtet.
  • Hiernach geht auch die geistliche macht vom kaiser aus. Biese
  • ansieht war nicht die im mittelalter herrschende. Grade umgekehrt
  • heisst es im schwäbischen landreeht I. Sit nu got des frides fürste
  • heilet, so lie;j er zwei swert hie üf erderiche, dö er ze himel fuor,
  • ze schirme der kristenheit. diu lech got Sant Peter beidiu, da^ eine
  • mit geistlichem gerihte, unde da^ ander mit wereltlichem gerihte.
  • Da:j wereltliche swert des gerihtes, da:j lihet der pabst dem keiser w.
  • s. IV. Die bestimmungen über acht und bann werden dann auf Con-
  • stantin und Sylvester zurückgeführt. Die mitte zwischen beiden,
  • unserm dichter und dem Schwabenspiegel , hält der Sachsenspiegel,
  • wo es I, 1. lautet: Tvei swert let got in ertrike to bescermene de
  • kristenheit. Deme pavese is gesät dat geistlike, deme keisere dät
  • wertLke. Dagegen erwähnt er in der vorrede Constantins und Karls,
  • nicht des pabstes, als gesetzgeber.
  • 4. iur leide^ kalten muo^ ich klaffen] euer leides schreien (be-
  • haupten, es sei anders) muss ich sehr rügen, schelten.
  • 10. blat] blattenträger, geistlicher. Im geiste dieser frage:
  • „schicket sich, da:j schilt unt sper dich drücket?" handelte einst
  • Richard Löwenherz , der einen allzu kriegerischen erzbischof ein-
  • thürmte und auf das mit drohungen verbundene drängen des pabstes,
  • seinen geliebten söhn frei zu geben, antwortete, die rüstung
  • dem pabste zusendend: „siehe zu, ob diess deines sohnes kleid ist?'^
  • 18. verschalt] = verschaltet, Verstössen, zerstossen.
  • 337, 4. des stuoles wolf] der räuberische pabst, ohne zweifei ist
  • Johann XXII. gemeint.
  • 18 — 20. diu miete hat verstoln ir ordenlichiu cresmen kleit, si
  • sprenget ir gewant] der unrechte gewinn hat nach und nach ihre
  • standesmässigen , geweihten kleider entfernt und ihr gewand gecken-
  • haft gemacht, cresmen kleit, kleider des chrisams weiss ich nur
  • ERLÄUTERUNGEN. 365
  • durch geweihte kleider itu deuten; zu sprenzen vgl. man 48^ 18.
  • 318^ 9.
  • 338, 2. ze Rome ist conterfie] conterfie, stf., ist wohl neben form zu
  • conterleit, ciinterfeit, nachbilde falschheit, betrug, tind entspricht
  • unserm conterfei in der form wenn auch nicht in der bedeutung.
  • 4. wil oucli in storie] will auch in der schaar sein.
  • 19. wisellös] führerlos, dagegen wiselos, ohne leitung, hülflos.
  • 339, 3. sin segel an den topf gevlohten sint] topf scheint mir halb-
  • hochdeutsch für das niederdeutsche top, topmars, topmast; vollstän-
  • dig verhochdeutscht würde es zopf lauten. Doch vergleiche man
  • Schmeller unter topf, I, 451.
  • 7. wie nü, her Himelpfetter] da der pabst angeredet wird,
  • folglich nicht Petrus gemeint sein kann, so muss Himelpeter als
  • missverständniss betrachtet werden, pfetter deute ich durch träger.
  • Schmeller I, 326. hat die pfetten , querbalken die den dachstuhl
  • tragen. Oder wäre an pfetter, patrimis zu denken, wenn nicht
  • etwa gar die bedeutung patrinus eine abgeleitete ist, und die bedeu-
  • tung träger, stütze auch diesem pfetter eigentlich gebührt. Endlich
  • könnte man auch an enpfetten entkleiden denken, und ein pfetten,
  • kleiden, annehmen; himelpfetter würde dann den bezeichnen , der
  • für den himmel kleidet. Gewagter scheint es mir pfetter auf pfat,
  • pfad zurückzuführen C^och erwege man pfede = pfade, 16, t.J,
  • wo dann himelpfetter himmelp fader , den den pfad zum himmel be-
  • reitenden, bedeuten würde.
  • 8. des rehtes vetter] vetter = veter, vetere, patruus. der ver-
  • wandte, Vetter des rechtes hat aber die erste pflicht es zu schützen.
  • 10. die waeren gerne setter] die wären gern mehr gesättigt.
  • 18. dö er:j begienc] als er noch auf dem schiffe war, als er
  • selbst noch die kirche, die gemeinde leitete.
  • 840, 3. schiin] = schuhen, schilwen, schielen.
  • 5. min reht noch unverswenzet ist] swenzen, swanzen, sich
  • im tanz bewegen; drehen, unverswenzet, unver drehet, mit überge-
  • tragenem sinne. Glaubt man ändern zu müssen, so liegt unver-
  • screnzet (unverschrenzet) nahe genug.
  • 9. mit vesten spiln] Man hat die wahl^ ob man spiln für den
  • dativ plur. halten will oder für den infinitiv C^as vesten für vestem
  • in diesem falle hat nichts auffallendes für den ausgang des Idten
  • und den beginn des Uten Jahrhunderts , wie von W. Grimm und
  • Hahn nachgewiesen ist); nimmt man spiln als infinitiv, so kann
  • man spiln entweder auf ahd. spilun, ludere oder auf ahd. spiljan,
  • terere, frangere zurückführen. — veste bedeutet dann entweder:
  • sicher, keiner täuschung ausgesetzt, oder: unabwendbar, con-
  • sequent.
  • 10. wunder horden] wunder in menge hervorbringen.
  • 16. da| er] der geistliche stand ist gemeint.
  • 20. verschert sin reht] verschert wird wohl am besten = ver-
  • schertet genommen, vgl. Wigal. 10863.- diu triuwe ist verschertet
  • 366 ERLÄUTERUNGEN.
  • und Parz. 141^ 4. sin triiiwe er nie verscherte. Vgl. auch Walther
  • 4^ 19. sin glänz bleip unverschart. woraus zugleich folgt, dass
  • verscherten das präterit. auch verscharte bildete. Doch kann ver-
  • schert C^ie Wolframs verscherte) auch von verschern (aÄrf. scarjan,
  • scheeren, schneiden abgeleitet werden.
  • 341, 3. so giudeclich] so verschwenderisch.
  • 4. sich wider da| riche valsches ramen] valsches rämen, auf be-
  • trug denken; über das reflexive sich sehe man Gramm. IV. 35, 36.
  • sich rämen fehlt im verzeichniss daselbst.
  • 10. wer des mordes veude] wer nach mord trachte, venden,
  • ags. fandjan, explorare , petere, tentare. Mit dem acc. findet sich
  • erfenden, Buockir Mosis v. 4343. ir sit in gebenten unze wir da:j
  • irfenden, übe da| war si, da| ter zuelfe da heime si. Das ags.
  • fandjan mit genitiv: Deut. S, 16. ne fanda thii thines godes. mit acc.
  • Caedmon 244^ 29. sidhdhan hie thone bryne fandedon, vgl. 145, 24.
  • ic ville fandigan nu mago Ebrea, wo mago freilich auch genitiv sein
  • kann. Das altsächs. fanden mit genitiv: that thii te hardo ni scalt
  • herran thines fandon , thines frohan. Wie mordes venden könnte es
  • auch heissen mordes rämen.
  • 12. der meister zal] der grossen menge; der genitiv meister zal
  • ist von vil (v. W.) abhängig, starke declination der- adj. nach dem
  • artikel der, diu, da:j ist bei Frauenlob sehr selten.
  • 14. e si bekämet an] ehe sie ankommt, ehe zum ausbrach sie
  • kommt, wir sagen noch: das feuer kommt an.
  • 16. kom] == kam.
  • 18. dringen] flechten, weben.
  • 81. nu Iä| den vademen äne meil] nun verachte nicht die gerin-
  • gen, einzelnen.
  • 22. vil stolzer Lude wie] Ludwig der Baier ist gemeint, der
  • bald nach seiner erwählung mit Johann XXII. die schlimmsten
  • händel bekam. Auf diese beziehen sich alle Sprüche von 335 — 343.
  • 342^ 8. Vgl. Walther von der Vogelweide , Lachmanns ausgäbe s. 25,
  • 11. und Offenbar. Joh. VIII, 10 — 13.
  • 15. als da^ rieh begert] wie der kaiser will. vgl. aH. „si
  • zseme ze kinde wol dem riche".
  • 16. da| waer ein vridelich urhap] das war ein anfang des
  • friedens.
  • 17 — 18. Die bekannte satzvereinigung , nach welcher hier da|
  • swert sowohl zu vüeren als auch zu wirft gehören würde, anzu-
  • nehmen trug ich bedenken, weil da^ swert zu vüeren gezogen ob-
  • ject, zu wirft genommen subject wäre.
  • 19. e| ist gesellen] = e^ sitzet. Hr. v. d. Hagen ändert ge-
  • se|:jen in gesetzet, wie mich dünkt, unnöthig.
  • 21. si setzent künig uf, ab ame rieh] dieser vers , obgleich
  • nicht gegen die mittelhochdeutsche verskunst, hat für Frauenlob,
  • der die silben bereits zählt, etwas überladenes. Man wird daher
  • wohl zu lesen haben: si setzent üf, ab an dem rieh.
  • ERLÄUTERUNGEN. 367
  • 843, 7. der pfaffen von dem stuole] die hohen geistlichen sind gemeint,
  • die zu Rom leben und die kirche regieren. Vgl. stuoles wolf, 337, 4.
  • 9. imverschelt] unverdorben, eigentlich: der schale nicht be-
  • raubt. Vgl. ü;jschela, 148^ 16. und bescheln, 9^ 15.
  • 10. si viirhtent, da;j ir hei:jeii gebe iht kuole] sie fürchten, dass
  • ihr einheizen etwa kühle erzeuge, kuole, niederdeutsch = mhd.
  • küele. ^^'
  • 11 — 12. unt latent Siim^nie ir kuol erhitzen manecvalt] man
  • kann dieses kuol entweder als dem kuole in v. 10. identisch anneh-
  • men, oder an das niederdeutsche kule (kuole?) höhle denken, oder
  • auch koln lesen; das letzte scheint mir den Vorzug zu verdienen.
  • 14 — 15. mit vrevellichen jagen legäten sint] d. i. legäten jagent
  • vrevelliche.
  • 16. ir vülle tragen] ihren reichthum ertragen. Vgl. Herbort v.
  • 105. von spise und von gewanden was diu vülle in sime liove.
  • 844, 1. der spaehe'n spaehen] d. i. der .spaelie den spaelien.
  • 4. sin art sich trennet] seine natürliche beschaff enheit C^ie
  • kälte) löst sich auf.
  • 19. tougendinge] da tougenre dinge gegen das versmass wäre,
  • so habe ich ein componirtes tougendinc anzunehmen kein bedenken
  • getragen, vgl. tougenbuoch ML. 13, 6. *'
  • 21. swer vregen gät] vregen, vregete, nebenform zu vrägeit|
  • vgl. Frommann zu Herbort v. 4368. Wahrscheinlich hängt vregen
  • mit dem ags. frignan (fregnan, frengan, fringan) zusammen, welches
  • durch n von frigan (fregan) abgeleitet ist und fando accipere bedeu-
  • tet. Auch dürfte vregen wie das abgeleitete frignan ursprünglich
  • stark conjugirt haben: friga, frag, fregun, frigansj aus dem plur.
  • praeter, wäre dann vrägfen abgeleitet. Vgl. Wackernagel im Wör-
  • terbuch zum lesebuche unter fragen, fregen, freginan.
  • 845, 9. von kluogen geisten] gewöhnlicher von kluogen witzen.
  • 13. da| mensche wirt in driu gelich] mensche in abstracto ist
  • ' g. n. — in driu werden sich in drei theile scheiden, vgl. enein wer-
  • den. Die drei zum menschen gehörenden dinge sind aber: seele,
  • leib und gut.
  • 16. ob e\ der licham hat beschert] beschern, zutheilen, theilen,
  • verleihen, geben, erlauben. Wir würden sagen: wenn es der leib
  • nicht gehindert hat, oder: verdient hat.
  • 21. vert er] er, der mensch in concreto.
  • 346. In den beiden stollen zeigt dieser spruch von allen andern die
  • abweichung , dass v. b — 6.^ und v. 11 — 12. noch nicht durch
  • männliche cäsur getrennt sind, sie mithin nur eine langzeile bil-
  • den; im abgesange dagegen ist der reim wie bei allen überarbeiteten
  • Sprüchen dieses tones durchgeführt. Die gestaltung der stollen, wie
  • sie hier erscheint, halte ich für die ursprüngliche.
  • 10. gip wider] nämlich das mit unrecht erworbene gut.
  • 13. Zwo unde sibenzic zungen sint] vgl. das Annoliet, v. 160.
  • her mit sinir gewalt gedeilti si so manigvalt in zungin sibenzog: s6
  • ERLÄUTERUNGEN.
  • steit i| in der werlti noch. Hier sind zwar nur 70 sprachen er-
  • wähnt,' aber man hat unstreitig zu lesen: in ziiogin zwo iind<
  • sibenzog". Vgl. noch das Troiigemundes liet ("FFacfc. leseb. 832_> wo
  • überall 72 lant genannt werden.
  • 14. der sehszic sint verlorn] diejenigen Völker die den christ-
  • lichen glauben nicht haben.
  • 347, 81. in des himelriches zesen] treffen wir hier auf dasselbe zesen,
  • dem wir bereits ML. 4^ 3. begegneten? Bei der Hätzlerin 1. 130,
  • 132 finde ich gnäd, herre, in dinem zesen, tvo zesen = riebe. Also
  • himelricbes zesen = bimelricb; aber was bedeutet zesen eigentlich?
  • Noch muss erwähnt werden , dass ich die Strophen 23 — 26 bei
  • Hrn. V. d. Hagen (7/J, 366.^, weil ich sie für unächt halte, nicht
  • aufgenommen habe; sie gehören ohne zweifei einem späteren nach-
  • ahmer Frauenlobs an.
  • G. Neuer ton.
  • Dieser ton gehört wegen seiner anreime zu den künstlichsten
  • Frauenlobs und wird in dieser beziehung nur von der Tagweise über-
  • boten. Gleich diesem dürfte er zu den früheren tönen gehören , wie
  • man aus dem inhalte vieler Sprüche und aus manchen wortformen
  • schliessen darf.
  • 348, 8. dri persön drilicb] In UFL. i, 21. reimte Frauenlob drilch ;
  • milch; hier drilich : mich, beides statthaft, letzterer reim aber
  • alterthümlicher.
  • 9. genuogenj auch Wolfram verwendete bekanntlich diese form
  • statt der umgelauteten genüegen, z. b. Parzival 201, 22.
  • 14. in disen jamers tam] in dieses elend, diese jammervolle weit. '
  • Die erde wird gleichsam als ein dämm gedacht, welcher den ström
  • des Jammers nicht abfluthen lässt? Vgl. Lohengrin, 1, 2/ 7, 2 — 7.
  • 17. si leisten sin gebot] sie haben ihm folge geleistet, die himmel
  • nämlich, die zahm geworden sind, d. h. den menschen erreichbar
  • wurden.
  • 349, 4. touwes sprengelj sprengel Qstm.^, heisst das instrument, des-
  • sen sich der priester bedient das loeihwasser umher zu sprengen.
  • 5. du zuckersüe^e vin des himels klösen] du feine zuckersüsse
  • des himmels. die klosen des himeles, die verschlossnen räume des
  • himmels, d. i. der himmel selbst.
  • 6. Wunsches wünsch] Vollkommenheit aller Vollkommenheit.
  • 10. in dem sich mac solch kraft mit dir erkösen] sich erkösen
  • mit einem bedeutet eigentlich sich durch Unterredung mit einem er-
  • lustigen, vgl. UFIi. 3, 14. hier ist der sinn: in dem sich deine
  • kraft auf solche weise äussert.
  • 11. Spiegel] vgl. FL. 12, 3. und, wie zu allen diesen bezeich-
  • nungen der Maria W. Grimms vorrede zur goldnen schmiede.
  • 350 — 353. gehören, wenn sie überhaupt dem Frauenlob zuzutheilen
  • ERLÄUTERUNGEN. 369
  • sind, in seine früheste dichterzeit; abgesehen von aller Überarbei-
  • tung die sie ohne zweifei erlitten haben, machen sie schon die ge-
  • wiss nrsprünglichen reime vedächtig.
  • 350, 3. dii Taldeor der künic stiiont] diese stelle ist verderbt; in der
  • ganzen geschichte Abrahams, wie die Genesis sie bietet , kommt kein
  • könig Taldeor vor; wäre etwa zu ändern: dii Codralmor der
  • 'Mnic stuonf, oder da^ Codralmor den künic er sliioc? vgl. Genesis
  • 14^ 1 — 17.
  • 6. JKsouvveJ diese form des namens klingt deutscher als die an-
  • dere Ksäü (: nn), die gleichfalls gebräuchlich war, vgl. Gramm.
  • >/, 347.
  • 7. iintrouwe ( : roiiwe)] diese niederdeutschen formen finden
  • sich sonst nirgends bei Frauenlob , vielmehr hat er überall die
  • hochdeutschen triuwe : riuwe. Will man nicht den Flamen Ksoiiwe
  • in anschlag bringen C^in Esinwe, was Hr. v. d. Hagen annimmt,
  • ist unmöglich) , so machen sie diese 3 stropfen verdächtig.
  • 11. Gelboe] 1. Par. 10. 1. Reg. ^% 31.
  • 17. in swajrj die anreime sind in dieser strophe sehr unvoll-
  • kommen , und wenn man auch swoer in ser ändert, so wird nichts
  • dadurch gewonnen, im gegentheil sehr eingebüsst, weil alsdann auch
  • mer : ser, d. h. v. 16. 7mt v. 17. reimte, was unstatthaft ist.
  • 351, 2. da| lioubet wandelbaere] das fehlbare , verbrecherische haupt.
  • 7. mit namen] in seiner früheren zeit braucht Frauenlob aller-
  • dings reime wie namen : kämen : schämen^ sie beruhen auf nord-
  • " deutscher sprechart,
  • 11 — 12. Ich vermuthe: Wa| half Jonas, in visches munt da|
  • wart geborgen er gesiint. Doch ist: ii| visches munt geborn er etc.
  • keineswegs unrichtig.
  • 358, 5. väder] niederdeutsche form, jedoch nur des reimes wegen mit a
  • geschrieben.
  • 9. unbezaltec] unbezahlbar. Aus pari. prät. werden durch ec
  • so viel ich iveiss keine adjectiva gebildet, es sei denn, dass das
  • part. prät. die geltung eines adj. oder subst. bereits hatte, z. b.
  • imdertsenec. unbezRlt aber kenne ich nicht als adj.; von einem subst.
  • imbezalf kann noch weniger die rede sein.
  • 10. zegader] niederdeutsches wort, eigentlich ze gader, hier
  • nur des reimes wegen gader, wie oben vader.
  • 353 _ 360. Auch diese Strophen gehören nach Inhalt und reimbildung
  • in die früheste zeit des dichter s.
  • 853, 1; so schöne] = sü schoene; abermals niederdeutsche form.
  • 5. swere] niederdeutsch für swaere.
  • 8. swanzen] sich tanzartig bewegen. Ich vermuthe auch: in
  • 6ren vr6 statt in eren do.
  • 13. heil liist berndiu] vgl. UFL. 3^ 11. — heilwin tragenden; hat
  • man wie dort heilwin, so hier heillust zu schreiben? heillust be-
  • ■ zweifle ich, für heilwin spricht heilwAc C^iemannJ und heilvliei
  • KL. 15^ 11.
  • Fraucnlob. ^ ( 24
  • 310 EKLÄÜTERUNGEN.
  • 16. «am ein cngel znirl zweimal so hell wie ein engel.
  • 17. ich glaube lip ist zu streichen und iiinbe sich zu schreiben
  • 354^ 3 — 4. doch ich ir gliche nie gesach vür wsetlich anzeschouwenl
  • nie sah ich eine die wie sie für schön anzuschauen war, wenn
  • man nicht siis wajtlich oder so waetlich zu lesen hat.
  • 5. durch die Eneas vloch von Tir so werden] eine kühne satz-
  • fügung. Da wenn auch Tyrius = Carthaginensis doch Carthago
  • niemals == Tjrus ist, so muss man von Tir so Averden auf durch
  • die beziehen, propter quam ex Tyio (oriundam) nobilem Eneas fugit.
  • 9. Terramajre] bei Wolfram Terramer; auch hier war viel-
  • leicht nach niederdeutscher sprachweise were : ahtbere : Terramere
  • zu schreiben geivesen. Terrameres tochter hiess Arabel, und nach
  • der taufe Gjburg.
  • 355, 3. in ir stiur gegeben], in ihre gewalt gegeben.
  • 5. grö;j lop enblecketj grosses lob offenbar macht, höchlich lobt.
  • 9. gelcetet] befestigt. — da durch (v. S.J steht adverbial: des-
  • halb, aus diesem gründe.
  • 16. senfte^] = senfte de$.
  • 356, 1. Ach heil] Mit unrecht änderte Hr. v. d. Hagen lieil in hei, da
  • auch heil als schmerzlicher ausruf der sorge verwendet wird, z.
  • b. Diut. L 410. Si schriwen: „jo heil!'' alle. Das heil wird gleich-
  • sam zur hülfe gerufen. Auch geweinet, wie Hr. v. d. Hagen für
  • das gedienet der handschrift setzte, ist unglücklich gewählt; aus
  • geweinet, wenn es überhaupt dem sinn zufolge stehn könnte, wäre
  • nie gedienet geworden, wogegen es recht wohl randglosse zu ge-
  • meinet gewesen und aus Unachtsamkeit in den text gekommen sein
  • kann. „Wie habe ich geliebt, wohin habe ich meine liebe gewendet,
  • wenn ff.
  • 5. ToraloieJ Hr. v. d. Hagen vermuthet Aschaloiej etwa der
  • Aschalafus, Aschalofius bei Herbort? Übrigens nahm Frauenlob die-
  • sen und die folgenden namen: der von Zamercöne und Belidas von
  • Zicortir wohl aus Konrads Troj aner kriege ; zu Herborts dar Stel-
  • lung stimmen sie nicht.
  • 18. haben rö] rö, niederdeutsch ^ aus rowe verkürzt wie mhd.
  • ruo aus ruowe.
  • 13. dicke hö] ich vermuthe dicke unhö ; ihr lohnt ihnen geringe.
  • 16. wip, wis mit zühten] die freundliche anrede wip, an die
  • geliebte gerichtet, scheint mir hier unstatthaft, da wip in solchem
  • falle nie ohne beiwort gebraucht wird; ich glaube demnach Frauen-
  • lob schrieb: blibt wis mit zühten. so dass die rede noch an die v.
  • 14. angeredeten edelen vrouwen gerichtet ist.
  • 357, 2. min lange^ karmen] karmen gehört vorzugsweise norddeutsch-
  • land an, und bedeutet: klagen, sich härmen; verswunden braucht
  • der dichter um auszudrücken, dass sein karmen jetzt zwar vor-
  • über sei, aber auch nie eine Wirkung gehabt habe.
  • 3. unt gap] gap ist auf das folgende si, nicht auf karmen be-
  • zogen.
  • ERLÄUTERUNGEN. 371
  • 4. verharnien] durch härm zu gründe gehn.
  • 5. vergenclich leit] nicht was wir jetzt ,, vergängliches leid*^'
  • nennen, sondern vergebliches leid, ein schmerz der fruchtlos er-
  • tragen ward, weil das verlangen, die neigung sich vergangen, fal-
  • sches ziel genommen hatte. Vgl. Tristan 11756. er gerte wider
  • siner ger, er wolte dar unt Avolte dauj der vergangene man
  • versiiolit e:j in dem stricke.
  • 6. dei$ brogt] dass es sich stolz fühlt; vgl. ML. 29^ 6. 312_, 20.
  • 8. mangel] eine stelle, aus der man entnehmen kann, dass
  • Frauenlob in seiner früheren zeit dürftig war; seine spätem Sprü-
  • che deuten auf mangel nirgends hin, woraus folgt y dass er mit der
  • zeit in ziemlich behagliche umstände gekommen sein mag, weil
  • sonst seine gedichte solcher klagen nicht ermangeln würden.
  • 9. min vreiide miio| verlernen] meine freude muss aufhören
  • freude zu sein, erlerzen , erfreuen, findet sich in Nithartes gevraj^e
  • 7, 12. sin miiot sol er erlerzen, scherzen dii mit die naht. Auf lerz,
  • sinister scheint mir dieses verlerzen nicht wohl zurückzuführen.
  • 17. ein sterben git verlornen strit hän] ich weiss nicht, ob ich
  • die lesart der handschrift: ein stern denn sus git etc. im sinne des
  • dichter s berichtigt habe; man könnte auch lesen unstaete git oder
  • unstate git verlornen ff.; doch scheint mir ein sterben den buch-
  • staben der handschrift mehr zu entsprechen , auch desshalb schick-
  • licher zu sein, iveil sich der dichter mit Gurzegrtn vergleicht , von
  • dem es in Wolframs Titurel iX, 4. heisst: sin vater der hie^ Giir-
  • zegrin: der lac tot durch Schoy de la kurte. Nimmt man ein sterben
  • an, so ist verlornen strit hän subject, object werden diese worte,
  • wenn man unstsete oder unstate vorzieht
  • 358. Diese Strophe zeigt wieder eine menge niederdeutscher reime:
  • drade : genäde : spade; mcre : sere : lere (Isere) u. s. w.
  • 5. so spät] nach so langem ausharren.
  • 7. so gerehte] so gerecht, so passend, willkommen.
  • 10. nein, ich enkan] nämlich: ihr einen schimpf anthun.
  • 13. min kan ich waerlich oder mer, dan wie si wil] die negation,
  • die in diesem satze fehlt, liegt in min, d. h. min kan steht für min
  • enkan, wie aus dem folgenden dan deutlich wird ; oder ist gebraucht
  • um den gegensatz min — mer herauszuheben , und beide ivörter noch
  • enger zu verbinden als diess durch noch der fall sein würde.
  • 16. Leniatänis] Am einfachsten wäre dieser ohne zweifei ent-
  • stellte name hergestellt, wenn man Leviatanes lesen dürfte; allein
  • von Leviathan kann hier wohl keine rede sein, und ich stimme
  • '■«um Vorschlag des Hrn. v. d. Hagen: unt Flegitänis zu lesen; die
  • stelle scheint sich auf die vergebliche mühe und anstrengung
  • tfdes Flegitänis zu beziehen, tvovon im Wartb. kriege str. 71 — 76.
  • die rede ist. Über Flegitänis vgl. man auch Görres vorrede zum
  • i'IiOhengrin.
  • 359, 6. Gämurette (: Latrisette : gewette)] Die eigennamen sind dem
  • deutschen Cnieder deutschen) gewette, stn., vergehen kleinerer art,
  • 312 eiiläijtb:rlingkn.
  • gefüye gemacht. — Die genannten helden sind aus Parzival, Wil-
  • lehalm etc, bekannt.
  • 10. e:j ist hie] e^ was hie?
  • 360, 4. mir wser vreiide vuaden] diese redensart entstand wohl au^
  • der oft gebrauchten Verbindung vreiideii vunt?
  • 14. sunder klpj ohne Widersetzlichkeit.
  • 15. schripl schriben bedeutet nicht bloss schreiben^ sondern
  • auch zählen, erzählen y kund thun, erklären. Besonders gern ivird.
  • schriben von dem kund thun dessen gebraucht, was unerwartet
  • kommt, für ein wunder gehalten wird. Zu den von Ziemann im
  • Wörterbuche verzeichneten stellen ist Gudrun 57, 4. durch diz
  • starke msere mühte man e^ vür ein wunder schriben hinzuzufügen.
  • 16. Amfortas an dem zil} der von seinem leiden befreite Am-
  • fortas. Da Frauenlob den genitiv Amfortiises (^358^ 15.^ bildet, so
  • muss er Amfortas gesprochen haben.
  • 361, 5. dich niUt sol mit abgotten] beflecke dich nicht mit abgöttern.
  • sol, stn., bedeutet volutabrum, kothlache , davon soln piochdeutsch
  • süln), sulwen und solgen Oihd. solagon). — abgotten : krotten des
  • reimes wegen.
  • 6. da$ vire] die feier.
  • 16. riwe unde biht diu machet Ia:j] la:j, adj. hier nicht: träge,
  • lässig, sondern: frei, ledig. Vgl. Hätzlerin 1. Z, 30. mach uns
  • diser sorgen la:j, I. 49^ 10. Wunsches werden la:j. In unserer stelle
  • ist der genitiv sünden hinzuzudenken.
  • 17. den brucli unt den spot mit witze brechen] durch verstand
  • die Übertretung und den spott C^ie Verspottung^) vernichten, auf-
  • heben.
  • 362, 2. diu zehen gebot diu sult ir ebene niesen] Da sli:jen, v. i, und
  • enspri^en, v. 4, keinen passenden sinn geben, und die reime slle^en
  • : wi:j:jen : spie:jen im mhd, unerträglich sind C^ieder deutsch wären
  • sleten : weten : spreten weniger bedenklich) , so musste in v. 2. zu
  • helfen versucht werden, niesen wird zwar in der regel nur von
  • gutem, freuden, der speise und des trankes gebraucht ; allein das
  • subst. nie$ KL. 15^ 12. genie| 155, 15. zeigt, dass niesen auch in
  • weiterer bedeutung gebraucht werden durfte , und stellen ivie Ötfrid
  • I. 17, 64. gihortun ungerno tha| wir nu nia^en gerno^ Wackern. 333,
  • 31. wir nu^:jen vroliche da| laut; ebenda 891, 24. diu sele niu:jet
  • alle creatüren in got unt got in allen creatiiren ff. beweisen auch
  • seine anderweitige Verwendung.
  • 9. wuochers zimmer] zimmer bedeutet sto/f, materie, im weite-
  • sten sinne; dann holz zu gebäuden; dann gebäude; endlich die er-
  • richtung , Zubereitung.
  • 10. daj merket niuwe] Ich vermuthe der dichter schrieb: da|
  • merket nouwe und brauchte demnach auch v. 5. die mehr nieder-
  • deutsche form trouwe; doch wollte ich nicht trouwe ; nouwe gegen
  • die handschrift setzen, da niuwe allenfalls durch: „aufs neue,
  • mit neuer kraft^^ gedeutet werden darf.
  • ERLÄUTERUNGEN. 813
  • 363, 2. au alle graete] ohne alle Unebenheiten ^ ohne alle stacheln.
  • Wenn yott zart, süe| au alle graete genannt ivird, so bedeutet diess:
  • durch und durch zart, guty so dass nichts in ihm ist, was ver-
  • letzen könnte.
  • 9. sich zuo uns seigtel seigen = sigen machen, sich senken.
  • 364, 1. Die siben spacren] die sieben Sphären sind die sieben kreise,
  • in denen die sieben planeten sich bewegen; ausser diesen nahm man
  • noch zwei Sphären an. In „Spera mundi cum tribus commentis nu-
  • per edifis, vz. Cicchi Esculani, Francisci Capuani de Manfredonia,
  • Jacobi Fabri Stapuleusis", Cap. I. heisst es: Sphaera autem duplici-
  • ter dividitur, secundum substantiara et secundum accldens. Secun-
  • dum substantiam in sphacras novem, scllicet sphaeram nonam, quae
  • t-primus motor sive primum mobile dicitur, et in sphaeram stellanim
  • fix.aruni, quae firmamentum nuncupatur, et in septem sphaeras Septem
  • planetarum. Die dabei befindliche Zeichnung zeigt in der erstell
  • Sphäre, der nächsten am mittel punkte , der erde, das zeichen des
  • vMondes; in der zweiten, das zeichen der Venus; in der dritten das
  • i^fseichen des Merkur; in der vierten das zeichen der Sonne; in der
  • fünften das zeichen des Mars; in der sechsten das zeichen des
  • Jupiter; in der siebenten das zeichen des Saturu; in der achten 24
  • fixsterne ; in der neunten die 12 zeichen des thierkreises.
  • 5. ziisterne hei^jent wol ir vier iint zweinzic] Ich tveiss nicht,
  • ^ ob ich das handschriftliche zuster' richtig in züsterne aufgelöst
  • >\habe; ziion bedeutet nach einer glosse, Diiit. I. 178, cunctare; sie
  • lautet: cunctaus zueondi, zfionti; züsterne sind demnach stellae
  • cunctantes, die nicht wandelnden sterne. Die zahl 24 stimmt zu
  • den 24 fixsternen der achten Sphäre, vgl. anmerk. zu 364, 1. Hätte
  • man aber die glosse zuönti als falsch zu verwerfen Om Sprach-
  • schatze Graffs finde ich sie nichtj, so kann man vielleicht zuosterne,
  • stellae motores, lesen, vorausgesetzt, dass zuo auf zAwjha C^gl.
  • das süddeutsche zauen, sich sputen, sich tummeln, eilen) zurück-
  • zuführen, wie ruo, ruowe auf niwcn; zawjan jedoch wird zu
  • zouwen oder bleibt zäwen.
  • 6. in den ir louf hänt^ in denen, d. h. von denen eingeschlossen,
  • weil die sieben Sphären der planeten von der Sphäre der fixsterne
  • umschlossen sind.
  • 7. ir ingu:j und ir üfzuc der arctetenl ingu:j oder ingn|? und
  • üfzue scheint influentia und attractio; arctete (artete) aber die an-
  • näherung zum polus arcticus.
  • 8. ir pöIus und ir zelu man seitj hat man ir zal zu lesen ?
  • 9. ir tabuleten] ihren stand auf der tafel, d. h. ihre berech-
  • nung, Verzeichnung'^
  • 10. an dem modeml So wohl das geschleckt als auch die be-
  • deutung von modern ist mir dunkel; ist modern ein sttn., stn. oder
  • swm. Cin ivelchem falle modemen gelesen werden müssle); ist modern
  • oder mödem zu schreiben'^ Zur erklärung dieses Wortes kann ich
  • nur beibringen: 1) mödung (moedungV) der Standort beim kegelspiel ;
  • 814 ERLÄÜTERUNGEIV.
  • Schmeller IJ, 553. 2> das ags. mjdlias Oiw pliirj bouuds, limits,
  • finesj Bosworth. 3^ altnord. mid Onjd?) «. locus collineatus,
  • stabiilum, medium; das verbiim at mida (mjda?) bedeutet 1) collincare,
  • 2) movere. Demnach könnte modern den Standort, die art der beive-
  • gung der gestirne bedeuten. Ein verwandtes ivort findet sich bei
  • der llätzlerin II. 63^ 33. Diu kraft nach diuem willen wendt die
  • himel und die dement, der hflechst uns etlicli sterren sendt, dar nach
  • die andern alle umb gent, die man die siben planeten nennt, der jeder
  • sinen louf vollendt in siner model reifen.
  • 365, 1. Ste, schowe da^ winkelme^] Meine änderung ist zwar etwas
  • stark,' doch ste schon diu winkelma:j, was näher lag, giebt keinen
  • rechten sinn. Von stan lautet der imperativ zwar meist staut; doch
  • da sich auch sta findet (Stä bi, Iti mich den wint an waejen, MS. I,
  • 15.), so tvird für Frauenlob auch ivohl ste erlaubt sein.
  • 3. der quädran] der quadrant.
  • 15. ir me;|;jen lit gar ane dorn] ihr messen ist f'ehllos ? leicht ?
  • 366, 6. an siben nuo erzeigen! dieses nuo scheint mir etwas kahl,
  • und ich vermuthe , Frauenlob schrieb nuot oder miete j wa? nuot
  • (niiete) welches band, ivelchen zusammenschluss.
  • 17. figtir der zal alln künsten weif ir sin] wifen, weif, ist mhd.
  • nicht iveiter bekannt; ahd. wifan, weif bedeutet involvere. Zu die-
  • sem verbum gehört ausser dem von Grimm Gramm. II, 13. ange-
  • führten goth. wäips, Corona, auch das RA. 941. verzeichnete baie-
  • risch-langobardische guifa, grenzmarkung, und weifen, die marken
  • feststellen.
  • 367, Es ist zu bedauern, dass der Verfasser der abhandlung „über
  • die musik der m,innesinger^', die Hr. v. d. Hagen seiner grossen
  • ausgäbe sämmtlicher mhd. lieddichter beigab, auf dieses gedieht
  • Frauenlobs gar keine rücksicht genommen hat, obgleich es genau
  • den gegenständ behandelt , über den der Verfasser der genannten
  • abhandlung licht zu verbreiten suchte; vielleicht wurde er uns
  • haben sagen können, was es mit den „neunzig schlüsseln die sich
  • in den sechs stimmen beginnen''^ (v. l.y für eine bewandtniss habe,
  • 5. der himele kerenj die bewegung der himmel, d. h. der him-
  • melskörper in den neun Sphären, von denen zu 364 gehandelt ivard.
  • Mit diesen neun Sphären hängen wohl auch die neun himmel der
  • nordischen mythologie zusammen , die genannt sind: 1) Vindblainn
  • Coder Heidthjrnir, Hreggmimir), 2) Andlangrhiininn , 3) Vidbläinn,
  • 4) Vidfedhmi, 5) Hriödhr, 6) Hlyrni, 7) Gynr, 8) Vedhmimir, 9)
  • 5?ikatyrnir, von dem es heisst hann er utan um alla heima — er um-
  • giebt alle weiten. Mit den neun himmeln der Perser und Araber
  • wird es dieselbe bewandtniss haben, und sicher sind auch die neun
  • Chöre der enget auf diese neun himmel der alten astronomen zu-
  • rückzuführen.
  • 9. vollemuren] vollkommen aufbauen, errichten.
  • 10. steige, vellel vgl. UFL. 18, 4.
  • ERLÄUTERUNGEN. 315
  • 13. kuiist solt] yabe der kunst; doch kann man solt auch zu
  • wer ziehen und wer = wern annehmen.
  • 368. Dieser spruch ist wohl ivider einen gegner, einen feindlichen
  • -' kunstgeflossen , gerichtet.
  • 2. ein daesic Iiiiut] die handschrift giebt: das ist ein Imnt; da
  • man aber das pirseu nicht wohl einen hiind nennen kann, so muss
  • ein verderbniss vorliegen, daesic bedeutet dumm, träumerisch Cdö-
  • sig} und scheint mir gut dem werlichen liiinde in v. 3. entgegenge-
  • setzt; auch begreift man, wie aus dem seltenen daesic aus Unver-
  • stand das ist werden konnte. Die nachsetzting des artikels ein er-
  • gab sich dann von selbst.
  • 6. lüppic] vergiftet.
  • 9. da$ e^ nmo| werden snüppic] dass es fallen muss. snuppen,
  • fallen, straucheln, stossen, zurück schnappen, snüppic werden =
  • snuppen; verwandt ist snaben.
  • 10, haet e| mit zisern ge\\en bonu unt kichern] die ziser- und
  • kichererbse gelten sonst für die gleiche gattung ; hier jedoch schei-
  • nen sie verschiedene erbsarten zu bezeichnen. Aber welche eigen-
  • schaft erlangt man durch den genuss von erbsen und bohnen? ettva
  • Schlauheit? der ausdruck scheint sprichwörtlich, vgl. in die erbi:jeu
  • ' gän, Hätzlerin I. 89, 13.
  • 11 — 12. trit ich durch schie:jen vürba:j nie, st^-it ich e:j klein al
  • üf dem le] trete ich um zu schiessen weiter hin C^äher hinziQ so
  • reisse ich es zu kleinen stücken aus einander auf dem hügel.
  • strite, strat, Straten, streten gehört zu den selteneren Wörtern.
  • Ziemann giebt nur die bedeutung „ fortstürmen^' an aber ohne beleg ;
  • allein dass diese bedeutung nicht die einzige, lehrt das ags.
  • strudan, welches spoliare, vastare, diripere bedeutet, aber freilich
  • schwach conjugirt wird. strudan verhält sich aber genau zu
  • streten, wie goth. trudan zu treten, lässt also für frühere zeit
  • starke conjugation vermuthen , ivelche vermuthung durch das pari,
  • praet. strudln Cstniden), dispersus, bei Lye bestätigt wird. Bos-
  • ivorth giebt als grundbedeutung von strudan an: to employ bodily
  • power or strength, und vergleicht ihm das griech. GTQarsviiv; näher
  • liegt ihm auf jeden fall das von Stalder verzeichnete strutten,
  • strüten, unaufhaltsam fortrennen. Man vgl. noch das Substantiv
  • strit, 53, 16. 415, 3. — al uf dem le, auf dem hügel, dem walle.
  • Die handschrift hat: als üf dem le, dem ich keinen sinn abzuge-
  • winnemveiss, ausser ich nehme als für alles, omnino. Diess scheint
  • mir aber zu hart, und da P sehr häufig al in als verderbt hat, so
  • wird auch hier die herstellung al für als gerechtfertigt sein.
  • 16. gewerbe ich da im siniu lit] drehe ich ihm da seine glieder
  • zusammen (wie der waidmann dem erlegten wilde thutj. gewerben,
  • gewarbte, machen dass etwas gewirbet, d. h. sich zusammendrehet.
  • 369, 1. zart angerj über unflectirte adjectiva vor Substantiven vgl.
  • man zu ML. 27^ 3.
  • 5. gundel = begunde; die aphäresis des be im Präteritum
  • I
  • I
  • 376 ERLÄUTERUNGEN.
  • begiinde (7«cA^ im präsens) kommt seit dem ende des IZten Jahr-
  • hunderts wie im 12ten nicht eben selten vor, und wird im Uten
  • jahrh. noch iveit häutiger gefunden.
  • 14. von blceder jiigent alte vartj von theilnahmloser Jugend das
  • betragen des alters.
  • 16 — 17. ir niäe^t ie ze, lume in bergenj ihr müsst euch in die
  • berge zurückziehen, ze rume niüe^eu, hinweg Guussen; nun bezeich-
  • net den für ein ding bestimmten räum, daher auch wohl der dativ
  • in bergen richtig ist und nicht mit dem acc. m berge vertauscht
  • werden darf. Der ausdruck ist übrigens elliptischy und man muss
  • ein verbumy etwa wichen suppliren; doch erwäge man auch ze rate
  • tiion eines C^ibJ.
  • 370 — 371. Wahrscheinlich gehören diese beiden lobsprüche zusam-
  • men, und ich vermuthe , dass der name des gelobten in dem verlo-
  • renen ersten Stollen der strophe (137 IJ) enthalten war. Dass der
  • gefeierte niemand anders als könig Erich von Dänemark ist, der
  • von 1286 — 1319 herrschte , das unterliegt keinem zweifei; wahr-
  • scheinlich enthalten auch die worte erenricher werke O70, 7.} eine
  • anspielung auf den namen des gepriesenen : Frauenlob deutete viel-
  • leicht Erich durch Errich, ferenrichj altnordisch lautet jedoch der
  • name Eirikr. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich das jähr 1311
  • als dasjenige annehme^ in welchem diese beiden sprüche gedichtet
  • wurden. Detmär sagt in seiner chronik von Lübeck zum jähre
  • 1310.- In denie sulven järe do qucnien tu UibenK^e de kouing van
  • Denemarken iinde marcgreve Woldemär van Brandenborch, de vor-
  • evenden sie dar iimnie schellnge de se hadden , unde wart do gedege-
  • dinget, dat de koning scheide den niarcgreven uiaken des anderen
  • jares to riddere seif hunderste, der scheiden twintich sin vorsten
  • unde heren. De hof de wart beropen tö Rostocke; dar wart gröt
  • toret C^urittJ , mer dan en ganz jar uppe des koninges koste. Dann
  • fährt er fort beim jähr 1311/ Do quam to middensomere over de
  • koning van Denemarken mit siuer besten ridderscap; de bleveu vor
  • der stad to Rostok so lange, dat de marcgreve Woldemär, sin onu
  • nä quam mit sere veler herscap buten landen unde verne vergaderet.
  • Dar töch ök so vele andere vorsten, greven, vrier, riddere unde
  • guder lüde vor de stad, dat der gelik dar to lande er ny wart vor-
  • nomen. Dar weren up deme widen velde maket twe schone sale, be-
  • decket unde al unime becledet mit schönen wände unde almestich
  • umme rod. Des morgens, dö nialk hadde missen hört, de koning mit
  • den sinen tö velde töch. nä eme tö siner banner töch de milde un-
  • vorsagede (unverzagtej hertoge Woldemär van »leswik ; de hadde
  • dre hundert man mit gröten rossen, unde hadde tö sie ses andere
  • heren uppe sine kost, de mit em malk siner bannere tö samende
  • togen stoltliken bi deme koning. linder des quam de marcgreve mit
  • den sinen, alle mit gröteme schalle. Dar makede de koning ene
  • sulftwintigiste , vorsten unde hören, unde achtentich ander man tö
  • riddere. Malkeme hadde he vore fant des anderen dages van schar-
  • ERLÄUTERUNGEN. 377
  • lakeu maiitel, sortut unde rok, vodert mit grawen werke, dar tu
  • jualkeiue eu teldeae perd. Unde de hereii makeden do vort riddere
  • dat in eueme groteu kouingrike alsodaii eu schare riddere hadde
  • wol eil ere wesen. Unde wat dar in beider vorsten sale lioves
  • dreven wart, oc wat dar al spere broken worden twe dage umme,
  • unde wat dar andere grote dinge schuden , dat was in den landen ere
  • ni höret, ff.
  • 370, 1. Ich wil des sinues lie florieren] lie (liewe^ stf. alles was
  • schatten yiebt^ die laitbe^ das dachy ays. hleö. Der etwas gesuchte
  • aiisdruck sinnes lie, die taube des Sinnes hat Franenlob wohl mit
  • bezuy auf Gotfrids von Strassburg Tristan 4671^ ivo dieser mit
  • he%uy auf Wolfram sagt: vindajre wilder maere, der msere wil-
  • (iensere, die mit den ketenen liegent unt stumpfe sinne triegent
  • die bernt uns mit dem stocke schate, niht mit dem grüenen linden
  • blate, mit zwigen noch mit esten ff. Vgl. auch 168^ 8 — 9. Der
  • künste stam mit sänge noch u:j in loubet. — Ur. v. d. Hagen hat lie
  • in liet geändert; sehr mit vnreclit.
  • 6. so hoch mit sunnen do genumen] diese tiefverderbte stelle
  • ist schwer zu berichtigen , um so schwerer ^ je wenigere Wörter es
  • giebtf die auf blüemen : rüemen reimen. Ich kenne nur lüemea,
  • milde, weich sein, nachgeben; tiiemen, verherrlichen; güemen,
  • prahlen. Dennoch wage ich einen versuch; missglückt er, so finden
  • vielleicht andre besseres, und ich schlage vor: Sol jo'ch mit sänge
  • In dö getüemen? oder sol joch mit sinne ich e\ getüemen: — Wäre
  • jedoch z. 6. mit z. 5. zu verbinden , so könnte man lesen: ein lop,
  • , da^ hat sich also wit gebreitet, so hoch mit sinne ich:j wil getüemen.
  • Vielleicht verdient diese herstellung den Vorzug.
  • 8. durchgrunthaftiger list] kunstj die auf den grund hindurch
  • zu dringen weiss.
  • 10. wan e:j in biunde hat gar schon geleitet min triuwer muotj
  • biunde stf. ein grundstück , welches nur der eigenthümer benutzen
  • darf; es ist der ahnend, die alle benutzen dürfen, entgegengesetzt.
  • Vgl. Setzen hochzit 19. Henslin ü:j der biunde und ander sin guot
  • friunde. Das Wörterbuch des h. Gallus giebt clausura: piunte
  • (y\^ackernagel, leseb. 27, 23.) und Suchenwirt C*^benda 913, 28.)
  • lässt einen knaben sagen: herzen lieben freunt, ich hab weder velt
  • noch peunt durch ritterschaft nie übcrriten. — ein lop in biunde leiten
  • scheint auszudrücken: ein lop bevriden, d. h. es vor den angriffen
  • übelgesinnter schützen, biunde gehört zu büwan, vgl. das dänisaf^e
  • bönde , freier bauer. .'^
  • 14 — 15. sin manlich tugent sunder schranz in küniclichen ercu
  • spranz.] abermals ein starkes verbum, welches ich ausser in dieser
  • stelle nicht nachzuweisen vermag, sprinze, spranz, sprunzen scheittt
  • glänzen, leuchten, durch färbe unterschieden sein, zu bedeuten;
  • vgl. sprinzeln, mit den äugen winken; sprinze, der blau gespren-
  • kelte bergfalke; sprenzen, adspergere, ornare. Offenbar ist sprmxea
  • aus sprJiea durch N erweitert, wie blinken aus blichen.
  • 318 ERLÄUTERUNGEN.
  • 373, 5. kraft muo| daj besouclien] kraft muss darnach trachten,
  • eigentlich: in iiersuchiing fuhren , prüfen. Vgl. ze besuochenne iro
  • divinitatein, bei Wackernagel im leseb. 147^ 31.
  • 6. irn sult nilit diu gelübde erbieten] ihr sollt keine gelübde
  • thun j nämlich f euch eines dinges zu enthalten. Diese sitte war
  • unter den rittern ziemlich allgemein verbreitet, und sie musste
  • nothwendig j wenn das gelübde gehalten ivard , oft sehr unange-
  • nehme folgen haben für den der ein solches gelübde gethan hatte.
  • 10 — 11. lät iiich niht ungewi^^en inuot beruochen schiht reiner
  • werke] geht nicht mit unklugheit an die vollbringung reiner y d. i.
  • tugendhafter werke, beruochen einen eines, einen mit etwas ver-
  • sehen, schiht ist der genitiv singularis.
  • 374, 6. warhafter wajte] d. i. wahrhaft. Vgl. zühtic purpur, ML. 34, 4.
  • 16 — 17. so wi:j;jet, da;j unedeliu ger unrate ir selben; niemen
  • pfliht tuot mej wissty dass unedles bestreben sich selbst übel beräth.
  • Die letzten worte niemen pfliht tuot me sind dunkel; besagen sie:
  • niemen tuot me dan pfliht, keiner thut mehr als seine pfticht? Vgl.
  • 129, 17. kund ich ba^ Herman der Damen, könnte ich besser als Her-
  • mann der damen; oder ist niemens pfliht zu lesen? oder niemen C^at.J
  • pfliht tuot we?
  • 375, 3. diu schäme ist niht nach der genuht] die schäm ist nichts,
  • keine ttigend, wenn man seiner begierde genug gethan an; vor der
  • schihte , vor der that ist schäm eine tugend.
  • 11. die] über die statt diu vgl. man Hahns Grammatik s. 118.
  • hier wird die durch den reim verlangt.
  • 17. da der Eren kör wol xam] da wo der r eigen der fr au
  • Ehre ivohl geziemend tvar. Auch kür für kör gäbe guten sinn,
  • doch schien mir die änderung unnöthig , da der ausdruck Eren kör
  • unserem dichter ganz angemessen ist. Vgl. 130, 1. kuni, Minnen
  • schüeler, dich wil fere in ir tanz.
  • 376, 9. da| ist wol halp gescheiden] das ist wohl halb geordnet,
  • vollendet.
  • 10. man hat gedinget] man hat gericht gehalten, als richter
  • entschieden.
  • 377, 5. der tuot dich wol muotwillen] ich vermuthe: der toetet wol
  • muotwillen, oder noch besser: der dühet C^der diuwet, vgl. 400^ 5.>
  • wol muotwillen, der drückt wohl den muthivillen nieder.
  • 10. mahtu muotwilln stillen] die Verkürzung muotwilln scheint
  • mir etwas hart, obwohl dergleichen nicht unerhört ist; schrieb
  • Frauenlob etwa muotlust stillen? Vgl. 382, 16.
  • 11. crlich] herlich, sich als herren zeigend?
  • 12. twinc in wider in] treib ihn zurück, beschränke ihn.
  • 378, 9. wil man die warheit mesten] will man machen, dass die
  • Wahrheit gedeihe. Vgl. 116, 11.
  • 15. so Zimt niht ba^] ba| scheint hier statt wol zu stehen, d. h.
  • im sinne des positives.
  • 379, 7. nach ir geburt sl üf den adel erbei^en] sie, die p f äffen fürsten.
  • i
  • EKLÄüTERÜiNGEN. 319
  • die nur durch ihre wähl, nicht durch ihre yebttrt, fürsten sind,
  • stossen eben wegen ihrer un fürstlichen gehurt wie raubvögel auf
  • den adel.
  • 9. lat mich da:j mei^enl lasst mich das so deutlich, wie durch
  • ein bildwerk, darstellen? mei:jen, m'ie| bedeutet eigentlich.' mit dem
  • meissel arbeiten Csteinnietze verderbt aus steiumei^e).
  • 13. swie hoch die vürsten sin beschorn] wie hoch auch der
  • fürstenrang sei, zu dem sie durch die tonsur gelangt sind. Je
  • höher der rang des geistlichen , desto grösser ist die tonsur be-
  • kanntlich. Doch liegt in unseren Worten darauf keine hiniveisung,
  • tveil dann wohl swie tief stehen müsste.
  • 17. dem adel kür ie machet zart ir ger] die wähl der pfaffen-
  • fürsten ist es, welche die begierde derselben dem adel (dessen glie-
  • der ja eben gewählt werden) angenehm machet.
  • 880, 4. gewalt miio:j adel spiseii] macht muss den adel aufrecht er-
  • halten; ein sprichivort sagt: „Adel ohne macht wird allorts aus-
  • gelacht; Edelmannes noth steht unterem bettelbrot^'.
  • lOo ü:j dem satzej aus dem behälter; eine bedeutung des Wortes
  • saz, die ich nicht weiter nachweisen kann, so unzweifelhaft sie
  • sich auch hier ergiebt.
  • 11 — 12. kein adel sine tugent gebar scheinlich so vinsterlich
  • gevar] kein adel hat seine tugend durch die geburt, mag die tugend
  • offenbar sein oder im verborgenen bleiben.
  • 381, 17, swa$ sin geburt im sneit erlichj tvas seine geburt ihm herr-
  • schend auferlegte. — erlich nehme ich für herlich^ oder ist: sneit,
  • Wißrlichl zu lesen?
  • 882, 5. der swine ein ebenspil er tiiot] der thut es den Schweinen
  • gleich.
  • 9. du list in schänden pfäte] du liegst im bände, zwange der
  • schänden.
  • 10. sich muo| din nennen stillenl es ist nothwendige folge, dass
  • dein name nicht mehr genannt wird.
  • 16 — 17. din arger muotlust als da:j swin vernüUet aldin nennen
  • vil unrein] muotlust, stm. gelüst des herzens; vernüllen Cvcrnulte,
  • vernolte), verwühlen (nülmüs, die kleine Wühlmaus , feldmaus.).
  • 383, 1. besinnen] durch sinnen, betrachten zur erkenntniss bringen.
  • lt. in wäne ein künic, nach dunke ein man] sie, diese einge-
  • bildeten, halten sich in ihrem wahne für könige und in ihrem dun-
  • kel für männer.
  • 13 — 14. swenn hat gekraet der äbenthan , da$ krüt wol marner
  • triuten kan] ein Sprichwort: wenn der abend da ist, geht die katze
  • Cstatt marner ist, wie ich glaube, murner (//«r bekannte name des
  • katersj zu lesen, da doch hier keine anspielung auf den bekann-
  • ten dichter Marner vorliegen dürfte) auf den raub. Im kraute näm-
  • lich verbergen sich die katzen, also: sie lieben es.
  • 15. der selben tdt ouch m6r zeran] solcher thaten sind schon
  • viele vergessen worden. Hieraus ersieht man, wie man obiges
  • 38» ERLÄUTERUNGEN.
  • Sprichwort im beziiy auf die eingebildeten zu verstehen hat: So
  • viel sie sich auch zutrauen, so verrichten sie doch, ihren krä/ten
  • angemessen nur kleines ^ unbedeutendes , wie die katze auch nur -
  • mause fängt, wenn der abend kam.
  • 16 — 17. ich bin den swaeren wilde; tugent in dich erschein!
  • wilde, unzugänglich, feindlich, ungeivinnhar. Unter den swseren,
  • den beschwerlichen , sind die eingebildeten verstanden. — tugent in
  • dich erschein, d. i. mache, dass tugend dich erleuchte, in dick
  • hineinstrahle.
  • 384, 2 — 3. da:j sl bruoten ob ritterschaft imt ininnen spil] dass sie
  • allen ihren eifer auf ritterliche thaten und die gunst der frauen
  • richten, bnioten für brüeten ist mehr niederdeutsch. Der ausdruck
  • ininnen spil dürfte hier kaum in seiner eigentlichen bedeutung ge-
  • braucht sein, vielmehr so wie ich ihn aufgefasst habe , da er mit
  • ritterschaft verbunden ist.
  • 6 — 7. si niügen sich selten hoene ma:jen , so si ü^ rehteni
  • gründe in herzen ha:jenl Der reim mii^en : ha:jen (ha^:jen) ist auch
  • nur der niederdeutschen mundart (baten : maten) gerecht y nicht der
  • hochdeutschen. Dieser sprach dürfte demnach in Frauenlobs frü-
  • here zeit gehören, wenn anders die lesart richtig ist. Ganz in des
  • dichter s iveise wäre übrigens: so se buwen üj rehtem gründe ha^:jes
  • strafen. Vgl. ha:j:jes kleit naejen 270, 5.
  • 385, 10. da| er gar Avilleclichen nmo:j volherden] volherden, mhd.
  • volherten, ausdauern, beständig bleiben; oder wäre volherden von
  • hert abzuleiten? Der reim herden : erden wäre dann mhd. tadellos,
  • was herten : erden nicht ist; allein ich wüsste da keinen schick-
  • lichen sinn zu finden; eher Hesse sich ein tiiederdeutsches herden
  • (voti herde = hirte) annehmen; vgl. behalten uut behirtet, Hätzlerin
  • IT. 60, 165. und die bemerknng zu ML. 30, 5.
  • //. Zug Ion.
  • Die drei einzigen strophen in diesem tone sind uns nur in sehr
  • verderbter gestalt erhalten tvorden, welcher umstand die grössere
  • kuhnheit meines Verfahrens bei ihnen rechtfertigen wird. Aber auch
  • so scheint mir noch nicht alles zu sein, ivie es sollte; jedesfalles
  • iverden diese drei strophen als jungendliche versuche des dichters zu
  • betrachten sein. — Als fahrender singer (swar ich in dem lande var,
  • 3, 16.) tritt der dichter vor einer Versammlung von frauen und rittern
  • auf, und, aufgefordert, der frauen lob zu singen, thut er es meist
  • in den herkömmlichen gedanken und Wendungen; etwas scharf aus-
  • geprägtes, tvie die spräche seiner reiferen zeit, haben diese drei
  • Strophen nicht.
  • 386, 15. den wolt ich mit gesange letzen] letzen, verletzen, strafen;
  • oder mit ironie : letzen , erfreuen ?
  • 387, 1. üfhaltunge aller weide] Frauenlob reimt sonst werlt : geberlt,
  • woraus folgt, dass er werlt sprach; braucht er hier weide (mhd.
  • ERLÄUTERUNGEN. 381
  • weite), so geschieht dies nur dem reime %u gefallen. Die f'rauen
  • werden als üflialtunge, d. i. erhaltiing, erhalterinnen der weit ge-
  • priesen, weil gott und Maria ihretwegen Cn^tt kann einem rothen
  • munde nichts abschlagen) der ivelt genädig seien.
  • 388, 4. in dirre xit] dieser ausdriick „in dieser %eit^' giebt dem ge-
  • dickte fast das aussehen einer Stegreifdichtung , eines unmittelbaren
  • dichterischen ergusses ; bei ruhiger ausarbeitung hätte der dichter
  • wohl geschrieben ia sumeres zit, in smeien zit; aber eben iveil er
  • im Sommer sang, sagte er in dirre zit.
  • 8. mere tiion] majorem reddere. = meren, vgl. Hadloub LVJ.
  • i, 4. minen smerzen, den mir tout diu iiere mere.
  • 18. da;j ich dir sprichel das behaupte ich von dir.
  • 13. unz in des liimels portj bis an den rand des kimmeis ^ d. h.
  • so lange ich auf dieser erde lebe, port nehme ich für bort, nicht
  • für porte.
  • /. Vergessner ton.
  • 389, 8. an blcedekeit besachet] ohne menschliche schwäche erzeugt.
  • Vgl. all. 105. wir sin von brceden sacken. Über besachen vgl. man
  • KL. 2, 8.
  • 11. von künigen her gewidemet] von königen her entsprossen,
  • eigentlich : gestiftet.
  • 390, 1. Samsöns starker got gedriet] Hr. v. d. Hagen liest Samson,
  • starker got, wodurch Simsoii nicht nur zu einem gotte, sondern zu
  • einem dreieinigen gotte erhoben wird; wahrscheinlich verleitete ihn
  • der folgende vers dazu.
  • 2. du Absalon, Davides kint gevriet^ Christus ist gemeint; er
  • heisst der gefreiete, d. i. von schuld freie, Absalon, wahrschein-
  • lich, weil Absalon der liebling Davids war.
  • 7. diner wunden sat] die saat der wunden sind die bluttropfen^
  • die aus den wunden fallen. Der ausdruck ist kühn; allein da
  • Frauenlob C^iit einziger ausnähme von dröt für drute, aber in
  • einem seiner frühesten gedichte, 6, 16.^ nur vor m ä in o über-
  • gehen lässt, also nicht spöt sondern nur spat sagte, durfte dine
  • wunden rot nicht geduldet werden, wenn auch gerte : nerten nichts
  • wider sich gehabt hätte. Übrigens ist s«it Parzivdl 372^ 8. ähnlich
  • und nicht minder kühn gebraucht : sult ir werden alt, trüeg dan
  • niht wan sper der walt als er$ am andern hol^e hat, daj wurde in
  • zweitt ein ringiu sät.
  • .391, 1. Der ersten sache kind] vgl. KL. 1, 4. FL. 16, 1.
  • 14. natüre brach] vgl. 233, 5 — 15.
  • 15. wer mohte in des gestiuren?J wer mochte ihm darin be-
  • schränken ?
  • 392, 2 — 3. in vluoches slihte ein teil ir e zestoeret wart] slihte, stf.
  • Schlichtheit, geradheit; in vluoches slihte, durch den schlichten
  • fluch; oder hat man: in vluoches schihte zu lesen?
  • 382 ERLÄUTERUNGEN.
  • 9. Naturen lust gap apfels briich] das gelüste der menschlicheu
  • natur verursachte den brück des apfels ßm paradiese).
  • 10. nature brach natüren sprucli] die natur brach den spruch,
  • das verbot der natur. Natur scheint einmal die menschliche , und
  • dann die göttliche natur ("= gottj zu bezeichnen.
  • 18. ir alten vli^] ihren alten gang, die alte weisen ihre kräf'te
  • wirken zu lassen.
  • 393, 3. gotes adelsarc] gottes edler schrein^ die Jungfrau ist gemeint.
  • 8. da:j wort des alten listesj das wort der alten Weisheit; gott
  • der vater tvird durch den alten list^ der söhn durch das wort
  • bezeichnet.
  • 10. werden] würdigen, gehörig schätzen ^ erkennen.
  • 394, 8. des heil sich überbuocte] dessen glück kam zu falle, sich
  • überbüegen, sich mehr beugen, als man vertragen mag. büegen ist
  • von biioc, bug , nicht direct von bieii»en, herzuleiten. Bei der Hätz-
  • lerin II. 58^ 128. liest man: Ob ein frowe mich hie| xe spot be-
  • schern als einen tören , da:j ich ein jär diu oren in ir dienste blecken
  • lie|, od da| si mich barvuo:j hie:j gan als den Vuhs von Osterrich,
  • da^ selbe gebot unfürderlich ir und ouch mir da:j wold ich lan und in
  • ir dienste heben an ein^ , da:j sich ba:j füeget in eren unverbüeget. ff.
  • Ist unter dem „Vuhs von Osterrich'^ Nithart Fuchs gemeint?
  • 395, 5. mit vreisenj mit angst.
  • 8. huserel bewirthung die dem hause ehre macht.
  • 15. gip mir vor vernunst] zeige mir vor allem ein verständiges
  • Cfreundlichesy betragen.
  • 396, 4. wülvet mit der spise"! thut im betreff der speise dem wolfe
  • gleich, d. h. verschlingt alles selbst. Ohne zweifei anspielung auf
  • die thiersage, und zwar auf Reinhart vuhs v. 471 — 498.
  • 397, 1 — 2. geslo;j:jen — reht als ein gesperre] fest vereinigt, wie
  • das gebälke eines haus es , d. h. so vereinigt, dass eines das andere
  • bedingt.
  • 398, 3. e\ hat der ersten vrümde schaft getroffen] es hat den schrein
  • der ersten vortrefflichkeit , des ersten heiles erreicht, schaft, stn.,
  • früher scaf, gefäss , kästen, schrein; vgl. schapfe, swm. bei der
  • Hätzlerin I. 35, 32. Frauenlob braucht vrümde schaft hier wie
  • anderwärts sselden schrin , und da er v. 6. vrümde gegen güete ver-
  • tauscht, so scheinen allerdings die Wörter vrümde, güete, saelde
  • synonym. Anders weiss ich die verderbniss dieser stelle nicht zu
  • heben.
  • 6. ob da^ mittel im der güete entwichet] wenn die mitte ihm
  • Cdem beginne) an gute nicht gleich kommt.
  • 14. ob e^ da hin in vreuden snabt] ob es in freuden strauchelt,
  • den freudigen fortgang einbüsst.
  • 399, 1. sagt] bezeugt, beweist.
  • 3 — 4. ein winkelma^ ist ende an allen dingen] alle dinge las-
  • sen sich nur nach ihrem ende ermessen, beurtheilen , wie der ivin-
  • kel nur durch das ivinkelmass richtig gemessen wird.
  • ERLÄUTERUNGEN. 383
  • 8. die wisen da:j bewachenj die weisen vertheidigen j behaupten
  • das. bewachen ist hier synonym mit bewarn.
  • 400, 2. meine] meinung.
  • 3. ich han iiiwer giiot genomen] ich habe eure geschenke an-
  • genommen.
  • \ 5. da:j ir iiich vor schänden diuwet] dass ihr euch vor schän-
  • den hütet, diuwen O^^in niederdeutsch diiwen) entspricht dem mhd.
  • (Uuhen, dühen, senken, neigen in die tiefe; sich diuwen, sich
  • ducken, sich bücken. Über Frauenlobsches iuw für iuh vgl. man
  • 268, 12.
  • 15. der tot ist todes galle] dieser tod ist der bitterste, nämlich
  • die Verachtung nach dem tode , vgl. 38, 18.
  • I 401, 3. gen löse] gegen Falschheit. — lös, stm.
  • 6. mit umberede] mit besprechung, mit umständlicher rede.
  • 15. diu Wirt nach töde swenkerj die wird nach dem tode be-
  • tveglicher , schwingender , um sich greifender durch allgemeinere
  • , bekanntiverdung. Lautet das adj. swanc oder swenke?
  • 408. Dieser spruch zeiget mehrere abweichungen im bau; zuerst ist
  • z. 14 mit z. 7 nicht durch den reim gebunden, und dann haben die
  • zz. 2y Q, 13 sieben hebungen, z. 12 dagegen nur 5, da in allen an-
  • dern sprächen dieses tones die zz. 2, 6 nur fünf, z. 12, 13 aber
  • sechs hebungen haben. Ich zweifle nicht, dieser Spruch bewahrt
  • uns die ursprüngliche gestaltung dieses tones, ob aber die abän-
  • derung, wie sie in allen andern strophen sich findet, vom dichter
  • selbst herrühre, oder das werk eines späteren Überarbeiters seij
  • das lässt sich unter den gegebenen umständen schwer entscheiden,
  • '\ 2. iinkunde vürte rennet] tmbekannte fürte zu durchtraten an~
  • treibt. Zu vurt, stm. vgl. 85^ 16. 138, 19.
  • 13. sich fiden] sich verlassen, trauen. Ich habe noch nirgends
  • sonst dieses dem lateinischen entkhnte wort gefunden,
  • K. Kauf ton.
  • Dieser ton heisst im Wartburger kriege der „Thüringer herren
  • ton'^, und in ihm ist der ganze erste theil dieses gedichtes und ein
  • stück von 18 strophen das die handschrift A in den zweiten, in
  • Klinsors schwarzem tone gedichteten theil einfügt^ abgefasst. So
  • drängt sich uns nun die frage auf: ob dieser kaufton oder thüringer
  • herren ton wirklich ein ton Frauenlobs sei, d. h. hat er ihn erfun-
  • den und zuerst gebraucht, oder gehört er einem älteren dichter zu,
  • und hat sich Frauenlob ihn nur angeeignety d. h. in ihm einige
  • Sprüche gedichtet? Diese frage hängt genau zusammen mit einer
  • zweiten: wer ist der dichter des Wartburger krieges, nämlich in der
  • gestalt, in der wir ihn jetzt besitzen? Das stück von 18 strophen,
  • das dem zweiten theile zusammenhanglos eingefügt ist, dieses nun
  • trügt alle merkmale frauenlobischer dichtung an sich, mag man den
  • Inhalt nun oder die spracht berücksichtigen. Der zweite theil ferner
  • 384 KRLÄUTERLINGKN.
  • wird mit recht und nmvidersprochen einem norddeutschen dichter
  • zugeeignet j vom Um. v. d. Hagen dem thüringischen tiiterolf; ab(
  • war JHteroIf wirklicher theilnehmer am streite, den streit selbst jetzt \
  • als geschichtliche thatsache vorausgesetzt, so müssen wir ihn in
  • dem erstell drittheil des Idten Jahrhunderts uns lebend denken und
  • somit kann er nicht der dichter dieses ztveiten theiles sein,
  • der schon wegen mancher anspielungen auf spätere ereignisse nicht
  • vor 1345 gedichtet sein kann. Nimmt man als die zeit des wirklichen
  • kampt'es auf der Wartburg die jähre 1306 — 1, oder auch die letzten
  • jähre vor landgraf Hermanns tode an CT 1215^, und geben wir
  • Biterolf zu der zeit auch nur ein alter von 30 jähren; so musste
  • er 1345 doch wenigstens 60 — 69 jähr alt sein, ein alter, worin nur
  • wenige noch dichten. Aber schon im ersten theile des Wartburger
  • krieges wird Reinmar von Zweier zum kieser, Schiedsrichter er-
  • nannt; da dieser dichter nun um 1340 in seiner blute stund, demnach
  • zivischen 1206 und 1215 iiicht wohl als Schiedsrichter im kämpfe der
  • dichter auftreten konnte, so folgt hieraus, dass den Wartburger
  • krieg ein dichter gedichtet haben müsse, der am kämpfe selbst, zwi-
  • schen 1206 — 1215^ nicht selbst antheil nahm, sondern der vielmehr
  • Hne ziemlich geraume zeit nach der blute Reinmars von Zweter lebte.
  • Leicht kann man nun sagen Reinmar von Zweter ist mit Reinmar
  • dem alten verivechselt ; aber eine solche Verwechselung zweier dichter
  • die im \Men Jahrhunderte allgemein bekannt ivaren, kann doch nur
  • von einem manne herrühren , dem diese dichter in ziemlicher ferne
  • liegen, ja bei dem der rühm des jüngeren den rühm des älteren in
  • Vergessenheit gebracht hatte. Aus allem scheint mir zu folgen, dass
  • man die abfassung des Wartburger krieges in der gestalt, in welcher
  • er uns vorliegt, nicht vor das letzte viertheil des IMen Jahrhunderts,
  • d. h. nicht vor 1270^ setzen dürfe. Auf einen dichter des Wartbur-
  • ger krieges , der zu Mainz wohlbekannt war, ist bekanntlich schon
  • früher geschlossen ivorden; Hr. v. d. Hagen selbst schreibt der Main-
  • zer sängerschule eine aneignung und fortbildung des Wart-
  • burgkrieges zu: warum soll ich nun nicht gradezu aussprechen, dass
  • ich Frauenlob selbst für den Verfasser des gedicktes halte , wie es
  • uns überliefert ist? Nennt er sich nicht selbst als den, der den ge-
  • sang Walthers und Wolframs verbessert habe C^gl. zu 164_, 165.9?
  • Und findet diese berühmung nicht am besten ihre erklärung und auch
  • vielleicht entschul digung darin, wenn man annimmt, Frauenlob habe
  • den Wartburger krieg, wie er jetzt ist, gedichtet? War er es dann
  • nicht, der Walthern und Wolframen in einer weise sprechen Hess,
  • die ihm trefflicher däuchte , als die art und weise der beiden genann-
  • ten dichter, eben weil sie seine art und weise war? Ferner
  • fragt es sich, ob Frauenlob einzelne ältere lieder, oder auch ein
  • älteres vollständiges gedieht vorfand, oder ob er nur die mündliche
  • oder auch schon geschriebene sage aufgriff, und sie dichterisch ge-
  • staltete. Nimmt man eine frühere vollständige bearbeitnng dieses
  • gegenständes an, so ist zunächst auffällig, dass sich keinerlei
  • ERLÄÜTEllUNGEN. 385
  • bestimmte Zeugnisse füt' den ivartburyer krieg vorfinden, die älter
  • wären als unser gedieht. Die früheste nachricht bis jetzt findet sich
  • im gedichte von St. Elsebedeu leben CDiutisca I, 344 ff.} das kaum
  • vor i270y eher später ahgefasst ward, und bei Dietrich von Thü-
  • ringen im leben der h. Elisabeth, um 1289. Entscheidend freilich
  • würde es sein, wenn sich erweisen Hesse, dass Dietrich seine nach-
  • richt aus Berhtolds leben des landgrafen Ludwigs, des gemähtes der
  • h. Elisabeth, der 1327 auf der kreiizfahrt starb, entlehnt habe; denn
  • Berhtold war mönch zu Reinhartsbrunnen , Ludwigs caplan und be-
  • gleiter nach dem morgenlande; er würde demnach als aug- und
  • Ohrenzeuge des kämpf es zu betrachten sein. Von Hannover her, wo
  • Berhtolds werk, welches einen theil der Reinhartsbrunner Jahrbücher
  • bildet, aufbeiüahrt wird, könnte der genügendste aufschluss gegeben
  • werden. Aber gesetzt auch, bei Berhtold fände sich eine nachricht,
  • so würde dadurch erst erwiesen sein, dass auf der Wartburg wirk-
  • lich ein ivettstreit der dichter gehalten worden, dass demnach der
  • Wartburgkrieg eine geschichtliche Wahrheit, keine sage sei; noch kei-
  • nesivegs aber, dass der inhalt unser s Wartburgkrieges auch den In-
  • halt der ursprünglichen lieder gebildet habe. Daran zweifle ich al-
  • lerdings und zwar gerade deshalb, weil der inhalt unsers gedichtes
  • wohl der denkungsart der dichter seit 1240 — 1300, nicht aber der
  • art und weise, der ganzen geistigen richtung der dichter der frü-
  • heren zeit angemessen erscheint. Auch ist es in der that auffällig,
  • und es spricht gegen die geschichtliche Wirklichkeit eines singerkrie-
  • ges auf der Wartburg , dass in den deutschen gedichten, die zwi-
  • schen 1206 und 1260 fallen, sich keine spur einer kenntniss dieses
  • krieges findet. Sollen wir glauben, dass dieses ereigniss , bei dem
  • das leben des besiegten auf der wage stand, den unmittelbaren theil-
  • nehmern so gleichgültig gewesen sei, dass sie später nie mehr sein
  • gedachten? musste nicht vielmehr ein solcher Vorfall die ganze dich-
  • terweit des ersten dritteis des \Zten Jahrhunderts in einem grade be-
  • wegen, ja erschüttern, so dass sie gar nicht umhin konnten, sein
  • mehr als einmal zu gedenken, zumal diejenigen , in deren art es lag,
  • allen nur einigermassen das gewöhnliche überschreitenden Zeitereig-
  • nissen aufmerksamkeit und theilnahme zu widmen? Ein Walther z. b.
  • der den gewaltigen zudrang der ritter zu dem thüringer hofe rügend
  • erwähnt, der es der erinnerung iverth erachtet, mitzutheilen , dass
  • ihm ein gewisser Gerhard Atze ein pferd in Thüringen getödtet habe ;
  • Walther sollte in betreff" dieses Vorfalles, der ihn doch als theilneh-
  • mer näher als alles andere berührte, fischstumm geblieben sein? Und
  • das gleiche gilt von allen andern theilnehmern , zumal von dem an-
  • spielungsreichen Wolfram, dem es gleichfalls nicht an gelegenheit
  • fehlen konnte, dieses Vorfalles zu gedenken. Endlich ist zu erwä-
  • gen, dass Klinsor und Heinrich von Öfter dingen, bis jetzt als dich-
  • ter noch nicht nachgewiesen sind, und dass sogar ihre persönlich-
  • keit, und zivar keineswegs grundlos, stark bezweifelt wird; ferner,
  • dass sich kein einziger Singerwettstreit vorfindet, der als vor 1250
  • Frauenlob. 25
  • 386 ERLÄUTERUNGEN.
  • gedichiet angenommen werden müsste, woraus sich ergiebig dasa
  • diese art von gedickten, vielleicht selbst der gedanke daran, in
  • Deutschland früher gänzlich unbekannt waren. Ja selbst die möy-
  • lichkeit des gedankens an einen solchen singerwettkampf möchte ich
  • bei den dichtem des ersten dritteis des iUeti Jahrhunderts bezivei-
  • f'eln, die da frei und ohne Verbindung mit einander lebten und als
  • ritterliche leute oder als geistliche^ die erhaltung oder den vertust
  • ihres lebens kaum von dem ausgange eines w ettsingens abhängig
  • gemacht hätten. Wohl aber konnte dagegen leicht ein späterer dich-
  • ter , nachdem singschulen , wenn auch noch so frei eingerichtet, ge-
  • stiftet waren, auf den gedanken des wettsingens kommen, und um
  • diese art von kämpf gleichsam zu legalisiren und zu heiligen, einen
  • wettkampf früherer dichter — erdichten, gerade wie die späteren
  • meister des 15. 16. Jahrhunderts manche der berühmtesten dichter
  • der ersten und zweiten hälfte des dreizehenten , ja sogar des vier-
  • zehenten Jahrhunderts als gleichzeitig lebende grunder der meister-
  • sängerschule angeben. Einem solchen späteren dichter war es denn
  • auch erlaubt, männer bei diesem streite zu vereinigen , die nicht zur
  • gleichen zeit lebten, ja selbst theilnehmer zu erdichten, die niemals
  • existirten. Historische kritik gab es nicht., tind gedichte, die sich
  • für geschickte gaben, nahm man für geschickte. Es begreift sich
  • daher, dass, als nur einmal ein Wartburgkrieg gedichtet war, er
  • auch bald geschicktliche geltung erlangen musste. Alles dieses er-
  • wogev , und da die 18^ dem zweiten tkeil eingereiketen Strophen im
  • thüringer herrenton unverkennbar Frauenlobs art und weise an sich
  • tragen^ da sich das gleiche vom ganzen zweiten theile des Wartburg-
  • krieges mit grosser Wahrscheinlichkeit behaupten lässt; da der erste
  • theil endlich nichts enthält, was der art und weise Frauenlobs wider-
  • spricht, vieles dagegen, was mit ihr völlig übereinstimmend ist; da
  • ferner der thüringer herrenton von den späteren singschulen als ein
  • Frauenlob scher ton unter dem namen kaufton verzeichnet wird, so
  • glaube ich schliessen zu dürfen, dass niemand anders als
  • Frauenlob den Wartburgkrieg gedichtet habe. Was die
  • bereits mehrmals erwähnten 18 Strophen betrifft, so ist der herr von
  • der Hagen der ansieht, dass sie den eingang zu einem grössern er-
  • zählenden gedichte, Laurins und Sinneis Schicksale enthaltend, zu
  • bilden bestimmt gewesen seien, gerade wie ein theil der Strophen des
  • zweiten theils, in Klinsors schwarzem tone, den eingang zum Lohen-
  • grin bilde. Damit bin ich ganz einverstanden , und ich zweifle nicht,
  • dass die Schicksale Laurins und Sinneis und überhaupt das wunder-
  • bare treiben der zwerge das Klinsor in den mund gelegte gegenstück
  • zu bilden bestimmt gewesen seien gegen die Schicksale Lohengrins,
  • als deren erzähler Wolfram von Eschenbach auftritt. Als dichter
  • des Lohengrins C^er notkwendig in Mainz sehr ivohl bekannt gewe-
  • sen sein mussj erscheint Frauenlob zugleich gewissermaassen als ein
  • fortsetzer Wolframs, da Lohengrin Parzivals söhn ist. Die idee,
  • den wartburger krieg auf diese weise gleichsam nur als einen rah-
  • ERLÄUTERUNGEN. 387
  • meu zu gebrauchen für zwei umfangreiche erzählungen; diese idee
  • ist so gross und weitgreifend ^ dass wir wohl annehmen dürfen,
  • Frauenlob habe nicht vermocht, sie vollständig auszuführen , gesetzt
  • auch, er habe nicht erst in seinen späteren lebensjahren die ausfüh-
  • rung begonnen; in seine frühesten aber sind diese gedichte auf jeden
  • fall nicht zu setzen. — Aber es ist zeit, von dieser abschiveifung zu
  • \unseren Sprüchen zurückzukehren, da eine strenge, genügende be-
  • Igründung ohnehin einem anderen orte aufbewahrt bleiben muss.
  • I403, 3. ba| tiion einem] genüge thun, = be^:jerü.
  • 5. mit einen dingen du si erlabes] vgl. Parzival 152, 2Q. sin
  • rede imde ir lachen was gezilt mit einen sacken. Über die 2. pers.
  • sing, praes. auf s statt st vgl. Hahns grammatik s. 76.
  • 7. erzeugen] aus ar-zi-augan, von auga, also: etwas ganz
  • Ivor die äugen bringen. = erzeigen, beweisen, eriveisen.
  • 9. Iiimelriches vuntj = lümelrich; eigentlich: dass ein himmel-
  • reich gefunden wird, dass es ein himmelreich giebt.
  • 11. mit nilite] durch kein sinnlich ivahrnehmbares zeichen.
  • 14. tuo mir halt unt mach mir schin] die ausdrücke einem balt
  • ^ tuon und einem schin machen scheinen hier das gleiche auszu-
  • drücken; den erstem weiss ich nicht iveiter nachzuweisen; etwas
  • atiders wäre: tuo mich balt, hat man etwa so zu lesen?
  • 104, 6. hat endelosen gruntj d. i. hat keinen grund, findet keinen
  • boden.
  • . ,, 13. die sinne diu mich eben an sihtj Über die Verbindung des
  • subjectes im plural mit dem prädicat im Singular vgl. man Grimms
  • grammatik IV, 196. ff".
  • 105, 2. nach der men scheuchen art] ivie menschen (zu sehen) pflegen.
  • 7. fi| legen mit vrage] eine frage aufwerfen. Vgl. Wartburg-
  • krieg VIII, 10. nu hoert, wie unser singen ist mit Worten üj geleit.
  • 9. ich dir berihte ba^ din leben] ich unterweise, belehre dich
  • noch besser. Zu din leben = dich vgl. Ruodolf v. Ems im Barläam,
  • 400^ 16. ich nam da:j redcliche leben von Zitels ze rätgeben.
  • 10. ich län] die erste person sing. präs. lautet organisch nur
  • ich. lä:}e; ich län ist unorganische bildung nach ich stän, ich gän,
  • ich loben, deren n aus älterem m entstand, folglich organisch ist.
  • 106, 3. eitj Cff*in. eites , stm.) brand, feuer.
  • 10, wider slahen] sich sträuben gegen. — ein gestriuf] eiu
  • kämpf, gefecht. gestriu^e, stn. j= strü|, stm.
  • 12. wa;j:jers sprie;j] wassers quell, fluss.
  • 13. her abe schern] herab scharren, mit prasselndem geräu-
  • sche herab fahren.
  • Ib7, 4. dem wisen vrien Adam] ich vermuthe: dem wisen vriunde
  • ^jAdäm. Vgl. FL. 9^ 21.
  • 8. verschaffen si der stam] verflucht sei der bäum ; eigentlich :
  • missgestaltet sei er.
  • 9. dan ü|] d. i. danne ü^, von woher.
  • 15. Über reime wie hier m*\ : ersten vgl. man FL. 80, 1 — 2.
  • 389 ERLÄUTERUNGEN.
  • Diese fünf Strophen scheinen mir nur ein bruchstück zu sein
  • und lu einem grösseren gedichte gehört zu haben.
  • Ij. Tagweise.
  • Den nmnen dieses tones, der zu den künstlichsten unser s dich-
  • ter s gehört y gebe ich nur als muthmassung nach J. Grimm: Über den
  • deutschen meistergesang , s, 57. Alte meistergesangbücher führen als
  • zwanzigreimige töne Frauenlobs an: die tagweise, die rohrweise
  • und den kupferton. Zwanzig reime nun hat der in frage stehende
  • ton, wenn die 10 anreime und der mittelreim ßn v. 3^ nicht gezählt
  • werden, und diese sind allerdings nicht mit zu rechnen; denn ihr
  • Wegfall würde keineswegs die Zeilenzahl , mithin auch nicht die ge-
  • sangweise ändern.
  • 408, 12. scheftic] geschäftig , thätig.
  • 14. uns rehte ziset] uns recht ermahnt. Ziemann führt aus
  • Konrads troj. krieg f. 291 an: die degen zisten ir rotten scre in
  • riuweclicher lere.
  • 409, 1. Öschiros] man könnte der handschrift nach auch Osthiros
  • lesen. Hr. v. d. Hagen erkennt darin den namen Osiris^ allein wie
  • käme Frauenlob dazu, den gott der Christen durch den namen des
  • alten ägyptischen gottes zu bezeichnen? Eher Hesse sich an das
  • griech. oxvQog denken.
  • 5. tetragrammaton] vier consonanten hat der name Jehovah^
  • daher diese bezeichnung.
  • 7. Sinnes arke] Sinnes schiff, arche; doch vgl. 140^ 9. tco arke
  • = sclirin.
  • 10. künc Alasonanz] dieser könig, dessen reinheit der dichter
  • sich wünschet j ist mir unbekannt. Hr. v. d. Hagen ändert den
  • namen in Altisonans, dieses beiwort auf gott CHermes, sagt er) be-
  • ziehend. Allein auch angenommen, dass gott durch Altisonans
  • wohl bezeichnet werden könnte, so erlaubt doch der Zusammen-
  • hang nicht, bei Alasonanz oder Altisonans an gott zu denken, man
  • müsste denn lesen: so reine C^einigeJ mich kiinc Altisonans.
  • 11 — 14. Ganz minen sin durchblicke Altissimus der starke,
  • ste Sünder manecvaltec , da| ich den bruch beweine] eine freie Wort-
  • fügung; man hat zu verbinden da^ ich ste, sünder rnanecvaltec, den
  • bruch beweine. Ganz ähnlich KL. 9, 14 — 16. Da:j tet sunder
  • arten, zarten scharten vrl der sich in enger brüste garten warf.
  • 17. der engel horde] der enget schaar. horde, stf ist nieder-
  • deutsch und bedeutet die hausgenossenschaft , Stammgenossenschaft,
  • menge.
  • 410, 1 — 5. Man hat zu construiren: du munfc in süe^en wisen, du
  • bist, Athanatos, (ein) grünt aller saelikeite, (ein) bunt alles heiles
  • willen, (ein) vunt (den) kein sin durchgründen mac. Weniger ge-
  • zwungen Wird der satz, wenn man v. 3. statt du munt liest: ein
  • munfc; dann ist keine Versetzung nöthig. bunt alles heiles willen
  • ERLÄÜTEKÜNGEN. 389
  • d. i. inbegriff des willens alles heiles (des willens der nur alles
  • heil will). — vimt, inac kein siii diirchgründen; auslassuny des
  • relatives im accusatio ist ungewöhnlich, im nominativ dagegen
  • häufig im laufe des \Zten Jahrhunderts , zumal vor heilen, wenn
  • der name darauf folgt, und vor weseii; %. b. ein küuic, hie$..., ich
  • sacli ein maget, was lobelich etc.
  • 6 — 9. swer an dine wunden gedenket, sit mau mit sinnes
  • werken ej krefteclichen vlie:jen, als nu diu marter was] swer —
  • man statt: swer — der. — sit steht für siht, und erinnert an das
  • niederdeutsche süt und niederländische siet, vgl. besiet, 305, 3. —
  • _init Sinnes werken, durch die thätigkeit des sinnes; dass man sieht,
  • ist ein werk des sinnes (der Sehkraft). Man sieht es C^as blut)
  • deutlich mit seinen äugen reichlich fliessen, wie deine marter war,
  • wenn man recht innig an deine wunden gedenkt.
  • 11 — 18. laj uns din barmung risen, in unser herze gie;|enj
  • lass uns C^ativ) deine erbarmung herabfallen Cff^eichsam wie einen
  • regen und strömen in unsere herzen. gie;jen ist hier intransitiv.
  • 13. unser eite] unsere brande Cif^^i^^^^^bisse).
  • 16. zuo den lerkenj zu den linken, linksstehenden, d. i. den
  • ungerechten , den verworfenen.
  • 411, 5. her truhsaj| cren vol] nämlich ist er,
  • 7. sol] = so sol.
  • 10. kanzeler] nämlich sol sin.
  • 11. denken] sol denken.
  • 12. wa? im ze Walhen waere] d. i. ze tuonne waere ze Walhenj
  • ivas er in Wälschland zu thun habe.
  • 13. kanzeln] predigen, vorreden? oder: schreiben? vgl. das
  • lat. cancellarius^ mit absieht gewählt wegen des Wortspiels kanze-
  • ;, 1er : kanzeln.
  • 15. des riches caplän] der erzbischof von Trier war caplan
  • des reiches, d. i. des kaisers.
  • 17. meisterscheften] in der gewalt haben, durch macht oder
  • kunst etwas beivirken. Der spruch bezieht sich wohl auf die wähl
  • Ludwigs von Baiern durch Mainz und Friedrichs von Österreich
  • durch Köln.
  • 19 — 20. „e| walze swa e$ walze" des jähet ir mit ger] ihr
  • pf äffen habt (bei der wähl des königes) mit tust gesagt: „es rolle
  • wo immer es rolle'^. War diess etwa der ausspruch eines der
  • geistlichen Wähler? das reich ist nämlich gemeint. Man könnte
  • statt swä auch swie lesen.
  • 412, 8. sin losen] sein trügerisches schmeicheln.
  • 14. swa guoter van mein decket] vw ein gutes banner schlechte
  • gesinnung verdeckt.
  • 15 — 16. der stein e| da von twingct: den hegt man mit den
  • rösen] Ich verstehe diese stelle nicht recht. Welcher stein ist es,
  • der das decken der falschheit, der untreue, durch die gute fahne
  • vergeblich macht und den man mit rosen hegt, d. i. umgiebt? Ich
  • 300 ERLÄUTERUNGEN.
  • vermuthe man hat zu lesen der steim e| da von twinget. steiin be-
  • deutet Schneegestöber, stürm der den schnee aufwühlt , dann, ge-
  • wühl des kampfes , kämpf. nach des strites steim führt Ziemann
  • aus Jeroschin an. ich füge hinzti aus Hiltibraht enti Hadubrant:
  • staimbortch ludun, staiinbort = kampfschild ; doch man vgl. über
  • dieses wort auch Wackernagels Wörterbuch zum lesebuche. Habe
  • ich das rechte getroffen, so ist der sinn: wo auch eine gute fahne
  • schlechte gesinnung verdeckt; da entfernt doch bald der herbe
  • ernst des lebens , den man mit den rosen (der Schmeichelei^ um-
  • schliesst, die hülle.
  • 17. meine] den plural von mein habe ich bis Jetzt nur hier ge-
  • funden,
  • 19. sich ästiuret] sich der leitung beraubt. Das adjectiv. ostiiire
  • findet sich häufig bei Königshofen, zumal vom reiche braucht er
  • östiure stan, wenn der kaiser starb,
  • 413, 2. mür si im al iinsta)te] alle unstäte sei ihm zart, klein, d. h.
  • er habe keine unstäte.
  • 3. ein tür der grö:jen eren] er sei eine thüre grosser ehren,
  • ähnlich tvie aH. er was des rates brücke, des rehtes einiii gliche
  • wäge w. s. w.
  • 5. ze Sachen] bei Streitigkeiten , wenn er als richter entschei-
  • den soll.
  • 13. Wirt im ein urteil valtec] wenti ein urtheil über ihn ausge-
  • sprochen wird. Der ausdruck valtec werden ist ivohl = sich val-
  • ten; vgl. grüe^ic wesen, 333, 7. kumberbüe:jic sin, ebendaselbst
  • sich valten einem, sich einem anschmiegen.
  • 17. baj zimt der tiigent wsete] vgl, ML. 87, 5, — zimt =
  • ziment.
  • 18 — 19. sin vürste in eren sol ein spiegel augesihtes] ein fürst
  • soll im betreff der ehre wie ein spiegel (7/. h. rein, ungetrübt) an^
  • zuschauen sein. Der genitiv angesihtes ist kühn verwendet. Grimm,
  • gramm. IV, 717 — 728. hat kein ganz passendes beispiel dieser
  • Verwendung des genitivs.
  • 414, 1 — 2. Mir wirret an den hoesten: ir sit niht adelheftic] der Über-
  • gang von den zu ir ist kühn, adelheftic = adelliaft = edel.
  • 3. vin zwir in eren pfahte] vin mtiss hier die bedeutung: dünn,
  • zart, gebrechlich oder schlau, durchtrieben haben, pfaht ist be-
  • reits besprochen zu 170^ 18. 316^ 9.
  • 4 -— 5. schier e| sol ende vinden, daj lä^t ir suchen hin] ich
  • vermuthe schier da^ sol ende vinden, d, i. daj schiere ein ende vin-
  • den sol, daj l'd|t etc.
  • 415, 1. Pitiiis überwönde] diesen Pitius , der aus der inful treten^
  • d. h. die inful ablegen soll, hält hr. v. d, Hagen für einen könig
  • von Babilon, vermuthlich , weil v. 13 ein künec von Babilönde
  • steht. Ohne zw ei fei jedoch ist ein deutscher oder wälscher bischof
  • gemeint, und zwar einer, der nähen bl hohes küniges siten sitzet,
  • also ein vertrauter des königes ist. Erst wenn man weiss, wer
  • ERLÄUTERUNGEN. 391
  • dieser Pitius war, wird man wissen ^ wer unter dem köniye ge-
  • meint ist; ob Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich oder Ludwig. —
  • überwönde weiss ich nur zu deuten, wenn es für überwände, über-
  • . wsenende Cvy^' cirgwohnj steht; in diesem falle würde überwdnde
  • superbus ausdrücken.
  • 3. din strit] dieses strit nehme ich nicht = strit an, sondern
  • leite es von streten, heftig dahin stürmen, ah. strit verhält sich
  • zu streten wie trit zu treten, vgl. zu 52, 16. 368^ 12.
  • 10. du stenkest in] du machst ihn stinken, verhasst; stenken
  • ist factitiv von stinken.
  • 11 — 14. hin, da| din schände vaere I din valscher lip ein scherge
  • ein künec von Babilonde. din tiicke üf ohseu riten] die stelle ist ver-
  • derbt; ich kann nur dann sinn in die Worte bringen, wenn ich lese:
  • din valschen lip den scherge ein künec von Babilonde, deinen fal-
  • schen leib den stosse Oreibe, martere) ein könig von Bahilon. Ich
  • , weiss nicht y ob Frauenlob auf eine sage anspielt, bezweifle es je-
  • , doch und glaube, er spielt auf die jüdische geschichte an und will
  • ,,nur sagen: du solltest deiner falschheit wegen in eine babilonische
  • .. gefangenschaft abgeführt werden durch einen könig , so grausam
  • wie Nabuchodonosor. Die form Babilonde CBabilonde?) ist wohl
  • ,\Frauenlobs eigenthum; gewöhnlich lautet der name Babilönje. —
  • ^vdin tücke üf ohsen riten, deine tücken reiten auf ochsen, kann wohl
  • nur sagen: deine tücken sind von der gröbsten gattung. tücke ist
  • \ plur. von tue.
  • 416, 7. sam in der gluot ein sinderj wie in der gluth eine metall-
  • schlacke. sinder, stm. bezeichnet die theile des glühenden eisens,
  • ^welche beim hämmern abspringen.
  • 14. der swaerung gesten] vgl. ML. 25, 4. 94, 6. gesten bedeu-
  • tet sonst IJ schmücken, 2J aufbrausen, wenn nicht zwei oder gar
  • drei verschiedene gesten anzusetzen sind.
  • 17. in staeter sone] söne, stf. niederdeutsch = mhd. süene.
  • 417, 2. so kreftecliche erweldej so mächtig sich ergoss Cmit seinem
  • heerey.
  • 14. dar ziio ir rate] zu der beratung der bürger von Betulia,
  • denen sie auszuharren empfahl Crehte lenge liebte).
  • 17. ba| etze et üf dem velde] etze, stf. weide y Weideplatz.
  • 19. von vreideu] von grausamkeiten.
  • M. Silberne weise.
  • Auch diesen ton kann ich nur muthmasslich benennen; ich finde
  • nämlich unter den in alten meistergesangbüchern verzeichneten tönen
  • Frauenlobs nur einen vierzehnreimigen , nämlich die silbern weise.
  • Sollten aber die spätem meister die langzeilen 1, 2, 4, 5, 11, 12^ 13
  • und 14 getheilt und die durch solche theilung entstandenen ausgänge
  • mit reimen versehen haben (wie sie es z. b. mit dem würgendroi^el
  • thatenj so würde unser ton 22 reime haben, demnach nicht die Sil-
  • 302 ERLÄUTERUNGEN.
  • berne tveise der späteren meister sein. Einen Frauenlobischen ton
  • mit 22 reimen kennen jedoch ^ so viel ich weiss , die alten tonver-
  • zeichiiisse nicht.
  • 419, 12. fif den selisten tacj diese beziehiing hat nur sinn, wenn dem
  • dichter verkündigt war, dass er nur noch sechs tage zu leben habe.
  • Nahe läge die änderiing uf den lesten tac^ aber die genauere be-
  • stimmung verdient wohl den Vorzug , und es folgt daraus, dass
  • die Sprüche 419 — 422 mit zu den letzten gedickten Frauenlobs
  • gehören.
  • 422, 2. besetzet] bestimmt, verheissen.
  • 423, 8. mit siues selbes giiotej niederdeutsch, sonst stets bei Frauen-
  • lob hochdeutsch : sin selbes.
  • N. Gnmdweise.
  • Da unter den Frauenlobischen tönen die alten Verzeichnisse nur
  • einen zivölfreimigen ton bieten, und da dieser ton einer theilung der
  • langzeilen, iveil sie keinen einschnitt haben, nicht wohl unterzogen
  • werden konnte; so unterliegt es auch ivohl keinem zweifei, dass die-
  • ser ton die grimtwise Frauenlobs sei.
  • 424, 2 — 3. da| ich niht mac ir beider, keines müge enbern] dass ich
  • nicht beider gewallig sein, und doch keines von beiden entbehren
  • kann.
  • 5. Minnen] beide, die starke und schwache form, verwendet
  • Frauenlob, es mag nun personification statt haben oder nicht.
  • So wäre gleich v. 1. Minnen und gegen das versmaass, da ein Minnn
  • nicht denkbar. — Dass übrigens Frauenlob in diesem gedichte un-
  • ter Minne sich ein ganz anderes wesen denkt, als gewöhnlich dar-
  • unter verstanden wird, das ergiebt schon die erste strophe; sie ist
  • ihm der "Egag i^dvrjg des Hesiodus.
  • 8. geminnert unt gemeret sin nach Minne rat] das gegenseitige
  • abstossen Cminnern) und anziehen (meren) der dinge ist gemeint.
  • 425, 2. durchAvünnet] durch und durch mit wonne erfüllt.
  • 8. diu Werlt gap mir so liep ein wip] Frauenlob war also be-
  • iveibt, kann demnach nicht ein geistliches anit zu Mainz verwaltet
  • haben, so ivenig als er doctor der theologie war.
  • 426, 3. da$ kam von lust, da$ ist min amt] Ich möchte fast amt hier
  • als concretum, diener, vasall, nicht als abstractum, dienst, amt
  • betrachten; völlige personification dagegen von lust mag ich nicht
  • annehmen, weil es sonst heissen würde: der C^der diu, vgl. v. 4.
  • ir kunst) ist min amt. Vgl. auch 428, 4.
  • 7. also gesamt] = gesament, vereinigt. »
  • 427, 4. an mich sint si äu undersaz] undersaz, stm. grundlage; vgh
  • understcnde, understande FL. 16, 2. ML. 15, 5.
  • 6. got selbe in min erbe spranc] springen scheint schon im
  • deutschen heidenthume um die bewegung der götter zu bezeichnen
  • gebraucht worden zu sein. Vgl. Idisi, v. 4. inspring hapt banduD;
  • ERLÄUTERUNGEN. 393
  • W^Frauenlob und andere mhd. dichter sagen von yott er spranc, er
  • tet einen spruncj vgl. KL. 13, 1 — 10. er spranc in min erbe heisst
  • also: er kam in mich Qdie weit), er nahm einen leib von erde an.
  • Die erde und alles was aus ihr entsprungen ist^ ist das erbe der
  • weit.
  • 8. min schaz] mein besitzthum, eigenthum.
  • 10. iif miner stift] in dem von mir hervorgebrachten.
  • 428, 5. die sint von mir genesen] die haben ihre entstehung von mir.
  • 6. entaite iclij vgl. 328, 11.
  • 11. er ist oucli icli und icli bin er] die Schöpfung der weit wird
  • als ein ausfluss der liebe gottes betrachtet, und somit die liebe C^ls
  • seine eigenschaftj ihm identisch angenommen.
  • 12. wä lit din ger] wohin versteigt sich deine begierde.
  • 429, 1. niht ganz] nicht real, kein ivesen, sondern nur der Wider-
  • schein eines wesens, wie die färbe des regenbogens keine wirkliche
  • färbe ist, sondern nur der schein einer färbe.
  • 7. din gescliilit] deine existenz == du.
  • 8. die zwo heilt got mit der geburt] gott heilet C^iacht gesund,
  • kräftig durch seine menschwerdung die zwei, die wahre minne und
  • dich, ihren schein Cnach 429, 9 — 10^.
  • 12. min ist din würken unt din Stegen] durch mich und in mir
  • kannst du deine kraft nur äussern. Stegen, stege machen, gehen.
  • 430, 1. wie lützel dir ist rat geschehen an diner tougen] wie wenig
  • geheimnissvolles dir zugetheilt worden ist. mir geschihet rat an
  • einem, ich werde mit einem berathen.
  • 3 — 4. amt geben ze stiurej dienst leisten zur Unterstützung.
  • ' Weil die bewegung der glieder und das sehen, hören, reden u. s. w.
  • von der willkühr des menschen abhängt, so ist gesagt, dass diu
  • \ sele dem libe manec amt ze stiure gebe.
  • 8. ir amt ba:j gesmideu] ihren dienst besser leisten; vgl. 320^ 3.
  • 431, 4. würken in min erbe] der accusativ in min erbe wird durch
  • 427, 11 würken ab dir in mich als richtig bestätigt.
  • 432, 4. da bin ich schuldic an] davon bin ich die Ursache.
  • 5. wa:j sol ein äs gepriset hoch, daj tot ist, sider] über das zu
  • süln construirte part. prät. Coder subst.y ohne den infinitiv sin will
  • ich nicht eintreten, da diese construction zu häufig vorkommt; ich
  • bemerke nur, dass sider hier: seit dem es todt ist, ausdrückt.
  • 6. dinen rouch] deinen dunst, die Unsicherheit, Unbeständigkeit
  • deines wesens.
  • 8. lü^en] lauern.
  • 10. kunterfeit, stf. betrug, täuschung; vgl. 253, 8. 338^ 2.
  • 12. raaneger von der selben schar] mancher von denen, die sich
  • dir ganz ergaben.
  • 483, 5. swer die zwo mit wane hat, der triuget sich] dieses mit wane
  • scheint mir der dativ von wan, mangel, unvollkommenheit , fehler-
  • haftigkeit zu sein; wer vmsheit und mässigkeit nicht ganz besitzt,
  • der trügt sich, d. h. den kann ich C^ie Minne) nicht zu seinem
  • 304 ERLÄUTERUNGEN.
  • heile leiten, der eilt durch mich seinem verderben zu. Wollte man
  • mit wane lesen, so wäre der sinn: iver bescheidenheit und Weisheit
  • mit irrthum besitzt Over sie zu besitzen wähnt, ohne sie zu besi-
  • tzen), der trügt sich. Ich gebe mit wane den Vorzug.
  • 7. alsunder jesen] ohne yähruny, ohne aufbrausende leiden-
  • schuft; vgl. 164, 2. 331, 4.
  • 8. mit mä^elöse] mit unmässigkeit , seinen leidenschaf'ten blind
  • folgend; ma^elöse, stf,
  • 11 — 12. an maneger hande arebeit solch werken tiuren kraft
  • versneit] solch werken, solches thun, solches betragen, beziehe ich
  • auf gern mit mä^elöse. Deutlicher noch wäre der bezug, wenn man
  • solch werben C^gl. 434, 3^ lesen dürfte. Ob ich aber das tiren der
  • handschrift richtig durch tiuren ausgedrückt habe, weiss ich nicht,
  • da tiuren stets durch tewren nicht durch tiren in der handschrift
  • wiedergegeben wird. Nur wenn man annimmt, dass die vorläge
  • von P tiuren C^. i. tiuren) hatte und das v über dem i vielleicht ver-
  • loschen war, konnte der Schreiber von P, der nicht selten gedan-
  • kenlos abschrieb, tiren schreiben. Findet man diese annähme für
  • zu gewagt, so kann man zieren lesen, muss aber dann voraus-
  • setzen, dass in der älteren handschrift tziren gestanden habe. Der
  • sinn unserer stelle ist: bei schon manchen bestrebungen hat ein
  • solches handeln (ein mä^elosei gern) theuren, d. i. angesehenen,
  • achtbaren männern die kraft gebrochen.
  • 435, 2. so du materjen forme zilstj wenn du der materie form giebst,
  • wenn du den menschen, überhaupt das geschöpf hervorbringst.
  • 6, swa:j aber du zegenclich liilst] heln (celare) hier in seiner
  • grundbedeutung , einhüllen, was du mit vergänglicher hülle C^er-
  • gänglichem leibej umgiebst,
  • 7, dem ist zegenclich ouch min brüst] an brüst, pectus, und an
  • brüst, fractura, scheint hier nicht zu denken; ich vermuthe brüst
  • ist hier = brunst; vgl, vernust, vernuft = verminst, Vernunft, und
  • die Variante zu 233, 12. wo A brüst, B das in dem text aufgenom-
  • mene brunst giebt; auch 260, 18. ist zu vergleichen
  • 8, niht vervilt] verviln = beviln, vgl. gramm. IV, 232.
  • 436, 7. niht sli^en] nicht schleissen, klein machen, zerlegen, deut-
  • lich machen.
  • 8. der drilch] die dreifachheit.
  • 12. kein adel nie sich gen mir bot] kein adel hat sich mir noch
  • gleichgesetzt.
  • 437, 4. vürba^ ist min jage] ich erstrecke mich noch weiter, jage,
  • stf. das jagen, verfolgen.
  • 6. der liebe unt lust unwirdec sin] die weder lust noch liebe
  • haben, der lust und liebe unwerth, werthlos sind.
  • 8. die miuner Averlt] den mikrokosmus. Man vergleiche dazu
  • das Annoliet 11, 5 — 15.
  • 10. der menschen allerdegenlich] jeder mensch. aller<> deganö
  • ERLÄUTERUNGEN. 395
  • galih = allero mannd galih, aller männiglich, hört meinen ruf, ist
  • mir unterthan.
  • 11. vorbedähter viint] = vorbedäliter sin.
  • 439, 8. krankes iirliap] Schadens Stifter, kranc, stm. abnähme, schaden.
  • 440, 6. unvruotj unschön.
  • 7. wurmen iingedigen] gedihe , dech, gedigen, den zustand, den
  • etwas zu erreichen seiner art nach bestimmt ist, erreichen, gedei-
  • hen, gedigen, vollkommen, also ungedigen, unvollkommen, hässlich.
  • Das ganze bezieht sich auf geivisse abbildungen der weit, die von
  • vorn als schönes weib, von hinten voll von schlangen und nattern
  • erscheint. Man vgl. auch Kuonrdtes gedieht der werlde 16n C^ei
  • Benecke zum Wigalois).
  • 8. imvuoge:j werben] ungeschlachtes , sitteloses thun und trei-
  • ben. Ein adjectiv unvuoc oder unvuoge (= imvüege) ist mir an-
  • derivärts noch nicht aufgestossen; hätte man iinvuoges (^e?M. von
  • «nviioc, stmj werben zu lesen?
  • 441, 3 — 4. ich habe die geiste guot und arc^ die krisien, Juden, bei-
  • den, hiniel und erden rät] ich habe in mir die guten und bösen gei-
  • ster, die Christen, Juden, heiden, alles was im himmel und auf
  • erden ist. Andern sinn erhält man, wenn man rät auf habe bezieht
  • '■ und die beiden die in der ändert^ allein eben das zweimalige die
  • hielt mich ab an eine änderung zu denken, zumal da die worte
  • wie sie sind einen ganz guten sinn geben.
  • 448, 6. nu hin verlorn] nun hin du verlorner, spricht die weit zu
  • ^ dem, der ihr am besten gedient hat, wenn er gestorben und von
  • ihr mit einem leinenen tuche, der letzten gäbe, bekleidet worden ist.
  • 8. sus ungeduldec] -so undultsam, aufgebracht.
  • 443, 4. geperlt] vgl. 155, 13. 233, 2.
  • 5. über houbet vähen] zu hoch hinaus wollen, sich allzu hoch
  • schätzen,
  • 444, 1. snouwen an] anschnauben, anschnaubend schimpfen.
  • O, Später ton.
  • Der name des tones ist nur muthmasslich angesetzt, — Die Stro-
  • phen 445 — 448 stehen in A unter dem nanien des Jungen Missners.
  • 445. Dieser lobspruch ist in A von der folgenden strophe getrennt
  • und als verschiedene weise angesetzt, wohl mit unrecht und nur,
  • weil der anfang des abgesanges fehlt, ohne dass dadurch der sinn
  • litte. Aber nur drei zeilen darf der abgesang nicht haben, da jeder
  • Stolle deren fünf hat. Bei Frauenlob wenigstens kenne ich kein
  • beispiel solches Strophenbaues. — Der in diesem Spruche gefeierte
  • graf von öttingen ist, nach hm. v. d. Hagen, Ludwig IV., der im
  • heerlager Rudolfs von Habsburg mächtig war, 1887 als obmann
  • im zwiste zwischen Rudolf von Habsburg und dem abt von St. Gal-
  • len, Wilhelm von Montfort, auftrat, das deutsche haus zu Öttin-
  • gen stiftete und ungefähr bis 1395 lebte,
  • 2,m ERLÄUTERUNGEN.
  • 13. liiisere kan er A^altenJ er waltet der ere des hauses, d. h.
  • er ist gastfreundlich. Was man unter husere verstand, das lehrt
  • der Misncere IV. er sagt:
  • Husere driu dinc haben wil, als ich bescheide:
  • geniioc edeler spise iint guoten tranc: diu zwei diu prise ich beide,
  • unt da^ der wirt ze gegenwerte si;
  • Da$ gesinde si diensthaffc, willic, wol gezogen,
  • so heilet e;j husere, da^ ist war und ungelogen:
  • ist der wirt vro, der gast wirt sorgen vri. (f.
  • 14. schaltenj stossen Quit der schalte, z. b. ein schiff) ent-
  • fernen.
  • 446, 1. der isvogelj der golander, eisengart, eisenbar ty königsfischer.
  • P. Leidton? Guldin radtveis?
  • Einen neunzehenreimigen ton Frauenlobs kenne ich nicht. Ver-
  • muthlich aber haben die spätem meister die zeilen 5, tiy 21 oder
  • wahrscheinlicher nur zwei, etwa 11 und 21 durch reime verbunden,
  • wodurch ein ton von 21 oder 22 reimen entsteht. Einen ton von 22
  • reimen haben die register so viel ich weiss unter den Frauenlobi-
  • schen tönen nicht; mit 21 reitnen geben sie 1) die guldin radweis, 2J
  • den leidton Coder laiton), Z) den zarten ton. Da nro. 3 es nicht sein
  • kann, so bleibt die wähl zwischen 1 und 2.
  • 447, 11. din hohe kunst, VirgiliusJ der bekannte zauberer Virgilius
  • ist gemeint j der auch im Wartburger kriege erivähnt wird und im
  • Lohengrin. — Es ist diess einer der wenigen Sprüche Frauenlobs,
  • in denen er sich als bedürftig schildert, und schon desswegen wird
  • er zu den früheren gedichten desselben gehören.
  • 20. min kunst ist tot erblappen] Ziemann giebt dem verbum er-
  • blappen die bedeutung : hart niederfallen, untertauchen ; süddeutsche
  • mundarten bieten ein plappen C^iv. plappte), wackeln, schwanken,
  • schlottern; lappig, kräftlos. Vgl. auch Schmeller unter läpp, läp-
  • pen, loppern. Das pari, erblappen weist auf ein ablautendes oder
  • redupUcirendes verbum hin, blappe bluop oder blappe bliep. Wäre
  • er-b-lappen niederdeutsch y so könnte es dem ahd. laffu, luof ent-
  • sprechen, ivelches sich C^ls überlaffen) auch noch bei der Hätz-
  • lerin 11, 67, 207 Sich heten da die aflfen so gar überlaffen, da^ es
  • maneger vergaß ob e| tac oder naht was etc. findet, und: ,ySich be-
  • trinken^^ ausdrückt ; doch ist bl wahrscheinlich wurzelhaft , und
  • SO hat blappe bliep mehr Wahrscheinlichkeit. — Schmeller hat ein
  • Sprichwort: ,yThaler klappen, wort läppen dicta non sonant" wo-
  • nach erblappen, verstummen, klanglos sein, bedeuten könnte, eine
  • bedeutung, die recht gut passen würde, da darauf folgt: unt get
  • in nianeges 6reu niht.
  • ^^n> ifM ■-'i^
  • LIEDER.
  • r Von den liedern Frauenlobs sind uns, zumahl im verhältniss zu
  • seinen Sprüchen, nur wenige erhalten worden, vorausgesetzt, dass
  • er überhaupt mehrere gedichtet hat. Wäre diess aber auch, immer
  • würden doch die spräche, schon der ganzen geistigen richtung seiner
  • zeit nach, den haupttheil seiner gedichte ausmachen.
  • Das erste lied, mit neun reimen, ist wohl in dem tone gedichtet,
  • den spätere meister des Frouwenlobes hagenbliiehvvise nennen. Der
  • ton ist ein künstlicher tind die Stellung der reime ungewöhnlich.
  • I. 1, 9. lustgriint suochender liebe] den grund der Inst, d. i. die ge-
  • liebte suchender liebe; oder: den grund der tust, das tiefste der
  • tust suchender liebe?
  • 2, 13. mins herzen wert] die freudige ruhe meines kerzens. Vgl.
  • Wernlier von Hönberc II, 2, 5. got der was in hohem werde, dö er
  • geschiiof die reinen vruht: wan ime was gar wol ze muote. — Die
  • lesart von P, feyer, d. i. vire, drückt dasselbe aus.
  • 4, 14. mer wan halp] wan nach comparativen für dan ist nieder-
  • deutsch.
  • 5, 7. oiich steint] doch aber stehlen.
  • II. Einen siebenreimigen ton Frauenlobs gewähren die alten Ver-
  • zeichnisse nicht. Wahrscheinlich ist dieser ton auch ein älterer,
  • den Frauenlob nur entlehnte.
  • II. 3, 4. afterslac] schlag von hinten, heimtückischer schlag.
  • 4, 3. sgelden amer] ämer, stm. begierde, Sehnsucht C^gl. Hadloub
  • LVJ, i, 7 swie si mich nu liden lat nach ir senden Chs. sender) ämer.
  • Süddeutsche mundarten haben Cnach Kaltschmidt) ein aameren, hef-
  • tig wünschen y begehren.
  • 5, 3. jämer seilen] unglücklich sein,- wir sagen: Unglück spinnen,
  • elend spinnen. Vgl. auch Stalder II, 369.
  • III. Der name dieses tones ist mir unbekannt. Frauenlob hat noch
  • andere lieder in zehenreimigen tönen, doch die Verzeichnisse der
  • töne führen nur einen zehenreimigen ton Frauenlobs an, die Au-
  • genweise.
  • III. 1, 2. der ich niht enmeine] an die ich nicht denke, die mir nicht
  • von herzen geht.
  • 6. in tuon] ganz und gar einnehmen.
  • 8, 5. brach der bliiomen] hier eine von der gewöhnlichen anwen-
  • dung des ausdruckes bluomen brechen, r^sen brechen sehr verschie-
  • dene, obwohl V. 10 auf die gewöhnliche bedeutung anspielt.
  • ERLÄUTERUNGEN.
  • 3, 4. ob den vesten] veste und vesten, stf. bezeichnet jedes ding,
  • jeden ort, der fest ist, schütz gewährt; hier ist der leib der ge-
  • liebten gemeint
  • 5. u^ so zartem erze] erze, stn. erz ; hier das gesicht der
  • Jungfrau C^eil es keine theihiahmCy kein gefühl verrieth?). Vgl.
  • in aller jamer erze, langer ton, 3, 9.
  • 4, 4. ein iingedulde] etwas nicht zu ertragendes. Gewöhnlicher
  • ist die form ungedult; ungedulde scheint mehr dem norden anzu-
  • gehören.
  • 5, 10. sich erwegen] sich erheben.
  • IV. 2, 1. Si hat verherwet sich in minem muotel Nicht etwa, weil hr.
  • r>. d. Hagen die lesart von Pb vererbet vorgezogen hat, habe ich
  • Pa verherbert, d. i. verherwet, den Vorzug gegeben, sondern weil
  • mir der sinn verherwen nicht vererben zu verlangen scheint, sich
  • vererben kann doch nur bedeuten: „sich als erbliches besitzthum an
  • jemand übergeben^', dazu stimmt nun aber schlecht, wenn der dich-
  • ter fortfährt: ich mac niht mer: wan als si wil so muo| ich leben.
  • Sich verherwen dagegen bedeutet: „sich herbe machen, die eigen-
  • Schaft der herbheit annehmen'^.
  • 3, 1. pantel] vgl. ML. 18, 11.
  • 8. durch weichen blic] tveil ihr blick den glänz (brehen) der
  • sonne nicht ertragen kann.
  • 4, 7. balsamtror] stm. Otn.?J balsamtropfen, balsamdußCO' ^U^'
  • Hätzlerin II, 57, 54. Ich vernam ein süe;jen smac von toiiwe, tufte,
  • temperi; twalm, tror pruofte ich, e^ (er?) si von baisam unt von
  • starkem bisem.
  • 5, 3. todes slo:j:jen] slo|, stn. schloss, Dass slo| iind nicht sloj
  • Cvgl. 2iO, 12J hier zu schreiben geht aus dem reime: gevlo^^en her-
  • vor. Man vgl. übrigens zu tödes slo$ Wackernagels Lesebuch 793,
  • 12 ich han der minne slo| C= slo:jes) gewalt. Gewönlicher wäre
  • todes banden.
  • 9. junger jiiren] über schwache genit. plur. starker subst. vgl.
  • Hahn gramm. s. 93. Grimms gramm. IV, 509, 585. Doch ist hier
  • der genitiv jären vermeidlich , wenn man nach anleitung von Pb
  • liest junc in jären.
  • V. 3, 9. an meiles zolj äne meil; vgl. 6i, 15. 104, 18. 300, 9.
  • VI. 1, 10 — 12. rilich ougenweide von sender not sich schalwet! sich
  • der leste pin ist min] Süddeutsche mundarten haben ein adj. schalb,
  • schelb, schief, matt, kraftlos, unser schal ist wohl dasselbe wort,
  • mir dass es das auslautende w Qin den mundarten zu b verhärtet)
  • abgeworfen hat. Vielleicht, aber hätte ich schelwet schreiben und
  • so den innern reim C^iit valwet) vermeiden sollen; sich schal wen,
  • sich schelwen bedeutet „die eigenschaft des schalseins annehmen^'.
  • — Mit der Verbesserung : sich, der leste pin ist min (^r//<; handschrift
  • ERLÄUTERUNGEN. 399
  • yiebt des letzten sein ist mein) bin ich nicht ganz zufrieden; doch
  • weiss ichy ohne dem buchstaben zu grosse gewalt anzuthun, anders
  • nicht zu helfen.
  • VII. 1, 4. minen fründen] ich vermuthe Minne fründen; vgl. VIJ, 2, i,
  • 6. wie wolde ich dar zuo borgen] borgen zuo muss hier so viel
  • bedeuten als borgen vor, sich schützen wider.
  • 10. süe^er pflihte behendet sin] ich weiss nicht, ob das verbum
  • behenden (^hd. bihandjan? bihanteön?) auf das subst. band, maniis
  • oder auf das verbum hinthan, capere zurückzuführen ist. Unser
  • ausdruck bedeutet: in süsse pflicht genommen sein. Wäre zunächst
  • das subst. band im spiele, so wäre etwa an das handgelübde zu
  • denken, oder an das symbol, das bei belehnungen gegeben und er-
  • griffen ward. Unser behändigen, einhändigen sind unbedenklich auf
  • hand zurückzuführen.
  • 2y 1. Frau Minne fragt, und desshalb möchte ich 1, 4 Minne frün-
  • den lesen, da es auf jeden fall schicklicher ist , dass die Minne
  • sich vertheidigt, wenn vor ihren freunden als wenn vor denen des
  • dichter s geklagt wird.
  • 2. wer bat dich zuo den sorgen stän] wer hiess dich zu den
  • sorgen hintreten, die sorgen auf dich nehmen; bat ist hier zu fas-
  • sen wie in der formet er bat unde gebot.
  • 5. da:j ich tumber mir selbe sus vertuset hän mine sinne] dass
  • ich thörichter mich selbst um meine sinne gebracht habe. Bei der
  • Hätzlerin J, 18, 39 (>. 23.J) finde ich: So ward uns trauren ganz
  • verdust Iwst : kust); I. 87, 350: ir beider lust ward pald vertust,
  • da es gieng an ein scheiden; I. 41, 18: wser mir mein leid vertust;
  • I. 79, 6: So wser mein leid vertust. Schmeller I, 401 giebt dosen
  • und dusen, stille sein, schwindlich sein, und vergleicht das schot-
  • tische to do:jen, to da^e, schwindlich machen, und Otfrids duzan.
  • I. 11, 41. Uuola thiu nan duzta inti in ira barm sazta, scöno nan in-
  • suebita, inti bi iru nan gilegita, wohl ihr, die ihn beruhigte und an
  • ihren busen legte Coder schooss setzte), schön ihn einschläferte
  • uud zu sich ihn legte. Aus allem ergiebt sich, dass sowohl von
  • diusan, däus (diusan, dös) ein schivaches dusen C^eben dosen) als
  • auch von diutan, däut (diusan, do:j) ein schwaches du^en C^eben
  • dd$en) mit gleicher bedeutung abgeleitet ward; diese ist: durch
  • geräusch betäuben, transitiv genommen; durch geräusch betäubt
  • sein, intransitiv aufgefasst. Für unsere stelle ist es gleichgültig,
  • ob man vertuset oder verludet schreibt. Vgl. noch Wackernagel im
  • Wörterbuche zu seinem lesebuche unter vertursen. Ferner folgt,
  • dass das t in tusen streng ahd. ist, wie sich denn auch bei Otfrid
  • zu duzta die Variante tuzta vorfindet. Hr. v. d. Hagen änderte in
  • unserer stelle das für tusent der handschrift in vertumbet, was al-
  • lerdings in den sinn passt, aber unerklärlich lässt, wie aus ver-
  • tumbet, wenn diess ächte lesart, für tusent werden konnte. Ein
  • duscnen, dusente oder tusenen, tusente bezweifle ich.
  • 4 ERLÄÜTERÜINGEIV.
  • 4, 4. ziio unt dannenl anlocken und verscheuchen.
  • 6. d.i| — ich habej vorausgesetzt dass — ich behalte, inso-
  • fern ich behalte.
  • VIII. Drei töne mit 16 reimen geben die alten Verzeichnisse unsern
  • dichter: die Ritterweise, den Leibton und den Geilen ton. Welcher
  • von diesen der unser s liedes ist, kann ich nicht bestimmen.
  • 1, 11 — 13. der hat brende an mlns herzen pin gebrant] ein son-
  • derbarer ausdruck, wenn anders die lesart richtig: „brande bren-
  • nen an den schmerz des herzens^' für ,yden schmerz des herzens
  • brennend machen, entzünden^^.
  • 2, 7. der tot müej enden miner helfe strit] der tod müsse enden
  • den widerstand des mir helfenden, d. i. der tod erst werde mei-
  • nen streit gegen die liebe endigen, helfe ist seine hülfsmacht in die-
  • sem kämpfe, sein verstand u. s. w.y der ihm die vergeblichkeit des
  • ringens um die huld der geliebten vorstellt und somit gegen seine
  • liebe streitet.
  • 8. bist du von solhen schulden] ladest du die schuld auf dich,
  • unerbittlich zu sein.
  • 10 — 13. nu stille stat min ruoch, da:j glücke, daj e vliicke
  • was unt wände ouch iemer sin] die handschrift giebt: mein rück
  • und lücke, was sinnlos ist. ruoch, stm. bedeutet Saatkrähe, häher,
  • cornix frugilega, graculus. das ahd. ruoh drückt stultus aus; Stal-
  • der hat ruech, ein nichtswürdiger mensch. Man kann hier nun dem
  • ruoch die bedeutung graculus, cornix, oder die stultus geben. Nimmt
  • man den vogel an, so weiss man, dass vögel glück und unglü
  • verkünden, demnach das glück auch wohl selbst ein vogel genaui
  • werden darf. Oben, 264. ward sogar die in eine kiste gesperrt:-
  • und vom glück bewachte Ehre zu einem guoches vogel. Fände man
  • jedoch diese erklärungen von ruoch unstatthaft, so schlage ich
  • vor: nu stille stat, min ruocht da;j glücke, wo dann freilich min
  • ruocht als min enruocht zu erklären wäre, d. h. min stände für
  • minn, d. i. min-n, min-ne.
  • 14 — 15. im si der vederen zal ü:j sinen vetachen vil gelesen]
  • zal ist wohl kaum der genitiv von zal Cvil der zal der vederen),
  • sondern das adj. zal Cahd. gizal) velox, rapidus, demnach der
  • vederen jzal, plumarum velocium. — gelesen, gesammelt können die
  • federn nur werden, ivenn sie ausgefallen sind; vielleicht drückt
  • aber hier vederen lesen besser: die federn ausrupfen aus.
  • 3, 2, da vant ich min daz heime niht] daz = da ze; da fand ich
  • mich nicht da zu hause, ich fand meine Wesenheit nicht in mir;
  • er fand nicht sich, nur seine geliebte (ein dinc, da:j wolde mich tce-
  • ten almit lüste) in sich.
  • 7. wehselschiht] vertauschung, indem er nicht sich, sondern
  • die geliebte in sich fand.
  • 16. ich meine dich, unt gaebe si'^] ich meine dich, geliebte, und
  • gäbe mir die Minne was ich wünsche, das etc.
  • ERLÄUTERUNGEN. 401
  • ö, 15. ir keiniii] keine von allen frauen. ■ •. vdmii k
  • IX. 1, 4, umbeväch] stm. = umbevanc das umfangen.
  • 6, fr au Minne spricht.
  • 3, 6, üf allen ort] ganz und gar. ort hier stm,
  • 5, 6. du wilt mich vromen] du willst mich fördern; giebt man
  • mir vromen (P) den vorzug : du willst mir helfen, vromen, nieder-
  • deutsch für vrumen, vrümen.
  • X. Nur der anfang eines liedes.
  • 1, 5. betören] d. i. betoeren, niederdeutsche form.
  • XI, Dieses wächterlied trägt zwar in O nicht die Überschrift Hin-
  • riciis, wie die andern Frauenlobischen lieder ^ dennoch ist wohl
  • kein zweifele dass Frauenlob dieses lied gedichtet habe: es trägt
  • seinen Stempel wie nur eines der andern lieder. Der ton in dem es
  • gedichtet ist^ ist wohl der überzarte tön Frauenlobs mit 34 reimen,
  • 1, 1. Durch dinster vinster nebel dicken] Nimmt man dinster vinster
  • für den acc, so ist nach vinster ein comma zu setzen; es kann
  • aber auch der genitiv, von nebel dicken abhängig y sein. Wären
  • beide Wörter als adjectiifß zt^ fassen, so müsste man lesen: dinstern
  • vinstern. r^ 'i^v^ii
  • 8, 1. gnouwe] genau, mit aufmerksamkeit. wise, stf. lied, gesang.
  • 6. sin gelehter] stti. seinen spott.
  • 9. die vesten] vesten, stf, das firmament, an dem trone] an
  • dem himmel, dem throne gottes nach der bibel. '■■■y
  • jur 10. der sterne sträm] strära, stm, die bewegung , z, b. des was-
  • \ sers , des lichtes. Das wort kommt im wartburger kriege, grade
  • tvie hier von den sternen gebraucht, öfters vor, z. b. str. %1, 5.
  • „Ich hän die sterne überlesen gar an den strsemen, die zem mänen
  • dur bescheiden gänt." str, 68, 1. „Ein sträm von Occidente gät,
  • schier allen sinen orden tuot min singen iu bekant, der zwelif hou-
  • betsterne hat, die vürsten sint genant." str. 69, 7. „Ein
  • sträm dort her von Oriente gat, an dem wir michels mer der houbet-
  • sterne viuden und ir Ingesindes schar." 68, 13. „Zwen unde siben-
  • zic straime an den himelen sint mit sternen breit." Hieraus ergiebt
  • sich, dass der sterne strsim eine bestimmte anzahl von sternen be-
  • zeichnet j die zu einer gruppe gehören, wahrscheinlich nahm man
  • an, ihre bewegung habe die gleiche richtung,
  • 14. hanen notten] Schmeller II, 720 führt zu notteln , sich hin
  • und her bewegen, rütteln ein ahd. hnutten, vibrare an. Diess ist
  • ohne ziveifel unser notten.
  • 17. die] = diu. vgl, 375, 3. — singens bar, ohne gesang.
  • 24. mit triuwer werne] 7nit treuer sorge, werne, stf,
  • 29. vreude z<^ren] = vreude zcrn (zern, stv.) y freude zer-
  • reissen, vernichten, gaudia terere; oder vreude zern, consuinere
  • gaudia? Der reim ist nur niederdeutsch richtig.
  • Frauenloh. 26
  • 402 ERLÄUTERUNGEN.
  • 31. dar umbe mJn in armen blanken] vgl. KL. 9, 14 — 16. KL.
  • S, 1 - 2.
  • 3, 1. Der werde swerde sprach in leiden] swerde sollte seiner
  • Stellung nach zu werde gehören; allein dann könnte es nur der
  • niederdeutsche dativ sing, oder genitiv plur, von swert sein. Bes-
  • ser wird man aber swerde zu sprach in leiden ziehen und es als
  • genitiv oder dativ von swerde Otf'O, schmerz^ auffassen: der werde
  • sprach in swerde leiden, oder: der werde in swerde sprach, in lei-
  • den. Ich ziehe den genitiv vor^ da sich bei*Frauenlob mehrere so
  • kühn gestellte genitive finden; aber auch ähnliche dative ohne prä-
  • position bietet er.
  • 3 — 4. Mars, Saturnus, Jovis, Venus] der reim, oder vielmehr
  • der nichtreim: Saturnus : Venus ist unstreitig, wenn die lesart
  • richtig ist, nur aus liebe zur gelahrtheit entstanden.
  • 5. die Planeten] der planeten?
  • 11. swie durchgeilet] wie durch und durch entzückt auch ich
  • bin, doch muss ich von dir scheiden (v. Ib).
  • XII und XIII. stehen in A unter dem namen des jungen Missenaeres.
  • XII. 2, 3. si reret leit unt kleidet an sich rieh gevider in wernde:j liep]
  • sie wirft das leid nieder und kleidet ihr reiches gefieder in dau-
  • ernde freude; oder genauer: sie legt reiches gefieder, das sie in
  • dauernde freude gekleidet hat, an sich,
  • 6. minnendiep] der heimlich liebende.
  • XIII. 3, 2. underwert] == unerwert , ohne widerstand.
  • m.
  • WORTVERZEICHNISS ZU DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • ML. Minneleich. KL. Kreuzleich. ÜFL. Co<^f^^ JPL.) unserer Frauen leicü.
  • L. Lieder. Die Sprüche und andern gedickte sind nur durch zahlen
  • bezeichnet
  • A. anger, FL. 1, 4.
  • angesiht, 413, 19.
  • ansnöuwen, 444, 1.
  • antworfc büe:jen, 2, 5.
  • apoteca, 326, 6.
  • arc, ML. 26, 1.
  • arke, 140, 9. sinnes arke, 409, 7.
  • arctete (artete), 364, 7.
  • Sinnes arn, 172, 14.
  • art, stf. 26, 8. 5^». 161, 3. stm.?
  • 41, 5. stf. 47, 5. 344, 4. ML. 5, 5.
  • arten, swv. FL. 3, 9. KL. 9, 14.
  • 161, 19.
  • artlich, ML. 4, 4.
  • Artus, 389.
  • troumes asche, s. troum.
  • asmac, 55, 5.
  • sich ästiuren, 412, 19.
  • abelän, 230, 8.
  • ach, stn. 162, 19.
  • adelar, stm, ML. 17, 4.
  • adelarn, stm. 299 j 19.
  • adelheftic, 414, 2.
  • Adelheit, UFL. 12, 37.
  • adelriche, stn. 32, 10.
  • adelsarc, stm. 393, 3.
  • adels blic, 306, 21.
  • affenheit, 164, 12.
  • aftergir, 253, 18.
  • afterhuote, 334, 4.
  • afterlenge, 322, 12.
  • afterriuwe, 297, 15.
  • afterslac, L. II. 3, 4.
  • aftersnit, 138, 15
  • ahte, 2, 13.
  • Alaniis, ML. 4, 2.
  • Alasonanz Ckünic), 409, 10.
  • aldus, 307, 20.
  • in äles wise, KL. 13, 4.
  • allerdegenlich, 437, 10.
  • Alexander, 329. 167.
  • alter, stn. 335, 21.
  • alrune, FL. 10, 26 j ML. 15, 2.
  • ambahtkür, 292, 11.
  • ambahtman, 270, 17.
  • dmer, stm. L. II. 4, 3.
  • amen (amen) swv. 129, 18.
  • Amfortas, 360, 16.
  • amt, 426, 3. amt geben ze stiure,
  • 430, 3.
  • anbekomcn, 341,. 14.
  • andilht, 50, 18.
  • bäc, 164, 11.
  • bachen, stv. KL. 6, 10.
  • balsamtror, L. IV. 4, 7.
  • balslich, ML. 29, 3.
  • halt tuon einem, 403, 14.
  • bant, 77, 13.
  • baren, ML. 39, 3.
  • barmdemüetic, ML. 3, 7.
  • barn, 107, 18.
  • bart, 36, 15. hartes erge, KL. 8, 7.
  • bai tuon, 403, 3. baj == wol, 378, 15.
  • bai^e, stf 259. 13.
  • bedenken, 30, 9.
  • begiln, 339, 12.
  • begirt (begern), «97, 3.
  • 404
  • WORTVERZEICHNISS
  • behalten, KL. 11, 4.
  • behaltnis 839, 6.
  • behegede 150, 12.
  • behenden, swv. L. VIII. 1, 10.
  • behinren, FL. 10, 31.
  • behiiot 3, 19.
  • behüren, FL. 17, 19.
  • behurtCD, ML. 30, 5.
  • bejac 197, 3.
  • bei^e, stf. 243, 16.
  • beiden 69, 3.
  • bekallen 113, 5.
  • bekora 288, 11.
  • Belidas von Zicortir 356, 5.
  • bellen 54, 1,
  • beizen, UFL. 19, 3.
  • benemen (einen eines) 805, 4,
  • benken 164, 19.
  • bennen, FL. 6, 5.
  • beren, KL. 6, 6.
  • Berhtolt Cbruoder) 22, 1.
  • berihten 405, 9.
  • berlen 233, 2.
  • berndiu kunst, FL. 16, 26. bern-
  • diu suht 157, 14.
  • beriiochen einen eines 373, 11.
  • benioren 373, 11.
  • berürn 73, 17.
  • besachen, KL. 2, 8. 389, 8.
  • beschälten 332, 10.
  • bescheiden 305, 3.
  • bescheinen 154, 6. .{i ^*i
  • bescheln 9, 15. a .JJl .?♦«>, ^n
  • beschermen 300, 14.
  • beschern 345, 16. 379, 13.
  • bescherren 269, 8. 304, 17.
  • beschinden 31, 16.
  • besehen 305, 3.
  • besetzen 42JS, 2.
  • besinnen 383, 1.
  • besuchen, ML. 1, 5. ML. 3, 5.. J^ÖQ, Jd.
  • bespennen 158, 4. !: .m .i ;
  • bespinnen, ML. 39, 6.
  • bestroufen 269, 17.
  • besuochen 378, 5.
  • betagen 26, 16.
  • betören, L. X. 1, 5.
  • betragen, stv. 75, 12.
  • betroffen, KL. 8, 8.
  • betwingen (in eine:j) 42, 19.
  • bewachen 399, 8.
  • bewarn 261, 5.
  • bewisen 47, 10.
  • bezücken 253, 19.
  • biegen dar 321, 9.
  • sich bieten gegen 436, 13.
  • buch, stm. 167, 19.
  • bille, stf. 43, 4.
  • billen 123, 12.
  • billich 297, 3.
  • biltsam, KL. 15, 1.
  • bim$ 167, 8.
  • binden gegen, KL. 21, 2.
  • bint 288, 2.
  • bi tiion 271, 15.
  • bitten 317, 1.
  • biuhsen 155, 1.
  • biunde, stf. 370, 10.
  • sich bi wonen 240, 10.
  • bi$, stm. KL. 6, 8.
  • blas, stn. 234, 1.
  • bäte, stf 336, 10.
  • vleisches bleiche 231, 7.
  • blicbeheide, KL. 10, 2.
  • bliesen 265, 4.
  • blindiu sla 139, 15.
  • blome (=bluonie), ML. 14, 3. 150,
  • 3. blomen last 160, 5.
  • blö| 314, 2.
  • bolz, KL. 15, 20.
  • böm (= boum) 150, 2. Schildes
  • boiim 319, 7.
  • borte, ML. 8, 4. ML. 11, 3.
  • BosrÄ, KL. 19, 4.
  • bot wesen gegen 248, 10.
  • bradem (= brädem) 233, 8.
  • braht, stf 178, 2.
  • brangen 168, 13.
  • brechen, FL. 16, 23. 36, 17.
  • brehen^ FL. 12, 22.
  • breit C= breite) 134, 5.
  • breit komen 295, 21.
  • brende brennen, L. VIII. 1, 11.
  • brimmen 54, 4.
  • Zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 405
  • bringen KL. 6, 8.
  • briunen Transit J 133, 3.
  • brisen ML. 4, 3.
  • briiiten 171, 9.
  • brogen ML. 29, 6. 312, 20. 357, 6.
  • briich KL. 12, 15.
  • sich brüchen ze 292, 16.
  • brücken 296, 5.
  • brüen 47, 5.
  • brüht 233, 14.
  • brün FL. 10, 25.
  • lobes brunne 324, 7.
  • bruoten 384, 2.
  • brüste garte KL. 9, 16.
  • brüst C-= brunst) 260, 18. 435, 7.
  • brustlich ML. 28, 3.
  • briistlich CbrechbaO 833, 18.
  • büene C= bün) 39, 4.
  • bündic KL. 1, 7.
  • bünic 49, 15.
  • bunt, stm. 410, 4.
  • bürne, stf. ML. 17, 6.
  • burt, stf. KL. 2, 8.
  • buxen, swv. 304, 11.
  • C sieh K und X.
  • D.
  • dach ML. 5, 2.
  • Dämie 99, 1.
  • dan, nach comparativen fehlend^
  • 129, 17. 374, 17. ,. * -m,^
  • dan ü^ 407, 9. U ,88t
  • danc sin einem 204, 3.
  • ze danke sprechen 239, 9.
  • dar 294, 9.
  • dajsic 368, 2.
  • daz = da ze L. VIII. 3, 2.
  • degen 136, 13.
  • denken eines ze kempfen 176, 2.
  • die = diu L. XI. 2, 17. 375, 3.
  • diech FL. 5, 8.
  • dienen 7, 4.
  • diepgehiuze KL. 19, 7.
  • diet 318, 5.
  • Dietrich von Latrisekte 359, 6.
  • ougen die:j ML. 20, 1.
  • die:jen ML. 32, 6. vom yesicht
  • 803, 15.
  • die^endingen, adv. 314, 18.
  • din = dinen 298, 81.
  • dingen 376, 10.
  • dinsen 66, 10.
  • dinster L. XL 1, 1.
  • diu wen (= diuhen) 400, 5.
  • dol, stf 47, 18.
  • dön KL. 5, 9.
  • ane dorn ligen 365, 15.
  • dorperheit 52, 1.
  • drebe 249, 11.
  • sich dreschen FL. 17, 2.
  • drie 235, 10.
  • drien, swv. KL. 6, 6. 313, ^7.
  • 390, 1. sich drien BX. 18, 3:....,
  • dries, adv. FL. 18, 3.
  • driglestlich 233, 11.
  • drilcli, stm. FL. 4, 21. 436, 8.
  • drilich, adj. 348, 8.
  • drinden, stv. 112, 16. 253, 12.
  • dringen 238, 1. 341, 18. 241, 15.
  • sich dringen ML. 8, 6.
  • drot (= dnite) 6, 16.
  • druo, stm. 318, 3.
  • den dnmen in der haut haben 292, ,11.
  • dünic 49, 13. . .
  • dunst ML. 24, 3. 255, 17. brun-
  • nen dunst 313, 2.
  • durchblicken 409, 11.
  • durchgeilen L. XI. 3, 11.
  • durchgüemen UFL. 10, 10.
  • durchgrunthaftec 370, 8.
  • durchkernet 313, 10.
  • durchliljen 313, 7.
  • durchliutern ML. 29, 6.
  • durchloufen ML. 33, 5.
  • durchsenftic ML. 19, 4.
  • durchsinken FL. 4, 22.
  • durchsüe:je, stf. 189, 7.
  • durchsüe:jic ML. 19, 4.
  • durchtrehtic 233, 10.
  • durchwünnen 425, 2.
  • dust 315, 11.
  • E.
  • e 160, 8.
  • eben 296, 10.
  • ebene wellen 802, 8.
  • 406
  • WORTVERZEICIINISS
  • ebenhillen 96^ 11.
  • ebenkreftic 238, 9.
  • ebenspil 382, 5.
  • ecke 241, 3.
  • eflfen 43, 17.
  • ehsen, swv. FL. 17, 26.
  • eigen, stn. FL. 16, 11.
  • eigenwip 126, 3.
  • eingehiirne ML. 17, 3.
  • eit, stm, 406, 3. eite (plurj 410, 13.
  • elich 128, 9. 241, 10.
  • eile ML. 10, 2.
  • sich enbarn 172, 15,
  • enblecken 355, 5.
  • endehaft 44, 5.
  • cndes ganc 322, 8.
  • endrant s. drinden.
  • feneas 354, 5.
  • enelent FL. 15, 12.
  • Engelmär FL. 12, 38.
  • engen ML. 32, 1.
  • engenzen 87, 3.
  • enpfloehen sich FL. 17, 29.
  • enthalten, vor 39, 2.
  • entslieijen FL. 6, 16.
  • entStricken 139, 10.
  • entwer gan 263, 12.
  • sich entwerfen gegen 181, 8.
  • entwichen einem eines 398, 6.
  • enzündet werden eines 233, 12.
  • sich enz Wicken 312, 17.
  • erbe 76, 6.
  • erben 299, 11. erben einen 45, 4.
  • erbeschrin 61, 12.
  • erbei^en 379, 7.
  • erbieten 373, 6.
  • erblappen 447, 20.
  • erdaht Cmit genitj 29, 2.
  • erden kür 240, 7. erden rat 441, 4.
  • eren henne 304, 3.
  • eren künic FL. 11, 29.
  • meister Erewin . . .
  • erhelte^ 9, 5.
  • ferich von Tenemarke 370.
  • sich erkösen 348, 10.
  • erquicken 139, 8.
  • erlaben 403, 5.
  • erlusten ML. 25, 2.
  • erne FL. 7, 4.
  • ernst ML. 29, 6.
  • ernstgevar 213, 7.
  • sich erren eines 169, 19.
  • erscheinen 383, 17.
  • erschriten 269, 11.
  • erste Sache KL. 1, 3.
  • sich erwegen L. III. 5, 10.
  • er wellen, swv. 417, 2.
  • erwünnen ML. 24, 1.
  • erze, stn. 3, 9. L. III. 3, 5.
  • erz Ollgen 403, 7.
  • Esoii 350.
  • etze, stf. 417, 17.
  • cwe 33, 12. KL. 16, 4.
  • F sieh V.
  • gäbe 241, 10.
  • ze gader (gater) 352, 10.
  • tüdes galle 38, 18. 400, 15.
  • galm ML. 12, 6. 325, 8.
  • gamaljüu ML. 18, 4.
  • Gamuret 359.
  • ganz 429, 1.
  • gaire, stf. 152, 19.
  • gart 105, 14.
  • gast ML. 32, 5.
  • Gawein 248.
  • gebierde (= geberde , gebaerde)
  • 133, 11.
  • geblüet, partic. ML. 36, 3.
  • gebünde, stn. 166, 19.
  • Gedest 286, 11.
  • gedrenke 85^ 4.
  • gefirmen, swv. 130, 11.
  • geheimet 199, 8.
  • gehenge, an, nächgeh. 322, 14.
  • gehilwe 233, 13.
  • sich geilen eines 277, 19.
  • geist 345, 9. geister iacc. plur.J
  • FL. 14, 30.
  • geistikeit 233, 9.
  • gejärefc 133, 4.
  • gel FL. 12, 22.
  • Gelboe 350.
  • gelehter L. XI. 2, 6.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 407
  • geleuke 131, 2.
  • glichen ziio einem ML. 5, 8.
  • sich geliehen ze einem 280, 7. ei-
  • nem KL. 14, 1.
  • geliden, partic. 320, 8.
  • gelit, stn. 138, 17.
  • gelü|, stn. 81, 18.
  • gelt FL. 11, 31. 154, 11.
  • gemeine 35, 13.
  • genende ML. 22, 2. 10, 19.
  • genesen 488, 5.
  • genu| = genö:jes 264, 10.
  • genouwe L. XL 2, 1.
  • genüege 30, 5.
  • genuogen 348, 9.
  • genuht 375, 3.
  • gepflegen 167, 16.
  • ger 33, 3.
  • gerehte 358, 7.
  • Gerhart von der Hoye 130.
  • gerinc 213, 3.
  • geringe 110, 4.
  • geriten 302, 3.
  • gerüste 315, 13.
  • gesamt, partic. 426, 7.
  • gesät, partic. 170, 15.
  • geschiht, stf. KL. 1, 6. 429, 7.
  • geschikeit 236, 14.
  • geschrift 299, 13.
  • geschuldet sin eines 106, 3.
  • gesellen 22, 10.
  • geselleschaft ML. 1, 4.
  • gesen Cjesen), stv. 133, 6.
  • gesmieren 326, 10.
  • gesper, adj. 286, 15.
  • gesperre, stn. 397, 2.
  • gesprenzen 246, 3.
  • gesten 94, 6. 416, 14.
  • gestiuren einen eines 391, 15.
  • gestriu:je 406, 10.
  • gesundert 178, 6.
  • geswern, stv. 297, 6.
  • getelinc 213, 1.
  • getinkelt 269, 1.
  • getüemen 370, 6.
  • gevalten, stv. ßntrans.) 293, 11.
  • gevar, atn. 894, 18.
  • gevsere 162, 6.
  • gevsere, adj. 36, 18.
  • gevelle ML. 10, 4.
  • geverte 232, 1.
  • gevertin 233, 4.
  • gefirmen 130, 11.
  • gevleischen 65, 18,
  • gewalt 97, 13.
  • gewant UFL. 14, 1.
  • gewegen, partic. KL. 1, 6.
  • geweitet 269, 1.
  • gewelwet ML. 27, 3.
  • gewerben 368, 16.
  • gevvest, partic. 164, 1. 866, 1.
  • gewette 359, 6.
  • gewis haben 116, 11.
  • gezelle, stf. 120, 4.
  • gezelt UFL. 11, 38.
  • gezwit 235, 4.
  • giemolf 166, 1.
  • gier, stm. 301, 19.
  • gierde 5, 3.
  • gießen, intrans. 410, 18.
  • gift, stf. 299, 9.
  • giftwort, 46, 6.
  • gilwe 233, 15.
  • gim:j (gip mir e^) 168, 1.
  • girde ML. 39, 2.
  • Giselbreht v. Bremen 188.
  • giudeclich 341, 3.
  • glänz ML. 15, 2.
  • glastes viiiwer ML. 8, 8.
  • glins ML. 18, 7.
  • gli:je 275, 10.
  • golt ML. 8, 7. ML. 85, 4.
  • gouchen 54, 6.
  • gougelSBre 156, 7.
  • göm 150, 1.
  • gome 150, 5.
  • goume FL. 18, 12.
  • goum nemen KL. IT, 8.
  • gotes zit 38, 15.
  • graben 46, 19.
  • GrAl FL. 11, 28. zu dem GrÄl«
  • keren 281, 15.
  • grdlen, swv. 130, 18.
  • gran (grAn?) 45, 8.
  • 408
  • WORTVERZEICHNISS
  • gran 304, 6.
  • grät 363, 2. 53, IT.
  • gräwen 250, 7.
  • gra|, stm. 171, 18.
  • grä;jen 189, 1.
  • gremen, stv. KL. 15, 2.
  • gremen, swv. T7, 12.
  • griffic KL. 1, 8.
  • grillen 276, 12.
  • grinen 168, 18.
  • gro^ 291, 2.
  • grüe:jic sin 333, 7.
  • griift KL. 12, 9.
  • endelüser grunt 404, 6.
  • gnintsippic KL. 1, 6.
  • gruntkern 60, 17.
  • gruo ML. 4, 2. f -AU «o
  • gnio, «<?;. 318, 4. • .*'' '
  • gru$ 324, 9.
  • giigele 152, 18.
  • guggelgiege 172, 14.
  • giilde 270, 16.
  • gilm 166, 1.
  • guot, stti. ML. Ö8, 3.
  • gurt 315, 7. , ,
  • giisten ML. 25, 4. Cl ^88£
  • H. •'= '■
  • üf habe che vüeren 317, 9.
  • haben UFL. 16, 7.
  • hac, stm. 138, 8. 253, 5.
  • haft, stm. stf. ML. 1, 1. 50, 2.
  • 231, 7.
  • harne, swm. 129, 13.
  • hamme 315, 6.
  • krankiu haut 91, 5.
  • hantgrift 268, 12.
  • harn, stm. 172, 18.
  • ha|:jes kleit 270, 5.
  • ha|:jec ML. 24, 3.
  • hege, stf. ML. 2, 4.
  • hegen 412, 16. sich hegen ML. 8, 2.
  • heien 115, 11.
  • heil, interject. 356, 1.
  • heilen 239, 7. 429, 8.
  • heilvlie$ KL. 15, 11.
  • Heinrich von Meklenburc 132.
  • hei^, stm. 243, 19.
  • hei;je = hei:jen FL. 20, 2.
  • helfe strit L. VIII. 2, 7.
  • helfer KL. 15, 4.
  • heim 251, 14.
  • heln, stv. 435, 6.
  • siten hemde 298, 15.
  • henge ML, 9, 4.
  • herarm 298, 13.
  • herbest, stn. 272, 2.
  • Herman der Damen 129.
  • hermelwisel FL. 9, 14.
  • hern, swv. 177, 4.
  • hetzen ML. 21, 4.
  • hillen 118, 19.
  • hilwe 71, 5.
  • himelraast 286, 8.
  • himelpfetter 339, 7.
  • himelspise 1, 3.
  • himels port 388, 13.
  • himelvarwen, swv. ML. 28, 1.
  • himelzirkel 303, 5.
  • hinderklaffen 16, 17.
  • hinken KL. 16, 21.
  • hin glichen 414, 5.
  • hin tragen 177, 8.
  • hir^gewic FL. 11, 31.
  • hiiiren, swv. KL. 4, 11.
  • hoflich (hoffen ch) 143, II.
  • holzelos 62, 18.
  • honicsaffec ML. 18, 2.
  • honictrage, stf. ML. 18, 1.
  • honigen, swv. 29.3, 10.
  • honiges list 292, 14^
  • honiges ric, siefie ric.
  • hoene, stf. 318, 12, 381, 6.
  • horde, stf 409, 17.
  • horde, stv f. 154, 9.
  • horden, swv. 50, 12. 66, 9. 79, 5.
  • 333, 1.
  • hört KL. 2, 4. KL. 13, 7. FL.
  • 3, 5.
  • hugen 304, 6.
  • hiilden 106, 5.
  • hurst 89, 10.
  • hüsere 34, 9. 395, 8. 445, 13.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 409
  • iban C= iwein) 248.
  • iht, stn. KL. 1, 8.
  • immer, stn. 233, ].
  • iügesigel KL. IT, 12.
  • ingu^ FL. IT, 20. 364, 7.
  • in tuon L. IIL J, 6.
  • in twingen 3TT, 12.
  • nach irmen reht 172, 19.
  • is ML. 3, 7.
  • isvogel 446, 1.
  • iuw für iuh 268, 12. 400, 5.
  • J.
  • jage, stf 437, 4.
  • jagen 26, 14. FL. 16, 19.
  • jesen, s^w. 164, 2. 321,4. 433,7.
  • jungalte FL. 7, 5.
  • junger jären L. IV. 5, 9. dri|ic
  • jären 50, 3.
  • K.
  • kafs 304, 20.
  • kallen 336, 4.
  • Sinnes kamer ML. 33, 1.
  • kanzeln, swv. 411, 13.
  • kappe, 53, 6.
  • kaptil 303, 8.
  • karmen 357, 2.
  • kefs KL. 21, 24. 49, 1.
  • kein = keinen 319, 6.
  • kein, swv. 92, 7.
  • keppel 53, 5.
  • der liimele keren 367, 5.
  • kerren 54, 1. 304, 15.
  • kicher 368, 10.
  • also kindes 266, 3.
  • kip 360, 14.
  • kipel 74, 5.
  • klaffen 336, 4.
  • klaft, stm. 321, 7.
  • klam, adj. 200, 6.
  • kleiden üf 322, 10.
  • klinc ML. 16, 4.
  • kliuter 49, 4.
  • klobe 232, 18.
  • kl(^se 349, 5.
  • klöstergiege 53, 3.
  • kluoc KL. 12, 14.
  • verbrunnen koln 294, 3.
  • complexe ML. 5, 6. 9, 3.
  • künic Constantin 301.
  • conterfie 338, 2.
  • kör, stm. FL. 18, 5. 375, 17.
  • körnen 334, 15.
  • corporäl 234, 12.
  • kose, stf. 265, 16.
  • krame KL. 11, 3.
  • krsen , 1. 304, 3.
  • kranc, stm. 439, 3.
  • kranken KL. 14, 10.
  • kranker hande barn 91, 5.
  • kratte, swm. KL. 16, 18.
  • krenken KL. 14, 10.
  • kreuzen (den valken) 87, 5.
  • kresen, stv. 17, 17.
  • cresmen kleit 337, 19.
  • krie 52, 4.
  • krispen 268, 8.
  • kristallin 268, 7.
  • krotzen 304, 3,
  • kuche, swf. 55, 12.
  • kiichen, swv. 335, 4.
  • kumberbüe:|ic sin 333, 8.
  • kumber tragende KL. 7, 4.
  • künde 7, 9.
  • künden KL. 9, T.
  • kündikeit 295, 14.
  • kunne 25, 9.
  • kunter, kunder 33, 13.
  • kunterfeit, stf. 432, 10. 253, 8.
  • kuole, stf 343, 10.
  • kurc 313, T. FL. 10, 1.
  • kürnen 87, 6.
  • kust FL. 6, 14.
  • quädran 365, 2.
  • queln 9, 18.
  • quickendic ML. 17, 2.
  • quU 110, 18.
  • !<.
  • lachen (einem eines) 7T, 11.
  • lachelich 312, 10.
  • laden uf 295, 6.
  • laflfen 241, 4.
  • ich lan 405, 10.
  • ein lang (?) 239, 14.
  • 410
  • WORTVERZEICHNISS
  • lanne KL. 21, 6.
  • las parten C?) 101, 11.
  • last, stm. 167, 8. 315, 7.
  • la^, stm. 293, 9. 361, 16.
  • lä^urvai 303, 12.
  • lai^en FL. 4, 19. 41, 6.
  • le, stm. 368, 2. 59, 14.
  • le, adv. 199, 7.
  • lebartin ML. 18, 9.
  • legen 0»! einem) 133, 13.
  • leinen 154, 12.
  • leit 332, 9.
  • lemde 298, 16.
  • lengen 95, 4.
  • Leniatänis 358.
  • lenken ML. 39, 4.
  • lenke tiion 85, 5.
  • lenzen, swv. 87, 4.
  • lere, adj. 410, 16.
  • lernen KL. 6, 5.
  • lesen L. VIIL 2, 15.
  • letzen 138, 19. 386, 15.
  • lewe ML. 16, 3.
  • liehen 244, 10.
  • lichlich ML. 19, 4.
  • lie, stf. 370, 1.
  • sich lieben einem 301, 10.
  • lieht KL. 11, 9.
  • lieplich gern 317, 2.
  • lie:jen 99, 9.
  • ligen 428, 12. ligen äne dorn
  • 365, 15.
  • liinmen 54, 3.
  • lin Oinwer), adj. 161, 10.
  • lin, adj. 19, 18.
  • llnin 47, 3.
  • lirke, swf. 54, 11.
  • lirken 134, 12.
  • der alte list 393, 8.
  • diu lit der kunst 131, 2.
  • liuhtsere FL. 2, 7.
  • lobes diep ML. 36, 3.
  • lobes hamer ML. 33, 2.
  • locken (einein) 169, 10.
  • lopspise ML. 33, 6.
  • lorey 304, 21.
  • 16s, stm. 401, 3.
  • lösen FL. 3, 16. 16, 18. 412, 8.
  • ioeten 355, 9.
  • loufes 6 303, 5.
  • künic Ludewic der Beier 341.
  • lüen FL. 12, 14. 54, 5.
  • Inf, adj. FL. 5, 16.
  • lüne FL. 10, 24. 213, 3.
  • des todes liioder 114, 4.
  • lüppic 368, 6.
  • lust 48, 12. lustes lüste 315, 16.
  • liistgrunt L. I. 1, 9.
  • lüten 54, 6.
  • lüt wesen 3, 12.
  • lu^en 432, 8.
  • m.
  • maden 254, 17.
  • mäht 286, 3.
  • mal 248, 7.
  • manheit 61, 10.
  • mandel FL. 20, 25.
  • mannä KL. 6, 10.
  • margariet, stm. 237, 8.
  • marner (murner?) 383, 13.
  • martelvar, adj. 4, 1.
  • mast 162, 18.
  • mät, stm. 170, 15.
  • materjen ganz 134, 15.
  • mauen 304, 4.
  • ma;j (ma^?), stn. 49, 12.
  • majhaftec FL. 16, 3.
  • mä:jelöse, stf. 433, 8.
  • sich mä^en 384, 6.
  • sunder mä^en 274, 13.
  • meie, swm. FL. 3, 5.
  • meiger 80, 9.
  • meiles zol L. V. 3, 9.
  • meine CP^ur. von mein) 412, 17.
  • meine, stf 400, 2.
  • meine tuon 274, 12.
  • sich meinen 293, 7.
  • meines mort 308, ö.
  • da| meiste 10, 5. 97, 12. 235, 7.
  • meistiu zal 341, 12.
  • meistern 9, 17.
  • meisterscheften 411, 17.
  • meinen 379, 9.
  • melden 9, 17.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 411
  • melt luou eines . . .
  • inenen 105, 14.
  • iiienlich reht begän 150, 13.
  • Mennor 159, 13.
  • mensche, stn. 345, 13.
  • Diere hion 388, 8.
  • mern 158, IT.
  • in er wen
  • KL
  • . 12,
  • 16.
  • mesten
  • 116,
  • 11.
  • 3T8
  • ,9.
  • metalle,
  • stf.
  • ML.
  • 33,
  • 3.
  • nie|:jen
  • 238,
  • 10.
  • nie;j^en,
  • stf.
  • FL.
  • 1^,
  • 20.
  • milwe
  • 16T,
  • 19.
  • minnen
  • 424,
  • 8.
  • Minnen
  • kraft ML. 13,
  • 319, 1
  • .
  • miol 131
  • ,6.
  • ^9.bl 0,
  • 5. schUt
  • nage, stf, ML. 18, 2.
  • nähen, adv. 135, 5.
  • ze nähen vüeren 293, 15.
  • naehste 221, 4.
  • naejen 270, 5.
  • vlii$:jes name KL. 1, 8 (2^.
  • nar 306, 6.
  • nardiis 326, 10.
  • narunc, stm. ML. 18, 7.
  • narvve, stf. 16, 11.
  • na^, stn. ML. 3, 8.
  • nebel FL. 20, 24.
  • negen 54, 5.
  • nehen (nahen) 288, 13.
  • sich neigen 35, 5.
  • nennen 245, 1.
  • mische, stf FL. 17, 2. 302, 15. sich nerwen KL. 12, 12.
  • mischevart ML. 5, 6.
  • misel FL. 9, 18.
  • mite jehen 251, 17.
  • raitesam FL. 20, 29.
  • mitevvist 1, 17.
  • mittel, Stil. 398, 6.
  • mitteloere 249, 16.
  • mittelmii:j 238, 19.
  • mittelsj, stn. 160, 13.
  • modern 364, 10.
  • moltwerf ML. 18, 6.
  • muche, swf. 335, 2.
  • ne:||elvliich 276, 12.
  • niesen, stv. 51, 12. 110, 6.
  • nie$ KL. 15, 12.
  • niesen 303, 17. 362, 2.
  • niiiren, swv. KL. 4, 11.
  • niuwe^ stf 43, 8. 254, 19.
  • niiiwe, adj. 362, 10.
  • normelös 268, 3.
  • notten, swv. L. XL 2, 14.
  • nuot 366, 6.
  • nütze stän 150, 18.
  • mügen (eines) 270, 9. 424, 2. ze oberlant s. smit.
  • tiure mügen 129, 6.
  • oblatisen 233, 16.
  • miigent 112, 8.
  • oder C«m negativ, satze) 358, 12.
  • * mugge 303, 13.
  • ome 199, 3.
  • munder KL. 4, 5. ......
  • orden ML. 18, 6. 154, 10.
  • münchen (sich) 297, 21.
  • ordenlich KL. 4, 5. 337, 19.
  • muoder 114, 5.
  • ordenunge ML. 29, 2.
  • ze miiote wesen 28, 10.
  • ort 308, 4. L. IX. 3, 6.
  • senftes muotes meere 109, 4.
  • Öschiros 409.
  • muotlich ML. 29, 6.
  • osterbrot 233, 18.
  • muotlust 382, 16.
  • Otte, grave v. Oldenburc 133.
  • muotwille 377, 5.
  • Otte, grave v. Ravensberc 129.
  • muotwillen, swv. . . . , . .
  • ouchen (sich) 54, 12.
  • mür 73, T. 413, 2.
  • ougenrebe 4, 18.
  • SS.
  • nahe, stf ML. 33, 5.
  • nachweihen 154, 17.
  • pantel L. IV. 3, 1.
  • parieren 128, 5.
  • 412
  • WORTVERZEICHNISS
  • perlen Cberlen) 155, 13. 443, 4.
  • pfat, stn. 150, 15.
  • pfaht, stn. 414, 3. pfät 170, 18.
  • 316, 9. 382, 9.
  • pfaewen 324, 4.
  • pfede 16, 1.
  • pfellelvar ML. 27, 3.
  • pflege 136, 14.
  • pflegen^ (eines an einem) 80, 11.
  • ze dienste 54, 11.
  • pfrienie ¥h. 11, 33.
  • pfüchen 201, 6.
  • pfiiol 172, 18.
  • plan 259, 19.
  • poliis 364, 8.
  • presse KL. 17, 3.
  • pris Cpriss) = prises 80, II.
  • prisel FL. 9, 19.
  • prises wät 298, 2.
  • ^ sieh K.
  • R.
  • sich rämen eines 341, 4.
  • rat, stn. 150, 14.
  • rät KL. 12, r. 417, 14. vreiiden
  • rät ML. 28, 5. mir geschihet
  • rät 430, 1.
  • rauwen 304, 4.
  • reben, swv. 153, 16.
  • reht ML. 11, 2.
  • reige, stf. 40, 11.
  • reine = reinen C<^cc. pl. ff. neutr,}
  • 139, 1.
  • Reiumär 164. Vi^« »«f) i^bo
  • rei:jel, stn. 217, 4. '"'' '
  • reiben 69, 5.
  • rcmen (rsemen) 125.
  • rennen 412, 2.
  • Rennewart 130.
  • reren L. XIL 2, 3.
  • honiges ric 306, 14.
  • rieh 41, 6.
  • riehen 329, 1.
  • rifen 317, 11.
  • rigen, swv. 11, 18.
  • rihen, stv. 48, 18.
  • rihte, stn. 65, 19.
  • die rihte, adv. 31, 4.
  • rinc 59, 3.
  • ringen KL. 14, 5. intrans. 334, 8.
  • ris ML. 3, 6. 291, 6.
  • risen, stv. 133, 7. 410, 11.
  • sich riiiwen ir selber 269, 19.
  • ro 356, 12.
  • rom 286, 6.
  • roesen 10, 11. 313, 3.
  • rouben 157, 3.
  • roiich 139, 8. 432, 6.
  • roum 60, 17.
  • rubiu ML. 35, 2. FL. ...
  • nie 169, 15.
  • riich (ruches vin) ML. 18, 11.
  • rücken 238, 9.
  • rüdelichen 304, 16.
  • rüegen 66, 10.
  • zQ riime 369, 17.
  • riinge 71, 3.
  • rünic 160, 2.
  • ruoch, stm. L. VIII. 2, 10.
  • I§.
  • Sache 241, 1. der Sachen last 286,
  • 10. diu erste sache FL. 16, 1.
  • KL. 1, 4. der ersten sache kint
  • 391, 1. sache (causa, lis) 413, 5.
  • Sachen, swv. FL. 19, 15.
  • saf FL. 12, 22.
  • sagen 399, 1.
  • saelikeit ML. 1, 2.
  • salm 325, 9.
  • samen, stf. (samene) 129, 15.
  • sanc, stm. 173, 2. sanges schilt
  • vüeren 108, 8.
  • sar 54, 10.
  • sare 54, 10.
  • vleisches sarc 323, 9.
  • sät 33, 16. 390, 7.
  • sa|, stm. 263, 11.
  • sä^e 21, 10. 165, 19.
  • saz, stm. 329, 21. 380, 10.
  • Schaft, stn. 398, 2.
  • sich schalwen L. VI. 1, 11.
  • schalten 445, 14.
  • schar FL. 12, 32.
  • scharn 332, 16. sich scharn 335, 18.
  • schaz 427, 8.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 413
  • scheftic 408, 12.
  • scheiden 376, 9.
  • scheine, stf. 303, 12.
  • scheinlich 380, 12.
  • schellen 256, 4.
  • schemic 298, 15,
  • Scherge, stf. KL. 8, 5.
  • Schergen, swv. 415, 12.
  • sich Sehern ze, stv. 269, 10.
  • her abe schern 406, 13.
  • schlben (sich) 42, 5.
  • schieben KL. 1!, 9.
  • schie;jen KL. 15, 20.
  • schiht, ««/: 112, 6. 120,4. 243,11.
  • schihten 134, 5.
  • Schilden, swv. 143, 4. schilten
  • 130, 4.
  • selch, adj. UFL. 8, 14i^^t'
  • selde 203, 4.
  • Selfon 286.
  • Selvön ML. 9, 1.
  • semde 77, 19.
  • sende, stf 258, 11.
  • sende^ gra 139, 16.
  • senef, stm. 317, 12.
  • senfte:j = senfte de:j 355, 16.
  • sere, stf. 24, 18.
  • seiter, 339, 10.
  • setzen G6, 2.
  • sigehefte, adj. 137, 5.
  • sigenuht, stf. 63, 14.
  • sigenunft KL. 1, 7.
  • sigeniinst 233, 4.
  • sigen 112, 5. 238, 18.
  • schilt vüeren, 5. sanc, mlnne.
  • schiltgcverte FL. 18, 11.
  • schimel 87, 5. Silbers schimel
  • 313, 14.
  • schin, stf 321, 10.
  • schirmen (blo^ äne schilt) 216, T.
  • schiuwen 268, 12.
  • schöne, adj. 353, 1.
  • schranc ML. 22, 3. ML. 7, 3.
  • schranc geben 322, 9.
  • schre, stm. ML. 23, 6.
  • schrecken FL. 13, 1.
  • schreie ML. 34, 3.
  • schrenken ML. 39, 3.
  • schribcn 360, 15.
  • Sache schrin 270, 2.
  • von schulden sip L. VlII. 2, 8.
  • schüre 313, 14.
  • schürn 204, 5.
  • schurpfehunt 92, 11.
  • schützen 95, 19.
  • schuywi schuy 55, 12.
  • sechic dinc KL. 1, 3.
  • sege ML. 4, 4.
  • sehter 236, 6.
  • seige, stf 272, 7.
  • seigen 363, 9.
  • seilen (jamer) L. IL 5, 3.
  • seim 320, 8.
  • simren (sümbern) KL. 17, 7.
  • sim;j 167, 7.
  • sin ML. 1, 3.
  • sines selbes 423, 8.
  • sinder 416, 7.
  • siuftic brimst ML. 24, 1.
  • werndiu slä 95, 12.
  • slahen den bruch KL. 12, 14.
  • slaht, stf 154, 19.
  • slät Cpl' slsete) 4, 12.
  • slie^en 232, 9. 397, 1.
  • sllfen 317, 12.
  • slint, stm. 31, 15.
  • Silben 93, 12. 436, 7.
  • slo|, stn. L. IV. 5, 3.
  • slö|, stn. 240, 12.
  • smelzen 305, 17.
  • smiden 320, 3. amt smiden 430, 8.
  • smit von oberlande FL. 11, 1.
  • smieren ML. 26, 4.
  • smuzlich ML. 26, 4.
  • snaben 28, 16. 163, 19. 398, 14.
  • snelle, stf 140, 7.
  • snerren 304, 5.
  • sniden 380, 17. 232, 10. an sni-
  • den FL. 14, 10.
  • snüeren 96, 4. mit noeten tiiüeren
  • 293, 16.
  • §nüppic 368, 9.
  • M4
  • WORTVERZEICHNISS
  • snürrinc 304, 5.
  • soeben KL. 20, 15.
  • soln 361, 5.
  • solt, stm. 36T, 12. jamers solt
  • KL. 14, 6. der helle solt 288,
  • 13.
  • sone (= süene) 416, 17.
  • süt 13, IG.
  • sonm ML. 29. 4. eren soum KL.
  • IT, 3. wandeis soum, 319, 8.
  • spalten 231, 18.
  • Spangen, 267, 11.
  • den griio:^ spannen 85, 19.
  • spsere (spere) FL. IT, 26. 286, 15.
  • 364^ 1.
  • speliendic ML. 29, 5.
  • Spiegel FL. 12,3. 25, 1. 348, 11.
  • 413, 19. spiegelsprie:j 155, 13.
  • spiegeis sprießen 233, 2. spie-
  • gelsehende KL. 1, 5.
  • spil 46, 18.
  • spiln 130, 5.
  • spinnen 154, 5.
  • spise KL. 13, 5. 67, 5.
  • spisen FL. 13, 8. 136, 12. 380,4.
  • rehtes spitze 151, 10.
  • spranz, stm. 48, 18. 318, 9.
  • sprechen (einem) 388, 12.
  • toiiwes Sprengel 349, 4.
  • sprenzen ßransit) 33T, 20.
  • wa:j;jers sprie;j 406, 12.
  • schänden sprinc 220, 3.
  • springen 427, 6.
  • sprinzen, stv. 3T0, 15.
  • spriu 132, 8.
  • spri:j 87, 11.
  • in Sprunge stan FL. 12, 24.
  • spünic 49, 14.
  • Stäben, swv. 46, 18.
  • stan ze L. VII. 2, 2.
  • stat^ stf. 53, 15. 271, 11.
  • ze staete, adv. 296, 15.
  • Stegen 429, 12. 296, 5. ein dach
  • Stegen 167, 18.
  • steic UFL. 18, 4. 367, 10.
  • steim, stm. 412, 15.
  • stelle KL. 2, 5. > MK oh
  • stellen C^vunder) FL. 19, 13. ndch
  • einem 24, 11.
  • stein (blicke) 259, 4.
  • Stempel 234, T.
  • stenken 415, 10.
  • sterben T6, 12.
  • der minnen stern 317, 3.
  • Stift KL. 11, T. 13, 5. 427, 10.
  • sich stillen 382, 10. 3TT, 10. wun-
  • der stillen 96, 10.
  • stimel 315, 2.
  • stiure 47, 4. 355, 3.
  • stiuren KL. 4, 11. 333, 17.
  • stöle 335, 10.
  • storie 338, 4. storje 52, 5.
  • stouf 116, 19. ^5,, ,{f^«
  • stram L. XI. 2, 10. /
  • stra:jen milte 138, 17.
  • streten, stv. 368, 12.
  • stric ITO, 12. Sa?lden stric 306, T.
  • ze stricke swern ML. 21, 3.
  • strich 259, 14. Sselden strich 293, 12.
  • stricken ML. 12, 6. der liebe stri-
  • cken 312, 16.
  • strit, stm. 52, 16. 415, 3. C^on
  • streten).
  • stru| 324, 8.
  • stunde 76, 12.
  • stuole, die pfaffen von dem, 343, T.
  • suche (suche?) 55, 6.
  • süUe (= swelle) 104, 12.
  • siiln 156, 19.
  • sunc, stm. 294, 4.
  • Sünden baut 253, 6.
  • sunder hoenen 165, 10.
  • sunderrei^en 69, 3.
  • sunder verge, swm. KL. 8, 3.
  • suoch, stm. 1T9, 6.
  • sut Cpl- sütte) IT, 16.
  • swach, stm. Tl, 5.
  • üf swalwen zagele vüeren 3 IT, 9.
  • swanz 134, 17. 287, 6.
  • swanzen 353, 8.
  • s wahren FL. 2, 16.
  • swserunge 416, 14.
  • swa^en 1T2, 19.
  • sweben wider einem 66, 18.
  • zu DEN ERLÄÜTERÜNGEIV.
  • 415
  • I
  • sweigen 157, 16.
  • swenke Coder swank?) adj, 401, 15.
  • herzen swenzel 318, 13.
  • swere (= swsere) 353, 5.
  • s werde L. XI, 3, 1.
  • 8wern 330, 12.
  • swil 110, 16. 303, 13.
  • swinde Coder swint?) stm. FL.
  • 8, 23.
  • swinde, adj. 50, 12.
  • ze swinde wesen einem 43, 10.
  • s Windes, adv. 77, 12.
  • T.
  • tabulete 364, 9.
  • tac, der niuwe FL. 11, 27.
  • Taldeor 350.
  • talken 155, 1. körn von talken
  • 320, 11.
  • tarn 95, 19. jämers tarn 348, 14.
  • Tau, stn. KL. 8, 16. 234, 17.
  • teil 277, 16.
  • sich tempern 268, 19.
  • temperierte ruote 117, 5.
  • Terramer 364.
  • tetragrammaton 409, 5.
  • tich 203, 4. tiches vlie^en KL.
  • 21, 13.
  • tichen FL. 20, 26.
  • tierlich gemeit 302, 6.
  • tihten ü^ der vuoge 134, 4.
  • tihtes schaz 133, 3.
  • Tir CTyrus) 354.
  • tirme, stf. ML. 5, 8.
  • tirmen 47, 12. 231, 9.
  • tirmic KL. 1, 6.
  • tiufe, stf. FL. 17, 28.
  • tiuren KL. 4, 11. 227, 4.
  • tiiire tuon 47, 5.
  • tjost gelten gegen 235, 19.
  • tollentranc 303, 18.
  • topf 339, 3.
  • Toraloie 356,
  • tou FL. 12, 30.
  • tone 314, 5.
  • tougen FL. 12, 26.
  • tougen, adj. ML. 8, 4.
  • tougenbuoch MFv. 1.3, 6.
  • tougendinc 344, 19.
  • traben 46, 18.
  • trachenbluot 131, 7.
  • tragen 232, 8. werdeclichen tra-
  • gen 82, 5.
  • trabten (eines) 35, 6.
  • traz 123, 12.
  • trazlich ML. 29, 6.
  • treffen 306, 13.
  • trefs 49, 2.
  • trefsiingen C?) 7J> 3.
  • trese 17, 15.
  • trlben 2, 12.
  • triegel 85, 17.
  • trift 13, 4.
  • trinnen, stv. 105, 12.
  • triute, stf. 58, 5.
  • tron FL. 8, 4.
  • troenen FL. 18, 8.
  • troum 319, 9. troumes asche 49, 18.
  • truc 169, 14.
  • truht 63, 13. 136, 9. 262, 2.
  • 315, 15.
  • truz 79, 11.
  • tüchen 292, 17.
  • tücke Cplur. von tue) 415, 14.
  • tüemen 168, 19.
  • der tugent wät 413, 17.
  • tühtic KL. 10, 5.
  • tunkel 304, 1.
  • tuoch 179, 7.
  • tür der eren 413, 3.
  • türste, stf. 3, 5.
  • twalm ML. 9, 4. 12, 4. ML. 25,
  • 2. 319, 2. twalmes vart 312, 6.
  • twinclich ML. 19, 3.
  • twingen KL. 17, 3.
  • U.
  • überbillen 102, 10.
  • überbüegen 394, 8.
  • libergaere 325, 13.
  • Überguide 156, 3.
  • überhaben 20, 5.
  • überkrüpfen 104, 18.
  • überliuhtic 310, 16.
  • übermangen 167, 9.
  • überoben 188, 3. 151, 2.
  • 416
  • WORTVERZEICHNISS
  • übersagen FL. 15, 10.
  • liberschrenken 128, II.
  • Überstegen 8, 18.
  • überswenke, adj. 120, 19.
  • übertragen 16T, 19.
  • übervar 256, 4.
  • übervehten UFL. 11, 29.
  • Übervieren 326, 6.
  • überwonde 415, 1.
  • überwunt, stm. FL. 6, IT.
  • sich überzeigen 260, 12.
  • üfganc FL. 13, 14.
  • üfgedrouwen (^/?ar^ic.^ 158, 19.'
  • üfhaltunge 387, 1.
  • ufschie^en FL. 13, 1.
  • üfzuc 364, 7.
  • umberede 401, 6.
  • umbespennen 324, 11.
  • umbesweif 239, 10.
  • umbevach L. IX. 1, 4.
  • umschaftswsere, adj. ML. 26, 1.
  • unbezaltec 352, 9.
  • unc, stm. 294, 5.
  • underbint 31, 13.
  • iindersaz 427, 4.
  • underscheit FL. 16, 10. 18, 17.
  • 19, 5. 108, 3. 148, 14.
  • underschuz 79, 10.
  • iinderstande, stf. FL. 16, 2.
  • understende, stf. ML. 15, 5. 427, 4.
  • underwert L. XIIL 3, 2.
  • undult, stf, 32, 2.
  • imgedigen 440, 7.
  • ungedulde, stf. L. III. 4, 4.
  • ungeduldec 442, 8.
  • ze iingehirme sin 302, 18.
  • ungelinc 243, 12.
  • ungelinge 65, 5.
  • ungerat (?) 175, 4.
  • ungesa:jet 111, 12.
  • ungevuoc KL. 12, 15.
  • ungeviior 65, 13.
  • ungewi|:jen 373, 10.
  • unheimlich 254, 1.
  • unmeislich 124, 11.
  • Unräten (einem) 374, 17.
  • unrünic 49, 16.
  • ^
  • untirmic KL. 2, 5.
  • untrouvve 350, 7.
  • in untugent komen 192, 8.
  • unvernünftlich 253, 10.
  • unverschelt 343, 9.
  • unverschrit 15, 15.
  • unverselt 149, 15.
  • unverswenzet 3iO, 5.
  • unvervveben 147, 17.
  • unvuoc, adj. 440, 8.
  • unvruot 440, 6.
  • unwerden, swv. FL. 17, 7.
  • urhap 342, 16.
  • 11^ 25, 12.
  • ü:jbeslie;jen 274, 19.
  • ü^gerihten 170, 19.
  • umlegen mit vräge 405, 7.
  • ü|scheln 149, 16.
  • V und F.
  • vach ML. 5, 3.
  • vademe 168, 18. 341, 21.
  • vader (= vater) 352, 5.
  • vähen über houbet 443, 5.
  • val, stm. FL. 18, 4. KL. 11, 9.
  • 50, 6. 367, 10.
  • val, adj. 48, 8.
  • valke, des ougen valke 320, 12.
  • Sinnes valke 169, 7.
  • valsch 335, 12.
  • valtec werden 413, 13.
  • valten, die hende 108, 4. sich 90, 3.
  • van, swm. 412, 14. kUioger witze
  • 106, 12.
  • varch, stn. 304, 15.
  • vaeren 415, 11.
  • vart 161, 18.
  • va^ 238, 1.
  • VC, stf 268, 12.
  • vech, stn. 49, 8.
  • vederspil 55, 1.
  • feie, swf. ML. 4, 2.
  • veige 22, 10.
  • veim 165, 6. wandeis veim 320, 9.
  • veimen (feinen?) 313, 11.
  • vehte 275, 17.
  • veliten in uiuwer kür 298, 17.
  • vellen FL. 20, 17.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 417
  • velllca 237, 2.
  • velse, stf. 313, 14.
  • velsen, swv. FL. 13, 1.
  • velzen 305, 16.
  • vendea, swv. 341, 10.
  • fenice C^ativ) ML. 17, 6.
  • verbern KL. 4, 3. 297, 2.
  • verch, stn. 130, 19.
  • verdolken (vertolken, vgl. talken)
  • 168, 3.
  • verdulden 106, 4.
  • vereinen, sich 171, 4.
  • vergenclich 357, 5.
  • verge^:jen sin eines 30, 15.
  • vergolten 165, 3.
  • vergulden 165, 3.
  • verharmen 357, 4.
  • sich verherwen L. IV, 2, 1.
  • verkeren 20, 10.
  • verkindet 268, 17.
  • verla:j:jen, swv. 44, 3.
  • verlerzen 357, 9.
  • verlieren (= Verliesen) 109, 4.
  • verligen 50, 12. 250, 19.
  • verlougen (eines) 12, 18.
  • vernemen KL. 15, 1.
  • verminen 382, 17.
  • verminst 172, 2. verminst geben
  • 395, 15.
  • vercBsen 10, 10.
  • versat 289, 19.
  • verschaffen sin 407, 8.
  • verschalten 12, 10. 336, 18.
  • sich verschamen 183, 8.
  • verscharn 294, 21.
  • verscherren 258, 6.
  • verschert 340, 6.
  • verschieben KL. 9, 11.
  • verschreien 262, 7.
  • verschulden 155, 6.
  • versichern 268, 9.
  • versihen 299, 6.
  • versiahen (gemach) 297, 11.
  • versniten sin 333, 22.
  • sich verspringen ML. 8, 7.
  • verstellen FL. 20, 16. ,
  • verseln 337, 18.
  • Frauenloh.
  • versännen ML. 24, 3.
  • verswigen C^wv.J 69, 16.
  • vertragen 26, 14.
  • vertriben ßntrans.) 107, 10.
  • sich vervähen (eines) 155, 11.
  • verviln 435, 8.
  • verwen 146, 16.
  • verwinden FL. 14, 13. 29, 8.
  • verwinkeln 269, 7.
  • verzern 294, 15.
  • verzihen 313, 16. (eines) 12, 18.
  • (sich) 299, 3.
  • verz Wicken 146, 5.
  • vese 241, 18.
  • veste 274, 19. L. III. 3, 4. L. XI.
  • 2, 9.
  • mit vesten spiln 340, 9.
  • vetach L. Vlll. 2, 15.
  • rehtes vetter 339, 8.
  • sich fiden 402, 13.
  • videren 62, 11.
  • vieren 256, 19.
  • viervalt 138, 19.
  • vimel, 6^wt. 37, 11. 313,9. 315,4.
  • vimel, stm. KL. 17, 10.
  • vin, adj. 44, 3.
  • vin, Sit. 197, 3. ML. 18, 11.
  • vindelsß 59, 13.
  • violin, adj. ML. 8, 1. 286, 16.
  • violieren 313, 1.
  • violrich 257, 7.
  • violvelde, der von FL. 11, 30.
  • vire, stn. 361, 6.
  • firme ML. 5, 4.
  • virren FL. 3, 13.
  • viuren KL. 4, 11.
  • vlach, adj. 193, 8.
  • vlander 114, 19.
  • vlehten ML. 7, 3. (sich) KL. 8, 12.
  • (sich ze) 89, 17.
  • vieisch (der vunde) 169, 10.
  • vldt, stn. 3IL. 32, 2.
  • vliegen 306, 17.
  • vlieien MX. 9, 4. (in ein) 287, 5.
  • flina (vlins) ML. 18, 6. ML. 26, 1.
  • 21
  • 418
  • WORTVERZEICHNISS
  • ^
  • sich vliusen 304, 8.
  • flor 326, 10.
  • florieren 370, 1.
  • vluoches slilite 392, 3.
  • herzen vluot 298, 18. lebens vluot
  • 292, 20.
  • vluj 287, 5. 392, 12.
  • vol C^umnachfolg enden genit con-
  • struirt) 55, 6.
  • voldieien 321, 12.
  • volherden 385, 10.
  • vollem firen 367, 9.
  • vols C= vals) Q6, 6.
  • voltreten 138, 19.
  • volvarn 250, IT.
  • vorbedähter vunt 437, 11.
  • vorgezalt 25, 18.
  • vorgezeIte$ 9, 4.
  • forme ML. 11, 1. 15, 5. formen
  • kleit ML. :o 5.
  • vort, stm. 85, 16.
  • vregen 344, 21.
  • vreide ML. 26, 1. 95, 4. 162, 5.
  • 417, 19.
  • vreise 395, 5.
  • vremden (einem) 268, 3.
  • vrevel 311, 3. vrebel 268, 10.
  • vrien, 390, 2. (sich) KL. 6, 1.
  • vrigerihte 46, 10.
  • vrischeftic 306, 18.
  • vrische (des hoehsten zirkeis) 302,
  • 16.
  • in vrist tragen 292, 20.
  • vromen (= vrumen) L. IX. ,5, 6.
  • frone (vrone) KL. 6, 5. ML. 18, 8.
  • vröuden tac ML. 19, 1.
  • vröulich künne 154, 3.
  • vruhten 268, 10.
  • vrühteclich ML. 29, 2.
  • frümen ML. 29, 3.
  • vrümde, stf. 398, 2.
  • vrunt (= vriunt, vrünt) 311, 17.
  • lebens vruote, stf, 243, 13.
  • Vulde (der von) 156, 5.
  • vülle, stf. 343, 16.
  • vüUen 24, 4. 313, 12.
  • vündeln 178, 7.
  • vunt (geistes) 287, 19. (himelri-
  • ches) 403, 9. (küssens) 312, 10.
  • vuoge, stf. 184, 4.
  • vuoter 20, 10.
  • vürdäht 95, 4.
  • vürschoenen FL. 13, 4.
  • sich vürsvvingen 286, 5.
  • vurt 138, 19. 402, 2.
  • W.
  • wä, stn. 139, 6.
  • wachen KL. 2, 7.
  • wage (viuwers) ML. 18, 3.
  • wagen FL. 13, 8.
  • wsehe, stf. 257, T.
  • wsehe, adj. 79, 19.
  • wachen (einem), swv. 61, 10.
  • Waldemär v. Brandenbiirc 134.
  • Walbän 248.
  • ze Walhen 411, 12.
  • walhen (= walgen) FL. 16, 2.
  • walte 231, 8.
  • Walther v. d. Vogelweide 164.
  • walzen 411, 19.
  • wandel ML. 17, 6. 253, 7. w.
  • haben 298, 6. w. letzen 138, 19.
  • wandelname 151, 19.
  • mit wane haben 433, 5.
  • wärhaft, stf. 49, 8.
  • wärhaftiii wat 374, 6.
  • Sinnes want 269, 2.
  • warn 172, 17.
  • mich wart släfen FL. 10, 27.
  • warte ML. 8, 2. BIO, 16.
  • warten (einem) 260, 1.
  • waetlich 354, 4.
  • we, stn. 151, 11.
  • sich wecken 151, 12.
  • webel 268, 8.
  • weben 129, 13. 321, 17.
  • wegen 2, 7.
  • wegende KL. 1, 4.
  • wehsei nemen 327, 6.
  • wehselschiht L. IV. 3, 7.
  • weich L. IV. 3, 8.
  • weichelmuot 159, 11.
  • zu DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • 419
  • Aveideu 43, 4.
  • weise 13, 18.
  • weit, stm. KL. 13, 16. ML. 2T, 4.
  • wei:je FL. 12, 25.
  • weide 387, 1.
  • wellen 257, 13.
  • wende, 4, 10. 82, 11.
  • wenne, stn. 139, 6.
  • wer, stf. 154, 18.
  • werden (einem) 53, 12. (in driu)
  • 345, 13.
  • werden, swv. 393, 10.
  • Sinnes werc 410, 7.
  • werke, swm. 169, 7.
  • werken 433, 12.
  • offen wern 317, 4.
  • Werne L. XI. 2, 24.
  • wert L. 1. 2, 13.
  • wesen, stn. KL. 1. 4. w. nemen
  • KL. 4, 4.
  • wesen (eines) 44, 1. wa| im wajre
  • (ze tiionne) 411, 12.
  • weterletzen 155, 7.
  • wevel ML. 13, 2.
  • wibel 303, 12.
  • wibes bilde ML. 21, 4.
  • wiche, stf. 40, 5.
  • widemen 233, 9. 313, 5. 389, 11.
  • widerbieten 171, 10.
  • wideren 62, 10.
  • widerhaft ML. 13, 4.
  • widersa^j, stm. 171, 15.
  • widerschaffen 115, 1.
  • widerslahen 406, 10.
  • widerspilnde ML. 22, 3.
  • widerteil 111, 6.
  • wie ob 297, 9.
  • wiegen 306, 16.
  • wierde .5, 4.
  • wifen, stv. 366, 17.
  • wiht FL, 4, 3.
  • wihteschal 133, 13.
  • wilde 383, 16. wild und zamen
  • Cdative plur.J 159, 8.
  • winkelmAi 399, 3.
  • winkelme:j 365, 1.
  • winkelstein 138, 6.
  • wint 46, 18.
  • Wippeön 160, 1.
  • wirde 150, 18.
  • wiris 321, 4.
  • wise 286, 16.
  • wise 167, 4. wise unde wort ge-
  • ben 174, 1.
  • wisellös 338, 19.
  • wisen 9, 19.
  • wist 111, 17.
  • wit (= wite), stf 134, 5.
  • Witze KL. 6, 10. 49, 3.
  • Wizlau V. Rügen 131.
  • stiioles wolf 337, 4.
  • Wolfram v. Eschenbach 165.
  • Avolken, stn. 168, 5.
  • wolkern 168, 14.
  • sich wonen bi, 240, 11.
  • worhtlich FL. 17, 10.
  • wort 51, 6. 79, 19. 33 , 22. wer-
  • tes knabe KL. 17, 13. worte spi-
  • se 318, 12.
  • wülven, swv. 255, 17. 396, 4.
  • wunder horden 340, 10.
  • wunder wernde KL. 1, 1.
  • wünne ML. 2, 6.
  • wünsch 140, 6. Wunsches stimel
  • 313, 10. Wunsches wünsch 349, 6.
  • wünschelruote 41, 18.
  • sich wiirken ab ML. 334.
  • wurzelhaft (wortelhaft) 313, 4.
  • wurzelvese, swv. 60, 3.
  • Z.
  • zal, adj. L. VIU. 2, 14.
  • Zamercöne, der von 356.
  • zander 114, 19.
  • zange 34, 18.
  • zart ML. 5, 7. 43, 15.
  • zart machen 379, 17.
  • zarten FL. 3, 9. KL. 9, 15.
  • 76, 3.
  • ze KL. 8, 14.
  • zegenclich 436, 6.
  • zeic, stm. 142, 12.
  • zeln 149, 14.
  • zemen KL. 15, 3. 303, 11,
  • zeren (= zern) L. XI. 2, 29.
  • 420 WORTVERZEICHNISS ZU DEN ERLÄUTERUNGEN.
  • zerinnen 383, 15.
  • jzerschrunden tuon 4, 4.
  • sich zern 322, 15.
  • werten FL. 18, 10.
  • ajeschellen 53, 10.
  • jBesem ML. 4, 3.
  • Kesen 34T, 21.
  • zespalten 332, 8.
  • zesper 286, 16.
  • zezerren 236, 6.
  • zieren 243, 19.
  • zil 23, ir.
  • zun 235, 6. forme zlln 435, 2.
  • Zimmer 233, 7. wuochers zimmer
  • 362, 9.
  • zin, stn. 42, 16.
  • Zins 63, 13. ML. 26, 3. erden
  • zins ML. 18, 5.
  • zinsic FL. 12, 23.
  • cipres, stm. FL. 13, 4.
  • Zirkel IIT, 5.
  • zirken 134, 6. 238, 2.
  • zisen, swv. 408, 14.
  • ziser 368, 10.
  • zitec 154, 10.
  • ziten, swv. FL. 8, 9.
  • zogel 264, 6.
  • zol, stm. FL. 4, 13. 61, 15. 104,
  • 18. eren zol 300, 19.
  • zolle, stf. 47, 16.
  • zopfen 134, 17.
  • rehtes zorn 305, 14.
  • zuc 169, 15.
  • zünen FL. 10, 32,
  • Zunder KL. 4, 5. 233, 3.
  • zuo hoeren 111, 19.
  • züstern 364, 5.
  • sich zweien 138, 10.
  • eren zwl 296, 10.
  • zwir 353, 16.
  • zwisel FL. 9, 12.
  • ^
  • (
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  • F845Ak Meissen called Frauenlob)
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